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German Pages 32 [68] Year 1904
O L Y M P I A UND D E L P H I VON
DR H. L U C K E N B A C H , PROFESSOR A M G Y M N A S I U M IN
MÜNCHEN
KARLSRUHE.
UND B E R L I N .
DRUCK UND VERLAG VON R. OLDENBOURG. 1904.
VORWORT. I
l i e H e r a u s g a b e von zwei n e u e n W a n d t a f e l n ( O l y m p i a und Delphi) im V e r l a g e v o n R . O l d e n b o u r g in M ü n c h e n hat die v o r l i e g e n d e Schrift veranlaßt.
tafeln
und
erscheinen
will
danach
könne,
beurteilt werden.
Sie enthält also E r l ä u t e r u n g e n zu den Wand-
Damit sie a u c h
ohne
die T a f e l n als
sind ihr verkleinerte N a c h b i l d u n g e n d e r s e l b e n b e i g e g e b e n
selbständiges
Buch
worden.
Ü b e r O l y m p i a liegt das g r o f s e W e r k von Curtius und A d l e r vor, das n a t u r g e m ä f s die Grundlage
jeder Forschung
bildet.
Von
den
vielen B ä n d e n , die über Delphi e r s c h e i n e n sollen,
jetzt blofs w e n i g e T a f e l n veröffentlicht, und so ist es nicht So
m a n c h e F r a g e harrt n a c h ihrer Beantwortung. geschlossen
und das M u s e u m
M ö c h t e man nicht g e r a d e jetzt,
eröffnet ist, sich
über
einen Ü b e r b l i c k über die G e s a m t h e i t der F u n d e g e w i n n e n ? und so habe ich, von
tüchtigen Künstlern
a u c h durch Delphi einen
brauchbaren
unterstützt,
Führer
sind
bis
schreiben.
A b e r sollte ich warten, bis das v e r h e i f s e n e g r o f s e
W e r k g a n z v o r l i e g t ? und wann wird das der Fall s e i n ? grabung
ohne G e f a h r , über D e l p h i zu
den
heiligen
Bezirk
wo die Aus-
orientieren
und
D a s v o r h a n d e n e Material reicht dazu aus,
d e n V e r s u c h gemacht, wie durch O l y m p i a so
zu bieten.
Dabei
sollen
die
B i l d e r an
erster Stelle
stehen, an zweiter k o m m t das Wort. Mit V e r g n ü g e n wird der L e s e r b e m e r k e n , dafs mich auch der b e s t e deutsche H. P o m t o w , beantwortet. Goos
Delphikenner,
unterstützt h a t ; mit stets gleicher L i e b e n s w ü r d i g k e i t hat er m e i n e v i e l f a c h e n A n f r a g e n Ihm und den b e i d e n H e r r e n ,
in K a r l s r u h e und Dr. E . P r e u n e r
Karlsruhe,
im M ä r z
die
mir
bei
der K o r r e k t u r zur Seite standen,
in S t r a f s b u r g , w i e d e r h o l e ich hier meinen
Professor
Dank.
1904.
H. Luckenbach.
INHALT. A.
OLYMPIA. Seite
I. 11.
Lage und Bedeutung von Olympia, Überblick über die Bauten.
7
•
I n d e r Altis. 1. G r e n z e n
der Altis
2. P e l o p i o n , 3. — 5. D i e 6. D i e
12
Hippodameion,
Tempel,
der
Haus des Unomaos
Heratempel,
13
der Zeustempel
13,
14,
16
Altäre, der grofse Zeusaltar
19
7. D i e .Schatzhäuserterrasse 8.—9.
Torbauten,
10. E c h o h a l l e 11.
III.
Philippeion und
24,
25
Siidostbau
26
Prytaneion
26
12. Die
F.xedra des M e r o d e s
13. Die
Statuen
Attikos
27 28
A u f s e r l i a l b d e r Altis. 14. Stadion
und
Hippodrom
15. Palästra
und
Gyrnnasion
Ii). H e r o o n ,
Theokoleon,
17.—18.
IV.
22
l.eonidäon,
31 32
Megaron
32
Huleuterion
33
34
Der U n t e r g a n g von Olympia u n d seine A u s g r a b u n g
B. I. L a g e
und
Bedeutung
von
DELPHI. Delphi,
Überblick
über
den
heiligen 38
Bezirk II. D e r h e i l i g e B e z i r k 1. D i e S i e g e s s t r a f s e
42
2. D i e
Schatzhäuser
3. V o m
Schatzhaus
4. D a s p l a t ä i s c h e
der A t h e n e r bis zum
platäischen
Weihgeschenk
Weihgeschenk
5. D i e T e m p e l t e r r a s s e 6. D e r o b e r e 7. D i e
Teil
des T e m e n o s
Statuen
III. D e r U n t e r g a n g v o n D e l p h i u n d s e i n e A u f d e c k u n g
. . .
46 51 54 57 59 60
63
OLYMPIA.
I. Lage und Bedeutung von Olympia, Überblick über die Bauten.
O
lympia liegt in E l i s ,
einer von der Natur
reichgesegneten Landschaft, deren Hügel-
ketten nur zu mäfsiger H ö h e ansteigen. mehr als 43 m über
dem M e e r sich
Nicht
erhebend,
W e g n a c h Druwa führt.
L i n k s , ziemlich dunkel
gehalten, erhebt sich der K r o n o s h ü g e l , vor dem die Altis sich auf-den Alpheios zu ausdehnt, n o c h von den schützenden E r d m a s s e n b e d e c k t .
Der
liegt es auf dem rechten Ufer des Alpheios, des
K l a d e o s fliefst zwischen den H ö h e n im Vorder-
gröfsten Flusses
ziem-
grunde und dem K r o n o s h ü g e l , sein Wasser wird
lich nahe dem B e t t e des Flusses und doch weit
dem Blick durch die steilen Uferwände entzogen,
genug entfernt, um vor den gewöhnlichen Über-
und nur an dem G e b ü s c h und den B ä u m e n , die
schwemmungen sicher zu sein.
seine Ufer begleiten, erkennen wir seinen Lauf.
der P e l o p o n n e s
Olympia an den K l a d e o s ,
(Fig. 1),
Im Westen stufst
einen B a c h , der, von
Mehr
nach
rechts sehen wir sodann das Hoch-
Norden k o m m e n d , unter rechtem Winkel sich in
ufer des Alpheios.
den Alpheios
die weite, durch einzelne Platanen b e l e b t e E b e n e
ergiefst,
und dem man,
um vor
seinen Wassern sicher zu sein, im Altertum bei
aus,
Olympia
breites,
ändertem B e t t e
Norden
in vielfachen W i n d u n g e n
ein
gerades,
kanalisiertes
Bett
verhältnismäfsig
gegeben
hatte.
Im
die
der
»Im Mittelgrunde breitet sich
unbeständige
Strom
mit seinen gelben
in
oft
ver-
Wasserfluten
durchschneidet.
Den
wird die Grenze vom K r o n o s h ü g e l gebildet, einer
Hintergrund des Bildes bildet die Silhouette der
teilweise bewaldeten H ö h e ,
kahlen
der E b e n e Olympia sondern
die sich 80 m über
war nie
nur
eine Stadt oder ein Dorf,
ein heiliger Festbezirk oder Hain.
Seine
D i e Bezeichnung für Hain war griechisch Alsos
wurden. wissen,
den E l e i e r n war Altis sind,
sprechen.
von
Auch
Arkadiens«
{),
heute
daher wir denn
vlrig),
der Altis
bei
von
Olympia
ist Olympia
keine
zu be-
Berühmtheit
Festspielen,
(to ukaog), a b e r die dialektische Nebenform gewohnt
Hochgebirge
(Bötticher,
Olympia, S. 22).
erhebt.
die
verdankt
Olympia
Ihr Anfang liegt im Dunkel, dafs
den
hier alle vier J a h r e abgehalten
die
Feste
Bedeutung
hatten,
zugänglich
wurden,
aber wir
ursprünglich nur lokale
dann bis
allen sie
Peloponnesiern
sich
zu
National-
spielen ausvvuchsen, an denen j e d e r freie G r i e c h e
wohnte S t ä t t e ; bis zur nächsten Stadt, bis n a c h
teilnehmen
Pyrgos,
Sizilien, aus K y r e n e in Nordafrika, aus K y z i k o s
sind
es
noch
20 km
Bahnlinie;
das
n ä c h s t e Dorf,
es heifst Druwa, liegt im W e s t e n
von Olympia,
1 1 4 m höher,
entfernt. ihm
aus
grabungen uns
über die E b e n e von Olympia,
hat
A.
begannen,
Bötticher,
den grund
nach
sie
Osten
führt. in die
einschliefsenden
haben
bewachsenen
wir die
ehe
die Aus-
das Bild gezeichnet,
Fig. 2 vor Augen
Westen
ist etwa 2 km
V o n diesem Dorfe aus hat man einen
vollen Ü b e r b l i c k von
und
oder
G r i e c h e n l a n d stammte. das
Fest
fünf T a g e .
aus
ob
er aus G e l a in
dem
eigentlichen
In der Blütezeit dauerte Am 2., 3. und 4. fanden
die mannigfachen W e t t k ä m p f e von Männern und Rossen
statt,
am ersten T a g war das Opfer an
Zeus, die grofse Prozession und die Anordnung
Wir schauen von
des Festes, am letzten erhielten die Sieger ihren
Alpheiosebene
mit
Im
Vorder-
mit Oliven
und
Fichten
der
Marmarameer
einerlei,
das
Höhen.
Ausläufer
am
durfte,
Hügel,
die
sich
westlich vom K l a d e o s erheben und über die der
Kranz, Die Olympia
und
ein
Siegesmahl
Ausgrabungen schon
Stätte war.
haben
schlofs uns
in sehr alter Zeit
die
gelehrt,
Feier. dafs
eine heilige
T i e f unter dem späteren B o d e n ist
an manchen Stellen schwarze E r d e gefunden, d. h. 1*
8
I.
I.iige und Bedeutung von Olympia, Überblick über die Bauten.
(Gezeichnet nach Olympia, Ergebnisse, Mappe l'ig. i .
Olympia und seine nächste
Erde mit Asche gemischt, und dazu zahlreiche alte Weihgeschenke. So grofs war die Ausbeute, dafs einmal in einer Woche 700 solcher alten Stücke zum Vorschein kamen, kleine Nachbildungen von Pferden oder Kühen oder kleine Dreifüfse aus Ton, K u p f e r oder Bronze (Fig. 3). Sie beweisen uns, dafs Olympia weithin berühmt war. An der heiligen Stätte waren aufser Bäumen und Weihgeschenken nur Altäre vorhanden. Ein Holzzaun umgab das Ganze. Dann mufste dieser einer Mauer weichen, und nach und nach erhoben sich zahlreiche Gebäude (Fig. 4 und 5). Das älteste ist das Heräon, über dessen Erbauungszeit die Ansichten allerdings weit auseinander g e h e n ; die nächsten Bauten sind im 6. Jahrhundert einige der Schatzhäuser. Im 5. folgt der gewaltige Bau des Zeustempels, eine ältere Echohalle, die in Fig. 4 und 5 nicht zu sehen ist, und das Prytaneion, im 4. das Metroon, das Philippeion, die jüngere Echohalle und der Südostbau. Dabei ist es geblieben, bis in römischer Zeit, von Umbauten abgesehen, die Südosthalle zu einem Teil des ostwärts gelegenen Hauses des Nero verwandelt wurde. Die gröfste Änderung im Aussehen aber brachte nebst der
Blatt I I . )
Umgebung.
neuen Mauer mit dem Triumphtor die Exedra des Herodes Attikos, die nicht lange vor dem Jahre 160 n. Chr. erbaut wurde. Inzwischen war auch vor den Mauern der Altis gebaut worden. Dem 6. Jahrhundert gehört das Megaron und der Nordbau des Buleuterion an, während der Südbau dem 5. zufällt. Im 4. folgt der Theokoleon und das Leonidäon, im 3. die Palästra und die Südhalle, im 2. das Gymnasion. Auch hier haben die R ö m e r manches geändert und allerlei Umbauten vorgenommen. x ) ') Eine übersichtliche Zusammenstellung der Bauten der Zeit nach mag manchem willkommen sein: 7. Jahrh.
Heräon.
6. Jahrh.
Ein Teil der Schatzhäuser, Nordbau des
Buleuterion, Megaron. 5. Jahrh.
Der zweite Teil der Schatzhäuser, Zeus-
tempel, Stldbau des Buleuterion, ältere Echohalle, Prytaneion. 4. Jahrh. Metroon, Philippeion, jüngere Echohalle, Südostbau, Theokoleon, Leonidäon. 3. Jahrh.
Palästra, Südhalle.
2. Jahrh.
Gymnasion.
J . Jahrh. n. Chr.
Römische
Triumphtor, Haus des Nero. 2. Jahrh. n. Chr. Exedra.
Altismauer
mit dem
1. l . a g e und B e d e u t u n g von Olympia, Überblick ü b e r die Bauten.
i H..ttiuher, Ulympkt.j F i g . 2.
Dem
Versuche,
geben,
stellt
Olympia
sich
keit entgegen.
im Bilde
eine nicht geringe
Denn
Olympia
a n d e r s aus,
wählen?
Etwa
l ) a s Tal von O l y m p i a vor d e r
wiederzuSchwierig-
in j e d e m J a h r h u n d e r t u n d w e l c h e Z e i t soll
sah
ist n u r , w i e e s a m l e i c h t e s t e n Olympia
in
Fig. 4 lehnt für
als H e l l a s
herstellte.
endlich
die Gewalt
die römische Kaiserzeit nach
der Exedra? wir
der Römer
uns
Nach
fiel,
Erbauung
reiflicher Ü b e r l e g u n g
entschlossen,
die
spätere
den
scher
Zeit
deren
Seite h a b e n
aussahen.
Zeit nicht ganz
s o , w i e s i e in
Auf
wir die
Altismauern
Triumphbogen
und
mehreren
die Exedra
des
Wenn
Bildern
geben
Der
Einwand,
Olympia
nie
so
ausgesehen
habe,
wie
Bild
es
zeigt,
wenig
sagen,
denn
ein
sich
zu
dafs
genaues
hat
zogen. ihm
sich
will
es
Bild
Suchen
Zeich-
im F r ü h j a h r 1893
zur
alten
Geschichte«
S e i t d e m d i e s e s fertig vor-
Der Aufgabe einer NeuzeichArchitekt
wir
(Fig.
uns
Bildes 5)
in
R. Restle
mit
Hilfe
und
des
Olympia
unter-
des
von
Grundrisses heimisch
zu
machen. D a ist es d e n n l e h r r e i c h zu s e h e n , wie
sich
vor
allem
von
zwei A r t e n von Bauten lassen,
solche
vornherein
unterscheiden
mit
rechteckigem
G r u n d r i f s u n d q u a d r a t i s c h e mit e i n e m inneren
Hofe.
Rechteckig
nächst die Schatzhäuser,
in
Tempel
und
die
sind
Hallenbauten
im
•) C u r t i u s u n d A d l e r , Olympia, veranstalteten
auf Fig. 3
Ein
Ausgrabung.
zu-
sodann die
E r g e b n i s s e d e r von d e m D e u t s c h e n
von
Die Erage
an die vortreffliche
der
hergestellten
em-
d e m A u s s e h e n O l y m p i a s ist d o c h k e i n e W e i s e zu e r r e i c h e n .
nung
so
pfehlen. das
Weg
will,
dieser
der
geeignetste
D a m a l s w a r d a s g r o f s e O l y m p i a w e r k 1)
t e n zu b e r i c h t i g e n .
in
scheint
dem,
das
l i e g t , ist es m ö g l i c h , d a s B i l d in m e h r e r e n P u n k -
man
Zeiten
gelingt,
will,
^Abbildungen
sondern dem
verschiedenen
griechi-
sich
noch nicht erschienen.
an-
mit
eingezeichnet.
die
der
wie
meine
römische
übersehen,
die römischen Herodes
Theo
S ü d o s t b a u nicht so dargestellt,
s i e in r ö m i s c h e r , s o n d e r n
nicht
haben
griechische
Z e i t zu w ä h l e n , a l s o d a s P r y t a n e i o n , d e n koleon,
oder
lernen
n u n g an, die G e h e i m r a t D u r m
d e r A t h e n s e i n e h ö c h s t e Blüte sah, o d e r die Zeit, in
kennen
E e h r m i t t e l zu s c h a f f e n .
man
d e s 5. J a h r h u n d e r t s ,
die Zeit
Ausgrabung.
Im
die
Reich
folgenden
mit d e n W o r t e n »Olympia, E r g e b n i s s e s beDreifufs aus Erz.
zeichnet.
11
I2
II.
In der Altis.
Osten und Süden. Quadratischen Grundrifs und einen Hof im Innern zeigen Leonidäon, Theo k o l e o n 1 ) , Palästra und Prytaneion. 2 ) Etwas Besonderes bieten das Buleuterion als Gruppe von drei Gebäuden und mit dem Halbrund der Apsis bei zweien von ihnen, das runde Philippeion sowie von den römischen Bauten das Triumphtor und die Exedra. Diese beiden unterscheiden sich von den griechischen Bauten auch sonst in einem wichtigen Punkt, es fehlt ihnen die Halle, die bei einem griechischen Bau so leicht nicht fehlt und deswegen als eines der hervorragendsten Merkmale griechischen Stiles
bezeichnet werden kann. Als kleine Vorhalle tritt sie bei den Schatzhäusern auf, als Ringhalle umgibt sie die Tempel und das Philippeion. Losgelöst als Selbstzweck erstehen die Hallenbauten (Echohalle, Südhalle, Gymnasionhalle), zu denen wir auch die Torbauten (Pelopiontor, Gymnasiontor,Tore in der römischenWestaltismauer) rechnen. Dann wieder überwiegen die Hallen derart, dafs alles andere fast zurücktritt, so bei dem Südostbau und dem L e o n i d ä o n : kurz, mit Ausnahme des Megarons gibt es in Olympia keinen griechischen Bau von Bedeutung, bei dem nicht die Halle eine wichtige oder gar die wichtigste Rolle spielte.
' ) D i e drei östlichen Zimmer wurden erst später angebaut.
Schreiten wir sodann zur Betrachtung des einzelnen und besichtigen zunächst die Altis, danach das aufserhalb der Altis Liegende.
2
) Die
nicht den
Ergänzung Anspruch
ist nur
ein
Versuch,
kann aber
auf unbedingte Richtigkeit erheben.
II. In der Altis. 1. Grenzen der Altis. Den Göttern geweihte Plätze waren festbegrenzte Bezirke und pflegten auf allen Seiten von Mauern umgeben zu sein. Deutlich sind jedoch in Olympia nur die Süd- und Westmauern aufgefunden, und zwar müssen wir hier ältere und jüngere Mauerzüge unterscheiden. Im Südwesten der Altis treffen sich in stumpfem Winkel die älteren, aus griechischer Zeit stammenden Mauern : in gerader Richtung läuft die Südmauer nach Osten 1 ), die Westmauer bildet ebenfalls eine gerade Linie und verläfst erst kurz vor ihrem E n d e ihre Richtung, um an der Südwestecke des Prytaneion aufzuhören. In römischer Zeit fand unter Kaiser Nero eine Verschiebung dieser beiden Mauern statt, die neue Westmauer wurde ein kleines Stück (etwa 3 m) weiter nach Westen vorgerückt, und mit zwei viersäuligen Torbauten 2 ) im Norden und Süden und genau in der Mitte zwischen beiden mit einer Pforte versehen. Mehr R a u m , im Durchschnitt etwa 20 m, wurde im Süden zugefügt; durch die neue Südmauer ' ) Über der
ihr letztes
Sttdosthalle
Stück
herrscht
und
keine
die
völlige
Verbindung
mit
Klarheit.
Er-
haltene Mauerzüge machen folgende Annahme wahrscheinlich:
lief
die Mauer bis zur Ostgrenze in
ganz gerader R i c h t u n g ;
Ursprünglich
als aber die Siidosthalle erbaut
wurde,
mufste das östliche Stück der Mauer,
um
nicht
führte ein stattliches Triumphtor mit drei Durchgängen 1 ). Im Osten war eine besondere Grenzmauer nicht erforderlich, es bildeten vielmehr, wie es scheint, die Rückmauern der Echohalle und der Südosthalle den Abschlufs, und in der Nordostecke trat der Stadionwall an die Stelle einer Mauer. Ein Tor, das sich nördlich an die Echohalle anschliefst, verband die Altis mit dem Stadion. Im Norden war, ganz allgemein gesprochen, der Kronoshügel die Grenze der Altis. Suchen wir nach einer Mauer, so müfsten wir die hinter den Schatzhäusern befindliche Stützmauer, die mit zahlreichen Strebepfeilern versehen ist, für die nördliche Altismauer halten. Ihr fehlt heute freilich der Anschlufs zum Prytaneion. Dieser Bau aber mufs noch in der Altis gelegen haben, da sein Haupteingang der Altis zugewendet und nur von dort aus zu erreichen war, und ferner der Altar der Hestia, der im Innern des Prytaneion sich befand, nicht aufserhalb der Altis gelegen haben kann. In griechischer Zeit betrug die Ausdehnung von West nach Ost im Mittel etwa 200 m, von Süd nach Nord 160 m, wir erhalten also eine Fläche von 3,2 h a , das sind 12'/» preufsische Morgen. ' ) Die römischen Mauern sind noch heute an manchen Stellen
I m hoch erhalten,
ursprünglich waren sie w o h l
die Mitte der Halle zu treffen, nach Süden verlegt werden,
etwa 3 bis 4 m hoch.
so dafs der ganze Südostbau in
wurde zu einer T e r r a s s e n m a u e r für den Zeustempel.
wurde. 2
) Über diese S . 2 2 und
die Altis eingeschlossen
Die frühere südliche
Altismauer Zu-
gleich mit der Vergröfserung des Haines findet der völlige 23.
Umbau der Südosthalle statt.
Ü b e r das Triumphtor S. 2 2 .
II.
In d e r Altis.
2. Pelopion, Hippodameion, Haus des önomaos. Pelops, H i p p o d a m e i a und Önomaos sind für Olympia drei bedeutsame Namen. Önomaos war K ö n i g von Pisa und wollte seine einzige Tochter H i p p o d a m e i a nur dem vermählen, der ihn selbst im Wettfahren besiegen würde. Pelops erschien als Bewerber und verschaffte sich den Sieg, indem er des Önomaos Wagenlenker Myrtilos bestach. So wurde er Gemahl der H i p p o d a m e i a und K ö n i g von Pisa, er richtete die olympischen Spiele e i n , und nach ihm wurde die Halbinsel Peloponnesos genannt. D e r Ostgiebel des Zeustempels erinnerte, wie wir später sehen werden, an die Brautwerbung des Pelops, aber mehr noch ins A u g e fielen die Plätze und Denkmäler, die nach ihnen den N a m e n hatten. Denn dem Pelops und seiner Gattin waren besondere heilige Bezirke geweiht, und vom Palast des Önomaos stand noch zu Pausanias' Zeit eine hölzerne Säule. Das Pelopion ist wieder aufgefunden worden. E s liegt auf einer kleinen Erhöhung, ist fünfeckig und war ringsum von einer Umfassungsm a u e r a u s Quadersteinen umgeben. Pelops wurde nach seinem T o d e verehrt, er war also ein Heros, und nach des Pausanias' Zeugnis wurde er von den Eleiern ebenso vor allen H e r o e n in Olympia geehrt, wie Zeus v o r den übrigen Göttern. Im Pelopion war sein G r a b , dort vollzog sich der Totenkult, alljährlich wurde ihm ein schwarzer Widder geopfert, wobei dessen Blut in eine Opfergrube flofs Im übrigen wuchsen dort Bäume, und Bildsäulen waren dort aufgestellt. Der Eintritt fand durch ein T o r im Südwesten statt. A n Stelle eines älteren T o r g e b ä u d e s wurde um das J a h r 400 v. Chr. das T o r in gröfserem Mafsstab erneuert. Näheres darüber S. 22. Dem Pelopion entsprach an einer anderen Stelle der Altis das Hippodameion, der Platz, wo H i p p o d a m e i a bestattet lag. A u c h ihr wurden Opfer zuteil. Alljährlich durften die Frauen, die ihr opferten und andere Ehren erwiesen, einmal ihren heiligen Bezirk betreten. Wo dieser lag, ist nicht mit Sicherheit zu s a g e n ! ) , vermutlich im östlichen T e i l der A l t i s , westlich von der Echohalle. G e f u n d e n ist nichts von ihm, und wenn er, wie Pausanias sagt, eingefriedet war 2 ), so werden wir vielleicht an einen hölzernen Zaun zu denken haben. Önomaos ') Vergl.
lag Athen.
aufserhalb Mitt. X I I I
der Altis westlich (1888).
S.
3. Die Tempel. j
|
Drei T e m p e l schmücken die Altis, drei in Olympia seit uralter Zeit verehrten Göttern geweiht, der Hera, dem Zeus und der Göttermutter (Meter, ' I / / 1 1 0 MfytxXrj, Mater Deum). E s sind dorische T e m p e l , rings von Säulenhallen umgeben (Fig. 6 und 10). A u c h darin stimmen alle drei überein, dafs das eigentliche Tempelhaus mit zwei Vorhallen (Pronaos und Opisthodomos) versehen ist, deren j e d e sich mit zwei Säulen zwischen den Anten öffnet. Alle drei T e m p e l weisen an den Schmalseiten die für den dorischen Peripteros gewöhnliche Zahl von sechs Säulen auf — wir nennen einen solchen Tempel Hexastylos — , aber in der Zahl der Säulen an den Langseiten unterscheiden sie sich wesentlich. Der Zeustempel mit seinen 1 3 *) und das Metroon mit seinen elf Säulen weisen wenigstens, wie es die R e g e l ist, eine ungerade Zahl auf, wogegen wir beim Heräon nicht weniger als 16 zählen. So erhalten wir hier einen langgestreckten Bau, dessen Schmalseite fast dreimal in der Langseite enthalten ist, während beim Metroon die Langseite nicht einmal das Doppelte der anderen Seite mifst; der T e m p e l des Zeus steht in der Mitte. Die Säulen der drei T e m p e l bestehen aus dem einheimischen Muschelkalk (Poros) und waren, wie überhaupt alle sichtbaren Teile, die aus Stein bestanden, mit einem feinen Marmorputz überzogen. Der Zeit nach fallen sie in die drei verschiedenen Hauptepochen, die man zu unterscheiden pflegt, das H e r ä o n in die Zeit des freien oder archaischen Stils, der Zeustempel in die Zeit des entwickelten Stils, die etwa von 480—400 v. Chr. dauert, das Metroon in die Spätzeit, genauer in die erste H ä l f t e des 4. Jahrhunderts (Dörpfeld). Das Metroon ist ein kleiner, unbedeutender Bau, auf den wir nicht näher eingehen w e r d e n 2 ) , dagegen sind die beiden an' ) D a s V e r h ä l t n i s von 6 : 1 3 findet sich b e i m dorischen
) P a u s . V I 20, 7 d"oiyxoj
es vom P e l o p i o n V
J |
vom K l a d e o s bestattet (Paus. V I 2 1 , 3), aber in der Altis wurde eine alte, von vielen Klammern zusammengehaltene Säule gezeigt als der letzte und einzige R e s t des durch Blitz zerstörten Palastes des Önomaos. Sie stand unter einem von vier Säulen getragenen Schutzdach (Fig. 4), an dem W e g e vom grofsen Altar zum Zeustempel, genauer läfst sich der Platz nicht ang e b e n ; ebenso ungewifs ist es, welche Bewandtnis es denn eigentlich mit dieser Säule hat.
334—335
(Dörpfeld.) J
j ! | !
'3
13,
7ieott/ou£vuvi
I Xifriov
frgiyxep
L u c k e n b a c h , Olympia und Delphi.
d a g e g e n heilst .iioL^yi.Tai.
T e m p e l am häufigsten. - ) V g l . noch S. 1 8
oben.
2
II.
14
In
der
Altis.
d e r e n T e m p e l sehr wichtig, u n d wir w e r d e n uns eing e h e n d e r mit i h n e n bes c h ä f t i g e n müssen.
glückliche Beantwortung sich D ö r p f e l d 1 ) grofse V e r d i e n s t e e r w o r b e n hat. • • • • ri W i e Fig. 7 zeigt, ist noch heute der ganze Unterbau D a die heilige Stätte e r h a l t e n , es steht aufser w e n i g s t e n s später in erster S ä u l e n t r o m m e l n a u c h noch L i n i e d e m Zeus geweiht fast die g a n z e 1,18 m dicke war, so erregt es Verwun(Borrmann, der dorische Tempel.) Cellawand in ihrem unted e r u n g , dafs der älteste Fig. b. Das Heräon. Grundrifs. r e n T e i l e a u f r e c h t , grofse T e m p e l nicht ihm, s o n d e r n P l a t t e n n a c h aufsen, g e w ö h n l i c h e Q u a d e r n nach seiner Gemahlin, der H e r a , gehört. So hat m a n innen. W o a b e r ist d e r o b e r e T e i l d e r M a u e r n ? die V e r m u t u n g a u s g e s p r o c h e n , dafs er ursprüngT r o t z allen S u c h e n s f a n d e n sich k e i n e Steine, lich d e m Zeus u n d d e r H e r a g e m e i n s a m geweiht u n d schliefslich w u r d e es k l a r , dafs er über war u n d erst d a n n zum ausschliefslichen Eigenh a u p t n i c h t in Stein a u s g e f ü h r t , s o n d e r n aus tum d e r H e r a w u r d e , als für Zeus ein n e u e r L e h m z i e g e l n a u f g e b a u t war. L e h m z i e g e l waren gewaltiger Bau errichtet wurde ; a n d e r e vermuten, im A l t e r t u m sehr beliebt, bei W o h n h ä u s e r n das dafs an der Stelle d e s s p ä t e r e n Z e u s t e m p e l s g e b r ä u c h l i c h s t e Material. Sie waren u n g e b r a n n t s c h o n ein älterer u n s c h e i n b a r e r Bau stand, d e r u n d n u r an der S o n n e g e t r o c k n e t , a b e r durchaus d e m p r ä c h t i g e n N e u b a u weichen mufste, und von b r a u c h b a r u n d d a u e r h a f t , so l a n g e sie unten d e m keine K u n d e auf uns g e k o m m e n ist. nicht mit der Nässe d e s B o d e n s in Berührung k a m e n u n d o b e n gut a b g e d e c k t waren. So sehen 4. Der Heratempel. Das findung
H e r ä o n stellte gleich bei seiner Aufeine R e i h e von F r a g e n , durch d e r e n
1
) Olympia,
Ergebnisse.
Textband
II,
S.
27—36.
(Olympia, Ergebnisse.) F i g . 7.
Das Heräon von Nordosten.
D e r G r i e c h e im Innern d e s T e m p e l s stützt sich a u f d i e B a s i s d e s H e r m e s v o n P r a x i t e l e s . I m V o r d e r g r u n d d a s l a n g e W a s s e r b a s s i n d e r E x e d r a , d i e S ä u l e n s c h ä f t e u n d G e b ä l k s t ü c k e v o n d e n E c k t e m p e l n ( V g l . S . 2 5 , F i g . ) 2 ) . I m H i n t e r g r ü n d e l i n k s die b y z a n t i n i s c h e K i r c h e , d a h i n t e r d i e A u s l ä u f e r d e r t r i p h y l i s c h e n B e r g e , rechts d i e H ü g e l v o n D r u w a .
II.
wir
viele S t ä d t e ,
lopolis, durch
z. B.
das
15
Mega-
Festungsmauern
aus L e h m z i e g e l n geschützt. freilich
I n der Altis.
schützende
Als
Dach
v e r s c h w u n d e n war, da löste der R e g e n die Z i e g e l auf, und so k a m es, seiner
d a f s das H e r ä o n bei
Aufdeckung
mit
einer
grünlichen T o n s c h i c h t von e t w a einem M e t e r D i c k e war.
zugedeckt
In diesen L e h m gehüllt,
wurde der H e r m e s
des Praxi-
teles ,
Basis
vor
seiner
auf
dem B o d e n l i e g e n d , g e f u n d e n , und
diesem glücklichen
(Olympia, Funde.)
Uml'ig. 3.
stand v e r d a n k e n wir seine ung e w ö h n l i c h gute A b e r auch
Firstakroteriun vom Heräon.
Erhaltung.
von
d e m G e b ä l k , das
über
den
weist eine auf der Südseite deren 1 6 auf.
Nied-
Säulen und M a u e r n liegt, von dem E p i s t y l und
rige S ä u l e n t r o m m e l n
den T r i g l y p h e n , ist nichts g e f u n d e n , ein deutliches
aber haben T r o m m e l n von fast d r e i f a c h e r H ö h e ,
Zeichen,
dafs alles aus
Holz
war.
Aus
Holz
und bei einzelnen S ä u l e n s c h ä f t e n hat es den An-
a b e r müssen auch einstmals die Säulen g e w e s e n
schein , als
sein,
gewesen wären.
wenn
auch
die
heute
noch
erhaltenen
w a r die R e g e l , drei S ä u l e n
ob
aus e i n e m Stein
gearbeitet
1 8 K a p i t e l l e sind erhalten, dar-
S ä u l e n t r o m m e l n aus Stein sind. Zu diesem Schlufs
unter
zwang ihre G e s t a l t u n g und ihre V e r s c h i e d e n h e i t .
und die V e r s c h i e d e n h e i t ist so g r o f s , wie sie unter
Der Durchmesser
und
dorischen K a p i t e l l e n nur sein kann, ein B e w e i s ,
Säulenschäfte
dafs sie zu v e r s c h i e d e n e n Zeiten entstanden sind.
1,29
m;
schwankt
während
alle
zwischen
übrigen
1,02
20 F u r c h e n — dies ist die Normalzahl — tragen,
sind
sie
Der Form
mehr
als
10
der Kapitelle
das älteste etwa
in
verschiedene
Alfen,
nach zu urteilen,
jüngsten der r ö m i s c h e n Zeit a n g e h ö r e n . Dörpfeld brachte
fällt
das J a h r 600, während
die
Indem
alle d i e s e T a t s a c h e n in V e r b i n d u n g
mit
der
Nachricht
des
Pausanias,
zu
seiner Zeit sei eine S ä u l e des O p i s t h o d o m s aus Holz g e w e s e n , zog er den Schlufs, d a f s ursprünglich alle Säulen aus H o l z waren nach in Stein die Säulen meisten
ersetzt
wurden.
des P r o n a o s
geschützt
und n a c h und Natürlich
seien
und O p i s t h o d o m o s
gewesen,
während
die
am der
R i n g h a l l e allen Witterungseinflüssen p r e i s g e g e b e n waren, und
so
habe
denn P a u s a n i a s n o c h eine
aus H o l z g e s e h e n , an deren Stelle später e b e n f a l l s eine
steinerne
richtig, so
trat.
Sind
diese
scheint durch sie auch
Folgerungen eine
andere
Streitfrage ihrem E n d e z u g e f ü h r t : l a n g e Z e i t w a r man z w e i f e l h a f t ,
ob
die d o r i s c h e n Architektur-
formen für H o l z o d e r für Stein e r f u n d e n w u r d e n , das H e r ä o n dafs
der
dafs die
scheint
Holzbau für das
zu
erbringen,
das U r s p r ü n g l i c h e
den
w a r , und
Holz
den Steinbau übertragen
Beweis
ersonnenen Formen
' ) W i r wollen nicht unterlassen, darauf dafs I ' u c h s t e i n (Olympia, Ausgr.) Fig. 9
Altertümliche Hera.
dem
Holzbau
sehr
und
Koldewey
zweifelnd
in
wurden.1)
hinzuweisen,
der Ableitung
gegenüberstehen
Tempel in Unteritalien und Sizilien. S . 2 2 0 ) .
aus
(Griech.
II.
16
In der Altis.
Weniger sicher scheint uns eine andere Annahme D ö r p f e l d s zu sein. Von der Tatsache ausgehend, dafs das älteste Steinkapitell des Heräons vielleicht noch vor dem Jahre 600 gebildet ist, spricht er die Ansicht aus, dies könne nur geschehen sein, um eine baufällige Säule zu ersetzen, und deshalb müsse der Tempel mehrere Jahrhunderte vorher erbaut worden sein. Er trägt kein Bedenken, seine Entstehung ins 10. oder sogar 1 1 . Jahrhundert zu setzen. Gegen diesen frühen Zeitansatz ist der Widerspruch nicht ausgeblieben. Warum, so läfst sich fragen, soll man nicht schon einige Jahre nach der Erbauung des Tempels wenigstens begonnen haben, die Holzsäulen mit steinernen zu vertauschen? Vielleicht nahm ein neues Geschlecht Anstois an den Holzsäulen und ersetzte sie nach Mafsgabe der vorhandenen Mittel. Wenn man ferner den Tempel mit anderen sehr alten, um das Jahr 600 oder bald darauf erbauten Tempeln vergleicht, so zeigt sich in der ganzen Anlage wie auch in manchen Einzelheiten doch so viel Übereinstimmung , dafs man mit dem Heräon schwerlich über das 7. Jahrhundert hinaufkommt. Damit stimmt dann vortrefflich ein grofser Firstschmuck aus T o n , ein sog. Akroterion, das über dem Giebelfelde oben auf dem First des Daches aufsafs (Fig. 8). E s mifst 2,31 m im Durchmesser, ist bemalt und weist uns auf das Ende des 7. oder den Anfang des 6. lahrhunderts hin. 2 ) Auch die Ziegel, deren manche erhalten sind, und deren sichtbare Aufsenfläche schwarz glänzend war, widersprechen diesem Ansatz nicht. Wenn D o r p f e i d aber annimmt, dafs Akroterion und Ziegel nicht vom ursprünglichen Bau stammen, sondern einem späteren Umbau angehören 3 ), so läfst sich dafür kein Beweis erbringen. Endlich aber haben wir noch den K o p f einer Hera in doppelter Lebensgröfse gefunden, der, wenn nicht alles trügt 4 ), zu einem alten Sitzbilde der Göttin im Tempel gehört hat (Fig. 9). Ein Blick genügt, um zu sehen, dafs wir es mit dem Werke einer sehr altertümlichen Kunst zu tun haben; der hohe Aufsatz, den die Göttin als ') Die Erneuerung in immer wiederholten Anläufen hat auf jeden Fall (auch wenn man D ö r p f e l d zustimmt) etwas Seltsames. 2
) Über das Akroterion B e n n d o r f ,
Österr. Jahres-
hefte I I (1893) S. 1 ff. ") D ö r p f e l d meint, ursprünglich sei ein horizontales Lehmdach
vorhanden
gewesen
und
dieses
erst
einige
Kopfschmuck trägt, pafst gut für die Hera. Ist die Annahme gerechtfertigt, dafs wir es mit dem Kultbilde des Heratempels zu tun haben, dann darf man auch annehmen, dafs dieses sofort nach Erbauung des Tempels geschaffen wurde. So neigen wir im Gegensatz zu D ö r p f e l d dem Schlüsse zu, dafs der Heratempel zwar ein sehr alter Tempel ist, aber doch erst im 7. Jahrhundert entstanden ist. L e i d e r sind wir jedoch nicht imstande, uns ein richtiges Bild vom Aussehen des Tempels zu machen, da ja der ganze Oberbau fehlt. Wir haben uns bei unserer Ergänzung in Fig. 4 an das gewöhnliche Bild eines Tempels gehalten. Zum Schlufs noch ein Wort über das Innere, die Cella (Fig. 6). Ursprünglich fehlte die Einteilung durch Säulen in drei Schiffe. Da indes die Spannweite für die Deckbalken sehr grofs war, so sprangen zu ihrer Unterstützung aus den Wänden der Langseiten je vier kurze Quermauern vor. So entstanden an jeder Seite vier kleine R ä u m e , man ist versucht, sie Kapellen zu nennen. Erst später wurden dann bei einem Umbau statt der Quermauern je zwei Säulenreihen übereinander eingesetzt, und es entstanden jetzt aufser dem breiten Mittelschiff zwei schmale Seitenschiffe. Im Tempel sah Pausanias viel Bemerkenswertes, seltsame Dinge aller Art, z. B. ein kleines Bett, das als Spielzeug der Hippodameia ausgegeben wurde, berühmte Weihgeschenke, wie die mit Gold und Elfenbein eingelegte Lade des K y p s e l o s * ) , wie auch den Hermes des Praxiteles.
5. Der Zeustempel. Der Zeustempel beherrschte durch seine Gröfse und Schönheit den ganzen heiligen Bezirk, er war der bauliche Mittelpunkt; in seinem Innern aber barg er den köstlichsten Schatz, den Olympia zu zeigen hatte, das Goldelfenbeinbild des Zeus von der Hand des Pheidias. So bedeutet er für Olympia dasselbe, was für Delphi der Apollontempel, für die Akropolis von Athen der Parthenon war. Die Gröfse des Tempels mögen einige Mafse zeigen: seine L ä n g e betrug 64 m ( = 200 olympische Fufs), die H ö h e von der untersten Stufe bis zur Spitze des Giebels 21 m, die Säulen waren ungefähr 10,5 m hoch, und ihr unterer Durchmesser mafs nicht weniger als ') Kypselos war Tyrann von Korinth in den Jahren
Jahrhunderte später durch ein Giebeldach mit Tonziegeln
657—627.
ersetzt worden.
schwerlich vor dem Jahre 600 geschaffen worden.
4
) Vgl. u. a. M ü l l e r - W i e s e l e r ,
mäler 4 , S. I I I .
Antike Denk-
Die
nach
Springer-Michaelis, I ' . (1904) S. 1 4 5 .
ibm
benannte
Lade
war
indes Vergl.
Handbuch der Kunstgeschichte.
II. ]
2,25 m . )
Es
war
ein
In d e r
Altis.
I7
regelmäfsiger
Bau, wenn man so will, ein N o r m a l b a u , von
aus
Elis
etwa im J a h r e 456 vollendet ( F i g .
dem Baumeister
Libon
10).
E s war ein Peripteros von 6 : 1 3
Säulen,
das eigentliche T e m p e l h a u s ein Doppelantentempel, und die Cella war in drei S c h i f f e zerlegt durch zwei R e i h e n S ä u l e n , über von
d e n e n sich zwei a n d e r e etwas
kleineren Säulen
Reihen erhoben.
Fig.
Zeusteiupel.
D i e s c h m a l e n S e i t e n s c h i f f e waren durch
Grundrifs.
N.
eine Z w i s c h e n d e c k e z w e i g e s c h o s s i g gestaltet,
während
das Mittelschiff
ein
einziger g r o f s e r R a u m blieb, in dessen Hintergrund
alles
beherrschend
sich
das K u l t b i l d des Z e u s b e f a n d (Fig. 1 2 ) . A b g e s e h e n von diesem war auch sonst reicher
Schmuck
dem
T e m p e l zuteil g e w o r d e n (Fig. 1 1 ) .
bildnerischer
Zwar
waren die Metopen des äufseren Säulenu m g a n g s ohne R e l i e f s , a b e r der innere
64 m — 2oo olympische Fuß.
Fries über den Anten und d e n zwischen
Der b i l d n e r i s c h e S c h m u c k des Z e u s t e m p r l s .
ihnen stehenden beiden Säulen bot auf ')
2,25
m
an
den
Giebelseiten,
2,21
m
an
den
I.angseiten.
j e d e r S e i t e sechs T a t e n des H e r a k l e s , der mit Olympia in e n g e r B e z i e h u n g steht und nach einer VVen-
(Olympia, Ergebnisse.) Fig. 1 2 .
Zeuslemjicl.
Querschnitt.
i8
II.
In der
Altis,
d u n g der
Sage
die
olympischen
S p i e l e gegründet hatte. Im Ostgiebel war die S a g e von d e r Wettfahrt des
Pelops
und
des
Onomaos,
die wir schon oben erwähnt haben, dargestellt.
F i g . 1 3 zeigt uns die
Statuen, wie sie in D r e s d e n durch ergänzt worden sind. 1 )
Treu
In
der Mitte steht, die a n d e r e n überr a g e n d , Z e u s , links, also auf der glückverheifsenden
Rechten
des
Gottes, P e l o p s , dem er den Sieg verleiht, mit H i p p o d a m e i a , rechts Onomaos
mit
Sterope.
Darauf
seits
vier
die
seiner
Gemahlin
folgen
Pferde
Wagen.
Hei beiden
befindet
sich
der
beider-
mit
dem
Gespannen Wagenlenker
mit noch zwei anderen d i e n e n d e n Personen.
In den E c k e n
endlich
liegen r a u m f ü l l e n d e (¡estalten, in denen Pausanias, Recht,
die
wohl nicht mit
Flufsgotter
und K l a d e o s
Alpheios
erkennt.
In dem westlichen ^ F ig-
14)
ist
Giebelfeld
der
Kampf
der
L a p i t h e n mit den K e n t a u r e n dargestellt. In der Mitte steht A p o l l o n , rechts und links j e drei G r u p p e n , die sich in ihrer A n o r d n u n g genau entsprechen:
zuerst
ein
Grieche,
der die W a f f e (Axt oder Schwert) g e g e n einen K e n t a u r e n , der eine Frau
geraubt
hat,
erhoben
hat,
links wohl Peirithoos, rechts Theseus,
darnach
ein
Grieche
mit
einem G e g n e r im K a m p f und endlich ein G r i e c h e , der einen
Ken-
tauren
ohne
niedergerissen
dafs
dieser
läfst.
Es
seine
folgen
hat,
Beute in
j e zwei w e i b l i c h e
fahren
den
Ecken
Personen,
wie
es scheint, j e eine Dienerin und eine L a p i t h i n .
')
J)ie
In b e i d e n G i e b e l n
Ergänzung
kann
im allge-
m e i n e n j e d e n f a l l s als r i c h t i g b e z e i c h n e t werden.
Von
Statuen
a n d e r s zu
für
Jahrbuch
Arch.
1903,
scheint
Vorschlag zu
Inst. X I I
S i t z u n g s b e r . d.
S. 4 2 1
ff.
die mir von
beachten, (1897)
D e r neueste V o r s c h l a g
Furtwängler, Akad.
der
besonders
des
1 6 9 ff.
Versuchen,
ordnen,
den O s t g i e b e l
Wer nicke S.
den
von bayr.
It.
herrscht
strengste
Symmetrie,
in b e i d e n
In cler Altis.
sind,
wenn man die P f e r d e mitrechnet, 21 F i g u r e n .
In
beiden
im
steht
in
der
Mitte
K a m p f den S i e g verleiht.
ein
Gott,
der
A b e r zu d e m T e m p e l
19
sitzt auf hohem, reich v e r z i e r t e m Throne, in d e r L i n k e n das a d l e r b e k r ö n t e Z e p t e r , in der R e c h t e n die
Nike
haltend.
Zeichen,
Diese
dafs sie
auf
trägt
eine B i n d e als
des Z e u s B e f e h l um des
als dem H a u s e des Z e u s steht nur der Ostgiebel
S i e g e r s Stirn den K r a n z zu legen pflegt.
in B e z i e h u n g .
legt
den S i e g
D e n n hier ist es Z e u s selbst, der
verleiht;
Pisa und damit
P e l o p s wurde der H e r r von
auch
v o n Olympia,
er hat die
S p i e l e eingerichtet,
und endlich ist sein
mit
mythische
Onomaos
das
Vorbild
Kampf für
alle
sich
Glatt
das H a a r um des G o t t e s H a u p t ,
und
in ruhigen L i n i e n fliefst der Bart von den W a n g e n herab ;
die
Züge
verraten
Milde
und
Hoheit.
Antlitz und Brust, überhaupt die n a c k t e n T e i l e , waren
aus
Elfenbein
gebildet,
d e r mit heraldi-
schen L i l i e n gemusterte M a n t e l aus G o l d .
Der
T h r o n w a r mit G o l d und E d e l s t e i n e n , mit E b e n holz
und
Elfenbein
verziert.
Das Bild
ist
im
Altertum ü b e r m ä f s i g g e p r i e s e n , a b e r selbst wenn man
von
der
einmal
in Ü b u n g
rhetorischen Ü b e r t r e i b u n g
gekommenen
ein gut T e i l abzieht,
so bleibt d o c h bestehen, dafs es ein ungewöhnliches
Werk
war,
ein W e r k ,
(Arch.
Fig. 15 u
16.
Anz.)
Erwähnen
Zwei elisclie Kupfermünzen ( HXeiuüv) m i t dem Z e u s des
Wagenrennen.
Deshalb
Akroterien,
Pheidias.
war
auch
diese
Dar-
'l'empel sich b e f a n d , a n g e b r a c h t . V o m B i l d e des Z e u s im Innern des T e m p e l s ist nichts mehr erhalten bis auf S t ü c k e der B a s i s die
zahlreich umher-
lagen. Sie bildeten einst den dunkeln Untergrund, von dem sich das in lichteren F a r b e n g e h a l t e n e Bild
abhob.
Die
Statue
schliefslich
sich
man
nichts
oben
noch
kurz
die
auf d e m D a c h e an
den b e i d e n G i e b e l s e i t e n b e f a n d e n , in der Mitte
stellung auf der Ostseite, w o der E i n g a n g in den
von s c h w a r z e m K a l k s t e i n ,
wir die
dem
wufste.1)
Gleiches gegenüberzustellen
selbst soll in späterer
Zeit nach K o n s t a n t i n o p e l g e b r a c h t und dort bei
o b e n auf d e m First eine N i k e von des P ä o n i o s H a n d und
an den E n d e n des D a c h e s D r e i f u f s -
beckcn. In d e r N ä h e der westlichen H a l l e des Zeustempels w u c h s der wilde Ö l b a u m (Kotinos), aus dessen Z w e i g e n die K r ä n z e für die
olympischen
Sieger geflochten wurden.
6. Die Altäre, der große Zeusaltar. An
Altären
war
in
Olympia
kein
Mangel.
Ihrer 69 allein zählt P a u s a n i a s auf, an denen in jedem Monat
g e o p f e r t wird,
bestimmten R e i h e n f o l g e . wegs
alle ; zu
den
und zwar in einer
D a s sind a b e r keines-
69 gehört w e d e r der g r o f s e
Z e u s a l t a r n o c h die A l t ä r e o d e r O p f e r g r u b e n des P e l o p s und d e r H i p p o d a m e i a .
Opferstellen sind
nun a u c h m e h r f a c h g e f u n d e n worden,
kenntlich
an der A s c h e o d e r d e r durch A s c h e geschwärzten Knie. (Hitzig
rig. 17.
&
A b e r mit w e n i g e n A u s n a h m e n ist es w e d e r
gelungen,
Blümner.)
stimmen ,
m i t dem t h r o n e n d e n Z e u s des I ' l i e i d u s .
stimmte einem B r a n d e bildungen
auf
schreibungen, hervorragt,
zugrunde Münzen unter
g e g a n g e n sein. (Fig.
denen
vermögen
uns
15—17) die
eine
des
Nach-
und
Be-
Pausanias E s w a r ein
riesiges W e r k , mitsamt der B a s i s über 1 3 m hoch, und der weite und hohe R a u m schien k a u m zu genügen.
Wenn
wohl scherzen, dem K o p f e
Zeus
einmal,
so
durchbrechen.
von P a u s a n i a s genannten
D e r Gott
oder
noch
welchem
ihren
den
Namen
g r o f s e Altar
Platz
gefundenen
beizulegen.
Altäre
g e n a u zu beAltären
be-
wissen
wir
So
Gott o d e r welchen Göttern der
östlich
vom Zeustempel,
n a h e der
E c h o h a l l e , g e w e i h t war. Z u j e d e m T e m p e l g e h ö r t ein A l t a r ; sind wir noch in der L a g e , stimmen?
k o n n t e man
sich e r h ö b e , d a n n m ü s s e er mit
das Dach
nicht,
schwache Vor-
stellung von d e m G a n z e n zu g e b e n .
die
wiederzufinden
F, 1 isehe Kupfermünze ( H X e i u i v )
') Erwähnt dafs
die
der drei T e m p e l zu be-
N a h e b e i m H e r a t e m p e l liegt ihr A l t a r ,
vielleicht
sei hier der
Furtwänglers
bärtige
Christustypus
Vermutung, auf den Zeus
des Pheidias zurückgehe, Mélanges Perrot, S. 1 0 9 ff.
20
TT.
In
wie es Regel ist im Osten. Dagegen liegt der Altar der Meter im Westen des Tempels, und dies hat zu der Vermutung Anlafs gegeben, dafs auch der Zugang zum Tempel im Westen sich befand, dafs also auch das Bild der Göttin nach Westen schaute. Wo aber ist der grofse berühmte Altar des Zeus, und wie sah er aus? Ein eigentümliches Verhängnis will es, dafs wir zurzeit weder über den Platz noch über das Aussehen befriedigende Aufschlüsse geben können. An Versuchen zwar, die Frage zu beantworten,
(Olympia, F i g . 18
der
Altis.
d e l e n b u r g 1 ) mit Entschiedenheit für P u c h s t e i n eintritt. Sind es so drei Plätze, die man in Anspruch nimmt, so sind es auch verschiedene Arten, in denen man den Aufbau des Altars vorgenommen hat. A d l e r ' 2 ) errichtet, von den Worten des Pausanias ausgehend, einen gewaltigen Aschenkegel, zu dessen Unterbau zwei Rampen emporführen (Fig. 18). P u c h s t e i n s Ergänzung 3 ) ist vor allem deswegen '* beachtenswert,
Ergebnisse.)
Z e u s a l t a r nacli A d l e r .
hat es nicht gefehlt, aber zu einem von allen oder den meisten Forschern anerkannten Ergebnisse sind wir bis jetzt nicht gekommen. In dem grofscn Werk über Olympia und auf fast allen anderen Plänen findet sich ungefähr in der Mitte der Altis eine Ellipse als Zeusaltar a n g e g e b e n ; 98 kleine oder mittelgrofse unbehauene Steine, die dort lagen, hat man als Überbleibsel des Fundamentes angesehen (Fig. 4 und 5). Gegen diese Ansetzung des Altars, der u. a. A d l e r treu geblieben ist, wandte sich zuerst W e r n i c k e 1 ) , und B o r r m a n n u n d D ö r p f e l d selbst 2 ) machen auf die grofsen Schwierigkeiten, den Altar an diesem Platze anzunehmen, aufmerksam. Sie suchen ihn daher mit W e r n i c k e näher beim Heräon, südlich der Exedra des Herodes. P u c h s t e i n dagegen glaubt, den Altar im Norden des Pelopion annehmen zu sollen, wo allerdings eine ziemlich grofse Altarstelle gefunden ist. Gegen seine Annahme wenden sich wieder D ö r p f e l d und B o r r m a n n , während a n d e r s e i t s T r e n -
Langschnitt.
weil er in den Bereich seiner !
) Der
grofse Altar
Tafeln.
Berlin
fassung
von
1902.
des
mit
drei
Gegen T r e n d e 1 e n b u r g s
Auf-
Tipoxet/ttroz
Zeus
bei
Pausanias
des P a u s a n i a s , a
)
Olympia,
Textband 3
II, S.
S.
s
I, S .
77.
sich
) J a h r b u c h d. a r c h .
Kolde\vey& italien und
Tafelband
Fig. 19.
II,
Tafel
132.
2 1 0 IT. Inst. X I
Puchstein,
Sizilien.
S.
(1896),
S. 5 3
ff.
Vgl.
die g r i e c h . T e m p e l in Unter-
189.
) Olympia, Ergebnisse. T e x t b a n d II, und T e x t b a n d
wenden
360.
Ergebnisse.
' ) J a h r b u c h d. a r c b . Inst. I X ( 1 8 9 4 ) ,
162
in O l y m p i a
H i t z i g & B l i t m n e r in ihren B e m e r k u n g e n zum 5. B u c h
S. 93 ff. S.
Untersuchungen
Z e u s a l t a r mich P u c h s t e i n .
tt.
In der Altis.
(Trendelenburg, Altar des Zeus.) Fig. üi. Wir
blicken
\on
Osten
nach
Westen:
links
M.iucr
nicht blofs den Z e u s a l t a r , sondern alle B r a n d o p f e r a l t ä r e zieht,
Zeusaltar nach Trendelenburg. des
Pelopions,
grofsen
a u s g e h e n d von dem noch
rechts
Heräon,
in d e r
Mitte
Zeusaltar
und
dahinter
Philippeion.
U n t e r b a u für den H e r d und die A s c h e der brannten Fleischstücke.
A b e r auch
ver-
Puchsteins
leidlich erhaltenen A l t a r H i e r o n s II. in Syrakus.
Ergänzung
Fig. 1 9 und
Altar
hat T r e n d e l e n b u r g als dritter einen neuen Ver-
Aufgängen
such g e m a c h t ; in ausführlicher B e g r ü n d u n g legt
20
zeigen, wie er sich
denkt.
Der niedrige Teil
ist
Prothysis,
die
schlachtet
werden,
auf
mit zwei
der
den
die Opfertiere ge-
dahinter liegt
der gewaltige
er ein
seine Bild,
unterliegt
Ansicht das
vielen
dar
von
und
Bedenken,
erläutert
sie
Weichardts
Hand
und
so
durch
geschickter
gezeichnet
ist
und
in
Fig. 21 wiederholt w i r d . 1 ) A b e r so viel ich sehe,
ist auch mit
der neuesten E r g ä n z u n g keineswegs
das
chen.
letzte Wort
gespro-
H o f f e n wir, d a f s durch
n e u e F u n d e an anderen Orten und
neue
Forschungen
auch
auf den A l t a r des Z e u s neues Licht geworfen grofsen
wird
und
Schwierigkeiten,
die die
sich der E r g ä n z u n g in den W e g stellen, ü b e r w u n d e n
werden.
') H e r r P r o f . W e i c h a r d t Ubersandte mir zu diesem Z w e c k e Originalzeichnung, Fig. 20.
Zeusaltar nach Puclistein.
L u c k e n b a c h , Olympia und Delphi.
Grundrifs.
meinen D a n k
wofür
wiederhole. 3
ich
seine hier
22
II.
In
der
Altis.
7. Die Schatzhäuserterrasse. Auf einer Terrasse im Norden, die von der Altis aus auf einer T r e p p e erreicht wird und am Kronoshügel durch eine grofse Mauer mit Strebepfeilern gesichert ist, liegt eine Reihe von kleinen Häusern, die in ihrer besonderen Art zuerst in Olympia bekannt geworden, seitdem auch an anderen Orten (Delos, Delphi) gefunden sind. E s sind die Schatzhäuser. Selbst Weihgeschenke , dienten sie zur Aufbewahrung von kleineren Weihgeschenken, die aus irgend einem Grunde nicht gut im Freien aufgestellt werden konnten. So hören wir, dafs in dem Schatzhaus von Sikyon drei Disken, ein Schild mit Malereien auf der Innenseite, ein Fig. 22. Helm, Beinschienen, das Schwert Scliatzliaus von Megara. Grundrifs. des Pelops mit goldenem Griff, ein Füllhorn aus E l f e n b e i n , eine Statue des Apollon aus Buchsbaum geborgen waren. Im
Fig. 25.
mehr vorhanden gewesen zu sein; wenigstens werden sie von ihm nicht erwähnt. Man vermutet, dafs sie nach der Erbauung der Exedra des Herodes Attikos abgebrochen wurden, um einem Weg auf den Kronoshügel Platz zu machen.
F i g . 26.
Fig. 23.
Scliatzliaus von Sikyon.
Schatzhaus von Syrakus w a r , wie ich vermute, einstmals jener Helm aufbewahrt, der 1 8 1 7 zum Vorschein kam, den einst Hieron von Syrakus nach seinem Sieg über die Etrusker bei K y m e im Jahre 474 dem olympischen Zeus als Weihegabe geschickt hatte.
Scliatzliaus von Gela.
Scliatzliaus von (iela.
Nur zwei stammen aus dem eigentlichen Griechenland, das von Sikyon (I) und das von Megara (XI), alle anderen aus den Kolonien, zumal den sizilischen und unteritalischen, ein neuer Beweis, dafs die Kolonien an rascher und hoher Blüte der Heimat vorauseilten. Drei werden sizilischen Städten oder Fürsten verdankt, das von Syrakus (IV), auch das karthagische genannt, weil es nach dem Siege Gelons über die Kar-
In langer Reihe ausgebreitet liegen 1 2 der Häuser nebeneinander, im Grundrifs mit den Zahlen I — X I I bezeichnet. Zur Zeit, als Pausanias seinen Rundgang durch Olympia machte, scheinen II und III nicht ') Der Helm
'laotoi' xni roi
trägt die
o
Zu
Tvp(p)ara
Inschrift:
JeivouEveos 2voaKooioi
tild.
gestiftet
Die Darstellung war der S a g e v o m Z u g der
dazu
der Wagen
des Amphiaraos
und auf
ihm
Sieben g e g e n T h e b e n entnommen, durch den der
der Wagenlenker.
a u s T h e b e n v e r t r i e b e n e P o l y n e i k e s in s e i n e H e i m a t
therses.
zurückgeführt
Mehrzahl
d e s A m p h i a r a o s , d e r zu d e m G a n z e n g e h ö r t e , a u f
Adrastos
getrenntem
werden
sollte.
w a r e n es a r g e i i s c h e H e l d e n : von Argos,
der Führer
Schwiegersöhnen Schwager
Amphiaraos,
Zuges,
und sein
und
Thebens
Mauern
fanden
den
fünf
seinen
Polyneikes, Neffe
des Prötos von A r g o s .
Auch
mit
Eteoklos,
kommen Tod.
der
der K ö n i g
des
Tydeus
don, ferner K a p a n e u s
In
sein
Hippomedie
Nach-
Im K a m p f e v o r der
Helden
sechsten, Amphiaraos,
den wollte
einer der Feinde niederstofsen, d a spaltete
Zeus
Den
Beschlufs
machte
E s hat den A n s c h e i n , dafs der Postamente
Nahe beim Bilder
der
Wagen
a u f g e s t e l l t w a r . ')
Denkmal
Epigonen.
der Sieben
standen
Die Sage erzählte,
den
Zug
gegen Theben
Epigonen,
einen
auf dem dann T h e b e n stört w u r d e . Halbrund.
gefallenen
zweiten
Zug
Helden,
unternahm,
wirklich erobert und
Unbekannt
aber
ist e s ,
wann
sank
»hölzerne«
l e n k e r B a t o n in d i e T i e f e . Leben
seines
Denkmal
waren
die
Für
Phileas
setzt
d i lilol. c l a s s .
V (1896),
Collignon entstehen
von
Rosses sieben i.oewy
der
entkam. Helden Neleus
Auf
die dem
dargestellt, Studi
gossen,
dürfte w o h l
etwas
S e i n e ' ' d e s l'hei-
1
') Vgl. jedoch l ' o m t o w ,
)
wieder
X
10.
Das
Erz
ge-
in d e r T h y r e a t i s
das
gegen
Sparta
Gegenstück
-) Wenn Tansanias dem
414
aus
entschieden
fand d e m Stier der K e r k y r ä e r
l'ausanias
gleichen
spricht dem Der d a h e r im
A i c h . A n z . 1 9 0 2 , S . Sfi, A n m .
im J a h r e
wurde
und
seinen
3:
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