NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit: Band 7 / I-II 1939. Quellentexte Januar bis April. Quellentexte Mai bis August [Reprint 2013 ed.] 9783110966794, 9783598112584


140 66 25MB

German Pages 910 [944] Year 2000

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD PDF FILE

Table of contents :
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Zeichenerklärung
Vorwort
Editorische Vorbemerkungen
Chronologische Übersicht über das Jahr 1939
Die Anweisungen 1939: Januar bis April
Januar 1939
Februar 1939
März 1939
April 1939
Die Anweisungen 1939: Mai bis August
Mai 1939
Juni 1939
Juli 1939
August 1939
Recommend Papers

NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit: Band 7 / I-II 1939. Quellentexte Januar bis April. Quellentexte Mai bis August [Reprint 2013 ed.]
 9783110966794, 9783598112584

  • 0 0 0
  • Like this paper and download? You can publish your own PDF file online for free in a few minutes! Sign Up
File loading please wait...
Citation preview

Herausgegeben von Hans Bohrmann und Gabriele Toepser-Ziegert, Institut für Zeitungsforschung der Stadt Dortmund Band 7 : 1 9 3 9 I: Quellentexte Januar bis April II: Quellentexte Mai bis August III. Register

NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit Edition und Dokumentation Bd. 7/1:1939 Quellentexte Januar bis April

Bearbeitet von Karen Peter

K· G -Saur München 2001

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme NS-Presseanweísungen der Vorkriegszeit : Edition und Dokumentation / hrsg. von Hans Bohrmann und Gabriele Toepser-Ziegert. - München : Saur. ISBN 3-598-10551-7 Bd. 7. 1939 / bearb. von Karen Peter 1. Quellentexte Januar bis April. - 2 0 0 1 ISBN 3-598-11258-0

©

Gedruckt auf säurefreiem Papier Alle Rechte vorbehalten / All Rights Strictly Reserved K.G. Saur Verlag GmbH & Co. KG, München 2001 Printed in the Federal Republic of Germany Jede Art der Vervielfältigung ohne Erlaubnis des Verlages ist unzulässig Druck: WS Druckerei, Bodenheim Binden: Buchbinderei Schaumann, Darmstadt ISBN 3-598-11258-0

Inhaltsverzeichnis

Bd. 7/1:1939 Abkürzungsverzeichnis Zeichenerklärung

7* 10*

Vorwort

13*

Editorische Vorbemerkungen

21*

Chronologische Übersicht über das Jahr 1939

27*

Die Anweisungen 1939: Januar bis April

1-408

Bd. 7/11: 1939 Die Anweisungen 1939: Mai bis August

409-910

Bd. 7/III: 1939 Vorbemerkung

7

Zeitungs- und Zeitschriftenregister

7

Personenregister

17

Register der Sprecher in der Pressekonferenz

41

Sach- und Ortsregister

47

Quellenregister

137

Errata

228

Abkürzungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis Allgemeingebräuchliche

Abkürzungen

wie "usw. ", "ζ. B." wurden nicht in das Verzeichnis

aufgenommen.

Einige Abkürzungen sind in den Texten manchmal nur mit Großbuchstaben abgekürzt, manchmal mit Punkten zwischen den Großbuchstaben versehen (zum Beispiel: Hl und HJ.). Sofern damit kein verbunden ist, wird im folgenden nur die Schreibweise ohne Abkürzungspunkte

Bedeutungsunterschied

angeführt.

AA AO

Auswärtiges Amt Auslandsorganisation der NSDAP

BdM (auch: BDM) BIZ BNZ BT BZ

Bund deutscher Mädel Bank für internationalen Zahlungsausgleich, Basel Basler Nationalzeitung Berliner Tageblatt Berliner Zeitung am Mittag

DAF DAK DAZ Dienatag DNB

Deutsche Arbeitsfront Deutsche Arbeits-Korrespondenz, Berlin Deutsche Allgemeine Zeitung Dienst nationaler Tageszeitungen Deutsches Nachrichtenbüro

FIS

Fédération Internationale de Ski

HJ Hptm.

Hitlerjugend Hauptmann

IKC INS

llustrowany Kurjer Codzienny International News Service

KdF (auch KDF) KZ

Nationalsozialistische Gemeinschaft Kraft durch Freude Konzentrationslager

NDZ Nachrichtenbüro deutscher Zeitungsverleger GmbH NSD-Studentenbund Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund 7*

Abkürzungsverzeichnis NSDAP NSFK NSK NSKK NSKOV NSRB

Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei Nationalsozialistisches Fliegerkorps Nationalsozialistische Parteikorrespondenz Nationalsozialistisches Kraftfahr-Korps Nationalsozialistische Kriegsopfer-Versorgung NS Rechtswahrerbund

OKW OLG ORR.

Oberkommando der Wehrmacht Oberlandesgericht Oberregierungsrat

PAT PK Preko Promi Propag.Min. Prop.-Min.

Polska Agencja Telegraficzna Pressekonferenz Pressekonferenz Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda

RAD RdErl. RDP RJF RJM RJP RLM RMI RMVP RPÄ

Reichsarbeitsdienst Runderlaß Reichsverband der Deutschen Presse Reichsjugendführung Reichsjustizministerium Reichs-Jugend-Pressedienst Reichsluftfahrtministerium Reichsministerium des Innern Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda Reichspropagandaämter

SA SdP S.l. SIC SS

Sturmabteilung Sudetendeutsche Partei Sonderinformation (Sammlung Oberheitmann) (karpatho-ukrainischer Wehrverband) Schutzstaffel

Tass

Telegrafnoje Agentswo Ssojusa Sowetskich Sozialistitscheskich Republik (Nachrichtenagentur)

8*

Abkürzungsverzeichnis UP

United Press

VB VDA VDI V.l.

Völkischer Beobachter Volksbund für das Deutschtum im Ausland Verein Deutscher Ingenieure Vertrauliche Information (Sammlung Oberheitmann)

WHW WPD ZSg.

Winterhilfswerk Wirtschaftspolitischer Dienst Zeitgeschichtliche Sammlung (Bundesarchiv)

9*

Zeichenerklärung

Zeichenerklärung Zeichen in der Signatur (Ziffer)

In ZSg. 102 wird durch eine von der Bearbeiterin vergebene Zahl die Position einer Anweisung innerhalb eines mehrere Anweisungen beinhaltenden Fernschreibens angegeben Sind in ZSg. 101 unter einer Anweisungsnummer deutlich verschiedene Anweisungen überliefert, werden sie getrennt wiedergegeben und durch von der Bearbeiterin hinzugefügte Nummern (1, 2 etc.) voneinander unterschieden; das gleiche gilt für mehrere in ZSg. 101 auf einem Blatt überlieferte Rundrufe ohne Numerierung

((?)) Ziffer ((a))

nicht lesbare Ziffer Bei in ZSg. 101 doppelt vergebenen Anweisungsnummern wird zur Unterscheidung die Nummer der zweiten Anweisung durch ein ((a)) ergänzt

(Datum)

W e n n das Datum nicht der Quelle selbst zu entnehmen ist, aber durch Vergleich mit den Parallelsammlungen oder anhand anderer Kriterien erschlossen werden kann, wird es in einfache Klammern gesetzt

[Datum]

Ist das in der Quelle angegebene Datum nachweislich falsch oder wird durch die archivische Einordnung ein nachweislich falsches Datum nahegelegt, wird dieses in eckigen Klammern dem richtigen Datum nachgestellt

Zeichen bei der Textwiedereabe ((Seiten- oder Blattnummer))

Erstreckt sich eine Anweisung im Original über mehrere Seiten oder Blätter, wird eine neue Seite/ein neues Blatt durch Einfügung der Seiten- bzw. Blattnummer in den edierten Text gekennzeichnet

10*

Zeichenerklärung ((normal gesetzter Text))

Von der Bearbeiterin ergänzte Buchstaben oder Wortteile, die mehr als zwei Buchstaben umfassen, also nicht stillschweigend ergänzt werden

((kursiv gesetzter Text))

Bemerkungen der Bearbeiterin, die nicht den laufenden Text ergänzen, ζ. B. ((unleserlich))

oder Ugestr.: franzoesische))

sowie Datumsergänzungen [normal gesetzter Text]

Handschriftliche Korrekturen oder Ergänzungen in der Vorlage, die über ein bis zwei Buchstaben hinausgehen

< Name >

Der Name des Sprechers, der eine Anweisung in der Pressekonferenz vorgetragen hat, wird - sofern er nicht in einem Zitat enthalten ist - in spitzen Klammern nach der Signatur derjenigen Überlieferung dieser Anweisung angegeben, der er unmittelbar zu entnehmen ist

< (Name) >

Name des Sprechers, wenn er aus dem Kontext der Überlieferung erschlossen wurde Auslassungszeichen bei Zitaten Auslassungszeichen im zitierten Text

»Text*

Wörter, die im laufenden Anweisungstext nicht lesbar sind, aber an anderer Stelle ergänzt, wiederholt etc. werden

Zeichen in editorischen Vorbemerkungen ((Namensergänzung))

In der Regel sind die Bestellungen in ZSg. 101 nicht mit vollständigem Namen, sondern einer Paraphe unterzeichnet, die in doppelten runden Klammern zu dem vollständigen Nachnamen erweitert wird

11*

Vorwort

Vorwort Mit den vorliegenden Bänden des Berichtszeitraums Januar bis August 1939 liegen die Quellentexte der Presseanweisungen der Vorkriegszeit komplett vor. Sie belegen eindrucksvoll die Entwicklung der nationalsozialistischen Presselenkungspolitik vom Regierungsantritt Adolf Hitlers im Jahre 1933 bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs, und sie zeigen auch die politischen Absichten, die dahinter steckten, nicht zuletzt durch die für die Berichterstattung tabuisierten Themen, wie militärische Aufrüstung, Antisemitismus, Expansionspolitik, Überlegenheitswahn. Für die Adressaten der Presseanweisungen, die deutschen Journalisten, war diese Entwicklung begleitet von immer zunehmenden Einengungen und Vorschriften bis hin zur Zensur, die noch vor Kriegsbeginn offiziell eingeführt wurde. Zahlenmäßig stellt sie sich so dar: Jahr 1933 (Juni-Dez.) 1934

Anweisungen

Durchschnitt pro Monat

330

47

1.000

83

1935

1.500

125

1936

2.500

208

1937

3.100

258

1938

3.750

312

1939 Oan.-Aug.)

3.080

385

Das zeigt, daß sich die Annahme, nach einer Konsolidierungs- und Eingewöhnungsphase der Presselenkung hätten die Journalisten die „Spielregeln" internalisiert und staatlicherseits würden weniger Anweisungen erlassen, als falsch erwiesen hat. Statt dessen hatten die Redaktionen mit einer ständig anschwellenden Flut von Instruktionen zu kämpfen, die einem nur schwer prognostizierbaren Schema folgten. Retrospektiv wird das Jahr 1939 immer mit dem Kriegsausbruch verbunden, aber die Zeitgenossen mußten schon die Ohren spitzen, wenn sie aus der die Normalität und heile Welt beschwörenden Informationspolitik die finsteren Andeutungen heraushören wollten. Normalität war zum Beispiel die Einweihung der neuen Reichskanzlei, die nach nur neunmonatiger 13*

Vorwort Bauzeit (gewaltige Hallen und 420 Zimmer) am 9. Januar in Berlin fertiggestellt worden war. Für die Journalisten bedeutete das eine Sperrfrist für die Bildberichterstattung, bis die ausländischen Diplomaten das monumentale Bauwerk mit eigenen Augen gesehen hatten.' Wenige Tage später, am 12. Januar, wird Hans Fritzsche vom Reichspressechef der NSDAP und Staatssekretär im Propagandaministerium, Otto Dietrich, mit den Worten: „Meine Herren! Ich komme heute zu Ihnen, um den neuen Leiter meiner Abteilung „Deutsche Presse" bei Ihnen einzuführen ..." (Dok. 136), auf der Pressekonferenz präsentiert. Dietrich nutzt die Gelegenheit sogleich, um die anwesenden Journalisten an ihre politische Aufgabe zu erinnern, die ein Teil der Gemeinschaftsleistung von Regierung und Presse sein soll. Dafür verwendet er deutlich martialisches Vokabular, indem er ein Bild zeichnet von den Journalisten an der „Front der deutschen Presse" und den ministeriellen „Leitern der politischen Organisation" als „Generalstab der deutschen Presse". Die Marschrichtung ist klar: „Einer der wichtigsten Ausschnitte unserer Arbeit, eines unserer wichtigsten Hilfsmittel ist die Pressekonferenz der Reichsregierung, auf der Sie sich ja täglich zusammenfinden. Auf dieser Pressekonferenz der Reichsregierung werden die Informationen gegeben, werden Ihnen Anregungen übermittelt und werden Schlachtpläne der deutschen Presse ausgegeben." Damit unterscheidet er sich eindeutig von der Position des Propagandaministers Goebbels im Jahre 1933, der bei Einführung der Pressekonferenz der Reichsregierung noch um die Zusammenarbeit der Journalisten gebuhlt hatte, indem er sie zu Vertrauensleuten der Regierungsarbeit machen wollte. 2 Ende Januar wurden zwei unterschiedliche Zeitungen eingestellt: das ehemals liberale „Berliner Tageblatt" (gegr. 1872) und die traditionsreiche, 1848 gegründete „Kreuz-Zeitung", die bis 1932 noch „Neue Preußische Kreuz-Zeitung" hieß und sich an eine konservative, monarchistische Leserschaft wandte.3 Wegen Fotografien von „nackten und halbnackten Mädchen, die in das pornographische Gebiet gehören" (Dok. 633), gegen die die NS-Frauenschaft protestiert hatte, wurde der „S. A.-Mann" in München ein Opfer der parteieigenen Pressepolitik. Im Karnevalsmonat Februar wurden Werner Finck und vier weitere Kabarettisten aus der Reichskulturkammer ausgeschlossen. Kommentar auf der Pressekonferenz: „Dabei soll dann betont werden, dass wir nicht das Lachen verlernt haben, im Gegenteil, wir lachen sehr viel 1

2

3

Wie wichtig diese Inszenierung war, zeigt die Anregung, gegen eine Zeitung, die die Sperrfrist nicht eingehalten hatte, ein Ehrengerichtsverfahren einzuleiten. (Dok. 133) Vgl. Gabriele Toepser-Ziegert, NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit. Eine Einführung in die Edition. Sonderdruck aus: NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit. Edition und Dokumentation. Bd. 1:1933, München u.a. 1984, S. 40*. Beide Einstellungen erfolgten sang- und klanglos. (Dok. 230; 371)

14*

Vorwort leichter als frueher. Das aber, was verboten worden ist, ist nicht Humor, sondern eine ganz bestimmte politische Propaganda, die einfach nicht laenger geduldet werden konnte. Die Kunst des Herrn Finck und Genossen bestand darin, moeglichst viel anzudeuten, ohne sich fassen zu lassen" (Dok. 364). Der Fall sorgte für Verwirrung unter den angewiesenen Journalisten, denn die erwünschten Kommentare fielen nicht zur Zufriedenheit des neuen Pressechefs aus, er nennt sie „jammervoll" (Dok. 384) und tut seine Vorstellung vom Sinn der Zeitung kund: „Grundsaetzlich wird noch einmal gesagt, dass die Zeitungen nicht dazu da sind, von solchen Aktionen der Regierung nur Mitteilung zu machen und sie nur kurz zu verzeichnen. Der Sinn der Zeitungen im Dritten Reich ist es, dass sie sich zum Traeger einer solchen Aktion machen" (Dok. 397). Auch sein Minister, Joseph Goebbels, meldet sich zu Wort und grenzt in einem Artikel für den „Völkischen Beobachter" den geistigen Arbeiter von Intellektuellen ab (Dok. 440). N o c h zweimal mußte der Kurs korrigiert werden, weil den Redaktionen das Lachen völlig vergangen war und nun auch die systemkonformen Spaßmacher (Karikaturisten, Komiker) keine Erwähnung oder Aufträge mehr fanden (Dok. 556; 624). Im März marschierten deutsche Truppen in der Tschechoslowakei ein, wobei sich die nationalsozialistische Regierung die politische Spannung zwischen Tschechen und Slowaken zunutze machte. Die Presselenker in Berlin reagieren nervös und ordnen für die Berliner Abendblätter die Vorzensur an (Dok. 810; 823). Den Journalisten, die die Truppen begleitet haben, wird eine Betätigung als Anzeigenwerber im Einmarschgebiet untersagt (Dok. 877). Die neuen Kommunikationstechniken zeigen ihre Tücken, die im elektronischen Zeitalter von E-Mail und Fax-Gerät nicht weniger geworden sind. Der bis dahin gebilligte Einsatz von Fernschreibern für die Weitergabe von Presseanweisungen an die Heimatredaktionen sollte genau geprüft werden, damit die vertraulichen Anweisungen nicht, wie geschehen, aus Versehen bei einer privaten Firma landeten (Dok. 880). Der nicht vorhersehbare Zick-ZackKurs der Anweisungspolitik wird besonders deutlich erkennbar an zwei Presseanweisungen, die innerhalb von wenigen Tagen Ende März ergingen. Zur Situation im östlichen Krisengebiet forderte Fritzsche, „dass man ueberdie noch andauernden Kaempfe keine allzu große Berichterstattung bringt. Die Tatsachen sollen zwar nicht unterschlagen werden, es darf aber keine M e l d u n g so aussehen, dass sie den Leser zu weiteren Gedankengaengen anregt" (Dok. 921). Einige Tage später wurden die Journalisten über ein Preisausschreiben des Deutschen Zeitungswissenschaftlichen Verbandes mit dem Thema „Methodik der Luegenpropaganda gegen das Deutsche Reich" informiert mit der Maßgabe, darüber nicht in der Tagespresse zu berichten, „weil es sich nicht um eine propagandistische Angelegenheit handelt, sondern um sachliche Arbeit. Also nur ein Thema fuer die Fachpresse" (Dok. 964). Das bedeutet, der Grat, auf dem die Journalisten sich zu bewegen hatten, war sehr schmal, einerseits sollten sie nicht zu anregend, also sachlich schreiben, andererseits aber „propagandistisch", ein wahrer Drahtseilakt wurde ihnen abverlangt. 15

Vorwort Nachdem Litauen das durch den Versailler Vertrag erworbene Memelgebiet angesichts der militärischen Übermacht wieder an Deutschland zurückgegeben hatte, waren auch hier die Truppen einmarschiert und in ihrem Gefolge die Journalisten. Den Umgang der Heimatredaktionen mit deren Berichtsmaterial nahm Fritzsche zum Anlaß, über die pädagogische Aufgabe der Zeitungen zu räsonieren, wobei er davor warnte, den deutschen Zeitungsleser zu unterschätzen hinsichtlich seines Interesses an der Tagespolitik. Sollte aber eine Zeitung mangelndes Interesse der Leser feststellen können, sei es ihre Aufgabe, die Leser zu erziehen durch attraktivere, d. h. aktuellere Artikel (Dok. 1056). Nicht erfahren sollten die erzogenen Leser allerdings, daß anläßlich Hitlers 50. Geburtstag 2.000 Häftlinge aus Konzentrationslagern entlassen wurden und durch integrative Maßnahmen wieder in die „Volksgemeinschaft" aufgenommen werden sollten (Dok. 1256). Zu diesem Zeitpunkt setzte in den Vereinigten Staaten von Amerika die Ausstrahlung eines regulären Fernsehprogramms ein und in New York wurde die Weltausstellung eröffnet. Anfang Mai war wieder Gelegenheit, die Ohren zu spitzen. „Ab sofort soll die Polemik gegen die Sowjetunion und den Bolschewismus eingestellt werden" (Dok. 1321). Der dabei anvisierte deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt, der bei dem bevorstehenden Angriff auf Polen das sowjetische Militär heraushalten sollte, wurde erst 3 Vi Monate später geschlossen, sehr zur Überraschung der Großmächte und auch des interessierten Lesers. Aber noch mußte die Wende in der Propaganda erst einmal vermittelt werden, wobei einzelne Zeitungen bestimmte Funktionen zu erfüllen hatten. Die berühmte „Frankfurter Zeitung", die über ein gewisses Ansehen im Ausland verfügte und die in den Nachkriegsdarstellungen immer als Blatt mit Rückgrat und innerer Distanz zum nationalsozialistischen System beschrieben wird, die ihre Leser durch die Kennzeichnung „DNB meldet" auf eine amtliche Meldung verwies, diese „Frankfurter Zeitung" wurde angehalten, DNB-Meldungen zu kürzen und nicht als DNB aufzumachen (Dok. 1425). Ein weiteres Thema, das in der Berichterstattung eine zunehmend wichtigere Rolle spielt, ist wieder einmal die Versorgungslage. So war durch „die Verknappung einiger Lebensmittel der Verkehrston zwischen Hausfrau und Kaufmann oft ohne Hoeflichkeit" (Dok. 1639). Aber damit sollte sich die Presse noch nicht beschäftigen. Gar nicht erst ins Bewußtsein der Bevölkerung wurde ein Nachschubmangel der ganz anderen Art gebracht: Im Dezember 1938 hatte Adolf Hitler das „Ehrenkreuz der deutschen Mutter" gestiftet, das im Mai 1939 zum ersten Mal am Muttertag verliehen werden sollte (in Gold für acht Kinder und mehr, Silber für sechs und sieben, Bronze für vier und fünf Kinder). Bereits im Februar hatte sich herausgestellt, daß es zum Stichtag 5,5 Millionen berechtigte

16*

Vorwort Frauen gab, weswegen kurzerhand beschlossen wurde, zunächst nur die Mütter über 60 Jahre zu ehren, da es nicht ausreichend Urkunden und Ehrenkreuze gab (Dok. 504; 560). Ganz allmählich wurden die kriegerischen Absichten immer offenbarer, wie sich den Presseanweisungen entnehmen lässt. Im Mai wird ein militärischer Beistandspakt mit Italien geschmiedet („Stahlpakt"), der sich dann Ende August doch nicht als tragfähig erwies, weshalb der Kriegsbeginn um eine Woche verschoben werden mußte. In Berlin wurden die bis dahin geheim gehaltenen Spanienkämpfer der legendären „Legion Condor" mit einem Staatsakt geehrt. Der Spanische Bürgerkrieg war Anfang April zugunsten der Nationalisten beendet worden. In dieser Situation appelliert Fritzsche einmal mehr an das Wohlverhalten der Journalisten, die unter keinen Umständen Informationen von irgendeiner anderen Pressestelle ohne das Wissen des Propagandaministerium entgegennehmen sollten, das war „direkt verboten" (Dok. 1728). Die Einrichtung eines britischen Informationsministeriums sollte niemanden beunruhigen, tat es offensichtlich aber doch (Dok. 1841; 1844). In der Presse sollten bevorstehende Manöver in den Westbefestigungen angekündigt werden4, und die angemahnte Beiläufigkeit, mit der dies geschehen sollte, ist schon verblüffend. Die einzige Zeitung, die die Meldung bringen sollte, war die „Frankfurter Zeitung". Die Plazierung, die vorgegeben wurde, besagte „auf der zweiten Seite ... in unauffaelliger Form und ohne besondere Hervorhebung ... an der zweiten Stelle unter der Rubrik „Aus dem Reich"". Die „Berliner Börsen-Zeitung" sollte danach diese Meldung als Zitat aus der „Frankfurter Zeitung" gekennzeichnet wiedergeben, woran zu erkennen ist, wie die reglementierten Zeitungen von den Machthabern instrumentalisiert wurden bei der Desinformation der in- und ausländischen Bevölkerung. Gleichzeitig erfuhren die Journalisten auf der Pressekonferenz, daß die Vorräte an Volksgasmasken im Herbst 1938 restlos verbraucht worden waren (Dok. 1872) und die Produktion von Gasmasken für Säuglinge noch zu teuer war, um sie in Serie gehen zu lassen. Darüber sollten sie aber genauso wenig berichten wie über die Tatsache, daß einige Gebiete „vordringlicher" mit Gasmasken beliefert wurden, wodurch in anderen Gegenden Engpässe auftraten (Dok. 2516). Nicht beunruhigt werden sollte die Bevölkerung durch Berichte über den neuerlichen Einsatz verheirateter Frauen in Rüstungsbetrieben (Dok. 1950; 2032) oder durch die Beschränkung von KdF-Fahrten im bevorstehenden August, auf die das Ausland aufmerksam geworden war (Dok. 1988). In den Zeitungen sollte „keine Werbung für Ladenzeitverkürzungen" gemacht werden, da die „Volksgenossen" im Rahmen des Vierjahresplans mit einer Verlängerung der Arbeitszeit konfrontiert waren (Dok. 2063).

4

„Die Manoever werden zeitlich fuer laengere Dauer und raeumlich auf die ganze Westgrenze verteilt durchgefuehrt werden. Sie haben den Zweck, die Truppen an Kampf und Aufenthalt in Befestigungen zu schulen" (Dok. 1862).

17*

Vorwort Als Ende Juni das Gerücht von einer allgemeinen Urlaubssperre bei der Wehrmacht die Runde machte, hielt das Oberkommando der Wehrmacht dagegen: „In jedem Beruf gebe es je nach der Jahreszeit ζ. B. einen staerkeren oder schwaecheren Arbeitsanfall und danach muesse sich der Urlaub richten. Der Dienst beim Heer sei in diesem Jahr durch Besetzung Boehmen-Maehren, Memelland und durch Einsatz zu Schanzarbeiten im Westen und Osten stark behindert worden. Uebungen haetten oft verschoben werden muessen. Das Versaeumte muesse nun nachgeholt werden. Darum sei hier und dort Verschiebung des Urlaubs notwendig gewesen. Grundsaetzlich aber werde Urlaub zu Hochzeiten, bei Todesfaellen usw. gewaehrt. Eine allgemeine Urlaubssperre sei also nicht ausgesprochen worden" (Dok. 2121). Nach zahlreichen territorialen Zuwächsen war der Zeitpunkt gekommen, den Begriff „Drittes Reich" amtlicherseits durch das „Großdeutsche Reich" zu ersetzen (Dok. 1990; 2252). In den Ernährungsrichtlinien zum Juli wurde ein „verminderter Verbrauch" für Fleisch angeregt, versehen mit dem beruhigenden Hinweis, es herrsche kein Mangel an Fleisch, der Verbrauch solle nur nicht ständig steigen (Dok. 2139). Ein Artikel in der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" über den Fleisch- und Fettverbrauch, der die Stellungnahme von Parteistellen kritisiert hatte, wurde scharf gerügt (Dok. 2212). Wie schon in den Monaten zuvor, wurde der Kaffeemangel in der Öffentlichkeit thematisiert, die offizielle Ausrede sprach von einer Verhandlungstaktik, „die Angelegenheit keineswegs dringlich zu machen, damit die Preise nicht gesteigert werden. Deshalb laufen die Verhandlungen langsam" (Dok. 2455). Die Verhandlungen wurden mit Brasilien geführt. Aber schließlich ließ sich die angespannte Versorgungslage nicht länger aus den Zeitungen heraushalten, da die Hausfrauen täglich beim Einkauf damit zu kämpfen hatten, also gab es die Erlaubnis, das Thema im „lokalen oder politischen Teil" unterzubringen, was ein Hinweis auf die unterstellte Rezeption dieser Ressorts sein dürfte (Dok. 2461). Im letzten Sommermonat vor Kriegsbeginn spiegeln die Presseanweisungen die allmähliche Transformation vom Journalismus in einer Diktatur zum Journalismus in einer Diktatur unter Kriegsrecht wider. Zunächst gab es einen großen Film über den Westwall, über den „ausführliche Besprechungen erwünscht" waren (Dok. 2607), zumal er „acht Wochen lang in allen deutschen Kinos anstelle der Wochenschau" laufen sollte. Später sollten die Zeitungen Großreportagen über den Westwall bringen, wobei auf die Wirkung der Bilder „grösster Wert" gelegt wurde. „Man soll ebenso durch das Bild zeigen, dass das Leben der Soldaten in den Bunkern erträglich ist, wie umgekehrt ein Höchstmaß an abschreckender Wirkung nach draussen erzielt werden muss. Es hat also keinen Zweck, ein einzelnes Abwehrgeschütz zu zeigen, sondern durch Montage eine massive Massenwirkung hervorzurufen, ({sie))" (Dok. 2805). Die in der Auslandspresse genannten Termine „für den Beginn einer deutschen militärischen Aktion im Osten" (15., 18., 21. August) dürfen nicht erwähnt werden (Dok. 2608). Fritzsche sieht sich bemüßigt, die versammelten Journalisten mit einer „Reihe 18:

Vorwort von grundsätzlichen Bemerkungen" zu dem Umgang und der Verbindlichkeit gesperrter Themen zu konfrontieren (Dok. 2801), bevor eine Woche vor Kriegsbeginn, die im Jahr zuvor trainierte Zensur5 offiziell verhängt wurde (Dok. 2962). Dieser Termin war drei Tage nach der Unterzeichnung des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes (23. August) eigentlich von Hitler für den deutschen Angriff auf Polen vorgesehen, aber Italien hatte kurzfristig die vertraglich geregelte Gefolgschaft verweigert mit dem Hinweis, nicht vor 1943 in einen Krieg eintreten zu können. So wurde der Angriff um eine Woche auf den 1. September verschoben, und in dieser einen Woche überstürzten sich die Anweisungen geradezu, fast 120 Stück prasselten auf die Journalisten ein, die nun auch abendliche und nächtliche Sonderkonferenzen wahrzunehmen hatten. Die Zensurbestimmungen werden ganz genau schriftlich festgelegt: „In diesem Jahre ist in Abwandlung des vorjaehrigen Brauches nicht nur beim Propagandaministerium, sondern auch bei den Propagandaaemtern je eine Zensurstelle. Die Zensur wird ausschliesslich von Offizieren der Wehrmacht ausgeuebt. Jede Meldung oder jeder Artikel erhaelt das Zeichen fr. und einen oder einige Buchstaben, die angeben, ob sie der Zensur des Gruppenkommandos, Generalkommandos oder Stationskommandos vorgelegen haben" (Dok. 2962). Es gibt Richtlinien, welche Veröffentlichungen, Angaben und Bekanntgaben verboten sind (Dok. 2969), dann gibt es noch Erläuterungen dazu, daß nicht nur die militärischen, sondern „grundsaetzlich alle politischen Meldungen von Bedeutung zensurpflichtig sind.... Man will auch den Schriftleitungen einen Spielraum lassen" (Dok. 2996). Zwei Tage später, am Vorabend der militärischen Aktionen, kehrt man im Propagandaministerium wieder zur alten Verschleierungstaktik zurück. Das vorgeschriebene Zensurzeichen sollte ab sofort wegfallen. „Es soll der Eindruck vermieden werden, als ob diese Meldungen amtliche Auflagen seien" (Dok. 3050).

Beim Versuch, die pressepolitischen Lenkungsmechanismen zu rekonstruieren, ergeben sich die hier angeführten Beispiele bereits bei der Auswertung der reinen Quellentexte, die sozusagen die Oberfläche bilden, unter der noch weiter gegraben werden muß, will man auch Anweisungen entschlüsseln, die sich nicht auf den ersten Blick erschließen, ζ. B. worum ging es in einem Artikel, der gerügt wurde, was waren das für Gerichtsurteile, die nicht veröffentlicht werden durften, was für ein Artikel wurde als vorbildlich hervorgehoben? Die Kommentarbände, die das leisten sollen, stehen für die Jahre 1937 bis 1939 noch aus. Sie sind notwendig zur gültigen Gewichtung der Anweisungsinhalte und letztlich zurdifferenzier-

5

Siehe Gabriele Toepser-Ziegert, Pressepolitik am Vorabend des Zweiten Weltkriegs. In: Zeitung - Medium mit Vergangenheit und Zukunft. Festschrift aus Anlaß des 60. Geburtstages von Hans Bohrmann. Hrsg. von Otfried Jarren, Gerd G. Kopper und Gabriele Toepser-Ziegert, München 2000, S. 47-57.

19*

Vorwort ten Einschätzung der inhaltlichen Presselenkung in der Vorkriegszeit des Zweiten Weltkriegs. Erst durch die Vervollständigung der Edition mit den entsprechenden wissenschaftlichen Kommentaren sind die Presseanweisungen einzuordnen in den gesamten historischen Kontext, der seinerseits durch die Analyse der Konnotationen an schärferem Profil gewinnt. Wir sind dankbar, daß wir nun diese Bände mit den Quellentexten vorlegen können, an denen viele Personen in unterschiedlichen Funktionen mitgewirkt haben. Hervorheben möchte ich wieder die Gerda Henkel Stiftung (Düsseldorf), den Verlag K. G. Saur (München) und die Stadt Dortmund, die die finanziellen Voraussetzungen zur Bearbeitung und Veröffentlichung geschaffen haben. Die Bearbeitung der Quellentexte durch Karen Peter war wieder mustergültig und präzise, die Erstellung der Register durch Claudia Bartels und Heike Fortmann-Petersen verlief in der gewohnten Umsicht und Sorgfalt, wofür ich mich bei ihnen bedanke. Erika und Peter Groß ließen es sich glücklicherweise auch bei diesem Jahrgang nicht nehmen, die Korrekturen zuverlässig anzumahnen, nicht nur dafür danke ich ihnen.

Dortmund, im November 2000

20*

Gabriele Toepser-Ziegert

Editorische Vorbemerkungen

Editorische Vorbemerkungen Karen Peter

Der vorliegende Band gibt die von Januar bis August 1939 auf den täglichen Pressekonferenzen des Reichspropagandaministeriums gegebenen Anweisungen an die deutsche Presse wieder, sofern sie in den Zeitgeschichtlichen Sammlungen des Bundesarchivs Brammer (ZSg. 101) und Sänger (ZSg. 102) überliefert sind. Die Edition folgt den im 5. Jahresband der NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit dargelegten und im 6. Jahresband der Quellenlage angepaßten Prinzipien;' die grundlegende Beschreibung ihres Gegenstands in der Einleitung zur gesamten Edition ist nach wie vor zutreffend.2 Neben den Anweisungen aus der mittäglichen Reichspressekonferenz des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda, der für einen kleineren Kreis von Zeitungen bestimmten Clossenkonferenz und meist aus aktuellem Anlaß einberufenen Sonderpressekonferenzen sowie DNB-Rundrufen sind zwischen dem 22. April und dem 30. Juni in der Sammlung Sänger 51, zwischen dem 21. Juli und dem 4. August in der Sammlung Brammer (in einem gesonderten Band archiviert) vier „Hinweise der Reichspressestelle der NSDAP" enthalten.3 Diese seit März 1939 fast täglich über die Gaupresseämter weitergeleiteten Vorgaben zur Behandlung von Themen die NSDAP und ihre Unterorganisationen betreffend4 sind zwar nur für diesen kurzen Zeitraum und auch in diesem nicht kontinuierlich überliefert, sie wurden aber (eigens gekennzeichnet und jeweils als letzte Anweisung unter einem Datum) in die Edition aufgenommen, weil die Anzahl von 55 weiteren Dokumenten einerseits nicht so umfassend ist, daß sie den Rahmen der Edition sprengte, andererseits ihre Überlieferungsdichte einen mehr als nur zufälligen Eindruck von einem weiteren Bereich inhaltlicher Presselenkung vermittelt.

'

2

3

4

Siehe Karen Peter, Editionsprinzipien, in: NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit. Edition und Dokumentation, hrsg. von Hans Bohrmann und Gabriele Toepser-Ziegert, bearbeitet von Karen Peter, Bd. 5/1: Quellentexte Januar bis April 1937, München 1998, S. 17*-25* und Editorische Vorbemerkungen, in: NS-Presseanweisungen, Bd. 6/1: Quellentexte Januar bis April 1938, München 1999, S. 17*-20*. Siehe Gabriele Toepser-Ziegert, Einführung, in: NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit. Edition und Dokumentation, hrsg. von Hans Bohrmann, bearbeitet von Gabriele Toepser-Ziegert, Bd. 1:1933, München u.a. 1984, S. 21*-129*. Drei hier auch überlieferte Ergänzungen zu früheren, selbst aber nicht überlieferten Hinweisen wurden nicht in die Edition aufgenommen. Zu den „Hinweisen der Reichspressestelle der NSDAP" siehe auch Doris Kohlmann-Viand, NS-Pressepolitik im Zweiten Weltkrieg. Die 'Vertraulichen Informationen' als Mittel der Presselenkung, München u.a. 1991 (-Kommunikation und Politik, Bd. 23), S. 11 Of; die Einführung der „Hinweise" wird hier hergeleitet aus dem Interesse Otto Dietrichs, daß die Partei (neben dem RMVP als staatlichem Organ) unmittelbar auf die gesamte deutsche Presse (und nicht nur die Parteipresse) Einfluß erhalte. 21*

Editorische Vorbemerkungen Sammlung Brammer fZSg. 101) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz für diesen Zeitraum sind in der Sammlung Brammer überliefert in den Bänden ZSg. 101/12 und 13, die Hinweise der Reichspressestelle in Bd. 48. Im Unterschied zu den vorherigen Bänden5 liegt der gestempelten Foliierung des Archivmaterials, aufweiche sich die dritte Ziffer der Signatur bezieht, keine Seiten-, sondern eine Blattzählung zugrunde. Die in der Edition nicht berücksichtigte zusätzliche handschriftliche Numerierung der Blätter zählt nicht mehr rückläufig, sondern unabhängig von der Bandeinteilung aufsteigend von 1 bis 139 (ZSg. 101/12/1 bis ZSg. 101/13/17), ab dann mit einigen Unregelmäßigkeiten absteigend von 180 bis 63 (ZSg. 101/13/18 bis ZSg. 101/13/125). Über einzelne Zeiträume hinweg, insbesondere im Juni und Juli, sind einzelne Anweisungen handschriftlich mit den Buchstaben „W" und/oder „B" oder einem senkrechten Strich gekennzeichnet. Die Bedeutungen dieser Markierungen konnten nicht eruiert werden, aber es ist zu vermuten, daß sie pragmatischer Art sind und den Gehalt der Anweisungen nicht betreffen, weshalb die Zeichen in der Edition nicht wiedergegeben werden. Die in der Regel fortlaufende Durchnumerierung der einzelnen Anweisungen eines Jahres enthält folgende Fehler: Nr. 75 und Nr. 76 sind doppelt vergeben (am 21. und am 23. Januar), die Nr. 92 ist am 26. Januar überschlagen worden; am 16. März setzt die erste numerierte Anweisung (Nr. 302) die Zählung der letzten numerierten Anweisung fort (Nr. 301 v. 13. März), die nächste Anweisung von diesem Tag aber ist mit der Nummer 204 versehen, an welche die weitere Zählung anknüpft, so daß die Nummern 204 bis 302 doppelt vergeben sind; am 10. Mai ist die letzte vergebene Nummer die 441, so daß am nächsten Tag hätte mit Nr. 442 weitergezählt werden müssen, jedoch beginnt dort die Zählung mit 424, dieser offensichtliche Schreibfehler wird nicht korrigiert, sondern hiervon ausgehend die Zählung bis Nr. 434 am Ende vom 12. Mai fortgesetzt; am 13. Mai knüpft die Numerierung allerdings nicht hieran an, sondern beginnt mit Nr. 429. Auf eine bisher übliche Kennzeichnung der mehrfach vergebenen Nummern durch Kleinbuchstaben in doppelten Klammern (vgl. Zeichenerklärung) wurde in diesen Fällen verzichtet, da sie aufgrund der Verschachtelung der Nummern wenig übersichtlich wäre. In der Sammlung Brammer sind von folgenden Tagen keine Bestellungen aus der Pressekonferenz überliefert, obgleich aus den Parallelsammlungen deutlich wird, daß eine Konferenz stattgefunden hat: 12. Januar, 16. Februar, 1. März, 26. April, 15. und 22. Mai, 20. Juli, 22. und 31. August. In allen diesen Fällen ist die Numerierung der Anweisungen durchs

Vgl. auch Gabriele Toepser-Ziegert, Einleitung, in: NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit. Edition und Dokumentation, hrsg. von Hans Bohrmann, bearbeitet von Gabriele Toepser-Ziegert, Bd. 4:1936/1, München u.a. 1993, S. 56*.

22*

Editorische Vorbemerkungen gehend, so daß nicht von einer Lücke in der Überlieferung ausgegangen werden kann, sondern davon, daß an diesen Tagen kein Vertreter der Dienatag an der Pressekonferenz teilgenommen hat.

Sammlung Sänger (ZSe. 102) Ab dem 22. März ist vor manchen Fernschreiben mit Mitteilungen aus der Pressekonferenz ein kurzer Dialog zwischen der Berliner und der Frankfurter Redaktion der Frankfurter Zeitung überliefert, in dem sich die Berliner darüber versichern, wer am anderen Ende der Leitung ist. Diese Dialoge sind darauf zurückzuführen, daß durch ein Versehen ein Fernschreiben mit Presseanweisungen bei einer privaten Firma eingegangen war (vgl. Dok. 880); am 1. April reicht es dann nicht mehr hin, daß sich ein als Bote beschäftigter Mitarbeiter der Frankfurter Zeitung meldet, sondern dieser muß einen autorisierten Redakteur holen, der das Fernschreiben entgegennimmt. Diese Dialoge sind nur sporadisch überliefert, und es ist anhand der Quellenlage nicht zu klären, ob Ursache hierfür ist, daß die Fernschreibenfahnen so zugeschnitten sind, daß sie erst mit den eigentlich zu übermittelnden Texten beginnen, oder daß die Vorschriften nicht konsequent umgesetzt wurden. Sie werden auch in der Edition nicht wiedergegeben, weil es sich bei ihnen um ein rein technisch-organisatorisches Verfahren handelt, daß nichts über die Bedeutung der Anweisungen, ζ. B. ihre Dringlichkeit oder Geheimhaltungsstufe, aussagt. Anders verhält es sich mit Namenskürzeln, die, vorwiegend in den Monaten Juni und Juli, in der Kopfzeile der Fernschreiben bzw. im Kopf der Briefe mit Anweisungen aus der Glossenkonferenz verzeichnet sind. Da sie auf die mit den Presseanweisungen befaßten Personen verweisen, ermöglichen sie - vergleichbar den Paraphen unter den Bestellungen aus der Pressekonferenz in der Sammlung Brammer - Rückschlüsse auf die Arbeit der Redaktion und werden in den täglichen Vorbemerkungen zu den Anweisungen genannt. Die Überlieferung der Presseanweisungen in dieser Sammlung weist mindestens folgende Lücken auf*: Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz vom 31. Januar, vom 4. März, eventuell vom 14. März, Mitteilungen aus der Pressekonferenz vom 13. April, Fortsetzung von Anweisungen aus der Glossenkonferenz vom 13. Juli. Bei der zeitlichen Zuordnung von einzelnen Femschreiben oder Teilen von ihnen kam die Bearbeiterin zu einem anderen Ergebnis, als es die archivische Zuordnung oder handschriftli6

Zur Frage der Vollständigkeit der Überlieferungen vgl. Gabriele Toepser-Ziegert, Einführung, in: NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit, Bd. 1:1933, S. 58*f. und Karen Peter, Editionsprinzipien, NS-Presseanweisungen Bd. 5:1937/1, S. 22*.

23*

Editorische Vorbemerkungen che Datierungen nahelegen; insbesondere in der zweiten Augusthälfte weicht deshalb die Reihenfolge in der Edition von der archivischen ab, was jeweils in den Erläuterungen zu den Presseanweisungen der einzelnen Tage begründet wird. Ein Überblick über diese neuen Datierungen ist anhand des Quellen registers zu erhalten, weil dort in diesen Fällen die an der archivischen Ordnung orientierte Verzeichnung der Quellen nicht der Chronologie entspricht.

Sammlung Traub (ZSg. T10) Wie bisher sind die in dieser Sammlung überlieferten Berichte des Metger-Sonderdienstes über die Pressekonferenz nicht Gegenstand der Edition, sondern es wird auf sie verwiesen, wenn die edierten Anweisungen in ihnen eine Entsprechung haben, und aus ihnen zitiert, wenn sie zusätzliche Informationen enthalten.7 Allerdings sind diese Berichte nur bis Ende März überliefert.

Sammlung Oberheitmann (ZSg. 109) In der Sammlung Oberheitmann sind von Juli 1939 an Vertrauliche Informationen und Sonderinformationen überliefert, die den Zeitungen über die Reichspropagandaämter zugeleitet wurden. Es handelt sich um Material, das von Theo Oberheitmann, Alleinredakteur des Weilburger Tageblatts, gesammelt und nach dem Krieg dem Institut für Publizistik (heute: Institut für Kommunikationswissenschaft) der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster überlassen wurde, von dem aus es als Depositum an das Bundesarchiv in Koblenz gelangte; es umfaßt den Zeitraum bis Mitte März 1945.® In der Forschung wurde der Inhalt dieser Informationsbriefe sehr unterschiedlich beschrieben und interpretiert und meistens als mehr oder weniger verbindliche Ergänzung zu den Anweisungen aus der Reichspressekonferenz aufgefaßt.9 Der Vergleich mit den in den Sammlungen Brammer und Sänger überlieferten Presseanweisungen in den für die vorliegende Edition relevanten Monaten Juli und August zeigt aber eine weitgehende Übereinstimmung der Inhalte, so daß davon ausgegangen werden kann, daß dieses Material in erster Linie eine Zusammenstellungen der auf der Reichspressekonferenz gegebenen Anweisungen für die Provinzzeitungen, die nicht in Berlin vertreten waren, darstellt. Zu diesem Ergebnis kommt

1

' 9

Siehe hierzu Gabriele Toepser-Ziegert, NS-Presseanweisungen, Bd. 3: 1935/1, S. 44*-45*. Zur Person Oberheitmanns und zum Weilburger Tageblatt sowie zur Beschreibung der Sammlung siehe Doris Kohlmann-Viand, NS-Pressepolitik im Zweiten Weltkrieg, S. 15-20 und S. 89-92. Vgl. hierzu die ausführliche Darstellung von Doris Kohlmann-Viand, ebda., S. 92-96 (zu den Vertraulichen Informationen) und S. 96-97 (zu den Sonderinformationen).

24*

Editorische Vorbemerkungen auch Doris Kohlmann-Viand, allerdings führt sie nur die Vertraulichen Informationen auf die allgemeine Pressekonferenz zurück, während sie die Sonderinformationen anderen Pressekonferenzen wie ζ. B. der kulturpolitischen oder der wirtschaftspolitischen Konferenz zuordnet.10 Für den hier berücksichtigten Zeitraum trifft dies, wenn überhaupt, nur vereinzelt zu, denn die in den Sonderinformationen übermittelten Anweisungen haben zum größten Teil wie die Vertraulichen Informationen Entsprechungen in den von den Mitarbeitern der Dienatag und der Frankfurter Zeitung überlieferten Anweisungen aus der Hauptpressekonferenz sowie aus den vor allem Ende August vermehrt stattfindenden Sonderpressekonferenzen, die jeweils aus Gründen der Aktualität einberufen wurden, aber keinen grundsätzlich anderen Stellenwert oder Adressatenkreis als die mittäglichen Konferenzen hatten. Darüber hinaus sind sowohl in den Vertraulichen Informationen wie in den Sonderinformationen Anweisungen überliefert, deren Nummer mit einem „ + " versehen ist: Hierbei handelt es sich in einigen Fällen um in der Sammlung Sängerais DNB-Rundrufe überlieferte Anweisungen, vorwiegend aber um Anweisungen regionalen Inhalts, die vermutlich von dem Reichspropagandaamt Hessen-Nassau hinzugefügt wurden und deshalb in den anderen Sammlungen keine Entsprechung haben. Der gravierendste Unterschied zwischen den Sammlungen Brammer und Sänger einerseits und der Sammlung Oberheitmann andererseits besteht in dem amtlichen Charakter des in letzterer überlieferten Materials. Es wird in den vorliegenden Textbänden nicht selber Gegenstand der Edition, sondern wie vorher auch das halbamtliche Material der Sammlung Traub durch Verweisungen und gegebenenfalls Zitate einbezogen. Analog zu den anderen Sammlungen wird auch hier die Signatur gebildet aus der archivischen Ordnung des Materials: Signatur der Sammlung im Bundesarchiv, der Bandnummer, der Blattnummer, der Nummer der einzelnen Anweisung und dem Datum (also ζ. B. ZSg. 109/1/4/3 v. 1. Juli 1939); hinter der Signatur wird in einfachen runden Klammern angegeben, ob die Anweisung in einer Vertraulichen Information (V.l.) oder einer Sonderinformation (S.l.) enthalten ist; wie bei der Sammlung Traub die einzelnen Berichte sind hier die einzelnen Schreiben durchnumeriert; diese Nummern gehen aber wie dort nicht in die Signatur ein, weil auch ohne sie eine eindeutige Identifizierung möglich und die einzelne Anweisung Bezugseinheit der Edition ist.

Die Sammlung Nad 1er (ZSg. 115) ist für die vorliegende Edition insofern nicht relevant, als sie für den bearbeiteten Zeitraum außer einer Anweisung aus der Kulturpressekonferenz nur Anweisungen aus der Wirtschaftspressekonferenz enthält. 10

So auch Kohlmann-Viand, ebda. 25*

Chronologische Übersicht

Chronologische Obersicht über das jähr 1939 5.1. 12.1.

20.1. 24.1. 30.1. 31.1. 19.2.

27.2. 14.3. 15.3. 16.3. 20.3. 21.3.

22.3. 23.3.

26.3. 27.3. 28.3. 31.3.

Alle politischen Organisationen der Juden werden durch den Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei, Himmler, aufgelöst Hans Fritzsche, der seit Dezember 1938 die Abteilung Deutsche Presse im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda und damit die Pressekonferenz leitet, wird offiziell in sein Amt eingeführt Reichsbankpräsident Schacht wird entlassen; sein Nachfolger wird Reichswirtschaftsminister Funk Errichtung der „Reichszentrale für jüdische Auswanderung" im Innenministerium Vor dem Reichstag „prophezeit" Hitler die „Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa" für den Fall eines Weltkrieges Einstellung des Berliner Tageblatts und der Kreuz-Zeitung Interne Durchführungsverordnung Hitlers an alle Reichsministerien und amtlichen Stellen, daß Anweisungen an die Presse nur über das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda geleitet werden dürfen Anerkennung der nationalspanischen Regierung unter Franco durch Frankreich und Großbritannien In Berlin erzwungene Unabhängigkeitserklärung der Slowakei und der KarpatoUkraine Einmarsch deutscher Truppen indie Tschechoslowakei Erlaß über die Schaffung des „Reichsprotektorates Böhmen und Mähren" Aufstellung eines Neuen Finanzplans (Gesetz über die Finanzierung nationalpolitischer Aufgaben des Reichs) Hitler fordert von Polen gegen eine Garantie der deutsch-polnischen Grenze die Rückgabe Danzigs und eine exterritoriale Auto- und Eisenbahnverbindung durch den Korridor sowie eine enge politische Anlehnung Polens an Deutschland Litauen stimmt der Rückgabe des Memelgebiets an das Deutsche Reich zu Einmarsch deutscher Truppen in das Memelgebiet Eingliederung des Memelgebietes in das Land Preußen und den Regierungsbezirk Gumbinnen (Gesetz über die Wiedervereinigung des Memellandes mit dem Deutschen Reich) Schutzvertrag zwischen der Slowakei und dem Deutschen Reich Deutsch-rumänischer Wirtschaftsvertrag Der polnische Außenminister Beck lehnt Deutschlands Forderungen (vom 21.3.) ab Beitritt Spaniens zum Antikominternpakt Ende des spanischen Bürgerkriegs mit Eroberung Madrids durch nationalspanische Truppen Britische und französische Garantieerklärung für die Unabhängigkeit Polens 27*

Chronologische Übersicht 1.4. 3.4. 7.4. 13.4. 14.4.

15.4. 19.4. 21.4. 28.4.

30.4. 12.5. 22.5. 6.6. 15.6. 4.7.

5.7. 19.8. 23.8.

25.8.

28*

Anerkennung der nationalspanischen Regierung unter Franco durch die Vereinigten Staaten von Amerika Hitlers Weisung zur Vorbereitung eines Angriffskrieges gegen Polen („Fall Weiß") Italien besetzt Albanien Ausdehnung der britisch-französischen Garantie auf Rumänien und Griechenland Aufteilung Österreichs in sieben Reichsgaue (Gesetz über den Aufbau der Verwaltung in der Ostmark (Ostmarkgesetz) ) Sudetengebiet wird Reichsgau (Gesetz über den Aufbau der Verwaltung im Reichsgau Sudetenland (Sudetengaugesetz) ) Roosevelt schlägt eine internationale Konferenz vor und fordert von Deutschland und Italien Nichtangriffsgarantien gegenüber dreißig Staaten Verkauf der Frankfurter Societätsdruckerei und damit der Frankfurter Zeitung an den Eher-Verlag Verordnung über die Errichtung einer Volkskartei Rede Hitlers vor dem Reichstag: Aufkündigung des deutsch-polnischen Nichtangriffspaktes und des deutsch-britischen Flottenabkommens; Ablehnung von Roosevelts Vorschlag einer Konferenz Gesetz über Mietverhältnisse mit Juden Britisch-türkische Beistandserklärung, der sich auch Frankreich anschließt Abschluß eines Militärbündnisses zwischen Deutschland und Italien (»Stahlpakt") Staatsakt für die bis dahin geheim gehaltenen Spanienkämpfer der Legion Condor und Gefallenenehrung Die Reichsbank wird Hitler persönlich unterstellt (Gesetz über die deutsche Reichsbank) Verordnung über den Zusammenschluß aller Juden in der „Reichsvereinigung der Juden in Deutschland", die den Zweck hat, die Auswanderung der Juden zu fördern und der das Schulwesen und die Wohlfahrtspflege für Juden obliegt (Zehnte Verordnung zum Reichsbürgergesetz) Gesetz über die Vereinheitlichung im Behördenaufbau Abschluß eines Wirtschaftsvertrages zwischen Deutschland und der Sowjetunion Abschluß des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes mit einem geheimen Zusatzprotokoll über Aufteilung Osteuropas in Interessensphären („Hitler-StalinPakt") Hitlers Angebot einer deutsch-britischen Zusammenarbeit nach einer Regelung der polnischen Frage Unterzeichnung eines britisch-polnischen Bündnisvertrages Mitteilung Mussolinis, daß Italien mangels Kriegsbereitschaft nicht in den Krieg an der Seite Deutschlands eintreten könne Hitler widerruft den für den 26. August gegebenen Einmarschbefehl nach Polen

Chronologische Übersicht

26.8. 27.8. 28.8. 29.8. 30.8.

31.8. 1.9.

Einführung der Zensur bei allen militärischen Meldungen und allen politischen Meldungen „von Bedeutung" Absage des für die Zeit vom 2.-11. September geplanten Re ich sparte itags der NSDAP Einführung der Bezugsscheinpflicht (Verordnung zur vorläufigen Sicherstellung des lebenswichtigen Bedarfs des deutschen Volkes) Chamberlain bietet über seinen Berliner Botschafter Henderson seine Vermittlung zu direkten deutsch-polnischen Verhandlungen an Hitler beharrt auf seinen Forderungen vom 21.3. an Polen und verlangt ultimativ das Erscheinen eines bevollmächtigen Vertreters Polens bis zum 30.8. in Berlin Da bis Mitternacht kein polnischer Sonderbeauftragter erscheint, bezeichnet Ribbentrop gegenüber Henderson die deutschen Vorschläge als erledigt Bildung eines Ministerrats für die Reichsverteidigung Mobilmachung in Polen Mussolinis Vermittlungsversuch zur Einberufung einer internationalen Konferenz scheitert Beginn des deutschen Angriffs auf Polen

29*

Die Anweisungen 1939: Januar bis April

lanuar 1939/2 Presseanweisungen vom 2. Januar 1939 (Montag) Die Bestellungen ZSg.

110 von Kurt

Anhand

aus der Pressekonferenz

der Fernschreibennummern

archivischen

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von D((ertinger»,

der Bericht

in

Metger.

Reihenfolge

kann der Rundruf

nach den Mitteilungen

in ZSg.

102 chronologisch

aus der Pressekonferenz

entsprechend

eingeordnet

der

werden.

1 ZSg. 101/12/1 /Nr. 1

2. Januar 1939

Vor dem Volksgerichtshof beginnt morgen ein grosser Hochverratsprozess gegen Niekisch und zwei Mittäter. Diese drei Angeklagten haben Schmähschriften gegen den Führer und

andere hochverräterische Unternehmungen ausgeführt. Es darf über den ganzen Prozessverlauf nur DNB gebracht werden. Das Ausland hat schon vor längerer Zeit Ankündigungen

dieses wichtigen Prozesses gebracht und wird den Prozessverlauf sehr genau studieren;

umso wichtiger ist es, dass keine eigenen Berichte erscheinen, nur das amtliche Material. ZSg. 102/14/2/23 (3) v. 2. Januar 1939 ZSg. 110/11/1 v. 2. Januar 1939:

2

ZSg. 102/14/2/23 (1 )

2. Januar 1939

Herr Fritzsche: Es hat keinen Zweck, sich jetzt schon in eine Diskussion mit der englischen

Presse einzulassen ueber das deutsch-englische Zusatzabkommen zum Flottenabkommen.

Wenn das Ergebnis, vielleicht in kuerzerer Frist an die Oeffentlichkeit kommt, wenn

naemlich die Mitteilung an die englische Regierung uebergeben ist, dann kann man den

englischen Kritikern entgegenhalten, dass sich ihre Kritik gar nicht gegen Deutschland

richtet, sondern eigentlich gegen das deutsch-englische Flottenabkommen selbst, das die

Moeglichkeit des zu dem Zweck abgeschlossenen Zusatzabkommens schon von vornher-

ein enthalten hat.

ZSg. 110/11/1-2 v. 2. Januar 1939: Fritzsche erklärte, es sei bereits am Sonnabend gebeten worden, keine Kombinationen über den Inhalt der zu treffenden Zusatzvereinbarungen zum deutsch-englischen Flottenabkommen anzustellen.' Englische Zeitungen hätten nun Kombinationen veröffentlicht und scharfe Werturteile gefällt. ... ' Vgl. Dok.

38-3744

1

3/Januar 1939 3

ZSg. 102/14/2/23 (2)

2. Januar 1939

Es wird gebeten, der Ausgabe des „Zwoelf-Uhr-Blatts" mit der Umfrage ueber die Juden die

besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden, besonders unter dem von Dr. Goebbels in dieser Nummer beruehrten Gesichtspunkt, dass die Judenfrage international behandelt werden

muesse. (DNB hat noch gestern abend umfangreiche Auszuege aus dieser Nummer des

„Zwoelf-Uhr-Blatts" bereits ausgegeben.)

ZSg. 110/11/1 v. 2. Januar 1939: < Ehrhardt >

4 ZSg. 102/14/2/23 (4)

2. Januar 1939

Geruegt wurde die ueberfluessig grosse Bildberichterstattung ueber den Devisenprozess Β ley le in einer sueddeutschen Wochenschrift.

ZSg. 110/11/1 v. 2. Januar 1939: ... Das sei unmöglich und ein schlimmer Rückfall in die Zeit vor 1933.

5

DNB-Rundruf (15.40 Uhr)

ZSg. 102/14/3/44

2. Januar 1939

Ueber die Devisentransaktionen des Juden Wreazynski und die in diesem Zusammenhang

erfolgte Verhaftung des Genannten in Amsterdam wird nicht berichtet.

Presseanweisungen vom 3. Januar 1939 (Dienstag) Die Bestellungen ZSg. AufS.

Der Vergleich weisungen In ZSg.

101 sind unterzeichnet

von D((ertinger)),

der Bericht

in

101 ist eine Bestellung

für die Filmredaktionen

überliefert,

die im folgenden

nicht

wird. mit den Parallelsammlungen

auf Bl. 5 in ZSg. 102 zu diesem

102 ist eine Anweisung

zugeordnet

in ZSg.

Metger.

3 bis S. 4 in ZSg.

wiedergegeben

2

aus der Pressekonferenz

110 von Kurt

bestätigt die archivische

aus der Glossenkonferenz

ist und dementsprechend

Zuordnung

der undatierten

An-

Tag.

berücksichtigt

wird.

überliefert,

die in ZSg.

101 der

Pressekonferenz

lanuar 1 9 3 9 / 8

6 ZSg. 101/12/2/Nr. 2 3. Januar 1939 Das Verbot, über die Vorgänge in Herrscherhäusern etwas zu berichten,1 bezieht sich auch auf den kommenden 80. Geburtstag des Exkaisers Wilhelm II. Es sollen also Meldungen über die Geburtstagsfeierlichkeiten in Doorn nicht erscheinen. ZSg. 102/14/7/39 (10) v. 4. Januar 1939 ((als Nachtrag)) ZSg. 110/11/5 v. 3. Januar 1939: ' Vgl. u.a. Dok. 38-3649

7 ZSg. 101/12/2/Nr. 3 3. Januar 1939 Die Reise Daladiers nach Tunis soll ihrer Bedeutung entsprechend behandelt werden, aber nicht allzu sensationell. ZSg. 102/14/5/43 (3) v. (3. Januar 1939) ZSg. 110/11/5 v. 3. Januar 1939:

8 ZSg. 101/12/2/Nr. 4 3. Januar 1939 Vertraulich!!! In der Auslandspresse sind Gerüchte über bevorstehende Auslandsreisen von Dr. Schacht verbreitet. Vorläufig steht noch nicht fest, ob Dr. Schacht noch einmal wegen der jüdischen Flüchtlingsfrage nach London fahren wird. Schacht ist am Montag ((2. Januar)) auf dem Obersalzberg gewesen. Die Richtlinien des Führers für die künftige Behandlung dieses Problems liegen noch nicht vor. Dagegen sind Reisen des Reichsbankpräsidenten nach den nordischen Ländern ab Anfang Februar vorgesehen, und zwar nach Helsinki und Reval. Auch diese Reisen stehen in Zusammenhang mit der Juden- und Flüchtlingsfrage. Die ausländischen Blätter bringen ferner Nachrichten über eine Reise des Vertreters des Londoner Flüchtlingsbüros Ru((gestr.: g))[bb]ly ((sie; Rublee)). In Berlin ist von dieser Reise nichts bekannt. ZSg. 102/14/6 v. 3. Januar 1939 (Glossenkonferenz)

3

9/Januar 1939 9 ZSg. 101/12/2/Nr. 5 3. Januar 1939 Lieber antideutsche Hetzfilme in Amerika soll vorläufig nichts gebracht werden. Wenn die Filme fertiggestellt sind, wird diplomatisch etwas unternommen.

10 ZSg. 102/14/4/22

3. Januar 1939

In der Pressekonferenz wurde heute von der Marine Stellung genommen zu den Meldungen ueber das zusaetzliche deutsch-englische Flottenabkommen. Was mitgeteilt worden ist, ist jedoch keine offizielle Erklaerung, sondern nur Material fuer eine Behandlung der Dinge durch die Zeitungen. Wir schlagen vor, dass Sie einfach anknuepfend an das, was wir in der Dienstag-Reichsausgabe haben, die folgenden Ueberlegungen verarbeiten: Wie bekannt, haben am 30. Dezember Besprechungen zwischen Marinesachverstaendigen von Deutschland und England stattgefunden. Es ist vereinbart worden, dass im Interesse beider Laender nichts in die Presse kommen soll, solange nicht der genaue Wortlaut festliegt. Nun haben sich aber die englische und die franzoesische Presse schon seit Tagen mit der Frage beschaeftigt, wobei jedoch der englischen Regierung kein Vorwurf der Indiskretion gemacht werden kann. Samt und sonders handelt es sich nur um Vermutungen, was in der auslaendischen Presse steht. Wie in dem kurzen *((gestr: Kommentar)) [Kommuniqué]* vom vergangenen Samstag zu lesen war, haben sich die Besprechungen bezogen auf einen Punkt des Flottenabkommens und ferner auf einen zweiten Punkt des Zusatzabkommens von 1937. Im Flottenabkommen war Deutschland grundsaetzlich eine U-Boot-Tonnage von hundert Prozent der englischen U-Boot-Staerke zugestanden worden. (Hierzu waere am besten der Wortlaut jener Bestimmungen aus dem Flottenabkommen abzudrucken.) In dem Zusatzabkommen war Deutschland hinsichtlich der schweren Kreuzer (sogenannte Α-Kreuzer von 10 000 Tonnen) noch einmal das Recht bestaetigt worden, fuenf schwere Kreuzer zu bauen, obwohl an sich vereinbart worden war, mit dem Bau dieser Klasse zu 1942 aufzuhoeren. Deutschland hatte jedoch seinerzeit einen weiteren Beitrag zur Foerderung der allgemeinen Flottenabruestung zugesagt und zu verstehen gegeben, dass es den vierten und fuenften dieser Kreuzer v o r l a e u f i g nicht bauen werde. (Auch hier empfiehlt sich wieder Wortlaut des Zusatzabkommens, wo davon die Rede ist, dass Deutschland zum Bau gezwungen sein koennte, wenn besondere Umstaende eintreten.) Da jetzt die deutsch^ Regierung fuer beide Faelle, U-Boote und schwere Kreuzer, eine besondere Lage als eingetreten erachtet hat, hatte sie die englische Regierung um die vorgesehenen freundschaftlichen Eroerterungen ersucht, so dass am Jahresende die erwaehnten Besprechungen zustande kamen. Wieweit und in welchem Ausmass die 4

lanuar 1939/10 deutsche Regierung von ihren vertraglichen Rechten Gebrauch machen will, wird jedoch erst in einigen Tagen veroeffentlicht werden, sobald der offizielle Wortlaut festgelegt ist. Es steht also im Augenblick noch nicht fest und kann auch nicht gesagt werden, ob Deutschland den vierten und fuenften schweren Kreuzer baut und wieweit es die U-BootTonnage ueber die 1935 vereinbarten 45 Prozent erweitern will. (Alles zusammen natuerlich stets im Rahmen des grundsaetzlichen Verhaeltnisses 35 zu 100 der Gesamttonnage.) Das Oberkommando der Kriegsmarine steht auf dem Standpunkt, dass die auslaendischen Kommentare, die lediglich auf Vermutungen fussen, am besten mit folgenden Ueberlegungen glossiert werden: Deutschland hat nun von einem ihm zustehenden Recht Gebrauch gem[acht], die beabsichtigte Erhoehung der U-Boot-Tonnage und der Zahl der schweren Kreuzer ist eine Massnahme, die die Regierung im Interesse der Landesverteidigung und der Sicherheit ihrer Seeverbindungen fuer erforderlich haelt, ohne dass sich dieses gegen ein bestimmtes Land richtet oder zur Erreichung bestimmter Ziele gedacht ist. Hierzu bemerkt das Auswaertige Amt auch noch, es handle sich nicht, wie einige auslaendische Zeitungen sagen, um einen neuen deutschen Vorstoss in der Richtung eines Ruestungswettlaufes zur See, sondern um ein Vorgehen, das sich im Rahmen der vertraglichen Rechte DeutschK(ands)) haelt und als einzigen Hintergrund die Sicherung des deutschen Lebens+raumes hat*. Wichtig ist, dass die deutsch-englischen Besprechungen nicht gegen eine bestimmte auslaendische Macht gerichtet sind. Zu Grunde liegen also weder die Aufruestung der Sowjetflotte noch die Spannung im Mittelmeer. In Glossen oder Kommentaren soll darum auch kein Land besonders genannt oder hervorgehoben werden. Die Kommentare sollen mit leichter Hand ohne grosse Aufmachung und ohne Schlagzeilen geschrieben werden. Die englische Presse hat sich im allgemeinen in einem ruhigen Ton mit den Dingen beschaeftigt, allerdings sind auch einige Ausnahmen zu verzeichnen, so „Sunday Times". Zu den franzoesischen Pressestimmen kann im allgemeinen gesagt werden, dass sie sich bemuehen, sich den Kopf der Englaender zu zerbrechen. Durch DNB werden einige auslaendische abwegige Pressestimmen herauskommen, so wohl zum „Daily Telegraph" von heute. (Vielleicht haben Sie drueben zur Hand einige der auslaendischen, vor allem englische Darlegungen aus den letzten Tagen.) ZSg. 110/11/3-4 v. 3. Januar 1939: ... ((4)) ... ... Beuke sagte, es sei an sich beabsichtigt gewesen, wenn die Erklärung in Berlin vorläge, die Presse zu informieren. Daß er heute hierher gekommen sei, sei lediglich durch die ausländischen Pressestimmen ausgelöst worden. *bis*: Diese handschriftliche Korrektur im laufenden Anweisungstext geht zurück auf eine Richtigstellung am Ende des Fernschreibens mit weiteren Anweisungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 5 unten *bis*: Im Anweisungstext steht an dieser Stelle eine Ziffernfolge, die in Buchstaben übertragen diesen Wortlaut ergibt.

5

11 /Januar 1939 11 ZSg. 102/14/5/43 (1 )

(3. Januar 1939)

Fuer die HJ ¡st 1939 nicht das Jahr der Gesundheitspflege", wie da und dort geschrieben worden sei, sondern das Jahr der Gesundheitspflicht". ZSg. 110/11/6 v. 3. Januar 1939: < Lerche>

12 ZSg. 102/14/5/43 (2)

(3. Januar 1939)

Der besonderen Beachtung fuer die weitere Behandlung der Konferenz von Lima: Trotz des propagandistischen Trommelfeuers der USA in Lateinamerika haben die einzelnen suedamerikanischen Staaten in den letzten Wochen, besonders auch auf der Konferenz von Lima selbst, zu erkennen gegeben, dass sie zwar bereit sind, [die grossen Probleme] des Kontinents mitzugestalten, aber nicht in ein Abhaengigkeitsverhaeltnis zu Nordamerika kommen wollen. Die Ziele der USA sind also nicht verwirklicht worden. Nun soll aber den suedamerikanischen Staaten nicht uebermaessig Beifall gezollt werden. Bezeichnenderweise hat Havas deutsche Pressestimmen zu Lima so zusammengestellt, dass ein vaeterliches Wohlwollen fuer die suedamerikanischen Staaten herauskam. Das ist ein unerwuenschtes Ergebnis. Eine uebergrosse Solidarisierung und Bemutterung, fuer die uebrigens kein Grund vorhanden ist, koennte unangenehme Wirkungen ausloesen. ZSg. 110/11/5 v. 3. Januar 1939:

Presseanweisungen vom 4. Januar 1939 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von D((ertinger)), der Bericht in

ZSg. 110 von Kurt Metger. Die meisten Anweisungen aus der Clossenkonferenz

sind in ZSg. 102 in einem gesonderten

überliefert; sie werden im folgenden entgegen der archivischen Reihenfolge unmittelbar Pressekonferenz

Schreiben

im Anschluß an die

wiedergegeben.

13 ZSg. 101/12/5/Nr. 6

4. Januar 1939

Über den Rücktritt der japanischen Regierung und die inneren Vorgänge in Japan soll vorläufig nichts veröffentlicht werden, da die Hintergründe noch reichlich dunkel sind.

6

lanuar 1 9 3 9 / 1 6 ZSg. 102/14/7/39 (1) v. 4. Januar 1939: Auswaertiges Amt: Der Ruecktritt des japanischen Aussenministers soll noch nicht ausgedeutet werden, weil die Verhaeltnisse noch nicht ganz klar liegen. ZSg. 110/11/7 v. 4. Januar 1939:

14 ZSg. 101/12/5/Nr. 7

4. Januar 1939

Am Donnerstag ((5. Januar)) wird der Vater des ermordeten Gesandtschaftsrats vom Rath in Paris vernommen werden. Diese Vernehmung ist wichtig, weil in der Auslandspresse behauptet worden ist, dass der Vater vom Raths sich mit dem Führer überworfen habe, in ein Konzentrationslager überführt und schliesslich erschossen worden sei. Wenn die Vernehmung beendet ist, wird der deutschen Presse näheres Material zugehen,' solange soll über diesen Vorgang nichts veröffentlicht werden. ZSg. 102/14/7/39 (3) v. 4. Januar 1939 ZSg. 110/11/7 v. 4. Januar 1939: ... Wenn sie ((die Vernehmung)) beendet sei, werde ein Vertreter des Ministeriums, der bei der Vernehmung anwesend sei, zur Presse sprechen.2 ' Vgl. Dok. 79 Hierüber ist nichts überliefert

2

15 ZSg. 102/14/7/39 (2)

4. Januar 1939

Senator Wambeck ist, wie schon bekannt, aus der Jungdeutschen Partei ausgeschlossen worden. 1 Vertraulich: Wegen Disziplinlosigkeit. Er wird von den Deutschen in Polen nicht als berechtigter Sprecher anerkannt. Es wird gebeten, auf seine Reden usw. nicht mehr einzugehen. ZSg. 110/11/7 v. 4. Januar 1939: < Ehrhardt > ' Vgl. Dok. 38-3619

16 ZSg. 102/14/7/39 (4)

4. Januar 1939

Herr Fritzsche: Trotz der gestrigen Anweisung' sind die Darstellungen ueber das Flottenabkommen teilweise zu sensationell und gross aufgemacht worden. Man bedauere das besonders, weil es recht schwierig war, ueberhaupt etwas zu diesem Thema der Presse zu sagen.

7

17/Januar 1939 ZSg. 110/11/7-8 V. 4. Januar 1939: ... Er - Fritzsche- habe diese Bitte zwar nicht selbst noch einmal unterstrichen, er halte es aber doch für selbstverständlich, daß auch solche von den Ressorts geäußerten Wünsche berücksichtigt werden, ((8)) wenn sie in der Konferenz zu Worte kämen. ... ' Vgl. Dok. 10

17 ZSg. 102/14/7/39 (5) 4. Januar 1939 Veroeffentlichungen in den Verordnungsblaettern des Heeres, der Marine und der Luftwaffe sind an sich selbstverstaendlich nicht geheim, aber es besteht doch ein grosser Unterschied zwischen Veroeffentlichung in einem Verordnungsblatt, das allerdings ueberall zu kaufen ist, und· in den Tageszeitungen. In Zukunft soll bei Uebernahme von Meldungen vorher beim Oberkommando der Wehrmacht oder bei der Presseabteilung angefragt werden. (Anlass zu dieser Anweisung ist die Veroeffentlichung ueberdie E-Offiziere.) ZSg. 110/11/8 v. 4. Januar 1939:

18 ZSg. 102/14/7/39 (6) 4. Januar 1939 Man wird sich bemuehen, zur Roosevelt-Rede heute abend moeglichst schnell eine Stellungnahme herauszubringen.' Unter Umstaenden Pressekonferenz, wahrscheinlich genuegt Rundruf. ZSg. 110/11/8 v. 4. Januar 1939: < (Fritzsche) > ' Vgl. Dok. 31

19 ZSg. 102/14/7/39 (7) 4. Januar 1939 Der Prozess wegen des Autounfalls des Oberreichsanwalts ist selbstverstaendlich wichtig, aber es entspricht nicht dem heutigen Stil, vierspaltig ueber die ganze erste Seite hinweg darueber zu berichten, wie es ein Mittagsblatt getan habe. ZSg. 110/11/8 v. 4. Januar 1939: ... Es sei selbstverständlich, daß über einen Prozeß berichtet werden müsse, bei dem es sich um den interessanten Sachgegenstand handle: „Wer ist an diesem Unglück, das durch einen unbeleuchteten auf der Mitte der Autobahn stehen gelassenen Lastkraftwagenanhänger entstand, schuld?" ... ein Berliner Mittagsblatt ... die Schlagzeile bringe: „Die Todesfahrt des Oberreichsanwalts Parey vor der Potsdamer Strafkammer".... 8

lanuar 1939 / 23 20 ZSg. 102/14/7/39 (8)

4. Januar 1939

Aufmerksam gemacht wurde auf die neue Zeitschrift der Auslandsorganisation „Deutsches Wollen". ZSg. 110/11/7 v. 4. Januar 1939:

21 ZSg. 102/14/7/39 (9)

4. Januar 1939

Der Oberpraesident von Schleswig-Holstein fuehrt Klage, dass in Artikeln ueber die

Landgewinnung an der Westkueste dieser Provinz oft falsche Angaben enthalten sind.

Empfohlen wird Ruecksprache mit dem Reichspropagandaamt Kiel, wenn nicht der

Verfasser Gewaehr fuer die Richtigkeit bietet, und Lektuere der Zeitschrift „Westkueste", die beim genannten Oberpraesidium erhaeltlich ist. ZSg. 110/11/7 v. 4. Januar 1939:

22 Glossenkonferenz

ZSg. 102/14/7/39 (11)

4. Januar 1939

Voraussichtlich nimmt Beck auf der Rueckfahrt nach Warschau in Berlin morgen Aufenthalt. Hierueber kann noch nicht berichtet werden.

23 Glossenkonferenz ZSg. 102/14/10/ (1 )

4. Januar 1939

Folgende Themen sollen in Glossen nicht oder nur von einigen Zeitungen behandelt

werden:

Der stellvertretende Aussenminister der USA hat mitgeteilt, eine Antwort der Reichs-

regierung auf die Vorstellungen wegen angeblicher Diskriminierung amerikanischer

Staatsbürger in Deutschland sei noch nicht eingegangen. Vertraulich: Die Note ist unterwegs.

9

24/Januar Τ939 24

Glossenkonferenz

ZSg. 102/14/10/ (2)

4. Januar 1939

((Folgende Themen sollen in Glossen nicht oder nur von einigen Zeitungen behandelt werden:)) Im Evening Standard schreibt Duff Cooper, durch die Münchener Besprechungen sei Deutschland ein wichtiges Argument genommen worden, nämlich, dass Deutschland eingekreist werde. Würde man darauf eingehen, dann müsste man entweder Daladier und Chamberlain loben oder ihnen wehe tun. Beides will man nicht.

25

Glossenkonferenz

ZSg. 102/14/10/ (3)

4. Januar 1939

((Folgende Themen sollen in Glossen nicht oder nur von einigen Zeitungen behandelt werden:)) Angriff wird sich beschaeftigen [mit] Meldung der PAT, Sowjet-Russland stelle Listen der letzten Deutschen in der UDSSR auf und wolle sie ausweisen. Der Fall ist noch ungeklärt.

26

Glossenkonferenz

ZSg. 102/14/10/ (4)

4. Januar 1939

((Folgende Themen sollen in Glossen nicht oder nur von einigen Zeitungen behandelt werden:)) Von dänischer Seite wird Stellung genommen gegen sensationelle Auswertung des Prozesses Niekisch. Europa Press wird diese Stimmen für das Ausland durchgeben.

27

Glossenkonferenz

ZSg. 102/14/10/ (5) 4. Januar 1939 Wir haben keine Veranlassung, uns mit der Kritik von Welles an der britischen Politik zu befassen.

28

Glossenkonferenz

ZSg. 102/14/10/ (6)

4. Januar 1939

Noch nicht eingehen kann man auch auf die Haltung Karmasins gegen die slowakische Volkszählung, weil nicht feststeht, ob sie sich mit unserer aussenpolitischen Haltung deckt. 10

Januar 1 9 3 9 / 3 1 29

Glossenkonferenz

ZSg. 102/14/10/(7)

4. Januar 1939

Ferner soll man auch noch nicht eingehen auf die Absicht englischer Exporteure, eine Abordnung nach Deutschland zu schicken.

30

Glossenkonferenz

ZSg. 102/14/10/(8)

4. Januar 1939

Soweit nicht allgemeine Verbote vorliegen, bedeuten Aufzählungen wie die vorstehende1 nur, dass nicht kommentiert werden soll.

' Vgl. Dok. 23 bis Dok. 29

ZSg. 31 Auswärtiges 102/14/8-9/86 Amt

4. Januar 1939

Allgemein gross aufmachen und gross angreifen. Der Leiter des gegenwaertigen Regimes in Washington hat in seiner heutigen Botschaft an den Kongress die Voelker der drei grossen Ordnungsstaaten angegriffen. Was hat Herr Roosevelt denn nur gegen das deutsche Volk? Will er die Amerikaner in ein aussenpolitisches Abenteuer in Europa hetzen und sein grosses Vorbild Wilson uebertreffen? Es zweifelt kein normaler Mensch an der Tatsache, dass das deutsche Volk mit dem amerikanischen Volk in Ruhe und Frieden leben will. Das deutsche Volk glaubt, dass auch die grosse Mehrheit des amerikanischen Volkes den gleichen Wunsch hat. Deutschland koennte sogar mit den Vereinigten Staaten fuer beide Teile vorteilhafte Handelsbeziehungen haben und u. a. jaehrlich drei bis vier Millionen Ballen Baumwolle den amerikanischen Farmern abnehmen. Das wird jedoch durch die von ideologischer Verbohrtheit diktierte falsche Handelspolitik verhindert. Warum denn nur diese hysterische Deutschenhetze des gegenwaertigen Regimes in Washington? Drei Gruende scheinen uns klar: Erstens: Das gegenwaertige amerikanische Regime ist innerpolitisch derart mit dem juedischen Votum in USA verquickt, dass seine Entschlussfreiheit laengst in Fesseln geschlagen ist. Der gesamte juedische Einfluss in Amerika aber gebietet heute: Kriegshetze gegen das deutsche Volk! Diesem Gebot fuegt sich auch der gegenwaertige Praesident der Vereinigten Staaten scheinbar nur zu willig. Zweitens: Die staendig wachsende innerpolitische Opposition zwingt Herrn Roosevelt zu einer verzweifelten Ablenkungsaktion. Man sah in den letzten Monaten und Wochen, wie nicht nur die wiedererstarkten Republikaner, sondern selbst die bisherigen Gefolgsleute im demokratischen Parteilager sich von der Politik des gegenwaertigen 11

31/Januar 1939 Bewohners des Weissen Hauses abwandten. Pat Harrison, einer der einflussreichsten Demokraten der Suedstaaten, lehnte dieser Tage den Parteifuehrerposten im Senat rundweg mit der Begruendung ab, er wolle keine Strohpuppe des Praesidenten sein. Noch vor drei Tagen musste Roosevelt zwei seiner Kabinettsmitglieder zu dem alten Haudegen Garner aus Texas senden, um zu verhindern, dass sein eigener Vizepraesident, sein politischer Ehepartner, ihm den offenen Kampf ansagt. Der gesamte Kongress aber lehnt es ab, von Roosevelt weiter als Gummistempel missbraucht zu werden. So in die Enge getrieben versucht nun Roosevelt, durch den lauten Ruf: „Haltet den Dieb" und den naerrischen Hinweis auf angebliche aussenpolitische Bedrohung den Kongress erneut unter Druck zu setzen. Amerika, von der uebrigen Welt im Osten und Westen durch zwei grosse Ozeane getrennt, ist das unangreifbarste Land der Welt. Wer soll Amerika denn angreifen? Etwa die Marsbewohner?? Es ist bekanntlich ein uralter Trick dieser Art von Herrschern: Wenn sie innerpolitisch in eine Sackgasse geraten sind, nehmen sie ihre letzte Zuflucht zu aussenpolitischen Ablenkungsmanövern. ((9)) Drittens: Amtstermin. Herr Roosevelt moechte sogar George Washington uebertreffen und wohl auch dem amerikanischen Volk beweisen, dass Washingtons Abschiedsbotschaft mit dem klugen Ratschlag der Beschraenkung der USA-Politik auf Amerika zum „Horse and buggy-Zeitalter" gehoert. Aber es ist klar, dass Roosevelt nur dann auf einen dritten Termin hoffen kann, wenn es ihm gelingt, das amerikanische Volk in ein aussenpolitisches Abenteuer zu stuerzen, wo er dann als Held auf der Buehne erscheint und gleich seinem Vorbild, Professor Wilson, nochmals die Welt fuer die Demokratie rettet. Vor wenigen Tagen noch hat der Fuehrer und Reichskanzler eine Botschaft an das deutsche Volk gerichtet. Eine Gegenueberstellung dieser beiden Botschaften spricht Baende und wuerde auch vielen verwirrten Amerikanern die Augen oeffnen, wenn die FuehrerBotschaft in der angeblich freien amerikanischen Presse nicht einfach unterschlagen worden waerel Aus den Worten des Fuehrers spricht eine ehrfurchtgebietende Bescheidenheit; aus den Worten des gegenwaertigen Praesidenten der USA spricht geistiger Hochmut. Aus den Worten des Fuehrers spricht Friede. Aus den Worten Roosevelts lodert verblendeter Hass. Der Fuehrer hat Deutschlands Stellung in der Welt mit folgenden Worten klar umrissen: „Im grossen Weltraum ist unsere politische Einstellung bedingt durch den Antikomintern-Vertrag". Fuehlt der gegenwaertige Praesident der Vereinigten Staaten sich etwa durch diesen Satz besonders bedroht? Betrachtet er sich etwa als der Verfechter der Politik der kommunistischen Internationale? Was sagt die gesunde Mehrheit des amerikanischen Volkes zur Rede seines Praesidenten?

12

lanuar 1939 7 34 Presseanweisungen vom 5. Januar 1939 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 1Ol sind unterzeichnet von D((ertinger)>, der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen

aus der Kulturpressekonferenz enthält, von Kurt Metger.

Der Vergleich mit den Parallelsammlungen bestätigen die archivische Zuordnung

sowie die einleitenden und abschließenden

der undatierten Anweisungen

Bemerkungen

ohne Fernschreibennummer

auf Bl. 12

in ZSg. 102 zu diesem Tag als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 11. Einige Anweisungen, Anweisungen

die in ZSg. 102 der Glossenkonferenz

zugeordnet sind, sind in ZSg. 101 als erste

aus der Pressekonferenz Uberliefert und werden dementsprechend

übrigen in ZSg. 102 überlieferten Anweisungen nach der Pressekonferenz

eingeordnet.

Anhand der Fernschreibennummern konferenz eingeordnet

wiedergegeben; die

werden entgegen der archivischen Reihenfolge unmittelbar

können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch

nach der Presse-

werden.

32 ZSg. 101/12/6/Nr. 8

5. Januar 1939

Vertraulich wird mitgeteilt, dass Generalfeldmarschall Göring die Einladung des Prinzregenten Paul in Jugoslawien zur Jagd nach Bled abgelehnt hat. Z u dieser Jagd waren ausserdem der italienische und der polnische Aussenminister eingeladen worden. ZSg. 102/14/16/ (1) v. 5. Januar 1939 (Glossenkonferenz)

33 ZSg. 101/12/6/Nr. 9

5. Januar 1939

Über eine Reise des tschechischen Aussenministers Chvalkowsky nach Berlin zum 10. Januar ist, wie vertraulich mitgeteilt wird, nichts bekannt. ZSg. 102/14/16/ (4) v. 5. Januar 1939 (Glossenkonferenz)

34 ZSg. 101/12/6/Nr. 10

5. Januar 1939

Für das Ausland sind über den Hochverratsprozess Niekisch von Berlin aus einige Meldungen ausgegeben worden. Diese dürfen von der Reichspresse nicht aus den ausländischen Organen übernommen werden. ZSg. 102/14/11/44 (7) v. 5. Januar 1939 ZSg. 110/11/12 v. 5. Januar 1939: 13

35/Januar 1939 35 ZSg. 101/12/6/Nr. 11 5. Januar 1939 Das Oberkommando der Wehrmacht bittet, die Unteroffizier-Werbung, die jetzt in den Zeitschriften begonnen hat, auch in den Tageszeitungen zu unterstützen. Vertraulich teilt das O.K.W, mit, dass die Frage des Offiziersnachwuchses noch ernste Sorgen bereite. NSK.

ZSg. 102/14/12/(1) v. (5. Januar 1939):... Geeignet ein Artikel von Schwede-Coburg in der

ZSg. 110/11/13 v. 5. Januar 1939: ... Aufsatz von Gauleiter Schwede-Coburg „Soldaten aus Berufung"...

36 ZSg. 101/12/6/Nr. 12 5. Januar 1939 Das O.K.W, bittet, das Buch von Κ. V. Klüwer ((sie; Klüfer)): „Seelenkräfte im Kampf um Douaumont" gelegentlich zu besprechen, da dieses Buch eine kriegswissenschaftliche Sensation darstellt. ZSg. 102/14/12/(4) v. (5. Januar 1939) : ... das eine epochemachende Darstellung ist, vom OKW gefoerdert wurde und geeignet ist, den Streit zu beenden, wer der eigentliche Erstuermer war. Unerwuenscht aber ist eine Behandlung, wie sie Walter Bloem in einer grossen Zeitung (DAZ) vorgenommen hat, weil er abermals Vorbehalte hinsichtlich seiner eigenen Person gemacht hat. ZSg. 110/11/13 v. 5. Januar 1939:

37 ZSg. 101/12/6/Nr. 13 5. Januar 1939 Gegen die Schriftsteller Walter Bloem und Walter von Molo werden hier und dort Angriffe wegen ihrer politischen Einstellung vor 1933 gerichtet. Diese Angriffe sollen in Zukunft unterbleiben. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die beiden Schriftsteller gefördert werden. ZSg. 102/14/12/(5) v. (5. Januar 1939): Nur in zufaelligem zeitlichen Zusammentreffen hiermit1 hat die Presseabteilung folgende Anweisung ausgegeben: ... ZSg. 110/11/13 v. 5. Januar 1939: ' Vgl. Dok. 36

38 ZSg. 101/12/6/Nr. 14 5. Januar 1939 Die schwedischen und finnischen Interessen an den Aalands-Inseln laufen den deutschen Interessen durchaus parallel. Es ist deshalb erforderlich, dass über die Reise des schwe14

lanuar 1939/40 dischen Aussenministers nach Helsinki vorläufig nichts verlautet, um die Gegner dieses schwedisch-finnischen Projekts nicht auf den Plan zu rufen. Lediglich die Tatsache der Reise und das Schluss-Kommuniqué der Verhandlung dürfen veröffentlicht werden. ZSg. 102/14/11/44 (3) v. 5. Januar 1939 ZSg. 110/11/14 v. 5. Januar 1939:

39 ZSg. 101/12/6-7/Nr. 15 5. Januar 1939 Zur Beurteilung der innenpolitischen Vorgänge in Tokio teilt das Auswärtige Amt lediglich zur Unterrichtung folgendes mit: Der zu erwartende neue Kabinettschef Hiranuma ist Führer einer starken Volkserneuerungs-Bewegung, die deutschen Ideen sehr zugeneigt ist und der Antikomintern-Politik weit stärker als bisher Geltung verschaffen will. Die bisherigen Kriegs- und ((geste..· lnnen))[Aussen]minister werden auch im neuen Kabinett die gleichen ((7)) bleiben. Die Gründe für den Kabinettswechsel liegen nach Informationen von der Botschaft aus Tokio darin, dass die Forderung des Innenministers zur Herstellung einer nationalen Einheitsfront, den Reichstag und die Parteien aufzulösen, auf Widerstand gestossen ist. Die Lösung dieser Frage soll jetzt darin bestehen, dass zwar von einer derartigen radikalen Forderung, wie sie der zurückgetretene Innenminister aufstellte, Abstand genommen wird, dass aber im übrigen eine absolute Verstraffung des innerpolitischen Kurses einsetzt. Aussenpolitisch hat die japanische Marineleitung sich über das Übergewicht der Armeepolitik in der chinesischen Frage beschwert und ihre Ansicht beim Kaiser durchgesetzt. Ausserdem waren Budgetschwierigkeiten für die Kabinettskrise massgebend. ZSg. 102/14/11/44 (5) v. 5. Januar 1939 ZSg. 110/11/14-15 v. 5. Januar 1939: < Aschmann >

40 ZSg. 102/14/11/44 (1) 5. Januar 1939 Herr Fritzsche: Die Zeitungen, die es noch nicht getan haben, werden sich noch mit der Roosevelt-Rede auseinandersetzen, in der Aufmachung ist aber genug geschehen, vierspaltig kann man die Rede jetzt nicht mehr behandeln. Zwei Gesichtspunkte waeren noch zu beachten. Gegen Roosevelts Behauptung, nur die Demokratien seien die Hueter der Heiligkeit der Vertraege, Messe sich auf die Heiligkeit der Wilson'schen Vertraege hinweisen, unter denen Deutschland zu leiden hatte. Wenn Roosevelt ferner sagt, gewiss haetten die autoritaeren Staaten einige Probleme fuer eine gewisse Zeit schnell gebest, aber dafuer haetten sie das Opfer der Meinungsfreiheit, der persoenlichen Rechte usw. 15

41/Januar 1939 gebracht, dann kann gefragt werden, womit Amerika den Verzicht auf eine schnelle Loesung bezahlt, mit Millionen Arbeitslosen naemlich usw. (Herr Aschmann wiederholte nur die Anweisung von heute nacht zur Roosevelt-Rede.') ZSg. 110/11/15 v. 5. Januar 1939: ZSg. 110/11/14 v. 5. Januar 1939: ' Vgl. Dok. 31

41 ZSg. 102/14/11/44 (2)

5. Januar 1939

In Rom ist die Gattin des bekannten Journalisten Gayda gestorben. Da man diesen haeufig zitiere, ist es vielleicht angebracht, den Todesfall kurz zu verzeichnen.

42 ZSg. 102/14/11/44 (4)

5. Januar 1939

Ueber die Anwesenheit von Beck in Deutschland soll erst berichtet werden, wenn amtliche Meldung vorliegt. ZSg. 110/11/14 v. 5. Januar 1939:

43 ZSg. 102/14/11/44 (6)

5. Januar 1939

Der Prozess wegen des Autounfalls des Oberreichsanwalts soll mit Zurueckhaltung behandelt werden, weil das Ergebnis hinsichtlich der Schuld der Strassenwaerter ausserordentlich zweifelhaft sei, da die Streckenueberwachung nicht mit der der Reichsbahn verglichen werden koenne. Andererseits soll aber auch nichts geschrieben werden, was ein falsches Bild von der Sicherheit auf den Reichsautobahnen geben koennte. ZSg. 110/11/12 v. 5. Januar 1939:

44 ZSg. 102/14/11/44 (8)

5. Januar 1939

Das Reichsjustizministerium erinnerte daran, dass Strafverfahren gegen Geistliche in der Presse nicht behandelt werden duerfen. Leider seien aus der Ostmark doch Berichte erschienen. Vertraulich: Von hoechster Stelle wird wahrscheinlich eine andere Regelung der Sache getroffen. 16

Januar 1939/48 ZSg. 110/11/12 v. 5. Januar 1939: ... Es sei leider vorgekommen, daß in der Presse der Ostmark mitunter Meldungen erschienen und dann in der Presse des Altreichs übernommen worden seien, offenbar aus der Vorstellung heraus, daß das, was dort erlaubt sei, auch hier erlaubt und zweckmäßig wäre. Das sei unrichtig, es sei dort unzweckmäßig und hier auch....

45 ZSg. 102/14/11/44 (9) 5. Januar 1939 Aus dem Reichsjugendpressedienst wird die Notiz ueber Empfang der Teilnehmer am deutsch-franzoesischen Skilager durch Schirach zurueckgezogen. ZSg. 110/11/12 v. 5. Januar 1939: ... der Reichsjugendpressedienst Nr. 3 ν. 5.1. bringe eine Vornotiz über den am 6. Januar beabsichtigten Empfang ... Der Empfang finde nicht statt. Es bestehe aber durchaus die Möglichkeit, daß der zuständige Gauleiter die jungen Franzosen empfange. Auch für diesen Fall bitte er, von einer Berichterstattung abzusehen.

46 ZSg. 102/14/12/(2) (5. Januar 1939) Bei der Anordnung ueber Wegfall des Buchstabens E bei den Ergaenzungsoffizieren handelt es sich um interne Anweisung, ueber die nicht mehr berichtet werden soll. ZSg. 110/11/13 v. 5. Januar 1939: ... von verschiedenen Berliner Blättern sei in den letzten Tagen eine Notiz aus dem Marineverordnungsblatt übernommen worden ...

47 ZSg. 102/14/12/ (3) (5. Januar 1939) Gleichfalls intern und nicht zu veroeffentlichen sind ferner aus dem Marineverordnungsblatt vom 31.12. ein Erlass ueber Strafexerzieren und aus dem Luftwaffenverordnungsblatt vom 19.12. ein Erlass ueber die Teilnahme von HJ-Fuehrern an Tagungen ihrer Organisationen waehrend ihrer Militaerdienstzeit.

48 Glossenkonferenz ZSg. 102/14/16/ (2) 5. Januar 1939 Der australische Journalist Welles (?) [{sic; Wells)) hat in einem Artikel den Führer als einen Irrsinnigen und Mussolini als einen phantastischen Renegaten bezeichnet. Nicht aufgreifen, wird auf diplomatischem Weg erledigt. 17

49/Januar 1939 49

Glossenkonferenz

ZSg. 102/14/16/ (3)

5. Januar 1939

Megerle - Börsenzeitung erhält den Auftrag, gegen den Leitartikel des Temps zu schreiben, der Deutschland und Italien gegeneinander auszuspielen versucht.

50

Glossenkonferenz

ZSg. 102/14/16/(5)

5. Januar 1939

Das Auswärtige Amt lässt bitten, auf keinen Fall mehr eine Debatte mit der Schweizer Presse zu führen über die Überführung der Gebeine Deutscher, die während des Krieges in der Schweiz verstorben sind, nach Meersburg am Bodensee. Es ist insofern eine Panne passiert, als einige Zeitungen der Schweiz vorgeworfen hatten, sie verweigere den deutschen Toten die Ruhestätte auf schweizerischem Boden. Dieser Vorwurf trifft aber nicht zu. Er geht zurück auf die Äusserungen einer untergeordneten Stelle im Reichsbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Richtig ist nur, dass in einigen Kantonen die gesetzliche Ruhefrist abgelaufen war, dass dann aber Deutschland die Initiative ergriffen hat, die Gebeine nach Deutschland zu bringen.

51

DNB-Rundruf (16.38 Uhr)

ZSg. 102/14/13/70

5. Januar 1939

Daladier-Reise ist zu gross aufgemacht. Italienische Kundgebungen zum gleichen Thema zu klein gebracht. Die italienischen Stimmen sollen bevorzugt mit Schlagzeile herausgebracht und wohlwollend kommentiert werden.

52

DNB-Rundruf (18.10 Uhr)

ZSg. 102/14/14/83

5. Januar 1939

Der Artikel der Essener Nationalzeitung Nr. 5 vom 5.1. „Die Entjudung des Braunkohlenhandels - Grundsaetzliche Einschaltung des freien Handels" darf nicht uebernommen werden.

53

DNB-Rundruf (19.25 Uhr)

ZSg. 102/14/15/101

5. Januar 1939

Das Kommunique ueber den Besuch des polnischen Aussenministers beim Fuehrer ist nicht aufzumachen. Aufzumachen sind die italienischen Meldungen ueber Tunis und die Pittman-Erklaerung. 18

lanuar 1 9 3 9 / 5 6 Presseanweisungen vom 6. Januar 1939 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von D((ertinger», der Bericht in

ZSg. 110 von Kurt Metger. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen schreibens mit Mitteilungen

bestätigt die archivische Zuordnung des undatierten Fern-

aus der Pressekonferenz auf Bl. 19 in ZSg. 102 zu diesem Tag.

Anhand der Fernschreibennummern

können der Rundruf auf Bl. 17 in ZSg. 102 chronologisch

ent-

sprechend der archivischen Reihenfolge vor, die Rundrufe auf Bl. 20 und Bl. 21 nach der Pressekonferenz eingeordnet

54

werden.

DNB-Rundruf von gestern nacht 22.22 Uhr (10.05 Uhr)

ZSg. 102/14/17/3

6. Januar 1939

Die Chamberlain-Erklärung zur Botschaft Roosevelts darf nur in der DNB-Fassung uebernommen werden.

55 ZSg. 101/12/8/Nr. 16

6. Januar 1939

W i e schon die gefunkte Anweisung' besagte, dürfen die Erklärungen Chamberlains zur Roosevelt-Botschaft nur im DNB-Text veröffentlicht werden, während anderslautende englische Pressestimmen unter den Tisch fallen müssen. ZSg. 102/14/18/36 (1) v. 6. Januar 1939: Herr Aschmann: Es ist nicht notwendig, dass alle Zeitungen die Erklaerung Chamberlains zur Rede von Roosevelt bringen. Wer sie aber abdruckt, soll einen kurzen Kommentar von zwei oder drei Zeilen dazu schreiben, in dem Sinn: Die Ideale, fuer die Chamberlain eintritt, sind sicher die Ideale aller Menschen, aber die Spuren dieser Ideale sind in der Rede Roosevelts nicht ohne weiteres sichtbar geworden. ZSg. 110/11/18 v. 6. Januar 1939 ' Vgl. Dok.

54

56 ZSg. 101/12/8/Nr. 17

Ö.Januar 1939

Auch in den nächsten Tagen sollen die italienischen Beschwerden über die Lage der Italiener in Tunis sehr stark herausgestellt werden. Das DNB wird das entsprechende Material übermitteln. ZSg. 102/14/18/36(4) v. 6. Januar 1939: Herr Fritzsche: Die durch Rundruf gegebene Anweisung, die italienischen Pressestimmen und Reaktionen auf den Besuch Daladiers groesser aufzumachen,' gilt auch weiterhin. Kommt neues Material, dann kann dieses jetzt auch zu Schlagzeilen verwendet werden. Es ist naemlich durch die grosse Aufmachung der Berichte ueber Daladiers Reise ein voellig verkehrter Eindruck entstanden, so dass es notwendig ist, die Italiener 19

57/Januar 1939 jetzt zu Wort kommen zu lassen. Es bestehen keine Bedenken, italienische Aeusserungen auch selbst zu kommentieren. Dabei sind nicht nur die Pressestimmen gemeint, sondern auch Entschliessungen usw., die von italienischen Organisationen gefasst worden sind. ZSg. 110/11/18 v. 6. Januar 1939: ... Die Bitte galt, betonte ORR. Fritzsche, nicht nur für die heutigen Morgenausgaben, sondern gelte auch für diese Tage allgemein. ... ' Vgl. Dok. 51

57 ZSg. 101/12/8/Nr. 18 6.Januar1939 Ueber die dreistündigen Besprechungen des polnischen Aussenministers Beck auf dem Obersalzberg, die am heutigen Freitag zwischen Beck und Ribbentrop fortgesetzt wurden, wird vorläufig noch nichts mitgeteilt. Infolgedessen sollen auch ausländische Pressestimmen über die Einzelheiten der Besprechungen nicht übernommen werden. Vielleicht wird am Sonnabend eine Sprachregelung über diese wichtige Aussprache ausgegeben. ZSg. 102/14/18/36 (2) v. 6. Januar 1939: ... Vertraulich: die Unterredung hat ueber drei Stunden gedauert. Es hat sich um einen allgemeinen Meinungsaustausch gehandelt, bei dem weitgehend Uebereinstimmung festgestellt worden ist. Heute ... in Muenchen mit Ribbentrop ... Nur solche Aeusserungen koennen veroeffentlicht werden, die die Bedeutung des Besuchs im allgemeinen hervorheben. ZSg. 110/11/18-19 v. 6. Januar 1939: Gestern sei das amtliche Communiqué zum Besuch des polnischen Außenministers auf dem Obersalzberg herausgekommen. Es bestehe zurZeit leider noch nicht die Möglichkeit, über dieses ((19)) Communiqué hinaus etwas zu schreiben. ...

58 ZSg. 101/12/8/Nr. 19 6. Januar 1939 Der frühere Botschafter Nadolny ist nach Ankara gefahren, wo er in einem Prozess als Zeuge auftritt. Ueber diesen Vorgang soll nichts berichtet werden. ZSg. 102/14/18/36 (3) v. 6. Januar 1939 ZSg. 110/11/18 v. 6. Januar 1939: 59 ZSg. 101/12/8/Nr. 20 6. Januar 1939 Ueber die neue Reichskanzlei darf erst in den Abendausgaben des 12. Januar, also erst nach dem Neujahrsempfang der Diplomaten, geschrieben werden. Am 10. Januar vormittags findet für einen kleinen Kreis von Journalisten eine Besichtigung statt. Das Berliner Büro, das an dieser Besichtigung teilnimmt, wird rechtzeitig einen Artikel über die Reichskanzlei brieflich übersenden. 20

lanuar 1 9 3 9 / 6 3 ZSg. 102/14/19/57 (1) v. (6. Januar 1939): ... Die Diplomaten sollen sozusagen unbefangen die neuen Raeume betreten koennen. Auch keine Bilder duerfen vorher veroeffentlicht werden. (Herr Schulz wird fuer uns an der Besichtigung teilnehmen.) ZSg. 110/11/19 v. 6. Januar 1939:... Die Schriftleitungen könnten sich also, glaube er ((Fritzsche)), die Härte vorstellen, mit der darauf geachtet werde, daß nichts vorher erscheine....

60 ZSg. 101/12/8/Nr. 21

6. Januar 1939

Auf das Januar-Heft der Neuen Linie über Jugoslavien wird besonders aufmerksam gemacht. ZSg. 102/14/19/57 (5) v. (6. Januar 1939) ZSg. 110/11/18 v. 6. Januar 1939: ... mit einem Geleitwort des jugoslawischen Ministerpräsidenten und des Reichsministers Dr. Goebbels versehen ...

61 ZSg. 102/14/19/57 (2)

(6. Januar 1939)

In Berlin weilen zur Zeit einige italienische Marineoffiziere zu Verhandlungen. Hiervon ist keine Notiz zu nehmen. ZSg. 110/11/19 v. 6. Januar 1939: ... Das OKW. bitte...

62 ZSg. 102/14/19/57 (3)

(6. Januar 1939)

Gegen Werbung fuer Verwendung gummibereifter Ackerwagen in der Landwirtschaft bestehen keine Bedenken. ZSg. 110/11/19 v. 6. Januar 1939: Charisius teilte aufgrund einer Anfrage mit, daß gegen eine Werbung ... nichts mehr einzuwenden sei.1 ' Vgl. Dok. 37-342 und Dok. 37-1844

63 ZSg. 102/14/19/57 (4)

(6. Januar 1939)

Das Jubilaeum der fuenfjaehrigen Amtszeit des Reichsbauernfuehrers soll nicht besonders erwaehnt werden; der 11. Januar sei ein ganz formaler Termin, praktisch habe er das Amt schon frueher uebernommen, schon Mitte 1933. ZSg. 110/11/17-18 v. 6. Januar 1939: 21

64 /Januar 1939 64 ZSg. 102/14/19/57 (6) (6. Januar 1939) Morgen kommt die Condor-Besatzung in Tempelhof an, die den Flug nach Japan ausgefuehrt hat. lieber die Notlandung in Manila soll dabei lediglich folgendes gesagt werden: Das Flugzeug musste auf dem Rueckflug aus noch nicht einwandfrei geklaerten Gruenden bekanntlich auf dem Wasser niedergehen. Der Geschicklichkeit der Flugzeugfuehrer ist es gelungen, die Maschine glatt auf das Wasser aufzusetzen, so dass kein Personenschaden eingetreten ist. Der Condor ist spaeter von einem Taifun beschaedigt worden. Die geborgenen Flugzeugteile sind nach Deutschland geschickt worden. ZSg. 110/11/17 v. 6. Januar 1939:

65 ZSg. 102/14/19/57 (7) (6. Januar 1939) Volksdeutsche Mittelstelle: Die normalen bezw. freundschaftlichen Beziehungen mit den Staaten, in denen deutsche Volksgruppen leben, machen es nicht erforderlich, die zahlenmaessige Staerke dieser Volksgruppen deswegen zu verschweigen, weil der betreffende Staat selbst eine geringere Gruppe angibt. Das soll aber nicht heissen, dass nun eine Diskussion angefangen werden soll hierueber. Massgebend sind die Zahlen, die von den Volksgruppen selbst angegeben werden oder die die Volksdeutsche Mittelstelle anerkannt hat. Auch hierbei handelt es sich im allgemeinen nur um Schaetzungen, die aber so sorgfaeltig als moeglich vorgenommen werden. ZSg. 110/11/17 v. 6. Januar 1939: ... Die amtlichen Zahlen des Deutschen Auslands-Instituts werde er nach Möglichkeit in einiger Zeit als Material zur allgemeinen Unterrichtung auslegen.

66 DNB-Rundruf (14.35 Uhr) ZSg. 102/14/20/70 6. Januar 1939 Die DNB-Meldungen ueber Kaempfe in Munkacs und aus Prag ueber fortschreitende tschechische Demobilmachung sollen nicht gross, sondern hoechstens zweispaltig aufgemacht und untereinander gebracht werden.

67 DNB-Rundruf ZSg. 102/14/21/94 6. Januar 1939 Die Meldungen ueber Munkacs sollen nicht auf der ersten Seite gebracht werden. 22

lanuar 1939/69 Presseanweisungen vom 7. Januar 1939 (Samstag) Die Bestellungen ZSg.

110 von Kurt

Anhand

aus der Pressekonferenz

der Fernschreibennummern

archivischen

in ZSg.

101 sind unterzeichnet

von DUertinger)),

der Bericht

in

Metger.

Reihenfolge

können

die Rundrufe

nach der Pressekonferenz

in ZSg.

eingeordnet

102 chronologisch

entsprechend

der

werden.

68 ZSg. 101/12/9/Nr. 22

7. Januar 1939

(Vertraulich) Nach einer vertraulichen Mitteilung des Generalfeldmarschalls Coring hat der Führer bestimmt, dass der Mieterschutz für Juden generell nicht aufgehoben wird. Ob und unter welchen Voraussetzungen jüdischen Mietern der Mieterschutz entzogen werden kann, wird gegenwärtig von den zuständigen Stellen noch geprüft. Jedenfalls bleibt es vorläufig noch dabei, dass arische Mieter und jüdische Mieter nicht unterschiedlich behandelt werden. Die deutsche Presse wird dringend ersucht, das ganze Thema „jüdische Mieter" bis auf weiteres in keiner Form zu erörtern. Soweit übrigens gesetzliche Regelungen vorhanden sind, wie ζ. B. die Kündigung jüdischer Arztwohnungen usw., ändert sich an dem bisherigen gesetzlichen Zustande nichts. ZSg. 102/14/22/37 (6) v. 7. Januar 1939: ... Demnaechst wird eine Verlautbarung in der Zeitschrift „Grundeigentum" erscheinen, die dann auch abgedruckt werden kann.... ZSg. 110/11/20 v. 7. Januar 1939: ... Fritzsche unterstrich die Bitte Mitzschkes. Er möchte unter gar keinen Umständen in irgendeiner Zeitung oder Zeitschrift einen Aufsatz über das Problem des Mieterschutzes für Juden lesen. ...

69 ZSg. 101/12/9/Nr. 23

7. Januar 1939

Die deutschen Zeitungen werden gebeten, mit dem Kartendienst Geo-Press, der den „Atlas Permanent" herausgibt, keinerlei Beziehungen zu unterhalten. Der Herausgeber dieses Dienstes, der in Genf erscheint, ist ungarischer Jude. ZSg. 102/14/22/37 (9) v. 7. Januar 1939: ... einer in Genf erscheinenden Korrespondenz „Geopress" ... ein ungarischer Jude, der getarnt fuer bolschewistische Ziele arbeitet.... Der Verlag heisst: Atlas Permanent. ZSg. 110/11/21 v. 7. Januar 1939: < (Ehrhardt) > ... der ungarische Jude Rado ...

23

70/Januar 1939 70 ZSg. 101/12/9/Nr. 24 Die Diskussion über die Roosevelt-Botschaft soll langsam abklingen.

7. Januar 1939

ZSg. 102/14/22/37 (1) v. 7. Januar 1939: ... Kommen neue Dinge, dann werden wir aufs neue polemisieren. ZSg. 110/11/21 v. 7. Januar 1939: Fritzsche bat, langsam die Diskussion mit Roosevelt abklingen zu lassen. Kämen neue Dinge, würden wir neu polemisieren; die jetzt vorliegenden Sachen seien erledigt.

71 ZSg. 101/12/9/Nr. 25 7. Januar 1939 Gegenüber den in der Oeffentlichkeit verbreiteten Gerüchten, dass Niemöller freigelassen werde, wird vertraulich mitgeteilt, dass davon keine Rede sein könne. Ueber den Fall Niemöller darf nach wie vor nichts geschrieben werden. ZSg. 102/14/22/37 (4) v. 7. Januar 1939 ZSg. 110/11/21 v. 7. Januar 1939: < (Fritzsche) > Dann sei die Frage erörtert worden - es sei angeblich sogar in einer Zeitung eine Notiz darüber erschienen - , ob Niemöller entlassen würde. Er könne sagen, daß das nicht der Fall sei und daß es nicht beabsichtigt sei.

72 ZSg. 101/12/9/Nr. 26 7. Januar 1939 Der Prozess Niekisch vordem Volksgerichtshof wird am Mittwoch kommender Woche ((71. Januar; sie)) zu Ende gehen. Erst dann sind amtliche Meldungen für die deutsche Presse zu erwarten. Unterdessen für das Ausland gegebene Meldungen aus Berlin sollen nicht von der Reichspresse übernommen werden.

darin.

ZSg. 102/14/22/37 (7) v. 7. Januar 1939 ZSg. 110/11/21 v. 7. Januar 1939: ... Geheimnisse ständen allerdings nicht

73 ZSg. 102/14/22/37 (2) 7. Januar 1939 Es besteht der Eindruck, als ob einige Zeitungen in der Ostmark gegenueber Ungarn einen Ton angeschlagen haben, der mit der Linie der Reichspolitik nicht ganz uebereinstimmt. Man kann gegenueber Ungarn nicht ploetzlich mit einer verschaerften Kritik beginnen. ZSg. 110/11/21 v. 7. Januar 1939: 24

lanuar 1939/78 74 ZSg. 102/14/22/37 (3) 7. Januar 1939 [So] interessant die Darstellung ueber den spanischen Spionage[fall] im heutigen VB auch ist, so wenig eignet sie sich aber zum weiteren Nachdruck, weil Einzelheiten angezweifelt werden koennen. ZSg. 110/11/21 v. 7. Januar 1939: ... Selbstverständlich könnten sich die Zeitungen mit dem Spionagefall als solchem und seiner Bewertung weiter befassen.

75 ZSg. 102/14/22/37 (5) 7. Januar 1939 Am Montag ((9. Januar)) wird die neue Reichskanzlei feierlich uebergeben. Hierzu sind nur ganz wenige Pressevertreter zugelassen (wir nicht). Bilder vom Aeusseren der Reichskanzlei koennen bereits nach der Uebergabe gebracht werden, Bilder vom Inneren erst nach dem Diplomatenempfang am 12.

76 ZSg. 102/14/22/37 (8) 7. Januar 1939 Verteilt wird ein Buch des Schriftstellers Krainz ueber das Judentum in Amerika. Es stelle eine ausgezeichnete Sammlung bisher noch nicht veroeffentlichtèn Tatsachenmaterials dar, auf das ganz besonders aufmerksam gemacht werde. ZSg. 110/11/21 v. 7. Januar 1939: ... Buch des im Vorjahr tödlich verunglückten Ottmar Krainz Juda entdeckt Amerika" ...

77 DNB-.Rundruf ZSg. 102/14/23/54 7. Januar 1939 Ueber den Wechsel in der Leitung der Reichsfilmpruefstelle soll von der Tagespresse nicht berichtet werden.

78 DNB-Rundruf (14.45 Uhr) ZSg. 102/14/24/57 7. Januar 1939 Die Aufsaetze von Colin Ross ueber den antideutschen Kreuzzug in USA sollen vorlaeufig zurueckgestellt werden. 25

79/Januar 1939 79

DNB-Rundruf (17.28 Uhr)

ZSg. 102/14/25/60

7. Januar 1939

Der Bericht ueber die Vernehmung des Vaters des ermordeten Parteigenossen vom Rath in Paris kann gut gebracht und kommentiert werden. Es kann darauf hingewiesen werden, dass der erste Angriff der Gegenseite, die Luegen ueber die Familie des Ermordeten, abgewehrt ist.

Presseanweisungen vom 9. Januar 1939 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dfíertinger)), der Bericht in ZSg. 110 (von dem das Bl. 26 auf dem Mikrofilm

am rechten Rand nicht lesbar ist, wohl aber im

Original-

band im Bundesarchiv) von Kurt Metger. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen

sowie die einleitenden

bestätigen die archivische Zuordnung der handschriftlich

und abschließenden

Bemerkungen

datierten Anweisungen ohne

Fernschreiben-

nummer auf Bl. 27 in ZSg. 102 zu diesem Tag als Fortsetzung der Mitteilungen

aus der Pressekonferenz auf

Bl. 26. Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet

entsprechend der

werden.

80 ZSg. 101/12/1 O/Nr. 27

9. Januar 1939

Die tschechisch-ungarischen Zwischenfälle sollen nicht mehr nach ihrer grundsätzlichen Seite hin erörtert (Gültigkeit des Wiener Schiedsspruchs), sondern nur als Ereignisse von lokaler Bedeutung gewertet werden. ZSg. 102/14/26/30 (2) v. 9. Januar 1939 ZSg. 110/11/22 v. 9. Januar 1939: < (Staudacher) >

81 ZSg. 101/12/10/Nr. 28

9. Januar 1939

In der Memelfrage wird noch einmal daran erinnert, dass Deutschland seine Ziele gegenüber Memel vorläufig noch tarnen will. Es sollen also weder zustimmende noch ablehnende Urteile über litauische Regierungsmassnahmen erscheinen. Vor allem soll nicht untersucht werden, inwieweit Litauen nunmehr das Memelstatut erfüllt hat und inwieweit nicht. ZSg. 102/14/26/30 (3) v. 9. Januar 1939 ZSg. 110/11/22 v. 9. Januar 1939:

26

lanuar 1 9 3 9 / 8 3 82 ZSg. 101/12/1 O/Nr. 29

9.Januar1939

Aus Kairo ist von der deutschen Gesandtschaft mitgeteilt worden, dass Aegypten Chamberlain nicht beauftragt hat, die ägyptischen Interessen bei seinem Mussolini-Besuch zu vertreten. ZSg. 102/14/26/30 (1) v. 9. Januar 1939 ZSg. 110/11/22 v. 9. Januar 1939:

83 ZSg. 101/12/1 O/Nr. 30

9. Januar 1939

In der nächsten Zeit wird auf Anordnung des Führers die Aufführung von amerikanischen Filmen in Deutschland gestoppt werden. Es hängt dies mit der allgemeinen politischen Richtung zusammen, aber auch damit, dass USA seit wenigen Monaten den deutschen Film fast vollständig boykottiert. Es darf weder der Olympia-Film aufgeführt werden noch andere Filme, die irgendwie nationalen Stoff zum Inhalt haben. Um gegenüber der deutschen Oeffentlichkeit dieses Zurücktreten des amerikanischen Films langsam vorzubereiten, sollen keinerlei Vorberichte mehr gegeben werden über künftige amerikanische Filme, auch sollen keinerlei Lobeshymnen über amerikanische Filmschauspieler und Filmschauspielerinnen veröffentlicht werden. Diese Anweisung muss besonders in den Filmteilen beachtet werden, da gerade im letzten Jahr noch vielfach amerikanische Schauspieler als Idole hingestellt wurden. Es wird wahrscheinlich dahin kommen, dass der deutsch-amerikanische Filmhandel vollständig aufhört. Dagegen versucht Deutschland, im Südosten stärker an Filmraum zu gewinnen, vor allem auch in Italien. Der Versuch Leni Riefenstahls, im Westen Amerikas wenigstens den Olympia-Film zur Aufführung zu bringen, ist gescheitert. ZSg. 102/14/27/ (1) v. 9. Januar 1939: Leiter der Abteilung Film im Propagandaministerium, Leichtenstern, zur vertraulichen Information: Der amerikanische Film soll in Deutschland zurueckgedraengt werden, was fuer die Presse zu wissen wichtig ist. Die Hilfe der Presse zum Zurueckdraengen dieser Filme braucht man an sich nicht, weil alles Noetige ohne weiteres geschehen kann. Aber bisher ist aufgefallen, dass ueber amerikanische Filme recht viele Voranzeigen erschienen. Es ist zwecklos, ueber Filme vorher zu berichten oder Kuenstler gross aufzumachen, ueber die die zustaendigen Stellen spaeter, wenn sie ueber die Zulassung zu entscheiden haben, die Haende ueber dem Kopf zusammenschlagen muessen, weil so und so viele Juden auftreten. Haeufig werden also amerikanische Filme angekuendigt und behandelt, die niemals bei uns zugelassen werden koennen. In Zukunft soll kein Film mehr irgendwie erwaehnt werden, von dem man nicht schon bestimmt weiss, dass er auch in Deutschland vorgefuehrt wird. Die amerikanischen Filme werden bei uns in die kleineren Kinos zurueckgedraengt werden. Das Marmorhaus in Berlin wird als Urauffuehrungshaus fuer amerikanische Filme verschwinden. Wie vorsichtig man sein muss, zeigt der Fall der Schauspielerin Hedy Kiesler, die das Verhaeltnis von Starhemberg war und jetzt ploetzlich unter neuem Namen (Lamar?) auch in Deutschland wieder 27

83 / lanuar 1939 abgebildet worden ist. Im Grunde ist man mit den amerikanischen Filmen meist ueberhaupt nicht einverstanden. Falsch waere es zu glauben, dass gewisse Filme das Rassenproblem behandeln. Die Amerikaner haben ueberhaupt keine Rasse. Was die Revuefilme angeht, so sieht das deutsche Publikum diese Filme sehr gerne; hieran fehlt es bei unserer Produktion noch, hauptsaechlich aber, weil sich bei einem deutschen Revuefilm das Anlagekapital von 2 Millionen, das die Amerikaner aufwenden, nicht rentiert. Die Exportschwierigkeiten fuer die deutschen Filme haben sich ganz ausserordentlich vermehrt, und zwar ueberall, nicht nur in Amerika, sondern z. B. auch in Suedosteuropa, in Jugoslawien. Die Amerikaner koennen dort ihre Filme ziemlich billig anbieten, weil der Verleih in solchen Laendern sowieso eine zusaetzliche Einnahme darstellt. Die Presse schreibt oefter auch, man solle hier den Schneewittchenfilm von Disney vorfuehren. Hier ist aber zu beachten, dass die Verleihkosten 150 000 Dollar betragen wuerden, was in Devisen einfach nicht bezahlt werden kann. Die Trickfilme sind eine reine Kostenfrage. Es ist kuerzlich auch ein deutscher Trickfilm vorgefuehrt worden, der sehr viel billiger als die amerikanischen ist, aber auch noch nicht so gut. Von dem Waleweska-Film der Greta Garbo soll nicht mehr geredet werden, er wird auf keinen Fall in Deutschland vorgefuehrt, da der Regisseur ein Jude ist. Grundsaetzlich werden ueberhaupt Filme nie mehr in Deutschland gezeigt werden, an denen irgend jemand mitgearbeitet hat, der an irgend einem Hetzfilm beteiligt war. Es sollen also die amerikanischen Filme nicht mehr in den Himmel gehoben werden, man soll sie sachlich behandeln und kann ruhig einmal etwas ruegen. Unserer Weltanschauung entsprechen sie im allgemeinen ueberhaupt nicht, wenn sie schon einmal versuchen, Weltanschauung zu zeigen. Der amerikanische ((Film)) ist fuer uns ein Notbehelf, weil wir fuer den Bedarf nicht genuegend eigene erzeugen. Man wird versuchen, von jetzt an mehr franzoesische Filme hereinzunehmen, ein Abkommen dieser Art liegt vor, und unter Umstaenden auch mehr englische. Auf Anfragen sagte Herr Leichtenstern noch, dass es nicht moeglich war, den Olympia-Film in England vorzufuehren, da sich nur ein einziger Filmtheaterbesitzer bereit erklaert hat. In den Vereinigten Staaten wird er rundweg boykottiert. Leni Riefenstahl versucht nun, ueber Sportorganisationen, staedtische und staatliche Organisationen ihn vielleicht doch unterzubringen. ZSg. 110/11/22-24 v. 9. Januar 1939: ... In einer illustrierten Zeitung ist jetzt eine gewisse Lamarr gezeigt worden. Das ist die berüchtigte Hedy Kiesler, die Frau Mandéis und das Verhältnis von Starhemberg. Die wird in der „Hamburger Illustrierten" ganz groß als ein neuer amerikanischer Filmstar herausgestellt; sie hat schon eine Rolle und einen Regisseur, und es wird schon wieder ein Film von ihr gedreht; sie soll „die schönste Frau der Vereinigten Staaten" sein. Sie sehen also, wie da gearbeitet wird - und das wird dann vorbehaltlos in die deutsche Presse übernommen. An sich sind wir mit den Amerikanern ja überhaupt nicht einverstanden. Ich darf erinnern an den Film „Mädchen von Schanghai". Man hat mir damals zugesetzt; das sei endlich einmal ein amerikanischer Film, der das bei uns so aktuelle Rassenproblem behandle. Ich habe ihn nach vielem Hin und Her zugelassen, weil sie nichts Besseres gehabt haben, aber nicht, weil das Rassenproblem behandelt wird. Ein Rassenproblem haben die Amerikaner überhaupt nicht, weil sie ja keine Rasse sind. ... ((23)) ... Ich habe neulich einen sehr schönen (noch nicht zugelassenen) Märchentrickfilm von einem Strobl gesehen; er kostet 39 000 Mark für 350 Meter, ist also im Verhältnis wesentlich billiger als Disneys Filme hergestellt werden, allerdings auch noch nicht so gut.... ZSg. 110/11/25 v. 9. Januar 1939: Fritzsche unterstrich nach Dankesworten an Pg. Leichtenstern dessen Bitte, unser Gewicht als Verbraucher amerikanischer Filme jetzt, wenn es zur Lenkung auch der amerikanischen Produktion nach unseren Gesichtspunkten eingesetzt werde, nicht durch in der Presse veröffentlichte Vorankündigungen oder geäußerte Wünsche illusorisch zu machen. Wenn es geheißen habe: „Mit den Amerikanern nicht einverstanden", so beziehe sich das ja nicht nur auf den Film, sondern auch einen großen Teil der Politik, aber nicht auf alles.

28

lanuar 1939/87 84 ZSg. 102/14/26/30 (4) 9. Januar 1939 Herr Fritzsche: In der letzten Woche ist gesagt worden, dass gegenueber der allzu grossen Aufmachung der Daladier-Reise die italienischen Stimmen mehr in den Vordergrund zu stellen sind.1 Dieses Betonen der italienischen Aeusserungen soll aber nicht so weit gehen, dass eine Gegnerschaft zu Daladier selbst, zu franzoesischen Regierungsmitgliedern oder zur franzoesischen Regierung ueberhaupt herauskommt, sondern vielmehr nur gegen den „franzoesischen Standpunkt" als solchen, also nicht gegen einzelne Persoenlichkeiten. ZSg. 110/11/26 v. 9. Januar 1939 ' Vgl. u. a. Dok. 56

85 ZSg. 102/14/26/30 (5) 9. Januar 1939 Einige Male ist es wieder vorgekommen, leider auch bei DNB, dass ζ. B. in Meldungen ueber Emigranten unterschieden worden ist zwischen solchen aus Deutschland und aus Oesterreich. Die unterschiedliche Begriffsbestimmung Reich und Oesterreich ist ein fuer allemal fallen zu lassen. ZSg. 110/11/26 v. 9. Januar 1939: 86 ZSg. 102/14/26/30 (6) 9. Januar 1939 Die Muenchner Ford-Vertretung hatte heute Schriftleiter eingeladen zur Feier der Erklaerung dieses Betriebes zum Musterbetrieb. Es handelt sich aber nicht um einen Musterbetrieb in Sinne der DAF, sondern im Sinne der Ford-Betriebe. Nicht berichten. ZSg. 110/11/26 v. 9. Januar 1939: 87 ZSg. 102/14/26/30 (7) 9. Januar 1939 Im Hinblick auf die Hochzeit des iranischen Thronfolgers mit der Schwester des aegyptischen Koenigs wird daran erinnert, dass die Berichterstattung ueber iranische Ereignisse aeusserst vorsichtig gehalten sein muss.1 ZSg. 110/11/26 v. 9. Januar 1939: < Ehrhardt > ' Vgl. u. a. Dok. 38-3746

29

88/Januar 1939 88 9. Januar 1939 ZSg. 102/14/27/(2) Auf eine weitere Frage bemerkte Herr Leichtenstern, dass Italien bisher sehr eng mit dem amerikanischen Film verbunden war. Die festgesetzten Kontingente wurden einfach nicht beachtet. So hat sich in Italien eine grosse Devisenschuld gegen Amerika angehaeuft, so dass man jetzt dort ploetzlich das Monopol geschaffen hat. Die Amerikaner haben ihre Bueros in Italien am 1. Januar geschlossen. Nach laengerem Hin und Her ist auch Einigung mit Deutschland zustande gekommen, nach der 16 deutsche Filme von der diesjaehrigen Produktion zu einem festen Verleihpreis von je 50 000 Lire von Italien uebernommen werden. Was die Italiener darueber hinaus noch abnehmen werden, bestimmt sich preismaessig nach den Grundsaetzen des freien Handels. ZSg. 110/11/24-25 v. 9. Januar 1939: ... von der diesjährigen Produktion 26 Filme ... 89 9. Januar 1939 ZSg. 102/14/27/(3) Auf die Frage, warum eigentlich der UFA-Film „Das Leben kann doch ((sie; so)) schoen sein" verboten worden ist, antwortete Herr Leichtenstern, einmal sei der Komiker Rudi Godden in einer ernsten Rolle falsch verwendet, zum anderen aber sei der ganze Film grundsaetzlich von einer desolaten Note durchzogen. Zu den Grundsaetzen des Dritten Reiches passt es schliesslich auch nicht, wenn in diesem Film einer masslos erschrecke, wenn ihm seine Frau sagt, sie erwarte ein Kind, und erst wieder eine freudige Miene aufsetze, wenn ihm die Frau versichere, sie habe nur gescherzt. Gegen das Drehbuch selbst haetten keine Bedenken bestanden oder nur geringfuegige. ZSg. 110/11/25 v. 9. Januar 1939: ... Rudi Gotten ([sic)) ist für jeden ein Begriff. Diesen Mann haben sie da eingesetzt, um einen unter der Last der Arbeit und der Mühseligkeit des Geldmangels leidenden Versicherungsvertreter darzustellen. Sie können sich vorstellen, wie Gotten nun da herumläuft und darf nicht ein einziges Mal lachen. Das ist schon sehr deprimierend. Dann ist sehr unglücklich, daß überhaupt keine Handlung da ist. Rudi Gotten wartet in der Klinik auf die Geburt seines Kindes. Die Frau ist verunglückt, im 7. Monat die Treppe hinuntergefallen. Gotten sitzt unten, und der ganze Film besteht nur immer aus Ideen. Der Kopf wird größer, die Augen, und nun geht es los, was er denkt. Am Schluß übrigens denkt er dann noch einmal, während er denkt. Es ist verwirrend. Das ist also leider Gottes völlig verunglückt. Ob durch Änderungen noch einmal die Zulassung ermöglicht werden kann, ist noch nicht sicher....

90 DNB-Rundruf ZSg. 102/14/28/45 9. Januar 1939 Die in der Sonder((gestr.: nummer))[dienst] der DAF veroeffentlichte Notiz „Schaufensterwettbewerb zum 50. Geburtstag des Fuehrers" darf nicht uebernommen werden. 30

lanuar 1939 / 93 Presseanweisungen vom 10. Januar 1939 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D(fertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Durch Vergleich mit ZSg. 102 ist der beim 14. lanuar auf S. 15 in ZSg. 101 eingeordnete, undatierte Rundruf Nr. 74 diesem Tag zuzuordnen; anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 kann er chronologisch vor, können die Rundrufe auf Bl. 31 in ZSg. 102 nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Der ebenfalls in ZSg. 101 undatierte Rundruf Nr. 79 auf S. 18 (archivisch eingeordnet beim 16. lanuar) zum Urteil im Niekisch-Prozeß ist ebenso wie seine undatierte Parallelüberlieferung in ZSg. 102 und ein weiterer dort überlieferter Rundruf zu demselben Gegenstand diesem Tag zuzuordnen, weil das Urteil am diesem Tag verkündet wurde. Sie werden wegen der hohen Fernschreibennummern und der Uhrzeitangaben in ZSg. 102 als letzte Anweisungen dieses Tages wiedergegeben.

91 DNB-Rundruf Nr. 74 ZSg. 101/12/15 (10.) Januar 1939 Bei Besprechungen über die Einweihungsfeierlichkeiten der neuen Reichskanzlei ist ergänzend hinzuzufügen, dass nicht nur die Bauleitung, sondern auch die gesamten Entwürfe in der Hand von Professor Speer gelegen haben. ZSg. 102/14/29/7 v. 10. Januar 1939 (10.10 Uhr) 92 ZSg. 101/12/11/Nr. 31 10. Januar 1939 Die Rede des Staatssekretärs Dr. Stuckart in der Hochschule für Politik heute abend darf nur nach DNB veröffentlicht werden. ZSg. 102/14/30/34 (8) v. 10. Januar 1939: ... in Berlin ueber Verwaltungsangliederung Oesterreichs... ZSg. 110/11/30 v. 10. Januar 1939: 93 ZSg. 101/12/11/Nr. 32 10. Januar 1939 Durch eine falsche Notiz des „VB" sind Missverständnisse über die Zahl der Polen entstanden, die in Deutschland leben. Die polnische Propaganda behauptet, es wären 1,5 Millionen Polen. Nach zuverlässiger deutscher Schätzung leben nur 120 000 Polen in Deutschland. Die künftige Volkszählung wird ja die genauen Zahlen ergeben. Bis dahin soll, wenn überhaupt, die Zahl von 120 000 angegeben werden. ZSg. 102/14/30/34 (2) v. 10. Januar 1939: Volksdeutsche Mittelstelle: Der polnischen Presse ist es nicht entgangen, dass die Angaben ueber die Zahl der Polen in Deutschland in der deutschen Presse zwischen 20 000 und 500 000 schwankten. ... Die polnische Propaganda spricht von 31

94/Januar 1939 1 Y¡ Millionen, wobei mitgerechnet werden die Masuren, die zum Teil wasserpolnische Bevoelkerung in Oberschlesien, die sich selbst aber zum Deutschtum bekennt, und die Kaschuben, die selbst keine Polen sein wollen. Der Bund der Polen in Deutschland gibt selbst nur 24 000 Mitglieder an. ZSg. 110/11/30 v. 10. Januar 1939: < Riemann >

94 ZSg. 101/12/11/Nr. 33

10. Januar 1939

Für den ehemaligen GPU-Chef ((L))juschkow, der jetzt in Japan lebt und antikommunistisch eingestellt ist, soll nicht allzu viel Reklame gemacht werden. Er ist Jude und sein antibolschewistisches Material, das er jetzt veröffentlicht, ist zum Teil mit Vorsicht z u geniessen. ZSg. 102/14/30/34 (3) v. 10. Januar 1939: ... Soweit seine Enthuellungen wertvoll sind, kann von ihnen Notiz genommen werden wie bisher, seine Person soll aber nicht in den Vordergrund treten. ZSg. 110/11/31 v. 10.Januar 1939:

95 ZSg. 101/12/11/Nr. 34

10. Januar 1939

Die Reden von Dr. Frank, Schirach und Dr. Ley in München sollen beachtet werden, da sie die Gesundheitsaktion der Bewegung in diesem Jahr einleiten. ZSg. 102/14/30/34 (9) v. 10. Januar 1939: ... die Reden ... vor der Tagung des Sozialamtes ((sie)) der Reichsjugendfuehrung. ZSg. 110/11/30 v. 10. Januar 1939: ... der heute dort beginnenden Reichstagung des Sozialen Amtes ...

96 ZSg. 101/12/11/Nr. 35

10. Januar 1939

Zwischen dem 10. und 15. Januar jährt sich zum sechsten ((sie)) Male der Tag der Besetzung des Memellandes durch die Litauer. In den Sonnabend- bezw. Sonntag-Ausgaben soll ein mehr historisch als polemisch gehaltener Artikel hierüber veröffentlicht werden, Berliner Büro wird diesen Artikel brieflich übersenden. ZSg. 102/14/30/34 (1) v. 10. Januar 1939: Auswaertiges Amt: Vor 16 Jahren ist das Memelland durch die Litauer besetzt worden. Die einzelnen Daten liegen zwischen dem 10. und 15. Januar, die Litauer selbst feiern den 15. Januar als Tag der endgueltigen Besetzung. Wenn auch die Litauer vermutlich wenig Lust verspueren, diesmal die Feiern gross aufzuziehen, erscheint es doch erwuenscht, dass der Tag nicht unberuecksichtigt und unkommentiert bleibt. Es darf vorgeschlagen werden, dass die Presse im Reich mehr nur eine Vermerkung der bekannten 32

lanuar 1 9 3 9 / 9 9 Tatsachen bringt. Die ostpreussische Presse kann ruhig in eine Kommentierung eingehen, dabei gewisse Bitterkeiten oder auch Polemiken einfliessen lassen, die freilich mehr auf das Historische abzustellen waeren. Man schlaegtvor, die Zeitungen vom 14. oder 15. dafuer herzunehmen. Stichwort: Gewaltsamer Handstreich von in Zivil gesteckten Soldaten mit Wissen und Willen Kownos, Mitschuld der Alliierten und Assoziierten, Nichtbeachtung des Selbstbestimmungsrechts. Unterlagen in der Zeitschrift „Voelkerbund" vom Dezember. Falls die litauische Presse die Erinnerung staerker hervorkehren sollte, waere der Ton entsprechend zu verstaerken. ZSg. 110/11/30-31 v. 10. Januar 1939: ... ((31)) ... Auswertbare Kommentarunterlagen, die vielleicht in den Schriftleitungsarchiven noch nicht vorhanden seien, seien zusammengestellt in der Zeitschrift für internationale Politik „Völkerbund", und zwar in Nr. 6 vom 15. Dezember unter der Rubrik „Historisches" ... Fritzsche betonte, es sei wohl klar, daß wir nicht ohne weiteres Schlagzeilen aus diesem Gedenktag machen, sondern daß wir ihn in Form von Aufsätzen behandeln.

97 ZSg. 102/14/30/34 (4) 10. Januar 1939 Erinnert wird an die Sprachregelung ((gestr.: an)) [über] die Ukraine, 1 gegen die ein Blatt in Graz Verstössen hat. ZSg. 110/11/31 v. 10. Januar 1939: < Fritzsche> ... Dort ((in Graz)) erscheine noch ein Aufsatz „Die Ukrainer und ihre Geschichte - ein vergessenes Grossvolk Europas". Unter dieser Überschrift werde an Hand von Karten allerlei gesagt, was eben gerade nicht gesagt werden sollte. ' Vgl. u. a. Dok. 38-3635

98 ZSg. 102/14/30/34 (5)

10. Januar 1939

Vom Tag der Polizei soll nicht [vor] dem 20. Januar Kenntnis genommen werden. ZSg. 110/11/31 v. 10. Januar 1939: Der Tag der Polizei findet am 29.1. statt. Die Propaganda hierfür wird, wie Voß sagte, von der Polizei durchgeführt. Damit die Wirkung dieser Propaganda nicht verpuffe ...

99 ZSg. 102/14/30/34 (6)

10. Januar 1939

Bei Behandlung der neuen Reichskanzlei soll im Sinne der gestrigen Fuehrerrede das Aussergewoehnliche unterstrichen werden, wobei der Satz „Der Volksgenosse Adolf Hitler wohnt noch in der gleichen Wohnung usw." Grundlage der Betrachtungen sein soll. Sperrfrist fuer Schilderung des Innern, wie bekannt,' Donnerstag nachmittag ((72. Januar)), das heisst Vorliegen des Berichts ueber Neujahrsempfang. Die Berliner Zeitungen koennen 33

100/Januar 1939 am Donnerstag von 14 Uhr an berichten, auch wenn der offizielle Empfangsbericht noch nicht vorliegen sollte. ZSg. 110/11/32 v. 10. Januar 1939:... Es sei die Frage gestellt worden, wie die Korrespondenzen und Nachrichtenbüros verfahren sollen. Fritzsche erklärte dazu, es könne Vorausmaterial am 11.1. abends verschickt werden. - Er bitte in den Betrachtungen - es sei eigentlich überflüssig, noch einmal darauf hinzuweisen - das Außergewöhnliche dieses Neubaus ganz besonders zu unterstreichen und in den Mittelpunkt der politischen Seite der Betrachtung den Gedanken zu stellen, den der Führer gestern etwa in dem Satz formuliert habe: „Der Volksgenosse Adolf Hitler wohnt in Muenchen noch in derselben Wohnung, in der er vor der Machtübernahme wohnte; der Führer und Reichskanzler wohnt in diesem Bau. Nicht ich empfange hier, sondern hier empfange ich im Namen des deutschen Volkes." ' Vgl. Dok. 59 und Dok. 75

100 ZSg. 102/14/30/34 (7)

10. Januar 1939

Bei Wiedergabe von Kunstwerken soll stets auch der Name des Kuenstlers genannt werden. Dies fuer die Bildredaktionen. ZSg. 110/11/31 v. 10. Januar 1939:

101 ZSg. 102/14/30/34 (10)

10. Januar 1939

Im Reichsanzeiger wird demnaechst eine Verordnung Goerings ueber „Pensionspelztierzuchtbetriebe" erscheinen. Um die daran beteiligten meist kleinen Leute nicht zu beunruhigen, soll nichts berichtet werden. ZSg. 110/11/30 v. 10. Januar 1939: ... in der nächsten Nummer des Reichsanzeigers erscheint eine Anordnung ...

102 DNB-Rundruf (4.04 «16.04)) Uhr) ZSg. 102/14/31/53 (1)

10. Januar 1939

Die Chamberlain-Reise ist nicht gross aufzumachen, jedoch freundlich zu beachten. Auf die Wiedergabe roemischer Stimmen wird Wert gelegt.

34

lanuar 1939/106 103 DNB-Rundruf (4.04 ((16.04)) Uhr) ZSg. 102/14/31/53 (2) 10. Januar 1939 Ueber den Prozess des frueheren Oberbuergermeisters Dr. Markert gegen die Miag vor dem hiesigen Arbeitsgericht darf nicht berichtet werden.

104 DNB-Rundruf Nr. 79 ZSg. 101/12/18 (10.) [16.] Januar 1939 Das Urteil im Hochverratsprozess Niekisch soll nicht auf der ersten Seite und nur als kleine Meldung erscheinen. ZSg. 102/14/34/84 v. (10. Januar 1939) DNB-Rundruf (20.37 Uhr) 105 DNB-Rundruf (9.25 ((21.25)) Uhr) ZSg. 102/14/36/8C?) (10. Januar 1939) Das Urteil im Hochverratsprozess Niekisch darf nur in der DNB-Fassung gebracht werden.

Presseanweisungen vom 11. Januar 1939 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101, die mit der Jahreszahl 1938 versehen sind, können durch Vergleich mit den Parallelsammlungen entsprechend der archivischen Einordnung diesem jähr zugeordnet werden und sind unterzeichnet von D(tertinger)). Der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Glossenkonferenz Anhand der Fernschreibennummern

enthält, ist unterzeichnet von Siebert. und der angegebenen Uhrzeiten können die in ZSg. 102 überlieferten

Anweisungen chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge eingeordnet werden: Pressekonferenz, Sonderpressekonferenz

zur Reichskanzlei,

Sonderpressekonferenz

zu Attentaten in den

Niederlanden. Die ebenfalls hier eingeordneten undatierten Rundrufe zum Urteil im

Niekisch-Prozeß

müssen dem 10. lanuar zugeordnet werden.

106 ZSg. 101/12/12/Nr. 36 11. Januar (1939) [1938] Am 19. Januar läuft in Bremen der Kreuzer „K" vom Stapel. Der Stapellauf soll nicht vor dem 19.1. erwaehnt werden. Die Taufreden werden rechtzeitig mit Sperrfrist über DNB gegeben werden. ZSg. 102/14/33/45 (1) v. 11. Januar 1939: ... Nur oertliche und benachbarte Presse ist eingeladen worden.... nachher soll die DNB-Meldung hierueber nicht auf der ersten Seite und nicht als Schlagzeile erscheinen. ZSg. 110/11/34 v. 11. Januar 1939: ... Selbstverständlich sind Artikel über den Namensträger nach erfolgtem Stapellauf freigestellt. 35

107/Januar 1939 107 ZSg. 101/12/12/Nr. 37 11. Januar (1939) [1938] Der Chef des Wehrwirtschaftsstabes Generalmajor Thomas hat in Weimar vor geladenem Kreise eine Rede gehalten über die Wehrwirtschaftserfahrungen des letzten Jahres. Die Berichterstattung ist nur für die örtliche Presse erlaubt. Die Reichspresse darf die Rede nicht übernehmen. ZSg. 102/14/33/45 (4) v. 11. Januar 1939 ZSg. 110/11/34 v. 11. Januar 1939:

108 ZSg. 101/12/12/Nr. 38 11. Januar (1939) [1938] Mit Rücksicht auf den bevorstehenden Besuch des ungarischen Aussenministers soll Ungarn in der nächsten Zeit pressemässig nicht so schlecht behandelt werden. ZSg. 102/14/32/31 (3) v. 11. Januar 1939: Herr Aschmann: Der Besuch des ungarischen Aussenministers 'steht, wie vertraulich mitgeteilt wird, vor der Tuer*. Die Presse muss daher im Ton sich darauf einstellen, besonders die der Ostmark, die in letzter Zeit etwas schaerfer gegen Ungarn eingestellt war. Auch ist es nicht notwendig, alle tschechischen Kommuniques ueber die Zwischenfaelle abzudrucken. Die Prager Regierung ist hierin naemlich ziemlich fruchtbar. ZSg. 110/11/35 v. 11. Januar 1939 *bis*: Diese Zeile ist im laufenden Anweisungstext nur unvollständig wiedergegeben und unten auf dem Blatt wiederholt

109 ZSg. 101/12/12/Nr. 39 11. Januar (1939) [1938] In Zukunft sollen alle Berichte und Reiseschilderungen über den Iran dem Propagandaministerium vorgelegt werden, um weitere Pannen zu vermeiden. ZSg. 102/14/33/45 (7) v. 11. Januar 1939: Ohne den Begriff einer Vorzensur einzufuehren, wird gebeten ... ZSg. 110/11/36 v. 11. Januar 1939: Dann kam Fritzsche wieder einmal auf die Berichterstattung über den Iran zu sprechen.1 Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen passierten immer noch Pannen. ... ' Vgl. u. a. Dok. 87

36

lanuar 1 9 3 9 / 1 1 2

110 ZSg. 101/12/12/Nr. 40

11. Januar (1939) [1938]

Die Methode, den Keuchhusten durch Aufenthalt in grösseren Höhen mittels Flugzeugen zu heilen, soll nicht weiter in der deutschen Presse propagiert werden, weil die wissenschaftlichen Ergebnisse dieser Angelegenheit noch nicht vorliegen. ZSg. 102/14/33/45 (8) v. 11. Januar 1939: ... Hoehenfluege ..., in deren Dienst sich auch das NSFK gestellt hat... ZSg. 110/11/36 v. 11. Januar 1939:

111 ZSg. 102/14/32/31 (1)

11. Januar 1939

Wehrmacht: Die offizielle Erklaerung ueber die deutsch-englischen Flottenbesprechungen wird nicht vor Mitte naechster Woche herauskommen. Vertraulich: Gestern ist die deutsche Verlautbarung nach London abgegangen, die Englaender muessen nun dazu noch Stellung nehmen. Es ist nicht beabsichtigt, vorher der Presse weitere Mitteilungen zu machen. Ergaenzend Herr Fritzsche: Sollte die englische Presse vorher etwas bringen, dann wird man dafuer sorgen, dass auch eine deutsche Stellungnahme wieder moeglich wird, so wie neulich.' ZSg. 110/11/34 v. 11. Januar 1939: ZSg. 110/11/34-35 v. 11. Januar 1939: < Fritzsche> ' Vgl. Dok.

10

112 ZSg. 102/14/32/31 (2)

11. Januar 1939

Herr Aschmann: DNB berichtet aus Bukarest, dass die deutsche Volksgemeinschaft der „Front der nationalen Wiedergeburt" beigetreten ist. Es wird gebeten, nicht zu kommentieren, doch soll, vielleicht als Einleitung, folgendes vorher gesagt werden: Die Front der nationalen Wiedergeburt ist durch ein Gesetz und ergaenzende Durchfuehrungsverordnungen geschaffen worden. Neben ihr kann es keine Parteien mehr in Rumaenien geben, so dass infolgedessen die deutsche Volksgemeinschaft der Front beitrete. Von der Volksdeutschen Mittelstelle wurde noch mitgeteilt, dass den Deutschen gestattet worden ist, eine besondere Generation innerhalb der Front zu bilden. Dies kann gemeldet, soll aber nicht in auffallender Form oder als Triumph behandelt werden. ZSg. 110/11/35 ν. 11. Januar 1939: ZSg. 110/11/37 v. 11. Januar 1939: ... gestattet worden ist, eine besondere 37

113/Januar 1939 Organisation auf kulturellem, sozialem und wirtschaftlichem Gebiet zu haben. Das bedeute an sich einen Erfolg unserer Volksgruppenpolitik. ...

113 ZSg. 102/14/32/31 (4)

11. Januar 1939

Es besteht kein Interesse daran, Notiz zu nehmen von der Reise des internationalen Fluechtlingskommissars nach Deutschland. ZSg. 110/11/35 v. 11. Januar 1939: Zum Besuch Rublees von der Evian-Konferenz erwähnte Aschmann - in der Presse sei ja darüber auch nichts erschienen - , daß wir vom außenpolitischen Gesichtspunkt keinerlei Interesse daran hätten, daß von dem Besuch in der deutschen Presse Notiz genommen werde. Er wisse nicht, ob von anderer Seite ein Communiqué darüber erscheinen werde. Jedenfalls habe sich auch Rublee dem Reutervertreter gegenüber sehr wortkarg gezeigt, da er offenbar auch kein Interesse daran habe, daß viel Aufhebens von dem Besuch gemacht werde, dessen Erfolg noch dahinstehe.

114 ZSg. 102/14/32/31 (5)

11. Januar 1939

Die Chamberlain-Reise soll nicht gross aufgemacht werden. Von eigener Kommentierung moege man zunaechst absehen und vor allem italienische Pressestimmen bringen. Dazu Herr Fritzsche: Heute wird zu der Reise eine diplomatische Information ueber DNB gehen, die zum woertlichen Abdruck bestimmt ist. ZSg. 110/11/36 v. 11. Januar 1939: ... ... Nachderschon einmal in der PK. verabredeten Sprachregelung ist die Diplomatisch-Politische Information zum wörtlichen Abdruck geeignet.' Sie könnte, wie Fritzsche sagte, den Vorsatz erhalten: Die Deutsche Diplomatische Information schreibt in diesem Falle (anläßlich des Chamberlain-Besuchs in Rom) folgendes ' Vgl. Dok. ZSg. 102/121333/31 (1) v. 24. Oktober 1938

115 ZSg. 102/14/33/45 (2)

11. Januar 1939

Bei Indienststellung der „Scharnhorst" ist durch ungeschickte Fassung der DNB-Meldung der Eindruck entstanden, es handle sich um das erste Schlachtschiff. In Wirklichkeit aber ist sie das Schwesterschiff der „Gneisenau", die seit einem halben Jahr Dienst tut. Die „Scharnhorst" ist nur frueher vom Stapel gelaufen. Eine besondere Berichtigung soll aber unterbleiben.

38

lanuar 1 9 3 9 / 1 1 8 ZSg. 110/11/34 v. 11. Januar 1939: ZSg. 110/11/35 v. 11. Januar 1939: ... Auf keinen Fall solle ein Bericht ad hoc hierzu gegeben werden. Es sei nach dem Stapellauf eine Verzögerung beim Weiterbau der „Scharnhorst" eingetreten, deren Folge war, daß die zuerst vom Stapel gelaufene „Scharnhorst" zu zweit [{sie)) in Dienst gestellt wurde. Fritzsche bat noch einmal dringend darum, daraus keine eigene Notiz zu machen.

116 ZSg. 102/14/33/45 (3)

11. Januar 1939

Ueber Panzerfahrzeuge aller Art sind neue Bestimmungen herausgekommen, so dass bei Berichten mit besonderer Vorsicht vorzugehen ist. Es wird empfohlen, bei jeder Berichterstattung ueber Panzerfahrzeuge, ueber Panzer- und Aufklaerungstruppen vorher Fuehlung zu nehmen mit Pressestelle oder Presseoffizier, fuer Bilder gilt die uebliche Vorlegepflicht. ZSg. 110/11/34 v. 11. Januar 1939:

117 ZSg. 102/14/33/45 (5)

11. Januar 1939

Ministerialdirigent Schattenfroh gab eine lange Inhaltsangabe des Runderlasses von Frick ueber Zusammenlegung von Gemeinden usw., der aber nichts enthielt, was nicht auch im Erlass selbst steht.

118 ZSg. 102/14/33/45 (6)

11. Januar 1939

Herr Fritzsche: Fuehrerreden koennen grundsaetzlich nicht selbstaendig wiedergegeben werden. Ausnahmen sind damals nur bei der Wahl aus bestimmten Gruenden gemacht worden, w o weniger der Inhalt der Reden als ihre Wirkung dargestellt werden sollte.' Es durfte aber zum Beispiel keinesfalls ueber die Fuehrerrede im Sportpalast vorgestern ein eigener Bericht gemacht werden. Die alte Anweisung gilt ganz strikt: Fuehrerreden nur in DNB-Fassung, es sei denn, es liege eine Sondergenehmigung vor. ZSg. 110/11/36 v. 11. Januar 1939:... Vertraulich sagte Fritzsche, es habe ganz bestimmte Beanstandungen gegeben, weil ganz bestimmte Töne aus dieser Rede zu stark hervorgezogen worden seien.... ' Vgl. u. a. Dok. 38-948 und Dok. 38-970 39

119/Januar 1939 119 ZSg. 102/14/33/45 (9)

11. Januar 1939

Der Kampf gegen die Landflucht muesse selbstverstaendlich von allen Ressorts einer Zeitung gleich bearbeitet und gefuehrt werden. Es gehe nicht an, dass vorn ein Aufsatz gegen die Landflucht erscheine, weiter hinten aber den Stadtbewohnern abgeraten werde, sich auf dem Lande niederzulassen. ZSg. 110/11/37 V. 11. Januar 1939:

120 ZSg. 102/14/33/45 (10)

11. Januar 1939

Auch aus dem Zeitungsdienst des Reichsnaehrstandes darf denn ((sie)) die Verordnung ueber „Pensionspelztierzuchtbetrieb" nicht uebernommen werden. ZSg. 110/11/33 v. 11. Januar 1939: ... gestern sei gebeten worden, von einer im Reichsanzeiger von gestern abend ... erscheinenden Anordnung ....keine Notiz zu nehmen.' Trotzdem habe heute morgen der Zeitungsdienst des Reichsnährstandes eine Meldung darüber gebracht. Charisius bat, diese Meldung nicht weiter zu verbreiten, sondern sie nur als persönliche Unterrichtung für die Bezieher des Zeitungsdienstes zu benutzen. ' Vgl. Dok. 101

121

Sonderpressekonferenz

ZSg. 102/14/35/85 (1)

11. Januar 1939

Die neue Reichskanzlei soll morgen das Gesicht der Zeitungen voellig beherrschen. Es ist hervorzuheben, dass die Tatsache des Neubaues der Reichskanzlei und nicht der Neujahrsempfang der Diplomaten das Bild beherrscht. Das muss auch in den Lieberschriften zum Ausdruck gebracht werden. Das Wort „Reichskanzlei" muss also in den Ueberschriften auch vorkommen, sie duerfen nicht ausschliesslich und nicht in erster Linie auf den Empfang der Diplomaten hinweisen, der ja alle Jahre stattfindet, waehrend die entscheidende neue Tatsache der grosse Neubau ist. Es wurde angedeutet, dass die Zeitungen in dieser Sache sehr genaue Beachtung finden wuerden. Im Verlaufe der Konferenz wurden noch einzelne Richtlinien und Vergleichszahlen fuer die Behandlung des Neubaues gegeben, die durch den Aufsatz von Schulz, der ja heute nacht mit der Post weggeht, als erledigt gelten koennen. Angeregt wurde ferner, dass die Zeitungen sich ausser den Arbeiten ihrer eigenen Schriftleiter Artikel von sachverstaendigen namhaften Persoenlichkeiten verschaffen. Die Sperrzeit ist schon auf der frueheren Konferenz bekannt ((s/'c)),1 sofern der DNBBericht ueber den Diplomatenempfang vorliegt oder zum mindesten begonnen hat, koennen die Berliner Zeitungen, die um 2 Uhr auf der Strasse sind, das gesamte Material

40

lanuar 1939/123 verwerten. Wir werden also voraussichtlich fuer das erste Morgenblatt die neue Reichskanzlei als Aufmachung nehmen koennen, schlimmstenfalls fuer die Reichsvorausgabe. Ausser dem Aufsatz von Schulz, der zehn Schreibmaschinenseiten umfasst, kommt eine Spitze von Benckiser. In der Aufmachung kann an diese dann der DNB-Bericht, sodann die Schilderungen von Schulz angeschlossen werden. ' Vgl. u.

122

a. Dok. 99

Sonderpressekonferenz

ZSg. 102/14/35/85 (2)

11. Januar 1939

Bei Gelegenheit der heutigen Konferenz wurde zur Aussenpolitik noch gesagt, dass man

die politische Bedeutung der Herzlichkeit der Begruessung Chamberlains in Rom nicht

ueberschaetzen solle, derartige Toene gehoerten zur internationalen Hoeflichkeit, und man

solle ihre Bedeutung nicht zu gross erscheinen lassen, indem man allzu ausfuehrlich die roemische Stimmung wiedergibt.

123

Sonderpressekonferenz

ZSg. 102/14/37/95

11. Januar 1939

Folgendes noch zur Reichsausgabe: Heute abend fand eine Pressekonferenz statt, in der die Anweisung gegeben wurde, dass

die von uns eben gegebene DNB-Meldung, Laufnummer 94, gut aufgemacht von uns und einigen anderen Zeitungen, nicht von allen, mit Kommentar gebracht werden soll. Der

Vorgang ist nicht weltbewegend, aber es kaemen dauernd Befestigungen, Attentatsversuche und auch Angriffe auf deutsche Vertreter im Ausland vor, darum sei grosser Aufzug notwendig. Anschliessend an die DNB-Meldung folgender Kommentar:

Es haette vermutet werden koennen, dass nach dem Attentat auf den deutschen

Gesandtschaftsrat in der Pariser Botschaft vom Rath und nach den drastischen Mass-

nahmen, mit denen das Reich aller Welt zeigte, dass es nicht gewillt sei, sich heimtueckischen Angriffen gegenueber wehrlos zu verhalten, terroristische Elemente etwas gelernt haetten, naemlich das, dass es keinen Sinn hat und dass es aeusserst gefaehrlich sei,

Deutsche im Auslande anzugreifen. Es haette auch vermutet werden koennen, dass ueberall

dort, wo die deutschen Auslandsvertretungen taeglich, auch taeglich mehrmals durch Briefe oder Anrufe belaestigt oder bedroht wurden, wirksame Mittel gefunden worden waeren, die es verhinderten, dass sich Angriffe auf deutsche Auslandsvertreter wiederholen. Die Vorgaenge in Holland zeigen, dass noch immer der Terrorismus eine Staette zu finden

weiss. Holland scheint seit langem ein Aufmarschgebiet fuer jene Elemente des internationalen Judentums zu werden, die meinen, die Deutschen im Ausland seien ihren

41

124 / Januar 1939 Willkuerakten wehrlos preisgegeben. Die beiden Attentate, die in der vergangenen und in dieser Woche auf deutsche Vertreter in Holland ausgeuebt wurden, haben gluecklicherweise kein Menschenleben gefordert, aber es erhebt sich von selbst die dringende Forderung, alles zu tun, um den internationalen Terror, der sich auszubreiten beginnt, nicht nur einzudaemmen, sondern vollkommen zu vernichten. Dazu muessen alle beitragen, die nach den Gesetzen der Zivilisation leben wollen.

Presseanweisungen vom 12. Januar 1939 (Donnerstag) In ZSg. 101 sind von diesem Tag keine Bestellungen aus der Pressekonferenz überliefert; die Numerierung

der Anweisungen

weist zwischen dem 11. und

fortlaufende

13. Januar keine Lücken auf. Der Bericht in

ZSg. 110 ist unterzeichnet

von Kurt Metger.

Die Fernschreibennummer

des Rundrufs auf Bl. 38 in ZSg. 102 ist aufgrund einer Lochung des Papiers nicht

mehr überliefert, entsprechend der Uhrzeitangabe wird er entgegen der archivischen Reihenfolge nach den Mitteilungen

aus der Pressekonferenz (Bl. 38 und Bl. 39) und der Glossenkonferenz (Bl. 42 in einem

gesonderten Schreiben), die Anweisungen aus dem abendlichen deren Fernschreibennummer

Telefonat mit der Presseabteilung (Bl. 41),

ebenfalls nicht mehr überliefert ist, entsprechend dieser

Herkunftsbestimmung

als letzte Anweisungen dieses Tages wiedergegeben. Auf Bl. 43 in ZSg. 102 sind in auf den 13. datierten Fernschreiben Rundrufe vom 12. lanuar überliefert, entsprechend der Datierung der Weitergabe unter dem 13. lanuar wiedergegeben

die

werden.

124 ZSg. 102/14/39/36 (1)

12. Januar 1939

Herr Aschmann: Durch DNB kommt eine Meldung, dass der deutsche Gesandte in Haag energische Vorstellungen erheben wird wegen der Schuesse. Diese Meldung ist in der gleichen Weise zu kommentieren wie die Meldung von gestern abend. 1 Die Vorstellungen erstrecken sich darauf, dass es Pflicht der Regierung ist, die exterritorialen Personen und Gebaeude zu schuetzen. ZSg. 110/11/41 v. 12. Januar 1939 ' Vgl. Dok.

123

125 ZSg. 102/14/39/36 (2)

12. Januar 1939

Von einer Kommentierung des Besuchs des ungarischen Aussenministers soll vorerst abgesehen werden, dazu ist in einigen Tagen noch Zeit. ZSg. 110/11/41 v. 12. Januar 1939: ... er hoffe, einen oder zwei Tage vorher den Schriftleitungen Anregungen zur Kommentierung geben zu können.

42

lanuar 1939/129 126 ZSg. 102/14/39/36 (3)

12. Januar 1939

Ueber deutsch-franzoesische Wirtschaftsbesprechungen wird noch eine Meldung kommen, aber wohl noch nicht heute. Sie beginnen demnaechst. ZSg. 110/11/41 v. 12.Januar 1939:

127 ZSg. 102/14/39/36 (4)

12. Januar 1939

Durch DNB kommt eine Meldung, dass Beck kuerzlich den Reichsminister des Auswaertigen zu einem Besuch in Warschau eingeladen und dass Ribbentrop angenommen hat. Es handelt sich um einen Gegenbesuch zum letzten Besuch von Beck in Berlin. Zeitpunkt des Besuchs werde spaeter noch bekanntgegeben. Diese Meldung soll auf der ersten Seite, aber nicht als Sensation aufgemacht werden. Mit leichter Hand kann man diese Meldung auch kommentieren, indem man auf die freundschaftlichen Beziehungen hinweist und auf die Natuerlichkeit eines Gegenbesuchs. Indirekt koennen auch gewisse Verdaechtigungen der Auslandspresse durch die Tatsache des Besuchs als hinfaellig dargestellt werden. (Herr Dr. Benckiser will ein paar Zeilen schreiben.) ZSg. 110/11/41 v. 12.Januar 1939: < A s c h m a n n >

128 ZSg. 102/14/39/36 (5)

12. Januar 1939

Herr Fritzsche meinte, es sei wohl heute nicht noch einmal notwendig, auf Reichskanzlei und Neujahrsempfaenge aufmerksam zu machen.1 Auch die Polemik wegen der Schuesse in Holland darf das Bild der ersten Seite nicht beeintraechtigen. ZSg. 110/11/41 v. 12. Januar 1939

' Vgl. u. a. Dok. 121

129 ZSg. 102/14/39/36 (6)

12. Januar 1939

Einige im Vorversand verschickten Bilder vom Inneren der Reichskanzlei werden zurueckgezogen, weil sie nicht genehmigt waren. Es sind diese je zwei Bilder von Scherl und von Weltbild mit dem Arbeitszimmer des Fuehrers und mit der langen Halle. 43

130/Januar 1939 ZSg. 110/11/42 v. 12. Januar 1939: < (Fritzsche) > Von den verschiedenen Bilderdiensten seien eine Reihe von Bildern vom Neubau im Vorversand herausgeschickt worden. Das sei auch richtig. Es sei aber nun notwendig gewesen, diese Bilder vorher Prof. Speer zur Genehmigung vorzulegen. Das sei in einigen Fällen nicht geschehen....

130 ZSg. 102/14/40/68 (1 )

12. Januar 1939

Der schwedische Dichter Widen unternimmt eine Vortragsreise durch Deutschland, die der besonderen Beachtung empfohlen wird. Er habe sich als einziger schwedischer Dichter jederzeit fuer Deutschland eingesetzt, auch gleich nach Versailles. ZSg. 110/11/42 v. 12. Januar 1939: < Höfel > ... eine Deutschlandreise ..., die ihn durch 26 deutsche Städte führen wird. Er wird Vorträge halten, und zwar vornehmlich über das Thema „Altschwedische Kulturüberlieferungen der Gegenwart" (mit Lichtbildern). ... Zu weiteren Auskünften stehe jederzeit der Pressereferent der Reichsschriftumsstelle, Herr Langenbucher, zur Verfügung.

131 ZSg. 102/14/40/68 (2)

12. Januar 1939

Besonders aufmerksam gemacht wird auf die Rede Fricks heute um 17 Uhr in Hamburg. Liegt von DNB bereits vor. ZSg. 110/11/42 v. 12. Januar 1939: ... vor der Verwaltungsakademie ...

132 ZSg. 102/14/40/68 (3)

12. Januar 1939

Am Sonntag ((75. Januar)) wird im Ufapalast in Hamburg ein neuer Hapag-Film uraufgefuehrt „Wir fahren nach Amerika". Bei Besprechung soll weniger von Amerika als Ziel von Reisen die Rede sein als vielmehr von den Bequemlichkeiten des Reisens auf diesen Schiffen.

133 ZSg. 102/14/40/68 (4)

12. Januar 1939

Der Hannoversche Kurier hat die Sperrfrist fuer Bilder vom Innern der Reichskanzlei nicht eingehalten. Herr Fritzsche meinte, eine Verwarnung reiche da nicht aus, man werde ein Ehrengerichtsverfahren einleiten muessen. 44

lanuar 1939/136 ZSg. 110/11/42 v. 12. Januar 1939: < (Fritzsche) > In den vergangenen Tagen sei hier mehrfach über die Sperrfristen für Berichte vom Neubau der Reichskanzlei gesprochen worden;1 er glaube nicht, daß es für irgend jemand einen Zweifel gegeben habe. Trotzdem habe heute morgen der „Hannoversche Kurier" zwei Bilder veröffentlicht. Das sei eine ausgesprochene Schweinerei. Er habe seit Sonnabend immer wieder darauf hingewiesen, daß aus einem ganz bestimmten, sehr ernsten Grund diese Bilder nicht vordem Beginn des Diplomatenempfanges herauskommen sollten. ... Denn wenn man das an einer Stelle durchgehen lasse, werde man es an keiner anderen verhindern können, und alle anderen Kameraden, die die hier gegebenen Richtlinien treu und loyal befolgen, würden beeinträchtigt, wenn ein einziger aus der Reihe tanze und vorprelle. ' Vgl. u. a. Dok. 121

134 ZSg. 102/14/40/68 (5) 12. Januar 1939 Herr Fritzsche: Zum Chamberlainbesuch hat die italienische Presse natuerlich Begruessungsartikel geschrieben. Es wird gebeten, deren Ton nicht als politisch allzu bedeutsam zu unterstreichen, es handle sich um Gebote der internationalen Hoeflichkeit bei solchen Artikeln, aus denen nicht ohne weiteres auf das Verhaeltnis der beiden Laender geschlossen werden koenne. ZSg. 110/11/41 v. 12. Januar 1939

135 ZSg. 102/14/40/68 (6) 12. Januar 1939 Im Rundfunk beginnt heute eine deutsch-italienische Sendereihe, die durch Ansprachen von Goebbels und Attolico eingeleitet wird. Diese Reden und die Reihe moege man besonders beachten. (Herr Joachim kann nicht selbst ins Funkhaus gehen; die Reden erhalten wir wohl durch DNB. Die heutige Sendung geht ausser Berlin und Saarbruecken ueber alle Sender.) ZSg. 110/11/41 v. 12. Januar 1939: ... der italienische Botschafter in Berlin Attolico ...

136 ZSg. 102/14/40/68 (7) 12. Januar 1939 Staatssekretaer Dietrich hat Herrn Fritzsche offiziell eingefuehrt. Hierueber DNB-Meldung und brieflicher Bericht. 45

136/Januar 1939 ZSg. 110/11/43-44 v. 12. Januar 1939: Reichspressechef Staatssekretär Dr. Dietrich hielt folgende Ansprache: „Meine Herren! Ich komme heute zu Ihnen, um den neuen Leiter meiner Abteilung „Deutsche Presse" bei Ihnen einzuführen, und ich möchte gleichzeitig die Gelegenheit wahrnehmen, am Tage des Neujahrsempfanges, an dem vom Führer gewissermaßen das politische Jahr eröffnet wird, auch hier auf der Pressekonferenz der Reichsregierung der deutschen Presse das Zeichen zum Beginn eines neuen Arbeitsjahres zu geben. Die Parolen unserer Arbeit sind klar und liegen fest. Der Führer selbst hat sie ja vor einigen Wochen der deutschen Presse persönlich in München gegeben. Er erwartet von der deutschen Presse, daß sie im neuen Jahre wie bisher ihre journalistische Leistung weiter steigert, damit sie ihre zwei großen Aufgaben erfüllen kann, die er ihr gesetzt hat: innenpolitisch die Erziehungsarbeit durchzuführen, das große nationale Erziehungsmittel des deutschen Volkes zu sein, und nach außen das scharfe, durchschlagende Instrument seiner Außenpolitik. Diese beiden großen - ich möchte fast sagen entscheidenden - Aufgaben können wir nur dann erfüllen, wenn wir es in einer Gemeinschaftsleistung tun. Wir müssen alle unsere Kräfte gemeinsam auf diese Aufgabe konzentrieren. Und diese Gemeinschaftsleistung können wir nur dann vollbringen, wenn wir uns alle zusammenfinden - Sie, meine Herren, als die Schriftleiter und verantwortlichen Gestalter des Inhalts der deutschen Presse. Sie, die Sie, möchte ich sagen, eine unmittelbare politische Aufgabe haben, die Sie an der Front der deutschen Presse stehen, und wir, die Leiter der politischen Organisation, ich möchte fast sagen, der Generalstab der deutschen Presse. Das ist die Presseabteilung der Reichsregierung, deren Chef ich bin und die, wie Sie wissen, als Ganzes dem Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda angegliedert ist. Einer der wichtigsten Ausschnitte unserer Arbeit, eines unserer wichtigsten Hilfsmittel ist die Pressekonferenz der Reichsregierung, auf der Sie sich ja täglich zusammenfinden. Auf dieser Pressekonferenz der Reichsregierung werden die Informationen gegeben, werden Ihnen Anregungen übermittelt und werden die Schlachtpläne der deutschen Presse ausgegeben. Ich habe zum Leiter dieser Pressekonferenz der Reichsregierung den Leiter meiner Abteilung „Deutsche Presse" bestimmt, und als Leiter dieser Abteilung habe ich, wie Sie bereits wissen, Oberregierungsrat Fritzsche bestimmt. Er ist Ihnen kein Unbekannter mehr, sondern durch langjährige tagtägliche Arbeit mit Ihnen verbunden. Ich glaube, daß er den richtigen Ton und die richtige Art im Verkehr mit Ihnen zu finden versteht, und darum glaube ich, daß er auch der richtige Mann am richtigen Platz ist. Sie kennen ja meine Auffassung, daß ich glaube, daß man durch Energie, gepaart mit Herzenstakt, im Verkehr mit den deutschen Volksgenossen mehr erreichen kann als mit den Holzhackermethoden. Ich möchte, daß diese Methoden ein für allemal aus unserem Bezirk, aus dem Bezirk der deutschen Presse, verschwinden und niemals wiederkehren. Das hat nichts zu tun mit irgendeiner Schwäche. Disziplin muß sein, und ich warne Sie davor, unseren Willen zur Disziplin zu unterschätzen. Aber es muß eine ((44)) Disziplin sein, die unserer Form, unserer Berufsart und unserer geistigen Tätigkeit angemessen ist. Der deutsche Journalismus wird nur dann große Leistungen vollbringen - das ist meine Überzeugung - , wenn er sie von innen heraus, aus eigenster innerster Überzeugung vollbringt, oder er wird gar keine Leistungen vollbringen. Weil ich dieser Überzeugung bin, pflege ich auch im Verkehr mit der deutschen Presse danach zu handeln. Darum habe ich Oberregierungsrat Fritzsche, den ich hoffe, Ihnen bald als Ministerialrat vorstellen zu können, für diesen Posten erwählt. Er besitzt mein volles Vertrauen, und ich bitte Sie, meine Herren von der Presse, das Vertrauen, das Sie mir entgegenbringen, in vollem Maße auf Herrn Oberregierungsrat Fritzsche zu übertragen. Wenn wir so in gemeinsamer Arbeit in das neue Jahr hineinmarschieren, uns zu einer großen Gemeinschaftsleistung zusammenfinden im Sinne des Führers, zum Wohle der deutschen Nation und zu Ehren unseres Berufsstandes, dann werden wir im neuen Jahr es schaffen, werden dafür sorgen, daß die deutsche Presse das neue Jahr in der gleichen Weise, mit der gleichen Anerkennung verläßt, wie sie das letzte verlassen hat. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen einen guten Beginn und guten Erfolg im neuen Arbeitsjahr."

46

lanuar 1 9 3 9 / 1 4 t 137 ZSg. 102/14/42/(1)

12. Januar 1939

Der.amerikanische Rundfunk und französische Blätter bringen wieder Gerüchte über Schmeling und Anny Ondra. Schmeling wird demnächst bei einer Sportveranstaltung demonstrativ im Stadion unter dem Publikum auftauchen. Anschliessend sollen dann einige Zeitungen schreiben.

138 ZSg. 102/14/42/ (2)

12. Januar 1939

Eine Havas-Meldung über Unterbrechung der deutsch-polnischen Verhandlungen wegen der Ausweisung der Juden polnischer Staatsangehörigkeit trifft zu, es soll aber nichts berichtet werden. Es ist noch keine Klärung über gewisse Transfer-Fragen erzielt worden.

139

DNB-Rundruf (16.59 Uhr)

ZSg. 102/14/38

12. Januar 1939

Die neue Reichskanzlei darf unter keinen Umstaenden als Fuehrerbau bezeichnet werden. Es gibt nur einen Fuehrerbau in Deutschland, und der steht in Muenchen.

140 Telefonat mit dem Propagandaministerium ZSg. 102/14/41/(?)(1)

12. Januar 1939

Bei der Goebbelsrede, die heute abend ueber den Deutschland-Sender gehalten wird, moege in keiner Weise vermerkt werden, dass sie nicht direkt am Mikrophon gehalten wurde. Tatsaechlich spricht Goebbels aus Berchtesgaden. Uebrigens darf die Rede nur nach DNB genommen werden. DNB wird voraussichtlich bereits diesen Wunsch beruecksichtigen. Aber man wollte doch vorsichtshalber auch die Schriftleitungen noch ausdruecklich gebeten haben, darauf zu achten.

141 Telefonat mit dem Propagandaministerium ZSg. 102/14/41/ (?)(2)

12. Januar 1939

Dies1 erbat das Propagandaministerium beim ueblichen Abendanruf, ebenso, dass in den Artikeln ueber den Neubau der Reichskanzlei die kuenstlerischen Verdienste Speers doch besser herauskommen moegen, als das bei den bisher gelesenen Artikeln der Fall sei. ' Vgl. Dok. 140

47

142 / januar 1939 Presseanweisungen vom 13. Januar 1939 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von D((ertinger)), der Bericht in

ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Clossenkonferenz enthält, von Siebert. Die in ZSg. 102 auf Bl. 43 überlieferten Rundrufe vom 12. lanuar werden unter diesem Tag wiedergegeben, weil sie erst in Fernschreiben vom 13. lanuar weitergeleitet

wurden; sie können ebenso wie die Anweisung

des Auswärtigen Amtes auf Bl. 46 anhand der Fernschreibennummern

vor den Mitteilungen

Pressekonferenz eingeordnet werden. Die Anweisungen aus der Clossenkonferenz unmittelbar

im Anschluß an die Pressekonferenz

aus der

in ZSg. 102 werden

wiedergegeben.

AufBI. 48 ist ein Rundruf mit der Fernschreibennummer

33 überliefert; anhand der Uhrzeitangabe ist

jedoch zu erschließen, daß es sich hier um einen Schreibfehler handeln muß, da bereits eine Stunde vorher ein Rundruf mit der Nummer

132 weitergeleitet

wurde. Beide Rundrufe werden deshalb als letzte

Anweisungen des Tages wiedergegeben.

142 DNB-Rundruf v. 12. Januar (10.05 Uhr) ZSg. 102/14/43/8

13. Januar 1939

Ueber die Beendigung der roemischen Besprechungen darf nur das amtliche italienische Kommunique gebracht werden.

143

DNB-Rundruf v. 12. Januar (10.05 Uhr)

ZSg. 102/14/43/9

13. Januar 1939

Die DNB-Meldung ueber das Verhalten der hollaendischen Presse zu den Anschlaegen auf die deutsche Gesandtschaft im Haag darf nicht gebracht werden.

144 Auswärtiges Amt ZSg. 102/14/46/27

13. Januar 1939

Das Auswaertige Amt bittet uns, nach Ruecksprache mit dem Propagandaministerium, die Meldung ueber den Besuch der drei Gesandten beim Aussenminister Csaky moeglichst gross aufzumachen, aber nicht mehr als zweispaltig auf der ersten Seite.

145 ZSg. 101/12/13/Nr. 41

13. Januar 1939

Nachrichten über eine Neuordnung des Rundfunks in der Ostmark sind vorläufig unbegründet und sollen daher nicht übernommen werden. ZSg. 102/14/45/60 (4) v. 13. Januar 1939:... Man prueft, woher sie ueberhaupt gekommen sind. 48

lanuar 1939/147 ZSg. 110/11/47 v. 13. Januar 1939: In verschiedenen Zeitungen seien Meldungen ... erschienen....

146 ZSg. 101 /12/13/N r. 42

13. Jan uar 1939

Die USA-Presse lanciert nach Deutschland jeweils Meldungen über die Herstellung von Hetzfilmen, die dann niemals tatsächlich hergestellt werden. Die deutsche Presse wird

gebeten, auf derartige Ankündigungen nicht mehr hereinzufallen.

ZSg. 102/14/45/60 (6) v. 13. Januar 1939: ... Meist handle es sich aber nur um Zweckmeldungen, um ein bestimmtes Thema behandeln zu koennen, ohne dass wirklich beabsichtigt sei, diese Filme auch zu drehen. ... ZSg. 110/11/47 v. 13. Januar 1939: < Ehrhardt > ... nur ein bestimmtes Thema aufrollen, wie die angeblichen Umtriebe nationalsozialistischer Spione in Amerika ...

147 ZSg. 102/14/44/33

13. Januar 1939

Herr Aschmann: Der bevorstehende Beitritt Ungarns zum Antikominternabkommen soll

nicht so dargestellt werden, als ob es sich um eine Leistung Ungarns an das weltpolitische Dreieck handle, sondern um einen Erfolg aus der logischen inneren Entwicklung der

ungarischen Geschichte, verknuepft mit den Namen Goemboes, Horthys und Imredys. Es

kann erwähnt werden, dass anzunehmen ist, dass der formelle Beitritt demnaechst erfolgt,

doch soll nicht besonders eroertert werden, ob die Aufforderung dazu schon ergangen ist

und wann. In erster Linie ist in den Kommentaren auf die Bedeutung fuer die weltanschauli-

che Front gegen den Bolschewismus hinzuweisen, auf die wachsende Erkenntnis der

Voelker und darauf, dass sich im Dreieck Berlin-Rom-Tokio das Prinzip einer neuen Weltordnung abzeichnet. Die Antikominternfront ist die Grundlage einer kuenftigen

politischen Entwicklung. Hervorgehoben werden koennen die aeusseren Erfolge und die

wachsende innere Zusammenarbeit des Dreiecks, und demgegenueber das Versagen aller bolschewistischen Gegenbemuehungen in Spanien, in der Tschecho-Slowakei, in China usw. Sorgfaeltig herauszuarbeiten waere auch die im Rahmen des Dreiecks geleistete

kulturelle Zusammenarbeit. Fuer Ungarn selbst sind die Verdienste Horthys zu wuerdigen.

Auch wird man nicht die bolschewistischen Versuche aus USA vergessen.

Dazu Herr Fritzsche: Selbstverstaendlich ist die Bereitschaft zum Beitritt eine

Sensation, die auch so aufgemacht werden muss. So stark wir den Wert des Beitritts

unterstreichen wollen und unterstreichen wollen, dass dieser Schritt eine logische Folge der

bisherigen Haltung ist, so wenig wollen wir uns dazu verleiten lassen, Ungarn gegenueber

die Pressetaktik anzuwenden, die sich gegenueber Italien im Laufe einer langjaehrigen

49

148/Januar 1939 gemeinsamen Arbeit herausgebildet hat. Primitiv gesprochen: Wir wollen nicht den jetzigen Akt zum Anlass nehmen, etwa alle Einzelheiten der ungarischen Innenpolitik und Regierungsarbeit zu verherrlichen und sie als die einzig moegliche zu unterstreichen. Das bedeutet wiederum nicht, dass jetzt negative Dinge besonders gesagt werden sollen, sondern nur, dass wir uns die Billigung aller anderen Dinge von Fall zu Fall vorbehalten. Es empfiehlt sich daher auch nicht ohne weiteres, den Beitritt in Verbindung zu bringen mit dem bevorstehenden Besuch des ungarischen Aussenministers in Berlin. Dieser Besuch ist ein Vorgang fuer sich. In gleichem Sinne bat Herr Aschmann noch, moeglichst rasch zu dem ungarischen Beitritt Kommentare und wohl auch noch Leitartikel zu schreiben, damit diese nicht mit dem Besuch Csakys kollidieren. (Herr Benckiser wird noch etwas fuer das erste Morgenblatt schreiben.) ZSg. 110/11/45-46 v. 13. Januar 1939: ... Auch Dr. Taubert von der Antikomintern gab einige Erläuterungen.... ZSg. 110/11/48 v. 13. Januar 1939

148 ZSg. 102/14/45/60 (1)

13. Januar 1939

Mit Sperrfrist bis Sonntag gibt das Erziehungsministerium eine Notiz aus ueber Verkuerzung des Medizinstudiums. Grundsaetzlich um ein Semester. ZSg. 110/11/46 v. 13. Januar 1939: ... und vor allem werde die praktische Ausbildung schon in die Studienzeit während der Semesterferien gelegt.

149 ZSg. 102/14/45/60 (2)

13. Januar 1939

Oberkommando der Wehrmacht: Die oertliche Presse, aber nur diese, kann schon zwei Tage vordem Stapellauf des Kreuzers „K" eine Notiz hierueber bringen. ZSg. 110/11/46 v. 13. Januar 1939:

150 ZSg. 102/14/45/60 (3)

13. Januar 1939

In der vor einigen Tagen verteilten Darstellung ueber „Das Heer im Jahr 1938" (brieflich uebersandt) duerfen folgende Punkte nicht verwendet werden, sondern sind als persoenliche Information zu betrachten: Im Abschnitt 2 die Bewaffnung und Neugliederung der 50

lanuar 1 9 3 9 / 153 Infanterie und die Einfuehrung von Ballon-Batterien bei der Artillerie. Alles andere kann auch den Lesern vorgesetzt werden. ZSg. 110/11/46-47 v. 13. Januar 1939: ... Für den Leser genügt vollauf der Hinweis, daß die Bewaffnung und Gliederung unseres Heeres entsprechend den neuzeitlichen Ansprüchen auch im Jahre 1938 weitere Fortschritte gemacht hat. Es bestehen jedoch keinerlei Bedenken dagegen, die anderen Abschnitte dieses II. Teils ihrem Inhalt ((47)) nach zu veröffentlichen. Sie können daher sowohl die Wiederaufstellung der Inspektion der Eisenbahnpioniere wie auch die Neuaufstellung einer Sanitätslehr- und Versuchskompanie und einer Truppenluftschutzschule erwähnen und besonders auch noch die Tatsache der Neuaufstellung zweier weiterer Heeresunteroffiziersschulen in Frankenstein und Sigmaringen unterstreichen. Es wird begrüßt, wenn Sie in diesem Zusammenhang noch besonders auf die Bedeutung eines guten Unteroffizierskorps für das Heer hinweisen und damit gleichzeitig eine gewisse Werbung für dieses verbinden. Auf eine Frage, ob über motorisierte Nebeltruppen geschrieben werden dürfe, erwiderte Hauptm. Murawski, in solchen Fällen bitte er, sich doch vorher an das OKW zu wenden.

151 ZSg. 102/14/45/60 (5)

13. Januar 1939

Der Aufruf der Lufthansa an die Mitglieder des Alpenvereins, sich an der Suche nach dem verschollenen Flugzeug zu beteiligen - es wird auch eine Belohnung ausgesetzt - ist nur fuer die Presse im Alpengebiet und die Vereinsblaetter. ZSg. 110/11/47 v. 13. Januar 1939: < V o ß > ... Er sei gestern von einer Berliner Zeitung übernommen worden. ...

152 ZSg. 102/14/45/60 (7)

13. Januar 1939

Die Premiere des Stuecks von Gerhard Schumann in Leipzig und Stuttgart morgen wird der Beachtung empfohlen. (Es handelt sich um die Premiere, zu der Herr Geisenheyner faehrt.)

153 ZSg. 102/14/45/60 (8)

13. Januar 1939

Herr Fritzsche: Im Rahmen der deutsch-bulgarischen Gesellschaft ist gestern abend ueber den Wert der zwischenstaatlichen Verbaende diskutiert worden. Vom Wert dieser Verbaende sind w i r selbstverstaendlich ueberzeugt, aber nicht so sehr vom Wert der Diskussion dieses Wertes. Hierueber ist also nicht zu berichten. ZSg. 110/11/46 v. 13. Januar 1939

51

154/Januar 1939 154 ZSg. 102/14/45/60 (9) 13. Januar 1939 Ueber den Neujahrsempfang ist gestern wie ueblich ein amtlicher Bericht herausgekommen. Eine Berliner Zeitung hat in ihrem lobenswerten Streben, eigene Arbeit zu leisten, geglaubt, auf diesen Bericht verzichten zu koennen. Auf eine solche Panne war man nicht gefasst, denn schliesslich sind wir keine Kindermaedchen. Es ist doch eine Selbstverstaendlichkeit, dass ein amtlicher Bericht dieser Art im Wortlaut gebracht wird wie jedes Kommunique ueber einen Besuch, eine Besprechung oder einen Empfang. Natuerlich war es moeglich, den amtlichen Bericht in eigene Arbeiten einzukleiden, auf ihn zu verzichten aber war unmoeglich. Ueber diese Grundprinzipien herrscht hoffentlich Klarheit. (DAZ) ZSg. 110/11/47-48 v. 13. Januar 1939: ... ((48)) ... Es habe in diesem Falle jedenfalls einen sehr großen Ärger gegeben.

155 Clossenkonferenz ZSg. 102/14/49/ (1 ) 13. Januar 1939 Der Vatikan soll den Olympia-Film auf den Index gesetzt haben, was aber noch nachgeprüft werden muss. Trifft es zu, dann Glosse. ZSg. 110/11/45 v. 13. Januar 1939

156 Glossenkonferenz ZSg. 102/14/49/ (2) 13. Januar 1939 Ein Aufruf der britischen Übersee-Handelsgesellschaft, rücksichtslos, wirksam und doch ehrlich vorzustossen, wäre zur Glossierung des Wirtschaftsimperialismus geeignet. ZSg. 110/11/45 v. 13. Januar 1939

157 Glossenkonferenz ZSg. 102/14/49/ (3) 13. Januar 1939 Das Auswärtige Amt liess mitteilen, dass der Fall des Kommunisten Tom Mooney sehr geeignet sei, die bolschewistisch-jüdische Abhängigkeit innerhalb Amerikas darzustellen. Die bolschewistisch-jüdischen Kreise hätten sich um seine Freilassung bemüht. 52

lanuar 1939/161 158 Glossenkonferenz ZSg. 102/14/49/ (4) 13. Januar 1939 Ein Bericht in Paris Midi, Gemeinschaftslager der HJ „zur Förderung der Eheschliessung" eignet sich gut als Glosse. ZSg. 110/11/45 v. 13. Januar 1939: ... ein Herr Lenard ... Er ist bekannt dafür, daß er sich herumführen läßt und subalterne Organe ausfragt, deren Meinung er dann als die Stimme des deutschen Volkes hinstellt.

159 DNB-Rundruf (21.55 Uhr) ZSg. 102/14/47/132 13. Januar 1939 Kommunique zur Rombesprechung abwarten, das in den Morgenstunden des Samstag zu erwarten ist. An Pressestimmen nur italienische uebernehmen.

160 DNB-Rundruf (22.40 Uhr) ZSg. 102/14/48/(1)33 13. Januar 1939 Das roemische Kommunique ist voraussichtlich gegen 4 Uhr frueh zu erwarten. Es ist ohne Kommentar abzudrucken.

Presseanweisungen vom 14. Januar 1939 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 14 in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dfíertinger)), die vertrauliche Mitteilung auf Bl. 16 ist gezeichnet von Kausch, unterzeichnet von Dertinger. In ZSg. 110 fehlt der diesem Tag zuzuordnende Bericht 12/39. Der in ZSg. 101 bei diesem Tag eingeordnete undatierte Rundruf Nr. 74 auf Bl. 15 ist durch Vergleich mit ZSg. 102 dem 10. Januar zuzuordnen und unter dem Datum wiedergegeben. In ZSg. 102 kann der Rundruf auf Bl. 62 anhand der Fernschreibennummern chronologisch nach der Pressekonferenz eingeordnet werden, die Anweisungen aus der Glossenkonferenz, die in einem gesonderten Schreiben überliefert sind, werden unmittelbar im Anschluß an die Mitteilungen aus der Pressekonferenz wiedergegeben.

161

ZSg. 101/12/14/Nr. 43 14. Januar 1939 Wenn Auslandsmeldungen über den Beitritt Mandschukuos zum Antikominternpakt erscheinen, soll die deutsche Presse vorläufig von ihnen keine Kenntnis nehmen. Das DNB 53

162/Januar 1939 wird zu gegebener Zeit eine amtliche Meldung über den Beitritt Mandschukuos herausgeben. ZSg. 102/14/50/38 (3) v. 14. Januar 1939 162

ZSg. 101/12/14/Nr. 44 14. Januar 1939 Die Bezeichnung „Lateinamerika" für die süd- und mittelamerikanischen Staaten soll in Zukunft von der deutschen Presse nicht mehr verwendet werden, da dieser Ausdruck der französischen Kulturpropaganda entstammt. Es soll stets heissen „Staaten Ibero-Amerika" oder die „ibero-amerikanischen Länder". ZSg. 102/14/51/57 (3) v. 14. Januar 1939

163

ZSg. 101/12/16 14. Januar 1939 Vertrauliche Bestellung für die Schriftleitung An die deutsche Presse ergeht die strenge Anweisung, in Zukunft Adolf Hitler nicht mehr als „Führer und Reichskanzler" zu bezeichnen, sondern nur noch als „Führer". Dies bezieht sich auf alle vorkommenden Fälle. Vertraulich teilen wir Ihnen mit, dass erwogen wird, Generalfeldmarschall Göring unter Umständen in absehbarer Zeit den offiziellen Rang und Titel eines Reichskanzlers zu geben. Es ist ja bekannt, dass Hermann Göring seit langem im Ministerrat präsidiert und dass er in vielfacher Beziehung das Amt eines Reichskanzlers ausfüllt. Eine positive Entscheidung ist in dieser Angelegenheit noch nicht gefallen, jedoch ist beabsichtigt, in der nächsten Zeit gewisse personelle Umbesetzungen in den Ressorts der Reichsminister vorzunehmen. Es ist möglich, dass dies in ähnlicher Weise geschieht wie im Februar 1938. ZSg. 102/14/50/38 (4) v. 14. Januar 1939:

164

ZSg. 102/14/50/38 (1 ) 14. Januar 1939 Herr Aschmann: Zu dem Abschluss der Besprechungen in Rom liegen auch englische und franzoesische Pressestimmen vor. Die Kommentierung soll freundlich sein, aber nicht sensationell. Darauf hinweisen, dass die Gespraeche innerhalb der gezogenen Grenzen offenbar durchaus befriedigend waren. Zwei Imperien haben auf dem Fuss der absoluten Gleichberechtigung ihre Gedanken und Ansichten ausgetauscht. Die Unterhaltung und die 54

lanuar 1 9 3 9 / 1 6 7 Klaerurig, die sie gebracht hat, haben zu keinerlei unfreundlichen Feststellungen im Verhaeltnis der beiden gefuehrt. Die Unterhaltungen haben nicht festgestellt, dass ein Stillstand im Verhaeltnis beider zu einander eingetreten sei, sondern das Ganze sich auf dem Wege des Fortschritts befinde, in dem die bekannten Vertraege und Abmachungen bald in Kraft treten sollen. Man kann darauf hinweisen, dass eine solche Aussprache natuerlich nicht das Verhaeltnis der einen der Maechte zu einer dritten endgueltig behandeln, loesen oder gar entscheiden konnte. Der Friedenswille des Duce kommt schon im Kommunique selbst zum Ausdruck. Wenn auslaendische Stimmen von einem Misserfolg sprechen, weil keine Abmachungen unterzeichnet worden seien, kann man ihnen entgegenhalten, dass nach ihren ersten eigenen Meldungen die Reise lediglich eine Informationsreise sein sollte.

165 ZSg. 102/14/50/38 (2)

14. Januar 1939

Im Budapester Parlament hat der ungarlaendische Deutsche Adam Ries Imredy den Dank der deutschen Volksgenossen ausgesprochen. Hiervon soll nicht Notiz genommen werden, weil Ries dem ungarlaendischen deutschen Volksbildungsverein angehoert, der von deutscher Seite abgelehnt wird. Hierzu bemerkte Herr Aschmann, bei weiterer Kommentierung des ungarischen Beitritts zum Antikominternabkommen koennte man darauf hinweisen, dass damit die Hoffnung verbunden wird, dass die deutsche Minderheit aus dieser politischen Ausrichtung Vorteile ziehen wird.

166 ZSg. 102/14/50/38 (5)

14. Januar 1939

Eigentlich war es eine Selbstverstaendlichkeit, dass das vor einigen Tagen verteilte Material ueber „Das Heer im Jahr 1938" 1 nicht woertlich abgedruckt werden sollte, wie es in einer Berliner Zeitung geschehen ist, die in den letzten zwei Tagen eine sehr unglueckliche Hand gehabt hat (DAZ). ' Vgl. Dok. 150

167 ZSg. 102/14/50/38 (6)

14. Januar 1939

Herr Aschmann: Der ungarische Aussenminister kommt w o h l schon am Montag ((76. Januar)) nach Berlin, sein Besuch soll nicht zu gross aufgemacht werden, weil es sich nicht um einen Staatsbesuch handelt, sondern um einen Arbeitsbesuch. 55

168/Januar 1939 168 ZSg. 102/14/51/57 (1) 14. Januar 1939 Einige deutsche Zeitungen bezeichnen die Gruppe Bethlen als „Nationale Opposition". Besser waere es, von einer reaktionaeren Opposition zu sprechen.

169 ZSg. 102/14/51/57 (2) 14. Januar 1939 Reichsjustizministerium: Nach den Richtlinien, nach denen Arier keine Juden mehr als Anwaelte vertreten duerfen, sind auch Ausnahmen zulaessig. Der Hauptpunkt dabei ist, dass es ((sich)) um „Interessen des Reichs" handelt. Ein solcher Fall liegt jetzt zum Beispiel in Mainz vor, wo arische Anwaelte in dem Devisenschieber-Prozess Sichel die gefluechteten Angeklagten vertreten. Die Taetigkeit dieser Anwaelte darf also nicht falsch eingeschaetzt werden.

170 ZSg. 102/14/51/57 (4) 14. Januar 1939 Die Muenchener Dienststelle des Reichsinstituts fuer die Geschichte des neuen Deutschlands hat reichhaltiges Material zur Judenfrage, das aber aus Mangel an Kraeften nicht ausgewertet werden kann. Die Zeitungen koennen daher eigene Mitarbeiter oder Muenchner Korrespondenten mit der Bearbeitung in den Raeumen des Instituts beauftragen. Adresse: Dr. Karl Ganzer, Reichsinstitut usw., Muenchen, Ludwigstrasse 22b.

171 ZSg. 102/14/51/57 (5) 14. Januar 1939 Frick spricht morgen im Stadion vor dem NS-Reichsbund fuer Leibesuebungen. Rede, die durch DNB schon vorher kommt, moege beachtet werden.

172 Glossenkonferenz ZSg. 102/14/53/ (1 ) 14. Januar 1939 Journal de Genève veröffentlicht einen offenen Brief an Dr. Goebbels, in dem steht, in der Schweiz seien Taschenkalender verteilt worden mit der Angabe, es gebe in der Schweiz 2 Vi Millionen Deutsche. Die Sache wird nachgeprüft, es handelt sich wohl um Reklamekalender deutscher Firmen, in denen diese Zahl steht. 56

lanuar 1939/175 173 Glossenkonferenz ZSg. 102/14/53/ (2) 14. Januar 1939 ((Korr.*)) Warszawski hat geschrieben, die Nützlichkeit des deutsch-polnischen Abkommens von 1934 werde in Zweifel gezogen. Man bedauert diese Stimme, glossiert sie aber nicht. Über einige unerfreuliche Vorgänge im Gebiet des Woiwoden Graszynski {(sie; Crazynski)) werden oberschlesische Zeitungen berichten. Die anderen nach der bekannten Anweisung' nicht. * An dieser Stelle sind Buchstaben übereinandergeschrieben, ' Vgl. Dok.

so daß dieses Wort nur zu erraten ist

37-3083

174 DNB-Rundruf (16.16 Uhr) ZSg. 102/14/52/62 14. Januar 1939 Von der Begnadigung des Autofallenraeubers Werner Gehrmann darf keinerlei Notiz genommen werden. Gleichzeitig soll die Presse auf die Strafsache Gehrmann nicht mehr eingehen.

Presseanweisungen vom 16. Januar 1939 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D(fertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Der archivisch bei diesem Tag eingeordnete, von D((ertinger» unterzeichnete Rundruf auf Bl. 18 in ZSg. 101 ist nicht datiert; er wurde aus inhaltlichen Gründen dem 11. lanuar zugeordnet (vgl. Vorbemerkungen dort). Der Vergleich mit den Parallelsammlungen bestätigt die archivische Zuordnung der undatierten Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 55 in ZSg. 102 zu diesem Tag. In ZSg. 102 kann die telefonisch übermittelte Anweisung des Propagandaministeriums anhand der Fernschreibennummern chronologisch nach der Pressekonferenz eingeordnet werden, die Anweisungen aus der Glossenkonferenz, die in einem gesonderten Schreiben überliefert sind, werden unmittelbar im Anschluß an die Mitteilungen aus der Pressekonferenz wiedergegeben.

175 ZSg. 101/12/17/Nr. 45 16. Januar 1939 Weitere Veröffentlichungen über die Arbeitsvermittlung Volksdeutscher ins Reich sollen unterbleiben, da nicht genügend Devisen mehr vorhanden sind, um weitere Volksdeutsche im Reich unterzubringen. 57

176/Januar 1939 ZSg. 102/14/55/29 (4) ν. (16. Januar 1939): ... Sonst setze eine massenweise, unerwuenschte Abwanderung Volksdeutscher ein. Ausserdem gebe es Schwierigkeiten bei der Ueberweisung der Arbeitsloehne an die Angehoerigen in der Heimat. ZSg. 110/11/55 v. 16. Januar 1939:

176 ZSg. 101/12/17/Nr. 46 16. Januar 1939 Die DNB-Meldung über den Beitritt Mandschukuos zum Antikominternpakt soll gut herausgebracht werden. ZSg. 102/14/54/26 (1) v. 16. Januar 1939 ZSg. 110/11/55 v. 16. Januar 1939:

177 ZSg. 101/12/17/Nr. 47 16. Januar 1939 Nach dem Eintreffen des deutschen Schulschiffes „Schlesien" in Havanna ist es zu kleineren Zwischenfällen gekommen. Einige Männer der Besatzung wurden angerempelt, eine deutsche Flagge wurde abgerissen usw. Da diese Angelegenheit diplomatisch geregelt werden wird, soll vorläufig nichts weiter in der deutschen Presse darüber erscheinen. ZSg. 102/14/54/26 (3) v. 16. Januar 1939 ZSg. 110/11/55 v. 16. Januar 1939:

178 ZSg. 101/12/17/Nr. 48 16. Januar 1939 Ausländische Versionen über politische Veränderungen in Bezug auf Danzig (Ende des Völkerbundsregimes usw.) sollen vorläufig nicht übernommen werden. ZSg. 102/14/54/26 (2) v. 16. Januar 1939 ZSg. 110/11/55 v. 16. Januar 1939:

179 ZSg. 101/12/17/Nr. 49 16. Januar 1939 Eine Dresdner Zeitung brachte am 13. Januar eine Betrachtung über ein Bild in der Dresdner Oper, das den früheren Schauspieler Davidson ((sie; Dawison)) darstellt mit dem Bemerken, „Was tut der Jude noch im Theater?" Da es bisher nicht feststeht, dass Davidson 58

lanuar 1939/183 Jude war, soll von einer weiteren Verbreitung dieser Angelegenheit Abstand genommen werden. ZSg. 102/14/55/29 (5) v. (16. Januar 1939) ZSg. 110/11/55 v. 16. Januar 1939:

180 ZSg. 102/14/54/26 (4)

16. Januar 1939

Nicht mehr berichtet werden soll auch ueber die Errichtung eines Freiheitspavillons auf der New Yorker Weltausstellung. Die Sache ist naemlich „auf gutem Wege". ZSg. 110/11/55 v. 16. Januar 1939:

181 ZSg. 102/14/54/26 (5)

16. Januar 1939

Es wird gebeten, grundsaetzlich Helsinki zu sagen und nicht die schwedische Form Helsingfors zu verwenden. ZSg. 110/11/55 v. 16. Januar 1939: < (Staudacher) >

182 ZSg. 102/14/54/26 (6)

16. Januar 1939

Herr Fritzsche: Der Besuch Csakys kann jetzt ruhig etwas groesser aufgemacht werden, auch auf der ersten Seite. ZSg. 110/11/56 v. 16. Januar 1939: ... Er glaube, diese Sprachregelung müsse gegeben werden, nachdem in der vorigen Woche ausdrücklich um Zurückhaltung habe gebeten werden müssen.' ' Vgl. Dok. 167

183 ZSg. 102/14/54/26 (7)

16. Januar 1939

Bitte gleich Herrn Hollbach mitteilen: Die Besichtigungsreise bei der Luftwaffe beginnt morgen 9.30 Uhr vor dem Fliegerhorst Kitzingen. Die Berliner Teilnehmer treffen entweder 7.50 oder 8.53 dort ein. Bei der Ankuendigung der Besichtigung war die Rede von der 59

184/Januar 1939 „Luftverteidigungszone West". Von hoechster Stelle ist nun aber der Wunsch geaeussert worden, dass im Rahmen der Besichtigung von dieser Zone nicht gesprochen werden darf. ZSg. 110/11/54 v. 16. Januar 1939: < Barth (RLM)>

184 ZSg. 102/14/54/26 (8) 16. Januar 1939 Oberkommando der Wehrmacht: Es besteht der Wunsch, dass der Tod des Verteidigers von Fort Vaux etwas unterstrichen wird. Er soll als ein tapferer Gegner behandelt werden. ZSg. 110/11/54 v. 16. Januar 1939: ... Tod ... des französischen Obersten Raynal ... in kurzer und würdiger Form, etwa wie das gestern der VB. getan habe.

185 ZSg. 102/14/55/29 (1) (16. Januar 1939) Oberkommando der Wehrmacht: Als Beispiel fuer eine geschickte Werbung fuer den Unteroffiziernachwuchs ist ein Artikel im „Angriff" vom 9. Januar anzusehen. ZSg. 110/11/54 v. 16. Januar 1939: ... „Weltbeste mit den Tressen des Unteroffiziers" ...

186 ZSg. 102/14/55/29 (2) (16. Januar 1939) Nach einer Anweisung duerfen Forderungen hinsichtlich der Organisation und der Fuehrung der Wehrmacht nicht mehr in Zeitschriften und Zeitungen erhoben werden. Ein Beispiel hierfuer war der Aufsatz im Militaerwochenblatt „Ein Wunsch der alten Soldaten", naemlich Wiederherstellung der alten Regimentsnummern. Auch im neuen Militaerwochenblatt ist aus Versehen noch ein aehnlicher Aufsatz „Wir brauchen Osttruppen". Auch er faellt unter diese Anweisung, darf also nicht uebernommen werden. ZSg. 110/11/54 v. 16. Januar 1939: ... im Militärwochenblatt Nr. 26 veröffentlichte und von verschiedenen Tageszeitungen übernommene Beitrag von Generalleutnant Mareks „Ein Wunsch der alten Soldaten für 1939"...

60

lanuar 1939/190 187 ZSg. 102/14/55/29 (3)

(16. Januar 1939)

Der Chef des Wehrwirtschaftsamtes, Thomas, haelt am 19. Januar in Koeln vor der Wirtschaftskammer einen Vortrag. Berichterstattung nur oertlich frei. Von einer Uebernahme in die Reichspresse soll abgesehen werden. ZSg. 110/11/54 v. 16. Januar 1939:

188 ZSg. 102/14/55/29 (6)

(16. Januar 1939)

Herr Fritzsche: Bis morgen sollen schriftlich alle diejenigen Schriftleiter angegeben werden, die als Berichterstatter kurz vor dem Einmarsch in das Sudetengebiet, waehrend des Einmarsches oder kurz hinterher dort eingesetzt waren. Name und Vorname, Geburtstag und Geburtsort, Staatsangehoerigkeit, Zugehoerigkeit zur NSDAP oder einer Gliederung oder der SdP, Wohnort. (Auf Frage meinte Herr Fritzsche, wir sollen auch die Namen der Kollegen angeben, die aus eigener Initiative der Zeitung ins Sudetengebiet gefahren sind und nicht von der Presseabteilung dorthin geschickt worden waren. Vielleicht mit einer Darstellung dessen, was sie geschrieben haben. Bitte lassen Sie uns durch das Sekretariat mit dem Sammelbrief heute eine entsprechende Aufstellung zugehen.) ZSg. 110/11/56 v. 16. Januar 1939

189

Glossenkonferenz

ZSg. 102/14/57/ (1 )

16. Januar 1939

Im Auswärtigen Amt ist nichts davon bekannt, dass Hauptmann Wiedemann in diesen Tagen zur Besprechung der Kolonialfrage nach London fahren wird.

190

Glossenkonferenz

ZSg. 102/14/57/ (2)

16. Januar 1939

Die deutsche Gesandtschaft in Prag teilt mit, dass für reichsdeutsche Zeitungen dort unter dem Publikum sehr grosses Interesse bestehe. Sie zieht daraus den Schluss, dass die Zeitungen bei besonderen Anlässen diese Möglichkeiten ausnutzen und vielleicht einen besonderen „Prager Umbruch" machen sollten, also Prager Dinge zu Schlagzeilen verwenden. Die Presse-Abteilung stimmt grundsätzlich zu, bittet aber vor Verwirklichung solcher Pläne um Rücksprache mit Herrn Fritzsche.

61

191 / Januar 1939 191 Telefonat mit dem Propagandaministerium (16.12 Uhr)

ZSg. 102/14/56/55

16. Januar 1939

Das vom DNB soeben ausgegebene Schlusskommunique ueber das deutsch-tuerkische Kreditabkommen soll gut aufgemacht werden.

Presseanweisurigen vom 17. Januar 1939 (Dienstag) Die Bestellungen ZSg.

aus der Pressekonferenz

110 von Kurt Metger;

Anweisungen

aus der Glossenkonferenz

aus der Wirtschaftspressekonferenz

Die archivische

Zuordnung

wird bestätigt dadurch,

des auf Bl. 60 in ZSg.

daß am nächsten

wird. Er wird wie auch eine telefonisch hohen Fernschreibennummern gesonderten

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

die Anweisungen

Schreiben

überliefert

überlieferten

und von Siebert

102 überlieferten

Tag auf diesen Rundruf vom Auswärtigen

nach den Mitteilungen

von Dfíertinger)), sind in ZSg.

undatierten

Amt übermittelte

aus der Glossenkonferenz

(Bl. 62)

in

mit

unterzeichnet. Rundrufs

als einem ,gestrigen

zu diesem

" Bezug

Anweisung

aus der Pressekonferenz

der Bericht

110 zusammen

Tag

genommen

(Bl. 61) aufgrund

der

(Bl. 59) und den in einem

wiedergegeben.

192 ZSg. 101/12/19/Nr. 50

1 7. Januar 1939

Ueber die Antarktis-Probleme soll in Zusammenhang mit der deutschen Antarktis-Expedi-

tion vorläufig nichts geschrieben werden.

ZSg. 102/14/59/34 (1) v. 17. Januar1939: Auswaertiges Amt: Die heutige Veroeffentlichung eines grossen Berliner Blattes (V.B.) macht es notwendig, an die Anweisung zu erinnern, dass ueber die Antarktisfrage nichts gebracht werden soll, weder ueber die deutsche Expedition noch ueber Aufteilungsplaene im allgemeinen. ZSg. 110/11/57 v. 17. Januar 1939:

193 ZSg. 101/12/19/Nr. 51

1 7. Januar 1939

Ueber eine Reise des brasilianischen Aussenministers nach Washington wie über den

beabsichtigten Ausbau der Beziehungen zwischen Rio de Janeiro und Washington soll

vorläufig nichts berichtet werden.

ZSg. 102/14/59/34 (2) v. 17. Januar 1939 ZSg. 110/11/57 v. 17. Januar 1939:

62

lanuar 1939/197 194 ZSg. 101/12/19/Nr. 52 17. Januar 1939 Ueber die Einrichtung italienisch-spanischer Fluglinien darf nichts berichtet werden. ZSg. 102/14/59/34 (3) v. 17. Januar 1939 ZSg. 110/11/57 v. 17. Januar 1939: < (Staudacher) >

195 ZSg. 101/12/19/Nr. 53 1 7. Januar 1939 Es sollen von jetzt an keinerlei Polemiken mehr gegen Ungarn erscheinen, da die ungarische Aussenpolitik auf die Achse Berlin-Rom durch den Besuch Csakys in Berlin endgültig ausgerichtet ist. ZSg. 102/14/59/34(4) v. 17. Januar1939: ... Gilt besonders fuer die oesterreichischen Blaetter, die bisher eine groessere Beweglichkeit hatten, aber auch fuer einige westdeutsche Zeitungen. Durch jeden Angriff auf Ungarn koennte die Politik des Fuehrers empfindlich gestoert werden. Gebeten wird um gute Verwendung der Bilder vom Besuch Csakys. ZSg. 110/11/57 v. 17. Januar 1939:

196 ZSg. 101 /12/19/N r. 54 1 7. Jan uar 193 9 Ueber einen Besuch der karpatho-ukrainischen Wehrorganisation in Deutschland sollen keine Berichte erscheinen. ZSg. 102/14/59/34 (5) v. 17. Januar 1939: ... Eine Panne wares auch, dass in einer Berliner Zeitung eine Notiz erschienen ist ueber karpatho-ukrainische Gaeste der HJ. Soll nicht uebernommen werden. ZSg. 110/11/57 v. 17. Januar 1939:

197 ZSg. 102/14/59/34 (6) 1 7. Januar 1939 In der Meldung ueber Studienassessoren-Austausch zwischen Deutschland, Frankreich und England war in einem Berliner Blatt der Satz enthalten, der Reichserziehungsminister erwarte, dass von vornherein politisch zuverlaessige Bewerber vorgeschlagen wuerden. Das sei an sich doch klar, gedruckt aber koenne dieser Satz nur unguenstige Folgen haben. ZSg. 110/11/58 v. 17. Januar 1939:

63

198/Januar 1939 198 ZSg. 102/14/59/34 (7) 1 7. Januar 1939 Noch einmal muss gesagt werden, dass es eine Unterscheidung zwischen Deutschland und Oesterreich nicht mehr gibt.' Auch bei Meldungen aus dem Ausland ist darauf zu achten. ZSg. 110/11/58 v. 17. Januar 1939: < (Fritzsche) > Wiederum sei in einem Berliner Blatt in einer englischen Meldung die Bezeichnung durchgerutscht: „Flüchtlinge aus Deutschland und Österreich".... Selbst wenn der Erzbischof von Canterbury, der hier seine Finger im Spiele hatte, diesen Ausdruck gebraucht habe, brauchte ihn die deutsche Zeitung nicht zu übernehmen. ' Vgl. Dok. 85

199 ZSg. 102/14/59/34 (8) 17. Januar 1939 Ein Schriftleiter Cartorius ((?)) verschickt Artikel ueber eignungstechnische Untersuchungen bei der Reichsbahn. Da sie sachliche Unrichtigkeiten enthalten, wird vor Abdruck gewarnt. ZSg. 110/11/57 v. 17. Januar 1939: ... Cartobius ((?)) ... (Es handle sich um den Kommunalpolitischen Zeitungsdienst).

200 ZSg. 102/14/59/34 (9) 17. Januar 1939 Im Reichsjugendpressedienst muss es statt 50 000 Mitglieder von „Glaube und Schoenheit" heissen: 500 000 Mitglieder. ZSg. 110/11/57 v. 17. Januar 1939: < (Lerche)> Im Reichsjugendpressedienst Nr. 13 von heute ...

201 Glossenkonferenz ZSg. 102/14/62/ (1) 17. Januar 1939 Schmeling ist am letzten Sonntag nicht wie beabsichtigt demonstrativ im Stadion erschienen, man hat aber nach USA ein Dementi ausgegeben. Obwohl die Sache Schmeling neulich nur zur Information mitgeteilt worden war,1 haben zwei Zeitungen Glossen geschrieben, was bedauert wird, und zwar aus Gründen der Disziplin. ZSg. 110/11/59 v. 17. Januar 1939:... Dieses unkameradschaftliche Verhalten und Durchbrechen ergangener Vorschriften wurde in der schärfsten Form gerügt. ' Vgl. Dok. 137

64

lanuar 1939/205 202 Glossenkonferenz

ZSg. 102/14/62/ (2)

17. Januar 1939

Gerüchte polnischer Zeitungen über Rücktritt des Völkerbundkommissars Burckhardt treffen nicht zu.

ZSg. 110/11/59 v. 17. Januar 1939

203 DNB-Rundruf (17.07 Uhr)

ZSg. 102/14/60/61 (1 7. Januar 1939) Ueberden Erlass des Reichsministers betreffend Strafverfahren gegen uneheliche Muetter wegen Unterdrueckung des Personenstandes darf nicht berichtet werden.

204 Auswärtiges Amt ZSg. 102/14/61/85

1 7. Januar 1939

Das Auswaertige Amt hat eben angerufen und mitgeteilt, dass die DNB-Meldung vom

spaeteren Abend heute aus Pressburg „Festigung des Vertrauensverhaeltnisses zwischen der slowakischen Regierung und der deutschen Volksgruppe" n i c h t gebracht werden soll.

Presseanweisungen vom 18. Januar 1939 (Mittwoch) Die Bestellungen

aus der Pressekonferenz

ZSg. 110, der auch Anweisungen Anhand

der Fernschreibennummern

zwischen weiteren

den Mitteilungen Rundrufe,

Reihenfolge

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

aus der Glossenkonferenz ist zu erschließen,

aus der Pressekonferenz

die anhand

eingeordnet

werden

von Dfíertinger)),

von

daß der zweite

weitergeleitet

der Fernschreibennummern

nach der Pressekonferenz

enthält,

Rundruf

wurde;

danach

205

ZSg. 101/12/20/Nr. 55

in

auf Bl. 6 5 in ZSg. 102

er wird aber wie die

chronologisch können,

der Bericht

Sieben.

entsprechend

der

beiden archivischen

wiedergegeben.

18. Januar 1939

Mutmassungen polnischer Blätter über die voraussichtlichen Besprechungsthemen Ribbentrops in Warschau sollen nicht übernommen werden.

ZSg. 102/14/63/32 (1) v. 18. Januar 1939:... Die Mutmassungen der auslaendischen, besonders der polnischen Presse .... ZSg. 110/11/60 v. 18. Januar 1939: 65

206/Januar 1939 206 ZSg. 101/12/20/Nr. 56

18. Januar 1939

Ueber die Besprechungen des englischen Delegierten Rufblee] über Fragen der jüdischen Auswanderung in Berlin soll vorläufig noch nichts verlauten. ZSg. 102/14/63/32 (2) v. 18. Januar 1939: ... über die Berliner Besprechungen des internationalen* Fluechtlingskommissars ... ZSg. 110/11/60 v. 18. Januar 1939: < (Staudacher) > ... Rublee-Besprechungen (Finanzierung der Judenauswanderung) ... *bis*: Dieser Wortteil fehlt im laufenden Anweisungstext und wird unten auf dem Blatt ergänzt

207 ZSg. 101/12/20/Nr. 57 18. Januar 1939 Veröffentlichungen von Bildern und Zeichnungen über die tschechischen Befestigungen sollen ab sofort eingestellt werden. ZSg. 102/14/63/32 (4) v. 18. Januar 1939: ... Frueher erteilte Genehmigungen sind erloschen. ZSg. 110/11/61 v. 18. Januar 1939: 208 ZSg. 101/12/20/Nr. 58 18. Januar 1939 Das brasilianische Pressegesetz, das zugunsten der deutschen Presse in Brasilien nunmehr revidiert worden ist, soll nicht besprochen werden. ZSg. 102/14/64/49 (3) v. 18. Januar 1939: Nach dem Entwurf des neuen brasilianischen Pressegesetzes sollten alle fremdsprachigen Zeitungen verboten werden, also auch die deutschen. Im Gesetz selbst ist diese Bestimmung nicht enthalten. Auf diese Frage soll man aber nicht weiter eingehen, damit nicht der Anstoss gegeben wird zu neuen Bemuehungen in der angegebenen Richtung. ZSg. 110/11/60v. 18.Januar 1939:

209 ZSg. 101/12/20/Nr. 59 18. Januar 1939 Der Chef der deutschen Polizei bittet, keine Reportagen über das Fingerabdruckwesen mehr z u bringen, da das Verbrechertum nur durch derartige Artikel lernt. ZSg. 102/14/64/49 (4) v. 18. Januar 1939: ... dass sachliche Berichte ... nicht zu umfangreich sein duerfen. ZSg. 110/11/61 v. 18. Januar 1939 66

lanuar 1 9 3 9 / 2 1 3 210 ZSg. 101/12/20/Nr. 60

18. Januar 1939

Die deutsche Presse erhält die generelle Anweisung, den Versuchen französischer und anderer Kreise, Rotspanien in letzter Stunde Hilfe zu bringen, grösseres Augenmerk als bisher zu schenken. Die italienische Presse verfolgt viel eingehender diese Interventionsversuche. Die deutsche Presse soll daher gleich-ziehen in dieser Angelegenheit. ZSg. 102/14/63/32 (5) v. 18. Januar 1939: ZSg. 110/11/61 v. 18. Januar 1939

211 ZSg. 101/12/20/Nr. 61

18. Januar 1939

Ueber die Anwesenheit eines belgischen Offiziers in Deutschland, der Verhandlungen mit militärischen Stellen führt, darf in der deutschen Presse nichts verlauten. ZSg. 102/14/63/32 (7) v. 18. Januar 1939 ZSg. 110/11/62v. 18. Januar 1939:

212 ZSg. 101/12/20/Nr. 62

18. Januar 1939

Nach Prüfung der Artikel des Schriftstellers Hartwig wird nunmehr erlaubt, den Artikel über die „Reichskanzlei in Berchtesgaden* zu veröffentlichen. Die übrigen zahlreichen Aufsätze sind jedoch nach wie vor gesperrt, da Hartwig in einem Stil schreibt, der nicht gewünscht wird. Ausserdem bringt er eine Reihe von Mitteilungen über die Jugend des Führers, die ebenfalls als unerwünscht angesehen werden. ZSg. 102/14/64/49 (6) v. 18. Januar 1939: Vor einigen Wochen sind Artikel ... verboten worden.1 ... ZSg. 110/11/61-62 v. 18. Januar 1939: ... Hermann Hartwig ..., der unter dem Pseudonym „Dembeck" schrieb ... ' Vgl. Dok. 38-3752

213 ZSg. 102/14/63/32 (3)

18. Januar 1939

Im Auftrag von Goering ist eine besondere Nummer der Zeitschrift „Der Vierjahresplan" erschienen, in der ein umfassender Ueberblick ueber die bisherigen Arbeiten gegeben 67

214 / lanuar 1939 wird. Das Heft ist gestern *in der Wirtschaftskonferenz* ausgegeben worden, aber auch die politischen Teile der Zeitungen sollen sich mit ihm beschaeftigen. Sperrfrist: 20. Januar. *bis*: Diese Worte fehlen im laufenden Anweisungstext und werden unten auf dem Blatt ergänzt.

214 ZSg. 102/14/63/32 (6)

18. Januar 1939

Die grundsaetzliche freundschaftliche Note gegenueber Ungarn soll nicht in eine PusstaRomantik ausarten oder in eine heldische Magyarenverehrung. Das sind Dinge, die ausserhalb des gewuenschten positiven Tenors liegen.' ZSg. 110/11/61 v. 18. Januar 1939: < (Fritzsche) > ' Vgl. Dok. 195

215 ZSg. 102/14/63/32 (8)

18. Januar 1939

Die Herausgabe von Faschings-Sonderausgaben durch grosse und angesehene Verlage ist generell nicht verboten. Politik gehoert aber in diese Nummern nicht hinein, die Herausgabe geschieht ausserdem auf eigene Verantwortung. ZSg. 110/11/61 v. 18. Januar 1939:

216 ZSg. 102/14/64/49 (1 )

18. Januar 1939

Ministerium des Innern: Zu dem gestrigen Rundruf ueber Strafverfahren gegen uneheliche Muetter, die Personenstand unterdruecken, 1 vertraulich noch die Bemerkung, dass in einer Anweisung des Ministers an die Jugendaemter gesagt wird, dann in besonderen Faellen sei von Strafantraegen abzusehen, wenn eine uneheliche Mutter den Vater verschweige. Ueber die ganze Frage aber keinerlei Mitteilung an die Presse. ZSg. 110/11/60 v. 18. Januar 1939: ' Vgl. Dok. 203

68

Ian uar 1 9 3 9 / 2 2 0 217 ZSg. 102/14/64/49 (2)

18. Januar 1939

Das „Schwarze Korps" von heute greift einen Jugendrichter an, w e i l er nach dem Jugendwohlfahrtsgesetz von 1922 noch das J u g e n d a m t s k o l l e g i u m " z u Rate gezogen hat. Das Gesetz ist schon wiederholt Gegenstand von Angriffen gewesen. A u s diesem G r u n d ist im Herbst eine N o v e l l e ausgearbeitet worden, durch die das Kollegium abgeschafft wird. W e g e n vordringlicher anderer Arbeiten hat die Reichskanzlei aber noch nicht Stellung nehmen koennen, d o c h ist z u erwarten, dass die N o v e l l e etwa in z e h n Tagen unterzeichnet wird. Dies natuerlich vertraulich. ZSg. 110/11/60 v. 18. Januar 1939: ... in einem Artikel „Das geht über die Hutschnur" ...

218 ZSg. 102/14/64/49 (5)

18. Januar 1939

Herr Fritzsche: V o r einiger Zeit ist ein Artikel von C o l i n Ross „ D e r W e g z u r praesidentiellen Diktatur" durch Rundruf verboten worden. Z u r V e r m e i d u n g von Z w e i f e l n w i r d klargestellt, dass die Sperre sich nur auf diesen einen Aufsatz erstreckt hat. ZSg. 110/11/62 v. 18. Januar 1939: ... Sperre eines bestimmten Aufsatzes ..., der... eine in sehr sensationelle Form gekleidete Schilderung der antideutschen Kriegspläne des amerikanischen Staatspräsidenten Roosevelt enthalten habe. ... ' Vgl. Dok. 78

219

DNB-Rundruf (13.25 Uhr)

ZSg. 102/14/65/40

18. Januar 1939

Das Schlusskommunique ueber den Csaky-Besuch ist ausfuehrlich und freundlich im Sinne des Kommuniques zu kommentieren.

220

D N B - R u n d r u f (14.28 Uhr)

ZSg. 102/14/65/51

18. Januar 1939

Tschechische Pressestimmen, die von einem Beitritt z u m Antikomintern-Pakt sprechen, sind nicht z u uebernehmen.

69

221/Januar 1939 221

DNB-Rundruf (20.09 Uhr)

ZSg. 102/14/66/84 (1)

18. Januar 1939

Es wird gebeten, den Besuch des tschechoslowakischen Aussenministers zwar freundlich, jedoch nicht sensationell, zurueckhaltend und nur an Hand der amtlichen Meldungen zu behandeln.

222

DNB-Rundruf (20.09 Uhr)

ZSg. 102/14/66/84 (2)

18. Januar 1939

Ferner wird nochmals um zurueckhaltende Behandlung der Reise des Reichsaussenministers, Herrn von Ribbentrop, nach Warschau gebeten.' ' Vgl. Dok.

127

Presseanweisungen vom 19. Januar 1939 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von Dfíertinger)), der Bericht in

ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Glossenkonferenz und der Kulturpressekonferenz

enthält, von

Sieben.

223 ZSg. 101/12/21/Nr. 63

19. Januar 1939

Die Differenzen zwischen Chust und Prag über die Berufung des Generals Prchala soll((en)) in der deutschen Presse nicht weiter vertieft werden. ZSg. 102/14/67/29 (2) v. 19. Januar 1939: Die Entsendung des dritten Ministers der karpatho-ukrainischen Regierung hat aus nicht ganz ersichtlichen Gruenden in der deutschen Presse ziemlich Wellen geschlagen. ... Es handle sich sozusagen um einen haeuslichen Streit, den die Beteiligten untersich austragen sollen. ZSg. 110/11/67v. 19.Januar 1939:

224 ZSg. 101/12/21/Nr. 64

19. Januar 1939

Ueber die Genfer Verhandlungen wegen Danzig soll vorläufig nichts gebracht werden. Es steht fest, dass der Völkerbundskommissar von Danzig einen Urlaub erhält. Auch hierin ist keine Sensation zu erblicken, da Prof. Burckhardt „seit seinem Amtsantritt" noch nicht auf Urlaub war. 70

lanuar 1939/228 ZSg. 102/14/67/29 (1) v. 19. Januar 1939: Gesandter Aschmann: In Genf kommt heute ein Kommunique des Dreier-Ausschusses fuer Danzig heraus. Fuer uns ist das keine weltbewegende Sache. ... Den Inhalt kennt man noch nicht; sollte sich eine Antwort als notwendig erweisen, dann wird etwas dazu gesagt werden.... ZSg. 110/11/67 v. 19. Januar 1939

225 ZSg. 101/12/21/Nr. 65 19. Januar 1939 Gandhi soll eine Erklärung gegen die Rückgabe deutschen Kolonialbesitzes gegeben haben. Die Sache ist dann dementiert worden. Die deutsche Presse soll von diesen Dingen möglichst wenig Notiz nehmen. ZSg. 102/14/67/29 (4) v. 19. Januar 1939 ZSg. 110/11/67 v. 19. Januar 1939:

226 ZSg. 101/12/21/Nr. 66 19. Januar 1939 Gerüchte über eine Uebernahme der llseder Hütte durch die Hermann-Göring-Werke treffen nicht zu. ZSg. 102/14/67/29 (5) v. 19. Januar 1939 ZSg. 110/11/68 v. 19. Januar 1939: Ehrhardt sagte, die Dienststelle des Beauftragten für den Vierjahresplan teile mit...

227 ZSg. 101/12/21/Nr. 67 19. Januar 1939 Rudolf Hess hat einen Ehrendolch vom deutschen Handwerk zum Geschenk erhalten. Ueber diese Tatsache soll nichts berichtet werden.

mit ...

ZSg. 102/14/67/29 (8) v. 19. Januar 1939 ZSg. 110/11/68 v. 19. Januar 1939: Voßler sagte, die Reichspressestelle der NSDAP, teile

228 ZSg. 101/12/21/Nr. 68 19. Januar 1939 Es können bereits am Sonntag, dem 29. Januar, Gedenkartikel zum 30. Januar erscheinen bei den Zeitungen, die Montag erst am Nachmittag herauskommen. 71

229 / lanuar 1939 ZSg. 102/14/67/29 (9) v. 19. Januar 1939: Da der 30. Januar ein Montag ist, wird festgestellt, dass Gedenkartikel auch schon in den Sonntagsausgaben gebracht werden koennen, jene Zeitungen, die am Samstag nachmittag zum letzten Mal erscheinen und dann erst wieder am Montag nachmittag, koennen auch schon in dieser Samstagsausgabe darueber schreiben. Jedoch duerfen Ernennungen, Stiftungen usw., die fuer den 30. Januar gedacht sind, nicht vor dem 30. Januar veroeffentlicht werden. ZSg. 110/11/68 v. 19. Januar 1939: < V o ß >

229 ZSg. 102/14/67/29 (3) 19. Januar 1939 Die durch DNB veroeffentlichte Stellungnahme des Deutschen Bundes in Suedwestafrika soll entsprechend, aber nicht uebertrieben scharf kommentiert werden. ZSg. 110/11/68 v. 19. Januar 1939: < Aschmann> ... Stellungnahme ... gegen die Annektion von Südwest durch die Union ... zu kommentieren und zu unterstützen.

230 ZSg. 102/14/67/29 (6) 19. Januar 1939 In einem Werbeschreiben der D A Z ist die Mitteilung enthalten, dass das Berliner Tageblatt am 31. Januar eingeht. Einige Nuernberger Blaetter haben aus diesem Werbeschreiben eine Notiz gemacht. Es wird gebeten, auf diese Dinge vorerst nicht einzugehen. ZSg. 110/11/68 v. 19. Januar 1939:

231 ZSg. 102/14/67/29 (7) 19. Januar 1939 Unter das vor laengerer Zeit ausgesprochene Verbot, ueber Rekordfahrten auf den Reichsautobahnen zu berichten,1 fallen nicht Werksversuchsfahrten von Firmen, um die Reichsautobahnfestigkeit neuer Serienfahrzeuge zu pruefen. ZSg. 110/11/68 v. 19. Januar 1939: ... wie dies kürzlich die Stoewer-Werke getan hätten ... ' Vgl. u. a. Dok. 38-3383

232 ZSg. 102/14/67/29 (10) 19. Januar 1939 Ministerium des Innern vertraulich: Nach der Schutzimpfung mit dem auf dem staatlichen Institut auf der Insel Riems hergestellten Serum sind einige Ausbrueche der Maul- und 72

lanuar 1939/234 Klauenseuche vorgekommen. Nachpruefungen haben ergeben, dass kein Verschulden der Angestellten vorliegt. Einige norddeutsche Zeitungen haben sich mit den Faellen befasst und auch mit Schadensersatzforderungen. Um die Bevoelkerung nicht zu beunruhigen, soll ueber diese Dinge nicht berichtet werden. Auch handle es sich nur um ganz vereinzelte Faelle. ZSg. 110/11/67 v. 19. Januar 1939:

233 ZSg. 102/14/67/29 (11) 19. Januar 1939 Gesandter Aschmann teilte vertraulich mit, dass Geheimrat Wolf demnaechst einen Aussenposten uebernimmt. Sein Nachfolger als stellvertretender Leiter der Presseabteilung des Auswaertigen Amtes ((gestr: uebernimmt)) [wird] Dr. Schmidt. (Wolf wird Generalkonsul in Bruenn.) ZSg. 110/11/68 v. 19. Januar 1939

234 Glossenkonferenz ZSg. 102/14/68/ (1 ) 19. Januar 1939 In der Glossenkonferenz vom 19.1.1939 wurde mitgeteilt, dass für das Ausland ein Dementi der Meldungen über angebliche Personalveränderungen gegeben wird. (Diese Meldungen gehen zurück auf Associated Press und enthielten eine ganze Menge: Göring Reichskanzler, Himmler Minister des Innern usw. Dr. Dietrich hatte heute mittag die Auslandspresse bei sich, um das Dementi selbst auszusprechen.) ZSg. 110/11/66 v. 19. Januar 1939: ... das Propamin. wird aufgelöst, Dietrich übernimmt den Apparat, Göring wird Reichskanzler usw. ...

Presseanweisungen vom 20. Januar 1939 (Freitag) Die von Kausch gezeichnete

vertrauliche Bestellung für die Hauptschriftleitung

durch Vergleich mit den Parallelsammlungen

auf die Pressekonferenz

Der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen

auf Bl. 22 in ZSg. 101 kann

zurückgeführt

aus der Glossenkonferenz

werden.

enthält, ist unterzeichnet

von

Siebert. Anhand

der Fernschreibennummern

in ZSg. 102 können die in ZSg. 101 (Bl. 23, handschriftlich

ZSg. 102 (Bl. 6 9 und Bl. 70, letzter undatiert) überlieferten Rundrufe chronologisch eingeordnet

vor der

datiert) und

Pressekonferenz

werden, der nur auf Bl. 72 in ZSg. 102 überlieferte Rundruf und nähere Erläuterungen

(Bl. 73) nach der

dazu

Pressekonferenz.

73

235/Januar 1939 Auf Bl. 74 in ZSg. 102 ist ein Schreiben mit Hintergrundinformationen

(Presseabend mit Frick,

Einstellung

der Hamburger Nachrichten u. a. ) an Herrn Stark überliefert, das im folgenden nicht wiedergegeben wird.

235

DNB-Rundruf Nr. 92

ZSg. 101/12/23/(1)

20. Januar 1939

Die Berichterstattung über den Werbeabend des Verbandes der Russlanddeutschen am Donnerstag abend im Schubert-Saal ist gesperrt. ZSg. 102/14/69/11 v. 20. Januar 1939

236

DNB-Rundruf Nr. 93

ZSg. 101/12/23/(2)

20. Januar 1939

Die Meldung über Reichsbankpräsident Funk kann auf der ersten Seite gebracht, soll aber nicht sensationell aufgemacht werden. Ueberschrift höchstens zweispaltig, Kommentare unerwünscht. ZSg. 102/14/70/20 (v. 20. Januar 1939)

237 ZSg. 101/12/22

20. Januar 1939

Vertrauliche Bestellung für die Hauptschriftleitung Der Rücktritt von Dr. Schacht soll deshalb nicht kommentiert werden, weil in den Briefen des Führers an Schacht und Funk alle Gründe ausführlich dargelegt sind, die die Vereinigung des Wirtschaftsministeriums mit der Reichsbank in der Hand von Funk notwendig machten. Es sollen auch keinerlei Personalien von Schacht gegeben werden, auch keine Bilder. Reichswirtschaftsminister Funk wird am Sonnabend ((27. Januar)) oder Montag ((23.

Januar))

vor der Presse Informationen über seine Aufgaben und die weitere Entwick-

lung geben. Erst dann wird wahrscheinlich die Sperre, über diesen Vorgang und seine künftige Bedeutung zu schreiben, aufgehoben werden. Am morgigen Sonnabend kommen noch Meldungen über weitere personelle Veränderungen innerhalb des Reichsbankdirektoriums. Entsprechend der Personalunion von Wirtschaftsminister und Reichsbankpräsident wird auch die Personalunion zwischen Staatssekretär und Vizepräsident der Reichsbank hergestellt werden. Demgemäss wird Staatssekretär Brinkmann Vizepräsident des Reichsbankdirektoriums. Auch die Tatsache, dass schon einmal im Dritten Reich Reichswirtschaftsministerium und Reichsbank in der Spitze vereinigt waren, soll nicht erwähnt werden. 74

lanuar 1 9 3 9 / 2 4 0 ZSg. 102/14/71/40 (1) v. 20. Januar1939: Herr Fritzsche verlas zunaechst die Meldung ueber Schacht-Funk, ferner Briefe des Fuehrers an Schacht und an Funk, die jetzt durch D N B gehen. ... Es wird gebeten, keine sensationelle Aufmachung zu waehlen. Bei vierspaltigen Zeitungen ist eine zweispaltige Ueberschrift auf der ersten Seite erlaubt, bei dreispaltigen eine einspaltige Aufmachung, dann aber nicht an die Spitze des Blattes. Auf keine ((sie)) Frage, ob Lebenslaeufe gebracht werden koennen und die historische Erinnerung daran, [dass Reichsbank] und Wirtschaftsministerium schon einmal vereinigt waren, antwortete Herr Fritzsche zunaechst, er habe keine Bedenken. Dann aber kam noch Herr Rechenberg in die Konferenz und teilte mit, dass Lebenslaeufe und die genannten Zusaetze unerwuenscht seien. Es darf also ausser den Meldungen selbst ueberhaupt nichts gebracht werden. ZSg. 110/11/71-72 v. 20. Januar 1939: ... ((72)) ... Die dreispaltig erscheinenden Zeitungen könnten die Meldung ebenfalls zweispaltig bringen, aber dann auf der unteren Hälfte der Seite, sonst oben einspaltig. ...

238 ZSg. 102/14/71/40 (2)

20. Januar 1939

Gestern hat eine Zeitung ueber die Antarktis geschrieben, was nicht den Anweisungen 1 entspricht (BT). ' Vgl. Dok. 192

239 ZSg. 102/14/71/40 (3)

20. Januar 1939

In der naechsten N u m m e r des Reichsverwaltungsblattes erscheint ein Aufsatz ueber den deutsch-tschechischen Staatsvertrag. Falls die Absicht bestehe, daraus etwas zu uebernehmen, wird v o m Ministerium des Innern angewiesen, den Absatz unerwaehnt zu lassen, der sich mit der Abwanderungspflicht beschaeftigt. ZSg. 110/11/71 v. 20. Januar 1939: ... Vertraulich sagte von Wolfram {(sie; v. Wolmar)), es handle sich um § 2 des Optionsvertrages und der beiden Optionsgesetze, des tschechischen und des deutschen, wonach die tschechische Regierung die Möglichkeit habe, deutsche Volkszugehörige, die nach 1919 in das Gebiet der Resttschechei aus dem deutschen Sprachgebiet, das jetzt zum Reich gehört, zugewandert sind, zur Abwanderung nach dem deutschen Reichsgebiet zu veranlassen, während die umgekehrte Möglichkeit für das Reich besteht. Darüber soll in der Tagespresse nichts gebracht werden.

240 ZSg. 102/14/71 /40 (4)

20. Januar 1939

In Nuernberg sind in einer Strafsache zwei Todesurteile ergangen. Es handle sich darum, dass aus Kreisen der katholischen Aktion Attentatsversuche unternommen worden sind. Es

75

241 / Januar 1939 bestehen keine Bedenken, kurz und sachlich ueber das Urteil zu berichten, jedoch darf der Fall auf keine Weise ausgeschlachtet werden. Auch wird die Berichterstattung nicht ausdruecklich empfohlen. ZSg. 110/11/71 v. 20. Januar 1939: ... Todesurteil ... gegen Schlamminger und Meyer ({sic; Meier))... Gestern sei anfragenden Zeitungen gesagt worden, daß die Berichterstattung zurückgestellt werden solle. Diese Sperre werde hiermit aufgehoben....

241 DNB-Rundruf ZSg. 102/14/72/97 20. Januar 1939 Die Anweisung, dass keine Kommentare ueber die Personalveraenderungen in der Leitung der Reichsbank zu bringen sind,' wird hiermit aufgehoben. Die Wuerdigung beider Persoenlichkeiten und ihrer Leistungen in den grossen kommentarfaehigen Zeitungen ist erwuenscht. ' Vgl. Dok. 236 und Dok.

237

242 Anweisung unbestimmter Herkunft ZSg. 102/14/73/99 (20. Januar 1939) Auf Frage wird zu der Freigabe der Kommentare noch gesagt (Funk-Schacht): Keine versteckte Kritik. Vornehmer Ton. Bezugnahme auf die Wendung im Schreiben des Fuehrers auf die Taetigkeit waehrend der ersten Ruestungsperiode. Die Hoffnung aussprechen, dass Schacht auch in Zukunft mit seiner Arbeitskraft Deutschland zur Verfuegung steht. Hauptpunkt dabei war: Keine versteckte Kritik. Gruss Fackler

Presseanweisungen vom 21. Januar 1939 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D(lertingeri), der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Glossenkonferenz enthält, von Kurt Metger. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen bestätigt die archivische Zuordnung der auf der undatierten Seite 24 in ZSg. 101 überlieferten Anweisungen zu diesem Tag; allerdings wird anhand der fortlaufenden Numerierung der Anweisungen deutlich, daß S. 25 vor S. 24 einzuordnen ist. Anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 kann erschlossen werden, daß der Rundruf zwischen den Fernschreiben mit Mitteilungen aus der Pressekonferenz weitergeleitet wurde; da er nach der Pressekonferenz erfolgte, wird er entgegen der archivischen Reihenfolge als letzte Anweisung dieses Tages wiedergegeben.

76

lanuar 1939/245 243 ZSg. 101/12/25/Nr. 69 21. Januar 1939 Das. Abkommen zwischen Wehrmacht und SA darf in den ((gestr.: echten)) Morgenausgaben des Sonntags veröffentlicht werden (d. h. Braunschweig und Chemnitz können sofort). Der Kommentar von NSK muss ohne Kürzungen veröffentlicht werden. Berliner Büro behält sich vor, einen grundsätzlichen Kommentar für die nächste Ausgabe zu liefern. ZSg. 102/14/75/32 (2) v. 21. Januar 1939: Herr Suendermann gab den Erlass des Fuehrers ueber das SA-Wehrabzeichen bekannt. ... Kommentar der NSK ..., der zwischen Wehrmacht und Partei genau vereinbart worden ist.... Der Erlass stellt ein Ereignis von weittragendster innerpolitischer Bedeutung dar. Zum ersten Mal erhalte dadurch die geistige Verbundenheit zwischen Partei und Wehrmacht auch einen praktischen Ausdruck. Herr Suendermann hat gebeten, diesen Erlass zu kommentieren. Wenn das heute nicht mehr moeglich sei, koenne man es durchaus auch spaetertun.... ZSg. 110/11/77 v. 21. Januar 1939

244 ZSg. 101/12/25/Nr. 70 21. Januar 1939 Zwischen dem Oberkommando der Wehrmacht und der Reichsjugendführung ist ein interner Erlass vereinbart worden über die Ausbildung der gesamten HJ-Führerschaft in besonderen Kursen der Wehrmacht. Über diesen Erlass darf vorläufig nichts gebracht werden, um das Ausland nicht besonders aufmerksam zu machen. Z u gegebener Zeit werden entsprechende Meldungen herauskommen. ZSg. 102/14/75/32 (3) v. 21. Januar 1939 ZSg. 110/11/77 v. 21. Januar 1939:

245 ZSg. 101/12/25/Nr. 71 21. Januar 1939 Es wird in Zukunft um Vorsicht gebeten bei Veröffentlichungen von Palästina-Meldungen, die aus arabischer Quelle stammen. Es wird angenommen, dass die Palästina-Konferenz die bisherigen Unruhen in Palästina befriedet und dass alle arabischen Kreise an dem Ausgleich mit England stärkstens interessiert sind. Es sollen also auch in Zukunft keinerlei Angriffe gegen die englische Palästina-Politik gerichtet werden.1 ZSg. 102/14/77/45 (2) v. 21. Januar 1939: Herr Aschmann: Am 1. Februar beginnt in London die Konferenz ueber die Beilegung des Araberaufstandes.... Die Regierungen von Irak, Aegypten und Saudi-Arabien unterstuetzen die britische Regierung wohlwollend. Unter diesen 77

246/Januar 1939 Umstaenden muss die deutsche Presse besonders vorsichtig verfahren. Keine Tendenz-Meldungen, die in England als Stoerungsmanoever betrachtet werden koennten.... ZSg. 110/11/77 v. 21. Januar 1939 ' Vgl. Dok. 38-3461

246 ZSg. 101/12/25/Nr. 72

21. Januar 1939

Es wird um Vorsicht gebeten bei Veröffentlichungen von Meldungen vom spanischen Kriegsschauplatz. N o c h immer werden widersprechende Meldungen veröffentlicht, die dem Leser ein ganz falsches Bild von der Lage geben. V o n einer Einnahme Barcelonas innerhalb der nächsten 2 Tage kann keine Rede sein. ZSg. 102/14/77/45 (3) v. 21. Januar 1939:... Es komme noch immer vor, dass eine Zeitung heute melde, die Nationalen stuenden fuenfzig Kilometer vor Barcelona, und morgen, sie stuenden jetzt bereits siebzig Kilometer davor. ZSg. 110/11/78 v. 21. Januar 1939:

247 ZSg. 101/12/25/Nr. 73

21. Januar 1939

Ausländische Blätter bringen Meldungen über den Absturz eines deutsch-columbischen Flugzeuges. Nach den Informationen des Luftfahrtministeriums trifft es zwar zu, dass seit dem 18. Januar ein deutsch-columbisches Flugzeug vermisst wird, es besteht aber durchaus die Hoffnung, dass es sich nur um eine Notlandung handelt und dass die Flieger, die mit Notproviant ausgerüstet sind, sich retten können. Es wird gebeten, alle künftigen ausländischen Meldungen über Flugzeugunglücke, an denen Deutsche beteiligt sind, erst nach Rücksprache im Luftfahrtministerium zu bringen. ZSg. 102/14/75/32 (4) v. 21. Januar 1939 ZSg. 110/11/78 v. 21. Januar 1939: < V o ß >

248 ZSg. 101/12/25/Nr. 74

21. Januar 1939

D e n Zeitungen ist im Vorversand Material über das deutsch-spanische Kulturabkommen übermittelt worden. Dieses Abkommen wird frühestens am 24. Januar veröffentlicht. Berliner Büro wird rechtzeitig Material dazu liefern.

78

lanuar 1939/251 249 ZSg. 101/12/24/Nr. 75 21. Januar 1939 Die Eröffnung des slowakischen Landtages in Pressburg soll zurückhaltend beurteilt werden. ZSg. 102/14/75/32 (6) v. 21. Januar 1939 ZSg. 110/11/78 v. 21. Januar 1939:

250 ZSg. 101/12/24/Nr. 76 21. Januar 1939 Auswärtige kritische Pressestimmen zum Rücktritt Schachts sollen nicht gebracht werden, da eine Diskussion über diesen inneren deutschen Vorgang mit dem Ausland nur unfruchtbar wäre. ZSg. 102/14/75/32 (1) v. 21. Januar 1939: Herr Fritzsche kam darauf zu sprechen, dass gestern abend die Kommentierung Schacht-Funk durch Rundruf noch als erwuenscht bezeichnet worden ist.' Es ist noch dazu zu bemerken, dass gegenueber der Person von Schacht fuer ueberschwengliches Lob ebensowenig Veranlassung besteht wie fuer versteckte Kritik. Die Persoenlichkeit Funks gebe Gewaehr dafuer, dass die Aufgaben, die gestellt sind, restlos geloest wuerden. Von einer Uebernahme kritischer Auslandsstimmen soll abgesehen werden, weil sie den Kern der Dinge doch nicht treffen und wirtschaftspolitische Auseinandersetzungen notwendig machen wuerden, die aber in jedem Fall unfruchtbar waeren. (Bitte lesen Sie doch den Kommentar von Herrn Achterberg noch einmal auf das Lob von Schacht durch, da er diese Kommentaranweisung noch nicht gekannt hat.) ZSg. 110/11/79 v. 21. Januar 1939 ' Vgl. Dok. 241 und Dok. 242

251 ZSg. 102/14/75/32 (5) 21. Januar 1939 Herr Fritzsche: Die diplomatische Information hat sich gestern auf gut deutsche Weise mit Ungarn auseinandergesetzt. Das soll nicht der Auftakt fuer eine anhaltende Diskussion sein. Grundsaetzlich bleibt es bei der bisherigen Anweisung gegenueber Ungarn.' ZSg. 110/11/78 v. 21. Januar 1939 ' Vgl. Dok. 195 und Dok. 214

79

252/Januar 1939 252 ZSg. 102/14/75/32 (7)

21. Januar 1939

Es waere nicht zweckmaessig, den Beitrag von Schacht im Heft des „Vierjahresplanes" nun gerade zum Gegenstand einer grossen Diskussion zu machen. ZSg. 110/11/78 v. 21. Januar 1939: ... Einzelne Zeitungen seien gestern in einer gewissen Unklarheit der Situation noch gebeten worden, von Zitaten Abstand zu nehmen. Er möchte heute bitten, auf dieses Heft hinzuweisen und auch, wenn der Wunsch bestehe, Aufsätze aus ihm zu übernehmen. Es wäre natürlich nicht zweckmäßig ...

253 ZSg. 102/14/77/45 (1)

21. Januar 1939

Ueber Pensionspelztierzuchtbetriebe kommen in den naechsten Tagen zwei DNBMeldungen. Nur diese bringen, ohne Kommentar und ohne auf den Wortlaut der entsprechenden Verordnungen einzugehen. ZSg. 110/11/77 v. 21. Januar 1939: ... Es handle sich darum, daß der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft einen Treuhänder für die Pensionspelztierzucht bestellt habe. In der Verordnung, die Montag ((23. Januar)) im Reichsgesetzblatt erscheine, werde die Neuerrichtung und Erweiterung von Pensionspelztierzuchtbetrieben genehmigungspflichtig gemacht....

254

DNB-Rundruf (13.35 Uhr)

ZSg. 102/14/76/44

21. Januar 1939

Die NSK bittet, den Aufsatz „Auftrag ohne Ende", NSK Folge 18, nicht zu uebernehmen.

Presseanweisungen vom 23. Januar 1939 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von DUertinger)), der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Glossenkonferenz enthält, von Siebert. Bei der fortlaufenden

Numerierung

der Anweisungen in ZSg. 101 sind die Nummern 75 und 76, die auch

schon am 21. lanuar verwendet wurden, erneut vergeben Anhand der Fernschreibennummern

archivischen Reihenfolge nach den Mitteilungen

80

worden.

in ZSg. 102 kann der Rundruf chronologisch

entsprechend der

aus der Pressekonferenz eingeordnet

werden.

lanuar 1 9 3 9 / 2 5 8 255 ZSg. 101/12/26/Nr. 75

23. Januar 1939

Morgen jährt sich zum 5. Male die Beauftragung Rosenbergs mit der weltanschaulichen Schulung der Partei. Es wird gebeten, auf diesen Tag nicht einzugehen. ZSg. 102/14/78/30 (4) v. 23. Januar 1939 ZSg. 110/11/80 v. 23. Januar 1939:

256 ZSg. 101/12/26/Nr. 76

23. Januar 1939

Voraussichtlich morgen um 12 Uhr wird das deutsch-spanische Kulturabkommen unterzeichnet werden. Nach Herausgabe der Meldung ist die Kommentierung frei. ZSg. 102/14/78/30 (1) v. 23. Januar 1939: < A s c h m a n n > ... Man moege nicht den ganzen Text bringen, sondern nur die von D N B vor einiger Zeit verbreitete Inhaltsangabe. In den Kommentaren ist auf die enge deutsch-spanische Zusammenarbeit bei der Bekaempfung des Bolschewismus hinzuweisen. Der Geist dieser Zusammenarbeit findet in dem Abkommen seinen sprechendsten Ausdruck. Hervorzuheben ist, dass die spanische Regierung mitten im Kampf gegen den Bolschewismus die kulturellen Werte vorbildlich foerdert, wie es spanische Tradition ist. Dem steht gegenueber das sinnlose Zerstoerungswerk des Bolschewismus. ZSg. 110/11/81 v. 23. Januar 1939

257 ZSg. 101/12/26/Nr. 77

23. Januar 1939

In der englischen Presse wurde in einem Fall behauptet, dass Deutschland hinter den Attentatsversuchen der irischen republikanischen Armee stehe. Auf diese unsinnigen Gerüchte soll nicht eingegangen werden.

258 ZSg. 102/14/78/30 (2)

23. Januar 1939

< (Aschmann) > Der japanische Ministerpraesident hat gestern im Parlament die Antwort gegeben, dass die japanische Regierung weitere Schritte zur Erweiterung des Antikominternpaktes unternehmen werde. Diese Meldung soll nicht uebersehen werden. Herr Fritzsche fuegte noch hinzu, man moege jedoch die japanischen Pressestimmen nicht uebernehmen, die die Aktivierung des Paktes nur in der Gestalt eines Militaerbuendnisses erblicken. ZSg. 110/11/81 v. 23. Januar 1939 81

259/Januar 1939 259 ZSg. 102/14/78/30 (3)

23. Januar 1939

Auf die Attentatsversuche auf deutsche Diplomaten in Holland soll man nicht mehr zurueckkommen. Die Untersuchungen wuerden wahrscheinlich negativ verlaufen, sodass wir also keinen Grund haetten, die Dinge wieder aufzunehmen. ZSg. 110/11/81 v. 23. Januar 1939:

260 ZSg. 102/14/78/30 (5)

23. Januar 1939

Einige Zeitungen haben doch aus dem Kommentar der NSK zum SA-Wehrsportabzeichen einige Saetze gestrichen,1 und zwar gerade jene, in denen die Mitarbeit Brauchitschs erwaehnt war. Die Auslandspresse habe diese Gelegenheit bereits benuetzt, Verdachtsgruende zu aeussern. Wer die Saetze weggestrichen hat, muesse unbedingt eine Form finden, sie noch nachzutragen. ZSg. 110/11/81-82 v. 23. Januar 1939: ' Vgl. Dok. 243

261

DNB-Rundruf (15.02 Uhr)

ZSg. 102/14/79/42

23. Januar 1939

Das Verbot der Berichterstattung ueber deutsche Antarktisexpeditionen1 wird ausgedehnt auf die Berichterstattung ueber Antarktisexpeditionen ueberhaupt. ' Vgl. Dok. 192 und Dok. 238

Presseanweisungen vom 24. Januar 1939 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von D((ertinger», der Bericht in

ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Clossenkonferenz enthält, von Kurt Metger. Die Mitteilungen

aus der Pressekonferenz in ZSg. 102 sind ohne Fernschreibennummer

Anweisungen aus der Glossenkonferenz

überliefert,

als Nac/itrag zur Pressekonferenz bezeichnet wird und anhand der Fernschreibennummern wird der Wiedergabe folgende Reihenfolge zugrunde gelegt: Pressekonferenz (Bl. 80), (Bl. 84), Rundrufe (Bl. 81, Bl. 82, Bl. 83).

82

die

in einem gesonderten Schreiben. Da der Rundruf auf Bl. 81 explizit in ZSg. 102

Clossenkonferenz

lariuar Τ 9 3 9 / 2 6 4 262 ZSg. 101/12/27/Nr. 78 24. Januar 1939 In bezug auf die polnischen Forderungen hinsichtlich der jüdischen Auswanderungsfrage soll die deutsche Presse derart vorgehen, dass sie zwar die Forderungen notiert, aber nicht allzu stark unterstützt, weil beide Länder in diesem Falle „Exportkonkurrenten" sind. ZSg. 102/14/80/ (2) v. 24. Januar 1939: Eine Berliner Zeitung hat sehr gross die Meldung aufgemacht, dass Polen die Abnahme von 70.000 Juden durch das Ausland fordert. Wir haben ein Interesse daran, dass diese Frage international geregelt wird. ... ZSg. 110/11/86 v. 24. Januar 1939: ... Wenn die eine oder andere internationale Instanz, die sich für diese Frage interessiere, höre: „Aha, es kommen noch 70 000 polnische Juden dazu!", dann erschwere das uns gewisse Bestrebungen. Die Linie müßte allgemein die sein, daß wir darauf hinweisen, daß andere Länder - wie Polen, Rumänien und Ungarn - das Problem auch aufgreifen; wir wollten aber nicht für sie wegen der Höhe ihres Absatzes Propaganda machen.

263 ZSg. 101/12/27/Nr. 79 24. Januar 1939 Das Interview Becks mit dem „Daily Telegraph", in dem er die aussenpolitische Linie Polens gewissermassen paritätisch zwischen Deutschland und Sowjetrussland festlegte, soll selbstverständlich nicht übernommen werden. Auch die Reise Ribbentrops nach Warschau soll freundlich, aber zurückhaltend behandelt werden. ZSg. 102/14/80/ (1) v. 24. Januar 1939: Herr Aschmann: Ein Interview ... und eine Meldung der Agentur Iskra zum Besuch Ribbentrops sollen nicht gebracht werden. Die Kommentare zum Besuch sollen zurueckhaltend sein. Morgen wird eine freundliche Abfahrtsmeldung herauskommen. Zu unterstreichen ist, dass es sich um einen Gegenbesuch handelt, wobei aber nicht unbedingt gesagt werden muss, dass der erste Besuch 1935 war. Es koennte sonst der Eindruck entstehen, wir haetten den Gegenbesuch absichtlich verzoegert. Man soll also sagen „seinerzeit". Man kann auf das freundnachbarliche Verhaeltnis hinweisen und auf die persoenliche Fuehlungnahme, die grundsaetzlich mehr in der Richtung der nationalsozialistischen Aussenpolitik liegt als Pakte. Alle Kombinationen der Auslandspresse in der Richtung von neuen Vertraegen usw. sind muessig. ZSg. 110/11 /86 v. 24. Jan uar 1939

264 ZSg. 101/12/27/Nr. 80 24. Januar 1939 Ueber die Reise Cianos nach Berlin darf nichts gebracht werden. Er trifft, wie bereits informatorisch mitgeteilt, im Anschluss an den Ribbentrop-Besuch in Warschau in Berlin ein. Er wird voraussichtlich auch an der Reichstagssitzung teilnehmen. 83

265/Januar 1939 ZSg. 102/14/80/ (6) ν. 24. Januar 1939: Die Anweisung, ueber einen ev. Besuch Cianos in Berlin voriaeufig nichts zu bringen, ist durch Rundruf1 wiederholt worden, weil der groesste Teil der Pressekonferenzteilnehmer schon weggegangen war, als sie dort gegeben wurde. (Hierzu haben wir eben noch mit Herrn Dr. Kircher telefoniert.) ZSg. 110/11/87 v. 24. Januar 1939: ' Vgl. Dok. 271

265 ZSg. 102/14/80/ (3)

24. Januar 1939

Die Aufmerksamkeit der Zeitungen wird auf die geographischen Karten gelenkt, die in den Blaettern veroeffentlicht werden und manchmal sehr ungenau seien. Ein grosses westdeutsches Blatt habe zum Beispiel auf einer Mittelmeer-Karte Albanien ueberhaupt unterschlagen)), auch sei((en)) Barcelona und Tarragona so nahe aneinandergerueckt worden auf einer anderen Karte, dass man das eine fuer einen Vorort des anderen habe halten koennen. Mehr Genauigkeit. ZSg. 110/11/87 v. 24. Januar 1939:

266 ZSg. 102/14/80/ (4)

24. Januar 1939

Das Buch mit [der] Selbstdarstellung von Codreanu, aus dem vor Weihnachten Auszuege verteilt worden sind, ist jetzt im Brunnen-Verlag erschienen. ZSg. 110/11/87 v. 24. Januar 1939:

267 ZSg. 102/14/80/(5)

24. Januar 1939

Das NS-Reichssinfonieorchester, Dirigent Adam, gibt am 28. Januar in Wien sein 1000. Konzert, was Gelegenheit biete, etwas ueber das Orchester zu schreiben. ZSg. 110/11/86 v. 24. Januar 1939: ... Konzert des NS-Volks-Sinfonie-Orchesters ..., das bisher NS-Reichs-Sinfonie-Orchester hieß ...

268

Glossenkonferenz

ZSg. 102/14/84/ (1 )

24. Januar 1939

In Istanbul gaben am gleichen Abend Konzerte das Dresdener Fritzsche-Quartett und Hubermann. Merkwürdigerweise sind die italienischen konsularischen Vertreter wie auch 84

lanuar 1939/270 andere ausländische Vertreter in das Konzert von Hubermann gegangen. Man soll diesen Fall aber nicht aufgreifen. ZSg. 110/11/85 v. 24. Januar 1939:... ein Konzert des Juden Hubermann ... Dabei ergab sich die befremdende Tatsache, daß sowohl der italienische Botschafter als auch der Generalkonsul zu dem Juden gingen, wo sie sich dann in Gesellschaft mit dem rotspanischen und bolschewistischen Gesandten befanden....

269 Glossenkonferenz ZSg. 102/14/84/ (2) 24. Januar 1939 Ausländische Meldungen haben von Truppenbewegungen in der Ostmark berichtet und davon, dass die Grenze nach der Schweiz hin abgeriegelt sei. Zurückgehen diese Dinge wohl auf den Daily Worker, der auch berichtet hat, in Klagenfurt werde ein deutsches Armeekorps für den Einsatz in Spanien aufgestellt und in Villach ein Kolonialarmeekorps. Diese Dinge sind von drei Zeitungen bereits glossiert worden. Die Behörden des Kantons St. Gallen haben sich veranlasst gesehen, den Grenzschutz um 100 Mann zu verstärken. Es wurde dann erklärt, diese Massnahme sei nur aus Vorsicht getroffen worden. Ursprünglich hatte man daran gedacht, dass einige deutsche Zeitungen die Schweizer wegen dieser Angst etwas durch den Kakao ziehen sollen, das Auswärtige Amt habe aber dagegen vorläufig Einwendungen erhoben. ZSg. 110/11/85 v. 24. Januar 1939

270 Glossenkonferenz ZSg. 102/14/84/(3) 24. Januar 1939 Über die Enteignung des früheren sächsischen Lyzeums in Posen und über die Auflösung deutscher Vereine dort soll nur die Grenzpresse berichten. ZSg. 110/11/85-86 v. 24. Januar 1939: ... nachstehende Meldung ... „Wie aus Posen gemeldet wird, ist das Gebäude des früheren „Sächsischen Lyzeums", das sich in deutschem Besitz befand, durch die Posener Starostei und die dortige Wojewodschaft enteignet worden. Hierzu wird von zuständiger deutscher Seite darauf hingewiesen, daß sich das Gebäude, das aus der Vorkriegszeit stammt, im Besitz des „Vereins zur Förderung des höheren Mädchenschulwesens" in Posen befand. Als das Lyzeum nach dem Kriege aufgelöst wurde, verpachtete der deutsche Verein das Gebäude dem polnischen Schulkuratorium, das dort das polnische ZamojskiMädchengymnasium unterbrachte. Seit dieser Zeit beschränkte der Verein seine Tätigkeit auf die Verwaltung des Vermögens. Vor wenigen Wochen nun verkaufte der deutsche Verein das Schulgebäude an den Elternverein des Zamojski-Gymnasiums für 140 000 Zloty. Einige Tage nach dem Verkauf und der Bezahlung des Kaufpreises wurde der deutsche Verein durch eine Verfügung des polnischen Burgstarosten (Landrat) von seiner Tätigkeit suspendiert und das Vermögen des Vereins durch zwei vom Starosten ernannte Kuratoren sichergestellt. Man begründete diese 85

271 /Januar 1939 Maßnahme damit, daß der Verein seinen Vorstand nicht jedes Jahr neu gewählt habe. (Nach den Satzungen des Vereins galt der Vorstand als auf unbestimmte Zeit gewählt.) Gegen diese Verfügung des Starosten wurde Berufung beim Wojewoden eingelegt. Eine Entscheidung über die Berufung ist bisher noch nicht erfolgt. Jetzt hat der Wojewode jedoch den deutschen Verein aufgelöst und sein Vermögen dem ((86)) erwähnten Elternverein des Zamojski-Gymnasiums überwiesen, der vor kurzem erst das Gebäude für 140 000 Zloty gekauft hatte. Damit hat der polnische Elternverein am Zamojski-Gymnasium den für das Gebäude gezahlten Kaufpreis zurückerhalten."

271 DNB-Rundruf ZSg. 102/14/81/39 24. Januar 1939 Ueber den moeglicherweise bevorstehenden Besuch des italienischen Aussenministers, Graf Ciano, ist vorlaeufig nichts zu berichten.

272 DNB-Rundruf (13.45 Uhr) ZSg. 102/14/82/57 24. Januar 1939 Die Nachricht der DAZ ueber die Salzburger Festspiele und Veranstaltungen des Herrn Reichsinnenministers auf ihnen soll vorlaeufig nicht uebernommen werden.

273 DNB-Rundruf (19.30 Uhr) ZSg. 102/14/83/91 24. Januar 1939 Meldungen ueber eine Einladung Chamberlains nach Tokio sollen nicht uebernommen werden.

Presseanweisungen vom 25. Januar 1939 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind gezeichnet mit D((er))t((inger))g und unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Glossenkonferenz enthält, ist unterzeichnet von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach den Mitteilungen aus der Pressekonferenz eingeordnet werden.

274 ZSg. 101/12/28/Nr. 81 (1) 25. Januar 1939 Das Oberkommando der Wehrmacht bittet dringend, dass das von ihr ausgegebene Material, insbesondere im Zusammenhang von Besichtigungen udgl. nicht nur einmalig bei 86

lanuar 1939 7 277 der betreffenden Reportage verwertet wird, sondern dass von diesem Material laufend bei jeder sich bietenden Gelegenheit, vor allem auch im Rahmen politischer Betrachtungen Gebrauch gemacht wird. Es muss erreicht werden, dass das Publikum vollkommen durchdrungen wird von dem Bewusstsein, im absoluten Schutz der Wehrmacht gegenüber allen Eventualitäten zu stehen. ZSg. 102/14/85/39 (3) v. 25. Januar 1939: ... Die Krisenfestigkeit des deutschen Volkes soll gestaerkt werden. Manchmal genuegt ein ganz kurzer Hinweis von wenigen Saetzen in einem politischen Artikel. ZSg. 110/11/92 v. 25. Januar 1939:

275 ZSg. 101/12/28/Nr. 81 (2) 25. Januar 1939 Über das Verhalten ((s/'c)) SA-Wehrmacht wird am Donnerstag ((26. Januar)) im „V.B." Major von Wedel schreiben. Der Artikel kann nachgedruckt bezw. zur Grundlage eigener Betrachtungen gemacht werden. ZSg. 102/14/85/39 (5) v. 25. Januar 1939: ... Artikel zum SA-Wehrsportabzeichen ... ZSg. 110/11/92 v. 25. Januar 1939:

276 ZSg. 101/12/28/Nr. 82 25. Januar 1939 Reichsernährungsminister Darré bittet, dass seine Rede in München (Köhler-Ausschuss) ausführlich gewürdigt wird. ZSg. 102/14/85/39 (7) v. 25. Januar 1939: ... Darre-Rede morgen in Muenchen vorder Kommission fuer Wirtschaftspolitik „Marktordnung des Reichsnaehrstandes als Schrittmacher einer neuen europaeischen Aussenhandelsordnung". ZSg. 110/11/92 v. 25. Januar 1939: ... (Thema: Die Marktordnung der nationalsozialistischen Agrarpolitik als Schrittmacher...) Sie nehme Bezug auf die Verhältnisse im Südostraum, soweit der Agrarsektor in Frage komme.... Sie gehe, wie alle Reden dieser Tagung, über NSK.

277 ZSg. 101/12/28/Nr. 83 25. Januar 1939 Von dem Tag der Polizei soll ausführlich Propaganda gemacht werden. In den Sonntagsblättern muss jede Zeitung eine Liste derjenigen Polizeibeamten veröffentlichen, die im Dienste des deutschen Volkes jeweils im Gau gefallen sind. Den Zeitungen gehen die entsprechenden Listen zu. 87

278/Januar 1939 ZSg. 102/14/85/39 (10) ν. 25. Januar 1939: ... Aus Anlass dieses Tages wird ferner der unter weitgehender Mitarbeit der Sicherheitspolizei, Heydrich, gedrehte Terra-Film aufgefuehrt „Im Namen des Volkes". Er zeigt eine ganz neue Art des Kriminalfilms und wird der Beachtung empfohlen. ZSg. 110/11/93 v. 25. Januar 1939: < (Koschorke) >

278 ZSg. 101/12/28/Nr. 84 25. Januar 1939 Der Artikel der Zeitung „Curental" ((s/'c)) gegen den Völkerbund soll nicht kommentiert werden. ZSg. 102/14/85/39 (2) v. 25. Januar 1939 ZSg. 110/11/93 v. 25. Januar 1939:... Äußerung der rumänischen Zeitung „Curentul" ...

279 ZSg. 101/12/28/Nr. 85 25. Januar 1939 Über die Anwesenheit einer brasilianischen Luftfahrtkommission nur DNB. ZSg. 102/14/85/39 (8) v. 25. Januar 1939 ZSg. 110/11/94 v. 25. Januar 1939:

280 ZSg. 101/12/28/Nr. 86 25. Januar 1939 Die Ribbentrop-Reise soll ihrer Bedeutung entsprechend aufgemacht werden. Ausländische Kombinationen über Ergebnisse und dergl. sind zurückzuweisen. Der Behandlungstenor ist das bestehende Abkommen, das die bewährte Grundlage für das Nebeneinanderleben beider Völker [bilde.] ZSg. 102/14/85/39 (1) v. 25. Januar 1939: Auswaertiges Amt: Zum Ribbentrop-Besuch Tendenz wie gestern.1 Keine politischen Kombinationen. Tenor: Freundschaftliche Nachbarschaft. ... Als politische Richtlinie werden die Berichte aus Warschau (Trinksprueche) massgebend sein, so dass demgegenueber eigene Kommentare zuruecktreten koennen. Hierzu Herr Fritzsche: Selbstverstaendlich, dass eine solche Staatsaktion ein bestimmtes Gewicht hat, dem auch eine bestimmte Aufmachung entsprechen muss. ZSg. 110/11/93 v. 25. Januar 1939: < Braun von Stumm > ZSg. 110/11/94 v. 25. Januar 1939: < Fritzsche > ' Vgl. Dok. 263 88

lanuar 1939/284 281

ZSg. 102/14/85/39 (4) 25. Januar 1939 Thomas spricht am 28. Januar in Muenchen ueber Wehrwirtschaft. Im Gegensatz zu seinen letzten Vortraegen kann hierueber allgemein berichtet werden. Man wird fuer Verbreitung der Rede sorgen. ZSg. 110/11/92 v. 25. Januar 1939: < (Murawski) >

282 ZSg. 102/14/85/39 (6) 25. Januar 1939 Verteilt wurde eine umfangreiche Statistik ueber die fremden Heere, nur als Material! Auch hierbei bei der Behandlung Quintessenz: Staerke unserer eigenen Wehrmacht bewusst herausstellen. ZSg. 110/11/92 v. 25. Januar 1939: < (Murawski) >

283 ZSg. 102/14/85/39 (9) 25. Januar 1939 Das gestern erwaehnte Buch von Codreanu1 soll entsprechend seinem politischen Gewicht etwas groesser besprochen werden. ZSg. 110/11/94 v. 25. Januar 1939: ... wegen seines politischen Gewichts, das ja von den Zeitungen schon einmal in den ersten Vorabdrucken im Laufe des September betont worden sei. ' Vgl. Dok. 266

284 ZSg. 102/14/85/39 (11) 25. Januar 1939 Reichsbahn teilt mit, dass Verden an der Aller nicht offiziell ((in)) „Reiterstadt Verden" umbenannt worden sei, was die Reichsbahn auch gar nicht koenne. Es gebe auf dem dortigen Bahnhof nur aus Fremdenverkehrsgruenden einige Schilder mit dieser Bezeichnung. ZSg. 110/11/94 v. 25. Januar 1939: ... einige Provinzzeitungen hätten die Mitteilung gebracht, die deutsche Reichsbahn habe den Ortsnamen „Verden an der Aller" in „Reiterstadt Verden" abgeändert.... 89

285/Januar 1939 285 DNB-Rundruf (15.15 Uhr) ZSg. 102/14/86/59 25. Januar 1939 Der Empfang der Berliner Presse durch den Berliner Polizeipraesidenten zur Bekanntgabe des Berliner Programms des Tages der deutschen Polizei findet am Donnerstag, dem 26. Januar, nachmittags 17 Uhr im Fahnensaal des Berliner Polizeipraesidiums statt.

286 DNB-Rundruf (17.17 Uhr) ZSg. 102/14/86/65 25. Januar 1939 Die Rede von Minister Farinacci im Sportpalast darf nur in DNB-Fassung gebracht werden.

287 DNB-Rundruf (22.45 Uhr) ZSg. 102/14/87/105 25. Januar 1939 Die Berichte ueber die Trinksprueche und die Ausfuehrungen des Reichsaussenministers von Ribbentrop sollen ganz besonders gut aufgemacht werden.

Presseanweisungen vom 26. Januar 1939 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Sieben. Bei der fortlaufenden Numerierung der Anweisungen in ZSg. 101 ist die Nummer 92 überschlagen worden. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf auf Bl. 88 in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge vor, können die Rundrufe auf Bl. 90 und Bl. 91 nach den Mitteilungen aus der Pressekonferenz eingeordnet werden.

288 DNB-Rundruf (9.15 Uhr) ZSg. 102/14/88/2 26. Januar 1939 Die Rede des Reichsaussenministers vor der deutschen Volksgruppe in Warschau darf nur in der DNB-Fassung gebracht werden.

289 ZSg. 101/12/29/Nr. 87 26. Januar 1939 Am 14. Februar findet in Hamburg der Stapellauf des deutschen Schlachtschiffes „F* statt. Es handelt sich um das erste 35.000 to. Schlachtschiff. Der Stapellauf wird in Anwesenheit des Staatsoberhaupt[es] in allergrösster Form begangen werden. Das Propagandamini90

lanuar 1939/292 sterium hofft, dass die Stapel laufrede schon geraume Zeit vorher den Zeitungen mit Sperrfrist übermittelt werden kann. Etwaige Anmeldungen zur Teilnahme am Stapellauf für die Schriftleiter sind an das Propag.Min. Zimmer 24 bis zum 1. Februar mittags zu richten. ZSg. 102/14/89/33 (2) v. 26. Januar 1939: ... Vertraulich wird hinzugelegt, dass der Stapellauf gross und unter hoechster Beteiligung vor sich gehen wird. Man hofft, auch den Namen kurz vorher vertraulich mitteilen zu koennen. ZSg. 110/11/96 v. 26. Januar 1939: < Beuke >

290 ZSg. 101/12/29/Nr. 88 26. Januar 1939 Es wird um Vorsicht gebeten bei den Berichten über Barcelona. Von einer Einnahme der Stadt Barcelona kann vorläufig noch keine Rede sein. ZSg. 102/14/89/33 (1) v. 26. Januar 1939: ... Siegesfeiern auslaendischer Kolonien waren wohl voreilig. ZSg. 110/11/96 v. 26. Januar 1939: ... Fritzsche empfahl, sich auf das gute dnb zu verlassen, das im richtigen Augenblick schon den richtigen Tip geben werde.

291 ZSg. 101/12/29/Nr. 89 26. Januar 1939 Schmeling tritt eine Auslandsreise, und zwar zunächst nach Frankreich und dann nach USA an. Über diese Reise kann eine kurze Meldung gebracht werden. Sie allein widerlegt schon die Auslandsgerüchte, dass Schmeling im Konzentrationslager sich befinde oder erschossen sei usw. Über etwaige Abschlüsse Schmelings in USA darf vorläufig nichts berichtet werden. ZSg. 102/14/89/33 (9) v. 26. Januar 1939: Einige Zeitungen haben ueber eine Auslandsreise von Schmeling berichtet. Das war ganz gut gewesen ... ZSg. 110/11/95 v. 26. Januar 1939: < Ehrhardt >

292 ZSg. 101/12/29/Nr. 90 26. Januar 1939 Die Autofabriken haben den Zeitungen Material übersandt, in dem der Name Volkswagen unsinnigerweise für einzelne Autotypen verwendet wird. Volkswagen ist aber nur der K.d.F.-Wagen, infolgedessen ist das Pressematerial entsprechend zu ändern. ZSg. 102/14/89/33 (6) v. 26. Januar 1939 ZSg. 110/11/95 v. 26. Januar 1939: 91

293/Januar 1939 293 ZSg. 101/12/29/Nr. 91 26. Januar 1939 Die Gesellschaft „Freunde von Europa" ist an einzelne Zeitungen herangetreten wegen Übersendung von Zeitungen; da diese Gesellschaft sowjetfreundlich eingestellt ist, soll diesen Bitten nicht entsprochen werden. ZSg. 102/14/89/33 (4) v. 26. Januar 1939: Eine englische Gesellschaft „Freunde Europas" (friends of europe)... ZSg. 110/11/95 v. 26. Januar 1939:

294 ZSg. 101/12/29/Nr. 93 26. Januar 1939 Das ((gestr.: jugoslawische)) [slowakische] Pressbüro hat Informationen verbreitet über die gute deutsch/slowakische Zusammenarbeit. Diese Informationen entsprechen nicht den Tatsachen. In der Slowakei hat Deutschland noch sehr viele volkstumsmässige Forderungen durchzusetzen, die bisher nicht erfüllt wurden. ZSg. 102/14/89/33 (5) v. 26. Januar 1939: ... Nachrichten mit der erwaehnten Tendenz sollen darum nicht gebracht werden. ZSg. 110/11/95 v. 26. Januar 1939: < (Ehrhardt) >

295 ZSg. 102/14/89/33 (3) 26. Januar 1939 Aus dem Artikel von Major von Wedel heute im „VB" ist von einigen der Schluss gezogen worden, als ob in Zukunft der Uebertritt von der HJ in die Wehrmannschaften der SA mit vollendetem 17. Lebensjahr erfolgen soll. Diese Auslegung waere aber irrig, der Uebergang zwischen HJ und SA bleibt wie bisher das 18. Lebensjahr. ZSg. 110/11/96 v. 26. Januar 1939: < Beuke >

296 ZSg. 102/14/89/33 (7) 26. Januar 1939 In Moabit beginnt ein Prozess gegen einen Schneidermeister wegen Schiebungen mit Stoffen. Dass der Angeklagte Obermeister der Schneiderinnung war, soll nicht erwähnt werden. ZSg. 110/11/96 v. 26. Januar 1939: < V o ß > ... Schneidermeister Hartwig ... 92

lanuar 1939/300 297 ZSg. 102/14/89/33 (8)

26. Januar 1939

Die Reichsbahn teilt mit, dass folgende, mehrfach veroeffentlichte Meldung falsch sei: Im Zuge zwischen Frankfurt und Giessen ist ein Kind durch einen aus dem Gepaecknetz herabfallenden Koffer getoetet worden. Der Vater des Kindes hat darauf den Besitzer des Koffers erstochen. ZSg. 110/11/95 v. 26. Januar 1939:

298

DNB-Rundruf (16.25 Uhr)

ZSg. 102/14/90/59

26. Januar 1939

Die Rede des Generalbevollmaechtigten fuer die Energiewirtschaft vor der Industrie- und Handelskammer in Essen, die mit Sperrfrist Freitag frueh versandt wurde, darf nicht veroeffentlicht werden.

299

DNB-Rundruf (21 Uhr)

ZSg. 102/14/91/92

26. Januar 1939

Meldungen aus Tokio ueber eine Interpellation im japanischen Oberhaus zwecks Ausbaus des Antikominternabkommens zu einem Militaerpakt duerfen nicht gebracht werden.

Presseanweisungen vom 27. Januar 1939 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 10! sind unterzeichnet

von D((ertinger)), der Bericht in

ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Glossenkonferenz enthält, von Siebert. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen

bestätigt die archivische Zuordnung der undatierten

weisungen auf Bl. 94 in ZSg. 102 als Fortsetzung der Mitteilungen Anhand der Fernschreibennummern ZSg. 102 chronologisch

An-

aus der Pressekonferenz von diesem Tag.

kann die Anweisung des Propagandaministeriums

auf Bl. 92 in

entsprechend der archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz

eingeordnet

werden. Die in einem gesonderten Schreiben überlieferten Anweisungen aus der Glossenkonferenz

werden

als letzte Anweisungen dieses Tages wiedergegeben.

300

Propagandaministerium

ZSg. 102/14/92/37

27. Januar 1939

Das Propagandaministerium sagt zur Ernennung von Esser, wenn man kommentieren wolle, sei nicht einzugehen auf die organisatorischen Dinge des Ministeriums, auf die 93

301 / Januar 1939 Aufgabenverteilung zwischen den Staatssekretaeren usw. Nur die Persoenlichkeit Essers waere dann zu behandeln und der Fremdenverkehr allgemein. Gruss Fackler

301 ZSg. 101/12/30/Nr. 94

27. Januar 1939

Im Laufe des heutigen Nachmittags kommen einige wichtige Meldungen zum 30. Januar. Die Meldungen sind frei für die Reichsausgaben mit dem Datum des 28. Januar 1939. Es handelt sich um die Ausschüttung des WHW, das Programm des 30. Januar und den Flaggenerlass. ZSg. 102/14/93/45 (2) v. 27. Januar 1939 ZSg. 110/11/100 v. 27. Januar 1939:

302 ZSg. 101/12/30/Nr. 95 27. Januar 1939 Am 3. Februar ist der 80. Geburtstag des verstorbenen Prof. Junkers. Dieses Tages soll nicht gedacht werden. ZSg. 102/14/94/62 (1) v. (27. Januar 1939): Luftfahrtministerium: ... Wir haben an sich kein Interesse, dieses Tages in groesserem Rahmen zu gedenken. Sollten die Zeitungen den Wunsch haben, den Geburtstag zu erwaehnen, dann soll es moegiichst kurz und sachlich geschehen. ZSg. 110/11/100 v. 27. Januar 1939:

303 ZSg. 101/12/30/Nr. 96

27. Januar 1939

Die Reise des Berliner Philharmonischen Orchesters nach Westdeutschland, Holland und Belgien soll beachtet werden. Aus Gründen der Kulturpropaganda sollen Meldungen über diese Reise gebracht werden. ZSg. 102/14/94/62 (5) v. (27. Januar 1939)

304 ZSg. 101/12/30/Nr. 97

27. Januar 1939

Graf Bethlen soll nicht mehr angegriffen werden, nachdem er eine deutschfreundliche Rede gehalten hat. 94

lanuar 1939/306 ZSg. 102/14/94/62 (2) v. (27. Januar 1939) ZSg. 110/11/98 v. 27. Januar 1939: < (Braun von Stumm) >

305 ZSg. 101/12/30/Nr. 98 27. Januar 1939 Vertraulich!! Am Donnerstag ((26. Januar)) waren der schwedische und der finnische Gesandte im Auswärtigen Amt zur Uebergabe einer Note in der Alands-Frage. Von diesem finnischschwedischen Schritt wird vorläufig der deutschen Oeffentlichkeit keine Kenntnis gegeben. Das Problem bleibt im Bereich der schwedisch-finnischen Interessen. ZSg. 102/14/94/62 (4) v. (27. Januar 1939) ZSg. 110/11/98 v. 27. Januar 1939: < (Braun von Stumm) >

306 ZSg. 101/12/30/Nr. 99 27. Januar 1939 Die Bonnet-Rede soll nicht allzu ausführlich behandelt werden. Lediglich auf die Auffassungen des französischen Aussenministers hinsichtlich Ost- und Südosteuropa soll auf Grund einer amtlichen Sprachregelung eingegangen werden. Das Berliner Büro wird hierzu noch Stellung nehmen. ZSg. 102/14/93/45 (1) v. 27. Januar 1939: ... Ausfuehrungen ..., die nicht unwidersprochen bleiben koennen. Sicher ist auch sehr viel Positives in der Rede enthalten. Nicht eingehen koennen wir auf die Anregung, dass ueber Spanien in einer internationalen Konferenz beschlossen werden koennte. Hierauf solle man also auch nicht in der Presse eingehen. Was nun das deutsch-polnische Verhaeltnis angeht, so war es niemals ausschliesslich gemeint, ebenso wie die deutschen Freundschaften zu anderen Staaten niemals den Charakter der Ausschliesslichkeit haben sollten. Das deutsch-polnische Abkommen hatte den Zweck, das Verhaeltnis zwischen beiden Staaten zu befrieden, ohne Abmachungen mit anderen Staaten direkt zu beruehren. Andere Beziehungen sollten nicht beeintraechtigt werden. Andererseits aber stehen wir auf dem Standpunkt, dass es nicht die Sache jener Staaten, die ihrerseits in Beziehungen zu oestlichen und suedoestlichen Staaten stehen, sein kann, sich in Fragen einzumischen, die sie weder geographisch noch sonst vital angehen. Solche Irrtuemer koennten nur zu neuen Enttaeuschungen fuehren. Wenn Daladier die Schwenkung der franzoesischen Politik zum franzoesischen Empire vollzogen hat, ist dies von Deutschland umso besser verstanden worden, als damit auch die Voraussetzungen fuer eine stetige Verbesserung der deutsch-franzoesischen Beziehungen geschaffen worden ist. Sollte allerdings aus der Rede von Bonnet ein Rueckfall in die Politik der „Bastionen im Ruecken Deutschlands" gefolgert werden muessen, so koennte dieser Weg nur zu neuen Enttaeuschungen Frankreichs fuehren. Der Osten und der Suedosten sind nicht mehr von kuenstlichen Vertraegen beherrscht, sondern von dem Verstaendigungswillen und der Verstaendigungsmoeglichkeit, die diese Staaten Deutschland und den Freunden Deutschlands entgegenbringen. Ein Rueckfall der franzoesischen 95

307/Januar 1939 Aussenpolitik in die Zeit vor dem September wuerde an dieser Tatsache nichts aendern koennen. (Diese Sprachregelung ist aus Warschau gegeben worden.) Herr Fritzsche fuegte hinzu, dass man die Diskussion allerdings nicht zu sehr vertiefen soll, denn man muesse bedenken, dass eine Fuehrerrede bevorstehe. Auf der anderen Seite ist auch die uebliche Nervositaet vor einer Fuehrerrede zu beobachten. Leute, die wild darauflos kombiniert haben, haben jetzt Angst, dass ihre Prophezeiungen nicht eintreffen. Wir haben keine Veranlassung, den anderen diesen Zustand zu erleichtern. ZSg. 110/11/98 v. 27. Januar 1939: < Braun von Stumm > ZSg. 110/11/99 v. 27. Januar 1939: < Fritzsche >

307 ZSg. 101/12/30/Nr. 100 27. Januar 1939 Die ägyptische Gesandtschaft in Berlin hat den Wunsch geäussert, dass über die Frage des Kalifats keine Mitteilungen in der deutschen Presse mehr gemacht würden, da an eine Errichtung eines Kalifats in Aegypten nicht gedacht werde. ZSg. 102/14/94/62 (3) v. (27. Januar 1939): ... Herr Fritzsche unterstrich diese Bitte und fuegte hinzu, dass dies aber auch fuer die arabische Seite dieser Frage gelte. Unsere Beziehungen zu beiden Staaten sollen nicht durch eigene Stellungnahmen beeintraechtigt werden. ZSg. 110/11/98 v. 27. Januar 1939: < (Braun von Stumm) > ZSg. 110/11/99 v. 27. Januar 1939: < Fritzsche >

308 ZSg. 102/14/93/45 (3) 27. Januar 1939 Jetzt ueber Mittag wird das Schlusskommunique aus Warschau erwartet, das seiner Bedeutung entsprechend herauszubringen ist. ZSg. 110/11/99 v. 27. Januar 1939

309 Glossenkonferenz ZSg. 102/14/95/(1) 27. Januar 1939 Das beiliegende Material mit weiteren Auslandsstimmen über angebliche deutsche militärische Pläne sei eigentlich allmählich so langweilig, dass es nicht mehr von allen Zeitungen aufgegriffen werden soll. Darum sollen nur Lokal-Anzeiger, VB und Hamburger Fremdenblatt noch einmal Stellung nehmen, allerdings etwas kräftiger. ZSg. 110/11/100-102 v. 27. Januar 1939 ((Wiedergabe der Meldungen)) 96

lanuar 1939/313 310 Glossenkonferenz ZSg. 102/14/95/ (2)

27. Januar 1939

Der Oberbürgermeister von Brüssel hat auf dem Bankett der englischen Handelskammer Deutschland und die autoritären Staaten angegriffen. Hiermit beschäftigen sich Börsen-

zeitung und Westdeutscher Beobachter. ZSg. 110/11/100 v. 27. Januar 1939

311 Clossenkonferenz

ZSg. 102/14/95/ (3)

27. Januar 1939

Rublee hat hier zunächst seine Besprechungen abgeschlossen. Es drehte sich zuletzt um die

Formulierung der wirtschaftlichen Lösung der Auswanderung der Juden. Er wird nun dem Evian-Ausschuss berichten und in einigen Wochen wieder nach Berlin kommen. Die

Verhandlungen sind hoffnungsvoll verlaufen, so dass eine endgültige Einigung erwartet wird.

ZSg. 110/11/100 v. 27. Januar 1939

312 Glossenkonferenz ZSg. 102/14/95/ (4)

27. Januar 1939

Aus einem vertraulichen Bericht der deutschen Gesandtschaft in Bern wurde mitgeteilt,

dass die kürzlich erwähnte Verstärkung der Grenzwache im Kanton St. Gallen' im Grunde zurückzuführen war auf die Befürchtung der örtlichen schweizerischen Behörden, die

einen neuen Emigrantenzustrom aus der Ostmark angenommen hatten. Der Fall dürfte

damit erledigt sein. ' Vgl. Dok. 269

313 Glossenkonferenz

ZSg. 102/14/95/ (5)

27. Januar 1939

Zu verschiedenen ausländischen Gerüchten über bevorstehende Ver((gestr.: einbarungen))[änderungen] in der Führerschaft der Ostmark wurde mitgeteilt, dass diese Nachrichten richtig zu sein scheinen, soweit sie Gauleiter Globotschnigg ((sie)) betreffen. (Damit wird eine von uns vor einiger Zeit gegebene Information über die Abberufung dieses Mannes bestätigt.) ZSg. 110/11/100 v. 27. Januar 1939: ... Globocnik (Gauleiterin Wien) ... 97

314 / Januar 1939 Presseanweisungen vom 28. Januar 1939 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Glossenkonferenz enthält, von Siebert. Die Mitteilungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 102 sind ohne Fernschreibennummer überliefert; anhand der angegebenen Uhrzeiten können aber der Rundruf auf Bl. 97 chronologisch entgegen der archivischen Reihenfolge vor, die Rundrufe auf Bl. 98 entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. AufBI. 99 in ZSg. 102 ist eine redaktionsinterne Information überliefert, die im folgenden nicht wiedergegeben wird; die in einem gesonderten Schreiben überlieferten Anweisungen aus der Glossenkonferenz werden unmittelbar nach denen aus der Hauptkonferenz wiedergegeben. Bei dem auf Bl. 101 überlieferten, archivisch zwischen dem 29. und 30. januar eingeordneten Rundruf ist die erste Ziffer der Fernschreibennummer nicht lesbar; er wird als letzte Anweisung des Tages wiedergegeben.

314 DNB-Rundruf (11.25 Uhr) ZSg. 102/14/97/20 28. Januar 1939 Berichterstattung ueber Kranzniederlegung der auslaendischen Reitermannschaften vom Reit- und Fahrturnier am Ehrenmal heute 12.30 Uhr erwuenscht.

315 ZSg. 101/12/31/Nr. 101 28. Januar 1939 Die Verfügung des Führers, wonach das NSKK die vor- und nachmilitärische motorische Ausbildung zu übernehmen hat, ist in ähnlicher grosser Form herauszubringen wie die kürzlichen Bestimmungen über die Wehraufgaben der SA.' ZSg. 102/14/96/ (6) v. 28. Januar 1939: Heute kommt durch DNB noch eine Verfuegung des Fuehrers und ein zusaetzlicher Kommentar der NSK ... ' Vgl. Dok. 243

316 ZSg. 101/12/31/Nr. 102 28. Januar 1939 Die Anerkennung Francos durch die Tschechei soll nicht zu gross aufgemacht werden. Es ist ein Vorgang von minderer politischer Bedeutung. ZSg. 102/14/96/ (1) v. 28. Januar 1939 ZSg. 110/11/106 v. 28. Januar 1939: < Aschmann > 98

Ian uar 1939/319 317 ZSg. 101/12/31/Nr. 103 28. Januar 1939 Die Sicherheitsabteilungen des Memellandes sollen nicht als SA bezeichnet werden, auch dann nicht, wenn die memelländische Presse selbst diese Bezeichnung wählt. ZSg. 102/14/96/ (7) v. 28. Januar 1939: Die „Sicherheitsabteilungen" der Memeldeutschen ZSg. 110/11/107 v. 28. Januar 1939: Ehrhardt sagte, eine ostpreußische Zeitung habe dieser Tage eine Meldung über die Aufstellung der Sicherheitsabteilungen im Memelland mit der Überschrift versehen: „SA. marschiert im Memelland". ...

318 ZSg. 101/12/31/Nr. 104 28. Januar 1939 Es wird darauf hingewiesen, dass die Veröffentlichungen der „Relationi internationali" ((sie; Relazioni Internazionali)) nicht als amtliche italienische Regierungsäusserungen aufzufassen sind und daher nicht sensationell bewertet werden dürfen. Diese Artikel entstammen einem Institut für Aussenpolitik, das nicht immer Sprachrohr amtlicher Kreise ist. ZSg. 102/14/96/ (2) v. 28. Januar 1939:... Dabei entsteht dann fuer den deutschen Leser der Eindruck, es handele sich um offizioese Auslassungen, was zu Verwechslungen mit der Informazione Diplomatica fuehrt. Diese ist offizioes.... ZSg. 110/11/106 v. 28. Januar 1939: < Aschmann > In der deutschen Presse habe es sich eingebürgert, jeden Sonnabend die „Relazioni Internationali" ((s/c)) in großer Aufmachung herauszubringen.... Bei der Wiedergabe von Ausführungen dieser Zeitschrift im Zusammenhang mit dem italienisch-französischen Konflikt würden oft Stellen, die die Achse erwähnen, sorgfältig ausgelassen. Das mache natürlich den Italienern keine Freude....

319 ZSg. 101/12/31/Nr. 105 28. Januar 1939 Der Artikel der deutschen „Zeitschrift für Aussenhandel": Brasilien und der amerikanische Imperialismus, darf nicht von der Tagespresse übernommen werden. ZSg. 102/14/96/ (4) v. 28. Januar 1939: Die Nachrichten für den Aussenhandel ... „Brasilien und der nordamerikanische Imperialismus" ... ZSg. 110/11/107 v. 28. Januar 1939: ..."... nordamerikanische IberoImperialismus" ...

99

320/Januar Τ939 320

28. Januar 1939 ZSg. 102/14/96/(3) Der amerikanische Staatssekretaer Welles hat eine grosse Rede gehalten, in der er versucht, die Beziehungen mit Deutschland wieder in Ordnung zu bringen. Er macht das aber in einer Weise, die eine Behandlung erschwert. Da wir 48 Stunden vor einer Fuehrerrede stehen, bleibt es bei dem alten Grundsatz, dass vor dieser Rede aussenpolitische Diskussionen nicht eroeffnet werden sollen.' Ob ein Auszug aus der Rede ueber DNB kommt, ist noch nicht entschieden. Das gleiche gilt fuer die gestern abend vom englischen Rundfunk eingeleitete Aktion, in weitem Umfange in fremden Sprachen zu senden, besonders auch in deutscher Sprache. Diese Sendungen haben mit einer „Botschaft an das deutsche Volk* begonnen. (Diese englischen Rundfunksendungen sind in der Glossenkonferenz als Glossenthema ausgegeben worden, wobei von einigen Zeitungen im besonderen eine Behandlung gewuenscht worden ist.2 Unter dieser Liste der Zeitungen ((s/'c)) sind wir nicht. Herr Benckiser wird sich noch ueberlegen, ob wir die Dinge behandeln wollen.) ZSg. 110/11/107 v. 28. Januar 1939: ' Vgl. Dok. 38-2500 und Dok. 38-2510 Vgl. Dok. 326

2

321

ZSg. 102/14/96/(5) 28. Januar 1939 Die deutsch-schweizerische Auseinandersetzung ueber die Begriffe Neutralitaet sollen nicht weiter fortgesetzt werden, {(sie)) In einer Berliner Zeitung wird noch ein offizioeser Artikel erscheinen, der sich mit dem Schritt des Schweizer Gesandten im Auswaertigen Amt befasst. ZSg. 110/11/107 v. 28. Januar 1939 322 ZSg. 102/14/96/(8) 28. Januar 1939 Am 1. April wird in der Ostmark die Fettbewirtschaftung wie im alten Reichsgebiet eingefuehrt, also Kundenlisten usw. Hierueber soll vorlaeufig im alten Reichsgebiet nicht berichtet werden, spaeter kommt eine offizielle Meldung.' ZSg. 110/11/106 v. 28. Januar 1939: ... Im Altreich und im Sudetenland soll jedoch vorläufig nicht darauf eingegangen werden. Kurz vor dem 1. April werde der Presse des Altreichs eine kurze Notiz zugeleitet werden. ' Vgl. Dok. 380 und Dok. 915

100

lanuar 1939/326 323 ZSg. 102/14/96/ (9) 28. Januar 1939 Von interessierter Seite wird versucht, fuer einen verstaerkten Verbrauch von Pferdefleisch zu werben. Hierueber soll die Presse nicht berichten, da das Ausland dann die Dinge doch gleich wieder im unguenstigen Sinne behandeln wuerde. ZSg. 110/11/106 v. 28. Januar 1939: In einer Hamburger Zeitung sei ein Werbeartikel für Pferdefleisch erschienen....

324 ZSg. 102/14/96/ (10) 28. Januar 1939 Aufmerksam gemacht wurde auf den 7. ((sie; zehnten)) Todestag des ehemaligen Leiters des Bundes „Artam", Holfelder. Hierueber liegen auch DNB-Meldungen vor. ZSg. 110/11/106 v. 28. Januar 1939: < Dittmer> ... Aufruf, den der Leiter des Hauptschulungsamtes der NSDAP., Friedrich Schmidt, der Reichsführer SS., der Reichsbauernführer und der Reichsjugendführer zum Todestage des damaligen Bundeskanzlers des Bundes Artam, Hans Holfelder, herausgegeben haben.

325 Glossenkonferenz ZSg. 102/14/100/ (1) 28. Januar 1939 Der Hohe Kommissar von Kanada hat eine hässliche Rede gehalten. Über den Führer hat er z. B. gesagt, „ein Oesterreichischer Maler bringt uns wieder zu unserem Verantwortungsgefühl zurück". Wird auf diplomatischem Weg erledigt.

326 Glossenkonferenz ZSg. 102/14/100/ (2) 28. Januar 1939 Wie schon erwähnt', sollten einige Zeitungen sich mit der neuen Aktion des britischen Rundfunks beschäftigen, der seine verstärkten Sendungen in fremden Sprachen mit einer Botschaft an das deutsche Volk eröffnet hat. Den anderen Zeitungen war die Behandlung anheim gestellt. Da Herr Aschmann in der Hauptkonferenz gegen die Behandlung dieses Vorgangs war, wurde später durch Anruf noch ausdrücklich geklärt, dass die Anweisungen der Glossenkonferenz bestehen bleiben. Der Wortlaut dieser Botschaft liegt bei. Tendenz der Behandlung: nicht wir sind nervös, sondern das Ausland. Albern ist es zu sagen, wir hätten eine Kriegspsychose heraufbeschworen; gerade Deutschland hat alle Fragen auf 101

327 /Januar 1939 friedlichem Weg gelöst. Zurückgewiesen werden muss der Versuch, eine Kluft zu schaffen zwischen Führung und Volk in Deutschland. ZSg. 110/11/104-106 v. 28. Januar 1939 ((Wiedergabe des Wortlauts der Sendung)) ' Vgl. Dok. 320

327 DNB-Rundruf (13.25 Uhr) ZSg. 102/14/98/45 (1) 28. Januar 1939 Ueber eine angeblich bevorstehende Verstaerkung des Antikominternabkommens soll nicht berichtet werden.

328 DNB-Rundruf (13.25 Uhr) ZSg. 102/14/98/45 (2) 28. Januar 1939 Eine Mitteilung der Reichsschriftumsstelle vom 26. Januar betreffend Abdruck aus dem Bunt ((s/'c; Buch)) „Meilensteine des dritten Reiches" ist unberuecksichtigt zu lassen.

329 DNB-Rundruf ZSg. 102/14/101/(?)1 28. Januar 1939 Das Kommunique ueber die Vereinbarungen bei den deutsch-tschecho-slowakischen Besprechungen in Berlin soll nicht auf der ersten Seite, sondern nur auf der zweiten und nur mittelgross und ohne Kommentar gebracht werden.

Presseanweisung vom 29. Januar 1939 (Sonntag)

330 DNB-Rundruf (18.54 Uhr) ZSg. 102/14/101/19 29. Januar 1939 Die Chamberlain-Rede in Birmingham soll nicht auf der ersten Seite und ohne Aufmachung veroeffentlicht werden. 102

lanuar 1939/334 Presseanweisungen vom 30. Januar 1939 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Glossenkonferenz Anhand der Fernschreibennummern

enthält, von Siebert.

kann der Rundruf auf Bl. 102 in ZSg. 102 chronologisch

entsprechend

der archivischen Reihenfolge vor, der auf Bl. 104 nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

331 DNB-Rundruf (11.15 Uhr) ZSg. 102/14/102/16 30. Januar 1939 Von der Anwesenheit des tschechoslowakischen Handelsministers Sadek wird in der deutschen Presse keine Notiz genommen.

332 ZSg. 101/12/32/Nr. 106 30. Januar 1939 Die deutsche Verkehrsfliegerschule ist jetzt wieder eröffnet worden und befindet sich im Aufbau. Über die deutsche Verkehrsfliegerschule soll vorläufig nichts geschrieben werden. ZSg. 102/14/103/31 (3) v. 30. Januar 1939: ... Dementsprechend soll auch aus der Hauszeitschrift der Lufthansa ein Artikel ueber diese Schule nicht uebernommen werden. ZSg. 110/11/109 v. 30. Januar 1939:

333 ZSg. 101/12/32/Nr. 107 30. Januar 1939 Es sind Gerüchte verbreitet, dass auf deutschem Reichsgebiet Helium gefunden worden ist. Diese Gerüchte sollen keinen Niederschlag in Meldungen finden. ZSg. 102/14/103/31 (4) v. 30. Januar 1939 ZSg. 110/11/109 v. 30. Januar 1939:

334 ZSg. 101/12/32/Nr. 108 30. Januar 1939 Über die japanische Botschafterkonferenz in Paris sollen keine Meldungen veröffentlicht werden, da die Japaner selbst keine Äusserungen über diese turnusmässig stattfindenden Sitzungen ausgeben. ZSg. 102/14/103/31 (1) v. 30. Januar 1939: Herr Aschmann: Die japanischen Diplomaten in Europa treffen sich von Zeit zu Zeit... in Paris.... ZSg. 110/11/109 v. 30. Januar 1939 103

335/Januar 1939 335 ZSg. 101/12/3 2/Nr. 109 30. Januar 1939 Auf die Broschüre des NS Altherrenbundes der deutschen Studentenschaft „Das Langemarkstudium" wird aufmerksam gemacht. ZSg. 102/14/103/31 (5) v. 30. Januar 1939: Im Verlag „Der Altherrenbund", Grossenhain-Sachsen ... ZSg. 110/11/109 v. 30. Januar 1939: ...die im Verlag der Zeitschrift „Der Altherrenbund"... Über dieses Studium bestünden noch verschiedene Unklarheiten, auf der anderen Seite sei der Termin für Meldungen der 1. April. ...

336 ZSg. 102/14/103/31 (2) 30. Januar 1939 In den Berichten der Korrespondenten in Suedosteuropa kommt haeufiger folgende Tendenz zum Ausdruck: Ungarn wird sich Jugoslawien naehern; Rumaenien und Jugoslawien bilden einen Zweierverband; Pflicht Rumaeniens waere es nun, dafuer zu sorgen, dass durch Bereinigung der Beziehungen zu Ungarn ein Dreierverband daraus wuerde. Diese Ueberlegungen entsprechen weder der ungarischen noch unserer eigenen Betrachtungsweise. Richtig ist, dass wir ein Interesse an der Neugestaltung der Beziehungen Ungarns zu Jugoslawien und Rumaenien haben, aber zu einer Dreierkombination soll das nicht fuehren. ZSg. 110/11/109 v. 30. Januar 1939: < (Aschmann) >

337 ZSg. 102/14/103/31 (6) Morgen faellt die Wirtschaftskonferenz aus.

30. Januar 1939

ZSg. 110/11/109 v. 30. Januar 1939:

338 ZSg. 102/14/103/31 (7) 30. Januar 1939 Herr Fritzsche meinte, ueber die Aufmachung am heutigen Tag brauche wohl nichts gesagt zu werden. Man habe die Hoffnung, dass die Rede rechtzeitig beim DNB vorliegt. (Die Rede duerfte ueber zwei Stunden dauern. Soweit etwas gesagt werden kann, muss man mit vierzig bis fuenfzig DNB-Seiten rechnen.) ZSg. 110/11/110 v. 30. Januar 1939 104

lanuar 1939/342 339 DNB-Rundruf (19.20 Uhr) ZSg. 102/14/104/71 30. Januar 1939 Ueber einen Flaggenzwischenfall beim deutschen Militaerattache in Prag soll nichts gebracht werden.

Presseanweisungen vom 31. Januar 1939 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Am Ende des Fernschreibens mit Mitteilungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 102 wird eine Fortsetzung angekündigt, die hier nicht überliefert ist. Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf auf Bl. 106 in ZSg. 102 chronologisch

entsprechend

der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

340 ZSg. 101/12/33/Nr. 110 31. Januar 1939 In der Auslandspresse gehen Gerüchte um, dass Holland an Belgien das Angebot eines militärischen Bündnisses gemacht und dass Belgien dieses Angebot abgelehnt habe. Ueber diesen ganzen Vorgang soll vorläufig nichts berichtet werden. ZSg. 102/14/105/28 (1) v. 31. Januar 1939: ... Man kann es den beiden Regierungen ueberlassen, sich selbst dazu zu aeussern. ZSg. 110/11/111 v. 31. Januar 1939

341 ZSg. 101/12/33/Nr. 111 31. Januar 1939 Ueber die Gründung einer deutsch-slowakischen Gesellschaft „Treue zu Adolf Hitler" soll nichts gebracht werden. ZSg. 102/14/105/28 (2) v. 31. Januar 1939 ZSg. 110/11/111 v. 31. Januar 1939: < (Aschmann) > Aus der Slowakei werde ... gemeldet

342 ZSg. 101/12/33/Nr. 112 31. Januar 1939 Ueber die Pläne der Einberufung einer internationalen Baumwoll-Konferenz soll vorläufig nichts geschrieben werden. 105

343/Januar 1939 ZSg. 102/14/105/28 (3) ν. 31. Januar 1939: In Amerika, und zwar in Sued- und Nordamerika wird der Gedanke eroertert, ob eine internationale Baumwollkonferenz zusammentreten soll. Bei uns wird diese Frage zur Zeit geprueft. ... ZSg. 110/11/111 v. 31. Januar 1939: < (Aschmann) >

343 ZSg. 101/12/33/Nr. 113

31. Januar 1939

Die Argumente der Führer-Rede sollen in den nächsten Tagen in der deutschen Presse noch weiter ausführlich behandelt werden. ZSg. 102/14/105/28 (4) v. 31. Januar 1939: ... Argumente koennen in den Kommentaren im einzelnen noch einmal unterstrichen werden, ebenso das Auslandsecho, das ausserordentlich positiv erscheint. Besonders herauszuarbeiten waeren die zwei vom Fuehrer genannten Arbeitsziele: Erweiterung des deutschen Lebensraums durch Exportfoerderung und durch Teilnahme am Kolonialbesitz und Sicherung des Friedens durch Erhoehung der Wehrkraft und Staerkung der inneren Einheit. Zum ersten Ziel ist noch zu bemerken, dass der Kolonialanspruch ganz allgemein erhoben worden ist auf die Gesamtheit des frueheren Kolonialbesitzes und nicht nur auf einzelne Kolonialgebiete. ZSg. 110/11/111 v. 31. Januar 1939

344

DNB-Rundruf (20.40 Uhr)

ZSg. 102/14/106/96

31. Januar 1939

Es wird daran erinnert, dass ueber Theaterbesuche des Fuehrers nicht berichtet werden darf.' 1

Vgl. Dok. 36-367

106

Februar 1 9 3 9 / 3 4 6 Presseanweisungen vom 1. Februar 1939 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. ¡01 sind unterzeichnet

von D((ertinger», der Bericht in

ZS g. 1 10, der auch eine Anweisung aus der Glossenkonferenz enthält, von Siebert. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen

bestätigt die archivische Zuordnung der undatierten

weisungen auf Bl. 108 in ZSg. 102 zu diesem Tag als Fortsetzung der Mitteilungen

An-

aus der Pressekonferenz

auf Bl. 107. Der bei diesem Tag eingeordnete undatierte Rundruf auf Bl. 109 in ZSg. 102 muß aus inhaltlichen

Gründen

dem nächsten Tag zugeordnet werden, der beim nächsten Tag eingeordnete Rundruf auf Bl. 113 diesem Tag, anhand der Fernschreibennummer

als letzte Anweisung des Tages.

345 ZSg. 101/12/34/Nr. 114

1. Februar 1939

Das Reit- und Fahr-Turnier soll auch in den grossen Reichszeitungen ein starkes Echo finden wegen der wehrpolitischen und sonstigen Bedeutung der Pferdezucht usw. ZSg. 102/14/108/64 (2) v. (1. Februar 1939): ... Auch im politischen Teil koennten die grossen Veranstaltungen erwaehnt werden, ζ. B. der Abend mit der Anwesenheit des Fuehrers. ZSg. 110/11/113 v. 1. Februar 1939: ... Nun sei aber der Sinn des Turniers nicht ein rein sportlicher; es habe den Sinn, die Landespferdezucht durch Absatz von besseren Pferden und auch Ausrichtung auf einen gewissen Typ des Springpferdes zu stärken, habe also auch eine wehrpolitische Bedeutung....

346 ZSg. 101/12/34/Nr. 115

1. Februar 1939

Ueberdie Befestigung von Cypern soll vorläufig nichts berichtet werden. Die in der deutschen Presse bisher mitgeteilten Angaben beruhen zum grossen Teil auf Irrtümern. Tatsächlich wird Cypern nur in sehr geringem Umfange befestigt. ZSg. 102/14/108/64 (3) v. (1. Februar 1939): ... Nach unserer Kenntnis der Dinge ist England zwar unbestreitbar stark interessiert, die Insel nicht in fremde Haende kommen zu lassen, es begnuegt sich aber damit, Autonomiebestrebungen zu unterdruecken. Fuer die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung hat England nichts getan. Der einzige ausgebaute Hafen ist sehr klein. Trotz aller Wuensche gewisser Kreise, die Insel zu einem Stuetzpunkt auszubauen, ist weiter nichts geschehen, als dass die Besatzung von 120 auf 180 Mann erhoeht worden ist. ZSg. 110/11/113 v. 1. Februar 1939:

107

347/Februar 1939 347 ZSg. 101/12/34/Nr. 116

1. Februar 1939

Wichtigl In Prag finden gegenwärtig deutsch-tschechische Verhandlungen über die Eisenbahnfrage statt. Lieber diese Probleme darf vorläufig nichts geschrieben werden. DNB wird das Ergebnis mitteilen. ZSg. 102/14/107/33 (2) v. 1. Februar 1939 ZSg. 110/11/114 v. 1. Februar 1939: < (Fritzsche) > ... Es sei klar, daß für die weitere Behandlung dieser Fragen der Zungenschlag, mit dem diese Ergebnismeldung herauskomme, von großer Bedeutung sei.

348 ZSg. 101/12/34/Nr. 117

1. Februar 1939

Die Empfänge des Führers in seiner Eigenschaft als Staatsoberhaupt sollen immer in guter Aufmachung im Wortlaut des DNB wiedergegeben werden, besonders während der Zeit der Grünen Woche. ZSg. 102/14/108/64 (4) v. (1. Februar 1939): ... Gestern kam ζ. B. die Meldung ueber Empfang der auslaendischen Reiteroffiziere zu spaet fuer die Abendblaetter. In Zukunft wird DNB bereits um 11 Uhr Meldungen ausgeben und diese dann spaeter um 13.30 Uhr entweder freigeben oder eventuell aendern. Die Empfaenge sind in der Regel um 13 Uhr. ZSg. 110/11/114-115 v. 1. Februar 1939: < Fritzsche >

349 ZSg. 102/14/107/33 (1 )

1. Februar 1939

Herr Fritzsche: Im Anschluss an die Rede des Fuehrers haben sich auch auslaendische Politiker zu Wort gemeldet, zum Beispiel Chamberlain. Es kann nicht Aufgabe der deutschen Presse sein, allzu tief in die Eroerterung dieser nachtraeglich gehaltenen Reden hineinzusteigen. Wenn man sich mit ihnen doch beschaeftigt, dann muss diese Kommentierung ausgerichtet sein nach den Gesichtspunkten der Fuehrer-Rede. Mit der Diskussion ueber die Rede Chamberlains soll jetzt Schluss gemacht werden. Auf keinen Fall kann die grosse Rede des Fuehrers in den Hintergrund treten gegenueber den neuen kleineren Reden. ZSg. 110/11/113-114 v. 1. Februar 1939

108

Februar 1939/353 350 ZSg. 102/14/107/33 (3)

1. Februar 1939

Im Anschluss an eine gesellschaftliche Veranstaltung der Reichsbank ist in einer ((an)) Boersen-Fragen besonders interessierten Zeitung in Berlin und in einer westdeutschen Zeitung einiges ueber geplante Personalveraenderungen in der Reichsbank geschrieben worden. Solche Informationen, die da und dort aufgesammelt werden, sollen nicht in die Zeitung kommen, das entspricht nicht der Bedeutung dieser Fragen und nicht die ((s/c)) Art ihrer Regelung. Der Fuehrer selbst hat sich die Besetzung dieser Posten vorbehalten. Er selbst entscheidet, und es ist nicht ueblich, ihm die Entscheidung durch die Veroeffentlichung gewisser geruechtweise verlauteter Informationen vorweg zu nehmen. (Gemeint ist unsere Meldung in der Mittwoch-Reichsausgabe auf der ersten Seite.) ZSg. 110/11/114 v. 1. Februar 1939: < (Fritzsche) >

351 ZSg. 102/14/108/64 (1 )

(1. Februar 1939)

Aus dem DHD soll eine Meldung ueber Einteilung Deutschlands in vier Butterversorgungsgebiete nicht weiter abgedruckt werden; solche rein marktverordnungstechnischen Dinge sollen in Zukunft der Oeffentlichkeit ueberhaupt nicht mehr zugaenglich gemacht werden. ZSg. 110/11/113 v. 1. Februar 1939:

352 ZSg. 102/14/108/64 (5)

(1. Februar 1939)

Auf Frage wurde geantwortet, dass aus dem Luftwaffenverordnungsblatt ein Erlass ueber Aenderung der Kennzeichen der Flugzeuge der Luftwaffe gebracht werden kann. ZSg. 110/11/115 v. 1. Februar 1939: < Fritzsche >

353 ZSg. 102/14/108/64 (6)

(1. Februar 1939)

Auf die neueste Nummer von „Wille und Macht" werde hingewiesen, nachdem auf einige der frueheren nicht habe besonders aufmerksam gemacht werden koennen. (Sonderheft ueber die Jugend verschiedener Laender, ferner Aufsatz von Gayda ueber Mittelmeer.) ZSg. 110/11/113 v. 1. Februar 1939:

109

354/Februar 1939 354 ZSg. 102/14/108/64 (7) (1. Februar 1939) Aufmerksam gemacht wurde auf die Reichsmusiktage der HJ, die in Leipzig am 9. Februar beginnen.

355 Glossenkonferenz ZSg. 102/14/110/(1) 1. Februar 1939 In der Führerrede ist der Presse die Aufgabe gestellt worden, noch stärker als bisher den ausländischen Hetzern zu antworten und sie anzuprangern. Das ungünstige Echo zur Führerrede soll zunächst nur eine Zeitung aufgreifen, „Der Angriff", der eine kleine Blütenlese bringen wird. Man wird sich bemühen, Material über die Persönlichkeiten der bekanntesten Hetzer zu sammeln, um es dann bei Gelegenheit den Zeitungen schnell zur Verfügung stellen zu können.

356 Glossenkonferenz ZSg. 102/14/110/ (2) 1. Februar 1939 Über Schmeling sind die Gerüchte verstummt, aber von Anny Ondra wird immer noch von Zeit zu Zeit behauptet, sie sei wegen Spionage verhaftet usw. Richtig ist, dass sie ziemlich schwer krank war und sich noch im Krankenhaus befindet. ZSg. 110/11/115 v. 1. Februar 1939: ... Diese Gerüchte sollen öffentlich nicht kommentiert werden, ès steht aber jedem frei, sie unter der Hand kräftig zurückzuweisen.

357 DNB-Rundruf (10.00 ((22.00)) Uhr) ZSg. 102/14/113/107 1. Februar 1939 Die Meldung ueber die Roosevelt-Rede darf nur in der DNB-Fassung veroeffentlicht und muss darueber hinaus scharf kommentiert werden.

Presseanweisungen vom 2. Februar 1939 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz enthält, von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe auf Bl. 112 und Bl. 109 in ZSg. 102 in dieser Reihenfolge chronologisch nach der Pressekonferenz eingeordnet werden; da die Parallelüberlieferung des Rundrufs auf Bl. 109 in ZSg. 101 aber auf den 3. Februar datiert ist, wird er als erste Anweisung des Tages wiedergegeben. 110

Februar 1939/360

358 ZSg. 101/12/35/Nr. 118 2. Februar 1939 Der. Fall Roosevelt soll aus der deutschen Presse in den nächsten Tagen nicht verschwinden. Vielmehr ist es erwünscht, weitere Attacken gegen Roosevelt und seine Clique zu richten. ZSg. 102/14/111/43 (1) v. 2. Februar 1939: Herr Fritzsche: Die Ausfuehrungen Roosevelts in der vertraulichen Ausschusssitzung sind richtig in der Presse herausgekommen. Sie sollen weiter scharf kommentiert werden. Wenn von amerikanischen Stellen behauptet wird, Roosevelt habe die Wendung von der Grenze der Vereinigten Staaten am Rhein garnicht gebraucht, so ist dazu zu sagen, dass wir so ernste Wahrheitsforscher garnicht sein wollen, dass wir [es] genau wissen wollten. Wir halten uns an das Echo, das er in seiner eigenen Presse gehabt hat. Dieses legt den Schluss auf die obige Aeusserung nahe. Sollte Roosevelt nicht so weit gegangen sein, dann kann er ja selbst abruecken. Propagandistisch sind wir in einer guenstigen Situation, da es eine besondere Ungeschicklichkeit war, 24 Stunden nach der Rede des Fuehrers*, die ueberall als Friedensrede gewertet worden ist, ((gestr.: nach ihm)) [noch einmal] die Kriegsgefahr aufzuwaermen. Wir haben keinen Grund, diese den anderen nicht ganz angenehme Situation zu erleichtern. Es soll zusammengetragen werden, was an amerikanischen Stimmen gegen Roosevelt vorliegt. Dabei braucht man sich nicht auf DNB zu beschraenken. Der Rundruf von gestern' ist aus einer anderen Situation heraus entstanden. (Es sollte zunaechst einmal ein einheitlicher Ausgangspunkt geschaffen werden, da nur eigene Telegramme und Nachrichten auslaendischer Korrespondenzen vorlagen.) Alles Material hierueber ist jetzt frei. ... ZSg. 110/11/116-117 v. 2. Februar 1939 *bis*: Im laufenden Anweisungstext steht an dieser Stelle eine handschriftlich gestrichene Ziffernfolge, die in Buchstaben übertragen diese Wortfolge ergibt, welche auch unten auf dem Blatt nachgetragen ist. ' Vgl. Dok. 357

359 ZSg. 101/12/35/Nr. 119 2. Februar 1939 Es wird gebeten, in der nächsten Zeit häufiger Karten über Spanien zu bringen, damit in der deutschen Öffentlichkeit nicht der Eindruck entsteht, als ob die Franco-Offensive nun doch zum Stehen gekommen sei, was nicht der Fall ist. ZSg. 102/14/111/43 (4) v. 2. Februar 1939 ZSg. 110/11/116 v. 2. Februar 1939: < Fritzsche >

360 ZSg. 101/12/35/Nr. 120 2. Februar 1939 Die Anwesenheit des Königs von Schweden beim Reit- und Fahrturnier soll freundlich, aber nicht in grösserer Aufmachung erwähnt werden. 111

361 / Februar 1939 ZSg. 102/14/111/43 (3) ν. 2. Februar 1939: Heute ... ZSg. 110/11/116 v. 2. Februar 1939:

361 ZSg. 102/14/111/43 (2)

2. Februar 1939

Auswaertiges Amt: Meldungen und sachlich kritische Kommentare zu der Jahreshauptversammlung des polnischen Westmarken-Vereins in Kattowitz sind fuer die Ostgrenzpresse frei. In den Kommentaren empfiehlt es sich, darauf hinzuweisen, dass durch feindselige Stimmungsmache die Loesung der Frage nicht gefoerdert wird. Das zustaendige Gremium ist der Minderheiten-Ausschuss, der alsbald zusammentreten wird. ZSg. 110/11/116 v. 2. Februar 1939:

362 DNB-Rundruf (6.25 ((18.25)) Uhr) ZSg. 102/14/112/91

2. Februar 1939

Das Kommunique ueber die Erweiterung zum deutsch-englischen Flottenabkommen ist fuer die Freitag-Fruehblaetter ((3. Februar)) frei, soll jedoch nicht kommentiert werden.

Presseanweisungen vom 3. Februar 1939 (Freitag) Die Bestellungen der Bericht

Da der in ZSg. in ZSg.

Ì10 von Kurt

101 und ZSg.

und der Rundruf

Rundrufe

wurde,

in ZSg.

102 überlieferte

archivischen

Rundruf

Reihenfolge

101 sind unterzeichnet

anhand

in ZSg. 102 auf den Abend

erst dann von der Berliner

wird er vor den Mitteilungen

102 können

in ZSg.

von

D((ertinger)),

Metger.

101 aber auf den 3., weil er vermutlich

weitergeleitet

363

aus der Pressekonferenz

in ZSg.

aus der Pressekonferenz

der Fernschreibennummern

nach der Pressekonferenz

eingeordnet

des 2. Februar

Redaktion

der

wiedergegeben.

chronologisch

datiert ist,

Dienatag Die

entsprechend

weiteren der

werden.

DNB-Rundruf Nr. 16

ZSg. 101/12/36

3. Februar 1939

Die Meldung über den Abbruch der Beziehungen Sowjetrusslands zu Ungarn ist ohne Kommentar und ohne Aufmachung lediglich sachlich zu registrieren. ZSg. 102/14/109/107 v. 2. Februar 1939 (21.30 Uhr)

112

Februar 1 9 3 9 / 3 6 6 364 ZSg. 101/12/37/Nr. 121

3. Februar 1939

Der Ausschluss der 5 Berliner Künstler aus der Reichskulturkammer, der heute durch D N B mitgeteilt wird, soll mit dem amtlichen DNB-Kommentar veröffentlicht werden. Dr. Goebbels schreibt dazu in der Ausgabe des „V.B." vom Sonnabend ((4. Februar)) einen Artikel, der auszugsweise verwendet werden kann. ZSg. 102/14/114/36 (2) v. 3. Februar 1939: Fuer die Abendblaetter kommt eine Meldung, dass Dr. Goebbels Werner Finck und vier weitere Kabarettkuenstler aus der Reichskulturkammer ausgeschlossen hat. Dazu ein kurzer DNB-Kommentar. Dr. Goebbels schreibt ferner... einen Aufsatz dazu. Es steht frei, unter Benutzung dieses Artikels eigene Kommentare zu verfassen. Dabei soll dann betont werden, dass wir nicht das Lachen verlernt haben, im Gegenteil, wir lachen sehr viel leichter als frueher. Das aber, was verboten worden ist, ist nicht Humor, sondern eine ganz bestimmte politische Propaganda, die einfach nicht laenger geduldet werden konnte. Die Kunst des Herrn Finck und Genossen bestand darin, moeglichst viel anzudeuten, ohne sich fassen zu lassen. Die Meldung oder der Kommentar sollen nicht knallig auf der ersten Seite erscheinen, sondern vielleicht an der Stelle des Blattes, wo man sich auch sonst mit solchen Fragen beschaeftigt. Der Artikel von Dr. Goebbels wird nicht durch D N B verbreitet, soll auch nicht im Wortlaut uebernommen werden. ZSg. 110/11/119 v. 3. Februar 1939:

365 ZSg. 101/12/37/Nr. 122

3. Februar 1939

In Lübeck finden demnächst einige Strafprozesse gegen Weinfälscher statt. Nur die örtliche Lübecker Presse soll über diese Prozesse berichten. ZSg. 102/14/114/36 (9) v. 3. Februar 1939:... Im Interesse des deutschen Weinhandels ... ZSg. 110/11/119 v. 3. Februar 1939:

366 ZSg. 101/12/37/Nr. 123

3. Februar 1939

Der Artikel aus dem „NS-Rechtsspiegel" über die neue Justizausbildungsordnung darf nicht abgedruckt werden, da er eine heftige Kritik an dieser Verordnung enthält. ZSg. 102/14/114/36 (10) v. 3. Februar 1939: ... Ueberhaupt ist es nicht ueblich, im Dritten Reich an Verordnungen Kritik zu ueben, die mit der Unterschrift von Ministern im Reichsgesetzblatt erschienen sind. ZSg. 110/11/119 v. 3. Februar 1939: ... Er sei in seinen ersten zwei Dritteln sehr hübsch, ende aber am Schluß in einer ziemlich heftigen Kritik an der Verordnung ...

113

367/Februar 1939 367 ZSg. 101/12/37/Nr. 124

3. Februar 1939

Von einem Telegrammwechsel zwischen Franco und dem ehemaligen spanischen König soll nichts berichtet werden. ZSg. 102/14/114/36 (6) v. 3. Februar 1939: Auswaertiges Amt: Nicht gebracht werden soll aus der Schweizer Presse ein Kommunique ueber den Besuch des Gesandten beim Staatssekretaer im AA. Ebenfalls nicht bringen soll die Presse den Telegrammwechsel... und die Nachricht ueber die Abreise von Rublee. ZSg. 110/11/120 v. 3. Februar 1939:

368 ZSg. 101/12/37/Nr. 125

3. Februar 1939

Die DNB-Meldung über den Umtausch von Ufa-Obligationen soll im Wortlaut veröffentlicht werden. ZSg. 102/14/114/36 (8) v. 3. Februar 1939 369 ZSg. 101/12/37/Nr. 126

3. Februar 1939

vertraulich! Die Ausführungen des Führers über die Teilnahme deutscher Freiwilliger in Spanien haben dazu geführt, dass einige Zeitungen Erlebnisberichte von deutschen Mitkämpfern in Spanien veröffentlichten. Dies ist durchaus unstatthaft. Wenn Zeitungen auf solche Erlebnisberichte besonderen Wert legen, müssen sie dem Prop.-Min. vorher zur Prüfung vorgelegt werden; das Prop.-Min. wird dann diese Berichte zur zweiten Prüfung dem Oberkommando der Wehrmacht seinerseits weiterreichen. Es hat also wenig Sinn, auf den Abdruck solcher Artikel zu bestehen. ZSg. 102/14/114/36 (12) v. 3. Februar 1939: ZSg. 110/11/120 v. 3. Februar 1939

370 ZSg. 101/12/37/Nr. 127

3. Februar 1939

Bei dem aus Moskau und Budapest gemeldeten Abbruch der sowjetrussisch-ungarischen Beziehungen handelt es sich zunächst nur um eine Auflösung der beiderseitigen Vertretungen, nicht um einen Abbruch im strengen völkerrechtlichen Sinne. Ueber die ganze Angelegenheit werden am Sonnabend nähere Richtlinien gegeben werden.1 114

Februar 1 9 3 9 / 3 7 4 ZSg. 102/14/114/36 (1) ν. 3. Februar 1939: ... Vielleicht wird man morgen etwas dazu sagen koennen, vermutlich in dem Sinn: Es ist etwas merkwuerdig, dass die Sowjetunion gegen kleinere Maechte so reagiert, wie sie gegenueber groesseren es nicht zu tun wagt. ZSg. 110/11/120-121 v. 3. Februar 1939 ' Vgl. Dok. 391

371 ZSg. 102/14/114/36 (3)

3. Februar 1939

In einer westdeutschen Zeitung ist ein Nachruf auf die Kreuzzeitung erschienen, der unpassend erscheint. Wenn eine Zeitung eingestellt wird, dann am besten: de mortuis nil nisi bene. Dieses Kapitel soll abgeschlossen werden. ZSg. 110/11/120 v. 3. Februar 1939:

372 ZSg. 102/14/114/36 (4)

3. Februar 1939

25jaehrige Militaerjubilaeen sollen im allgemeinen nicht in die grosse Presse uebernommen werden. Oertlich kann man einen besonders bekannten Soldaten feiern. Anders ist es dann bei 40jaehrigen Jubilaeen. ZSg. 110/11/120 v. 3. Februar 1939: < Fritzsche >

373 ZSg. 102/14/114/36 (5)

3. Februar 1939

Verteilt wird ein Exemplar der „Zeitungswissenschaft", in dem einige fuer die Schriftleiter interessante Dinge erwaehnt sind.

374 ZSg. 102/14/114/36 (7)

3. Februar 1939

Das Oberkommando der Wehrmacht wuenscht, dass NDZ-Meldungen ueber Unteroffizierwerbung in der Sonntagspresse ((5. Februar)) gebracht werden. ZSg. 110/11/120 v. 3. Februar 1939:

115

3 7 5 / Februar 1939 375 ZSg. 102/14/114/36 (11)

3. Februar 1939

Vor ungefaehr einem Monat ist die Nachricht von einem Knabenmord bei Hannover gekommen. Die Presse hat damals die Vermutung aufgestellt, der Taeter koenne ein Wilderer sein oder es koenne ein Jagdunfall vorliegen. Der jetzt gefasste Taeter beruft sich auf diese Pressestimmen. Das zeigt die Gefaehrlichkeit von Mutmassungen, solange man einen Taeter noch nicht hat. ZSg. 110/11/119 v. 3. Februar 1939: ... Es sei die Vermutung daran geknüpft worden, das Kind sei von einem Wilderer oder Jäger aus Versehen angeschossen worden, und der Täter hätte aus Erregung oder aus Mitleid dem Kinde den „Fangschuß" gegeben. Der Täter sei erst jetzt ermittelt worden und berufe sich nun auf diese Version der Presse, obwohl die Sache unter Umständen ganz anders sei und auch ein Sexualverbrechen in Frage komme. ...

376 ZSg. 102/14/114/36 (13)

3. Februar 1939

In sehr herzlichen Worten wurde von Herrn Fritzsche der bisherige stellvertretende Leiter der Presseabteilung des Auswaertigen Amtes, Geheimrat Wolf, verabschiedet, der als Generalkonsul nach Bruenn geht. Herr Wolf dankte ebenso herzlich. ZSg. 110/11/121 v. 3. Februar 1939

377

DNB-Rundruf (20.50 Uhr)

ZSg. 102/14/115/105 (1)

3. Februar 1939

Das Dementi Roosevelts ist zunaechst n i c h t zu behandeln. Es ist die rote Diplomatische (die Diplomatische Information) vom 4. Februar abzuwarten.

378

DNB-Rundruf (20.50 Uhr)

ZSg. 102/14/115/105 (2)

3. Februar 1939

Meldung ueber diplomatische Beziehungen Ungarn-Sowjetrussland kann unter Verwendung der Argumente der Diplomatischen von heute, jedoch nur klein behandelt werden.

116

Februar 1939/381 Presseanweisungen vom 4. Februar 1939 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 10 Ì sind unterzeichnet

von D((ertinger», der Bericht in

ZSg. 110 von Siebert. Die undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer der Mitteilungen

auf Bl. 118 in ZSg. 102 können als Fortsetzung

aus der Pressekonferenz auf Bl. 117 identifiziert

Blatt auf dem nächsten fortgesetzt Anhand der Fernschreibennummern

werden, weil ein Satz von dem einen

wird. kann der Rundruf in ZSg. 102 auf Bl. 116 chronologisch

entsprechend

der archivischen Reihenfolge vor, der auf Bl. 120 zwischen, der auf Bl. 121 nach den Fernschreiben mit Mitteilungen

aus der Pressekonferenz eingeordnet werden; aber auch der vorletzte wird danach wiederge-

geben, weil er tatsächlich nach der Konferenz stattgefunden hat. Auf Bl. 122 und Bl. 123 in ZSg. 102 ist ein Bericht über Vorträge von Kundt und Karmesin vor einem Gremium der Akademie für Deutsches Recht überliefert, der im folgenden nicht wiedergegeben

379

wird.

DNB-Rundruf (10.25 Uhr)

ZSg. 102/14/116/15

4. Februar 1939

Roosevelt-Dementi bleibt weiterhin vorlaeufig gesperrt.' ' Vgl. Dok. 377 und Dok.

386

380 ZSg. 101/12/38/Nr. 128

4. Februar 1939

Es kommen in nächster Zeit einige ministerielle Erlasse über die Anwendung der Fettverordnung in der Ostmark heraus. Diese Erlasse dürfen nur in den ostmärkischen Zeitungen wiedergegeben werden. ZSg. 102/14/119/65 (7) v. 4. Februar 1939: ... Einfuehrung der Fettwirtschaft in Oesterreich und im Sudetengebiet... ZSg. 110/11/122 v. 4. Februar 1939: < Plötz> ... in verschiedenen Ministerialblättern würden jetzt Erlasse erscheinen ...

381 ZSg. 101/12/38/Nr. 129 4. Februar 1939 Zu den organisatorischen und personellen Veränderungen in der deutschen Luftwaffe dürfen keine Kommentare geschrieben werden. ZSg. 102/14/118/49 (3) v. 4. Februar 1939 ZSg. 110/11/122 v. 4. Februar 1939: 117

382 / Februar 1939 382 ZSg. 101/12/38/Nr. 130

4. Februar 1939

Das Gerücht von einer Deutschlandreise des französischen Aussenministers Bonnet ist falsch. ZSg. 102/14/119/65 (2) v. 4. Februar 1939 ZSg. 110/11/123 v. 4. Februar 1939: < (Schmidt) >

383 ZSg. 101/12/38/Nr. 131

4. Februar 1939

Wenn den Zeitungen die Broschüre von Thomas Hall: „Der ungarische Nationalsozialismus hinter Gittern" zugesandt wird, darf unter keinen Umständen eine Besprechung erfolgen. Die Broschüre ist wegen ihrer sehr gefährlichen Mitteilungen unter Verschluss zu halten. ZSg. 102/14/119/65 (6) v. 4. Februar 1939: ... „Die ungarischen Nationalsozialisten hinter Gittern" ... ZSg. 110/11/124 v. 4. Februar 1939: ... eine Broschüre ..., die sich ... mit der Verurteilung des Führers der ungarischen nationalsozialistischen Partei, das ist die hungaristische Bewegung, beschäftige. ...

384 ZSg. 101/12/38/Nr. 132

4. Februar 1939

Die Kulturschriftleiter der einzelnen Zeitungen werden gebeten, noch einmal selbständig zu dem Fall Finck usw. Stellung zu nehmen, insbesondere die Frage „Haben w i r noch Humor?" zu untersuchen. ZSg. 102/14/117-118/49 (2) v. 4. Februar 1939: Herr Fritzsche: Gestern ist gesagt worden, die Massnahmen gegen Finck usw. zu kommentieren.1 Was dabei herausgekommen ist, ist, wenn man die Berliner Morgenpresse ansieht, einfach jammervoll. Man hat den Eindruck, als ob ueberall Schriftleiter in Ausbildung den Aufsatz in die Hand bekommen und einen kuemmerlichen Auszug gemacht haetten. Ausserdem nach Moeglichkeit so, dass keine eigene Stellungnahme herausgelesen werden kann. Die einzige Berliner Zeitung, die die Sache gut gemacht hat, ((118)) ist das 12 Uhr-Blatt. Es wird nun gebeten, in einer eigenen Sache Stellung zu nehmen. Wer einen Kulturpolitiker von Rang *hat*, soll ihm die Aufgabe uebertragen, sich mit dem Fall auseinanderzusetzen. Es handelt sich nicht darum, wie eine Reihe «gestr.: Abend))[Auslands]blaetter selbstverstaendlich sagen werden, als sei der Witz verboten worden. Verboten worden ist die politische Infamie. Man soll mit den Argumenten arbeiten, mit denen die einzelnen bekannten Federn seit Jahren schon den Lesern der Zeitungen gegenuebergetreten sind. Das ganze soll auch nicht irgendwo versteckt und sanft angebracht werden, man wuenscht vielmehr eine handfeste Stellungnahme in den Abendblaettern oder Reichsausgaben. ZSg. 110/11/124-125 v. 4. Februar 1939: ... ((125))... eine politische Infamie. Und das müsse einmal herausgearbeitet und von berufenen Federn geschrieben werden, und zwar mit den 118

Februar 1939 7 386 Argumenten, mit denen diese Federn schon seit Jahren ihren Lesern gegenübergetreten seien. Sonst hätte ja die einzelne Zeitungsarbeit keinen Sinn mehr; dann könnte man einen Generalanzeiger für alle machen. Es sei doch so, daß die einzelne Zeitung ihrem Leserkreis gegenüber eine bestimmte Sprache spreche, und in der solle das nun auch begründet werden.... *bis*: An dieser Stelle steht im Anweisungstext eine Ziffernfolge, dieses Wort ergibt.

die in Buchstaben

übertragen

' Vgl. Dok. 364

385 ZSg. 101/12/38/Nr. 133

4. Februar 1939

Im Zusammenhang mit den Attacken gegen Roosevelt sollen die südamerikanischen Staaten und die südamerikanische Presse nicht angegriffen werden, selbst dann, wenn sie deutschfeindliche Meldungen, Aufsätze usw. bringen. Es liegt uns daran, mit Amerika wieder mehr ins Geschäft zu kommen, und deshalb müssen Empfindlichkeiten geschont werden. ZSg. 102/14/119/65 (3) v. 4. Februar 1939: ... Bei Polemiken mit diesen Staaten moege man sich nicht an die Staaten selbst wenden, da man bedenken muss, dass in der suedamerikanischen Presse in starkem Masse nordamerikanisches Geld steckt. Ausserdem ist in einer ganzen Reihe dieser Staaten weder die innen- noch die aussenpolitische Situation durchsichtig, z. B. in Chile und Brasilien. Man tut der deutschen Politik keinen Gefallen, wenn man mit diesen Staaten polemisiert. Im Gegensatz zu den Bestrebungen der USA auf eine wirtschaftliche Monopolstellung in Suedamerika richten sich unsere eigenen Absichten nicht auf Monopole, wir sind auch nicht gegen eine faire Wirtschaftsbetaetigung der Vereinigten Staaten. Wir wollen die Handelsbeziehungen, die fuer uns und den ((sie)) Staaten selbst gut ist. ZSg. 110/11/123-124 v. 4. Februar 1939: < Braun von Stumm >

386 ZSg. 102/14/117/49 (1)

4. Februar 1939

Herr Fritzsche: Es ist so gekommen, wie es kommen musste. Roosevelt hat sich besonnen. Es wird nun gebeten, in der Linie, die bisher eingehalten worden ist, ihm gegenueber auch weiterhin zu verfahren. Das Dementi soll nicht im Wortlaut gebracht, sondern nur inhaltlich wiedergegeben werden. Dahinein ist dann gleich zu verarbeiten folgender Gedanke: Es ist merkwuerdig, dass es eines 48stuendigen Trommelfeuers der deutschen und der Roosevelt feindlichen Propaganda bedurft hat, bis er sich auf seine Ausfuehrungen besonnen hat und bis ihm eingefallen ist, dass er gewisse Formulierungen doch wohl nicht gebraucht hat. Eigentlich hat er aber garnicht dementiert. Er ist nicht abgerueckt von seinen utopischen Kriegsprophezeiungen. Die Argumente aus der Diplomatischen Information von gestern sind auch jetzt noch nuetzlich, obwohl diese Diplomatische vor dem Dementi 119

387/Februar 1939 geschrieben worden ist. Das Auswaertige Amt bemerkt zu der ganzen Sache seinerseits noch, dass nicht der Wortlaut des Dementis gebracht werden soll. DNB gibt eine ganz kurze Meldung aus, die in Kuerze vorliegen muss. Die positiven Auslandsstimmen zu dieser ganzen Angelegenheit koennen frei verwendet werden. (Herr Benckiser wird noch etwas schreiben.) ZSg. 110/11/123 v. 4. Februar 1939: ... ...

387 ZSg. 102/14/119/65 (4) 4. Februar 1939 Es sei die Frage aufgetaucht, besonders in der Ostmark, ob man des marxistischen Februaraufstandes im alten Oesterreich gedenken koenne (12. Februar). Mit Ruecksicht auf die Tatsache, dass der Aufstand noch in lebendiger Erinnerung sei, habe man keine Bedenken. Man koenne dabei die Dollfusssche Willkuerherrschaft den jetzigen Zustaenden gegenueberstellen. ZSg. 110/11/124 v. 4. Februar 1939

388 ZSg. 102/14/119/65 (5) 4. Februar 1939 Aufmerksam gemacht wird auf den Aufsatz von Buerckel im „Vierjahresplan", dem man groessere Beachtung schenken moege. ZSg. 110/11/124 v. 4. Februar 1939: ... am 5.2. ... „Ein Jahr Wirtschaftsaufbau in der Ostmark" ...

389 ZSg. 102/14/119/65 (8) 4. Februar 1939 Auch ueber den Devisenprozess gegen den dritten Angeklagten im Prozess BleyleStuttgart, Fritz Bleyle, darf nur in der oertlichen Presse berichtet werden.' ZSg. 110/11/122 v. 4. Februar 1939: In der heutigen Pressekonferenz teilte Woitschach mit, nachdem die Strafverfahren wegen Devisenverbrechens gegen zwei frühere Gesellschafter der Bleyle Strickwaren in Stuttgart beendet seien, werde in nächster Zeit das dritte Verfahren gegen den früheren Gesellschafter Fritz Bleyle durchgeführt, das abgetrennt werden mußte, weil dieser Herr an Schizophrenie leidet und deswegen das Verfahren auf Unterbringung geht.... ' Vgl. Dok. 38-3111 und Dok. 38-3570 120

Februar 1939/393 390 ZSg. 102/14/119/65 (9) 4. Februar 1939 Nicht erwaehnt werden sollen die Geburtstage der Professoren Max Rothstein-Berlin, Philologe, 6. Februar, und Hans Haggemueller {(sie; Haggenmiller)), Muenchen, 9. Februar. ZSg. 110/11/122 v. 4. Februar 1939:

391 ZSg. 102/14/119/65 (10) 4. Februar 1939 Herr Fritzsche meinte, es sei natuerlich nicht richtig gewesen, wenn eine Berliner Zeitung in ihrem Kommentar zu Ungarn-Sowjetrussland den Wortlaut der sowjetamtlichen Erklaerung abgedruckt habe. ZSg. 110/11/125 v. 4. Februar 1939: Zur Sache Sowjetunion-Ungarn sei im Laufe der Nacht eine Diplomatische Korrespondenz herausgekommen. Es stehe den Zeitungen frei, im Rahmen dieser Dinge nun ebenfalls selbst Stellung zu nehmen. Natürlich nicht in der Weise, wie heute früh ein Berliner Blatt es wohl erstmalig fertiggebracht habe, daß nämlich im vollen Wortlaut eine sowjet-amtliche Meldung dazu übernommen wurde, in der gesagt wurde, daß das natürlich die einzige Gegenaktion zu einem derartig bedrohlichen Bündnis sei. Das also liege durchaus nicht in der Linie der deutschen Pressepolitik.

392 DNB-Rundruf (14.22 Uhr) ZSg. 102/14/120/64 4. Februar 1939 Der Vortrag des Obersten von Schell vor der Wirtschaftskammer Frankfurt am Main soll nur nach dem DHD-Text gebracht werden.

393 DNB-Rundruf ZSg. 102/14/121/72 4. Februar 1939 Es ist davon abzusehen, das Interview des Generals Fuller aus der heutigen BZ am Mittag zu uebernehmen." ' Siehe aber Dok. 402

121

394 / Februar 1939 Presseanweisungen vom 6. Februar 1939 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von DKertinger)); von dem

Bericht in ZSg. 110 fehlt die Fortsetzung der ersten beiden Blätter. Anhand der Fernschreibennummern

können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch

archivischen Reihenfolge nach den Mitteilungen

aus der Pressekonferenz eingeordnet

entsprechend der werden.

394 ZSg. 101/12/39/Nr. 134

6. Februar 1939

vertraulich! Das Panzerschiff „Deutschland" ist zu einer Ausbildungsfahrt ins Ausland ausgefahren. Wahrscheinlich werden einige spanische Häfen angelaufen werden. Ueber diese ganze Angelegenheit darf erst dann berichtet werden, wenn amtliche Mitteilungen über DNB vorliegen. Vorläufig bittet das Oberkommando der Wehrmacht, über die Ausfahrt des Panzerschiffs zu schweigen. ZSg. 102/14/125/31 (1) v. 6. Fèbruar 1939 ZSg. 110/11/127 v. 6. Februar 1939: < (Reipert) > ... An Bord sei u. a. der Kommandeur der Panzerschiffe, Vizeadmiral Marschall. ...

395 ZSg. 101/12/39/Nr. 135

6. Februar 1939

Die Reichsjugendführung bittet, den Aufruf zur Landdienstwerbung gut herauszubringen. Er erscheint über DNB. ZSg. 102/14/125/31 (7) v. 6. Februar 1939: ZSg. 110/11/127 v. 6. Februar 1939: < Foßler> ... weil er den Anfang einer großzügigen, umfangreichen Werbung für den Landdienst bedeute. In den nächsten Tagen werde in der Konferenz weiteres Material ausgegeben werden.1 ' Vgl. Dok.

447

396 ZSg. 101/12/39/Nr. 136

6. Februar 1939

Beim Generalbevollmächtigten für das Kraftfahrwesen tagt heute der Ausschuss „Handel". Ueber die Verhandlung darf nichts berichtet werden. ZSg. 102/14/124/24 (2) v. 6. Februar 1939 ZSg. 110/11/127 v. 6. Februar 1939: < (Reipert) > 122

Februar 1939/399 397 ZSg. 101/12/39/Nr. 137 6. Februar 1939 Es ist möglich, dass heute nachmittag die gesamte deutsche Presse Anweisungen erhält, Glossen zu schreiben gegen das Schlangestehen bei den Kaffeegeschäften. Diese Aktion soll nachhaltig von der gesamten deutschen Presse unterstützt werden. ZSg. 102/14/124/24 (3) v. 6. Februar 1939: Herr Fritzsche: Am Samstag musste die mangelnde Einsatzbereitschaft in der deutschen Presse fuer eine von der Regierung veranlasste Aktion gegen Werner Finck und Genossen geruegt werden.' In den zwei Berliner Biaettern, bei denen vor allem eigene Stellungnahme am Morgen vermisst worden war, sind dann noch einige Dinge geschrieben worden, in der einen Zeitung war dieser Kommentar so weise, dass er von Sophokles oder vielleicht von Lessing haette sein koennen. Grundsaetzlich wird noch einmal gesagt, dass die Zeitungen nicht dazu da sind, von solchen Aktionen der Regierung nur Mitteilung zu machen und sie nur kurz zu verzeichnen. Der Sinn der Zeitungen im Dritten Reich ist es, dass sie sich zum Traeger einer solchen Aktion machen. Wenn deshalb vielleicht heute nachmittag schon eine Aktion gegen die Kaffeeschwestern, die vor den Geschaeften Schlange stehen, gefordert werden sollte, dann wird gebeten, nun wirklich tief in den eigenen Wortschatz hineinzugreifen und selbst gegen diese Kaffeeschwestern vom Leder zu ziehen, die vor den Geschaeften anstehen, als ob es sich um Kartoffeln oder Brot handle. Vorlaeufig ist die Ankuendigung ueber eine eventuelle Aktion jedoch noch vertraulich.2 ZSg. 110/11/127-128 v. 6. Februar 1939 ' Vgl. Dok. 384 Vgl. Dok. 499 und Dok. 506

2

398 ZSg. 101/12/39/Nr. 138 6. Februar 1939 Erlebnisberichte deutscher Spanienkämpfer dürfen überhaupt nicht verwendet werden. ZSg. 102/14/125/31 (6) v. 6. Februar 1939: In Erweiterung der Bemerkungen vom Ende der Woche1 ... Andererseits bestehen keine Bedenken, wenn man etwas grosszuegiger davon spricht, dass es nicht nur ein theoretisches Interesse ist, das Deutschland am Lebenskampf des nationalen Spaniens nimmt. ZSg. 110/11/128 v. 6. Februar 1939: < (Fritzsche) > ' Vgl. Dok. 369 399 ZSg. 101/12/39/Nr. 139 6. Februar 1939 Am 7. Februar wird der Bildhauer Thorak 50 Jahre alt. Gedenkartikel sind erwünscht. ZSg. 102/14/125/31 (3) v. 6. Februar 1939: ... diesen wohl bedeutendsten Bildhauer Deutschlands... ZSg. 110/11/127 v. 6. Februar 1939: 123

400 / Februar 1939 400 ZSg. 102/14/124/24 (1 )

6. Februar 1939

Den Tod von Sir Henry Deterding soll man nicht zum Anlass nehmen, um irgend welche „Oel-Artikel" zu bringen in dem Stil, wie gelegentlich ueber „Kampf um Oel" geschrieben oder sonst bekannte Oelmaerchen aufgetischt werden. Wenn man ueberhaupt schreibt, soll die Person lediglich sachlich gewuerdigt werden. Es ist dabei davon abzusehen, auf Umstrittenes in seinem Leben einzugehen. In der Hauptsache waeren also nur die positiven Dinge zu wuerdigen, seine organisatorischen und industriellen Faehigkeiten und Leistungen. Deterding hat sich Deutschland in zunehmendem Masse zugewandt und war zum Schluss Deutschland gegenueber sehr freundschaftlich eingestellt. ZSg. 110/11/127 v. 6. Februar 1939:

401 ZSg. 102/14/125/31 (2)

6. Februar 1939

Am 9. Februar ist der 70. Geburtstag des Vizeadmirals a. D. Ludwig von Reuter, der der letzte Befehlshaber der Aufklaerungsstreitkraefte im Weltkrieg war und der bei Scapa Flow den Befehl zum Versenken der deutschen Schiffe gegeben und ausgefuehrt hat. Man bittet um eine Wuerdigung. ZSg. 110/11/127 v. 6. Februar 1939:

402 ZSg. 102/14/125/31 (4)

6. Februar 1939

Herr Fritzsche: Es bestehen keine Bedenken, wenn aus dem Interview der BZ mit General Fuller, der sich recht abfaellig ueber die Demokratie geaeussert hat, diese Aeusserungen aufgegriffen werden, aber nicht sensationell, damit Fuller selbst nicht Schwierigkeiten bekommt, und in einer Form, dass auch weiterhin England noch auf ihn hoert. ZSg. 110/11/128 v. 6. Februar 1939

403 ZSg. 102/14/125/31 (5)

6. Februar 1939

Der Wuppertaler Generalanzeiger hat aus der Korrespondenz Akademia einen mit Sperrfrist versehenen Artikel des stellvertretenden Reichsaerztefuehrers ueber ein neues Heilpraktikergesetz veroeffentlicht. An sich sei es schon Unsinn, auch mit Sperrfrist einen

124

Februar 1939/406 solchen Artikel herauszugeben, solange die Verabschiedung des Gesetzes nicht unmittelbar bevorsteht, was nicht der Fall zu sein scheint.

404 DNB-Rundruf (18.20 Uhr) ZSg. 102/14/126/70 6. Februar 1939 Es sind k e i n e weiteren Nachrichten ueber Verstaendigungsbereitschaft Bonnets gegenueber Italien zu bringen. [Bezieht sich auf Börsenzeitung]

405 DNB-Rundruf (11.04 ((23.04)) Uhr) ZSg. 102/14/127/97 6. Februar 1939 Die Meldung ueber den amtlichen Wechsel im Konsulat Bruenn und die weitere Meldung der Agenzia Stefani zur Haltung Frankreichs in der Frage der jugoslawischen Regierungsumbildung sind vorlaeufig nicht zu uebernehmen.

Presseanweisungen vom 7. Februar 1939 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Clossenkonferenz

enthält, von Siebert.

In dem Fernschreiben mit Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 129 in ZSg. 102 wird eine briefliche Fortsetzung angekündigt, die auf Bl. 131 überliefert ist; das Fernschreiben auf Bl. 130 mit einer Fortsetzung von Mitteilungen aus der Pressekonferenz ist dagegen dem 4. März

zuzuordnen.

Die in ZSg. 102 in einem gesonderten Schreiben überlieferten Anweisungen aus der

Clossenkonferenz

werden im folgenden unmittelbar nach den Mitteilungen aus der Pressekonferenz wiedergegeben; anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf auf Bl. 128 chronologisch entgegen der archivischen

Reihenfolge als letzte Anweisung dieses Tages eingeordnet werden.

406 ZSg. 101/12/40/Nr. 140 7. Februar 1939 Die Rosenberg-Rede am heutigen Dienstag abend vor der Diplomatie soll von der deutschen Presse beachtet werden. Der letzte Teil dieser Rede, der sich mit den nationalsozialistischen Bewegungen im Auslande befasst, soll möglichst im Wortlaut abgedruckt werden; Kommentare werden freigestellt. ZSg. 102/14/129/41 (6) v. 7. Februar 1939: ... im Wortlaut zu bringen, weil er eine amtliche Stellungnahme der NSDAP darstellt. Kommentare im Sinne der Rede sind erwünscht, besonders die Parteipresse wird auf die Moeglichkeit der Kommentierung hingewiesen. ZSg. 110/11/129 v. 7. Februar 1939: 125

407 / Februar 1939 407 ZSg. 101/12/40/Nr. 141

7. Februar 1939

Vertraulich! Lieber den Prozeß Grünspan sollen vorläufig - in den nächsten 14 Tagen bis 3 Wochen nur die aus Paris kommenden kurzen Meldungen übernommen werden. Eine ausführliche Erörterung des Prozesses, der Voruntersuchungen usw. ist vorerst aus taktischen Gründen nicht erwünscht. Es steht noch nicht fest, wann die Hauptverhandlung beginnen wird. Die Voruntersuchung ist etwa in 3 Wochen abgeschlossen. Es ist möglich, dass der Prozess erst im Juli oder August beginnt. Andere Kreise rechnen mit Anfang April. Die Zeitungen sollen sich schon immer vorbereiten und Material sammeln, das nachher in der Abwehr der jüdischen Propaganda während des Prozessverlaufes gebraucht wird. Die amtlichen deutschen Stellen werden ausserdem ein Weissbuch oder eine Broschüre zusammenstellen, die den Zeitungen rechtzeitig zugehen wird. ZSg. 102/14/131/ (1) v. 7. Februar 1939: Herr Diewerge vom Propagandaministerium über den Prozess Grünspan: ... Die Akten liegen noch beim französischen Untersuchungsrichter. Dieser ist den Bemühungen, die Untersuchung auch auf die Kreise der Hintermänner auszudehnen, weitgehend nachgekommen. Zum ersten Mal in einem Judenprozess dieser Art wird ein Mitwisser vorgeladen werden, Nathan Kaufmann. In taktischer Hinsicht geht unser Hauptinteresse dahin, für den deutschen Zivilkläger einen deutschen Anwalt zugelassen zu bekommen. Diese Frage kann aber erst erörtert werden, wenn der Vorsitzende des Schwurgerichts feststeht. Würde man heute schon diese Frage anschneiden, würde sofort eine Pressekampagne der Gegenseite einsetzen. Die Strafe gegen Grünspan kann sich zwischen fünf Jahren und lebenslänglicher Zwangsarbeit bewegen. Theoretisch ist auch die Todesstrafe möglich, doch wird das Gericht mit Rücksicht auf die Jugend des Angeklagten diesem mildernde Umstände sicher nicht versagen. Die Gegenseite lässt natürlich den Fall nicht vorübergehen, ohne alle auf die Judenfrage in Deutschland bezüglichen Vorgänge in die Debatte hineinzuziehen. Es ist gut, wenn bei den Zeitungen die für den Prozess vorgesehenen Sachbearbeiter sich vertraut machen mit den Prozessen Schwarzbart und David Frankfurter, mit dem Kairoer Judenprozess, mit der Kriegshetze der Juden in Frankreich im Laufe des Jahres 1938 und ähnlichen Dingen. Empfohlen wird zur Lektüre das Buch „La Guerre juive" im Verlag Baudinière. ... Die Ziele, die mit dem Prozess verfolgt werden, sind: Erreichung einer möglichst hohen Strafe für den Mörder, ohne dass aber im Publikum hierüber falsche Vorstellungen erweckt werden dürfen; Abwehr der jüdischen Propàganda; Aufklärung der deutschen Öffentlichkeit über die gefährliche internationale Wühlarbeit und, ganz besonders, Versuch, auch die ausländische Öffentlichkeit in geeigneter Form zu unterrichten über die Rolle des Judentums in der Zerstörung der internationalen Beziehungen der Länder. Voraussichtlich können nur wenige Sonderberichterstatter zugelassen werden, da der in Aussicht genommene Sitzungssaal nicht viel Raum bietet. ZSg. 110/11/129-132 v. 7. Februar 1939

408 ZSg. 101/12/40/Nr. 142

7. Februar 1939

Ueber die Kabinettsumbildung in Jugoslawien soll vorläufig nichts weiter geschrieben werden, insbesondere sollen die Kroaten kein allzu starkes Echo in Deutschland finden. Erst 126

Februar 1 9 3 9 / 4 0 9 wenn die Regierungserklärung vorliegt, soll die aussenpolitische Linie Jugoslawiens, die nur im Anschluss an die Achse verlaufen kann, besprochen werden. ZSg. 102/14/129/41 (2) v. 7. Februar 1939: Herr Aschmann: Die jugoslawische Aussenpolitik wird in erster Linie vom Prinzregenten Paul bestimmt. Wenn jetzt der Berliner Gesandte als Aussenminister nach Belgrad geht, liegt darin die Gewaehr, dass die Aussenpolitik die gleiche bleibt. Stojadinowitsch [hat] das Bestreben erfolgreich gezeigt, sich von derfrueheren Politik freizumachen, die darin bestanden hatte, durch unnatuerliche Buendnisse die Handlungsfreiheit einzuengen. Um dies durchzusetzen, musste er eine Annaeherung an die Achse Berlin-Rom finden, was er auch erreicht hat. Damit hat er die ((gestr.: An))[Ent]schlussfreiheit seiner Regierung gesichert. Es scheint wenig glaubhaft, dass die neue Regierung von dieser Politik abgehen sollte. Die Aussenpolitik braucht vorerst aber nicht eroertert zu werden, man muesse die Regierungserklaerung abwarten. Ueberdie inneren Auseinandersetzungen zwischen Serben, Kroaten und Slovenen ist jetzt ausreichend geschrieben worden. Dazu Herr Fritzsche: Gestern nacht ist noch ein Rundruf gemacht worden, nach dem schon Artikel ueber diese innere jugoslawische Frage nicht mehr gebracht werden sollten.1 Eine Zeitung in Berlin hat das aber offenbar als Anreiz genommen und erst recht etwas ueber das Verhaeltnis zwischen Serben, Kroaten und Slovenen zu schreiben. Wenn auch anzunehmen ist, dass in der Redaktion einer Zeitung, die vor acht Tagen eine tiefgreifende Umgestaltung erfahren hat, vielleicht noch nicht alles richtig ineinander geht, so ist doch zu hoffen, dass die Dinge nun in Ordnung kommen. ZSg. 110/11/132 v. 7. Februar 1939: < Aschmann > ZSg. 110/11/133 v. 7. Februar 1939: ' Vgl. Dok. 405

409 ZSg. 102/14/129/41 (1) 7. Februar 1939 Herr Aschmann: Die Chamberlain-Erklaerung gibt, glaube ich, keinen Anlass, weiter auf sie einzugehen. Die Lage ist so, dass Chamberlain selbst anerkannt hat, er lehne jede Politik ab, die einen Keil in die Achse Berlin-Rom treiben wolle. Er erkenne die Achse als eine Konstante der europaeischen Politik an. Wenn er es fuer notwendig gehalten hat, etwas uns ebenfalls Bekanntes zu wiederholen, so sind die Gruende hierfuer taktischer Art. Man brauche deshalb darauf nicht weiter einzugehen. Auch ein Teil der franzoesischen Presse sieht das ein und stellt die Erklaerung als etwas dar, was dem Sinn und dem Umfang nach bekannt ist. Dazu Herr Fritzsche: Die Art der Aufmachung der Erklaerung Chamberlains als Sensation in der Mitte des Blattes mit Schlagzeile und unter der Ueberschrift „Englands Verpflichtungen unbegrenzt" geht weit ueber den Inhalt dieser Erklaerung hinaus. Eine solche Interpretation kann nur so erklaert werden, dass der Berichterstatter das Opfer einer gewissen englischen Berichterstattung geworden ist. Man haette aber mehr Fingerspitzengefuehl haben muessen. Wenn man die Times von heute liest, fassen nicht einmal die 127

410/Februar 1939 englischen Zeitungen die Verpflichtungen als so weitgehend auf. Die erste Pflicht der deutschen Presse ist stets, in der Nachrichtengebung die richtige Linie einzuhalten. ZSg. 110/11/132 v. 7. Februar 1939: < A s c h m a n n > ZSg. 110/11/133 v. 7. Februar 1939: < Fritzsche >

410 ZSg. 102/14/129/41 (3)

7. Februar 1939

A u s London und Paris liegen Meldungen vor ueber beabsichtigte Waffenstillstandsvorschlaege an die spanischen Parteien oder ueber eine andere Vermittlung. Diese Meldungen sollen nur ganz knapp verzeichnet und als unzeitgemaess abgetan werden. Fuer uns kann nur der uneingeschraenkte Sieg die Loesung sein. ZSg. 110/11/133 v. 7. Februar 1939:

411 ZSg. 102/14/129/41 (4)

7. Februar 1939

Ein Berliner Blatt habe aus den englischen Stimmen von dem Besuch von Ley auch die W e n d u n g uebernommen, Ley sei nach Goering der volkstuemlichste M a n n in Deutschland. M a n haelt es nicht fuer richtig, eine Skala der Volkstuemlichkeit aufzustellen oder aus dem Ausland zu uebernehmen. Ueberdies entspreche es einem W u n s c h von Dr. Ley, seiner Anwesenheit in London keine allzu grosse Aufmerksamkeit zu schenken. ZSg. 110/11/134 v. 7. Februar 1939: < (Fritzsche) >

412 ZSg. 102/14/129/41 (5)

7. Februar 1939

Eine Zeitung hat aus England reichlich ausfuehrlich ueber die Briefe berichtet, die im Rahmen der verschiedenen Anschlaege zur Explosion gebracht worden sind, so ausfuehrlich, dass es schon wie als ((sie)) ein Rezept fuer die Herstellung solcher Briefe gewirkt hat. ZSg. 110/11/134 v. 7. Februar 1939: < (Fritzsche) >

128

Februar 1 9 3 9 / 4 Ί 6 413 ZSg. 102/14/131/(2)

7. Februar 1939

Herr Fritzsche: Nachdem Dr. Goebbels dem Dichter Kaergel zum 50. Geburtstag gratuliert hat, bestehen keine Bedenken, auf dessen Stück „Hockewanzel" kurz einzugehen, wenn es jetzt auf sudetendeutschen Bühnen gespielt wird. ZSg. 110/11/134 v. 7. Februar 1939

414

Glossenkonferenz

ZSg. 102/14/132/ (1 )

7. Februar 1939

Zwei Zeitungen werden sich unter dem Motto „Hetzer unter sich" mit einem Streit beschäftigen, der zwischen der Pariser Tageszeitung und dem News Chronicle entstanden ist. ZSg. 110/11/129 v. 7. Februar 1939: ... wurde mitgeteilt, daß eine Klage Poljakows gegen „News Chronicle" abgewiesen worden sei. Poljakow war der Besitzer des ehemaligen „Pariser Tageblattes", das er seinerzeit an den Presseattaché der deutschen Botschaft verkaufte, und zwar hinter dem Rücken von Georg Bernhard. Es wurde dann die „Pariser Tageszeitung" aufgemacht. „News Chronicle" hatte sich in diese Angelegenheit eingemischt, woraufhin Poljakow eine Schadensersatzklage anstrengte, die aber jetzt zurückgewiesen worden ist.

415

Glossenkonferenz

ZSg. 102/14/132/ (2)

7. Februar 1939

Die Sunday Times in Pretoria berichtet, Deutschland habe einen grossen propagandistischen Angriff auf die Neger auf {(sie)) Südafrika begonnen, die aufgehetzt werden sollen. Auf W u n s c h des Auswärtigen Amtes wird die Behandlung dieser M e l d u n g noch zurückgestellt. ZSg. 110/11/129 v. 7. Februar1939

416

Glossenkonferenz

ZSg. 102/14/132/ (3)

7. Februar 1939

Meldungen, Schacht werde Exportminister oder erhalte ein ähnliches Ressort, seien falsch.

129

417/Februar 1939 417 DNB-Rundruf (14.00 Uhr) ZSg. 102/14/128/53

7. Februar 1939

Die Deutsche Diplomatische Korrespondenz, die sich mit der Chamberlain-Erklaerung

befasst, ist nur fuer die Auslandspresse bestimmt und darf von der deutschen Presse nicht uebernommen werden.

Presseanweisungen vom 8. Februar 1939 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Da Demonstrationen vor der deutschen Botschaft in Warschau Ende Februar stattfanden, ist der archivisch unter diesem Datum eingeordnete, undatierte Rundruf auf Bl. 134 in ZSg. 102 einem anderen Tag zuzuordnen und wird beim 24. Februar wiedergegeben..

418 ZSg. 101/12/41/Nr. 143

8. Februar 1939

Ueber den Rücktritt des Feldbischofs der Wehrmacht Dohrmann und die Ernennung seines

Nachfolgers Lomnitzer darf nichts veröffentlicht werden. ZSg. 102/14/133/39 (4) v. 8. Februar 1939 ZSg. 110/11/135 v. 8. Februar 1939: < R e i p e r t >

419 ZSg. 101/12/41/Nr. 144

8. Februar 1939

Die Verhaftung des elsässischen Autonomistenführers Karl Roos soll nicht allzu sensationell

herausgebracht werden.

ZSg. 102/14/133/39 (2) v. 8. Februar 1939 ZSg. 110/11/135 v. 8. Februar 1939:

420 ZSg. 101/12/41/Nr. 145

8. Februar 1939

Es waren Gerüchte verbreitet, dass deutsch-polnische Minderheitenvertreter am heutigen

Mittwoch in Berlin eintreffen würden. Tatsächlich treffen sie erst am Montag ((73.

Februar))

kommender Woche ein. Es ergehen dann über die Behandlung dieses Besuches noch nähere Anweisungen.' 130

Februar 1939/422 ZSg. 102/14/133/39 (3) ν. 8. Februar 1939:... Rechtzeitig wird dann eine DNB-Meldung kommen ... ZSg. 110/11/135 v. 8. Februar 1939: < (Fritzsche) > ' Vgl. Dok.

4SI

421 ZSg. 101/12/41/Nr. 146 8. Februar 1939 Die Bonnet-Rede soll möglichst klein gehalten werden. Die guten Worte, die der französische Aussenminister für Deutschland fand, werden in den Schatten gestellt durch die starken Angriffe, die er gegen Italien richtete. ZSg. 102/14/133/39 (1) v. 8. Februar 1939: ... soll nicht allzu gross aufgemacht werden ... ZSg. 110/11/135 v. 8. Februar 1939

Presseanweisungen vom 9. Februar 1939 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», die vertrauliche Bestellung auf Bl. 43 in ZSg. 101, die durch Vergleich mit ZSg. 110 ebenfalls der Pressekonferenz zuzuordnen

ist, ist gezeichnet von Kausch, der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert.

Anhand der Fernschreibennummern

können das Telefonat mit der Presseabteilung und der Rundruf in

ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz

eingeordnet

werden.

422 ZSg. 101/12/42/Nr. 147 9. Februar 1939 Die inneramerikanische Situation macht es erforderlich, dass die deutsche Presse noch einmal auf das Roosevelt-Dementi mit neuen Gesichtspunkten eingeht. Berliner Büro wird das entsprechende Material verwerten. ZSg. 102/14/135/38 (7) v. 9. Februar 1939: Dr. Schmidt vom Auswaertigen Amt: Die Angelegenheit Roosevelt hat sich nicht so schnell beruhigt. In USA ist die Aufregung unter dem Volk noch ziemlich stark. Von uns aus gesehen ist die innere politische Lage recht guenstig. Das Dementi Roosevelts hat einen ungewoehnlichen Eindruck hinterlassen, naemlich den, dass Roosevelt sich als Hysteriker gebaerdet hat. Es ist notwendig, aus bestimmten politischen Gruenden, diese Situation auszunutzen und gewissermassen „eng am Feind zu bleiben'. Als Grundlinie weiterer Betrachtungen ist der Gedanke einer Blockbildung unter den Demokratien zu beachten, also der Gedanke von einem Dreieck der Demokratien Paris-London-Washington. Das hat dazu gefuehrt, dass einige politische Fragen in Europa eine ganz eigenartige Auslegung erfahren haben. Hier ist an Pertinax zu erinnern, an Kerillis und auch an die polnische Oppositionspresse. Nach zuverlaessigen Meldungen aus Amerika scheint es festzuliegen, dass Roosevelt 131

4 2 3 / F e b r u a r 1939 sehr wohl den Ausdruck gebraucht hat, die amerikanische Grenze liegt in Frankreich. Als journalistischer Untergrund waere davon auszugehen, dass Roosevelt zwar dementiert hat, dass aber nicht einmal die Senatoren das Dementi anerkennen. Das deutsche Volk gibt mehr auf die Antwort und die Reaktion des amerikanischen Volkes als auf dieses Dementi. Als aeusseren Ansatzpunkt fuer weitere Artikel sind zu betrachten eine Erklaerung des Praesidenten von Argentinien gegen Roosevelt und eine Aeusserung Roosevelts ueber Spanien, die beide heute durch DNB kommen. Durch die zweite Meldung wird der Beweis erbracht, in wie starkem Masse er sich in europaeische Dinge einmischt. Der Ton gegen Roosevelt kann nicht scharf genug sein. Hierzu auch Herr Fritzsche: Zur Methodik dieser Artikel ist zu sagen, dass es sich hier nicht mehr um eine Angelegenheit des Umbruch-Redakteurs handelt und dass es auch nicht Sache des von Herrn Dr. Dietrich als „Kettenhund" bezeichneten Schriftleiters ist, sondern des guten Artikelschreibers, der sich nachdenklich in die Probleme vertieft. Im uebrigen muss darauf geachtet werden, dass natuerlich dann, wenn neue Nachrichten vorliegen, auch wieder Schlagzeilen das richtige sind. Es soll aber nicht der Eindruck einer verkrampft und muehsam am Leben erhaltenen Polemik erweckt werden, sondern einer gut fundierten Auseinandersetzung. ZSg. 110/11/137-139 v. 9. Februar 1939:... ((138)) ... Erklärung des Präsidenten Ortiz von Argentinien, der Roosevelt eine heftige Abfuhr erteilt hat in Hinsicht auf die dauernde Gerüchtemacherei und die Benutzung des Arguments, daß das nationalsozialistische Deutschland die südamerikanischen Staaten für seine Politik einschalten wolle. ... ((139)) ... nicht mehr Angelegenheit des Umbruchredakteurs, der mit Schlagzeilen arbeitet...

423 ZSg. 101/12/42/Nr. 148

9. Februar 1939

Die heute herauskommende Informatione ((sic)) Diplomatica soll ausführlich unter guter Aufmachung wiedergegeben werden. ZSg. 102/14/135/38 (6) v. 9. Februar 1939:... Informazione Diplomatica ... Sie beschaeftigt sich mit dem Thema England-Frankreich an Hand der Chamberlain-Erklaerung. ZSg. 110/11/137 v. 9. Februar 1939: < Aschmann >

424 ZSg. 101/12/42/Nr. 149

9. Februar 1939

D i e Reise des brasilianischen Aussenministers Aranya ((sie; Aranha)) nach Washington soll nur nachrichtlich wiedergegeben werden. Die politische Auswertung ist aus bestimmten G r ü n d e n zurückzustellen. ZSg. 102/14/135/38 (4) v. 9. Februar 1939: Bei der Reise des brasilianischen Aussenministers nach Washington ist zu bedenken, dass er ein grosser Freund der Vereinigten Staaten ist und sicher im Sinne einer Annaeherung Brasiliens an USA wirken *[will]*. Er hat aber vom brasilianischen Staatspraesidenten sehr strikte Anweisungen erhalten. ... ZSg. 110/11/137 v. 9. Februar 1939: < (Aschmann) > *bis*: Hier steht im Femschreibentext „soll", was aber aufgrund eines Nachtrages auf Bl. 136 handschriftlich in „will" korrigiert ist. 132

Februar 1939/428 425 ZSg. 101/12/42/Nr. 150 9. Februar 1939 Auf den britisch-nordischen Flottenvertrag soll vorläufig nicht eingegangen werden. ZSg. 102/14/135/38 (2) v. 9. Februar 1939: Eine Berliner Zeitung hat sich kritisch mit dem englisch-nordischen Flottenvertrag beschaeftigt. Dieser Angriff soll nicht aufgegriffen werden. Der Vertrag wird noch auf seinen materiellen Inhalt geprueft. ZSg. 110/11/137 v. 9. Februar 1939:

426 ZSg. 101/12/42/Nr. 151 9. Februar 1939 Die im Reichsgesetzblatt erscheinende Verordnung über die Einführung des Ehrenkreuzes in der Ostmark und im Sudetenland soll vorläufig nicht besprochen werden, weil noch Unklarheiten bestehen. ZSg. 102/14/136/59 (3) v. 9. Februar 1939 ZSg. 110/11/137 v. 9. Februar 1939:

427 ZSg. 101/12/42/Nr. 152 9. Februar 1939 Bei Nachrichten Uber die Vorgänge in Irland verwendet die deutsche Presse häufig den Begriff der „irischen-republikanischen Armee". Diese Armee ist aufgelöst, es ist besser, den Ausdruck „irische Extremisten" zu gebrauchen. ZSg. 102/14/135/38 (1) v. 9. Februar 1939: ZSg. 110/11/137 v. 9. Februar 1939

428 ZSg. 101/12/43 9. Februar 1939 Vertrauliche Bestellung für die Redaktion: Für die Feierlichkeiten zum Stapellauf des ersten deutschen 35.000 Tonnen-Schlachtschiffes in Hamburg ist folgendes Programm vorgesehen: Montag, den 13. Februar trifft der Führer 16 Uhr nachmittags in Hamburg ein. Er wohnt im Hotel Atlantic. Abendessen im Kreise der Hamburger führenden Persönlichkeiten. Sonstige Veranstaltungen finden nicht statt. Dienstag, den 14. Februar 9 Uhr früh Kranzniederlegung durch die Kriegsmarine am Hamburger Bismarckdenkmal Eintreffen Görings 133

429 /Februar 1939 12 Uhr 55 Min. Taufrede zum Stapellauf Empfang im Hamburger Rathaus. Bankett Abfahrt des Führers mit dem Sonderzug nach Friedrichsruh Das Programm in Friedrichsruh liegt noch nicht genau fest. Das Schlachtschiff wird den Namen „Bismarck" tragen. ZSg. 110/11/136 v. 9. Februar 1939: < Kühl >

429 ZSg. 102/14/135/38 (3)

9. Februar 1939

Die Nachrichten mehren sich, dass der Nichteinmischungsausschuss v o r d e m Ende stehe, zum Beispiel, weil Deutschland keine Beitraege mehr bezahle. Das ist nicht richtig, es soll auch nichts darueber gebracht werden. ZSg. 110/11/137 v. 9. Februar 1939:

430 ZSg. 102/14/135/38 (5)

9. Februar 1939

Chamberlain hat im Unterhaus eine neue Erklaerung abgegeben, die gebracht werden kann, doch w i r d gebeten, weiter nichts daraus zu machen. ZSg. 110/11/137 v. 9. Februar 1939:

431 ZSg. 102/14/136/59 (1 )

9. Februar 1939

Durch DNB kommt heute eine Ankuendigung des Stapellaufs am Dienstag {{14. Februar)). Man kann dieser Meldung anfuegen, dass es sich um das groesste Kriegsschiff handelt, von dessen Typ Deutschland nur zwei baut, doch werde man ausfuehrlichere Behandlungen w o h l besser bis zum Stapellauf selbst aufsparen. ZSg. 110/11/136 v. 9. Februar 1939: < Kühl >

432 ZSg. 102/14/136/59 (2)

9. Februar 1939

Eine westdeutsche Zeitung hat die Regierungsumbildung in Rumaenien zum Anlass genommen, das rumaenische Staats- und Herrschaftssystem en bloc anzugreifen. Das 134

Februar 1 9 3 9 / 4 3 7 entspreche nicht unseren Gepflogenheiten, solange sich die aussenpolitische Linie noch in der Umbildung befinde. V o n derartigen Angriffen soll also abgesehen werden. ZSg. 110/11/136 v. 9. Februar 1939: < Ehrhardt >

433 ZSg. 102/14/136/59 (4)

9. Februar 1939

In der Tauentzienstrasse in Berlin ist eine Verkaufsstelle von Volkskunst aus Dithmarschen eroeffnet worden. Herr Fritzsche meinte, auch solchen Dingen moege die Presse ihre Aufmerksamkeit schenken, in diesem Fall natuerlich besonders die Berliner Presse. ZSg. 110/11/139 v. 9. Februar 1939: ... Dithmarschen Museums-Werkstätten ..., deren kulturelle Bestrebungen vom Reichsführer SS und von Gruppenführer Heydrich unterstützt würden.

434

Telefonat mit der Presseabteilung

ZSg. 102/14/137/106 (1 )

9. Februar 1939

Ruecktritt Spaaks nicht sensationell aufmachen, ohne eigenen Kommentar.

435

Telefonat mit der Presseabteilung

ZSg. 102/14/13 7/106 (2)

9. Februar 1939

Mottas Rede ueber Neutralitaet moege man noch nicht behandeln aufgreifen ((s/'c)).

436

Telefonat mit der Presseabteilung

ZSg. 102/14/137/106 (3)

9. Februar 1939

Ueber die Eisenbahnraeuber von Halle (mit denen irgend etwas los ist) darf vorlaeufig nichts gebracht werden; hierueber kommt Rundruf.' ' Vgl. Dok. 437

437

DNB-Rundruf (20.13 Uhr)

ZSg. 102/14/138/107

9. Februar 1939

Berichterstattung ueber den Tod der Halleschen Eisenbahnraeuber ist wegen noch schwebender Untersuchung gesperrt, bis DNB-Notiz kommt.

135

4 3 8 / F e b r u a r 1939 Presseanweisungen vom 10. Februar 1939 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von D((ertinger)), der Bericht in

ZSg. 110 von Sieben. Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet

entsprechend der

werden.

438 ZSg. 101/12/44/Nr. 153

10. Februar 1939

Ueber die Vorgänge beim Transport der Halleschen Eisenbahnräuber zur Hinrichtung kommt noch eine kurze DNB-Notiz, die unbedingt abzuwarten ist. Die erste Meldung in den Halleschen Zeitungen gab kein richtiges Bild der Vorgänge. ZSg. 102/14/139/31 (3) v. 10. Februar 1939 ZSg. 110/11/145 v. 10. Februar 1939: ... bekanntlich seien zwei der Halleschen Eisenbahnräuber auf dem Transport zur Hinrichtung entsprungen und hätten Selbstmord verübt. ...

439 ZSg. 101/12/44/Nr. 154

10. Februar 1939

Das nach Australien geflogene Arado-Flugzeug mit Oberleutnant Bulkowsky ((sie; Pulkowsky)) und einem weiteren Offizier an Bord ist abgestürzt. DNB-Meldungen über dieses Flugzeugunglück sind abzuwarten. ZSg. 102/14/139/31 (2) v. 10. Februar 1939: ... (Das Unglueck ist nicht auf dem eigentlichen Flug nach Australien geschehen, sondern bei einer Flugvorfuehrung.) (Dies bitte der Sportredaktion gleich mitteilen, die schon bei uns nachgefragt hat.) ZSg. 110/11/145 v. 10. Februar 1939:

440 ZSg. 101/12/44/Nr. 155

10. Februar 1939

Dr. Goebbels veröffentlicht im morgigen „Völkischen Beobachter* einen Aufsatz „Der Intellektuelle". Den Zeitungen bleibt es überlassen, ob sie diesen Artikel übernehmen wollen. Nach den Gedankengängen des Ministers können auch eigene Artikel über dieses Thema geschrieben werden. Ein Zwang wird in keiner Weise ausgesprochen. ZSg. 102/14/140/34 (1) v. 10. Februar 1939: Herr Fritzsche: Dr. Goebbels hat auf Anregung von Lesern, die seinen Aufsatz zu Werner Finck und Genossen gelesen haben, einen neuen Aufsatz geschrieben ueber die Intellektuellen. Er erscheint morgen frueh im VB. und grenzt sehr deutlich den geistigen Arbeiter vom Intellektuellen ab, eine Klarstellung, die von groesstem Interesse ist, weil ueber diese Begriffsbestimmung viele Meinungsverschiedenheiten bestehen. ... ZSg. 110/11/146 v. 10. Februar 1939

136

Februar 1939 7443 441 ZSg. 101/12/44/Nr. 156 10. Februar 1939 Das Ableben des Papstes soll nur zweispaltig auf der ersten Seite erscheinen. Kleine Bilder sind erlaubt. In der redaktionellen Stellungnahme soll darauf hingewiesen werden, dass der Papst Pius XI. leider kein Verständnis für den Lebenskampf des deutschen Volkes gehabt hat. ZSg. 102/14/139/31 (1) v. 10. Februar 1939: Herr Fritzsche zum Tod des Papstes: Die in der ersten Stunde nach der Todesmeldung erscheinenden Blaetter haben die Freiheit bekommen, die Nachricht vom Tode gross auch ueber die ganze erste Seite hinweg aufzumachen. In den von jetzt an aber erscheinenden Zeitungen soll die Nachricht hoechstens zweispaltig aufgemacht werden, kann allerdings auf der ersten Seite gebracht werden, wenn man dazu das Beduerfnis empfindet. Es besteht also nicht etwa ein Zwang, die Nachricht zweispaltig auf der ersten Seite zu bringen. Es kann und soll redaktionell zum Tod Stellung genommen werden. Wir legen aber Wert darauf, dass dabei auch zum Ausdruck kommt, dass der Papst leider kein Verstaendnis fuer den Lebenskampf des deutschen Volkes gehabt hat. Es bleibt der einzelnen Zeitung ueberlassen, den Ton des Bedauerns oder den Ton des Angriffs dafuer zu waehlen. Es wird weiter empfohlen, nicht zu sehr auf die Lateranvertraege einzugehen, denn die Atmosphaere, aus der diese Vertraege damals entstanden sind, hat sich inzwischen erheblich geaendert. Die gegenwaertige Situation in Rom wird beherrscht vom Widerspruch dieses Papstes gegen die Rassengesetzgebung des faschistischen Italien. Es verbietet sich von selbst, in den Ueberschriften die Bezeichnung „Heiliger Vater" zu verwenden, ebenso, etwa einen Trauerrand um die Zeitung zu machen. Dieses auch nicht in rein katholischen Gegenden. Bilder im Innern des Blattes sind moeglich, keine Bilder jedoch auf der Titelseite. Anders verfahren koennen die kirchlich((en)) katholischen Zeitschriften. ZSg. 110/11/145-146 v. 10. Februar 1939

442 ZSg. 102/14/139/31 (4) 10. Februar 1939 Es wird gebeten, ueber die bevorstehende Hebbel-Woche in Bochum nur DNB zu bringen. ZSg. 110/11/145 v. 10. Februar 1939: ... (23.-30.4.) ... 443 ZSg. 102/14/140/34 (2) 10. Februar 1939 Ein deutscher Korrespondent, der beim Grenzuebertritt von Frankreich nach Italien und umgekehrt Schwierigkeiten hatte, hat darueber in den Zeitungen berichtet, die er aus Paris vertritt. Das kam auf eine Polemik gegen amtliche auslaendische Stellen hinaus. Es wird darauf hingewiesen, dass solche Vorkommnisse vor Veroeffentlichung mit dem Propagandaministerium besprochen werden muessten. Nicht jeder Korrespondent kann die Flinte in die Hand nehmen und gegen irgendeine Behoerde scharf schiessen. ZSg. 110/11/146 v. 10. Februar 1939: < Fritzsche > 137

444 / Februar 1939 444 ZSg. 102/14/140/34 (3)

10. Februar 1939

In einer Reihe von Zeitungen ist in sehr auffaelliger Form berichtet worden ueber „Sechs Tote auf den Schienen". Es handelt sich dabei in fuenf Faellen um Selbstmord von Jugendlichen. Es duerfte eigentlich klar sein, dass sich solche Dinge nicht zur Aufmachung eignen. Wenn schon ein so trauriger Fall eintritt, kann man ihn nicht noch durch grosse Ueberschriften unterstreichen. ZSg. 110/11/146-147 v. 10. Februar 1939:

445 ZSg. 102/14/140/34 (4)

10. Februar 1939

Am Sonntag ((12. Februar)) ist im Ehrenhof der Reichskanzlei Eintopfessen fuer 1400 Personen, doch koennen nur wenige Journalisten anwesend sein. (Nach der Konferenz wurden die Karten hierfuer verteilt, wir haben keine erhalten.) ZSg. 110/11/145 v. 10. Februar 1939: < Kühl > ... Es sei nicht bestimmt, ob der Führer selbst erscheinen werde, jedoch sei damit zu rechnen.

446 ZSg. 102/14/141/115

10. Februar 1939

Fuer die Rede des Koelner Oberbuergermeisters beim Presseempfang am Freitag 10.2. gilt dieselbe Sperrfrist wie fuer die Berichterstattung ueber die Plaene der internationalen Verkehrsausstellung - Koeln (Ausgabe vom Dienstag, den 14. Februar).

Presseanweisungen vom 11. Februar 1939 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Schulze. In ZSg. 102 sind die Anweisung bezüglich der deutsch-polnischen Minderheitengespräche

und die

Anweisung aus der Glossenkonferenz in einem gesonderten Schreiben überliefert und werden im Anschluß an die Mitteilungen aus der Pressekonferenz Anhand der Fernschreibennummern

wiedergegeben.

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entgegen der archivi-

schen Reihenfolge als letzte Anweisung des Tages eingeordnet

138

werden.

Februar 1939/448 447 ZSg. 101/12/45/Nr. 157

11. Februar 1939

Die deutschen Zeitungen werden gebeten, sich der Werbung für den Landdienst der H.J. besonders anzunehmen. Es handelt sich hier um eine der entscheidenden Fragen der deutschen Zukunft. ZSg. 102/14/142/67 (11) v. 11. Februar 1939: ... Dabei moege man folgende Gesichtspunkte beachten: Wichtig ist das Verhaeltnis des Bauern zu der Jugend, die aus der Stadt kommt und die von vornherein keine Ahnung von der baeuerlichen Arbeit haben kann, aber guten Willen und Idealismus mitbringt, was der auslaendische Landarbeiter nicht hat. Wichtig ist auch der Bau von Landdienstheimen auf den Doerfern, wo die Jungen bisher vielfach in sogenannten Schnitterkasernen untergebracht waren. Auch ist dem Einwand zu begegnen, man muesste zuerst dafuer sorgen, dass die Dorfjugend auf dem Dorf bleibt, anstatt dass man Stadtjugend auf das Land fuehre. Hierzu zum Beispiel die Rede von Darre, der nachgewiesen hat, dass die Geburtenziffer auf dem Land hinter der in der Stadt zurueckbleibt. Arbeitseinsatz ist schliesslich nicht die Sache der HJ, sondern anderer Stellen, waehrend die HJ zunaechst nur den Landdienst betreut. Ein weiterer Einwand betrifft die Unterbringung von straffaelligen Jugendlichen im Landdienst, die tatsaechlich in der ersten Zeit in einem gewissen Umfang vorhanden gewesen ist; das hing aber zusammen mit der Art der Finanzierung des Landdienstes. Schliesslich muessen noch die Vorurteile vieler Eltern ueberwunden werden. So aeusserten zum Beispiel von 900 Landdienstjungen 300 den Wunsch, auf dem Lande zu bleiben. Wirklich geblieben sind aber nur 60, weil in den anderen 240 Faellen die Eltern nicht zugestimmt haben. ZSg. 110/11/148-150 v. 11. Februar 1939: ... „Die Frage der Landflucht ist, damit glaube ich nicht zuviel zu sagen, in der letzten Zeit immer stärker in den Mittelpunkt von Erörterungen der verantwortlichen Parteikreise getreten. Es ist ja nicht nur eine Frage unserer Innenpolitik, sondern sie berührt ja auch am Rande die Außenpolitik. Ich brauche bloß zu erwähnen, daß ja auch für unsere gesamte außenpolitische Zielsetzung eine landwillige Jugend und darüber hinaus eine landwillige Bevölkerung wichtig ist. ... {(150)) ... Man kann verschiedene Argumente bringen. Ich nenne nur einige Beispiele: Daß der Landdienst heute Aufstiegsmöglichkeiten besitzt; denn die Arbeit im Landdienst wird ja voll auf die Landarbeitslehre angerechnet, und durch das Abkommen mit dem Reichsführer SS sind Sie auch darauf aufmerksam gemacht worden, daß wir diese Landdienstjugend später einmal als Wehrbauern einsetzen, daß sie zu allererst einmal für die ganze Siedlungsarbeit im Osten oder sonstwo in Frage kommen und daß bei der ganzen politischen Entwicklung sehr begründete Zukunftsaussichten für diese Jugend vorhanden sind. Das muß man natürlich sehr vorsichtig umschreiben. Dann kann man darauf hinweisen, daß dieser Beruf heute wohl einer der gesündesten ist und daß die Menschen, die in der Landarbeit leben, wohl ebenso glücklich, wenn nicht glücklicher sind als die in den Großstädten. Ich stehe Ihnen jederzeit zu Auskünften zur Verfügung, und sobald das Wetter etwas schöner ist, wollen wir auch einmal eine Pressefahrt zu Landdienstgruppen machen, damit Sie selbst einen Einblick in diese ganze Arbeit erhalten. ..."

448 ZSg. 101/12/45/Nr. 158

11. Februar 1939

Bei den Artikeln und Meldungen über die bevorstehende Papstwahl sollen nur die nüchternen Tatsachen wiedergegeben werden. Ein Gemälde der Gefühlswelt und ein 139

449/Februar 1939 Hineinsteigen ((gestr.: der)) [in die] Symbolik der Zeremonien ist absolut fehl am Platze. Überhaupt soll die ganze vatikanische Atmosphäre etwas vernüchtert werden. ZSg. 102/14/142/67(4) v. 11. Februar 1939: < (Fritzsche) > Inden Nachrufen auf den Papst ist doch nicht ueberall das genuegend herausgekommen, was Vorbedingung fuer einen solchen Nachruf war, naemlich sein Unverstaendnis fuer die Notwendigkeiten des neuen Deutschland.1 Eine neue Schwierigkeit ergibt sich jetzt bei den Schilderungen ueber die Zeremonien der Papstwahl. Manche Zeitungen ueberbieten sich hierbei in Ehrfurcht vor den altertuemlichen Gebraeuchen. Ich glaube nicht, dass Schilderungen mit dieser Tendenz am Platze sind. ... ZSg. 110/11/159 v. 11. Februar 1939: ... Insbesondere, betonte Fritzsche weiter, möchte er keine Zeitung mehr sehen, die auf Seite 1 zwei Spalten, auf Seite 2 VA Spalten, die Seite 4 vollkommen und Seite 5 wenigstens zur Hälfte mit dem Papst gefüllt habe (Märkische Volkszeitung). ' Vgl. Dok. 441

449 ZSg. 101/12/45/Nr. 159 11. Februar 1939 Zeitungen, die Aufsätze über die Erlebnisse deutscher Freiwilliger in Spanien sich beschafft hatten, können jetzt diese Artikel zur Überprüfung im Propagandaministerium, Abteilung IV vorlegen. Es besteht Aussicht, dass in der nächsten Zeit solche Erlebnisberichte nach Überprüfung veröffentlicht werden können. ZSg. 102/14/142/67(3) v. 11. Februar 1939 ZSg. 110/11/158 v. 11. Februar 1939: < Fritzsche >

450 ZSg. 101/12/45/Nr. 160 11. Februar 1939 Das Oberkommando der Kriegsmarine bittet die Zeitungen darum, die Terminologie „grösstes Schlachtschiff", „das erste Schiff einer Klasse" usw. zu unterlassen. Es soll in Zukunft immer die genaue Bezeichnung des Schiffes gewählt werden und nicht eine Einreihung in irgendwelche Grössenklassen usw. Es soll also heissen z. B. „Das 26.000 Tonnen-Schlachtschiff Gneisenau" usw. ZSg. 102/14/142/67(8) v. 11. Februar 1939: ... Das Schlachtschiff F erhaelt den Namen Bismarck, doch darf der Name wie ueblich erst nach erfolgtem Stapellauf genannt werden. Die Angaben ueber das Schlachtschiff stehen im Weyer. ... Ganz abwegig schliesslich war es, wenn ein Blatt schrieb, dieses Schiff sei ueberhaupt das erste Schlachtschiff. An hoechster Stelle hat dieser Lapsus ausserordentliches Missfallen erregt. ... In jedem Fall sind Rueckfragen am Platze. Der Stapellauf ist als Staatsakt zu betrachten. ZSg. 110/11/150 v. 11. Februar 1939: 140

Februar 1939/451 451 ZSg. 101/12/45/Nr. 161 11. Februar 1939 Der.gemischte deutsch-polnische Ausschuss für Minderheitenfragen tritt am Montag ({13. Februar)) in Berlin zu seiner ersten Sitzung zusammen. Vorläufig darf nur DNB übernommen werden. Später wird je nach den Ergebnissen die deutsche Presse in die Diskussion um diese wichtigen Probleme eingeschaltet werden. Die deutschen Verhandlungsführer haben uns heute mittag einige vertrauliche Informationen gegeben, die in einem gesonder-ten Bericht abgehen. ZSg. 102/14/144-146 v. 11. Februar 1939: ... Auswärtiges Amt: Die deutsche Minderheit in Polen betrug beim Abschluss des Versailler Vertrags etwa zwei Millionen Köpfe und sie hat uns von Anfang an sehr am Herzen gelegen. Bei jeder Gelegenheit, wo lebenswichtige Interessen auf dem Spiel standen, haben wir versucht, schützend einzutreten. In der ersten Zeit ist dies im Rahmen des Völkerbundes geschehen, doch hat man leider praktisch dort nie etwas erreicht. Nach dem Austritt aus dem Völkerbund ist dann 1937 versucht worden, mit der polnischen Regierung zu einem umfassenden Minderheitenschutzvertrag zu kommen. Die polnische Regierung hat aber jeden dieser Versuche abgelehnt, so dass schliesslich nur die gemeinsame Minderheitenerklaerung vom 5. November 1937 zustande gekommen ist. Auf sie haben wir uns immer berufen, wenn wir geglaubt haben, die Rechte der deutschen Volksgruppe seien beeinträchtigt. Leider hat jene Erklärung keine grundsätzliche Besserung gebracht. Auf den Gebieten von Grundbesitz und Grundverkehr hat die Minderheit nach wie vor die grössten Leiden ertragen und Schikanen über sich ergehen lassen müssen. Man hat dann versucht, sich in Einzelbesprechungen mit Polen zu unterhalten, aber solchen Besprechungen haben sich die Polen immer zu entziehen gewusst, obwohl sie auf der anderen Seite stets eine Unterdrückung der polnischen Minderheiten in Deutschland behauptet haben. Erst den energischen Vorstellungen Ribbentrops in München und Warschau ist es gelungen, die Besprechungen in Gang zu bringen. Aus der Fülle der Einzelfragen sollen folgende genannt werden: Grenzzonengesetz. Dieses vor etwa zwei Jahren erlassene Gesetz macht auf einem 30 km breiten Streifen den gesamten Grundstücksverkehr, also Rechtsgeschäft und Erbfall, von einer Genehmigung der Verwaltung abhängig. Nach den uns vorliegenden Berichten ist bisher deutschen Volksgenossen jede Genehmigung vollkommen verweigert worden, so dass nach einer Generation der gesamte Grundbesitz in polnische Hand übergehen muss. Nach dem Gesetz kann ferner der Aufenthalt in der Grenzzone beschränkt werden. Auch hiervon ist deutschen Volksgenossen gegenüber in grossem Umfang Gebrauch gemacht worden, allein im Olsa-Gebiet sind Hunderte seit dem Oktober ausgewiesen worden. Agrarreform: Dieses Gesetz ist stets zum Nachteil des Deutschtums angewendet worden. Obwohl die deutsche Volksgruppe nur über ein Drittel des der Reform unterliegenden Besitzes verfügt, ist sie zu zwei Dritteln herangezogen worden. Weitere Verhandlungsthemen sind Schule und Kirche. Auch hier Entdeutschung auf der ganzen Linie, zum Beispiel durch Entziehung des Oeffentlichkeitsrechts von Schulen, Versetzung ((145)) von Lehrern, Schikanen gegen Geistliche und gegen kirchliche Organisationen. Schliesslich werden die Deutschen auch in der Berufsausübung behindert; hier spielt die Hauptrolle der Westverband mit seinem Boykott der deutschen Volksgenossen. Wir verlangen, dass entsprechend der Minderheitenerklärung die Deutschen in keiner Weise schlechter behandelt werden als die Polen. Auch Pass- und Grenzverkehrsfragen werden erörtert werden. Die Polen haben einen besonderen Auslandspass eingeführt, der deutschen Volksgenossen nicht oder nur gegen hohe Gebühren erteilt worden ist. An sich geht man auf eine friedliche Verständigung hinaus, würde aber im anderen Fall die gleiche Praxis anwenden wie die Polen. Die polnische Regierung macht auch Schwierigkeiten gegenüber den Einigungsbestrebungen unter den Deutschen, während sich die polnische Minderheit in Deutschland einheitlich zusammenschliessen 141

4 5 2 / Februar 1939 kann. Als Sonderproblem kommt das Deutschtum im Olsa-Cebiet hinzu, w o eine Entdeutschungswelle erster Art gewütet hat. Trotz eines Notenwechsels im Oktober 38 führt Graszynsky ((sie; Grazynski)) seine Massnahmen weiter fort. Ministerium des Innern: W i e immer ist, wenn man von Polen in Deutschland spricht, natürlich scharf zu unterscheiden zwischen Personen mit polnischer Staatsangehörigkeit im Reichsgebiet (über 100 000) und der polnischen Volksgruppe, deren Angehörige ((gestr.: Reichsdeutsche sind)) [die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen]. Die Polen geben ihre Minderheit in Deutschland mit 1 V4 Millionen an, eine Millionen wird man aber abziehen müssen. Rundweg abzulehnen ist die polnische Auffassung, dass in Oberschlesien die Polen eingeborene Bevölkerung seien. Die Beschwerden der Polen über die Behandlung ihrer Minderheit in Deutschland lassen eine starke Assimilationskraft des deutschen Volkes ausser acht. W i r können nichts dafür, dass die Erfolge des Dritten Reiches eine solche Kraft ausüben. Der W i l l e der Reichsregierung ist unzweideutig, jede zwangsweise Assimilierung zu vermeiden, wenn aber einer von selbst zu der Überzeugung kommt, dass er in das deutsche Volkstum hineingewachsen ist, so kann man das nicht hindern. Gewisse Beschwerden der Polen beziehen sich auf die Heranziehung zum Arbeitsund Wehrdienst. Das polnische Volkstum soll in keiner Weise seiner Freiheit beraubt werden, wir wenden uns aber gegen jene Zwischenschicht, die aus Opportunismus sich bald auf die deutsche, bald auf die polnische Seite schlägt. Bemerkenswert ist auch, dass die Polen sich zwar beschweren, dass aber eingewanderte Polen noch nie den Wunsch zur Rückwanderung geäussert haben. Gewisse deutsche Verwaltungsmassnahmen sind nur die Antwort auf entsprechende polnische (Grenzzonengesetz, Ausweisungen). Die Polen wenden sich auch gegen die kommende Volkszählung, bei der die Volkstumszugehörigkeit genau festgestellt werden soll. ((146)) Irgendwelche Konsequenzen sollen aus dieser Zählung aber nicht gezogen werden, man w i l l auch nicht die Einzelergebnisse nach Dörfern usw. veröffentlichen, sondern nur diese Zahlen genau feststellen, denn der Hauptpunkt der Streitigkeiten ist immer noch die Zahl der polnischen Volkszugehörigen in Deutschland. Bei allem Entgegenkommen ist in erster Linie die Sicherheit der Staatsgrenzen massgeblich, hierüber kann die Reichsregierung natürlich mit keinem anderen Staat reden. ZSg. 110/11/151-157 v. 11. Februar 1939: Bergmann führte folgendes aus: „Der Reichsminister des Auswärtigen hat bei seinem letzten Besuch in Warschau mit dem polnischen Außenminister Oberst Beck vereinbart, daß deutsch-polnische Minderheitenfragen, die uns seit Jahren große Sorge machen, in einem Ausschuß, bestehend aus zwei Vertretern der polnischen und zwei der deutschen Regierung, verhandelt werden sollen. Diese Verhandlungen beginnen am Montag in Berlin. Polnischerseits werden sie geführt durch den Ministerialdirektor im polnischen Innenministerium Sikorski und einen Ministerialrat aus dem polnischen Auswärtigen Amt, deutscherseits durch Ministerialdirektor Vollert vom Reichsinnenministerium, den Leiter der MinderheitenAbteilung im Reichsministerium {(sie)), und ein Mitglied des Auswärtigen Amtes.... ((154)) ... MR. Springorum sagte zur Frage der polnischen Volksgruppe in Deutschland, die im Innenministerium behandelt werde, u. a.: ...

452 ZSg. 1 0 2 / 1 4 / 1 4 2 / 6 7 (1)

11. Februar 1939

Herr Fritzsche: D N B gibt ein Echo aus Spanien z u den deutschen Lebensmittelgeschenken an Spanien. Gegen K o m m e n t i e r u n g bestehen keine Bedenken. Der p r i m i t i v e Einwand, dass w i r selbst sparen muessten, w i r d v o n keinem vernuenftigen Leser gemacht w e r d e n , 142

Februar 1 9 3 9 / 4 5 6 ausserdem ist gerade dem Ausland gegenueber diese Schenkung der beste Beweis, dass wir nicht vor dem Hungertod stehen. ZSg. 110/11/158 v. 11. Februar 1939

453 ZSg. 102/14/142/67 (2)

11. Februar 1939

Entgegen den Darlegungen von neulich 1 hat ein Berliner Blatt doch etwas gebracht ueber den Termin im Prozess Gruenspan, dazu noch aus dem Pariser Tageblatt entnommen und falsch. ZSg. 110/11/158 v. 11. Februar 1939: ' Vgl. Dok. 407

454 ZSg. 102/14/142/67 (5)

11. Februar 1939

Herr Aschmann: Der brasilianische Aussenminister hat der amerikanischen Presse ein Interview gegeben, ueber das verschiedene Versionen vorliegen. N o c h nicht aufgreifen. ZSg. 110/11/157 v. 11. Februar 1939:... verschiedene Versionen, offenbar nach dem Geschmack der amerikanischen Journalisten teils sehr antideutsch aufgemacht, während die DNBMeldung objektiv sei. ...

455 ZSg. 102/14/142/67 (6)

11. Februar 1939

Vorerst soll auch keine Notiz genommen werden ueber Prozesse, die in Rumaenien noch gegen ehemalige Mitglieder der Eisernen Garde gefuehrt werden. ZSg. 110/11/158 v. 11. Februar 1939: < Aschmann >

456 ZSg. 102/14/142/67 (7)

11. Februar 1939

Reichsjustizministerium: Grundsaetzlich sollen keine Meldungen gebracht werden darueber, dass zum Tode Verurteilte ein Wiederaufnahmeverfahren beantragt haben. Bis die M e l d u n g veroeffentlicht wird, ist naemlich hierueber immer schon entschieden worden.

143

457/Februar 1939 Ungeschickt ist es ferner, wenn in einer solchen Meldung gesagt worden ist, der Verurteilte habe sein Gestaendnis widerrufen. Daraus macht das Ausland leicht die Wendung, dass sein Gestaendnis erpresst worden sei. Schliesslich soll nie mitgeteilt werden, wo ein zum Tode Verurteilter bis zur Hinrichtung untergebracht wird. ZSg. 110/11/158 v. 11. Februar1939: ... Eine solche Meldung sei im Rheinland in die Presse gekommen. Es handle sich um einen Fall, der vor dem Sondergericht Düsseldorf Mitte Januar verhandelt worden sei. Durch den Übereifer eines Berichterstatters sei durch die ganze dortige Presse eine Meldung gegangen, in der gesagt wurde, das Geständnis sei widerrufen worden, der Verurteilte sitze in dem und dem Gefängnis. Alles das sei unerwünscht. ...

457 ZSg. 102/14/142/67 (9) 11. Februar 1939 Das OKW wuenscht, dass nicht ((von)) einem roten Generalstab gesprochen wird, sei es in Spanien oder in China. Durch Moltke, Schlieffen usw. ist der Begriff Generalstab so herausgehoben worden, dass man ihn nicht mit Bolschewistenhorden in Verbindung bringen kann. Stattdessen vielleicht: Rote Truppenleitung. ZSg. 110/11/150-151 v. 11. Februar 1939:

458 ZSg. 102/14/142/67 (10) 11. Februar 1939 Die Anwesenheit des Fuehrers in Hamburg darf erst berichtet werden, wenn hierueber DNB vorliegt, ausser in der oertlichen Presse. ZSg. 110/11/151 v. 11. Februar 1939:

459 Glossenkonferenz ZSg. 102/14/146/(1) 11. Februar 1939 Ein schwedisches Gericht in Göteborg hat entschieden, dass nach Arisierung eines Betriebes in Deutschland Schulden aus früherer Zeit an den früheren jüdischen Besitzer gezahlt werden können (oder sollen?), auch wenn dieser aus Deutschland ausgewandert ist. Soll noch nicht aufgegriffen werden, da erst genau untersucht werden muss, wie die Rechtslage ist, die im Einzelfall auch verschieden sein könne.

144

Februar 1939/462 460 DNB-Rundruf (21.58 Uhr) ZSg. 102/14/143/94 11 · Februar 1939 Ueber Massnahmen gegen einzelne deutsche Schriftsteller ((sie; Schriftleiter)) in Paris ist zunaechst nichts zu bringen.1 ' Vgl. Dok. 465

Presseanweisungen vom 13. Februar 1939 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dfíertinger)); bei dem Bericht in ZSg. 110 fehlt die angekündigte vierte Seite. Anhand der Fernschreibennummern

können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Auf Bl. 151 in ZSg. 102 ist ein redaktionsinterner Brief zur Arbeitsorganisation überliefert, der im folgenden nicht wiedergegeben wird.

461 ZSg. 101/12/46/Nr. 162 13. Februar 1939 Die Goebbels-Rede vor den Beamten im Sportpalast darf nur in DN B-Fassung übernommen werden.

frei ist.

ZSg. 102/14/147/55 (6) v. 13. Februar 1939 ZSg. 110/11/160 v. 13. Februar 1939: < Niebdzidowski > ... während der Rahmenbericht

462 ZSg. 101/12/46/Nr. 163 13. Februar 1939 Vertraulich! In der Nacht zum Dienstag ((74. Februar)) wird eine Do 26-Maschine in Travemünde zu einem Sonderflug nach Südamerika starten mit Medikamenten und mit medizinischen Geräten für Chile an Bord. DNB-Meldungen sind abzuwarten. Es handelt sich um den ersten Südamerikaflug dieses Flugzeugtyps. ZSg. 102/14/147/55 (5) v. 13. Februar 1939:... Die Lufthansa wird eine Meldung herausgeben, sobald suedamerikanisches Festland erreicht ist. ZSg. 110/11/160 v. 13. Februar 1939: < Barth (RLM) > ... Auch die Bild- und Filmberichterstattung sei bis dahin gesperrt, Bild- und Filmberichterstatter würden heute nacht Gelegenheit haben, vom Verladen und vom Start Aufnahmen zu machen. Schriftleiter seien zum Start nicht eingeladen worden, da sich die Reise nach Warnemünde ((sie)) journalistisch nicht lohnen würde. 145

4 6 3 / F e b r u a r 1939 463 ZSg. 101/12/46/Nr. 164

13. Februar 1939

Am 14. Februar findet vor dem Luftwaffengericht in Münster ein Prozess gegen den Gefreiten Heitel wegen Mordversuches statt. In der Reichspresse darf davon keine Notiz genommen werden. Für das Münsterland wird eine kurze DNB-Notiz herauskommen. ZSg. 102/14/147/55 (7) v. 13. Februar 1939: Am 15. Februar... ZSg. 110/11/160 v. 13. Februar 1939:

464 ZSg. 101/12/46/Nr. 165

13. Februar 1939

Die Überschrift der DNB-Meldung ((über die)) Einrichtung eines fremdsprachlichen ((s/c)) Spezialsenders J u c k t Herrn Vansittart das Fell?" darf nicht übernommen werden, da sie eine grobe Geschmacksverirrung darstellt. ZSg. 102/14/147/55 (3) v. 13. Februar 1939: ... In einem Kommentar koennte man natuerlich sagen, dass Vansittart einen Weg beschreitet, dessen Ende noch nicht abzusehen ist. ZSg. 110/11/160 v. 13. Februar 1939: ... Wir könnten selbstverständlich in einem Kommentar - wenn ein solcher Kommentar gekonnt sei; das sei die Voraussetzung! sagen, Herr Vansittart beschreite da einen Weg, dessen Ende er selbst noch nicht kenne; denn wenn wir alle anfingen, in fremden Sprachen zu reden, werde vielleicht ein neuer Turmbau zu Babel daraus, vielleicht aber auch etwas ganz anderes. Aber in dieser verkürzten Form sei eine solche Überschrift nichts anderes als eine Herausforderung und durchaus keine Warnung.

465 ZSg. 101/12/46/Nr. 166

13. Februar 1939

Über die Verhaftung deutscher Schriftleiter in Frankreich dürfen nur die davon betroffenen Zeitungen berichten, die gesonderte Weisung erhalten. ZSg. 102/14/147/55 (8) v. 13. Februar 1939: Die Zeitungen, deren Pariser Vertreter durch die Haussuchungen usw. betroffen sind, werden hierueber heute eine Meldung bringen, wie in einer zusaetzlichen Besprechung nach der Pressekonferenz mit den Vertretern dieser Zeitungen ausgemacht worden ist. ZSg. 110/11/162 v. 13. Februar 1939: Schließlich gab Fritzsche an die Vertreter derjenigen Zeitungen, deren Korrespondenten in Paris betroffen seien, folgende Meldung: „Der deutsche Botschafter in Paris hat gegen die Verhaftung deutscher Schriftleiter und gegen die bei dieser Gelegenheit vorgenommenen Haussuchungen dem französischen Außenminister gegenüber nachdrücklich Verwahrung eingelegt. Inzwischen ist ein Schriftleiter wieder auf freien Fuß gesetzt, während ein anderer, ohne daß die Gründe, die zu dieser Maßnahme geführt haben, mitgeteilt worden wären, sich noch in Haft befindet. Die französische Regierung hat schnellste Aufklärung zugesagt, die umso notwendiger ist, als die Art und Weise, wie die inneren französischen Stellen vorgegangen sind, teilweise zu ernsten Beanstandungen Anlaß geben können." Über dnb werde 146

Februar 1939 / 4 6 8 nichts gegeben. Die Meldung solle auch von den betreffenden Zeitungen nicht groß aufgemacht werden.

466 ZSg. 1 0 1 / 1 2 / 4 6 / N r . 167

13. Februar 1939

A u f die Verhältnisse z w i s c h e n Papsttum und italienischer Staatsführung soll jetzt nicht mehr eingegangen w e r d e n , da dies auch innerpolitischen italienischen W ü n s c h e n unerwünscht erscheint ((sie)). A u f d i e Person Farinaccis als eines Kronzeugen für d e n faschistischen Kampf gegen das Papsttum darf nicht hingewiesen w e r d e n . ZSg. 102/14/147/55 (1) v. 13. Februar 1939: ... Man wuerde den Italienern also nur Ungelegenheiten bereiten, wenn man ihre alte Kampfstellung gegen das Papsttum jetzt unterstreichen wuerde, wo sie selbst diese Kampfstellung etwas in den Hintergrund treten lassen. Dies aus Zweckmaessigkeitsgruenden des Tages, nicht aus grundsaetzlichen Erwaegungen. ZSg. 110/11/161 v. 13. Februar 1939

467 ZSg. 101 / 1 2 / 4 6 / N r. 168

13. Februar 193 9

M e l d u n g e n über d i e Reise des Führers nach H a m b u r g sind in d e m A u g e n b l i c k frei, in d e m die erste D N B - M e l d u n g über den Besuch des Führers in Friedrichsruh herauskommt. Eigenberichte aus Friedrichsruh können gebracht w e r d e n , sofern d i e Zeitungen dabei vertreten sind. ZSg. 102/14/147/55 (2) v. 13. Februar 1939: ... Er macht Station in Friedrichsruh, w o er am Grabe Bismarcks einen Kranz niedergelegt hat ((.sie)). Der Stapellauf wird morgen von 12.15-13.15 Uhr von allen Sendern uebertragen. ZSg. 110/11/161-162 v. 13. Februar 1939: ... < B a c h m a n n > ((zur Rundfunkübertragung))

468 ZSg. 1 0 2 / 1 4 / 1 4 7 / 5 5 (4)

13. Februar 1939

Der Q u a i d ' O r s a y hat ueber Havas ein D e m e n t i gegen Frau Tabouis ausgegeben. A n sich waere es eine Selbstverstaendlichkeit, dass w i r , die w i r uns seit Jahren bemuehen, die Luegenhaftigkeit v o n Frau Tabouis nachzuweisen, auch ein D e m e n t i uebernehmen w u e r d e n , das v o n dieser franzoesischen Stelle ausgeht. Es ist aber noch nicht klar, w o r a u f sich das D e m e n t i eigentlich bezieht, o b naemlich nur auf eine Darstellung ueber die angebliche Unterhaltung zwischen d e m franzoesischen Botschafter in Berlin und Ribbentrop oder o b auch auf weitere Luegenmeldungen der A u t o r i n (sie hat z u m Beispiel w i e d e r

147

469/Februar 1939 mit genauen Daten eine deutsche Mobilmachung vorhergesagt). Vorlaeufig soll aus dem

Dementi noch nichts gemacht werden. Erstreckt es sich nur auf einen Teil ihrer Meldungen,

dann kann man gelegentlich darauf zurueckkommen, wenn es sich wieder einmal als notwendig erweist, Madame Tabouis zurueckzuweisen. ZSg. 110/11/162 v. 13. Februar 1939:

469 DNB-Rundruf (15.40 Uhr)

ZSg. 102/14/148/73

13. Februar 1939

Ueber die Verhaftung deutscher Schriftleiter in Paris ist noch nichts zu bringen.

470 DNB-Rundruf (18.14 Uhr) ZSg. 102/14/149/90

13. Februar 1939

Ueber den Aufenthalt des Fuehrers in Friedrichsruh darf bis nach vollzogenem Stapellauf

nur die DNB-Fassung und diese ohne besondere Aufmachung gebracht werden.

471 DNB-Rundruf

ZSg. 102/14/150/99

13. Februar 1939

Die Reichspressestelle der NSDAP weist darauf hin, dass die heutige Sportpalastkund-

gebung als besonders wirksamer Appell der Partei an die ganze deutsche Jugend zu werten ist. Der baeuerliche Dienst auf dem Lande soll zu einer Parole nationaler Ehre dienen. Die

Zeitungen werden aufgefordert, in Aufmachung und Durcharbeitung dem Rechnung zu tragen.

Presseanweisungen vom 14. Februar 1939 (Dienstag) Die Bestellungen ZSg.

110 von Kurt

Anhand

aus der Pressekonferenz

der Fernschreibennummern

archivischen

Reihenfolge

Die in einem gesonderten entsprechend

148

in ZSg.

101 sind unterzeichnet

von D((ertinger)>, der Bericht

in

Metger. können

die Rundrufe

vor der Pressekonferenz Schreiben

der archivischen

überlieferte

Reihenfolge

in ZSg.

eingeordnet Anweisung

102 chronologisch

entsprechend

der

werden. aus der Clossenkonferenz

nach der Pressekonferenz

wiedergegeben.

in ZSg.

102 wird

Februar 1939/476 472 DNB-Rundruf ZSg. 102/14/152/12 14. Februar 1939 Die Ausfuehrungen des Abgeordneten Kundt ueber die neuesten Unterdrueckungsmethoden gegen das Deutschtum sind nicht zu uebernehmen.

473 DNB-Rundruf (10.15 Uhr) ZSg. 102/14/153/13 14. Februar 1939 Die neue Meldung ueber die Kundtrede aus Prag, Abgeordneter Kundt ueber die Lage des Deutschtums in der Tschecho-Slowakei, kann veroeffentlicht werden, sie ist jedoch nicht auf der ersten Seite und unauffaellig zu bringen.

474 ZSg. 101/12/47/Nr. 169 14. Februar 1939 Die Rede des Führers beim Stapellauf des Schlachtschiffes soll in den Morgenausgaben in Leitartikeln behandelt werden. Berliner Büro wird diese Aufgabe übernehmen. ZSg. 102/14/154/33 (1) v. 14. Februar 1939: ... in Leitartikeln heute nachmittag oder morgen frueh zu kommentieren. Die Themen, die hier angeschlagen worden sind, muessen weiter behandelt werden. ZSg. 110/11/167 v. 14. Februar 1939

475 ZSg. 101/12/47/Nr. 170 14. Februar 1939 Es ist Zurückhaltung geboten bei der Schilderung der Zeremonien der Papstwahl. Es darf unter keinen Umständen aus den Berichten über diesen Vorgang eine Verherrlichung der Einrichtung der katholischen Kirche entstehen. ZSg. 102/14/154/33 (2) v. 14. Februar 1939 ZSg. 110/11/168 v. 14. Februar 1939: Dann erinnerte Fritzsche noch einmal daran1 ... ' Vgl. Dok. 448

476 ZSg. 101/12/47/Nr. 171 14. Februar 1939 vertraulich! Im Gegensatz zu der Ankündigung der deutsch-polnischen Verhandlungen über Minderheitenfragen' muss jetzt festgestellt werden, dass die Polen nicht nach Berlin gekommen sind, 149

4 7 7 / Februar 1939 wie sie sagen, „aus technischen Gründen". Die Reichsregierung hat Warschau dahin unterrichtet, dass sie eine baldige Aufnahme der Besprechungen erwartet. ZSg. 102/14/154/33 (3) v. 14. Februar 1939: ... (Als Entschuldigung ist von polnischer Seite angefuehrt worden, die beiden zur Fuehrung der Verhandlungen ausersehenen Beamten des Ministeriums des Aeusseren und des Inneren seien durch Sitzungen des Sejm und seiner Ausschuesse zu sehr in Anspruch genommen.) ZSg. 110/11/168 v. 14. Februar 1939 ' Vgl. Dok. 451

477 ZSg. 101/12/47/Nr. 1 72

14. Februar 1939

Nach den kolonialen Ausführungen des Führers am 30. Januar soll in der deutschen Presse der Ausdruck „verlorene deutsche Kolonien" oder „ehemalige deutsche Kolonien" nicht mehr gebraucht werden. Es heisst „die deutschen Kolonien" oder „unsere Kolonien". ZSg. 102/14/154/33 (6) v. 14. Februar 1939 ZSg. 110/11/167 v. 14. Februar 1939:

478 ZSg. 101/12/47/Nr. 173

14. Februar 1939

A m 18. Februar findet in Villach das Staatsbegräbnis für Gauleiter Klausner statt. Der Führer wird an diesem Staatsakt teilnehmen. Zeitungen, die bei diesem Staatsakt vertreten sein wollen, müssen sich an das Reichspropaganda-Amt W i e n wenden. ZSg. 102/14/154/33 (7) v. 14. Februar 1939 ZSg. 110/11/167 v. 14. Februar 1939:

479 ZSg. 102/14/154/33 (4)

14. Februar 1939

Auf Frage wurde geantwortet, man halte es nicht fuer zweckmaessig, zu der Rede von Kundt ueber Beschwerden der Deutschen groessere Kommentare zu schreiben. ZSg. 110/11/168 v. 14. Februar 1939: ... Fritzsche wies darauf hin, daß diese Ausführungen in abgeschwächter Form herausgekommen seien. ... Vielleicht sei es einmal nützlich gewesen, diese Stimme in der deutschen Presse abzudrucken, wir sollten aber das Problem jetzt nicht vertiefen. Weiter sei gebeten worden, die Sache nicht auf die erste Seite zu bringen und nicht zu

150

Februar 1939/481 groß aufzumachen.1 Fritzsche sagte, er habe keine Bedenken, daß die Zeitungen im Grenzgebiet - in diesem Falle das sudetendeutsche Gebiet bezw. Oberschlesien, nicht Breslau - die Sache kommentieren. ' Vgl. Dok. 473

480

ZSg. 102/14/154/33 (5) 14. Februar 1939 Wie bekannt, konnten die Hamburger Zeitungen frueher als die anderen die Anwesenheit des Fuehrers beim Stapellauf melden.1 Am Sonntag ((12. Februar)) hat nun ein Schriftleiter den diensthabenden Herrn in der Presseabteilung in ganz suggestiverWeise gefragt, ob man die Darstellungen der Hamburger Blaetter mit den Vorbereitungen zum Stapellauf uebernehmen koenne. Die Antwort lautete - leider - ja. Groesserer Schaden ist zwar nicht passiert, aber es liegt weder in unserem Interesse noch in dem der Zeitungen, wenn man versucht, sich gegenseitig uebers Ohr zu hauen. ZSg. 110/11/167-168 v. 14. Februar 1939: ... Es war diesmal wenigstens möglich, den Hamburger Zeitungen schon Sonnabend abend und Montag früh die Sache freizugeben, was sehr gut war, weil die Hamburger Bevölkerung die großen Vorbereitungen sah und sich ihre Gedanken machte. Eine solche Freizügigkeit aber wird um so weniger möglich sein, je mehr uns mit einer solchen Methode die Arbeit erschwert wird. ... ' Vgl. Dok. 458

481 Glossenkonferenz ZSg. 102/14/155 14. Februar 1939 Streng vertraulich: Die Verhandlungen mit Rublee, der inzwischen übrigens zurückgetreten ist, wie von anderer Seite berichtet wird, sind streng geheim geführt worden. Sie hatten den Charakter von privaten Verhandlungen, sowohl im ersten Stadium mit Schacht als später mit Wohlthat. Sie werden rein formal nicht als offizielle Regierungsverhandlungen von deutscher Seite angesehen. Was Herr Rublee mitgenommen hat, sind also keine deutschen Vorschläge, sondern Vorschläge Wohlthats. Es hat dies den Sinn, uns von ausländischer Seite auf diese Vorschläge nicht festnageln zu lassen. Bei dieser Sachlage ist es unmöglich, in der deutschen Presse das deutsche Publikum zu unterrichten, denn damit würde eine Festlegung der Regierung vorgenommen. Rublee oder sein Nachfolger kommt voraussichtlich in der nächsten Woche wieder nach Berlin.

151

482/Februar 1939 Presseanweisungen vom 15. Februar 1939 (Mittwoch) Die Bestellungen

aus der Pressekonferenz

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von D((ertinger», der Bericht in

ZSg. 110 von Kurt Metger. Anhand

der Fernschreibennummern

archivischen AufBI.

Reihenfolge

können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch

nach der Pressekonferenz

158 in ZSg. 102 sind die Ernährungsrichtlinien

die im folgenden nicht wiedergegeben

eingeordnet

entsprechend

der

werden.

für die Verbrauchslenkung

im März 1939 überliefert,

werden.

482 ZSg. 101/12/48/Nr. 174

15. Februar 1939

Der britische Botschafter hält heute abend beim Jahresessen der Deutsch-Englischen Gesellschaft eine Rede, die nur nach D N B übernommen werden darf. ZSg. 102/14/156/37 (1) v. 15. Februar 1939: ... Wegen der politischen Bedeutung dieser Rede... ZSg. 110/11/176 v. 15. Februar 1939

483 ZSg. 101/12/48/Nr. 1 75

15. Februar 1939

Es besteht kein Anlass, die Schweizer Neutralitätsfrage jetzt in der deutschen Presse zu erörtern. ZSg. 102/14/156/37 (3) v. 15. Februar 1939: < Aschmann > ... Die Bitte wird wiederholt' ... Es hat sich eine gewisse Entwicklung in der richtigen Einsicht Schweizer Kreise ergeben. ZSg. 110/11/177 v. 15. Februar 1939 ' Vgl. Dok.

321 und Dok.

435

484 ZSg. 101/12/48/Nr. 1 76

15. Februar 1939

Wichtig! Es ist nicht erwünscht, über eine Besserung der deutsch-tschechischen Beziehungen zu schreiben. Das Gegenteil ist der Fall, wie schon aus dem Text der Rede von Kundt hervorgeht. ZSg. 102/14/156/37 (4) v. 15. Februar 1939: ... Man hat ja auch gesehen, dass die Rede von Kundt mit den Beschwerden zur Veroeffentlichung ausgegeben worden ist.' ZSg. 110/11/177 v. 15. Februar 1939: ' Vgl. u. a. Dok.

152

479

Februar 1939/487 485 ZSg. 101/12/48/Nr. 177 15. Februar 1939 Das Gesetz über die Volksgesundheitspflege darf erst dann veröffentlicht werden, wenn es unterzeichnet ist. Das im Vorversand verteilte Material muss bis dahin zurückgestellt werden. Liegt das Gesetz vor, dann dürfen nicht die einzelnen Berufsgattungen, also Mediziner, Heilkundige usw., das Wort in der Tagespresse nehmen, sondern es dürfen nur ausgewogene Kommentare erscheinen, die keinem einzelnen Berufsstand der Gesundheitspflege wehe tun. ZSg. 102/14/156/37 (11) v. 15. Februar 1939: ... Verteilt wurde heute hier ein langer Aufsatz des Reichsaerztefuehrers ... ZSg. 110/11/178-179 v. 15. Februar 1939

486 ZSg. 101/12/48/Nr. 178 15. Februar 1939 Über die politischen Absichten des argentinischen ((sie; brasilianischen)) Aussenministers Aranya ((sie)) in Washington soll noch immer nichts geschrieben werden. Die amerikanische Diskussion fördert ungewollt unsere Linie in den Beziehungen zu Südamerika. ZSg. 102/14/156/37 (6) v. 15. Februar 1939 ZSg. 110/11/178 v. 15. Februar 1939: Der brasilianische Außenminister Aranha ... solle erst einmal die nordamerikanische Presse am eigenen Leibe kennenlernen. Bisher habe er sich damit beschäftigt, alles, was die amerikanische Presse gebracht habe, schrittweise zu dementieren; das sei vielleicht eine ganz gute Schulung für ihn.

487 ZSg. 102/14/156/37 (2) 15. Februar 1939 Verteilt wurde das Vorwort von Ribbentrop zu einem Buch „Das Diktat von Versailles. Entstehung, Inhalt, Zerfall", erschienen in der Essener Verlagsanstalt. Es wird um eine gute Besprechung des Buches gebeten. Herausgeber Professor Dr. Berber. ZSg. 110/11/176-177 v. 15. Februar 1939: ... daßanläßlich des 6. Jahrestages der Machtergreifung durch den Nationalsozialismus dem Führer ein großes wissenschaftliches Werk überreicht worden sei, das in dokumentarischer Folge das Versailler Diktat von seinem Anfang bis zum Ende darstellt. ... von Prof. Dr. Fritz Berger ((s/c)), dem Leiter des Deutschen Instituts ((177)) für außenpolitische Forschung ...

153

488/Februar 1939 488 ZSg. 102/14/156/3 7 (5)

15. Februar 1939

Bei der Beurteilung der Palaestina-Konferenz moege man vorsichtig sein. Die Englaender haben ihre letzte Karte noch nicht auf den Tisch gelegt. Diese letzte Karte pflegt einen „klingenden" Ton zu haben. Von einem negativen Ausgang kann man noch nicht sprechen. ZSg. 110/11/177-178 v. 15. Februar 1939: ... wolle er die Bitte wiederholen' ... ((178))... Es seien da noch sehr viel Möglichkeiten, daß die Engländer mit den in finanziellen Nöten sich befindenden Arabern ins Reine kämen.... Er glaube, daß nicht so sehr die hiesigen Redaktionen als ihre Berichterstatter einen zu negativen Ton angeschlagen hätten. ' Vgl. Dok. 245

489 ZSg. 102/14/156/37 (7)

15. Februar 1939

Sollte Imredy nicht wieder mit der Regierungsbildung beauftragt werden, dann kann man ueber ihn freundlich, aber zurueckhaltend schreiben. ZSg. 110/11/179 v. 15. Februar 1939: Aschmann sagte zum Schluß, er höre eben, daß der Ministerpräsident Imredy zurückgetreten sei. ...

490 ZSg. 102/14/156/37 (8)

15. Februar 1939

Reichsverkehrsministerium: Man bittet, sich bei der Meldung ueber den Ausbau des KaiserWilhelm-Kanals an den Wortlaut zu halten. Man wird verstehen, dass es sich um ein gewaltiges Bauvorhaben handelt, das nicht nur innerpolitische, sondern auch aussen- und wehrpolitische Bedeutung hat. Die Entscheidung ueber den Bau ist gestern gefallen. Auch dieses ist bezeichnend. Vertraulich: Der Bau soll unverzueglich in Angriff genommen werden, er wird einen grossen Teil des Geraeteparks beanspruchen und soll in wenigen Jahren fertiggestellt sein. ZSg. 110/11/176 v. 15. Februar1939:

491 ZSg. 102/14/156/37 (9)

15. Februar 1939

Eine grosse deutsche Zeitung hat auf einer geographischen Karte die Verlaengerung ((der)) Achse Berlin-Rom ueber Lybien nach Kamerun zeichnerisch vorgenommen. Gerade der Hinweis einer solchen Verlaengerung ist aber augenblicklich eines der beliebtesten 154

Februar 1939/494 Argumente des feindlichen Auslandes gegen die Rueckgabe von Kolonien. In dieser Richtung also mehr Vorsicht. ZSg. 110/11/177 v. 15. Februar 1939:

492 ZSg. 102/14/156/37 (10) 15. Februar 1939 Graszynski ((sie; Crazynski)) wird haeufig als schlesischer Wojewode bezeichnet. Der Begriff Schlesien ist aber ein deutscher Begriff. Also: polnischer Wojewode. ZSg. 110/11/177 v. 15. Februar 1939:

493 ZSg. 102/14/156/37 (12) 15. Februar 1939 Um Beachtung wird fuer die DNB-Meldung ueber gestrigen Abend der DeutschNiederlaendischen Gesellschaft ((gebeten)). ZSg. 110/11/178 v. 15. Februar 1939: ... den gestrigen Empfang ... zu Ehren des neuen niederländischen Gesandten in Berlin ... Die Meldung sei für die Morgenblätter wohl zu spät gekommen, so daß sie für die Abendblätter zur Verfügung stehe.

494 ZSg. 102/14/156/37 (13) 15. Februar 1939 In einer Reihe auslaendischer Zeitungen ist neuerdings wieder behauptet worden, Deutschland mache zur Zeit mobil. Man will das nicht in aller Form dementieren, denn wenn man alle derartigen Dinge dementieren wuerde, haetten die Zeitungen kaum Platz fuer anderes. In der Glossenkonferenz, vorgestern, ist nun aber Material hierueber verteilt worden,' das man auch verwerten kann. Man kann ja zum Beispiel sagen, dass nach den Voraussagen der Auslaender heute die Mobilmachung beginnen sollte, dass man aber gar nichts davon bemerken koenne. ZSg. 110/11/178 v. 15. Februar1939: ... Nur die Zeitungen, die an der kurzen Vorbesprechung teilgenommen und das Material bekommen hätten, sollten einmal darauf hinweisen ... Fritzsche wies dabei auf einen Irrtum hin; es sei behauptet worden, daß auch die „Times" in London eine solche Meldung gebracht hätte. Das sei nicht richtig; es habe nur der New Yorker Vertreter der Londoner „Times" im amerikanischen Rundfunk sich diese Behauptung zu eigen gemacht. ' Nicht überliefert 155

495 / Februar 1939 495

ZSg. 102/14/156/37 (14)

15. Februar 1939

Es gibt Meldungen, die nicht ohne Kommentar herausgehen sollen. Es ist auch nicht immer

erwuenscht, wenn nur einige Zeitungen gewisse Meldungen zur Kommentierung erhalten. In Zukunft wird DNB an solche Meldungen selbst kurze Kommentare anfuegen, die durch

drei Punkte von der Meldung getrennt und um einige Buchstaben in der ersten Zeile

eingerueckt sind. Das bedeutet dann also, dass der Kommentar nicht woertlich uebernommen werden muss oder soll, sondern dass eigene Auszehrungen gemacht werden koennen.

ZSg. 110/11/179 v. 15. Februar 1939: ... es sei einmal mit dem DNB der Versuch gemacht worden, gewisse Meldungen, die eines besonderen Kommentars bedurften, mit einem bestimmten Zeichen zu versehen, um die Schriftleitungen darauf aufmerksam zu machen. Das sei in einer so großen Form damals erfolgt, daß Ausländer darauf aufmerksam geworden seien und die Kennzeichnung wieder abgestellt worden sei. Es handelte sich um das S an Judenmeldungen.' ... Das sei eine Form, die ganz unauffällig sei, die auch sonst gebraucht werde und eben nur durch das Einrücken um 2 Buchstaben den Zeitungen den Hinweis gebe, daß nicht etwa dieser Kommentar wörtlich übernommen ((werden)) müsse oder solle, sondern auf der Grundlage dieses kleinen rohen Kommentarumrisses eigene Ausführungen gemacht werden können. Wenn also eine Meldung wie üblich gedruckt, mit einem durch drei Sterne abgetrennten kleinen Kommentar, der um zwei Buchstaben eingerückt sei, versehen werde, handele es sich darum, diesen Kommentar nach Möglichkeit nur sinngemäß aufzugreifen. ' Vgl. Dok.

38-3490

und Dok.

38-3510

496 DNB-Rundruf (19.13 Uhr)

ZSg. 102/14/157/85

15. Februar 1939

Die DNB-Meldung ueber die organisatorischen Umgestaltungen beim deutschen Filmwe-

sen darf nicht kommentiert werden.

497 DNB-Rundruf ([20.20] Uhr) ZSg. 102/14/157/94

15. Februar 1939

Die Keitel-Rede im Sportpalast von heute abend ist nur im DNB-Text zu nehmen.

Presseanweisungen vom 16. Februar 1939 (Donnerstag) Bestellungen Numerierung in ZSg.

156

aus der Pressekonferenz der Anweisungen

von diesem

weist zwischen

110, der auch Anweisungen

Tag sind in ZSg. 101 nicht überliefert;

dem 15. und dem 17. Februar

aus der Kulturpressekonferenz

enthält,

die

fortlaufende

keine Lücke auf. Der

ist unterzeichnet

von

Bericht

Siebert.

Februar 1939/500 Anhand der Femschreibennummern

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

498 ZSg. 102/14/159/28 (1 ) 16. Februar 1939 Herr Fritzsche: Die Rede des britischen Botschafters gestern abend beim Empfang der Deutsch-((gestr..· Niederlaendischen))[Englischen] Gesellschaft wird so, wie sie jetzt ueber DNB kommt, nicht die Unterlage fuer eine moegliche Polemik enthalten. ZSg. 110/11/180 v. 16. Februar 1939:... die gestern von englischen Vertretern in Berlin gehaltenen Reden...

499 ZSg. 102/14/159/28 (2) 16. Februar 1939 Nur zur Information: Zur Behebung der unerfreulichen Erscheinungen im Kaffeehandel werden in Berlin in dieser Woche 20 000 Zentner Roestkaffee zusaetzlich abgegeben. Danach wird etwa bei einem Fuenftel des gesamten Berliner Einzelhandels die Einfuehrung von inoffiziellen Kundenlisten vorgenommen werden, um eine gleichmaessige Versorgung sicherzustellen. Auf das Thema Kaffee braucht man dann also wohl in den Zeitungen nicht mehr einzugehen. ZSg. 110/11/180 v. 16. Februar1939: ... das sei also etwa ein Pfund Kaffee für einen Haushalt, wenn man 2 Millionen Haushalte schätze ... Auf eine Frage, ob sich diese Regelung nur auf Berlin beziehe, bemerkte Fritzsche, die Schwierigkeiten hätten sich nur in Berlin gezeigt, und da auch nur in den größeren Einzelverkaufsstellen.

500 D Ν B-Rundruf (5.40 ((17.40)) Uhr) ZSg. 102/14/160/58 16. Februar 1939 Die Meldung der Berliner Boersenzeitung von heute abend ueber den angeblichen Erlass des Heilpraktikergesetzes darf nicht uebernommen werden.

Presseanweisungen vom 17. Februar 1939 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D(tertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Der Rundruf auf Bl. 163 in ZSg. 102 ist einerseits mit der niedrigsten Fernschreibennummer des Tages versehen, andererseits mit der Zeitangabe 22.10 Uhr; er wird als letzte Anweisung des Tages wiedergegeben. 157

501 / Februar 1939 Die Anweisung aus der Glossenkonferenz wird unmittelbar nach den Mitteilungen

aus der Pressekonferenz

wiedergegeben.

501 ZSg. 101/12/49/Nr. 179

17. Februar 1939

In der Textilzeitung vom 15.II. ist eine Anordnung des Leiters der Textilwirtschaft veröffentlicht über „Einschränkung des übermässigen Einlaufens von Webstoffen". Diese Anordnung darf in der Tagespresse nicht übernommen werden. ZSg. 102/14/161/43 (2) v. 17. Februar 1939: Aus der „Textil-Zeitung" und „Textil-Woche"... ZSg. 110/11/184 v. 17. Februar 1939:

502 ZSg. 101/12/49/Nr. 180

17. Februar 1939

Ueber ein Explosionsunglück auf dem Prüffeld der Hirth-Motorenwerke in Waltersdorf bei Berlin darf nichts berichtet werden. ZSg. 102/14/162/47 (6) v. 17. Februar 1939 ZSg. 110/11/184 v. 17. Februar 1939:

503 ZSg. 101 /12/49/N r. 181

17. Februar 1939

Der Ausdruck „Staatsschutzkorps" für Polizei und SS darf nicht weiter verwendet werden. ZSg. 102/14/161/43 (1) v. 17. Februar 1939: Im Zusammenhang mit dem Artikel von Best hat eine Reihe von Zeitungen bei Betrachtungen ueber die Taetigkeit der deutschen Polizei und der SS den Begriff „Staatsschutzkorps" angewendet. In dem Artikel von Best war aber unter dieser Bezeichnung lediglich eine naehere Kennzeichnung des Aufgabenkreises von Polizei und SS gemeint, jedoch sollte der Ausdruck keine organisatorische Bezeichnung fuer Polizei und SS sein. ZSg. 110/11/185 v. 17. Februar 1939: ... Artikel von SS-Oberführer Dr. Best in der Zeitschrift Das deutsche Recht...

504 ZSg. 101/12/49/Nr. 182

17. Februar 1939

Örtlich werden verschiedene Verlautbarungen über die Verleihung des Ehrenkreuzes für kinderreiche Mütter ausgegeben. Vertraulich wird mitgeteilt, dass am diesjährigen Muttertag nur die über 70 Jahre alten Mütter erst einmal mit dem Ehrenkreuz bedacht werden können, da einfach noch nicht so viele Ehrenkreuze hergestellt sind. 158

Februar 1939/507 ZSg. 102/14/162/47 (2) ν. 17. Februar 1939: ... sollen keine konkreten Angaben mehr gemacht werden. ... ZSg. 110/11/185 v. 17. Februar1939: ... Es sei meist die Altersgrenze von 60 Jahren angegeben worden....

505 ZSg. 101/12/49/Nr. 183 17. Februar 1939 Es wird noch einmal daran erinnert, dass das Gesetz über das Verbot der Kurierfreiheit erst dann veröffentlicht werden darf, wenn es im Reichsgesetzblatt abgedruckt ist und DNB eine Verlautbarung darüber bringt.1 ZSg. 102/14/162/47 (1) v. 17. Februar 1939: Ministerium des Innern: Es bestehen an sich keine Bedenken, zu Gesetzen, fuer die unser Ministerium federfuehrend ist, Artikel usw. auch von anderer Seite zu bringen, unmoeglich aber ist es, das deutsche Volk ueber eine Materie zu unterrichten, die ueberhaupt noch nicht Gesetz geworden ist, wie gestern beim Heilpraktikergesetz. In diesem Fall war die Veroeffentlichung in der Boersenzeitung besonders unangenehm, weil die Heilpraktikerfrage vorsichtigste Behandlung erfordert. Es ist jede Veroeffentlichung zu unterlassen, bevor nicht amtliche Erklaerungen vorliegen. Ferner liegt die strikte Anweisung vom Stellvertreter des Fuehrers vor, bei der Behandlung dieser Frage groesste Zurueckhaltung walten zu lassen. Die Presseabteilung fuegte noch eine Ruege an die Boersenzeitung hinzu und gab bekannt, dass nach Freigabe das Gesetz nicht sensationell und nur auf der zweiten Seite behandelt werden darf. (Es ist moeglich, dass es erst in der naechsten Woche erscheint.) ZSg. 110/11/183-184 v. 17. Februar 1939: ' Vgl. Dok. 500 und Dok. 524

506 ZSg. 101/12/49/Nr. 184 17. Februar 1939 Ueber die Kaffeefrage soll nicht mehr geschrieben werden, da Kaffee nun in stärkerem Masse anfällt.

507 ZSg. 101/12/49/Nr. 185 17. Februar 1939 Dr. Goebbels schreibt in der Sonnabend-Morgen-Ausgabe ((s/c; erschienen am Sonntag, dem 19. Februar)) des „VB" einen neuen Artikel: „Köpfe, Hohlköpfe" ((s/c)). Auszüge aus diesem Artikel dürfen nur bis zu einem Umfang von 1/3 des Artikels übernommen werden. Es besteht aber kein Zwang, sich überhaupt damit zu beschäftigen. 159

508/Februar 1939 ZSg. 102/14/162/47 (3) ν. 17. Februar 1939: ... „Koepfe und Hohlkoepfe" ... es steht aber frei, ihn auch zu kommentieren. ZSg. 110/11/185 v. 17. Februar 1939

508 ZSg. 102/14/162/47 (4)

17. Februar 1939

Ordnungspolizei: Die Sportschriftleitungen sollen nachdruecklich auf die deutschen Polizei-Skimeisterschaften in Kitzbuehel hingewiesen werden. ZSg. 110/11/183 v. 17. Februar 1939: ... vom 2. bis 5. März ... in Anwesenheit von Reichsminister Frick und Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei Himmler ...

509 ZSg. 102/14/162/47 (5)

17. Februar 1939

Vor allem kleinere Zeitungen bringen haeufiger einmal Photos von toedlichen Verkehrsunfaellen, auf denen die Leichen mehr oder weniger deutlich zu erkennen sind. In einigen Faellen sind sogar gestellte Aufnahmen veroeffentlicht worden. Der Polizei selbst ist es strikt untersagt, den Zeitungen sogenannte Tatbestandsaufnahmen zu ueberlassen, auch wenn an sich die Absicht vorliegt, abschreckend zu wirken. Ueberfluessig aber ist es, zu betonen, dass Bilder von entstellten und verstuemmelten Leichen in Zeitungen, die auch in die Haende von Kindern kommen, das aesthetische Empfinden verletzen. Sie duerfen nicht mehr gebracht werden. ZSg. 110/11/183 v. 17. Februar 1939: < (Koschorke) >

510 ZSg. 102/14/162/47 (7)

17. Februar 1939

Todt laesst bitten, keine Meldungen mehr zu bringen, dass die Reichsautobahn angeblich Gueter oder Schloesser ankaufe. Sachlich falsch, fuehrt nur zu einer Ueberschwemmung der Dienststellen mit Kaufangeboten. ZSg. 110/11/185 v. 17. Februar 1939

160

Februar 1939/514 511 ZSg. 102/14/162/47 (8)

17. Februar 1939

Am 20. Februar werden Fahrten mit dem Volkswagen unternommen, ueber die dann DNB berichtet, was man beachten moege. ZSg. 110/11/185 v. 17. Februar 1939: Der Generalinspekteur für das deutsche Straßenwesen bitte ...

512 ZSg. 102/14/162/47(9)

17. Februar 1939

Eine suedwestdeutsche Zeitung habe eine Meldung gebracht ueber Ordensauszeichnungen fuer sowjetrussische Filmkuenstler. So etwas interessiere uns recht wenig. Bringe man aber eine Meldung, dann muesste man sie, wenn auch kurz, kommentieren, mindestens muesste man sagen, dass die meisten dieser Filmkuenstler Juden sind, z. B. Eisenstein. ZSg. 110/11/186 v. 17. Februar 1939:

513

Glossenkonferenz

ZSg. 102/14/164

17. Februar 1939

Goniec hat berichtet, statt Göring komme diesmal Himmler zur Jagd nach Polen. Richtig ist, dass Himmler eine Einladung nach Polen erhalten hat, auch zu einer Jagd; er wird am 18.II. reisen. Es handelt sich aber um keinen „Ersatz" für Göring, seine Reise liegt vielmehr ausserhalb der üblichen Jagdbesuche Görings. Himmler trifft in Polen zusammen mit dem Leiter der polnischen Sicherheitspolizei.

514

DNB-Rundruf (22.10 Uhr)

ZSg. 102/14/163/18

1 7. Februar 1939

Ueber einen angeblichen Attentatsversuch auf Mussolini ist die DNB-Meldung abzuwarten.

Presseanweisungen vom 18. Februar 1939 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von D((ertinger)), der Bericht in

ZSg. 110, der auch eine Anweisung aus der Glossenkonferenz enthält, von Kurt Metger. Auf dem als 165 foliierten Blatt in ZSg. 102 ist oben ein Fernschreiben mit Rundrufen, danach eines mit Mitteilungen

aus der Pressekonferenz überliefert. Irritierend ist, daß das obere Fernschreiben eine höhere

Fernschreibennummer

aufweist, das Blatt aber nicht wie sonst oft aus mehreren

zusammengeklebten

161

515/Februar 1939 Einzelblättern

besteht. Da das Thema einer der Rundrufe

Pressekonferenz den Mitteilungen

aufgenommen

wird, werden

aus der Pressekonferenz

entgegen

(Dok. 521) erst am nächsten der archivischen

Reihenfolge

Tag wieder

in der

die Rundrufe

nach

wiedergegeben.

515 ZSg. 101/12/50/Nr. 186

18. Februar 1939

In der Münchner Universität ist die katholisch-theologische Fakultät geschlossen worden. Vorläufig sollen die Meldungen der Münchner Zeitungen hierüber nicht übernommen werden. ZSg. 102/14/165/53 (1) v. 18. Februar 1939: ... da noch Rueckfragen angestellt werden muessen. ZSg. 110/11/188 v. 18. Februar 1939:

516 ZSg. 101/12/50/Nr. 187

18. Februar 1939

Über die Reise Himmlers nach Polen soll nur D N B gebracht werden. ZSg. 102/14/165/53 (2) v. 18. Februar 1939 ZSg. 110/11/188 v. 18. Februar 1939:

517 ZSg. 101/12/50/Nr. 188

18. Februar 1939

Am Montag läuft in Rostock ein Schnellbootbegleitschiff vom Stapel; nur die mecklenburgische Presse darf darüber berichten. ZSg. 102/14/165/53 (3) v. 18. Februar 1939 ZSg. 110/11/188 v. 18. Februar 1939: ... Da dieser Stapellauf für Rostock eine gewisse Bedeutung habe - es handle sich um den ersten Kriegsschiffbau seit dem Kriege -, werde die Rostocker und Mecklenburger Presse darüber berichten ...

518 ZSg. 101/12/50/Nr. 189

18. Februar 1939

Der Heldengedenktag ist auf den 12. März verlegt worden. ZSg. 102/14/165/53 (6) v. 18. Februar 1939: ... nicht am 5. ... Der Tag der Wehrmacht fuer das W H W ist am 19. Maerz. ZSg. 110/11/188 v. 18. Februar 1939: 162

Februar 1939/522 519

ZSg. 102/14/165/53 (4)

18. Februar 1939

NSK hat am 11. Februar ((einen Artikel)) ueber seemaennische Jugendausbildung gebracht, in dem ein Irrtum unterlaufen ist, der durch NSK auch berichtigt werden wird. Es handelt

sich darum, dass die seesportliche Ausbildung durch die HJ nicht Vorbedingung fuer den Eintritt in die Kriegsmarine ist.

ZSg. 110/11/188 v. 18. Februar 1939:

520 ZSg. 102/14/165/53 (5)

18. Februar 1939

Im Reichsgesetzblatt wird demnaechst eine Verordnung erscheinen ueber Einfuehrung des

Wehrrechts in den sudetendeutschen Gebieten. Es wird gebeten, hierueber kurze Meldungen zu bringen.

ZSg. 110/11/188 v. 18. Februar 1939:

521 DNB-Rundruf

ZSg. 102/14/165/54 (1 )

18. Februar 1939

Der Abdruck des Gesetzes zur Foerderung der Heimbeschaffung fuer die Hitler-Jugend aus

dem Reichsgesetzblatt ist bis auf weiteres untersagt.' ' Vgl. Dok.

529

522 DNB-Rundruf

ZSg. 102/14/165/54 (2)

18. Februar 1939

Die Ausfuehrungen des Oberbuergermeisters Zoerner ueber kommunale Aenderungen im

Bereich von Gross-Berlin und den angrenzenden Gebieten sollen nicht veroeffentlicht

werden.

Presseanweisungen vom 20. Februar 1939 (Montag) Die Bestellungen ZSg.

aus der Pressekonferenz

110, der auch Anweisungen

Der in ZSg. chronologisch

101 und in ZSg.

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

aus der Glossenkonferenz

102 überlieferte

vor der Pressekonferenz

Rundruf

eingeordnet

enthält,

kann anhand

von

von D((ertinger»,

der Bericht

in

Sieben.

der Fernschreibennummern

in ZSg. 102

werden.

163

523 / Februar 1939 Zwei Anweisungen,

die in ZSg. 101 als Bestellungen aus der Pressekonferenz angeführt sind, sind in

ZSg. 102 der Clossenkonferenz

zugeordnet; sie werden entsprechend der Überlieferung

in ZSg. 101

eingeordnet.

523

DNB-Rundruf Nr. 42

ZSg. 101/12/53

20. Februar 1939

Gerüchte über eine angebliche Zusammenkunft Hitler, Mussolini, Franco sind nicht aufzugreifen. ZSg. 102/14/166/9 v. 20. Februar 1939([9.45] Uhr)

524 ZSg. 101/12/51/Nr. 190

20. Februar 1939

Das Gesetz über die Kurierfreiheit wird für die Morgenblätter des Dienstag ((21. Februar)) frei. Sobald DNB vorliegt, können auch die im Vorversand verschickten Artikel des Reichsärzteführers und der Naturheilkundigen veröffentlicht werden. Bei der Kommentierung ist unbedingt die Tendenz zu vermeiden, dass einer oder der andere der beiden Berufsgruppen ((sie)) einen Sieg davon getragen habe. ZSg. 102/14/167/38 (4) v. 20. Februar 1939: Ministerium des Innern:... Die Bezeichnung „Reichsheilpraktiker-Fuehrer" ist weder im Gesetz noch in Durchfuehrungsbestimmungen vorgesehen. Sie soll nicht verwendet werden. Partei und Staat haben sich noch vorbehalten, welche Bezeichnung gebraucht werden soll.... Ziel des Gesetzes: Beste gesundheitliche Betreuung des deutschen Volkes. Man erwartet von dem Gesetz, dass in der Oeffentlichkeit bald eine Beruhigung eintritt. Es geht also auch nicht eigentlich um Kurierfreiheit oder Kurierverbot, sondern um die Gesundheit des Volkes. Hierzu Herr Fritzsche: Wie schon gesagt, soll das Gesetz nicht auf der ersten Seite aufgemacht werden.1 Im Inneren des Blattes kann es dann auch mehrspaltig erscheinen, aber auf keinen Fall sensationell. ... Also nicht von der letzten Phase eines langen Kampfes sprechen, sondern von dergruendlichen endgueltigen Regelung eines Berufsgebietes, auf dem diese Regelung noch ausstand.... ZSg. 110/11/190 v. 20. Februar 1939: ' Vgl. Dok.

505

525 ZSg. 101/12/51/Nr. 191

20. Februar 1939

Die Reise des englischen Handelsministers nach Berlin soll jetzt nicht mehr grundsätzlich behandelt werden. England verspricht sich von dieser Reise viel, Deutschland legt auf diese Reise der englischen Wirtschaftler keinen allzu besonderen Wert. 164

Februar 1939/528 ZSg. 102/14/167/38 (2) ν. 20. Februar 1939 ZSg. 110/11/191 v. 20. Februar 1939

526 ZSg. 101/12/51/Nr. 192 20. Februar 1939 Gegen den verstorbenen Papst Pius XI. sollen jetzt keine Angriffe mehr gerichtet werden. ZSg. 102/14/167/38 (5) v. 20. Februar 1939: ... Es hat keinen Zweck, nachtraeglich noch Ausdruecke zu praegen wie etwa „politischer Abenteurer" usw. Wir haben eindeutig klargestellt, dass er kein Verstaendnis fuer das Dritte Reich hatte, damit ist die Sache abgetan. ZSg. 110/11/192 v. 20. Februar 1939

527 ZSg. 101/12/51/Nr. 193 20. Februar 1939 Die Meldung des „News Chronicle", dass die britischen Rundfunksendungen in deutscher Sprache bereits von 3 Millionen Deutschen abgehört würden, darf nicht übernommen werden. Es ist möglich, dass in den nächsten Tagen der Führer eine Entscheidung trifft über eine wirkungsvolle Antwort auf die britischen Rundfunksendungen. ZSg. 102/14/167/38 (6) v. 20. Februar 1939: Die Presse soll nicht mehr polemisch die deutschsprachigen Sendungen fremder Rundfunksender behandeln. Davon wolle man nicht mehr so viel reden. ZSg. 102/14/168/ (1) v. 20. Februar 1939 (Glossenkonferenz) ZSg. 110/11/192 v. 20. Februar 1939: ZSg. 110/11/193 v. 20. Februar 1939 (Glossenkonferenz)

528 ZSg. 101/12/51/Nr. 194 20. Februar 1939 Die polnischen Studenten an der T.H. in Danzig haben eine Protestversammlung abgehalten, in der sie gegen angebliche polenfeindliche Ausschreitungen deutscher Studenten Stellung nehmen. Es handelt sich um absolut erlogenes Material. Sobald die Danziger Presse diesen Fall aufgreift, kann die Reichspresse in irgend einer Form auf die Angelegenheit eingehen. ZSg. 102/14/168/(2) v. 20. Februar 1939 (Glossenkonferenz) 165

529 / Februar 1939 529 ZSg. 101/12/51/Nr. 195

20. Februar 1939

Das Gesetz über die Heimbeschaffung der HJ ist für Dienstag früh freigegeben. Es dürfen nur die amtlichen Verlautbarungen und der DNB-Kommentar veröffentlicht werden. ZSg. 102/14/167/38 (3) v. 20. Februar 1939: ... Kommentar..., der zwischen Ministerium des Innern und HJ verabredet worden ist.... ZSg. 110/11/190 v. 20. Februar 1939: < Kaufmann >

530 ZSg. 102/14/167/38 (1)

20. Februar 1939

Auswaèrtiges Amt: Aus den Vereinigten Staaten liegen Aeusserungen vor, die wir nicht uebersehen und nicht uebergehen koennen. Auf der einen Seite hat Roosevelt selbst gesagt, er sei fuer Abruestung, auf der anderen Seite aber tut er auf dem Ruestungsgebiet das Aeusserste und laesst erneut durch Staatssekretaer Johnson die Moeglichkeiten eines Angriffs auf die USA unterstreichen. Wall[e]ce ((sie)) haterklaert, die USA halten sich als aussereuropaeische Macht in der Frage der Anerkennung Francos zurueck, Roosevelt selbst aber hat mitgeteilt, er werde seine Flottenbesichtigungsreise w o h l abkuerzen muessen, weil sich in Europa etwas zusammenbraue. Diese letzte Aeusserung hat sogar in England einen merkwuerdigen Eindruck hinterlassen, und man fragt sich dort, was Roosevelt gemeint haben kann. Diese Dinge geben wohl genuegend Gelegenheit zu Kommentaren unter dem Stichwort: „Roosevelt w i l l Europa nicht zur Ruhe kommen lassen." Herr Fritzsche unterstrich diese Ausfuehrungen noch. (Die gleichen Dinge waren auch in der Glossenkonferenz gesagt worden.) ZSg. 110/11/191 v. 20. Februar 1939: ... der Vizeminister Welles ... < Fritzsche >

531 ZSg. 102/14/167/38 (7)

20. Februar 1939

Nicht alles, was in Reden vorkommt, kann man auch drucken. So hat eine Berliner Zeitung den Schlusssatz aus der Ansprache von Arnhold am Freitag ((77. Februar)) im Sportpalast wiedergegeben, dass Deutschland die beste Armee habe und sich die beste Wirtschaft schaffe, „dann werden [wir] die Welt aus den Angeln heben". [DAZ] ZSg. 110/11/192 v. 20. Februar 1939

166

Februar 1939/S34 532 ZSg. 102/14/167/38 (8) 20. Februar 1939 Auf unsere Frage (veranlasst durch einen Brief von Herrn Stark) sagte Herr Fritzsche, dass die Anweisung, keine Mitteilungen von diplomatischen oder konsularischen Vertretungen fremder Maechte abzudrucken, sich im Prinzip auf politische Dinge bezieht, aber auch auf reine Werbenotizen und aehnliches. Kurze Tatsachenmitteilungen wie voruebergehende Schliessung eines Konsulats an Feiertagen, Aenderungen von Buerostunden usw. koennen selbstverstaendlich gebracht werden. ZSg. 110/11/192 v. 20. Februar 1939: ... vor einiger Zeit sei durch die Reichspropagandaämter mitgeteilt worden, daß keine Nachrichten von diplomatischen und konsularischen Vertretungen mehr gebracht werden sollen ... Manche Generalkonsulate und Konsulate hätten eine lebhafte Tätigkeit in der Ankündigung heimischer Messen usw. bei den Zeitungen ihres Bezirks entfaltet; er halte es nicht für unbedingt nötig, daß dann die Zeitungen des Bezirks das gleich übernähmen. Auch Ordensanträge seien sehr beliebt; sie seien ebenfalls nicht zu übernehmen. In diesem Falle sei ein Orden auch ein Politikum.

533 ZSg. 102/14/167/38 (9) 20. Februar 1939 Noch einmal wird klargestellt: Meldungen ueber Reisen des Fuehrers oder dessen Ankunft in irgend einer Stadt werden fuer diese Stadt oder den betreffenden Gau jeweils einen Tag vorher ausgegeben, duerfen dann aber nicht in die uebrige Presse uebernommen werden.1 ZSg. 110/11/191 v. 20. Februar 1939: Ehrhardt erklärte, im Zusammenhang mit dem Stapellauf des Schlachtschiffes „Bismarck" sei hier schon einmal von der Behandlung von FührerReisen und Ankunftsmeldungen gesprochen worden.... Trotzdem habe ein westdeutsches Blatt jetzt wieder die Meldung von der Ankunft des Führers in Kärnten aus einem Kärntener Blatt übernommen. Er appelliere an das Kameradschaftsgefühl der Schriftleiter; es gehe nicht an, daß Zeitungen dadurch benachteiligt werden, daß sie sich an die Sprachregelung halten. Er bitte, in Zukunft im Reich nur dann solche Meldungen zu bringen, wenn sie von dnb verbreitet werden. ' Vgl. Dok. 458 und Dok. 480

534 ZSg. 102/14/167/38 (10) 20. Februar 1939 Reichsjustizministerium: Der vom Schwurgericht Allenstein am 3. Mai 1938 zum Tod verurteilte Pientka ist vom Fuehrer begnadigt worden, zu lebenslaenglichem Zuchthaus. Hierueber darf nur in der Allensteiner Presse berichtet werden. ZSg. 110/11/190 v. 20. Februar 1939: 167

535 / Februar 1939 Presseanweisungen vom 21. Februar 1939 (Dienstag) Die Bestellungen

aus der Pressekonferenz

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

ZSg. 110, der auf Bl. 194, 195 und 197 überliefert ist, von

von D((ertinger)),

der Bericht in

Siebert.

In ZSg. 101 sind zwei auf diesen Tag datierte Rundrufe überliefert, die beide auch in ZSg. 102 sind, der zweite ist dort allerdings auf den nächsten Tag datiert; beide Rundrufe Datierung und archivischen wiedergegeben. übermittelte

Einordnung

in ZSg. 101 unter diesem Datum nach der

Der in ZSg. 102 im gleichen

Rundruf wird im unmittelbaren

Fernschreiben Anschluß

wie die Mitteilungen

an die Anweisungen

enthalten

werden entsprechend aus der

aus der

der

Pressekonferenz Pressekonferenz

Pressekonferenz

wiedergegeben.

535 ZSg. 101/12/52/Nr. 196 21. Februar 1939 Ein Artikel des Pressedienstes des deutschen Einzelhandels über das Thema »MittagsLadenschluss" darf nicht übernommen werden. ZSg. 102/14/169/43 (6) v. 21. Februar 1939 ZSg. 110/11/194 v. 21. Februar 1939:

536 ZSg. 101/12/52/Nr. 197 21. Februar 1939 Am 1. März ist der Tag der Luftwaffe. Es sollen Gedenkartikel verfasst werden, die zugleich auch der Werbung für den Fliegernachwuchs dienen. ZSg. 102/14/169/43 (3) v. 21. Februar 1939 ZSg. 110/11/195 v. 21. Februar 1939:

537 ZSg. 101/12/52/Nr. 198 21. Februar 1939 Der Führer hat eine interne Dienstverfügung an alle Reichsministerien und sonstige amtliche Dienststellen gerichtet, wonach alle politischen Veröffentlichungen über das Prop.-Min. geleitet werden müssen, das dann über Zeitpunkt, Form und einheitliche Veröffentlichung Sorge zu tragen hat. Auch diese Verfügung entspricht dem Prinzip, dass es für alle Zeitungen nur eine vorgesetzte Dienststelle gibt, nämlich das Propaganda-Ministerium. ZSg. 102/14/169/43 (8) v. 21. Februar 1939: Herr Fritzsche gab vertraulich Kenntnis ... Die Veroeffentlichung von amtlichen Nachrichten jedweder Art aus dem Bereich der Reichsministerien oder anderer Dienststellen ... Herr Fritzsche fügte hinzu, es handle sich dabei an sich um eine interne Angelegenheit, doch habe er sie zur Kenntnis gebracht, damit man Bescheid wisse. Er 168

Februar 1 9 3 9 / 5 4 0 wiederholte auch noch einmal, dass ausschliesslich die Presseabteilung Anweisungsbefugnis hat.' Es sei aber nicht so, dass nun alles in Ministerialblaettern, Verordnungsblaettern usw. ueberdie Presseabteilung gehe. Ueber sie werde etwas nur dann geleitet, wenn es eine politische Bedeutung habe oder wenn eine politische Wirkung bezweckt sei. Im Verkehr mit der Presse und fuer die Presse werde sich also nichts aendern. M a n hoffe sogar, dass Misshelligkeiten abgestellt werden koennten (zum Beispiel ueber Sperrfristen). Z S g . 110/11/194-195 v. 21. Februar 1939

'Vgl. u.a. Dok. 38-2615

538 ZSg. 101/12/52/Nr. 199

21. Februar 1939

Aus Polen liegen Meldungen über unglaubliche Unterdrückungsmassnahmen gegen das Deutschtum vor. Das Auswärtige Amt wird alsbald bestimmen, ob gegen diese Vorgänge in der deutschen Presse Stellung genommen werden soll oder nicht. Wahrscheinlich erhält die ostdeutsche Presse Weisung, sich dieser Vorgänge anzunehmen.

539 ZSg. 102/14/169/43 (1 )

21. Februar 1939

Herr Fritzsche: Ueber D N B kommt eine Meldung, dass deutsche Angehoerige der Fremdenlegion ausgebuergert werden. Es bestehen keine Bedenken, diese Meldung kurz zu kommentieren, vielleicht besonders mit einem Blick auf die traurige, hinter uns liegende Zeit, in der auch wertvolle Kraefte eine Betaetigung im Ausland suchen mussten. Z S g . 110/11/195 v. 21. Februar 1939

540 ZSg. 102/14/169/43 (2)

21. Februar 1939

Aus einer deutschen Luftfahrtzeitschriftsollen Betrachtungen ueber den neuen mehrsitzigen Hubschrauber von Focke nicht uebernommen werden, ueberhaupt soll das Thema des mehrsitzigen Hubschraubers nicht behandelt werden. Die Behandlung des einsitzigen Hubschraubers ist wie bisher frei. Z S g . 110/11/195 v. 21. Februar 1939: < (Fritzsche) >

169

541 / Februar 1939 541 ZSg. 102/14/169/43 (4)

21. Februar 1939

In letzter Zeit sind DNB-Meldungen ueber Griechenland nur sehr spaerlich abgedruckt worden. Sie sollen nicht unter den Tisch fallen, doch braucht auch nicht jede Zeitung diese Nachrichten zu bringen. ZSg. 110/11/195 v. 21. Februar 1939: ... Vor einiger Zeit sei eine englische Propagandameldung in die deutsche Presse „hineingerutscht", und es wäre vielleicht nützlich, wenn man, um das wieder gutzumachen, auch einmal eine dnb-Nachricht aus Griechenland brächte. ...

542 ZSg. 102/14/169/43 (5)

21. Februar 1939

United Press-Meldungen soll man nicht einfach ungesehen abdrucken, zum Beispiel verbietet das Fingerspitzengefuehl, eine Meldung zu bringen mit der Angabe, dass Italien fuer Sowjetrussland das schnellste Kriegsschiff gebaut hat, auch wenn das zutreffen sollte. ZSg. 110/11/197 v. 21. Februar 1939: ... Heute findet sich in einem Berliner Morgenblatt die UP-Meldung ... Sollte tatsächlich im Rahmen des noch bestehenden Handelsvertrages zwischen Italien und Sowjetrußland ein solcher Schiffbau in Auftrag genommen worden sein, so sei es schlimm genug, wir brauchten es aber nicht noch niedriger zu hängen und zu publizieren: „Die Zeitungsleser werden ja irre." (Große Heiterkeit!)...

543 ZSg. 102/14/169/43 (7)

21. Februar 1939

Wirtschaftspressekonferenz faellt heute aus. ZSg. 110/11/194 v. 21. Februar 1939

544

DNB-Rundruf

ZSg. 102/14/169/43 (9) Die Meldung ueber die Fremdenlegionaere' kommt erst morgen. ' Vgl. Dok. 539 und Dok 550

170

21. Februar 1939

Februar 1 9 3 9 / 5 4 7 545

D N B-Rundruf Ν r. 44 abends

ZSg. 101/12/54/(1)

21. Februar 1939

Die Meldung über die Einrichtung einer Volks-Kartei darf nur in DNB-Fassung gebracht werden. ZSg. 110/11/170/95 v. 21. Februar 1939

546

DNB-Rundruf Nr. 45 abends

ZSg. 101/12/54/ (2)

21. Februar 1939

Die Teilnahme deutscher Kontingente an der Truppenparade in Barcelona darf nicht erwähnt werden. ZSg. 102/14/171/6 v. 22. Februar 1939 (10.55 Uhr)

Presseanweisungen vom 22. Februar 1939 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110, der die Blätter 196 (Clossenkonferenz,

dieses Blatt ist nur im Originalband

im Bundesarchiv,

nicht jedoch auf dem Mikrofilm lesbar), 198 , 199 und 200 umfaßt, von Kurt Metger. Am Ende des Fernschreibens mit Mitteilungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 102 ist nach der Schlußkennzeichnung

eine Anweisung

Glossenkonferenz

überliefert, die sich auf eine nicht überlieferte Anweisung

des vorherigen Tages bezieht und deren Herkunft (Pressekonferenz,

aus der

Clossenkonferenz,

informelles Gespräch) nicht bestimmbar ist; sie wird entsprechend der Reihenfolge der Übermittlung an die Heimatredaktion nach den Mitteilungen aus der Pressekonferenz und vor den in einem gesonderten Schreiben überlieferten Anweisungen Anhand der Fernschreibennummern werden, als letzte Anweisung Zeitung

aus der Glossenkonferenz

wiedergegeben.

kann der Rundruf in ZSg. 102 nach der Pressekonferenz

des Tages wird ein Schreiben des Propagandaministeriums

eingeordnet

an die Frankfurter

wiedergegeben.

547 ZSg. 101/12/55/Nr. 2 0 0

22. Februar 1939

Es sollen keine Polemiken gegen das ungarische Kabinett Teleki geschrieben werden, da wir erst abwarten wollen, bis die Ungarn den Antikominternpakt unterzeichnet haben. ZSg. 102/14/172/30 (3) v. 22. Februar 1939: Das Kabinett Teleki, das aus uns unbequemen Gruenden von den Franzosen sehr begruesst worden ist... ZSg. 110/11/198 v. 22. Februar 1939

171

S48/Februar 1939

548 ZSg. 101/12/55/Nr. 201 22. Februar 1939 Ueber das Problem der Befestigung der Aaland-Inseln soll nichts mehr geschrieben werden. ZSg. 102/14/172/30 (4) v. 22. Februar 1939: < (Auswärtiges Amt) > Die Tatsache, dass franzoesische Zeitungen die Neuregelung der Frage der Aaland-Inseln begruessen, soll nicht zum Anlass genommen werden, auf diese Frage einzugehen. ZSg. 110/11/198 v. 22. Februar 1939

549 ZSg. 101/12/55/Nr. 202 22. Februar 1939 Es wird noch einmal um Zurückhaltung gegenüber den Reisen der britischen Wirtschaftler gebeten,1 da man sich von vornherein von dem Erfolg dieses Unternehmens nichts verspricht. ZSg. 102/14/172/30 (1) v. 22. Februar 1939: Auswaertiges Amt: Ueber den Besuch von Stanley in Berlin soll nach wie vor Zurueckhaltung geuebt werden, die sich auch auf eine Rede Stanleys erstrecken soll, die er gestern gehalten hat. Vertraulich: Der Direktor der Wirtschaftsabteilung des Foreign Office, Ashton-Gwatkin, ist bereits in Berlin, doch soll darueber nicht berichtet werden. Um seine Vorbesprechungen nicht zu stoeren, ist auch die Anweisung ueber die Zurueckhaltung gegenueber Stanley ausgegeben worden. ZSg. 110/11/198 v. 22. Februar 1939: < Braun von Stumm > ' Vgl. Dok. 525

550 ZSg. 101/12/55/Nr. 203 22. Februar 1939 Die Meldung über die Ausbürgerung von Fremdenlegionären soll möglichst markant herausgestellt werden. ZSg. 102/14/172/30 (7) v. 22. Februar 1939: < (Fritzsche) > ... moeglichst auf der ersten Seite ... In Kommentaren keine falsche Fremdenlegionaerromantik. ZSg. 110/11/198 v. 22. Februar 1939

551 ZSg. 101/12/55/Nr. 204 22. Februar 1939 Die Meldungen über die slowakischen Bestrebungen, ein gutes Verhältnis zu Deutschland zu bekommen, sollen nur nachrichtlich, aber nicht artikelmässig verwendet werden. ZSg. 102/14/172/30 (2) v. 22. Februar 1939: < (Auswärtiges Amt) > ZSg. 110/11/198 v. 22. Februar 1939 172

Februar 1 9 3 9 / 5 5 5 552 ZSg. 102/14/172/30 (5)

22. Februar 1939

Herr Fritzsche: Noch einmal wird gesagt, dass nicht nachtraeglich die Sprache gegen den verstorbenen Papst unnoetig verschaerft werden soll.1 Zweckmaessig ist es, gerade in diesen Tagen etwas kuerzer zu treten und nicht noch einmal in Dingen herumzuwuehlen, die der Vergangenheit angehoeren. ZSg. 110/11/198 v. 22. Februar 1939 ' Vgl. Dok. 526

553 ZSg. 102/14/172/30 (6)

22. Februar 1939

Ueberdie einzelnen Lebensmitteltransporte nach Spanien werden DNB-Meldungen ausgegeben, die nicht sensationell aufgemacht werden sollen. ZSg. 110/11/198 v. 22. Februar 1939

554 ZSg. 102/14/172/30 (8)

22. Februar 1939

Fuer die Zeitungen im Grenzgebiet ist bekanntlich eine Lockerung der Volkstumsfragen angeordnet worden.' Dies hat nun aber dazu gefuehrt, dass doch wieder zahlreiche Schilderungen ueber ukrainische Fragen erschienen sind: „Die Kirche gegen die Ukrainer in Polen", „Wie sieht es in der Karpatho-Ukraine aus?" usw. Die Lockerung bezweckte nur, der Grenzbevoelkerung zu zeigen, dass die Volkstumsangelegenheiten bei uns beachtet werden. Es koennen aber nicht auf der gruenen Wiese der Karpatho-Ukraine politische Spekulationen getrieben werden. ZSg. 110/11/198 v. 22. Februar 1939 ' Vgl. Dok. 38-3499

555 ZSg. 102/14/172/30 (9)

22. Februar 1939

In der Zeitschrift „Deutschlands Erneuerung" ist eine ganz schlimme Panne passiert. Ein Generaloberarzt a.D. Hoelscher hat ueber die Flamenfrage etwa in dem Sinn geschrieben, die Flamen haetten sich seinerzeit vom deutschen Volkstum losgeloest, es stehe ihnen aber 173

556/Februar 1939 frei, jederzeit zum Reich zurueckzufinden. Ueberhaupt wird in der flaemischen Frage um starke Zurueckhaltung gebeten. Es ist nicht die Zeit, in der man etwa alle moeglichen Ansprueche geltend machen koennte. ZSg. 110/11/196 v. 22. Februar 1939 (Glossenkonferenz): Eine Auflage der Zeitschrift Deutsche ((s/c)) Erneuerung mußte beschlagnahmt werden. In ihr war, wie später Fritzsche noch einmal unterstrich, ein Artikel ... Er ((.Fritzsche)) wies dabei darauf hin, daß der verantwortliche Schriftleiter über die Beschlagnahme sehr erstaunt gewesen wäre. Er führte zu seiner Entschuldigung an, daß er doch die schlimmsten Stellen schon weggestrichen habe.

556 ZSg. 102/14/172/30 (10) 22. Februar 1939 Ein Karikaturist hat Klage gefuehrt, dass bei den Zeitungen offenbar Angst vor dem Humor ausgebrochen sei, er sei so gut wie brotlos geworden. Ausdruecklich wird festgestellt, dass nicht eine Welle gegen den Humor eingesetzt hat und dass nicht eine Humoristenriecherei beginnt, sondern dass jeder vernuenftige Humor sehr wohl am Platze sei. ZSg. 110/11/199 v. 22. Februar1939: .... Der Betreffende hat einen Brief an den Minister geschrieben, in dem es u. a. heißt: Obwohl meine Art des propagandistischen und zeitgebundenen Humors der Art des Finck und Genossen diametral entgegengesetzt ist, war der erste Erfolg der Maßnahmen gegen Finck, daß selbst Blätter, die bisher regelmäßig meine Beiträge brachten, am Tage nach der Maßregelung Fincks alle meine Beiträge in Bausch und Bogen zurückgesandt haben ... Dies solle den Schriftleitungen mitgeteilt werden, damit eine solche Auswirkung der Angelegenheit abgestoppt werde.

557 ZSg. 102/14/172/30 (11) 22. Februar 1939 Es ist nicht am Platz, den Fuehrer des Volksbundes in USA, Kuhn, allzusehr zu propagieren. Das koennte ihm nur schaden. Das hindert aber nicht, die Tat des Gruenbaum ((s/c; Creenbaum)) entsprechend zu geissein und auch die Geringfuegigkeit der Strafe gegen ihn zu kommentieren. ZSg. 110/11/200 v. 22. Februar 1939: < Fritzsche >

558 ZSg. 102/14/172/30 (12) 22. Februar 1939 Die Wuerttembergische Milchverwertungs-AG., Stuttgart, versendet Artikel ueberein neues Milcheiweiss-Produkt. Das Produkt wird noch geprueft, ist gut und wird wohl auch eine grosse Rolle spielen. Vorlaeufig soll aber hierueber noch nichts gebracht werden. 174

Februar 1939/561 ZSg. 110/11/198 v. 22. Februar 1939: ... Das Erzeugnis sei gut, es seien aber noch nicht genügende Mengen vorhanden. Erst in einigen Wochen werde die Propaganda aufgenommen.

559 ZSg. 102/14/172/30 (13) 22. Februar 1939 Die Zeitungen, die an Hand einer Aufnahme von Weltbild gesagt haben, vom 1. April an seien die Laternengaragen verboten, muessen dies richtigstellen. ZSg. 110/11/199 v. 22. Februar 1939: ... Das Bild zeige sogenannte Laternengaragen, einen mit einem Plan ((s/'c; einer Plane)) bedeckten Wagen. Im Text werde gesagt, am Tage der Eröffnung der Automobilausstellung habe der Reichsarbeitsminister die neue Garagenordnung erlassen, die am 1. April in Kraft trete.... Die Schriftleitungen hätten auf jeden Fall den Inhalt der Reichsgaragenordnung kennen und die Unterschrift ändern müssen. ...

560 ZSg. 102/14/1 72/30 (14) 22. Februar 1939 Ueber eine Verleihung des Ehrenkreuzes an kinderreiche Muetter bis auf weiteres nur noch DNB-Meldungen. ZSg. 110/11/200 v. 22. Februar 1939: Vor einigen Tagen sei gebeten worden, nicht anzukündigen, daß schon am diesjährigen Muttertag eine größere Anzahl von kinderreichen Müttern mit dem Ehrenkreuz ausgezeichnet werden könnten, weil noch nicht genug Ehrenkreuze da seien und die Ordenskanzlei beim Führer nicht in der Lage sei, so schnell die nötigen Urkunden zu beschaffen usw.1 Trotzdem erschienen nun, wie Braeckow mitteilte, laufend Meldungen über das Ehrenkreuz in den Zeitungen, daß ζ. B. die Blockleiter jetzt die Mütter ihres Bezirkes, die das 50. Lebensjahr überschritten haben, besuchten usw. Derartige Meldungen hätten dazu geführt, daß zahlreiche in Frage kommende Frauen an die maßgebenden Stellen geschrieben haben, sie wollten auch am diesjährigen Muttertag das Ehrenkreuz bekommen. Braeckow bat deshalb, bis auf weiteres Meldungen über das Ehrenkreuz der deutschen Mutter nur vom dnb zu übernehmen. MR. Fritzsche fügte hinzu: Also auch nicht vom Rundfunknachrichtendienst, in den das gestern offensichtlich durch eine Panne hineingekommen sei. ' Vgl. Dok. 504

561 ZSg. 102/14/1 72/30 (15) 22. Februar 1939 Bei der Rangordnung bei Veranstaltungen ist zu beachten, dass dann die Wehrmacht oder die Partei zuerst genannt werden muessen, wenn es sich um eine Veranstaltung von Wehrmacht oder Partei handelt. Beim Stapellauf der „Bismarck" gehoerte also Raeder vor die Gauleiter usw. in der Aufzaehlung. 175

562/Februar 1939 ZSg. 110/11/198 v. 22. Februar 1939: < Kühl > ... Beim letzten Stapellauf hätte man in einer Zeitung zuerst die Reichsminister, dann Reichsdienstleiter, Gauleiter und zum Schluß die Wehrmacht genannt, an letzter Stelle stand Generaladmiral Raeder, der Gastgeber.

562 Anweisung unbestimmter Herkunft ZSg. 102/14/172/30 (16) 22. Februar 1939 Z u dem gestern brieflich uebersandten Material aus der Glossenkonferenz: Die Aeusserung des australischen Ministerpraesidenten soll weggelassen werden, da man sie auch an zustaendiger Stelle nicht fuer einen wirkungsvollen Gegensatz zu der Aeusserung des Aussenministers ansieht. Die Aeusserung des Aussenministers soll also irgendwie allein verarbeitet werden.

563 Glossenkonferenz ZSg. 102/14/174/ (1) 22. Februar 1939 Meldungen des Auslands über Verhaftung von Paula Wessely und Hörbiger sind barer Unsinn. Havas hat bereits dementiert. ZSg. 110/11/196 v. 22. Februar 1939

564 Glossenkonferenz ZSg. 102/14/1 74/ (2) 22. Februar 1939 Über eine angebliche „nationalsozialistische Revolte" in Wien haben Wiener Neues Tagblatt {(sie)) und Wiener VB das nötige gesagt. Man hatte im Ausland gemeldet, sieben namhafte Nationalsozialisten hätten revoltiert, auch sei Klausner keines natürlichen Todes gestorben, sondern habe Selbstmord begangen oder sei umgebracht worden. Es steht frei, aus den zwei Zeitungen etwas zu übernehmen, eigene Glossen sollen aber nicht mehr geschrieben werden. ZSg. 110/11/196 v. 22. Februar 1939: ... ausländische Greuelmeldung ..., die vom Daily Herald stammt.... Der Gauleiter Globocnik sei dabei erstochen worden.... Eine Glosse aus dem VB. in Wien oder dem Neuen Wiener Tagblatt kann übernommen werden. Weitergehende Kommentare unerwünscht.

176

Februar 1939 7568 565 Glossenkonferenz ZSg. 102/14/174/(3) 22. Februar 1939 Gazette de Lausanne bringt einen Artikel über Italien und die Schweiz: Man möchte gern freundschaftlich sein gegen Italien, Italiens Achsenpolitik hindere das aber. Auf Wunsch des Auswärtigen Amtes soll der Artikel noch nicht aufgegriffen werden; vielleicht wird Megerle in der Börsenzeitung schreiben. ZSg. 110/11/196 v. 22. Februar 1939

566 Glossenkonferenz ZSg. 102/14/174/ (4) 22. Februar 1939 In der Schweiz «gestr.: sind)) [waren] zwei deutsche Grenzwächter verhaftet worden; sie waren längere Zeit ((gestr.: schon)) in schweizerischer Haft. Es hat sich jetzt endgültig herausgestellt, dass sie nur im Übereifer bei Verfolgung eines flüchtigen Verbrechers die Grenze überschritten hatten. ZSg. 110/11/196 v. 22. Februar 1939

567 Glossenkonferenz ZSg. 102/14/174/ (5) 22. Februar 1939 In der gestern ausgegebenen Meldung des News Chronicle kann auch die Wendung über deutsche U-Boote im Mittelmeer und über eine Urlaubssperre bei der deutschen U-Bootwaffe dementiert werden. Dies nach Rückfrage beim O K W . Doch soll man ((am)) besten überhaupt nicht auf Einzelheiten eingehen. ZSg. 110/11/196 v. 22. Februar 1939: ... Unter IV wurde mitgeteilt, daß.zurzeit in den Mittelmeergewässern überhaupt keine deutschen U-Boote sind, daß es aber durchaus möglich sei, daß neue deutsche U-Boote auf ihren Erprobungsfahrten auch im Atlantik auftauchen.

568 DNB-Rundruf ZSg. 102/14/173/77 22. Februar 1939 Ueber die in den naechsten Tagen zu erwartende Entscheidung in dem langwierigen amerikanischen Sabotageprozess ist nichts zu bringen, bis eine entsprechende Information dazu erfolgt.1 ' Vgl. Dok. 669 177

569/Februar 1939 569 Schreiben des Propagandaministeriums (Abschrift)

ZSg. 102/14/175

22. Februar 1939

Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Berlin W 8, 22. Februar 1939

Wilhelmplatz 8-9

Geschäftszeichen: IV A 4001/3*2*39/16-8 An die Hauptschriftleitung der „Frankfurter Zeitung" in Frankfurt a.M. In der Ausgabe 63 Ihres Blattes vom 3. Februar 1939 (Stadtausgabe) veröffentlichen Sie eine

Meldung „Ordensauszeichnungen in der Sowjetunion". Es besteht in der deutschen

Oeffentlichkeit kein Bedürfnis nach solchen Nachrichten. Wenn der Leser aber schon einen

solche Meldung vorgesetzt bekommt, so wird er bestimmt zu erfahren wünschen, wer denn

eigentlich die Ausgezeichneten sind. Es wäre Ihre Aufgabe gewesen, in diesem Zusammenhang auf den grossen jüdischen Anteil am Filmschaffen in der Sowjetunion hinzuweisen und vor allem den Regisseur Eisenstein als Juden zu kennzeichnen. Ich erinnere an eine

Ende vergangenen Jahres ergangene Anweisung'; gegen ihren Sinn und Zweck wurde mit

dieser kommentarlosen Veröffentlichung Verstössen. Ich missbillige das und hoffe, dass Sie bei Ihrer künftigen Berichterstattung vor allem die in der erwähnten Anweisung ausgespro-

chenen Erwartungen nicht enttäuschen. Im Auftrag: gez. Fritzsche

Beglaubigt: Unterschrift unleserlich Kanzleiangestellte ' Wahrscheinlich

ist Dok.

38-3378

gemeint

Presseanweisungen vom 23. Februar 1939 (Donnerstag) Die Bestellungen

aus der Pressekonferenz

ZSg. 110, der auch Anweisungen Der Rundruf

auf Bl. 176 in ZSg.

21.04 versehen.

Da der Rundruf

8.20 Uhr (entspricht nummer

des Rundrufs

Fernschreibennummer

178

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

aus der Clossenkonferenz

enthält,

102 ist mit der Fernschreibennummer

von D((ertinger)),

von Kurt

17 und der

auf Bl. 179 mit der Fernschreibennummer

20.20 Uhr) weitergeleitet

wurde,

ist davon auszugehen,

ist.

in

Uhrzeitangabe

110 mit der daß bei der

auf Bl. 176 die erste Ziffer fehlt und er als letzte Anweisung 117 einzuordnen

der Bericht

Metger. Zeitangabe Fernschreiben-

des Tages mit der

Februar 1939/571 570 ZSg. 101/12/56/Nr. 205 23. Februar 1939 Staatssekretär Reinhardt verkündet am Freitag ((24. Februar)) in der Pressekonferenz die neuen Steuern.' (Fortfall der Steuerermässigungen für Hausgehilfinnen; Umstufung in der Lohn- und Einkommensteuer usw.). Berliner Büro wird sofort das notwendige Material telefonisch der Redaktion übermitteln. ZSg. 102/14/178/68 (10) v. 23. Februar 1939: ... (Um was es sich handelt, war noch nicht festzustellen, die Dinge werden heute erst endgueltig formuliert.) ZSg. 110/11/206 v. 23. Februar 1939: ... zu den neuen Steuergesetzen ..., die am 24. ds. Mts. herauskommen. ' Vgl. Dok. 598

571 ZSg. 101/12/56/Nr. 206 23. Februar 1939 In den nächsten Tagen wird vom Statistischen Reichsamt eine Uebersicht über den Fleischverbrauch und die Fleischversorgung im Jahre 1938 im Vergleich zu früheren Jahren herausttgestr..· bringen)) [gebracht werden]. Berliner Büro wird zu diesem Zeitpunkt eine Glosse übersenden, die die ernährungs- und allgemein-politische Seite dieser Angelegenheit behandelt. ZSg. 102/14/178/68 (14) v. 23. Februar 1939: ... »1938 ist haeufig die Auffassung vertreten worden, die Fleisch-*versorgung sei unzureichend, die Zahlen werden aber das Gegenteil beweisen. 1938 sind zum Verbrauch gestellt worden 39,3 Mill Doppelzentner, das sind 2,3 Millionen mehr als 1937. Der Durchschnittskopfverbrauch betrug 57,8 kg, 1937 54,6 kg. Beim Fleischverbrauch wird noch eine andere Statistik nach Fleischvollverbrauchern errechnet, also nach Altersklassen. Der Fleischvollverbrauchersatz betrug 1913 74,5 kg, 1938 aber 78,8 kg. Aus Inlandserzeugung betrug der Anfall 37 Mill, dz, im Vorjahr 36,8 Mill. dz. 1938 betrug der Anfall an Schweinefleisch im besonderen 23,6 Mill, dz, 1937 hingegen 24,5 Mill. dz. Zu beachten ist, dass die einzelnen Schweine schwerer sind im Durchschnitt als frueher. Zum Ausgleich des Schweinefleischverbrauchs ist der Verbrauch an Rindfleisch auf 10,4 Mill, dz gestiegen, gegenueber 9,3 ((Mill.)) dz im Jahre 1937. Die Wiederauffuellung des Rindviehbestandes muss daher als eine dringende Notwendigkeit fuer 1939 betrachtet werden. Herr Fritzsche bat noch ganz besonders, diese Zahlen sorgfaeltig zu behandeln, wenn sie demnaechst herauskommen, weil sie die beste Widerlegung der Hungermaerchen-Greuelmeldungen seien. ZSg. 110/11/202-204 v. 23. Februar 1939: ... ((203)) ... Der Anfall aus inländischer Erzeugung ist also um 200 000 dz gestiegen, während die zum Verbrauch zur Verfügung gestellte Menge um 2,3 Mill, dz gestiegen ist. Aus dieser Differenz kann man erkennen, in welchem Maße der Fleischbedarf der Entwicklung der inländischen Erzeugung vorauseilt, obwohl gerade auch die inländische Erzeugung einen neuen Höchststand mit der Ziffer von 37,0 Mill, dz erreicht hat. ... Bei dieser Ziffer des Rindfleischanfalls muß beachtet werden, daß es sich hier um eine Fleischmenge handelt, die nicht nur aus dem normalen Bestand entnommen ist, sondern daß vom Bestand gelebt ist. Im Durchschnitt der letzten 10 Jahre sind ungefähr 20 Prozent 179

572/Februar 1939 des jeweiligen Rindviehbestandes zur Schlachtung gekommen. Demnach hätten Im Jahre 1938 3,8 Millionen Rinder geschlachtet werden können. Tatsächlich sind 4,1 Millionen geschlachtet worden, also 300 000 mehr. Es ist also noch ein weiterer Abgang durch Seuchen von 200 000 Stück zu verzeichnen. Rund eine halbe Million Rinder sind über den normalen Bestandsabgang hinaus im Jahre 1938 entnommen.... Nur 6 Prozent des gesamten Fleischverbrauchs sind aus Einfuhr und Vorratsentnahme entstanden, so daß die Förderung der Inlandserzeugung preislich und namentlich auf dem Gebiet der Beseitigung des Landarbeitermangels das dringendste Erfordernis ist, um auch in Zukunft die Fleischversorgung zu sichern. Dazu kommt im Jahre 1939, daß Österreich und das Sudetenland einen stärkeren Verbrauch haben werden als im Augenblick aus der dortigen Erzeugung befriedigt werden kann, so daß wir also mit diesen Gebieten teilen müssen. Sämtliche genannten Zahlen beziehen sich auf das Altreich.... ... *bis*: Dieser Text ist im laufenden Anweisungstext nicht lesbar und wird unten auf dem Blatt wiederholt

572 ZSg. 101/12/56/Nr. 207 23. Februar 1939 besonders vertraulich! Es ist untersagt, in der nächsten Zeit Veröffentlichungen über die deutschen Befestigungsanlagen an allen Grenzen des Reiches herauszubringen. Im Bereich der Westbefestigung ist es lediglich gestattet, über die soziale Betreuung der Arbeiter und die Leistungen der Verkehrsunternehmungen zu berichten. Gesamtleistungszahlen dürfen aber auch in diesem Bereich nicht gegeben werden. ZSg. 102/14/178/68 (2) v. 23. Februar 1939 ZSg. 110/11/204 v. 23. Februar 1939: 573 ZSg. 101/12/56/Nr. 208 23. Februar 1939 Das Oberkommando der Wehrmacht bittet, den Tag der Wehrmacht für das W H W am Sonntag, den 19.3.39 würdig vorzubereiten und ausführliche lokale Berichte nach diesem Tage zu veranlassen. ZSg. 102/14/178/68 (6) v. 23. Februar 1939: ... Er dient sowohl dem WHW durch das Sammelergebnis als auch der Staerkung des Ansehens des Heeres. ZSg. 110/11/204-205 v. 23. Februar 1939:

574 ZSg. 101/12/56/Nr. 209 23. Februar 1939 In der Oeffentlichkeit werden vielfach die Wachbataillone der ((s/'c; in)) Berlin und Wien als „Gardetruppe" bezeichnet. Diese Bezeichnung ist absolut unerwünscht. 180

Februar 1939/577 ZSg. 102/14/178/68 (3) ν. 23. Februar 1939 ZSg. 110/11/204 v. 23. Februar 1939:

575 ZSg. 101/12/56/Nr. 210 23. Februar 1939 Für die Abendblätter des Freitag ((24. Februar)) wird die formelle Unterzeichnung des Beitritts Ungarns und Mandschukuos zum Antikominternpakt freigegeben werden. Die Zeitungen werden gebeten, zu diesem Vorgang ausführliche Kommentare zu geben. Das Berliner Büro wird hierzu eine Glosse übersenden. ZSg. 102/14/178/68 (12) v. 23. Februar 1939: ... Die Presse hat schon bei der Ankuendigung ausgezeichnet Stellung genommen, sie muss es jetzt aber noch einmal tun und sagen, dass der formelle Beitritt ausserordentlich wichtig ist, vor allem Ungarns. Die Unterzeichnung muss in der deutschen Presse ein weitgehendes Echo finden, damit der Pakt den kleineren Staaten zeigt, dass ihr Beitritt geeignet ist, ihnen in der deutschen Oeffentlichkeit eine grosse Resonanz zu verschaffen. Der Beitritt ist fuer uns also von einer besonders zu unterstreichenden Bedeutung. Von den innerpolitischen Vorgaengen in Ungarn braucht man sich dabei n i c h t bedrueckt zu fuehlen. Herr Fritzsche unterstrich diese Bemerkung auch noch von sich aus. ZSg. 110/11/205-206 v. 23. Februar 1939 576 ZSg. 101/12/56/Nr. 211 23. Februar 1939 An den Börsen ist einige Unruhe entstanden wegen der finanziellen Leistungsfähigkeit der Kammgarn-Spinnerei Stöhr in Leipzig. Diese Firma hat eine Ordnungsstrafe in Höhe von 1 Vi Millionen RM wegen jahrelanger Verstösse gegen das Spinnstoffgesetz erhalten. Die Höhe dieser Strafe steht durchaus im Einklang zu der Grösse der Firma. Irgendeine Beunruhigung ((ist)) fehl am Platze. Die Zeitungen werden gebeten, Veröffentlichungen der Firma Stöhr selbst nicht aufzunehmen und sich überhaupt mit der ganzen Angelegenheit nicht zu befassen. ZSg. 102/14/177/44 (2) v. 23. Februar 1939: Preiskommissar:... ZSg. 110/11/205 v. 23. Februar 1939:

577 ZSg. 101/12/56/Nr. 212 23. Februar 1939 Ueber den Ankauf des Schlosses Steinach zum Zwecke der Errichtung einer Reichsautobahn raststätte soll nichts berichtet werden. ZSg. 102/14/178/68 (7) v. 23. Februar 1939 ZSg. 110/11/206 v. 23. Februar 1939: 181

578/Februar 1939 578 ZSg. 101/12/56/Nr. 213

23. Februar 1939

Der Deutsche Provinzverlag hat einen Artikel über den Ausbau des Kaiser-Wilhelm-Kanals versandt. Es wird mitgeteilt, dass über den Ausbau des Kaiser-Wilhelm-Kanals in Zukunft nichts mehr berichtet werden darf, bis andere Anweisungen erfolgen. ZSg. 102/14/177/44 (4) v. 23. Februar 1939: ... Entsprechend ist ein Artikel des Deutschen Provinzverlags nicht abzudrucken. ZSg. 110/11/206 v. 23. Februar 1939: ... Der Artikel sei zunächst freigegeben worden, was hiermit zurückgezogen werde.

579 ZSg. 101/12/57/Nr. 214

23. Februar 1939

Durch DHD kommt eine dritte Anordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens. Diese Meldung darf nur in den Handelsteilen veröffentlicht werden. ZSg. 102/14/177/44 (5) v. 23. Februar 1939

580 ZSg. 101/12/57/Nr. 215

23. Februar 1939

Vertraulich!!! In einigen römischen Blättern ist davon die Rede gewesen, dass Italien das schnellste Kriegsschiff der Welt gebaut hat und vertragsmässig an die Sowjetunion liefern muss. Tatsächlich handelt es sich um einen Bauauftrag, der noch vor dem Abessinien-Feldzug liegt. Damals musste Italien, um Oel von der Sowjetunion zu erhalten, diesen Vertrag abschliessen. Ob es zu einer Ablieferung des Schiffes an die Sowjetunion kommt, ist zweifelhaft. Auf die ganze Angelegenheit soll in der deutschen Presse nicht eingegangen werden. ZSg. 102/14/178/68 (11) v. 23. Februar 1939: ... Ob das Schiff ausgeliefert wird, haengt von Barzahlung der Restsumme ab. ZSg. 110/11/206-207 v. 23. Februar 1939: Vor einigen Tagen ist die Frage des schnellsten Kriegsschiffes der Welt erörtert worden.1 ... ' Vgl. Dok. 542

581 ZSg. 101/12/57/Nr. 216

23. Februar 1939

Die letzten Aeusserungen des kriegslüsternen Senators Pittman sollen mit aller Schärfe kommentiert werden. 182

Februar 1939/585 ZSg. 102/14/177/44 (1) ν. 23. Februar 1939: ... und im Zusammenhang damit auch alle frueheren Aeusserungen dieses Mannes niedriger zu haengen. Die Sache soll mit Windstaerke 3 gemacht werden. Zur Person von Pittman ist zu sagen, dass er Rechtsanwalt ist, keinen politischen Namen hatte und nun offenbar versucht, bekannt zu werden. Von militaerischen Dingen versteht er nichts, denn er war nicht Soldat. Er hat starke Mineninteressen in Alaska, die vielleicht im Krieg von besonderer Bedeutung waren. ZSg. 110/11/207 v. 23. Februar 1939

582 ZSg. 102/14/177/44 (3) 23. Februar 1939 Reichserziehungsministerium: Eine Meldung in der DAZ, dass alle Schueler versichert seien, soll nicht uebernommen werden, da sie unrichtig ist und offenbar auf einer Verwechslung beruht mit einer schon frueher abgeschlossenen Jugendpflegeversicherung. ZSg. 110/11/205 v. 23. Februar 1939: ... DAZ vom 21. 2. ...

583 ZSg. 102/14/178/68 (1) 23. Februar 1939 Reichsjustizministerium: Die DAZ brachte am 14. Februar einen Artikel „Auch die geschiedene Frau soll arbeiten". Diese Darlegungen waren einseitig und tendenzioes und sollen nicht uebernommen werden. Das Ministerium ist bereit, Artikel zu diesem Thema vorher durchzusehen und dann seine Auffassung hierueber mitzuteilen.

584 ZSg. 102/14/178/68 (4) 23. Februar 1939 Am Sonntag begeht General Wetzell, Herausgeber des Militaerwochenblattes, seinen 70. Geburtstag. Er war ein besonders verdienter Offizier; eine Wuerdigung wuerde begruesst.

585 ZSg. 102/14/178/68 (5) 23. Februar 1939 Der Heldengedenktag ist auf Anordnung des Fuehrers zusammen mit dem Tag der Wehrfreiheit. Faellt aber der 16. Maerz auf einen Werktag, dann ist Heldengedenktag am vorausgehenden Sonntag. Es wird auch nicht mehr Halbmast geflaggt. In diesem Jahr werden Kraenze niedergelegt an den Graebern Hindenburgs, Ludendorffs und Hoetzendorfs. Dies vorlaeufig zur Information. 183

586/Februar 1939 ZSg. 110/11/204 v. 23. Februar 1939: Bereits am 18. Februar war mitgeteilt worden, daß der Heldengedenktag in diesem Jahre auf den 12. März fällt.' Der Grund für diese Neuregelung ist, wie Hptm. Murawski sagte, der, daß in den letzten Jahren eine Häufung von Feiertagen im März eingetreten ist.... ' Vgl. Dok. 518

586 ZSg. 102/14/178/68 (8) 23. Februar 1939 Die Feier im Reichsluftfahrtministerium am Tag der Luftwaffe ((Í. März)) wird nicht, wie im Luftwaffenverordnungsblatt steht, ueber Rundfunk uebertragen.

587 ZSg. 102/14/178/68 (9) Der Vortrag Schaffners wird einer weiteren Behandlung empfohlen.

23. Februar 1939

588 ZSg. 102/14/178/68 (13) 23. Februar 1939 Reichsernaehrungsministerium: Bei den Ernaehrungsrichtlinien ist zu beachten, dass in der Gemueseversorgung ein Uebergangszeitpunkt erreicht ist; die alten Bestaende gehen zu Ende, mit Ausnahme von Kohlrueben, Fruehgemuese ist noch nicht da, besonders da auch ζ. B. in Holland Froeste Schaden angerichtet haben. ZSg. 110/11/201-202 v. 23. Februar 1939: In der heutigen Pressekonferenz machte ORR. Clauß auf die Ernährungsrichtlinien für März aufmerksam, die er, wie üblich, in Form von Glossen, Artikeln oder Bildern am Beginn des neuen Monats zu verwerten bat.... Er bat weiter, gerade angesichts dieser Lage «fazg/. Gemüseversorgung)) die Aufmerksamkeit den Seefischen zuzuwenden. Auf diesem Gebiet sei der März ein Hauptmonat. Die Verbraucher sollten darauf aufmerksam gemacht werden, daß die Auswahl an Seefischen gross sei und reichliche Mengen zur Verfügung ständen. Dies ((202)) sei umso notwendiger, als auf dem Gebiet der Fleischversorgung wie im letzten Jahr eine Entwicklung zu verzeichnen sei, die es dringend erforderlich mache, dem verstärkten Verkauf von Seefischen größere Aufmerksamkeit zu widmen.

589 DNB-Rundruf (8.20 ((20.20)) Uhr) ZSg. 102/14/179/110 23. Februar 1939 Der Telegrammwechsel zwischen dem Fuehrer und Generalissimus Franco kann kommentiert werden, jedoch nicht sensationell und nur im Rahmen der Meldung selbst. 184

Februar Τ 9 3 9 / 5 9 2 590

DNB-Rundruf (21.04 Uhr)

ZSg. 102/14/1 76/(1)1 7

23. Februar 1939

Die Lage der angeblichen Ostbefestigungen sowie die im Reichsgesetzblatt mitgeteilte Einrichtung von Sperrzonen ist nicht zum Gegenstand einer Meldung zu machen.

Presseanweisungen vom 24. Februar 1939 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von D((ertinger», der Bericht in

ZSg. 110 von Kurt Metger. Da es für die Zuordnung des undatierten Rundrufs auf Bl. 182 in ZSg. 102 keinen zwingenden

Anhalts-

punkt gibt, wird er entsprechend der archivischen Einordnung unter diesem Datum eingeordnet; der Fernschreibennummern Mitteilungen

anhand

in ZSg. 102 ist zu erschließen, daß er zwischen den Fernschreiben mit

aus der Pressekonferenz weitergeleitet wurde; er wird im folgenden danach

wiedergegeben.

Der undatierte, archivisch beim 8. Februar eingeordnete Rundruf auf Bl. 134 in ZSg. 102 bezieht sich auf Demonstrationen

vor der deutschen Botschaft in Warschau am 24. Februar. Er wird diesem Tag zugeordnet,

weil hierauf als auf etwas Neues Bezug und nicht schon länger Bekanntes Bezug nimmt. Anhand der Zeitangabe ist der Rundruf auf Bl. 180 als letzte Anweisung dieses Tages einzuordnen, wenn er die niedrigste Fernschreibennummer

auch

aufweist, was nur als Schreibfehler erklärt werden kann.

591 ZSg. 101/12/58/Nr. 217

24. Februar 1939

Die Mitteilungen des Reichsgesetzblatts über die Sperrzonen an der Ostgrenze dürfen nicht übernommen werden. ZSg. 102/14/183/75 (6) v. 24. Februar 1939: Auch in Zukunft ist jede Berichterstattung ueber die Sperrzonen an der Ostgrenze gesperrt. Der Rundruf bezog sich also nicht bloss auf die Verordnung im Reichsgesetzblatt. ZSg. 110/11/209 v. 24. Februar 1939: ' Vgl. Dok.

590

592 ZSg. 101/12/58/Nr. 218

24. Februar 1939

Trotz des Telegrammwechsels Franco-Hitler soll über die deutschen Freiwilligen in Spanien vorläufig noch nichts weiter berichtet werden. Die Berichterstattung wird jedoch sehr bald freigegeben werden, dann können Erlebnisberichte veröffentlicht werden, wenn sie dem Oberkommando der Wehrmacht zur Vorprüfung vorgelegen haben.1 Die Zeitungen können sich also jetzt schon um derartige Berichte von Freiwilligen, die inzwischen nach Deutschland zurückgekommen sind, bemühen. Die Bezeichnung für die deutschen 185

593/Februar 1939 Freiwilligen ist „Legion Condor". Auch diese Bezeichnung wird demnächst freigegeben werden. Nicht zu verwechseln damit sind die Deutschen, die in der spanischen Fremdenlegion mitgekämpft haben. Bei den Berichten ist immer zwischen „Legion Condor" und „spanischer Fremdenlegion" zu unterscheiden. ZSg. 102/14/183/75 (5) v. 24. Februar 1939: ... Offiziere muessen ihre Artikel sowieso vorher der vorgesetzten Dienststelle einreichen, wenn sie militaerische Fragen behandeln. Reine Erlebnisschilderungen von Offizieren koennen gleich der Presseabteilung zur Pruefung zugeleitet werden. ZSg. 110/11/209 v. 24. Februar 1939: ' Vgl. aber u. a. Dok. 1028 593 ZSg. 101/12/58/Nr. 219 Z u der Halifax-Rede sind Kommentare unerwünscht.

24. Februar 1939

ZSg. 102/14/181/53 (3) v. 24. Februar 1939: Zu der Rede von Halifax laesst sich weder positiv noch negativ etwas sagen. Sie besonders zu besprechen liegt wohl kein Anlass vor. ZSg. 110/11/210 v. 24. Februar 1939: < (Aschmann) >

594 ZSg. 101/12/58/Nr. 220 24. Februar 1939 INS brachte eine Meldung über einen deutsch-italienisch-spanischen Militärpakt. Vorläufig ist diese Angelegenheit nicht aufzugreifen. ZSg. 102/14/181/53 (4) v. 24. Februar 1939:... Man kann den Spaniern den Vortritt lassen, sich dazu zu aeussern. ZSg. 110/11/210 v. 24. Februar 1939:

595 ZSg. 101/12/58/Nr. 221 24. Februar 1939 United Press gab die Mitteilung, dass bei den deutsch-englischen Wirtschaftsbesprechungen in Berlin von deutscher Seite die Kolonialfrage angeschnitten würde. Dies ist nicht der Fall. Es werden lediglich Import- und Export-Fragen nach den englischen Kolonien zur Sprache kommen. ZSg. 102/14/181/53 (7) v. 24. Februar 1939 ZSg. 110/11/210 v. 24. Februar 1939: < Aschmann > 186

Februar 1939 / 5 9 9 596 ZSg. 101/12/58/N r. 222

24. Februar 1939

Bilder über die Teilnahme deutscher Truppen in Barcelona ((s/c)) dürfen noch nicht gebracht werden. ZSg. 102/14/183/75 (3) v. 24. Februar 1939 ZSg. 110/11/210 v. 24. Februar 1939:

597 ZSg. 101/12/58/Nr. 223

24. Februar 1939

Goebbels veröffentlicht im „VB" am Sonnabend einen Artikel „Krieg in Sicht?". Der Artikel kann frei verwertet werden. ZSg. 102/14/183/75 (1) v. 24. Februar 1939: ... D N B wird etwa 1/3 des Aufsatzes verbreiten. Ich moechte aber bitten, nicht so sehr Wert auf den Nachdruck dieses Drittels zu legen als auf eigene Auslassungen in der gleichen Richtung. ZSg. 110/11/210 v. 24. Februar 1939

598 ZSg. 102/14/181/53 (1)

24. Februar 1939

Herr Fritzsche: Aenderungen der Einkommensteuer nicht sensationell aufmachen. Eine Schlagzeile koennte eine Beunruhigung hervorrufen, die durch die Sache selbst nicht gerechtfertigt ist. Besonders die Argumente, die zu den Aenderungen gefuehrt haben, muessen gut herauskommen, wenn man den Artikel des Staatssekretaers wiedergibt. ZSg. 110/11/208 v. 24. Februar 1939: In der heutigen Pressekonferenz entwickelte zunächst Staatssekretär Reinhardt die in dem vorliegenden Material enthaltenen Änderungen der Einkommensteuer. ... Fritzsche bat...

599 ZSg. 102/14/181/53 (2)

24. Februar 1939

Auswaertiges Amt: Die Meldungen ueber Beitritt von Ungarn und Mandschukuo zum Antikominternabkommen werden im Laufe des Nachmittags herauskommen. Die kuerzere ungarische Meldung moege man durch etwas groesseren Druck auf das gleiche Gewicht bringen wie die aus Hsinking. ZSg. 110/11/210 v. 24. Februar 1939: < Aschmann >

187

600 / Februar 1939 600 ZSg. 102/14/181/53 (5) 24. Februar 1939 Ueber die Anwesenheit des karpatho-ukrainischen Ministers Revay in Berlin soll nichts gebracht werden. ZSg. 110/11/210 v. 24. Februar1939: < A s c h m a n n > ..., da das Ausland aus solchen Dingen leicht Sensationen mache.

601 ZSg. 102/14/181/53 (6) 24. Februar 1939 Pirow hat eine Rede gehalten, deren Text aber in den bisher vorliegenden Meldungen zu unklar ist, als dass etwas aus der Rede gemacht werden koennte. ZSg. 110/11/210 v. 24. Februar1939: ... Äußerungen des südafrikanischen Verteidigungsministers Pirow ...

602 ZSg. 102/14/181/53 (8) 24. Februar 1939 Von unerfreulichen Vorgaengen im franzoesischen Senat soll keine Notiz genommen werden. (Es handelt sich wohl um einen Angriff gegen den Schriftstellerde Brinon.) ZSg. 110/11/210 v. 24. Februar 1939: < A s c h m a n n >

603 ZSg. 102/14/183/75 (2) 24. Februar 1939 Der italienische Professor Landra spricht heute in der Berliner Universitaet ueber Rassenfragen. Bericht nur nach DNB. ZSg. 110/11/210 V. 24. Februar 1939: < (Fritzsche) > Professor Landra/Italien, der Mitverfasser des faschistischen Rassenmanifests ...

604 ZSg. 102/14/183/75 (4) 24. Februar 1939 Fuer die amerikanischen Dinge gilt das gleiche wie gestern: Nicht nachlassen in der genauen Beobachtung.1 188

Februar 1939/608 ZSg. 110/11/210 v. 24. Februar 1939: ' Vgl. Dok. 581

605 ZSg. 102/14/183/75 (7) 24. Februar 1939 Epp spricht heute abend in Wuerzburg. Verteilt wurde der Wortlaut seines Vortrags, der aber nur als Material dienen soll. Zum Abdruck kommt DNB-Bericht. ZSg. 110/11/209 v. 24. Februar 1939: ... Vortrag ... über Kolonialfragen ...

606 ZSg. 102/14/183/75 (8) 24. Februar 1939 Das Reichsjustizministerium macht aufmerksam auf eine devisenstrafrechtliche Tagung in Aachen. (Hierueber ist Herr Heizier bereits genau informiert.) ZSg. 110/11/209 v. 24. Februar 1939: ... über die heute nachmittag dnb eine Meldung gebe. Er bat, die Eröffnungssitzung im Kaisersaal des Rathauses zu Aachen am 28. um 18 Uhr zu besetzen, bei der der Oberbürgermeister, Minister Gürtner und Staatssekretär Freisler sprechen würden. Über die Tagung selbst komme eine abschließende dnb-Meldung.

607 ZSg. 102/14/183/75 (9) 24. Februar 1939 Um Beachtung wird gebeten fuer eine DNB-Meldung von vorgestern „Landflucht und Raumordnung*. ZSg. 110/11/208 v. 24. Februar 1939: < Bunning> ... Landflucht und Volksordnung ... Die Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumordnung werde Material für eigene Arbeiten zur Verfügung stellen.

608 ZSg. 102/14/183/75 (10) 24. Februar 1939 Die amtlichen Zahlen ueber die Schlachtungen im letzten jähr (Pressekonferenz von gestern1) werden fuer morgen frueh herauskommen. ZSg. 110/11/209 v. 24. Februar 1939: ' Vgl. Dok. 571 189

609/Februar 1939 609 ZSg. 102/14/183/75 (11)

24. Februar 1939

Staatssekretaer Reinhardt gab als seine persoenliche Meinung bekannt, dass es wohl nur noch eine Steuererhoehungsmoeglichkeit gebe, naemlich bei den Mehrgewinnen, die zurzeit vielfach erzielt wuerden. Diese Bemerkung darf aber nicht veroeffentlicht werden. ZSg. 110/11/208 v. 24. Februar 1939

610

DNB-Rundruf

ZSg. 102/14/182/71

(24. Februar 1939)

Der Artikel „Kunstbetrachtungen ueber die Leistungen des Rundfunks" in der Nationalsozialistischen Rundfunkkorrespondenz (Eher-Verlag) vom 22. Februar 1939 darf vorlaeufig nicht abgedruckt werden.

611

DNB-Rundruf (18.55 Uhr)

ZSg. 102/14/134/119

(24.) [8.] Februar 1939

Ueber deutsch-feindliche Kundgebungen vor der deutschen Botschaft in Warschau ist vorlaeufig nicht zu berichten.

612

DNB-Rundruf (19.55 Uhr)

ZSg. 102/14/180/31

24. Februar 1939

Die gegenwaertigen Danzig-polnischen Gegensaetzlichkeiten sind in der reichsdeutschen Presse zunaechst nicht zu behandeln.

Presseanweisungen vom 25. Februar 1939 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110, der auch eine Anweisung aus der Glossenkonferenz enthält, von Siebert.

613 ZSg. 101/12/59/Nr. 224

25. Februar 1939

Die Verordnung des Reichsinnenministeriums über die Gemeindebediensteten im Sudetenland darf von der Tagespresse nicht übernommen werden. ZSg. 102/14/184/50 (7) v. 25. Februar 1939 ZSg. 110/11/217 v. 25. Februar 1939 190

Februar 1939/617 614 ZSg. 101/12/59/Nr. 225

25. Februar 1939

Über die Schliessung der Wenzeslausgrube in Hausdorf bei Neurode darf nichts berichtet werden. Lediglich für den Kreis Glatz ist eine kleine DNB-Meldung herausgekommen. ZSg. 102/14/184/50 (1) v. 25. Februar 1939: In der GV der Wenzeslausgrube ... wird die Schliessung dieser Grube verkuendet werden. ... ZSg. 110/11/217 v. 25. Februar 1939

615 ZSg. 101/12/59/Nr. 226

25. Februar 1939

Die Repräsentationsräume der Reichskanzlei haben jetzt bestimmte Bezeichnungen bekommen, die bei allen Berichten über Empfänge usw. angewendet werden sollen. Die Propagandaämter geben den Zeitungen eine Liste an die Hand. ZSg. 102/14/184/50 (8) v. 25. Februar 1939 ZSg. 110/11/218 v. 25. Februar 1939

616 ZSg. 101/12/59/Nr. 227

25. Februar 1939

Es wird noch einmal daran erinnert, dass über die deutsch-feindlichen Vorgänge in Warschau - Posen usw. nichts berichtet werden soll,' obwohl sie die schwersten antideutschen Demonstrationen seit dem Weltkriege darstellen. ZSg. 102/14/184/50 (3) v. 25. Februar 1939: ... auch keine Meldungen der Danziger Presse soll man uebemehmen. Das gilt auch fuer die Presse an der Ostgrenze. (Die Zwischenfaelle gelten als beigelegt, da die Polizei sich sehr energisch und so schnell als moeglich gegen die Demonstranten gewandt hat, unter anderem mit Einsatz von drei Panzerwagen. Der Zwischenfall vor der Botschaft selbst konnte offenbar auch durch schnellsten Einsatz der Polizei nicht mehr verhindert werden.) ZSg. 110/11/218 v. 25. Februar 1939: ... Auf Anfrage wurde mitgeteilt, die Aufnahme der Minderheitenbesprechungen sei noch immer verschoben. ' Vgl. Dok. 612

617 ZSg. 101/12/59/Nr. 228

25. Februar 1939

Durch DNB kommt ein offener Brief des Insel-Verlages an die finnische Dichterin Salminen, dieser Wortlaut soll abgedruckt werden. 191

618/Februar 1939 ZSg. 102/14/184/50 (5) ν. 25. Februar 1939: ... nach Moeglichkeit in den Sonntagsblaettern ((26. Februar)). (Stand vor einigen Tagen schon in der DAZ.) ZSg. 110/11/217 v. 25. Februar 1939

618 ZSg. 101/12/59/Nr. 229 25. Februar 1939 Aus besonderem Anlass wird darum gebeten, dass in den nächsten Wochen die Fragen des Katholizismus besonders vorsichtig behandelt werden. Es ist auch unerwünscht, kritische Stellungnahmen zu den Einstellungen von Pontifikatsanwärtern zu bringen. Der Grund für diese Vorsicht liegt in der Schonung italienischer Empfindlichkeiten. ZSg. 102/14/184/50 (2) v. 25. Februar 1939:... Man koenne sich vorstellen)), dass es sehr reizvoll waere, ueberdie Nasenform und sonstigen Erscheinungen der Kardinaele beim Konklave zu berichten, es werde aber trotzdem gebeten, dies nicht zu tun.... Die einschlaegigen Zeitschriften seien besonders unterrichtet worden. ZSg. 110/11/218 v. 25. Februar 1939

619 ZSg. 102/14/184/50 (4) 25. Februar 1939 Der amerikanische Geschaeftstraeger in Berlin ist gestorben. Nachmittags kommt hierueber eine Meldung, an die ein kleiner freundlicher Kommentar angehaengt werden kann.

620 ZSg. 102/14/184/50 (6) 25. Februar 1939 Die Probleme der Landflucht und die noch immer vorhandene Unterbewertung der Landarbeit sollen in verstaerktem Mass behandelt werden. ZSg. 110/11/217 v. 25. Februar 1939

Presseanweisungen vom 27. Februar 1939 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dfíertinger», der Bericht in ZSg. 110, der auch eine Anweisung aus der Glossenkonferenz enthält, von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

192

Februar 1939/624 621 ZSg. 101/12/60/Nr. 230

27. Februar 1939

Es hat sich herausgestellt, dass der ältere der beiden Marzahner Autobanditen ein NSKKMann war, der in Uniform das Verbrechen verübte. Es sind amtliche Meldungen über den heute beginnenden Prozess abzuwarten. ZSg. 102/14/185/39 (1) v. 27. Februar 1939: ... Dieser beklagenswerte Umstand soll nicht berichtet werden. ZSg. 110/11/220 v. 27. Februar 1939

622 ZSg. 101/12/60/Nr. 231

27. Februar 1939

Das Verbot der Halbwochenschrift „Balkan" in Jugoslawien soll nicht mehr zu Angriffen gegenüber der jugoslawischen Regierung ausgenutzt werden. ZSg. 102/14/185/39 (3) v. 27. Februar 1939: Die Belgrader Regierung hat die Zeitschrift „Balkan" verboten, woran in deutschen Zeitungen kritische Bemerkungen geknuepft waren, die aber nach Lage der Sache nicht angebracht gewesen sind. Zweckmaessig waere es, bei Zeitungsverboten in fremden Laendem ueberhaupt nicht blindlings Meldungen abzudrucken, sondern vorher bei der Presseabteilung anzufragen, um was fuer Organe es sich handele usw. ZSg. 110/11/220 v. 27. Februar 1939

623 ZSg. 101/12/60/Nr. 232

27. Februar 1939

Sonnabend und Sonntag ist es wieder zu zahlreichen Zwischenfaellen in Polen gegen Deutsche gekommen. Auch über diese Vorfälle darf vorläufig nichts berichtet werden.' Auch in der ostdeutschen Presse nicht. Es schweben Untersuchungen. ZSg. 102/14/185/39 (2) v. 27. Februar 1939: ... [soll] nichts berichtet werden, da auch die polnische Regierung nichts bekanntgegeben hat. Einige offizioese polnische Blaetter sind von den Demonstrationen abgerueckt, aber auch dieses soll nicht mitgeteilt werden. (Die Diplomatische Korrespondenz wird sich heute mit diesen Zwischenfaellen beschaeftigen, wahrscheinlich wird sie aber fuer die deutsche Presse nicht freigegeben.) ZSg. 110/11/220 v. 27. Februar 1939 ' Vgl. Dok.

616

624 ZSg. 102/14/185/39 (4)

27. Februar 1939

Nach der Aktion gegen Finck und Genossen habe man festgestellt, dass in keiner Zeitung mehr das Kabarett der Komiker erwaehnt oder besprochen worden sei. Die Aktion gegen 193

625/Februar 1939 Finck habe nichts mit dem Kabarett der Komiker zu tun, das nach wie vor gut behandelt werden soll. Man wuensche etwas mehr Rueckgrat bei den kulturpolitischen Schriftleitungen. ZSg. 110/11/220 v. 27. Februar 1939

625 ZSg. 102/14/185/39 (5)

27. Februar 1939

Nach Schluss der Konferenz kam noch Herr Aschmann, der fuer den Rest der Anwesenden folgendes sagte: Die Anerkennung Francos durch Frankreich soll nicht haemisch aufgenommen werden, wenn man auch sagen kann, „spaet kommt ihr..." Es kommt vielmehr auf die tatsaechliche Einstellung Frankreichs an, z. B. darauf, ob Frankreich nun die subversiven rotspanischen Einfluesse abstellen werde usw. Ausserdem hat Bonnet eine sehr gute Rede gehalten. Es haette keinen Zweck, neue Kritik an Frankreich vorzubringen.

626

DNB-Rundruf (4.43 ((16.43)) Uhr)

ZSg. 102/14/186/63

27. Februar 1939

Die heutige weisse Diplomatische Korrespondenz ist lediglich fuer das Ausland, nicht fuer die deutsche Presse bestimmt.

627 DNB-Rundruf (20.32 Uhr) ZSg. 102/14/187/90

27. Februar 1939

Ueber den Besuch der slowakischen Minister in Berlin ist nichts zu berichten.

Presseanweisungen vom 28. Februar 1939 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Glossenkonferenz enthält, von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet

entsprechend der

werden.

Die in einem gesonderten Schreiben überlieferte Anweisung aus der Clossenkonferenz archivischen Reihenfolge unmittelbar nach der Pressekonferenz

194

wiedergegeben.

wird entgegen der

Februar 1939/632 628 ZSg. 101/12/61/Nr. 233

28. Februar 1939

Ueber die neuen Bombenanschläge in der Bretagne darf nichts berichtet werden. ZSg. 102/14/188/35 (2) v. 28. Februar 1939 ZSg. 110/11/221 v. 28. Februar 1939:

629 ZSg. 101/12/61/Nr. 234

28. Februar 1939

Ueber die Anwesenheit des rumänischen Postdirektors in Berlin soll vorläufig nichts gemeldet werden. ZSg. 102/14/188/35 (4) v. 28. Februar 1939 ZSg. 110/11/221 v. 28. Februar 1939: < (Schmidt) >

630 ZSg. 101/12/61/Nr. 235

28. Februar 1939

Es gilt nach wie vor das Verbot, über die Zwischenfälle in Polen etwas zu berichten.1 ZSg. 102/14/188/35 (3) v. 28. Februar 1939 ZSg. 110/11/221 v. 28. Februar 1939: < (Schmidt) > ' Vgl. u. a. Dok. 623

631 ZSg. 101/12/61/Nr. 236 28. Februar 1939 Der Fürst von Liechtenstein wird am 2. März zu einem Höflichkeitsbesuch nach Berlin kommen. Bis zur offiziellen Ankunftsmeldung soll nichts gebracht werden, damit nicht die Auslandspresse wieder Grund zu uferlosen Gerüchten erhält. ZSg. 102/14/188/35 (5) v. 28. Februar 1939: ... Geruechte im Ausland ueber geplante Zollunion usw.... ZSg. 110/11/221 v. 28. Februar 1939: < (Schmidt) >

632 ZSg. 101/12/61/Nr. 237

28. Februar 1939

Die DNB-Meldung über den Besuch des Präsidenten des Internationalen Zuckerrates in Berlin soll gut gebracht werden. 195

633/Februar 1939 ZSg. 102/14/189/57 (7) ν. 28. Februar 1939: ... Zur Information: Dieser Mann war der Kommandeur des ersten englischen Tankangriffs bei Cambrai. Seine Reise nach Deutschland habe also auch noch eine andere Bedeutung. ZSg. 110/11/221 v. 28. Februar 1939: ... Er hat während seines Berliner Besuches Gelegenheit gehabt, sich mit den deutschen Befehlshabern in der Abwehr dieser Schlacht auszusprechen. Sein Besuch war für ihn ein großes Erlebnis. ...

633 ZSg. 101/12/61/Nr. 238

28. Februar 1939

vertraulich und wichtig! Auf Anordnung des Führers ist die Zeitschrift „Der SA-Mann" endgültig verboten worden. Schon in der letzten Zeit hatte diese Zeitschrift ebenso wie eine Reihe anderer illustrierter Zeitschriften Anlass zu Klagen seitens der breiten Oeffentlichkeit gegeben. Es hatte sich bei den illustrierten Zeitschriften und vor allem beim „SA-Mann" der Usus entwickelt, besonders zahlreiche Fotografien von nackten und halbnackten Mädchen zu bringen, die in das pornographische Gebiet gehören. Die deutschen Zeitungen werden angewiesen, von sich aus keinerlei Kritik mehr an diesen illustrierten Zeitschriften zu ueben. Höherenorts sind die entsprechenden Anordnungen an die Zeitschriften-Verlage ergangen. W i e man vertraulich hört, war die NS-Frauenschaft Trägerin des Protestes, der an höchster Stelle vorgetragen wurde. ZSg. 102/14/189/57 (2) v. 28. Februar 1939: Herr Fritzsche: Ich habe eine ernste Mitteilung zu machen. Es haeufen sich immer mehr die Faelle, dass in Zeitungen oder Zeitschriften Kritik geuebt wird an Erscheinungen des oeffentlichen Lebens oder an anderen Zeitungen und Zeitschriften. Deutlicher gesagt: Es hat in der letzten Zeit in einer Reihe von Illustrierten eine solche Menge an nacktem Fleisch gegeben, dass dagegen Stimmen im Volk laut geworden sind, was verstaendlich war. Diese Auffassung ist auch von oben beruecksichtigt worden. Daneben aber haben Zeitungen usw. diese Dinge in Polemiken von sich aus gegeisselt. Solche Fehden koennen im Nationalsozialismus aber nicht mehr in der Oeffentlichkeit ausgefochten werden. Es geht nicht an, dass ein Organ gegen ein anderes mit mehr oder weniger unsachlicher Polemik auftritt. Ganz schlimm lagen die Faelle, wo die als anstoessig bezeichneten Bilder auch noch abgebildet waren, so etwa unter dem Motto „o pfui, wie schoen!" Das Noetige hierzu ist auch in der Bildpressekonferenz schon gesagt worden. (Bitte lassen Sie sich diese geben.) Man kann sehr wohl noch Bilder bringen, ohne die Grenzen der Pornographie zu ueberschreiten, vor oeffentlicher Kritik wird aber noch einmal dringend gewarnt. Es ist auch ein grosser Unterschied, ob in einer Revue sehr offenherzige Kostueme gezeigt werden, die in wenigen Minuten voruebergehen, oder ob man aus einer bewegten Schaustellung ein Bild herausschneidet und einer Millionenzahl von Lesern vorsetzt. Was in der Natur reizvoll ist, kann so im Bild zu einer an Pornographie heranreichenden Darstellung werden. Eine Zeitschrift ist in diesen Tagen endgueltig verboten worden wegen der gekennzeichneten unsachlichen Kritik (Der SA-Mann), man wird auch in anderen Faellen mit schaerfsten Mitteln vorgehen. ZSg. 110/11/223 v. 28. Februar 1939

196

Februar 1939/637 634 ZSg. 101/12/61/Nr. 239

28. Februar 1939

Eine mitteldeutsche Zeitung hatte lebhafte Angriffe wegen der Leistungen auf den deutschen Volksschulen gegen die Unterrichtsverwaltung erhoben. Es wird festgestellt, dass die Zeitungen nicht der rechte Ort sind, um derartige Kritik zu üben, und dass daher in Zukunft die Behandlung derartiger Probleme mit grösserer Vorsicht gehandhabt werden soll. Es muss unter allen Umständen vermieden werden, Unruhe in die Oeffentlichkeit zu tragen. Beschwerden und Erlebnisse auf dem schulischen Gebiet sollen direkt an das Reichserziehungsministerium gerichtet werden. ZSg. 102/14/189/57 (3) v. 28. Februar 1939: ZSg. 110/11/223-224 v. 28. Februar 1939

635 ZSg. 102/14/188/35 (1)

28. Februar 1939

Auswaertiges Amt: Es wird Verschiedenes geredet und geschrieben von polnischen Interessen im Donauraum. Wir haben kein Interesse, diese Berichte zu bringen, geschweige denn zu eroertem. ZSg. 110/11/221 v. 28. Februar 1939:

636 ZSg. 102/14/188/35 (6)

28. Februar 1939

Ueber DNB kommt eine amtliche Meldung ueber die Eroeffnung der japanischen Kunstausstellung, ferner werden auch die Reden bei der Eroeffnung ausgegeben fuer die Zeitungen, die etwas mehr bringen wollen hierueber. (Eine zusaetzliche Unterhaltung ergab, dass gemeint ist, man moege die amtliche Meldung ueber die Eroeffnung eben wegen ihres amtlichen Charakters auch dann bringen, wenn man daneben einen eigenen Eroeffnungsbericht veroeffentlicht.) ZSg. 110/11/222 v. 28. Februar 1939:

637 ZSg. 102/14/188/35 (7)

28. Februar 1939

Wer jetzt noch ueber den Tod der Krupskaja berichte, soll hinzufuegen, wie sich ihr Verhaeltnis zu Stalin entwickelt hat. Lediglich das Ansehen, das sie genossen habe, habe Stalin daran gehindert, sie wie alle alten Bolschewiken zu behandeln. 197

638/Februar 1939 ZSg. 110/11/221 v. 28. Februar 1939: ... Sie sei bekanntlich wie alle alten Bolschewisten immer mehr in Gegensatz zu diesem ((Stalin)) geraten, und lediglich die Tatsache, daß sie als Witwe Lenins großes Ansehen in der Sowjetunion genoß ...

638 ZSg. 102/14/188/35 (8) 28. Februar 1939 Fritzsche ermahnte noch einmal dringend, keine polemischen und kritischen Berichte zur und ueber die Papstwahl zu bringen.' Ein sueddeutsches Blatt habe naemlich doch wieder einen Artikel veroeffentlicht (Muenchner Neueste Nachrichten). Die Anweisung ergehe nicht zum Spass, sondern aus sehr ernsten Cruenden. Wenn noch weiterhin Angriffe erfolgen wuerden, wuerden sie sehr ernsthafte aussenpolitische Bewegungen stoeren. Verstösse muessten jetzt streng geahndet werden. ZSg. 110/11/222 v. 28. Februar 1939 ' Vgl. u. a. Dok. 552 und Dok. 618

639 ZSg. 102/14/189/57 (1 ) 28. Februar 1939 Ein Berliner Mittagsblatt habe die Meldung „Gebt den Juden Madagaskar!" mit der Unterueberschrift versehen „Unser Standpunkt". Wir haetten aber nur den Standpunkt, dass die Juden Deutschland verliessen. Wohin sie gingen, sei uns verhaeltnismaessig gleichgueltig. Wir haetten keine Lust, uns an dem Streit um ein neues gelobtes Land zu beteiligen. ZSg. 110/11/222 v. 28. Februar 1939: < Fritzsche> ... („12-Uhr-Blatt")...

640 ZSg. 102/14/189/57 (4) 28. Februar 1939 Zusammen mit der Meldung ueber Vollstreckung der Todesstrafe Gose morgen oder uebermorgen wird DNB eine Zusammenstellung aller Hinrichtungen wegen AutofallenStellen bringen. In jedem Fall wird festgestellt, wie rasch die Tat gesuehnt worden ist. Diese Aufstellung soll man nicht nur abdrucken, sondern auch kommentieren. Wie, ist klar: Die Strassen des Fuehrers werden ruecksichtslos von den Gangstern befreit. Es wird ein Landfrieden hergestellt, unter dem jeder an der einsamsten Stelle einer Strasse seines Lebens sicher sein kann. Die Abschreckungstheorie soll also einmal drastisch vorgefuehrt werden. ZSg. 110/11/224 v. 28. Februar 1939: 198

Februar 1939/644 641 ZSg. 102/14/189/5 7 (5) 28. Februar 1939 Vorsicht bei der Eroerterung des Geburtenueberschusses in den Staedten. Die Auffassung, die Grossstadt wachse aus eigener Kraft sei falsch. Siehe die Veroeffentlichungen von Burgdoerfer. ZSg. 110/11/222 v. 28. Februar 1939: ... In einer Berliner Zeitung sei wieder ein Aufsatz unter dem Motto „Die Stadt wächst aus eigener Kraft" erschienen. Das sei leider Gottes noch nicht der Fall. Frf(itzsche)) bat, solche Aufsätze von Sachkennern schreiben zu lassen oder von Schriftleitern, die sich gründlich in das Gebiet vertiefen. ...

642 ZSg. 102/14/189/5 7 (6) 28. Februar 1939 Eine Schrift des Eher-Verlags „Weltjudentum" soll *gut besprochen werden. Das Material stamme aus dem Sicherheits*dienst des Reichsfuehrers SS. ZSg. 110/11/222 v. 28. Februar 1939: ... „Das Weltjudentum. Organisation, Macht und Politik" von Dieter Schwarz ... *bis*: Dieser Teil ist im laufenden Anweisungstext nicht lesbar und wird am Ende des Fernschreibens wiederholt

643 Glossenkonferenz ZSg. 102/14/191 28. Februar 1939 Im Ausland wird wieder über Gottfried von Cramm geschrieben. Es ist so, dass er seine Strafe verbüsst hat. Er tritt jetzt nur noch als Einzelspieler auf, ohne Mitglied irgend einer Sportorganisation zu sein. Als Einzelspieler wird er auch im Ausland spielen können, als Privater also. Er wird wohl in Ägypten und in den USA zunächst auftreten. ZSg. 110/11/224 v. 28. Februar 1939

644 DNB-Rundruf (19.45 Uhr) ZSg. 102/14/190/87 28. Februar 1939 Ueber die gegenwaertigen deutsch-polnischen Wirtschaftsverhandlungen ist erst nach Vorliegen eines Kommuniques zu berichten.

199

6 4 5 / M ä r z 1939 Presseanweisungen vom 1. März 1939 (Mittwoch) Bestellungen aus der Pressekonferenz von diesem Tag sind in ZSg. 101 nicht überliefert; die Numerierung

der Anweisungen

fortlaufende

weist zwischen dem 28. Februar und dem 2. März keine Lücken auf. Der

Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Clossenkonferenz

enthält, ist unterzeichnet

von

Sieben. Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch

archivischen Reihenfolge nach den Mitteilungen

entsprechend der

aus der Pressekonferenz eingeordnet werden. Die in

einem gesonderten Schreiben überlieferten Anweisungen aus der Clossenkonferenz nach der Pressekonferenz

werden

unmittelbar

wiedergegeben.

645 ZSg. 102/15/192/35 (1 )

1. März 1939

Herr Fritzsche: Wenn nun die Meldung ueber die Wahl eines neuen Papstes kommt, gilt zunaechst die Anweisung von bisher, naemlich sich ausserordentlich zurueckzuhalten und nicht gleich irgendeine Kritik zu ueben.' Es liegt uns gar nichts daran, irgend jemand sofort in eine bestimmte Richtung zu draengen. ZSg. 110/11/227 v. 1. März 1939 ' Vgl. u. a. Dok. 638

646 ZSg. 102/15/192/35 (2)

1. März 1939

Die Bildunterschrift in einem Berliner Abendblatt von gestern wird zum Anlass genommen, festzustellen, dass es in Deutschland)) keine „persoenliehen Pressereferenten" gibt (gemeint waren Bilder von Walter Kiehl im Angriff, dem Pressereferenten bei Dr. Ley). ZSg. 110/11/227 v. 1. März 1939:

647 ZSg. 102/15/192/35 (3)

1. März 1939

Morgen findet in der Reichskanzlei ein Winterhilfskonzert statt, zu dem Industrielle eingeladen sind. Es sollen weder einzelne Namen noch einzelne Spendenbetraege veroeffentlicht werden, sondern hoechstens die Gesamtsumme. ZSg. 110/11/226 v. 1. März 1939:

200

März 1939/651 648 ZSg. 102/15/192/3 5 (4) 1. März 1939 Die Rede von Goering heute mittag bei der Feier im Luftfahrtministerium nur nach DNB. ZSg. 110/11/227 v. 1. März 1939: ... (nicht die Rundfunkrede)...

649 ZSg. 102/15/192/35 (5) I.März 1939 Morgen beginnt in Innsbruck ein Prozess gegen einen Rechtsanwalt Maly wegen Untreue. Hierueber soll in der Presse des Reiches nicht berichtet werden. ZSg. 110/11/226 v. 1. März 1939:

650 ZSg. 102/15/192/35 (6) 1. März 1939 Ueber die einzelnen Grossbauten des Reichsnaehrstandes in Goslar soll nichts gebracht werden. ZSg. 110/11/226 v. 1. März 1939:

651 ZSg. 102/15/192/35 (7) 1. März 1939 Im August findet als Kongress der Reichsregierung der Internationale Weinbaukongress in Bad Kreuznach statt. Bei Veroeffentlichungen hierueber sind mehrere Irrtuemer unterlaufen, zum Beispiel ueber die Zusammensetzung des Ehrenausschusses, ueber die Schirmherrschaft usw. Von oertlichen Stellen sollen keine Nachrichten mehr ueber den Kongress uebernommen werden, besonders nicht ueber die Teilnahme namhafter deutscher Persoenlichkeiten. ZSg. 110/11/226 v. 1. März 1939: ... Das Generalsekretariat des Kongresses werde in Kürze laufend das Pressematerial herausgeben.1 ... ' Vgl. Dok. 1054

201

652 /März 1939 652 Glossenkonferenz

1. März 1939

ZSg. 102/15/194/(1)

Englische Blätter melden, Schuschnigg werde heute freigelassen . Falsch, er ist nach wie vor im Hotel Metropol in Wien.

ZSg. 110/11/227 v. 1. März 1939

653 Glossenkonferenz ZSg. 102/15/194/ (2)

1. März 1939

Wieweit die Vorgeschichte der antideutschen Demonstrationen in Polen aus Berichten von Herrn Schimmig bekannt ist, ist mir im Augenblick nicht gegenwärtig. Jedenfalls wurde in

der Glossenkonferenz hierzu gesagt: Anlass war ein Vorfall an einem Café in DanzigLangfuhr. An diesem Café hing an einem Abend von 24 Uhr bis etwas 3/4 1 Uhr ein

handgeschriebenes Schild „Polen und Hunde unerwünscht". Die Nachforschungen haben

ergeben, dass es nur von einem Provokateur aufgehängt worden sein konnte; die Schrift

liess auf einen polnischen Urheber schliessen. Erst nach diesem Vorfall haben die eigentli-

chen Demonstrationen in den polnischen Städten begonnen. Vorher hatte es sich um lokale Auseinandersetzungen in Danzig gehandelt.

ZSg. 110/11/227 v. 1. März 1939: W i e in der Glossenkonferenz vertraulich mitgeteilt wurde, liegt beim Danziger Senat eine vertrauliche Mitteilung vor, aus der hervorgeht, daß die ganzen Vorfälle von militärischen Kreisen inszeniert worden sind. ...

654 DNB-Rundruf (20.50 Uhr) ZSg. 102/15/193/88

1. März 1939

Die Meldung vom Beitritt Deutschlands zur Donaukommission ist vorlaeufig gesperrt.

Presseanweisungen vom 2. März 1939 (Donnerstag) In der Datumszeile allerdings

durch Einfügung sammlungen Der Bericht

anhand

der .2",

von

Der Vergleich

unterzeichneten

typographisch

korrigiert mit den

Bestellungen

wurde Parallel-

zu diesem

auf Blatt 193 in ZSg. Reihenfolge

die Rundrufe

102 ist ein Informationsbericht

nicht wiedergegeben

wird.

Tag.

Siebert.

der archivischen können

März",

102 ist mit der Zeitangabe

10.10 Uhr

vor der Pressekonferenz

wiedergegeben,

auf Bl. 196 und Bl. 197 nach der

Pressekonferenz

werden.

Auf Bl. 198 in ZSg. folgenden

in ZSg. 101 steht,21.

haben mag, was nachträglich

dieser von D((ertinger))

ohne Fernschreibennummer

der Fernschreibennummern

März gestanden

aber die erste Ziffer nicht überschrieb.

110 ist unterzeichnet

und wird entsprechend

eingeordnet

202

welche

aus der Pressekonferenz ,1."

bestätigt die Zuordnung in ZSg.

Der Rundruf versehen

der Bestellungen

derart, daß dort zunächst

zu den Kundgebungen

in Polen

überliefert,

der im

März 1939 / 659 655 DNB-Rundruf (10.10 Uhr) ZSg. 102/15/193/(ohne Laufnummer) 2. März 1939 Die Meldung von der Hinrichtung des Autofallenraeubers Gose darf nur in Verbindung mit dem ergaenzenden amtlichen DNB-Text gebracht werden.

656 ZSg. 101/12/62/Nr. 240 2. März 1939 Die Mitteilungen des Amtes für Brasil-Propaganda sollen nicht veröffentlicht werden. ZSg. 102/15/195/31 (4) v. 2. März 1939 ZSg. 110/11/228 v. 2. März 1939: ... (Diese Nachrichten würden von Berlin aus versandt, und zwar zeichne der brasilianische Oberst Netto verantwortlich.)

657 ZSg. 101/12/62/Nr. 241 2. März 1939 Über den Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit durch Volksdeutsche aus Südtirol und den Zuzug dieser nach Deutschland darf nichts berichtet werden. ZSg. 102/15/195/31 (5) v. 2. März 1939 ZSg. 110/11/229 v. 2. März 1939

658 ZSg. 101/12/62/Nr. 242 2. März 1939 Die DNB-Meldung über die abschliessenden Verhandlungen des argentinischen ((sie; brasilianischen)) Aussenministers Aranya ((sie; Aranha)) in Washington soll nicht allzu gross herausgestellt werden. ZSg. 102/15/195/31 (2) v. 2. März 1939: ... Man weiss noch nicht, inwieweit die Politik hinter diesen wirtschaftlichen Abmachungen steckt. ZSg. 110/11/228 v. 2. März 1939: < Aschmann >

659 ZSg. 102/15/195/31 (1) 2. März 1939 Herr Aschmann: Ueber DNB kommt eine Meldung, dass gestern in Bukarest ein Abkommen ueberdie Donau-Schiffahrtskommission und den Beitritt Deutschlands zu ihr abgeschlossen worden ist. Die Geschichte der europaeischen Donau-Schiffahrtskommission 203

660/März 1939 ist bekannt. Sie bezieht sich auf die Schiffahrtsverhaeltnisse an der rumaenischen DonauMuendung und ist nach dem Ende des [Krim-]Krieges 1856 gegruendet worden. Deutschland, zunaechst Preussen, hat ihr von Anfang an angehoert und ist erst durch den Versailler Vertrag ausgeschlossen worden. Der Wiedereintritt ist ermoeglicht worden durch das Abkommen von Sinaia im Herbst 1938. Unser Beitritt zu der umgestalteten Kommission ist angesichts unserer Schiffa[hrts]-Interessen, die wir dort haben, ganz natuerlich. Sie ((s/c)) bedeutet die Wiedergutmachung eines alten Unrechts. Das Abkommen bedarf noch der Ratifizierung. Die erste Tagung unter deutscher Beteiligung wird wohl Mitte Mai zu erwarten sein. Der rumaenische Aussenminister Gafencu hat zum Abschluss des Abkommens eine Rede gehalten, die aber nicht im Wortlaut gebracht werden soll, sondern nur in einem kurzen Auszug. Die ganze Angelegenheit ist nicht gross aufzumachen. Es ist unser gutes Recht, dass wir wieder eingetreten sind: nicht mehr und nicht weniger bedeutet das Abkommen. ZSg. 110/11/228 v. 2. März 1939 660 ZSg. 102/15/195/31 (3) 2. März 1939 In Frankfurt wird heute die Fachbuchwerbung eroeffnet. Sie ist besonders wichtig im Rahmen des Vierjahresplans zur Erhaltung eines guten Facharbeiterstandes und Heranziehung eines geeigneten Nachwuchses. Man muesse die Berichte gut aufmachen und auch in Artikeln auf das Thema eingehen. ZSg. 110/11/228 v. 2. März 1939: 661 ZSg. 102/15/195/31 (6) 2. März 1939 Ein Berliner Blatt hat heute wieder von dem Pressechef irgend einer Stelle gesprochen. Herr Fritzsche machte darauf aufmerksam, dass es den Begriff Pressechef nur fuer die Reichsregierung und fuer die Partei gebe. Die Presse habe gewiss kein Interesse daran, sich mutwillig neue Pressechefs zu ziehen. ZSg. 110/11/229 v. 2. März 1939

662 DNB-Rundruf (13.14 Uhr) ZSg. 102/15/196/50 2. März 1939 Die INS-Meldung lieber die angebliche Mobilmachung Italiens darf vorlaeufig nicht gebracht werden. 204

März Τ 939 7 666 663 DNB-Rundruf (1 7.20 Uhr) ZSg. 102/15/197/66 2. März 1939 Die Aufnahmen von Presse-Hoffmann Nr. 36 956 sowie 9, 56, 1 und 5 vom Empfang des diplomatischen Korps beim Reichsleiter Dr. Ley sollen nicht mehr gebracht werden.

Presseanweisungen vom 3. März 1939 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Die in einem gesonderten Schreiben überlieferte Anweisung aus der Glossenkonferenz in ZSg. 102 wird unmittelbar nach der Pressekonferenz wiedergegeben; anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge als letzte Anweisungen des Tages eingeordnet werden.

664 ZSg. 101/12/63/Nr. 243 3. März 1939 Die Wiener Tagung der deutschen und italienischen Rechtswahrer soll in möglichst ausführlichen Berichten beachtet werden. ZSg. 102/15/199/42 (2) v. 3. März 1939

665 ZSg. 101/12/63/N r. 244 3. März 1939 In der Frage der polnischen Kolonialansprüche soll die deutsche Presse kurz treten. Deutschland will sich nicht zum Vorstand der polnischen Interessen machen. ZSg. 102/15/199/42 (1) v. 3. März 1939: < Aschmann > ZSg. 110/11/232 v. 3. März 1939

666 ZSg. 101/12/63/Nr. 245 3. März 1939 Die Person des neuen Papstes soll weder nach der einen noch nach der anderen Richtung abgestempelt werden. Deutschland wartet erst ab, in welcher Richtung die Arbeit des neuen Papstes laufen wird. Französische Pressestimmen, die den neuen Papst für die Demokratien festlegen, können rein referierend gebracht werden. Ein ironischer Unterton ist erlaubt. 205

667/März Τ939 ZSg. 102/15/199/42 (4) v. 3. März 1939: Das Ergebnis der Papstwahl ist dem deutschen Volk hinreichend bekannt gegeben worden. Es eruebrigt sich also, heute groesser als hoechstens zweispaltig auf das Ergebnis einzugehen. Die aeusseren Umstaende beim Verlauf der Wahl sollen hoechst nuechtern geschildert werden.... ... Es sollen keine eigenen groesseren Kommentare geschrieben werden. Einigen Zeitungen war gestattet worden zu sagen, dass noch jeder Papst sich nach der Wahl anders gezeigt habe als vorher. ZSg. 110/11/231 v. 3. März 1939:

667 ZSg. 101 /12/63/N r. 246 3. März 193 9 Bei der Vorbereitung der Nummern zum 50. Geburtstag des Führers muss beachtet werden, dass weder über seine Kindheit noch über seine Familie noch über seine private Lebensweise Reportagen erwünscht sind, da über diese drei Themen unglaublich viel Unsinn in der Vergangenheit verbreitet wurde. Sollten Zeitungen über authentisches Material in diesen Fragen verfuegen, so müssen die entsprechenden Artikel unbedingt dem Prop.-Min. vorgelegt werden. Dagegen kann über die politische Wende, über den politischen Weg Adolf Hitlers usw. mit grosser Ausfuehrlichkeit berichtet werden, wie überhaupt die Zeitungen Wert darauf legen soll[en], ganz besonders inhaltsreiche und schöne Sonderausgaben zum 20. April fertigzustellen. ZSg. 102/15/201/62 (3) v. 3. März 1939: ... Der Fuehrer hat das Antlitz Europas und der Welt umgestaltet. Dieser Punkt ist besonders wichtig. Es bestehen keine Bedenken, dass ganze Nummern unter das Thema des Tages gestellt werden. ZSg. 110/11/233-234 v. 3. März 1939: ...Wenn Bilder vorlägen, bei denen den Schriftleitungen Zweifel aufkämen, so bitte er, rechtzeitig zu fragen.

668 ZSg. 101/12/63/Nr. 247 3. März 1939 Am Sonnabend früh erscheint im „VB" der übliche Goebbels-Artikel über das Thema „Der Insulaner und der Spanienkrieg". Der Artikel kann auszugsweise übernommen und besprochen werden; er kommt nicht durch DNB. ZSg. 102/15/201/62 (2) v. 3. März 1939: ... DNB gibt nur eine hinweisende Notiz aus.... ZSg. 110/11/233 v. 3. März 1939: ... Es sei ein Rückblick auf die Geschichte des Spanienkrieges mit einer stark polemischen Note. ...

206

März 1 9 3 9 / 6 7 2

669 ZSg. 102/15/199/42 (3)

3. März 1939

In dem amerikanischen Spionagefall, der seit zwanzig Jahren spielt, ist der deutsche Richter zurueckgetreten, weil er keinen Glauben an die Unparteilichkeit seiner amerikanischen Kollegen hat. Hierueber soll nicht berichtet werden. ZSg. 110/11/232 v. 3. März 1939: < Aschmann > ... in der Claims-Angelegenheit... Es werde natürlich von deutscher Seite zu prüfen sein, wie die Lage sich dadurch gestaltet habe und ob ein Nachfolger zu bestimmen sein werde.

670 ZSg. 102/15/199/42 (5)

3. März 1939

Aus dem Reichsgesetzblatt soll die Verordnung ueber Einfuehrung der sogenannten Vergeltungsbestimmungen (Grenzschutzmassnahmen usw.) in der Ostmark nur in der Grenzpresse gebracht werden. ZSg. 110/11/234 v. 3. März 1939: < Fritzsche> ... das besonders für die Ostprovinzen von Interesse sei ... in der Presse des Crenzlandes - Schlesien, Ostpreußen usw. - ...

671 ZSg. 102/15/199/42 (6)

3. März 1939

W e r noch nicht ueber das Winterhilfskonzert gestern beim Fuehrer berichtet hat, soll den Bericht hierueber mit Ruecksicht auf das hervorragende Ergebnis besonders gut piazieren und dabei auf die hohen Ergebnisse hinweisen. ZSg. 110/11/232 v. 3. März 1939:

672 ZSg. 102/15/201/62 (1 )

3. März 1939

Herr Fritzsche: Ein grosser Teil der Zeitungen hat die warnende M e l d u n g ueber die Autobanditen gut und richtig herausgebracht, einzelne Zeitungen haben sie aber doch nur im Innern des Blattes behandelt, mehr als eine lokale Angelegenheit. W e n n eine Zusammenfassung dieser Art herauskommt, hat sie einen bestimmten abschreckenden Sinn, dann muss auch eine entsprechende Aufmachung gewaehlt werden. So ist aber bei einigen der peinliche und sicher auch gar nicht zutreffende Eindruck entstanden, dass manche Zeitungen sich nur ungern mit Material dieser Art beschaeftigen, dass sie auf ihrer ersten Seite eigentlich nur aussenpolitische Schlagzeilen [vertrügen]. Im Einzelfall war dieser 207

6 7 3 / M ä r z Τ 939 Eindruck zweifellos ungerecht, aber er konnte entstehen. Es waere sehr viel einfacher gewesen, man haette angeordnet „zweispaltig auf der ersten Seite", aber eine absolut einheitliche Aufmachung sollte vermieden werden. ZSg. 110/11/232-233 v. 3. März 1939: Vor ein paar Tagen, sagte Fritzsche, habe erdarauf hingewiesen, daß in Kürze eine Notiz über die bisherige Anwendung des Autofallen-Gesetzes kommen würde, und darum gebeten, sie gut aufzumachen.' ... ' Vgl. Dok. 640 und Dok. 655

673 ZSg. 102/15/201/62 (4)

3. März 1939

Der Herzog von Coburg reist als Praesident der Frontkaempfer-Verbaende in den Balkan. Hierueber sollen nur D N B - M e l d u n g e n gebracht werden, da bei der vorzeitigen Ankuendigung das Ausland der Reise einen politischen Sinn unterzuschieben versuchen wuerde. Er heisst uebrigens grundsaetzlich nur: Herzog von Coburg. ZSg. 110/11/231 v. 3. März 1939: ... daß der Herzog Wert darauf lege, daß er als „Herzog von Coburg" bezeichnet werde und nicht als „Herzog von Sachsen, Coburg und Gotha".

674 ZSg. 102/15/201/62 (5)

3. März 1939

Herr Fritzsche kam noch auf Bilder von ((gestr.: den Parteiaemtern)) [dem Parteiempfang] des Fuehrers zu sprechen. Auf einigen sind wieder einmal Tische mit Sektglaesern zu sehen. Das sei zwar nicht sehr schlimm, aber auch nicht sehr nuetzlich, denn die Phase des Empfanges, die auf diese Weise dargestellt werde, entspreche nicht dem Gehalt des ganzen Abends. ZSg. 110/11/234 v. 3. März 1939: ... Daß der Führer ihn {(Seiet)) nicht trinke, sei bekannt. ...

675

Glossenkonferenz

ZSg. 102/15/203

3. März 1939

Ausländische Blätter haben geschrieben, der Fürst von Liechtenstein sei nach Deutschland gekommen, weil er Sorge gehabt habe um die Galerie Liechtenstein in Wien; Deutschland habe gedroht, sie zu enteignen. Ist nicht richtig. Die Galerie ist nicht Privatbesitz des Fürsten, sondern Fideikommiss. Der Fürst habe also auch nicht die Absicht, die Galerie in die Schweiz zu bringen, wie die ausländischen Zeitungen ferner geschrieben haben. 208

Marz Τ 939/678 Lediglich während der Septemberkrise habe er einmal die Absicht geäussert, die Sammlung vorübergehend

in Vaduz unterzubringen. Seine Reise nach Deutschland hing mit

seinen Gütern im Sudetengebiet zusammen.

676

DNB-Rundruf (2.50 ((14.50)) Uhr)

ZSg. 102/15/200/67

3. März 1939

Korrespondenz Schaefer, Suedredaktion, veroeffentlicht Salzburger Festspielprogramm. Meldung darf von der Presse auf keinen Fall uebernommen werden.

677

DNB-Rundruf (5.40 ((1 7.40)) Uhr)

ZSg. 102/15/202/95

3. März 1939

Die bewusst provokatorische INS-Meldung ueber die Konzentrierung von 60 000 Mann in Tunis darf nicht mehr abgedruckt werden.

Presseanweisungen vom 4. März 1939 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind auf den 3. März datiert, durch Vergleich mit den Parallelsammlungen

aber diesem Tag zuzuordnen und unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in

ZSg. 110, der auch Anweisungen

aus der Glossenkonferenz

enthält, ist unterzeichnet von Kurt Metger.

Am Ende des Fernschreibens auf Bl. 205 in ZSg. 102 wird eine Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz angekündigt, als die durch Vergleich mit den Parallelsammlungen

das undatierte,

archivisch beim 7. Februar 1939 eingeordnete Fernschreiben auf Bl. 130 in Bd. 14 von ZSg. 102 identifiziert werden kann. Allerdings wird in diesem Fernschreiben eine weitere Fortsetzung angekündigt, die an dieser Stelle nicht überliefert ist. Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch

entsprechend der

archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz eingeordnet werden; die in einem gesonderten überlieferten Anweisungen

aus der Glossenkonferenz

Schreiben

in ZSg. 102 werden nach der Pressekonferenz

wiedergegeben.

678

DNB-Rundruf (11.30 Uhr)

ZSg. 102/15/204/37

4. März 1939

Ueber den Stapellauf des Schlachtschiffes G in Wilhelmshaven darf bis auf weiteres keine Meldung gebracht oder uebernommen werden. 209

679/März 1939

679 ZSg. 101/12/64/Nr. 248 (4.) [3.] März 1939 Über Verhandlungen von Dienstag bis Freitag nächster Woche ((7. bis 10. März)) in München zwischen dem italienischen Landwirtschaftsminister Rossoni und dem Reichsminister für Landwirtschaft Darre nur DNB-Meldungen. ZSg. 102/14/130/64 (1) v. (4. März) [7. Februar] 1939: Ueber die deutsch-italienischen Besprechungen auf dem Gebiete der Ernaehrungswirtschaft, die am Montag ((6. März)) in Muenchen beginnen, soll DNB abgewartet werden. Die DNB-Meldungen ueber die Verhandlungen, zu denen der italienische Landwirtschaftsminister kommt, sollen dann aber gut aufgemacht werden. ZSg. 110/11/239 v. 4. März 1939:

680 ZSg. 101/12/64/Nr. 249 (4.) [3.] März 1939 Fragen bezügl. der Einrichtung eines Wintersportplatzes der HJ in Salzburg sollen nicht mehr behandelt werden. ZSg. 102/14/130/64 (5) v. (4. März) [7. Februar] 1939: ... da diese Frage noch nicht spruchreif ist. ZSg. 110/11/239 v. 4. März 1939:

681 ZSg. 101/12/64/Nr. 250 (4.) [3.] März 1939 Die Entscheidung des Oberlandesgerichts Nürnberg in der Ehesache Hahn ./. Hahn ist nicht aufzunehmen. Die Entscheidung weicht von der bisherigen Rechtsprechung ab. Die Sache hat grundsätzliche Bedeutung. Revision ist ergangen, Entscheidung der Revisionsinstanz ist abzuwarten. ZSg. 102/14/130/64 (3) v. (4. März) [7. Februar] 1939: ... Am 7. Februar hat das Oberlandesgericht Nuernberg eine Mischehe aufgehoben. ... Die Entscheidung ... wird wahrscheinlich auch gebilligt werden ... ZSg. 110/11/239 v. 4. März 1939:

682 ZSg. 101/12/64/Nr. 251 (4.) [3.] März 1939 Über deutsch-polnische Verhandlungen in Minderheitenfrage nur Verlautbarungen nach DNB bringen.

210

März 1 9 3 9 / 6 8 5 ZSg. 102/15/205/54 (1) ν. 4. März 1939: ... Vertraulich: es hat sich mehr um die Darstellung der gegenseitigen Standpunkte gehandelt als um materielle Verhandlungen. Heute kommt ein Schlusskommunique heraus, das man dann abdrucken soll. ZSg. 110/11/240 v. 4. März 1939

683 ZSg. 101/12/64/Nr. 252

(4.) [3.] März 1939

Über die Festsitzung der Kölner Abteilung der Deutsch-englischen Gesellschaft ist nur DNB zu verwenden. ZSg. 102/15/205/54 (2) v. 4. März 1939: ... bei der Botschafter Henderson spricht...

684 ZSg. 101/12/64/Nr. 253

(4.) [3.] März 1939

Es sind keine Schlussfolgerungen an den Verlauf und ((das)) Ergebnis der deutschenglischen Industrie-Verhandlungen in Düsseldorf zu knüpfen, weder im Hinblick auf die Wirtschaftspolitik noch auf die Politik an sich. ZSg. 102/15/205/54 (3) v. 4. März 1939 ZSg. 110/11/240 v. 4. März 1939:

685 ZSg. 101/12/64/Nr. 254

(4.) [3.] März 1939

Die Veröffentlichung des Schriftwechsels mit M[ac-Mahon] ((s/'c; McMahon))

und den

Araberführern darf nicht zu der Feststellung verleiten, England habe Wortbruch geübt, genaue Kontrolle der Karten und Prüfung des Sachverhalts ergibt, dass Nordpalästina nicht unter die englische Zusage fällt. ZSg. 102/15/205/54 (4) v. 4. März 1939: Einige Zeitungen haben die Veroeffentlichung der MacMahon-Erklaerung mit der Ueberschrift versehen „Der Wortbruch Englands". ... Hierzu bemerkte Herr Fritzsche noch: Es wird an die Zurueckhaltung erinnert, um die in der arabischen Frage fuer die Dauer der Palaestina-Konferenz gebeten wurde.1 ZSg. 110/11/240 v. 4. März 1939 ' Vgl. u. a. Dok. 488

211

686 / März 1939 686 ZSg. 101/12/64/Nr. 255 Text der Goebbelsrede in Leipzig ist nur nach DNB zu bringen.

(4.) [3.] März 1939

ZSg. 102/15/205/54 (5) v. 4. März 1939 ZSg. 110/11/240 v. 4. März 1939: < (Fritzsche) >

687 ZSg. 101/12/64/Nr. 256 (4.) [3.] März 1939 In New York ist ein Buch erschienen, „Der seltsame Tod Adolf Hitlers". In diesem Buch werden die tollsten Behauptungen aufgestellt. Es wird dringend ersucht, das Buch, auch nicht ((sie)) in Korrespondentenmeldungen, nicht zu erwähnen oder gar aufzugreifen. Es gibt für uns nun einmal eine gewisse Grenze dementierfähiger Dinge. ZSg. 102/15/205/54 (6) v. 4. März 1939: ... in dem gesagt wird, der Fuehrer sei am 28. September des vorigen Jahres gestorben und seither werde ein Doppelgaenger bei einzelnen Anlaessen herausgestellt. ... ZSg. 110/11/240 v. 4. März 1939

688 ZSg. 102/14/130/64 (2) (4. März) [7. Februar] 1939 Aus der Maerznummer der Zeitschrift „Das junge Deutschland" sollen Aufsaetze ueber das Jugendstrafrecht vorlaeufig nicht uebernommen werden. Es wird noch etwas in der Pressekonferenz zu diesem Thema gesagt werden.' ZSg. 110/11/239 v. 4. März 1939 ' Hierzu ist nichts weiter überliefert.

689 ZSg. 102/14/130/64 (4) (4. März) [7. Februar] 1939 In einem Bericht des VB heute ueber den Volksgerichts[hof]prozess in Hamburg ist dem Berichterstatter ein Irrtum insofern unterlaufen, als er fuer rueckfaellige Landesverraeter Strafverschaerfung fordert. Das ist aber nicht moeglich, da ja auf Landesverrat die Todesstrafe steht. ZSg. 110/11/240 v. 4. März 1939

212

März 1939/692 690

Glossenkonferenz

ZSg. 102/15/206/(1)

4. März 1939

Der brasilianische Botschafter in Chile hat die Erklärung abgegeben, der brasilianische Aussenminister habe während seines Aufenthalts in den Vereinigten Staaten keine unfreundlichen Äusserungen gegen Deutschland oder andere Länder getan, wie Zeitungen in den Vereinigten Staaten behauptet haben. Man will diese Erklärung aber nicht aufgreifen, weil man dem brasilianischen Aussenminister auch keinen Lorbeer flechten will. ZSg. 110/11/239 v. 4. März 1939: ... Es sei gut, daß wir uns zurückgehalten hätten, diese Taktik möge weiter angewandt werden.

691

Glossenkonferenz

ZSg. 102/15/206/ (2)

4. März 1939

Zu verschiedenen Veröffentlichungen: In Schweden ist vor einiger Zeit ein Sanitätsflugzeug deutscher Konstruktion abgestürzt. Göring hat darauf ein neues zum Geschenk angeboten. In Schweden hatte man sich aber bereits einen Ersatz für das verunglückte beschafft, aus USA, sodass das Geschenk abgelehnt worden ist. Schwedische Zeitungen haben daraus nun eine Verärgerung Görings gemacht, die auch durch einen hohen schwedischen Orden, den ihm der König verliehen hat, nicht ganz behoben worden sei. Die Ordensverleihung hat aber, so wurde dazu bemerkt, mit dem Flugzeug gar nichts zu tun.

692

Glossenkonferenz

ZSg. 102/15/206/ (3)

4. März 1939

In Danzig waren die Vertreter von Reuter und Daily Express kurze Zeit festgenommen. Die Danziger Regierung hat untersagt, sich am Hafen aufzuhalten, wenn und wo Schiffe mit jüdischen Auswanderern auslaufen. Man wolle die Neugier fernhalten. Die beiden Pressevertreter waren frühmorgens an die Abfahrtsstelle gegangen und wurden dort entsprechend dem allgemeinen Verbot und den allgemeinen Bestimmungen ohne weiteres sistiert, ohne dass die Beamten wussten, um wen es sich handelte. Nach Feststellung der Personalien sind sie wieder freigelassen worden. ZSg. 110/11/239 v. 4. März 1939

213

6 9 3 / M ä r z 1939 Presseanweisungen vom 6. März 1939 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Clossenkonferenz enthält, von Siebert. Die Rundrufe auf Bl. 207 in ZSg. 102 werden entsprechend ihrer handschriftlichen

Datierung diesem Tag

zugeordnet, da sie inhaltlich bestätigt wird, und aufgrund der Fernschreibennummern

vor der Presse-

konferenz wiedergegeben, während der Rundruf auf Bl. 209 als letzte Anweisung des Tages eingeordnet werden kann. Die in ZSg. 102 in einem gesonderten Schreiben überlieferte Anweisung aus der Clossenkonferenz unmittelbar

693

nach der Pressekonferenz

wird

wiedergegeben.

DNB-Rundruf

ZSg. 102/15/207/10(1)

6. März 1939

Die Meldung „Dramatischer Befreiungsversuch in Kartagena, nationaler Aufstand, schwere Kaempfe mit wechselndem Erfolg", Seite 7 und 8 vom Sonntag, dem 5.3., ist nicht zu bringen, dafuer die Meldung „Gaerung im roten Kartagena" auf Seite 26 vom Sonntag, dem 5.3., zu verwerten.

694

DNB-Rundruf

ZSg. 102/15/207/10 (2)

6. März 1939

Ueber die Tatsache des Besuches von Reichsminister Dr. Goebbels im alten Theater in Leipzig soll nicht berichtet werden.

695 ZSg. 101/12/65/Nr. 257

6. März 1939

Die Woche „Dichter erzählen dem Volk" soll stark beachtet werden.

696 ZSg. 101/12/65/Nr. 258

6. März 1939

Das Schlusskommuniqué zum deutsch-polnischen Minderheitenabkommen kommt wahrscheinlich heute abend. Vorher nichts zu diesem Thema. ZSg. 102/15/208/34 (1 ) v. 6. März 1939: < Aschmann > ZSg. 110/11/246 v. 6. März 1939 214

März 1 9 3 9 / 7 0 0 697 ZSg. 101/12/65/Nr. 259

6. März 1939

Die polnischen Aspirationen auf einen Sitz in der europäischen Donaukommission sollen nicht beachtet werden. ZSg. 102/15/208/34 (2) v. 6. März 1939: ... da ein Titel fuer diesen Anspruch nicht erkennbar ist. Die Kommission hat sich mit den Verhaeltnissen an der Donaumuendung zu befassen, wo Deutschland Schiffahrtsinteressen hat, waehrend von polnischer Seite solche Interessen nicht angemeldet werden koennen. ZSg. 110/11/246 v. 6. März 1939

698 ZSg. 101/12/65/Nr. 260

6. März 1939

Über die tschecho-slowakischen Verhandlungen soll so berichtet werden, dass über die deutschen Sympathien für die Slowaken kein Zweifel herrscht. ZSg. 102/15/208/34 (3) v. 6. März 1939: < (Aschmann) > ZSg. 110/11/246 v. 6. März 1939

699 ZSg. 101/12/65/Nr. 261

6. März 1939

Die Frage, ob ausser der Tschecho-Slowakei auch andere Volksgruppen in Deutschland noch von der deutschen Wehrpflicht befreit werden sollen, darf unter keinen Umständen erörtert werden. ZSg. 102/15/208/34 (4) v. 6. März 1939: Im Anschluss an die Mitteilung von der Befreiung der Volksdeutschen in der Tschecho-Slowakei vom Militaerdienst - die Befreiung der Tschechen in Deutschland ging voraus - ist verschiedentlich untersucht worden, ob dieses Sonderrecht auch fuer die anderen Minderheiten in Deutschland gilt. Streng vertraulich: Eine Gewaehrung dieses Rechts an die anderen Minderheiten kommt wahrscheinlich nicht in Frage. Im Hinblick auf die kommende Volkszaehlung soll die Frage des Wehrdienstes der Minderheiten in Deutschland nicht mehr eroertert werden. ZSg. 110/11/246 v. 6. März 1939: ... in Zusammenhang mit einer Rede des Abgeordneten Kundt, in der er die beabsichtigte Befreiung Volksdeutscher von der Ableistung des Militärdienstes in der Tschecho-Slowakei bekanntgab ...

700 ZSg. 101/12/65/Nr. 262

6. März 1939

Es wird vor übereiligem Optimismus hinsichtlich des Zusammenbruchs des roten ((gesir.; Welt))[Rest]spaniens, des Falls Madrids, Kartagenas usw. gewarnt. 215

7 0 1 / M ä r z 1939 ZSg. 102/15/208/34 (5) ν. 6. März 1939 ZSg. 110/11/246 v. 6. März 1939:

701 ZSg. 102/15/208/34 (6)

6. März 1939

Eine Rede des Reichsjugendfuehrers an die Eltern zur Eroeffnung der Werbeaktion fuer den neuen Jungvolk-Jahrgang soll noch nicht angekuendigt werden, da der Termin nicht feststeht. ZSg. 110/11/246 v. 6. März 1939:

702

Glossenkonferenz

ZSg. 102/15/210

6. März 1939

Ausländische, besonders polnische Blätter melden, die Arbeiten an der Reichsautobahn Breslau-Wien seien eingestellt worden, weil die Arbeiter und Ingenieure an die Westgrenze geschickt worden seien. Ist unrichtig, die Arbeiten an der Reichsautobahn Breslau-Wien hatten noch gar nicht begonnen. ZSg. 110/11/247 v. 6. März 1939

703

DNB-Rundruf (13.55 Uhr)

ZSg. 102/15/209/47

6. März 1939

Die Meldung ueber ein deutsch-tschechisches Zusatzabkommen soll nicht gross aufgemacht werden.

Presseanweisungen vom 7. März 1939 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von Dfíertinger»,

der Bericht in

ZSg. 110 von Kurt Metger. Auf Bl. 211 in ZSg. 102 ist eine redaktionsinterne

Mitteilung

sterium überliefert, die im folgenden nicht wiedergegeben

über Personalveränderungen

im Justizmini-

wird.

7 04 ZSg. 101/12/66/Nr. 263

7. März 1939

Es wird gebeten, nichts von einer Begnadigung des Autofallenräubers Porsch zu berichten.

216

März 1 9 3 9 / 7 0 7 ZSg. 102/15/212/33 (6) ν. 7. März 1939: Reichsjustizministerium: Der vom Sondergericht Elbing wegen Verbrechens gegen das Autofallengesetz zum Tode verurteilte Porsch ist vom Fuehrer zu zehn Jahren Zuchthaus begnadigt worden. Diese Begnadigung darf auf keinen Fall in der Presse gemeldet werden. Herr Fritzsche fuegte hinzu, es sei klar, dass aus Gruenden der Abschreckung eine solche Begnadigung der Oeffentlich((keit)) nicht unterbreitet werden koenne, wenn sie aus besonderen Gruenden in einem Einzelfall ergehe. ZSg. 110/11/248V. 7. März 1939: ... ... Der Führer hat ausdrücklich angeordnet, daß dieser Gnadenerweis nicht in der Presse veröffentlicht werden soll.

705 ZSg. 101/12/66/Nr. 264

7. März 1939

Ueber den Prozess gegen die Firma Bleyle darf nichts gebracht werden. ZSg. 102/15/212/33 (7) v. 7. März 1939: Ueber das Strafverfahren gegen Fritz Bleyle, das am 8. Maerz in Tuebingen beginnt, darf nur oertlich berichtet werden. ZSg. 110/11/248 v. 7. März 1939: ... Woitschach erinnerte an die Anfang Februar gegebene Weisung'... ' Vgl. Dok. 389

706 ZSg. 101/12/66/Nr. 265

7. März 1939

Ueber die Frage des Mieterschutzes der Juden soll nichts berichtet werden. ZSg. 102/15/212/33 (8) v. 7. März 1939 : Es wird daran erinnert' ... ZSg. 110/11/248 v. 7. März 1939: ' Vgl. u. a. Dok. 38-3603 und Dok. 68

707 ZSg. 101/12/66/Nr. 266

7. März 1939

Anspielungen auf eine Gefährdung des staatlichen Bestandes oder der staatlichen Ordnung Belgiens durch die jetzige Krise sollen nicht gemacht werden. ZSg. 102/15/212/33 (4) v. 7. März 1939: ... bei Kommentierung der Parlamentsaufloesung in Belgien ... Es ist daran zu erinnern, dass der kuerzlich geruegte Artikel in „Deutschlands Erneuerung"' in Belgien grosse Verstimmung hinterlassen hat. Diese Empfindsamkeit der Belgier darf nicht weiter gereizt werden. ZSg. 110/11/248-249 v. 7. März 1939: MR. Fritzsche kritisierte einen Satz aus der Eigenmeldung einer Berliner Zeitung ..., daß man „die Ausschreibung vorzeitiger Neuwahlen, die in der

217

7 0 8 / M ä r z 1939 jetzt so gespannten Atmosphäre für den Bestand des belgischen Staates sehr gefährlich wären, vermeiden möchte ..." ... ' Vgl. Dok. 555

708 ZSg. 101/12/66/Nr. 267

7. März 1939

Es wird anheimgestellt, sich mit einem heute im „Angriff" erscheinenden Artikel Dr. Leys „Bist D u organisiert?" mit eigenen Gedanken z u beschäftigen. ZSg. 102/15/212/33 (5) v. 7. März 1939:... Artikel ueber Organisationsfragen ... ZSg. 110/11/249 V. 7. März 1939:

709 ZSg. 101/12/66/Nr. 268 7. März 1939 Ueber den Besuch des holländischen Handelsministers in Berlin soll gut berichtet werden. ZSg. 102/15/212/33 (3) v. 7. März 1939: Ueber die Ankunft des hollaendischen Handelsministers, der heute in Berlin eintrifft, kommt DNB. (Einige westdeutsche Zeitungen haben wirtschaftspolitisches Material ueber Holland erhalten. Herr Dr. Miksch wird daraus etwas machen.) ZSg. 110/11/249 v. 7. März 1939: ... Ein Bild des Ministers liege bei PhotoHoffmann.

710 ZSg. 101/12/66/Nr. 269

7. März 1939

Auch nicht-vertrauliche bezw. rein technische Mitteilungen aus der Pressekonferenz dürfen nicht an Aussenstehende weitergegeben werden. ZSg. 110/11/249 v. 7. März 1939: Dann führte Fritzsche aus: „An einem Sonderfall, aber nicht nur an diesem ist mir aufgefallen, daß gewisse, allerdings nicht sehr vertrauliche Bemerkungen aus der Pressekonferenz inhaltlich außerordentlich schnell im Kreise der ausländischen Journalisten bekannt wurden. Der letzte Fall dieser Art, der mir aufgefallen ist, ist die Sache mit dem Straßenraub. Als ich Anfang voriger Woche darauf hinwies, daß im Falle des Eintreffens der Nachricht von der Vollstreckung eines Todesurteils wir eine Zusammenstellung geben würden über die bisherigen Fälle, in denen dieses Gesetz angewandt wurde,1 habe ich bis zum gleichen Abend, nachdem ich das mittags gesagt hatte, Anrufe von nicht weniger als acht ausländischen Pressevertretern gehabt, die mich fragten, wie oft denn wohl das Gesetz angewandt worden sei. Es ist mir in anderen Fällen ebenfalls schon so passiert. Sie werden verstehen, daß man nach einer solchen Erfahrung ein gewisses Gefühl der Unsicherheit bezüglich der Vertraulichkeit unserer Besprechungen einfach nicht vermeiden kann. Ich möchte Sie bitten, doch auch bei der Weiterga218

März 1 9 3 9 / 7 1 2 be solcher gewiß nicht unbedingt vertraulichen allgemeinen nachrichtlichen Dinge an Stellen, die den Ausländern nahestehen, oder an Ausländer selbst recht vorsichtig zu sein. W e n n wir eine bestimmte Aktion für bestimmte Termine starten, dann kann es auch uns nicht erwünscht sein, wenn die Auslandspresse vorher etwa in der gleichen Richtung etwas unternimmt. Meistens ist es dann nicht einmal so nachhaltig wie das, was in der Auslandspresse stehen würde, wenn erst unsere Aktion gestartet ist." ' Vgl. Dok. 640

711 ZSg. 101/12/66/Nr. 270

7. März 1939

D i e Meldungen über den slowakischen Ministerrat bezw. über die Vorgänge in der Karpatho-Ukraine dürfen, w e n n überhaupt, nur mit äusserster Zurückhaltung kommentiert werden. Es soll nicht der Eindruck entstehen, als ob w i r hier die Zwietracht schüren wollten. ZSg. 102/15/212/33 (1) v. 7. März 1939: ... W e n n man schon kommentiert, ist eine gewisse freundliche Note fuer die Slowakei und fuer die Karpatho-Ukraine nicht zu vermeiden. Diese Vorgaenge sind aber nicht die internationale Sensation des Tages. ZSg. 110/11/250 v. 7. März 1939: ... Es solle aus diesen Dingen nicht die internationale Sensation gemacht werden, die der Auslandspresse wieder nur das Stichwort geben würde für weitergehende Behauptungen à la Madame Tabouis: Kriegsgelüste usw.

712 ZSg. 101/12/66/Nr. 271

7. März 1939

Bei der A b w e h r ausländischer Kriegsmache soll nicht allzu laut mit d e m deutschen Säbel gerasselt werden; nicht die militärische Stärke und die militärische Tüchtigkeit der Demokratien bagatellisieren usw. ZSg. 102/15/212/33 (2) v. 7. März 1939: ... Gewiss wird man bei der Abwehr solcher Geruechte nicht darauf verzichten koennen, die eigene Staerke genuegend zu unterstreichen. W i r sind in der Lage, dass wir uns eine solche Unterstreichung sehr wohl gestatten koennen. Von dieser aus der Selbstsicherheit des Volkes geborenen Klarstellung der eigenen Kraft bis zum Saebelrasseln ist aber noch ein weiter Weg. Ein Blatt in Westdeutschland hat zum Beispiel die Frage aufgeworfen, ob eine Demokratie ueberhaupt einen Krieg fuehren kann. Es ist zu einem klaren Nein gekommen. Diese Unterschaetzung der Staerke des Gegners war immer schon gefaehrlich, schon im Weltkrieg. Auch im Zusammenhang mit den spanischen Ereignissen ist immer wieder davor gewarnt worden, die andere Seite zu unterschaetzen.1 ZSg. 110/11/250 v. 7. März 1939: ' Vgl. u. a. Dok. 38-2119

219

7 1 3 / M ä r z 1939

713 ZSg. 1 0 2 / 1 5 / 2 1 2 / 3 3 (9)

7. M ä r z 1 9 3 9

Herr Aschmann sprach die Bitte aus, bei der Aufzaehlung von D i p l o m a t e n streng in der Reihe des Alters ihrer Beglaubigung vorzugehen. ZSg. 110/11/248 v. 7. März 1939: ... In dem bei Heymann erschienenen Diplomatenverzeichnis (Preis 1 D M ) sei die Anciennität genau angegeben. Es kämen immer wieder Beschwerden der Missionschefs, wenn in der Presse eine Verwirrung eintritt.

Presseanweisungen vom 8. März 1939 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)>. In ZSg. 110 läßt sich folgende Zugehörigkeit der einzelnen Seiten zu Berichten erschließen: Von den Seiten 251 bis 254 sind die ersten drei auf den 8. März datiert, aber durch Vergleich mit den Parallelsammlungen ist der ganze, von Siebert unterzeichnete Bericht dem 9. März zuzuordnen. Der Bericht von der Pressekonferenz und der Clossenkonferenz von diesem Tag ist überliefert auf den Seiten 256, 256, 257 und unterzeichnet von Siebert, während auf den Seiten 255 und 259-264 über eine Kulturpressekonferenz berichtet wird. Anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 können die Anweisungen aus dem

Propagandaministerium

und der DNB-Rundruf chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Die in einem gesonderten Schreiben überlieferte Anweisung aus der Glossenkonferenz wird unmittelbar nach den Mitteilungen aus der Pressekonferenz wiedergegeben.

714 ZSg. 1 0 1 / 1 2 / 6 7 / N r . 2 7 2

8. M ä r z 1 9 3 9

D i e Aktion zur Einschränkung des Alkohol- und Nikotinmissbrauchs soll durch gute Veröffentlichung der Aufrufe und Mitteilungen der zuständigen Stellen und Organisationen, nicht jedoch durch eigene Propaganda der Zeitungen unterstützt werden. ZSg. 102/15/213/42 (1) v. 8. März 1939 ZSg. 110/11/258 v. 8. März 1939:

715 ZSg. 1 0 1 / 1 2 / 6 7 / N r . 2 7 3

8. März 1939

V o n d e m Empfang des deutschen Botschafters durch den Papst soll nur unauffällig und kurz Notiz genommen werden. ZSg. 102/15/213/42 (2) v. 8. März 1939 ZSg. 110/11/258 v. 8. März 1939

220

März 1 9 3 9 / 7 1 8

716 ZSg. 101/12/67/Nr. 274 In Westfalen - Verlag Dortmund - ((sie; Westfalen-Verlag,

8. März 1939 Dortmund))

ist eine Broschüre

Dr. Otto Dietrichs „Revolution des Denkens" erschienen. Es w i r d den Zeitungen dringend empfohlen, diese Broschüre zum Anlass einer Vertiefung in das von Dr. Dietrich angeschnittene Problem der persönlichen Freiheit zu nehmen. ZSg. 102/15/213/42 (3) v. 8. März 1939: ... Dr. Dietrich schreibt hierauf der Grundlage der Rede, die er vor drei Monaten in Wien gehalten hat. Er setzt sich mit der Frage der Persoenlichkeit innerhalb der Gemeinschaft auseinander. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie die persoenliche Freiheit innerhalb der gemeinschaftlichen Gebundenheit ueberha((upt)) moeglich sei, und er kommt zu dem Ergebnis, dass die individualistische Denkweise vergangener Jahrhunderte abgeloest ist durch die gemeinschaftsbetonte Denkweise des Nationalsozialismus. Diese Auszehrungen werden gerade jetzt eine erwuenschte Gelegenheit bieten fuer eigene Eroerterungen dieses Problems. Wir muessen naemlich bei der Abwehr gewisser auslaendischer Dinge einmal tiefer gehen und nicht immer nur an der Oberflaeche bleiben. So muessen die Grundlagen der amerikanischen Hetzereien einmal tiefer eroertert werden. Sie entstehen ja nicht, wie manchmal in der Abwehr gesagt wird, an der Oberflaeche, sondern sind ideologisch untermauert. ZSg. 110/11/258 v. 8. März 1939

717 ZSg. 101/12/67/Nr. 275

8. März 1939

Es wird vorläufig um allerstrengste Zurückhaltung zu der Frage der deutsch-polnischen M i nderheiten verhand I ungen gebeten. ZSg. 102/15/213/42 (4) v. 8. März 1939: Auf eine Frage aus der Konferenz: Die deutschpolnischen Minderheitenverhandlungen haben sachlich kein Ergebnis gebracht. Es sind verschiedene Fragen behandelt worden, ohne dass auch nur irgend ein Ansatz fuer Neuregelungen herausgekommen waere. Im Augenblick handelt es sich sozusagen um die Form des Begraebnisses, ob naemlich in dem Kommunique gesagt werden soll, dass die Besprechungen wieder aufgenommen werden, oder ob die Delegationen die strittigen Fragen ihren Regierungen einfach unterbreiten. Von dieser Seite her gesehen und im Hinblick auf die gesamte politische Lage im Osten ist es recht unzweckmaessig, dem Abschluss irgendwie vorzugreifen.... ZSg. 110/11/256 v. 8. März 1939:

718

Glossenkonferenz

ZSg. 102/15/216-217

8. März 1939

Verhältnis Deutschland - Schweden. Wichtig! Im Auftrag des Oberkommandos der Wehrmacht: Es ist bekannt, dass in Schweden die Sympathien für Deutschland nicht überall sehr gross sind. Auf unserer Seite besteht aber ein starkes Interesse daran, diese Sympathien zu stärken. Besonders das Oberkommando der Wehrmacht ist daran interessiert. Auf Grund 221

718 /März 1939 der Berichte des Militârattachés in Stockholm sind als Ursachen für das mangelnde Verständnis gegenüber Deutschland folgende Punkte anzusehen: 1.) Die tendenziös anti-deutsche Haltung fast der ganzen schwedischen Presse. 2.) Das Bewusstsein der eigenen militärischen Schwäche, aus dem die Sorge entsteht, durch Deutschland in einen Krieg gezogen zu werden. 3.) Das Vorgehen des Generalstabs, der Regierung die Aufrüstung mit einem Hinweis auf die deutsche Gefahr schmackhaft zu machen. 4.) Die aus innerpolitischen Konjunkturgründen antideutsche Haltung einiger führender Persönlichkeiten des schwedischen Heeres. Die Ursachen sind zum Teil zurückzuführen auf die weltanschauliche Einstellung in Schweden. In Schweden ist volkstümliche Auffassung Demokratie nach englischem Muster. Bekannt ist auch, dass die Regierung sozialdemokratisch ist, wobei allerdings die schwedischen Sozialdemokraten nicht mit den früheren deutschen verglichen werden können. Auf der anderen Seite ist es auffallend, dass es wenig sozialdemokratische Zeitungen gibt. Die schwedische Einstellung kann von uns auf keinen Fall auf die Dauer hingenommen werden. Es muss mit entscheidenden Mitteln vorgegangen werden. Auf der Seite der Wehrmacht geschieht dies durch Ausbau des Offiziersaustauschs. Ferner wird man die nicht sehr zahlreichen Mittel einer unmittelbaren Beeinflussung einsetzen. Die wichtigste Aufgabe aber fällt der Presse zu, besonders, da die deutsche Presse in Schweden ziemlich verbreitet und gerade von den massgeblichen Personen stark beachtet wird. Die Presse muss nach folgenden Gesichtspunkten verfahren, das heisst, sie muss folgende Ansichten [widerlegen]: «217» 1.) Immer wieder taucht die Behauptung auf, Deutschland wolle aus Ernährungsgründen Schonen besetzen. 2.) Deutschland könne oder wolle Gotland oder die Aaland-Inseln zur Sicherung seiner Herrschaft in der Ostsee besetzen. 3.) Deutschland könne Teile von Süd- oder Mittelschweden als Luftbasis gegen England und Russland besetzen. 4.) Besonders in führenden militärischen Kreisen ist die Ansicht weit verbreitet, Deutschland könne Russland im Ostseeraum nur ausschalten, wenn es ihm durch die Besetzung von Teilen Schwedens zuvorkomme, Deutschland sei also zum Angriff auf schwedisches Gebiet gezwungen. Die Widerlegung muss sachlich und wohlwollend erfolgen. In den Argumenten ist besonders zu betonen, dass Deutschland ein Interesse am Ausbau der schwedischen Wehrmacht hat, so dass Schweden seine Neutralität selbst verteidigen kann. Mit diesem Argument könnte die an sich tatsächlich bestehende Unzufriedenheit des Offizierkorps gegenüber der eigenen Regierung genährt werden. Es soll nun aber nicht sofort eine grosse Aktion eingeleitet werden. Auf keinen Fall dürfen nun überall Artikel erscheinen. Als 222

März 1939/721 Möglichkeiten ergeben sich einmal irgendwelche aktuellen Anlässe (Wiederholung der oben aufgezählten Vorwürfe), zum anderen Reiseberichte, Stimmungsbilder usw., in denen als Eindrücke unter dem schwedischen Volk die falschen Anschauungen wiedergegeben und zurückgewiesen werden können. Es handelt sich also um eine Aufgabe auf lange Sicht. Artikel sind in jedem Fall vorlagepflichtig. Reiseberichte und kurze Kommentare zu kleineren aktuellen Meldungen nicht. Als Persönlichkeiten, die gelegentlich grundsätzliche Artikel schreiben könnten, werden genannt: Oberst a. D. von Giese, Präsident der deutschschwedischen Vereinigung; Hauptmann Albedill ((sie; von Albedyll)) von der Pressegruppe im OKW; schliesslich die Nordische Gesellschaft. ZSg. 110/11/256-257 v. 8. März 1939

719 Propagandaministerium ZSg. 102/15/214/103 (1) 8. März 1939 Das Reichspropagandaministerium bat noch, in allen Fragen, die die Karpatho-Ukraine betreffen, zunaechst Zurueckhaltung zu ueben. Es taeten sich dort neue Dinge, die man zunaechst nicht uebersehen koenne.

720 Propagandaministerium ZSg. 102/15/214/103 (2) 8. März 1939 Die Rede von Hore-Belisha soll nicht wichtig genommen werden. Wenn schon ein Kommentar fuer noetig befunden werde, so moege er in dem Ton gehalten sein, dass schliesslich jedes Land wissen muesse, was es fuer seine Sicherheit zu tun habe. Was die Entsendung von Truppen nach Frankreich betreffe, so koenne uns dieses Problem nicht interessieren, da wir keine Differenzen mit Frankreich haetten, also keinen Anlass bieten koennten fuer eine solche Massnahme.

721 DNB-Rundruf (22.58 Uhr) ZSg. 102/15/215/105 8. März 1939 Die DNB-Meldungen „Widerstand des Verbandes SIC gegen Prags Vorgehen" und „Karpatho-ukrainischer Protest" sollen unauffaellig und kommentarlos gebracht werden.

223

7 2 2 / M ä r z 1939

Presseanweisungen vom 9. März 1939 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 69 in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger»; auf Bl. 68 sind drei undatierte Anweisungen ohne fortlaufende Numerierung überliefert, die durch Vergleich mit den Parallelsammlungen ebenfalls der Pressekonferenz zugeordnet werden können; sie werden entgegen der archivischen Reihenfolge nach den in üblicher Form überlieferten Anweisungen auf Bl. 69 wiedergegeben. Der Bericht in ZSg. 110, von dem die ersten drei von vier Seiten auf den 8. März datiert sind und der archivisch nach dem Bericht vom 7. März eingeordnet ist, aber insgesamt durch Vergleich mit den Parallelsammlungen diesem Tag zugeordnet werden kann, ist unterzeichnet von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 können die Rundrufe chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

722 ZSg. 101/12/69/Nr. 276

9. März 1939

Es wird gebeten, keine Artikel über militärische Auslandsanlagen z u bringen, in denen geschildert wird, wie es gelungen sei, Fotos herzustellen usw. ZSg. 102/15/219/57 (4) v. 9. März 1939: In Artikeln ueber die englische Mittelmeerbefestigungen ist geschildert worden, wie es dem Berichterstatter gelungen ist, verbotene Gebiete zu betreten und verbotene Aufnahmen zu machen. Solche Darlegungen koennen den eigenen Nachrichtendienst schwer gefaehrden. Es ist alles zu vermeiden, was auch nur den Verdacht einer verbotenen Handlung anzeigen koennte, in Wort und Bild. ZSg. 110/11/252 v. (9.) [8.] März 1939: Im Februar wurden in verschiedenen Zeitungen in Berlin und der Ostmark bebilderte Artikel über die englischen Mittelmeerbefestigungen gebracht. ... Es ist klar - sagte Kptl. Hahn dazu - , daß diese Aufsätze in England auf sehr geringes Verständnis stoßen. Das Betrübliche sei aber, daß solche Aufsätze die nachrichtendienstliche Tätigkeit eigener Erkunder aufs schwerste gefährden ...

723 ZSg. 101/12/69/Nr. 277

9. März 1939

Es soll über die Bergarbeiterfragen bis zur nächsten Wirtschaftspresse-Konferenz am kommenden Dienstag' ((74. März)) nichts gebracht werden. ZSg. 102/15/219/57 (5) v. 9. März 1939: ... (Siehe letzte Wirtschaftskonferenz.2) ZSg. 110/11/253 v. (9.) [8.] März 1939: ' Über diese Konferenz ist in den bearbeiteten Sammlungen nichts überliefert; vgl. aber Dok. 77A Siehe ZSg. 110/11/265 v. 8. März 1939 (nicht in der Edition)

2

224

Marz 1939/725 724 ZSg. 101/12/69/Nr. 278 9. März 1939 Gesetze, besonders wenn sie in ein Fachgebiet, namentlich das juristische, einschlagen, dürfen in Zukunft nur noch von Berufenen kommentiert werden. Auf keinen Fall darf die neue Ehescheidungsgesetzgebung kommentiert werden. Dies gilt auch für die Entnahme von Artikeln aus berufener Feder, wenn solche Artikel einmal in der einen oder anderen Zeitung im Einzelfall zugelassen werden sollten. ZSg. 102/15/219/57 (1) v. 9. März 1939: Herr Fritzsche: So wertvoll die Kommentierung von neuen Gesetzen in Aufsaetzen der Tagespresse sein kann, wenn sie durch Berufene erfolgt, so gefaehrlich ist sie, wenn Unberufene schreiben, zum Beispiel irgend ein kleiner Rechtsanwalt, der vom Willen des Gesetzgebers keine Ahnung hat oder gar noch ein Saboteur ist. Aus gegebenem Anlass wird daher die Anweisung erteilt, Abstand zu nehmen von jedem eigenen Kommentar der neuen Ehescheidungsgesetzgebung. Es war der Wille des Gesetzgebers, einem Zustand ein Ende zu machen, in dem eine Ehescheidung in gewissen Faellen nur unter unwuerdigen Begleiterscheinungen moeg((lich)) war, dann also die Ehescheidung zu erleichtern, wenn das Interesse des Volksganzen nicht auf der Seite der Erhaltung einer Ehe steht. In einer Berliner Zeitung ist in diesen Tagen genau das Gegenteil dargelegt worden (Voelkischer Beobachter). Dringend wird gebeten, von eigenen Kommentaren in dieser Richtung abzusehen. Von einer berufenen Seite wird ein Zeitungsaufsatz geschrieben werden, aber auch, wenn er erschienen ist, ist es nicht angaengig, dass die uebrige Presse sinngemaess darauf eingeht. Im uebrigen ist dafuer gesorgt, dass die Praxis der Rechtsprechung in Zukunft dem Willen des Gesetzgebers entspricht, wo das noch nicht der Fall gewesen sein sollte. ZSg. 110/11/253-254 v. 9. März 1939: ... ((254)) ... Erst wenn hierbei Schwierigkeiten auftauchen sollten, werde es möglich sein, in der Öffentlichkeit zu dem Problem in sehr eindeutiger Form Stellung zu nehmen. Dann aber würde darauf noch näher eingegangen werden.

725 ZSg. 101/12/69/Nr. 279 9. März 1939 Bei der Gerichtsberichterstattung wird nochmals gewarnt vor der Schilderung von Einzelheiten, die die Ausführung bezw. Verheimlichung eines Verbrechens begünstigen.' ZSg. 102/15/219/57(2) v. 9. März 1939: ... Mit diesem Hinweis soll nicht gesagt werden, man wolle nun in allen Faellen nur eine neutrale Dreizeilenmeldung. Aber zwischen einer solchen und der geruegten Art der Berichterstattung ist ein grundsaetzlicher Unterschied. Die Zeitungen muessen eine mittlere Linie finden. ZSg. 110/11/254 v. 9. März 1939: ' Vgl. u. a. Dok. 38-1096

225

726/März 1939 726 ZSg. 101/12/69/Nr. 280 9. März 1939 Die Ankündigung im RJP einer Rundfunkrede des Reichsjugendführers soll nicht übernommen werden. ZSg. 110/11/251 v. (9.) [8.] März 1939: < Lerche> ... der endgültige Termin liege immer noch nicht fest und müsse noch mit der Reichssendeleitung abgestimmt werden.

727 ZSg. 101/12/69/Nr. 281 9. März 1939 Ueber die persönliche Anrede militärischer Vorgesetzter kommt eine neue Verordnung, die nicht veröffentlicht werden darf. ZSg. 102/15/218/35 (5) v. 9. März 1939: In den militaerischen Verordnungsblaettern erscheinen Anordnungen ueber die persoenliche Anrede militaerischer Vorgesetzter. In Zukunft ist es so, dass sowohl die Anrede in der dritten Person als auch die Anrede mit „Sie" zugelassen ist. Bestrafungen wegen falscher Anrede sind verboten. Hierueber darf aber nichts gebracht werden, wie ueberhaupt die ganze Frage der Anrede beim Militaer nicht zu behandeln ist. ZSg. 110/11/251 v. (9.) [8.] März 1939: < H a h n >

728 ZSg. 101/12/69/Nr. 282 9. März 1939 Ueber den Feuerwehrzwischenfall in Pressburg soll nichts veroeffentlicht werden. ZSg. 102/15/218/35 (4) v. 9. März 1939: In Pressburg hatte die deutsche Feuerwehr Schwierigkeiten. Es scheint sich um Uebergriffe untergeordneter slowakischer Instanzen zu handeln. Der Fall wird geklaert. ZSg. 110/11/253 v. (9.) [8.] März 1939: < Aschmann> ... Vertraulich bemerkte er, man habe ursprünglich angenommen, daß es sich um Übergriffe der tschechischen Polizei gehandelt habe ... 729 ZSg. 101/12/69/Nr. 283 9. März 1939 Es wird ersucht, die Beck-Erklärung zur Minderheitenfrage nicht allzu optimistisch auszulegen. ZSg. 102/15/218/35 (3) v. 9. März 1939: Der polnische Aussenminister hat in einer Rede gesagt, Polen sei zu Minderheitenverhandlungen mit Deutschland bereit. Diese Aeusserung geht aber zurueck auf die Anfrage eines Senators aus dem Februar. Die Antwort koennte sich also auch auf eine zurueckliegende Zeit beziehen. Jedenfalls waere es falsch, aus ihr den Willen Polens auf eine Fortfuehrung der in Berlin kuerzlich gefuehrten Besprechungen abzuleiten. ZSg. 110/11/253 v. (9.) [8.] März 1939: 226

März 1 9 3 9 / 7 3 2 730 ZSg. 101/12/69/Nr. 284

9. März 1939

Des 90. Geburtstages von Tirpitz am 19. März soll gut gedacht werden.

731 ZSg. 101/12/68/1

(9. März 1939)

A m 19. März ist der 90. Geburtstag von Tirpitz. Es wird gebeten, diesen Tag zu würdigen. Im Vordergrund sollen die Verdienste von T. stehen und die Schaffung der Flotte des zweiten Reiches. T. ist der grosse Staatsmann, der zuerst die Bedeutung einer Flotte für das Reich erkannte und dem Volk hierfür den Blick geweitet hat. Nicht einzugehen ist auf die Frage der Risikoflotte. Ferner nicht auf die persönliche politische Einstellung von T. gegen England. Weiter nicht auf T.s Kampf gegen Kanzler und Völkervertretung. Der Name des früheren Kaisers darf nicht genannt werden. Keine Bezugnahme auch auf den Stapellauf des Schlachtschiffes „G". ZSg. 102/15/219/57 (3) v. 9. März 1939 ZSg. 110/11/251 v. (9.) [8.] März 1939: < H a h n >

732 ZSg. 101/12/68/2

(9. März 1939)

Kommentar zur Belisha-Rede: Englands Recht zum Ausbau der Wehrmacht wird nicht bestritten. A n sich könnte uns ein verstärktes Expeditionskorps nicht berühren, da wir ja mit Frankreich keine territorialen Differenzen mehr haben und nicht daran denken, Frankreich anzugreifen. Aber das britische Expeditionskorps könnte in Unrechte Hände geraten, d. h. bei Regierungswechsel in England und Hochkommen der englischen Kriegspartei. Dann würde aus einem Defensiv-Instrument ein Offensiv-Instrument werden. Das gibt doch Anlass zur Sorge. W e n n möglich, Parallele zur USA-Rüstung ziehen. ZSg. 102/15/218/35 (1) v. 9. März 1939: < A s c h m a n n > ... Man soll darum bei der Behandlung nicht so sehr auf den materiellen Inhalt der Rede eingehen als vielmehr auf den Ton und sagen, ein herausfordernder Ton waere das Falscheste, was man machen koennte. Hierbei kann man auch anknuepfen an die letzten Meldungen aus den Vereinigten Staaten, die fuer den 5. oder 6. Maerz eine deutsche Mobilmachung vorausgesagt haben und nun so tun, als seien durch ihr Verdienst diese deutschen Plaene vereitelt worden. ZSg. 110/11/252 v. (9.) [8.] März 1939

227

733/März 1939 733 ZSg. 101/12/68/3

(9. März 1939)

Richtlinien zur Behandlung der amerikanischen Propaganda für Aufhebung des Neutralitätsgesetzes: Es wäre zu viel Ehre, daraus eine Sensation zu machen; denn Amerika war ja schon bisher nicht wirklich neutral. Auch das bestehende Gesetz ist äusserst dehnbar, nach ihm hätte jeder, der sich mit USA gut stand und nur bezahlte, im Kriege doch amerikanische Waren bekommen, so viel er nur wollte. USA-Neutralität daher schon bisher Humbug. ZSg. 102/15/218/35 (2) v. 9. März 1939: ... Sozusagen war die Neutralitaet der USA ein Schwindel. Dieses Wort soll allerdings in der Oeffentlichkeit nicht gerade verwendet werden. ZSg. 110/11/252-253 v. (9.) [8.] März 1939:

734

DNB-Rundruf

ZSg. 102/15/220/91

9. März 1939

Ueber die heute abend (9.3.39) stattgefundene Auffuehrung des Films der UFA »Mann fuer Mann" duerfen ausser der DNB-Meldung keine eigenen Meldungen oder Besprechungen gebracht werden.

735

DNB-Rundruf

ZSg. 102/15/221/93

9. März 1939

Die Meldung ueber die deutsche Antarktis-Expedition ist auf der zweiten Seite einspaltig ohne Aufmachung zu bringen.

Presseanweisungen vom 10. März 1939 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus den Glossenkonferenzen

vom vorherigen und von diesem Tag

enthält, von Siebert. Auf Bl. 222 in ZSg. 102 sind Mitteilungen Fernschreibennummer

aus einer Sonderpressekonferenz

als das Fernschreiben mit Mitteilungen

aber in der Sonderpressekonferenz

überliefert mit einer

explizit Bezug genommen wird auf eine mittägliche Anweisung, wird im

folgenden davon ausgegangen, da& die erste Ziffer der Fernschreibennummer Der Rundruf ohne Fernschreibennummer

228

fehlt (124 statt 24).

auf Bl. 227 in ZSg. 102 kann, da er die Aussagen einer späteren

Anweisung aus der Pressekonferenz schon konzentriert enthält, wahrscheinlich Anweisung des Tages eingeordnet

niedrigeren

aus der allgemeinen Pressekonferenz; da

werden.

chronologisch

als erste

März 1 9 3 9 / 7 3 7 Insgesamt wird für die Anweisungen aus ZSg. 102 folgende Reihenfolge zugrundegelegt: Rundruf (Bl. 227), Mitteilungen aus der Pressekonferenz (Bl. 223), Mitteilungen aus der Glossenkonferenz (eine Anweisung im Fernschreiben bezüglich der Pressekonferenz und ein gesondertes Schreiben auf Bl. 230), Rundrufe (Bl. 225 und 226), Sonderpressekonferenz (Bl. 222), Rundrufe (Bl. 228 und Bl. 229).

736 DNB-Rundruf ZSg. 102/15/227 10. März 1939 Die Aufmachung der Vorgaenge in der Tschechoslowakei soll hoechstens 2-spaltig sein. Die Sympathie fuer die Slowaken kann ohne Uebertreibung zum Ausdruck gebracht werden.

737 ZSg. 101/12/70/Nr. 285 10. März 1939 Die DNB-Meldungen über die Slowakei können zweispaltig aufgemacht werden, aber nicht grösser. Allerdings erfolgt möglicherweise noch am frühen Nachmittag Rundruf über Aenderung der Aufmachung. 1 Eigene Korrespondentenberichte ""müssen* sich im Rahmen des D N B halten. Auf keinen Fall den Aufruf von Staatspräsident Hacha bringen. In den Stellungnahmen zurückhaltend, aber Sympathien mit der Slowakei können leicht durchklingen. Auf keinen Fall die Prager Argumente über „Störung der Ordnung in der Slowakei" übernehmen. ZSg. 102/15/223/52 (1) v. 10. März 1939: Herr Fritzsche: Zu den Vorgaengen in der Slowakei kommt noch eine DNB-Meldung, in der steht, die Lage habe sich so gestaltet, dass die tschechischen Truppen die Stadt ((Preßburg)) zerniert haben, dass Verhaftungen vorgenommen worden sind, dass aber im uebrigen die Lage noch undurchsichtig bleibe. Selbstverstaendlich, dass diese Meldungen von solcher Tragweite auch entsprechend aufgemacht werden muessen, etwa zweispaltig auf der ersten Seite. Als die sensationelle Aufmachung der Abendblaetter duerfen sie aber nicht verwendet werden. Noch nicht herausgegeben wird ein Aufruf des Staatspraesidenten Hacha, in dem es heisst, Pressburg habe die Muenchner Linie verlassen und Prag muesse nun als Vollstrecker des Willens der vier Maechte von Muenchen und des Willens von Hlinka auftreten. ... In einer DNB-Meldung, die wieder zurueckgezogen worden ist, kam die Wendung vor, in Pressburg habe sich eine so starke Unruhe gezeigt, dass die Zentralregierung gezwungen gewesen sei, einzugreifen. Auch wenn wir selbst keine allzu deutliche Stellung einnehmen wollen, kann die Prager Rechtfertigung nicht zu unserer eigenen Sache gemacht werden. Wendungen dieser Art duerfen also nicht gebracht werden. ... Aber die Berichterstattung darf nicht so aussehen, dass uns das Ausland vorwerfen koennte, wir haetten die Dinge in Pressburg irgendwie gefoerdert. Das Auswaertige Amt bemerkte noch hierzu, Hacha berufe sich auf die Verfassung. In eine Diskussion darueber, ob nach der Verfassung rechtmaessig oder unrechtmaessig vorgegangen worden ist, koennen wir uns aber nicht einlassen, da wir diese Verfassung im ganzen noch nicht kennen. ZSg. 110/11/267-268 v. 10. März 1939: ... zwei DNB-Meldungen. Die eine werde besagen, daß It. Mitteilung des Prager Rundfunks der tschechische Staatspräsident die und 229

7 3 8 / M ä r z 1939 die slowakischen Minister abgesetzt hat. Eine zweite werde besagen (aus Preßburg datiert), daß in Preßburg die Lage sich so gestaltet habe ... ((268))... ZSg. 110/11/269 v. 10. März 1939: ({zur Sympathie für die Slowakei)) ' Vgl. Dok. 756 und Dok. 757 *bis*: An dieser Stelle sind zwei Wörter (können und müssen) übereinandergeschrieben, ohne daß zu erkennen ist, welches die korrigierte Fassung ist; der Vergleich mit den Parallelsammlungen legt nahe, daß „müssen" die spätere Fassung ist.

738 ZSg. 101/12/70/Nr. 2 8 6

10. März 1939

Es wird gebeten, nichts über die Ausbildung von HJ-Führern durch die Wehrmacht zu bringen. ZSg. 102/15/223/52 (12) v. 10. März 1939: Aus dem letzten Nachtrag zum Handbuch des gesamten Jugendrechts soll eine Vereinbarung zwischen HJ und Wehrmacht nicht uebernommen werden. Gelegentlich soll hierzu etwas mitgeteilt werden. ZSg. 110/11/266 v. 10. März 1939: ... über die Ausbildung von HJ-Führern in Form von Wochenendkursen und mehrwöchigen Lehrgängen ...

739 ZSg. 101/12/70/Nr. 2 8 7

10. März 1939

Ueber die Wahl zweier neuer amerikanischer Kardinäle soll nichts geschrieben werden. ZSg. 102/15/223/52 (3) v. 10. März 1939: < A s c h m a n n > ... Bei einem handle es sich um die Erledigung einer Vakanz, beim anderen um die Beruecksichtigung der starken Interessen der nordamerikanischen Katholiken. Aus ersichtlichen Gruenden ist es nicht opportun, wenn man dagegen irgend etwas Polemisches schreiben wuerde. ZSg. 110/11/266 v. 10. März 1939

740 ZSg. 101/12/70/Nr. 288

10. März 1939

Ueber die internationale Wellenkonferenz in Montreux darf nur D N B gebracht werden oder aber Artikel, die vorher der Abteilung Rundfunk im Prop.-Min. vorgelegen haben. ZSg. 102/15/223/52 (5) v. 10. März 1939 ZSg. 110/11/266 v. 10. März 1939:

230

März 1939/744 741 ZSg. 101/12/70/Nr. 289

10. März 1939

Ueber die neue Uniform der Technischen Nothilfe soll nichts gebracht werden. ZSg. 102/15/223/52 (6) v. 10. März 1939: Notiz und Bilder... nicht weiter veroeffentlichen, da sie falsch sind. ZSg. 110/11/266 v. 10. März 1939:

742 ZSg. 101/12/70/Nr. 290

10. März 1939

Morgen erscheint im „V.B." ein Aufsatz von Dr. Goebbels über „Kaffeetanten". Dieser soll unter dem Gesichtspunkt der nationalen Disziplin als Voraussetzung von Erfolgen im grossen in eigener Stellungnahme behandelt werden. ZSg. 102/15/223/52 (8) v. 10. März 1939: ... Es ist also wieder einmal Gelegenheit, auf die Disziplin im kleinen hinzuweisen, die Voraussetzung ist fuer die Disziplin im grossen. ZSg. 110/11/267 v. 10. März 1939: ... Er beschäftige sich mit der neuen Lage auf dem Kaffeemarkt, die, wie bekannt, im wesentlichen darauf hinauslaufe, daß eine bestimmte Verteilung der vorhandenen Kaffeemengen nach bestimmten Gesichtspunkten erfolge....

743 ZSg. 101/12/70/Nr. 291

10. März 1939

Es soll nicht auf die neuen Rüstungsbegrenzungsanregungen in England eingegangen werden. ZSg. 102/15/223/52 (2) v. 10. März 1939: ... Abruestungsvorschlag von Chamberlain ... Wahrscheinlich kommt noch eine Sprachregelung heraus.1 ZSg. 110/11/268 v. 10. März 1939: ' Eine solche

ist nicht

überliefert

744 ZSg. 101/12/70/N r. 292

10. März 1939

Ueber einen Vortrag von Gottfried Feder soll nicht berichtet werden. ZSg. 102/15/223/52 (9) v. 10. März 1939: ... heute ueber private Arbeiten, die er in der letzten Zeit vollendet hat (Raumordnung usw.). Man haelt es fuer richtig, dass hierueber nur in der Fachpresse berichtet wird, nicht in ((der)) Tagespresse. ZSg. 110/11/268 v. 10. März 1939:

231

745/März 1939 745

ZSg. 102/15/223/52 (7) 10. März 1939 Herr Fritzsche: In Moskau tagt zur Zeit der 18. Parteikongress. In den Berichten hierueber ist manchmal noch ein zu grosses Mass von Objektivitaet. So war zu lesen, etwa die Haelfte der Delegierten gehoere der kommunistischen Partei schon seit der Gruendung an. Dieser Zungenschlag war falsch. Man haette sagen muessen: Ueber die Haelfte sind junge Mitglieder, weil Stalin die anderen alten schon lange beseitigt hat. Nur eine solche Berichterstattung kann ueber den Kongress in Frage kommen. ZSg. 110/11/267 v. 10. März 1939

746

ZSg. 102/15/223/52 (10) 10. März 1939 Z u dem Film „Mann fuer Mann": In ihm wird ein Unglueck geschildert, das sich nach Meinung der Fachleute in Wirklichkeit so niemals abspielen kann. Der Film ist abgesetzt worden. (Er wird vielleicht geaendert und dann wieder zugelassen.) ZSg. 1 1 0 / 1 1 / 2 6 9 V . 10. März 1 9 3 9 : ... Da ein solcher Film, wenn er diesen Vorwurf nehme, eine gewisse programmatische Bedeutung habe und als Musterbeispiel für Dinge, die vorkommen und vorkommen können, angesehen werden müsse, so müsse man in diesem Punkt natürlich außerordentlich vorsichtig sein und die Dinge überprüfen.

747

ZSg. 102/15/223/52 (11) 10. März 1939 Reichsjustizministerium: Am 15. Maerz nimmt die Justizpressestelle Leitmeritz ihre Taetigkeit auf. ZSg. 110/11/266 v. 10. März 1939:

748

ZSg. 102/15/223/52 (13) 10. März 1939 Den Zeitungen mit Vertretern in Paris wurde folgendes gesagt: In dem Mordprozess Weidmann hat die Verteidigung der Rechtsanwalt de Moro-Giafferi ((sic; Moro de Ciafferi)) uebernommen, der auch Gruenspan verteidigt. Er wird nun versuchen, Weidmann gegen Gruenspan auszuspielen, um etwas fuer Gruenspan herauszuholen. Er wird Weidmann vermutlich als „typisch deutschen Verbrecher" hinstellen wollen. Es muss darum in den Berichten gesagt werden, dass Weidmann politischer Fluechtling und Emigrant ist. Im 232

März 1939/751 uebrigen wird gebeten, alles Material aus dem Prozess Weidmann, das fuer den Fall Gruenspan wichtig werden koennte, an Herrn Diewerge im Propagandaministerium einzuschicken. ZSg. 110/11/269-270 v. 10. März 1939: < Ehrhardt>

749

Glossenkonferenz

ZSg. 102/15/223/52 (4)

10. März 1939

Die Boersenzeitung hat heute die Rede von Senator Hasbach ueber die Lage der deutschen Minderheiten in Polen. Dazu wurde in der Glossenkonferenz festgestellt, dass es sich um einen Verstoss gegen die Anweisung handle. Diese Dinge koennten vorlaeufig, wie bekannt, nur in der Ostpresse gebracht werden.' ZSg. 110/11/270 v. 10. März 1939 ' Vgl. u. a. Dok. Dok.

750

38-3499

Glossenkonferenz

ZSg. 102/15/230/ (1 )

10. März 1939

Zu der Person des Generals Duval, der im Journal des Débats den schon gestern erwähnten1 Aufsatz geschrieben hat, ist zu bemerken, dass er seit 1920 dem Generalstab angehört, auch schon lange bei der Zeitung mitarbeitet, bisher aber nur mit einer einzigen Ausnahme niemals Anstössiges geschrieben hat. Man ist daher über seine((n)) Artikel sehr erstaunt. Nur im März 1936 hat er einmal einen etwas phantastischen Plan unterbreitet, sonst hat er sich stets positiv mit der deutschen Wehrmacht beschäftigt. Schon 1935 hat er erklärt, in kürzester Frist werde die deutsche Armee die stärkste sein. Wenn man sich noch weiter mit dem Journal des Débats beschäftigt, soll man Polemiken nicht auf die Person Duvals abstellen. ZSg. 110/11/270 v. 10. März 1939: ... Duval, der... hetzerische Artikel über Deutschland veröffentlicht... ' Nicht

751

überliefert

Glossenkonferenz

ZSg. 102/15/230/ (2)

10. März 1939

Zu einem Artikel in der Times: Es ist darauf zu achten, dass die Besprechungen in Düsseldorf zwischen deutschen und englischen Industriellen rein privater Natur sind, ferner, dass Hudson nicht auf deutsche Einladung nach Berlin kommt, sondern auf englische Anregung. 233

752/März 1939 752 Glossenkonferenz ZSg. 102/15/230/ (3) 10. März 1939 Richtig ist, dass dem Legitimisten Baron Wiesner Bayreuth als Aufenthaltsort zugewiesen worden ist. ZSg. 110/11/271 v. 10. März 1939

753 Glossenkonferenz ZSg. 102/15/230/ (4) 10. März 1939 News Chronicle soll in der nächsten Zeit möglichst ausserhalb der Debatte bleiben. Man überlegt nämlich, die Aufenthaltserlaubnis der beiden Berliner Vertreter nicht weiter zu verlängern, sicher nicht die des einen der beiden. ZSg. 110/11/271 v. 10. März 1939: Streng vertraulich wurde mitgeteilt...

754 Glossenkonferenz ZSg. 102/15/230/ (5) 10. März 1939 Bestätigt wurden ausländische Meldungen, dass auch Juden bestimmte Arbeitsstätten zugewiesen erhalten. Die Arbeitsämter sind angewiesen worden, unter Umständen auch jüdische Arbeiter und Angestellte dahin oder dorthin einzuweisen. So sind in Hamburg 15 jüdische Angestellte einer Bank zugewiesen worden. ZSg. 110/11/271 v. 10. März 1939: ... daß sie gruppenweise bei Hoch- und Tiefbauarbeiten eingesetzt werden und daß man auch verschiedenen Firmen, namentlich Bankhäusern gestattet hat, sprachkundige Juden zu beschäftigen.

755 DNB-Rundruf (16.20 Uhr) ZSg. 102/15/225/86 10. März 1939 Die Verkehrsunfallziffern des Jahres 1938, herausgegeben vom Reichsamt fuer Statistik, duerfen nicht weiter uebernommen werden.

756 DNB-Rundruf (18.45 Uhr) ZSg. 102/15/226/116 10. März 1939 Meldungen aus der Tschechoslowakei sind bis auf Widerruf im Zimmer 24 vorlagepflichtig· 234

März 1939/757 757 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/15/222/(1 )24 (1 ) 10. März 1939 Herr Fritzsche: Die Konferenz soll die Anweisungen von heute vormittag' nochmals ins Gedaechtnis rufen und ergaenzen. Der Sinn der Sprachregelung ist, dass deutlich zum Ausdruck kommt, dass in der Slowakei erhebliche Unruhen und Schwierigkeiten sind und dass die Tsche((chen)) scharf und auf zweifelhafter Rechtsgrundlage gegen diese vorgehen. Das soll aber nur in Meldungen geschehen. Eigene Kommentare entfallen bis auf weiteres ganz. (Damit erledigt sich die vorhin gegebene Berliner Stimme.) Bei der Wahl der Nachrichten handelt es sich besonders ((darum,)) dass nicht die Prager propagandistischen Meldungen zu Wort gelangen, die die Dinge so darstellen, als ob gewisse Uriruhen stattgefunden haetten, die aber durch das Eingreifen der Prager Organe vorueber seien. Fuer die Aufmachung gelten dieselben Bestimmungen wie heute mittag, also zweispaltig.1 Der Tenor soll vor allen Dingen in den Ueberschriften zum Ausdruck kommen, die beispielsweise so weit gehen koennen „Die Tschechen kehren zu ihren alten Methoden zurueck" oder „Die Mittel, die frueher gegen die Sudetendeutschen angewandt wurden, werden nun gegen die Slowaken angewandt". Man soll vorsichtig sein, dass nicht auf dem Wege ueber Londoner und Pariser oder sonstige auswaertige Meldungen die tschechischen Darstellungen der Vorgaenge doch in der deutschen Presse Eingang findet. Man soll in der Aufmachung und in der Verwertung der Meldungen eine gewisse Sparsamkeit ueben, denn es koennte in den naechsten Tagen eine gewisse Knappheit des Nachrichtenstoffes eintreten, waehrend man darauf bedacht sein muss, die Angelegenheit einige Tage, z. B. bis Dienstag ((74. März)), lebendig zu halten. Es ist diesmal notwendig, dass die Presse durchaus einheitlich erscheint. Daher nur DNB-Meldungen bezw. eigene Meldungen, die, wie schon mitgeteilt,2 vorlagepflichtig sind. Die hauptsaechlichste Meldung, die etwa den anderen voranzustellen, aber auch wiederum nicht zu einer ganz grossen Sensation zu machen ist, ist die folgende von DNB: Note der slowakischen Regierung an das deutsche Reich. Das DNB erfaehrt auf Erkundigung an zustaendiger Stelle, dass die Behauptung von der Absendung einer Note der slowakischen Regierung Tiso an die Reichsregierung zutrifft. Man ersieht aus dieser Formulierung, dass fuer uns die Regierung Tiso rechtsgueltig ist. Es erscheint zweifelhaft, ob der Staatspraesident die slowakische Regierung, die das Vertrauen des slowakischen Volkes hat, absetzen kann. ' Vgl. Dok. 736 und Dok. 737 Vgl. Dok. 756

2

235

758/Marz 1939 758 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/15/222/(1 )24 (2) 10. März 1939 Die Rede von Goebbels auf der heutigen Filmtagung soll nur von DNB genommen werden.

759 DNB-Rundruf (19.40 Uhr) ZSg. 102/15/228/127 (1) 10. März 1939 Photoaufnahmen aus der Tschecho-Slowakei sind bis auf Widerruf beim Bildpressereferat vorlagepflichtig.

760 DNB-Rundruf (19.40 Uhr) ZSg. 102/15/228/127 (2) 10. März 1939 Die DNB-Meldung „Teplansky versucht die Prager Massnahmen zu begruenden. - Eine Drohung an die slowakischen Beamten" darf nicht gebracht werden.

761 DNB-Rundruf (10.03 ((22.03)) Uhr) ZSg. 102/15/229/15 7 10. März 1939 Auch die Sonnabend-Fruehpresse soll die slowakischen Ereignisse nur zweispaltig aufnehmen.

Presseanweisungen vom 11. März 1939 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet, der Bericht in ZSg. 110, der auch eine Anweisung aus der Glossenkonferenz Anhand der Fernschreibennummern

enthält, von Siebert.

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge nach den Konferenzen eingeordnet werden; bei der Nummer des Blattes, auf dem er überliefert ist, ist im Originalband die gestempelt Zahl 233 handschriftlich durch ein ,a" ergänzt, und das folgende Blatt mit Anweisungen vom 12. März ist handschriftlich als ,233b" bezeichnet, während es auf dem Mikrofilm nur ein Blatt 233 gibt.

762 ZSg. 101/12/71/Nr. 293 11. März 1939 In der heutigen Pressekonferenz sind die gestrigen Sprachregelungs- und Aufmachungsvorschriften im wesentlichen bestätigt worden. Allerdings können jetzt die Dinge schon statt zweispaltig dreispaltig gebracht werden.1 Das Tempo wird leicht gesteigert. In der Ver236

März 1939/762 Wertung der Meldungen ist folgender Gesichtspunkt besonders scharf zu beachten. Es darf unter keinen Umständen irgend wie der Eindruck entstehen, als ob die Tschechen eine legale Handlung vorgenommen hätten, noch darf irgendwie der Eindruck vermittelt werden, als ob die Tschechen einen Akt durchgeführt hätten, der die Ruhe und Ordnung wieder hergestellt habe. Im Cegenteil sind nur Meldungen zu bringen, die zeigen, dass die Ruhe und Ordnung fortschreitend verschwindet. Es gibt nur eine legale slowakische Regierung, das ist die, die vor den Eingriffen bestand und deren Sprecher der in Deutschland befindliche Durcansk((i))y ist. Alles, was die Tschechen hinterher ernannt haben, ist illegal, einschliesslich etwaiger Beschlüsse des slowakischen Landtages, die unter militärischem Druck vor sich gegangen sein dürften. Die Tschechen bringen eine Meldung, dass jetzt in die neue Regierung auch Herr Sidor eingetreten sei. Davon ist keinerlei Notiz zu nehmen, da die Willensfreiheit von Sidor zu bezweifeln ist. Keine Bilder veröffentlichen, die die neuen Männer, die die Tschechen ernannt haben, etwa mit neuen Titeln zeigen, wie heute morgen der „VN" ((sie; wahrscheinlich: V.B.)) dies tat. Es muss unter allen Umständen in striktester Weise Fingerspitzengefühl gezeigt werden. Kommentarverbot besteht weiter. Die Kommentierung hat in Überschriften zu liegen, jedoch soll fortschreitend mehr Raum den diesbezüglichen Meldungen zur Verfügung gestellt werden. Auch die Meldungen der Auslandskorrespondenten sind nach diesem Massstab zu behandeln, keine Tschechen-Propaganda auf dem Umweg über Paris und London, insbesondere Vorsicht gegenüber allen Meldungen aus Warschau, die alle protschechisch sind. Besonders aufzumachen ist die Meldung von dem slowakischen Toten. Das slowakische Volk hat in seinem neuen Abschnitt des Kampfes um seine Autonomie das erste Todesopfer bringen müssen. ZSg. 102/15/231/47 v. 11. März 1939: Herr Fritzsche: Sie haben im Laufe des gestrigen Abends und der Nacht eine Reihe von Nachrichten ueber die Verwirrung bekommen, die der Zugriff der Prager Regierung in der Slowakei ausgeloest hat. Diese Meldungen sind ausgezeichnet aufgemacht worden. ... Zum Inhalt ist zu bemerken, dass wir an der Parole „Ruhe ist die erste Buergerpflicht" kein Interesse haben, unser Interesse geht darauf, dass die in Muenchen fuer die Voelker der tschecho-slowakischen Republik statuierte Autonomie wirklich durchgefuehrt wird. Wir haben also kein Interesse an allen jenen Meldungen, die von da oder dorther kommen und sagen, es herrsche Ruhe und Ordnung. Warum sollte keine Ruhe herrschen, wenn Soldaten in Pressburg eingreifen? Auch bei den Bildern muss man genuegend Fingerspitzengefuehl haben. ... Der Begriff Ministerpraesident ist in diesem Zusammenhang aus den Berichten zu entfernen. Ferner ist darauf zu halten, dass von der Regierung in Prag als von der tschechischen Regierung gesprochen wird, nicht von der tschecho-slowakischen. ... DNB wird vermutlich auch darueber berichten, dass es fraglich ist, ob Sidor, der von Prag beauftragt wurde, noch Herr seines Willens ist. Zunaechst ist ja die Meldung gekommen, er sei in Pressburg verhaftet worden. Prag hat dann dementiert, aber Augenzeugen haben berichtet, dass er in Pressburg „unter dem Geleit tschechischer Polizeioffiziere" in das Landtagsgebaeude gegangen ist. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang, dass er in seiner naechtlichen Ansprache nicht auf die Frage eingegangen ist, wo denn die Maenner geblieben sind, die verschwunden sind. Es gibt eine unbestaetigte Meldung von einer angeblichen neuen Regierungsbildung unter Leitung Tisos. Man weiss aus den in einigen Zeitungen erschienenen Ausfuehrungen ueber die 237

763/März 1939 Rechtslage, dass jede Regierung, die in diesem Augenblick in Pressburg zustande kommt, wo also die tschechischen Bajonette die Lage beherrschen, von vornherein verdaechtig ist. Es ist nicht die Sicherheit gegeben, dass irgendeine solche Regierung, aus welchen Personen sie auch immer sich zusammensetzt, Herrin ihres freien Willens waere. Die Meldung ueber angebliche Regierungsbildung Tiso ist daher nicht zu bringen. Einige Blaetter haben Meldungen aus Polen gebracht, in denen an sich recht sympathische Pressestimmen zitiert worden sind, aber unter dem Motto des starken Interesses, das Polen seit jeher im Donauraum genommen hat. Wir haben schon kuerzlich festgestellt, dass ein solches polnisches Interesse im Donauraum nicht gegeben ist.2 Freundliche Stellungnahmen aus polnischen Kreisen koennen auch ohne Erwaehnung dieses angeblichen Interesses wiedergegeben werden. Noch einmal wird gebeten, die Meldungen aus Prag und Pressburg ueber die Lage in Pressburg vorher vorzulegen.3 ... In den Ueberschriften muss voellig klar herauskommen, dass das Reich und das deutsche Volk staerkstes Interesse hat fuer das Schicksal des von Prag unterdrueckten slowakischen Volkes. (Soweit eigene Berichte inhaltlich im wesentlichen mit DNB uebereinstimmen, koennen sie also ohne Vorlage gebracht werden.) Havas verbreitet wohl eine Erklaerung, die Ribbentrop gestern dem Havas-Vertreter gegeben hat: In ihr wird das starke Interesse an der slowakischen Autonomie festgestellt und die Moeglichkeit erwaehnt, dass Deutschland vielleicht zu einer entschiedenen Intervention in Prag genoetigt sein werde. ZSg. 110/11/272-273 v. 11. März 1939: ... Wir haben den Begriff „Neuer Ministerpräsident" beseitigt. Darum mußten ja auch gestern alle Meldungen vorgelegt werden. Nun ist wieder hintenherum, dazu in führenden Organen, dieser falsche Zungenschlag hineingekommen. ... ' Vgl. u. a. Dok. 757 und Dok. 761 Vgl. Dok. 697 3 Vgl. u. a. Dok. 757 2

763 ZSg. 101/12/71/Nr. 294 11. März 1939 Auch das DNB-Material über Ehescheidungsberatung des NS Rechtswahrerbundes darf nicht veröffentlicht werden. ZSg. 102/15/232/68 (2) v. 11. März 1939: ... Wie schon bekanntgegeben, sollen keinerlei Veroeffentlichungen mehr gebracht werden ueber Paragraph 55 des Ehegesetzes.1 DNB hatte irrtuemlich einen Bericht ausgegeben ueber das Ergebnis einer vom NSRB einberufenen Arbeitstagung der Richter und Staatsanwaelte, die sich gerade mit dieser Frage beschaeftigt haben. ... ZSg. 110/11/274 v. 11. März 1939: ' Vgl. Dok. 724

764 ZSg. 101/12/71/Nr. 295 11. März 1939 Am 1. April findet der Stapellauf des Schlachtschiffes „G" in Wilhelmshaven statt. Beteiligung der Presse ist erwünscht. 238

März 1939/768 ZSg. 102/15/232/68(3) ν. 11. März 1939: ... Vertraulich: Unter Beteiligung des Fuehrers, der dabei aber nicht sprechen wird; dagegen findet am gleichen Tag eine grosse Kundgebung auf dem Marktplatz statt mit einer wahrscheinlich politischen Rede des Fuehrers. ... Anmeldung bis naechsten Donnerstag ((Í6. März)). ZSg. 110/11/274 v. 11. März 1939: < K ü h l >

765 ZSg. 101/12/71/Nr. 296 Die indischen Lostrennungsbestrebungen sind nur klein zu behandeln.

11. März 1939

ZSg. 110/11/274 v. 11. März 1939: ... die Meldung, daß der Präsident des indischen Nationalkongresses Bose zum Vorgehen gegen den britischen Imperialismus aufgefordert habe ...

766 ZSg. 101/12/71/Nr. 297 11. März 1939 Ueber den Boxkampf Neusei-Bellani ((s/c; Delaney)) soll nur klein berichtet werden. ZSg. 102/15/232/68 (1) v. 11. März 1939: Ueber Boxkampf Neusel-Delani ((s/c)) in Frankfurt soll groesser nur die oertliche Presse berichten. Es ist so, dass Delani kuerzlich in England fuer einen juedischen Hilfsfond geboxt hat. Der Frankfurter Kampf konnte nicht mehr rueckgaengig gemacht werden. ZSg. 110/11/274 v. 11. März 1939:

767 Glossenkonferenz ZSg. 102/15/232/68 (4) 11. März 1939 In der Glossenkonferenz sind die Zeitungen gebeten worden, ueber den verstorbenen Generaldirektor von Standard Oil freundliche Nachrufe zu bringen. Der Mann sei sehr deutschfreundlich gewesen.

768 Glossenkonferenz ZSg. 102/15/232/68 (5) 11. März 1939 Durchgegeben haben wir die Meldung aus Rio de Janeiro. Hierzu noch, dass das CondorSyndikat nicht als deutsche Linie bezeichnet werden darf.

239

769/März 1939 769 D Ν B-Rund ruf (11.50 ((23.50)) Uhr) ZSg. 102/15/233a/109 11. März 1939 Ueber das tschechoslowakische Problem duerfen ab jetzt bis auf weiteres nur Meldungen vom DNB-Berlin gebracht werden.

Presseanweisungen vom 12. März 1939 (Sonntag) Die beiden folgenden Anweisungen werden entsprechend der archivischen Reihenfolge, die auch der chronologischen

Reihenfolge ihrer Weiterleitung an die Frankfurter Redaktion entspricht,

da die Thematisierung der tatsächlichen chronologischen

ß/attzäh/ung vergleiche

wiedergegeben,

Reihenfolge so eher verständlich ist. Zur

die editorischen Vorbemerkungen zum 11. März.

770 Telefonat mit dem Propagandaministerium ZSg. 102/15/233b/36 12. März 1939 Anruf Propagandaministerium, Anordnung Reichspressechef: Morgen ueber die gesamte erste Seite duerfen nur Meldungen aus der Tschechoslowakei stehen, also duerfen auf der ersten Seite weder Berichte ueber den Heldengedenktag noch Sport noch sonstige Meldungen stehen. Groesste Aufmachung. Groesste Buchstaben. Ueberschriften ganzseitig. Erste Exemplare per Flugpost an den Reichspressechef. Dies gilt ausdruecklich auch fuer Ihre Stadtausgabe.

771 DNB-Rundruf ZSg. 102/15/233b/37 12. März 1939 Die unglaublichen Ueberfaelle in Bruenn muessen ganzseitig aufgemacht werden. Keine Kommentare, aber schaerfste Tonart in den Ueberschriften. Hierzu: Dieser Rundruf wurde von DNB als 22.15 Uhr ausgege((ben)) bezeichnet, ist also durch den Anruf des Propagandaministeriums', der 22.45 erfolgte, ueberholt. ' Vgl. Dok.

770

Presseanweisungen vom 13. März 1939 (Montag) Die Bestellungen aus den Pressekonferenzen in ZSg. 101 auf Bl. 72 und Bl. 74 sind nicht unterzeichnet, der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Schulze. AufBI. 73 in ZSg. 101 ist eine von K((ausch» unterzeichnete ,streng vertrauliche Bestellung" zum Thema Tschechoslowakei

überliefert, die einen Informationsbericht darstellt und keine Anweisung

offizieller

Herkunft, weshalb sie im folgenden nicht wiedergegeben wird, während die auf Bl. 74 überlieferte

240

März 1939/772 Bestellung durch Vergleich mit ZSg. 102 auf eine abendliche Sonderpressekonferenz

zurückgeführt

werden

kann und als letzte Anweisung des Tages eingeordnet wird. In ZSg. 102 sind zudem eine (handschriftlich datierte) Mitteilung aus einer morgendlichen und Rundrufe, die anhand der Fernschreibennummern Pressekonferenz eingeordnet werden können,

771

Pressekonferenz

zwischen der mittäglichen und der abendlichen

überliefert.

Sonderpressekonferenz 9.15 Uhr (10.44 Uhr)

ZSg. 102/15/234/11

13. März 1939

Herr Fritzsche: Kommentarsperre' wird aufgehoben, noch nicht fuer die BZ, wohl aber vom

ersten „Angriff" an. Die bisher nur in Ueberschriften und Aufmachung gezeigte Tendenz ist

jetzt auch kommentarmaessig auseinanderzusetzen, daneben selbstverstaendlich wie bisher auch in Aufmachung und Ueberschrift. Fuer die Kommentare folgende vier Punkte:

1. Es ist erneutes Wiederaufleben des Benesch-Kurses schlimmster Art festzustellen.

2. Die Tschechen haben seit Oktober 1938 nichts dazugelernt. Die Sprache der Tatsachen

vom letzten Herbst ist vergessen und die Lehre von Muenchen wird in den Wind geschlagen.

3. Niemand bestreitet, dass einzelne Personen guten Willens sind und dass sie mit bester

Kraft versuchen, ihre Landsleute aus dem Bann eines blinden Deutschenhasses zu erloesen.

4. Diese einzelnen aber stehen hilflos der Gesamtmentalitaet des tschechischen Volkes

gegenueber, die durch jahrzehntelange Erziehung zum Deutschenhass geschaffen worden ist.

Einzelne Faelle des Deutschenhasses sind dabei anzufuehren, auch ist zu bemerken, dass

Karmasin offenbar bei einer neuen Regierungsbildung ausgeschaltet werden sollte. Die vier

genannten Argumente sind aber nicht in dieser Reihenfolge vorzubringen, sondern nur geistige Unterlagen. Das schwerste fuer die Kommentierung liegt darin, dass die Schil-

derung der tschechischen Mentalitaet und die Aufzaehlung der Vorkommnisse auf keinen

Fall mit einer Forderung oder Drohung verknuepft werden darf. Es darf keinerlei Richtung

angedeutet werden, in der eine Hilfe gesucht werden koennte. Die Presse kann im

Augenblick nur die Tatsachen sprechen lassen, kann die Bedeutung der Tatsachen

hervorheben, darf aber keinesfalls Konsequenzen ziehen. Konsequenzen zu ziehen pflegt

das Reich nicht in den Spalten der Zeitungen zu tun.

Es ist also das Bild des tschechischen Volkes zu zeichnen, wie es sich in Benesch am

staerksten auspraegte. Mit Muenchen war dem tschechischen Volk die Moeglichkeit eines

neuen Beginns gegeben. Es ist daran zu erinnern, dass Masaryk selbst vor 1918 einmal die Formel verwendet hat „Ich Herr - du Herr". Durch Muenchen sollte den Voelkern

Autonomie gegeben werden, tatsaechlich ist davon aber weder in der Slowakei noch in der Karpatho-Ukraine die Rede. Festzustellen waere die vollkommene Entrechtung der

Volksdeutschen. Man kehrt zu den brutalen Methoden vergangener Jahre zurueck. Der

Schilderung der unheilvollen Zustaende sind die Verhaeltnisse entgegenzustellen, unter 241

773/März 1939 denen die Tschechen leben, die zu Deutschland gekommen sind. Diese haben Schulen, sie haben Arbeit gefunden, sind von der Wehrpflicht befreit, haben vollkommene kulturelle

Autonomie, Wahlrecht, eigene Zeitungen, Rundfunk usw. Kurzum, sie haben die Sicherheit des Lebens und der Existenz. Sie geniessen die soziale Fuersorge des Reichs, an keinem

von ihnen wurde Rache geuebt. Wie aber ist es demgegenueber den Deutschen drueben ergangen? In Massen wurde ihnen gekuendigt, der tschechische Staat zahlt keinerlei

Unterstuetzungen, es gibt fast gar keine staatlich angestellten Deutschen mehr und die

Volksdeutschen sind fast noch mehr als vor dem Herbst 1938 tschechischen Gendarmen, Richtern usw. ausgeliefert. Die Tschechen untergraben auf kaltem Weg die Existenz der Deutschen, wahrscheinlich, um sie los zu werden und ganz unter sich zu sein. Die

verhaeltnismaessig geringe Foerderung durch staatliche Mittel vor dem vergangenen Oktober hat ueberhaupt aufgehoert.

Der Kommentar muss eine ernste, eindrucksvolle Betrachtung sein. Wenn nach

mehreren Tagen des Schweigens jetzt zum ersten Mal ein Kommentar erscheint, kann er nicht einfach schnell heruntergeschrieben sein. Er muss alles das ausdruecken, was das

deutsche Volk bewegt, wenn es die juengsten Ereignisse liest. Man muss sich dabei aus der Sphaere frueherer Jahre herausloesen, in denen nur dann eine ernste oder tragische

Situation angenommen wurde, wenn gleich Hunderte von Volksgenossen getoetet worden waren. Die Zeiten sind vorbei, in dènen nur von Terrormassnahmen groessten Umfangs

Notiz genommen wird, es ist so, dass keinem Deutschen ein Haar gekruemmt werden darf.

Wenn in Bruenn jetzt Ausschreitungen vorgekommen sind, die im Herbst im Sudetengebiet eine viel staerkere Parallele hatten, ist doch das Gewicht dieser Bruenner Vorgaenge viel

staerker als im vergangenen Jahr, eben weil dazwischen der Versuch von Muenchen liegt und das feierliche Versprechen der Tschechen, Autonomie zu gewaehren.

Selbstverstaendlich muss es bei der gestrigen Aufmachung bleiben. Ganzseitig.2 Auf

Frage sagte Herr Fritzsche noch, Korrespondentenmeldungen brauchen jetzt nicht mehr

vorgelegt zu werden, da die Linie, in der sie sich bewegen koennten, jetzt klar sei. ' Vgl. Dok. 2

771

Vgl. ebd. und Dok.

770

773

ZSg. 101/12/72/Nr. 298

13. März 1939

DNB bringt eine neue Anordnung zur Durchführung der Dienstpflichtverordnung. Um gute

Aufmachung wird gebeten.

ZSg. 102/15/236/42 (1) v. 13. März 1939 ZSg. 110/11/279 v. 13. März 1939: ... die neue Durchführungsverordnung des Reichsarbeitsministers zur Dienstpflichtverordnung ..., die die längst erwarteten Beschränkungen 242

März 1939/775 des Arbeitsplatzwechsels enthalte. Die Notiz sei praktisch bedeutsam für jeden Unternehmer und für alle Angestellten und Arbeiter. Sie enthalte ferner Vorschriften über die Anstellung von Metallund Bauarbeitern, so daß jetzt ein einheitliches klares Recht besteht. Die Sondervorschriften für Berlin, Hamburg usw. seien damit fortgefallen. Münz bat, die Meldung möglichst genau abzudrucken.

774 ZSg. 101/12/72/Nr. 299 13. März 1939 Morgen nachmittag 4.15 Uhr spricht in der Wirtschaftspressekonferenz ein Herr des Reichsarbeitsministeriums über eine Verordnung zum Leistungsausbau des Bergbaus. Vorher soll hierüber nichts berichtet werden. ZSg. 102/15/236/42 (2) v. 13. März 1939: Generalfeldmarschall Göring hat noch vor seiner Abreise eine umfangreiche Verordnung ueber Bergbauloehne erlassen, zu der morgen in der Wirtschaftskonferenz Mansfeld spricht. Der Wortlaut der Verordnung kommt fuer die echten Mittwoch- Fruehblaetter (05. März)) heraus. Zunaechst sollen dann noch keine Kommentare geschrieben werden. Am Mittwoch abend sprechen in Essen zu dieser Verordnung Ley und Terboven. Vom Donnerstag morgen an, also nach diesen Reden, kann dann auch kommentiert werden. ZSg. 110/11/279 v. 13. März 1939: ... die Verordnung ..., die von großer Bedeutung für den Vierjahresplan sei, da sie bezwecke, die Leistungen im Kohlenbergbau zu steigern. Weiter enthalte sie neue Vorschriften über den Gedingelohn, Akkordlohn usw. ...

775 ZSg. 101/12/72/Nr. 300 13. März 1939 Der Kommunisten-Kongress in Moskau kann dahin kommentiert werden, dass der Kongress auf eine noch festere Verankerung der Stalin-Kaganowitsch-Clique hinausläuft. Material liefert weiter die Antikomintern. ZSg. 102/15/236/42 (3) v. 13. März 1939: Es wird gebeten, bei der Kommentierung des Moskauer Parteikongresses folgendes zu beachten: Der Kongress tagt mit zweijaehriger Verspaetung, weil Stalin-Kaganowitsch erst alle politischen Gegner liquidieren mussten. Bezeichnend ist, dass die Haelfteder Kongressmitglieder junge Parteigenossen sind. Die Geruechte gewinnen an Wahrscheinlichkeit, dass man den Tod der Krupskaja beschleunigt hat. Es soll eine Parteikonferenz ins Leben gerufen werden, ein kleineres, gefuegiges Instrument gegenueber dem grossen Parteikongress. Schliesslich sind neue Aufnahmebestimmungen fuer den Eintritt in die Partei zu erwarten. ZSg. 110/11/280 v. 13. März 1939: ... Da nach der Liquidierung der alten Parteikommunisten die Mitgliederzahl der Partei um einige Hunderttausend abgenommen hat (etwa 270 000), sind erleichterte Aufnahmebestimmungen zu erwarten, um die Partei mit jüngeren Stalin-Anhängern aufzufüllen.

243

776/März 1939 776 ZSg. 101/12/72/Nr. 301 13. März 1939 Auf der ersten Seite der Blätter darf nichts weiter mehr erscheinen als die tschechische Angelegenheit. Die Leitartikel sollen journalistische Glanzstuecke sein. ZSg. 102/15/235 v. 13. März 1939: Herr Fritzsche: Er wiederholte noch einmal kurz die Aeusserungen von heute frueh1, betonte dabei besonders, dass der in Muenchen gemachte Versuch, das Voelkergemisch zu pazifizieren, jetzt als gescheitert angesehen werden muss. Wie bisher: keinerlei Drohungen, keine Voraussage ueber die Marschlinie. Noch einmal wird dringend ans Herz gelegt, mit Sorgfalt und allem beruflichem Ehrgeiz die Kommentare zu schreiben, die „der Leitartikel Ihres Lebens" sein koennen. Selbstverstaendlich, dass Meldungen und Kommentare gross auf der ersten Seite ueber die ganze Breite der Zeitung hinweg aufgemacht werden muessen. Ich bin der Ansicht, dass in diesem Augenblick auf die erste Seite nichts anderes gehoert als die Aufzaehlung der Ereignisse in der Tschecho-Slowakei. Es liegen vom Verlauf des gestrigen Tages usw. genug Meldungen vor. Es ist eine Aufgabe, die jeden schon reizen muss, diese Dinge nicht nur mit den Ueberschriften zu bringen, die sie bei DNB haben, sondern mit eigenen zu versehen und alles als logische, geschlossene Kette aneinanderzureihen. Auch die Nachrichten muessen durchgearbeitet werden. Der Leitartikel ist mit dem Verstaendnis zu schreiben, das das deutsche Volk aufbringen muss in einem Augenblick, wo sich eine neue Entwicklung anbahnt, die im vorigen Jahr Stroeme von deutschem Blut gekostet ((hat; korrigiert zu:)) [hätte]. Der Gedanke, dass nach dem Versuch von Muenchen auch weniger schwere Zwischenfaelle schwerer wiegen als frueher, kann in geschickter Form auch ausgesprochen werden. Was die Aufmachung angeht, so waren vorbildlich 12 Uhr Blatt und VB. Auch aus dem Reich liegen Zeitungen mit guter Aufmachung vor. [jetzt] muss ich zwei Blaetter erwaehnen, die voellig versagt haben, die Muenchner Neuesten Nachrichten und die Frankfurter Zeitung, die ueber die Ereignisse in der Tschechoslowakei nur rechts unten versteckt etwas zu sagen wussten. (Ich habe dann daraufhin eingehend mit Herrn Fritzsche gesprochen und sofort auch Herrn Stephan angerufen und beiden gesagt, dass die Situation bei Schluss der Reichsausgabe gegenueber Samstag gestern voellig unveraendert war, dass ich eigens gegen 20 Uhr in die Presseabteilung gekommen sei, um etwaige Aenderungen der Situation aufzuspueren usw. Die beiden Herren sagten, die gleichen Dinge seien auch in ihren Unterhaltungen mit dem Staatssekretaer zum Ausdruck gekommen, man sei aber eben der Meinung, der Platz, den wir in der Reichsausgabe gewaehlt haetten, sei nicht der richtige gewesen. Rechts oben sichtbar gross als Gegenstueck zum Heldengedenktag: da haetten die Meldungen hin gehoert. Herr Fritzsche meinte, wir haetten jetzt die Gelegenheit, einen besonders schoenen Artikel zu schreiben. Es ist eben tatsaechlich so, dass die FZ sehr genau angesehen wird. Ich kann das nur noch einmal unterstreichen. Die Aufmachung heute war, wie ich noch hoerte, und zwar als sehr massgebliche Meinung, „fuerwahr vornehm".) ZSg. 110/11/280-282 v. 13. März 1939: ... ((281)) ... Die BZ. habe vielleicht eine kleine Nuance zuviel in der Überschrift. Fritzsche bat, deswegen aber nicht die Überschriften heute abend zurückzustoppen oder einen Grad milder zu nehmen. Die „bedrohliche Verschärfung" sei nach dem Gesicht der Montagfruehblaetter vielleicht schon ein Schritt zu weit. Das, sagte Fritzsche, solle aber nur eine rückschauende Betrachtung sein und nicht etwa die Bitte, nun kürzer zu treten. ... ((zu den Münchner Neuesten Nachrichten)) ... in einem Kasten auf der zweiten Seite ' Vgl. Dok. 772

244

März 1939/779 777 DNB-Rundruf (16.45 Uhr) ZSg. 102/15/237/48 Ueber Reisen Tisos duerfen nur DNB-Meldungen gebracht werden.

13. März 1939

778 DNB-Rundruf (20.06 Uhr) 13. März 1939 ZSg. 102/15/238/71 Tiso-Meldungen koennen zweispaltig aufgemacht werden unter einer vierspaltigen Tschechen-Ueberschrift. Keine Bilder geben.

779 (Sonderpressekonferenz 21 Uhr) 13. März 1939 ZSg. 101/12/74 Hinsichtlich der weiteren Behandlung der slowakischen Frage gelten folgende Vorschriften: Die Grossaufmachung bleiben die Greuelmeldungen über die Lage in der Tschechoslowakei. Der Besuch Tisos beim Führer nur als zweispaltiger Kasten. An diesen Besuch dürfen keinerlei Kombinationen über Verhandlungsergebnis und weiteren Verlauf der Dinge geknüpft werden, nicht einmal darf die Erwartung ausgesprochen werden, dass diese Verhandlungen nun die Lösung bringen würden; nicht, dass die Verhandlungen ergebnislos)) geblieben wären oder bleiben könnten, vielmehr handelt es sich ausschliesslich darum, keinerlei Anhaltspunkte für ausländische Kombinationen zu bieten. Das Kommentier- und Kombinationsverbot bezüglich dieser Verhandlungen gilt auch dann, wenn noch eine amtliche Meldung über das Ergebnis der Besprechungen kommen sollte. Nur nach einer ausdrücklichen Aufhebung dieses Verbots darf zu diesen Besprechungen Tiso-Hitler Stellung genommen werden. Standen die heutigen Abendblätter im Zeichen der tschechischen Angriffe gegen die Deutschen, so muss jetzt wieder stärker auf den Kampf der Slowaken hingewiesen werden. Das Problem ist nicht eine deutsche Minderheitenfrage, sondern mindestens ebenso sehr ein Problem der slowakischen Selbständigkeit. Es darf nicht im entferntesten, auch nur zwischen den Zeilen, der Eindruck entstehen, als ob Deutschland aus eigenem Willen und eigenem Interesse sich der Dinge annähme, vielmehr handelt es sich ausschliesslich darum, dass die Slowaken ihre staatlichen Beziehungen zu Prag lösen, und etwaige deutsche Aktionen sind nur die Folge dieses primären slowakischen Vorgehens. Aber auch diese Gedanken sind nur zur Unterrichtung für noch zu erwartende Meldungen und noch keinesfalls im Augenblick als Kommentar-Richtlinie zu verwerten. Entsprechend diesem gebotenen Wieder-in-den-Vordergrund-Rücken der slowakischen Frage ist es zweckmässig, die Meldungen gewissermassen geographisch zu gruppieren. Es soll das Bild vermittelt werden, dass die Unruhe im ganzen Staatsgebiet herrscht, 245

779/März 1939 ohne jede Ausnahme. Es ist auch zweckmässig, den Meldungen betr. Sowjetrussland und Kommunismus einen besonders liebevollen Platz einzuräumen. Der Ton selbst muss etwas schärfer sein als in den Abendblättern, auf keinen Fall irgendwie den Eindruck einer Abschwächung in unserem Urteil entstehen lassen. Im übrigen bleibt es dabei, dass auch nicht in vorsichtigster Weise irgendwelche Forderungen erhoben oder auch nur angekündigt werden. Streng vertraulich ((gestr.: kann ich)) [ist] zur Begründung dieser Sprachanweisung noch mit[zu]teilen: Die englische Regierung hat - offenbar nach Rücksprache mit Paris den Standpunkt bezogen, dass der Entschluss der Slowaken, aus dem tschechischen Laden auszusteigen und sich neu zu gruppieren, eine innere Angelegenheit ist, die in keiner Weise England zur Stellungnahme verpflichte. Die im übrigen noch nicht formell rechtskräftig gewordene englisch-französische Grenzgarantie beziehe sich nicht auf Vorgänge zwischen den Nationalitäten des neuen Staates. Etwas anderes sei es, wenn von aussen her der Staat mutwillig angegriffen würde. Auch hier hat sich aber London sehr zurückhaltend und unverbindlich geäussert. Es ist also das natürliche Ziel unserer Haltung, den Film als inneren Auflösungsprozess abrollen zu lassen, bei dem jede deutsche Aktion die zwangsläufige Folge dieses inner-tschecho-slowakischen Vorganges ist. gez. Dertinger ZSg. 102/15/239/82 v. 13. März 1939: Herr Fritzsche: Soweit ich die Abendpresse gesehen habe, macht sie einen ganz ausgezeichneten Eindruck. Die Konferenz ist einberufen worden, um Nuancen zu klaeren, was durch einen Rundruf nicht leicht haette geschehen koennen. Was die Meldungen ueber Tiso in Berlin angeht, so ist es selbstverstaendlich, dass dieses in der augenblicklichen Situation ausserordentlich bedeutsame Ereignis aufgemacht werden muss, aber nicht als die Hauptaufmachung, die ueber die ganze Seite geht, sondern nur zweispaltig unter einer Gesamtueberschrift, die von den Unruhen im ganzen tschechischen Staatsgebiet spricht. Ich bitte Sie, bei der Wahl der grossen, ganzseitigen Ueberschrift nicht in den Fehler zu verfallen, Rueckschluesse auf das Ergebnis von Verhandlungen irgendwelcher Art zu ziehen. Es ist nicht angaengig, die Situation auf das Motto abzuschieben „Verhandlungen laufen - Verhandlungen werden wohl den Konflikt loesen". ... Zu der Tonart der grossen Ueberschriften: Jede Zeitung muss eine Nuance weitergehen als heute mittag, eine kleine Nuance. Hat eine Zeitung aber schon mittags eine sehr starke Tonart gewaehlt, was sie durch Vergleich mit anderen Blaettern feststellen kann, dann muss sie dabei bleiben. Auf keinen Fall also abschwaechen. Eine fuer heute abend angesetzte Kundgebung in Pressburg ist auseinandergetrieben worden. Vielleicht kann das fuer die eine oder andere Zeitung die neue Hauptmeldung werden. Einzelheiten: In Berlin und in den grossen Zeitungen des Reiches soll die DNB-Meldung „Teilmobilisierung in Iglau" nicht uebernommen werden. Sie ist zwar bestaetigt, sie soll aber noch einmal nachgeprueft werden, da durch diese Meldung natuerlich grosse Unruhe hervorgerufen werden kann. Ein Berliner Abendblatt hat einen Eigenbericht mit Anklagen von Bertuleit gegen Litauen (DAZ). Wenn wir im Augenblick im Suedosten beschaeftigt sind, kann man nicht auch gleichzeitig die Dinge in Litauen zu klaeren versuchen. DNB gibt auf gelbem Material etwas aus ueber die Behandlung der Tschechen im Reich. Das kann zur Fortfuehrung der Kommentarlinie von heute mittag' benutzt werden.

246

März 1939/781 Ueber Goerings Rueckkehr kommt keine Meldung. Auf Frage wurde dann noch gesagt, dass die eigentliche slowakische Frage, an der sich das Ganze entzuendet hat, nicht in den Hintergrund treten soll. Schliesslich meinte Herr Fritzsche noch auf Frage, auf besonders langen Dienst brauche man sich heute nicht einzurichten, soweit man das schon sehen koenne. (Mit Herrn Stephan habe ich kurz noch einmal ((ueber)) unser heute mittag geruegtes Montagsblatt2 gesprochen. Dieser Fall ist als solcher jetzt erledigt. Davon spreche niemand mehr. Fackler) ' Vgl. Dok. 776 Vgl. ebenda

2

Presseanweisungen vom 14. März 1939 (Dienstag) Die Bestellung aus der täglichen Pressekonferenz in ZSg. 101 ist gezeichnet von Dertinger, die auf Bl. 79 überlieferte Bestellung, die durch Vergleich mit ZSg. 102 einer abendlichen Sonderpressekonferenz zugeordnet werden kann, ist unterzeichnet von D((er))t((in))g((er)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Auf Bl. 76 bis Bl. 78 in ZSg. 101 sind Informationsmeldungen und -berichte überliefert, die im folgenden nicht wiedergegeben werden. Die in ZSg. 102 überlieferten Anweisungen sind chronologisch entsprechend ihrer archivischen Reihenfolge einzuordnen: Rundrufe (Bl. 240 und Bl. 241), Pressekonferenz (Bl. 242), nachträgliche Änderung der Anweisung aus der Pressekonferenz (undatiert) und zwei Rundrufe (Bl. 244), Anweisung des Propagandaministeriums (Bl. 245), erste Sonderpressekonferenz (Bl. 246 und Bl. 247), Anweisung des Auswärtigen Amtes (Bl. 248 (handschriftlich datiert) und Bl. 249 bis Bl. 250). Auf Bl. 243 sind kurze Meldungen und das Telegramm Tisos an Hitler überliefert, die im folgenden nicht wiedergegeben werden.

780 DNB-Rundruf (10.05 Uhr) ZSg. 102/15/240/12

14. März 1939

Meldungen ueber ein angebliches Telegramm [Woloschyns] ((s/c; Woloschins)) an den Fuehrer sollen nicht gebracht werden.

781 DNB-Rundruf (12.00 Uhr) ZSg. 102/15/241/38

14. März 1939

Die heutige Aufmachung der Zeitungen darf wieder nicht aus Meldungen ueber Verhandlungen, sondern aus Meldungen ueber die wachsende Unruhe genommen werden.1 Deswegen sind Bilder Tisos beim Fuehrer nicht auf der ersten Seite zu bringen. ' Vgl. Dok. 779

247

782 / März 1939 782 ZSg. 101/12/75 14. März 1939 Wichtige Bestellung an alle: Wenn die Meldung über die Selbständigkeit der Slowakei eintrifft, was jeden Augenblick zu erwarten ist, dann ist das die grosse vierspaltige Aufmachung. Dagegen muss dafür Sorge getragen werden, dass die ganzen anderen Meldungen über Unruhen in Böhmen und Mähren, Uebergriffe auf Deutsche und dergleichen auch auf die erste Seite kommen. In Aufmachungen und Ueberschriften muss gezeigt werden, dass die Sezession der Slowakei nur ein Teilproblem ist. Unter Umständen ist es zweckmässig, Zwischenfalls-Meldungen der letzten Tage, die noch nicht verwendet worden sind, nachzutragen. Es darf auf keinen Fall der Eindruck entstehen, als ob nun das Problem im Wichtigsten bereits gelöst wäre und die Unordnung in der Tschecho-Slowakei nachgelassen hätte. In der Tonart ((der)) Ueberschriften und Aufmachung muss jetzt langsam durchklingen, dass der Unruheherd Europas ausgetreten und ausgemerzt werden muss. Die Meldungen über Zwischenfälle an der ukrainisch-ungarischen Grenze und über den Einmarsch ungarischer Truppen in die Ukraine sollen gebracht werden, möglichst auch auf der ersten Seite in kleinem Kasten. Dagegen keine Meldungen irgendwelcher Art, dass Ungarn auch in anderen als ukrainischen Gebieten sich bemerkbar mache. Im übrigen folgt unverzüglich nach der Pressekonferenz ein Berliner Kommentar. Kurzum, im ganzen muss der Ernst der Sprache und die Schilderungen von der Unerträglichkeit des Zustandes nunmehr vor allem auch in Böhmen und Mähren gesteigert werden. ZSg. 102/15/242/42 v. 14. März 1939: Herr Fritzsche: Ich hatte geglaubt, Ihnen jetzt schon eine sensationelle Nachricht mitbringen zu koennen, die die Aufmachung abgegeben haette. Sie liegt noch nicht vor, ich nehme aber an, dass sie spaetestens bis 13 Uhr vorhanden sein wird. Diese Nachricht wuerde dann, wie gesagt, die Aufmachung abgeben. ... Es ist auch folgendes zu beachten: Es hat schon weitreichende Auseinandersetzungen zwischen Staaten gegeben, die auf einem einzigen Flaggenzwischenfall beruhten. Kein Mensch hat etwa da, wo sich solch ein Flaggenzwischenfall nicht wiederholt hat, daraus die Folgerung gezogen, alles sei nun erledigt. Bei den deutschen Lesern darf nicht der Eindruck erweckt werden, dass der Zustand sich gebessert habe, wenn die Ueberfuelle der Nachrichten von Uebergriffen zahlenmaessig etwas geringer geworden ist. In gewissen Gebieten ist es so, dass die Tschechen aus Angst eine gewisse Zurueckhaltung ueben. Auch die kleineren Dinge, wie etwa Flaggenzwischenfaelle, sind weiss Gott ernst genug, ebenso die Brutalitaeten, die Misshandlungen kleineren Umfanges usw., die alle nicht unter den Tisch fallen duerfen. Weiter wird gebeten, den Ton der Ueberschriften und der Kommentare nicht abzuschwaechen. Es muss die gleiche Tonstaerke erhalten bleiben, ja sie muss sich um einen Grad verstaerken. Fuer die Kommentare kann als Grenze, ueber die man noch nicht hinausgehen darf, die Ueberschrift der „BZ" angesehen werden „Gefaehrliche Lage". Das ist ein Schritt weiter, als wir in den Kommentaren bisher gegangen sind. Man kann sich auch denken, dass in den Kommentaren, jedoch noch nicht in den Ueberschriften, der Satz geschrieben wird „Dieser Unruheherd muss ausgetreten werden". Als Hauptueberschrift aber wuerde dieser Satz Alarm hervorrufen, dem notwendigerweise nach fuenf Minuten eine weitere Ankuendigung zu folgen haette. Die Aufmerksamkeit soll auch auf die Meldungen gerichtet werden, dass ungarische 248

März 1939/785 Volksgruppen schwer unter tschechischem Terror zu leiden haben, dass es an der ungarischen Grenze zu Zwischenfaellen gekommen ist mit Toten und Verwundeten. Auch diese Dinge muessen irgendwo auf der ersten Seite Platz haben. Bilder von der Besprechung des Fuehrers und Tisos duerfen nicht auf der ersten Seite gebracht werden, sondern am besten da, wo ueblicherweise Bilder stehen, also auch noch nicht auf der zweiten Seite. Der Leser darf nicht den Eindruck haben, als sei alles in bester Ordnung. Auslaendische Pressestimmen bringt man am besten nicht auf der ersten Seite, sondern ganz hinten im Blatt. Nachdem DNB aus Paris und London gemeldet hat, wie wenig man sich dort fuer diese Dinge interessiert, bestehen gegen Abdruck dieser Meldungen am Ende der Zeitungen keine Bedenken. Vom Einmarsch ungarischer Truppen im karpatho-ukrainischen Gebiet soll Notiz genommen werden, jedoch nur von dem Einmarsch im Gebiet der Karpatho-Ukraine. Sollten Einmarschmeldungen von Gebieten kommen, die weiter sued((gestr.: oestlich))[westlich] liegen, so duerfen sie noch nicht gebracht werden. Noch einmal ist zu betonen, dass auch die Terrorisierung der ungarischen Volksgruppe durch die Tschechen gut herauskommen muss. (Die Konferenz geht weiter) ZSg. 110/11/285 v. 14. März 1939

783 Nach der Pressekonferenz ZSg. 102/15/244/(ohne Laufnummer) 14. März 1939 Es ist sofort nach Schluss der Preko eine grundsaetzliche Aenderung insofern eingetreten, als das Telegramm Tisos an den Fuehrer und der Aufruf von Tiso noch nicht veroeffentlicht werden duerfen. Unsere Meldung mit dem Telegramm, die wir Ihnen gerade durchgegeben haben,1 darf also auf keinen Fall gebracht werden. Fuer die Abendblaetter liegt nur Unabhaengigkeitserklaerung aus Pressburg vor. An der Aufmachung aendert sich nichts. Es stehen also auf der einen Haelfte der Zeitung nun eben nicht Telêgramm und Aufruf, sondern nur die Unabhaengigkeitserklaerung. (Grund: Das Telegramm soll erst zusammen mit der Vollzugsmeldung vom deutschen Einmarsch herauskommen. Diese Meldung ist erst in vielen Stunden zu erwarten, Abend- oder Nachtstunden.) Gruss Fackler ' Vgl. ZSg. 102/15/243/45 v. 14. März 1939 (nicht in der Edition)

784 DNB-Rundruf (13.53 Uhr) ZSg. 102/15/244/56 (1 ) Der Hilferuf der Slowakei wird noch nicht veroeffentlicht.

14. März 1939

785 DNB-Rundruf (13.53 Uhr) ZSg. 102/15/244/56 (2) 14. März 1939 Nachdem das Telegramm Dr. Tisos an den Fuehrer zurueckgestellt worden ist, wird auch der Aufruf Dr. Tisos an die Slowaken nicht ausgegeben. Vom DNB kommt lediglich 249

786 / März 1939 Autonomieerklaerung der Slowakei. Die in der Pressekonferenz gegebene Aufmachung' aendert sich dementsprechend. Grosse Schlagzeile: Verfall, Autonomie der Slowakei und Einmarsch der Ungarn in die Karpatho-Ukraine. ' Vgl. Dok. 782

786 Propagandaministerium (15.55 Uhr) ZSg. 102/15/245/71 14. März 1939 Der Name Tschechoslowakei darf nur noch im Zusammenhang mit dem Zerfall dieses Staatsgebildes genannt werden. Es ist von jetzt ab nur noch von den Laendern Boehmen, Maehren, Slowakei und Karpatho-Ukraine zu sprechen. ZSg. 110/11/285 v. 14. März 1939

787 (Sonderpressekonferenz 19 Uhr) ZSg. 101/12/79 14. März 1939 Bestellung: Die Aufmachung der Morgen-Ausgaben muss im Schema und Inhalt den NachmittagsAusgaben entsprechen. Der Ton in der Aufmachung muss weiter gesteigert werden. Hauptgewicht liegt jetzt bei den Unruhen in Böhmen und Mähren. Massnahmen an der slowakischen Grenze sollen nicht gebracht werden. Die Meldung vom Eintreffen Hachas in Berlin kann, wenn DNB kommt, gebracht, aber nicht aufgemacht werden. Es darf keinerlei Eindruck entstehen, als ob mit Herrn Hacha verhandelt würde. In Ergänzung meiner anderen Informationen kann ich noch streng vertraulich folgendes mitteilen: Die Zeitungen müssen sich, wie ich schon in meiner ersten Information vor 3 Wochen aufmerksam machte, nunmehr für morgen früh, also für die Zeitungen, die etwa ab 10 Uhr erscheinen, Material bereit halten über die Geschichte von Böhmen und Mähren als Bestandteil des Deutschen Reiches. Abgesehen von kleinen, schon jetzt im Zuge befindlichen Vorbereitungsoperationen ist mit dem Vollzug der Rückkehr Böhmens ins Reich ab morgen früh 7 Uhr zu rechnen, der Akt wird durch einen Aufruf des Führers begleitet sein. Die Bewegungen werden konzentrisch den ganzen Raum erfassen. Mit der eintreffenden Meldung über DNB muss dann auch gleich ein begründender Kommentar erscheinen. Da die diesbezüglichen Anweisungen der heutigen Sonderpressekonferenz' nicht über die Landesstellen gehen, bitten wir, sich des Kommentars des Berliner Büros zu bedienen. 250

März 1 939 7 788 ZSg. 102/15/246/110 v. 14. März 1939:... nicht tiefer eingehen soll man auf den Aufbau des neuen slowakischen Staates, auf Einzelheiten ueber Massnahmen der neuen Regierung dort, auf das Strassenbild in Pressburg usw. Diese Dinge sind einer spaeteren Zeit vorbehalten. Herausgegeben ist eine Meldung, dass Hacha und Chvalkovski aus Prag abgereist sind nach Berlin. Diese Meldung ist nur zu verzeichnen, nicht also grosse Aufmachung zu waehlen, damit nicht (der gleiche Gedanke wie gestern2) der falsche Eindruck entsteht, es wuerden nun Verhandlungen beginnen, die die Dinge sofort in schoenste Ordnung bringen. Wann und ob das Telegramm von Tiso an den Fuehrer ueberhaupt herauskommt, ist noch ungewiss, es kann sein, dass es im Laufe der weiteren Ereignisse erheblich an Wichtigkeit verliert.

' Vgl. Dok. 788 Vgl. Dok. 779

2

788

Sonderpressekonferenz 19 Uhr

ZSg. 102/14/247/120

14. März 1939

Herr Fritzsche: W i e am Montag [(13. März)) ein grosser Artikel zu schreiben war, 1 so ist jetzt fuer die Mittwoch-Abendblaetter in eingehender Untersuchung auf die Geschichte des boehmisch-maehrischen Raumes einzugehen. In Rueckschau auf die Artikel vom Montag kann man noch einmal feststellen, dass in Muenchen und W i e n das Ideal einer Voelkertrennung und -Selbstbestimmung fuer diesen Raum angebahnt worden war, die Wirklichkeit scheint aber nicht zu funktionieren ((sie)). Gruende hierfuer: Eifersuechteleien, Unfaehigkeit, chauvinistische Reaktion und die Absicht, Zeit zu gewinnen, um gegebenenfalls eine Aenderung herbeifuehren zu koennen. Fuer Deutschland und seine Sicherheit sind eindeutige Verhaeltnisse im boehmisch-maehrischen Raum eine Lebensnotwendigkeit. Einwandfreie Volks- und Staatsgrenzen sind hier besonders schwierig zu finden. Deshalb sind Treuhaender und Ordner notwendig, Deutschland entzieht sich dieser Aufgabe nicht. Es ist dem Gedanken Ausdruck zu geben, dass die Rueckkehr zum wirtschaftlichen und politischen Zusammenhang mit dem Reich nur eine Wiederherstellung alter historischer Tatsachen ist. Der Fuehrer hat es oft ausgesprochen: Unsere Absicht ist nicht, fremdes Volkstum aufzusaugen, sondern nur die Betreuung zu uebernehmen unter Achtung des Volkstums. Es handelt sich um Ordnung in uraltem deutschen Siedlungsraum. W e r kann, soll Parallelen ziehen auf die Weltpolitik, auch England und Frankreich haben in aehnlichen Situationen ebenfalls die Rolle eines Ordners in groesserem Raum uebernommen. Man kann auch an die verkehrstechnische Verflechtung denken, kann geopolitische Gruende aufzaehlen und die vielfaeltige Verflechtung des kulturellen Lebens in diesem Raum mit dem kulturellen Leben des deutschen Volkes. Die tschechisch-slowakische Revolte im Zeichen des von Wilson proklamierten Selbstbestimmungsrechts hat zur Bildung eines Staates gefuehrt, der nicht nur in schroffem Gegensatz zum Selbstbestimmungsrecht stand, sondern auch zu seiner eigenen Geschichte. Man ging daran, die eigene 251

788/März 1939 Geschichte umzudeuten und zu negieren. Unnatuerlich wares, einen isolierten tschechoslowakischen Nationalismus aufrichten zu wollen. Obwohl in Versailles diesem Beginn alle moeglichen Chancen gegeben wurden, wares ohne Erfolg. Der ueberspitzte Nationalismus der Prager Machthaber hat es weder verstanden, die deutschen Kraefte in den Staat einzubauen, noch die Verbindung mit dem grossen deutschen Nachbarn fruchtbar zu gestalten. Das war ein fundamentaler Fehler. Ein tausendjaehriges Verhaeltnis laesst sich nicht durch ein Uebermass von Ehrgeiz verleugnen. Boehmen und Maehren haben lediglich als Teile des deutschen Reichs existiert. Die kuenstliche Verhinderung des Anschlusses von Oesterreich durch Versailles mochte diesen Zusammenhang den Pragern nicht mehr als aktuell erscheinen lassen, die Schaffung des grossdeutschen Reiches hat nun aber die Dinge wieder zurechtgerueckt. Ohne engste Verbindung zu dem Reich, dem die Laender angehoert haben, scheint eine Entwicklung unmoeglich. An Hand umfangreichen Materials gab Herr Fritzsche dann historische Stichworte: Bereits im siebenten Jahrhundert beginnt die deutsche Geschichte Boehmens. Rolle Karls des Grossen in Boehmen. 817 wurde Boehmen Ludwig dem Deutschen zugewiesen, 895 fiel es an Bayern. Fuer die Zeit der Przemysliden gibt es von Krofta Aeusserungen ueber die Orientierung des Landes nach dem Westen. 973 wurde unter Oberhoheit des Erzbischofs von Mainz das Bistum Prag gegruendet, der erste Bischof war ein Sachse. Die goldene Zeit Boehmens war unter Johann und Karl IV., Veits Dom, erste deutsche Universitaet usw. Durch die goldene Bulle 1356 wurde Boehmen fest in den Reichskoerper eingefuegt: boehmischer Koenig wird Kurfuerst. Boehmen und Maehren sind 400 Jahr lang habsburgisch. Aus der allerjuengsten Geschichte ist zu sagen, dass nach Begruendung des grossdeutschen Reichs gewissermassen die „kaiserlose Zeit" beendet wurde. Der Weg fuer Boehmen-Maehren ist damit klar vorgezeichnet. Nicht zum Reich gehoert hat BoehmenMaehren eigentlich nur 66 Jahre lang unter Wladislaus und 15 Jahre unter Boluslaus, wo {(sie)) das Land also unter polnischer Fremdherrschaft stand. Eine gewisse Selbstaendigkeit genoss es unter Potiedebrad ((sie; Podiebrad)) 1458 bis 1471. Fazit: Boehmen war stets ein Bestandteil des deutschen Reichs, Boehmen muss seine alte Stellung im Reich wiedereinnehmen. Fuer die Entwicklung nach 1848 ist kennzeichnend die Sprachen- und Nationalitaetenfrage innerhalb des habsburgischen Kaiserreichs. Einzelheiten hierbei: 1880 Sprachverordnung, 1882 tschechische Universitaet, 1848 ((sie; 1883)) Verlust der deutschen Mehrheit im Prager Landtag, 1913 Einsetzung der kaiserlichen Landesverwaltungskommission wegen Unfaehigkeit des Landtags. Zwei Saetze sind festzuhalten: 1.) Je naeher sich Boehmen an das Reich anschliesst und sich deutschem Einfluss erschliesst, desto besser geht es ihm. 2.) Je feindlicher Boehmen gegen das Reich fuehlt und je mehr es sich nach dem Osten orientiert, um so unfehlbarer kommt der Rueckschlag. 252

März 1939/789 Herr Fritzsche verwies dann noch einmal auf das Thema der Behandlung der deutschen Volksgruppe in der Tschecho-Slowakei seit dem vergangenen Oktober und auf die Behandlung der Tschechen im Reich.2 Die Behandlung der Deutschen zeige eine lange Kette von Boykott, Schikane, Arbeitslosigkeit, Entlassung usw. Zum Schluss unterstrich Herr Fritzsche noch einmal die Wichtigkeit dieses Artikels und die Bitte, ihn so gruendlich als moeglich zu schreiben. Es muesse eine Glanzleistung werden und koenne, wie schon gestern, fuer den Schreibenden d e r Artikel seines Lebens werden. Es gelte also, die Zugehoerigkeit des boehmisch-maehrischen Raumes zum deutschen Lebens- und Siedlungsraum darzustellen. (In Verbindung mit dem Besuch der Prager Staatsmaenner in Berlin duerfte das Vorstehende genuegend erklaeren, wieso im ersten Teil dieser Pressekonferenz gesagt wurde, das Telegramm von Tiso koennte im Laufe der weiteren Entwicklung an Bedeutung erheblich verlieren.3) ' Vgl. Dok. 776 Vgl. Dok. 772 3 Vgl. Dok. 787

2

789 Auswärtiges Amt ZSg. 102/15/248/121

14. März 1939

Das Auswaertige Amt, Dr. Schmidt, hat eben noch mitgeteilt, es liege Material vor ueber die wirtschaftliche Situation des boehmisch-maehrischen Raumes, ganz im Sinn der vorhin dargelegten historischen Ausfuehrungen.' Das Material sei nur vorhin noch nicht fertig gewesen. Man moege doch auch die wirtschaftliche Unmoeglichkeit dieser Versailler Staatskonstruktion darstellen. Das Material biete dafuer Handhaben. Wir haetten so gute Wirtschaftler, die sicher etwas sehr Schoenes daraus machen koennten. (Das Material und der Auftrag geht auch an andere Zeitungen.) Erhalten wir die Unterlagen noch rechtzeitig fuer Sammelbrief, dann gehen sie an die Adresse von Herrn Stark mit Brief, sonst geben wir sie ueber den Sender zur Verarbeitung morgen. Politik.2 ' Vgl. Dok. 788 Vgl. Dok. 790

2

253

790 / März 1939 790 Auswärtiges Amt ZSg. 102/15/249-250/124 14. März 1939 Hier das vorhin angekuendigte Material vom Auswaertigen Amt,' nach dessen Gedankengaengen wir ueber die Wirtschaft der Tschecho-Slowakei einen schoenen Artikel schreiben sollen. Dieser muesste dann auch wie der politisch-historische morgen geschrieben werden, sodass er mindestens in der Donnerstag-Reichsausgabe ((76. März)) hier vorliegt, denkt man sich. Der eigentliche Tenor des Artikels ergibt sich aus dem der Pressekonferenz von 19 Uhr.2 Gruss Politik Bemerkungen zur wirtschaftlichen Lage der Tschechei. Roem. 1. Bevoelkerung Ueberschussgebiet: Vor dem Kriege Abfluss nach Wien, grosse Auswanderung, Slowaken in Amerika; in den letzten 20 Jahren wurde der Ueberschuss in die sudetendeutschen Gebiete hineingepresst; jetzt Rueckstroeme. Schon bisher grosse Arbeitslosigkeit in der Tschecho-Slowakei. Tschecho-Slowakei gehoert zu der Gruppe der Laender mit der groessten Arbeitslosigkeit. Unterbringung der rueckstroemenden Elemente auf decn Lande nicht moeglich, da dasselbe schon stark besiedelt; die Moeglichkeiten der Bodenreform sind schon weitgehend ausgeschoepft. Industrie schon bisher mit Arbeitern ueberbesetzt; wie wird es erst werden, wenn industrielle Produktion nun zurueckgeht? Gefaehrlich, dass rueckstroemende Elemente hauptsaechlich Intellektuelle und niedrige Beamte (alle Eisenbahn- und Postbeamten und -angestellten in sudetendeutschen Gebieten waren Tschechen) ((sind)), diese sind als Fabrikarbeiter nicht unterzubringen. Ein gaerendes Element; ihr Streben nach Posten wird den Antisemitismus steigern und die allgemeine innere Unruhe erhoehen. Aehnliches schon in Oesterreich der Nachkriegsjahre. Ueberschussbevoelkerung (Rueckstroemende und dauernder Ueberschuss der Landbevoelkerung) verlangt nach groesserem Gebiet; denn Unterbringung im Inland durch innere Kolonisation oder Gruendung von Fabriken (dauert lang und verlangt hohe Mittel) nicht moeglich. Roem. 2. Wirtschaftlicher Aufbau 1. Tschecho-Slowakei war Industriegebiet der alten 50-Millionen-Monarchie (dreiviertel der Industrie war dort). Zuerst weitergeholfen durch alte Verbindungen mit Nachfolgestaaten, insbesondere Balkan: Aufnahme von landwirtschaftlichen Produkten gegen Lieferung von Industrieerzeugnissen. Die Moeglichkeit, agrarische Produkte aufzunehmen, hat jetzt aufgehoert und damit ist Absatzmoeglichkeit auf Balkan, der bar nicht bezahlen kann, sehr erschwert. 2. Rohstoffarmut. Die wichtigsten Rohstoffe: Kohle, Eisen, Erze, Textilrohstoffe, chemische Grundstoffe, Erdoel kommen aus dem Ausland. Erzeugung von Elektrizitaet und Gas auf eigenem Boden sehr zurueckgeblieben. Schaffung von Austauschrohstoffen 254

März 1939/790 (kuenstliches Benzin usw.) wegen Kleinheit des Landes nicht moeglich. Fuer Bezug aus Ausland sehr grosse Betraege notwendig. 3. Industrieller Aufbau nach Abtretung sudetendeutscher Gebiete ganz unharmonisch: einzelne Teile zu stark, andere fallen ganz aus. Anpassung durch Neuaufbau fehlender Industrie verlangt enorme Kapitalien; solche standen nach der Zerschlagung der alten Monarchie in den zwanziger Jahren zur Verfuegung, aber nicht heute; Aufbau dauert lange. In den letzten Jahren grosse Heeresauftraege; diese werden wegfallen, und dies bringt gerade fuer die Industrie in der heutigen Tschechei besonders grossen Ausfall, weil Heeresauftraege hauptsaechlich der tschechischen Industrie gegeben wurden. Bisherige Beguenstigungen der tschechischen Industrie zu Lasten des Cesamtstaates (Steuererleichterungen, Krediterleichterungen, Cewaehrung grosser Staatsauftraege) werden wegfallen, nachdem melkende Kuh der sudetendeutschen Gebiete nicht mehr ist. ((250)) 4. Binnenstaat: Kein Staat mit Industrieproduktion gleich entfernt von Meer und den Weltmaerkten (ausser Schweiz, dort aber jahrhundertelange Anpassung und entsprechender Aufbau der Industrie). Rohstoffe und Halbprodukte belastet durch hohe Vorfracht. Alle Fertigprodukte fuer weiteres Ausland durch Fracht in Konkurrenzfaehigkeit stark behindert. Vollkommen in der Hand der Nachbarn. 5. Neubau von Industrien: Neue Industrien koennen nur in geringem Umfang fuer eigenen beschraenkten Konsum arbeiten. Neubau mit Abhaengigkeit von Exportmoeglichkeiten immer gefaehrlich. Notwendig sehr grosser Kapitalaufwand. Viel natuerlicher, die eigenen entwickelten Industriezweige an groessere Wirtschaftskoerper an((zu))gliedern, statt neue Industrien zu gruenden, die nur unter hohem Zollschutz arbeiten koennten. Unguenstige Lage im Vergleich zu anderen guenstiger liegenden, reichen und innerlich harmonisch entwickelten Kleinstaaten wie Holland, Belgien. 6. Umstellungsschwierigkeiten: Unterbrechung der Verbindungen mit sudetendeutschem Gebiet, die auf jahrhundertealter Zusammenarbeit beruhten. Aehnliche Schwierigkeiten 1918, damals aber waren die neugebildeten Staaten doch noch groesseroder beduerfnisloser (wie Jugoslavien, Ungarn). Wichtig ist auch, dass Oesterreich in den deutschen Wirtschaftskoerper eingegliedert wurde; denn dieses hat fuer tschechische Industrie immer noch grosse Rolle gespielt, einesteils wegen Ergaenzung der Produktion in Oesterreich und der Tschechei und als Mittelsplatz fuer Absatz tschechischer Produkte. Die Umstellungsschwierigkeiten besonders schwerwiegend gegenwaertig bei augenblicklicher innerpolitischer Lage. Roem. 3. Finanzen 1. Staatshaushalt aufgebaut auf Einnahmen vor September 1938, damals besonders Steuerkraft der industriellen Sudetengebiete im Vergleich zu hauptsaechlich agrarischem Gebiet der heutigen Tschechei. Trotzdem staendige Milliardendefizite in den letzten Jahren. Bei verringerten Einnahmen werden neue Ausgaben erwachsen: Erhoehte Pensions255

790/März 1939 lasten (fuer Rueckwanderer aus Sudetengebiet), Ausbau der neuen Zollinie, Neubau von Eisenbahnlinien. Ueberdimensionierung der Zentralverwaltung fuer einen heutigen Staat, Abbau notwendig. 2. Gefaehrliche Lage der Banken, die grosse Rolle bei Tschechisierung der sudetendeutschen Industrie spielten. Insbesondere Hauptbank Zivnostenska. Bankgeschaefte mit politischem Beigeschmack sind in Gefahrzeiten immer bedrohlich. Abbau des Bankensystems notwendig, wie 1918 in Wien. 3. In den letzten Jahren sehr grosse Ausgaben fuer Heer. Diese wurden durch Anleihen finanziert; die Anleihen lasten nun auf der Volkswirtschaft. 4. Zahlungsbilanz wurde insbesondere durch Ausfuhr sudetendeutscher Industriegebiete gestuetzt; das faellt nun weg, weiterer Abgang durch Wegfall ((des)) Fremdenverkehrs der Weltkurorte. Wird eine so ungeordnete Volkswirtschaft nun genug Mittel aufbringen, um sowohl Rohstoffbedarf als auch Zinsendienst zu sichern? Finanzkrise ist normal nach solchen inneren Umwaelzungen; in solchen krisenhaften Zeiten sind Geldmaerkte besonders verschlossen, auch wenn dringende Notwendigkeit aeusserer Anleihen besteht wie jetzt bei Tschechei, die nicht nur ihr Finanzwesen in Ordnung bringen muss, sondern auch fuer den inneren Neuaufbau des Produktionsapparates enorme Mittel benoetigen wuerde. Symptomatisch: Kursfall der Tschechenkrone auf internationalen Finanzmaerkten. Roem. 4. Arbeitslosigkeit Groesser als in den meisten mitteleuropaeischen Laendern, innerer Aufbau wie in Deutschland nicht moeglich wegen Kleinheit des Landes, Ausbau der Industrie dauert zu lange, Situation erschwert durch Rueckwanderung und geistiges Proletariat. Roem. 5 Umstellung wuerde jahrelang dauern, grosse Mittel in Anspruch nehmen, keine Aussicht auf baldige gesundere Sanierung. In Mitteleuropa also dauerndes Gefahrenmoment und Behinderung einer ruhigen gesunden Weiterentwicklung. ' Vgl. Dok. 789 Vgl. Dok. 788

2

Presseanweisungen vom 15. März 1939 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der täglichen Pressekonferenz in ZSg. 101 weisen nicht die sonst übliche über das !ahr fortlaufende Numerierung maschinenschriftliche

auf, sie sind gezeichnet von Dertinger, aber nicht unterzeichnet;

Datierung auf den 14. März ist handschriftlich

Anweisungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 110 sowie der aus der Clossenkonferenz, Informationsbericht

256

ihre

korrigiert zu 15. März. Der Bericht mit

enthalten ist, sind unterzeichnet von Kurt Metger.

der in einem

März 1939/792 Anhand der Fernschreibennummern und Uhrzeiten können der erste Rundruf auf Bl. 253 in ZSg. 102 chronologisch vor der Pressekonferenz, der zweite Rundruf auf Bl. 253 und die Rundrufe auf Bl. 254 und Bl. 256 (der aufgrund der Zeitangabe.nach

Mitternacht" genaugenommen schon dem nächsten Tag

zuzuordnen wäre) danach eingeordnet werden; da die Rundrufe auf Bl. 254 und 256 aber in ZSg. 101 dem 16. März zugeordnet sind, werden sie unter dem Datum wiedergegeben. Der archivisch bei diesem Tag eingeordnete, undatierte Rundruf ohne Fernschreibennummer auf Bl. 255 in ZSg. 102 ist vermutlich dem 17. März zuzuordnen, da er sich auf eine DNB-Meldung vom 17. März bezieht und der entsprechende Artikel ζ. B. in der Frankfurter Zeitung am 18. März erschien. Am Ende des Fernschreibens mit Mitteilungen aus der Pressekonferenz wird eine Fortsetzung angekündigt, die an dieser Stelle nicht überliefert ist, als die aber das archivisch beim 30. März eingeordnete Blatt 315 identifiziert werden kann. Die Informationen aus der Glossenkonferenz, die mit der Fernschreibennummer 333, die nur als Schreibfehler aufgefaßt werden kann, versehen sind, werden unmittelbar nach der Pressekonferenz wiedergegeben.

791 DNB-Rundruf (9.10 Uhr)

ZSg. 102/15/253/1

15. März 1939

Alle Berichte und Meldungen ueber den Einmarsch deutscher Truppen in Boehmen und Maehren sind ab sofort bis auf Widerruf bei der Presseabteilung der Reichsregierung im

Reichsministerium fuer Volksaufklaerung und Propaganda zensurpflichtig. DNB-Meldungen

sind zensiert.

792

ZSg. 101/12/80/1

15. März 1939

Sprachanweisung: Eigenmeldungen im Zusammenhang mit der Besetzung Böhmens und Mährens sind zensurpflichtig. DNB-Meldungen sind frei. Es darf niemals vom „besetzten

Gebiet" gesprochen werden. Es handelt sich um ein Gebiet, das dem Schutz der Wehr-

macht anvertraut ist. Man kann auch von Böhmen, Mähren und dergl. sprechen. Namen

von Heerführern oder Ziffern von Truppenteilen dürfen nicht gebracht werden, soweit

diese nicht in den amtlichen DNB-Meldungen enthalten sind. Meldungen von angeblichem

Jubel der Tschechen über ihre Befreiung sind zu unterlassen, weil sie der Ehre des

tschechischen Volkes zu nahe treten. Etwaige tschechenfeindliche Ausschreitungen bei der Besetzung - es liegt bisher nur ein einziger Fall dieser Art vor - dürfen auf keinen Fall

gebracht werden. Ebenfalls auch hinsichtlich der Schilderung des deutschen Freuden-

gefühls ist eine gewisse Zurückhaltung geboten und jede Übersteigerung in Aufmachung und Sprache zu vermeiden. Die Freudeäusserungen werden bei den Kundgebungen in

nächster Zeit zu ihrem Rechte kommen. Selbstverständlich kann in den rein deutschen

Gebieten, die jetzt besetzt worden sind, plastisch der Jubel der deutschen Bevölkerung geschildert werden. In diesem Zusammenhang kann auch mit leichter Hand an die

257

7 9 3 / M ä r z 1939 vergangenen Tschechen-Greuel erinnert werden. Bilder über die neuen Gebiete sind zensurpflichtig. ZSg. 102/15/251/41 (2) v. 15. Marz 1939: ... Ein eigener Zensurvermerk wird den Meldungen nicht beigegeben. Bisher ist nur eine beschraenkte Gruppe von Berichterstattern ausgesandt worden. Man hofft, sie vergroessern zu koennen. Auch deren Berichte muessen in Berlin vorgelegt werden, oertliche Zensurstellen gibt es nicht.... Die Zensur erstreckt sich in erster Linie auf militaerische Dinge, ist aber auch auf alle politischen ausgedehnt. Es darf auch politisch kein falscher Zungenschlag in die Meldungen hineinkommen. ZSg. 102/15/315/43 (1) v. (15.) [30.] März 1939: ... Voellig verfehlt also der Grundgedanke „Die Tschechen atmen erloest auf". Damit wuerde man der Ehre des tschechischen Volkes zu nahe treten. Es ist selbstverstaendlich, dass ein Volk, das eine staatliche Selbstaendigkeit gehabt hat und das von seinen bisherigen Fuehrern in einen uebergrossen politischen Anspruch hineingehetzt worden war, nicht von heute auf morgen auf einen solchen Anspruch verzichten kann. Dies ist die Frage einer langen Ueberlegung und vernuenftigen Entwicklung. Jeder Bruch dieser Linie wuerde das Misstrauen in die Stetigkeit der ei((nge))schlagenen Entwicklung bringen. ... Einigen Zeitungen ist schon vorbeugend mitgeteilt worden, dass es jetzt unzweckmaessig waere, jetzt noch weiterhin Notiz zu nehmen von den Meldungen ueber Ueberfaelle auf Deutsche und so weiter. Diese Berichte koennen wieder aufgegriffen werden, wenn die Truppen in jene Gegenden kommen, in denen die Deutschen besonders zu leiden hatten, in diesem Fall muss sogar an diese Vorkommnisse angeknuepft werden. In diesem Zusammenhang sagte Herr Fritzsche, es gebe einzelne, die sich ruehmten, in den letzten Tagen Meldungen erfunden zu haben: Es ist keine Meldung herausgekommen, die nicht durch meine Hand gegangen ist. Und dabei hat kein Mensch etwas gelogen. Selbstverstaendlich waren die Scheinwerfer auf bestimmte Dinge ganz besonders gerichtet, waehrend *andere im Schatten* blieben, und auch mit der Lupe sind Dinge untersucht worden. Keiner darf jetzt aber aus Eigensucht sich ruehmen, er habe dies oder das lanciert. ... Der Flaggenaufruf ist unbefristet. Die Meldungen ueber die beginnende Ordnung in der Slowakei sollen vermerkt werden. Abstand zu nehmen ist von der Wiedergabe von Nachrichten aus der Karpatho-Ukraine, wenn sie sich widersprechen. Die Lage dort ist so unklar, dass man sich nur auf DNB stuetzen kann. ... ZSg. 110/11/290-293 v. 15. März 1939: *bis*: Diese Wörter sind im laufenden Anweisungstext übereinandergeschrieben und nicht lesbar; sie werden am Ende des Fernschreibens wiederholt.

793 ZSg. 101/12/80/2 15. März 1939 Besondere Aufmachungsvorschriften bestehen nicht mehr. Es ist aber die Linie der Kommentare weiter fortzusetzen, die die historische Friedensbedeutung der Ereignisse nachweisen. Berliner Büro wird für die nächste Ausgabe einen sprachgeregelten kurzen Artikel übermitteln. ZSg. 102/15/251/41 (1) v. 15. März 1939: Herr Fritzsche: Das Bild der heutigen Abendblaetter wird im wesentlichen beherrscht sein muessen von der grossen historischen Darlegung ueber die Rolle von Boehmen und Maehren im deutschen Raum. An Hand der letzten Meldungen von heute nacht wird sich ein Bild der Abendpresse von selbst ergeben, das nicht viel korrigiert zu 258

März 1939/795 werden braucht. Im wesentlichen also wohl sind fuer die Artikel in der Morgen- Fruehausgabe folgende Gedankengaenge weiter zu beruecksichtigen: Abschliessend kann noch offener gesagt werden, dass nunmehr die seit Jahrhunderten ungeloeste Frage dieses geographischen Raumes ihre endgueltige Loesung gefunden hat. Es muesse hier Ordnung geschaffen werden und sie wird jetzt geschaffen. Angesichts der Gesamtlage Europas konnte eine Unordnung in diesem Raum nicht geduldet werden. Ordnung zu schaffen war aber nur moeglich unter der Patronanz einer Macht, und diese konnte nur die staerkere sein. Es ist unser Wunsch und unsere Hoffnung, dass die Ordnung, die jetzt dort hergestellt wird, endgueltig ist. Dieses wird abhaengen von der Frage, ob die Tschechen sich auch innerlich auf die neue Loesung einzustellen vermoegen. Wir haben in einem grosszuegigen und loyalen Abkommen ihnen die Rechte zugestanden, die sie kulturell beanspruchen koennen. Deutschland ist jetzt bereit, auf einer neuen Basis voellig neu anzufangen, ein neues Buch in der Geschichte der beiden Voelker aufzuschlagen. Wir wollen die Wunden des Kampfes der letzten Jahre vergessen. Es ist Sache der Tschechen, zu beweisen, ob sie faehig und gewillt sind, sich auch ihrerseits auf die neue, ihnen gebotene Chance einzustellen. ZSg. 110/11/290 v. 15. März 1939

794 ZSg. 102/15/315/43 (2) (15.) [30.] März 1939 Oberkommando der Wehrmacht: Bei evtl. Kommentaren ist erwuenscht zu betonen, dass die ausserordentlichen Schneefaelle und die vereisten Strassen die Bewegung erschwert haben, dass also die Erreichung der gesteckten Ziele eine besonders anerkennungswerte ((sie)) Leistung ist. Besonders die Marschleistung der Infanterie. Von Zwischenfaellen ist bisher nichts bekannt. Der Tag der Wehrmacht am Sonntag ((19. März)) bleibt bestehen, soweit nicht oertliche Aenderungen eintreten muessen. ZSg. 110/11/290 v. 15. März 1939:

795 Glossenkonferenz ZSg. 102/15/252 15. März 1939 Vertraulich: Kurze informatorische Uebersicht aus der Glossenkonferenz Die deutschen Truppen sind in Prag bereits angekommen. Es herrscht Ruhe und Ordnung. Der Fuehrer ist heute morgen mit unbekanntem Ziel von Berlin abgefahren. Die Ereignisse scheinen dem Ausland geradezu die Sprache verschlagen zu haben. So geht es sogar den Berliner Auslandskorrespondenten, die doch stuendlich im Ministerium ein- und ausgegangen sind. In London sind die Dinge zuerst durch den Prager Sender bekannt geworden, der um 4 Uhr vom Einmarsch der deutschen Truppen berichtet hat, spaeter auch durch den deutschen Rundfunk um 6 Uhr. Die Agenturen in London haben zunaechst ziemlich wilde Berichte ausgegeben, aus denen zu ersehen ist, dass sie den Dingen recht hilflos gegen259

7 9 5 / M ä r z 1939 ueberstanden. Eine amtliche oder halbamtliche Aeusserung liegt noch nicht vor. Daily Mail stellt Zwangslaeufigkeit des Zusammenbruchs der Tschecho-Slowakei dar. Der Wirrwarr sei rein lokaler Natur, Europa bleibe ruhig. Kurzwellensender Pitgsburg ((sie)): „Heute hat Hitler alle Machtmittel in Mitteleuropa, es wird aber keinen Krieg geben." Rundfunksender Luxemburg zitiert „Petit Journal": „Einmarsch deutscher Truppen bedeutet Angriffsfall". In Prag wurde die Nachricht zuerst ueberhaupt nicht fuer wahr gehalten. V o n drei Uhr frueh an Ministerrat, um acht Uhr Ueberschreiten der Grenze durch deutsche Truppen an fuenf Stellen * [gemeldet]*. Der Sender Melnik sendet bereits in deutscher Sprache. U m neun Uhr forderte der Prager Rundfunk auf, die Vorbereitungen der Deutschen zum Empfang der deutschen Truppen nicht zu stoeren. Der erste Aufruf des Prager Senders gab den Befehl des Staatspraesidenten Hacha durch, dem Einmarsch keinen Widerstand entgegenzusetzen. H i n z u g e l e g t wurde, dass der geringste Zwischenfall unuebersehbare Folgen nach sich ziehen wuerde, da Deutschland dann mit aller Brutalitaet vorgehen wuerde. A n die Post und Bahn sind strenge Befehle ergangen, unbedingt tadellos Dienst zu machen. A u s Washington wird festgestellt, dass U S A desinteressiert sei, da England und Frankreich keine Schritte zu unternehmen scheinen. Situation in der Karpatho-Ukraine noch unklar. Havas und * * [ P ] A T * * teilen mit, Polen stehe einem Uebergang der Karpatho-Ukraine an Ungarn sympathisch gegenueber, koenne aber keinesfalls einverstanden sein, wenn die Karpatho-Ukraine an die Slowakei kaeme oder wenn sie ein autonomer selbstaendiger Staat wuerde. Dementiert wurde, dass polnische Truppen die Grenze der Karpatho-Ukraine ueberschritten haetten. Dies, wie gesagt, zur Information. ZSg. 110/11/288-289 v. 15. März 1939: ... Der Sender Luxemburg kritisiert negative französische Pressestimmen: Der Einmarsch bedeute einen Angriffsfall (Petit Parisien); Deutschlands Machtzuwachs müsse durch einen solchen der osteuropäischen Staaten aufgewogen werden (Petit Journal).... *bis*: Handschriftliche Ergänzung im Originalband im Bundesarchiv Koblenz, nicht auf der Mikroverfilmung **bis**: Der erste dieser drei Buchstaben ist handschriftlich derart überschrieben, daß weder der eigentliche Buchstabe noch der handschriftliche eindeutig zu entziffern ist, während der letzte Buchstabe ,T" handschriftlich zu „P" korrigiert wurde; hierbei muß es sich allerdings um einen Irrtum von Fritz Sänger handeln, da es eine amtliche Nachrichtenagentur PAP (Polska Agenc/a Prasowa) erst ab Ende 1944 gab, wärend die amtliche Nachrichtenagentur zu dieser Zeit PAT (Polska Agencia Telegraficzna) hieß.

260

März 796

1939/797

D N B - R u n d r u f ([16].54 Uhr)

ZSg. 1 0 2 / 1 5 / 2 5 3 / 7 3

15. M ä r z 1 9 3 9

U e b e r d i e Erklaerung N e u m a n n s vor d e m M e m e l l a n d t a g soll nur ueber D N B berichtet werden.

P r e s s e a n w e i s u n g e n v o m 16. M ä r z 1 9 3 9 ( D o n n e r s t a g ) Durch Vergleich mit den Parallelsammlungen

kann die auf Bl. 81 in ZSg. 1 01 überlieferte, von K((ausch»

unterzeichnete Anweisung der Pressekonferenz zugeordnet werden; die auf Bl. 82 überlieferten lungen aus der täglichen Pressekonferenz sind unterzeichnet

Bestel-

von K((ausch)) und DUertinger)), die auf Bl. 84

und Bl. 83 überlieferten Bestellungen aus einer Sonderpressekonferenz

sind gezeichnet von Dertinger und

unterzeichnet von K((ausch». Bei der ersten numerierten Anweisung in ZSg. Ì 01 wird an die fortlaufende Zählung vom 10. März angeknüpft, dann aber von Nr. 302 zurückgegangen auf Nr. 204 und dann kontinuierlich

weitergezählt, so

daß die Nummern 204 bis 302 doppelt vergeben sind. In ZSg. 110 sind sowohl der Bericht, der Anweisungen aus der Glossenkonferenz enthält, als auch der Uber die mittägliche Pressekonferenz sowie der auf den nächsten Tag datierte über die abendliche

Sonderpresse-

konferenz unterzeichnet von Kurt Metger. In ZSg. 102 sind zwei Fernschreiben mit derselben laufenden Nummer über die abendliche

Sonderpresse-

konferenz, die hier auf 20.30 Uhr terminiert ist, überliefert; in dem ersten auf Bl. 258 wird sehr knapp berichtet (von Fackler gezeichnet), in dem zweiten auf Bl. 259 werden zum Teil die gleichen wesentlich ausführlicher

Anweisungen

dargestellt.

AufBI. 260 in ZSg. 102 ist eine redaktionsinterne Mitarbeiter tätigen Auslandskorrespondenten die im folgenden nicht wiedergegeben Da die Rundrufe auf dem handschriftlich

Information des für die Frankfurter Zeitung als freier

Hans-Achim Dewitz über die Stimmung in Polen

überliefert,

wird. numerierten Bl. 83a in ZSg. 101 mit der Angabe .vom

15.3erh.

16." versehen sind, werden sie entgegen der archivischen Reihenfolge als erste Anweisungen diesen Tages wiedergegeben.

797

DNB-Rundruf Nr. 9 0

ZSg. 1 0 1 / 1 2 / 8 3 a / ( 1 )

16. M ä r z 1 9 3 9

Es w i r d gebeten, bis auf weiteres über die Unterrichtung fremder Staaten durch d i e deutschen diplomatischen Vertreter über d i e deutsch-tschechischen V e r e i n b a r u n g e n nichts z u bringen. ZSg. 102/15/254/120 v. 15. März 1939 (10.12 ((22.12)) Uhr)

261

7 9 8 / M ä r z 1939 798

DNB-Rundruf Nr. 91

ZSg. 101/12/83a/(2)

16. März 1939

Die Meldung „Vollziehende Gewalt in Böhmen und Mähren dem Oberbefehlshaber des Heeres übertragen" wird zurückgezogen. Es kommt eine neue Meldung. ZSg. 102/15/256/124 v. 15. März 1939 (24.09 Uhr)

799 ZSg. 101/12/81

16. März 1939

Im Anschluss an die Proklamation des Führers, die Ribbentrop verliest, soll man sagen, dass es nun.offenkundig sei, dass alle Argumente der Auslandspresse darüber, dass Deutschland mit der Übernahme des Protektorats über die Tschechen seine rassischen Grundlagen verlassen habe, falsch seien. Es habe sich nach 1918 gezeigt, dass die fremden Mächte, die in diesem Räume Ordnung hätten schaffen wollen, dies nur mit der Tendenz getan haben, die Unruhe, die in diesem Raum vorhanden gewesen sei, stets z u schüren. Nun schaffe der Starke Ordnung und nehme die 7 Vi Millionen Tschechen in seinen Schutz; während der Kleine in diesem Raum stets habe misstrauisch sein müssen und mit ((sie)) diesem Gefühl sich in seiner Politik ständig habe leiten lassen, könnten die Deutschen grosszügig sein und aus dieser Tatsache eben heraus Ordnung in Böhmen und Mähren schaffen. Es sei vollkommen falsch, von Germanisierungstendenz der Deutschen in der ausländischen Presse z u sprechen. ZSg. 102/15/257/36 (1) v. 16. März 1939: Herr Fritzsçhe: In der gesamten Auslandspresse, auch in der polnischen, ist heute ein neuer Zungenschlag zu verzeichnen: „Das, was Ihr da macht, ist ja gut und schoen - oder auch nicht schoen - , aber ihr habt damit eure rassische Basis verlassen." Vorlaeufig soll dieses Argument in keiner Weise aufgegriffen werden, man kann ruhig einmal zusehen, ob es in noch staerkerer Tonart vorgebracht wird. Vor allem aber ist die Basis fuer eine Zurueckweisung erst gegeben, wenn die Proklamation des Fuehrers vorliegt. (Inzwischen ist sie fuer 13 Uhr im Rundfunk angesetzt, Herr Fritzsche sagte noch, der Zeitpunkt sei vollkommen ungewiss und koenne auch erst morgen sein.) Liegt die Proklamation vor, dann muss sie natuerlich gross aufgegriffen werden, dann ist auch das angefuehrte Argument des Auslands nach dem Inhalt der Proklamation abzuhandeln. Noch einmal muss man an die historischen Deduktionen anknuepfen, vor allem an den Grundgedanken, es habe viele Versuche gegeben, Ordnung zu schaffen im boehmisch-maehrischen Raum, sie haetten ((s/'c)) aber alle fehlgeschlagen, sei es, dass der Voelkerbund eingeschaltet war, sei es, dass man die Loesung durch Militaerallianzen versucht habe. Bisher sei das Interesse der anderen nur darauf gerichtet gewesen, die Unruhe aufrecht zu erhalten. In dem Augenblick, in dem das groesste an diesem Raum interessierte Volk seine Machtstellung wiedergewonnen hatte, fiel ihm die Rolle zu, Ordnung zu schaffen. Deutschland ist durch sein Interesse an der endgueltigen, friedlichen und stabilen Loesung legitimiert. Gewisse Einzelheiten wird die Proklamation schon enthalten: Einige Funktionen des Lebens werden natuerlich von der groesseren Macht wahrgenommen, wie Aussenpolitik, Wirtschaft usw. Alles, was die Verwaltung angeht, wird aber voll in die Haende der Tschechen gelegt. Sie arbeiten in

262

März 1939/801 voller Autonomie unter dem Protektorat des Groesseren. Von einer Germanisierung kann keine Rede sein. Gerade das wird auch aus der Proklamation hervorgehen. Die historischen Artikel' koennen staendig weitergefuehrt und ausgebaut] werden, man kann ruhig dreimal oder zwanzigmal das gleiche sagen. ZSg. 110/11/297-298 v. 16. März 1939 ZSg. 110/11/299 v. 16. März 1939 ' Vgl. Dok 788 und Dok. 793

800 ZSg. 101/12/82/Nr. (203) [302] 16. März 1939 (Zur vertraulichen Kenntnisnahme, nicht zur Verwertung in der Zeitung.) Der Sender Prag I wird weiter ständig tschechisch senden, Prag II (Melnik) wird vollkommen deutsch senden. Brünn wird deutsch und tschechisch senden, Mährisch-Ostrau wird an den Breslauer Sender angeschlossen. ZSg. 102/15/257/36 (7) v. 16. März 1939: Zur Information, aber noch nicht als Meldung, da Bestandteile der kommenden Autonomie fuer die Tschechen den amtlichen Meldungen nicht vorausgemeldet werden sollen: ... Melnik, den man nicht mehr Prag 2 nennen moege ... ZSg. 110/11/297 v. 16. März 1939: ... Der kleine Sender Strasnice, der von der früheren tschechischen Regierung nur als Hilfssender angesetzt wurde, wenn ein Sender ausfiel, wird in Zukunft nicht senden; er brauche nicht erwähnt zu werden.... Auf eine Frage, ob der Sender Brünn nicht ein Volksdeutscher Sender sei, erklärte Schaudin, das sei falsch; nach den gestern herausgegebenen Erklärungen würden wir keine Eingriffe in das Programm oder den technischen Betrieb vornehmen. MR. Fritzsche fügte hinzu, man könne natürlich sagen, auf welchen Sender das Breslauer Programm gehe, er bitte aber, über das Gesagte keine eigene Meldung zusammenzustellen, sondern das nur zur Kenntnis, zur Grundlage der Bewertung von anfallenden Meldungen zur Notiz zu nehmen, damit nicht mehr eine Panne vorkomme wie gestern bei der Mitteilung über den Ruf „Heil Hitler". ...

801

ZSg. 101/12/82/Nr. 204 16. März 1939 Die Berichte des Oberkommandos der Wehrmacht dürfen nicht verarbeitet werden, sondern müssen so abgedruckt werden, wie sie durch DNB kommen. Keine Bilder von der Anwesenheit der Verfügungstruppen in Pressburg, auch keine Bilder des NSKK und anderer Parteiorganisationen in Böhmen und Mähren. ZSg. 102/15/257/36 (2) v. 16. März 1939 ZSg. 110/11/298 v. 16. März 1939: < Fritzsche > 263

802/März 1939 802 ZSg. 101/12/82/Nr. 205 16. März 1939 Es wird ersucht, keine Meldungen über Eupen-Malmedy und auch nicht über Memel zu bringen. ZSg. 102/15/257/36 (3) v. 16. März 1939 ZSg. 110/11/298 v. 16. März 1939: ... es sei mitunter nötig, das zu sagen. ...

803 ZSg. 101/12/82/Nr. 206 16. März 1939 In den Handelsteilen kann darauf hingewiesen werden, dass die deutsch-englischen Industrieverhandlungen, die im Ruhrgebiet geführt werden, gut verlaufen. ZSg. 102/15/257/36 (5) v. 16. März 1939: Ueber die deutsch-englischen Industriebesprechungen in Duesseldorf soll man weiter laufend wenigstens im Handelsteil berichten, aber ohne grosse Aufmachung. ZSg. 110/11/298-299 v. 16. März 1939: ... ((299)) Die andere Delegation (Hudson) ist nicht gekommen....

804 ZSg. 101/12/82/Nr. 207 16. März 1939 In einer der nächsten Pressekonferenzen wird von dem Büro Dr. Todt Material über den Frühjahrsbetrieb auf den Reichsautobahnen verteilt, und zwar zum 21. März.1 Zum 7. April wird Material anlässlich des Jahrestages des Beginns des Autobahnbaus in Österreich ausgegeben.2 Vorher sollen keine Artikel darüber gebracht werden. ZSg. 102/15/257/36 (9) v. 16. März 1939 ZSg. 110/11/299 v. 16. März 1939: ' ZSg. 110/11/302 v. 17. März 1939: Hoffmann sprach über die Veröffentlichung des Generalinspektors für das deutsche Straßenwesen über den Kraftverkehr auf den Reichsautobahnen. Es gehöre zu den Aufgaben des Straßenbauers, daß er sich über die Verkehrsverhältnisse auf seinem Straßennetz unterrichte. Das sei schon früher so gewesen. Seitdem der Kraftverkehr eine nennenswerte Bedeutung im Straßenwesen erlangt habe, seien in Deutschland erstmalig 1924 größere Verkehrszählungen durchgeführt worden; vgl. auch Dok. 842. 2

Vgl. Dok. 1053

264

März 1939/808 805 ZSg. 101/12/82/Nr. 208 16. März 1939 Vorsicht ist zu üben bei Meldungen über ungarische Truppenbewegungen in der KarpathoUkraine. ZSg. 102/15/257/36 (6) v. 16. März 1939: ... Auch die Tatsache von Widerstand gegen die Ungarn ist gemeldet worden. Es muss abgewartet werden, wie die weitere Entwicklung verläuft. ZSg. 110/11/299 v. 16. März 1939:... Fritzsche wies darauf hin, daß vom dnb eine Reihe von widersprechenden Meldungen, so wie sie eben von den verschiedenen Seiten über die Lage in der Karpatho-Ukraine kämen, ausgegeben worden seien....

806 ZSg. 102/15/257/36 (4) 16. März 1939 Fuer richtig haelt man es, wenn die Presse in Ostpreussen und Schlesien und von der uebrigen Presse DAZ und Hamburger Fremdenblatt Auslassungen des deutschen Senators Hasbach verzeichnen, die uebrigen Zeitungen sollen hierueber nicht berichten. ZSg. 110/11/298 v. 16. März 1939: < (Fritzsche) >

807 ZSg. 102/15/257/36 (8) 16. März 1939 Oberkommando der Wehrmacht: Bei Kommentaren zu den Einmarschmeldungen wird noch einmal als erwuenscht bezeichnet, der unter Beruecksichtigung des Wetters ganz besonderen Leistungen der Truppen zu gedenken.1 ZSg. 110/11/299 v. 16. März 1939: ' Vgl. Dok. 794

808 Glossenkonferenz ZSg. 102/15/257/36 (10) 16. März 1939 In der Glossenkonferenz war zu hoeren, dass der britische Botschafter ein Schreiben ueberreicht hat, das die Darlegungen Chamberlains gestern im Unterhaus in etwas schaerferer Form enthaelt. Als offizielle Demarche koenne man den Vorgang nicht bezeichnen. ZSg. 110/11/294 v. 16. März 1939: ... Von einer offiziellen englischen Demarche könne jedoch keine Rede sein, woraus geschlossen werden dürfe, daß London die vollzogene Tatsache in diplomatischer Form anerkannt habe. 265

809/März 1939 809 Glossenkonferenz ZSg. 102/15/257/36 (11) 16. März 1939 Bei den Personen, die in dem geheimnisvollen Flugzeug aus Prag in London angekommen sind, soll es sich nach englischen Vermutungen handeln um Beran, Sirovy ((s/'c; Syrovy)), ferner um Beamte der Skoda-Werke mit geheimen Plaenen. ZSg. 110/11/295 v. 16. März 1939: ... und der Innenminister Fischer...

810 Sonderpressekonferenz (20.30 Uhr) ZSg. 101/12/84/1 16. März 1939 Der „Angriff" ist in schärfster Weise verwarnt worden, weil er in bemerkenswerter Instinktlosigkeit als Hauptüberschrift die Feststellung gewählt hat, Frankreich sehe keinen Grund zum Eingreifen. Diese Feststellung als Sensation des Tages zu behandeln, bedeute, den Eindruck ((gestr: zu)) erwecken, als ob Deutschland angst-schlotternd einer englischfranzösischen Reaktion entgegengesehen habe. Eine solche Haltung passt durchaus nicht in den gebotenen Stil. Diese Instinktlosigkeit hat dazu geführt, dass in Hinblick auf eine Reihe kleinerer Verstösse anderer Blätter die Berliner Abendblätter einer Vorzensur bis auf weiteres unterstellt sind. ZSg. 102/15/258/66 (1) v. 16. März 1939: ... Praktisch bedeutet die Ruege, dass ueberhaupt das ganze Auslandsecho auf der ersten Seite nichts zu suchen hat, vor allem, wenn derartige Ueberlegungen angestellt wuerden wie in Frankreich und England zum Teil. ZSg. 102/15/259/66 (1) v. 16. März 1939: Herr Fritzsche liess eine scharfe Philippika gegen den „Angriff" los. Ausgerechnet ein fuehrendes Parteiblatt habe diese Ueberschrift gewaehlt... Dieses boese Beispiel habe ueberhaupt Veranlassung zu dieser Sonderkonferenz gegeben.... ZSg. 110/11/300 v. 17. März 1939: ... Ich habe Fritzsche, der doch ein Mann von verbindlichen Formen ist, nie so massiv sprechen hören, allerdings mit gutem Grund. Denn wir dürfen dankbar anerkennen, daß er in der Form und in der Sache sich bemüht, die Aera Berndt zu liquidieren, um die geistige Bewegungsfreiheit uns dabei nach Kräften zu erleichtern. Auf dem Gebiete ist schon sehr viel geschehen und wird noch mehr geschehen, wenn sich die Einsicht für die Bedeutung des neuen Kurses überall durchgesetzt hat. Aber wenn er vorwärtskommen will, kann er natürlich nicht vertragen, daß ihm aus Unachtsamkeit oder Unfähigkeit Knüppel zwischen die Beine geworfen werden. Das ist von zwei Berliner Zeitungen geschehen. ...

811 Sonderpressekonferenz (20.30 Uhr) ZSg. 101/12/84/2 16. März 1939 Es wird überhaupt um sehr viel mehr Instinkt in der Aufmachung, insbesondere in der Auswahl der Ueberschriften gebeten. Ueberschriften wie „Die Proklamation des Führers" oder dergleichen seien viel zu mechanisch. Es komme darauf an, schon in der Ueberschrift 266

März 1939/814 die politische Bedeutung eines Ereignisses zum Ausdruck zu bringen, etwa „Die Friedenslösung" oder dergleichen. ZSg. 102/15/258/66 (2) v. 16. März 1939 ZSg. 102/15/259/66 (2) v. 16. März 1939 ZSg. 110/11/301 v. 17. März 1939

812 Sonderpressekonferenz (20.30 Uhr) ZSg. 101/12/84/3

16. März 1939

Es wird bedauert, dass nicht überall in gebotener Weise der Dank der Nation an den Führer zum Ausdruck gebracht worden sei. Dieser Vorwurf dürfte, wie auch alle anderen, bei Nachachtung von früheren von uns gegebenen Hinweisen bei den von uns betreuten Blättern gegenstandslos sein. ZSg. 102/15/259/66 (3) v. 16. März 1939: Jetzt ist auch der Augenblick gekommen, wo man der Dankbarkeit des deutschen Volkes deutlicheren Ausdruck geben muss als bisher. Dieses Moment darf auch bei der Aufmachung nicht vergessen werden. Danktelegramme einzelner Persoenlichkeiten werden erst spaeter herausgegeben, jetzt kann nur die Dankbarkeit des ganzen Volkes Sprache gewinnen.

813 Sonderpressekonferenz (20.30 Uhr) ZSg. 101/12/84/4

16. März 1939

Die Verwendung des Begriffs „Grossdeutsches Weltreich" ist unerwünscht. Letzteres Wort ist für spätere Gelegenheiten vorbehalten. ZSg. 102/15/259/66 (4) v. 16. März 1939

814 Sonderpressekonferenz (20.30 Uhr) ZSg. 101/12/84/5

16. März 1939

In der Abfassung von Artikeln und Glossen möchte sich die deutsche Presse nicht in Einzelheiten verlieren. Die Proklamation des Führers muss zwar weiter artikelmässig behandelt werden, nicht aber im Sinne juristischer Gesetzeskommentare mit Ueberlegungen, wie etwa die Zuständigkeit abgegrenzt wird usw. Vielmehr sollen die ganzen Probleme global in ihrer welthistorischen Bedeutung behandelt werden. ZSg. 102/15/258/66 (3) v. 16. März 1939: ... (Der Kommentar von Herrn Heizier faelIt ja wohl unter das, was Herr Fritzsche meinte, nicht. Trotzdem wuerde er wohl nicht auf der ersten 267

8 1 5 / M ä r z 1939 Seite stehen koennen, weil er nicht in dem Sinne politisch ist.) Die Kommentierung des Protektorats soll sich zunaechst mehr nach der Seite der Erfuellung der tausendjaehr((igen)) Geschichte richten. ZSg. 102/15/259/66 (5) v. 16. März 1939: ... Gerade sie ((die Proklamation)) gibt Gelegenheit, die auslaendische Meinung abzuwehren, wir haetten unsere rassische Basis jetzt verlassen. Gemeint ist also, nicht kleinlich Einzelheiten auszudeuten: Wieviel von der Zivilverwaltung uebrig bleibt, ob es Landraete geben wird oder Starosten oder Komitatschi usw. Die Ausfuehrungsbestimmungen koennen nicht vorweggenommen werden. Den findigen Intellektuellen im schlechten Sinn mag das ja interessieren.

815 Sonderpressekonferenz (20.30 Uhr) ZSg. 101/12/83/6 16. März 1939 Hinsichtlich der slowakischen Schutzbitte sind Kommentare und Glossen unmittelbar im Zusammenhang mit der Meldung unerwünscht. Es kann höchstens im Rahmen eines grossen Artikels zur böhmisch-mährischen Protektoratsfrage sozusagen in einem Nebensatz darauf hingewiesen werden, dass diese Schutzbitte wesentlich sich vom Protektoratsgedanken unterscheidet und die Verwirklichung des Schutzes noch Gegenstand weiterer Verhandlungen sein dürfte. ZSg. 102/15/258/66 (4) v. 16. März 1939 ZSg. 102/15/259/66 (6) v. 16. März 1939: Die Meldung ueber den Schutz der Slowakei wird man am besten nicht ganz gross aufmachen, nachdem Tiso 48 Stunden gewartet hat. ... Zum Begriff des Schutzes gehoert nicht unbedingt, dass das Land besetzt wird, wenn nicht eine Bedrohung vorliegt.

816 Sonderpressekonferenz (20.30 Uhr) ZSg. 101/12/83/7 (1)

16. März 1939

Politische Vertrauliche Information Die karpatho-ukrainische Frage, die im übrigen auch noch nicht kommentarmässig besonders behandelt werden soll, dürfte jetzt endgültig geklärt sein im Sinne eines Schutzes durch Ungarn. Hierüber ist 2 Tage lang zwischen Chust und Budapest verhandelt worden, gleichzeitig aber hat Chust auch mit Bukarest verhandelt. Die pro-ungarische Richtung unter den Ukrainern hat schliesslich den Sieg davongetragen. Die Schutzverabredung zwischen Ukraine und Ungarn ist ausdrücklich auf die Sicherung des karpatho-ukrainischen Volkes beschränkt. Die Verabredung bedeutet noch keine Endlösung. Deswegen diese Lösung weder in Parallele stellen zur böhmisch-mährischen noch zur slowakischen Lösung. Wir haben keine Veranlassung, weiter zu gehen als die amtlichen ungarischen Mitteilungen 268

März 1939/819 selbst. Die rumänische Haltung ist, vom deutschen Standpunkt aus gesehen, befriedigend gewesen. . ZSg. 102/15/259/66 (10) v. 16. März 1939:... Die rumaenische Haltung ist nicht ueberall richtig wiedergegeben worden. Die rumaenische Regierung haelt sich vollstaendig zurueck. Wir haben ein Interesse daran, dass diese Haltung richtig dargestellt wird. Nicht zutreffend, dass 14 rumaenische Doerfer besetzt werden sollen.

817 Sonderpressekonferenz (20.30 Uhr) ZSg. 101/12/83/7 (2) 16. März 1939 Es empfiehlt sich, bei geeigneter Gelegenheit einige beruhigende Worte an die Adresse der anderen kleinen Länder zu richten und Meldungen über angebliche deutsche Absichten als Brunnenvergiftung zu kennzeichnen. Es ist bei der Behandlung dieses Themas nach dem Leitsatz zu verfahren, dass alle die kleinen Völker die Segnungen und die Sicherheit des Friedens geniessen, die ihre eigene Funktion darin erkennen, sich nicht zum Spielball fremder Interessen machen zu lassen. Bei Beispielen ist zweckmässigerweise nicht gerade Litauen anzuführen. ZSg. 102/15/259/66 (11) v. 16. März 1939

818 Sonderpressekonferenz (20.30 Uhr) ZSg. 102/15/259/66 (7) 16. März 1939 Morgen wird vermutlich in Bruenn grosse Kundgebung mit dem Fuehrer sein. Ueberschriften wie „Parade in Bruenn" sind uebrigens auch nicht das richtige. So aeusserlich und leicht soll man die Dinge nicht betrachten. Wenn auch Parade ist, so ist doch wichtiger das Deutschtum, das sich dabei manifestiert.

819 Sonderpressekonferenz (20.30 Uhr) ZSg. 102/15/259/66 (8) 16. März 1939 Schliesslich sagte Herr Fritzsche noch, dass eine Zeitung die Meldung bringt, Sowjetrussland habe den groessten Eisbrecher gebaut, haette er auch nicht fuer moeglich gehalten (Boersenzeitung). ZSg. 110/11/300 v. 17. März 1939:... auf der vierten Seite, gerade gestern abend ...

269

820/März 1939 820 Sonderpressekonferenz (20.30 Uhr)

ZSg. 102/15/259/66 (9)

16. März 1939

Herr Aschmann: Zu dem Telegrammwechsel Tiso-Fuehrer kann man noch nichts sagen,

hoechstens, dass die weitere Gestaltung Abreden vorbehalten bleibt. Man muss also an der

Oberflaeche bleiben, denn wir sind selbst noch nicht orientiert darueber, welche Ideen zugrunde liegen.

821 Sonderpressekonferenz (20.30 Uhr)

ZSg. 102/15/259/66 (12)

16. März 1939

Woloschins Flucht nach Bukarest stimmt nicht.

822 Sonderpressekonferenz (20.30 Uhr)

ZSg. 102/15/259/66 (13) 16. März 1939 Die Differenzen in den Meldungen ueber Hilferufe aus Chust entstanden daraus, dass dort zwei verschiedene Richtungen in der Regierung vorhanden waren.

823 Sonderpressekonferenz (20.30 Uhr) ZSg. 102/15/259/66 (14)

16. März 1939

Herr Fritzsche ordnete an, dass alle Berliner Abendblaetter ihre erste druckfeuchte Ausgabe in das Zimmer 24 zu bringen haben.

ZSg. 110/11/301 v. 17. März 1939

Presseanweisungen vom 17. März 1939 (Freitag) Die Bestellungen ZSg.

aus der Pressekonferenz

110 von Kurt

Anhand Rundrufs

der Fernschreibennummern (der undatiert

chronologisch

Fernschreibennummer

270

ist, aufgrund

entsprechend

Als letzte Anweisung

in ZSg.

101 sind unterzeichnet

von D((ertinger)),

der Bericht

in

Metger. können

die Rundrufe

dieser Ankündigung

der archivischen

Reihenfolge

des Tages wird der archivisch auf Bl. 255 in ZSg.

beim

in ZSg.

102 und die Ankündigung

aber diesem

Tag zugeordnet

nach der Pressekonferenz 15. März eingeordnete,

102 wiedergegeben

eingeordnet

undatierte

(vgl. Vorbemerkungen

des

werden

zweiten

kann) werden.

Rundruf

zum 15.

März).

ohne

März 1 9 3 9 / 8 2 7 824 ZSg. 101/12/85/Nr. 209

17. März 1939

Aus der DNB-Meldung über die Salzburger Festspiele soll Furtwängler gestrichen werden. Furtwängler dirigiert dort nicht. ZSg. 102/15/262/93 (3) v. 17. März 1939 ZSg. 110/11/302 v. 17. März 1939:

825 ZSg. 101/12/85/Nr. 210

17. März 1939

Generalmajor a. D. Reinhard wird am 18. März durch den Führer aus Anlass seines 70. Geburtstages zum General der Infanterie befördert werden. Dies wird vorsorglich mitgeteilt zur Artikelvorbereitung. ZSg. 110/11/302 v. 17. März 1939: < H a h n > ... Am Geburtstag selbst... wird die Ernennungsurkunde und ein Handschreiben des Führers durch Generaloberst von Bock in Vertretung des Oberbefehlshabers des Heeres an Generaloberst Reinhard überreicht werden. Eine entsprechende Meldung und der Inhalt des Handschreibens kommen rechtzeitig über DNB.

826 ZSg. 101/12/85/Nr. 211

17. März 1939

Ueber die Militär-Horchdienste (Η-Dienste) der Luftnachrichtentruppen darf nichts gebracht werden. ZSg. 102/15/262/93 (1) v. 17. März 1939 ZSg. 110/11/302 v. 17. März 1939: In Pressebeiträgen über die Luftnachrichtentruppe ist kürzlich der militärische Horchdienst erwähnt worden. ...

827 ZSg. 101/12/85/Nr. 212

17. März 1939

Am 1. April wird Schlachtschiff „G" in Wilhelmshaven von Stapel laufen. Anmeldungen bis 20. März beim Propagandaministerium. ZSg. 102/15/262/93 (2) v. 17. März 1939: Ueber DNB kommt eine Meldung ueber Stapellauf des Schlachtschiffes G. An die Meldung koennen die fuer die Bismarck gemachten Angaben angefuegt werden, aber keine weiteren Einzelheiten. ZSg. 110/11/302-303 v. 17. März 1939: ... Hahn hofft, daß erden Namen des Schiffes einige Tage vorher mitteilen ((303)) könne, damit gleichzeitig der Namensträger gewürdigt werden könne.... 271

828/März 1939 828 ZSg. 101/12/85/Nr. 213 17. März 1939 Die NSV ist in Böhmen und Mähren eingesetzt worden. Meldungen hierüber nicht gross aufmachen und nicht besonders kommentieren, da es manchen Volksgenossen unverständlich erscheinen würde, dass man die Tschechen noch besonders unterstützt, nachdem sie die Deutschen so schikaniert haben. ZSg. 102/15/261/45 (2) v. 17. März 1939:... Tendenz der Aufmachung soll sein, dass bei uns hinter den Soldaten gleich die Gulasch-Kanonen kommen und dass wir ein Herz haben fuer die im Protektorat des Reiches stehenden Tschechen. ZSg. 110/11/303 v. 17. März 1939: ... Er habe nichts gegen Erwähnung der Notiz, aber in der klaren Form, daß, wie üblich im nationalsozialistischen Deutschland, die Gulaschkanonen immer gleich hinter dem Heer kämen, um die ärgste Not der Bevölkerung zu lindern....

829 ZSg. 101/12/85/Nr. 214 17. März 1939 Das staatsrechtliche Verhältnis von Ungarn zur Karpatho-Ukraine soll nicht als Protektorat bezeichnet werden. Damit wird dieser Begriff entwertet. Die Ungarn wollen ja den Karpatho-Ukrainern nur eine gewisse kulturelle Autonomie gewähren. Das Protektorat Böhmen-Mähren geht also in der Gewährung von Selbständigkeitsrechten weiter. Im übrigen ist die Lage dort auch noch reichlich ungeklärt. ZSg. 102/15/261/45 (1) v. 17. März 1939: ... Vertraulich gesagt ist es jaso, dass man mit der ungarischen Minderheitenpolitik nicht die besten Erfahrungen gemacht hat. Es ist auch nicht anzunehmen, dass die Dinge in der Karpatho-Ukraine so glatt gehen wie sie in Boehmen und Maehren gehen werden.... ZSg. 110/11/303 v. 17. März 1939: Ein Vormittagsblatt spricht heute in der Überschrift und im Text von einem Protektorat Ungarns über die Karpatho-Ukraine. ...

830 ZSg. 101/12/85/Nr. 215 17. März 1939 Beran und Sirovy ((s/'c; Syrovy)) sind nach London abgereist. Hierüber soll zunächst nichts weiter gebracht werden. Es steht keineswegs fest, ob diese als Emigranten oder zu irgendwelchen Verhandlungen gefahren sind. Tatsache ist, dass Sirovy vor seiner Abreise aus Prag vom Führer auf dem Hradschin empfangen wurde. In Berlin sind aber Einzelheiten noch nicht bekannt. ZSg. 102/15/261/45 (6) v. 17. März 1939 ZSg. 110/11/304 v. 17. März 1939: < (Fritzsche) > 272

März 1939/834 831 ZSg. 101/12/85/Nr. 216 17. März 1939 Der „VB" wird morgen einen Artikel von Goebbels „Die grosse Zeit" veröffentlichen, den DNB verbreitet. Es steht den Zeitungen frei, den Artikel ganz oder teilweise abzudrucken oder auch den Abdruck zu unterlassen. ZSg. 102/15/261/45 (7) v. 17. März 1939: ... Uebernommen werden kann der Artikel etwa von morgen frueh an. ZSg. 110/11/304 v. 17. März 1939:

832 ZSg. 101/12/85/Nr. 217 17. März 1939 Streng vertraulich! Der Führer ist heute in Brünn und wird heute abend nach Wien fahren, voraussichtlich fährt er dann noch nach Olmütz und wird Sonntag abend zurückkehren, wo ihm ein feierlicher Empfang bereitet wird. ZSg. 102/15/261/45 (8) v. 17. März 1939 ZSg. 110/11/304 v. 17. März 1939:

833 ZSg. 102/15/261/45 (3) 17. März 1939 Herr Fritzsche wiederholt noch einmal kurz den Inhalt der Konferenz von gestern 20.30 Uhr.1 Man kann natuerlich Meldungen des Inhalts bringen, dass Frankreich sich nicht genoetigt sieht einzugreifen, oder auch aehnliche Meldungen aus anderen Laendern. Am besten versieht man sie dann gleich mit einem leicht mokanten Zug um die Mundwinkel. Auch die Bitte um tiefergehende Ueberschriften wurde eindringlich wiederholt.2 Muster der „VB" von heute. ZSg. 110/11/303 v. 17. März 1939 ' Vgl. Dok. 810 bis Dok. 823 Vgl. Dok. 811

2

834 ZSg. 102/15/261/45 (4) 17. März 1939 Die „Times" hat aus Wien berichtet, deutsche Truppen haetten versucht, sich der slowakischen Hauptstadt zu naehern, seien aber von den Tschechen aufgehalten worden. VB., DAZ, Nationalzeitung, Boersenzeitung und Fremdenblatt werden sich mit dieser Sache 273

835 /März 1939 beschaeftigen. Sie werden sagen, dass die traenenreiche Moraltante in London immer Kritik auf Lager fuer Dinge hat, die ausserhalb des englischen Weltreiches passieren. Diesmal habe sie sich aber wohl geirrt, denn offenbar sitzen in ihrer Redaktion keine Maenner, die die Kampfkraft der deutschen Truppen im Weltkrieg kennengelernt haben. ZSg. 110/11/303-304 v. 17. März 1939:

835 ZSg. 102/15/261/45 (5) 17. März 1939 Die gleichen Zeitungen' sollen Duff Cooper gruendlich heimleuchten wegen seiner Aeusserung, an der Spitze des Reiches stehe ein dreifach meineidiger Verraeter und Geluebdebrecher, mit dem Vertraege zu schliessen das Papier nicht wert sei. ZSg. 110/11/304 V. 17. März 1939: ' Vgl. Dok. 834

836 ZSg. 102/15/261/45 (9) 17. März 1939 Nach der Konferenz ergab sich noch, dass man aus dem Ausland allerlei Stimmen der Veraergerung usw. durchaus bringen kann, wenn man sie gleich richtig behandelt und wenn man ihnen den entsprechenden Platz zuweist, der der Realitaet solcher Aeusserungen entspricht, also klein und als unwichtig aufmacht. Das gleiche duerfte fuer Daladier gelten, der heute nachmittag sprechen wird. Er wird vermutlich sagen, Deutschland haette sich vorher mit den Muenchener Maechten verstaendigen sollen. Dagegen ist dann auf die unmittelbare Verstaendigung Berlin-Prag zu verweisen und etwa der Gedanke auszusprechen, Muenchen ist nicht ueberholt, sondern es hat sich weiter entwickelt, es hat sich erfuellt.

837 DNB-Rundruf (18.31 Uhr) ZSg. 102/15/263/111 17. März 1939 Wenn Zeitungen heute morgen die Anwesenheit von Sirovy in London gemeldet haben sollten, muessen sie sich dahingehend berichtigen, dass er sich nach wie vor in Prag aufhaelt. 274

März 1939/841 838 Propagandaministenum (22.52 Uhr) ZSg. 102/15/264/149 17. März 1939 Propagandaministerium teilt eben mit, dass Chamberlainrede nur ueber DNB gebracht werden darf, worueber spaeter noch Rundruf von DNB folgen wird.1 ' Vgl. Dok. 839

839 DNB-Rundruf (23.09 Uhr) ZSg. 102/15/265/151 Chamberlainrede darf nur im DNB-Text gebracht werden.

(17. März 1939)

840 DNB-Rundruf (23.20 Uhr) ZSg. 102/15/255/ohne Laufnummer (17.) [15.] März 1939 Meldungen ueber Uebernahme tschechischer Gesandtschaften duerfen nur von DNB uebernommen werden.

Presseanweisungen vom 18. März 1939 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D(iertinger)), in ZSg. 110 ist der Bericht über die tägliche Pressekonferenz von Kurt Metger, der am nächsten Tag verfaßte über die abendliche Sonderpressekonferenz von Siebert unterzeichnet. In ZSg. 102 ist auf Bl. 266 ein Fernschreiben mit eiligen Vorausinformationen aus der Pressekonferenz überliefert, die dort angekündigten ausführlichen Mitteilungen sind auf dem handschriftlich auf den 19. März datierten und archivisch unter diesem Datum eingeordneten Bl. 273 überliefert; eine besonders vertrauliche Information zu Dok. 844 ist erst im Schreiben über die Glossenkonferenz vom 20. März überliefert, wird aber hier wiedergegeben. Der Rundruf auf Bl. 267 in ZSg. 102 ist mit demselben Wortlaut in ZSg. 101 als letzte Bestellung aus der Pressekonferenz überliefert und wird dementsprechend wiedergegeben. Anhand der Fernschreibennummern können die Fernschreiben über Sonderpressekonferenzen chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge eingeordnet werden: Sonderpressekonferenz um 15.30 Uhr (Bl. 268), Vorabbericht über die abendliche Sonderpressekonferenz (Bl. 269) und Bericht über diese Konferenz (Bl. 270 und 271).

841 ZSg. 101/12/86/Nr. 218 18. März 1939 Ueber einen Weinfälscherprozess in Lübeck soll aus den bekannten Gründen' nichts berichtet werden. 275

8 4 2 / M ä r z 1939 ZSg. 102/15/273/70 (5) ν. (18.) [19.] März 1939: ... nur oertlich berichtet werden. ZSg. 110/11/305 v. 18. März 1939: ... AGR. Woitschach ... gab bekannt, daß ein Urteil gegen den Weinhändler Werner von Meilern (?) und zwei andere ergangen ist... ' Vgl. Dok. 365

842 ZSg. 101/12/86/Nr. 219 18. März 1939 Generalinspektor für das deutsche Strassenwesen, Dr. Todt, regt bei den Zeitungen an, sie mögen zum 21. März, zum Beginn der Frühjahrsarbeitssaison, eine grössere Bildreportage von den Autobahnen bringen. Bilder sind zu haben bei der Lichtbildstelle von Todt. ZSg. 102/15/273/70 (6) v. (18.) [19.] März 1939: ... unter den Gesichtspunkten: Reichsautobahn erschliesst Landschaften, also foerdert Verbindung von Mensch und Natur; wirtschaftliche Bedeutung; Fremdenverkehr. ZSg. 110/11/305 v. 18. März 1939:... Kohary bemerkte - im Hinblick auf die aktuellen Ereignisse - , der Frühjahrsbeginn entziehe sich der Gewalt des Generalinspektors, andererseits glaube er persönlich, daß wir durch nichts anderes unsere Ruhe gegenüber allem Trubel in der Welt dokumentieren könnten, als daß wir zeigten, daß auf allen Gebieten unseres Lebens unsere Arbeit((en)) ruhig weitergehen.... MR. Fritzsche sagte, er halte die Anregung für sehr glücklich und bitte, ihr zu folgen.

843 ZSg. 101/12/86/Nr. 220 18. März 1939 In der Slowakenfrage soll kurz getreten werden. Nichts über die Gestaltung im einzelnen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass heute dazu noch eine Pressekonferenz abgehalten wird. 1 ZSg. 102/15/273/70 (1) v. (18.) [19.] März 1939 ZSg. 110/11/305 v. 18. März 1939: < Aschmann > ' Vgl. aber Dok. 857

844 ZSg. 101/12/86/Nr. 221 18. März 1939 Die Zensur für Berichte aus Böhmen und Mähren ist ab sofort aufgehoben. Bildzensur bleibt bestehen. Es sollen jedoch auf keinen Fall Gliederungen unter den Armeekorps angegeben werden, keine Namen von Kommandeuren, Regimenternummern usw. ZSg. 102/15/266/43 (1) v. 18. März 1939: ... Lediglich die Armeekorps und die Namen, die im DNB genannt werden, koennen erwaehnt werden. Im uebrigen habe die Zensur in militaeri276

März 1939/847 sehen Dingen meistens einwandfreie Berichte vorgefunden, weniger gut sei die Lage bei den politischen Berichten gewesen. Man bittet also, auch bei den politischen Berichten mit groesster Vorsicht ({vorzugehen)), da man auf diesem Gebiet die Zensur nicht ohne gewisse Bedenken aufhebe. ZSg. 102/15/279/ (3) v. 20. März 1939: Als besonders vertraulich wurde am Samstag {{18. März)) in der Pressekonferenz zu dem Verbot, Nummern und Namen von Truppenteilen usw. zu bringen, gesagt, wir hätten vorher alle Truppenbewegungen dementiert, diese Behauptung sei aber schwer zu halten, wenn man jetzt erfahre, welche Truppe wo sei. ZSg. 110/11/307 v. 18. März 1939: ... Es dürften weder Bezeichnungen angegeben, noch Nummern noch Namen von Kommandeuren genannt werden, aus denen man ja mit Hilfe eines kurzen Nachschlagens in den entsprechenden Werken entsprechende Rückschlüsse ziehen könne. Vertraulich nannte Fritzsche als Grund hierfür: Wir haben immer wieder betont, daß Vorbereitungen nicht getroffen wären, und das würde immerhin angezweifelt werden können, wenn dem Ausland mitgeteilt wird, daß gewisse Divisionen etwa von ihren Stammverbänden zu anderen Verbänden übergetreten sind, was so rechtzeitig geschehen ((sein)) müßte, daß es kaum in den Tagen, die wir schon als kritisch angesehen haben, hätte gemacht werden können.

845 ZSg. 101/12/86/Nr. 222 18. März 1939 In Berichten über eine Aufführung des „Königs Nikolo {{sic; Nicolo))" von Wedekind im Staatstheater in Kassel war gesagt worden, dass der Reichsintendant {(sie)) sich zu Wedekind hingewandt hätte und dass Wedekind damit neu gewonnen sei. Hierzu wird festgestellt, dass der Reichsintendant lediglich in diesem Einzelfall Kassel keine Bedenken gegen die Aufführung des Stückes von Wedekind hatte. ZSg. 102/15/273/70 (4) v. (18.) [19.] März 1939: ... der Reichsdramaturg ... ZSg. 110/11/306 v. 18. März 1939:

846 ZSg. 101/12/86/Nr. 223 18. März 1939 Einzelheiten über die Organisation des zukünftigen politischen Lebens der Tschechen sollen nicht gegeben werden. ZSg. 102/15/267/64 v. 18. März 1939 {{DNB-Rundruf (14.20 Uhr) ))

847 ZSg. 102/15/266/43 (2) DNB wird sofort melden, dass Neurath Reichsprotektor ist.

18. März 1939

ZSg. 110/11/308 v. 18. März 1939: 277

848/März 1939 848 ZSg. 102/15/266/43 (3) 18. März 1939 Zu der Chamberlain-Rede kommen die Kommentarbemerkungen spaeter', Herr Benckiser schreibt. ' Vgl. Dok. 850

849 ZSg. 102/15/266/43 (4) 18. März 1939 Der Fuehrer kommt morgen nachmittag oder abend in Berlin an. Nachmittags Aufruf von Dr. Goebbels. Besondere Anweisungen fuer diesen Aufruf und zur Vorbereitung der Ankunft nur fuer die Berliner Presse. Die uebrige Presse hat entsprechend eingehend ueber den Empfang selbst zu berichten. ZSg. 102/15/273/70 (3) v. (18.) [19.] März 1939: Herr Fritzsche: Die Berliner Zeitungen muessen den Aufruf von Dr. Goebbels zur Rueckkehr des Fuehrers ganz gross auf der ersten Seite aufmachen und durch eigene Artikel unterstuetzen. Die Aufgabe, Hunderttausende auf die Strasse zu bringen, ist von sehr wesentlicher politischer Bedeutung. Im Auslandsecho klang naemlich immer wieder durch, das deutsche Volk nehme die Ereignisse so hin, innerlich beteiligt scheine es aber nicht. Wir wissen es besser, wollen dies aber auch zeigen. Wenn morgen der Empfang des Fuehrers so ist, wie wir ihn uns denken, kann das Ausland nicht mehr mit dem Argument arbeiten, der Empfang kann also auch in diesem Sinn eine beruhigende Wirkung haben. Das gleiche gilt dann natuerlich fuer die Berichterstattung ueber den Empfang, die besonders gut sein muss. ZSg. 110/11/307-308 v. 18. März 1939

850 ZSg. 102/15/273/70 (2) (18.) [19.] März 1939 Chamberlain hat in seiner Rede zwei Vorwuerfe erhoben: Verletzung des Muenchener Abkommens und Abgehen von dem Grundsatz, Deutschland wolle kein fremdes Volkstum eingliedern. Dazu ist zu sagen, dass das Muenchener Abkommen sich eben fortentwickelt hat. Ein Anlass *zur Konsultation mit England* bestand nicht, weil es sich nur um eine Frage gehandelt hat, die den deutschen Lebensraum angeht. Auch im englischen Empire gibt es von hundert Fragen neunundneunzig , die allein England betreffen. Hacha hat vor seiner Abreise nach Berlin ausdruecklich bekanntgegeben, er habe den Auftrag, das tschechische Volk dem Fuehrer anzuvertrauen. Es liegt also ein freier Entschluss des Objekts des deutschen Handel((n))s vor. Wir machen keine Minderheit aus den Tschechen. Diese Argumente sind in ruhiger und sachlicher Form vorzubringen. Dazu auch Herr Fritzsche: Gegen Chamberlain wie gegen alle negativen Auslandsstimmen ist zu sagen, dass England als letztes legitimiert ist, vom Rassenstandpunkt zu 278

März 1939/851 sprechen. Es hat in seinem Empire alle Rassen, die es ueberhaupt gibt, vom Arier bis zum Australneger. Sechs Jahre lang haben sie die Haende darueber gehoben, dass Deutschland von Rasse redete, und haben beinahe einen Kreuzzug entfesselt, jetzt aber werfen sie sich zu Schuetzern der Rassentheorie auf. Gipfelpunkt der Heuchelei! Peinlichst haben wir die Rechte der Tschechen gewahrt, sie haben ihre eigene Staatsangehörigkeit. Bei allen Zurueckweisungen darf man aber nicht in der Verteidigung bleiben, sondern muss zum Angriff uebergehen. Einige Auslaender gebrauchen das Bild von dem Kaninchen und der Schlange, auf die es hypnotisiert starrt. Hier waere sehr schoen zu entgegnen, dass wir keine Neger und keine Offiziere mit Reitpeitschen in das Land geschickt haben, wie es die Alliierten in der Besatzungszeit taten. Aus jener Zeit werden genuegend plastische Bilder der Erinnerung zur Verfuegung stehen. Zum Schluss ist darauf hinzuweisen, dass man die Methode kennt: Es ist das Lockgeschrei der Ruestungsindustrie. Der Artikel von Dr. Megerle in der Boersenzeitung kann als Muster fuer die souveraene Art gelten, in der die Vorwuerfe abzutun sind. Wenn man in dieser Weise Abrechnung haelt, kann man grosszuegig sein bei der Wiedergabe von feindlichen Stimmen, dann kann man auch Benesch erwaehnen mit seinem Telegramm. Als Meldung allein kann man dieses Telegramm aber nicht bringen. ZSg. 110/11/305-306 v. 18. März 1939 *bis*: Diese Wörter sind im laufenden Anweisungstext übereinandergeschrieben und werden unten auf dem Blatt wiederholt

851 Sonderpressekonferenz 15.30 Uhr ZSg. 102/15/268/76 (1 ) 18. März 1939 Vertraulich, wichtig. Auf 15.30 Uhr wurde ein knappes Dutzend von Zeitungen in die Presseabteilung gebeten in folgender Sache: Es liegt folgende Nachricht vor: Zahlreiche Passanten haben sich am Freitag in dem Haus des tschechischen Fremdenverkehrsbueros in Paris in einem ausgelegten Register wie in einem Totenhaus eingetragen. An einer Wand des tschecho-slowakischen Reisebueros befindet sich folgende Inschrift, die auch von aussen aus lesbar ist: „Franzosen! Indem die Tschecho-Slowakei ins Grab steigt, ruft sie euch zu: Wenn ihr vierzig Divisionen verloren habt, so bleiben euch trotzdem 11 Millionen Freunde." Diese Meldung muss mit Windstaerke zwei auf der ersten Seite zweis((pa))ltig glossiert werden. Die Meldung selbst ist so nicht abzudrucken, sondern zu verarbeiten. Es ist zu sagen, dass es sich hierbei nicht um die Tschechei handelt, sondern um kommunistische und marxistische Kriegshetzer. Damit enthuellt sich die Maske der Kriegshetzer in Paris, die niemals das Wohl des tschechischen Volkes im Auge gehabt haben, sondern nur 279

852 /März 1939 die Tschecho-Slowakei als Aufmarschbasis. Bezeichnend ist ja, dass vom Verlust von 40 Divisionen gesprochen wird, nicht von den Tschechen als solchen. Wenn es dann weiter heisst, dass noch 11 Millionen Freunde bleiben, so ist das eine Blasphemie, denn hier sprechen die gleichen Leute, die frueher die „tschecho-slowakische Nation" erfunden haben und noch gar nicht zur Kenntnis nehmen, dass sich die Slowakei schon zwei Tage vorher losgeloest hatte. Der Fuehrer will, dass die Zurueckweisung in den Reichsausgaben der Zeitungen erfolgt. In den darauf folgenden Morgenblaettern kann die ganze Angelegenheit dann wieder auf die zweite Seite gerueckt werden. In den Reichsausgaben will er aber die Zurueckweisung morgen auf der ersten Seite mindestens zweispaltig vorfinden, wenn ihm die Blaetter in seinen Sonderzug gebracht werden. (Herrn Dr. Benckiser habe ich noch nicht erreicht, wir koennen also nicht sagen, ob er diese Glosse schreibt oder ob sie in Frankfurt geschrieben werden muss. Gruss Fackler)

852 Sonderpressekonferenz 15.30 Uhr ZSg. 102/15/268/76 (2) 18. März 1939 Bei dieser Gelegenheit wurde erwaehnt, dass eine kurze DNB-Meldung ueber die Nichtanerkennung des „Protektorats" durch England und Frankreich herauskommen wird. Sie soll auf der zweiten Seite gebracht werden und ohne Kommentar, falls nicht ein anderer Besche((id)) noch kommt.' ' Vgl. Dok. 853 und Dok. 854

853 Sonderpressekonferenz 19 Uhr ZSg. 102/15/269/97 18. März 1939 Nach der Pressekonferenz von 19 Uhr ist der Ton gegen England ganz erheblich zu verschaerfen. Etwas Laengeres in diesem Sinn kann fuer das 2. Morgenblatt wohl nicht mehr geschrieben werden, so dass es also fuer das Montagsblatt ((22. März)) ausgearbeitet werden muss. Hierfuer kommt Herr Benckiser n i c h t in Frage, da er morgen durch Rueckkehr des Fuehrers nach Berlin in Anspruch genommen ist. Bitte verstaendigen Sie sich also in Frankfurt darueber, wer dort schreibt. Ausfuehrlicher Bericht ueber Konferenz folgt gleich.1 DNB bringt Meldung ueber Zurueckberufung des Botschafters in London zur Berichterstattung und ueber Nichtanerkennung durch Frankreich und England. Letzte Meldung kommt gleich mit Kommentar. Ueber beides ist amtliche Meldung abzuwarten, 280

März 1939/854 deren Vorliegen noch nicht abzusehen ist. Die Glosse zu dem Pariser Vorfall lassen ((Sie)) bitte auch im zweiten Morgenblatt gross auf der ersten Seite, nicht wie heute nachmittag mitgeteilt auf die zweite Seite nehmen.2 Vielleicht kann man daraus und aus den erwaehnten amtlichen Meldungen, wenn sie bis dahin vorliegen sollten, einen grossen Komplex im Sinne des folgenden Konferenzberichts machen. ' Vgl. Dok. 854 Vgl. Dok. 851

2

854 Sonderpressekonferenz 19 Uhr ZSg. 102/15/270-271/100 (1)

18. März 1939

Herr Aschmann: Chamberlain ist nicht auf dem Niveau von Duff Cooper zu betrachten und zu behandeln, er ist immerhin 70 Jahre alt und Premierminister. Aber er war 30 Jahre alt, als Deutschland dem unterdrueckten Burenvolk seine Sympathien bewies. Damals bedeutete sein Vater dem Deutschen Reich, dass die Burenfrage Deutschland nichts angehe. Ist der Sohn von dem Schock von damals abgerueckt? England hatte damals keine historisch-geographischen Zusammenhaenge vorzubringen, es war reine Geldgier. Chamberlain war 50 Jahre alt bei der Black-and-Tan-Angelegenheit, England hat die schwarze Schmach im Rheinland ganz gut ueberstanden! Hat mar die Franzosen Kanadas gefragt, ob sie englische Kolonien werden wollen? Chamberlain gibt selbst zu, dass das tschechische Problem vernachlaessigt worden war und dass der Patient nur durch eine Operation gerettet werden konnte. Die Muenchener Operation konnte nach der Natur des Falles nur voruebergehenden Erfolg haben, der Patient ist daran gestorben. Die Abtrennung der Slowakei ging der Reise Hachas voraus, sie hatte eine neue Lage geschaffen, durch die Muenchen hinfaellig war. Fuer eine Konsultation fehlte die Grundvoraussetzung, naemlich eine Uneinigkeit zwischen Deutschland und dem tschechischen Volk. Hacha hat erklaert, dass er seine Reise freiwillig antrete und auf eigenen Wunsch. Waehrend seiner Reise kam die beruehmte Prager Rundfunkerklaerung, Hacha werde das Schicksal seines Volkes in des Fuehrers Hand legen und die tausendjaehrige Geschichte wieder herstellen. Der tschechische Entschluss lag also fest, bevor die Reise nach Berlin angetreten war. Das Ergebnis der Entwicklung war, dass die Konsequenz gezogen wurde aus der Haltung der Slowakei und dem Zusammenbruch der tschechischen Staatskonzeption. Vorwurf der Hegemonie und von Weltherrschaftsplaenen: Missbrauch der Festlandsmaechte ist Englands politische Tradition. Nach dem Weltkrieg wurde die unbestrittene franzoesische Hegemonie von England geduldet und unterstuetzt. Zur Zeit macht sich Amerika bereit, die demokratische Vorherrschaft in Europa gegen den Willen von Millionen 281

8 5 4 / M ä r z 1939 Buergern sicherzustellen und die Fuehrungan sich zu reissen. England, nicht Deutschland beherrscht 1/4 der Menschheit. Weltherrschaftsplaene sind dem englischen Gewissen eine Selbstverstaendlichkeit. Deutschland verfuegt nicht ueber die angemessenen Mittel, um sich zu entwickeln. England droht, friedliche Wirtschaftsentwicklung zu bekaempfen. Flotten vertrag: Deutschland wuenschte klare Trennung zwischen den Lebensinteressen der beiden Laender. Vertrag beweist, dass Deutschland das Empire respektiert. England hat den Vertrag niemals seinem vollen Wert entsprechend honoriert. Es haelt Anspruch auf weltpolitische Allgegenwart aufrecht. Im Mai 1938 hat es den Tschechen den Nacken gesteift, es spielt sich zum Schiedsrichter im deutschen Lebensraum auf. Deutschland habe keine territorialen Forderungen mehr: Die Frage territorialer Wuensche ist nicht von Deutschland aufgeworfen worden, sie stellte sich von selbst durch Zerfall der Tschecho-Slowakei. Es musste endgueltiges Verhaeltnis zwischen Deutschland und den Tschechen gefunden werden. Ein einzigartiges Phaenomen ist die jetzt erfolgte Einbettung der Tschechen in das Reich, die nur durch einzigartige Methoden zustande zu bringen war. Kanada zum Beispiel ist allerdings mit britischen Methoden gebest worden. Es tauchen wieder Spekulationen auf auf Erneuerung gewisser Einkreisungskombinationen im Osten. Diese und die bekannten Aeusserungen von der Verschiebung der Grenzen an den Rhein zwingen Deutschland, nach dem Zerfall der Tschecho-Slowakei die Loesung nach dem Beduerfnis deutscher Sicherheitsinteressen zustande zu bringen. ChamberlainRede rechtfertigt dieses, da sie Drohungen mit neuer Einkreisung enthaelt. Die Annaeherung an Sowjetrussland und der Uebergang der antideutschen und antiitalienischen Fuehrung an USA koennen Deutschland nur veranlassen, seine Sicherheit mit allen Mitteln auszubauen. Der Totalitaet der Drohungen wird die Totalitaet der Abwehr entgegengestellt. Chamberlain laeuft Gefahr, die gleichen Irrtuemer zu begehen wie Roosevelt. Konsultation: Sie konnte sich nur auf gemeinsame Fragen beziehen. Die Palaestinafrage betrachtet England als ausschliesslich englische Angelegenheit, obwohl es sich um Mandat handelt und Deutschland wegen der Judenfrage ein Interesse haette. BoehmenMaehren eine rein deutsche Angelegenheit. ((271)) Das deutsche Volk ist in Dutzenden von Faellen nach dem Krieg vor vollendete Entscheidungen gestellt worden, angefangen vor ((sie)) Versailles. Chamberlain beklagt Minderung der tschechischen Staatsrechte: Die Sudetendeutschen waeren gluecklich gewesen ueber ein Grundgesetz wie die Prager Proklamation. Warum keine Sorge um das Schicksal der nationalspanischen Gefangenen in den Haenden der Roten und um die Gefangenen der Tscheka? Unruhen von außen hervorgerufen?: Hier hat England eine jahrzehntelange Praxis, auch Amerika zum Beispiel beim Erwerb des Landes fuer den Panama-Kanal. Tschechische Unruhen keine Gefahr fuer das Deutsche Reich?: Warum sieht England dann eine Gefahr fuer seine Sicherheit bei Zusammenstoessen in irgend ei,ner Ecke Indiens, wo dann gleich Fliegerbomben auf die Bevoelkerung fallen? 282

März 1939/854 Deutscher Wortbruch?: Am Anfang der ganzen Nachkriegsentwicklung stand der Wortbruch der Alliierten beim Vorfriedensvertrag. Aktuellster Wortbruch England gegenueber den Arabern! Auch Deutschland weiss die Freiheit ebenso zu schaetzen wie England, ja noch mehr, da sie ihm unter massgeblichster Mitwirkung Englands bis vor wenigen Jahren versagt war. Niemand bedroht Englands Freiheit, wohl aber bedrohen die Demokratien die Freiheit Deutschlands. Wir haben nicht vergessen, dass zur Einfuehrung der demokratischen Freiheiten der Weltkrieg gefuehrt worden ist. Deutschland ist auf der Hut vor der Gegenreformation Chamberlains. Jahrelang haben wir um das Verstaendnis Englands geworben und haben mit dem Flottenvertrag auf Deutschlands Kosten einen grossen Beitrag geleistet. Hat mit kuehler Ablehnung geantwortet, ja mit Drohungen. Chamberlain liess sich zu Herausforderungen hinreissen, auf die sich Deutschland die Antwort vorbehalten muss. Nach einer telefonischen Ruecksprache sagte Herr Aschmann noch, diese Argumente wuerden sicher verschieden verarbeitet, der Schlusstenor aber muesse so lauten: Wir stellen jedoch fest, dass entweder die Haltung der englischen Presse und die Worte der englischen Minister nicht den Auffassungen des englischen Volkes entsprechen oder, wenn das doch der Fall waere, dass dann die englische Nation der erbitterte Feind der deutschen Existenz waere. Unter solchen Umstaenden ((gestr.: wird)) [würde] Deutschland allerdings gezwungen sein, seine grundsaetzliche Einstellung einer einschneidenden und dann endgueltigen Revisierung zu unterziehen. (Herr Aschmann verwies noch auf den Artikel in der Boersenzeitung von gestern.) Herr Fritzsche: Die Angriffe sollen nicht unmittelbar gegen die Regierung gehen. Ziemlich grosse Lautstaerke! Wenn jetzt von Recht und Humanitaet die Rede ist, dann muessen bestimmte Nationen ueberhaupt ausgeschaltet werden, jene, die Versailles gemacht haben. Ein deutlicher Beweis ((dafür)), worauf es ankommt, ist der Zwischenfall in Paris im tschecho-slowakischen Reisebuero. Mit autoritaeren Staaten kann man nur offen reden. Wir haben volles Verstaendnis fuer die schmerzlichen Gefuehle gewisser Englaender und Franzosen, dann aber sollen sie die Dinge offen beim Namen nennen, naemlich dass sie ein Aufmarschgebiet verloren haben. Vielleicht haetten ein buergerliches Deutschland die Argumente der Englaender erschuettert, dem nationalsozialistischen imponieren sie nicht. (*Ueber die Behandlung des Vorstehenden verweisen wir auf unsere Ausrichtung auf Laufnummer 97.'*) ZSg. 110/11/309-313 v. 18. März 1939:... daß man Chamberlain nicht auf dem Niveau Duff Coopers behandelt, d. h. also nicht Beleidigungen ausstößt... ((313)) ... Leitartikel der Börsenzeitung vom 17. März Abendausgabe. Fritzsche bat, den ausgezeichneten logischen Argumenten, die hier zusammengetragen seien, auch die nötige agitatorische Kraft zu geben ... Fritzsche sagte, die englisch-französische Demarche 283

855/März 1939 werde amtlich gemeldet werden. Trotzdem könnten aber die Aufsätze schon geschrieben werden, und deshalb habe er auch um die nötige Stärke und Schärfe gebeten, weil die Demarche-Meldung in Aussicht stand. Die Zeitungen könnten gar nicht offenherzig genug sein. Es müsse in diesem Augenblick wirklich im Jargon der Straße geredet werden. Die Fülle der zwingenden logischen Argumente müsse natürlich auch vernünftig vorgetragen werden; die Schlußfolgerungen aber könnten sacksiedegrob sein. ' Vgl. Dok.

851

*bis*: Diese Bemerkung

befindet sich am Schluß des

Fernschreibens

855 Sonderpressekonferenz 19 Uhr ZSg. 102/15/271/100 (2) 18. März 1939 Die Stellungnahme der italienischen Presse und die Umwandlung der italienischen und ungarischen Vertretungen in Prag zu Konsulaten sollen gut herausgebracht werden.

856 Sonderpressekonferenz 19 Uhr ZSg. 102/15/271/100 (3) 18. März 1939 Im ganzen Reich wird es morgen spontane Kundgebungen geben. Keine Vorankuendigungen, wohl aber gute Berichte ueber die Kundg((ebu))ngen selbst.

857 Sonderpressekonferenz 19 Uhr ZSg. 102/15/271/100 (4) 18. März 1939 Ferner noch eine Kleinigkeit von Fritzsche: Die Besprechungen in Wien mitTiso usw. eignen sich nicht fuer eine groessere Aufmachung. Wir sind nicht fuer Konferenzen.

Presseanweisung vom 19. März 1939 (Sonntag) Die handschriftlich auf diesen Tag datierten und archivisch hier eingeordneten Mitteilungen aus einer Pressekonferenz auf Bl. 273 sind durch Vergleich mit den Parallelsammlungen dem 18. März zuzuordnen. Die Anweisungen, die in dem undatierten Fernschreiben auf Bl. 275 in ZSg. 102 überliefert sind, können diesem Tag zugeordnet werden, weil sie sich alle auf DNB-Meldungen von diesem Tag beziehen und in einer Anweisung explizit auf eine Anweisung aus der Pressekonferenz vom 18. als,gestrige" Bezug genommen wird (vgl. Dok. 860).

284

März 1939/861 858 DNB-Rundruf (17.18 Uhr) ZSg. 102/15/272/1 19. März 1939 Die Pressestelle Goering bittet, die Begruessungsansprache des Generalfeldmarschalls von heute nachmittag nur in DNB-Text zu bringen.

859 Telefonat mit der Presseabteilung ZSg. 102/15/275/33 (1 ) (19. März 1939) Entgegen der Annahme in der Ausrichtung an Herrn Dr. Sethe auf Laufnummer 32 kommt v i e l l e i c h t heute noch eine Meldung oder sonst etwas ueber das angebliche deutsche Ultimatum an Rumaenien.' ' Vgl. aber Dok. 868

860 Telefonat mit der Presseabteilung ZSg. 102/15/275/33 (2) (19. März 1939) Gegenueber England soll, wie beim Anruf in der Presseabteilung gesagt worden ist, der Ton gegenueber gestern' noch schaerfer gewaehlt werden. Einige Zeitungen sind ausserdem gebeten worden, die Sache mit dem tschechoslowakischen Reisebuero in Paris noch einmal, und zwar diesmal schaerfer anzupacken. 2 1 2

Vgl. u. a. Dok. 854 Vgl. Dok. 851

861 Telefonat mit der Presseabteilung ZSg. 102/15/275/33 (3) (19. März 1939) Ueber DNB kommt eine Meidung aus Memel (vielleicht liegt sie schon drueben vor), dass dort wieder das Denkmal Kaiser Wilhelms aufgestellt worden ist. Zuerst war in dem Bericht der Satz gestrichen, dass dabei auch Stimmen laut wurden „Heim ins Reich". Spaeter aber hat DNB diesen Satz wieder eingefuegt oder wird ihn noch einfuegen. Woraus man den Kurs ersehen koenne, hiess es.

285

862/März 1939 Presseanweisungen vom 20. März 1939 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Glossenkonferenz enthält, von Siebert. Anhand der Femschreibennummern in ZSg. 102 kann erschlossen werden, da& die chronologische Reihenfolge der archivischen entspricht: Rundruf, Telefonat mit der Presseabteilung (undatiert, aber aus inhaltlichen Gründen diesem Tag zuzuordnen, von Fackler gezeichnet), Vorinformation aus der Pressekonferenz, Pressekonferenz, Rundruf. Die in einem gesonderten Schreiben auf Bl. 279 überlieferten Anweisungen aus der Glossenkonferenz werden unmittelbar nach den Mitteilungen aus der Pressekonferenz wiedergegeben; eine besonders vertrauliche Information zu Dok. 844 vom 18. März ist erst in diesem Schreiben überliefert, wird aber dort wiedergegeben.

862 DNB-Rundruf ZSg. 102/15/274/11 20. März 1939 Wir bitten, in der Meldung „Grossdeutschlands Hauptstadt dankt dem Mehrer des Reiches" auf Blatt 13 des Gruenen Dienstes vom 19. Maerz den letzten Satz „Man sieht den italienischen Botschafter Exzellenz Attolico, den japanischen Botschafter Exzellenz Oshima und den kgl. ungarischen Gesandten Doeme Sztojay sowie die Militaerattaches von Italien, Japan und Ungarn mit ihren Gehilfen" zu streichen. (Vorstehendes natuerlich ueberholt. Wir geben es noch zu Ihrer Kenntnis, ist allerdings bei uns erst heute morgen durchgesagt worden.)

863 ZSg. 101/12/87/Nr. 224 20. März 1939 Es sollen keinerlei Meldungen darüber gebracht werden, dass die NSV Hilfsaktionen in der Slowakei unternommen hat. ZSg. 102/15/277/45 (7) v. 20. März 1939 ZSg. 110/11/317 v. 20. März 1939: ... Eine große Kolonne der NSV sei nach Preßburg eingerückt und verteile Konserven und sonstige Lebensmittel.

864 ZSg. 101/12/87/Nr. 225 20. März 1939 Die deutsche Presse soll sich mit der kroatischen Frage nicht mehr beschäftigen, weder in eigenen Kommentaren noch in Meldungen der Südost-Korrespondenten. ZSg. 102/15/277/45 (4) v. 20. März 1939: < Aschmann > ZSg. 110/11/317 v. 20. März 1939 286

März 1939/868 865 ZSg. 101/12/87/Nr. 226 20. März 1939 Die DNB-Meldung über den Rekordflug des neuen Junkers-Bombers soll gut herausgebracht werden. ZSg. 102/15/277/45 (8) v. 20. März 1939: [Das Luftfahrtministerium] bittet... ZSg. 110/11/317 v. 20. März 1939: ... (Aus bestimmten Gründen werde zum ersten Male der Ausdruck Junkers-Bomber eingeführt.)

866 ZSg. 101/12/87/Nr. 227 20. März 1939 Das Ministerium bittet die Kunstschriftleitungen, den Aufruf zum „Tag der deutschen Kunst" zu beachten, er kommt Montag abend ((20. März)) über DNB. ZSg. 102/15/277/45 (6) v. 20. März 1939 ZSg. 110/11/317 v. 20. März 1939:

867 ZSg. 101/12/87/Nr. 228 20. März 1939 Vertraulichl Über Bewegungen der deutschen Truppen von Prag an die slowakisch-tschechische Grenze usw. soll vorläufig nichts berichtet werden. Auch nicht in der polemischen Abwehr ausländischer Greuelmeldungen. Das gleiche gilt für die litauische Frage, wo auch vorläufig Meldungen unterbleiben sollen, auch wenn sie in der Abwehr ausländischer Lügen gut gemeint sind. ZSg. 102/15/277/45 (2) v. 20. März 1939: Nicht aufgegriffen werden sollen nur die Meldungen ueber Truppenbewegungen nach Nordosten. Nicht, weil irgend etwas passieren wuerde, sondern weil es nicht zweckmaessig erscheint, in einen Disput mit Litauen oder Polen einzutreten. ZSg. 110/11/317 v. 20. März 1939: < (Stephan) >

868 Vorinformation über Pressekonferenz ZSg. 102/15/276/35 20. März 1939 Der Inhalt der Konferenz entsprach dem der Vorkonferenz, auf der Herr Dr. Benckiser war und aufgrund derer er jetzt auch schreibt. Die Aufmachung duerfte sich bei uns [nach] dem Tenor der Konferenz als dreispaltig empfehlen, so dass das Gesicht der ersten Seite dadurch eindeutig bestimmt wird. Herr Fritzsche meinte, wie man die Sache im einzelnen auf287

869/März 1939 mache, sei jeder Zeitung ueberlassen. Die eine koenne vielleicht in einem Kasten die verschiedenen Luegen zusammenstellen und in einem Artikel drumherum die Zurueckweisung bringen, die andere koenne auch nur einen Artikel schreiben, in dem das Material verarbeitet ist, man koenne schliesslich auch die rumaenische Meldung von gestern nacht voranstellen und dann den Artikel bringen. (Eine Meldung aus Berlin mit einem Dementi gegen das angebliche deutsche Ultimatum ist nicht zu erwarten.) Der Konferenzbericht folgt später.

869 ZSg. 102/15/277/45 (1 ) 20. März 1939 Herr Fritzsche: Nach der Neuordnung in Mitteleuropa hat eine neue Hetz- und Luegenkampagne begonnen. Das charakteristischste Merkmal ist die von englischer Seite aufgebrachte Behauptung, Deutschland wolle Rumaenien ueberfallen. Die Gemeinheit dieser Luege erhellt daraus, dass das scharfe rumaenische Dementi von England ueberhaupt nicht zur Kenntnis genommen wurde. Man schwindelt weiter und spricht von einem Hilferuf Carols an England und Frankreich, unterstuetzt durch Meldungen ueber Weitermarsch der deutschen Truppen nach Osten. Nun ist die Gelegenheit, die Dinge gross und scharf anzupacken. Es wird gebeten, die Abwehr auf der ersten Seite unter grosser Aufmachung zu starten und dabei auch Argumente aus den letzten Tagen zu verwenden: Es ist festzustellen, dass Tatsachen das Versailler System zertruemmert haben, das auf Deutschlands Alleinschuld aufgebaut war. Ueberall hat die Wahrheit gesiegt, in Oesterreich, im Sudetenland und in der Tschecho-Slowakei, die sich als lebensunfaehiges Gebilde erwiesen hat. Nach Muenchen haben wir ihr eine ehrliche Chance gegeben, die Tatsachen waren aber offensichtlich staerker. Die Tschechen haben in der Karpatho-Ukraine zugegriffen, ungestoert und ungestraft. Dann griffen sie nach der vertraglich festgelegten Autonomie der Slowakei. Erfolgt: Selbstaendigkeitserklaerung der Slowaken. Damit, und das kann nicht stark genug unterstrichen werden, war das Staatsgebilde praktisch auseinandergebrochen. Der Rest konnte nicht allein existieren. Hacha zog nur die notwendige Folgerung, als er nach Berlin kam. Jetzt herrscht Ruhe in Mitteleuropa. Nun aber kommen die Unruhestifter, da sie eine Partie verloren haben, in der sie mit Einsatz unerhoerter Mittel seit 1918 spielten. Sie sehen ein, dass diese Partie restlos verloren ist, zumal sich die natuerlichen Kraefte des deutschen Volkes als so ueberragend erwiesen haben, dass die Neuordnung ohne einen Schuss und ohne Kriegsgefahr vor sich gehen konnte. Die vor 20 Jahren geschaffenen Zustaende waren nur moeglich mit dem Einsatz eines Weltkrieges. Die 20 Jahre haben eine tausendjaehrige Geschichte nicht ausloeschen koennen. Jetzt, wo es zur natuerlichen Ordnung gekommen ist, war kein Krieg notwendig. An sich ueberrascht es uns nicht, dass nun die Luegen beginnen. Wir haben das Luegensystem laengst entlarvt. Es lassen sich sehr schoen Beispiele aus der Schrift von Dr. Dietrich anfuehren „Weltpresse 288

März 1939/872 ohne Maske". Es ist daran zu denken, dass seit Jahren so viel ueber uns gelogen worden ist - wir wollen Holland besetzen, Belgien schlucken, die Schweiz einverleiben, Daenemark angliedern - , dass gerade diese Leute am wenigsten von den letzten Ereignissen haetten ueberrascht werden sollen. Widerlegt werden muss auch die Luege von der angeblichen Teil((nahms))losigkeit des deutschen Volkes. Hier ist auf das Bild beim gestrigen Fuehrerempfang zurueckzugreifen. Motto des Ganzen etwa „Weltkrieg der Luege". (Was Herr Fritzsche ueber die Art der Aufmachung sagte, haben wir schon mitgeteilt.' Herr Stephan gab eine groessere Zahl von Beispielen der luegenhaften Meldungen, die Herr Benckiser verarbeitet.) ZSg. 110/11/317 v. 20. März 1939 ' Vgl. Dok. 868

870 ZSg. 102/15/277/45 (3)

20. März 1939

Dr. Goebbels veroeffentlicht morgen im VB einen Artikel „Aussprache unter vier Augen in der Demokratie". In der Linie dieses Artikels soll man dann morgen nachmittag selbst marschieren. Wird nicht durch D N B verbreitet. ZSg. 110/11/317 v. 20. März 1939: < Fritzsche >

871 ZSg. 102/15/277/45 (5)

20. März 1939

In den letzten Tagen ist vom Fuehrer oefter gesprochen worden als von dem „Mehrer des Reichs". Soll nicht mehr verwendet werden. ZSg. 110/11/317 v. 20. März 1939: ... auch in der heutigen Morgenpresse ...

872

Glossenkonferenz

ZSg. 102/15/279/ (1 )

20. März 1939

Vor etwas 14 Tagen hat die Reichsbahn angeordnet, dass an deutsche und staatenlose Juden keine Schlafwagenkarten mehr ausgegeben werden, sie dürfen auch nicht mehr in den Speisewagen. Für ausländische Juden gilt dies nicht. ZSg. 110/11/318 v. 20. März 1939:... Verordnung ... vom Reichsverkehrsministerium ...

289

873/März Τ939 873 Glossenkonferenz ZSg. 102/15/279/ (2) 20. März 1939 Durch Unfälle auf den vereisten Strassen sind nach Auskunft des OKW etwa 50 Todesfälle beim Einmarsch zu verzeichnen. Zwischenfälle mit tschechischen Truppen gab es in zwei Orten. In Mistek verweigerte die tschechische Garnison die Herausgabe der Kaserne, da sie anscheinend keine Weisungen erhalten hatte. Die deutschen Truppen gaben ein paar Schüsse ab. Auf tschechischer Seite ein Toter und mehrere Verletzte. Bei ähnlichem Anlass in Friedek ebenfalls einige tschechische Verwundete. Auf deutscher Seite keine Verluste. (Die Zahl der deutschen Truppen in Böhmen und Mähren schätze ich auf 60 000. Wie aus den Berichten zu ersehen war, hauptsächlich motorisierte Divisionen.) ZSg. 110/11/318 v. 20. März 1939:... daß der Einmarsch vielfach mit Stundengeschwindigkeiten von 70 und 80 km erfolgte ...

874 DNB-Rundruf (10.15 ((22.15)) Uhr) ZSg. 102/15/278/92 20. März 1939 Ueber die Anwesenheit des litauischen Aussenministers in Berlin ist keine Meldung zu bringen, auch nicht durch Bildreportagen. (Bitte auch der Neuesten Zeitung, illublatt usw. mitzuteilen.)

Presseanweisungen vom 21. März 1939 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Das Fernschreiben auf Bl. 280 in ZSg. 102 ist ohne Fernschreibennummer

überliefert; da hier aber über

eine Pressekonferenz um 16 Uhr berichtet wird, ist das Fernschreiben chronologisch entgegen der archivischen Reihenfolge nach der mittäglichen Pressekonferenz

einzuordnen.

875 ZSg. 101/12/88/Nr. 229 21. März 1939 Die Person des tschechischen Generals Gajda soll nicht mehr herausgestellt werden. Er ist als Deutschenfeind bekannt, und es ist absolut untunlich, sich mit ihm jetzt zu befassen. ZSg. 102/15/282/36 (1) v. 21. März 1939: ... Soweit er im Rahmen der politischen Neuordnung der Tschechen genannt werden muss, kann das geschehen, aber nicht darueber hinaus. ZSg. 110/11/219 v. 21. März 1939: 290

März 1939/879 876 ZSg. 101/12/88/Nr. 230

21. März 1939

Es soll kein Angriff gegen den Vatikan gerichtet werden. Das Verhalten des Erzbischofs von Canterbury soll gegeisselt werden, aber die Person des Papstes soll vorläufig ausserhalb der Polemik bleiben. ZSg. 102/15/282/36 (3) v. 21. März 1939: ZSg. 110/11/322 v. 21. März 1939:... Selbst wenn der Erzbischof von Canterbury bereit sei, sich unter gewissen Bedingungen dem Vatikan zu unterstellen, solle man die gute Gelegenheit vorbeigehen lassen und nichts gegen den Vatikan sagen. ...

877 ZSg. 101/12/88/Nr. 231

21. März 1939

Das Prop.-Min. teilt mit, dass Schriftleiter nunmehr mit Genehmigung des Prop.-Mins. die Durchlassscheine für Böhmen und Mähren von der Geheimen Staatspolizei erhalten, jedoch dürfen Werbeleiter, Annoncen-Vertreter usw. noch nicht in dieses Gebiet. Die Ausweise werden lediglich Schriftleitern ausgestellt. ZSg. 102/15/282/36 (2) v. 21. März 1939: ... Antraege schriftlich mit Namen, Wohnort, Geburtstag, Zeitung. Diese Einreisegenehmigung darf unter keinen Umstaenden dazu benutzt werden, dann als Anzeigenwerber, Gleichschalter usw. aufzutreten. ZSg. 110/11/319 v. 21. März 1939:... Verschiedene Vorkommnisse beim Einmarsch indas Sudetenland, fuhr Braeckow fort, veranlassen mich, darauf hinzuweisen, daß diese Einreisegenehmigungen für Schriftleiter nicht dazu berechtigen, sich im Einmarschgebiet als Anzeigenwerber, Werbeleiter oder Gleichschalter für Zeitungen und Zeitschriften zu betätigen. Falls so etwas wieder bekannt wird, wird sofort die Zurückberufung des betreffenden Schriftleiters veranlaßt.

878 ZSg. 102/15/281/34(1)

21. März 1939

Herr Fritzsche: Durch ein bedauerliches Versehen ist die Diplomatische Information so spaet herausgekommen, dass erst wenige Morgenblaetter sie haben. Natuerlich muss sie noch gebracht werden. ZSg. 110/11/320 v. 21. März 1939

879 ZSg. 102/15/281 /34 (2)

21. März 1939

Die Aufmachung heute morgen und gestern nachmittag war vorzueglich, wofuer gedankt wird. Nun kann man die Dinge nicht von heute auf morgen von der Bildflaeche ver291

880/März 1939 schwinden lassen, man muss am Feind bleiben. Fuer heute abend liegen nun vor einmal die Diplomatische Information und dann auch jene Artikel, die wohl an Hand des Aufsatzes von Dr. Goebbels geschrieben worden sind. Darueber hinaus muss aber etwas mehr geschehen. Es waere falsch, England aus der propagandistischen Zange allzu schnell herauszulassen. Es muss also gewissermassen mit aller deutschen Gruendlichkeit und in Ruhe, mit verteilten Rollen die Vorgeschichte des britischen Empires untersucht werden. Die Rollen werden dabei verteilt zwischen der Berliner und der auswaertigen Presse in einer Sonderkonferenz um 16 Uhr.1 Der Grundgedanke ist der: England sitzt wie eine alte Jungfrau behaglich auf ihrem Pluesch und schaut durch den Spion am Fenster jedem jungen Maedchen auf der Strasse nach, mit sehr viel Eifersucht, Moral und Vergesslichkeit ihrer eigenen Vergangenheit. In Vorbemerkungen dieser Artikel kann man darauf eingehen, dass es fuer einen Reichen immer sehr einfach ist, moralisch zu sein, und dass von ihm nicht erwartetet wird, dass er ein Brot stiehlt. Anders ist es mit jenen, die noch nicht reich sind. Die Zeitungen werden schon so geschickt sein, diesen Gedanken klug darzulegen. Es waere in dem Artikel also zu untersuchen, wie es zu der Besitzung von Indien gekommen ist, von Kanada, von Aegypten, wie zum Burenkrieg usw. Bei allen dann der gemeinsame Schluss: Die Blockade im Weltkrieg. Hieran {{sie)) kann man auch insoweit auf Halifax eingehen, als man an seine Erklaerung ueberden Freiheitsbegriff anknuepft. Der englische Freiheitsbegriff verbindet sich mit den Bomben in Indien, unser eigener mit der NSV und den Gulaschkanonen in Boehmen und Maehren. Fuer die Aufmachung von heute nachmittag und morgen frueh ist jetzt wieder an das Aktuelle anzuknuepfen, natuerlich unter Beruecksichtigung der noch vorhandenen Meldungen ueber Luegen gegen Deutschland und deren Zurueckweisung. ZSg. 110/11/320-321 v. 21. März 1939: ... In den Vorbemerkungen könne dann darauf eingegangen werden, daß es für einen Reichen immer sehr einfach ist, moralisch zu sein: von einem Reichen werde man nicht erwarten, daß er ein Brot stiehlt. Anders sei es mit den Leuten, die eben noch nicht reich geworden seien. Fritzsche fuhr fort, es werde ihm zugeflüstert, daß das nicht ginge - er sei überzeugt, daß es ohne weiteres ginge, die Schriftleiter seien geschickt genug, auf diese Sache ein bestimmtes Schlaglicht zu setzen, wie es mehrfach in den letzten Tagen geschehen sei. ... ' Vgl. Dok. 885

880 ZSg. 102/15/281/34 (3) 21. März 1939 Veranlasst durch ein technisches Versehen bei der Reichspost hat Herr Fritzsche angeordnet, dass bei der Durchgabe aller Pressekonferenzen usw. auf Fernschreibern vorher festzustellen ist, dass am anderen Ende der richtige Teilnehmer vorhanden ist. Durch eine technische Panne hat sich dieser Tage naemlich ein solches Manuskript ploetzlich bei 292

März 1939/884 irgend einer privaten, auch mit Fernschreiber versehenen Firma eingefunden. Die Anweisung muss streng beachtet werden, weil sonst die Weitergabe mit Fernschreiber unterbunden werden muesste. ZSg. 110/11/319-320 v. 21. März 1939

881

ZSg. 102/15/282/36 (4) 21. März 1939 Die Artikel ueber die Vorgeschichte des Empire' sind fuer morgen frueh gedacht. ' Vgl. Dok. 879

882 ZSg. 102/15/282/36 (5) 21. März 1939 Justizministerium: In einem Bericht des VB ueber den Mord eines Vormundschaftsrichters in Wien heisst es, dem Taeter sei sein Kind weggenommen worden, weil er es in tschechischer Sprache habe erziehen wollen. Ist unrichtig. ZSg. 110/11/319 v. 21. März 1939: ... VB., Münchener Ausgabe, heute... diesen Passus nicht zu übernehmen, er sei untunlich.

883 Glossenkonferenz ZSg. 102/15/282/36 (6) 21. März 1939 Vertraulich wurde in der Glossenkonferenz gesagt: Das deutsch-rumaenische Wirtschaftsabkommen ist noch nicht unterzeichnet, Havas und Reuter hierueber waren unrichtig. Neue Berichte liegen zwar nicht vor, man nimmt aber an, dass die bekannte Intrige mit dem angeblichen deutschen Ultimatum hemmend gewirkt hat. Auch nach Unterzeichnung duerfte keine ausfuehrliche Mitteilung zu erwarten sein. Es handle sich um Vereinbarungen von sehr weitgehendem Inhalt.

884 Glossenkonferenz ZSg. 102/15/282/36 (7) 21. März 1939 Ueber den Aufenthalt des litauischen Aussenministers in Berlin wird kein Kommunique herauskommen. 293

885/März 1939 885 Sonderpressekonferenz 16 Uhr ZSg. 102/15/280 21. März 1939 Herr Fritzsche: Der grosse Gegenwartswert ernster Geschichtsforschung ist in den letzten Tagen oefter zu beobachten gewesen. Von der obersten Stelle ist der deutschen Presse ein paarmal schon ein ausserordentliches Lob gezollt worden fuer die Gruendlichkeit dieser historischen Rueckblicke in aktuellen politischen Fragen. Wie heute mittag schon gesagt,1 kommt es also jetzt wieder auf einen Ausflug in die Geschichte an. Die neuen Artikel muessen vielleicht noch etwas gruendlicher vorbereitet und ruhiger angelegt werden als die in der vergangenen Woche. Andererseits sollen bei aller Gruendlichkeit keine trockenen historischen Betrachtungen herauskommen, sondern lebendige Geschichtsreportagen, auf die sich der Leser stuerzt. Man koennte sich durchaus denken, dass zwei Schriftleiter an einem solchen Artikel arbeiten, einer als Quellenforscher, der andere als schmissiger Schreiber. Lieber ist es, man beginnt erst uebermorgen, als dass man einen ungenuegend durchgearbeiteten Artikel herunterschreibt. (Soweit ich gesehen habe, werden die Zeitungen wohl alle doch schon morgen da((gestr..· von))[mit] anfangen.) Die Art der Aufmachung bleibt jeder Zeitung ueberlassen, aber nicht gerade einspaltig auf der letzten Seite. Vielleicht kann man eine aktuelle meldungsmaessige Spitze dazu schreiben. Heute mittag ist schon gesagt worden, dass die Grundtendenz ist: England, die alte Jungfer, die Moral predigt.2 Gleich am Anfang des Artikels muesste man also vom Aktuellen ausgehen und sagen, dass angesichts der unehrlichen Entruestung in englischen Blaettern und in Reden fuehrender Parlamentarier und Staatsmaenner nun einmal der Versuch gemacht werden soll, die Geschichte der Entwicklung des britischen Weltreiches zu beleuchten und mit deutscher Gruendlichkeit zu untersuchen, mit welchen Methoden das Empire zusammengestohlen worden ist. Man kann auch gleich am Anfang die geschichtliche Linie fortfuehren bis zum Weltkrieg, wo sich England nicht anders zu helfen wusste als schliesslich durch Aushungerung des Hinterlandes, durch die Blockade, durch Zermuerbung der Front von der Heimat her. Der erste Artikel soll der Anfang einer Serie sein. Man moege also die Zeitungen untereinander betrachten, was diese heute und jene morgen als Thema herausgreift und sich einigermassen danach einrichten, zum Beispiel auch nach der Art des „Voelkischen Beobachters". Noch einmal: Es kommt darauf an, ein ausgezeichnetes Material zusammenzustellen. Zunaechst sind auf „freiwillige Meldungen" hin folgende Artikel vergeben worden: FZ: Indien VB: Allgemeine Kolonialmethoden der Englaender, ferner als Fortsetzung der Behandlung der Frage, wie England stets andere als seine Landsknechte vorgeschickt hat. Scherl: Palaestina BZ: Zypern Angriff: Burenkriege DAZ: Opiumkriege 294

März 1939/886 Koelnische Zeitung: Malta Boersenzeitung: Aegypten Rheinisch-Westfaelische: Gibraltar Zwoelf-Uhr-Blatt: Raub der spanischen Silberflotte und Vertragsbrueche zwischen USA und England Hamburger Fremdenblatt: Irland Der VB wird sich auch noch mit anderen Dingen beschaeftigen, zum Beispiel mit dem Raub der daenischen Flotte vor Kopenhagen. So etwa die Liste, die nicht ganz vollstaendig ist. ' Vgl. Dok. Ebenda

2

879

Presseanweisungen vom 22. März 1939 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz sowie die gesondert überlieferten, von Kfíausch))

gezeichneten

Sonderbestellungen in ZSg. 101, die durch Vergleich mit den Parallelsammlungen ebenfalls der Pressekonferenz zuzuordnen sind, sind unterzeichnet von D«ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern

ist zu erschließen, daß der Rundruf auf Bl. 285 in ZSg. 102 zwischen

den Fernschreiben mit Mitteilungen aus der Pressekonferenz weitergeleitet wurde; da er tatsächlich nach der Konferenz stattgefunden hat, wird er entgegen der archivischen Reihenfolge danach Die Mitteilungen aus der abendlichen Sonderpressekonferenz

wiedergegeben.

können chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge als letzte Anweisungen dieses Tages eingeordnet werden.

886 ZSg. 101/12/89/Nr. 232 22. März 1939 Das Wirtschaftsministerium ordnet an, dass über die gegenwärtigen und künftigen Besitzverhältnisse folgender tschechischer, böhmischer und mährischer Firmen auf keinen Fall etwas gebracht werden darf: 1) Aktiengesellschaft Skoda, Pilsen 2) Holdi-Eisenwerke ((s/'c)) Kladno-Komotau (Generaldirektion in Prag) 3) Witkowitzer Bergbau- und Eisenhütten-Gewerkschaft in Witkowitz 4) Tschechische Waffenwerke in Brünn („Brünner Waffen") ZSg. 102/15/284/31 (5) v. 22. März 1939: ... 2.) Poldi-Eisenwerke... 4.) Tschechoslowakische Waffenwerke Bruenn ... ZSg. 110/11/328 v. 22. März 1939: < Lassen > 295

8 8 7 / M ä r z 1939 887 ZSg. 101/12/89/Nr. 233

22. März 1939

Die angeblichen Pläne einer Untertunnelung des Keilberges für die Reichsautobahn Chemnitz-Karlsbad sind unzutreffend. Die Vorarbeiten für diese Reichsautobahnstrecke sind ausgesetzt worden. Im übrigen besteht nicht die Absicht, einen Tunnel durch den Keilberg zu legen. Diese Auskunft stammt von Dr. Todt. ZSg. 102/15/286/44 (4) v. 22. März 1939 ZSg. 110/11/328 v. 22. März 1939: Reipert sagte, eine baufachliche Zeitschrift habe kürzlich eine Notiz gebracht, wonach ... ein Tunnel durch den Keilberg geplant sei. ...

888 ZSg. 101/12/89/Nr. 234

22. März 1939

Die Slowakei, insbesondere die Person Tisos soll für die nächsten Tage absolut in den Hintergrund treten. Genaue Situationsberichte über die Entwicklung der Dinge in der Slowakei sind unerwünscht. ZSg. 102/15/284/31 (2) v. 22. März 1939: ... Wir haben jetzt anderes im Auge. ZSg. 110/11/330 v. 22. März 1939:

889 ZSg. 101/12/89/Nr. 2 3 5

22. März 1939

Einige der japanischen Parteien haben den Antrag gestellt, dass das Antikomintern-Bündnis zu einem Militärpakt ausgedehnt werde. Diese Absichten sollen in der deutschen Presse vorläufig nicht behandelt werden. 1 ZSg. 102/15/284/31 (4) v. 22. März 1939 ZSg. 110/11/330 v. 22. März 1939: ' Vgl. Dok. 1078

890 ZSg. 101/12/90

22. März 1939

Sonderbestellungen 1.)

Es sollen in den Zeitungen vorläufig keinerlei Andeutungen über eine vorbereitete oder in G a n g gekommene militärische Aktion in Memel gebracht werden. A m Donnerstag ((23. März)) früh um 10 Uhr wird eine derartige M e l d u n g herauskommen.

296

Marz 1 9 3 9 / 8 9 2 2.)

Heute nachmittag findet in Ostpreussen eine grosse Kundgebung unter Führung des Gauleiters Koch statt. Diese Kundgebung soll von der Reichspresse beachtet werden, aber nicht in übertrieben grosser Aufmachung erscheinen, da Donnerstag noch grössere Kundgebungen in Anwesenheit des Führers in Memel usw. stattfinden.

3.)

Die Meldung über die Abreise des Führers aus Berlin wird im Laufe des heutigen

4.)

Hinsichtlich der politischen Beurteilung des litauischen Verhaltens soll noch

Nachmittags herauskommen. Zurückhaltung gepflogen werden. Die Verhandlungen der letzten Nacht sind nicht ohne Winkelzüge seitens der Litauer vonstatten gegangen. Es ist noch nicht ganz klar zu übersehen, wie die weiteren Verhandlungen sich nun abspielen werden. Noch am heutigen Tage kommt eine allgemeine politische Kommission nach Berlin, zugleich eine Wirtschaftskommission. Deutschland hat die Absicht, Litauen ausserordentliche Zugeständnisse in wirtschaftlicher Beziehung zu machen, unter anderem einen Freihafen von 20 km Länge im Hafen von Memel den Litauern zuzubilligen. Es soll weder Lob noch Tadel über die litauische Haltung während der letzten Nacht ausgesprochen werden. ZSg. 102/15/284/31 (1) v. 22. März 1939: ... Voraussichtlich im Laufe des Tages eine weitere Pressekonferenz.' Einige Zeitungen sind gebeten worden, bestimmte Plaetze mit Berichterstattern zu versehen (Tilsit und Memel). ... ZSg. 110/11/329 v. 22. März 1939

' Vgl. Dok. 899

891 ZSg. 102/15/284/31 (3)

22. März 1939

Die in den letzten Tagen verbreiteten Meldungen ueber das Abruecken gewisser Staaten von den englischen Vorschlaegen zur Bildung einer Abwehrfront gegen Deutschland sollten noch einmal behandelt werden. Zum Beispiel sind die Meldungen aus Kopenhagen und Stockholm nicht sehr gut verzeichnet worden. Es waere nuetzlich, im Zusammenhang darauf ZSg. einzugehen, dass danken, eine Garantie der Grossmaechte zu erhalten. 110/11/330 v. sie 22. dafuer März 1939:

892 ZSg. 102/15/286/44 (1 )

22. März 1939

Herr Fritzsche: Im Rahmen der gestern verabredeten Aktion ueber Englands Kolonialpolitik,' die heute begonnen hat und fortgefuehrt werden soll, ist von Beleidigungen des

297

893/März 1939 englischen Heeres abzusehen. Es ist durchaus moeglich, die britische Kolonialgeschichte zu schildern, ohne die Ehre der britischen Armee anzugreifen. Man kann statt Truppen einfach sagen „Englaender". ZSg. 110/11/330 v. 22. März 1939:... Fritzsche empfahl noch einmal das Studium der Quellen. Er hält es für das Richtigste, wenn man an besonders kritischen Punkten fremde, nach Möglichkeit englische Autoren selbst sprechen läßt. ' Vgl. Dok. 879 und Dok. 885 893 ZSg. 102/15/286/44 (2) 22. März 1939 Vielleicht kommt ueber DNB ein Artikel von Rosenberg, auch eine Auseinandersetzung mit England. Er ist dann abzudrucken. ZSg. 110/11/330 v. 22. März 1939: 894 ZSg. 102/15/286/44 (3) 22. März 1939 Fuer Einreisegenehmigungen nach Boehmen-Maehren ist nicht, wie gestern gesagt,' die Geheime Staatspolizei zustaendig, sondern noch das Oberkommando der Heeres. Der Weg des Einreiseantrags bleibt der gleiche: ueber Presseabteilung, Regierungsrat Kuehl. ZSg. 110/11/329 v. 22. März 1939: ' Vgl. Dok. 877

895 ZSg. 102/15/286/44 (5) 22. März 1939 Gegen Kolonialartikel eines Professors Dr. R. Kerschagel ((sie; Kerschagl)) bestehen Bedenken. ZSg. 110/11/328 v. 22. März 1939 896 ZSg. 102/15/286/44 (6) 22. März 1939 Zum neuen Zollgesetz wurden vom Finanzministerium einige Bemerkungen gemacht, die Herr Dr. Miksch verarbeitet. Sie erstreckten sich auf die Bedeutung dieses Gesetzes: Beginn einer Grossraumwirtschaft. 298

März 1939/899 897 ZSg. 102/15/286/44 (7) 22. März 1939 Justizministerium: Das Schwurgericht in Luebeck hatte einen Dr. Saalfeld ((?)) in einem Abtreibungsprozess freigesprochen. Das Reichsgericht hatte das Verfahren an das OLG Hamburg verwiesen, das heute entscheidet. Berichte nur in der Nordmarkpresse. ZSg. 110/11/328 v. 22. März 1939: ... Satfeld ((?))...

898 DNB-Rundruf (13.34 Uhr) ZSg. 102/15/285/36 22. März 1939 Es duerfen vorlaeufig keine Nachrichten ueber militaerischen Einsatz jeglicher Art im Memelgebiet gegeben werden. Auch Zitate aus memellaendischen Zeitungen dieser Art sind untersagt.

899 Sonderpressekonferenz 21 Uhr ZSg. 102/15/287/92 (1 ) 22. März 1939 Der litauische Vertrag wird im Augenblick noch verhandelt. Er besteht aus Praeambel und fuenf Artikeln, die zusammen mit dem Schlusskommunique veroeffentlicht werden sollen. Veroeffentlichung im Laufe des Abends, vielleicht schon in einer Stunde. Sprachregelung: Litauer nicht zu sehr loben, da sie sich nicht ganz fair verhalten haben und die Vorgaenge dem Ausland gegenueber in ein falsches Licht rueckten. (Weitere Einzelheiten darueber gebe ich nicht, statt dessen im folgenden einen kurzen Kommentar fuers zweite Morgenblatt.) ZSg. 110/11/335-336 v. 23. März 1939: ... Rein tendenzmäßig ist nur noch zu sagen, daß vom Auswärtigen Amt der Tip gegeben wurde, wir hätten keinen Grund, die Litauer besonders freundlich zu behandeln, weil sie bis zum letzten Augenblick versucht hätten, noch eine Hintertür zu finden. Die Litauer haben mit den merkwürdigsten Winkelzügen gearbeitet, sie haben am Dienstag ganz spät abends ein Communiqué herausgegeben, das von deutschen Forderungen sprach und in seiner ganzen Tendenz sehr unfreundlich gegen uns gehalten war. Der deutsche Gesandte hat das z.T. wenigstens noch festhalten können, und dann ist stundenlang zwischen Berlin und Kowno verhandelt worden, bis eine Formulierung gefunden wurde, wie sie in dem DNB-Text enthalten ist. Die Kownoer Zeitungen haben aber beide Communiqués nebeneinander. Zwischendurch ist dann auch in der Nacht noch eine Sprachregelung den ausländischen Zeitungen in die Hand gedrückt worden, die den Vorwurf erhebt, dass die Verhandlungen nicht in dem Geiste vor sich gegangen seien, der der juristischen Lage des Memelgebiets entspräche und aus dem entgegenkommenden Verhalten der litauischen Regierung eigentlich zu erwarten gewesen wäre. Dieses ganzes Elaborat ist zwischen den Zeilen auf den Ton abgestimmt, daß Litauen vergewaltigt wäre. Als es dann aber nachher zum Schwur kam, haben die Litauer das Communiqué abgeleugnet und es für die Privatarbeit irgendeines belanglosen und unverantwortlichen Mannes erklärt, aber erst, nachdem es seinen Weg in die ((336)) ausländische Presse gefunden hatte. Sehr 299

900/März 1939 kavaliermäßig haben sie sich also nicht benommen. Sie haben wohl immer noch gehofft, daß sie sich, wie schon früher so oft, aus der für sie unbequemen Lage herauslügen könnten, anstatt nun jetzt wenigstens, nachdem sie die Unvermeidlichkeit eines Entgegenkommens an Deutschland eingesehen hatten, mit sauberen Mitteln zu spielen und für die Zukunft Verstimmungen zu vermeiden. Daß sie das nicht getan haben, wird sich für sie selbst am unangenehmsten bemerkbar machen, jedenfalls besteht bei uns keine Neigung, ihnen über den Vertrag selbst hinaus auf wirtschaftlichem Gebiet entgegenzukommen, ohne daß wir selbst auch unsere Vorteile dabei finden.

900 Sonderpressekonferenz 21 Uhr ZSg. 102/15/287/92 (2) 22. März 1939 Es besteht die Moeglichkeit, dass heute nacht noch in Bukarest das deutsch-rumaenische Wirtschaftsabkommen unterzeichnet wird. Das ist wichtig und sollte womoeglich noch einen Platz auf der ersten Seite bekommen. In Anbetracht der Ultimatumsgeschichte sollte der Abschluss auch kommentiert werden. Es besteht die Moeglichkeit, dass der ganze Text veroeffentlicht wird.

901 Sonderpressekonferenz 21 Uhr ZSg. 102/15/287/92 (3) 22. März 1939 Morgen kommt durch DNB eine Meldung, dass wir heute begonnen haben, englische Nachrichten auf deutschen Mittelwellen zu senden (als Gegenzug gegenueber den bekannten englischen Sendungen). Sendungen erfolgen ueber Hamburg und Koeln und werden sich vielleicht spaeter auch auf andere Sprachen erstrecken. Es soll nur die einfache Notiz gebracht werden und keine grosse Aufmachung oder Kommentierung erfolgen, da diese Sendungen am besten im Laufe der Zeit durch sich selbst wirken.

Presseanweisungen vom 23. März 1939 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D«ertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Sieben. Anhand der Fernschreibennummern

können die Kundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

902 ZSg. 101/12/91/Nr. 236 23. März 1939 Über das Problem der sinkenden Bedeutung des Hafens Gdingen soll vorläufig nichts geschrieben werden, wie überhaupt über die Verkehrsverlagerung im südost- und nordost300

März 1939/904 europäischen Raum vorerst nicht berichtet werden soll, um nicht die kleineren Staaten vor den Kopf zu stossen und sie auf diese Dinge hinzuweisen. ZSg. 102/15/288/27 (2) v. 23. März 1939: Reichsverkehrsministerium: Ueberschriften ueber die polnischen Pressestimmen, dass durch das Protektorat ein Ausfall fuer Gdingen zu erwarten sei, muessen mit Vorsicht gewaehlt werden. Jedenfalls sind Ueberschriften wie „Hamburg und Bremen statt Gdingen" nicht zweckmaessig. Die Verkehrsverlagerung durch Schaffung des Protektorats soll zunaechst nicht behandelt werden, da hierbei wieder die Frage des Hafens von Triest eine Rolle spielt. ZSg. 110/11/339 v. 23. März 1939:

903 ZSg. 101/12/91/Nr. 237

23. März 1939

Die journalistischen Berichte über den Einmarsch deutscher Truppen in Memel unterliegen diesmal keiner Zensur, jedoch wird noch einmal gebeten, die Truppenteile nicht im einzelnen mit Ziffern usw. zu benennen, sondern lediglich das Korps und die Division anzugeben, sofern dies auch durch DNB geschieht.' ZSg. 102/15/288/27 (3) v. 23. März 1939: Herr Fritzsche: Es kommen noch Meldungen ueber Einsatz der Marine und der Luftwaffe im Memelgebiet. ... Um 14 Uhr wird der Fuehrer an Land gehen. ZSg. 110/11/339-340 v. 23. März 1939: ... die für 10 Uhr angekündigte Sammelmeldung über den Einmarsch der deutschen Wehrmacht ins Memelgebiet2 sei nicht gekommen, weil vorher schon getrennt der Einmarsch der Marine und des Heeres gemeldet worden sei. ((340)) An dnb sei eben eine Meldung über den Einmarsch der Kriegsmarine gegangen, eine Meldung über den Einmarsch der Luftwaffe werde wohl noch etwas auf sich warten lassen, aber für die Abendblätter erscheinen.... Die Bildzensur werde wie üblich gehandhabt. ' Vgl. Dok. 844 Vgl. Dok. 890

2

904 ZSg. 101/12/91/Nr. 238

23. März 1939

Über die Behandlung amerikanischer Filme in der deutschen Presse ergeht nunmehr folgende grundsätzliche Anweisung: Es dürfen in Zukunft im Textteil überhaupt keine Bilder mehr aus amerikanischen Filmen gebracht werden, auch keinerlei Vorankündigungen für die Aufführung amerikanischer Filme. Ferner sollen nur ganz kurz abgefasste Kritiken über amerikanische Filme abgefasst werden, die wegwerfend und negativ gehalten sein müssen und besonders auf die Geschmacklosigkeit des amerikanischen Filmniveaus hinweisen. Bilder aus amerikanischen Filmen dürfen nur im bezahlten Anzeigenteil erscheinen. 301

905/März 1939 ZSg. 102/15/289/37 (1) ν. 23. März 1939: Herr Fritzsche: Vor einigen Tagen haben einige Zeitungen Bilder von einem amerikanischen Film gebracht.... angesichts der politischen Haltung der Vereinigten Staaten und angesichts des Versuchs, einen Handelskrieg gegen Deutschland zu entfesseln ... ZSg. 110/11/340 v. 23. März 1939

905 ZSg. 101/12/91/Nr. 239 23. März 1939 Bilder bezw. Luftfotos über die Skoda-Werke sind absolut unerwünscht. Auf manchen dieser Bilder kann man sehr genau die Gesamtanlage und gewisse Einzelheiten erkennen, die nach der Eingliederung des Protektorats in das Gebiet der militärischen Spionage fallen. ZSg. 102/15/288/27 (4) v. 23. März 1939: Alle Aufnahmen der Skoda-Werke, auch aeltere, muessen der Bildzensur vorgelegt werden. ZSg. 110/11/340 v. 23. März 1939:

906 ZSg. 101/12/91/Nr. 240 23. März 1939 Die Unterschriften unter den rumänisch-deutschen Handelsvertrag haben sich etwas verzögert. Sie sollen nach amtlicher Auffassung jedoch bestimmt im Laufe des heutigen Donnerstag gefertigt werden, so dass dann die übersandten Kommentare frei sind. ZSg. 102/15/288/27 (5) v. 23. März 1939:... ebenso ((ist zu rechnen)) mit der Meldung ueber die Regelung der Fragen zwischen Deutschland und der Slowakei. ZSg. 110/11/340 v. 23. März 1939: < Fritzsche >

907 ZSg. 102/15/288/27 (1 ) 23. März 1939 Herr Aschmann: Da die Anlage ueber den Memelhafen sehr spaet herausgekommen ist, ist es notwendig, sie auch jetzt noch gut aufzumachen und dazu etwa folgendes zu sagen: Aus dieser Vereinbarung sieht man, in welch grosszuegiger Weise von deutscher Seite das Wirtschaftsproblem fuer Litauen geloest worden ist. Die gleiche Aufmerksamkeit ist uebrigens dem Artikel 4 des deutsch-litauischen Abkommens zuzuwenden (keine Gewaltanwendung). Es handelt sich also nicht nur um Wiedergutmachung alten Unrechts, sondern um eine aufbauende Zukunftsarbeit der deutschen Politik. Die Warschauer Meldungen in der englischen Presse, dass Deutschland die sofortige Unterwerfung Litauens 302

März 1939/911 verlangt habe, muessten noch einmal zurueckgewiesen werden. Von Zwang kann keine Rede sein. Die Hafenabrede zeigt, dass sowohl den memellaendischen wie auch den litauischen Interessen eine Loesung gegeben worden ist, die beide Teile vollauf zufriedenstellt. ZSg. 110/11/339 v. 23. März 1939

908 ZSg. 102/15/288/27 (6) 23. März 1939 Morgen 15 Uhr Sonderkonferenz, auf der Staatssekretaer Reinhardt spricht.1 (Vertraulich: Es duerfte sich um neue Steuergutscheine handeln, worueber der Handel dieser Tage Frankfurt wohl informiert hat, und um Mehrgewinne.) ZSg. 110/11/340 v. 23. März 1939: ... zu der die Wirtschaftsschriftleiter und eine Reihe besonders eingeladener politischer Schriftleiter erscheinen sollen ... ' Von dieser Konferenz ist in den vorliegenden Sammlungen nichts überliefert

909 ZSg. 102/15/289/37 (2) 23. März 1939 Die Tobis veranstaltet am 1. April im Sportpalast einen Abend, der das Motto hatte, „Zu Gunsten der notleidenden Bevoelkerung in Boehmen und Maehren". Dieses Motto darf nicht verwendet werden. Es wird geaendert. ZSg. 110/11/339 v. 23. März 1939:

910 DNB-Rundruf (16.55 Uhr) ZSg. 102/15/290/57 Die Erklaerung des Grossfaschistischen Rates muss gross herauskommen.

23. März 1939

911 DNB-Rundruf (18 Uhr) ZSg. 102/15/291/68 23. März 1939 Sowohl der deutsch-slowakische Vertrag wie der deutsch-rumaenische Wirtschaftsvertrag muessen morgen frueh neben Memel auf der ersten Seite zur Geltung kommen. 303

912/März 1939 912 DNB-Rundruf

ZSg. 102/15/292/88 (1 )

23. März 1939

Meldungen ueber angeblichen Einmarsch ungarischer Truppen in die Slowakei sind nicht zu bringen.

913 DNB-Rundruf ZSg. 102/15/292/88 (2)

23. März 1939

Bei der Wiedergabe der Meldung ueber die Chamberlain-Rede ist der DNB-Kommentar zu

bringen oder ein entsprechender eigener Kommentar, ohne den Ton zu verschaerfen oder

das Thema zu vertiefen.

914 DNB-Rundruf (11.10 ((23.10)) Uhr) ZSg. 102/15/293/94

23. März 1939

Ueber die Eingemeindungen in Potsdam duerfen Eigenmeldungen vorlaeufig nicht gebracht

werden.

Presseanweisungen vom 24. März 1939 (Freitag) Die Bestellungen ZSg.

110 von

aus der Pressekonferenz

in ZSg.

101 sind unterzeichnet

von D((ertinger)),

der Bericht

in

Siebert.

915

ZSg. 101/12/92/Nr. 241

24. März 1939

Die Verordnung über die Einführung der Fettwirtschaft in der Ostmark und im Sudetenland

ab 1.4. darf von der Reichspresse nicht übernommen werden.

ZSg. 102/15/295/67 (10) v. 24. März 1939: Ueber Einfuehrung der Fettbewirtschaftung in Oesterreich und im Sudetengebiet soll nur das kurze DNB gebracht werden. Fuer Ostmarkpresse gibt es eine laengere Meldung. ZSg. 110/11/347 v. 24. März 1939: ... daß im Reichsgesetzblatt eine Verordnung erschienen ist... 304

März 1939/919 916 ZSg. 101/12/92/Nr. 242

24. März 1939

Ueberdas Verbot Brasiliens, Baumwolle nach Deutschland auszuführen, darf vorläufig nichts gebracht werden. ZSg. 102/15/294/42 (3) v. 24. März 1939 ZSg. 110/11/350 v. 24. März 1939:

917 ZSg. 101/12/92/Nr. 243

24. März 1939

Die DNB-Meldung über die Wiederaufnahme der sportlichen Beziehungen zwischen Holland und Deutschland soll gut herauskommen. ZSg. 102/15/295/67 (5) v. 24. März 1939: ... Soll im Sportteil gut herauskommen und mit einigen freundlichen Worten kommentiert werden. ZSg. 110/11/350 v. 24. März 1939:

918 ZSg. 101/12/92/Nr. 244

24. März 1939

(Vertraulich) Deutschland und Italien haben die Zahlungen für den Londoner Nichteinmischungsausschuss eingestellt. Ueber diese Tatsache soll nichts berichtet werden. ZSg. 102/15/294/42 (4) v. 24. März 1939 ZSg. 110/11/350 v. 24. März 1939:

919 ZSg. 101/12/92/Nr. 245

24. März 1939

Das im Reichsgesetzblatt erschienene deutsch-litauische Amnestieabkommen soll in der Tagespresse nicht erörtert werden. ZSg. 102/15/294/42 (5) v. 24. März 1939 ZSg. 110/11/348 v. 24. März 1939: 305

920/Marz Τ939 920 ZSg. 101/12/92/Nr. 246 24. März 1939 Am heutigen Freitag abend wird als vierter Staatsvertrag ein umfangreiches deutschbelgisches Wirtschafts- und Reiseabkommen veröffentlicht werden. Berliner Büro wird dazu einen Kommentar liefern. Auch diesem Vertrag kommt eine ungewöhnliche Bedeutung zu. ZSg. 102/15/295/67 (1) v. 24. März 1939:... Von der Aussenpolitik her gesehen waere besonders darauf zu verweisen, dass wir jetzt dieses Abkommen geschlossen haben, waehrend die anderen auch Belgien gegen uns mobilisieren und als bedroht hinstellen wollten. ZSg. 110/11/348 v. 24. März 1939: < Schmidt >

921 ZSg. 102/15/294/42 (1 ) 24. März 1939 Herr Fritzsche: Es sollen keine Meldungen ueberden ungarischen Einmarsch in slowakisches Gebiet gebracht werden, wie gestern schon durch Rundruf angeordnet worden ist.' Man wird sich bemuehen, durch DNB moeglichst bald eine Notiz herauszubringen, die den Tatsachen gerecht wird und auch die politische richtige Nuance enthaelt. Grundsaetzlich ist es so, dass der leichte ungarnfeindliche Unterton in der Berichterstattung, wie er in den vergangenen Wochen - manchmal durchaus begruendet - zu verzeichnen war, jetzt unbedingt zu vermeiden ist. Dazu gehoert auch, dass man ueber die noch andauernden Kaempfe keine allzu grosse Berichterstattung bringt. Die Tatsachen sollen zwar nicht unterschlagen werden, es darf aber keine Meldung so aussehen, dass sie den Leser zu weiteren Gedankengaengen anregt. Hierzu Auswaertiges Amt: Schon vor dem Wiener Schiedsspruch hatten die Ungarn Anspruch erhoben auf einen gewissen Gebietsstreifen zwischen der Karpatho-Ukraine und der Slowakei. Der Wiener Schiedsspruch konnte dem damals nicht Rechnung tragen. Den Zusammenbruch des tschecho-slowakischen Staates hat man nun erneut dazu benutzt, den Anspruch geltend zu machen. Eine Beeintraechtigung der Integritaet des slowakischen Staates kommt nicht in Frage, der Schutzvertrag ist gestern mittag um 12 Uhr in Kraft getreten (dieser Zeitpunkt ist genau zu beachten). Die Haltung der Ungarn wird von uns gebilligt. Wichtig in diesem Zusammenhang ist eine amtliche in Budapest heute ausgegebene Erklaerung (die wir von United Press durchgegeben haben). Die Loesung der karpatho-ukrainischen Frage hinsichtlich der ungarischen Besetzung war ein politisch unbedingt notwendiger Akt. Man kann kein uebertriebenes Schutzsystem mit lebensun((gestr.: wichtigen))[tüchtigen] Staaten eingehen. Die Loesung war erforderlich und ist endgueltig. Es ist notwendig, dass die deutsche Presse diesen Tatsachen Rechnung traegt. Diese Bemerkungen sind streng vertraulich. Noch einmal sprach kurz Herr Fritzsche hierzu: Es war schon einmal zu beobachten, dass Herr Tiso etwas langsam gedacht hat. Nachdem erst gestern um 12 Uhr der Schutzver306

März 1 9 3 9 / 9 2 4 trag in Kraft getreten ist, koennen die Dinge, die vorher geschehen sind, nicht mehr darunter fallen. Ueber den ganzen Komplex des ungarischen Einmarsches in slowakisches Gebiet, der ungarischen Erklaerungen dazu, der endgueltigen Grenzziehung Slowakei-Karpatho-Ukraine nur D N B . ZSg. 110/11/350-351 v. 24. März 1939: ZSg. 110/11/347-348 v. 24. März 1939: < Schmidt > ZSg. 110/11/349 v. 24. März 1939: ' Vgl. Dok. 912

922 ZSg. 102/15/294/42 (2)

24. März 1939

Herr Fritzsche: Bei der Behandlung des deutsch-rumaenischen Vertrages konnte heute frueh eine gewisse Begleiterscheinung in der Presse nicht ganz beruecksichtigt werden. Es handelt sich um die Rolle, die ein rumaenischer Diplomat gespielt hat (der rumaenische Gesandte Tilea in London). Der Deutsche Dienst hat hierauf angespielt. M a n bittet, diese Sache noch durch Abdruck des Deutschen Dienstes oder in einer eigenen Schilderung zu behandeln. (Bitte drucken Sie den Deutschen Dienst ab, da Herr Dr. Miksch bei seinem Kommentar hierauf nicht eingeht.) ZSg. 110/11/349 v. 24. März 1939: ... Artikel des Deutschen Dienstes „Die Quittung auf den englischen Angriff gegen das deutsch-rumänische Verhältnis" ...

923 ZSg. 102/15/295/67 (2)

24. März 1939

Herr Fritzsche: Es wird noch einmal gebeten, in der Fortfuehrung der Kolonialartikel ueber England Ruecksicht zu nehmen auf die Ehre des britischen Heeres.' Gerade mit englischen Offizieren bestehen Verbindungen, die man nicht mutwillig zerstoeren will. ZSg. 110/11/349 v. 24. März 1939: ' Vgl. Dok. 892

924 ZSg. 102/15/295/67 (3)

24. März 1939

Dr. Goebbels veroeffentlicht morgen im V B einen Artikel „Die Moral der Reichen". Es wird hier noch einmal zusammengetragen, was an Argumenten im Laufe der W o c h e vorgebracht 307

925/März 1939 worden ist. Vielleicht nicht durch Abdruck, sondern durch Eingehen auf die Gedankengaenge des Aufsatzes kann man noch einmal betonen, dass von autoritativer Seite in dem Artikel zusammengestellt wird, was wir England zu sagen hatten. Daraus waere dann die Folgerung zu ziehen, die den aktuellen Kampf ohne Verzicht auf Wiederaufnahme im gegebenen Fall abschliesst, dass England doch wohl die Lehre ziehen sollte, in Zukunft etwas vorsichtiger zu sein mit seinen politischen Moralpredigten. ZSg. 110/11/349 v. 24. März 1939:

925 ZSg. 102/15/295/67 (4) 24. März 1939 Im Heeresverordnungsblatt wird mitgeteilt, dass fuer Soldaten in Uniform verboten ist, Lambeth Walk zu tanzen. Man glaubt nicht, dass es noetig ist, hierueber eine Notiz zu bringen, mindestens nicht den Wortlaut der Verordnung. ZSg. 110/11/350 v. 24. März 1939:

926 ZSg. 102/15/295/67 (6) 24. März 1939 Wieder einmal wird gewarnt vor ungenauer Berichterstattung ueber Spanien, vor Voraussagen ueberden Fall von Madrid usw.1 ZSg. 110/11/350 v. 24. März 1939: ... Vor genau drei Jahren ((sie)) habe er schon einmal gewarnt, den Fall von Madrid für die nächsten Tage vorauszusagen.2 Auch die beginnende Offensive gegen Valencia für übermorgen anzukündigen, halte er für verfrüht und verfehlt. ' Vgl. u. a. Dok. 38-3731 und Dok. 700 Vgl. ZSg. 102/2b/160/48 (2) v. 28. Juli 1936

2

927 ZSg. 102/15/295/67 (7) 24. März 1939 Das Gesetz ueber Schaffung von Gross-Potsdam durch Eingemeindungen ist noch nicht unterzeichnet. ZSg. 110/11/350 v. 24. März 1939: In Zusammenhang mit dem heute nacht ergangenen Rundruf wegen der Eingemeindungen in Potsdam' sagte Braeckow, eine Zeitung habe mit journalistischer Fixigkeit einen Fachreferenten des Innenministeriums dazu veranlaßt, ihr einige 308

März 1939/931 Mitteilungen zu machen. Leider habe der betreffende Referent die Mitteilung zu früh herausgegeben ... Braeckow sagte, man habe viel Verständnis für journalistische Fixigkeit, er bat aber, man möge sich solche Dinge nicht von einem Fachreferenten besorgen, sondern bei dem zuständigen Pressereferenten oder bei der Presseabteilung rückfragen, um Pannen zu vermeiden. ' Vgl. Dok. 914

928 ZSg. 102/15/295/67 (8) 24. März 1939 In den Ernaehrungsrichtlinien fuer April steht weiter verstaerkter Verbrauch von Gemuese. Diese Weisung ist aus grundsaetzlicher Ueberlegung ausgegeben worden, obwohl in der Gemueseversorgung gegenwaertig Uebergangszeit herrscht. ZSg. 110/11/347 v. 24. März 1939: ... Grundsätzlich werde nun einmal ein verstärkter Gemüseverbrauch gewünscht....

929 ZSg. 102/15/295/67 (9) 24. März 1939 Reichsjustizministerium: In der Deutschen Justiz ist ein Urteil des Reichsgerichts zu Par. 55 des Ehegesetzes abgedruckt. Es bestehen keine Bedenken, es auszugsweise wiederzugeben, jedoch unter Verzicht auf eigene Stellungnahmen. ZSg. 110/11/347 v. 24. März 1939:

930 Glossenkonferenz ZSg. 102/15/295/67 (11) 24. März 1939 In der Glossenkonferenz wurde gebeten, etwas mehr Meldungen ueber die positive Rueckwirkung der Ereignisse der letzten Tage in der Tschecho-Slowakei zu bringen. Das Abkommen mit der Slowakei, Memel usw. haben dort grossen Eindruck gemacht.

931 Glossenkonferenz ZSg. 102/15/296/(1) Über neue Entlassungen von Deutschen im

24. März 1939 i-Gebiet berichtet die Ostpresse. 309

932/März 1939 932 Glossenkonferenz

ZSg. 102/15/296/ (2)

24. März 1939

VB, Börsen-Zeitung und Schlesische Tageszeitung greifen eine hässliche Schilderung des

Benehmens der deutschen Truppen in Prag auf, die der Krakauer Illustrierte Kurier gebracht

hat.

933 Glossenkonferenz

ZSg. 102/15/296/ (3)

24. März 1939

Börsen-Zeitung, Kölnische Zeitung und Hamburger Fremdenblatt beschäftigen sich mit dem in den Vereinigten Staaten besonders in konservativen Kreisen jetzt wieder umlaufenden

Gerücht von einem Geheimabkommen Hitler-Stalin. War zuerst veröffentlicht in Liberté

im Oktober 1938, dann in New York Sun am 17. November und schliesslich am 22. Januar in Sunday Pictural

((sic;

. Auch die anderen Zeitungen können hierüber Glossen

Pictorial))

schreiben.

Presseanweisungen vom 25. März 1939 (Samstag) Die Bestellungen Von diesem Anhand

aus der Pressekonferenz

Tag an sind in ZSg.

der Fernschreibennummern

archivischen

Reihenfolge

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

110 keine Berichte

von

D((ertinger)).

über die Pressekonferenzen

überliefert.

kann der Rundruf

nach der Pressekonferenz

in ZSg.

eingeordnet

102 chronologisch

entsprechend

der

werden.

934 ZSg. 101/12/93/Nr. 247

25. März 1939

Über die innerpolitische Neuordnung in Böhmen und Mähren soll in der Tagespresse

Zurückhaltung beobachtet werden. Es ist unerwünscht, wenn von Tag zu Tag über die

Entwicklung berichtet wird, die unter Umständen dann von den Berichterstattern falsch beurteilt wird.

ZSg. 102/15/297/41 (1) v. 25. März 1939: Die innenpolitische Neuordnung in BoehmenMaehren wird bis zur Schaffung endgueltiger Formen noch geraume Zeit dauern. Es wuerde dem Geist der Autonomie zuwiderlaufen, wenn deutsche Zeitungen von sich aus die Entwicklung mit Lob oder Tadel begleiten wuerden. Ueber diese Dinge soll also nur referiert werden. Man soll auch nicht einzelne Persoenlichkeiten hervorheben, sondern das tschechische Volk sich selbst ueberlassen. Dadurch wird die Angleichung schneller gehen, als wenn wir staendig dazwischenreden wuerden. 310

März Τ 939 7938 935 ZSg. 101/12/93/Nr. 248

25. März 1939

Historische Karten über die grösste Ausdehnung des Reiches im Mittelalter, wie sie das „Schwarze Korps" in seiner letzten Nummer brachte, sind durchaus fehl am Platze. ZSg. 102/15/297/41 (6) v. 25. März 1939:... So etwas sei zwar sehr schoen, wird aber natuerlich sehr leicht als neueste imperialistische Erfindung ausgelegt. Man moege davon absehen

936 ZSg. 101/12/93/Nr. 249

25. März 1939

Es wird noch einmal daran erinnert, dass keinerlei Meldungen über die Ostbefestigungen gegeben werden dürfen.1 Auch Reportagen sind absolut verboten. ZSg. 102/15/297/41 (5) v. 25. März 1939: In der Beilage einer ostpreussischen Zeitung ist in einem bebilderten Artikel ueber den Arbeitsdienst ein Bericht ueber deutsche Ostbefestigungen erschienen.... ' Vgl. Dok. 590

937 ZSg. 101/12/93/Nr. 250

25. März 1939

Gegenüber ausländischen Gerüchten stellt das Propaganda-Ministerium vertraulich fest, dass von einer baldigen Abreise Görings von San Remo nach Rom keine Rede sein könne. Der Generalfeldmarschall wird noch einige Wochen in San Remo bleiben. ZSg. 102/15/297/41 (2) v. 25. März 1939: Goering hat dem „Popolo d'Italia" ein Interview gegeben, das heute nachmittag durch DNB kommt....

938 ZSg. 101/12/93/Nr. 251

25. März 1939

Das finanzielle Ergebnis des „Tages der Wehrmacht" soll gut behandelt werden. ZSg. 102/15/297/41 (8) v. 25. März 1939: < Oberkommando der Wehrmacht >

311

939 /März 1939

939 ZSg. 101/12/93/Nr. 252

25. März 1939

Die Behauptung des englischen Senders, dass Dr. Schacht wegen der Finanz- und Währungslage des Reiches zurückberufen worden sei, ist absolut falsch, Schacht hält sich in der Schweiz auf und ist in den letzten Tagen mit keinerlei staatlichen Stellen des Reiches in Verbindung getreten.

940 ZSg. 101/12/93/Nr. 253

25. März 1939

Es soll nicht mehr vom „Hradschin" gesprochen werden, sondern nur noch von der Präger Burg. ZSg. 102/15/297/41 (3) v. 25. März 1939: ... Hradschin ... ist eine Bezeichnung, die erst seit 1918 existiert. Vorher hiess es Prager Burg ...

941 ZSg. 102/15/297/41 (4)

25. März 1939

Zahlreiche franzoesische Sportverbaende haben deutsch-franzoesische Sportveranstaltungen abgesagt. Es soll dies auf Veranlassung des Quai d'Orsay zurueckzufuehren sein. Auf diese Dinge soll man noch nicht eingehen. Man hofft bis zum Montag ((27. März)) nach Klaerung der Dinge eine Meldung herausgeben zu koennen.

942 ZSg. 102/15/297/41 (7)

25. März 1939

Reichsjugendfuehrung: Im Reichjugendpressedienst ist kuerzlich ein Artikel gegen Alkohol und Nikotin erschienen, aus dem herausgelesen werden konnte, die Reichsjugendfuehrung sei nicht nur gegen Missbrauch, sondern ueberhaupt gegen Rauchen und Trinken. Der Reichsjugendfuehrer laesst mitteilen, dass sich die Reichsjugendfuehrung mit diesem Aufsatz nicht identifiziert. Das Jahr der Gesundheitspflicht dient dazu, den fruehzeitigen Genuss von Alkohol und Nikotin zu bekaempfen. Die Jugend Adolf Hitlers aber traegt keine asketischen Zuege. Dies moege man beachten.

312

März Τ 939 / 946 943 ZSg. 102/15/297/41 (9)

25. März 1939

Um Beachtung gebeten wird fuer eine Rundfunksendung am 28. Maerz abends „Garnisonen an der grossdeutschen Grenze". Es handelt sich um eine Gemeinschaftssendung der Wehrmacht, wird unter anderem auch vom Reichssender Frankfurt uebertragen.

944 ZSg. 102/15/297/41 (10)

25. März 1939

Antraegen auf Einreisegenehmigung nach Boehmen-Maehren sind in Zukunft die Paesse beizufuegen.

945

DNB-Rundruf (14.41 Uhr)

ZSg. 102/15/298/52

25. März 1939

Ueber ungarisch-slowakische Kaempfe soll nichts gebracht werden, da Friedensverhandlungen eingeleitet sind.

Presseanweisung vom 26. März 1939 (Sonntag) 946 DNB-Rundruf (6.13 ((18.13)) Uhr) ZSg. 102/15/299/5

26. März 1939

Das Wirtschaftsabkommen Deutschland-Slowakei kann im Kommunique veroeffentlicht werden. Der Text des Abkommens selber darf auch im Wirtschaftsteil nicht erscheinen.

Presseanweisungen vom 27. März 1939 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger». Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf auf Bl. 303 in ZSg. 102 chronologisch der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Der undatierte Rundruf auf Bl. 304 wird entsprechend der archivischen Zuordnung wiedergegeben, da es auch inhaltlich plausibel erscheint.

entsprechend

unter diesem

Datum

Auf Bl. 301 in ZSg. 102 ist ein undatierter Bericht (im Originalband im Bundesarchiv Koblenz handschriftlich auf den 27. März datiert) über eine abendliche Sonderpressekonferenz zu einer Rede Becks als Antwort auf Hitlers Reichstagsrede vom 28. April überliefert, der aus inhaltlichen Gründen dem 5. Mai zugeordnet werden muß und unter dem Datum wiedergegeben wird.

313

947 /März 1939 947 ZSg. 101/12/94/Nr. 254

27. März 1939

Über eine Reise des bulgarischen Ministerpräsidenten nach Berlin soll vorläufig noch nichts berichtet werden, da die genauen Termine noch nicht feststehen. ZSg. 102/15/300/23 (4) v. 27. März 1939: < (Aschmann) >

948 ZSg. 101/12/94/Nr. 255

27. März 1939

Vom 8.-16. September finden im Raum Dresden- Leipzig bis zur Grenze der bayerischen Ostmark grosse Gefechtsübungen der deutschen Wehrmacht statt, für die schon jetzt Vorbereitungen getroffen werden. Die Reichspresse wird ersucht, nichts über diese Vorbereitungen zu bringen. ZSg. 102/15/300/23 (5) v. 27. März 1939

949 ZSg. 101/12/94/Nr. 256

27. März 1939

Über nationalsozialistische Kundgebungen in Eupen-Malmedy darf nichts berichtet werden. ZSg. 102/15/300/23 (3) v. 27. März 1939: ... ebenfalls keine Meldungen ueber angebliche polnische Mobilmachungsmassnahmen.

950 ZSg. 101/12/94/Nr. 257

27. März 1939

Für die ganze nächste Zeit gilt die bindende Anweisung, dass die Kroaten in der deutschen Presse keinerlei publizistische Unterstützung finden dürfen. ZSg. 102/15/300/23 (2) v. 27. März 1939: < (Fritzsche) > Man braucht wohl nicht zu sagen, dass wir uns auch publizistisch den Forderungen Mussolinis zur Verfuegung stellen. Das bedeutet aber nicht, dass wir alles das als italienische Forderungen proklamieren, was von irgend einer inoffiziellen italienischen Zeitung als Forderung des Landes aufgestellt worden ist. Gemeint ist nur eine verstaendnisvolle Unterstreichung dessen, was Mussolini selbst als notwendig bezeichnet hat. Dies kann am besten in der wirkungsvollen Form geschehen, dass man historisch, wirtschaftspolitisch und bevoelkerungspolitisch die italienischen Gruende darlegt. Aeusserste Vorsicht ist 314

März 1 9 3 9 / 9 5 4 geboten bei Minderheitenfragen im Mittelmeergebiet. Es ist hierbei ebenfalls eine Selbstverstaendlichkeit, dass wir die Linie der italienischen Politik nicht an irgend einer Stelle kreuzen, wo vielleicht persoenliche Beziehungen oder journalistische ((gestr.: Erklaerungen)) [Erfahrungen] aus frueheren Jahren gewisse Beruehrungspunkte mit sich gebracht haben. Ganz besonders gilt das fuer die kroatische Frage. In vergangenen Jahren haben wir, wie erinnerlich, naemlich vielfach Verstaendnis gezeigt fuer die Wuensche der Kroaten.

951 ZSg. 102/15/300/23 (1)

27. März 1939

Herr Fritzsche: Ueber neue Zwischenfaelle in Polen ist nach der bisherigen Sprachregelung nur in der Presse von Schlesien, Ostpreussen und anderen Grenzgebieten zu berichten.' Die uebrige Presse im Reich soll von Berichterstattung Abstand nehmen. Auch die Grenzpresse soll aber nicht sensationell aufmachen. ' Vgl. u. a. 38-ZSg. 102/13/95/57 (4) v. 3. Dezember 1938 (allg.) und Dok. 749

952 ZSg. 102/15/300/23 (6)

27. März 1939

Raeder begeht in dieser Woche sein 45jaehriges Militaerjubilaeum. Vorlaeufig soll hierzu nicht geschrieben werden,' es kommt wahrscheinlich eine amtliche Meldung. ' Vgl. Dok. 979

953 ZSg. 102/15/300/23 (7)

27. März 1939

Es besteht kein Interesse daran, im Ausland eine Diskussion ueber den deutschen Luftschiffbau zu entfesseln. Aus diesem Grunde soll nichts mehr gebracht werden ueber das im Bau befindliche Luftschiff.

954 ZSg. 102/15/303/33

27. März 1939

Darueber, dass im Protektorat wahrscheinlich eine eigene Volkszaehlung durchgefuehrt wird, und darueber, dass das Memelgebiet wohl schon unter die Volkszaehlung faellt, soll moeglichst wenig geschrieben werden. Im Protektorat w i l l man nach der ganzen Struktur eines Protektorats die Initiative den Behoerden in Prag ueberlassen.

315

955 /März 1939 955 D Ν B-Rund ruf* ZSg. 102/15/303/3 7 27. März 1939 Ein Wirtschaftsabkommen zwischen Deutschland und der Slowakei existiert nicht. Es darf deshalb der Begriff Wirtschaftsabkommen in keiner Weise bezueglich der Slowakei in der Zeitung erscheinen. Abgeschlossen wurde zwischen Deutschland und der Slowakei ein Zahlungs- und Verrechnungsabkommen. Das Kommunique zu dem Zahlungs- und Verrechnungsabkommen soll im Hauptteil, der Text des Abkommens selbst im Handelsteil veroeffentlicht werden. *als Uhrzeit ist 213.56

Uhr angegeben,

vermutlich:

13.56

Uhr

956 DNB-Rundruf (17.18 Uhr) ZSg. 102/15/304/48 (2 7. März 1939) Die DNB-Meldung ueber die Ansprache des Ministerialdirektors Dr. Guett in Wiesbaden auf Seite 16 des heutigen Dienstes soll nicht abgedruckt werden. Es folgt eine andere Meldung dafuer.

Presseanweisungen vom 28. März 1939 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger». Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf auf Bl. 307 in ZSg. 102 chronologisch der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

entsprechend

957 ZSg. 101/12/95/Nr. 258 28. März 1939 Vor dem Landgericht in Wien rollt gegenwärtig ein Devisenstrafprozess ab, in den bulgarische Diplomaten verwickelt sind. Ueber die ganze Angelegenheit soll nichts berichtet werden. ZSg. 102/15/306/64 (2) v. 28. März 1939:... verhandelt gegen die Frau eines Sekretaers an der bulgarischen Gesandtschaft in Budapest, Luba ((?)) Andrejew. In das Verfahren verwickelt sind auch andere Mitglieder der genannten Gesandtschaft. ... 316

März 1 9 3 9 / 9 6 0 958 ZSg. 101/12/95/Nr. 259

28. März 1939

Vertraulich! Es dürfen keinerlei Meldungen über den Befestigungsausbau von Memel gebracht werden. Es trifft nicht zu, dass Memel zum stärksten Kriegshafen des Reiches gemacht wird. ZSg. 102/15/305/39 (1) v. 28. März 1939: ... Zu gegebener Zeit wird vielleicht etwas gesagt werden. ...

959 ZSg. 101/12/95/Nr. 260

28. März 1939

Es sollen keinerlei Anschlussbewegungen in Dänemark, Belgien, Jugoslawien usw. unterstützt werden. Die deutschen Volksgruppen in diesen Gebieten können sich durch die Gunst der politischen Verhältnisse jetzt allein helfen und bedürfen nicht der dauernden Unterstützungen durch die deutsche Presse. Im übrigen sind derartige Anschlussbewegungen durchaus unerwünscht und politisch nicht ungefährlich im gegenwärtigen Zeitpunkt. ZSg. 102/15/305/39 (4) v. 28. März 1939: Wie schon mehrfach gesagt, ist es unzweckmaessig, von der germanischen Verwandtschaft mit den Flamen zu sprechen,1 neuerdings ist nun davon die Rede, dass die Hollaender mit ihnen verwandt seien und dass die Hollaender sich also der Flamen annehmen muessten, allerdings auch davon, dass Holland frueher ein Teil des Reiches gewesen sei. Natuerlich sind auch solche Betrachtungen unzweckmaessig, besonders im Zusammenhang mit den belgischen Wahlen. Auch wenn die deutsche Volksgruppe in EupenMalmedy jetzt in den Wahlkampf hineingeht, haben wir keinen Anlass, diesen Wahlkampf besonders zu unterstuetzen. Die allgemeinen Ereignisse werden den Deutschen in jenen Gebieten schon genug Auftrieb geben. Das gleiche gilt fuer die Wahlen in Daenemark [bejzueglich der deutschen Volksgruppe in Nordschleswig. Schliesslich gehoert in die gleiche Gruppe von Fragen auch die, uns Eroberungsabsichten in Jugoslawien zu unterstellen. Es wird im Ausland gesagt, wir haetten da aehnliches vor, wie es mit Rumaenien gewesen sei. Es waere ganz gut, wenn die eine oder andere Zeitung vielleicht abwehrend darauf eingehen wuerde. (Die Muenchener Neuesten Nachrichten haben im besonderen den Auftrag erhalten, hierzu zu schreiben.) ' Vgl. u. a. Dok. 555

960 ZSg. 101/12/95/Nr. 261

28. März 1939

Graf Luckner soll im Augenblick nicht besonders herausgestellt werden. Es handelt sich um politische Gründe, die nicht in der Person des Grafen Luckner liegen. ZSg. 102/15/306/64 (3) v. 28. März 1939 317

9 6 1 / M ä r z 1939

961 ZSg. 101/12/95/Nr. 262

28. März 1939

Aus der Ueberfülle ausländischer Meldungen über Zusammenstösse in Polen usw. soll die deutsche Presse keinerlei Material entnehmen. Deutschland lässt sich den Zeitpunkt nicht vom Ausland vorschreiben, in dem das polnische Problem öffentlich behandelt wird. Im übrigen gilt die bisherige Anordnung weiter, dass nur die Grenzzeitungen sich ausführlicher mit den Vorfällen befassen sollen.1 ZSg. 102/15/305/39 (2) v. 28. März 1939: Herr Fritzsche: Die Auslandspresse berichtet von dem angeblich unmittelbar bevorstehenden Anschluss deutschbesiedelter Teile des polnischen Staates. Sie berichtet auch von neuen Zwischenfaellen gegen die deutsche Minderheit. Ueber das letzte liegen Nachrichten bekanntlich auch bei uns vor. Es ist genauso zu verfahren, wie im vergangenen Jahr. ...

' Vgl. u. a. Dok. 951

962 ZSg. 102/15/305/39 (3)

28. März 1939

In gewissen Aufsaetzen ueber den Einmarsch der Truppen in Boehmen und Maehren ist sehr genau der 14. Maerz als Termin des beginnenden Einmarsches genannt. Tatsaechlich ist dieses Datum richtig, denn bereits am 14. abends haben die ersten Bewegungen begonnen. Es ist trotzdem nicht zweckmaessig, auf dieses Datum allzu viel Gewicht zu legen. M a n brauche nun nicht unbedingt zu sagen, es sei der 15. Maerz gewesen, aber das Datum des 14. soll in den Hintergrund treten.

963 ZSg. 102/15/305/39 (5)

28. März 1939

Nicht zweckmaessig ist es schliesslich auch, sich in Kommentaren zu sehr mit den Zahlungs- und Verrechnungsabkommen mit der Slowakei zu beschaeftigen. Keine Bedenken bestehen, wenn man ueber die Aufbauarbeit der slowakischen Regierung hie und da etwas berichtet.

964 ZSg. 102/15/306/64 (1 )

28. März 1939

Herr Stephan: Der zeitungswissenschaftliche Verband hat ein Preisausschreiben erlassen „Methodik der Luegenpropaganda gegen das Deutsche Reich". Hierueber und ueber die 318

März 1939/967 Ergebnisse soll in der Tagespresse nicht berichtet werden, weil es sich nicht um eine propagandistische Angelegenheit handelt, sondern um sachliche Arbeit. Also nur ein Thema fuer die Fachpresse.

965 ZSg. 102/15/306/64 (4) 28. März 1939 Im Reichsjugendpressedienst Nr. 73 war ein Aufsatz ueber Pruefungsabzeichen fuer die Motor HJ. Es ist sinngemaess einzufuegen, dass der Uebergang zunaechst von der HJ in das NSKK erfolgt und dann erst in die Wehrmacht.

966 DNB-Rundruf (20.14 Uhr) ZSg. 102/15/307/94 28. März 1939 Die Sprachregelung der heutigen Pressekonferenz bezueglich Polens1 wird durch die Deutsche diplomatisch-politische Korrespondenz nicht aufgehoben. ' Vgl. Dok.

961

Presseanweisungen vom 29. März 1939 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D«ertinger)>. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf auf Bl. 310 in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden; die Anweisungen aus der Glossenkonferenz, die in einem gesonderten Schreiben überliefert sind, werden entgegen der archivischen Reihenfolge unmittelbar nach den Mitteilungen aus der Pressekonferenz wiedergegeben.

967 ZSg. 101/12/96/Nr. 263 29. März 1939 Es soll nicht bei jeder Gelegenheit eine Politik der Nadelstiche gegen England geführt werden, nur wenn es unbedingt erforderlich ist. Die grosse Aktion der vergangenen Tage1 ist abgeschlossen. ZSg. 102/15/308/37 (1) v. 29. März 1939: Herr Fritzsche: Es ist schon am Samstag ((25. März)) darauf hingewiesen worden, dass wir eine englische diplomatisch-politische Aktion gegen Deutschland mit entsprechender Kraft abwehren mussten und das auch getan haben.2 Nun aber 319

968 / März 1939

darf mari nicht in den Fehler verfallen, eine Politik der Nadelstiche zu fuehren. Unsere Art ist es, kraeftig zuzuschlagen, wenn es noetig ist. Kommt etwas vor in Reden, in Zeitungsaufsaetzen usw., zu dem etwas gesagt werden muss, dann soll das in der notwendigen Form geschehen, die Polemik darf aber nicht unnoetig in Kleinigkeiten gezerrt werden. ' Vgl. u. a. Dok. 892 Vgl. Dok. 924, das allerdings vom Freitag ist.

2

968

ZSg. 101/12/96/Nr. 264 Sympathieäusserungen für die Kroaten sind unangebracht.

29. März 1939

ZSg. 102/15/308/37 (2) v. 29. März 1939: Noch einmal wird dringend gemahnt, voellige Zurueckhaltung zu ueben in der jugoslawisch-kroatischen Frage.1 Das geht besonders die Presse in Wien an. Auch die aeltesten Freundschaften mit Kroaten, die man in Wien vielleicht angeknuepft hat, koennen daran nichts aendern. ' Vgl. Dok. 950

969

ZSg. 101/12/96/Nr. 265 29. März 1939 Es soll nicht auf die Zwischenfälle in Polen eingegangen werden, auch die Grenzlandpresse darf keine Kommentare hierzu mehr schreiben. Es ist allerdings erlaubt, Meldungen über die Zwischenfälle abzudrucken. Es erlischt jeder Sonderauftrag, der irgendwelchen Zeitungen in bezug auf Polen erteilt worden ist, und es wird grösste Zurückhaltung anempfohlen. Es wird darauf aufmerksam gemacht, dass diese Sonderaufträge nur vom Prop.-Min. und nicht von irgendwelchen anderen Stellen gegeben werden können. ZSg. 102/15/308/37 (3) v. 29. März 1939: ... Auf eine Zwischenfrage entgegnete Herr Fritzsche, er erinnere noch einmal daran, dass auch Sonderauftraege lediglich durch das Propagandaministerium gegeben werden koennen. Man koenne sich in die unangenehmste Situation bringen, wenn man sie von anderer Stelle entgegennehme. (Gemeint waren „Essener Nationalzeitung" und „FZ".)

970

ZSg. 101/12/96/Nr. 266 29. März 1939 Zum 50. Geburtstag des Führers: Es ist unerwünscht, bei dieser Gelegenheit Schilderungen über das private Leben des Führers und von seiner Familie zu geben, auch sollen keine Stammbäume abgedruckt werden. Die grosse Linie ist folgende: Es sollen die politischen 320

März 1939/974 Verdienste des Mannes und der Wandel derZeit, der durch seine Regierung herbeigeführt worden ist, ausführlich gewürdigt werden. ZSg. 102/15/309/62 (1) v. 29. März 1939: ... Man kann also sowohl die politischen Verhaeltnisse in den Jahren der Geburt und der Jugend des Fuehrers wie die im Tiefpunkt der deutschen Entwicklung 1918-19 dem Zustand von heute gegenueberstellen. Diese Arbeit bietet so reichlich Stoff, dass man sich wirklich nicht mit persoenlichen Dingen zu beschaeftigen braucht.

971 ZSg. 101/12/96/Nr. 267

29. März 1939

Die Frage der Amnestierung der flämischen Aktivisten soll auf keinen Fall aufgegriffen werden. ZSg. 102/15/308/37 (4) v. 29. März 1939:... Diese Frage gehoert in das gestern behandelte Kapitel aeusserster Enthaltsamkeit gegenueber flaemischen Problemen.' ' Vgl. Dok. 959

972 ZSg. 102/15/309/62 (2)

29. März 1939

In der naechsten Nummer der Europaeischen Revue erscheinen Aufsaetze von Neurath und Hacha. Sie koennen zitiert werden.

973 ZSg. 102/15/309/62 (3)

29. März 1939

Einige Zeitungen haben gemeldet, die Wagner-Vereinigung in Amsterdam habe ihren Vertrag mit Kleiber gekuendigt. Soll nicht weiter gebracht werden, da nicht ganz zutreffend.

974 ZSg. 102/15/309/62 (4)

29. März 1939

Direktor Falckenberg von den Muenchner Kammerspielen begeht in diesen Tagen sein 25jaehriges Buehnenjubilaeum. Um entsprechende Beachtung wird gebeten. Vertraulich: Es ist eine besondere Ehrung fuer ihn geplant. 321

975/März 1939 975 ZSg. 102/15/309/62 (5) 29. März 1939 Die Meldung ueber Abreise deutscher Journalisten nach Japan soll nur in der zweiten Fassung gebracht werden, weil in der ersten die Bezeichnung fuer den Vertreter des Auswaertigen Amtes voellig missglueckt war.

976 Glossenkonferenz ZSg. 102/15/311/(1) 29. März 1939 Reuter berichtet aus Warschau, Beck habe in der Unterredung mit Moltke gestern versichert, die polnische Regierung beabsichtige nicht, durch Beitritt zu einer Koalition von der Grundlage des deutsch-polnischen Abkommens abzugehen. Es ist möglich, dass es sich dabei nur um eine taktische Äusserung handelt. (Ein Kollege, der von einer kürzeren Reise durch Polen eben zurückgekehrt ist, hat berichtet, dass vier Jahrgänge Reservisten einberufen worden sind. Die Ukrainer sind dabei nicht eingezogen worden, die deutschen Reserveoffiziere wurden zum Train((ing?)) kommandiert. Die Einberufungen erfolgten namentlich, nicht durch allgemeine Order. Es dürfte etwa eine halbe Million Reservisten unter den Waffen sein.)

977 Glossenkonferenz ZSg. 102/15/311 / (2) 29. März 1939 Ausländische Meldungen über Einführung des Tabak-Monopols am 1. April im ganzen Reichsgebiet sind falsch.

978 DNB-Rundruf (19.25 Uhr) ZSg. 102/15/310/87 Ueber den Fliegertod des Majors Herle

((sie;

29. März 1939 Haer/e)) darf nichts berichtet werden.

Presseanweisungen vom 30. März 1939 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)). Der auf Bl. 315 in ZSg. 102 überlieferte undatierte Schluss von Mitteilungen aus der Pressekonferenz kann durch Vergleich mit den Parallelsammlungen dem 15. März zugeordnet werden und ist dort berücksichtigt.

322

März 1 9 3 9 / 9 8 2 979 ZSg. 101/12/97/Nr. 268

30. März 1939

Das Oberkommando der Kriegsmarine teilt vertraulich mit, dass das neue Schlachtschiff am Sonnabend ((f. April)) auf den Namen „Tirpitz" getauft wird. Die Zeitungen können sich also entsprechend vorbereiten. ZSg. 102/15/313/50 (2) v. 30. März 1939: ... Raeder begeht sein 45. Dienstjubilaeum, das auf den 16. April faellt, bereits am 1. April, am Tag des Stapellaufs. Es empfiehlt sich also, auch ihn zu diesem Tag zu wuerdigen.

980 ZSg. 101/12/97/Nr. 269

30. März 1939

Die Rede des Reichsministers Dr. Frick auf dem Rosenberg-Empfang heute abend soll beachtet werden. Ebenso die Funk-Rede, die eine sehr deutliche Spitze gegen England enthält. Berliner Büro w i r d das entsprechende Material für die Morgenblätter verwerten. Die Rede und der Kommentar zu Funk sollen im politischen Teil wiedergegeben werden wegen der Grundsätzlichkeit seiner Ausführungen. ZSg. 102/15/314/74 (1) v. 30. März 1939: Frick spricht... ueberdie nichtdeutschen Volksgruppen im Reich. Rede kommt ueber DNB. ZSg. 102/15/313/50 (1) v. 30. März 1939: Herr Fritzsche: DNB gibt jetzt eine Meldung aus ueber Sitzung des Zentralausschusses der Reichsbank, wo Funk gesprochen hat. Nachmittags ist Vorstandsbesprechung, wo Funk gleichfalls spricht.... Funk fuehrt die politische Linie gegen England auf wirtschaftspolitischem Gebiet weiter.

981 ZSg. 101/12/97/Nr. 270

30. März 1939

Für die Kommentierung des Briefwechsels zwischen Ciano und Poncet soll sich die deutsche Presse nach den Argumenten und der Taktik der italienischen Presse richten und daher zunächst abwarten. ZSg. 102/15/312/41 (2) v. 30. März 1939: Ob der Briefwechsel zwischen Ciano und dem franzoesischen Botschafter veroeffentlicht werden wird, steht noch nicht fest; wenn das der Fall sein wird ...

982 ZSg. 102/15/312/41 (1 )

30. März 1939

Soweit der Wunsch besteht, auf die Rede von Daladier einzugehen, so soll man sich mit sachlichen Eroerterungen begnuegen. Notwendig ist es, die Ausbrueche zurueckzuweisen, die gegenueber dem tatsaechliehen Ablauf der Vorgaenge in der Tschecho-Slowakei

323

983/März 1939 gebraucht worden sind. Was Italien angeht, so moege man auf die italienische Presse achten und deren Argumente uebernehmen.

983 ZSg. 102/15/313/50 (3) 30. März 1939 Herr Aschmann: Botschafter Coulondre ist fuer ein paar Tage am Krankenbett seines Sohnes in Berlin. Hierueber soll keine Meldung gebracht werden. 984 ZSg. 102/15/313/50 (4) 30. März 1939 Im Luftwaffenverordnungsblatt Nr. 13 vom 10. Maerz ist eine Verordnung des Reichsarbeitsfuehrers abgedruckt ueber Heranziehung der sudetendeutschen Dienstpflichtigen und Wehrmachtsfreiwilligen zum Arbeitsdienst. Soll nicht uebernommen werden.

985 ZSg. 102/15/314/74 (2) 30. März 1939 Morgen wird der Film „Drei Unteroffiziere" uraufgefuehrt. Er ist mit Unterstuetzung des Oberkommandos der Wehrmacht gedreht worden, das bittet, bei der Besprechung auf die Grundgedanken des Films einzugehen: Kameradschaft, Unteroffizierwerbung, Bedeutung der Infanterie.

986 ZSg. 102/15/314/74 (3) 30. März 1939 Ueber den Prozess wegen des Autounfalls des Oberreichsanwalts Parey soll mit etwas mehr Zurueckhaltung berichtet werden, als dies teilweise geschehen ist. Schaedlich sind Ueberschriften wie „Erst Zeuge - dann Angeklagter". 987 ZSg. 102/15/314/74 (4) 30. März 1939 Herr Fritzsche ruegte, dass eine Korrespondenz den Flugzeugabsturz gemeldet hatte, bei dem Major Haerle ums Leben kam. Man wisse genau, dass in solchen Faellen vorher anzufragen sei.1 ' Vgl. Dok. 247

324

März Τ 939/991 988 ZSg. 102/15/314/74 (5) 30. März 1939 In einem Mittagsblatt (BZ) wurde der Satz in einem Bericht aus Madrid als unschoen geruegt: „Da die Roten ihnen taeglich nur 100 Gramm gaben und in den letzten Tagen ueberhaupt nichts, sind die Leute begeistert." Auch wenn die Liebe durch den Magen gehe, sei doch wohl wichtiger die Befreiung vom bolschewistischen Joch.

989 ZSg. 102/15/314/74 (6) 30. März 1939 Aufmerksam gemacht wurde auf eine portugiesische Ausstellung in der Staatsbibliothek. Wird am Samstag ((/. April)) eroeffnet.

Presseanweisungen vom 31. März 1939 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger». Anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 können die Mitteilungen aus der Pressekonferenz, der handschriftlich datierte DNB-Rundruf und die Anweisung der Presseabteilung chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge eingeordnet werden.

990 ZSg. 101/12/98/Nr. 271 31. März 1939 Das Büro Todt bittet die Zeitungen, sich nicht mit Autobahnprojekten zu befassen, die in weiterer Zukunft liegen, da dies zu unnötigen Anfragen zahlreicher Interessentengruppen jeweils führt. ZSg. 102/15/317/51 (6) v. 31. März 1939

991 ZSg. 101/12/98/Nr. 272 31. März 1939 Der neue Flugrekord von 746,6 Stdkm soll gut herausgebracht werden. Das Luftfahrtministerium hat alle sachlich notwendigen Angaben in einer längeren DNB-Meldung zusammengefaßt. ZSg. 102/15/317/51 (5) v. 31. März 1939:... Geschwindigkeitsweltrekord fuer Flugzeuge, der von Flugkapitaen Dieterle-Heinckelwerke gewonnen worden ist. Um besondere Aufmachung und Wuerdigung wurde 'gebeten*. Zum ersten Mal Rekord mit Landflugzeug, waehrend man 325

9 9 2 / M ä r z 1939 frueher nur Wasserflugzeuge verwenden konnte. Der bisherige Inhaber des Rekords, ein Italiener, der ihn vier Jahre gehalten hat, soll im Sinn der Achse auch hervorgehoben werden. *bis*: An dieser Stelle steht im laufenden Anweisungstext eine Ziffernfolge, die in Buchstaben übertragen dieses Wort ergibt.

992 ZSg. 101 /12/98/N r. 2 73

31. März 1939

Es sollen vorläufig noch keine Meldungen über die Schliessung des Comités FranceAllemagne gebracht werden, da diese Schliessung wahrscheinlich nur vorübergehend ist. ZSg. 102/15/317/51 (1) v. 31.März 1939: ... Nur eine kleine Gruppe wuenscht Schliessung, die Mehrheit ist dagegen.

993 ZSg. 101/12/98/N r. 274

31. März 1939

Nach der Auflösung des Obersten Gerichtshofes in Wien hat der Führer einige Mitglieder zu Senatspräsidenten und Reichsgerichtsräten in Leipzig ernannt. Die Einführung dieser ostmärkischen Mitglieder geschieht am Montag ((3. April)) um 18 Uhr durch Reichsjustizminister Gürtner im Reichsgericht in Leipzig. Dieser Vorgang soll beachtet werden. ZSg. 102/15/317/51 (9) v. 31. März 1939: < (Justizministerium)> ... Um freundliche Berichterstattung wird gebeten, vielleicht auch um eine rechtsgeschichtliche Betrachtung ueber das Reichsgericht und den Obersten Gerichtshof in Wien.

994 ZSg. 101/12/98/Nr. 275

31. März 1939

Vertraut ich I In der Aalands-Frage verhält sich Deutschland absolut zurückhaltend und wartet erst die Antwortnote der Sowjetunion an Schweden und Finnland ab. Erst dann wird die Stellungnahme des Reiches zu der Befestigung der Aalands-Inseln endgültig festgelegt.

995 ZSg. 102/15/316/44

31. März 1939

Herr Fritzsche: Ich moechte Sie bitten, die Abendblaetter mit der Hauptaufmachung abzustellen auf die neueste englische Luege von deutschen Truppenzusammenziehungen

326

März 1939/996 an der polnischen Grenze. In London, so wird berichtet, sind gestern Nachrichten eingetroffen ueber angebliche deutsche Truppenbewegungen an jener Grenze. Die britische Regierung habe sich daraufhin beschleunigt mit einer Garantie fuer Polen befasst, obwohl sich die Berichte ueber Truppenzusammenziehungen nicht als richtig herausgestellt haetten. Hierzu gibt es eine Meldung des diplomatischen Korrespondenten der „Times". Es liegt also genau der gleiche Vorgang vor wie am 21. Mai 1938 und wie kuerzlich in bezug auf Rumaenien. Kein Mensch in London hat ernsthaft geglaubt, dass Deutschland gegen Rumaenien marschieren wolle, trotzdem sind die Manoever in Schwung gebracht worden. Motto: Neuer englischer Truppenschwindel, Neuauflage der Luege vom 21. Mai. Nicht notwendig ist es, dass lange Artikel geschrieben werden, es genuegen 20 bis 50 Zeilen, in denen deutlich gesagt wird, was los ist. Dabei soll nicht grosses Gewicht gelegt werden darauf, dass heute oder morgen oder irgend wann die englische Regierung eine Garantieerklaerung oder etwas Aehnliches abgeben will. Uns interessiert nur die Tatsache, dass mit einer solchen Falschmeldung operiert wird und dass aus ihr Schluesse gezogen werden. Man kann vielleicht noch einen Schritt weitergehen: Wie seinerzeit die Quelle fuer die Dinge vom 21. Mai der britische Militaerattache in Prag war, so liegt jetzt die Vermutung nahe, dass die Falschmeldungen ausgegangen sind vom britischen Militaerattache in Warschau. Auf Anfrage wurde noch gesagt, dass man auch das angebliche deutsche Ultimatum an Polen, von dem in den englischen Blaettern die Rede war, mit zurueckweisen koenne. Wenn im Laufe des Tages eine Meldung kommen sollte ueber eine Bei((gestr.: trags))[stands]verpflichtung oder etwas aehnliches, solle man sich nicht sofort damit beschaeftigen, sondern wie ueblich vor einer Rede des Fuehrers mit der Stellungnahme abwarten. (Bitte lassen Sie sich doch aus London eine Meldung als Unterlage sofort geben und schreiben Sie dann bitte in dem angegebenen Sinne. Wie Sie wissen, ist Herr Benckiser nicht in Berlin.)

996 ZSg. 102/15/317/51 (2) 31. März 1939 < (Aschmann) > In der franzoesischen Kammer ist gestern einer Entschliessung des Abgeordneten Pezet fuer das tschechische Volk zugestimmt worden. Wenn man hierueber eine Meldung bringt, muss man die Entschliessung als unzulaessige Einmischung zurueckweisen.

327

9 9 7 / M ä r z 1939 997 ZSg. 102/15/317/51 (3)

31. März 1939

Aus dem Reichsgesetzblatt darf eine Durchfuehrung((sverordnung)) zum Gesetz ueberden Ausgleich buergerlich rechtlicher Ansprueche nicht uebernommen werden. (Es handelt sich um die Anwendung dieses Gesetzes auf die Vorgaenge nach der Ermordung des Herrn vom Rath.)

998 ZSg. 102/15/317/51 (4)

31. März 1939

Das Militaerjubilaeum Raeders darf erst nach vollzogenem Stapellauf erwaehnt werden.

999 ZSg. 102/15/317/51 (7)

31. März 1939

Ueber eine Einweihung des ersten Rasthauses an Autobahnstrecken im Sudetengebiet moege man gut berichten.

1000 ZSg. 102/15/317/51 (8)

31. März 1939

Justizministerium: Ueber eine Beleidigungsklage eines ehemaligen Ministerialrats in Wien gegen Herrn von Naswetter soll nur oertlich be((richtet)) werden.

1001

DNB-Rundruf ([14.30 Uhr])

ZSg. 102/15/318/64

31. März 1939

Vermutungen ueber Abmachungen innerhalb der sogenannten Friedensfront gegen Deutschland sind nur von DNB zu nehmen. Ebenso ist die Chamberlain-Erklaerung im Unterhaus mit DNB abzustimmen.

1002 Telefonat mit der Presseabteilung ZSg. 102/15/319/82

31. März 1939

Presseabteilung gab folgendes durch: Ueber DNB wird gleich die Erklaerung Chamberlains kommen (die wir im Augenblick noch nicht kennen). Sie soll auf der z w e i t e n Seite gebracht werden, das Ganze soll man mehr auf die leichte Schulter nehmen. DNB wird 328

März 1939/1002 auch einen Kommentar dazugeben, der als Anleitung fuer einige eigene Saetze gedacht ist. Tenor: Die Erklaerung war eigentlich ueberfluessig, denn ueber die Verpflichtungen gegenueber Polen waren wir uns voellig im klaren; wir kennen die noch bestehenden Pakte. Wir finden es verwunderlich, dass Chamberlain eine derartige Erklaerung jetzt abgibt; er beweist, dass er kein Mann ist, der zur Beruhigung und Befriedung beitraegt. Verwunderung kann man auch ueber die Tatsache aussprechen, dass er jetzt Geruechte dementiert, die letzten Endes zu der Erklaerung gefuehrt haben, die er abgegeben hat. (An der Anweisung von heute mittag1 hat sich nichts geaendert.) Cruss Politik ' Vgl. Dok. 995

329

1003/April 1939 Presseanweisungen vom 1. April 1939 (Samstag) Die Bestellungen Anhand

aus der Pressekonferenz

der Fernschreibennummern

konferenz in ZSg. 102 vor den Mitteilungen Am Ende des Fernschreibens

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von Df(ertinger)).

kann erschlossen werden, daB die Anweisung aus der Pressekonferenz

mit Mitteilungen

weitergeleitet

aus der Pressekonferenz

aus der

Glossen-

wurde.

wird eine Fortsetzung

angekündigt,

die an dieser Stelle nicht Uberliefert ist, als die aber das beim 5. April auf Bl. 331 Uberlieferte

Fernschreiben

identifiziert werden kann durch Vergleich mit ZSg. 101.

1003

Glossenkonferenz

ZSg. 102/15/320/38

1. April 1939

Vielleicht noch fuer Leitartikel. In der Glossenkonferenz wurde gesagt, dass die „Times" sich heute mit den „deutschen Urwaldmethoden" beschaeftige. Sie sage unter anderem, die Koalition sei nur in dem Sinne antideutsch, wie die Nazimethoden sie ins Leben gerufen haetten. England habe sich niemals fuer eine Einkreisung Deutschlands eingesetzt. Zur Chamberlain-Erklaerung liegt ferner vor eine Aeusserung aus dem Weissen Haus in Washington, die nicht von Roosevelt direkt gegeben worden ist, aber auf ihn zurueckgeht. Der Kern dieser amerikanischen Stellungnahme lautet: Nach der Chamberlain-Erklaerung sei die Schuldfrage Deutschlands fuer den Kriegsfall eindeutig klargelegt. (Mit der „Times" soll sich besonders Seibert im „VB" beschaeftigen, die anderen Zeitungen koennen es aber natuerlich auch tun.)

1004 ZSg. 101/12/99/Nr. 276

1. April 1939

Es sollen keine Angriffe gegen den rumänischen Industriellen Malaca ((s/'c)) gerichtet werden. ZSg. 102/15/331/74 (1) v. 1. [5.] April 1939: ... Malaxa ... Man koenne ihn nicht auf eine Stufe stellen mit seinem Gegenspieler, dem antideutschen Juden Ausschnitt ((s/'c; Ausnit))..

1005 ZSg. 101/12/99/Nr. 277

1. April 1939

Es soll nichts mehr über den § 55 des Ehescheidungsgesetzes gebracht werden. ZSg. 102/15/321/43 (3) v. 1. April 1939: Vor zwei Tagen ist im Voelkischen Beobachter die Stellungnahme zu Par. 55 des Ehegesetzes erschienen, die angekuendigt war,' damit liegt nun eine allgemein gueltige Richtlinie vor. Es eruebrigt sich, dass die deutsche Presse noch weiter auf diesen Paragraphen eingeht. ' Vgl. Dok.

330

724

April 1939/1009 1006 ZSg. 101/12/99/Nr. 278

1. April 1939

Zum Osterfest sollen keine konfessionellen Artikel veröffentlicht werden. ZSg. 102/15/331/74 (3) v. 1. [5.] April 1939: Anlaesslich des Weihnachtsfestes seien Klagen ueber Zeitungen gekommen, die das Fest einseitig von einem konfessionsfreien ((sie)) Standpunkt aus betrachtet haetten. Aufgabe der Tageszeitungen sei es nicht, fuer eine Konfession Stellung zu nehmen. Zu Ostern sei also zu beachten, dass keine konfessionellen Auslassungen gebracht werden duerfen, sondern nur Aufsaetze allgemein erbaulichen, gottbejahenden Inhalts.

1007 ZSg. 102/15/321/43 (1)

I.April 1939

Die Chamberlain-Erklaerung ist durchweg richtig behandelt worden. Nur in einer Zeitung in Bremen hiess es in dem eigenen Bericht des Londoner Korrespondenten, die Erklaerung bedeute erstmalig in der Geschichte, dass England im Osten Versprechungen eingegangen sei, es sei also ein Politikum von ungeheurer Bedeutung. Natuerlich ist es unmoeglich, solche Saetze stehen zu lassen, wenn es im anschliessenden Kommentar heisst, eigentlich bringe die Chamberlain-Erklaerung nichts Neues. Es ist Aufgabe der Hauptschriftleiter, ihr Augenmerk ganz besonders auch auf die Berichterstattung der Korrespondenten zu richten und sie mit den Sprachregelungen in Einklang zu bringen.

1008 ZSg. 102/15/321/43 (2)

1. April 1939

Die Fuehrer-Rede wird nicht durch Rundfunk uebertragen, weshalb es auch voellig verkehrt war anzukuendigen, der Fuehrer spreche heute zur ganzen Welt. Da der Fuehrer gleich nach der Rede sich auf das KdF-Schiff Robert Ley begibt und der Text von Bord dieses Schiffes funkentelegraphisch weitergegeben wird, nimmt man an, dass der Text spaetestens um 23 Uhr vorliegt. Mit einer Durchgabe frueher ist nicht zu rechnen. (Der Fuehrer spricht voellig frei, sodass also ein Resuemee nur ganz vorsichtig abgefasst werden koennte. Dies ist zwar nicht ausdruecklich gesagt worden, aber die Nichtuebertragung durch Rundfunk beweist, dass nur der amtliche DNB-Text Geltung haben darf.)

1009 ZSg. 102/15/331/74 (2)

1. [5.] April 1939

Als Schlussartikel habe eine bekannte Zeitung zu einer als Serie gebrachten Darstellung des Burenkrieges Saetze gebraucht, die fehl am Platze seien. Es habe da geheissen, eine solche

331

1010/April 1939 Darstellung solle Grundlage sein fuer eine Verstaendigung zwischen Deutschland und England (Angriff).

Presseanweisungen vom 3. April 1939 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)). Neben den beiden letzten Mitteilungen aus der Pressekonferenz aufBI. 322 in ZSg. 102 (Dok. 1017 und Dok. 1018) befinden sich zwei handschriftliche Einträge:,Meldung II. Preko"

von M(Okscht)) ((unleserlich)) für

und,12.55".

1010 ZSg. 101/12/1 OO/Nr. 279 3. April 1939 Am Mittwoch ((5. April)) findet, wie vertraulich mitgeteilt wird, die feierliche Uebergabe Böhmens und Mährens auf den Reichsprotektor statt. Aus diesem Grunde werden einige Veranstaltungen in Prag aufgezogen, über die gut berichtet werden soll. ZSg. 102/15/323/30 (7) v. 3. April 1939: ... Naeheres ueber DNB.

1011 ZSg. 101/12/100/Nr. 280 3. April 1939 Es wird noch einmal daran erinnert, dass die deutschen Zeitungen sich hinsichtlich EupenMalmedys, Nordschleswigs und Ungarns äusserste Zurückhaltung auferlegen sollen.1 Der „Westdeutsche Beobachter" ist verwarnt worden wegen zweier Bilderseiten über EupenMalmedy mit stark akzentuiertem politischen Bericht, die Wiener Ausgabe des „VB" ist moniert worden wegen eines Bukarester Berichts über die Ungarn. - Die Nachrichten über die Wahlen in Eupen-Malmedy können sachlich wiedergegeben werden, jedoch ohne allzu schwerwiegende politische Schlussfolgerungen. ZSg. 102/15/323/30 (1) v. 3. April 1939: Auswaertiges Amt, Dr. Schmidt: Es geht nicht an, dass gegenwaertig in der Presse so explosionsstoffartige Worte wie Eupen-Malmedy oder NordSchleswig fallen. Es darf nicht sein, dass wir der Auslandspresse neuen Stoff ueber angebliche deutsche Angriffsabsichten geben, vor allem nicht, wenn keinerlei diplomatische oder politische Voraussetzungen hierfuer gegeben sind. Auch ist genau zu beachten, was kuerzlich ueber Ungarn gesagt worden ist. Angriffe auf Ungarn, auch wenn sie aus dem Munde von uns sympathisch gegenueberstehenden Staatsmaennern kommen, duerfen nicht so wiedergegeben werden, dass Ungarn dann ein Recht hat, sich darueber zu beklagen. ZSg. 102/15/323/30 (3) v. 3. April 1939: Zum gleichen Komplex Herr Fritzsche: Auf EupenMalmedy und auch Nordschleswig ist mehrfach so deutlich hingewiesen worden, dass die Anweisungen auch fuer den „Westdeutschen Beobachter" haetten gelten muessen. Man erwartet 332

April 1939/1014 mehr Firigerspitzengefuehl bei der Entsendung von Sonderberichterstattern. Die Anweisungen ueber Ungarn gelten auch fuer den „Voelkischen Beobachter", der fuer seine Wiener Ausgabe keine Sondergenehmigung hatte, anders zu handeln. Nachrichten aus Eupen-Malmedy und aus Nordschleswig ueber die Wahlen koennen natuerlich verzeichnet werden. Es koennen auch Vergleiche mit frueheren Wahlen angestellt und Folgerungen ueber eine Bewegung nach der oder jener Richtung aus den Zahlen gezogen werden. Politische Schlussfolgerungen aber sind nicht zulaessig. ' Vgl. Dok. 959 (Eupen-Malmedy und Nordschleswig) und Dok. 92 J (Ungarn)

1012 ZSg. 101/12/100/Nr. 281 3. April 1939 Aus dem Bericht des Instituts für Konjunkturforschung darf die Zahl von 4,3 Milliarden RM, die angesetzt worden ist für die Unterbewertung der Landwirtschaft im Reich, von der Tagespresse nicht übernommen werden. ZSg. 102/15/323/30 (6) v. 3. April 1939: Vom Institut fuer Konjunkturforschung ist kuerzlich Material ausgegeben worden, aus dem sich ergibt, dass die Arbeit der Landwirtschaft mit 4,3 Milliarden unterbewertet sei gegenueber allerdings auch anfechtbaren Vergleichszahlen. Diese Angaben duerfen vorerst in der Tagespresse nicht behandelt werden, sondern nur in der Fachpresse.

1013 ZSg. 101/12/100/Nr. 282 3. April 1939 Nach der Führer-Rede soll in der Haltung gegen England keine Aenderung eintreten, vielmehr ist es erwünscht, ((dass,)) wenn möglich, zahlreiche und scharfe Angriffe aus aktuellem oder historischem Anlass gegen England gerichtet werden. ZSg. 102/15/323/30 (4) v. 3. April 1939: ... Auf der anderen Seite leuchtet nach dem ganzen Tenor der Rede auch ein, dass wir ihre Friedensnote unterstreichen muessen, die ergaenzt wird durch die Note des Bewusstseins der eigenen Kraft. Man darf nicht in den Fehler verfallen, einzelne Saetze aus der Rede herauszugreifen, die vielleicht anders gedeutet werden koennen und in Polen auch wohl gedeutet worden sind. Auf eine Diskussion dieser Saetze koennen wir uns nicht einlassen, zumal da der Fuehrer die Rede unter das Zeichen „Parteitag des Friedens" gestellt hat.

1014 ZSg. 102/15/322/24 (1) 3. April 1939 AA: Darre ist in Budapest und spricht dort auch mit dem rumaenischen, ((dem)) jugoslawischen und ((dem)) ungarischen Ackerbauminister. Seine Reise steht nicht nur unter 333

1015/April 1939 dem Gesichtspunkt, dass hier Fragen landwirtschaftlichen Austausches besprochen wuerden, sondern pflegtauch die freundschaftlichen Beziehungen zu Ungarn. Die laufenden Besprechungen zwischen den Ministern sollen die enge Zusammenarbeit im Rahmen des Achsensystems foerdern. Das Zusammentreffen der vier Ackerbauminister sei nicht nur eine Frage des Ackerbaus, sondern auch ein Politikum. [S]ie ((sie)) [zeige eine] Zusammenarbeit in Mitteleuropa, die sich staerker als je zuvor mit Deutschland verbinde, um von der englischen Vergewaltigung zu befreien.

1015 ZSg. 102/15/322/24 (2)

3. April 1939

Promi: Die Presse brachte heute frueh ausgezeichnet die Nachricht ueber die Fotografie der Karte, vor der Reynaud und Sumner Welles stehen. Es folgt eine Reproduktion des Titelbildes der Zeitschrift „Illustration" und Vergroesserung der Karte, verdeutlicht durch Einzeichnung der Staedte und Fluesse. In Kommentaren koenne dazu gesagt werden: Ungeheures Aufsehen erregt, bestaetigt die Absicht, Deutschland nicht nur als Nation, sondern auch als Volk zu vernichten, Verwirklichung des Westfaelischen Friedens, ein Dokument der Aufteilung von ganz Europa, das in unorganische Teile zerlegt werde. Pariser Stimmen sagten dazu, es handle sich um eine unglueckselige Panne. Man versuche es zu bagatellisieren.

1016 ZSg. 102/15/322/24 (3)

3. April 1939

Zum Echo der Chamberlain-Rede moege man auch die Pressestimmen des Auslandes benutzen, die erneut ueber geplante Aktion zur Kriegsausweitung sprechen. Nicht knallig herausstellen, sodass Dementi nicht geradezu herausgefordert werde.

1017 ZSg. 102/15/322/24 (4)

3. April 1939

Die Kohlenbevorratungsaktion kann in allen Blaettern eroert((ert)) werden, die mit dem Datum des 4. April erscheinen.

1018 ZSg. 102/15/322/24 (5)

3. April 1939

Ueber Neuregelung des Bierverbrauchs, Verteilung, Herstellung usw. nichts schreiben. Die Schankstaetten bekommen besondere Anweisung, die jedoch im einzelnen nicht mitgeteilt werden duerfen, auch nicht im Anzeigenteil. 334

April 1939/1023 1019 ZSg. 102/15/323/30 (2)

3. April 1939

Was die Chamberlain-Erklaerung angeht, so ist uns bekannt, dass die englische Regierung Wert darauf gelegt hat, diese Erklaerung keineswegs als Vorstufe einer Einkreisungspolitik gelten zu lassen. Diese englische Feststellung duerfen wir nicht unterstuetzen, sondern muessen weiterhin im Sinne der Fuehrerrede die Erklaerung Chamberlains auslegen. In diesem Sinne ist auch die „Times" vom Samstag zu betrachten. England treibt eine Politik, die sich nicht von realen Ueberlegungen leiten laesst. Die polnische Haltung oder deutsche Forderungen an Polen sind ((mit)) absolutem Stillschweigen zu uebergehen, sie duerfen nicht eroertert werden.

1020 ZSg. 102/15/323/30 (5)

3. April 1939

< (Fritzsche) > Im uebrigen ist die ganze Fuelle jener Nachrichten zur Verarbeitung frei, die aus England und anderen Laendern ueber das angebliche Nichtvorhandensein einer Einkreisungspolitik vorliegen. Diese Nachrichten sind allerdings nur dann frei, wenn man sich zu ihrer Widerlegung imstande fuehlt, ohne Kommentar koennen sie also nicht herauskommen. Zu diesen Nachrichten gehoert unter anderem auch die Gegenerklaerung aus dem Foreign Office zur „Times" vom Samstag.

1021 ZSg. 102/15/323/30 (8)

3. April 1939

Staatssekretaer Esser bittet, von seiner Hochzeit in der Presse keine Notiz zu nehmen.

1022 ZSg. 102/15/323/30 (9)

3. April 1939

Diplomingenieur Guido Pichler hat eine Kundfahrt nach Columbien unternommen, von dort sind aber Beschwerden ueber ihn eingelaufen. Ueber ihn, die Durchfuehrung und die Ergebnisse seiner Fahrt ist vorlaeufig nicht zu berichten.

1023

Presseabteilung

ZSg. 102/15/324/78

3. April 1939

Vertraulich: Zu der heutigen Chamberlain-Erklaerung (die wir hier noch nicht haben) sagt die Presseabteilung etwa folgendes: Man soll betonen, dass Chamberlains Ton immer 335

1024/April 1939 ueberheblicher wird. Er muss wohl noch einmal gruendlich die Fuehrerrede lesen, in der von Gewalt keine Rede ist. Deutschland hat an die Stelle der Gewalt eine Politik der Vernunft gesetzt. Bedauerlich ist es, dass die realen deutschen Argumente von Chamberlain nicht erkannt werden. Fuer theoretische Betrachtungen hat Deutschland keinen Sinn mehr, es vertraut dann lieber auf seine eigene Kraft, als dass es sich mit solch rein relativen Betrachtungen zufriedengeben kann. Es kann ruhig auch gesagt werden, dass der ueberhebliche Ton allmaehlich sich der Grenze des Ertraeglichen naehert.

Presseanweisungen vom 4. April 1939 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dffertinger)). Anhand der Fernschreibennummern

können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1024 ZSg. 101/12/101/Nr. 283 4. April 1939 Die Zeitungen werden gebeten, Werbungen einzelner Berufsgruppen für den Nachwuchs zum jetzigen Ostertermin nicht zu beachten und nicht aufzunehmen, da überall der Nachwuchs knapp ist und eine besondere Werbung für einzelne Berufsgruppen vollständig nutzlos ist. ZSg. 102/15/326/43 (6) v. 4. April 1939: Stellungnahme des Reichsarbeitsministeriums auf Wunsch des Reichspressechefs:... denn in allen Berufen ist ausserordentlicher Nachwuchsbedarf, in manchen geradezu Nachwuchspsychose. Dem steht gegenueber, dass bis 1947 die Zahl der Schulentlassenen von Jahr zu Jahr sinkt. Hieraus hat sich eine Art Wettrennen der Berufe um den Nachwuchs entwickelt. Erschwerend kommt hinzu, dass die Jugendlichen sich auf gewisse Modeberufe stuerzen. Der Reichsarbeitsminister hat schon im vorigen Jahr Massnahmen ergriffen, die allen Berufen einen gerechten Nachwuchsanteil sichern sollen. Fuer die Volksschueler werden die Berufe bekanntlich mehr oder weniger kontingentiert, ohne dass ein Zwang ausgeuebt wird, fuer die Maedchen ist das Pflichtjahr eingefuehrt worden. Fuer Abiturienten sind solche Massnahmen noch nicht moeglich, weil die Zahlen aus den akademischen Berufen noch nicht vorliegen. Sicher ist nur, dass die von den Berufen verlangten Abiturienten bei weitem nicht zur Verfuegung stehen. Das ((R))ennen um sie ist also gleichfalls zwecklos. Der Reichserziehungsminister hat bereits ((im)) Herbst jede Werbung fuer Berufe in den Schulen untersagen muessen....

1025 ZSg. 101/12/101/Nr. 284 4. April 1939 Die Gasversorgung Berlins soll vereinheitlicht werden; ferner soll auch die Gasfernversorgung der Reichshauptstadt auf eine neue Grundlage gestellt werden. Ueber beide Probleme darf weder in Berlin noch im Reich etwas verlauten. 336

April 1 9 3 9 / 1 0 2 8 ZSg. 102/15/325/36 (6) v. 4. April 1939: Lieber die Gasversorgung von Grossberlin und ueberdie Ferngasversorgung Berlins schweben zur Zeit Verhandlungen; da sie noch im Anfangsstadium sind, wird gebeten, von Veroeffentlichungen hierueber abzusehen.

1026 ZSg. 101/12/101/Nr. 285

4. April 1939

Alle Aufsätze für einen verstärkten Verbrauch von Trinkmilch sind, w i e das Reichsernährungsministerium vertraulich mitteilt, absolut unerwünscht. Der Milchverbrauch muss unbedingt geringer werden. ZSg. 102/15/326/43 (5) v. 4. April 1939: ... Jeder Liter Mehrverbrauch verringert die Buttererzeugung.

1027 ZSg. 101/12/101/Nr. 286

4. April 1939

Der Kommandeur der 17. Division Friderizie ((sie)) ist jetzt zum Militärbevollmächtigten beim Reichsprotektor ernannt worden. Die Meldung kommt am Mittwoch ((5. April)) vormittag heraus. Sie soll gut aufgemacht werden. ZSg. 102/15/326/43 (1) v. 4. April 1939: Oberkommando der Wehrmacht: ((Bat)) um gute Berichterstattung ueber Amtseinfuehrung Neuraths morgen. Besonders genannt werden sollen die Oberbefehlshaber des Heeres und der Heeresgruppen 3 und 5, Buerckel und Henlein als Chefs der Zivilverwaltung und der bisherige Kommandeur der 7. ((sie)) Division, Friderici, der Militaerbevollmaechtigter bei Neurath wird. Hierueber heute abend DNB.

1028 ZSg. 101/12/101/Nr. 287

4. April 1939

Die Zeitungen werden gebeten, bei Bedarf sich noch Material über die Taten der deutschen Legion Condor in Spanien zu beschaffen, und zwar am besten über die zuständigen Luftgaukommandos. Die Artikel müssen dann entweder über das Oberkommando der Wehrmacht oder über das Propagandaministerium zur Prüfung geleitet werden. In etwa einer Woche werden alle Aufsätze über die Legion Condor und über die Taten der deutschen Freiwilligen freigegeben werden. ZSg. 102/15/326/43 (4) v. 4. April 1939: ... Unter den bis jetzt der Zensur vorgelegten Berichten fehlen noch Schilderungen von wirklich Mitkaempfenden.

' Siehe aber Dok. 1470 und Dok. 1600 337

1029 / A p r i l 1939 1029 ZSg. 101/12/101/Nr. 288

4. April 1939

Die Wirtschaftspressekonferenz vom heutigen Dienstag und vom Osterdienstag ((71. April)) fällt aus.

1030 ZSg. 101/12/101/Nr. 289

4. April 1939

Ueber Lohnerhöhungen im Bergbau darf nichts veröffentlicht werden. ZSg. 102/15/325/36 (5) v. 4. April 1939:... Verordnung zur Erhoehung des Foerderlohns im Bergbau ...

1031 ZSg. 102/15/325/36 (1)

4. April 1939

Herr Fritzsche: Gestern sind die englischen Meldungen, die behaupten, die Einkreisung sei eigentlich gar keine Einkreisung usw., freigegeben worden.' Gedanklich ist die Sache in den Morgenzeitungen richtig herausgekommen, in der Aufmachung aber doch da und dort hat die englische Stimme etwas zu viel Platz erhalten. Man muss bedenken, dass diese propagandistischen Ausfuehrungen von englischer Seite nicht gross an die Spitze kommen duerfen, wenn man nicht in der gleichen Form und in gleich grosser Aufmachung auch das Gegengewicht in Form eines Kommentars oder Leitartikels daneben stellt. Ein ausgezeichnetes Gegengewicht geben ferner die italienischen Pressestimmen ab. ' Vgl. Dok. 1020

1032 ZSg. 102/15/325/36 (2)

4. April 1939

< (Fritzsche)> Nach den Meldungen aus Alexandrette laesst sich schliessen, dass sich dort etwas zusammenbraut. Aus taktischen Gruenden wird jedoch gebeten, diese Dinge propagandistisch nicht zu frueh auszuwerten. Man moege warten, bis sich die Lage deutlicher abzeichnet.

1033 ZSg. 102/15/325/36 (3)

4. April 1939

< (Fritzsche) > Vielleicht wird im Laufe des Tages zur Kommentierung noch eine Moskauer Stimme freigegeben, aus der sich ergibt, dass Moskau England etwas die kalte Schulter zeigt. Vorlaeufig aber zur Behandlung noch nicht frei. 338

April 1939/1038 1034 ZSg. 102/15/325/36 (4)

4. April 1939

< (Fritzsche) > Vor einiger Zeit ist aus auslaend¡scher Quelle gemeldet worden, der fruehere tschechische Militaerattache in Moskau sei in die Rote Armee eingetreten. Diese Nachricht hat sich als falsch erwiesen und ist spaeter dementiert worden. Wer das Dementi nicht hatte, wohl aber die Falschmeldung, muss das Dementi jetzt unbedingt noch bringen. Man kann dabei erwaehnen, dass dieser Mann den Ausspruch getan hat, er wolle lieber im Protektorat Steine klopfen als in die Rote Armee eintreten.

1035 ZSg. 102/15/325/36 (7)

4. April 1939

Zur Klarstellung: Mit der Anweisung von gestern ueber Untersuchungen des Instituts fuer Konjunkturforschung ueber die Landwirtschaft' war nur gemeint, dass die dort angegebenen Zahlen ueber die Unterbewertung der landwirtschaftlichen Arbeit nicht gebracht werden duerfen. 1

Vgl. Dok. 1012

1036 ZSg. 102/15/326/43 (2)

4. April 1939

< (Oberkommando der Wehrmacht) > Gedankt wird fuer die Berichterstattung ueber den Film „Drei Unteroffiziere".

1037 ZSg. 102/15/326/43 (3) 4. April 1939 Freiherr von Gregory, frueher Pressebeirat an der Gesandtschaft in Prag, wird die Betreuung der Presse im Protektorat erhalten. Vermutlich bekommt er ausnahmsweise den Titel Pressechef.

1038

DNB-Rundruf (15.40 Uhr)

ZSg. 102/15/327/58 4. April 1939 In der Zeitschrift Der getreue Eckart, der Monatszeitschrift der Ostmark, die in der heutigen Kulturpressekonferenz ausgelegt wurde, befinden sich mehrere Artikel, die sich mit den kroatischen Fragen befassen. Diese Artikel duerfen auch auszugsweise keinerlei Verwendung in der Presse finden. 339

1039/April 1939 1039 DNB-Rundruf ZSg. 102/15/328/101 4. April 1939 Die im „Schwarzen Korps" Folge 14 veroeffentlichten Mitteilungen ueber bevoelkerungspolitische Massnahmen der Stadt Wattenscheid sind nicht zu uebernehmen.

Presseanweisungen vom 5. April 1939 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Df(ertinger)). Durch Vergleich mit ZSg. 101 können das (auf dem Mikrofilm undatierte, im Originalband im Bundesarchiv Koblenz handschriftlich auf den 5. April datierte) Fernschreiben mit einer Fortsetzung von Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 330 in ZSg. 102 diesem Tag und die auf Bl. 331 überlieferten Anweisungen dem 1. April zugeordnet werden. Die letzte Mitteilung aus der Pressekonferenz in ZSg. 102 ist in einem gesonderten Schreiben auf Bl. 332 überliefert.

1040 ZSg. 101/12/102/Nr. 290 5. April 1939 Wichtig! Aus aussenpolitischen Erwägungen wird die deutsche Presse gebeten, zum kroatischen Problem keine eigenen Stellungnahmen zu veröffentlichen, auch dann nicht, wenn sie noch so freundlich hinsichtlich der Kroaten sind; vielmehr soll in der kroatischen Frage lediglich die italienische Presse zu Wort kommen. Damit wird darauf hingewiesen, dass das kroatische Problem zum italienischen Interessenkreis gehört. ZSg. 102/15/329/39 (2) v. 5. April 1939: < (Auswärtiges Amt)>

1041 ZSg. 101/12/102/Nr. 291 5. April 1939 Es soll nicht gemeldet werden, dass Reichsprotektor Freiherr von Neurath schon am heutigen Abend Prag wieder verlässt. ZSg. 102/15/329/39 (5) v. 5. April 1939

1042 ZSg. 101/12/102/Nr. 292 5. April 1939 Der Reichskommissar für die Berliner Börse bittet, dass über die Bewertung beim Umtausch von Reichsbankanteilen nichts geschrieben wird. Eine spätere Regelung bleibt vorbehalten. 340

April 1939/1045 ZSg. 102/15/329/39 (6) v. 5. April 1939: ... laesst mitteilen, dass ueber die kuenftige Bewertung und die kuenftigen Massnahmen beim Umtausch von Reichsbankanteilen noch keine Beschluesse gefasst worden sind. Man soll sich infolgedessen damit noch nicht beschaeftigen.

1043 ZSg. 101/12/102/Nr. 293

5. April 1939

Es wird noch einmal dringend davor gewarnt, das ukrainische Problem zu behandeln.1 Vor allem wird es als ein direktes politisches Verbrechen angesehen, wenn Karten über eine sogenannte „Gross-Ukraine" erscheinen. Die Grazer Tagespost ist verwarnt worden, weil sie gegen diese seit längerer Zeit bestehende Anweisung verstiess, ebenso die Zeitschrift der Hitler-Jugend „Wille und Macht". ZSg. 102/15/330/55 (1) v. (5. April 1939): ... ein Blatt in Graz ... hat die ukrainischen Probleme des polnischen Staates im Lichte der Londoner Besprechungen geschildert. ZSg. 102/15/330/55 (4) v. (5. April 1939): „Wille und Macht" hat eine Karte veroeffentlicht, in der die Ukraine besonders schraffiert war. Ist natuerlich ebenfalls abwegig. ' Vgl. u. a. Dok. 97

1044 ZSg. 101/12/102/Nr. 294

5. April 1939

Bei den Betrachtungen über die Londoner Verhandlungen soll keine unnötige Polemik gegen die Person des polnischen Aussenministers Beck unternommen werden. Dies bleibt für die politische Auswertung nach Schluss des Besuches vorbehalten. ZSg. 102/15/330/55 (2) v. {5. April 1939): < (Fritzsche) > ... Eine Ueberschrift „Im Dunkeln ist gut munkeln" war in diesem Sinne verfehlt.

1045 ZSg. 101/12/102/Nr. 295

5. April 1939

Die DAZ brachte eine Konfessions-Statistik des grossdeutschen Reiches mit Einschluss des Protektorats Böhmen und Mähren, wonach 44 Millionen Katholiken unter 86 Mill. Gesamteinwohnern wären. Diese Statistik ist, wie von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, falsch. Die endgültige Statistik wird sich erst nach der Volkszählung ergeben, sodass bis dahin alle Schätzungen und Aufrechnungen ungenau sind. ZSg. 102/15/329/39 (7) v. 5. April 1939: ... Diese Statistik ist vollkommen abwegig ...

341

1 0 4 6 / A p r i l 1939 1046

ZSg. 101/12/102/Nr. 296 5. April 1939 Es wird dringend gebeten, Schilderungen über das potentiel de guerre der Sowjet-Union nicht zu veröffentlichen, auch wenn derartige Berechnungen den Schluss zulassen, dass die Sowjet-Union uns militärisch überhaupt keine Schwierigkeiten bereiten kann. Es reicht aus, dies zu wissen, aber es soll weiter kein Gebrauch in der Oeffentlichkeit davon gemacht werden. ZSg. 102/15/330/55 (3) v. (5. April 1939): < (Fritzsche) > ... wie es ein Nuernberger Blatt getan hat...

1047

ZSg. 101/12/102/Nr. 297 5. April 1939 Zum 50. Geburtstag des Führers ist es unerwünscht, Bilder von Aquarellen oder Gemälden zu bringen, die der Führer selbst malte. Der Führer hat angeordnet, dass von solchen Β i Id wiedergaben abzusehen ist. ZSg. 102/15/330/55 (5) v. (5. April 1939): < (Fritzsche) >

1048

ZSg. 101/12/102/Nr. 298 5. April 1939 Die argentinische Presse hat einen Briefwechsel zwischen der deutschen Botschaft und argentinischen Dienststellen der AO veröffentlicht mit dem Ziel, die Arbeit der A O in Argentinien zu stören. Ueber dieses Problem soll vorläufig nichts geschrieben werden, da die amtlichen Untersuchungen noch im Gange sind. ZSg. 102/15/329/39 (1) v. 5. April 1939: Auswärtiges Amt> ... Im VB ist heute hierzu ein Artikel erschienen, der das bisher vorliegende Material und die Tendenz zusammenfasst. Abgesehen von den verschiedenen Dementis wird die Untersuchung weiter fortgefuehrt. Falsch ist es, dass der stellvertretende Landesleiter Mueller ein Gestaendnis abgelegt haben soll, er habe die angeblichen Dokumente unterzeichnet.

1049

ZSg. 102/15/329/39 (3) 5. April 1939 Herr Fritzsche: Es wird gebeten, moeglichst scharf gegen Stanhope vorzugehen, denn es ist doch ein starkes Stueck, was er sich gestern mit der Alarmierung der englischen Marineflak geleistet hat. Es gibt ueberhaupt einige Nachrichten, die in das gleiche Genre schlagen. So die schon erwaehnten Dinge aus Argentinien,1 die angeblichen Truppenzusammenziehun342

April 1939/1052 gen Italiens gegen Albanien, eine Meldung im Temps ueber einen angeblich bevorstehenden deutschen Gewaltstreich in Daenemark usw. Es waere am besten, wenn alle diese Dinge zusammengefasst zurueckgewiesen wuerden (Herr Dr. Benckiser schreibt etwas dazu). ' Vgl. Dok. 1048

1050 ZSg. 102/15/329/39 (4) 5. April 1939 Zu dem Anschlag auf die deutsche Botschaft in Chile ist das Noetige im wesentlichen schon geschrieben worden. Fuer uns ist dieser Anschlag ein Ausfluss der juedisch-kommunistischen Hetzpropaganda, die sich dort breitmacht und die alles versucht, einen Keil zu treiben zwischen Deutschland und Chile. Besonders gross ist die Filmhetze. Der groesste Kinobesitzer in Chile ist Fuehrer der kommunistischen Partei und bemueht sich, alle Sowjetfilme zu zeigen, die er bekommen kann.

1051 ZSg. 102/15/330/55 (6) (5. April 1939) Es wird gebeten, die Bezeichnung Memelland und Memelgebiet nicht mehr *zu verwenden. Wenn aktuelle Meldungen kommen, soll man sie* einfach aus dem „Kreis Memel" datieren, aehnlich wie auch der Begriff Oesterreich abgeschafft worden ist.1 Natuerlich kann in rueckschauenden Betrachtungen noch vom Memelgebiet gesprochen werden. *bis*: Diese Zeile fehlt im laufenden Fernschreibentext; die gesamte Anweisung ist unten auf dem Blatt wiederholt. ' Vgl. u. a. Dok. 85

1052 ZSg. 102/15/330/55 (7) (5. April 1939) Aufmerksam gemacht wird auf folgende Aufsaetze: „Facharbeiter von der SA erzogen", NSK vom 4. April, „Ich hatte nichts als eure Arbeit", WPD vom 4. April.

343

1053/April 1939 1053 ZSg. 102/15/330/55 (8)

(5. April 1939)

Der Jahrestag des ersten Spatenstichs der Reichsautobahn bei Salzburg gibt Anlass, ueber die Reichsautobahnen in der Ostmark zu schreiben (Material folgt brieflich).

1054 ZSg. 102/15/330/55 (9)

(5. April 1939)

Ueber den internationalen Weinbaukongress, ueber den Berichterstattung bisher gesperrt war,1 gibt es von jetzt an laufend Material. ' Vgl. Dok. 651

1055 ZSg. 102/15/330/55 (10)

(5. April 1939)

Der Fuehrer hat zwei Durchfuehrungsverordnungen zum Gesetz ueber die HJ erlassen. Frei fuer die Morgenblaetter. Als Grundlage eigener Kommentare moege man einen Kommentar im RJP ansehen. Es wird gebeten, nicht von Jugenddienstpflicht zu sprechen, weil das psychologisch nicht sehr gluecklich sei, sondern lieber von einem erweiterten Auftrag an die HJ (Wortlaut der Verordnung geben wir fuer Abendreichsausgabe durch).

1056 ZSg. 102/15/332

5. April 1939

Herr Fritzsche: Ich bitte, folgendes einmal den Schriftleitungen und Verlagen zu sagen. Bei der Durchsicht des Materials, das die Berichterstatter aus Böhmen und Mähren geliefert haben, war zu beobachten, wie engherzig es von den Heimatredaktionen zum Teil verwendet worden ist. So ist zum Beispiel ein ausserordentlich interessanter Aufsatz überhaupt nicht gebracht worden, weil er nicht gleich anschliessend an die Meldung gegeben werden konnte, zu der er gehörte. Das bedeutet eine Unterschätzung des deutschen Zeitungslesers. Man gibt nämlich so zu erkennen, dass man glaubt, derartig grosse Ereignisse würden den Leser höchstens 24 Stunden lang interessieren. Hat aber eine Zeitung von ihren Lesern diese Meinung, dann ist es erst recht Aufgabe der Zeitung, sie zu erziehen. Einem guten Journalisten dürfte es eine Kleinigkeit sein, einen Aufsatz, der zum Beispiel zwei Tage nach den Hauptereignissen in Memel eintraf, so zu aktualisieren, dass ihn der Leser wieder gern liest. Ferner: Wenn von der Presse-Abteilung Gruppen von Schriftleitern zusammengestellt werden, um irgendwo einzureisen, dann stehen diese Schriftleiter nicht mehr voll in der Verfügungsgewalt von Verlag und Schriftleitung, sondern 344

April 1 9 3 9 / 1 0 5 9 in der des Beauftragten der Presse-Abteilung, der an der Fahrt teilnimmt. Diese Schriftleiter sind demnach insoweit in ihrer Bewegungsfreiheit gehemmt. Darauf muss Rücksicht genommen werden. Man darf also nicht kleinlich sagen, der Mann werde von der Zeitung bezahlt, er müsse nun - sagen wir einmal - von Brünn schnell nach Wien fahren, weil ihn die Zeitung gerade in Wien haben wolle. Schliesslich kann es vorkommen, dass der Einsatz solcher Schriftleitergruppen nicht immer funktioniert. Auch ein „Krieg" wie der in Böhmen findet nicht im Saal statt, Zwischenfälle sind möglich. Das darf aber nicht abschrecken.

Presseanweisungen vom 6. April 1939 (Donnerstag) Die Bestellungen Anhand

aus der Pressekonferenz

der Fernschreibennummern

Fernschreiben

läßt sich in ZSg.

(Pressekonferenz),

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

sowie der einleitenden

102 folgende

Bl. 334 (Rundruf),

chronologische

Bl. 335 und Bl. 336

von

und abschließenden Reihenfolge

D(iertinger)). Bemerkungen

ermitteln:

der

Bl. 333 und Bl. 337

(Sonderpressekonferenz).

1057 ZSg. 101/12/103/Nr. 299 6. April 1939 Ueber die Ereignisse und Ausschreitungen in Langfuhr bei Danzig darf unter keinen Umständen etwas berichtet werden. ZSg. 102/15/333/33 (2) v. 6. April 1939: < (Schmidt) > 1058 ZSg. 101/12/103/Nr. 300 (1) 6. April 1939 Ueber die zum Geburtstag des Führers am 20. April geladenen Ehrengäste soll vorläufig noch nichts berichtet werden. U. a. steht noch keineswegs fest, dass Victor Emanuel zu diesem Tage zum Staatsbesuch nach Berlin kommt; es ist vielmehr unwahrscheinlich. Geladen sind als Ehrengäste der litauische Generalstabschef, der tschechische Staatspräsident Hacha, die slowakischen Minister usw. ZSg. 102/15/333/33 (2) v. 6. April 1939: < (Schmidt) > 1059 ZSg. 101/12/103/Nr. 300 (2)

6. April 1939

Ueber die Ausschmückung der Schaufenster in den deutschen Grossstädten zum Geburtstag des Führers darf ebenfalls vorläufig nichts gebracht werden. ZSg. 102/15/337/51 (1) v. 6. April 1939

345

1060/April 1939 1060 ZSg. 101/12/103/Nr. 301

6. April 1939

D N B wird in diesen Tagen Material über die fortschreitende Verjudung des SowjetRegierungsapparates den Zeitungen an die Hand geben. Dieses Material soll beachtet werden. ZSg. 102/15/337/51 (4) v. 6. April 1939

1061 ZSg. 101/12/103/Nr. 302 6. April 1939 Lieber den Flug einer Junkers-Maschine nach Tokio, der in den nächsten Tagen geplant ist, soll vorläufig nichts mitgeteilt werden. ZSg. 102/15/337/51 (3) v. 6. April 1939: Auslaendische Agenturen berichten von einem Flug ...

1062 ZSg. 102/15/333/33 (1)

6. April 1939

Auswaertiges Amt, Dr. Schmidt: Heute vormittag liegen ausfuehrliche Meldungen vor ueber die Verhandlungen mit Polen, die Konsultationen mit anderen Regierungen und so weiter. Ein Abschluss ist aber noch nicht zu verzeichnen. Von uns aus ist bisher folgendes zu bemerken: Bis jetzt ist nur ein reichlich wildes und uneinheitliches Netz von uebergreifenden und sich entgegenstehenden Interessen zu sehen. Man braucht nur zu denken an Russland-Balkan, Polen-Rumaenien-Ungarn, Ungarn-Jugoslawien-Rumaenien und so weiter. Wie dieses Uebergreifen zu einem Ganzen gebracht werden kann, ist nicht unsere Sache und nicht unsere Sorge. Unsere Meinung zu den elementaren Grundlagen der Eroerterungen hat der Fuehrer ein fuer allemal in seiner Rede festgelegt. Die „Diplomatische Korrespondenz" von gestern hat sich mit diesen Dingen weitgehend beschaeftigt, sie steht zur Auswertung zur Verfuegung. (Sobald etwas Abschliessendes vorliegt,' wird Herr Benckiser dann schreiben.) ' Vgl. Dok. 1074

346

April 1939/1067 1063 ZSg. 102/15/333/33 (4) 6. April 1939 < (Schmidt) > Bei der Eroerterung der Wiederwahl vori Lebrun waere es falsch, irgendwie jene Eroerterungen anklingen zu lassen, die auf eine Wiederwahl Roosevelts gemacht worden sind.1 ' Vgl. ZSg. 101/8/287/Nr. 1165 v. 4. November 1936

1064 ZSg. 102/15/333/33 (5) 6. April 1939 Es ist zu erwarten, dass im Laufe des Nachmittags eine amtliche englische Erklaerung herauskommt. Vorher soll nicht orakelt werden, in welchem Umfange eine englische Aktion zustande kommen koennte. Vielleicht wird im Laufe des Nachmittags Naeheres in einer Sonderkonferenz gesagt werden.' ' Vgl. Dok. 1074

1065 ZSg. 102/15/337/51 (2) 6. April 1939 Im Rundfunk sind einige Personalveraenderungen vorgegangen. Hierueber soll nicht berichtet werden, da der Reichsintendant nach Ostern hierueber sprechen will.

1066 ZSg. 102/15/3 3 7/51 (5) 6. Apri I 1939 Zur Information: Wegen der Vorgaenge in Argentinien - Faelschung eines angeblichen deutschen Schriftstuecks - spricht heute der argentinische Botschafter im Auswaertigen Amt vor. Noch nichts berichtet werden soll ueber ein bevorstehendes Verbot der Auslandsorganisation in Argentinien.

1067 ZSg. 102/15/337/51 (6) 6. April 1939 Vor dem Landgericht Muenchen schwebt ein Verfahren gegen den frueheren Rektor der Muenchener Universitaet Professor Leopold Koelbl, ferner ein Verfahren gegen Schauspieler Otto Eduard Hasse, ueber beide nur Berichte oertlich.

347

1068/April 1939 1068 ZSg. 102/15/337/51 (7) 6. April 1939 Als behoerdliche Massnahmen werden in verschiedenen Bezirken Westdeutschlands Gemeinschaftsschulen eingerichtet. Es wird gebeten, die amtliche Notiz hierueber ohne Kommentar zu bringen. 1069 ZSg. 102/15/337/51 (8) 6. April 1939 Der Fuehrer hat den vom Sondergericht Nuernberg zum Tod verurteilten Schwamminger, der Terrorakte gegen Parteimitglieder veruebt hat, zu zehn Jahren Zuchthaus begnadigt. Ueber die Begnadigung Meldungen nur in den Zeitungen des rechtsrheinischen Bayerns. 1070 ZSg. 102/15/337/51 (9) 6. April 1939 Am 12. April kommt die Schwabenland von der Suedpolfahrt zurueck. In Hamburg gewisse Feierlichkeiten. Am 11. in Hamburg eine Pressekonferenz, wo Wohlthat spricht.

1071 ZSg. 102/15/337/51 (10) 6. April 1939 Es wird noch einmal daran erinnert, dass Beitraege von einem Professor Kerschagel ((sie; Kerschagl)) unerwuenscht sind.' Er ist politisch unzuverlaessig. ' Vgl. Dok. 895

1072 ZSg. 102/15/337/51 (11) Ö.April 1939 Scharf geruegt werden DAZ und Nachtausgabe, weil sie schon gestern abend ueber die Durchfuehrungsverordnung zum Jugendgesetz berichtet haben. Gegen die Verantwortlichen wird wegen unkameradschaftlichen Verhaltens ein Verfahren beim RDP anhaengig gemacht. (Die Sperrfrist' war von mehreren nicht richtig verstanden worden, weil die Ausdrucksweise des Vertreters der Reichsjugendfuehrung reichlich unklar war. Ausserdem hat DNB selbst zwischen 14 und 15 Uhr eine lange Inhaltsangabe ohne Sperrfrist ausgegeben.) ' Vgl. Dok. 1055

348

April 1939/1074 1073 DN B-Rundruf ZSg. 102/15/334/52 6. April 1939 Ueber eine etwaige Teilnahme deutscher Offiziere an dem Reitturnier in Nizza sollen keine Vermutungen angestellt und keine Meldungen veroeffentlicht werden.

1074 Sonderpressekonferenz 18 Uhr ZSg. 102/15/335-336/77 6. April 1939 Die Chamberlain-Erklaerung soll nicht im Wortlaut gebracht werden, sondern leicht etwas zurecht gemacht im Sinne der folgenden Ausfuehrungen. Was er ueber Albanien gesagt hat, soll ueberhaupt nicht gebracht werden, man muss da den Italienern den Vortritt lassen. Chamberlain zu Polen zweispaltig. Auswaertiges Amt, Dr. Schmidt: Bekanntlich ist Deutschland seit geraumer Zeit bestrebt, das deutsch-polnische Verhaeltnis durch eine bilaterale Loesung gewisser Fragen auf eine dauerhafte Basis zu stellen und auf der Grundlage des Freundschaftsabkommens von 1934 zu konkretisieren. Nicht nur in Polen, sondern auch in England weiss man genau, dass Deutschland nie die Absicht gehabt hat, Polen, die Souveraenitaet oder Integritaet seines Staatsgebietes anzugreifen. Auf die Versuche Deutschlands, das Verhaeltnis auf eine solche endgueltige und dauerhafte Basis zu stellen, hat Polen seltsam reagiert. Anstatt auf dem von Pilsudski eingeschlagenen Weg des Ausgleichs weiterzuschreiten und mit besten Kraeften eine auch von Deutschland angestrebte definitive Loesung zu finden und damit ein fuer allemal alle Schwierigkeiten zwischen beiden Laendern zu beseitigen, erfolgte der erstaunliche, unvernuenftige Akt der Mobilisierung polnischer Streitkraefte gegen Deutschland. Damit nicht genug, schwenkte man blindlings in die aggressive englische Kriegspolitik gegen Deutschland ein und machte sich damit zum Werkzeug von Kraeften, die einen deutsch-polnischen Ausgleich nicht nur nicht wuenschen, sondern mit allen Mitteln zu hintertreiben versuchen. Neuerdings scheint es nun, dass Polen im Begriff ist, auf dieses englische Spiel vollkommen hereinzufallen. Es waere damit nicht das erste Objekt einer solchen, lediglich britischen Interessen dienenden Einfluesterung von einer angeblich drohenden deutschen Gefahr. Jedenfalls ist durch diesen neuen, hektisch anmutenden ((336)) britischen Versuch, nunmehr auch Polen gegen Deutschland aufzuwiegeln und ihm ein a u s s c h l i e s s l i c h gegen D e u t s c h l a n d gerichtetes aggressives englisches M i I i ta e rb ue ηd η i s a ufζ ud ra e ηg e η, auch im Zusammenhang mit der unerhoerten Verhetzung der gesamten oeffentlichen Meinung Englands, der klare Beweis einer bewussten kriegstreiberischen Politik der englischen Regierung gegen das Deutsche Reich erbracht. England ist schon oft in seiner Geschichte ein gefaehrlicher Ratgeber gewesen und hat mit Vorliebe kleinere Nationen fuer seine imperialistischen Ziele eingespannt. Hat Beck vielleicht aehnlich empfunden, wenn er zumindest zoegert, mit einem unterschriebenen Abkommen nach Warschau 349

107S/April 1939 zurueckzukehren? Waren vielleicht doch die Schatten von Schuschnigg und Benesch um ihn? Wie dem auch sei, mit dem Abschluss eines Buendnisses gegen Deutschland w u e r d e Polen ohne weiteres an der von der englischen Regierung verfolgten aggressiven Kriegspolitik m i t s c h u l d i g . Deutschland aber bleibt trotz aller dieser hysterischen Mache, trotz juristischer Spitzfindigkeiten mit souveraener Ruhe auf der Position seiner unerschuetterlichen Macht, treibt eine Politik der Vernunft und stellt sich mit eiserner Entschlossenheit gegen solche den Frieden bedrohende Machenschaften. Das Vorstehende ((ist)) natuerlich nicht woertlich zu verwenden. Die Schatten Schuschnigg und Benesch sollen hoechstens von der D A Z woertlich gebracht werden. Die Scherlblaetter koennen ausserdem den Ausdruck verwenden, dass England der Totengraeber kleiner Nationen geworden sei. Besonders vertraulich: Die Tuer gegenueber Polen darf nicht zugeschlagen werden, man soll sie hoechstens so ein wenig zumachen, dass noch ein Spalt fuer eventuelle weitere Verhandlungen offen bleibt. Die Konferenz hatte sich etwas verzoegert, weil Lipski gerade noch bei Ribbentrop war, doch war nicht festzustellen, ob sich dadurch die Kommentaranweisung noch geaendert hat. Fackler Herr Benckiser schreibt also wie angekuendigt.' ' Vgl. Dok.

1062

Presseanweisungen vom 7. April 1939 (Karfreitag) In der Regel fand an Feiertagen keine Pressekonferenz statt, und in ZSg. 101 sind auch keine Bestellungen aus einer Pressekonferenz überliefert. Welcher Art die Konferenz oder Besprechung war, aus der in ZSg. 102 Mitteilungen überliefert sind, wird dort nicht expliziert; das Blatt trägt den Vermerk ,Karfreitag, 14h".

1075 ZSg. 102/15/338/18

7. April 1939

Herr Fritzsche: Ich denke mir die Aufmachung so, dass die beiden Ereignisse des Tages, Albanien und Spanien, jedes eine ganzseitige Ueberschrift bekommen, darunter wird das Blatt geteilt und in der einen Haelfte das Material des einen, in der anderen das Material zum anderen gegeben, ((sie)) Zur sachlichen Behandlung: Wir unterstuetzen den italienischen Standpunkt in jeder Weise. Es kommt eine amtliche Stellungnahme heraus, die kurz ist und die ich ausser meinem Kommentar ins Blatt zu geben bitte. Wir bekommen sie noch vor Vi 9 Uhr. Desgleichen tun wir unser Moeglichstes, um die spanische Beitrittserklaerung (ein Protokoll mit drei Artikeln, die auf die frueheren Protokolle Bezug nehmen) rechtzeitig zu be350

April 1939/1076 kommen. Zur Behandlung wurde Material verteilt und Richtlinien gegeben, die wir Ihnen spaeter uebermitteln.' Die Leitidee soll sein: Der Beitritt bedeutet einen Triumph und eine Bestätigung der Richtigkeit fuer die Politik Adolf Hitlers. ' Vgl. Dok. 1076

1076 Nachtrag zur Pressekonferenz ZSg. 102/15/339-340/23

7. April 1939

Herr Fritzsche: Wir erfuellen eine selbstverstaendliche Ehrenschuld gegenueber Italien, wenn wir den italien((ischen)) Standpunkt jetzt stark unterstuetzen, nachdem Italien uns bei mehr als einer Gelegenheit zur Seite gestanden ist ((s/'c)). Nach unserer Auffassung entspricht das italienische Vorgehen dem Text und dem Geist des italienisch-albanischen Vertrages. Zur Information wurde gesagt, dass auch Deutsche auf die italienischen Schiffe in Sicherheit gebracht werden mussten. Nach den vorliegenden englischen Nachrichten ist mit einer starken englischen Agitation zu rechnen. Die englischen Hetzversuche soll man aufs schaerfste aufgreifen und angreifen. Man soll sich nicht scheuen, den Vergleich mit der Guernica-Hetze zu ziehen. Herr Schmidt teilte mit, dass seit geraumer Zeit Verhandlungen stattgefunden haetten. Koenig Zogu schien zuerst der Verengerung des Verhaeltnisses zuzustimmen, zuletzt wurde aber sichtbar, dass sein Grundziel sei, den italienischen Einfluss abzuschuetteln. Von jugoslawischer Seite seien Komplikationen nicht zu erwarten, Jugoslawien ist von Italien beizeiten unterrichtet worden, auch hat Graf Ciano schon bei seinem Besuch in Belgrad auf die italienischen Absichten vorbereitet. Es ist damit zu rechnen, dass Zogu abdanken muss und dass fuer das kuenftige Verhaeltnis beider Laender eine Personalunion mit der italienischen Dynastie festgelegt wird. Diese Mitteilung machte Herr Schmidt streng vertraulich. Die italienische Aktion bedroht keinen dritten Staat, sie stellt auch nicht einen Angriff auf ein wehrloses kleines Land dar, sondern beruht auf verbrieften Rechten Italiens, das ueberhaupt der Schoepfer des Nachkriegs-Albaniens ist. Um seinen guten Willen zu zeigen, hat Italien 1920 Valona geraeumt. Es sicherte die bedrohten Grenzen des Landes, die unter italienischer Mitwirkung abgesteckt wurden. General Telini (?), der zur Sicherung der albanischen Unabhaengigkeit in Albanien war, wurde Opfer feiger Mordueberfaelle, ohne dass Italien das den Albanern nachgetragen haette. Es ist Italien zu verdanken, dass Zogu 1925 dem Lande eine Verfassung geben konnte. Zogu nuetzte die italienische Mitarbeit lediglich fuer seine eigene Person aus, ohne entsprechende Dankbarkeit zu zeigen. Die Behandlung der Italiener in Albanien war vielfach schlechter als die anderer Auslaender. Der Weg Zogus ist der eines politischen Verraeters. Italien konnte ((das)) ((340)) auf die Dauer nicht mit ansehen. Albanien waere schliesslich ein Gegner Italiens 351

1077/April 1939 geworden. Italien hat auch jetzt wieder zum Ausdruck gebracht, dass ((das)) albanische Volk seine vollen Sympathien hat. Wir wuerden es nicht verstehen und nicht billigen koennen, wenn andere Maechte (Schmidt sagte in Klammer dazu: nicht nur Frankreich und England) sich in irgend einer Weise in diese Vorgaenge einmischen wollten. Herr Fritzsche zur spanischen Erklaerung: Der spanische Beitritt bedeutet einen besonderen Triumph fuer die Politik des Fuehrers, wenn ((man sich)) vergegenwaertigt, dass der Kurs der ideologischen Gemeinschaft und der Antikominternfront verschiedentlich in Deutschland mit Widerstand der populaeren oeffentlichen Meinung zu rechnen hatte. Er erinnerte an die pro-abessinische Stimmung und an die pro-chinesische Stimmung, die von der deutschen Pressepolitik abgebogen wurden. Ich habe in dem Spanien-Kommentar das angedeutet, deutlicher sollte man es, glaube ich, nicht sagen. ((Man wird)) nunmehr eine gewisse Lockerung in der Behandlung der deutschen Wirkung im Spanischen Buergerkrieg eintreten lassen, aber die »grosse Freigabe" erfolgt noch nicht (wohl erst bei Parade der Zurueckkehrenden). Herr Schmidt erwaehnte noch, dass, ebenso wie der Beitritt Spaniens ein((en)) Triumph der Politik des Fuehrers darstellte, er auch die Politik und die Methode Ribbentrops gerechtfertigt habe. Zum Abschluss wies der Antikomintern-Referent des Propagandaministeriums auf die grosse prestige-maessige Bedeutung des siegreichen Abschlusses des Spanienkonfliktes hin. Der Tanz der Roten hatte fuer die kommunistischen Bewegungen und Tendenzen in Europa einen sehr starken propagandistischen Wert.

Presseanweisungen vom 8. April 1939 (Ostersamstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)). Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1077 ZSg. 101/12/104/Nr. 303 8. April 1939 (Vertraulich) Im Zusammenhang mit den albanischen Vorgängen sind jetzt verschiedene Gerüchte aufgetaucht, die einmal von einer Verbreiterung der italienischen Aktion bis auf jugoslawischen Boden sprechen und andererseits von einer Besetzung der jetzt griechischen Insel Korfu durch England wissen wollen. Beide Gerüchte können vorläufig noch als falsch angesehen werden. Zwischen Belgrad und Rom ist über Albanien und die damit zu352

April 1 9 3 9 / 1 0 7 8 sammenhängenden Fragen eine Einigung erzielt worden. Hinsichtlich Korfus hat zwischen Berlin und Rom eine Fühlungnahme stattgefunden mit dem Ergebnis, dass Italien eine Besetzung Korfus durch englische Truppen als Akt der Bedrohung auffassen würde mit den entsprechenden Folgerungen. M a n rechnet in Berlin nicht damit, dass diese Verschärfung der Lage eintritt. ZSg. 102/15/341/38 (2) v. 8. April 1939: < (Schmidt) >

1078 ZSg. 101/12/104/Nr. 304

8. April 1939

Die Zeitungen werden gebeten, das Thema Antikominternpakt über die ersten Kommentare hinaus noch einmal zu behandeln. Es kann sogar jetzt schon angedeutet werden, dass bei weiterer Verschärfung der Fronten in Europa aus dem Antikominternpakt ein Militärbündnis sich entwickeln könnte. ZSg. 102/15/341/38 (1) v. 8. April 1939: Herr Fritzsche dankte zunaechst fuer die Aufmachung heute frueh, die sehr gut gewesen sei. Leider habe ein Muenchner Blatt nicht in das Fach mit den Sonderlettern gegriffen, was schade sei, weil gerade die Muenchner Presse besonders gelesen werde und so vielleicht Rueckschluesse auf die gesamte Presse gezogen *werden koennten. Noch nicht richtig funktioniert hat die Aus'schoepfung des inneren Gehalts des Beitritts Spaniens zum Antikominternpakt. In der Eile sind die Dinge wohl nicht so gewuerdigt worden, wie sie es verdienen. In den Osterausgaben muesste das noch nachgeholt werden. Es kommt besonders darauf an, noch einmal die autoritaere Staatskonzeption, die durch den Beitritt gestaerkt worden ist, den demokratischen Formeln gegenueberzustellen als einem System der Vergangenheit, das an allen Ecken bruechig geworden ist. Insoweit kann man sehr wohl von den beiden Fronten sprechen, die in den letzten acht Tagen aufmarschiert sind. Besonders gut war der Kommentar in der Essener Nationalzeitung. So wie dort soll man die weiteren Moeglichkeiten anklingen lassen, die sich aus der ideologischen Gemeinschaft des Antikominternpakts ergeben koennen, wenn harte Tatsachen solche Notwendigkeiten fordern sollten. Auslaendische Pressestimmen sind scharf und gut aufzugreifen. Wenn jetzt 350 amerikanische Geistliche und 41 Bischoefe sich an den Papst wenden, er moege Franco daran hindern, unchristliche Rache zu nehmen, so muesste man ihnen deutlich sagen, dass sie zu allen Greueln der Roten geschwiegen haben. Auch die franzoesischen und englischen Kommentare zu Albanien und die Klagelieder beider Laender hierueber sollten nicht unerwidert vorueberrauschen. Auswaertiges Amt, Dr. Schmidt: Die Osternummern geben einen schoenen Anlass zu tiefgruendigen Darlegungen. Von der Aussenpolitik her gesehen bestehen eigentlich gar keine Hemmungen, nun auch auf die grosse weltpolitische Konzeption ueberzugreifen, die sich im Antikomintemabkommen aus kleinsten Anfaengen heraus entwickelt hat. Spanien bietet hier sehr gute Anknuepfungspunkte, auch die polnische Frage kann hereingenommen werden und Sowjetrussland, das in Spanien versucht hatte, das bolschewistische Spiel einzufuehren, wie auf der anderen Seite jetzt England versuchte, wieder Sowjetrussland in das europaeische Spiel hineinzubringen. Die Geschlagenen von Spanien wollen also alle Fragen nunmehr an der Ostfront Deutschlands zur Debatte stellen. Das Antikomintemabkommen ist ein voellig neues System, das nicht auf Paragraphen und juristischen Spitzfindigkeiten beruht, sondern sehr stark gekennzeichnet ist auch durch die Nebenabreden, naemlich die Kulturabkommen. Die Brennpunkte der Welt und 353

1079/April 1939 die grossen Schlagadern des mitteleuropaeischen Lebens sind im Grunde heute schon von der bolschewistischen Gefahr befreit. *bis*: Dieser Text ist im laufenden Anweisungstext vollständig wiederholt.

unvollständig

und wird unten auf dem Blatt

1079 ZSg. 102/15/341/38 (3)

8. April 1939

NSK, auch DNB, bringt fuer die Dienstag-Blaetter eine Anordnung von Ley ueber die Uniformen der politischen Leiter.

1080 ZSg. 102/15/341/38 (4)

8. April 1939

Nach der Konferenz sagte Dr. Schmidt gespraechsweise noch, er habe gefunden, dass die Kommentare heute frueh alle etwas aengstlich seien ausser dem in der Essener. Man brauchte keine falsche Scheu zu haben, die ganze weltpolitische Lage von Grund auf zu behandeln, vor allem also auch noch einmal England-Polen-Sowjetunion. Irgendwelche Anhaltspunkte fuer die Geruechte ueber Korfu gebe es nicht.

1081

DNB-Rundruf (7.30 ((19.30)) Uhr)

ZSg. 102/15/342/54

8. April 1939

Die heutige Deutsch-diplomatische Information ist von den Zeitungen an bevorzugter Stelle zum Abdruck zu bringen, allerdings ohne den Vermerk, dass sie die amtliche deutsche Stellungnahme zum italienischen Schritt in Albanien darstellt.

Presseanweisung vom 10. April 1939 (Ostermontag)

1082

DNB-Rundruf

ZSg. 102/15/343/5

10. April 1939

Am heutigen Ostermontag findet um 19.45 Uhr im Zimmer 24 des Propagandaministeriums fuer die Vertreter der Zeitungen, die am Dienstag frueh erscheinen, eine Pressekonferenz statt.' ' Von dieser Pressekonferenz ist nichts

354

überliefert

April 1939/1085 Presseanweisungen vom 11. April 1939 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)). Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1083 ZSg. 101/12/105/Nr. 305 11. April 1939 Die Entlastungsoffensive der deutschen Presse für Italien soll weiter fortgesetzt werden, insbesondere kann das Korfu-Problem als Diskussionsstoff gegen England dienen. Die italienischen Pressestimmen zur Lage sollen einen guten Widerhall finden. ZSg. 102/15/344/27 (1) v. 11. April 1939: Die Presse heute frueh war in der Unterstuetzung Italiens ganz ausgezeichnet... ZSg. 102/15/344/27 (3) v. 11. April 1939: Auswaertiges Amt, Dr. Schmidt: Korfu tritt nun in immer staerkerem Masse in die Diskussion des Auslandes ein. Wenn man das Problem eroertern will, ist daran zu erinnern, dass England als erstes Land darum ein Geschrei erhoben und erklaert hat, eine Besetzung wuerde eine sehr gefaehrliche Aktion sein. Man soll also von dem Motto ausgehen, dass hier sich das Sprichwort zeigt: „Haltet den Dieb".

1084 ZSg. 101 /12/105/N r. 306 11. Apri I 1939 Ueber eine grosse Explosion in Borna in Sachsen darf nur örtlich in Borna berichtet werden. ZSg. 102/15/344/27 (6) v. 11. April 1939

1085 ZSg. 101/12/105/Nr. 307 11. April 1939 Meldungen, die davon sprechen, dass eine grosse Zahl deutscher Flüchtlinge aus Polen über die Danziger Grenze nach Danzig gekommen sind ((s/'c)), dürfen von der Reichspresse unter keinen Umständen übernommen werden. ZSg. 102/15/344/27(5) v. 11. April 1939: < (Schmidt) > ... Es ist hier mit der gleichen Vorsicht wie bisher zu verfahren,1 das heisst, diese Meldungen sollen nicht gebracht werden. ' Vgl. u. a. Dok.

961

355

1086/April 1939 1086 ZSg. 101/12/105/Nr. 308

11. April 1939

Die Meldungen aus Mexiko über Beleidigungen des Führers sollen vorläufig nicht gebracht werden. Erst wenn DNB die entsprechenden Gegenmassnahmen und Erklärungen des Reiches mitteilt, darf von dieser Angelegenheit Notiz genommen werden. ZSg. 1 0 2 / 1 5 / 3 4 4 / 2 7 (4) v. 11. April 1939: < (Schmidt) >

1087 ZSg. 101/12/105/Nr. 309

11. April 1939

Die Meldung über Mobilisation einiger niederländischer Regimenter an der deutschholländischen Grenze kann gebracht werden mit dem kurzen Bemerken, dass diese Mobilisierung Ausfluss der allgemeinen Kriegspsychose sei, für die England und Frankreich verantwortlich zeichnen. - In Amsterdam ist ein Hetzblatt angeschlagen worden, das den Führer als „Würger* zeigt. Von diesem Hetzblatt soll vorläufig keine Kenntnis gegeben werden. Dies wird für eine passendere Gelegenheit aufgespart. ZSg. 1 0 2 / 1 5 / 3 4 4 / 2 7 ( 2 ) v. 11. April 1939

1088 ZSg. 101/12/105/Nr. 310

11. April 1939

Es wird noch einmal daran erinnert, dass der 1. Mai als „nationaler Feiertag des deutschen Volkes* bezeichnet werden muss.' Andere Bezeichnungen, die früher gebraucht wurden wie ζ. B. nationaler Feiertag der Arbeit usw., sollen endlich verschwinden. ZSg. 1 0 2 / 1 5 / 3 4 4 / 2 7 (7) v. 11. April 1939 ' Vgl. u. a. Dok. 38-1220

1089

und Dok.

38-1231

DNB-Rundruf (1 ((13)) Uhr)

ZSg. 102/15/345/36

11. April 1939

Das in der Pressekonferenz ausgelegte Material ueber die deutsche antarktische Expedition ist erst fuer die echten Morgenblaetter frei.

356

April 1939/1092 Presseanweisungen vom 12. April 1939 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dfíertinger». Anhand der Femschreibennummern

kann der auf diesen Tag datierte Rundruf auf Bl. 347 in ZSg. 102, der

archivisch beim 13. April eingeordnet ist, chronologisch nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1090 ZSg. 101/12/106/Nr. 311 12. April 1939 (vertraulich) Die DNB-Meldung über das Abkommen, das Rumäniens Aussenminister mit der Türkei über die Öffnung der Dardanellen geschlossen haben soll, ist falsch. Es wird gebeten, diese Meldung nicht weiter zu vertiefen. ZSg. 102/15/346/40 (3) v. 12. April 1939: Die Meldung im „Daily Express*, dass Gafencu mit der Tuerkei ein Abkommen geschlossen habe, ist voellig unsinnig. Ein Dementi soll aber nicht gebracht werden. (Diese Meldung hat auch DNB verbreitet.) Im uebrigen ist es notwendig, ueber Rumaenien nicht Auffassungen und Stimmungen zu vertreten, als ob die Freundschaft irgendeines Landes mit Deutschland notwendigerweise eine Staerkung dieses Partners und Feindschaften mit anderen Staaten zur Folge haben muesste. (Hier wurde angespielt auf das Verhaeltnis zwischen Ungarn und Rumaenien. Eine Berliner Zeitung hatte dieser Tage geschrieben, dass nun wohl auch die ungarischen Forderungen gegenueber Rumaenien ein neues Gewicht erhalten wuerden.) 1091 ZSg. 101/12/106/Nr. 312 12. April 1939 Es sind ausländische Gerüchte ausgestreut, dass Botschafter Lipski nach Warschau gefahren wäre mit einem neuen deutschen Angebot für einen Ausgleich. Es handelt sich um eine Stimmungsmache, die völlig fehl am Platze ist. Die Meldungen sind nur erfunden worden zur Beruhigung der englischen öffentlichen Meinung. Wie wir vertraulich hören, ist der polnische Botschafter nach Warschau gereist, um seiner Regierung Bericht zu erstatten. Es dürfte ihm klar sein, dass Deutschland vor allem die Zurücknahme der polnischen Mobilmachung verlangt. ZSg. 102/15/346/40 (4) v. 12. April 1939: Verschiedene englische Zeitungen berichten von bevorstehendem deutsch-polnischem Ausgleich....

1092 ZSg. 101/12/106/Nr. 313 12. April 1939 Es liegt nicht in der Linie der deutschen Taktik, jetzt schon allgemein von einem Zusammenbruch der ausländischen Hetze zu schreiben. Es bestehen nach wie vor starke englisch-französische Tendenzen, die Einkreisung gegen Deutschland weiter zu betreiben. 357

1093/April 1939 Auch Amerika schliesst sich diesem Willen an. Auch wenn die englischen Bemühungen auf dem Balkan bisher nicht von sehr grossem Erfolg begleitet gewesen sind, so wird doch auf dieser Linie von London aus weiter operiert. Die Tatsacheen)) dieser Einkreisung und der Schritte, die gegenüber den Balkanländern unternommen werden, sollen weiter wie bisher in schärfsterWeise gegen England ausgedeutet werden. ZSg. 102/15/346/40 (1) v. 12. April 1939: Das Bild der Morgenpresse ist nicht ganz so, wie man es erwartet hatte. Ein grosses Berliner Morgenblatt (Zwoelf-Uhr-Blatt) bringt die Ueberschrift „Hetze zusammengebrochen". Das ist zweifellos nicht der Fall, wenn auch gewisse Anzeichen dafuer vorhanden sind, dass England den Faden nach Rom nicht abreissen lassen will.... Dazu auch Dr. Schmidt, Auswaertiges Amt: Wenn auch die englischen Bemuehungen offensichtlich grosse Schlappen erlitten haben, steht das Prinzip der Einkreisung doch als oberstes Gesetz dem englischen Handeln voran. Es muss ebenso wie die Handlungsweise der im englischen Schlepptau befindlichen Maechte als Gefahr fuer die europaeische Politik angekreidet werden. Die deutsche Einkreisungsthese ist nach wie vor ein ernstes Argument gegen die Demokratien. Die Basis der Fuehrer-Rede hat sich in diesem Sinne nicht im geringsten geaendert....

1093 ZSg. 101/12/106/Nr. 314 12. April 1939 Es wird nunmehr gebeten, über das Mehreinkommensteuergesetz nichts mehr zu berichten, da die bisherigen Kommentare vollständig ausreichen. Demnächst wird eine Durchführungsverordnung erscheinen, die alle Zweifelsfragen löst und wohl auch einige Änderungen bringt. ZSg. 102/15/346/40 (5) v. 12. April 1939

1094 ZSg. 101/12/106/Nr. 315 12. April 1939 Kürzlich ist mitgeteilt worden, dass die deutsche Freiwilligenlegion Condor aus Spanien nach Deutschland gebracht wird, um an der Geburtstagsparade zu Ehren des Führers teilzunehmen. Nachdem der Einzug des Generals Franco in Madrid auf den 2. Mai festgesetzt worden ist und am gleichen Tage eine grosse Parade in Madrid stattfinden soll, ist von diesem Plan Abstand genommen worden. Die Legion Condor bleibt bis zum 2. Mai in Spanien, kommt dann erst nach Deutschland und wird dann in Cuxhaven bezw. Hamburg in grossem Stile empfangen werden.

358

April 1939/1098 1095 ZSg. 102/15/346/40 (2)

12. April 1939

< (Schmidt) > Der Austritt Ungarns aus dem Voelkerbund ist ein Ereignis, das wohl etwas mehr gewuerdigt werden muss. Es ist hier beste Gelegenheit gegeben, den Voelkerbund dem Antikomintern-Pakt gegenueberzustellen, wobei natuerlich zu sagen ist, dass der Antikomintern-Pakt zum obersten Ziel die Bekaempfung des Bolschewismus hat. Der Austritt Ungarns aus dem Voelkerbund ist fuer uns natuerlich kein Beweis fuer den Niedergang des Voelkerbundes, weil wir ihn laengst fuer tot halten, vielmehr ein neuer Stein zur Staerkung einer neuen Gemeinsamkeit. Der Antikomintern-Pakt ist ein System der internationalen Beziehungen der Voelker, waehrend der Voelkerbund nur ein System von Cliquen und Regimen war. Diesen Gedanken darzulegen ist aussenpolitisch sehr erwuenscht.

1096 ZSg. 102/15/346/40 (6)

12. April 1939

Es wird an die vor etwa zwei ((s/'c)) Jahren gegebene Anweisung erinnert, Worte wie Thingstaette, Kultstaette, kultisch usw. nicht mehr zu verwenden.' ' Vgl. u. a. Dok.

1097

36-1274

DNB-Rundruf (2.13 ((14.13)) Uhr)

ZSg. 102/15/347/56

12. April 1939

Auszuege aus Artikeln zum 50. Geburtstag des Fuehrers, die heute schon in Zeitschriften erscheinen, duerfen von der Tagespresse erst am 18. April uebernommen werden.

Presseanweisungen vom 13. April 1939 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht In ZSg. 102 ist von diesem Tag kein Fernschreiben mit Mitteilungen

unterzeichnet. aus der mittäglichen

Pressekonferenz

überliefert. Anhand der Fernschreibennummern

kann erschlossen werden, daß die archivische Reihenfolge in ZSg. 102

von Rundrufen, Sonderpressekonferenz

und Rundrufen der chronologischen

entspricht.

1098 ZSg. 101/12/107/Nr. 316

13. April 1939

Der Vertreter der deutschen Auslandsorganisation in Argentinien wird während des laufenden Untersuchungsverfahrens in Buenos Aires unerhörten Untersuchungsmethoden 359

1099/April 1939 unterworfen. Diese ganze Angelegenheit darf vorläufig noch nicht in allen Einzelheiten behandelt werden, da grössere aussenpolitische Gesichtspunkte dies verhindern. Die deutsche Presse wird zur gegebenen Zeit Anweisung erhalten, in welchem Sinne diese schwerwiegenden Vorgänge zu behandeln sind.' Vorläufig soll nur das Thema der „Dokumentenfälschung" behandelt werden. ' Vgl. Dok. 1219

1099 ZSg. 101/12/107/Nr. 317

13. April 1939

Die französische Sportbehörde hat die Einladungen für das Reitturnier nach Nizza an die deutschen Offiziere zurückgezogen. Infolgedessen darf die deutsche Presse über dieses Reitturnier überhaupt nichts berichten.

1100 ZSg. 101/12/107/Nr. 318

13. April 1939

Die Reden des ungarischen Aussenministers Graf Csaky im ungarischen Unter- und Oberhaus am heutigen Donnerstag nachmittag zur Begründung des Austritts Ungarns aus dem Völkerbund müssen in ausgezeichneter Aufmachung erscheinen. Es soll ganz deutlich in den Kommentaren zum Ausdruck gebracht werden, dass Ungarn durch seine nunmehr vertiefte Freundschaft zu den autoritären Staaten eine sehr mutige Haltung eingenommen habe. Sein Bekenntnis zu den neuen Formen der politischen Zusammenarbeit in Europa werden von der Achse voll gewürdigt. * Berliner Büro wird zu den Reden die entsprechenden Kommentare übersenden. *An dieser Stelle befindet sich ein handschriftlicher Einschub: Brief!, betr. Ch. -Daladier. Hierzu ist in der Sammlung Brammer nichts überliefert; siehe aber Dok. 1104, Dok. 1105 und Dok. 1106

1101 ZSg. 101/12/107/Nr. 319

13. April 1939

Demnächst finden in Süddeutschland und Westdeutschland 12 Sittlichkeitsprozesse gegen Geistliche statt. Die Berichterstattung wird lediglich von DNB wahrgenommen. Die Prozessberichte sollen nicht zu gross aufgemacht werden.

360

April 1 9 3 9 / 1 1 0 5 1102 ZSg. 101/12/107/Nr. 320

13. April 1939

Vom 17.-19. April weilt der Führer in der Ostmark. Er wird einige Rekrutenbesichtigungen vornehmen. Die durch DNB kommenden Berichte sind gut zu behandeln. Für die Ostmark und einige Berliner Zeitungen sind Sonderberichterstatter zugelassen. [Redaktion soll sich mit dem Prvz.Amt ((Provinzialamt)) in Wien in Verbindung setzen.]

1103

DNB-Rundruf (10.15 Uhr)

ZSg. 102/15/347/15

13. April 1939

Die Meldung ueber den Uebertritt deutscher Fluechtlinge aus Polen nach Danzig ist als Tatsachenmeldung mit einer gewissen Betonung, aber im Innern des Blattes und ohne Kommentar und grosse Aufmachung zu bringen.

1104

DNB-Rundruf (1.40 ((13.40)) Uhr)

ZSg. 102/15/348/44

13. Apri 11939

Chamberlain- und Daladier-Erklaerung darf ((s/c)) nur mit Kommentar veroeffentlicht werden. Sprachregelung ist abzuwarten.' ' Vgl. Dok. 1105 und Dok. 1106

1105

Sonderpressekonferenz

ZSg. 102/15/349/79

13. April 1939

Chamberlain- und Daladier-Erklaerung sollen nicht als gro((sse)) Hauptaufmachung der Blaetter herauskommen. Sie koennen aber auf der ersten Seite zweispaltig stehen. In der Aufmachung muss herauskommen, dass wir ihr keine allzu grosse Bedeutung beimessen. Aus der Chamberlain-Rede soll man nicht allzu viel bringen, zum Beispiel sollen seine Bemerkungen ueber England-Italien und ueber die italienischen Freiwilligen in Spanien weggelassen werden. Die Kommentierung kann scharf sein, aber eben so, dass man sieht, dass Deutschland der Sache keine weltpolitische Bedeutung beimisst. Hauptgedanke der Kommentierung: Unbedrohte Staaten, die zum mindesten nicht erklaert haben, dass sie sich bedroht fuehlen, werden garantiert, um entweder schon vorhandene oder beabsichtigte imperialistische Stuetzpunkte Englands zu erhalten oder zu gewinnen. (Naeheres ueber Kommentarrichtlinien folgt,' Herr Benckiser schreibt noch fuer Reichsausgabe.) ' Vgl. Dok. 1106

361

1106/April 1939 1106 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/15/350/85 13. April 1939 Dr. Schmidt, Auswaertiges Amt: Es muss festgestellt werden, dass England Wert darauf legt, den Handlungen der totalitaeren Staaten an jedem Punkt entgegenzutreten. Es benutzt die Methode, die sich Verbrecher zu eigen machen: Es wird eine Unruhe an die Wand gemalt, die man selbst geschaffen hat. Oder die Methode von Banditen, die ein Dorf ueberfallen: Erst stiftet man Verwirrung, um dann besser auspluendern zu koennen. Dieses Manoever ist zuerst mit Polen versucht worden. Man weiss, dass Deutschland versucht hat, mit Polen in ein dauerndes Verhaeltnis zu kommen auf der Basis von 1934 und mit Hilfe von Vorschlaegen, die in keiner Weise die Integritaet und Souveraenitaet des polnischen Staates angreifen. England war es, das eine Unruhepsychose in Polen und Mitteleuropa geschaffen hatte, um dann in grosszuegiger Weise Polen seine Hilfe anzubieten, die allerdings noch nicht weiter gediehen ist als bis zu einer Erklaerung, waehrend man in Polen selbst schon zu ueberlegen beginnt, ob man denn ueberhaupt noch einen Vertrag abschliessen soll. Haben Griechenland und Rumaenien um Hilfe gerufen? Sicher ist vielmehr nur, dass wir mit Rumaenien einen Wirtschaftsvertrag abgeschlossen haben. Da werden wir dieses Land gerade ueberfallen wollen! Was in Albanien geschehen ist, war eine notwendige und organische Loesung. England hingegen sagt, die Vorgaenge in Albanien verletzen den Status quo am Mittelmeer. Wir haben keine Lust und kein Interesse, uns in eine Diskussion ueber den Status quo einzulassen, auf den sich die berufen, fuer die er eine sichere Position fuer ihre Hegemonie bedeutet. Waehrend Deutschland und Italien nur von dem Gedanken ausgehen, ihre berechtigten Ansprueche zu wahren und dabei gleichzeitig grosszuegige Verpflichtungen zu uebernehmen - Protektorat! - , versucht England nur, imperialistische Stuetzpunkte zu schaffen. Die Garantieerklaerung kann nur so gedeutet werden: Unbedrohte Staaten, die zumindest nicht erklaert haben, dass sie sich bedroht fuehlen, werden garantiert, um schon vorhandene oder beabsichtigte imperialistische englische Stuetzpunkte zu sichern oder zu gewinnen. Auf die Erklaerung Metaxas ist dabei zu verweisen wie auf den deutsch-rumaenischen Vertrag. Wer hat bisher Unruhe im Mittelmeer geschaffen? Ein wichtiger Punkt ist ferner die Haltung zu Sowjetrussland. Wir beobachten es seit langem genau, wie England und in seinem Schlepptau Frankreich versuchen, Sowjetrussland wieder in das europaeische Spiel hineinzubringen. Durch diese Methode hat nun allerdings der „Regenschirm" fuer die kleineren Laender Loecher erhalten. Ob sich die kleineren Staaten nicht selbst fragen, welchen Wert die Garantie haben kann? Der Corriere della Sera hat hoehnisch gefragt, ob England auch den Mond garantieren wolle? Diese Bemerkung skizziert die ganze Chamberlainerklaerung. In keiner Weise ist der Erklaerung aber weltpolitische Bedeutung beizumessen. Die gleichen Gedankengaenge gelten im wesentlichen auch fuer Daladier. Presseabteilung: Noch einige Stichworte: Mangel an Realitaet auf der englischen Seite; Krokodilstraenen! Altbekannte Schulmeistere!; bekannte englische Leier, erst Unruhe zu 362

April 1939/1109 stiften, um dann gross als Friedensapostel auftreten zu koennen. Auf Daladier ist am besten besonders gar nicht einzugehen.

1107 DNB-Rundruf ZSg. 102/15/351/86

13. April 1939

Die DNB-Meldung „Wirtschaftsaufbau ist keine Expansionspolitik" ist im politischen Teil an

bevorzugter Stelle gut aufzumachen.

Presseanweisungen vom 14. April 1939 (Freitag) Die Bestellungen Anhand

aus der Pressekonferenz

der Fernschreibennummer

archivischen

Reihenfolge

in ZSg.

101 sind unterzeichnet

kann der Rundruf

nach der Pressekonferenz

in ZSg.

von

102 chronologisch

eingeordnet

Dffertinger)). entsprechend

der

werden.

1108 ZSg. 101/12/108/Nr. 321 (1)

14. April 1939

Die Liste der zum Geburtstag des Führers eingeladenen Ehrengäste wird in den nächsten

Tagen nach und nach veröffentlicht werden. Wenn DNB-Meldungen erscheinen, können sie gebracht werden.

ZSg. 102/15/352/42 (5) v. 14. April 1939: Vielleicht kommt heute eine Meldung ueber die Einladungen an auslaendische Gaeste zum Geburts((tag)) des Fuehrers, spaeter dann laufend Meldungen ueber die Zusagen, die eingehen.

1109 ZSg. 101/12/108/Nr. 321 (2)

14. April 1939

Über die Einzelheiten der Parade soll vor dem Geburtstag nichts berichtet werden. Nach

der Parade sind ausführliche Schilderungen erwünscht. Das Oberkommando der Wehrmacht wird über die technischen Einzelheiten Material an die Hand geben. Zur Parade

haben sich besonders zahlreiche Militärs und Beamte aus den Südoststaaten angemeldet. ZSg. 102/15/352/42 (8) v. 14. April 1939: ... dass ueber die militaerische Parade vorher verhaeltnismaessig wenig gesagt werden soll... Vor der Parade sollen keine Zahlen und keine Truppenteile genannt werden. Die Berichterstattung ueber die Parade duerfte verhaeltnismaessig schwierig sein (wegen der Dauer, denn die Parade wird sehr umfangreich). Ueber oertliche Paraden am Geburtstag kann berichtet werden. 363

Π Ι Ο / April 1939 1110 ZSg. 101/12/108/Nr. 322

14. April 1939

Die Meldung ueber die Reise des polnischen Aussenministers Beck nach Paris soll nur auf der zweiten Seite der deutschen Zeitungen wiedergegeben werden. Eine besondere Polemik ist in diesem Fall unerwünscht. ZSg. 102/15/352/42 (2) v. 14. April 1939:... ohne wesentliche Kommentare. Man kann hoechstens im Rahmen irgendeines Leitartikels diese Reise kurz streifen.

1111 ZSg. 101/12/108/Nr. 323

14. April 1939

Die Reden von Hull und Roosevelt sollen ähnlich behandelt werden wie die Simon-Rede, scharf und den Einkreisungswillen deutlich kennzeichnend. ZSg. 102/15/352/42 (3) v. 14. April 1939: Auswaertiges Amt, Dr. Schmidt: Ueber DNB kommen noch Nachklaenge zum Unterhaus und Oberhaus, naemlich Simon, Halifax und auch der Dean Inge. Diese Dinge sind in der Richtung auszuwerten, dass man die Einbeziehung Sowjetrusslands in das europaeische Spiel durch England und Frankreich noch einmal ins rechte Licht stellt. Aehnliches gilt auch von Roosevelt und Hull, von denen fuer heute auch Erklaerungen oder etwas Aehnliches zu erwarten sind.

1112 ZSg. 101/12/108/Nr. 324

14. April 1939

Nachdem jetzt eine ankündigende DNB-Meldung heraus ist, können nähere Angaben über die sächsische Staatsoper in Dresden gebracht werden. Die früheren Beschränkungen1 sind damit aufgehoben. ZSg. 102/15/352/42 (9) v. 14. April 1939 ' Vgl. Dok. 38-825

1113 ZSg. 101/12/108/Nr. 325

14. April 1939

Über die Hochzeitsfeierlichkeiten in Teheran kann berichtet werden. Kommentare in der Richtung, dass zur gleichen Zeit im Iran Unruhen und englandfeindliche Ausschreitungen stattfinden, sind unerwünscht. ZSg. 102/15/352/42 (4) v. 14. April 1939: ... Gross aufzumachen sind die Berichte ... nicht. 364

April 1939/1118 1114 ZSg. 101/12/108/Nr. 326 14. April 1939 Im Laufe des Freitag nachmittag wird eine amtliche Meldung über das Auslaufen der deutschen Flotte nach Gibraltar veröffentlicht werden. Sie darf gut, aber nicht sensationell gebracht werden. ZSg. 102/15/352/42 (6) v. 14. April 1939

1115 ZSg. 102/15/352/42 (1) 14. April 1939 Die Aufmachung fuer heute abend sind Mussolini und die Nachklaenge zu Chamberlain.

1116 ZSg. 102/15/352/42 (7) 14. April 1939 Das Programm zum Geburtstag des Fuehrers wird fuer den 18. April her* werden, vor allem keine Artikel aus Zeitschriften, die in groesseren Abstaenden erscheinen. Diese Zeitschriften muessen ja jetzt schon die Geburtstagsartikel bringen. Was in Berlin an sichtbaren Vorbereitungen getroffen wird, kann vermerkt werden. Vermutungen ueber das Programm sind zu unterlassen. * Hier fehlt vermutlich eine Zeile

1117 ZSg. 102/15/352/42 (10) 14. April 1939 Es wird daran erinnert, dass ueber Berufsboxkaempfe erst berichtet werden soll, wenn Vertraege vom Berufsverband genehmigt sind.1 ' Vgl. Dok.

37-3125

1118 DNB-Rundruf (22.50 Uhr) ZSg. 102/15/353/138 14. April 1939 Ueber den Goeringbesuch in Rom sind nur DNB-Meldungen zu bringen. Eigenberichte sind mit dem Propagandaministerium abzustimmen. 365

t i 1 9 / A p r i l 1939 Presseanweisungen vom 15. April 1939 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 707 sind unterzeichnet von Dfíertinger)). Anhand der Fernschreibennummern kann erschlossen werden, daß die archivische Reihenfolge in ZSg. 102 der chronologischen entspricht: Pressekonferenz, Rundruf, Sonderpressekonferenz.

1119 ZSg. 101/12/109/Nr. 327 15. April 1939 Verschiedene Unternehmen treten an die Zeitungen heran, um zum 1. Mai Berichte über ihre sozialen Leistungen unterzubringen. Dies ist nicht erwünscht, weil nur überflüssige Konkurrenzempfindungen dadurch wach werden. • ZSg. 102/15/354/34 (5) v. 15. April 1939: Material von Firmen ... soll mit den oertlichen Dienststellen der Arbeitsfront besprochen werden, weil dieses Material haeufig einseitig sei und von der Arbeitsfront nicht immer gebilligt werden kann.

1120 ZSg. 101/12/109/Nr. 328 Die Rundfunkrede des Staatsministers Stauning soll beachtet werden.

15. April 1939

ZSg. 102/15/354/34 (1) v. 15. April 1939: Auswaertiges Amt: Es besteht der Wunsch, dass die Rundfunkrede des daenischen Ministers Stauning gross herauskommt und als vorbildliche Darstellung fuer das Verhalten der Neutralen, wie wir es uns vorstellen, ((sie))

1121

ZSg. 101/12/109/Nr. 329

15. April 1939

An den Verbrauchergenossenschaften soll die deutsche Presse keine Kritik üben. ZSg. 102/15/354/34 (2) v. 15. April 1939 : Eine Magdeburger Zeitung hat entgegen den Anweisungen1 einen Artikel ueber die Verbrauchergenossenschaften gebracht. Ueber die am 15. und 16. April in Magdeburg stattfindende Tagung des Reichsbundes deutscher Verbrauchergenossenschaften darf nur D H D gebracht werden. ' Vgl. Dok. 37-1968 und Dok. 38-1772

1122 ZSg. 102/15/354/34 (3) 15. April 1939 Eine westdeutsche Zeitung hat auf eine Leseranfrage hin die genauen Groessenverhaeltnisse des Flugplatzes Dortmund mitgeteilt. Solche Angaben sind unzulaessig. 366

April 1939/1127 1123 ZSg. 102/15/354/34 (4)

15. April 1939

Es wird nochmal darauf aufmerksam gemacht, dass der Muttertag jeweils der dritte Sonntag im Mai ist.

1124 ZSg. 102/15/354/34 (6)

15. April 1939

DNB-Notiz ueber den 70. Geburtstag des Generals a. D. von Massow moege man beachten.

1125 ZSg. 102/15/354/34 (7)

15. April 1939

Ueber die Tatsache der Feier der HJ auf der Marienburg am 18. April um 16 Uhr soll erst am darauffolgenden Tage berichtet werden, weil erst am 19. April diese Feier als Reichssendung von Schallplatten gesendet wird. Ueber die anderen gestern im Reichsjungendpressedienst gemeldeten Veranstaltungen kann sofort berichtet werden, wenn sie durchgefuehrt sind.

1126 ZSg. 102/15/354/34 (8)

15. April 1939

In der NSK erscheint heute ein Sonderbeitrag ueber die Schaffung von Parkanlagen und Sportpiaetzen in Berlin. Soll gut herauskommen, besonders natuerlich in der Berliner Presse.

1127

Glossenkonferenz

ZSg. 102/15/354/34 (9)

15. April 1939

In der Glossenkonferenz wurde erwaehnt, dass in Berlin eine schweizerische Handelsvertragsdelegation eintreffen werde. Vertraulich wurde hinzugelegt, dass die Verhandlungen sehr schwierig sein duerften, weil Deutschland sehr hohe Forderungen stellt. Man moege waehrend der Zeit der Verhandlungen die Schweiz nicht angreifen. Die Tatsache der Reise der Delegation kann berichtet werden. (Bitte lassen Sie sich aus Zuerich etwas geben, da dort die schweizerische Depeschenagentur eine Meldung ausgegeben hat, waehrend hier bisher Genaueres nicht zu erfahren war.) 367

1128/April 1939 1128

DNB-Rundruf (5.20 ((17.20)) Uhr)

ZSg. 102/15/355/57

15. April 1939

Die Deutsche diplomatische Korrespondenz Nr. 72 ist nicht zum Abdruck bestimmt.

1129 Sonderpressekonferenz 21.00 Uhr ZSg. 102/15/356/69

15. April 1939

Presseabteilung (Reichspressechef): DNB gibt den Wortlaut der Rooseveltbotschaft an den Fuehrer, der auch von den Zeitungen so gebracht werden soll. Dazu ein Kommentar von aeusserster Schaerfe. Ein Kommentar kommt auch ueber den „Deutschen Dienst", doch sollen die grossen Zeitungen unter allen Umstaenden etwas Eigenes schreiben. Aufmachung: Mindestens zweispaltig auf der ersten Seite, einige Berliner Zeitungen koennen auch vierspaltig machen. Wichtig: Es ist darauf zu achten, dass der Kommentar nicht als offizielle oder offizioese deutsche Antwort erscheint, sondern nur als Stellungnahme der Zeitung. (Grund: Der Fuehrer hat sich seine Antwort bis nach dem Geburtstag aufgehoben.) Gedanken fuer den Kommentar: Roosevelt als zweiter Wilson. Erst Hetzer, dann Friedensapostel. Die Vokabeln der neuen Botschaft kommen uns sehr bekannt vor: „Verantwortung fuer die Menschheit", „internationaler Konferenztisch, der Gerechtigkeit und Frieden bringen soll". Er will die Welt begluecken, nachdem er sie in Furcht versetzt hat, nachdem er eine beispiellose Kriegspsychose erzeugt hat. Dummes Ablenkungsmanoever, um seine und der Demokratien Einkreisung zu verwischen. Das Vertrauen in die Botschaft eines amerikanischen Praesidenten hat Deutschland schon einmal bitter zu bereuen gehabt, die Welt wird es uns also nicht verdenken, wenn wir auch dieser Botschaft mit groesster Skepsis gegenueberstehen. Zur sachlichen Seite: Das deutsche Volk hat erfahren muessen, dass das Verhandeln und das Warten aufgerechte Loesungen zu tragischen Zustaenden fuehren kann. Die Welt besteht nicht aus einem ausgekluegelten System, das von ideologischen Regierungen und Menschheitsbeglueckern bestimmt wurde, sondern aus lebenstuechtigen und lebensuntuechtigen Voelkern, die nicht Spielball fremder Interessen werden duerfen. Eins vor allem hat Roosevelt uebersehen, das Wesentliche: Die grossen weltanschaulichen Auseinandersetzungen mit den internationalen)) Kraeften der Zerstoerung, die die Voelker ins Chaos stuerzen wollen. Dauernde glueckliche Verhaeltnisse koennen zwischen den Staaten nicht geschaffen werden, solange sich unter staatlichem Schutz die Maechte der Zerstoerung verbergen koennen. Am Konferenztisch kann keine neue Ordnung geschaffen werden, solange der Bolschewismus dort gleichberechtigter Partner waere. Es ist ein raffiniertes Manoever, von uns zu verlangen, auf alle Zeiten Frieden zu schwoeren, wenn gleichzeitig die grossen Demokratien erklaeren, dass sie keine ideologischen Gegensaetze 368

April 1939/1130 sehen zwischen sich und dem Bolschewismus. Das bedeutet, dem Bolschewismus fuer seine verbrecherischen Plaene Tuer und Tor zu oeffnen. Roosevelts Botschaft geht also an die falsche Adresse. Das deutsche Volk ist klueger geworden und wird nicht zum zweiten Mal auf eine Botschaft aus Amerika hereinfallen. Zwei Zeitungen werden auf ausdruecklichen Wunsch der hoechsten Stelle die Ueberschrift bringen: »Plumper Ablenkungsschwindel". Als bezeichnend wurde noch vermerkt, dass der Temps bereits heute abend einen Leitartikel zur Botschaft habe und dass diese selbst heute schon im Moskauer Sender bekanntgegeben worden sei. Daraus koenne man das Zusammenspiel erkennen. Nur als psychologische Richtlinie wurde noch gesagt, es handle sich um ein raffiniertes propagandistisches Manoever, um sagen zu koennen, Deutschland habe kein Interesse an einer friedlichen Loesung, falls wir nicht positiv Stellung nehmen. Dieser Gedanke ist aber nicht in der Zeitung auszusprechen.

Presseanweisungen vom 16. April 1939 (Sonntag) Anhand der Fernschreibennummern der chronologischen

kann erschlossen werden, daß die archivische Reihenfolge in ZSg. 102

entspricht: Mitteilung der Presseabteilung,

Rundrufe.

1130 Presseabteilung ZSg. 102/15/357/16 16. April 1939 Presseabteilung teilt mit, dass die kleine Notiz ueber die Rundfunkrede von Dr. Goebbels am Vorabend des 20. April nicht nur gut, sondern „an ganz bevorzugter Stelle" auf der ersten Seite aufzumachen ist. Da wir das Programm selbst im Montagsblatt noch nachtragen muessen, scheint es mir im Sinn dieser Anweisung zu liegen, wenn wir die Goebbelsnotiz getrennt davon sichtbar hinsetzen, also nicht bloss unten an das Programm anhaengen. Zur Aussenpolitik liegt nichts vor, oder noch nichts, ohne dass es aber wahrscheinlich ist, dass noch etwas kommt. Es scheint dabei zu bleiben, dass der Fuehrer Roosevelt erst nach dem Geburtstag antwortet. Dies bestaetigt in gewissem Umfang auch die Tatsache, dass das Geburtstagsprogramm schon gestern und nicht erst am 18. April veroeffentlicht worden ist. Eine United Press-Meldung haelt den Abschluss des Luftpakts mit den Sowjets schon heute fuer moeglich. Gruss Fackler 369

1131 / April 1939 1131 DNB-Rundruf ZSg. 102/15/358/23 16. April 1939 Das bereits in einigen grossen Zeitungen veroeffentlichte Programm zum 19./20. April darf unter keinen Umstaenden weiter veroeffentlicht werden. Es ist gegen Vi 11 Uhr ein neues Programm zu erwarten.

1132 DNB-Rundruf (10.47 Uhr) ZSg. 102/15/359/28 16. April 1939 Das abgeaenderte, soeben durch DNB ausgegebene neue Programm zum Fuehrergeburtstag ist morgen, Montag, und Mittwoch von allen Zeitungen auf der ersten Seite gut aufgemacht zu bringen. Der Aufruf des Reichsministers Dr. Goebbels ist Mittwoch noch einmal von der Berliner Presse zu wiederholen.

Presseanweisungen vom 17. April 1939 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)). Der Vergleich mit ZSg. 101 bestätigt die archivische Zuordnung der undatierten Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 360 in ZSg. 102, die im Originalband im Bundesarchiv Koblenz handschriftlich auf den 16. April datiert sind, zu diesem Tag. Der auf Bl. 364 in ZSg. 102 zwischen dem 17. und 18. April eingeordnete, undatierte Rundruf ohne Fernschreibennummer

wird im folgenden aus inhaltlichen Gründen (Meldung über Einberufung des

Reichstags) diesem Tag zugeordnet und aufgrund der Uhrzeitangabe (2.05 interpretiert als 14.05 Uhr) zwischen den Mitteilungen aus der Pressekonferenz und den weiteren Rundrufen von diesem Tag auf Bl. 362 und Bl. 363, die anhand der Fernschreibennummern

chronologisch entsprechend der archivischen

Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden können,

wiedergegeben.

1133 ZSg. 101/12/11 O/Nr. 330 17. April 1939 Die DNB-Meldung über die Einberufung des Reichstages kann in grosser Aufmachung gebracht werden. Kommentare dürfen jedoch nicht angeschlossen werden. Die Erklärung, die der Führer namens des deutschen Volkes abgeben wird, wird zu allen aktuellen Fragen Stellung nehmen.

370

April 1939/1137 1134 ZSg. 101/12/110/Nr. 331

17. April 1939

Es ist soeben die Anweisung ergangen, dass der 20. April Staatsfeiertag ist. Die Zeitungen sollen wie sonntags erscheinen. Da sich aber noch Unklarheiten ergeben, in welcher Weise im Reich draussen die letzten Ausgaben zum Geburtstag des Führers erscheinen sollen, werden vom Zeitungsverlegerverband heute, spätestens morgen im einzelnen Bestimmungen herausgehen. Die Verlage müssen auf diese Mitteilung des Zeitungsverlegerverbandes warten. ZSg. 102/15/360/33 (5) v. (17. April 1939)

1135 ZSg. 101/12/11 O/Nr. 332 17. April 1939 An der Parade zu dem Geburtstag des Führers werden die schwersten Kaliber der deutschen Flak, die bisher noch nie gezeigt wurden, teilnehmen. Ueber die Kaliber und andere technischen Einzelheiten dieser schwersten Flak darf unter keinen Umständen etwas berichtet werden. ZSg. 102/15/361/49 (2) v. 17. April 1939: ... Sie koennen als „schwerste Flak" bezeichnet werden, doch duerfen Einzelheiten ... nicht gebracht werden.

1136 ZSg. 101/12/110/Nr. 333

17. April 1939

Für den Besuch des rumänischen Aussenministers Gafencu in Berlin sollen keine Lobeshymnen gesungen werden. Es handelt sich um sehr ernste politische und wirtschaftliche Verhandlungen. ZSg. 102/15/360/33 (1) v. (17. April 1939): ... Vielleicht bringt man am besten ausfuehrliche rumaenische Pressestimmen ueber den Besuch, der im uebrigen natuerlich seiner Bedeutung entsprechend aufgemacht werden kann.

1137 ZSg. 101/12/110/Nr. 334 17. April 1939 In den nächsten Tagen werden schwierige Handelsvertragsverhandlungen mit der Schweiz beginnen. In diesen Tagen muss daher jede Polemik gegen die Schweiz unterbleiben. ZSg. 102/15/361/49 (1) v. 17. April 1939 371

1138/April 1939

1138 ZSg. 102/15/360/33 (2)

(17. April 1939)

< (Schmidt) > Es empfiehlt sich, in slowakischen Fragen zurueckhaltend zu sein. Wir haben kein Interesse, die Politik der Polen mitzumachen, die auf dem Standpunkt stehen, die Slowakei sei nur ein Pfand in der Hand Deutschlands und muesse ueber kurz oder lang an Polen oder Ungarn fallen. Tatsachen ueber innere Auseinandersetzungen sind also moeglichst wenig zu bringen. Hierzu gehoert auch die Frage, ob die Deutschen in der Slowakei in die Hlinka-Garde eintreten sollen oder nicht. Also nichts bringen, woraus grosse Unruhe in der Slowakei gefolgert werden koennte, man wuerde sonst nur den Bestrebungen fuer Rueckgabe an Ungarn oder an Polen Vorschub leisten.

1139 ZSg. 102/15/360/33 (3)

(17. April 1939)

< (Schmidt) > Die Rolle der Sowjetunion bei der Roosevelt-Botschaft muesste noch einmal gewuerdigt werden. Anlasspunkt hierzu bietet das Telegramm von Kalinin. Es wird versucht, nach der Schlappe bei der Einkreisungspolitik eine andere Tour einzuschlagen, naemlich den Menschheitsbegluecker Roosevelt heranzuziehen und gleichzeitig die Sowjets. Mit gutem Grund ist am Samstag ((75. April)) bei der Kommentaranweisung das Heranziehen Roosevelts in die europaeische Politik als besonders wichtiger Punkt bezeichnet worden.1 Interessant waere es auch fuer einige Zeitungen, die zeitliche Reihenfolge der Veroeffentlichungen der Botschaft zu untersuchen. Bereits um 13 Uhr ist sie am Samstag vom Quai d'Orsay mit Sperrfrist der franzoesischen Presse uebergeben worden, waehrend sie bei uns erst im Laufe des Nachmittags eingegangen ist. Das beweist ein grosses propagandistisches Manoever. ' Vgl. Dok. 1129

1140 ZSg. 102/15/360/33 (4)

(17. April 1939)

Presseabteilung: Selbstverstaendlich mu((e))ss((en)) nach wie vor Roosevelts Botschaft und die Kommentare dazu Mittelpunkt der Aufmachung sein. Besonders wichtig ist eine Stimme aus dem Pariser „Excelsior". Hier heisst es, Deutschland und Italien muessten demobilisieren und die bedrohten Staaten muessten das Recht haben, die Demobilmachung zu kontrollieren. Damit ist also gleich die Katze aus dem Sack gelassen worden, waehrend Wilson immerhin einige Wochen gewartet hat, bis er seine wahre Fratze zeigte. Man koennte also Ueberschriften waehlen wie „Ein zweites Versailles". Vor einer allzu frei372

April 1939/1145 zuegigen Auswertung der Auslandsstimmen zu Roosevelt wird gewarnt. Achsenfreundliche Stimmen koennen natuerlich gross aufgemacht werden. Das Beifallklatschen in Paris und London aber soll nicht so ausfuehrlich wiedergegeben werden. Hier haelt man sich am besten wohl etwas an DNB. Nicht sehr gluecklich war in einem Berliner Morgenblatt („Der Montag") die ziemlich grosse Ueberschrift „Warschauer Presse fuer Roosevelt".

1141 ZSg. 102/15/360/33 (6)

(17. April 1939)

An dem Programm fuer den Geburtstag des Fuehrers duerfen keinerlei stilistischen Aenderungen vorgenommen werden.

1142 ZSg. 102/15/360/33 (7)

(17. April 1939)

Verschiedene Kirchen haben Glockengelaeut angeordnet zum Geburtstag des Fuehrers. Hiervon ist keine Notiz zu nehmen.

1143 ZSg. 102/15/361/49 (3)

17. April 1939

Vom 25. bis zum 30. April tagt in Laibach der „6. Allgemeine Christ-Koenigs-Kongress". Von ihm ist in keiner Weise Notiz zu nehmen.

1144 ZSg. 102/15/361/49 (4)

17. April 1939

In Wuerttemberg hat sich eine Vereinigung aufgetan „Una Sancta", die das Ziel verfolgt, alle Christen in einer Kirche zu vereinigen. Selbstverstaendlich koenne darauf in der Presse nicht eingegangen werden.

1145 ZSg. 102/15/361/49 (5)

17. April 1939

Im VB erscheint morgen frueh ein Artikel von Speer ueber den Umbau Berlins. DNB wird einen Auszug geben. Die Berliner Presse moechte etwas daraus zitieren, was natuerlich auch die anderen Zeitungen tun koennen.

373

Τ146/April Τ939 1146 DNB-Rundruf (2.05 ((14.05)) Uhr) ZSg. 102/15/364 (17. April 1939) Die Meldung ueber die Einberufung des Reichstages soll selbstverstaendlich gross aufgemacht, aber vorlaeufig nicht kommentiert werden. Die Eigen-Kommentare der Zeitungen zur Roosevelt-Erklaerung koennen ohne Bezugnahme auf die Reichstagseinberufung weiterlaufen.

1147 DNB-Rundruf (3.35 ((15.35)) Uhr) ZSg. 102/15/362/59 17. April 1939 Meldungen ueber Stillhalteverhandlungen sowie Eroerterungen ueber dieses Thema sollen unterbleiben.

1148 DNB-Rundruf (6.00 ((18.00) Uhr) ZSg. 102/15/363/68 17. April 1939 Die heute ausgegebene Meldung, dass Reichsminister Rust am Geburtstag des Fuehrers ueber alle Sender zu den Schulen im Reiche spricht, ist nach der Erklaerung des 20. April zum nationalen Feiertag nicht zu veröffentlichen.

Presseanweisungen vom 18. April 1939 (Dienstag) Von diesem Tag sind in ZSg. 101 keine Bestellungen aus der Pressekonferenz Anhand der Fernschreibennummem

überliefert.

kann der Rundruf auf Bl. 365 in ZSg. 102 chronologisch

der archivischen Reihenfolge vor, die Anweisung des Propagandaministeriums

entsprechend

aufBI. 367 nach der

Pressekonferenz eingeordnet werden.

1149 DNB-Rundruf (10.35 Uhr) ZSg. 102/15/365/11 18. April 1939 Das Programm ueber die Vereidigung der politischen Leiter ist dahin zu berichtigen, dass anstelle von Reichsminister Dr. Goebbels der stellvertretende Gauleiter Goerlitzer spricht.

1150 ZSg. 102/15/366/41 (1 ) 18. April 1939 Die Erscheinungsweise der Zeitungen am Geburtstag des Fuehrers ist nunmehr in das Ermessen der Verlage gestellt. (Wir waeren ihnen dankbar, wenn sie uns, nach Ruecksprache mit dem Verlag, recht bald einen Bescheid geben koennten.) 374

April 1939/1153 1151 ZSg. 102/15/366/41 (2) 18. April 1939 Herr Fritzsche: Es ist wohl selbstverstaendlich, dass nach der Ankuendigung der Reichstagssitzung die Presse mit der eigenen Stellungnahme zu Roosevelt zurueckhaltend sein muss. Bei dieser Gelegenheit wurde als besonders missglueckt die Ueberschrift in einem westdeutschen Blatt bezeichnet: „Roosevelts Botschaft als Diskussionsstoff". Diskussionsstoff ist sie nun gerade nicht. Wenn der Fuehrer selbst zu einer Frage Stellung nehmen will, kann man an dieser seiner kommen((den)) Darlegung nicht herumdeuten und sie auch nicht vorwegnehmen wollen. Es bestehen jedoch keine Bedenken, an Hand neuer Nachrichten das eine oder andere Ereignis mit einem kleinen Kommentar zu begleiten. Gemeint sind zum Beispiel die militaerischen Massnahmen verschiedener Nachbarlaender, die ein ziemliches Ausmass annehmen, waehrend wir in Ruhe und Sicherheit dastehen. Dabei sollen jedoch Worte wie „mobilmachungsaehnliche Vorbereitungen" nicht verwandt werden. Sind Zweifel vorhanden, ob man irgend ein Ereignis kommentieren soll oder nicht, so koenne man lieber ein [paar] ueberfluessige Anfragen stellen als e i n e zu wenig. Alles ist im uebrigen eine Sache des Fingerspitzengefuehls. Von Fingerspitzengefuehl zeugte es zum Beispiel nicht, dass eine westdeutsche Zeitung einen feuilletonistischen Aufsatz ueber „Krakau, das Herz Polens" gebracht und darin die Schoenheiten dieser Stadt dargestellt hat. Hierfuer ist, so moechte man sagen, jetzt nicht der richtige Termin. Solche Dinge kann man nicht ploetzlich in eine politisch bewegte Landschaft hineinstellen.

1152 ZSg. 102/15/366/41 (3) 18. April 1939 < (Fritzsche) > Im Rahmen der Wu((erdi))gung der Gaeste des Fuehrers verdient ein besonderes Gedenken Moscardo, der Verteidiger des Alkazar, der heute nachmittag in Berlin eintrifft.

1153 ZSg. 102/15/366/41 (4) 18. April 1939 Auswaertiges Amt: Besonders hervorgehoben zu werden verdient der Bericht ueber die ((vermutlich: *Erklaerung des*)) italienischen Senats, gerade im Hinblick auf die Tendenz in der franzoesischen Presse, die in Italien eine flaue Politik hinsichtlich der RooseveltErklaerung glaubte feststellen zu koennen. *bis*: Hier fehlen im Fernschreibentext ein oder mehrere Wörter

375

1154/April 1939 1154 ZSg. 102/15/366/41 (5) 18. April 1939 < (Auswärtiges Amt) > Gafencus Reise nach Berlin ist sehr richtig behandelt worden, naemlich mitZurueckhaltung. Das gleiche muss gelten fuer die Meldungen ueberdie Unterredung Gafencu-Beck.

1155 ZSg. 102/15/366/41 (6) 18. April 1939 < (Auswärtiges Amt)> Wir haben [k]einen Anlass, die Flottenzusammenziehungen im Mittelmeer mit langen Kommentaren zu begleiten oder ueberhaupt uns mit ihnen zu befassen. Dagegen ist es durchaus moeglich, wenn in geeigneten Ueberschriften die Tendenz dieser Flottenbewegungen charakterisiert wird. Wir wissen ziemlich genau, was dahintersteckt, naemlich Luegenmeldungen ueber Gibraltar und tendenzioese Auslegung der deutschen Flottenentsendung in spanische Gewaesser.

1156 ZSg. 102/15/366/41 (7) 18. April 1939 Es waere falsch, Mosley und Pater Coughlin in den Vordergrund zu stellen, wenn sie ihre warnenden Stimmen gegen die Einkreisung und die Kriegstreiberei erheben. Man vyuerde sie sonst vor ihren eigenen Landsleuten nur diskriminieren. Es wird daher gebeten, ueber die politische Taetigkeit dieser beiden Maenner nur zu referieren.

1157 ZSg. 102/15/366/41 (8) 18. April 1939 In der deutschen Presse waren Meldungen, dass bei der Uebernahme des deutschen Botschaftsgebaeudes in Madrid ein verdienter Krueppel namens Mayer vorgefunden worden sei, der die Botschaft waehrend der Bolschewistenzeit geschuetzt habe. Es hat sich nun aber herausgestellt, dass er Angestellter des roten Innenministers war, dass er Jude und Kommunist ist und 150 000 Peseten aus deutschem Reichsbesitz unterschlagen hat.

1158 ZSg. 102/15/366/41 (9) 18. April 1939 Reichsjustizministerium: Es wird erneut darauf hingewiesen, dass der Abdruck von Ehescheidungsurteilen und ihre Eroerterung untersagt ist.' Diese Anordnung erstreckt sich 376

April 1939/1162 auch auf Eroerterungen etwa ueber die Zulaessigkeit der Revision solcher Ehescheidungssachen. (Das letzte bezieht sich auf eine Verlautbarung des Reichsrechtsamtes der NSDAP. Im Gespraech mit dem Vertreter des Ministeriums ergab sich, dass gegen unsere heutige Meldung keinerlei Bedenken bestehen.) ' Vgl. Dok.

724

1159 Presseabteilung ZSg. 102/15/367/72

18. April 1939

Presseabteilung des Reichspropagandaministeriums hat gebeten, Gafencu auf der ersten Seite und sehr gut aufzumachen. Heute abend werde ein Kommunique ausgegeben.

Presseanweisungen vom 19. April 1939 (Mittwoch) Die Bestellungen Anhand

aus der Pressekonferenz

der Fernschreibennummern

archivischen

Reihenfolge

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

können

die Rundrufe

nach der Pressekonferenz

aufBI.

eingeordnet

von

D((ertinger».

369 chronologisch

entsprechend

der

werden.

1160 ZSg. 101/12/111/Nr. 335

19. April 1939

Des 63. Geburtstages des Grossadmirals Raeder am 24. April soll nicht gedacht werden. ZSg. 102/15/368/41 (12) v. 19. April 1939:

1161 ZSg. 101/12/111/Nr. 336

19. April 1939

Über einen Zwischenfall in der Ostslowakei, wo Hlinka-Gardisten 2 Ungarn erschossen

haben, darf in der deutschen Presse nichts berichtet werden.

ZSg. 102/15/368/41 (1) v. 19. April 1939: Auswärtiges Amt> ... Vorlaeufig nichts bringen, da Untersuchung noch nicht abgeschlossen.

1162 ZSg. 101 /12/111 /N r. 33 7

19. Apri I 1939

Die türkische Delegation soll unter den Ehrengästen [(20. April)] etwas herausgestrichen

werden.

377

1 1 6 3 / A p r i l 1939 ZSg. 102/15/368/41 (4) v. 19. April 1939: < (Auswärtiges Amt) > Es wird Wert darauf gelegt, mit der Tuerkei eine besondere Note der Entwicklung herauszustellen, wie es in der Ernennung von Papens zum Ausdruck kam. ...

1163 ZSg. 101/12/111/Nr. 338

19. April 1939

In einigen Sportteilen deutscher Zeitungen wird nach der Absage einiger englischer und französischer Sportvereine, in Deutschland zu spielen, nunmehr der Abbruch der sportlichen Beziehungen zwischen Deutschland und den Westmächten gefordert. Diese Einstellung der Sportredaktionen ist nach Auffassung des Reichssportführers von TschammerOsten unsinnig. Deutschland wünscht im Gegenteil die Anwesenheit recht zahlreicher ausländischer Sportler in Deutschland, um darzutun, dass hier keine Kriegspsychose herrscht. ZSg. 102/15/368/41 (8) v. 19. April 1939: ... Dies waere bei Kommentaren zu beachten.

1164 ZSg. 102/15/368/41 (2)

19. April 1939

< (Auswärtiges Amt) > Ein Berliner Blatt hat dieser Tage eine Massnahme in der Suedafrikanischen Union berichtet. Hierzu zur Information folgendes: Nach Reuter werden von der Union-Regierung 200 Polizisten zur Verstaerkung nach Sued-O-Afrika {(sie; Südwestafrika)) geschickt. Der Minister Smuts hat erklaert, es handele sich nur um polizeiliche Massnahmen zur Aufrechterhaltung der Ordnung, nicht um militaerische Dinge, er werde einen Gesetzentwurf einbringen auf Einordnung der Polizei von Suedwestafrika in die der Union. Eine Verletzung der Mandatsbestimmungen ist darin nicht zu erblicken. Auch ist diese Massnahme nach der Verfassung von Suedafrika gerechtfertigt. Immerhin stellen die zustaendigen Stellen weitere Untersuchungen an, da man sich mit der formaljuristischen Betrachtung allein nicht begnuegen kann. Ueber die politische Seite wird demnaechst Naeheres gesagt werden koennen.' ' Vgl. Dok. 1186

1165 ZSg. 102/15/368/41 (3)

19. April 1939

< (Auswärtiges Amt) > In der auslaendischen Presse ist das Thema aufgetaucht: Ausweisungen im Verhaeltnis von England zu Deutschland. Hierueber soll vorlaeufig nichts

378

April 1939 / 1 1 7 0

gebracht werden, da dieses Problem im Stadium einer sehr gefaehrlichen Entwicklung stehe. Es sind von beiden Seiten weitere Gegenmassnahmen beabsichtigt.

1166 ZSg. 102/15/368/41 (5)

19. April 1939

Im italienischen Senat ist erklaert worden, die Beziehungen zwischen England und der Tuerkei seien herzlich. Es handelt sich um eine formelle Erklaerung auf dem Hintergrund der heftigen Auseinandersetzung mit Frankreich. Sie bietet keinen Anlass zu politischen Kombinationen.

1167

ZSg. 102/15/368/41 (6)

19. April 1939

Gafencu soll besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden.

1168 ZSg. 102/15/368/41 (7)

19. April 1939

Herr Fritzsche: Wenn heute schon im Reichsgesetzblatt das Gesetz ueber die Neugliederung der Ostmark kommen sollte, ist es noch nicht zu veroeffentlichen. In der Pressekonferenz vom Freitag ((27. April)) wird Näheres mitgeteilt,' bis dahin ist das Thema gesperrt. ' Vgl. Dok. 1180

1169

ZSg. 102/15/368/41 (9)

19. April 1939

Am 30. April beginnt die Posener Messe, auf die besonders aufmerksam gemacht wurde. (Vermutlich wird wieder wie in frueheren Jahren Herr Schimmig hinfahren.)

1170

ZSg. 102/15/368/41 (10)

19. April 1939

Die Liste der auslaendischen Ehrengaeste zum Geburtstag duerfte im Laufe des Nachmittags herauskommen.

379

1171 / April 1939 1171 ZSg. 102/15/368/41 (11) 19. April 1939 Auswaertiges Amt: Von dem Journalisten Carter gibt es Aufsaetze ueber Roosevelt, aus denen in irgendeiner Form ein Auszug auch ueber DNB kommt. Roosevelt ist ja bekanntlich 1921 von der Kinderlaehmung befallen worden. Mit grosser Energie hat er dann seine Krankheit so weit ueberwunden, dass er etwa hundert Schritte gehen kann. Durch ein kluges Manoever erscheint hierueber in der amerikanischen Presse fast garnichts. Neuerdings liegen nun aber auch Nachrichten darueber vor, dass auch sein Geisteszustand von der Krankheit betroffen worden ist, besonders kam dies zum Ausdruck bei der bekannten Sitzung des Auswaertigen Ausschusses vom 3. Februar. Hierzu Herr Fritzsche: Heute, morgen und am Freitag frueh stehen die Zeitungen natuerlich im Zeichen des Geburtstages des Fuehrers. Auch durch eine nervoese franzoesische Presse sehen wir uns nicht veranlasst, den Kampf gegen Roosevelt vorzeitig aufzunehmen. Was eben vom Auswaertigen Amt gesagt worden ist, soll auf Eis gelegt werden bis zum Freitag abend ((27. April)). Einige Zeitungen haben bereits besonderes Material ueber Roosevelts Methoden erhalten, ferner liegen neue Berichte vor ueber den Verlauf der erwaehnten Sitzung vom 3. Februar. Er hat darin ueber das deutsche Staatsoberhaupt Worte gebraucht, die wirklich an seinem Geisteszustand zweifeln lassen. Selbst deutschfeindliche Senatoren haben nach der Sitzung untereinander sich zum Schweigen verpflichtet, um nichts von dem aeusseren Zustand Roosevelts, der einem Tobsuchtsanfall gleichkam, an die Oeffentlichkeit dringen zu lassen. Ueber diese Dinge nun soll in den Freitag-Abendblaettern „ein Garn gesponnen werden*. Dazu kommt noch ein Zitat aus einem amerikanischen Magazin, das offen zur Ermordung des Fuehrers aufgefordert hat.

1172 ZSg. 102/15/368/41 (13) 19. April 1939 < (Oberkommando der Wehrmacht) > Am 22. April begeht Admiral Schmitt sein 60. Dienstjubilaeum und am 23. April Admiral Jacobsen seinen 80. Geburtstag. Der letzte hat sich besonders verdient gemacht um die Schiffs- und Kuestenartillerie. Fuer eine Wuerdigung beider waere man dankbar.

1173 ZSg. 102/15/368/41 (14) 19. April 1939 Ueber Geschenke an den Fuehrer erst berichten, wenn sie ueberreicht sind. 380

April 1939/1177 1174 DN B-Rundruf ZSg. 102/15/369/84 (1 ) 19. April 1939 Es wird noch einmal darauf aufmerksam gemacht, dass ueber die fuer den Fuehrer bestimmten Geschenke nur nach NSK und DNB berichtet werden darf. Auch Bilder sind nur soweit zu bringen, als es sich um die durch NSK oder DNB gemeldeten Geschenke handelt.

1175 DN B-Rundruf ZSg. 102/15/369/84 (2) 19. April 1939 Ueber die Ernennung des neuen Reichsaerztefuehrers und seines Stellvertreters soll nichts gebracht werden bis amtliche Notiz kommt.

Presseanweisung vom 20. April 1939 (Donnerstag) Da dieser Tag, Hitlers Geburtstag, ein nationaler Feiertag war, (and wahrscheinlich

keine

Pressekonferenz

statt.

1176 DN B-Rundruf (11.00 Uhr) ZSg. 102/15/370/37 20. April 1939 Die Rede des Stellvertreters des Fuehrers anlaesslich der Vereidigung darf nur in DNBFassung gebracht werden.

Presseanweisungen vom 21. April 1939 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Ddertinger)). Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Auf Bl. 376 ist ein von M((ax» Cfíeisenheyner)) unterzeichneter vertraulicher Bericht über eine Tagung von Kulturschriftleitern überliefert, der im folgenden nicht wiedergegeben wird.

1177 ZSg. 101/12/112/Nr. 339 21. April 1939 Der finnische Kultusminister wird in der nächsten Woche Gast des Reichserziehungsministers Rust sein. Die Meldungen über Empfänge und Besuche sollen beachtet werden. 381

1 1 7 8 / A p r i l 1939 1178 ZSg. 101/12/112/Nr. 340

21. April 1939

Die morgige Rede Darrés in Stuttgart soll in der deutschen Presse ein ausgiebiges Echo finden. ZSg. 102/15/372/60 (8) v. 21. April 1939: Ernaehrungsministerium: ... bei der Eroeffnung der Reichsgartenschau ... Dabei wird er auch die die Verbraucherschaft stark interessierende Frage der Obst- und Gemueseversorgung anschneiden. ...

1179 ZSg. 101/12/112/Nr. 341

21. April 1939

Am Sonnabend früh ((22. April)) schreibt Dr. Goebbels einen Artikel im VB: „Lord Halifax macht Witze". Dieser Artikel kann frei verwendet werden. DNB w i r d keinen Auszug bringen. ZSg. 102/15/372/60 (2) v. 21. April 1939: < (Fritzsche) >

1180 ZSg. 102/15/371/44 (1)

21. April 1939

Ostmark- und Sudetengesetz sind jetzt frei. Auf ausdruecklichen Wunsch der hoechsten Stelle soll bei der Behandlung des Gesetzes unbedingt vermieden werden, von der „Aufloesung Oesterreichs" zu sprechen. Ueber die Aufmachung sagte Herr Fritzsche: Das Gesetz ist zurueckgestellt worden, damit es waehrend des Geburtstags nicht untergeht. Selbstverstaendlich kann es in den Zeitungen der Gaue, die es betrifft, auf der ersten Seite gebracht werden. Darueber hinaus aber, im uebrigen Reichsgebiet, soll es im Grundsatz auf der zweiten Seite gebracht werden. Wenn jedoch die eine oder andere innenpolitisch besonders interessierte Zeitung glaubt, das Gesetz auch auf der ersten Seite bringen zu sollen, bestehen dagegen keine Einwendungen. Im uebrigen aber muss die Hauptaufmachung heute noch der Geburtstag des Fuehrers sein, vor allem natuerlich das Auslandsecho. Dieses muss ganz besonders gut herauskommen. Ein Ereignis wie der Geburtstag des Fuehrers mit seinen Veranstaltungen kann nicht nach 12 Stunden ploetzlich aus den Zeitungen verschwinden. Fragen aus der Konferenz ueber die jetzige oesterreichische Landesregierung wurden nicht beantwortet. (An sich ist es ja bekannt, dass der Fuehrer Seyss-Inquart vor einem Jahr in einem Schreiben mitgeteilt hat, dass er Reichsminister werde nach Ablauf eines Jahres. W i e nach der Konferenz zu hoeren war, wird der Fuehrer diese Dinge in seiner Reichstagsrede behandeln.)

382

April 1939/1183 1181 ZSg. 102/15/371/44 (2)

21. April 1939

Die am Mittwoch angekuendigte neue Aktion gegen Roosevelt' ist vorlaeufig noch zurueckgestellt worden. ' Vgl. Dok. 1171

1182 ZSg. 102/15/372/60 (1)

21. April 1939

Herr Fritzsche: Von der grossen Aktion gegen Roosevelt wollen wir noch Abstand nehmen. Wir wollen nicht so schnell nach der Pause des Fuehrergeburtstages wieder damit beginnen, zumal auch noch in der naechsten Woche vier oder fuenf Tage zu fuellen sind, bis dann die aussenpolitische Rede des Fuehrers uns das Wort wegnimmt. Dagegen kann man langsam wieder mit eigenen Stellungnahmen zu dem Gesamtproblem, das zur Debatte steht, beginnen. Einen Ansatzpunkt hierzu bildet die Aeusserung des Senators Nye, der gesagt hat, keine Macht der Erde treibe mehr zum Kriege als die Vereinigten Staaten. Man kann an sich auch auf die bekannte aussenpolitische Sitzung des Aussenpolitischen Ausschusses vom 3. Februar eingehen, dabei ist jedoch die Aeusserung nicht zu verwenden, die Roosevelt damals getan hat: „Die Welt wird erst dann wieder Ruhe haben, wenn sie von einem Tyrannen wie dem Fuehrer befreit ist." (Bleibt der Rede vorbehalten.) Die Fuehrerrede wird aller Voraussicht nach am Abend sein. Man wird sich natuerlich bemuehen, sie so schnell wie moeglich dann herauszugeben, schon weil gleich darauf Sonntag und der 1. Mai folgen.

1183 ZSg. 102/15/372/60 (3)

21. April 1939

< (Fritzsche) > [Der Anweisung,] bei der Behandlung des Ostmarkgesetzes nicht von der Aufloesung Oesterreichs zu sprechen,' liegt der gleiche Gedanke zugrunde, wie er schon in der Praxis zum Ausdruck kam, Begriffe wie Oesterreich und Memelland stillschweigend fallen zu lassen als Begriffe, die aus der Terminologie von Versailles stammen. Ausdruecklich aussprechen soll man diesen Bezeichnungswechsel aber nicht. ' Vgl. Dok. 1180 383

1184/April 1939 1184 ZSg. 102/15/372/60 (4) 21. April 1939 Nur zur Information wurde mitgeteilt, dass eine Uebertragung der fuer die Ostmark und das Sudetenland jetzt geschaffenen Organisation auf die Laender des alten Reichsgebiets in absehbarer Zeit nicht beabsichtigt sei, da zunaechst die Erfahrungen abgewartet werden sollen. Auf Anfragen wurde ferner gesagt, es koenne noch nicht mitgeteilt werden, was nach der Neuordnung in den neuen Gauen Auftragsverwaltung wird und was Selbstverwaltung. Man muesse eben sehen, die in den Laendern aufgespaltenen Verwaltungszweige jetzt richtig auf staatliche Verwaltung und auf Selbstverwaltung zu verteilen. Das wird Aufgabe der kommenden Durchfuehrungsverordnungen sein.

1185 ZSg. 102/15/3 72/60 (5) 21. Apri I 1939 Auswaertiges Amt: Das Interview des ungarischen Aussenministers zu Roosevelt muesste noch staerker herauskommen.

1186 ZSg. 102/15/372/60 (6) 21. April 1939 < (Auswärtiges Amt)> Zu der Frage der Polizeistreitkraefte in Suedwestafrika kommt heute eine Diplomatische Korrespondenz, deren Verwertung freisteht.

1187 ZSg. 102/15/372/60 (7) Die Mussolini-Rede muesste noch besser herauskommen.

21. April 1939

1188 DNB-Rundruf (16.12 Uhr) ZSg. 102/15/3 73/63 21. Apri I 1939 Bei der Durchfahrt deutscher Kriegsschiffe durch den Kanal haben englische Flugzeuge Aufnahmen gemacht. Diese Aufnahmen sind fuer die deutsche Presse gesperrt.

384

April Τ939/1Ί91 1189 DNB-Rundruf (21.05 Uhr) ZSg. 102/15/374/125 21. April 1939 Die amtliche Meldung aus Jugoslawien ueber den Besuch des jugoslawischen Aussenministers in Berlin darf in der Presse nicht gebracht werden.

1190 Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 41/39 ZSg. 102/15/375 21. April 1939 Betr. Volkswagengarage Von der DAF wird darauf hingewiesen, dass in absehbarer Zeit bis auf Widerruf grundsätzlich nichts über Volkswagengaragen zu bringen ist, da die Angelegenheit noch nicht spruchreif ist. Vor allem ist es unerwünscht, dass irgendwelche Zahlen oder Summen über Garagenmiete gebracht werden. Bei Rückfragen und falls irgend eine Zeitung doch die Absicht hat, irgendetwas zu veröffentlichen, bezw. falls eine Zeitung von irgendeiner Stelle darüber Material bekommt, möchte sie sich mit dem Presseamt der DAF in Verbindung setzen. L/K

Presseanweisungen vom 22. April 1939 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)).

1191 ZSg. 101/12/113/Nr. 342 22. April 1939 Vertraulich! Die Meldung über den Besuch des jugoslawischen Aussenministers Markowitsch in Berlin zu Anfang der nächsten Woche soll in guter Aufmachung erscheinen. Die gestrige Anweisung des Propaganda-Ministeriums, dass Meldungen über den Besuch vorläufig nicht gebracht werden sollten,' erklärt sich daraus, dass die Jugoslawen eine Meldung herausgegeben hatten mit dem Schlussatz: „Dieser Besuch seht auf eine Initiative des Deutschen Reiches zurück·* Tatsächlich ist dies falsch, bis zur Richtigstellung dieser Angelegenheit mussten alle Meldungen über den Markowitsch-Besuch zurückgehalten werden. Z S g . 102/15/377/34 (1) v. 22. April 1939: A u s w ä r t i g e s A m t > ' Vgl. Dok.

1189,1190

385

1 1 9 2 / A p r i l 1939 1192 ZSg. 101/12/113/Nr. 343 22. April 1939 Vertraulich! In Kopenhagen sind die deutsch-norwegischen Verhandlungen über den Einkauf von Walöl wegen übertriebener Preisforderungen der Norweger gescheitert. Die deutsche Presse wird gebeten, keine Korrespondenten-Meldungen aus Kopenhagen oder Oslo über diese Angelegenheit zu bringen, sondern auf eine deutsche Meldung vom Reichsernährungsministerium zu warten, die noch für die Sonntag-Früh-Blätter kommt. ZSg. 102/15/377/34 (4) v. 22. April 1939 1193 ZSg. 101/12/113/Nr. 344 Vertraulich!

22. April 1939

Die Mitteilungen des rumänischen Gesandten in London, dass Gafencu in Berlin weder bestimmte Erklärungen noch ein Interview abgegeben habe, dürfen von der deutschen Presse nicht übernommen werden. Das Interview war in der Essener Nationalzeitung erschienen. ZSg. 102/15/377/34 (2) v. 22. April 1939: ... Man solle abwarten, ob ueber DNB etwas herauskommt.

1194 ZSg. 101/12/113/Nr. 345 22. April 1939 Es darf *weiterhin* nichts gebracht werden über die deutschen diplomatischen Anfragen bei den kleinen Mächten, ob sie sich bedroht fühlen und Roosevelt um Beistand ersucht haben. ZSg. 102/15/377/34 (3) v. 22. April 1939: < (Auswärtiges Amt)> *bis*: Dieses Wort ist handschriftlich unter- oder durchgestrichen.

1195 ZSg. 101/12/113/Nr. 346

22. April 1939

Die Ernennung Dr. Contis zum Reichsgesundheitsführer als Nachfolger des verstorbenen Reichsärzteführers Dr. Wagner soll in den Sonntagsausgaben in guter Form erscheinen. ZSg. 102/15/378/62 (4) v. 22. April 1939 386

April 1939/1197 1196 ZSg. 102/15/377/34 (5)

22. April 1939

Oberkommando der Wehrmacht: Gestern ist durch Rundruf verboten worden, Bilder zu bringen, die englische Flugzeuge von den nach Spanien auslaufenden deutschen Schiffen gemacht haben.' Das gleiche Verbot gilt auch fuer die entsprechend sensationelle Berichterstattung in der englischen Presse ueber diese Schiffe. (Naeheres hierueber folgt noch.2) ' Vgl. Dok. 1188 Vgl. Dok. 1197

2

1197 ZSg. 102/15/378/62 (1)

22. April 1939

Oberkommando der Wehrmacht: Die deutschen Schiffe, die auf dem Weg nach Spanien sind, sind in aeusserst unhoeflicher, um nicht zu sagen unverschaemter Weise von englischen Flugzeugen umkreist und fotografiert worden. Wird einen diplomatischen Schritt zur Folge haben. Diese englischen Bilder duerfen nicht gebracht werden, ebenso nicht die sensationellen Stimmungsbilder der englischen Presse hierueber und ueber die Fahrt der Schiffe. Im uebrigen ist die Fruehjahrsreise seit langem geplant und steht mit den politischen Ereignissen in keinem Zusammenhang. Massgebend waren lediglich Gruende der Ausbildung, da es wuenschenswert erscheint, dass Flottenuebungen in moeglichst groessraeumigen Gewaessern abgehalten werden. Da ein zu haeufiges Anlaufen norwegischer Haefen vermieden werden sollte, ein Anlaufen franzoesischer und englischer Haefen nicht in Frage kam, musste die Wahl zwangslaeufig auf spanische und portugiesische Haefen fallen. Wenn auch die vielfältigen Kombinationen der auslaendischen Zeitungen in allgemeiner politischer Hinsicht nicht unerwuenscht sein duerften, liegt es doch im deutschen Interesse, bei der Stellungnahme gegen solche Stimmen auf folgendes hinzuweisen: Wie bei allen frueheren Flottenuebungen war massgebend die Ausbildungsmoeglichkeit in Seegebieten ausserhalb der Ost- und Nordsee und der Gedanke, der Besatzung Gelegenheit zum Besuch fremder Haefen zu geben. Auch vor dem spanischen Buergerkrieg wurden die Uebungen vielfach in spanischen Gewaessern abgehalten, so 1926, 1927, 1929, 1930. Geschlossene Auslandsfahrten sind dann von 1932 bis 1938 nicht mehr veranstaltet worden. Natuerlich spielte auch der Gedanke eine Rolle, Laender zu besuchen, die sich als wahre Freunde von der Einkreisung fernhalten. Die uebertriebenen Befuerchtungen des Auslands muessen als Ausdruck einer Mentalitaet gewertet werden, die jede Bewegung deutscher Schiffe ueber die Linie Dover-Calais hinaus bereits als Bedrohung der Demokratien ansieht. 387

1198/April 1939 1198 ZSg. 102/15/378/62 (2)

22. April 1939

< (Oberkommando der Wehrmacht) > Gelegentlich sind Artikel erschienen, auch in

Zeitschriften, die Vorzuege und technische Eigenschaften fremder Produkte hervorheben. Die deutsche Konkurrenz wird damit geschmaelert. Dies war der Fall mit dem Lob

englischer Schnellboote, sodass Auslandsbestellungen zurueckgezogen wurden, was nicht nur der betreffenden Werft Schaden brachte, sondern auch dem deutschen Devisenmarkt.

Soweit es sich um militaerische Dinge handelt, soll eine lobende Besprechung auslaen-

discher Produkte unterbleiben.

1199 ZSg. 102/15/378/62 (3)

22. April 1939

Es wird daran erinnert, dass Gedenkartikel nur zu solchen Geburtstagen fuehrender

Persoenlichkeiten erscheinen sollen, die ein ganzes oder halbes Jahrzehnt abschliessen. In

den anderen Faellen nur die ueblichen kurzen Notizen.

Presseanweisungen vom 23. April 1939 (Sonntag)

1200 Telefonat mit der Presseabteilung

ZSg. 102/15/379

23. April 1939

Beim Abendanruf bestaetigte mir der Herr vom Dienst die Richtigkeit der vorhin zur

Information durchgegebenen United Press-Meldungen ueber die Antwort verschiedener

kleiner Staaten auf die deutsche Anfrage, ob sie sich von Deutschland bedroht fuehlten. Eine DNB-Meldung hierzu kommt nicht heraus. Es ist natuerlich nicht moeglich, die

Tatsache der Anfrage und der Antworten zu melden. Das soll bis zum Freitag ((28.

April))

aufgespart werden. Im uebrigen kommt zur Reichsausgabe noch eine Meldung ueber die

Rueckkehr Hendersons nach Berlin und die Vermutung der Rueckkehr Coulondres. Heizier

Presseanweisungen vom 24. April 1939 (Montag) Die Bestellungen Anhand

aus der Pressekonferenz

der Fernschreibennummern

archivischen

Reihenfolge

Auf Bl. 383 in ZSg. Anweisung

388

in ZSg.

nach der Pressekonferenz

102 ist ein Hinweis

des Tages wiedergegeben

101 sind unterzeichnet

kann der Rundruf

in ZSg.

eingeordnet

der Reichspressestelle wird.

von

102 chronologisch

Dfíertinger)). entsprechend

der

werden.

der NSDAP

überliefert,

der als letzte

April 1 9 3 9 / 1 2 0 5

1201 ZSg. 101/12/114/Nr. 347

24. April 1939

Die DNB-Meldung über die Rückkehr des englischen Botschafters nach Berlin soll an unauffälliger Stelle der Zeitungen und ohne jeden Kommentar gebracht werden. ZSg. 102/15/381/33 (1) v. 24. April 1939: Auswaertiges Amt: ... wird Wert darauf gelegt, dass die entsprechende DNB-Meldung nicht groesser aufgemacht wird als sonst uebliche Meldungen protokollarischer Art ueber Bewegungen von Diplomaten. ...

1202 ZSg. 101/12/114/Nr. 348

24. April 1939

Über die jetzt in Pressburg beginnenden deutsch-slowakischen Handelsvertragsverhandlungen darf nichts berichtet werden. ZSg. 102/15/381/33 (3) v. 24. April 1939

1203

ZSg. 101/12/114/Nr. 349

24. April 1939

Über die Vorgänge in Argentinien, die mit der A.O. zusammenhängen, darf weiter nichts berichtet werden. ZSg. 102/15/381/33 (2) v. 24. April 1939

1204

ZSg. 101/12/114/Nr. 350

24. April 1939

Zum 45. Geburtstag von Rudolf Hess am Mittwoch ((26. April)) können Cedenknotizen usw. veröffentlicht werden. ZSg. 102/15/381/33 (4) v. 24. April 1939: Es wird daran erinnert, dass Hess uebermorgen seinen 45. Geburtstag feiert, dessen man in der Presse wuerdig gedenken soll.

1205

ZSg. 101/12/114/Nr. 351

24. April 1939

Artikel einer Frau Busch über den irischen Freiheitskampfsollen nicht veröffentlicht werden. Frau Busch ist mehrfach vorbestraft.

389

1206 / A p r i l 1939 ZSg. 102/15/381/33 (5) v. 24. April 1939: Eine im Rheinland ansaessige Frau Busch ... um den Englaendern nicht ein billiges Argument gegen sie zu liefern.

1206 ZSg. 102/15/381/33 (6)

24. April 1939

Ueber DNB kommen Meldungen ueber ein Gesetz zur Sicherung von Graeser-Krediten und ueber ein Gesetz ueber den Fischerei-Schein.

1207 ZSg. 102/15/381/33 (7)

24. April 1939

Heute nachmittag wird wohl eine Meldung kommen, dass Deutschland jetzt beginnt, auch Kurzwellensendungen in arabischer Sprache zu geben und in Afrikaans.

1208

DNB-Rundruf (13.30 Uhr)

ZSg. 102/15/382/44

24. April 1939

Die Reichsschrifttumsabteilung bittet, vorlaeufig jede Veroeffentlichung ueber die grossdeutsche Dichterfahrt zu unterlassen, da ueber die Fahrt noch nicht endgueltig entschieden ist.

1209

Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 42/39

ZSg. 102/15/383

24. April 1939

Betr. 45. Geburtstag des Stellvertreters des Führers Der Stellvertreter des Führers feiert am 26. April seinen 45. Geburtstag. Bekanntlich legt der Stellvertreter des Führers stets besonderen Wert darauf, in der Presse nicht in übertriebener Weise hervorgehoben zu werden. In Anbetracht des diesjährigen 45. Geburtstages aber wird es angebracht sein, das Ereignis in besonders würdiger Form hervorzuheben. Die NSK verbreitet in der heutigen Ausgabe Material über das Leben des Stellvertreters des Führers, über Aussprüche usw. Von den Zeitungen selbst können Texte geschrieben werden, in denen vor allem auch auf die grosse Leistung hingewiesen werden kann, die Rudolf Hess im Auftrag des Führers beim Ausbau der NSDAP, nach der Machtergreifung zu der grossen Volksführungsorganisation vollbracht hat. Es wird ausserdem betont werden können, dass er - der alte Frontsoldat - es verstanden hat, nicht nur in der Welt seine Stimme zur Geltung zu bringen, sondern auch bei uns im Reich zwischen Partei und junger Wehrmacht eine feste und unerschütterliche Brücke des Vertrauens auf Grund der gemeinsamen

390

April 1939/1211 Aufgabe zu errichten. Seit fast zwanzig Jahren an der Seite des Führers, seit der Machtergreifung an die höchste Stelle gesetzt, die der Führer in der Partei und damit im Reich zu vergeben hat, ist Rudolf Hess ein Mann geblieben, der in seiner Haltung und seiner Arbeit dem Volksgenossen in der Heimat und - als geborener Auslandsdeutscher - vor allem auch denen jenseits der Grenzen persönlich verbunden ist. Es wird darauf hingewiesen, dass nur solche Bilder des Stellvertreters des Führers zu verwenden sind, auf denen er ohne Rangabzeichen (einige frühere Bilder zeigen ihn als Obergruppenführer) zu sehen ist. L/K

Presseanweisungen vom 25. April 1939 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D(fertinger)). Der Rundruf auf Bl. 384 in ZSg. 102 kann anhand der Fernschreibennummer entsprechend der archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz eingeordnet werden. Bei dem Rundruf auf Bl. 387 in ZSg. 102 steht anstelle der Fernschreibennummer eine Buchstabenfolge, die in Ziffern übertragen ,24." ergibt. Anhand derer und der Uhrzeitangabe kann dieser Rundruf entgegen der archivischen Reihenfolge zwischen dem ersten Rundruf und der Pressekonferenz eingeordnet werden. Die auf Bl. 388 in ZSg. 102 überlieferten undatierten Anweisungen der Presseabteilung können aus inhaltlichen Gründen entsprechend der archivischen Einordnung diesem Tag zugeordnet werden, anhand der Fernschreibennummern nach der Pressekonferenz.

1210 DN B-Rundruf von gestern 23.50 Uhr (10.50 Uhr) ZSg. 102/15/384/14 25. Apri 11939 Ueber den heutigen Empfangsabend im „Esplanade" wegen der iranisch-aegyptischen Hochzeit soll nur der DNB-Bericht gebracht werden.

1211 DNB-Rundruf (12.08 Uhr) ZSg. 102/15/387Λ24* 25. April 1939 Die NSK bittet, die in Folge 96 abgedruckte Unterredung ihres Pragers Schriftleiters mit Herrn Hruby von der tschechischen Nationalen Volksgemeinschaft nicht zu veroeffentlichen. *bis*: Im Original steht an Stelle der Fernschreibennummer übertragen diese Zahl ergibt.

eine Buchstabenfolge,

die in Ziffern

391

1 2 1 2 / A p r i l 1939 1212

ZSg. 101/12/115/Nr. 352 25. April 1939 Die Reichstagssitzung, die am Freitag ((28. April)) um 12 Uhr mittags beginnt, wird nach Schätzungen amtlicher Kreise mindestens 2, wenn nicht 2 Vi Stunden dauern. Das DNB will auf amtliche Anweisung hin die Rede sofort bei Beginn der Sitzung anfangen auszugeben. Es wird dafür gesorgt werden, dass auch draussen in den Städten des Reiches die Rede so bald als möglich vorliegt. Es sollen für diese schnelle Verbreitung allerlei neue technische Hilfsmittel verwendet werden. ZSg. 102/15/385/33 (1) v. 25. April 1939:... (Der Sitzungstermin ist besonders mit Ruecksicht auf die Verbreitung der Rede durch die Presse so gewaehlt worden. ...)

1213

ZSg. 101/12/115/Nr. 353 25. April 1939 Vertraulich! Für die zu erwartende Ausweisung des deutschen Landesgruppenleiters in England, Karlova, werden drei englische Staatsmänner in Deutschland aufgefordert werden, deutschen Boden zu verlassen. Der britische Geschäftsträger ist bereits unterrichtet worden, um welche drei Persönlichkeiten es sich handelt. Es sind massgebende Kaufleute. Die deutsche Presse wird vorläufig über diese ganze Angelegenheit schweigen. Erst wenn die englische Presse diesen zweiseitigen Fall von Ausweisungen besprechen sollte, wird die deutsche Presse darauf erwidern. ZSg. 102/15/385/33 (5) v. 25. April 1939: < (Schmidt) > ... die Ausweisung des Landesgruppenleiters Kariowa und zwei weiterer Deutscher aus England ... abwarten, ob und wie die englische Presse die Sache aufgreift. Aber auch dann sind neue Anweisungen abzuwarten.1 1

Vgl. Dok. 1314

1214

ZSg. 101/12/115/Nr. 354 25. April 1939 In den heutigen Mittagsstunden kommt ein Goebbels-Aufruf zum Gemeinschaftsempfang während der Führer-Rede. Dieser Aufruf soll am Donnerstag und Freitag wiederholt werden. Wegen der inneren deutschen Wirkung der Führer-Rede muss dieser Aufruf in guter Aufmachung erscheinen. ZSg. 102/15/385/33 (1) v. 25. April 1939 392

April 1939/1218 1215 ZSg. 101/12/115/Nr. 355

25. April 1939

Der Markowitsch-Besuch in Berlin soli gross behandelt werden. ZSg. 102/15/386/43 (5) v. 25. April 1939: 1216 ZSg. 101/12/115/Nr. 356

25. April 1939

Die Propaganda für die Kindergasmasken soll ab sofort unterbleiben, da der Bedarf noch lange nicht gedeckt werden kann. Auch die Propaganda für die Volksgasmaske der Erwachsenen soll ab sofort gestoppt werden. Lediglich in den Grenzgebieten des Rheinlandes und in Oberschlesien darf in vorsichtiger Form weiter auf den Erwerb der Volksgasmaske hingewiesen werden. ZSg. 102/15/386/43 (8) v. 25. April 1939: ... Babygasmaske ..., fuer die Volksgasmaske jeweils nur in den Gauen, wo sie gerade besonders vertrieben wird. Fuer die Volksgasmaske Werbung vorlaeufig in Baden, Saarpfalz, Koblenz-Trier, Koeln-Aachen, Düsseldorf, Essen, Westfalen Sued, Oberschlesien.

1217 ZSg. 101/12/115/Nr. 357

25. April 1939

Auf Grund der verschiedenen Absagen französischer Sportverbände hat der Reichssportführer nunmehr bestimmt, dass kein deutscher Sportler für die nächste Zeit in Frankreich auftreten darf. Die DNB-Meldung über diesen Vorgang kann gut herauskommen. Es sollen jedoch keine Kommentare dazu geschrieben werden, die weitergehende Forderungen an andere Länder, vor allem an England, stellen. Wir wünschen noch keinen Abbruch der sportlichen Beziehungen zu England. Dagegen soll über das Fussballpokalendspiel in England nur in einer kurzen Notiz berichtet werden. In früheren Jahren wurde dieses Endspiel in Deutschland immer besonders liebevoll behandelt. Dies soll nun nicht mehr der Fall sein, nachdem England in sportlicher Beziehung sich sehr übel verhalten hat. ZSg. 102/15/386/43 (3) v. 25. April 1939: ... nur ganz kurz berichtet werden mit Ruecksicht auf die Absage verschiedener deutsch-englischer Sportveranstaltungen.

1218 ZSg. 101/12/115/Nr. 358

25. April 1939 Die Absage der Furtwängler-Konzerte am 7. und 9. Mai auf französisches Drängen soll in der DNB-Fassung betont herausgestellt werden. 393

1219 / April 1939 ZSg. 102/15/386/43 (2) v. 25. April 1939: < (Schmidt) > ... Als Begruendung wurden „Zeitumstaende" angegeben. Von Deutschland aus gesehen besteht ueberhaupt kein Grund zur Absage.

1219 ZSg. 101/12/115/Nr. 359

25. April 1939

Der Aufsatz des Vorsitzenden des Deutschen Volksbundes in Argentinien, der heute über DNB kommt und der zum ersten Mal eine Polemik gegen die argentinische Regierung enthält, soll gebracht werden. Auch Meldungen der eigenen Korrespondenten aus Buenos Aires können verwendet werden, sofern sie nicht wesentlich über den DNB-Artikel hinausgehen. ZSg. 102/15/385/33 (4) v. 25. April 1939: < (Schmidt) >

1220 ZSg. 101/12/116/Nr. 360

25. April 1939

Es ist zwischen Deutschland und Litauen eine Vereinbarung getroffen worden, dass litauische Bürger des Memelgebiets wegen ihrer früheren politischen Haltung nicht verfolgt und nicht verhaftet werden. Von dieser Vereinbarung darf die deutsche Presse keinerlei Notiz nehmen. ZSg. 102/15/386/43 (4) v. 25. April 1939: Im Reichsgesetzblatt erscheint eine deutschlitauische Vereinbarung ...

1221 ZSg. 101/12/116/Nr. 361

25. April 1939

Die Meldungen über englisch-amerikanische Handelsvertragsverhandlungen mit dem Ziel, ein Tauschhandelssystem einzuführen, sollen stark beachtet werden. Wahrscheinlich wird in Zukunft auf dem Tauschwege amerikanische Baumwolle gegen englische Rüstungsfertigfabrikate getauscht werden. Deutschland hat bekanntlich ein ähnliches Tauschsystem mit Amerika versucht, wurde aber vom Staatssekretär Hull immer darauf hingewiesen, dass ein derartiges System den Grundsätzen der amerikanischen Handelspolitik widerspräche. Wenn jetzt England ein derartiges Tauschsystem durchsetzt, so werden ebenfalls amerikanische Grundsätze verletzt. In diesem Sinne können Kommentare auf die englisch-amerikanischen Handelsvertragsverhandlungen abgestellt sein. ZSg. 102/15/386/43 (1) v. 25. April 1939: 394

April 1939/1225 1222 ZSg. 101/12/116/Nr. 362

25. April 1939

Es sind in der Oeffentlichkeit vielfach Gerüchte verbreitet über einen alsbald z u erwartenden Staatsbesuch des Königs Viktor Emanuel in Deutschland. Auf Grund amtlicher Informationen kann gesagt werden, dass für den nächsten Monat ein solcher Staatsbesuch nicht z u erwarten ist.

1223 ZSg. 102/15/385/33 (2)

25. April 1939

Auswaertiges Amt, Dr. Schmidt: Der Praesident der ukrainischen Volksrepublik hat an Roosevelt ein Telegramm gerichtet, er moege sich dafuer einsetzen, dass die Sowjetunion ihre Truppen aus der Ukraine zurueckziehe usw. Hiervon keinerlei Notiz nehmen.

1224 ZSg. 102/15/385/33 (3) 25. April 1939 < (Schmidt) > Z u der Erklaerung Roosevelts, er koenne an einer Veranstaltung in New York wegen der Zeitumstaende nicht teilnehmen, waere sehr schoen z u bemerken, dass Washington von New York 3 Vi Eisenbahnstunden entfernt ist. Das Ganze ist nur eine weitere bewusste Alarmierung des amerikanischen Volkes.

1225 ZSg. 102/15/385/33 (6) 25. April 1939 Herr Fritzsche: Obwohl gestern gesagt worden ist, die Rueckkehr Hendersons soll nur klein gebracht werden,1 hat ein Berliner Morgenblatt eine grosse Ueberschrift gemacht „Die englische Presse von der Rueckkehr Hendersons ueberrascht". In Zukunft soll man korrekter verfahren, wenn Anweisungen gegeben werden. Wenn nun in einem Teil der englischen Presse sozusagen mit einem Ultimatum gedroht worden ist, naemlich mit der Einfuehrung der allgemeinen Wehrpflicht in England, falls Deutschland die Vorschlaege Roosevelts nicht annimmt, so ist die Behandlung dieser Dinge nur moeglich unter dem Stichwort „Einkreisung", aber nicht unter dem Stichwort „Rueckkehr Hendersons". Im uebrigen ist dazu zu bemerken, dass die Art der Landesverteidigung in anderen Staaten uns stets gleich war. Wir haben ja noch nie Vgs((sie; wahrscheinlich Vorschriften zu machen versucht. ' Vgl. Dok. 1201 395

1226/April 1939 1226 ZSg. 102/15/386/43 (6) 25. April 1939 < (Fritzsche) > Die Grundsteinlegung zu 20 000 Wohnungen in Charlottenburg-Nord ist nicht am 30. April, sondern wahrscheinlich am 15. Mai. Nur zur Information.

1227 ZSg. 102/15/386/43 (7) 25. April 1939 < (Fritzsche) > In der Auseinandersetzung mit Roosevelt wird es noetig sein, gelegentlich auch die wirtschaftlichen Dinge aufzugreifen. Hierzu wird verwiesen auf den Aufsatz „Roosevelts letzter Ausweg" im „Suedost-Echo".

1228 Presseabteilung ZSg. 102/15/388/73 (25. April 1939) Die DHD-Meldung ueber Reichsbankanteile (gegen Kursmanoever) soll auf Wunsch der Presseabteilung in den Handelsteilen gut aufgemacht werden.

1229 Presseabteilung ZSg. 102/15/388/74 (25. Apri I 1939) Presseabteilung sagt, ueber zwei franzoesische Ministerratsbeschluesse, die sich gegen gewisse Organisationen in Elsass-Lothringen wenden und gegen bestimmte Propagandaorganisationen, die angeblich vom Ausland abhaengig seien, soll nicht berichtet werden.

1230 Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 43/39 ZSg. 102/15/389 25. April 1939 Betr. .Nationale Volksgemeinschaft" im Protektorat Einige Blätter haben im Anschluss an die Meldung über die Rede des Staatspräsidenten Hacha Betrachtungen angestellt, die davon sprechen, dass das tschechische Volk nun auch auf dem Wege sei, eine einigende Idee in ähnlicher Weise zu finden, wie das deutsche Volk sie im Nationalsozialismus gefunden hat. Gleichzeitig werden Meinungen zum Ausdruck gebracht, aus denen entnommen werden kann, als ob der Nationalsozialismus daran interessiert sei, im Protektorat gewissermassen eine nach gleichen Grundsaetzen 396

April 1939/1233 aufgebaute Bruderorganisation zu bekommen. Die Nationalsozialistische Partei ist nicht staatlich konstituiert worden, sondern hat im fünfzehnjährigen Kampf den Staat erobert, ihr Ideengut ist nicht ein tagespolitisches Programm, sondern ein weltanschaulicher Gehalt, für den Zehntausende geblutet haben. Die Einigung des deutschen Volkes durch die Partei ist eine rein deutsche Angelegenheit. Es ist also von Betrachtungen, die den Eindruck erwecken, als ob die „Nationale Volksgemeinschaft' eine der NSDAP ähnliche Organisation oder die Entwicklung dieser Organisation in solchem Sinne notwendig sei, grundsätzlich abzusehen. L/K

Presseanweisungen vom 26. April 1939 (Mittwoch) in ZSg. 101 sind von diesem Tag keine Bestellungen aus der Pressekonferenz überliefert; die fortlaufende Numerierung der Anweisungen weist zwischen dem 25. und dem 17. April aber keine Lücken auf.

1231 ZSg. 102/15/390/28 (1 ) 26. April 1939 Auswaertiges Amt: Im franzoesischen amtlichen Gesetzblatt erscheinen Verordnungen ueberdie Unterbindung antinationaler Propaganda und geheime auslaendische Propagandaorganisationen. Es wird gebeten, hierueber nichts zu bringen. Wir wollen nicht den Eindruck erwecken, als ob wir uns irgendwie getroffen fuehlten.

1232 ZSg. 102/15/390/28 (2) 26. April 1939 Ueberdie militaerischen Sicherungsmassnahmen in Daenemark kann berichtet werden, Kommentare unerwuenscht.

1233 ZSg. 102/15/390/28 (3) 26. April 1939 Es wird gebeten, sich vorlaeufig nicht mit der Tatsache zu befassen, dass England gestern zu wirtschaftlich nicht begruendeten Preisen eine ungewoehnlich grosse Menge von Waloel von den an sich nicht sehr reichhaltigen Bestaenden des Weltmarktes gekauft hat. 397

1234 / A p r i l 1939 1234 ZSg. 102/15/390/28 (4)

26. April 1939

Herr Fritzsche: Im Voelkischen Beobachter erscheint morgen ein Aufsatz von Dr. Goebbels „Ein paar W o r t e ueber politischen Takt". Es w i r d gebeten, die Gedankengaenge dieses Aufsatzes aufzugreifen und, w e n n man das tut, ein paar Toene schaerfer z u werden als der Aufsatz eines Reichsministers sein kann. Der Name des britischen Botschafters Henderson soll aber dabei nicht erwaehnt werden. Dr. Goebbels stellt naemlich irgendwo in seinem Aufsatz die Frage, was w o h l die Englaender sagen wuerden, w e n n Deutschland durch seinen diplomatischen Vertreter den britischen Koenig vor wicht((igen)) Entscheidungen zu beeinflussen versuchen wuerde. (Aus dem Aufsatz geht dann auch hervor, dass Henderson v o m Fuehrer nicht empfangen w o r d e n ist.)

1235 ZSg. 102/15/390/28 (5)

26. April 1939

Herr Fritzsche sprach dann kurz ueber den 1. Mai, das heisst darueber, dass jetzt nach sechs Jahren die Berichterstattung ueber den 1. Mai sich weniger auf das beziehen soll, was man von der Pressetribuene aus sieht, als auf Schilderungen ueber die Stimmung des Volkes. Bei dieser Gelegenheit w u r d e besonders gelobt ein kleiner Bericht „ A m Rande" waehrend der letzten grossen Parade (DAZ).

1236 ZSg. 102/15/390/28 (6)

26. April 1939

Ferner sagte er {(Fritzsche)), dass jetzt, nachdem die Fuehrerrede am Freitag mittag und nicht am Freitag abend ((ist)), an der Regelung nichts geaendert zu werden braucht, die schon vor einigen Tagen v o m Reichsverband der Zeitungsverleger u n d v o n den landesverbaenden ueber die Erscheinungsweise der Zeitungen am 1. Mai ergangen ist. Es sind in diesem Rundschreiben gewisse Zeiten festgelegt worden, in denen am 1. Mai nicht gearbeitet werden soll, damit die Feiertagsruhe moeglichst weitgehend eingehalten werden kann. (Wir bitten Sie, nach Ruecksprache mit dem Verlag uns moeglichst bald z u sagen, w i e w i r am Sonntag und am Montag ((30. April/1.

Mai)) arbeiten.)

1237 ZSg. 102/15/390/28 (7)

26. April 1939

Nachdem die Ost-West-Achse als fertig gemeldet w o r d e n ist, soll nun nicht ueber gewisse weitere Arbeiten berichtet werden, die hier und da noch gemacht werden.

398

April 1939/1241 1238 ZSg. 102/15/390/28 (8)

26. April 1939

Staatssekretaer Reinhardt spricht morgen ueber die Durchfuehrungsverordnung zum neuen Finanzplan in der Pressekonferenz.1 ' Vgl. aber Dok. 1242

1239

Glossenkonferenz

ZSg. 102/15/391/(1)

26. April 1939

Nicht aufgegriffen werden soll die Meldung des News Chronicle, aus tschechischen Kreisen in London verlaute, in Prag werde für den 1. Mai ein „Reichstagsbrand" inszeniert.

1240

Glossenkonferenz

ZSg. 102/15/391/ (2)

26. April 1939

Ferner soll unter keinen Umständen die Meldung gebracht werden, dass in Pilsen 30 deutsche Soldaten hinterrücks mit Salzsäure übergössen worden seien. Da man die Täter nicht habe ausfindig machen können, seien 50 Marxisten und 50 Juden verhaftet worden, auch sei die Stadt Pilsen zum Schadensersatz verpflichtet.

Presseanweisungen vom 27. April 1939 (Donnerstag) Die Bestellungen

aus der Pressekonferenz

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von

D((ertinger».

1241 ZSg. 101/12/117/Nr. 363

27. April 1939

Generalleutnant Udet hat heute in der Pressekonferenz den neuen Geschwindigkeitsrekord mitgeteilt, den die Messerschmitt-Maschine mit den 755 Stunden-Kilometern erreicht hat. Die durch DNB herauskommenden Meldungen über diesen Rekord ebenso wie die Telegramme des Generalfeldmarschalls Göring und die sonst zur Verfügung stehenden Meldungen darüber sollen in sensationeller Form an der Spitze der Blätter aufgemacht werden. Es wird damit ein demonstrativer Zweck verfolgt. ZSg. 102/15/392/42 (1) v. 27. April 1939:... Herr Fritzsche bemerkte noch dazu, dass die Meidung ueber den Rekord an die erste Stelle der Zeitungen gehoere. Die Situation sei gerade so, dass eine derartige Meldung recht willkommen sei. (Falls DNB nicht vorliegt, geben wir in kurzem eine eigene Meldung.) 399

1 2 4 2 / A p r i l 1939 1242 ZSg. 101/12/117/Nr. 364

27. April 1939

Im Laufe des heutigen Donnerstag nachmittag werden die Durchführungsbestimmungen zum neuen Finanzplan (Mehreinkommensteuer und Steuergutscheine) herauskommen. D a die Bestimmungen im Reichsgesetzblatt schwer verständlich sind, wird empfohlen, die Ausführungen von Staatssekretär Reinhardt, die über D N B kommen, an guter Stelle zu veröffentlichen. Sie geben eine genaue Übersicht über die neue Regelung. ZSg. 102/15/392/42 (3) v. 27. April 1939: ... die Ausfuehrungen von Staatssekretaer Reinhardt, die er in der Pressekonferenz nicht machen konnte ...

1243 ZSg. 101/12/117/Nr. 365

27. April 1939

Im Laufe des heutigen Nachmittags kommt das Programm zu den Feierlichkeiten des 1. Mai heraus. A u c h diese Mitteilungen sollen auf der 1. Seite der nächsten Ausgaben Platz finden. ZSg. 102/15/392/42 (4) v. 27. April 1939: < (Fritzsche) >

1244 ZSg. 101/12/117/Nr. 366

27. April 1939

Über den Staatsbesuch der ungarischen Staatsmänner, die vom 29.4. - 3.5. in Berlin sein werden, darf vorläufig noch nichts veröffentlicht werden. Es wird ein umfangreiches Einladungsprogramm sein, das in den nächsten Tagen veröffentlicht wird. ZSg. 102/15/393 v. 27. April 1939: *Zur Information (liegt vielleicht bis morgen früh auch schon als Meldung vor): Programm für den Staatsbesuch Teleki-Czaki ((s/'c; Csaky)): 29. April 14.30 Ankunft mit Sonderzug, 16.30 Uhr Empfang beim Führer, 20.30 Uhr Abendtafel beim Führer. 30. April Kranzniederlegung am Ehrenmal, Frühstück bei Göring, Besprechungen, Abendtafel bei Ribbentrop 1. Mai Teilnahme an der Jugendkundgebung im Stadion und am Staatsakt im Lustgarten, Abendessen ((in)) der Ungarischen Gesandtschaft 2. Mai 11 Uhr Abreise*

*bis*: Ob diese in einem gesonderten Schreiben überlieferte Information der Pressekonferenz zugeordnet werden kann, ist nicht eindeutig.

400

April 1939/1250 1245 ZSg. 102/15/392/42 (2)

27. April 1939 1

Die Anweisung, vorlaeufig nichts zu bringen ueber die Volkskartei, gilt auch fuer eine neue Durchfuehrungsverordnung hierzu, die im „Reichsgesetzblatt" erscheint. ' Vgl. Dok. 545

1246 ZSg. 102/15/392/42 (6)

27. April 1939

Auswaertiges Amt: Das Telegramm des Araber-Komitees an Roosevelt muesse noch staerker herausgestellt und auch kommentiert werden.

1247 ZSg. 102/15/392/42 (7)

27. Apri I 1939

Der Beachtung empfohlen wird das im Eher-Verlag erschienene Buch von Staatssekretaer Esser „Die juedische Weltpest".

1248 ZSg. 102/15/392/42 (8)

27. April 1939

Die Fuehrer-Rede wird morgen voraussichtlich schon vor Beginn bei den Filialen des DNB vorliegen, so dass dann dort nur noch an Hand des Ablaufs der Rede Korrekturen gemacht zu werden brauchen. Es wird also angenommen, dass die Rede diesmal besonders fruehzeitig den Zeitungen zugeleitet werden kann.

1249 ZSg. 102/15/392/42 (9)

27. April 1939

Die Rede von Darre bei der Eroeffnung der Ausstellung „Segen des Meeres" am Samstag ((29. April)) in Hamburg soll nicht unter den wichtigen politischen Ereignissen untergehen.

1250 ZSg. 102/15/392/42 (10)

27. April 1939

In zahlreichen Zeitungen ist es ueblich, Veroeffentlichungen ueber die Motorisierung und das Kraftfahrwesen ausschliesslich im Sportteil zu bringen. Diese Dinge gehoeren aber vorwiegend zur Wirtschaft oder zur Innenpolitik. 401

12S1/April 1939 1251 ZSg. 102/15/392/42 (11)

27. April 1939

Ueber den Stand des Fernseh Verfahrens soll vorlaeufig nichts geschrieben werden, was nicht schon an sich bekannt und veroeffentlicht war. Kurz vor der Rundfunkausstellung soll naemlich eine grosse Propagandaaktion fuer das Fernsehen eingeleitet werden. Bis dahin also moeglichste Zurueckhaltung.

Presseanweisungen vom 28. April 1939 (Freitag) Von diesem Tag ist nichts über eine Pressekonferenz überliefert, wahrscheinlich Ì2 Uhr die Reichstagssitzung

fand keine statt, da ab

war.

Überliefert ist in ZSg. 102 ein undatiertes Fernschreiben mit zwei Rundrufen, das diesem Tag zuzuordnen ist, weil ein Rundruf sich auf die Freigabe der Hitler-Rede

1252

bezieht.

DNB-Rundruf

ZSg. 102/15/394/(8?)1 (1)

(28. April 1939)

DNB gibt ein deutsches Memorandum an England und Polen aus, das keinesfalls vor der Fuehrerrede gebracht werden darf.

1253

DNB-Rundruf

ZSg. 102/15/394/(8?)1 (2)

(28. April 1939)

Nach Beruecksichtigung der von DNB ausgegebenen Korrekturen ist die Fuehrerrede nunmehr frei.

Presseanweisungen vom 29. April 1939 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet In ZSg. 102 beginnen die Mitteilungen die übliche Schlußkennzeichnung Fernschreibennummer

von D((ertinger)).

aus der Pressekonferenz auf Bl. 395 mit einem Fernschreiben, dem

fehlt. Auf Bl. 396 oben sind drei undatierte Anweisungen

ohne

überliefert, die durch Vergleich mit ZSg. 101 diesem Tag zugeordnet werden und

die Fortsetzung des ersten Fernschreibens darstellen können. Das auf diesen Tag datierte, aber ohne Fernschreibennummer

überlieferte weitere Fernschreiben auf Bl. 396 ist als abschließendes

Fernschreiben

bezeichnet, so daß die Anweisungen entsprechend der archivischen Reihenfolge wiedergegeben Die aufBI. 397 bis Bl. 399 in ZSg. 102 überlieferten ,Hinweise

diesem Tag werden im folgenden als letzte Anweisungen des Tages wiedergegeben.

402

werden.

der Reichspressestelle der NSDAP" von

April 1939/1257 1254 ZSg. 101/12/118/Nr. 367

29. April 1939

In den Sonntagsausgaben soll noch des 50. Geburtstages des portugiesischen Staatspräsidenten gedacht werden. ZSg. 102/15/396/(ohne Laufnummer) (3) v. 29. April 1939

1255 ZSg. 101/12/118/Nr. 368

29. April 1939

Bei den Noten, die die englische und polnische Regierung betreffen, soll nicht von einer Kündigung gesprochen werden, vielmehr ist der Ausdruck „hinfällig geworden" als der richtige anzusehen. Die Grundlagen für die Verträge bestehen nicht mehr. ZSg. 102/15/395/53 (1) v. 29. April 1939: ... Auf Frage antwortete Dr. Schmidt noch, dass auch in amtlichen englischen Kreisen ebenso wie in der polnischen Oeffentlichkeit die Meinung verbreitet ist, das deutsche Angebot sei mit der Forderung bestimmter Grenzregulierungen verbunden gewesen. Dieses aber ist, wie auch die Fuehrerrede ergibt, absolut unrichtig. Gerade im Hinblick auf die offenbar falsche Informierung englischer Kreise waere eine Unterstreichung dieses Punktes ganz angebracht.

1256 ZSg. 101/12/118/Nr. 369

29. April 1939

Von der Tatsache, dass ca. 2000 Häftlinge aus Konzentrationslagern entlassen werden, soll unter keinen Umständen Notiz genommen werden, auch nicht von Veranstaltungen, die den Sinn haben, die Entlassenen wieder in die Volksgemeinschaft aufzunehmen. ZSg. 102/15/396/ (2) v. (29. April 1939): Zum Geburtstag des Fuehrers ... entlassen worden

1257 ZSg. 101/12/118/Nr. 370

29. April 1939

Vom 29. - 31. August findet in der Schweiz eine 5. Internationale Konferenz für Holzverwertung statt. Hierüber soll nicht berichtet werden, da die Veranstalter Emigranten sind.

403

1 2 5 8 / A p r i l 1939 1258

ZSg. 101/12/118/Nr. 371

29. April 1939

Als Ersatz für die ausgefallenen Fussballspiele mit englischen und französischen Mannschaften wird demnächst die „Auswahlmannschaft Böhmen und Mähren" spielen (Dies ist die frühere tschechische Nationalmannschaft, was aber nicht erwähnt werden soll.) *Eine Notiz des Reichssportführers kommt noch.* ZSg. 102/15/396/(ohne Laufnummer) (4) v. 29. April 1939 *bis*:

Dieser Satz ist handschriftlich

gestrichen.

1259

ZSg. 101/12/118/Nr. 372

29. April 1939

Über eine in Italien veranstaltete Ausstellung „Der Nationalsozialismus* soll erst berichtet werden, wenn die italienische Presse sich damit befasst.

1260 ZSg. 101/12/118/Nr. 373

29. April 1939

Es wird nochmals darauf hingewiesen, dass Sperrfristen striktestens einzuhalten sind.1 ' Vgl. u. a. Dok.

38-3183

1261 ZSg. 101/12/118/Nr. 374

29. April 1939

In Bezug auf Roosevelt erst neue Polemiken aufnehmen, wenn Tatsachen kommen. ZSg. 102/15/395/53 (3) v. 29. April 1939: Herr Fritzsche: Politisch ist zur Fuehrerrede nichts zu sagen, man braucht bloss die Gedanken der Rede selbst aufzugreifen. Eines soll beachtet werden: Keine Leichenschaendung Roosevelts. Neue Argumente sollen also nicht vorgebracht werden, nachdem der Fuehrer in einer vornehmen Art die Sache restlos bereinigt hat. Die Presse soll nun der Welt nicht das Schauspiel geben, auf einer tieferen Stufe nochmal zu beginnen. Die Tatsache, dass der Fuehrer mit Roosevelt abgerechnet hat, kann natuerlich ausgewertet werden.

1262 ZSg. 101/12/118-119/Nr. 375

29. April 1939

In Bezug auf Polen bleibt es zunächst bei den alten Richtlinien.' Keine grosse Polemik von uns aus entfachen, allerdings könne in nichtsensationeller Form über die Unruhen in Polen 404

April 1 9 3 9 / 1 2 6 5 berichtet werden. ((119)) Die polnischen Stimmen zur Führerrede können völlig frei ausgewertet werden. Man kann sagen, dass die Polen einen üblichen Dreh versuchen, wenn sie ihrer Öffentlichkeit gegenüber die Tatsachen in nicht richtigem Lichte darstellen, und solange das polnische Volk über die Tatsachen nicht aufgeklärt ist, auch die Grundlage zu Verhandlungen nicht gegeben ist. Wenn gesagt wird, das deutsche Angebot sei verknüpft gewesen mit Fragen der Grenzregulierung, so stimmt dies nicht. Das Angebot sei so gewesen, wie es der Führer in seiner Rede erwähnte. Es seien aber von polnischer Seite aus nicht nur die englische Öffentlichkeit, sondern auch englische amtliche Stellen mit falscher Berichterstattung bedient worden. Im übrigen sollen bei der Wiedergabe der Pressestimmen die beiden Fronten herausgestellt werden, die freundschaftlichen und die feindlichen Lager. In Bezug auf Polen sollen keinerlei Vergleiche zwischen dem 28.4.1939 und dem 21. Mai 1938 aufgestellt werden. ZSg. 102/15/395/53 (4) v. 29. April 1939: < (Fritzsche) > ' Vgl. u. a. Dok. 1074

1263 ZSg. 101/12/119/Nr. 376

29. April 1939

Der ungarische Staatsbesuch muss seiner Bedeutung entsprechend aufgemacht werden. ZSg. 102/15/396/(1) v. (29. April 1939)

1264 ZSg. 101/12/119/Nr. 377

29. April 1939

Der Aufruf Dr. Leys zum 1. Mai soll gut gebracht werden.

1265 ZSg. 101/12/119/Nr. 378

29. April 1939

Zur Reichskulturkammersitzung: Die Lebensläufe der Dichter Bruno Brehm und Prof. Fröhlich {(sie)) (der den Film »Heimat" geschrieben hat) sind zu beschaffen. Diese beiden Dichter sollen wohl mit Preisen bedacht werden. ZSg. 102/15/396/ (3) v. 29. April 1939: Ohne Garantie und ausserhalb des offiziellen Rahmens wurde mitgeteilt... Regisseur Carl Froelich ... 405

1 2 6 6 / A p r i l 1939

1266 ZSg. 101/12/119/Nr. 379

29. April 1939

Beim deutsch-englischen Flottenvertrag ist zu beachten, dass nur die Sondervereinbarungen weggefallen sind. Die allgemeinen Bestimmungen sind bestehen geblieben. ZSg. 102/15/395/53 (2) v. 29. April 1939: < (Schmidt) > ... Die Begruendung ergibt sich aus dem Memorandum. Ausser Kraft getreten sind ebenso das deutsch-englische Flottenabkommen ((sie)), die Ausfuehrungsbestimmungen vom 17. Juli 1937, soweit sie sich auf zweiseitige Bindungen beziehen, und der Teil 3 des Abkommens, gleichfalls vom 17. Juli 1937, das ((sie; der)) sich auf den deutsch-englischen Nachrichtenaustausch bezieht. Es bleiben unberuehrt die uebrigen Bestimmungen dieses Abkommens, vor allem also die Quantitaetsbindungen, die sich auf Hoechsttonnage, Hoechstbewaffnung usw. beziehen und die mit Ausnahme von Japan von allen Seemaechten angenommen worden sind. Interessant ist, dass offenbar ein erheblicher Unterschied besteht zwischen dem guten Echo in amerikanischen Kongresskreisen und dem schlechten in der amerikanischen Presse. Eine Aeusserung von Borah ist nach Informationen durchaus als positiv zu betrachten, der erste Eindruck gar nicht ganz eindeutig.

1267 ZSg. 102/15/396/(ohne Laufnummer) (1)

29. April 1939

Herr Fritzsche: Eine Fuehrerrede w i e gestern so schnell und vollstaendig als moeglich durchzugeben ist natuerlich nur denkbar, w e n n in technischen Dingen allergroesste Disziplin gewahrt w i r d . D i e D A Z hat die Rede gestern unmittelbar nach der Sitzung in einer Fassung auf die Strasse gebracht, die dre amtlichen Korrekturen nicht beruecksichtigt hatte. Das Blatt musste polizeilich beschlagnahmt werden. V o n einer weiteren Verfolgung konnte man absehen, da glaubhaft gemacht wurde, dass interne private Korrekturen als amtliche angesehen w o r d e n waren. Auf das eindringlichste w i r d gebeten, alle Moeglichkeiten einer Panne peinlichst auszuschliessen.

1268 ZSg. 102/15/396/(ohne Laufnummer) (2)

29. April 1939

Noch einmal w i r d die Anweisung in Erinnerung gebracht, nur Geburtstage zu ganzen oder halben Jahrzehnten zu wuerdigen.' M a n erleichtert damit auch die A b w e h r von Sonderwuenschen. Die BZ hat heute nun eine Seite ueber Ribbentrop, aus Anlass seines 46. Geburtstages. Natuerlich besteht beim Leser ein Interesse an diesem M a n n , gerade jetzt in den aussenpolitisch so wichtigen Zeiten. Eine solche Seite mit Text und Bildern kann also durchaus gebracht werden, aber nicht unter dem M o t t o des 46. Geburtstages. ' Vgl. Dok. 1199

406

April Τ 939 / 1271 1269

Glossenkonferenz

ZSg. 102/15/396/(ohne Laufnummer) (5)

29. April 1939

In der Clossenkonferenz wurde uns gesagt, es sei ein Artikel ueber Hungersnot in der Sowjetunion an die Frankfurter Zeitung unterwegs gewesen, aber irgendwo verlorengegangen. Sollte der Artikel noch zu uns gelangen, sollen wir ihn noch nicht bringen, da er als Einleitung zu einer groesseren Aktion verschoben werden soll.

1270

Hinweis der Reichspressestelle der N S D A P Nr. 44/39

ZSg. 102/15/397

29. April 1939

Aus gegebener Veranlassung wird darauf aufmerksam gemacht, dass die Aufnahme von Inseraten, in denen auf die Absicht eines Berufswechsels hingewiesen wird, unerwünscht ist. Insbesondere wird gebeten, solche Inserate abzuweisen, in denen Volksschullehrer einen neuen Wirkungskreis in Handel, Industrie oder Wirtschaft suchen. Zur nationalsozialistischen Erziehung unserer Jugend wird der Volksschullehrer noch dringender als in der Wirtschaft gebraucht. Es müssen daher vom Standpunkt der Partei aus solche Inserate, die rasch Schule machen könnten, grundsätzlich abgelehnt werden. Falls in Zukunft wiederum solche Anzeigen einlaufen, werden die Zeitungen gebeten, dem zuständigen Gauamt des NS.-Lehrerbundes und der betreffenden staatlichen Verwaltungsstelle Mitteilung zu machen, damit von dort aus ein solcher Fall persönlich bearbeitet werden kann. Die auf dem Arbeitsmarkt bestehenden Schwierigkeiten sind nur durch das Zusammenwirken der in der Partei dafür verantwortlichen Stellen mit den Arbeitsämtern und den Reichstreuhändern der Arbeit zu beseitigen. L/K

1271

Hinweis der Reichspressestelle der N S D A P Nr. 45/39

ZSg. 102/15/398

29. April 1939

Betr. 6iähriges Bestehen der NS.-Volkswohlfahrt Am 3. Mai feiert die NS.-Volkswohlfahrt ihr sechsjähriges Bestehen. Die Schriftleitungen werden gebeten, diesen Anlass zu benutzen, um die Bedeutung der NSV. darzulegen. Insbesondere ist immer wieder die Tatsache herauszustreichen, dass die NSV. nicht nur bestehende Schäden heilen will, sondern vor allem Vorbeugungsmassnahmen trifft. Es ergibt sich gute Gelegenheit, die gewaltige Entwicklung und den dauernden Ausbau der NSV.-Einrichtungen in den 6 Jahren ihres Bestehens aufzuzeichnen und gleichzeitig einen Überblick über die vielfache Kleinarbeit zu vermitteln. Die NSK veröffentlicht in ihrer Folge 101 einen Artikel von Dr. «L))übbert; als Unterlage kann auch der im NSK-Sonderdienst Folge 100 erschienene Artikel „Gebot der Gemeinschaft" dienen. 407

1272/April 1939 1272

Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 46/39

ZSg. 102/15/399

29. April 1939

Betr. Wiederholungsübungen zum SA.-Wehrabzeichen Stabschef Lutze hat bekanntlich zu den Wiederholungsübungen 1939 zum SA.-Wehrabzeichen, die am 1. Mai beginnen, einen Aufruf erlassen. Der Aufruf bietet eine gute Grundlage zur Eigenarbeit. In der Folge 97 der NSK. erschien ein Artikel „Generalstab der Wehrertüchtigung", der als Richtlinie gelten kann. Es wird gebeten, den Wert dieser Wiederholungsübungen journalistisch deutlicher herauszuarbeiten als bisher. L/K

408

Mai 1939/1275 Presseanweisungen vom 2. Mai 1939 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Ddertinger)). Der auf Bl. 3 in ZSg. 102 überlieferte,Hinweis

der Reichspressestelle der NSDAP" von diesem Tag wird im

folgenden als letzte Anweisung des Tages wiedergegeben.

1273 ZSg. 101/13/1/Nr. 380 2. Mai 1939 Das Schlusskommuniqué des ungarischen Staatsbesuchs soll stärker beachtet werden als die bisherigen Verlautbarungen über den Verlauf des Ungarn-Besuchs. Die Ungarn hatten das Pech, zu einem Zeitpunkt in Berlin einzutreffen, wo grössere Veranstaltungen ihren Besuch in den Hintergrund treten Messen. Nun soll aber rein äusserlich schon das Schlusskommuniqué etwas mehr hervortreten. ZSg. 102/16/2/31 (2) v. 2. Mai 1939: < (Fritzsche) > ... auch durch einige eigene Zeilen dazu der Bedeutung Rechnung tragen.

1274 ZSg. 101/13/1/Nr. 381 2. Mai 1939 Die grosse deutsche Buchausstellung in Rom, die am 3.5. beginnt, soll auch von der deutschen Presse gewürdigt werden. ZSg. 102/16/2/31 (6) v. 2. Mai 1939 1275 ZSg. 101/13/1/Nr. 382 2. Mai 1939 Die polnische Presse kann in ihren einzelnen Äusserungen weiterhin von der deutschen Presse schärfstens widerlegt werden. Bei allen Kommentaren und Meldungen sollen jedoch keine direkten Drohungen gegen Polen ausgesprochen werden, vor allem keine Vergleiche zur Lage der Tschechei am 21. Mai 1938 gezogen werden. Im übrigen aber kann schon gesagt werden: Wenn Polen weiter den Standpunkt der polnischen Presse vertritt, der jenseits der geographischen und politischen Gegebenheiten liegt, so geht das polnische Volk in eine böse Zukunft hinein Das Berliner Büro wird laufend über die polnischen Dinge ausführlich berichten und das entsprechende polemische Material übersenden. ZSg. 102/16/2/31 (1) v. 2. Mai 1939: ... Allerdings wuerde ich davor warnen, allzu stark mit dem Beispiel des 21. Mai 1938 oder des Herrn Benesch oder des tschechischen Staates zu arbeiten. Diese Dinge, die eine Drohung darstellen wuerden, sind in der allein moeglichen Form in der Fuehrer-Rede gesagt worden. Darueber hinaus wollen wir nicht gehen.... 409

1 2 7 6 / M a i 1939 1276 ZSg. 102/16/2/31 (3)

2. Mai 1939

< Fritzsche > Folgende Themen werden zur Behandlung empfohlen: Aeusserung des suedafrikanischen Kommunistenfuehrers ueber den Krieg, Erklaerung der irischen Bischoefe ueber die Wehrpflicht in Nordirland. Eine Aeusserung des Paters Coughlin, ohne diesen aber zu sehr zu protegieren, schliesslich Madame Tabouis, von der heute der «Daily Telegraph* feststellt, dass sie eine Unruhestifterin sei. (Die Clossenzeitungen werden besonders gebeten, sich mit ihren falschen Prophezeiungen zu beschaeftigen. Im Laufe des Tages soll noch Material darueber ausgegeben werden. Allerdings steht im DNB-Textder gestrigen Fuehrer-Rede die Erwaehnung der Madame Tabouis nicht, sodass sich daran nicht unmittelbar anknuepfen laesst.)

12 77 ZSg. 102/16/2/31 (4)

2. Mai 1939

Herr Fritzsche sagte dann noch, einige Berliner Zeitungen haetten ihn in grosse Verlegenheit gebracht, indem sie gesagt haetten, er habe in der Pressekonferenz verboten, den Geburtstag des Reichsaussenministers zu erwaehnen. Nach dem Protokoll aber ergibt sich, dass er fuer diese Faelle von Geburtstagen nur fuer eine etwas weniger grosse Behandlung eingetreten sei.' Die Vertreter einiger Berliner Zeitungen in der Pressekonferenz machten es sich, diesen Eindruck habe er schon oefter gehabt, die Sache ziemlich leicht ((s/c)), indem sie Anweisungen auf die kuerzeste Formel bringen. Die Vertreter der Presse im Reich funktionierten viel besser. In vorliegendem Fall handelt es sich darum, dass wir, um einer breiteren Fuelle von Anforderungen auf Wuerdigung zu entgehen, uns vorgenommen haben, ganz bestimmte Gedenk- oder Geburtstage besonders herauszustellen, die uebrigen aber in kleinerem Rahmen zu behandeln. ' Vgl. Dok. 1268

1278 ZSg. 102/16/2/31 (5)

2. Mai 1939

Die Volksdeutsche Mittelstelle bittet um Beachtung der Meldung ueber die Gruendung der ersten Ortsgruppe des deutschen Volksbundes in Ungarn.

1279 ZSg. 102/16/2/31 (7)

2. Mai 1939

Ueber DNB kommt eine Meldung, dass das Fugger-Haus in Augsburg und einige andere historische Staetten der Obhut der Reichsgruppe Handel uebergeben worden sind. Das 410

Mai 1939/1281 koenne man ruhig auch kommentieren, wobei von dem Grundsatz des fairen und ehrlichen Handels auszugehen waere. Die angelsaechsischen Laender seien keineswegs die Erfinder der guten Kaufmannssitten, fuer die sie sich ausgeben.

1280

Hinweis der Reichspressestelle Nr. 47/39

ZSg. 102/16/3

2. Mai 1939

Von Seiten des Rassenpolitischen Amtes der NSDAP, wird darauf aufmerksam gemacht, dass häufig unerwünschte Veröffentlichungen, die sich mit Fragen der Bevölkerungs- und Rassenpolitik befassen, dadurch in die Presse gelangen, dass kleinere Korrespondenzbüros Artikel aus ausländischen Zeitungen und Zeitschriften ins Deutsche übersetzen und verbreiten. Vielfach werden solche Ausführungen als eigene Berichte aufgemacht. Die Reichspressestelle bittet, solche Artikel besonders sorgfältig durchzuarbeiten, um jede Verbreitungsmöglichkeit der von den Gegnern der deutschen Bevölkerungs- und Rassenpolitik in die Auslandszeitungen lancierten Artikel in Deutschland auszuschliessen. L/K

Presseanweisungen vom 3. Mai 1939 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet Durch Vergleich mit ZSg. 101 können die undatierten Mitteilungen Fernschreibennummer Originalband

von

Dtfertinger)).

aus der Pressekonferenz ohne

in ZSg. 102, die überliefert sind auf einem auf dem Mikrofilm

im Bundesarchiv in Koblenz handschriftlich

zwischen Bl. 18 und Bl. 19 einsortiert ist, diesem Tag zugeordnet Aufgrund der hohen Fernschreibennummer

unfoliierten,

im

als 18a gezählten Blatt, das beim 5. Mai werden.

des Rundrufs in ZSg. 102 kann seine Uhrzeitangabe als ,23.20"

gedeutet und er nach der Pressekonferenz eingeordnet

werden.

1281 ZSg. 101/13/2/Nr. 383

3. Mai 1939

Zur Behandlung der polnischen Frage. Nachdem in den letzten Tagen die polnischen Pressestimmen mit grosser Ausführlichkeit von der deutschen Presse behandelt und mit starker Sprache abgelehnt wurden, soll nunmehr die polnische Frage wieder etwas kühler behandelt werden, das heisst: Die Meldungen aus Warschau und die deutschen Kommentare dazu sollen nicht mehr an der Spitze der Blätter stehen. Sie können aber immer noch auf der ersten Seite placiert werden. Das Propaganda-Ministerium stellt gegenüber den deutschen Zeitungen damit lediglich klar, dass die grosse publizistische Aktion gegen Polen noch nicht begonnen hat, dass es

411

1 2 8 2 / M a i 1939 sich vielmehr bisher nur um leichtes Geplänkel handelte. Sachliche Artikel über die polnische Frage sind nach wie vor erlaubt, die Feststellung der Schuldfrage ist sogar sehr erwünscht. ZSg. 102/16/18a/(5) v. (3.) [5.] Mai 1939: ... Darueber hinaus ist zu beachten, dass in den eigenen Stellungnahmen keine Drohungen ausgesprochen werden, sondern dass eine ruhige, betrachtende Artikelform zu waehlen ist. Dabei sind die grundlegenden Begriffe zu eroertern, die von Polen in Frage gestellt werden, ferner die Grundlagen des Zusammenlebens von zwei Voelkern in dem Raum, der zur Verfuegung steht. Weiter waere es nuetzlich, darauf hinzuweisen, dass die ploetzliche chauvinistische Kampagne Polens nicht ohne Zusammenhang [ist] mit den englisch-franzoesischen Dingen. Einige polnische Zeitungen machen sich darueber lustig, dass die deutsche Presse zuerst behauptet habe, England habe Polen ermuntert, dass diese deutschen Zeitungen nun aber sagten, England sei ueberrascht. Es waere recht gut, noch einmal zu untersuchen, wie hierbei die Zahnraeder ineinandergreifen: Zuerst hat die englisch-franzoesische Garantie die polnischen Ansprueche gesteigert und die Kampagne erst moeglich gemacht. Dann war es den Englaendern selbst etwas viel geworden, was man in Polen sagte. Das ergibt sich besonders aus neuen Pressestimmen. Alles dieses aber nicht in sensationeller Form, sondern in der Form der Darlegung der Dinge, wie sie sind.

1282 ZSg. 101/13/2/Nr. 384

3. M a i 1939

Die Ernennung des Generalmajors Fellgiebel zum Inspekteur des gesamten deutschen Nachrichtenwesens (also neben seiner militärischen Aufgabe auch die Überwachung der Radioindustrie usw.) darf nicht kommentiert werden. ZSg. 102/16/18a/ (6) v. (3.) [5.] Mai 1939: Im Rahmen des Vierjahresplans wird Generalmajor Fellgiebel zum Inspektor ((s/'c)) des gesamten Nachrichtenwesens ernannt aehnlich den Auftraegen an Todt usw. ...

1283 ZSg. 101/13/2/Nr. 385

3. M a i 1939

Die deutsche Regierung hat den finnisch-schwedischen Vorschlägen über die Befestigung der Aaland-Inseln zugestimmt. Darüber kommt alsbald eine D N B - M e l d u n g . Der Kommentar wird v o m Berliner Büro übermittelt. ZSg. 102/16/18a/(2) v. (3.) [5.] Mai 1939: ... Wenn man kommentieren will, waere besonderes Gewicht zu legen auf den auch in der Meldung ausgesprochenen Gedanken, dass die NeutraMtaet von Schweden und Finnland dabei selbstverstaendliche Voraussetzung ist. Natuerlich koennen auch die deutschen Wirtschaftsinteressen im Ostseeraum behandelt werden, aber nicht gerade vom Standpunkt der Kriegswirtschaft aus. 412

Mai 1939/1288 1284 ZSg. 101/13/2/Nr. 386

3. Mai 1939

Über DNB kommt auch eine Meldung über die bilateralen Verhandlungen des Reiches mit Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland wegen einer territorialen Garantie. Auch hierfür wird das Berliner Büro einen kurzen Kommentar übermitteln. ZSg. 102/16/18a/ (3) v. (3.) [5.] Mai 1939: ... Vielleicht kommt hierueber DNB, sonst nur zur eigenen Information.

1285 ZSg. 101/13/2/Nr. 387

3. Mai 1939

Die deutsch-schweizerischen Wirtschaftsverhandlungen sind abgebrochen worden. Über diesen Vorgang soll vorläufig nichts verlauten.

1286 ZSg. 101/13/2/Nr. 388

3. Mai 1939

Gerüchte über ein deutsch-jugoslawisches Kreditabkommen auf 10 Jahre werden in Berlin noch nicht bestätigt.

1287 ZSg. 101/13/2/Nr. 389

3. Mai 1939

Die DNB-Meldungen über die Abreise Ribbentrops nach Italien sollen gut beachtet werden. Die Reise entbehrt aber nach amtlicher Auffassung jedes sensationellen Charakters. Es liegt in der Natur der Achsenpolitik, dass die führenden Männer beider Staaten von Zeit zu Zeit in persönliche Fühlung treten. ZSg. 102/16/18a/ (4) v. (3.) [5.] Mai 1939: < (Schmidt) >

1288 ZSg. 101/13/2/Nr. 390

3. Mai 1939

Über die Ermordung eines deutschen Soldaten auf slowakischem Boden durch einen Ungarn darf nichts berichtet werden.

413

1 2 8 9 / M a i 1939 1289 ZSg. 102/16/18a/(1)

(3.) [5.] Mai 1939

Auswaertiges Amt: Dr. Schmidt: ((Es)) ist noch einmal darauf hinzuweisen, dass bei Eroerterung der deutsch-polnischen Frage die Frage Danzig dabei keinerlei Bedeutung hat. Das deutsch-polnische Abkommen ist nicht ausser Kraft getreten wegen Danzig, sondern einzig und allein wegen der polnisch-englischen Erklaerung, die im Widerspruch steht zum deutsch-polnischen Vertrag und diesem die Grundlage entzogen hat.

1290 ZSg. 102/16/18a/ (7)

(3.) [5.] Mai 1939

Im Reichssender Berlin werden jeden Mittwoch Spionageabwehrhoerspiele gesendet. Bei Berichten darueber soll kein besonderes Land genannt werden, ((gest/\: aber)) [auch soll] man ((gestr.: soll)) nicht von Tatsachenspielen sprechen, sondern von Hoerspielen auf der Grundlage von Tatsachen.

1291

DNB-Rundruf (10.20 ((22.20)) Uhr)

ZSg. 102/16/4/93

3. Mai 1939

Der Aufruf von Dr. Ley zum dritten Leistungswettkampf der deutschen Betriebe ist gut zu piazieren.

1292

Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 2/39 (Berliner Presse)

ZSg. 102/16/5

3. Mai 1939

Einige Herren der Berliner Presse teilten uns mit, dass sie zu einer internen Rede, die der Reichsjugendführer im Anschluss an Vorführungen des BdM. im Kuppelsaal hielt, nicht zugelassen wurden. Die Reichspressestelle der NSDAP, hat diese Angelegenheit zum Gegenstand einer genauen Untersuchung gemacht, wobei sich herausstellte, dass dabei bedauerliche Missverständnisse eine Rolle spielten. Der Pressereferent des Reichsjugendführers, der mit dem Reichsjugendführer von auswärts kam, wusste ebenso wenig wie dieser selbst, dass die Presse ausdrücklich zu der Veranstaltung eingeladen worden war. Die Bitte an die Journalisten, den Kuppelsaal zu verlassen, sollte nicht einen Mangel an Vertrauen bedeuten, sondern sie wurde als eine Frage des Taktes gegenüber den Sportwartinnen des BdM. aufgefasst, zu denen der RJF. über Fragen ihres Verhaltens in sittlichen Dingen sprechen wollte. Selbstverständlich ist der für die Unterrichtung der Gäste verantwortliche HJ.-Führer darauf hingewiesen worden, dass die Anwesenheit deutscher Journalisten sich auch mit dem vertraulichen Charakter einer Veranstaltung verträgt. Er hat 414

Mai 1939/Ί294 sein Bedauern über den durch Missverständnisse entstandenen Vorfall ausgesprochen, der damit als erledigt gelten kann. L/K

Presseanweisungen vom 4. Mai 1939 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dffertinger)). Bei den auf Bl. 7 in ZSg. 102 überlieferten Mitteilungen aus der Pressekonferenz fehlt die Fernschreibennummer; da sie aber eine Fortsetzung ankündigen und die Mitteilungen auf Bl. 8 als ,Schluss"

gekenn-

zeichnet sind, können sie entsprechend der archivischen Einordnung als erster Teil der Pressekonferenz dieses Tages eingeordnet werden. Anhand der besonders niedrigen Fernschreibennummer

kann der Rundruf auf Bl. 6 in ZSg. 102 chronolo-

gisch entsprechend der archivischen Einordnung vor, anhand der Fernschreibennummern

und Uhrzeit-

angaben können die Rundrufe auf Bl. 9, Bl. 10 und Bl. 11 nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1293 DN B-Rundruf ZSg. 102/16/6/4 4. Mai 1939 Es wird gebeten, die beiden durch DNB ausgegebenen Meldungen ueber die Zwischenfaelle in Belgien durch die von DNB ausgegebene neu formulierte Meldung zu ersetzen. Es handelt sich um die Meldungen auf Seite 24 bis 27 Meldung 38 f. und Seite 31 Meldung 46 f. Dafuer kommt Meldung 67 f.

1294 ZSg. 101/13/3/Nr. 391 4. Mai 1939 Zum Sturz Litwinows. Die Meldungen über den Sturz Litwinows und die ausländischen Pressestimmen dazu können von der deutschen Presse in aller Ausführlichkeit gebracht und mit Schlagzeilen versehen werden. Da die Hintergründe des plötzlichen Sturzes noch nicht geklärt sind, sollen eigene Kommentare über den Sinn dieses Sturzes vorläufig nicht geschrieben werden. Lediglich die Person Litwinows, seine gescheiterten Pläne usw. ((kö))nnen charakterisiert werden. Sein Nachfolger Molotow darf auch unter ((kei))nen Umständen abgestempelt werden, vor allem darf er zunächst nicht ((als)) jüdisch versippt bezeichnet werden und auch im übrigen soll keine((/.üdce*))negatives Urteil - natürlich auch keine Vorschuss-Lorbeeren - ver((teilt)) werden. Das Berliner Büro wird für das Morgenblatt eine Darstellung des Rücktritts geben, wenn bis dahin beim Auswärtigen Amt in Berlin die entsprechenden Informationen von der deutschen Botschaft in Moskau vorliegen. Im übrigen geht brieflich zugleich ein vertraulicher Informationsbericht zu dieser Frage ab. 415

1 2 9 5 / M a i 1939 ZSg. 102/16/7/ (1) v. 4. Mai 1939: Herr Fritzsche, zum Ruecktritt von Litwinow: Es liegt nahe, entweder zu sagen, „der Jude geht - der juedisch Versippte kommt" oder „der Jude geht der Nichtjude kommt". Auf diesem Gebiet aber wird um Vorsicht gebeten, weil die Dinge nicht ganz klar liegen und noch gar nicht zu erkennen ist, was hinter dem Ruecktritt ueberhaupt steckt. Natuerlich stellt er eine Sensation dar... Was aber die Kommentare angeht, so ist es am besten, sich auf eine Schilderung dessen zu beschraenken, wer Litwinow war. Er ist mit Hilfe der Englaender auf das Genfer Parkett eingeschmuggelt worden und war Exponent einer Paktpolitik. Interessant, dass der Vater dieser Paktpolitik gerade jetzt verschwindet, w o sie ihren groessten Triumph feiert. Am allerbesten allerdings ist es, sich eigener Kommentare ganz zu enthalten und nur auslaendische Stimmen abzudrucken, jedoch mit Vorsicht. ... *Der Text in ZSg. 101 ist an einer Stelle beschädigt; die fehlenden Buchstaben konnten nur zum Teil sinngemäß ergänzt werden

1295 ZSg. 101/13/3/Nr. 392

4. Mai 1939

A m 28. April ist eine Luftbedarfs-GmbH gegründet w o r d e n . Ueber diese G r ü n d u n g darf nichts veröffentlicht werden. ZSg. 102/16/7/ (7) v. 4. Mai 1939

1296 ZSg. 101/13/3/Nr. 393

4. M a i 1939

Der Verbrauchslenkungs-Sonderdienst des D N B , der v o m 8. M a i ab die laufenden Berichte über die Produktenbörsen ablöst, soll von den Zeitungen beachtet werden. Es w i r d damit ein neuer W e g beschritten, um diese Gattung der Berichterstattung z u beleben, ohne in den alten Börsenjargon zurückzufallen. ZSg. 102/16/8/37 (6) v. 4. Mai 1939: ... Andere Korrespondenzen koennen aber weiter verwendet werden. Herr Fritzsche machte darauf aufmerksam, dass die Verschiebung der Berichterstattung durch den Wegfall der Produktenboerse notwendig geworden sei und fuer die Zeitungen wichtig.

1297 ZSg. 101/13/3/Nr. 394

4. Mai 1939

Ueber die Ausweisung des Schriftleiters Ehlert, Brüssel, soll bis z u m Vorliegen des Untersuchungsergebnisses vorläufig nichts berichtet werden. ZSg. 102/16/7/ (4) v. 4. Mai 1939: < (Auswärtiges A m t ) > Wegen der Ausweisung des Journalisten Ehlert aus Belgien sind Verhandlungen eingeleitet worden, die die Regelung auf guetlichem Wege erhoffen lassen. ... 416

Mai 1939/1300 1298 ZSg. 101/13/3/Nr. 395

4. Mai 1939

Das Oberkommando der Wehrmacht legt keinen Wert darauf, dass die Mässigkeitserlasse an das Heer und an die Luftwaffe im Wortlaut veröffentlicht werden. Auf die kleinen stilistischen Unterschiede der Erlasse soll nicht besonders hingewiesen werden. Sie sind im übrigen zum gleichen Zeitpunkt erlassen worden, sodass nicht etwa die Luftwaffe besonders beispielgebend war. Der Wunsch nach einem solchen Erlass ist vom Oberkommando der Wehrmacht selbst ausgegangen und dann an die drei Wehrmachtsteile verfügt worden. ZSg. 102/16/7/ (8) v. 4. Mai 1939: Oberkommando der Wehrmacht: Kuerzlich ist eine Verordnung gegen Nikotin- und Alkohol-Missbrauch bei der Luftwaffe veroeffentlicht worden.... Betrachtungen koennen gebracht werden derart, dass die Bestimmungen der Wehrmacht in der gleichen Richtung laufen wie die anderer Organisationen, zum Beispiel der HJ.

1299 ZSg. 102/16/7/ (2)

4. Mai 1939

< (Fritzsche) > Es gibt eine Reihe von an sich willkommenen Aeusserungen in England und Frankreich zur Haltung Polens in dem Sinne, dass man ein deutsches Danzig niemals verhindern wolle usw. Auf die Erwaehnung dieser Dinge kann man nicht ganz verzichten, es wird aber gebeten, sie doch lieber in der Form eines Artikels zu verwerten ohne allzu grosse Anfuehrung der einzelnen Stimmen. Lieber also die Gesamtsituation charakterisieren. Noch nicht gekommen ist die Zeit, aus den Archiven jene Aeusserungen aus englischem Mund herauszuholen, die frueher direkt fuer eine Rueckgabe Danzigs und des Korridors an Deutschland eingetreten sind. Damit wuerde man nur eine propagandistische Schwenkung ermoeglichen.

1300 ZSg. 102/16/7/ (3)

4. Mai 1939

Auswaertiges Amt: Der fruehere franzoesische Luftfahrtminister [DJéat hat im Oeuvre geschrieben, Frankreichs Bauern haetten keine Lust, wegen Danzig fuer Polen zu sterben. Solche Aeusserungen sind erfreulich, umso weniger aber haben wir Anlass, den Verfasser dadurch zu belasten, dass man derartige Meldungen zu gross herausbringt.

417

1301 ¿Mai 1939 1301 ZSg. 102/16/7/(5) 4. Mai 1939 < (Auswärtiges Amt) > Die englische Presse reagiert ziemlich stark auf die Abwehr der Einkreisung durch Deutschland. Die deutschen Aeusserungen sind ihr offenbar sehr peinlich. Das bedeutet, dass wir Anlass haben, alle Argumente auch weiterhin herauszuholen, die das Bestehen der Einkreisung unterstreichen.

130t ZSg. 102/16/7/ (6) 4. Mai 1939 < (Auswärtiges Amt)> Der Demokrat ({sie; Republikaner)) Landon hat sich in einem Sinne geaeussert, der noch nicht ganz einwandfrei festgestellt werden konnte. Man ist der Auffassung, dass sich seine Aeusserungen nicht so ganz gegen Roosevelt richten, wie es urspruenglich schien. Eine entsprechende DNB-Meldung ueber seine Aeusserung ist besser wegzulassen. 1303 ZSg. 102/16/8/37 (1 ) 4. Mai 1939 Im Reichsgesetzblatt erscheint jetzt ein Reichsgesetz ueber Mietverhaeltnisse mit Juden. Ueber DNB kommt heute eine erschoepfende Inhaltsangabe.

1304 ZSg. 102/16/8/37 (2) 4. Mai 1939 Oberkommando der Wehrmacht: Die bisherige Pressegruppe im OKW ist umgestellt worden. Sie gehoert nicht mehr zur Abteilung Inland, sondern zum „WehrmachtFuehrungsstab", bei dem sie die Abteilung fuer Wehrmachtspropaganda bildet. Ihre Aufgaben sind erweitert worden. Abteilungschef ist weiter Major von Wedel, der aber nur fuer wichtigste Faelle unmittelbar zur Verfuegung steht. Im uebrigen fuer Heer Major von Zeska, fuer Marine Kapitaenleutnant Beucke, fuer Bilder Major Schroeder, fuer Propagandafragen im besonderen Major Martin.

1305 ZSg. 102/16/8/37 (3) 4. Mai 1939 < (Oberkommando der Wehrmacht) > Im Interesse der Wehrmacht muss verlangt werden, dass verabschiedete Offiziere bei Artikeln mit ihrem vorschriftsmaessigem Dienstgrad und dem Zusatz a D, ζ V oder ζ D aufgefuehrt werden. 418

Mai 1939/1311 1306 ZSg. 102/16/8/37 (4)

4. Mai 1939

Mehr Beachtung fuer die Fahrten des KdF-Schiffes Robert Ley.

1307 ZSg. 102/16/8/37 (5)

4. Mai 1939

Zur Ergaenzung einer Wirtschaftspressekonferenz ueber Getreidemarkt-Berichterstattung wurde jetzt mitgeteilt, dass das DNB Getreidegrossmarkttendenzberichte nur noch in einer bestimmten Zahl von deutschen Staedten ausgibt (Frankfurt ist darunter).

1308 ZSg. 102/16/8/37 (7)

4. Mai 1939

Ueber das Reichsfuehrerlager der HJ in Braunschweig soll nicht vor dem 10. Mai berichtet werden.

1309

DN B-Rundruf

ZSg. 102/16/9/43

4. Mai 1939

Die Meldung des Neuen Wiener Tageblatts ueber einen 300-Millionen-Kredit an Jugoslawien darf auf keinen Fall uebernommen werden.

1310

DNB-Rundruf (17.30 Uhr)

ZSg. 102/16/10/66

4. Mai 1939

*Ueberein Bauunglueck bei der Leibstandarte soll nicht berichtet werden.* *bis*: Dieses Fernschreiben ist entgegen der sonst üblichen Kleinschreibung Großbuchstaben geschrieben.

1311

durchgehend

in

DNB-Rundruf (17.32 Uhr)

ZSg. 102/16/11/72

4. Mai 1939

Ueber den Tod von General Groener darf nur die DNB-Meldung gebracht werden. 419

1 3 1 2 / M a i 1939 1312

H i n w e i s der Reichspressestelle der N S D A P Nr. 48/39

Z S g . 1.02/16/12

4. M a i 1 9 3 9

D i e Sehriftleitungen w e r d e n gebeten, den a m 21. u n d 22. M a i im g a n z e n Reich stattfindenden Reichssportwettkampf in der HJ. als das grösste derartige Sportfest der W e l t entsprechend herauszustellen. D e r besonderen Beachtung w e r d e n die etwa a m 17. M a i erscheinenden Aufrufe des Reichsjugendführers und des Reichssportführers s o w i e die Veröffentlichungen über das Festabzeichen z u m Reichssportwettkampf empfohlen. L/K

Presseanweisungen v o m 5. M a i 1939 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet; diejenigen auf Bl. 5, die nicht mit der durchgehenden Numerierung versehen, sondern in sich numeriert und als , wichtige informative Anweisungen zur Lage" bezeichnet sind, sind gezeichnet von Kausch. Die Anweisungen aus der Glossenkonferenz sind in ZSg. 102 in einem gesonderten Schreiben überliefert; die erste von ihnen wird unmittelbar nach den Mitteilungen aus der Pressekonferenz wiedergegeben, die zweite ist in ZSg. 101 der allgemeinen Pressekonferenz zugeordnet und wird dementsprechend berücksichtigt (vgl. Dok. 1316). Anhand der Fernschreibennummern und Uhrzeitangaben läßt sich für die Rundrufe und den Anruf des Propagandaministeriums in ZSg. 102 folgende chronologische Reihenfolge erschließen: Bl. 16, Bl. 19, Bl. 17. Der Rundruf auf Bl. 18, ohne Fernschreibennummer und ohne Uhrzeitangabe, entspricht inhaltlich dem Telefonat mit dem Propagandaministerium und wird deshalb unmittelbar danach wiedergegeben. Der auf Bl. 301 beim 27. März eingeordnete Bericht über eine abendliche Sonderpressekonferenz zur Rede Becks als Antwort auf Hitlers Reichstagsrede vom 28. April kann aus inhaltlichen Gründen diesem Tag als letzte Anweisung zugeordnet werden.

1313 Z S g . 101/13/4/Nr. 3 9 6

5. M a i 1 9 3 9

D i e Rede Becks ist erst nach ausdrücklicher Mitteilung des Prop.-Min.s frei. Sie wird gegenwärtig geprüft. A u c h eigene Korrespondentenmeldungen sind so lange zurückzustellen, bis die Rede freigegeben ist. A u f eine grosse A u f m a c h u n g , das kann s c h o n jetzt gesagt werden, wird v o m Prop.-Min. nicht der geringste W e r t gelegt. ZSg. 102/16/13/35 (1) v. 5. Mai 1939: ... Sollte man sie mehr als Bagatelle behandeln, so kommt vielleicht noch fuer die Abendblaetter Rundruf, sonst wahrscheinlich Konferenz am Nachmittag.' ... ' Von einer nachmittäglichen Konferenz, auf die auch in Dok. 1335 Bezug genommen nichts überliefert; siehe auch Dok. 1333, Dok. 1336, Dok. 1337 und Dok. 1338.

420

wird, ist

Mai 1939/1316 1314 ZSg. 101/13/4/Nr. 397 5. Mai 1939 Ueber die Ausweisungen von Deutschen aus England und die deutschen Gegenmassnahmen kann jetzt hier und dort berichtet werden. Es sind im ganzen bisher 9 Deutsche aus England ausgewiesen worden. Infolgedessen sind auch 9 Engländer aus Deutschland ausgewiesen worden. Es herrscht der Grundsatz, dass für jeden Deutschen auch in Zukunft ein Engländer der verschiedensten Berufe ausgewiesen wird. ZSg. 102/16/13/35 (7) v. 5. Mai 1939: ... Andererseits empfiehlt es sich nicht, die Namen der Ausgewiesenen zu ((ne))nnen.

1315 ZSg. 101/13/4/Nr. 398 5. Mai 1939 Wichtig und vertraulich!! Im Ausland sind zahllose Gerüchte verbreitet, dass Japan gegen die Umwandlung des Antikominternpaktes in einen Militärpakt sei und dass daher die autoritären Mächte eine Schlappe erlitten hätten. Die neueste englische Version lautet dahin, dass Japan erklärt habe, es wolle lediglich eine Militär-Allianz gegen die Sowjetunion abschliessen, nicht aber eine generelle Militär-Allianz. Alle diese Kombinationen beruhen nach amtlicher deutscher Ansicht auf Fehlschlüssen, und es wird ihnen daher auch in keiner Weise entgegengetreten werden. Es handelt sich um Störungsmanöver der englischen Propaganda. ZSg. 102/16/13/35 (2) v. 5. Mai 1939: < Auswärtiges Amt> ... Unter keinen Umstaenden darf hierueber etwas in die Presse.

1316 ZSg. 101/13/4/Nr. 399 5. Mai 1939 Vertraulich wird in Berlin strikt dementiert, dass Hauptmann Wiedemann als Botschafter nach London ginge. Genauso nachdrücklich wird dementiert, dass die Reichsregierung sämtliche deutschen Missionschefs aus Lateinamerika nach Berlin zu einer Konferenz eingeladen habe. ZSg. 102/16/14/ (2) v. 5. Mai 1939 (Glossenkonferenz)

421

1317/Mai Τ939 1317 ZSg. 101/13/4/Nr. 400 5. Mai 1939 Aus Argentinien liegen endlich einmal günstige Nachrichten über die Angelegenheit der Verhaftung des deutschen Landesleiters vor. Dennoch sollen keinerlei Meldungen über den ganzen Vorgang gebracht werden. ZSg. 102/16/13/35 (8) v. 5. Mai 1939: < (Auswärtiges Amt)> ... vor Erledigung des Ganzen

1318 ZSg. 101/13/4/Nr. 401 5. Mai 1939 Vertraulich Ueber die Ueberführung der Länderbank in Prag in deutschen Besitz darf nichts gebracht werden. ZSg. 102/16/13/35 (10) v. 5. Mai 1939

1319 ZSg. 101/13/4/Nr. 402 5. Mai 1939 Ueber einen am 8. Mai beginnenden Prozess in Halle gegen die Inhaber des Bankhauses Zugschwerdt ((s/c; Zuckschwerdt)) wegen schweren Devisenvergehens dürfen nur DNBMeldungen gebracht werden. ZSg. 102/16/13/35 (13) v. 5. Mai 1939

1320 ZSg. 101/13/4/Nr. 403 5. Mai 1939 Dr. Goebbels wird auf der Kantate der deutschen Buchhändler in Leipzig nicht sprechen. Die Verhinderung hat dienstliche Gründe. Es soll jedoch keine Meldung über diese Absage erscheinen. Die Goebbels-Rede am morgigen Sonnabend in Leipzig fällt infolgedessen aus. ZSg. 102/16/13/35 (12) v. 5. Mai 1939:... man soll nur DNB mit der neuen Rednerliste abdrucken.

422

Mai 1939/1323 1321 ZSg. 101/13/5/1

5. Mai 1939

Ab sofort soll die Polemik gegen die Sowjetunion und den Bolschewismus eingestellt werden. Es hat dies, wie es in der amtlichen Begründung lautet, nichts mit dem tiefgreifenden Unterschied der Weltanschauungen zu tun, sondern ist nur notwendig wegen der zahllosen ausländischen Gerüchte, die die Lage nur verwirren. Bis zu neuen Anweisungen 1 haben jedenfalls alle scharfen Aeusserungen gegen die Sowjetunion zu unterbleiben. ' Vgl. Dok. 1619 und Dok. 1635

1322 ZSg. 101/13/5/2

5. Mai 1939

Der Nuntius ist am gestrigen Donnerstag zu einer längeren Aussprache beim Reichsaussenminister gewesen. A m heutigen Freitag ist der Nuntius längere Zeit beim Führer in Berchtesgaden gewesen. Ueber beide Vorgänge darf vorläufig unter keinen Umständen etwas berichtet werden. Es handelt sich um einen umfassenden Ausgleich aller Schwierigkeiten, die zwischen nationalsozialistischem Staat und katholischer Kirche bestehen. Der Nuntius ist also nicht als Doyen des diplomatischen Korps, sondern als Botschafter des Papstes aufgetreten und hat anscheinend den Willen Pius XII. nach einem Ausgleich vorgetragen. Ueber das Ergebnis dieser wichtigen Verhandlungen ist bisher noch nichts bekannt. ZSg. 102/16/13/35 (5) v. 5. Mai 1939: < (Auswärtiges Amt)>

1323 ZSg. 101/13/5/3

5. Mai 1939

Die Verhandlungen mit den skandinavischen Staaten über den Abschluss von Nichtangriffspakten haben eine kleine Verzögerung erfahren. An der grundsätzlichen Annahme der deutschen Vorschläge ist jedoch nicht zu zweifeln. Es handelt sich lediglich um formelle Schwierigkeiten. ZSg. 102/16/13/35 (6) v. 5. Mai 1939: < (Auswärtiges Amt) > ... ist man sich wohl ueber die praktische Seite noch nicht ganz klar...

423

1324/Mai 1939 1324 ZSg. 101/13/5/4 5. Mai 1939 Gegenwärtig laufen in Berlin mit verschiedenen Staaten Stillhalteverhandlungen über die Regelung von Auslandsschulden. Auch über diese Verhandlungen darf nichts berichtet werden. ZSg. 102/16/13/35 (9) v. 5. Mai 1939

1325 ZSg. 102/16/13/35 (3) 5. Mai 1939 < (Auswärtiges Amt) > Nach wie vor gilt es, sich ((über)) den Ruecktritt von Litwinow nicht in Kombinationen zu verlieren.' Nichts einzuwenden ist dagegen, Auslandsstimmen zu bringen. Wir aber duerfen dem Auslande nicht Gelegenheit geben, uns zu zitieren. ' Vgl. Dok. 1294

1326 ZSg. 102/16/13/35 (4) 5. Mai 1939 < (Auswärtiges Amt) > Die Reise des litauischen Generalstabschefs nach Warschau ist auch in einer deutschen Zeitung von einer gewissen Besorgnis begleitet worden. Wir haben keine Besorgnisse wegen dieses Besuchs und wollen auch Polen auf keinen Fall den Gefallen tun, Besorgnisse zu aeussern.

1327 ZSg. 102/16/13/35(11) 5. Mai 1939 Die Presseabteilung hat gebeten, von der gestrigen Unterhausanfrage und Antwort ueber die deutschen Ausweisungen {(sie)) nicht Kenntnis zu geben.

1328 ZSg. 102/16/13/35 (14) 5. Mai 1939 In Frankfurt ist es bei einem Gastspiel Furtwaenglers zu einem peinlichen Zwischenfall gekommen. Das Zuschlagen einer Tuer hat Furtwaeng((ler)) veranlasst, vom Podium abzutreten und nicht wieder zu erscheinen. Eine grosse Frankfurter Zeitung hat den Vorfall zu erklaeren versucht, man bittet aber, nicht weiter darueber zu sprechen.

424

Mai 1939/1333 1329 ZSg. 102/16/15/49 (1 )

5. Mai 1939

Im Anschluss an die Darlegungen von Daluege ueber die Hoechstgeschwindigkeiten auf den Strassen ist gebeten worden, diese Meldung nicht nur gut aufzumachen, sondern auch zu kommentieren, und zwar vielleicht gelegentlich noch ein zweites oder drittes Mal.

1330 ZSg. 102/16/15/49 (2)

5. Mai 1939

Aus dem Reichsnaehrstandsdienst soll nicht uebernommen werden ein Artikel „Der Waldarbeiter auf der Reichsnaehrstandsausstellung".

1331 ZSg. 102/16/15/49 (3)

5. Mai 1939

Am Montag ((β. Ma/')) spricht Rosenberg im Sportpalast. Rede soll gut aufgemacht werden.

1332

Glossenkonferenz

ZSg. 102/16/14/ (1 )

5. Mai 1939

Kardinal Verdier hat in Algier gesagt, die Katholiken hielten mit den Juden zusammen, weil sie sich des mystischen Bandes zwischen beiden bewusst seien. Diese Äusserung soll unter keinen Umständen aufgegriffen werden. Im Augenblick ist es keinesfalls erwünscht, Kardinal Verdier anzugreifen. Grund: unser Verhältnis zur Kurie. (Siehe Pressekonferenz: Nuntius beim Führer.1) ' Vgl. Dok. 1322

1333

DNB-Rundruf (15.30 Uhr)

ZSg. 102/16/16/52

5. Mai 1939

Die Beck-Rede bleibt weiter gesperrt bis zu einer amtlichen Sprachregelung. Diese ist keineswegs vor 16.30 Uhr zu erwarten.1 ' Von einer nachmittäglichen Sonderpressekonferenz, deren Anweisung durch Rundrufe (Dok. 1335, Dok. 1336, Dok. 1337) wieder zurückgenommen wurde, ist nichts überliefert; siehe aber Dok. 1338

425

1334/Mai 1939 1334 DNB-Rundruf (18.30 Uhr) ZSg. 102/16/19/((7))8 5. Mai 1939 Ueber die Besichtigung der Buna-Werke in Schkopau und ueber Buna ueberhaupt darf vorerst nichts veroeffentlicht werden. Neues Material folgt.

1335 Telefonat mit dem Propagandaministerium (19.45 Uhr) ZSg. 102/16/1 7/(ohne Laufnummer) (5. Mai 1939) Die soeben in einer Pressekonferenz mitgeteilte Sprachregelung1 wird hiermit zur[ück]gezogen. Es folgt eine neue Sprachregelung, die abzuwarten ist.2 ' Nicht überliefert Vgl. Dok. 1338

2

1336 DNB-Rundruf ZSg. 102/16/18/ohne Laufnummer 5. Mai 1939 Die Kommentaranweisung zur Beckrede wird zurueckgezogen. Es kommt in schaetzungsweise einer halben Stunde eine neue Sprachregelung, diese muss unbedingt ab((ge))wartet werden.

1337 DNB-Rundruf (20.45 Uhr) ZSg. 102/16/17/103 5. Mai 1939 Die Beckrede darf nur in DNB-Fassung gebracht werden. Sprachregelung ist abzuwarten. Sie erfolgt schaetzungsweise ((in)) ein bis zwei Stunden.1 Auch keine Auslandspressestimmen uebernehmen. ' Vgl. Dok. 1338

1338 Sonderpressekonferenz 21.30 Uhr ZSg. 102/15/301/123 (5. Mai) [27. März] 1939 [Es bleibt] grundsaetzlich bei der Anweisung: Zweite Seite. Wer Artikel nur auf der ersten Seite zu bringen pflegt, kann den Kommentar auf der ersten bringen. Der Tenor der folgenden Bemerkungen soll nicht verschaerft werden, in die Vergangenheit soll man nicht greifen, keine Folgerungen ziehen. Die folgenden Punkte (deren Herkunft klar sein duerfte) nicht woertlich, nicht in dieser Reihenfolge, nicht numerieren. 426

Mai 1939/1338 1. Beck behauptet, in vollem Umfang keine Kenntnis von dem deutschen Angebot gehabt zu haben. Falsch. Ist im Oktober 1938, Januar und Maerz 1939 Lipski und Beck persoenlich in konkreter Form zur Kenntnis gebracht worden. Beweis: die voellig ungenuegende Antwort Polens vom 26. Maerz, die einer Ablehnung gleichkam. 2. Weiterer Beweis fuer die unrealistische Einstellung ist die Tatsache, dass die polnische Antwort auf deutsche Oktober-Vorschlaege nichts anderes als eine Art Kriegsdrohung enthielt, falls Deutschland seine Vorschlaege weiter verfolgt. 3. Beck nennt als Voraussetzung: friedliche Absicht, friedliche Verhandlungsmethoden. Antwort: Das Reich hat dem polnischen Botschafter und Aussenminister seine Angebote in freundschaftlichster Form gemacht. Polnische Antwort war bar jeder kuehlen Ueberlegung. Deutschland hat nicht einen Mann mobilisiert, Polen aber fast seine ganze Macht an der Grenze zusammengezogen. Will Beck jene Leute als Zeugen anrufen, die heute mit dem hysterischen Geschrei „nach Berlin" die Gefuehle aufpeitschen? 4. Beck sagt, Deutschland nehme Abkommen mit England nur zum Vorwand. Ein schwacher Versuch, die Dinge auf den Kopf zu stellen. Deutsch-polnisches Abkommen schloss Gewaltanwendung aus. Polnisch-franzoesisches Abkommen war ausdruecklich als Ausnahme anerkannt, weil zwischen Deutschland und Frankreich keine Konfliktsmoeglichkeiten bestanden. Nun schliesst Polen ein Abkommen, das Unterstuetzung militaerischer Art darstellt, falls die Interessen von England oder Polen bedroht sind. Das bedeutet, dass wenn Deutschland auf Grund eines Konflikts mit einer dritten Macht mit England in Streit kommt, Polen zur Hilfe fuer England verpflichtet ist, auch wenn es direkt mit Deutschland keine Streitpunkte hat. Also hat Polen eine Verpflichtung uebernommen, die Verpflichtung gegen Deutschland ausschliesst, wenn es nicht vertragsbruechig werden will. Also hat Polen selbst seine alte Verpflichtung gegen Deutschland aufgehoben. Es hat den Willen kundgetan, die Gewalt zwischen Deutschland und Polen nicht auszuschliessen. 5. Spricht Beck von einem Bruch des deutsch-polnischen Vertrags, kann er nur den Bruch durch Polen meinen. 6. Beck sagt, Deutschland habe kuerzlich seine Erklaerung abgegeben, ohne sich von Polen informieren zu lassen, er habe Moltke empfangen wollen, der aber keinen Gebrauch davon gemacht habe. Antwort: Herr Beck wurde eingeladen, zur freundschaftlichen Besprechung aller Fragen und ist statt dessen nach London gefahren. Warum er waehrend Moltkes Urlaub nicht dem Geschaeftstraeger Aufkla((erung)) gab oder durch Botschafter in Berlin geben liess, bleibt sein Geheimnis. Weder Beck noch Lipski haben Anstrengungen gemacht, Reichsregierung zu informieren. Aber keine noch so geschickte diplomatische Erklaerung koennte ueber den gegen Deutschland gerichteten Pakt hinwegtaeuschen. Deutsche Stellungnahme geht nicht auf Presseinformationen zurueck, sondern auf Chamberlains Erklaerung. 7. Danzig war immer deutsch und hat, wie Beck selbst sagt, eine ueberwaeltigende deutsche Bevoelkerung. Diese will zum Reich. Beck sagt, Polens Interesse sei lediglich 427

1 3 3 9 / M a i 1939 wirtschaftlich. Der Fuehrer hat ihre Sicherstellung angeboten, Polen hat abgelehnt. 8. Beck sagt, sein Gegenvorschlag vom 26. Maerz sei unbeantwortet geblieben, erst jetzt erfahre er, dass sie ((sie; er)) als Ablehnung ausgelegt werde. Unrichtig. Unmissverstaendlich ist dem polnischen Botschafter erklaert worden, dass polnische Antwort als Ablehnung betrachtet werden muss. 9. Beck fragt, ob es um Verdraengung Polens von der Ostsee gehe. Niemand in Deutschland hat diese Absicht. Klarster Beweis war Bereitschaft des Fuehrers, Korridor ein fuer allemal anzuerkennen. 10. Beck spricht davon, Polen haette einseitig Zugestaendnisse machen muessen. Unter Beruecksichtigung dessen, dass das heutige Polen ueberhaupt erst durch deutsche Soldaten geschaffen wurde und seine Lage ausschliesslich dem groessten Unrecht der Weltgeschichte verdankt, Versailles, war Polen beim deutschen Vorschlag der einzig Nehmende. Es haette den Korridor behalten, den vorher keine deutsche Regierung ihm definitiv habe zusprechen koennen. Deutschland wollte nur schmale Verbindung nach Ostpreussen. 11. Beck spricht davon, dass er von dem dreifachen Kondominium ueber die Slowakei erst durch Reichstagsrede gehoert habe. Falsch. In vielfachen Gespraechen mit Lipski ist auf diese Loesung hingewiesen worden. Im uebrigen ein Irrtum, da nicht ein Handel mit fremden Interessen beabsichtigt war, sondern nur Deutschlands Bereitschaft, an der endgueltigen Befriedung die beiden Anrainerstaaten teilnehmen zu lassen. 12. Beck sagt, Verlaengerung des Nichtangriffspakts auf 25 Jahre habe nicht vorgelegen. Falsch. Kam wiederholt in Gespraechen zwischen Aussenminister und Botschafter vor, ausserdem hat der Fuehrer selbst Herrn Beck auf diese 25 Jahre hingewiesen. Tatsache ist, dass Polen diese Gespraeche anscheinend grundsaetzlich nicht vertiefen wollte, weil es die historische Bedeutung nicht erkannt hat. Politische Unvernunft scheint ein Grundfehler des polnischen Charakters zu sein. 13. Beck sagt, Polen und England fuehren Kampf um die Achtung vor den moralischen Grundsaetzen des internationalen Lebens. Er meint also die deutschen Methoden. Frage: Meint Herr Beck etwa die Behandlung der Volksdeutschen im polnisch gewordenen OlsaGebiet, die Enteignung deutscher Bauern usw.?

1339

Hinweis der Reichspressestelle der N S D A P Nr. 49/39

ZSg. 102/16/12

5. Mai 1939

V o n Seiten der Reichsfrauenführung wird auf den Hinweis Wert gelegt, dass die Reichsfrauenführerin am Sonntag, den 7. Mai im Rahmen einer Morgenfeier in der Berliner Philharmonie zu den Jugendgruppen der Deutschen Frauenschaft und des Deutschen Frauenwerks spricht. Es wird gebeten, diese Kundgebung besonders zu beachten. Die 428

Mai 1939/1342 Reichsfrauenführung, Hauptabteilung Presse-Propaganda, stellt auf Wunsch Bilder und Textunterlagen über die Aufgaben der Jugendgruppen zur Verfügung. L/K

1340 Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 50/39 ZSg. 102/16/21 5. M a i l 939 Stabschef Lutze unternimmt vom 6. bis 9. Mai eine Besichtigungsreise durch Pommern fand wird dabei u. a. auch den dortigen Dankopfersiedlungen einen Besuch abstatten. Die Zeitungen werden gebeten, diese Besichtigungsreise besonders zu beachten. L/K

Presseanweisungen vom 6. Mai 1939 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht Der Vergleich mit ZSg. 101 bestätigt die handschriñliche

unterzeichnet.

Datierung und dementsprechende

archivische

Zuordnung der auf Bl. 22 in ZSg. 102 überlieferten Mitteilungen aus der Pressekonferenz zu diesem Tag. Anhand der Fernschreibennummern

kann der erste Rundruf auf BI.24 in ZSg. 102 chronologisch vor, der

zweite nach den Mitteilungen aus der Pressekonferenz eingeordnet werden. Einige Anweisungen aus der Clossenkonferenz

sind in ZSg. 102 in einem gesonderten

Schreiben

überliefert, während sie in ZSg. 101 der allgemeinen Pressekonferenz zugeordnet sind; sie werden entsprechend der Überlieferung in ZSg. 101 berücksichtigt.

1341 DNB-Rundruf (11 Uhr) ZSg. 102/16/24/24 6. Mai 1939 Die in den Muenchner Neuesten Nachrichten von gestern erschienene Meldung „Die Stellung des unehelichen Kindes" darf nicht weiter gebracht werden.

1342 ZSg. 101/13/6/Nr. 404 6. Mai 1939 Am 15. Mai unternimmt Generaloberst v. Brauchitsch eine Reise zu den Westbefestigungen, an der auch verschiedene Reichsleiter, Gauleiter usw. teilnehmen. Vom 15. Mai ab dürfen Berichte über diesen Vorgang erscheinen, in etwaigen Kommentaren kann zum Ausdruck gebracht werden, dass diese Reise ein((en)) Beweis für die engen Bindungen zwischen Partei und Wehrmacht darstellt. ZSg. 102/16/22/45 (10) v. 6. Mai 1939: ... Berichterstatter fahren nicht mit. Eine erneute Berichterstattung ueber die Westbefestigung selbst soll in diesem Zusammenhang nicht aufgenommen werden. 429

1343/ Mai 1939 1343 ZSg. 101/13/6/Nr. 405 6. Mai 1939 Die ausländischen Kommentare zur Beck-Rede können weiter ausführlich wiedergegeben werden, jedoch soll die Aufmachung der Zeitungen sich nicht auf diese Meldungen und auch nicht auf die verschiedenen polnischen Greueltaten erstrecken. Der propagandistische Kampf gegen Polen hat noch immer nicht voll eingesetzt. Aus der Beck-Rede speziell soll nach der grundsätzlichen Ablehnung keine Weltsensation mehr gemacht werden. ZSg. 102/16/22/45 (1) v. 6. Mai 1939: Auswaertiges Amt: Gegen die Auslandspressestimmen, die Beck loben, wird genuegend Material vorhanden sein. Man muss im uebrigen aber im Auge behalten, dass die Rede nicht eine Weltsensation war. Aus Beck wollen wir nicht mehr machen, als er ist. Die Zwischenfaelle mit Volksdeutschen koennen jetzt gebracht werden. Immerhin ist die Auslandspresse bereits darauf aufmerksam geworden und sieht darin einen Auftakt wie im September. Notwendig daher, dass die Aufmachung der Zwischenfaelle sachlich bleibt. ZSg. 102/16/22/45 (3) v. 6. Mai 1939: Herr Fritzsche: Zu Beck koennen auslaendische Pressestimmen uebernommen werden, soweit man das Gefuehl hat, dass sie in der Linie der DNBBerichte liegen. Gehen sie darueber hinaus, dann muesste man sie durch eigene Stellungnahme neutralisieren. ZSg. 102/16/22/45 (5) v. 6. Mai 1939: Dringend wird gebeten, die Meldungen ueber Zwischenfaelle mit Volksdeutschen in Polen nach wie vor nur zu verzeichnen, aber nicht als Aufmachung heranzuziehen. Ein Blatt hatte zur Aufmachung eine besondere Erlaubnis (12 Uhr Blatt). Im Grundsatz kommen diese Meldungen auf die zweite Seite. Der Leser darf nicht die Erwartung bekommen, wie wir auf diese Zwischenfaelle etwa antworten. Eine etwa schon vorhandene Unruhe soll nicht noch weiter gesteigert werden. Uebrigens haben doch zwei Zeitungen Beck mehrspaltig auf der ersten Seite gebracht. Anweisungen sind in solchen Faellen so wichtig, dass die einzelnen Zeitungen einen sonst verstaendlichen Konkurrenzkampf unbedingt zurueckstellen muessen.

1344 ZSg. 101/13/6/Nr. 406 6. Mai 1939 Vertraulich und wichtig!!! Ueber die Person Litwinows soll nun nichts mehr erscheinen. Bei der politischen Charakterisierung seines Nachfolgers Molotow soll Zurückhaltung herrschen. Genaue Prognosen lassen sich für den sowjetrussischen Kurs nicht aufstellen. Die deutsche Taktik geht dahin, die Schwierigkeiten der Demokratien auf alle Fälle zu vergrössern und infolgedessen die Sowjetunion zu schonen, da sie durch den Sturz Litwinows von gewissen Tendenzen der Demokratien abgerückt ist. ZSg. 102/16/22/45 (7) v. 6. Mai 1939: < Auswärtiges Amt> ... Einige deutsche Zeitungen haetten jedoch den Eindruck erweckt, als sei der Ruecktritt willkommen und als koenne man jetzt zukunftsfroh usw. sein. So etwas wuerde im Ausland sofort und in falscher Richtung vermerkt. Vorsichtige Behandlung ist am Platz. 430

Mai 1 9 3 9 / 1 3 4 8 1345 ZSg. 101/13/6/Nr. 407

6. Mai 1939

Im Rahmen der deutschen Gegenoffensive wird ((sie)) nunmehr als nächster Schritt die Zusammenkunft Ciano-Ribbentrop am Genfer See und ihre Ergebnisse gross herausgebracht. Die Zeitungen werden gebeten, die hierzu vorliegenden italienischen Pressestimmen und anderes Material sowie stimmungsmässige Einzelheiten an der Spitze der Zeitungen zu veröffentlichen. ZSg. 102/16/22/45 (6) v. 6. Mai 1939: < (Fritzsche) >

1346 ZSg. 101/13/6/Nr. 408

6. Mai 1939

Vertraulich!! Der Text des polnischen Memorandums an die deutsche Regierung wird nicht veröffentlicht werden. Es sollen auch keine wörtlichen Einzelheiten aus der Auslandspresse über dieses Memorandum nachgedruckt werden. Zu gegebener Zeit wird auf das polnische Memorandum zurückgegriffen werden. ZSg. 102/16/22/45 (2) v. 6. Mai 1939: < (Auswärtiges Amt)> Das polnische Memorandum wird nicht veroeffentlicht. Es ist aber moeglich, vielleicht den einen oder anderen Satz in eigenen Kommentaren zu erwaehnen und zurueckzuweisen. ZSg. 102/16/22/45 (4) v. 6. Mai 1939: < (Fritzsche) > Auch aus dem Inhalt des Memorandums kann aus der Auslandspresse das eine oder andere anklingen. Die Tatsache des Memorandums und die Uebergabe ist nicht besonders zu erwaehnen.

1347 ZSg. 101/13/6/Nr. 409

6. Mai 1939

Die Verhandlungen zwischen Kroaten und Serben stehen im Augenblick recht verworren. Die deutsche Presse wird ersucht, in keiner Weise für oder gegen Kroaten oder Serben Stellung zu nehmen. Wegen der künftigen Gestaltung des deutsch-jugoslawischen Verhältnisses muss absolute Zurückhaltung herrschen. ZSg. 102/16/22/45 (8) v. 6. Mai 1939: < (Auswärtiges Amt)>

1348 ZSg. 101/13/6/Nr. 410

6. Mai 1939

Die Einweihung des Hauses des Deutschen Rechts in München soll von den Zeitungen beachtet werden. 431

1 3 4 9 / M a i 1939 1349 ZSg. 101/13/6-7/Nr. 411

6. Mai 1939

Vertraulich!! Entgegen dem ersten Dementi, dass die Missionschefs Deutschlands in Südamerika nicht zu einer Konferenz nach Berlin kämen, wird nunmehr vertraulich mitgeteilt, dass dies doch der Fall ist. Die deutschen Diplomaten kommen Mitte Juni zusammen, um zum Thema der Dokumenten-((7))fälscherangelegenheit in Argentinien Stellung zu nehmen und Instruktionen zu erhalten. ZSg. 102/16/23/ (1) v. 6. Mai 1939 (Glossenkonferenz)

1350 ZSg. 101/13/7/Nr. 412

6. Mai 1939

Vertraulich!! Vertraulich wird mitgeteilt, dass seit 8 Tagen in Rumänien drei amtliche Wirtschaftskommissionen weilen, und zwar erstens eine Kommission für den Bergbau, zweitens eine Vertretung von IG Farben, drittens eine Kommission für Holzverwertung. Beamte des Reichswirtschaftsministeriums sind ebenfalls nach Rumänien gefahren, um sich über den Stand der Kommissionsarbeiten zu unterrichten. Meldungen über diesen Vorgang erscheinen nicht, um diese Arbeiten nicht zu gefährden. ZSg. 102/16/22/45 (2) v. 6. Mai 1939 (Glössenkonferenz)

1351 ZSg. 101/13/7/N r. 413

6. Mai 1939

Vertraulich!! Das Auswärtige Amt dementiert, dass Gauleiter Forster und Senatspräsident Greiser am Freitag ((5. Mai)) vom Führer auf dem Obersalzberg empfangen wurden. Eine Meldung hierüber ist an das Ausland gegangen. Gauleiter Forster war das letzte Mal vor etwa 8 Tagen in Berlin.

1352 ZSg. 102/16/22/45 (9)

6. Mai 1939

Bunawerkbesichtigung in Schkopau: Die IG gibt eine Mitteilung heraus, dass bestimmte Stellen in dem Vortrag bei jener Besichtigung gestrichen werden muessten. Sobald diese Mitteilung vorliegt, ist der Rest des Materials frei. 432

Mai 1939/1356 1353 Glossenkonferenz ZSg. 102/16/22/45 (11) 6. Mai 1939 In der Clossenkonferenz teilte Herr Stephan mit, dass die Belgien benachbarten Zeitungen an sich ueber die Ausweisung von Ehlert berichten koennen, wenn sie wollen. Auf ausdrueckliche Anweisung des Reichspressechefs darf damit jedoch nicht von einer Journalistenausweisung gesprochen werden. Der Mann ist lediglich als Amtswalter der DAF in diesem Zusammenhang zu bezeichnen.

1354 Glossenkonferenz ZSg. 102/16/23/ (3) 6. Mai 1939 Die beiliegende Stimme soll die FZ irgendwie verarbeiten, ohne dass dazu Genaueres gesagt wurde. Vielleicht findet sich in anderem Zusammenhang Gelegenheit dazu.

1355 DNB-Rundruf (13.42 Uhr) ZSg. 102/16/24/52 6. Mai 1939 Der Reichsjugendfuehrer bittet, ueber seine Teilnahme an der Trauung des Gauleiters Uiberreither weder in Wort noch Bild zu berichten. Die Berichterstattung ueber die Reichstagung fuer HJ-Heim-Beschaffung in Graz sowie ueber die Grundsteinlegung der Jugendherberge in Leechwalde wird davon nicht beruehrt.

1356 Hinweise der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 51/39 ZSg. 102/16/26 6. Mai 1939 Da in der Öffentlichkeit noch immer grosse Unkenntnis über die verschiedenartigen Aufgaben der NSV.-Helferinnen, besonders der ΝSV.-Schwestern besteht, wird gebeten, bei Berichten über NSV.-Einrichtungen unbedingt folgendes zu beachten: Kindergärten und Kinderhorte werden stets von NSV.-Kindergärtnerinnen betreut. Schwestern gibt es dort nicht. Die NS.-Schwestern (Braune Schwestern) sind ausschliesslich in der Gemeindepflege, in den NS.-Gemeindestationen tätig und werden für besondere Aufgaben abgestellt (Ordensburg usw.). NSV.-Schwestern (Blaue Schwestern) befinden sich als Säuglingspflegerinnen in Kinderkrippen, Säuglingsheimen usw. in Dienst. L/K 433

1357/Mai 1939 1357 Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 52/39

ZSg. 102/16/25

6. Mai 1939

Der Chef der Ordnungspolizei General Daluege hat bekanntlich mitgeteilt, dass auf Befehl

des Fuehrers durch eine Verordnung im Reichsgesetzblatt in ganz Deutschland absolute Geschwindigkeitsgrenzen für Kraftfahrzeuge eingeführt werden. Da es ausserordentlich schwierig ist, die Einhaltung der Geschwindigkeitsgrenzen in jedem einzelnen Fall zu

kontrollieren, ist ein Erfolg dieser Verordnung nur durch freiwillige Verkehrsdisziplin und

durch Beachtung aller aus der Praxis erworbenen Erfahrungen sicherzustellen. In diesem

Zusammenhange dürften die im „NSKK.-Mann", dem amtlichen Organ der Korpsführung

des NSKK. (18. Folge, 6. Mai 1939) enthaltenen Ausführungen „Wege zur Verkehrsgemeinschaft: Fahrstil und Verkehrsdisziplin" von besonderem Interesse sein.

Den Zeitungen wird der Abdruck dieses und anderer Artikel aus der betreffenden Nummer,

die die von Korpsführer Hühnlein hinsichtlich der Disziplin des Einzelnen immer wieder

durch Wort und Schrift gemachten Vorschläge beinhaltet, empfohlen. Ausserdem eignen sich die Artikel des „NSKK.-Mann" im besonderem Masse als Linterlagenmaterial für Eigenarbeiten. L/K

Presseanweisungen vom 8. Mai 1939 (Montag) Die Bestellungen Bestellungen

aus der Pressekonferenz

für die Redaktion

sondern

in sich numeriert

Anhand

der Fernschreibennummern

archivischen

Reihenfolge

Die bei diesem

aufBI.

9 und Bl. 10 in ZSg.

sind und deren Herkunñ

Tag eingeordneten

nicht explizit ist, sind gezeichnet

kann der Rundruf

nach den Mitteilungen

sind dem 9. Mai zuzuordnen

101 sind nicht unterzeichnet;

auf Bl. δ und Bl. 9, die nicht mit der durchgehenden

undatierten

und werden

dort

auf Bl. 27 in ZSg.

aus der Pressekonferenz Mitteilungen

Numerierung von

102 chronologisch eingeordnet

aus der Pressekonferenz

die versehen,

Kausch. entgegen

der

werden. auf Bl. 29 in ZSg. 102

berücksichtigt.

1358 (Anweisung unbestimmter Herkunft) ZSg. 101/13/8/1

8. Mai 1939

In verschiedenen ausländischen Blättern - unter anderem auch im Giornale d'Italia - ist

die Information verbreitet worden, dass Deutschland und Italien sich einig geworden seien, das Danziger Problem auf dem Wege einer Volksabstimmung zu klären. Hierüber ist, wie das Auswärtige Amt mitteilt, in Berlin nichts bekannt. Möglicherweise wird im Laufe des

heutigen Montag noch eine „Diplomatisch-politische Information" herausgegeben werden,

die ein paar Einzelheiten zu den Mailänder Besprechungen mitteilt. Vorläufig liegen aber von Ribbentrop noch keinerlei Hinweise für diese „Information" aus Mailand vor. Man

glaubt in Berlin nicht, dass in Mailand neue Details besprochen wurden. Die deutschen

Zeitungen werden in diesem Zusammenhang angewiesen, die Stimme des „Giornale 434

Mai 1939/1361 d'Italia" (Gayda) nicht zu übernehmen. Auch die Darlegungen in der Montag-Ausgabe der Frankfurter Zeitung aus Rom liegen nicht auf der richtigen Ebene. ZSg. 102/16/28/36 (4) v. 8. Mai 1939 (Pressekonferenz): AA (Baron von Stumm {(sie; Braun von Stumm)) ): Ueber den deutsch-italienischen Pakt habe der Deutsche Dienst eine Stellungnahme gebracht, vielleicht werde noch eine Diplomatische Information folgen. Die Linie sei eindeutig. Der Vorgang duerfe auch morgen noch nicht aus den Blaettern verschwinden. Dabei soll ueber eine etwa geplante Volksabstimmung in Danzig nichts geschrieben werden, weil von diesem Vorhaben noch nichts bekannt sei. Hierueber DNB abwarten, auch keine Zitate aus italienischen Zeitungen.

1359 (Anweisung unbestimmter Herkunft) ZSg. 101/13/8/2 8. Mai 1939 Die Mitteilung der „New York Times" von ihrem Warschauer Korrespondenten, dass die „geheimnisvollen Vorschläge Deutschlands", die in der Beck-Rede erwähnt wurden, darauf beruhten, dass Deutschland Polen französische und englische Kolonien für den Fall versprochen habe, dass Polen dem Antikominternpakt beitritt, soll unter keinen Umständen behandelt werden. Sie wird in Berlin als falsch angesehen.

1360 (Anweisung unbestimmter Herkunft) ZSg. 101/13/8-9/3 8. Mai 1939 „Nationaltidende" hat das Gerücht aufgebracht, dass am vergangenen Freitag ((5. Mai)) Handelsvertragsverhandlungen zwischen Deutschland und der Sowjetunion begonnen hätten, Deutschland habe sich sehr entgegenkommend gezeigt. Vertraulich wird hierzu mitgeteilt, dass offizielle Handelsvertragsverhandlungen ((9)) mit der Sowjetunion nicht eingeleitet wurden. Im Januar 1939 sollten derartige Verhandlungen beginnen. Die Delegation wurde in Warschau von Staatssekretär Brinkmann zurückgerufen. Wann jetzt die damals verschobenen Handelsvertragsverhandlungen beginnen, steht noch nicht fest. Die Meldung der „Nationaltidende" darf keinesfalls übernommen werden.

1361 (Anweisung unbestimmter Herkunft) ZSg. 101/13/9/4 8. Mai 1939 In ausländischen Blättern ist das Gerücht verbreitet worden, dass die Sowjetunion für den Fall einer Besetzung Polens durch deutsche Truppen sofort Estland und Lettland besetzen würde, um ein Gegengewicht gegen die deutsche Aggression zu schaffen. Abgesehen davon, dass dieses Gerücht unsinnig ist, wird gebeten, auf das ganze Problem der Stellung der Sowjetunion zu den baltischen Staaten überhaupt nicht einzugehen. ZSg. 102/16/28/36 (6) v. 8. Mai 1939 (Pressekonferenz) 435

1362 /Mai 1939 1362 ZSg. 101/13/10/Nr. 414 8. Mai 1939 Besonders wichtig! Von jetzt ab soll die deutsche Presse stärker als bisher militärische Artikel über die Rüstung des Reiches bringen. Das Selbstbewusstsein des deutschen Volkes soll gestärkt und das Vertrauen auf die militärische Macht gefestigt werden. Über die verschiedenen Wehrkorrespondenzen wird das Oberkommando der Wehrmacht Material ausgeben lassen, das recht nachhaltig im politischen Teil der Zeitungen verwertet werden soll. Demnächst werden auch die ersten Reportagen über die Ostbefestigungen herauskommen. Wahrscheinlich wird auch eine Pressefahrt veranstaltet. Unter diesen Umständen soll auch die Fahrt der Reichsleiter zu den Westbefestigungen grösser aufgemacht werden, als dies sonst bei derartigen Veranstaltungen üblich ist. Der Sinn dieser Propaganda liegt in ihrer Demonstration. Das Propaganda-Ministerium legt in diesem Fall keinen Wert auf grössere Wehrbeilagen, sondern auf die Behandlung dieser Fragen im Leitartikel und auf der ersten und zweiten Seite Politik. ZSg. 102/16/28/36 (9) v. 8. Mai 1939:... In diesem Zusammenhang soll nun auch die Reise der Reichs- und Gauleiter zu den Westbefestigungen groesser herausgebracht werden als urspruenglich gedacht war.' Es werde versucht, dass Schriftleiter groesserer Zeitungen an dieser Reise teilnehmen. ' Vgl. Dok. 1342

1363 ZSg. 101/13/10/Nr. 415 8. Mai 1939 Vertraulich und wichtig! Aus taktischen Gründen soll die deutsche Presse hinsichtlich der zahlreichen Meldungen aus Polen etwas Zurückhaltung üben, da die grosse Polen-Kampagne noch nicht angeordnet ist. Es ergeht die Anweisung, dass über Zwischenfälle in Polen bis auf weiteres nur DNB-Meldungen gebracht werden sollen und nur auf der Seite zwei. Jede sensationelle Aufmachung soll vermieden werden. Nur für die ostdeutsche Presse ist nach wie vor gestattet, derartige Meldungen auf Seite 1 zu bringen.' Die Ostpresse kann auch eigene Meldungen ihrer Warschauer und Kattowitzer Korrespondenten bringen. Bei besonders gravierenden Zwischenfällen ergehen Sondermeldungen. ZSg. 102/16/28/36 (3) v. 8. Mai 1939: Die Beck-Rede sei Anlass gewesen, die Berichterstattung ueber Zwischenfaelle in Polen freizugeben.2 Nun seien aber sehr viele unbestaetigte und falsche Meldungen erschienen. Eine solche Haltung der Presse entspreche nicht der jetzigen Lage. 436

Mai Τ 939/1366 Es duerfe nicht der Eindruck entstehen, als stuenden wir schon kurz vor entscheidenden Ereignissen. ... Meldungen ... nur aus D N B oder Reischach-Dienst.... ' Vgl. u. a. Dok. 961 Vgl. Dok. 1343

2

1364 ZSg. 101/13/1 O/Nr. 416

8. Mai 1939

Über Sittlichkeitsprozesse gegen Geistliche beider Konfessionen soll von jetzt ab grundsätzlich nur D N B gebracht werden. Diese DNB-Meldungen sollen ohne jede Aufmachung gebracht werden. Vertraulich wurde mitgeteilt, dass in der nächsten Zeit noch einige wenige Prozesse vor allem in Süddeutschland gegen Geistliche wegen Sittlichkeitsvergehen, Kanzelmissbrauchs usw. abrollen. ZSg. 102/16/28/36 (1 ) v. 8. Mai 1939: Die frueher gegebene Anweisung, ueber Sittlichkeitsprozesse gegen Geistliche beider Konfessionen nur nach D N B zu berichten,' wurde auf saemtliche Prozesse ausgedehnt, die gegen Geistliche gefuehrt werden. Es kommen noch Verfahren wegen Kanzelmissbrauchs und staatsfeindlichen Verhaltens.... ' Vgl. Dok. 1101

1365 ZSg. 101/13/10/Nr. 417

8. Mai 1939

Der Opfertod des grossen Volksdeutschen Führers Stefan ((s/'c; Stephan)) Ludwig Roth, der sich am 11. Mai zum 90. Male jährt, soll in besonders würdiger Form in den Zeitungen beachtet werden; allerdings ist bei den Artikeln jede ungarnfeindliche Note zu vermeiden. ZSg. 102/16/28/36(10) v. 8. Mai 1939:... der am 11. Mai 1849 von ungarischen Revolutionaeren wegen seiner deutschen Haltung erschossen worden sei...

1366 ZSg. 101/13/1 O/Nr. 418

8. Mai 1939

Die Ostpreussenfahrt des N S K K vom 10.-12. Mai soll von den Zeitungen gut beachtet werden. ZSg. 102/16/28/36 (2) v. 8. Mai 1939

437

1367/Mai 1939 1367 ZSg. 101/13/10-11/Nr. 419 8.Ma¡1939 Die Reuter-Meldung, die auch vom englischen Rundfunk übernommen wurde, wonach die deutsch-afrikanische Partei in Südafrika die Auffassung verbrei-((11))tet, Hitler wolle ganz Südafrika für Deutschland annektieren, soll auch nicht in polemischer Form behandelt werden. 1368 ZSg. 102/16/28/36 (5) 8. Mai 1939 Die Personalaenderungen in Sowjetrussland laegen nunmehr lang genug zurueck, um in der Presse verschwinden zu koennen. Anzeichen, aus denen der neue Kurs gedeutet werden koennte, seien noch immer nicht vorhanden.

1369 ZSg. 102/16/28/36 (7) 8. Mai 1939 Der Fall Ehlert ist noch nicht geklaert, zwar habe der Ministerrat Ausweisung beschlossen, aber es sei noch nicht das letzte Wort gesprochen. Darum bis auf weiteres zurueckstellen. (Vertraulich: Eine Reaktion von deutscher Seite wird folgen.)

1370 ZSg. 102/16/28/36 (8) 8. Mai 1939 Der Landesgruppenleiter in Argentinien ist nunmehr in Freiheit gesetzt worden. Kommentare dazu sollen nicht gross aufgemacht werden. Darin muesste zum Ausdruck kommen, dass das ganze Vorgehen durch eine Faelschung verursacht worden sei, die ein Renegat begangen habe. Dieser habe eine Vergiftung der Beziehungen der Voelker zueinander und die Entfachung des Krieges beabsichtigt. Solche schweren Verfehlungen koennten nicht ungesuehnt bleiben. Es muesse also erwartet werden, dass Argentinien diesen Mann gruendlich bestrafe. Ueber die kuenftige Taetigkeit der Reichsdeutschen in Argentinien sollen keine Betrachtungen angestellt werden.

1371 ZSg. 102/16/28/36 (11) 8. Mai 1939 In Deutschland haben die Vorbereitungskurse der Sportler fuer die olympischen Spiele begonnen. Es soll streng darauf geachtet werden, diese Kurse nur »Nachwuchskurse" zu nennen, nicht etwa Schulungs- oder Vorbereitungskurse. 438

Mai 1939/1376 1372 ZSg. 102/16/28/36 (12) 8. Mai 1939 Ein Aufsatz der BZ am Mittag ueber das neue Haus des Gemeindetages in Berlin enthalte Ungenauigkeiten und falsche Darstellungen. Ein sieben Meter hoher Roland sei zum Beispiel nicht geplant. Einzelheiten nicht uebernehmen. Zur Information: Die beiden Buerofluegel des Hauses wuerden Ende des Jahres bezugsfertig sein, der Mittelteil mit Sitzungssaelen Anfang naechsten Jahres.

1373 ZSg. 102/16/28/36 (13) 8. Mai 1939 Die letzte Veranstaltung der Konzerte Junger Kuenstler am Dienstag ((9. Mai)), 20 Uhr, Berlin moege den Schriftleitungen grosser Zeitungen Anlass sein, die Arbeit der Reichsmusikkammer zur Foerderung des kuenstlerischen Nachwuchses einmal grundsaetzlich zu wuerdigen.

1374 ZSg. 102/16/28/36 (14) Die Wirtschaftspressekonferenz morgen, Dienstag, faellt aus.

8. Mai 1939

1375 DNB-Rundruf (3.40 ((15.40)) Uhr) ZSg. 102/16/2 7/47 8. Mai 1939 Ueber die Rundfunkrede des Herzogs von Windsor nach Amerika soll nicht berichtet werden.

1376 Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 53/39 ZSg. 102/16/30 8. Mai 1939 Der deutsch-italienische Militärpakt bietet für die Schriftleitungen Anlass zur verstärkten Beschäftigung mit den Fragen der militärischen Aufrüstung Deutschlands. In diesem Zusammenhange verweisen wir auf die in der NSK erschienenen Artikelfolge „Modernste Wehrmacht der Welt". Innerhalb der letzten Wochen wurden 13 Aufsätze von Kommandeuren und führenden Offizieren der Waffenschulen veröffentlicht, die nunmehr durch Artikel der Kommandeure der Luftwaffenschulen, Panzertruppen-Waffenschulen und wahrscheinlich der Kriegsakademie ihre Fortsetzung finden. Durch diese von erstklassigen Fachkennern geschriebenen Aufsätze erhält die deutsche Presse ein fast lückenloses Bild 439

1377/ Mai 1939 über den Aufbau und die Vielseitigkeit der modernen deutschen Wehrmacht. Die Serie ist hervorragend geeignet, in der Oeffentlichkeit das Vertrauen auf die deutsche Wehrkraft und die deutsche Wehrmacht zu stärken. L/K

Presseanweisungen vom 9. Mai 1939 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dfíertinger)). Der Vergleich mit ZSg. 101 ermöglicht die Zuordnung der undatierten Anweisungen ohne Femschreibennummer auf Bl. 29 in ZSg. 102 zu diesem Tag als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 31. Da der Rundruf auf Bl. 29 in ZSg. 102 in demselben Fernschreiben wie die Mitteilungen aus der Pressekonferenz weitergeleitet wurde, wird er unmittelbar nach ihnen und vor den in einem gesonderten, von S((än))g((e))r unterzeichneten Schreiben überlieferten Anweisungen aus der Glossenkonferenz wiedergegeben. Die Rundrufe auf Bl. 33 und Bl. 32 werden in dieser anhand der Fernschreibennummern zu ermittelnden chronologischen Reihenfolge als letzte Anweisungen des Tages wiedergegeben. Auf Bl. 35 in ZSg. 102 ist eine redaktionsinterne Information zu Personalveränderungen im lustizministerium überliefert, die nicht in die Edition aufgenommen wurde.

1377 ZSg. 101/13/12/Nr. 420 9. Mai 1939 Das Reichsinnenministerium weist auf 2 Reden mit besonderem Nachdruck hin, auf die Rede Fricks vor den Beamten in Frankfurt und auf den Vortrag des Staatssekretärs Pfundtner auf der Verwaltungswissenschaftlichen Woche in Wien über das Thema „Führergrundsatz in der Verwaltung". Ueber beide Reden berichtet das DNB in längeren Auszügen. ZSg. 102/16/29/(9) v. (9.) [8J Mai 1939 ZSg. 102/16/29/(10) v. (9.) [8.] Mai 1939

1378 ZSg. 101/13/12/Nr. 421 9. Mai 1939 Im Zusammenhang mit der gestrigen Anweisung über die Verstärkung der Wehrpropaganda1 bittet das OKW, dass bei allen möglichen Auslandsmeldungen die Stärke der deutschen Wehrmacht hineingearbeitet und als Argument verwertet wird. Es kommt sehr viel bei dieser Wehrpropaganda auf psychologische Momente an. Ohne in Hurra-Patriotismus zu verfallen sollen im übrigen alle Tendenzen vermieden werden, die das Grauen des 440

Mai 1 9 3 9 / 1 3 8 0 Krieges zeigen und das Leiden des einzelnen. Vielmehr kommt es darauf an, die natürliche Siegesfreude des Kämpfers darzustellen, den grossen Umschmelzungsprozess des Krieges usw. ZSg. 102/16/31/41 (8) v. 9. Mai 1939:... dass nicht staendig ueber neue Einrichtungen, neue Waffen und technische Einzelheiten berichtet werden soll, sondern der Wehrgedanke soll allgemein vertieft werden. Das Volk muesse Vertrauen zur Wehrmacht und zur Wehrkraft gewinnen ... Die deutsche Sicherheit gegenueber der Unsicherheit der anderen Laender muesse deutlich hervortreten. Im Schrifttum sei noch immer die abschreckende Tendenz gegenueber dem Kriege vorherrschend.... ' Vgl. Dok. 1362

1379 ZSg. 101/13/12/Nr. 422

9. M a i 1939

Es fehlen noch sehr viele Anwärter für die Offizierslaufbahnen der Kriegsmarine. Die jetzt herauskommenden Mitteilungen des Oberkommandos der Kriegsmarine, die werbend wirken sollen, müssen daher möglichst im Wortlaut abgedruckt werden. ZSg. 102/16/29/(1) v. (9.) [8.] Mai 1939

1380 ZSg. 101/13/12/Nr. 423

9. M a i 1939

Für den Beginn der Besichtigungsreise zu den Westbefestigungen sollen Artikel über die Westbefestigungen [für den 14.V.] vorbereitet werden, die aus früherem Material, Artikeln usw., stammen. Die Wehrmacht bittet noch einmal, zu diesen Tagen die Westbefestigungen grösser als sonst herauszustellen.' Ueber die Ostbefestigungen ergeht in den nächsten Tagen noch nähere Anweisung. 2 Bis jetzt bleibt es noch bei der Regelung, dass über die Ostbefestigungen keine Details gebracht werden dürfen.3 ZSg. 102/16/31/41 (9) v. 9. Mai 1939:... Stichtag fuer das Erscheinen solcher Artikel werde die Herausgabe der DNB-Meldung sein (voraussichtlich 14. oder 15. Mai). Technische Einzelheiten duerfen nicht gebracht werden, Stimmungsbilder seien angebrachter. Die bisherigen Bilder bleiben gesperrt. Es werden neue Bilder ausgegeben. ' Vgl. Dok. 1362 Vgl. Dok. 1566 3 Vgl. u. a. Dok. 936 2

441

1381 / Mai Τ 939 1381 ZSg. 101/13/12/Nr. 424 9. Mai 1939 Ueber {(sic)) die Einreise in das Reichsprotektorat ist jetzt nicht mehr das Oberkommando der Wehrmacht, sondern die Staatspolizei zuständig. Für Journalisten muss vorher ein Unbedenklichkeitsvermerk vom Prop.-Min. ausgestellt werden, das ((s/c)) dann der Staatspolizei eingehändigt wird. ZSg. 102/16/29/ (2) v. (9.) [8.] Mai 1939

1382 ZSg. 101/13/12/Nr. 425 9. Mai 1939 Die DNB-Pressestimmen aus Japan über die günstigen Urteile japanischer Regierungsstellen hinsichtlich des deutsch-italienischen Militärpaktes sollen gut herausgestellt werden, dagegen sollen die Aeusserungen des japanischen Kriegsministers und des Kolonialministers zur allgemeinen Haltung Japans zur Lage nicht übernommen werden. Die Frage, ob Japan im Rahmen des Antikominternpaktes einen Militärvertrag mit Deutschland und Italien abschliessen will oder nicht oder ob dies von Berlin aus als erwünscht angesehen wird oder nicht, soll vollständig offen bleiben. ZSg. 102/16/31/41 (1) v. 9. Mai 1939: ... Die Aeusserungen einiger japanischer Staatsmaenner jedoch ... muessten einstweilen zurueckgestellt werden.

1383 ZSg. 101/13/12/Nr. 426 9. Mai 1939 Ueber einen Weinfälscherprozess gegen die Firma Klüsserath in Trier darf nur DNB gebracht werden. ZSg. 102/16/29/ (3) v. (9.) [8.] Mai 1939: ... Darueber darf nicht berichtet werden. (Vorjaehriger Berliner Patenwein)

1384 ZSg. 101/13/12/Nr. 427 9. Mai 1939 Es wird noch einmal daran erinnert, dass über die Rede des Herzogs von Windsor in Verdun von der deutschen Presse nichts gebracht werden darf.' ZSg. 102/16/31/41 (6) v. 9. Mai 1939 ' Vgl. Dok. 1375 442

Mai 1939/1388 1385 ZSg. 101/13/13/Nr. 428 9. Mai 1939 Das Besuchsprogramm für den Prinzregenten Paul, für Viktor Emanuel und andere hohe und höchste Persönlichkeiten steht noch in keiner Weise fest. Auch die Tatsache dieser Besuche ist durchaus ungewiss. Das Prop.-Min. bittet daher, alle ausländischen Gerüchte über diese Besuchsvorhaben vorläufig unter den Tisch fallen zu lassen. 1386 ZSg. 101/13/13/Nr. 429 9. Mai 1939 Vertraulich!! Ueber die Friedensaktion des Vatikans darf nach wie vor nichts gebracht werden.' Es steht jetzt fest, dass der Nuntius dem Führer gegenüber Mitteilung gemacht hat von dem Plan Pius XII., eine Friedenskonferenz einzuberufen. ZSg. 102/16/31/41 (5) v. 9. Mai 1939: Auf Anfrage: Ueber den Besuch des Nuntius beim Fuehrer sei keine Meldung ausgegeben worden, folglich koennten auch auslaendische Meldungen ueber eine Friedenskonferenz oder einen entsprechenden Schr[itt] des Vatikans nicht uebernommen werden. ' Vgl. Dok. 1322

1387 ZSg. 101/13/13/Nr. 430 9. Mai 1939 Die „Times" hatte aus Rom berichtet, dass in Oesterreich sämtliches katholisches Kircheneigentum beschlagnahmt worden sei. Dies trifft nicht zu. Ferner hatte das gleiche Blatt behauptet, dass in Oesterreich eine protestantische Einheitskirche als Staatskirche eingerichtet würde. Wie vertraulich mitgeteilt wird, ist das Gegenteil richtig. Der bisher als staatliche Institution geltende evangelische Oberkirchenrat ist auf die rein kirchlichen Befugnisse zurückgeschraubt worden. ZSg. 102/16/34/(1) v. 9. Mai 1939 (Glossenkonferenz): ... Der Times-Vertreter in Rom werde voraussichtlich ausgewiesen werden.

1388 ZSg. 101/13/13/Nr. 431 9. Mai 1939 Wie vertraulich mitgeteilt wird, wird das polnische Memorandum von der Reichsregierung nicht beantwortet werden. ZSg. 102/16/34/ (4) v. 9. Mai 1939 (Glossenkonferenz) 443

1389/Mai 1939 1389 ZSg. 101/13/13/Nr. 432 9. Mai 1939 Associati (gestr.: ¡en)) Press ((sic; wahrscheinlich: Associated Press)) hatte aus Berlin berichtet, dass der frühere Chef der Heeresleitung, General von Hammerstein-Equord, als deutscher Botschafter nach Moskau gehen würde. In Berlin ist von dieser Tatsache nichts bekannt. ZSg. 102/16/34/ (5) v. 9. Mai 1939 (Glossenkonferenz):... Es wurde gebeten, nichts dergleichen zu bringen, was ja ohnehin im Rahmen der üblichen Anweisungen liege.

1390 ZSg. 102/16/31/41 (2) 9. Mai 1939 Gegenueber Sowjetrussland soll die Presse aeusserste Zurueckhaltung bei der Stellung von Prognosen wahren.

1391 ZSg. 102/16/31/41 (3) 9. Mai 1939 Heute findet die Konferenz mit den nordischen Staaten statt. Man moege abwarten, wie sich die Laender zu den deutschen Vorschlaegen verhalten. Die deutsche Position sei in jedem Falle guenstig. Wenn die Nordlaender annehmen, sei Deutschland zufrieden, wenn sie ablehnten, dann koennte man Roosevelt sagen, wie ueberfluessig doch sein Appell gewesen sei.

1392 ZSg. 102/16/31/41 (4) 9. Mai 1939 Der Reischach-Dienst werde eine Meldung bringen, in der italienische Blaetter ueber die Reise Cíanos nach Berlin zitiert werden. Reise voraussichtlich Anfang Juni, dann Unterschrift des Paktes.

1393 ZSg. 102/16/31/41 (7) 9. Mai 1939 Ueber das italienische Militaer gebe ein Artikel im heutigen VB Material und etwa die Richtlinie fuer das, was gebracht werden soll. Vergleiche der italienischen und deutschen Divisionen seien unzweckmaessig, weil die Zusammensetzung verschieden sei. 444

Mai 1939/1399 1394 ZSg. 102/16/29/ (4) (9.) [8.] Mai 1939 Kirchliche Organisationen seien bemueht, ihren Anhaengern durch die Presse mitzuteilen, welche Eintragungen sie in die Fragebogen der Volkszaehlung vorzunehmen haetten. Die Volkszaehlung duerfe aber nicht zu einer Religionsvolksabstimmung werden. Die Fragebogen seien deutlich genug. Die Zeitungen sollen also entsprechende Ersuche ablehnen.

1395 ZSg. 102/16/29/ (5) (9.) [8.] Mai 1939 Die Fremdenverkehrsverbaende seien angewiesen, kuenftig Bezeichnungen wie „Helgoland, das nordische Capri" und aehnliche zu unterlassen. Die Presse wurde gebeten, sich entsprechend zu verhalten.

1396 ZSg. 102/16/29/ (6) (9.) [8.] Mai 1939 Die Volksgasmaske koenne jetzt auch in Westfalen Nord propagiert werden.

1397 ZSg. 102/16/29/ (7) (9.) [8.] Mai 1939 Vom 7. bis zum 17. Juni Studienwoche fuer hoehere stenographische Praxis. Die hierueber kommende Notiz werde als wichtig betrachtet und soll gut herauskommen. Die Foerderung der Stenographie erscheine notwendig.

1398 ZSg. 102/16/29/ (8) (9.) [8.] Mai 1939 Vom 14. bis zum 24. Mai Fuehrerlager der HJ in Braunschweig. Am 20. Mai Pressefahrt nach Braunschweig.

1399 ZSg. 102/16/29/(11) (9.) [8.] Mai 1939 Vor den Siedlungsreferenten der SA spricht Reichsminister Darre ueber „Fragen des neuen Bauerntums". 445

1 4 0 0 / M a i 1939 1400 ZSg. 102/16/29/ (12)

(9.) [8.] Mai 1939

Der heute in Berlin zusammentretende Zentralausschuss fuer internationale Meeresforschung sei fuer die deutsche Wirtschaftspolitik wichtig (planmaessige Fischwirtschaft in allen Laendern liege in unserem lnt((eresse)) ). Die Tagung werde der Beachtung empfohlen.

1401 ZSg. 102/16/29/ (13)

(9.) [8.] Mai 1939

Eine Berliner Mittagszeitung (BZ) habe vierspaltig ueber die Telefongespraeche zwischen dem Fuehrer und dem Duce berichtet. Es sei nicht ueblich, Telefongespraeche des Fuehrers in der Oeffentlichkeit zu behandeln. (Ein Zwischenruf: ((„))Sie((he)) Frankfurter Zeitung«")) wurde am Regierungstisch ignoriert.)

1402 ZSg. 102/16/29/ (14)

(9.) [8.] Mai 1939

Die Zeitschrift Odal wird kuenftig von dem Pressereferenten des Reichsernaehrungsministeriums als stellvertretendem Hauptschr((ift))leiter geleitet. Dies bedeute, so wurde gesagt, eine gewisse Umstellung, die gewiss bald bemerkt werden wuerde.

1403

DNB-Rundruf

ZSg. 102/16/29/ (15)

(9.) [8.] Mai 1939

In Abaenderung der Regelung auf der heutigen Preko" muss ueber Ciano-Besuch in Berlin unbedingt amtliche Meldung abgewartet werden. ' Vgl. Dok. 1392

1404

Glossenkonferenz

ZSg. 102/16/34/ (2)

9. Mai 1939

Ausländische Pressestimmen wollen von Unruhen in Deutschland wissen, im Industriebezirk an der Saar und in Oberschlesien. Die Presse soll nicht darauf eingehen.

446

Mai 1939/1408 1405 Glossenkonferenz ZSg. 102/16/34/ (3) 9. Mai 1939 Eine ägyptische Zeitung habe gemeldet, dass alle deutschen Autobesitzer in Aegypten Anweisung hätten, auf ein bestimmtes Stichwort hin mit ihren Wagen in die Wüste zu fahren. Dort werde an einem Sammelplatz ein deutsches Kraftfahrkorps zusammengestellt werden. Deutsche Künstler, die in grösserer Zahl nach Aegypten gekommen seien, müssten als Spione angesehen werden. Hierauf werden Berliner Lokalanzeiger, Münchner Neueste Nachrichten und eine Wiener Zeitung antworten.

1406 DNB-Rundruf (19.04 Uhr) ZSg. 102/16/33/77 9. Mai 1939 Anlaesslich der Auffuehrung eines musikalischen Epos Brama spricht eine Zeitung von nationalsozialistischem Kult. Solche Ausdruecke sind in der Presse wegzulassen, da es einen nationalsozialistischen Kult nicht gibt.

1407 DN B-Rundruf (21.30 Uhr) ZSg. 102/16/32/86 9. Mai 1939 Ueber die Reise des Generalfeldmarschalls Goering duerfen nur DNB-Meldungen gebracht werden.

Presseanweisungen vom 10. Mai 1939 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)). Auf Bl. 16 in ZSg. 101 ist eine Information als Ergänzung zu einem Informationsbericht zur Göring-Reise überliefert, die nicht in die Edition aufgenommen wurde. Anhand der Fernschreibennummern

können die beiden Rundrufe auf Bl. 37 in ZSg. 102 chronologisch

entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Das dritte Fernschreiben auf diesem Blatt, das vermutlich, aber nicht explizit auf ein Telefonat mit der Presseabteilung zurückzuführen

ist, nimmt irritierenderweise Bezug auf einen Rundruf vom nächsten Tag; da aber ein

Irrtum bei der Datierung nicht nachweisbar ist, wird es unter diesem Datum

wiedergegeben.

1408 ZSg. 101/13/14/Nr. 433 10. Mai 1939 Zur Göring-Reise. Das Büro des Ministerpräsidenten Göring teilt vertraulich mit, dass es noch nicht feststeht, ob Göring in Valencia oder in Barcelona an Land gehen wird. Erst wenn der Funkspruch 447

1409 / M a i 1939 von der Ankunft des Hapag-Dampfers, mit dem Göring fährt, in Valencia oder Barcelona nach Berlin kommt, werden Meldungen über die Reise des Feldmarschalls ausgegeben. Das Büro des Ministerpräsidenten teilt ferner vertraulich mit, dass auch noch keineswegs feststeht, ob Göring zu der Madrider Parade Francos anwesend sein wird. Eine Zusammenkunft zwischen Göring und Franco scheint sicher zu sein. Ob der politische Sinn dieser Zusammenkunft darin besteht, Spanien in den deutsch-italienischen Militärpakt mit einzubeziehen, ist noch nicht sicher.

1409 ZSg. 101/13/14/Nr. 434

10. Mai 1939

Des 70. Geburtstages des früheren bayerischen Kronprinzen Rupprecht gegen Ende Mai darf nicht gedacht werden. ZSg. 102/16/36/47 (12) v. 10. Mai 1939

1410 ZSg. 101/13/14/Nr. 435

10. Mai 1939

Das Ausbildungswerk der HJ für Architektur und Technik soll von den deutschen Zeitungen gut gebracht werden. Es handelt sich hierbei um ein wichtiges Problem des künstlerischen Nachwuchses, das jede Unterstützung seitens der Presse verdient. ZSg. 102/16/36/47 (10) v. 10. Mai 1939: Unter der Schirmherrschaft von Schirach, Todt und Speer wurde ein Ausbildungswerk fuer Architekten und Techniker ins Leben gerufen. Aufruf in Reichsjugendpressedienst.

1411 ZSg. 101/13/14/Nr. 436

10. Mai 1939

Die DNB-Meldung über den Abschluss der Konferenz der skandinavischen Aussenminister in Stockholm soll ohne Kommentar gebracht werden. Die Abschlusserklärung der skandinavischen Minister trägt zwar ziemlich gebundenen ((s/'c; wahrscheinlich: gewundenen)) Charakter und lässt nicht erkennen, ob die nordischen Staaten Nichtangriffspakte mit Deutschland abschliessen wollen oder nicht. Im Grunde aber ist die Reichsregierung - wie vom Auswärtigen Amt vertraulich mitgeteilt wird - insofern ganz zufrieden mit dem Ausgang der Stockholmer Besprechungen, weil die skandinavischen Mächte beteuert haben, dass sie sich nicht irgend einer Front oder irgend einem Block anzuschliessen beabsichtigen. Dies bedeutet eine Absage an die kollektive Sicherheit, die begrüsst wird. Im

448

Mai 1939/1415 übrigen hält man es in Berlin für begreiflich, dass die marxistisch eingestellten Länder Schweden und Norwegen nicht besonders enge vertragsmässige Beziehungen zu Deutschland neu aufnehmen wollen. ZSg. 102/16/36/47 (1) v. 10. Mai 1939: ... Es muessen erst die Antworten der einzelnen Laender an uns abgewartet werden, ehe eine Kommentierung moeglich wird....

1412 ZSg. 101/13/14/Nr. 437

10. Mai 1939

Über die vatikanischen Bemühungen um eine Weltfriedenskonferenz usw. darf nichts gebracht werden. ZSg. 102/16/36/47 (3) v. 10. Mai 1939: ... darf auf keinen Fall auch nur das mindeste bekannt werden.

1413 ZSg. 101/13/14/Nr. 438

10. Mai 1939

Freundliche Reiseberichte über die Türkei sind in der nächsten Zeit absolut unerwünscht. ZSg. 102/16/36/47 (8) v. 10. Mai 1939: Eine Zeitung (Berliner Lokalanzeiger) habe einen sehr freundlichen Reisebericht ueber die Tuerkei veroeffentlicht. Das verdiene die Tuerkei nicht.

1414 ZSg. 101/13/14/Nr. 439

10. Mai 1939

Der Aufenthalt des jugoslawischen Prinzregenten in Italien soll von der deutschen Presse freundlich beachtet werden. ZSg. 102/16/36/47 (2) v. 10. Mai 1939

1415 ZSg. 101/13/15/Nr. 440

10. Mai 1939

Über den Grafen Luckner soll in der nächsten Zeit nichts berichtet werden. Auch keine Meldungen über seine Ankunft in Deutschland usw. ZSg. 102/16/36/47 (7) v. 10. Mai 1939

449

1 4 1 6 / M a i 1939 1416 ZSg. 101 /13/15/N r. 441

10. Mai 1939

Die Berichterstattung über die sowjetrussisch-englischen Verhandlungen soll unter allen Umständen etwas eingeschränkt werden und auf die zweite Seite abgeschoben werden. Man erwartet in Berlin den Abschluss eines Kompromisses bei diesen Verhandlungen und will sich daher nicht publizistisch festlegen. ZSg. 102/16/36/47 (4) v. 10. Mai 1939: Die Berichtigung, die die Tass gegenueber Reuter gebracht habe, sei fuer einige Zeitungen Anlass gewesen, eine Aenderung in der Haltung Sowjetrusslands festzustellen. Man glaubt herauslesen zu koennen, dass die russische Politik geaendert sei, dass sich die Verhandlungen zerschlagen, dass man nicht mit England gehen wolle. Eine taktische Massnahme werde als grundsaetzliche betrachtet. Dies sei ein verhaengnisvoller Irrtum. Es sei kein Zweifel, dass beide Partner sich einigen wuerden. Und zwar in Kuerze. Die deutsche Presse moege sich hueten, hier falsch zu liegen. Die Russen unternehmen mit diesem Vorstoss nur einen Erpressungsversuch, um groessere Zugestaendnisse von England zu erreichen. Ueberschriften wie „Moskau stellt England bloss" oder „Moskaus Botschafter gegen Reuterluegen bei Halifax" und andere seien falsch oder uebertrieben (DAZ und BZ). Um uebertriebene Schlussfolgerungen zu vermeiden, werde dringend gebeten, die Berichterstattung ueberdie Moskauer Politik kuehl und zurueckhaltend zu ueben ((sie)). ...

1417 ZSg. 102/16/36/47 (5)

10. Mai 1939

Einige Ruegen: Die japanische Aeusserung ueber Erwaegungen ueber einen Beitritt zum deutsch-italienischen Militaerpakt sollte nicht gebracht werden. 1 Eine Νuernberger Zeitung habe sie dennoch [veröffentlicht. Über den Besuch des litauischen Armeegenerals in] Warschau sollte nur klein berichtet werden. 2 Eine grosse Berliner Zeitung (DAZ) habe besonders gross berichtet. Die Moeglichkeit einer Reise von Ciano nach Berlin sollte garnicht oder sehr zurueckhaltend mitgeteilt werden, trotz Rundruf 3 mehrfache Uebertretung. ' Vgl. Dok. 1382 Vgl. Dok. 1326 3 Vgl. Dok. 1403 2

1418 ZSg. 102/16/36/47 (6)

10. Mai 1939

Ueber Ausweisung von 100 Deutschen aus Polen sei hier und dort unter Nennung der Quelle berichtet worden. Sehr unklug. Weil man damit der Quelle die Zufluesse aus Polen versch Messe.

450

Mai 1939/1423 1419 ZSg. 102/16/36/47 (9) 10. Mai 1939 Fuer den europaeischen Rundfunk wurde ein neuer Wellenplan erarbeitet. Die total ueber((be))setzten langen Wellen mussten neu verteilt werden. Dabei haben einige Laender freiwillig auf die lange Welle verzichtet. Auch die mittleren Wellen mussten zum Teil neu verteilt werden. Auch in Deutschland Aenderungen auf der mittleren Welle. Bei einer Kommentierung des umfangreichen Wellenplanes, aus dem die Zeitungen am besten das herausnehmen, was ihren Verbreitungsbereich angeht, moege man Werturteile ueber die Bedeutung der Wellenlaenge vermeiden und keine Vergleiche anstellen. (Vertraulich: Der Deutschlandsender wird in kurzer Zeit bis auf 150 kWh gesteigert, um danach seine volle Leistungsfaehigkeit zu erhalten.)

1420 ZSg. 102/16/36/47 (11) 10. Mai 1939 Am 21. Mai wird in Tannenberg ein Ehrenmal fuer die Gefallenen des Heeressanitaetsdienstes eingeweiht. Fuer Bilder Sperrfrist bis zum 20. Mai. (Bitte ((an)) Neueste, Stadtblatt und lllublatt weitergeben.) 1421 ZSg. 102/16/36/47 (13) 10. Mai 1939 Ein Artikel in den Muenchner Neuesten Nachrichten ueber Mitarbeit am Aufbau einer Stadt soll nicht uebernommen werden.

1422 ZSg. 102/16/36/47 (14) 10. Mai 1939 Die Volksdeutsche Mittelstelle veranstaltet am Montag ((75. Mai)) in Berlin (17 Uhr) einen Vortrag von Dr. Behrends „Die Arbeit der Volksdeutschen Mittelstelle und die Lage der deutschen Volksgruppen".

1423 DNB-Rundruf (19.30 Uhr) ZSg. 102/16/37/80 10. Mai 1939 ((Es)) wird noch einmal daran erinnert, dass ueber die Reise Generalfeldmarschall Goerings nur DNB-Meldungen gebracht werden duerfen.' ' Vgl. Dok. 1407 451

1424 / Mai Τ 939 1424

DNB-Rundruf (20.40 Uhr)

ZSg. 102/16/37/87

10. Mai 1939

Die DNB-Meldung ueber die Erklaerung Chamberlains im Unterhaus ueber die TassMeldung wird hiermit zurueckgezogen.

1425

(Telefonat mit der Presseabteilung?)

ZSg. 102/16/3 7/(ohne Laufnummer)

10. Mai 1939

Der Rundruf, der die DNB-Meldung ueber Tass zurueckzieht,1 gilt n i c h t fuer uns. Wir moechten aber die bisherige DNB-Meldung kuerzen, nicht als DNB aufmachen und die erbefenen Zeilen anhaengen. Gruss Saenger ' Vgl. Dok.

1426

1444

Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 55/39

ZSg. 102/16/38

10. Mai 1939

Aus gegebener Veranlassung wird darauf hingewiesen, dass es erwünscht ist, Parteigenossen, die als politische Leiter ein Amt inne haben und zugleich einen Dienstrang in einer Parteigliederung bekleiden, bei Berichterstattungen in ihrem Range als politische Leiter bezw. mit der sich aus ihrer politischen Tätigkeit ergebenden Bezeichnung aufzuführen. Demzufolge kann der Dienstrang der Parteigliederung in den Fällen, in denen der Genannte gleichzeitig ein politisches Amt bekleidet, stets im Zusammenhang mit der Kennzeichnung des politischen Dienstranges bezw. der politischen Diensttätigkeit, aber erst an zweiter Stelle genannt werden. Beispiel: Hauptdienstleiter Obergruppenführer Dr. Todt usw. L/K

Presseanweisungen vom 11. Mai 1939 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht Bei fortlaufender Numerierung

wird jedoch als Nr. 424 bezeichnet, woran die weitere Zählung Die in gesonderten Schreiben in ZSg. 102 übermittelten (Bl. 42) und Anweisungen

aus der Clossenkonferenz

der täglichen Pressekonferenz

anknüpft.

vertrauliche Anweisung aus der Pressekonferenz

(Bl. 45) werden im Anschluss an die Mitteilungen

aus

wiedergegeben.

Anhand der Fernschreibennummern Mittagskonferenzen

unterzeichnet.

müßte die erste Anweisung dieses Tages in ZSg. 101 die Nr. 442 sein, sie

können die beiden Rundrufe auf Bl. 40 in ZSg. 102 zwischen den

und der abendlichen Sonderpressekonferenz

(Bl. 41) eingeordnet

werden.

Drei auf diesen Tag datierte Hinweise der Reichspressestelle sind archivisch beim 12. Mai

eingeordnet,

werden aber unter diesem Datum wiedergegeben, weil auch die fortlaufende Numerierung

diese

Reihenfolge

452

bestätigt.

Mai 1333/14291 Auf Bl. 43 und Bl. 44 in ZSg. 102 ist ein Schreiben von Nikolas Benckiser an die Frankfurter mit Hintergrundinformationen

des Auswärtigen Amtes überliefert, das nicht in die Edition

Schriftleitung aufgenommen

wurde.

1427 ZSg. 101/13/17/Nr. 424

11. Mai 1939

Die Tagung des Reichskolonialbundes in Wien vom 16.-18. Mai soll stärkstens beachtet werden. ZSg. 102/16/39/43 (6) v. 11. Mai 1939:... Es werden 20 000 Teilnehmer erwartet. Neben Fachvortraegen eine Kundgebung als Bekenntnis zu den Kolonien. Mit Ruecksicht auf das Ausland werde gutes Echo in der Presse erbeten. (Material brieflich.)

1428 ZSg. 101/13/17/Nr. 425

11. Mai 1939

Ein Urteil des Kassationshofes in Rom über Forderungen eines italienischen Gläubigerkonsortiums an die Reichsbank soll nicht besprochen werden. ZSg. 102/16/39/43 (5) v. 11. Mai 1939:... Urteil vom Januar 1939 ... Es waren Forderungen aus Reichsbanknoten, die vor dem 31. Juli 1914 zur Ausgabe gelangten. Man verlangte Auszahlung des Nominalbetrages in Goldmark oder Aufwertung nach deutschen Aufwertungsgesetzen. Der italienische Kassationshof hat ebenso wie das Gericht erster Instanz die Klage oder Beruf((ung)) zurueckgewiesen, also sich auf den Rechtsstandpunkt der Reichsbank gestellt. Das Bankgesetz von 1924 habe nicht nur innerstaatliche Bedeutung, sondern auch internationale, zumal es auf Grund internationaler Abmachungen erlassen wurde. Diese Entscheidung soll, obgleich fuer uns erfreulich, nicht zum Gegenstand von Besprechungen in den Zeitungen gemacht werden. Es bestehe Gefahr, dass die Entscheidung tendenzioes ausgewertet werde. Auch koenne die auslaendische Bewegung von Reichsbankgiaeubigern neuen Auftrieb erhalten.

1429 ZSg. 101/13/17/Nr. 426

11. Mai 1939

Die Einstellung der nordischen Staaten zu den deutschen Vorschlägen eines Nichtangriffspaktes soll in eigenen Kommentaren und Meldungen von der deutschen Presse nicht weiter gekennzeichnet werden. ZSg. 102/16/39/43 (1) v. 11. Mai 1939: Auswaertiges Amt: Die Sprachregelung ueberdie Nordstaaten bleibt zunaechst bestehen.' Zurueckhaltung, bis eine DNB-Meldung die Antworten

452

1430/Mai 1939 der Laender aufgreift. Es darf nicht der Eindruck entstehen, als laufe Deutschland diesem Staate ((sie)) nach. Auf jeden Fall werde das Reich jede Antwort zu seinen Gunsten verbuchen koennen (vergleiche gestrige Konferenz2). ' Vgl. Dok. 1411 Vgl. ebd., aber auch Dok. 1391

2

1430 ZSg. 101/13/17/Nr. 427 11. Mai 1939 Das Haus des amerikanisch-deutschen Volksbundes in New-York ist mehrfach durchsucht worden. Über diese Tatsachen soll nichts berichtet werden. ZSg. 102/16/39/43 (3) v. 11. Mai 1939:... Die Organisation fasst keine Reichsdeutschen zusammen.

1431 ZSg. 101/13/17/Nr. 428 11. Mai 1939 Vertraulich! Vertraulich wird mitgeteilt, dass das Besuchsprogramm in Berlin nunmehr feststeht: Am Sonnabend, den 20. Mai kommt Ciano nach Berlin. Am Donnerstag, den I.Juni Prinzregent Paul von Jugoslawien, am 10. Juni etwa wird die deutsche Legion Condor in Berlin ihren feierlichen Einzug halten.

1432 ZSg. 102/16/39/43 (2) 11. Mai 1939 D N B wird ein Interview mit dem norwegischen Aussenminister wiedergeben. Ohne groesseren Kommentar bringen.

1433 ZSg. 102/16/39/43 (4) 11. Mai 1939 In Berlin wird eine internationale Forstzentrale gegruendet, Sitz Berlin. Sie soll ein selbstaendiger Teil des internationalen Agrarinstituts in Rom werden. Zehn Laender werden anwesend sein. Konferenzbeginn heute nachmittag. Meldungen sollen besonders gut herausgebracht werden. Deutschland als Gastgeber eines internaíionalen Kongresses sei in etwaigen Kommentaren hervorzuheben.

454

Mai Τ 939/1438 1434 ZSg. 102/16/39/43 (7) 11. Mai 1939 Die Reichssportwettkaempfe der Hitlerjugend wurden aus technischen Gruenden vom 20.-21. Mai auf den 3 . - 4 . Juni verlegt.

1435 ZSg. 102/16/39/43 (8) 11. Mai 1939 Heute findet in Berlin-Bohnsdorf ein Lokaltermin statt. Angeklagt sind HJ-Angehoerige wegen fahrlaessigerToetung. Sie schössen mit Kleinkaliber und toeteten einen HJ-Jungen. Bei Berichterstattung, die im uebrigen nur fuer Berliner Vorortpresse in Frage kommt, soll die HJ-Zugehoerigkeit nicht erwaehnt werden.

1436 ZSg. 102/16/39/43 (9) 11. Mai 1939 Heute 17 Uhr Empfang Reichsstudentenfuehrung, Thema: Studentenwettspiele in Wien. (Fuer den Sport nimmt Herr Stoepel teil.)

1437 ZSg. 102/16/39/43 (10) 11. Mai 1939 Gestern sei in der Preko der Lokalanzeiger genannt worden, weil er in einer Meldung ueber Vorgaenge in Ostoberschlesien die Quelle genannt habe.1 Es muesse berichtigt werden: Die Quelle stand bereits in der DNB-*Meldung*. ' Vgl. Dok. 1418 *bis*: An dieser Stelle steht in dem Fernschreiben eine Ziffernfolge, die in Buchstaben übertragen dieses Wort ergibt.

1438 ZSg. 102/16/42 11. Mai 1939 Vertraulich Lieber Herr Stark, die beiden Rundbriefe ((sie; wahrscheinlich Rundrufe')) über die Reise Görings, die das Verbot aussprachen, andere als DNB-Meldungen zu veröffentlichen, gaben Anlass, den Vertreter des Auswärtigen Amtes in der Pressekonferenz einmal nach dem Sachverhalt zu 455

1439/Mai Τ939 fragen. Es war bemerkenswert, dass die italienische Presse und auch einige deutsche Zeitungen bereits über die Abreise berichtet hatten und dass das Verbot spät kam. Der Vertreter des AA erklärte, dass die Absicht bestanden habe, dass Göring an der Parade in Madrid teilnehme. Franco habe aber wissen lassen, dass die Anwesenheit eines so prominenten Vertreters bei der spanischen Siegesparade die Gewichte falsch verteilen würde. Die heutige DNB-Meldung über die private Mittelmeerfahrt Görings ist Ihnen bekannt. Mit den besten Grüssen S((än))g((e))r. ' Vgl. Dok. 1407 und Dok. 1423

1439 Glossenkonferenz ZSg. 102/16/45/ (1 ) 11. Mai 1939 Die französische Zeitschrift „Cyrano" hat dargestellt, Dimitrof sei ein deutscher Agent. Beweis sei das Sonderflugzeug, das ihm die Gestapo nach dem Reichstagsbrandprozess zur Verfügung gestellt habe. Mit dieser merkwürdigen Darstellung könnten sich die Zeitungen beschäftigen, jedoch nicht gross und auch nicht ernsthaft.

1440 Glossenkonferenz ZSg. 102/16/45/ (2) 11. Mai 1939 Die Behauptung der Madame Tabouis, Deutschland beanspruche Slowenien und das Banat und habe diese Ansprüche auch den betreffenden Ländern gegenüber erhoben, wird vom Neuen Wiener Tagblatt zurückgewiesen.

1441 Glossenkonferenz ZSg. 102/16/45/ (3) 11. Mai 1939 Auch das „Peuple" beschäftige sich mit deutschen territorialen Forderungen, wobei es auch Triest und Fiume aufzählt. Die Deutschen in Belgien, so heisst es dort, fühlten sich bereits wie in einem Protektorat. Westdeutsche Zeitungen könnten diese Stellungnahme zurückweisen, aber mit grosser Schärfe.

1442 Glossenkonferenz ZSg. 102/16/45/ (4) 11. Mai 1939 Ueber Gerüchte, nach denen in Memel Unruhen ausgebrochen seien, werden ostdeutsche Zeitungen schreiben. 456

Mai 1 9 3 9 / Ί 446 1443 Glossenkonferenz ZSg. 102/16/45/ (5) 11. Mai 1939 Als Anlage eine Meldung aus London. Sie kann in Glossen aufgegriffen werden. Bei der Zurückweisung jedoch dürfe nur von „einem Geheimsender" gesprochen werden.

1444 DNB-Rundruf ZSg. 102/16/40/58 11. Mai 1939 Die DNB-Meldung aus Moskau „Moskau verlangt absolute Gleichberechtigung" ist nicht zu geben. (Dies ist der bewusste Rundruf, der nicht fuer uns gilt.1) ' Vgl. Dok. 1425

1445 DNB-Rundruf (19.50 Uhr) ZSg. 102/16/40/91 11. Mai 1939 Die Chamberlain- und Daladier-Reden duerfen vorlaeufig nicht veroeffentlicht werden.

1446 Sonderpressekonferenz 21.50 Uhr ZSg. 102/16/41 /102 11. Mai 1939 Die beiden Reden von Daladier und Chamberlain sollen nicht sensationell aufgemacht werden. Wenn ueberhaupt auf der ersten Seite, dann bestenfalls zweispaltig. Tendenz beider Reden ist die, dass sie fuer den Hausgebrauch gesprochen wurden, sie haben also innerpolitischen Charakter. Der Unwille in beiden Laendern muss beseitigt werden, unpopulaere Massnahmen muessen verstaendlich gemacht werden. Beide Reden sind frei nach den Berichten der Korrespondenten. Zur Chamberlain-Rede im besonderen wurde gesagt: Er sprach vor der Partei und legte sich deshalb die Maessigung auf, die die Rede zeige. Er hatte nichts zu versichern und vertroestete auch nicht, aber es ist ein Unterschied zwischen Theorie und Praxis der englischen Politik. Es komme nicht so sehr auf die Moral an als auf die Tatsache: die Einkreisung. Wie er mit der Partei fertig werde, sei seine Sache. Insoweit kuemmere uns die Rede nicht. Aber seine Methode zwinge uns dazu zu sagen, dass er nicht den Mut habe, die praktische Friedenspolitik Deutschlands anzuerkennen. Er muesse wissen, welche Erfahrungen wir zum Beispiel mit den Staaten im Norden Europas machten. Er verlange Gesten, wo Deutschland durch Taten gezeigt habe, was es wolle. Die Aeusserung ueber Danzig gebe Anlass zu der Bemerkung, dass von deutscher Seite keine Diskussion darueber moeglich sei, die englische Polen-Erklaerung habe den polnischen Chauvinismus stark gefoerdert. Daran werde sich Herr Chamberlain wohl erinnern. Danzig 457

1 4 4 7 / M a i 1939 sei deutsch und koenne nicht mit der Frage der polnischen Souveraenitaet oder Unabhaengigkeit in Zusammenhang gebracht werden. Wer dies tue, begehe politischen und historischen Unsinn. Freilich muesse England wissen, ob es sich in die deutsch-danziger Angelegenheit hineinmischen soll oder nicht. Es duerfe nicht erwarten, dass wir eine Einmischung als einen Beitrag zum Frieden betrachten koennten. Ueber Daladier folgt Sprachregelung spaeter.' ' Vgl. Dok. 1447 und Dok. 1448

1447

Sonderpressekonferenz 21.50 Uhr

ZSg. 102/16/41/103

11. Mai 1939

Zur Daladier-Rede wurde folgendes nach Vereinbarung mit Muenchen gesagt: Es sei beliebtes Rezept der franzoesischen Politik, einen schwarzen Mann zu malen, wenn man innerpolitische Probleme loesen wolle. Notverordnungen und Wirtschaftslasten seien der Hintergrund der Daladier-Rede. Frankreich habe zur Genuege gezeigt, dass es bestrebt sei, Europa zu beherrschen. Das habe es offen ausgesprochen in Versailles in ((sie; und)) verbraemt in Vertraegen und Uebereinkommen nach Versailles. Umso mehr verwundere es, dass Daladier so scharfe Worte gefunden habe, die doch nur gegen Polen gerichtet sein konnten, naemlich diese: Muss man an die Forderungen wirtschaftlicher Art erinnern, die als Vorwand fuer politische Forderungen dienen? Muss man daran erinnern, dass zur Stunde, in der man ((von)) Frieden spricht, die Armeen mobil gemacht werden, Luftgeschwader sich versammeln und Millionen von Menschen Waffen tragen? Diese Fragen wuerden wohl nun von der polnischen Regierung beantwortet werden muessen. Die Rede habe nicht zur Beruhigung Europas beigetragen, zumal auch nicht in den Stellen, an denen Daladier Aktionen vergangener Zeit diffamiert habe, die dem Frieden dienen sollten. Es sei eine Geschmacklosigkeit, die Friedensliebe Frankreichs mit „edlen Worten der Maenner der franzoesischen Revolution" zu belegen. Die innen- und aussenpolitischen Tatsachen der franzoesischen Revolution muessten solche Phrasen entschleiern. Daladier habe Roosevelts Aktion sympathisch beurteilt. Das sei nicht verwunderlich, denn die franzoesische Politik liebe es, humanitaere Phrasen vorzuschieben, um ihre Machtgelueste dahinter zu verbergen.

1448

Sonderpressekonferenz 21.50 Uhr

ZSg. 102/16/41/106

11. Mai 1939

Die Geschichte des Rheinlandes und der Kolonisation durch Frankreich in allen Teilen der Welt zeige zur Genuege die wahren Absichten der franzoesischen Politik. Man muss es auch der Tuerkei ueberlassen, wie weit sie sich dafuer hergibt, ein neuer Degen fuer 458

Mai 1939/1450 Frankreich zu werden. Wir sind der Meinung, dass andere Staaten mit anderen Mitteln den Frieden im Mittelmeer sichern werden, auch ohne Frankreich. Auch was Herr Daladier ueber seine Absichten sage, keine streikenden Fabriken in Frankreich zu haben, koenne in Deutschland kaum Eindruck machen. Hier werde aber deutlich, wie sehr diese Rede dazu angetan war, die innerpolitischen Machtkaempfe in Frankreich auf dem Ruecken Deutschlands auszutragen.

1449 Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 56/39 ZSg. 102/16/50 11. Mai 1939 In der Zeit vom 13. bis 16. Mai findet in Graz, wie vom Presseamt der DAF., Abteilung Sonderdienst, gemeldet wird, eine Reichstagung des Fachamts Wald und Holz statt. Da sich an dieser Tagung neben der DAF. auch die Wirtschaftsgruppen „Sägeindustrie" und „Holzverarbeitende Industrie" beteiligen, wird diese Veranstaltung zur grössten bisherigen Kundgebung der deutschen Holzwirtschaft werden. Wir bitten die Schriftleitungen in diesem Zusammenhange auf die Tatsache der engen Zusammenarbeit zwischen der DAF. und den Wirtschaftsgruppen in allen Fragen des Vierjahresplanes und der Arbeitspolitik in der Berichterstattung hinzuweisen. Wie wir erfahren, ist ausser einer Rede des Reichsorganisationsleiters Dr. Ley zum ersten Male auch ein Referat des Generalforstmeisters Alpers vorgesehen, da laut einer Vereinbarung zwischen Dr. Ley und dem Reichsforstmeister nunmehr auch die Waldarbeiter von der DAF. betreut werden. Im übrigen bitten wir die vom Sonderdienst des Pressseamtes der DAF. über die Grazer Tagung herausgegebenen Meldungen in diesem Zusammenhange besonders zu beachten. l/K

1450 Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 57/39 ZSg. 102/16/51 11. Mai 1939 Betr. Menschenführung ausschliesslich Parteiaufgabe In der Berichterstattung über die Rede eines hohen Beamten sind von einigen Zeitungen Formulierungen gebraucht worden, die den Eindruck erwecken, als wäre dem Staatsbeamten eine Menschenführungsaufgabe zugesprochen worden. Die Zeitungen werden ersucht, bei der Berichterstattung über solche grundsätzlichen Fragen genauestens auf die klare Aufgabentren η ung zu achten, die der Führer festgelegt hat und die dem Staat die sachliche Verwaltung, der Partei ausschliesslich die Menschenführung zuspricht. Es wird von der Partei Wert darauf gelegt, dass diese klare Scheidung nicht durch unklare Berichterstattungen in der Öffentlichkeit verwischt wird. L/K 459

1451 / Mai 1939 1451 Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 58/39 ZSg. 102/16/52

11. Mai 1939

Betr. Rauchverbot in den Dienststellen der NSDAP.

Einige Zeitungen melden, dass ein Cauwalter der DAF. ein Rauchverbot für die DAF.Dienststellen seines Gaues erlassen habe. Es wird gebeten, von solchen Meldungen

Abstand zu nehmen. Das Rauchen ist in allen Dienststellen der NSDAP. - also nicht nur den DAF .-Dienststellen eines Gaues - untersagt worden. Meldungen darüber werden vorerst nicht ausgegeben. L/K

Presseanweisungen vom 12. Mai 1939 (Freitag) Die Bestellungen Durch in ZSg.

mit ZSg.

102 diesem

als Fortsetzung Anhand

aus der Pressekonferenz

Vergleich

101 können

Tag zugeordnet

der Mitteilungen der archivischen

Pressekonferenz Der Rundruf

anhand

und abschließenden

auf Bl. 54

Bemerkungen

auf Bl. 47 in ZSg. entgegen

102

chronologisch

der archivischen

Reihenfolge

nach der

werden.

auf den er sich bezieht,

des Rundrufs,

wie sie die niedrige

entsprechend

der Uhrzeitangabe

11 und der Uhrzeitangabe

am gleichen

Fernschreibennummer als letzte Anweisung

102 ist eine redaktionsinterne

die im folgenden

D((ertinger».

auf Bl. 53.

vor, der zweite

auf Bl. 46 ist mit der Fernschreibennummer

Auf Bl. 49 in ZSg.

von

ohne Fernschreibennummer

der einleitenden

kann der erste Rundruf

Reihenfolge

eingeordnet

Chamberlain-Erklärung,

überliefert,

werden,

Anweisungen

aus der Pressekonferenz

der Fernschreibennummern

entsprechend

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

die undatierten

nicht wiedergegeben

Tag stattfand,

nahelegt, des Tages

Information

20.13 versehen.

ist eine sehr frühe

unwahrscheinlich.

Da die

Weiterleitung

Im folgenden

wird er

wiedergegeben.

über Stellungnahmen

des

Justizministeriums

wird.

1452 DNB-Rundruf ([10.05] Uhr) ZSg. 102/16/47/6

12. Mai 1939

Nach Freigabe der Chamberlain- und Daladier-Reden kann die DNB-Fassung dieser Reden

mit Kommentar gebracht werden.

1453 ZSg. 101/13/18/Nr. 429

12. Mai 1939

Der Begriff „Staatsjugend" im Gegensatz zur Stammjugend der HJ soll in der deutschen

Presse nicht verwendet werden. Es muss heissen „Allgemeine HJ" und „Stamm-HJ".

ZSg. 102/16/54/(4) v. (12. Mai 1939): Die Reichsjugendfuehrung bat, im Zusammenhang mit ihren Arbeiten und Aufgaben in keinem Fall den Begriff „Staatsjugend" zu verwenden. Es gebe nur eine HJ, und zwar eine allgemeine und eine Stamm-HJ. Ein Sonderheft des Jungen Deutschland" werde diese Fragen im einzelnen behandeln. 460

Mai 1939/1456 1454 ZSg. 101/13/18/Nr. 430 12. Mai 1939 Der Begriff .Reichsprotektorat für das Gebiet Böhmen und Mähren" soll nicht verwandt werden. Es heisst, wenn man von dem Gebiet spricht, „Protektorat Böhmen und Mähren", und wenn man von der Behörde spricht, »Der Reichsprotektor in Böhmen und Mähren". ZSg. 102/16/54/(5) v. (12. Mai 1939): < Reichsministerium des lnnern>

1455 ZSg. 101/13/18/Nr. 431 12. MaM939 wichtig!! Es sollen keine genauen Angaben über die Gesamtzahlen der in Deutschland beschäftigten ausländischen Landarbeiter, Bauarbeiter usw. gegeben werden. Es sollen auch keine Vergleiche gezogen werden über Lohnhöhe, Arbeitsbedingungen usw. der einzelnen ausländischen Arbeitergemeinschaften. Lediglich beim Eintreffen ausländischer Arbeiter in den verschiedenen Ortschaften können örtliche Meldungen erscheinen. Das Ausland soll jedenfalls nicht wissen, welchen genauen Arbeitsbedarf wir haben und wieviel ausländische Arbeiter im Jahre 1939 zugezogen sind. ZSg. 102/16/54/ (7) v. (12. Mai 1939): Zum Ausgleich des Landarbeitermangels seien' Arbeitergruppen aus dem Ausland vielfach verpflichtet worden. Fuer jede Gruppe muessten besondere Arbeitsvertraege aufgestellt werden....

1456 ZSg. 101/13/18/Nr. 432 12. Mai 1939 vertraulich!! Einige Zeitschriften haben das Problem der deutsch-sowjetrussischen Annäherung behandelt und Vergleiche zur Bismarckschen Politik des Rückversicherungsvertrages usw. gezogen. Es wird noch einmal daran erinnert, dass über dieses Problem ebenso wie über die englisch-sowjetrussischen Verhandlungen äusserste Zurückhaltung geboten ist.1 Die Frage einer deutsch-sowjetrussischen Annäherung darf überhaupt nicht behandelt werden. Die laufenden Meldungen über die englisch-sowjetrussischen Verhandlungen sollen möglichst nur auf Seite 2 und dann nur referierend gebracht werden. ZSg. 102/16/53/59 (1) v. 12. Mai 1939: ... eine grosse politische Zeitschrift ... ' Vgl. u. a. Dok. 1416

461

1457 /Mai 1939 1457 ZSg. 101/13/18/Nr. 433 (1) 12. Mai 1939 vertraulich!! Die Danziger Parteipresse, vor allem der „Vorposten", hat hier und da Anweisung erhalten, etwas schärfer gegen Polen zu polemisieren als die übrige Reichspresse. Die deutsche Presse soll nach der Lektüre des Vorpostens nicht in die gleiche Dialektik verfallen. Dies wird für spätere Zeiten aufgespart. ZSg. 102/16/53/59 (3) v. 12. Mai 1939: Heute nachmittag bringt DNB eine Meldung ueber Ausweisung von Deutschen aus den polnischen Grenzgebieten und ueber den Schritt Hsbachers ((sie; Hasbachs)), nur DNB-Meldung bringen. Aus diesem Anlass wurde nochmal eindringlich darauf hingewiesen, dass solche Meldungen nicht auf die erste Seite gestellt werden duerfften] und nicht gross aufgemacht werden sollten.' Dies gelte zunaechst unbeschraenkt, das polnische Problem duerfe jetzt nicht benutzt werden, um die Zeitungen aufzumachen. Auch die oestlichen Blaetter muessen sich an diese Anweisung halten. Freilich koennten die Danziger Zeitungen einmal weiter vorstossen. Insgesamt aber sei Zurueckhaltung am Platze. ' Vgl. Dok. 1363

1458 ZSg. 101/13/18/Nr. 433 (2) 12. Mai 1939 ((vertraulich!!)) Am Sonnabend ({13. Mai)) erscheint ein Artikel von Dr. Goebbels zum polnischen Problem. Dieser Artikel wird von einigen deutschen Zeitungen besonders behandelt werden. Es soll ein neuer Warnungsschuss ((sie)) sein, der auch im Ausland ein Echo finden soll. Die allgemeine Aktion der deutschen Presse gegen Polen wird aber damit immer noch nicht eingeleitet. Es handelt sich um einen Probeschuss. ZSg. 102/16/53/59 (2) v. 12. Mai 1939: Im VB wird morgen ein Artikel von Dr. Goebbels erscheinen: „Bajonette als Wegweiser". Er behandelt das polnische Problem und wird bisher nicht veroeffentlichte Pressestimmen und Meldungen [ü]ber [Überfälle von Polen auf Deutsche, Misshandlungen usw.] mitteilen. Dieser Artikel soll nicht von allen Zeitungen uebernommen [werden], sondern nur von denen, die besonders namhaft gemacht werden (etwa 15, wir sind darunter). Diese Zeitungen sollen den Artikel nicht zitieren, sondern vor seinem Hintergrund zur gleichen Problematik schreiben, wobei sie sich auf ihn berufen und beziehen koennen. Tenor dieser Veroeffentlichungen muesse sein, den Topf am kochen zu halten, aber auch gerade nur am kochen. Aufmachung nicht sensationell, bestenfalls zweispaltig, erste oder besser zweite Seite. Keine knallige Ueberschrift und nicht so betrachten, als ob er der Auftakt zu einer Aktion sei. Es handelt sich nur um einen einmaligen Appell. Veroeffentlichungen nicht vor morgen abend, aber auch Sonntag oder Montag ((14./15. Mati). Im einzelnen: Deutschland sei zurueckhaltend, keine Ueberschreitungen, keine Strohpuppen, die aufgehaengt oder verbrannt werden, keine Verfolgung polnischer Buerger. Wenn die Regierung in Warschau sage, sie sei fuer die Presse nicht verantwortlich, so genuege der Hinweis, dass diese Zeitungen weiter erscheinen koennten, also von der Regierung gedeckt wuerden, die sich sicher 462

Mai 1939/1462 gern dieser Presse bediene. Hinweis, dass deutsche Zurueckhaltung in der polnischen Presse nicht etwa als Schwaeche ausgelegt werden duerfe, sie sei ein Zeichen des Verantwortungsbewusstseins und der Friedensliebe, darum bisher geschwiegen. Moegen es sich die Polen zur Warnung dienen lassen, wenn jetzt oder an dieser Stelle einmal ausfuehrlicher auf die Dinge eingegangen werde.

1459 ZSg. 101/13/18/Nr. 434 12. Mai 1939 Generaloberst Milch wünscht nicht, dass über die heutige Hochzeit seiner Tochter irgendwelche Berichte oder Bilder erscheinen. ZSg. 102/16/54/(2) v. (12. Mai 1939)

1460 ZSg. 102/16/53/59 (4) 12. Mai 1939 Es wird heute die 55. Bereichserklaerung des Generalbauinspek((tors)) fuer Berlin veroeffentlicht. Kann uebernommen werden. Kombinationen jedoch ueber den Bau, der in diesem Bereich ausgefuehrt werden soll, seien untersagt. Auch wenn sp[ä]ter einmal verlauten sollte, dass hier ein besonders grosses Verwaltungsgebaeude errichtet werden soll.

1461 ZSg. 102/16/54/(1) (12. Mai 1939) Trotz der gestrigen Anweisungen ueber die Behandlung der Reden Daladier und Chamberlain' haben einige grosse Berliner Blaetter sich nicht an die Sprachregelung gehalten. Es sei festgestellt worden, dass der Vertreter einer Zeitung des Verlags, in dem auch die anderen Blaetter erscheinen, seine Schwesterblaetter nicht informiert habe. Es muesse der Grundsatz gelten, dass in jedem Fall auch die Schwesterblaetter eines gleichen Verlages Kenntnis von den Anweisungen erhalten. 1

Vgl. Dok. 1446, Dok. 1447 und Dok. 1448

1462 ZSg. 102/16/54/ (3) (12. Mai 1939) In Muenchen wird morgen der erste Bauteil des Hauses des Deutschen Rechts eroeffnet. Rede des Reichsministers Frick ((handschrihl. korr. zu Fr[an]ck (sie; Frank) )) ueber DNB. 463

1463/Mai 1939 1463 ZSg. 102/16/54/ (6) (12. Mai 1939) Ueber die Hauptversammlung der Bank der mitteleuropaeischen Laender soll nicht berichtet werden.

1464 ZSg. 102/16/54/ (8) (12. Mai 1939) Der Werberat der deutschen Wirtschaft hat einen ausfuehrlichen Bericht ueber die Leipziger Fruehjahrsmesse herausgegeben.

1465 DNB-Rundruf (14.44 Uhr) ZSg. 102/16/47/62 12. Mai 1939 Die Meldung von der Erschiessung eines deutschen Fischers durch polnische Grenzbeamte darf nicht aufgemacht und kommentiert werden.

1466 Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 59/39 ZSg. 102/16/48 12. Mai 1939 Aus gegebener Veranlassung wird gebeten darauf zu achten, dass die Dienstbezeichnung des Reichsleiters Rosenberg in Zukunft richtig veröffentlicht wird. Es heisst nicht »Der Beauftragte für die gesamte geistige und weltanschauliche Erziehung der NSDAP", sondern „Der Beauftragte für die Ü b e r w a c h u n g der gesamten geistigen und weltanschaulichen Erziehung der NSDAP". L/K

Presseanweisungen vom 13. Mai 1939 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht

unterzeichnet.

Bei fortlaufender Numerierung müßte die erste Anweisung dieses Tages in ZSg. 101 die Nr. 435 sein, sie wird jedoch als Nr. 429 gezählt Diese Numerierung wird auch im folgenden nicht korrigiert, so daß die Nummern 429 bis 434 wiederum wiederholt werden (siehe auch Vorbemerkungen zum 11. Mai). Auf Bl. 56 in ZSg. 102 ist eine Fortsetzung von Mitteilungen aus einer Pressekonferenz überliefert, die dem 31. Mai zuzuordnen

464

ist und dort berücksichtigt wird.

Mai 1939/1470 1467 ZSg. 101/13/19/Nr. 429 13. Mai 1939 Von den Geburtstagen folgender Professoren deutscher Hochschulen darf die Presse keinerlei Notiz nehmen. 16. Mai Prof. Haffner, Innsbruck 18. Mai Prof. Dr. Rosenberg, Kiel 21. Mai Prof. Oskar Stemeck, Wien 24. Mai Senatspräsident Klaven ((sic; Craven)), Köln 26. Mai Prof. Seitz, München 31. Mai Prof. Josef Mesk, Wien ZSg. 102/16/55/51 (12) v. 13. Mai 1939

1468 ZSg. 101/13/19/Nr. 430 13. Mai 1939 Die Volksdeutsche Zeitung in Brünn hatte die Sippenzeichen der Ahnen Adolf Hitlers veröffentlicht. Diese Mitteilungen stammten aus einem Privatdruck, sie dürfen keineswegs weiter verbreitet werden. ZSg. 102/16/55/51 (6) v. 13. Mai 1939 1469 ZSg. 101/13/19/Nr. 431 13. Mai 1939 Über das Thema der „deutschen Nationalparks" darf nichts mehr geschrieben werden. ZSg. 102/16/55/51 (8) v. 13. Mai 1939

1470 ZSg. 101/13/19/Nr. 432 13. Mai 1939 Es ist noch immer nicht freigegeben worden, über die Legion Condor zu berichten. Alle Berichte über die Teilnahme der deutschen Freiwilligen in Spanien an der Franco-Parade usw. müssen vorläufig immer noch im Rahmen der DNB-Berichterstattung bleiben. ZSg. 102/16/55/51 (4) v. 13. Mai 1939: Die Berichte ueber die Teilnahme der deutschen freiwilligen Einheiten in Spanien seien allgemein zu gross herausgekommen.... Die „Legion Condor" darf noch nicht entlarvt werden. Startzeichen hierfuer nur vom Propagandaministerium.' Keine Namen fuehrender Offiziere nennen, keine Zahlenangaben. ' Vgl. Dok. 1600 465

1471/Mai 1939 1471 ZSg. 101/13/19/Nr. 433 13. Mai 1939 Die Firma Bata soll in Zukunft von der deutschen Presse weder positiv noch negativ erwähnt werden. ZSg. 102/16/55/51 (7) v. 13. Mai 1939:... nicht besonders hervorgehoben werden.

1472 ZSg. 102/16/55/51 (1 ) 13. Mai 1939 Zum tuerkisch-englischen Abkommen: Offenbar gehen die Tuerken behutsamer vor, als die Englaender angenommen haben. Die Balkanprobleme duerften ihnen Hemmungen auferlegen. Das endgueltige Abkommen fehle noch. Die Haltung der Presse muesse so sein, dass die tuerkischen Delegierten noch immer die Moeglichkeit eines Ruecktritts vor dem endgueltigen Abschluss behielten. Es muesse aber deutlich gesagt werden, dass die Tuerkei in jedem Falle im Mittelmeer auf zwei Partner stossen werde.

1473 ZSg. 102/16/55/51 (2) 13. Mai 1939 Der Chefredakteur des Matin hat im Pariser amerikanischen Klub einen Vortrag ueber die Geschichte des Kriegsendes gehalten und dabei die Behauptung wiederholt, dass die Wilson-Punkte im Augenblick des deutschen Friedensersuchens nicht mehr gueltig waren, dass der deutsche Zusammenbruch eine andere Situation geschaffen habe. Es seien auch wieder Vergleiche mit Brest-Litowsk und Bukarest angestellt worden. Hierzu: In letzter Zeit tauchten diese Argumente in der auslaendischen Presse, merkwuerdigerweise auch in der Schweizer, sehr haeufig auf. Es waere zu wuenschen, dass einige groessere Zeitungen sich dieses Themas ausfuehrlich annaehmen.

1474 ZSg. 102/16/55/51 (5) 13. Mai 1939 Der Reichsernaehrungsminister gab gestern abend einen Empfang fuer die Meeresforscher. Da das diplomatische Korps ungewoehnlich zahlreich vertreten war, sei erwuenscht, die DNB-Meldung gut herauszubringen.

466

Mai 1939/1478 1475 ZSg. 102/16/55/51 (9)

13. Mai 1939

Am 16. und 17. Mai in Oldenburg Tagung zur Nutzung der deutschen Moorflaechen, Veranstalter Reichsstelle fuer Raumordnung und Ernaehrungsministerium, hierueber DNBMeldung beachten.

1476 ZSg. 102/16/55/51 (10)

13. Mai 1939

Am 16. Mai wird Staatssekretaer Muhs 45 Jahre alt, DNB bringt eine Meldung. Das Kirchenministerium bat um Beachtung.

1477 ZSg. 102/16/55/51 (11)

13. Mai 1939

Atlantikphoto hat ein Bild verschickt vom deutschen Theater in Bromberg, das von den Polen jetzt geschlossen wurde. Das Bild darf nicht uebernommen werden, weil es das polnische Theater in Bromberg zeigt.

1478

Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 60/39

ZSg. 102/16/57

13. Mai 1939

Es besteht Veranlassung darauf hinzuweisen, dass die Behandlung von parteiamtlichen Angelegenheiten und Anfragen, die Parteigenossen und Politische Leiter betreffen, in den Briefkästen unerwünscht ist. Die Zeitungen sind aus erklärlichen Gründen nicht immer in der Lage, Anfragen von Volksgenossen so zu beantworten, wie sie bei direkten Anfragen der Volksgenossen durch die Partei selbst beantwortet werden können. Dass in den Antworten häufig Bestimmungen nicht so ausgelegt werden, wie es vom Standpunkt der Partei aus erwünscht ist, beweist u. a. folgendes Inserat: «Fritz Κ Der Militärdienstpflichtige, der nach seiner Militärdienstzeit zur Polizei gehen möchte, kann schon jetzt ein Gesuch um Einstellung als Polizeianwärter an den Polizeipräsidenten in

, Einstellungsstelle, richten und Lebenslauf beifügen. Mitgliedschaft in der SA. oder

SS. ist n i c h t

mehr Voraussetzung für die Anstellung als Polizeianwärter." L/K

467

1479/Mai 1939 Presseanweisungen vom 15. Mai 1939 (Montag) Die in ZSg. 101 auf diesen Tag datierten Bestellungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 20 und Bl. 21 sind durch Vergleich mit ZSg. 102 dem 16. Mai zuzuordnen. Von diesem Tag sind keine Bestellungen aus der Pressekonferenz überliefert; die fortlaufende Numerierung der Anweisungen zwischen dem 13. und dem 16. Mai weist aber keine Lücken auf. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf auf Bl. 59 in ZSg. 102 chronologisch entgegen der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Auf Bl. 61 in ZSg. 102 sind auf diesen Tag datierte Mitteilungen aus der Pressekonferenz überliefert, die dem 15. ¡uni zuzuordnen sind.

1479 ZSg. 102/16/60/38 (1 ) 15. Mai 1939 Die Mussolinirede soll auch heute noch einmal in den Zeitungen ausgewertet werden. Im Ausland sei die Tendenz zu beobachten, dass die Rede als nicht sehr wichtig dargestellt werde. Die Cruende fuer diese Haltung des Auslandes laegen auf der Hand. Umso mehr muesse die deutsche Presse die Rede wuerdigen. Dabei koennten auch hier und dort ganz nebenbei die Geruechte notiert werden, dass zwischen Faschismus und Krone betraechtliche Differenzen bestuenden. Das sei natuerlich Unsinn.

1480 ZSg. 102/16/60/38 (2) 15. Mai 1939 Das gefaelschte Kommunique, das am Samstag ({73. Ma/')) von British United Press verbreitet wurde und das am Samstag abend die ((eng))lische Presse gross herausbrachte, soll aufgegriffen werden. Es sei die Frage zu stellen, wo denn der Faelscher sitze. Glaube man ernsthaft, Deutschland mit solchen Maetzchen nervoes zu machen? Auch im vorigen Jahre habe man aehnliche Mittel angewandt. Wenn man das wuensche, wenn man weiter Oel ins Feuer goesse, so koenne Deutschland mindestens ebenso gut auf diesem Gebiet und werde sich entsprechend zur Wehr setzen.

1481 ZSg. 102/16/60/38 (3) 15. Mai 1939 Ein Prozess der Graefin Droganoff gegen die UDSSR soll nicht Gegenstand der Berichterstattung sein. Sie klagt, weil der Staat ihre Gemaeideversammlung ((sie)) versteigert habe. Streitobjekt mehrere Millionen.

468

Mai 1939/1485 1482

ZSg. 102/16/60/38 (4) 15. Mai 1939 In Koenigsberg ist heute und morgen ein Prozess gegen einen litauischen Mittelschullehrer, der der Vertreter der litauischen Minderheit in Ostpreussen war. Der Mann sei in Litauen sehr bekannt, habe dort viel Anhang. Angeklagt wegen Volksverrat und Devisenvergehen. Keine Berichterstattung, um ihn nicht zum Maertyrer der litauischen Sache zu machen.

1483

ZSg. 102/16/60/38 (5) 15. Mai 1939 Grundsaetzlich: Auslandspressestimmen, die fuer Deutschland "[günstig sind]*, sollen nicht in einer Art aufgemacht werden, die jene Stelle im Ausland mundtot machen wuerde. *bis*: Im Fernschreibentext steht an dieser Stelle eine Ziffernfolge, die handschriftlich gestrichen und durch diese Wörter ersetzt ist.

1484 Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 61/39 ZSg. 102/16/63 15. Mai 1939 Vom NS.-Rechtswahrerbund wird darauf hingewiesen, dass nach dreijähriger Pause der „Tag des deutschen Rechts" in diesem Jahre vom 19.-21. Mai in Leipzig unter Teilnahme von etwa 20.000 Rechtswahrern stattfindet. Da somit der „Tag des deutschen Rechts" zur grössten Rechtstagung wird, die jemals irgendwo stattgefunden hat, bittet der NS.-Rechtswahrerbund darum, dieses Ereignis besonders zu beachten. Auf der Tagung werden die aktuellsten Probleme des deutschen Rechtslebens sowie die berufsständischen Fragen der Reichsgruppen des Rechtswahrerbundes erörtert. Als Redner sind neben Reichsleiter Reichsminister Dr. Frank vorgesehen: Reichsjustizminister Dr. Gürtner, Reichsminister Ohnesorge, Reichsminister Dr. Seyss-Inquart, Reichsleiter Bouhler, Reichsjugendführer Baidur von Schirach, die Gauleiter Konrad Henlein, Dr. Meyer und Bohle sowie eine Anzahl Staatssekretäre. Wir verweisen in diesem Zusammenhange auf die der NSKFolge 113 beiliegende Sonderbeilage „Das deutsche Recht" und auf den Artikel des Reichsleiters Dr. Frank „Das Recht des nationalsozialistischen Reiches". L/K

1485 Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 62/39 ZSg. 102/16/64 15. Mai 1939 Betr. KdF.-Bad Rügen Eine grosse Anzahl Zeitungen teilte ihren Lesern in den letzten Tagen und Wochen mit, dass noch in diesem Jahre das KdF.-Bad Mukran auf Rügen belegt wird. Wie wir vom 469

1486/Mai 1939 Sonderdienst im Presseamt der DAF. erfahren, sind die Meldungen über die diesjährige

erstmalige Belegung des KdF.-Bades Rügen unzutreffend. Bei der Grösse des geplanten

Bades ist eine so rasche Fertigstellung völlig unmöglich. Alle anders lautenden Meldungen

und Berichte beruhen auf willkürlichen Angaben. Zur Information wird ferner mitgeteilt,

dass der Wunsch eines Teiles der Urlauber, an die Ostsee zu fahren, dadurch erfüllt wird, dass in den Reiseplänen fast aller Gaue KdF.-Urlaubsreisen in andere Ostseebäder vorgesehen sind. L/K

Presseanweisungen vom 16. Mai 1939 (Dienstag) Die Bestellungen

aus der Pressekonferenz

und nicht unterzeichnet;

auf Bl. 20 und Bl. 21 in ZSg.

da die Parallelüberlieferungen

datiert sind und die dort auf den 15. Mai datierten zuzuordnen

sind, wird der 16. Mai im folgenden

Die auf Bl. 22 in ZSg. D((ertinger)) Anhand

101 überlieferte

unterzeichnet

der Fernschreibennummern

nach der Pressekonferenz von S((än))g((e))r Pressekonferenz

Richtlinie

und in ZSg.

unterzeichneten

Mitteilungen

Anweisungen

Datum

des Oberkommandos

die Rundrufe

werden;

in ZSg. zugrunde

der Luftwaffe

datiert

102 auf den 16. Mai

aus der Pressekonferenz

als das tatsächliche

102 der Pressekonferenz

können

eingeordnet

101 sind auf den 15. Mai

dieser Anweisungen

auch jenem

Tag

gelegt. ist von Kausch

und

zugeordnet.

auf Bl. 66 und Bl. 67 in ZSg.

die auf Bl. 68 in einem gesonderten aus der Glossenkonferenz

werden

102

Schreiben unmittelbar

chronologisch überlieferten, nach der

wiedergegeben.

1486

ZSg. 101/13/20/Nr. 434

(16.) [15.] Mai 1939

Auf der,Hansestadt Danzig" (Seedienst Ostpreussen) ist ein Feuer ausgebrochen, dem ein Besatzungsmitglied zum Opfer fiel. Eine kurze Berichterstattung hierüber ist nur für die

Stettiner Presse freigegeben.

ZSg. 102/16/65/38 (10) v. 16. Mai 1939

1487 ZSg. 101/13/20/Nr. 435

(16.) [15.] Mai 1939

In Innsbruck findet jetzt ein Prozess gegen Seiler und Genossen wegen widernatuerlicher Unzucht statt. In dieser unter dem Namen „Serviten-Kloster" bekannt gewordenen

Angelegenheit sind Geistliche, Laienbrüder und erhebliche Teile der Innsbrucker Bevölkerung verwickelt. Die freie Berichterstattung ist untersagt. Kurze amtliche Notizen über den

Verlauf dieses Prozesses sind nur für die Innsbrucker Presse freigegeben. ZSg. 102/16/65/38 (11) v. 16. Mai 1939 470

Mai 1939/1491 1488 ZSg. 101/13/20/Nr. 436

(16.) [15.] Mai 1939

Vertraulich II Im Herbst dieses Jahres sollen im Räume der Gaue Franken, Sachsen, Reichsprotektorat Böhmen-Mähren und der Ostmark grössere Marsch- und Gefechtsübungen motorisierter Verbände der deutschen Wehrmacht stattfinden, die unter Leitung des Chefs der Schnellen Truppen stehen. Ueber die Vorbereitungen dieser sehr wichtigen Uebungen in den einzelnen Gauen darf unter keinen Umständen jetzt etwas berichtet werden. ZSg. 102/16/65/38 (9) v. 16. Mai 1939

1489 ZSg. 101/13/20/Nr. 437

(16.) [15.] Mai 1939

Ein westdeutsches Blatt berichtet über den im Juni geplanten Besuch von 600 italienischen Frontkämpfern im Reich. Da Termin und Umfang dieser Veranstaltung noch nicht feststehen, soll die übrige Reichspresse diese Meldung nicht übernehmen. ZSg. 102/16/65/38 (2) v. 16. Mai 1939: AA: Ein Besuch italienischer Frontkaempfer... findet statt, Ende Juni bis Anfang Juli....

1490 ZSg. 101/13/20/Nr. 438

(16.) [15.] Mai 1939

wichtig!! Ein Nürnberger Blatt hat bereits einen Terminkalender über die Besuche Viktor Emanuels, des Prinzregenten Paul usw. veröffentlicht. Das Prop.-Min. hat Strafmassnahmen gegen dieses Blatt veranlasst („Fränkische Tageszeitung"). Die Termine stehen tatsächlich noch nicht fest, und es ist daher unsinnig, Kombinationen darüber anzustellen. ZSg. 102/16/65/38 (8) v. 16. Mai 1939: ... Es war eine Meldung aus Rom. ...

1491 ZSg. 101/13/20/Nr. 439

(16.) [15.] Mai 1939

Die argentinische Regierung teilte mit, dass in Zukunft eine umfangreiche Kontrolle über alle ausländischen Organisationen in Argentinien ausgeübt werden soll. Die Regierung behält sich das Bestätigungsrecht vor. Da in Berlin diese ganze Angelegenheit noch überprüft wird, sollen Meldungen über diese Entscheidung der argentinischen Regierung noch nicht gebracht werden. 471

1492/Mai 1939 ZSg. 102/16/65/38 (1) ν. 16. Mai 1939: < Auswärtiges Amt > ... Genauer Wortlaut fehlt noch. So lange Zurueckhaltung in der Presse, da Meldung ohnehin nicht ohne Kommentar kommen koennte.

1492 ZSg. 101/13/20/Nr. 440 (16.) [15.] Mai 1939 Einige ausländische Blätter berichten über Kreditverhandlungen einer internationalen Bankengruppe mit Spanien. Die Kredite sollen von politischen Bedingungen abhängig gemacht werden. Herr van Zeeland soll politischer Leiter dieses Bankenkonsortiums sein. Wegen der Undurchsichtigkeit dieser Angelegenheit sollen detaillierte Meldungen über diesen Vorgang nicht veröffentlicht werden. ZSg. 102/16/65/38 (3) v. 16. Mai 1939: < Auswärtiges Amt >

1493 ZSg. 101/13/21/Nr. 441 (16.) [15.] Mai 1939 In der „Times" wird eine sehr deutschfreundliche Zuschrift von Sir Arnold Wilson veröffentlicht, die nachweist, in welch unglaublicher Form die Polen die Weichselregulierung vernachlässigt haben seit Versailles. Die deutsche Presse soll diese günstige Zuschrift der »Times* über den DNB-Text hinaus nicht aufgreifen. Zu gegebener Zeit wird über den „Fall Weichsel" der deutschen Presse bedeutungsvolles Material zur Verfügung gestellt werden. ZSg. 102/16/65/38 (5) v. 16. Mai 1939: < Auswärtiges Amt> ... kann wiedergegeben werden, jedoch nicht so, dass der Verfasser in Zukunft etwa bei aehnlichen Veroeffentlichungen behindert waere.

1494 ZSg. 101/13/21/Nr. 442 (16.) [15.] Mai 1939 Es wird nochmals nachdrücklichst daran erinnert, dass über die englisch-sowjetrussischen Verhandlungen nur eine referierende Berichterstattung erwünscht ist.1 Eigene scharfe Stellungnahmen sind vorläufig noch fehl am Platze. ZSg. 102/16/65/38 (4) v. 16. Mai 1939: AA: Russland-England sei((en)) noch beim Verhandeln. Es waere zu empfehlen, Meldungen auch dann nicht zu bringen, wenn sie eine negative Einstellung des einen oder anderen Partners enthielten. Dazu Promi: Man kann natuerlich einzelne Ereignisse notieren, sich vielleicht auch Gedanken machen ueber die moeglichen Folgen, insgesamt aber kein grosses Interesse verraten. ' Vgl. u. a. Dok. 1456

472

Mai 1939/1498 1495 ZSg. 101/13/21/Nr. 443 (16.) [15.] Mai 1939 Es ist behauptet worden, dass zwischen Bolivien und Deutschland ein Handelsabkommen (Oel gegen Waren) abgeschlossen sei. Wie amtlich mitgeteilt wird, ist dieses Handelsabkommen „in Vorbereitung". Alle Zweifelsfragen sind jedoch noch nicht geklärt.

1496 ZSg. 101 /13/21 /N r. 444 (16.) [15.] Mai 1939 In Warschau häufen sich die Verunglimpfungen der Person des Führers - durch Ausstellungen, Pressemitteilungen usw. Im Augenblick sollen diese unglaublichen Vorfälle noch nicht behandelt werden. Sie werden in grösserem Zusammenhang alsbald aufgegriffen. ZSg. 102/16/65/38 (6) v. 16. Mai 1939: Zum Thema Polen sei immer noch Zurueckhaltung anzuraten.1 Mehrspaltige Ueberschriften sensationeller Themen seien unangebracht. Die Gewichte sollten nicht zu schwer gewaehlt werden. ' Vgl. υ. a. Dok. 1457 und Dok. 1458

1497 ZSg. 101/13/21/Nr. 445 (16.) [15.] Mai 1939 Die ausländischen Behauptungen, dass Papen aus Ankara zurückberufen werde oder dass er ((um)) eine Audienz beim Führer nachgesucht habe, um über die Hintergründe des englisch-türkischen Beistandspaktes Vortrag zu halten, dürfen nicht übernommen werden. Das gleiche gilt für die angebliche Reise des Beauftragten des Muftis, Dr. Hussein«!», nach Berlin. ZSg. 102/16/68/ (2) v. 16. Mai 1939 (Glossenkonferenz): ... Daily Herald berichtet über die Abreise eines Vertreters des Mufti nach Berlin. ...

1498 ZSg. 101/13/21/Nr. 446 (16.) [15.] Mai 1939 Das Thema der „Volksabstimmung in Danzig", das vom „Paris Soir" mit Einzelheiten behandelt wird, wobei Rudolf Hess als der Vorbereiter dieser Volksabstimmung genannt wird, soll von der deutschen Presse nicht aufgegriffen werden. 473

1 4 9 9 / M a i 1939 1499 ZSg. 101/13/22

16. Mai 1939

Vertraulichllll Vom Oberkommando der Luftwaffe ergehen folgende Richtlinien: 1.) Die Teilnahme der deutschen Freiwilligen bei der grossen Parade in Madrid kann diesmal gross herausgestellt werden. Die Namen einzelner Persönlichkeiten sollen jedoch auch jetzt noch nicht mit ihren Leistungen usw. genannt werden, lediglich der Befehlshaber Frhr. von Richthofen. Der Name „Legion Condor* darf ebenfalls noch nicht verwendet werden. Es soll immer nur von den „deutschen Freiwilligen* oder von der „deutschen Legion* gesprochen werden. Die Berichterstattung aus Madrid soll sich auf eine umfangreiche Schilderung über den Ablauf der Parade beschränken. Die Berichte über den Einsatz der deutschen Legion bei den verschiedenen Schlachten usw. bleiben ebenso wie die bereits angefertigten Erlebnisberichte weiterhin gesperrt. Die Sperre wird wahrscheinlich aufgehoben werden, wenn die Legion in Deutschland eintrifft. 2.) Ueber die Vorbereitungen für die Abschiedsparade der Deutschen Legion in Leon und über die Vorbereitungen für den Abtransport in Vigo darf erst nach der Madrider Parade auf Abruf durch das Prop.-Min. Näheres mitgeteilt werden. 3.) Der Terminplan für die Rückkehr der deutschen Legion sieht folgendermassen aus: 24.-26. Mai Aufenthalt in Vigo bis zum Abtransport 31.5.

Ankunft der deutschen Legion in Hamburg

2.6.

Appell der deutschen Legion in Döberitz Versammlung der früheren deutschen Freiwilligen mit der deutschen Legion

6.6.

Grosse Parade der deutschen Legion in Berlin

4.) Die Liste der Toten und der genauen Angaben über die zahlenmässige Stärke der deutschen Legion werden nicht veröffentlicht werden. ZSg. 102/16/65/38 (13) v. 16. Mai 1939:... Abschiedsparade der deutschen Freiwilligen in Leon am 22. Mai. ... Die folgenden Termine noch nicht endgueltig, jedoch voraussichtlich. ... Am 2.6. Versammlung aller Freiwilligen, auch der bereits frueher Zuruecktransportierten, in Doeberitz. Bilder von der Parade in Madrid duerfen nur gebracht werden, wenn deutsche Truppen nicht darauf zu sehen sind. Diese Anordnung hat ein Bildbuero durchbrochen, indem es sich von einer anderen Stelle Erlaubnis holte. Darum sind nun grundsaetzlich alle Bilder freigegeben ueber die Madrider Luftparade. Bei der Beschriftung muessen die vorstehenden Richtlinien beachtet werden. Die Bilder duerfen nicht in illustrierte Zeitungen uebernommen werden, sondern nur in Tageszeitungen. Aber: Grundsaetzlich duerfe niemals wieder irgendeine Erlaubnis in irgendeiner Sache von irgendeiner Stelle eingeholt werden, sondern ausschliesslich von der Presseabteilung des Propagandaministeriums.

474

Mai 1939/1504 1500 ZSg. 102/16/65/38 (7) 16. Mai 1939 Dagegen ((im Unterschied zu einer grossen Aufmachung über Polen)) haette eine grosse mittelwestdeutsche Zeitung mehr Gewicht auf den Besuch des Fuehrers bei den Westbefestigungen legen sollen. Sie berichtet darueber unter der Rubrik „Aus aller Welt" (Heiterkeit) und mit kleinsten Ueberschriftentypen. (Hierzu folgt Brief.)

1501 ZSg. 102/16/65/38 (12) 16. Mai 1939 Ein Artikel in der Korrespondenz Brammer ueber die Westbefestigungen bedarf zweier Korrekturen. Ganz am Schluss: Nicht 3 000 Waggons taeglich, sondern 8 000, nicht 300 000 Arbeiter waren taetig, sondern 500 000.

1502 Glossenkonferenz ZSg. 102/16/68/ (1 ) 16. Mai 1939 Ein Havas-Bericht über die angeblichen Missstände im Protektorat soll von zwei Blättern abgewehrt werden (Dresdner NN und Essener NZ). Auf Einzelheiten sollen sie nicht eingehen.

1503 Glossenkonferenz ZSg. 102/16/68/ (3) 16. Mai 1939 Im Daily Telegraph erörtert der flugtechnische Mitarbeiter die Möglichkeit des Ersatzes von Flugzeugen, die in einem Kriege der deutschen Luftwaffe verlorengehen. Artikel sei sehr interessant. Es werden sich damit einige Blätter beschäftigen: DAZ, Hamburger Fremdenblatt, Westdeutscher Beobachter.

1504 Glossenkonferenz ZSg. 102/16/68/ (4) 16. Mai 1939 Mit einer Arbeit von Pater Muckermann über das Arbeitslosenproblem in Deutschland soll sich der Westdeutsche Beobachter befassen. 475

1 5 0 5 / M a i 1939 1505

Glossenkonferenz

ZSg. 102/16/68/ (5)

16. Mai 1939

Die Gattin des britischen Handelsministers sprach am Montag abend auf einer Sitzung des Ausschusses konservativer Unterhausabgeordneter über eine Reise auf den Balkan und gab der Meinung Ausdruck, England habe die Balkanländer vernachlässigt und müsse sich ihrer annehmen. Keines der Länder wolle unter deutsche Herrschaft gelangen. Diese Äusserung ist frei zur Glossierung für alle.

1506 DNB-Rundruf (20.31 Uhr) ZSg. 102/16/66/93

16. Mai 1939

Der Aufsatz „Schutzwaelle im Osten und Westen" von Hauptmann im Generalstab Pistorius, den die Korrespondenz Brammer verbreitete, darf nicht weiter verbreitet werden.

1507

DNB-Rundruf

ZSg. 102/16/67/109

16. Mai 1939

Die Ueberschrift der heutigen DNB-Meldung 40 f auf Seite 20 (gruen Nr. 165): Deutschland zahlt alles. Eine etwas unzeitgemaesse Entscheidung in Washington. Auftakt zu einer heuen Deutschlandhetze - darf nicht gebracht werden. Die Meldung soll mit keiner einer Stellungnahme gleichkommenden Ueberschrift erscheinen, sondern lediglich als amtliche Mitteilung gekennzeichnet werden.

1508

DNB-Rundruf

ZSg. 102/16/67/110

16. Mai 1939

Der in der Deutschen diplomatischen Korrespondenz enthaltene Artikel ueber das englische Informationsministerium darf von der deutschen Presse nicht gebracht werden.

1509

Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 63/39

ZSg. 102/16/69

16. Mai 1939

In vielen Zeitungen werden in den Rätselecken noch häufig Personen- und Ortsnamen aus der jüdischen Geschichte verwandt. Die Schriftleitungen werden gebeten, unbedingt darauf zu achten, dass solche Personen- und Ortsnamen in Zukunft nicht mehr in Rätseln Verwendung finden, damit die jüdischen Begriffe und jüdischen Namen allmählich aus der deutschen Vorstellung verschwinden. L/K

476

Mai 1939/1512 Presseanweisungen vom 17. Mai 1939 (Mittwoch) Die Bestellungen Anhand

aus der Pressekonferenz

der Fernschreibennummern

der archivischen

Reihenfolge

in ZSg. 101 sind nicht

können

die Rundrufe

vor und der Rundruf

unterzeichnet.

auf Bl. 73 in ZSg.

102 chronologisch

auf Bl. 72 nach der Pressekonferenz

entgegen

eingeordnet

werden. Auf Bl. 70 in ZSg.

102 sind auf diesen Tag datierte Mitteilungen

aber dem 17. luni zuzuordnen

1510

aus der Pressekonferenz

überliefert,

die

sind.

DNB-Rundruf (9.58 Uhr)

ZSg. 102/16/73/9 (1 )

17. Mai 1939

Die von Weltbild verbreitete Karte des Westwalls darf nicht veroeffentlicht werden. Jede weitere Veroeffentlichung von Zahlenangaben ueber die Westbefestigungen ist untersagt.

1511

DNB-Rundruf (9.58 Uhr)

ZSg. 102/16/73/9 (2)

17. Mai 1939

Ab sofort ist jegliche Angabe irgendwelcher Zahlen im Zusammenhang mit den Westbefestigungen verboten. Alle Zeitungen, die gestern Zahlenangaben gebracht haben, muessen heute auf der ersten Seite in einem kleinen, einspaltigen Kasten folgenden Hinweis bringen: Die Zahlen, die in unserem Aufsatz vom soundso ueber soundso enthalten waren, beruhen auf veralteten Angaben.

1512 ZSg. 101/13/23/Nr. 447

17.Mai1939

Im Laufe des heutigen Mittwoch wird noch ein zusammenfassendes Kommuniqué über die Antworten der nordischen Länder auf die Nichtangriffspaktfrage des Reiches erfolgen. Wie vertraulich mitgeteilt wird, hat Dänemark zugestimmt, während Finnland, Norwegen und Schweden den Abschluss eines Nichtangriffpaktes mit Deutschland abgelehnt haben. In den Kommentaren soll darauf hingewiesen werden, dass diese Entscheidung der nordischen Staaten in keiner Weise eine Brüskierung des Reiches bedeuten soll. Das Reich hat ja auf die Behauptung Roosevelts hin die entsprechende Frage an die nordischen Staaten gestellt. Deren Antwort besagt jetzt, dass sie sich sicher fühlen in ihrer Neutralität. Wenn überhaupt, dann kann es sich bei der ((Entscheidung der)) nordischen Staaten nur um eine Brüskierung Roosevelts handeln. ZSg. 102/16/71/37 (2) v. 17. Mai 1939: ... Dass Daenemark als Anrainer besonderes Interesse fuer Verhandlungen habe, liege auf der Hand.

477

1513/Mai 1939 1513 ZSg. 101/13/23/Nr. 448 17. Mai 1939 Wichtig u. vertraulich! Die verschiedenen Anweisungen, dass nunmehr keinerlei Zahlenangaben über die Westbefestigungen und die Befestigungen im Reich überhaupt gegeben werden dürfen,1 sind dadurch hervorgerufen worden, dass das Oberkommando der Wehrmacht veraltete Angaben der Presse ((gestr.: machte)) [übergab] und dass dadurch ein falscher Eindruck im In- und Ausland entstand. Es ist jetzt damit zu rechnen, dass nach Schluss der Besichtigungsreise des Führers eine zusammenhängende richtige Darstellung der Stärke des deutschen Befestigungswerkes herausgegeben wird, möglicherweise sogar in der Form einer Führerrede. ZSg. 102/16/71/37 (1) v. 17. Mai 1939: ... Ende der Woche werden weitere genaue Angaben gemacht. Es wurde besonders nachdruecklich gewarnt, bei Berichten ueber die Westbefestigungen Angaben zu machen, die militaerische Rueckschluesse zuliessen. Strengste Strafen muessten die Folge sein. Alle bisherigen Zahlenangaben seien zu niedrig gewesen. ' Vgl. Dok. 1510 und Dok. 1511

1514 ZSg. 101/13/23/Nr. 449 17. Mai 1939 In einem Teil der ausländischen Presse werden die Möglichkeiten und Vorbereitungen eines belgisch-holländischen Militärabkommens besprochen. Fachleute in Brüssel und im Haag hätten festgestellt, dass ein solches Abkommen dem Neutralitätsprinzip nicht zuwiderlaufe. Die deutsche Presse soll diese Meldungen nicht übernehmen. Vertraulich wird jedoch mitgeteilt, dass die deutschen zuständigen Stellen über die Vereinbarkeit eines solchen Militärabkommens mit dem Neutralitätsprinzip völlig anderer Auffassung sind als die belgischen Militärs. ZSg. 102/16/71/37 (3) v. 17. Mai 1939: Intransigeant hat eine Meldung ... 1515 ZSg. 101/13/23/Nr. 450 17. Mai 1939 Des 20. Erinnerungstages der Erstürmung Rigas durch deutsche Freikorps und baltische Landeswehr am 22. Mai darf gedacht werden. Jedoch soll das Problem der unerfüllten „Landnahme" in diesem Zusammenhang nur sehr vorsichtig behandelt werden. Der Gesichtspunkt „gen Ostland wollen wir fahren" soll im Interesse des guten Einvernehmens zu den baltischen Staaten unterdrückt werden. 478

Mai 1939 /1519 ZSg. 102/16/71/37 (4) ν. 17. Mai 1939:... Die deutschen Kaempfer koennen ruehmend erwaehnt werden, aber eine Diffamierung oder auch nur Herabsetzung Lettlands sei unbedingt zu vermeiden. Es kann nebenbei erwaehnt werden, dass den deutschen Kaempfern seinerzeit Land versprochen wurde, das jedoch niemals gegeben worden ist. Die Artikel duerfen keinen politischen Inhalt haben. Feiern der Freikorpskaempfer nur in Lokal((teil))en.

1516 ZSg. 101/13/23/Nr. 451 17. Mai 1939 Über das Leihbüchereiwesen wollen ((s/'c)) keine kritischen Artikel geschrieben werden, da die Neuordnung bereits im Gange ist. ZSg. 102/16/71/37 (5) v. 17. Mai 1939 1517 ZSg. 101/13/24/Nr. 452 17. Mai 1939 „Politiken" berichtet, dass das Reich beabsichtige, die diplomatischen Beziehungen zur Türkei abzubrechen. Auf diese Gerüchte soll nicht eingegangen werden.

1518 ZSg. 101/13/24/Nr. 453 17. Mai 1939 „United Press" berichtete, dass der Führer bei der Unterzeichnung des Paktes mit Ciano eine wichtige Rede halten würde, in der zur Bereinigung des deutsch-polnischen Konfliktes neue konkrete und befristete Forderungen aufgestellt würden. Auch auf diesen Vorgang soll nicht hingewiesen werden. Die Hitlerrede wird wahrscheinlich schon früher - d. h. vor Unterzeichnung des Paktes - gehalten werden. Vertraulich verlautet, dass die Unterzeichnung des Militärpaktes am Montag, den 22. Mai vormittags erfolgt. Am voraufgehenden Sonntag ist Ciano am Abend Gast des Führers. Die Besprechung über die Durchführungsbestimmungen usw. soll dann am Dienstag vormittag beginnen und beendet werden.

1519 ZSg. 101/13/24/Nr. 454 17. Mai 1939 Die sowjetrussische Presse berichtet über die [angeblichen] deutschen Auffassungen über die Möglichkeiten einer deutsch-sowjetrussischen Annäherung. Sie beruft sich dabei auf einen Aufsatz Hassells in der D.A.Z., der seinerzeit aus Anlass des Stapellaufs des Schlachtschiffs „Tirpitz" geschrieben wurde. Auf diese Dinge soll nicht eingegangen werden. 479

1520/Mai 1939 1520 ZSg. 101/13/24/Nr. 455 17. Mai 1939 Die polnische Presse bringt die verschiedensten Meldungen über Sabotageakte innerhalb der deutschen Wehrmacht. Sie wiederholt noch einmal die Meldungen über eine grosse Explosionskatastrophe in Memel, bei der über 100 deutsche Arbeiter zum Opfer gefallen sein sollen ((sie)). Die Reise Raeders nach Memel sei auf Grund dieser Vorgänge erfolgt. Vertraulich wird mitgeteilt, dass an diesen ganzen Behauptungen kein wahres Wort ist.

1521 ZSg. 102/16/71/37 (6) 17. Mai 1939 Grundsaetzlich gilt: Ueber Urteile, die gegen Geistliche gesprochen wurden, darf nur aus DNB berichtet werden. (Geistliche beider Konfessionen)

1522 ZSg. 102/16/71/37 (7) 17. Mai 1939 Am Freitag ((19. Mai)) wird eine Rangordnung fuer die Reihenfolge der Nennung von Goering, Hess und Ribbentrop ausgegeben werden, verschieden nach Berichten ueber militaerische, aussenpolitische, wirtschaftspolitische oder NSDAP-Veranstaltungen.

1523 DNB-Rundruf (20.51 Uhr) ZSg. 102/16/72/ohne Laufnummer 17. Mai 1939 Ueber den Ausgang der Nichtangriffspakt-Verhandlungen zwischen Deutschland und den nordischen Staaten muss die amtliche Verlautbarung abgewartet werden.

1524 Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 64/39 ZSg. 102/16/74 17. Mai 1939 Vom NSKK. wird darauf aufmerksam gemacht, dass es sich bei dem am Sonntag, den 21. Mai auf dem Nürburgring stattfindenden „Internationalen Eifelrennen" um eine der bedeutendsten kraftfahrsportlichen Veranstaltungen Westdeutschlands handelt. Die Schriftleitungen werden gebeten, dieses Rennen besonders zu beachten, weil ihm neben dem sportlichen Zweck für die Eifel eine erhebliche volkswirtschaftliche Bedeutung zukommt. Nur bei entsprechendem Einsatz der Presse wird es möglich sein, die erhofften Zuschauermassen auf den Nürburgring zu bringen. Insbesondere wird die westdeutsche Presse gebeten, durch möglichst gute Plazierung der Ankündigungen die Durchführung der 480

Mai Τ 9 3 9 / 1 5 2 6 Veranstaltung zu erleichtern. Es kann darauf hingewiesen werden, dass die Besetzung des Rennens mit der Spitzenklasse der deutschen Rennfahrer und der zu erwartende Zweikampf des Jahres zwischen den Rennställen Mercedes-Benz und Autounion einen ausserordentlich spannenden Verlauf des „Internationalen Eifelrennens" sicherstellen. L/K

Presseanweisung vom 18. Mai 1939 (Donnerstag) An diesem Tag, Himmelfahrt,

fand vermutlich keine Pressekonferenz statt. Überliefert ist ein Rundruf in

ZSg. 102.

1525

DNB-Rundruf (19.10 Uhr)

ZSg. 102/16/75/ohne Laufnummer

18. Mai 1939

In dem Bericht „Der Fuehrer in der Luftverteidigungszone und im Pfaelzer Raum" ist auf DNB-Blatt Seite 34 vom 17. Mai der fuenfte Absatz, beginnend mit: ((„»Es ist klar, selbst wenn ein Feind Umwege nutzen«")) usw. bis ((„»gefasst und gestraft«"» zu

streichen.

Die Streichung ist unter allen Umstaenden vorzunehmen, selbst wenn deshalb die ganze Auflage neu gedruckt werden muss.

Presseanweisungen vom 19. Mai 1939 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht

unterzeichnet.

Der Vergleich mit ZSg. 101 bestätigt die archivische Zuordnung der undatierten Mitteilungen Pressekonferenz auf Bl. 76 und der undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer

aus der

auf Bl. 77 zu

diesem Tag. Anhand der Fernschreibennummern und Bl. 79 in ZSg. 102 chronologisch

können die Rundrufe auf Bl. 78 (die auch in ZSg. 101 überliefert sind) entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz

eingeordnet werden; die auf Bl. 81 in einem gesonderten Schreiben überlieferten, unterzeichneten

Anweisungen aus der Clossenkonferenz werden unmittelbar

von S((än))g((e))r

nach der Pressekonferenz

wiedergegeben.

1526 ZSg. 101/13/25/Nr. 456

19. Mai 1939

Die Erschiessung von 23 Bulgaren in der rumänischen Dobrudscha soll mit grosser Vorsicht behandelt werden. Sowohl der rumänischen wie der bulgarischen Darstellung ist Rechnung zu tragen. ZSg. 102/16/76/41 (5) v. (19. Mai 1939): In Bulgarien herrsche tiefe Erregung ueberdie Erschiessung von 23 Volksbulgaren in Rumaenien. Rumaenien sage, es seien Banditen gewesen, 481

1 5 2 7 / M a i 1939 Bulgarien, es seien unbequeme Bulgaren gewesen. Eine Verifizierung sei schwer. Einige Zeitungen haetten den rumaenischen Standpunkt vertreten, in anderen moege jetzt der bulgarische zu erkennen sein.

1527 ZSg. 101/13/25/Nr. 457 19. Mai 1939 Von dem Artikel im „Südost-Echo" über die Vertiefung der deutsch-rumänischen Wirtschaftsbeziehungen soll nichts gebracht werden.

1528 ZSg. 101/13/25/Nr. 458 19. Mai 1939 Es wird gebeten, keine Kombinationen anzustellen über den bevorstehenden Besuch der Jugoslawen. ZSg. 102/16/76/41 (3) v. (19. Mai 1939): Es moegen keine Kombinationen ueberden Besuch auslaendischer Staatsmaenner in Deutschland insoweit angestellt werden, als [Themen] ((gestr.: Ergebnisse)) ihrer deutschen Unterhaltungen eroertert werden. Im Ausland seien ueber den Besuch des Prinzregenten Paul Stimmen zu lesen, die meinten, Jugoslawien werde sich dem Antikominternpakt anschliessen. Darueber soll nichts in der deutschen Presse geschrieben werden.

1529 ZSg. 101/13/25/Nr. 459

19. Mai 1939

Morgen erscheint ein neuer Goebbels-Artikel im „V.B.", der paraphrasiert werden soll. Berliner Büro liefert Material. ZSg. 102/16/77/ (3) v. (19. Mai 1939): ... Artikel von Goebbels „Die Einkreiser" ...

1530 ZSg. 101/13/25/Nr. 460 Der Ciano-Besuch ist selbstverständlich gross aufzumachen. ZSg. 102/16/76/41 (6) v. (19. Mai 1939)

482

19. Mai 1939

Mai 1939/1534 1531 ZSg. 101/13/25/Nr. 461

19. Mai 1939

Es wird um Vorsicht gebeten bei der Behandlung der Palästina-Frage. Der Gegensatz der Juden gegen England darf unter keinen Umständen stark herausgestellt werden. England bleibt für uns ein Juden-höriges Land. ZSg. 102/16/76/41 (8) v. (19. Mai 1939): ... nicht so han((dfe))ste Ueberschriften wie „Die Juden gegen England". ... Ausserdem wurden hier wohl gewisse Vorgaenge verallgemeinert.

1532 ZSg. 101/13/25/Nr. 462

19. Mai 1939

Es soll nichts über die Verhandlungen in London wegen Uebertragung eines Teils des tschechischen Goldguthabens auf die Baseler BIZ gebracht werden. ZSg. 102/16/77/ (1) v. (19. Mai 1939): Auslandsmeldungen wollen wissen, dass f u e n f Millionen Tsc[hechenkronen] bei der Bank von England an die BIZ zur Verrechnung mit Deutschland zurueckgegeben werden sollen. Kann noch nicht bestaetigt werden. Nicht m e l d e n , ehe amtliche DNB-Meldung vorliegt.

1533 ZSg. 102/16/76/41 (1)

(19. Mai 1939)

AA (Schmidt): Die Wiederbesetzung Kulangsus durch die Japaner, ueber die noch eine Meldung herauskommen wird, kann von der deutschen Presse gut gebracht werden. Dabei moege erkennbar werden, dass die Demokratien doch eigentlich dort nichts zu suchen haetten. (Einige Zeilen Kommentar.)

1534 ZSg. 102/16/76/41 (2)

(19. Mai 1939)

Im Suedost-Echo ist ein fuehrender Artikel ueber das Verhaeltnis Deutschland-Russland erschienen. Es enthaelt Ansichten, die offiziell in einer Information des Schreibers als falsch bezeichnet wurden. Die Presse darf den Artikel nicht uebernehmen. Hierzu Promi: Gegenueber Sowjetrussland wurde bisher Zurueckhaltung geuebt, um den andern nicht die Einkreisungspolitik zu erleichtern. Es waere verkehrt, wenn ein Bruch der Diktion gegenueber Sowjetrussland bei uns eintreten wuerde. Wir haben bisher vom Bolschewismus gesprochen, wenn wir Russland meinten. Wenn wir in der Polemik in der letzten Zeit weniger stark waren, so soll das kein Anlass sein, das alte Wort Russland wieder allein zu verwenden. Am zweckmaessigsten waere der Begriff, den die KremlMachthaber selbst fuer ihr Land gewaehlt haben: Sowjetunion. 483

1535 / M a i 1939 1535 ZSg. ί 02/16/76/41 (4)

(19. Mai 1939)

Die Meldung ueber das Ergebnis der Beratungen der nordischen Staaten sei von vielen Zeitungen mit einer falsch akzentuierten Ueberschrift versehen worden. Es duerfe nicht zum Ausdruck kommen, dass die einen einen Pakt nicht wuenschen, weil sie sich nicht bedroht fuehlten, und dass die anderen im Gegensatz dazu einen Pakt fuer notwendig halten. Ein solcher Gegensatz bestehe nicht. (Der falsche Akzent lag bereits in der Ueberschrift der DNB-Meldung.)

1536 ZSg. 102/16/76/41 (7)

(19. Mai 1939)

Herr Fritzsche bedauerte, dass die Auslandspresse in der Lage gewesen sei, ein vollstaendiges und richtiges Programm der Staatsbesuche der naechsten Zeit in Deutschland mitzuteilen, waehrend die deutsche Presse noch unwissend sei. Am 1. Juni werde Prinzregent Paul kommen und drei Tage bleiben. Am 6. Juni Einzug der deutschen Freiwilligen aus Spanien. Hierueber wird voraussichtlich ((am)) Nachmittag eine Meldung kommen. Unterzeichnung des Paktes in Berlin Montag ((22. Mai)) 11.30 Uhr. Danach Empfang der deutschen und auslaendischen Presse durch Ciano und Ribbentrop zu einer Erklaerung im AA.

1537 ZSg. 102/16/76/41 (9)

(19. Mai 1939)

Der Fuehrer der ukrainischen Volksgruppe in Polen habe ein Interview an United Press gegeben. Es sei wohl als bestellt von der polnischen Regierung aufzufassen und soll nicht gebracht werden.

1538 ZSg. 102/16/77/ (2)

(19. Mai 1939)

DNB wird Zahlen zu den Westbefestigungen bringen, die natuerlich frei sind.

484

Mai 1 9 3 9 / 1 5 4 3 1539 ZSg. 102/16/77/ (4)

(19. Mai 1939)

Es ist der Wunsch des Generalinspektors Dr. Todt, ueber den Pfingstverkehr auf den Autobahnen besonders ausfuehrlich zu berichten. Gewisse Erlebnisse und Erfahrungen haetten die Meinung gezeitigt und genaehrt, dass die Benutzung der Autobahn gefaehrlich sei. Es muss erreicht werden, dass der ((sie)) Vertrauen zur Autobahn unbeschraenkt sei. Material- und Menschenmangel haben im Winter nicht immer ermoeglicht, Vereisungen oder andere Behinderungen zu beseitigen.

1540 ZSg. 102/16/77/ (5)

(19. Mai 1939)

Es wurde gebeten, die Tagung des V D I in Dresden gut herauszubringen. A m Sonntag ((21. Mai)) spricht dort Dr. Todt. *spektors moege beachtet werden, dass der richtige Titel lautet: „Der General Inspektor fuer das deutsche Strassenwesen". *An dieser Stelle sind Buchstaben so übereinandergeschrieben, daß der Wortlaut nicht entzifferbar ist.

1541 ZSg. 102/16/77/ (6)

(19. Mai 1939)

Z u den Ausfuehrungsbestimmungen ueber das Jugendgesetz erscheint in der naechsten Ausgabe des Jungen Deutschland" ein Kommentar, der als Richtlinie fuer die weitere Behandlung des Gesetzes und der Ausfuehrungsbestimmungen dienen soll.

1542 ZSg. 102/16/77/(7)

(19. Mai 1939)

Die Einweihung der Reichsluftschutzschule in Berlin soll gut beachtet und gut herausgebracht werden.

1543 ZSg. 102/16/77/ (8)

(19. Mai 1939)

Ueber die Jahrestagung der deutschen Vortragsgesellschaft am ((sie)) 19. bis zum 22. Mai in Koeln soll nur nach D N B berichtet werden.

485

1544/Mai 1939 1544 Glossenkonferenz ZSg. 102/16/81/(1) 19. Mai 1939 New York Herald meldet die Gründung einer Organisation für Deutschen-Hetzer, „Internationale Liga für Wahrheit in Deutschland". Einige Zeitungen werden sich damit beschäftigen.

1545 Glossenkonferenz ZSg. 102/16/81/(2) 19. Mai 1939 Daily Express: Deutschland unterhält in Italien eine „fünfte Kolonne", um die nötige Stimmung für die Achse lebendig zu erhalten. Kann glossieren wer will, aber nur ironisch.

1546 Glossenkonferenz ZSg. 102/16/81/(3) 19. Mai 1939 Auslandsmeldungen über die voraussichtlichen Themen der Gespräche mit Prinzregent Paul sollen nicht notiert werden.

1547 Glossenkonferenz ZSg. 102/16/81/(4) 19. Mai 1939 Das Ausland will wissen, dass Norwegen, Schweden und Finnland den Nichtangriffs-Pakt mit Deutschland abgelehnt hätten, weil sie kein Vertrauen zu Deutschland haben könnten. Da im Augenblick noch zu wenig Material über Pressestimmen zu den Entschlüssen der Nordstaaten vorliege, werde man bis morgen warten und dann der DAZ Unterlagen für eine Entgegnung geben.

1548 Glossenkonferenz ZSg. 102/16/81/(5) 19.Mai1939 Eine Bemerkung von Hamilton Fish, U.S.A., dass es notwendiger denn je sei, endlich einen Botschafter nach Berlin zu senden, soll nicht glossiert werden, um ihn und andere Amerikaner nicht mundtot zu machen. Meldung kann gebracht werden.

486

Mai 1939/1553 1549 Glossenkonferenz ZSg. 102/16/81/(6) 19. Mai 1939 Das Ausland beschäftige sich viel mit Schuschnigg. Hierzu informatorisch, dass er weder in Berlin noch in Köln sei, sondern im Hotel Metropol in Wien wohne. Er habe in der letzten Zeit mehr Freiheit erhalten, lese, empfange wöchentlich den Besuch seiner Frau und sei bei bester Gesundheit. Aenderungen seien zunächst nicht geplant.

1550 Glossenkonferenz ZSg. 102/16/81/ (7) 19. Mai 1939 Oeuvre will zur Westfahrt des Führers erfahren haben, dass an Ort und Stelle eine Reihe von Amtsenthebungen vorgenommen wurden, darunter die des Leiters der Gruppe Südwest des NS-Fliegerkorps, Schmidteisen. Richtig ist, dass Schmidteisen versetzt worden sei, weil er in eine andere Position sollte, die bis dahin unbesetzt war. Es handele sich um eine interne und durchaus übliche Massnahme.

1551 Glossenkonferenz ZSg. 102/16/81/(8) 19. Mai 1939 Gazeta Polska hat sich nochmals mit dem Artikel von Goebbels befasst. Vielleicht würde der Minister selber antworten. Zunächst Zurückhaltung.

1552 DNB-Rundruf Nr. 80 ZSg. 101/13/26/(1) 19. Mai 1939 Die amtliche Bezeichnung fuer den deutsch-italienischen politischen und militärischen Pakt ist: Deutsch-italienischer Bündnispakt. ZSg. 102/16/78/59 v. 19. Mai 1939 (15.27 Uhr)

1553 DNB-Rundruf Nr. 81 ZSg. 101/13/26/(2) 19. Mai 1939 Die heutige Rede Chamberlains soll nicht sensationell aufgemacht werden. Die gekürzte DNB-Meldung ist Masstab fuer den Umfang. ZSg. 102/16/78/66 v. 19. Mai 1939 (18.20 Uhr) 487

1554/Mai 1939 1554 DNB-Rundruf (22.05 Uhr) ZSg. 102/16/77/(?)9 19. Mai 1939 Die Chamberlain-Rede darf nur mit Kommentar gebracht werden. Die Kommentierung ist im Sinne des Deutschen Dienstes vorzunehmen.

1555 Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 65/39 ZSg. 102/16/80 19. Mai 1939 Betr. Heime der Hitlerjugend Verschiedene Berichte über die Einweihung von HJ.-Heimen geben Veranlassung darauf hinzuweisen, dass die Bezeichnung „Heime der Hitlerjugend" vom Reichsjugendführer nur denjenigen Heimneubauten verliehen wird, die in ihrer architektonischen Gestaltung den Anforderungen des Arbeitsausschusses für die HJ.-Heimbeschaffung beim Jugendführer des deutschen Reiches entsprechen. Die Hitlerjugend betrachtet sämtliche anderen Bauten wie Heimumbauten usw. lediglich als Notlösung, sodass sie nur als HJ.-Unterkünfte anzusprechen sind. Es wird daher gebeten, bei solchen Umbauten nicht mehr - wie verschiedentlich geschehen - von vorbildlicher Gestaltung, guter Raumaufteilung usw. zu schreiben und vor allem diese HJ.-Unterkünfte nicht als HJ.-Heime oder Heime der Hitlerjugend zu bezeichnen. L/K

Presseanweisungen vom 20. Mai 1939 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet. Auf Bl. 28 oben in ZSg. 101 ist ein nicht näher bestimmter Anweisungstext überliefert, der durch Vergleich mit ZSg. 102 der Pressekonferenz zugeordnet werden kann. Der unten auf Bl. 28 in ZSg. 101 überlieferte Rundruf kann anhand der Fernschreibennummer seiner Parallelüberlieferung in ZSg. 102 chronologisch nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Die auf Bl. 82 in ZSg. 102 ohne Fernschreibennummer überlieferte, sich auf einen Rundruf beziehende Information kann ebenfalls nach der Pressekonferenz eingeordnet werden, weil sie sich auf eine Anweisung aus der Pressekonferenz bezieht; sie wird entsprechend der archivischen Reihenfolge vor dem anhand der Fernschreibennummer ebenfalls nach der Pressekonferenz einzuordnenden Rundruf auf Bl. 85 wiedergegeben.

488

Mai 1939/1560 1556 ZSg. 101/13/27/Nr. 463

20. Mai 1939

Es soll vorläufig nicht über den Ausbau der deutschen Kühlhäuser berichtet werden. ZSg. 102/16/83/36 (8) v. 20. Mai 1939: DAZ brachte gestern eine Meldung ueber Kuehlhaus-Gesellschaft in Berlin. Soll nicht uebernommen werden, da zu viele Unrichtigkeiten darin enthalten seien. Die Kuehihaeuser in Berlin entspraechen den Anforderungen. Neubauten und Angaben ueber Ausbauten sollen aus wehrwirtschaftlichen Gruenden nicht gemeldet werden.

1557 ZSg. 101/13/27/Nr. 464 20. Mai 1939 Am 22. Mai, 20.30 Uhr findet im Kriegervereinshaus eine Baltikumfeier (Riga) statt. Hierüber nur DNB. ZSg. 102/16/83/36 (14) v. 20. Mai 1939: ... Kundgebung zur Wiederkehr des zwanzigsten Jahrestages der Erstuermung Rigas. Berichterstattung nur wie bereits mitgeteilt.1 ' Vgl. Dok. 1515

1558 ZSg. 101/13/27/Nr. 465

20. Mai 1939

Es ist nichts zu bringen über personelle Veränderungen in den Aku-Glanzstoffwerken. ZSg. 102/16/83/36 (4) v. 20. Mai 1939:... (Die Firma teils hollaendisch, Veraenderungen sind geplant, aber mit Holland noch keine Einigung erzielt.)

1559 ZSg. 101/13/27/Nr. 466

20. Mai 1939

Des Geburtstages von Admiral Meurer (70 Jahre alt) am 28. Mai ds. ist gut zu gedenken. ZSg. 102/16/83/36 (5) v. 20. Mai 1939:... Vizeadmiral a.D. Meurer, seinerzeit Chef des Sonderverbandes zur Befreiung Finnlands ...

1560 ZSg. 101/13/27/Nr. 467 20. Mai 1939 Am 2. Juni wird Admiral Souchon 75 Jahre alt. Ein Artikel kann bei der Pressestelle des OKW angefordert werden. 489

1561 / Mai 1939 ZSg. 102/16/83/36 (6) ν. 20. Mai 1939:... Wilhelm von Souchon, pour le merite-Traeger, Chef der Mittelmeerdivision, Durchbruch der „Goeben" und „Breslau" zur Tuerkei...

1561 ZSg. 101/13/27/Nr. 468 20. Mai 1939 Heute mittag wird das deutsch-litauische Wirtschaftsabkommen unterzeichnet. Um gute Aufmachung wird gebeten unter Hinweis darauf, dass die Beziehungen Litauens zum Reich nunmehr wahrhaft vertrauensvoll geworden sind. ZSg. 102/16/83/36 (1) v. 20. Mai 1939: < Braun von Stumm > ... Unterzeichner Ribbentrop und Urbsys. ... Kommunique soll rechtzeitig fuer Abendblaetter kommen.

1562 ZSg. 101 /13/2 7/N r. 469 20. Mai 1939 Ueber die Gründung der Deutsch-Jugoslawischen Gesellschaft, die heute abend stattfindet, soll gut berichtet werden. ZSg. 102/16/83/36 (2) v. 20. Mai 1939: ... Vorsitzender Admiral von Freiberg ({sie; FreybergEisenberg-Allmendingen)). Aus Jugoslawien wird dazu der Unterrichtsminister erwartet. Bei Kommentierung die gleichmaessig guten Beziehungen Jugoslawiens zu Italien und Deutschland hervorheben, die die Gruendung der Gesellschaft nur ergaenzen werde. (Hierzu schreibt DNB.)

1563 ZSg. 101/13/27/Nr. 470 20. Mai 1939 Ueber die Ergebnisse der Volkszählung nur nach DNB. Allerdings sind diese nicht vor Mitte Juni zu erwarten. ZSg. 102/16/83/36 (9) v. 20. Mai 1939: ... In Garnisonsstaedten zum Beispiel seien die Zahlenangaben sehr schwierig.

1564 ZSg. 101/13/27/Nr. 471 20. Mai 1939 Der Ciano-Besuch bleibt die Aufmachung der nächsten Nummern. Montag ((22. Ma/)), 12.50 Uhr werden Ciano und Ribbentrop im Bundesratssaal des Auswärtigen Amts zur Presse sprechen. ZSg. 102/16/83/36 (3) v. 20. Mai 1939 490

Mai 1939/1568 1565 ZSg. 101/13/27/Nr. 472

20. Mai 1939

Montag ((22. Mai)) nachmittag 16 Uhr Pressebesichtigung des Modells der neuen Wohnsiedlung Tegeler Weg, Charlottenburg hinter dem Bahnhof Jungfernheide. ZSg. 102/16/83/36 (10) v. 20. Mai 1939:... Grundsteinlegung am Dienstag. Ob der Fuehrer teilnimmt, noch ungewiss. Besonders gute Berichterstattung ueber Vorbesichtigung und ueber Grundsteinlegung notwendig.

1566 ZSg. 101/13/27/Nr. 473

20. Mai 1939

Der Artikel von Major v. Wedel, der morgen im „VB" über West- und Ostbefestigungen erscheint, soll gut ausgewertet werden. ZSg. 102/16/83/36 (12) v. 20. Mai 1939:... Angaben darueber hinaus untersagt. (Wird heute nachmittag ueber DNB verbreitet.)

1567 ZSg. 101/13/27/Nr. 474

20. Mai 1939

Ueber Gefechtsübungen der SS-Verfügungstruppe im Münster-Lager soll gut berichtet werden. ZSg. 102/16/83/36 (13) v. 20. Mai 1939: ... Eine Gefechtsübung ..., die den besonders guten militaerischen Ausbiidungsstand zeigen soll. Darueber komme DNB-Meldung, deren gute Aufmachung erwuenscht sei.

1568 ZSg. 101/13/28/(1)

(20. Mai 1939)

An die Einladung zur Reichskriegertagung in Kassel vom 2 . - 4 . Juni wird erinnert. Vertraulich wird mitgeteilt, dass der Führer voraussichtlich in Kassel sprechen wird. ZSg. 102/16/83/36 (11) v. 20. Mai 1939: Zum Reichskriegertag in Kassel liegen zu wenig Presseanmeldungen vor... Anmeldungen sofort nachholen, falls noch nicht erfolgt. (Haben Sie dort eine Einladung erhalten? Bei zahlreichen Zeitungen sollen Einladungen nicht eingegangen sein. Gegebenenfalls Meldung hierher.)

491

1569/Mai 1939 1569 ZSg. 102/16/83/36 (7) 20. Mai 1939 Sonntag ((27. Mai)) 9.30 Uhr ueber alle Sender Frickrede zum Muttertag. Die Rede soll gut herauskommen in den Zeitungen, kann bereits in den Blaettern erscheinen, die Sonntag abend auf der Strasse sind.

1570 ZSg. 102/16/83/36 (15) 20. Mai 1939 Das Werbematerial fuer den Offiziersnachwuchs der Kriegsmarine moege nochmals verarbeitet werden,' da die Meldeergebnisse schlecht seien. ' Vgl. Dok. 1379

1571 ZSg. 102/16/83/36 (16) 20. Mai 1939 Es wurde ein neuer Referent der Presseabteilung des Propagandaministeriums vorgestellt: Mueller, bisher Weimar.

1572 DNB-Rundruf Nr. 83 ZSg. 101/13/28/(2) (20. Mai 1939) Die Rede, die Staatssekretär Neumann beim Beauftragten für den Vierjahresplan heute in Leipzig am Tage des Deutschen Rechts hält, darf nur in Form der kurzen DNB-Notiz gebracht werden. ZSg. 102/16/82/37 v. 20. Mai 1939

1573 DNB-Rundruf ZSg. 102/16/82/(ohne Laufnummer) 20. Mai 1939 In der heutigen Preko war unter anderem eine Mitteilung ueber eine am Dienstag kommender Woche ((23. Mai)) vorzunehmende Grundsteinlegung fuer den Neubaublock in Charlottenburg gemacht worden, der der Fuehrer vielleicht beiwohnen wuerde.' Durch Rundruf wird jetzt mitgeteilt, dass die Grundsteinlegung nicht stattfindet. Gruss Saenger ' Vgl. Dok. 1565

492

Mai 1939/1577 1574 DN B-Rundruf (21.20 Uhr) ZSg. 102/16/85/70 20. Mai 1939 Zahlen ueber den deutschen Einsatz in Spanien duerfen nach wie vor nicht gebracht werden.' Das gilt auch fuer Zahlenangaben ueber die an der Siegesparade in Madrid beteiligten deutschen Einheiten. ' Vgl. Dok. 1470 und Dok.

1499

1575 Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 66/39 ZSg. 102/16/84 20. Mai 1939 Die heutige Besichtigung von Einheiten der SS.-Verfügungstruppe durch den Führer wird der besonderen Beachtung empfohlen. DNB gibt einen ausführlichen Bericht über dieses Ereignis heraus. L/K

Presseanweisungen vom 21. Mai 1939 (Sonntag)

1576 DNB-Rundruf (17.24 Uhr) ZSg. 102/16/85/3 21. Mai 1939 In den Berichten ueber die Veranstaltungen des Ciano-Besuches muss die Reihenfolge, der Namen der italienischen Gaeste genau nach DNB eingehalten werden.

1577 DNB-Rundruf (19.38 Uhr) ZSg. 102/16/86/16 21. Mai 1939 Die Differenzen und Auseinandersetzungen innerhalb der tschechischen Volksgruppe in Boehmen und Maehren um die sogenannte Nationale Gemeinschaft sollen in der deutschen Presse keinerlei Erwaehnung finden.

Presseanweisungen vom 22. Mai 1939 (Montag) In ZSg. 101 sind von diesem Tag keine Bestellungen aus der Pressekonferenz überliefert; die durchgehende Numerierung der Anweisungen weist aber zwischen dem 20. und dem 23. Mai keine Lücke auf. Anhand der Fernschreibennummern

und der Uhrzeitangaben der Rundrufe ist zu erschließen, daß die

Mitteilungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 102 erst am Abend weitergeleitet wurden, was vermutlich

493

1578 /Mai 1939 darauf zurückzuführen Auswärtigen Übermittlung entspricht,

ist, daß mittags unmittelbar

Amtes (vgl. Dok. und entsprechend

werden

1564 und Dok.

der chronologischen

die Anweisungen

nach der Pressekonferenz

1582) stattgefunden Reihenfolge

aus der Pressekonferenz

ein Presseempfang

hat. Entgegen der Ereignisse,

im folgenden

des

der Reihenfolge die auch der

vor den Rundrufen

der archivischen wiederge-

geben.

1578 ZSg. 102/16/87/63 (1 )

22. Mai 1939

An den Vorgaengen um die tschechische nationale Gemeinschaft soll die Presse kein

Interesse nehmen. Vor allem interessiere die Person des Generals Gaida ueberhaupt nicht

mehr.

1579 ZSg. 102/16/87/63 (2)

22. Mai 1939

Die Spaet- und morgigen Ausgaben muessten natuerlich, was kaum erwähnt zu werden brauche, ganz im Zeichen des Ciano-Besuches stehen. Dagegen sollten die polnischen

Vorgaenge auf die zweite Seite gestellt werden, auch das Danziger Ereignis. Ueber

Tomaszow wird der VB morgen etwas bringen, das dann von der Presse uebernommen werden kann. Keine allzu grosse Aufmachung.

1580 ZSg. 102/16/87/63 (3)

22. Mai 1939

In Suedost-Europa-Fragen muesse die Presse mehr Fingerspitzengefuehl zeigen. So sei der

heutige DAZ-Artikel »Die Donau fliesst ins Kismet" ganz unangebracht und im augenblicklichen Zeitpunkt taktlos.

1581 ZSg. 102/16/87/63 (4)

22. Mai 1939

Die Charlottenburger Grundsteinlegung fuer den Bau von 20 000 Wohnungen wurde, wie

der Rundruf bereits mitteilte, vertagt.' Auch die Vorbesichtigung des Modells ist nun verschoben worden. ' Vgl. Dok.

494

1573

Mai 1939/1585 1582 DNB-Rundruf (14.45 Uhr) ZSg. 102/16/88/47

22. Mai 1939

Die bei dem heutigen Presseempfang gehaltenen Reden des Reichsaussenministers von

Ribbentrop und des italienischen Aussenministers Graf Ciano duerfen nur in der DNB-

Fassung veroeffentlicht werden.

1583 DNB-Rundruf (15.40 Uhr)

ZSg. 102/16/88/53

22. Mai 1939

Der Stellvertreter des Fuehrers bittet, keine Bilder von seinem Karlsbader Erholungsurlaub

zu veroeffentlichen.

1584

DNB-Rundruf (18.20 Uhr)

ZSg. 102/16/88/59

22. Mai 1939

Generalfeldmarschall Goering spricht bei der morgigen Eroeffnung der Reichsluftschutzschule Wannsee. Die Rede darf nur im DNB-Text verbreitet werden.

Presseanweisungen vom 23. Mai 1939 (Dienstag) Die Bestellungen Anhand

aus der Pressekonferenz

der Fernschreibennummern

entsprechend

der archivischen

eingeordnet

werden.

Auf Bl. 90 in ZSg. durch Vergleich

in ZSg.

können

Reihenfolge

101 sind unterzeichnet

der erste Rundruf vor und die beiden

102 sind auf diesen Tag datierte Mitteilungen

mit ZSg.

101 dem nächsten

Tag zuzuordnen

von

DUertinger)).

auf Bl. 89 in ZSg. anderen

Rundrufe

102

chronologisch

nach der

aus der Pressekonferenz

sind und dementsprechend

Pressekonferenz

überliefert,

die

berücksichtigt

werden. Die Mitteilungen (89a)

aus der Pressekonferenz

von diesem

Tag sind auf einem handschriftlich

foliierten

Blatt

überliefert.

1585 DNB-Rundruf (10.55 Uhr) ZSg. 102/16/89/19

23. Mai 1939

Die Zeitungen, die ueber die stuermische Kundgebung in der italienischen Kammer und im italienischen Senat anlaesslich der Unterzeichnung des deutsch-italienischen Buendnis-

paktes noch nicht berichtet haben, werden gebeten, diese Meldung in grosser Aufmachung

herauszubringen.

495

1586/Mai 1939 1586 ZSg. 101/13/29/Nr. 475 23. Mai 1939 Das Auslandsecho zu dem deutsch-italienischen Bündnispakt soll weiterhin in guter Aufmachung erscheinen. ZSg. 102/16/89a/48 (1) v. 23. Mai 1939: ... Auslandsstimmen wuerden genuegend Moeglichkeiten bieten, auslaendische Auffassungen zurueckzuweisen. Die Blaetter, die Ciano auf seiner Rueckreise heute noch in Deutschland antrifft (Muenchen und Innsbruck), aber auch die uebrige deutsche Presse soll((en)) der Reise Cíanos und dem Aufenthalt in Berlin noch einmal einen Rueckblick widmen.

1587 ZSg. 101/13/29/Nr. 476 23. Mai 1939 Ueber mehrere in Köln laufende Strafverfahren gegen Gefängnisbeamte wegen Durchstechereien darf nichts berichtet werden. ZSg. 102/16/89a/48 (3) v. 23. Mai 1939: Von heute bis zum 1. Juni laufen in Koeln Strafverfahren ...

1588 ZSg. 101/13/29/Nr. 477 23. Mai 1939 Der DNB-Bericht über die Ehrenpromotion des bulgarischen Königs zum Dr. med. der Berliner Universität soll freundlich behandelt werden. ZSg. 102/16/89a/48 (4) v. 23. Mai 1939

1589 ZSg. 101/13/29/Nr. 478 23. Mai 1939 Vertraulich!! Die deutsche Presse soll in keiner Weise eingehen auf Auslandsmeldungen, die von Verhandlungen zwischen den Reichsbehörden und dem Protektorat über die Summe, die das Reich für den militärischen Schutz des Protektorats vom tschechischen Finanzministerium erhalten will, sprechen. Tatsächlich ist diese Frage noch nicht angeschnitten worden.

496

Mai 1939/1594 1590 ZSg. 101/13/29/Nr. 479

23. Mai 1939

Vertraulich!! ATE behauptet, dass die Gestapo neuerlich 173 Personen in Memel wegen Spionage verhaftete. Informatorisch wird mitgeteilt, dass die Gestapo in der letzten Zeit überhaupt keine Verhaftungen in Memel vorgenommen hat. Die letzten Verhaftungen von 100 Personen wurden im März vorgenommen. Die meisten der Verhafteten sind bereits wieder frei.

1591 ZSg. 101/13/29/Nr. 480

23. Mai 1939

Wie das Auswärtige Amt mitteilt, haben die belgischen zuständigen Stellen erneut die Gerüchte über den Plan eines belgisch-holländischen Militärbündnisses dementiert. Ausländische Blätter hatten mitgeteilt, dass aus Anlass des Besuchs der Königin Wilhelmine von Belgien derartige Pläne besprochen würden. Das Dementi ist kategorisch.

1592 ZSg. 102/16/89a/48 (2)

23. Mai 1939

Bei Verfahren gegen Geistliche darf kuenftig auch ueber schwebende Ermittlungsverfahren nicht mehr frei berichtet werden, sondern nur nach DNB. Dies gelte ausdruecklich fuer alle Angelegenheiten, die noch in der Hand der Kriminalpolizei seien.

1593 ZSg. 102/16/89a/48 (5)

23. Mai 1939

Auf Anfrage wurde mitgeteilt, dass ueber die Aeusserung Gaydas, nach der weitere Vertraege zwischen Deutschland und Italien in Arbeit seien, nicht((s)) uebernommen werden soll.

1594 ZSg. 102/16/89a/48 (6)

23. Mai 1939

Herr Fritzsche wies in sehr ernster und eindringlicher Form ((darauf)) hin, dass die Berichterstattung der Presse in Wort und Bild ueber die Besichtigung des Fuehrers im Westen durchweg unbefriedigend gewesen sei. Man habe wohl den Eindruck haben koennen, so sagte Herr Fritzsche, dass die Presse in den letzten Monaten in ihrem Gesamtansehen bei 497

1595/Mai 1939 den entscheidenden Stellen einige wichtige Schritte vorangekommen sei. Dafuer sei die Teilnahme an der Unterzeichnung des Paktes und seien andere Massnahmen offensichtlich Beweis. Die Zeitung aber sei dazu verurteilt, sich ihre Position taeglich neu zu erobern oder zu sichern. Bei der Bearbeitung der Fuehrerreise in den Westen habe die Presse ganz allgemein die Erwartungen nicht erfuellt, die in sie gesetzt worden seien. Eine Reihe von peinlichen Vorgaengen sei ganz am Schluss durch ein ueberaus unpassendes Bild abgeschlossen worden, das der Voelkische Beobachter gebracht habe. Darauf sei eine Kanone zu sehen, die mit etwas Buschwerk leicht getarnt war. Diesem Bild sei die ((sie)) Unterschrift gegeben worden, die beim Leser den Eindruck erwecken musste, dies sei nun eines der eindruckvollsten Bilder des starken Westwalls. Dabei sei das Geschuetz in der Art getarnt gewesen, wie etwa der Crosse Kurfuerst seine Kanonen getarnt haben mag. Man muesse bedenken, dass ein solches Bild am Abschluss der Fuehrerreise gleichsam die Inkarnation der Kraft und Bedeutung des Westwalls zeigen sollte. Aehnliche Vorkommnisse seien auch in anderen Zeitungen zu verzeichnen gewesen, die ebenfalls schlechte Bilder gehabt haetten. Offenbar habe der Presse der Sinn dafuer gefehlt, dass der Westwall als eine unueberwindliche Mauer dargestellt werden musste. Dies sei jedenfalls der Sinn der Fuehrerreise gewesen, der sich aber in der Presse kaum in solchem Umfange widergespiegelt habe. Herr Fritzsche warnte davor, solche Kritik zu unterschaetzen. Der durch die Haltung der Presse entstandene Eindruck werde wie ein Schatten ueber der Arbeit der naechsten Wochen und Monate liegen. Das sei sehr bedauerlich, weil die Presse auf dem Wege war, sich eine bessere Position zu sichern. Es sei dringend noetig, die allergroesste und allerpeinlichste Sorgfalt bei solchen Gelegenheiten an allen Stellen walten zu lassen. Eine Wiederholung duerfte unter gar keinen Umstaenden moeglich sein. Auf einen Hinweis, dass von den Bildfirmen schlechte Bilder geliefert worden seien, erwiderte Herr Fritzsche, dass man statt schlechter Bilder ueberhaupt keine bringen soll, dass aber das Fingerspitzengefuehl weder bei Bildern noch beim Text gerade bei solchen Gelegenheiten niemals ((sie)) versagen duerfe.

1595 DNB-Rundruf (13.53 Uhr) ZSg. 102/16/89/58 23. Mai 1939 Die Rede, die Ministerpraesident Generalfeldmarschall Goering heute zur Einweihung der Reichsluftschutzschule haelt, darferst in den echten Morgenblaettern vom 24. Mai, und zwar nur in DNB-Fassung, veroeffentlicht werden.

498

Mai 1939/1598 1596

DNB-Rundruf (14.38 Uhr)

ZSg. 102/16/89/62

23. Mai 1939

In den Berichten ueber die Heimreise der deutschen Freiwilligen aus Spanien darf nicht

von KdF-Schiffen gesprochen werden.

Presseanweisungen vom 24. Mai 1939 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht

unterzeichnet.

Durch Vergleich mit ZSg. 101 können die auf den 23. Mai datierten Mitteilungen auf Bl. 90 in ZSg. 102 diesem Tag zugeordnet werden; als Fortsetzung des Fernschreibens, bei dem die übliche Schlußkennzeichnung fehlt, können durch Vergleich mit ZSg. 101 die undatierten Anweisungen nummer auf Bl. 109, die archivisch beim 31. Mai eingeordnet sind, identifiziert Anhand der Fernschreibennummern entgegen der archivischen

ohne Fernschreiben-

werden.

kann der zweite Rundruf auf Bl. 91 in ZSg. 102 chronologisch

Reihenfolge vor, der erste Rundruf nach der Pressekonferenz

eingeordnet

werden. Die in ZSg. 102 in einem gesonderten Schreiben überlieferten Mitteilungen a u s der Glossenkonferenz werden unmittelbar nach den Anweisungen

1597

aus der Pressekonferenz

DNB-Rundruf (10.12 Uhr)

ZSg. 102/16/91/7

wiedergegeben.

24. Mai 1939

Ueber einen Zusammenstoss zwischen einem U-Boot und einem Ausfluegler-Boot bei

Warnemuende darf nichts gebracht werden.

1598 ZSg. 101/13/30/Nr. 481

24. Mai 1939

Es liegen zahlreiche Meldungen über Zwischenfälle in Böhmen und Mähren vor, die ihren

Ausgangspunkt in Spannungen der tschechischen Nationalvolksgemeinschaft haben. Die

deutsche Presse wird ausdrücklich ersucht, von diesen Angelegenheiten keinerlei Kenntnis zu nehmen. Veröffentlichungen über die innerpolitischen Vorgänge im Protektorat sind streng verboten. Auch die Übernahme von Auslandsmeldungen, wie zum Beispiel des

„Daily Telegraph", der davon spricht, dass Neurath panikartig Prag verlassen habe, weil ihm jede Nacht der Geist Massariks

((sie; Masaryks))

erscheine, sollen nicht aufgenommen

und polemisch behandelt werden ((s/c)), obwohl dies auf den ersten Blick sehr reizvoll

erscheint.

499

1 5 9 9 / M a i 1939 ZSg. 102/16/109/(4) ν. (24.) [31.] Mai 1939: ... ueberhaupt nicht mehr berichtet werden, auch nicht ueber den General Gaida ((s/c; Gajda)). ZSg. 102/16/92/(5) v. 24. Mai 1939 (Glossenkonferenz)... Es wurde dabei auf den Daily Telegraph verwiesen, der von Neurath berichtet habe, er sei nach Deutschland zurückgekehrt und hier verhaftet worden, weil er seiner Aufgabe nicht gerecht werde.

1599 ZSg. 101/13/30/Nr. 482

24. Mai 1939

In London finden gegenwärtig Tschechen-Kredit-Verhandlungen statt. Es handelt sich um die Freigabe tschechischer Privatkonten für die Angehörigen des Protektorats. Die Verhandlungen sind noch nicht abgeschlossen, aus diesem Grunde soll vorläufig nichts darüber veröffentlicht werden. ZSg. 102/16/90/48 (5) v. (24.) [23.] Mai 1939: ... Verhandlungen stuenden guenstig....

1600 ZSg. 101/13/30/Nr. 483

24. Mai 1939

Wichtig! Für die Dienstag-Abend-Ausgaben der kommenden Woche ((30. Mai)) werden die Erlebnisberichte und überhaupt das gesamte Material über die deutschen Freiwilligen in Spanien freigegeben werden. Ebenso wie der Name „Legion Condor", Berliner Büro wird einen Artikel über die Geschichte der Legion der Redaktion übermitteln. Es kann von den Zeitungen also alles vorbereitet werden, um für die Dienstag-Abendausgaben die Leistung der Legion Condor gut herauszubringen. ZSg. 102/16/90/48 (8) v. (24.) [23.] Mai 1939: Am Donnerstag ((25. Mai)) wird voraussichtlich Material ueber die Geschichte des Einsatzes der deutschen Freiwilligen in Spanien ausgegeben werden.' ... Politische Parallelen zu dem Kampf der Deutschen in Spanien zu ziehen, soll einstweilen unterlassen werden. (Vergi, heutigen Brief an die DAZ.) ' Vgl. Dok. 1618

1601 ZSg. 101/13/30/Nr. 484

24. Mai 1939

Vertraulich wird mitgeteilt, dass Prinz-Regent Paul am Donnerstag, den 1. Juni in Berlin eintrifft. ZSg. 102/16/109/(1) v. (24.) [31.] Mai 1939

500

Mai 1939/1604 1602 ZSg. 101/13/30/Nr. 485

24. Mai 1939

Die Nürnberger N.S. Kampfspiele dürfen nicht in Gegensatz gesetzt werden zu den Olympischen Spielen; der Führer hat sich zu dem Geist und zu den Werten der Olympischen Spiele bekannt. Die Werbung für die NS. Kampfspiele darf also nicht aus dem Gegensatz zu den Olympischen Spielen Nahrung ziehen. Alle derartigen Artikel sollen von der Redaktion zurückgewiesen werden auch dann, wenn sie von prominenter Stelle kommen. ZSg. 102/16/109/(3) v. (24.) [31.] Mai 1939

1603 ZSg. 101/13/30-31/Nr. 486

24. Mai 1939

Die kurzen DNB-Meldungen über Massnahmen ungarischer Verwaltungsbehörden gegen deutsche Volksangehörige sollen gebracht werden. Bei etwaigen Kommentaren ist jedoch nicht die ungarische Regierung anzugreifen, sondern vielmehr zu verlangen, dass die unteren Organe der ((31)) ungarischen Verwaltung sich allmählich auf den richtigen Kurs der ungarischen Staatsführung einstellen müssen. Die ungarische Staatsführung weiss, dass die Aufforderung ({sie)) der Volkstumsfrage an die Existenz des Staates rühren würde und dass daher alles unterlassen werden muss, was die Rechte der Volksgruppen einschränkt. ZSg. 102/16/90/48 (3) v. (24.) [23.] Mai 1939:

1604 ZSg. 102/16/90/48 (1 )

(24.) [23.] Mai 1939

AA (Schmidt): Der Danziger Vorfall kann als ein Hoehepunkt der Spannung zwischen Polen und Deutschland betrachtet werden. Die Auslandspresse erklaere sich fast ausnahmslos solidarisch mit den polnischen Nachrichten und glaube, dies aufgrund ihres Garantieabkommens an Polen tun zu muessen. Dieser Hintergrund moege in der deutschen Presse deutlich sichtbar werden. Die englischen und franzoesischen Erklaerungen haetten nur dazu gefuehrt, die chauvinistischen Elemente zu aktivieren, und zwaengen nun die Presse in Frankreich und England, jedes Vorkommnis in polnischem Sinne auszulegen. Dass selbst Churchill und Lloyd George Aeusserungen in diesem Sinne getan haetten, koenne vermerkt werden. 501

1605/Mai 1939 1605 ZSg. 102/16/90/48 (2) (24.) [23.] Mai 1939 AA Schmidt: DNB wird heute eine Meldung ueber einen Vorfall bei Elbing bringen. Ein Kraftwagenfahrer wurde dort von polnischen Zoellnern beschossen. Die Anweisung gehe dahin, besonders hervorzuheben, dass die durch den Vorfall erwiesenen Gefahren des Transitverkehrs durch den Korridor von der Presse unterstrichen werden muessten.

1606 ZSg. 102/16/90/48 (4) (24.) [23.] Mai 1939 Die eine oder andere Zeitung moege darauf hinweisen, dass der englische Nachrichtendienst, der in deutscher Sprache gegeben werde, die DanzigerZwischenfaelle nur nach polnischen Quellen darstelle. Das beleuchte seine Objektivitaet.

1607 ZSg. 102/16/90/48 (6) (24.) [23.] Mai 1939 Die Zeitschrift „Die Wehrmacht" habe zwei Artikel ueber die Ostbefestigungen. Sie sind frei, koennen nachgedruckt oder ausgewertet werden.

1608 ZSg. 102/16/90/48 (7) (24.) [23.] Mai 1939 „Volk und Reich" brachte einen Aufsatz mit einem Vorschlag zur Loesung des Auswanderungsproblems der Juden und sagte, Australien moege die Juden aufnehmen. Damit koenne es der weissen Welt einen Dienst erweisen, die nur dann in der Lage sei, Australien vor dem drohenden japanischen Angriff zu schuetzen. Abgesehen davon, dass die Eroerterung juedischer Auswanderungsfragen seit laengerer Zeit verboten sei,' sei die Tendenz dieses Artikels unglaublich toericht. ' Vgl. Dok. 639

1609 ZSg. 102/16/109/ (2) (24.) [31.] Mai 1939 Donnerstag 17 Uhr Eroeffnung der rumaenischen Verkehrsausstellung im Haus des deutschen Handwerks Berlin. 12,20 Uhr Pressevorbesichtigung. Die deutsche Ausstellung in Rumaenien sei kuerzlich vom Ministerpraesidenten, mehreren Ministern und von der 502

Mai 1 9 3 9 / 1 6 1 3 Presse vorbildlich beachtet worden. Es werde Wert darauf gelegt, dass umgekehrt jetzt das deutsche Interesse bezeigt Usici) werde.

1610 ZSg. 102/16/109/ (5)

(24.) [31.] Mai 1939

Die Auslandspresse behaupte, die KdF-Schiffe seien verkappte Truppentransporte((r)). Sie wuerden jetzt zum Ruecktransport der Freiwilligen aus Spanien benutzt. Wenn das Ausland auch einmal recht habe, so brauche man das nicht zu bestaetigen. Darum der gestrige Rundruf.1 ' Vgl. Dok. 1596

1611 ZSg. 102/16/109/ (6)

(24.) [31.] Mai 1939

Ueber Ausgrabungen kann kuenftig frei berichtet werden, auch koennen aus den Ergebnissen geschichtliche Rueckblicke nach freiem Ermessen angestellt werden. Um jedoch in jedem Falle sicher zu gehen, werde empfohlen, sich jeweils mit den Sachbearbeitern der Regierungspraesidenten in Verbindung zu setzen, das seien in den meisten Faellen die Direktoren der Landesmuseen.

1612

Glossenkonferenz

ZSg. 102/16/92/(1)

24. Mai 1939

Einige westdeutsche Zeitungen werden sich mit der Meldung des belgischen .Peuple" beschäftigen, die anliegt. Dabei soll jeder Angriff auf die belgische Regierung vermieden werden.

1613

Glossenkonferenz

ZSg. 102/16/92/ (2)

24. Mai 1939

Bei Eröffnung einer Buchausstellung von Emigrantenliteratur in Brüssel hat der Marxist Gerard gesprochen, der zwischen einem Deutschland der Gegenwart und einem Grossdeutschland unterschieden habe, das die Namen Kant, Goethe, Schiller, Schleiermacher, die Namen der Musiker, Dichter und Philosophen unsterblich mache. Damit soll sich der VB befassen.

503

1614/Mai 1939 1614 Glossenkonferenz ZSg. 102/16/92/ (3) 24. Mai 1939 In Gnesen sei ein Prozess gegen Angehörige des BDM geführt worden. Material anliegend. Die ostdeutsche und Grenzlandpresse soll sich dieses Berichts annehmen und die Angriffe des Gerichtspräsidenten sachlich zurückweisen. In Deutschland jedenfalls werde niemand behindert, wenn er sich als Pole zum Polentum bekenne.

1615 Glossenkonferenz ZSg. 102/16/92/ (4) 24. Mai 1939 Die ostdeutsche Presse soll auch eine polnische Pressestimme aufgreifen, nach der die Polen meinten, sie müssten nun die Konsequenzen aus dem deutsch-italienischen Bündnis ziehen. Ironisch soll gefragt werden, welcher Art die Konsequenzen sein würden. Ob man sich nun entschliessen würde, von Berlin gleich bis nach Rom weiter zu marschieren. Der VB soll dabei auch den kleinen Polen schildern, der in den Berliner Strassen spaziere und die Deutschen beherrsche und den Gefangenen Mussolini bespucke. 1616 DNB-Rundruf ZSg. 102/16/91/52 24. Mai 1939 In Nr. 95 des Reichsgesetzblatts wird die Gastarifordnung veroeffentlicht. Sperrfrist fuer Besprechungen in der Presse: Freitag, den 26. Mai 1939 morgens.

Presseanweisungen vom 25. Mai 1939 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht Die undatierte Anweisung ohne Fernschreibennummer

unterzeichnet.

auf Bl. 95 kann, da der Text einen auf Bl. 94

beginnenden Satz fortsetzt, als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz von diesem Tag identifiziert werden. Anhand der Fernschreibennummern

kann der zweite Rundruf auf Bl. 93 in ZSg. 102 chronologisch

entgegen der archivischen Reihenfolge vor, der erste Rundruf nach der Pressekonferenz

eingeordnet

werden.

1617 DNB-Rundruf (9.50 Uhr) ZSg. 102/16/93/10 25. Mai 1939 In dem Bericht ueber die soziale Arbeit der DAF., der heute auf einem Presseempfang in Berlin erstattet wurde, duerfen keine Zahlenangaben ueber die in Deutschland taetigen auslaendischen Arbeiter enthalten sein. (DNB sagte, dass dieser Rundruf von gestern abend sei.) 504

Mai 1 9 3 9 / 1 6 1 8

1618 ZSg. 101/13/32/Nr. 487

25. Mai 1939

Die Abfahrt und der Fahrtverlauf der Schiffe, die die deutsche Legion nach Deutschland bringen, ist ((s/'c)) ab heute mittag zur Aufmachung frei. Alle Nachrichten, die von Korrespondenzen und durch das DNB vorliegen, können jetzt laufend in grosser Aufmachung erscheinen, damit die deutsche Oeffentlichkeit auf die grossen bevorstehenden Ereignisse der Ankunft der deutschen Legion in Hamburg am 30. Mai und der Parade in Berlin aufmerksam gemacht wird. Für die Nennung des Namens „Legion Condor" gilt nach wie vor die Sperrfrist bis 30. Mai Nachmittagsausgaben.1 ZSg. 102/16/94-95/56 (6) v. 25. Mai 1939: Es wurde Material ueberdie Legion Kondor ((s/'c)) ausgegeben. (Wir senden es Ihnen nicht, weil das dortige Reichspropagandaamt ((95)) heute das gleiche Material ausgeben soll.) Es handelt sich um eine Geschichte der Legion und um Lebenslaeufe der Befehlshaber und des bevollmaechtigten Vertreters der deutschen Wehrmacht. Das Material soll nur als Unterlage dienen, nicht aber selbst abgedruckt werden. Bei eigenen Artikeln sei zu beachten: Die Luftwaffe an erster Stelle und bevorzugt nennen, daneben die beiden anderen Wehrmachtsteile, Abschussziffern und Bombenabwurfmengen, Verlustziffern nicht nennen, Greuelberichte und Leidensberichte unerwuenscht, Darstellung der Kriegshandlungen und der Kriegsgeraete in ernster und wuerdiger Form, Abenteuerlust habe nicht als Beweggrund fuer die Meldung zur Legion gelten koennen, die Gegner sollen nicht als feige oder unfaehig hingestellt werden, die Leistungen der spanischen und italienischen Truppen duerfen nicht abfaellig beurteilt werden, die Beteiligung deutscher Soldaten aus der spanischen Fremdenlegion soll nicht herausgestellt werden. Termin fuer die erste Veroeffentlichung dieser Artikel ist der 30. Mai Abendblaetter. In diesem Augenblick koennen auch alle Erlebnisberichte erscheinen. Sie werden rechtzeitig, bis morgen spaetestens, zurueckgegeben. Artikel, die auf Grund des jetzt ausgegebenen Materials geschrieben werden, brauchen nicht vorgelegt zu werden. Am 30. Mai ist fuer Abendausgaben der Name „Legion Kondor" endgueltig frei. Die Berichte muessen ganz gross herauskommen. Die Aktion beginnt damit, dass heute die ersten Meldungen ueber die Einschiffung und die Fahrt herauskommen und aufgemacht werden koennen. Noch ist aber der Name Kondor gesperrt. Er gilt erst, wie gesagt, vom Dienstag an, wo die deutschen Truppen deutsche Hoheitsgewaesser erreichen. Es darf dann bis zur Ankunft der Truppen, also bis Dienstag, und folgende Tage, keine Luecke mehr in der Berichterstattung entstehen, ((sie)) Vom Dienstag, 30. Mai, an sollen dann taeglich Berichte kommen, die sich steigern bis zur Parade am 6. Juni. Am 30. Mai Abendausgaben koennen auch die illustrierten Blaetter bereits Bilder bringen, wobei Goering, unter dessen letzter Verantwortung der Einsatz erfolgt sei, nicht vergessen werden soll. In den Berichten muessten die Begriffe „rote Truppen" und im Gegensatz dazu „weisse Truppen" ausfallen. Man koenne von rotspanischen, '[bolschewistischen Truppen sprechen]*, aber im Gegensatz nur von nationalspanischen. Dass auch deutsche Kommunisten in der internationalen Brigade waren, brauche nicht hervorgehoben zu werden. Vom 30. Mai als dem ersten Ankunftstag deutscher Freiwilliger kann schon jetzt geschrieben werden, ueber die Vorbereitungen zum Empfang jedoch erst in den Pfingstblaettern ((28.129. Mai)). Die deutschen Zeitungen wuerden in der Woche vom 30. Mai an ungewoehnlich in Anspruch genommen werden, da auch der Prinzregent Paul gut herauskommen muesse. Man werde sich wohl wieder mit zwei grossen Ueberschriften auf der ersten Seite helfen muessen. ' Vgl. Dok. 1600 *bis*: Im Fernschreiben steht an dieser Stelle eine Ziffernfolge, die handschriftlich gestrichen und durch diese Wörter ersetzt ist.

505

1 6 1 9 / M a i Τ939 1619 ZSg. 101/13/32/Nr. 488

25. Mai 1939

Es soll nicht über den Ausgang der englisch-russischen Verhandlungen orakelt werden. Es kann lediglich darauf hingewiesen werden, dass der Streit um die Automatik des Bündnisses oder die Einschaltung gewisser Hemmnisse durch Konsultationen den Engländern nicht helfen wird. Das Schwergewicht eines solchen Bündnisses führt doch zur Automatik. Deutschland hat dies bereits bei dem seinerzeitigen Abschluss des französisch-sowjetrussischen Paktes klargestellt. Deutschlands Haltung ist heute nicht anders in der Beurteilung eines solchen Bündnisses. Im übrigen kann jetzt wieder langsam vom Bolschewismus gesprochen werden und von den bolschewistischen Machthabern in Russland.1 ZSg. 102/16/94/56 (1) v. 25. Mai 1939: < Auswärtiges A m t > ... eine gewisse Zurueckhaltung sei ohnehin zweckmaessig, wenigstens solange sich der Ausgang noch nicht uebersehen lasse. ... < Propagandaministerium > ... In ruhiger oder ironischer Betrachtung koenne man feststellen, dass die Englaender vergeblich hoffen wuerden, durch Kautelen den Gefahren der Automatik zu entrinnen. Man sollte lieber dem en((gl))ischen Volke sagen, welchen Gefahren es ausgesetzt sei, damit es wisse, woran es ist. ZSg. 102/16/94/56 (3) v. 25. Mai 1939 ((zur Verwendung des Begriffs .Bolschewismus")) ' Vgl. Dok. Τ 534

1620 ZSg. 101/13/32/Nr. 489

25. Mai 1939

Die Werbung für Urlaubsreisen nach Ostpreussen, vor allem über den Seedienst Ostpreussen, soll weiter stark betrieben werden. Die Gefährdung des Transitverkehrs, die gestern im Anschluss an einen polnischen Zwischenfall festgestellt wurde,' bezieht sich nicht auf Urlaubsreisen. Die Provinz Ostpreussen hat bereits einen Hilfeschrei nach Berlin geschickt, dass ruckartig die Urlaubsdispositionen vieler Deutscher im Reich umgestossen worden seien. Das muss natürlich auf alle Fälle verhindert werden. ZSg. 102/16/94/56 (4) v. 25. Mai 1939 ' Vgl. Dok. 1605

1621 ZSg. 102/16/94/56 (2)

25. Mai 1939

In England, Frankreich und Polen seien grosse Hoffnungen entstanden, weil man glaube, der Westwall ersaufe. Der englische Rundfunk habe gestern abend behauptet, die deutschen Truppen haetten die Siegfriedlinie bereits geraeumt, der Oberrhein sei 50 Kilometer

506

Mai 1939/1623 weit ueber die Ufer getreten. Strassburg habe gesagt, dass grosse Teile des Westwalls durch das Rheinhochwasser ueberschwemmt worden seien, dass der schlechte Beton zur Vernichtung weiter Anlagen gefuehrt habe und dass es verwunderlich sei, dass die deutschen Ingenieure diese Moeglichkeit nicht vorausgesehen haetten. Das franzoesische Ufer liege hoeher und die Maginot-Linie sei nicht gefaehrdet. Dies alles sei kein Wunder, denn man koenne eben nicht in einem Jahr so korrekt bauen wie in zehn Jahren, in denen die Maginot-Linie entstand. In Warschau (siehe DNB-Meldung) habe man gleiche Betrachtungen angestellt. Auch Schweizer Zeitungen berichten entsprechend. Dazu sollen die Zeitungen aufklaerende und ironische Worte sagen. Tatsache sei, dass kein einziger Bunker unter Wasser stehe. Es gaebe aber deutsche Augenzeugen, die gesehen haetten, dass franzoesische Soldaten sich auf das Dach ihrer Bunker retteten, weil drinnen das Wasser bereits zu hoch stand. Es sei kein Spaten weggeschwommen und kein Sack Zement aufgeweicht. Das Ganze sei eine durchsichtige Agitation. Interessant sei lediglich, dass man doch wohl Respekt habe vor diesem Wall.

1622 ZSg. 102/16/94/56 (5)

25. Mai 1939

Zeitungen, die noch keine Einladung zum Reichskrieg((er))tag Kassel haetten, sollen sich sofort mit der Nachrichtenstelle des NS-Reichskriegerbundes (W 30, Geisbergstrasse 3) in Verbindung setzen.

1623

DNB-Rundruf (13.55 Uhr)

ZSg. 102/16/93/58

25. Mai 1939

Der in der Deutschen Volkswirtschaft erschiene((ne)) Artikel von Dr. Hermann ueber „Volkswirtschaftliche Finanzierung der Kreditaufnahme des Reiches" soll nicht uebernommen werden.

Presseanweisungen vom 26. Mai 1939 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht

unterzeichnet.

Durch Vergleich mit ZSg. 101 können die undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer diesem Tag zugeordnet und anhand der einleitenden Mitteilungen

aus der Pressekonferenz auf Bl. 97 identifiziert

Anhand der Fernschreibennummern

auf Bl. 96

und abschießenden Bemerkungen als Fortsetzung der werden.

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch

entsprechend der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden; die in ZSg. 102 in einem gesonderten Schreiben überlieferten Anweisungen aus der Glossenkonferenz werden unmittelbar nach der Pressekonferenz

wiedergegeben.

507

1624/Mai 1939 1624 ZSg. 101/13/33/Nr. 490 26. Mai 1939 In den Pfingstausgaben ((28.129. Mai)) der deutschen Zeitungen sollen nach Möglichkeit keine politischen Polemiken enthalten sein. Das deutsche Volk soll über Pfingsten einmal politisch Atem schöpfen. ZSg. 102/16/97/5 (3) v. 26. Mai 1939:... Nach Pfingsten werde sich sofort genuegend Anlass bieten, die Polemik wieder aufzunehmen. 1625 ZSg. 101/13/33/Nr. 491 26. Mai 1939 Das Programm des Empfanges der Legion Condor in Cuxhaven und Hamburg wird am Sonnabend vormittag ((27. Mai)) vorliegen. Es wird für die Zeitungen im Reich bereits für die letzten Ausgaben vor Pfingsten freigegeben.

1626 ZSg. 101/13/33/Nr. 492 26. Mai 1939 Die Unterzeichnung des deutschen Nichtangriffspakts mit Estland und Lettland wird wahrscheinlich am Dienstag nach Pfingsten ((30. Mai)) in Berlin vorgenommen werden.

1627 ZSg. 101/13/33/N r. 493 26. Mai 1939 In allen Gauen wird am 24.6. ein „Tag des deutschen Volkstums" veranstaltet werden, der unter Protektorat von Rudolf Hess steht. Vor dem 17. Juni darf über das Programm dieser Veranstaltungen nichts gebracht werden. ZSg. 102/16/96/ (1) v. (26. Mai 1939): ... 24. und 25. Juni. Haus- und Strassensammlung an beiden Tagen durch VDA, Rede von Hess am 24. Juni in Eger, Parallelkundgebungen in allen Gauhauptstaedten.... Es wird ((sie)) zu rechter Zeit Material und Meldung ausgegeben.

1628 ZSg. 101/13/33/Nr. 494 26. Mai 1939 wichtig!! Das Prop.-Min. hat eine wichtige generelle Anweisung über die Behandlung des Themas Süd-Tirol herausgegeben. Die Zeitungen werden mündlich durch die Reichspropagandaämter demnächst unterrichtet werden. 508

Mai 1939/1632 1629 ZSg. 101/13/33/Nr. 495 26. Mai 1939 Wenn in Zukunft von Tirol oder Vorarlberg die Rede ist, soll immer die neue Bezeichnung „Reichsgau Tirol-Vorarlberg" benutzt werden. ZSg. 102/16/96/ (5) v. (26. Mai 1939): Durch Ostmarkgesetz sind Bundeslaender Tirol und Vorarlberg zu einem Reichsgau zusammengeschlossen worden....

1630 ZSg. 101/13/33/Nr. 496 26. Mai 1939 Deutsche Zeitungen sollen nicht direkt mit tschechischen Kultur- und Pressestellen in Prag verhandeln, sondern immer nur über den deutschen Pressechef beim Reichsprotektor: Frhr. von Gregory. ZSg. 102/16/96/ (4) v. (26. Mai 1939):... nicht unmittelbar an die tschechischen Minister...

1631 ZSg. 101/13/33/Nr. 497 26. Mai 1939 Es wird noch einmal daran erinnert, dass Lammers morgen seinen 60. Geburtstag feiert und Gedenkartikel erwünscht sind.1 ZSg. 102/16/96/ (3) v. (26. Mai 1939):... (DNB-Material muss dort vorliegen.) Es wird gebeten, ((es)) gut herauszubringen und zwar bereits in den Reichsausgaben heute abend. ' Keine vorherige Anweisung

überliefert.

1632 ZSg. 101/13/33/Nr. 498 26. Mai 1939 Der morgige Goebbels-Artikel „Nochmals die Einkreiser" darf wie üblich verwertet werden. ZSg. 102/16/97/5 (5) v. 26. Mai 1939

509

1633 / Mai 1939 1633 ZSg. 101/13/33/Nr. 499

26. Mai 1939

Ueber die Verhaftung des Führers des Deutsch-Amerikanischen Volksbundes, Kuhn, in New York darf vorläufig nichts berichtet werden. Ein Bericht der Botschaft liegt noch nicht vor. ZSg. 102/16/99/ (1) v. 26. Mai 1939 ((Glossenkonferenz))

1634 ZSg. 101/13/33/Nr. 500

26. Mai 1939

Ausländische Meldungen über die Einstellung der Arbeiten am deutschen Zeppelin LZ 131 dürfen nicht übernommen werden. ZSg. 102/16/99/(7) v. 26. Mai 1939 ((Clossenkonferenz))•. Die Bauarbeiten am Luftschiff LZ 130 ((sie)) sind eingestellt worden. Es sei noch unentschieden, ob sie wieder aufgenommen werden sollen. Darüber keine Meldung.

1635 ZSg. 101/13/33-34/Nr. 501

26. Mai 1939

wichtig!! Als Richtlinie für die nächste Zeit hinsichtlich der Behandlung der Sowjetunion und des deutsch-russischen Verhältnisses gilt folgendes: ((34)) Heute, w o Sowjetrussland sich in das Einkreisungssystem der Westmächte eingefügt hat, können alle taktischen Rücksichten, die bisher notwendig waren, wieder fallengelassen werden. Es soll zwar nicht ab sofort eine grosse Aktion gegen den Bolschewismus gestartet werden, aber die alte Linie der Bekämpfung der Sowjetunion, der Kommunistischen Internationalen usw. soll an Hand von aktuellen Meldungen wieder aufgenommen werden. An der grundsätzlichen Haltung Deutschlands zum Bolschewismus ebenso wie zur Sowjetunion hat sich nichts geändert. ZSg. 102/16/97/5 (1) v. 26. Mai 1939: AA (Schmidt): Nur zur Information. Die Haltung Deutschlands zu Sowjetrussland stand in der letzten Zeit im Mittelpunkt des Interesses insbesondere auch des Auslandes. Von hier aus konnte kein Interesse daran bestehen und besteht auch jetzt noch nicht, eine Unruhe, die sich im Ausland zeigte, durch uebertriebene Wahrheitsliebe zu zerstreuen. Jede Unruhe, die draussen herrscht, kann uns Vorteil bringen. Das war ein politisches Plus. Darum sind hier verschiedentlich Thesen ausgegeben worden fuer die Haltung in dieser Frage und fuer die Eroerterung der Presse.' Nach dem neuesten Stand ist zu sagen, dass sich die Haltung Deutschlands zum Bolschewismus in keiner Weise geaendert hat. Die Haltung Deutschlands zu Sowjetrussland hat sich ebenso wenig geaendert. Wenn wir aus taktischen

510

Mai 1939/1637 Gruenden in der letzten Zeit von Angriffen auf Sowjetrussland abgesehen haben, so war das Taktik und keine politische Schwenkung. Heute, wo Russland mit grosser Sicherheit in das System der englisch-franzoesischen Politik einbezogen werden wird, kann alle Ruecksicht fallen. Wir duerfen in Zukunft nicht mehr sagen, die Sowjets machen sich rar oder sie haetten Bedenken, sich in die Front einzufuegen. Nein, sie wollen in dieses System hinein, wollen sich aber so teuer wie moeglich einkaufen lassen. Diese Information soll nicht zum Zweck haben, dass sich jetzt die Presse auf Sowjetrussland stuerzt. Sie soll vielmehr als Richtlinie fuer die kuenftige politische Haltung dienen. Hierzu sagte Herr Fritzsche, dass nun nicht eine Kampagne aufgenommen werden soll, dass sich aber die Presse streng an diese Linie halten muesse. ' Vgl. u. a. Dok. 1321 und Dok. 1534

1636 ZSg. 102/16/97/5 (2)

26. M a i 1939

A u s Buenos Aires wird gemeldet, dass die deutsche Delegation die Schlussdeklaration des Weltpostkongresses nicht unterzeichnet habe, weil darin die Tschecho-Slowakei noch als selbstaendiger Staat genannt werde. Es soll nur die D N B - M e l d u n g gebracht werden.

1637 ZSg. 102/16/97/5 (4)

26. M a i 1939

Die Ueberschwemmungen, die das Ausland vom Westwall meldet, seien in der Presse zum Teil gut herausgekommen und ironisiert worden. Es werde jetzt gesagt, die ganze Westbefestigung tauge nichts und der verantwortliche Konstrukteur, Dr. Todt, sei bereits nach Spanien unterwegs, weil er in Ungnade gefallen sei. D a diese M e l d u n g auf einer anderen fusst, die kuerzlich ueber eine angebliche Reise Todts nach Spanien im Auslande erschien (er soll dort Befestigungen bauen), soll einstweilen auf diese Falschmeldung nicht eingegangen werden. Auf die Frage der Ueberschwemmungen koenne jedoch die Presse nochmals eingehen. Es sei sehr zu wuenschen, dass es vor allem die Zeitungen tun, die nichts Eigenes dazu hatten. M a n kann feststellen, dass das Ausland seinen Lesern sagen will, der Westwall tauge nichts, weil es wisse, dass ((er)) unueberwindbar sei. W i r haetten nichts dagegen, dass man die Arbeit unterschaetzt, weil wir wuessten, wie wichtig sie sei. Es sei kein Beweis fuer ein Gefuehl der eigenen Staerke, wenn man den Gegner herabsetze. M a n kann auch auf die Behauptung eingehen, dass der Beton schlecht sei, dass die Anlagen am falschen Ort errichtet wurden, dass die Gesamtanlage schwaecher sei als die Maginot-Linie. M a n kann sagen, dass wir die Erfahrungen der anderen bereits benutzen konnten.

511

1 6 3 8 / M a i 1939 1638 ZSg. 102/16/9 7/5 (6)

26. Mai 1939

Heutiger Zeitungsdienst des Reichsnaehrstandes enthaelt Meldung ueber Vorratshaltung durch Kuehltechnik. Soll nicht uebernommen werden, da ueberholt.

1639 ZSg. 102/16/96/ (2)

(26. Mai 1939)

Durch die Verknappung einiger Lebensmittel sei der Verkehrston zwischen Hausfrau und Kaufmann oft ohne Hoeflichkeit. Fachpresse und Frauenschaft nehmen sich nach der einen und nach der anderen Seite der Frage an. Tagespresse soll sich vorlaeufig noch zurueckhalten.

1640 ZSg. 102/16/96/ (6)

(26. Mai 1939)

Eine brandenburgische Zeitung habe einen Bericht ueber eine Versammlung der Kreisfrauenschaft gebracht und dabei mitgeteilt, dass der Fuehrer einer Parteigenossin den Blutorden uebergeben habe, sie sei zugleich SS-Sturmhauptfuehrer geworden. Die Reichsfuehrung SS laesst mitteilen, dass in der SS Frauen keine Dienstgrade haetten.

1641 ZSg. 102/16/96/ (7)

(26. Mai 1939)

Morgen keine Pressekonferenz.

1642

Glossenkonferenz

ZSg. 102/16/99/ (2)

26. Mai 1939

Aus Buenos Aires wird mitgeteilt, dass in der Dokumenten-Angelegenheit Berufung gegen die Entscheidung eingelegt wurde, das Verfahren einzustellen. Einstweilen nichts bringen.

1643

Glossenkonferenz

ZSg. 102/16/99/ (3)

26. Mai 1939

Guatemala hat allen Gästen des Landes politische Betätigung verboten. Soll geklärt werden, darum zunächst Zurückhaltung. 512

Mai 1939/1648 1644

Glossenkonferenz

ZSg. 102/16/99/ (4)

26. Mai 1939

Bukarest dementiert, dass der Nichtangriffspakt mit England ein Durchmarschrecht für Sowjet-Russland enthalte. Wird zur Kenntnis gegeben mit dem Hinweis, dass eine ähnliche Meldung bereits am 17. April durch Press Association verbreitet wurde.

1645

Clossenkonferenz

ZSg. 102/16/99/ (5)

26. Mai 1939

Zur Glossierung geeignet sei eine Meldung des Oeuvre, wonach eine englische Offiziersabordnung wahrscheinlich nach Moskau gehen werde. Motto der Glossierung: Russische Bajonette setzen die politische Einkreisung durch und schützen die Boykottierung der deutschen Wirtschaft. O b die Meldung zutrifft, soll nicht untersucht werden.

1646

Glossenkonferenz

ZSg. 102/16/99/ (6)

26. Mai 1939

Die Reise Wohlthats nach London soll nicht erörtert werden.

1647

Glossenkonferenz

ZSg. 102/16/99/ (8)

26. Mai 1939

Die polnische Zeitung „Wróble Na Dachu" bringt ein Zwiegespräch. A sagt zu B: Das ganze Unglück in der Welt ist, dass es 30 Millionen Deutsche zuviel gibt. Β antwortet: Das ist aber sehr übertrieben, es gibt nur einen, der zuviel ist. Ostdeutsche Zeitungen sollen sich dieser Veröffentlichung annehmen.

1648

Glossenkonferenz

ZSg. 102/16/99/ (9)

26. Mai 1939

Die Kölnische Zeitung soll sich damit beschäftigen, dass die Redakteure und Angestellten des Manchester Guardian ein Haus für Emigranten bauen. Die Lügen des M((anchester)) G((uardian)) sollen bei dieser Gelegenheit herausgestellt werden.

513

1649/Mai 1939 1649 Glossenkonferenz ZSg. 102/16/99/ (10) 26. Mai 1939 Eine englische Meldung, dass ein Engländer in Prag verhaftet worden sei, wurde dementiert.

1650 DNB-Rundruf (22.14 Uhr) ZSg. 102/16/98/119 26. Mai 1939 Die DNB-Meldung ueber den Staatsbesuch des Prinzregenten Paul soll gut aufgemacht und freundlich kommentiert werden. Dazu Ausrichtung: Die Meldung selbst wird Ihnen ja rechtzeitig zur Reichsausgabe vorgelegen haben. Politik.

1651 Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 67/39 ZSg. 102/16/100 26. Mai 1939 Es wird darauf hingewiesen, dass die heute über DNB laufende NSK-Meldung über die Aufgabenbereiche des NS.-Reichsbundes für Leibesübungen in Hinblick auf ihren allgemein interessierenden Inhalt zweckmässigerweise nicht in den Sportteil, sondern in den politischen Teil übernommen wird. L/S

Presseanweisungen vom 27. Mai 1939 (Pfingstsamstag) Wie am Tag vorher angekündigt (vgl. Dok. 1641), fand an diesem Tag keine Pressekonferenz statt. Eine chronologische

Einordnung der beiden in ZSg. 102 überlieferten Rundrufe ist nicht möglich, da sich

die anhand der Fernschreibennummern

und die anhand der Uhrzeitangaben zu erschließende

widersprechen; die Rundrufe werden deshalb entsprechend der archivischen Reihenfolge

Reihenfolge

wiedergegeben.

1652 DNB-Rundruf (15.15 Uhr) ZSg. 102/16/101/39 27. Mai 1939 Die Sperre der Bezeichnung der Transportschiffe der rueckkehrenden Spanienfreiwilligen als KdF-Schiffe1 wird hiermit aufgehoben. Die Verwendung dieser Bezeichnung bereits in den naechsten Berichten ist erwuenscht. ' Vgl. Dok. 1596 und Dok.

514

1610

Mai 1939/1656 1653 DNB-Rundruf (13.45 Uhr)

ZSg. 102/16/101/45

27. Mai 1939

Die Tatsache, dass Deutschland den Weltpostvertrag in Buenos Aires nicht unterzeichnet

hat, darf nicht gemeldet werden.

Presseanweisung vom 29. Mai 1939 (Pfingstmontag)

1654 DNB-Rundruf (19.07 Uhr)

ZSg. 102/16/101/11

29. Mai 1939

Da Generaloberst von Brauchitsch dienstlich verhindert ist, am Empfang in Hamburg

teilzunehmen, wird gebeten, nur davon zu reden, dass Generalfeldmarschall Goering vom Reichsstatthalter und von fuehrenden militaerischen Persoenlichkeiten begleitet wird.

Presseanweisungen vom 30. Mai 1939 (Dienstag) Die Bestellungen

aus der Pressekonferenz

sind handschriñlich Anhand

der Fernschreibennummern

entsprechend zweite

der archivischen

vor dem

in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet,

die einzelnen

Anweisungen

numeriert. können

Reihenfolge

beide Rundrufe

auf Bl. 103 in ZSg.

nach der Pressekonferenz

eingeordnet

102

chronologisch

werden,

allerdings

der

ersten.

1655

ZSg. 101/13/35/Nr. 502

30. Mai 1939

Es soll nichts gebracht werden über das Moskauer Dementi gegenüber Auslandsstimmen,

die behaupten, dass eine deutsche Handelsdelegation in der letzten Woche ohne Erfolg in Moskau Verhandlungen gepflogen habe.

1656

ZSg. 101/13/35/Nr. 503

Ueber die Reise des Generals Prchala nach Polen soll nichts gebracht werden.

30. Mai 1939

515

1657/Mai 1939 1657 ZSg. 101/13/35/Nr. 504 30. Mai 1939 Ueber die Reise der italienischen Mineralöl-Grosshändler durch Deutschland vom 5. bis 10. Juni soll gut berichtet werden, da die entsprechende deutsche Gruppe in Italien sehr gut aufgenommen worden war. ZSg. 102/16/102/26 (6) v. 30. Mai 1939

1658 ZSg. 101/13/35/Nr. 505 30. Mai 1939 In Bremen und Hamburg kommen gegenwärtig mehrere hundert Rückwanderer aus Nordamerika an. Nur die Bremer und Hamburger Zeitungen sollen darüber berichten. ZSg. 102/16/102/26 (7) v. 30. Mai 1939: In Bremen treffen staendig deutsche Rueckwanderer aus USA ein. Das kann auf die Dauer nicht mehr verschwiegen werden. Zeitungen in Bremen und Hamburg sollen sich damit beschaeftigen. Tenor: Es ist Herrn Roosevelt nicht gelungen, die Deutschen in den Arbeitsprozess einzugliedern. Deutschland werde seinen Soehnen Arbeit geben.

1659 ZSg. 101/13/35/Nr. 506 30. Mai 1939 Hinsichtlich des Wahlausgangs in Ungarn soll die Pfeilkreuzlerbewegung nicht beachtet werden, also keinerlei sympathische Meinungsäusserungen über diese Bewegung. ZSg. 102/16/102/26 (2) v. 30. Mai 1939: ... Eine innerpolitische Frage Ungarns interessiere im Augenblick nicht.

1660

ZSg. 101/13/35/Nr. 507 30. Mai 1939 Es wird nochmals daran erinnert, dass über die Tätigkeit der Volksdeutschen Mittelstelle keinerlei Berichte, Artikel usw. erscheinen sollen.' Es ist dies zwar eine Organisation, die politisch arbeitet, deren Arbeit aber umso ungestörter vor sich geht, je weniger darüber gesprochen wird. ZSg. 102/16/102/26 (4) v. 30. Mai 1939:... Es sei denn, dass eine Meldung besonders freigegeben wird. ' Vgl. Dok. 38-38 und Dok. 38-3686

516

Mai 1 9 3 9 / 1 6 6 5 1661 ZSg. 102/16/102/26 (1)

30. Mai 1939

Auf Anfrage (von uns) wurde gesagt, dass ueber die Unterhausdebatte bezueglich der Tschechenkronen berichtet werden kann. Verhandlungen seien noch nicht abgeschlossen und das G e l d noch nicht zurückgezahlt, weswegen gewisse Zurueckhaltung am Platze sei. M a n moege nicht z u ausfuehrlich berichten und nicht gross auf die Sache eingehen. Kurze Polemik ausreichend.

1662 ZSg. 102/16/102/26 (3)

30. M a i 1939

Schmidt A A : Zur Entwicklung des Verhaeltnisses Tuerkei-Frankreich koenne das Stichwort gelten: Frankreich verschleudert muendelsichere Gelder fuer Zwecke der Einkreisung und gegen seine Voelkerbundsverpflichtungen.

1663 ZSg. 102/16/102/26 (5)

30. M a i 1939

Die Ernaehrungsrichtlinien fuer Juni wurden ausgegeben (folgen brieflich).

1664 ZSg. 102/16/102/26 (8)

30. Mai 1939

Trotz strengster Anweisung, den Namen und die Berichte der Legion Condor erst heute in den Abendblaettern z u veroeffentlichen,' habe eine Zeitschrift bereits heute vormittag im Strassenhandel Berichte und Namen. Allerschaerfste Bestrafung sei selbstverstaendlich. Terminanweisungen muessten unter allen Umstaenden ausnahmslos genau eingehalten werden, weil regelmaessig bestimmte Absichten vorlaegen. ' Vgl. u. a. Dok. 1618

1665 ZSg. 102/16/102/26 (9)

30. M a i 1939

Der fuer heute angekuendigte Abschluss des lettlaendisch-estlaendisch-deutschen Nichtangriffspaktes' wird vertagt, voraussichtlich ((auf)) morgen, aber noch nicht sicher. ' Vgl. Dok. 1626

517

1 6 6 6 / M a i 1939 1666 ZSg. 102/16/102/26 (10)

30. Mai 1939

Fuer den Empfang in Hamburg wurde das genaue Programm ausgegeben. Heute nachmittag gibt ((sie)) 17 Uhr haben die Hamburger Zeitungen und Vertreter auswaertiger Blaetter Pressekonferenz, in der sie alles moegliche erfahren (hoffentlich ist unser Vertreter im Bilde). Programm: *6,40* Uhr Goering trifft ein, Dammtorbahnhof. Ehrenbatterie der Luftwaffe-Formation von Partei. Fahrt nach Neue Muehle im Kraftwagen. Dort mit Yacht Hamburg der Flotte entgegen, die langsam passiert wird, kehrt zurueck nach Neue Muehle. 8,45 erwartet Goering die KdF-Flotte an den Ueberseebruecken, um das Festmachen und die Ausschiffung anzusehen. Nach Begruessung des Kommandeurs zur Ausstellung «Segen des Meeres". Keine grossen Absperrungen, alles mehr privat. Dort Begruessung von 300 Seeleuten, die die Transporte nach Spanien durchgefuehrt haben. 12 Uhr Karl-MuckPlatz, Abschreiten der Ehrenfront, Parademarsch der Freiwilligen 14 Uhr Moorweide, dort steht Legion Condor, Abschreiten der Ehrenfront, Ansprache, Gefallenen-Ehrung, Ordensverleihungen (hierfuer sind 5 Minuten vorgesehen), 14,40 Uhr Antwort des Befehlshabers der Legion, 15,00 Uhr Abfahrt Goerings, anschliessend private Veranstaltungen, 17,00 Uhr Goering nach Berlin. *bis*: An dieser Stelle steht eine Buchstabenfolge, die in Ziffern übertragen diese Uhrzeit

ergibt.

1667 ZSg. 102/16/102/26 (11)

30. Mai 1939

Fuer die Anwesenheit des Prinzregenten Paul folgendes Programm: Am 31. Mai 20,00 Uhr Eintreffen in Rosenbach bei Villach, Ehrenkompanie, Begruessung durch Partei, Staat, Wehrmacht. 20,38 Uhr Abfahrt ueber Villach, Salzburg, Regensburg, Leipzig, Magdeburg und Stendal, Berlin Lehrter Bahnhof. In Magdeburg und Stendal Halt, Begruessungen durch Partei, Staat, Wehrmacht und Musikzuege. Ankunft Berlin 1. Juni 15,30 Uhr.

1668 ZSg. 102/16/102/26 (12)

30. Mai 1939

Ueber beide Programme' kommen D Ν B-Meldungen. Die Minutenzahlen sollen nicht angegeben werden. ' Begrüßung der Spanienkämpfer in Hamburg (vgl. Dok. 1666) und Anreise des Prinzregenten von Jugoslawien (vgl. Dok. 1667)

518

Paul

Mai 1939/1672 1669 ZSg. 102/16/102/26 (13) 30. Mai 1939 Morgen spaetnachmittag Besichtigung des Schlosses Bellevue (Herr Linfert nimmt teil), wir geben Eigenbericht.

1670 DNB-Rundruf ZSg. 102/16/103/47 30. Mai 1939 Der Flaggenerlass von Reichsminister Dr. Goebbels aus Anlass des Besuchs des Prinzregenten Paul von Jugoslawien muss in der Mittwochsausgabe ((31. Mai)) auf der ersten Seite erscheinen.

1671 DNB-Rundruf ZSg. 102/16/103/58 30. Mai 1939 Der im VB vom 27.5. erschienene Aufsatz von J. Werlin ueber Geschwindigkeitsbegrenzung fuer Kraftfahrzeuge (DNB vom 26.5.) soll nach Moeglichkeit nachgedruckt oder aufgegriffen werden.

Presseanweisungen vom 31. Mai 1939 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht

unterzeichnet.

Durch Vergleich mit ZSg. 101 können die undatierten Anweisungen auf Bl. 56 in ZSg. 102, die archivisch beim 13. Mai eingeordnet sind, diesem Tag zugeordnet werden, und zwar anhand der Fernschreibennummern sowie der einleitenden und abschließenden Bemerkungen als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 108. Hingegen sind die hier eingeordneten undatierten Anweisungen Fernschreibennummer

ohne

auf Bl. 109 dem 24. Mai zuzuordnen.

Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf auf Bl. 103 in ZSg. 102 vor, können die beiden

Rundrufe aufBI. 110 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden, allerdings der zweite vor dem ersten.

1672 DNB-Rundruf (11.55 Uhr) ZSg. 102/16/103/16 31. Mai 1939 Die Berichterstattung fuer den heutigen Empfang der Legion Condor durch Generalfeldmarschall Goering ist frei. Die Hamburger Rede Goerings jedoch darf nur in der DNB-Fassung veroeffentlicht werden. 519

1 6 7 3 / M a i 1939 1673 ZSg. 101/13/36/Nr. 508

31. Mai 1939

Vertraulich!! Französische Zeitungen brachten Meldungen, wonach die Türkei den deutsch-türkischen Handelsvertrag und das Kreditabkommen gekündigt habe. Beide Behauptungen sind unrichtig. Das Kreditabkommen mit der Türkei ist sogar erst vor ganz kurzer Zeit ratifiziert worden. ZSg. 102/16/108/31 (4) v. 31. Mai 1939: Auswaertiges Amt: „Paris Soir" berichtet von einer Aeusserung des tuerkischen Aussenministers, die etwas eigenartig klingt. Sie soll nicht aufgegriffen werden, bevor nicht festgestellt ist, ob er sie wirklich so getan hat. ZSg. 102/16/111/(2) v. 31. Mai 1939 (Glossenkonferenz):... Das Abkommen läuft vertragsgemäss bis zum Oktober. Von einer Kündigung kann nicht die Rede sein, wenn auch noch nicht gesagt werden kann, was nach dem Oktober wird.

1674 ZSg. 101/13/36/Nr. 509

31. Mai 1939

Nach wie vor soll über innere tschechische Vorgänge, Parteigruppierung usw. nichts berichtet werden.' Englische Zeitungen haben behauptet, dass in Böhmen und Mähren Arbeitslager eingerichtet wurden, in denen alle Tschechen im Alter von 1 8 - 2 1 Jahren Dienst leisten mussten. Diese Meldung ist falsch. Dagegen ist die englische Meldung richtig, dass in Prag einige tschechische Beamte verhaftet worden sind. Es handelt sich um Beamte des tschechischen Landwirtschaftsministeriums, die der Korruption angeklagt werden. Über alle diese Dinge darf nichts berichtet werden. ZSg. 102/16/108/31 (3) v. 31. Mai 1939: Unter keinen Umstaenden ist Notiz zu nehmen von Streitigkeiten der Tschechen untereinander. Selbst eine kurze Erwaehnung in einem laengeren Zusammenhang kann die unangenehmsten Folgen haben. Man darf auch nicht die eine oder andere Gruppe oder Partei hoeher bewerten. Es gibt nur Tschechen schlechthin. ZSg. 102/16/111/(1) v. 31. Mai 1939 (Glossenkonferenz): Tschechische Blätter berichten über die Gründung einer tschechischen vaterländischen Front. Trifft nicht zu. Die tschechischen Faschisten haben zwar versucht, eine solche Front zu gründen, andere Gruppen aber, die zum Beitritt aufgefordert waren, haben abgelehnt. Unzutreffend ist auch eine (Igestr.: ähnliche)) [englische] Meldung, dass in Böhmen und Mähren Arbeitslager eingerichtet würden ... Zum Teil richtig ist eine Meldung über Verhaftung tschechischer Beamter... ' Vgl. Dok. 1598

520

Mai 1939/1678 1675 ZSg. 101/13/36/Nr. 510

31. Mai 1939

Die Meldung, wonach Prof. March die Stadt Belgrad im Auftrage der jugoslawischen Regierung umbauen soll, darf vorläufig noch nicht gebracht werden. Die Verhandlungen über dieses Projekt sind noch in der Schwebe. ZSg. 102/16/56/39 (1) v. (31.) [13.] Mai 1939: Der Lokalanzeiger hat berichtet...

1676 ZSg. 101/13/36/Nr. 511

31. Mai 1939

Die Unterzeichnung des deutsch-dänischen Nichtangriffspaktes soll in guter Aufmachung auf Seite 1 gebracht werden. ZSg. 102/16/108/31 (1) v. 31. Mai 1939: Herr Fritzsche: Heute muesste man eigentlich drei erste Seiten haben, um in gleicher Weise gut aufzumachen die Ankunft der Legion „Condor", die Ankunft des Prinzregenten Paul auf deutschem Boden und den Abschluss des deutsch-daenischen Nichtangriffspaktes, der um 13 Uhr unterzeichnet wird. Die Zeitungen muessen sehen, wie sie die Dinge nebeneinander unterbringen. Der deutsch-daenische Pakt soll als grosser Erfolg der deutschen Friedenspolitik hingestellt werden.

1677 ZSg. 101/13/36/Nr. 512

31. Mai 1939

Die Meldung des „Evening Standard" über eine griechische Teilmobilisierung an der albanischen Grenze entspricht nicht den Tatsachen. Das entsprechende griechische Dementi kann veröffentlicht werden. ZSg. 102/16/108/31 (6) v. 31. Mai 1939: < (Auswärtiges Amt) >

1678 ZSg. 101/13/36/Nr. 513

31. Mai 1939

Wichtig! Die Meldungen über den bevorstehenden Paktabschluss London-Moskau sollen ebenso wie die bevorstehende Molotow-Rede mit absoluter Zurückhaltung behandelt werden. Wenn die Molotowrede in Berlin vorliegt, ergehen nähere Anweisungen.1 Die Sowjetunion als Staat soll weiterhin nicht angegriffen werden.2 Alle Spanienberichte aus Anlass der Rückkehr der Legion Condor müssen daraufhin durchgesehen werde, dass sich der Tenor wohl gegen den Bolschewismus im allgemeinen, nicht aber gegen die Sowjetunion richtet. 521

1 6 7 9 / M a i Τ939 ZSg. 102/16/108/31 (9) v. 31. Mai 1939: < (Auswärtiges Amt) > Seit geraumer Zeit wird in Westeuropa ueber den Akkord mit Sowjetrussland orakelt. Aus dem Osterei ist inzwischen ein Pfingstei geworden, das auch noch nicht gelegt ist. Zurzeit konzentrieren sich die Kombinationen auf die Rede von Molotow.... ZSg. 102/16/56/39 (3) v. (31.) [13.] Mai 1939 ((zu Spanienberichten)) ' Vgl. Dok. 1687 Vgl. u. a. Dok. 1534, siehe aber auch Dok. 1635

2

1679 ZSg. 101/13/36-37/Nr. 514

31. Mai 1939

Die Eingliederung der Polizei von Südwestafrika in die Unions-Polizei soll nicht polemisch behandelt werden. Rechtlich ist die Angelegenheit ((37)) in Ordnung. ZSg. 102/16/108/31 (7) v. 31. Mai 1939: < (Auswärtiges Amt) >

1680 ZSg. 101/13/37/Nr. 515

31. Mai 1939

Alle sportlichen Veranstaltungen, die in der nächsten Zeit in Polen unter Teilnahme deutscher Sportler abgehalten werden sollten, sind von Deutschland abgesagt worden. Über diesen Vorgang kommt eine kurze DNB-Meldung heraus. Ausländische Meldungen dürfen in dieser Angelegenheit nicht veröffentlicht werden. ZSg. 102/16/56/39 (2) v. (31.) [13.] Mai 1939: ... Es soll aber «keine» Gesamtabsage herauskommen, sondern nur von Fall zu Fall. Voraussichtlich wird jeweils eine kurze Tatsachenmeldung veroeffentlicht. Es handelt sich zunaechst im Juli um eine Boxveranstaltung, eine leichtathletische und eine Kanuregatta. Auslaendische Polemiken dazu sind nicht aufzugreifen, wie ueberhaupt dies vorlaeufig nur zur Information.

1681 ZSg. 102/16/108/31 (2)

31. Mai 1939

< (Fritzsche) > Nicht uninteressant ist die Debatte auf der Tagung der Labour Party, w i e sie sich im „Daily Herald" abzeichnet. Dort heisst es, es sei nicht damit genug getan, einfach eine Welt aufzubauen, die einen Wall gegen Deutschland und Italien bilden soll, es seien vielmehr noch weitere Dinge erforderlich. Von England sei zu verlangen, dass die Nutzung des Kolonialbesitzes mit der Welt geteilt werde. Zwar haben w i r sympathische Auslandsstimmen im allgemeinen nicht zu gross aufgemacht, um diese Stimmen im eigenen Land selbst nicht in Misskredit zu bringen, in diesem Fall aber kann die Tatsache als eine gewisse bessere Einsicht eines Teils des englischen Volkes dargestellt und verarbeitet werden.

522

Mai 1939/1685 Interessant ist im Zusammenhang damit auch eine Aeusserung von Noel Backer ((sie; NoelBaker)), die ihm von der „Daily Mail" die Bemerkung eingetragen hat, es waere zu ueberlegen, ob man gegen den Mann nicht ein Hochverratsverfahren einleiten muesste.

1682 ZSg. 102/16/108/31 (5) 31. Mai 1939 < (Auswärtiges Amt)> Von Besuchen des jugoslawischen Premierministers in anderen Hauptstaedten ist nichts bekannt.

1683 ZSg. 102/16/108/31 (8) 31. Mai 1939 < (Auswärtiges Amt)> Vom aussenpolitischen Standpunkt aus ist zu beachten, dass der Erfolg der nationalsozialistischen Rechtsopposition in Ungarn bei der Wahl nicht so gross herausgestellt werden darf. Die Pfeilkreuzler sind keine Nationalsozialisten.

1684 ZSg. 102/16/56/39 (4) (31.) [13.] Mai 1939 Herr Fritzsche: Es ist jetzt wohl wieder einmal an der Zeit, gewisse polnische Pressestimmen unter die Lupe zu nehmen. Der Angriff hat es gestern bereits getan. Auch gegen polnische Rundfunknachrichten koennte polemisiert werden. Es ist so, dass sich der Minderwertigkeitskomplex in ein Ueberwertigkeitsgefuehl umgebildet hat. Auch diese Polemiken aber nur auf der zweiten Seite. Einige Zeitungen sind gebeten worden, gegen die polnische Note in der Affaere Kalthof sehr scharf zu schreiben (Koenigsberger Blaetter, Angriff und VB; Glossenkonferenz). Es empfiehlt sich, dabei nicht auf die rechtliche Seite des Streites einzugehen, wer naemlich Recht hat, die Abberufung polnischer Beamter in Danzig zu fordern.

1685 ZSg. 102/16/56/39 (5) (31.) [13.] Mai 1939 Es ist selbstverstaendlich, *dass die deutsche* Presse der italienischen stets zur Seite tritt, wenn diese irgend einen polemischen Kampf fuehrt. Im Augenblick trifft dies zu fuer das syrisch-palaestinensische Problem. *bis*: Im Fernschreiben steht an dieser Stelle eine handschriftlich gestrichene Ziffernfolge; die Zeile wird am Ende des Fernschreibens korrigiert wiederholt.

523

1686/Mai 1939 1686 DNB-Rundruf (17.21 Uhr) ZSg. 102/16/110/59 31. Mai 1939 Der aus einer italienischen Zeitschrift entnommene Auszug des Ciano-Artikels ueber Italiens Kampf fuer den Sieg der Ordnung in Spanien darf nicht weiter uebernommen werden.

1687 DN B-Rundruf (8.40 ((20.40)) Uhr) ZSg. 102/16/110/93 31. Mai 1939 Die Molotowrede soll voellig tendenz- und kommentarlos, nuechtern, sachlich und kurz mit einer neutralen Ueberschrift gebracht werden.

524

luni 1939/1689 Presseanweisungen vom 1. Juni 1939 (Donnerstag) Die Bestellungen

aus der Pressekonferenz

In dem Fernschreiben

mit Mitteilungen

aus der Glossenkonferenz

in ZSg.

weitergeleitet,

am Ende eine Anweisung

101 sind nicht

aus der Pressekonferenz in dem gesonderten

aus der Hauptkonferenz

unterzeichnet. in Z S g . 102 wird

Schreiben

nachgetragen.

Diese

als letzte

Anweisung

Ober die Glossenkonferenz Reihenfolge

wird

im

eine wird

folgenden

beibehalten. Anhand

der Datierung

überlieferten

Pressekonferenzen Auf den Blättern Danzig

Pressekonferenz

diesem

Tag zugeordnet

eingeordnet 116 bis

überliefert

Information

und der Fernschreibennummern

Rundrufe

verteilt

121 in ZSg.

wurde

102 können nach

die in beiden

den Mitteilungen

Sammlungen aus

den

werden.

mit Informationen

auf Bl. 122 in ZSg.

in ZSg.

und chronologisch

102 ist ein Merkblatt

von der Pressestelle

über die Rechtsverhältnisse

(vgl. Dok. 102 nicht

1762); es wird

in Danzig,

im folgenden

ebenso

des Senats

der Freien

das am 8. luni

auf der

wie eine

Stadt

redaktionsinterne

wiedergegeben.

1688 ZSg. 101/13/38/Nr. 516

I.Juni 1939

In der Türkei sind verschiedene deutsch-feindliche Ausschreitungen passiert. Deutsche Schulen wurden geschlossen, heftige Pressepolemik gegen Deutschland begann. Es ist dies wahrscheinlich eine Antwort auf eine tätliche Auseinandersetzung, die türkische Studenten in Stuttgart' provozierten. Auf die ganze Angelegenheit soll nicht eingegangen werden, da wir erst ausführliche Berichte von der Botschaft in Ankara erwarten. ZSg. 102/17/123/ (4) v. 1. Juni 1939 (Glossenkonferenz): Türkische Presse fordert, dass keine türkischen Studenten mehr in Deutschland studieren sollen.... eine Auseinandersetzung ..., die in Tübingen oder Jena vorgekommen sein soll. ... ' Siehe

aber

Dok.

1714

1689 ZSg. 101/13/38/Nr. 517

I.Juni 1939

Die siebente und 8. Durchführungsverordnung zum Reichsluftschutz-Gesetz, die im Laufe des heutigen Tages im Reichsgesetzblatt veröffentlicht wird

((sie)),

soll

((sie))

beachtet

werden. ZSg. 102/17/113/45 (6) v. I.Juni 1939: ... DNB gibt eine laengere Meldung, die man entweder woertlich bringen soll oder im andern Fall durch eigene Kommentare ersetzen.

525

1690 /Juni 1939

1690 ZSg. 101/13/38/Nr. 518

I.Juni 1939

Die Sportschriftleitungen werden gebeten, vorläufig unter keinen Umständen etwas über die Möglichkeit verlauten z u lassen, dass die Winterolympiade wieder in Deutschland veranstaltet wird. Die Beratungen hierüber sind noch nicht abgeschlossen, die Entscheidung fällt am 9. Juni in London. ZSg. 102/17/113/45 (5) v. I.Juni 1939: Groesste Zurueckhaltung bei der Diskussion um die olympischen Winterspiele. ... Bis dahin in den Kommentaren nicht ueber das DNB von vorgestern hinausgehen.

1691 ZSg. 101/13/38/Nr. 519

I.Juni 1939

Vertraulich werden die Redaktionen vom Auswärtigen Amt in Kenntnis gesetzt, dass aus taktischen Gründen die italienische Presse in der nächsten Zeit nicht gegen Frankreich polemisieren wird. Die jetzt beginnende französische Pressekampagne soll sich totlaufen. ZSg. 102/17/113/45 (4) v. 1. Juni 1939

1692 ZSg. 101/13/38/Nr. 520

I.Juni 1939

Auch jetzt sollen noch keine Kommentare zur Molotow-Rede gegeben werden. Dagegen können Auslandspressestimmen gebracht werden, die erkennen lassen, welche Schwierigkeiten dem Moskau-London-Bündnis noch entgegenstehen. ZSg. 102/17/113/45 (2) v. 1. Juni 1939: Herr Fritzsche: Es liegt sehr nahe, die schoensten Kommentare aufzuhaengen an der Molotowrede, jedoch wird um Zurueckhaltung gebeten.... Bei den Auslandsstimmen waere es nun wiederum moeglich, sie so zusammenzustellen, dass ein Pessimismus der demokratischen Maechte und ein Optimismus anderer Maechte festgestellt werden koennte. Bei aller Betonung der Enttaeuschung bei den Westmaechten soll aber durch die Auswahl der auslaendischen Pressestimmen kein allzu klasses ((sie; wahrscheinlich: krasses)) Bild entstehen. Man kann aber sehr wohl den Satz von Molotow, Sowjetrussland sei keine Macht, die die Kastanien aus dem Feuer holt, einer Bemerkung in der „Times" gegenueberstellen, die sagt, man sehe nichts, was nicht noch geklaert werden koennte. Das gibt dem klugen Zeitungsleser sehr wohl ein Bild der Dinge, wie sie sind.

1693 ZSg. 101/13/38/Nr. 521

1. Juni 1939

D N B hat einen Auszug aus einem Artikel des Grafen Ciano in einer italienischen Zeitschrift veröffentlicht. Dieser Auszug wird zurückgezogen zugunsten eines Ciano-Artikels aus der 526

Juni 1 9 3 9 / 1 6 9 7 Zeitschrift „Volk und Reich", der morgen veröffentlicht werden soll und ebenfalls über D N B kommt. ZSg. 102/17/113/45 (3) v. I.Juni 1939: < Auswärtiges Amt >

1694 ZSg. 102/1 7/113/45 (1 )

1. Juni 1939

Heute mittag kommt noch der Text des deutsch-daen¡sehen Abkommens. Er ist gut irgendwie auf der ersten Seite aufzumachen.

1695

Glossenkonferenz

ZSg. 102/17/113/45 (7)

1. Juni 1939

In der Glossenkonferenz wurde gesagt, dass man eine englische Meldung, dass die englischen Sachverstaendigen in Warschau ueber eine Umwandlung des Garantieversprechens in einen regulaeren Militaerpakt verhandeln, glossieren moege, und zwar zusammen mit dem Abschluss des deutsch-daenischen Abkommens. Bezeichnend sei es, dass das deutsch-daenische Abkommen in der englischen Presse nur mit fuenf Zeilen registriert werde. Man rede in London also immerzu vom Frieden, wenn aber irgend etwas wirklich fuer den Frieden geschehe, dann uebersehe man es geflissentlich. (Vielleicht kann Herr Dr. Sethe diesen Gesichtspunkt noch verwenden.)

1696 ZSg. 102/17/123/(1)

I.Juni 1939

Im Ausland wird geschrieben, Deutschland habe früher die Anwesenheit von deutschen Kämpfern in Spanien als „dunkle Machenschaften" bezeichnet, heute feiere man diese Freiwilligen. Soll noch nicht aufgegriffen werden. Sollten sich diese Stimmen mehren, dann werde man eine grössere Aktion unternehmen.

1697

Glossenkonferenz

ZSg. 102/17/123/ (2)

1. Juni 1939

Im Ausland wird verschiedenes über den Bischof Dr. Waitz von Salzburg berichtet, was unzutreffend ist. Richtig ist folgendes: Das erzbischöfliche Palais ist Landeseigentum, nicht Eigentum der Kirche. Da dort in 52 Räumen nur 24 Personen wohnen, andererseits grosse

527

1698/Juni 1939 Raumknappheit in Salzburg besteht, ist dem Bischof aufgegeben worden, bis zum 27. Mai andere Unterkunftsräume zu suchen. Er hat dagegen protestiert, aber nichts unternommen, die Gebäude den Behörden zu übergeben. Daraufhin hat der Gauleiter und Landeshauptmann angeordnet, dass zwei Trakte zu Bürozwecken verwendet werden. Dem Bischof ist man insofern entgegengekommen, als ihm seine persönlichen Wohnräume mit Hauskapelle usw. gelassen worden sind. Die freigewordenen Räume erhielt der SS-Ober((ab))schnitt zugewiesen, der sie auch übernommen hat. Die Übernahme ist entgegen ausländischen Meldungen in voller Ruhe erfolgt.

1698 Glossenkonferenz ZSg. 102/1 7/123/ (3) 1. Juni 1939 Unzutreffend, dass aus Flüchtlingen, die aus Polen gekommen sind, unter militärischer Leitung eine „polnische Legion" gebildet worden sei.

1699 Glossenkonferenz ZSg. 102/17/123/ (5) 1. Juni 1939 Zur Person des Generals Prchala wurde gesagt, dass seine Mutter Deutsche sei.

1700 Glossenkonferenz ZSg. 102/17/123/(6) 1. Juni 1939 Unrichtig sei, dass allgemein die Gehälter der evangelischen Geistlichen gekürzt worden seien, gekürzt habe man nur die Staatszuschüsse. Im Rheinland seien zum Beispiel 70 Bekenntnispfarrern die Staatszuschüsse gesperrt worden, weil sie das Konsistorium nicht anerkannt hätten.

1701 ZSg. 102/1 7/123/ (7) 1. Juni 1939 In der Hauptkonferenz wurde aufmerksam gemacht auf eine von der Legion Condor im Verlag Limpert- Dresden herausgegebene Broschüre.

528

Juni 1939/1704 1702 DNB-Rundruf Nr. 7 ZSg. 101/13/39 (1. Juni 1939) Bei der morgigen Parade vor dem Prinzregenten Paul von Jugoslawien dürfen in der Berichterstattung nur Teile des III. und XVI. A.K.s und die Fliegerverbände genannt werden. Namentlich aufzuführen sind von den beteiligten Verbänden nur das Wachregiment „Grossdeutschland", das Regiment „Coring", die Marine-Unteroffizierlehrabteilung. Alle anderen Waffengattungen dürfen nur (wie anlässlich der Parade am 20.4.) ohne Nennung des Truppenteils aufgeführt werden. Angaben und Schätzungen über eine zahlenmässige Gesamtstärke der Parade sind verboten. ZSg. 102/17/115/80 v. 1. Juni 1939

1703 DNB-Rundruf Nr. 8 ZSg. 101/13/40 (1. Juni 1939) Eine Reihe von heutigen Schlagzeilen Berliner Blätter sind falsch. Der Führer empfängt das Staatsoberhaupt eines Landes allein und nicht in einer Reihe mit anderen Persönlichkeiten. Auch bei weiteren Veranstaltungen, an denen der Führer teilnimmt, ist er stets mit dem Prinzregenten zusammen gesondert aufzuführen. Weitere Persönlichkeiten können getrennt davon aufgeführt werden. ZSg. 102/17/114/89 v. I.Juni 1939 DNB-Rundruf (6.10 ((18.10)) Uhr)

Presseanweisungen vom 2. Juni 1939 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)). Der in ZSg. 102 überlieferte Rundruf ist mit der gleichen Fernschreibennummer weitergeleitet worden wie der zweite Teil der Mitteilungen aus der Pressekonferenz; anhand der Uhrzeitangabe kann er chronologisch danach eingeordnet werden. Die in einem gesonderten, von Mfíax)) Cfíeisenheyner)) unterzeichneten Schreiben in ZSg. 102 überlieferte Ergänzung zur Pressekonferenz wird unmittelbar nach den Mitteilungen aus der Pressekonferenz wiedergegeben.

1704 ZSg. 101/13/41/Nr. 522 2. Juni 1939 Die fast einstimmige Annahme des Nichtangriffspaktes zwischen Deutschland und Dänemark durch das dänische Parlament soll unterstrichen werden. ZSg. 102/17/124/36(2) v. 2. Juni 1939: < Auswärtiges Amt> 529

1705 / Juni Τ 939 1705 ZSg. 101/13/41/Nr. 523 2. Juni 1939 In Sportberichten über Radrennen und über ähnliche Sachen soll nicht vom „Giganten der Landstrasse" gesprochen werden. Dieser Begriff soll langsam in der Presse verschwinden. ZSg. 102/17/124/36 (3) v. 2. Juni 1939: Jetzt zu Beginn der Radrennsaison laesst der Reichssportfuehrer darauf aufmerksam machen ...

1706 ZSg. 101/13/41/Nr. 524 2. Juni 1939 Am 3. und 4. Juni findet in Kulmbach die Tagung der Fachgruppe Bauwesen statt, auf der Reichsleiter Rosenberg und Dr. Todt sprechen werden. Hierüber soll gut berichtet werden. ZSg. 102/17/124/36 (4) v. 2. Juni 1939: ... in Kulmbach und Bayreuth die Fachgruppe Bauwesen im NS-Bund deutscher Techniker...

1707 ZSg. 101/13/41/Nr. 525 2. Juni 1939 Es ist untersagt, die Geburtstage von folgenden Hochschullehrern zu erwähnen: Prof. Ritter von Seuffert, München, 2. Juni Prof. Schlögel ((sie)), Wien, 14. ((sie)) Juni Prof. Albert ((sie)), Würzburg, 11. Juni Prof. Steinmann, Herrnhut, 8. Juni Prof. Lärcher ((sie)), Innsbruck, 30. Juni Prof. Heimbucher, Bamberg, 16. ((sie)) Juni ZSg. 102/17/125/68 (1) v. 2. Juni 1939: Dr. Ernst Ritter von Seuffert, Muenchen, Medizin (2.6.1879) Dr. Niewart Schloegel ((sie; Nivard Schlögl)), Wien, Theologie (4.6.1865) Dr. Josef Friedrich Abert, Wuerzburg, Archivwissensch. (11.6.1879) Dr. Theophil Steinmann, Herrnhut, Theologie (8.6.1869) Dr. Ludwig Lercher, Innsbruck, Theologie (30.6.1864) Geh. Regierungsrat Dr. Max Hainbucher ((sie)), Bamberg, Theologie (10.6.1859)

1708 ZSg. 102/17/124/36 (1) 2. Juni 1939 Herr Fritzsche kam nochmal auf die Ueberschriften gestern in einigen Abendblaettern zurueck,1 von denen eine gelautet haette „Der Fuehrer, Goering und Ribbentrop emp530

luni 1939/1711 fangen den Prinzregenten Paul". Wenn der Fuehrer als das Oberhaupt des deutschen Volkes und des deutschen Reiches den Repraesentanten eines anderen Staates empfaengt, dann empfange er ihn allein, die anderen Persoenlichkeiten seien dann nur anwesend, sie erschienen nur in seiner Begleitung. (Weiteres zu diesem Thema brieflich.2) ' Vgl. Dok. 1703 Vgl. Dok. 1711

2

1709 ZSg. 102/17/124/36 (5)

2. Juni 1939

Heute kommt durch DNB der gestern schon angekuendigte Auszug aus dem Aufsatz ((von))

Ciano in »Volk und Reich".' ' Vgl. Dok. 1693

1710 ZSg. 102/17/125/68 (2)

2. Juni 1939

In der Pressestelle des Reichspostministeriums ist ein Wechsel eingetreten: Hauptreferent

jetzt Postrat Dr. Linnemeyer.

1711 ZSg. 102/17/127

Ergänzung zur Pressekonferenz vom 2.6.39:

2. Juni 1939

Wie schon erwähnt, hat Herr Fritzsche heute noch einmal die Überschriften einiger

Abendblätter scharf gerügt, die lauteten: „Der Führer, Göring und Ribbentrop empfangen den jugoslavischen Prinzregenten".1 Es hätte nur heissen dürfen, dass der Führer ihn

empfängt, da er das Oberhaupt des Staates ist. Herr Fritzsche teilte weiter mit, dass der

Führer selbst die Rüge ausgesprochen habe. Natürlich sei es für den für die Presse Verant-

wortlichen eine eigene Sache, den Vorwurf übermittelt zu erhalten, dass die deutsche Presse den dem Führer gebührenden Respekt habe vermissen lassen. „Ich habe mich

erkundigt, wie die Überschriften zustande gekommen sind. Von verschiedenen Seiten ist vermutet worden, ein Satz in der Vormeldung des DNB habe den Anlass gegeben. Das

DNB hat aber ganz korrekt geschrieben, dass 'der Führer, begleitet von Generalfeldmar-

schall Göring und dem Reichsaussenminister' die Gäste begrüsst. An diesem Satz war nichts auszusetzen, von diesem Satz aus konnten aber auch nicht die falschen Über-

schriften abgeleitet werden. Festgestellt worden ist auch, dass nicht unberufene Stellen 531

1712 / Juni 1939 einen Einfluss auf die Gestaltung der Überschriften ausgeübt haben. Ich muss mir aber Gedanken darüber machen, mit welchen Mitteln ich die Verantwortung, die ich trage,

ausfüllen

kann. Morgen werden weitere Weisungen und Vorschläge gemacht, die

((sie))

absichtlich zeitlich und räumlich von dem gestrigen Vorfall getrennt werden, Vorschläge,

die zur einheitlichen Führung der deutschen Presse notwendig sind.2 Einmal wird es sich darum handeln, dass alles, was an Mitteilungen und Anweisungen an die Presse geht,

ausschliesslich durch die Abteilung IV a weitergeleitet wird. Man wird aber einen Schritt

weitergehen. Es muss ein Weg gefunden werden, nicht nur die formulierten Informationen, sondern auch andere Anregungen, halb offiziöse und private Informationen ebenfalls nur

im Benehmen mit der Presse-Abteilung der Presse zugänglich zu machen. Nur so kann ich

über die Atmosphäre in der Presse wachen und über sie Bescheid wissen; das aber muss

ich können, wenn ich verantwortlich für die Dinge gemacht werde. Es ist unmöglich, dass

der Leiter der Abteilung „Deutsche Presse" plötzlich in einer Reihe von Zeitungen einen

Gedankengang feststellt, von dessen Vorhandensein er nichts wusste. Ich bin mir der

Tatsache bewusst, dass meine Kameraden in den Pressestellen anderer Behörden mir dabei helfen werden." ' Vgl. Dok.

1708

Vgl. Dok.

1728

2

1712 DNB-Rundruf (17.13 Uhr)

ZSg. 102/17/126/68

2. Juni 1939

Ueber die Uebergabe einer Fahne an das Zeughaus durch die finnische Frontkaempfer-

abordnung, die heute nachmittag in Berlin stattfindet, soll nicht berichtet werden.

Presseanweisungen vom 3. Juni 1939 (Samstag) Die Bestellungen Der Vergleich

aus der Pressekonferenz

mit ZSg.

undatierten

Mitteilungen

Der Schluss

der Pressekonferenz

unterzeichneten Anhand

532

Schreiben

aus der Pressekonferenz ist in ZSg.

Zuordnung zu diesem

von

Dfíertinger)).

der auf Bl. 129 in ZSg. 102

überlieferten

Tag.

102 in einem gesonderten,

von Mfíax))

Ct(eisenheyner))

überliefert.

der Fernschreibennummern

Mitteilungen

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

101 bestätigt die archivische

aus der Pressekonferenz

kann der in ZSg. 102 überlieferte eingeordnet

werden.

Rundruf

chronologisch

nach

den

luni 1939/1716 1713 ZSg. 101/13/42/Nr. 526

3. Juni 1939

Im Zusammenhang mit einer Rede von Dr. Todt am 7. Juni vor Strassenbauern wird eine publizistische Aktion gegen die Maginot-Linie gestartet werden. Diese Befestigungslinie soll als dürftig und veraltet dargestellt werden. Vom Prop.-Min. wird entsprechendes Material dazu geliefert. ZSg. 102/17/128/52 (5) v. 3. Juni 1939: Herr Fritzsche: Allgemein wird gebeten, sich auch weiterhin noch der Angriffe auf den deutschen Westwall anzunehmen.' ... ' Vgl. Dok. 1637

1714 ZSg. 101/13/42/Nr. 527

3. Juni 1939

In der Auseinandersetzung wegen des deutsch-türkischen Zwischenfalls in Karlsruhe (nicht in Stuttgart, wie es ursprünglich hiess1) werden noch Informationen des Botschafters von Papen abgewartet. Im Sinne einer deutsch-türkischen Befriedung werden in der nächsten Woche wahrscheinlich ausgleichende Pressestimmen veröffentlicht werden, die aber natürlich dem deutschen Standpunkt Rechnung tragen. ' Vgl. Dok. 1688

1715 ZSg. 101/13/42/Nr. 528

3. Juni 1939

Am 5.6. beginnt in Wien die angekündigte Hauptverhandlung gegen die bulgarische Staatsangehörige Luda ((?)) Andrejew.1 Jede Berichterstattung ist untersagt. ZSg. 102/17/129/ (5) v. (3. Juni 1939) ' Vgl. Dok. 957

1716 ZSg. 101/13/42/Nr. 529

3. Juni 1939

Die Eröffnung und die Eröffnungsreden der Reichsnährstands-Ausstellung sollen beachtet werden. Darré prägt in dieser Rede statt des Wortes Landflucht das Wort „Stadtsucht". Im Sinne dieser These können Kommentare abgefasst werden.

533

1717 / Juni 1939 ZSg. 102/17/129/(6) v. (3. Juni 1939): < Reichsernährungsministerium > ... In diesem Zusammenhang erinnerte Herr Fritzsche an das durch die Reichspropagandaaemter ausgegebene Material ueber Bekaempfung der Landflucht.

1717 ZSg. 101/13/42/Nr. 530

3. Juni 1939

Vertraulich!! Vor dem Sondergericht in Remscheid wird ein Verfahren gegen Thiessies und andere wegen Verstoss((es)) gegen das Heimtückegesetz eröffnet. Die Beklagten haben eine Broschüre veröffentlicht: „Martin Niemöller im Konzentrationslager". Ueber dieses Verfahren darf nicht berichtet werden, um nicht dem Auslande neuen Stoff in der Niemöller-Angelegenheit zu geben. ZSg. 102/17/129/ (3) v. (3. Juni 1939): Am Montag ((5. Juni)) beginnt... Verhandlung ... eine Schrift vervielfältigt...

1718 ZSg. 101/13/42/Nr. 531

3. Juni 1939

Die Rede des Reichsarbeitsführers Hierl in Danzig soll gut aufgemacht werden, da sie nach amtlicher Mitteilung einige interessante politische Nuancen enthält. ZSg. 102/17/129/ (2) v. (3. Juni 1939)

1719 ZSg. 101/13/42/Nr. 532

3. Juni 1939

Die Dichterfahrt der Ostmark vom 2 . - 6 . 6 . soll in den kulturpolitischen Teilen gut beachtet werden. ZSg. 102/17/128/52 (4) v. 3. Juni 1939: Von der Dichterfahrt (bei ((sie)) der Herr Kraus teilnimmt) soll nicht gesprochen werden als von der „ersten grossdeutschen Dichterfahrt". Diese Bezeichnung ist unerwuenscht, Berichterstattung im uebrigen nur in den kulturpolitischen Teilen der Zeitungen.

1720 ZSg. 102/17/128/52 (1 )

3. Juni 1939

Auswaertiges Amt: Die zahlreichen Berichte der auslaendischen Presse ueber den weiteren Verlauf der russisch-englisch-franzoesischen Verhandlungen fuehren leicht in die Versu-

534

Juni 1939/1723 chung, sich in schadenfroher Weise mit ihnen abzugeben. Es ist aber klueger, dieses nicht zu tun und sich nach wie vor mit einer ganz neutralen Berichterstattung zu begnuegen. Der Effekt einer auch nur in den Lieberschriften zu Tage tretenden eigenen Politik waere, dass sich die Gegner solche Dinge sehr gut ansehen wuerden. Auch in der Aufmachung also gut abwaegen.

1721 ZSg. 102/17/128/52 (2)

3. Juni 1939

Rumaenische Wahlen: Wir haben keinen Anlass, uns besonders intensiv mit der Rolle der Minderheiten dabei zu befassen. Ein Schoenheitsfehler war es, dass die Minderheiten nicht ganz solidarisch vorgegangen [sind] (bezieht sich auf die Ungarn). Aber darauf wollen wir nicht weiter hinweisen. Auch wollen wir das Thema wegen der Beziehungen zu Rumaenien grundsaetzlich nicht vertiefen.

1722 ZSg. 102/17/128/52 (3)

3. Juni 1939

Justizministerium: Die Presse hat sich wiederholt mit Recht mit der Frage beschaeftigt, ob es dem Rechtsempfinden entspricht, dass bei schuldhafter Herbeifuehrung von Verkehrsunfaellen der Mann hoeher bestraft wird, der in Ausuebung seines Berufes Kraftfahrer ist. In Zukunft soll die Eroerterung dieser Frage unterbleiben, weil gesetzge((be))rische Massnahmen in Vorbereitung sind.

1723 ZSg. 102/17/128/52 (6)

3. Juni 1939

< (Fritzsche) > Bei den Erlebnisberichten deutscher Spanienfreiwilliger ist bisher noch nichts gesagt worden ueber die Einmischung der anderen. Sicher haben die Redaktionen darueber Material gesammelt, um es anzubringen. Die Angriffe der anderen nach der Entlarvung der deutschen Freiwilligen sind nicht in erwuenschtem Mass eingetreten. Also besteht keine Gelegenheit, ueber die Einmischung der anderen zu schreiben. Die bisher vorliegenden auslaendischen Stimmen reichen bei weitem nicht zur Kampagne aus. Was die Sowjetrussen als Gegner in Spanien angeht, so moege man die Berichte nicht so sehr auf die Greuel-Seite abstellen, man moege es ueberhaupt an unnoetigen Angriffen fehlen lassen. 535

1724/Juni 1939 1724 ZSg. 102/17/129/(1)

(3. Juni 1939)

Wenn die Vereinigten Staaten von Amerika gemeint sind, soll man nicht einfach »Amerika* sagen.

1725 ZSg. 102/17/129/ (4)

(3. Juni 1939)

OKW bittet, bei Berichten ueber ((die)) Legion Condor neben Sperrle und Volkmann immer auch Warlimont zu nennen.

1726 ZSg. 102/17/129/ (7)

(3. Juni 1939)

Der Besuch Alflens in Wien soll als Beginn einer laufenden Fuehlungnahme, die angeordnet sei, besonders hervorgehoben werden, auch die Person von Alfieri selbst.

1727 ZSg. 102/17/129/ (8)

(3. Juni 1939)

Belgien hat Schwierigkeiten wegen seines Pavillons auf der New Yorker Weltausstellung. In dem Aerger darueber ist lebhafte Kritik an den Vereinigten Staaten geuebt worden, die man ruhig aufgreifen koenne. Man moege aber nicht von der Weltausstellung sprechen, die wir ignoriert haetten, sondern einfach von der New Yorker Ausstellung.

1728 ZSg. 102/17/131/(1)

3. Juni 1939

Herr Fritzsche gab, wie gestern angekündigt,1 folgendes bekannt: „Zunächst sind zwei alte Tatsachen aufzufrischen, dass nämlich alle amtlichen Mitteilungen oberster Reichsbehörden nur über die Presse-Abteilung geleitet werden dürfen, ebenso aber auch alle Informationen dieser Stellen. Nun hat sich in der Praxis die Notwendigkeit herausgestellt, dass auch die sonstigen Verbindungen, die zwischen Pressestellen anderer Behörden und Presse bestehen und bestehen müssen, irgendwie an die Presse-Abteilung angeschaltet werden müssen. Es kann also keine Veranstaltung einer Pressestelle ohne Wissen der Presse-Abteilung angesetzt werden, aber auch die Journalisten, die sich über besondere Fragenkomplexe unterrichten, müssen davon der Presse-Abteilung Mitteilung machen. Das

536

luni Τ 939 / 1730 ist nun aber [nicht] so aufzufassen, dass nun einer, der sich grade über den Stand des Fernsehens erkundigt hat, dann gleich die Presse-Abteilung anrufen muss. Sondern: Wenn eine engere Fühlungnahme eingetreten ist, dann soll man der Presse-Abteilung sagen, man habe sich dieses oder jenes Material beschafft und wolle es so oder so auswerten. Direkt verboten wird jede Aktion, die ohne mein Wissen von einer Pressestelle einer anderen Behörde unternommen wird, sei es, dass es sich um Verteilung von Material handelt, um Erteilung eines Auftrags, Ausgabe einer Weisung oder Bitte um Erwähnung dieser oder jener Dinge. Alles dieses ist ausschliesslich über mich zu leiten. Scheinbar muss dies jetzt kompliziert gemacht werden; es hat sich aber herausgestellt, dass die mit anderen Dingen sehr stark belastete und personell nicht übermässig besetzte Abteilung IV a nicht voll über Dinge unterrichtet war, für die sie nachher voll verantwortlich gemacht worden ist. Es liegt im eigenen Interesse der Schriftleiter, die Fühlung mit der Presse-Abteilung zu suchen. Man wird Sie nicht hindern bei der Entfaltung eigener Arbeit, wird Sie vielmehr fördern und vor Pannen schützen, die beiden Teilen peinlich sein müssen." ' Vgl. Dok.

1711

1729 ZSg. 102/17/131/(2) 3. Juni 1939 Auf Frage sagte Herr Fritzsche in der Konferenz noch, die Zeitungen hätten die Pflicht, die Auswirkungen der Papierknappheit auf die Durchführbarkeit der in der Pressekonferenz gegebenen politischen Aufträge ihm zu melden.

1730 D Ν B-Rund ruf ZSg. 102/17/130/68 3. Juni 1939 Jede Zahlenangabe ueber die Legion Condor oder Teile der Legion sind bis zur anderweitigen Freigabe gesperrt.

Presseanweisungen vom 5. Juni 1939 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger». Anhand der Fernschreibennummern

und Uhrzeitangaben können die in ZSg. 102 überlieferten Rundrufe

chronologisch nach den Mitteilungen aus der Pressekonferenz eingeordnet werden. Allerdings gibt es keine formalen Anhaltspunkte dafür, ob der Rundruf auf Bl. 135 vor oder nach dem Rundruf auf Bl. 134 einzuordnen ist; da er mit dem Nachsatz endet .Jetzt aber Schluss", wird er entsprechend der archivischen Reihenfolge als letzte Anweisung des Tages wiedergegeben.

537

1731 / Juni 1939 1731 ZSg. 101/13/43/Nr. 533

5. Juni 1939

Das englische Echo auf die Führerrede kann ausführlich gebracht werden, jedoch nicht an der Spitze der Blätter. Es sollen sogar die schlechten und üblen Pressestimmen vorangestellt werden, um damit gerade die Berechtigung der deutschen Abwehrstellung nachzuweisen. Für die innerpolitischen Entwicklungen der nächsten Zeit hat die Führerrede ihre grösste Bedeutung pressemässig darin, dass die weitere Verstärkung der Wehrkraft und des Wehrbewusstseins herausgearbeitet wurde. Die Verschärfung des Tones lässt erkennen, dass die Wehrpropaganda und die Verstraffung der Wehrkraft in der nächsten Zeit im Vordergrund der deutschen Innenpolitik stehen werden. ZSg. 102/17/132/29 (1) v. 5. Juni 1939: Herr Fritzsche: Noch einmal wird unterstrichen, dass es keinen Zweck hat, jetzt in grosse aussenpolitische Polemiken einzutreten. Ganz besonders wird auf eins hingewiesen: Die Fuehrerrede darf nicht nachtraeglich zu einer grossen aussenpolitischen Rede gestempelt werden. Dass sie aussenpolitische Bedeutung hatte, ist unbestritten, aber in erster Linie war sie eine Rede vor den Soldaten.... Wenn einzelne aussenpolitische Folgerungen der Fuehrerrede gezogen werden muessen, wenn zum Beispiel das englische Echo untersucht werden muss, weil sich die Englaender getroffen fuehlen, dann kann das in Glossen oder kleineren Artikeln geschehen, aber es darf nicht zum Motto der Fuehrerrede werden. Aus dem Zufall, dass heute gerade auch eine Daladier-Rede vorliegt, soll keine besondere Kampagne gegen Frankreich gemacht werden. Fuer uns ist England fuehrend in der Einkreisung. Hierzu auch Auswaertiges Amt: Die Daladierrede gibt genuegend Gesichtspunkte, nach denen man eine Zurueckweisung der These der anderen vornehmen kann. In diesem Zusammenhang kann auch der ((gestr.: Rechtfertigungs-))[leichtfertige] Versuch Frankreichs erwaehnt werden, durch F[ö]rderung von Kompromissformeln gewagteste Paktkombinationen zustande zu bringen. Ausserhalb dieses Rahmens aber soll[en] d[ie] sowjetrussisch-englischen ((gestr.: Versuche)) [Verhandlungen] nach wie vor lediglich nachrichtlich behandelt werden. Die englische und franzoesische Presse liefern derart gute Gesichtspunkte, dass wir uns nicht selbst zu aeussern brauchen, ja dass es gerade schaedlich waere, wenn eigene Stellungnahme bezogen ((sie)) wuerde. Weder in Aufsaetzen noch in Ueberschriften ist der Kuhhandel mit dem Pakt zu stoeren. (In der Glossenkonferenz ist besonders darauf hingewiesen worden, dass sich die Englaender durch die Fuehrerrede ertappt sehen, dass die Rede also ins Schwarze getroffen hat. Es sollen darum in keiner Weise positive englische oder franzoesische Pressestimmen zur Rede gebracht werden. Es kommt alles darauf an, zu zeigen, dass sich die anderen getroffen fuehlen. Aus den uns wohlgesinnten Laendern koennen natuerlich positive Stimmen gebracht werden. Interessant ist auch der Daily Telegraph, der heute schreibt: Sollte die Kompromissformel keinen Erfolg haben, dann sei es sehr wohl moeglich, dass die ganze Friedensfront zusammenbreche, dann haetten England und Frankreich Versprechungen ((gegen))ueber Polen, Rumaenien und Griechenland auf sich genommen, von denen man nicht sicher wuesste, ob sie eingehalten werden koennten.)

1732 ZSg. 101/13/43/Nr. 534

5. Juni 1939

Bei dem Hamburger Omnibus-Unglück handelte es sich um K.d.F.-Omnibusse. Diese Tatsache darf natürlich nicht erwähnt werden, wie überhaupt das bedauerliche Unglück 538

luni 1 9 3 9 / 1 7 3 6 nach den ersten Meldungen nicht mehr allzu stark herausgestellt werden soll, um den K.d.F.-Gedanken nicht zu schädigen. ZSg. 102/17/132/29(3) v. 5. Juni 1939

1733 ZSg. 101/13/43/Nr. 535

5. Juni 1939

Meldungen über eine Reise von Dr. Goebbels nach Danzig dürfen vorläufig nicht gebracht werden. Erst wenn D N B vorliegt, ist die Nachricht frei. ZSg. 102/17/132/29 (2) v. 5. Juni 1939: Aus dem „Danziger Vorposten* soll die Meldung nicht uebernommen werden ...

1734 ZSg. 101/13/43/Nr. 5 3 6

5. Juni 1939

Die Abreise des Prinzen Paul aus Berlin wird um 1 Vi Stunden verschoben. Dies erklärt sich durch die Festsetzung einer letzten Aussprache zwischen dem Führer und dem Prinzregenten, die ursprünglich im Programm nicht vorgesehen war. ZSg. 102/17/132/29 (5) v. 5. Juni 1939:... Vorher soll auf Verspaetung nicht hingewiesen werden.

1735 ZSg. 102/17/132/29 (4)

5. Juni 1939

Ministerialdirektor Wohlthat faehrt in nichtamtlicher Eigenschaft nach London zu informatorischen Besprechungen ueber die planmaessige Abwanderung der Juden. Berichterstattung fuer die deutsche Presse gesperrt.

1736

DNB-Rundruf

ZSg. 102/17/132/29 (6)

5. Juni 1939

Die Rede des Generalfeldmarschalls Goering vor der Legion Condor in Doeberitz darf nur in DNB-Fassung gebracht werden.

539

1737/Juni 1939 1737 DNB-Rundruf (20.07 Uhr) ZSg. 102/1 7/133/60 5. Juni 1939 Ueber die morgige Parade der Legion Condor vor dem Fuehrer duerfen keine Zahlen veroeffentlicht werden.

1738 DNB-Rundruf (22 Uhr) ZSg. 102/17/134/ohne Laufnummer 5. Juni 1939 Im Anschluss an den morgigen Staatsakt im Berliner Lustgarten duerfen weder Zahlen noch Namen von den in Spanien Gefallenen genannt werden.

1739 DNB-Rundruf ZSg. 102/17/135/65 5. Juni 1939 Obwohl die grosse Aufmachung der Presse morgen frueh der Legion Condor und dem Abschluss des Staatsbesuches gilt, soll die Ankuendigung der Unterzeichnung der Nichtangriffsvertraege mit Lettland und Estland auch noch auf der ersten Seite ihren Platz finden.

Presseanweisungen vom 6. Juni 1939 (Dienstag) InZSg.

102 ¡Stauf Bl. 136 eine undatierte Mitteilung aus einer ,kurzfristig auf 15 Uhr einberufenen"

Pressekonferenz überliefert, die aus inhaltlichen Gründen (ein Tag vor der Unterzeichnung angriffsverträge mit Lettland und Estland) diesem Tag zuzuordnen

der Nicht-

ist. Außerdem berichtet S((än))g«e))r in

einem auf den nächsten Tag datierten Schreiben von der Pressekonferenz dieses Tages.

1740 ZSg. 102/17/136/69 (6. Juni 1939) Der Abschluss der Nichtangriffsvertraege mit Lettland und Estland, der morgen bevorsteht, habe eine ungewoehnliche aussenpolitische Tragweite. Die Situation sei so gewesen, dass die englische und franzoesische Politik Sowjetrussland zu einem neuen Einbruch in das gesamteuropaeische Spiel verleiten wollte. Dieser Versuch sei nun von uns durchkreuzt worden. Urspruenglich seien die Verhandlungen mit Estland und Lettland lediglich als ein Gegenzug gegen die Aktion Roosevelts eingeleitet worden. Als jedoch die englische Aktion einsetzte, die Russland wieder in die europaeische Fragen hineinzog, haetten diese 540

Juni 1939/1740 Verhandlungen ungleich schwereres Gewicht erhalten und die Bedeutung eines Gegenzuges gegen die englische Politik gewonnen. Dass dieser nun geglueckt sei, duerfe kein Anlass zu Triumphgeschrei werden, vor allem kein Anlass zu haemischen Polemiken gegenueber Sowjetrussland. Der eigentliche Treiber der neuen Aussenpolitlk der Gegner sei und bleibe England, das bereit sei, die Neutral itaet der baltischen Staaten durch das Bemuehen zu opfern, eine einseitige Garantie auszusprechen. Diese Staaten wuerden damit in ein System gegen Deutschland hineingezwaengt werden. Die sowjetrussischen Vorbehalte gegenueber dem englischen Vorschlag bestuenden im wesentlichen darin, dass Sowjetrussland fuer die baltischen Laender keine Sonderregelung anerkennen wolle, dass es vielmehr eine politische Garantie zu erreichen trachte, um durch diese Guertelstaaten gegen Angriffe vom Westen her gesichert zu sein. Sowjetrussland moechte darueber hinaus in einer „Aggression" gegen die Randstaaten bereits eine Gefaehrdung des eigenen Territoriums erblicken duerfen und also befugt sein, Massnahmen gegen Aggressoren zu ergreifen. Da der Begriff der Aggression dahin ausgelegt werde, dass nicht erst ein Angriff, sondern bereits eine Bedrohung mit einem Angriff fuer Gegenmassnahmen ausreiche, so wuerde bei einem entsprechenden Abkommen Sowjetrussland weitgehend Handlungsfreiheit haben und gleichzeitig (bei Gegenseitigkeit) England und Frankreich weitgehend verpflichten. Der Vertrag mit Estland und Lettland habe auch den Sinn, den Unsinn einer Garantie fuer die baltischen Staaten darzutun. Ausserdem werde der Vertragsabschluss Anlass zur Pruefung von Fragen geben, die nicht unmittelbar mit dem Vertrag, wohl aber manches mit der Anregung zu tun haben sollen, eine englische Garantie fuer die beiden Staaten auszusprechen. Es sei begreiflich, dass Sowjetrussland fuer einen Kriegsfall den Hafen von Riga noetig habe. England schiene bereit, diesen Forderungen weitgehend entgegenzukommen, wie seine Presse und seine politischen Massnahmen zeigten. Diese Darstellung((en)), so erlaeuterte Dr. Schmidt (AA), sollen nur zur Information dienen und duerfen, was aus dem Inhalt hervorgehe, nicht unmittelbar verwandt werden. Die Vertraulichkeit gelte vor allem fuer die Bemerkung ueber die weiteren Abreden bei Gelegenheit des Vertragsabschlusses. Der Vertragstext werde ungefaehr dem des deutsch-daenischen Vertrages entsprechen, sich aber von ihm in einer Sonderklausel unterscheiden, in der die Frage der beiderseitigen Beziehungen zwischen Estland und Lettland spezifiziert wuerde, die durch einen Nichtangriffspakt verbunden sind. Der Fuehrer habe seine Dispositionen geaendert, werde nicht heute abend abreisen, sondern die beiden Aussenminister morgen vormittag empfangen. Diese Tatsache kennzeichne die Bedeutung. (Auch dieser Empfang nur zur Information.) Ueber die bevorstehende Unterzeichnung, ueber die bereits ein Kommunique vorliegt, kann geschrieben werden. Die Aufmachung kann morgen frueh gross bis vorherrschend sein. Die deutschen Friedensbestrebungen sollten wieder herausgestellt werden, da sie hier wirksam geworden seien. 541

1741/Juni 1939 1741 ZSg. 102/17/142

7. Juni 1939

Lieber Herr Stark, gestern hatte Herr Schimmig eine Meldung gegeben, nach der Burckhardt beim Aussenminister Ribbentrop gewesen sei. Ich habe in der Pressekonferenz gefragt, ob das Auswärtige Amt in der Lage sei, hierüber etwas zu sagen. Die Antwort war eindeutig: „Nein". Herr Fritzsche wandte sich hierauf zum A.A. und fragte, ob die Meldung unrichtig sei, worauf er die Antwort erhielt: „Nein, sie trifft zu, ich kann dazu aber nichts sagen." Ich habe gestern mit Überlegung hierüber nicht über den Fernschreiber berichtet, weil ich annahm, dass die Schimmig-Meldung gebracht werden würde, und ich nicht unnötig Verwirrung stiften wollte (man hätte nun in Kenntnis dieses Vorganges vielleicht stutzig werden können). Da nun aber heute die Meldung nicht im Blatt steht, tut es mir leid, dass ich dies nicht mitgeteilt habe, denn die Folge hätte ebenso sein können, dass Sie nun Bedenken gegen die Meldung zurückgestellt hätten. Da Burckhardt auch bei Beck war - es ist mir entgangen, ob wir dies gemeldet haben - , so wäre sein Besuch bei Ribbentrop von Interesse gewesen.

1742

Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 70/39

ZSg. 102/17/138

6. Juni 1939

In Ergänzung zu unserem Hinweis Nr. 51 v. 6. Mai 1 wird aus gegebener Veranlassung noch folgendes klargestellt: Die NS.-Schwesternschaft (braune Tracht) ist massgeblich in die Gesundheitsführung des deutschen Volkes eingeschaltet. Sie steht in enger Zusammenarbeit mit der Partei und ihren Gliederungen. Ihr Einsatz erfolgt in Gemeindestationen, Krankenhäusern, Mütterheimen und Lazaretten der SS., Ordensburgen u. a. Die im freien Beruf stehenden Kranken- und Säuglingsschwestern schliessen sich dem Reichsbund der Freien Schwestern und Pflegerinnen e. V. an. Als Ausdruck ihrer dauernden Verbundenheit zur nationalsozialistischen Idee tragen sie das NSV.-Zeichen auf Brosche und Haubenstreifen (blaue Tracht). Sie sind in Krankenanstalten, Sanatorien, Kinderkliniken, Kinder- und Mütterheimen der NSV, Kinderkrippen und in der Wohlfahrt sowie Privatpflege, auch im Auslande, tätig. Kindergärten werden von Kindergärtnerinnen betreut. L/K ' Vgl. Dok. 1356

542

luni 1939/1744 1743

Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 71/39

ZSg. 102/17/137

6. Juni 1939

Mit der Besichtigung der SA.-Gruppen Ostland und Südmark endigt am 11. Juni die grosse Besichtigungsreise des Stabschefs Lutze. In Memel wird er am 9. Juni die Vereidigung der Memeler SA. vornehmen, ferner Königsberg und Danzie berühren. Im Mittelpunkt der Besichtigung der Gruppe Südmark wird die Beteiligung am Gautag in Graz und dem damit verbundenen Südmarktreffen der SA. stehen. Die Zeitungen werden gebeten, aus Anlass des Abschlusses noch einmal die Reise des Stabschefs ihrer Bedeutung entsprechend herauszustellen. E/K

Presseanweisungen vom 7. Juni 1939 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet Anhand der Fernschreibennummern den Mitteilungen

von

Dtfertinger)).

können die in ZSg. 102 überlieferten Rundrufe chronologisch

aus der Pressekonferenz eingeordnet

nach

werden.

Auf Bl. 142 in ZSg. 102 ist ein auf diesen Tag datierter, von S«än))g«e))r unterzeichneter

Brief überliefert,

der beim 6. luni wiedergegeben wird, weil er sich auf die Pressekonferenz des Vortages bezieht (Dok. 1741).

1744 ZSg. 101/13/44/Nr. 537

7. Juni 1939

Es wird gebeten, nicht nur die Vertragstexte der deutsch-baltischen Nichtangriffspakte, sondern auch die Zeichnungsprotokolle zu veröffentlichen, da sie ein wesentlicher Bestandteil der Verträge sind. Es ist möglich, dass über die abschliessenden Besprechungen beim Führer noch in den Nachmittagsstunden des Mittwochs ein Kommunique herauskommt. ZSg. 102/17/139/32 (2) v. 7. Juni 1939: < Auswärtiges Amt> ... Es ist noch einmal darauf hinzuweisen, dass diese Pakte wirklich ein Triumph sind fuer die Realpolitik des grossdeutschen Reiches und eine Anerkennung der Neutralitaetspolitik jener Staaten, die wir in keiner Weise in Kombinationen hineinziehen wollen.

543

1745/Juni Τ939 1745 ZSg. 101/13/44/Nr. 538 7. Juni 1939 Es wird daran erinnert, dass die deutsche Presse immer nur als Titel Adolf Hitlers „der Führer" schreibt.1 Nicht wie es noch in den Gesetzblättern usw. lautet: Der Führer und Reichskanzler. ZSg. 102/17/140/38 (2) v. 7. Juni 1939 ' Vgl. Dok. 163

1746 ZSg. 101/13/44/Nr. 539 7. Juni 1939 Das Propaganda-Ministerium hat darum ersucht, in Abwehr ausländischer Meldungen die Einmischung der anderen in Spanien wieder aufzugreifen. Das Berliner Büro wird an Hand einer Denkschrift für die Morgenblätter einen Bericht geben. ZSg. 102/17/139/32 (1) v. 7. Juni 1939: Herr Fritzsche: Die nach der Heimkehr der Legion Condor erwarteten Angriffe des Auslands sind nun, wenn auch mit Verspaetung, eingetreten. Jetzt ist der Moment gekommen, in dem man das Material ueber die Einmischung der anderen aufgreift. Wenn die auslaendischen Zeitungen uns den Vorwurf machen, wir haetten jahrelang gelogen, haetten schon vor den anderen Franco unterstuetzt, dann muss darauf eine Antwort gegeben werden. Es ist verteilt worden eine Denkschrift der Antikomintern ueber die Einmischung des Bolschewismus und der Demokratien in Spanien. Dazu folgende Gebrauchsanweisung: Die Denkschrift eigne sich gar nicht zum einfachen Abdruck, auch nicht in Auszuegen, sondern ist nur Grundlage fuer eigene Arbeiten. Die Spitze der Polemik ist dabei nicht so sehr gegen [„Jandere Staaten[„] zu richten als insbesondere gegen die demokratischen Laender. Voran England. Man braucht aber nicht zu verschweigen, dass der internationale Kommunismus ebenfalls Lieferungen nach Spanien gemacht hat. Die Zahlen aus sowjetrussischer Quelle koennen auch gebracht werden, sie sollen aber nicht die Hauptsache bilden, denn von dieser Seite her wird Deutschland gegenwaertig wegen der Einmischung in Spanien auch nicht angegriffen. Die Denkschrift enthaelt besonderes Material ueber die Zeit von der Mitte des Krieges bis zu seinem Ende.

1747 ZSg. 102/1 7/140/38 (1 ) 7. Juni 1939 Meldungen ueber Gruendung einer „Fachorganisation des tschechischen Volkes" in den Sudetengebieten sind unrichtig. Eine solche Organisation muesste nach der Stillhalteverordnung vom 22. Oktober 38 die Zustimmung des Stillhaltekommissars erhalten, die aber nicht erteilt werden wird.

544

Juni 1939/1752 1748 ZSg. 102/1 7/140/38 (3) 7. Juni 1939 Bei Berichten ueber Fragen des Rundfunks soll stets zwischen dem der Reichspost unterstehenden technischen Sender und dem Sendegebaeude, *dem Funkhaus, richtig unterschieden werden. *bis*: An dieser Stelle sind im laufenden Anweisungstext Buchstaben so übereinander gedruckt, daß sie nur schwer entzifferbar sind; die Worte werden am Ende des Fernschreibens wiederholt.

1749 ZSg. 102/1 7/140/38 (4) 7. Juni 1939 Berichte ueber den juengsten Autofallenprozess geben Anlass, daran zu erinnern, dass Prozessberichte nicht Anweisungen fuer Verbrechen abgeben duerfen.' ' Vgl. u. a. Dok. 725

1750 ZSg. 102/17/140/38 (5) 7. Juni 1939 Herr Fritzsche bemaengelte die Bemerkung in einem Berliner Abendblatt (Angriff) ueber die Presseplaetze gestern bei der Parade. Wenn die Plaetze auch nach der Lage gut, fuer die Arbeit aber ungenuegend gewesen seien, so sei das kein Thema fuer die Oeffentlichkeit.

1751 DNB-Rundruf ZSg. 102/17/141/56 7. Juni 1939 Ueber die Generalversammlung der Petschek-Gesellschaft, die im Laufe des Monats Juni stattfindet, darf nur ueber den deutschen Handelsdienst berichtet werden.

1752 DNB-Rundruf (22.99 ((sie)) Uhr) ZSg. 102/17/141/95 7. Juni 1939 Ueber den Umzug und den Umbau der Kammerspiele im Muenchener Schauspielhaus darf vorerst nicht berichtet werden.' Zu gegebener Zeit erscheint ein DNB-Bericht. ' Vgl. Dok. 2105

545

1753/Juni 1939 1753 Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 72/39

ZSg. 102/17/143

7. Juni 1939

Bei der Berichterstattung über Unfälle im Bergbau hat sich in letzter Zeit ein Übelstand

herausgestellt, der künftig im Interesse des Bergmannberufes wie unseres gesamten

Arbeitslebens vermieden werden muss. So sind die Zeitungen mancher Gebiete bei

Berichten über Bergwerksunglücke oft weit über den Rahmen der notwendigen Tatsachen-

schilderungen hinausgegangen, indem sie lange Betrachtungen über den Bergmannsberuf und seine Gefahren veröffentlichten, die regelmässig auf eine negative Tendenz hinaus-

liefen und geeignet waren, dem bergmännischen Nachwuchs seinen Beruf von vorneherein

zu verleiden.

Wie hierzu das Presseamt der DAF. mitteilt, wird heute keinesfalls das besondere Gefahrenmoment im Beruf des Bergmannes verkannt. Die Öffentlichkeit weiss, dass der Bergmann

auf einem vorgeschobenen Posten im Kampfe für den Wirtschaftsaufbau steht. Es ist daher unmöglich, diese Tatsachen auf diese Weise zu übersteigern. Im einzelnen werden

insbesondere die manchmal unsachgemässen Erzählungen und deren Überschriften wie „Der Tod im Schacht", „Bergmannslos" u. ä., die das Unglück im Bergwerk als ein unabwendbares Schicksal darstellen, unbedingt ausgeschaltet werden müssen. L/K

Presseanweisungen vom 8. Juni 1939 (Donnerstag) In ZSg.

101 sind von diesem

Sie können ZSg.

anhand

102 diesem

Die ersten beiden

Tag nur drei von D((ertinger))

der Datierungen

Tag zugeordnet Rundrufe

gisch vor der Pressekonferenz

unterzeichnete,

und der Fernschreibennummern

und chronologisch

nach der Pressekonferenz

auf Bl. 145 in ZSg. 102 können eingeordnet

werden

undatierte

anhand

und der Rundruf

Rundrufe

überliefert.

ihrer Parallelüberlieferungen eingeordnet

in

werden.

der Fernschreibennummern

chronolo-

auf Bl. 146 als letzte Anweisung

des

Tages. Die Anweisungen unmittelbar

aus der Glossenkonferenz

nach den Mitteilungen

sind in einem gesonderten

aus der Pressekonferenz

Schreiben

überliefert

und

werden

wiedergegeben.

1754 DNB-Rundruf ZSg. 102/17/145/4

8. Juni 1939

Die von DNB auf gelb verbreitete Meldung ((J)Uebernahmen von Geschwindigkeitsbegrenzungen fuer Kraftfahrzeuge«")) darf nicht veroeffentlicht werden.

546

juni 1939/1757 1755 DNB-Rundruf ZSg. 102/17/145/37 8. J un ¡ 1939 Vom Eisenbahnunfall am 7. Juni auf dem Bahnhof Goeschwitz (Linie Weimar-Gera) duerfen keine Bilder gebracht werden.

1756 ZSg. 102/1 7/144/44 (1) 8. Juni 1939 AA: Ueber die Nichtangriffspakte ist durchweg ganz ausgezeichnet geschrieben worden. Zunaechst vertraulich wird auf folgendes aufmerksam gemacht: Trotz der ChamberlainErklaerung von gestern wird man versuchen, auf neuen Wegen Estland, Lettland und Finnland in das Einkreisungssystem hineinzuziehen, vielleicht einfach durch eine Schutzerklaerung, um Russland damit zufriedenzustellen, das mit immer hoeheren Preisforderungen auftrete. Gestern ist leider versaeumt worden, das Schlusskommunique als ein gemeinsames Kommunique der Unterzeichner-Staaten zu bezeichnen. Das muesste unbedingt nun von der Presse nachgeholt werden, indem zum Beispiel die ChamberlainErklaerung von gestern kommentiert wird oder die ausgezeichneten baltischen Pressestimmen zum Abschluss. Die deutsche Presse hat ueberhaupt eine grosse Aufgabe, naemlich alle kommenden Einkreisungsmanoever mit einem deutlichen Warnungsruf zu begleiten. Wir haben den Preis, den Frankreich und England Sowjetrussland gegenueber zu zahlen haben, noch nicht hoch genug gesteigert. Von der Presseabteilung wurde gebeten, den Abschluss der Pakte nun nicht sofort aus der Presse verschwinden zu lassen. In der Glossenkonferenz wurde besonders darauf verwiesen, dass die englische Presse den Paktabschluss wieder kommentarlos wiedergibt und die franzoesische Presse nur wenig dazu schreibt. Ferner koennte man in gleichem Zusammenhang eine Stimme aus „News Chronicle" abtun, in der erneut von Befestigungen an der nordspanischen Grenze berichtet wird, die dort angeblich von Deutschen gemacht wuerden. Auch seien dort noch deutsche Soldaten. (Herr Dr. Benckiser wird eine kurze Berliner Stimme zur Fortfuehrung des Themas der gestern abgeschlossenen Nichtangriffspakte schreiben.)

1757 ZSg. 102/17/144/44 (2) 8. Juni 1939 Presseabteilung: Einige Zeitungen haben das Material ueber die Einmischung der Demokratien in Spanien bereits verarbeitet, andere haben noch gewartet, weil sie vielleicht etwas 547

1758/Juni 1939 Besonderes vorhaben. Es wird nun noch das Material ueber die Einmischung in den Jahren 36/37 zusammengestellt und morgen in der Pressekonferenz verteilt. (Bis dahin koennen wir das Thema also ohne weiteres zurueckstellen.)

1758 ZSg. 102/17/144/44 (3)

8. Juni 1939

Der Beachtung und einer breiteren Behandlung wird die Kolonialaussprache gestern im Unterhaus empfohlen, in der recht scharfe Angriffe auf die britische Kolonialpolitik und auf die Methoden des Kolonialministers MacDonald gerichtet worden sind.

1759 ZSg. 102/17/144/63 (1)

8. Juni 1939

Das Ernaehrungsministerium hat noch einmal um gute Behandlung des internationalen Agrarkongresses' und der Reichsnaehrstandsausstellung2 gebeten, da beide nicht nur im Wirtschaftsteil, sondern auch im politischen Teil behandelt werden sollen. ' Hierzu 2

ist keine

Vgl. Dok.

vorherige

Anweisung

überliefert.

1716

1760 ZSg. 102/17/144/63 (2)

8. Juni 1939

Die Reichsregierung hat durch Darre Massnahmen zur Steigerung der Fetterzeugung angekuendigt. Es wird gebeten, sich mit dieser Ankuendigung und den bevorstehenden Massnahmen nicht zu befassen, bevor nicht die Entscheidungen gefaellt und bekanntgegeben worden sind.

1761 ZSg. 102/17/144/63 (3)

8. Juni 1939

Am 12.6. beginnt vor dem Landgericht Hamburg ein Verfahren gegen den ehemaligen Geschaeftsfuehrer der Deutschen Wohnungsbau GmbH und gegen zwei weitere Angeklagte wegen Betrugs und Untreue. Hierueber soll nicht berichtet werden. Nach Urteilsverkuendigung kommt vielleicht DNB.

548

Juni 1939/1766 1762 ZSg. 102/17/144/63 (4) 8. Juni 1939 Verteilt wurde ein Merkblatt ueber Danziger Fragen, das nur als Archiv-Material zu betrachten ist. (Folgt brieflich.1) ' Dieses Material ist überliefert in ZSg. 102/17 auf den Blättern 116 bis 121 (nicht in der Edition)

1763 ZSg. 102/17/144/63 (5) 8. Juni 1939 Dass Dr. Goebbels in der naechsten Woche im Rahmen des Studententages des Gaues Berlin im Sportpalast spricht, soll noch nicht bekanntwerden.

1764 Glossenkonferenz ZSg. 102/17/147/(1) 8. Juni 1939 Nur zur Information: Darre hat Steigerung der Fettproduktion angekündigt. Sie kann aber nur herbeigeführt werden, wenn die dadurch entstehenden Mehrkosten vom Verbraucher getragen werden. Im Durchschnitt wird eine 10 %ige Preiserhöhung eintreten, die also voll vom Verbraucher zu tragen ist. In etwa vier Wochen ist damit zu rechnen.

1765 Glossenkonferenz ZSg. 102/17/147/(2) 8. Juni 1939 Der Präsident von Bolivien wünscht eine Intensivierung der deutsch-bolivianischen Wirtschaftsbeziehungen. Erste Verhandlungen haben bereits begonnen, zu berichten ist darüber noch nicht.

1766 Glossenkonferenz ZSg. 102/17/147/(3) 8. Juni 1939 Unzutreffend sind Meldungen, dass der Bau der grossen Seeschleuse bei Wilhelmshaven wegen Materialmangels eingestellt worden sei.

549

1767 / Juni Τ 939 1767 Glossenkonferenz ZSg. 102/17/147/(4) 8. Juni 1939 Zu den Meldungen über Aufstellung einer „polnischen Legion" in Deutschland: In Rummelsburg ist ein Lager für deutsche Flüchtlinge aus Polen eingerichtet worden, in dem sich etwa 900 Personen befinden. Sie sollen möglichst bald in den Arbeitsprozess eingegliedert werden. Von Aufstellung einer Legion kann nicht die Rede sein, ausserdem handelt es sich um Männer, Frauen und Kinder.

1768 DNB-Rundruf Nr. 20 ZSg. 101/13/45/(1) (8. Juni 1939) Ueber ein Explosionsunglück im Eisenhüttenwerk Harzgerode (Harz) darf nicht berichtet werden. Örtlich ist eine Sonderregelung erfolgt. ZSg. 102/17/145/67 V. 8. Juni 1939: DNB-Rundruf (15.30 Uhr)

1769 DNB-Rundruf Nr. 21 ZSg. 101/13/45/(2) (8. Juni 1939) Die auf der gestrigen Ratsherrensitzung in Hamburg an die Presse verteilten Akten und Modellfotos über die Umgestaltung des Hamburger Elbeufers dürfen nicht veröffentlicht werden. ZSg. 102/17/145/68 v. 8. Juni 1939: DNB-Rundruf (15.30 Uhr) ... Karten und Modellfotos ...

1770 DNB-Rundruf Nr. 22 ZSg. 101/13/45/(3) (8. Juni 1939) Die von DNB verbreitete Meldung über ein Flugzeugunglück bei Frankfurt/Main darf nicht in grosser Aufmachung und nicht auf der ersten Seite veröffentlicht werden. ZSg. 102/17/145/69 v. 8. Juni 1939: DNB-Rundruf (16.13 Uhr)

1771 DNB-Rundruf (18.40 Uhr) ZSg. 102/17/146/81 8. Juni 1939 Ueber die bevorstehende Rueckkehr der in Cuba nicht zugelassenen juedischen Emigranten darf nicht berichtet werden.

550

luni 1939/1775 1772

Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP

ZSg. 102/17/148

8. Juni 1939

Betr. Tagung des NS.-Dozentenbundes in München Der NS.-Dozentenbund hält ab heute in München eine Tagung mit Vorträgen einiger Akademien an verschiedenen Hochschulen ab. Diese Tagung ist nicht so aufzufassen, als ob hier eine a m t l i c h e

wissenschaftlich-weltanschauliche Veranstaltung der Reichs-

leitung der NSDAP, abgehalten würde. Es handelt sich vielmehr um einen Lehrgang mit einer Reihe von wissenschaftlichen Vorträgen, die der Schulung dienen, aber nicht als programmatische Aeusserungen zu werten sind. Unter Berücksichtigung dieser Umstände ist die Berichterstattung über das Ereignis erwünscht. S/K

Presseanweisungen vom 9. Juni 1939 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)). Anhand der Fernschreibennummern

können die auf Bl. 149 in ZSg. 102 überlieferten Rundrufe

gisch entsprechend der archivischen Reihenfolge vor und der Rundruf auf Bl. 154 nach den aus der Pressekonferenz eingeordnet

chronolo-

Mitteilungen

werden.

Die in einem gesonderten Schreiben überlieferte Anweisung aus der Glossenkonferenz sowie eine Information des Auswärtigen Amtes werden unmittelbar nach den Mitteilungen

aus der Pressekonferenz

wiedergegeben.

1773

DNB-Rundruf vom 8. Juni abends (10.00 Uhr)

ZSg. 102/17/149/10

9. Juni 1939

Die Unterhauserklaerung von Chamberlain und die Oberhausrede von Lord Halifax duerfen vorlaeufig nicht veroeffentlicht werden. (Dieser Rundruf ist von gestern abend.)

1774

DNB-Rundruf von diesem Tag (10.00 Uhr)

ZSg. 102/17/149/11

9. Juni 1939

Die Unterhauserklaerung Chamberlains und die Oberhausrede von Lord Halifax duerfen nur im DNB-Text gebracht werden.

1775 ZSg. 101/13/46/Nr. 540

9. Juni 1939

Das Interview, das Vogué in Dresden dem Sonderberichterstatter des DNB gewährte, soll beachtet werden. ZSg. 102/17/151/60 (2) v. 9. Juni 1939:

551

1776/Juni 1939 1776 ZSg. 101/13/46/Nr. 541 9. Juni 1939 Die Reichsjugendführung bittet, die jetzt beginnenden Weimarfestspiele der deutschen Jugend freundlich zu besprechen. ZSg. 102/17/151/60 (1) v. 9. Juni 1939: ... Am 26. Juni wird dort wohl Schirach sprechen. 1777 ZSg. 101/13/46/Nr. 542 9. Juni 1939 Englische Blätter behaupteten, dass Gerhart Hauptmann vor dem Pen-Klub in Stockholm sprechen würde. Gerhart Hauptmann hat dies abgelehnt und ((sich)) dagegen verwahrt, dass er mit dem Pen-Klub in irgendeinen Zusammenhang gebracht würde. Dies nur informatorisch. ZSg. 102/17/151/60 (4) v. 9. Juni 1939

1778 ZSg. 101/13/46/Nr. 543 9. Juni 1939 Vertrau I ich I Über Zwischenfälle in Böhmen und Mähren darf nur berichtet werden, wenn DNBMeldungen vorliegen. Vertraulich wird mitgeteilt, dass in Kladno ein deutscher Polizeiwachtmeister ermordet worden ist. Der Reichsprotektor hat den kleinen Belagerungszustand über Kladno verhängt. Es ist noch nicht entschieden, ob über die ganze Angelegenheit etwas veröffentlicht wird.' ZSg. 102/17/150/36 (3) v. 9. Juni 1939: Lieber Vorgaenge im Protektorat ist folgendes zu beachten. Die deutsche Presse ausserhalb des Protektorats hat sich keinesfalls in die Auseinandersetzungen zwischen Tschechen einzumischen oder sie zu behandeln. Auch hinsichtlich von Zwischenfaellen zwischen Deutschen und Tschechen ist die gleiche Zurueckhaltung zu bewahren. Eine Berichterstattung ist nicht ohne weiteres moeglich, sondern wird nur von Fall zu Fall freigegeben. ' Vgl. Dok. 1741

1779 ZSg. 101/13/46/Nr. 544 9. Juni 1939 Der Maharadscha von Indore soll nicht angegriffen werden, wie überhaupt kritische Bemerkungen über seine Stellung, seine Lebensgewohnheiten usw. unerwünscht sind, da er sich stets als Deutschen-Freund erwiesen hat. 552

luni 1939/1781 ZSg. 102/17/151/60 (5) v. 9. Juni 1939: Im VB ist am 24. Mai ein Aufsatz erschienen ueber den Maharadscha von Indore unter dem Titel „Vagabund und Maharadscha". Der Artikel ist wenig taktvoll, ausserdem voll Unrichtigkeiten. Schliesslich ist der Maharadscha ein Freund Deutschlands, nicht der Englaender, und versuche Industrialisierung seines Landes mit deutscher Hilfe.

1780 ZSg. 101/13/46/Nr. 545 9. Juni 1939 Im heutigen Reichsgesetzblatt wird das „Zweckverbandsgesetz" veröffentlicht. Die DNBFassung dieses Gesetzes muss abgewartet werden, bevor zu diesem Thema Stellung genommen wird. men.)

ZSg. 102/17/150/36 (2) v. 9. Juni 1939:... (DNB hierueber wird erst morgen herauskom-

1781 ZSg. 102/17/150/36 (1 ) 9. Juni 1939 Zu den Reden von Chamberlain und Halifax: Es ist nicht notwendig, dass der DNB-Text gebracht wird. Wenn er den Zeitungen nicht genuegen sollte, weil man ja doch Material brauche, wenn man eine Polemik gegen etwas schreibe, koennen ruhig auch die Berichte der eigenen Korrespondenten dazu genommen werden. Ob dabei eine Zeitung dabei ((sie)) die weiteren Stellen aus den Reden in den Kommentar hineinnimmt oder als selbstaendige Meldung vorausschickt und den Kommentar dann getrennt anschliesst, bleibt der Tradition ueberlassen, die jede Zeitung fuer sich herausgearbeitet hat. Herr Fritzsche: Es wird bedauert, dass die beiden Reden nicht schon *fuer die Frueh*blaetter vorlagen, man wird versuchen, in Zukunft solche Pannen zu vermeiden. Die englische Propaganda wird mit allen Mitteln versuchen, die beiden Reden als ein reines Friedensangebot in die Vorstellung gerade auch des deutschen Volkes hinein zu pumpen. Man wird versuchen, die Meinung zu erwecken, die Englaender koennten ja gar nicht so boese Menschen sein. Aus der Erkenntnis dieser Tatsache ergibt sich der Kommentar. Man ist sich - unter uns - also ueber die Gruende klar, die zu den Reden gefuehrt haben. Vielleicht stocken die Verhandlungen mit Moskau wieder, so dass man eine kleine Geste nach der anderen Seite fuer nuetzlich hielt, vielleicht ist es auch so, dass die Trauben zu sauer sind. Es waere taktisch falsch, in dem Kommentar zu einem glatten „Nein" zu kommen. Ein „Bitte sehr!" ist viel besser als Antwort auf die beiden Reden. Man kann sagen: Die Reden sind so schoen, dass man ihnen Glauben schenken koennte wie urspruenglich den 14 Punkten Wilsons. Aber leider entsprechen ihnen die Taten nicht, die wir von den Englaendern gesehen haben. Halifax meinte, man soll nicht auf alle scharfen Worte irgendeines Englaenders zu grosses Gewicht legen. Ist dann auch Herr Chamberlain 553

1782 /Juni Τ939 als Privatmann anzusehen, der vorgestern sogar von der Moeglichkeit eines Losschlagens fuer den Fall gesprochen hat, dass ein dritter Staat nur bedroht und noch gar nicht angegriffen sei? Der Fuehrer und Mussolini haben stets behauptet, dass sie einen Krieg fuer vermeidbar halten, wenn die anderen ihn nicht unter allen Umstaenden wollen. Im Gegensatz zu Deutschland, wo jeder friedlich seiner Arbeit nachgeht, ist in England die Kriegsstimmung bis in das letzte Haus getragen worden. Es ist auf die wirklichen deutschen Friedenstaten zu verweisen, naemlich die Nichtangriffspakte usw. Merkwuerdig ist es, dass Halifax auf einmal von Erkenntnis fuer die deutschen Lebensrechte spricht. Bisher haben wir davon wenig verspuert, wenn wir an die englischen Intrigen, Verleumdungen bei den Verhandlungen ueberden deutsch-rumaenischen Vertrag denken oder daran, dass England uns zu hoeheren Preisen auf dem Weltmarkt das Waloel weggekauft hat usw. Einige Zeitungen koennen auch sagen, ein erster Beweis fuer wirkliches Verstaendnis waere die Rueckgabe der Kolonien. Bei der Begruendung des Charakters der Einkreisungspolitik ist auf die Rede des Fuehrers in Kassel zurueckzugreifen. Auch das Auswaertige Amt sprach davon, dass die Welt von England nun in dem Sinne beeinflusst werde, dass Deutschland den Frieden nicht wolle, wenn es auf die neuesten Reden negativ antworte. Dazu waere noch zu bemerken, dass Deutschland noch viel konkretere Angebote gemacht hat, als sie jetzt in den zwei Reden zu finden sind. Halifax hat eine lange Liste deutscher Wortbrueche aufgezaehlt. Hiergegen waere vielleicht an die Einfuehrung der englischen Wehrpflicht zu erinnern, die gewissermassen auch einen Wortbruch darstellt, zu der Chamberlain aber sagt, veraenderte Umstaende verlangen veraenderte Massnahmen. Was Chamberlain recht sei, sei uns billig. *bis*: Diese Worte sind im laufenden Anweisungstext nicht lesbar und werden am Ende des Fernschreibens wiederholt.

1782 ZSg. 102/17/151/60(3) 9. Juni 1939 Gewarnt wird vor einem Hein Brand, Kopenhagen, der versucht, mit deutschen Zeitungen in Kontakt zu kommen.

1783 ZSg. 102/17/151/60 (6) 9. Juni 1939 Mindestens so gut wie Kommentar zum englischen Koenigsbesuch in USA sei, sagte Dr. Schmidt vom AA, das, was ein Blatt gemacht habe, naemlich alle amerikanischen Geschmacklosigkeiten anlaesslich dieses Besuches zusammenzutragen und nuechtern nebeneinander zu stellen. 554

luni 1939/1789 1784 ZSg. 102/17/151/60 (7) Rede Epps heute in Stuttgart nur nach DNB.

9. Juni 1939

1785 ZSg. 102/17/151/60 (8) 9. Juni 1939 Goebbelsaufsatz morgen im VB „Der neue Stil" wird der Behandlung in eigenen Kommentaren empfohlen.

1786 ZSg. 102/17/151/60 (9) 9. Juni 1939 Herr von Wolfram ((sie; Wolfram von Wolmar)) von der Pressestelle des Ministeriums des Innern verlaesst diesen Posten; er geht in die Protektoratsregierung nach Prag.

1787 Glossenkonferenz ZSg. 102/17/153/ (1 ) 9. Juni 1939 In der Glossenkonferenz wurde gesagt, die türkische Presse sei zur Zeit wieder einmal so, dass man sie bei passender Gelegenheit zurückweisen müsse.

1788 ZSg. 102/1 7/153/ (2) 9. Juni 1939 Herr Dr. Schmidt vom AA sagte nach Schluss der Konferenz heute: Mit Rücksicht auf die Urlaubspläne einerseits und andererseits auf die umlaufenden Gerüchte, wolle er mitteilen, dass im AA von neuen Staatsbesuchen in Berlin nichts bekannt sei; man könne ruhig in Urlaub gehen.

1789 DNB-Rundruf (19.34 Uhr) ZSg. 102/1 7/152/101 9. Juni 1939 Bei der Wiedergabe der Rede von Grossadmiral Raeder wird gebeten, im vorletzten Absatz die Saetze von „Auf der anderen Seite werde haeufig mit dem Argument operiert" bis „dazu sei die Dynamik der grossdeutschen Idee zu stark" nicht mitabzudrucken.

555

1790/Juni 1939 1790 Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 74/39 ZSg. 102/17/157 9. Juni 1939 Unter Aenderung unseres Hinweises Nr. 69/39' werden die Zeitungen aus besonderen Gründen ersucht, k e i n e r l e i V e r o e f f e n t l i c h u n g e n (auch keine Bilder) über den g o t i s c h e n S t i r n r e i f , der dem Führer zum 50. Geburtstag überreicht wurde, zu bringen. Betr. Öffentliche Angriffe auf Parteigenossen Es ist bereits mehrfach darauf hingewiesen worden, dass die Erörterung von vermuteten Vergehen und falschem Verhalten von Persönlichkeiten, deren Zugehörigkeit zur NSDAP, bekannt oder aus dem Vorgang ersichtlich ist, in den deutschen Zeitungen grundsätzlich unterbleibt.2 Dieses Verbot erstreckt sich ganz selbstverständlich auch auf die blosse Wiedergabe von Angriffen, die in einem geschlossenen Kreis vorgebracht werden. Der Stellvertreter des Führers hat deswegen mehreren Schriftleitern, die in den von ihnen geleiteten Zeitungen berichtet hatten über Angriffe, die in einer Ratsherrensitzung gegen einen Parteigenossen vorgetragen worden sind, eine strenge Verwarnung erteilen und ihnen die Androhung übermitteln lassen, dass sie im Wiederholungsfalle eine noch schärfere Ahndung zu gewärtigen hätten. S/K ' Nicht überliefert Vgl. u. a. Dok. 38-289

2

Presseanweisungen vom 10. Juni 1939 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 47 in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet; ihre Datierung auf den 9. ¡uni kann durch Vergleich mit ZSg. 102 als Schreibfehler interpretiert werden. Auf Bl. 159 in ZSg. 102 ist eine redaktionsinterne Einschätzung Benckisers zur gegenwärtigen

Außenpolitik

Deutschlands überliefert, die im folgenden nicht wiedergegeben wird.

1791 ZSg. 101/13/47/Nr. 546 (10.) [9.] Juni 1939 Über die Begnadigungen der zum Tode verurteilten Josephine Huppertz und der Anna Lemke durch den Führer darf nur örtlich in Rostock und in München berichtet werden. ZSg. 102/17/155/59 (1) v. 10. Juni 1939: Die vom Schwurgericht Duesseldorf zum Tode verurteilte Josefine Hupertz ist zu lebenslaenglichem Zuchthaus, die vom Schwurgericht Rostock zum Tode verurteilte Anna Lemke zu zehn Jahren Zuchthaus begnadigt worden. Nicht berichten. 556

luni 1939/1796 1792 ZSg. 101/13/47/Nr. 547 (10.) [9.] Juni 1939 Der Erlass des Reichswirtschaftsministeriums über Einschränkung des Steinkohlenbedarfs in allen Betrieben, die nicht für den Vierjahresplan arbeiten, darf nicht veröffentlicht werden. ZSg. 102/17/154/36 (1) v. 10. Juni 1939: ... eine Verordnung ... 1793 ZSg. 101/13/47/Nr. 548 (10.) [9.] Juni 1939 Eine Ergänzungsverfügung des Führers über die Verleihung von Titeln, die auf Tänzer und Tänzerinnen Anwendung findet, darf nicht veröffentlicht werden. ZSg. 102/17/154/36(4) v. 10. Juni 1939: Im Reichsgesetzblatt erscheint eine Verordnung des Fuehrers zur Ergaenzung der Verordnung ueber die Verleihung von Titeln ... um weitere Antraege auf Aufnahme von anderen Titeln in die Verordnung zu vermeiden, soll nicht berichtet werden. Die Fachzeitschriften koennen berichten.

1794 ZSg. 101/13/47/Nr. 549 (10.) [9.] Juni 1939 Die zweite Arbeitswoche nordischer Künstler in Naumburg soll nur örtlich behandelt werden. ZSg. 102/17/155/59 (3) v. 10. Juni 1939: Bis zum 14. Juni tagt in Naumburg die Arbeitswoche nordischer Dichter und Kuenstler. Da es sich um eine konfessionelle Angelegenheit zweifelhaften Charakters handele ...

1795 ZSg. 101/13/47/Nr. 550 (10.) [9.] Juni 1939 Vertraulich! Es trifft nicht zu, dass Geheimrat Schnurre vom Auswärtigen Amt zu Handelsvertragsverhandlungen nach Moskau abgereist ist.

1796 ZSg. 101/13/47/Nr. 551 (10.) [9.] Juni 1939 Vertraulichl Bis zum 31. Juli werden alle polnischen Juden aus Deutschland über die polnische Grenze abgeschoben werden. Als Hauptbegründungen für diese Massnahmen wird erklärt werden, 557

1797/Juni 1939 dass diese Juden zum Teil keine ordnungsmässigen ((s/'c)) Papiere besitzen, zum anderen Teil zweifelhafte Berufe ausübten. Ausländische Meldungen über diese Angelegenheit dürfen nicht übernommen werden. Bis DNB eine kurze Meldung hierüber veröffentlicht, muss die Angelegenheit vertraulich behandelt werden.

1797 ZSg. 101/13/47/Nr. 552

(10.) [9.] Juni 1939

Die ausländischen Meldungen über Lebensmittelunruhen in Wiener SA-Kasernen ist ((s/'c)) frei erfunden.

1798 ZSg. 102/1 7/154/36 (2)

10. Juni 1939

Ueber eine Spende Goerings fuer die Opfer des Gelnhausener Flugzeugungluecks soll nur oertlich berichtet werden.

1799 ZSg. 102/1 7/154/36 (3)

10. Juni 1939

Auswaertiges Amt: Zu der Rede Hudsons ist zu bemerken, dass er mit seinen Feststellungen ueber deutsche Waren und deutsche Handelsmethoden in Widerspruch zu Chamberlain, Halifax und Stanley steht. Was er vorbrachte und wie er es vorbrachte, sind schmutzige Methoden, wie sie unter schlechten Kaufleuten ueblich sind. Die Behauptung, die deutschen Waren seien schlecht, ist so dumm, dass sie nicht widerlegt zu werden braucht. Was die Lieferfristen angeht und die Verzoegerung von Lieferungen, so haengt das mit dem knappen deutschen Lebensraum zusammen. Wenn England in der Intensivierung seiner Ruestung fortfaehrt, wird es die gleichen Erfahrungen machen muessen. Im Falle der Kreditverhandlungen mit der Tuerkei hat England sogar schon aehnliche Argumente vorgebracht.

1800 ZSg. 102/17/154/36 (5)

10. Juni 1939

Olympische Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen: Die Entscheidung kann in der Presse gut herauskommen, doch ist es nicht zweckmaessig, wenn man in diesem Zusammenhang etwa sagt, die Entscheidung sei trotz der Hetze gewisser Kreise zustande gekommen. Andererseits aber ist hinzuzufuegen, dass die Vergebung nach Garmisch-Partenkirchen 558

Juni Τ 9 3 9 / 1 8 0 4 zurueckzufuehren ist auf die vorzuegliche Durchfuehrung der letzten olympischen Winterspiele.

1801 ZSg. 102/17/154/36 (6)

10. Juni 1939

Die kuerzlich angekuendigte Rede von Todt1 wird nun morgen gehalten werden. Vor allem der wichtige Teil ueber die Westbefestigungen wird von DNB rechtzeitig herauskommen. Diesen Anlass soll man noch einmal dazu benutzen, die auslaendischen Angriffe auf die Haltbarkeit und Cuete des Westwalls zurueckzuweisen. Das ziemlich Verkehrteste, was man machen konnte, war die Publikation in einer Zeitschrift, die in diesen Tagen die unueberwindliche Staerke der Maginot-Linie geschildert hat. ' Vgl. Dok.

1713

1802 ZSg. 102/17/155/59 (2)

10. Juni 1939

Judenauswanderung: Es ist nicht zweckmaessig, wenn die Presse sich mit der Zurueckweisung von ausgewanderten Juden durch andere Laender (ζ. B. Cuba) beschaeftigt. Das haette hoechstens zur Folge, dass Juden in ihrem Auswanderungsentschluss wankend werden. Das gleiche gilt fuer Meldungen ueber Festnahmen von unerlaubt nach Palaestina eingewanderten Juden.

1803 ZSg. 102/17/155/59 (4)

10. Juni 1939

Reichsminister Frank macht in Kopenhagen einen Besuch und spricht dort ueber „Recht als Kulturbestandteil voelkischen Lebens". Mit Ruecksicht auf die freundschaftlich-nachbarlichen Beziehungen zu Daenemark wuenscht Auswaertiges Amt Beachtung fuer diesen Besuch.

1804 ZSg. 102/17/155/59 (5)

10. Juni 1939

Um Beachtung wird auch gebeten fuer eine demnaechst in Berlin beginnende Konferenz internationaler meteorologischer Organisationen. 559

1805 /Juni 1939 1805 Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 75/39 ZSg. 102/17/156 10. Juni 1939 Reichsminister Reichsleiter Dr. Frank begibt sich am Sonntag abend auf Einladung des Präsidenten des dänischen Juristforbundet nach Kopenhagen, wo er am Montag abend vor den dänischen Juristen einen Vortrag über das Recht als Kulturbestandteil des völkischen Lebens halten wird. Der Reichsleiter wird auch in Audienz beim König von Dänemark sowie vom Präsidenten und Aussenminister empfangen werden. Angesichts der freundnachbarlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Dänemark, die durch das jüngst abgeschlossene Nichtangriffsabkommen unterstrichen worden sind, wird der Besuch des Reichsleiters Dr. Frank Beachtung verdienen. Ein Auszug aus seiner Rede vor den dänischen Juristen geht im Laufe des Sonntag den Zeitungen über DNB zu. S/K

Presseanweisungen vom 11. Juni 1939 (Sonntag)

1806 DNB-Rundruf (19.10 Uhr) ZSg. 102/17/158/16(1) 11. Juni 1939 Ueber die Ermordung des deutschen Polizeibeamten in Kladno und die damit zusammenhaengenden Untersuchungen darf, abgesehen von DNB-Meldungen, nichts gebracht werden. 1807 DNB-Rundruf (19.10 Uhr) ZSg. 102/17/158/16 (2) Die Rosenberg-Rede in Trier darf nur nach DNB gegeben werden.

11. Juni 1939

Presseanweisungen vom 12. Juni 1939 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)).

1808 ZSg. 101/13/48/Nr. 553 12. Juni 1939 Das Haus der Polen in Ratibor ist von den zuständigen deutschen Stellen beschlagnahmt worden. Über diesen Vorgang darf nur die Presse in Ratibor ganz kurz berichten. Für das übrige Reich ist dies untersagt. Der Vorgang stellt eine Gegenmassnahme gegen die Schliessung zahlreicher deutscher Vereinshäuser in Ostoberschlesien usw. dar. 560

Juni 1939/1812 ZSg. 102/17/158/34 (1) ν. 12. Juni 1939:... Das Auslands-DNB hat diese Meldung gegeben. In Deutschland soll sie jedoch nicht verbreitet werden, weil erst das polnische Echo abgewartet werden soll. Frei erst bei DNB-Meldung.

1809 ZSg. 102/17/158/34 (2) 12. Juni 1939 Auf Anfrage aus der Konferenz wurde gesagt, dass das deutsch-polnische Verhaeltnis nach wie vor auf der zweiten oder auf spaeteren Seiten behandelt werden soll.' ' Vgl. Dok. 1579 und Dok. 1684

1810 Glossenkonferenz ZSg. 102/17/160/(1) 12. Juni 1939 Es sei eine tausendjährige Wahrheit, so schreiben polnische Zeitungen, dass der Deutsche niemals ein Bruder Polens sein könne. Es werden neuerdings [Deutschen-jUnterdrückungen gemeldet. Es ist zu lesen, dass die Volksdeutschen in Polen viel schärfer behandelt werden müssten, für jeden ausgewiesenen Polen müssten 30 Deutsche über die Grenze geschickt werden. Hiermit mögen sich Zeitungen nach Belieben beschäftigen.

1811 Glossenkonferenz ZSg. 102/1 7/160/ (2) 12. Juni 1939 Der Schweizer Bundesrat hat die Zeitung „Schweizer Zeitung am Sonntag" für drei Monate verboten. Das gäbe Anlass, sich mit dem Hauptschriftleiter Eduard Behrens zu befassen. Er war früher Kriegsberichterstatter des Berliner Lokal[an]zeigers, deutschfreundlich und judenfeindlich. „Der Führer", „NS-Kurier", Stuttgart, und „Neues Stuttgarter Tageblatt" ((sie; „Stuttgarter Neues Tagblatt") sollen sich mit dieser Wandlung und dem Blatt beschäftigen.

1812 Glossenkonferenz ZSg. 102/17/160/ (3) 12. Juni 1939 Die deutschen Rundfunknachrichten in arabischer Sprache werden den Engländern sehr unangenehm. In mehreren Städten Arabiens haben englische Behörden das Abhören verboten. Besonderer Anlass seien die Meldungen über die Regelungen in Alexandrette und Syrien gewesen. „Berliner Lokalanzeiger" und „Münchner Neueste Nachrichten" sollen sich der Sache annehmen. 561

1813/luni 1939 1813 Glossenkonferenz ZSg. 102/17/160/ (4) 12. Juni 1939 In USA werden zahlreiche antideutsche Filme gedreht, deren beachtlichster offenbar „Geständnisse eines Nazispions" zu sein scheint. Die deutsche Botschaft habe offiziell protestiert, aber den Bescheid erhalten, es gäbe kein Gesetz, diese Filme zu verbieten. Einige Südstaaten in USA haben Verbote aussprechen können und ausgesprochen. Der Film soll auch nach England und Südamerika. Auch dort hätten wir protestiert.

1814 Glossenkonferenz ZSg. 102/1 7/160/ (5) 12. Juni 1939 Die deutsch-jugoslavischen Wirtschaftsbesprechungen, die noch nicht abgeschlossen sind, haben zu einer Vereinbarung über Währungsangleichfung] geführt. Am 20. Juni wird der Dinar im Verhältnis zur Mark wie 14,5:1 stehen, am 1. Januar 15:1. Es wurde weiter vereinbart, einen besonders grossen Kredit zu gewähren, Dauer 10 Jahre, für den die Jugoslaven Erzeugnisse der Rüstungsindustrie abnehmen.

1815 Glossenkonferenz ZSg. 102/17/160/ (6) 12. Juni 1939 Die Auslandspresse ist voll von Greuelnachrichten über Böhmen. Der angeblich ermordete Rechtsanwalt Sekalina ist nicht ermordet, auch nicht in Berlin, sondern in Prag.

1816 Glossenkonferenz ZSg. 102/1 7/160/ (7) 12. Juni 1939 Engländer nehmen nicht am Reit- und Fahrturnier teil, wir Deutschen nun ebenfalls nicht, zumal bereits vo((r l))ängerer Zeit in Bukarest zugesagt wurde, Termine fallen zusammen.

1817 Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 76/39 ZSg. 102/17/161 12. Juni 1939 In den letzten Wochen tauchte in verschiedenen Zeitungen wiederholt bei Berichten der Begriff „Deutsch-Danziger" auf. Es wird gebeten, entweder nur von Deutschen oder von Danzigern zu schreiben. Danzig ist eine deutsche Stadt und der Begriff Deutsch-Danziger ist demzufolge eine unüberlegte Zusammenstellung. L/K 562

Juni 1939/1820 Presseanweisungen vom 13. Juni 1939 (Dienstag) Die Bestellungen Anhand

aus der Pressekonferenz

der einleitenden

Anweisungen

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

und abschließenden

ohne Fernschreibennummer

konferenz

auf Bl. 164 eingeordnet

Schreiben

überlieferten

werden;

Anweisungen

Bemerkungen

von

D((ertinger».

in den Fernschreiben

in ZSg.

auf Bl. 163 als Fortsetzung

der Mitteilungen

die in einem gesonderten,

von S((än))g((e))r

aus der Clossenkonferenz

werden

im Anschluß

102 können

die

aus der Presseunterzeichneten daran

wiederge-

geben. Anhand

der Fernschreibennummer

auf Bl. 162 in ZSg. der Redaktion

und der Uhrzeitangabe

ist zu erschließen,

102, der sich auf eine am 12.1uni gehaltene

der Frankfurter

Zeitung

weitergeleitet

Rede bezieht,

daß der undatierte am morgen

Rundruf

dieses Tages von

wurde.

1818 DNB-Rundruf (9.45 Uhr) ZSg. 102/17/162/2

(13. Juni 1939)

Die Rede, die Staatssekretaer Reinhardt im Esplanade ueber die heutige Finanzpolitik

gehalten hat, darf nur in der DNB-Fassung gebracht werden.

1819 ZSg. 101/13/49/Nr. 554

13. Juni 1939

In Graudenz sind zwei Volksdeutsche von einigen Polen kastriert worden. Nur für die

Ostpresse ist hierüber eine kurze Meldung freigegeben worden. Trotz der Ungeheuerlichkeit des Vorgangs soll die gesamte Reichspresse diese Meldung nicht veröffentlichen, da

sonst daraus sofort politische Folgerungen gezogen werden müssten, was im Augenblick nicht opportun ist.

ZSg. 102/17/164/39 (13) v. 13. Juni 1939: ... Freigabe der Meldungen wuerde bedeuten, auf eine ruhige Entwicklung der deutsch-polnischen Angelegenheit endgueltig zu verzichten. Deswegen vorlaeufig nicht uebernehmen, ausser Ostpreussen und Ostpresse, die zum Teil schon berichtet haben.

1820 ZSg. 101/13/49/Nr. 555

13. Juni 1939

Am 1. Juli läuft ein schwerer Kreuzer in Bremen von Stapel. Die Wehrkorrespondenzen und DNB sollen über dieses Ereignis abgewartet werden.

ZSg. 102/17/164/39 (2) v. 13. Juni 1939: ... DNB-Notiz an Auslandspresse ergeht sogleich, an deutsche Presse in den naechsten Tagen. 563

ΊΒ21 / Juni 1939 1821 ZSg. 101/13/49/Nr. 556

13. Juni 1939

Das Oberkommando der Wehrmacht bittet, in Zukunft ausländische U-Boot-Unglücke in der deutschen Presse nicht so sensationell aufzumachen, da die deutsche Öffentlichkeit zu stark darauf reagiert und auch die Zuverlässigkeit der deutschen U-Boote in Zweifel zieht. Das Oberkommando der Wehrmacht hofft, dass die deutschen Sicherungseinrichtungen an den U-Booten und die Zuverlässigkeit der Fahrzeuge selbst ausreichen, um derartige Katastrophen auszuschMessen. Eine besondere Beruhigungsmeldung wird jedoch vom O.K.W, der deutschen Öffentlichkeit nicht übermittelt werden. ZSg. 102/17/164/39 (3) v. 13. Juni 1939: Die U-Boots-Ungluecke in den USA und Grossbritannien haben die Cemueter auch in Deutschland sehr erregt. Wehrmacht wurde gebeten, Urteil ueberdie Ungluecksfaelle abzugeben und deutsche Rettungsmoeglichkeiten zu schildern, um Beruhigung zu schaffen. Urteile unmoeglich, solange nicht alle Einzelheiten feststehen. Beschreibung und Erklaerung deutscher Rettungsmoeglichkeiten muesste den Leser weitgehend im Zweifel lassen und koennte nur ungenuegend sein. Die Frage, ob bei uns solch Unglueck moeglich sei, koenne nicht beantwortet werden. Es sei besser, das Thema nicht anzuschneiden. Seefahrt und Fliegerei seien keine Lebensversicherung.... (Machte aufmerksam auf Artikelserie der BZ am Mittag ueber U-Boots-Ungluecksfaelle, die ausgezeichnet sei und ganz [oder auszugsweise] unter Zitat „BZ am Mittag Berlin" ohne Rueckfrage uebernommen werden koenne.)

1822 ZSg. 101/13/49/Nr. 557

13. Juni 1939

Die deutschen Zeitungen werden gebeten, lebhafte Propaganda für den Tag des deutschen Volkstums vom 16. Juni ab zu machen. Der VDA und die Gaupropagandaämter stehen mit Material jederzeit zur Verfügung. Der Tag des deutschen Volkstums wird auf ausdrücklichen Wunsch des Führers veranstaltet. ZSg. 102/17/163/ (6) v. 13. Juni 1939: Am 24. und 25. Juni Tage des deutschen Volkstums. ... Eingehen nur auf kulturelle Arbeit, nicht auf politische. (Material brieflich.) Hierzu wurden auch die Zahlen ueber die Verteilung des Deutschtums ausserhalb des Reiches ausgegeben, auf die wir neulich auf anderem Wege aufmerksam machten. Sie sind verbindlich. Weitere Zahlen fuer jedes einzelne Land der Welt auf Wunsch erhaeltlich. Es werden Glasabzeichen ausgegeben, 20. Mill. Stueck, die der Glasindustrie Gablonz einen Auftrag von 900 000 RM gebracht haben. (Zahlen nicht nennen.) Das Abzeichen mit dem Globus soll nicht propagiert werden. Am 24. sei die zentrale Kundgebung in Eger mit Reden von Hess, Henlein, Lorenz und Haushofer. Anmeldung von Pressevertretern bis zum 20. bei VDA Berlin.

564

Juni 1939/1826 1823 ZSg. 101/13/49/Nr. 558

13. Juni 1939

Die im Reichsgesetzblatt veröffentlichte Verordnung des Reichskommissars über die Neuregelung der Eier-Preise, die eine Erhöhung während der Sommermonate darstelle, soll nur unter dem Gesichtspunkt in kurzer Form betrachtet werden, dass damit die EierErzeugung in Deutschland gesteigert werden soll. Unerwünscht ist das Motto, dass diese Preiserhöhung „eine Hilfe für die Landwirtschaft' darstelle. ZSg. 102/17/164/39 (8) v. 13. Juni 1939: ... Hilfsmassnahmen fuer die Landwirtschaft sollen nicht erwaehnt werden.

1824 ZSg. 101/13/49/Nr. 559

13. Juni 1939

Die Vorschläge zu einer Hausbau-Sparaktion der DAF sollen nicht weiter verbreitet werden. ZSg. 102/17/163/ (5) v. 13. Juni 1939: Im Arbeitsbericht des Sozialamtes der Deutschen Arbeitsfront fuer 1938 sind Vorschlaege zu einer Bausparaktion erwaehnt. In einigen Zeitungen so dargestellt, als sei die Aktion schon im Gange. Um Irrtuemer zu vermeiden, soll hiervon nicht mehr berichtet werden. Ein Bausparen auf Grund von Einzelvertraegen lehne die DAF ab. Sie fordere aber die Sparer auf, weiter zu sparen, um Mittel zu haben, wenn sich ihnen eine Wohnung biete.

1825 ZSg. 101/13/49/Nr. 560

13. Juni 1939

Die Ausführungen des französischen Vertreters im Mandatsausschuss der Genfer Liga über Togo sollen nicht erwähnt werden. ZSg. 102/17/164/39(12) v. 13. Juni 1939: < (Schmidt) >

1826 ZSg. 101/13/49/Nr. 561

13. Juni 1939

Die Friedensbemühungen Wang Tschüng Weis sollen nicht allzu stark herausgestellt werden. Diese Bemühungen werden nicht auf japanischen Einfluss hin unternommen, was schon daraus hervorgeht, dass Wang Tschüng Wei die vollständige Räumung Chinas von den japanischen Truppen verlangt. Es handelt sich um rein chinesische Vorschläge, die unbeachtlich sind.

565

1827 /Juni 1939 ZSg. 102/17/164/39(14) v. 13. Juni 1939: ... Wang fordert vollständige Raeumung vor Beginn der Verhandlungen....

1827 ZSg. 101/13/49-50/N r. 562

13. J uni 1939

Das Vorgehen der Japaner gegen das Konzessionswesen in China trifft wahrscheinlich auch einige deutsche Kaufleute, vor allem in Tientsin, wo aus geographischen Gründen sich nur schwer eine Trennung ((50)) zwischen den einzelnen Niederlassungen durchführen lässt. Im übrigen muss die Einstellung der deutschen Presse weiterhin absolut projapanisch sein.' Die deutschen Interessen werden im Rahmen dieser Freundschaft gewahrt bleiben. ZSg. 102/17/164/39 (15) v. 13. Juni 1939: ...Zwarsei Sonderbehandlung zugesagt, aber es sei nicht ersichtlich, wie sie ermoeglicht werden koenne. (Auf eine Frage, wie sich Deutschland verhalten werde, wenn es ernsthaft zu einer Gefaehrdung der Interessen der Wirtschaft in Tientsin kommen werde, antwortete Schmidt: Man wird eine Regelung finden, die unter Freunden ueblich ist. Die deutsche Stellung an der Seite Japans muesse ohne Zweifel sein.) ' Vgl. u. a. Dok. 38-255

1828 ZSg. 101/13/50/Nr. 563

13. Juni 1939

Bei allen Veranstaltungen, an denen der Reichsprotektor teilnimmt, muss er vor allen Reichsministern in der Gästeliste erscheinen und unmittelbar nach Göring und Hess. ZSg. 102/17/163/(1) v. 13. Juni 1939

1829 ZSg. 101/13/50/Nr. 564

13. Juni 1939

Äusserste Zurückhaltung ist hinsichtlich der Zwischenfälle in Böhmen und Mähren geboten. In jedem Falle müssen DNB-Meldungen abgewartet werden. Die ausländische Presse wartet nur darauf, dass in der deutschen Presse Meldungen unterschlüpfen, um sie dann hinauszuposaunen. ZSg. 102/17/163/(3) v. 13. Juni 1939: ... Es gibt zurZeit Streikbewegungen, ueberdie nicht berichtet werden soll.

566

Juni 1939/1832 1830 ZSg. 101/13/50/Nr. 565

13. Juni 1939

Die letzte Halifax-Rede soll im Sinne der bisherigen Linie der *deutschen* Politik gesehen werden, also: die entscheidende Tendenz der ((geste.: deutschen)) [englischen] Politik liegt darin, die Einkreisung fortzusetzen, sie aber mit einem friedlichen Mäntelchen zu umgeben. - Auf die sowjetrussisch-englischen Verhandlungen soll nach wie vor in eigenen Kommentaren nicht eingegangen werden.' ZSg. 102/17/163/(2) v. 13. Juni 1939:Zur Halifax-Rede: Halifax habe sich abermals ein Maentelchen umgehaengt, London bemuehe sich mit alten Methoden, in die deutsche Meinungsbildung einzudringen, aber die Erinnerung sei im deutschen Volke noch wach, es kenne die nuechternen Tatsachen der Nachkriegszeit. Es kenne auch die Einkreisungspolitik und durchschaue getarnte Manoever. Wiederum schoene Worte, aber man sehe keine Taten. Auf Aeusserungen ueber Sowjetrussland nicht eingehen. Zur Kolonialfrage ironisieren und sagen, es gebe nicht viele Probleme, sondern nur eins: Rueckgabe. Zur Danziger Frage: Sie haette laengst friedlich geregelt werden koennen, wenn England sich nicht eingemischt haette. Dass England von heute bessere Nerven habe als 1914 entspreche der Tatsache, dass das deutsche Volk von heute auch robuster geworden sei, weil es unter anderem durch die Schule der englischen Politik ging, die fast zwei Jahrzehnte hindurch lehrte, wie man sich verhalten muss, und zur Haerte erzog. *bis*: Dieses Wort ist handschriftlich durchgestrichen, durchgestrichen ist, und unterpunktet

durch ,engi." ersetzt, das aber auch

1831 ZSg. 102/1 7/164/39 (1 )

13. Juni 1939

Folgendes vom Oberkommando der Wehrmacht: Am 21. Juni jaehrt sich zum zwanzigsten Male Scapa Flow. Die deutsche Kriegsmarine wird die alte kaiserliche Flagge hissen. Bitte um besondere Wuerdigung des Tages.

1832 ZSg. 102/17/164/39 (4)

13. Juni 1939

< ( O K W ) > Berichterstattung ueber militaerische Angelegenheiten moege der politischen Zielsetzung besser angepasst werden. Ein Artikel ueber die polnische Armee koenne gegenwaertig nicht Anerkennung enthalten und Bilder, die soldatisch gut aussehende polnische Soldaten zeigen. Wenn man ueber den politischen Gegner berichte, auch ueber seine Armee, koenne man sie nicht loben [und] hervorheben. Andererseits muessten solche Artikel sachlich und kritisch sein. Ein Krieg sei kein Spaziergang und duerfe auch nicht als solcher erscheinen. Der Soldat muss die Schwierigkeiten kennen, die ihm ein ausgebildeter und gefuehrter Gegner biete. Aber man muesse hinzufuegen, dass in jedem Falle die deutsche Wehrmacht ueberlegen sei. 567

1833/Juni 1939 1833 ZSg. 102/1 7/164/39 (5) 13. Juni 1939 < ( O K W ) > Militaerische und militaerisch-politische Nachrichten aus dem Auslande sollen kuenftig in jedem Falle mit dem Zusatz versehen werden, dass bei den Achsenmaechten doch bessere, neuartigere, staerkere Waffen usw. vorhanden seien. (Bezieht sich auf eine Meldung, nach der englische Flak ein ferngesteuertes Flugzeug in 11 000 Meter Hoehe mit wenigen Schuessen heruntergeholt habe. Dies sei wohl Antwort auf italienische Meldung, nach der ((die)) Erfindung gelungen sei, dauernd in so grossen Hoehen zu fliegen.)

1834 ZSg. 102/1 7/164/39 (6) 13. Juni 1939 < (OKW) > DNB bringt heute Notiz ueber Anmeldungen fuer Offiziersanwaerter der Kriegsmarine. Termin musste verlaengert werden, weil Bedarf gross und bisheriger Erfolg gering.

1835 ZSg. 102/1 7/164/39 (7) 13. Juni 1939 < (OKW) > Namensgebung des bisherigen Wachregiments als Infanterieregiment »Grossdeutschland* morgen vormittag.

1836 ZSg. 102/17/164/39 (9) 13. Juni 1939 Folgendes vom Auswaertigen Amt (Schmidt): DNB-Meldung ueber Ernennung Dr. Pruefers zum Boschafter ((in)) Rio de Janeiro moege gut, aber mit neutraler Ueberschrift herauskommen.

1837 ZSg. 102/17/164/39 (10) 13. Juni 1939 < (Schmidt) > Der Gruender der Hlinka-Garden werde 70 Jahre alt. Die deutsche Presse moege sich nicht damit beschaeftigen, fuer Wiener Presse Sonderregelung. 568

luni 1939/1842 1838 ZSg. 102/17/164/39 (11) 13. Juni 1939 < (Schmidt) > Ceruechte uebereine bevorstehende italienisch-spanische Militaerallianz sollen nicht eroertert und nicht weitergegeben werden.

1839 ZSg. 102/17/163/ (4) 13. Juni 1939 BZ am Mittag bekam eine Ruege, weil trotz Rundruf1 Reinhardt-Rede nicht in DNB-Fassung gebracht. ' Vgl. Dok. 1818

1840 ZSg. 102/17/163/ (7) 13. Juni 1939 In einer Veranstaltung der Berliner Aerzte spricht morgen Dr. Conti grundsaetzlich ueber heilpolitische Fragen. Die Rede moege gut beachtet werden.

1841 Glossenkonferenz ZSg. 102/1 7/165/ (1 ) 13. Juni 1939 Die Einrichtung eines Informationsministeriums in England möge gelegentlich in Glossen behandelt werden. Dabei soll diese Massnahme als ein plumper Versuch bezeichnet werden, die deutsche Einkreisungspropaganda zu entkräften. V.B., Börsenzeitung und Hamburger Fremdenblatt werden sich sofort damit beschäftigen. Besondere Grundlagen: Daily Telegraph und Times.

1842 Glossenkonferenz ZSg. 102/17/165/ (2) 13. Juni 1939 Financial Times teilt mit, die britischen Industriellen hätten die Reichsgruppe Industrie vergeblich zu Verhandlungen nach London eingeladen. Zur Information: Tatsache sei, dass wir eingeladen wurden, jedoch in einer Form, die eine Annahme unmöglich machte. Man habe der Einladung hinzugefügt, dass man zwar nichts zu verhandeln habe, aber dass man gerne bereit sei, den Deutschen interessante Tennis-Wettkämpfe vorzuführen. Dabei sei gewiss auch erwähnt ((worden)), dass sich schon Möglichkeiten zu Aussprachen bieten 569

1843/Juni 1939 würden. Jetzt aber meldeten die Engländer, man habe die Deutschen eingeladen, man habe ihnen die Wege zu Verhandlungen geebnet, sie seien aber nicht gekommen.

Presseanweisungen vom 14. Juni 1939 (Mittwoch) Die Bestellungen Anhand zwischen ebenso

aus der Pressekonferenz

der Fernschreibennummern den beiden

Fernschreiben

wie die anderen

Rundrufe

aus der Pressekonferenz Reihenfolge:

Rundrufe

101 sind unterzeichnet werden,

mit Mitteilungen und Mitteilungen

wiedergegeben

Die in einem gesonderten

Schreiben

in der anhand

überlieferten, werden

D((ertinger)). auf Bl. 168 in ZSg. 102 weitergeleitet

des Propagandaministeriums der Fernschreibennummern

auf Bl. 170, Rundrufe

aus der Glossenkonferenz

von

daß der Rundruf

aus der Pressekonferenz

(Bl. 168 und Bl. 170), Anweisung

sung des Propagandaministeriums weisungen

in ZSg.

kann erschlossen

der Presseabteilung

zu

auf Bl. 171 und auf Bl. nach den Mitteilungen

er wird

Anweisungen

erschließenden

(Bl. 169), Rundrufe

von M((ax)) GUeisenheyner))

unmittelbar

wurde;

nach den

(Anwei-

172). unterzeichneten aus der

An-

Pressekonferenz

wiedergegeben. AufBI.

166 in ZSg.

102 ist die Meldung,

enthalten

ist, in einer anderen

einmal

wiedergegeben.

die auch in der Anweisung

Form, aber wörtlich

identisch

der Presseabteilung

überliefert

(Dok.

und wird im folgenden

1843

ZSg. 101/13/51/Nr. 566

1862) nicht

noch

14. Juni 1939

Der Empfang des spanischen Innenministers Suner durch den Papst ist von der spanischen

Presse in grosser Aufmachung mit dem Hinweis gebracht worden, dass Spanien nunmehr

endgültig wieder in den Schoss der Kirche zurückgekehrt sei. Auf diese ganze Angelegenheit soll von der deutschen Presse nicht eingegangen werden. ZSg. 102/17/167/32 (5) v. 14. Juni 1939

1844 ZSg. 101/13/51/Nr. 567

14. Juni 1939

Eine laufende Berichterstattung über die Einrichtung eines englischen Informationsmini-

steriums ist absolut unerwünscht. Es darf nicht der Eindruck entstehen, als ob wir vor einer solchen Institution Angst haben.

ZSg. 102/17/167/32 (2) v. 14. Juni 1939: Es wird gebeten, ueberdie Einrichtung des englischen Informationsministeriums nicht so gross zu berichten, dass eine gewisse Nervositaet an den Tag treten koennte. Wir haben es nicht noetig, vor der Einrichtung eines solchen Ministeriums Angst zu haben. Die Berichterstattung soll sich also im Rahmen des unbedingt Notwendigen halten. 570

luni 1939/1848 1845 ZSg. 101/13/51/Nr. 568

14. Juni 1939

Wegen der einzelnen Wettbewerbe bei den Olympischen Winterspielen 1940 in Garmisch-Partenkirchen soll noch Zurückhaltung geübt werden.

ZSg. 102/17/167/32 (6) v. 14. Juni 1939: ... Besondere Zurueckhaltung ist ((am)) Platze gegenueber auslaendischen Pressestimmen hierzu. Dies ist erforderlich, weil verschiedene Streitfragen noch eroertert werden, zum Beispiel ob nur Ski-Schauspringen oder zu bewertende Skiwettbewerbe ausgetragen werden.

1846

ZSg. 101/13/51/Nr. 569

14. Juni 1939

Das Auswärtige Amt macht darauf aufmerksam, dass es den staatlichen Begriff „Rhodesien"

nicht gibt. Er soll daher vermieden werden. Es gibt nur die Kolonien „Nord-Rhodesien" und

„Süd-Rhodesien".

ZSg. 102/17/167/46 (6) v. 14. Juni 1939: ... Ausserdem ist es voellig falsch, dass diese Gebiete teuer und eines Zuschusses beduerftig seien, wie es eine deutsche Zeitung behauptet habe (Koelnische Zeitung). Solche Artikel zeigten voellige Unkenntnis des Landes.

1847 ZSg. 102/17/167/32 (1)

14. Juni 1939

Auswaertiges Amt: Noch einmal wird so wie gestern gebeten, auch nach dem Eintritt der Blockade von Tientsin zwar eine gute Berichterstattung zu bringen, aber daraus keinerlei

sensationelle Schlagzeilen zu machen, und zwar aus verschiedenen Gruenden. Dabei wird noch einmal darauf verwiesen, dass auch deutsche Interessen auf dem Spiel stehen und

dass aus technischen Gruenden die Wahrung der deutschen und italienischen Interessen durch Japan nicht immer einfach sein duerfte, trotz der Bemuehungen der Japaner.1 ' Vgl. Dok.

1848

1827

ZSg. 102/17/167/32 (3)

14. Juni 1939

Presseabteilung: In geeigneter Weise soll man sich mit der neuen englischen und franzoesi-

schen Luegenkampagne beschaeftigen. Es handelt sich dabei um Meldungen ueber

angebliche Verhandlungen zwischen Deutschland und Ungarn ueber die Aufteilung der Slowakei, ueber Truppenverschiebungen nach der Slowakei usw. Man muss diese

Verleumdungen hoechstens als die Begleitmusik zur Reise von Strang nach Moskau 571

1849 /Juni 1939 bewerten. Wenn ferner gesagt wird, Deutschland errichte Schuetzengraeben an der polnischen Grenze, so kann die eine oder andere Zeitung fragen, ob die Welt noch nichts von den deutschen Ostbefestigungen gehoert hat. In diesem Zusammenhang soll aber nicht auf die Danziger Frage eingegangen werden.

1849 ZSg. 102/17/167/32 (4) 14. Juni 1939 Noch einmal wird aus gegebenem Anlass die Anweisung erteilt, bezueglich der Meldungen aus dem Protektorat vorsichtig zu sein und nur DNB zu bringen.1 DNB legt vorher alles vor. Augenblicklich ist es nicht angebracht, alle Meldungen freizugeben. (Dies bezieht sich natuerlich auf ganz bestimmte Meldungen, waehrend zum Beispiel die Berichterstattung ueber die Kulturwoche frei ist.) ' Vgl. Dok. 1778

1850 ZSg. 102/17/167/46 (1) Goebbelsrede heute abend im Sportpalast nur nach DNB.

14. Juni 1939

1851 ZSg. 102/17/167/46 (2)

14. Juni 1939

Der Film Ritters „Kampf dem Weltfeind" soll besonders gut und gross besprochen werden. Urauffuehrung morgen. (Legion Condor)

1852 ZSg. 102/1 7/167/46 (3)

14. Juni 1939

Aus dem „Feuilleton-Dienst Schaefer" soll ein Aufsatz ueber das neue Muenchener Opernhaus nicht uebernommen werden. Er enthaelt Missverstaendnisse.

1853 ZSg. 102/17/167/46 (4)

14. Juni 1939

Aufmerksam gemacht wird auf DNB: Zusammenarbeit der Jugend der Achsenmaechte.

572

luni 1939/1858 1854 ZSg. 102/17/167/46 (5)

14. Juni 1939

Zur Kieler Woche findet eine Pressebesprechung statt am 16. Juni in Kiel, Hotel Bellevue. Schriftleiter zur Berichterstattung koennen noch angemeldet werden bei der Nachrichtenstelle der Stadt Kiel.

1855

Glossenkonferenz

ZSg. 102/17/173/ (1 )

14. Juni 1939

Zu der Nachricht, Titulescu werde wahrscheinlich Botschafter in Paris, liegt eine Stimme im Daily Express vor, die sagt, er möge doch nach London kommen. England höre auf alles, was er sage, da es ihn überaus schätze usw. Diese englische Stimme ist wahrscheinlich ironisch gemeint. Nicht aufgreifen.

1856

Glossenkonferenz

ZSg. 102/17/173/(2)

14. Juni 1939

Der Lokalanzeiger hat festgestellt, dass der Schweizer Journalist Behrens niemals Kriegsberichterstatter des Scherlverlags gewesen sei.

1857

Glossenkonferenz

ZSg. 102/17/173/(3)

14. Juni 1939

Auslandspresse berichtet über grosse deutsche Flottenzusammenziehungen bei Kap Skagen. Es handelt sich aber nur um kleinere Manöver in üblichem Rahmen.

1858

Glossenkonferenz

ZSg. 102/17/173/ (4)

14. Juni 1939

Zu Nachrichten der Auslandspresse über Niemöller: Er ist bei guter Gesundheit. In Vorbereitung ist jedoch ein Gesetz, nach dem ihm und anderen Pastoren als Staatsfeinden die Gehälter nicht mehr bezahlt werden; bisher hat er sein Gehalt noch bekommen.

573

1859/Juni 1939 1859

Glossenkonferenz

ZSg. 102/17/173/ (4)

14. Juni 1939

Falsch sind Meldungen, dass der frühere Hauptschriftleiter der Wiener „Reichspost", Funder, gestorben sei. Er befindet sich noch im Konzentrationslager.

1860

DNB-Rundruf (13.46 Uhr)

ZSg. 102/1 7/168/43

14. Juni 1939

Die im „Angriff" vom 13.6.39 erschienene Glosse „Juedischer Dirigent taktlos" darf nicht uebernommen werden. Ebenso ist es untersagt, das darin behandelte Thema in eigenen Artikeln zu verarbeiten.

1861

DNB-Rundruf (16.50 Uhr)

ZSg. 102/17/170/55

14. Juni 1939

Ueber die Durchfuehrung der Winterolympiade 1940 soll vorlaeufig bis zu einer Erklaerung von Staatssekretaer Esser nicht berichtet werden.1 ' Siehe aber Dok.

1862

1876

Presseabteilung (17.40 Uhr)

ZSg. 102/17/169/58

14. Juni 1939

Bitte, bringen Sie die folgende Meldung in der Reichsausgabe auf der zweiten Seite. Sie soll in unauffaelliger Form und ohne besondere Hervorhebung aufgemacht werden. Am besten waere also zum Beispiel an der zweiten Stelle unter der Rubrik „Aus dem Reich", wenn diese gerade auf der zweiten Seite der Reichsausgabe steht. Sonst schieben Sie sie bitte irgendwo anders auf der zweiten Seite mit einer normalen Ueberschrift, wie sie der Laenge der Meldung etwa entspricht, ein. Die Meldung bringen morgen nur wir allein, sie wird auch von den uebrigen Zeitungen nicht uebernommen werden, nur die „Boersen-Zeitung" soll sie mit Zitat der FZ morgen nachdrucken. Als Ortsangabe soll Frankfurt gewaehlt werden, in der Form, in der wir eigene Meldungen aus Frankfurt aufzumachen pflegen. Die Meldung darf nicht veraendert werden, vor allem muss also die Einleitung so bleiben: „ W i e wir vom Heeresgruppenkommando 2 erfahren". Das Ganze geht natuerlich zurueck auf die Presseabteilung. Bitte, bestaetigen Sie uns doch im Laufe des Abends, dass die Meldung so, wie gewuenscht, gebracht wird. Frankfurt, 14. Juni 1939. W i e wir vom Heeresgruppenkommando 2 erfahren, beginnen in naechster Zeit in den Westbefestigungen groessere Uebungen der fuer die Besetzung 574

luni 1939/1865 vorgesehenen Truppen des Heeres. Die Manoever werden zeitlich fuer laengere Dauer und raeumlich auf die ganze Westgrenze verteilt durchgefuehrt werden. Sie haben den Zweck, die Truppen an Kampf und Aufenthalt in Befestigungen zu schulen.

1863 Propagandaministerium ZSg. 102/17/170/78 14. Juni 1939 Das Propagandaministerium bittet, eine etwa eingehende Eigen-Meldung von Poerzgen ueber eine Unterredung Schulenburg-Molotow nicht zu veroeffentlichen.

1864 DNB-Rundruf (21.21 Uhr) ZSg. 102/17/171/89 14. Juni 1939 Meldungen ueber eine Ernennung eines deutschen Gesandten in Pressburg duerfen nicht gebracht werden.

1865 DNB-Rundruf (23.23 Uhr) ZSg. 102/1 7/172/*33* 14. Juni 1939 Die INS-Meldung ueber eine Erklaerung des amerikanischen Boxmanagers Joe Jacobs vom letzten Kampf Schmeling-Louis, in welcher er Louis des Betruges beschuldigt, darf nicht veroeffentlicht werden. *bis*: Diese Fernschreibennummer ist dem Fernschreiben vorangestellt, wird aber von der Frankfurter Redaktion moniert und letztendlich zu 91 korrigiert

Presseanweisungen vom 15. Juni 1939 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger». Durch Vergleich mit ZSg. 101 können sowohl die auf den 15. Mai datierten und archivisch dort eingeordneten Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bi. 61 in ZSg. 102/16 als auch die auf den 15. Mai datierten, aber beim 15. funi eingeordneten Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf BI. 177 in ZSg. 102/17 diesem Tag zugeordnet werden. Auch der Rundruf auf BI. 174 in ZSg. 102 ist auf den 15. Mai datiert, kann aber aus inhaltlichen Gründen, die Verzögerung der Abreise der , Normandie" mit Marlene Dietrich an Bord ereignete sich am 14. funi, ebenfalls entsprechend der archivischen Einordnung diesem Tag zugeordnet werden, anhand der Fernschreibennummern als erste Anweisung des Tages. Anhand der Fernschreibennummer läßt sich erschließen, daß der Rundruf auf BI. 175 zwischen, die Rundrufe auf BI. 176 nach den Fernschreiben mit Mitteilungen aus der Pressekonferenz weitergeleitet wurden; sie werden im folgenden nach den in einem gesonderten Schreiben überlieferten Anweisungen aus der Clossenkonferenz wiedergegeben.

575

1866/Juni 1939 1866

D Ν B-Rund ruf

ZSg. 102/17/174/23

15. (Juni) [Mai] 1939

Die amerikanischen Pressemeldungen ueber einen Steuerzwischenfall mit Marlene Dietrich bei ihrer heutigen Ausreise nach Europa duerfen nicht veroeffentlicht werden.

1867 ZSg. 101/13/52/Nr. 570

15. Juni 1939

In Vorbereitung der grossen Herbstmanöver werden an erheblichen Stellen des Reichsgebiets Truppentransporte zu beobachten sein. Auf die zu erwartenden Auslandsmeldungen über diese Vorgänge darf unter keinen Umständen eingegangen werden. Die Meldung der Frankfurter Zeitung über Wehrmachtsübungen an den Westbefestigungen darf nur noch von der Berliner Börsenzeitung gebracht werden. Für die übrige Reichspresse ist diese Meldung strikt verboten. ZSg. 102/17/177/60 (2) v. 15. (Juni) [Mai] 1939 ZSg. 102/17/177/60 (4) v. 15. (Juni) [Mai] 1939

1868 ZSg. 101/13/52/Nr. 571

15. Juni 1939

Über die Reise des deutschen Generalstabschefs General Halder nach Estland und Finnland wird in den nächsten Tagen eine ausführliche amtliche Mitteilung erscheinen, die das genaue Reiseprogramm enthält. Bis dahin darf auch über diese Reise nichts verlauten. ZSg. 102/16/61/46 (2) v. 15. (Juni) [Mai] 1939

1869 ZSg. 101/13/52/Nr. 572

15. Juni 1939

Es sollen keine umfangreichen Dementis mehr gegen die ausländischen Behauptungen von deutschen Truppenkonzentrationen in der Slowakei gegeben werden. Es handelt sich darum, dass zum Ausbau gewisser Befestigungen deutsche Spezialtruppen, Pioniere usw. auf slowakischem Gebiet stationiert wurden. Es wird gebeten, über diese ganzen Angelegenheiten nichts mehr zu schreiben. ZSg. 102/16/61/46 (3) v. 15. (Juni) [Mai] 1939: Bei der Behandlung der auslaendischen Luegennachrichten ueber deutsche Truppenbewegungen usw. sind einige Zeitungen so weit 576

Juni 1 9 3 9 / 1 8 7 2 gegangen, dass sie geradezu deutsche Ostbefestigungen dementiert haben. Das entspreche natuerlich wieder nicht den Tatsachen, wie aus verschiedenen Veroeffentlichungen ja bekannt ist. Da zum Bau der Ostbefestigungen natuerlich Menschen und Material notwendig sind, soll man bei der Behandlung von militaerischen Ostfragen ueberhaupt einigermassen zurueckhaltend sein. Es wird empfohlen, fuer die naechsten Tage das Thema ganz fallen zu lassen, bis am Samstag ((17. /un/)) in der Konferenz Neues gesagt dazu wird.' ' Aus der Pressekonferenz des nächsten Samstags ist hierzu nichts überliefert; siehe aber Dok. 1894.

1870 ZSg. 101/13/52/Nr. 573

15. Juni 1939

Hinsichtlich der Vorgänge in Tientsin sollen nur noch Tatsachenmeldungen erscheinen und keine eigenen Kommentare mehr geschrieben werden. ZSg. 102/16/61/46 (1) v. 15. (Juni) [Mai] 1939: ... Kommentare sind gerade wegen der Unklarheiten ueber die weitere Entwicklung zu vermeiden. Japanische Pressestimmen koennen gebracht werden. Die ganze Angelegenheit soll nicht als grosse Aufmachung in den Zeitungen erscheinen.

1871 ZSg. 101/13/52/Nr. 574

15. Juni 1939

A u f den Vorschlag Horthys, dass der Papst eine neue Friedensaktion unternehmen möge, darf nicht eingegangen werden. ZSg. 102/16/61/46 (10) v. 15. (|uni) [Mai] 1939

1872 ZSg. 101/13/52/Nr. 575

15. Juni 1939

Das Thema der Volksgasmaske und der Gasmaske für Säuglinge soll vorläufig nicht erörtert werden. Die Produktion ist noch zu gering, als dass alle W ü n s c h e befriedigt werden könnten. ZSg. 102/16/177/60 (5) v. 15. (Juni) [Mai] 1939: Es sollen keine Meldungen gebracht werden ueber Mangel an Gasmasken in anderen Laendern. Auch unsere Vorraete sind im Herbst restlos verbraucht worden. ... Die Gasmaske fuer Saeuglinge ist aber so teuer, dass sie jetzt noch nicht ausgegeben werden kann. Hierueber nur amtliches Material.

577

1873/Juni 1939 1873 ZSg. 102/16/61/46 (4)

15. (Juni) [Mai] 1939

Die Meldung ueber die Enteignung des deutschen Stadions in Kattowitz kann natuerlich gebracht werden, es empfiehlt sich aber nicht, weitergehende Eroerterungen daran zu knuepfen, weil die Polen formal rechtlich zur Enteignung befugt waren.

1874 ZSg. 102/16/61/46 (5)

15. (Juni) [Mai] 1939

Eine von DNB ausgegebene Meldung ueber die Rede eines groessenwahnsinnigen polnischen Generals in Bielitz soll nicht als grosse Aufmachung herauskommen. Am besten waere sie in einer Glosse zu verarbeiten.

1875 ZSg. 102/16/61/46 (6)

15. (Juni) [Mai] 1939

Ueber das englische Informationsministerium soll nur berichtet werden, wenn es wirklich etwas Neues darueber gibt. Den Leiter des Ministeriums oder des Informationsamtes soll man nicht besonders hervorheben, um ihm nicht unnoetig eine grosse Publizitaet zu verschaffen.

1876 ZSg. 102/16/61/46 (7)

15. (Juni) [Mai] 1939

Olympische Winterspiele: Es soll ueber die Gestaltung dieser Spiele zunaechst ueberhaupt nichts gebracht werden, auch keine Vorschlaege, da in Kuerze von berufener Seite Stellung genommen wird. 1 ' Hiervon ist in den Mitschriften

nichts

überliefert

1877 ZSg. 102/16/61/46 (8)

15. (Juni) [Mai] 1939

Bei den Polemiken aus Anlass der Rede von Halifax ist in einigen Zeitungen ein besonders scharfer Ton angeschlagen worden. Zwar hatte man gesagt, die Behandlung moege sich etwa nach dem Motto richten: „Worte und Taten". Ohne dass aber der Friedenscharakter der Rede vollkommen abgesprochen werden muesste.' Man moege ueberhaupt bei Polemiken gegen fremde Laender nicht immer gleich zu allerschaerfstem Ton greifen. ' Vgl. Dok. 1830

578

luni 1 9 3 9 / 1 8 8 2

1878 ZSg. 102/16/61/46 (9)

15. (Juni) [Mai] 1939

Ueber die Verhandlungen zwischen der Tuerkei und Rumaenien moege man [nur] am Rande oder vielleicht ueberhaupt nicht berichten. Soweit das gestern die Diplomatische Korrespondenz getan hat, ist das Thema frei.

1879 ZSg. 102/16/61/46 (11)

15. (Juni) [Mai] 1939

Eine amerikanische Zeitung hat davon gesprochen, England werde dafuer sorgen, dass Italien Tunis erhaelt, wenn es aus der Achse ausbricht. Soll nicht behandelt werden, solange nicht Italien selbst sich dazu aeussert.

1880 ZSg. 102/16/61/46 (12

15. (Juni) [Mai] 1939

Noch einmal wurde um groesste Zurueckhaltung fuer Meldungen aus dem Protektorat gebeten. Im Grundsatz nur DNB.' ' Vgl. u. a. Dok. 1849

1881 ZSg. 102/17/177/60 (1 )

15. Quni) [Mai] 1939

In Meldungen ueber neue Bauplaene usw. wird oefter gesagt, sie seien nach Plaenen des Fuehrers oder auf Grund von Anregungen des Fuehrers entstanden. Solche Bemerkungen duerfen nicht gemacht werden, selbst wenn der Fuehrer Anregungen gegeben oder die Plaene gesehen hat. Nur in ((sie)) ausdruecklicher Genehmigung von zustaendiger Stelle duerfen derartige Angaben gebracht werden.

1882 ZSg. 102/17/1 77/60 (3)

15. (Juni) [Mai] 1939

Am I . J u l i Stapellauf des schweren Kreuzers L in Bremen. Wieder groesserer politischer Rahmen. Die Veranstaltungen liegen zwischen 13 und 20 Uhr. Anmeldungen bis zum 23. Juni.

579

1883 /Juni Τ939 1883

ZSg. 102/17/177/60 (6)

15. (Juni) [Mai] 1939

Aus dem „Schwarzen Korps" vom 1. Juni ist ein Artikel „Staub- und kinderfrei" nicht abzudrucken, da er auf Missverstaendnissen beruhe. 1884

ZSg. 102/17/177/60 (7)

Morgen keine Konferenz, Betriebsausflug des Ministeriums.

15. (Juni) [Mai] 1939

1885 Glossenkonferenz ZSg. 102/17/178/(1)

15. Juni 1939

Ausländische Blätter berichten, eine grosse Zahl der 30 000 tschechischen und slowaki-

schen Arbeiter, die in Ostpreussen beschäftigt seien, seien nach Polen geflüchtet. Dazu ist zu bemerken, dass in Ostpreussen etwa 2 000 tschechische und ebensoviele slowakische Arbeiter beschaeftigt sind, vorwiegend in der Landwirtschaft. Sie sind zu den gleichen

tariflichen Bedingungen beschäftigt wie die Deutschen. Es ist kein einziger Fall von Flucht über die Grenze bekannt.

1886

Glossenkonferenz

ZSg. 102/1 7/178/ (2)

15. Juni 1939

Die in Berlin geführten deutsch-estnischen Wirtschaftsverhandlungen gehen in dieser

Woche zu Ende.

1887 DNB-Rundruf (13.15 Uhr) ZSg. 102/17/175/50

15. Juni 1939

Ueber ein Eisenbahnunglueck bei Bodenbach sollen DNB-Meldungen abgewartet werden.

1888 DNB-Rundruf ZSg. 102/17/1 76/*999*

15. Juni 1939

Ueber den am Freitag ((Í6. ¡uni)) in Prag beginnenden Prozess wegen der Zwischenfaelle in Nachod darf nur auf Grund von DNB berichtet werden. *b/s*: D a dieser und der folgende

Fernschreibennummer

580

Rundruf

auf einem einzigen

auf einem Schreibfehler

beruhen

Blatt überliefert

sind, muß

diese

Juni 1939/1890 1889 DNB-Rundruf (21.12 Uhr)

ZSg. 102/17/176/104

15. Juni 1939

Bilder, die heute abend anlaesslich der Urauffuehrung des Condor-Films von General-

feldmarschall Goering und von Frau Goering gemacht werden, muessen unbedingt vor Veroeffentlichung der Pressestelle Goering, Leipziger Strasse 3 vorgelegt werden.

Presseanweisungen vom 16. Juni 1939 (Freitag) Während

in ZSg.

stattfinde

(vgl. Dok.

102 am Tag vorher angekündigt

Kreis oder bei Anruf" Dfíertinger)) bezeichnet. , Vertrauliche

mitgeteilte

unterzeichneten Auf Bl. 53 in ZSg. Bestellung"

dieser Ersatzkonferenz

wurde,

1884), und die hier überlieferten Informationen,

Anweisungen

daß an diesem

Anweisungen

werden

die auf Bl. 54 in ZSg.

wie üblich als ,Bestellungen

101 ist eine von Kausch gezeichnete

überliefert,

zugeordnet

deren zweiter

werden

Tag keine

zurückgeführt

Teil zumindest

Pressekonferenz werden

auf,in

101 überlieferten,

aus der

Pressekonferenz'

und von D((ertinger)) durch Vergleich

kleinerem von

mit ZSg.

unterzeichnete 102

ebenfalls

kann.

1890 ZSg. 101/13/53

Vertrauliche Bestellung für die Schriftleitung!

16. Juni 1939

Am morgigen Sonnabend abend wird in Danzig ein wichtiger politischer Vorgang abrollen,

nämlich eine grosse Kundgebung mit einer Rede von Dr. Goebbels, in der der Minister sehr

scharf die Rückgliederung Danzigs ans Reich fordern wird. Möglicherweise wird den

Zeitungen ein Auszug der Goebbels-Rede schon im Laufe des Sonnabend evtl. vom

Berliner Büro übermittelt werden. Die Danziger Aktion muss in grosser Aufmachung an der

Spitze der Sonntagsblätter (echte Sonntagsausgaben) erscheinen. Es handelt sich um einen

ersten Versuchsballon, der die internationale Atmosphäre für die Regelung der Danziger Frage usw. prüfen soll.

Es ist wahrscheinlich, dass heute oder morgen der eine ((der)) in Graudenz kastrier-

ten Deutschen stirbt. Die dann durch das DNB herauskommenden Meldungen müssen

ebenfalls in grosser Aufmachung mit dem entsprechenden Kommentar aufgemacht werden,

vielleicht sogar an der Spitze der Blätter. DNB ist jedoch unbedingt abzuwarten. Auch

diese Meldungen gehören zu der vorübergehend schärferen Sprache gegen Polen, die für das Wochenende notwendig ist.

ZSg. 102/17/179/48 (6) v. 16. Juni 1939: Keine polnischen Pressestimmen bringen, aus denen hervorgeht, dass man in Polen da und dort vielleicht „weich" wird. Sollte einer der beiden entmannten Volksdeutschen sterben, dann kommt wohl eine Meldung, zusammen mit anderem Material. Sie waere dann zwei- bis vierspaltig aufzumachen. Dies vorlaeufig nur zur vertraulichen Kenntnis. 581

1891 / Juni 1939 1891 ZSg. 101/13/54/Nr. 576 16. Juni 1939 Die ersten Kommuniqués über die Besprechungen Mr. Strangs in Moskau sollen nur registriert werden - ohne alle Kommentare. ZSg. 102/17/179/48 (4) v. 16. Juni 1939

1892 ZSg. 101/13/54/Nr. 577 16. Juni 1939 Die Berichterstattung über die Einrichtung einer Propagandaabteilung im Foreign Office soll ab sofort aufhören. Erst wenn neue Tatsachen-Meldungen vorliegen, können sie zur Kenntnis gebracht werden. ZSg. 102/17/179/48 (1) v. 16. Juni 1939: Das englische Propagandaministerium ist noch zu gross behandelt. Uebrigens nicht von „Propagandaaktionen" dieser Stelle sprechen, sondern von Luegenhetze.

1893 ZSg. 101/13/54/Nr. 578 16. Juni 1939 Am morgigen Sonnabend werden die ersten zusammenfassenden Ziffern der deutschen Volkszählung herauskommen. Sie können gross herausgestellt werden. Es sind im Reichsgebiet ohne Protektorat 79,8 Millionen Deutsche gezählt worden. Die Bevölkerungszahl des Reichsgebiets mit Protektorat hat 86,6 Millionen ergeben.

1894 ZSg. 101/13/54/Nr. 579 16. Juni 1939 Die zahlreichen Auslandsmeldungen über deutsche Truppenbewegungen in der Slowakei sollen vorläufig weder aufgegriffen noch dementiert werden. Das OKW wird möglicherweise am Sonnabend eine Meldung herausgeben, dass grössere Truppenverbände zu Schanzarbeiten in den Kleinen Karpathen entsandt worden sind. Die Formulierung dieser Meldung steht noch nicht fest. ZSg. 102/17/179/48 (5) v. 16. Juni 1939 582

Juni 1939/1899 1895 ZSg. 101/13/54/Nr. 580 Der Sonnabend-Artikel von Dr. Goebbels „Erkläret mir, Graf Örindur

16. Juni 1939 " kann frei

übernommen oder in eigenen Kommentaren behandelt werden.

1896 ZSg. 102/17/1 79/48 (2)

16. Juni 1939

Noch mehr Zurueckhaltung in der Frage der Blockade von Tientsin. Keine eigene Stellungnahme.

1897 ZSg. 102/17/179/48 (3)

16. Juni 1939

Auf die Rede von Sheffield ueber englische Ruestungen soll nicht eingegangen werden. Eden, der von Vernunftehe zwischen England und Frankreich gesprochen hat, koenne man am Rande glossieren.

1898 ZSg. 102/17/1 79/48 (7)

16. Juni 1939

Rede von Durcansky {{sie; Durcanskiy)) gut aufmachen.

1899

Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 77/39

ZSg. 102/17/185

16. Juni 1939

In der Zeit vom 16.-18.6 findet in Northeim (Hannover) eine Reichsarbeitstagung des Hauptamtes für Kriegsopfer der NSDAP, und der nationalsozialistischen Kriegsopferversorgung statt, bei welcher der Jugendführer des deutschen Reiches Baidur von Schirach, Reichsleiter Rosenberg und Reichskriegsopferführer Oberlindober sprechen werden. Wir verweisen in diesem Zusammenhang auf die in der NSK darüber erscheinenden Artikel und Berichte. Zur gleichen Zeit werden in Naumburg an der Saale die ersten gemeinsamen Sonnwendkampfspiele aller nationalpolitischen Erziehungsanstalten des Reiches durchgeführt, an denen auch die neugegründeten ostmärkischen Anstalten teilnehmen. Es wird gebeten, auf die erzieherische Aufgabe dieses sich jährlich zu den Zeiten der Sonnenwende wiederholenden Wettkampfes entsprechend hinzuweisen. I7K 583

1900 /juni 1939 Presseanweisungen vom 17. Juni 1939 (Samstag) Die auf 81. 55 in ZSg. 101 überlieferten, von D((ertinger» unterzeichneten Bestellungen aus der Pressekonferenz sind auf den 16. luni datiert, aber durch Vergleich mit ZSg. 102 diesem Tag zuzuordnen. In ZSg. 102 fehlt an dieser Stelle die am inde des Fernschreibens mit Mitteilungen aus der Pressekonferenz von diesem Tag auf Bl. 181 angekündigte Fortsetzung; als diese können durch Vergleich mit ZSg. 101 die auf den 17. Mai datierten und auch bei diesem Datum archivisch eingeordneten Anweisungen auf Bl. 70 in ZSg. 102/16 identifiziert werden. Anhand der Fernschreibennummern können die auf Bl. 180 in ZSg. 102 überlieferten Rundrufe chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge vor, die auf Bl. 182 nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Die in einem von M((ax)) C((eisenheyner)) unterzeichneten gesonderten Schreiben überlieferten Anweisungen aus der Glossenkonferenz yverden unmittelbar nach denen aus der Pressekonferenz wiedergegeben.

1900 DNB-Rundruf (9.26 Uhr) ZSg. 102/17/180/9 17. Juni 1939 Die Londoner Meldung des DNB, „Die wahren Hintergruende der Schwierigkeiten in den englisch-sowjetischen Verhandlungen: Es geht um Ostasien", ist auf der ersten Seite mit entsprechenden Ueberschriften gut aufzumachen.

1901 DNB-Rundruf (9.26 Uhr) ZSg. 102/1 7/180/10 17. Juni 1939 Die Tatsache, dass ein deutscher Gesandter in Pressburg seinen Dienst aufgenommen hat, kann ohne Namensnennung gebracht werden auch in Verbindung mit der Veroeffentlichung der Rede des slowakischen Aussenministers.

1902 ZSg. 101/13/55/Nr. 581 (17.) [16.] Juni 1939 Das Reichsluftfahrtministerium bittet, über die Neugründung der Luftfahrtanlagen GmbH in Berlin nichts zu berichten. ZSg. 102/17/181/47(5) v. 17. Juni 1939

584

juni 1939/1906 1903 ZSg. 101/13/55/Nr. 582 (17.) [16.] Juni 1939 Lieber die in Deutschland eingerichteten Flüchtlingslager für Volksdeutsche aus Polen darf vorläufig unter keinen Umständen berichtet werden. Es soll jedoch Material vorbereitet werden, um zu gegebenem Zeitpunkt ausführliche Berichte veröffentlichen zu können. ZSg. 102/16/70/63 (1) v. 17. (Juni) [Mai] 1939

1904 ZSg. 101/13/55/Nr. 583 (17.) [16.] Juni 1939 Vertraulich! Grossadmiral Raeder trifft sich am 21. Juni mit dem Chef der italienischen Seestreitkräfte in Friedrichshafen. Für das Ausland ist eine Meldung ausgegeben worden, um allen Gerüchten und Greuelmeldungen vorzubeugen. Die deutsche Presse wird wahrscheinlich zu Anfang der nächsten Woche eine präzisierte Meldung über diese Begegnung veröffentlichen. ZSg. 102/17/181/47 (3) v. 17. Juni 1939: Vor Vorliegen einer amtlichen Meldung soll nichts gebracht werden ...

1905 ZSg. 101/13/55/Nr. 584 (17.) [16.] Juni 1939 Am Tag des Deutschen Volkstums wird Rudolf Hess nicht in Eger sprechen, sondern über alle deutschen Sender.

1906 ZSg. 101/13/55/Nr. 585 (17.) [16.] Juni 1939 Über den Konflikt um Tientsin wird im Laufe des heutigen Tages eine Diplomatische Korrespondenz erscheinen, die als Unterlage für eigene Berichte verwertet werden kann. Berliner Büro wird gegebenenfalls etwas darüber geben. ZSg. 102/16/70/63 (2) v. 17. Ouni) [Mai] 1939 585

1907/Juni 1939 1907 ZSg. 102/17/181/47(1)

17. Juni 1939

Die Stimme aus dem „Temps", die von Polen als einer Luftbasis gegen Deutschland spricht, ist natuerlich gross herauszubringen, soweit das noch nicht geschehen ist. Dabei muesste auch verwiesen werden auf fruehere Stimmen, die der Tschecho-Slowakei die gleiche Rolle zugeschoben haben. Vor allem ist dabei zu denken an den frueheren Luftfahrtminister Pierre Cot.

1908 ZSg. 102/17/181/47(2)

17. Juni 1939

Gut herauszubringen ist ferner das, was DNB gestern nacht ueber die Hintergruende der Schwierigkeiten England-Sowjetrussland gemeldet hat. In den Kommentaren soll man jedoch nicht Schadenfreude an den Tag legen. Sollten aus Paris Pressestimmen kommen, die diese Darstellung anzweifeln, dann waeren sie als Ablenkungsversuche abzutun, ein Dementi aus Paris, das auch das DNB ausgegeben hat, soll nicht weiter gebracht werden.

1909 ZSg. 102/17/181/47(4)

17.Juni1939

Der deutsche Gesandte fuer Pressburg ist noch nicht ernannt, der Rundruf' sollte also besagen, dass man erwaehnen kann, dass ein Gesandter ernannt w i r d . ' Vgl. Dok. 1901

1910 ZSg. 102/1 7/181/47 (6)

17. Juni 1939

Zu der Berichterstattung ueber die Muensterfeiern in Strassburg hat nun heute auch noch die Presseabteilung von sich aus uns mitgeteilt, dass sie keine Bedenken habe, so zu berichten, wie wir es vorhaben.

1911 ZSg. 102/16/70/63 (3)

17. (Juni) [Mai] 1939

Gegen die Greuelberichte, die die polnische Presse ueber das Protektorat bringt, wird empfohlen, aus dem „Ukrainischen Pressedienst" das Material zu verwenden, das dort ueber die Behandlung der Ukrainer durch die Polen steht.

586

Juni 1939/1916 1912 ZSg. 102/16/70/63 (4) 17. (Juni) [Mai] 1939 Warschau berichtet, der Berichterstatter der Agentur „PAT" in Prag, der verhaftet war, sei auf die Vorstellungen [polnischer Stellen] hin freigelassen wor[den. Es stimmt,] dass er freigelassen wurde, aber aus anderen Cruenden. Der Fall ist nicht zu eroertern.

1913 ZSg. 102/16/70/63 (5) 17. (Juni) [Mai] 1939 Erschienen ist der 6. und letzte Band der von Lammers herausgegebenen Entscheidungen des Staatsgerichtshofs fuer das Deutsche Reich. Hauptsaechlich als Material fuer Amtsstellen und fuer die Forschung. Ausnahmsweise soll((en)) nur die Besprechungen)) gebracht werden, die DNB oder Reischach-Dienst veroeffentlichen, also keine eigenen.

1914 ZSg. 102/16/70/63 (6) 17. ()uni) [Mai] 1939 Emaehrungsministerium bat um Wuerdigung des achtzigjaehrigen Professors Sohnrey.

1915 ZSg. 102/16/70/63 (7) 17. (Juni) [Mai] 1939 Wer von den Heidelberger Festspielen anschliessend zum Tag der Kunst nach Muenchen muss, soll sich bis zum 25. Juni beim Kulturreferat melden, da man fuer besondere Fahrgelegenheit Heidelberg-Muenchen sorgen will.

1916 ZSg. 102/16/70/63 (8) 1 7. (Juni) [Mai] 1939 Zum Tag des deutschen Volkstums wird gebeten, nicht von »Schicksalsverbundenheit eines Hundertmillionenvolks" zu sprechen oder in aehnlichen Wendungen, sondern diese Verbundenheit aufzugliedern in Gemeinsamkeit der Sprache, der Sitten usw. Man wolle naemlich versuchen, den Sturm auf ein Mindestmass herabzudruecken, der sich draussen um diesen Tag erheben wird.

587

1917 / Juni 1939 1917 ZSg. 102/16/70/63 (9)

17. (Juni) [Mai] 1939

Goering wuenscht, alle Berichte ueber Einsatz der Legion Condor zugeschickt zu erhalten, um sie einmal gesammelt einzusehen. Bitte schicken an: Reichsluftfahrtministerium, Censt, 5. Abteilung Pr. 1 c.

1918

Glossenkonferenz

ZSg. 102/17/183/ (1 )

17. Juni 1939

Auslandspresse berichtet, in Danzig würden demnächst mehrere deutsche Kriegsschiffe einlaufen. Vorgesehen ist ein Besuch des Kreuzers „Königsberg" im August, sonst nur noch Besuch einer Marineartillerieabteilung aus Pillau zur Einweihung eines Ehrenmals.

1919

Glossenkonferenz

ZSg. 102/17/183/ (2)

17. Juni 1939

Ober Abreise des Zirkus Krone aus Prag soll nicht berichtet werden (fällt unter das in der Hauptkonferenz ausgesprochene Verbot'). Krone sah sich genötigt, wegen des Boykotts der tschechischen Bevölkerung seine Zelte gleich wieder abzubrechen. Alle Sportveranstaltungen im Protektorat sind bis zum 30. Juni verboten worden, andere Massnahmen sind wieder gelockert worden. ' Vgl. u. a. Dok.

1920

1880

Glossenkonferenz

ZSg. 102/1 7/183/ (3)

17. Juni 1939

Meldung der Schweizer Presse über bevorstehenden Besuch des bulgarischen Ministerpräsidenten in Berlin ist unrichtig.

1921

DNB-Rundruf (18.08 Uhr)

ZSg. 102/17/182/83

17. Juni 1939

Ueber den Besuch von Reichsminister Dr. Goebbels bei UFA und Tobis wird nicht berichtet. 588

luni 1939/1925 1922 DNB-Rundruf (18.22 Uhr) ZSg. 102/17/182/85 17. Juni 1939 Die Meldung ((„»Englisch-franzoesische Meldungen ueber deutsche Truppenzusammenziehungen((")) auf Seite 18 der Ausgabe 166 DNB-Dienst (Funkmeldung 32) vom Samstag 15.12 Uhr, die erste Meldung des Nachmittagsspiegels und die entsprechende Meldung in der Oruckausgabe von heute nachmittag duerfen nicht veroeffentlicht werden.

1923 Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 78/39 ZSg. 102/17/184 17. J un i 1939 Von der Korpsführung des NSKK. werden wir gebeten darauf hinzuweisen, daß in der Zeit vom 18. Juni bis 1. Juli auf Einladung des Korpsführers Hühnlein eine JugoslawischDeutsche Besuchsfahrt" stattfinden wird. Die Führung dieser Fahrt liegt in den Händen des 1. Vizepräsidenten des Kgl. Jugoslawischen Automobil-Clubs, Minister a. D. Jankovic. Die Besuchsfahrt stellt eine Erwiderung der im Jahre 1937 vom NSKK. durchgeführten „Deutsch-Jugoslawischen Besuchsfahrt" dar. L./Pu.

Presseanweisungen vom 18. Juni 1939 (Sonntag)

1924 DNB-Rundruf (18.06 Uhr) ZSg. 102/17/186/2 18. Juni 1939 Obwohl die Danziger Ereignisse die Hauptaufmachung der Zeitungen bilden sollen, muss auch die von DNB ausgegebene Meldung „Die Frage der Fernost-Verpflichtungen verursacht Unterbrechung der Moskauer Paktverhandlungen" auf der ersten Seite sehr gut aufgemacht werden.

1925 DNB-Rundruf (19.39 Uhr) ZSg. 102/17/186/15 18. Juni 1939 Die vernichtende Niederlage von Admira Wien gegenueber Schalke 04 darf nicht zum Anlass genommen werden, den leidigen Fussballstreit Ostmark-Altreich wieder aufleben zu lassen. 589

1926/Juni 1939 Presseanweisungen vom 19. Juni 1939 (Montag) Die Bestellungen Der Rundruf

aus der Pressekonferenz

auf Bl. 191 in ZSg.

entsprechend

der archivischen

Die in einem

von M((ax)) C((eisenheyner))

weisungen

in ZSg.

101 sind unterzeichnet

von

D((ertinger)).

102 ist auf den 19. Mai datiert, kann aber aus inhaltlichen Einordnung

aus der Clossenkonferenz

diesem

Tag zugeordnet

unterzeichneten

werden

unmittelbar

Gründen

werden.

gesonderten

Schreiben

überlieferten

nach denen aus der Pressekonferenz

Anwiederge-

geben. Anhand

der Fernschreibennummern

archivischen

Reihenfolge

können

alle Rundrufe

nach der Pressekonferenz

in ZSg.

eingeordnet

102 chronologisch

entsprechend

der

werden.

1926 ZSg. 101/13/56/Nr. 586

19. Juni 1939

Der Einsatz der Hitlerjugend zum Erntedienst soll von den Zeitungen mit allen propagan-

distischen Mitteln unterstützt werden. Es handelt sich darum, dass dieser Einsatz der Jugend absolut notwendig geworden ist, da alle übrigen Quellen des Arbeitseinsatzes für die Ernte erschöpft sind.

ZSg. 102/17/187/29 (6) v. 19. Juni 1939: Die HJ ist durch Schirach zum Ernteeinsatz befohlen worden. Hierzu kommt im Laufe des Tages ein Aufruf. Zur Durchfuehrung ist eine grosse politische Aufklaerungsarbeit, vor allem im Elternhaus, notwendig, da sich viele Eltern sagen, jetzt wollten sie einmal mit ihren Kindern in die Sommerfrische fahren. ...

1927 ZSg. 101/13/56/Nr. 587

19. Juni 1939

Alle Mitteilungen über den Fortgang der Bauten auf dem Reichsparteitaggelände müssen erst dem Büro Speer vorgelegt werden. Nur DNB-Meldungen sind frei.

ZSg. 102/17/187/29 (5) v. 19. Juni 1939: Alle Meldungen und Berichte ... duerfen nur gebracht werden, wenn sie vorher vom Buero Speer genehmigt sind. Die Genehmigung ist einzuholen ueberdie Presseabteilung.

1928 ZSg. 101/13/56/Nr. 588

19. Juni 1939

In verschiedenen Militär-Fachzeitschriften u. a. im „Militärwochenblatt" wird in dieser

Woche ein Artikel von Generalleutnant Jacob, dem Inspekteur der Westbefestigungen, mit genauen statistischen Angaben über den Umfang der Westbefestigungen, die Zahl der

einzelnen Werke usw. erscheinen. Die Zeitungen sollen diesen Artikel ins Archiv legen,

um das statistische Material zur gegebenen Zeit zur Hand zu haben. Eine Veröffentlichung

des Artikels in der Tagespresse ist vorläufig untersagt. 590

Juni 1939/1930 ZSg. 102/17/187/29 (3) ν. 19. Juni 1939: ... Gegebenenfalls muessten auch andere Artikel ueber dieses Thema auf diesen Aufsatz ausgerichtet werden.

1929 ZSg. 101/13/56/Nr. 589 19. Juni 1939 Das Dementi der slowakischen Regierung über deutsche Truppenbewegungen soll von allen Zeitungen gebracht werden. Das deutsche Dementi über Truppenbewegungen in Mährisch-Ostrau darf nur von den Zeitungen veröffentlicht werden, die besonders dazu aufgefordert sind und noch werden. ZSg. 102/17/187/29 (2) v. 19. Juni 1939: Das Dementi des slowakischen Pressbueros ... soll ohne Kommentar gebracht werden.

1930 ZSg. 102/17/187/29 (1) 19. Juni 1939 Am Samstag ((77. Juni)) und gestern sind die bekannten Meldungen ueber Schwierigkeiten bei den Verhandlungen England-Russland ueber DNB gekommen. Sollten hierzu irgendwelche Dementis ausgegeben werden, dann sind diese als Ablenkungsmanoever abzutun. Englands Stellung im Fernen Osten ist, was zu betonen waere, ausserordentlich schwach und steht also im Widerspruch zu gewissen englischen Grosssprechereien. Das Problem Tientsin kann natuerlich im Rahmen der Behandlung dieser Dinge gestreift werden, doch sollen keine eigenen grossen Artikel daraus werden. Hinsichtlich der Moeglichkeit der Anwendung von Sanktionen, die da oder dort angeschnitten werden, kann man in ironischer Form auf fruehere Experimente dieser Art verweisen, etwa im Abessinien-Krieg. Die auslaendischen Stimmen, dass Deutschland an der Versteifung der Lage im Fernen Osten Schuld trage, muessen in geeigneter Form zurueckgewiesen werden. Man kann feststellen, dass Deutschland die Haltung Japans durchaus verstehe und billige, wenn Japan in China seine guten Rechte wahrt. Es ist denkbar, dass von England eines Tages die Rassenfrage herausgestellt und dass Deutschland vor die Frage gestellt wird, ob man nicht gemeinsam die weisse Rasse im Fernen Osten verteidigen muesse. Dagegen gebe es dann aus der englischen Geschichte genuegend Argumente und ferner auch Argumente [aus] der englischen Polemik gegen die deutschen Rassengesetze. Schliesslich ist noch darauf zu achten, dass bei der Behandlung der Schwierigkeiten zwischen London und Moskau nicht Sowjetrussland angegriffen werden soll. Man kann Moskau nicht vernebeln, dass es Garantien im Fernen Osten verlangt, da es auch selbst Garantien, im Baltikum, uebernehmen soll. Die Spitze der Polemiken ist also gegen England zu richten. 591

1931 / Juni 1939 1931 ZSg. 102/17/187/29 (4) 19. Juni 1939 Die ostpreussische Presse bringt eine Meldung ueber Vorbereitungen zur Tannenberg-Feier im August. Sie darf vorlaeufig von der uebrigen Presse keinesfalls uebernommen werden.

1932 Glossenkonferenz ZSg. 102/17/188/(1) 19. Juni 1939 Hamburger Fremdenblatt und Kölnische Zeitung sollen sich mit der letzten Sitzung der Internationalen Arbeitskonferenz in Genf beschäftigen, allerdings nur mit Äusserungen des Vertreters der Arbeitnehmer aus USA.

1933 Glossenkonferenz ZSg. 102/1 7/188/ (2) 19. Juni 1939 Verschiedene ausländische Verlage haben Übersetzungen von »Mein Kampf" herausgegeben, die nicht autorisiert sind. Eine Zusammenstellung der autorisierten Ausgaben in fremden Sprachen liegt beim Referat „Schnelldienst" der Presseabteilung und soll zu Rate gezogen werden, wenn man gegen irgendeine Übersetzung polemisieren wolle.

1934 DNB-Rundruf (18.15 Uhr) ZSg. 102/17/189/50 19. Juni 1939 Die DNB-Meldung, (U)Neuer gewissenloser Luegenfeldzug der englischen Presse" soll eindeutig und scharf kommentiert und auf der ersten Seite gut aufgemacht werden.

1935 DNB-Rundruf ZSg. 102/17/190/69 19. Juni 1939 Die Erklaerung von Butler im englischen Unterhaus ueber die Ernennung eines englischen Generalkusonatls {{sie)) in Prag und andere Meldungen der gleichen Art duerfen nicht gebracht werden.

592

tuni 1939/1938 1936 DNB-Rundruf (22.45 Uhr) ZSg. 102/17/191/72

1 9. (Juni) [Mai] 1939

Die Chamberlain-Rede ist in der vom DNB ausgegebenen Tendenz auf der ersten Seite gut

aufgemacht zu kommentieren oder woertlich abzudrucken. Der Kommentar des Deutschen Dienstes ist auszuwerten.

1937 Hinweis der Reichspressestelle Nr. 79/39 ZSg. 102/17/192

19. Juni 1939

Da es in letzter Zeit verschiedentlich vorgekommen ist, daß Bücher, die aus verschieden-

sten Gründen von der Partei abgelehnt werden, anerkennend besprochen wurden, werden

die Schriftleitungen gebeten, in allen Zweifelsfällen sich an die Caupresseämter zu

wenden, die über die Schrifttumsbeauftragten im Gauschulungsamt entsprechende

Auskünfte erteilen können. Das gilt besonders für Bücherbesprechungen und Veröffentlichungen über Volkskunde.

Wir verweisen in diesem Zusammenhang auch auf die Veröffentlichung im Jahres-

Gutachtenanzeiger der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums, die eine parteiamtliche Zusammenstellung des unerwünschten Schrifttums enthält.

Presseanweisungen vom 20. Juni 1939 (Dienstag) Die Bestellungen Anhand

aus der Pressekonferenz

der Fernschreibennummern

zwischen

den beiden

Fernschreiben

wird, da er nach der Pressekonferenz aus der Pressekonferenz

in ZSg.

101 sind unterzeichnet

in ZSg. 102 kann erschlossen mit Mitteilungen erfolgte, ebenso

von

werden,

aus der Pressekonferenz wie die Rundrufe

D((ertinger)).

daß der Rundruf

auf 81. 195

weitergeleitet

wurde; er

auf Bl. 196 nach den

Anweisungen

wiedergegeben.

1938

ZSg. 101/13/57/Nr. 590

20. Juni 1939

Die Rede Lord Londonderrys soll nicht polemisch behandelt werden. Das wird für eine

spätere Zeit aufgehoben.

ZSg. 102/17/194/49 (1) v. 20. Juni 1939: < Auswärtiges Amt> 593

1939 / Juni 1939 1939 Z S g . 101/13/57/Nr. 591

20. Juni 1939

Ueber den Ausschluss von Stojadinowitsch aus der Jugoslawischen Einheitspartei soll vorläufig nichts verlauten. ZSg. 102/17/194/49 (2) v. 20. Juni 1939: Der voraussichtliche Ausschluss ... soll zurueckhaltend behandelt werden.

1940 Z S g . 101/13/57/Nr. 592

20. Juni 1939

A u s allen Auslandsstimmen sind die Angriffe gegen die Sowjetunion auszumerzen, bevor die Meldungen abgedruckt werden. Deutschland hat aus taktischen G r ü n d e n das allergrösste Interesse daran, dass die Sowjetunion nicht angegriffen wird, dagegen können italienische und japanische Stimmen über die Schwierigkeiten der englisch-sowjetischen Verhandlungen und über das Fernostproblem ausführlich behandelt werden. ZSg. 102/17/193/38 v. 20. Juni 1939: Die deutsche Presse muss noch weiterhin allen Ereignissen ihre Aufmerksamkeit zuwenden, die mit den Verhandlungen London-Moskau und mit dem Fernost-Konflikt zusammenhaengen. Dabei ist natuerlich wichtig Chamberlains Eingestaendnis, dass sich die Schwierigkei((ten)) aus den fernoestlichen Verpflichtungen herleiten. Bei den Eroerterungen sollen ev. voruebergehende Verletzungen deutscher Interessen im Fernen Osten nicht behandelt werden. Gegen die englischen und franzoesischen Pressestimmen, die von Sanktionen gegen Japan sprechen, ist auf „News Chronicle" zu verweisen, der selbst sagt, dass England keine Moeglichkeit zu wirksamen Sanktionen habe. Auf keinen Fall darf Sowjetrussland angegriffen werden, da England nur darauf wartet, entsprechende deutsche Pressestimmen in Moskau vorlegen zu koennen. Aus dem gleichen Grunde duerfen keinesfalls jene franzoesischen Pressestimmen uebernommen werden, die ihrerseits Sowjetrussland angreifen. Was D N B darueber schon ausgegeben hat, wird wieder zurueckgezogen. Vor allem handelt es sich um „Matin" und „Jour", der die Moeglichkeit der Kuendigung des Russenpaktes angeschnitten hat. In den Abendblaettern als Aufmachung zu verwenden ist femer die Stimme aus dem „Temps", der einen Appell an die weisse Rasse gegen die gelbe Gefahr richtet. Italienische und japanische Pressestimmen zu den genannten Themen koennen natuerlich verwendet werden. Schliesslich wird abermals gebeten, keine Schadenfreude an den Tag zu legen und nicht zu behaupten, dass es in Moskau zu einem Scheitern kommen werde. Wir wollen lediglich die Schwierigkeiten aufmerksam betrachten und herausstellen. Auf die Danziger Rede von Dr. Goebbels moege man nicht weiter eingehen. (Nach der Konferenz sind wir gebeten worden, doch auch unsere eigenen Berichte aus Moskau genau auf diese Sprachregelungen hin durchzusehen. Es konnte zwar im einzelnen nichts angegeben werden, was etwa zu beanstanden waere, doch haette man an zustaendiger Stelle franzoesische Pressestimmen gelesen, in denen es hiess, die Berichte der deutschen Korrespondenten aus Moskau lauteten etwas anders als die in Berlin geschriebenen Kommentare.)

594

luni 1939/1945 1941 ZSg. 102/1 7/194/49 (3)

20. Juni 1939

Noch einmal wird darauf hingewiesen, dass man nicht Lateinamerika sagen soll, sondern: Iberoamerika.' Vgl. Dok. 162

1942 ZSg. 102/17/194/49 (4)

20. Juni 1939

Verschiedentlich sind Aufsaetze erschienen ueber das Uebersetzungsschrifttum, die voller Unrichtigkeiten waren. Es wurden da Massnahmen vorgeschlagen, die seit Jahren schon durchgefuehrt werden. Vor Behandlung des Themas empfiehlt sich Ruecksprache mit der Schrifttumsabteilung des Ministeriums, ebenso vor Behandlung der Frage der Literaturkreise, die in Umstellung begriffen sind.

1943 ZSg. 102/17/194/49 (5)

20. Juni 1939

Eine Notiz des DNB ueber Sammeln von Serum gegen spinale Kinderlaehmung soll gut aufgemacht und vielleicht mehrmals abgedruckt werden.

1944 ZSg. 102/1 7/194/49 (6)

20. Juni 1939

Auswaertiges Amt hat um Beachtung des „Aussenpol¡tischen Jahrbuchs" und des Buchs „Unruhiges Europa" von Rheinbaben gebeten.

1945

DNB-Rundruf (13.41 Uhr)

ZSg. 102/1 7/195/47

20. Juni 1939

Meldungen ueber den Besuch des Abgesandten Ibn Sauds beim Fuehrer und damit im Zusammenhang stehende auslaendische Blaetterstimmen duerfen nicht sensationell aufgemacht werden.

595

1946/Juni 1939 1946 DNB-Rundruf ZSg. 102/1 7/196/102 20. Juni 1939 Das britische Dementi betreffend die Einbeziehung der Fernost-Frage in die englischsowjetrussischen Paktverhandlungen ist in dem vom DNB verbreiteten Sinne scharf zu kommentieren und auf der ersten Seite aufzumachen.

1947 DNB-Rundruf (21.58 Uhr) ZSg. 102/17/196/103 20. Juni 1939 Ueber das Verbot der evangelischen Gemeindevereine in Wuerttemberg darf vorlaeufig nicht berichtet werden.

1948 Hinweis der Reichspressestelle Nr. 80/39 ZSg. 102/1 7/197 20. Juni 1939 Auf Wunsch des für die gesamte bauliche Leitung verantwortlichen Pg. Professor S p e e r werden folgende Gesichtspunkte für die Berichterstattung über das Reichsparteitaggelände festgelegt: 1.) Neue Mitteilungen über Einzelheiten der geplanten oder im Bau befindlichen Projekte sollen grundsätzlich unterbleiben, es sei denn, daß es sich um Veröffentlichungen des DNB. oder der NSK. handelt. Die bisher erschienenen Mitteilungen darüber sind nur insoweit zu verwenden, als es sich um Bekanntgaben des Führers, des Professors Speer oder des DNB. bezw. der NSK. handelt. 2.) Hält eine Schriftleitung eine diesen Gesichtspunkten nicht entsprechende Veröffentlichung dennoch zum Abdruck für geeignet, so ist die ausdrückliche Freigabe durch das Büro des Professors Speer, Berlin W.8., Pariser Platz 4, einzuholen. 3.) Neue Bilder, die Modelle, Baustellen u. ä. vom Nürnberggelände darstellen, sind nur zu veröffentlichen, wenn sie einen von den Bildfirmen zu besorgenden Freigabevermerk durch das Büro Speer tragen. Der Freigabevermerk wird beim Abdruck des Bildes nicht veröffentlicht. 4.) Die Bestimmungen gelten n i c h t für alle jene Bauten, die fertiggestellt, also ihrer Bestimmung bereits übergeben sind. Sü./Pu. 596

luni 1939/1950 Presseanweisungen vom 21. Juni 1939 (Mittwoch) Die Bestellungen Anhand zwischen werden,

aus der Pressekonferenz

der Fernschreibennummern den beiden

Fernschreiben

aus der Pressekonferenz

Der in einem undatierten Nr. 54, 21.6." bezeichnet,

102 kann erschlossen

mit Mitteilungen

da sie nach der Pressekonferenz

Anweisungen

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

in ZSg.

erfolgten,

von

werden,

aus der Pressekonferenz ebenso

D((ertinger)).

daß die Rundrufe

wie der Rundruf

auf Bl. 198

weitergeleitet

wurden;

auf Bl. 201 nach

sie

den

wiedergegeben.

Fernschreiben

weitergeleitete

so daß das Fernschreiben

Rundruf

auf Bl. 202 wird als , von gestern:

dem 22. luni zuzuordnen

Rundruf

ist.

1949 ZSg. 101/13/58/Nr. 593

21. Juni 1939

Das deutsch-italienische Gegenseitigkeitsabkommen über die Sozialversicherung soll von

den Zeitungen gut beachtet werden. Vergleiche dazu die von uns brieflich übersandte vertrauliche Information.1

ZSg. 102/17/199/36 (1) v. 21. Juni 1939: Ueber DNB kommt eine Meldung ueberden Abschluss von Verhandlungen zwischen dem Reich und Italien ueber ein Gegenseitigkeitsabkommen in der Sozialversicherung. Der Staatsvertrag wurde gestern unterzeichnet. Damit verbunden ist ein Abkommen ueber Arbeitslosenhilfe und ein Abkommen ueber Familienbeihilfe. Prinzip des Vertrags: Gegenseitigkeit. Die Arbeiter des einen Staats sollen auch als Arbeiter in dem anderen Staat mit gleichen Rechten behandelt werden, die sie in der Heimat oder ((dem)) Gastland erworben haben. In Verbindung damit Regelung auf dem Gebiet der Kranken-, Angestellten- und Knappschaftsversicherung. Es wird damit gerechnet, dass zu den bisher 60 000 italienischen Arbeitern noch 40 000 ins Reich kommen. Diese Zahlen vertraulich. Das Abkommen ueber Arbeitslosenhilfe sieht vor, dass auch Unterstuetzungen an italienische Arbeiter nach Italien gewaehrt werden, wenn sie dort nach ihrer Beschaeftigung in Deutschland arbeitslos werden. Kommentierung der ausfuehrlichen DNB-Meldung erwuenscht. ' Vgl. ZSg.

1950

101/34/323

v. 21. ¡uni

ZSg. 101/13/58/Nr. 594

1939 (Informationsbericht

Nr. 64; nicht

in der

Edition)

21. Juni 1939

In einigen Gebieten ist es notwendig geworden, verheiratete Frauen in Rüstungsbetrieben usw. einzusetzen. Vorläufig hat diese Aktion nur einen geringen Umfang, sodass die

Öffentlichkeit nicht durch allgemeine Mitteilungen beunruhigt werden soll. Auch gut-

gemeinte Artikel werbenden Charakters sind daher im Augenblick absolut unerwünscht.

Alles Material soll vor Veröffentlichung dem Reichsarbeitsministerium vorgelegt werden. ZSg. 102/17/200/44 (9) v. 21. Juni 1939: In den Zeitungen befaenden sich haeufiger Meldungen ueber die besondere Bedeutung des Einsatzes der verheirateten Frau. Angeblich sollen amtliche Stellen (Staat oder Partei) die Berufung verheirateter Frauen foerdern. Hierzu kuenftig groessere Zurueckhaltung. Das Ausland schreibe, die Nazis seien am Ende, nun muessten sie schon die Familien zeretoeren, um ihre Ruestungen durchfuehren zu koennen. Am besten sei bei Meldungen vorher Rueckfrage im Arbeitsministerium. Dazu auch Promin: Auch in Leitartikeln 597

1951 /Juni Τ939 wurde der Einsatz der Frau eroertert. Dadurch erhalte ein Vorgang allzu schweres Gewicht, dessen Bedeutung auch wirtschaftlich keineswegs so gross sei.

1951 ZSg. 101/13/58/Nr. 595 21. Juni 1939 Es liegen bisher unbestätigte Meldungen aus dem Korridorgebiet vor, wonach zwei deutsche Mädchen vergewaltigt worden sind und die danach auf grässliche Weise getötet worden sein sollen. Das Prop.Min. prüft gegenwärtig die Richtigkeit dieser Meldungen und wird gegebenenfalls am heutigen Mittwoch abend eine DNB-Meldung mit entsprechenden grösseren Kommentaranweisungen herausgeben.1 Korrespondentenmeldungen müssen hierüber vorläufig zurückgestellt werden. ZSg. 102/17/199/36 (5) v. 21. Juni 1939 ' Vgl. Dok. 1985 und Dok. 1993

1952 ZSg. 101/13/58/Nr. 596 21. Juni 1939 Über die Beziehungen Deutschlands zu den arabischen Staaten soll((en)) nunmehr nach der Verwertung der kurzen halbamtlichen Stellungnahme über den Besuch auf dem Obersalzberg keine Meldungen weiter erscheinen. ZSg. 102/17/200/44 (2) v. 21. Juni 1939: Ueber den Besuch des arabischen Abgesandten beim Fuehrer soll zurueckhaltend berichtet werden. Anweisung1 haetten nicht alle Blaetter befolgt. ' Vgl. Dok. 1945

1953 ZSg. 101/13/58/Nr. 597 21. Juni 1939 Es ist möglich, dass im Laufe des heutigen Tages als Gegenmassnahme zu der von England verlangten Abberufung des deutschen Generalkonsuls in Liverpool mit der gleichen Begründung (Spionage) die Abberufung des englischen Generalkonsuls in Wien verlangt wird. DNB-Meldungen hierüber sind unbedingt abzuwarten. Wir verweisen auf die brieflich abgehende Information hierzu. ZSg. 102/17/199/36 (4) v. 21. Juni 1939: ... Dazu vertraulich: Der Generalkonsul in Liverpool ist in Spionagefall verwickelt gewesen. Beweisfuehrung nicht moeglich gewesen. Nach diplomatischen Gepflogenheiten sei Abberufung bei Forderung notwendig, und wir haben England 598

luni 1 9 3 9 / 1 9 S 6 erklaert, dass wir an keine Schuld glauben koennten. Es sei moeglich, auch fremde Diplomaten in Deutschland zu verdaechtigen. ... ' Vgl. ZSg. 101/34/329 v. 21. lanuar 1939 (Informationsbericht Nr. 65; nicht in der Edition)

1954 ZSg. 101/13/58/Nr. 598

21. Juni 1939

Der Besuch des bulgarischen Finanzministers in Berlin soll von den Zeitungen dazu benutzt werden, geeignete Artikel über die guten deutsch-bulgarischen Wirtschaftsbeziehungen zu veröffentlichen. W i e vertraulich mitgeteilt wird, steht der Abschluss eines neuen deutsch-bulgarischen Wirtschaftsvertrages bevor. ZSg. 102/17/199/36 (7) v. 21. Juni 1939: ... Veroeffentlichungen ueberdie wirtschaftliche Lage Bulgariens erwuenscht.

1955 ZSg. 101/13/58/Nr. 599

21. Juni 1939

Die Zeitungen werden gebeten, sich schon auf den grossen italienischen Frontkämpferbesuch in Deutschland zu Anfang Juli materialmässig vorzubereiten. Dieser Besuch wird ganz gross aufgezogen werden. ZSg. 102/17/200/44 (1) v. 21. Juni 1939

1956 ZSg. 101/13/58/Nr. 600

21. Juni 1939

Auch das Tass-Dementi hinsichtlich der englisch-russischen Besprechungen über die Fernost-Garantien soll genau so wie die beiden englischen Dementis als fehlgeschlagenes Ablenkungsmanöver betrachtet werden. ZSg. 102/17/200/44 (4) v. 21. Juni 1939:... Pressestimmen aus Paris koennten heute gut aufgemacht werden, da man sich dort wieder dem Baltikum zuwende. Englische Presse zeige Zweckoptimismus, lasse aber erkennen, dass man keineswegs so sicher sei wie noch vor einem Jahre, wenn man die englische Gesamtsituation in der Welt betrachte.

599

1957/Juni 1939 1957 ZSg. 101/13/58/Nr. 601 21. Juni 1939 Die Warnung des Preiskommissars vor Koppelungsverkäufen muss von allen Zeitungen beachtet werden. ZSg. 102/17/199/36 (3) v. 21. Juni 1939: DNB bringt Meldung ...

1958 ZSg. 101/13/59/Nr. 602 21. Juni 1939 Die Mitteilung einer slowakischen Wirtschaftszeitung, dass in der Slowakei 350 000 Menschen in der Landwirtschaft als Landarbeiter usw. überzählig seien, darf nicht übernommen werden. ZSg. 102/17/199/36 (2) v. 21. Juni 1939: ... 325 000 Menschen ...

1959 ZSg. 101/13/59/Nr. 603 21. Juni 1939 Das Interview des spanischen Ministers Aranda über die Neutralitätshaltung Spaniens, aus dem französische Zeitungen günstige Schlüsse über die französisch-spanischen Beziehungen gezogen haben, soll vorläufig nicht veröffentlicht werden. Das Auswärtige Amt untersucht gegenwärtig, ob dieses Interview überhaupt zutrifft.

1960 ZSg. 102/1 7/199/36 (6) 21. Juni 1939 Der Mordfall an dem deutschen Sommerfrischler in Polen soll nicht staerker als bisher publiziert werden.

1961 ZSg. 102/1 7/200/44 (3) 21. Juni 1939 Oertliche Preisueberwachungsstellen geben oefter Notizen, in denen dieser oder jener Gewerbetreibende genannt werde, der Preisvorschriften uebertreten habe. Danach kaemen dann oft zahlreiche Ersuchen um Veroeffentlichungen, dieser oder jener sei nicht identisch mit dem Bestraften. Solche Ersuchen soll[en] in Zukunft grundsaetzlich abgelehnt werden, es sei denn, sie kaemen als bezahlte Inserate. 600

Juni 1 939/ 1966 1962 ZSg. 102/17/200/44 (5)

21. Juni 1939

Meldung des Paris Soir, der den Rassenstandpunkt in Zusammenhang bringe mit der Beteiligung der Deutschen an der Niederkaempfung des Boxeraufstandes, soll nicht uebernommen werden, auch nicht glossierend. Wohl aber empfehlenswert Auslassung des Jour, der von der Solidaritaet der weissen Rasse spreche.

1963 ZSg. 102/17/200/44 (6)

21. Juni 1939

In der Tientsin-Frage japanischen Standpunkt gut herausbringen.

1964 ZSg. 102/1 7/200/44 (7)

21. Juni 1939

Die Reden zur Eroeffnung der Kolonialausstellung in Dresden duerfen nur in DNB-Fassung gebracht werden.

1965 ZSg. 102/1 7/200/44 (8)

21. Juni 1939

Lieber den bevorstehenden Ausschluss Stojadinowitschs aus seiner Partei soll nur hinten in den Blaettern berichtet werden.

1966 ZSg. 102/1 7/200/44 (10)

21. Juni 1939

Vor einiger Zeit sei der Deutsch-Amerikaner Fleischmann an der Strecke Berlin-Goerlitz tot aufgefunden worden. Es sei damals vorauszusehen gewesen, dass sich das Ausland dieses Falles annehmen werde. Darum seien Ermittlungen mit groesster Vorsicht durchgefuehrt, amtliche Meldung mit aeusserster Praezision abgefasst worden. Man habe vermieden, von einem Deutsch-Amerikaner zu sprechen und ((den)) Vorgang als Verbrechen hinzustellen. Es sei nur „ein mysterioeser Fall" aufgeklaert worden. Trotzdem habe eine grosse Berliner Zeitung den Wortlaut der amtlichen Meldung veraendert, habe die Ueberschrift gesetzt: „Deutsch-Amerikaner in Luebben ermordet". Damit sagte sie gerade das, was nicht gesagt werden sollte. Die Quittung fuer dieses Verhalten sei nun die Behandlung des Falles im Ausland. New York Herald an der Spitze. Groesste Greuelpropaganda: Verkehrssicherheit in Deutschland in hohem Masse unzulaenglich, Deutsch601

1967/Juni 1939 Amerikaner am ersten Tage seines Aufenthalts ermordet und beraubt. Ermittlungen haetten jedoch ergeben, so fuhr Justizministerium fort, dass ein Ungluecksfall wahrscheinlich sei. Fleischmann sei haltloser Trinker, dertaeglich betrunken gewesen sei. Wahrscheinlich geschlafen im Zuge, ploetzlich erwacht, wollte aussteigen. Umstaende deuten jedenfalls darauf hin. Das Ehepaar, mit dem Fleischmann aus New York nach Deutschland gereist sei, sei in Haft genommen und verhoert worden, es habe sich aber ergeben, dass sie unschuldig seien. Hieraus grundsaetzlich folgende Bitte: Meldungen, denen amtliche Fassung an der Stirn stehe, sollten mit mehr Fingerspitzengefuehl gelesen und behandelt werden. Sie duerfe man nicht veraendern oder unter eine Ueberschrift setzen, die ihrem Inhalt einen anderen Tenor gebe. Man wolle an diesem Beispiel nur die Bedeutung gewisser wohlabgewogener Meldungen erlauetern.

1967

DNB-Rundruf (12.34 Uhr)

ZSg. 102/17/198/37(1)

21.Juni 1939

Der in der heutigen NSK (Folge 143) veroeffentlichte Artikel „Jacobs adlige Soehne" darf vorlaeufig nicht uebernommen werden.

1968

DNB-Rundruf (12.34 Uhr)

ZSg. 102/17/198/37(2)

21.Juni 1939

Bei Veroeffentlichung des vom VDA verbreiteten Artikels „Das Volksdeutschtum in Uebersee" ist die auf Seite 1 wiedergegebene Zahlenaufstellung der Deutschstaemmigen in den verschiedenen ueberseeischen Laendern wegzulassen.

1969

DNB-Rundruf (19.44 Uhr)

ZSg. 102/17/201/61

21. Juni 1939

Die Meldung, dass die Reichsregierung die britische Regierung um Abberufung des britischen Generalkonsuls in Wien ersucht hat, soll nicht sensationell aufgemacht und nicht kommentiert werden.

1970

Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 81/39

ZSg. 102/17/203

21. Juni 1939

Betr. Ernte-Einsatz der Hl. Es wird vertraulich darauf hingewiesen, daß der Ernte-Einsatz der HJ. auf besonderen Wunsch von maßgeblicher Stelle erfolgt. Wir bitten daher die Schriftleitungen, diesen 602

luni 1939/1971 Einsatz der Jugend in den nächsten Wochen immer wieder in eigenen Kommentaren

propagandistisch zu unterstützen und dadurch die Aufgabe der Reichsjugendführung der

Elternschaft gegenüber zu erleichtern. Insbesondere wird gebeten darauf hinzuweisen, daß

zur Einhaltung der Gebote für die Gesunderhaltung der Jugend bei dieser Arbeit gerade im

Jahre der Gesundheitspflicht besondere Vorsorge getroffen ist. Andererseits muß die

Elternschaft davon überzeugt werden, wie wichtig für eine gesunde körperliche Entwick-

lung auch einmal kräftige Arbeit auf dem Lande sein kann. Schließlich ist darauf aufmerk-

sam zu machen, daß durch diese Tätigkeit das Verständnis der Jugend für die Landarbeit wächst, eine engere Verbindung mit der Natur möglich wird und dadurch auch eine

Unterbewertung der Landarbeit aus dem städtischen Gesichtswinkel heraus verhindert

werden kann.

Das Thema Ernte-Einsatz der HJ. bietet außerdem die Möglichkeit zu vielseitigen

Reportagen. Die Schriftleitungen werden gebeten, sich mit den örtlich zuständigen

Presseämtern in dieser Angelegenheit in Verbindung zu setzen. L./Pu.

1971 Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 82/39 ZSg. 102/17/204

21. Juni 1939

In der letzten Zeit ist verschiedentlich der Begriff „Hohe Schule" als Ersatz fuer die

Bezeichnung Universität oder Hochschule angewandt worden oder im Rahmen der Kritik

an den Hochschulen der vergangenen Jahre benutzt worden. Dieser Sprachgebrauch ist

irreführend, weil es in Zukunft nur eine Institution geben wird, die den Titel „Hohe Schule"

trägt, nämlich die „Hohe Schule der NSDAP." Dieser Name wird später gesetzlich geschützt werden.

Der Beauftragte des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und welt-

anschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP, bittet deshalb die Schriftleitungen, bis zur Errichtung der „Hohen Schule" diesen Ausdruck für andere Einrichtungen nicht zu verwenden. E./Pu.

Presseanweisungen vom 22. Juni 1939 (Donnerstag) Die Bestellungen Der in einem

aus der Pressekonferenz

undatierten

erste Anweisung

Fernschreiben

wiedergegeben,

weil er als,von

auch die hohe Fernschreibennummer Der obere Blattrand Mitteilungen Anweisungen

in ZSg. 101 sind unterzeichnet weitergeleitete

entsprechend

von

D(lertinger)).

auf Bl. 202 wird unter diesem Datum

gestern: Rundruf

Nr. 54, 21.6." bezeichnet

wird,

als

wenn

irritiert.

des Blattes 205 in ZSg.

aus der Pressekonferenz

Rundruf

102 ist beschädigt,

so daß das Datum

nicht mehr lesbar ist; durch Vergleich

der archivischen

Einordnung

diesem

des Fernschreibens

mit ZSg.

Tag zugeordnet

101 können

mit

die

werden.

603

1972 /Juni 1939 Die in einem gesonderten Schreiben überlieferten Anweisungen aus der Glossenkonferenz

sind von M«ax»

GUeisenheyner» unterzeichnet und werden entsprechend der archivischen Reihenfolge nach den Mitteilungen aus der Pressekonferenz

wiedergegeben.

1972 DNB-Rundruf Nr. 54, 21.6. ZSg. 102/17/202/76

(22. Juni 1939)

Die heutigen Meldungen ueber das Bombenattentat in Haifa sowie die italienischen Pressestimmen ueber die englische Machtlosigkeit in Tientsin und andere gegen England gerichtete Meldungen sind auf der ersten Seite gut aufzumachen und scharf zu kommentieren. In der Frage der Moskauer Paktverhandlungen ist in allen Meldungen die bisherige Tendenz 1 weiter zu verfolgen. Der Rundruf traegt das Datum von gestern: Rundruf Nr. 54, 21.6. ' Vgl. u. a. Dok.

1940

1973 ZSg. 101/13/60/Nr. 604 22. Juni 1939 A m 24. Juni wird der Staatssekretär des italienischen Luftfahrtministeriums, Geschwadergeneral Valle, auf Einladung Görings zu einem mehrtägigen Besuch nach Deutschland kommen. Dieser Besuch soll gross herausgestellt werden. Begrüssungsartikel sind für die echten Morgenblätter des 24. erwünscht. ZSg. 102/17/205/30 (5) v. (22. Juni 1939): ... Man kann anknuepfen an die Besprechungen, die Raeder in diesen Tagen hatte.

1974 ZSg. 101/13/60/Nr. 605 22. Juni 1939 Es liegen noch immer keine Bestätigungen dafür vor, dass die entmannten Volksdeutschen gestorben sind. Es muss daher weiter gewartet werden, bis DNB-Meldungen herauskommen.1 ' Vgl. Dok.

604

1985

juni 1939/1978 1975 ZSg. 101/13/60/Nr. 606 22. Juni 1939 Die anti-englische Kampagne der deutschen Presse soll unvermindert fortgesetzt werden. Die Terrorakte in Palästina gegen die Araber sind gross herauszustellen. In zusammenhängenden Artikeln soll auf diese Probleme in der bisherigen Linie hingewiesen werden. ZSg. 102/17/205/30 (1) v. (22. Juni 1939):... Besser ist es dabei, nicht ein paar Zeilen an die einzelnen Meldungen anzuhaengen, sondern einen Leitartikel zu schreiben. Auch bei den Verhandlungen in Moskau und bei den Dingen im Fernen Osten ist England anzugreifen. Der in London gezeigte Zweckoptimismus und die grossen Worte muessen den Tatsachen gegenuebergestellt werden, das heisst der Tatsache, dass England im Fernen Osten ueberhaupt ernsthaft nichts unternehmen koennte. Bei allen grossen Remdnissen ((s/c)) der letzten Zeit hat England grosse Worte gefunden, aber keine Taten vollbracht. Die Reden von Halifax und Bonnet sollen nur kurz behandelt werden. Auf die Plaene eines franzoesischen Propagandaministeriums moege man nicht eingehen. Ein Aufsatz von Churchill koennte in groesserem Zusammenhang aufgegriffen werden.

1976 ZSg. 101/13/60/Nr. 607 22. Juni 1939 Schwebende Verhandlungen über die Lieferung von Dornier-Flugzeugen nach Lettland sollen vorläufig nicht erwähnt werden. Wahrscheinlich kommt eine lettische Wirtschaftsdelegation Mitte Juli nach Berlin. ZSg. 102/17/205/30 (3) v. (22. Juni 1939): Eine ostpreussische Zeitung hat aus Riga gemeldet, in Kuerze werde eine lettische Wirtschaftsdelegation nach Berlin kommen ...

1977 ZSg. 101/13/60/Nr. 608 22. Juni 1939 Auf eine Rede von Staatssekretär Willikens in Halle vor der Landschaft der Provinz Sachsen wird aufmerksam gemacht. Willikens wird aktuelle landwirtschaftliche Probleme erörtern.

1978 ZSg. 101/13/60/Nr. 609 22. Juni 1939 Das Propaganda-Ministerium bittet, über die grossen Parteiveranstaltungen der Gaue, Sonnenwendfeiern usw., nicht so fa[rb]los zu berichten, wie dies bisher geschehen ist. Die besten Federn sollten bei diesen Veranstaltungen angesetzt werden. ZSg. 102/17/205/30 (4) v. (22. Juni 1939): Im Auftrage von Dr. Goebbels muessten einige ernste Worte ueber die Berichterstattung ueber Parteiveranstaltungen gesagt werden. [Der Minister ist mit] den Berichten in der Berliner Presse ueber die gestrige Sonnenwendfeier nicht zufrieden 605

Ί979 / juni 1939 gewesen, aus diesen Berichten koenne man sich kein Bild ueber diese schoene Veranstaltung machen. Wenn mit grossem Aufwand und grossen Kosten die Partei so etwas inszeniere, [soll man] nicht den dritten oder vierten Lokalberichterstatter hinschicken. Das Ausland werfe uns immer vor, die Besucher kaemen mit Widerwillen zu Parteikundgebungen. Eine solche Auffassung werde durch duerre Rahmenberichte natuerlich nur gestuetzt. Diese allgemeine Mahnung trifft selbstverstaendlich fuer alle Parteiveranstaltungen zu, nicht nur fuer die Berliner. Ganz besonders fuer den Parteitag.

1979 ZSg. 102/17/205/30 (2)

(22. Juni 1939)

Die Verschacherung des Sandschak-Alexandrette durch Frankreich soll noch nicht behandelt werden. Man soll noch einen Tag damit warten.

1980 ZSg. 102/1 7/205/30 (6)

(22. Juni 1939)

Ueber einen in Schwerin gefuehrten Prozess gegen einen katholischen Vikar soll nicht berichtet werden.

1981 ZSg. 102/1 7/205/30 (7)

(22. Juni 1939)

Ministerialrat Harmening spricht auf der Tagung der deutschen Adelsgenossenschaft in Kassel ueber das Fideikommissgesetz. Man bittet um Beachtung.

1982 ZSg. 102/17/205/30 (8)

(22. Juni 1939)

Durch DNB kommt wahrscheinlich ein Aufsatz von Axmann ueber den Urlaub der Jugendlichen nach dem Jugendschutzgesetz. Um Beachtung wird gebeten.

1983 ZSg. 102/17/205/30 (9)

(22. Juni 1939)

Reichsjustizministerium: In einem Berliner Cerichtsgebaeude hat sich ein Mann heute in den Lichtschacht gestuerzt. Er ist tot. Es handelt sich vermutlich um einen Juden, doch ist der Fall noch nicht geklaert. Vor Klaerung nicht berichten.

606

Juni 1939/1987 1984 ZSg. 102/17/205/30 (10)

(22. Juni 1939)

In Salzkotten verhandelt das Sondergericht Dortmund in einer Strafsache gegen Bugia,

dieser war als Schutzhaeftling beim Bau einer SS-Schule beschaeftigt und hatte zusammen mit einem anderen Schutzhaeftling einen SS-Posten in den Wald gelockt und gefesselt. Beide haben sich dann auf die Flucht gemacht. Bei der Verfolgung wurde der eine

erschossen, der andere verhaftet. Auf Wunsch des Reichsfuehrers SS ist nur oertlich darueber zu berichten, die uebrige Presse darf nichts bringen.

1985 Glossenkonferenz ZSg. 102/17/205/30 (11)

(22. Juni 1939)

In der Glossenkonferenz wurde von Meldungen gesprochen, nach denen die entmannten

Volksdeutschen in Polen gestorben sind. Ferner liegen neue Meldungen ueber einen

weiteren Fall dieser Art und ueber schwere Verbrechen an zwei Maedchen vor. Diese

Dinge sind noch nicht aufzugreifen, weil die Meldungen genauestens nachgeprueft werden

muessen.'

' Vgl. Dok. 1993

1986 Glossenkonferenz ZSg. 102/17/206/ (1 )

22. Juni 1939

Schweizer Zeitungen schreiben, Ausbau des Oberrheins von Konstanz bis nach Basel liege nicht im Interesse der Schweiz: Es ist festzustellen, dass sich diese Auslassungen nicht

decken mit der amtlichen Haltung der Schweiz. Die Besprechungen auf der Rhein-

schiffahrtstagung in Konstanz gehen vielmehr gut weiter, die Schweiz stehe durchaus positiv zu den deutschen Vorschlägen.

1987 Glossenkonferenz ZSg. 102/17/206/ (2)

22. Juni 1939

Kürzlich wurde mitgeteilt, demnächst komme eine Kompanie Marineartillerie aus Pillau zur

Einweihung eines Ehrenmals nach Danzig.' Die polnische Presse hat nun geschrieben,

dazu sei die Zustimmung Polens notwendig. Ist falsch: Vorgesehen ist nur für das Anlegen von deutschen Kriegsschiffen in Danzig eine Mitteilung der Reichsregierung an den

Danziger Senat, die über den polnischen Vertreter in Danzig zu leiten ist, da Polen Danzigs Recht((e)) nach aussen wahrzunehmen hat. Dem Senat stünde dagegen ein Einspruch zu

(gegen eine Absicht der Reichsregierung, Kriegsschiffe nach Danzig zu schicken). Für den

607

1988/Juni 1939 anderen Fall des Eintreffens einer Abteilung auf dem Landweg gibt es keine Vorschriften im Statut. ' Vgl. Dok. 1918

1988 Glossenkonferenz ZSg. 102/17/206/ (3) 22. Juni 1939 Ausland meldet, für den August geplante KDF-Reisen seien abgesagt worden, Deutschland habe also für den August etwas vor. Dürfte zurückgehen auf folgendes: Es war beabsichtigt, von KDF-Schiffen aus Landausflüge zu machen nach Riga, Reval, Kopenhagen usw. Diese stossen auf Devisenschwierigkeiten und können wahrscheinlich nicht gemacht werden. Die Reisen selbst werden durchgeführt.

1989 Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 83/39 ZSg. 102/17/208 22. Juni 1939 Betr. Studentischer Erntehilfsdienst Bekanntlich hat der Reichsstudentenführer die Erntehilfspflicht für sämtliche Angehörigen der deutschen Studentenschaft befohlen. Da es sich hierbei um die erste Pflichtmassnahme des Reichsstudentenführers für die deutsche Studentenschaft handelt, werden die Zeitungen gebeten, die Opferwilligkeit und Einsatzbereitschaft der deutschen Studenten entsprechend herauszustellen und zu betonen. Vertraulich wird dazu mitgeteilt, daß diese Maßnahme infolge des Landarbeitermangels notwendig war. Äußerer formaler Anlaß für die Erntehilfe war die Absage des Landarbeiterkontingents durch die polnische Regierung. Besonders in den agrarischen Provinzen des deutschen Ostens macht sich der Landarbeitermangel bemerkbar. Darüber hinaus machen die verstärkten polnischen Kundgebungen vor allem auf den polnischen Hochschulen eine eindeutige Friedensdemonstration der deutschen Studentenschaft notwendig. L./Pu.

1990 Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 84/39 ZSg. 102/17/207 22. Juni 1939 Betr. Ausdruck -Drittes Reich" Um die Änderung innerer Verhältnisse innerhalb des Reiches propagandistisch zum Ausdruck zu bringen, ist vor und nach der Machtübernahme der Ausdruck „Drittes Reich" für das nationalsozialistische Reich geprägt und gebraucht worden. Der tiefgreifenden Entwicklung, die seitdem stattgefunden hat, wird diese historisch abgeleitete Bezeichnung nicht mehr gerecht. 608

Juni 1939/1992 Es ergeht deshalb der Hinweis, den Ausdruck „Drittes Reichs", der ja durch die Geschehnisse bereits durch die Bezeichnung „Großdeutsches Reich" ersetzt worden ist, im Rahmen der aktuellen Pressearbeit nicht mehr zu verwenden. Sü./Pu.

Presseanweisungen vom 23. Juni 1939 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht

unterzeichnet.

Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1991 ZSg. 101/13/61/Nr. 610 23. Juni 1939 Zum Abschluss des französisch-türkischen Bündnisses und der Abtretung des Sandschaks Alexandrette sind Artikel erwünscht. Das Berliner Büro wird im Sonntags-Artikel diese Themen berühren. ZSg. 102/17/209/32 (3) v. 23. Juni 1939: Auswaertiges Amt: Wenn nicht im letzten Augenblick etwas dazwischen kommt, werden heute die Vertraege abgeschlossen, die auf der einen Seite die Abtretung von Alexandrette bringen, auf der anderen Seite - ganz getrennt davon! - den Abschluss des franzoesisch-tuerkischen Buendnisses nach dem Muster des englischen. Es ist klar, dass die deutsche Presse hierzu von verschiedenen Gesichtspunkten aus schreiben kann. Der neue Vertragsabschluss bedeutet, dass die Mandate doch keine Ewigkeitswerte mehr besitzen, allerdings nehmen Frankreich und England Revisionen nur vor, wenn es ihnen gerade passt. Hierzu hat die italienische Presse schon Stellung genommen und es wird gut sein, auch unsere Einstellung mit der italienischen, die mit Ruecksicht auf das Mittelmeer federfuehrend ist, zu synchronisieren. Scharfe Angriffe gegen die Tuerkei sind zunaechst zu unterlassen. Das hindert aber nicht, dass man die Vergangenheit so darstellt, wie sie war, angefangen von dem militaerischen Druck der Tuerken auf Frankreich. Auch das Verhalten der Franzosen und Tuerken gegenueber jener Voelkerbundskommission waere festzuhalten, die die Bevoelkerung des fraglichen Gebietes s((t))udieren sollte. Ferner ist an die Parlamentswahlen zu denken, bei denen es schon vorher feststand, dass 22 Tuerken gegenueber 18 Angehoerigen anderer Staemme gewaehlt wuerden.

1992 ZSg. 101/13/61/Nr. 611 23.Juni1939 Demnächst kommt eine Biographie des Duce in deutscher Uebersetzung heraus. Die Zeitungen erhalten von dem betreffenden Verlag Exemplare und die nötigen Unterlagen für eine ausführliche Besprechung, die amtlicherseits mit grösstem Nachdruck gewünscht wird. ZSg. 102/17/210/44 (4) v. 23. Juni 1939: Auswaertiges Amt: Im „Freiheitsverlag" erscheint die deutsche Uebersetzung einer Biographie Mussolinis vom Chef des Giornale d'Italia.... 609

1993/Juni 1939 1993 ZSg. 101/13/61/Nr. 612

23. Juni 1939

In der Danziger Frage soll bis zur Führer-Rede am 1. Juli in Bremen Zurückhaltung geübt werden, dagegen können alle über D N B herauskommenden Meldungen über polnische Untaten im Korridor-Gebiet usw. gut herauskommen. Der Topf soll bei leichtem Feuer am Kochen gehalten werden. Der deutsche Generalkonsul aus Thorn hat mitgeteilt, dass nach seinen intensiven Nachforschungen nur ein Deutscher entmannt worden ist, der aber auch mit dem Leben davonkommen dürfte. Die Vergewaltigung der deutschen Mädchen ist unzutreffend. Im Zusammenhang mit diesen Mitteilungen erinnert das Prop.-Min. daran, dass eigene Korrespondentenmeldungen aus dem Korridor-Gebiet mit Vorsicht aufgenommen werden müssen und nur nach Rückfrage gebracht ((werden)) können. 1 ZSg. 102/17/209/32 (2) v. 23. Juni 1939: ... D N B gibt noch eine Stimme der „Gazeta Pol ska". Dieses Blatt hat sich zwar gegen eine Volksabstimmung in Danzig ausgesprochen, hat aber gleichzeitig gesagt, bei einer Abstimmung wuerden 80 Prozent fuer Polen stimmen. Diese Stimme ist noch mit schaerfsten Ausdruecken laecherlich zu machen, sonst aber, wie gesagt, soll das Danziger Problem in den Hintergrund treten. Hingegen hat man den Eindruck, dass die Zwischenfaelle in Polen von einigen Zeitungen nicht genuegend beachtet werden. Es gibt sogar Zeitungen, in denen gar keine Meldungen hierueber mehr stehen. ' Vgl. u. a. Dok. 1951

1994 ZSg. 101/13/61/Nr. 613

23. Juni 1939

Die englischen und französischen Meldungen, die von der Bestürzung der Regierungen über die Schwierigkeiten in M o s k a u Kenntnis geben, sollen weiter ausführlich und in der bisherigen Linie' gebracht werden. Jedoch soll jede Schadenfreude vermieden werden. ZSg. 102/17/209/32 (1) v. 23. Juni 1939: ... Der zur Schau getragene Zweckoptimismus in London ist zu glossieren. Die eine oder andere Zeitung kann auch feststeilen, dass die in London und Paris von der Presse nach Anweisung bisher gezeigte Zuversicht erheblich erschuettert worden ist. Abermals: Auf jeden Fall ist jede Schadenfreude zu vermeiden, da die Tatsachen eindeutig genug [sp]((r))e[ch]en. Der Gegensatz zwischen den englischen Ministerreden und dem „Ergebnis" in Moskau muesste auch hervorgehoben werden. Der Fernost-Konflikt ist auch weiterhin bei allen Kommentaren heranzuziehen. Tendenz: Das englische Weltreich ist gefaehrdet, wenn England irgend etwas unternehmen sollte. Zurueckweisen als Ablenkungsmanoever muesste man den „Delay ((sic; Daily)) Telegraph", der in den Vordergrund der Schwierigkeiten wieder einmal nur die baltische Frage rueckt. ' Vgl. u. a. Dok. 1930 und Dok. 1940

610

luni 1939/2000 1995 ZSg. 101/13/61/Nr. 614 23. Juni 1939 Die Reden auf dem „Tag des Volkstums" dürfen nur nach DNB veröffentlicht werden. ZSg. 102/17/210/44 (5) v. 23. Juni 1939:... und alles, was Hess im Zusammenhang mit diesem Tag betrifft... 1996 ZSg. 102/1 7/209/32 (4) 23. Juni 1939 Heute nachmittag wird der Verwaltungsbericht der Reichsbank fuer 1938 ausgegeben. Der Bericht darf erst Sonntag frueh ((25. Juni)) zur Kenntnis der Oeffentlichkeit gelangen.

1997 ZSg. 102/17/210/44 (1) 23. Juni 1939 Lieber das WHW-Ergebnis soll bis zum Beginn des neuen WHW nicht berichtet werden.

1998 ZSg. 102/17/210/44 (2) 23. Juni 1939 In zunehmendem Mass faenden sich in der deutschen Presse geographische Fehler: Aleppo sei Hafenstadt, Peru ein Staat der USA usw. Sei natuerlich sehr peinlich.

1999 ZSg. 102/17/210/44 (3) 23. Juni 1939 Verschiedene Zeitungen haben ueber Frauenarbeit in der Hochseefischerei berichtet, meist an Hand von Schilderungen einer Frau Sparbier. Dadurch sei eine falsche Romantik entstanden, ganz abgesehen davon, dass es unverantwortlich sei, Frauenarbeit in diesem Beruf zu foerdern.

2000 ZSg. 102/1 7/210/44 (6) 23. Juni 1939 Aus dem kuerzlich verteilten Aufsatz von Heissmeyer ueber die Nationalpolitischen Erziehungsanstalten seien falsche Schluesse gezogen worden. Es sei zu beachten, dass er vor Offizieren gehalten worden sei, gewisse Fragen also staerker betont habe.

611

2001 / Juni 1939

2001 ZSg. 102/17/210/44 (7)

23. Juni 1939

Morgen im VB Artikel von Dr. Goebbels „Die abgehackten Kinderhaende". Wird nicht durch D N B verbreitet, kann aber zu eigenen Kommentaren benutzt werden. Heute spricht Dr. Goebbels vor Berliner Strassenbahnern. Auch diese Rede wie die bei der Sonnwendfeier sei geeignet, etwas zu sagen gegen die englischen Versuche, einen Keil zu treiben zwischen Volk und Fuehrung bei uns.

2002 ZSg. 102/17/210/44 (8)

23. Juni 1939

Es sei geklagt worden, dass ueber recht viele Veranstaltungen nur »nach D N B " berichtet werden duerfe. Dr. Goebbels habe nun angeordnet, dass in Zukunft alle Veranstaltungen frei sind, die in der Oeffentlichkeit abgehalten werden. Nur Reden unterlaegen der Sperre. Amtliche Berichte gebe es nur noch fuer Dinge, bei denen die Oeffentlichkeit ausgeschlossen sei: Essen, Empfaenge, Besprechungen, Verhandlungen.

2003

Bildpresserundruf (17.30 Uhr)

ZSg. 102/17/211/63

23. Juni 1939

Es ist unerwuenscht, Aufnahmen von SS-Sonnenspielen wie zum Beispiel Fackeltaenzen zu veroeffentlichen.

2004

Hinweis der Reichspressestelle der N S D A P Nr. 85/39

ZSg. 102/17/213

23. Juni 1939

Betr. Begriff .Ewige Wache" Aus gegebenem Anlaß wird darauf hingewiesen, daß der Begriff „Ewige Wache" in Zusammenhang mit den Toten der Bewegung ausschließlich auf die Ehrengruft am Königlichen Platz in München Anwendung finden darf. E./Pu.

2005

Hinweis der Reichspressestelle der N S D A P Nr. 86/39

ZSg. 102/17/212

23. Juni 1939

Betr. Reichssportwettkämpfe der Hitler-lugend Während der Reichssportwettkämpfe der Hitler-Jugend wurden die Sportkämpfe einzelner Vereine verschiedentlich in einer Aufmachung und Breite veröffentlicht, die besser dem Sportwettkampf der deutschen Jugend, der ungeheure erzieherische Bedeutung hat, 612

luni 1939/2007 zugekommen wäre. Die Reichsjugendführung bittet, ihre erzieherische Aufgabe auch in dieser Hinsicht in besonderem Maße in der deutschen Presse zu unterstützen. Diese Unterstützung ist deshalb wichtig, weil bekanntlich im besonderen die konfessionell orientierten Eltern noch vielfach sportfeindlich eingestellt sind. Es ist dabei vor allem zu bedenken, daß beim diesjährigen Reichssportwettkampf Hunderttausende Jugendlicher, insbesondere aus der Ostmark und dem Sudetenland, zum ersten Mal auf dem Sportplatz waren. Die Schriftleitungen werden daher gebeten, im Laufe der nächsten Wochen in Reportagen der Öffentlichkeit ein Bild von der Breitenarbeit der Hitler-Jugend-Leibeserziehung zu vermitteln und dieser staatspolitischen Aufgabe gegenüber sensationellen Nachrichten aus dem Sportleben den Vorrang zu geben.

Presseanweisungen vom 24. Juni 1939 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D(fertinger)).

2006 ZSg. 101/13/62/Nr. 615 24. Juni 1939 Die italienischen Pressestimmen zum Schachergeschäft um Alexandrette sollen gut gebracht werden.

2007 ZSg. 101/13/62/Nr. 616 24. Juni 1939 Hinsichtlich der Moskauer Verhandlungen des Herrn Strang darf sich kein falscher Zungenschlag einschleichen. Es wäre falsch, den französischen und englischen Darstellungen zu folgen, als wenn jetzt wieder das baltische Problem im Vordergrund stünde. Selbstverständlich geht es nach wie vor um den Fernen Osten. Die Meldungen, dass Strang mit einer Abreise gedroht habe, sollen von der deutschen Presse nicht übernommen werden, weil es sich um einen Bluff handelt. Im übrigen soll wie bisher das Problem Moskau-London kommentierend weiter behandelt werden, aber ohne Schadenfreude.' Nur die engfische Ohnmacht in aller Welt soll nach wie vor stark unterstrichen werden. ZSg. 102/17/214/37 v. 24. Juni 1939: ... Alles herausstellen, was an englischen Niederlagen und Demuetigungen z u verzeichnen ist.... ZSg. 102/17/215/52 (2) v. 24. Juni 1939 ' Vgl. u. a. Dok.

1994 613

2008/Juni 1939 2008 ZSg. 101/13/62/Nr. 617

24. Juni 1939

Die Meldungen des „Paris Soir" über die deutschen Manöver im Westen sollen nicht übernommen oder behandelt werden.

2009 ZSg. 101/13/62/Nr. 618

24. Juni 1939

Es sind keinerlei Meldungen über deutsch-jugoslawische Oelverhandlungen zu veröffentlichen.

2010 ZSg. 101/13/62/Nr. 619

24. Juni 1939

In der belgischen Kammer hat ein Abgeordneter in deutscher Sprache eine Rede gehalten. Es soll hiervon aber keine Notiz genommen werden, da es sich um einen unerfreulichen Burschen handelt.

2011 ZSg. 101/13/62/Nr. 620

24. Juni 1939

Meldungen über Auflösung evangelischer Organisationen in Württemberg sind unerwünscht.

2012 ZSg. 101/13/62/Nr. 621

24. Juni 1939

Die Meldungen über den Besuch des Generals Valle sollen gut gebracht werden, hingegen nicht ein Wort über seinen Besuch in Rechi in in Mecklenburg.

2013 ZSg. 101/13/62/Nr. 622

24. Juni 1939

Bei Skizzen über ostpreussische Befestigungen dürfen keine Darstellungen veröffentlicht werden, die Danzig in das Befestigungssystem mit einbeziehen. ZSg. 102/17/215/52 (8) v. 24. Juni 1939: Der Aufsatz einer Hamburger Zeitung „Unüberwindliche Festungslinie von Marienburg bis Memel" darf nicht uebernommen werden. 614

luni 1939/2019 2014 ZSg. 101/13/62/Nr. 623

24. Juni 1939

Auslandsmeldungen von einer morgigen Führer-Rede sind falsch, der Führer empfängt lediglich die italienische Frontkämpfer-Delegation. ZSg. 102/17/215/52 (3) v. 24. Juni 1939: ... wie franzoesische Blaetter melden ...

2015 ZSg. 101/13/62/Nr. 624

24. Juni 1939

Es wird dringend gebeten, die zahlreichen DNB-Meldungen über Zwischenfälle in Polen vollständig zu beachten und zu verwerten.

2016 ZSg. 102/17/215/52 (1)

24. Juni 1939

Ueber die teilweise Aufhebung von Notverordnungen, soweit sie sich auf Beamtengehaelter bezogen haben, darf unter keinen Umstaenden berichtet werden, solange nicht von amtlicher Seite etwas dazu gebracht wird. Vorher duerfen sie auch nicht aus dem Reichsgesetzblatt uebernommen werden.

2017 ZSg. 102/17/215/52 (4)

24. Juni 1939

Es wird an die Sprachregelung ueber Graf Luckner erinnert.1 ' Vgl. Dok. 1415

2018 ZSg. 102/17/215/52 (5)

24. Juni 1939

Der sechste Jahrestag der Errichtung der Dienststelle Todts moege Anl((ass)) geben, ihre Arbeiten einmal darzustellen; 28. Juni.

2019 ZSg. 102/17/215/52 (6)

24. Juni 1939

Aufmerksam gemacht wird auf Reichswasserbauwirtschaftstagung in der naechsten Woche in Linz. 615

2020/Juni 1939 2020 ZSg. 102/17/215/52 (7) 24. Juni 1939 Ueber Flugzeugunfaelle darf bekanntlich nur nach DNB berichtet werden.1 Eine politische Wochenschrift (Schwarzes Korps) hat ueber einen Unfall berichtet, der nur oertlich in Anklam bekannt war. Die Pariser Tageszeitung hat die Sache nun gleich aufgegriffen. Die Anweisung muss genauestens eingehalten werden. ' Vgl. Dok.

37-2050

2021 ZSg. 102/17/215/52 (9) 24. Juni 1939 Dass bei Rechlin am Mueritzsee eine Lufterprobungsstelle des RLM ist, darf nicht gemeldet werden. Nur das Vorhandensein einer solchen Stelle kann erwaehnt werden, nicht der Ort.

2022 ZSg. 102/17/215/52 (10) 24. Juni 1939 Zu den Berichten ueber die gestrige Goebbelsrede vor den Strassenbahnern wurde bemerkt, Dr. Goebbels lasse sagen, dass er gar keinen Wert darauf lege, in solchen Berichten in den Vordergrund gestellt zu werden. Es komme auf die Stimmung an und auf den politischen Zweck.

2023 DNB-Rundruf ZSg. 102/17/215/52 (11) 24. Juni 1939 Die Notiz im Angriff vom 23. Juni „Architekten werden geschult" soll nicht uebernommen werden.

Presseanweisung vom 25. Juni 1939 (Sonntag) Von diesem Tag ist nur ein Rundruf überliefert. Die Parallelüberlieferungen der handschriftlich auf diesen Tag datierten Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 216 in ZSg. 102 sind in ZSg. 101 auf den 26.1uni datiert; da sonntags in der Regel keine Pressekonferenz stattfand, ist die Zuordnung zum Montag wahrscheinlich die richtige.

616

luni 1939/2027 2024 D Ν B-Rund ruf ZSg. 102/17/217/7 25. Juni 1939 Das Verkehrsunglueck auf der Reichsautobahn bei Frankfurt an der Oder, bei dem zwei Wehrmachtsangehoerige getoetet und vier schwer verletzt wurden, soll nicht sensationell aufgemacht werden.

Presseanweisungen vom 26. Juni 1939 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger». Die Mitteilungen aus der Pressekonferenz aufBI. 216 in ZSg. 102 sind handschriftlich auf den 25. luni datiert, aber durch Vergleich mit ZSg. 101 diesem Tag zuzuordnen. Anhand der Fernschreibennummern Bl. 220 chronologisch

können der zweite Rundruf auf Bl. 217 und der erste Rundruf auf

vor, der zweite auf Bl. 220 nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

Auf Bl. 218 und Bl. 219 in ZSg. 102 ist eine Zahlenaufstellung über die, Verteilung des Deutschtums außerhalb der Reichsgrenzen"

überliefert, die im folgenden nicht wiedergegeben wird.

2025 ON B-Rundruf ZSg. 102/17/217/12 26. Juni 1939 Einigen Zeitungen in der Grenzmark ist eine lokale Notiz ueber den Einsatz einer Wehrmachtabteilung bei den Ostbefestigungen freigegeben worden, die nicht uebernommen werden darf.

2026 DNB-Rundruf ZSg. 102/17/220/29 26. Juni 1939 An der heute stattfindenden Sonderpressekonferenz' um 13 Uhr soll auch die Sportpresse teilnehmen. ' Nicht

überliefert

2027 ZSg. 101/13/63/Nr. 625 26. Juni 1939 Das Thema der Kämpfe an der mongolisch-mandschurischen Grenze soll im Innern des Blattes und nur referierend behandelt werden. ZSg. 102/17/216/33 (3) v. (26.) [25.] Juni 1939: ... Das Hauptinteresse muesse jedoch nach wie vor auf die Fernostfragen gelenkt werden. 617

2028/Juni 1939 2028 ZSg. 101/13/63/Nr. 626

26. Juni 1939

Die englischen Stimmen, die mit der Möglichkeit eines Scheiterns der Moskauer Verhandlungen rechnen, können registriert werden. Es darf daraus aber noch nicht der Schluss gezogen werden, dass der Pakt tatsächlich nicht zustande kommt. ZSg. 102/17/216/33 (4) v. (26.) [25.] Juni 1939:... Die Linie der letzten Zeit soll weiter verfolgt werden. Meldungen registrieren, vor allem auch widersprechende englische Stimmen. So schrieb „Daily Telegraph": Botschafter hat ein langes Telegramm der Punkte gesandt, die noch geklaert werden muessten. „Daily Express": Es besteht die Moeglichkeit eines Zusammenbruchs der Verhandlungen.... In London herrsche betraechtliche Nervositaet, die durch Femost-Meldungen weiter entwickelt werden koenne.

2029 ZSg. 101/13/63/Nr. 627

26. Juni 1939

Es wird gebeten, nicht an den Mord von Sarajewo zu erinnern. ZSg. 102/17/216/33 (2) v. (26.) [25.] Juni 1939: ... Aus verstaendliehen Gruenden empfehle sich, keine grossen Erinnerungsartikel zu bringen. Fuer Wiener Presse Sonderregelung. Kurze historische Glossen oder Notizen wuerden ausreichen.

2030 ZSg. 101/13/63/Nr. 628

26. Juni 1939

Auf die neue Rede des südafrikanischen Ministers Pirow zur Kolonialfrage soll nicht eingegangen werden. ZSg. 102/17/216/33 (5) v. (26.) [25.] Juni 1939: < Auswärtiges Amt> ... Die Rede ... ueber die Rueckgabe der Kolonien an Deutschland, in der er Suedwestafrika und Ostafrika ausnimmt... Man werde zu gegebener Zeit einige Zeitungen bitten.

2031 ZSg. 101/13/63/Nr. 629

26. Juni 1939

Das neue Mussolini-Buch, herausgegeben vom Freiheitsverlag Berlin, soll gut besprochen werden. ZSg. 102/17/216/33 (8) v. (26.) [25.] Juni 1939: ... Buch ueber Mussolini, Biographie von Pini. Uebersetzung erfolgte auf Bitte der italienischen Regierung. Es wurde gebeten, ((es)) im politischen Teil ausfuehrlich zu besprechen, dabei jedoch nicht zu erwaehnen, dass Empfehlung der italienischen Regierung vorlag. 618

Juni Τ 9 3 9 / 2 0 3 5 2032

ZSg. 101/13/63/Nr. 630

26. Juni 1939

Es soll nichts gebracht werden über den zwangsweisen Einsatz verheirateter Frauen in den Arbeitsprozess. ZSg. 102/17/216/33 (10) v. (26.) [25.] Juni 1939: Zu der Sprachregelung ueber Meldungen ueber den Einsatz von Frauen zur Arbeit1 wurde erklaerend gesagt: Es handelt sich nur um Meldungen ueber zwangsweisen Einsatz von verheirateten Frauen. Ueber Frauenarbeit im allgemeinen kann nach wie vor nachrichtlich und schriftstellerisch veroeffentlicht werden. Auf Anfrage: Bisher ist kein zwangsweiser Einsatz von Frauen erfolgt, allenfalls oertlich. ' Vgl. Dok.

1950

2033

ZSg. 101/13/63/Nr. 631

26. Juni 1939

Von D N B bezw. D H D kommt eine Verordnung für Preiserhöhung für Oelsaaten. Diese soll gut gebracht werden. ZSg. 102/17/216/33 (11) v. (26.) [25.] Juni 1939: Zur Steigerung der Fetterzeugung wurden die ersten Massnahmen getroffen.... (Preiserhoehung fuer Leinsaat von 32 auf 38 RM, fuer Raps und Reubsam ((sie; Rübsen (Rübsamen)

)) v o n 32 auf 40 R M je dz.)

2034

ZSg. 102/17/216/33 (1)

(26.) [25.] Juni 1939

Eine Meldung des englischen „People" soll nicht uebernommen werden, die von deutschrussischen Wirtschaftsverhandlungen und dem unmittelbar bevorstehenden Abschluss dieser Verhandlungen spricht.

2035

ZSg. 102/17/216/33 (6)

(26.) [25.] Juni 1939

AA: Franzoesische Zeitungen geben sich viel Muehe um die Alexandrette-Frage. „L'Epoque" schreibe: Nun stelle sich das Problem des Oberkommandos in diesem Gebiet, und es sei kein Zweifel, dass es den Franzosen zustehe. Man wolle also die tuerkische Armee bereits einfangen. Stimmen zur Mittelmeerfrage in diesem Zusammenhang immer interessant.

619

2036 / Juni 1939 2036

ZSg. 102/1 7/216/33 (7)

(26.) [25.] Juni 1939

In einer westdeutschen Zeitung („Westdeutscher Beobachter") erschien vor einigen

Wochen ein Artikel ueber den Tod Richthofens. Dabei wurde die Frage aufgeworfen, ob

Richthofen erst nach der Landung ermordet worden sei. Diese Moeglichkeit soll angeblich

bestehen. Solche Artikel sollen nicht mehr erscheinen, die Frage soll nicht mehr untersucht

werden.

2037 ZSg. 102/17/216/33 (9)

(26.) [25.] Juni 1939

Auf ein Buch von Kriegk „Wer treibt England in den Krieg?" wurde aufmerksam gemacht.

2038 DNB-Rundruf (15.49 Uhr)

ZSg. 102/17/220/55

26. Juni 1939

Die Rede, die Generalfeldmarschall Goering auf dem Reichsforsttag haelt, darf nur in der

DNB-Fassung gebracht werden.

2039 Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 87/39

ZSg. 102/17/222

26. Juni 1939

Betr. Deutsche Orden und Ehrenzeichen

Einige Zeitungen übernahmen den von einer Zeitschrift veröffentlichten Artikel eines

höheren Beamten, in dem die gegenwärtig in Wirkung stehenden deutschen Orden und

Ehrenzeichen aufgezählt sind. Die Art dieser Aufzählung ist in ihrer Wirkung auf den Leser

irreführend. So wird ζ. B. das Goldene Ehrenzeichen der NSDAP, am Schluß des Aufsatzes

nur kurz zitiert. Es ist bekannt, daß das Goldene Ehrenzeichen der NSDAP, in Wirklichkeit

die höchste vom Führer an Deutsche verliehene Auszeichnung ist. Sie wird nicht nur an

Parteigenossen, sondern auch an sonst hervorragende verdiente Persönlichkeiten (Generale usw.) verliehen.

Außerdem wird darauf hingewiesen, daß das Coburger Ehrenzeichen nicht - wie in

dem zitierten Artikel geschehen - gleichzustellen ist mit den Erinnerungsabzeichen an den Reichsparteitag 1929 oder an das SA.-Treffen in Braunschweig 1931. Das Coburger Ehrenzeichen wurde im Jahre 1932 an die Teilnehmer des Marsches auf Coburg

(15. Oktober 1922) vom Führer persönlich verliehen, während die anderen Zeichen reine Erinnerungszeichen sind, die szt. käuflich erworben werden konnten. Das Tragen dieser

Zeichen ist freilich nur den tatsächlichen Teilnehmern gestattet. 620

Juni 1939/2042 Die Zeitungen werden gebeten, den zitierten Artikel nicht zu übernehmen und bei

etwaigen Angeboten von Aufsätzen über die deutschen Orden nur solche zur Veröffentlichung anzunehmen, in denen die Verdienst- und Kampfauszeichnungen der Partei

(Goldenes Ehrenzeichen, Coburger Ehrenzeichen, Blutorden) in würdiger Form nicht nur

erwähnt, sondern auch ihrer Sonderstellung gegenüber normalen Ordenseinrichtungen

entsprechend hervorgehoben werden. Pu.

2040 Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 88/39

ZSg. 102/17/221

26. Juni 1939

Betr. Weimar-Festspiele der deutschen lugend

An den „Weimar-Festspielen der deutschen Jugend", zu denen auch Reichsjugendführer Baidur von Schirach das Wort nehmen wird, nehmen je Woche 1 000 begabte Hitler-

Jungen und Reichsberufswettkampfsieger aus allen Gauen kostenfrei als Ehrengäste teil. Da es sich um eine Gesamtdauer von 4 Wochen handelt, haben nach Abschluß insgesamt

4 000 Hitlerjungen kostenfrei teilgenommen. Die Unkosten werden von den Heimatorten übernommen.

Die Reichsjugendführung bittet die deutsche Presse, diese besonderen Umstände der

Veranstaltung entsprechend zu würdigen. E./Pu.

Presseanweisungen vom 27. Juni 1939 (Dienstag) Die Bestellungen Der Vergleich konferenz

aus der Pressekonferenz

auf Bl. 223 in ZSg.

ohne Fernschreibennummer Anhand ZSg.

in ZSg.

101 sind unterzeichnet

mit ZSg. 101 bestätigt die handschriñliche 102 auf diesen Tag ebenso auf Bl. 224 als deren

der Fernschreibennummern

102 chronologisch

können

von

D((ertinger)).

der Mitteilungen

wie die Zuordnung

aus der Presse-

der undatierten

Anweisungen

Fortsetzung.

die Rundrufe

vor, der mit der Nummer

Datierung

mit den Nummern

89 nach der Pressekonferenz

6, 8 und 12 auf Bl. 225 in eingeordnet

werden.

2041 DNB-Rundruf von gestern abend 23.25 Uhr ZSg. 102/17/225/6

27. Juni 1939

Die Meldung ueber die Gerichtsverhandlung zur Suehne der Vorfaelle von Nachod ist

ohne jede Aufmachung zu bringen. 2042 DNB-Rundruf ZSg. 102/17/225/8

27. Juni 1939

Die Rede, die Staatssekretaer Koerner heute auf der Reichsforsttagung haelt, soll nur im DNB-Auszug veroeffentlicht werden.

621

2043/Juni 1939 2043 DNB-Rundruf ZSg. 102/1 7/225/12 27. Juni 1939 Die Korrespondenz Schaefer verbreitet eine Meldung, der ((sie; nach)) der der Generalintendant Wallech ((sie; Walleck)) das Prager Theater uebernehmen soll. Diese Meldung ist von der deutschen Presse nicht zu uebernehmen. 2044 ZSg. 101/13/64/Nr. 632 27. Juni 1939 Der Stapellauf in Bremen am 1. Juli wird nichts Besonderes werden. Es empfiehlt sich nicht hinzufahren. Wer seine Anmeldung rückgängig machen will, muss dies binnen 2 Tagen Herrn Kühl vom Prop.-Min. wissen lassen. ZSg. 102/17/224/ (7) v. (27. Juni 1939):... Die bisher angekuendigte grosse politische Rahmenhandlung faellt fort. „Unter den Gaesten wird ein wesentlicher Ausfall sei." Wenn also aus diesem Grund - Sie werden den woertlich zitierten Satz richtig verstehen - Anmeldungen zurueckgezogen werden sollen ...

2045 ZSg. 101/13/64/Nr. 633 27. Juni 1939 Über den Bulgarien-Besuch in Berlin 5.-8.7. vorläufig nichts bringen. DNB abwarten. ZSg. 102/17/224/(3) v. (27. Juni 1939): < (Auswärtiges Amt) > 2046 ZSg. 101/13/64/Nr. 634 27. Juni 1939 Es wird gebeten, die italienischen Pressestimmen zum Tode des Vaters des Grafen Ciano ausführlich zu bringen. ZSg. 102/17/223/36 (9) v. 27. Juni 1939: AA: Der Vater des Grafen Ciano habe fuer die faschistische Politik grosse Bedeutung gehabt. Dies moege herausgestellt werden.

2047 ZSg. 101/13/64/Nr. 635 27. Juni 1939 Es soll nichts mehr gebracht werden von den nackten Engländern in Tientsin. Die japanischen Dementis sind vollinhaltlich zu übernehmen. Immerhin ist weiter die demütigende Rolle, die England im Fernen Osten spielt, stark herauszuarbeiten. ZSg. 102/17/223/36 (10) v. 27. Juni 1939: < (Auswärtiges Amt) > 622

Juni 1 9 3 9 / 2 0 5 1 2048

ZSg. 101/13/64/Nr. 636 27. Juni 1939 Die Absicht Englands zur Preisgabe der baltischen Staaten, um die Sowjets von ihrer Fernostgarantie abzubringen, muss stark herausgebracht werden. ZSg. 102/17/223/36 (11)v. 27.Juni 1939: < (Auswärtiges Amt) >

2049

ZSg. 101/13/64/Nr. 637 Es sollen keine heftigen Polemiken gegen die Türkei mehr geführt werden.

27. Juni 1939

ZSg. 102/17/224/ (1) v. (27. Juni 1939): AA: In derTuerkei seien Pressestimmen zu lesen, die in englischem Geiste deutsche Fragen anschnitten, so Lebensraum. Dazu vertraulich: Nach deutscher Ansicht hat Tuerkei traditionelle Politik des Balkanbundes verlassen, auch tuerkische Definition des Paktes taeusche nicht ueber diese Tatsache hinweg, zumal man mit doppeltem Boden arbeite. Deutsches Verhaeltnis darum kuehl. Andererseits aber laufen Wirtschaftsverhandlungen und bestehen Abmachungen, die aus wichtigen Gruenden nicht aufgeloest werden koennen oder sollen. Darum vorlaeufig kein Interesse an einer Polemik mit den tuerkischen Zeitungen. Es sei jedoch noetig, gegnerische Stimmen zu verzeichnen und alles greifbare Material fuer einen geeigneten Zeitpunkt im Archiv zu sammeln.

2050

ZSg. 101/13/64/Nr. 638 27. Juni 1939 Über die deutsche Rückwanderung aus Brasilien soll nichts erwähnt werden. ZSg. 102/17/224/ (4) v. (27. Juni 1939): Eine Berliner Zeitung habe berichtet, dass in brasilianischen Blaettern geschrieben werde, deutsche Auswanderer seien fuer den Aufbau und Fortschritt des Landes die wichtigsten Elemente. Daraus sei der Eindruck entstanden, als sei die Einwanderung nach Brasilien aus Deutschland noch bedeutend. Dem sei nicht so. Im Gegenteil zoegen wir systematisch Fachkraefte nach Deutschland zurueck.

2051

ZSg. 101/13/64/Nr. 639 27. Juni 1939 Über die Verurteilung eines katholischen Pfarrers in Stuttgart darf nichts gebracht werden. ZSg. 102/17/223/36 (8) v. 27. Juni 1939: ... nach Par. 6 des Heimtueckegesetzes. Meldung nur frei fuer Oberlandesgerichtsbezirk Stuttgart. 623

2 0 5 2 / J u n i 1939 2052

ZSg. 101 /13/64/N r. 640 Das Buch „Madame Curie", Knaur-Verlag soll nicht mehr erwähnt werden.

2 7. J un ¡ 1939

ZSg. 102/17/224/ (5) v. (27. Juni 1939):... Wahrscheinlich Uebersetzungsfaelschungen.

2053

ZSg. 101/13/64/Nr. 641 27. Juni 1939 Der 28. Juni (20 Jahre Versailles) ist in engstem Zusammenhang mit der englischen Einkreisungspolitik zu behandeln. ZSg. 102/17/223/36 (6) v. 27. Juni 1939: Ueber Sejarewo ((s/c; Sarajewo)) soll in Erweiterung der gestrigen Sprachregelung' ueberhaupt nichts geschrieben werden, auch nicht in der Ostmark. Dafuer soll das gleiche Datum benutzt werden, um des Tages der Unterzeichnung des Versailler Diktats zu gedenken. Hierbei koenne alles, was gegen Versailles zu sagen sei, noch einmal zusammengestellt werden, auf der anderen Seite auch die Taten des Nationalsozialismus, die die Ketten zerbrochen haetten. ' Vgl. Dok. 2029

2054

ZSg. 101/13/64/Nr. 642 Es ist keine besonders grosse Reklame für Pilsner Bier zu machen.

27. Juni 1939

ZSg. 102/17/224/ (6) v. (27. Juni 1939): Eine grosse Berliner Tageszeitung habe in einem feuilletonistischen Artikel Pilsner Bier ueber alle Massen gelobt. Unzweckmaessig und unerwuenscht.

2055

ZSg. 101/13/64/Nr. 643 27. Juni 1939 Die skandalösen Vorfälle im ungarischen Parlament sollen nicht kommentiert oder sensationell aufgemacht werden, die Korrespondenten können ausführlich berichten. ZSg. 102/17/223/36 (1) v. 27. Juni 1939: ... (Vorwurf des Landesverrats an den Landesgruppenleiter) ...

624

Juni 1939/2061 2056 ZSg. 102/17/223/36 (2) 27. Juni 1939 AA: Das Verfahren gegen Landesgruppenleiter Mueller wurde eingestellt (DNB liegt vor). Hierueber zunaechst nur Meldung, fuer Kommentar erst Deutschen Dienst abwarten.

2057 ZSg. 102/1 7/223/36 (3) 27. Juni 1939 AA: DNB wird Meldung ueber Ausweisung von zwei D Ν B-Vertretern aus Jerusalem bringen. Bei Kommentierung ((darauf)) hinweisen, dass Berichterstattung der englischen Politik unbequem gewesen sei, dass ein unanstaendiger Druck auf die Mandatsregierung ausgeuebt wurde, dass urspruenglich nur 14taegige Frist gegeben wurde, die erst nach energischem Ersuchen der Reichsregierung auf vier und fuenf Wochen verlaengert worden ist. Deutschland gebe jederzeit vier bis sechs Wochen Ausweisungsfrist.

2058 ZSg. 102/17/223/36 (4) 27. Juni 1939 „New York Herald Tribune" hat in die Polemik Deutschland gegen England auf englischer Seite eingegriffen. Nicht aufnehmen, da wir uns die amerikanische Presse nicht als Gegner der Polemik gegen England zuziehen wollen. 2059 ZSg. 102/17/223/36 (5) 27. Juni 1939 Polnische Nachrichtenagentur schreibe von 250 evangelischen Pastoren in Konzentrationslagern und 300 aus den Aemtern versetzten. Soll nicht uebernommen werden. 2060 ZSg. 102/17/223/36 (7) 27. Juni 1939 Es wurde gebeten, alle Meldungen zu bringen, die geeignet erschienen, das englische Prestige zu vermindern.

2061 ZSg. 102/17/224/ (2) (27. Juni 1939) AA: Der Wunsch, die polnischen Vorkommnisse nicht sensationell aufzumachen, bedeute nicht, auf Meldungen vollkommen zu verzichten. 625

2062/Juni 1939 DNB-Rundruf (22.17 Uhr)

2062

ZSg. 102/1 7/225/89

27. Juni 1939

Die Meldung ueber den Besuch von General Valle in Karinhall ist nicht zu veroeffentli-

chen. Neue Meldung folgt morgen.

Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 89/39

2063

ZSg. 102/17/231

27. Juni 1939

Betr. Keipe Werbung für Ladenzeitverkürzungen

Mit Rücksicht darauf, daß im Rahmen des Vierjahresplanes von vielen Volksgenossen

verlängerte Arbeitszeit und äußerster Einsatz verlangt wird und daß auch den bis in den

späten Nachmittag arbeitenden Volksgenossen die nötigen Einkäufe nicht erschwert oder unmöglich gemacht werden dürfen, ist an die Parteidienststellen eine Weisung der

Reichsleitung ergangen, sich nicht mehr für die Einführung von Ladenzeitverkürzungen, insbesondere den Sonnabend-Frühschluß einzusetzen.

Die Zeitungen werden von diesem Umstand vertraulich unterrichtet und gebeten,

dieses Thema völlig fallen zu lassen. Pu.

Presseanweisungen vom 28. Juni 1939 (Mittwoch) Die Bestellungen Der Vergleich archivische

aus der Pressekonferenz

mit ZSg.

Zuordnung

Tag als Fortsetzung Anhand Schreiben

der Mitteilungen

eingeordnet

überlieferten

Pressekonferenz

2064

der undatierten

der Fernschreibennummern

Pressekonferenz

in ZSg.

101 sind unterzeichnet

101 sowie die einleitenden Anweisungen

und abschließenden

ohne Fernschreibennummer

aus der Pressekonferenz kann der erste Rundruf

werden;

Anweisungen

von

aufBI.

D((ertinger)).

Bemerkungen

bestätigen

aufBI.

die

227 zu

diesem

226.

auf Bl. 229 in ZSg.

die in einem gesonderten,

von S((än))g((e))r

aus der Glossenkonferenz

werden

102 chronologisch

vor der

unterzeichneten

nach den Mitteilungen

aus der

wiedergegeben.

DNB-Rundruf (9.50 Uhr)

ZSg. 102/1 7/229/7

28. Juni 1939

Die DNB-Meldung „Staatsakt zur 25. Wiederkehr des Tages der Schlacht bei Tannenberg"

ist nicht aufzumachen oder besonders hervorzuheben. Vielmehr wird Wert auf mehr-

maliges Erscheinen dieser Meldung auch im lokalen Provinzteil gelegt.

2065 ZSg. 101/13/65/Nr. 644 Über den Autobahn-Unfall bei Frankfurt/Oder soll nur DNB gebracht werden. 626

28. Juni 1939

luni 1 9 3 9 / 2 0 6 8 ZSg. 102/17/227/ (5) v. (28. Juni 1939): Der Autounfall auf der Autobahn vor Frankfurt (Oder) hat z u erheblichen Beanstandungen ueber die Berichterstattung Anlass gegeben. D i e Schilderungen liefen, w i e Justizministerium erklaert, weit auseinander. M a n haette sich fragen muessen, w i e d e n n Soldaten auf die Autobahn kaemen, d a der W a g e n in eine marschierende Kolonne hineingefahren sein soll. Angaben der M e l d u n g e n stuenden mit Ermittlungsergebnis in Widerspruch. *Hauptverh*andlung morgen vormittag in Frankfurt. Bei der Berichterstattung moege man zurueckhaltend sein, sie ist im uebrigen frei, da es sich um Militaerfahrer handele, denen voraussichtlich die Hauptschuld zugemessen werden muesste. H i e r z u Promi: W i e konnten verschiedene Berichte erscheinen, o b w o h l R u n d r u f D N B - M e l d u n g vorschrieb? (Es stellte sich dann heraus, dass die beanstandeten falschen Mitteilungen ausschliesslich von D N B ausgegeben wurden.) *bis*: Hier sind Buchstaben kann. ' Vgl. Dok.

so übereinandergeschrieben,

daß der Wortanfang

nur erraten

werden

2024

2066 ZSg. 101/13/65/Nr. 6 4 5

2 8 . Juni 1 9 3 9

Ü b e r d i e M a r i n e - P o k a l - W e t t f a h r t in Kiel v o m 5 . - 7 . Juli ((sie)) w i r d gebeten, a u s f ü h r l i c h z u berichten. ZSg. 102/17/227/ (3) v. (28. Juni 1939): A m 7. bis 14. Juli 5. Marinepokalwettfahrt in Kiel. Z e h n fremde Nationen nehmen teil.

2067 ZSg. 101/13/65/Nr. 646

2 8 . Juni 1 9 3 9

Es w i r d gebeten, ü b e r d e n C o n d o r - F l u g n a c h S ü d a m e r i k a n u r D N B z u b r i n g e n . ZSg. 102/17/226/28 (10) v. 28. Juni 1939: Gestern abend startete ((von)) Tempelhof ein Focke-Wulf-Condor nach Rio de Janeiro zur Ueberfuehrung. ...

2068 ZSg. 101/13/65/Nr. 6 4 7

28. Juni 1939

D i e n e u e n Kopernikus-Preis-Verleihe sollen im politischen Teil der Zeitungen veröffentlicht werden. ZSg. 102/17/226/28 (11) v. 28. Juni 1939: A m I . J u l i wird in der Breslauer Universitaet Copernicus-Preis verteilt werden. Fuer 1938 an Dr. Stanislaus Zoekies {{sie; Zoeckler-Stanislaus)), fuer 1939 an Prof. Dr. Kuhn. Meldungen hierueber sollen z u gegebener Zeit gut herausgestellt werden (Ruecksicht auf Polen).

627

2069/Juni 1939 2069 ZSg. 101/13/65/Nr. 648 28. Juni 1939 Von dem Buch des Emigranten Brandt über den deutschen Fettplan darf keine Notiz genommen werden. ZSg. 102/17/227/ (1) v. (28. Juni 1939):... Karl Brand ((sie)) „Der deutsche Fettplan und sein oekonomischer Stand" ... 2070 ZSg. 101/13/65/Nr. 649 28. Juni 1939 Es soll nicht berichtet werden über das Eingehen der „Liebauischen Rundschau" ((sie; Libauschen Zeitung)). ZSg. 102/17/226/28 (2) v. 28. Juni 1939: ... Dies soll kein Anlass zu politischen Betrachtungen sein. 2071 ZSg. 101/13/65/Nr. 650 28. Juni 1939 Es wird um starke Zurueckhaltung in der Fernostfrage gebeten; es sind vorläufig keine eigenen Stellungnahmen zu bringen. ZSg. 102/17/226/28 (1) v. 28. Juni 1939: AA: (Schmidt) Es besteht hohe Wahrscheinlichkeit, dass jetzt Verhandlungen zwischen England und Japan in Gang kommen (DNB-Meldung liegt Ihnen vor). Japanische Regierung arbeitet konkretes Programm aus, das, wie man annehmen darf, sehr massvoll sein werde. Die Presse muesse sich jetzt zurueckhalten. Dazu Promi: In den naechsten 2 - 3 Tagen voellige Zurueckhaltung in allen Femostfragen. Englaender werden voraussichtlich die 4 Chinesen ausliefern, ein Vergleich werde erreicht werden. Spaeter werde DNB Meldung dazu herausgegeben.

2072 ZSg. 101/13/65/Nr. 651 28. Juni 1939 Die Möglichkeit, dass der Vertrag mit Moskau bald perfekt werden kann, darf nicht gross herausgestellt werden. 2073 ZSg. 101/13/65/Nr. 652 Die Rede Daladiers ist klein zu bringen und ohne Kommentar.

28. Juni 1939

ZSg. 102/17/226/28 (8) v. 28. Juni 1939: ... Einbehaltung zweier Jahrgaenge kann vermerkt werden. 628

Juni 1939/2077 2074 ZSg. 101/13/65/Nr. 653

28. Juni 1939

Es wird ersucht, nichts über ein Danziger Freikorps zu berichten. ZSg. 102/17/226/28 (6) v. 28. Juni 1939: Auslaendische Meldungen ueber Aufstellung eines Danziger Freikorps sollen nicht gebracht werden. Man werde zunaechst Aeusserung der Danziger Regierung abwarten.

2075

ZSg. 101/13/65/Nr. 654

28. Juni 1939

Es soll im Augenblick nicht gegen die Schweiz polemisiert werden. ZSg. 102/17/226/28 (5) v. 28. Juni 1939: Einige deutsche Zeitungen haben sich in letzter Zeit mit der Schweiz befasst, mit Pressestimmen polemisiert, die die Frage ein* eroerterten. Unzweckmaessig. Eine solche deutsche Polemik werde die Schweiz nur an das Garantiesystem heranfuehren. Die Schweiz sollte bis auf weiteres voellig aus der Diskussion verschwinden. * Hier endet eine Zeile,

die nächste beginnt mit dem folgenden

Wort

2076 ZSg. 102/17/226/28 (3)

28. Juni 1939

AA: Die nackten Englaender sollen in der deutschen Presse nicht mehr verwendet werden.

Auch Einfuhr ueber Schweden, wie gestern abend in Berliner Zeitungen, nicht erwuenscht. Dazu Promi: Viele Zeitungen im Reich haetten im Rahmen der Aktion der Minderung des

englischen Prestiges in der Welt vernuenftige Grenzen ueberschritten. Bei aller Polemik

muesse man sachlich bleiben. Der Mann auf der Strasse in England soll nicht beleidigt oder

verletzt werden, er soll keine Empoerung gegen uns empfinden, sondern nur Beschaemung ueber sein Vaterland. In Zukunft Zurueckhaltung gegenueber England notwendig.

2077 ZSg. 102/17/226/28 (4)

28. Juni 1939

Die neuen Formeln, die bei den Moskauer Verhandlungen verwendet werden sollen, nicht

gross herausstellen. Es sei nur eine neue Verbeugung vor Moskau.

629

2078/luni 1939 2078 ZSg. 102/17/226/28 (7) 28. Juni 1939 Polnische Meldungen und Pressestimmen grundsaetzlich auf den hinteren Seiten der Blaetter bringen. Sammelthema sei etwa: Polnischer Groessenwahn.

2079 ZSg. 102/17/226/28 (9) 28. Juni 1939 Bei Verfahren gegen Rassenschande soll Berichterstattung eingeschraenkt werden. Voelliges Unterbinden erscheine wegen der erhofften abschreckenden Wirkung nicht ratsam. Kuenftig soll nur berichtet werden, wenn besonders verwerfliches Verhalten eines Juden gegenueber arischer Frau vorliege (Verschweigen der Rassenzugehoerigkeit).

2080 ZSg. 102/1 7/226/28 (12) 28. Juni 1939 Heute wurden bei einem Unfall eines VB-Lieferwagens zwei Menschen getoetet. Bei Meldungen nicht den VB nennen, da schliesslich jedem Verlag einmal solch Unglueck geschehen koenne.

2081 ZSg. 102/17/227/ (2) (28. Juni 1939) Vom 28. Juni bis zum 2. Juli in Wien 4. Reichskleingaertnertag. Am 2. Juli sprechen in Wien Seldte, Buerckel und Reinthaller.

2082 ZSg. 102/17/227/ (4) (28. Juni 1939) Beim Stapellauf in Bremen wird Grossadmiral Dr. Raeder hoechste Persoenlichkeit sein. Der schwere Kreuzer wird „Luetzow" heissen. (Vertraulich bis zum Taufakt.) Berichterstattung auf der ersten Seite erwuenscht. Teilnehmer sollen am Samstag 13.30 Uhr im Lichthof des Hauptverwaltungsgebaeudes der Deschimag sein. Stapellauf 15 Uhr. Die Rede wird morgen bereits ausgegeben. Pressekarten werden in Bremen, Verkehrsbuero, zwischen 10 und 13 Uhr am Samstag ((7. luli)) ausgegeben. 630

luni 1939/2087 2083

Glossenkonferenz

ZSg. 102/17/228/ (1 )

28. Juni 1939

Meldungen aus Gelingen, dass durch polnische Flak ein deutsches Flugzeug abgeschossen worden sei, das sich über die Grenze verirrt habe, träfen nicht zu. Das Flugzeug sei mit Warnungsschüssen bedacht worden. Es habe tatsächlich die Grenze vertragswidrig überflogen. Am besten nichts melden oder schreiben.

2084

Glossenkonferenz

ZSg. 102/17/228/ (2)

28. Juni 1939

Kurjer Polski zum Versailler Vertrag (zu milde) siehe heutige DNB-Meldung. Es wurde als erwünscht bezeichnet, dass hierzu einige Zeitungen Glossen bringen.

2085

Glossenkonferenz

ZSg. 102/17/228/ (3)

28. Juni 1939

Zur Information: Londoner Kurzwellensender habe am 24. Juni gemeldet, dass bei dem Besuch Gafencus in Äthans ({sie; wahrscheinlich Athen)) Militaerklausel des Balkanbundes erarbeitet worden sei. Am 26. Juni sei dies von Bukarest aus dementiert worden. Wenn hierzu geschrieben werde, so müsse das rumänische Dementi gelten.

2086

Glossenkonferenz

ZSg. 102/17/228/ (4)

28. Juni 1939

Zum Freispruch des Landesgruppenleiters Müller in Argentinien sollte noch einiges geschrieben werden. Es sei für Müller zugleich eine Ehrenerklärung abgegeben worden. Geschichte des Vorganges wird bekannt sein. Die Massnahmen der argentinischen Polizei seien sehr umfangreich gewesen, nach der Verhaftung Müllers auch Haussuchungen in vielen deutschen Häusern. Haftentlassung schliesslich wegen Mangel an Beweisen. In Kommentaren sollte die Objektivität der argentinischen Gerichtsbarkeit gerühmt werden, die trotz Verhetzung durch die Öffentlichkeit unbeeinflusst geblieben sei.

2087

Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 90/39

ZSg. 102/17/230

28. Juni 1939

Betr. Veröffentlichungen, die Partei und kirchliche Begriffe vermengen Eine kirch((lich))e Korrespondenz veröffentlichte kürzlich eine Notiz unter der Überschrift „Christ und Soldat - ein Blutsordensträger über christlichen Einsatz". Solche Veröffentli631

2088/Juni 1939 chungen sind grundsätzlich unerwünscht. Es wird bei dieser Gelegenheit daran erinnert,

daß den Politischen Leitern, den Führern und Unterführern der Gliederungen, den Waltern und Warten der angeschlossenen Verbände die aktive Betätigung für Glaubens- und

Weltanschauungsgemeinschaften untersagt ist. Parteigenossen und Angehörigen der

Gliederungen und angeschlossenen Verbände, die nicht Unterführer der Bewegung sind, ist es verboten, bei Betätigung dieser Art sich auf ihre Zugehörigkeit zur Partei, zu einer

Gliederung oder einem angeschlossenen Verband zu berufen bezw. dabei in Uniform

aufzutreten oder Abzeichen zu tragen. Dadurch ist der Grundsatz verwirklicht worden, daß

sich die Partei aus den Auseinandersetzungen der Glaubens- und Weltanschauungsgemeinschaften herauszuhalten hat.

Die Zeitungen, insbesondere die Kirchenpresse wird gebeten, dieser Haltung der

Partei Rechnung zu tragen und Artikel religiösen Inhalts, bei denen auf die Zugehörigkeit

des Verfassers zur Partei, zu ihren Gliederungen und angeschlossenen Verbänden Bezug genommen wird, nicht zu veröffentlichen. L./Pu.

Presseanweisungen vom 29. Juni 1939 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht

unterzeichnet.

Die Anweisung Nr. 6 5 9 in ZSg. 101 ist handschriftlich gestrichen und die Numerierung der folgenden Anweisungen

handschriftlich dementsprechend geändert; da die gestrichene Anweisung aber auch in

ZSg. 102 überliefert ist, wird sie im folgenden trotzdem Anhand der Fernschreibennummern der archivischen

wiedergegeben.

kann der Rundruf auf Bl. 232 in ZSg. 102 chronologisch

entsprechend

Reihenfolge vor, der beim Tag vorher eingeordnete, aber auf diesen Tag datierte zweite

Rundruf auf Bl. 229 nach der Pressekonferenz eingeordnet

werden.

2088 DN B-Rundruf ZSg. 102/17/232/6

29. Juni 1939

Die Zeitungen koennen Zusammenziehungen unbedeutender Stellen der englischen Note

vornehmen. Der Sinn und die wesentlichen Stellen der Note duerfen nicht veraendert werden.

2089 ZSg. 101/13/66/Nr. 655

29. Juni 1939

Der in der nächsten Woche im „Militärwochenblatt" erscheinende Aufsatz von General

Jacob über die Westbefestigungen darf vorläufig nicht abgedruckt werden; auch Auszüge oder Hinweise sind vorläufig verboten. 632

luni 1939/2093 ZSg. 102/17/233/42 (2) v. 29. Juni 1939: ... Er enthaelt zum ersten Male authentische Zahlen ueber Arbeitskraefte, Material usw. Auf Befehl des Fuehrers wird Artikel auch von anderen Wehrmachtzeitungen uebernommen. Ob er ganz oder teilweise von der Presse uebernommen werden darf, wird erst spaeter entschieden.... 2090

ZSg. 101/13/66/Nr. 656 29. Juni 1939 Von der Beurlaubung im Heere dienender Bergarbeiter darf nichts berichtet werden. ZSg. 102/17/233/42 (3) v. 29. Juni 1939: Vertraulich: Auf Antrag des Reichswirtschaftsministers werden von der Wehrmacht kurzfristig dienende Bergarbeiter, die im Stein- und Braunkohlenbergbau arbeiten koennen, entlassen werden, um eingesetzt werden zu koennen....

2091

ZSg. 101/13/66/Nr. 657 29. Juni 1939 Die Meldung über die 95.000 neuen Piloten in USA war wieder einmal denkbar unglücklich, sie hätte auf keinen Fall kommentarlos gebracht werden dürfen. ZSg. 102/17/233/42 (5) v. 29. Juni 1939: Mehrere Zeitungen berichteten von 95 000 neuen amerikanischen Piloten, das sei Zukunftsmusik, wie aus der Meldung hervorgehe. Solche Meldungen nicht ohne Kommentare, weil unnoetige Besorgnisse und falsche Vorstellungen vermieden werden sollen.

2092

ZSg. 101/13/66/Nr. 658 29. Juni 1939 Über den am 9. Juli ds. Js. in Karlshorst (Rennbahn) stattfindenden „Tag des Heeres" soll gut berichtet werden. ZSg. 102/17/233/42 (6) v. 29. Juni 1939: OKW bat... Veranstaltung des Hindernisrennens

2093

ZSg. 101/13/66/Nr. 659 29. Juni 1939 *Am 3. Juli nachmittags 17 Uhr findet im Hotel „Kaiserhof" eine Pressekonferenz über den ({Lücke)) Kongress statt.* ZSg. 102/17/233/42 (7) v. 29. Juni 1939: ... Presseempfang der internationalen Vereinigung zur Bekaempfung der Tuberkulose ... *bis*: Die ganze Anweisung ist handschriftlich gestrichen.

633

2094/Juni 1939 2094 ZSg. 101/13/66/Nr. 659 ((a)) 29. Juni 1939 Es wird gebeten, nichts über „Bata'-Schuhe auf dem deutschen Markt zu berichten. ZSg. 102/17/233/42 (9) v. 29. Juni 1939: Im „Suedostecho" erschien eine Meldung „BataSchuhe auf dem deutschen Markt". ...

2095 ZSg. 101/13/66/Nr. 660 29. Juni 1939 Das Urteil in Stuttgart gegen den katholischen Pfarrer Franz Weiss darf nicht weiter verbreitet werden. ZSg. 102/17/233/42 (13) v. 29. Juni 1939:... soll nur im Oberlandesgerichtsbezirk Stuttgart gebracht werden. (Heimtueckegesetz)

2096 ZSg. 101/13/66/Nr. 661 29. Juni 1939 Es sollen keine Nachrichten über das neue Auftreten von Pflanzenkrankheiten und Schädlingen gebracht werden; es sei denn DNB. ZSg. 102/17/233/42 (14) v. 29. Juni 1939: Wiederholt werde ueber Auftreten neuer Pflanzenkrankheiten berichtet. Nachforschungen haetten ergeben, dass Berichte vielfach falsch seien. Folgen seien schwer, weil Ausland alsbald Einfuhrverbote erlasse, leider auch ohne Nachpruefung. Darum notwendig, regelmaessig bei der biologischen Reichsanstalt fuer Land- und Forstwirtschaft Berlin-Dahlem anzufragen.

2097 ZSg. 101/13/66/Nr. 662 29. Juni 1939 Ein Urteil von Stanoss ({sie; Shdanow)) in der Moskauer „Prawda", der scharfe Kritik an den Ugestr.: deutschen)) Westbefestigungen ((sie)) übt, darf zwar im Rundfunk, aber nicht in der Presse behandelt werden. ZSg. 102/17/232/32 (1) v. 29. Juni 1939: AA: (Baron von Stumm ((sie; Braun von Stumm)) ) In der „Prawda" erschien ein Artikel, der scharf mit den Westmaechten ins Gericht geht. Verfasser sei ein Vertrauensmann Stalins. Kern der Darstellung: Der Mangel an Fortschritt in den Verhandlungen mit England sei die Tatsache, dass Russland doch noch nicht als gleichberechtigt anerkannt werde. Russland werde fuer niemand die Kastanien aus dem Feuer holen. Die baltische Garantie sei lebenswichtig, dass sie nicht gegeben werde, sei hinterhaeltig. Der Artikel sei in der Kritik der Westmaechte erfreulich, in der Substanz jedoch nicht. Darum werde gebeten, ihn nicht zu zitieren. Der Rundfunk werde die wesentlichen Stellen verbreiten. 634

luni 1939/2102 2098 ZSg. 101/13/66/Nr. 663 29. Juni 1939 Die sich jetzt häufenden militärischen und Politiker-Reden an die deutsche Adresse sollen bis auf weiteres nur ganz kurz gebracht und ebenso kurz, aber mit entschiedener Schärfe behandelt werden. ZSg. 102/17/232/32 (2) v. 29. Juni 1939: Die zahlreichen Reden englischer Politiker, die in den letzten Tagen gehalten wurden, koennten den Eindruck erwecken, als solle die deutsche Propaganda in die Defensive gedraengt werden. Deshalb Bitte, Polemik gegen diese Reden kurz und kaltschnaeuzig zu halten. Dies gelte auch fuer eine Polemik gegen die Rede Churchills.

2099 ZSg. 101/13/66/Nr. 664 29. Juni 1939 Es ist nichts zu bringen über die Auslandsgerüchte über Putschpläne in Danzig. Die Presse soll sich in Schweigen hüllen, damit die Nervosität des Auslandes noch grösser wird. ZSg. 102/17/232/32 (6) v. 29. Juni 1939

2100 ZSg. 102/1 7/232/32 (3) 29. Juni 1939 Es laegen bereits Pressestimmen aus dem Ausland ueber das englische Memorandum vor. Bei Polemiken gelte der Kommentar des Deutschen Dienstes als Grundlage.

2101 ZSg. 102/17/232/32 (4) 29. Juni 1939 Mit England solle in Zukunft nur polemisiert werden, wenn wirklich gute Gruende vorhanden seien. Nichts an den Haaren herbeiziehen.

2102 ZSg. 102/17/232/32 (5) 29. Juni 1939 In Fragen Fernost und Moskau soll Zurueckhaltung geuebt werden, bis neue Tatsachen vorliegen. 635

2103/Juni 1939 2103 ZSg. 102/1 7/233/42 (1)

29. Juni 1939

Zum Stapellauf in Bremen wird im Postamt 1 eine Sonderbildtelegrammstelle errichtet. Fuer die Zeitungen, die aus Anlass des Stapellaufes den alten „Luetzow" veroeffentlichen wollen, hat „Weltbild" Unterlagen.

2104 ZSg. 102/17/233/42 (4)

29. Juni 1939

Das Staatsbegraebnis fuer General Knochenhauer am 2. Juli soll ein gutes Presseecho finden.

2105 ZSg. 102/17/233/42 (8)

29. Juni 1939

Ueber den Umbau der Kammerspiele Muenchen kann jetzt frei berichtet werden.' ' Vgl. Dok. 1752

2106 ZSg. 102/1 7/233/42 (10)

29. Juni 1939

Die Urauffuehrung von „Ruediger von Bechelaren" ((am)) 1. Juli in Passau moege gut beachtet werden.

2107 ZSg. 102/17/233/42 (11)

29. Juni 1939

Das Gastspiel des koeniglichen Theaters Athen in Berlin soll besonders gut herauskommen. Das Theater wurde in London ausserordentlich gefeiert und Berlin und die deutsche Presse duerfen nicht dahinter zurueckbleiben.

2108 ZSg. 102/17/233/42 (12)

29. Juni 1939

Die 3. Geldlotterie des Reichsluftschutzbundes ist offiziell genehmigt. Presse moege oertlich unterstuetzen.

636

luni 1939/2112 2109 ZSg. 102/17/233/42 (15)

29. Juni 1939

Das Wort »Technische Nothilfe" soll nicht im Zusammenhang mit irgendwelchen Darstellungen gebraucht werden. Es habe einen bestimmten Inhalt fuer die bekannte Organisation, fuer die es vorbehalten bleiben muss.

2110

DNB-Rundruf (16.48 Uhr)

ZSg. 102/1 7/229/44

29. Juni 1939

Der am 27.6. im VB erschienene Artikel „Wer will zur Verfuegungstruppe?" darf sachlicher Unrichtigkeiten wegen nicht nachgedruckt werden. Falls schon geschehen, ist die im VB erfolgende Berichtigung zu bringen.

2111

Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 91/39

ZSg. 102/1 7/234/ (1 )

29. Juni 1939

Betr. Gautag am Westwall. Kaiserslautern Die Schriftleitungen werden auf die Bedeutung des Gautages des Gaues Saarpfalz, der als „Gautag am Westwall" eine besondere Note trägt, hingewiesen. Bekanntlich wird im Mittelpunkt des Gautages eine Rede des Stellvertreters des Führers am Sonntag stehen. Es ist deshalb zu empfehlen, schon in den Sonntagsblättern durch geeignete Meldungen aus Kaiserslautern das Interesse der Leser dem Ereignis zuzuleiten.

2112

Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 92/39

ZSg. 102/17/234/ (2)

29. Juni 1939

Betr. Liederdichter der Hitler-lugend Hans Baumann Am 1. Juli wird auf der Passauer Feierstätte das Spiel „Rüdiger von Bechelaren" des jungen Lieder-Dichters der Hitler-Jugend uraufgeführt. Der Reichsjugendführer Baidur von Schirach wird der Uraufführung beiwohnen. Hans Baumann gehört dem Stabe der Reichsjugendführung an. Bei der Veranstaltung, die mit Unterstützung des Oberbürgermeisters der Stadt Passau sowie des Reichsbundes der deutschen Freilicht- und Volksschauspiele durchgeführt wird, wird gebeten, auf den Anteil des jungen Dichters am Liedgut der Hitlerjugend hinzuweisen. Der Reichsjugendführer nimmt angesichts der hohen Auffassung, die er von dem dichterischen Wert dieses Spiels besitzt, an der Uraufführung teil. Der Reichsjugendpressedienst bringt in der Freitag-Ausgabe einen Vorbericht. Pu.

637

2113 / Juni 1939 Presseanweisungen vom 30. Juni 1939 (Freitag) Die Bestellungen Der Vergleich archivische zu diesem Anhand

Zuordnung

in ZSg.

101 sind nicht

1 Ol sowie die einleitenden der undatierten

Tag als Fortsetzung

Anweisungen

der Mitteilungen

der Fernschreibennummern

der zweite

2113

aus der Pressekonferenz

mit ZSg.

und der vierte Rundruf

können

unterzeichnet.

und abschließenden

Bemerkungen

ohne Fernschreibennummer

aus der Pressekonferenz

auf Bl.

der erste und der dritte Rundruf

nach der Pressekonferenz

eingeordnet

bestätigen

die

auf Bl. 237 in ZSg. 102 235.

auf Bl. 236 in ZSg.

102 vor,

werden.

DNB-Rundruf (9.35 Uhr)

ZSg. 102/1 7/236/1

30. Juni 1939

Die DNB-Meldung ueber den Berliner Besuch der bulgarischen Staatsmaenner ist auf der ersten Seite gut aufzumachen.

2114 DNB-Rundruf (10.40 Uhr) ZSg. 102/17/236/6

30. Juni 1939

Ueber die Neugestaltung des Adolf-Hitler-Platzes der Reichshauptstadt ist zunaechst nicht zu berichten. Eine erste DNB-Meldung erscheint in den naechsten Tagen.

2115 ZSg. 101/13/67/Nr. 665

30. Juni 1939

Das Thema Danzig soll nach wie vor zurückgestellt bleiben,1 allerdings können die polnischen Drohungen gegen Danzig stark herausgehoben werden. ZSg. 102/17/235/26 (2) v. 30. Juni 1939: Die Drohung Polens, den Besitz am Meer staendig zu vergroessern, moege gut herausgebracht und scharf glossiert werden. ' Vgl. Dok.

2099

2116 ZSg. 101/13/67/Nr. 666

30. Juni 1939

Das Interview des slowakischen Ministerpräsidenten Tiso soll nicht übernommen werden. ZSg. 102/17/235/26 (4) v. 30. Juni 1939: Der slowakische Staatspräsident Tiso hat ein Interview gegeben, in dem er 150prozentig den deutschen Standpunkt vertreten habe: Die Slowaken wuerden ueberall dort kaempfen, wohin Deutschland sie befehlen wuerde. Das sei selbst fuer einen starken Mann zuviel....

638

luni 1939/2120 2117

ZSg. 101/13/67/Nr. 667 30. Juni 1939 Der hysterischen Rede-Inflation der Einkreiser ist die absolute Ruhe und Gelassenheit Deutschlands in allen Artikeln usw. gegenüberzustellen. ZSg. 102/17/235/26 (5) v. 30. Juni 1939: „Times" und „Evening News" haetten zur Einkreisung Stellung genommen. Artikel koennten gut zitiert werden, da beide Tatsache und Absicht der Einkreisung als unverrueckbar feststehend herausgestellt haetten. Dies moege man unterstreichen. Irgendwann einmal koenne gesagt werden, die Rede-Inflation der Einkreiser solle offenbar dazu dienen, sich gegenseitig Mut zuzusprechen. Deutschland koenne das nicht beeindrucken. Auf einen Artikel des „Populaire" ueber die Einkreisungsfrage werde DNB noch eingehen.

2118

ZSg. 101/13/67/Nr. 668 30. Juni 1939 Ueber das Staatsbegräbnis des Generals Knochenhauer soll sehr gross berichtet werden. Vermutlich kommt eine sehr hochgestellte Persönlichkeit des Reichs zum Begräbnis. ZSg. 102/17/237/(6) v. (30. Juni 1939)

2119

ZSg. 102/17/235/26 (1 ) 30. Juni 1939 AA: (Baron von Stumm {{sie; Braun von Stumm)) ) Die deutsche Presse habe mit Recht darauf hingewiesen, dass das neueste Hatay-Abkommen zu Zeiten Atatuerks zustande gekommen waere. Dadurch habe sich der neue Staatspraesident beleidigt gefuehlt. Es werde gebeten, auf die orientalische Empfindlichkeit Ruecksicht zu nehmen und dieses Argument einstweilen nicht mehr zu benutzen. Das Thema Hatay sollte ueberhaupt mit Zurueckhaltung behandelt werden.

2120

ZSg. 102/1 7/235/26 (3) 30. Juni 1939 AA: Es sei notwendig, zum Thema Lebensraum einmal eine einmuetige Definition zu bringen. Halifax habe gesagt, dieses Stichwort bedeute, dass kleinen Staaten das Lebenslicht ausgeblasen werde. Vor einer Woche habe sich die Deutsche Diplomatische Korrespondenz mit dem Thema beschaeftigt und betont, dass der Lebensraum vor allem eine Frage sei, die unter wirtschaftlichen, materiellen Gesichtspunkten gesehen werden muesse. Der deutsche Lebensraum sei das Gebiet, in dem das deutsche Volk die Moeglichkeit 639

2121/Juni 1939 haben muesse, mit anderen Voelkern zusammenzuarbeiten, und zwar ungestoert. Politisch werde der Lebensraum erst, wenn andere Maechte versuchen sollten, solche Zusammenarbeit zu stoeren. Das koenne dann zu schweren Erschuetterungen fuehren. Die Presse wurde gebeten, dies einmal ganz klar herauszuarbeiten.

2121 ZSg. 102/17/235/26 (6)

30. Juni 1939

OKW zur Information: In letzter Zeit seien in der Auslandspresse verstaerkt Meldungen ueber Truppenzusammenziehungen und Mobilmachungsvorbereitungen, Einberufungen, Austausch von Arbeitskraeften usw. enthalten. Zum Teil seien sie von uns dementiert worden. Es seien Zweckmeldungen, die Deutschland verdaechtigen sollen. Neuerdings erschienen Meldungen ueber eine allgemeine Urlaubssperre bei der Wehrmacht. Diese sei weder verfuegt worden, noch werde sie durchgefuehrt. Vermutungen seien voellig aus der Luft gegriffen. In jedem Beruf gebe es je nach der Jahreszeit ζ. B. einen staerkeren oder schwaecheren Arbeitsanfall und danach muesse sich der Urlaub richten. Der Dienst beim Heer sei in diesem Jahr durch Besetzung Boehmen-Maehren, Memelland und durch Einsatz zu Schanzarbeiten im Westen und Osten stark behindert worden. Uebungen haetten oft verschoben werden muessen. Das Versaeumte muesse nun nachgeholt werden. Darum sei hier und dort Verschiebung des Urlaubs notwendig gewesen. Grundsaetzlich aber werde Urlaub zu Hochzeiten, bei Todesfaellen usw. gewaehrt. Eine allgemeine Urlaubssperre sei also nicht ausgesprochen worden.

2122 ZSg. 102/17/237/(1)

(30. Juni 1939)

Meldung ueber Rekordfahrt des Rennfahrers Stuck moege in Wort und Bild gut herauskommen.

2123 ZSg. 102/17/237/(2)

(30. Juni 1939)

Morgen frueh im VB Goebbels-Artikel ueber englische Einkreisungspolitik. Wird nicht durch DNB verbreitet. Es werde empfohlen, wenn man ihn uebernehmen wolle, durch einige einleitende Saetze auf die Kernpunkte des Artikels hinzuweisen, die zur weiteren Veroeffentlichung genuegen wuerden. Wenn man nach einem Sternchen einen Kommentar anfuegen wolle, koenne man vielleicht auf die Halifax-Rede eingehen und auf das englische Presseecho dazu und koenne dabei sagen, dass England ja 20 Jahre lang die 640

juni 1939/2127 Beruhigung der Atmosphaere in Europa, wenn nicht verhindert, so doch verzoegert habe. Wenn es jetzt auf eine Beruhigung warte, so bedeute das nur, dass es erst sein Schaefchen ins Trockne bringen wolle.

2124 ZSg. 102/17/237/ (3)

(30. Juni 1939)

Dr. Ley hat fuer den 3. Leistungskampf der deutschen Betriebe die Aufgaben ausgegeben. In eigenen Arbeiten zur Aufgabenstellung moege besonders betont werden, dass die DAF keine Leistung anerkennen werde, der nicht ein leistungsfoerdernder Wert zugemessen werden koenne, die nicht die Arbeits- und Volkskraft foerdere und erhalte und nicht deutlich sichtbar aus sozialer Gesinnung erwachse.

2125 ZSg. 102/17/237/ (4)

(30. Juni 1939)

Folgende Gerichtsurteile duerfen nur oertlich gemeldet werden: Sondergericht Jena vom 21.6. gegen Kaplan Hartmann und Schneider Heinrich Mueller Gefaengnisstrafe, Vergehen gegen Heimtueckegesetz, fuer Bezirk des Oberlandesgerichts Jena, ferner Schwurgericht Kempten vom 23.6. gegen Georg Johann Kiesel, Pfarrer, wegen Devisenvergehens und Meineid, Bezirk des Landgerichts Kempten und schliesslich Schwurgericht Koeln wegen Totschlags des Privatdetektivs Weide, nur fuer Bezirk Stadt Koeln.

2126 ZSg. 102/17/237/(5)

(30. Juni 1939)

Die Reichswettkaempfe der SA. vom 21. bis zum 23. Juli sollen besondere Beachtung finden. Material durch NSK.

2127 ZSg. 102/1 7/237/ (7)

(30. Juni 1939)

Ein geschichtliches Werk, das die deutschen Beziehungen zu den baltischen Laendern ausfuehrlich behandele, erscheine bei Hirzel in Leipzig: „Baltische Lande". Erschienen 1. Band und Teil des 4. Bandes. Besondere Beachtung sei erforderlich. Mitarbeiter meist Balten, weitgehende deutsche Foerderung. 641

2128 / Juni 1939 2128 ZSg. 102/17/237/ (8)

(30. Juni 1939)

Vom 3. bis 6. Juli in Wuensdorf Wehrmachtsmeisterschaften, dabei auch Fuenfkampf einer deutschen und einer schwedischen Offiziersmannschaft. OKW bat um gute Beachtung.

2129

DNB-Rundruf

ZSg. 102/17/236/50

30. Juni 1939

Ueberdas Urteil im Prozess wegen des Verkehrsunfalls auf der Reichsautobahn bei Frankfurt/Oder darf nur die DNB-Notiz veroeffentlicht werden.

2130

DNB-Rundruf (18.22 Uhr)

ZSg. 102/17/236/68

30. Juni 1939

In Berichten ueber Unwetter in Bayreuth darf nicht erwaehnt werden, dass das Festspielhaus beschaedigt worden ist.

2131

Hinweis der Reichspressestelle Nr. 94/39

ZSg. 102/17/238-240

30. Juni 1939

Betr. Pommernfahrt der deutschen Presse Im Einverständnis mit der Reichspressestelle der NSDAP, veranstaltet das Gaupresseamt Pommern in der Zeit vom 31. Juli bis zum 3. August eine Pommernfahrt der deutschen Presse. Im Hinblick auf die aktuelle Bedeutung der Fahrt, die u.a. zur polnischen Grenze führt und die Teilnahme an interessanten Übungen der Wehrmacht ermöglicht, empfiehlt es sich, einen bewährten politischen Schriftleiter nach Pommern zu entsenden, falls nicht der Hauptschriftleiter selbst diese einzigartige Gelegenheit zur Erweiterung innenpolitischer Perspektiven benutzen will. Im Hinblick auf den Umstand, daß die Teilnehmerzahl beschränkt gehalten wird, empfiehlt sich baldige Anmeldung an das Gaupresseamt Pommern der NSDAP., Stettin - NeuTorney, Gauhaus - Fernruf 25781. Zur Durchführung der Fahrt ist im einzelnen zu bemerken: Zweck der Veranstaltung ist es, den Vertretern der führenden deutschen Zeitungen nicht nur die wirtschaftliche Struktur Pommerns in großen Zügen aufzuzeigen, sondern sie vor allem in einer Zeit, in der dies besonders aktuell ist, in das östliche Grenzgebiet zu führen und ihnen dort die Schäden der Grenzziehung von 1919 zu zeigen. Schließlich soll auf die strategische Bedeutung Pommerns hingewiesen werden. 642

Juni 1939/2131 Bei der Ausarbeitung des Programms ist Wert darauf gelegt worden, daß nur die großen Gesichtspunkte klar herausgestellt werden und den Teilnehmern alle Möglichkeiten geboten werden, sich über die wichtigen Punkte eingehend zu unterrichten. Für die Referate und als Führer während der Besichtigungen sind die besten Sachkenner verpflichtet. ((239)) Die Zahl der Besichtigungen und Referate ist auf ein Mindestmaß beschränkt worden. Um Zeit zu ersparen, steht ein Schlafwagen-Sonderzug bereit, der es ermöglicht, die großen räumlichen Entfernungen nachts zu überwinden. Das Programm der Fahrt sieht im einzelnen vor: Montag, 31. Juli: Bis 10 Uhr 14 Eintreffen der Schriftleiter in Stettin Empfang durch den Gauleiter, anschließend Fahrt zur Hakenterrasse und Hafenrundfahrt (Erklärung der Neubaupläne Stettins) Besichtigung des großen Bauvorhabens der Reichsbahn in Stettin, wo der größte Güterbahnhof der Welt entsteht Empfang durch die Stadt Stettin mit gemeinsamem Abendessen. Begrüßung durch Oberbürgermeister Pg. Faber, Gauleiter Schwede-Coburg spricht über die Aufgaben Pommerns im ostdeutschen Raum und über die Neugestaltung Stettins Abfahrt im Schlafwagensonderzug nach Schneidemühl Dienstag, 1. August: An der polnischen Grenze Wecken in Schneidemühl und Frühstück im Sonderzug durch die Mitropa Fahrt an der polnischen Grenze entlang (Krs. Flotow und Bütow) Besuch der Grenzstadt Lauenburg, vorher Besichtigung von Reichsbahnanlagen an der Grenze (Dorotheenhof, Groß-Boschpol) Abendessen in Lauenburg, anschließend Grenzlandabend Abfahrt im Schlafwagensonderzug nach Swinemünde Mittwoch, 2. August: Swinemünde - Binz Abfahrt mit Schnellbooten der Kriegsmarine zum Scharfschießen deutscher Zerstörer vor Rügen Mittagessen an Bord der Zerstörer Ausbooten vor Binz, Besichtigung der im Bau befindlichen Reichsbahnstrecke SaßnitzBinz (Errichtung des Ostsee-Damms) Abends Strandfest in Binz 643

2131 /Juni 1939 Donnerstag, 3. August: Rügen Abfahrt nach Stralsund. Vorbeifahrt an dem K.d.F.-Seebad Rügen (15 Minuten Aufenthalt) In Stralsund: Schwedenfrühstück im historischen Rathaussaal, Besichtigung des Hiddenseer Goldschmucks und kurzer Besuch des deutsch-schwedischen Gemeinschaftslagers Junger Norden" Mittagessen bei der „Flak" im Fliegerhorst Barth Besichtigung des Fliegerhorstes und Vorführungen der Flak Abends Strandfest in Swinemünde mit Feuerwerk und Festabend im Kurhaus. Pu.

644

luli 1939/2133 Presseanweisungen vom 1. Juli 1939 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet. AufBI. 243 in ZSg. 102 sind unter dem Rundruf undatierte Anweisungen ohne Fernschreibennummer überliefert. Durch Vergleich mit ZSg. 101 und ZSg. 109 können sie entsprechend der archivischen Einordnung diesem Tag zugeordnet werden, anhand der einleitenden und abschließenden Bemerkungen als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 242. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch nach den Mitteilungen aus der Pressekonferenz eingeordnet werden.

2132 ZSg. 101/13/68/Nr. 669 1. Juli 1939 Die Auslandsalarmmeldungen über Danzig können gebracht werden, aber nur klein. Die Meldungen aus Warschau können insofern etwas grösser aufgemacht werden, soweit sie den polnischen Grössenwahn auf Danzig usw. erkennen lassen. Kommentare oder Ueberschriften kommentierenden Inhalts, die die Auslandsmeldungen unterstreichen oder abschwächen, bestätigen oder dementieren, sind unter allen Umständen z u unterlassen. Man will absichtlich das Ausland im unklaren lassen über das, was geschieht. Die Berichterstattung ist also nur klein und rein referierend gestattet. Meldungen unserer Korrespondenten können in diesem Sinne also gebracht werden. ZSg. 102/18/242/38 (1) v. 1. Juli 1939: AA: (Baron von Stumm ((sie; Braun von Stumm)) ) Im Ausland herrsche grosse Beunruhigung ueber Danzig. Franzoesische und englische Zeitungen berichten ueber Besuche deutscher Persoenlichkeiten, wesentliche Verstaerkung der Polizei usw. Kein Interesse daran, diese Unruhe zu beseitigen. Unter keinen Umstaenden sollen diese Meldungen jetzt glossiert werden. Meldungen aus Danzig selbst ueber [die Verhältnisse dort] koennten in [beschränktem Umfange gebracht] werden. Dazu Promi: Meldungen aus dem Ausland duerfen nicht uebernommen werden. Frei sind nur Meldungen ueber Danzig, die aus Polen kommen und polnische Ansprueche herausstellen. Mit ihnen koenne man sich auch auseinandersetzen, sonst sind saemtliche Meldungen aus oder ueber Danzig gesperrt.

2133 ZSg. 101/13/68/Nr. 670

1. Juli 1939

Es sollen keine Meldungen über Unfälle im Schulflugwesen gebracht werden. Das gilt auch von Unfällen, die im Ausland sich ereignen. ZSg. 102/18/243/(8) v. (I.Juli 1939): Berliner Mittagszeitung brachte ((am)) 26. Juni Meldung ueber „Schulflug wurde Todesflug" und schilderte in aller Breite den Absturz. Das sei keine Foerderung des Luftfahrtgedankens und sei geeignet, den Nachwuchs fuer die Luftwaffe zurueckzuhalten. ZSg. 109/1/4/3 v. 1. Juli 1939 (S.l.)

645

2134/Juli 1939 2134 ZSg. 101/13/68/Nr. 671

I.Juli 1939

Lieber Sommerschlussverkäufe usw. sollen keine Erörterungen angestellt werden. Es sollen auch nicht die Listen der zugelassenen bezw. der verbotenen Ausverkaufsgegenstände veröffentlicht werden. ZSg. 102/18/242/38 (8) v. 1. Juli 1939: Naechste Nummer des Reichsanzeigers bringt eine Anordnung des Reichswirtschaftsministers ueber Sommerschlussverkauf mit einer Liste von Waren, die ausgeschlossen seien. Keinerlei Eroerterungen seien statthaft, vor allem nicht ueber die verbotenen Waren. Nur ueber den Beginn (31. Juli) koenne eine kurze Meldung gebracht werden. ZSg. 109/1/4/4 v. 1. Juli 1939 (S.l.)

2135 ZSg. 102/18/242/38 (2)

1. Juli 1939

Jour und Daily Mail werfen die Frage auf, ob nicht doch Verhandlungen ueber die Danziger Frage moeglich seien. Danzig sei doch nun mal eine deutsche Stadt. Artikel verlockten sehr, diese Meldungen zu verzeichnen. Man wolle jedoch zweckmaessigerweise nicht uebernehmen. Nur durch Schweigen koenne man die Unruhe der anderen vergroessern. (In diesem Zusammenhang wurde an den Times-Artikel des vergangenen Herbstes erinnert, der einen Ausgleich in der Sudetenfrage befuerwortete.) ZSg. 109/1/2/10 v. I.Juli 1939 (V.l.)

2136 ZSg. 102/18/242/38 (3)

1. Juli 1939

Ueber den Prawda-Artikel seien heute noch DNB-Meldungen herausgekommen. Nun moege es damit genug sein.

2137 ZSg. 102/18/242/38 (4)

1. Juli 1939

Im Berliner Lokalanzeiger war heute frueh ein Artikel: „So vertrieb England Deutsche aus China". Er sei ausgezeichnet und koenne in Auszuegen uebernommen werden, jedoch Zitat der Zeitung. ZSg. 109/1/5/5 v. 1. Juli 1939 (S.l.)

646

luli 1 9 3 9 / 2 1 4 1 2138

ZSg. 102/18/242/38 (5)

1. Juli 1939

Reichsfinanzministerium: Staatssekretär Reinhardt wollte persoenlich kommen, um ueber die 2. Durchfuehrungsverordnung zum neuen Finanzplan zu sprechen. Leider verhindert. Er lasse bitten, den im A b z u g uebermittelten Text moeglichst woertlich zu bringen. Er ist sofort frei, obwohl die Verordnung erst am Montag ((3. Juli)) im Reichsgesetzblatt erscheint. ZSg. 109/1/1/((5)) v. I.Juli 1939 (V.l.)

2139

ZSg. 102/18/242/38 (6)

1. Juli 1939

Es wurden die neuen Ernaehrungsrichtlinien vorgelegt (brieflich). Dieses Mal ist allgemein Fleisch in den Abschnitt uebernommen worden „Verminderter Verbrauch". Grund hierfuer sei nicht groesserer Mangel an Fleisch, es wuerden kuenftig sogar mehr Schweine als bisher geschlachtet werden, sondern man muesse der Tendenz, den Fleischverbrauch staendig zu steigern, energisch entgegentreten. Es sei bisher nicht moeglich gewesen, auch nur das gleiche Verbrauchsquantum z u halten. Dies soll jetzt erreicht werden. ZSg. 109/1/3/1 v. 1. Juli 1939 (S.l.)

2140

ZSg. 102/18/242/38 (7)

1. Juli 1939

Bei Meldungen aus Bologna ueber ein dort stattfindendes Treffen italienischer und deutscher Agrarsachverstaendiger (Deutsche unter Fuehrung von Backe) soll beachtet werden, dass nicht von einem Kongress die Rede sei, sondern von allgemeiner ernaehrungswirtschaftlicher Zusammenarbeit der beiden Laender mit dem Ziel, eine moeglichst grosse Unabhaengigkeit auf diesem Gebiet zu erreichen. ZSg. 109/1/1/6 v. I.Juli 1939 (V.l.)

2141

ZSg. 102/18/243/(1)

(1. Juli 1939)

Es stehe noch nicht fest, ob der Fuehrer morgen in Hamburg anwesend sein werde. Auf keinen Fall duerfe vor tatsaechlicher Ankunft in Hamburg auch nur eine leise Andeutung ueber den moeglichen Besuch in den Blaettern stehen. ZSg. 109/1/2/11 v. 1. Juli 1939 (V.l.) 647

2142/Juli 1939 2142

ZSg. 102/18/243/ (2) (1. Juli 1939) DNB wird heute nachmittag einen Aufruf des Hausbesitzerverbandes, der Mietervereine und des Luftschutzbundes bringen, der die Bewohner von Mietshaeusern auffordert, zu den Kosten des Reichsluftschutzes im Hause beizutragen. Moege gut gebracht werden. ZSg. 109/1/2/9 v. 1. Juli 1939 (V.l.)

2143

ZSg. 102/18/243/ (3) (1. Juli 1939) Heutige DAK bringe einen Kommentar von Ley zum Leistungswettkampf der Betriebe. Besondere Beachtung erbeten.

2144

ZSg. 102/18/243/ (4) (1. Juli 1939) Ueber die Verleihung des Copernicuspreises an Prof. Dr. Zoedler-Stanislaus ((sie; Zoeckler-Stanislaus)) in Breslau morgen darf nicht berichtet werden. Zoedler lebt noch in Polen und wuerde Schwierigkeiten haben. Berichterstattung ueber Verleihung an Professor Kuhn wurde nochmals besonders erbeten.1 ZSg. 109/1/2/8 v. 1. Juli 1939 (V.l.) ' Vgl. Dok. 2068

2145

ZSg. 102/18/243/ (5) (1. Juli 1939) Vom 1. bis 5. Juli besichtigt Hierl Arbeitsgaue Sudetenland und Oberschlesien. Berichterstattung nur ueber DNB. ZSg. 109/1/1/3 v. 1. Juli 1939 (V.l.) 2146

ZSg. 102/18/243/ (6) (1. Juli 1939) Korpsfuehrung des NSKK bittet um Beachtung eines Artikels der [NSK] ueber Wehrerziehung. ZSg. 109/1/1/4 v. 1. Juli 1939 (V.l.) 648

Juli 1939/2149 2147 ZSg. 102/18/243/(7) (1. Juli 1939) Die Reichstagung des Deutschen Vereins fuer Vermessungswesen in Wien verdiene besondere Beruecksichtigung. ZSg. 109/1/2/7 v. I.Juli 1939 (V.l.)

2148 DNB-Rundruf (18.26 Uhr) ZSg. 102/18/243/69 1. Juli 1939 Ueber die Verhaftung von 16 Hitler-Jungen durch Polen, die bei einem Grenzuebertritt bei Reinwaaser bei Rummelsburg in Pommern erfolgte, darf nicht berichtet werden.

Presseanweisungen vom 3. Juli 1939 (Montag) Die Bestellung aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 ist nicht unterzeichnet; durch Vergleich mit ZSg. 102 und ZSg. 109 wird deutlich, daß hier unter einer Nummer vier unterschiedliche Anweisungen

zu-

sammengefa&t sind; sie werden im folgenden getrennt wiedergegeben. Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge nach den Mitteilungen aus der Pressekonferenz eingeordnet werden.

2149 ZSg. 101/13/69/Nr. 672 (1) 3. Juli 1939 Zu der Greuelpropaganda betr. Danzig wird heute noch eine Sammelmeldung über DNB kommen, die kommentiert werden soll. Das Berliner Büro wird einen entsprechenden Kommentar nach den hiesigen Anweisungen geben. ZSg. 102/18/244/26 (3) v. 3. Juli 1939: Ueber DNB wird eine rueckschauende Meldung kommen, die die Hetze des Auslandes in der vergangenen Woche zusammenstellt: Der Fuehrer fahre nach Danzig, Putsch in Danzig usw. Es werde im Ausland jetzt behauptet, der Fuehrer sei vor den Drohungen zurueckgewichen. Das erinnere an den Mai vergangenen Jahres. In einem Kommentar zu dieser DNB-Meldung muesse die Antwort auf solche A[eusserungen] sehr drastisch gegeben werden. Nicht nur auslaendische Journalisten, sondern auch Staatsmaenner haetten die Hetze gefoerdert. Das de[utsche Volk] s[ei] aber nicht nervoes geworden. Die Rede Pittmans und Meldung ueber ein Ultimatum an Deutschland sollten dabei herausgestellt werden. Angesichts dieser Vorgaenge brauche man sich nicht zu wundern, dass die Polen groessenwahnsinnig wuerden. Es bestuenden keine Bedenken dagegen, wenn einige Zeitungen sagten, es werde nicht noetig sein, zwei Kavallerieregimenter nach Danzig zu schicken, weil eines Tages der Danziger Konsul oder Gesandte von allein verschwinden werde. (Polnische Zeitungen haben geschrieben, zwei Kavallerieregimenter wuerden ausreichen, um Herrn Forster und die Seinen in die Flucht zu schlagen.) ZSg. 109/1/6/2 v. 3. Juli 1939 (V.l.) 649

2 Ί 5 0 / Juli 1939 2150

ZSg. 101/13/69/Nr. 672 (2) 3. Juli 1939 Hinsichtlich der Aufmachung der Meldungen ist festzustellen, dass keine Meldungen gebracht werden sollen über die Unterhaltung Bonnet-Welcze((c))k, ebensowenig über die Botschaft der Labour Party an das deutsche Volk. ZSg. 102/18/244/26 (1) v. 3. Juli 1939 ZSg. 109/1/6/3 v. 3. Juli 1939 (V.l.)

2151

ZSg. 101/13/69/Nr. 672 (3) 3. Juli 1939 Wenn die Auslandspresse jetzt nach dem Ausbleiben des angekündigten Danziger Handstreichs etwas weniger laut Alarm schlägt, so darf dies nicht als Entspannung hingestellt werden. ZSg. 102/18/244/26 (4) v. 3. Juli 1939 ... Man wuerde daraus nur sch Ii essen, dass in Deutschland doch wohl Angst herrsche.

2152

ZSg. 101/13/69/Nr. 672 (4) 3. Juli 1939 Die Reden ausländischer Minister sollen künftig nur mit wenigen Sätzen abgetan werden. ZSg. 102/18/245/27 (6) v. 3. Juli 1939 ZSg. 109/1/8/1 v. 3. Juli 1939 (S.l.)

2153

ZSg. 102/18/244/26 (2) 3. Juli 1939 Heute abend oder morgen frueh muessen alle Zeitungen in einem grundsaetzlichen Artikel den deutschen Standpunkt gegenueber den Bemuehungen, vor allem Englands, herausstellen, zwischen Fuehrung und Volk einen Keil zu treiben. Leitsatz: Es gibt nur einen Weg zum deutschen Volk, und der fuehrt ueber den Fuehrer. Dabei sollen die Versuche des Auslandes bagatellisiert werden. ZSg. 109/1/6/1 v. 3. Juli 1939 (V.l.)

650

iuli 1 9 3 9 / 2 1 5 8 2154

ZSg. 102/18/244/26 (5)

3. Juli 1939

In Kommentaren zum gestrigen Boxkampf soll nicht die Meinung geaeussert werden (wie geschehen), dass Schmeling nun vorbereitet sei und auch allein vorbestimmt sei, gegen Louis zu kaempfen. Es koennte der Eindruck entstehen, als ob Schmeling nur deshalb geboxt habe. Das treffe nicht zu. ZSg. 109/1/7/5 v. 3. Juli 1939 (V.l.)

2155

ZSg. 102/18/244/26 (6)

3. Juli 1939

Bevor morgen in der Wirtschaftskonferenz nicht ((s/c)) ueber [Getreidepreise] und neue Mehltypen gesprochen wird, sollen hierueber keinerlei Veroeffentlichungen erfolgen.

2156

ZSg. 102/18/245/27 (1)

3. Juli 1939

AA: (Baron von Stumm ((s/'c; Braun von Stumm)) ) „Daily Herald" hat gemeldet, dass bei der Beerdigung Knochenhauerns Gruppenfuehrer Lorenz den erkrankten Reichsminister des Auswaertigen vertreten habe. Das treffe nicht zu. Zwar habe Herr von Ribbentrop eine leichte Grippe gehabt, aber es werde gebeten, nur von einer Vertretung des Aussenministers zu sprechen. ((E))s sei erwuenscht, dass dies noch nachgeholt werde, wo es moeglich ist.

2157

ZSg. 102/18/245/27 (2)

3. Juli 1939

Der hollaendische Kassationshof hat die Klage des Hollaenders Salzmann gegen Reichsbank wegen alter Reichsbanknoten abgelehnt. Soll nicht uebernommen werden. ZSg. 109/1/7/4 v. 3. Juli 1939 (V.l.)

2158

ZSg. 102/18/245/27 (3)

3. Juli 1939

Der Stabschef des polnischen nationalen Lagers hat in Teschen eine Rede gehalten, in der er erklaerte, die polnische Grenze sei noch nicht historisch, man muesse noch etwas dazu erobern. ((D))agege((n)) sollte scharf polemisiert werden, ebenso wie gegen die juengste 651

2159/Juli 1939 Entschliessung des Festes des Meeres in Gdingen, die eine Erweiterung des polnischen Kuestenstreifens verlangte. Dabei soll darauf hingewiesen werden, dass diese Nachrichten vom englischen Rundfunk unterschlagen wurden. Das englische Volk sei also ueberden Imperialismus der Polen nicht unterrichtet.

2159 ZSg. 102/18/245/27 (4)

3. Juli 1939

AA: In Zeitungen werde haeufiger ueber Prozesse wegen Millionenerbschaften in Amerika berichtet. Nachpruefungen haetten ergeben, dass diese Prozesse fast alle aussichtslos seien. Die Devisen seien verschwendet. Um kuenftig nicht durch Berichterstattung neue Prozesse zu provozieren, werde gebeten, sich vor Veroeffentlichung an das AA zu wenden.

2160 ZSg. 102/18/245/27 (5)

3. Juli 1939

Buero Speer bittet, bei Berichten ueber Neugestaltung deutscher Staedte nicht in erster Linie die Abrissarbeiten zu behandeln, was weder baulich noch psychologisch (angesichts der Wohnungsknappheit) richtig sei. ZSg. 109/1/9/3 v. 3. Juli 1939 (S.l.)

2161 ZSg. 102/18/245/27 (7)

3. Juli 1939

Eine polnische Meldung wollte wissen, dass ein englisches Kriegsschiff nach Gdingen kommen werde. Die Englaender dementierten. Dieses Dementi solle nicht gebracht werden. Solche Unterlassung gehoere zu den kleinen Kniffen im grossen agitatorischen Ringen. ZSg. 109/1/8/2 v. 3. Juli 1939 (S.l.)

2162 ZSg. 102/18/245/27 (8)

3. Juli 1939

Baidur von Schirach unternimmt gegenwaertig eine Reise durch Tirol und Vorarlberg, um in Fuehlung mit der Bevoelkerung zu kommen. *(Es handelt sich um einen Besuch, der 652

juli 1 9 3 9 / 2 1 6 4 wegen der lebhaften Aktivitaet klerikaler Kreise gegen die HJ-Führer notwendig geworden sei.)* *bis*:

Diese

Textpassage

ist in einer

anderen

Type

auf einem

angeklebten

Stück

Papier

ge-

schrieben.

2163

DNB-Rundruf (22.39 Uhr)

ZSg. 102/18/246/77

3. Juli 1939

Die DNB-Meldung „Der Fuehrer bei der Luftwaffe" soll auf der ersten Seite gut aufgemacht werden.

Presseanweisungen vom 4. Juli 1939 (Dienstag) Die Bestellungen

aus der Pressekonferenz

Auf Bl. 248 in ZSg. nummer

überliefert.

5. luli, anhand Mitteilungen

Der Vergleich

der einleitenden

Fernschreibentext,

aber die Zuordnung

Bemerkungen

auf Bl. 251 eingeordnet

können

ohne

sie als Fortsetzung

zum

der

werden.

Anordnung

in ZSg.

Fernschreiben-

dieser Anweisungen

(Dok. 2164 und Dok. 2165) sind in ZSg.

kann der Rundruf

nach den Mitteilungen

unterzeichnet.

Tag datierte Anweisungen

wie gesagt wird auf besondere

der Fernschreibennummern

schen Reihenfolge

auf diesen

und abschließenden

aus der Pressekonferenz sondern,

in ZSg. 101 sind nicht

mit ZSg. 109 ermöglicht

aus der Pressekonferenz

Zwei Anweisungen Anhand

102 sind handschriftlich

hin, brieflich

102 chronologisch

aus der Pressekonferenz

eingeordnet

102 nicht als überliefert.

entgegen

der

archivi-

werden.

2164 ZSg. 101/13/70/Nr. 673

4. juli 1939

Streng vertraulich! Es wird gebeten, nichts über den Ernte-Einsatz von Arbeitsdienstabteilungen aus dem Reich in Ostpreussen zu bringen. Das gleiche gilt für Zivilarbeiter. ZSg. 102/18/250/ (1) v. 4. Juli 1939: In der heutigen Pressekonferenz wurden noch folgende zwei Punkte an die Presse gegeben, die nur brieflich übermittelt werden können: Zu den diesjährigen Herbstübungen der Wehrmacht werden im grösseren Umfange Reserven eingezogen werden. In Ostpreussen werde die Ernte von den dann zur Verfügung stehenden Kräften nicht eingebracht werden können. Darum werde der Reichsarbeitsdienst in grossem Umfange eingesetzt werden. Es müssten aber auch Zivilpersonen aller Berufe beordert werden. Sie würden aus den östlichen Provinzen des Reiches entnommen werden. Hierüber darf in keiner Weise berichtet werden. Dies gelte auch für den Anzeigenteil, für den noch über den Reichsverband der Zeitungsverleger eine genauere Anweisung gegeben werden soll. ZSg. 109/1/12-13/2 v. 4. Juli 1939 (S.l.)

653

2 1 6 5 / Juli Τ 9 3 9 2165

ZSg. 101/13/70/Nr. 674 4. Juli 1939 Es soll nichts über die grosse Uebung der motorisierten Verbände des Heeres gebracht werden. ZSg. 102/18/250/ (2) v. 4. Juli 1939: ((In der heutigen Pressekonferenz wurden noch folgende zwei Punkte an die Presse gegeben, die nur brieflich übermittelt werden können:)) Die Zeitungen im Bereich des vierten und dreizehnten Armeekorps erhalten am 12. Juli eine Notiz über Herbstübungen der motorisierten Verbände. Leitung Brauchitsch. Die übrigen Zeitungen dürfen diese Notiz nicht übernehmen. ZSg. 109/1/11/7 v. 4. Juli 1939 (V.l.)

2166

ZSg. 101/13/70/Nr. 675 4. Juli 1939 Es sollen keine Erörterungen angestellt werden über das Berufsausbildungsgesetz. ZSg. 102/18/249/39 (4) v. 4. Juli 1939: ... das in Vorbereitung befindliche Berufsausbildungsgesetz ... bis zu einer amtlichen Meldung ... ZSg. 109/1/11/8 v. 4. Juli 1939 (V.l.)

2167

ZSg. 101/13/70/Nr. 676 Ueber die Moskauer Verhandlungen soll nur referierend berichtet werden.

4. Juli 1939

ZSg. 102/18/247/37 (2) v. 4. Juli 1939 :... Zurueckhaltung ueben,... keine Kombinationen anstellen. ZSg. 109/1/10/2 v. 4. Juli 1939 (V.l.)

2168

ZSg. 101/13/70/Nr. 677 4. Juli 1939 Die Behauptung der Auslandspresse, dass der Führer beabsichtigt, den Danziger Bürgern des Reiches Bürgerrecht zu geben, darf nicht übernommen werden. ZSg. 102/18/247/37 (1) v. 4. Juli 1939: Die Meinung des „Ce Soir" ... ZSg. 109/1/11/5 v. 4. Juli 1939 (V.l.)

654

Juli 1939/2171 2169 ZSg. 101/13/70/Nr. 678

4. Juli 1939

Ueber die Südtiroler Rückwanderer darf nichts berichtet werden, bis die DNB-Meldung erfolgt.' Diese soll auch nur ganz klein auf der zweiten Seite erscheinen. ZSg. 102/18/249/39 (2) v. 4. Juli 1939: ... Heute abend oder morgen frueh wird ein Kommunique ausgegeben, dessen Inhalt - vertraulich - etwa sei: Seit laengerer Zeit bemerke man starke Abwanderung deutscher Elemente aus oberitalienischem Grenzgebiet. Eine geordnete Wanderung sei notwendig. Darum Rueckwanderungsstellen eingerichtet in Bozen und anderen Orten unter Leitung ((des)) Generalkonsulats Mailand und Mitwirkung einer parallelen italienischen Organisation. Aufmachung der Meldung im Innern des Blattes. ZSg. 109/1/11/6 v. 4. Juli 1939 (V.l.) ' Siehe aber Dok. 2226

2170 ZSg. 102/18/247/37 (3)

4. Juli 1939

Ueber einen Umbau des englischen Kabinetts soll nicht kombiniert werden. Es bestehe die Moeglichkeit, dass es sich nur um einen Versuchsballon handle.

2171 ZSg. 102/18/247/37 (4)

4. Juli 1939

Die Anweisung von gestern ueber eine besonders grosse Behandlung der Pressehetze und der Hetze der Minister und Politiker gegen Deutschland' wurde heute wiederholt. Die Zeitungen sollen morgen noch einmal dazu schreiben. DNB werde noch Pressestimmen ausgeben, nach Moeglichkeit aber sollen eigene Pressestimmen herangezogen werden. Die Sprache soll massiv und entschieden sein. Dabei soll Behauptung des „News Chronicle" zurueckgewiesen werden, wir haetten die Geruechte der vergangenen Woche alle selbst erfunden und geschickt lanciert, um zu erproben, wie weit man jetzt bereits vorstossen koenne. Es seien wieder die Juden, Freimaurer, Kriegsgewinnler und Kriegshetzer, die ein zweites 1914 heraufbeschwoeren wollten. Die Ereignisse vom Mai vergangenen Jahres haetten aber dem Volke die Augen geoeffnet. Die Erfahrungen sollten drueben lehren, welche Folgen solche Politik zeitige. Die Linie des Kommentars muesse sein: Wer hat diese Luegenhetze organisiert und zu welchem Zweck wurde sie organisiert? ZSg. 109/1/10/1 v. 4. Juli 1939 (V.l.) ' Vgl. Dok. 2149

655

2172 / Juli 1939 2172 ZSg. 102/18/249/39 (1) 4. Juli 1939 Ueber ((s/'c)) den Besuch des bulgarischen Ministerpraesidenten Kosseiwanoff ((sie; Kiosseiwanoff)) wird DNB Lebenslauf ausgeben. War einmal in Berlin als Geschaeftstraeger taetig. Inhaber des Eisernen Kreuzes. In Kommentaren moege auf die deutsch-bulgarische Waffenbruederschaft hingewiesen werden. Gemeinsamer Niedergang, dann auch allmaehlicher Aufstieg Bulgariens, an dem K. besonders lebhaft beteiligt sei. Die engen Beziehungen zu Jugoslawien sollten unterstrichen werden. Alle territorialen Ansprueche Bulgariens seien jedoch heikles Thema. Man koenne sagen, dass von den Einkreisungsmaechten versucht werde, Bulgarien zu gewinnen, dass sie Erfuellung mancher Wuensche anboeten, was einer Anerkennung gleichkomme. In wirtschaftlicher Hinsicht sei Bulgarien durch seine Interessen im Donauraum eng mit Deutschland verbunden. Groesster Teil der Ausfuhr gehe nach Deutschland. ZSg. 109/1/12/1 v. 4. Juli 1939 (S.l.)

2173 ZSg. 102/18/249/39 (3) 4. Juli 1939 Chamberlain-Erklaerung zur Danziger Frage habe Militarisierung Danzigs festzustellen versucht. Stellungnahme hierzu muesse Danziger Regierung ueberlassen werden. Deutsche Zeitungen sollen sich zurueckhalten. Im Zusammenhang mit Besuch des Kreuzers „Koenigsberg" in Danzig habe Chamberlain erklaert, die Polen haetten ihr Einverstaendnis gegeben. Hierzu sei festzustellen, dass die Polen Brieftraeger seien und keine Genehmigung zu erteilen haetten. Danzig werde gegen diese Meldung Protest erheben, was gemeldet werden koenne. Chamberlain habe schliesslich die ruhige Haltung Polens gewuerdigt, wozu von deutscher Seite einiges ueber polnisches Verhalten der letzten Wochen aufgezaehlt werden koenne. ZSg. 109/1/10/3 v. 4. Juli 1939 (V.l.)

2174 ZSg. 102/18/249/39 (5) 4. Juli 1939 Vom 6. Juli ((sie)) bis 6. August in Marburg Freilichtfestspiele, die bessere Beachtung verdienten. ZSg. 109/1/11/9 v. 4. Juli 1939 (V.l.): ... vom 1.7. bis 6.8. ... 656

luli 1939/2178 2175 ZSg. 102/18/249/39 (6)

4. Juli 1939

In der Kameradschaft der Kuenstler in Berlin spricht morgen in einem Presseempfang

Gauleiter-Stellvertreter von Muenchen ueber Tag der Deutschen Kunst, teilt das Festprogramm mit. (Geisenheyner nimmt teil.)

2176 ZSg. 102/18/249/39 (7)

4. Juli 1939

Boersenzeitung und Lokalanzeiger werden gegen den Temps Stellung nehmen, der

behauptet habe, im Promi sei eine Ausarbeitung des Planes zur Beherrschung der Balkanlaender vorhanden. Temps soll aufgefordert werden, Material zu veroeffentlichen.

2177 ZSg. 102/18/249/39 (8)

4. Juli 1939

DNB wird kuenftig in staerkerem Umfange Danziger Zeitungen auswerten. Freigabe fuer

die Presse, unmittelbar aus Danziger Zeitungen zu entnehmen, sei noch nicht moeglich. ZSg. 109/1/11/4 v. 4. Juli 1939 (V.l.)

2178 DNB-Rundruf (14.37 Uhr)

ZSg. 102/18/246/54

4. Juli 1939

Die DNB-Meldung deutsch-italienische Gemeinschaftskundgebung in Freiburg i. B. (DNB-

Dienst von heute) ist gut zu bringen, wie auch der Besuch der italienischen Arbeiterurlauber weiterhin zu beachten ist.

Presseanweisungen vom 5. Juli 1939 (Mittwoch) Die Bestellungen Der Vergleich Pressekonferenz handschriftlich editorische

aus der Pressekonferenz

mit ZSg. 101 und ZSg.

ohne Fernschreibennummer auf den 4. Juli datierten

Vorbemerkungen

in ZSg. 101 sind nicht

unterzeichnet.

109 bestätigt die handschriftliche auf Bl. 251 auf diesen

Anweisungen

Datierung

der Mitteilungen

Tag und ermöglicht

auf Bl. 248 als deren Fortsetzung

aus der

die Zuordnung (vgl.

der

auch

zum 4. Juli).

657

2179 / Juli 1939 2179 ZSg. 101/13/71/Nr. 679 5. Juli 1939 Über die Auflösung katholischer Theologen-Gemeinschaften und katholischer Schülervereinigungen an höheren Lehranstalten darf nichts gebracht werden. ZSg. 102/18/251/ (2) v. 5. Juli 1939: ... „Vereinigung katholischer Schueler hoeherer Lehranstalten Neudeutschland" und die „Katholische Reichstheologengemeinschaft" ... ZSg. 109/1/16/13 v. 5. Juli 1939 (V.l.)

2180 ZSg. 101/13/71/Nr. 680 5. Juli 1939 Die Rooseveltniederlage darf nicht Anlass zu frohlockenden Kommentaren geben. ZSg. 102/18/251/(10) v. 5. Juli 1939: AA: Roosevelt, der wenig entzueckt ueberdie Stellungnahme des Kongresses zum Neutralitaetsgesetz sei, habe gestern in New York gesagt, diese Entscheidung gebe nur den faschistischen und nationalsozialistischen Nationen Auftrieb, die amerikanische Kriegsgegnerschaft nicht mehr zu fuerchten. Aehnlich sei neulich die Bemerkung gefallen, Hitler habe „gruenes Licht fuer Danzig". Die Presse moege hieraus die Lehre ziehen, dass bei aller Genugtuung ueber die Haltung des Kongresses Vorsicht am Platze sei, nicht durch unsere Veroeffentlichungen Material zu geben, um die Entschluesse des Kongresses zu revidieren. DNB bringt heute nachmittag die Rede mit einem Kommentar des Deutschen Dienstes, der als Unterlage dienen soll. ZSg. 109/1/21/2 v. 6. Juli 1939 (S.l.)

2181 ZSg. 101/13/71/Nr. 681 5. Juli 1939 Die Bullit-Rede in Paris ist unter der Überschrift zu bringen: „Bullit greift Roosevelt an." ZSg. 102/18/251/(3) v. 5. Juli 1939: AA (Baron von Stumm ((sie; Braun von Stumm))): In Paris sprach gestern Bullit und gebrauchte den Satz, keine Hand koenne den Mann reinwaschen, der dazu beitrage, die Massengraeber mit unbekannten Soldaten zu fuellen. ... Im uebrigen sei die Rede ungewoehnlich scharf und hetzerisch gewesen.

2182 ZSg. 101/13/71/Nr. 682 5. Juli 1939 Das Propaganda-Ministerium ist mit der Behandlung der englischen Lügenhetze äusserst unzufrieden. Der Presse wird der Vorwurf gemacht, sie habe in nicht genügend starkem Masse die Abwehrpropaganda durchgehalten. Die Dienstag- und Mittwochpresse sei viel zu schwach, habe teilweise überhaupt keine Polemiken gegen England. In jeder Nummer muss gegen England wegen des Danziger Alarmgeschreis polemisiert werden. 658

luli 1939/2186 ZSg. 102/18/248/ (1) v. (5.) [4.] Juli 1939: ... Wenn man auch Verstaendnis dafuer haben koenne, so sagte Herr Braeckow, dass gewisse Liebhabereien der Zeitungen und Ruecksicht auf die Verkaufsmoeglichkeiten Einfluss ausueben, so duerfe doch nicht uebersehen werden, dass die Blaetter auch das Ausland beeindrucken sollen. Die englische Presse habe in drei Tagen die ganze Welt in Bewegung gesetzt. Wenn man jetzt an mehreren Tagen das gleiche tun muesse, so moege man sich daran erinnern, dass im vergangenen Jahre Monate hindurch vierspaltige Ueberschriften notwendig waren und zum Erfolg fuehrten. Auf jeden Fall muesse die Presse wissen, dass eine bestimmte Absicht vorliege, wenn eine Aktion gestartet werde. ZSg. 109/1/20-21/1 v. 6. Juli 1939 (S.l.) 2183 ZSg. 102/18/251/(1) 5. Juli 1939 In den gestrigen Meldungen ueber die Besichtigung verschiedener Waffenteile sei auch die Erprobungsstelle fuer Luftfahrt Rechlin genannt worden. Das sei ein grober Schnitzer gewesen. Der Name Rechlin duerfe nicht wieder genannt werden und muesse aus dem Gedaechtnis verschwinden (Anstalt fuer geheime Versuche). ZSg. 109/1/16/9 v. 5. Juli 1939 (V.l.) 2184 ZSg. 102/18/251/(4) 5. Juli 1939 Ueber die Rede Hore-Belishas sei DNB-Meldung gegeben worden . In diesem Rahmen sollen sich auch die anderen Meldungen halten. (AA) ZSg. 109/1/16/10 v. 5. Juli 1939 (V.l.) 2185 ZSg. 102/18/251/(5) S.Juli 1939 DNB hat ueber Verzoegerung der Moskauer Verhandlungen gemeldet und werde noch eine Meldung dazu bringen. Kommentare frei, muessten jedoch die polemische Tendenz der Meldungen wahren oder verstaerken. ZSg. 109/1/16/7 v. 5. Juli 1939 (V.l.)

2186 ZSg. 102/18/251/(6) 5. Juli 1939 Ueber Einbeziehung ((von)) Churchill und Eden in das englische Kabinett nichts schreiben. Es werde Material vorbereitet, das zu gegebener Zeit herauskommen werde. ZSg. 109/1/16/11 v. 5. Juli 1939 (V.l.) 659

2187/Juli Τ939 2187 ZSg. 102/18/251/(7)

5. Juli 1939

Das Wiederaufflackern Danziger Greuelmeldungen in englischer Presse soll scharf zurueckgewiesen werden. Bei eigenen Dementis jedoch nicht in Einzelheiten gehen, da man nicht ganz genau wissen koenne, was in Danzig vorgeht. Es duerfe keine Gelegenheit geboten werden, unsere Dementis anzuprangern. ZSg. 109/1/15/6 v. 5. Juli 1939 (V.l.)

2188 ZSg. 102/18/251/(8)

5. Juli 1939

„Daily Express' teilt mit, Chamberlain werde heute im Unterhaus endgueltige Erklaerung ueber den Buendnisfall Danzig abgeben. Hierzu soll ironisch gefragt werden, wieviel Erklaerungen noch zu erwarten seien, da das Dutzend bald voll sein duerfte. ZSg. 109/1/16/8 v. 5. Juli 1939 (V.l.)

2189 ZSg. 102/18/251/(9)

5. Juli 1939

Eine polnische Zeitung schrieb, dass 20 % der Danziger [Bevölkerung] polnisch seien und dass die uebrigen auch zum groessten Teile nach Polen und nicht ins Reich wollten. Meldung fuer die Rubrik Groessenwahn.

2190 ZSg. 102/18/248/ (2)

(5.) [4.] Juli 1939

Reichsstelle fuer Raumordnung bittet um Uebernahme einer DNB-Meldung ueber internationalen Kongress fuer Staedtebau in Stockholm, 8. bis 15. Juli. Starke deutsche Beteiligung.

2191 ZSg. 102/18/248/ (3)

(5.) [4.] Juli 1939

VB brachte gestern Artikel „Die Blutprobe". Hier wurde geschildert, dass ein Kraftfahrer, der wohl ein bisschen Alkohol getrunken hatte, auf der Strasse einen Verunglueckten fand, diesen mitnahm und bei der Polizei ablieferte. Da man ihm dort den Alkoholgenuss anmerkte, habe man eine Blutprobe vorgenommen, und sozusagen die Belohnung fuer die Hilfeleistung war ein Strafbefehl ueber 100 Reichsmark. Justizministerium hierzu: Der Fall 660

lull 1939/2194 sei noch nicht untersucht, aber es sei ja wohl alles moeglich. Auf jeden Fall koenne man ja die Strafe niederschlagen. Der Artikel aber sei in seiner Tendenz hoechst unerwuenscht und soll nicht uebernommen werden. ZSg. 109/1/16/12 v. 5. Juli 1939 (V.l.)

2192 ZSg. 102/18/248/ (4)

(5.) [4.] Juli 1939

Oberkommando der Wehrmacht bat um gute Beachtung des „Tages des Heeres" in Karlshorst. Die Veranstaltung sei keine Angelegenheit fuer Berlin und gehe auch nicht nur den Rennsport an, sondern stehe unter dem Thema „Soldat und Pferd" und soll fuer den Militaer-Rennsport, in den Zeiten der Motorisierung fuer das Militaerpferd werben.

2193 ZSg. 102/18/248/ (5)

(5.) [4.] Juli 1939

Alle Absichten, etwas ueber Rettungsmoeglichkeiten aus Unterseebooten zu schreiben, waren vom Oberkommando der Wehrmacht vor einiger Zeit unterbunden worden.1 Heute wurde als Grund angegeben, Artikel haetten in jener Zeit unmittelbar nach den Ungluecksfaellen wie eine Entschuldigung ausgesehen, die die deutsche Marine vor der Bevoelkerung abzustatten beabsichtigte. Man haette auch nur Oel in das Feuer gegossen. Jetzt sei vielleicht der Zeitpunkt, etwas darueber zu sagen, wenn man wolle. Zu diesem Zweck wurde Material zur Verfuegung gestellt, wobei die Verpflichtung ausgegeben wurde, sich eng an dieses Material zu halten. (Sie bekommen nun den beabsichtigten Artikel.) ' Vgl. Dok. 1821

2194 ZSg. 102/18/248/ (6)

(5.) [4.] Juli 1939

A m 8. Juli werden Reichserziehungsminister Rust und SS-Obergruppenfuehrer Heissmeyer bei den nationalpolitischen Erziehungsanstalten in Kaernten sein. Dieser Aufenthalt und das Lager der Anstalten in Kaernten verdienten Beachtung der Presse, es wuerden noch D N B Meldungen kommen. ZSg. 109/1/17/14 v. 5. Juli 1939 (V.l.)

661

2 1 9 5 /Juli

1939

Presseanweisungen vom 6. Juli 1939 (Donnerstag) Die Bestellungen Die

in einem

aus der Pressekonferenz

gesonderten,

Clossenkonferenz Pressekonferenz

werden

in ZSg.

von S((än))g((e))r entsprechend

101 sind nicht

unterzeichneten

der archivischen

unterzeichnet.

Schreiben Reihenfolge

überlieferten nach

Anweisungen

den Mitteilungen

aus der

aus der

wiedergegeben.

2195

ZSg. 101/13/72/Nr. 683

6. Juli 1939

Es kommt eine Verordnung über die Errichtung einer Reichsvereinigung der Juden in Deutschland, die in erster Linie die Aufgabe hat, für die Auswanderung zu sorgen. D N B ist abzuwarten. ZSg. 102/18/253/48 (9) v. 6. Juli 1939: Heute oder morgen erscheint im Reichsgesetzblatt zehnte Verordnung vom ((sie; zum)) Reichsbuergergesetz. ... Grundsatz, dass alle Juden in Deutschland mit oder ohne Staatsangehoerigkeit, auch staatenlose, zwangsweise der Vereinigung angehoeren. Aufgabe der Vereinigung: Auswanderung betreiben, Traeger des juedischen Schulwesens, Traeger der juedischen Wohlfahrtspflege. Auswanderung bleibt Hauptzweck, die Vereinigung soll alles vorbereiten, was die juedische Auswanderung foerdern koennte. Sie soll auch die deutsche Vertretung gegenueber auslaendischen juedischen Organisationen sein. In diesem Sinne unmittelbare Beziehungen zu den Massnahmen, die aus den Verhandlungen mit Rub((lee)) notwendig geworden sind. Nach aussen soll die Vereinigung dokumentieren, dass die Juden ihre eigene Vertretung haben. Die Reichsvereinigung stuetzt sich oertlich auf die juedischen Kultusvereinigungen, die als religioese Vereinigungen bestehen und denen die neuen Aufgaben zugewiesen werden: Auswanderung, Schulwesen, Wohlfahrtspflege. Gleichzeitig werden die Kultusvereinigungen alle Juden umfassen, also nach rassischen Gesichtspunkten zusammengesetzt sein und nicht nach glaubensmaessigen. (Wir werden die Verordnung, ueber deren Laenge allerdings noch nichts bekannt ist, im Wortlaut geben.) ZSg. 109/1/19/10 v. 6. Juli 1939 (V.l.)

2 1 9 6

ZSg. 101/13/72/Nr. 684

6. Juli 1939

Es darf nichts über einen Sittlichkeitsprozess Heil in Fulda gebracht werden. ZSg. 102/18/253/48 (2) v. 6. Juli 1939: Im Bezirk des Reichspropagandaamtes Kurhessen wird eine Notiz ueber Verurteilung des Domkuesters Heil aus Fulda ausgegeben. Sechs Jahre Zuchthaus wegen Sittlichkeitsverbrechen. Ausserhalb des Bezirks soll die Meldung nicht gebracht werden. ZSg. 109/1/18/6 v. 6. Juli 1939 (V.l.)

662

Juli 1939/2200 2197 ZSg. 101/13/72/Nr. 685 Über die Innitzer-Vorfälle ist nichts zu veröffentlichen.

6. Juli 1939

ZSg. 102/18/253/48 (3) v. 6. Juli 1939: ... die Vorfaelle, die sich aus Anlass des Besuches des Kardinal Innitzer in Koenigsbrunn Gau Oberdonau ereigneten ... ZSg. 109/1/18/5 v. 6. Juli 1939 (V.l.)

2198 ZSg. 101/13/72/Nr. 686 6. Juli 1939 Der Artikel im Neuen Wirtschaftsdienst »So steht ((s/'c)) die Fetterzeugung" darf nicht übernommen werden. ZSg. 102/18/252/33 (5) v. 6. Juli 1939: ... „So stieg die Fetterzeugung" ... ZSg. 109/1/19/8 v. 6. Juli 1939 (V.l.)

2199 ZSg. 101/13/72/Nr. 687 Ö.Juli 1939 Über eine Auflösung der Holding-Gesellschaft der Böhler Stahlwerke darf vorläufig nichts berichtet werden. ZSg. 102/18/253/48 (5) v. 6. Juli 1939: Die Schweizer Presse werde morgen melden, dass eine Holding-Gesellschaft der Boehler Stahlwerke aufgeloest werde. Die Werke gehen damit wieder in deutschen Besitz ueber.... ZSg. 109/1/18/4 v. 6. Juli 1939 (V.l.)

2200 ZSg. 101/13/72/Nr. 688 6. Juli 1939 Hinsichtlich der Behandlung der politischen Probleme ist heute noch einmal die Anweisung erneuert worden, die Polemik gegen England mit allen Mitteln fortzuführen.' Das Hauptthema soll dabei die englische Kreditpolitik bilden. England wolle seinen Anteil mit Geld ablösen, aber nicht mit Blut. Ebenso sind alle Behauptungen wie die der Basler Nationalzeitung zurückzuweisen, dass Deutschland in der Danzig-Angelegenheit kapituliert habe. Die Moskauer Verhandlungen sind hingegen rein referierend zu behandeln, insbesondere keine Notiz zu nehmen von Presseäusserungen aus Paris und London, wie etwa im Matin, die jetzt gegen Moskau polemisieren. Diese englisch-französische Kritik an Moskau ist mit grösster Vorsicht zu behandeln. 663

2201/Juli 1939 ZSg. 102/18/252/33 (1) ν. 6. Juli 1939: AA (Baron von Stumm ({sie; Braun von Stumm)) ): Der Beschluss des englischen Kabinetts, die von England garantierten Staaten sollen Exportgarantien erhalten, damit sie Ruestungsmaterial ankaufen koennen, sei so wichtig, dass er gar nicht ueberschaetzt werden koenne. Bisher sei die englische Garantie passiv gewesen, durch diesen Beschluss werde sie aktiv. Denn praktisch werde jetzt jedes garantierte Land die Exportgarantie bis zum letzten Pfennig ausnutzen. Aus den Garantierten wuerden freiwillig oder unfreiwillig Verbuendete. Daneben mache England voraussichtlich ein gutes Ruestungsgeschaeft. Hierzu Promi: England fuehrt eben immer mit Geld Krieg, das es erworben habe durch Ausbeutung der Kolonien. Es kaempfe bis zum letzten Pfund. Wenn dann aber, wie in Fernost, ein Konflikt ausbreche, appelliere es an die Solidaritaet der weissen Rasse. Diese Argumente koennen in den Kommentaren benutzt werden. ZSg. 102/18/252/33 (4) v. 6. Juli 1939: ... BNZ behaupte, Deutschland sei vor den Drohungen der Westmaechte zurueckgewichen. Dazu auch Czas, Deutschland sei vor Polen zurueckgewichen. ZSg. 102/18/253/48 (4) v. 6. Juli 1939: Die Moskauer Verhandlungen sollten nicht Anlass fuer Prophezeiungen sein, die leider immer wieder in der Presse zu finden seien. Gegen Gegenueberstellungen von Nachrichten sei nichts einzuwenden. ZSg. 102/18/252/33 (3) v. 6. Juli 1939: „Matin" hat heute scharfe Polemik gegen Sowjetrussland, warnt vor Buendnis. Dazu soll nichts geschrieben werden, allenfalls kurzes Zitat. Wir wollen nicht in die Gefahr kommen, eine antirussische Kampagne zu eroeffnen, die nur den andern nutzen wuerde. ZSg. 109/1/18/1 v. 6. Juli 1939 (V.l.) ZSg. 109/1/18/2 v. 6. Juli 1939 (V.l.) ZSg. 109/1/18/3 v. 6. Juli 1939 (V.l.) ' Vgl. Dok. 2182

2201 ZSg. 102/18/252/33 (2) 6. Juli 1939 „New York Times" berichtet aus Danzig, dass dort Militarisierung nicht zu beobachten sei. Festungsbauten auf dem Bischofsberg seien nicht beobachtet worden, wohl aber Kinderspielplaetze. DNB wird Meldung geben. Moege gut herausgebracht und polnische und englische Hetze damit glossiert werden. Zugleich koenne Zeitung Nowi Kurjer ((sie; Nowy Kurjer)) zitiert werden, die Hunderte von Geschuetzen auf dem Bischofsberg gesehen haben will.

2202 ZSg. 102/18/253/48 (1) 6. Juli 1939 DNB gibt eine Notiz ueber Teilnahme des Generalobersten Milch an einer internationalen Militaer-Flugveranstaltung in Bruessel. Moege gut plaziert werden. ZSg. 109/1/19/7 v. 6. Juli 1939 (V.l.) 664

juli 1939/2206 2203 ZSg. 102/18/253/48 (6) 6. Juli 1939 Ein Redakteur Hans M. Habel aus Bruenn bewerbe sich bei vielen Zeitungen um Mitarbeit. Habel sei bis September 1938 Redakteur einer deutschfeindlichen sozialdemokratischen Zeitung gewesen. Verbindungen mit ihm unerwuenscht. ZSg. 109/1/21/3 v. 6. Juli 1939 (S.I.): ... sozialdemokratische Zeitung Mährens „Der Volksfreund"...

2204 ZSg. 102/18/253/48 (7) 6. Juli 1939 Auf das Buch von Doehle ueber Orden und Ehrenzeichen im Dritten Reich wurde aufmerksam gemacht. ZSg. 109/1/19/9 v. 6. Juli 1939 (V.l.)

2205 ZSg. 102/18/253/48 (8) 6. Juli 1939 Das Buch von Oertzen „Das ist Polen" ist in vierter Auflage erschienen. Erste Auflage 1931. Vergleiche der beiden Auflagen unerwuenscht. In der neuen Auflage sei die Geschichte Polens bis 1918 fortgefallen, sie beschraenke sich auf Darstellung der Ereignisse 1918-1938. Die Behandlung Pilsudskis sei zurueckhaltend, neben sympathischen Zuegen auch unsympathische. (Uebersenden ein Exemplar nach dort, ein zweites an Fackler durch Kurier.)

2206 Clossenkonferenz ZSg. 102/18/254/(1) 6. Juli 1939 Es wurde angeregt, dass gelegentlich einmal die eine oder andere Zeitung eine Zusammenstellung aller der in der letzten Zeit bekannt gewordenen Meldungen bringt, die unter der Rubrik „polnischer Grössenwahn" erscheinen könnten. Das könnte eine ganz nüchterne, aber für den Leser doch interessante Darstellung sein. 665

2207 / Juli 1939 2207 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/254/ (2) 6. Juli 1939 Die englischen Meldungen über Danzig hielten an. Jetzt melde aber die Times, dass die Zufuhr von Kriegsmaterial angeblich nachgelassen habe. Man könne vielleicht diesen Unfug einmal mit spitzer Feder glossieren.

2208 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/254/ (3) 6. Juli 1939 Auf das Dementi der New-York-Times wurde bereits in der grossen Pressekonferenz hingewiesen.1 ' Vgl. Dok. 2201

2209 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/254/ (4) 6. Juli 1939 Das Stuttgarter Neue Tagblatt hat den besonderen Auftrag, die Baseler National-Zeitung anzugreifen wegen ihres auch in der grossen Pressekonferenz erwähnten Artikels, in dem sie besonders ausführlich die Frage behandelt, ob Deutschland vor den Drohungen der Westmächte zurückgewichen sei." ' Vgl. Dok. 2200

2210 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/254/(5) 6. Juli 1939 Die ostdeutsche Presse, Wiener Zeitungen, der VB, der Westdeutsche Beobachter, Kölnische Zeitung und Freiheitskampf Dresden werden eine Zusammenstellung von polnischen Zeitungsmeldungen über angebliche Desertionen deutscher Soldaten bringen und solche Meldungen glossieren.

2211 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/254/ (6) 6. Juli 1939 Die Gerüchte über eine angebliche Entsendung Papens nach Moskau wurden als grober Unfug bezeichnet.

666

luli 1939/2214 Presseanweisungen vom 7. Juli 1939 (Freitag) Die Bestellungen

aus der Pressekonferenz

Die in einem gesonderten, Glossenkonferenz

werden

der Pressekonferenz Anhand

entgegen

101 sind nicht

unterzeichneten

der archivischen

unterzeichnet.

Schreiben

Reihenfolge

überlieferten

unmittelbar

Anweisungen

aus der

nach den Mitteilungen

aus

wiedergegeben.

der Fernschreibennummern

Pressekonferenz

in ZSg.

von S((än))g((e))r

eingeordnet

werden,

können

die Rundrufe

die Reihenfolge

auf Bl. 256 in ZSg.

der Wiedergabe

102 chronologisch

orientiert

nach der

sich an der Höhe

der

Fernschreibennummern.

2212 ZSg. 101/13/73/Nr. 689

7. Juli 1939

Der DAZ-Artikel über Fleisch- und Fettverbrauch heute morgen darf unter keinen Um-

ständen weiter verwendet werden.

ZSg. 102/18/258/56 (1) v. 7. Juli 1939: Das Ausland bemueht sich, so sagt Reichsernaehrungsministerium, die schlechte Ernaehrungslage ¡n Deutschland darzustellen, weil es damit die Schwaeche des Reiches zeigen koenne. In dieser Lage sei ein Artikel hoechst unzweckmaessig, den die DAZ heute frueh gebracht habe: „Pro Kopf". Er behaupte, die Zahlen pro Kopf seien unbrauchbar und gaeben kein rechtes Bild, uebe ausserdem Kritik an Auslassungen von Parteistellen. Der Artikel und seine Gesichtspunkte duerfen nicht uebernommen werden. Um die so entstandene Scharte auszuwetzen, sei Material ueber den Verbrauch von Fett und Fleisch ausgegeben worden, das die Jahre 1913, 1932 und 1938 beruecksichtige. Dieses Material moege positiv ausgewertet werden. Wenn der einzelne Verbraucher meine, nach seiner Erinnerung stimmten diese Zahlen nicht, so koenne gesagt werden, dass Erinnerungen truegen. Andererseits sei heute eine bessere Verteilung von Fett und Fleisch fuer einen staerkeren Verbrauch foerderlich. Kasernierung und Errichtung von Lagern steigere ausserdem den Fleischverbrauch betraechtlich. ZSg. 109/1/25/6 v. 7. Juli 1939 (V.l.)

2213 ZSg. 101/13/73/Nr. 690

7. Juli 1939

Es wird gebeten, keine Propaganda für einen Luftschiffhafen in Leipzig zu machen.

ZSg. 102/18/258/56 (10) v. 7. Juli 1939: Die Rundfahrten des „Graf Zeppelin" haben eine grosse Leipziger Zeitung veranlasst, fuer die Anlage eines Flugplatzes in Leipzig-Mockau Propaganda zu machen. Es sei nicht beabsichtigt, den Zeppelin-Dienst irgendwie auszubauen.... ZSg. 109/1/29/4 v. 7. Juli 1939 (S.l.)

2214 ZSg. 101/13/73/Nr. 691

7. Juli 1939

Eine Propaganda für den Durchreiseverkehr durch den Korridor ist zu unterlassen. 667

2215/Juli 1939

ZSg. 102/18/258/56 (6) ν. 7. Juli 1939: AA: Die Propaganda fuer Durchreise durch den Korridor muesse darauf Ruecksicht nehmen, dass die Aussenpolitik das Argument benutze, der Transitverkehr mache erhebliche Schwierigkeiten. Man koenne nicht in einer Zeitung sagen, die Durchreise durch den Korridor sei fuer jedermann ohne Schwierigkeiten moeglich, wenn an anderer Stelle ueber polnische Schikanen geklagt werde. Vielleicht koenne man auf den Seedienst Ostpreussen hinweisen, der aber, wie das Verkehrsministerium einschaltete, nicht den gesamten Verkehr uebernehmen koenne.

2215

ZSg. 101/13/73/Nr. 692 7. Juli 1939 Die „Times'-Zuschrift von Wilson zur Danzig-Frage (DNB) soll nicht gross aufgemacht werden. ZSg. 102/18/255/38 (5) v. 7. Juli 1939: ... soll nicht kommentiert werden. ZSg. 109/1/24/4 v. 7. Juli 1939 (V.l.)

2216

ZSg. 101/13/73/Nr. 693 7. Juli 1939 Ueber die Demonstrationen in Prag anlässlich des Hus-Tages ist nichts zu bringen. ZSg. 102/18/255/38 (6) v. 7. Juli 1939

2217

ZSg. 101/13/73/Nr. 694 (1) 7. Juli 1939 Im Vordergrund der politischen Berichterstattung muss die heute nachmittag kommende DNB-Meldung stehen, die sich mit den gedruckten Briefen aus England (Kingshall) {(sie; Stephen King-Hall)) befassen wird. Die Meldung muss in den echten Morgenblättern vierspaltig wörtlich gebracht werden, ebenso wörtlich der Kommentar von Dr. Goebbels. Dieser darf unter keinen Umständen gekürzt werden. Eigene Kommentare über den Kommentar des Ministers hinaus sollen morgen unterbleiben. Erst die Leitartikel am Sonntag sind auf dieses Thema abzustellen.1 ZSg. 102/18/255/38 (2) v. 7. Juli 1939:... Dr. Goebbels im VB ... Der Wert dieses Artikels liege nicht im Kommentar, sondern in der Ironie. DNB werde heute nachmittag den Wortlaut des Briefes, wie er unveraendert veroeffentlicht werden muss, bringen, ebenso den Wortlaut des Artikels. (Brief etwa 2 gruene DNB-Blaetter, der Artikel „recht lang".)... ZSg. 109/1/25/9 v. 7. Juli 1939 (V.l.) ' Siehe aber Dok. 2231

668

luli 1939/2221 2218 ZSg. 101/13/73/Nr. 694 (2) 7. Juli 1939 Was die Verhandlungen wegen Danzig und Moskau betrifft, so sollen alle Kombinationen unterbleiben, dass Chamberlain etwa weich würde und die angekündigte Erklärung zur Danziger Frage unterlassen könne. Es dürfen in der Oeffentlichkeit keinerlei Anzeichen für ein englisches Weichwerden entstehen, einmal weil nicht sicher ist, dass diese Anzeichen sich bestätigen werden, und zum anderen, um nicht unsere taktische Situation zu verschlechtern. Deshalb sind auch alle Kommentare zu dem Stand der Moskauer Verhandlungen striktest verboten. Auch Stimmen aus Warschau über Entspannung der Lage dürfen aus den gleichen Gründen nicht gebracht werden. ZSg. 102/18/255/38 (1) v. 7. Juli 1939: AA (Schmidt): Nach Informationen des Auswaertigen Amtes werde Chamberlain bestimmt eine Erklaerung zur Danziger Frage abgeben. Kombinationen darueber, ob das geschehen werde, seien daher unangebracht, ebenso entsprechende Meldungen. ZSg. 102/18/255/38 (3) v. 7. Juli 1939: Verzweifelte Kommentare aus Paris ueberdie Moskauer Verhandlungen sollen nur zur Kenntnis genommen werden, ohne eigene Kommentare. Man wisse, dass nur auf deutsche Kommentare gewartet werde. ZSg. 102/18/255/38 (7) v. 7. Juli 1939 ((Entspannung der Lage)) ZSg. 109/1/28/2 v. 7. Juli 1939 (S.l.) ((Danziger Frage)) ZSg. 109/1/28-29/3 v. 7. Juli 1939 (S.l.) ((Moskauer Verhandlungen)) ZSg. 109/1/24/5 v. 7. Juli 1939 (V.l.) ((Entspannung der Lage))

2219 ZSg. 102/18/255/38 (4) 7. Juli 1939 Wenn englische Zeitungsstimmen zur Finanzierung der Ruestungen der Garantiestaaten kommentiert werden, muesse der Ausdruck Vasallenstaaten vermieden werden.

2220 ZSg. 102/18/258/56 (2) 7. Juli 1939 Geruechte ueber eine Verlagung ((sie)) der Bahnanlagen von Ruedesheim, die auch wissen wollten, dass ein Tunnel durch den Niederwall getrieben werde, seien unrichtig und sollen nicht weiter eroertert werden. ZSg. 109/1/25/7 v. 7. Juli 1939 (V.l.) 2221 ZSg. 102/18/258/56 (3) 7. Juli 1939 Am 8. und 10. Juli wird in Frankfurt eine Strafsache gegen Fleck ((?)) u.a. verhandelt. Es handle sich um zwei Angestellte einer Behoerde und um einen Rechtsanwalt. Verhandlung 669

2222/Juli 1939 wegen aktiver und passiver Bestechung. Hierueber werde amtliche Notiz ausgegeben, die nur in Hanau und Frankfurt gebracht werden soll. ZSg. 109/1/25/8 v. 7. Juli 1939 (V.l.): ... Flecken ((?)) ...

2222 ZSg. 102/18/258/56 (4) 7. Juli 1939 AA (Schmidt): Ein Buch ueberden brasilianischen Integralismus, das demnaechst erscheinen werde, soll nicht besprochen werden. ZSg. 109/1/31/1 v. 8. Juli 1939 (S.I.): ... Buch von Dr. Karl Heinrich Wunsche ((sie; Hunsche)) „Der brasilianische Integralismus" ...

2223 ZSg. 102/18/258/56 (5) 7. Juli 1939 AA: Stellt anheim, gelegentlich darauf hinzuweisen, dass bekannt werde, dass in neuerer Zeit Deutsche nur schwierig oder gar nicht Einreiseerlaubnis nach England bekaemen. Bei Landung wuerden Deutsche besonders scharf kontrolliert, und es wuerden ihnen Schriftstuecke aller Art abgenommen und wenn ueberhaupt, so erst nach laengerer Zeit zurueckgegeben. Man koenne davor warnen, Schriftstuecke mitzunehmen, deren Inhalt aus geschaeftlichen, familiaeren oder sonstigen Gruenden nicht fuer Dritte bestimmt ist. ZSg. 109/1/37-38/3 v. 11. Juli 1939 (S.l.)

2224 ZSg. 102/18/258/56 (7) 7. Juli 1939 AA: Ein deutscher Pressedienst habe die Zahl der deutschen Einwohner in Suedwestafrika falsch angegeben. Die richtige Zahl sei, dass 12 000 Deutsche dort wohnten.

2225 ZSg. 102/18/258/56 (8) 7. Juli 1939 Die Meldung ueber ein Engagement fuer Madame Tabouis an den englischen Rundfunk moege ironisch glossiert werden. 670

luli 1939/2230 2226 ZSg. 102/18/258/56 (9) Eine vor kurzem angekuendigte Meldung wird nicht kommen.

7. Juli 1939 die Abwanderung Suedtiroler Deutscher'

' Vgl. Dok. 2169

2227 ZSg. 102/18/258/56 (11) 7. Juli 1939 Der Reichsstand des deutschen Handwerks legt einen Kommentar zur Neuregelung der Gewerbefoerderung im Handwerk vor und bittet um Beach((tung,)) da die Anordnung vom 5. Juli grosse Bedeutung habe.

2228 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/257/(1) 7. Juli 1939 Eden hat gestern in einer Rede gesagt, die Zeiten der freien Räuberei seien nun vorüber. Das möge man doch glossieren, denn er habe sicher England gemeint, das diese vergangenen „guten alten Zeiten" weidlich ausgenützt habe.

2229 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/257/ (2) 7. Juli 1939 Es gebe englische Meldungen, die von einem deutsch-italienischen Pakt wissen wollten, der Triest zu einem deutschen Pachthafen mache. An der Sache sei kein wahres Wort. Die Münchner Neuesten Nachrichten werden die Meldungen oder Gerüchte glossieren.

2230 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/257/(3) 7. Juli 1939 Das Gerede über Innitzers schwere Verletzungen sei weit übertrieben. Inzwischen habe der Kardinal bereits wieder einen verstorbenen Priester eingesegnet. Er werde sich demnächst wie seit langem beabsichtigt in Urlaub begeben. Es soll nichts über diese Dinge veröffentlicht werden. 671

2231 /Juli 1939 2231 D Ν B-Rund ruf ZSg. 102/18/256/61 Grossaktion King Haie ((s/'c; King-Hall))

7. Juli 1939 um einen Tag verschoben.'

ZSg. 109/1/26Λ10 v. 7. Juli 1939 (V.l.): ... erscheintauch der Goebbels-Artikel erst in der Sonntagsausgabe des VB ((9. Juli))... ' Siehe Dok.

2237

2232 DNB-Rundruf (19.43 Uhr) ZSg. 102/18/256/84 (1) 7. Juli 1939 Im letzten Satz der DNB-Meldung „Ein kategorisches Dementi der aegyptischen Gesandtschaft" muss es statt ((„)) die Einkreisungspolitik(O) ((„»die sogenannte Einkreisungspolitik ((*)) heissen.

2233 DNB-Rundruf (19.43 Uhr) ZSg. 102/18/256/84 (2) 7. Juli 1939 Der Artikel ueber die Junkersmaschine JU 87 ist zurueckzustellen. Ein solcher Artikel darf nur gebracht werden, wenn er ueber DNB kommt. [Junkers hat an einige Zeitungen einen Artikel darüber geschickt.]

2234 DNB-Rundruf ZSg. 102/18/256/103 7. Juli 1939 Meldung und Kommentar ueber die Zurueckziehung des englischen Generalkonsuls in Wien sind aufzumachen.

Presseanweisungen vom 8. Juli 1939 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)). Anhand der Fernschreibennummern

können die Rundrufe auf Bl. 260 in ZSg. 102 chronologisch

entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

672

tuli 1 9 3 9 / 2 2 3 6 2235

ZSg. 101/13/74/Nr. 695 8. Juli 1939 Es sollen keinerlei Berichte über die Wirtschaftsverabredungen mit Argentinien hinsichtlich des Protektorats Böhmen und Mähren veröffentlicht werden. ZSg. 109/1/30/3 v. 8. Juli 1939 (V.l.)

2236

ZSg. 101/13/74/Nr. 696 8. Juli 1939 Ueber die Entwicklung der englisch-französisch-sowjetrussischen Verhandlungen in Moskau soll die deutsche Presse geflissentlich sich hüten, irgendwelche Schadenfreude zu zeigen, sondern eher eine gelangweilte Miene zur Schau tragen. Es bleibt striktest dabei, dass keinerlei Anzeichen in der deutschen Presse erkennbar werden dürfen, wie wir die Lage beurteilen, vor allem muss alles vermieden werden, irgendwelchen Entspannungstendenzen Ausdruck zu verleihen. Es sind eine Reihe von englisch-französischen und polnischen Berichten vorhanden, die von Entspannung sprechen, insbesondere die polnischen Meldungen besagen eine gewisse Verhandlungsbereitschaft der Polen, auch in Paris und London wird die Danziger Frage zwar in den Vordergrund gerückt, um von den anderen Schwierigkeiten abzulenken, aber auch in verhältnismässig ruhigem Sinne behandelt. Alle solche Meldungen müssen in geschickter Form verwertet werden, wenn man sie überhaupt bringen will; denn es ist sehr wohl damit zu rechnen, dass es sich nur um Versuchsballons handelt, die feststellen sollen, ob in Deutschland irgendwo Anzeichen von Nervenschwäche und Bereitschaft zur Nachgiebigkeit zu finden sind. Wenn man also die etwas ruhigeren und entgegenkommenderen Erklärungen notiert, so müssen sie als taktisches Manöver, als Alibi, als Ablenkung oder sonst irgend etwas in ihrer Wirkung auf den deutschen Leser herabgemindert werden. Umgekehrt sind alle Meldungen über die Schwierigkeiten, denen England und Russland begegnen, etwa im Fernen Osten, gross herauszuarbeiten, ferner auch mit besonderer Liebe die wachsende Bewegung unter den Neutralen zur Distanzierung gegenüber den Einkreisungsmächten. Hier ist besonders die Rede von Munters gut zu beachten und in geeigneter Form zu kommentieren. ZSg. 102/18/259/31 (4) v. 8. Juli 1939: Unter Bezugnahme auf gestrige Anweisung ueber Behandlung der Moskauer Besprechungen' wurde nochmals darauf hingewiesen, dass keine Funken von Schadenfreude gezeigt werden duerfen. Die Verhandlungen sollen gelangweilt und teilnahmslos zur Kenntnis genommen werden. Sie seien so verfahren, dass jedes Wort von uns als Druckmittel wirke. ZSg. 102/18/259/31 (5) v. 8. Juli 1939: Das Interview von Munters an die Times moege unterstrichen werden: Der Voelkerbund habe versagt und koenne die Kleinen nicht schuetzen. Vielleicht moechte auch die eine oder andere Zeitung in einem Leitartikel die Vergewaltigung der neutralen Staaten darstellen und behandeln. Estnische Stimmen, die von englischen Bemuehungen 673

2237/ Juli 1939 wissen wollen, den kleinen Staaten gut zuzureden, werden von DNB ausgegeben werden und sollen ohne Kommentar erscheinen. ZSg. 109/1/32/5 v. 8. Juli 1939 (S.l.) ((Moskauer Verhandlungen)) ZSg. 109/1/30/2 v. 8. Juli 1939 (V.l.) ((Interview mit Munters))

' Vgl. Dok. 2218

2237 ZSg. 102/18/259Λ21* 8. Juli 1939 Die Aktion King-Hall ist um einige Tage verschoben worden.1 Eine grosse Wiener Zeitung hat am Donnerstag ((6. Juli)) den Brief faksimiliert wiedergegeben und hat einige nichtssagende Worte als Kommentar dazugesetzt. Ein solches Verhalten, so sagte Herr Braeckow, sei bisher nicht ueblich, aber auch nicht vorstellbar gewesen, nachdem immerhin sechs Jahre nationalsozialistische Pressepolitik einige Grundsaetze herausgearbeitet haetten. Es sei deshalb nicht notwendig erschienen, die Behandlung eines solchen Pamphlets ausdruecklich zu verbieten. Nunmehr muesse grundsaetzlich angeordnet werden, dass die Aufrufe der Labour Party, Briefe, ζ. B. auch von Thomas Mann usw., unter keinen Umstaenden unternommen {{sie; übernommen werden)) duerften. In jedem Falle mindestens Sprachregelung abwarten. Leider sei diese Panne des Wiener Blattes nicht die einzige gewesen. Gestern abend veroeffentlichte ein anderes Wiener Blatt eine Meldung: Ein solcher Brief von King-Hall liege vor, morgen werde Dr. Goebbels im VB darauf gebuehrend antworten. Dieser Vorgang sei so empoerend und so unwahrscheinlich, dass es kein Wort der Kritik gebe, das scharf genug sei. Gegen beide Hauptschriftleiter werde mit allen schaerfsten ((sie; wahrscheinlich: allerschaerfsten)) Massnahmen eingeschritten. Durch diese Veroeffentlichungen, insbesondere durch die letzte, sei die Aktion belanglos geworden. Wenn sie trotzdem am Dienstag ((11. Juli)) vielleicht gestartet werde, so muesse man damit rechnen, dass nun die auslaendische Presse vorbereitet sei. Ein Vorwurf treffe auch die Berliner Schriftleitungen. Die eine hat am Freitag frueh ((7. Juli)) gewusst, was in ihrem Blatt gemacht worden ist, und habe trotzdem dem Propagandaministerium keine Mitteilung gemacht. Es habe keinen Zweck, solche Dinge zu verschweigen. Die Berliner Schriftleitungen muessten nach beiden Seiten Verbindungen halten und beiden Seiten gerecht werden, Ausgleiche versuchen und schliesslich solche Vorkommnisse verhueten. Dabei handle es sich bei den Wiener Hauptschriftleitern um Maenner, die seit Jahren in der Reichspresse taetig sind und erst vor kurzem nach Wien gingen. ZSg. 109/1/30/6 v. 8. Juli 1939 (V.l.) '*bis*: SieheIm Dok. 2296 Fernschreiben steht statt dieser Zahl „2!". 674

lull 1939/2242 2238 ZSg. 102/18/259/31 (1) 8. Juli 1939 Veroeffentlichung im Reichsgesetzblatt, Heeresverordnungsblatt usw. ueber Aushebung und Musterung von Wehrpflichtigen soll nicht in die Presse [übernommen werden. ZSg. 109/1/30/7 v. 8. Juli 1939 (V.l.): Im Reichsgesetzblatt vom 7.7., im Heeresverordnungsblatt und auch an den Plakatsäulen ...

2239 ZSg. 102/18/259/31 (2) 8. Juli 1939 AA (Leithe-Jasper): Die englischen Zeitungen melden, man denke nicht daran, auf Polen maessigend einzuwirken in der Danzigfrage. Soll mit Kommentar versehen werden: Das ist nichts Neues, die englische Haltung sehe eben nicht auf Maessigung, sondern auf Duldung jeder Leidenschaft, wenn nicht gar auf Foerderung.

2240 ZSg. 102/18/259/31 (3) 8. Juli 1939 Meldung des Daily Telegraph aus Tientsin ueber Folterung eines en[gl.] Offiziers soll nicht gebracht werden, bis japanische Aeusserung vorliege. ZSg. 109/1/30/4 v. 8. Juli 1939 (V.l.)

2241 ZSg. 102/18/259/31 (6) 8. Juli 1939 Es gibt Stimmen ueber eine verschaerfte anti-englische Stimmung in Fernost. Sollen gut herauskommen. ZSg. 109/1/30/5 v. 8. Juli 1939 (V.l.)

2242 ZSg. 102/18/259/31 (7) 8. Juli 1939 Fachamt Skilauf im NS-Reichsbund fuer Leibesuebungen fuehrt Verhandlungen)) mit der FIS und anderen Verbaenden. Darueber duerfe nichts gebracht werden, es sei denn, dass DNB-Meldung kommt. ZSg. 109/1/31/2 v. 8. Juli 1939 (S.l.) 675

2243 / Juli 1939 2243 ZSg. 102/18/259/31 (8)

8. Juli 1939

Artikel des Generals Jacob ueber Westwallbefestigungen darf erst nach ausdruecklicher Freigabe aus dem Militaerwochenblatt uebernommen werden.1 ZSg. 109/1/30/1 v. 8. Juli 1939 (V.l.) ' Vgl. Dok. 2282

2244 ZSg. 102/18/259/31 (9)

8. Juli 1939

Grossadmiral Raeder wird am 12. Juli an den internationalen Marine-Pokal Segelwettkaempfen in Kiel teilnehmen.

2245

DNB-Rundruf (14.29 Uhr)

ZSg. 102/18/260/46

8. Juli 1939

Ueber den Tag der Kunst darf nur das Programm veroeffentlicht werden, das vom D N B herausgegeben ist. Zeitungen, die ein anderes Programm veroeffentlicht haben, muessen das offizielle Programm unter allen Umstaenden gleichfalls in der naechsten Ausgabe bringen.

2246

DNB-Rundruf (15.27 Uhr)

ZSg. 102/18/260/48

8. Juli 1939

Es wird darauf aufmerksam gemacht, dass der Empfang, den Reichspressechef Reichsleiter Dr. Dietrich in der Amalienburg auf Schloss Nymphenburg bei Muenchen der in- und ausländischen Presse gibt, am 14. Juli nicht um 15.30, sondern um 16 Uhr stattfindet. Zeitungen, die die falsche Zeit veroeffentlicht haben, muessen eine entsprechende Berichtigung bringen.

2247

DNB-Rundruf (16.30 Uhr)

ZSg. 102/18/260/150

8. Juli 1939

Ueber die im Reichsgesetzblatt veroeffentlichte Verordnung ueber die Steuerbefreiung fuer Neubauten in der Ostmark, im Reichsgau Sudetenland und in den nach Preussen und Bayern eingegliederten sudetendeutschen Gebietsteilen darf bis zum Erscheinen einer amtlichen Meldung nichts gebracht werden. 676

Juli 1939/2250 Presseanweisung vom 9. Juli 1939 (Sonntag)

2248 DNB-Rundruf (18.14 Uhr) ZSg. 102/18/260/1 9. Juli 1939 Trotz Veroeffentlichung einer Berliner Tageszeitung darf der Westwall-Artikel des Generals Jacob aus dem Militaerwochenblatt nicht uebernommen werden.

Presseanweisungen vom 10. Juli 1939 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)) und mit einem handschriftlichen Zusatz .an alle geg"((eben)) versehen. Die in ZSg. 102 einem gesonderten Schreiben überlieferten Anweisungen aus der

Glossenkonferenz

werden entsprechend der archivischen Reihenfolge nach den Mitteilungen aus der Pressekonferenz wiedergegeben.

2249 ZSg. 101/13/75/Nr. 697 10. Juli 1939 Am 14. Juli kommt eine Gruppe Amerikadeutscher in Bremen an, darüber darf in keiner Weise berichtet werden. ZSg. 102/18/261/28 (7) v. 10. Juli 1939: ... Deutsche aus USA zu einem zweiwoechigen oder laengeren Kursus ... Hierueber nichts melden, um den Deutschen die Rueckkehr nicht zu erschweren. ZSg. 109/1/33/2 v. 10. Juli 1939 (V.l.)

2250 ZSg. 101/13/75/Nr. 698 10. Juli 1939 Die Nachricht von einem Abbruch der Wohlthat-Verhandlungen in Madrid ist falsch, sie darf [auf] keinen Fall übernommen werden. ZSg. 102/18/261/28 (3) v. 10. Juli 1939: ... Die Verhandlungen seien unterbrochen, weil Wohlthat nach London fahren musste, und sollen am Freitag folgender Woche ((27. Juli)) wieder aufgenommen werden. Sie stuenden guenstig. ZSg. 109/1/33/3 v. 10. Juli 1939 (V.l.) 677

2251 /Juli 1939 2251 ZSg. 101/13/75/Nr. 699

10. Juli 1939

Über die Chamberlain-Erklärung darf einstweilen nur durch DNB berichtet werden, das gilt sowohl für die Erklärung als auch für die Vorankündigungskombinationen. ZSg. 102/18/261/28 (4) v. 10. Juli 1939:... Auf jeden Fall darfeine eigene Fassung erst gebracht werden, wenn von hier aus eine Sprachregelung ergangen ist, mit der sie uebereinstimmen muesste.1 (Erfahrungsgemaess kommen solche Sprachregelungen sehr spaet. Wenn Gefahr besteht, die zu erwartende Fassung von Herrn von Dewall nicht in die Reichsausgabe nehmen zu koennen, weil nicht bekannt ist, ob sie mit der noch ausstehenden Sprachregelung uebereinstimmt, empfiehlt sich doch wohl, auf jeden Fall auch DNB setzen zu lassen. Wir werden versuchen, die Sprachregelung hier so schnell wie moeglich zu erhalten.) ZSg. 109/1/33/4 v. 10. Juli 1939 (V.l.) ' In ZSg. 101 und ZSg. 102 ist solch eine Anweisung nicht überliefert; siehe aber ZSg. 109/1/3637/1 v. 11. Juli 1939 (S.I.):... Die deutsche Presse hat gestern abend die Weisung erhalten, diese Erklärung Chamberlains nur auf der zweiten Seite zu behandeln. Als Kommentarrichtlinie dient der gestern ausgegebene Kommentar des Deutschen Dienstes. ...

2252 ZSg. 101/13/75/Nr. 700

1 0. Juli 1939

Die Ausdrücke „Drittes Reich" und „Reichskanzlei Berchtesgaden" dürfen nicht mehr verwendet werden. ZSg. 102/18/261/28 (5) v. 10. Juli 1939: Es wurde der Wunsch des Fuehrers wiederholt, den Begriff „Drittes Reich" nicht mehr zu verwenden.1 An seiner Stelle koennte gesagt werden „Grossdeutsches Reich" oder „Nationalsozialistischer Staat". ZSg. 102/18/261/28 (6) v. 10. Juli 1939: Eine sueddeutsche illustrierte Zeitung hat vor kurzem einen Bildbericht ueber die Bauten in Berchtesgaden gebracht mit der Unterschrift: Reichskanzlei Berchtesgaden. Diese Bezeichnung sei falsch. Richtig sei: Reichsdienststelle Berchtesgaden. ZSg. 109/1/33/5 v. 10. Juli 1939 (V.l.) ((Berchtesgaden)) ' Vgl. Dok. 1990

2253 ZSg. 102/18/261/28 (1)

10. Juli 1939

AA (Leithe-Jaspers): Die Rede des tuerkischen Aussenministers sollte scharf kommentiert werden. Dabei muesste vor allen Dingen die Solidaritaet der Achsenmaechte betont werden. (DNB hat die Meldung nur kurz, wir koennen eine etwa 2 Seiten umfassende Meldung bekommen und hinuebergeben, wenn Sie dort nicht etwa von Europapress eine eigene Fassung haben. Sagen Sie bitte bis 14 Uhr Bescheid.)

678

luli Τ 939/2259 2254 ZSg. 102/18/261/28 (2) 10. Juli 1939 AA: Neutrale Stimmen zur Einkreisungspolitik Englands sollten im groesseren Umfange in der deutschen Presse erscheinen und in Kommentaren und Glossen unterstrichen werden. 2255 ZSg. 102/18/261/28 (8) 10. Juli 1939 Der Oberbuergermeister der Stadt Frankfurt hat allgemein zur Eroeffnung des musischen Gymnasiums eingeladen. Das Reichserziehungsministerium hat die Bedeutung dieser Feier besonders unterstrichen. 2256 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/262/(1) 10. Juli 1939 Die Rede des englischen Erziehungsministers, der sich mit Danzig befasste, zeugte nur von geringen geschichtlichen Kenntnissen. Es wäre gut, wenn sie hier und dort glossiert werden könnte.

2257 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/262/ (2) 10. Juli 1939 Eine polnische Zeitung brachte eine Bildreportage: Ein polnischer Soldat hinter einem MG, das auf Danzig gerichtet war. Darunter stand: Das Ziel - aber noch nicht das Kommando. Die Essener Nationalzeitung wird sich mit dieser Zeitung beschäftigen.

2258 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/262/(3) 10. Juli 1939 Ausländische Gerüchte über die Zahl der verhafteten Juden, die seit der Novemberwelle in Konzentrationslagern sässen, seien weit übertrieben. Es seien heute noch etwa 500 Juden in Lagern.

2259 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/262/(4) 10. Juli 1939 In der polnischen Presse gäbe es häufiger Meldungen über angebliche Notlandungen deutscher Militärflugzeuge oder Überfliegung polnischen Gebiets. Die Meldungen seien meistens erfunden. In den letzten Wochen seien nur zwei Notlandungen vorgekommen. 679

2260 /Juli 1939 Presseanweisungen vom 11. Juli 1939 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht Anhand der Fernschreibennummern

konferenz (Bl. 264 und Bl. 263), Glossenkonferenz

(Bl. 263) und Rundrufe (Bl. 263 und Bl. 264). Die in

einem gesonderten, von S((än))g((e))r unterzeichneten weisung aus der Glossenkonferenz

unterzeichnet.

läßt sich in ZSg. 102 folgende Reihenfolge erschließen: PresseSchreiben auf Bl. 265 überlieferte weitere An-

wird im folgenden zwischen der in einem Fernschreiben

Anweisung aus der Glossenkonferenz

und den Rundrufen

übermittelten

wiedergegeben.

2260 ZSg. 101/13/76/Nr. 701 (1) 11. Juli 1939 In der Öffentlichkeit geht wieder ein neuer King-Hall-Brief um. Von diesem Brief wie von dem Aufruf des englischen Bergarbeiter-Verbandes darf auf keinen Fall irgend etwas in der deutschen Presse erwähnt werden. ZSg. 102/18/263/48 (2) v. 11. Juli 1939:... woran erinnert werde' ... ein Aufruf des englischen Bergarbeiterver[bandes an die] deutschen Bergarbeiter... ZSg. 109/1/35/1 v. 11. Juli 1939 (V.l.) ' Vgl. Dok.

2237

2261 ZSg. 101/13/76/Nr. 701 (2) 11. Juli 1939 Was die weitere Behandlung der Chamberlain-Rede betrifft, so soll, wenn überhaupt noch weitere Kommentare in den einzelnen Blättern für erforderlich gehalten werden, dies nur einspaltig auf den inneren Seiten der Zeitung erfolgen. ZSg. 102/18/264/37 (1) v. 11. Juli 1939: AA (Leithe-Jasper): Die Chamberlain-Erklaerung muss in einem Punkt noch Anlass zur Vertiefung geben. Er hat gesagt, die Danziger Loesung sei nicht grundsaetzlieh ungerecht und nicht unlogisch. Dies koenne mit sehr viel Material widerlegt werden. Das AA wird heute nachmittag interessierten Zeitungen Material aushaendigen. (Wir werden es abholen lassen.) Hierzu in der Glossenkonferenz: Es wurde besonders hingewiesen auf einen Brief des Generals Smuts an Lloyd George, 1919 geschrieben, auf einen Artikel des frueheren englischen Kriegsministers Mottistone, 1935 geschrieben, auf einen Artikel von Rothermere, 1932 in der „Daily Mail". Alle drei sagten etwa: Polen ist ein Haus auf Flugsand, Polen kann nicht verwalten, es kommen zu viele Deutsche unter fremde Herrschaft, staendige Ursache zu neuen Konflikten. Aehnlich auch Lloyd George, 1931 im „Daily Herald": Nach seinem Wissen sei Danzig und der Nordzipfel des Korridors altes deutsches Land, schlug Volksabstimmung vor und evtl. Angliederung an Deutschland. Auch der Economist, 1931: Die Lehre fuer England besteht darin, dass es ein verbrecherischer Wahnsinn ist, eine Ostgarantie zu geben, solange der Korridor besteht. Zu diesem Thema ist jedes in den Archiven vorhandene Material frei. Im uebrigen sollte die ChamberlainErklaerung nur Anlass fuer die grundsaetzliche Behandlung der Frage sein. ... ZSg. 109/1/36-37/1 v. 11. Juli 1939 (S.l.) 680

luli 1939/2266 2262 ZSg. 101/13/76/Nr. 701 (3) 11. Juli 1939 Die Äusserungen von Fabry im Matin, der sehr scharf gegen Moskau polemisiert, sollen nicht aufgegriffen werden.

2263 ZSg. 101/13/76/Nr. 702 11. Juli 1939 Es ist dringend untersagt, irgendwelche Forderungen in der Öffentlichkeit nach einem einheitlichen Volksgruppenrecht [in] Europa zu erheben. ZSg. 102/18/264/37 (5) v. 11. Juli 1939: Eine laengere Meldung, die kuerzlich verbreitet wurde und die Forderung nach einem Volksgruppenrecht enthielt, soll nicht uebernommen weiden. Die Forderung eines einheitlichen Volksgruppenrechts fuer Mittel- und Osteuropa liege nicht im Sinne der deutschen Politik. Die Lage sei in allen Laendern verschieden. Eine Festlegung sei unerwuenscht. ZSg. 109/1/43/5 v. 12. Juli 1939 (S.l.) 2264 ZSg. 101/13/76/Nr. 703 11. Juli 1939 Das Thema der Devisen- und Reiseverkehrsfragen im Protektorat darf in der Tagespresse nicht erörtert werden. ZSg. 102/18/264/37 (4) v. 11. Juli 1939: Ueber Erleichterungen im Reiseverkehr mit dem Protektorat soll solange nicht berichtet werden, bis der Verkehr reibungslos vonstatten gehen kann. Die Leute, die heute einreisen duerfen, wuessten ohnehin Bescheid.

2265 ZSg. 102/18/264/37 (2) 11. Juli 1939 Die durch Schwurgericht in Dessau am 7. Maerz 1939 wegen Kindesmordes zum Tode verurteilte Emma Bung ((?)) wurde zu lebenslaenglicher Zuchthausstrafe begnadigt. Auf ausdruecklichen Wunsch des Fuehrers soll nicht berichtet werden. ZSg. 109/1/35/3 v. 11. Juli 1939 (V.l.): ... Emma Bunk ((?))... 2266 ZSg. 102/18/264/37 (3) 11. Juli 1939 Obergruppenfuehrer Lorenz besuchte das Durchgangslager fuer Einwanderer in Rummelsburg. DNB wird melden. Meldung moege beachtet werden. 681

2267 /Juli 1939

2267 ZSg. 102/18/263/48 (1) 11. Juli 1939 An den inneren Verhaeltnissen im Protektorat und in der Slowakei soll nach einer frueheren Anweisung nicht Kritik geuebt werden.' Vor einigen Tagen sei eine laengere Meldung vielfach erschienen, nach der die slowakische Staatsfuehrung die Rechte der deutschen Volksgruppe missachte. Die Meldung hatte den Ton einer besonders scharfen Warnung. Es wurde zu besonderer Vorsicht in diesem Punkt gewarnt {{sie)), da die Slowakei unter dem Schutz der Reichsregierung stehe, also gar nicht gewarnt werden koenne und da dieses Thema ausserdem besonders heikel sei. Vor allem wuerden auch die Balkanstaaten sofort unruhig, wenn solche Meldungen erscheinen. ZSg. 109/1/37/2 v. 11. Juli 1939 (S.l.) ' Vgl. u.a. Dok. 1880 (Protektorat) und Dok. 1138 (Slowakei)

2268 ZSg. 102/18/263/48 (3) 11. Juli 1939 In der heutigen Wirtschaftspressekonferenz wird Staatssekretaer Dr. Syrup ueber neue Anordnungen zu Einsatz von Arbeitskraeften fuer staatspolitisch wichtige Aufgaben sprechen.

2269 ZSg. 102/18/263/48 (4) 11. Juli 1939 Das Deutschlandlager der auslandsdeutschen Jugend verdiene in diesem Jahre besondere Beachtung. Material kommt ueber DNB und Reichsjugendpressedienst. Es duerfen nur die Laender als Herkunftsstaaten der Teilnehmer genannt werden, die auch in diesen beiden Korrespondenzen mitgeteilt werden. ZSg. 109/1/35/2 v. 11. Juli 1939 (V.l.): ... Es muss auf jeden Fall verhindert werden, daß die Gruppen aus den Staaten genannt werden, in denen deutsche Jugendorganisationen verboten sind.

2270 ZSg. 102/18/263/48 (5) 11. Juli 1939 In einem Bericht ueber die Luftfahrt-Ausstellung in Bruessel habe eine grosse Zeitung geschrieben, an der Ausstellung seien beteiligt Deutschland, Frankreich, Belgien, das 682

luli 1939/2275 Protektorat, England usw. Das sei natuerlich Unsinn. Man koenne hoechstens sagen: Deutschland einschliesslich Protektorat.

2271 ZSg. 102/18/263/48 (6) 11. Juli 1939 Die Veranstaltung der Sportschriftleiter (Sportredaktion ist von uns informiert) am Mittwoch {[12. Juli)) findet um 18 Uhr statt.

2272 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/263/52 11. Juli 1939 In der Glossenkonferenz wurde gesagt, dass ein Artikel des frueheren franzoesischen Kriegesministers im heutigen Matin nicht uebernommen werden soll. Kern: Man versuche in Russland mit Russen zu verhandeln und verhandle doch n[ur] mit Sowjets.

2273 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/265 11. Juli 1939 Zur Information wurde mitgeteilt, dass Wirtschaftsminister Funk dem Direktor der Aussenhandels-Abteilung in Holland, Dr. Hirschfeld, den Verdienstorden vom Deutschen Adler überreicht habe. Hirschfeld sei Jude mit drei Grosselternteilen. Er habe sich aber um die Entwicklung der deutsch-holländischen Handelsbeziehungen sehr verdient gemacht und gelte als ein Freund des Reiches.

2274 DNB-Rundruf (19.35 Uhr) ZSg. 102/18/263/76 11. Juli 1939 Bei der Verwertung der Ausfuehrungen des Staatssekretaers Syrup in der heutigen Wirtschaftspressekonferenz soll nicht auf die Pressekonferenz Bezug genommen werden.

2275 DNB-Rundruf (21.27 Uhr) ZSg. 102/18/264/88 11. Juli 1939 Der Aufruf zur Begabtenfoerderung unter der Schirmherrschaft des Generalfeldmarschalls Goering ist gut aufzumachen. ZSg. 109/1/40/10 v. 12. Juli 1939 (V.l.) 683

2276/Juli 1939 Presseanweisungen vom 12. Juli 1939 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht

unterzeichnet

Die erste Ziffer des ersten auf Bl. 268 in ZSg. 102 überlieferten Rundrufs ist nicht lesbar, anhand der Uhrzeitangabe kann der Rundruf aber vor der Pressekonferenz eingeordnet werden, während der Rundruf auf Bl. 264 anhand der Fernschreibennummern

zwischen den Fernschreiben mit den Mitteilungen aus der

Pressekonferenz eingeordnet werden kann. Er wird aber wie der abendliche Rundruf auf Bl. 268 nach der Pressekonferenz

wiedergegeben.

2276 DNB-Rundruf (10.08 Uhr) ZSg. 102/18/268/((?))5 12. Juli 1939 Eine von den Magdeburger Zeitungen veroeffentlichte Meldung ueber eine Fahrt des Generalfeldmarschalls Goering auf dem Mittellandkanal darf nicht uebernommen werden.

2277 ZSg. 101/13/77/Nr. 704 12. Juli 1939 Der heutige Artikel der „Times" mit der Tendenz, ein Krieg um Danzig sei unpopulär, wie der Artikel der „Gazeta Polska*, der sich mit dem Thema etwaiger Verhandlungen befasst, darf unter keinen Umständen irgendwie erwähnt, abgedruckt oder verwendet werden, obwohl beide Sachen über DNB verbreitet wurden. Die Meldungen werden zurückgezogen.

frueh.

ZSg. 102/18/266/30 (3) v. 12. Juli 1939 ZSg. 102/18/267/57 (3) v. 12. Juli 1939 ((Cazeta Polska)): ... Der Zeitpunkt sei noch zu ZSg. 109/1/40/8 v. 12. Juli 1939 (V.l.) ((Times)) ZSg. 109/1/40/9 v. 12. Juli 1939 (V.l.) ((Cazeta

Polska))

2278 ZSg. 101/13/77/Nr. 705 12. Juli 1939 Es wird daran erinnert, dass keinerlei Meldungen über die Aussiedlung der Südtiroler veröffentlicht werden sollen.1 ZSg. 102/18/267/57 (5) v. 12. Juli 1939: ... auch dann nicht, wenn jetzt Angehoerige anderer Nationalitaeten (Schweizer, Franzosen usw.) aus dem gleichen Gebiet auswandern muessen. ZSg. 109/1/39Λ1 v. 12. Juli 1939 (V.l.) ' Vgl. Dok. 2169 und Dok.

684

2226

Juli 1 939/ 2282 2279 ZSg. 101/13/77/Nr. 706 12. Juli 1939 Es ist nach wie vor untersagt, irgendwelchen Jubel über die Niederlage Roosevelts im Senat zu äussern,' da die Dinge durchaus noch nicht entschieden sind. ZSg. 102/18/266/30 (1) v. 12. Juli 1939: ... Man koenne die Gegner Roosevelts nicht besser protegieren ((sie)), als wenn man Ueberschriften mache wie das Hamburger Fremdenblatt, der Fraenkische Kurier oder der Berliner Lokalanzeiger. Die Affaere sei noch keineswegs abgeschlossen und es sei wahrscheinlicher, dass die Rooseveltsche Ansicht schliesslich siege als umgekehrt. ZSg. 109/1/39Λ2 v. 12. Juli 1939 (V.l.) ' Vgl. Dok. 2180

2280 ZSg. 101/13/77/Nr. 707 12. Juli 1939 Im Laufe des heutigen Tages kommt eine Meldung über die Vereinfachung der Reichsverwaltung. Um freundliche Aufmerksamkeit wird gebeten. Am Sonnabend ((75. juii)) wird im Reichsverwaltungsblatt Staatssekretär Stuckart ((sie)) eine ausführliche Begründung veröffentlichen, die von den Zeitungen übernommen werden kann. ZSg. 102/18/267/57 (4) v. 12. Juii 1939: Ein Gesetz ueber die Vereinfachung der Behoerden werde heute erscheinen.... Staatssekretaer Pfundtner...

2281 ZSg. 101/13/77/Nr. 708 12. Juli 1939 Bei einer Auswertung der Volkszählung darf niemals zwischen Zivil und Militär unterschieden werden. ZSg. 102/18/267/57 (9) v. 12. Juli 1939: Es kommt eine Meldung ueber das erste vorlaeufige Ergebnis der Volkszaehlung der ortsansaessigen Bevoelkerung. ... ZSg. 109/1/43/4 v. 12. Juli 1939 (S.l.) 2282 ZSg. 102/18/266/30 (2) 12. Juli 1939 Der Aufsatz von General Jacob ueber die Westbefestigungen ist jetzt fuer alle Zeitungen frei und sollte am besten, wie Promi anregte, ungekuerzt gebracht werden. Alle Angaben des Artikels seien fuer die Zukunft bindend. ZSg. 109/1/42-43/3 v. 12. Juli 1939 (S.l.) 685

2283 /Juli 1939 2283 ZSg. 102/18/266/30 (4) 12. Juli 1939 Zu den Moskauer Verhandlungen: Ueber die englische und franzoesische Presse moege kein Jubelgeschrei angestimmt werden. Wenn etwas gebracht werde, so nur kurz und sachlich und ohne Schadenfreude.

2284 ZSg. 102/18/267/57(1) 12. Juli 1939 Im Reichsgesetzblatt wird heute ein neues Reichsbahngesetz veroeffentlicht, das das Gesetz von 1924 abloest. Das alte Gesetz war noch in Geltung, obgleich die Reparationen und die Reichsbahngesellschaft seine Struktur bestimmten. Das neue Gesetz uebernimmt im wesentlichen die Gesetzgebung vom 10. Februar 1937. Damals wurden Reichsbahn und Reichsbank in die uneingeschraenkte Reichshoheit uebernommen. Inzwischen sind Ostmark, Sudetenland, Boehmen-Maehren und das Memelland eingegliedert worden, so dass auch in der Organisation eine neue Rechtsordnung notwendig geworden ist. Die entscheidenden Punkte des Gesetzes sind: Reichsbahn ist nicht mehr juristische Person, sondern Reichsverwaltung, hat aber eigene Wirtschaftsfuehrung und stellt ein Sondervermoegen des Reiches dar, Leiter sind Reichswirtschaftsminister mit Beteiligung des Reichsfinanzministers, oberste Leitung Reichsverkehrsminister, der zugleich Generaldirektor der Reichsbahn ist, was aber nur aeusserlich die Selbstaendigkeit des Vermoegens ausdrueckt. Der Beirat wird beibehalten, aber von 18 auf 14 Mitglieder herabgesetzt. An den Vorzugsaktien aendert sich nichts. Zugleich mit dem Reichsbahngesetz wird ein Gesetz ueber Reichsbahnkreuzungen veroeffentlicht. Schienengleiche Uebergaenge sollen beseitigt werden. Dafuer ist eine lange Frist vorgesehen. Das Gesetz gibt dem Reichsverkehrsminister zusa[mmen mit dem Generalinspektor] fuer das deutsche Strassenwesen die Moeglichkeit, entsprechende Umbauten auch gegen den Willen der Traeger der Strassen lasten vorzunehmen. Die Kostenfrage ist so geregelt, dass alle Beteiligten zu gleichen Teilen herangezogen werden. Dazu Promi: In den Blaettern duerfe nicht von einem Verschwinden der schienengleichen Uebergaenge geschrieben werden, weil hierfuer erst eine laengere Frist vorgesehen sei.

2285 ZSg. 102/18/267/57 (2) 12. Juli 1939 Es wurde eine Notiz ueber deutsche Wanderausstellung in Italien ausgegeben. Bilder beim deutschen Institut fuer Kultur- und Wirtschaftspropaganda. 686

luli 1939/2290 2286 ZSg. 102/18/267/57 (6) 12. Juli 1939 In zahlreichen Meldungen sei gesagt worden, Graf Ciano habe seine Reise nach Spanien auf einem Panzerkreuzer gemacht. Solche Schiffe gaebe es nicht mehr. Es sei ein leichter Kreuzer gewesen, aber es genuege zu sagen: ein Kreuzer. ZSg. 109/1/40/11 v. 12. Juli 1939 (V.l.)

2287 ZSg. 102/18/267/57 (7) 12. Juli 1939 Die diesjaehrige Ostpreussen-Reise der Kriegsschulen werde am 20. Juli mit einer Ansprache des Oberbefehlshabers des Heeres am Tannenberg-Denkmal enden. Es wurde gebeten, aus diesem Anlass einmal auf den Offiziersnachwuchs hinzuweisen, seine Ausbildung, den Umfang des Bedarfs usw. Auf die Schlacht bei Tannenberg soll jedoch in diesem Zusammenhang nicht eingegangen werden. Dazu gaebe es spaeter Anlass.

2288 ZSg. 102/18/267/57 (8) 12. Juli 1939 Am Samstag ((75. Juli)) wird in der Naehe von Dessau das erste Seebad der Reichsautobahnen eroeffnet. Die Presse wurde eingeladen und gebeten, darueber zu berichten. Das Bad wird Umkleideraeume fuer 3.000 Personen, grosse Familienzelte usw. haben. Eroeffnung im Beisein des anhaltischen Staatsministeriums und der obersten Bauleitung. (Omnibusse Samstag 13 Uhr vor der Generalbauinspektion, Rueckkehr 20 Uhr.)

2289 DNB-Rundruf (13.47 Uhr) ZSg. 102/18/264/40 12. Juli 1939 Der Text der Ausfuehrungen des Staatssekretaers Landfried vor der Reichsgruppe Industrie im Haus der Flieger darf nur nach DNB genommen werden. Kommentar ist frei. ZSg. 109/1/39Λ5 v. 12. Juli 1939 (V.l.)

2290 DNB-Rundruf (20.34 Uhr) ZSg. 102/18/268/84 12. Juli 1939 Das Stefani-Kommunique ueber die Ausweisung von Auslaendern aus Suedtirol soll ohne Aufmachung lediglich registriert werden. 687

2291 / Juli 1939 Presseanweisungen vom 13. Juli 1939 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht In ZSg. 102 sind Anweisungen

überliefert, das anhand der Fernschreibennummern Reihenfolge vor den Mitteilungen dementsprechend

unterzeichnet.

aus der Glossenkonferenz von diesem Tag in einem chronologisch

Fernschreiben

entsprechend der archivischen

aus der Pressekonferenz eingeordnet werden kann, und werden

zuerst wiedergegeben; eine dort angekündigte briefliche Fortsetzung ist nicht

Anhand der Fernschreibennummern

überliefert.

ist ebenfalls zu erschließen, daß der zweite Rundruf auf Bl. 271

zwischen den Fernschreiben mit Mitteilungen

aus der Pressekonferenz weitergeleitet

wurde; da er danach

stattgefunden hat, wird er ebenso wie der erste Rundruf auf diesem Blatt nach den Anweisungen aus den Pressekonferenzen

2291

wiedergegeben.

Glossenkonferenz

ZSg. 102/18/269/37 (2)

13. Juli 1939

Es liegen polnische Pressestimmen vor, die die Bereitschaft zum Verhandeln erkennen lassen. Nicht bringen.

2292

Glossenkonferenz

ZSg. 102/18/269/37 (3)

13. Juli 1939

Das Thema Misserfolge Roosevelts soll endgueltig abgeschlossen sein.

2293

Glossenkonferenz

ZSg. 102/18/269/37 (4)

13. Juli 1939

Eine Erklaerung von Pittman, wenn USA nicht zum Kriege entschlossen sei, langer Frieden geben ((sie)), moege glossiert werden. Der Sinn etwa: Wie sich dieser Mann wohl die Weltpolitik vorstellt.

2294 ZSg. 101/13/78/Nr. 709

13. Juli 1939

Zur Abberufung Grandis aus London sollen nur die italienischen Pressestimmen gebracht werden. ZSg. 102/18/269/37 (1) v. 13. Juli 1939 (Glossenkonferenz): ... Die Kommentationen der westlichen Presse sollen nicht gebracht werden. ZSg. 109/1/45/4 v. 13. Juli 1939 (V.l.)

688

luli 1939/2297 2295 ZSg. 101/13/78/Nr. 710 13. Juli 1939 Bei Berichten über die kommende Rundfunkausstellung ist es strikte untersagt, etwas über neue Geräte oder Preise zu bringen bis eine anderweitige Anweisung erfolgt.1 ZSg. 102/18/270/58 (2) v. 13. Juli 1939:... Dies gilt auch fuer den heutigen Artikel im Voelkischen Beobachter, der nicht ausgewertet werden darf, bis die Sperrfrist aufgehoben wird. ' Vgl. Dok. 2386

2296 ZSg. 101/13/78/Nr. 711 13. Juli 1939 Für die Freitag Morgenblätter kommt jetzt die Aktion gegen Stephan Kingshall ((sie; Stephen King-Hall)). Die entsprechende DNB-Meldung und der gesamte Goebbels-Artikel müssen wörtlich abgedruckt und vierspaltig aufgemacht werden, aber erst in den echten Morgenblättern des Freitag. ZSg. 102/18/270/40 (1) v. 13. Juli 1939: < Propagandaministerium > ..."... DerVB wird ihn «den Coebbels-Artiket)) als einziger schon in seinen Provinzausgaben bringen. Die uebrigen Zeitungen duerfen ihn erst in den ersten Morgenblaettern vom Freitag veroeffentlichen, nicht also schon in den Reichsausgaben. Die Reichsausgaben vom Samstag sollen ihn uebernehmen und in eigenen Kommentaren nachstossen." Eine Meldung ..., in der allerdings nicht der Wortlaut des Briefes, sondern nur eine Bearbeitung des Briefes wiedergegeben wird. Eine Zeitung habe uebrigens gestern in einem Teil ihrer Auflage in einem Leitartikel die Sache Kinghall ((sie)) entgegen den bisherigen Anweisungen1 behandelt. ZSg. 109/1/47/3 v. 13. Juli 1939 (S.l.) ' Vgl. u. a. Dok. 2260

2297 ZSg. 101/13/78/Nr. 712 13. Juli 1939 Im neuen Heft „((Die)) Baukunst" erscheint ein Artikel des Führers. Sperrfrist hierfür ist bis für die echten Sonntagsblätter. ZSg. 102/18/270/40 (2) v. 13. Juli 1939: ... (Fuer uns natuerlich schon in der Reichsausgabe, nicht aber im Abendblatt.) ZSg. 109/1/47/2 v. 13. Juli 1939 (S.l.)

689

2298/Juli Τ939 2298 ZSg. 101/13/78/Nr. 713 13. Juli 1939 Es sollen keine ungünstigen Pressestimmen aus Jugoslawien erwähnt werden. ZSg. 102/18/270/58 (3) v. 13. Juli 1939: Pressestimmen aus Jugoslawien, die nicht sehr vernuenftig seien, sollen nicht aufgegriffen und nicht zum Anlass einer Polemik gegen die jugoslawische Presse genommen werden. In diesen Pressestimmen werde durch die jugoslawischen Zeitungen der englische Standpunkt uebernommen. ZSg. 109/1/45/5 v. 13. Juli 1939 (V.l.)

2299 ZSg. 101/13/78/Nr. 714 13. Juli 1939 Es wird strikt untersagt, etwas über Auslandspressestimmen jeder Art und Herkunft zu bringen, die von Verhandlungsmöglichkeiten über Danzig sprechen. ZSg. 102/18/270/40 (5) v. 13. Juli 1939: Die Bemerkung aus der Glossenkonferenz, dass polnische Pressestimmen, die von einer Bereitschaft sprechen, ueber Danzig zu verhandeln, nicht aufgegriffen und nicht gebracht werden sollen,1 wurde auch auf die entsprechenden englischen und franzoesischen Pressestimmen ausgedehnt. ZSg. 109/1/45/3 v. 13. Juli 1939 (V.l.) ' Vgl. Dok. 2291

2300 ZSg. 101/13/78/Nr. 715 13. Juli 1939 Ueber den Arbeitseinsatz von Arbeitsdienstabteilungen in Ostpreussen zur Ernte soll erst berichtet werden, wenn DNB-Meldung ausgegeben wird. ZSg. 102/18/270/58 (4) v. 13. Juli 1939: Naechste Woche werden auf dem Seewege groessere Abteilungen des Arbeitsdienstes zum Ernteeinsatz nach Ostpreussen transportiert werden. Leider habe eine Zeitung (DAZ) hierueber schon eine eigene Meldung gebracht. Dies moege man vorerst nicht uebernehmen, bis die Frage der Berichterstattung geklaert sei. Man hoffe, morgen eine naehere Mitteilung hierueber ausgeben zu koennen.' Aller Voraussicht nach kann umfangreich darueber berichtet werden, vermutlich werden auch einige Schriftleiter mitfahren koennen. ZSg. 109/1/45-46/6 v. 13. Juli 1939 (V.l.) ' Vgl. Dok. 2332 und Dok. 2354

690

luli 1939/2304 2301 ZSg. 101/13/78/Nr. 716 13. Juli 1939 Es darf nichts über den Petschek-Konzern, insbesondere nichts über die Arisierung berichtet werden. ZSg. 102/18/270/58 (5) v. 13. Juli 1939: Der VB hat einen Artikel ueber die Arisierung des Petschek-Konzerns. Moege nicht uebernommen werden. Erinnert wurde an die Sprachregelung aus der Wirtschafts-Pressekonferenz, wonach ueber den ganzen Fragenkomplex Petschek vorerst nicht berichtet werden duerfe. ZSg. 109/1/46/8 v. 13. Juli 1939 (V.l.)

2302 ZSg. 102/18/270/40 (3) 13. Juli 1939 Auf der Muenchener Kunstausstellung werde auch ein Bild gezeigt „Leda mit dem Schwan". Um einer negativen Diskussion dieses Bildes vorzubeugen, werde schon jetzt darauf aufmerksam gemacht - so sagte das Propagandaministerium - , dass es sich um ein kuenstlerisch wertvolles Gemaeide handle. ZSg. 109/1/48/4 v. 13. Juli 1939 (V.l.)

2303 ZSg. 102/18/270/40 (4) 13. Juli 1939 Propagandaministerium: Der Reichsfinanzminister hat den [Auftrag] erhalten, die Gehaltskuerzungen durch Notverordnungen] zum Teil und schrittweise abzubauen. Um das Lohngefuege nicht zu beeintraechtigen, solle in keiner Form, weder in Artikeln noch in Meldungen, der Auftrag und seine Verwirklichung in Etappen behandelt werden. Eine entsprechende Anweisung werde auch an die Fachpresse ergehen. ZSg. 109/1/47/1 v. 13. Juli 1939 (V.l.)

2304 ZSg. 102/18/270/58 (1) 13. Juli 1939 Der Adolf Hitler-Marsch der deutschen Jugend werde am 18. Juli um 21 Uhr mit einer Ansprache von Hartmann Lauterbacher in Koenigsberg eingeleitet. Presse moege darauf achten und werde hiermit zu dieser Veranstaltung in Koenigsberg eingeladen.

691

2305/Juli 1939 2305 ZSg. 102/18/270/58 (6) 13. Juli 1939 Einige Zeitungen brachten eine Meldung ueber eine Jugendherberge in Nordschleswig, die in das deutsche Jugendherbergswerk eingegliedert worden sei. Diese Meldung sei falsch und duerfe nicht uebernommen werden. Offensichtlich liege ein Missverstaendnis vor. Es sei vielmehr so, dass diese Jugendherberge in die Volksdeutsche Jugendarbeit in Nordschleswig eingefuegt worden sei. Eine im Reichsjugend-Pressedienst dann erscheinende richtige Meldung koenne natuerlich gebracht werden. ZSg. 109/1/46/7 v. 13. Juli 1939 (V.l.)

2306 DNB-Rundruf (15.15 Uhr) ZSg. 102/18/271/50 13. Juli 1939 Ueber den Besuch des Generalfeldmarschalls Goering in Salzgitter duerfen eigene Berichte nicht gebracht werden. Ausschliesslich der DNB-Bericht, der heute noch zur Ausgabe gelangt, dient zur Veroeffentlichung.

2307 DNB-Rundruf (20.23 Uhr) ZSg. 102/18/271/86 13. Juli 1939 Ueber geplante bauliche Veraenderungen in Salzburg darf nicht berichtet werden.

Presseanweisungen vom 14. Juli 1939 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet. Der Vergleich mit ZSg. 101 bestätigt die handschriftliche Datierung der undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer auf Bl. 273 in ZSg. 102 auf diesen Tag; am Ende des Fernschreibens wird zudem der Abbruch des vorhergehenden Fernschreibens mit Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf technische Schwierigkeiten zurückgeführt. Anhand der Fernschreibennummern kann der erste Rundruf auf Bl. 274 in ZSg. 102 chronologisch vor, der zweite Rundruf nach der Pressekonferenz eingeordnet werden; da der erste Rundruf in ZSg. 101 als Bestellung aus der Pressekonferenz überliefert ist, wird er dementsprechend wiedergegeben (vgl. Dok. 2314); der zweite Rundruf wird als letzte Anweisung des Tages eingeordnet nach den sowohl in einem Fernschreiben als auch in einem gesonderten Schreiben überlieferten Anweisungen aus der Glossenkonferenz.

692

luli 1939/2311 2308 ZSg. 101/13/79/Nr. 717

14. Juli 1939

Die Berichte über die Revolutionsfeiern in Paris müssen dem demonstrativen Charakter dieser Feiern Rechnung tragen. ZSg. 102/18/272/38 (2) v. 14. Juli 1939: < Propagandaministerium> ZSg. 109/1/52/3 v. 14. Juli 1939 (S.l.)

2309 ZSg. 101/13/79/Nr. 718

14. Juli 1939

Die Verhandlungen des Ministerialdirektors Moritz in Bukarest sollen vorläufig nicht erwähnt werden. ZSg. 102/18/272/26 (5) v. 14. Juli 1939: < Ernährungsministerium > ... eine Delegation ..., die mit Rumaenien wegen des Ausbaus der Wirtschaftsbeziehungen im Rahmen des Wohlthatschen Abkommens verhandelt. Vorlaeufig nicht bringen. Erst wenn Erfolge feststehen, werde eine Meldung kommen und die Presse informiert werden. ZSg. 109/1/50/5 v. 14. Juli 1939 (V.l.)

2310 ZSg. 101/13/79/Nr. 719

14. Juli 1939

Die Pressestimmen zum Goebbels-Artikel wegen Kingshall ((s/'c)) sollen gut gebracht und daran Kommentare im Sinne des Nachhauens angeknüpft werden. Dagegen soll die Presse sich mit der Südtiroler Angelegenheit1 nur noch heute abend in Form von DNB befassen und dann nicht mehr. ZSg. 102/18/272/26 (3) v. 14. Juli 1939: King-Hall-Aktion: Die Aktion sei sehr schoen gelungen. Sie werde fortgesetzt. Heute nachmittag kaemen noch Pressestimmen zur Aktion. Im uebrigen wurde noch einmal an die eigenen nachstossenden Kommentare erinnert.2 In den Kommentaren moege man darauf besonderes Gewicht legen, dass es sich nicht um einen Privatmann mit Namen King-Hall handle, sondern um einen Angestellten des Foreign Office. Man moege daher die Polemiken speziell auf die Propagandaabteilung des Foreign Office einstellen. ZSg. 109/1/51/1 v. 14. Juli 1939 (S.l.) ' Siehe hierzu Dok. 2314 Vgl. Dok. 2296

2

2311 ZSg. 101/13/79/Nr. 720

14. Juli 1939

Ueber die Aufnahme der ungarischen Deutschtumsführer in die ungarische Pressekammer soll nichts gebracht werden. 693

2 3 1 2 / J u l i 1939 ZSg. 102/18/273/(3) ν. 14. Juli 1939: Propagandaministerium: Ein Volksdeutscher aus Ungarn, der jetzt im Reich lebt, hat einen Artikel geschrieben und an deutsche Zeitungen verschickt, in dem davon die Rede ist, dass die beiden Volkstumsfuehrer Bäsch und Goldschmidt in die ungarische Pressekammer aufgenommen worden seien. Dies sei nicht ganz richtig. Man moege den Artikel daher nicht uebernehmen. ZSg. 109/1/50/6 v. 14. Juli 1939 (V.l.)

2312 ZSg. 101/13/79/Nr. 721

14. Juli 1939

Ueber die Einberufung der englischen Flottenreserve soll nur ganz am Rande berichtet werden. ZSg. 102/18/272/26 (2) v. 14. Juli 1939: Zu der Chamberlain-Erklaerung im Unterhaus ueber die englischen Manoever:... Die eine oder andere Zeitung koennte ((gestr.: den Temps)) [Times] dabei zitieren, doch aber ohne die Dinge allzu wichtig zu nehmen. Wir wuerden ja auch Manoever machen. ZSg. 109/1/50/7 v. 14. Juli 1939 (V.l.) 2313 ZSg. 101/13/79/Nr. 722

14. Juli 1939

Es wird nochmals daran erinnert, dass der Führer-Artikel in der Zeitschrift „Die Baukunst" erst in den ganz echten Sonntagsblättern veröffentlicht werden darf, d. h. in den Zeitungen, die erst nach Mitternacht verkauft werden.1 ZSg. 102/18/273/ (4) v. 14. Juli 1939: ... In Praezisierung der gestrigen Sprachregelung wurde mitgeteilt, dass keine Zeitung den Artikel frueher als in den wirklich echten Morgenblaettern vom Sonntag veroeffentlichen duerfe. Also koennen auch wir ihn - in Abaenderung der gestrigen Ausrichtung aus der Preko - nicht in der Reichsausgabe bringen. ZSg. 109/1/50/8 v. 14. Juli 1939 (V.l.) ' Vgl. Dok. 2297

2314 ZSg. 101/13/79/Nr. 723 14. Juli 1939 Die DNB-Meldung „Was verspricht man sich von dieser fortdauernden Lügenkampagne?" ist im Wortlaut oder als eigener Kommentar verarbeitet mindestens auf der zweiten Seite gut z u veröffentlichen. ZSg. 102/18/274/7 v. 14. Juli 1939 (DNB-Rundruf, 9.50 Uhr) ZSg. 102/18/272/26 (1) v. 14. Juli 1939: Zu der Meldung von DNB ueber die Polemik mit dem Temps wegen Suedtirol ... Man moege sich dabei, was den Abschnitt ueber Suedtirol und die 694

luli 1939/2317 Auswanderung der Suedtiroler nach Deutschland betrifft, aufs engste an die Formulierungen des DNB halten. Das Wort „Suedtirol" darf dabei gebraucht werden. ZSg. 109/1/51-52/2 v. 14. Juli 1939 (S.l.)

2315 ZSg. 102/18/272/26 (4) 14. Juli 1939 AA (Baron von Stumm ((s/c; Braun von Stumm)) ): Die italienische Note an Frankreich sei eine gute Gelegenheit zu einem Leitartikel. Man koenne dabei viele Argumente aus der heute bei uns veroeffentlichten Diplomatisch-politischen Korrespondenz verwenden. Weitere Argumente seien etwa, wie Frankreich als Treuhaender umzugehen pflege. Die Protesttelegramme Syriens seien ueberhaupt unbeantwortet und unvermerkt geblieben. Was die franzoesische Politik angehe, so habe sie versucht, das Gebiet auseinanderzuspalten {{sie)). Es waere kein treuhaenderisches Objekt, sondern ein Objekt der Gewaltpolitik. Frankreich habe derartige Gebiete immer aus einem Mandatsverhaeltnis zu einem festen Besitzverhaeltnis ueberfuehren wollen. ZSg. 109/1/49/3 v. 14. Juli 1939 (V.l.)

2316 ZSg. 102/18/272/38 (1) 14. Juli 1939 Reichsjustizministerium: Motorsport vom 8. Juli veroeffentlicht bereits das kommende Kraftversicherungspflichtgesetz. Wurde geruegt. Es sei noch nicht abzusehen, wann das Gesetz erscheint, daher moege man diesen Aufsatz nicht uebernehmen. (Das Gesetz sollte heute oder morgen unterzeichnet werden, es kann jeden Tag kommen. Wir haben Vorsorge getragen, dass wir es beschleunigt sofort nach der Unterzeichnung erhalten.) ZSg. 109/1/50/9 v. 14. Juli 1939 (V.l.)

2317 ZSg. 102/18/272/38 (3) 14. Juli 1939 Das im Wessobrunner Verlag erschienene Buch von Mannocarda {{sic; Manacorda)), Kommunismus und Demokratie, Teil roem. 1, soll nicht besprochen werden. ZSg. 109/1/45/1 v. 13. Juli 1939 (V.l.) 695

2318 / Juli 1939 2318

ZSg. 102/18/273/(1) 14. Juli 1939 Der armenische Studentenbund veranstaltet heute nachmittag eine armenisch-arabische Solidaritaetskundgebung in Berlin. Die Tatsache der Veranstaltung koenne vermerkt werden. Ueber den Inhalt der beiden Reden duerfe dagegen nicht berichtet werden.

2319

ZSg. 102/18/273/ (2) 14. Juli 1939 Ernaehrungsministerium: Macht aufmerksam auf das neue Heft „Odal" mit Aufsaetzen von Syrup und Lymington.

2320

ZSg. 102/18/273/(5) 14. Juli 1939 Geruegt wurde, dass die BZ heute die King-Hall-Aktion nicht gebracht habe. Sie habe sich im Laufe der Nacht bei dem diensthabenden Herrn erkundigt und habe von ihm eine falsche Antwort bekommen, weil der diensthabende Herr nicht ueber die strikte Sprachregelung der Preko' unterrichtet gewesen sei. ' Vgl. Dok. 2310

2321 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/274/39 (1) 14. Juli 1939 Auswaertiges Amt: Zu der Reise des bulgarischen Kammerpraesidenten nach Paris moege man sich auf eine kurze Meldung beschraenken. Keine Kommentare.

2322 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/274/39 (2) Die beiden Lloyd-George-Reden waeren ein guter Anlass zu Glossen.

14. Juli 1939

2323 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/275/(1) 14. Juli 1939 Reuter hat behauptet, zwei brasilianische Diplomaten seien in Danzig verhaftet und schikaniert worden. Dies ist nicht richtig. Der Vorfall hat sich vielmehr so abgespielt: Der 696

lull 1939/2327 brasilianische Konsul in Gdingen und ein Sekretär der brasilianischen Gesandtschaft in Warschau haben in Danzig auf verbotenem Gelände Aufnahmen gemacht. Sie wurden daraufhin von einem Polizisten verhaftet und ihre Photos beschlagnahmt. Als man feststellte, dass die Aufnahmen harmloser Art waren und dass die beiden Brasilianer von dem Verbot keine Kenntnis hatten, wurden sie sofort wieder freigelassen und die Photos freigegeben. Dies nur zur Information.

2324

Glossenkonferenz

ZSg. 102/18/275/ (2)

14. Juli 1939

Es wurden als Material Ausführungen eines französischen Abgeordneten über »Frankreich und den Korridor" ausgegeben, was wir Ihnen in der Anlage übersenden.

2325

Glossenkonferenz

ZSg. 102/10/275/(3)

14. Juli 1939

Die Ost-Zeitungen können sich mit einer polnischen Zeitungsmeldung befassen, wonach auf einem Rathaus in Schlesien in der Nähe der polnischen Grenze eine polnische Flagge gehisst worden sei. Die Meldung sei natürlich falsch.

2326

Glossenkonferenz

ZSg. 102/18/275/(4)

14. Juli 1939

„Neues Wiener Tagblatt" wurde gebeten, das Dementi des slowakischen Pressbüros zu übernehmen, in dem die Behauptung zurückgewiesen wird, Deutschland hätte alle früheren tschechoslowakischen Schiffe für sich beschlagnahmt.

2327

Glossenkonferenz

ZSg. 102/18/275/(5)

14. Juli 1939

Winston Churchill veröffentlicht im „Daily Mirror" einen Artikel, in dem er behauptet, es hänge allein von Hitler und seiner Umgebung ab, ob es zum Kriege komme oder nicht. Die Aussichten auf Frieden seien am politischen Horizont verschwunden. Hierauf könne man in Glossen antworten und den Versuch, bereits jetzt die Kriegsschuld festzustellen, festnageln. 697

2328/Juli Τ 939 2328 DNB-Rundruf (17 Uhr) ZSg. 102/18/274/47 14. Juli 1939 Die Zeitungen werden gebeten, sich bei dem 2. Teil der Rede von Gauleiter Wagner zur Eroeffnung des Tages der deutschen Kunst an die DNB-Fassung zu halten.

Presseanweisungen vom 15. Juli 1939 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet. Das Fernschreiben mit Mitteilungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 102 ist mit dem Kennbuchstaben versehen, das Schreiben mit Anweisungen aus der Glossenkonferenz

mit dem Zeichen

,s"

,H((eizle))-r/Mx".

2329 ZSg. 101/13/80/Nr. 724 1 5. Juli 1939 Die Reise der Fähnriche der Kriegsschule nach Ostpreussen mit Appell am TannenbergDenkmal und die Rede von Brauchitsch soll weitgehend ausgewertet werden. Morgen erscheint im VB ein Aufsatz von Keitel, nach dem sich eigene Artikel zu richten haben. ZSg. 102/18/276/45 (1) v. 15. Juli 1939: ... Diese Reise hat eine besondere Bedeutung. Am 20. Juli treffen alle Faehnriche in Tannenberg am Ehrenmal zusammen. Dabei findet ein Appell statt. Brauchitsch unterbricht seinen Erholungsurlaub, um aus diesem Anlass eine Rede zu halten. Diese Rede wird nicht nur wichtige Gedankengaenge ueber den Offiziersnachwuchs, sondern auch wesentliche politische Ausfuehrungen enthalten. Oberkommando der Wehrmacht bittet, der Reise der Kriegsschule und dem Appell besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Die Berichterstattung ist durch die Begleitung einiger weniger Berichterstatter gesichert. Die uebrigen Blaetter moegen sich der Korrespondenz Brammer oder des Zeitungsdienstes Graf Reischach bedienen.... ZSg. 109/1/53/2 v. 15. Juli 1939 (V.l.)

2330 ZSg. 101/13/80/Nr. 725 15. Juli 1939 Abbildungen von Leda mit dem Schwan (Kunstausstellung) dürfen nicht gebracht werden. ZSg. 102/18/276/45 (2) v. 15. Juli 1939: Propagandaministerium: Wiederholt wurde der Bildpresserundruf, dass das Bild ... nur in den Kunstzeitschriften abgedruckt werden duerfe.1 ... ZSg. 109/1/53/3 v. 15. Juli 1939 (V.l.) ' Ein solcher Rundruf ist hier nicht

698

überliefert.

luli 1939/2334 2331 ZSg. 101/13/80/Nr. 726 Morgen muss der Tag der deutschen Kunst das Hauptthema bilden.

15. Juli 1939

ZSg. 102/18/276/45 (6) v. 15. Juli 1939: < Propagandaministerium> ZSg. 109/1/53/1 v. 15. Juli 1939 (V.l.)

2332 ZSg. 101/13/80/Nr. 727 15. Juli 1939 Es soll vorläufig nichts über Arbeitsdiensttransporte nach Ostpreussen gebracht werden. ZSg. 102/18/276/45 (3) v. 15. Juli 1939:... Man hoffe, dass am Montag ((17. luli)) Naeheres gesagt werden koenne.1 ... ' Vgl. Dok. 2354

2333 ZSg. 101/13/80/Nr. 728 15. Juli 1939 Die Roosevelt-Sonderbotschaft an den Kongress muss sehr sorgfältig behandelt werden. Man darf Roosevelt nicht das Stichwort zur Bekämpfung seiner Opposition geben, besser gar nichts schreiben. Die Nachricht selbst nur klein im Innern des Blattes bringen. ZSg. 102/18/276/45 (5) v. 15. Juli 1939: ... Lieber nichts schreiben als in einer Weise, die der amerikanischen Regierung die Moeglichkeit gebe, der Opposition zu sagen, sie treibe das Spiel der Deutschen.... ZSg. 109/1/54/5 v. 15. Juli 1939 (V.l.)

2334 ZSg. 102/18/276/45 (4) 15. Juli 1939 Auswaertiges Amt (Baron von Stumm ((sie; Braun von Stumm)) ): Heute ist der Jahrestag der Schlacht von Tannenberg, 1410. Diese Tatsache hat die polnische Presse zum Anlass genommen, um in unverschaemten Artikeln den Tag zu feiern. „Gazeta Polska'-Artikel sei besonders gehaessig. Man koenne diese Stimmen selbstverstaendlich bringen, aber gleichzeitig (was ja in der Meldung oder auch durch Ueberschrift geschehen kann) dagegen polemisieren. Aber nicht das Danzig-Problem weiter vorantreiben. ZSg. 109/1/53/4 v. 15. Juli 1939 (V.l.) 699

2335/Juli 1939 2335 ZSg. 102/18/276/45 (7)

15. Juli 1939

Aufmerksam gemacht wurde (wie auch schon in der Glossenkonferenz) auf eine hollaendische Pressestimme, die durch DNB komme. Darin wende sich die hollaendische Zeitschrift gegen den ((sie; die)) Tendenz-Meldungen der englischen Nachrichtenbueros.

2336 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/277/(1)

15. Juli 1939

Das Auswärtige Amt teilte mit, die Handelskammer in Königsberg habe einen Brief nach

„Warschau" geschrieben. Dieser Brief sei als unbestellbar ((sie)) zurückgekommen, mit

dem Vermerk, ein „Warschau" gäbe es in Polen nicht. (Es wird also gut sein, etwaige Briefe

an Herrn Fackler nach „Warszawa" zu adressieren.) Das gleiche geschah vor einigen Tagen mit einem Brief nach „Gdingen".

2337 Glossenkonferenz

ZSg. 102/18/277/(2)

15. Juli 1939

Paris Midi bringt eine Meldung seines Warschauer Korrespondenten, wonach der Danziger

Senatspräsident Greiser nicht nach Danzig zurückgekehrt sei. Es scheine so, als ob er sich im KZ befinde. Diese eigne sich zum glossieren. Lokalanzeiger und Kölnische Zeitung

wurden ausdrücklich darum gebeten. Hierzu: Greiser habe Danzig seit Tagen nicht verlassen, er versieht seinen Dienst regelmässig.

2338 Glossenkonferenz

ZSg. 102/18/277/(3)

15. Juli 1939

Gazeta Polska schreibt, die Grenzen Frankreichs seien nicht mehr am Rhein. Dies könne

auch glossiert oder sonst aufgegriffen werden, man könne dabei vielleicht bemerken, das stimme schon, denn am Rhein lägen ja bereits die Grenzen Englands.

2339 Glossenkonferenz

ZSg. 102/18/277/ (4)

15. Juli 1939

Havas berichtet aus polnischen Blättern, dass in Ostpreussen blutige Revolten tschechischer

Arbeiter stattgefunden hätten. Es handle sich dabei um eine Tendenz-Meldung, auf die man nicht eingehen möge. Der Meldung liege vermutlich folgender Vorgang zu Grunde: In

Ostpreussen sei es dazu gekommen, dass die Tschechen mit dem Lohn nicht zufrieden 700

)uli 1939/2342 gewesen seien und reklamiert hätten. Daraufhin seien sie in andere Gegenden des Reiches versetzt worden. Dies jedoch nur zur Information.

2340 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/277/(5) 15. Juli 1939 Zurückwanderungen Reichsdeutscher aus dem Ausland informativ: 1938 betrug sie rd. 30.000 Mann, gegenwärtig im Monatsdurchschnitt 4.000, vorwiegend aus USA und Südamerika.

2341 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/277-278/(6) 15. Juli 1939 Zu den Verhaftungen in Paris wurde auf Anfrage mitgeteilt, es handle sich offenbar um eine Propagandaaktion Frankreichs ((278)) im ganz grossen Stil. Aus ganz Frankreich seien 150 Spionagefälle gemeldet worden. Man werfe ihnen angeblich Propaganda für Deutschland vor, aber ein haltbarer Nachweis sei offenbar noch nicht gelungen. Das Propagandaministerium erklärte, sachlich noch nichts dazu sagen zu können, da es selbst Näheres noch nicht wüsste.

Presseanweisungen vom 17. Juli 1939 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht

unterzeichnet.

Das Fernschreiben mit Mitteilungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 102 ist mit dem Kennbuchstaben der zweite Rundruf mit .kra" versehen, das Schreiben mit Anweisungen aus der Clossenkonferenz Zeichen

,s",

mit dem

,H((eizle))-r/Mx'.

Anhand der Fernschreibennummern

können die Rundrufe chronologisch nach der Pressekonferenz

eingeordnet werden, als letzte Anweisung des Tages wird ein Bericht über eine Pressekonferenz beim Luftfahrtministerium wiedergegeben. Zwei auf Bl. 281 in ZSg. 102 überlieferte DNB-Meldungen interne redaktionelle Information auf Bl. 285 wurden nicht in die Edition

2342 ZSg. 101/13/81/Nr. 729 Die Rede von Tiso soll gut gebracht werden.

und eine

aufgenommen.

17. Juli 1939

ZSg. 102/18/279/24 (2) v. 17. Juli 1939: Tiso habe eine Rede gehalten, die durchaus positiv fuer das deutsch-slowakische Verhaeltnis sei. Wegen der dauernden Versuche der Demokratien, unsere Beziehungen mit dem Suedosten zu vergiften, moege die Rede beachtet, gelegentlich auch in Kommentaren zitiert werden. ZSg. 109/1/55/4 v. 17. Juli 1939 (V.l.) 701

2 3 4 3 /Juli Τ939 2343

ZSg. 101/13/81/Nr. 730 17. Juli 1939 Über den neuen Typ der Steyr-Werke, der erst 1940 herauskommt, darf nichts gebracht werden, auch nicht im Zusammenhang mit dem Jubiläum der Steyr-Werke. Einzelne Zeitungen haben in Unkenntnis anders gehandelt, die Fehler nicht übernehmen. ZSg. 102/18/279/24 (3) v. 17. Juli 1939: Propagandaministerium: Bei der Ausstellung 25 Jahre ((sie; 75 Jahre)) Steyr-Werke werde auch ein Wagen gezeigt werden, der erst 1940 herauskommen wird.... ZSg. 109/1/55/3 v. 17. Juli 1939 (V.l.) 2344

ZSg. 101/13/81/Nr. 731 17. Juli 1939 Die Rede von Mosley nicht allzu gross aufmachen. Wenn Kommentare, dann nur darauf hinweisen, dass die englische Presse seine Rede totgeschwiegen hat; allzu grosse Kommentare würden für ihn peinlich sein. ZSg. 102/18/279/24 (4) v. 17. Juli 1939: Propagandaministerium (Herr Fritzsche): Die Mosley-Rede von gestern abend ((sei)) natuerlich sehr wichtig, zumal die Teilnehmerzahl verhaeltnismaessig hoch gewesen sei.... ZSg. 109/1/57/1 v. 17. Juli 1939 (S.l.) 2345

ZSg. 101/13/81/Nr. 732 17. Juli 1939 Die italienisch-spanische Solidarität soll nach Möglichkeit noch in Artikeln oder Glossen vielleicht in grösserem Zusammenhang behandelt werden. ZSg. 102/18/279/24 (6) v. 17. Juli 1939: Propagandaministerium: Zum Ciano-Besuch waere es gelegentlich nuetzlich, wenn eine Zeitung auf die spanisch-italienische Solidaritaet mit Deutschland hinweisen wuerde. In diesem Zusammenhang koenne man auch die guten Beziehungen Deutschlands zu Bulgarien herausstellen. Hierzu liege auch eine gute Pressestimme aus der bulgarischen Zeitung"((D))nes" vor, die man abdrucken und kommentieren koenne. ZSg. 109/1/55/1 v. 17. Juli 1939 (V.l.) (Ciano-Besuch) ZSg. 109/1/55/2 v. 17. Juli 1939 (V.l.) (Bulgarien) 2346

ZSg. 101/13/81/Nr. 733 17. Juli 1939 Es wird dringend davor gewarnt, jetzt etwa das Scheitern der Moskauer Verhandlungen zu prophezeien oder auch nur vom letzten englischen Wort zu sprechen. Es ist nach wie vor grösste Zurückhaltung am Platze. ZSg. 102/18/279/24 (7) v. 17. Juli 1939 702

luli 1939/2349 2347 ZSg. 102/18/279/24 (1 ) 17. Juli 1939 Auswaertiges Amt (Baron von Stumm ((sic; Braun von Stumm)) ): Nun habe sich auch der polnische Rundfunk mit der Schlacht bei Grunwald befasst. Es sei nichts dagegen einzuwenden, wenn die Uebertreibungen der polnischen Presse und des polnischen Rundfunks zurueckgewiesen wuerden. Im uebrigen werde eine Karte verteilt, die die Polen im Jahre 1938 verbreitet haetten und auf der Ostpreussen und Litauen einverleibt seien.

2348 ZSg. 102/18/279/24(5) 17. Juli 1939 Zweite King-Hall-Aktion: Es waere unzweckmaessig, Diskussion darueber ploetzlich abzubrechen. Man koenne den Topf am Kochen halten. Man koenne dabei, wenn man die Sache kommentiere, darauf hinweisen, dass keine Veranlassung bestehe, innerhalb eines geschlossenen Raumes eine Diskussion mit Goebbels abzuhalten. Unsererseits bestehe kein Interesse dar((an)), das hinter verschlossenen Tueren fortzusetzen, was nun einmal in der Oeffentlichkeit begonnen worden sei. Dieser Gesichtspunkt sei in den bisherigen Kommentaren noch zu wenig herausgekommen; darueber hinaus koenne man bemerken, dass das Zeitalter der Geheimdiplomatie vorbei sei. Schliesslich koenne man noch darauf eingehen, dass die englische Presse selbst nicht einmal den Mut aufgebracht habe, die Antwort von Dr. Goebbels zu bringen. Das waere doch das erste gewesen, was man auf englischer Seite als neuen Beitrag haette bieten muessen. ZSg. 109/1/57/2 v. 17. Juli 1939 (S.I.): In einer Erwiderung auf den Artikel von Dr. Göbbels ((sie)) hat King-Hall erklärt, dass er bereit wäre, nach Deutschland zu kommen und sich mit Dr. Göbbels über die aktuellen politischen Fragen zu unterhalten....

2349 ZSg. 102/18/279/24 (8) 1 7. Juli 1939 Justizministerium: Vor dem Sondergericht Halle wurde der Pfarrer Behrensen ((?)) wegen Heimtuecke und Beleidigung verurteilt. Er hat wahrheitswidrige Behauptungen ueber den Gauleiter Jordan aufgestellt. Nur im Bezirk Halle-Merseburg und Magdeburg-Anhalt darf eine Notiz ausgegeben werden, die aber nicht uebernommen werden soll. ZSg. 109/1/55/5 v. 17. Juli 1939 (V.l.):... Behrendsen ((?)) aus Krossen (Elster)... 703

2350/Juli 1939 2350 ZSg. 102/18/279/24 (9)

17. Juli 1939

Propagandaministerium: Der Geburtstage folgender Professoren ist nicht zu gedenken: Paul Fleischmann, Berlin, Mediziner, 23.6.1879 {{sie; 23.7.1879)) Karl Bihlmeyer, Tuebingen, Theologe, 7.7.1874 Aloys Mueller, Bonn, Mathematiker, 11.7.1879 Ernst Herzfeld, Orientalische Hilfswissenschaften, 23.7.1879 Ferdinand Schenk, Prag, Mediziner, 30.3.1869 {{sie; 30.7.1869)) ZSg. 109/1/55-56/6 v. 17. Juli 1939 (V.l.)

2351

Glossenkonferenz

ZSg. 102/18/282/(1)

17. Juli 1939

Der Völkische Beobachter wurde gebeten, sich in geschickter Weise mit dem Echo der Antwort von Dr. Goebbels an King-Hall zu befassen. Das müsse aber sehr geschickt geschehen. Einige nichtberliner Zeitungen, nicht dagegen eine andere Berliner Zeitung mögen sich ebenfalls damit befassen.

2352

Glossenkonferenz

ZSg. 102/18/282/(2)

17. Juli 1939

Erinnert wurde noch einmal an die neue Gepflogenheit der polnischen Post, Briefe mit deutsch geschriebenen polnischen Ortsnamen zurückzusenden.1 Wenn man in Glossen auf diese Gepflogenheit eingehe, dann könne man auch darauf aufmerksam machen, dass es also ratsam sei, in Briefen nach Polen, um den Empfängern keine Schwierigkeiten zu bereiten, die polnische Schreibweise von Ortsnamen zu gebrauchen. ' Vgl. Dok. 2336

2353

DNB-Rundruf (16.10 Uhr)

ZSg. 102/18/280/37

17. Juli 1939

Eine von der italienischen Presse gegebene Meldung ueber die Umbenennung eines Berliner Strassenzuges zu Ehren Mussolinis soll nicht uebernommen und die DNB-Meldung abgewartet werden. ZSg. 109/1/56Λ8 v. 17. Juli 1939 (V.l.)

704

Juli 1939/23S5 2354

DNB-Rundruf (10.40 ((22.40)) Uhr)

ZSg. 102/18/280/69

17. Juli 1939

Die auf Seite 19 des heutigen DNB-Dienstes veroeffentlichte Meldung „Reichsarbeitsfuehrer Hierl fuehrt Arbeitsmaenner zur Erntehilfe nach Ostpreussen" wird zurueckgezogen. Sie darf nicht veroeffentlicht werden.

2355

Luftfahrtministerium

ZSg. 102/18/283-284

17. Juli 1939

Liebe Kollegen, aus Anlass der Geschwaderflüge von England nach Frankreich hatte das Luftfahrt-Ministerium einen kleinen Kreis von Zeitungen zu sich gebeten, um seine militärische Meinung dazu zu äussern. Das Wesentliche, was man sich für die propagandistische Behandlung von dieser Stelle vorstellt, ist in dem anliegenden Waschzettel' enthalten. Grund-Tendenz war: Man bedauere eigentlich, dass die Sache in Deutschland so gross aufgezogen worden ist, man sei damit auf das englische Reklamebedürfnis hereingefallen. Auch Deutschland sammle ständig auf einzelnen Landstreckenflügen ((sie; wahrscheinlich: Langstreckenflügen)) Erfahrungen, zu gegebener Zeit würde auch darüber berichtet werden. Ausserdem sei England an der Entwicklung ausgesprochener Landstreckenbomber ((sie)) wegen seiner Lage und seiner Empire-Interessen mehr interessiert als wir. Die normale Reichweite von 1.000 km genüge für die deutschen Zwecke. Man könne bei Gelegenheit auch immer wieder auf die deutschen Rekorde im Langstrecken- und Geschwindigkeitsflug hinweisen. Vertraulich wurde die englische Leistung bei dem Flug nach Frankreich sehr anerkannt. Die Flugzeuge seien in Wellen hintereinander geflogen, also ohne unmittelbar Anschluss aneinander zu haben und ohne Benutzung der Sicherung durch die Bodenorganisation. Man habe freilich den Termin vorher nicht angekündigt und darum sehr günstiges Wetter abwarten können. Man bezweifelt, ob die Flugzeuge wirklich Bombenlast mit sich geführt haben, da dies im Falle von Notlandungen eine überflüssige Gefahr bedeutete. Alle Betrachtungen müssten daran orientiert sein, dass Deutschland militärisch kein Interesse habe, die englische oder eine andere Luftwaffe zu defarmieren ((s/c; wahrscheinlich diffamieren)). (Dies wurde freilich mit der Einschränkung vorgebracht, dass die Politik auch einmal etwas anderes verlangen könnte.) Nebenbei wurde bei dieser Gelegenheit gebeten, sich nicht mehr mit der Möglichkeit der Verwendung von Fallschirm-Truppen zu beschäftigen. Ausländische Stimmen hierüber könnten mit ausdrücklicher Kennzeichnung der Quelle gebracht werden. Es bestehe aber kein grosses Interesse daran, solchen Gedankengängen grosse Verbreitung zu geben. Ausserdem wurde mitgeteilt, ((284)) es stehe nun fest, dass kein Demonstrationsflug Englands über Dänemark nach Polen stattfinden werde. In diesem Zusammenhang hätten 705

2356 / Juli 1939 dänische Zeitungen behauptet, der Fall, dass Flugzeuge ohne Erlaubnis fremde Staaten überflögen, sei ja nicht neu, denn auch die Flugzeuge der Legion Condor hätten Frankreich ohne Erlaubnis der französischen Regierung überflogen. Hierzu könne vertraulich mitgeteilt werden, dass dies nicht der Fall sei, die Flugzeuge der Legion Condor hätten immer die südliche Fluglinie genommen, jedenfalls in aller Regel, es könne natürlich einmal vorgekommen sein, dass sich ein Flugzeug verflogen habe, es sei ja auch einmal ein Flugzeug über Frankreich abgestürzt. ' Hier nicht überliefert

Presseanweisungen vom 18. Juli 1939 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger». Das Fernschreiben mit Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 286 in ZSg. 102 ist mit dem Kennbuchstaben ,kro" versehen, das Schreiben mit Anweisungen aus der Glossenkonferenz mit dem Zeichen ,H((eizle»-r/Mx". Die auf Bl. 287 in ZSg. 102 undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer und ohne Kennbuchstaben können durch Vergleich mit ZSg. 101 diesem Tag zugeordnet werden, anhand der einleitenden und abschließenden Bemerkungen als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz.

2356 ZSg. 101/13/82/Nr. 734 18. Juli 1939 Über die Gerüchte wegen einer Reise Ribbentrops nach Sofia darf nichts gebracht werden.

2357 ZSg. 101/13/82/Nr. 735 18. Juli 1939 Die englisch-französischen Versuchsballons wegen evtl. Verhandlungen Berlin-Warschau dürfen unter keinen Umständen aufgegriffen werden, nichts von Entspannung oder irgendwelchen Andeutungen, dass Polen seiner westlichen Verbündeten nicht mehr gewiss sein könnte, bringen. ZSg. 102/18/286/39 (1) v. 18. Juli 1939: ... Eine mittelwestdeutsche Zeitung habe in den letzten Tagen in einem Leitaufsatz derartige Gedanken erwogen. Das sei nun einmal passiert, aber andere Blaetter sollten das nicht nachtun und diesen Gedankengang nicht aufgreifen. Es laegen keinerlei Anhaltspunkte fuer ein solches Gespraech vor. ... Auch fuer Moskau gelte: ... Wenn Molotow naechtens ((s/c; wahrscheinlich naechstens)), wie einige Zeitungen gemeldet haetten, in Urlaub fahre, so sei auch das noch kein Anlass zu Kombinationen fuer den voraussichtlichen Misserfolg der englischen Verhandlungen. ZSg. 109/1/61/2 v. 18. Juli 1939 (S.l.)

706

Juli 1939/2361 2358 ZSg. 101/13/82/Nr. 736

18. Juli 1939

Morgen wird voraussichtlich das Landwirtschaftsabkommen mit Rumänien abgeschlossen. D N B abwarten, dann aber gut im politischen Teil bringen. ZSg. 102/18/287/(1) v. (18. Juli 1939):... Richtlinien fuer den Kommentar werden voraussichtlich in dem amtlichen Kommunique enthalten sein, ferner wird Ministerialdirigent Moritz in Bukarest einen Presseempfang veranstalten. ZSg. 109/1/58/1 v. 18. Juli 1939 (V.l.)

2359 ZSg. 101/13/82/Nr. 737 18. Juli 1939 Über Verhandlungen wegen des Boxkampfes Schmeling-Neusei darf nichts gebracht werden. ZSg. 102/18/287/ (4) v. (18. Juli 1939): ... einen Boxkampf Schmeling-Heuser ((sie)) in Berlin ...

2360 ZSg. 101/13/82/Nr. 738

18. Juli 1939

Es darf nichts über die Aufhebung der Einschränkungen für deutsche Touristen in Südtirol geschrieben werden. ZSg. 102/18/287/ (6) v. (18. Juli 1939): ... weil von Beschraenkungsmassnahmen fuer deutsche Touristen nichts gesagt worden sei. (Wir gaben Ihnen seinerzeit zur Information die entsprechende United-Press-Meldung.) ZSg. 109/1/58/2 v. 18. Juli 1939 (V.l.)

2361 ZSg. 101/13/82/Nr. 739 Vorläufig nichts über den dritten King-Hall-Brief veröffentlichen.

18. Juli 1939

ZSg. 102/18/286/39 (2) v. 18. Juli 1939:... Naeheres werde noch gesagt werden. Es sei selbstverstaendlich, dass die Aktion selbst nicht abgebrochen werde. ZSg. 109/1/61/3 v. 18. Juli 1939 (S.l.) 707

2362 / Juli 1939 2362 ZSg. 101/13/82/Nr. 740 Über das schwere Schiffsunglück in der Ostsee nur DNB und nur klein.

18. Juli 1939

ZSg. 102/18/286/39 (3) v. 18. Juli 1939: Heute morgen sei ein bedauerlicher Ungluecksfall auf dem Schiff passiert, mit dem Hierl nach Ostpreussen fahren sollte. Fuenfzehn Todesopfer und mehrere Schwerverletzte. Meldung in Pommern zunaechst ausgegeben worden, komme jetzt aber auch durch DNB fuer das ganze Reich.... In keinen Zusammenhang mit der Ueberfuehrung von Arbeitsdienstmaennern nach Ostpreussen bringen. ZSg. 109/1/58-59/6 v. 18. Juli 1939 (V.l.)

2363 ZSg. 102/18/287/ (2) (18. Juli 1939) Justizministerium: Die Strafkammer des Landgerichts Wiesbaden verhandelt gegen Angehoerige der St.-Vincents-Stiftung wegen gefaehrlicher Koerperverletzung. Ueber das Urteil wird nur eine kurze Notiz im Bezirk des Oberlandesgerichts Karlsruhe ausgegeben werden.

2364 ZSg. 102/18/287/(3) (18. Juli 1939) Propagandaministerium: Wiederholte fuer die britischen Reklamefluege nach dem Kontinent, was gestern in der Konferenz im Luftfahrtministerium gesagt worden war und was wir Ihnen bereits brieflich gegeben hatten.' ZSg. 109/1/60-61/1 v. 18. Juli 1939 (S.l.) ' Vgl. Dok. 2355

2365 ZSg. 102/18/287/(5) (18. Juli 1939) Die Sportschriftleitungen werden aufmerksam gemacht auf die internationale Sportwoche am Wörther-See.] Anmeldungen an das Reichspropagandaamt Klagenfurt. ZSg. 109/1/59/7 v. 18. Juli 1939 (V.l.) 708

Juli 1939/2369 2366 ZSg. 102/18/287/ (7) (18. Juli 1939) In Hamburg findet die 5. Reichstagung der NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" statt. Wenn in diesen Tagen aussenpolitisch nichts Besonderes los sei, dann koenne man dies auch als Aufmachung verwenden, um dem Ausland zu zeigen, welch starken Anteil wir an Dingen der Freude und der Erholung nehmen. ZSg. 109/1/58/5 v. 18. Juli 1939 (V.l.):

2367 ZSg. 102/18/287/(8) (18. Juli 1939) Aufmerksam gemacht wurde auf die Ausstellung des deutschen Instituts fuer Kultur- und Wirtschaftspropaganda in Wiesbaden „Wille und Tat".

2368 ZSg. 102/18/287/ (9) (18. Juli 1939) Der Fall des Englaenders Wieks koenne ruhig aufgegriffen werden (Angriff von gestern). Im Laufe des Tages werde weiteres Material ausgegeben werden. Allerdings moege man nicht sagen, dass er sich „unter den Schutz des Reiches" begeben habe. Solche Ausdruecke seien so gewichtig, dass man sie nicht auf einzelne Personen anwenden duerfe. Unter den Schutz des Reiches koenne sich hoechstens die Tschecho-Slowakei stellen. ZSg. 109/1/58/3 v. 18. Juli 1939 (V.l.)

2369 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/288/ (1 ) 18. Juli 1939 Einige Zeitungen möchten doch einmal darauf eingehen, was Times und Daily-Telegraph behauptet hätten, dass der Satz in der Rede Mosleys (das englische Volk werde kämpfen, wenn England wirklich angegriffen werden sollte) in der deutschen Presse unterschlagen worden sei. Dies könne man entsprechend anprangern. Ausdrücklich hierzu gebeten wurden Börsen-Zeitung und Hamburger Fremdenblatt.

709

2370/Juli 1939 2370 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/288/(2)

18. Juli 1939

Der dritte King-Hall-Brief sei nun eingetroffen. Die französische Presse freue sich, dass es

gelungen sei, ihn nach Deutschland zu bringen. Einige Blätter bringen Lebensbeschreibungen von King-Hall und vergleichen ihn mit Lord Byron. DAZ wurde gebeten, sich dieser Behauptung einmal anzunehmen.

2371 Clossenkonferenz

ZSg. 102/18/288/ (3)

18. Juli 1939

New-York-Times hat einen Reisebericht gebracht mit Greuelmeldungen über Deutschland,

dass dort Hungersnot herrsche und dergleichen mehr. Man bitte, das vielleicht zu glossieren und dabei die bekannten amerikanischen Verhältnisse (Arbeitslosigkeit) als Vergleich heran((zu))ziehen. Wir geben Ihnen diese Meldung in Abschrift.' ' Hier

nicht

überliefert.

Presseanweisungen vom 19. Juli 1939 (Mittwoch) Die Bestellungen Die Fernschreiben

aus der Pressekonferenz mit Mitteilungen

staben, der Rundruf, Reihenfolge Schreiben

der anhand

der Fernschreibennummern

vor der Pressekonferenz mit Anweisungen

in ZSg. 101 sind nicht

aus der Pressekonferenz eingeordnet

werden

aus der Clossenkonferenz

in ZSg.

unterzeichnet. 102 sind nicht mit einem

chronologisch kann, ist mit ,kra."

mit dem Zeichen

entgegen versehen,

der das

Kennbuch-

archivischen zweiseitige

,H((eizle))-r/Mx".

2372 DNB-Rundruf ZSg. 102/18/291/8

19. Juli 1939

Die DNB-Meldung „Goering am Westwall" soll in den Morgenblaettern auf der ersten Seite

veroeffentlicht werden.

2373

ZSg. 101/13/83/Nr. 741

19. Juli 1939

Eine Pressenotiz des Flick-Konzerns, soweit sie sich mit der Arisierung zweier Gesellschaften befasst, darf nicht kommentiert werden. 710

Juli

1 9 3 9 / 2 3 7 5

ZSg. 102/18/289/31 (5) ν. 19. Juli 1939: < Propagandaministerium > ... die ersten beiden Absätze dieser Notiz, die sich mit der Arisierung eines Teiles des Petschek-Konzerns befassen ... ZSg. 109/1/63/8 v. 19. Juli 1939 (V.l.)

2374

ZSg. 101/13/83/Nr. 742 (1)

19. Juli 1939

Von den heutigen politischen Ereignissen ist die Rede von Rydz-Smigly, wenn sie überhaupt gebracht wird, nur sachlich zu notieren. Polemiken sind an sich erlaubt, aber nicht sonderlich erwünscht. Im Falle einer Polemik wird man Herrn Rydz-Smigly vorhalten müssen, dass er leider das Augenmass des grossen Marschalls Pilsudskis vermissen lasse und dessen weitsichtige konstruktive Linie verlassen habe. Keine Kombinationen darüber, ob die Behauptung Rydz-Smiglys, Polen werde notfalls auch ohne Verbündete um Danzig kämpfen, etwa auf reale Besorgnisse der Polen zurückzuführen sei. ZSg. 102/18/289/31 (7) v. 19. Juli 1939: Propagandaministerium: Es liege eine Meldung ueber ein Interview mit Rydz-Smigly im „News Chronicle" vor...

2375

ZSg. 101/13/83/Nr. 742 (2)

19. Juli 1939

Hingegen sind die Angriffe ((gestr.: Rydz-Smiglys)) [Roosevelts] auf Deutschland im Zusammenhang mit seinen gescheiterten Plänen in der Neutralitätsfrage scharf zu kommentieren, aber ohne jede Schadenfreude. Die Meldungen aus Washington selbst sollen nur klein gebracht werden. ZSg. 102/18/289/31 (1) v. 19. Juli 1939: Herr Fritzsche: Roosevelt hat erklaert, Europa stuende vor grossen Ereignissen, Hitler werde Danzig annektieren und dann London und Paris bombardieren. Muesse aufgegriffen werden. Das koennten wir ihm nicht durchgehen lassen. An diese Dinge muesse eine neue Polemik gegen Roosevelt aufgehaengt werden, die an hervorragender Stelle der Blaetter gebracht werden soll. DNB gibt eine entsprechende Meldung aus. Im ueblichen Sinn Stellung nehmen, naehere Kommentar-Anweisung wurde nicht gegeben, ausser dem Hinweis, dass selbstverstaendlich nicht das amerikanische Volk und nicht der Senat angegriffen werden duerfe. Wir greifen nur Roosevelt an und setzen uns mit seinen Behauptungen auseinander. Hierzu hatte das Auswaertige Amt bemerkt, dass man die Meldung ueber die vertagte Entscheidung zum Neutralitätsgesetz nicht besonders aufmachen soll und dass man keine Schadenfreude zeigen darf ueber diese Niederlage Roosevelts. Eine entsprechende Meldung kommt ueber DNB. Herr Fritzsche modifizierte diesen Wunsch dahin, dass man diese Tatsachenmeldung, die natuerlich nicht nur nach DNB gebracht werden muss, an die andere Meldung ueber die Behauptungen Roosevelts anhaengen kann. (Die DNB-Meldung von eineinhalb Blatt liegt uns jetzt vor.) ZSg. 109/1/62/3 v. 19. Juli 1939 (V.l.) 711

2376 /Juli 1939 2376 ZSg. 102/18/289/31 (2) 19. Juli 1939 Auswaertiges Amt wiederholt die gestrige Anweisung, die Pressestimmen ueber eine angebliche Verhandlungsbereitschaft Deutschlands mit Polen wegen Danzig nicht zu uebernehmen.' ' Vgl. Dok. 2357

2377 ZSg. 102/18/289/31 (3) 19. Juli 1939 < (Auswärtiges Amt)> Den Gegensatz zwischen England und Japan kann man vielleicht noch ein wenig am Kochen halten. ZSg. 109/1/62/4 v. 19. Juli 1939 (V.l.)

2378 ZSg. 102/18/289/31 (4) 19. Juli 1939 < (Auswärtiges Amt)> Die Meldung der Agentur Fournier, dass Senator Lundly {{sie; Lundlee)) vorgeschlagen habe, Franzoesisch-Guyana anzukaufen, koenne gebracht, aber nicht zu gross aufgemacht werden. Lundly nicht angreifen, er sei korrekt gegenueber Deutschland. ZSg. 109/1/63/5 v. 19. Juli 1939 (V.l.): Der amerikanische Senator Landin ((sie)) erklärte, dass demnächst jetzt noch in britischem Besitz befindliche Teile Guyanas an die USA. übergeben würden....

2379 ZSg. 102/18/289/31 (6) 19. Juli 1939 Herr Fritzsche: Es sei zu beobachten gewesen, dass sich einige Zeitungen in den letzten Tagen die Polemik mit England recht leicht gemacht haetten. Sie haetten zwar ein paar Schimpfworte hervorgebracht, aber auf Beweise verzichtet. Der Ton gegenueber England brauche nicht milder zu werden. Es bleibe bei dem Ton, der einmal erreicht sei. Aber man muesse doch mehr mit Argumenten arbeiten. Schimpfworte seien meist der Tod der Argumente. Nach Moeglichkeit muesse die Polemik immer aus der sachlichen Materie abgeleitet sein. 712

luli 1939/2383 2380 ZSg. 102/18/290/50 (1)

19. Juli 1939

Justizministerium: Vor dem Landgericht Paderborn laeuft ein Wiederaufnahme-Verfahren in der Mordsache Lange. Hierueber kann natuerlich sachlich und ausfuehrlich berichtet werden, aber ohne sensationelle Aufmachung. „Unschuldig zum Tode verurteilt!" sei allerdings eine voellig unerwuenschte Ueberschrift, da man damit nur das Urteil vorwegnehme.

2381 ZSg. 102/18/290/50 (2)

19. Juli 1939

< (Justizministerium^ Am 20. Juli ist vor dem Landgericht Feldkirch die Verhandlung gegen den chinesischen Attache (der Name war unverstaendlich) wegen Devisenvergehens. Es ist versucht worden, die Sache in einem Unterwerfungs-((Ver))fahren aus der Welt zu schaffen. Dies ist nicht gelungen. Jede Berichterstattung soll unterbleiben. Vielleicht kann eine amtliche Meldung ausgegeben werden, die dann gebracht werden kann. ZSg. 109/1/63/9 v. 19. Juli 1939 (V.l.): ... Sdjin Wang ...

2382 ZSg. 102/18/290/50 (3)

19. Juli 1939

< (Justizministerium) > Vor einem Mannheimer Gericht wird gegen den Mitinhaber der Naehseidenfabrik Guetermann, Kurt Guetermann, wegen Devisenvergehens und Volksverrats verhandelt. Es muss vermieden werden, dass nicht ((s/c)) eine Beeintraechtigungder wirtschaftlichen Belange des Unternehmens durch eine Berichterstattung erfolgt. Es wird daher nur fuer Baden eine amtliche Notiz ausgegeben, die nicht uebernommen werden darf. ZSg. 109/1/63/10 v. 19. Juli 1939 (V.l.)

2383 ZSg. 102/18/290/50 (4)

19. Juli 1939

< (Justizministerium) > Eine Korrespondenz hat ein Urteil des Landgerichts Wuppertal veroeffentlicht und zustimmend kommentiert, in dem eine Klage auf Anfechtung einer Mischehe auch heute noch fuer zulaessig erklaert worden ist. Als Stichtag wurde dabei die Ermordung des Herrn vom Rath angegeben und nicht wie bisher vom Reichsgericht der 30. April 1933. Dieses Urteil sei abzulehnen und moege daher nicht uebernommen 713

2384/Juli 1939 werden. Es handle sich hier nicht darum, dass der arische Ehegatte erst am Tage der Ermordung des Herrn vom Rath die Bedeutung der Rasse erkannt habe und somit sich ueber eine wesentliche Eigenschaft des anderen Ehegatten geirrt habe, sondern darum, dass er sich ueber die wirtschaftlichen Folgen einer solchen Mischehe erst jetzt im klaren sei.

2384 ZSg. 102/18/290/50 (5)

19. Juli 1939

Propagandaministerium: Man moege jetzt noch keine groesseren Aufsaetze zur Vorbereitung des Reichsparteitages bringen. Zuerst moechten sich die Zeitungen mit den Bayreuther Festspielen befassen. Etwa am 10. August koenne man mit Artikeln ueber Nuernberg anfangen. ZSg. 109/1/63/7 v. 19. Juli 1939 (V.l.)

2385 ZSg. 102/18/290/50 (6)

19. Juli 1939

In der englischen Presse ist behauptet worden, der Englaender Wieks werde heute nachmittag um 17 Uhr im deutschen Rundfunk sprechen. Dies stimmt nicht. Wir werden ein Dementi ausgeben. Auch der englische Nachrichtendienst des deutschen Rundfunks werde mit Wieks nicht zusammenarbeiten. Ebenso moege das Interview des Berliner StarVertreters mit Wieks nicht uebernommen werden. ZSg. 109/1/63/6 v. 19. Juli 1939 (V.l.)

2386 ZSg. 102/18/290/50 (7)

19. Juli 1939

Das Material ueber den deutschen Fernsehempfaenger, das gestern abend auf gelben Blaettern als Voraus-Material ausgegeben worden ist, ist bis zum 28. Juli gesperrt.

2387 ZSg. 102/18/290/50 (8)

19. Juli 1939

Artikel zum 1. August: Man moege selbstverstaendlich in Betrachtung ueber den Kriegsausbruch Ruecksicht nehmen auf die mit uns befreundeten Laender: Italien und Jugoslawien. Dagegen koenne man Parallelen ziehen zu der Einkreisungspolitik 1914 und 1939, mit 714

juli 1939/2391 einem Hinweis auf die Abwehrkraefte damals und heute. In den naechsten Tagen werde hierzu noch Naeheres gesagt werden.1 ' Hierzu ist in ZSg. 101 und ZSg. 102 nichts überliefert; siehe aber ZSg. 109/1/68-70/2 v. 20. 1939 (S.l.) (nicht in der Edition)

luli

2388 ZSg. 102/18/290/50 (9)

19. Juli 1939

Auf Anfrage erklaerte Herr Fritzsche, dass der dritte King-Hall-Brief noch behandelt werde, man warte nur noch den Zeitpunkt ab, den man hierfuer ((fuer)) geeignet halte.

2389 ZSg. 102/18/290/50 (10)

19. Juli 1939

Kulturpressekonferenz faellt morgen aus.

2390

Glossenkonferenz

ZSg. 102/18/292/(1)

19. Juli 1939

Zur Information: Der polnische Rundfunk hat behauptet, im Protektorat Böhmen und Mähren seien die ukrainischen Organisationen aufgelöst worden. Daran ist kein wahres Wort. Unter 3 kann mitgeteilt werden: Die ukrainische Nationalvereinigung wollte kürzlich eine Tagung abhalten, die von den tschechischen Behörden verboten wurde. Die Protektorats-Regierung hat sie aber erlaubt. Auch die von tschechischer Seite verfügte Schliessung eines ukrainischen Gymnasiums und eines ukrainischen Kameradschaftshauses wird aufgehoben werden. Im polnischen und ukrainischen Nachrichtendienst des deutschen Rundfunks wird der Behauptung des polnischen Rundfunks entgegengetreten werden. Es sei ja klar, zu welchen Zwecken diese Rundfunkmeldung in Polen gegeben worden sei.

2391

Glossenkonferenz

ZSg. 102/18/292/(2)

19. Juli 1939

In einer Glosse könne man sich vielleicht mit einer Äusserung von Inskip befassen, der gefordert habe, die britische Presse möge die Kriegspsychose nicht noch durch entsprechende Meldung steigern. Man moege in diesem Zusammenhang auch auf die Unterhausanfrage an Chamberlain eingehen. 715

2392/Juli 1939 2392 Clossenkonferenz ZSg. 102/18/292/(3) 19. Juli 1939 Die lettische ((sie; wahrscheinlich britische)) Presse verschweigt nach wie vor die Antwort von Dr. Goebbels an King-Hall. Dies moege man nicht aufgreifen.

2393 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/292/(4) 19. Juli 1939 Ein Artikel von Bratianu im „Universul", der sich mit der deutschen Politik im Südosten befasst, möge nicht aufgegriffen werden.

2394 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/292/ (5) 19. Juli 1939 Die Rede des spanischen Botschafters in Paris könne behandelt werden. Sie passe ausgezeichnet in den Zusammenhang der Reise Cíanos nach Spanien.

2395 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/292/ (6) 19. Juli 1939 Man könne auch die Times-Stimme aufgreifen, die sich mit Spanien anzubiedern versuche. In der Times-Stimme werde gesagt, Spanien stünden die Rohstoff-Quellen Englands jederzeit zur Verfügung.

2396 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/293/ (1 ) (19. Juli 1939) Die belgische Presse behandle die King-Hall-Sache ähnlich wie die französische. Einige Zeitungen könnten den belgischen Zeitungen sehr deutlich die Federn rupfen. Man könne dabei die Behauptung zurückweisen, dass Goebbels es nicht gewagt habe, auf die Argumente von King-Hall einzugehen, und dem entgegenhalten, die gleichen Zeitungen, die dies fälschlicherweise behaupteten, hätten ja ihrerseits die Antwort von Dr. Goebbels selbst gar nicht gebracht. Besonders gebeten wurde als einzige Berliner Zeitung der LokalAnzeiger und dann der Westdeutsche Beobachter.

716

Juli 1939/2399 2397 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/293/(2) (19. Juli 1939) Es wurde Material zur Glossierung ausgegeben, das wir Ihnen in der Anlage senden.

Presseanweisungen vom 20. Juli 1939 (Donnerstag) In ZSg. 101 sind von diesem Tag keine Bestellungen aus der Pressekonferenz überliefert; da die fortlaufende Numerierung der Anweisungen zwischen dem 19. und 21. )uli keine Lücken aufweist, ist davon auszugehen, daß von den Dienatag-Mitarbeitern keine Mitschriñ angefertigt wurde. Auf Bl. 294 in ZSg. 102 ist ein Fernschreiben mit einer Vorabmitteilung aus der Glossenkonferenz überliefert, das auch vor den Anweisungen aus der Hauptkonferenz wiedergegeben wird, während die in einem zweiseitigen gesonderten Schreiben, das ist mit dem Zeichen ,H((eizle))-r/Mx" versehen ist, überlieferten Anweisungen aus der Glossenkonferenz danach wiedergegeben werden. Die auf Bl. 296 überlieferte Anweisung ist wahrscheinlich ein DNB-Rundruf, wird aber nicht als solcher bezeichnet; sie wird anhand der Fernschreibennummern nach den Konferenzen eingeordnet. Auf Bl. 297 ist die als Dok. 2408 aufgenommene Anweisung noch einmal als redaktionsinternes Schreiben überliefert, das im folgenden nicht wiedergegeben wird.

2398 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/294/35 20. Juli 1939 Unter Vorwegnahme einer Sprachregelung der Pressekonferenz: Die gestrige Unterhausanfrage wegen Suedtirol soll nicht aufgegriffen werden, ebenso nicht die entsprechende^)) lettische((n)) Pressestimmen zur Umsiedlung Volksdeutscher aus Suedtirol nach dem Reich.' ' Vgl. Dok. 2409

2399 ZSg. 102/18/295/40 (1) 20. Juli 1939 Auswaertiges Amt (Baron von Stumm ((sie; Braun von Stumm)) ): Erinnert wird, dass auf der zweiten und dritten Seite Meldungen ueber das Verhalten der Polen gegenueber den Deutschen nach wie vor gebracht werden koennen und sollen.1 - Herr Fritzsche unterstrich diese Bitte des Auswaertigen Amtes. ZSg. 109/1/66/1 v. 20. Juli 1939 (V.l.) ' Vgl. u. a. Dok. 1809, Dok. 2015 und Dok. 2061

717

2400/Juli 1939 2400 ZSg. 102/18/295/40 (2)

20. Juli 1939

Die Reichsfrauenfuehrung bittet um Beachtung des Besuchs der Leiterin der faschistischen Frauenorganisation.

2401 ZSg. 102/18/295/40 (3)

20. Juli 1939

Es wurde eine Broschuere verteilt „Worum handelt es sich in Danzig?", die wir Ihnen brieflich zusenden. Diese Broschuere darf zunaechst noch nicht ausgewertet werden. Der Termin zur Auswertung wird noch bekannt gegeben werden.' ZSg. 109/1/66/3 v. 20. Juli 1939 (V.l.) ' Nicht

überliefert

2402 ZSg. 102/18/295/40 (4)

20. Juli 1939

Das Buero Goering laesst die Presse darauf aufmerksam machen, dass der Generalfeldmarschall in Hamburg bei der KdF-Tagung nur beim Festzug anwesend sein wird. An anderen Veranstaltungen wird er dagegen nicht teilnehmen. ZSg. 109/1/66/4 v. 20. Juli 1939 (V.l.)

2403 ZSg. 102/18/295/40 (5)

20. Juli 1939

Es wurde Material zum 70. Geburtstag von Dorpmueller ausgegeben.

2404 ZSg. 102/18/295/40 (6) 20. Juli 1939 Herr Fritzsche: Die Meldung ueber eine Einladung Roosevelt» an den Evian-Ausschuss soll vorerst nicht gebracht werden. Es kommt noch eine Sprachregelung dazu.1 ZSg. 109/1/66/2 v. 20. Juli 1939 (V.l.) ' Vgl. Dok. 2425

718

iuli 1939/2409 2405 ZSg. 102/18/295/40 (7) 20. Juli 1939 Ernaehrungsministerium auf Anfrage: Die amtliche Meldung ueber die deutsch-rumaenischen Besprechungen kommt in den naechsten Tagen heraus. Sie hat sich verzoegert.

2406 ZSg. 102/18/295/40 (8) 20. Juli 1939 Heute nachmittag 16 Uhr Wirtschafts-((Presse))konferenz ueber deutsch-franzoesischen Wirtschaftsvertrag und deutsch-schweizerische Wirtschaftsverhandlung.' (Herr Miksch geht hin.) ' Vgl. ZSg. 109/1/74-75/4 v. 21. luli 1939 (S.l.) (nicht in der Edition)

2407 ZSg. 102/18/295/40 (9) 20. Juli 1939 Auf eine Anfrage erklaerte das Propagandaministerium, von einer Reise Ribbentrops nach Bulgarien sei nichts bekannt.

2408 ZSg. 102/18/295/40 (10) 20. Juli 1939 Nichtamtliches Material zur Berliner Luftschutzuebung ist zensurpflichtig. (Berliner Seite verstaendigt.)

2409 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/298/(1) 20. Juli 1939 Propagandaministerium: Wie schon über Fernschreiber kurz gesagt', möge man die lettischen Pressestimmen nicht aufgreifen, die im Zusammenhang mit der Umsiedlung Südtiroler nach dem Reich davon schreiben, dies solle auch für die Volksdeutschen in Lettland geschehen, und die entsprechende konkrete Vorschläge dafür machen. ' Vgl. Dok. 2398 719

2410 /Juli 1939 2410 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/298/ (2) 20. Juli 1939 Einige westdeutsche Blätter haben sich mit der belgischen Pressehetze befasst, wie vor einigen Tagen gebeten worden war.1 Die gleichen Zeitungen könnten nun auch die „Nation Beige" zitieren, die sich einmal ausnahmsweise in unserem Sinne geäussert habe. ' Vgl. Dok. 2396

2411 Clossenkonferenz ZSg. 102/18/298/(3) 20. Juli 1939 Mit einem Artikel der National-Zeitung Basel über Danzig wird sich der Rundfunk auseinandersetzen. Stuttgarter Neues Tagblatt wurde ausdrücklich gebeten, ebenfalls dazu zu schreiben.

2412 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/298/ (4) 20. Juli 1939 Der Artikel des »Daily Express" über Danzig kann gebracht werden, auch wenn er nicht über DNB kommen sollte.

2413 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/298/ (5) 20. Juli 1939 Zur Information: Die Auslandspresse brachte Meldungen über Bombenanschläge im Protektorat. Es handle sich hierbei um freie Erfindungen und um Greuelmärchen. Die Meldungen seien vielleicht darauf zurückzuführen, dass am Samstag auf einem jüdischen Friedhof in Prag ein Sprengkörper gefunden wurde.

2414 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/298-299/ (6) 20. Juli 1939 Die Auslandspresse bringt Meldungen, dass 20 ehemalige Marxisten in Danzig verhaftet worden seien und dass Danziger Polizisten von der Gestapo verhaftet worden seien. Ferner liegen polnische Presseberichte vor, in denen davon die Rede ist, den polnischen Landarbeitern in Danzig ginge es schlecht, sie würden schikaniert werden. Dies sei nicht richtig, die Landarbeiter seien vielmehr bei ihrer Fahrt nach Danzig von polnischen Grenzstellen zum Teil zurückgehalten worden. Die Dementis möge man aber der Danziger Presse 720

juli 1939/2417 überlassen. Unter 3): Die Verstärkung der Polizeikräfte in Danzig ist nunmehr durchgeführt. Sie wurden auf 3 - 4.000 Mann erhöht. Sie sind in ((299)) vorhandenen Kasernen und in einem Lehrerseminar, das augenblicklich leersteht, untergebracht.

2415 Anweisung unbestimmter Herkunft (18.20 Uhr) ZSg. 102/18/296/77 20. Juli 1939 Ueber das deutsch-rumaenische Landwirtschaftsabkommen darf vor Sonntag, den 23. Juli nicht berichtet werden.

Presseanweisungen vom 21. Juli 1939 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht Die Anweisungen aus der Glossenkonferenz Fernschreibennummern

unterzeichnet.

sind zum Teil in einem Fernschreiben, das anhand der

vor der Hauptkonferenz eingeordnet werden kann, überliefert, zum Teil in einem

gesonderten, zweiseitigen Schreiben. Sie werden in dieser der archivischen Ordnung Reihenfolge

entsprechenden

wiedergegeben.

In ZSg. 101/48 sind zwei Hinweise der Reichspressestelle überliefert, die als letzte Anweisungen Tages wiedergegeben

dieses

werden.

2416 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/300/29 (1 ) 21. Juli 1939 Auf Grund der Glossenkonferenz: Meldungen aus London ueber die Verhandlungen von Wohlthat koennten, soweit sie sich auf Kreditverhandlungen beziehen, gebracht und entsprechend glossiert werden (es stimmt natuerlich nicht, dass Deutschland ein Abruestungsangebot gemacht habe und Kredite aufnehmen wolle), dagegen solle nicht davon gesprochen werden, dass Wohlthat ueber die Fluechtlingsfrage verhandle.

2417 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/300/29 (2) 21. Juli 1939 Wir und einige andere Zeitungen wurden gebeten, die folgende ausfuehrlichere Fassung statt der ausgegebenen DNB-*Meldung ueber* das Verhoer in der Pariser Spionageangelegenheit1 zu geben: Sternchen Paris, 21. Juli. Bei seinem Verhoer hat Jean Boissel, der Direktor des „Reveil du Peuple" dem Untersuchungsrichter Combeau gegenueber wie folgt ausgesagt: «Was die „Auslands'-Propaganda betrifft, muss ich wahrheitsgemaess sagen, dass ich von 721

2418/Juli 1939 Seiten einer der totalitaeren Maechte im allgemeinen und seitens Deutschland im besonderen niemals das Angebot einer Subvention oder einer sonstigen Beihilfe fuer meine Zeitung „Le Reveil du Peuple" erhalten habe." „Im Gegenteil, ich wurde v e r s c h i e d e n e M a l e seitens England und seiner Agenten vom Intelligence Service sondiert." „Im Jahre 1936 bis 1937 und 1938 hat mir Herr Ν .A. Th., ein englischer Agent, der der Abteilung des Obersten H. vom Intelligence Service zugeteilt ist, und im Jahre 1938 Madame A.-S., die fruehere Sekretaerin des Voelkerbundes, Vorschlaege des Generals B. aus einem beruehmten und aristokratischen Londoner Klub uebermittelt und hat mir angeboten, mich einem weiblichen Parlamentsmitglied waehrend ihres Besuches in Paris (Februar 1938) vorzustellen." Herr Combeau hat Namen und Adressen erhalten, die ihn vermutlich veranlassen werden, eine Unterredung einzuleiten. Sollte dies nicht der Fall sein, so behaelt sich Herr Boissel vor, zu gegebener Zeit Briefe zu veroeffentlichen, die seine Aussagen in formeller Weise bestaetigen werden. *bis*: Im Fernschreibentext stehen an dieser Stelle Ziffern, die in Buchstaben übertragen diesen Wortlaut ergeben. ' Vgl. Dok. 2434

2418 ZSg. 101/13/84/Nr. 743 21. Juli 1939 Meldungen über das Stocken der englisch-polnischen Anleiheverhandlungen dürfen auf keinen Fall gross aufgemacht werden, keine Schadenfreude äussern. Auch Überschriften wie etwa „Wer betrügt wen" sind unerwünscht. ZSg. 102/18/301/36 (3) v. 21. Juli 1939... die Partner wuerden sich ja doch einigen und dann unsere Schadenfreude nur anprangern ... ZSg. 109/1/72-73/2 v. 21. Juli 1939 (S.l.)

2419 ZSg. 101/13/84/Nr. 744 Nichts über die Übergabe scharfer Patronen an die Schweizer Reservisten.

21. Juli 1939

ZSg. 102/18/304/ (3) v. 21. Juli 1939 (Glossenkonferenz): Der polnische Rundfunk habe die Nachricht verbreitet, dass in der Schweiz an die Reservisten vorsorglich jeweils 60 scharfe Patronen ausgegeben worden seien. Bei der Gesandtschaft in Bern sei deswegen angefragt worden, aber eine Antwort sei noch nicht da. Man möge daher die Meldung nicht übernehmen, bis die Angelegenheit geklärt sei. 722

Juli 1 9 3 9 / 2 4 2 2 2420

ZSg. 101/13/84/Nr. 745 21. Juli 1939 Das Kommunique über das deutsch-rumänische Landwirtschaftsabkommen kommt erst am Sonntag ((23. Juli)), gut bringen, aber mit der Kommentierung warten, bis Ministerialdirektor Moritz am Montag ((24. Juli)) die Presse empfangen hat.1 ZSg. 102/18/301/36 (1) v. 21. Juli 1939: Ernaehrungsministerium: Das deutsch-rumaenische Landwirtschaftsabkommen ist gestern in Bukarest unterzeichnet worden. Nach einem Uebereinkommen mit der rumaenischen Regierung soll das Kommunique erst in den Sonntagblaettern veroeffentlicht werden.... ZSg. 109/1/71/1 v. 21. Juli 1939 (V.l.) ' Hierüber ist nichts Oberliefert

2421

ZSg. 101/13/84/Nr. 746 21. Juli 1939 DNB bringt heute nachmittag Pressestimmen zur Csaky-Erklärung, diese gut bringen, aber keine eigenen Stellungnahmen. ZSg. 102/18/301/36 (2) v. 21. Juli 1939:... Wir betrachten dieses als eine innerpol¡tische ungarische Angelegenheit und polemisieren nicht gegen die Opposition. ZSg. 109/1/72/1 v. 21. Juli 1939 (S.l.)

2422

ZSg. 101/13/84/Nr. 747 21. Juli 1939 Englische Pressestimmen, die gegen einen Krieg um Danzig eintreten, dürfen auf keinen Fall gross herausgestellt werden; sie sind nur am Rande zu vermerken. ZSg. 102/18/301/36 (4) v. 21. Juli 1939: Im allgemeinen veroeffentlichten wir keine englischen Pressestimmen, die von der offiziellen Linie der englischen Politik abwichen. Es sei daher falsch, wenn einmal eine abweichende Stimme bekannt werde, sie gross aufzumachen oder gar als besonders typisch fuer die englische Politik zu bezeichnen. Englands Politik bleibe doch immer die gleiche. Abweichende Stimmen sollte man daher nur am Rande vermerken, gleichsam um das Bild zu vervollständigen. Dazu Herr Fritzsche: Es handelt sich dabei um die Meldung eines englischen Blattes, die unlaengst ausgegeben wurde, es lohne nicht, um Danzig zu kaempfen. Diese Meldung sollte nur das Bild vervollstaendigen. Einige Zeitungen haetten sie aber doch zu gross aufgemacht. ZSg. 109/1/73/3 v. 21. Juli 1939 (S.l.) 723

2 4 2 3 / Juli 1 9 3 9 2423

ZSg. 101/13/84/Nr. 748 21. Juli 1939 Nichts über die Beschwerde des Botschafters Henderson in London wegen der King-HallAktion bringen. ZSg. 102/18/301/36 (5) v. 21. Juli 1939: Er «Fritzsche)) habe ... gezoegert, die Meldung ueber die Beschwerde Hendersons ueber die King-Hali-Aktion durch DNB gehen zu lassen. (Das schliesst natuerlich nicht aus, dass wir eine eigene Meldung ueber die Beschwerde des englischen Botschafters in Berlin bei seinem Auswaertigen Amt bringen. Wir nehmen an, dass Ihnen Herr von Dewall etwas gegeben hat.)

2424

ZSg. 101/13/84/Nr. 749 Die Palästina-Debatte im Unterhaus soll stärker ausgewertet werden.

21. Juli 1939

ZSg. 102/18/301/36 (6) v. 21. Juli 1939: Auswaertiges Amt: Die Palaestina-Debatte im englischen Unterhaus eigne sich ganz ausgezeichnet zur Behandlung. Propagandaministerium hierzu: Man habe den Eindruck, dass diese Dinge nicht genuegend beachtet worden seien. Das sei doch ein schoenes Material. ZSg. 109/1/71/3 v. 21. Juli 1939 (V.l.)

2425

ZSg. 101/13/84/Nr. 750 21. Juli 1939 Es soll nichts über deutsche Besprechungen mit dem Evian-Ausschuss gebracht werden. ZSg. 102/18/301/36 (7) v. 21. Juli 1939: Herr Fritzsche: Die gestrige Sprachregelung ueber die Einladung des Evian-Ausschusses durch Roosevelt' wurde dahin erweitert... ZSg. 109/1/71/2 v. 21. Juli 1939 (V.l.) ' Vgl. Dok. 2404

2426

ZSg. 101/13/84/Nr. 751 21. Juli 1939 King-Hall-Briefe, die Schriftleitern zugesandt werden, müssen im Propagandaministerium abgeliefert werden. ZSg. 102/18/302/54 (3) v. 21. Juli 1939: ... auslaendische verbotene Druckschriften ..., ebenso die King-Hall-Briefe ..., damit man gegen diese auslaendische Propaganda immer rechtzeitig entsprechende Gegenmassnahmen treffen koenne.

724

luli 1939/2431 2427 ZSg. 102/18/302/54 (1 ) 21. juli 1939 Aufmerksam gemacht wurde auf das Buch von Gayda „Italien und Frankreich. Ungeloeste Probleme im Mittelmeerraum". Behandelt Tunis, Suez, Djibuti. Erschienen im Verlag Junker und Duennhaupt, Berlin. Man lege groessten Wert auf eine ausfuehrliche und eingehende Besprechung des Buches.

2428 ZSg. 102/18/302/54 (2) 21. Juli 1939 Propagandaministerium macht aufmerksam auf das Nuerburg-Ring-Rennen am kommenden Sonntag ((23. Juli)).

2429 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/303/(1) 21.Juli 1939 Auswärtiges Amt: Die polnische Presse beklage sich in letzter Zeit sehr über die schlechte Behandlung der polnischen Minderheit in Litauen. Dies könne, wenn man eine entsprechende Meldung habe, ruhig gebracht werden.

2430 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/303/(2) 21.Juli 1939 Der Warschauer Sender hat über die Lage der polnischen Bauern berichtet und sie als katastrophal bezeichnet. Auch dies könne man melden.

2431 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/303/ (3) 21. Juli 1939 Der Warschauer Rundfunk meldete gestern aus Istanbul, dass im September auch die Türken nach London fliegen werden. Sie würden dabei Athen und Sofia berühren. Unter Zitat des Warschauer Senders könne man diese Meldung übernehmen. Man bitte sogar darum.

725

2432/Juli 1939 2432 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/303/(4) 21. Juli 1939 Havas hat eine falsche Darstellung gegeben über Umbettungen gefallener deutscher Soldaten von Frankreich nach Deutschland. Diese Darstellung sei falsch. Es handle sich vielmehr darum, dass die in Frankreich verstorbenen deutschen Kriegsgefangenen, die in Gemeindefriedhöfen verstreut begraben seien, nun auf Zentralfriedhöfen zusammengebracht werden sollten, damit eine bessere Pflege der Gräber möglich sei. Die Umbettungen erfolgten aber alle innerhalb von Frankreich. Die Massnahmen seien alle im vollen Einvernehmen mit der französischen Regierung getroffen worden. Um die Gefühle der Angehörigen nicht zu verletzen, möge man sich nicht damit befassen und auch kein Dementi der Havas-Meldung bringen.

2433 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/303/(5) 21. Juli 1939 Gazeta Polska beschäftigt sich mit der Lage im Protektorat und schreibt davon, dass alle nationalen Eigentümlichkeiten der Tschechen unterdrückt würden. Einige Zeitungen könnten dies aufgreifen und dann vielleicht gleichzeitig einen Artikel eines tschechischen Militärschriftstellers im „Neuen Tag" bringen.

2434 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/303/(6) 21. Juli 1939 Von DNB kommt eine Meldung, dass der Direktor des Ami du Peuple {{sic; wahrscheinlich: Reveil du Peuple)), der in der Verhaftungsaffäre wegen deutscher Spionage verhört worden sei, erklärt habe, er sei niemals von Deutschland oder Italien angegangen worden. Wohl aber von England.1 ' Siehe hierzu auch Dok. 2417

2435 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/303/ (7) 21. Juli 1939 Im Unterhaus habe sich gestern ein amüsanter Zwischenfall ereignet. Ein Abgeordneter habe gefragt, ob es wahr sei, dass die deutschen Reichstagsabgeordneten 200 Pfund jährlich mehr bekämen als die Mitglieder des Unterhauses, obwohl die deutschen Abgeordneten nur einen Tag im Jahr arbeiteten. Simon habe darauf geantwortet, die deutschen Abgeordneten seien ihrer Regierung gegenüber auch ergebener als die englischen Parlamentsmitglieder. Diesen Vorfall möge man nicht aufgreifen. 726

Juli 1939/2439 2436 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/303-304/ (8) 21. Juli 1939 Von der rumänischen Presse wird die Behauptung der ungarischen Presse dementiert, Rumänen hätten aus der rumänischen Armee desertiert. Der Völkische Beobachter möge dieses Dementi kurz vermerken, denn er habe auch aus der ungarischen Presse jene Meldung gebracht. Andere Zeitungen mögen das Dementi nicht übernehmen.

2437 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/304/(2) Die Times befasst sich mit der Rede von Brauchitsch.

21.Juli 1939

2438 Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 114/39 b ZSg. 101/48/7(1) 21. Juli 1939 Es wird schon jetzt auf die am 29. und 30. Juli in Erfurt stattfindenden Reichssportwettkämpfe 1939 des NSKK hingewiesen. L/WL.

2439 Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 115/39 a ZSg. 101/48/7(2) 2 I.Juli 1939 Betr. Rhön-Segelflug-Wettbewerb In der Zeit vom 23. Juli bis 6. August 1939 finden auf der Wasserkuppe/Rhön die Segelflugwettbewerbe des Nationalsozialistischen Fliegerkorps statt, die in diesem Jahre zum zwanzigsten Male wiederholt werden. In Anbetracht der Wichtigkeit der vorfliegerischen Ausbildung für den Nachwuchs unserer Luftwaffe werden die Schriftleitungen gebeten, diese Veranstaltung besonders zu beachten. Die Entsendung eigener Berichterstatter ist erwünscht. Für nähere Auskünfte steht der NSFK.-Sturmführer Wamper, Wasserkuppe/Rhön, Reichssegelfiugschule des NSFK, zur Verfügung. L/WL.

Presseanweisungen vom 22. Juli 1939 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht Anhand der Fernschreibennummern

unterzeichnet.

und der Uhrzeitangabe kann der erste Rundruf auf Bl. 310 in ZSg. 102

chronologisch entgegen der archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz eingeordnet werden, der zweite Rundruf danach.

727

2440/Juli 1939 Eine Mitteilung aus der Pressekonferenz ist in ZSg. 102 in einem gesonderten, mit dem Zeichen r/Mx" versehenen Schreiben überliefert (Bl. 309).

,H((eizle)b

Die in ZSg. 102 in einem gesonderten, mit dem Zeichen ,H((eizle))-r/Mx" versehenen, zweiseitigen Schreiben überlieferten Anweisungen aus der Glossenkonferenz werden unmittelbar nach den Mitteilungen aus der Pressekonferenz wiedergegeben.

2440 DNB-Rundruf (10.49 Uhr) ZSg. 102/18/310/13 22. Juli 1939 Das ueber DNB herausgegebene Fernsehmaterial sowie weiteres Material zur Rundfunkausstellung wird in Zeitschriften und Programmheften schon jetzt veroeffentlicht, wodurch jedoch die fuer die Tagespresse verhaengte Sperrfrist vom 28. Juli1 nicht beruehrt wird. Das ausgewertete Zahlenmaterial darf daher aus Zeitschriften und Programmheften nicht uebernommen werden. ' Vgl. Dok.

2386

2441 ZSg. 101/13/85/Nr. 752 (1) 22. Juli 1939 Die englische Presseagitation wegen der gestrigen angeblichen sensationellen deutschen Erklärung muss mit grösster Sorgfalt behandelt werden. Es können alle Meldungen zu diesem Thema gebracht werden, auch die Auslandsmeldungen. Es muss aber klar in jeder Beziehung zum Ausdruck kommen, dass es sich um Tendenzmanoever handelt, dass insonderheit die ultimativen Gedankengänge der Engländer auf schärfsten deutschen Widerstand stossen. Es kann auch von der Anwesenheit eines deutschen Wirtschaftspolitikers in London ruhig gesprochen werden, es wird aber gebeten, den Namen von Wohlthat nicht zu nennen. ZSg. 102/18/305/ (1) v. 22. Juli 1939: Herr Fritzsche: Wir sind in eine neue Phase des Friedensgeredes der anderen eingetreten. Seit voriger Woche seien immer mehr giftige Stimmen in der auslaendischen Presse zu lesen, die davon reden, dass nun Verhandlungen zwischen Deutschland und Polen bevorstuenden. In der gleichen Aktion treten folgende Momente noch zutage: Der Schritt Hendersons beim Auswaertigen Amt in London, die gestrige Abendpresse mit der sensationellen Aufmachung der Bemerkung Boemers und nun neuerdings die Geruechte um Wohlthat. Wohlthat fuehrt, wie Sie wissen, Verhandlungen mit dem Evian-Ausschuss um *loschech ¡sehen szjpqnj4* Gelder. Nun behauptet die franzoesische und englische Morgenpresse, dass Wohlthat ein((en)) Kredit von einer Milliarde Pfund verlangt habe und dass Deutschland sich dann bereit erklaere, abzuruesten und seine Abruestung unter eine internationale Kontrolle zu stellen. Alle diese Geruechte koennten aufgegriffen werden (wie schon aus einer Ausrichtung aus der Glossenkonferenz gesagt wurde1) und entsprechend angeprangert werden. Wir haben unseren Standpunkt nicht geaendert, unser Standpunkt stehe nach wie vor fest, eine Sensation sei hoechstens die Fuehrer-Rede in Wilhemshaven, nicht aber die Erklaerung von Herrn Boemer von gestern abend. 728

luli 1 9 3 9 / 2 4 4 3 Eine deutsche Loesung der Danziger Frage s((ei)) eine glatte Selbstverstaendlichkeit gewesen. Wir wollten zwar eine friedliche Loesung, aber eben eine Loesung in unserem Sinne. Einige Zeitungen koennten in einer Bemerkung dazu auf die Tatsache eingehen, dass wir eine Politik des Grundsatzes getrieben und dass die Sensation nicht von uns, sondern von den anderen stamme. Sie muessten dauernd neue Momente der Taktik erfinden.... ZSg. 109/1/79-80/5 v. 22. Juli 1939 (S.l.) *bis*: an dieser Stelle sind fast leere Zeilen und Buchstaben ohne erkennbaren Sinnzusammenhang überliefert; zu den Verhandlungen Wohlthats mit dem Evian-Ausschuß siehe auch Dok. 2452. ' Vgl. Dok. 2416

2442 ZSg. 101/13/85/Nr. 752 (2)

22. Juli 1939

Es ist noch unbestimmt, ob die Erklärung von Staatssekretär Butler im Unterhaus freigegeben wird, dass King-Hall nichts mit der Regierung zu tun habe. Wenn die Meldung freigegeben wird, muss diese Regierungsbehauptung in Zweifel gezogen werden. ZSg. 102/18/305/ (2) v. 22. Juli 1939: Auswaertiges Amt: Im Unterhaus habe gestern Butler zu King-Hall eine Erklaerung abgegeben. Es bestehen keine Bedenken, von dieser Erklaerung Notiz zu nehmen. Aber in einer Bemerkung dazu koenne man sagen, es sei unwahrscheinlich, dass die Geldmittel, die fuer einen solchen Umfang von Briefen notwendig seien, von Herrn King-Hall persoenlich stammen. Aber keine grosse Aufmachung, sondern nur Notiz nehmen. Vielleicht koenne man, bemerkte Herr Fritzsche hierzu, auch eine Stimme des Manchester Guardian mit verarbeiten, der behauptet habe, die Antwort von Dr. Goebbels habe England einen Gefallen getan. Dem koenne man gegenueberstellen die Frage, warum denn dann die englische Presse die Goebbels-Antwort nicht gebracht habe. Die Verteidigung des Manchester Guardian, dass man keinen Platz dafuer gehabt habe, sei doch recht schwach. ZSg. 109/1/77/7 v. 21. Juli 1939 (V.l.)

2443 ZSg. 102/18/306/41 (1 )

22. Juli 1939

Herr Fritzsche: Im Zusammenhang mit dem Vorausmaterial, das D N B auf gelben Blaettern vor einigen Tagen verschickt hat, muesse wieder einmfal an die] Disziplin erinnert werden. Einige Zeitungen hatten trotzdem die Sperrfrist nicht beachtet. „ W i r werden kein Mittel scheuen, um die Achtung vor den Sperrfristen zu erzwingen." W i r werden der Presse meine ((sie; wahrscheinlich

keine)) Freiheit bei Sperrfristen geben, insbesondere nicht

einzelnen Zeitungen, sondern bei der Nachrichtengebung und dann fuer alle.

729

2444/Juli Τ939 2444 ZSg. 102/18/306/41 (2) 22. Juli 1939 Bei den Prozessen, die jetzt in Frankreich gegen Journalisten wegen angeblicher Spionage gefuehrt werden, kaemen merkwuerdige Ergebnisse zutage. Es stelle sich heraus, dass im Grunde genommen der englische Nachrichtendienst die Leute mit Angeboten belaestigt haette, dass sie aber von deutscher oder italienischer Seite keine Gelder angenommen haetten. ZSg. 109/1/77/8 v. 22. Juli 1939 (V.l.) 2445 ZSg. 102/18/306/41 (3) 22. Juli 1939 Propagandaministerium: Morgen wird in Bruessel die Luftfahrtausstellung ihr Ende finden. Wir haben eine Meldung ueber DNB ausgegeben. Man koenne daran ein((en)) Kommentar knuepfen, der darauf eingehe, dass unsere Luftfahrtentwicklung sich vor der fremder Maechte nicht zu scheuen brauche. (Herr Kobbert wird sich dieses Themas annehmen, da er ja auch die Konferenz im Luftfahrtministerium', von der letztlich die Anregung stammt, besucht hat. Es sei denn Herr Sethe moechte selbst das Thema behandeln.) ZSg. 109/1/77/6 v. 22. Juli 1939 (V.l.) ' Vgl. Dok. 2355

2446 ZSg. 102/18/306/41 (4) 22. Juli 1939 Ueber Volkswagen-Produktion und Volkswagen-Garagen sowie Volkswagen-Garagenpreise soll nichts mehr veroeffentlicht werden. Sobald die Sache spruchreif sei, werde die Presse unterrichtet werden. ZSg. 109/1/80/6 v. 22. Juli 1939 (S.l.) 2447 ZSg. 102/18/306/41 (5) 22. Juli 1939 Justizministerium: Am Montag wird vor dem Landgericht Dortmund gegen einen HJFaehnlein-Fuehrer verhandelt wegen fahrlaessiger Toetung. Er hat im Streit einen anderen Hitlerjungen mit einem Fahrtenmesser getoetet. Hierueber wird nur eine kurze Notiz in der Lokalpresse ausgegeben werden, die man nicht uebernehmen moege. ZSg. 109/1/76/5 v. 22. Juli 1939 (V.l.) 730

)uli 1939/2451 2448 ZSg. 102/18/306/41 (6)

22. Juli 1939

< (Justizministerium) > In einer Verkehrsunfallsache hat das Schoeffengericht Frankfurt/ Oder den Kraftfahrer Kracker ((?)) freigesprochen. Gegen das Urteil bestehen Bedenken. Man moege es daher nicht besprechen. ZSg. 109/1/76/5 v. 22. Juli 1939 (V.l.): ... ein freisprechendes Urteil gegen Kreutzer (Frankfurt am Main) ((?))....

2449 ZSg. 102/18/306/41 (7)

22. Juli 1939

< (Justizministerium) > Die Berliner Volkszeitung berichtet heute ueber eine neue Autofalle bei Zepernick. Das sei nicht richtig. Es handelt sich um keine Autofalle, sondern um einen Trunkenheitsexzess.

2450 ZSg. 102/18/309

22. Juli 1939

Bis Montag können sich Herren beim Reichspropagandaamt melden, die Interesse haben, einen Passierschein während der Luftschutzübung in Berlin zu ((be))kommen.

2451

Glossenkonferenz

ZSg. 102/18/307/ (1)

22. Juli 1939

Zur Information unter 3): Die Wirtschaftsbesprechungen Wohlthats in Spanien sind im grossen und ganzen durchaus befriedigend verlaufen. In nächster Zeit werden Unterausschüsse tagen. Anfang September kehrt Wohlthat nach Madrid zurück, um den deutschfranzösischen ((s/'c; deutsch-spanischen)) Handelsvertrag zu unterzeichnen. Von einem Scheitern der Verhandlungen könne keine Rede sein. Spanischerseits handelt es sich um ein Kontingent von 250 Millionen Reichsmark. In dieser Höhe werden Waren nach Deutschland ausgeführt werden, vor allem landwirtschaftliche Erzeugnisse und im gewissen Umfange auch Erze. Auf deutscher Seite handelt es sich um 150 Millionen RM. Der Rest wird auf die Kriegsschuld angerechnet werden. Deutschland wird vorwiegend das spanische Eisenbahnnetz ausbauen und verbessern. 731

2452/Juli 1939 2452 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/307/ (2) 22. Juli 1939 Zur Information unter 3): Ein Ausschuss ist gebildet worden, der die jüdische Auswanderung aus Deutschland betreiben soll. Die Verhandlung Wohlthats in London macht ausgezeichnete Fortschritte. Für September erfolgt auf Einladung Roosevelts der Besuch der massgebenden Leute des Evian-Ausschusses in USA. Ob Wohlthat teilnimmt, steht noch nicht fest. Jedenfalls finden nächste Woche neue Besprechungen deswegen in London statt. Das bisherige Ergebnis besagt, dass von unserer Seite aus die jüdische Auswanderung dadurch gefördert wird, dass ein Treuhandfond gebildet wird. Ein Viertel des jüdischen Vermögens, also rund 1 1/2 Milliarden RM, werde diesem Treuhandfond überwiesen.

2453 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/307/ (3) 22. Juli 1939 Der Führer der Pfeilkreuzler in Ungarn wird voraussichtlich demnächst Deutschland und dem Auswärtigen Amt einen Besuch abstatten. Bisher war er noch nicht offiziell da.

2454 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/307-308/ (4) 22. Juli 1939 Der Oberbürgermeister von Tokio hat die Oberbürgermeister von Berlin und Rom eingeladen. Meldungen, dass diese Besprechungen im Rahmen des Antikominternpaktes stattfinden, seien jedoch falsch. Die Einladung sei ergangen. Sie habe jedoch keinerlei politischen Hintergrund. Auch der Termin, der genannt worden sei, nämlich März nächsten Jahres, sei noch ((308)) völlig ungewiss.

2455 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/308/ (2) 22. Juli 1939 Zur Information unter 3): Zum Kaffeemangel in Deutschland sei in der ausländischen Presse behauptet worden, unsere Verhandlungen mit Brasilien seien erfolglos. Tatsächlich sei es so, dass unsere Verhandlungen mit Brasilien noch nicht abgeschlossen seien. Wir haben den Brasilianern zunächst angeboten, ihren Überschuss-Kaffee, den sie ins Meer werfen, abzukaufen. Dies sei abgelehnt worden. Dann hätten wir ihnen angeboten, Export-Kaffee auf Kredit zu kaufen. Hierzu hätten sie noch keine Stellung genommen. Unsere Taktik sei dabei, die Angelegenheit keineswegs dringlich zu machen, damit die Preise nicht gesteigert werden. Deshalb laufen die Verhandlungen langsam.

732

)uli 1939/2458 2456 DNB-Rundruf ZSg. 102/18/310/55 22. Juli 1939 Die Meldung „Aufruf aller Frontsoldaten. Gewaltige Kundgebung am 25. Jahrestag der Schlacht von Tannenberg" (DNB-Dienst von heute) ist gut aufgemacht zu bringen.

Presseanweisung vom 23. Juli 1939 (Sonntag) Der auf diesen Tag datierte DNB-Rundruf ist auf demselben Blatt mit demselben Wortlaut als Bildrundruf überliefert, der im folgenden nicht eigens wiedergegeben wird.

2457 DNB-.Rundruf (7.00 ((19.00)) Uhr) ZSg. 102/18/310/9 23. Juli 1939 Vom Hamburger Festzug sollen keine Aufnahmen mit Regenschirmen gebracht werden, da es nur im ((sie)) Beginn des Festzuges etwas geregnet hat, aber die Mehrzahl der Aufnahmen aus dieser Zeit stammen.

Presseanweisungen vom 24. Juli 1939 (Montag)

Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet. Auf Bl. 312 in ZSg. 102 sind undatierte Anweisungen ohne Fernschreibennummer überliefert; durch Vergleich mit ZSg. 101 können sie entsprechend der archivischen Reihenfolge diesem Tag zugeordnet werden, anhand der einleitenden und abschließenden Bemerkungen als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 311. Die in ZSg. 102 in einem gesonderten, mit dem Zeichen ,H((eizle))-r/Mx" versehenen Schreiben überlieferten Anweisungen aus der Glossenkonferenz werden unmittelbar nach den Mitteilungen aus der Pressekonferenz wiedergegeben. Bei dem Rundruf auf Bl. 313 in ZSg. 102 ist die zweite Ziffer der Fernschreibennummer nicht lesbar; da aber die erste Ziffer.6" ist, und anhand der Uhrzeitangabe kann dieser Rundruf ebenso wie der Rundruf auf Bl. 314 nach den Pressekonferenzen eingeordnet werden.

2458 ZSg. 101/13/86/Nr. 753 24. Juli 1939 Im Laufe des heutigen Montag wird wahrscheinlich noch ein offizielles Dementi zu den Hudson-Erklärungen erfolgen, in dem ausgeführt wird, dass Wohlthat über wirtschaftliche Probleme mit Hudson gesprochen habe, aber in keiner Weise irgendeinen politischen und finanziellen Plan erörterte, geschweige denn die deutsche Aufrüstung zu einem Handelsobjekt gemacht habe.' Dieses Dementi soll prononziert herauskommen, da es die bisherigen deutschen Angriffe gegen Hudson zum Abschluss bringen ((soll)). Berliner Büro wird noch einen Kommentar liefern.

733

2459 /Juli 1939 ZSg. 102/18/312/(1) ν. (24. Juli 1939): Die englische Presse hat Bezug genommen auf die Besprechungen von Wohlthat mit Unterstaatssekretaer Goodson {(sie)). In diesen Besprechungen sei angeblich ein Plan behandelt worden, der die deutsche Aufruestung und das Protektorat umschliesse. Herr Wohlthat kommt heute nach Berlin zurueck, und dann wird man von deutscher Seite aus zu diesen Behauptungen Stellung nehmen. Wenn nicht rechtzeitig die amtliche Stellungnahme kommt, werden die Zeitungen gebeten, diese Behauptungen der englischen Presse selbst zu dementieren. (Sie bekommen dann von uns zur Reichsausgabe eine kurze Berliner Stimme.) Erinnert wurde noch einmal daran, dass der Name Wohlthat in diesem Zusammenhang nicht zu nennen ist.2 (Dass wir ihn am Samstag ((22. Juli)) genannt haben, weil unser Kommentar ja vor der Pressekonferenz geschrieben war, wurde dagegen nicht geruegt. Wir werden aber in Zukunft gut daran tun, diesen Namen zu umschreiben.) ZSg. 109/1/83/2 v. 24. Juli 1939 (V.l.) ' Siehe aber Dok. 2471 Vgl. Dok. 2441

2

2459 ZSg. 101/13/86/Nr. 754 24. Juli 1939 Dr. Goebbels wird im Dienstag-V.B. ((25. Juli)) in Form eines Artikels die Antwort auf den zweiten und den dritten King-Hall-Brief veröffentlichen. Dieser Artikel kann wie üblich verwertet werden. ZSg. 102/18/312/ (5) v. (24. Juli 1939): Herr Fritzsche: Die besondere Fuersorge, die man dem ersten Artikel von Dr. Goebbels zu den King-Hall-Briefen habe angedeihen lassen, sei auch fuer den zweiten Artikel angebracht. Es sei also selbstverstaendlich, ihn abzudrucken oder einen Auszug zu bringen und einen eigenen Kommentar anzufuegen. ZSg. 109/1/84/4 (1)2 v. 24. Juli 1939 (V.l.)

2460 ZSg. 101/13/86/Nr. 755 24. Juli 1939 Am 25. Juli findet bei Büsunri ein deutsch-nordisches Jugendlager statt, an dem auch skandinavische Jugendgruppen teilnehmen werden. Um diesen Gruppen keine Schwierigkeiten zu bereiten, soll die gesamte deutsche Presse keine Notiz davon nehmen. ZSg. 102/18/312/(3) v. (24. Juli 1939)

2461 ZSg. 101/13/86/Nr. 756

24. Juli 1939

Im Mittwoch-V.B. ((26. Juli)) erscheint ein Artikel über Probleme des Einzelhandels, vor allem über die Schwierigkeiten, die den Hausfrauen heute in Einzelhandelsgeschäften 734

Juli 1939/2464 entstehen, ihre Gründe und die Bemühungen, diese Schwierigkeiten abzustellen. Bisher war dieses Thema für die deutsche Presse gesperrt, jetzt kann im lokalen oder politischen Teil entsprechend der Marschroute des VB-Artikels diskutiert werden. ZSg. 102/18/312/(4) v. (24. Juli 1939):... Es soll keine „Aktion" daraus gemacht werden. ZSg. 109/1/90-91/3 v. 25. Juli 1939 (S.l.)

2462 ZSg. 101/13/86/Nr. 757 24. Juli 1939 Die polnische Presse behauptet, dass sich die Danziger Regierung wegen der Erschiessung eines polnischen Beamten durch einen Danziger Zollbeamten entschuldigt habe. Wie vertraulich mitgeteilt wird, trifft dies nicht zu. Der deutsche Zollbeamte handelte in Notwehr und die Danziger Regierung hat demgemäss keine Veranlassung gehabt, Entschuldigungen auszusprechen. ZSg. 102/18/315/ (2) v. 24. Juli 1939 (Glossenkonferenz)

2463 ZSg. 101/13/86/Nr. 758 24. Juli 1939 vertraulich! Wegen der unerhörten Anschuldigungen gegen den Vertrauten Ribbentrops, Otto Abetz, in der französischen Presse und Oeffentlichkeit hat das Reich beim französischen Generalstaatsanwalt Beleidigungsanklage erhoben. Als Vertreter des Reiches wird Professor Grimm fungieren. Die Beleidigungsklage richtet sich gegen die Vorwürfe der Spionage und der Verteilung von Bestechungsgeldern. Zu gegebener Zeit wird die deutsche Oeffentlichkeit über den Beginn des Prozesses usw. unterrichtet werden. ZSg. 102/18/315/ (1) v. 24. Juli 1939 (Glossenkonferenz): Zur Information unter 4.)... (Abetz, von der Dienststelle Ribbentrop, sollte unlängst aus Frankreich ausgewiesen werden, reiste aber kurz vor der Ausweisung ab.) Die französische Presse hat ihn beschuldigt, Spionage getrieben, Bestechungsgelder angeboten und verteilt zu haben und schließlich Beziehungen zu den jetzt wegen Spionage verhafteten französischen Journalisten gepflogen zu haben....

2464 ZSg. 102/18/311/46 (1) 24. Juli 1939 Heute abend wird voraussichtlich eine Erklaerung des Gauleiters Forster ueber Danzig veroeffentlicht werden. Die Erklaerung kommt heute nachmittag mit Sperrfrist ueber DNB und wird voraussichtlich fuer die Dienstagsblaetter ((25. lu Ii)) freigegeben. Es kann sein, 735

2 4 6 4 /Juli 1939 dass die Sperrfrist um einen Tag verlaengert wird, aus „technischen Gruenden", wie Herr Fritzsche sagte. Es ist moeglich, dass heute abend im Voelk. Beobachter ein neuer Artikel von Dr. Goebbels erscheint, der auf den 2. und den 3. King-Hall-Brief antwortet. Davon, ob dieser Artikel heute abend erscheint, haengt es vermutlich ab, ob die Erklaerung Forsters am Dienstag oder erst am Mittwoch veroeffentlicht wird. Z u der Erklaerung Forsters sagte Herr Zarske, sein Pressechef, zur Information folgendes: Der Danziger Standpunkt ist klar. Termin und Prozedur liegt beim Reich. Das W i e ist abhaengig von verschiedenen Faktoren. 1. Das erste Angebot des Fuehrers an Polen war ein einmaliges Angebot, das nicht mehr wiederholt werden wird. Die „kleine Loesung" der Danziger Frage, die nur Danzig selbst umfasste, ist ueberholt. 2. Die Entwicklung dieser Dinge bis zur Erfuellung der deutschen Forderungen stehen in engem Zusammenhang mit dem Ergebnis der englisch-russischen Paktverhandlungen. In diesen Monaten haben wir immer wieder Anzeichen gesehen, in welchem Umfang sich das englische Beistandsversprechen realisieren laesst. Der englische Beistand ist jetzt sehr fragwuerdig geworden. Diese Erscheinungen werden von uns genau beobachtet. Im Augenblick hat das Reich eine abwartende Stellung bezogen. Danzig steht in Bereitschaft und ist aktiv. Die militaerischen Vorbereitungen in Danzig tragen nicht nur demonstrativen Charakter. Aufgrund eines Gesetzes, nach dem jeder Danziger zum Polizeidienst verpflichtet ist, habe Danzig eine zusaetzliche Polizeitruppe von 3 0 0 0 M a n n aufgestellt. Es handele sich dabei um Danziger Staatsangehoerige, die in der deutschen Wehrmacht gedient haben. Gegen dieses Dienstpflichtgesetz ist weder von Genf noch von Warschau Einspruch erhoben worden. Die formale Legalitaet dieses Gesetzes ist somit gesichert. Polen hatte nichts dagegen unternommen, obwohl sich die Militarisierung Danzigs offen vollzieht. Dies ist offensichtlich eine Einwirkung Londons, wenn Polen nichts unternommen hat. Der Voelkerbundskommissar in Danzig bleibt neutral und ist gegenueber der Danziger Regierung freundlich. Augenblicklich erledigte er kleinere Auftraege fuer Danzig. Die Erklaerung von Gauleiter Forster, die in die Form eines Aufrufes gekleidet ist, klaert die Haltung von Danzig. Sie ist eine endgueltige und abschliessende Erklaerung zum gegenwaertigen Stand der Dinge. Hierzu Herr Fritzsche: Die Darlegungen von Herrn Zarske (die er uebrigens fast woertlich von einem handgeschriebenen Manuskript ablas) sind natuerlich streng vertraulich. Auf die Danziger Polizeitruppe ist auch dann nicht in der deutschen Presse einzugehen, wenn die Auslandspresse selbst von diesen Dingen schreibt. Z S g . 109/1/84/4 (2) v. 24. Juli 1 9 3 9 (V.l.)

736

luli 1939/2467 2465 ZSg. 102/18/311/46(2)

24. Juli 1939

Herr Schmidt vom Auswaertigen Amt: Z u den Verhandlungen Japan-England. Man moege immer daran denken, wie leicht gut gemeinte Meldungen von der englischen Presse missbraucht werden. Man solle keine falschen Darstellungen ueber Deutschpucd ((sie; wahrscheinlich

Deutschland)) und seine Verbuendeten geben. Man moege sich deshalb

nur zurueckhaltend mit der englisch-japanischen Erklaerung befassen. Das gelte auch fuer eine Meldung der Domei, die behauptet, die ueber den Abschluss eines deutsch-russischen Militaerpaktes berichte, ((sie)) (Hierzu erklaerte Herr Fritzsche nach der Pressekonferenz in persoenlichem Gespraech, dass es sich wahrscheinlich so verhalte, dass Domei diese Meldung ueberhaupt nicht ausgegeben habe. Vermutlich handele es sich um eine Erfindung des Reuterbueros, das sie als Domei-Meldung verbreitet habe. Die hiesige Domei-Vertretung wisse jedenfalls nichts von einer derartigen Meldung. Auf eine Rueckfrage von Tokio sei noch keine Antwort angelangt.) ZSg. 109/1/83/1 v. 24. Juli 1939 (V.l.)

2466 ZSg. 102/18/312/(2)

(24. Juli 1939)

Z u den englisch-japanischen Vereinbarungen erklaerte Herr Fritzsche nach Schluss der Pressekonferenz im inoffiziellen Gespraech, fuer Deutschland sei die Erklaerung eine glatte Niederlage Englands in China. Von einem Ausschwenken Japans aus der Front der autoritaeren Maechte koenne man nicht reden. Dies ist jedenfalls der offizielle deutsche Standpunkt in propagandistischer Hinsicht.

2467 ZSg. 102/18/312/(6)

(24. Juli 1939)

Besonders aufmerksam gemacht wurde von Herrn Fritzsche auf den gestrigen Artikel von Seibert im V.B. Er sei geeignet zur auszugsweisen Wiedergabe oder auch zu Artikeln im aehnlichen Sinne, auch die Meldung des V.B. von gestern, so meinte Herr Fritzsche, ueber die Bestellung erfundener Greuelmaerchen koenne zu einer Meldung verarbeitet werden. ZSg. 109/1/84/3 v. 24. Juli 1939 (V.l.)

737

2468/Juli 1939 2468 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/315/(3) 24. Juli 1939 Der Bericht des Sunday-Express »Wie Hitler ermordet wurde" soll nicht aufgegriffen werden.

2469 DNB-Rundruf (19.30 Uhr) ZSg. 102/18/313/6(?) 24. Juli 1939 Das Buch von Ward Price „Ich kenne die Diktatoren", das im Holle-Verlag erschienen und zurueckgestellt worden ist, darf nicht besprochen werden.

2470 DNB-Rundruf (20.44 Uhr) ZSg. 102/18/314/75 24. Juli 1939 Die Presse soll die Unterhausdebatte zum Thema Hudson-Wohlthat nicht behandeln.

Presseanweisungen vom 25. Juli 1939 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht

unterzeichnet.

Auf Bl. 316 in ZSg. 102 sind zwei Fernschreiben mit Anweisungen aus der Clossenkonferenz Da sie sich auf demselben physikalischen

überliefert.

Blatt befinden, können sie anhand der Nummer des zweiten

Fernschreibens chronologisch entgegen der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz

einge-

ordnet werden.

2471 ZSg. 101/13/87/Nr. 759 25. Juli 1939 In der Hudson-Wohlthat-Angelegenheit ist das angekündigte deutsche Dementi1 ausgeblieben. Lediglich für das Ausland wurde eine kurze Meldung herausgegeben. Die ganze Angelegenheit soll jetzt in der deutschen Presse langsam abklingen. Wir haben kein Interesse daran, die englisch-französischen Vermutungen über den Urheber der Indiskretionen mitzumachen. ZSg. 102/18/317/37 (5) v. 25. Juli 1939:... Haette man, so sagte Herr Fritzsche, auch im Inland eine DNB-Meldung darueber ausgegeben, dann haette man tiefer in die Materie steigen muessen als dies bisher geschehen sei. Wir haetten es bei der Abwehr gegenueber dem von englischen Zeitungen behaupteten Ausfuehrungen Hudsons gegenueber irgendeinem solchen 738

Juli 1939/2473 Vertreter in London bewenden lassen. Ob sich in England ein innerer Streit darueber erhebt, was wirklich gesagt worden ist und wieso die Besprechung in die Presse gelangen konnte, interessiert uns erst in zweiter Linie. Mit der Abwehr der Behauptungen der englischen Presse ueber ein englisches Anleiheangebot gegen einen deutschen Verzicht auf Wehrhoheit waere die Sache erledigt. Es waere ueberfluessig, noch weiter auf die ganze Angelegenheit einzugehen. Deshalb habe man auch die Unterhaus-Erklaerung von Chamberlain und Halifax gestern abend nicht ausgegeben. (Diese Sprachregelung bezieht sich nicht - um jedes Missverstaendnis auszuschalten - auf den von Herrn Kircher beabsichtigten Artikel zu dem ganzen Fragenkomplex, denn die Unterhaltung mit Herrn Fritzsche2 fand nach der Pressekonferenz statt.) ZSg. 109/1/90/2 v. 25. Juli 1939 (S.l.) ' Vgl. Dok. 2458 Hiervon ist hier nichts überliefert

2

2472 ZSg. 101/13/87/Nr. 760 25. Juli 1939 Hinsichtlich der jetzt laufenden englisch-japanischen Verhandlungen soll grosse Zurückhaltung beobachtet werden. Prognosen über den Ausgang dieser Verhandlungen sollen nicht gestellt werden, dagegen kann das ausländische Presse-Echo aus Paris und London [in] der bisherigen Linie glossiert werden.' ZSg. 102/18/317/37 (1) v. 25. Juli 1939: < Braun von Stumm > ... Zur Glossierung eignen sich dagegen ausgezeichnet die Stimmen des „Figaro" und des „Temps" zu dieser Vereinbarung. Diese Prognosen koenne man ruhig humoristisch glossieren. (Der „Temps" hierzu liegt uns auf Blau vor. Wollen Sie ihn haben?) ZSg. 109/1/87/3 v. 25. Juli 1939 (V.l.) ' Vgl. u.a. Dok. 2465 und Dok. 2466

2473 ZSg. 101/13/87/Nr. 761 25. Juli 1939 Der Goebbels-Artikel über die Antwort auf die letzten King-Hall-Briefe wird wahrscheinlich erst am Mittwoch oder Donnerstag herauskommen und nicht, wie angekündigt, bereits am heutigen Dienstag.1 ZSg. 102/18/317/37 (4) v. 25. Juli 1939: < Propagandaministerium > ... Vielleicht kommt sogar ueberhaupt kein Aufsatz ueber King-Hall, sondern ueber ein anderes Thema. ' Vgl. Dok. 2459 739

2474/Juli 1939 2474 ZSg. 102/18/317/37 (2)

25. Juli 1939

< (Auswärtiges Amt) > Aufmerksam gemacht wurde auf die Unterredung des ReuterKorrespondenten mit dem stellvertretenden Ministerpraesidenten des Protektorats Boehmen und M*aehren*, Havelka. Diese Unterredung ist in der englischen Presse nur schwach herausgekommen. ( D N B liegt vor.) ZSg. 109/1/88/4 v. 25. Juli 1939 (V.l.) *bis*: Im laufendend Anweisungstext stehen an dieser Stelle Ziffern, die in Buchstaben uebertragen diesen Wortlaut ergeben.

2475 ZSg. 102/18/317/37(3)

25. Juli 1939

Propagandaministerium (Herr Fritzsche): Offensichtlich stellen sich England und Japan unter der gleichen Abmachung Verschiedenes vor. Es waere aber nun falsch, den besonders interessierten Zuschauer zu spielen und etwa noch weiter in sensationeller Form Stellung zu nehmen. Eine ruhige Stellungnahme in sachlichen Artikeln und referierenden Meldungen sei durchaus angebracht und moeglich.

2476 ZSg. 102/18/317/37 (6)

25. Juli 1939

Die angebliche Domei-Meldung ueber einen deutsch-russischen Militaerpakt hat sich dahin aufgeklaert, dass weder Domei noch Reuter noch Havas weder eine solche eigene noch eine solche „Domei-Meldung" verbreitet haben. Die beiden Berliner Vertreter von Havas und Reuter haetten vielmehr „auf den Busch geklopft".

2477 ZSg. 102/18/317/37(7)

25. Juli 1939

Propagandaministerium (Herr Fritzsche): Die Polemik mit England werde haeufig sehr unschoen gefuehrt. So sei zum Beispiel behauptet worden, die Familien Northcliff und Rothermere seien juedischer Abstammung. Das sei falsch. W i r haetten es nicht noetig, unsere Polemik mit England auf derartige Dinge aufzubauen. M a n moege auch keine laecherlichen Bilder englischer Minister oder gar des englischen Koenigs bringen. Wir muessen vielmehr serioesere Kampfmethoden anwenden.

740

luli 1939/2481 2478 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/316 25. Juli 1939 Es wurde mitgeteilt, dass heute noch zu der Unterhauserklaerung Chamberlains ueber Tientsin eine Stellungnahme des Deutschen Dienstes herauskommt. Wann dies der Fall sein wird, ist im Augenblick nicht abzusehen.

2479 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/316/45 (1) 25. Juli 1939 In der Glossenkonferenz wurden wir gebeten, den Leitartikel der „Neuen Zuercher Zeitung" ueber die Neutralitaet der Vereinigten Staaten aufzugreifen und dagegen zu polemisieren. Naehere Anregung fuer die Polemik wurde nicht gegeben. Wir nehmen an, dass ihnen der Artikel im vollen Wortlaut vorliegt, so dass wir den Auszug auf Rosa nicht durchzugeben brauchen.

2480 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/316/45 (2) 25. Juli 1939 Die Berliner Morgenblaetter haben den Rundruf' so ausgelegt, als ob ueberhaupt nichts ueber die Unterhaus-Erklaerung von Chamberlain und Halifax zu den Besprechungen Hudson-Wohlthat gebracht werden soll. Beanstandet wurde unsere abweichende Auffassung jedoch nicht. ' Vgl. Dok.

2470

Presseanweisungen vom 26. Juli 1939 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet. Zwei der drei in ZSg. 102 in einem gesonderten, mit dem Zeichen ,H((eizle))-r/Mx" versehenen Schreiben überlieferten Anweisungen aus der Glossenkonferenz sind in ZSg. 101 zusammen mit den Anweisungen aus der Hauptkonferenz überliefert und werden dementsprechend berücksichtigt. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch nach den Pressekonferenzen eingeordnet werden.

2481 ZSg. 101/13/88/Nr. 762 26. Juli 1939 Die englischen Meldungen über Generalstabsbesprechungen mit Moskau sollen rein referierend zur Kenntnis gegeben werden. 741

2482/Juli 1939 ZSg. 102/18/318/46 (3) ν. 26. Juli 1939: < Propagandaministerium > ZSg. 109/1/92/2 v. 26. Juli 1939 (V.l.): ... Entsendung einer englischen Militärmission ...

2482 ZSg. 101/13/88/Nr. 763 26. Juli 1939 Der Bericht des Kolonialausschusses der englischen Regierung soll in besonders guter Aufmachung erscheinen. Superlative in den Überschriften sind dabei nicht einmal nötig, da der Bericht für sich selber spricht. ZSg. 102/18/318/46 (2) v. 26. Juli 1939: < (Auswärtiges Amt)> ZSg. 109/1/92/1 v. 26. Juli 1939 (V.l.)

2483 ZSg. 101/13/88/Nr. 764 26. Juli 1939 Die Meldungen über Zwischenfälle in Polen sollen von jetzt ab wieder auf der zweiten Seite der Zeitungen stärker in Erscheinung treten.1 ZSg. 102/18/318/46 (4) v. 26. Juli 1939: ... Wir koennen es uns nicht leisten, dass sie weiterhin im Hintergrund bleiben. ZSg. 109/1/92/4 v. 26. Juli 1939 (V.l.) ' Vgl. Dok. 2399

2484 ZSg. 101/13/88/Nr. 765 26. Juli 1939 Über die Flugroute der Lufthansa Berlin-Bangkok soll in der nächsten Zeit nichts berichtet werden. ZSg. 102/18/318/46 (7) v. 26. Juli 1939 ZSg. 109/1/92/6 v. 26. Juli 1939 (V.l.)

2485 ZSg. 101/13/88/Nr. 766 26. Juli 1939 (Wichtig) In der Zeit vom 1.-3. August findet eine grosse Übung der Luftwaffe im Bereich Delmenhorst-Quakenbrück-Oldenburg statt, die von der Luftflotte II in Braunschweig unter 742

Juli 1939/2487 Beteiligung der Luftgaukommandos Hannover und Münster getragen wird. Da es sich um die grösste Übung der Luftwaffe ohne Zusammenwirken mit dem Heer in diesem Jahr handelt, wird um eine sehr eingehende Berichterstattung laufend gebeten. Die Übung soll keinen Akzent gegen England haben. Die Wehrkorrespondenzen sind wegen der Teilnahme an den Übungen usw. verständigt worden. ZSg. 102/18/318/46 (5) v. 26. Juli 1939: < Reichsluftfahrtministerium> ... Hierzu Herr Fritzsche: Auf keinen Fall politische Aspekte machen. ZSg. 109/1/98/2 v. 27. Juli 1939 (S.l.)

2486 ZSg. 101/13/88/Nr. 767 26. Juli 1939 (Vertraulich) Gerüchte über einen bevorstehenden Rücktritt des englischen Botschafters in Berlin, Henderson, werden von amtlicher deutscher Seite noch nicht bestätigt. Man hält ihn jedoch für die nächste Zeit für möglich, da der Gesundheitszustand Hendersons bedenklich ist. ZSg. 102/18/319/ (2) v. 26. Juli 1939 (Glossenkonferenz):... Es sei unwahrscheinlich, aber nicht völlig ausgeschlossen.

2487 ZSg. 101/13/88/Nr. 768 26. Juli 1939 (Vertraulich) Zuverlässige Informationen über die innerpolitischen Vorgänge in Spanien liegen in Berlin noch nicht vor. Man weiss insbesondere amtlich noch nichts über eine Verhaftung bezw. Kaltstellung der spanischen Generäle Aranda, Moscardo, Solchaga, Yague. Lediglich von der Amtsenthebung Queipo de Llanos sind Nachrichten bekannt. Die deutschen Zeitungen werden um grösste Zurückhaltung in dieser Angelegenheit gebeten, da zahlreiche ausländische Meldungen nur auf unzuverlässigen Gerüchten beruhen. Sowie grössere Klarheit besteht, wird Berliner Büro der Redaktion das Notwendige übermitteln. ZSg. 102/18/319/(1) v. 26. Juli 1939 (Glossenkonferenz)

743

2 4 8 8 /Juli 1939 2488

ZSg. 101/13/89 (26. Juli 1939) Wien Bestellung vertraulich* Am 29. Juli findet in Wien ein Verfahren gegen den Lagerführer der HJ, Johannes ((?)) Müller, wegen gefährlicher Körperverletzung statt. Es kommt eine amtliche Pressenotiz nur für die Wiener Blätter heraus. * Die Herkunft dieser undatierten, archivisch bei diesem Datum eingeordneten Anweisung konnte nicht näher bestimmt werden; eventuell ist sie eine Parallelüberlieferung zu Dok. 2528.

2489

ZSg. 102/18/318/46 (1 ) 26. Juli 1939 Auswaertiges Amt (Baron von Stumm ((sie; Braun von Stumm)) ): Das Scheitern der von Polen gewuenschten Baranleihe hat in Warschau grosse Bestuerzung hervorgerufen. Es sei selbstverstaendlich, dass man auf diese Dinge eingehe und den Unterschied zwischen dem Kredit und der Baranleihe deutlich mache. ZSg. 109/1/92/3 v. 26. Juli 1939 (V.l.)

2490

ZSg. 102/18/318/46 (6) 26. Juli 1939 Heute frueh ist wieder eine Condor Focke Wulf nach Suedamerika gestartet. Bitte vorerst •keine* Notiz zu nehmen. Es handle sich um einen normalen Verkehrsflug mit Zwischenlandungen. Bildberichterstatter waren beim Start. Landung etwa Donnerstag abend ((27. luli)) und dann Meldung darueber frei. ZSg. 109/1/92/5 v. 26. Juli 1939 (V.l.) *bis*: Im laufenden Anweisungstext steht an dieser Stelle „meine", was aber in einem Nachtrag am Ende des Fernschreibens zu »keine" korrigiert wird.

2491

ZSg. 102/18/318/46 (8) 26. Juli 1939 Heute nachmittag kommen die Flieger von dem italienischen Flugwettbewerb zurueck. Man moege nur von einem Italien-Rundflug schreiben. Der Sieger Dipl. Ing. Dietrich sei, so moege man schreiben, Angehoeriger einer Erprobungsstelle des Generalluftzeugmeisters. 744

Juli 1939/2495 2492 ZSg. 102/18/318/46 (9) 26. Juli 1939 Reichspostministerium: Bittet um Beachtung einer Notiz ueber Fernseh-Rundfunkempfang. ZSg. 109/1/92/7 v. 26. Juli 1939 (V.l.): ... die Meldung über die Freigabe des Fernsehempfängers für die Öffentlichkeit... In den Kommentaren sollen keine Vergleiche zum gegenwärtigen Stande der ausländischen Fernsehverfahren gezogen werden.

2493 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/319/ (3) 26. Juli 1939 Aufmerksam gemacht wurde auf eine Stimme der Agence Économique et Financière, die geschrieben habe, die Welt wünsche, dass Deutschland die Autarkie verlasse. Hierzu könne man sehr gut sagen, ob wir das denn aus Bosheit getan hätten.

2494 DNB-Rundruf (14.44 Uhr) ZSg. 102/18/318/57 26. Juli 1939 Die ueber DNB erschienene Meldung ueber die Walfangbesprechungen in London darf nicht kommentiert werden.

Presseanweisungen vom 27. Juli 1939 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet. Fünf der sieben in ZSg. 102 in einem gesonderten Schreiben überlieferten Anweisungen aus der Glossenkonferenz sind in ZSg. 101 zusammen mit den Anweisungen aus der Hauptkonlerenz überliefert und werden dementsprechend berücksichtigt. Anhand der Fernschreibennummern konferenzen eingeordnet werden.

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch nach den Presse-

In ZSg. 101/48 ist ein Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP uberliefert, der im folgenden als letzte Anweisung des Tages wiedergegeben wird.

2495 ZSg. 101/13/90/Nr. 769 27. Juli 1939 Der deutsche Generalstabschef Halder wird vom 1.-9. August an den italienischen Manövern in der Po-Ebene teilnehmen. Eine DNB-Meldung muss abgewartet werden. ZSg. 102/18/321/ (3) v. 27. Juli 1939 (Glossenkonferenz) 745

2496/Juli 1939 2496 ZSg. 101/13/90/Nr. 770 27. Juli 1939 Ausländische Blätter behaupten, dass zwischen Deutschland und der Slowakei eine ZollUnion abgeschlossen sei. Dies ist falsch. ZSg. 102/18/321/ (2) v. 27. Juli 1939 (Glossenkonferenz) 2497 ZSg. 101/13/90/Nr. 771 27. Juli 1939 Über das Auslands-DNB ist eine ausländische Greuellüge heute dementiert worden, wonach 27 deutsche Soldaten durch ehemalige tschechische Offiziere erschossen ((worden)) sein sollten. Das Dementi darf von der Reichspresse nicht übernommen werden.

2498 ZSg. 101/13/90/Nr. 772 27. Juli 1939 Die irische Terroristen-Bewegung soll von Deutschland nicht allzu gross ständig herausgestellt werden. Es könnte sonst der Eindruck entstehen, als ob Deutschland hinter diesen revolutionären Bestrebungen stünde. ZSg. 102/18/320/31 (5) v. 27. Juli 1939: ... Die englische Presse berichtet, dass die irischen Extremisten zum Teil von Deutschland bezahlt wuerden. ZSg. 109/1/96/7 v. 27. Juli 1939 (V.l.)

2499 ZSg. 101/13/90/Nr. 773 27. Juli 1939 Über das Projekt eines Wasserweges von der Donau nach Saloniki soll vorläufig nichts mehr geschrieben werden. ZSg. 102/18/320/31 (8) v. 27. Juli 1939: Propagandaministerium: Verschiedene Zeitungen haben sich mit dem Plan einer Schiffahrtsstrasse Donau-Saloniki befasst, der in der Auslandspresse staerker beachtet worden ist als uns lieb sei.... ZSg. 109/1/98/1 v. 27. Juli 1939 (S.l.)

2500 ZSg. 101/13/90/Nr. 774 27. Juli 1939 Das Interview Burckhardts gegenüber Reuter soll nicht zu gross aufgemacht werden und nur mit neutraler Überschrift. 746

luli 1939/2504 ZSg. 102/18/320/31 (7) v. 27. Juli 1939 ZSg. 109/1/96/10 v. 27. Juli 1939 (V.l.)

2501 ZSg. 101/13/90/Nr. 775 27. Juli 1939 (Vertraulich) Es wird mitgeteilt, dass Pastor Schneider im Konzentrationslager eines natürlichen Todes durch Herzschlag gestorben ist, und alle anderslautenden Auslandsmeldungen sind falsch. ZSg. 102/18/321/ (1) v. 27. Juli 1939 (Glossenkonferenz)

2502 ZSg. 101/13/90/Nr. 776 27. Juli 1939 Polnische Zweckmeldungen, die von einem englischen Flottenbesuch in Gdingen in nächster Zeit sprechen, dürfen nicht übernommen werden. ZSg. 102/18/321/ (4) v. 27. Juli 1939

2503 ZSg. 101/13/90/Nr. 777 27. Juli 1939 Englische Meldungen von Mittwoch besagten, dass deutsche Militärflugzeuge an der englischen Ostküste gesichtet worden seien. England hat selbst ein Dementi herausgehen lassen, sodass es sich erübrigt, auf diese Angelegenheit einzugehen. ZSg. 102/18/321/ (5) v. 27. Juli 1939:... Es sei wahrscheinlich, dass dieses englische Dementi für die deutsche Presse freigegeben werde. Es fänden aber noch Besprechungen mit dem Luftfahrtministerium deswegen statt.

2504 ZSg. 102/18/320/31 (1) 27. Juli 1939 Zu dem Artikel des Kurjer Warszawski: Man moege die Dinge nicht laecherlich nehmen oder kurz veraechtlich abtun, sondern als Hetze anprangern und als von englischer Seite ausdruecklich bezeichnen, ((s/c)) 747

2505 / Juli 1939 ZSg. 109/1/96/11 V. 27. Juli 1939 (V.l.): „Kurjer Warszawski" bringt einen Aufsatz über die englisch-polnischen Kriegspläne, in denen von einer Neuaufteilung des Reiches gesprochen wird. An dem Stil, der dem seines Buches »Zwei Jahre Weltkrieg" ähnlich ist, kann man leicht erkennen, daß dieser Aufsatz aus Churchills Feder stammt. Hierauf kann hingewiesen werden.

2S05 ZSg. 102/18/320/31 (2) 27. Juli 1939 Auswaertiges Amt, Baron von Stumm {(sie; Braun von Stumm))·. Zu den englisch-japanischen Verhandlungen moege man auf den Rueckgang des englischen Einflusses im Fernen Osten hinweisen, aber bei den Schlussfolgerungen nach wie vor Vorsicht walten lassen. Unter 3: Man darf nicht vergessen, dass England die Zugestaendnisse gemacht hat, um aus der Krise herauszukommen und um freie Hand in Europa zu haben. ZSg. 109/1/95/5 v. 27. Juli 1939 (V.l.)

2506 ZSg. 102/18/320/31 (3) 27. Juli 1939 < (Braun von Stumm) > Bei Amerika moege man beachten, dass dieses sehr viel staerkere Mittel in Ostasien zur Verfuegung habe als dies bei England der Fall sei.

2507 ZSg. 102/18/320/31 (4) 27. Juli 1939 Zwischenfall Japan-Russland: Hier nicht zu stark darauf eingehen und zwar sowohl bei Sachalin als auch in der Mandschurei. Berichterstattung hierueber voellig frei, nur Vorsicht bei Ueberschriften. ZSg. 109/1/95-96/6 v. 27. Juli 1939 (V.l.)

2508 ZSg. 102/18/320/31 (6) 27. Juli 1939 < (Braun von Stumm) > Vorgaenge in Spanien uebergehen, nur das Dementi des spanischen Botschafters in Paris bringen. ZSg. 109/1/96/9 v. 27. Juli 1939 (V.l.)

748

Juli 1 9 3 9 / 2 5 1 2 2509 ZSg. 102/18/320/31 (9)

27. Juli 1939

Propagandaministerium: Bei Aufnahmen zu dem Tobis-Film „Der letzte Appell" sei ein Unfall passiert, ueberden man nicht berichten moege. ZSg. 109/1/96Λ12 v. 27. Juli 1939 (V.l.)

2510 ZSg. 102/18/320/31 (10)

27. Juli 1939

Justizministerium: Ueberdie Begnadigung des Autofallenraeubers, der vom Sondergericht in Halle zum Tode verurteilt worden war, durch den Fuehrer darf nur amtliche Notiz und nur von den Zeitungen des Oberlandesgerichtsbezirks Naumburg gebracht werden. ZSg. 109/1/95/2 v. 27. Juli 1939 (V.l.)

2511 ZSg. 102/18/320/44 (1)

27. Juli 1939

Ernaehrungsministerium: Die Meldung des Sonderdienstes der Reichsgartenschau, wonach Staatssekretaer Backe in Stuttgart sprechen werde, stimmt nicht. Bitte daher nicht uebernehmen. ZSg. 109/1/95/3 v. 27. Juli 1939 (V.l.)

2512 ZSg. 102/18/320/44 (2)

27. Juli 1939

Justizministerium: Erinnert noch einmal daran, dass bei den Meldungen ueber das Wiederaufnahmeverfahren gegen Lange in Paderborn keine sensationellen, das Urteil vorwegnehmenden Ueberschriften gebracht werden ((sollen)),1 wie dies in einer Zeitung und in einer Korrespondenz geschehen ist. ZSg. 109/1/95/1 v. 27. Juli 1939 (V.l.) ' Vgl. Dok. 2380

749

2513/Juli 1939 2513 ZSg. 102/18/320/44 (3)

27. Juli 1939

Propagandaministerium: Der Arbeitsdienst laedt am 31. Juli zu einer Pressefahrt nach Neuruppin zur Besichtigung von Lagern und Baustellen des Arbeitsdienstes ein. Anschliessend finde eine Besprechung mit Generalarbeitsfuehrer Decker statt. Abfahrt 8.50 Uhr Wilhelmplatz Berlin, Rueckkehr etwa 20 Uhr.

2514 ZSg. 102/18/320/44 (4)

27. Juli 1939

Die Sportschriftleitungen moegen sich der Sonderveranstaltung „Sport und Mikrophon" bei der kommenden Rundfunkausstellung annehmen.

2515

Glossenkonferenz

ZSg. 102/18/321/(6)

27. Juli 1939

Meldungen über den Abschluss des englisch-französisch-russischen Bündnisses mögen noch zurückhaltend behandelt werden, gleichgültig ob sie richtig seien oder nicht.

2516

Glossenkonferenz

ZSg. 102/18/321/(7)

27. Juli 1939

Ferner wurde gebeten, keine Meldung zu bringen, wie dies eine mitteldeutsche Zeitung getan habe, dass der Verkauf der Volksgasmaske eingestellt worden sei. Die Produktionsziffern der Volksgasmaske sind unverändert geblieben. Allerdings werden manche Gebiete vordringlicher beliefert, was zur Folge hat, dass andere zurückstehen müssen. ZSg. 109/1/95/4 v. 27. Juli 1939 (V.l.)

2517

DNB-Rundruf (20.45 Uhr)

ZSg. 102/18/320/86

27. Juli 1939

Die DNB-Meldung von der Anwesenheit Lord Kemsleys in Bayreuth darf von den Zeitungen nur einspaltig ohne Aufmachung, ohne Kommentar und ohne Bilder veroeffentlicht werden.

750

luli 1939/2521 2518 Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 121/39 a ZSg. 101/48/9 27. Juli 1939 Aus gegebener Veranlassung macht die NSKOV. darauf aufmerksam, dass eine Veröffentlichung der Verordnung des Chefs des Oberkommandos der Wehrmacht vom 12. Juli 1939 bezüglich des Zusammenschlusses des NS-Reichskriegerbundes und der Nationalsozialistischen Kriegsopferversorgung e.V. unerwünscht ist.

Presseanweisungen vom 28. Juli 1939 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet. Eine der drei in ZSg. 102 in einem gesonderten, handschriñlich mit dem Zeichen ,H((eizle))-r/Sch" versehenen Schreiben überlieferten Anweisungen aus der Glossenkonferenz ist in ZSg. 101 zusammen mit den Anweisungen aus der Hauptkonferenz überliefert und wird dementsprechend berücksichtigt; die anderen werden danach wiedergegeben. Anhand der Fernschreibennummern konferenzen eingeordnet werden.

können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch nach den Presse-

2519 ZSg. 101/13/91/Nr. 778 28. Juli 1939 Die polnische Presse brachte die Meldung, dass in der Zeit vom 23. bis 24. Juli in Königsberg die Scheiben des polnischen Generalkonsulats eingeschlagen worden seien. Die Meldung trifft zu. Die Täter sind unbekannt. Auf die ganze Angelegenheit soll nicht eingegangen werden.

2520 ZSg. 101/13/91/Nr. 779 28. Juli 1939 Londoner Zeitungen berichten, dass der Danziger Gauleiter Forster wieder beim Führer sei. Die Meldung trifft nicht zu, Gauleiter Forster ist in Danzig. ZSg. 102/18/324/ (2) v. 28. Juli 1939 (Glossenkonferenz): Auch Senatspräsident Greiser ist nicht beim Führer. Er ist auch nicht, wie eine ausländische Zeitung gemeldet habe, in Memel....

2521 ZSg. 101/13/91/Nr. 780 28. Juli 1939 Am Sonnabend vormittag ((29. Juli)) empfängt Wohlthat die deutsche Presse, Berliner Büro wird darüber berichten bzw. informieren. 751

2522/Juli 1939 2522 ZSg. 101/13/91/Nr. 781 28. Juli 1939 DNB bringt eine Meldung über die Ernennung eines neuen deutschen Gesandten in Pressburg. Die Meldung soll nicht glossiert und nicht sensationell aufgemacht werden. ZSg. 102/18/322/24 (2) v. 28. Juli 1939: ZSg. 109/1/99/3 v. 28. Juli 1939 (V.l.)

2523 ZSg. 101/13/91/Nr. 782 28. Juli 1939 Es ist nunmehr Zurückhaltung über die Kündigung des amerikanisch-japanischen Handelsvertrages am Platze, da auf die amtliche Stellungnahme aus Tokio gewartet werden muss. ZSg. 102/18/322/24 (1) v. 28. Juli 1939: ... Ankuendigung USA's, seinen Handelsvertrag mit Japan zu kuendigen ... Eines koenne aber schon jetzt gesagt werden, dass naemlich hinter dieser Massnahme der Staaten England stehe. ZSg. 109/1/99/1 v. 28. Juli 1939 (V.l.)

2524 ZSg. 101/13/91/Nr. 783 28. Juli 1939 General Metaxas blickt am 4. August auf eine dreijährige Ministerpräsidentschaft zurück. Aus diesem Anlass soll in abgewogenen Worten auf das autoritäre Regime in Griechenland eingegangen werden. Berliner Büro wird das entsprechende Material senden. ZSg. 102/18/322/24 (5) v. 28. Juli 1939: < Propagandaministerium > 2525 ZSg. 101/13/91/Nr. 784 28. Juli 1939 Ueber die Verhandlungen in Moskau soll nach wie vor Zurueckhaltung herrschen. Der Termin über eine etwaige Unterzeichnung oder Parafierung des Dreierabkommens steht nach hier vorliegenden Nachrichten noch nicht fest.

2526 ZSg. 101/13/91/Nr. 785 28. Juli 1939 Der „Novi Kurjer" ((sie; Nowy Kurjer)) in Posen brachte Meldungen über antireligiöse Ausschreitungen in der Pfalz. Es handelt sich lediglich um Ausschreitungen eines Ernsten Bibelforschers, der bereits in Haft genommen ist. 752

luli 1939/2531 2527 ZSg. 102/18/322/24 (3) 28. Juli 1939 Justizministerium: Das Schwurgericht Rostock hatte am 12. Mai die Anna Beutner ((?)) zum Tode verurteilt. Der Fuehrer hat dieses Todesurteil in 15 Jahre Zuchthaus umgewandelt. Nur amtliche Notiz und nur im OLG-Bezirk Rostock. ZSg. 109/1/99/5 v. 28. Juli 1939 (V.l.): ... Anna Reuter ((?)) ...

2528 ZSg. 102/18/322/24 (4) 28. Juli 1939 < (Justizministerium) > Morgen wird in Wien gegen den Lagerfuehrer der HJ Josef ((?)) Mueller wegen gefaehrlicher Koerperverletzung verhandelt werden. Nur amtliche Notiz, nur in Wien. ZSg. 109/1/99-100/6 v. 28. Juli 1939 (V.l.)

2529 ZSg. 102/18/322/24 (6) 28. Juli 1939 Noch einmal wurde daran erinnert, dass man in der Sache englisch-polnischer Anleihe keine Schadenfreude zeigen moege.' ZSg. 109/1/99/2 v. 28. Juli 1939 (V.l.) ' Vgl. Dok. 2418

2530 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/324/(1) 28. Juli 1939 Zur Information: In Hamburg ist eine irische Missionsgesellschaft von der Geheimen Staatspolizei aufgelöst worden. Grund war Begünstigung der Rassenschande und Vergehen gegen das Sammelgesetz. Meldung nur an das Ausland, nicht in deutschen Zeitungen.

2531

Glossenkonferenz

ZSg. 102/18/324/ (3) 28. Juli 1939 Die Meldung des Strassburger Senders, die deutsche Polizei habe die Jahresfeier des Sokols in Brünn verboten, treffe nicht zu. Ist über den Rundfunk dementiert worden.

753

2532/Juli 1939 2532 DNB-Rundruf (15.00 Uhr) ZSg. 102/18/323/40 28. Juli 1939 Die Rundfunkausstellung und die auf ihr gezeigten Fortschritte muessen in eigenen Arbeiten von den Zeitungen gut behandelt und gross herausgestellt werden.

2533 DNB-Rundruf (19.30 Uhr) ZSg. 102/18/323/59 28. Juli 1939 In der Vorbereitung des internationalen Weinbau-Kongresses ist nur die Zahl der teilnehmenden Laender zu nennen. Die Laender selbst sind nicht aufzuzaehlen.

Presseanweisungen vom 29. Juli 1939 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht

unterzeichnet.

Zwei der sieben in ZSg. 102 in einem gesonderten, mit dem Zeichen ,H((eizle))-r/Mx"

versehenen

Schreiben überlieferten Anweisungen aus der Glossenkonferenz sind in ZSg. 101 zusammen mit den Anweisungen aus der Hauptkonferenz überliefert und werden dementsprechend berücksichtigt; die anderen werden danach

wiedergegeben.

2534 ZSg. 101/13/92/Nr. 786 29. Juli 1939 Es wird gebeten, in Zukunft nicht mehr Hacha als „Staatspräsidenten", sondern nur noch als Präsident((en)) zu bezeichnen. ZSg. 102/18/325/39 (3) v. 29. Juli 1939: ZSg. 109/1/104/6 v. 29. Juli 1939 (V.l.)

2535 ZSg. 101/13/92/Nr. 787 29. Juli 1939 Acht Offiziere der deutschen Kriegsmarine haben sich unter Führung von Conteradmiral Gassmann nach Italien zur Teilnahme an den Übungen der italienischen Kriegsmarine begeben. Die italienische Presse hat diese Teilnahme bereits gemeldet. Die deutsche Presse wird wahrscheinlich im Laufe der nächsten Woche eine Meldung durch DNB erhalten. Bis dahin sollen Auslandsmeldungen nicht übernommen werden. ZSg. 102/18/326/ (2) v. 29. Juli 1939 (Glossenkonferenz) 754

luli 1939/2S40 2536 ZSg. 101/13/92/Nr. 788 29. Juli 1939 Ein Aufsatz der Relazioni Internazionali zur Danziger Frage soll nicht übernommen werden, da diese Stimme vom deutschen Standpunkt erheblich abweicht. ZSg. 102/18/325/39 (7) v. 29. Juli 1939: ZSg. 109/1/104/3 v. 29. Juli 1939 (V.l.)

2537 ZSg. 101/13/92/Nr. 789 29. Juli 1939 Die deutsche Presse wird gebeten, die Pressenotizen des NS-Reichskriegerbundes und anderer amtlicher Stellen zur Vorbereitung der grossen Tannenberg-Feier sorgfältig abzudrucken. ZSg. 102/18/325/39 (1) v. 29. Juli 1939: < Propagandaministerium > ... Es liegt sehr viel daran, dass dieser Staatsakt in Tannenberg pressemaessig gross vorbereitet wird. ZSg. 109/1/104/1 v. 29. Juli 1939 (V.l.)

2538 ZSg. 101/13/92/Nr. 790 29. Juli 1939 Meldungen der polnischen Presse über Massenverhaftungen in Danzig entbehren jeder Grundlage. ZSg. 102/18/326/ (3) v. 29. Juli 1939 (Glossenkonferenz)

2539 ZSg. 102/18/325/39 (2) 29. Juli 1939 < (Propagandaministerium) > Vielleicht besteht noch die Moeglichkeit, auf die politische Bedeutung der SA-Wettkaempfe im allgemeinen Teil hinzuweisen.

2540 ZSg. 102/18/325/39 (4) 29. Juli 1939 < (Propagandaministerium) > Die Teilnehmer an den Manoevern im Luftgau roem. 2 versammeln sich am 1. August vormittags 9 Uhr auf der Fliegerhorst-Kommandantur Oldenburg in Oldenburg. 755

2 5 4 1 / Juli 1 9 3 9 2541

ZSg. 102/18/325/39 (5) 29. Juli 1939 Auswaertiges Amt (Baron von Stumm ((sie; Braun von Stumm)) ): Z u der Kuendigung des japanisch-amerikanischen Handelsvertrages weiterhin um Zurueckhaltung gebeten. Zum anderen darf aber auch nicht der Eindruck entstehen, als ob wir von der Massnahme der Kuendigung beeindruckt waeren. Trotz des Dementis von Hull koenne man nach wie vor an der These festhalten, dass England hinter der Kuendigung stecke und doch vorher irgendwie von USA verstaendigt worden sei.

2542

ZSg. 102/18/325/39 (6) 29. Juli 1939 < (Auswärtiges Amt)> Zum deutsch-japanischen Handelsabkommen wurde gebeten, dass es ganz allgemein nicht mehr aufgemacht werde, wie deutsche Handelsvertraege sonst auch. Das deutsch-japanische Abkommen sei in keiner Weise ein Ersatz fuer das gekuendigte amerikanisch-japanische. Es sei zwar ein gewisser Ausgleich geschaffen worden, aber man moege auf dem „Ausgleich" nicht zu sehr bestehen.

2543

ZSg. 102/18/325/39 (8) 29. Juli 1939 Propagandaministerium: ((Von)) einigen Zeitungen sei die angeblich bevorstehende Entsendung einer englisch-franzoesischen Militaermission nach Moskau zu gross aufgemacht worden. Das sei nicht richtig. Man koenne diese Dinge sehr wohl vermerken, aber nicht gross aufmachen und mit einem Fragezeichen versehen. Auch die unfreundlichen Pressestimmen in Frankreich, insbesondere der Artikel des „Temps" von Fabri ((sic; Fabry)), moegen in der deutschen Presse nicht vermerkt werden.

2544

ZSg. 102/18/325/39 (9) 29. Juli 1939 Erinnert wurde an die fruehere Sprachregelung, dass auf den Christ-Koenigs-Kongress in Laibach in keiner Form eingegangen werden soll.' Auch von der demonstrativen Begruessung des polnischen Bischofs Hlond moege keine Notiz genommen werden. ZSg. 109/1/104/4 v. 29. Juli 1939 (V.l.) ' Vgl. Dok. Π 43

756

luli 1939/2S49 2545 ZSg. 102/18/325/39 (10) 29. Juli 1939 Ernaehrungsministerium: Im Ministerialblatt fuer die landwirtschaftliche Verwaltung Nr. 31 erscheinen Richtlinien fuer die Gewaehrung von Beihilfen fuer Bodenfraesen. Da hierfuer nur beschraenkte Mittel zur Verfuegung stehen, moege man diese Richtlinien nicht abdrucken. ZSg. 109/1/104/5 v. 29. Juli 1939 (V.l.)

2546 ZSg. 102/18/325/39 (11) 29. Juli 1939 Reichsjugendfuehrung: Liess auf die Freundschafts-Radfahrt der HJ mit der italienischen Jugend, die am 1. August am Brenner beginnt, aufmerksam machen.

2547 ZSg. 102/18/325/39 (12) 29. Juli 1939 Propagandaministerium: Eine Berliner Mittagszeitung habe berichtet, dass Schmeling vom Fuehrer empfangen worden sei. Es sei doch bekannt, dass die strikte Sprachregelung bestehe, dass Empfaenge beim Fuehrer nur nach DNB gebracht werden duerften.1 ' Vgl. u. a. Dok. 37-1970; siehe auch Dok. 2002

2548 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/326/(1) 29. Juli 1939 Zur Information unter 3): Wohlthat wird nicht, wie von der Auslandspresse gemeldet worden ist, nicht ((sie)) im August, sondern erst im September nach Spanien fahren. Zunächst werden jetzt Mitglieder der einzelnen Kommissionen in Spanien die Einzelheiten des Vertrages ausarbeiten. Erst wenn diese Einzelheiten feststehen, wird Wohlthat wieder nach Spanien fahren, um den Vertrag zu unterzeichnen.

2549 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/326/ (4) 29. Juli 1939 Ebenso sei eine Meldung falsch, dass in Memel ein SA-Führer mit Namen Helmuth Knurre wegen Unterschlagungen verhaftet worden sei. Einen derartigen SA-Führer gibt es in Memel überhaupt nicht. 757

2550/Juli 1939 2550

Glossenkonferenz

ZSg. 102/18/326/ (5)

29. Juli 1939

Ferner sei falsch, was die Emigrantenpresse melde, dass nämlich in Berlin zahlreiche SAStürme aufgelöst seien. Diese Meldung sei vermutlich darauf zurückzuführen, dass im Zusammenhang mit der Einführung der vormilitärischen Erziehung durch die SA ein Umbau zahlreicher SA-Formationen vorgenommen worden sei.

2551

Glossenkonferenz

ZSg. 102/18/326/ (6)

29. Juli 1939

Auch hier wurde noch einmal darauf aufmerksam gemacht, dass der deutsch-japanische Handelsvertrag nicht als Gegenstoss gegen die Kündigung des amerikanisch-japanischen Handelsvertrages durch die Vereinigten Staaten aufzufassen sei.' ' Vgl. Dok.

2552

2542

Glossenkonferenz

ZSg. 102/18/326-327/ (7)

29. Juli 1939

Für die Ostzeitungen wurde folgendes Dementi einer Pat-Meldung freigegeben. Es sei nicht richtig, dass acht Gefangene aus einem Konzentrationslager in Ostpreussen ausgebrochen und nach Polen geflüchtet seien. In Ostpreussen gäbe es überhaupt kein ((327)) Konzentrationslager. Im übrigen sei die Meldung durch den Rundfunk dementiert worden.

Presseanweisung vom 30. Juli 1939 (Sonntag) 2553

DNB-Rundruf (20.12 Uhr)

ZSg. 102/18/328/24

30. Juli 1939

Interviews des Wiener Vertreters des Reischachdienstes mit fuehrenden slowakischen Persoenlichkeiten duerfen von den Zeitungen nicht mehr veroeffentlicht werden.

Presseanweisungen vom 31. Juli 1939 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht

unterzeichnet.

Beide in ZSg. 102 in einem gesonderten, mit dem Zeichen ,H((eizle»-r/Mx"

versehenen Schreiben

überlieferten Anweisungen aus der Glossenkonferenz sind in ZSg. 101 zusammen mit den Anweisungen aus der Hauptkonferenz

758

überliefert und werden dementsprechend

berücksichtigt.

Juli 1939/2557 Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch als letzte Anweisung des Tages eingeordnet werden.

2554 ZSg. 101/13/93/Nr. 791

31. Juli 1939

„Aftonbladet" berichtet, dass eine englische Kommission unter Führung von Dr. Reeley ((?)) demnächst die baltischen Staaten und Danzig bereisen würde, in Danzig gelte die Untersuchung der Kommission der Frage, ob Danzig für Polen lebenswichtig sei oder nicht. Auf diese ganze Angelegenheit soll nicht eingegangen werden, da es sich anscheinend um einen Versuchsballon handelt. ZSg. 102/18/329/14 (1) v. 31. Juli 1939: < Braun von Stumm> ZSg. 109/1/109/1 v. 31. Juli 1939 (V.l.)

2555 ZSg. 101/13/93/Nr. 792

31. Juli 1939

Alle Meldungen über das schlechte Essen und die schlechte Bekleidung der englischen Rekruten sollen gut herausgebracht werden.

2556 ZSg. 101/13/93/Nr. 793

31. Juli 1939

Ausländische Zeitungen berichten, dass Generalmajor Bodenschatz in Danzig sei, um die Befestigungen zu studieren und die Aufrüstung Danzigs zu fördern. Vertraulich wird mitgeteilt, dass Generalmajor Bodenschatz lediglich zu einem privaten Besuch vor 14 Tagen in Danzig weilte, als Gast des Gauleiters Forster. Der Aufenthalt dauerte 2 Tage; seine Familie hält sich noch länger zur Erholung in Danzig auf. ZSg. 102/18/331/ (1) v. 31. Juli 1939 (Glossenkonferenz):... Bodenschatz sei dort 14 Tage ... gewesen ...

2557 ZSg. 101/13/93/Nr. 794

31. Juli 1939

Die Meldung, dass sich Reichsminister Funk zu deutsch-russischen Verhandlungen begeben werde, sind frei erfunden. Gegenwärtig weilt eine deutsche Wirtschaftskommission in Moskau. Meldungen über diese Verhandlungen sollen nicht gebracht werden.

759

2558/Juli 1939 ZSg. 102/18/331/(2) ν. 31. Juli 1939 (Glossenkonferenz): ... Geheimrat Schnurre hat eine Zeitlang die Verhandlungen geführt, ist aber nun wieder in Berlin. Man vermutet hier in gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen, dass Wohlthat am Samstag abend ((29. Juli)) nach Moskau gefahren ist. Zuverlässiges hierzu konnten wir nicht in Erfahrung bringen.

2558 ZSg. 101/13/93/Nr. 795 31. Juli 1939 Des 80. Geburtstages von Knut Hamsun am 4. August kann ausführlich in der deutschen Presse gedacht werden. ZSg. 102/18/329/14 (4) v. 31. Juli 1939: ... es ist durchaus erwuenscht, dass dies zum Anlass eingehender Wuerdigungen genommen wird. Am Geburtstag selbst werden dann die offiziellen Telegramme ueber DNB kommen. ZSg. 109/1/109/4 v. 31. Juli 1939 (V.l.)

2559 ZSg. 102/18/329/14 (2) 31. Juli 1939 < (Braun von Stumm) > In dem Verhaeltnis Moskau-Japan und Japan-USA sind keine neuen Momente eingetreten, die uns veranlassen koennten, unsere bisherige Zurueckhaltung aufzugeben.

2560 ZSg. 102/18/329/14 (3) 31. Juli 1939 Oberregierungsrat Dietrich: Bilder vom Generalfeldmarschall und seiner Frau sind vorder Veroeffentlichung vorlagepflichtig.1 Daran wurde aus gegebenem Anlass erinnert. Strengste Strafen wurden im Falle der Nichtbeachtung angedroht: „In diesen Dingen kennt der Generalfeldmarschall keinen Spass." ZSg. 109/1/109/3 v. 31. Juli 1939 (V.l.) ' Siehe auch Dok. 1889

2561 ZSg. 102/18/329/14 (5) 31. Juli 1939 Eine Berliner Vorort-Zeitung hat heute die Schlagzeile gebracht „Mobilmachung am 1. August" (Neukoellner Tageblatt). Das Ganze sei als Erinnerungsnummer an den 760

luli 1939/2564 Kriegsausbruch gedacht gewesen. Das sei natuerlich voellig verfehlt. Ueberhaupt moege man aus dem 1. August, so sagte Herr Fritzsche, keine Sensation machen. ZSg. 109/1/109/2 v. 31. Juli 1939 (V.l.)

2562 ZSg. 102/18/329/14 (6) 31. Juli 1939 In der Auseinandersetzung zwischen ((sie; wahrscheinlich: mit)) England moege man nicht allzu viele alte Argumente aus frueheren Jahrhunderten verwenden. Auch nach 1919 habe sich England so viel geleistet, dass diese Beispiele aus neuester Zeit viel besser zu benutzen seien. Morgen werde voraussichtlich eine kleine Aufstellung herausgegeben werden, wieviele Menschen durch die Blockade allein nach dem Kriegsende noch umgekommen seien. Doch dies nur am Rande, sagte Herr Fritzsche.

2563 ZSg. 102/18/329/14 (7) 31. Juli 1939 Herr Guenther Kaufmann wurde als neuer Leiter des Amtes Presse und Propaganda der Reichsjugendfuehrung und als Vertreter der Reichsjugendfuehrung auf der Pressekonferenz eingefuehrt.

2564 DNB-Rundruf (10.55 [22.55] Uhr) ZSg. 102/18/330/56 31. Juli 1939 Die heutige Chamberlain-Rede soll nicht gross aufgemacht und nicht ohne Kommentar gebracht werden.

761

2S65 / August 1939 Presseanweisungen vom 1. August 1939 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet. Die in ZSg. 102 in einem gesonderten, mit dem Zeichen ,H((eizle))-r/Mx" versehenen Schreiben überlieferten Anweisungen aus der Glossenkonferenz sind in ZSg. 101 zusammen mit den Anweisungen aus der Hauptkonferenz überliefert und werden dementsprechend berücksichtigt. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch nach den Mitteilungen aus der Pressekonferenz eingeordnet werden. Auf Bl. 337 in ZSg. 102 ist das Ende einer Anweisung oder redaktionsinternen Information zum Thema Flugzeugunglücke ausländischer Flugzeuge überliefert, das nicht wiedergegeben wird, da es weder einem bestimmten Tag zugeordnet noch sonstwie identifiziert werden kann.

2565 ZSg. 101/13/94/N r. 796 1. August 1939 Es besteht die Anordnung, dass über Flugzeugunfälle ((gestr.: im)) [des] Deutschen Reichs nur nach DNB bezw. nach Rückfrage beim Luftfahrtministerium berichtet werden darf.1 Diese Anordnung wird nunmehr dahin erweitert, dass auch über Unfälle der italienischen Luftfahrt nur nach DNB bezw. der Agenzia Stefani berichtet werden darf. ZSg. 102/18/333/31 (2) v. 1. August 1939: < Propagandaministerium > ... Die Sprachregelung ueber Unfaelle anderer Flugzeuge bleibt wie bisher: Berichterstattung frei, aber nicht sensationell. ZSg. 109/2/3/1 v. 1. August 1939 (S.l.) ' Vgl. u. a. Dok. 2020

2566 ZSg. 101/13/94/N r. 797 1. August 1939 Am 25. Juli wurde in Wien eine Erinnerungstafel für die Julikämpfer eingeweiht. Diese Tafel wurde in der darauffolgenden Nacht mit einer chemischen Tinte beschmiert, so dass die Inschrift unleserlich wurde. Die Täter sind vorläufig unbekannt. Über die ganze Angelegenheit soll nichts berichtet werden, auch nicht aus der Auslandspresse. ZSg. 102/18/335/(1) v. 1. August 1939 (Glossenkonferenz):... zur Erinnerung an den JuliAufstand des Jahres 1934 ... (Sie werden sicher gestern im „Daily Telegraph" diese Meldung gelesen haben.) ...

2567 ZSg. 101/13/94/N r. 798 1. August 1939 Das Auswärtige Amt hat von der spanischen Regierung Material angefordert, um der wüsten Lügenhetze des Auslandes gegen das Franco-Regime und führende Männer 762

August 1939/2570 Spaniens entgegentreten zu können. Wahrscheinlich noch im Laufe dieser W o c h e wird die deutsche Presse Anweisung erhalten, das aus Spanien kommende Material zu verwerten im Sinne einer Abwehr eines Angriffes gegen die autoritären Mächte überhaupt.' ZSg. 102/18/335/(2) v. 1. August 1939 (Glossenkonferenz) ' Siehe aber Dok. 2662

2568 ZSg. 101/13/94/Nr. 799

1. August 1939

Nach englischen Meldungen ist der sogenannte Caprivi-Zipfel von Deutsch-Südwestafrika abgetrennt und der Südafrikanischen Union einverleibt worden. Es laufen gegenwärtig deutsche Rückfragen in London, wie es sich mit dieser Sache verhält. Erst nach Vorliegen der Antwort wird die deutsche Presse Anweisung erhalten, diesen Vorgang als schweren Verstoss gegen das Mandatssystem zu geissein. 1 ZSg. 102/18/333/31 (4) v. 1. August 1939: ZSg. 109/2/1/3 v. 1. August 1939 (V.l.) ' Vgl. Dok. 2599

2569 ZSg. 101/13/94/Nr. 800

1. August 1939

Das englische Auswärtige Amt erklärte, dass die von „Aftonbladet" angekündigte Reise Professor Reelys ((?)) nach Danzig weder offiziellen noch inoffiziellen Charakter trüge. Es handele sich, wie Prof. Reely auch selbst erklärte, um eine reine Privatreise. W i e bisher soll auf die ganze Sache nicht eingegangen werden. 1 ZSg. 102/18/335-336/ (4) v. 1. August 1939 (Glossenkonferenz):... Professor Riley ((?))... trotz dieser Dementis ist man hier der Auffassung, dass an der Reise dieser Kommission und ihrem an-((336))geblichen Zweck, die Frage zu untersuchen, ob Danzig für Polen lebenswichtig sei, doch etwas Wahres sein müsse.... ' Vgl. Dok. 2554

2570 ZSg. 101/13/94/Nr. 801

1. August 1939

Ausländische Blätter behaupteten, dass die Tiroler Bauern des deutschen Staatsgebiets das Recht des Waffentragens, das ihnen von Maria Theresia verliehen worden sei, jetzt verloren 763

2571 / August 1939 hätten. Es wird informatorisch mitgeteilt, dass der Tiroler Standschützenverband im vorigen Jahr in alle seine Rechte wieder eingesetzt wurde. Nur während der Schuschnigg-Zeit war den Tiroler Standschützen das Recht des Waffentragens entzogen worden. ZSg. 102/18/335/ (3) v. 1. August 1939 (Glossenkonferenz):... Die Meldungen der Auslandspresse sind daher falsch. Man möge sie aber trotzdem nicht aufgreifen und nicht dementieren.

2571 ZSg. 101 /13/94/Nr. 802 1. August 1939 Über die Behandlung der Chamberlain-Rede geben die Meldungen des Berliner Büros von heute vormittag die entsprechenden Hinweise. ZSg. 102/18/333/31 (1) v. 1. August 1939: Auswaertiges Amt (Baron von Stumm ((s/'c; Braun von Stumm)) ): In den Kommentaren zu der gestrigen Erklaerung zu ((s/'c; von)) Chamberlain kann man das doppelte Spiel Englands herausstreichen. Eden hat dies auch indirekt zum Ausdruck gebracht. Das gehe aber auch aus der Haltung gegenueber den kleinen Maechten hervor. In diesem Zusammenhang koenne man auch auf die Stellungnahme des schwedischen Aussenministers Sandler eingehen. ZSg. 109/2/1/1 v. 1. August 1939 (V.l.)

2572 ZSg. 102/18/333/31 (3) 1. August 1939 Der Generalbauinspektor fuer die Reichshauptstadt Berlin laesst bitten, dass man keine wehmuetigen Betrachtungen anstellen moege, wenn jetzt (zum Beispiel am Landwehrkanal) alte Baeume gefaellt werden muessen.

2573 ZSg. 102/18/333/31 (5) 1. August 1939 Zu der Frage von der bevorstehenden Abreise einer englisch-franzoesischen Militaermission nach Moskau: Diese Meldungen koennen verzeichnet werden; man moege aber auch nicht an den Pressestimmen vorbeigehen, die in die Tatsache der Abreise Zweifel setzen und die zweifeln, ob die militaerischen Verhandlungen geeignet seien, die politischen Verhandlungen vorwaerts zu treiben. Man moege aber das Ganze nicht gross aufmachen und in eigenen Kommentaren sich weiterhin zurueckhalten. ZSg. 109/2/3-4/2 v. 1. August 1939 (S.l.) 764

August 1939/2577 2574 ZSg. 102/18/333/31 (6) 1. August 1939 Herr Fritzsche: Etwas ganz Allgemeines: Er habe schon mehrfach gesagt, dass die Polemik gegen England sich sachlicher Argumente zu bedienen habe.' Man duerfe aber andererseits auch wieder keine allzu grosse Bescheidenheit an den Tag legen. Man brauche nicht immer den guten Willen Deutschlands zu betonen. Bei aller Sachlichkeit und Hoeflichkeit moege man in der Polemik gegen England von einer aggressiven Basis ausgehen. ZSg. 109/2/7-10 v. 2. August 1939 (S.l.) ' Vgl. u. a. Dok. 2477

2575 ZSg. 102/18/333/31 (7) 1. August 1939 Herr Fritzsche: Zur Danzig-polnischen Zollangelegenheit: Es sei gut gewesen, dass einige Zeitungen die Sache auf der ersten Seite, andere sie auf der zweiten Seite aufgemacht haetten. Diese Unterschiede seien recht nuetzlich. Aber jetzt muesse wieder die zweite Seite fuer derartige Meldungen bestimmt sein.1 In den Kommentaren hierzu moege man sich zurueckhalten. Die juristische Seite der Angelegenheit wird noch geklaert. ' Vgl. u. a. Dok. 2483

2576 ZSg. 102/18/333/31 (8) 1. August 1939 Propagandaministerium: Zwei Berliner Zeitungen haben einen Aufsatz ueber die Autozentrale in Berlin gebracht. (Es handelt sich um ein Unternehmen, das Autopartner fuer Privatfahrten vermittelt, und das sich „Mitfahrer-Zentrale" nennt.) Gegen dieses Unternehmen bestehen Bedenken. Es wird vielleicht sogar geschlossen werden. Im uebrigen stellten diese Artikel einen Verstoss gegen die Richtlinien des Werberats dar. Man moege dieses Thema daher in anderen Zeitungen nicht behandeln. ZSg. 109/2/1/4 v. 1. August 1939 (V.l.)

2577 ZSg. 102/18/333/31 (9) 1. August 1939 Reichsjustizministerium: Zwei Berliner Zeitungen (z. B. Lokalanzeiger) haben eine Notiz gebracht, wonach Einzelhaendler auf einem Formular von ihren Kunden eine eidesstatt765

2578/August 1939 liehe Erklaerung verlangen sollen, dass sie nur bei einem Geschaeft Kaffee beziehen. Es sei bekannt, dass eidesstattliche Erklaerungen nur von bestimmten Behoerden entgegengenommen werden koennten, nicht dagegen von privaten Geschaeftsleuten. Hierzu kuendigte das Propagandaministerium in absehbarer Zeit eine entsprechende Regelung an.

2578 ZSg. 102/18/333/31 (10) 1. August 1939 Propagandaministerium macht aufmerksam auf eine Grenzlandausstellung in Schneidemuehl.

2579 DNB-Rundruf (19.30 Uhr) ZSg. 102/18/334/58 1. August 1939 Die Ausfuehrungen des suedafrikanischen Abgeordneten Dr. van Nierop in Kapstadt sind gross aufzumachen.

2580 DNB-Rundruf (20.10 Uhr) ZSg. 102/18/334/63 1. August 1939 Die Tagesbefehle der drei Wehrmachtsteile zum 2.8. sind gemeinsam zu bringen in den echten Abendausgaben des 2.8. Vorabdrucke aus Verordnungsblaettern sind verboten.

Presseanweisungen vom 2. August 1939 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht

unterzeichnet.

Die in ZSg. 102 in einem gesonderten, mit dem Zeichen ,H((eizle))-r/Mx" versehenen Schreiben ten Anweisungen aus der Glossenkonferenz

Hauptkonferenz überliefert und werden dementsprechend Anhand der Fernschreibennummern

überliefer-

sind in ZSg. 101 zusammen mit den Anweisungen aus der berücksichtigt.

können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entgegen der

archivischen Reihenfolge nach den Mitteilungen aus der Pressekonferenz eingeordnet werden.

2581 ZSg. 101/13/95/Nr. 803 2. August 1939 Über einen Zwischenfall an der ungarisch-rumänischen Grenze darf nicht berichtet werden. Es liegen noch keine authentischen Informationen über diesen Vorgang in Berlin vor. 766

August 1939/2585 2582 ZSg. 101/13/95/Nr. 804 2. August 1939 Das polnische Regierungsblatt „Dobry Wieczor" hatte das Gerücht verbreitet, dass Hermann Göring eine Reise nach London beabsichtige, um dort den guten Willen Deutschlands zum Ausdruck zu bringen. Dieser Reiseplan ist völlig gegenstandslos. ZSg. 102/18/340/ (2) v. 2. August 1939 (Glossenkonferenz)

2583 ZSg. 101/13/95/Nr. 805 2. August 1939 Der Kroaten-Führer Matschek soll ein Interview gegeben haben an Associated Press, in dem er bei Nichterfüllung der kroatischen Forderungen durch Belgrad mit der Auflösung des jugoslawischen Staates droht. Das Interview scheint erfunden zu sein. Es soll nicht weiter darauf eingegangen werden. ZSg. 102/18/339/34 (2) v. 2. August 1939: < (Braun von Stumm) > ... enthalte sehr kaempferische Toene gegenueber Belgrad und fordere, Deutschland muesse im Donaudelta eben Ordnung schaffen, wenn es anders nicht gehe. ... ZSg. 109/2/5/4 v. 2. August 1939 (V.l.)

2584 ZSg. 101/13/95/Nr. 806 2. August 1939 Der neue Greta-Garbo-Film wird in Deutschland nicht aufgeführt werden, da der jüdische Regisseur Lubitsch Regie führt. Er soll infolgedessen auch nicht angekündigt werden. ZSg. 102/18/339/34 (9) v. 2. August 1939 ZSg. 109/2/6/7 v. 2. August 1939 (V.l.)

2585 ZSg. 101/13/95/Nr. 807 2. August 1939 Des 70. Geburtstages von Graf Reventlow am 10. August kann von der deutschen Presse gedacht werden. ZSg. 102/18/339/34 (6) v. 2. August 1939: ... Aus diesem Anlass erschien im Auswaerts-Verlag eine Sammlung seiner Aufsaetze ueber England. Dieses Buch wurde zur Beachtung empfohlen. Man koenne einiges daraus zitieren, aber es muesse nicht unbedingt das Vorwort sein. 767

2586/August 1939 2586 ZSg. 101/13/95/Nr. 808 2. August 1939 Der Zapfenstreich der Wehrmacht am heutigen 2. August soll in den Morgenblättern vom Donnerstag ((3. August)) meldungsmässig möglichst an der Spitze der Blätter gewürdigt werden. ZSg. 102/18/339/34 (5) v. 2. August 1939: < (Fritzsche) > ZSg. 109/2/6/6 v. 2. August 1939 (V.l.)

2587 ZSg. 101/13/95/Nr. 809 2. August 1939 Die Person King-Halls soll von jetzt ab nicht weiter glossiert werde, da King-Hall auch mit anderen Ländern briefliche Verbindung aufgenommen hat und jede weitere Erwähnung dieses Mannes nur werbend wirken würde. ZSg. 102/18/339/34 (7) v. 2. August 1939: < (Fritzsche) > ... Man kann auf seine Argumente eingehen, aber man muss sie dann als Argumente der englischen Propaganda bezeichnen, aber nicht als von King-Hall stammend anfuehren. ZSg. 109/2/5-6/5 v. 2. August 1939 (V.l.)

2588 ZSg. 101/13/95/Nr. 810 2. August 1939 Die polnische Presse behauptet, dass der Berliner Polenführer Dr. Cosny von Hitlerjungen ermordet worden sein [soll] und in den Landwehrkanal geworfen wurde. Nach den hiesigen Feststellungen ist Dr. Cosny auf einer Kneip((en))tour in den Landwehrkanal gefallen und am nächsten Morgen als Leiche angeschwemmt worden. Auf die Angelegenheit soll nicht weiter eingegangen werden. ZSg. 102/18/340/ (1) v. 2. August 1939:... Hierzu wird voraussichtlich ein Dementi ausgegeben werden, vielleicht nur an einzelne Zeitungen....

2589 ZSg. 102/18/339/34 (1) 2. August 1939 Auswaertiges Amt (Baron von Stumm ((sie; Braun von Stumm)) ): Von Schlussfolgerungen, wie sie die Danziger Presse mit Recht aus der Angelegenheit der polnischen Zollinspek- . toren in Danzig zieht, soll in der reichsdeutschen Presse abgesehen werden. ZSg. 109/2/5/3 v. 2. August 1939 (V.l.) 768

August 1939/2594 2590 ZSg. 102/18/339/34 (3) 2. August 1939 < (Braun von Stumm) > Ueber die Zusammenhaenge zwischen Iren und den USA moege gelegentlich, aber nicht auffallend berichtet werden. Insbesondere moege man die Meldungen bringen, wonach die Iren in den Staaten Gelder sammelten.

2591 ZSg. 102/18/339/34 (4) 2. August 1939 Propagandaministerium (Herr Fritzsche): Morgen nachmittag wird ein Westwall-Film vorgefuehrt werden.1 Dieser Film moege sehr gross herausgestellt und sehr umfangreich behandelt werden. ' Siehe aber Dok. 2601

2592 ZSg. 102/18/339/34 (8) 2. August 1939 Propagandaministerium: Ueber die nationalsozialistische Parteikorrespondenz kommt eine Veroeffentlichung ueber den Truppfuehrer im Arbeitsdienst. Diese ist fuer morgen frueh frei. Man moege diese Dinge beachten. (Vermutlich handelt es sich um etwas, worueber auf der Pressefahrt am vergangenen Montag ((37. Juli)), an der Herr Polag teilgenommen hat, gesprochen wurde.)

2593 DNB-Rundruf (20.02 Uhr) ZSg. 102/18/338/63 2. August 1939 Die jetzt laufenden Fuenfundzwanzigjahres-Artikel duerfen keine antijugoslawische oder antiserbische Tendenz enthalten.

2594 DNB-Rundruf (21.32 Uhr) ZSg. 102/18/338/68 2. August 1939 Meldungen ueber die Errichtung einer technischen Hochschule in Linz (Oberdonau) in der Presse der Ostmark duerfen von der uebrigen Reichspresse nicht uebernommen werden. Eine DNB-Meldung ist abzuwarten. 769

2595 / August 1939 Presseanweisungen vom 3. August 1939 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet. Anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 kann folgende Reihenfolge, die der archivischen entspricht, erschlossen werden: Rundruf, Pressekonferenz, Glossenkonferenz. Die auf Bl. 343 in ZSg. 102 überlieferte undatierte Fortsetzung von Mitteilungen aus der Pressekonferenz kann durch Vergleich mit ZSg. 101 und ZSg. 109 dem 5. August zugeordnet werden.

2595 DNB-Rundruf (11.05 Uhr) ZSg. 102/18/341/17* 3. August 1939 Die Meldung ueber den Zapfenstreich in Bayreuth ist auf der Titelseite vor den Lokalmeldungen ueber die oertlichen Zapfenstreiche aufzumachen. *Die Fernschreibennummer

ist beschädigt, aber als diese Nummer zu erraten

2596 ZSg. 101/13/96/Nr. 811 3. August 1939 Schweizer Pressestimmen, die eine scharfe Kritik an den englisch-russischen Verhandlungen üben, dürfen nicht übernommen werden, weil es so aussehen könnte, als ob Deutschland sich mit dieser Propaganda identifiziere. ZSg. 102/18/342/31 (4) v. 3. August 1939: ... Wir seien an sich sonst sehr zurueckhaltend, aber wir wuerden andere Pressestimmen immerhin vermerken, diese Pressestimmen dagegen ueberhaupt nicht, weil sie uns doch zu nahe stuenden. ZSg. 109/2/11/3 v. 3. August 1939 (V.l.) 2597 ZSg. 101/13/96/Nr. 812 3. August 1939 Die Auslandspressestimmen über das Problem Danzig zeigen eine erhebliche Nervosität. Es wird vielfach die Vermutung geäussert, dass in wenigen Wochen von Deutschland in Danzig neue Tatsachen geschaffen werden. Die deutsche Presse wird angewiesen, die Auslandspressestimmen auf ihre Abdruckfähigkeit sorgfältig zu prüfen, um nicht ein Opfer dieser Nervosität zu werden. 2598 ZSg. 101/13/96/Nr. 813 3. August 1939 Es wird noch einmal daran erinnert, dass alle Meldungen über den Zapfenstreich in Bayreuth bei dem Führer in grosser Aufmachung ((gestr.: berichtet)) erscheinen werden müssen, ((s/c))1 770

August 1939 / 2602 ZSg. 102/18/342/31 (3) v. 3. August 1939: ... Eine sueddeutscheZeitung habe dies nicht gemacht. Der Reichspressechef habe gestern abend bei ihr angerufen und sich bei ihr nach der Aufmachung erkundigt und dann von ihr den Bescheid bekommen, dass sie mit etwas anderem, aber nicht mit dieser Meldung aufmache. ' Vgl. Dok. 2595

2599 ZSg. 102/18/342/31 (1) 3. August 1939 Auswaertiges Amt: Was den Caprivi-Zipfel angeht, so wurde aufmerksam gemacht auf den „Daily Herald" von heute. Diese Stimme koenne man zusammen mit der „Diplomatischen" von gestern abend (die wir Ihnen kurz vor 9 Uhr noch ueber den Sender gaben) zur Grundlage eines eigenen Artikels dienen. ((sie)) Vertraulich wurde mitgeteilt von Herrn Schmidt, dass juristisch die Frage nicht ganz einwandfrei geklaert sei. Unser diplomatischer Protest werde daher weniger auf das juristische, sondern auf das politische eingehen. ZSg. 109/2/11/2 v. 3. August 1939 (V.l.)

2600 ZSg. 102/18/342/31 (2) 3. August 1939 Auswaertiges Amt, Herr Schmidt: Polen und Danzig: England versuche, Polen zu einer Versteifung der Lage zu bringen. Das moege in allen Kommentaren zu diesem Thema betont werden. „Dieser Tenor koennte sich noch eines Tages als nuetzlich erweisen." ZSg. 109/2/11/1 v. 3. August 1939 (V.l.) 2601 ZSg. 102/18/342/31 (5) 3. August 1939 Die Pressevorfuehrung des Westwallfilmes findet heute nicht statt, sondern erst in der naechsten Woche aus technischen Gruenden.

2602 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/344/48 3. August 1939 In der Glossenkonferenz wurden wir gebeten, folgende Meldung zu veroeffentlichen. Gruss Heizier Sternchen Mailand, 3. August. Das Verhaeltnis zwischen dem Heiligen Stuhl und Polen bildet den Gegenstand eines aus dem Vatikan-Staat stammenden Artikels im Bologneser 771

2603 / August 1939 „Resto del Carlino". Die polnische Republik habe gewusst, so heisst es dort, dass sie unter

dem Pontifikat des frueheren Papstes eine gefuehlsmaessige Vorzugsstellung im Vatikan genossen habe; aber diese Zeiten laegen weit zurueck. Heute habe sich Polen dazu

herabgewuerdigt, sich dem Schutz Englands und Frankreichs zu unterstellen, die gerade

fuer Polen um die Hilfe Sowjetrusslands so eifrig bemueht seien, jenes Russlands, das den Polen immer so entsetzlichen Abscheu bereitet habe. Dann geht das Blatt auf die Entsen-

dung eines neuen polnischen Gesandten an den Vatikan ein. Wenn man beruecksichtige,

dass der neue polnische Gesandte beim Vatikan, Papee, ein Spezialist der Danziger Frage sei, weil er frueher selbst in Danzig gewesen sei, so verstehe man sofort den psychologi-

schen Vorgang, der Warschau gerade im gegenwaertigen Augenblick zu dieser Ernennung

veranlasse, nachdem der Platz eines polnischen Gesandten beim Heiligen Stuhl etwa zwei

Jahre unbesetzt geblieben sei. Indessen werde die Mission Papees beim Vatikan in diesem Punkt nicht leicht sein. Polen habe sich zu sehr eingebildet, eine Grossmacht zu sein und

die Politik einer Grossmacht betreiben zu koennen. Daraus habe sich auch sein Irrtum

ergeben, die von Pilsudski vorgezeigte Bahn zu verlassen und sich zu ihr in einen Gegen-

satz gestellt zu haben. Ebenso sei es fuer Polen ein Irrtum, zu glauben, es stuende Dank der

englisch-franzoesisch-sowjetrussischen Hilfe auf der maechtigeren Seite und es koenne

((si))ch Danzigs mit Gewalt bemaechtigen und die Stadt unter Zwang halten, so wie Polen

gegenueber Litauen und der Tschecho-Slowakei mit Gewalt vorgegangen sei. Fuer den wahren Frieden gaelten die „heiligen Ideen des Rechts", wie dies Pius 12. so schoen

ausgesprochen habe. Das Recht liege aber nicht auf der Seite eines sterilen status quo,

sondern bei der geschichtlichen Evolution und dem Fortschritt der jungen Voelker. Es sei

das Recht zum Leben, das durch keine Gewaltanwendung gehemmt werden koenne.

Presseanweisungen vom 4. August 1939 (Freitag) Die Bestellungen Anhand

aus der Pressekonferenz

der Fernschreibennummern

in ZSg.

in ZSg.

vor der Pressekonferenz

eingeordnet

Eine der beiden

102 in einem gesonderten,

überlieferten

in ZSg.

Anweisungen

der Hauptkonferenz Mitteilungen In ZSg.

2603

mit dem Zeichen ist in ZSg.

und wird dementsprechend

aus der Pressekonferenz

101/48 ist ein Hinweis

unterzeichnet. entgegen

der archivischen

Reihenfolge

werden.

aus der Clossenkonferenz

überliefert

Tages wiedergegeben

101 sind nicht

102 kann der Rundruf

,H((eizle))-r/Mx"

101 zusammen

berücksichtigt,

versehenen

Schreiben

mit den Anweisungen

die zweite

wird nach

aus

den

wiedergegeben.

der Reichspressestelle

der NSDAP

überliefert,

der als letzte Anweisung

des

wird.

DNB-Rundruf (10.50 Uhr)

ZSg. 102/18/347/6

4. August 1939

Die DNB-Meldung ueber die Befoerderung von Oberstleutnant Schmundt ist nicht auf der

ersten Seite zu bringen. 772

August 1939/2607 2604 ZSg. 101/13/97/Nr. 814 4. August 1939 Die DNB-Meldung((en)) über den Empfang des neuen deutschen Gesandten In Pressburg und den Redenaustausch zwischen Tiso und dem deutschen Gesandten Bernard dürfen nur im Innern der Zeitungen und ohne grosse Aufmachung gebracht werden.

2605 ZSg. 101/13/97/Nr. 815 4. August 1939 Die Auslandsmeldungen, wonach das deutsche Luftschiff Graf Zeppelin in der Nähe der schottischen Küste gesichtet wurde, sollen nicht übernommen werden. Die Tatsache trifft zu: Das Luftschiff befand sich auf einem Übungsflug, hat aber die Dreimeilenzone und englisches Territorium nicht überflogen. ZSg. 102/18/346/ (1) v. 4. August 1939 (Glossenkonferenz)

2606 ZSg. 101/13/97/Nr. 816 4. August 1939 Norwegen hat den amerikanischen Hetzfilm „Geständnisse eines Nazi-Spions" verboten. Auch diese Meldung darf nicht übernommen werden. ZSg. 102/18/345/37 (6) v. 4. August 1939: < (Propagandaministerium) > ... Um der Regierung deswegen keine Schwierigkeiten zu machen ... ZSg. 109/2/14/2 v. 4. August 1939 (V.l.)

2607 ZSg. 101/13/97/Nr. 817 4. August 1939 Der grosse Film über den Westwall wird am Montag ((7. August)) im Propagandaministerium der Presse vorgeführt werden. Ausführliche Besprechungen sind erwünscht, da er acht Wochen lang in allen deutschen Kinos anstelle der Wochenschau laufen wird. Berliner Büro wird eine Besprechung übermitteln. ZSg. 102/18/345/37 (7) v. 4. August 1939: < (Propagandaministerium) > 773

2608 / August 1939 2608 ZSg. 101/13/97/Nr. 818

4. August 1939

Die in der Auslandspresse genannten Termine des 15.8., 18.8. und 21.8. fur den Beginn einer deutschen militärischen Aktion im Osten sind kennzeichnend für die Nervosität der anderen. Diese Termine dürfen natürlich in der deutschen Presse weder genannt noch glossiert werden. ZSg. 102/18/345/37 (10) v. 4. August 1939: ZSg. 109/2/14/1 v. 4. August 1939 (V.l.)

2609 ZSg. 101/13/97/Nr. 819

4. August 1939

Über die Abänderung des englisch-russischen Flottenvertrages, die in der Form eines Weissbuches herausgekommen ist und die der Sowjetunion den Bau von Kriegsschiffen bis zur Tonnage von 45 0001 erlaubt, darf erst dann berichtet werden, wenn DNB vorliegt. Evtl. ergehen dann neue Anweisungen. ZSg. 102/18/345/37 (9) v. 4. August 1939: < Auswärtiges Amt>

2610 ZSg. 102/18/345/37 (1 )

4. August 1939

Auswaertiges Amt (Herr Schmidt): Der japanische Botschafter in Berlin hat sich mit seinem Kollegen von Rom am Comer See getroffen. Die Auslandspresse meldet, dass als Ergebnis dieser Besprechung eine Verlautbarung ausgegeben worden sei. Eine Verlautbarung sei jedoch in Wirklichkeit nicht ausgegeben worden. Man moege hiervon und von den in der auslaendischen Presse daran geknuepften Kombinationen ueber die Zusammenkunft (Beitritt Japans zum deutsch-italienischen Militaerpakt) keine Notiz nehmen. (Hierzu folgt Informationsbrief.) ZSg. 109/2/15/1 v. 4. August 1939 (S.l.)

2611 ZSg. 102/18/345/37 (2)

4. August 1939

< (Schmidt) > Stockholms Tidningen habe einen Artikel ueber die Haltung der Neutralen zu England gebracht. Dies moege beachtet werden. (Liegt Ihnen diese Stimme vor oder sollen wir Frau Boveri anrufen?)

774

August 1939/2617 2612 ZSg. 102/18/345/37 (3)

4. August 1939

< (Schmidt) > In der auslaendischen Presse sei verbreitet worden, Herr Schmidt habe einem auslaendischen Journalisten mitgeteilt, Herr Abetz werde im Auftrage des Reichsministers des Auswaertigen gegen Herrn Kerillis klagen. Dies sei nicht richtig. ((Er)) habe den Namen des Aussenministers in diesem Zusammenhang ueberhaupt nicht genannt.

2613 ZSg. 102/18/345/37 (4)

4. August 1939

Der amerikanische Postminister befindet sich privat in Deutschland.

2614 ZSg. 102/18/345/37 (5)

4. August 1939

Propagandaministerium: Epoque hat gemeldet, dass Frankreich und England in den naechsten Wochen mobil machen wuerden. Es handele sich dabei offensichtlich um einen Versuchsballon, und man moege deshalb nicht darauf eingehen.

2615 ZSg. 102/18/345/37 (8)

4. August 1939

< (Propagandaministerium) > Man moege in der Presse weder in Meldungen noch in Kommentaren auf die fremdsprachigen Sendungen des deutschen Rundfunks eingehen.

2616 ZSg. 102/18/345/37 (11)

4. August 1939

Propagandaministerium: Das Kartell fuer sportliches Wurftaubensch ¡essen laedtzu einer Pressebesprechung am naechsten Sonntag ((6. August)) ein. Die Sportredaktionen werden hierauf aufmerksam gemacht.

2617 ZSg. 102/18/345/37 (12)

4. August 1939

< (Propagandaministerium) > Gewarnt wurde vor einer Schriftstellerin mit dem Pseudonym Maria Kleid ((sie)). Man moege nichts von ihr uebernehmen, da sie emigriert sei. 775

2618/August 1939 ZSg. 109/2/16-17/3 v. 4. August 1939 (S.I.): Warnung vor Hertha Gleitsmann Die Presse wird angewiesen, von der zur Zeit in Locarno ((17)) wohnhaften deutschbliitigen Hertha Gleitsmann (Deckname: Maria Gleit), früher Berlin-Wilmersdorf, keine Arbeiten aufzunehmen oder zu veröffentlichen. Die Gleitsmann ist Emigrantin und lebt mit einem Juden zusammen. Sie wurde im Jahre 1937 aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen.

2618 ZSg. 102/18/345/37 (13)

4. August 1939

Heute abend um 19 Uhr kommt SS-Obersturmfuehrer Schaefer von der deutschen TibetExpedition auf dem Flughafen Tempelhof an.

2619 ZSg. 102/18/345/37 (14)

4. August 1939

Reichsnaehrstand: Vom 11. bis zum 15. August findet in Stuttgart der Reichsgarten-Tag statt. Um Beachtung wird gebeten.

2620

Glossenkonferenz

ZSg. 102/18/346/ (2)

4. August 1939

Gewarnt wurde vor einem Oskar von Asburth, der vom englischen Luftfahrtministerium verpflichtet worden sei, weil er einen Schnell-Hub-Schrauber erfunden habe. Das sei eine dunkle Persönlichkeit, ungarischer Abstammung. Man habe in Deutschland schon einmal mit ihm verhandelt, aber ohne Ergebnis.

2621

Hinweis der Reichspressestelle der NSDAP Nr. 122/ b

ZSg. 101/48/11

4. August 1939

Bei Berichterstattungen über die Arbeit der Kameradschaften des NSD-Studentenbundes wurde in letzter Zeit häufig der NSD-Studentenbund als solcher nicht erwähnt. Es wurde nur von'Studenten-Kameradschaften" oder „studentischen Kameradschaften" oderz. B. von der „Kameradschaft Georg von Schönerer" usw. gesprochen. In solchen Fällen darf es aber nur heissen „Die Kameradschaften des NSD-Studentenbundes". Wenn eine Veranstaltung von allen Kameradschaften des NSD-Studentenbundes in einem Hochschulort durchgeführt wird, so ist als Träger dieser Veranstaltung der Standort des NSD-Studentenbundes zu bezeichnen. 776

August 1939/2623 Presseanweisungen vom 5. August 1939 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht

unterzeichnet.

AufBI. 348 in ZSg. 102 sind zwei Fernschreiben mit Mitteilungen aus der Pressekonferenz überliefert, von denen das zweite undatiert ist, aber durch Vergleich mit ZSg. 101 und anhand der einleitenden und abschließenden Bemerkungen als Fortsetzung des ersten identifiziert werden kann. Ebenfalls durch Vergleich mit ZSg. 101 können die archivisch beim 3. August eingeordneten, undatierten Anweisungen auf Bl. 343 in ZSg. 102 als abschließende Mitteilungen aus der Pressekonferenz diesem Tag zugeordnet werden. Die in ZSg. 102 in einem gesonderten, mit dem Zeichen ,H((eizle))-r/Mx" versehenen Schreiben überlieferte Anweisung aus der Clossenkonferenz ist in ZSg. 101 zusammen mit den Anweisungen aus der Hauptkonferenz überliefert und wird dementsprechend berücksichtigt. Anhand der Fernschreibennummern ordnet werden.

in ZSg. 102 können die Rundrufe nach der Pressekonferenz

einge-

AufBI. 351 bis Bl. 353 in ZSg. 102 sind Meldungen des DNB auf blauem Papier überliefert, besonders ausführlich eine zum möglichen Beitritt Japans zum deutsch-italienischen Militärbündnis, die im folgenden nicht wiedergegeben werden.

2622 ZSg. 101/13/98/Nr. 820 5. August 1939 Die polnische Note an Danzig wegen der Zollfragen soll erst dann erwähnt werden, wenn DNB Meldungen darüber bringt. Bis dahin müssen auch alle eigenen Korrespondentenmeldungen zurückgestellt werden - Kommentare sind erst erlaubt, wenn die Stellungnahme des Danziger Senats vorliegt. Das Kernstück der polnischen Note liegt darin, dass Polen sich bereit erklärt, in Verhandlungen einzutreten, um den früheren Zustand in der Zollfrage wiederherzustellen. Polen wünscht also keine Dramatisierung. ZSg. 102/18/348/37(2) v. 5. August 1939: < (Schwoerbel) > ... (Die Meldung von Schimmig, die Ihnen hierzu vorliegt, scheint wohl vom Danziger Senat ihm gegeben worden zu sein.) ZSg. 109/2/19/2 v. 5. August 1939 (V.l.)

2623 ZSg. 101/13/98/Nr. 821 5. August 1939 (Vertraulich) Auf die ausländischen Lügen über den Westwall soll nicht eingegangen werden. Von der nächsten Woche ab beginnt eine neue Propaganda für den Westwall, die nicht durch eine überflüssige Polemik eingeschränkt werden soll. Im übrigen kommt über DNB eine kurze Meldung, wonach drei französische Bunker der Maginot-Linie wegen der Überschwemmungen von ihren Besatzungen verlassen werden mussten. Vertraulich wird mitgeteilt, dass nur an einer einzigen Stelle am deutschen Westwall Wasser in einen Bunker eingedrungen 777

2624/August 1939 ist. Die Schäden sind nur geringer Natur. Von französischer Seite wurde behauptet, dass zahlreiche Sprengungen an Bunkern des Westwalls vorgenommen ((worden)) seien, weil sich die Unzulänglichkeit des Materials usw. herausgestellt hätte. Dies ist falsch. Richtig ist, dass an einigen Stellen Sprengungen vorgenommen wurden, weil im Rahmen der Erweiterungsbauten des Westwalls noch einige Panzertürme aufgesetzt werden usw. ZSg. 102/18/350 v. 5. August 1939 (Glossenkonferenz)

2624 ZSg. 101/13/98/Nr. 822 5. August 1939 (Vertraulich) Über die jetzt laufenden deutsch-sowjetrussischen Wirtschaftsverhandlungen darf unter keinen Umständen etwas berichtet werden. Geheimrat Schnurre vom Auswärtigen Amt befindet sich gegenwärtig in Moskau. ZSg. 102/18/343/41 (3) v. [5.] (3.) August 1939: In einigen Wirtschaftszeitungen seien die deutsch-russischen Wirtschaftsverhandlungen behandelt worden. In der Berichterstattung hierueber moege man ausserordentlich zurueckhaltend sein und in Zukunft auch der eigenen Findigkeit Zuegel anlegen. Diese Dinge waeren im Augenblick ganz besonders unerwuenscht. (Der Danziger Vorposten hatte vor kurzem hierueber eine laengere eigene Meldung.) ZSg. 109/2/22/7 v. 5. August 1939 (S.l.)

2625 ZSg. 101/13/98/Nr. 823 5. August 1939 Über eine Teilnahme des Führers an den Tannenberg-Feiern darf vorläufig nichts berichtet werden. ZSg. 102/18/348/39 (2) v. (5. August 1939): Reichspropagandaministerium: In Koenigsberg hat ein Kreisleiter ein Flugblatt verbreitet, in dem es heisst, der Fuehrer nehme an dem Staatsakt in Tannenberg teil. Dieses Flugblatt wurde vom Koenigsberger Tageblatt abgedruckt. Dies sei natuerlich unstatthaft. Erinnert wurde an die alte Sprachregel, ueber Besuche des Fuehrers und Empfaenge des Fuehrers nur die DNB-Meldung zu bringen.1 ' Vgl. u. a. Dok.

778

38-2925

August 1939 7 2628

2626 ZSg. 101/13/98/Nr. 824

5. August 1939

(Wichtig) Gegenüber der wachsenden Nervosität des Auslandes werden die Redaktionen noch einmal mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass äusserste Ruhe oberste Pflicht ist.1 Im Abdruck ausländischer Pressestimmen muss daher insoweit besondere Zurückhaltung beobachtet werden, als im deutschen Volk nicht der Eindruck entstehen darf, als ob die Nervosität des Auslandes berechtigt sei. Dies ist auch in der Tat nicht der Fall. ZSg. 102/18/343/41 (6) v. (5.) [3.] August 1939: ... Die eigene Ruhe wirke staerker als die fremde Nervositaet. Dies gilt besonders fuer Terminangaben der franzoesischen Presse ueber eine bevorstehende Aktion in Danzig, aber auch ueber die in der Auslandspresse allgemein gross aufgemachten Meldungen ueber die Botschafter-Besprechung am Comer See. ZSg. 109/2/22/6 v. 5. August 1939 (S.l.) Vgl. Dok. 2608

2627 ZSg. 101/13/98/Nr. 825

5. August 1939

Ein westdeutsches Blatt hat die katholische Kirche angegriffen, weil sie nach Meinung des Blattes die Bildung einer tschechischen Einheitstumorganisation verhindert habe. Es wird bei dieser Gelegenheit daran erinnert, dass Deutschland gar kein Interesse daran hat, dass sich einheitliche Gruppierungen und Organisationen im Protektorat vollziehen, dass im Gegenteil Störer solcher Bestrebungen keineswegs unangenehm erscheinen. ZSg. 102/18/348/39 (3) v. (5. August 1939): ZSg. 109/2/28-29/6 v. 8. August 1939 (S.l.)

2628 ZSg. 102/18/348/37 (1 )

5. August 1939

Auswaertiges Amt, Gesandter Schwoerbel: Z u der Zusammenkunft der beiden japanischen Botschafter am Comer See hat sich inzwischen nichts Neues ergeben. Heute ist die gleiche Situation wie gestern. (Demnach bleibt also die Sprachregelung bestehen, keine Notiz zu nehmen.') ' Vgl. Dok. 2610

779

2629/August 1939 2629 ZSg. 102/18/348/3 7 (3) 5. August 1939 Propagandaministerium: Mit den politischen und technischen Fragen des Drahtfunks moege man sich nicht beschaeftigen. Einige groesse((re)) Betriebe seien dazu uebergegangen, Reden mit dem Drahtfunk auf andere Gebaeude des Unternehmens zu uebertragen. Auch hierueber ist nichts zu bringen. Ueber den Drahtfunk darf nur veroeffentlicht werden, was im Gesetz selbst steht. ZSg. 109/2/20-21/3 v. 5. August 1939 (S.l.)

2630 ZSg. 102/18/348/37 (4) 5. August 1939 Justizministerium: Ueber den Prozess zwischen VED ((sic; VEW)) und Steag in Hamm soll nur ueber Verhandlungen vor dem Gericht selbst berichtet werden. Eine der beiden Fjrmen habe einen Artikel in die Presse lanciert, in dem sie ihre Ansicht vertritt, bevor diese Ansicht dem Gericht bekanntgeworden ist, die andere Firma habe nun die Absicht, auch ihrerseits ihre Argumente in die Presse zu bringen. Davon moege man absehen. Also nur sachlich berichten ueber den Prozess, aber sich nicht zum Vertreter einer der beiden Interessenten machen. ZSg. 109/2/25/11 v. 7. August 1939 (V.l.): ... Zivilprozess zwischen den Vereinigten Elektrizitätswerken Westfalen und der Steinkohlenelektrizitäts-A.G. ...

2631 ZSg. 102/18/348/39 (1 ) (5. August 1939) Ernaehrungsministerium: Darre hat einen Dankesaufruf an die Erntehelfer gerichtet. Hierueber kommt DNB-Meldung, die man gut piazieren moege. ZSg. 109/2/19/4 v. 5. August 1939 (V.l.)

2632 ZSg. 102/18/348/39 (4)

(5. August 1939)

Das Rote Kreuz laedt am Dienstag ((δ. August)) zu einem Presseempfang ein.

780

August 1939/2637 2633 ZSg. 102/18/348/39 (5)

(5. August 1939)

Propagandaministerium: Am 26. August wird ein Sonderzug fuer die Presse nach Tannenberg fahren. Er wird Berlin voraussichtlich in der Zeit zwischen 16 und 17 Uhr verlassen. Schriftleiter haben nur den Schlafwagen hin und zurueck zu bezahlen. Im uebrigen ist die Fahrt frei. Anmeldungen und Einzahlung von 25 Reichsmark fuer den Schlafwagen bis zum 15. August an das Propagandaministerium. Anmeldungen gelten nur, wenn der Betrag bezahlt ist.

2634 ZSg. 102/18/348/39 (6)

(5. August 1939)

Reichsjugendfuehrung: Macht aufmerksam auf einen Besuch der Hitler-Jugend in Ungarn und auf einen Gegenbesuch ungarischer Pfadfinder in Deutschland zum Reichsparteitag.

2635 ZSg. 102/18/343/41 (1)

(5.) [3.] August 1939

Propagandaministerium, Herr Fritzsche: Heute frueh hat ein grosses Berliner Blatt (VB) ausgezeichnetes Material ueber die polnischen Ansprueche gegenueber Deutschland veroeffentlicht. Dieses Material ist an sich gut, und es wird zur weiteren Benutzung empfohlen. Wenn es aber jetzt in diesen Tagen verwandt werde, dann moege es nicht auf die erste Seite genommen werden.

2636 ZSg. 102/18/343/41 (2)

(5.) [3.] August 1939

< (Fritzsche) > Ein anderes Blatt habe mit einem Kriegserlebnisbericht eine Karte von Belgien auf der Titelseite abgedruckt. Es sei nicht zweckmaessig, in diesen Tagen belgische Kriegsschauplaetze so besonders herauszustellen.

2637 ZSg. 102/18/343/41 (4)

(5.) [3.] August 1939

< (Fritzsche) > Der Zentralparteiverlag versende Presseinformationen ueber Neuerscheinungen seines Verlages. Aus dem Buch: Weber, (O)Das Ende einer Armee(O) moege man nicht im Augenblick einen Auszug ueber eine Beschiessung eines Panzerwerkes ueberneh781

2638 /August 1939 men. In einem Augenblick, in dem man mit dem Westwall eine grosse Propaganda mache, passe das nicht in die Landschaft.

2638 ZSg. 102/18/343/41 (5) (5.) [3.] August 1939 < (Fritzsche) > Bei Berichten ueberden internationalen Weinbaukongress moege auch in Lokalspitzen nicht von der Teilnahme der Polen, einer Abordnung von hundert Vertretern, gesprochen werden. ZSg. 109/2/19/3 v. 5. August 1939 (V.l.)

2639 DNB-Rundruf (13.50 Uhr) ZSg. 102/18/349/45 5. August 1939 Die heute ueber DNB kommende Meldung ueber die Ernennung des Reichsamtsleiters Paul Walter zum Beauftragten fuer die Leistungssteigerung im Kohlenbergbau ist gut herauszubringen, aber nicht zu kommentieren.

2640 DNB-Rundruf (15.32 Uhr) ZSg. 102/18/349/51 5. August 1939 Die Meldung ueber die bevorstehende Rueckkehr Strangs nach London soll nicht gross gebracht und nicht kommentiert werden.

2641 DNB-Rundruf (10.10 ((22.10)) Uhr) ZSg. 102/18/349/73 5. August 1939 Die DNB-Meldung „Treffen japanischer Botschafter am Comer See((")) soll nicht gross aufgemacht und nicht auf der ersten Seite gebracht werden.

Presseanweisung vom 6. August 1939 (Sonntag) 2642 DNB-Rundruf (21.29 Uhr) ZSg. 102/18/354/25 6. August 1939 Die DNB-Notiz „Goerings Rede in Dessau" ist von den Zeitungen nicht abzudrucken. 782

August 1939/2645 Presseanweisungen vom 7. August 1939 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger». Eine der in ZSg. 102 in einem gesonderten, mit dem Zeichen ,H((eizle))-r/Mx" versehenen überlieferten Anweisungen aus der Glossenkonferenz

Schreiben

ist in ZSg. 101 zusammen mit den Anweisungen aus

der Hauptkonferenz überliefert und wird dementsprechend berücksichtigt; die übrigen werden unmittelbar danach wiedergegeben. Anhand der Fernschreibennummern

können die Rundrufe in ZSg. 102 nach den Pressekonferenzen,

Anweisung aus einer abendlichen Sonderpressekonferenz

die

als letzte Anweisung des Tages eingeordnet

werden.

2643 ZSg. 101/13/99/Nr. 826 7. August 1939 Eine Meldung aus dem polnischen Rundfunk besagte, dass Schuschnigg von Wien abtransportiert und irgendwo im Innern des Reiches unter Bewachung leben soll. Vertraulich wird mitgeteilt, dass Schuschnigg nach wie vor im Hotel „Metropol" in Wien untergebracht ist. ZSg. 102/18/355/ (3) v. 7. August 1939 (Glossenkonferenz)

2644 ZSg. 101/13/99/Nr. 827 7. August 1939 Auf die in dieser Woche stattfindende Kundgebung der Rüstungsindustrie und die Rede Brauchitsch's wird besonders hingewiesen. Diese Demonstration der deutschen Rüstungsindustrie soll ganz gross herausgebracht werden. Für eigene Kommentare wird auf einen VB-Artikel verwiesen, der am Dienstag oder Mittwoch ((θ. oder 9. August)) erscheinen wird. Der Verfasser dieses Artikels ist der Chef des Heereswaffenamtes Prof. Dr. Becker. ZSg. 102/18/356/36 (3) v. 7. August 1939: < Oberkommando der Wehrmacht» ZSg. 109/2/24/8 v. 7. August 1939 (V.l.)

2645 ZSg. 101/13/99/Nr. 828 7. August 1939 Die werbenden DNB-Meldungen über die Unteroffiziers- und Ingenieuroffizierslaufbahn müssen von allen Zeitungen gebracht werden. ZSg. 102/18/356/36 (4) v. 7. August 1939: < (Oberkommando der Wehrmacht) > ... sowie ... Werbung fuer Freiwillige fuer das Regiment C rossdeutsch land ... 783

2646 / August 1939 2646 ZSg. 101/13/99/Nr. 829

7. August 1939

Über den weiteren Verlauf der Danzig-polnischen Angelegenheiten über die Zollinspektoren kann vorläufig noch nichts weiter gesagt werden. Die grössere DNB-Meldung vom Montag morgen ((7. August)) soll nicht weiter kommentiert werden. Sie gibt die amtliche Auffassung wieder und soll nach keiner Richtung hin ergänzt werden, ehe nicht neue Anweisungen vorliegen. ZSg. 102/18/356/27 (1) v. 7. August 1939: < Braun von Stumm > ... Bei Kommentaren moege man sich an die amtliche Meldung aus Danzig halten. Man koenne auf den unverschaemten Ton der polnischen Note hinweisen. ZSg. 109/2/23/4 v. 7. August 1939 (V.l.)

2647 ZSg. 102/18/356/27 (2)

7. August 1939

< (Braun von Stumm) > Rede Rydz-Smigly in Krakau gebe leicht Stoff zur Erwiderung, wenn man bedenke, wohin die Legionaere damals ausgezogen seien, naemlich gegen Russland an der Seite der Zentralmaechte.

2648 ZSg. 102/18/356/27 (3)

7. August 1939

Propagandaministerium (Herr Braeckow): In der franzoesischen Presse erschienen zur Entsendung einer englisch-franzoesischen Militaermission nach Moskau Kombinationen ueber die militaerische Zusammenarbeit dieser drei Maechte mit den garantierten Staaten, insbesondere mit Polen und Rumaenien. Darin werden die garantierten Staaten aufgefordert, den Russen Flugplaetze zur Verfuegung zu stellen. Obwohl die Parallele mit der Flugbasis der CSR verlockend sei, moege man diese Meldung nicht aufgreifen und nicht dagegen polemisieren. ZSg. 109/2/23/5 v. 7. August 1939 (V.l.)

2649 ZSg. 102/18/356/2 7 (4)

7. August 1939

Volksdeutsche Mittelstelle: Zum neuen Bundesobmann des schwaebisch-deutschen Kulturbundes wurde Dr. Josef Janko gewaehlt. Dies bedeutet den sichtbaren Abschluss der Einigungsbestrebungen in der deutschen Volksgruppe Jugoslawiens. Mit Ruecksicht auf die 784

August 1939 7 2652 Bedeutung dieses Ereignisses moege man diese Meldung, die ueber DNB ausgegeben worden ist, uebernehmen. ZSg. 109/2/24/6 v. 7. August 1939 (V.l.)

2650 ZSg. 102/18/356/36 (1 ) 7. August 1939 Propagandaministerium: Der Schriftsteller Gosslich aus Tirol hat sich an verschiedene, besonders sueddeutsche Zeitungen gewandt und ihnen Artikel ueber AuswandererSchicksale zur Verfuegung gestellt. Da erhebliche Bedenken gegen die Zuverlaessigkeit dieses Materials bestehen, moege man die Artikel nicht aufnehmen. ZSg. 109/2/25/10 v. 7. August 1939 (V.l.)

2651 ZSg. 102/18/356/36 (2) 7. August 1939 Propagandaministerium: Heute um 18 Uhr wird im Propagandaministerium der schon angekuendigte1 Westwall-Film vorgefuehrt werden. Vom 10. August an wird er in saemtlichen Filmtheatern gezeigt werden auf mehrere Wochen. Die Berichterstattung darueber muss gross und vielseitig sein. Der Film hat das Praedikat „staatspolitisch und kuenstlerisch besonders wertvoll" erhalten. Berichterstattung jedoch erst, wenn der Film angelaufen ist. ' Vgl. Dok. 2607

2652 ZSg. 102/18/356/36 (5) 7. August 1939 < (Oberkommando der Wehrmacht) > Vom 11. bis zum 13. August haelt in Dresden der NS-Marinebund seinen Bundestag ab. Zapfenstreich und Aufmarsch sind vorgesehen. Teilnehmerkarten koennen bei der Geschaeftsstelle des Marinebundes in Berlin angefordert werden. ZSg. 109/2/24/9 v. 7. August 1939 (V.l.) 785

2653 / August 1939 2653 ZSg. 102/18/356/36 (6) 7. August 1939 Vom 12. August bis 17. September findet ebenfalls in Dresden eine Marine-Ausstellung statt, auf der die neuesten Kriegsschiffe im Modell gezeigt werden. Auch hier wurde um Beachtung gebeten. ZSg. 109/2/24/9 v. 7. August 1939 (V.l.)

2654 Clossenkonferenz ZSg. 102/18/355/ (1 ) 7. August 1939 Zur Information: Havas und der französische Rundfunk haben gemeldet, dass das Kloster Spans (?) ((s/c; 5tans)) in Tirol enteignet worden sei. Die Meldung entspreche den Tatsachen. Die Enteignung sei erfolgt wegen verschiedener Missstände, darunter Verfehlungen gegen § 175, wucherischer Pachtzinsen und anderer Missstände. Man möge hierauf aber nicht eingehen.

2655 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/355/ (2) 7. August 1939 Die Meldung des Daily Herald, wonach in Moabit neun Danziger Marxisten, darunter auch eine Frau, hingerichtet worden seien, entspreche nicht den Tatsachen.

2656 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/355/ (4) 7. August 1939 Einige französische Zeitungen brachten die Meldung über die Verhaftung eines französischen Schriftstellers in Aachen. Der Schriftsteller sei durch Sperrgebiete gefahren und habe Aufnahmen gemacht. Er sei verhaftet worden, und als man festgestellt habe, dass seine Aufnahmen harmloser Natur seien, habe man ihn wieder freigelassen. Es sei nicht richtig, dass er aufgefordert worden sei, das Band der Ehrenlegion abzulegen.

2657 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/355/ (5) 7. August 1939 Die Behauptung von französischer Seite über Überschwemmungen im Westwall sollten, wie am Samstag ((5. August)) mitgeteilt worden ist, dadurch dementiert werden, dass eine Meldung über Überschwemmungen im Gebiet der Maginot-Linie gebracht werde.' Diese 786

August 1939/2660 Meldung von deutscher Seite wurde nur an einige Zeitungen ausgegeben. Havas hat diese Behauptung natürlich dementiert. Trotzdem habe sie natürlich ihre Wirkung nicht verfehlt. ' Vgl. Dok.

2623

2658 DNB-Rundruf (22.02 Uhr)

ZSg. 102/18/357/75

7. August 1939

Heute abend 22 Uhr Sonderpressekonferenz im Zimmer 24 des Propagandaministeriums.1 ' Vgl. Dok.

2660

2659 DNB-Rundruf ZSg. 102/18/357/76

7. August 1939

Die DNB-Meldung „Polen droht mit der Beschiessung Danzigs" muss auf der ersten Seite

gross aufgemacht werden. Die Meldung ist im Sinne des DNB-Kommentars zu kommentieren. Der DNB-Kommentar darf keinesfalls woertlich abgedruckt werden.

2660 Sonderpressekonferenz 22 Uhr

ZSg. 102/18/357/78

7. August 1939

DNB verbreitet die Stimme der Czas zur Rede Rydz-Smiglys. Das Blatt droht dabei die

Bombardierung Danzigs an. DNB gibt einen Kommentar, der aber von den Zeitungen

keinesfalls woertlich uebernommen werden soll; eigene Kommentare sind unbedingt

notwendig. Das Ganze muss als eigene Stellungnahme der Zeitungen wirksam sein. Die

Aufmachung auf der ersten Seite gross. Hierzu weiter vertraulich: Morgen wird die

Danziger Regierung dazu Stellung nehmen, Sprachregelung hierfuer in der Mittagspresse-

konferenz zu erwarten.' Auf diese kommende Stellungnahme der Danziger Regierung soll

aber einstweilen nicht eingegangen werden. ' Nicht

überliefert

Presseanweisungen vom 8. August 1939 (Dienstag) Die Bestellungen Drei der in ZSg. überlieferten

aus der Pressekonferenz 102 in einem gesonderten,

Anweisungen

aus der Hauptkonferenz unmittelbar

danach

in ZSg.

101 sind unterzeichnet

mit dem Zeichen

aus der Clossenkonferenz überliefert

und werden

von

,H((eizle))-r/Mx"

sind in ZSg.

dementsprechend

D((ertinger». versehenen

Schreiben

101 zusammen

mit den

berücksichtigt;

die übrigen

Anweisungen werden

wiedergegeben.

787

2661 / August 1939 Das auf Bl. 359 in ZSg. 102 überlieferte Fernschreiben trägt zwar die Überschrift ,Aus der Glossenkonferenz", die Themenvielfalt der dort überlieferten Anweisungen ist jedoch typisch für Mitteilungen aus der Pressekonferenz, und da auch keine als solche bezeichneten Anweisungen von diesem Tag überliefert sind, wird im folgenden stillschweigend davon ausgegangen, daß die Überschrift auf einem Schreibfehler beruht. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 nach den Pressekonferenzen eingeordnet werden.

2661 ZSg. 101/13/100/Nr. 830 8. August 1939 Die von DNB herauskommenden polnischen Pressestimmen sollen in guter Aufmachung erscheinen, jedoch nicht so gross wie die Abwehr der Czas-Meldung. In den nächsten Tagen dürfen polnische Pressestimmen nur nach DNB genommen werden. Die polnischen Ausschreitungen gegen Volksdeutsche sollen nach wie vor nur auf Seite 2 in Erscheinung treten.1 ZSg. 102/18/359/38 (1) v. 8. August 1939: < Propagandaministerium> ... Das 12-Uhr-Blatt und die BZ am Mittag (die wir Ihnen brieflich geben werden) haetten die Sache ((Ausschreitungen gegen Volksdeutsche)) heute frueh zu gross aufgemacht. ZSg. 109/2/26-27/3 v. 8. August 1939 (S.l.) ' Vgl. u.a. Dok.

2575

2662 ZSg. 101/13/100/Nr. 831 8. August 1939 Über innerspanische Verhältnisse soll die deutsche Presse nach wie vor Zurückhaltung üben.' Auch die deutschen Korrespondenten in Spanien sollen die Auseinandersetzungen zwischen Militär und Falange nicht mehr behandeln. ZSg. 102/18/359/38 (2) v. 8. August 1939: < Propagandaministerium > ZSg. 109/2/28/5 v. 8. August 1939 (S.l.) ' Vgl. u. a. Dok. 2487 und Dok. 2508; siehe auch Dok.

2567

2663 ZSg. 101/13/100/Nr. 832 8. August 1939 Das Problem der irischen Neutralität soll von der deutschen Presse nicht behandelt werden, um kein Präjudiz zu schaffen.

788

August 1 9 3 9 / 2 6 6 6 ZSg. 102/18/359/38 (5) v. 8. August 1939: Auswaertiges Amt (Baron von Stumm {{sic; Braun von Stumm)) ): In Irland habe eine Meldung Aufsehen erregt, wonach in der deutschen Presse vereinzelt gestanden habe, Irland werde im Kriegsfalle sich im englischen Fahrwasser befinden. Dem Auswaertigen Amt seien derartige Aeusserungen zwar nicht bekannt, aber man moege auf jeden Fall nicht die Einstellung Irlands in einem kommenden Krieg vorwegnehmen. ZSg. 109/2/35/3 v. 9. August 1939 (S.l.)

2664 ZSg. 101/13/1 OO/Nr. 833

8. August 1939

Die günstigen amerikanischen Pressestimmen über Danzig können gebracht werden. ZSg. 102/18/358/(7) v. 8. August 1939 (Glossenkonferenz): < (Auswärtiges Amt)> ... insbesondere aus dem Hearst-Blatt Journal American" ... Man könne sie als ein erfreuliches Zeichen des Willens zur Objektivität glossieren. Die Stimmen werden über D N B ausgegeben werden.

2665 ZSg. 101/13/100/Nr. 834

8. August 1939

Nach dem Daily Express soll Woroschilow geäussert haben, dass Generalstabsbesprechungen in Moskau ohne Hinzuziehung der Polen keinen Zweck hätten. Dieses Thema soll nicht aufgegriffen werden. ZSg. 102/18/358/ (4) v. 8. August 1939 (Glossenkonferenz): ... (Wir hatten sie ({die Meldung)) ja schon aus Warschau.)

2666 ZSg. 101/13/100/Nr. 835

8. August 1939

Vertraulich wird mitgeteilt, dass die deutsch-südafrikanischen Wirtschaftsbesprechungen begonnen haben und auf gutem Wege sind. Es ist anzunehmen, dass vom 30. August ab ein neuer deutsch-südafrikanischer Wirtschaftsvertrag in Kraft tritt. ZSg. 102/18/358/(3) v. 8. August 1939 (Glossenkonferenz) ZSg. 109/2/32/8 v. 9. August 1939 (V.l.)

789

2667/August 1939 2667 ZSg. 102/18/359/38 (3) 8. August 1939 < (Propagandaministerium) > Augenblicklich befinden sich 12 litauische Journalisten auf einer Deutschlandreise. Man moege daher waehrend dieser Zeit von unfreundlichen Aeusserungen gegenueber Litauen absehen. ZSg. 109/2/29/8 v. 8. August 1939 (S.l.)

2668 ZSg. 102/18/359/38 (4) 8. August 1939 < (Propagandaministerium) > Wer eine Unterredung mit dem Leiter der deutschen SSTibet-Expedition, Dr. Ernst Schaefer, haben will, moege sich an die Pressestelle des Reichsfuehrers SS (120040/112) wenden. Schaefer sei zur Zeit im Urlaub, er komme in etwa 14 Tagen wieder zurueck und stehe dann der Presse zur Verfuegung.

2669 ZSg. 102/18/359/38 (6) 8. August 1939 < (Braun von Stumm) > Aufmerksam gemacht wurde auf ein kleines Buch von Prof. Grimm: „Frankreich und der Korridor". Hier faenden sich schoene Aeusserungen franzoesischer Politiker ueber die Unsinnigkeiten der polnischen Grenzziehung. Man koenne das Buch vielleicht kurz wuerdigen, DNB werde eine kleine Besprechung ausgeben.

2670 ZSg. 102/18/359/38 (7) 8. August 1939 Propagandaministerium: Ankuendigungen ueber den Westwall-Film koennten in den naechsten Tagen gebracht werden. Eine eigene Kunstbetrachtung des Films dagegen erst, wie schon gestern gesagt worden ist, am Freitag ((77. August)).1 ' Vgl. Dok. 265 ί

2671 ZSg. 102/18/359/38 (8) 8. August 1939 Der Generalbauinspektor fuer die Reichshauptstadt Berlin habe sich darueber beklagt, dass ueber den Stand des Berliner Wohnungsbaus bisher meist verwirrende und falsche Meldungen in der deutschen Presse erschienen seien. Er habe infolgedessen veranlasst, 790

August Τ 939 / 2676 dass jeden Monat eine amtliche Meldung herauskommt. Diese Meldung wird heute fuer den August zum ersten Mal ausgegeben werden. Von den Berliner Zeitungen koenne diese Meldung im Lokalteil gebracht, aber dort dann gross aufgemacht werden.

2672 ZSg. 102/18/359/38 (9)

8. August 1939

Propagandaministerium: Die Fachgruppe Bauwesen und die Arbeitsgemeinschaft Bauwesen haben in Berlin, Pariser Platz 5a eine Leistungsschau eingerichtet, die am Donnerstag ({10. August)) um 10 Uhr eroeffnet werden wird.

2673

Clossenkonferenz

ZSg. 102/18/358/ (1 )

8. August 1939

Zur Information: Einige Auslandszeitungen haben von einer Wiederaufnahme des Verfahrens gegen Planetta berichtet (wir ja auch). Es bestehe offenbar die Absicht, ein solches Wiederaufnahme-Verfahren von Seiten der Witwe Planettas aus zu betreiben. Den zuständigen Behörden sei dies jedoch noch nicht bekannt.

2674

Glossenkonferenz

ZSg. 102/18/358/ (2)

8. August 1939

Das slowakische Pressbüro habe ausländische Meldungen dementiert, wonach in Sillein Schiessereien zwischen slowakischen und deutschen Soldaten stattgefunden hätten. Dieses Dementi sei nur an einige Blätter im Protektorat und an die Wiener Presse ausgegeben worden. Die anderen Zeitungen mögen das nicht bringen.

2675

Glossenkonferenz

ZSg. 102/18/358/ (5)

8. August 1939

< (Auswärtiges Amt) > Ferner möge man keine weiteren Kombinationen über die Hintergründe der Abreise von Strang anstellen.

2676

Glossenkonferenz

ZSg. 102/18/358/ (6)

8. August 1939

Schliesslich möge man nicht die französischen Pressestimmen aufgreifen, die die Frage stellen, ob Japan dem deutsch-italienischen Militärpakt beitreten wird. 791

2677 / August 1939 2677 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/358/ (8) 8. August 1939 Die in der Glossenkonferenz vertretenen Schriftleiter wurden gebeten, alle Gerüchte über angebliche Urlaubssperren vom 1. oder vom 15. August an energisch zu dementieren. Diese Gerüchte seien falsch; sie entbehrten jeglicher Grundlage.

2678 DNB-Rundruf ZSg. 102/18/360/39 8. August 1939 Die Meldung ueber die Zusammenarbeit zwischen HJ und Wehrmacht ist bis auf Widerruf gesperrt.1 ' Vgl. Dok. 2708

2679 DNB-Rundruf ZSg. 102/18/360/62 (1 ) 8. August 1939 Die in einer Berliner Zeitung erschienene Meldung aus Danzig „Polnische Flaksch*[uesse]* in der Danziger Bucht" darf nicht uebernommen werden, da sie nicht den Tatsachen entspricht. *bis*: Dieser Wortteil ist handschriftlich überschrieben, ohne daß der ursprüngliche Fernschreibentext noch lesbar ist; vgl. Dok. 2682

2680 DNB-Rundruf ZSg. 102/18/360/62 (2) 8. August 1939 Die in einer Berliner Zeitung erschienene Meldung aus New York, ((„))Kein Geld fuer die politischen Fluechtlinge - der Evian-Plan funktioniert nicht(C)), darf nicht uebernommen oder weiter verbreitet werden.

2681 DNB-Rundruf ZSg. 102/18/360/69 8. August 1939 Die DNB-Meldung „Das Ergebnis der britischen Aufputschung: Die unverschaemte polnische Hetze nimmt ihren Fortgang" ist auf der ersten Seite gross aufzumachen. Im Sinne des DNB-Kommentars ist die Meldung zu kommentieren. Ein woertlicher Abdruck des DNB-Kommentars ist nicht vorzunehmen. 792

August 1939 7 2684 2682 DNB-Mitteilung zu Rundruf 24 ZSg. 102/18/360/71 8. August 1939 In diesem Rundruf1 muss es heissen: polnische Flakschuesse (nicht Flakschiffe). ' Vgl. Dok.

2679

Presseanweisungen vom 9. August 1939 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger». Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entgegen der archivi-

schen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

2683 ZSg. 101/13/101/Nr. 836 9. August 1939 Es wird schon jetzt angekündigt, dass im Laufe des Donnerstag ((10. August)) in Danzig eine Grosskundgebung mit einer Rede von Gauleiter Forster veranstaltet wird. Wegen der ausserordentlichen politischen Bedeutung dieser Angelegenheit müssen alle FreitagFrühblätter im Reich diese Kundgebung an die Spitze nehmen. ZSg. 102/18/361/40 (4) v. 9. August 1939:... Einige Zeitungen ((sie)) werden morgen mittag im Flugzeug nach Danzig gebracht werden. ZSg. 109/2/32/7 (1) v. 9. August 1939 (V.l.) 2684 ZSg. 101/13/101/Nr. 837 9. August 1939 Es wird noch einmal daran erinnert, dass die Brauchitsch-Rede am Donnerstag ((10. August)), die den Redaktionen schon vorher vorliegt, in den Abendblättern des Donnerstag gross aufgemacht werden muss mit entsprechenden Kommentaren.' Berliner Büro wird einen Kommentar telefonisch übermitteln. ZSg. 102/18/362/41 (1) v. 9. August 1939: Oberkommando der Wehrmacht: Der Berliner Berichterstatter des Ordre habe die Rede Goerings und die Rede Brauchitschs in der ueblichen plumpen Weise kommentiert und behauptet, diese Reden verfolgten den Zweck, die schlechte Stimmung in der Arbeiterschaft zu heben. Das Oberkommando der Wehrmacht bittet die Zeitungen, bei den Kommentaren zu der Ansprache des Oberbefehlshabers des Heeres diese plumpen Behauptungen kraeftig zurueckzuweisen. Schon allein die Tatsache der beiden Besuche sei ein Beweis dafuer, wie gut das Verhaeltnis zwischen Fuehrung und Arbeiterschaft sei. - Die Rede von Brauchitsch wird heute nachmittag an DNB gegeben und im Laufe des Abends dann ausgegeben werden. ZSg. 109/2/31-32/4 v. 9. August 1939 (V.l.) 1

Vgl. Dok.

2644

793

2685/ August 1939 2685 ZSg. 101/13/101/Nr. 838 9. August 1939 Aus dem Auslande liegen Meldungen über die Zusammensetzung des neuen spanischen Kabinetts vor. Es wird dringend gebeten, diese Meldungen nicht zu übernehmen und zu warten, bis sich das Kabinett wirklich konstituiert hat. ZSg. 102/18/361/40 (1) v. 9. August 1939: < Braun von Stumm> ZSg. 109/2/32/5 v. 9. August 1939 (V.l.)

2686 ZSg. 101/13/101/Nr. 839 9. August 1939 Die englisch-französischen Pressestimmen auf die Provokationen des Illustrierten Krakauer Kurier sollen gut gebracht werden. Überhaupt sollen alle durch DNB kommenden Meldungen über Zwischenfälle in Polen usw. stärker beachtet werden als bisher. ZSg. 102/18/361/40 (3) v. 9. August 1939: Propagandaministerium: Die Sache mit dem IKC sei sehr gut herausgek((ommen)). Englische und franzoesische Pressestimmen laegen dazu vor. DNB habe sie ausgegeben und werde noch weitere ausgeben. Diese Stimmen muessten besonders eindeutig und kraeftig kommentiert werden. (Sagen Sie uns bitte, ob Ihnen diese Stimmen vorliegen; am besten waere es wohl, wenn die Korrespondentenmeldung gleich den Kommentar mit enthielte.) - Ob heute abend noch einmal eine aehnliche Stimme wie gestern und vorgestern kommt, steht noch offen. Wenn dies der Fall ist, dann gilt gleiche Sprachregelung wie gestern und vorgestern.' ZSg. 102/18/361/40 (5) v. 9. August 1939 ((zu den Zwischenfällen in Polen:)) ... Nach wie vor jedoch zweite Seite hierfuer. - Drei Zeitungen bekommen eine Zusammenstellung von Zwischenfaellen, die nachher von den anderen Zeitungen aufgegriffen werden kann. ZSg. 109/2/32/6 v. 9. August 1939 (V.l.) ' Vgl. Dok. 2660 und Dok. 2661

2687 ZSg. 101/13/101/Nr. 840 9. August 1939 Hinsichtlich der Behandlung des Reformationsfestes ergeht die Anweisung, dass historische Gedenkartikel gebracht werden können. Jede Konfessionspropaganda soll sowohl im politischen wie im lokalen Teil unbedingt vermieden werden. ZSg. 102/18/362/41 (4) v. 9. August 1939: < Propagandaministerium > ... lieber kirchliche Feiern aus diesem Anlass kann im Lokalteil berichtet werden ... 794

August 1939 7 2691 2688 ZSg. 101/13/101/Nr. 841

9. August 1939

Die Sportredaktionen werden gebeten, der Rennwoche in Baden-Baden vom 2 0 . - 2 7 . August Aufmerksamkeit zu schenken. Diese Veranstaltung soll immer stärkeres internationales Gewicht erhalten, wie dies früher der Fall war. ZSg. 102/18/362/41 (5) v. 9. August 1939:

2689 ZSg. 101/13/101/Nr. 842 9. August 1939 Die Wissenschaftswoche in Salzburg trägt keinen parteiamtlichen Charakter. Berichte darüber sollen also nicht zu gross herauskommen. ZSg. 102/18/362/41 (6) v. 9. August 1939: ... Die Reichsleitung der NSDAP und der Beauftragte des Fuehrers fuer die weltanschauliche Schulung, in dessen Auftrag er ((Taubert)) diese Erklaerung abgab, seien nicht daran beteiligt gewesen. Es handelt sich deshalb um eine Veranstaltung mit lokalem Charakter... ZSg. 109/2/33/10 v. 9. August 1939 (V.l.)

2690 ZSg. 102/18/361/40 (2) 9. August 1939 < (Braun von Stumm) > Der neue Ministerialdirektor im Staatsdepartement in USA. habe bei seiner Antrittsrede Ausfuehrungen darueber gemacht, warum mit Deutschland keine Wirtschaftsverhandlungen moeglich seien. Das letztere sei in sehr ziviler Form erfolgt, so dass ihm gegenueber auch ein ziviler Ton angebracht sei. Trotzdem seien in seinen Ausfuehrungen eine Reihe von Punkten enthalten, die nicht unwidersprochen bleiben koennten. (Hierzu wurden noch naehere Ausfuehrungen von Herrn Gruenbeck aus der Wirtschaftsabteilung gemacht. Herr Kobbert wird sich des Themas annehmen.)

2691 ZSg. 102/18/361/40 (6)

9. August 1939

< (Propagandaministerium)> Die Westwall-Film-Propaganda sei sehr gut herausgekommen. Von jetzt an jedoch keine weitere Propaganda mehr, bis der Film anlaeuft, da man sonst zu sehr in die Materie selbst hineinsteigen muesste. Man moege erst wieder am Freitag frueh darueber berichten. ZSg. 109/2/32-33/9 v. 9. August 1939 (V.l.) 795

2692 / August 1939 2692 ZSg. 102/18/361/40 (7) 9. August 1939 Der „Danziger Vorposten* gibt heute eine kleine Meldung ueber die Kundgebung am Donnerstag abend aus. Diese Meldung kommt auch ueber DNB und kann dann veroeffentlicht werden, aber ohne grosse Aufmachung und ohne Schlagzeilen. ZSg. 109/2/32/7(2) v. 9. August 1939 (V.l.) 2693 ZSg. 102/18/362/41 (2) 9. August 1939 < (Oberkommando der Wehrmacht) > Einige Zeitungen haben sich in der letzten Zeit mit einer Beobachtung der roten Flotte beschaeftigt, die von einer Insel im finnischen Meerbusen aus geschrieben worden seien, ((s/c)) Davon moege man in Zukunft absehen, da sonst die Russen in ihrem Willen bestaerkt wuerden, diese Inseln in Besitz zu nehmen. ZSg. 109/2/44-45/4 v. 11. August 1939 (S.l.) 2694 ZSg. 102/18/362/41 (3) 9. August 1939 < (Oberkommando der Wehrmacht) > Bei der Wehrmacht gibt es keine Musikzuege und keine Spielmannszuege, sondern Spielleute, Trompeterkorps und Musikkorps. Bei der SA gibt es Musikzuege und Spielmannszuege. Dies moege man in Zukunft beachten. ZSg. 109/2/45/5 v. 11. August 1939 (S.l.)

2695 DNB-Rundruf ([20.31] Uhr) ZSg. 102/18/361/62 9. August 1939 Die DNB-Meldung „Polen treibt es immer toller" soll auf der ersten Seite gross aufgemacht werden. Die Meldung ist im Sinn des DNB-Kommentars zu kommentieren; der DNBKommentar darf nicht woertlich abgedruckt werden.

Presseanweisungen vom 10. August 1939 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dfíertinger)). Anhand der Fernschreibennummern Sonderpressekonferenz

können der Rundruf und die Anweisungen aus einer abendlichen

in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der

Pressekonferenz eingeordnet werden.

796

August 1939/2699 2696 ZSg. 101/13/102/Nr. 843

10. August 1939

Die amtliche DNB-Meldung über den Besuch des Grafen Ciano in Salzburg zu Besprechungen mit Reichsaussenminister v. Ribbentrop muss zweispaltig auf Seite 1 ohne Kommentar gebracht werden. Es ist erwünscht, dass in den nächsten Tagen der Pakt Berlin-Rom gewürdigt und herausgestellt wird. Berliner Büro wird entsprechendes Material übersenden. ZSg. 102/18/363/37 (2) v. 10. August 1939: < Braun von Stumm > ... In diesem Zusammenhang koennten auch die Manoever in der Po-Ebene herangezogen werden. ZSg. 109/2/41/4 v. 10. August 1939 (S.l.) ZSg. 109/2/39/4 v. 10. August 1939 (V.l.)

2697 ZSg. 101/13/102/Nr. 844

10. August 1939

Der Artikel Duff Coopers im Evening Standard, der plötzlich sehr gemässigt gehalten ist, darf unter keinen Umständen übernommen werden. ZSg. 102/18/363/37 (1) v. 10. August 1939: Auswaertiges Amt: In England werden in den letzten Tagen Stimmen laut, die zur Vorsicht raten und die Einlenkungsversuche darstellten. Selbst Duff Cooper habe betont, dass man das Schicksal ueber Krieg und Frieden in die Haende polnischer Politiker gelegt habe, die man kaum dem Namen nach kenne.... ZSg. 109/2/40-41/2 v. 10. August 1939 (S.l.)

2698 ZSg. 101/13/102/Nr. 845

10. August 1939

Das Excelsior-Interview des Gauleiters Forster, dessen Echtheit gegenwärtig noch nachgeprüft wird, darf nicht übernommen werden. ZSg. 102/18/363/37 (6) v. 10. August 1939 ZSg. 109/2/39/3 v. 10. August 1939 (V.l.) 2699 ZSg. 101/13/102/Nr. 846

10. August 1939

Das Schlusskommunique von Venedig über die Besprechungen Alfieri-Dr. Goebbels soll stark beachtet werden. ZSg. 102/18/363/37 (4) v. 10. August 1939: < Propagandaministerium > ... und kommentiert werden. ZSg. 109/2/41/3 v. 10. August 1939 (S.l.) 797

2 7 0 0 / A u g u s t 1939

2700 ZSg. 101/13/102/Nr. 847

10. August 1939

Es steht noch nicht fest, wann die Forster-Rede in Danzig heute abend freigegeben wird. Auf jeden Fall ist sie die vierspaltige Aufmachung für alle deutschen Zeitungen. ZSg. 102/18/363/37 (5) v. 10. August 1939: < (Propagandaministerium) > ZSg. 109/2/39/2 v. 10. August 1939 (V.l.)

2701 ZSg. 101/13/102/Nr. 848

10. August 1939

Die DNB-Meldung über den Verzug der polnischen Zinszahlungen an Italien soll beachtet werden. Überhaupt müssen die polnischen Pressestimmen, vor allem „Kurjer Polski" mit seiner Forderung: Deutschland muesse zerstört werden! in entsprechender Grossaufmachung behandelt werden. ZSg. 102/18/363/37 (3) v. 10. August 1939: Propagandaministerium, Herr Breko ((si'c; wahrscheinlich: Braeckow)): Die gestern abend herausgegebenen polnischen Pressestimmen sind sehr gut herausgekommen. ... Im Laufe des Tages wuerden noch weitere solcher Meldungen herauskommen, die variiert gebracht werden moechten, also zur Auswahl. ZSg. 109/2/40/1 v. 10. August 1939 (S.l.)

2702 ZSg. 102/18/363/37 (7)

10. August 1939

Baron von Stumm ((sie; Braun von Stumm)) vom AA: Es liegen jetzt Meldungen vor ueber die Regierungsumbildung in Spanien, jedoch noch nicht ueber die Neubesetzung selbst. Durch die Umbildung seien Franco besondere Rechte gegeben worden, was gut herausgestellt werden soll. Es solle betont werden, dass durch die Neuregelung Spanien in die Lage versetzt werde, das Land einer besseren und gluecklicheren Zukunft entgegenzufuehren. ZSg. 109/2/39/5 v. 10. August 1939 (V.l.)

2703 ZSg. 102/18/363/37(8)

10. August 1939

Zu der Aufmachung der Brauchitsch-Rede in Duesseldorf: Sie erfordert natuerlich Beachtung, kann aber wegen anderer Dinge, die jetzt wichtiger seien, auf der zweiten Seite gebracht werden.

798

August 1939 / 2707 2704

Glossenkonferenz

ZSg. 102/18/363/3 7 (9)

10. August 1939

Ueber die Moskauer Verhandlungen veroeffentlicht die Zeitung „Aftonbladet(O) einen Artikel unter der Ueberschrift: ((„»Bevormundung der kleinen Nationen?" Dieser Artikel soll von einigen Zeitungen wie DAZ, Hamburger Fremdenblatt, Koenigsberger Allgemeine und Frankfurter Zeitung aufgenommen und kommentiert werden.

2705

DNB-Rundruf (18.53 Uhr)

ZSg. 102/18/364/74

10. August 1939

Der im Suedost-Echo vom 4. August abgedruckte Artikel „Belgrads Handelspolitik und die Neutralen" soll nicht uebernommen werden.

2706

Sonderpressekonferenz (abends)

ZSg. 102/18/364/81 (1 )

10. August 1939

Kommentierung der Begegnung Ciano- Ribbentrop ist jetzt frei in dem Sinne der soeben durchgegebenen Zeilen.' Verwiesen wurde auf den Kommentar von ((„»Giornale d'Italia". ' Vgl. Dok. 2696

2707

Sonderpressekonferenz (abends)

ZSg. 102/18/364/81 (2)

10. August 1939

Verbuergte Greuelmeldungen, wie sie ueber D N B kommen, sollen von heute an gross auf der ersten Seite erscheinen. Vor unverbuergten Greueln kleiner Blaetter soll man sich hueten. Besonders geeignet die heute von D N B ausgegebenen Schuesse auf 15- bis 16jaehrige Kinder. Wenn Vorfaelle sich haeufen, Kommentare nicht zu jedem einzelnen Falle, sondern zusammengefasst.

Presseanweisungen vom 11. August 1939 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dfíertinger)). Die in ZSg. 102 in einem gesonderten, mit dem Zeichen ,H((eizle))-r/Mx" versehenen Schreiben überlieferten Anweisungen aus der Clossenkonferenz sind in ZSg. 101 zusammen mit den Anweisungen aus der Hauptkonferenz überliefert und werden dementsprechend berücksichtigt Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entgegen der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

799

270B / August 1939

2708 ZSg. 101/13/103/Nr. 8 4 9

11. August 1939

Die Vereinbarung zwischen der Wehrmacht und HJ über die vormilitärische Ausbildung der deutschen Jugend dürfen erst in den echten Morgenblättern des Sonnabend {{12. August)) veröffentlicht und kommentiert werden. Berliner Büro wird noch eine kurze Würdigung auf Grund authentischer Informationen übermitteln. ZSg. 102/18/364a/23 (7) v. 11. August 1939: < Reichsjugendführung> ZSg. 109/2/42/2 v. 11. August 1939 (V.l.)

2709 ZSg. 101/13/103/Nr. 8 5 0

11. August 1939

(Wichtig) V o n jetzt ab sollen auch polnische Ausschreitungen gegen Volksdeutsche und Zwischenfälle jeder Art, die von dem Hass der Polen gegen alles Deutsche Kunde geben, auf den ersten Seiten der Zeitungen meldungsmässig behandelt und kommentiert werden. Allerdings soll sich die Aufmachung noch nicht in den allerschärfsten Tönen bewegen, damit noch Steigerungsmöglichkeiten übrig bleiben. Diese Anweisung gilt auch vorbehaltlich näherer Anordnungen für die ganze nächste Woche. ZSg. 102/18/364a/23 (2) v. 11. August 1939: Wiederholt wurde, was schon gestern abend in der kleinen Sonder-Konferenz gesagt worden ist'... Gestern sei ein Feuerueberfall auf zwei Jungen an der Danzig-polnischen Grenze veruebt worden. Die DNBMeldung aus Kattowitz (die Ihnen vorliegen wird) kann auf der ersten Seite zweispaltig aufgemacht werden. Aehnliche Meldungen werden von D N 8 im Laufe des Nachmittags noch ausgegeben werden. Man koenne wahlweise die eine oder die andere dieser Meldungen verwenden.... Dann kommt eine neue Groessenwahn-Meldung aus Posen. (Eine Rede des kommissarischen Stadtpraesidenten, die im Nowi Kurjer ((sie; Nowy Κυήβή) veroeffentlicht ist.) Diese Stimme eigne sich zur Aufmachung und Kommentierung. Auch hier noch nicht mit der schaerfsten Tonart. In den Kommentaren koenne weiter die Tendenz auftauchen, dass hinter diesen Aeusserungen England stehe. ZSg. 109/2/43/1 v. 11. August 1939 (S.l.) ' Vgl. Dok. 2707

2710 ZSg. 101/13/103/Nr. 851

11. August 1939

Bei der Würdigung der kulturellen Abreden von Venedig soll u. a. auch darauf verwiesen werden, dass mit der Gründung eines internationalen Presseverbandes die jahrelange Arbeit Dr. Dietrichs gegen das internationale Presseunwesen gekrönt worden ist.

800

August 1939/2713 ZSg. 102/18/364a/23 (4) v. 11. August 1939: Das Schlusskommunique ueberden GoebbelsBesuch in Italien sei etwas duenn herausgekommen wegen Platzmangels. Man waere dankbar, wenn dies vielleicht zum Anlass eines Leitartikels ueber die kulturelle Zusammenarbeit der Achsenmaechte genommen wuerde.... ZSg. 109/2/43-44/2 v. 11. August 1939 (S.l.)

2711 ZSg. 101/13/103/Nr. 852

11. August 1939

(Vertraulich) Die türkischen Zeitungen berichten darüber, dass sich die türkische Regierung veranlasst gesehen hat, die in Deutschland weilenden türkischen Studenten in die Heimat zurückzuführen, da ihre Lerntätigkeit ausserordentlich erschwert würde. Ausserdem teilten die türkischen Zeitungen mit, dass der gesamte deutsch-türkische Handel wohl zum Erliegen kommen werde, da Deutschland seine Verpflichtungen nicht eingehalten habe usw. Auf diesen ganzen Fragenkomplex soll die deutsche Presse nicht weiter eingehen. ZSg. 102/18/366/ (2) v. 11. August 1939 (Glossenkonferenz)

2712 ZSg. 101/13/103/Nr. 853

11. August 1939

(Vertraulich) Die amtliche ungarische Nachrichtenagentur hat berichtet, dass bei dem kürzlichen Besuch Csakys bei Ribbentrop kein ungarisch-deutsches Militärabkommen abgeschlossen worden sei. Da in der deutschen Presse von dem Besuch Csakys bei Ribbentrop Meldungen nicht herausgegeben wurden, soll auch auf das jetzige Dementi nicht eingegangen werden. ZSg. 102/18/366/ (3) v. 11. August 1939 (Glossenkonferenz):... Über diesen Besuch sei nur durch das Auslands-DNB gemeldet worden. Es handle sich um einen privaten Besuch....

2713 ZSg. 101/13/103/Nr. 854

11. August 1939

Erörterungen über die deutsche Kohlen- und Benzinlage sollen unbedingt unterbleiben, da das Ausland schon allzu aufmerksam geworden ist. ZSg. 102/18/366/ (1 ) v. 11. August 1939 (Glossenkonferenz): Die DAZ wurde in der Glossenkonferenz wegen ihrer Glosse zur Kohlenfrage schwer gerügt. Das Ausland habe sie aufgegriffen und sie natürlich in einem für uns ungünstigen Sinne ausgewertet. 801

2714/August 1939 2714 ZSg. 102/18/364a/23 (1 ) 11. August 1939 Propagandaministerium: Die Forster-Rede in Danzig sei in der Aufmachung und in den Berichten ganz ausgezeichnet herausgekommen. Ueberhaupt liege die Presse in den letzten Tagen sehr richtig.

2715 ZSg. 102/18/364a/23 (3) 11. August 1939 < (Propagandaministerium)> Die Pressestimmen zur Forster-Rede liegen vor, man moege dabei auch die italienischen Stimmen nicht vergessen. ZSg. 109/2/44/3 v. 11. August 1939 (S.l.)

2716 ZSg. 102/18/364a/23 (5) 11. August 1939 < (Propagandaministerium) > Fuer die Zusammenkunft Ciano- Ribbentrop koenne grosse Aufmachung gewaehlt werden, da ihr bei der aussenpolitischen Lage eine grosse Bedeutung zukomme. ZSg. 109/2/42/1 v. 11. August 1939 (V.l.)

2717 ZSg. 102/18/364a/23 (6) 11. August 1939 Auswaertiges Amt (Baron von Stumm ((sie; Braun von Stumm)) ): Im ehemaligen DeutschSuedwest-Afrika kam es zu Arbeiterunruhen. Hierueber kommt eine Meldung durch DNB. Man koenne sie gut herausbringen, aber ohne schwere Angriffe gegen die englische Mandatsverwaltung.

2718 DN B-Rundruf (8.40 ((20.40)) Uhr) ZSg. 102/18/365/91 11. August 1939 Ueber eine Verordnung des Reichskommissars fuer die Preisbildung betreffend Grundsaetze zur Bildung volkswirtschaftlich gerechtfertigter Preise soll bis auf weiteres nichts veroeffentlicht werden.

802

August 1939/2721 2719 DNB-Rundruf (21.38 Uhr) ZSg. 102/18/365Λ98* 11. August 1939 DNB-Meldung „Deutsche Reisende vogelfrei" soll an die bereits gegebene Meldung „Polens Machtanspruch hat seine Grenze" angehaengt und im Sinne des DNB-Kommentars kommentiert werden. *bis*: Anstelle dieser Nummer übertragen diese Zahl ergibt.

steht im Fernschreiben

eine Buchstabenfolge,

die in Ziffern

Presseanweisungen vom 12. August 1939 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht

unterzeichnet.

Die in ZSg. 102 in einem gesonderten, mit dem Zeichen ,H((eizle))-rlMx." versehenen Schreiben überlieferten Anweisungen aus der Glossenkonferenz werden entsprechend der archivischen Reihenfolge nach den Anweisungen aus der Pressekonferenz wiedergegeben. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz eingeordnet werden.

2720 DNB-Rundruf (9.39 Uhr) ZSg. 102/18/367/9 12. August 1939 Das soeben von DNB verbreitete Kommunique ueber den ersten Tag der Zusammenkunft der beiden Aussenminister in Salzburg ist auf der ersten Seite ohne Aufmachung zu veroeffentlichen.

2721 ZSg. 101/13/104/Nr. 855 12. August 1939 Es wird noch einmal daran erinnert, dass einlenkende englische Pressestimmen nicht übernommen werden sollen.' ZSg. 102/18/368/43 (5) v. 12. August 1939: ... Solche Pressestimmen passten augenblicklich gar nicht. Man muesse nach wie vor England als Urheber des hartnaeckigen polnischen Standpunktes bezeichnen. ZSg. 109/2/47/3 v. (12.) [11.] August 1939 (S.l.) ZSg. 109/2/50/3 v. 12. August 1939 (S.l.) ' Vgl. Dok.

2697

803

2722/August 1939 2722 ZSg. 101/13/104/Nr. 856 12. August 1939 Die über den Deutschen Dienst des DNB verbreiteten Mitteilungen über die deutschen Schulverhältnisse in Polen sollen nur auf der zweiten Seite gebracht werden. ZSg. 102/18/368/43 (6) v. 12. August 1939:

2723 ZSg. 101/13/104/Nr. 857 12. August 1939 Die Meldungen über den Besuch Cíanos beim Führer sollen für die Reichsausgaben und Sonntag-Frühblätter ((73. August)) als Aufmachung mit entsprechenden Kommentaren verwendet werden. Berliner Büro wird noch entsprechendes Material übermitteln. ZSg. 102/18/368/43 (1) v. 12. August 1939: Herr Fritzsche: Heute waere es das Richtige, die Aufmerksamkeit staerker auf Salzburg zu lenken, da keine neuen polnischen Meldungen vorliegen. Im Laufe des fruehen Nachmittag wird eine Meldung herauskommen ueber einen Besuch Cíanos auf dem Obersalzberg. Dies eignet sich zur Aufmachung. (Es wird also nuetzlich sein, die Stimme von Herrn Scharp auf die erste Seite zu nehmen. Wann wir die Meldung ueber den Besuch Cíanos bei Hitler bekommen werden, laesst sich im Augenblick noch nicht uebersehen.) In den Kommentaren zu dem Besuch Cíanos koenne man auf das politische und kulturelle Funktionieren der Achse eingehen. Der Aufsatz „Buendnis der Heere" in der Nationalzeitung Essen von heute frueh entspreche der Linie, die in diesen Tagen einzuhalten waere. ZSg. 109/2/48/2 v. 12. August 1939 (V.l.)

2724 ZSg. 101/13/104/Nr. 858 12. August 1939 Über das Interview, das der Aussenminister Beck Amerika gegeben hat, kommt eine polemisch gehaltene Diplomatische Korrespondenz heraus, die sinngemäss verwertet werden kann. ZSg. 102/18/368/43 (8) v. 12. August 1939: ... ein sehr geschicktes Interview...

2725 ZSg. 101/13/104/Nr. 859 12. August 1939 Weinfälscherprozesse sollen nicht allgemein besprochen werden, sondern nur jeweils einzeln nach Absprache mit den zuständigen Justizpressestellen. Es soll im Interesse des deutschen Weinbaus eine allzu scharfe Sprache gegen einige verbrecherische Elemente vermieden werden. Die Schärfe des Gesetzes trifft die Weinfälscher deshalb nicht minder. 804

August 1 9 3 9 / 2 7 2 9 ZSg. 102/18/368/50 (2) v. 12. August 1939: Fuer Weinfaelscher-Prozesse wurde folgende allgemeine Regelung mit dem Justizministerium vereinbart: Von einer allgemeinen Behandlung von Weinfaelscher-Prozessen wird abgesehen. Nur bei groesseren Verfahren kann oertlich berichtet werden. Diese Regelung gilt nur fuer die Tagespresse, fuer die Fachpresse dagegen nicht. ZSg. 109/2/47/2 v. (12.) [11.] August 1939 (S.l.)

2726 ZSg. 102/18/368/43 (2)

12. August 1939

Heute abend spricht wahrscheinlich Gauleiter Forster bei einem Fussballspiel in Fuerth. Das ist aber noch nicht ganz sicher. Die Rede waere dann noch politisch auszuwerten. ZSg. 109/2/48/3 v. 12. August 1939 (V.l.)

2727 ZSg. 102/18/368/43 (3)

12. August 1939

< (Fritzsche) > Einige ceterum censeo-Stimmen aus Polen liegen noch vor und werden ueber D N B ausgegeben.

2728 ZSg. 102/18/368/43 (4)

12. August 1939

Z u Anfang hatte Herr Fritzsche gesagt: Ich kann Ihnen zu der Haltung der deutschen Presse in den letzten acht Tagen nur gratulieren, sie war ausgezeichnet.

2729 ZSg. 102/18/368/43 (7)

12. August 1939

Eine Berliner Zeitung habe in ihrer Besprechung ueber den Westwall-Film mitgeteilt, dass er auf Anregung des Fuehrers gemacht worden sei. Dies moege nicht weiter uebernommen werden. ZSg. 109/2/48/1 v. 12. August 1939 (V.l.)

805

2730 / August 1939 2730 ZSg. 102/18/368/50 (1 ) 12. August 1939 Propagandaministerium: Statistiken duerfen nicht einfach trocken und nach statistischen Gesichtspunkten ausgewertet werden. Dies sei vor einiger Zeit schon einmal im Zusammenhang mit bevoelkerungspolitischen Fragen gesagt worden.' Dieser Tage habe nun ein Berliner Blatt sich mit der Entwicklung der Kriminalitaet in Berlin in den Jahren 1931 bis 1938 beschaeftigt. DieZahl der Verurteilungen, so habe das Blatt geschrieben, habe sich zwar verringert, gestiegen jedoch sei die Zahl der Verurteilungen wegen Verbrechen und Vergehen im Amt. Dies sei natuerlich eine Instinktlosigkeit. Der Begriff des Amtes, das haette man hinzulegen muessen, habe eine gewaltige Ausdehnung erfahren. ZSg. 109/2/46/1 v. (12.) [11.] August 1939 (S.l.) ' Vgl. Dok. 1045

2731 ZSg. 102/18/368/50 (3) 12. August 1939 < (Propagandaministerium) > Ueber die Hauptversammlung der Vereinigten GlanzstoffFabriken, die am 16. August in Mannheim stattfindet, ist bis zu diesem Termin nur die DHD-Meldung zu veroeffentlichen. Groessere personelle Umstellungen sind vorgesehen. Verfruehte Kombinationen und verfruehte Eroerterungen ueber diese Hauptversammlung wuerden daher nur stoerend wirken. Nach dem 16. August kann dann ohne Einschraenkung berichtet werden. Diese Sprachregelung gilt fuer die Tagespresse und fuer die Fachpresse. ZSg. 109/2/50/5 v. 12. August 1939 (S.l.)

2732 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/369/ (1 ) 12. August 1939 Der Warschauer Sender hat berichtet, dass ein polnischer Arzt aus Deutschland ausgewiesen worden sei. Das werde wohl stimmen. Deutschland weise z. Zt. gelegentlich einmal auch harmlose Polen aus als Vergeltungsmassnahmen gegenüber den Ausweisungen Reichsdeutscher aus Polen.

806

August 1939 72735 2733 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/369/ (2)

12. August 1939

Emil Ludwig hat nun auch ein Buch über Adolf Hitler geschrieben, das in einem Hearst-

Blatt in Amerika bis jetzt in zwei Fortsetzungen erschienen ist. Hierüber möge man nichts

berichten.

2734 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/369/ (3)

12. August 1939

Zu der neuen Kosaken-Organisation in Prag: Diese Organisation habe das Ziel, einen eigenen Kosakenstaat anzustreben. In Böhmen und Mähren lebten ungefähr 1.000 Kosaken. Der Leiter dieser Organisation sei deutschfreundlich.

Presseanweisung vom 13. August 1939 (Sonntag) 2735 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/18/370/27

13. August 1939

•Heute abend 21 Uhr fand eine kleine Sonderpressekon*ferenz statt. Hier wurden die

Ergebnisse der Besprechungen Ciano-Ribbentrop mitgeteilt. Ein eigentliches Abschlusskommunique kommt nicht, wohl aber wird ueber Auslands-DNB eine Meldung ausge-

geben werden. Das, was auf der Sonderpressekonferenz mitgeteilt worden ist, dient als

Grundlage fuer eigene Darstellungen ueber das Ergebnis der Besprechungen. Von einem

Kommunique soll nicht gesprochen werden. Ferner wurde gebeten, alle positiven auslaen-

dischen Pressestimmen zu dem Besuch aufzugreifen, vor allem die italienischen. (Wir

nehmen an, dass Ihnen die Meldung aus dem „Giornale d'Italia" hierzu vorliegt. Der sei gut

aufzumachen. Sie bekommen von uns eine kurze Berliner Stimme, die dann zusammen mit der DNB-Meldung ueber die Abreise und die Ankunft in Rom sowie die auslaendischen Pressestimmen gebracht werden kann.) *bis*:

Im Fernschreibentext

ungefähr

erschlossen

sind zwei

werden

Zeilen

so übereinandergeschrieben,

daß dieser

Wortlaut

nur

kann.

Presseanweisungen vom 14. August 1939 (Montag) Die Bestellungen Anhand

aus der Pressekonferenz

der Fernschreibennummern

archivischen

Reihenfolge

in ZSg.

101 sind unterzeichnet

kann der Rundruf

nach der Pressekonferenz

in ZSg.

eingeordnet

von

102 chronologisch

D((ertinger». entsprechend

der

werden.

807

2736/August 1939 2736 ZSg. 101/13/105/Nr. 860 14. August 1939 Die zahlreichen ausländischen Kombinationen über das Ergebnis von Salzburg sollen keinesfalls übernommen werden. Alles, was mit der allgemeinen Linie der deutschen Aussenpolitik nicht in Übereinstimmung zu bringen ist, soll tunlichst fortgelassen werden. Vor allem gilt das für die Gerüchte über Ungarn, Siebenbürgen, über Termine der Danziger Aktion usw. Auch über die von der französischen Presse angekündigte 4- oder 5-MächteKonferenz darf vorläufig nichts weiter verlauten. Es wird darum gebeten, Zurückhaltung zu üben in der Polemik hinsichtlich des Tones gegen England. Es soll nicht gegen England geschimpft werden. Die allgemeinen Argumente gegen England sind so ausreichend, dass eine Verschärfung des Tones ruhig unterbleiben kann. ZSg. 102/18/371/33 (1) v. 14. August 1939: Propagandaministerium (Herr Fritzsche): Bei einem Ueberblick ueber die Auslandspresse treffe man auf eine Fuelle sich widersprechender Kombinationen und Geruechte. Wir verfolgen weiterhin die Taktik der letzten Woche, diese Kombinationen nicht einzeln aufzugreifen.' Wir beschaeftigen uns nicht mit den Dingen, ganz gleich, was sie sagen. Ebenso verzeichnen wir nicht die sich immer mehr haeufenden Stimmen, die von der bevorstehenden Verhandlungsbereitschaft und von Verhandlungen sprechen. »Wir wuerden ihnen sonst ein Gewicht geben, das ihnen nicht zukommt." Dieses gilt vor allem fuer die englischen Pressestimmen. Ganz besonders vorsichtig solle man bei der Uebernahme bestimmter Zitate sein. Wenn etwa eine amerikanische Zeitung feststelle, dass Chamberlain der Hauptkriegshetzer sei, so koenne man das natuerlich irgendwo und irgendwie vermerken, aber man duerfe das nicht zur Schlagzeile machen. (Das 12-Uhr-Blatt hatte heute frueh vierspaltig auf der ersten Seite diese Meldung mit der Ueberschrift gebracht, dass Chamberlain der wahre Kriegshetzer sei.) Auseinandersetzungen mit Chamberlain seien ueberhaupt nicht im Persoenen ((sie; wahrscheinlich: ins Persoenliche)) zu uebersteigern. In der Polemik mit England moege man nicht mit Schimpfworten arbeiten und keine ruepelhafte Polemik fuehren, sondern mit gut durchgearbeiteten Dokumenten mit logischer Begruendung ((argumentieren)). Wir haetten es nicht noetig, in den Ton des reinen Schimpfens zu verfallen. Das gelte in aehnlichem Masse auch fuer Polen, wenn auch in etwas schwaecherem Grade. Es sei zum Beispiel falsch, wenn der polnische Adler in der Karikatur zum Pleitegeier werde (12-Uhr-Blatt). Auswaertiges Amt (Baron von Stumm ((sie; Braun von Stumm)) ): Zu den Salzburger Besprechungen wurde besonders auf VB und die Diplomatische aufmerksam gemacht. Beide geben die Richtung fuer die Behandlung der Zusammenkunft. Wesentlich bleibe nach wie vor die Feststellung der eisernen Geschlossenheit beider Staaten. ZSg. 109/2/54/2 v. 14. August 1939 (V.l.) ZSg. 109/2/54-55/4 v. 14. August 1939 (V.l.) ' Vgl. u. a. Dok. 2626

2737 ZSg. 101/13/105/Nr. 861 14. August 1939 Der Schutzzonen-Vertrag zwischen Deutschland und der Slowakei ist nunmehr unterzeichnet worden. Er sichert Deutschland die militärische Besetzung der Kleinen Karpathen usw. 808

August 1 9 3 9 / 2 7 4 0

Die Meldung wird nur in der slowakischen Presse veröffentlicht, damit das Ausland nicht unnötig aufmerksam gemacht wird. In der deutschen Presse soll die slowakische Meldung nicht aufgenommen werden. ZSg. 102/18/371/33 (3) v. 14. August 1939: ... Hierzu bemerkte Herr Fritzsche, auch die Meldungen ueber angebliche Versprechungen Deutschlands an Ungarn (Aufteilung der Slowakei) sollen von der deutschen Presse nicht uebernommen werden. ZSg. 109/2/55/5 v. 14. August 1939 (V.l.)

2738

ZSg. 101/13/105/Nr. 862 14. August 1939 Es sind in der Ostmark vielfach Gerüchte über den künftigen Verwendungszweck des Neusiedler-Sees aufgetaucht. Diese Gerüchte und Meldungen sollen nicht übernommen werden. Es ist jetzt eine deutsch-ungarische Kommission eingesetzt worden, um über dieses Problem zu beraten. ZSg. 102/18/372/36 (2) v. 14. August 1939: < Ernährungsministerium > ZSg. 109/2/60/5 v. 15. August 1939 (V.l.)

2739

ZSg. 102/18/371/33 (2) 14. August 1939 Propagandaministerium (Herr Fritzsche): Mit Angaben von Zahlen ueber den deutschen Export moege man sehr vorsichtig sein; dies gelte vor allem fuer die deutsche Produktion auf dem Gebiet der Kohlen. Es sei in den letzten Tagen immer wieder beobachtet worden, dass solche Zahlen dem Ausland Unterlagen fuer Polemiken gaben.

2740

ZSg. 102/18/371/33 (4) 14. August 1939 Auswaertiges Amt (Baron von Stumm ((sie; Braun von Stumm)) ): Durch DNB kommt vielleicht im Laufe des Tages eine Unterredung mit dem amerikanischen Senator Fish. Dieses Interview sei sehr guenstig fuer uns. Es soll aber nicht stark aufgemacht werden, weil wir unsere Freunde nicht kompromittieren wollen. ZSg. 109/2/54/3 v. 14. August 1939 (V.l.) 809

2741/August 1939 274t ZSg. 102/18/372/36 (1 )

14. August 1939

Justizministerium: Am 15. August wird in Coesfeld in Westfalen gegen einen Truppfuehrer im Reichsarbeitsdienst verhandelt wegen Koerperverletzung. Nur in der oertlichen Presse soll hierzu eine amtliche Notiz erscheinen. ZSg. 109/2/55-56/7 v. 14. August 1939 (V.l.):... gegen Geldern u.a.... Die Angeklagten werden der Körperverletzung während ihrer Tätigkeit als Truppführer im Reichsarbeitsdienst, begangen an ihnen unterstellten Angehö-((56))rigen des RAD, beschuldigt

2742 ZSg. 102/18/372/36 (3)

14. August 1939

Der Bauer Behrens sprach in Stuttgart auf der Reichsgartenschau. Man moege doch diese Rede nicht untergehen lassen.

ZSg. 109/2/55/6 v. 14. August 1939 (V.l.) 2743 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/372/36 (4)

14. August 1939

Aus der Glossenkonferenz: Hier wurde gebeten, sich doch mit den Reden, die auf der

Oslo-Konferenz ((sie)) gehalten worden sind, zu befassen, sie zu kommentieren und gut darueber zu berichten.

2744 DNB-Rundruf (16.30 Uhr) ZSg. 102/18/373/49

14. August 1939

Bilder von Modellen, ((die)) den Mussolini-Platz und den Mussolini-Bahnhof in Berlin

zeigen, duerfen aus grundsaetzlichen Erwaegungen nicht gebracht werden.

Presseanweisungen vom 15. August 1939 (Dienstag) Die Bestellungen

aus der Pressekonferenz

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von

Dfíertinger».

2745 ZSg. 101/13/106/Nr. 863

15. August 1939

Es bleibt bei der bisherigen Sprachregelung1, Zurückhaltung gegenüber allen ausländischen Kombinationen und Meldungen zu beobachten, die voller Nervosität die unmöglichsten

810

August 1939/2746 Gerüchte über deutsche aggressive Absichten, über Konferenzpläne, über die Mission Burckhardts usw. ausgeben. Es sollen weiterhin die Zwischenfälle und Vorgänge in Polen auf der ersten Seite möglichst an der Spitze der Blätter erscheinen2, um den deutschen Ehrenstandpunkt in diesen Fragen absolut zu kennzeichnen. Auf den billigen Erfolg, das Durcheinander der Auslandspresse festzustellen, soll mit Rücksicht auf diese Generallinie verzichtet werden. ZSg. 102/18/374/31 (1) v. 15. August 1939: In der Danziger Frage bleibt die bisher geltende Sprachregelung auch fuer die Zukunft bestehen: An Hand von Nachrichten rein sachlich berichten und mit zwingender Logik das Verhalten Polens herausstellen. Dabei nicht ausfaellig werden. Nachrichten aus Polen sollten in dem Sinne verwertet werden, dass der Leser den Eindruck gewinnt, es sei ihnen ((den Polen)) alles recht, was geeignet sei, von Danzig abzulenken oder die Danziger Frage unter anderen Gesichtspunkten zu sehen. Soweit das AA. Dazu Promi: Unsere Pressepolitik erfordere zur Zeit einen Verzicht nach dem anderen. Es gebe Meldungen und Stimmen aus dem Auslande, die man gern wiedergeben moechte, weil sie sich widerspraechen. Trotzdem muesse man zunaechst auf solche Meldungen verzichten. In der auslaendischen Presse ergebe sich ein Bild von allen moeglichen Verhandlungsvoraussetzungen, die von dem einen Blatt so, von dem anderen Blatt anders gesehen seien. In der franzoesischen Presse breche sich die Erkenntnis Bahn, dass es sich nicht lohne, um Danzig zu kaempfen. Es ergebe sich aus der polnischen Presse, dass dort eine gewisse Abkuehlung entstehe. Dies alles jedoch koenne im Moment nicht verzeichnet werden. Der Erfolg der deutschen Zurueckhaltung in den letzten Tagen sei offenkundig. Dabei muesse es zunaechst bleiben. Noch einmal muesse darauf aufmerksam gemacht werden, dass mehr Wert auf gut fundierte Argumente als auf eine Schimpfkanonade gelegt werde.3 Das gelte besonders auch, wenn gegen England polemisiert werde. Eine englische Agentur habe gemeldet, Burckhardt sei auf dem Obersalzberg gewesen, und eine andere Meldung wolle wissen, er sei in London gewesen. Die Bewegungen Burckhardts sollten nicht interessieren. Meldungen sollen nicht erscheinen, Kombinationen nicht uebernommen werden, auch nicht darueber, dass er Angebote erhalten habe, die er weitertrage. ZSg. 109/2/58-59/4 v. 15. August 1939 (S.l.) ZSg. 109/2/60/1 v. 15. August 1939 (V.l.) ' Vgl. u. a. Dok. 2736 Vgl. u. a. Dok. 2709 3 Vgl. u. a. Dok. 2736 2

2746 ZSg. 101/13/106/Nr. 864 15. August 1939 Über Handelsvertragsverhandlungen mit Bolivien soll einstweilen noch nichts berichtet werden. ZSg. 102/18/374/31 (2) v. 15. August 1939 ZSg. 109/2/60/2 v. 15. August 1939 (V.l.) 811

2747 / August 1939 2747 ZSg. 101/13/106/Nr. 865

15. August 1939

Das Reichserziehungsministerium bittet, die Salzburger Wissenschaftswoche, die zwar keinen parteiamtlichen Charakter trägt, aber wissenschaftlich sehr beachtlich ist, ausführlich zu besprechen. ZSg. 102/18/375/39 (3) v. 15. August 1939

2748 ZSg. 101/13/106/Nr. 866

15. August 1939

Wenn über D N B ein ungarisches Dementi kommt, dass Deutschland keinerlei Druck auf die Aussenpolitik Ungarns ausgeübt habe, soll dieses veröffentlicht werden.

2749 ZSg. 102/18/3 74/31 (3)

15. August 1939

Den Teilnehmern an der Fahrt zur Luftverteidigungszone West ist eine Sperrfrist aufgegeben worden. Diese soll bis auf weiteres bestehen bleiben. Sie werde erst durch Mitteilung in der Pressekonferenz aufgehoben.1 ZSg. 109/2/60/4 v. 15. August 1939 (V.l.) ' Vgl. Dok. 2805

2750 ZSg. 102/18/375/39 (1)

15. August 1939

Der Praesident des Internationalen Olympischen Komitees besichtigt heute die Anlagen in Garmisch-Partenkirchen. Darueber kommt DNB-Meldung, die im politischen Teil gut aufgemacht werden soll.

2751 ZSg. 102/18/375/39 (2)

15. August 1939

Die spanischen Korrespondenten sollten bei Gelegenheit die Persoenlichkeit des neuen Aussenministers freundlich wuerdigen. Ein besonderes Verdienst dieses Mannes sei, dass er die Marokkaner fuer Spanien gewonnen habe. 812

August 1 9 3 9 / 2 7 5 6 2752 ZSg. 102/18/375/39 (4)

15. August 1939

Von einem ehemaligen russischen Oberleutnant Tscherdiakoff ((?)) werde eine Broschuere verbreitet »Waffenbrueder Deutschland-Russland". Sie soll nicht besprochen werden. ZSg. 109/2/60/3 v. 15. August 1939 (V.l.): ... Sergej Tscherwjakoff ((?)), Breslau, Werderstr. 16...

2753 ZSg. 102/18/375/39 (5)

15. August 1939

Folgende Geburtstage sollen nicht beachtet werden: Prof. Dr. Karl Marbe, Wuerzburg, 31. August und Luis Pretzel, 14. August (Pretzel, frueher Regierungsdirektor im Provinzialschulkollegium Berlin, ist bereits seit 4 Jahren tot.) ZSg. 109/2/61/7 v. 15. August 1939 (V.l.)

2754

Glossenkonferenz

ZSg. 102/18/375/39 (6)

15. August 1939

Tiso-Reden sollten kuenftig gut beachtet werden.

2755

Glossenkonferenz

ZSg. 102/18/375/39 (7)

15. August 1939

Der Kattowitzer Sender verbreitete ueber ein Unglueck in Maehrisch Ostrau die Meldung, es sei auf einen Sabotageakt zurueckzufuehren. Untersuchung habe ergeben, dass ein technischer Fehler die Ursache gewesen sei.

2756

Glossenkonferenz

ZSg. 102/18/375/39 (8)

15. August 1939

Der Vatikan hat das Ruecktrittsgesuch des Kardinalbischofs von Kaernten genehmigt. Geruechte, dass es politische Gruende seien, die zum Ruecktritt Anlass gaben, seien falsch. Der Bischof sei alt und krank.

813

2757/August Τ939 Presseanweisungen vom 16. August 1939 (Mittwoch) Die in ZSg. 101 gesondert überlieferte Bestellung für die Redaktion (gez. von Kausch) und die Bestellungen aus der Pressekonferenz sind nicht

unterzeichnet.

In ZSg. 102 ist auf Bl. 376a ein Fernschreiben mit dem Beginn von Mitteilungen

aus der Pressekonferenz

überliefert, von denen die erste Anweisung sowohl einer kurz vor der regulären Pressekonferenz stattfindenden Sonderpressekonferenz

als auch der Hauptkonferenz

zugeordnet wird; sie entspricht

inhaltlich

weitgehend der gesonderten Bestellung in ZSg. 101. AufBI. 377 in ZSg. 102 ist das Ende eines Fernschreibens mit Mitteilungen überliefert, das handschriftlich

aus der Pressekonferenz

als Fortsetzung von Bl. 376a bezeichnet wird; diese Zuordnung wird durch

den Vergleich mit ZSg. 101 bestätigt. Anhand der Fernschreibennummern ZSg. 102 vor den Mitteilungen

kann erschlossen werden, daß der erste Rundruf auf Bl. 376 in

aus der Pressekonferenz weitergeleitet

wurde; die Uhrzeit zeigt jedoch an,

daß er nach der Pressekonferenz erfolgte. Er wird deshalb wie der zweite Rundruf, der anhand der Fernschreibennummern

ebenfalls nach der Pressekonferenz eingeordnet werden kann, auch danach

wiedergegeben.

2757 ZSg. 101/13/107

16. August 1939

Bestellung für die Redaktion Vertraulich! Als Generallinie wurde in der heutigen Pressekonferenz noch einmal ausführlich die Tendenz bestätigt, die das Berliner Büro in den Morgenmeldungen bereits behandelt hatte. Gegenüber den Konferenzplänen des Auslandes muss festgestellt werden, dass Deutschland nicht der Vater eines solchen Konferenzgedankens ist und dass Deutschland auch seine Forderungen wegen Danzig und dem Korridor nicht von einer sagenhaften Konferenz abhängig mache, noch einen Erfolg von einer solchen erwartet. Eine Kompromisslösung ist für Deutschland unannehmbar. Die rechtliche Begründung für den Anspruch auf Danzig ist unangreifbar. Das Korridorproblem ist ebenso wie Danzig eine Ehrenfrage für das Reich, da kein Staat einen Korridor durch eigenes Gebiet dulden würde und Deutschland auch auf diesem Standpunkt steht. Die Absichten der Einkreisungsmächte, wie sie vor allem in der „Times" vom heutigen Tage klar enthüllt werden, liegen auf einem „Neuen Versailles". Sobald diese Mächte fertig aufgerüstet haben, werden sie mit ultimativen Forderungen an das Reich herantreten und unter anderem die Abrüstung und die Selbstverwaltung der Tschechen verlangen. Es ist notwendig, dieser Stimme der „Times" im Zusammenhang mit dem oben gekennzeichneten deutschen Standpunkt entgegenzutreten. Berliner Büro wird auf diesen Vorgang noch einmal zurückkommen. Es ist unerwünscht, auf das einmalige Angebot des Führers vom Februar ds. Js. (Danzig und Autokorridor durch den Korridor) zurückzukommen. Die Situation ist heute anders, so dass auch unsere Forderungen andere sein müssen. 814

August 1 9 3 9 / 2 7 6 0 Das ganze Problem soll nicht sensationell behandelt werden, sondern ruhig in Artikelform oder Glossen. A n Tatsachen ist ja nichts wesentlich Neues eingetreten, lediglich eine Verdichtung der Argumente und der polemischen Abwehr. Die gesamte Sprachregelung ist von höchster Stelle inauguriert. ZSg. 102/18/376a/43 (1) v. 16. August 1939: (Vor der allgemeinen Pressekonferenz fand eine Sonderpressekonferenz statt. In beiden wurde etwa das Folgende gesagt. Herr Scharp wird dazu fuer Reichsausgabe eine einspaltige Berliner Stimme schreiben.) ... Fritzsche, der dabei betonte, dass er nicht einen offiziellen Auftrag erfuelle ... Die deutsche Stellungnahme, die in diesen Veroeffentlichungen zum Ausdruck kommen soll, darf jedoch nicht den Charakter einer Erklaerung haben, die etwa auf offizielle oder offizioese Anregungen schliessen lasse. Deshalb keine grosse Aufmachung, schon zweispaltige Ueberschrift waere zu gross, und keine sensationelle Darstellung.... Kombinationen ueberdie Form der Rueckgliederung des Korridors oder der Loesung der Korridorfrage sollen auf keinen Fall angestellt werden. Die eine oder andere Zeitung koenne an die Lansing-Note vom 5. November 1918 erinnern, die den Polen freien Zugang zum Meer zusicherte, aber nichts von einem Korridor wusste. ZSg. 109/2/62-63/1 v. 16. August 1939 (V.l.) ZSg. 109/2/63/2 v. 16. August 1939 (V.l.)

2758 ZSg. 101/13/108/Nr. 8 6 7

16. August 1939

Die in diesen Tagen herauskommenden Manöver-Meldungen in der ostpreussischen Presse dürfen von der übrigen Reichspresse nicht übernommen werden. ZSg. 102/18/377/ (8) v. 16. August 1939 ZSg. 109/2/63/4 v. 16. August 1939 (V.l.)

2759 ZSg. 101/13/108/Nr. 868

16. August 1939

Die Meldungen über die Feierlichkeiten aus Anlass der 25. Wiederkehr des Eintritts Adolf Hitlers in das Bayerische Infanterie-Regiment List sollen gebührend von der deutschen Presse herausgestellt werden. ZSg. 102/18/377/ (4) v. 16. August 1939 ZSg. 109/2/63/3 v. 16. August 1939 (V.l.)

2760 ZSg. 101/13/108/Nr. 8 6 9

16. August 1939

Die in der Bevölkerung umlaufenden Gerüchte über die Gestellungsbefehle für Dienstpflichtige nach Bromberg, Gnesen, Thorn usw. sollen gelegentlich glossenmässig als 815

2761 / August 1939 Unsinn behandelt werden. Wo solche Gestellungsbefehle tatsächlich vorhanden sind, handelt es sich nach amtlicher Auffassung um Fälschungen. ZSg. 102/18/377/(12) v. 16. August 1939

2761 ZSg. 101/13/108/Nr. 870 16. August 1939 Alle Meldungen über Bauten an Talsperren müssen vorher mit dem Reichs-PropagandaMinisterium von jetzt ab abgesprochen werden. ZSg. 102/18/377/ (9) v. 16. August 1939 (Sonderpressekonferenz) ZSg. 109/2/64/8 v. 16. August 1939 (V.l.)

2762 ZSg. 101/13/108/Nr. 871 16. August 1939 Über die ausländischen Gerüchte wegen eines angeblichen deutschen Drucks auf Ungarn wird vom Auswärtigen Amt noch Material ausgegeben werden, das dann zur Behandlung freisteht. ZSg. 102/18/377/ (2) v. 16. August 1939: AA: Zu den Versuchen des Auslandes und Polens, die Aufmerksamkeit auf Suedosteuropa zu lenken ...

2763 ZSg. 102/18/376a/43 (2) 16. August 1939 Im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch der Mendelssohn-Bank seien in deutschen Zeitungen versteckte Angriffe gegen die niederlaendische Nationalbank (Praesident Tripp) und gegen die niederlaendische Handelsgesellschaft (Praesident de jongh) gerichtet worden. Diese beiden Gesellschaften stuenden in engen Geschaeftsverbindungen mit dem Reich, so dass Angriffe unerwuenscht seien. ZSg. 109/2/64/6 v. 16. August 1939 (V.l.)

2764 ZSg. 102/18/377/ (1 ) 16. August 1939 Im Bezirk des Reichspropagandaamtes Wuerzburg wird eine Notiz ueber Verurteilung des katholischen Geistlichen Franz Moegel ((?)) wegen vollendeten und versuchten Sittlichkeitsverbrechens erscheinen. Sie soll nicht uebernommen werden. ZSg. 109/2/64/9 v. 16. August 1939 (V.l.): ... Hans Noegel ((?))... 816

August 1939/2769 2765 ZSg. 102/18/377/ (3)

16. August 1939

In der BZ am Mittag wurde heute ein Brief von King-Hall veroeffentlicht, den er aus Anlass der Annektierung des Olsa-Cebietes durch Polen geschrieben habe. Es sei wuenschenswert, diesen Brief in allen Zeitungen zu glossieren, wobei der Ernst der BZ durch Humor ersetzt werden koenne. ZSg. 109/2/63/5 v. 16. August 1939 (V.l.)

2766 ZSg. 102/18/3 77/ (5)

16. August 1939

Der richtige Titel des Vertreters der Wehrmacht im Protektorat laute: „Wehrmachtsbevollmaechtigter beim Reichsprotektor in Boehmen und Maehren".

2767 ZSg. 102/18/3 77/ (6)

16. August 1939

Die internationalen Rennen in Baden-Baden sollten bessere Beachtung finden. ZSg. 109/2/64/7 v. 16. August 1939 (V.l.)

2768 ZSg. 102/18/377/ (7)

16. August 1939

Es wurde empfehlend auf eine Sondernummer der Zeitschrift „Wille und Macht" hingewiesen (Das Bollwerk im Osten) und auf die erste Sondernummer, die der Bund deutscher Osten herausgibt: „Polen contra Ostpreussen".

2769 ZSg. 102/18/377/ (10)

16. August 1939

Ueberdie illegale Einwanderung juedischer Emigranten in Palaestina moege man nicht so ausfuehrlich schreiben und berichten. Es zeige sich, dass Juden aus anderen Laendern, die auch illegal einwanderten, in grossem Umfange die Plaetze wegschnappten, die den deutschen Juden dann verloren gingen. 817

2770 / August 1939 2770 ZSg. 102/18/377/(11)

16. August 1939

Die Tagung der AO in Graz, die vor dem Parteitag stattfindet, sei wichtig, solle aber nicht in der Presse so gross erscheinen, dass sie den Parteitag ueberschatte.

2771 DNB-Rundruf (13.21 Uhr) ZSg. 102/18/376/40

16. August 1939

Betreffend Burckhardt gilt die gestrige Sprachregelung: nicht erwaehnen.' ' Vgl. Dok.

2745

2772 DNB-Rundruf ZSg. 102/18/376/86

16. August 1939

In der Meldung: Politische Willkuer an der oberschlesischen Grenze, Seite 25 der

Ausgabe 226, bitten wir den letzten Absatz zu streichen und entsprechend die dritte Ueberschrift wegzulassen.

Presseanweisungen vom 17. August 1939 (Donnerstag) Die Bestellungen Anhand

aus der Pressekonferenz

der Fernschreibennummern

überlieferten

Rundrufe

weitergeleitet

wurden;

nummer

zwischen

in ZSg.

101 sind unterzeichnet

kann erschlossen den beiden

Fernschreiben

da sie aber später erfolgten,

wird als letzte Anweisung

des Tages

werden,

werden

von

D((ertinger)).

daß zwei der drei auf Bl. 379 in ZSg. 102

mit Mitteilungen sie danach,

aus der

Pressekonferenz

der dritte Rundruf

ohne Lauf-

wiedergegeben.

2773 ZSg. 101/13/109/Nr. 872 (1)

17. August 1939

Die Auslandspresse setzt ihre Propaganda zum Thema Konferenzen und Kompromiss fort

und gibt diesmal das Stichwort vom „30tägigen Burgfrieden" aus. Selbstverständlich wird

von Deutschland auch dieser Gedanke abgelehnt als ein Weg, der zu keiner Lösung führt. In den Artikeln darf aber nicht der Termin von 30 Tagen und auch nicht der Begriff

„Burgfrieden" verwendet werden. Man darf höchstens von längerem Waffenstillstand und

dergleichen sprechen. Der Gedanke vom 30tägigen Burgfrieden stammt von dem amerikanischen Senator Fish, der beim Führer war. Wenn wir auch seine Gedanken sachlich

818

August 1939/2774 ablehnen, so wollen wir doch eine Form wählen, die den Senator sachlich nicht kränkt.... Das Berliner Büro wird heute eine Situations-Meldung nach Massgabe dieser Richtlinien liefern. ZSg. 102/18/378/33 (5) v. 17. August 1939: Promi (Fritzsche): Die Antwort des Auslandes auf die deutschen Pressestimmen von gestern und heute frueh sei ruhig und resigniert und nehme eigentlich nur am Rande Notiz von den deutschen Feststellungen. Der Ton der Auslandspresse sei unveraendert, es wurden auch heute noch Vorschlaege fuer eine angeblich geplante Konferenz gemacht. Es werde richtig sein, das Thema von gestern weiter zu behandeln. Dabei wuerde es sich empfehlen, ganz allgemein auf einen Vorschlag einzugehen, der dahin geht, einen Waffenstillstand eintreten zu lassen. Diese Bemerkung duerfe nicht gekoppelt werden mit aehnlichen Anregungen von Hamilton Fish, das Wort Burgfriede und die Frist von 30 Tagen, die Fish ebenfalls genannt habe, sollten in den heutigen deutschen Betrachtungen fehlen, um Fish nicht vor den Kopf zu stossen. Ein allgemeiner Hinweis genuege. Dazu koenne man sagen, dass ein Waffenstillstand von uns aus gesehen den Zustand herbeifuehren wuerde, den republikanische Regierungen vor 1933 geschaetzt haetten: Wenn eine Krise ausbrach und auf den Hoehepunkt kam, schloss man einen Burgfrieden in dem Glauben, in der stillen Zeit wuerden die Probleme ausreifen. Heute glaubten wir, dass Spannungen sich nicht beseitigen liessen, indem man nicht ueber sie rede. Das sei wie eine Krankheit, bei der auch der Arzt die Bazillen nicht dazu bewegen koenne, fuer einige Wochen Ruhe zu bewahren. Europa leide an der Krankheit, die das Versailler Diktat verursacht habe, und muesse geheilt werden. Pressestimmen in diesem Sinn koennten benutzt werden.

2774 ZSg. 101/13/109/IMr. 872 (2) 17. August 1939 Was die Aufmachung der polnischen Angelegenheiten betrifft, so werden die ernsten Blätter gebeten, die Dinge zwar sachlich und ausführlich und auch in guter Aufmachung zu behandeln, die sensationelle Aufmachung aber den Boulevard-Zeitungen zu überlassen. Es ist auch bei jeder passenden Gelegenheit jetzt das Stichwort „Olsa-Gebiet" zu verwenden. Das soll neben Danzig und Korridor erscheinen. Die Angriffe von King-Hall im vorigen Jahr auf Polen wegen Olsa wie auch das Wüten der Aufständischen in Ostoberschlesien und im Olsa-Gebiet bieten eine geeignete Gelegenheit dazu. Was die Korridor-Frage betrifft, so soll sie zwar immer zusammen mit Danzig behandelt werden, aber nicht in den Überschriften erscheinen. Das Berliner Büro wird heute eine Situations-Meldung nach Massgabe dieser Richtlinien liefern. ZSg. 102/18/378/33 (2) v. 17. August 1939: AA: Die Verhaftungen und Vorgaenge in Ostoberschlesien sollten von der Presse als das Werk Graszinskis ((sie; Crazynskis)) herausgestellt werden. Er habe sein Amt immer nur als Moeglichkeit aufgefasst, die Deutschen auszurotten, habe dann die deutsche Hilfe gern benutzt, um das Olsa-Gebiet zu besetzen, und gebe nun den Deutschen den Rest. Die Presse muesse aber einen Ton finden, der das Ausland ueberzeuge, das sich im wesentlichen aus ((sie; an)) den Reden der polnischen Staatsmaenner orientiere, die wesentlich milder seien als die polnische Hetzpresse, die niemand lesen koenne. 819

2775/August 1939 Dazu Promi: Die Aufmachung der Meldungen aus Polen solle gut sein, aber nicht kuenstlich dramatisieren. ZSg. 109/2/69/1 v. 17. August 1939 (V.l.) ZSg. 109/2/74/2 v. 19. August 1939 (V.l.)

2775 ZSg. 101/13/109/Nr. 873

17. August 1939

Die Meldungen über ein Kompromiss zwischen der japanischen Militärpartei und der japanischen Regierung zum Thema Ausbau des Antikomintern-Vertrages sind mit Vorsicht zu behandeln, da noch keine zuverlässigen Informationen über das angebliche Kompromiss vorliegen. ZSg. 102/18/378/33 (1) v. 17. August 1939: Auswärtiges Amt> ZSg. 109/2/69/2 v. 17. August 1939 (V.l.)

2776 ZSg. 101/13/109/Nr. 874

17. August 1939

Es sollen keinerlei Meldungen gebracht werden, die sich mit dem Thema einer Stützung der englischen Währung befassen.

2777 ZSg. 101/13/109/N r. 875

17. August 1939

Es dürfen keine Meldungen über die Umgestaltung Salzburgs gebracht werden. ZSg. 102/18/378/33 (3) v. 17. August 1939 ZSg. 109/2/70/5 v. 17. August 1939 (V.l.)

2778 ZSg. 102/18/378/33 (4)

17. August 1939

In Koblenz erscheinen Meldungen ueber Verurteilung zweier Ordensbrueder: Meyer ((?)) und Winter. In die uebrige Presse nicht uebernehmen. ZSg. 109/2/70/6 v. 17. August 1939 (V.l.): ... Theodor Mayer ((?)) und Werner Winter... 820

August 1939 72783 2779 ZSg. 102/18/380/76 (1 )

17. August 1939

Zur Tagung des Reichsrechtswahrerbundes in Danzig (21. bis 25. August) bringt die NSK Material, auf das aufmerksam gemacht wird. ZSg. 109/2/70/4 v. 17. August 1939 (V.l.)

2780 ZSg. 102/18/380/76 (2)

17. August 1939

Die Freundschaftsfahrt der HJ und der faschistischen Jugend moege freundlich beachtet werden.

2781 ZSg. 102/18/380/76 (3)

17. August 1939

Auf die Ausstellungen der Ostmark, ueber die D N B Material bringen werde, wurde hingewiesen.

2782 ZSg. 102/18/380/76 (4)

17. August 1939

Bei Eroeffnung der Reichsautobahn-Teilstrecke Jena-Weimar wird Todt sprechen, auf die Rede wurde aufmerksam gemacht, und es wurde gebeten, bei dieser Gelegenheit vielleicht grundsaetzlich den Autobahnbau zu behandeln. ZSg. 109/2/69/3 v. 17. August 1939 (V.l.)

2783 ZSg. 102/18/380/76 (5)

17. August 1939

Die Auslaenderferienkurse der Hochschule fuer Politik in Berlin verdienten die Beachtung der Presse.

821

2784/August Τ939 2784 ZSg. 102/18/380/76 (6) 17. August 1939 Am kommenden Montag {{21. August)) wird eine Sonderpressekonferenz stattfinden, in der ein Beauftragter der internationalen Kommission zur Bekaempfung der Tuberkulose sprechen wird.1 ' Nicht überliefert

2785 ZSg. 102/18/380/76 (7) 17. August 1939 Es gaebe Kuenstler, so wurde gesagt, die ihre privaten Angelegenheiten unter Berufung auf Reichsminister Dr. Goebbels zu foerdern trachteten. Groesste Vorsicht am Platze. In jedem Falle Rueckfrage.

2786 DNB-Rundruf (19.24 Uhr) ZSg. 102/18/3 79/68 17. August 1939 Die im Berliner Lokalanzeiger veroeffentlichte Karikatur „Die rote Armee" darf nicht weiterverbreitet werden.

2787 DNB-Rundruf (20.00 Uhr) ZSg. 102/18/379/70 17. August 1939 Ueber einen deutsch-polnischen Warenverkehrsvertrag darf nicht berichtet werden.

2788 DNB-Rundruf ZSg. 102/18/379/ohne Laufnummer 17. August 1939 Die neuen polnischen Terrormeldungen des DNB muessen weiter stark herausgebracht werden.

822

August 1 9 3 9 / 2 7 9 1 Presseanweisungen vom 18. August 1 9 3 9 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die gesonderte, von Dertinger gez. Bestellung für die Schriftleitung in ZSg. 101, die durch Vergleich mit ZSg. 102 einer Sonderpressekonferenz zugeordnet werden kann, sind nicht unterzeichnet. Die in ZSg. 102 auf Bl. 386 überlieferte, undatierte Fortsetzung von Mitteilungen aus einer Pressekonferenz ohne Fernschreibennummer kann durch Vergleich mit ZSg. 101 diesem Tag zugeordnet werden als Fortsetzung von Bl. 382; vermutlich stellen die handschriftlich auf den 20. August datierten Anweisungen aufBI. 390a den Schluß der Pressekonferenz von diesem Tag dar. AufBl. 381 in ZSg. 102 ist unten der undatierte Schluß eines Fernschreibens ohne Fernschreibennummer überliefert, der durch Vergleich mit ZSg. 101 der Sonderpressekonferenz zugeordnet werden kann. Anhand der Fernschreibennummern kann erschlossen werden, daß der Rundruf auf Bl. 381 in ZSg. 102 vor, der aufBI. 385 unten nach den Pressekonferenzen einzuordnen ist. Bei dem Rundruf auf Bl. 385 oben ist die Fernschreibennummer nicht lesbar; da sie aber zweistellig ist, während die Fernschreibennummern der Mitteilungen aus der Sonderpressekonferenz dreistellig sind, und aufgrund der Uhrzeitangaben wird dieser Rundruf zwischen den Pressekonferenzen wiedergegeben. Damit ergibt sich für die in ZSg. 102 überlieferten Anweisungen von diesem Tag folgende Reihenfolge: Rundruf (Bl. 381 oben), Pressekonferenz (Bl. 382, Bl. 386, Bl. 390a (hier auch Anweisungen aus der Glossenkonferenz)), Rundruf (Bl. 385 oben), Sonderpressekonferenz (Bl. 383, Bl. 381 unten, Bl. 384), Rundruf (Bl. 385).

2789

D N B - R u n d r u f (9.35 Uhr)

ZSg. 1 0 2 / 1 8 / 3 8 1 / 1 0

18. August 1939

D i e D N B - M e l d u n g .britische Heuchelei am Pranger" ist auf der ersten Seite gut z u bringen und im Sinne des DNB-Kommentars z u k o m m e n t i e r e n . Der Kommentar darf nicht w o e r t l i c h abgedruckt w e r d e n .

2790 ZSg. 1 0 1 / 1 3 / 1 1 0 / N r . 8 7 6

18. August 1939

Die Zeitungen w e r d e n gebeten, v o n d e n D N B - M e l d u n g e n über d e n Weinbaukongress in Kreuznach gut N o t i z z u nehmen. ZSg. 102/18/386/ohne Laufnummer (9) v. (18. August 1939): < Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft>

2791 ZSg. 1 0 1 / 1 3 / 1 1 0 / N r . 8 7 7

18. August 1939

Über den Brand der Tankanlage auf der Insel Langeoog darf nichts gebracht w e r d e n . ZSg. 102/18/386/ohne Laufnummer (1) v. (18. August 1939) ZSg. 109/2/74/5 v. 18. August 1939 (V.l.)

823

2792 / August 1939 2792 ZSg. 101/13/110/Nr. 878 18. August 1939 Das bisherige Verbot einer Berichterstattung über die Flüchtlingslager an den ostdeutschen Grenzgebieten' ist aufgehoben. Die Zeitungen der Grenzgebiete werden im Gegenteil gebeten, sich mit ihren zuständigen Propagandaämtern in Verbindung zu setzen, um Berichterstattung über die Flüchtlingslager zu verabreden, sei es, dass man einen Reporter hinschickt, dass man Berichte von Flüchtlingslagern entgegennimmt und dergleichen. ZSg. 102/18/386/ohne Laufnummer (5) v. (18. August 1939):... Direkte Besuche der Lager sind unerwuenscht, dagegen die Ergaenzung der Berichte durch gute Bilder besonders erwuenscht. ZSg. 109/2/74/3 v. 18. August 1939 (V.l.) ' Vgl. Dok.

1903

2793 ZSg. 101/13/110/Nr. 879 18. August 1939 Die Meldung über die Haftentlassung des Senators Wiesner wird nur in einigen deutschen Zeitungen, die unmittelbaren Auftrag haben, veröffentlicht. Andere Zeitungen sollen die Meldung nicht übernehmen. ZSg. 102/18/382/49 (1) v. 18. August 1939: Senator Wiesner ist wieder frei. Er war 24 Stunden in Haft. Eine Meldung hierueber kommt nicht, aber einige Zeitungen, darunter auch wir, wurden gebeten, diese Tatsache in einem Kommentar gelegentlich zu erwaehnen. Die Erwaehnung muesse etwa so eingekleidet sein: Die Verhaftungswelle geht weiter, Wiesner sei zwar frei, die oeffentliche Meinung habe seine Freilassung erzwungen, aber es gehe weiter wie bisher gegen die Deutschen. (Herr Scharp bittet, dies dort mit zu verwenden.)

2794 18. August 1939 ZSg. 101/13/110/Nr. 880 Gegen eine Polemik gegen England und Polen anlässlich der Ausgestaltung des bisherigen Gentleman's-Agreement zu einem direkten Beistandsvertrag ist nichts einzuwenden. Es wäre in der Richtung zu behandeln, dass die englischen Bindungen an Polen noch enger würden und dass das grosse England auf das selbstverständliche souveräne Recht einer Entscheidung über Krieg und Frieden verzichtet hat. Auch kann gegen die Rede Baldwins polemisiert werden, insbesondere gegen seinen Passus, die Demokratien verkörperten die Menschenrechte und die autoritären Staaten unterdrückten sie. Man soll auf die polnischen Greuel hinweisen. ZSg. 102/18/386/ohne Laufnummer (2) v. (18. August 1939): < Braun von Stumm> ... Baldwin sprach in Amerika ueber den Sinn der Demokratie, er habe davon gesprochen, wie man 824

August 1 939 / 2795 fuer sie zu kaempfen habe und dass der Demokrat zu sterben wissen muesste, dass es um das Schicksal der Menschheit gehe. Kommentare: Die Menschheit gehe das Schicksal Danzigs gar nichts an, wohl aber uns das Schicksal der Danziger Menschen. Nur darum gehe es. Baldwin haette auch ueber die demokratischen Rechte sprechen muessen, die Polen und seine Freunde mit Fuessen treten. ZSg. 109/2/73-74/1 v. 18. August 1939 (V.l.)

2795 ZSg. 102/18/382/49 (2)

18. August 1939

Promi (Fritzsche): Heute muesse die Reuter-Meldung besonders beachtet werden. Die Zeitungen koennten alles Material verwenden, mit dem sie durch Zitate auslaendischer Zeitungen nachzuweisen vermoegen, dass die Geruechte ueber Konferenzen im Ausland auftauchten und kolportiert wurden. In der Glossenkonferenz wurde eine Reihe von Zeitungen genannt, die in den letzten Tagen, etwa vom 12. August an, besonders durch Berichterstattung ueber eine europaeische Konferenz hervortraten. (Sie werden dort sicher das Material zur Verfuegung haben.) Man koenne fragen, wenn in London nichts von Konferenzabsichten bekannt sei, woher dann diese Kenntnis ruehre, da ja auch die deutsche Presse in den letzten Tagen zur Genuege bekundet habe, dass entsprechende Geruechte nicht von Deutschland ausgingen. Hier koennte auch die deutsche Pressearbeit wieder zitiert werden. Wenn nach Reuter die Geruechte ein Schachzug seien, sei nicht das heutige Dementi auch ein Schachzug, und zwar der englischen Propaganda? Es gehoere zu den Requisiten der demokratischen Presse, nach einer Konferenz zu rufen, wenn man mit seinem Latein am Ende sei. Ganz besonders moege der Satz des Reuter-Dementis beachtet werden, dass man die Ruhe und Geduld der polnischen Regierung wuerdige. So habe man auch die tschechische Mobilmachung gewuerdigt, und so wuerdige man bereits seit langem die polnische Mobilmachung. In diesem Zusammenhang koennten auch Stimmen ueber Verhandlungsversuche in Rom (beim Papst) erwaehnt werden. Stimmen ueber einen Versuch, Csaky als Vermittler einzuschalten, sollen noch nicht uebernommen werden. (Nachmittags kommt vielleicht ein Dementi zu diesen Csaky-Geruechten, das, wie ich hoere, besonders scharf sein wird.') Grundsaetzlich gelte auch fuer die naechsten Tage, dass auch eigene Funde, die man in der Auslandspresse mache, im Sinne der Anweisungen verwendet werden koennten. ZSg. 109/2/73/1 v. 18. August 1939 (V.l.) ' Siehe auch Dok. 2810

825

2796/August 1939 2796 ZSg. 102/18/386/ohne Laufnummer (3)

(18. August 1939)

Ein Artikel „Der Bauarbeiterschutz auf dem Reichsparteitaggelaende" in einer Broschuere,

die aus Anlass der 60 Jahre bestehenden bayerischen Gewerbeaufsicht erschien, soll nicht uebernommen werden.

ZSg. 109/2/75/7 v. 18. August 1939 (V.l.) 2797 ZSg. 102/18/386/ohne Laufnummer (4)

(18. August 1939)

Eine in der Ostmark heute erscheinende Notiz ueber Verguenstigungen fuer Empfaenger

auslaendischer Versorgungsbezuege darf in die Reichspresse nicht uebernommen werden. ZSg. 109/2/75/6 v. 18. August 1939 (V.l.) 2798

ZSg. 102/18/386/ohne Laufnummer (6)

(18. August 1939)

Der englische Rundfunk spreche nicht mehr vom Korridor, sondern nur noch von

„Pomorcia" (polnisch: am Meere).

2799

ZSg. 102/18/386/ohne Laufnummer (7)

(18. August 1939)

Morgen wird in Danzig die neue Weichselbruecke eroeffnet, aus mehr als einem Grunde sei dies von erheblicher Bedeutung. Die Bruecke sei aus Danziger Verkehrs- und Wirtschaftsverhaeltnissen notwendig, sei nur von Danzigern geschaffen worden und habe

wesentliche wirtschaftliche Bedeutung. Der bisherige] Verkehrszustand sei bei wachsender Inanspruchnahme untragbar geworden. Das Ausland sehe die Bruecke im wesentlichen

unter militaerischen und strategischen Gesichtspunkten.] Das habe sicher manches fuer

sich, aber wir koennten nur die verkehrstechnische Seite hervorheben. Am 20. Juni sei

angesichts der immer umfangreicher werdenden Verkehrsstroeme nach Ostpreussen der Bau der Bruecke beschlossen worden. Einmal habe der Zeitpunkt kommen muessen,

seitdem die Wirtschaftskurve so steil anstieg. Der Bau habe acht Wochen gedauert, er sei nur von Danziger Firmen ausgefuehrt worden, ohne Hilfe vom Reich. Morgen werde

Material ueber die technische Seite ausgegeben werden. (Wir werden Herrn Schimmig bitten, bei der Berichterstattung auf die Bruecke selbst und die technischen Details

einzugehen, auch auf die verkehrspolitische Bedeutung.) ZSg. 109/2/74/4 v. 18. August 1939 (V.l.) 826

August 1939/2801 2800 ZSg. 102/18/386/ohne Laufnummer (8) (18. August 1939) Auf die Ankunft der italienischen Jugendlichen in Berlin wurde empfehlend hingewiesen.

2801

ZSg. 102/18/390a/ (1 ) (18.) [20.] August 1939 Herr Fritzsche machte eine Reihe von grundsaetzlichen Bemerkungen: Wenn in der Preko eine Meldung oder ein Thema gesperrt werde, so sei es unter allen Umstaenden gesperrt und koenne auch nicht dadurch frei werden, dass eine Nebenkorrespondenz des DNB Meldung oder Thema aufnehme. Die Anweisungen der Konferenz muessten mit groesster Sorgfalt beachtet werden, und es sei notwendig, dass alle Zeitungen es sich zur Pflicht machten, den Hauptvertreter in der Pressekonferenz bei allen Massnahmen und Gelegenheiten zu unterrichten und hinzuzuziehen, damit er die Moeglichkeit habe, sich zu aeussern. Dann koenne es auch nicht passieren, wie geschehen, dass eine Anweisung, Hamilton Fish nicht zu nennen,1 trotz sorgfaeltiger Beachtung der verantwortlichen Stellen von zwar hoeherer Stelle, die aber in Unkenntnis handelte, unbeachtet blieb. Eine Zeitung im Westen (Koelnische Zeitung) und eine Berliner Zeitung (Boersenzeitung) erhielten einen scharfen Tadel, weil sie sich an die Anweisung der Preko in diesem Punkte nicht gehalten haetten. Herr Fritzsche bat aber, seine grundsaetzliche Bemerkung nicht durch Anwendung auf den Einzelfall abzuschwaechen. Es muesse von einem deutschen Journalisten erwartet werden, dass er nicht aus Krakau melde, die deutsch-polnische Grenze sei nun auch von der deutschen Seite her endgueltig gesperrt. Das sei ein so grober Unfug, dass er aufs schaerfste verurteilt werden muesse. Es sei auch der Pressepolitik des Reiches entgegen, wenn ein Bild von Churchill beim Besuch der Maginotlinie mit der Unterschrift veroeffentlicht werde: Hier faehrt der fette Churchill... Dies sei genau der Ton, der gegenueber England nicht angeschlagen werden duerfe. Eine grosse Berliner Zeitung habe in einem Kommentar gesagt, nun sei es mit Polen hoechste Zeit, „jeder vergeudete Tag erhoeht die Kriegsgefahr". Eine solche Wendung schaffe nervoese Stimmung und sei hoechst unklug. Auf Termine solle man sich nicht festlegen, auch wenn sie so unbestimmt ausgedrueckt seien. Es gehe auch zu weit, wenn gesagt werde, deutsche Frauen und Muetter seien das Opfer polnischer Misshandlungen. Zwar koenne diese Behauptung belegt werden, aber es sei noch nicht so weit, sie in die Welt hinauszuschreien, weil das Ausland sozusagen tabellarisch feststelle: Jetzt sei es fuenf Minuten vor 12. ' Vgl. Dok. 2773 827

2802/August 1939 2802 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/390a/ (2) (18.) [20.] August 1939 In der Glossenkonferenz wurde vom AA dementiert, dass Csaky beim Fuehrer oder bei Ribbentrop war.

2803 Glossenkonferenz ZSg. 102/18/390a/ (3) (18.) [20.] August 1939 In der Glossenkonferenz wurde auch auf einen Bericht des Danziger Korrespondenten des Daily Telegraph verwiesen, der auf das schaerfste glossiert werden sollte.

2804 DNB-Rundruf (1 7.24 Uhr) ZSg. 102/18/385/ (?) 18. August 1939 Bis auf weiteres soll in der deutschen Presse ueber den Film Seekadetten ((s/'c; Kadetten)) nicht mehr berichtet werden.

2805 Bestellung für die Schriftleitung! ZSg. 101/13/111/1 18. August 1939 Am Dienstag früh ((22. August)) beginnt mit den echten Morgenausgaben die Veröffentlichung der Reportage über den Westwall sowie über die voraufgegangene Besichtigung der Luftmanöver in Süddeutschland. Beide Angelegenheiten sollen zusammen behandelt werden. Es ist vorgeschrieben, dass in diesen Ausgaben je zwei ganze Seiten, und zwar nicht irgendwelche Beilagen, sondern etwa die zweite und dritte Seite der betreffenden Ausgabe, für diese Grossreportage verwendet werden müssen. Nur die erste Seite bleibt für aktuelle Berichterstattung frei. Die Zeitungen werden gebeten, sich mit ausreichendem Bildmaterial zu versorgen und, wo sie irgendwo in der Lage sind, selber Photomontagen herzustellen. Gerade auf die Wirkung der Bilder wird grösster Wert gelegt. Man soll ebenso durch das Bild zeigen, dass das Leben der Soldaten in den Bunkern erträglich ist, wie umgekehrt ein Höchstmass an abschreckender Wirkung nach draussen erzielt werden muss. Es hat also keinen Zweck, ein einzelnes Abwehrgeschütz zu zeigen, sondern durch Montage eine massive Massenwirkung hervorzurufen. Die Photoagenturen sind angewiesen, genügend Material bereitzustellen. Auch können Bilder aus dem Westwall-Film verwertet werden. Der Begriff echte Morgenausgaben vom Dienstag ist so zu verstehen, dass diese beiden grossen Seiten schon in jenen Reichsausgaben gebracht werden können, die am Montag abend fertiggestellt werden, aber unmittelbar an die Postzüge gehen und erst am nächsten 828

August 1939/2807 Morgen in die Hände der Leser kommen. Es muss also lediglich dafür Sorge getragen werden, dass keine Exemplare vorzeitig, also vor Mitternacht, irgendwie in Leserhände geraten kann {{sie)). Im übrigen geht die Propaganda natürlich in den folgenden Tagen weiter. ZSg. 102/18/381/ (2) v. (18. August 1939) (Sonderpressekonferenz):... Die Schriftleiter, die auf der Reise sind, werden morgen mittag in Karlsruhe vom Reichspressechef empfangen, der dort ebenfalls Anregungen geben wird....

2806 Bestellung für die Schriftleitung! ZSg. 101/13/111-112/2 18. August 1939 DNB wird jetzt laufend Zeugenaussagen von den deutschen Polenflüchtlingen bringen. Man wird auch Photos soweit wie möglich zur Verfügung stellen. Im Anfang wird das Material, was die Angabe von Namen von Personen und Orten betrifft, etwas vorsichtig gehalten sein, da der grösste Teil der Flüchtlinge noch Familienangehörige zurückgelassen hat, die man nicht der Rache der Polen ausliefern möchte. Erst wenn diese in Sicherheit sind, werden die Angaben präziser werden. Damit aber schon jetzt eine richtige Verwertung der Aussagen erfolgt, teilt das Propagandaministerium mit, dass nur solches Material ausgegeben wird, das hundertprozentig in seiner Richtigkeit ((112)) nachgeprüft ist. ZSg. 102/18/383/102 (3) v. 18. August 1939 (Sonderpressekonferenz): Es gibt 700 Aussagen von Fluechtlingen aus Polen. Sie werden nach und nach durchgearbeitet, und es werden taeglich Meldungen ausgegeben werden.... Es kommen heute abend noch ueber DNB weitere Terrormeldungen. ZSg. 109/2/76/1 v. 19. August 1939 (V.l.)

2807 ZSg. 101/13/112/3 18. August 1939 Einige Auslandsblätter nehmen sich jetzt das Thema Belgien vor und bezweifeln die Echtheit des Willens des Königs der Belgier zu Unabhängigkeit und Neutralität. Von deutscher Seite her darf bei der Behandlung des Themas unter keinen Umständen ein solcher Zweifel in den ehrbaren Willen des belgischen Königs laut werden. ZSg. 102/18/383/102 (1) v. 18. August 1939 (Sonderpressekonferenz) 829

2808 / August 1939 2808 ZSg. 101/13/112/4 18. August 1939 Die italienische Presse hat in den letzten Tagen in mustergültiger Bundesgenossentreue den deutschen Standpunkt verfochten und dabei Formulierungen verwendet, die an Schärfe weit die deutsche Presse übertroffen haben. Die italienische Presse wird in dieser Schärfe auch fortfahren. Die deutsche Presse wird aber gebeten, künftig diese italienischen Pressestimmen nicht so plakatartig zu verwerten wie bisher, damit nicht der Eindruck entsteht, Italien sei unser Schrittmacher oder wir missbrauchten seine Treue als Rammbock. Diese Anweisung ist nicht die Folge eines italienischen Wunsches oder irgendeines Zweifels in Bezug auf die Haltung der Italiener, sondern eine vorsorgliche Rücksichtnahme auf das, was den Italienern von uns aus zugemutet werden kann. Es ist nicht zumutbar, den Eindruck zu erwecken, als wenn wir unsere Sachen, an denen die Italiener nicht unmittelbar interessiert sind, von den Italienern besorgen lassen. Die italienischen Pressestimmen selbst sollen in entsprechender Sachlichkeit weiter verwendet werden. ZSg. 102/18/383/102 (2) v. 18. August 1939 (Sonderpressekonferenz):

2809 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/18/383/102 (4) 18. August 1939 Auf Anfrage: Ueberdie englisch-russischen Verhandlungen kann gelegentlich wieder einmal ironisch geschrieben werden. Die Walze rollt an, das Vertragswerk gehe ruestig voran, der Vertrag sei ziemlich fertig, beinahe und nahezu fertig - aber er sei noch immer nicht fertig. Trotzdem verwende man ihn bereits, um die Japaner zu bedrohen. (Die heutige DN B-Meldung sagte es.) Gelegentlich koenne auch die eine oder andere Zeitung fragen, warum der Vertrag mit Polen so lange auf sich warten lasse. Habe denn Herr Chamberlain wirklich soviel zu angeln? England gebe an, man habe zuviel zu tun. Sei das ein Grund?

2810 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/18/383/102 (5) 18. August 1939 Voraussichtlich kommt heute abend noch ein Dementi zu den Csaky-Meldungen. Es wurde festgestellt, dass seit dem 8. August keine Unterredung mit Csaky stattgefunden habe. Dabei moege man in einem Kommentar ein paar freundliche Worte fuer den Mann finden, um ihm in seinem Kampf gegen die Verdaechtigungen und Verleumdungen den Ruecken zu staerken. Aber nicht zu aufdringlich loben! 830

August 1939/2813 2811

(Sonderpressekonferenz)

ZSg. 102/18/381/(1)

(18. August 1939)

Kerillis habe heute erzaehlt, man [könne] Deutschland nachweisen, dass es ein Buendnis mit Ungarn erzwingen wolle, um dann auf die rumaenischen Petroleumfelder vorzustossen. Glosse dazu erwuenscht.

2812

Sonderpressekonferenz

ZSg. 102/18/384/106

18. August 1939

In der abendlichen Sonderkonferenz wurde noch auf die nachher folgende Meldung aus Paris aufmerksam gemacht, die der Fuehrer gelesen habe, der dabei den Wunsch hatte, die deutsche Presse moege scharf darauf antworten. In den Kommentaren soll die Frage gestellt werden, ob die Franzosen

auch

einmal ueberlegt haetten, w i e die Sache umgekehrt

aussehen werde. Jedenfalls haette das franzoesische Volk Anlass, bei solchen Veroeffentlichungen besinnK(ich)) zu werden. Die Meldung hat folgenden Wortlaut: Paris, 18. August. Die politische Wochenzeitschrift „Aux et coûts" ((sic; Aux Ecoutes)) beklagt sich darueber, dass man in den Strassen von Paris noch zuviel in Frankreich ansaessige und unbeschaeftigte Auslaender antreffe. Das Blatt fragt, worauf man warte, um eine polnische, eine tschechische, eine deutsche und eine franzoesische Legion zu bilden. Die gutwilligen Auslaender, wie dies letzthin mit den Tschechen der Fall gewesen sei, schicke man in die Fremdenlegion, aber es handle sich hierbei um eine ungenuegende Massnahme. Es genuege nicht, die Auslaender, die im franzoesischen Heer Dienst tun wollten, aufzunehmen, sondern man muesse sie unter denselben Bedingungen aufnehmen wie Franzosen. Der Krieg stehe vor der Tuer, und dieser Krieg koenne nur verhindert werden, wenn man ebenso ungeheure Vorbereitungen treffe wie Deutschland. Er koenne nur gewonnen werden durch die Offensive und den Terror. Es sei notwendig, dass der Schaden, den die franzoesische und englische Luftwaffe anrichte, sofort zu Beginn des Krieges so furchtbar sei, dass er nicht wieder gutgemacht werden koenne. Dazu Ausrichtung)): Diese Meldung koennen Sie natuerlich nicht im Wortlaut verwenden, der Ihnen nur zur Unterlage dienen soll. W i r vermuten, dass der Titel der Zeitschrift falsch wiedergegeben ist. In deutscher Uebersetzung soll er wohl lauten: Den Hoerern.

2813

DNB-Rundruf (21.50 Uhr)

ZSg. 102/18/385/112

18. August 1939

Die Berichterstattung ueberden Danziger SS-Heimwehr-Aufmarsch und die Ansprache Forsters ist im Rahmen des DNB-Berichtes zu halten. 831

2814/August 1939 Presseanweisungen vom 19. August 1939 (Samstag) Die Bestellungen Durch

Vergleich

dementsprechend anhand

101 können

archivisch

der einleitenden

Pressekonferenz Anhand

aus der Pressekonferenz mit ZSg.

auf Bl. 402a eingeordneten

und abschließenden

unterzeichnet.

102 handschriftlich Anweisungen

Bemerkungen

auf den 24. August diesem

als Fortsetzung

datierten

Tag zugeordnet

der Mitteilungen

und

werden, aus der

auf Bl. 388.

der Fernschreibennummern

20. August eingeordnet, Die bei diesem

in ZSg. 1Ol sind nicht

die in ZSg.

kann der Rundruf

auf Bl. 390 in ZSg.

102, der archivisch

aber auf diesen Tag datiert ist, nach der Pressekonferenz

Tag eingeordneten

Anweisungen

auf Bl. 387 sind dem 21. August

eingeordnet

beim werden.

zuzuordnen.

2814 ZSg. 101/13/113/Nr. 881

19. August 1939

Die DNB-Meldung über die Herbstübungen der motorisierten Truppen sollen nicht auf der ersten Seite und auch nicht in grosser Aufmachung erscheinen, sondern nur bescheiden im Innern des Blattes. ZSg. 102/18/388/48 (1) v. 19. August 1939: ... vom 10. bis 18.9. im Raum rund um das Fichtelgebirge ... ZSg. 109/2/79/1 v. 19. August 1939 (V.l.)

2815 ZSg. 101/13/113/Nr. 882

19. August 1939

Hinsichtlich der Motor-Rennen soll die deutsche Presse keine Punktwertung usw. vornehmen, da die Frage der Punktwertung noch umstritten ist. ZSg. 102/18/388/48 (2) v. 19. August 1939: Bei Meldungen ueber Europameisterschaft fuer Rennwagen ... ZSg. 109/2/80/8 v. 19. August 1939 (V.l.)

2816 ZSg. 101/13/113/Nr. 883

19. August 1939

Die Meldungen über die englisch-japanischen Verhandlungen, die englisch-sowjetrussischen Verhandlungen usw. sind nach wie vor stets nur nebenbei zu bringen. ZSg. 102/18/388/48 (5) v. 19. August 1939: ... Die Vorgaenge um Hongkong koennten staerker hervorgehoben werden, eine in die Tiefe gehende Beschaeftigung damit sei jedoch ebenfalls unerwuenscht.

832

August 1 9 3 9 / 2 8 1 8 2817 ZSg. 101/13/113/Nr. 884

19. August 1939

Die »Berliner Börsenzeitung" w i r d einen vom O K W bereitgestellten Artikel über die polnische Kampfkraft bringen. Ein Nachdruck des Artikels ist erwünscht. Das gleiche gilt von einem Artikel der nächsten Ausgabe des „V.B." über Polen. Auch dieser Nachdruck ist erwünscht, um den Soldaten in den Garnisonen schnell Gelegenheit zu geben, mit diesem Artikel vertraut zu werden. Hingegen soll ein Artikel des Reischach-Dienstes über ausländische und deutsche Manöver nicht gross gebracht werden. ZSg. 102/18/388/48 (8) v. 19. August 1939: Sonntagsausgabe ((20. August)) der Boersenzeitung bringt Artikel von Hauptmann Murawski ueber „Polnische Seifenblasen" ... ZSg. 102/18/388/48 (6) v. 19. August 1939: Im VB und im Reischach-Dienst erscheint ein Aufsatz von Hans Nitram „Der polnische und der deutsche Soldat", eine Auseinandersetzung mit einer Broschuere eines polnischen Hauptmanns. OKW bitte dringend ... ZSg. 102/18/388/48 (7) v. 19. August 1939 (Reischachdienst) ZSg. 109/2/79/4 v. 19. August 1939 (V.l.) (Börsenzeitung) ZSg. 109/2/79/2 v. 19. August 1939 (V.l.) (Völkischer Beobachter) ZSg. 109/2/79/3 v. 19. August 1939 (V.l.) (Reischachdienst)

2818 ZSg. 101/13/113/Nr. 885

19. August 1939

Was die Behandlung Polens in der deutschen Presse betrifft, so bleibt die Aufmachung die gleiche; also die Terror-Akte an der Spitze.1 Bei der Formulierung der Meldungen ist strikt darauf zu achten, dass sie straff und knapp formuliert werden, keine langatmigen Feuilletons, sondern nur plakatartige Meldungen, damit sie stärkstens auf das deutsche Publikum wirken und Empörung hervorrufen. Es ist auch zweckmässig, die Meldungen jeweils als selbständige Meldungen zu bringen und sie nicht pausenlos aneinander zu reihen. Die Meldungen sollen aber nichts bringen, was etwa auf Selbstauflösung des polnischen Staates hinweist, weil davon noch gar keine Rede sein kann. Es ist auch nicht zweckmässig, von dem „polnischen Mosaikstaat" zu sprechen, dieser Begriff ist für später vorbehalten. Der Begriff: Polnische Soldateska ist ebenfalls zu vermeiden. ZSg. 102/18/388/48 (10) v. 19. August 1939 ZSg. 102/18/402a/ (3) v. (19.) [24.] August 1939: Herr Fritzsche zum heutigen Pressebild: Das 12 Uhr Blatt, Berlin, sei „etwas grell", Komparative muessten noch vorbehalten bleiben. Aber die Boulevardpresse koenne eben einen Schritt weiter gehen.... ZSg. 109/2/76/1 (3) v. 19. August 1939 (S.l.) ZSg. 109/2/79/5 v. 19. August 1939 (V.l.) ' Vgl. u. a. Dok. 2745 833

2819/August 1939 2819 ZSg. 101/13/113/Nr. 886 19. August 1939 Es wird ersucht, nicht völlig die Berichterstattung über Parteitag und Tannenberg abzustoppen. Allerdings sind die Berichte nur im Innern des Blattes ohne grosse Aufmachung zu bringen. ZSg. 102/18/402a/ (4) v. (19.) [24.] August 1939: Ausland melde, Nuernberg und Tannenberg wuerden nicht stattfinden, weil grosse Ereignisse bevorstaenden. Die Berichterstattung ueber Nuernberg sollte sich in nichts von der der Vorjahre unterscheiden, mit der Ausnahme, dass sie nicht zur Aufmachung herangezogen werden koennen. Ueber Tannenberg werde noch eine Meldung ausgegeben werden, die Einzelheiten ueber die Feiern enthalten werde.

2820 ZSg. 102/18/388/48 (3) 19. August 1939 Praemienzahlungen an Westwallarbeiter sei ein Thema, ueber das nicht berichtet werden soll. ZSg. 109/2/80/7 v. 19. August 1939 (V.l.): Im Amtsblatt des Postministeriums vom 18.8. ist eine Mitteilung über Prämienzahlungen an Westwallarbeiter veröffentlicht worden....

2821

ZSg. 102/18/388/48 (4) 19. August 1939 AA (von Stumm ((sie; Braun von Stumm)) ): Ueber die ((inter))parlamentarische Konferenz in Oslo moege in der deutschen Presse nichts erscheinen. ZSg. 109/2/79/6 v. 19. August 1939 (V.l.)

2822 ZSg. 102/18/388/48 (9) 19. August 1939 Nichts in Berichten davon sagen, dass hier und dort polnische Zivilbehoerden von der Grenze zurueckgezogen wuerden.

2823 ZSg. 102/18/388/48 (11) Grazynski schreibe sich nicht mit sz oder cz. 834

19. August 1939

August 1 9 3 9 / 2 8 2 7 2824 ZSg. 102/18/388/48 (12)

19. August 1939

AA: In franzoesischer Presse und Rundfunk zeige sich verstaerkt das Bestreben, den Suedosten in den Vordergrund zu ruecken. Glossieren dahin, es handle sich um kuenstliche Manoever, die den deutschen Warenaustausch nach Suedosten stoeren sollen. Die Presse moege immer von neuem darauf zurueckkommen.

2825 ZSg. 102/18/388/48 (13)

19. August 1939

Eine Broschuere »Krieg wegen Polen?" moege nicht vor Dienstag ((*22.August*)) behandelt werden, dann aber bestimmt. Sie enthalte gutes Material ueber die volkspolitischen Probleme Polens. *bis*: Im Originalband im Bundesarchiv ist hier handschriftlich fiel jedoch auf einen Donnerstag

,24.8.39"

eingefügt; dieses Datum

2826 ZSg. 102/18/388/48 (14)

19. August 1939

AA: Der fruehere Gesandte Masaryk habe in England eine Hetzrede gegen Deutschland gehalten, er sehe die Morgenroete ueber Europa heraufziehen. Das sei Krieg. Die Tschechen seien unversoehnliche Feinde Deutschlands, das zeige diese Rede von neuem. Moege glossiert werden.

2827 ZSg. 102/18/388/48 (15)

19. August 1939

Press Ass[oc]iation habe davon gesprochen, dass die deutschen Zeitungen Terrormeldungen braechten, die keineswegs glaubhaft erschienen. Es sei dasselbe Rezept, das auch frueher schon angewandt wurde, niemand nehme die Meldungen ernst. Dazu sei scharfe Glosse erwuenscht. Jahrelang habe Deutschland die Beeintraechtigung der deutschen Rechte in Polen [und] Misshandlungen mit angesehen, Zurueckhaltung geuebt, weil die Annahme berechtigt schien, der Staat Pilsudskis werde doch eine Moeglichkeit finden, anstaendig zu sein. Sogar Auslaender haetten gefragt, warum wir gegen Polen so zurueckhaltend seien. Erst als wir erkannt haetten, dass es

835

2828 / August 1939 unmoeglich sei, die Polen zur Vernunft zu bekehren, haetten wir Schritt fuer Schritt begonnen, auf den wirklichen Stand der Dinge hinzuweisen. Es gebe noch genug Meldungen, die weit grausamere Dinge erzaehlten als die bisher veroeffentlichten. Das Ausmass der deutschen Not in Polen sei [un]geheuer. Vielleicht komme der Augenblick, in dem auch diese Meldungen veroeffentlicht werden [müssten.]

2828 ZSg. 102/18/402a/ (1 ) (19.) [24.] August 1939 Im Petit Parisien hat Dormisson ((sie; d'Ormesson)) von der »wachsenden Unruhe in der deutschen Bevoelkerung(C)) gesprochen. Auch dies moege in Kommentaren mit herangezogen werden. Die Deutschen kaemen nicht zu Auslaendern, um dort ihre Besorgnisse auszubreiten. Niemand in Deutschland habe einen Zweifel daran, dass Danzig zum Reiche zurueckkehren werde. Wie, wann und in welcher Form sei eine zweite Frage.

2829 ZSg. 102/18/402a/ (2) (19.) [24.] August 1939 New York Sun schreibe, die Einbeziehung des Korridors in die deutschen Forderungen bedeute, dass Deutschland bereit sei zu Verhandlungen. Weil es eine grosse Loesung anzustreben vorgebe, werde es die eigentlich begruendbare Loesung, naemlich Danzig, annehmen. Auch dies moege glossiert werden in der in der vergangenen Woche bereits angegebenen Tendenz: Kein Kompromiss ueber selbstverstaendliche Fragen.1 ' Vgl. Dok. 2757

2830 ZSg. 102/18/402a/ (5) (19.) [24.] August 1939 Auf die Eroeffnung des internationalen Archaeologenkongresses am Montag ((21. August)) 10.30 in Berlin durch Reichsminister Rust wurde besonders hingewiesen. (Herr Linfert wird die Tagung wahrnehmen.)

2831 ZSg. 102/18/402a/ (6) (19.) [24.] August 1939 Reichspostministerium bat, keine Zuschriften mehr an den frueheren Presseleiter Postrat Theurer zu richten. Alle Zuschriften nur an Reichspostministerium, Pressedienst. 836

Augusti 939/2834 2832 ZSg. 102/18/402a/ (7) (19.) [24.] August 1939 Volksdeutsche Mittelstelle bat, die Ausdehnungsversuche des polnischen Volkstums auf benachbarte Volkstuemer und Absplitterungsversuche dieser Volkstuemer, von denen einzelne Splitter nach Polen hinueberneigten, nicht durch toerichte Veroeffentlichungen oder unbesonnene Verallgemeinerungen zu unterstuetzen. Anlass gab ein heute im VB veröffentlichter Artikel. Kassuben, Oberschlesier, Masuren und Schlosaken «sie; Slonsaken)) seien nicht Polen. Letztere ein maehrischer Volksstamm in der Naehe von Tetschen ((sie; Teschen)), Masuren und Kassuben mit starker Neigung zum Deutschtum, wenn auch mit selbstaendiger Sprache. Oberschlesier besonders stark verdeutscht. Auf jeden Fall sei bei objektiver Pruefung die Neigung zum Deutschtum groesser als zum Polentum. Die Type des Katschmarek moege endgueltig aus der deutschen Presse verschwinden. Wer eine andere Sprache spreche, gehoere deswegen noch keinem anderen Volkstum an, das sei eine neue Erkenntnis der Volkstumsforschung. ZSg. 109/2/86-88/3 v. 21. August 1939 (S.l.)

2833 DNB-Rundruf (19.44 Uhr) ZSg. 102/18/390/61 19. August 1939 Kombinationen und Meldungen ueber eine angebliche polnische Nachgiebigkeit entbehren jeder Grundlage und sollen deshalb nicht veroeffentlicht werden.

Presseanweisungen vom 20. August 1939 (Sonntag) Die handschriftlich auf den 20. August datierten und dementsprechend archivisch eingeordneten Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 390a in ZSg. 102 können aus inhaltlichen Gründen dem 18. August zugeordnet werden und sind unter dem Datum berücksichtigt.

2834 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/18/392 (20. August 1939) Pressekonferenz ergab: Deutsch-russischer Wirtschaftsvertrag abgeschlossen. Es kommt Kommunique, etwa 40 Zeilen und Kommentar, den Kobbert schreibt, auch etwa vierzig Zeilen. Mehr nicht gestattet. Nur frei fuer reine Morgenblaetter, fuer uns aber Ausnahme, wenn wir unter allen Umstaenden die Meldung vom Strassenverkauf fernhalten. Naehere Mitteil((ung))en folgen.' Gruss Saenger 837

2 8 3 5 / A u g u s t 1939 Dazu: Aufmachung erste Seite, einspaltig, „wenn moeglich in der unteren Haelfte des Blattes*. ' Vgl. Dok. 2835

2835

Sonderpressekonferenz

ZSg. 102/18/389/11

20. August 1939

Der deutsch-russische Wirtschaftsvertrag wurde am 19. August abgeschlossen. Meldung laeuft etwa 20 Uhr ueber D N B . Sie ist gesperrt bis zu den reinen Montagfrueh-Blaettern (fuer uns fuer Reichsausgabe frei, wenn wir unter k e i n e n

Umstaenden die Ausgabe in

den Strassenverkauf bringen). Inhalt des Abkommens: Wir gewaehren Warenkredit von 200 Millionen, Sowjetrussen geben innerhalb der naechsten zwei Jahre Waren im Werte von 180 Millionen Reichsmark. (Spaeter auf Frage: Ueber die Differenz der 20 Millionen soll nichts gesagt werden, darueber vielleicht spaeter.1) Aufmachung erste Seite, einspaltig, wenn moeglich in der unteren Haelfte des Blattes. Kommentar nur kurz, 40 bis 50 Zeilen, sollen sich ausschliesslich auf Wirtschaftsfragen beschraenken, keinerlei Ausfuehrungen, die nur auch nur andeutungsweise auf das politische Verhaeltnis eingehen oder auch nur so ausgelegt werden koennten. Aufmachung des Kommentars nicht groesser als das Kommunique selbst, er braucht nicht unmittelbar angehaengt zu werden, vielleicht zweckmaessig auch im Wirtschaftsteil unterzubringen. Z u gegebener Zeit werde Anweisung ergehen, wenn der Abschluss des Vertrags in breiterer Form behandelt werden koenne. Hierzu AA: Es werde naheliegen, einen Vergleich mit der ablehnenden Haltung Amerikas zu ziehen, soll aber unterbleiben. Nur auf das Sachliche beschraenken, keinerlei Polemik. Ein offizieller Kommentar folgt nicht, Auslands-DNB wird ebenfalls nichts kommentieren. Bei der Wiedergabe auslaendischer Stimmen grosse Zurueckhaltung, am besten Verzicht bis morgen Pressekonferenz.2 Fuer den Kommentar wurden folgende Gedankengaenge gegeben: Gestern wurde der deutsch-sowjetrussische Vertrag abgeschlossen, der dem Aussenhandel einen Aufschwung geben soll. Beide Laender ergaenzen sich mit ihren Volkswirtschaften auf die natuerlichste Weise. Die Sowjetunion, das Land unerschoepflichen Rohstoffreichtums, das Land der grossen auf lange Sicht gesehenen Investitionsplaene, die auf lange Zeit hinaus einen Bedarf an hochwertigsten ((s/'c)) industriellen Fertigerzeugnissen erfordern. Deutschland, das Land der spezialistischsten und hochwertigsten ((s/'c)) Industrien, die in der Lage sind, auch angesichts des bereits fortgeschrittenen Standes der Industrialisierung der Sowjetunion die dort weiter erforderlichen Anlagen und Einrichtungen auf industriellem Gebiet zu liefern. Deutschland ist im uebrigen unbegrenzt aufnahmefaehig fuer die sowjetrussischen Erzeugnisse, die Gegenstand des Sowjetexports bilden, und die in 838

August 1939/2838 Deutschland Gegenstand der industriellen Verarbeitung sind. Die in den letzten Jahren zutage getretene Schrumpfung des Warenumsatzes zwischen beiden Laendern entspricht nicht den wirtschaftlichen und natuerlichen Moeglichkeiten, die beide Laender in ihren Wirtschaftsbeziehungen zueinander haben. Das jetzige Abkommen wird sicher schnell dazu beitragen, den natuerlichen Warenaustausch zwischen beiden Laendern wieder auf eine angemessene Hoehe zu bringen. Alle Vorbedingungen fuer eine gute Entwicklung des Wirtschaftsverkehrs zwischen beiden Laendern sind hiernach jedenfalls gegeben. Dazu kommt, dass die Sowjetunion ihre Warenbezuege aus Deutschland mit ihren eigenen Erzeugnissen bezahlen kann. Umgekehrt bezahlt Deutschland seine Rohstoffbezuege aus der Sowjetunion mit hochwertigen deutschen Industrieerzeugnissen. Zusaetzlich wurde gebeten, noch folgenden Gedankengang anklingen zu lassen: Mit dem Abschluss dieses Wirtschaftsabkommens verfolgt Deutschland folgerichtig seine handelspolitische Linie, eine moeglichst intensive Zusammenarbeit mit allen Staaten, die hierzu bereit sind, zu erreichen. ZSg. 109/2/85-86/1 v. 21. August 1939 (S.l.) ' Vgl. Dok. 2843 Vgl. Dok. 2843

2

2836 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/18/390/13(1) 20. August 1939 Aufmachung der Zeitungen nach wie vor Polen. Heute abend kommen noch einige Meldungen ueber polnische Ausschreitungen.

2837 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/18/390/13 (2) Forster-Rede moege herausgestellt werden.

20. August 1939

2838 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/18/390/13 (3) 20. August 1939 Die Auslandspresse zeige ein sehr zusammengewuerfeltes Bild. In keiner Weise richtig orientiert. Auf solche Art entstuenden dann Meldungen wie die ueber den Aufenthalt Csakys in Salzburg. 839

2839/August 1939 2839 Sonderpressekonferenz

ZSg. 102/18/390/13 (4)

20. August 1939

Eine polnische Stimme befasse sich mit Daenemark, demgegenueber der Versuch gemacht

werde, es aus seiner Neutralitaet herauszuziehen. Dies moege aufgegriffen werden.

Vor allem aber soll die polnische Zeitung ABC herangezogen werden, die einen

unverschaemten Artikel veroeffentlicht habe.

(Herr Scharp beabsichtigt, diese beiden Anregungen morgen zu verwerten.)

2840

Sonderpressekonferenz

ZSg. 102/18/390/13 (5)

20. August 1939

Meldungen der Auslandspresse ueber einen Auftrag Mussolinis an Attolico, der dem

Fuehrer neue Vorschlaege machen soll, ebenso dem Reichsaussenminister, sollen nicht

aufgegriffen werden.

2841 DNB-Rundruf (20.48 Uhr) ZSg. 102/18/392/14

20. August 1939

Das Kommunique ueber das deutsch-russische Handelsabkommen darf auf dem unteren

Teil der ersten Seite, aber nur einspaltig veroeffentlicht werden. Nicht in dem Hauptteil der Aufmachung erwaehnen. Kommentar kurz, Tenor: wirtschaftspolitisch, keine Anspielung auf politische Vorgaenge.

Presseanweisungen vom 21. August 1939 (Montag) Die Bestellungen Der Vergleich

aus der Pressekonferenz

mit ZSg.

Fernschreibennummer oben überlieferten die undatierten, zugeordnet

entgegen

840

Mitteilungen

archivisch anhand

beim

aus der Pressekonferenz.

als dritter Teil der Mitteilungen

der archivischen werden.

Reihenfolge

aus der

Anweisungen

Tag als Fortsetzung durch Vergleich

Anweisungen

ohne

der auf diesem mit ZSg.

101

auf Bl. 387 diesem

Tag

sowie der einleitenden

und

Blatt können

abschließenden

Pressekonferenz.

kann der letzte Rundruf vor, können

unterzeichnet. der undatierten

Ebenfalls

19. August eingeordneten

der Fernschreibennummern

der Fernschreibennummern

eingeordnet

Zuordnung

auf Bl. 391 unten in ZSg. 102 zu diesem

werden,

Bemerkungen Anhand

in ZSg. 101 sind nicht

101 bestätigt die archivische

auf Bl. 393 in ZSg.

die beiden

anderen

Rundrufe

102

chronologisch

nach der

Pressekonferenz

August 1939 72843 2842 DNB-Rundruf (9.46 Uhr) ZSg. 102/18/393/6

21. August 1939

Das DNB ueberdie englischen Luegenmeldungen zu einem angeblichen Attolico-Besuch beim Fuehrer ist auf der ersten Seite als Kasten ohne Aufmachung und ohne Kommentar zu bringen.

2843 ZSg. 101/13/114/Nr. 887

21. August 1939

Zum deutsch-sowjetrussischen Handelsvertrag sollen nach wie vor keinerlei ausländische Pressestimmen gebracht werden.' Deutschland will unter keinen Umständen sich durch ausländische Pressestimmen verleiten lassen, den Vertrag politisch zu behandeln. Eine gleiche strikte Zurückhaltung ist gegenüber allen Auslandsgerüchten zu beobachten, die von Konferenzen, Verdichtungsvorschlägen usw. wissen wollen. Man rechnet damit, dass die nächsten Stunden und Tage zahlreiche englische Versuchsballons bringen werden, weil man in England weiss, dass jetzt die Entscheidung fallen muss, ob England sein Weltreich zur Verteidigung Polens auf Spiel setzen will. Über alle diese Versuchsballons ((sie)), noch einen Ausweg zu finden, soll die deutsche Presse nicht das geringste veröffentlichen. Die Haltung der deutschen Presse muss das Vertrauen des Volkes zum Führer und seine gläubige Zuversicht zum Ausdruck bringen. Die pressemässige Aufmachung bleibt nach wie vor der polnische Terror;2 er rangiert auch vor dem Westwall. Es ist schon jetzt darauf zu achten, dass .die Westwall-Propaganda nicht mit diesen beiden grossen Seiten sich erschöpfen darf, sondern in den kommenden Tagen immer weiter fortgeführt werden muss. Die Zeitungen werden gebeten, je drei Exemplare ihrer Ausgaben mit den WestwallArtikeln unverzüglich direkt an Staatssekretär Reichspressechef Dr. Dietrich, Obersalzberg, zu schicken. ZSg. 102/18/391/43 (1) v. 21. August 1939: ... Die Unklarheit, die ueberdie Differenz der beiden Ziffern 200 Millionen und 180 Millionen bestand, wurde geklaert: 200 Millionen deutscher Kredit fuer Waren, die einmal bezahlt werden muessen (als Nachfolge fuer den Kredit von 1935, der jetzt bezahlt wird). 180 Millionen als Mindestsumme fuer einen Warenaustausch. Die Reaktion des Auslandes sei sehr interessant. Englische Stimmen Hessen auf Erstaunen und Ueberraschung schliessen, franzoesische sind herzhafter, ziehen aber die Bedeutung der Sache durch Vergleiche mit dem frueheren Volumen herab. Die Polen meinen, nun wuerden die Russen ihnen in den Ruecken fallen. Auf alle diese Stimmen nicht eingehen. ... Das gelte auch fuer die russischen Stimmen. Die freundliche Prawda-Stimme von heute moege nicht aufgegriffen werden, es sei denn, man koenne daraus Material fuer einen Artikel im Wirtschaftsteil entnehmen. ZSg. 102/18/387/46 (3) v. (21.) [19.] August 1939 ((Zurückhaltung

gegenüber Auslands-

meldungen)) ... Der Berliner Excelsior-Vertreter habe eine interessante Schilderung Berlins am Wochenende gegeben, die man den Meldungen ueber Nervositaet der Deutschen gegenueberstellen koenne. Berlin habe gestern gebadet und sich den Teufel um Politik gekuemmert. Eine 841

2844 / August 1939 entsprechende Betrachtung der Lage moege man mit dem Satz abschlössen, dass das deutsche Volk voller Vertrauen nach dem Obersalzberg blicke und dass es wisse, dass der Fuehrer alles richtig mache. ZSg. 102/18/387/46 (9) v. (21.) [19.] August 1939 ((Ablieferung von Westwall-Artikeln)) ZSg. 109/2/82/8 v. 21. August 1939 (V.l.) {(Zurückhaltung gegenüber Auslandsmeldungen)) ' Vgl. Dok. 2835 Vgl. Dok. 2836

2

2844 ZSg. 101/13/114/Nr. 888 21. August 1939 Über Manöver im Protektorat Böhmen und Mähren darf nichts gebracht werden. ZSg. 102/18/391/(ohne Laufnummer) (2) v. (21. August 1939) ZSg. 109/2/82/6 v. 21. August 1939 (V.l.)

2845 ZSg. 101/13/114/Nr. 889 21. August 1939 Über die internationale Filmwoche in Cannes, die ein Konkurrenzunternehmen zur Biennale in Venedig ist, soll nicht berichtet werden. ZSg. 102/18/391/(ohne Laufnummer) (3) v. (21. August 1939) ZSg. 109/2/82/7 v. 21. August 1939 (V.l.)

2846 ZSg. 101/13/114/Nr. 890 21. August 1939 Es soll nichts gebracht werden über einen Vertrag eines deutschen Industrie-Unternehmens über grosse Lieferungen an die Türkei. Die Verhandlungen sind noch nicht völlig abgeschlossen, zumal die Finanzierung in holländischen Händen liegt. Die deutsche Presse darf keinesfalls durch irgendwelche Indiskretionen die Abschlussverhandlungen stören. ZSg. 102/18/391/(ohne Laufnummer) (4) v. (21. August 1939): ... Verkauf oder die Verkaufsabsicht der deutschen Didier-Werke und der Gesellschaft fuer elektrische Unternehmungen in der Tuerkei... Verkaufen Elektrizitaets- und Gaswerk in Ankara und Elektrizitaetswerk in einer anderen tuerkischen Stadt... ZSg. 109/2/77/4 v. 19. August 1939 (S.l.)

842

August 1939/2850 2847 ZSg. 102/18/391/43 (1 ) 21. August 1939 Die Darre-Rede in Kreuznach moege gut herausgebracht werden. Der Kongress sei der groesste, der bisher auf diesem Gebiet stattfand.

2848 ZSg. 102/18/391/(ohne Laufnummer) (1) (21. August 1939) Bilder von der internationalen Rennwoche in Baden-Baden, die den Reichspressechef zeigen, muessen vor Veroeffentlichung vorgelegt werden. ZSg. 109/2/82/5 v. 21. August 1939 (V.l.)

2849 ZSg. 102/18/391/(ohne Laufnummer) (5) (21. August 1939) Ueber die Westwallbefestigung liegen nun alle Bilder vor, ueber die Luftverteidigungszone kommen noch einige. Nochmal die Bitte, groesste Sorgfalt bei der Auswahl zu ueben.' Jedes Mittel sei recht, um eindrucksvolle Bilder zu erreichen. So koenne man auch ein Bild der Rheinlandschaft veroeffentlichen mit der Unterschrift »Diese harmlose Landschaft birgt die deutsche Burg gegen den Westen". Dann aber muessen Bilder folgen, die die Geschuetze in langer Reihe, Bunker usw. zeigen. Auf keinen Fall ein einzelnes Geschuetz. (Dies fuer die Neueste.) ZSg. 109/2/86/2 v. 21. August 1939 (S.l.) ' Vgl. Dok. 2805

2850 ZSg. 102/18/391/(ohne Laufnummer) (6) (21. August 1939) Das Dementi zu den Attolico-Geruechten kann in den Nachmittagsblaettern auch auf der zweiten Seite stehen. Italienische Pressestimmen koennen verwertet werden. ZSg. 109/2/82/9 v. 21. August 1939 (V.l.)

843

2851 /August 1939 2851 ZSg. 102/18/387/46 (1 ) (21.) [19.] August 1939 AA (von Stumm ((sic; Braun von Stumm)) ): Der Versuch, uns mit Ungarn, Rumaenien und der Slowakei in Konflikt zu bringen, gehe weiter. Aus Ungarn laegen bereits Dementis vor. Auf einen Artikel des Pester Lloyd werde aufmerksam gemacht. Auch aus der Slowakei gebe es Stimmen. Eine Rede des Aussenministers werde ueber DNB kommen. Die deutsche Gegenwehr duerfe nicht vernachlaessigt werden. Jetzt habe ein polnisches Militaerblatt die Aufmerksamkeit der Welt auf eine angebliche Bedrohung der nordischen Staaten durch Deutschland lenken wollen. Hiergegen immer wieder Stellung nehmen. ZSg. 109/2/81/3 v. 21. August 1939 (V.l.) 2852 ZSg. 102/18/387/46 (2) (21.) [19.] August 1939 Man moege immer einmal wieder den Gedanken der Kriegsschuldfrage anschneiden und den Versuchen des Auslandes entgegentreten, uns die Schuld an den kommenden Dingen zuzuschieben. Dabei moege man auch erwaehnen, dass es eine mutige Tat gewesen sei, wenn der Fuehrer am 1. April in Wilhelmshaven den diesjaehrigen Parteitag als den des Friedens bezeichnet habe. Die Unruhe komme durch die Nationen in die Welt, die ueber den eigenen Lebensraum hinausgriffen und in den der anderen hineindraengten. Deutschland und Italien wollen nicht die Welt erobern, sondern nur ihren Lebensraum sichern.

2853 ZSg. 102/18/387/46 (4) (21.) [19.] August 1939 Die Aufmachung der polnischen Meldungen nach wie vor gross und beherrschend,' auch morgen. Jede Meldung soll fuer sich stehen, mit eigener Ueberschrift und eigenem Datum, also keine Zusammenfassungen. Das Wort Soldateska muesse endgueltig verschwinden. ZSg. 109/2/83/10 v. 21. August 1939 ' Vgl. υ. a. Dok. 2836 und Dok. 2843

2854 ZSg. 102/18/387/46 (5) (21.) [19.] August 1939 Meldungen von Sonderkorrespondenten einiger Zeitungen aus polnischen Gebieten, von der Grenze usw., die uebernommen werden, muessten auch mit Zitat der Zeitung gebracht werden. Konkurrenzbedenken ueberfluessig. 844

August 1939 7 2859 2855 ZSg. 102/18/387/46 (6) (21.) [19.] August 1939 Wenn Bilder aus Fluechtlingslagern gebracht werden, sei groesste Sorgfalt am Platze. Eine suedwestdeutsche Zeitung habe polnische Fluechtlinge vor dem Hintergrund einer Winterlandschaft abgebildet.

2856 ZSg. 102/18/387/46 (7) (21.) [19.] August 1939 Ueber den Zionistenkongress in Genf laegen Berichte vor, die glossiert werden sollten. In einer Rede sei gesagt worden, jeder Jude muesse sich wie ein Englaender benehmen. Der kuenftige Krieg sei ein juedischer Krieg. Alle Juden haetten sich in England freiwillig zu melden. Nach dem Kriege werde das juedische Reich erstehen. Dazu sei zu fragen, ob der mindestens diesen Gedankengaengen verwandte englische Kriegsminister beabsichtigte, die Juden als Kriegslieferanten zu beschaeftigen. Ob er juedische Kriegsfreiwilligenformationen aufzustellen beabsichtigte, wie es mit den Erfahrungen mit juedischen Freiwilligen in Spanien stehe usw. ZSg. 109/2/81-82/4 v. 21. August 1939 (V.l.)

2857 ZSg. 102/18/387/46 (8) (21.) [19.] August 1939 Im Verlag Meinhold Mittelbach in Dresden A 19, Schandauer Str. 36 sei die dritte Lieferung des Reichsautobahn-Atlasses erschienen.

2858 DNB-Rundruf (18.39 Uhr) ZSg. 102/18/393/69 21. August 193 9 Meldungen ueber eine bevorstehende Konferenz der Oslo-Staaten oder eine sonstige Vermittlungsaktion sollen nicht gebracht werden.

2859 DNB-Rundruf (20.34 Uhr) ZSg. 102/18/393/84 21. August 1939 Die Bruesseler Meldung ueber die Oslo-Konferenz soll nur im Inneren der Blaetter ohne Aufmachung gebracht werden. 845

2860/August 1939 Presseanweisungen vom 22. August 1939 (Dienstag) In ZSg. 101 sind von diesem Tag keine Bestellungen aus der Pressekonferenz überliefert; da die fortlaufende Numerierung der einzelnen Anweisungen zwischen dem 21. und dem 23. August keine Lücke aufweist, ist davon auszugehen, daß von den Dienatag-Mitarbeitern keine Mitschrift angefertigt wurde. Die einleitenden und abschließenden Bemerkungen der Fernschreiben mit Mitteilungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 102 bestätigen die archivische Aneinanderreihung der drei der Pressekonferenz dieses Tages zugeordneten Blätter 395 bis 397. AufBI. 398 sind Anweisungen aus einer Sonderpressekonferenz ohne Fernschreibennummer und ohne Uhrzeitangabe überliefert, die entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Hauptkonferenz wiedergegeben werden. Anhand der Fernschreibennummern können die ersten beiden Rundrufe auf Bl. 394 in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge vor, der letzte Rundruf nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

2860 DNB-Rundruf (9.57 Uhr) ZSg. 102/18/394/5 (1 ) 22. August 1939 Ueber die Ansprache des Reichsleiters Dr. Frank beim Empfang der in- und auslaendischen Presse anlaesslich der Rechtswahrertagung in Zoppot darf nur in DNB-Fassung berichtet werden. 2861 DNB-Rundruf (9.57 Uhr) ZSg. 102/18/394/5 (2) 22. August 1939 Die Meldung vom bevorstehenden Abschluss eines Nichtangriffspaktes zwischen Deutschland und Sowjetrussland ist ganz gross auf der ersten Seite herauszubringen. Sie beherrscht die politische Aufmachung der Morgenblaetter. Auch der Meldungstext kann in Fettdruck wiedergegeben werden. Kommen*tare noch nicht geben*. Die DNB-Meldung „Prawda-Iswestija" wird hiermit zurueckgezogen. *bis*: Im Fernschreibentext stehen an dieser Stelle Ziffern, die in Buchstaben übertragen diesen Wortlaut ergeben. 2862 ZSg. 102/18/395/26 22. August 1939 Baron von Stumm ((sie; Braun von Stumm)): Zu dem morgen zum Abschluss gelangenden Nichtangriffsabkommen ist folgendes zu sagen: Es ist sehr erwuenscht, dass auf den sensationellen Wendepunkt in der Geschichte der beiden Voelker hingewiesen wird. Die beiden Laender haben sich wiedergefunden. Geben Sie bitte einen Hinweis auf die lange 1 Zusammenarbeit Aus der Geschichte werden Sie wissen, dass Deutschland und Russland schon viele Jahre zusammengearbeitet haben. Die Geschichte der Bismarckzeit zeigte, ((sie)) Wir wissen auch, dass in Leipzig die Deutschen und Russen zusammen846

August 1939/2862 standen. Weisen Sie bitte auch auf die Moeglichkeiten hin, die sich aus dieser Freundschaft wirtschaftlich und politisch ergeben. Weisen Sie ferner hin darauf, dass diese Erkenntnis im deutschen Volke freudigen Widerhall gefunden hat. Es hat sich wieder einmal gezeigt, dass die anderen reden - sie haben in Moskau lange geredet, Strang, Ironside und seine franzoesischen Kollegen. Bei uns aber sind wir schnell zum Handeln uebergegangen, erst auf dem Gebiet der Wirtschaft, und dann am Mittwoch letzter Woche ((76. August)) konnten wir auch auf dem der Politik die Grundlagen festlegen. Soweit D N B das Material gibt, kann auch auf das starke Echo im Auslande hingewiesen werden, das vor allem aus Frankreich und England vernehmlich ist. Das Stichwort muesste sein: Die Sache hat wie eine Bombe eingeschlagen. Die, die Polen einen Garantiescheck ausstellten, werden wohl heute nicht so erfreut an ihre Vergangenheit zurueckdenken. Ueber weltanschauliche Fragen, die zwischen Kommunismus und Nationalsozialismus liegen, soll nichts, auch nicht in negativer Hinsicht, gesagt werden. Dazu Herr Fritzsche: Sicher hat gestern abend grosses Erstaunen ueberall geherrscht und sicher hat jeder gern sofort zum Federhalter greifen wollen. Es gibt aber Sensationen, die einer Pause beduerfen, um sich auszuwirken. Sie sind Hoehepunkte, auf denen man ausruhen muss. Aus diesem Grunde haben wir gestern abend auf einen Kommentar verzichtet und heute frueh die Wiedergabe der Auslandsstimmen unterbunden.2 Aber nun kann in gewissem Rahmen das Zitat der Auslandspresse freigegeben werden. DNB gibt eine Sammlung ausgewaehlter Stellen. Ich stelle anheim, wenn Sie das Material haben, auch eine eigene Zusammenstellung solcher Stimmen zu veroeffentlichen. Dafuer gelten folgende Richtlinien, die Sie ((als)) besonderen Vertrauensbeweis betrachten und die darum besonders peinlich eingehalten werden muessen. Die grosse Ueberraschung steht im Vordergrund. Dies kann bis zu dem Zitat gehen, eine Bombe habe eingeschlagen. Aber die sehr naheliegende Auswahl nach dem Gesichtspunkt »deutscher Triumph" muss unter allen Umstaenden unterbleiben. Diese Uebersteigerung wird nicht gewuenscht. Dagegen kann die Erkenntnis stark herausgearbeitet werden, dass ein entscheidender Wendepunkt in der europaeischen Politik eingetreten sei. Es ist selbstverstaendlich, dass die Stimmen der italienischen Blaetter eigentlich ohne jede Einschraenkung frei zur Verfuegung stehen. Die Vorsicht gilt insbesondere fuer Stimmen aus Frankreich und England, bis zu einem gewissen Grade auch fuer Polen, wo man Galgenhumor zeige und das Ergebnis bagatellisiere. Selbstverstaendlich, so sagte Herr Fritzsche weiter, soll eine Stimme wie die der Humanité nicht aufgegriffen werden, die von einem Sieg Stalins schreibe. Darauf muesste man dann antworten, und das wollen wir noch nicht. Der Kommentar kann als Leitartikel oder Glosse erscheinen.* ' In einem Brief, der erst nachträglich dem Originalband Sänger die Beschreibung dieser Pressekonferenz:

im Bundesarchiv

zugefügt wurde, ergänzt

ZSg. 102/18/135b-135c v. 22. August 1939:... In der Preko gab es einen kleinen Zwischenfall. Herr von Stumm ((sie; Braun von Stumm)) begann und von der , langen Zusammenarbeit" der

Als

847

2863/August 1939 beiden

Völker sprach (ich habe im Bericht

Heiterkeit. wurde."

Herr von Stumm schaltete

Diese Bemerkung

quittiert.

Herr Fritzsche

Cefühlsausbruch

einige Punkte eingeschaltet)

ein:,Ich

lese die Weisung

wurde nun aber mit schallender

rettete dann die Situation

nur den Ausdruck

Namen

doch ausdrücklich

vormachen 2

Nicht

kann."

Dabei

feststellen.

und geradezu

durch die Bemerkung:

der Freude darüber,

konnte. Es war gewiss keine Kritik an den Worten

Ich weiss ja, meine Herren,

allgemeine

ge-if

135c))geben

stürmischer (U)lch

dass dieses Ergebnis

des Herrn von Stumm,

wurde er von Beifallgetrampel

erhob sich

vor, die mir

Heiterkeit

sehe in dem

erzielt

werden

das möchte

dass man Ihnen

ich in Ihrem

nichts

unterstützt....

überliefert

* Fortsetzung

siehe Dok.

2863

2863 ZSg. 102/18/396/ (1 )

22. August 1939

•Schadenfreude sei nicht der geeignete Crundton. Die Frage nach dem Schicksal der noch

in Moskau weilenden Militaermissionen soll nicht gestellt werden (sie werden in dem

Hause neben dem wohnen, das Ribbentrop bezieht). Auf die DNB-Meldungen von gestern

abend ueber Prawda und Istwestija koenne man zurueckkommen, und die zwei oder drei gehaltvollen Saetze des DNB sollte man gut beachten. Man moege hervorheben, dass

wirtschaftliche Verhandlungen den politischen vorangegangen seien, was die natuerliche

Entwicklung besonders betone, da eben beide Voelker einander ergaenzten. Man koenne

auch betonen, dass die Verhandlungen in groesster Vertraulichkeit, mit groesster Ernst-

haftigkeit von beiden Seiten gefuehrt wurden und dass beide Seiten durchaus mit offenen

Karten gespielt haetten. Nur so sei der schnelle Abschluss erreicht worden. Hier koenne ein

Vergleich mit der Methode der Westmaechte durchaus angestrebt werden. Weltanschauliche Fragen interessieren in diesem Zusammenhange nicht.

Auf Fragen antwortete Herr Fritzsche, auf die Periode Rapallo-Berliner-Vertrag

koenne man eingehen, aber nicht besonders gross. Die Betonung muesse auf der jahr-

hundertealten Zusammenarbeit liegen. Die Namen Sowjetunion und Sowjetrussland oder UDSSR moegen beibehalten werden, da sie die offiziellen Bezeichnungen sind, die das

Land selbst gewaehlt habe. Das deutsche Volk habe durchaus Verstaendnis fuer die

Verschiedenartigkeit der beiden politischen Systeme. Das Sowjetsystem sei nun einmal das, das sich das russische Volk selbst gegeben habe, und wir haetten es ja auch sonst niemals angegriffen.

Ueber den Beginn der Verhandlungen gefragt, antwortete von Stumm: Die

Molotowrede vor ein paar Monaten wies bereits auf die Nuetzlichkeit deutsch-russischer Handelsbeziehungen hin. Darauf kann man hindeuten. Schliesslich: Das russische Presseecho kann natuerlich auch uebernommen werden. * Fortsetzung

848

von Dok.

2862

August 1939/2867 2864 ZSg. 102/18/396/ (2) 22. August 1939 Als Aufmachung soll gelten, dass der Zarske-Artikel, den DNB gestern abend verbreitete, ganz gross herausgestellt wird. Danzigs Existenzfaehigkeit werde durch* ZSg. 109/2/90/2 v. 22. August 1939 (V.l.) *Fortsetzung siehe Dok. 2865

2865 ZSg. 102/18/397/ (1 ) 22. August 1939 *Polen gefaehrdet, Polen droht den Danzigern mit Hunger, das muss dem Sinne nach ueberzeugend herauskommen, denn diese These sei entscheidend wichtig. ZSg. 109/2/90/2 v. 22. August 1939 (V.l.) ' Fortsetzung von Dok. 2864

2866 ZSg. 102/18/397/ (2) 22. August 1939 Die Osloer Konferenz interessiert in Deutschland natuerlich lebhaft, weil sie die Neutralitaet der Oslo-Staaten betonen werde. Nachrichtenmaessig soll dieser Vorgang gut beachtet werden, auf Kommentare jedoch verzichten. Hierbei sei zu beachten, dass noch immer Geruechte spuken, die von Verhandlungen wissen wollen und die sich an die Osloer Konferenz anzulehnen scheinen. In dieser Richtung also Vorsicht auch bei Meldungen sein. ZSg. 109/2/90/3 v. 22. August 1939 (V.l.)

2867 ZSg. 102/18/397/ (3) 22. August 1939 Verhandlungsgeruechte sollen nicht aufgegriffen werden. Die Times laesst sich aus Berlin melden, dass nun, nachdem der Weg ja klar sei, genuegend Voraussetzungen fuer Verhandlungen gegeben seien, die umso eher moeglich seien, als Deutschland erklaert habe, es habe keine Forderungen an England zu stellen. Von allen diesen Kombinationen keine Notiz nehmen. 849

2868/August 1939 2868 ZSg. 102/18/397/ (4) 22. August 1939 Die polnischen Versuche, von Verfolgungen der Polen in Deutschland zu schreiben, sollten scharfzurueckgewiesen werden. Die Polen leben in Deutschland seitdem 12. Jahrhundert (Oberschlesien) oder seit dem 18. Jahrhundert (Westpreussen und Posen). Sie seien stets brave loyale Buerger gewesen und als solche behandelt worden. Ihnen geschehe nichts. Polen jedoch habe von Anbeginn des deutsch-polnischen Vertrages an nichts unterlassen, um die Deutschen zu schikanieren oder auszurotten.

2869 ZSg. 102/18/397/ (5) 22. August 1939 Einige Zeitungen, darunter wir, erhielten fuer die Wiedergabe der Pressestimmen groessere Freiheit. Wir koennen auch solche Stimmen wiedergeben, gegen die polemisiert werden muesste. Hier wurden Ordre und Populaer {{sic; Populaire)) besonders genannt. Dann aber scharfe Polemik. Triumphgeheul sollen auch wir vermeiden.

2870 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/18/398/ (1 ) 22. August 1939 Der Sinn der Konferenz war, dass noch einmal auf den Ton der Kommentare zum Pakt hingewiesen wurde. Herr Fritzsche bat, den Ton allgemein waermer zu halten. Jeder sei sich darueber klar, dass man dem deutschen Leser nicht ploetzlich eine Anhimmelungder Union zumuten duerfe. Aber durch Unterlassungen und auch durch positive Meldungen sei doch bereits eine gewisse journalistische Vorarbeit geleistet worden. Lange und blumige Artikel ueberdie tiefen inneren Beziehungen von Volk zu Volk seien gewiss abgeschmackt. Aber zwischen dieser Art und jener erwuenschten, warm und offenherzig zu sein, bestehe eben ein Unterschied. Jeder Schreibende muesse sich klar sein, dass es sich nicht um ein taktisches Manoever handle, das fuer *einen Tag gedacht* sei. Es sei eine historische Wende in durchaus echtem Sinne eingetreten. Ein alter Weg sei wieder beschritten worden, den die deutsche Politik jahrhundertelang begangen habe. Man koenne auch die Beziehungen von Volk zu Volk darstellen, wobei man sich freilich vor gekuenstelten Konstruktionen hueten muesse. Immer, wenn die beiden Voelker miteinander gingen, sei es zu ihrem Glueck gewesen und zugleich zum Segen Europas. Vor allem muesse die Tatsache betont werden, dass es sich nicht um ein zeitgebundenes Manoever handle, sondern um eine Neuorientierung, die geschichtliche Bedeutung habe. Man moege vermeiden, irgendwie einen Pferdefuss durchblicken zu lassen. Vielleicht koenne morgen noch einmal dazu

850

August 1939 7 2 8 7 3 geschrieben werden. Nicht die Laenge der Artikel mache ihren Wert aus, sondern die Richtigkeit und Waerme des Ausdrucks. Bildmaterial ueber Moskau soll zunaechst vorgelegt werden. M a n moechte noch nicht Molotow und Ribbentrop im Bilde vor die deutschen Leser bringen. Das koenne nach einigen Tagen vielleicht geschehen, wenn er durch weitere Meldungen an die neuen Dinge gewohnt sei. ZSg. 109/2/94-95/7 v. 23. August 1939 (V.l.) ZSg. 109/2/95/8 v. 23. August 1939 (V.l.) *bis*: Diese Worte sind im laufenden Femschreibentext übereinandergeschrieben und nur als solche zu erraten.

2871

Sonderpressekonferenz

ZSg. 102/18/398/ (2)

22. August 1939

Hauptaufmachung bleibt Polen. Trotz klarer Anweisung' haetten Berliner Nachmittagsblaetter andere Hauptaufmachung gewaehlt, so auch die Abreise des Aussenministers, deren Zeitpunkt noch garnicht feststand. (Ribbentrop fliegt heute abend 20 Uhr nach Koenigsberg und von dort morgen weiter). Die polnischen Meldungen muessen im Vordergrund stehen und vor allem der Artikel von Zarske, dessen grosse Bedeutung nicht uebersehen werden duerfe. ' Vgl. Dok. 2864 und Dok. 2865

2872

Sonderpressekonferenz

ZSg. 102/18/398/ (3)

22. August 1939

Auf Anfragen: Berichterstatter nach Moskau zu senden sei unmoeglich, es kaemen nur die beiden dort bereits ansaessigen Berichterstatter in Frage.

2873

Sonderpressekonferenz

ZSg. 102/18/398/ (4)

22. August 1939

Es werde oft nach der Tannenbergfeier gefragt. Darueber werde in den naechsten Stunden entschieden werden. Erinnerungsartikel sollten natuerlich berücksichtigen, dass bei Tannenberg Soldaten miteinander kaempften, nicht Kosakenhorden. Dort sei auch

851

2874 / August 1939 keineswegs die slawische Welle zerbrochen. Natuerliches Taktgefuehl werde den richtigen Weg weisen. ZSg. 109/2/95/9 v. 23. August 1939 (V.l.)

2874 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/18/398/ (5) 22. August 1939 Bei der Verwendung italienischer Pressestimmen sei doch eine gewisse Vorsicht am Platze, weil die politischen Kombinationen sehr weit gingen.1 Giornale d'Italia meine, nun sei die Einkreisung erledigt, die Militaermissionen koennten abreisen. Wir wuessten nicht, was das Militaer weiter mache, und es interessiere auch nicht. ' Vgl. Dok. 2862

2875 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/18/398/(6) 22. August 1939 Es sei gut, die Stellen aus „Mein Kampf" zu lesen, die von der Notwendigkeit aussenpolitischer Arbeit spraechen, von den Methoden und Prinzipien.

2876 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/18/398/ (7) 22. August 1939 Ueber Japan werde viel Dramatisches verbreitet. Man solle sich nicht durch Havas duepieren lassen.

2877 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/18/398/ (8) 22. August 1939 Das Promi bat, nichts ueber den Benzinmangel und seine Ursachen zu schreiben. Jedermann wisse, warum der Mangel, besonders in Sueddeutschland, eingetreten sei, gerade deshalb koenne man nicht darueber schreiben.

2878 DNB-Rundruf (22.01 Uhr) ZSg. 102/18/394/68 22. August 1939 Meldungen und Kommentare ueber die Londoner und Pariser Kabinettssitzungen duerfen nur von DNB genommen werden. 852

August 1939 72882 Presseanweisungen vom 23. August 1939 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)). Zwar ist die Fernschreibennummer

des letzten Rundrufs auf Bl. 400 in ZSg. 102 nicht lesbar, da sie aber

nur aus einer Ziffer besteht, kann er chronologisch entgegen der archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz, anhand der Fernschreibennummern

können die anderen Rundrufe nach der Presse-

konferenz eingeordnet werden.

2879 DNB-Rundruf (10.20 Uhr) ZSg. 102/18/400/(?) 23. August 1939 Der Aufruf des Senators Wiesner im Danziger Vorposten soll nicht uebernommen werden.

2880 ZSg. 101/13/115/Nr. 891 23. August 1939 Der Oberbefehlshaber des Heeres wird am Sonnabend, den 26. ds. eine Ansprache an die Wehrmacht halten, die ueber den deutschen Rundfunk übertragen wird. Die darüber herauskommende DNB-Notiz soll gut gebracht werden. Eine Besprechung der Ansprache soll noch in den Sonntag Morgenblättern nach Möglichkeit vorgenommen werden. ZSg. 102/18/399/34 (12) v. 23. August 1939 ZSg. 109/2/96/16 v. 23. August 1939 (V.l.)

2881 ZSg. 101/13/115/Nr. 892 23. August 1939 Meldungen darüber, dass ein deutscher General als Missionschef bei der tschechischen Regierung in Prag ernannt werden soll, sind vorläufig nicht zu veröffentlichen. ZSg. 102/18/399/34 (11) v. 23. August 1939 ZSg. 109/2/96/17 v. 23. August 1939 (V.l.)

2882 ZSg. 101/13/115/Nr. 893 23. August 1939 Zur allgemeinen Lage ist zu sagen, dass alle ausländischen Kombinationen über die Frage, ob weitere Verhandlungen zwischen den Generalstäben Moskau, London, Paris zum Zwecke des Abschlusses eines Defensiv-Bündnisses ((stattfinden)), ebenso wie über die Zukunft des Antikomintern-Paktes usw. vorläufig nicht vermerkt werden sollen, da sie als Querschüsse anzusehen sind. Die Linie der Behandlung des Nichtangriffspaktes ist die gleiche, wie sie gestern angeordnet wurde." Es ist selbstverständlich, dass in der Auslands853

2883 / August 1939 presse jetzt eine gewisse Gegenwirkung zum Ausdruck kommt. Es können einzelne dieser Pressestimmen glossierend wiedergegeben werden. Im Grunde aber muss die unmittelbare deutsche Linie der Verständigung mit Russland innegehalten werden. ZSg. 102/18/399/34 (10) v. 23. August 1939 ZSg. 109/2/95-96/10 v. 23. August 1939 (V.l.) ' Vgl. Dok. 2862 und Dok. 2863

2883 ZSg. 101/13/115/Nr. 894

23. August 1939

Soweit die Oslo-Staaten sich in Brüssel über Fragen der Neutralität unterhalten, ist es unbedenklich, ausführliche Berichte darüber zu veröffentlichen. W a s jedoch den sogenannten Friedensappell der Oslo-Staaten angeht, der jetzt gestartet werden soll und der praktisch eine Parteinahme für den Versailler Vertrag bedeutet, so hat Deutschland keinen Anlass zur Stellungnahme. Es sollen daher Kontroversen um diesen Friedensplan unterbleiben, er soll überhaupt nach Möglichkeit unerwähnt bleiben. ZSg. 102/18/399/34 (9) v. 23. August 1939 ZSg. 109/2/96/13 v. 23. August 1939 (V.l.)

2884 ZSg. 101/13/115/Nr. 895

23. August 1939

Über die Reise des britischen Botschafters Henderson nach dem Obersalzberg wird vorläufig eine amtliche Meldung nicht ausgegeben. Es sollen auch alle Kombinationen und Gerüchte über diese Reise unterbleiben. Es gilt überhaupt allgemein die schon früher ausgesprochene Anweisung, dass über die Bewegung der in Deutschland akkreditierten Diplomaten erst dann berichtet werden darf, wenn D N B vorliegt. ZSg. 102/18/399/34 (1) v. 23. August 1939 ZSg. 109/2/96/14 v. 23. August 1939 (V.l.)

2885 ZSg. 101/13/115/Nr. 896

23. August 1939

Über eine Anwesenheit des Senators Wiesner in Danzig soll nichts berichtet werden. Auch seine Äusserungen zur politischen Lage sollen nicht übernommen werden. ZSg. 102/18/399/34 (4) v. 23. August 1939 ZSg. 109/2/97/18 v. 23. August 1939 (V.l.) 854

August 1939/2889 2886 ZSg. 101/13/115/Nr. 897

23. August 1939

Die französischen Meldungen über die Einberufung mehrerer Jahrgänge sollen in Deutschland nicht bekanntgegeben werden, da auch diese Massnahme zum Nervenkrieg gehören kann. ZSg. 102/18/399/34 (6) v. 23. August 1939: Ueberdie Einberufungen in England kommt beruhigende DNB-Meldung. ZSg. 109/2/96/12 v. 23. August 1939 (V.l.): Über Einberufungen von Reservejahrgängen in Frankreich und England darf nichts gebracht werden. Entsprechende DNB-Meldungen sind abzuwarten.

2887 ZSg. 101/13/116/Nr. 898

23. August 1939

Vorberichte über die Tannenbergfeier und über den Nürnberger Parteitag können jetzt gebracht werden - ohne jede Einschränkung - , D N B wird entsprechendes Material an die Hand geben. ZSg. 102/18/399/34 (14) v. 23. August 1939 ZSg. 109/2/96/15 v. 23. August 1939 (V.l.)

2888 ZSg. 101/13/116/Nr. 899

23. August 1939

Die Grossaufmachung bleibt weiter Polen und Danzig 1 bis andere Anweisungen erfolgen. Die Ribbentrop-Reise soll entsprechend ihrer Bedeutung auf der ersten Seite erscheinen, aber nicht an der Spitze. ZSg. 102/18/399/34 (2) v. 23. August 1939 ZSg. 109/2/96/11 v. 23. August 1939 (V.l.) ' Vgl. u. a. Dok. 2871

2889 ZSg. 101/13/116/Nr. 900

23. August 1939

Die von einigen Agenturen veröffentlichten Bilder über Thorn, Graudenz usw. sollen nicht veröffentlicht werden. ZSg. 102/18/399/34 (3) v. 23. August 1939 ZSg. 109/2/97/19 v. 23. August 1939 (V.l.) 855

2890/August 1939 2890 ZSg. 102/18/399/34 (5) 23. August 1939 Ueber die Beschluesse des engl. Kabinetts wird keine DNB-Meldung ausgegeben. (Ein Verbot zu berichten ist nicht ausgesprochen worden.) (Der Rundruf1 wird Ihnen bekannt sein.) Im Rahmen der Polemik gegen Polen kann jedoch gesagt werden, dass England seinen alten Fehler erneut mache, Polen einen Blankoscheck auszustellen. ' Vgl. Dok. 2878

2891 ZSg. 102/18/399/34 (7) 23. August 1939 Bei Artikeln ueber Moskauer Pakt werde sich nicht empfehlen, historisch die Frage zu untersuchen, welche Folgen eine deutsch-russische Zusammenarbeit frueher fuer Polen gehabt habe.

2892 ZSg. 102/18/399/34 (8) 23. August 1939 Fritzsche: Der Ton der Artikel ueber den Pakt koenne noch an Waerme zunehmen. Gewiss keine Ueberschwenglichkeit, aber mit allem Ernst darauf hinweisen, dass [hie]r eine grundsaetzliche politische Massnahme von ungewoehnlicher und programmatischer Bedeutung getroffen wurde. Kombinationen ueber die Zukunft unerwuenscht. Grundsaetzlich: Die Aussenpolitik eines Landes setzt nicht die Gleichfoermigkeit der inneren Struktur der Partner voraus.

2893 23. August 1939 ZSg. 102/18/399/34(13) Drei Gnadenakte des Fuehrers duerfen nur oertlich uebernommen werden: Friedrich Sack ((?)), Koenigsberg, Josef Ruprecht ((?)), Muenchen, Wendelin Brenchler ((?)), Stuttgart, Gegen Karl Mali ((?)), Rechtsanwalt, werde in Innsbruck wegen Untreue verhandelt, ebenfalls nuroertlich berichten. ZSg. 109/2/102/*2 v. 24. August 1939 (V.l.): ... Umwandlung von Todesurteilen in Zuchthausstrafen der 1. Friedrich Such ((?)) (Schwurgericht Braunschweig) 2. Joseph Rupprecht ((?)) (Schwurgericht Deggendorf) 3. Wendelin Gründler ((?)) (Schwurgericht Ulm) ...

856

AuRust 1939/2899 2894 ZSg. 102/18/399/34 (15) 23. August 1939 Es sei ein Skandal, dass das Fluechtlingsbild mit der Winterlandschaft noch immer veroeffentlicht werde.' ' Vgl. Dok. 2855

2895 ZSg. 102/18/399/34 (16) 23. August 1939 Die Westwallberichterstattung habe grosses Lob erhalten: Genau so habe sich der Fuehrer die Sache vorgestellt.

2896 ZSg. 102/18/399/34 (17) Die morgige Kulturpressekonferenz faellt aus.

23. August 1939

2897 DNB-Rundruf (19.25 Uhr) ZSg. 102/18/400/68 (1 ) 23. August 1939 Die DNB-Meldung ueber den Henderson-Besuch beim Fuehrer darf nur im Innern des Blattes einspaltig aufgemacht werden, keine Bilder und keinen Kommentar.

2898 DNB-Rundruf (19.25 Uhr) ZSg. 102/18/400/68 (2) 23. August 1939 Die Meldung ueber die Beschiessung deutscher Flugzeuge gross aufmachen, scharfer Kommentar.

2899 DNB-Rundruf (19.40 Uhr) ZSg. 102/18/400/73 23. August 1939 Ueber die Ausschmueckung des Moskauer Flugplatzes mit Hakenkreuzfahnen soll noch nicht berichtet werden. 857

2900/August 1939 Presseanweisungen vom 24. August 1939 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger». Durch Vergleich mit ZSg. 101 können die aufBI. Fernschreibennummer

404 in ZSg. 102 undatierten Anweisungen

entsprechend der archivischen Einordnung diesem Tag zugeordnet

Anhand der Fernschreibennummern ZSg. 102 folgende chronologische

sowie der einleitenden und abschließenden

ohne werden.

Bemerkungen kann in

Reihenfolge erschlossen werden: Rundruf (unten aufBI. 406), Presse-

konferenz (Bl. 401, Bl. 402 und Bl. 404), Rundrufe