Nietzsche Werke: Band 6 Arbeitshefte W II 1 und W II 2 9783110896534, 9783110176704


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German Pages 298 [304] Year 2006

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Vorwort der Abteilungsherausgeber
Editorische Vorbemerkung – Hinweise zur Benutzung
Arbeitsheft W II 1. Teil 1
Arbeitsheft W II 1.Teil 2
Arbeitsheft W II 2. Teil 1
Arbeitsheft W II 2. Teil 2
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Nietzsche Werke: Band 6 Arbeitshefte W II 1 und W II 2
 9783110896534, 9783110176704

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Nietzsche · Werke

w DE

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Nietzsche Werke Kritische Gesamtausgabe Begründet von Giorgio Colli und Mazzino Montinari Weitergeführt von Volker Gerhardt, Norbert Miller, Wolfgang Müller-Lauter und Karl Pestalozzi

Neunte Abteilung Der handschriftliche Nachlaß ab Frühjahr 1885 in differenzierter Transkription nach Marie-Luise Haase und Michael Kohlenbach Herausgegeben von Marie-Luise Haase und Martin Stingelin in Verbindung mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften Sechster Band

Walter de Gruyter · Berlin · New York

Friedrich Nietzsche Sechster Band Arbeitshefte W II 1 und W II 2

Bearbeitet von Marie-Luise Haase, Bettina Reimers, Thomas Riebe, Beat Röllin, Rene Stockmar und Franziska Trenkle unter Mitarbeit von Falko Heimer

Walter de Gruyter · Berlin · New York

Erarbeitet mit Unterstützung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft und den Schweizerischen Nationalfonds

© Gedruckt auf säurefreiem Papier, das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt.

ISBN-13: 978-3-11-017670-4 ISBN-10: 3-11-017670-X Bibliografische Information der Deutschen

Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © Copyright 2006 by Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, 10785 Berlin Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Einbandgestaltung: +malsy, Bremen Satz und Layout: Rene Stockmar Druck: H. Heenemann G m b H & Co., Berlin Buchbinderische Verarbeitung: Hendricks & Lützenkirchen GmbH, Kleve

Vorwort der Abteilungsherausgeber Auf die Veröffentlichung der ersten drei Bände der IX. Abteilung der Kritischen Gesamtausgabe von Nietzsches Werken mit den vier Notizheften Ν VII 1 bis Ν VII 4 folgten der vierte und fünfte Band mit den Arbeitsheften W I 3 bis W I 7 und dem Arbeitsheft W I 8. Der vorliegende sechste Band enthält die Transkription der Arbeitshefte W II 1 und W II 2, von denen eine vollständige Faksimilierung auf CD-ROM beiliegt. Im folgenden möchten wir unseren Dank gegenüber Personen und Institutionen ausdrücken, die für die Erarbeitung dieses Bandes unentbehrliche Hilfe und Unterstützung gewährt haben. Herrn Dr. phil. habil. Jochen Golz, dem Direktor des Goethe- und Schiller-Archivs, Weimar, der die Genehmigung zur Digitalisierung des späten Nachlasses gegeben hat, sind wir zu großem Dank verpflichtet. Dem Verlag Walter de Gruyter, der uns über schwierige Zeiten hinweggeholfen hat, gilt unser herzlicher Dank, insbesondere Frau Dr. Gertrud Grünkorn. Der Universität Basel und dem Deutschen Seminar, deren Infrastruktur den Mitarbeitern in großzügiger Weise zur Verfügung steht, sprechen wir unseren Dank aus. Den Mitarbeitern des Goethe- und Schiller-Archivs sowie der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar sei gedankt für das freundliche und kompetente Entgegenkommen bei der Bereitstellung der Arbeitsmittel. Gegenüber Frau Sigrid Montinari, die uns nun schon über viele Jahre die Materialien aus dem Nachlaß von Mazzino Montinari zur Benutzung überlassen hat, drücken wir unsere Dankbarkeit aus. Für Mithilfe und Rat bedanken wir uns bei folgenden Personen: Katherina Glau für die Hilfe bei altphilologischen Fragestellungen und Michael Kohlenbach für Beratung in editorischen Fragen und Hilfe bei der Entzifferung. Berlin und Basel, Oktober 2006

Marie-Luise Haase

Martin Stingelin

Editorische Vorbemerkung - Hinweise zur Benutzung Die Wiedergabe von Handschrift im typographischen Satz ist auch bei einer noch so differenzierten Druckgestaltung nicht als Abbildung (,mimesis'), sondern eher als Resultat einer Ubersetzung (,interpretation von einem polymorphen in ein stereotypes Schreibsystem zu verstehen. Das Schreiben und Lesen von Manuskripten toleriert Spielräume, die auch die Grenzen der genauesten Umschrift im Druck sprengen. Das betrifft sowohl ihre Gesamtkomposition als auch die Materialität schon jedes einzelnen Zeichens. Jede Handschrift besitzt neben generellen auch situative, dem Schreibprozeß unterliegende Merkmale, die in der drucktechnischen Reproduktion fortfallen müssen. Was an einem Manuskript individuell ist, wird im Druck ,typisiert'. Die Einmaligkeit des handschriftlichen Schreibflusses widersetzt sich jeder Manuskriptdokumentation, die auf normierte Druckbuchstaben angewiesen ist. Zu solchen nicht quantifizierbaren Phänomenen eines Manuskripts gehören, zum Beispiel, die Verteilung des Schriftquantums in der Zeile und auf der Seite, der mal penible, mal fahrige Schriftduktus, die variierende Größe der Buchstaben, die Abhängigkeit der Schriftfigur vom jeweiligen Schreibgerät, von der jeweiligen Aufschreibefläche, die schwankende Tendenz zu kalligraphischer Realisation oder privater Stenographie. Bei den Nachlaßaufzeichnungen Nietzsches kommt hinzu, daß sie in ihrer überlieferten Gestalt keineswegs als Druckvorlage dienen sollten; ihr Schreiber konnte sich als ihr wahrscheinlich einziger Leser verstehen, das heißt er konnte private, für ihn selbst-verständliche Weisen des Auf- und Nieder-, Ab-, Um-, Weiter- und Überschreibens realisieren. So sind Zeichen für Flüchtigkeit oder Insistenz, Binnen- und Endverschleifungen, private Abkürzungen und Kürzel, Sonder- und Privatzeichen zwar in Nietzsches Manuskripten, nicht aber im Setzkasten für den Buchdruck vorhanden. Sie erschweren der Transkription, Befund, Deutung und Darstellung in Einklang zu bringen. Die Forderung nach der authentischen Umschrift klingt wie ein unerfüllbarer Imperativ, wenn, auch nach Jahren der Entzifferungspraxis, kein schlüssiges Kriterium dafür gefunden werden kann, ob ein graphematisch keinesfalls korrumpierter Schriftzug nun durch „unseren", „unsern" oder „unsren" wiedergegeben werden soll. Es ließen sich gewichtigere Beispiele zuhauf nennen. Nietzsches Handschrift der späten Jahre gilt als schwer lesbar; sie ist hochgradig individualisiert. Das Varianzspektrum einzelner Grapheme ist beträchtlich, ihre Differenzierbarkeit dagegen oft unzureichend. Polyvalente Einzelzeichen kommen ebenso vor wie nicht unterscheidbare Wortbilder mit offenkundig unterschiedlicher Bedeutung. Ein Wille zur Einheitlichkeit und Konformität ist kaum zu erkennen. Die nicht mundierten Aufzeichnungen sind zum Teil mehrfach, nicht selten unsystematisch und unvollständig überarbeitet. Die Niederschriften können als Material zur Relektüre für ihren Verfasser charakterisiert werden, der sein Schreiben offenbar als einen immer wieder neu nicht abschließbaren Prozeß empfand. Die in der neunten Abteilung der Kritischen Gesamtausgabe transkribierten Manuskripte aus Nietzsches Nachlaß werden auf der jeweils mitgelieferten C D - R O M in digitalisierter Faksimilierung präsentiert. Dadurch ist der Vergleich der Transkription mit den handschriftlichen Aufzeichnungen gewährleistet. Angesichts dieser direkten Anschaulichkeit erübrigen sich weitgehend umfängliche Erklärungen genereller Transkriptions- und Darstellungskriterien. Die Druckseite zeigt das farblich unterlegte Transkriptionsfeld (I) im jeweiligen Format des Manuskripts mit den von Nietzsches Hand stammenden Aufzeichnungen in differenzierter Umschrift. Die zum äußeren Seitenrand hin anschließende Spalte (II) bietet innenbündig Raum erstens für die Zeilenmarkierung, zweitens für die aus dem Transkriptionsfeld ausgegliederten, gleichfalls farblich unterlegten Manuskriptsegmente und drittens für Hinweise zu Anschlüssen bei nicht habituellem Schriftverlauf; außenbündig werden in dieser Spalte Notate und Markierungen fremder Hand verzeichnet. Am Fuß der Seite (III) werden die Druckorte aus KGW, KSA und K G B sowie kritische Anmerkungen zur Transkription lemmatisch mitgeteilt. Manuskriptseiten, die nach Drehung des Heftes beschrieben sind, werden auch im Druck um 90°, 180° oder 270° gewendet; das dreigegliederte Layout ist entsprechend angepaßt. Anders als bei Schriftzeichen läßt sich bei Seiten- und Passagenstreichungen, Randanstreichungen und Markierungen nicht immer entscheiden, ob diese von Nietzsche oder von späteren Bearbeitern herrühren. Für die Dokumentation solcher redaktioneller Spuren im Manuskript wurde folgende Differenzierung vorgenommen: stammen sie mit Sicherheit von Nietzsches Hand, werden sie im Transkriptionsfeld gezeigt; sind sie sicher oder mit großer Wahrscheinlichkeit einer fremden Hand zuzuordnen, werden sie in der Randspalte verzeichnet; bei unsicherer Herkunft werden sie zwar ins Transkriptionsfeld aufgenommen, ihre Zuschreibung in den Fußnoten jedoch in Frage gestellt.

VIII

Editorische Vorbemerkung - Hinweise zur Benutzung

ι Die Wiedergabe der Schriftverteilung auf den Manuskriptseiten (Ränder, Einzüge, Zeilenabstände etc.) ist nach Maßgaben des Drucks standardisiert; Aufzeichnungen mit Schriftzeilen, die im Transkriptionsfeld nicht Platz fänden, sind kondensiert, das heißt enger gesetzt. Die Transkription unternimmt es nicht, die in den Aufzeichnungen wechselnde Deutlichkeit der Schrift abzubilden. Abkürzungen werden als solche wiedergegeben, die zahlreichen Ligaturen und Verschleifungen aber aufgelöst. In deutscher Schreibschrift niedergeschriebene Passagen sind im Druck durch Antiquaschrift, in lateinischer Schreibschrift oder Druckschrift geschriebene Passagen sind in serifenloser Schrift gesetzt; wo diese Schriftarten in Nietzsches Handschrift in Abweichungen oder gemischt vorkommen, wird nur der jeweils vorherrschende Duktus berücksichtigt. Die Verwendung verschiedener Schreibmittel wird im Druck durch unterschiedliche Farben dargestellt; es wird zwischen schwarzen, braunen und violetten Tinten sowie zwischen Blei-, Rot- und Blaustiften unterschieden. Bei der Vielzahl verwendeter Tinten und Stifte identifizieren die Druckfarben nicht ein einzelnes Schreibgerät oder -mittel, sondern zeigen deren jeweilige Unterscheidbarkeit an. Eine zusätzliche Druckfarbe (,grün') signalisiert einen differenzierbaren Korrekturvorgang mit einer bereits verwendeten Tintenfarbe; diese wird kurz als „Tinte der letzten Korrektur" bezeichnet. Um darüber hinaus einzelne Schreib- und Korrekturvorgänge zu unterscheiden, benutzt die Transkription verschiedene Schriftgrößen. Erste Niederschriften sind in normaler Größe wiedergegeben; als Einfügungen oder nicht selbständige Hinzufügungen gewertete Aufzeichnungen erscheinen in kleiner Schrift (petit); an diesen vorgenommene Änderungen oder Zusätze werden in einer noch kleineren Schrift gesetzt, falls dieser Vorgang nicht schon durch die Position der Aufzeichnung oder durch das differente Schreibmittel erkennbar ist. Aufzeichnungen, die nicht entziffert werden konnten, werden durch eine Reihe von Kreuzen „XXXXX" dargestellt. Graphische Elemente im Manuskript (Streichungen, Abtrennungslinien, Anschlußstriche, Einfügungs- und Fortsetzungsschlaufen, Zeichnungen etc.) sind stilisiert; insbesondere gibt die Transkription nur über die Häufigkeit, nicht aber über unterschiedliche Weisen der Tilgung einzelner Wörter oder Zeilen Auskunft; diagonale Passagen- und Seitenstreichungen werden als solche wiedergegeben, andere Formen (Parallel- oder Mehrfachstreichungen, Schraffur- oder Kreuzstreichungen etc.) werden als X-förmige Tilgung gezeigt. Die Vielzahl der Manuskript-,Verschmutzungen' (Tintenflecke und -abdrücke, andere mit Sicherheit unabsichtliche .Verunreinigungen', auch von fremder Hand, etc.) läßt eine systematische Dokumentation nicht zu; wo Tintenabdrücke bereits zu Fehlentzifferungen geführt haben, wird dies unter den Berichtigungen im Nachbericht mitgeteilt. II Zeilenmarkierung: Für eine differenzierte Umschrift, die auch die typographischen Aspekte des Manuskripts berücksichtigt, ist eine regelrechte Zeilenzählung bezüglich vieler Manuskriptseiten oft nicht praktikabel, bisweilen unmöglich. Bei der hier vorgenommenen Zeilenmarkierung, die ausschließlich der Funktion einer bequemeren Referenz dient, sind die indizierten Zeilen mit geraden Zahlen bezeichnet; die dadurch eingeschlossenen Zwischenräume werden durch die entsprechenden, in der Zeilenzahlleiste nicht ausgedruckten ungeraden Zahlen repräsentiert. Ausgegliederte Manuskriptsegmente: Die neben die Zeilenmarkierung plazierten, farblich unterlegten Segmente (etwa W II 1, 3,14), die zum Transkriptionsfeld gehören, enthalten die im Manuskript durch Uberschreibung getilgte Schrift (im Beispiel: „den"). Sie korrespondieren mit den auf gleicher Zeilenhöhe im Transkriptionsfeld hervorgehobenen Segmenten, in denen die überschreibende Schrift (im Beispiel: „für") wiedergegeben ist. Befinden sich mehrere dieser Segmente auf einer Höhe (etwa W II 1,112,24), so folgen sie einander entsprechend der Leserichtung. Anschlußpfeile: Auf den unmittelbaren Fortgang des Schreibverlaufs, sofern dieser nicht offensichtlich ist, weisen als Lesehilfe Anschlußpfeile hin. Diese sind entweder optisch verfolgbar in den Seitenfalz gesetzt (etwa W II 1,27,46 —• 28,40 oder W II 1, 51,40 —* 52,34) oder außen an die Zeilenleiste mit entsprechender Zeilen- beziehungsweise Seiten- und Zeilenzahl (etwa W II 1, 32,44 32,39 beziehungsweise W II 1, 24,40 —> 23,38); so bedeutet zum Beispiel —• 39 Fortsetzung auf Zeile 39 derselben Seite 44 —• Fortsetzung von Zeile 44 derselben Seite —> 23,38 Fortsetzung auf Seite 23, Zeile 38 24,40 —* Fortsetzung von Seite 24, Zeile 40. Wenn der Fortgang der Aufzeichnung nicht vom unmittelbaren Zeilenende ausgeht oder nicht zum unmittelbaren Zeilenanfang führt, wird neben dem Lesepfeil der direkte Anschluß aus dem Transkriptionsfeld zitiert (etwa W II 1,80,18 —• 80,3 oder W II 1,80,30 —* 80,16). Bearbeitungsspuren fremder Hände: Randanstreichungen (etwa W I 8, 85,21-25) und (zumeist vertikal-zentrierte) Passagen- (etwa W I 8, 193,8^0) oder Seitenstreichungen (etwa W I 8, 211,2) werden unter Angabe der in der Transkription betroffenen Zeilen in der Randspalte außenbündig mitgeteilt. Markierungen wie „-" (etwa Ν VII 1, 1,1), „X" (etwa W I 8, 123,15), „/" (etwa W I 8, 85,20) oder „//" (etwa W I 8, 117,1) und Kommentare oder andere Notizen (etwa W II 1, 20,21 oder W II 1, 122,21) sind transkribiert; den (ungefähren) Ort dieser Aufzeichnungen im Manuskript signalisiert ein ins Transkriptionsfeld gesetzter Platzhalter „O". Nicht unter die verzeichneten Spuren fremder Hand werden die stereotypen Prozeduren von Paginierung und Foliierung aufgenommen; sie sind in der Beschreibung der Manuskripte dokumentiert.

Editorische Vorbemerkung - Hinweise zur Benutzung

IX

III In den Fußnoten werden die Druckorte für solche Aufzeichnungen angegeben, die als Vorlage für die „Nachgelassenen Fragmente" in K G W VII 3 und K G W VIII 1-3, für die „Vorstufen" und „Fassungen" in K G W VII 4/2 und K S A 14 und für die in die Briefwechselausgabe übernommenen „Briefentwürfe" in K G B interpretiert werden konnten. Wichtige frühere Druckorte der Aufzeichnungen sowie ihre Eingliederung in die Kompilation „Der Wille zur Macht" werden in der „Konkordanz der Druckorte" im Nachbericht mitgeteilt. Ebenfalls in den Fußnoten werden kritische Anmerkungen zur Transkription mitgeteilt, deren Art und Anzahl sich auch subjektiver Entscheidung verdanken. Ist die vor dem Lemma stehende Zeilenzahl unterstrichen (etwa W II 1, 92, erste Anmerkung zu Zeile 29), so bezieht sich die Mitteilung auf die ausgegliederten Manuskriptsegmente der entsprechenden Zeile. Mit „ ? " wird auf unsichere Entzifferungen hingewiesen, mit „ ? " bei einem aus mehreren möglichen Verbesserungen gewählten Vorschlag), wo sie als Lesehilfen nötig erscheinen; ebenso wird bei Auflösungen von Abkürzungen verfahren. Insbesondere die bei Änderungen im Manuskript nicht systematisch durchgeführten grammatikalischen Anpassungen sind in diesen Anmerkungen nicht ergänzt; der Ausdruck „nach Korrektur des Kontextes > " macht aber (etwa W II 1, 127, erste Anmerkung zu Zeile 9) auf den Umstand aufmerksam, daß ein im Manuskript nicht verbesserter Schriftzug dank seiner Gestalt schon als die von den Herausgebern mitgeteilte, dem korrigierten Kontext entsprechende Lesart interpretiert werden kann. U m nicht die Kohärenz von Aufzeichnungen zu konstituieren, werden allenfalls thematisch naheliegende, von der Manuskriptgestalt her aber nicht gesicherte Fortsetzungen (etwa W II 1, 92, Anmerkung zu Zeile 8-14) oder vermutete Fortsetzungen (etwa W II 1, 69, Anmerkung zu Zeile 2) nur in den Fußnoten mitgeteilt. IV Der auf der C D - R O M gegebene Nachbericht enthält die Beschreibung der Manuskripte, Querverweise zu den Abschreibprozessen, einen Stellenkommentar (inklusive eines Literaturverzeichnisses), Berichtigungen, eine Konkordanz der „Fragmente" und „Briefentwürfe", eine Konkordanz früherer Druckorte sowie einen Namenindex. Alle diese Mitteilungen entsprechen dem vorläufigen Erkenntnisstand und haben transitorische Gültigkeit. Sie sollen die Arbeit mit der Manuskriptdokumentation schon während des Zeitraums ihres Entstehens erleichtern. Der definitive Nachberichtband wird nach Abschluß der Manuskriptdokumentation publiziert. V In der Transkription benutzte Schriften und Farben: Schrift (Weidemann) Schrift (News Gothic) S c h r i f t (Bodoni) Schrift (Futura)

deutsche Schreibschrift lateinische Schreibschrift oder Druckschrift deutsche Schreibschrift (Diktat N s ) lateinische Schreibschrift oder Druckschrift (Diktat N s )

normal petit

erste Niederschriften Einfügungen und Zusätze

petit Schrift

spätere Einfügungen und Zusätze schwarze Tinte

Schrift

Bleistift

Schrift

braune Tinte

Schrift

Rotstift violette Tinte Blaustift

Schrift

„Tinte der letzten Korrektur"

In den Randspalten und Fußnoten benutzte Schriften: Schrift (Frutiger Light)

Zitate aus d e m Transkriptionsfeld sowie f r e m d e H a n d

Schrift (Frutiger Light Italic) M i t t e i l u n g e n d e r H e r a u s g e b e r

Zeichen und Abkürzungen: XXXXX nicht entziffert f ί >

unsichere Entzifferung „atypische" Schreibweise Korrektur

>? Vk

Korrekturvorschlag Verdeutlichungskorrektur im Manuskript

χ Anm. Be KGW KSA KGB KSB Ms Ν

Editorische Vorbemerkung - Hinweise zur Benutzung

Anmerkung Briefentwurf Kritische Gesamtausgabe, Kritische Studienausgabe, Kritische Gesamtausgabe, Kritische Studienausgabe, Manuskript Nietzsche

Werke Werke Briefe Briefe

In KGW gebräuchliche Siglen für Nietzsches Werke und Schriften: GT Die Geburt der Tragödie UB Unzeitgemässe Betrachtungen DS David Strauss der Bekenner und der Schriftsteller HL Vom Nutzen und Nachtheil der Historie für das Leben SE Schopenhauer als Erzieher WB Richard Wagner in Bayreuth GMD Das griechische Musikdrama ST Socrates und die Tragoedie DW Die dionysische Weltanschauung GG Die Geburt des tragischen Gedankens UZ Ursprung und Ziel der Tragoedie SGT Sokrates und die griechische Tragoedie BA Ueber die Zukunft unserer Bildungsanstalten CV Fünf Vorreden zu fünf ungeschriebenen Büchern NJ Ein Neujahrswort an den Herausgeber der Wochenschrift „Im neuen Reich" PHG Die Philosophie im tragischen Zeitalter der Griechen WL Ueber Wahrheit und Lüge im aussermoralischen Sinne MD Mahnruf an die Deutschen MA Menschliches, Allzumenschliches VM Vermischte Meinungen und Sprüche WS Der Wanderer und sein Schatten Μ Morgenröthe IM Idyllen aus Messina FW Die fröhliche Wissenschaft FWS „Scherz, List und Rache" FWP Lieder des Prinzen Vogelfrei Za Also sprach Zarathustra JGB Jenseits von Gut und Böse GM Zur Genealogie der Moral WA Der Fall Wagner GD Götzen-Dämmerung NW Nietzsche contra Wagner EH Ecce homo AC Der Antichrist DD Dionysos-Dithyramben

Arbeitsheft W II 1

unter D. w i r d h e u t e

denn es gerade heute wird am wenig

wenigsten unter y5. gedacht. Ein Buch zum Denken, nichts weiter: es gehört Denen, welchen Denken Vergnügen macht, nichts weiter... zum Mindesten

Fehltritt:

unzeitgemäß

Daß es Deutsch geschrieben ist, ist weil, ein Übelstand: rich wünschte es n i c h t als B e f ü r w o r t u n g

Denken,

französisch geschrieben zu haben, damit es nicht ·' erscheint. mit irgend welchen reichjdeutschen Aspirationen verwechselt wird. nichts weiter:

e s Vergnügen m a c h t

Diese Bücher zum Denken, - sie gehören denen, welche' nichts Besseres Die D. von Heute sind keine Denker mehr: ihnen macht zu thun haben als denken., n i c h t s w e i t e r . . . , , ^ , ^ etwas Anderes Vergnügen u Eindruck. Der Wille als Princip

S y s t e m e n u.

zur Macht wäre ihnen schwer

11 gehe i h n e n aus d e m W e g e

I

!

noch

Ich mißtraue allen'Systematikern': vielleicht entdeckt man hinter diesen Buche n o c h

u

Gedanken'das System, dem ich ausgewichen bin... u mich, den Systematiker...

moralisch a u s g e d r ü c k t . Der Wille z u m System:

Charakter-

bei e i n e m Philosophen s e i n e eine feinere Form der Verdorbenheit, eine' Krankheit

Systematiker: eine' feinere Form der Unlauterkeit, aber, u n m o r a l i s c h a u s g e d r ü c k t

stellen

unmoralisch ausgedrücktfsein Wille, sich dümmer zu machen als man nämlich:

u. einfacher, gebietender

ist, unmoralisch ausgedrückt - Dümmer, das heißt:'stärker, imperatorischer tyrannischer... ungebildeter, gebietender commandirender

Ich achte die Leser nicht mehr: wie könnte ich für Leser schreiben?.. Aber ich notire mich, für mich.

74; verwechselt wird] ι 16: Bücher] Vk mit brauner Tinte 32: Einfügungszeichen mit brauner Tinte verlängert

verständlich...

W II 1

2 Aber wer weiß! in zwei Geschlechtern wird man

W Ii 1 Bleistift

das Opfer der nationalen Macht ^Vergeudung, die Verdummung

(135)

°

nicht mehr nöthig haben Die unerledigten Probleme, die ich neu stelle: das Problem der Civilisation, der Kampf, zwischen Rousseau u Voltaire u m 1760

der Mensch wird tiefer, mißtrauischer, „unmoralischer", stärker, sich-selbst-vertrauender - u insofern „natürlicher"

Ebendarum wünschte ich

meinen Z. nicht deutsch geschrieben zu haben . - das ist „Fortschritt" (dabei legen sich, durch eine Art von Arbeitstheilung, die verböserten Schichten u. die ge= Beyle geboren

milderten, gezähmten aus einander: so daß

2s Januar 1183

die Gesammtthatsache nicht ohne Weiteres in die Augen springt.)·· Es gehört zur Stärke, zur u. F a s c i n a t i o n der Stärke

23 Jan 1783

Selbstbeherrschung', daß diese stärkeren Schichten die Kunst besitzen, ihre Verböserung als etwas Höheres empfinden zu machen. Zu jedem „Fortschritt" gehört eine Umdeutung der verstärkten Elemente ins „Gute" (dh.

Das Problem des 19. Jhd.

Ob seine starke u. schwache Seite zu

einander gehören? Ob es aus Einem Holze geschnitzt ist? Ob die Verschiedenheit seiner Ideale, deren Widerspruch in einem höheren Zwecke bedingt sind, als etwas Höheres? - Denn es könnte Vorbestimmung zur

das,

ι TOg Größe sein, in diesem Maaße, in heftiger Spannung

sein zu wachsen. Die Unzufriedenheit, der Nihilism könnte ein gutes Zeichen

2-6: KGW 8-40'

VIII9/189]

KGWVIII

115,2-4

9[I351

18-19: KGWVIII

911881

26-32:

KGWVIII

911371

42-51

KGWVIII

911361

114,17-13

W-K

Rotstift, mit Bleistift

gestrichen

© Rousseau

die Regel gründend auf das Gefühl die Natur als Quelle der Gerechtigkeit der M . vervollkommnet sich in dem Maaße, in dem er sich der Natur nähert

(nach Voltaire, in dem Maaße, in dem er sich von der Natur entfernt dieselben Epochen für den Einen die des Fortschritts der Humanität, für den Anderen Zeiten der Verschlimmerung von Ungerechtigkeit u Ungleichhheit

Voltaire noch die h u m a n i t ä im Sinne der Renaissance begreifend, insgleichen die v i r t ü (als „hohe Cultur"), er kämpft für die Sache der h o n n e t e s g e n s " und de la b o n n e c o m p a g n i e " , die Sache des Ge= schmacks, der Wissenschaft, der Künste, die Sache des Fortschritts selbst u. der Civilisation. Der Kampf gegen 1760 entbrannt: der Genfer Bürger u le seigneur de Tourney. Erst von da an wird V. der Mann seines Jahrh., der Philosoph, der Vertreter der Toleranz u. Frei der Pfeifer des Unglaubens (bis dahin nur un bei esprit) Der Neid u. der Haß auf R.s Erfolg trieb ihn vorwärts, „in die Höhe". - Pour „la c a n a i l l e " , u n dieu r e m u n e r a t e u r et vengeur - Volt. Kritik beider Standpunkte in Hinsicht auf den Werth der Civilisation, die social. Erfindung die schönste, die es giebt für Voltaire, es giebt kein höheres Ziel als sie unterhalten u. zu vervollkommnen; eben das ist die honnetete, die socialen Gebräuche

6. i n d e m er] TS: Renaissance] 22 h o n n e t e s ] >„honnetes 22 b o n n e ] >„bonne 23: K a m p f ] /

, η ..... , t m der Politik hat m a n ,„„,, . „ , seit 100 Jahren einen Kranken als Führer g e n o m m e n "

Wirkung R o u s s e a u s : j " — -«täflSf« -stares ies monstruöse E m e i t e r u n g j i e s - i i e h * ' T e r s t e s Beispiel, nicht „das Naturgefühl" 'die Narrheit zur Größe gerechnet, Romantik

, . „ ,, , „ . „ „das souveraine Recht der Passion

Das Krankhafte an R. am meisten bewundert u. nachgeahmt. ( L o r d B y r o n verwandt; auch sich zu erhabenen Attitüden aufschraubend, zum rancunösen Groll; Zeichen der „Gemeinheit"; später, durch Venedig ins Gleichgewicht gebracht, begriff er, was mehr erleichtert u. wohlthut,... I ' i n s o u c i a n c e R o m a n t i k ä la R o u s s e a u s die Leidenschaft er ist stolz in Hinsicht auf das, was er ist, trotz seiner die „Natürlichkeit" die Fascination der Verrücktheit \ die Pöbel= Ra neu ne als Richterin

Herkunft

;

aber er

§eräth

a u ß e r sich

>

w e n n m a n

ihn

\daran erinnert...

die unsinnige Eitelkeit der Schwachen Bei R o u s s e a u unzweifelhaft die Geistesstörung, bei V o l t a i r e eine ungewöhnliche Gesundheit u. Leichtigkeit. Die Rancune des Kranken; die Zeiten seines Irrsinns auch die seiner Menschenverachtung, u seines Mißtrauens. (gegen den P e s s i m i s m u s Voltaires) Die Vertheidigung der Providenz durch R o u s s e a u s : er brauchte Gott, um den Fluch auf die Gesellschaft u. die Civilisation werfen zu können; alles mußte an sich gut sein, da Gott es geschaffen; nur der M. hat den Menschen verdorben. Der „gute Mensch" als Naturmensch war eine reine Phan tasie; aber mit dem Dogma von der Autorschaft Gottes etwas Wahrscheinliches u. Begründetes. Aristokrat,

Cultur=Missionär. ^Vertreter der siegreichen herrschenden Stände u. ihrer Werthungen. Aber R. blieb Plebejer, auch als h o m m e d e lettres, das war unerhört; seine unverschämte Verachtung alles dessen, was nicht er selbst war. , _ .. , ° .der „Gesellschaft . zu achten; Tugend ein Gehorsam gegen gewisse nothwendige „Vorurtheile" zu Gunsten der Erhaltung'

KGW VIII91IS4]

II

1,30-113,9

I: in] > „in 16. Rousseaus) >

Rousseau

34· Rousseaus] >

Rousseau

Wll 7

5

Bismark

Händel, Leibnitz, Goethe. - für die deutsche starke Art charakte= ristisch. Unbedenklich zwischen Gegensätzen lebend, voll jener geschmeidigen Stärke, gegen die

welche sich vor Überzeugungen u. Doktrinen hütet, indem sie eine in die andere

das herrliche CevAlchs mit

Q ^ J )

ein Systematiker, ein Philosoph,, der aus seinem frei wachsenden Baum eine viereckige Dummheif u. Leblosigkeit herausschnitzt ""

mehr

lebt, daß er

'der seinem Geiste nicht länger'zugestehen will, daß er'wie ein Baum mäch= kennt

u unersättlich u m sich greift

schlechterdings keine Ruhefear,bis er

tig u breit gegen Himmel u. Hölle zu wächst, der'aus ihm etwas Lebloses,, eine ge

en

:

etwas Hölzernes

viereckige Dummheit, ein „System" herausschnitzt'isaß (132) „ohne den christl. Glauben, meinte Pascal, werdet ihr euch selbst, ebenso wie die Natur u die Geschichte, un monstre et un chaos". Diese Prophezeiung haben wir erfüllt: nachdem das schwächlich-optimist. 18 Jhd. den M. verhübscht; hatte

u. verrationalislrt

Schopenhauer u. Pascal."

so

in einem wesentl. Sinn ist Schopenhauer der Erste, der die Bewegung Pascals

32

wieder aufnimmt: un monstre et un chaos, folglich etwas, das zu verneinen

34

i s t . . . Geschichte, Natur, der Mensch selbst!

L

derbniß der Vernunft, um so noth\

wendiger die^ Heilslehre" - oder, Schopenhauerisch gesprochen, die Verneinung 36 Ver

2-8: KGVi/ VIII 9[180]

3s

unsere Unfähigkeit, die Wahrheit zu erkennen, ist die Folge unserer Vetderbniß, unseres moral. Abfalls: so Pascal. Und so im Grunde Schopenh. „Um so tiefer die Vei-

15' Einfügungszeichen

10-13: KGW

VIII 911811

22: monstre] ;

20-33• KGW

VIII 91182!

30' B e w e g u n g ] i 34· Mensch] Vk

verlängert

„ l ' a m a s de contradictions'", der wir sind Schgjx leidet am M . wie an einer Summe von Widersprüchen.

das 17 J h . ' s u c h t den M. zu entdecken, zu ordnen, auszugraben: w ä h r e n d von der Natur des Μ

das 18 Jh. zu vergessen sucht, was m a n v o m M.' weiß, u m ihn an seine Utopie anzupassen, „oberflächlich, weich, h u m a n " - schwärmt für „den M e n s c h e n " Das 17 Jh. sucht die Spuren des Individuum auszuwischen, damit das Werk d e m Leben so ähnlich als möglich sehe. Das 18£s sucht durch das Werk für den Autor zu interessiren. Das 17 Jh. sucht in der Kunst Kunst, ein Stück Cultur; das 18 treibt mit der Kunst Propaganda für Reformen socialer u. politischer Natur.

die Natur-Angöttlichung

Die „Utopie", der „ideale M e n s c h " , ' d i e Eitelkeit des Sich-in-Scenesetzens, die Unterordnung unter die Propaganda socialer Ziele, die Charlatanerie - das haben wir vom 1 8 ® Jhd.

Der Stil des 17 Jhd.: propre, exact et libre

oder vor Gott in eifriger Bemühung

Autoren-

1

das starke Individuum, sich selbst g e n ü g e n d - u jene m o d e r n e Zudringlichkeit u. Zuspringlichkeit, - das sind Gegensätze. „Sich-produziren" - damit vergl. m a n die Gelehrten von Port-Royal. Alfieri hatte einen Sinn für großen Styl

(Würdelose)

der Haß gegen das Burleske, der Mangel an Natursinn gehört z u m 17 Jhd.

KGW VIII911S3]

17. Angöttiichung] i 34: Burlesl el Vk

W l l

7

1

@ Fortsetzung.

A u c h der Claube a n das - G e n i e · ' . Lim ein Recht auf U n t e r w e r f u n g z u h a b e n

10,40 -

2

Weitere Theorien: die Lehre von der Objektiven, „willenslosen" Betrachtung, als

j

einzigen Wegs zur Wahrheit; auch zur Schönheit; der Mechanismus, die

β

ausrechenbare Starrheit des mechan. Preß Prozesses; der angebl. „naturalisme",

a

Elimination des wählenden, richtenden, interpretirenden Subjekts als Princip -

io

Kant, mit seiner „praktischen Vernunft", mit seinem Moral=Fanatism

π

ist ganz 18 Jhd.; noch völlig außerhalb der historischen Bewegung; ohne

i4

jeden Blick für die Wirklichkeit seiner Zeit zb. Revolution; unberührt

i6

von der griech. Philosophie; Phantast des Pflichtbegriffs; Sensualist; -

mit d e m Hinterhang der dogmaVerwöhnung

tischen V e r w ö h n u n g

is

die Rückbewegung auf Kant in unserem Jhd. ist eine Rückbewegung zum

20

18 Jhd.: man will sich ein Recht wieder auf die alten Ideale u

22

die alte Schwärmerei verschaffen, - darum eine Erkenntnißtheorie, welche

24

„Grenzen setzt", dh. erlaubt, ein Jenseits der Vernunft nach Belieben anzusetzen...

g 26

Die Denkweise Hegels ist von der Goetheschen nicht sehr entfernt:

28

man höre Goethe über Spinoza. Wille zur Vergöttlichung des Alls u des

so

Lebens, um in seinem Anschauen u. Ergründen Ruhe u Glück zu finden; Hegel

32

sucht Vernunft überall, - vor der Vernunft darf man sich ergeben u. be-

3d

scheiden. Bei Goethe eine Art von freudigem u. vertrauendem Fatalismus, der

fast

nicht revoltirt, der nicht ermattet, der aus sich eine Totalität zu bil=

KG W VIII 911731

106,20-107.21

33

den sucht, im Glauben, daß erst in der Totalität Alles sich / erlöst, als gut

40

u. gerechtfertigt erscheint.

42 44

Goethe sein 18i££ Jhd. in sich findend u bekämpfend: die Gefühlsamkeit,desdieRevolutionären Naturschwärmerei, das Unhistorische, das Idealistische, das Unpraktische u. Unreale'; er nimmt

15' der] , TS: Rückbewegung zum] / 24· Jenseits! Vk 24: Vernunft! ^

8

die Historie, die Naturwissenschaft, die Antike zu Hülfe, insgleichen (als h ö c h s t e n R e a l i s t e n )

Spinoza; vor allem die praktische Thätigkeit mit lauter ganz festen Horizon ten; er separirt sich nicht vom Leben; er ist nicht zaghaft u. nimmt in sich

so viel als möglich auf sich, über sich,, - er will Totalität, er bekämpft das Auseinander von Vernunft, Sinnlichkeit, Gefühl, Wille, er disciplier s a g t J a z u a l l e n g r o ß e n R e a l i s t e n nirt sich, er bildet sich... Instinkt für die großen Realisten (Nap. Fr. rex] •] ( N a p o l e o n - G o e t h e s h ö c h s t e s Erlebniß)

129

. - ^ s c h

fiMKÜ

zu. e i n e r A r t Renaissance-

großartiger

Goethe: ein grandioser Versuch, das 18^ Jhd. zu überwinden, als eine Art Selbstüberwindung von Seiten dieses Jahrhunderts: er hat dessen stärkste Triebe in sich entfesselt u. zur Consequenz getrieben. Aber was er unser für seine Person erreichte, war nicht das 19^ Jahrhundert... vor sich selbst e h r f ü r c h t i g e n

- er concipirt einen hoch gebildeten, sich selbst im Zaum habenden.'Menschen, der (bis z u m B u r l e s k e n u . B u f f o n e s k e n

sich den ganzen Reichthum der Seele u. der Natürlichkeit zu gönnen wagen darf, weil er stark genug dazu ist; den M. der Toleranz nicht aus Schwäche, sondern aus Stärke, weil er das, woran die durchschnittl. Natur zu Grunde geht, zu seiner Förderung zu gebrauchen weiß, den umfänglichsten, aber darum nicht cha= otischen M . S e i n C o m p l e m e n t ist Napoleon, d e r e b e n f a l l s d e n K a m p f g e g e n a a s 18 Th i m k l e i n e r e n M a a ß e Friedrich der Grosse

/

,— auch τ

.übernimmt. ·' :. \

NB In einem gewissen Sinn hat das 19^ Jh. alles das'gethan, was Goethe für sich gethan hat: eine Universalität des Verstehens, Gutheißens, An-sich-herEhrfurcht

ankommen-lassens ist ihm zu eigen; ein verwegener Realism., ein Instinkt kein Goethe, sondern

vor den Thatsachen - wie kommt es, daß das Gesammtresultat ein Chaos ist, Nihilism

ein Pessimismus, eine Erfolglosigkeit, welche fortwährend wieder zum 18Ien. )h. zu= rückgreifen lehrt (zb. als Romantik, als Altruism., als Femininismus,

2Ί3. KGW VIII91173! 107,21-30 14-44: KGW VI« 911791

als N a t u r a l .

S. bekämpft] £ 12: Fr.] > Frldericus 20 19] Vk 22. Zaum] £ 33: übernimmt] Vk

34: Einfügungszeichen verlängert

36. sich-] £ 39: sondern] ?

W II 1

@ Die drei Jahrhunderte. Ihre verschiedene Sensibilität drückt sich am besten so aus: Descartes, Herrschaft der Vernunft, Zeugniß von der Souverainet ä t des Willens Rousseau, Herrschaft des Gefühls, Zeugniß von der Souve= verl

rainetät der Sinne

°s en

S c h o p e n h a u e r , Herrschaft der Begierde, Zeugniß von der Sou= v e r a i n e t ä t der animal.

redlicher, aber duster

sogar o h n e Gemuth,. „ £ • / > i : : h \ I n s t i n k t e Animalität

Das 17i£ Jh. ist aristokratisch, ordnend, hochmüthig gegen das Anima„ u n g e m ü t h l i c h " , d e m Burlesken u . d e m Naturlichen abhold

lische, streng gegen das Herz,'generalisirend u. souverain gegen Vergangenheit: Viel Raubthier a u fond, viel asket. G e w ö h n u n g ,

um r - r zu bleiben

, starken Leidenschaft.

denn es glaubt an sich.'Das willensstarke Gha Jahrhundert: auch dasherflach,

Das 18^ Jh. ist vom Weibe beherrscht, schwärmerisch, geistreich, aber mit einem Geiste im Dienste der Wünschbarkeit, des Herzens, libertin im Ge= klar.

nusse des Geistigsten, alle Autoritäten unterminirend; berauscht, heiter, hu= oberflächlich,

viel Canaille a u fond)

man,'falsch vor sich1', gesellschaftlich.... υ ebendeshalb u n t e r i r d i s c h e r , hablicher,

p ö b e l h a f t e r ; ' „ b e s s e r " „ehrlicher"

r

Das 18 Jh. ist animalischer, ''brutaler, realistischer, vor der „Wirklich= wahrer, es ist kein Zweifel:

natürlicher: besser; ehrlicher"

keit" jeder Art unterwürfiger^'aber willensschwach, aber traurig u. dunkel-be= gehrlich, aber fatalistisch. Weder vor der „Vernunft", noch vor dem „Herzen" in Scheu u. Hochachtung; tief überzeugt von der Herrschaft der Begierde (Schopenhauer sagte „Wille"; aber nichts ist charakteristischer für seine Philos. als daß der „Wille" in ihr fehlt, die absurde Verleugnung des eigentlichen Wollens) Selbst die Moral auf einen Instinkt reduzirt („Mitleid")

23

Herr zu]

£

24: Das] davor 34.

Einfügungszeichen

34. brutaler] davor 34: vor] davor 36

verlängert

13] > 19. Einfügungszeichen

Einfügungszeichen

Einfügungszeichen

verlängert

verlängert zweimal

verlängert

ο Α. C o m t e ist F o r t s e t z u n g des 18 Jh (Herrschaft v o n c o e u r ü b e r la t e t e , Sensualism in der E r k e n n t n i ß t h e o r i e , altruist. S c h w ä r m e r e i l

D a ß die W i s s e n s c h a f t in d e m G r a d e souverain g e w o r d e n ist, das beweist, w i e das 19 te Jh. sich v o n der D o m i n a t i o n der Ideale losgeim W ü n s c h e n

erst

m a c h t hat. Eine gewisse „Bedürfnißiosigkeit"'ermöglicht u n s ' u n s e r e wissenschaftl. N e u g i e r d e u. Strenge - m i m " S n M %-nd...

Die Romantik ist N a c h s c h l a g des 1 8 ® Jhd.; e i n e Art aufgedessen

t h i i r m t e s Verlangen n a c h d e r S c h w ä r m e r e i g r o ß e n Stils ( - thatsächlich ein gut Stück Schauspielerei u Selbstbetrügerei: m a n wollte die starke die V e r w e i c h l i c h u n g

Natur, die große Leidenschaft darstellen)

Das n e u n z e h n t e Jh. s u c h t instinktiv n a c h T h e o r i e n , m i t d e n e n es seine fatali= stische U n t e r w e r f u n g u n t e r das Thatsächliche gerechtfertigt fühlt. S c h o n Hegels Er= folg gegen die „ E m p f i n d s a m k e i t " u . d e n r o m a n t . Idealism, lag im Fatalistischen seiner D e n k w e i s e , in s e i n e m G l a u b e n a n die größere V e r n u n f t auf Seiten des Siegwirklichen

r e i c h e n , in seiner Rechtfertigung d e s ' „ S t a a t e s " (an Stelle v o n „ M e n s c h h e i t " u s w ) Scho= s o g a r etwas

p e n h a u e r : w i r sind e t w a s D u m m e s u., b e s t e n F a l l s , ' S i c h - s e l b s t - a u f h e b e n d e s . Erfolg des D e t e r m i n i s m u s , der genealog. Ableitung der f r ü h e r als absolut g e l t e n d e n Verbind^ lichkeiten, die Lehre v o m m i l i e u u . der A n p a s s u n g , die R e d u k t i o n des Willens auf R e f l e x b e w e g u n g e n , die L e u g n u n g des Willens als „ w i r k e n d e U r s a c h e " ; endlich - eine wirkliche t w a s Gegentheil Anderes U m t a u f u n g : m a n sieht so w e n i g Wille, d a ß das W o r t frei w i r d , u m edas zu bezeichnen.

KGW

VII 9/ I731

105,21-106,

9

28:

Vernunft]

jo

Menschheit] /

32: Einfügungszeichen

verlängert

Wll

1

11

Das Patronat der Tugend.

Habsucht Herrschsucht alle haben ein Interesse an der Sache der Faulheit Tugend: darum steht sie so Einfalt fest. Furcht

12

u

(Beaulieu, restaurant Beaurivage)

Spinoza, von dem Goethe sagte „ich fühle mich ihm sehr nahe,

is

obgleich sein Geist viel tiefer und reiner ist als der meinige," -

κ

den er gelegentlich seinen Heiligen nennt.

1-10: KGW VIII 9/175/

13: gelegentlich] ^

14-13:

26: W i n k e l ] i

KGW VIII 911761

26-32- KGW VI« 9/177/ 104,1-6

@ zeitweiligen

die Vermehrung der Kraft

trotz des'Niedergehens des Individuum

- ein neues NiveaipTzu begründen - eine Methodik der Sammlung von Kräften, von Erhaltung kleiner Leistungen, im Gegensatz zu unökonomischer Verschwendung einstweilen

- die zerstörende Natur' unterjocht zum Werkzeug dieser Zukunfts=Oekonomik - die Erhaltung der Schwachen, weil eine ungeheure Masse kleiner Arbeit gethan werden muß - die Erhaltung einer Gesinnung, bei der Schwachen u. denden die Existenz noch möglich ist - die Solidarität als Instinkt zu pflanzen gegen den Instinkt der Furcht u. der Servilität - der Kampf mit dem Zufall, auch mit dem Zufall des „großen Menschen"

NB. Mein Werk soll enthalten ein Gesammturtheil über unser Jahrhundert, über die ganze Modernität, über die erreichte „Civilisation"

2-30\ KGW 32-36'

6. v o n Er-j ι

VIII 911741

KGW VIII 9/1771

104,7-9

Gonzaga Auf e i n e m Fort1, a u ß e r h a l b v o n M e s s i n a .

022) ^—'

Zur Vorrede. Zustand tiefster Besinnung. Alles gethan, um mich fern zu stellen; weder durch Liebe, noch durch Haß mehr gebunden. Wie an einer Spuren von Kriegen; a u c h von E r d b e b e n .

alten Festung. Vergessen ÜeWahrheit?ohSie kennen die Wahrheit n i c i u ^ - s i e i s n r a s At= tenlaLaui^lle^/aiiuTS^r^.

Die Moral in der Werthung von Rassen u. Ständen

In Anbetracht, daß Affekte u Grundtriebe bei jeder Rasse u. bei jedem Stande etwas von ihren Existenzbedingungen ausdrücken (- zum Mindesten von den Bedingungen, unter denen sie die längste Zeit sich durchgesetzt haben:) : heißt verlangen, daß sie „tugendhaft" sind: daß sie ihren Charakter (

deutlicher:

wechseln, aus der Haut fahren u. ihre Vergangenheit auswischen. §§ dä-ß sie zu

: heißt, daß sie aufhören sollen, sich zu unterscheiden

Gnjnde^hen..

: heißt, daß sie in Bedürfnissen u. Ansprüchen sich anähnlichen sollen 1 Der Wille zu Einer Moral erweist sich somit als die Tyrannei jener Art, der diese Eine Moral auf den Leib geschnitten ist, über andere die Vernichtung oder

Art: es ist rdie Uniformirung zu Gunsten der Herrschenden (sei es, um ihr nicht mehr furchtbar zu sein, sei es, um von ihr ausgenutzt zu werden) „Aufhebung der Sklaverei" - angeblich ein Tribut an die „Menschenwürde, in Wahrheit eine Vernichtung einer grundverschiedenen species ( - Untergrabung ihrer Werthe u. ihres Glücks -)

28: sich] Vk 34· Art] > Arten 40: würde] > würde"

Worin eine gegnerische Rasse oder ein gegnerischer Stand seine Stärke hat, das wird ihm als sein Bösestes, Schlimmstes ausgelegt: denn damit schadet er uns Jseine „Tugenden" werden verleumdet u. umgetauft) Es gilt als Einwand gegen Mensch u. Volk, wenn er uns schadet: aber von seinem Gesichtspunkt aus sind wir ihm erwünscht, weil wir solche sind, an denen man sich nützen kann. Die Forderung der „Vermenschlichung" (welche ganz naiv sich im Besitz der Formel „was ist menschlich?" glaubt) ist eine Tartüfferie, unter der sich eine ganz bestimmte Art M. zur Herrschaft zu bringen sucht: genauer, ein ganz bestimmter Instinkt, der Heerdeninstinkt. „Gleichheit der Menschen": was sich verbirgt unter der Tendenz, Kunstgriff: die

immer mehr M. als M. gleich zu setzen. die gemeine

Die „Interessirtheit" in Hinsicht auf Moral u. Habsüchtige

großen Begierden Herrsch sucht u. Habsucht z u Protectoren der Tugend

In wiefern alle Art Geschäftsmänner, alles, was Credit geben u. in Anspruch nehmen muß, es nöthig hat, auf gleichen Charakter u.

machen

gleichen Werthbegriff zu dringen: der Welthandel u. -Austausch jeder Art erzwingt u. kauft sich gleichsam die Tugend. u. jede Art Herrschsucht

Insgleichen der Staat in Hinsicht auf Beamte u. Soldaten; insgleichen die Wissenschaft, um mit Vertrauen u. Sparsamkeit der Kraft zu arbeiten

Insgleichen die Priesterschaft:

gemeine

- Hier wird also dieMoral erzwungen, weil mit ihr ein Vortheil errungen wird; u. um sie zum Sieg zu bringen, wird Krieg u. Gewalt geübt gegen die Unmoralität - nach welchem „Rechte"? Nach gar keinem Rechte: sondern gemäß dem Selbsterhaltungsinstinkt. Dieselben Classen bedienen sich der Immoralität, sie ihnen nützt

KGW VIII 9/1 731 10 1 30-103,3

die m o d e r n e F a l s c h m ü n z e r e i in d e n Künsten: begriffen als noth= ,

wendig, nämlich dein

der • eigentlichsten Bedürfnis moderner

m a n stopft die Lücken der Begabung,

x s

Seelen gemäß

n o c h m e h r die Lücken der Erziehung, der Tradition, der S c h u l u n g aus sucht

erstens: m a n w ä h l t sich ein w e n i g e r artistisches P u b l i k u m , unbedingt

w e l c h e s absolut ist in seiner Liebe ( - u alsbald vor der Dazu dient die Superstition unseres Jahrh., der Aberglaube vom

Person n i e d e r k n i e t . . . | Der Glaube a n das „ G e n i e " . . . z w e i t e n s : m a n h a r a n g u i r t die d u n k l e n Instinkte der Unbefrieeines demokrat. Zeitalters

digten, Ehrgeizigen, Sich-selbst-Verhüllten' 1 : Wichtigkeit der Attitüde drittens: m a n n i m m t die P r o z e d u r e n der e i n e n Kunst in die a n d e r e , v e r m i s c h t die A b s i c h t e n der Kunst m i t d e n e n der E r k e n n t n i ß oder Rassen=Interesses („Nationalismus")

man schlägt

der Kirche oder des Vaterlands oder der Philosophie - m a n an alle Glocken auf einmal u erregt den dunklen Verdacht, daß man ein „Gott sei

i m p o n i r t d u r c h diese s c h e i n b a r e Allkünstlerei u. Allgeisterei viertens: m a n s c h m e i c h e l t d e m Weibe, d e n L e i d e n d e n , d e n Ernman bringt auch in der Kunst

zum Übergewicht

p ö r t e n ; U b e r g e w i c h t der narcotica u. opiatica. M a n kit= zeit die „ G e b i l d e t e n " , die Leser v o n D i c h t e r n u. alten G e s c h i c h t e n

(121)

NB.

^ ^

heute

Die S c h e i d u n g in „ P u b l i k u m " u . „Coenakel": im ersten m u ß ' m a n Char= Übergreifend

latan sein, im z w e i t e n will m a n Virtuose sein u nichts w e i t e r l ' B i e über diese Scheidung, unsere spezifischen „Genies" des Jahrhunderts, groß für Beides; achtem ' g r o ß e C h a r l a t a n e r i e V i k t o r H u g o ' s u . R. W a g n e r s , aber gepaart mit so viel''virtu-

Insgleichen bereitet sich ein Bruch v o r Daher der Mangel an Größe 1) sie h a b e n eine w e c h s e l n d e

osenthum. daß sie auch den selbst

Raffinirtesten im Sinne der Kunst

Optik, bald in Hinsicht auf die gröbsten Bedürfnisse, bald in Hinsicht auf d i e r a f f i n i r t e s t e n

16: Verhüllten] Vk 23: Gott] Vk, > Gott" 40: wechselnde] 1

genug thaten

(117)

Das Ü b e r g e w i c h t der H ä n d l e r u. Z w i s c h e n p e r s o n e n , a u c h im Geistigsten der Litterat der „Vertreter" der Historiker (als Verquicker des Vergangenen u des G e g e n w ä r t . | die Exotiker u. Kosmopoliten die Z w i s c h e n p e r s o n e n z w i s c h e n N a t u r w i s s e n s c h a f t u. Philosophie die Semi=Theologen.

gP

überreichliche E n t w i c k l u n g der Zwischengebilde (Π8) V e r k ü m m e r u n g der Typen A b b r u c h der Traditionen, Schulen,

#

die Ü b e r h e r r s c h a f t der Instinkte (nach e i n g e t r e t e n e r S c h w ä c h u n g der [philosophisch vorbereitet: das

Willenskraft, des Wollens

Unbewußte mehr werth)

von Zweck u Mittel..)

Schopenhauer als

Nachschlag· Zustand

" gutes

Jahrhundert au fond.

Kunst

— — T T M i t l e i d , Sinnlichkeit,''Schwäche des Willens, Katholicism. der geistigsten Begierden

^ S c h o p e n h a u e r s G r u n d m i ß v e r s t ä n d n i ß des Willens (wie als ob Begierde, Instinkt,

der R e v o l t

tion.

Trieb das W e s e n t l i c h e a m Willen sei) ist typisch: W e r t h e r m ü d u n g des

(Π9)

Willens bis z u r V e r k ü m m e r u n g . Insgleichen H a ß gegen das Wollen; Versuch, in d e m N i c h t - m e h r - w o l l e n , im „Subjekt sein o h n e Ziel u . Absicht" („im r e i n e n willensfreien Subjekt") e t w a s H ö h e r e s , ja das H ö h e r e , das Werthvolle z u s e h e n . Großes Symptom der E r m ü d u n g , oder der S c h w ä c h e des Willens: d e n n dieser ist ganz eigentlich das, w a s die Begierde als Herr b e h a n d e l t , ihr W e g u . M a a ß w e i s t . . .

2 - / 6 : KGW VIII 9(167] 18-28' KGW VIII 9[16Sj 29-44. KGW VIII 911691

36. Verkümmerung!,

Wll 1

17

Θ Um Classiker zu sein, muß man alle starken, anscheinend widerspruchsvollen Gaben u. Begierden haben: aber so daß sie mit einander unter Einem Joche gehen zur rechten Zeit kommen, um ein Genus von Litteratur oder Kunst oder Politik auf seine Höhe u Spitze zu bringen (: nicht nachdem dies schon geschehen i s t . . . ) einen Gesammtzustand (sei es Volk, sei es eine Culturl in seiner tiefsten u. innersten Seele widerspiegeln, zu einer Zeit, wo er noch besteht u. noch nicht überfärbt ist von der Nachahmung des Fremden (oder noch abhängig i s t . . . ) ein

kein reaktiver, sondern 'schließender u. vorwärts führender Geist , ]a sagend in allen Fällen, selbst mit seinem Haß „Es gehört dazu nicht der höchste persönliche W e r t h ? " . . . Vielleicht zu er= wägen, ob die moral. Vorurtheile hier nicht ihr Spiel spielen, u ob große mora= lische Höhe nicht vielleicht an sich ein Widerspruch gegen das Classische ist?... die Musik „mediterranisiren": das ist meine Losung... Ob nicht die moralischen Monstra nothwendig Romantiker sein müssen, in Wort u. That?... Ein solches Übergewicht Eines Zuges über die anderen (wie beim moral. Monstrum] steht eben der klassischen Macht im Gleichgewicht feindlich entgegen: gesetzt, man hätte diese Höhe, u. wäre trotzdem Classiker, so dürfte dreist geschlossen werden, man besitze auch die Immoralität auf gleicher Höhe: dies viell. der Fall Shakespeare (gesetzt, daß es wirklich Lord Bacon ist/:

KGW VII 911661

4 anscheinend] ι 30:

Classische]

Μ

Monstra]
Schopenhauer usw] ?

50 Lieber gar keinen Z w e c k als zwecklos, ziellos, sinnlos, kurz ['art pour l'art einen moral Z w e c k : s o redet die bloße Leidenschaft. wird, Frage w•ne e nandere n man den Affekt des Moralpredigens u. „Menschenverbesserns" von

der Kunst ausgeschlossen hat, so folgt daraus noch lange nicht, daß damit

der

der

die Kunst überhaupt o h n e „Affekt", a h n e „Zweck", ohne ein außer= ausgeschlossen

aesthet. Bedürfniß möglich ist. „Wiederspiegeln", „nachahmen": gut, aber Was tliut alle Kunst? sie

sie wählt

mit d e m

wie; alle Kunst lobt, verherrlicht, zieht heraus, verklärt - sie Allen

' n i m m t m a n dieses Stärken u S c h w ä c h e n

oder s c h w ä c h t sie ir

stärkt irgend welche Werthschätzungen: seilte i

; nur als ein

nur

eine W e r t h u n g

Nebenbei, als einen Zufall der Wirkung nehmen dürfen? Oder liegt es dem „Können" des Künstlers schon zu Grunde? i

Geht/

; sich der Affekt

des Künstlers auf die Kunst selbst? Oder nicht vielmehr auf das auf den Sinn aller Kunst, auf ein Leben?

Leben? auf eine Wünschbarkeit des Lebens? Und das viele Häßliche, Harte, Schreckliche, das die Kunst darstellt? Will sie damit vom Leben entleiden? zur Resignation stimmen, wie S c h . meint? - Aber der Künstler theilt vor allem seinen einen Zustand o h n e Furcht vor allen den

u fragwürdigen Dingen

Zustand in Hinsicht auf dieses Furchtbare des Lebens mit: dieser Zustand selbst ist eine Wünschbarkeit, wer ihn erlebt hat, hält ihn in höchsten Ehren u. theilt ihn mit, gesetzt daß er ein mittheil= sames Wesen dh. ein Künstler ist. Die Tapferkeit vor einem mäch= vor

vor

tigen Feinde, einem erhabenen Ungemach, einem grauenhaften Problem sie selbst ist der höhere Zustand des Lebens, den alle Kunst der Vor

Erhabenheit verherrlicht. Die kriegerische Seele feiert ihre SaturnaKrieges u.

herben

lien in der Tragödie; das Glück des'Sieges, der r Grausamkeit angesichts leidender u. kämpfender Menschen, wie alles das dem leidgewohnten, «τ leidaufsuchenden M. zu eigen ist.

2-46:

KGW

VIII 911191

63,23-69,26

i. z w e c k l o s . . . Leidenschaft.! Hinzufügung 6: überhaupt] Hinzufügung 9

in Ms nicht

Ζ /

übereinander

9. W a s ] i I I: in Ms nicht 24. sie] Vk

übereinander

zu Ζ

6

27. D i n g e n ] 7 36: Problem] ι 33. s e l b s t ] .

wii

;

© ^ " - - R o u s s e a u , dieser typische „ m o d e r n e M e n s c h " , Idealist u CanajJ]&4rr"Einer Person, u das E r s t & ü m d e s Z w e i t e n willen, ein W e s e a f S a s die „moralische W ü r d e " u. deren Attitüde n ö t W g T ^ ^ u m sich selber auszuhalten, krank zügelloser

züggüüser

welche sich an die

zugleich vor ' E i t e l k e i H i ^ S e l b s t v e r a c h t u n g : diese Mi&gel^urt 'hat die „RiiekKehr zur N a t u r " gepredigt - w o h i n wollte er eigentlich z u r ü c k ? ^ . ο A u c h ich rede v o n „Rückkehr zur Nat/ur": o b w o h l es eigentlich n i c h t ein „ Z u r ü c k k e h r e n " ist, sondern e i n / . H i n a u f k o m m e n " - in die starke souveraine furchtbare Natur u. Natürlichkeit des M e n s c h e n , w e l c h e mit großen Aufgaben spielen darf, weil sie an k l e i n e r e n m ü d e w ü r d e u. Ekel e m pfände. - Napoleon w a r „Rückkanr zur N a t u r " in r e b u s t a c t i c i s u. vor allem i m Strategischen. Das 18i£ J a h r h u n d e r t , d e m m a n Alles verdankt, worin unser 19 J h . ge= arbeitet u. gelitten hat: den Moral=Fanatism, die V e r w e i c h l i c h u n g des Gedle Rancüne gegen alle Art Privilegirte

fühls zu G u n s t e n des S c h w a c h e n , U n t e r d r ü c k t e n , L e i d e n d e n , ' d e n Glauben an den „Fort= unsinnigen Plebejer-

schritt", d e n G l a u b e n an den Fetisch „ M e n s c h h e i t " , den krankhaften Stolz u. die vollen

Leidenschaften

Begierde n a c h großen Begierden - beides Romantisch -

ihre „Immoralität"

U n s e r e Feindschaft gegen die r e v o l u t i o n b e z i e h t sich nicht auf die blutige farge, Heerdes

mit der sie sich abspielte; v i e l m e h r auf ihre'Moralität, auf ihre „ W a h r h e i t e n " , mit d e n e n sie i m m e r n o c h wirkt u. wirkt, auf ihre contagiöse Vorstellung von „Gerechtigkeit u. Freiheit",; Daß es u m sie h e r u m so schauerlich u. blutig zugieng, hat mit der sie alle mittelmäßigen Seelen bestrickt

34: revolution] i

52

WH 1

das Nachgeben ein Vorgeben ist: also wenn man reich genug zum Geben ist, um nicht

a h n » r e c h t zu h a b e n siegen

„ehmen zu » müssen.

er liebte es, so lange R e c h t zu b e h a l t e n bis ein Zufall i h m z u Hülfe k a m , u bis er R e c h t hatte

Satyrspiel

Schwelle unserer neuen Zeit gelagert hat

am Schluß

E i n m i s c h e n : kurze G e s p r ä c h e z w i s c h e n Dionysos

T h e s e u s u. Ariadne.

- T h e s e u s wird absurd, sagte Ariadne, er1· wird tugendhaft -

ίο

Eifersucht des T h e s e u s auf Ariadne's Traum. der Held sich selbst b e w u n d e r n d ,

Klage der Ariadne

absurd w e r d e n d , Die Lehre v o n der Gleichheit - das giftigste

Dionysos o h n e Eifersucht. „Was i c h T i e b e , w i e

ι wurde

Gift, das bisher

weil es die Gerechtigkeit

selbst s c h e i n t u. deren E n d e ist

k ö n n t e das ein T h e s e u s l i e b e n " ? " . . . Letzter Akt. H o c h z e i t des Dionysos u. der

Orgie

diesem Fanatism der Mittelmäßigkeit

Ariadne.

Anschein

eine Glorie v o n G r ö ß e gegeben, so daß sie als Schauspiel auch die stol= z e s t e n Geister verführt hat.

sagte Dion.

„ m a n ist nicht eifersüchtig, w e n n m a n G o t t ist: 1 es sei d e n n auf Götter."

auf ihre Niederwerfung der Automaten höherer Stände.

2-5:

KGW

6-8' KGW

VIII 91I171

27. an] i

VIII 9[1 IS!

23: „ W a s ] VI:

10-40.

KGW VIII 9! 115165,27-66,10

34-41

KGW VIII 911

16/67,13-22

34:

Fanatism] Vk

e

53

WH 1

54,42 .

:

21

Sammlung ausdrücklicher Worte. Vorzug für militärische W. Ersatzworte für die philosoph. Termini: womöglich

j e .

deutsch u. zur Formel ausgeprägt.

s

sämmtliche Zustände der geistigsten M e n s c h e n darstellen; so

ι»

daß ihre Reihe im ganzen Werk umfaßt ist

u

( - Zustände des Legislator

u

des Versuchers

is

des zur Opferung Gezwungenen, Zögernden -

ι-,

der großen Verantwortlichkeit

ίο

des Leidens an der Unerkennbarkeit

22

des Leidens am Scheinen-Müssen

24

des Leidens am W e h e t h u n - M ü s s e n des Zerstörens Wollust am Zerstören

23

so

3)

Das Werk auf eine Katastrophe hin bauen

Einleitung herzunehmen v o n dem Willen z u m Pessimismus. Nicht

32

als Leidender, Enttäuschter reden. „Wir, die wir nicht

34

an die Tugend u. die schönen Schwellungen glauben."

36

„Ariadne, sagte Dionysos, du bist ein Labyrinth: und in Theseus hat sich in

38

dich verirrt1; was nützt es'aufi1, daß er nicht vom Minotauros gefressen wurde?

4o

Was ihn H § frißt, ist schlimmer als ein Minotauros." 'Dionysos, antwortete Ariadne,

er hat keinen Faden mehr

ihm nun

Du schmeichelst mir,

nun

ich hin meines Mitleidens müde

42

KGW VIII 91115165,6-26, 66, I M 7

aber

werden

an mir sollen alle Helden zu Grande gehen: man muß Gott sein^damit ich lieben kann

2S: auf] ι

© Zu e r w ä g e n :

Das vollkommene Buch. 1)

die Form, der Stil Alles Gelehrtenhafte aufgesaugt in die Tiefe Ein idealer M o n o l o g / absol. Ausschluß des gelehrten^ haften Zuschnitts? „ d r a m a t i s c h " ? alle A c c e n t e der tiefen Leidenschaft, Sorge, a u c h der S c h w ä c h e n , M i l d e r u n g e n , Son= .Heiterkeif, nenstellen, - das kurze Glück, die sublineÜ b e r w i n d u n g der D e m o n s t r a t i o n ; absolut persön= lieh. Kein „ i c h " . . . eine Art m e m o i r e s ; die abstraktesten Dinge am leibhaftesten u. blutigsten die ganze G e s c h i c h t e w i e persönlich erlebt u. erlitten ( - so allein w i r d ' s wahr) gleichsam ein Geistergespräch; eine Vorforderung, Herausforderung, T o d t e n b e s c h w ö r u n g möglichst viel Sichtbares, B e s t i m m t e s , Beispielsweises, alles Zeitgemäße Vorsicht vor G e g e n w ä r t i g e m .

Das ist meine letzte Liebe

\ V e r m e i d e n der W o r t e „ v o r n e h m " u. überhaupt aller W o r t e ,

zu Theseus: „ich richte ihn zu Grunde | § §

.könnte. worin e i n e S e l b s t = I n = S c e n e s e t z u n g liegen'

/ Nicht „ B e s c h r e i b u n g " ; alle Probleme ins Gefühl,

lbcr

ich will nicht mitleiden übersetzt, bis zur Passion w e n n ich liebe

KGWVIU9U

15/64,9-65,5,

66.17-13

36:

aller]

Vk

/•—Ν.

(74)

Das Beschreibende, das Pittoreske als S y m p t o m e d e s Nihilism (in Künsten u. in der Psychologie

\

Keine Colportage=Psychologie treiben! Nie beobachten, um zu beobach= tenKüas giebt eine falsche Optik, ein Schielen, etwas Erzwungenes u. Über= triebenev Erleben als Erlebenwollen; es geräth nicht, w e n n man nach sich selbst daberhlnblickt; der geborene Psycholog hütet sich, wie der geborene Maler, zu seherk um zu sehen; er arbeitet nie „nach der Natur" - er überläßt das Durchsieben u. Ausdrücken des Erlebten, des „Falls", der „Natur" seinem InstinkK - das Allgemeine kommt ihm als solches z u m Bewußtsein, nicht das willkürliche Abstraktion von bestimmten Fällen. Wer es anders macht, wie die beutegierigen romanciers in Paris, welche \

Kuriositäten

gleichsam der Wirklichkeit auflauern u. jeden Tag eine Handvoll „Züge" nach Hause bringen

\

besten Falls

ad acta legen!: was wird schließlich dateus? Ein Mosaik', etwas Zusammenaddirtes, Farbenschreiendes, Uittuhiges (wie bei den Freres de Goncourt). - Die „Natur", im künstlerischen Sinne\gesprochen, ist niemals „wahr"; sie übertreibt, sie verzerrt, sie läßt Lückert Das „Studium nach der Natur" ist ein Zeichen von Unterwerfung, νοχι Schwäche, eine Art Fatalism, der eines Künstlers unwürdig ist. Sehen, was i s t \ das ge= hört einer spezifisch anderen Art von Geistern zu, den Thatsäohlichen, den Fest= stellern: hat man diesen Sinn in aller Stärke entwickelt, so ist er aKtiktinstlerisch an sich.

-\·

Die descriptive Musik; der Wirklichkeit es überlassen, zu w i r k e n . . . Alle diese Art Kunst sind leichter, nachmachbarer; nach ihnen greifen die Gering=Begabten. Appell an die Instinkte; suggestive Kunst.

4 Erzwungenes] l 16. Abstraktion] vgl. GD Streifzüge 7, 109,16 >Abstrahiren 42 Art! > Arten

inzwischen

Wagner, ein Stück Aberglaube schon bei Lebzeiten, hat sich ji'jetzt schon so in die Wolken des Unwahrscheinlichen eingewickelt, daß in Bezug noch

auf ihn nur s e e h das Paradoxe'Glaube findet © Ob nicht der Gegensatz des Aktiven u. Reactiven hinter jenem Gegensatz von Classisch u Romantisch verborgen liegt?...

NB

manche Schicksale m u ß man hinuntertrinken, ohne sie anzusehen: das verihren

bessert, wie beim Mate-trinken, den'1 Geschmack.

© den Juden M u t h zu machen zu neuen Eigenschaften, nachdem sie so war es meinem Instinkte allein gemäß

in neue Daseinsbedingungen übergetreten sind: bisher meine Aufgabe, η in dieser u auf diesem Wege habe

giftträgerische

in der ich mich auch durch eine schmutzige u. verbrecherische Gegenbe= wegung, die jetzt gerade obenauf ist, nicht habe irre machen lassen. jene Art des Egoismus, welche uns treibt, etwas um des Nächsten willen zu thun u zu lassen

2-6: KGW VI» 9// I II S-IO-KGWVIII9II12! 12-14. KGW VIII9/1131 15-22. KGW VIII 9//091 24-27- KGW VIII911141

4. Wolkenl > 8: des] i 17. Instinkte],; 20. Geqenbe=]

© Entwicklung des Pessimism zum Nihilisr

losgelöst, idealistisch.

Entnatürlichung der Werthe. Scholastik der Werthe. Die Werthe, 1

statt das Thun zu beherrschen u. zu führen, wenden sich verurtheilend gegen das Thun. Gegensätze eingelegt an Stelle der natürlichen Grade u. Haß auf die Rangordnung. Die Gegensätze sind

Ränge

e i n e m pöbelhaften Zeitalter gemäß, weil leichter faßlich

Die verworfene Welt, Angesichts einer künstlich erbauten „wahren, werthvollen' Endlich: man entdeckt, aus w e l c h e m Material man die „wahre Welt" gebaut hat: u. nun hat man nur die verworfene übrig u. rechnet jene höchste Enttäuschung mit ein auf das Conto ihrer Verwerflichkeit

Damit ist der N i h i l i s m da: man hat die richtenden Werthe übrig behalten - u nichts weiter!

Hier entsteht das Problem der Stärke u. der Schwäche:

1) die Schwachen zerbrechen daran 2) die Stärkeren zerstören, was nicht zerbricht 3) die Stärksten überwinden die richtenden Werthe. - das zusammen macht das tragische Zeitalter aus

? 1: pöbelhaften] ;

W II 1

58

Zur Kritik des Pessimism. J e n e z w e i Lehren, die pessimist, ebenso

Das „ Ü b e r g e w i c h t v o n Leid ü b e r Lust" oder das U m g e k e h r t e (der Wegweiser zum Ν

H e d o n i s m u s | : diese b e i d e n L e h r e n sind selbst s c h o n n i h i l i s t i s c h . . . d e n n hier w i r d in b e i d e n Fällen kein a n d e r e r letzter Sinn gesetzt als die Lust- oder Unlust=Erscheinung.

λ s ε

Aber so r e d e t e i n e Art M e n s c h , die es n i c h t m e h r w a g t ,

w

einen Willen, eine Absicht, einen Sinn z u s e t z e n : - für jede

π

g e s u n d e Art M . m i ß t sich der W e r t h des Lebens schlechterdings

u

n i c h t a m M a a ß e dieser N e b e n s a c h e n . U n d ein Ü b e r g e w i c h t v o n

κ

Leid w ä r e möglich u. t r o t z d e m ein m ä c h t i g e r Wille, ein Ja=

w

sagen z u m Leben;

20

ein N ö t h i g h a b e n dieses Ü b e r g e w i c h t s nicht"

.

„ w a r u m sind der T h r ä n e n ? . . "

„Das Leben l o h n t sich; „ R e s i g n a t i o n " ' - eine s c h w ä c h l i c h e u . s e n t i m e n t a l e D e n k w e i s e , „un monstre gai vaut mieux q u ' u n

»

sentimental ennuyeux."

x

Aesth

Der Pessimismus der Thatkräftigen: das „ w o z u ? " n a c h e i n e m f u r c h t b a r e n Ringen, selbst Siegen. D a ß irgend Etwas h u n d e r t M a l

χ

w i c h t i g e r ist, als die Frage, ob w i r u n s w o h l oder schlecht b e f i n d e n :

η

G r u n d i n s t i n k t aller starken N a t u r e n . - u n d folglich auch, ob sich die

&

A n d e r e n gut oder schlecht b e f i n d e n . Kurz, d a ß w i r ein Ziel ha=

χ

b e n , u m d e s s e n t w i l l e n m a n n i c h t zögert, M e n s c h e n o p f e r z u bringen,

is

jede Gefahr z u laufen, jedes S c h l i m m e u . Schlimmste auf sich z u neh=

40

m e n : die große Leidenschaft.

42

Das „Subjekt" ist ja n u r eine Fiktion; es giebt das Ego gar nicht, v o n d e m g e r e d e t w i r d ,

w e n n m a n d e n Egoism t a d e l t . . .

I -42. KGW VIII91107! 61,23-62,16 42-46: KGW VIII911081

16: Nebensachen! Vk 20: dieses] / 38: Menschenopfer] VI:

« je

e

WH

59

1

© Unsere psychologische Optik ist dadurch bestimmt 11 daß Mittheilung nöthig ist, u daß zur Mittheilung etwas fest, vereinfacht, präcisirbar sein m u ß (vor allem im identischen Fall...) Damit ist aber mittheilbar sein kann, als „wieder erkennbar'

muß es zurechtgemacht empfunden werden'. Das Material der Sinne vom Verstände zurechtgemacht, reduzirt auf grobe Hauptstriche, ähnlich gemacht, subsumirt unter Verwandtes. Also: die Undeutlichkeit u. das Chaos des Sinneneindrucks wird gleichsam logisirt. 2) die Welt der Phä= nomene" ist die zurechtgemachte Welt, die wir als real empfinden. Die „Realität" liegt in dem beständigen Wiederkommen gleicher, bekannter, ver= wandter Dinge, in ihrem logisirten Charakter, im Glauben, daß wir hier rech= nen, berechnen können. 3) der Gegensatz dieser Phänomenal=Welt ist nicht „die wahre Welt", sondern die formlos-unfor= mulirbare Welt des Sensationen | p i a o s , - also eine andere Art Phänome= für uns

nal=Welt, e i n e ' u n e r k e n n b a r e " . relativen „Ursache u. Wirkung" falsche Auslegung eines Kriegs u. eiiW'Siegs

4] Fragen, wie

36

die „Dinge an sich" sein mögen, ganz abgesehen von unserer Sinnen=Receptivität

58

u. Verstandes=Aktivität, m u ß man mit der Frage zurückweisen: woher w ü ß t e n

könnten wir wissen

KGW

VIII 9[106j 59,16-60,16,

60,19-20

JO

wir, daß es Dinge giebt? Die „Dingheit" ist erst von uns geschaffen. Die

42

Frage ist, ob es nicht noch viele Art geben könnte, eine solche scheinbare

J4

Welt zu schaffen - u ob nicht dieses Schaffen, Logisiren, Zurechtmachen, Fälschen die

46

bestgarantirte Realität selbst ist: kurz, ob nicht das, was „Dinge setzt", allein

6. i s t ] > e s

16' PhM > „ Phä28. P h ä n o m e n a l ] A r t ] > Arten

44: Falschen] Vk

© NB. ij über alle wesentlichen Zeiten, Völker, M e n s c h e n u. Probleme ein Wort.

2) hundert gute Anekdoten, womöglich historisch.

3] kriegerisch, abenteuerlich, verfänglich -

4i einige Stellen einer schwermüthigen Heiterkeit -

5) des Verkannten u. Verleumdeten Fürsprecher ( - des Verrufenen...

/

^gj

Das Subjekt allein ist beweisbar: ο) langsam, irreführend, Labyrir

Λ Hypothese, daß es nur Subjekte giebt iiaß „Objekt" nur eine Art Wirkung von Subjekt

... . .. , Mmotauros, Katastrophe (der Gedanke, dem man Menschenopfer

auf Subjekt i s t . . . ein

modus

des Subjekts

die'„Wesen" agiren auf uns; unsere zurechtgemachte Scheinwelt ist eine Zu=

bringen müsse - je mehr,

rechtmachung u. Überwältigung von deren

desto besser!

Aktionen; eine Art Defensiv=Maßregel.

real ist; und ob nicht die „Wirkung der äußeren Welt auf uns" auch nur die Folge solcher wollenden solcher: Subjekte i s t . . .

1-29. 16-34·

KGW

34. S u b j e k t e ! -

VIII911051

KGW VIII

91106160,16-13,21-23

WH 1

61

Die Zustände, in denen wir eine Verklärung u Fülle in die Dinge legen und an ihnen dichten, bis sie unsere eigene Fülle u Lebenslust zurückspiegeln: der Geschlechtstrieb drei Elemente

der Geschlechtstrieb

der Rausch vornehmlich:

der Rausch

die Mahlzeit alle zur ältesten Fest=

der Frühling ü b e r d e n Feind

die Grausamkeit alle insgleichen im anfänglichen

Ireude des M. gehörend

der Sieg, der Hohn:

„Künstler" überwiegend

das Bravourstück: die Grausamkeit; die Ekstase des relig. Gefühls

die religiöse Ekstase; insgleichen die Grausamkeit; das Bravourstück. Umgekehrt: treten uns Dinge entgegen, welche diese Verklärung u. Fülle 20

zeigen, so antwortet das animalische Dasein mit einer Erregung jener

22

Sphären, w o alle jene Lustzustände ihren Sitz haben: - und eine Mi=

24

schung dieser sehr zarten Nuancen von animal. Wohlgefühlen u. Begierden ist der aesthetische Zustand. Letzterer tritt nur bei solchen Naturen ein, a b g e b e n d e n u. ü b e r s t r ö m e n d e n Fülle des leibliehen vigor

in ihm

es

welche jener idealisirenden Kraft der Begierde'überhaupt fähig sind; hier ist

bo

immer das primum mobile. Der Nüchterne, der Müde, der Erschöpfte, der Vertrocknete (zb. ein Gelehrter) kann absolut nichts von der Kunst Urkraft.

die N ö t h i g u n g des R e i c h t h u m s

34

empfangen, weil er die künstlerische Lügen=Kraft gar nicht hat: wer nicht

36 3s

geben kann, empfängt auch nichts. v e r r ä t h slch in Zuständen in S o n d e r h e i t naiv u. „Vollkommenheit": jene Instinkte (bei der Geschlechtsliebe usw) verrathen,

40

was der MT als höher, wünschbarer, werthvoller'anerkennt; insgleichen nach

42

welchem Status er eigentlich strebt. Eise außerordentliche Erweiterung seines

44

Machtgefühls, ein'Überschäumen über alle Ränder...

tiefste Instinkt

das

überhaupt

die A u f w ä r t s b e w e g u n g seines Typus

Die Vollkommenheit: das ist die

der R e i c h t h u m , das n o t h w e n d i g e

KGW VIII 91102] 57,1-58,6

15: des] { 27 abgebenden!,

27: des] i

33: Nöthigung] / 37: S o n d e r h e i t ]

Wenn man krank ist, so soll man sich verkriechen, in irgend eine „Höhlet so hat es die Vernunft für sich, so allein ist es thierisch.

wäre

„ich will das u. das"; „ich möchte, daß das u das so sei"; „ich weiß, daß das u das so ist." - die Kraftgrade: der M. des Willens, der Mensch des Verlangen;

;r Mensch des Glaubens

Die Kunst erinnert uns an Zustände des animalischen vigor; sie ist einmal ein Überschuß u. Ausströmen von blühender Leiblich in die Welt der Bilder u. W ü n s c h e

keit1; andererseits eine Anregung der animal. Funktionen durch Bilder des gesteigerten Lebens

u. Wünsche; - eine Erhöhung des Lebensgefühls, ein Stimulans desselben.

In wiefern kann auch das Häßliche noch diese Gewalt ha= ben? Insofern es noch von der siegreichen Energie des Künstlers etwas mittheilt, der über dies Häßliche u. Furchtbare Herr geworden ist; oder insofern es die Lust der Grausamkeit in uns leise anregt (unter Umständen selbst die Lust, uns wehe zu thun, die Selbstvergewaltigung: u damit das Gefühl der Macht über uns.)

1-4: KGW VIII 6-10'

9(103]

KOWVIII

12-30. KGW VIII

9[I04] 91102158,7-19

w o m i t nicht gesagt ist, daß er es scheinen m ü ß t e . D e r ^ t o ß e M . ist n o t h w e n d i g Skeptiker: vorausgesetzt, daß dies die G r ö ß e a u s m a c h t : etwas G r o ß e s Wolfen u die Mittel dazu

seines

Das gehört

Die Freiheit vor jeder Art Überzeugung gehört zur Stärke des Willens, dh. zu So ist es j e n e m

\

gemäß

dem\,aufgeklärtei^Despotism",'den jede große Leidenschaft>äusübt. Der große Eine solche

M e n s c h ist nothwendig Skeptiker

Sie nimmt den

Intellekt in ihren Dienst; sie h a r d e n M u t h m^aruch zu unheiligen Mitsie m a c h t u n b e d e n k l i c h ; ^

s t e b r a u c h f s i e selbst

teln; sie gönnt sich Überzeugungen, unt^r Umständen, aber sie unterwirft sich ihnen nicht unbedingte

Das'Bedürfniß nach ι

n a c h irgend etwas U n b e d i n g t e m von J a u . Nein

ciuben1, ist ein B. der S c h w · alle Schwäche ist Willens-

der M . des G u b e n s ,

Art

schwäche. Der'Gläubige ist nothwendig ein kleiner M e n s c l i N

'raus ergiebt sich, daß „Freiheit des Geistes", das heißt U n g l a u b e n s In=

JJB

wir dürfen nicht einmal klug sein.

Nich

; s e i n wollen, als Psycholog; nicht einmal klug sein dürfen. Wg: -



gleich

seinem Wissen, aus s e i n e f l v k n s r t e n k e n n t n i ß k l e j o e ^ b r i h d l e erschnappen will ( - oder große, wie der P o l i t i k e r - ) gehtvom^Ällgerrfemen zurnEirtgelßsten Fall zurück; aber diese Art j D p ü k i s f j e n e r anderen entgegengesetzt, die wir allein braucherTköflnen; wir sehen vom Ein zelnsten h i n a u s - ^ .

„Gattung"

Der Fortgang zu höherer Macht; die Gattungen sind nur relative Verlangsamungen Vorbedingungen

des t e m p o s , Anzeichen, daß die Möglichkeiten zu schneller Verstärkung zu mangeln anfangen (Gattungen sind nicht Ziele; das letzte, was „der Natur" am Herzen liegt, wäre die Erhaltung der Gattungen!!) (NB)

Dieser lernt die M . kennen, - er will dergestalt kleine Vortheile über sie erschnappen (oder große

wie der Politiker.] Jener lernt die M . kennen, - er will einen noch größeren Vortheil, f ü h l e nsich , er w üihnen n s c h t zuüberlegen verachten.

1 Großes! i 24

erschnappen] vk

36: Herzen] j

64

( ό δ )

Psycholog. A b l e i t u n g unseres Glaubens an die V e r n u n i t .

Der Begriff „Realität" „Sein" ist von unserem „Subjekt";Gefühie e n t n o m m e n . „Subjekt": von uns aus interpretirt, so daß das Ich als Sub= stanz gilt, als Ursache alles Thuns, als Thäter. Die logisch-metaphys. Postulate, der Glaube an Substanz, Accidens, Attribut u s w hat seine Überzeugungskraft in der sensualist. Gewohn= heit, all unser Thun als Folge unseres Willens zu betrachten: - so daß das Ich, als Substanz nicht eingeht in die Vielheit der Veränderung. Aber es giebt keinen Willen. -

Wir haben gar keine Kategorien, u m eine „Welt an sich" von einer

20

Welt als Erscheinung scheiden zu dürfen. Alle unsere Vernunft^ K a t e g o

22

rien sind sensualistischer Herkunft: abgelesen von der empirischen Welt.

u

„Die Seele", „das Ich" - Geschichte dieses Begriffes zeigt, daß auch hier

ie

die älteste Scheidung („Athem" „Leben")

2a

p e r Begriff '

tat

enthalt

nichts m e h r . . . .

W e n n es nichts Materielles giebt, giebt es auch nichts Immaterielles.' ^

^

20 schiebend.

V d e r M i t t e l p u n k t d e s S y s t e m s s i c h b e s t ä n d i g ver=

Keine Subjekt=„Atome". Die Sphäre eines Subjekts beständig w a c h s e n d oder sich vermindernd: im Falle es die angeeignete Masse nicht organisiren kann, zer= fällt es in 2. Andererseits kann es sich ein schwächeres Subjekt, ohne es zu vernichten,

32 34 ^

zu seinem Funktionär umbilden u. bis zu einem gewissen Grade mit ihm z u s a m m e n

3.1

eine neue Einheit bilden. Keine „Substanz", vielmehr Etwas, das an sich nach

40

Verstärkung strebt; u. daß sich nur indirekt „erhalten" will (es will sich überbieten - )

42

KGW VIII 9198!

16: V i e l h e i t ] VI. 2b: 31 32 34: 36

G e s c h i c h t e ] > die Geschichte Hinzufügung zu Z. 34 wachsend] Vk v e r m i n d e r n d ; ] Hinzufügung Z. 31 Subjekt] c

W II 1

Ein u . dasselbe z u b e j a h e n υ. zu v e r n e i n e n mißlingt u n s :

®

d a s ist ein subjektiver Erfahrungssatz, darin d r ü c k t sich k e i n e

„ N o t h w e n d i g k e i t " aus, s o n d e r n n u r ein Nicht=vermögen.

Wenn, nach Aristoteles der Satz vom Widerspruch der gewisseste aller Q

unterste oberste

Grundsätze ist, w e n n er der letzte aller Sätze ist, auf den alle Beweisführungen zurückgehen, w e n n in ihm das Princip aller anderen Axiome liegt: um so strenger sollte man erwägen, was er im Grunde schon an Behaup= Entweder wird

mit ihm etwa?

behauptet

tungen voraussetzt. BF; behauptet etwas in Betreff des Wirklichen, Seienden, etwas nicht nur be dasselbe

wie als ob er es anderswoher bereits kennte: nämlich daß ihm nicht der Satz will

entgegengesetzte Prädikate zugesprochen werden können. Oder will der Satz sagen: daß ihm entgegengesetzte Prädikate nicht zugesprochen werden sollen? Dann wäre Logik ein Imperativ, nicht zur Erkenntnis des Wahren, sondern zur Setzung u. Zurechtmachung einer Welt, die uns wahr heißen soll. die Frage steht offen

Kurz.: sind die logischen Axiome dem Wirklichen adäquat, oder sind sie den Begriff „Wirklichkeit"

Maaßstäbe u. Mittel, um Wirkliches 1 für uns erst zu schaffen?.. Um das Erste bejahen zu können, müßte man aber, wie gesagt, das Seiende bereits kennen; was schlechterdings nicht der Fall ist. Der Satz enthält also kein Kriterium der Wahrheit, sondern einen Imperativ über das, was als wahr voraussetzt gelten soll. wie es jeder Satz der Logik (auch der M l Gesetzt, es gäbe ein solches Sich-selbst-identisches A gar nicht, das Α wäre eine bloß

bereits eine Scheinbarkeit, so hätte die Logik die scheinbare Welt zur Voraussetzung. In der That glauben wir an jenen Satz unter dem Ein= druck der unendlichen Empirie, welche ihn fortwährend zu bestätigen scheint. Das „Ding" - das ist das eigentliche Substrat zu A; unser Glaube an Dinge ist die Voraussetzung für den Glauben an die Logik. Das Α der Logik ist

4: B e w e i s f ü h r u n g e n ] 9 m i t ] Vk 10: Einfügungszeichen 11: etwas] ? 12• k e n n t e ] i 26: Erste]

verlängert

23: 32 32: 40:

schlechterdings] / Satz] ι M] > Mathematik Empirie] Vk

66

w i i

Die ursprünglichsten Denkakte, das Bejahen u. Verneinen nicht nur eine Ge=

das Für wahr halten u. Nicht-für-wahr-halten, sind, insofern sie ein wohnheit, sondern ein !

' Recht voraussetzen, überhaupt Für-wahr-zu halten Oder für-unwahr zu halten,

6 u.

für uns

bereits von einem Glauben beherrscht, daß es Erkenntniß giebt, daß Urtheilen wirklich die Wahrheit treffen könne: - kurz, die Logik zwei= feit nicht, etwas v o m An-sich-wahren aussagen zu können (nämlich daß ihm nicht entgegengesetzte Prädikate zukommen können! grobe

1

Hier regiert das sensualist '. Vorurtheil, daß die Empfindungen uns Wahrheiten über die Dinge lehren, - daß ich nicht zu gleicher Zeit von ein u. demselben Ding sagen kann, es ist hart u.

(der instinktive Beweis „ich kann nicht 2 entgegengesetzte Empfindungen zugleich haben" - ganz grob u. falsch!

es ist weich. Das begriffliche Widerspruchs=Verbot geht von dem Glauben aus, daß wir Begriffe bilden können, daß ein Begriff

aus der Logik ein Kriterium des

das Wesen eines Dings nicht nur

36

S

auf dem Wege, alle jene Hypostasen

Thatsächlich gilt die Logik

Substanz Prädicat Object Subject Ac-

(wie die Geometr. u. Arithm) nur

als Realitäten

tion usw. zu setzen: d . h . eine

von fingirten Wesenheiten, die wir ge=

dh.

metaphysische Welt zu concipiren, eine

schaffen haben. Logik ist der Versuch,

„wahre Welt" ( - diese ist aber die

nach einem von uns gesetzten Seins=Schema \

scheinbare Welt noch einmal...)

die wirkliche Welt zu begreifen, richtiger,

uns formulirbar, berechenbar zu m a c h e n . . . wie das Atom eine Nachconstruktion des „ D i n g s " . . . Indem wir das nicht begreifen, und

54,5-55,6

4S — aus

wahren Seins machen, sind wir bereits

bezeichnet, sondern f a ß t . . .

KGW VIII 9[9/l

-

13. 22: 32. 36. 46:

uns] ' Das] vk alle] Vk Wahrheiten] / N a c h c o n s t r u k t i o n ] Vk

;

L i e b m ρ 11

Dynamis „reale Tendenz zur Aktion", noch gehemmt, die sich zu aktualisiren versucht - „Wille zur Macht"

„Spannkraft"

„angesammelte u. aufgespeicherte Bewegungstendenz"

© Ich will auch die Asketik wieder vernatürlichen·, an Stelle der Absicht auf Verneinung die Absicht auf Verstärkung; eine Gymnastik des Willens; eine Entbehrung und eingelegte Fastenzeiten jeder Art, auch im Geistigsten; eine Casuistik der That in Bezug auf unsere Meinung D i n e r s c h e z M a g n y : l a u t e r geistige S c h i e c k e r m i t v e r d o r b e n e m M a g e n

die wir von unseren Kräften haben: ein Versuch mit Abenteuern u will= kürlichen Gefahren. - Man sollte Prüfungen erfinden auch für die Stärke im Worthalten=können.

Zur Größe gehört die Furchtbarkeit: man lasse sich nichts vormachen. eine neue Sensibilität, die bisher Vinder gebildeten Musik noch keine Sprache gehabt

das langsame F e u e r

, . . . „ . . . , _ die lascive Schwermuth eines maurischen Tanzes ,. . .,

.

. ,

....

h a t ) eine südlichere u ' , 'verbranntere Sensibilität,

d i e L e i d e n s c h a f t , b l i n k e n d , s c h a r f u . p l ö t z l i c h w i e ein D o l c h

'bei der man fern, fern vom sinnlich tief und 'fatalistische Heiterkeit, mit einem Auge, das verführerisch, tief u entsetzlich blickt gefährliche

feuchten Norden ist. u \

v o m

das kurze'Glück, die Ge= Vseiner vaporeusen Musik die vaporeusen Ideale Wagners , ^ , ruche von rosen vergessenen Idealism der Deutschen Gemuths Inseln, die über dem gelben Nachmitt. des Meeres

2: Liebm] > Liebmann 31. Feuer] ä·. des Meeres] ι

Abhandlungen.

Woraus man bisher die „wahre Welt" gezimmert hat.

a u c h des G e w i s s e n s

Die Entnatürlichung der Moral

(auch der A s k e t i s c h der v e r .

n u n f t S c h o l a s t i k , Staat

Die drei Scheinbarkeiten:

Die Zweckmäßigkeit.

die Ursächlichkeit Die Nothwendigkeit.

die Zweckmäßigkeit die Nothwendigkeit

Der Heerdeninstinkt in der Moral.

Die Circe der Philosophen.

Entnatürlichung der Werthe

Die Starken der Zukunft.

Gegensätze an Stelle der Rangordnung

Das tragische Zeitalter: der e w i g e n W i e d e r k u n f t

Die verworfene Die psychologische Falschmünzerei.

Logik unter der Herrschaft von Werthurtheilen.

Die Schönheit. Der Nihilism als Kunst. Giebt es eine Metaphysik?... ist)

1-32. KGW VIII91951 6-26' KGW VIII 91961

Welt

WH 1

69

© ..die a l l e r M e n s c h l . K u n s t u n e n d l i c h ü b e r l e g e n e

2 4 e

Zweckmäßigkeit"

Daß die anscheinende „Zweckmäßigkeit" bloß die Folge jenes in allem Geschehen abspielenden Willens zur Macht ist daß das Stärkerwerden Ordnungen mit sich bringt, das einem Zweckmä= ßigkeits-Entwurfe ähnlich sieht

ι» i2

daß die anscheinenden Zwecke nicht beabsichtigt sind, aber, sobald die Übermacht über eine geringere Macht erreicht ist u. letztere als Funktion der der Organisation

a

Μ

größeren arbeitet, eine Ordnung des Rangs, den Anschein einer Ordnung von

ι»

Mittel u. Zweck erwecken muß.

Gegen die anscheinende „Nothwendigkeit" ist. - diese nur ein Ausdruck dafür, daß eine Kraft nicht auch etwas Anderes" Gegen die anscheinende „Zweckmäßigkeit"

24

- letztere nur ein Ausdruck für eine Ordnung von Machtsphären u. deren Zusammenspiel.

Durchsichtigkeit

23

KGW VIII9191!50,6-51,2

Die logische Bestimmtheit1 als Kriterium der Wahrheit („omne illud

3o

v e r u m est, q u o d clare et distincte p e r c i p i t u r " Descartes|: d a m i t ist

?2

die mechanische Welthypothese erwünscht u. glaublich.

?4

Aber das ist eine grobe Verwechslung: wie simplex sigillum veri. Wo=

?6

her weiß man das, daß die wahre Beschaffenheit der Dinge in diesem Verhältniß

38

zu unserem Intellekte steht? - Wäre es nicht anders? daß die ihm am meisten das

40

Gefühl von Macht u. Sicherheit gebende Hypothese am meisten von ihm bevorzugt,

2. Fortsetzung von 72,34? 4• Geschehen! Vk

4. abspielenden] > sich abspielenden 6: das einem] > die einem S' sieht] > sehen 10. Zweckel Vk

30.

clare]

36: Beschaffenheit] /

33. Intellekte] 40. ihm] Vk

*

Vk

„wahr": von Seiten des Gefühls aus - : was das Gefühl am Stärksten erregt („Ich") von Seiten des Denkens aus - : was dem Denken das größte Gefühl von Kraft giebt von Seiten des Tastens, Sehens, Hörens aus: wobei am stärksten Widerstand zu leisten ist

Also die höchsten Grade in der Leistung erwecken für das Objekt den Glauben an dessen „Wahrheit" dh. Wirklichkeit. Das Gefühl der Kraft, des Kampfes, des Widerstandes überredet dazu, daß es etwas giebt, dem hier widerstanden wird.

Der Intellekt setzt sein freiestes u. stärkstes Vermögen u. Können als Kriterium des Werthvollsten, geschätzt, u folglich als w a h r bezeichnet wird? -

KGW

VIII 9[911 51,2-19

folgl Wahren

20: W i d e r s t a n d e s ] /

W l l

71

1

© 73,46

-

D)

Geben wir den Begriff „Subjekt" u. „Objekt" auf, dann auch

j

den Begriff „Substanz" - u folglich auch dessen verschiedene Mo=

e

dificationen zb. „Materie" „Geist" u. andere hypothetische Wesen

s

„Ewigkeit u. Unveränderlichkeit des Stoffes" usw. Wir sind die Stofflich-

10

M i los.

Moralisch ausgedrückt: ist; die Welt falsch. Aber, insofern die Moral selbst ein Stück dieser Welt ist, so ist die Moral falsch ι»

Der Wille zur Wahrheit ist ein Fest-machen, ein Wahr=Dau=

ι,-;

erhaft=Machen, ein Aus-dem-Auge-schaffen jenes falschen Charakters,

χ

eine Umdeutung desselben ins Seiende.

22

„Wahrheit" ist somit nicht etwas, was da wäre u. was aufzu=

24

finden, zu entdecken wäre, - sondern etwas, das zu schaffen ist u.

26

das den Namen für einen Prozeß abgiebt, mehr noch für einen Willen der Überwältigung, der an sich kein Ende hat: Wahrheit

3o

hineinlegen, als ein processus in infinitum, ein aktives Be= fest υ b e s t i m m t w ä r e

32

stimmen, nicht ein Bewußtwerden von etwas „an sich Seiendem".

Es

ist ein W o r t für den „Willen zur M a c h t "

KGW

VII 9191 ]

48,22-49,15

3d

Das Leben ist auf die Voraussetzung eines Glaubens an Dauerndes u.

36

Regulär =Wiederkehrendes gegründet; je mächtiger das Leben, um

3s

so breiter muß die errathbare, gleichsam seiend gemachte Welt

jo

sein. Logisirung, Rationalisirung, Systematisirung als Hülfsmittel des Lebens.

IS: falschen] Vk

26. ProzeßJ i

34: Dauerndes] ι 36: W i e d e r l ehrendes] vk

Der M e n s c h projicirt seinen Trieb zur Wahrheit, sein „Ziel" in einem gewissen Sinn außer sich als seiende Welt, als metaphysische Welt, als „Ding an sich", als bereits v o r h a n d e n e Welt. Sein Bedürfniß als Schaffender erdichtet bereits die Welt, an der er arbeitet, n i m m t sie vorweg: diese Vorwegnahme („die= ser Glaube" an die Wahrheit) ist seine Stütze.

Alles Geschehen, alle Bewegung, alles Werden als ein Feststellen von Grad- u Kraftverhältnissen, als ein K a m p f . . .

Das „Wohl des Individuums" ist eben so imaginär als das „Wohl der Gattung": das erstere wird nicht d e m letzteren geopfert, Gattung , aus der Ferne betrachtet,

ist etwas eben so Flüssiges wie Individuum. „Erhaltung der Gattung" ist n u r eine Folge des Wachsthums der Gattung, dh. der Überwindung der Gattung auf d e m Wege zu einer stärkeren Art

Sobald wir uns J e m a n d e n imaginiren, der verantwortlich ist dafür, daß wir so u. so sind u s w (Gott, Natur), ihm also unsere Existenz, unser Glück u. Elend als Absicht zulegen, verderben wir uns die Unschuld des Werdens. Wir haben dann Jemanden, der durch uns u. mit uns etwas erreichen will.

KGW VIII 9191149,16-50,5

24: Wachsthums] £ 34: Fonsetzung 69,2?

WH 1

73

© 75,38 »

2 j e

Β)

H a t m a n begriffen, d a ß das „Subjekt" nichts ist, w a s w i r k t , son=

d e m n u r eine Fiktion, so folgt Vielerlei. Wir h a b e n n u r n a c h d e m Vorbilde des Subjekts die Dinglichkeit e r f u n d e n u. in d e n Sensationen=Wirrwarr hineininterpretirt. G l a u b e n

ι»

w i r n i c h t m e h r a n das w i r k e n d e Subjekt, so fällt a u c h der Glaube an w i r k e n d e Dinge, an W e c h s e l w i r k u n g , U r s a c h e u . W i r k u n g z w i s c h e n

μ ι»

Es fällt d a m i t natürlich a u c h die Welt der w i r k e n d e n A t o m e :

is

d e r e n A n n a h m e i m m e r u n t e r der V o r a u s s e t z u n g g e m a c h t ist, das m a n

20

Subjekte b r a u c h t .

22

Es fällt endlich a u c h das „Ding a n sich": weil dies im G r u n d e

24

die C o n c e p t i o n eines „Subjekts an sich" ist. Aber w i r begriffen,



d a ß das Subjekt fingirt ist. Der Gegensatz „Ding an sich" u „Er=

23

s c h e i n u n g " ist u n h a l t b a r ; d a m i t aber fällt a u c h der Begriff „Er;

20

scheinung" dahin.

22

C)

G e b e n w i r das w i r k e n d e Subjekt auf, so a u c h das Objekt,

24

auf das gewirkt w i r d . Die Dauer, die Gleichheit m i t sich selbst, das

26

Sein inhärirt w e d e r d e m , w a s Subjekt, n o c h d e m , w a s O b j e k t g e n a n n t

3s

w i r d : es sind C o m p l e x e des G e s c h e h e n s , in Hinsicht auf a n d e r e C o m p l e x e

4o

scheinbar d a u e r h a f t - also zb. d u r c h eine Verschiedenheit i m tempo des

42

G e s c h e h e n s (Ruhe - B e w e g u n g , fest - locker

44

a n sich existirt u. m i t d e n e n thatsächlich n u r G r a d v e r s c h i e d e n h e i t e n ausge-

_ 7i,2 46

KGW VIII 9191147,25-48,13

jenen P h ä n o m e n e n , die w i r Dinge n e n n e n ,

alles G e g e n s ä t z e , die n i c h t

d r ü c k t w e r d e n , die für ein gewisses M a a ß v o n O p t i k sich als G e g e n s ä t z e a u s n e h m e n .

12. W e c h s e l w i r k u n g ]

daB existiren

existirt] >

C)

Es giebt keine Gegensätze: nur von denen der Logik her haben wir

den Begriff des Gegensatzes - u von da aus fälschlich in die Dinge übertragen.

KGW VIII9/91 ]

43,19-21

4: da] ?

Wll 7

75

streitbaren

In diesen A b h a n d l u n g e n , mit denen ich meinen Feldzug gegen die eben so unphiloGesammt=

4

sophische als verhängnißvolle O b e r s c h ä t z u n g der Moral fortsetze

Zur B e k ä m p f u n g des D e t e r m i n i s m u s .

s

Daraus, daß Etwas regelmäßig erfolgt u. berechenbar erfolgt, er= Q u a n t u m Kraft

s

giebt sich nicht, daß es nothwendig erfolgt. Daß ein Wille sich in jedem

io

bestimmten Falle auf eine einzige Art u. Weise bestimmt u. benimmt, m a c h t

i2

ihn nicht z u m „unfreien Willen". Die „mechanische Nothwendigkeit" ist kein

μ

Thatbestand: wir erst haben sie in das Geschehen hinein interpretirt.

κ

Wir haben die Formulirbarkeit des Geschehens ausgedeutet als Folge einer

ιε

über d e m Geschehen waltenden Necessität. Aber daraus, daß ich etwas Be=

20

stimmtes thue, folgt keineswegs, daß ich es g e z w u n g e n thue. Der Zwang

22

ist in den Dingen gar nicht nachweisbar: die Regel beweist nur, daß

24

ein und dasselbe Geschehen nicht auch ein anderes Geschehen ist. Erst dadurch,

26

daß wir Subjekte „Thäter" in die Dinge hineingedeutet haben, ent=

28

steht der Anschein, daß alles Geschehen die Folge von einem auf Subjekte

3o

ausgeübten Zwang ist - ausgeübt von w e m ? w i e d e r u m von einem „Thäter".

22

Ursache u. Wirkung - ein gefährlicher Begriff, solange man ein Etwas

24

denkt, das verursacht u. ein Etwas, auf das gewirkt wird.

26 -73,2

2-4: KGW VIII9/9Ol 5-38. KGW VIII 9191147 1-24

je

A)

die Nothwendigkeit ist kein Thatbestand, sondern eine Inter= pretation.

76

D e r Parsifal Wagners Predigt für die Keuschheit.

Nietzsche contra Wagner.

Aktenst

8 . G e g e n den Parsifal.

Aktenstücke

.. . i , . J B M e m B r u c h mit W a g n e r

aus Nietzsches Schriften M i t e i n e m Vorwort v o n Carl Spitteier. D e r Bruch mit Wagner.

1.

W a s ist R o m a n t i k

fr W. 3 1 2 .

2.

D e r B r u c h mit Wagner. 2 , VII

3.

barocco

2,62.

Der Obscurantism in W a g n e r 2 ,

4.

Eine Kunst o h n e Zukunft, 2 , 7 6 .

5.

G e g e n das espressivo u m j e d e n Preis

W u Seh. 9 3 .

6.

W a g n e r Schauspieler, nichts Anderes

7.

W a g n e r gehört n a c h Frankreich, Jenseits 2 2 0 .

fr W. 3 0 9 .

4. Keuschheit] ? 23: jeden] Wanderer und Schatten

wii

;

(64) die A n n a h m e des S e i e n d e n ist nöthig, u m d e n k e n u. s c h l i e ß e n z u k ö n n e n : die Logik h a n d h a b t nur Formeln für Gleichbleibendes deshalb w ä r e diese A n n a h m e n o c h o h n e Beweiskraft für die Realität dh.: „das S e i e n d e " gehört zu unserer Optik. das „ I c h " als seiend ( - durch W e r d e n u. E n t w i c k l u n g n i c h t berührt!

„Vernunft" die fingirte W e l t v o n S u b j e k t , Substanz u s w ist nöthig - : eine ordnende, v e r e i n f a c h e n d e , fälschende, k ü n s t l i c h - t r e n n e n d e M a c h t ist in uns. „ W a h r h e i t " - Wille, Herr z u w e r d e n über das Vielerlei der Sensationen. - die P h ä n o m e n e aufreihen auf b e s t i m m t e Kategorien - hierbei g e h e n wir v o m Glauben an das „An s i c h " der Dinge aus (wir n e h m e n die P h ä n o m e n e als wirklich I werdenden D e r Charakter d e r ' W e l t als unformulirbar. als „falsch", als „sichwidersprechend" Erkenntniß u. W e r d e n schließt sich aus.

Folglich m u ß „ E r k e n n t n i ß " etwas anderes sein: es m u ß ein Wille z u m E r k e n n b a r - m a c h e n v o r a n g e h e n , eine Art W e r d e n selbst m u ß die T ä u s c h u n g des S e i e n d e n schaffen

10: Realität] Vk dh.] ?

10.

© Im neuen Testament - spz. aus den Evangelien höre ich durchaus nichts „Göttliches" reden; vielmehr eine indirekte Form der abgründlichsten Verleumdungs- u. Vernichtungswuth - eine der unehrlichsten Formen des Hasses - es fehlt alle Kenntniß der Eigenschaften einer höheren Natur - ungescheuter Mißbrauch aller Art Biedermännerei; der ganze Schatz von Sprüchwörtern ist ausgenützt u. angemaßt; war es nöthig, daß ein Gott kommt, um jenen Zöllnern zu sagen usw. nichts ist gewöhnlicher als dieser Kampf gegen die Pharisäer mit Hülfe einer absurden u. unpraktischen Moral=Scheinbarkeit - an solcher tour de force hat das Volk immer sein Vergnügen gehabt

Vorwurf der „Heuchelei"! aus diesem Munde!

nichts ist gewöhnlicher als die Behandlung der Gegner - ein indicium verfänglichster Art für Vornehmheit oder nicht...

Hat einer nur den 100® Theil gesagt, so verdiente, als Anarchist den Untergang. Pilatus die einzig honnete Person, sein dedain vor diesem als o b s o l c h V o l k m i t r e d e n d ü r f t e , w e n n e s s i c h u m W . h a n d e l t

Juden-Geschwätz von „Wahrheit", sein α γ έ γ ρ α φ α , sein wohlwollender Versuch, diesen Absurden Attentäter los zu geben, in dem er schwerlich etwas anderes sehen konnte als einen Narren... Ekel

jenes

Wort

sein dedain in Hinsicht auf die aie genug zu verurtheilende Unbescheidenheit jenes Wortes „ich bin die Wahrheit"

30: verdiente] > verdiente er 34: Person] Vk 35: durfte] / 42: Unbescheidenheit] ι

W II 1

79

Die gelobten Zustände u Begierden:

© friedlich, billig, mäßig, bescheiden, ehrfürchtig, rücksichtsvoll, tapfer, 4

keusch, redlich, treu, gläubig, gerade, vertrauensvoll, hingebend, mitleidig,

6

hülfreich, gewissenhaft, einfach, mild, gerecht, freigebig, nachsichtig, gehorsam,

s

uneigennützig, neidlos, gütig, a r b e i t s a m

NB

zu unterscheiden: in wiefern solche Eigenschaften bedingt sind als Mit=

tel z u einem bestimmten Willen u. Z w e c k e (oft einem „bösen" Zwecke) - oder als natürliche Folgen eines dominirenden Affekts (z.B. - oder Ausdruck einer Nothlage, will sagen: als Existenzbe= dingung | z b ·

Sklave ·

S u m m a : sie sind aliesammt nicht um ihrer selber willen als gut empfunden

moralistischer N a t u r a l i s m u s : Rückführung des scheinbar eman= cipirten, übernatürlichen Moralwerthes auf seine „Natur:" dh. auf die

©

natürliche Immoralität, auf die natürliche „Nützlichkeit" usw. Ich darf die Tendenz dieser Betrachtungen als moral. Nat. bezeichnen: meine Aufgabe ist, die scheinbar in emancipirten u. naturlos gewordenen Moralwerthe auf ihre Natur zurückzuübersetzen - dh.

Der Heerden

in ihre natürliche 32

Die unterdrückte u. ausgewischte Häresie in der Moral —

. „Immora

Zur Geschichte

Begriffe: heidnisch : Herren-Moral

: virtü

1-20: Κ GW VIII 9135! 43,1-17 22-33: KGW VIII 9136144,6-14 32-3S. KGW VIII 9/37/

10. b e d i n g t ) Vk 20: Anschluß 30.22 30. auf] ?

Unter Mora-

80

wii

Im „Hirten" kommt der Antagonism gegen die starken Einzelnen (les souverains)

heraus: er muß die entgegenge-

ist sie feindselig, unbillig, maßlos, unbescheiden,

setzten Eigenschaften der Heerde haben

frech, rücksichtslos, feig, verlogen, falsch, unbarmherzig,

denn die Heerde ist nach außen hin feindselig , selbst-

versteckt, neidisch, rachsüchtig

süchtig. unbarmherzig, voller Herrschsucht, Mißtrauen usw

Todfeindschaft der Heerde gegen die (60)

Rangordnung: ihr Instinkt

somit im Dienste eines

zu Gunsten der Gleichmacher (Christus)

Instinktes, der grundverschieden von diesen Tugendzuständen ist:

alle nicht an und für sich „gut", sondern bereits unter dem Maaßstab der „Gesellschaft", „Heerde" als Mittel zu deren Zwecken, als nothwendig für deren Aufrechter-

Gelstigkeitl

haltung u. Förderung, als Folge zugl. eines eigentl. Heerdenin= Weib usw)

stinktes im Einzelnen.

NB. Κ Vergleich mit der jüdischen „Heiligkeit" u ihrer Naturbasis: (6j)

ebenso steht es mit dem souverain gemachten Sittengesetz, losgelöst von seiner Natur ( - bis zum Gegensatz zur Natur - ) Schritte der Entnatürlichung der Moral

(sog. , , Μ Μ Μ Μ Β " !

als Weg zum Individual Glück instinkt. [n der Moral

als Folge der Erkenntniß als kateg. Imperativ, losgelöst

Moral.

von der' E n t n a t ü r l i c h u n g

als Weg zur Heiligung v o n der

als Verneinung des Willens zum Leben listen u. M o r a l p h i l o s o p h e n

2-30. KGWVIII9/35/43,17-44,5 32-52: KGW VIII 9186] 44,15-2S

die schrittweise Lebensfeindlichkeit der Moral.

2: Hirten] Vk 13: grundverschieden] Vk 22 Anschluß zu 79.20 40 Glück] Vk 50: Moralphilosophen].

is

3 0 ^ somit

:

(59)

nihilistische positivistischen

Falschmünzerei

unter klugem M i ß b r a u c h moralischer Werth e

Die großen psychologischen Fälschungen; unter der Herrschaft des Moralwerthe

Heerden-Instinkts

als

a)

Liebe ist Entpersönlichung; insgieichen Mitleid.

b)

Nur der entpersönlichte Intellekt erkennt die Wahrheit, („der Philosoph")

c)

"das

w a h r e

Sein

u

W e s e n

d e r

Din

ge"

das Genie, der große M e n s c h sind groß, weil sie nicht sich selbst u. ihre Sache suchen: der Werth des M. wächst im Verhältniß dazu, als er sich selbst verleug= net.

d)

die Kunst als Werk des „reinen willensfreien Subjekts" Mißverständniß der „Objektivität".

e|

Glück als Zweck des Lebens; Tugend als Mittel zum Zweck

die pessimistische Verurtheilung des Lebens bei S c h . ist eine moralische

Übertragung der Heerden=Maaßstäbe ins Metaphysische. Es rächt sich, daß von der Wissenschaft das Indiv. nicht begriffen war: es ist das ganze bishe. Leben Das „Individuum" sinnlos; folglich ihm einen Ursprung im „An-sich" gebend, u eine Bedeutung seines Daseins als Verirrung;) Eltern nur als „Gelegenheitsursache".

I. F a l s c h m ü n z e r e i ] Vk IS:Sch]>

Schopenhauer

32. U r s p r u n g ] 1

Zur Genealogie der Moral.

Zweite Streitschrift

von Friedrich Nietzsche.

Vierte Abhandlung: der Heerdeninstinct η der Moral.

Fünfte Abhandlung: zur Geschichte der MoraUEntnatürlichung.

Sechste Abhandlung: unter Moralisten und Moralphilosophen. D i e M o r a l - i c h h a b e e s s c h o n e i n m a l gesagt - w a r bisher

(als Circe der Philosophen)

die Circe d e r P h i l o s o p h e n .

Nachwort. Eine Abrechnung mit der Moral. Sie ist die Ur= sache des Pessimismus u. Nihilismus... in Einer Linie u. nicht dessen Resultat.

Dessen höchste Formel formulirt. Die Aufgabe.

Eintritt in das tragische Z e i t alter von Europa

KGW VIII91831 20-22: KGW VIII 9IS4j 42,31 -32

(57) aller

Wer weiß, wie def Ruhm entsteht, wird einen Argwohn auch gegen den Ruhm haben, den die Tugend genießt. (58)

Was ist das Loben? -

Lob und Dankbarkeit bei Ernte, gutem Wetter, Sieg, Hochzeit, Frieden die Feste brauchen alle ein Subjekt, gegen welches hin sich das Gefühl entla= det. Man will, daß Alles, was einem Gutes geschieht, einem angethan ist, man will den Thäter. Ebenso vor einem Kunstwerk: man begnügt sich nicht an ihm; man lobt den Thäter. - Was ist also loben? Eine Art Ausgleichung in Bezug auf empfangene Wohlthaten, ein Zurückgeben, ein bejaht,

Bezeugen unserer Macht - denn der Lobende'urtheilt, schätzt ab, richtet: er bejahen

Ehre austheilen z u k ö n n e n

gesteht sich das Recht zu, ehren zu können....'Das erhöhte Glück- u Lebens= gefühl ist auch ein erhöhtes Machtgefühl: aus dem heraus tobt der Mensch ( - aus dem heraus erfindet u. sucht er einen Thäter, ein „Subjekt" - ) Die Dankbarkeit als die gute Rache: am strengsten gefordert u. geübt, zugleich

wo Gleichheit u. Stolz'aufrecht erhalten werden soll, wo am besten Rache geübt wird.

„Winter meines Mißvergnügens." „Dreckgeburt von Spott u Feuer" „das ist so Einer von den Neusten, er wird sich grenzenlos erdreusten"

(Offenbachj

(58)

Der zweite Buddhismus.

Die nihilistische Katastrophe, die mit der indischen Cultur ein Ende macht.

Vorzeichen dafür: die Überhandnahme des Mitleids die geistige Übermüdung die Reduktion der Probleme aus Lust- u Unlustfragen die Kriegs=Glorie, welche einen Gegenschlag hervor ruft ebensowie die nationale Abgrenzung eine Gegenbe

2-23. KGW VIII91821 28-32: KGW VIII9131]

4. Katastrophe] Vk 14: aus] > auf 14: Lust- ul / 24. w e g u n g ]

c

W l l

85

1

2 4

erholen wir uns von unserer

daß m a n sich

i h r ^ unsere an uns

nennt...)

holejy-i- von dem, was'an^uns „hohe Geistigkeit"'genannt wird,

s

die unsere

π

Bleistift

: dergestalt erholt m a n steh seiner in unserer

nen, man soll sich to der'wilden Natur von seiner'Unnatur er=

6

io

wxi, 132.

w e n n m a n w e i s e ist

M a n soll sich.'gelegentlich den Luxus eines groben Affekts gön=

fefsHst-

von der „hohen Geistigkeit", wie ihr es n e n n t . . . von der „hohen Geistigkeit", wie ihr es nennt

ich m e i n e von seiner „hohen Geistigkeit"., falls diese die Regel ist

Jede Lehre ist überflüssig, für die nicht Alles schon bereit liegt

e

Η

an aufgehäuften Kräften, an Explosiv=Stoffen. Eine Umwerthung von Werthen

tigen

le

wird nur erreicht, w e n n eine Spannung von neuen Bedürfnissen, von Neu=Be=

is

dürftigen da ist, welche an der alten Werthung leiden, ohne zum Bewußt=

2o

sein zu kommen,

22



J e n e r Mangel, der in uns

Aus dem Druck der Fülle, aus der Spannung von Kräften, die beständig'wafhsen noch



u.'nicht sich zu entladen wissen, entsteht ein Zustand, wie er e i n e p K i e w i t t e r

2F.

vorhergeht: die Natur, verdüstert sich. Auch das ist e t o ^ P i s s i m i s m u s " . Eine

so

Lehre, die to'einem solchen Zustande ate Erp>ttng empfunden wird', eine Umwer=

s2

thung der Werthe, vermöge dereipdie aufgehäuften Kräfte sich entladen u. to

die w i r sind.

mit

das die Ende

^ ^ ^

^

m a c h t bringt, indem sie etwas befiehlt

u v das W o h i n ? ausgelöst w e r d e n der W e g ' g e z e i g t wird

so daß sie

μ

Blitzen u Thaten exploiiärgn - braucht durchaus keine Glücks=Lehre zu sein: inso=

36

fern sie Kraft-atislöst, die bis zur Qual zusammengedrängt'war, bringt sie

u. gestaut

. Jeder Imperativ bringt

12-20: KGW VIII 91771

1-10:

Durchstreichung

6. was] danach 34: B l i t z e n ] /

mit Blaustift

Einfügungszeichen

von verlängert

M a n soll sich, w e n n man weise ist, gelegentlich den L u y £ dergestalt

seiner

eines groben Affekts gönnen u'sich in der wilden Natur v o n . Geistigkeit/

seiner!

eit erholen - von seiner Unnatur

Den Gleichen Gleiches.,/äen Ungleichen Ungleiches: so will es die Gerechtigkeit. W e s s e n Instinkt auf Rangoi)kiung aus ist, der haßt die Z w i s c h e n g e b i l d e , die Versöhner u Versöhnlichen

Wer eine,-fcingordnung gründen will, haßt Ubergänge u. Zwischen^ alles

s: das Mittlere ist sein Feind

n u n auch

h e l g h a f t . v o n Zeit z u Zeit

Sei'klug, nachdem du weise geworden bist! gönne dir'gelegentlich einen ein Laster, eine Tollheit

nunmehr

erholt

groben Affekt, 1 ·- das ist1 deine Art Luxus. Man saH sich in seiner wilden am besten

Natur'von seiner Unnatur erholen - von seiner „Geistigkeit"... Ein grober Affekt, ein Laster, eine Tollheit - das ist nunmehr deine Art Luxus.

4: in] Vk 18' wilden! ι

Periode der Aufklärung

darauf Periode der Empfindsamkeit

in wiefern Schopenhauer zur „Empfindsamkeit" gehört (Hegel zur Geistigkeit)

(55)

die Posthumen ( - Schwierigkeit ihres Verständnisses; in einem Epikur ?

gew. Sinn nie verstanden)

Schopenhauer Stendhal Napoleon

Die posthumen M . werden schlechter

Goethe ?

verstanden, aber besser gehört als die

Shakespeare ?

zeitgemäßen. /Oder, vielmehr; sie werden

strenger:

niemals

eben d a r u m

Beethoven ?

nie verstanden: u daher ihre Auto=

Macchiavell ?

rität. (comprendre - c'est egaler)

θ Morat

Eine Periode, wo die alte Maskerade u.; Aufputzung der Affekte Widerwillen macht: die nackte Natur , wo die Macht= Quantitäten als entscheidend einfach zugestanden werden (als rangbestimmend) , wo der große Stil wieder auftritt, als Folge der großen Leidenschaft

24: daher ihre] Vk 32: entscheidend] / 34: rangbestimmend] Unterstreichung

in zwei

Ansätzen

88

Oberdenjlang entscheidet das_Qli

W II 1

flacht,·

dasjiu-fetetnJeTRestisTfcw

Siehe w χι, 184 Bleistift

Rang abhebend

Rang bestimmend,''siR€^Macht=Quantitäten: und nichts sonst Efefkgroße Stil tritt auf als Folge der großen Leidensehgft: Er verschmähtes zu gefallen, u zu vejfüKfen; er vergißt es zu überreden; er bMgMtfer will.

Der starteGeSchmack in psychologicis: wenn alle Maskerade u. Moral= Ajifptftzung der Affekte Widerwillen macht, wenn die nackte Natur gSfällt.

4. G e r e c h t i g k e i t ] , 14: als] Vk

W II 1

89

(53) Das Bedürfniß nach einer metaphys. Welt ist die Folge davon, daß 4

man keinen Sinn, kein Wozu? aus der vorhandenen Welt zu entneh=

6

men wußte. „Folglich, Schloß man, kann diese Welt nur scheinbar

s

sein."

io sp

/i

Verhältniß der „Scheinbarkeit" zur „Sinnlosigkeit", „Zwecklosigkeit": psychologisch auszulegen: was bedeutet das?

Μ

Unwirklichkeit, Traum usw.

is c

is 20

(wodurch unterscheidet sich das Wirkliche vom Traume? durch den Sinnzusammenhang, durch das Nicht-Zufällige, Beliebige, üsCausale. Aber bei jedem Blick im Großen aufs Ganze des Daseins schien es sinnlos, be= liebig, zwecklos, die vorhandenen Zwecke nur t r o m p e r i e s usw|

24

die mechanistische Causalität als solche wäre noch einer voll= kommenen Ausdeutung auf Scheinbarkeit fähig; ja sie fordert dieselbe her=

is

.

η

io

aus.

Erkenntniß als Mittel zur Macht, zur „Gottgleichheit"

32

Die altbibl. Legende glaubt daran, daß der M. im Besitz der Erkenntniß ist;

34

daß die Vertreibung aus dem Paradies nur insofern die Folge davon ist, daß

36

Gott Furcht vor ihm hat u. ihm Eins vorenthält: der Baum des Lebens,

38

die Unsterblichkeit. Abgesehen davon, ist die ganze Cultur eine wachsende Furcht=

40

barkeit des M., im Thurm von Babel, mit seinem „himmelstürmenden" Zwecke,

42

symbolisirt. Gott trennt die M.: er zersplittert sie; die Sprachenvielheit ist eine

n u n m e h r Furcht vor d e m Μ

Jetzt v o n der Steile forttreibt, w o

steht;

w e n n er jetzt a u c h v o m B a u m des L e b e n s äße. so w ä r e es u m seine M a c h t gethan:

u

2-28: Κ GW VIII 9173! 30-42: KG W VIII 9/72] 37,1-14

13. Beliebige) > -Beliebige 26: k o m m e n e n ] 42 Gott] vk

W II 1

90

An einen solchen Gott hat man geglaubt!...

Im Anfange des Alten Testament steht die berühmte Geschichte von der Angst Gottes. Der Mensch ist dargestellt als Fehlgriff Gottes; das Thier ebenso; h ö c h s t e . , Rivale Gottes; als h ö c h s t e

der Mensch, der erkennt als ate'Gefahr Gottes; Arbeit, Noth, seinen Rivalen

Tod als Nothwehr Gottes, um den Menschen, der erkennt, nieder .52)

zuhalten:

der Mensch als ein Fehlgriff Gottes;

Die Angst Gottes. das Thier ebenso

Moral:

zur Gottgleiehheit

Gott verbietet die Erkenntniß, weil sie zur Macht.''führt. würde

gönnen

derselbe

Er gönnt an sich dem M. die Unsterblichkeit, vorausgesetzt, daß er i m m e r unsterblich d u m m bleibt

nicht „Gott gleich" sein will zur Unterhaltung

Er schafft ihm Thiere, dann das Weib, damit er Gesellschaft hat.. damit er Unterhaltung hat (damit er nicht auf s c h l e c h t e G e d a n k e n k o m m t

+

Aber Der Dämon (Schlange) verräth dem M., was es mit der '+

Erkenntniß auf sich hat.

aufs D e n k e n , auf's E r k e n n e n

Die Gefahr Gottes ist ungeheuer: jetzt muß er die M. forttreiben Lebens

vom Baum der'Erkenntniß u. sie durch Noth, Tod u. A r ® nie= Das wirkliche Leben ist dargestellt als eine N o t h w e h r Gottes, als ein unnatürlicher Z u s t a n d .

derhalten. Die Cultur dh. das Werk der Erkenntniß strebt trotzdem : sie thürrnt sich h i m m e l s t ü r m e n d auf

nach Gottgleichheit. Jetzt wird der Krieg für nöthig befunden (Sprache als Ursache des „Volks") Endlich wird der Untergang beschlossen. Nothmaßregel Gottes, er wird mit den einzelnen Völkern besser fertig, insofern sie jetzt unter einander selber sich Krieg machen u. zerstören.

KGW VIII 9[72I37,14-38,13

I die M. sollen sich selber zerstören I

2 6 : gönnt] Vk 27

immer! Vk

29: Unterhaltung] Vk 41: himmelstürmend] i

mut

Der complicirte Charakter Henri IV: königlich u. ernst u wieder mit der Laune eines Buffo, undankbar u treu, großherzig u. listig, voll von Geist, Heroism u. Absurdität.

den Schriften

bei'Friedrich dem Großen findet man Flecken von Bier u Tabak auf Seiten eines Mark-Aurel"

Der A d m i r a l de Coligny u der große Conde sind Montmorency durch ihre Mütter. Die männlichen M o n t m . sind tüchtige u. energische Soldaten, aber keine Genies. Ebenso leben die großen Feldherren Moritz u. Heinrich von Nassau wieder in Turenne auf, ihrem Neffen, dem Sohn ihrer Schwester Elisabeth

Charlotte de M o n t m o r e n c y

Die Mutter des großen Conde,'in die Henri IV so gründlich verliebt war: er sagte von ihr, sie einzig, nicht nur in ihrer Schönheit, sondern auch in ihrem Muthe.

Der alte Marquis de Mirabeau sich beklagend, als er sah, wie sein Sohn sich „vers la canaille plumiere, ecrivassiere" neigte

„un certain genie tier, exuberant" Mirabeau von seiner Familie

S. beij > „bei 24· sie] > sie sei

92

W II 1

N a p o l e o n : j ' a i d e s nerfs f o r t i n t r a i t a b l e s ; si m o n c o e u r ne b a t t a i t a v e c u n e c o n t i n u e l l e lenteur, je c o u r r a i s r i s q u e d e

4

devenirfou."

s Das heißt in jedem Sinne der Vernunft folgen. Fordert erst jede

β

geniale Erregung eine Menge Muskel Energie, - sie erhöht das Kraftgefühl überall. Umgekehrt steigert ein starker Marsch die geistige Erregung, bis zum Rausch D e s c a r t e s hat die Entdeckungen eines Gelehrten,mit einer Folge von Schlachten verglichen, die man gegen die Natur liefert.

,„

re

u u

zus. 10* e/e/st/ft

»

V o l t a i r e erzählt, daß er den C a t i l i n a vollständig in 8 Tagen gemacht habe „ C e t o u r de f o r c e m e s u r p r e n d et m ' e p o u v a n t e

„ L e genie n'est q u ' u n e longue patience."

das gut am Meisten,

Buffon.

w e n n man an die Vorgeschichte des G. denkt, an

dir Famlien=Geduld, mit der ein Capital von Kraft gehäuft wurde u. zusammen-

Beethoven componirte gehend. Alle

be

gehalten wurde -

so

genialenAugenblicke sind von einem Überschuß an Muskelkraft begleitet Ν Β.

Was nützlich heißt.

Der Nutzes ist ganz u. gar abhängig von der Absicht, dem wieder ist

n

Grad der

Wozu?; die Absicht ist ganz u. gar abhängig von def Macht welcher

χ

kann

u. ihrem Grade: deshalb ist U t i l i t a r i s m keine Grundlage

&

sondern nur eine Folgen=Lehre u. absolut zu keiner Verbindlichkeit

jο

für Alle zu bringen.

2-6,16-24: KGW VIII 9(68136,3-11 8-U.30-32: KGW VIII 9/70/ 26-30 KGW VIII 91691 34-42. KGW VIII 9/71/

a

2 j'aij > „j'al 3-14: Das .. Rausch] Fortsetzung von Ζ 32? 8 Fordert erst] ? 29: be] ? 29: w u r d e ] dus unvollständiger 32• Fortsetzung Z. 8?

Korrektur

W l l

93

1

© Werthe umwerthen - was wäre das? Es müssen die spontanen Bewegungen alle da sein, die neuen zukünftigen, stärkeren: nur 6

stehen sie noch unter falschen Namen u. Schätzungen u sind sich selbst noch nicht bewußt geworden ein muthiges Bewußtwerden u Ja-sagen zu dem, was erreicht

10

12

14

16

ist ein Losmachen von dem Schlendrian alter Werthschätzungen, die uns entwürdigen im Besten u Stärksten, was wir erreicht haben.

(50)

18

ei

2-16:

KGW

18-42: KGW

VIII 9[66] VIII 9[67]

Die unfreiwillige Naivetät des Larochefoucauld, welcher glaubt,

20

etwas Kühnes, Feines u. Paradoxes zu sagen - damals war die „Wahrheit"

22

in psycholog. Dingen etwas, das erstaunen machte - Beispiel: „les grandes

24

ä m e s ne s o n t p a s Celles, q u i o n t m o i n s de p a s s i o n s et p l u s d e v e r t u s

26

q u e les ä m e s c o m m u n e s , m a i s s e u l e m e n t Celles, q u i o n t d e p l u s

28

g r a n d s d e s s e i n s . " F r e i l i c h : J. S t u a r t M i l l ( d e r C h a m f o r t d e n e d l e r e n

30

u philosophischeren Larochefoucauld des 18^ Jahrhunderts nennt - ) sieht

32

in ihm nur den scharfsinnigsten Beobachter alles dessen in der Menschlichen

34

Brust, was auf „gewohnheitsmäßige Selbstsucht" zurückgeht u fügt hinzu: ein

36

edler Geist wird es nicht über sich gewinnen, sich die Nothwendigkeit einer

38

dauernden Betrachtung von Gemeinheit u. Niedrigkeit aufzulegen, es wäre

40

denn um zu zeigen, gegen welche verderblichen Einflüsse sich hoher Sinn u

42

Adel des Charakters siegreich zu behaupten vermag."

34: ein]

>„ein

© ihrem die Colportage=Philosophen, w e l c h e n i c h t aus d e » Leben, sondern aus S a m m l u n g e n von B e w e i s s t ü c k e n für gewisse T h e s e n eine Philosophie aufbauen Nie s e h e n w o l l e n , um z u s e h e n ! Als Psychologe m u ß m a n leben u. w a r t e n - bis von selber das durchgesiebte Ergebniß vieler Erlebnisse seinen S c h l u ß g e m a c h t hat. M a n darf niemals wissen, w o h e r m a n etwas w e i ß Sonst giebt es eine s c h l e c h t e Optik u. Künstlichkeit. unfreiwillige - Das "Vergessen des Einzel=Falls ist philosophisch absichtliche , n i c h t das Vergessenwollen, das'Abstrahiren: letzteres k e n n z e i c h n e t v i e l m e h r die nicht=philosoph das was ich an W war das gute Stück Hcidenlitum ,

Natur.

ich bin der Enttäuschteste aller Wagneriäner; d e n n in d e m Augenblick,

/

w o es anständiger als je war, Heide zu sein, wyirde er C h r i s t . . W i r D e u t s c h e n , gesetzt daß wir es je in ernsten Dingen ernst g e n o m m e n h a b e n , sind ja deutsche Atheisten u Spötter allesariimt: W. w a r es a u c h .

m /

Antichrist, das er mit seiner Kunst u Art vertrat (oh so klug! -

2-26: KGW VIII 9[64] 26-35: KGW VIII 9[65]

24: philosoph] Vk, > philosophische 26: W] >? Wagner schätzte 28: Wagnerianer] ι

die g r o ß e n M e t h o d o l o g e n : Aristoteles, Bacon, Descartes, A. Comte

„ d e n Gleichen Gleiches, d e n U n g l e i c h e n Ungleiches" -

In w i e f e r n die e i n z e l n e n e r k e n n t n i ß t h e o r e t . G r u n d s t e l l u n g e n (Material. Sensualism. Idealism) C o n s e q u e n z e n der W e r t h s c h ä t z u n g e n sind: die Quelle der o b e r s t e n Lustgefühle ( „ W e r t h g e f ü h l e " | a u c h als e n t s c h e i d e n d ü b e r das Problem der Realität. - das M a a ß positiven Wissens ist ganz gleichgültig, o d e r neben= sächlich: m a n sehe d o c h die indische Entwicklung.

[Scheinbarkeit -

Leiden)

Die b u d d h i s t i s c h e Negation der Realität ü b e r h a u p t ist e i n e voll= k o m m e n e C o n s e q u e n z : U n b e w e i s b a r k e i t , U n z u g ä n g l i c h k e i t , M a n g e l an Kate= gorien n i c h t n u r für eine „Welt an sich", s o n d e r n Einsicht in die f e h l e n h a f t e n P r o z e d u r e n , v e r m ö g e d e r e n dieser g a n z e Begriff g e w o n n e n ist. „Ab= solute Realität", „Sein a n sich" ein W i d e r s p r u c h . In einer w e r d e n d e n W e l t ist „Realität" i m m e r n u r eine Simplifikation z u p r a k t i s c h e n Z w e c k e n oder eine T ä u s c h u n g auf G r u n d grober O r g a n e ; oder eine Verschiedenheit im tempo des W e r d e n s . Die logische W e l t v e r n e i n u n g u . Nihilisirung folgt daraus, d a ß w i r Sein d e m Nichtsein e n t g e g e n s e t z e n m ü s s e n , u d a ß der Begriff „ W e r d e n " w e n n das Sein

4: Ungleiches] Vk 32

des] i

ο

Sein u. Werden

„Vernunft" entwickelt auf sensualist. Grundlage, auf den Vorurtheilen der Sinne, dh. im Glauben an die Wahrheit der Sinnes=Urtheile. „Sein" als Verallgemeinerung des Begriffs „Leben" (athmen) „beseelt sein" „wollen, wirken" „werden" Gegensatz ist: „unbeseelt sein", „nicht-werdend"; „nicht-wollend". Also: es wird dem „Seienden" nicht das Nicht=seiende, nicht das Scheinbare, auch nicht das Todte entgegengesetzt (denn todtsein kann nur etwas, das auch leben kann) geleugnet wird („etwas wird)

Die „Seele", das „Ich" als Urthatsache ge= setzt; u. überall hineingelegt, wo es ein Werden giebt.

KGW 22:

VIII91631

KGW

VIII 9162133,

12. 12-13

beseelt].

14:

unbeseelt]

21

wird)] >

wild")

® nicht

Wer seinen Willen'in die Dinge zu legen vermag, der Willens- u Kraft= dh. den Glauben, daß schon

lose, der legt wenigstens noch einen Sinn hinein: einen Willen, der ein Wille darin

in den Dingen wirken u. wollen soll.

sei.

Es ist ein Gradmesser von Willenskraft, wie weit man des Sinnes in in

den Dingen entbehren kann, wie weit man'einer sinnlosen Welt zu leben aushält: weil man ein kleines Stück von ihr selbst organisirt.

Das philosophische Objektiv=Blicken kann somit ein Zeichen von Willens= u. Kraft=Armuth sein. Denn die Kraft organisirt das Nähere u. Nächste; die „Erkennenden", welche nur feststellen wollen, was ist, sind solche, die nichts festsetzen können, wie es sein soll. Die Künstler eine Zwischenart: sie setzen wenigstens ein Gleichniß von u. umformen

Ί

dem fest, was sein soll - sie sind produktiv, insofern sie wirklich verändern', nicht, wie die Erkennenden, welche Alles lassen, wie es ist.

Zusammenhang der Philosophen mit den pessimist. Religionen: dieselbe bei.

S p e c i e s Mensch. (- sie

legen den höchsten Grad von Realität den höchstgewertheten Dingen

Zusammenhang der Philosophen mit den moralischen Menschen u. deren Werthmaaßen.

(Die moralische Weltauslegung als Sinn - nach Niedergang des religiösen 06 ' 5, -

Überwindung der Philosophen, durch Vernichtung der Welt des Seienden: Zwischenperiode des Nihilismus: bevor die Kraft da ist, die Werthe dadurch werden die umzuwenden u. das Werdende ι zu vergöttlichen u. gutzuheißen. Werthgefühle wieder die scheinbare Welt als die Einzige frei, mit die bisher auf

4: wenigstens] ;' ? Werthmaaßen] ι

® als normales Phänomen

Β.

Der Nihilism'kann ein Symptom wachsender Stärke sein

oder wachsender Schwäche.

theils daß die Kraft zu schaffen, zu wollen so ge= wachsen ist, daß sie diese Gesammt=Ausdeutungen u. Sinn=Biegungen nicht mehr braucht („nähere Aufgaben," Staat usw)

theils, daß selbst die schöpferische Kraft, Sinn zu schaffen, nachläßt, u. die Enttäuschung der herrschende Zu= stand. Die Unfähigkeit zum Glauben an einen „Sinn", der „Unglaube"

Was die Wissenschaft in Hinsicht auf beide Möglichkeiten bedeutet?

1) Als Zeichen von Stärke u. Selbstbeherrschung, als

Entbehrenkönnen von heilenden tröstlichen Illusions=Welten 2) als untergrabend, secirend, enttäuschend, schwächend C. das Bedürtniß, einen Halt zu haben an etwas Wahrgeglaubtem

der Glaube an die Wahrheit1': psycholog. Reduktion abseits von allen bisherigen Werthgefühlen. Die Furcht, die Faulheit die seiende

A

Welt verschwendet! worden sind)

KSW

VIII

9160131,22-32,16

~ insgleichen der Unglaube: Reduktion. In wiefern er einen neuen

I Werth bekommt, wenn es eine wahre Welt gar nicht giebt.

IS: stand] >? stand 26

wird

Entbehrenkönnen] ι

U n g e h e u r e S e l b s t b e s i n n u n g : nicht als I n d i v i d u u m , s o n d e r n als M e n s c h h e i t sich b e w u ß t w e r d e n . A.

B e s i n n e n w i r uns, d e n k e n w i r z u r ü c k : g e h e n w i r die k l e i n e n u.

( 4 6 )

großen W e g e

Der M. sucht „die Wahrheit": eine Welt, die nicht sich widerspricht, - eine W e l t , i n der m a n n i c h t leidet, © e r W i d e r s p r u c h .

nicht täuscht, nicht wechselt, eine wahre Welt. Er zweifelt nicht, 44e T ä u s c h u n g d e t W e c h s e l - U r s a c h e n des Leidens! es giebt

sich den

daß eine Welt, wie sie sein soll, da ist; er möchte zu ihr einen Weg haben

[Indische Kritik selbst das „Ich" als scheinbar, als nicht=real]

suchen. hier

Woher nimmt'der M. den Begriff der Realität? gerade

Wechsel

Warum leitet er 'das Leiden von 4ef Unwissenheit, Unsicherheit, 1 Täu= Widerspruch

schung'ab? und warum nicht vielmehr sein Glück?... f$r Haß

diese

Die Verachtung,'gegen Alles, was vergeht, wechselt, wandelt: - woher die1 Werthung des Bleibenden? E r s i c h t l i c h ist hier der

b l o ß das

Wille zur Wahrheit ist das Verlangen in eine Welt des Bleibenden.

Schloß man

Die Sinne täuschen, die Vernunft corrigirt die Irrthümer: folglich, ist die Vernunft der Weg zu dem Bleibenden; u a d den unsinnlichsten Ideen

müssen

sein

- sie s i n d Betrüger, Bethörer. V e r n i c h t e r

'der „wahren Welt" am nächsten. - Von den Sinnen her kommen die meisten Unglücksschläge': k a n n n u r i m S e i e n d e n v e r b ü r g t sein: W e c h s e l u G l ü c k s c h l i e ß e n sich aus.

Wunsch

hat d e m n a c h die E i n s w e r d u n g

im A u g e

D a s ist die F o r m e l für

höchste Glück muß eine unio mit dem Seienden sein. f Weg zum höchsten Glück, suchen... Iii s u m m a :

Die Welt, wie sie sein sollte, existirt; diese Welt, in der wir leben, ist ein Irrthum, - diese unsere Welt sollte nicht existiren.

e r w e i s t s i c h n u r eine Folge: die eigentliche T h a t s a c h e p r i m u m m o b i l e

Der Glaube an das Seiende ist der Unglaube an das Werdende, das Mißtrauen gegen das Werdende, die Geringschätzung alles Werdens. unproduktive

Was für eine Art Menschen reflektirt so? Eine' leidende Art: eine le=

3. W e g e ]

c

31' für] > ? fur den 36. Irrthum] Vk 37. nur] > nur als

100

bensmüde Art. Dächten wir uns die entgegengesetzte Art M., so hätte sie den Glauben an das Seiende nicht nöthig: mehr noch, sie würde es verachten, als todt, langweilig, indifferent... Der Glaube, daß die Welt, die sein sollte, ist, wirklich existirt, ist ein Glaube der Unproduktiven, die nicht eine Welt schaffen wollen, wie sie sein soll. Sie setzen sie als vorhanden, sie suchen nach Mitteln u. Wegen, um zu ihr zu gelangen. „Wille zur Wahrheit" - als Ohn= macht des Willens zum Schaffen erkennen, daß etwas so u. so ist

Antagonism in den

thun, daß etwas so u. so wird.

Kraft=Graden der Naturen.

Fiktion einer Welt, welche unseren Wünschen entspricht psycholog. Kunstgriffe u. Interpretationen, um alles, was wir ehren u. als angenehm empfinden, mit dieser wahren Welt zu verknüpfen. „Wille zur Wahrheit" auf dieser Stufe ist wesentlich immer noch

Kunst der Interpretation; wozu 1 Kraft der Interpretation gehört.

n o c h eine Stute ä r m e r g e w o r d e n ,

Dieselbe Species Mensch, nicht mehr im Besitz der Kraft zu interpretiren, des Schaffens von Fiktionen, macht den Nihi= w i e sie ist. urtheilt, sie sollte nicht sein u v o n der W e l t , w i e sie s e i n sollte, urtheilt sie existirt n i c h t

KGW VIII 9160!

29,21-30,21

listen. Ein N. ist der M., welcher von der Welt, welche D e m n a c h hat d a s e i n (handeln, leiden, w o l l e n , fühlen) k e i n e n S i n n :

das

sein sollte, sagt, sie existirt nicht: Alles, was einer P a t h o s des . . U m s o n s t " ist das N i h i l i s t e n - P a t h o s - z u g l e i c h n o c h als P a t h o s

thut, lebt usw. hat folglich keinen Sinn ( - es bezieht sich auf etwas, das nicht existirt.

eine I n c o n s e g u e n z des N i h i l i s t e n

12. vorhanden] Vi 47: urtheilt] Vk 49. nicht] Vk

WII

;

W

101

II •

© - so stehen sie da, die Werthe aus Urzeiten: diese schweren ver

4

granitenen Katzen?/wer könnte sie umwerfen,·?—

- deren Sinn ein Widersinn, deren Witz ein Doch- u Aber= Witz ist , die m a n erräth:

wir nur

^

ungeduldige u. feurige Geister, die nur an Wahrheiten glauben,Λ die sich die c r r a t h c n , e r h ä s c h e n , ertappen 1

-wollen

uns

wir

i lassen: alles Beweisen 1 macht sie widerspänstig, - sie flüchten

beim Anblick des Gelehrten u. seinem Schleichens.

TOt-deR'hypnotischen

u. Schleichens

'StrichensX Griffens des

sie e h r e n auf

vor der Schleicherei

. jriff d e m der wissenschaftl.

u Magie von Schluß zu Schluß.

4 n

schiuß zu schiuß.

seine Probleme betrachtet

sie ehren auf ihre Art die Wahrheit, indem sie verbieten, daß man sie erschleicht—von Schluß zu Schluß.

Hartnäckige Geister, fein u. kleinlich

e T l s A i c h t g e n u g , Geist zu haben; man muß ihnjioch_sic 2»

sieh h e r a u s e i t e K i f ^ T i i c h F l

was um euch wohnt, das wohnt sich bald auch ein. Die dorrte

trockene

ausgetrocknete sandige Seelen, dürre Flußbetten

KGW

VIII9159127.19-28,3

74. den] danach Einfügungszeichen 14: Strichens] nach unvollständiger 14. Griffens] nach unvollständigeι

verlängert Korrektur > Streichens Koriektui > Gleitens

„Geist

langen Willens, tief in seinem Mißtrauen u

'vom Moos der Einsamkeit überwachsen

Heimlich verbrannt, nicht für seinen Glauben, sondern dafür, daß er zu keinem Glauben mehr den Muth hat

vor kleinen runden Thatsachen auf dem Bauche liegen

als es Zeit dazu war

was man nicht machen wollte', muß man schon nachher wollen; man hat „gut zu machen", was man nicht gut gethan hat. ©

vi.y Philosophie als die Kunst, die Wahrheit zu entdecken: so nach Aristoteles. Dagegen die Epicureer, die sich die sensualistische Theorie der Erkenntniß des Aristoteles zu Nutze machten: gegen das Suchen der Wahrheit ganz ironisch u. ablehnend; „Philosophie als eine Kunst des Lebens."

Erkenntniß als Mittel zum Glück (als ob... die großen Naivetäten:

als Mittel zur Tugend (als ob... als Mittel zur „Verneinung" des Lebens", / - insofern sie ein Mittel zum Enttäuschung ist

1-12: KGW VIII 9/59/ 23,4-13 14-20- KGW VIII9157] 22-30. KGW VI» 91531

Unglück ist - / (als ob... |

(42) die Juden haben in der Sphäre der Kunst das Genie gestreift, mit H. Heine u. Offenbach, diesem geistreichsten u. übermüthigsten Satyr, der, als Musiker zur großen - ein Weib, das an dem, was es liebt, leiden will...

Tradition hält

u für den, der nicht bloß Ohren hat, ^ ^ ^ u noch weiß «-sie eine rechte Erlösung von der gefühlsamen u (43) im Grunde entarteten Musik der deutschen Romantik ist Den Werth eines Menschen darnach abschätzen, was er den Menschen bedeutet ebensoviel u ebensowenig als

nützt oder kostet oder schadet: das hieße ein Kunstwerk abschätzen thut. Aber ein Kunstwerk will mit Kunstwerken verglichen sein; u

je nach den Wirkungen, die es hervorbringt. Aber damit ist der Werth des M. im Vergleich mit anderen M. gar nicht berührt. Die „moralische Werthschätzung", so weit sie eine sociale ist, mißt durchaus den M. nach seinen Wirkungen. Ein M. mit seinem eigenen Geschmack auf der Zunge, umschlossen u. versteckt durch seine Einsamkeit, unmittheilbar, unmittheilsam - ein unausgerechneter M., also ein M. einer höheren, jedenfalls anderen Species: wie wollt ihr den abwerthen können, da ihr ihn nicht kennen könnt, nicht vergleichen könnt?

jenem typischen Flachkopf, dem Engländer bei einem

Ich finde einen typischen den typischen Stumpfsinn

Stumpfsinn in Hinsicht auf diesen Werth zbr. bei J.St. Mill:

in seinen früheren Tagen Namen und er sagt zb. von A. Comte „er betrachtete'den Namen Napoleons'der sein

Andenken^mit einem Ingrimm, der ihm die höchste Ehre macht; später freilich läßt erklärte er N. für einen schätzenswertheren Diktator als Louis Philipp; - etwas, das die Tiefe ermessen läßt, zu der sein sittlicher Maaß= stab heruntergesunken war.", I M ÜBER

casar -

Die moral. Abwerthung hat die größte Urtheils=Stumpfheit im Gefolge gehabt: der Werth eines M. an sich ist, Historiker und andere Todtengräber, solche, die zwischen Särgen u Säg Rest der naiven Teleologie: der Werth spänen leben -

'unterschätzt, fast übersehen, des M. nur in Hinsicht auf die Menschen fast geleugnet.

2: gestreift)

: weiß] ? 36. Einfügungszekheri

verlängert

46: heruntergesunken]
„ wir

14: das] Vk 33. W a h r h e i t ] Vk

II

1

Wll 1

105

jedes D i n g

2 ten

Im Allgemeinen ist etwas so viel werth, als man dafür bezahlt hat. Dies

4

gilt freilich nicht, wenn man das Individuum isolirt nimmt; die gr&ße«

β

Fähigkeiten des Einzelnen stehen außer allem Verhältniß zu dem, was er selbst

s

dafür gethan, geopfert, gelitten hat. Aber sieht man seine Geschlechts=Vorge-

ίο

schichte an, so ist sie die Geschichte einer ungeheuren Aufsparung u. Capital=Samm-

i2

lung von Kraft, durch alle Art Verzichtleisten,'u. Entbehren, u. Sich-Bescheiden.

entdeckt m a n d a r i n

R i n g e n , A r b e i t e n , Sich D u r c h s e t z e n

w e i l er w i e ein W u n d e r

u

Weil der große M. so viel gekostet hat u. nicht, als Gabe des Him=

ig

mels u. „Zufalls" dasteht,. „Vererbung" ein falscher Begriff. w u r d e er g r o ß .

is

Der Wille zur Wahrheit

F ü r das, w a s Einer ist, h a b e n seine V o r f a h r e n die Kosten bezahlt.

11 als Eroberung u. Kampf mit der Natur 2) als Widerstand gegen regierende Autoritäten 3) als Kritik des uns Schädlichen

24

Geschichte der wissenschaftl. Methode, von A. Comte beinahe als

26

Philosophie selber verstanden (37)

2-17. KGW VIII 91451 13-22• KGW VIII 9146] 24-26: KGW VIII 91471 23-40: KGW VIII 9143123.7-17

22

W

das Feststellen zwischen „wahr" u. „unwahr",

20

das Feststellen überhaupt von Thatbeständen ist grundverschieden von dem

32

schöpferischen Setzen, vom Bilden, Gestalten, Überwältigen, Wollen, wie

u

es im Wesen der Philosophie liegt. Einen Sinn hineinlegen - diese

36

Aufgabe bleibt unbedingt immer noch übrig, d a j kein Sinn darinliegt.

3s

So steht es mit Tönen, aber auch mit Volks=Schicksalen: sie sind der

40

verschiedensten Ausdeutung u. Richtung zu verschiedenen Zielen fähig. Die noch höhere

gesetzt daß

I1: Duichsetzenl Vk 12' Einfügungszeichen verlängert 32. vom] Vk

106

M a n ist vielmehr das Kind seiner vier Großeltern als seiner zwei Eltern: das liegt daran, daß in der Zeit, wo wir gezeugt wurden, die Eltern meistens sich selbst noch nicht festgestellt hatten; die Keime des großväterl. Typus werden in uns reif; in unseren Kindern die Keime unserer Eltern.

Nichts ist weniger unschuldig als das neue Testament. Man weiß, auf

π

welchem Boden es gewachsen ist. Dies Volk, mit einem unerbittl. Willen zu n a c h d e m es

sich selbst, das sich, c t a e jeden natürlichen Halt 'iieefe durchsetzen will u dennoch

dt zu nöthig hatte, sich a u f

u

verloren u. sein Recht auf Dasein längst eingebüßt hatte wftg&f

211

κ

sich

' ganz u gar mit unnatürlichen, rein imaginären Voraussetzungen (als auser-

w

als G e m e i n d e der Heiligen

wähltes Volk, als Volk der Verheißung, als „Kirche") aufbautzubauen: mit e i n e m

eiß

χ

Grad ..guten G e w i s s e n s "

die pia fraus mit einer Vollendung, daß dies Volk handhabt die Lüge u. die Verstellung als man nicht vorsichtig gegen w e n n es Moral predigt.

dasselbe sein kann,1. Wenn Juden als die Unschuld selber auftreten, da ist das jüdische G e n i e

μ .

fond

die Gefahr groß geworden: man soll seinen kleinetfVerstand, von Mißtrauen, von Bosheit immer in der Hand haben, wenn man das neue T. liest. , die Ausgestoßenen nicht nur der guten, sondern auch der achtbaren Leute niedrigster Herkunft, zum Theil Gesindel, abseits selbst vom Gerüche

m 2« so

Gesellschaft

o h n e Zucht, o h n e W i s s e n , o h n e jede A h n u n g davon, daß es in geistigen Dingen G e w i s s e n geben k ö n n t e

kömmt

der Cultur aufgewachsen (das Wort „Geist" ist immer nur als Mißverständniß

ein

vor: was alle Welt „Geist" nennt, ist diesem Volke immer noch „Fleisch") aus eben - Juden: instinktiv klug, mit allen abergläub. Voraussetzungen, mit

34 se

der Unwissenheit selbst einen Vorzug, eine Verführung zu schaffen

ss

, griffliche Umdich= \

fang. 40 Stufe ist ein Zielsetzen u. darauf hin das Thatsächliche einformen, also \

\

die Ausdeutung der That u. nicht bloß die be= '

2-10. KGW VIII91491 I2-3S: KGW VIII 915Ol 3S-44 KG W VIII 9I4SI23, 17-20

34.

2: V i e r i Vk

12: das]

/

20:

was] ^

34: Fleisch] /

14: Dies] VK Verheißung!

22

nicht] Vk

22

gegen]

nach Korrektur des Kontextes > genug

35.

Unwissenheit]

4 2 e i n f o r m e n ] Vk

W II 1

IZur dritten Abhandlung

Hauptgesichtspunkt: daß man nicht die Aufgabe der höheren species in der Leitung der niederen sieht (wie es ζ. B. Comte macht - ) sondern die niedere als Basis, auf der eine höhere species ihrer eigenen Aufgabe lebt, - auf der sie erst stehen kann.

die Bedingungen, unter denen starke u. vornehme species sich erhält (in Hinsicht auf geistige Zucht), sind umgekehrt als die unter denen die „industriellen Massen", die Sklaven stehen. Krämer ä la Spencer

freisteht

Das, was nur den stärksten u. fruchtbarsten Naturen noth thut, Abenteuer

zur Ermöglichung ihrer Existenz, - Muße, Gefahr, Ausschweifung, Un= Ausschweifung selbst das würde 1

freistünde

glaube - wenn es zum Hab u. Gut der mittleren Naturen wird -(wie in der widerlichen Welt der Plutokraten

diese nothwendig zu Grunde richten - u thitt es auch.

heute in der „Reicheren Gesellschaft") das richtet hier zu Grunde^ statt Und thut es auch. H i e r / i s t die die

die

die

ihre Existenz zu ermöglichen. Arbeitsamkeit, Regel, Mäßigkeit, feste am Platz, kurz die

: unter ihr würd? diese mittlere Art Mensch vollkommen.

„Überzeugungen" — rdie Heerdentugenden^ unter denen sie TOHkommen wird.

Ursachen des Nihilism:

11 es fehlt die höhere Species dh. die,

deren unerschöpfliche Fruchtbarkeit u. Macht den Glauben an den M. aufrecht erhält. (Man denke, was man Napoleon verdankt: fast alle höheren ,,

,

„Heerde" „Masse' ; „Gesellschaft'

,

Hoffnungen dieses Jahrhunderts)

2)

die niedere species verlernt die Be=

scheidenheit u. bauscht ihre Bedürfnisse zu kosm. u. metaphys. Werthen auf.

72; denen] > denen die 16: industriellen] ι 27: würd] nach unvollständiger Korrektur > wird

108

eines pöbelhaften Agitators Bis zu welchem Grade die Unfähigkeit €

denßQgriff „großer Mann" klarzumachen, dafür glebt Buckle

das beste Beispiel ab. Die Meinung welche er so leidenschaftlipi

34

demokratisches bekämpft, ist ja selbst nilKein''Mißverständniß B u c k l ^

.mit solcher Leidenschaft

u seines

Gleichen^

Auch die Mehumg, welclwron Buckle usw^beals ob

/Staatsmänner, Feldherrn die „großen M ä n n e r V m e vornehme bisher

kämpft wird, -'4aß'Einzelne, Rarsten, Genies, u. dergl. die eigentlichen aller Hebel u. Ursachen großepBewegungen seierhgewesen sind - awek wird von ihm

Urheber u. Förderer dejxMassenbewegung&useien, geht immer noch von dahin mißverstandepf

mit ihr behauptet wäre

Werthvolle

der falschen Voraussetzung aus, als ob' das Wesentliche,r an ihnen " seine Urheberschaft großer Bewegungen sei

aber seine

großen M. ihre

ihre Wirkung auf die Menge Lsei, - u nicht vielmehr ihr Anders Masse

ihre Bewegung der großen Menge

20 ...

in, ihre Unmittheilbarkeit, ihre Rangdistanz -

Alle Versuche, höhere Typen

der Philosoph Versuch, ihnen die

auszudenken, manquirt („Romantik"^ gegen Carlyle,/ höchsten Moralwerthe

Widerstand gegen höheren Typus als Resultat.N

%x

zuzulegen.

Niedergang u. Unsicherheit aller höheren Typen. Ich selber bilde mil5!! mir ein, den D. die

der Kampf gegen das Genie („Volkspoesie" usw) Mitleiden mit den Niederen u. Leidenden als Maaßstab

reichsten, erlebtesten u

für die Höhe der Seele

unabhängigsten Bücher gegeben zu es fehlt der Philosoph, der Ausdeuter der That, nicht haben, die sie besitzen; ebenfalls

nur der Umdichter . diese den Glauben

selber für meine Person ite capirales

in der Krisis der Werülurtheile

I Ereigniß'zu sein Zweifel zu aber in solchen Dingen ist errar Aber das könnte ein Irrthum sein; u außerdem noch D a d u r c h w i r d das g a n z e Dasein vulgarisirt: insofern n ä m l i c h

an sich veMieren u. Ni= hilisten werdi eine Dummheit die Masse herrscht.

t y r a n n i s i r t sie d i e A u s n a h m e n , s o d a ß 1

21-4S. KGW VIII 9[44l 21,32-22, 14

7 I. in Ms mehr übereinander 11: als] i 16. an] Vk

J7. seine] aus unvollständiger Korrektur

32: D.] > Deutschen

WH 1

(33) Die Frage des Nihilism „wozu?" geht v o n der bisherigen G e w ö h n u n g von außen her

schien

aus, vermöge deren das Ziel gestellt, gegeben, gefordert w u r d e - nämlich irgend

Nachdem man verlernt hat. an diese z u glauben

d u r c h ' e i n e übermenschl. Autorität. W e n n m a n an diese nicht m e h r glaubt, doch nach alter G e w ö h n u n g

sucht m a n ' n a c h einer anderen Autorität, welche unbedingt zu reden w ü ß t e Ziele u. Aufgaben befehlen könnte. Die Autorität des Gewissens tritt jetzt in erste Linie (je m e h r emancipirt von der Theologie, u m so impe= rativischer wird die Moral I; als Schadenersatz für eine persönliche Autorität. Oder der sociale Instinkt, (die Heerde)

Oder die Autorität der Vernunft. Oder die Historie mit einem i m m a n e n t e n Geiste, welche ihr Ziel in sich hat u. der m a n sich überlassen kann. M a n möchte h e r u m k o m m e n u m den Willen, u m das Wollen eines Ziels, u m das Risico, sich selbst ein Ziel zu geben; m a n möchte die Verantwortung ab= wälzen ( - m a n w ü r d e d e n Fatalism acceptiren) Endlich: Glück, u n d , mit einiger Tartüfferie, das Glück der Meisten

individuelle Ziele u. deren Widerstreit collektive Ziele im Kampf mit individuellen Jedermann wird Partei dabei, auch die Philosophen.

Man sagt sich 1) ein bestimmtes Ziel ist gar nicht nöthig 2) ist gar nicht möglich vorherzusehen

Gerade jetzt, w o der Wille in der höchsten Kraft nöthig wäre, ist er am schwächsten u. kleinmüthigsten. Absolutes Mißtrauen gegen die organisatorische Kraft des Willens fürs Ganze.

5. irgend) / emancipirt] ι 20. Wollen] Vk

710

θ Jjtteraturweib, unbefriedigt, ε

v o l l k o m m e n e n Weibe ein kleiner Fleck F ä a f f l ß

öde ebenso

noch am Weibe

im Herzen w i e im B r e i d e ,

schmerzlich

b e s s e r ^ ^

u . Verdorbenheit! U n d es w e i ß ' j ? « S ' w i e

jeder Zeit

^

^

^ W g a t i v

alles L i t t e r a t u r m a c h e n ' wirtct, als Fragezeichen } hinRtffeqd, der aus d e r Tiefe ihrer Organis. in Hinsicht auf a j l e ^ / e i b l i c h e n p r u d e u r s . . . Lassen w i r das Litteraturw&ibchen bei Seite: das ist e t w a s Unbefriedigtes z u ihr Latein re sein u n e r b i t t l i c h e s Latein r e d e t

O d e s , Aufgeregtes in Herz u Eingeweide, E n t w e d e r - O d e r stellt a u t liberi aut - librW

Zeit, w o alle „intuitiven" W e r t h s c h ä t z u n g e n " der Reihe n a c h in 24 e

d e n Vordergrund t r e t e n , als ob m a n von i h n e n die Direktiven be= k o m m e n k ö n n e , die m a n sonst n i c h t m e h r hat. -

„ w o z u ? " die A n t w o r t wird verlangt v o m

1) G e w i s s e n 2) Trieb z u m Glück 3) „socialen Instinkt" (Heerde) 4) V e r n u n f t („Geist") - n u r u m n i c h t w o l l e n z u m ü s s e n , sich selbst das „ W o z u " s e t z e n zu m ü s s e n . „es eiebt k e i n e A n t w o r t " aber

ein w o z u ?

5) endlich: Fatalismus'„es geht irgend w o h i n " , „es ist unmöglich.' z u w o l l e n " , m i t E r g e b u n g . . . oder R e v o l t e . . . Agnosticismus in Hinsicht auf das Ziel 6) endlich V e r n e i n u n g als w o z u des Lebens; Leben als etwas, das sich als u n w e r t h begreift u. endlich a u f h e b t .

22-50. KGW VIII9143120,17-21,2

S. prudeurs] s- pudeurs 13: schöne] Vk 46. Agnosticismus] Vk 46. Ziel] Vk

w i i

:

D a ß die Dinge e i n e Beschaffenheit an sich h a b e n , ganz a b g e s e h e n v o n der Interpretation u. Subjektivität, ist eine ganz müssige Hypothese: es w ü r d e voraussetzen, daß das Interpretiren u. S u b j e k t i v - s e i n n i c h t we= sentlich sei, daß ein Ding aus allen Relationen gelöst n o c h Ding sei. U m g e k e h r t : der a n s c h e i n e n d e objektive Charakter der Dinge: k ö n n t e er n i c h t bloß auf eine Graddifferenz innerhalb des Subjektiven hinauslaufen? - daß e t w a das L a n g s a m - W e c h s e l n d e uns als „objektiv" dauernd, seiend, „an sich" sich herausstellte daß das Objektive nur ein falscher Artbegriff u. Ge= gensatz w ä r e innerhalb des Subjektiven?

Was ist ein Glaube? W i e e n t s t e h t er? J e d e r Glaube ist ein Für-wahr-halten. Die e x t r e m s t e Form des Nihilism w ä r e : daß jeder Glaube, jedes F ü r - w a h r - h a l t e n n o t h w e n d i g falsch ist: w e i l es eine w a h r e W e l t gar n i c h t giebt. Also: ein perspekt. Schein, dessen Herkunft in uns liegt (insofern wir k ü n s t l i c h ^ W a h r h e i t e n eine engere, verkürzte, v e r e i n f a c h t e W e l t fortwährend nöthig haben) - daß es das M a a ß der Kraft ist, w i e sehr w i r uns die Scheinbarkeit! e i n g e s t e h e n k ö n n e n , o h n e zu Grunde zu g e h e n . die Notwendigkeit der Lüge Insofern k ö n n t e N i h i l i s m , als Leugnung einer w a h r h a f t e n W e l t , eines Seins eine göttliche D e n k w e i s e sein:

14: etwa] ^

112

W II 1

Gegen 1876 hatte ich d e n Schrecken, mein ganzes bisheriges Wollen compromittirt zu sehen, als ich begriff, w o h i n an ihn

es jetzt mit Wagner hinauswollte: u ich w a r sehr f e s t g e b u n d e n , durch alle Bande der tiefen Einheit der Bedürfnisse, durch Dankbarkeit, durch die Ersatzlosigkeit u. absolute Entbehrung, die ich vor mir sah. Um dieselbe Zeit schien ich mir wie unauflösbar eingekerkert in meine Philologie u L e h r t ä t i g k e i t - in einen Zufall u. Nothbehelf meines Lebens - : ich w u ß t e nicht mehr, wie h e r a u s k o m m e n u. w a r m ü d e , verbraucht, vernutzt. (32)

Um dieselbe Zeit begriff ich, daß mein Instinkt auf

das Gegentheil hinauswollte als der S c h o p e n h a u e r s : auf eine Rechtfertig f gung des Lebens, selbst in seinem Furchtbarsten, zweideutigsten u. Lügenhaftesten: - dafür hatte ich die Formel „dionysisch", m

den Händen.

wahr.

( - daß ein „An-sich-der-Dinge" n o t h w e n d i g gut, selig, eins sein müsse, dagegen w a r S c h . s Interpretation des „An sich's als Wille ein wesentlicher Schritt: n u r verstand er nicht diesen Willen zu vergöttlichen: er blieb , Sch. stand so weit noch unter der Herrschaft der christl. Werlte)

daß nun, nachdem ihm das Ding g r o ß r e d e n , das h e i ß t cynisch und mit Unschuld an sich nicht Γη großen D i n g e n ' m u ß m a n mit cynischer Unschuld. mehr „Gott'", Fluch jener bornirren Zweiheit: Gut u Böse, war, (reden. ' im moral, christl. es schlecht, dumm, absolut verwerflich sein mußte. Er begriff nicht, daß es unendliche Arten des Anders sein könnens, selbst des Gott-sein könnens Ideal hängen über der Nacht u.

geben kann. aufgehen kalt u. cynisch wie die Sonne

2-48: KGW VIII 9142}

6: hinauswollte] l 10• vor] Vk 14: Philologie] 13: verbraucht] ι 30 sich's] > sich's' 37: U n s c h u l d ] /

ζ 1

WH

1

113

der Wille zur Wahrheit als Wille zur Macht

j

Wesen des Urtheils (Ja-setzend|

die Werthschätzung „ich glaube, daß das u. das so ist" als Wesen der „Wahrheit" in der Werthschätzung drücken sich Erhaltungs- u. Wachsthums=Bedin= gungen aus alle unsere Erkenntnißorgane u. -Sinne sind nur entwickelt in Hin= sieht auf Erhaltungs- u. Wachsthums=Bedingungen υ ihren Kategorien

das Vertrauen zur Vernunft, zur Dialektik, also die Werth= Schätzung der Logik beweist nur die durch Erfahrung be= wiesene Nützlichkeit derselben für das Leben: nicht deren „Wahrheit." Menge

(28)

Daß ein'Glauben da sein muß, daß geurtheilt werden darf, daß alle

:s 30

2: KGW VIII 9136! 4KGWVIII9/37J 6-34: KGW VIII 91381 16,6-24

der Zweifel in Hinsicht auf die wesentlichen Werthe fehlt: das ist Voraussetzung alles Lebendigen u. seines Lebens. Also daß etwas für

32

wahr gehalten werden muß. ist nothwendig; nicht, daß etwas

34

wahr ist.

10. Wachsthums=j ^

,die wahre u. die scheinbare Welt" - dieser Gegensatz wird von mir zurückgeführt auf Werthverhält= nisse

wir haben unsere Erhaltungs=Bedingungen proj'icirt als Prä= dikate des Seins überhaupt daß wir in unserem Glauben stabil sein müssen, um zu gedeihen, daraus haben wir gemacht, daß die „wahre" Welt keine wandelbare u. werdende, sondern eine seiende ist.

die Werthe u. deren Veränderung steht im Verhältniß zu dem Macht=Wachsthum des Werthsetzenden

das Maaß von Unglauben u. von zugelassener „Freiheit des Geistes" als Ausdruck des Machtwachsthums.

„Nihilism" als Ideal der höchsten Mächtigkeit des Geistes, des überreichsten Lebens: theils zerstörerisch theils ironisch

27 . Der Nihiligm ein normaler Zustand.

Nihilism: es fehlt das Ziel; es fehlt die Antwort auf das „Warum?" , entwerthen

was bedeutet Nihilism? -

daß die obersten W e n h e sieh

Er ist z w e i d e u t i g :

Er kann ein Zeichen von Stärke sein: die Kraft des Geistes

Al) Nihilism

kann so angewachsen sein, daß ihr die bisherigen Ziele („Über= Zeugungen", Glaubensartikel) unangemessen sind - ein Glaube nämlich drückt im Allgemeinen den Zwang gesteiger=

von Existenzbedingungen aus, eine Unterwerfung unter die Autori= tat von Verhältnissen, unter denen ein Wesen gedeiht, wächst, Macht gewinnt... Andererseits ein Zeichen von nicht genügender Stärke, um pro= duktiv sich nun auch wieder ein Ziel, ein Warum? einen Glauben zu seh setzen.

Sein Maximum von relativer Kraft erreicht er als gewalt= : als aktiver N i h i l i s m

wäre

thätige Kraft der Zerstörung. Sein Gegensatz ist" der müde Pessimis Nihilism, der nicht mehr angreift: seine be= rühmteste Form der Buddhismus: als passivischer Nihilism pathologischen

pathologisch ist die ungeheure Veralh

Der Nihilism stellt einen |fZ wischenzustand dar: sei e s j l a i L ^ g e m e i n e r u n g . der Schluß auf

die produktiven Kräfte noch nicht stark genug sind ,

( g a r keinen Sinn.

: sei es, daß die decadence noch zögert u. ihre Hülfsmittel noch nicht er= funden hat.

als ein Zeichen von Schwäche: die Kraft des Geistes

Β)) N i h i l i s m a l s >

kann ermüdet, erschöpft sein, so daß die bisherigen N i e d e r g a n g und

Ziele u. Werthe unangemessen sind u. keinen Glauben

R ü c k g a n g der

mehr finden daß die Synthesis der Werthe u. Ziele (auf der

Macht des

jede starke Cultur beruht) sich löst, so daß die

Geistes:

einzelnen Werthe sich Krieg machen: Zersetzung

der passive

daß Alles, was erquickt, heilt, beruhigt, betäubt, in den Vordergrund tritt, unter verschiedenen Verkleidungen religiös, oder moralisch oder politisch oder ästhetisch

2. Voraussetzung dieser Hypothese

Daß es keine Wahrheit giebt; daß es keine absolute Beschaffen heit der Dinge, kein „Ding an sich" giebt zum Zweck \ des Lebens - dies ist selbst ein Nihilism, u. zwar der ex= tremste. Er legt den Werth der Dinge gerade dahinein, daß

\

diesem Werthe keine Realität entspricht u entsprach, sondern n u r \ ein Symptom von Kraft auf Seiten der Werth=Ansetzung, e i ^ ^ t l o n '

KGW VIII 9[35l

15,12-16,3

36. Werth] Vk

W II 1

117

B e r i c h t i g u n g des Begriffs

Der Egoismus. Hat man begriffen, inwiefern „ I n d i v i d u u m " ein Irrthum ist, sondern jedes Einzelwesen eben der ganze Prozeß in ge= rader Linie ist (nicht bloß „vererbt", sondern er selbst...|, so hat dies Einzelwesen eine ungeheuer große Bedeutung. Der Instinkt redet darin ganz richtig; w o dieser Instinkt nachläßt ( - w o das Individuum sich einen Werth erst im Dienst für Andere sucht) E r m ü d u n g u.

der G e s i n n u n g

kann man sicher auf 1 'Entartung schließen. Der Altruismus, gründlich I n s t i n k t dafür.

u. ohne Tartüfferie, ist ein Versuch, sich wenigstens einen zweiten Werth zu schaffen, im Dienste anderer Egoismen. Meistens aber ist er nur scheinbar: ein U m w e g zur Erhaltung des eigenen Lebensgefühls, Werthge= fuhls -

In der Philosophie handelt es sich wie auf dem Schlachtfelde darum w e r nicht an dem scheußlichen Obskurantism - innere Linien -

32 34

der Bayreuther Antheil genommen hat

der Mangel an Zucht: in der Zukunft braucht es viel Askese für die Stärkung des Willens, das Freiwillige Sich-Versagen

Arbeiter sollten wie Soldaten empfinden lernen.

E i n Honorar, ein Gehalt,

E i n G e h a l t , aber k e i n e B e z a h l u n g :

s! Kein Verhältniß zwischen Abzahlung u. Leistung! Son

1-22' KGW VIII 9[30Ϊ 24-30:

KGW VIII 913 II

28-30:

KGW VIII 91321

32-34:

KGW VIII 91331

36-3S: KGW VIII 91341 14.4-6

23: scheußlichen]

c

des kategorischen Imperativs d u r c h d e n kaL

mperator,

/Ersatz der Moral durch den Willen zu unserem Ziele, u. folglich zu dessen Mitteln.

Kein Lob haben wollen: man thut, was Einem nützlich ist oder was Einem Vergnügen macht oder was man thun rnuß.

Die großen Fälschungen der Psychologie:

1) der Mensch strebt nach Glück

2) die Moral ist der einzige Weg zum Glücklichwerden

fader u. leerer Begriff der christl. „Seligkeit"

Absoluter Instinkt=Mangel des M s . R e n a n , der die Wissenschaft u. die n o b l e s s e zusammen in Eins rechnet. Die Wissenschaft ist grund=demokratisch u. anti= oligarchisch. =dern das Individ, je nach seiner Art, so stellen, daß es das Höchste leisten kann, was in seinem Bereiche liegt.

1-8: KGW VIII9/27/ 10-20· KGW VIII 91281 22-28. KGW VIII 91291 30-32. KGW VIII 9134! 14,7-9

18: Christi] c 30: seiner] Vk

W II 1

119

© Die großen Lügen in der Historie: 4

als ob es die Verderbniß des Heidenthums gewesen wäre,

e

die dem Christenthum die Bahn gemacht habe! Aber es war

s

die Schwächung u. Vermoralisirung des antiken Menschen! Die

w

Umdeutung der Naturtriebe in Laster war schon vorherge=

i2

gangen!

μ

- als ob die Verderbniß der Kirche die Ursache der Reformation ge=

is

wesen sei; nur der Vorwand, die Selbstvorlügnerei seitens ihrer

is

Agitatoren -

2o

©

es waren starke Bedürfnisse da, deren Brutalität eine geistliche

die lügnerische Auslegung der Worte, Gebärden u. Zustände Ster-

bender: da wird zb. die Furcht vor dem Tode mit 24

der Furcht vor dem „Nach dem-Tode" grundsätzlich verwechselt...

die imitatio als Buch der Verführung (bei Comte)

so

die vier großen Demokraten Sokrates Christus Luther Rousseau

I Descartes ebenfalls

32

2-13: KGW VI» 9122J 11,17-27 20-24: KGW VIII9123] 26-2S. KGW VIII 91241 30: KGW VIII 91251 32-36: KGW VIII 91261

gegen den Werth des Ewig= Gleichbleibenden (v. Spinozas

34

Naivetät) der Werth des Kürzesten u. Vergänglichsten, das verführe=

36

rische Goldaufblitzen am Bauch der Schlange vita -

© Krieg gegen das christliche Ideal, gegen die Lehre v o n u. d e m Heil als Ziel d e s Lebens, gegen d i e

der „Seligkeit" u die S u p r e m a t i e der Einfältigen, der r e i n e n u. M i ß g l ü c k t e n

H e r z e n , der L e i d e n d e n ' u s w . ( - w a s g e h t u n s Gott, der Glaube h e u t e bloß

verblichenes

an G o t t n o c h an! „ G o t t " ein dunstiges Wort, n i c h t einmal •hr

•ein Begriff!) Aber, w i e Voltaire auf d e m Sterbebette sagen: „ r e d e n Sie mir n i c h t v o n d e m M e n s c h e n da!"

W a n n u. w o h a t ein M e n s c h , der in Betracht k o m m t j e n e m christl. Ideal ähnlich g e s e h e n ? W e n i g s t e n s für solche A u g e n , w i e sie ein Psycholog u. N i e r e n p r ü f e r h a b e n m u ß ! - m a n blättere alle H e l d e n eines P l u t a r c h d u r c h . Poet,

Franz v. Assisi: verliebt, p o p u l ä r / k ä m p f t gegen Hierarchie R a n g o r d n u n g

die Aristokratie der Seelen z u G u n s t e n der N i e d e r s t e n .

©

Sokrates: k ä m p f t gegen die v o r n e h m e n Instinkte, sehr

plebejisch (gegen die Kunst, aber vorbildlich wissenschaftlich. Spott

©

ü b e r Renans fehl=

Zu Ehren der Laster: die griechische C u l t u r

u. die Päderastie

die d e u t s c h e M u s i k

u. die T r u n k s u c h t

greifenden Instinkt, der noblesse u. Wissenschaft z u s a m m e n

die W i s s e n s c h a f t mengt. |

7

die R a c h s u c h t Die W i s s e n s c h a f t u. die D e m o k r a t i e g e h ö r e n z u s a m m e n (was a u c h Ms Renan sagen mag) so g e w i ß als die Kunst u. die „gute Gesellschaft"

2-19.

KGWVIII9/18I

1 6- 19: KGW Vitt 9122] 20-22.

KGW VIII 91191

24-42.

KGW VIII 91201

29-37-

KGW VIII 91211

5. Mißglückten] ι 11,27

19: Heiden e i n e s ] .

W I I

121

,

Vorstufe zu W XI, 193.

Bleistift

ties' Mensc

jleißig, wohlwollend, mäßig: dasneriBtJfe

rguten

beTeslst nur deFldgale-SMave.

© Die Verkleinerung des M. muß lange als einziges Ziel gelten: weil erst ein breites Fundament zu schaffen ist, damit eine stärkere : inwiefern bisher jede verstärkte Art Μ

Art M. darauf stehen kann. auf e i n e m N i v e a u d e r n i e d r i g e r e n s t a n d

S

12

Mänteljitare Verklärung durch die Moral;

W XI, 198.

Bleistift

η μ

6-11. KGW VIII 9(171 32-34:

KGW VIII 9IW]

10,5-8

Absolute Überzeugung: daß die Werthgefühle oben u unten verschieden sind; daß zahllose Erfahrungen den Unteren fehlen, daß von Unten nach Oben das

10: darauf] j:: Einfügungszeichen

verlängert

122

W

II 1

® „Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet" Das „auf das" ist verächtlich.

Unvornehm ...

1) man giebt, wenn man die Befugniß zu richten hat, damit schlechterdings nicht zu, daß Andere die Befugniß haben, uns zu richten... 2) die unangenehmen Folgen kommen für einen, der zu irgend einer Aufgabe geschaffen ist, nicht als Gegengründe gegen diese Aufgabe in Betracht: unter Umständen können es Reizmittel sein.

© Nichts ist wohlmeinender, als eine Übertreibung als Moral hinzustellen (zb liebet eure Feinde |: damit hat man die Vernunft aus der Moral herausgetrieben... die Natur aus der Moral

an Avenarius ( „ K u n s t w a r t " }

©

Bleistift

Vergeben Sie mir, in aller Heiterkeit, eine Nachschrift: ohne Nachschr. geht es im Fall W nicht ab. Warum haben Sie Ihren Lesern aber meine Sinnesänderung nicht früher ausgedrückt? - Ich führe nunmehr seit 10 Jahren Krieg 27-29:

Randanstrelchung

gegen die Verderbniß von Bayreuth, - W. selbst hält mich seit 1876 für seinen eigentlichen u einzigen Gegner. Der Gegensatz eines decadent zu einer aus der Überfülle der Kraft schaffenden, dh dionysischen Natur, zu mir ist ja in unserem Falle handgreiflich. Er war mir als Typus unschätzbar: ich habe an unzähligen Stellen meiner Schriften meine Psychol, u Physiol, an ihm geübt - seltsam! es ist kein Satz im Fall Wagner", der schon mit ruhig sachlicher Entwicklung der Gründe", wie Sie es Mißverständniß nothwendig ist. 1 , ... r . , „ 1 .. u .β . ° fr. W. S. 312ff. wünschen, von mir bewiesen war

2-20,39.

KGW VIII911619.20-10,4,

10,S

4. das] > daß 16: w o h l m e i n e n d e r ] ? 16: als Moral] ι 23. 1876] i 33: Fall] > .Fall 33: schon] >? nicht schon

40



124,12

SS. ruhig] > „ruhig 39: n o t h w e n d i g ] Unterstreichung

in zwei

Ansätzen

links.

Blaustift

Wll 1

123

ein Geist u. G e s c h m a c k

jiann man sich verbergen, daß man 'Jemand durchschnittlich sein z u n f Beispiel

muß, Uta tiefe breite populäre Wirkungen zu hinterlassen? und dߣ> romantisme 14: Einfügungszeichen verlängert 19: in Ms nicht übereinander 20: es] danach Einfügungszeichen verlängert

23: Hauptsachen] ι 38: R.] > Rousseau 40: rhetorisch] davor Einfügungszeichen verlängert 40: kalt,] danach Einfügungszeichen verlängert

: nämlich bei aller Art Öffentlichkeit. Privatim dagegen vollgeladen mit Rancunen aller Art, vor Allem gegen die unabweislich vornehmen Naturen, aber auch schon gegen Alles, was männlich, stolz, ganz, selbstgewiß ist: - kommt ihm dergleichen zu zu Gesicht, so giebt es Etwas wie innerlichen Aufruhr bei ihm; besten Falles wird er nach d e m Bedürfniß eiees

der

späten

witzig. Das ist nun der Psychologe c o m m e il faut: nämlich'für die letzte Rasse v m H e u t e

kränkste

späteste *

; kranke u. neugierige Geschlecht von Heute

Werthe

„Der Werth des Lebens": aber Leben ist ein Einzelfall, man muß alles Dasein rechtfertigen u nicht nur das Leben, - das rechtfertigende Princip ist ein solches, aus dem sich das Leben erklärt...

- Daß wir nicht unsere „Wünschbarkeiten" zu Richtern über das Sein machen! - daß wir nicht unsere Endformen der Entwicklung (zb. „Geist") wieder als ein „An sich" das nördliche Deutschland Man sagt uns, daß es r bescheidene Intelligenz gäbe, ge die selbst der Kre Intelligenz der Kreuzzeitung genugthut. (wie Balzac, wie V. Hugo) 1

hinter die Ent

Wicklung placiren

14-40. KGW VIII 9! 13]

S. Falles! Vk 30.

zu] Vk zb.j ;

34.

Intelligenz]

22:

j'_> h i n t e r ] Vk

WII

,

131

VVXI, 192. Bleistift

Das Leben Thomas Carlyle's, diese farce wider Wissen u. u Willen, diese heroisch-moralische Interpretation dyspeptischer Zu=, e u

s

stände (in ähnlicher Weise, wie usw), welche die vererbte IfeuernGeschmacks.Verwilderung.. , welche den übertriebensten Gewohnheit der Ubertreibung im Ausdruck Ausdruckt, den Pfeffer des Absurden braucht, um sich wohl zu fühlen - um an den Ernst eitjes Gefühls bei sich zu glauben welche

Menschen,'die Schicksale sind, - die mdem sie sich tragen, SchickO

'"*"'* die ganze Art der

gerne einmal - w i e ' m ö c h t e n sie sieb von sich selber ausruhen!

sale tragen, die'heroischen Lastträger:'Sie warten,; aber wer käme sie sehen sich Alles an, die Niemand k o m m t ^ a u c h nur

/

'ihnen''mit dem Tausendstel/tfon Leidenschaft u. Leiden entgegen? - bis sie lernen sie

mehr

u alsbald

wächst

alsbald

Endlich1'ihre erste Lefrmsklugheit^ lernen: nicht f zu warten; Daraus folgt dann 1 auch

zweite:

ihre Leutseligkeit u.

sie sind dankbar für jederlei

freilich

'ihre' eigentlicl^Runst^-dle Bescheidenheit - sie ertragen Jedermann' 1 -, daraus1 mehr, Monschon

22

Menschen

auch i h ^ eigentlichste Unfähigkeit - sie^ wissen nicht'zu lieben, noeh'zu hassen. V e r l e r n e n endlich, Menschen zu lieben, M.

Unter Moralisten,

- Die großen MoraUPhilosophen. Moral als

Verhängniß der Philosophen bisher

Rousseau. Kant. Hegel. Schopenhauer. Lichtenberg. Goethe. B. Grazian. Macchiavell. Galiani. Montaigne. Pascal. Carlyle. G. Eliot. H. Spencer. S. Beuve. Renan. Goncourts. Stendhal. Napoleon. Plato. Epictet. Epicur. Seneca. Marc-Aurel. "TrSrnesisdieMusik, mit einem Voltaireschen Geist, frei, übermüthig, mit "

"

— g e i s t r e i c h

bis zur

einem kleinen sardonischen Grinsen7lMtriewigji ; j)toe die mignardise krankhafter . . .

,

.

.

.

τ- ι τ

oder blond-wienerischer Sinnlichkeit

24-34: KG W VIII 9[l I! 34-40: KGW VIII 91121

2. Wissen] l 4: dyspeptischer] Vk 4. Zu=] i 20 ihre] danach Einfügurigszeichen 22: nicht] danach Einfügungszeichen 22. hassen] Vk

verlängert verlängert

Banalität K e T s c r n r n f A u i i c h t - 1

—-—

Die Musik der Gegenwart.

Eine Streitschrift

Von F. N. w i e d ü r s t e n sie n a c h starken Herzen u. N a c k e n , u m f ü r S t u n d e n w e n i g s t e n s los z u an i h n e n v o r ü b e r g e h t w e r d e n , w a s sie drückt! -

u m z u e r r a t h e n . in w i e f e r n sie w a r t e n . . . U n d w i e umsonst d ü r s t e n sie!

Unter Moralisten u. Moralphilosophen.

Eine Abrechnung mit der Moral.

was hat die Stände-Differenz beigetragen zur Moral? was das asket. Ideal? was die Heerde? was die Philosophen? was die Raubthier=Affekte?

2-8: KCW VIII 9/9/ IS-34- KGWVIII 9,rIOi

20. a l s ] Vk

W l l

133

1

An Stelle der moralischen Werthe lauter naturalistische Werthe V e r n a t ü r l i c h u n g der M o r a l . An Stelle der „Sociologie" eine Lehre von den Herrschaftsgebilden

An Stelle der „Erkenntnißtheorie" eine Perspektiven=Lehre (wozu eine Hierarchie der Affekte gehört

der Affekte. deren

die transfigurirten Affekte: deren höhere Ordnung. „Geistigkeit".

An Stelle von Metaphysik u. Religion die ewige Wiederkunftslehre, (diese als Mittel der Z ü c h t u n g u. Auswahl)

„Gott" als Culminations=Moment: das Dasein eine e= w i g e V e r g o t t u n g U . E n t g o t t u n g . Aber darin kein W e r t h h ö h e p u n k t

Absoluter Ausschluß des Mechanismus u. des Stoffs: beides nur Ausdrucksform niedriger Stufen umgekehrt wiederum das Ver=

die entgeistigste Form des Affekts („des Willens

klärte u . V o l l k o m m e n e die Sinnlichkeit |

zur M a c h t " )

sanft erregen, so daß das Leben

als Wohlgefühl wirkt? -

(Ji e Verdummung der Welt als Ziel, in Conse=

„schön" wirkt entzündend auf

|

q u e n z

d e s

willens zur Macht, der die Elemente

das Lustgefühl; m a n d e n k e a n die verklärende Kraft der „Liebe". Sollte n i c h t ]

5 0

u n a b h ä n g i g v o n e i n a n d e r als m ö g l i c h

macht:

Schönheit/als Anzeichen der Gewöhnung u. Verwöhnung des Siegreichen: das Häßliche der Ausdruck vieler Niederlagen (im Organismus selbst) Keine Vererbung! Die Kette als Ganzes wachsend -

KGW 26-35:

VIII 913] KGW

6,20-7,16 VIII 9[6J

6,3-12

10: Erk.enntmßtheorie] 26: entgeistigste] > 26: W i l l e n s ] ι

entgeisTigrste

134

® Die Sinnlichkeit der Rausch

siegreichen Bilder des e r h ö h t e n Lebens

u ihre verklärende Kraft: so daß eine gewisse Vollkommenheit in die Dinge gelegt wird

Umgekehrt: wo die Schönheit der Vollkommenheit sich zeigt, wird die Welt der Sinnlichkeit u des Rausches mit erregt, aus alter Verwachsenheit. Deshalb gehört zum religiösen Glück die Sinnlichkeit u. der Rausch. Und wesentlich insgleichen die sensualist. Erregbarkeit der Künstler.

Die überschüssige Kraft in der Geistigkeit, sich selbst neue Ziele stellend; durchaus nicht bloß als befehlend u führend für die niedere Welt oder f ü r d i e E r h a l t u n g d e s O r g a n i s m u s , des „Individuums". W i r sind m e h r als das \

Individuum, wir sind die ganze Kette n o c h m i t den Aufgaben aller Zukünfte der Kette

®

^

^

^

^

Der Rückgang vom Höhepunkt im Werden (der höchsten

sondern ein Machte Höhepunkt

Vergeistigung der Macht auf dem sklavenhaftesten Grunde) als Folge die= ser höchsten Kraft darzustellen, welche, gegen sich sich wendend, nachdem sie nichts mehr zu organisiren hat, ihre Kraft verwendet, zu deorganisiren...

Die immer größere Besiegung der Societäten u. Unterjo= chung derselben unter eine kleinere, aber stärkere Zahl. die immer größere Besiegung der Bevorrechteten u. Stärkeren u. folglich Heraufkunft der Demokratie, endlich Anarchie der Elemente.

1-12: KGW I//// 9/6/ 5 , 2 4 - 6 , 7

14-19-KGW VIII 9171 20-40. KGW VIII 918] 7,5, 7,17-23

6: der] /

10: LI 1 ? IS: Organismus] Vk

19: Zukünfte] ^

12 — 13.3,31

W II 1

^ ^

auch heute noch

Es^giebt'bescheidene Intelligenzen im nördlichen Deutschland, denen sogar die Intelligenz deHCreuzzeitung genugthut; und einem Draußen-Stehenden möchte junge es überhaupt nicht zweirelh^ft sein, daß das'aeue Reich, in seinem Heiß= Colonien u. allerlei Afrika, da^ft&^rde besitzt

schwarzbraunen

hunger nach'neuen Colonien, unverSehCTis auch die zwei berühmten'Inseln Horneo u. Borneo verschluckt hat.

^

^

(„Deutsche Jünglinge" u anderes biedermännisches Gethferi deutsche Jünglinge, gehörnte Siegfriede u andere Wagneriahe^ kuhwarme Milchherzen in Furcht vor e i n e m Stockmeister

ein Entlaufener, der allzulange im seinem Käfig'saß und nun furchtsam seines Weges geht: der Schatten eines Stocks macht ihn schon stolpern.

ich habe wenig Mitgefühl mit diesen jetzigen Menschen u rechne sie zu den Krebsen. Erstens: wenn man sich mit ihnen zu schaffen macht, so kneipen sie: und dann - sie gehen rückwärts.

Künstler, wie sie zu sein pflegen, wenn sie ächt sind, bescheiden in ihren - ich m e i n e D p M u s e

Bedürfnissen ( - sie wollen eigentlich nur zweierlei, p a n e m et Circen

v o m i t u s m a t u t i n u s der Zeitung si h o r t u m c u m bibliotheca habes, nihil deerit. Cicero.

3: nachl danach Einfügungszeichen verlängert 29' hre] aus unvollständiger Korrektur 30: n u r j Vk

W II 1

136

citirt bei Galiani 2 4 . Dec. 1 7 7 2 .

Bleistift

// Snateur P o c o c u r a n t e " , w i e ihn Galiani neJ ο

9. M ä r z 1771

un m o n s t r e gai v a u t m i e u x q u ' u n s e n t i m e n t a l ennuyeux: sö\hat, nach Galiani, la c o u r d u P a r l a m e n t p h i l o s o p h i q u e ent= schieden, par un arret irrevocable

/

dessen

- ut desint vires,

/

Zum Schiuß: „ein Lehrer''gewesen/iu sein'

tarnen est lau= come I'uorfi s ' e t e r n a . .

danda voluptas sagte jener alte Mann, als er t a m q u a m re bene gesta |

ich m i t j e n e m alten Manne gjc fQj^

,,yo m e s u c e d o a mi m i s n Lächeln

bei Lope de Vega.

l ä c h e l n d , wie er: d £ h n ich w e i ß es schlechterdings nicht m s h r , a i

so daß ich nun weiß1, wie alt ich schon\bin u. wie jung ich noch N n . . .

loraiischen Geschreibsel dieses ländlichen WeibleimjM-eTch immer die

aufgeregte

11er litterarischen

Stimme •ai, je m ' e x t a s i

,je m e verrai, je m e

je dirai: „Possible que j'ale~eti--^. t a n t d'esprit?

12,16,20:

KGWVIII

9/4/

10. i t r e v o c a b l e j > 12: d e s i n t l Vk 16. v o l u p t a s j ι

irrevocable"

32. Einfügungszeichen 34: D e b ü t a n t i n n e n ] Vk

verlängert

Bleistift

eine r a c h s ü c h t i g e voll eines v e r l o g e n e n Hasses gegen nichts v o n iWann; hafit v o n G r u n d a n s ' a l l e M a n n s g e i s t e r ; s c h w e i f t u m h e r , . '

Weibsperson im Grunde nichts mehr

Sainte=Beuve:feig, neugierig, gelangweilt, verleumderisch, - eine'Weibsperson 1 ,'eine m i t einer W e i b s - R a c h s u c h t , insglelcSen ) s § f e " S m n l i c h k e i t ' ' b i s W » z u r D e v o t i o n u. Mystik, h ä l t s i c h lange in d e r

geborene Hure 'mit dem Instinkte der Devotion u. der sensuellen Mystik. N ä h e v o n Klöstern a u f festhält; plebejisch; voller ress.

ä la Rousseau.

Kant: macht den erkenntnißtheoret. Scepticismus der Engländer möglich für Deutsche 11 indem er die moral, u. religiösen Bedürfnisse der D. für denselben interessirt (: so wie aus gleichen Gründen die neueren Akademiker die Scepsis benutzten als Vorbereitung für den Piatonismus v.



©

Augustin; so wie Pascal sogar die moralist. Scepsis benutzte, um das Bedürfniß nach Glauben zu excitiren („zu rechtfertigen") 2) indem er ihn scholastisch verschnörkelte u. verkräuselte u. da= durch dem wissenschaftl. Form=Geschmack der D. annehmbar mach= te (denn Locke u Hume an sich waren zu hell, zu klar nach

W e r t h i n s t i n k t e n geurtheilt

dh. füf deutschen Gefühl „zu oberflächlich" - ) Kant:

ein geringer Psycholog u. Menschenkenner; grob fehlgreifend Hinsicht auf

in'deft großen historischen Werthen (franz. Revolut.); Moral=Fanam i t u n t e r i r d i s c h e r G e i s t l i c h k e iXt d e r W e r t h e ; inem tiker ä la Rousseau; Dogmatiker durch u. durch, aber e mit aber auch

eiligen Überdruß an

.bis z u r Skepsis

schwer-

W u n s c h e , ü w 211 tyrannisiren

Widerwillea gegen diesem Häng, bis zum Genuß am Libertinismus. in d e r S c e p s i s . ' . ' . antiker . n o c h v o n k e i n e m H a u c h e k o s m o p o i i t . G e s c h m a c k s u . griechischer S c h ö n h e i t a n g e w e h t . . . sofort m u d e

d e s Geistes; ein Verzögerer u. Vermittler, nichts Originelles ( - so wie Leibniz zwischen Mechanik u. Spiritualism d e m G e s c h m a c k des des wie Goethe z w i s c h e n ' i e s a Jhd. und dem r „histor. Sinn" ider wesentlich

ein Sinn des Exotism ist

wie die deutsche Musik zwischen franz. u. ital. Musik wie Karl d. Gr. zwischen Imperium Romanum u. Nationalism. vermittelte, überbrückte, - Verzögerer par excellence.

3: Einfügungszeichen

verlängert

5: ress.] > ressentiments 12: v.] > vide

20: wissenschaftl.] c 29: in Ms nicht

übereinander

138

©

W II 1

..^Entlehntes.

Zur Charakteristik des nationalen Genius, m

Hinsicht auf F r e m d e ? ^ Alles

«

immer er

der englische Genius vergröbert u. vernatürlicht, was er empfängt verdünnte

u

putzt auf. verdünnt.

der französische vereinfacht, logisirt,1 vergesellschaft, putzt, verdünnt der deutsche vermischt, vermittelt, verwickelt, vermoralisirt.

κ ^

™ 20

u. feinsten

der italiänische hat bei weitem den freiesten1 Gebrauch vom hinein gesteckt

Entlehnten gemacht u. hundert Mal mehr aus ihm gezogen,

24

herausgezogen

14-2S. KCW VIII9/5/

als darin war: als der reichste Genius, der am meisten



zu verschenken hatte.



14. Charakteristik des! < 22: verschenken] VI:

:

>

WH 1

139

Prinzipien und vorausgeschickte 4

Erwägungen.

s

1.

Zur Geschichte des europäischen N i h i l i s m u s .

3

Als nothwend. Consequent der bisher. Ideale: absol. Werthlosigk.

w

2.

Die Lehre von der ewigen W i e d e r k u n f t : als seine

ι;

Vollendung, als Krisis. der

i4

3.

i6

Philosophie

Diese ganze E n t w i c k l u n g ais Entwicklungsgeschichte des Willens

©

zur Wahrheit. Dessen Selbst=ln=Fragestellung. Die so=

is

cialen Werthgefühle zu absoluten W e r t h p r i n c i p i e n aufge=

ίο

bauscht. 4.

Das Problem des Lebens: als Wille zur Macht. (Zeitwei=

ij

liges Überwiegen der socialen Werthgefühle begreiflich und

© 26

nützlich: es handelt sich um die Herstellung eines Unterbaus,

23

auf dem endlich eine stärkere Gattung möglich wird.) Maaß=

30

stab der Stärke: unter den umgekehrten Werthschätzungen

22

leben können u. sie ewig wieder wollen. Staat u. Gesellschaft

34

als Unterbau: weltwirthschaftl. Gesichtspunkt, Erziehung als

26

Züchtung. ©

2-36. KGW VIII 9t II 3S-42: KGWVIII 9[2]

Kritik des guten Menschen. I Nicht der Hypokrisie: - das diente

40

mir höchstens zur Erheiterung u. Erholung) Der bisherige Kampf mit den furcht=

42

baren Affekten, deren Schwächung, Niederhaltung - : Moral als Verkleinerung.

30: W e r t h s c h ä t z u n g e n ] Vk 40:

Erholung] Vk

140

Erstes

wii:

Such

an Brandes S Jan. 1838: Bleistift [vgl w v , 18/9.1 Bleistift

W e l c h e Verlegenheit m a c h t m e i n e n w o h l w o l l e n d s t e n Lesern in Der Schlüssel fehlt.

D. z u m Beispiel m e i n „Jenseits ν G. u Böse"! Das h a t k e i n e Vorstellung von m e i n e r philosoph. Sensibilität, sie h a b e n nichts erlebt, b e g e h r t sie e r r e i c h e n das Pathos n i c h t

/ ' s i e bringen mir n i c h t das Tausendstel v _ _ v o n l e i d e n s c h a f t u Leiden e n t g e g e n sie sperren die O h r e n auf u. h ö r e n nichts; sie w ü r d e n es n i c h t glauben

w e n n m a n ' s i h n e n sagte,

D a ß es hier n i c h t u m f ü n f h u n d e r t Einfalle h a n d e l t , s o n d e r n u m die die s u einer

lange Logik, einer g a n z b e s t i m m t e n phi los. Sensibilität.

2: Κ GW VIII2. 3,1

6. D.l > Deutschland 13: es] > es sich

Wll

1

an Brandes, Nizza S Jan 1833 rote Tinte

neueX

in Leipzig

Es befremdet mich, daß meine Bücher noch nicht in Ihren Händen sind. Ich will es an einerQirmnerung r nicht fernen lassen. Um die Weihnachtszeit herum pflegt diesenCuriositäten Herrn Verlegern der Kopf zu r a u b e n . Inzwischen zu liberreichen Einstweilen gestatte ich mich, Ihnen etwas von meinen privatissima anzuvertrauen, närpfich „canis reversus ad vomitum s u u m " mache ich irKr das Vergnügen

den viertenVheil meines Zarath. der nicht im Buchhandel erschienen ist u dessen Titel Die Versuchung Zarathustras

eigentlich lauten sollte

Ein Zwischenspiel. vermag

solch ein Buch

Dergleichen gehört z \ m Persönlichsten, was ich kann; u w e n n ee'für micl/selbst eine zuviel

fast grausame u schmerzhafte Lektüre ist (weil es lauter Abbreviatur vpri Erlebtestem enthält

sielKncMcht

/

»· Erlittenstem,

u Leiden ist), so mag e s ' f ü r s p d e r e Augen u Ohren sieb eher wie ejne Tollheit aus---' 'enthält

nehmen. Nicht für Ihre Augen k Ohren Sie werden sehen, so ist es andererseits Les philosophes rrs sont pas faits poui/S'aimer. Les aigles ne voient point en compagnie. II faul/laisser cela aux perdrix, aux etourneaux... P l a n e r a u - d ^ s s u s et avoir des griffes, voilä le lot des grands g e n i e ß aliani. in Betreff djE&en ich glüclHjcher Weise von jedem "^Sieger unabhängigem „le hasard, per^/de la fortune et souvent beau-pere de la verju" Galiani. /Urheberschaft flic

/

Igegen Zolal-

'Die Formel „document/liumain" nehmen die freres de G. ,r

würde y Aber auch so w i j 4

in irgend einer Vorrede; für sich in Anspruch. Aber Sie werden Recht h a b e \ daß trotzdem immer noch

/ E n qfnour, la seule victoire est la fuite."

Taine'der eigtl v L gegen Zola,

54

Napoleon auch mit

Urheber blei/t.

heute am besten

u. zuletzt ist'man Missionär der Cultur, w e n n ^ sie mission^

giebt mir w e d e r den man seinen Unglauben an angenehmen Eindruck wie ich mich Recht erinnere

Ihre/Abhandl. über Zola verräth mir den/Alles erweckt

vpn Neuem, ^wie geübt Sie sein müssen, schwierigere Rechenexempel der äme moderne nacH^ugiebt, was man von Ihnen liest:

/rechnen

6: mich] > mir 20: Einfügungszeichen verlängert 35-37: Bleistiftproben? 44: G.] > Goncourt 45: wird] ? 62: schwierigere] ι

wie sicher Sie in diesem

142

wii

ich habe den tiefen Hohn gegen das Theater, die Vulgärkunst, die jeder heute

Artist auf in der Seele hat I h n e n eine Curiosität zu übersenden, die nicht im Buchhandel ist u zun\ Persönlichsten gehört, w a s ich vermag: der

Theil meines Z.

(sein eigentlicher Titel sollte sein: Dieser ganze Pariser Pessims. t Ich w e i ß

n1

w i e w e i t die Grundstimmung dieses Werks nachfühlbar ist

\

Im Grunde hat

gerade

nep guten Sinn,'durch diese Thür den Zugang zu mir z u machen: vorausgesetzt, daß

verräth mir wieder auf dasX^ngenehmste daß man mit Ihren

ihre

Selbstbesinnung und Objektivität

eine natürliche B e s t i m m u n M i r die

48 —

Selbstbesinnung

Augen u. Ohren durch nicht unsere A u s z e i c h n u n g , unsere

psychologische Optik; insgleicheir

die Thür tritt. Ehre aus

Wie arm u. viereckig pflegt der deutsche wie

Gelehrte vor solchen Mosaik=Seelen, an denek der französ. Pessimism so (immer in Hinsicht auf ein anderes Publicum) von dessen

Ein gewisser Wetteifer mit Taine, ein Ablernen def\Mitteln, in absichtliche

einem skeptischen milieu eine Art Diktatur durchzusetzen ] \ d i e willkürliche Ver= damit sie als C o m m a n d o w i r k e n

gröberung der Principien, eine Aufhäufung Überwältigung der \ w o m i t kann man dies heute Sinne durch Quantitäten

es

42

^ womit

42



33

mehr sein, als

Sie sollten sich gegen den Ausdruck „Culturmissionär" nicht wehren: gerade damit wenn man

Ä t Begräfen z u haben

daß man seinen Unglauben an diese Cultur missionirt? ist man u n g e h e u r e s Problem u. keine Cultur ist m a c h t das

eben

Daß tspsere

b 44

χ

Ehre aus

europ. Cultur ein Fragezeichen,ist, ist'das nicht unsere höchste u. wertlr^llste \ durchaus nicht . S e l b s t b e s i n n u n g , S e l b s t ü b e r w i n d u n g ? " ^ . M e e , r L ö s u n g eines Problems ist: m a c h t dieser Gracf\von ist dieser Grad von Se''

nicht eben heute die Cultur selbst?

2 Vulqärkunst] Unterstreichung

in zwei

Ansätzen

16: n a c h f ü h l b a r ] ι 32

Gelehrte!


Segriffen

eine

— 25

;

Arbeitsheft W II 2

W II 2 W . X. braune

Tinte

7 1 / 1 5 8 Bleistift

W II 2 Bleistift

(296) Das „Ding an sich" widersinnig. Wenn ich alle Relationen, alle „Eigenschaften alle „Thätigkeiten" eines Dinges wegdenke, so bleibt nicht das Ding übrig: weil Dingheit erst von uns hinzufingirt ist, aus logischen Bedürfnissen, also zum [zur Bindung jener Vielheit von Relat. Eigenschaften Thätigkeiten) weil die Dingheit etwas Reales ist D e r iWensch seine

nung. der Verständigung, nicht

Der moderne μ. M a n hat die idealisirende Kraft in Hinsicht auf einen Gott neuere

ίο

wachsenden

zumeist in einer Vermoralisirung desselben ausgeübt - was bedeutet das? Nichts Gutes, ein A b n e h m e n a n Kraft des M . -

^

nämlich

i2 i4

^

(297)

An sich wäre'das Gegentheil möglich: u. es giebt Anzeichen davon. Gott, gedacht als das Freigewordensein von der M o r a l . d i e ganze Fülle

sie in

die vollkommene R i l l e 'der Lebensgegensätze in sich drängend u. als göttliche Qual : - G o t t als Erlösung.

v o n der

Eckensteher . S t a n d p u n k t

is

erlösend, rechtfertigend, heraushebend über den ; erbärmlichen A r o u t s p t i i k t der

is

Moral=Werthung.

als das Jenseits, das Oberhalb der

ίο

u. W i n k e l - P e r s p e k t i v e von ate „Gut u B ö s e "

Dieselbe Art M . , welche nur „gutes Wetter" wünscht, wünscht auch

22

nur „gute M e n s c h e n " u. überhaupt gute Eigenschaften, - mindestens die immer

24

wachsende Herrschaft des Guten. Mit einem überlegenen Auge wünscht man gerade umgekehrt die immer größere Herrschaft des Bösen, die wachsende Freiängstlichen

Einschnürung

23

werdung des M . von der engen u. miserablen Moral-Perspektive, das Wachstum der

χ

Kraft, um eine"furchtbare Gewalt des M . in Dienst n e h m e n zu k ö n n e n . .

größte Naturgewalten, die Affekte

Wenn man auch noch so bescheiden in seinem Anspruch auf intell. Sauberkeit ist,

1 Bl 5 5 Ble,5t

Mammon"

Matth.

7. ι

„Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet... mit welcherlei

Maaß ihr messet, wird euch gemessen werden"

Luc. 6 J 4

Doch aber liebet eure Feinde; thut wohl u. leihet, daß ihr nichts dafür hoffet: so wird euer Lohn groß sein u werdet Kinder des Allerhöchsten sein.

Diese ganze Uneigennützigkeits=Moral ist eine Rancune gegen die Pharisäer. Aber der Jude verräth sich darin, daß sie zuletzt auch noch als profitabler dargestellt wird...

Das Evangelium an die Armen, die Hungernden, die Weinenden, Jünger

die Gehaßten, Ausgestoßenen, Schlimm-Beleumdeten

| - zur Ermutigung an die

Freuet euch alsdann u hüpfet: denn siehe, euer Lohn ist groß im Himmel. Desgleichen thaten ihre Väter den ProJiinger=

pheten auch, (welche zügellose Frechheit, diesem armen'Gesindel fühlen z u dürfen

anzudeuten, sich gleichen Ranges mit den Proph. zu wähnen, weil sie gleiches Schicksal haben! - ) Und nun der Fluch auf die Reichen, die Satten, die Hei-

die G e l e h r t e n ,

teren, die Geehrten! (Immer sind es die Pharisäer „desgleichen thaten ihre Väter den falschen Propheten auch") d e r m ä n n e r e i , d eMoral r e t w e g e n predigen Niemand vom mel Es ist eine vollkommeneB i eAbsurdität, zb.H i mzu

z u kommen braucht

bigen!") den Zöllnern zu sagen „fordert nicht mehr, denn gesetzt ist!" oder zu den Kriegsleuten „thut Niemand Gewalt, noch Unrecht"

KGW

VIII

1012001242,30-243,23

I. Matth.) / 4: messet] Vk 36

Propheten] VI:

W II 2

7

(293) Die lügnerischen Gegensätze wird

„was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch, u was vom Geist geboren wird, das ist Geist" Ev. Joh. 3,6 „irdisch" - „himmlisch" Licht. Finsterniß, Gericht

Wahrheit1': wer Arges thut, der hasset das Licht u. kommt nicht an das Licht, auf daß seine Werke nicht bestraft werden. Wer aber die Wahrheit thut, der kommt an das Licht, daß seine Werke offenbar werden... Das aber ist das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist; u die M . liebten die Finsterniß mehr als das Licht. die schauderhaften Mißbräuche mit der Zukunft: das Gericht ist ein christl. Gedanke, nicht ein jüdischer: es ist der Ressentiments=Grundgedanke aller Aufständischen. die tiefe Unwürdigkeit, mit der alles Leben außerhalb des christl. beurtheilt wird: es genügt ihnen nicht, ihre eigent. Gegner sich gemein zu denken, sie brauchen nichts weniger als eine GesammtVerleumdung von allem, was nicht sie sind... Mit der Arroganz der Heiligkeit verträgt sich aufs Beste eine niederträchtige u verschmitzte Seele: Zeugniß die ersten Christen. Die Zukunft: sie lassen es sich tüchtig bezahlen... Es ist die unsauberste Art Geist, die es giebt: Das ganze Leben Christi wird so dargestellt, daß er den Weissagungen zum Recht verhilft: er handelt so, damit sie Recht bekommen ...

KGWVIII 101199! 24],4-32

8

Die Einleitung für Pessimisten, - u zugleich gegen die Pessimisten... Denen, die heute nicht an dem Fragwürdigen unseres Daseins leiden, habe ich .vi-

r.

.

nichts zu sagen: sie mögen Zeitungen lesen u. über das Vaterland sich Gedanken machen. - Ein Wort über die absolute Vereinsamung: wer mir nicht mit einem Hundertstel von Leidenschaft u und Leiden entgegenkommt, hat keine Ohren für mich... Ich habe mich bisher durchgeschlagen...

©

„Seid einfach" - eine Aufforderung an uns verwickelte u unfaßbare Uneinfache, welche eine einfache Dummheit ist... Seid natürlich! aber wie wenn man eben „unnatürlich" ist...

„So ihr nicht werdet, wie die Kinder": oh wie fern wir von dieser psychologischen Naive tat sind! die I g n o r a n z , die jede S c h a m v e r l e r n t h a t

[?©S] K ^ y

Crudität der Ignoranz ohne Scham

Die psycholog. Voraussetzung: die Unwissenheit u. Uncultur: man denke sich diese unverschämten Heiligen mitten in Athen : der jüdische „Auserwählten - Instinkt": sie nehmen alle Tugenden ohne Weiteres für sich in Anspruch u. rechnen den Rest der Welt als ihren Gegensatz

: tiefes Zeichen der Gemeinheit der Seele : der vollkommene Mangel an wirklichen

Zielen, an wirkl. Aufgaben, zu denen man andere Tugenden als die des Muckers braucht, - der Staat nahm ihnen diese Arbeit ab: das unverschämte Volk that trotzdem, als ob sie ihn nicht nöthig hätte.

2-12: KGWVIII 101196] 14-13: KGW VIII 101197} 20-22: KGWVIII 101193! 23-40: KGWVIII 1011991240,16-241,3

4: unseres] { 10: v o n ] ι 10: u und] > und 10: L e i d e n ] l 16: U n e i n f a c h e ] ? 23: C r u d i t ä t ] i

23: j u d i s c h e ] Vir 30: f ü r sich] i 36: des] i

WH 2

W II 2

9

2

g

„Die Moral u m der Moral willen" - eine wichtige Stufe in ihrer

4

Entnaturalisirung: sie erscheint selbst als letzter Werth. In dieser Phase

β

hat sie die Religion mit sich durchdrungen: im J u d e n t h u m zb. Und

s

ebenso giebt es eine Phase, w o sie die Religion wieder von sich abtrennt, u.

ω

w o ihr kein Gott „moralisch" genug ist: dann zieht sie das unpersönliche

i2

Ideal v o r . . .

Das ist jetzt der Fall.

Μ

„Die Kunst u m der Kunst willen" - das ist ein gleichgefährliches Prin-

>6

cip: damit bringt man einen falschen Gegensatz in die Dinge, - es läuft auf

ι,?

eine Realitäts=Verleumdung („Idealisirung" ins Häßlichel hinaus. W e n n

2o

m a n ein Ideal ablöst vom Wirklichen, so stößt m a n das Wirkliche

22

hinab, m a n verarmt es, m a n verleumdet es. „Das Schöne u m des Schönen"

2j

willen, „das Wahre u m des Wahren willen", das Gute u m des Guten willen" - das

26

sind drei Formen des bösen Blicks für das Wirkliche.

28

- Kunst, Erkenntniß, Moral sind Mittel: statt die Absicht auf Steige-

ία

rung des Lebens in ihnen zu erkennen, hat m a n sie zu einem Gegensatz des Le-

32

bens in Bezug gebracht, zu „Gott", - gleichsam als Offenbarungen einer h ö h e r e n

34

Welt, die durch diese hie u da h i n d u r c h b l i c k t . . .

36

- „schön u häßlich", „wahr u falsch", „gut u böse" - diese Scheidungen u. Ant=

33

agonismen verrathen Daseins= u. Steigerungs-Bedingungen, nicht v o m M e n s c h e n

«

überhaupt, sondern von irgendwelchen festen u. dauerhaftes Complexen. ; Der Krieg, der da=

42

mit geschaffen wird, ist das Wesentliche daran: als Mittel der Absonderung, die die

w e l c h e ihre W i d e r s a c h e r v o n sich a b t r e n n e n

eren

KGW VIII ΙΟΙ 1941 233.12-239,

12

10. genug] c 16: falschen] ί 24: das Gute] > „Ö3i Gute 32 gleichsam] i

Heidnisch-christlich

Unschuldsgefühl

Heidnisch ist das Jasagen z u m Natürlichen, die Unschuld im Natürlichen, „die Natürlichkeit" Unwürdigkeits-Gefühl

Christlich ist das Neinsagen z u m Natürlichen, das Sündengedie Widernatürlichkeit

fühl im Natürlichen.' 1 „unschuldig" ist zb. PetroniUS; . e i n f ü r alle M a l

e l n

für

6leictl

m l t

e i n C h r i s t h a t i m Ver=

d l e s e m

Glücklichen

der Christ h a t ' s ^ t Unschuld verloren. zuletzt

bloß

Naturzustand

Da aber auch der christliche Status ein Stück Natur sein bedeutet

m u ß , sich aber nicht als solche begreifen darf, so ist christlich eine

Falschmünzerei

die z u m Princip erhobene Falschheit der Psycholog Interpretation...

(289)

Consequenz des Kampfes: der Kämpfende sucht seinen Gegner zu

seinem Gegensatz umzubilden, - in der Vorstellung natürlich - er sucht an sich bis zu dem Grade (als o b e r d i e g u t e S a c h e sei)

zu glauben, daß er den M u t h der „guten Sache" haben kann: wie als ob die Vernunft, der Geschmack, die Tugend von seinem Gegner bekämpft w e r d e . . .

u. Aggressiv

- der Glaube, den er nöthig hat, als

stärkstes Defensive Mittel ist ein Glaube an sich, der sich aber als Glaube an Gott zu mißverstehen weiß

- sich nie die Vortheile u. Nützlichkeiten

des Siegs vorstellen, sondern immer nur den Sieg u m des Siegs willen, als „Sieg Gottes" - J e d e kleine im Kampf befindl. Gemeinschaft (selbst Einzelne| sucht sich zu überreden: „wir haben den guten Geschmack, das gute Urtheil u die Tugend für u n s . " . . . Der Kampf zwingt zu einer solchen Übertreibung der Selbstschätzung... Isolation v e r s t ä r k t . . .

1-16: KGW VIII 101193!

5: Gefühl] ;

13-40: KGW VIII 10(195]

16 Principl Vk

42: KGW VI« 101194! 239,12-13

16: Psycholog] > 23: nöthig] Vk 30. stärkstes] 36: sucht] i

:

psychologischen

W II 2

11

selbst

2

Paulus: ein zügelloser u . ' w a h n s i n n i g e r Ehrgeiz eines Agitators; m i t

4

einer raffinirten Klugheit, w e l c h e sich nie eingesteht, w a s er eigentlich

6

will u die Selbstverlogenheit m i t Instinkt h a n d h a b t , als Mittel der

s

Fascination. Sich d e m ü t h i g e n d u. u n t e r der H a n d das v e r f ü h r e r i s c h e Gift

io

des A u s e r w ä h l t s e i n s e i n g e b e n d . . . ;'+': Sie sehen im Bösen den Antrieb zu etwas U n l o g i s c h e m : / ^ ^ zur Bejahung von Mitteln, deren Zweck man verneint.

i2

Im Buddhism ü b e r w i e g t dieser G e d a n k e vor: „Alle Begierden, alles Affekt, was Blut macht

i4

. - nur in sofern wird gewarnt vor dem Bösen. Denn

w a s böse iicißt^ z i e h t z u H a n d l u n g e n fort": a b e r H a n d e l n - das h a t Handeln

: alles Dasein ist sinnlos aber hat keinen Sinn.

y
an

verlängert

72

unheilige Lüae

Ich betrachte das Chr. als die verhängnißvollste Lüge der Verführung, als die g r o ß e heilige Lüge

u Ausschlag

die es bisher gegeben hat': ich ziehe seinen Nachschlag von Ideal noch wuchs

unter allen sonstigen Verkleidungen heraus, ich vertrage absolut keinen w e h r e m e t o alle h a l b e n u d r e i v i e r t e l Stell u n g e n z u i h m ab, - ich z w i n g e z u m Krieg m i t i h m

Compromiß mit ihm... ich mache ihm den Krieg,

l a s s e n i c h t s H a l b e s k e i n e Halb- u D r e i Viertel=Stellung z u i h m m e h r z u

die Kleine - Leute - Moralität als Maß der Dinge: das ist die ekelhafteste Entartung, welche die Cultur bisher aufzuweisen hat. Und diese Art Ideal als „Gott" hängen bleibend über der Menschheit!!

Ü b e r z e u g u n g einer

Der radikale N i h i l i s m u s ist die'absolute Unhaltbarkeit des w e n n es s i c h u m die h ö c h s t e n W e r t h e , die m a n a n e r k e n n t ,

Daseins vor der Moral, hinzugerechnet die Einsicht, daß wir (286)

nicht das geringste Recht haben, ein Jenseits oder ein An-sich

der Dinge

worin

anzusetzen, daß „göttlich", das leibhafte Moral sei. Diese Einsicht ist eine Folge der großgezogenen „Wahrhaftigkeit": selbst

somit'eine Folge des Glaubens an die Moral. Dies ist die Antinomie: so fern wir an die Moral glauben, verurtheilen wir das Dasein. Die Logik des Pessimismus bis zum letzten N i h i l i s m : was treibt da? Begriff der Wertlosigkeit, Sinnlosigkeit: in wiefern moralische Werthungen hinter allen sonstigen hohen Werthen stecken.

Resultat: die moral. Werthurtheile sind V e r u r t e i l u n g e n . Verneinungen, Moral ist die Abkehr vom Willen zum Dasein... P r o b l e m : was ist aber die Moral?

I-M: KGWVIII W[I91] 1 6 - 4 2 ' KGWVIII WII92I

7. d r e i v i e r t e i l ; S: H a l b e s l c 14. ; I 7: 22.

hängen! Überzeugungl / anerl ennt,i > ? anerkennt, daß! > das

32: l e t z t e n ] •

handelt

WH

2

(281) Es f e h l t a b s o l u t alles Geistige in d i e s e m B u c h : „ G e i s t " kommt selbst ist n u r

Mißverständniß.

Sehr w e s e n t l i c h dieser G e g e n s a t z : „Geist u. Fleisch". Hier ist „Geist" in e i n e m priesterl. Sinn a u s g e d e u t e t der Geist ist es, der lebendig m a c h t ; das Fleisch ist kein n ü t z e Ev. Joh. 6 , 6 3

A u c h die Christen h a b e n es g e m a c h t , w i e die J u d e n u . das, w a s sie als E x i s t e n z b e d i n g u n g u . N e u e r u n g e m p f a n d e n , i h r e m Meister in d e n M u n d gelegt u . sein Leben d a r u m inkrustirt. Ingleichen h a b e n sie die g a n z e S p r u c h w e i s h e i t i h m z u r ü c k g e g e b e n - 1 k u r z , ihr that= sächliches Leben u. Treiben als e i n e n G e h o r s a m dargestellt u. d a d u r c h für ihre P r o p a g a n d a geheiligt. W o r a n Alles h ä n g t , das ergiebt sich bei Paulus: es ist w e n i g . Das A n d e r e ist die A u s g e s t a l t u n g eines Typus v o n Heiligem, aus d e m w a s i h n e n als heilig galt. Die ganze „ W u n d e r l e h r e " , e i n g e r e c h n e t die A u f e r s t e h u n g ist eine Cons e q u e n z der Selbstverherrlichung der G e m e i n d e , w e l c h e das, w a s sie sich selber z u t r a u t e , in h ö h e r e m Grade i h r e m Meister z u t r a u t e (resp. aus i h m ihre Kraft a b l e i t e t e . . . )

Die tiefe G e m e i n h e i t solcher W o r t e : „ u m der Hurerei willen h a b e ein Jeglicher sein eigenes Weib u n d eine Jegliche h a b e ihren e i g e n e n M a n n " . 1 Cor. 7 , 2

.

es

j s t b e s s e r freien, d e n n Brunst leiden

14

W i e a u c h „die H e r r e n " C h r i s t e n w e r d e n k ö n n e n .

WH

-

(282) Es liegt in dem Instinkt einer Gemeinschaft (Stamm, Geschlecht, Heerde, Gemeinde), die Zustände u. Begehrungen, denen sie ihre Erhaltung u Machtsteigerung verdankt, als an sich werthvoll zu em= ib. Gehensam, G e g e n s e i t i g k e i t . R ü c k s i c h t . -Reife, M ä ß i g k e i t , M i t l e i d denselben

-

pfinden, - somit Alles, was denen im Wege steht oder widerspricht, herabzudrücken.

s e i e n es

Es liegt insgleichen in dem Instinkt der Herrschenden (seien es Einzelne, öder Stände), die Tugenden, aufweiche hin die Unterworfenen handlich u. ergeben sind, zu patronisiren u. auszuzeichnen ( - Zustände u. Affekte, die den eigenen so fremd wie möglich sein können) Der Heerdeninstinkt u. der Instinkt der Herrschenden kommen im

20

Loben einer gewissen Anzahl von Eigenschaften u. Zuständen iiberein: aber aus verschiedenen Gründen, der erstere aus unmittelbarem Egoism, der zweite aus mittelbarem E.

u

=Rassen

Die Unterwerfung der Herren 1 unter das Chr. ist wesentlich die

m

Folge der Einsicht, daß das Chr eine Heerdenreligion ist.ji" daß es : k u r z d a ß m a n C h r i s t e n - b e s s e r b e h e r r s c h t als N i c h t c h r i s t e n . d i e Christi. es Gehorsam lehrt. Mit diesem Wink empfiehlt noch heute der '' l e i s t e r

so

propaganda

Papst dem Kaiser v. China die christlichen Elemente in China Es kommt hinzu, daß die Verführungskraft des christl. Ideals am

χ

vielleicht

stärksten' auf solche Naturen wirkt term, welche die Gefahr, das

is en

Abenteuer u. das Gegensätzliche lieben, welche alles lieben, wobei sie

m

sich riskiren.'Man denke sich die h. Theresa, inmitten der he-

a

w o b e i a b e r e i n n o n p l u s u l t r a v o n M a c hgt e' ef rürhel i c h t w e r d e n k a n n .

e r s c h e i n t ifef d a

Willens-

roischen Instinkte ihrer Brüden - Das Chr. als eine Form der Ausschweider Willensstärke

Patadoxio

«

des Heroismus...

fung:', als eine Don Quixoterie, als ein „Wille zur Macht" im Reich der Geister

1-45. KGW

VIII 10[ISS]

46 «

6. an sich] ίο: werthvoll] Unterstreichung

in zwei

Ansätzen

22: iiberein I Vk 30: Heerdenreligion] Unterstreichung 42: h.] > heilige

in zwei

Ansätzen

.

2

W II 2

15 „ D a s Heil k o m m t v o n d e n l u d e r r ' - hat der Stifter des C h r s gesagt (Ev. J o h . 4 , 2 2 i U n d m a n hat es i h m geglaubt!!!

(279)

Wenn man sich den ersten Eindruck des neuen Testaments eingesteht: etwas Ekelhaftes u. Widriges vom schlechten Geschmack, eine Mucker=Sentimentalität, lauter widrige Symbole im Vordergrunde; u. die verdorbene Luft des Winkels u des Conventikels: - man sympathisirt nicht. Pilatus, Pharisäer

-

(280) Daß es nicht darauf ankommt, ob etwas wahr ist, sondern wie es wirkt absoluter Mangel an intellekt. Rechtschaffenheit. Alles ist gut, die Lüge, die Verleumdung, die unverschämteste Zurechtmachung, wenn es dient, jenen Wärmegrad zu erhöhen, - bis man „glaubt" Eine förmliche Schule der Mittel der Verführung zu einem Glauben: principielle Verachtung der Sphären, woher der Widerspruch kommen könnte ( - der Vernunft, der Philosophie u Weisheit, des Mißtrauens, der Vorsicht); ein unverschämtes Loben u. Verherrlichen der Lehre unter beständiger Berufung, daß Gott es sei, der sie gebe daß der Apostel nichts bedeute, - daß hier nichts zu kritisiren sei sondern nur zu glauben, anzunehmen; daß es die außerordentlichste Gnade u Gunst sei, eine solche Erlösungslehre zu empfangen; daß die tiefste Dankbarkeit u Demuth der Zustand sei, in dem man sie zu empfangen habe... Es wird beständig spekulirt auf die ressentiments, welche diese Niedrig =Gestellten gegen Alles, was in Ehren ist, empfinden: daß man ihnen diese Lehre als Gegensatz=Lehre gegen die Weisheit der Welt, gegen die Macht der Welt darstellt, das verführt zu ihr. Sie überredet die Ausgestoßenen u. Schlechtweg-

I KGW VIII 011321 2-9: KaVJ VIII 1 OH831 10-44. KGW VIII 10/184] 232,1-24

I : von den] L.

26. daß]

4: Widriges] / 3: des Winkels u des! / 12: Alles] Vk 26: unter] Vk

26.

Berufung] >

Berufung darauf

g e k o m m e n e n aller Art; sie verspricht die Seligkeit, den Vorzug, das Privilegium d e n U n s c h e i n b a r s t e n u. D e m ü t h i g s t e n ; sie fanatisirt die a r m e n kleinen t h ö r i c h t e n Köpfe z u e i n e m unsinnigen D ü n k e l , w i e als ob sie der Sinn u das Salz der Erde w ä r e n -

nochmals gesagt

Das Alles'kann m a n n i c h t tief genug v e r a c h t e n : wir ersparen uns die Kritik der Lehre; es genügt die Mittel a n z u s e h e n , deren sie ganzen

sich bedient, u m zu w i s s e n , w o m i t m a n es zu thun hat. In der Gebarere Lüge, keine durchdachtere Nichtswürdigkeit

s c h i c h t e des Geistes giebt es keine frechere u. verlogenere E r h ö h u n g als die E r h ö h u n g des C h r i s t e n t h u m s - A b e r - sie akkordirte mit der Tugend, sie n a h m die ganze Fascinations^ Kraft der Tugend s c h a m l o s für sich allein in A n s p r u c h . . . sie akkordirte mit der M a c h t des P a r a d o x e n , mit d e m Bedürfniß alter Civilisationen n a c h Pfeffer u. Widersinn; sie verblüffte, sie e m p ö r t e , sie reizte auf zu Verfolgung u. zu M i ß h a n d lung, -

durchdachter

Es ist genau dieselbe Art absoluter Nichtswürdigkeit, mit der die jüdische Priesterschaft ihre M a c h t festgestellt u. die jüdische Kirche geschaffen w o r d e n i s t . . . M a n soll u n t e r s c h e i d e n : n j e n e W ä r m e der Leidenschaft „Liebe"

dem Untergrund

2|

das absolut U n v o r n e h m e des C h r i s t e n t h u m s gen S i n n l i c h -

- die beständige Übertreibung, die G e s c h w ä t z i g k e i t keit ruhend) - den M a n g e l an kühler Geistigkeit u. Ironie i- es kommt kein schlechter

.ein_guter

W l t z v o r 11 d a m i t n i c h t e i n m a T - das Unmilitärische in allen Instinkten den männlichen den Reichthum 1 - das priesterliche Vorurtheil gegen den Stolz, die Sinnlichkeit u ' d i e Künste.

KGWVII110[184]

232,24-233,23

30: Nichtswürdigkeit] ι 43: damit] ? 45: Reichthum] Vk

(277)

Ob nicht ganz dieselbe f r e c h - f r o m m e Interpretations=Manier der Geschichte (dh. absolute Fälschung, u m die Gültigkeit des Priester-codex zu beweisen) auch für die jüdisch-christl. Interpreten u Erzähler der Geschichte Jesu gilt? von Paulus zurechtgemacht

Sünden a) T o d f ü r u n s e r e bj S i n n d e r A u f erstehung

Die Realität, auf der das Christenth. sich aufbauen konnte, w a r die kleine jüdische Familie der Diaspora, mit ihrer W ä r m e u. Zärtlichkeit, mit ihrer im ganzen römischen Reiche unerhörten u. viell. unverstandenen Bereit= schaft zum Helfen, Einstehen für einander, mit ihrem verborgenen u. in D e m u t h verkleideten Stolz der „Auserwählten", mit ihrem innerlichsten Nein ohne Neid

sagen', zu allem, was obenauf ist u. den Glanz u die Macht für sich hat. Das als M a c h t erkannt zu haben, diesen seel. Zustand als mittheila u c h für H e i d e n

sam, verführerisch, ansteckend'erkannt zu haben - ist das Genie des Paulus: den Schatz von latenter Energie, von klugem Glücke auszunützen zu einer „jüdischen Kirche freieren Bekenntnisses", die ganze jüdische Erfahrung u. Meisterschaft der Gemeinde=Selbsterhaltung un= ter der Fremdherrschaft, auch die jüdische propaganda - das errieth er als seine Aufgabe. Was er vorfand, das w a r eben jene absolut unpolitische u. abseits gestellte Art kleiner Leute: ihre Kunst, sich zu behaupten u. durchzusetzen, in einer Anzahl Tugenden angezüchtet, welche den einzigen Sinn von Tugend ausdrückten („Mitteln der Erhaltung u. Steige= rung einer bestimmten Art Mensch") Aus der kleinen jüdischen Gemeinde k o m m t das Princip der Liebe her: es ist

2.3: jüdische] Vk 30

Fremdherrschaft] i

33: Mitteln] >? Mittel

eine leidenschaftlichere Seele, die hier unter der Asche von Demuth u. Armse noch i n d i s c h

gar g e r m a n i s c h

1

ligkeit glüht: so war es weder griechisch , noch nordisch. Das Lied zu Ehren der Liebe, welches Paulus gedichtet hat, ist nichts Christliches, sondern ein jüdisches Auflodern der ewigen Flamme, die semitisch ist. Wenn das Christenthum etwas Wesentliches in psychol. Hinsicht gethan hat, so ist es eine Erhöhung der Temperatur der Seele vornehmeren

bei jenen kälteren und'ärmeren Rassen, die damals obenauf waren; elendeste

es war die Entdeckung, daß das miserabelste Leben reich u. eine Temperatur-

unschätzbar werden kann durch diese Erhöhung... Es versteht sich, daß eine solche Übertragung nicht stattfinden konnte in Hinsicht auf die herrschenden Stände: die Juden u. Christen hatten die schlechten Manieren gegen sich, - u was Stärke u. Leidenschaft der Seele bei schlechten Manieren ist, das wirkt abstoßend u. beinahe Ekel erschlechten

regend. ( - Ich sehe diese Manieren, wenn ich das neue Testament lese) Man mußte durch Niedrigkeit u Noth mit der hier redenden Typus Manier des niederen Volks verwandt sein, um das Anziehende zu em= ρ finden... Es ist eine Probe davon, ob man etwas klass. Geschmack hat

vgl T a c i t u s

im Leibe, wie man zum neuen Testament steht: wer davon nicht revoltirt ist, wer dabei nicht ehrlich u. gründlich etwas von foeda suempfindet

perstitio', etwas, wovon man die Hand zurückzieht, wie um nicht sich zu beschmutzen: der weiß nicht, was klassisch ist. Man muß das „Kreuz" empfinden, wie Goethe -

KGW VIII 10HS1! 230,25-23121

2. leidenschaftlichere] ; S: A u f l o d e r n ] , 32. Volks] ί 35. vgl] ? 33: voltirt] Vk

W II 2

19

Proben der heiligen Typus d e r Predigt des r e s s e n t i m e n t Unverschämtheit.

s—

(276) Paul. 1 Cor. 1,20 Hat nicht Gott die Weisheit dieser Welt zur Thorheit gemacht? 21 Denn dieweil die Welt durch ihre Weisheit Gott in seiner Weis= heit nicht erkannte, gefiel es Gott wohl, durch thörichte Predigt selig zu machen die, so daran glauben. 26 Nicht viel Weise nach dem Fleische, nicht viel Gewaltige, nicht viel Edle sind berufen. 27 Sondern was thöricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählet, daß er die Weisen zu Schanden mache; u was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählet, daß er zu Schanden mache, was stark ist; 28 Und was das Unedle vor der Welt, u das Verachtete hat Gott erwählet, u das da Nichts ist, daß er zu Nichte mache, was Etwas ist; 29 Auf daß sich vor ihm kein Fleisch rühme.

Paul. 1 Cor. 2,16 Wisset ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid u der Geist Gottes in euch wohnet? 17 So Jemand den Tempel Gottes verderbet, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, der seid ihr." *

*

*

Die Mh. hat die Selbstvergötterung dieser kleinen Leute theuer bezahlen müssen : es ist das Judenthum noch einmal „das Auserwählte Volk"; die Welt, die Sünde gegen sich; der heilige Gott als „fixe Idee"

KGWVIII

1011791228,18-229,10,

229,17-21

12: Gewaltige] Vk SS Mh.] > Menschheit 40: es] ι

20

1. Cor. 6,2 Wisset ihr nicht, daß die Heiligen die Welt richten werden? So denn nun die Welt soll von euch gerichtet

4

werden: seid ihr denn nicht gut genug, geringere Sachen zu

5

richten? / Wisset ihr nicht, daß wir über die Engel richten wer-

w

den? Wie viel mehr über die zeitlichen Güter!

(275)

u

„das christliche Ideal": jüdisch klug in Scene

w

gesetzt.

is

die psycholog. Grundtriebe, seine „Natur":

m 20

: der Aufstand gegen die herrschende geistliche Macht : Versuch, die Tugenden, unter denen das Glück der Niedrigsten möglich ist, zum richterlichen Ideal aller Werthe zu

n

machen, - es Gott zu heißen: der Erhaltungs=Instinkt

2s

lebensärmsten

der'untersten Schichten

2s

: die absolute Enthaltung von Krieg, Widerstand aus

30

dem Ideale zu rechtfertigen, - insgleichen den Gehorsam Kunstgriff:

: die Liebe unter einander, als Folge der Liebe zu Gott

alle natürlichen mobilia ableugnen u

n

,Gegen die Sünde ein allzeit

umkehren ins Geistlich-Jenseitige...

bereites u. leichtes

die Tugend u. dag» Verehrung ganz u gar für sich ausnützen, schrittweise sie allem Nicht= Christlichen absprechen.

\

Mittel... \

; die Sünde als einzige Causalität des Leidens; alles Nicht=Sündige nur Schein=Leiden:

2-12: KGW VII! WH 791229,11-16 14-42: KGW VIII 1011781 36-40,44. KGW VIII I Oll 791 229,21-24

38. leichtes] vk 42

ausnützen] ^

32

3» & « ie 42 «

WH

2

W II 2

21

2

Der Haß gegen die Mittelmäßigkeit ist eines Philosophen unwürdig: ##4st

4

Fragezeichen an seinem Recht auf Gerade deshalb, weil er die Ausnahme j, ist, fast ein Gegenbeweis gegen seine „Philosophie". Es genügt, ihr sich nicht zu

6

hat er das die Regel in Schutz zu nehmen, hat er allem Mittleren den guten Muth zu sich selber unterwerfen/ im Übrigen soll er sie vertheidigen u. in Schutz nehmen: w o z u

ε

zu erhalten. es gehört, daß er ihr guten Muth zu sich selber

(273) in der Gesellschaft,

ο

Es ist heute eine große Menge von Rücksicht, von Takt u. Schonung, von fremden

selbst vor f r e m d e n A n s p r ü c h e n

gutwilligem Stehenbleiben vor ete d e » Rechten, eines Anderen in der Gesellschaft vernoch

4

breitet; mehr noch gilt eine gewisse wohlwollender Instinkt*Abschätzung des

e

menschl. Werthes überhaupt, welche sich im Vertrauen u. Credit jeder Art zeigt

s

zu erkennen giebt; die Achtung vor den M.'ist vielleicht das Element, welches

ο

u z w a r ganz u . gar nicht bloß vor d e n t u g e n d h a f t e n M . -

uns am stärksten von einer christl. Werthung abtrennt. Wir haben ein gutes

Kern

ü b e r h a u p t noch

Theil Ironie, wenn wir von irgend welchen Moralpredigern hören; man eru wird scherzhaft

24

tobet,

d f e t e uns

niedrigt sich in unseren Augen, 1 falls man Moral predigt. EMsester bedeutet uns beinahe eine C a r i k a t u r . . .

26

Diese moralistische Liberalität gehört zu den besten Zeichen unserer Zeit.

28

Finden wir Fälle, w o sie entschieden fehlt, so muthet uns das wie Krankheit

ίο

an (der Fall C a r l y l e in England, der Fall Ibsen in Norwegen) Wenn

der Fall des kathol. Priesters in ganz Europa

irgend etwas mit unserer Zeit versöhnt, so ist es das große Q u a n t u m Immoralität v o n sich geringer z u d e n k e n . Im Gegentheil!

34

welches sie sich gestattet, ohne darum sich weniger zu achten,

3f.

Die Überlegenheit civilisirter Zustände gegen uncivilisirte ist das große

4er

Cultur

die Unkultur

Mittelalter

3s

Daraus Iclgt d a ß

^ρΙ1π''

- w a s macht'die Überlegenheit aus? Der Renaiss. zb. gegen das

Immer nur Eins: das große

Q u a n t u m zugestandener Immoralität. Die großen Cultur-Augenblicke der Daraus folgt, mit N o t h w e n d i g k e i t . als w a s alle H ö h e n -

alle H ö h e n - Z u s t ä n d e der m e n s c h l . E n t w i c k l u n g

m

4o

Ph. präsentiren sich im Auge des Moral=Fanatikers als höchste Cor=

in

42

ruption ( - man denke an Savonarolasi/^Florenz, Luthers bei seinem

ι o^nuieische Athen, an =Formen erscheinen m ü s s e n an Piatos Urtheil über das A t h e f t 4 e & r e n * ' Urtheil über Rom Urtheil

über

eiJf >i>er

an das deutsche

Besuch m Roms, R o u s s e a u in Hinsicht auf die Gesellschaft Voltaires^

2-7. KGWVIII 10(775/ 10-44: KGW VIII 1011761

5: z u sichj / 7 tugendhaften] ι 22: hören] Vk mit brauner 24: falls] ^ 29-Europa] 7 2 versöhnt] Vk

41: in Ms nicht

übereinander

41- Perikleische] ι Tinte

θ Man muß zusammenrechnen, was Alles sich gehäuft hatte, als Folge der höchsten moral. Idealität: wie sich fast alle sonstigen Werthe um das Ideal krystallisirt hatten das beweist, daß es am längsten, am stärksten u. am höchs begehrt worden ist, - daß es nicht erreicht worden ist: sonst würde es enttäuscht haben (resp eine mäßigere Werthung nach sich ge zogen haben] .Mächtigsten.

die höchste Ehre u. Macht bei Menschen: selbst von seitende? die einzige ächte Art des Glücks ein Vorrecht zu Gott, zur Unsterblichkeit, unter Umständen zur unio die Macht über die Natur - der „Wunderthäter" (Parsifal) Macht über Gott, über Seligkeit u Verdammniß der Seele usw. der Heilige als die mächtigste species Mensch

: diese Idee hat den Werth der moral. Vollkommenheit so hoch gehoben sich als w a s alle Höhen der menschlichen Entwicklung'dem Auge der Moral-Fanatiker stell darstellen müssen: als non plus ultra der Corruption

Man muß die gesammte Erkenntniß sich bemüht denken, zu be weisen, daß der moralischste Mensch der mächtigste, göttlichste ist - die Überwältigung der Sinne, der Begierden - alles erregte Furcht... türliche erschien als das Übernatürliche, Jenseitige...

2-40:

KGW

VII!

6. Ideall

1011771

3.3: KGW

VIII 101176Ϊ

41: KGW

VIII

226,29-31

1011761227,3

33'

c

menschlichen] ι

36. moralischste) Vk 40. als] Vk

W II 2

23

i

giebt eine

E4e : große Litteratur der Verleumdung (zu der das neue Testament gedie

imitatio:

hört; die Kirchenväter;'Pascal; S c h o p e n h a u e r ) , der auch eine Kunst l e t z t e s Beispiel:

z u letzterer gehört zh.

der Verleumdung sekundirt (zL· Wagners Parsifal) _B

Verstecktere Formen des Cultus des Christi.

Morahldeals

Der weichliche u. feige Begriff „Natur", der von den Naturschwärmern aufgebracht ist ( - abseits von allen Instinkten für das Furchtbare, Unerbittliche u. Cynische auch der „schönsten" Aspekte) eine Art Versuch, jene moralische=christl. „Menschlichkeit" aus der Natur herauszulesen, - der Rousseau sehe Naturbegriff, wie als ob „Natur" Freiheit, Güte Unschuld, Billigkeit, Idyll

Gerechtigkeit S e i . . .

i m m e r C u l t u s d e r Christi. M o r a l i m G r u n d e . -

- Stellen zu sammeln, was eigentlich die Dichter verehrt haben zb. am Hochgebirge usw. - Was Goethe an ihr haben wollte, - warum er S p i n o z a verehrte - Vollkommene Unwissenheit der Voraussetzung dieses Cultus.



- der weichliche u. feige Begriff „Mensch" ä la C o m t e u. St. M i l l womöglich gar Cultus=Gegenstand... Es ist immer wieder der Cultus der christl. Moral unter einem neuen N a m e n . . . die Freidenkerei zb. G u y a u

- der weichliche u. feige Begriff „Kunst" als Mitgefühl für alles Leidende, Schlechtweggekommene (selbst die Historie zb. T h i e r r y ' s ) : es ist immer wieder der Cultus des christl. Moral=Ideals tölpelhaftes

- u n u n gar das socialist. Ideal: nichts als einMißverständniß jenes christl. Moral=Ideals

1-6: KGW VIII 101169! 7-40 KGW VII 1011701

7. V e r s t e c k t e r e ] Vk 12' Aspekte] < 16. Billigt e i t ] , 26. M e n s c h ] Vk

30'neuen]; 38. nichts a l s ] Vk

Daß die Zahl der Irrthflmer abgenommen hat: Naivetät des Glaubens bei den Frei= geistern der Fortschritt als fühlbare Verbesserung des Lebens

als Triumph der Logik als Triumph der Liebe (Guyau) Fouillee zur vollkommenen Kenntniß von sich u. den Dingen u von da zu einer größeren Consequenz des Gedankens mit sich ich finde absol. Monarchie, göttl. Recht, Kaste, Sklaverei mit immer

als dicke Irrthtimer behandelt v

Schop. sagt von den Verfassern der

Ι

TT · U J Ι Ι ΛΛ u Upamschad „kaum als Menschen ^

wachsender Brunst

Die Mh. hat eine Wolke unv

armt: sie hat « a s » aas u etwas Unmögliches

denkbar"

sie hat endlich ihre Verzweiflung, ihr Unvermögen

^^^

als ihren höchsten fegt« .Gott" genannt...

als Idee „Gott1 selbst

Die Begierde vergrößert das, was man haben will; sie wächstdurch Nichterfüllung, - die größten Ideen sind die, welche die heftigste u. längste Begierde geschaffen hat. Wir legen den Dingen immer mehr Werth bei, je mehr unsere Begierde nach ihnen wächst: wenn die „moral. Werthe" die höchsten Werthe geworden sind, so verräth dies, daß das moral. Ideal das unerfüllteste a- andere:rseits bee e M r J l ggewesen ist · w woran hängt das Letztere? e w e s e n ist., oran n angt a as L etztere.

2-22:

KGW

VIII

101171]

Insofern es

^

^

^galt ^ als^ Jenseits d e

24-29'KGW

VIII (0/173/

des] i göttl] i

24-49.

KGW

VIII

1011741

Mh.] >

27-32:

KGW

VIII

101172!

längste] Vi mit brauner

46-4S'

K5A

14, 749, z u ( 0 / ( 7 4 /

Menschheit

h ö c h s t e n ] Vk mit brauner

Tinte Tinte

unerfüllteste] vk mit brauner

Tinte

r

S e

|[gke[t

WH 2

25

© Es ist die Frage der Kraft (eines Einzelnen oder eines Volkes), o ^ X wo 4as „schön"

Fülle, der

Schöne oder das Häßliche angesetzt wird. Das Gefühl der'aufgestauten Kraft aus dem es erlaubt ist, Vieles

nehmen vor

t muthig u. Wohlgemuth entgegentritt, wo

pem

- das Machtgefühl spricht das Urtheil schön

über

Dinge

dem Schwächling schaudert) erwartet das Gefühl des Schönen noch bei ί aus 44e welche der Instinkt

etwas

als häßlich

ständen u Zuständen, wo das Gefühl der Ohnmacht nur das Hassenswerthe1 ι kann. weiß.

Witterung dafür

ungefähr

g. Der Instinkt, womit wir fertig werden

wenn es leibhaft entgegenträte als Gefahr, Problem, Versuchung -

, wovor wir uns nicht fürchten würden, wenn es uns leibWitterung

bestimmt

aus

haft entgegenträte, - dieser Instinkt redet auch noch in unserem a e s t h e t j a : (U. Nein) („das ist scliöji") („das ist schön" ist eine Bejahung) Große gerechnet

fragwürdige u

Daraus ergiebt sich, ims Allgemeinen, daß die Vorliebe für' furchtbare Symptom

für

während

Dinge ein Zeichen 4er Stärke ist: Ur daß der Geschmack am Hübschen den Schwachen, den Delikaten

zugehört.

Übergewicht der Lust an der (auch an der

u. Zierlichen ein Geschmack der Schwachen ist. Die1 Tragödie, (die divina welche durch u durch vielleicht das non plus ultra dieser Lust ist -

: ihr non plus ultra ist viell. die div. com.

comedia - das sind Zeichen starker Zeitalter u. Künstler.fEs sind die hero= Geister

Symptome zu

Charaktere der trag. Grausamkeit Genüsse

Ja sagen

ischen Menschen, welche sich selbst im dem tragischen Problem genießen: : sie sind hart genug, um das Leiden als Lust zu empfinden

nichts ist falscher, als eine Resignations-Moral aus der Tragödie abzulesen Gesetzt dagegen,

(wie das Schop. thut)... Es liegt in der Hand, daß wenn die Schwachen von einer Kunst

begehren

welche

erdacht

sich den Genuß einer Kunst verschaffen wollen, die für sie nicht gemacht ist,

was werden sie thun, um die Tragödie sich schmackhaft zu machen? Sie werden si# ihre eigenen Γ in sie hinein interpretiren

sie aus ihr nur eine Verstärkung' ihrer eigenen Werthgefühle entnehmen können: das ist die Fälschung der Tragödie, welche: zb. „den Triumph der sittl. Weltoder die Aufforderung zur Resignation

Ordnung oder die Lehre vom „Unwerth des Daseins" aus ihr heraus liest ( - oder auch halb medizinische, halb moralische Affekt=Ausladungen ä la Aristoteles) Endlich: die Kunst des Furchtbaren, insofern sie die Nerven aufregt, bei den Schwachen u Erschöpften

das ist heute zb. der Grund für die Schätzung

kann als stimulans u Narkose in Schätzungö kommen:^Romantik" - -

T/

der W. Kunst.

KGWVII110[168]212,26-222,30

5: nehmen] >zunehmen

40: Ordnung] > Ordnung"

6: vielen] Vk mit brauner Tinte 8: d e s ] ι 20: ims] nach unvollständiger Korrektur > ins 30: als] ι

44: aufregt] Vk 47: W . ] > Wagnerschen

35: in Ms nicht

übereinander

26

Es ist ein Zeichen von Wohl- u Machtgefühl, wie viel Einer den Dingen ihren

u

einen furchtbaren, χ fragwürdigen Charakter zugestehen darf; ob er überhaupt „Lösungen"

WH

2 j

am Schiuii S c h l u f U H a r m o n i e n n ö t h i g ii.ii..

u, „Harmonien" am Schluß braucht, se A r t

e

Künstler

stück

zum

- der künstlerische Pessimismus ist genau das Gegenth&ii des moralischw e l c h e r a n d e r „Verderbniß" des M . . leidet a m Rärhsel d e s Daseins leidet. Dies

religiösen Pessimismus,... wenigstens wenn man von den allermodernsten Complexi Dasein will d u r c h a u s eine Lösung, w e n i g s t e n s eine H o f f n u n g auf L ö s u n g . . .

täten absieht,/ Die Leidenden, Verzweifelten, An-sich-Mißtrauischen heZeiten

w

h a b e n z u allen

π d

d i e K r a n k e n m i t E i n e m W o r t , h a b e n z u a i l e n Z e i t e n d i e e n t z ü c k e n d e n V i s i o n e n n ö t h i g g e h a b t , u m es a u s z u h a k e n

gehrten 1 entzückende, beseligende schwärmerische Dinge (-^Seligkeit da^-datte

υ

Wort: „göttlich")

is

( d e r Begriff „ S e l i g k e i t " ist d i e s e s U r s p r u n g s ]

E i n v e r w a n d t e r Fall:

der decadence

- umgekehrt: die Künstler', welche im Grunde nihilistisch zum Leben

,s

stehen, flüchten in die Schönheit der Form... in die ausgewählten Dinge

20

wo die Natur vollkommen ward, auch wo sie indifferent groß u. schön

22

iSt . ..

24 kann somit

sein ' • '

- die „Liebe zum Schönen" ist etwas Anderes als das Vermögen, das Schöne

25

gerade

ein Schönes zu sehen, zu schaffen: sie kann der Ausdruck gerade

2s

von Unvermögen dazu sein.

30

- die überwältigenden Künstler, welche einen Consonanz=Ton aus

22

jedem Conflikte erklingen lassen, sind die, welche ihre eigene Mächtigkeit

34

u. Selbsterlösung noch den Dingen zu Gute kommen lassen: sie sprechen

26

ihre innerste Erfahrung in der Symbolik jedes Kunstwerks aus, - ihr Schaffen

2s

ist Dankbarkeit für ihr Sein.

w

Die Tiefe des tragischen Künstlers liegt darin, daß sein aesthet. Instinkt

«

die ferneren Folgen übersieht, daß er nicht kurzsichtig beim Nächsten stehen bleibt, daß er die Ökonomie im Großen bejaht, welche das Furchtbare, Böse, Fragwürdige rechtfertigt und nicht hin ... n i c h t n u r r e c h t f e r t i g t

KGWVIII 101163!222.31-223,30

S/7: derse] nach unvollständiger Korrektur > diese 11: Villi] I 28: Schönes] 3S Symbolik].

jj j«

48

u

2

Proben rnoralistischer Verleumdungs=Ktmst31

„Jeder große Men Schmerz, sei er leiblich oder geistig, sagt aus, was wir verdienen; denn er könnte nicht an uns kommen, wenn wir ihn nicht verdienten" Sch. 11,666 durch sie 21 Man überlege ein, bis zu welchem Grade man'verdorben 11

sein muß, um folgenden Satz zu schreiben: war bisher

Die Moral als die große Verleumderin u. Giftmischerin des Lebens Aesthetica.

(270) instinktiv

Zur Entstehung des Schönen u. des Häßlichen. Was uns'widersteht, aesthetisch, ist aus allerlängster Erfahrung dem M. als schädlich, gefährlich, aesthetische

mißtrauen-verdienend bewiesen: der plötzlich redende' Instinkt (im Ekel zb.

enthält

innerhalb

allgemeinen

asw) ist ein Urtheil. Insofern steht das Schöne unter der Rubrik Kategorie der biologischen Werthe

Lebensteigemden

des Nützlichen, Wohlthätigen,: doch so, daß eine Menge Reize, die ganz von Ferne an nützliche Dinge u Zustände erinnern u. anknüpfen, uns das dh. der Vermehrung von Machtgefühl geben

Gefühl des Schönen erregen ( - nicht also bloß Dinge, sondern auch die Begleitempfindungen solcher Dinge oder ihre Symbole) Hiermit ist das Schöne u Häßliche als bedingt erkannt; nämlich obersten in Hinsicht auf unsere 1 Erhaltungswerthe. Davon abgesehen ein Schönes u. Das Schöne existirt so wenig als das Gute, das Wahre;

ein Häßliches ansetzen wollen ist sinnlos. Im Einzelnen handelt es sich wieder um die Erhaltungsbedingungen einer bestimmten Art von Mensch: so Werth

wird der Heerdenmensch bei anderen Dingen das Wohlgefühl des Schönen haben u Über=

als der Ausnahme-'mensch. Es ist die Vordergrunds=Optik, welche nur die nächsten Folgen in Betracht zieht, aus der der Werth des Schönen (auch des Guten, auch des Wahren) stammt

6.

Sch.J >

Schopenhauer

7: verdorben] / 22: bloß] i 24.

Begleitempfindungen] Erhaltungsbedingungen] /

34: Wohlgefühl] ;

Alle Instinkt=Urtheile sind kurzsichtig in Hinsicht auf die Kette der Folgen: sie r a t h e n an, w a s z u n ä c h s t zu t h u n ist. Der Verstand ist w e sentlich ein H e m m u n g s a p p a r a t gegen das Sofort=Reagiren auf das Instinkt= Urtheil: er hält auf, er überlegt weiter, er sieht die Folgenkette ferner u . länger. - sie h a b e n i m m e r d e n V e r s t a n d g e g e n sich

-

Die Schönheits- u . Häßlichkeits=Urtheile sind kurzsichtig': aber im h ö c h s t e n Grade ü b e r r e d e n d ; sie appelliren an u n s e r e Instinkte, dort, w o sie am schnellsten sich e n t s c h e i d e n u. ihr Ja und Nein sagen, bevor n o c h der Verstand z u W o r t e k o m m t . . . Die g e w o h n t e s t e n Schönheits=Bejahungen regen sich gegenseitig auf u. an; w o der aesthetische Trieb einmal in Arbeit ist, krystallisirt sich einzelne

u m „das 1 S c h ö n e " n o c h eine ganze Fülle anderer u. a n d e r s w o h e r s t a m m e n d e r Vollk o m m e n h e i t e n . Es ist nicht möglich, objektiv zu bleiben resp. die interpretirende, h i n z u g e b e n d e , ausfüllende d i c h t e n d e Kraft a u s z u h ä n g e n ( - letztere ist jene Verkettung der Schönheits=Bejahungen selber] Der Anblick eines „schönen Weibes"...

Also: i) das Schönheits=Urtheil ist kurzsichtig, es

das ist ein S u m m a t i o n s = P h ä n o m e n . ist eine S u m m e

sieht n u r die n ä c h s t e n Folgen

2) es ü b e r h ä u f t d e n Gegenstand, der es erregt, mit e i n e m Zauber, der d u r c h die

Ein Ding als schön e m p f i n d e n heißt es n o t h w e n d i g falsch e m p f i n d e n . . .

Association v e r s c h i e d e n e r Schönheits=Urtheile bedingt ist, - der aber d e m

i- weshalb,

die

W e s e n jenes Gegenstandes ganz f r e m d ist.

beiläufig gesagt, die Liebesheirath e i n e gesellschaftlieh

u n v e r n ü n f t i g s t e ' A r t d e r H e i r a t h ist - i

KG W VIII I Ol 167/

220.28-221,25

2 Hinsicht ' / Urtheile] ι 22: aesthetische] 40

verschiedener] VI;

44: Gegenstandes] /

W II 2

29

den Mißbrauch, den die Kirche damit getrieben hat

Was verdorben ist durch die Einmengung des christi. Ideals: noch

deren

1) die Askese: man hat kaum den Muth dazu, ihre , deren Unentbehrlichkeit

natürliche Nützlichkeit im Dienste der Willens=Erziehung wieder ans Licht zu ziehen (Unsere absurde Erzieher=Welt will mit „Unterrnit Dressur des Intellekts

ihr fehlt selbst der Begriff davon, daß etwas Anderes zuerst noth thut - Erziehung; m a n legt

rieht" 'auskommen; es giebt keine Prüfungen der Willenskraft; ein Prüfungenu v

ab, nur nicht für die Hauptsache: ob man wollen kann, ob man versprechen darf: der junge Mann

junger Mann hat keine Zeit, keine Fragen, keine Neugierde auf dieses

wird fertig, ohne auch nur eine Frage, eine Neugierde fur diese Haup Werthproblem ersten Ranges zu besitzen

Haupttheil seiner Natur u. Männlichkeit verwendet.. .1 eine Frage, eine Neugierde für dieses oberste Werthproblem seiner Natur zu haben

2) das Fasten: in jedem Sinne, auch als Mittel, des aufrechtzuerhalten zeitweil

keine

feinen Genußfähigkeit aller guten Dinge (ζ. B. nicht lesen; sieht mehr

mehr liebenswürdig sein..)

Man m u ß auch

«ine Tugend hat™

Musik hören; nicht Gesellschaft u. Freundschaft; auch Fasttage tut ^unsere geben] 3) das „Kloster", die zeitweilige Isolation mit strenger u Selbst=Wiederfindung

Abweisung zb. der Briefe; eine Art tiefster Selbstbesinnung'1, welche gehen will

den Regeln: ein Seitensprung heraus

nicht den „Versuchungen" aus dem Wege geht, sondern'den unbewußten u. au , α;: - Tyrannei s c r n l e i

der Tyrannei des

„Pflichten"—p:—r; bin Heraustreten aus

llngehemiTilen Einströmungen des milieu; ein Abseits von der TyrajjneHef UrkeltaTrr-——

Reize, welche unsere verurtEeitt

, j e m Cirkeltanz der Reize u. Geheil

t n Reaktionen aus-

ere Kraft

zugeben u. es nicht mehr-erisibt, daß sie sich häuft, biTzur ^ ^ Aktivität...

anen

Se

unsere ^e belehrten aus der Nähe an: sie sie müssen erst lesen, u m z u Unsere meisten Gelehrten''denken nur noch reaktiv dh. w e n n ein gelesener

Gedanke sie reizt zu d e n k e n . . .

denken

4) die Feste. Man muß sehr grob sein, um nicht von Christen u. christi. Werthen

die Gegenwart christi. 1 unter dem

•' als einen Druck zu empfinden zum Teufe! geht

gegen jede eigentliche Feststimmung: in der lauter Zustände oben auf sind, welche von dem christi. asket. Ideal nicht ehrlich gutgeheißen werden können: Stolz, Selbstvertrauen, Ubermuth, Ausgelassenheit, Narrheit

2-29.33-39.

KGW VIII 10! 1651

S. ziehen] Hinzufügung 30,9-17 9. I n t e l l e k t s ] . 10: rieht] Vk 11. G e d u l d ] i 15. W e r t h p r o b l e m Vk 16: M i t t e l des] > Mittel der 17. zeitweil] > zeitwellig

23. 30. 32: 34. 37: 39:

Abseits I Vk w e l c h e unsere] >? welche häuft] / m e i s t e n ] vk C h r i s t e n ] Vk geht] /

uns

30 U n s e r e a b s u r d e Er-

5)

zieher-Welt idi: den nützlichster

W II 2

die Muthlosigkeit vor der eigenen Natur: die Kostümirung ins „Moralische" -

aats-Be

brauchba l e r n t e n als

daß man keine Moral=Formel nöthig hat, um einen Affekt bei sich gutzuheißen

U n s e r e a b s u r d e Er-

Maßstab, wie weit Einer zur Natur bei

z i e h e r - W e l t (der der „ b r a u c h b a r e Staats-

sich Jasagen kann, - wie viel oder wie wenig er

d i e n e r " als r e g u l i r e n d e s

zur Moral rekurriren muß...

Schema vorschwebt) glaubt mit „ U n t e r r i c h t " , mit Gehirn-Dressur

6)

der Tod

auszukommen Gewohnheiten ein H e r a u s t r e t e n a u s der T y r a n n e i v e r d e r b l i c h e r k l e i n e r R e i z e u. Regeln; ein K a m p f g e g e n die V e r g e u d u n g u n s e r e r Kräfte in b l o ß e n R e a k t i o n e n : ein V e r s u c h , u n s e r e r K r a f t ( 2 0 7 ) g e b e n , !

sich

z u häufen, wieder spontan z u w e r d e n

NB. Es giebt ganz naive Völker u. Menschen, welche glauben, ein beständig gutes Wetter sei etwas Wünschbares: sie glauben noch heute in rebus mora Ii bus, „der gute Mensch" allein u. nichts als der „gute Mensch" sei etwas Wünschbares - u eben dahin gehe der Gang der menschl. Entwicklung, daß nur er übrig bleibe U n d allein

(-/- dahin müsse man alle Absicht richten - ) Das ist im höchsten u w i e gesagt, der Gipfel des N a i v e n . Jener ist eine

Grade unökonomisch gedacht, u. nichts als Ausdruck der Annehmlichkeit. die „der gute M " macht ( - er erweckt keine Furcht, er erlaubt hierzu Seite 1 Mitte. Bleistift

die Ausspannung, er giebt, was man nehmen kann;

ο keit u Bieder-

I m Fest ist einbegriffen: Stolz. Ü b e r m u t h , A u s g e l a s s e n h e i t ; die N a r r h e i t :

männerei;

alle A r t \ Frechheit: d i g A u s s c h w e i f u n g : d a s A b e n t e u e r M i e ; der H o h n über die E r n s t h a f t i g Jasagen z u sich aus

Vollkommenheit

bis zur Skurrilität; ein göttliches Jasagen zur' animalen Fülle u. Tüchtigkeit unserer v par

lauter Z u s t ä n d e , z u d e n e n der C h r i s t nicht e h r l i c h ' Ja s a g e n darf.

2-17. KCWVill

1011651

18-34: KGWVIII 35-40.

KGW

101164]

Vitt 1011651

excellence

• NatUl'/ - Das FeSt l S t d a s Heidenthum'

9-17. Unsere ... a u s z u k o m m e n ] Hinzufügung 17: Reize] Vk 1 7: Zeit] Vk 35. Narrheit] ? 3 b : Fülle] Vk mit brauner

Tinte

zu

29.S

„Es wird gedacht: folglich giebt es Denkendes": darauf läuft die argumentatio des Cartesius hinaus. Aber das heißt, unseren Glauben an den Substanzbe= griff schon als „wahr a priori" ansetzen: daß, wenn gedacht wird, es etwas geben muß, das denkt", ist aber einfach eine Formulirung unserer grammatischen Gewöhnung, welche zu einem Thun einen Thäter setzt. Kurz, es wird hier bereits ein logisch-metaphys. Postulat gemacht - u. nicht nur constatirt... Auf dem Wege des Cartesius kommt man nicht zu etwas absolut Gewissem, sondern nur zu einem Faktum eines sehr starken Glaubens Reduzirt man den Satz auf „es wird gedacht, folglich giebt es Gedanken" so bloße

hat man eine'Tautologie: u. gerade das, was in Frage steht die „Realität des Gedankens" ist nicht berührt, - nämlich in dieser Form ist die „Scheinbarkeit" des Gedankens nicht abzuweisen. Was aber Cartesius wollte, ist, daß der Gedanke nicht nur eine scheinbare Realität hat, sondern an sich.

gemäß

der a u f w ä r t s s t e i g e n d e n

Die Zunahme der „Verstellung" in der' Rangordnung der Wesen. In der anorgan. : die Pflanzen sind bereits M e i s t e r i n n e n in ihr

Welt scheint sie zu fehlen, in der organ, beginnt die List.üsw'Die höchsten M. wie Caesar, Napoleon (Stendhals Wort über ihn), insgleichen die höheren Rassen (Italiäner), die Griechen (Odysseus); die Verschlagenheit gehört ins Wesen der Erhöhung des Menschen... Problem des Schauspielers. Mein Dionysos-Ideal... Die Optik aller organ. Funktionen, aller stärksten Lebensinstinkte: die irr= thumwollende Kraft in allem Leben; der Irrthum als Voraussetzung selbst des Denkens. Bevor „gedacht" wird, muß schon „gedichtet" worden sein; das Zurechtbilden zu identischen Fällen, zur Scheinbarkeit des Gleichen ist ursprünglicher als das Erkennen des Gleichen

4: unseren] Vk S: das] > „das IS: S a t z ] ;

32

W II 2 W. V. 37. Bleistift

Schreckgespenster, moralische Gurgeltöne, tragische Farge

Füße. Wahrheiten, nach denen sich tanzen läßt, - Wahrheiten für unsere Art von F

ein

Hier sind Wetterwolken: aber ist das Grund, daß wir freien luftigen lustigen Geister nicht uns einen guten Tag machen sollten?

n u n u m so m e h r

Morale

NB. - \ i e sind den christl. Gott los - u. glauben', das christl.'Ideal u die M o r a l

N n r ü s s e n ? D a s ist eine e n g l i s c h e Folgerichtigkeit;

lein

'festhalten zu dürfen: das wollen wir d e n

: ä la Eliot

überlassen - so m a g es englisch sein ( - in England m u ß m a n sich für jede kleine Emancipation von der Theologie auf eine furchtbare Weise als Moral=Fa\

dort

natiker wieder zu Ehren b r i n g e n . . . ) Das ist r die Buße, die m a n z a h l t . . W e n n m a n den christl. G l a u b e n W g i e b t , zieht m a n sich d a s R e c h t z u d e n

n i c h t w i s s e , nicht

m o r a l . W e r t h u r t h e i l e n , unter d e n F ü ß e n w e g . \ ) i e s e v e r s t e h e n s i c h s c h l e c h t e r d i n g s nicht v o n selbst: des C h r i s t e n t h u m s v, :u

m a n heute,

der

j

w i s s e n k ö n n e , w a s gut u

a b g e s c h m a c k t e n Flachheit der engl. Freigeister g e g e n ü b e r zum Trotz

böse für i h n ist:

V u n d e r t M a l b e h a u p t e n u. a n s L i c h t stellen

Haben w i r ' d e n M u t h zu dieser schlichten Folgerichtigkeit. Das Christenthum ist eine wohl zusammengedachte u. ganze Ansicht der Dinge. Bricht man aus ihm den \

seiner

Glauben an den christl. Gott heraus, so bricht rs\an das ganze System def W e r t h u n g D a s C h r . setzt v o r a u s , daß der Μ .

φ

z u s a m m e n : m a n hat nichts Festes m e h r zwischen den Fingern! Der christl. Gott, Jenseits

er glaubt a n e i n e n Gott, der allein es w e i ß

ist eii

\ aus d e m Jenseits, u. als s o l c h e jenseits der

-

i , der befiehlt 1 ; die christl. Moral ist ein Befehl· wäre das Gut u Böse jetzt

d e m M. erkennbar ohne Gott, so bedürfte es keines G o t t e s \ - Daß die Engländer 'glauben v o n sich a u s z u

u. folgl. das C h r i s t e n t h u m nicht m e h r n ö t h i g z u h a t ^ n . ist

fflaR wisse, was gut u böse ist, das ist^ die Folge der HerrschaftNder christl. Werthurtheile selbst

höchst bedingten

- bis z u m Vergessen ihres Ursprungs. An sich , ihres Rechts auf Dasein.

2: KGW

VIII 1011601

3-4: KGW

12-46: KGW 36-40-KSA

24: W e r t h u r t h e i l e n ] .

VIII 1011621

28: hundert]

VIII 1011631 14, 748. zu

d e r

\

4. u n s e r e ] .

VIII 1011611

3-10: KGW

\ V i '

V Einfügungszeichen 101163!

37: allein] Vk 44. zum] Vk

verlängert

menschlichen Beur. theiiung.

W II 2

33

älteren Legislaturen: der Appell an alle Art Autorität, an „Gott", die B e n u t z u n g des Begriffs „Schuld u. Strafe", d h . er m a c h t sich d e n g a n z e n Z u b e h ö r des älteren Ideals z u n u t z : n u r in einer n e u e n Aus= d e u t u n g , die Strafe zb. innerlicher g e m a c h t (etwa als Gewissensbißl In praxi geht diese Species Μ . z u G r u n d e , sobald die Aus= n a h m e b e d i n g u n g e n ihrer Existenz a u f h ö r e n - eine Art Tahiti u . Insel= Ihre einzige natürliche Gegner-

glück, w i e es das Leben der kleinen J u d e n in der Provinz war. Sobald s c h a f r ist d e r B o d e n , a u s d e m sie w u c h s e n : g e g e n i h n h a b e n s i e n ö t h i g ,

gegen ihn

sie in die N ö t h i g u n g v e r s e t z t w e r d e n , ' für sich z u k ä m p f e n , m ü s s e n sie Offensiv- u.

Anhänger

die ; Defensiv=Affekte w i e d e r w a c h s e n lassen: ihre G e g n e r sind die 'des ist

im Verhältnis z u m Jüdischen

alten Ideals ( - diese Species Feindschaft großartig d u r c h Paulus'verim Verhältniß z u m

D e r B u d d h i s m u s ist

t r e t e n , d u r c h Luther gegen d a s priesterlich-ask. Ideal) D i e mildeste d a r u m d i e v o l l k o m m e n s t e F o r m des M o r a l - G a s t r a t i s m u s , w e i l er k e i n e G e g n e r s c h a f t h a t u. v o n v o r n h e r e i n seine g a n z e Kraft

Form dieser G e g n e r s c h a f t ist sicherlich die der ersten B u d d h i s t e n : viell. A u s r o t t u n g der feindseligen G e f ü h l e r i c h t e n darf

Der

e r s c h e i n t f a s t als

zu e n t m u t h i g e n u. s c h w a c h z u m a c h e n . Kampf gegen das ressentimentf4ast erste

: e r s t d a m i t ist d e r F r i e d e n d e r S e e l e v e r b ü r g t

d i e H a u p t a u f g a b e des B u d d h i s t e n . ' S i c h loslösen, aber o h n e Rancune: das g e m i l d e r t e u. s ü ß g e w o r d e n e M e n s c h l i c h k e i t v o r a u s -

Güte..

setzt allerdings eine erstaunlich gebändigte u . friedliche Art M e e r vor- e i n e h a l k y o n i s c h e Stille d e s M e e r e s

diübet

aus, so d a ß die Wellen auf i h m sich n i c h t m e h r „ b r e c h e n " . . . Moral- i d e a l -

(3)

Wie führt m a n

Die Klugheit des idealen Castratismus. W i e ef Krieg f ü h r t gegen die M a n hat keine physischen Gewaltmittel,

man

m ä n n l i c h e n Affekte u . W e r t h u n g e n : B i e s ' k a n n n u r ein Krieg der List, der Propaganda,

kurz Verzauberung, der L ü g e , . d e s Geistes" 1 der V e r f ü h r u n g x d e ? w e i b l i c h e n

Erstes Recept:

Verstellungskunst sein

führen.

sieb

44 m a n n i m m t die T u g e n d ü b e r h a u p t f ü r sein. Ideal in A n s p r u c h , m a n negirt das ältere Ideal bis z u m Gegensatz z u allem Idealischen. D a z u g e h ö r t eine Kunst der V e r l e u m d u n g .

KGW VIII 101157] 213.16-214, 22-34-KSA

19

14, 743, zu 1011571

4: B e n u t z u n g ]

c

16: N ö t h i g u n g ] ι 13: Gegner] ; 21: Buddhismus] Gegnerschaft] 2 - Kraft] > Kraft auf die

31. voraus] ? 44· allein] VI: mit brauner

Tinte

34

WH

Zweites Recept:

24'man setzt seinen Typus als Werthmaß überhaupt an; man proj'icirt ihn in die Dinge, hinter die Dinge, hinter das Geschick der Dinge - als Gott

Drittes Recept.

34 man setzt die Gegner seines Ideals als Gegner Gottes an, sich

z u segnen -

u. Segnungen, Viertes Recept

4) man leitet alles Leiden, alles Unheimliche, Furchtbare u. Verhängnißvolle des Daseins aus der Gegnerschaft gegen sein Ideal ab: - alles Leiden folgt als Strafe: u. selbst bei den Anhängern ( - es sei denn, daß es eine Prüfung ist usw) Fünftes Recept.

5) man geht soweit, die Natur als den Gegensatz zu

zum eigenen Castraten=ideai

zu entgöttern:

seinem idealen Castratism zu fassen: man betrachtet es als eine große im

als eine Art M a r t y r i u m ,

Geduldprobe, so lange in

auszuhalten

> «um Natürlichen 1

den d e d a i n der M i e n e n u. M a n i e r e n in Hinsicht auf

man übt sich auf dedaigneuse Mienen u Worte ein für alle „natürlichen Dinge"t sechstes Recept Sieg der

der Sieg

die''Widernatur, des ideale Castratism,'die Welt des wird

Reinen, Guten, Sündlosen, Seligen - proj'icirt in die Zukunft, als Ende, Finale, große Hoffnung

als „ K o m m e n des Reichs Gottes"

- Ich hoffe, man kann über diese Emporschraubung einer Ideinen Species zum Werthmaß

absoluten Werthe der Dinge noch lachen?...

KQW VIII 1011571214,20-215,11

von

zur M a c h t i g

man erfindet fdas Recht zum größten Pathos, den mächtigsten Flüchen

10. größten! nach unvollständiger Korrektur > großen 10: Fluchen] nach Korrektur des Kontextes > fluchen 31. in Ms nicht übereinander 36. Kommen] Vk

10

Ö

U.

2

Der ideale Castratisrftue.

MoraUCastratismus. -

©

Das CastratenJdeal. gründlich realistische

Das Gesetz, die'Formulirung gewisser Erhaltungsbedingungen einer Gemeinde, ver= in einer bestimmten Richtung, nämlich insofern sie gegen die Gemeinde sich wenden

bietet gewisse Handlungen: sie verbietet nicht die Gesinnung, aus der diese in einer anderen Richtung - nämlich

Handlungen fließen, - denn sie hat dieselben Hdl. 'nöthig'gegen die Feinde der MoraWdealist Moralist

Gemeinschaft. Nun tritt der Idealist auf u sagt „Gott sieht das selbst ist noch

feindliche

Herz an: die Hdl. das ist nichts; man muß die böse Gesinnung aus= rotten, aus der sie fließt..." Darüber lacht man in normalen Verhält= nissen; nur in jenen Ausnahmefällen, wo eine Gemeinschaft absolut au= ßerhalb der Nöthigung lebt, Krieg für ihre Existenz zu führen, hat man überhaupt das Ohr für solche Dinge. Man läßt eine Gesinnung fahren, deren Nützlichkeit nicht mehr abzusehen ist

zb.

: Dies war beim Auftreten Buddhas der Fall, innerhalb einer sehr friedlichen u. selbst geistig über= müdeten Gesellschaft insgleichen 1

ersten

: Dies war bei der klein

Christengemeinde (auch Judengederen Voraussetzung die absolut unpolitische jüdische Gesellschaft

meinde der Fall) χ Christus selbst konnte Das Christenthum

NB.

nur auf dem Boden des Judenthums wachsen, dh. innerhalb eines Volkes

man treibt die Natur aus der

auf einer Mh., die politisch schon Verzicht Parasiten-Dasein

Moral heraus, wenn man sagt geleistet hatte u. eine Art Luxus=Existenz u. „liebet eure Feinde": denn nun ist die Natur

Schmarotzer=Dasein innerhalb der römischen Ordnung

„du sollst deinen Nächsten lieben u

der Dinge lebte. Das Christenth. ist um einen

deinen Feind hassen...

Schritt weiter: man darf sich noch viel

in dem Gesetz (im Instinkt)

mehr „entmannen", - die Umstände erlauben es. sinnlos geworden; nun muß auch Liebe die zu dem Nächsten sich erst neu begründen (als eine Art Liebe zu Gott)

29. Voraussetzung] t 34• Mh.] > Menschheit 44. hassen] > /lassen"

36 Uberall Gott hinein gesteckt u die ..Nützlichkeit" herausgezogen: überall geleugnet, w o h e r eigentlich

2 alle M o r a l s t a m m t : d i e N a t u r w ü r d i g u n g , w e l c h e e b e n in d e r A n e r k e n n u n g e i n e r N a t u r - M o r a l l i e g t , in G r u n d u .

Boden vernichtet...

Woher kommt der Verführungsreiz eines solchen entmannten MenschVorstellung d e s

heits=Ideals? Warum degoutirt es nicht, wie uns etwa die'Stimme Castrates

des Castraten degoutirt?... Eben hier liegt die Antwort: diese des Castraten

uns auch

Stimme'degoutirt ttfis nicht, trotz der grausamen Verstümmelung, welche : sie ist s ü ß e r g e w o r d e n . .

- d e r T u g e n d d a s M . a u s g e s c h n i t t e n ist

die Bedingung ist... Eben damit, daß jene Zustände falsch ausgegebracht ist e i n f e m i n i n i s c h e r S t i m m k l a n g i n d i e T u g e n d g e f a h r e n , e i n e V e r f ü h r u n g s k r a f t

löscht werden u rudimentär bleiben, ist eine gewisse Musik der Seele d i e sie v o r h e r n i c h t h a t t e

erst möglich gemacht, welche man nicht beim „natürlichen" M. er... D a ß

warten soll.

"

hat eine f e m . S t i m m e gebracht.

ider T u g e n d die „ m ä n n l i c h e n Glieder" a u s g e s c h n i t t e n sind)

Denken wir anderseits an die furchtbare Härte, Gefahr u. Unberechenbarkeit, die ein Leben der männlichen Tugenden mit sich bringt - das Leben h e u t e n o c h o d e r d a s d e r h e i d n i s c h e n A r a b e r ( w e l c h e s , b i s a u f d i e E i n z e l h e i t e n d e m L e b e n d e r C o r s e n g l e i c h ist: d i e L i e d e r k ö n n t e n v. C o r s e n g e d . s e i n )

eines Corsen zb - so begreift man, wie gerade die robusteste Art M. von diesem wollüstigen Klang der „Güte", der „Reinheit" fascinirt u. erschüttert wird ... Eine Hirtenweise... ein Idyll... der in

„gute Mensch": dergleichen wirkt am stärksten auf Zeiten, wo der Gegensatz s c h ä d i g t r d a s :

0

Idyll. H i r t e n s t ü c k e r f u n d e n - d . h . r i ö t h i g g e h a b t )

Hiermit haben wir aber auch erkannt, in wiefern der „Idealist auch aus einer ganz bestimmten Wirklichkeit heraus geht u. nicht bloß ein Phantast ist... Er ist gerade zur Erkenntniß gekommen, daß für in der groben Populär=Manier des Gesetzes

b e s t i m m t e r Hdl.

seine Art Realität eine solche grobe Vorschrift des Verbotes aaeh außen gerade

diesen

keinen Sinn hat (weil der Instinkt'zu solchen Hdl. geschwächt ist, durch Gastratist

langen Mangel an Übung, an Nöthigung zur Übungl Der Idealist formulirt neuen eine Summe von'Erhaltungsbedingungen für M. einer ganz bestimmten Species: darin ist er Realist. Die Mittel zu seiner Legislatur sind die gleichen, wie für die

KGW VIII

1011571212,10-213,16

1 Überall];

32. Idealist) > Idealist"

1: h i n e i n t .

44i ganz]

1 vernichtet) ^ 9. Ivl.) >

Männliche

21: ged.) >

gedichtet

30. ( „ I d e a l - C a s t r a t " ) ] zu Zeile 32

Durchstreichung?

WH

2

(261) selbst n o c h u n t e r N i c h t - M u s i k e r n . W e r h a t i h n n i c h t er= heute

Musiker=

Es giebt'auch einen Pessimismus am Ciavier. Man martert das Ciavier bis zum der

eigenhändig

graubraunsten

Verzweiflungsschrei·, man wühlt eigenhändig den Schlamm der düstersten u. giftigsten eigenhändig aufwühlt?

Das ist ein Pessimist" sagt m a n sich, n i c h t o h n e S c h a u d e r D a m i t ist m a n Pessimist, es unterliegt

Harmonien auf; damit ist man Pessimist. O b man aber damit auch mu= v o r sich h e r w ä l z t ? als^mu

m a n e r k a n n t , als

erkannt

es

'sikalisch i ist?-^Ich würde dies nicht zu glauben wissen. Der Wagnerianer pur sang ist unmusikalisch; er unterliegt den Elementarkräften der Musik - u u m d i e s ' z u k ö n n e n , darf er d u r c h kein strenges u. feines G e w i s s e n in r e b u s ungefähr, wie das Weib dem Willen seines Hypnotiseurs^ vielleicht ist w a s ich sage

unterliegt zur

@

musi

Wirkung

dies mehr noch als ein Gleichniß. Man erwäge die Mittel des'Ausdrucks mit Vorliebe

hat

müssen

deren sich W.'bedient ( - die er zu einem guten Theile sich erst'erfunden hat): seines ( - W a h l d e r B e w e g u n g e n , d e r Klangfarben d e s O r c h e s t e r s , das a b s c h e u l i c h e A u s w e i c h e n vor der Logik u . Q u a d r a t u r d e s m u s i k a

sie ähneln in einer befremdlichen Weise den Strichen u Manipulationen, mit denen d e n Mitteln, U n d ist

der Zustand,

in

der Hypnotiseur es zur Wirkung bringt. Man prüfe insgleichen das Spezifische in w e l c h e n z u m Beispiel das Lohengrin Vorspiel d e n Z u h ö r e r u n o c h m e h r die Z u h ö r e r i n versetzt, der w e s e n t l i c h verschieden von hypnotis s o m n a m b u l i s c h e r Ekstase? -

' ich hörte eine Italiänerin nach dem Anhören des genannten Vorspiels sageür „come si dorme con questa mu= sica!" mit jenen mit jenen kleinen v e r z ü c k t ο

ο

. h ü b s c h e n v e r z ü c k t e n A u g e n , auf w e l c h e sich die W a g n e r i a n e r i n versteht:

E r l e i c h t e r u n g in d e r -.freie E h e " ist ein Widersinn; w i e die leichte

ist gefährliche Folge d a v o n , d a ß

die G. S t ü c k W e g s d a h i n : im G r u n d e n u r ^ ^ m a n b e i m E i M ^ h t e n d e r E h e d e n Individuen z u viel e i n g e r ä u m t h a t " a j s ^ i e gefährl. F o k ^ d a v o n , ., , Ν . ,. , , . Zwangs= i m m e r m e h r i h r e VerantwQräichkeit d i e Gesellsch. i h r e Verantwortlichkeit n i c h t g e n u g g e ü b t h a t ^ · ^

für das Die Ehe: eine tüchtige, vorurteilsfreie' Einrichtung mit vielten:sens u. Z u s t a n d e k o m m e n d e r Ehe h a t f a h r e r n a s s e n . u. N a t ü r l i i M e i t b e r e c h n e t das R e c h t e ist f ü r grob, vt»^ckig,x auf jene D u r c h s c h n i t t s = N a t i ^ i a n g e r e g t , | d e s b a l b w i e e s sein s o l l ' b e i allen großen

ohne Sentimentalität a u s g e d a e f t ^ - nicht f ü r j d i r H i k ' g n Idealisten aber ich denke, l

u . auf D t f i f h s c h n i t t s ' B e d ü r f n i s s e

. Im Gegentheil:

T

ihretwegen

es giebt keinen Grund^ den Ehebruch w i n e m abergläub. Entsetzen zu betrachten. Man in Hinsicht a y f ^ e die mcJgliQhste D a u e r jener Institution

dafür dankbar f damit Sie nichts sollte zufrieden sein, daß es forme Ehe'ein 1 Ventil gtefet sie bringt sonst zum ^

^

natürliches

Platzen bringt. Ein^gfite Ehe überdieß

kleine

oder anders a u s g e d r ü c k t ^ kann

^-s.

r

^ f e r t r ä g t e i n e paar Ausnahmen; es ist selbst die Probe für m r e X ü t e . sem. höchste D i e t h e ist die I

5: Das] > „Das 21: Zuhörer] Vk 22: des] i 24: ergehen] Vk 29: Augen] ι 29: Wagnerianerin] ι

Principiell geredet: so isrz^ischen Ehebruch u. Ehescheidung deNirstere

33: Folge davon] c 39: in Ms nicht übereinander 39: nichts] ι 44: paar] ι

WH 2

38

lebt, wer hat ihm nicht geflucht - dem unseligen Jüngling, der sein Ciavier bis zum Verzweiflungsschrei martert

keinem Zweifel.

Liebe

Die

'ssirnist

mißtrauisch gemacht cis et musicantibb^· gehemmt sein. Ich sagte/„ungefähr wie" - : aber vielleicht handelt

10

12

Gleichniß lir.fhdpn O r f f i ? " 5 '

das

14

Schleichende, S t e c h e n d e , Geheimnißvolle dep-

16

seiner

18

F Hysterismus s

Die Ehe ist aber

Violinen „unendlichen

Die Ehe ist das Stück Natur, welches von de

Melodie": -

Gesellschaft mit dem höchsten Werthe ausgezeichnet von ihr

selbst

20

X

aus der hier gepflegten u.

wird: denn sie'wächst auf diesem Bockm

22 24

zum Princip gemachte

: schon die'„Liebeshei-

26

34 —>

ist ein solcher Idealism

rath" grenzt an denselben

sicher gestellten I n s t i t u t i o n ^ ^ - ^ b e i Wichte/ist hier weniger amSfJlatz, als ein absurder Idealism j e r Liebes=Heirath

28

30 32

34

—> 27

liegt. berechnet sein sollen./ r;hlimmste auf welche Haupt= , dßren' Gefahr immer χ ein absurder Idealism ist. fest für alle großen Institutionen) l ^ b e n deshalb leicht die Verzweiflung der Nicht-Durchschnittlichen/f- ich denke nicht hierbei m

Aus der Liebe

/k&ffiö macht

Die Verwandten sollen'mehr zu sagen

36

38 haben als die berühmten„ x Herzen". 40 k n keine Institution: man macht sie aus χτNatur= \ \ j rμi e^aμi g-t w e r d e n dem Geschlechtlichkeit u. anderen^TriebenNvelche durch die Ehe "b? 42 strieb eben deshalb auch

m

ma

Man sollte ,rden Priester davonlassen: man entwürdigt die Natur in der EheX ^enn man den geschworenen Antinaturalisten ermächtigt, etwas zum Segen der Ehe bei tragen zu können - oder gar überhaupt ihn erst hineinlegen zu könrik

2-22: KGW VIII 10(155] 24-48: KGW VIII 10[156]210,10-11, 210,20-211,3

31: bei] > bei ihr 35: ein] nach Korrektur des Kontextes > im

44

46

48

W II 2

39

(257) z u m Z w e c k der

hieß:

Die Moral=Hypothese als eine Rechtfertigung Gottes, u überhaupt des sehr gut dargestellt im C o m m e n t a r des Simplicius zu Epictet Das Böse m u ß freiwillig

Daseins: so schon bei Epictet (Simplicius): die Freiwilligkeit sein

: in allem Übel u Leiden liegt ein.Heiizweck

des Bösen,u., anderseits, der Heilszweck alles Übels u Leides bloß

l damit des ge w e r d e n kann • (um a n die Freiwilligkeit aiies G u t e n glaubt z u k ö n n e n

Der Begriff Schuld als nicht bis auf die letzten Gründe des Daseins zu= rückreichend, u der Begriff Strafe als eine erzieherische Wohlthat, als

folglich 'Akt eines guten Gottes. Absolute Herrschaft der Moral =Werthung über alle anderen: man zweifelte nicht daran, daß Gott nicht böse sein könne u.

m a n dachte sich bei Vollkommenheit bloß eine moralische

nichts Schädliches thun könne, dh. man zweifelte nicht daran, daß die Vollbloß

kommenheit eine moralische Vollkommenheit sei

/£7>.

Man überlege sich die Einbuße, welche alle menschl. Institutionen machen, falls überhaupt eine göttliche u. jenseitige höhere Sphäre angesetzt wird, welche diese Institutionen erst sanktionirt. Indem man sich gewöhnt, den Werth dann in dieser Sanktion zu sehen (zb. in der Ehe), hat man ihre natürliche Würdigkeit zurückgesetzt, unter Umständen geleugnet... Die Natur ist in dem Maaße mißgünstig beurtheilt als man die Widernatur eines Gottes zu Ehren gebracht hat. „Natur" wurde so viel wie „verächtlich" „schlecht"... Das Verhängniß eines Glaubens an die Realität der höchsten moral. Q u a l i t ä t e n als Gott: damit waren alle wirklichen Werthe geleugnet u. grundsätzlich als Unwerthe gefaßt. So stieg das Widernatürliche auf den Thron. Mit einer unerbittl. Logik langte man an bei der absoluten

2-20: 22-44:

KGW KGW

VIII ΙΟΙ 1511 VIII WH521207,16-208.1

3. in Ms nicht

übereinander

3: Simplicius] i 5. H e i l z w e c k ] > 10. B e g r i f f ]

{

Heibzweck

40

W H

θ Die Überreste der Natur=Entwerthung durch Moral=Transscen : Werth der Entselbstung, Cultus des A l t r u i s m u s

denz

4

Glaube an eine Vergeltung innerhalb des Spiels der Folgen

e

selbst

Glaube an die „Güte", an das „Genie"', wie als ob das Eine wie das Andere Folgen der Entselbstung wären

w

die Fortdauer der kirchlichen Sanktion des bürgerlichen Le-

u

bens

u

absolutes Mißverstehen=Wollen der Historie (als Erziehungs-

w

werk zur Moralisirung) oder Pessimism im Anblick

m

der Historie ( - letzterer so gut eine Folge der Natur=

20

entwerthung wie jene Pseudo=Rechtfertigung, jenes Nicht-Sehen-Wollen dessen, was der

υ

Pessimist sieht...

26

Meine Absicht, die absolute Homogeneität in allem Ge-

is

schehen zu zeigen u. die Anwendung der moral. Unterscheidung

so

nur als perspektivisch bedingt; zu zeigen, wie all das, was

32

moralisch gelobt wird, wesensgleich mit allem Unmoralischen ist u •

wie j

'

Fortentwicklung

.

u unter den

η

.

.

.

.

n .

.

.

nur als -Felge von Unmoral.., mit unmoral. Mitteln zur Geltung

.

.

.

.

.



was als unmoralisch i n Verruf ist

gekommen ist...; wie umgekehrt alles Unmoralische, ökonomisch als Υ .

betrachtet, den

öheren u.

rincipielleren Werth hat u. r eine Ent-

Wicklung nach mehr Macht auch den Fortschritt der Unmoralität beForderung der Verneinung to NaturK an^ w i r

2-26: KGW VII! 1011531 23-46• KGW VIII 1011541 45: KGW VIII 1011521208,1-2

ss

wie

uns

dingt... „Wahrheit" der Grad, in dem d i e Einsicht in diese Thatsache gestatten...

55. in Ms nicht

38' alles] Vk 59. H.J»? Höheres

übereinander

« JC a

h

ρ

2

WH

47

2

5 Inwiefern cier Schopenhauer. Nihilism i m m e r noch d i e F o l g e d e s g l e i c h e n I d e a l s igt, w e l c h e m d e n Christi. Theismus g e s c h a f f e n hat

Der Grad von Sicherheit in Betreff der höchsten Wünschbarkeit, der höchsten Werthe, der höchsten Vollkommenheit war so groß, daß die Philosophen davon wie von einer absoluten Gewißheit a priori ausgiengen: „Gott" an der Spitze als gegebene Wahrheit. „Gott gleich zu werden", „in Gott aufzugehen" - dies waren Jahrtausende lang die naivsten u. über= testen

zeugeniffen Wünschbarkeiten ( - aber eine Sache, die überzeugt, ist deshalb bloß

noch nicht wahr: sie ist nur überzeugend

. A n m e r k u n g für Esel)

Personen=

Man hat verlernt, jener Ansetzung von Ideal auch die'Realität zuzugestehen: man ward atheistisch. Aber hat man eigentlich auf das Ideal verzichtet? - Die letzten Metaphysiker suchen im Grunde immer noch in ihm die eigentliche „Realität", das „Ding an sich", im Verhältniß zu dem Alles Andere nur scheinbar ist. Ihr Dogma ist eben daß, weil unsere Erscheinungswelt so ersichtlich nicht der Ausdruck jenes Ideals ist, sie eben nicht „wahr" ist, - u im Grunde nicht ein= mal auf jene metaphys. Welt als Ursache X zurückführt. Das Unbedingte, sofern es jene höchste Vollkommenheit ist, kann unmöglich den Grund für alles Bedingte abgeben. Sch., der es anders wollte, hatte nöthig, jenen metaphys. Grund sich als Gegensatz zum Ideale zu denken, als „bösen blinden Willen": dergestalt konnte er dann „das

ä

42

Erscheinende" sein, das in der Welt der Erscheinung sich offenbart. Aber ... er schlich sich d u r c h . . . selbst damit gab er nicht jenes Absolutum von Ideal auf - (Kant s c h i e n die H y p o t h e s e d e r

hätte jene „intelligible Freiheit" nöthig, um das ens perfectum von der Verantwortlichkeit für das S o - u - S o sein dieser Welt zu entlasten,

KG W VIII 101150! 205,29-206,33

I welches] Vk IG: Ansetzung]

Moral als höchste Abwerrhung

(25ό)

der modus

Entweder ist unsere Welt das Werk u. der Ausdruck Gottes: dann m u ß sie höchst vollkommen sein (Schluß Leib= nitzens..) - und man zweifelte nicht, was zur Vollkommenheit gehöre zu wissen -

(radikaler bei Spin, die Begritfe gut tL böse

dann kann das Böse, das Obel nur scheinbar sein oder m u ß aus dem höchsten Zweck Gottes abge Folge einer besonderen

aus erweisung Gottes

leitet sein ( - etwa als größte Gunst, zwischen der zwischen

zu

erlaubt

: das Privilegium,

Gut u Böse wählen zu können., kein Automat zu sein „Freiheit" auf die Gefahr hin, sich zu vergreifen

zb. bei

im Commentar zu Epictetj

falsch zu w ä h l e n . . . Simplicius/ Oder unsere Welt ist unvollkommen, das Übel u. die Schuld

Noch desperater Pascal: er begriff daß dann auch die Erkenntnis corrupt, gefälscht

sind real, sind determinirt, sind absolut ihrem Wesen inhärent

sein müsse — daß Offenbarung noth thut d a I l n k a I um die Welt zu kennen... auch nur als verneinenswerth zu begreifen...

( - und in der That

m

S i e n i c M

d i e W a h r e

W e l t

S e i n :

d a n n

ist Erkenntniß eben nur der Weg, sie zu ver-

scheint sich Sch. ein

neinen, dann ist sie eine Verirrung, welche,

einfaches Nichts als

was man andererseits nicht genug bewundern könnte,

- eine E o s t o u a g , die sehr naiv u. selbst widersinnig ist

My Dies die Meinung Schop.s auf Grund von Kantischen Voraussetzungen Wie letzteres möglich ist? : 0 [l

letzten Wunsch zu setzen.)

als Verirrung erkannt werden kann ( - z u

Es könnte jenes Nichts

dieser gewagten Hypothese schuf sich Sch. den Weg,

einen positiven Ausdruck

indem er den Intellekt seiner Bestimmung untreu

haben

werden ließ

oder ob selbst widersinnig? Sch., sehr in Verle Bedrängniß, gab zu verstehen: Ja. es sei möglich, nämlich dadurch

Naiv! Das wäre ]a eben nur ein anderes miraculum!

)

——

skandalöse Logik bei einem'Philosophen]

kurz um das Böse u das Obel zu erklären: eine sehr unklare Vorstellung...)

KGW VIII 1011501205,5-28, 206,33-34 32-44: K5A 14, 74S, zu 1011501

37 in Ms nicht

übereinander

W II 2

43 ! verfeinert, sodaß sie als solche geleugnet wird.

Die Sublimirung der Grausamkeit zum tragischen Mitleiden Insgleictien

in der Form des

des Geschlechtsliebe zum amour-passion; als

der Sklaven-Gesinnung zum christl. Gehorsam; als

der Erbärmlichkeit zur Demuth

a m rel

Lais als z.B christl. P a s c a l i s m u s , — C a r l y l i s m u s

E r k r a n k u n g des n e r v u s s y m p a t h

der Dyspepsie zum Pessimismus1 usw als

bei Schoponh

f XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXf xxxxxxxxxxxxxxxxxxxx Gesichtspunkte für meine Werthe:

^Frage dich, den Siebenhäutigen u Verborgenen ^—

ob man stark ist als Esel oder als Gott?

ob aus der Fülle oder aus dem Verlangen... ob man zusieht oder Hand anlegt... ob man vorangeht

,jght... o d e r w e g s i e h t , bei Seite

ob auch die aufgestaute Kraft „spontan" oder

als Hirt oder als „Ausnahme"

ge

(dritte Species: als

bloß reaktiv anregt, angereizt,

Entlaufener ob einfach aus Wenigkeit der Elemente oder aus ob man Würde nöthig hat überwältigender Herrschaft über viele, so daß - oder „den Hanswurst"? - ob man den Widerstand sucht oder

sie dieselben in Dienste nimmt, wenn sie sie ob m a n P r o b l e m o d e r L ö s u n g i s t . . .

ihm aus dem Wege geht?

braucht... cb vollkommen bei der Kleinheit der Aufgabe oder

ob man unvollkommen ist als „zu früh" oder als „zu spät"

unvollkommen bei dem Außerordentl. eines Ziels ob man

ob acht oder nur Schauspieler,. „Vertreter" oder das Verob man von Natur Ja sagt oder Nein sagt oder ein Nuancen/Pfauenwedel ist? von bunten Dingen

J

tretene selbst ist -

ob m a n als Schauspieler a c h t o d e r n u r ein n a c h g e m a c h t e r Schauspieler, bloß e i n R e n d e z v o u s v o n P e r s o n e n . . . ob „Person" oder'„Personal-Union"

ob krank aus Krankheit oder aus überschüssiger Gesundheit

1-10: Κ GW VIII 13-43:

KGW

1011441

VIII 10114SI

3: Insgleichen] • 203,15-204,6

4: des] > der 9: sympath] >

sympathicus

NB. An dieser Stelle weiterzugehen überlasse ich einer anderen Art von Geistern als die meine ist. Ich bin nicht bornirt genug zu einem System - und nicht einmal zu meinem System... O

Überschriften über einem modernen Narrenhaus.

„Denknoth wendigkeiten sind Moralnothwendigkeiten". „Der letzte Prüfstein für die Wahrheit eines Satzes ist die Unbegreiflichkeit ihrer Verneinung" (Herbert Spencer) ist Unsinn. „ein geistiges Produkt zum Prüfstein der Objekt. Wahrheit machen; der abstrakte Ausdruck eines Glaubenssatzes zum Beweis seiner Wahrheit, zur Rechtfertigung" u. kränklich

sog. Idealisten

Es giebt zart r angelegte Naturen, die es nicht höher treiben können als bisblassen zu einem Verbrechen, cru, vert: es ist die große Rechtfertigung ihres kleinen u. wenigstens Hinterdrein gehen sie daran zu Grunde 'Daseins,/ein Augenblick'von Stärke u.

früher hatte das (das'Gewissem es hat früher

(eine Abzahlung für vieles Feige u Verlogene ein Leben eine lange Feigheit u Verlogenheit

Ο

zu viel zu beißen es scheint, jetzt hat es nicht mehr gehabt: jetzt sind ihm

ob man stolz genug ist, um sich auch seiner Eitelkeit nicht zu schämen?

genug dazu die Zähne ausiic~

"

gangen)

ob man eines Gewissensbisses noch fähig ist? (die species wird immer seltener: +) den Rest

ganze

ob man einer „Pflicht" noch fähig ist? ( - es giebt solche, die sich ifee beste rauben ließen würden

Lebenslust verderben würden, wenn sie sich „die Pflicht" rauben ließen:..) sonderlich die Weiberchen, die Unterthänig= Geborenen...)

Wie viel nmte-efteößHßJas

Gewissöfzu beißen! Und heute? Woran fehlt e s ? ^ ! ^

2-6: KGW VIII1 Ol 1461

7. modernen] ι

8-13' KGWVIII 1011471 20-2S. KGWVIII WIMS! 26-33. KGWVIII 1011491 26-42-KGWVIII 101145! 204.6-14

14: Prüfstein] Vk 26-33: ( d a s . . . ausgegangen)] Hinzufügung 34. Hinzufügung Z. 26-33 35: den] .7

zu Z. 34

W II 2

45

(250) Die einzige Möglichkeit, e i n e n Sinn f ü r d e n Begriff „ G o t t " a u f r e c h t z u e r h a l t e n w ä r e : Gott, n i c h t als t r e i b e n d e Kraft, s o n d e r n G o t t als M a x i m a l - z u s t a n d , als eine E p o c h e . . . Ein P u n k t in der E n t w i c k l u n g des Willens zur M a c h t , aus d e m sich e b e n s o sehr die W e i t e r e n t w i c k l u n g als das Vorher, das B i s - z u - i h m erklärt... - m e c h a n i s t i s c h b e t r a c h t e t , bleibt die Energie des G e s a m m t - w e r d e n s constant; ö k o n o m i s c h b e t r a c h t e t , steigt sie bis z u e i n e m H ö h e p u n k t u. sinkt v o n i h m w i e d e r h e r a b in e i n e m e w i g e n Kreislauf; dieser „Wille zur M a c h t " d r ü c k t sich in der A u s d e u t u n g , in der Art des Kraftverbrauchs aus - V e r w a n d l u n g der Energie

in Leben u . Leben in h ö c h s t e r P o t e n z erscheint d e m n a c h als Ziel. Dasselbe Quantum Energie b e d e u t e t auf d e n v e r s c h i e d e n e n S t u f e n der E n t w i c k l u n g Verschiedenes:

- das, w a s das W a c h s t h u m im Leben a u s m a c h t , ist die i m m e r sparsamer u. w e i t e r r e c h n e n d e Ö k o n o m i e , w e l c h e m i t i m m e r w e n i g e r Kraft i m m e r m e h r e r r e i c h t . . . Als Ideal das Princip des kleinsten A u f w a n d e s . . . - d a ß die Welt n i c h t auf e i n e n D a u e r z u s t a n d hinauswill, ist das Einzige, w a s b e w i e s e n ist. Folglich m u ß m a n ihren H ö h e z u s t a n d so a u s d e n k e n , d a ß er kein G l e i c h g e w i c h t s z u s t a n d i s t . . . - die absolute Necessität des gleichen G e s c h e h e n s in e i n e m Weltlauf w i e in allen ü b r i g e n in Ewigkeit

n i c h t ein D e t e r m i n i s m u s ü b e r d e m G e s c h e h e n , son-

b l o ß d e r A u s d r u c k dessen U n m ö g l i c h e n

bestimmte

eben nichts

d e m eine bloße Unmöglichkeit, d a ß e i n e ' K r a f t je e t w a s a n d e r e s sein k ö n n t e daß das Unmögliche nicht möglich ist... Q u a n t u m Kraft=

als e b e n diese b e s t i m m t e Kraft; d a ß sie sich an e i n e m ' W i d e r s t a n d TOÖ Kraft n i c h t a n d e r s ausläßt, als ihrer Stärke g e m ä ß ist - G e s c h e h e n u . N o t h w e n d i g = G e s c h e h e n ist eine Tautologie.

KGW VIII 1011381

2-4. am linken Rand Ende dei Randanstreichung

von

512-6

S: ihm] ι 22. am linken Rand Ende der Randanstreichung 30

Einzige!

>'

Geschehens] l

40.

könn]

nach unvollständiger

Korrektur

von

> kann

5116-20

46 Lieber der letzte in Rom als der erste in der Provinz: auch so ist es noch cäsarisch. Das Leben in seiner kleinsten Form kann am ersten zur Vollkommenheit gebracht w e r d e n

: Goethe sagt z b . . . . A b e r i m K l e i n s t e n d e r Erste sein

9 Ich liebe die Unglücklichen, w e l c h e sich schämen; denen so viel guter vom schlechteren Geschmack

zurück

Geschmack auf Herz u Zunge übrig blieb, sich zu sagen „es ist eine Schande m a n m u ß sein U n g l ü c k in E h r e n h a l t e n .

unglücklich zu sein"; + die nicht ihre Nachttöpfe voll Elend auf die m m u ß es v e r b e r g e n . . .

sein E l e n d

Gasse schütten; die sich heimlich zureden „man muß etwas für sich behalten

- man m u ß Schlimmeres, Tieferes erlebt haben als die Herren Pessidiese m a g e r e n Affen, d e n e n nichts Schlimmes u Tiefes zustoßen wird

misten von Heute, um vor deren Pessimism A c h t u n g haben zu dürfen

billig, v e r s t ä n d i g , e r h a b e n u .

zugänglich

geduldig;

tolerant/.

Nichts wird uns leichter, als weise, gerecht,'gleichgültig, überlf k u r z - m e n s c h l i c l M n r m g n s c h l i c h ^ w e i s e - das ist u n s e r E l e m e n t -

u tolerant z u seuTr-ebgn darum sollten wir uns etwjij^trgnger halten u Es g e h t u n s s a u e r an, aber

itheraufzüchten. Es ist unsere

uns von Zeit zu Zeit einen kleinen Art von Selbstübe

tog.

, ein kleines Laster-

« r f i a b e n keine andere Art mehr von Selbstüberwindung in Allem u. Jedem @ wir sind auf eine absurde Weise 'unmenschlich:

(252)

weise,

geduldig

gerecht, wir verzeihen Alles

Nichts fällt uns leichter als gerecht, einsichtig, überlegen, voll zu sein ©

sieht, Geduld u Mil in Allem u. Jedem

ohne daßjppeiauch nur wollten

l für Jederlei u Jedermann z u sein; J ü f ^ i t sind'unmensch-

das allein-gerade Verzein§n-4&s gerade ist

^ ^ ^

uns

treiben es

an uns

unmenschlich weise - so'ist es unser Element>E^endaxuffrsollten w i r f e t w a s strenger halten u!' von Affekt

wenigstens v o n Zeit z u Z e i t g i n e i f l d e i n e n Affekt, eiTH^ines Laster'1, an uns herauf^ ^ uns. bieten - und, unter uns, wir lachen über den absurden Aspm^den wir dabeihaben -

züchten. E s j a a g i i n s sauer angehen: aber w a s hilft es! w i r haben m n e ^ m d e r e (lehr v o n Selbstüberwindung...

2-4: KGW VII110[139] 6-9: KGW VII110[140] 10-16: KGW VII110[141] 18-20: KGW VIII 10[142] 31-42: KGW VIII 10(143]

12: auf] aus unvollständiger Korrektur 12: S c h a n d e ] ι 19: nichts] ι 22: Einfügungszeichen verlängert 26: zu Zeit] ι

36: so] danach Einfügungszeichen verlängert 36: unser] Vk

WH

2

WH

47

2

^ des Lebens

48,46 - » e n

(249) dürfte

2 Wenn wir einen Zweck'weit genug ansetzen wollten, so darf er mit 4

keiner Kategorie des bewußten Lebens zusammenfallen; er m u ß vielmehr jede sich...

6

8

noch erklären als Mittel zu ihm die „Verneinung des Lebens" als Ziel des Lebens, Ziel der Entwicklung

10

das Dasein als große Dummheit: eine solche Wahnwitz=Interpretation

12

ist nur die Ausgeburt einer Messung des Lebens mit Faktoren des Bewußt-

14

seins (Lust u. Unlust, Gut u. Bösel Hier werden die Mittel geltend absurden

16

gemacht gegen den Zweck; die „unheiligen", r vor allem unangenehmen Mittel 18

wie kann der Zweck etwas taugen, der solche Mittel gebraucht! Aber 20

der Fehler steckt darin, daß wir, statt nach dem Zweck zu suchen, der

voraussetzen

22

die Nothwendigkeit solcher Mittel erklärt, von vornherein einem Zwecke trau24

en, welcher solche Mittel gerade ausschließt: dh. daß wir eine Wünschrationelle

26

barkeit in Bezug auf gewisse Mittel (nämlich angenehme' u. tugendhafte) zur

28

Norm nehmen, nach der wir erst einen wflnschbaren Gesammtzweck a n s e t z e n . . .

ansetzen, welcher

(249) s^^sie

immer 30

wünschbar ist...

Der Grundfehler steckt aber darin, daß wir die Bewußtheit, statt als Werkim G e s a m m M e b e n

32

zeug u. Einzelnheit, als Maaßstab, als höchsten Werthzustand des Lebens

34

ansetzen: kurz, die fehlerhafte Perspektive a parte ad totum. Weshalb

36

instinktiv alle Philos. darauf aus sind, ein Gesammtbewußtseiri', einen „Geist", „Gott"

38

zu imaginiren. M a n m u ß ihnen sagen, daß eben damit das Dasein zum

des ein bewußtes Mitleben u. Mitwollen alles dessen, was geschieht aber u Gesammt-Sensorium

wird 40

Gerade daß wir 42

46

kGWVIII

101137! 200,3-201,5

u. mittel

haben

werden m ü ß t e . . Wir haben das zwecksetzende Gesammt-Bewußtsein eben eliminirt: unsere

44

dessentwegen das Dasein

Monstrum werde; daß ein „Gott" schlechterdings etwas wäre, das verurtheilt - damit hören wir auf, Pess. sein zu müssen -

bisher

das ist die große Erleichterung... Der größter Vorwurf gegen das Dasein war die Existenz umei Gottes.

4. L e b e n s ] ι

23: nach der]

/Ο." W a h n w i t z - ] Vk

37: aber] ?

72. n u r ] vk 14. seins] ^ 13: M i t t e l g e b r a u c h t ] i 24. M i t t e l ] Vk

£

48

WH

@ Mit der moral. Herabwürdigung des ego geht auch noch in der Naturwissenschaft eine Überschätzung der Gattung Hand in Hand. Aber die Gattung ist etwas ebenso Illusorisches wie das ego: man hat eine falsche Distinktion gemacht. Das ego ist hundert Mal mehr als bloß eine Einheit in der Kette von Gliedern; es ist die Kette selbst, ganz u. gar; u. die Gattung ist eine bloße Abstraktion aus der Vielheit dieser Ketten u. deren partieller Ähnlichkeit, u. Dauer wie so oft behauptet worden ist.

ähnlicher Eigenschaften. Daß'das Individuum der Gattung geopfert wird, vollkommener Fehler der Interprets

ist eine falsche Auslegung.

ist

durchaus kein Thatbestand: ν '

Musterjehlerhafter

Ί' .

ciwen

nur das Muster einer einer fehlerhaften Interpretation.

(249)Ν°1'*

watiSäSä®'

VtelfaltV

In Hinsicht auf das ungeheure f ä l l e von Wachsthum u. Intelligenz u Vielfache

eines

20 ie u

das Gesammtieben jedes

d

des Für- u Gegeneinander-arbeitens, wie sie jeder'Organism darstellt, ist dessen bewußte Welt von Gefühlen, Absichten, Werthschätzungen Stück Bewußtsein

ein kleiner Ausschnitt./ diesrals Zweck, als Warum? für jenes x x x x Organ, x x x x x x x x x x x x

χ

se

feh|t u n s al|es

Gesammt=Phänomen von Leben anzusetzen haben wir kein' Recht: er=

m

u Machterweiterung

sichtlich ist das Bewußtwerden nur ein Mittel mehr in der Entfaltung 1

so

des Lebens. Deshalb ist es eine Naivetät, Lust oder Geistigkeit

32

eine Einzelheit

oder Sittlichkeit oder irgend etwas aus der Sphäre des Bewußtseins als saß

«

u

höchsten Werth/ anzusetzen: vielleicht gar „die Welt" aus ihnen zu recht-

&

mein

fertigen. - Das ist der Grundeinwand gegen alle philosoph. moral. Kosmo-

ss

u. Theodiceen, gegen alle Warum's u höchsten Werthe in der bisherigen

40

Philosophie u. Religionsphilosophie. Eine Art der Mittel ist als Zweck miß-

42

wurde

verstanden worden: das Leben u. seine Machtsteigerung war umgekehrt zum Mittel erniedrigt.

2-19: KGW VIII 1011361 19-46• KGW VIII 101137]

14.

199,13-200,2

partieller) N o t w e n d i g k e i t ! VI'
47,2

2

© Nützlich sind die Affekte aiiesammt, die einen direkter, die anderen indirekter; in Hinsicht auf den Nutzen ist es schlechterdings unmöglich, irgend eine Werthabfolge festzusetzen, - so gewiß, ökonomisch gemessen, die Kräfte in der Natur aiiesammt gut dh. nützlich sind, so viel Furchtbares u. Unwider= rufliches Verhängniß auch von ihnen ausgeht. Höchstens könnte man sagen, daß insofern sie weil sie insofern es k e i n e g r ö ß e r e n

giebt

:

die mächtigsten Affekte die werthvollsten sind: als die größten Kraftquellen; aber dies bedeutet nichts weiter, als daß der Grad von Macht (246) Die Krähwinkelei u. Schollenkleberei der moral. Abwerthung u. ihres „nützlich" u. „schädlich" hat ihren guten Sinn; es ist die nothwendige Perspektive der Gesellschaft, welche nur das Nähere u. Nächste in Hinsicht der Folgen zu mehr

übersehen vermag. - Der Staat u. der Politiker hat schon eine übermora= lische Denkweise nöthig: weil er viel größere Complexe von Wirkungen zu berechnen hat. Insgleichen wäre eine Weltwirthschaft möglich, die so ferne Perspektiven hat, daß alle ihre einzelnen Forderungen für den Augenais

blick ungerecht u. willkürlich erscheinen dürften.

-i

L

Das Christenthum ist möglich



privateste als privateste Daseinsform; es setzt

'

^

. eine ^ ^

abgezogene

voraus mit Einem Worte das es gehört ins

(247)

, vollkommen

eine christl. Politik

schesten Gesellschaft, - im'Conventikel. Ein „christl. Staat"'""dagegen ist nöthig haben,

b l o ß ein verlogenes Wort

mehr unter solchen, die nicht mehr g e w o h n t sich z u schämen wahr z u sein

bei d e n e n

eine Schamlosigkeit von Lüge, etwa wie eine christl. Ileerführung, wekfee zuletzt dickes fettes Wort jenseits der Wolken mitredet

den „Gott der Heerscharen" als Generalstabschef behandelt. Auch das Papst= thum ist niemals im Stande gewesen, christl. Politik zu machen...; und wenn Reformatoren Politik treiben, wie Luther, so weiß man. daß sie ebensolche

76: Krähwinkelei] mit Bleistift von fremder Hand verdeutlicht 28: Forderungen] ι 34: im] danach Einfügungszeichen verlängert

50

NB

Beweis der Hypothese

W II 2

nicht zu ver= wechseln!

u. Erklärung auf Grund der Hypothese

„Schlachtgemeinschaft ist noch im Islam Sakralgemeinschaft „wer an unserem Gottesdienst theilnimmt u unser Schlachtfleisch ißt, der ist ein Muslim."

(r^j

„Ein Gebot des Cultus verwandelt sich in ein Gebot der Cultur" M u h a m m e d verbot das Blutessen (die Heiden ließen Thiere zur Ader, um in Hungersnöthen eine Art Blutwurst zu machen) Hauptritus: das Blut ungenützt fließen lassen

λ

WXI, 88/9. Bleistift

η praxi t r e i b t

'auch der christliche Wein u Oel unarabisch (beim Opfer)

Fürst die Politik Macchiavells: vorausge n ä m l i c h d a ß er nicht

setzt daß'er ι schlechte

'Politik treibt. denn unsere bisherigen Werthe sind es, aus denen der Nihilis. die Schlußfolgerung ist

Em dagegen - das sind dicke fette Worte, im Munde » d e r „christl. Staat, eine „christl. Politik", eine christliche solcher, welche Gründe nöthig haben, dicke fette Worte zu machen. Diese dürfen auch von einem „Gott der jfrrem Heerscharen" als Generalstabsschef reden : sie täuschen d a r r i i t ^

Anhänger Macchiavells sind wie irgendwelche Immoralisten der Tyrannei.

2-4: KGW VIII 10H 29! 6-10: KGW VIII 101130] 12-13,21. KGW VIII I0H3II 19-28: KGW VIII 101135] 198,26-23 30-32: KGW VIII 1 OH 32! 33-45 KGW VIII 1011351 193,21-25 44: K5A 14, 747, zu 1011351

14: 20: 24: 26: 26: 34: 33:

Muhammed] . auch] Vk vorausge] : Einfügungszeichen gute] Vk Staat] > Staat" fette] .

verlängert

ln praxi treibt

N i e m a n d e n damit.

asketischen

Wie unter d e m Druck der'Entselbstungs=Moral gerade die Affekte der Liebe, der Güte, des Mitleids, selbst der Gerechtigkeit, des Großmuths, des Heroism mißverstanden w e r d e n m u ß t e n : Hauptcapitel.

/ Es ist der Reichthum an Person, die Fülle in sich, das Oberströmen u. Abgeben, das instinktive Wohlsein u. Jasagen zu sich, was die großen Opfer u. die große Liebe macht: es ist die starke u. göttliche Selbstigkeit, aus der diese Affekte wachsen, so gewiß wie auch das Herrwerdenwollen, Übergreifen, die innere Sicherheit, ein Recht auf Alles zu haben. Die nach gemeiner Auffassung entgegengesetzte Gesinnung sind vielmehr Eine Gesinnung; u w e n n m a n nicht fest u. wacker in seiner Haut sitzt, so hat m a n nichts abzugeben, u. Hand ausstrecken, u. Schutz u Stab s e i n . . .

Wie hat m a n diese Instinkte so u m d e u t e n können, daß der M. als werthvoll empfindet, was seinem Selbste entgegengeht? w e n n er sein Selbst einem anderen Selbst preisgiebt! Oh über die psycholog. Erbärmlichkeit u. Lügnerei, welche bisher in Kirche u. kirchlich angekränkelter Philosophie das große Wort geführt hat! W e n n der M . sündhaft ist, d u r c h u durch, so darf er sich n u r hassen. Im Grunde dürfte er auch seine M i t m e n s c h e n mit keiner anderen Empfindung be handeln wie sich selbst; Menschenliebe bedarf einer Rechtfertigung, - sie liegt darin, daß Gott sie befohlen hat. - Hieraus folgt, daß alle die natür-

2-6:

Endeder

'6-20:

Randanstreichung

Ende der Randenstreichung

16 A l l e s ] ι IS. G e s i n n u n g ] >

Gesinnungen

22

ausstrecken] >

22

Stab] > 5tab

zu

auszustrecken

auf S. 45 auf S. 45

38: E m p f i n d u n g ]

t

52

WH

(240)

Die wohlwollenden hülfreichen gütigen Gesinnungen sind schlechterdings nicht um des Nutzens willen, der von ihnen ausgeht, zu Ehren gekommen: sondern weil sie Zustände reicher Seelen sind, welche abgeben können u. ihren Werth als Füllegefühl des Lebens tragen. Man sehe die Augen des Wohlthäters an! Das ist das Gegenstück der Selbstvernei. des Hasses auf das moi n u n g u . M i ß a c h t u n g d e s e g o . „des pascaiisme". -

©

u

Alles, was aus der Schwäche kommt, aus der Selbstanzweiflung x Kränkelei der Seele, taugt nichts: u wenn es in der größten Wegwerfung von Hab u Gut sich äußerte. Denn es vergiftet als Beispiel das L e b e n . . dem Leben

Der Blick eines Priesters, sein bleiches Abseits hat mehr Schaden gesolch

stiftet als alle seine Hingebung Nutzen stiftet, dies Abseits verleumdet das L e b e n . . (242) Die Präoccupation mit sich u. seinem „ewigen Heile" ist nicht der Ausdruck einer reichen u selbstgewissen Natur: denn diese fragt den Teufel danach, ob sie selig wird, - sie hat kein solches Interesse am Glück irgend ; welcher Gestalt, sie ist Kraft, That, Begierde, - sie drückt sich den sie vergreift sich an den Dingen

Dingen auf,... Christenthum ist eine romantische Hypochondrie solcher, die nicht auf festen Beinen stehen. - Überall, wo die hedonist. P e r s p e k t i v e n den Vorder= „sich nicht lieben lassen" grund tritt, darf man auf Leiden u. eine gewisse Mißrathenheit schließen liehen Instinkte des M. (zur Liebe usw) ihm an sich unerlaubt scheinen

«

u. erst, nach ihrer Verleugnung, wieder auf Grund eines Gehorsams gegen Gott wieder

42

Pascal, der bewunderungswürdige Logiker des Chr. gieng so weit! man erwäge sein Verhältnis

zu Recht k o m m e n . . : Pascals Verhältniß zu seiner Schwester, ρ 162

„sich nicht lieben machen" schien ihm christlich.

2-12:

KGW

2: schlechterdings] ι

VIII !OH25!

14-22

καιν

VIII ΙΟΙ1261

36: man] ι

24-38:

KGW

VIII 101127!

40: ihm] aus unvollständiger

40-45:

KGW

VIII I0[I2S!

197 1-8

42: eines] ι

Korrektur

jj

un

2

W II 2

53

12 υ

i6

Die längste Dauer der Scholastik - das Gute, das Böse, das Gewissen, die Tugend lauter Entitäten imaginärer Herkunft

das Nachdenken über das Allgemeinste ist immer rückständig: die

is

letzten „Wünschbarkeiten" über den Menschen zb. sind von den Philosophen

ίο

eigentlich niemals als Problem genommen worden. Die „Verbesserung" des M. wird von ihnen allen naiv angesetzt, wie als ob wir durch irgend

24

eine Intuition über das Fragezeichen hinausgehoben wären, warum gerade es

d

26

„verbessern"? In wiefern ist ist wünschbar, daß der M. tugendhafter

2s

wird? oder klüger? oder glücklicher? Gesetzt, daß man nicht schon

3o

das „Warum?" des M. überhaupt kennt, so hat jede solche Absicht kei-

32

nen Sinn; u w e n n man das Eine will, so darf man viell. das

34

andere u. dritte nicht wollen. Ist die Vermehrung der Tugendhaftigkeit zugleich

36

Φ verträglich mit einer Vermehrung der Klugheit u. Einsicht? Dubito. Ist die

vielleicht darf m a n d a n n das a n d e r e n i c h t

als Z i e l

thatsächlich bisher

Tugendhaftigkeit'im rigorosen Sinne nicht'im Widerspruch mit dem Glücklichergewesen

40

2-6: KGW VIII 10H22]

die E n t b e h r u n g

werden? braucht sie andererseits nicht das Unglück u. die'Selbstmißhandlung als

IS: Menschen] Vk

12-14: KGW VI« 1011231

20 alsl
Rechtschaffene"

Ansätzen

W II 2

57

bleichsüchtigen „Christen-Ideale

Ich habe dem'christl. ideal den Krieg erklärt (sammt dem, was ihm nahe= verwandt ist), nicht in der Absicht, es zu vernichten, sondern nur um seiner Tyder,

auf Erden, vor

rannei ein Ende zu setzen u.' Platz frei zu bekommen für einige Ideale mehr, für allem für ein

'robusteres Ideale, um mich handgreiflich auszudrücken. Die Fortexistenz des christl. Ideals gehört zu den wünschenswertesten Dingen, die es giebt: u schon um der Ideale willen, die neben ihm u. vielleicht über ihm ihr Recht auf Dasein gelten machen - denn diese müssen brauchen

Gegner haben, um stark zu bleiben. Wir Immoralisten brauchen die Macht der bei Kräften bleiben

Moral: unser Selbsterhaltungstrieb will, daß unser Gegner'mächtig bleiben. - leb will nur Herr über sie werden. 20 len

Sch. hat die hohe Intellektualität als Loslösung vom Willen ausgeFreiwerden von MorabVorurtheilen

22

legt; er hat die Unmoralität, welche in der Entfesselung des großen die typische Unmoralität des Genies

s

2-13: KGWV1II 20-46: KGWVIII

10/117] lOH131 189,25-190.16

24

Geistes liegt'nicht sehen wollen; er hat künstlich das, was er allein ehrte,

;6

den moral. Werth der „Entselbstung", auch als Bedingung der geistigsten Thätig-

2s

keit, des „Objektiv"-Blickens, angesetzt. „Wahrheit", auch in der Kunst...

so

Quer durch alle moral. Idiosynkrasie hindurch sehe ich eine grundver-

22

schiedene Werthung: solche absurde Auseinandertrennung von „Genie" u. Wil=

24

lens=Welt der Moral u. Immoral kenne ich nicht. Der moral. Μ.

36

ist eine niedrigere species als der unmoralische, eine schwächere; ja

3s

- es ist der M. nach ein Typus, u nicht sein eigener Typus; eine Copie,

40

eine gute Copie jedenfalls, - das Maaß seines Werthes liegt außer ihm.

42

Ich schätze den Mensch nach dem Quantum Macht u. Fülle seines Willens:

44

nicht nach dessen Schwächung u. Auslöschung; ich betrachte eine Ph., welche die

46

Verneinung des Willens lehrt, als eine Lehre der Herunterbringung u. der Verleumdung...

tritt hervor nach Abzug des Willens

2: Anfang der Randanstreichung

wegen nach

hinten geknickter Seitenecke auf 55.2

12: gelten! > geltend

26: Bedingung! Vk 30' cjrundver-1 esj > er

38. M.] > Moral 42· M e n s c h ] >

Menschen

58

WH

- ich schätze die Macht eines Willens darnach, wie viel von Widerstand, Schmerz, zu

w e i ß : n a c h diesem M a a ß e

Tortur er aushält u sich zum Vortheil umwandeln; ich rechne dem Dam u ß es mir fern liegen

anzurechnen

sein nicht seinen bösen u schmerzhaften Charakter zum Vorwurf an1, sondern einst

ergreife die Hoffnung, daß es böser u. schmerzhafter sein wird als bisher..

Die Spitze des Geistes, die Sch. imaginirte, war, zur Erkenntniß zu kurz, z u e r k e n n e n , w a s instinktiv der gute M . s c h o n t h u t

kommen, daß Alles keinen Sinn h a t . . . er leugnet, daß es höhere Arten Intellekt geben könne - er nahm seine Einsicht als ein non plus

Hier ist die Geistigkeit tief unter die G ü t e

ultra ...

geordnet; ihr h ö c h s t e r W e r t h [als Kunst zb. w ä r e

neben Schop. will ich Kant charakterisiren ( G o e t h e s ^ Stelle über das Radikal-Böse): nichts Griechisches, absolut Widerhistorisch (Stelle über die franz. Revolut.) u. Moral-Fanatiker. Auch bei ihm im Hintergrund der Heiligkeit...

e

/ e s , die moral. U m k e h r

, anzurathen, vorzubereiten: . absol. Herrschaft der

ich brauche eine Kritik des Heiligen...

26 Moralwerthe..

Hegels Werth „Leidenschaft"

'

komlsche F r a e e d a

'

d a s G e g e n t h e i l auf d e r H a n d liegt u. e b e n d a s ist V w a s z u G u n s t e n d e r Civ. r e d e t

Krämer=Philosophie des Hr Spencer: vollkommene Ab- ])

so 39 >

/ " z b R o u s s e a u s Frage in Be-

Wesenheit eines Ideals, außer dem des mittleren Μ.

( μ d e r civilis, „wird d u r c h V sie d e r M . besser?" e i n e

Instinkt Grundsatz aller Philos. u Historiker u. Psychologen: es Kunst,

©

52

34

Wissenschaft, Religion, Technik

muß alles, was werthvoll ist in Mensch, Geschichte, bewiesen werden als mora-

56 u.

I Alles v e r s t e h e n

lisch-werthvoll, moralisch-bedingt, in Ziel, Mittel u. Resultat

m Hinsicht auf

I den obersten Werth

KGWVII110[118]

190,17-191,18

5: muß es] c 36: alles] Vk

38 31

2

W II 2

59

W

Propaganda machen ist unanständig: aber klug! aber klug!

(23θ

Welcher Art von bizarrem Ideal man auch folgt |zb. als „Christ" oder o d e r „als I m m o r a l i s t " oder als Reichsdeutscher

als „freier Geist" - j ' m a n soll nicht fordern, daß es das Ideal sei: den Charakter des

des

denn damit n§J§| man ihm sein Privilegiums, sein Vorrechts. Man soll es haben, um sich auszuzeichnen, nicht um sich gleichzusetzen Wie kommt es trotzdem, daß die meisten Idealisten |zb. auch Frauen, für ihr Ideal

die sich das Recht einer except. Cultur zugestehen) sofort P r o p a g a n d a machen, wie als ob sie kein Recht haben könnten auf das Ideal, falls nicht Alle • d i e E r l a u b n i s n e h m e n , Latein it. e s a n e r k e n n t e n ? m ü ß t e n / . . . I D a s t h u n z b . die m u t h i g e n W e i b l e i n , w e l c h e s i c h ' d a s R e c h t a u f e i n e W a s r / g T m ^ t o l m ^ G r u n d e ? Ich fürchte der eiceptioneUe'Oüm™ ugEKhen ;

Instinkt der Heerde, Furchtsamkeit vor der Heerde: sie kämpfen der F o r m e i n e r

für die „ E m a n c i p a t i o n des Weibes", weil sie unter dieser'genereusen Thätigkeit, unter der Flagge des „Für Andere" ihren kleinen Privat=Separatismus am'i

klügsten

durchsetzen

Klugheit der Idealisten, um Missionär u Vertreter eines Ideals zu sein: sie „verklären" sich damit in den Augen derer, welche an Uneigennützigkeit u. Heroism glauben. Indeß: der wirkliche H e r o i s m besteht darin, daß man nicht unter der Fahne der Aufopferung, Hingebung, Uneigenniitzigkeit kämpft, sondern gar nicht kämpft... „So bin euch

ich; so will ichs - hole r iaieb der Teufel!" (um mit Luther zu reden) [um deutsch z u reden u dazu n o c h ^ ß j ^ c h r i s r l i c h ! 1

Krieg gegen die weichliche Auffassung der „Vornehmheit" - ein Q u a n t u m Brutalität mehr ist nicht zu erlassen; so wenig als eine Nachbarschaft zum Verbrechen. Auch die „Selbstzufriedenheit" ist nicht darin; man muß abenteuerlich auch zu sich stehen, versucherisch, verderberisch - nichts von „schöner

1-36: KGW 37-KSA 3S-44.

VIII

10/1131

14, 747, zu KGW

2. b i z a r r e m !

101113!

VI» WH 14]

138,3-13

vk

4: Einfügungszeichen 40. z u m ! Vk

verlängert

Gelegentliches über die Griechen

ü b e r das Heidnische

Aesthetica.

ü b e r unsere m o d e r n e Musik: die V e r k ü m m e r u n g der Melodie ist das Gleiche, w i e die V e r k ü m m e r u n g der „Idee" w a s die e l e m e n t .

der Dialektik, der Freiheit geistigster Bewegung, - eine

Bedingungen zu e i n e m

Plumpheit u. Gestopftheit, w e l c h e sich zu n e u e n Wagnissen

Genie betrifft, so

u selbst z u Principien entwickelt - m a n hat schließlich

w a r O. genialer als

n u r die Principien seiner Begabung, seiner Bornirtheit v o n Be=

Wagner...

gabung „dramatische M u s i k " Unsinn! Das ist einfach schlechte M u s i k . . so gewiß als

die Ersatzmittel der

das „ G e f ü h l " , die „Leidenschaft" als Surrogate,

H o h n t a n z e n d e n u.

w e n n m a n die h o h e Geistigkeit u. das Glück derselben (zb

spöttischen Geistigkeit

Voltaire's) nicht m e h r zu erreichen w e i ß . Technisch ausge drückt, ist „das G e f ü h l " , die „Leidenschaft" leichter - es setzt viel ä r m e r e Künstler voraus. Die W e n d u n g z u m D r a m a verräth, daß ein Künstler ü b e r die Scheinmittel n o c h m e h r sich Herr w e i ß als über die ä c h t e n Mittel. Wir h a b e n d r a m a t . Malerei, d r a m a t . Lyrik usw.

Seel"-Salbaderei - Ich will e i n e m robusteren Ideale Luft m a c h e n

2-4: KGW VIII J0/J15!

12: Plumpheit] /

4-38: KGW VIII I Oll 161

IG: 0.1 >

40: KGW VIII 1011141 133,13-14

16: genialer als] ι

Offenbach

2S: Voltaire's] ι 34

Drama] l

W II 2

61

W a s ist a m t y p i s c h e n Μ m i t t e l m ä ß i g -

... ό . ν ' , Χ ZüL^^—"

D a ß er

\

J v



Ich erkenne die Mittelmäßigen daran, daß sie nicht die Kehrseite der Dinge er

als nothwendig verstehen: daß sie die Übelstände bekämpfen, wie als ob man ihrer entrathen könnte; daß sie das Eine nicht mit dem Anderen hinnehmen

e i n e s Z u s t a n d e s . e i n e r Zeit, e i n e r P e r s o n

möchte

wollen., - daß^ie den typischen Charakter eines Dinges'verwischen u. auslöschen1, indemps. nur einen Theil ihrer Eigenschaften gutheißen u. die anderen abschaffen

das was von uns Anderen bekämptt wird

Achten. Die „Wünschbarkeit" der Mittelmäßigen ist es, was ich bekämpfe: das an d e m

Ideal gefaßt als etwas, woran nichts Schädliches, Böses, Gefährliches, Fragwürdiges, b l e i b e n soll

Unsere

Einsicht

Vernichtendes übrig geblieben ist. Meine Lehre ist die umgekehrte: daß mit jedem Kehrseite

Wachsthum des Menschen ins Große auch seine Furchtbarkeit wachsen muß, daß Begriff

20

irgend w e l c h e r S i n n

der höchste M., gesetzt daß eine solche Conception irgendwie erlaubt ist, der Μ Gegensatz-

stärksten darstellte

daran

22

wäre, welcher den Gesammtcharakter des Daseins am deutlichsten ausdrückte, ohne an-

2d

diesem Charakter zu Grunde zu gehen; vielmehr als dessen Glorie u. einzige Rechtfertigung... Die gewöhnl. M. dürfen nur ein ganz kleines Eckchen u. alsbald

23

Winkelchen dieses Naturcharakters darstellen: sie gehen im Augenblick zu Grunde, Vielfachheit d e r E l e m e n t ?

so

ι

Vorbedingung

wenn''die Spannung der Gegensätze wächst dh. die Vorbedingung für die Größe des M. Daß der M. besser u böser werden muß, das ist meine Formel für diese

U

34

χ

unvermeidlichlichkeit... d e n M e n s c h e n als S t ü c k e u E i n z e l h e i t e n

erst w e n n m a n

Die meisten stellen Einzel.stücke des Menschen dar;'rechnet man sie zusammen,

38

so kommt erst ein Mensch heraus. Ganze Zeiten, ganze Völker haben in diesem Sinne

40

etwas Bruchstückhaftes; es gehört zur Ökonomie der menschl. Entwicklung, daß der

viell.

__

Menschen-

durchaus nicht

KGWVIII

10[111] 185,14-186.

IS

42

M. stückweise/sich, entwickelt. Deshalb soll man nie verkennen, daß es

44 46

sich trotzdem nur um das Zustandekommen des synthetischen M. handelt, daß die ß niedrigen M., die ungeheure Mehrzahlb l oVorspiele u. Einübungen sind, aus deren Zusammenspiel

24. einzige! 28 30. 34 44: 44

46. niedrigen] ι

t

dieses] ι Vorbedingung] Unvermeidlichlichkeit] Vk, > trotzdem]. nur] Vk

Unvermeidlichkeit

Jede Gesellschaft hat die Tendenz, ihre Gegner bis zur Carikatur - z u m M i n d e s t e n in ihrer Vorsteilung;

herunterzubringen u. gleichsam auszuhungern. Eine solche Carikatur ist zb. unser „Verbrecher". In Mitten der römisch=aristokr. Ordnung der Werthe war s L · der Jude zur Carikatur reduzirt. Unter Künstlern wird bourgeois

der „Biedermann u. Bürger" zur Carikatur; unter Frommen der Gottlose; unter Aristokraten der Volksmann: u. Stimmvieh=Mensch. Unter Immoralisten ist für m i c h

wird der Moralist zur Carikatur: Plato z b r zum Beispiel Hate] mir

wird bei mir zur Carikatur

- - wir haben zb. mit aller Anspannung ' von 3 Jhd. noch nicht den Μ der Renaissance wieder erreicht; u. hinwiederum blieb der M . der R. hinter dem antiken M . z u r ü c k . . . —

man muß einen Maaßstab haben:

ich unterscheide den großen Stil; ich unterscheide Aktivität u. Reaktivität; ich unterscheide die Verschwenderischen

Überschüssigen'u. die Leidend l e i d e n s c h a f t l i c h e n ( „Idealisten") hier u da der ganze M e n s c h entsteht, der Meilenstein=Mensch, welcher anzeigt, wie weit bisher die M h . avaa vorwärts gekommen. Sie geht nicht in Einem Striche vorwärts; oft geht der schon erreichte Typus wieder v e r l o r e n . . .

2-/5. KGW VIII ΙΟΙ 1121 I6-3S: KGW VIII 101111! 136,19-33

12: Volksmann] vk 23: Reaktivität] i 29: Verschwenderischen] Vk 36. Mh.] > Menschheit 33: Typus] Vk

Man soll die Tugend gegen die Tugendprediger vertheidigen: das sind ihre schlimmsten Feinde. Denn sie lehren die Tugend als ein Ideal für Alle; sie nehmen der Tugend ihren Reiz des Seltenen, des Unnachahmlichen, des Ausnahmsweisen u. Undurchschnittlichen, - ihren aristokrat. Zauber. Man soll insgleichen Front machen gegen die verstockten Idealisten, welche eifrig an alle Töpfe klopfen u. ihre Genugthuung haben, wenn es hohl klingt: welche Naivetät, Großes u. Seltenes zu fordern u. seine Abwesenheit mit Ingrimm u. Menschenverachtung feststellen! - Es liegt zb. auf der Hand, daß eine Ehe so viel werth ist als im Großen Ganzen

die, welche sie schließen, dh. daß sie in s u m m a etwas Erbärmliches u. Un= schickliches, falsch u. mit vergriffenen Idealtapeten sein wird: kein Pfarrer, kein Bürgermeister kann

präsentables ist: weder der Segen der Kirche, noch die Erlaubniß seitens des Bürgermeisters wird etwas Anderes draus machen können. Die Tugend hat alle Instinkte des Durchschnittsmenschen gegen sich: sie ist un= vortheilhaft, unklug, sie isolirt, sie ist der Leidenschaft verwandt u. der Vernunft schlecht zugänglich; sie verdirbt den Charakter, den Kopf, den Sinn - immer gemessen mit dem Maaß des Mittelguts von Mensch; sie setzt in Feindschaft gegen die Ordnung, gegen die Lüge, welche in jeder Ordnung, Institution, Wirklichkeit versteckt liegt, - sie ist das schlimmste Laster, gesetzt daß man sie nach der Schädlichkeit ihrer Wirkung auf die Anderen beurtheilt. - Ich erkenne die Tugend daran, daß sie 1) nicht verlangt, erkannt zu gerade werden 2) daß sie nicht Tugend überall voraussetzt, sondern' etwas Anderes 3) daß sie an der Abwesenheit der Tugend nicht leidet, sondern umgekehrt dies als das Distanzverhältniß betrachtet, auf Grund deren etwas an der Tugend zu ehren ist: sie theilt sich nicht mit

4. lehren] ^ 12 G e n u g t h u u n g ] / 44. deren] > dessen

4) daß sie nicht Propaganda macht...

4) d a ß sie N i e m a n d e m erlaubt, d e n Richter z u m a c h e n , w e i l sie i m m e r eine Tugend f ü r sich ist

51 d a ß sie gerade alles das t h u t , w a s

sonst v e r b o t e n ist: Tugend, w i e ich sie v e r s t e h e , ist das eigentliche ve=i n n e r h a l b aller

titum in def Heerden=Legislatur

6) kurz, d a ß sie Tugend im

Renaissance-stil ist, virtu, moralinfreie T u g e n d . . .

Verbergen wir u n s dieses w u n d e r l i c h s t e Resultat nicht:

Zuletzt, w a s h a b e ich erreicht? Ich h a b e der Tugend einen n e u e n Reiz er= theilt, - sie w i r k t als e t w a s Verbotenes. Sie h a t u n s e r e feinste Red-

das c u m g r a n o saiis" des wissenschaftlichen

lichkeit gegen sich, sie ist eingesalzen in Meine' 1 Gewissensbisses; sie ist altim G e r u c h

n u n m e h r w i e d e r endlich die Raffinirten a n l o c k t u.

m o d i s c h ' u . antikisirend, so d a ß sie e i n e n v e r w ö h n t e n G e s c h m a c k neugierig m a c h t ; - k u r z , sie w i r k t als Laster. Erst n a c h d e m w i r Alles als Lüge, Schein e r k a n n t h a b e n , h a b e n w i r a u c h die Erlaubniß w i e d e r z u dieser schön= sten Falschheit, d e r der Tugend, erhalten. Es giebt keine Instanz mehr, die u n s dieselbe v e r b i e t e n d ü r f t e : erst i n d e m w i r die Tugend als eine Form der I m m o r a l i t ä t aufgezeigt h a b e n , ist sie w i e d e r gerechtfertigt, sie ist e i n g e o r d n e t u . gleichgeordnet in Hinsicht auf ihre G r u n d b e d e u t u n g , sie n i m m t Theil an der G r u n d - I m m o r a l i t ä t alles Daseins, - als eine Luxus=form e r s t e n Ranges, die d e d a i g n e u s e s t e , kostspieligste u. seltenste Form des u. e n t k u t t e t

v o n d e r G e m e i n h e i t erlöst

Lasters. Wir h a b e n sie e n t r u n z e l f , w i r h a b e n sie enttrivialisirt, w i r h a b e n die

Starrheit

r

v o n ihr

- von der Zudringlichkeit

ihf die blödsinnige U n b e w u ß t h e i t 1 g e n o m m e n . der Vielen, v o m A n h a u c h

, das leere Auge, die steife Haartour, die hieratische Muskulatur genommen

2-10:

KCW VIII WH091

12-39: KGWVIII

WIHOS

184,17-23

11. dieses! i 15: cum] > „cum 22. auch] Vk 30. ihre] Vk

WH

65

2

^ o w e n i g , als die A n a r c h i s t e n

(224

^ O b ich d a m i t d e r T u g e n d geschade t h a b e ? < j y i e angeschossen werden, sitzen sie wiederJesfauf ihrem Throne.

d e n Fürsten: erst seitc

- Denn so stand es imm£i

stehen: man kann einer

t als dadurch'1 daB

Sache nicht besseu

ι sie verfolgt u. mit

jdJen-iTunden hetzt... Dies - habe ich gethan.

die eigene

Gegen die Reue. Ich liebe diese Art Feigheit gegen seine That selbst

Blitzstrahl Ansturz

nicht; man soll sich' nicht in Stich lassen, unter dem Eindruck unerwar= Ein Extremer Stolz ist da ; äm PlätZ. Zuletzt was hilft es!

niß.

teter Schande u. Bedrängung 3

sr. ' Keine That wird dadurch, daß

rh\weni£ d a d u r c h , d a ß sie wird ungethan; e b e n s o W i M o d e r d a ß sie w i r d

dazu müßte man

sie bereut (oder' „vergeben", oder '„gesühnt") wird^ungethan/ das ist etwas w i r d , d a ß sie 1 den Determinismus 6

4444T n i c h t a

Kraft a n z u s e t z e n

, eine schuldtilgende, schuldauswischende Gewalt anzuneh= M a n m ü ß t e T h e o l o g e sein, u m a n e i n e s c h u l d t i l g e n d e M a c h t z u glauben: w i r I m m o r a l i s t e n z i e h e n es vor, f jedwederlei

men. Wir'glauben nicht an „Schuld"; .wir halten dafür, daß jederlei Art z u glauben. werth=identisch

Handlung in der Wurzel identisch ist, - insgleichen, daß Hdl. welche sich ge= nützliche,

gen mich wenden, ebendarum immer noch, ökonomisch gerechnet, allgemein^ sein k ö n n e n .

zugestehen

a, daß diese u

: Hdl. sind. - Im einzelnen Fall werden w i n

- n u r die U m s t ä n d e h a b e n u n s z u ihr begünstigt. ~daß d a ß sie ns u r w i e d e r d a ß zu ihr n u r

eine

jene That mir leicht hätte erspart bleiben können, ohne/das zufällige bedanern

die Umstände t i n s — z u f ä l l i g e r

I

Wer von uns

nicht

81. Jeder von uns würde, von den Umständen begünstigt haben. schon 1

schon

?... Weshalb es rathsam ist, sich zu

begünstigt,; die ganze Skala der Verbrechen durchmachen/ wir sind bis zur Virtuosität M a n sollte deshalb nie

in

zu

:

ί — 4'nie Musik begabt. Man soll· nie sagen: „das u das hättest du nicht g§g·nur

r nei

wie wunderbar

das

sagen:

C 1 1

thun sollen", sondern: „es ist erstaunlich, daß ich dies ι

; nicht hun=

Zuletzt sind die

dert Mal schon gethan habe." - ©»'wenigsten Hdl. sin4 typische Hdl.. u wirklich

ate Abbreviaturen eines Charakters Person

aus der Wurzel einer „Person" heraus, die wir sind; u. in Anbetracht, wie wenig Person die meisten sind (

i n H ö r H/^Vio

1t

TnolforVi einzelne

u

likhaft eine Person P1

" ist - ) wird selten ein M. durch eine'1 bloß

bloß

That charakterisirt. That der Umstände, epidermal, reflexmäßig als Aus=

1-6: KGW VII110[107] 8-44: KGW VIII 10[108]

181,22-182,19

12: Einfügungszeichen verlängert 17: in Ms nicht übereinander 22: mich] > uns 25: in Ms nicht übereinander 26: mir] > uns 27: bedauern] ?

30: 31: 36: 37: 37:

Virtuosität] ι in Ms nicht übereinander dert] und

34 ein

Bleistift

© Das christlich-jüdische Leben: Hier überwog nicht das ressentiment. Erst die großen Verfolgungen mögen die Leidenschaft dergestalt herausgetrieben haben - sowohl die Gluth der Liebe als die des Hasses. Wenn man für seinen Glauben seine Liebsten geopfert sieht, dann wird man aggressiv; man verdankt den Sieg des Chr seinen Verfolgern.

nicht spezifisch: das hat Sch. mißverstanden

NB Der Asketik im Christenthum ist etwas Lokales.: sie wächst dort1' - richtiger in das Chr. hinein

I heraus, w o es auch Asket, gggeben hat x noch ehe es Chr. gab, - ebenso sie wächst nur in das Chr

wie auch nach ihm



.

al d o r t w o es allch ohne Cllr Asketik

·

·

8ab· u. Folterung

nur

NB Das hypochondrische Christenthum, die Gewissens=Thierquälerei ist insgleichen einem gewissen

das (ihr.

gepflanzt worden ist • : es ist nicht das Christenthum selbst

nur dem Boden zugehörige auf dem es gesäet ist; eine Religion, die Das Christen, hat alle Art Krankheiten u. Begierden morbider Böden in

aufgenommen: man

könnte ihm einzig zum Vorwurf machen, daß es sich gegen keine Ansteckung zu wehren wußte. Aber

Krankheit ausbreitet, zeigt überall ein neues Gesicht. eben das ist sein Wesen: Chr. ist ein Typus der

_ / Christi. Werthe Wurzel geschlagen haben

1

Decadence.

Die tiefe Verachtung, mit der der Christ in der vornehm-gebliebenen antiken Welt behandelt wurde, gehört eben dahin, wohin heute noch die Instinkt-Abneigung gegen den Juden gehört: es ist der Haß der freien u. selbstbewußten Stände gegen die, welche sich durchdrücken u. schüchterne linkische Gebärden mit einem unsinnigen Selbstgefühl verbinden. Das neue Testament ist das Evangelium einer gänzlich unvornehmen Art M; ihr Anspruch, mehr werth zu haben, ja allen Werth zu haben, hat in der That etwas Empörendes, - auch heute noch.

11: Sch.] >

Schopenhauer

19: g e p f l a n z t ] ? 19: s e l b s t ] i 23

g e g e n keine] ?

© Welch Erquicken, nach dem neuen Testament etwa den Petronius sofort

wie in die Hand zu nehmen! Wie ist man' wieder hergestellt! wie fühlt u. b o s h a f t e n

man die Nähe der gesunden, übermüthigen, selbstgewissen' Geistigkeit! u schließlich bleibt man vor der Frage stehen: „ist nicht selbst der annoch

ganze

anmaaßliche

Christen

tike Schmutz·1 mehr werth als als diese ·'kleine christliche Weisheit u. -Muckerei?"

θ

die europ. Fürsten sollten sich in der That besinnen, ob sie unserer Unt&l· stützung>jrtbehren können. Wir Immoralisten'sind heute die einzige^Macht, die keine Bundesgenossen braucht.

: d a m i t sind w i r bei w e i t e m die S t ä r k s t i n u n t e r d e n S t a r k e n

die ahne Lüge ntsht nöthig hat, um zum Siege zu kommen.)£me starke aber

u

^^

W i r b e d ü r f e n nicht einmal d e r t ü g e : w e l c h e M a c h t ikönnte/sofist' ihrer entrathejH

Verführung kämpft für un§, die stärkste vielleicht, dieses giebt - die Verführung der Wahrheit... Der Wahrheit^Wer hat das Wört mir in den Mund ge-r n ^ ab£r das s t o l z e s t e W o r t legt? Aber ich nehme es wieder h e r a u ^ c h verschmähe es: nein, wir haben sie

/ /

·\

so w e n i g w i r d i e L ü g e n ö t h i g h a b e n

auch diese schöne Bundesgenossin nicht n ö t h i ^ d i e Wahrheit·1, wir würden auch noch ohne die Wahrheit

ohne sie zur Macht u zum Siege kommen. Sin Der imbesiegbare Zauber, für uns kämpft

das das selbst b e l e k t u blind m a c h t / v · : mit d e m Auge der Venus, unsere G e g n e r ' b i n d e t ' u . M u t n s zieht

der uns erlaubt^ghne die Lüge sowohl wie ohne die WahrheiVauf Sieg zu rechnen, Magie

das Auge der Venus

das ist dg/Zauber ! 'des Extrems, des Äußersten: wir Immoralisten - wq^sind wir fiiefetywii>^ind

d e r , Z a u b e r , d e r alles Ä u ß e r s t e h a t a u s ü b t

ate die Außerstent·· wir Immoralisten, wir

„Oh Ariadne, du selbst bist das Labyrinth: man kommt nicht aus dir wieder heraus" ... „Dionysos, du schmeichelst mir, du bist göttlich...

2-12: KGW

VIII 101931

14-35'KGW

VIII 101941

16-34. KSA 14, 746, zu 10194,1 36-40: KGW

VIII 101951

10. als als]

:.·'"

26: Bundesgenossin]

:

40: göttlich] > göttlich"

W II 2

73

2

Das christliche Leben, wie es als Ideal dem Paulus vorschwebt u. von ihm

4

gepredigt wird, ist das jüdische Leben, nicht vielleicht das der herrschenden Fa=

e

milien, aber das der kleinen Leute, namentlich der in der Diaspora lebenden Juden. Es ist erlebt, gesehen, aus dem Verehrtesten u. Geliebtesten her-

io

aus - dieses Ideal: es ist erkannt als vorbildlich für M. anderer Rasse,

i2

vorausgesetzt, daß sie unter ähnlichen Bedingungen leben. Dies ist die That des Pau-

M

lus: er erkannte die Anwendbarkeit des jüdischen Privatlebens auf das Pri-

i6

vatieben der kleinen Leute von Überall. Vom Judenthum her wußte er,

is

wie eine Art M. sich durchsetzt, ohne die Macht zu haben u. ohne auch

20

nur die Absicht auf Macht haben zu dürfen. Ein Glaube an ein absolutes

22

Vorrecht, das Glück der Auserwählten, welches jede Erbärmlichkeit u. Ent-

24

behrung adelt - nämlich als Gegenzahlung u. Sporn, die Tugenden der Familie, der kleinen Congregation, der unbedingte Ernst in Einem, in der Unantastbarkeit

23

ihres Lebens durch die Gegner, zwischen denen sie leben - u alles Besänftigende, Mil-

20

dernde, Erquickende, Gebet, Musik, gemeinsame Mahlzeiten u. HerzensergieGeduld. Nachsicht,

s

.

KGWVIII 101921174,26-175,27

22

Bungen,'Hülfe u. Dienstbarkeit gegen einander, vor Allem jenes Stille-halten der

24

Seele, damit die Affekte Zorn, Verdacht, Haß, Neid, Rache nicht obenauf

36

k o m m e n . . . Der Asketism ist nicht das Wesen dieses Lebens; die Sünde

is

ist nur in dem Sinn im Vordergrund des Bewußtseins, als sie die beständige Nähe

μ

ihrer Erlöstheit u. Zurückgekauftheit bedeutet ( - so ist es schon jüdisch:

4j

mit der Sünde wird man aber fertig, dazu hatte man seinen Glauben; es ist das,

44

womit man allein ganz fertig wird; u gesetzt, daß alles Unglück im Verhältniß

aber

28: z w i s c h e n ] ι

ein Jude selber

eben

er

74

WH

© Das C h r i s t e n t h u m als e m a n c i p i r t e s J u d e n t h u m (in gleicher Weise w i e eine lokal u. rassemäßig b e d i n g t e V o r n e h m h e i t endlich sich v o n

4

diesen B e d i n g u n g e n emancipirt u. n a c h v e r w a n d t e n E l e m e n t e n s u c h e n g e h t . . )

e

1)

als Kirche (Gemeinde) auf d e m Boden des Staates, als unpolitisches Gebilde

m

2)

als Leben, Zucht, Praxis, L e b e n s k u n s t

π

3)

als Religion der S ü n d e (des Vergehens an Gott als

u

als einziger Ursache alles

einziger Art der Vergehung), mit e i n e m Universal-

w

Leidens überhaupt

mittel gegen sie. Es giebt n u r an G o t t S ü n d e ;

is

w a s gegen d e n M . gefehlt ist, d a r ü b e r soll der M .

?o

n i c h t richten, n o c h R e c h e n s c h a f t fordern, es sei d e n n im N a m e n Gottes. Insgleichen alle G e b o t e (Liebe)

«

alles ist a n g e k n ü p f t a n Gott, u. u m Gottes willen w i r d es a m M . g e t h a n . Darin steckt eine

is

h o h e Klugheit ( - das Leben in großer Enge, w i e

30

bei d e n Eskimos, ist n u r erträglich bei der fried-

32

fertigsten u. nachsichtigsten G e s i n n u n g : das jüdisch=christl



μ

D o g m a w e n d e t e sich gegen die S ü n d e , z u m Besten des

36

„Sünders" - )

3,5

z u r S ü n d e steht (oder z u r Sündhaftigkeit), so giebt es ein remedium gegen alles Un= glück selbst - u das Unglück ist a u ß e r d e m gerechtfertigt, n i c h t s i n n l o s . . .

34. jüdisch-] ι

m a

us

2

WH

75

2

Die Ehe ist eine Form des C o n c u b i n a t s , z u der die bürgerl. Gesellschaft ihre Erlaubniß giebt, aus E i g e n n u t z , w i e sich v o n selbst v e r s t e h t , n i c h t aus M o r a l i t ä t . . . v o n ihr

der Instinkt

Die Ehe ist d i e ' v o r g e z o g e n e Art des C o n c u b i n a t s , w e i l h i e r ' n i c h t die Leio h n e R ü c k s i c h t u. Vorsicht h a n d e l t

u. z u h a n d e i n

bei der Gesellschaft

Erlaubnißschein

d e n s c h a f t allein z u r e d e n ' w a g t , s o n d e r n e r s t ' u m eine Bestätigung bei der GeFür diesen

vertrauen

ist

sellschaft e i n k o m m t . . . D i e s e r ' M a n g e l an M u t h u. Selbstgewißheit e h r t die Gesellschaft erkenntlich, sie e h r t die Ehe, weil sie eine Form der U n t e r w e r f u n g darstellt v o r der Gesellschaft i s t . . . Die Ehe ist eine Form des C o n c u b i n a t s , bei der z u Viel v e r s p r o c h e n w i r d

grundsätzlich gelogen w e r d e n hm±6: hier wird e t w a s v e r s p r o c h e n , w a s m a n n i c h t vers p r e c h e n k a n n , n ä m l i c h „Liebe i m m e r d a r " , - hier wird die geschlechtl. Funktion als „Pflicht" angesetzt, die m a n f o r d e r n k a n n . . .

Aber d a s ist die „ m o d e r n e e h e "

(209) Die moral. W e r t h e w a r e n bis jetzt die o b e r s t e n W e r t h e : will das J e m a n d in Zweifel z i e h e n ? . . E n t f e r n e n w i r diese W e r t h e v o n jener Stelle, so v e r ä n d e r n w i r alle W e r t h e : das Princip ihrer bisherigen R a n g o r d n u n g ist damit u m g e w o r f e n . . . E n t f e r n e n w i r die h ö c h s t e G ü t e a u s d e m Begriff Gottes: sie ist eines Gottes u n w ü r d i g . E n t f e r n e n w i r insgleichen die h ö c h s t e Weisheit: es ist die Eitelkeit der Philosophen, die diesen A b e r w i t z eines Weisheits= eines

3» M o n s t r u m s v o n Gott v e r s c h u l d e t h a t : er sollte i h n e n möglichst gleich s e h e n . . . G o t t die

Nein! ' D i e h ö c h s t e M a c h t - das genügt! Aus ihr folgt Alles, aus ihr folgt - „die Welt"!

S y m b o l i c e , u m ein E r k e n n u n g s z e i c h e n D. 0 .

2-20. KGW VIII 101831 22-28: KGW VIII 10189]

34: diesen] Vk 36: Monstrums] /

30-43: KGW VIII 101901

36: von] aus unvollständiger Korrektur 43 D. 0.1 > Dominus Omnipotens

zu haben

omnipotens

76

WH 2

Lauter Fragen der Kraft; wie weit sich durchsetzen gegen die Erhaltungsbedingungen der Gesellschaft u. deren Vorurtheile?

4

6

: wie weit seine furchtbaren Eigenschaften

&

entfesseln, an denen die Meisten zu Grunde

10

gehen?

12

: wie weit der Wahrheit entgegengehen

14

u. sich die fragwürdigsten Seiten derselben

16

zu Gemüthe führen? : wie weit dem Leiden, der Selbstver

20

achtung, dem Mitleiden, der Krankheit, dem

22

Laster entgegengehen, mit dem Fragezeichen,

24

ob man darüber Herr werden wird?...

26

(was uns nicht umbringt, macht uns stärker... I : endlich wie weit der Regel, dem Ge-

32

meinen, dem Kleinlichen, Guten, Rechtschaffenen

34

der Durchschnitts-Natur Recht geben bei sich,

36

ohne sich damit vulgarisiren zu lassen?..

35

stärkste Probe des Charakters: sich nicht

KGWVII1

10187]

30

40

durch die Verführung des Guten ruiniren zu

42

lassen. Das Gute als Luxus, als Raf-

44

finement, als L a s t e r . . .

46

4: haltungsbedingungen] / 6: theile] i 16: derselben] j

:

W H

2

77

Vor allem, meine Herren Tugendhaften, habt ihr keinen Vorrang vor uns: wir wollen euch j

die Bescheidenheit hübsch zu Gemüthe führen: es ist ein erbärmlicher Eigen-

e

nutz u. Klugheit, welche euch eure Tugend anräth. Und hättet ihr mehr

s

Kraft u. M u t h im Leibe, würdet ihr euch nicht dergestalt zu tugend=

io

hafter Nullität herabdrücken. Ihr macht aus euch, was ihr könnt: - wozu euch eure Umstände zwingen -

i2

theils was ihr müßt, theils was euch Vergnügen macht, theils was euch nützlich

Μ

scheint. Aber, w e n n ihr thut, was nur euren Neigungen gemäß ist oder was

i6

eure N o t w e n d i g k e i t von euch will oder was euch nützt, so sollt ihr euch

is

darin weder loben dürfen, noch loben lassen!.. Man ist eine gründlich

io

kleine Art M., w e n n man nur tugendhaft ist: darüber soll nichts in die Irre führen! M. die irgendworin in Betracht kommen, waren noch niemals solche

24

Tugend=esel: ihr innerster Instinkt, der ihres Q u a n t u m s Macht, fand dabei nicht



seine Rechnung: während eure Minimalität an Macht nichts weiser erscheinen

2:1

läßt als Tugend. Aber ihr habt die Zahl für euch: u insofern ihr

so

tyrannisirt, wollen wir euch den Krieg m a c h e n . . .

62

Der heuchlerische Anschein, mit dem alle bürgerlichen Ordnungen übertüncht sind,

54

wie als ob sie Ausgeburten der Moralität w ä r e n . . . zb die Ehe; die Ar=

36

beit; der Beruf; das Vaterland; die Familie; die Ordnung; das Recht;

χ

Aber da sie insgesammt auf die mittelmäßigste Art M. hin begründet sind, zum muß man es billig finden

2 - 3 0 : Κ GW VIII 101831 3 2 - 4 3 : KG W VIII 1 0 I S 4 ]

40

Schutz gegen 4ie Ausnahmen u. die Ausnahme=Bedürfnisse, so hat es freilich vieler

42

Vergoldung u. viel sittlichen Aberglaubens bedurft, u m sie zu „heiligen". wenn hier viel gelogen wird.

3 3 . sind] VIt

WH 2

78

© Ein tugendhafter M. ist schon deshalb eine niedrigere species, weil er keine

2

Mensch

„Person" ist, sondern seinen Werth dadurch erhält, einem Schema' gemäß

J

zu sein, das ein-für-alle Mal aufgestellt ist. Er hat nicht seinen Werth

e

a parte: er kann verglichen werden, er hat seines Gleichen, er soll

ε

nicht einzeln s e i n . . .

w

Rechnet die Eigenschaften des guten M. nach, weshalb thun sie uns wohl?

π

Weil wir keinen Krieg nöthig haben, weil er kein Mißtrauen, keine Vorsicht,

u

keine Sammlung u Strenge uns auferlegt: unsere Faulheit, Gutmüthigkeit, Leich-

κ

sinnigkeit macht sich einen guten Tag. Dieses unser Wohlgefühl ist es, das

κ

wir aus uns heraus projiciren u. dem guten M. als Eigenschaft, als

20

Werth zurechnen.

(206)

Ich liebe es durchaus nicht an jenem Jesus ν Nazareth oder an seinem

24

Apostel Paulus, daß sie den kleinen Leuten so viel in den Kopf gesetzt

25

haben, als ob es etwas auf sich habe mit ihren bescheidenen Tugenden. Man hat

2s

es zu theuer bezahlen müssen: denn sie haben die werthvolleren Qualitäten

30

von Tugend u Mensch in Verruf gebracht, sie haben das schlechte Gewissen u. das Selbstgefühl der vornehmen Seele gegen einander gesetzt, sie haben die tapferen,

34

großmüthigen, verwegenen, excessiven Neigungen der starken Seele irrege-

κ

leitet, bis zur Selbstzerstörung...

&

rührend, kindlich, hingebend, weiblich-verliebt u. schüchtern; der

«

Reiz der jungfräulichen-schwärmerischen Vorsinnlichkeit - denn Keuschheit ist nur

42

die Präexistenzform der Sinnlichkeit u wirkt daher sehr verführerisch auf jede -

«

Form

rin

Geschlechts( - ihre Präexistenzform)

1

Art 'Neigungen

2-22: KGW VIII 10185] 24-46• KGW VIII 10136',

12: E i g e n s c h a f t e n ] 6 16: Leich-] > Lelcht24: j e n e m ] Vk

32

u. des] 34: gesetzt] Vk 36.

großmüthigen] ^

45

36.

Neigungen]

Vk

WH 2

79

eine

nste

2 Der Individualism ist die bescheidene u. noch unbewußtete Art des 4

„Willens zur Macht"; hier scheint es dem Einzelnen schon genug, freizukommen sei diese eine

6

oder

von einer Übermacht der Gesellschaft (oder des Staates oder einer Kirche..) bloß

Er setzt sich nicht als Person in Gegensatz, sondern sich als Einzelner; 0

er vertritt alle Einzelnen gegen die Gesammtheit. Das heißt: er setzt sich instinktiv gleich an mit jedem anderen Einzelnen; was er erEinzahl

4

kämpft, das erkämpft er nicht sich als Person, sondern sich als Einheit 6

gegen die Gesammtheit

bloß

d e s Individ.

8

Der Socialism ist nur ein Agitations=mittel dieser Gesinnung der Indivi= 20

dualisten: er begreift, daß man sich, um etwas zu erreichen organisiren organisiren m u ß

22

muß zu einer Gesammtaktion, zu einer „Macht". Aber was er will, ist

24

nicht die Societät als Zweck, sondern die Societät als Mittel des Ein=

d e s Einzelnen

vieler

zur Ermöglichung

möglichst einzeln z u sein

26

zelnen: um möglichst unabhängig, sein zu können - Das ist der Instinkt 28

der Socialisten, über den sie sich häufig betrügen ( - abgesehen, daß sie

=predigt

30

um sich durchzusetzen, häufig betrügen müssen) Die altruist. Moral'im 32

Dienste des Individual-Egoism: eine der gewöhnlichsten Falschheiten des J 9 Jh. 34

Der Anarchism ist wiederum bloß ein Agitationsmittel des Socialism; 36

mit ihm erregt er Furcht, mit der Furcht beginnt er zu fasciniren u. zu terro 38

40

risiren; vor allem - er zieht die Muthigen, die Gewagten auf seine Seite, selbst n o c h im Geiste auch noch im Geistigsten. Trotzalledem: Der Individual, ist die bescheidenste Stufe des W ζ. M.

KGWVII110182]

168,27-169,24

5: diese eine] ι 5: oder] > der 23: zur] ι

Hat m a n eine g e w i s s e U n a b h ä n g i g k e i t erreicht, so w i l l m a n m e h r : es tritt die S o n d e r u n g heraus n a c h d e m Grade der Kraft; der Einzelne setzt sich nicht o h n e Weiteres m e h r gleich, sondern er sucht n a c h seines G l e i c h e n , - er h e b t A n d e r e v o n sich ab. Auf d e n I n d i v i d u a l i s m folgt die Glieder- Organbildung: die v e r w a n d t e n T e n d e n z e n sich zu= sammenstellend u. sich als M a c h t bethätigend, z w i s c h e n diesen M a c h t c e n t r e n Reibung, Krieg, Erkenntniß beiderseitiger Kräfte, A u s g l e i c h u n g , A n n ä h e r u n g , Fests e t z u n g v o n A u s t a u s c h der Leistungen. A m S c h l u s s : eine Rangordnung.

ι

die Individuen m a c h e n sich frei

2

sie treten in Kampf, sie k o m m e n über „ G l e i c h h e i t der R e c h t e " überein ( - Gerechtigkeit - ) als Ziel

3

ist das erreicht, so treten die thatsächl. U n g l e i c h h e i t e n der Kraft in eine v e r g r ö ß e r t e W i r k u n g (weil im G r o ß e n G a n z e n der Friede herrscht u. die viel kleineren Kraft=Quanta schon D i f f e r e n z e n a u s m a c h e n , solche, die früher fast = 0 w a r e n . jetzt organisiren sich die E i n z e l n e n z u Gruppen: die G r u p p e n streben n a c h V o r r e c h t e n u. n a c h Ü b e r g e w i c h t . Der Kampf, in milderer Form, tobt v o n N e u e m .

N B . m a n will Freiheit, so lange m a n n o c h nicht die M a c h t hat. Hat m a n sie w i l l m a n Ü b e r m a c h t ; erringt m a n sie nicht, will m a n „ G e r e c h t i g k e i t " dh. gleiche (ist man noch zu schwach zu ihr;

KGWVIII

101821

169,25-170,19

Macht

10. Glieder-] > Glieder30: I leineren] Vk

und

W II 2

81

in B e z u g a u f d i e s e A n s p r ü c h e d e s G e w i s s e n s

Ersichtlich fehlt es im neuen Deutschland hierin an Scham; selbst der w e i ß hat bis j e t z t e i n e n s c h l e c h t e n W i l l e n g e z e i g t .

kaiserliche Hof will sich sieht von der Befleckung mit der verächtlichsten Ausgeburt

der c h r i s t l i c h - s o c i a l . A n t i s e m i t e r e i

gewußt

u. compromittirendsten species des christl. Muckerthums'freizuhalten'f-etwas v. ':;:i

e b e n s o s e h r die R ü c k s i c h t a u f

auch

auffordert.

was, w i e mir scheint,'der Anstand ebenso sehr als der gute Geschmack fordern dürfte.

in H i n s i c h t a u f die M e i n u n g d e r

w o z u d o c h Alles a u f f o r d e r n dürfte - die K l u g h e i t , d e r A n s t a n d , der g u t e G e s c h m a c k , .tie Klugheit.

IWas hat m e h r d e m Hofe g e s c h a d e t , als die H o f p r e d i g e r ? !

(2Ö1) r r diese kleinen Heerdenthier-Tugenden führen ganz u gar nicht zum „ewigen Leben" u sich m i t i h n e n

sie dergestalt in Scene setzen'mag sehr klug sein, aber für den, der hier noch seine

bleibt

trotzalledem

die Augen auf hat, ist es doch das lächerlichste aller Schauspiele. Man a u f E r d e n u. i m H i m m e l

Vollkommenheit

verdient ganz u gar nicht ein Vorrecht, wenn man es zur Seele eines kleinen, Schafsmäßigkeit

damit

immer bloß immer bloß

lieben Lamms'gebracht hat; man bleibt', günstigen Falls,'ein kleines liebes absurdes mit k r u m m e n Hörnern

n a c h Art d e r Hofprediger,

durch

Schaf - vorausgesetzt daß man nicht vor Eitelkeit platzt1 u. die S e l b s t e u. d u r c h r i c h t e r l i c h e A t t i t ü d e n

wunderung über sich bis zum Skandal treibt, skandalisirt [- nach Art der Hofprediger - i

2. 26 28 3o

2 - 1 1 : KGW VIII 101811 12-38: KGW VIII I0IS0I

die ungeheure Farben=Verklärung, mit der hier die kleinen Tugenden illuminirt werden - wie als Widerglanz göttlicher Q u a l i t ä t e n die natürliche Absicht u. Nützlichkeit Jeder Tugend grundsätzlich verschwiegen; sie

32

ist n u r . . . in Hinsicht auf ein göttliches Gebot, ein göttl. Vorbild werthvoll, nur in

34

Hinsicht auf Jenseitige u geistl. Güter (Prachtvoll: als ob sich's um's „Heil der

36

Seele" handelte: aber es war ein Mittel, um es hier mit möglichst

3s

viel schönen Gefühlen „auszuhalten".

14: sehr] Vk 14 hier] Vk 1 7: Erden u.]

24: Skandal] ί

£

Zur E n t n a t ü r l i c h u n R der M o r a l .

82

Im Grunde handelte es sich wieder d a r u m , eine bestimmte Art von Seele durchzusetzen, gleichsam ein Volks=Aufstand [Sünder Zöllner Weiber Kranke!

innerhalb eines priesterl. Volks, - eine pietistische Bewegung von Unten. Jesus von Nazareth w a r das Zeichen, an d e m sie sich erkannten. Und wieder, u m an sich glauben zu können, brauchen sie eine theolog. Transfiguration: nichts Geringeres als „der Sohn Gottes" thut ihnen Noth, u m sich Glauben zu schaff e n . . . Und genau so, wie die Priesterschaft die ganze Geschichte Israels verfälscht hatte, so w u r d e nochmals der Versuch gemacht, überhaupt die Geschichte der M h . hier umzufälschen, damit das Christenthum als sein cardinalstes Ereigniß erscheinen könne. Diese Bewegung konnte nur auf d e m Boden des J u d e n t h u m s entstehen: dessen Hauptthat war, Schuld u. Unglück zu verPotenz. pflechten u. alle Schuld auf Schuld an Gott zu reduziren: davon ist das Ch. die zweite jüdische

3

Die Priesterschaft hatte verstanden, alles, was sie beanspruchte, als eine götfc

liehe Satzung, als Folgeleistung gegen ein Gebot Gottes zu p r ä s e n t i r e n . . . insgleichen, was dazu diente, Israel zu erhalten, seine Existenz=Ermöglichung (zb. eine S u m m e von W e r k e n . . .

''Beschneidung, Opferkult als Centrum des national. Bewußtseinsl nicht als Natur, son d e m als „Gott" einzuführen. - Dieser Prozeß setzt sich fort; innerhalb des Juj

d e n t u m s , w o die N o t w e n d i g k e i t der „Werke" nicht e m p f u n d e n w u r d e (nämlich als Abscheidung gegen Außen) konnte eine priesterl. Art M. concipirt w e r d e n , die sich verhält wie die „vornehme Natur" z u m Aristokraten; eine kastenlose u. gleich= sam spontane Priesterhaftigkeit der Seele, welche n u n , u m ihren Gegensatz scharf von sich abzuheben, nicht auf die „Werke", sondern die „Gesinnung" den Werth l e g t e . . . Im Θ

6: pietistische] ι 6: Bewegung] Vk 18: Mh.] > Menschheit 20: Ereigniß] Vk 20: Bewegung] ι 24: pflechten] > flechten

30: Israel] ι 32: als Centrum] Vk 32: Bewußtseins] ι 36: Werke] ι 42: ihren] sich frei

84

W II 2

Genealogie d. M o r a l Ed. VII, p. 4 5 5 .

Bleistift

W VI. 4 0 .

Bleistift

„ m e f i e z - v o u s du premier mouvement; il est toujours genereux." Talleyrand zu den jungen Gesandtschaft^ Se= kretären

(- gewinnt den Mutti zu sich -

Diese Mittelmaß=Natur kommt endlich so weit sich zum Be wußtsein, daß sie auch politisch sich die Macht zugesteht...

- die Demokratie ist das vernatürlichte Christenthum: eine

u «

m

Art „Rückkehr zur Natur", nachdem nur durch eine extreme Anti-

κ

natiirlichkeit die entgegengesetzte Werthung überwunden werden konnte

20 er

( - Folge: das aristokratische Ideal entnatürlicht sich nunmehr

22

(„der höhere M e n s c h " „vornehm" „Künstler" „Leidenschaft" „Erkenntniß" usw)

24

Romantik als Cultus der Ausnahme, Genie usw. w e n n es zum Siege kommt, so tritt das zweite Element in den Vordergrund; denn

2s

(als Krieger für seine Sache)

2-10.

dann hat das Chr. die Gesunden u Glücklichen zu sich überredet, insgleichen die (als interessirt wegen der Überwältigung der Menge) Mächtigen, - u jetzt ist es der Heerden=Instinkt, die in jedem Betracht werthvolle

10

Mittelmaß=Natur, die ihre höchste Sanktion durch das Chr. bekommt.

^

16: v e r n a t ü r l i c h t e ] i

KGW VIII 101731

11-30• KGW VIII 101771

166,3-21

31: Ü b e r w ä l t i g u n g ] /

W II 2

85

Feuer^

2

das Weib: ein kleiner'Herd der Wollust zwischen viel Rauch u Lüge.

// ν

4

Wenn das Weib männliche Tugenden hat, so ist es zum Davonlaufen; u

6

wenn es keine männlichen Tugenden hat, so - läuft es selbst davon.

Das Christenthum als Heerdenthier^ Züchtung; die kleinen Heerdenthier=Tugenden als die Tugend ( - Zustände u. Mittel der Selbsterhaltung der kleinsten Art Mensch zu Tugenden umgestempelt; das neue Testament das beste Verführungsbuch | v:

ist sie also, durchschnittlich, w e n i g w e r t h . . .

J] Die Ehe ist genau so viel werth, als die, welche sie schließen; die „Ehe an sich" hat noch gar keinen Werth, - wie übrigens Jede Institution.

(198) is ίο

Man lese einmal das neue Testament als Verführungs=Buch: die Tugend wird in Beschlag genommen, im Instinkte, daß man mit ihr die öffentliche Meinung für sich einnimmt

24 26

und zwar die allerbescheidenste Tugend, welche das ideale Heerdenschaf anerkennt u. nichts weiter (den Schafhirten eingerechnet - j : eine kleine zärtliche vergnügte

23

wohlwollende hülfreiche u. schwärmerisch.'Art Tugend, welche nach außen hin abso-

3o

lut anspruchslos ist, - welche „die Welt" gegen sich abgrenzt

32 34

um sie drehe, daß die Gemeinde auf der einen Seite das Rechte u. die Welt

so

auf der anderen das Falsche, das ewig-Verwerfliche u. Verworfene sei.

38

2. KGW VIII 101741 8-12: KGW VIII I OP Si 13-16: KGW VIII 101761 13-33: KGW VIII 101731 164.3-20

der unsinnigste Dünkel, als ob sich das Schicksal der Mh. dergestalt

der unsinnigste Haß gegen Alles, was in der Macht ist: aber ohne daran zu

32: Mh.] > Menschheit

®

Juden= Die raffinirte' 1 Klugheit der ersten Christen

M a n muß sich nicht irreführen lassen: „richtet nicht", sagen sie, aber sie schicken alles in die Hölle, was nicht ihres Glaubens ist. Indem sie Gott richten lassen, richten sie selber; indem sie Gott verherrlichen, verherrlichen sie sich selbst: indem sie die Tugenden fordern, deren sie fähig sind, - mehr noch, die sie nöthig haben, um es auszuhalten - geben sie sich den großen Schein des Krieges u. Kampfes für das Gute: während sie nur für ihre Art=Erhaltung kämpfen. Indem sie friedfertig, sanftmüthig, milde, freundlich, fröhlich mit einander sind, so gehorchen sie ihren innersten Heerdenthier=Bedürfnissen: aber die Klugheit will, daß sie das auch noch von sich fordern. So erscheint selbst das Unvermeidlichste noch so

es

als Gehorsam, Verdienst, - es mehrt das Selbstgefühl... - sich beständig verherrlichen, aber es nie sich eingestehen. Die absolute Partei=Tartüfferie, welche sich die Tugend u. den Wettbewerb um die Tugend vorbehält: auch die Erkenntniß, die „Wahrheit": auch die einstmalige Herrschaft u. die Rache an allen Feinden - ach diese demüthige, keusche, milde Verlogenheit! Wer hält unsere

unser

unsere

sie a u s ! . . . Für m s soll dte Tugend, das Glück, die Anspruchslosigkeit zeugen!" - sich innerhalb der Welt möglich machen, sich durchsetzen: man u die Klugheit

merkt, daß sie das jüdische Blut'in sich haben. scheiden, sichtbarlich lich. /

1) man muß sich ab-

2) man muß sich als das „auserwählte Volk" behandeln, heim-

3) man muß nicht eine Rangordnung der Werthe ansetzen, sondern Gegensätze „wir" - u „die Welt"

rühren! Eine Art von innerlicher Loslösung, welche äußerlich Alles beim Alten läßt (Dienstbarkeit u Sklaverei; aus Allem sich ein Mittel zum Dienste Gottes u der Tugend zu machen wissen)

1-42: KGW 44-48: KGW

VIII 10/721 VIII 101731 164,20-24

14: freundlich] Vk 18' selbst dasl i 32: Furl > „Für 40: sondern] i

W II 2

87

veranlaßt durch Georq Brandes' Briefe vom 11. Jan. 88, 7. März 88.

„Willen zur Wahrheit"

Bleistift

M i t all s e i n e m r o b u s t e n I d e a l i s m

h a t er s i e h n i c h t v o n

Ihr Henrik Ibsen ist mir sehr deutlich geworden. Dies ist immer nur die Halb= dem

Illusionism

frei zu m a c h e n g e w a g t

heit des MoraHdiotismus, welcher „Freiheit" sagt u nicht sich eingestehen will die z w e i t e Stufe in der M e t a m o r p h o s e v o m S

6

man

was Freiheit ist: ein Ve? verkappter „Wille zur Macht" seitens derer, denen sie In der ersten verlangt man Gerechtigkeit D F C R A U Ü will von Seiten derer, welche die Macht haben, wenigstens fehlt. Ein Schritt weiter: u. dieser Wille zur Macht" strebt rfieitt mehr kurz Gerechtig

nach „Freiheit", sondern nach Gleichheit der Rechte dh. der Macht. N o t Schritt weiter: u. er strebt nach Ubergewicht

gerechte

Auf der zweiten sagt man „Freiheit" dh man will loskommen von denen, welche die Macht haben. Auf der dritten sagt man „gleiche Rechte" dh. man will, so lange man noch nicht das Übergewicht hat, die a u c h die M i t b e w e r b e r h i n d e r n , in der M a c h t z u w a c h s e n

20

ρ

22 24

Mitbewerber um Macht auf derselben Stufe festhalten, auf der man steht.

ich habe nie einen Augenblick die compromittirende Mittelmäßigkeit des Protestant tismus seiner Theologen u Prediger verkannt.

© 26

Nicht die M. „besser" machen, nicht zu ihnen auf irgend eine Art

2b

Moral reden, als ob „Moralität an sich", oder eine ideale Art Mensch

so

überhaupt gegeben sei: sondern Zustände schaffen, unter denen stärkere Menschen

32

nöthig sind, welche ihrerseits eine Moral, welche stark macht, brauchen u. folglich haben werden!

Φ

(deutlicher: eine leiblich-geistige Disciplin) oder geschwellte Busen

36

Sich nicht durch blaue Augen oder schwellende Kraft-Busen Verleiher

3s

führen lassen: die Größe , hat nichts Romantisches an s i c h . . . Und 'gar der Seele

to

1-19: KGW VIII 101661

nichts Liebenswürdiges!

3: Wille] >

„Wille

22-24:

KGW VIII 101671

16 h a b e n ] ,

26-40:

KGW VIII 10168!

24: Theologen u] ι 30: Menschen] /

WH 2

88

® S e h e n wir, was „der erste Christ" mit alledem anfängt, was seinem Instinkte sich widerräth u. Verdächtigung

J S c h ö n e n , des G l ä n z e n d e n ,

die Beschmutzung'des Sinnlichen, des Reichen, des Stolzen, des Selbstgewissen, des Erkennenden, des Mächtigen - in s u m m a der ganzen Cultur: seine Absicht geht dahin, ihr das gute Gewissen zu n e h m e n . . .

M a n lese doch einmal Petronius unmittelbar nach dem n e u e n

s s w

u

Testament: wie man aufathmet, wie man die verfluchte Muckerluft von sich

u

bläst!

is

®

6

eine Gesinnung, die sich Idealismus n e n n t u. die der Mittelmäßigkeit nicht erlauben will, mittelmäßig zu sein u. dem Weibe nicht

is 20

Weib zu sein. Nicht uniformiren! Uns klar m a c h e n , wie theuer eine Tugend zu stehen k o m m t : u daß Tugend nichts Durch=

υ

s c h n i t t l i c h = W ü n s c h e n s w e r t e s , sondern eine noble Tollheit, eine schöne

«

Ausnahme, mit dem Vorrecht, stark gestimmt zu w e r d e n . . .

2s

Priester i M M

:

die Weiblein, die darauf warten, bis der' Bürgermeister ihnen die Er-

30

laubniß giebt, ihren Geschlechtstrieb zu befriedigen u dabei das Versprechen

32

abgeben, ihn immer nur an Einem M a n n e zu befriedigen

34

(196)

daß die Befriedigung des Geschlechtstr's u. die Frage der Nachkommenschaft grund= u Interessen verschiedene Dinge1· sind u. „die E h e " w i e alle Institutionen etwas G r u n d v e r l o g e n e s . . .

2-16: KGW VIII 101691 18-28-KGW VIII 10170] 30-38. KGW VIII 10171]

36. Bpfriedigung] ι

3s

der

Wo man die stärkeren Naturen zu suchen hat.

Das Zugrundegehen u. Entarten der solitären Species ist viel größer u. furchtbarer: sie haben den Instinkt der Heerde, die Tradition der Werthe gegen sich; ihre Werkzeuge zur Vertheidigung, ihre Schutz=Instinkte sind von vornherein nicht stark, nicht sicher genug, - es gehört viel Gunst des Zufalls dazu, daß sie gedeihen. ( - sie gedeihen in den niedrigsten u. gesellschaftlich preisgegebensten Elem e n t e n am häufigsten: w e n n m a n nach Person sucht, dort findet m a n sie, u m wie viel sicherer als in den mittleren Classen!)

der Stände- Classenkampf, der auf „Gleichheit der Rechte" abzielt. Ist er ungefähr erledigt, so geht der Kampf los gegen die Solitär= Person. In einem gewissen Sinne kann dieselbe sich am leichtesten in einer demokr. Gesellschaft erhalten u. entwickeln: dann, w e n n die gröberen Vertheidigungs=Mittel nicht m e h r nöthig sind, u eine gewisse Gewöh= n u n g an Ordnung, Redlichkeit, Gerechtigkeit, Vertrauen zu den Durchschnittsbedingungen gehört. Die Stärksten müssen am festesten gebunden, beaufsichtigt, in Ketten gelegt u. ü b e r w a c h t w e r d e n : so will es der Instinkt der Heerde. Für sie ein Regime der Selbstüberwältigung, des asket. Abseits, oder der „Pflicht" in abnützender Arbeit, bei der m a n nicht m e h r zu sich selber k o m m t . seinen Neid gegen die Geschäfts=Klugheiten der Juden unter Moralitäts= selbst

Formeln zu verstecken ist antisemitisch, ist gemein, ist canaille

36: Selbstüberwältigung] *

1. N a t u r e n ] '

Vertheidigung] ι-

δ. Instinkte]

42: seinen] ι

t

12: gesellschaftlich] ' / preisgegebensten] 1:

Stände-] > Stande-

und

Hauptgesichtspunkt: Distanzen aufreißen, aber keine Gegensätze schaffen. die Mittelgebilde ablösen u. im Einfluß verringern: Hauptmittel, um Distanzen zu erhalten.

NB.

In wiefern die christlichen Jahrhunderte mit ihrem Pessimismus stärkere

Jahrhunderte waren als das 18 Jh. - entsprechend das tragische Zeitalter der Griechen -

schwächer, wissenschaftlicher u.

(191)

- das 19 Jh. gegen das 18is Jh. worin Erbe worin Rückgang gegen dasselbe

©

„geistloser geschmackloser

worin Fortschritt über dasselbe Idüsterer, realistischer, starker - j

Absurde u. verächtliche Art des Idealismus, welche die Mediokrität nicht medioker haben will u., statt an einem AusnahmeSein einen Triumph zu fühlen entrüstet ist über Feigheit, Falschheit, Kleinheit u. Miserabilität. Man soll das nicht anders wollen! Und die Kluft größer aufreißen! - Man soll die höhere Art zwingen, sich abzuscheiden durch die Opfer, die sie ihrem Sein zu bringen hat

2-8: KGW VII110[63] 10-25: KGW VIII 10[65} 26-36: KGW VII110[64]

10: Pessimismus] ι 22: dasselbe] ι 32: Miserabilität] ι

W II 2

91

Im Verhältniß zur Musik ist alle Mittheilung durch Worte v o n schamloser Art; das Wort verdünnt u verdummt; das Wort entpersönlicht; das Wort macht das Ungemeine gemein.

Die Rangordnung der Menschen=Werthe.

a|

man soll einen M . nicht nach einzelnen Werken abschätzen persönlich;

Personal

Epidermal=Handlungen. Nichts ist seltener als eine' significative Volte-

Handlung. Ein Stand, ein Rang, eine'Rasse, eine Umgebung, e i n Zufall -

Alles drückt sich eher noch in einem Werke oder Thun aus, als eine „Person". überhaupt

b)

U n d d a n n sind

man soll'nicht voraussetzen, daß viele M. „Personen" sind. M a n c h e auch

sind- mehrere Personen, die Meisten sind keine. Überall, w o vor allem

die durchschnittl. Eigenschaften überwiegen, auf die es ankommt, daß w ä r e P e r s o n - S e i n e i n e V e r g e u d u n g , ein L u x u s

ein Typus fortbesteht, hätte es gar keinen Sinn, nach einer Werkzeuge

„Person" zu verlangen. Es sind Träger, Transmissions=Menschen. relativ

as

so

c|

viel

die „Person" ein 1 isolirtes Faktum; in Hinsicht auf die'größere somit beinahe

Wichtigkeit des Fortflusses u. der Durchschnittlichkeit immer der Person

ation

. 34

eine zeitige

ein Z w a n g

etwas Widernatürliches. Zur Entstehung gehört Isoli§|§, feigk zu

etwas wie

eine Wehr- u Waffen=Existenz, eine Einmauerung, eine größere u, v o r A l l e m

Kraft des Abschlusses; eine,geringere Impressionabilität. als sie der mittlere M . , dessen Menschlichkeit contagiös ist, hat

2-6. KGW VIII 101601 3-40: KGW VIII 101591 157,23-ISS,

34: W i d e r n a t ü r l i c h e s ] Unterstreichung 15

iri zwei

Ansätzen

© ^

^

Erste Frage in Betreff der Rangordnung : w i e solitär oder w i e h e e r d e n h a f t J e m a n d ist (im letzteren Falle liegt sein W e r t h in den Eigenschaften, die den Bestand seiner Heerde, seines Typus sichern, i m anderen Falle in d e m , w a s ihn abhebt, isolirt, vertheidigt u. solitär ermöglicht. Folgerung: m a n soll den solitären Typus nicht abschätzen n a c h dem h e e r d e n h a f t e n , u. den h e e r d e n h a f t e n n i c h t n a c h d e m solitären

Aus der H ö h e betrachtet: sind beide n o t h w e n d i g insgleichen ist ihr Antagonism n o t h w e n d i g , - u nichts ist m e h r zu v e r b a n n e n als j e n e „ W ü n s c h b a r k e i t " , es („Typus" als Hermaphroditismus] m ö c h t e sich e t w a s Drittes aus Beiden e n t w i c k e l n . Das ist so w e n i g „ w ü n s c h b a r " , als die A n n ä h e r u n g u Ausί



Menschheit Ego.] >? Egoismus Mh] > Menschheit" wie] j

24:

- 93,2

Altruistische]

': : endlich] ι 34: altruistischen] ι

46: Μ.] > Menschen

2

5)

m a n fragte: in w e l c h e n Hdl. bejaht sich der Μ. am stärksten? Um diese (Geschlechtlichkeit, Habsucht, Herrschsucht, Grausamkeit u s w | w u r d e der Bann, der Haß, die Verachtung gehäuft: m a n glaubte, daß es unselbstische Triebe giebt, m a n verwarf alle selbstischen m a n verlangte die unselbstischen

6|

Folge davon: was hatte m a n gethan? Man hatte die stärksten natürlichsten, m e h r noch die einzig realen Triebe in Bann gethan - m a n m u ß t e , u m eine Hdl. fürderhin lobenswerth zu finden, in ihr die Anwesenheit solcher Triebe leugnen ungeheure Fälscherei in psychologicis. Selbst jede Art „Selbstzufriedenheit" hatte sich erst dadurch wieder möglich zu machen, daß m a n sich sub specie boni mißverstand u zurecht legte. Umgekehrt: jene species, welche ihren Vortheil davon hatte, d e m M. seine Selbstzufriedenheit zu n e h m e n (die Re= Präsentanten des Heerden=Instinkts zb. die Priester u. Philosophen) w u r d e fein u. psychologisch-scharfsichtig, zu zeigen, wie überall doch die Selbstsucht herrsche. Christi. Schluß: Alles ist Sünde; auch unsere Tugenden. Absolute Verwerflichkeit des M . die selbstlose Hdl. ist nicht möglich". Erbsünde. Kurz:

n a c h d e m der M. seinen Instinkt in Gegensatz zu einer rein imades Guten

ginären Welt'gebracht hatte, endete er mit Selbstverachtung, als unfähig. Hdl. zu thun, welche „gut" sind.

24. sich] > sie 34 Alles] > „Alles

WH

NB. Das Christenthum bezeichnet damit einen Fortschritt in der psycholog. Verschärfung des Blicks: La R o c h e f o u c a u l d u. Pascal. Es

j

begriff die Wesensgleichheit der menschl. Hdl. u. ihre Werth=Gleich=

e

heit in der Hauptsache ( - alle unmoralisch)

s

Nun machte man Ernst, M. zu bilden, in denen die Selbstsucht getödtet ist - die Priester, die Heiligen. Und wenn man zwei= feite an der Möglichkeit, „vollkommen" zu werden, man zweifelte nicht, zu wissen, was vollkommen ist.

KGW VIII

10/57/

154,9-19

w u « κ - 95,2

2

W II 2

99

G e s c h i c h t e der Vermoralisirung und

©

Entmoralisirung.

Erster Satz: es giebt gar keine moralischen Handlungen: sie sind voll4

k o m m e n imaginär.

β s

Nicht nur, daß sie nicht nachweisbar sind (was ζ. B. Kant zugab u das Christenthum insgleichen)

ι»

sondern sie sind gar nicht möglich. M a n hat einen Gegen= psycho!.

Ii

satz z u den treibenden Kräften erfunden, durch ein Mißverständniß u. glaubt eine a n d e r e Art ^

von ihnen bezeichnet zu haben

Μ

psycholog.'Art; man hat ein p r i m u m mobile einer Art fingirt, das

ι«-

gar nicht existirt. N a c h der Schätzung, welche überhaupt den Gegensatz

is

„moralisch" u. „unmoralisch" aufgebracht hat, m u ß man sagen:

ίο

es giebt nur unmoralische Absichten u. Handlungen.

Zweiter Satz. Diese ganze Unterscheidung „moral" u. „unmoralisch" geht davon aus, daß sowohl die moral, als die unmoral. Hdl. Akte der freien Spontaneität sind, - kurz daß es eine solche giebt, oder anders ausgedrückt: daß die moral. Beurtheilung überhaupt sich nur auf eine Gattung v o n Absichten u Hdl. bezieht, die freien. Aber diese ganze Gattung v o n Absichten u Hdl. ist rein imaginär; die Welt, auf welche der moral. Maßstab allein anlegbar ist, ex= istirt gar nicht es giebt weder moralische, noch unmoralische Hdlung. 4) N u n schien es Hdl. zu geben, welche selbstverneinend waren: man phantasirte u m sie eine ganze Sphäre v o n Gegensätzen herum.

KGWVIII

I0i57!

151,13-152,14,

153,12-14

42

selbstverneinend] Unterstreichung

in zwei

Ansätzen

WH

100

2)

Der psychol. Irrthum, aus dem der Gegensatz=Begriff „moralisch" u. unmoralisch" entstanden ist.

J

„selbstlos", „unegoistisch", „selbstverleugnend" - alles unreal,

fin=

e

girt. Fehlerhafter Dogmatism in Betreff des „ e g o " : dasselbe als

w

atomistisch genommen, in einem falschen Gegensatz zum „Nicht=ich";

u

insgleichen in Hinsicht aus dem Werden herausgelöst, als etwas

u

Seiendes. Die falsche Versubstanzialisirung des Ich: diese (in

w

dem Glauben an die individ. Unsterblichkeit) besonders unter dem

m

relig.

Druck'moral. Zucht zum Glaubensartikel gemacht. Nach dieser

20

künstü Loslösung u. An-u für sich=Erklärung des ego hatte man einen Werth=Gegensatz vor sich, der unwidersprechlich schien: das elende Einzel=ego u das ungeheure Nicht-ich. Es schien handgreiflich, daß der Werth des Einzel-ego nur darin liegen könne, sich auf das ungeheure „Nicht-ich" zu beziehen resp. sich ihm unterzuordnen u. um seinetwillen zu existiren. - Hier waren die Heerden-Instinkte bestimmend: nichts geht so sehr wider diese Instinkte als die Souveränität des

κ

Einzelnen. Gesetzt aber, das ego ist begriffen als ein An-u

χ

für-sich, so muß sein Werth in der Selbst-Verneinung liegen.

m

Also

KGW VIII 70/57/ 152,15-153,11

II die falsche Verselbständigung des „Individuums", als Atom

«

2) die Heerden=Würdigung, welche das Atom-bleiben wollen-

«

perhorrescirt u. als feindlich empfindet 3) als Folgerung: Überwindung des Individuums durch Verlegung seines Ziels

« « -

2. Gegensatz:] Vk 2 moralisch] il· 4. unmoralisch] > „unmoralisch 14. in] >? In dieser 42: V e r s e l b s t ä n d i g u n g ] / 44. w o l l e n - ] > -wollen

45. e m p f i n d e t ] ι

99,40

2

W II 2

101

geistig. u : unreinliche

der Corruption des Christenthums

Ί In Der Protestantism, Jene'langwierige 1 Form der decadence, an der sich bisher mediokren

unter Unreinheiten Verständen u. Halb Köpfen..

das Christenthum'im'Norden sich bisher zu conserviren gewußt hat: als etwas Halbes u. Complexes werthvoll für die Erkenntniß, insofern es Erfahrungen verschiedener Ordnung u Herkunft in den gleichen Köpfen zusammenbrachte Werth der complexen Gebilde, des seelischen Mosaiks, selbst des ungeordneten u. vernachlässigten Haushalts der Intelligenz das homöopathische Christenthum, das des protest. Landpfarrers

der unbescheidene Protestantis., der der Hofprediger u. antisem. Speerg ann ste

Unwürdig

kulanten. H M e nicht ohne Leichtsinn Feinheit vlan hat mit Recht'gesagt:

vielleicht das ist r thun nun gerade das sein durfte.

daß es die Größe größerer Herzen sein kinnie, etwas

gerade 4as Unwürdige z u thun:

„ihe^t indigne des grands coeurs de repandre le trouble, qu^ts man dürfte antworten, daß es Größe des Herzens sein kann. Unwürdiges zu thun

r e s s e n t e n t : ^ a b e r wer hat nicht um der Wahrheit willen senon Unwürdiges gethan i) - Es kann H ö h e r e r Seele sein, w e n n ein PhilosopfrschweigV es kann Liebe sein, w e m x ^ r sich selbst widerspricht; es ist eine^, des Erkennenden

Göttlichkeit'möglich, welche umgekehrt φ

Φ

aber biejJj

jrc gerade''aaek

allein zugestehen dürfen

nur muß man hinzufügen,

, selbst^

daffvorrecht großer HerzenA.Unwürdige$" zu thun? daß vor dem Unwürdigsten Herzens sich nicht zu fürchten'ebenfalls Größe der Seele sein k a n n . .

Ein Weibwdas liebt, opfert

, liebt" Moralitat Moral seine E h ^ . . ; ein Erkennender, welcher erkennt, opfert seine ' ' T u g e n d ^ ein Gott Rechtschaffenheit; wird Mensch J u d e . . . Welcher liebt, opfert seine Gerechtigkeit...

2-18: KGW VIII 10[54] 19-37: KGW VIII 10[55]

19: Einfügungszeichen verlängert

102

.Feuchtigkeit, -—.

Bequemlichkeit, Schlafrock,

Vie viel verdrießliche Schwere, Lahmheit', Ungenauigkeit, wijrviel „Bier" in iler deutschen Intelligenz! Der Alkoholism der deutschen gebeinahe

r u. jedenfalls ein gründlicher Zweifel Fragezeichen^n/ /Hinsichtd eunserer Geistigkeit

lehrten Jugend ist'eine Schändung'; die sanfte Entartung, welche das el Bier \

für sie

hervorbringt: icla habe einmal in einem beinalie^berüchtigt gewordenen Falle den Finger darauf geführt (die Entartung S j m ß e n s zum Verfasser des alten u hat Jederzeit

neuen Glaubens") Mkn k a s n ' d j e ' d e u t s c h e n Gelehrten, die „Geist" haben, an können] /

den Fingern abzählen'; glücklicher Weise, jenes

Gelehrten

Übrigen 1 haben Verstand u Einige von ihnen, n e e b

\



dastt das 1 berühmte „kindmhe G e m ü t h " , welches a h n t . . . Man muß nicht zu ahnen

nehmen, Geist sich

beinahe Lade sein, um als;Deutscher Geist zu haben - nein! Geist sich 1 herauszunehmen... ψ

Es ist unter D. " u selbst unter diesen sind

ier nur Einige, die

(-Vi. es geniigt , r nicht, ihn zu haben man. muß ihn erst noch sich nehm e n sich Geist h e r a u s n e h m e n . . . J

: Specificuj; Es i s t k n s e r v o r r e c h t : nit der „ A h n u n g H i a M i e deutsche Wissenscn>DMge entdeckt, w e l c h e man stim sichern u/fassen greifen kann u. m überhaupt viell. nicht e x i s t i i e k

KGW VII110[56]

4: deutschen] i 6: Schändung] danach Einfügungszeichen verlängert 10: geführt] ? 10: alten] > „alten 15: Hinzufügungszeichen zu Z. 32-40 32-40: Hinzufügung zu Z. 15

38: sichern] ?

WH

2

Die V e m a t ü r l i c h u n g des !VL im ΙΟΙϋί Ih.

(das 18i£ J h . ist das der Eleganz, der Feinheit u. der genereux sentiments) Nicht „Rückkehr zur Natur": denn es gab noch niemals eine na= türliche M h . Die Scholastik un- u widernatürlicher Werthe ist die Regel, ist der Anfang; zur Natur kommt der M . nach langem Kampfe .sein wie die Natur. -

e r k e h r t n i e „ z u r ü c k " . . . Die Natur: dh. es w a g e n , unmoralisch zu" Wir sind gröber, direkter, voller Ironie gegen genereuse Gefühle, selbst w e n n wir i h n e n unterliegen.

Natürlicher ist unsere erste Gesellschaft, die der Reichen, der Müssigen: man macht Jagd auf einander, die Geschlechtsliebe ist eine Art Sport, bei dem die Ehe ein Hinderniß u einen Reiz abgiebt; man unterhält sich u. lebt um des Vergnügens willen; man schätzt die körperlichen Vorzüge in erster Linie, man ist neugierig u. gewagt Natürlicher ist unsere Stellung zur Erkenntniß: wir haben die liber= tinage des Geistes in aller Unschuld, wir hassen die pathetischen u. hieratischen Manieren, wir ergötzen uns am Verbotensten, wir wüßten kaum noch ein Interesse der Erk., w e n n wir uns auf dem Wege zu ihr zu langweilen hätten. Natürlicher ist unsere Stellung zur Moral. Principien sind lächerlich geworden; niemand erlaubt sich ohne Ironie mehr von seiner „Pflicht" zu reden. Aber man schätzt eine hülfreiche wohlwollende Gesinnung ( - man Außerdem ein paar Ehren-

sieht im Instinkt die Moral u. dedaignirt den Rest - )

punkts=Begriffe.

Natürlicher ist unsere Stellung in politicis: wir sehen Prob= lerne des Macht, des Q u a n t u m s M a c h t gegen ein anderes Q u a n t u m . Wir glauben nicht an ein Recht, das nicht auf der M a c h t ruht, sich durchzusetzen: wir empfinden alle Rechte als Eroberungen.

6: Mh.] > Menschheit 42 des Macht] > der Macht 44: auf] /

104

Natürlicher ist unsere Schätzung großer M. u. Dinge: wir

2

rechnen die Leidenschaft als ein Vorrecht, wir finden nichts groß, w o

4

nicht ein großes Verbrechen einbegriffen ist; wir concipiren alles Groß=

e

sein als ein Sich-außerhalb-stellen in Bezug auf Moral.

s

Natürlicher ist unsere Stellung zur Natur: wir lieben sie

w

nicht mehr um ihrer „Unschuld" „Vernunft" „Schönheit" willen, wir ha=

π

ben sie hübsch „verteufelt" u. „verdummt". Aber statt sie darum

M

zu verachten fühlen wir uns seitdem verwandter u. heimischer in sich.

κ d

Sie aspirirt nicht zur Tugend: wir achten sie deshalb.

w

Natürlicher ist unsere Stellung zur Kunst: wir verlangen

20

nicht von ihr die schönen Scheinlügen; usw es herrscht der brutale

22

Positivismus, welcher constatirt, ohne sich zu erregen.

24

In summa: es giebt Anzeichen dafür, daß der Europäer

25

des IQ. Jh. sich weniger seiner Instinkte schämt; er hat einen

2s

guten Schritt dazu gemacht, sich einmal seine unbedingte Na=

30

türlichkeit dh. seine Unmoralität einzugestehen, ohne Erbitte^

22

rung: im Gegentheil, stark genug dazu, diesen Anblick allein noch

24

auszuhalten.

κ

Dies klingt in gewissen Ohren, wie als ob die Corruption fortgeschritten wäre: u. gewiß ist, daß der M. sich nicht der

«

„Natur" angenähert hat, von der Rousseau redet, sondern einen

42

Wir haben uns verstärkt:

Schritt weiter in der Civilisation, welche er perhorreszirte.' Wir sind

«

dem 17 Jhd. wieder näher gekommen, dem Geschmack seines Endes namentlich (Dancourt Le Sage Regnard

KGWVIII 101531 149,10-150,5

6. Groß=] ?

40

45

nicht]

10: Natürlicher] /

44

16: sich] > Ihr

44. perhorreszirte] ^

22

S c h e i n l ü g e n j Vk

24: Positivismus] i 24

erregen] Vk

Civilisation]

>? Civilisation gemacht hat

WH 2

W

II

2

105

®

Der Nihilism der Artisten

Die N a t u r g r a u s a m d u r c h ihre Heiterkeit; cynisch mit ihren S o n n e n a u f g ä n g e n w i r sind feindselig gegen R ü h r u n g e n 6

m a n f l ü c h t e t d o r t h i n , w o die N a t u r u n s e r e Sinne u. u n s e r e Einbildungskraft be=

i

w e g t ; w o w i r nichts z u lieben h a b e n , w o w i r n i c h t a n die m o r a l i s c h e n

io

Scheinbarkeiten u. Delikatessen dieser n o r d i s c h e n N a t u r e r i n n e r t w e r d e n ; - u so a u c h

π

in d e n Künsten. Wir z i e h e n vor, w a s n i c h t m e h r u n s an „gut u. b ö s e " er-

i4

i n n e r t . U n s e r e moralistische Reizbarkeit u Schmerzfähigkeit ist w i e erlöst

is

in einer f u r c h t b a r e n u . glücklichen Natur, im Fatalism der Sinne u. der Kräfte

is

Das Leben o h n e G ü t e

io

die W o h l t h a t b e s t e h t i m Anblick der großartigen I n d i f f e r e n z der N a t u r gegen G u t u Böse

24

Keine Gerechtigkeit in der Geschichte, keine G ü t e in der N a t u r ; deshalb faiis er Artist ist,

26

geht der Pessimist'dorthin in historicis, w o die Absenz der Gerechtigkeit

2?.

zum Ausdruck k o m m t . . selber n o c h mit großartiger Naivetät sich zeigt, w o gerade die V o l l k o m m e n h e i t

so 32 34 36

u insgleichen in der N a t u r d o r t h i n , w o der böse u . indifferente C h a r a k t e r sich n i c h t v e r h e h l t , w o es d e n C h a r a k t e r der V o l l k o m m e n h e i t d a r s t e l l t . . . Der nihilist. Künstler v e r r ä t h sich im Willen u. Vorzuge der c y n i s c h e n Geschichte, d

36

e

46

40

42

44 -

1-36:

KGW

VIII

101521

39

46

32:

es] > sie

39. Ectasisl > Ecstosis 44: s i n n l i c h : ] ι

"-··»

106 .+ bloß Φ 'eine scheinbare:

die großen Erotiker des Ideals, die Heiligen der transflgurirten u n d unverstandenen Sinnlichkeit, jene typischen Apostel der „Liebe" (wie Jesus von Nazareth, der heilige Franz v. Assisi, der heil. Francois d e Paule]: bei fehlgreifende

ihnen geht der'Geschlechtstrieb aus Unwissenheit gleichsam in die Irre, u. vergreift sich so lange, bis er sich endlich noch an Phantomen befriedigen m u ß [Diese Befried. selbst ist n i c h t e t t f

Phantom

/: an „Gott", am „Menschen", an der „Natur"^. (Die Befriedigung solcher ideai=Erosie vollzieht, bei d e n Ekstatikern der unio m y s t i c a

tikef im Zustande der Ectasis u. unio mystica vollzieht sich zuletzt, wie sehr a u c h i m m e r gl a u ß e r h a l b ihres Wollens u. „Verstehens" physiologischen

es sich von selbst versteht, 1 nicht ohne die'Begleitsymptome der sinnlichsten u. naturgemäßesten Geschlechtsbefriedigung.) unter Umständen selbst mit erectio u. ejaculatio) die großen Erotiker des Ideals,

unwissenden u. irregeleiteten

M a n weiß als unio mystica u d a n n , häufig gerntg mit d e n g e m e i n e m mit nicht o h n e die S y m p t o m e

(u häufig genug, in seiner letzten Ekstase mit jenen Begleiterscheinungen seiner

mit ereefio u. / /

der sinnlichsten u. naturgemäßesten Befriedigung]

e j a c u l a t i o u. überhaupt jeglichen Symptomen der sinnl. u. d η. B. verbundeil

1-18. KGW VIII 1015 II IS: KSA 14. 745, zu 101511

12: 13: 14: 15 13: 2":

Befriedigung] i vollzieht] > vollzieht sich Ectasis] > Ecstasis in Ms nicht untereinander Geschlechtsbefriedigung] gleichsam] danach Einfügungszeichen

37. als] ?

verlängert

WH

2

Das Verbrechen gehört unter den Begriff: „Aufstand wider die gesellsch. Ordnung". M a n „bestraft" einen Aufständischen nicht: man unterdrückt ihn. Ein Aufständischer kann ein erbärml. u. verächtlicher Μ sein; an sich ist an einem Auf= Stande nichts zu verachten - und in Hinsicht auf unsere Art Gesellschaft noch nicht

aufständisch zu sein erniedrigt an sich'den Werth eines M . durchaus nicht. Es selbst zu ehren hätte

giebt Fälle, w o man einen solchen Aufständischen sein darum zu verehren hat, weil

der Krieg noth thut: w o er

daß er an unserer Gesellschaft Etwas empfindet, gegen das man Krieg a a uns aus dem Schlu weckt f ü h r e n bat-^SOH

Damit

ist nicht a n e i n e m E i n z e l n e n , w i d e r l e g t n i e t e . daft in d e n m e i s t e n bloß Fällen sein ganzer Instinkt im Kriegszustande ist/gegen die ganze Ordnung: die That als'Symptom der

,

r!

·etwas

!

'/: '

:

Man soll den Begriff der Strafe reduziren auf den Begriff: Niederen

werfung eines Aufstandes, Sicherheitsmaßregeln gegen den Niedergeworfenen (ganze

22

oder halbe Gefangenschaft) Aber man soll nicht Verachtung durch die Strafe

2d

ausdrücken: ein Verbrecher ist jedenfalls ein M . , der sein Leben, seine Ehre, seine Freiheit risquirt - ein M a n n des Muths. Man soll

23

insgleichen nicht die Strafe als Buße nehmen; oder als eine Abzahlung, wie

so

als ob es ein Tauschverhältniß gäbe zwischen Schuld u. Strafe, - die Strafe

22

reinigt nicht, denn das Verbrechen beschmutzt nicht.

34 36

Man soll dem Verbrecher die Möglichkeit nicht abschließen, seinen Frie= den mit der Gesellschaft zu machen: gesetzt, daß er nicht zur Rasse des

38

Verbrecherthums gehört. In letzterem Falle soll man ihm den Krieg machen,

40

'bevor er'etwas Feindseliges gethan hat. (ereteOperaa^sobaid man ihn m Gewalt hat: ihn

42

noch ·

noch

~ ~ ~~~ — k a s t r i r e n ) seme schlechten Manieren, noch ___

M a n soll dem Verbrecher nicht den' niedrigen Stand seiner Intelligenz zum

44

Nachtheil anrechnen. Nichts ist gewöhnlicher, als daß er sich selbst mißversteht;

46

namentlich ist sein revoltirter Instinkt, die rancune des d e c l a s s e oft nicht sich zum

10. aufständisch) Vh

W II 2

108

zy

Wäre unser Werth verringert, wenn

Götzendämmerung 45.

wir ein paar Verbr. begiengen? Im Gegen theil: es ist nicht Jeder im St., ein paar V. z u begehen

daß er unter dem Eindruck der Furcht, des Mißerfolgs seine That verleumdet u. verunehrt: von jenen Fällen noch ganz abgesehen, wo, psychologisch nachgerechnet, der Verbr. einem unverstandenen Triebe nachgiebt u. seiner That durch eine Nebenhandlung ein falsches Motiv unterschiebt (etwa durch eine Beraubung, während es ihm am Blute lag..) Man soll sich hüten, den Werth eines M. nach einer einzelnen That zu Davor hat Nap. gewarnt. Namentlich sind die Hautrelief=Thaten ganz besonders insignificant.

behandeln. Wenn unser Einer kein Verbrechen zb. keinen Mord auf Und thäten wir es, was wäre damit

unserem Werthe bezeichnet?

dem Gewissen hat - woran liegt es? Daßunsein Paar begünstigende Um= dafür stände a n s gefehlt haben. An sich würde man uns verachten, w e n n man uns einen

nicht die Kraft zutraute, unter Umständen etwa M. zu tödten., die uns im Wege stünden. Fast in allen Verbrechen drücken sich zugleich Eigenschaften aus, welche an einem Manne nicht fehlen sollen.: vorausgesetzt, daß man nicht die Männlichkeit nach dem feigen u. weiblichen Maaß moderner (Wünschbarkeit) Ideologen abmißt. Nicht mit Unrecht hat Dost, von den Insassen

Inwohnern jener sibirischen Zuchthäuser gesagt, sie bildeten den stärksten u. werthvollsten Bestandtheil des russischen Volkes. Wenn bei uns der Verbrecher eine schlecht ernährte u. verkümmerte Pflanze ist, so gereicht dies unseren gesellsch. Verhältnissen zur Unehre; in der Zeit der Renaiss. gedieh der Verbrecher u. erwarb sich seine eigene Art von Tugend, - Tugend im Renaissancestile freilich, virtü, moralinfreie Tugend. Mann: vermag nur solche M. in die Höhe bringen, die man nicht mit Vermoral.

irgend ein

achtung behandelt; die' Verachtung ist eine größere Entwürdigung, als das Verbrechen. u. Schädigung

Bewußtsein gelangt, faute de lecture

KGWVIII 24-28:

10150] 145,30-146,30 KSA 14, 745, zu 10150!

1: Hmzufugung

zu Ζ 15

1 St.l > Stande 15: Hmzufugung 23: Dost.] > 30: b i l d e t e n ] .

42: b r i n g e n ] > zu

bringen

44: Entwürdigung] l

3: falsches] . Z. 1 Dostoiewsky

Bleistift

WH 2

109

Was wird aus dem M., der keine Gründe hat, sich zu wehren u. anzugreifen? bleibt von seinen Affekten übrig, w a s

j

in denen der Mensch seine Wehr u seine Waffe hat?

Was wird aus den Affekten, welche Wehr u. Waffe des M. sind/ die ihm abhanden kommen, in denen

e

M a n soll das Reich der Moralität Schritt für Schritt verkleinern u. ein=

3

grenzen; man soll die Namen für die eigentlichen hier arbeitenden Instinkte

ο

an's Licht ziehen u zu Ehren bringen, nachdem sie die längste Zeit unter heuchlerischen Tugendnamen versteckt wurden; man soll aus Scham vor

4

seiner immer gebieterischer redenden „Redlichkeit" die Scham verlernen, welche die natürlichen Instinkte verleugnen u. weglügen möchte. Es ist ein Maaß der u es wäre eine Höhe zu denken,

3

Kraft, wie weit man sich der Tugend entschlagen kann; Man m u ß wo

i ingt

ίο 22

wäre

'den Begriff „Tugend" so umzuempftrndeh 1 , daß er wie virtü klf§§g, .vonjliesemjdeale! Renaissance=Tugend, moralinfreie Tugend. Aber einstweilen - wie fern sind wir noch'

® 24 s

Zur Entnatürlichung der Moral. Daß man die Hdl. abtrennt vom

26

Menschen; daß man den Haß oder die Verachtung gegen die „Sünde"

23

wendet; daß man glaubt, es gäbe Hdl., welche an sich gut oder

so

schlecht sind.

32

Wiederherstellung der „Natur": eine Hdl. an sich ist vollkommen leer u dasselbe

34

an Werth: es kommt Alles darauf an, wer sie thut. Ein „Verbrechen"

36

kann in einem Fall das höchste Vorrecht, im anderen das Brandmal sein. Thatsächlich ist es die Selbstsucht der Urtheilenden, welche eine Hdl. resp.

2-5: K.GW VII110144] 6-22: KGW VIII W[45l 142,21-143,6 24-30: KGW VIII 101461 32-42: KGW VIII 101471

40

ihren Thäter auslegt im Verhältniß zum eigenen Nutzen oder Schaden ( - oder

42

im Verhältniß zur Ähnlichkeit oder Nicht-Verwandtschaft mit sich. I

2. u.] Vk 3: Instinkte] i 14. gebieterischer] Vk 14. Redlichkeit] i 16: I n s t i n k t e ] Vk 28: g l a u b t ] Vk

40: V e r h ä l t n i ß ] i 42: Verhältniß] ι

Welche Zeit, wo man den Regen von der Gottheit verlangte, wo mit mit dem Gebet auf sie nach Art

- oder w e n n das Gebet auf die Gottheit w i e ein diuretisches zu wirken

Mittel wirken soll glaubt! jedoch müssen

Die Gebiets =Verkleinerung der Moral.: ein Zeichen noch

ihres Fortschritts. Überall, w o man nicht causal zu denken vermocht hat, dachte man moralisch.

ächtet. Zum

dealism der Selbstver^

„Glaube" oder „Werke"? - Aber daß zum „Werk", zur b e s t i m m t e W e r t h s c h ä t z u n g u. e n d l i c h

Gewohnheit bestimmter Werke sich eine'Gesinnung hinzuerzeugt, ist ebenso natürlich, als es unnatürlich ist, daß aus einer bloßen Werthschätzung „Werke" hervorgehen. M a n muß sich üben, nicht in der Verstärkung von Werthgefühlen, sondern im Thun; man muß erst et= was k ö n n e n . . . Der christl. Dilettantismus Luthers. Der Glaube e i n e tiefe Ü b e r z e u g u n g

Bewußtsein

ist eine Eselsbrücke. Der Hintergrund ist die instinktive Unfähigkeit welche

v o n ihrer U n f ä h i g k e i t z u m

eine persönliche Thatsache ienes verhüllt unter

Luthers u. seines Gleichen zu eigentlich christl. Werken, - ein christliches einem extremen darüber

überhaupt

'Mißtrauen, ob nicht jedwedes Thun Sünde u. vom Teufel ist: so daß der Werth der Existenz auf einzelne hochgespannte Zustände der Unthätigkeit fällt (Gebet, Efusion usw) - Zuletzt hätte er Recht: die Instinkte, welche sich im ganzen Thun der Reformatoren ausdrücken, sind die brutalsten, die es giebt. Nur in der absoluten Weg= Wendung von sich, in der Versenkung in den Gegensatz, nur als Illusion das Dasein auszuhalten. („Glaube") war ihnen ihr

1-4: KGW 3-12

1: mit mit] > man mit

VIII 10143!

KGW

13-42: KGW

VIII 101451 VIII 101491

143,7-10

27

in Ms nicht

34: Efusion] > 34: hatte] /

übereinander Effusion

W II 2

111

1

@ 2

Hauptsatz. In w i e f e r n der v o l l k o m m e n e N i h i l i s m die n o t h w e n d i g e Folge der

4

bisherigen Ideale ist.

6

- der unvollständige N i h i l i s m , seine F o r m e n : wir

ε

leben m i t t e n drin

io

- die Versuche, dem IN. zu e n t g e h e n , o h n e j e n e

π

W e r t h e u m z u w e r t e n : bringen das Gegentheil hervor, verschärfen

υ

das Problem. Ihren M u t h z u e n t m u t h i g e n , ihre s c h l e c h t e n

2

D e r v o l l k o m m e n e Nihilist ( f ä s

K

S

S t u n d e n a u s z u n u t z e n , ihre W e r t h e u m z u w e r t e n , stolze

durch

i h r e ' S i c h e r h e i t i n U n r u h e u. G e w i s s e n s n o t zu vergiften giftig z u m a c h e n : is

das Auge des N., das ins Häßliche idealisirt, daß U n t r e u e

io

ü b t gegen seine Erinnerungen ( - es läßt sie fallen, sich entblättern; es s c h ü t z t sie nicht gegen leichenblasse Verfärbungen, w i e sie die S c h w ä c h e über

α

Fernes u. Vergangenes gießt; u w a s er gegen sich n i c h t übt, das übt er auch

26

en

gegen die ganze Vergangenheit des M . nicht, - er läßt sie fallen

2s

^^^^ Immer nur Eins: W ä s 4 c h am C h r i s t e n t h u m b e k ä m p f e ? sein Ideal v o m M e n s c h e n , seine

so

Forderungen an cfen-JVtenschen, sein Nein u sein J a in Hinsicht auf den

22

^^^^^ christlicher weber^K^ M e n s c h e n . D e r ganze a b s u r d e K e s t v o n ' F a b e l u Begriffs=Spinngßfi§tz

u

noch ^ ^ ^ geht m i c h nichts an; er k ö n n t e ' t a u s e n d M a T T M c h ^ b S u r d e r sein, u ich w ü r d e

so

^ ^ ^ ^ h g k ä m p f e ich, das n i c h t einen Finger dagegen aufheberi^ABer jenes Ideal', ntifrsmier krankhaften

3s κ

2-14.

KGW VIII 101421

16-26• KGW VIII 10143]

44

^

Weibs^ ^ Weifes- VerleumderS c h ö n h e i t u ' V e r f ü h r u n g j - c f i t seiner v e r l e u m d e r i s c h e n h e i m l i c h e n ' B e r e d s a m k e i t , die allen Feigheiten u. Eitelkeiten s c h m e i c h l e r i s c h zazuredet Heerdenttners sich an die stypiäe G u t m ü t i g k e i t u. Arglosigkeit -des'JVf. zu w e n d e n w e i ß , um m i ^ . ^ ^ jBödgewordener oder —' ihr natürlichster u. angenehmster Zugtandem Vorrecht hatte

42 n

^

etogiedCT^,^^'Se,,|en ^

^

versteht, w i e als ob Ergebung, A r m u t des G e i s t e v V e r t r a u e n in

G o t t ( L i ' e b e z u den M e n s c h e n , kurz die a n g e n e h m e n

2: n o t w e n d i g e ] i 13 daß] > das

voiden

112 die das Wachsthum des

unseres Typus

menschl. Typus zunächst

W H

Wachsthum

anwelctl(!(lleiM

_

menschlichen gerung des'Lebens überhaupt

gebunden ist: gebunden ist: Jene Art

denn mit ihm suchte man die daß es die vornehmen

mächtiger u. stärker gerathene zu Grunde z u richten r nicht zu leben weiß, , ι oder so lebt

.-.'r„„,j„„Wi/pn /

Instinkte giftig u krank

X Anspruchs Aufgabe willen

/

., , , ihrt

Art M,' die, sieh risquirt u. mit • -zu H

(mit hundertfach größeren

die gefährliche \ U n k o s t e n eder Art Unternehmer=kostenlmmer eine ungeheure x '

u sie anlehrt, sich gegen sich selbst

Steigerung der Unternehmer-

zu w e n d e n

gegen sich selbst u. die

Gefahren bezahlt.

Ausschweifung der Selbstzer

kosten u. die Unwahrscheinlichkeit des

Störung

Gelingens in den Kauf nehmen muß

nimmt.

hundertfach leidenderen

I

Das christliche Ideal will die solche

vor der

böseren

'vor der starkes® begehrl. mißtrauischen r

Menscrten u. Übermenschen ( - man ist das Letztere

22

a

24

η

η

46 ^

v o r der start eren

verschwenderisch 'Ti hundertfach

trotzige§ti, wagendep

zu sein 1

l e i d e n d e » Art

nicht ohne das firstere) zerbrechen; m es

habe

geradezu sondgrfrffirden M. überhaupt

Gunsten der will die vornehmere species das Ideal abgebe. Diese zu Gunsten der niedrigeren, zahlfeichen Aufrichtung eines Ideals war bisher die größte Versuchung, der

wie als ob in ihren InstinktejKeirH4aaß

der M. ausgesetzt worden ist. in s o l c h e n ^ u s t ä n d e n ihnen

am nützlichsten u wünschbarsten ist

jene Z u s t ä n d e /

wie als ob das, ^ a s kleinen Seelen am bequemsten u. leichtesten fällt, ϋτ Anspruchslosigkeit,

Geduld,

stand von VertMien, Arglosigkeit, Armut des Geistes, Liebe zu ihres Gleichen, Erge= bung^ u^Hingebung an Gott, auch an sich das Nützlichste u. Wünschbarste sei; wie als ^ sparsame bescheidene mäßige u./mittelmäßige Heerdenthier Mensch ojxdre kleine'Seele, die milde/Art Mensch f nicht nur das Vorrecht für sich, sondern unheilbar

1 - 6: Hinzufügung 9: Einfügungszeichen

39 Z u s t a n d e n ] ι 44: N ü t z l i c h s t e ] i

zu Ζ. 12 verlängert

46. Seele] davor Einfügungszeichen 46. A r t ] davor Einfügungszeichen

1 i: in Ms nicht übereinander 12: M,] Hirizufügung Z. 1-6 17-19: Hinzufügung zu Ζ 23 23: Hinzufügungszeichen

zu Ζ

17-19

verlängert verlängert

2

W II 2

113

+ : die Stelle, auf der die Mehrzahl sich befindet; die

Art u Weise, mit der sie

u. das Mittlere

Γ

h w

2

sich daselbst befindet

Der Instinkt der Heerde schätzt die Mitte'als die Höchste u. werthvollste - dort wo die .Meisten sich befinden u. Wohlbefinden

4

Stelle ab; damit ist er Gegner aller Rangordnung, der ein Aufsteigen von

β

Unten nach Oben zugleich als ein Hinabsteigen von der Überzahl zur klein-

s

sten Zahl ansieht. Die Heerde empfindet die Ausnahme, sowohl das Unter= ihr als das Über-ihr als etwas, das zu ihr sich gegnerisch u. schädlich verhält. Ihr Kunstgriff in Hinsicht auf die Ausnahmen nach Oben, die Stärk= eren, Mächtigeren, Weiseren, Fruchtbareren ist, sie zur Rolle der Hüter, Hirten, Wächter zu überreden - zu ihren ersten Dienern: damit hat sie eine Gefahr in einen Nutzen umgewandelt. In der Mitte hört die Furcht auf; hier ist

χ

man mit nichts allein; hier ist wenig Raum für das Mißverständniß; hier gjebt es Gleichheit; hier wird das eigene Sein nicht als Vorwurf empfunden, sondern als das rechte Sein; hier herrscht die Zufriedenheit. Das Mißtrauen gilt den Aus= gewagt zur Litteratur /

nahmen; Ausnahme sein gilt als Schuld.

, plumiere, ecriva=

mit

©

hat

jene

\

'

__

Erst in diesem Jahrh. macht das Weib eine Schwenkung1 vers la canaille 1 irgend ein Ring

Würde etwas in der ganzen Kette von Kunst u Wissenschaft fehlen, wenn das wenn das

Geben wir die Ausnahme - sie beweist die Regel - Das_

Weib, Ur'das Werk des Weibes darin fehlten? Das Weib, das schreibt u. künstlert, entfremdet sich damit seinen Instinkten; indem es sich W

υ Bs stößt sich- heraus; so- drängt sich hinein: es begeht eine

vergreift sich an ü m m seinem Geschlechte - u auch noch am anderen Geschlechte:.1 Geben wir - sie beweise:

ι Satz - es-beleidigt-damit- sein-G-.-, es beleidigt-zu-letzt-auch-noch das andere G. -Dort

die Ausnahmen zur in Allem, worin nichts von Metier ist, in Brief, memoires, delikatesten Handarbeit die es giebt in der Kunst selbst in der Ciseleur=Arbeit u. Spitzenweberei der Deutung

dem in seinem seinem weiblichsten Instinkte

kann es zur Meisterschaft kommen, genau deshalb weil es damit nicht sein Weiblichstes das Weib gehorcht, , den es besitzt

. Lust, selber

jenem einzigen Kunst-l

;elber - es will gefallen..

verzichtet', seine Kunst'au Gefallen

Antriebe

Person zu gefallen. Was hat das Weib mit

EntpersSaliGkuBg u Schamlosigkeit des ächten

:

der leidenschaftl. Neutralität des Künstlers zu schaffen, dem ein Klang, ein Hopsasa mehr Realität,zugesteht als sich selbst?

Heimlichstes. Innerlichstes—sein Verhängniß, sein

Hauch, ein Husch .als die erste Realität gilt, der seine Affekte, als Materie mehr W i c h t i g k e i t ^ ^

es

Einsturz

-

120

W II 2

es fehlt nicht an Anzeichen, daß auch sie hier u da ztfr Tugend aspirirten.

in dieser Art Politik^eigt sich V o r s t u f e z u r V o r r e d e des t r a c t a t u s p o l i t i c u s siehe VV, XI, 1 7 6

Bleistift

die Unvollkommenheit der menschl. Natur; jene unbefangenen Begründer der Moral=Gewalten, nenne man sie, wie m^ti wolle (ihr gewöhnl. Name ist in H i n s i c h t auf Klarheit

er des Moralisten) haben sich nicht gänzlich von den hier angezeigten FleckeKreinhalteK können Ein solcher Mäaßstabf wie der hier angezeigte, ist der is[ / \

lst

der Vollkommenheit in der Politik der Tugend: dieselbe wird nie erreicht. Fast immer findet man, b e i d e r historischen Wahrnehmung, daß jene großartigen Begründer von Moral=Gewalten nicht völlig von den njer angezeigten Flecken frei geblieben s i n d < - kurz, daß ihnen die eine Velleität zurTugend Dies Capitel handelt demgemäß von der Politik der\(ugend: es sißAo, w i e sie sein w ü r d e Nun weiß Jedermann, was setzt ein Ideal dieser Politik an. -Die vollkommene Politik ist, wie bekarifi

es b e h a n d e l t

der Macchiavellism

' w e n n e t w a s auf d i e s e r E r d e

.

, ,

^

.

. ,

.

,

: er wird fast nie erreicht. Auch

v o l l k o m m e n sein k ö n n t e

A.

Die Wege zur Macht

die neue Tugend unter dem Namen einer alten einführen für sie das „Interesse" aufregen („Glück" als ihre Folge u. umgekehrt

B. Die erreichte Macht 11 Zwangsmittel der Tugend 2) Verführungsmittel der Tugend\

die Kunst der Verleumdung gegen ihre Widerstände

(der Hofstaat)

u Zufälle

3) die Etiquette der Tugend

die Vortheile'ausnützen zu ihrer Verherrlichung :

ihre Anhänger durch Opfer, Se-

paration zu ihren Fanatikern machen : die großen Symbolik

34-54. KGW VIII 101321

54 e

121

W II 2

i m romantisme: dies beständige espressivo ist kein Z e i c h e n v o n Stärke, s o n d e r n v o n e i n e m M a n g e l g e f ü h l die pittoreske Musik, die sog. d r a m a t i s c h e , ist v o r allem leichter (ebenso w i e die brutale Colportage u . N e b e n e i n a n d e r Stellung v o n faits u traits im R o m a n des naturalisme) die „Leidenschaft" eine Sache der N e r v e n u. des e r m ü d e t e n Seelen; so w i e der G e n u ß a n Hochgebirgen, W ü s t e n , U n w e t Orgien

t e r n ' u . S c h e u ß l i c h k e i t e n , - a m M a s s e n h a f t e n u. Massiven, (bei Historikern thatsächlich gjebt §s einen Cultus der

zb

W i e kommt es. daß

die starken Zeiten

Ausschweifung des Gefühls

ein umgekehrtes Be dürfniß in der Kunst

Orchester-

haben - nach einem

die Farben, die H a r m o n i e , die 1 Brutalität des 1 Klangs; die s c h r e i e n d e n r-

.

r.

(jenseits der Leidenschaft

Farben im R o m a n e

s

23 3o

ν

die B e v o r z u g u n g der a u f r e g e n d e n Stoffe (Erotica oder socialistica oder Pathologica

: alles Zeichen, für w e n h e u t e gearbeitet w i r d ,

für Überarbeitete u. Zerstreute o d e r G e s c h w ä c h t e - m a n m u ß tyrannisiren, u m ü b e r h a u p t z u w i r k e n .

KGW VIII 10125!

14. des] > der 25' Leidenschaft! i 32. Geschwächte] Vk

122

Schluss.II

W II 2

Endlich: wagen wir es, die Regel z u rechtfertigen!

@

Die Wissenschaft, ihre zwei Seiten: hinsichtlich des Individuums

hinsichtlich des Cultur= Complexes („Niveaus") entgegengesetzte Werthung nach dieser u. nach jener Seite.

>

an Stelle der „Gesellschaft" der Cultur= Complex als mein

Ii

12

Vorzugs=Interesse (gleichsam als

«

Ganzes, bezüglich in seinen Theilen) (162) Mit was für Mitteln man rohe Völker zu behandeln hat, u daß die „Barbarei" der Mittel nichts Willkürliches u. Beliebiges ist, das kann man in praxi mit Händen greifen, w e n n man mit aller seiner europäischen Verzärtelung einmal in die Nothwendigkeit versetzt wird, am bleiben

Congo oder irgendwo Herr über Barbaren'werden zu wollen

müssen.

Einsicht in die Zunahme der Gesammt=Macht: ausrechnen, inwiefern auch der Niedergang v o n Einzelnen, von Ständen, von Zeiten, Völkern einbegriffen ist in diesem Wachsthum. Verschiebung des Schwergewichts einer Cultur.

Inwiefern sie letzt

Die Unkosten jedes großen Wachsthums: wer sie trägt!

ungeheuer sein müssen

2: KGW VIII 101261 4-WKGWVIII 101271 12-16. KGW VIII 10123· 18-26: KGW VIII 101291 28-37- KGW VI« 101301

26. müssen] Vk 36: Wachsthums] Vk

zu w ix 132 Bleistift

WH

2

123

© Die Vermoralisirung der Künste. Kunst als Freiheit von 4

der moral. Verengung u. WinkehOptik; oder als Spott über sie. Die

6

Flucht in die Natur, w o ihre Schönheit mit der Furchtbarkeit sich paart.

8

Conception des großen M e n s c h e n . - zerbrechliche, unnütze Luxus=Seelen, welche ein Hauch

W

12

schon trübe macht

- die verblichenen Ideale aufwecken in ihrer schonungslosen

14

16

Härte u. Brutalität, als die prachtvollsten Ungeheuer, die sie sind - ein frohlockender Genuß an der psycholog. Einsicht in

13

20

die Sinuosität u. Schauspielerei wider Wissen bei allen vermoralisirten

22

Künstlern.

24

26

23

30

32

2-30: KGW VI« 101241 32-42: KGW VIII 101231 134.20-23

„die schönen Seelen"

- die Falschheit der Kunst, - ihre Immoralität ans Licht ziehen - die „idealisirenden" Grundmächte (Sinnlichkeit, Rausch, überreiche Animalität] ans Licht ziehen

Gesammt=Einsicht: der zweideutige Charakter unserer modernen

34

Welt, - eben dieselben Symptome könnten auf Niedergang u

36

auf Stärke deuten. Und die Abzeichen der Stärke, der errungenen

35

Mündigkeit könnten auf Grund überlieferter Izurückgebliebener! Ge=

40

fühls=Abwerthung als Schwäche mißverstanden werden. Kurz, das Gefühl, als

42

Werth=Gefühl ist nicht auf der Höhe der Zeit

2. Künste] Vk

124

Gesammt=Einsicht.

WH

©

Thatsächlich bringt jedes große Wachsthum auch ein ungeheures Abbröckeln u. Vergehen mit sich:

j s

das Leiden, die Symptome des Niedergangs gehören in die Zeiten ungeheuren Vorwärtsgehens.

s w

jede fruchtbare u. mächtige Bewegung der Mh. hat zu-

π

nihilistische

gleich eine pessimistische Bewegung nut geschaffen. ,

für 1

w einschneidenden u. aller-

es wäre unter Umständen däFfeichen eines unerhört

κ

1

für

wesentlich® Wachsthum^ χ den Übergang^ in neue Daseinsbe-

Μ en

dingungen, daß die extremste Form des Pess., der eigentliche

20

Nihilism, zur Welt käme.

22

Dies habe ich begriffen.

24

^56) Verallgemeinert: das Werthgefühl ist immer rückständig, es jener viel früheren Zeiten

drückt Erhaltungs- Wachsthums=Bedingungen von früher aus: es kämpft Daseins=

gegen neue' Bedingungen an, indem es sie mißdeutet, mißtrauisch ansehen lehrt υ

·

USW. · 1

Beispiele:

aus denen es nicht gewachsen ist^es h e m m t , es mißdeutet, es w e c k t u. die es nothwendig 5 mißversteht, Argwohn gegen d Neue..

2-24: 26-35:

KGW VIII 10f22] KGW VII110[23]

2: Einsicht] ι 134,29-135,6

12: M h . ] >

Menschheit

20: e x t r e m s t e ] Vk 20: e i g e n t l i c h e ] ι 34: g e g e n ] Vk

es

2

WH 2

125 Religion ) In d e m i n n e r e n Seeien=Haushalt d e s primitiven M . ü b e r w i e g t Was f ü r c h t e t er? Drei M ä c h t e ν

d em

em

2

ft. Dreierlei vor Allem:

Die Furcht, vo? Dem Zufall; das Ungewissen; da3 Plötzlichen Er

es als V e r n u n f t , als

als P e r s o n e n selbst. D a d u r c h g e w i n n t er die

i vor d e m Bösen.

- / f e a n concipirt sie' als Macht^, mit denen es eine Art Ver-

• Was ist d a s B ö s e ? .

/ /

den

. , ... , t e i n z u g e h e n u. ü b e r h a u p t

trag giebt, auf

sie

. im

Möglichkeit, mit i h n e n e i n e Art ^

zu

man voraus einwirken kann

: Dreierlei: der Zufall, !

das U n g e w i s s e , das

zu k ö n n e n .

- zu pravemren.

Ein a n d e r e s A u s k u n f t s m i t t e l ist,

man behauptet die bloße Scheinbarkeit ihrer Bosheit u zu behaupten

\ Plötzliche. W i e

Schädlichkeit: man legt die Folgen des Zufalls, des Unge-

' b e k ä m p f t d e r primith

a u s , als sinnvoll a u s

wissen, des Plötzlichen aus als wohlgemeint, sei es zur Auf= ! M . d a s Böse? (als Strafe)

rechterhaltung der Gerechtigkeit, sei es als Weg zur Besserung, „Heil d e r Seele"

zur Frömigkeit, zum „Glüek"... Ein drittes Mittel: vor allem

(dh

- man concipirt das Schlimme als „verdient": man . interpretirt Böse

rechtfertigt das Schlimme

als S t r a f e . . In s u m m a :

f ' m a n unterwirft sich ganze

nur

ihm.: die' moralisch-religiöse Interpretation i s t a u e h n o c k eine Form der Unterwerfung u n t e r

das Böse.

d a ß im Bösen ein guter Sinn sei, h e i ß t verzichtleisten, es

- der Glaube, an den guten Sinn im Bösen ein Haupt= zu bekämpfen.

N u n stellt die g a n z e G e s c h i c h t e d e r C u l t u r e i n e A b n a h m e jener

vor

In dem Maaße, in dem der M. die Furcht vor dem Zufalle, dem dar. Cultur, das heißt e b e n

34

Ungewissen/dem Plötzlichen 3 causal ZU d e n k e n l e r n t lernen, präveniren lernen. z u n e h m e n d an

en d

je

hat, w i r d ihm

lernen

;

berechnen, gelernt

glauben lernen.

u.'an Nothwendigkeit glaubt kann), ym M i t d e m W a c h s t h u m der C u l t u r u n t e r das Übel [ jene primitive U n t e r w e r f u n g s = f o r m · (Religion, o d e r M o r a l genannt,)

so entbehrlicher'wird ihm jede Form der Unterwerfung, jede moralisch=redem M. jene

e n t b e h r l i c h j e t z t m a c h t er Krieg g e g e n d a s „Übel" - er schafft es ab. Ja, es ist

ligiöse „Rechtfertigung des Übels'". Es kann ein Zustand gedacht werden, ein Z u s t a n d v o n Sicherheitsgefühl, v o n G l a u b e a n G e s e t z u B e r e c h e n b a r k e i t möglich, w o i m m e r e i

wo die ungeheure Sicherheit u. Monotonie der Regel so sehr ins Be= • i n s B e w u ß t s e i n tritt, - w o • '

wußtsein tritt, daß die Lust am Zufall, am Ungewissen u. am Plötzspringt...

liehen als Kitzel hervorbricht; Symptom hoher Civilisation, zugl. der Stärke.

KGW VII110[21] 132,6-133,7 2-46: KSA 14, 744-745, zu 10[21]

20: Strafe] ™

Zeiten

fet^ie,iriumpMrcndstc

20

triumphirendste Form der Geistigkeit. 4iffift n u n m e h r

Der M. ist'stark genug dazu, um sich eines Glaubens an Gott s c h ä m e n z u d ü r f e n : - er darf jetzt von neuem den advocatus diaboli spielen. Wenn er in praxi die Aufrechterhaltung der Tugend befürwortet, so thut er der Gründe

Ef bevorzugt an den Gründen für die Aufrechterhaltung der Gründe willen

der Tugend

Feinheit,

Rechtschaffenheit die Gründe, welche in ihr eine Schlauheit, Gewinn' . 's-

24

26 2s

. ' form erkennen lassen'

sucht, Machtsuchts setzen.

30

• . Auch dieser • .

De? Pessimismus der Stärke endet mit einer Theodicee dh. mit aber

einem absoluten Jasagen zu der Welt, um aber der Gründe willen, auf . ehemals

die hin man zu ihr Nein gesagt hat: u dergestalt zur Conception des thatsächlich

52 34 36 η

möglichen

dieser Welt als eines1 erreichten höchsten' Ideals...

KGW VII110[21] 133,8-134,5 2-38: KSA 14, 745, zu 10[21J

2: Rechtfertigung] < < 6: si η η loses] Vk mit Bleistift 6: nöthig] Vk mit brauner Tinte 7: in Ms nicht übereinander 7: Unordnung] ι 12: Rechtfertigung] ι

16: schließen] <