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German Pages 298 [304] Year 2006
Nietzsche · Werke
w DE
G
Nietzsche Werke Kritische Gesamtausgabe Begründet von Giorgio Colli und Mazzino Montinari Weitergeführt von Volker Gerhardt, Norbert Miller, Wolfgang Müller-Lauter und Karl Pestalozzi
Neunte Abteilung Der handschriftliche Nachlaß ab Frühjahr 1885 in differenzierter Transkription nach Marie-Luise Haase und Michael Kohlenbach Herausgegeben von Marie-Luise Haase und Martin Stingelin in Verbindung mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften Sechster Band
Walter de Gruyter · Berlin · New York
Friedrich Nietzsche Sechster Band Arbeitshefte W II 1 und W II 2
Bearbeitet von Marie-Luise Haase, Bettina Reimers, Thomas Riebe, Beat Röllin, Rene Stockmar und Franziska Trenkle unter Mitarbeit von Falko Heimer
Walter de Gruyter · Berlin · New York
Erarbeitet mit Unterstützung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft und den Schweizerischen Nationalfonds
© Gedruckt auf säurefreiem Papier, das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt.
ISBN-13: 978-3-11-017670-4 ISBN-10: 3-11-017670-X Bibliografische Information der Deutschen
Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © Copyright 2006 by Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, 10785 Berlin Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Einbandgestaltung: +malsy, Bremen Satz und Layout: Rene Stockmar Druck: H. Heenemann G m b H & Co., Berlin Buchbinderische Verarbeitung: Hendricks & Lützenkirchen GmbH, Kleve
Vorwort der Abteilungsherausgeber Auf die Veröffentlichung der ersten drei Bände der IX. Abteilung der Kritischen Gesamtausgabe von Nietzsches Werken mit den vier Notizheften Ν VII 1 bis Ν VII 4 folgten der vierte und fünfte Band mit den Arbeitsheften W I 3 bis W I 7 und dem Arbeitsheft W I 8. Der vorliegende sechste Band enthält die Transkription der Arbeitshefte W II 1 und W II 2, von denen eine vollständige Faksimilierung auf CD-ROM beiliegt. Im folgenden möchten wir unseren Dank gegenüber Personen und Institutionen ausdrücken, die für die Erarbeitung dieses Bandes unentbehrliche Hilfe und Unterstützung gewährt haben. Herrn Dr. phil. habil. Jochen Golz, dem Direktor des Goethe- und Schiller-Archivs, Weimar, der die Genehmigung zur Digitalisierung des späten Nachlasses gegeben hat, sind wir zu großem Dank verpflichtet. Dem Verlag Walter de Gruyter, der uns über schwierige Zeiten hinweggeholfen hat, gilt unser herzlicher Dank, insbesondere Frau Dr. Gertrud Grünkorn. Der Universität Basel und dem Deutschen Seminar, deren Infrastruktur den Mitarbeitern in großzügiger Weise zur Verfügung steht, sprechen wir unseren Dank aus. Den Mitarbeitern des Goethe- und Schiller-Archivs sowie der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar sei gedankt für das freundliche und kompetente Entgegenkommen bei der Bereitstellung der Arbeitsmittel. Gegenüber Frau Sigrid Montinari, die uns nun schon über viele Jahre die Materialien aus dem Nachlaß von Mazzino Montinari zur Benutzung überlassen hat, drücken wir unsere Dankbarkeit aus. Für Mithilfe und Rat bedanken wir uns bei folgenden Personen: Katherina Glau für die Hilfe bei altphilologischen Fragestellungen und Michael Kohlenbach für Beratung in editorischen Fragen und Hilfe bei der Entzifferung. Berlin und Basel, Oktober 2006
Marie-Luise Haase
Martin Stingelin
Editorische Vorbemerkung - Hinweise zur Benutzung Die Wiedergabe von Handschrift im typographischen Satz ist auch bei einer noch so differenzierten Druckgestaltung nicht als Abbildung (,mimesis'), sondern eher als Resultat einer Ubersetzung (,interpretation von einem polymorphen in ein stereotypes Schreibsystem zu verstehen. Das Schreiben und Lesen von Manuskripten toleriert Spielräume, die auch die Grenzen der genauesten Umschrift im Druck sprengen. Das betrifft sowohl ihre Gesamtkomposition als auch die Materialität schon jedes einzelnen Zeichens. Jede Handschrift besitzt neben generellen auch situative, dem Schreibprozeß unterliegende Merkmale, die in der drucktechnischen Reproduktion fortfallen müssen. Was an einem Manuskript individuell ist, wird im Druck ,typisiert'. Die Einmaligkeit des handschriftlichen Schreibflusses widersetzt sich jeder Manuskriptdokumentation, die auf normierte Druckbuchstaben angewiesen ist. Zu solchen nicht quantifizierbaren Phänomenen eines Manuskripts gehören, zum Beispiel, die Verteilung des Schriftquantums in der Zeile und auf der Seite, der mal penible, mal fahrige Schriftduktus, die variierende Größe der Buchstaben, die Abhängigkeit der Schriftfigur vom jeweiligen Schreibgerät, von der jeweiligen Aufschreibefläche, die schwankende Tendenz zu kalligraphischer Realisation oder privater Stenographie. Bei den Nachlaßaufzeichnungen Nietzsches kommt hinzu, daß sie in ihrer überlieferten Gestalt keineswegs als Druckvorlage dienen sollten; ihr Schreiber konnte sich als ihr wahrscheinlich einziger Leser verstehen, das heißt er konnte private, für ihn selbst-verständliche Weisen des Auf- und Nieder-, Ab-, Um-, Weiter- und Überschreibens realisieren. So sind Zeichen für Flüchtigkeit oder Insistenz, Binnen- und Endverschleifungen, private Abkürzungen und Kürzel, Sonder- und Privatzeichen zwar in Nietzsches Manuskripten, nicht aber im Setzkasten für den Buchdruck vorhanden. Sie erschweren der Transkription, Befund, Deutung und Darstellung in Einklang zu bringen. Die Forderung nach der authentischen Umschrift klingt wie ein unerfüllbarer Imperativ, wenn, auch nach Jahren der Entzifferungspraxis, kein schlüssiges Kriterium dafür gefunden werden kann, ob ein graphematisch keinesfalls korrumpierter Schriftzug nun durch „unseren", „unsern" oder „unsren" wiedergegeben werden soll. Es ließen sich gewichtigere Beispiele zuhauf nennen. Nietzsches Handschrift der späten Jahre gilt als schwer lesbar; sie ist hochgradig individualisiert. Das Varianzspektrum einzelner Grapheme ist beträchtlich, ihre Differenzierbarkeit dagegen oft unzureichend. Polyvalente Einzelzeichen kommen ebenso vor wie nicht unterscheidbare Wortbilder mit offenkundig unterschiedlicher Bedeutung. Ein Wille zur Einheitlichkeit und Konformität ist kaum zu erkennen. Die nicht mundierten Aufzeichnungen sind zum Teil mehrfach, nicht selten unsystematisch und unvollständig überarbeitet. Die Niederschriften können als Material zur Relektüre für ihren Verfasser charakterisiert werden, der sein Schreiben offenbar als einen immer wieder neu nicht abschließbaren Prozeß empfand. Die in der neunten Abteilung der Kritischen Gesamtausgabe transkribierten Manuskripte aus Nietzsches Nachlaß werden auf der jeweils mitgelieferten C D - R O M in digitalisierter Faksimilierung präsentiert. Dadurch ist der Vergleich der Transkription mit den handschriftlichen Aufzeichnungen gewährleistet. Angesichts dieser direkten Anschaulichkeit erübrigen sich weitgehend umfängliche Erklärungen genereller Transkriptions- und Darstellungskriterien. Die Druckseite zeigt das farblich unterlegte Transkriptionsfeld (I) im jeweiligen Format des Manuskripts mit den von Nietzsches Hand stammenden Aufzeichnungen in differenzierter Umschrift. Die zum äußeren Seitenrand hin anschließende Spalte (II) bietet innenbündig Raum erstens für die Zeilenmarkierung, zweitens für die aus dem Transkriptionsfeld ausgegliederten, gleichfalls farblich unterlegten Manuskriptsegmente und drittens für Hinweise zu Anschlüssen bei nicht habituellem Schriftverlauf; außenbündig werden in dieser Spalte Notate und Markierungen fremder Hand verzeichnet. Am Fuß der Seite (III) werden die Druckorte aus KGW, KSA und K G B sowie kritische Anmerkungen zur Transkription lemmatisch mitgeteilt. Manuskriptseiten, die nach Drehung des Heftes beschrieben sind, werden auch im Druck um 90°, 180° oder 270° gewendet; das dreigegliederte Layout ist entsprechend angepaßt. Anders als bei Schriftzeichen läßt sich bei Seiten- und Passagenstreichungen, Randanstreichungen und Markierungen nicht immer entscheiden, ob diese von Nietzsche oder von späteren Bearbeitern herrühren. Für die Dokumentation solcher redaktioneller Spuren im Manuskript wurde folgende Differenzierung vorgenommen: stammen sie mit Sicherheit von Nietzsches Hand, werden sie im Transkriptionsfeld gezeigt; sind sie sicher oder mit großer Wahrscheinlichkeit einer fremden Hand zuzuordnen, werden sie in der Randspalte verzeichnet; bei unsicherer Herkunft werden sie zwar ins Transkriptionsfeld aufgenommen, ihre Zuschreibung in den Fußnoten jedoch in Frage gestellt.
VIII
Editorische Vorbemerkung - Hinweise zur Benutzung
ι Die Wiedergabe der Schriftverteilung auf den Manuskriptseiten (Ränder, Einzüge, Zeilenabstände etc.) ist nach Maßgaben des Drucks standardisiert; Aufzeichnungen mit Schriftzeilen, die im Transkriptionsfeld nicht Platz fänden, sind kondensiert, das heißt enger gesetzt. Die Transkription unternimmt es nicht, die in den Aufzeichnungen wechselnde Deutlichkeit der Schrift abzubilden. Abkürzungen werden als solche wiedergegeben, die zahlreichen Ligaturen und Verschleifungen aber aufgelöst. In deutscher Schreibschrift niedergeschriebene Passagen sind im Druck durch Antiquaschrift, in lateinischer Schreibschrift oder Druckschrift geschriebene Passagen sind in serifenloser Schrift gesetzt; wo diese Schriftarten in Nietzsches Handschrift in Abweichungen oder gemischt vorkommen, wird nur der jeweils vorherrschende Duktus berücksichtigt. Die Verwendung verschiedener Schreibmittel wird im Druck durch unterschiedliche Farben dargestellt; es wird zwischen schwarzen, braunen und violetten Tinten sowie zwischen Blei-, Rot- und Blaustiften unterschieden. Bei der Vielzahl verwendeter Tinten und Stifte identifizieren die Druckfarben nicht ein einzelnes Schreibgerät oder -mittel, sondern zeigen deren jeweilige Unterscheidbarkeit an. Eine zusätzliche Druckfarbe (,grün') signalisiert einen differenzierbaren Korrekturvorgang mit einer bereits verwendeten Tintenfarbe; diese wird kurz als „Tinte der letzten Korrektur" bezeichnet. Um darüber hinaus einzelne Schreib- und Korrekturvorgänge zu unterscheiden, benutzt die Transkription verschiedene Schriftgrößen. Erste Niederschriften sind in normaler Größe wiedergegeben; als Einfügungen oder nicht selbständige Hinzufügungen gewertete Aufzeichnungen erscheinen in kleiner Schrift (petit); an diesen vorgenommene Änderungen oder Zusätze werden in einer noch kleineren Schrift gesetzt, falls dieser Vorgang nicht schon durch die Position der Aufzeichnung oder durch das differente Schreibmittel erkennbar ist. Aufzeichnungen, die nicht entziffert werden konnten, werden durch eine Reihe von Kreuzen „XXXXX" dargestellt. Graphische Elemente im Manuskript (Streichungen, Abtrennungslinien, Anschlußstriche, Einfügungs- und Fortsetzungsschlaufen, Zeichnungen etc.) sind stilisiert; insbesondere gibt die Transkription nur über die Häufigkeit, nicht aber über unterschiedliche Weisen der Tilgung einzelner Wörter oder Zeilen Auskunft; diagonale Passagen- und Seitenstreichungen werden als solche wiedergegeben, andere Formen (Parallel- oder Mehrfachstreichungen, Schraffur- oder Kreuzstreichungen etc.) werden als X-förmige Tilgung gezeigt. Die Vielzahl der Manuskript-,Verschmutzungen' (Tintenflecke und -abdrücke, andere mit Sicherheit unabsichtliche .Verunreinigungen', auch von fremder Hand, etc.) läßt eine systematische Dokumentation nicht zu; wo Tintenabdrücke bereits zu Fehlentzifferungen geführt haben, wird dies unter den Berichtigungen im Nachbericht mitgeteilt. II Zeilenmarkierung: Für eine differenzierte Umschrift, die auch die typographischen Aspekte des Manuskripts berücksichtigt, ist eine regelrechte Zeilenzählung bezüglich vieler Manuskriptseiten oft nicht praktikabel, bisweilen unmöglich. Bei der hier vorgenommenen Zeilenmarkierung, die ausschließlich der Funktion einer bequemeren Referenz dient, sind die indizierten Zeilen mit geraden Zahlen bezeichnet; die dadurch eingeschlossenen Zwischenräume werden durch die entsprechenden, in der Zeilenzahlleiste nicht ausgedruckten ungeraden Zahlen repräsentiert. Ausgegliederte Manuskriptsegmente: Die neben die Zeilenmarkierung plazierten, farblich unterlegten Segmente (etwa W II 1, 3,14), die zum Transkriptionsfeld gehören, enthalten die im Manuskript durch Uberschreibung getilgte Schrift (im Beispiel: „den"). Sie korrespondieren mit den auf gleicher Zeilenhöhe im Transkriptionsfeld hervorgehobenen Segmenten, in denen die überschreibende Schrift (im Beispiel: „für") wiedergegeben ist. Befinden sich mehrere dieser Segmente auf einer Höhe (etwa W II 1,112,24), so folgen sie einander entsprechend der Leserichtung. Anschlußpfeile: Auf den unmittelbaren Fortgang des Schreibverlaufs, sofern dieser nicht offensichtlich ist, weisen als Lesehilfe Anschlußpfeile hin. Diese sind entweder optisch verfolgbar in den Seitenfalz gesetzt (etwa W II 1,27,46 —• 28,40 oder W II 1, 51,40 —* 52,34) oder außen an die Zeilenleiste mit entsprechender Zeilen- beziehungsweise Seiten- und Zeilenzahl (etwa W II 1, 32,44 32,39 beziehungsweise W II 1, 24,40 —> 23,38); so bedeutet zum Beispiel —• 39 Fortsetzung auf Zeile 39 derselben Seite 44 —• Fortsetzung von Zeile 44 derselben Seite —> 23,38 Fortsetzung auf Seite 23, Zeile 38 24,40 —* Fortsetzung von Seite 24, Zeile 40. Wenn der Fortgang der Aufzeichnung nicht vom unmittelbaren Zeilenende ausgeht oder nicht zum unmittelbaren Zeilenanfang führt, wird neben dem Lesepfeil der direkte Anschluß aus dem Transkriptionsfeld zitiert (etwa W II 1,80,18 —• 80,3 oder W II 1,80,30 —* 80,16). Bearbeitungsspuren fremder Hände: Randanstreichungen (etwa W I 8, 85,21-25) und (zumeist vertikal-zentrierte) Passagen- (etwa W I 8, 193,8^0) oder Seitenstreichungen (etwa W I 8, 211,2) werden unter Angabe der in der Transkription betroffenen Zeilen in der Randspalte außenbündig mitgeteilt. Markierungen wie „-" (etwa Ν VII 1, 1,1), „X" (etwa W I 8, 123,15), „/" (etwa W I 8, 85,20) oder „//" (etwa W I 8, 117,1) und Kommentare oder andere Notizen (etwa W II 1, 20,21 oder W II 1, 122,21) sind transkribiert; den (ungefähren) Ort dieser Aufzeichnungen im Manuskript signalisiert ein ins Transkriptionsfeld gesetzter Platzhalter „O". Nicht unter die verzeichneten Spuren fremder Hand werden die stereotypen Prozeduren von Paginierung und Foliierung aufgenommen; sie sind in der Beschreibung der Manuskripte dokumentiert.
Editorische Vorbemerkung - Hinweise zur Benutzung
IX
III In den Fußnoten werden die Druckorte für solche Aufzeichnungen angegeben, die als Vorlage für die „Nachgelassenen Fragmente" in K G W VII 3 und K G W VIII 1-3, für die „Vorstufen" und „Fassungen" in K G W VII 4/2 und K S A 14 und für die in die Briefwechselausgabe übernommenen „Briefentwürfe" in K G B interpretiert werden konnten. Wichtige frühere Druckorte der Aufzeichnungen sowie ihre Eingliederung in die Kompilation „Der Wille zur Macht" werden in der „Konkordanz der Druckorte" im Nachbericht mitgeteilt. Ebenfalls in den Fußnoten werden kritische Anmerkungen zur Transkription mitgeteilt, deren Art und Anzahl sich auch subjektiver Entscheidung verdanken. Ist die vor dem Lemma stehende Zeilenzahl unterstrichen (etwa W II 1, 92, erste Anmerkung zu Zeile 29), so bezieht sich die Mitteilung auf die ausgegliederten Manuskriptsegmente der entsprechenden Zeile. Mit „ ? " wird auf unsichere Entzifferungen hingewiesen, mit „ ? " bei einem aus mehreren möglichen Verbesserungen gewählten Vorschlag), wo sie als Lesehilfen nötig erscheinen; ebenso wird bei Auflösungen von Abkürzungen verfahren. Insbesondere die bei Änderungen im Manuskript nicht systematisch durchgeführten grammatikalischen Anpassungen sind in diesen Anmerkungen nicht ergänzt; der Ausdruck „nach Korrektur des Kontextes > " macht aber (etwa W II 1, 127, erste Anmerkung zu Zeile 9) auf den Umstand aufmerksam, daß ein im Manuskript nicht verbesserter Schriftzug dank seiner Gestalt schon als die von den Herausgebern mitgeteilte, dem korrigierten Kontext entsprechende Lesart interpretiert werden kann. U m nicht die Kohärenz von Aufzeichnungen zu konstituieren, werden allenfalls thematisch naheliegende, von der Manuskriptgestalt her aber nicht gesicherte Fortsetzungen (etwa W II 1, 92, Anmerkung zu Zeile 8-14) oder vermutete Fortsetzungen (etwa W II 1, 69, Anmerkung zu Zeile 2) nur in den Fußnoten mitgeteilt. IV Der auf der C D - R O M gegebene Nachbericht enthält die Beschreibung der Manuskripte, Querverweise zu den Abschreibprozessen, einen Stellenkommentar (inklusive eines Literaturverzeichnisses), Berichtigungen, eine Konkordanz der „Fragmente" und „Briefentwürfe", eine Konkordanz früherer Druckorte sowie einen Namenindex. Alle diese Mitteilungen entsprechen dem vorläufigen Erkenntnisstand und haben transitorische Gültigkeit. Sie sollen die Arbeit mit der Manuskriptdokumentation schon während des Zeitraums ihres Entstehens erleichtern. Der definitive Nachberichtband wird nach Abschluß der Manuskriptdokumentation publiziert. V In der Transkription benutzte Schriften und Farben: Schrift (Weidemann) Schrift (News Gothic) S c h r i f t (Bodoni) Schrift (Futura)
deutsche Schreibschrift lateinische Schreibschrift oder Druckschrift deutsche Schreibschrift (Diktat N s ) lateinische Schreibschrift oder Druckschrift (Diktat N s )
normal petit
erste Niederschriften Einfügungen und Zusätze
petit Schrift
spätere Einfügungen und Zusätze schwarze Tinte
Schrift
Bleistift
Schrift
braune Tinte
Schrift
Rotstift violette Tinte Blaustift
Schrift
„Tinte der letzten Korrektur"
In den Randspalten und Fußnoten benutzte Schriften: Schrift (Frutiger Light)
Zitate aus d e m Transkriptionsfeld sowie f r e m d e H a n d
Schrift (Frutiger Light Italic) M i t t e i l u n g e n d e r H e r a u s g e b e r
Zeichen und Abkürzungen: XXXXX nicht entziffert f ί >
unsichere Entzifferung „atypische" Schreibweise Korrektur
>? Vk
Korrekturvorschlag Verdeutlichungskorrektur im Manuskript
χ Anm. Be KGW KSA KGB KSB Ms Ν
Editorische Vorbemerkung - Hinweise zur Benutzung
Anmerkung Briefentwurf Kritische Gesamtausgabe, Kritische Studienausgabe, Kritische Gesamtausgabe, Kritische Studienausgabe, Manuskript Nietzsche
Werke Werke Briefe Briefe
In KGW gebräuchliche Siglen für Nietzsches Werke und Schriften: GT Die Geburt der Tragödie UB Unzeitgemässe Betrachtungen DS David Strauss der Bekenner und der Schriftsteller HL Vom Nutzen und Nachtheil der Historie für das Leben SE Schopenhauer als Erzieher WB Richard Wagner in Bayreuth GMD Das griechische Musikdrama ST Socrates und die Tragoedie DW Die dionysische Weltanschauung GG Die Geburt des tragischen Gedankens UZ Ursprung und Ziel der Tragoedie SGT Sokrates und die griechische Tragoedie BA Ueber die Zukunft unserer Bildungsanstalten CV Fünf Vorreden zu fünf ungeschriebenen Büchern NJ Ein Neujahrswort an den Herausgeber der Wochenschrift „Im neuen Reich" PHG Die Philosophie im tragischen Zeitalter der Griechen WL Ueber Wahrheit und Lüge im aussermoralischen Sinne MD Mahnruf an die Deutschen MA Menschliches, Allzumenschliches VM Vermischte Meinungen und Sprüche WS Der Wanderer und sein Schatten Μ Morgenröthe IM Idyllen aus Messina FW Die fröhliche Wissenschaft FWS „Scherz, List und Rache" FWP Lieder des Prinzen Vogelfrei Za Also sprach Zarathustra JGB Jenseits von Gut und Böse GM Zur Genealogie der Moral WA Der Fall Wagner GD Götzen-Dämmerung NW Nietzsche contra Wagner EH Ecce homo AC Der Antichrist DD Dionysos-Dithyramben
Arbeitsheft W II 1
unter D. w i r d h e u t e
denn es gerade heute wird am wenig
wenigsten unter y5. gedacht. Ein Buch zum Denken, nichts weiter: es gehört Denen, welchen Denken Vergnügen macht, nichts weiter... zum Mindesten
Fehltritt:
unzeitgemäß
Daß es Deutsch geschrieben ist, ist weil, ein Übelstand: rich wünschte es n i c h t als B e f ü r w o r t u n g
Denken,
französisch geschrieben zu haben, damit es nicht ·' erscheint. mit irgend welchen reichjdeutschen Aspirationen verwechselt wird. nichts weiter:
e s Vergnügen m a c h t
Diese Bücher zum Denken, - sie gehören denen, welche' nichts Besseres Die D. von Heute sind keine Denker mehr: ihnen macht zu thun haben als denken., n i c h t s w e i t e r . . . , , ^ , ^ etwas Anderes Vergnügen u Eindruck. Der Wille als Princip
S y s t e m e n u.
zur Macht wäre ihnen schwer
11 gehe i h n e n aus d e m W e g e
I
!
noch
Ich mißtraue allen'Systematikern': vielleicht entdeckt man hinter diesen Buche n o c h
u
Gedanken'das System, dem ich ausgewichen bin... u mich, den Systematiker...
moralisch a u s g e d r ü c k t . Der Wille z u m System:
Charakter-
bei e i n e m Philosophen s e i n e eine feinere Form der Verdorbenheit, eine' Krankheit
Systematiker: eine' feinere Form der Unlauterkeit, aber, u n m o r a l i s c h a u s g e d r ü c k t
stellen
unmoralisch ausgedrücktfsein Wille, sich dümmer zu machen als man nämlich:
u. einfacher, gebietender
ist, unmoralisch ausgedrückt - Dümmer, das heißt:'stärker, imperatorischer tyrannischer... ungebildeter, gebietender commandirender
Ich achte die Leser nicht mehr: wie könnte ich für Leser schreiben?.. Aber ich notire mich, für mich.
74; verwechselt wird] ι 16: Bücher] Vk mit brauner Tinte 32: Einfügungszeichen mit brauner Tinte verlängert
verständlich...
W II 1
2 Aber wer weiß! in zwei Geschlechtern wird man
W Ii 1 Bleistift
das Opfer der nationalen Macht ^Vergeudung, die Verdummung
(135)
°
nicht mehr nöthig haben Die unerledigten Probleme, die ich neu stelle: das Problem der Civilisation, der Kampf, zwischen Rousseau u Voltaire u m 1760
der Mensch wird tiefer, mißtrauischer, „unmoralischer", stärker, sich-selbst-vertrauender - u insofern „natürlicher"
Ebendarum wünschte ich
meinen Z. nicht deutsch geschrieben zu haben . - das ist „Fortschritt" (dabei legen sich, durch eine Art von Arbeitstheilung, die verböserten Schichten u. die ge= Beyle geboren
milderten, gezähmten aus einander: so daß
2s Januar 1183
die Gesammtthatsache nicht ohne Weiteres in die Augen springt.)·· Es gehört zur Stärke, zur u. F a s c i n a t i o n der Stärke
23 Jan 1783
Selbstbeherrschung', daß diese stärkeren Schichten die Kunst besitzen, ihre Verböserung als etwas Höheres empfinden zu machen. Zu jedem „Fortschritt" gehört eine Umdeutung der verstärkten Elemente ins „Gute" (dh.
Das Problem des 19. Jhd.
Ob seine starke u. schwache Seite zu
einander gehören? Ob es aus Einem Holze geschnitzt ist? Ob die Verschiedenheit seiner Ideale, deren Widerspruch in einem höheren Zwecke bedingt sind, als etwas Höheres? - Denn es könnte Vorbestimmung zur
das,
ι TOg Größe sein, in diesem Maaße, in heftiger Spannung
sein zu wachsen. Die Unzufriedenheit, der Nihilism könnte ein gutes Zeichen
2-6: KGW 8-40'
VIII9/189]
KGWVIII
115,2-4
9[I351
18-19: KGWVIII
911881
26-32:
KGWVIII
911371
42-51
KGWVIII
911361
114,17-13
W-K
Rotstift, mit Bleistift
gestrichen
© Rousseau
die Regel gründend auf das Gefühl die Natur als Quelle der Gerechtigkeit der M . vervollkommnet sich in dem Maaße, in dem er sich der Natur nähert
(nach Voltaire, in dem Maaße, in dem er sich von der Natur entfernt dieselben Epochen für den Einen die des Fortschritts der Humanität, für den Anderen Zeiten der Verschlimmerung von Ungerechtigkeit u Ungleichhheit
Voltaire noch die h u m a n i t ä im Sinne der Renaissance begreifend, insgleichen die v i r t ü (als „hohe Cultur"), er kämpft für die Sache der h o n n e t e s g e n s " und de la b o n n e c o m p a g n i e " , die Sache des Ge= schmacks, der Wissenschaft, der Künste, die Sache des Fortschritts selbst u. der Civilisation. Der Kampf gegen 1760 entbrannt: der Genfer Bürger u le seigneur de Tourney. Erst von da an wird V. der Mann seines Jahrh., der Philosoph, der Vertreter der Toleranz u. Frei der Pfeifer des Unglaubens (bis dahin nur un bei esprit) Der Neid u. der Haß auf R.s Erfolg trieb ihn vorwärts, „in die Höhe". - Pour „la c a n a i l l e " , u n dieu r e m u n e r a t e u r et vengeur - Volt. Kritik beider Standpunkte in Hinsicht auf den Werth der Civilisation, die social. Erfindung die schönste, die es giebt für Voltaire, es giebt kein höheres Ziel als sie unterhalten u. zu vervollkommnen; eben das ist die honnetete, die socialen Gebräuche
6. i n d e m er] TS: Renaissance] 22 h o n n e t e s ] >„honnetes 22 b o n n e ] >„bonne 23: K a m p f ] /
, η ..... , t m der Politik hat m a n ,„„,, . „ , seit 100 Jahren einen Kranken als Führer g e n o m m e n "
Wirkung R o u s s e a u s : j " — -«täflSf« -stares ies monstruöse E m e i t e r u n g j i e s - i i e h * ' T e r s t e s Beispiel, nicht „das Naturgefühl" 'die Narrheit zur Größe gerechnet, Romantik
, . „ ,, , „ . „ „das souveraine Recht der Passion
Das Krankhafte an R. am meisten bewundert u. nachgeahmt. ( L o r d B y r o n verwandt; auch sich zu erhabenen Attitüden aufschraubend, zum rancunösen Groll; Zeichen der „Gemeinheit"; später, durch Venedig ins Gleichgewicht gebracht, begriff er, was mehr erleichtert u. wohlthut,... I ' i n s o u c i a n c e R o m a n t i k ä la R o u s s e a u s die Leidenschaft er ist stolz in Hinsicht auf das, was er ist, trotz seiner die „Natürlichkeit" die Fascination der Verrücktheit \ die Pöbel= Ra neu ne als Richterin
Herkunft
;
aber er
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a u ß e r sich
>
w e n n m a n
ihn
\daran erinnert...
die unsinnige Eitelkeit der Schwachen Bei R o u s s e a u unzweifelhaft die Geistesstörung, bei V o l t a i r e eine ungewöhnliche Gesundheit u. Leichtigkeit. Die Rancune des Kranken; die Zeiten seines Irrsinns auch die seiner Menschenverachtung, u seines Mißtrauens. (gegen den P e s s i m i s m u s Voltaires) Die Vertheidigung der Providenz durch R o u s s e a u s : er brauchte Gott, um den Fluch auf die Gesellschaft u. die Civilisation werfen zu können; alles mußte an sich gut sein, da Gott es geschaffen; nur der M. hat den Menschen verdorben. Der „gute Mensch" als Naturmensch war eine reine Phan tasie; aber mit dem Dogma von der Autorschaft Gottes etwas Wahrscheinliches u. Begründetes. Aristokrat,
Cultur=Missionär. ^Vertreter der siegreichen herrschenden Stände u. ihrer Werthungen. Aber R. blieb Plebejer, auch als h o m m e d e lettres, das war unerhört; seine unverschämte Verachtung alles dessen, was nicht er selbst war. , _ .. , ° .der „Gesellschaft . zu achten; Tugend ein Gehorsam gegen gewisse nothwendige „Vorurtheile" zu Gunsten der Erhaltung'
KGW VIII91IS4]
II
1,30-113,9
I: in] > „in 16. Rousseaus) >
Rousseau
34· Rousseaus] >
Rousseau
Wll 7
5
Bismark
Händel, Leibnitz, Goethe. - für die deutsche starke Art charakte= ristisch. Unbedenklich zwischen Gegensätzen lebend, voll jener geschmeidigen Stärke, gegen die
welche sich vor Überzeugungen u. Doktrinen hütet, indem sie eine in die andere
das herrliche CevAlchs mit
Q ^ J )
ein Systematiker, ein Philosoph,, der aus seinem frei wachsenden Baum eine viereckige Dummheif u. Leblosigkeit herausschnitzt ""
mehr
lebt, daß er
'der seinem Geiste nicht länger'zugestehen will, daß er'wie ein Baum mäch= kennt
u unersättlich u m sich greift
schlechterdings keine Ruhefear,bis er
tig u breit gegen Himmel u. Hölle zu wächst, der'aus ihm etwas Lebloses,, eine ge
en
:
etwas Hölzernes
viereckige Dummheit, ein „System" herausschnitzt'isaß (132) „ohne den christl. Glauben, meinte Pascal, werdet ihr euch selbst, ebenso wie die Natur u die Geschichte, un monstre et un chaos". Diese Prophezeiung haben wir erfüllt: nachdem das schwächlich-optimist. 18 Jhd. den M. verhübscht; hatte
u. verrationalislrt
Schopenhauer u. Pascal."
so
in einem wesentl. Sinn ist Schopenhauer der Erste, der die Bewegung Pascals
32
wieder aufnimmt: un monstre et un chaos, folglich etwas, das zu verneinen
34
i s t . . . Geschichte, Natur, der Mensch selbst!
L
derbniß der Vernunft, um so noth\
wendiger die^ Heilslehre" - oder, Schopenhauerisch gesprochen, die Verneinung 36 Ver
2-8: KGVi/ VIII 9[180]
3s
unsere Unfähigkeit, die Wahrheit zu erkennen, ist die Folge unserer Vetderbniß, unseres moral. Abfalls: so Pascal. Und so im Grunde Schopenh. „Um so tiefer die Vei-
15' Einfügungszeichen
10-13: KGW
VIII 911811
22: monstre] ;
20-33• KGW
VIII 91182!
30' B e w e g u n g ] i 34· Mensch] Vk
verlängert
„ l ' a m a s de contradictions'", der wir sind Schgjx leidet am M . wie an einer Summe von Widersprüchen.
das 17 J h . ' s u c h t den M. zu entdecken, zu ordnen, auszugraben: w ä h r e n d von der Natur des Μ
das 18 Jh. zu vergessen sucht, was m a n v o m M.' weiß, u m ihn an seine Utopie anzupassen, „oberflächlich, weich, h u m a n " - schwärmt für „den M e n s c h e n " Das 17 Jh. sucht die Spuren des Individuum auszuwischen, damit das Werk d e m Leben so ähnlich als möglich sehe. Das 18£s sucht durch das Werk für den Autor zu interessiren. Das 17 Jh. sucht in der Kunst Kunst, ein Stück Cultur; das 18 treibt mit der Kunst Propaganda für Reformen socialer u. politischer Natur.
die Natur-Angöttlichung
Die „Utopie", der „ideale M e n s c h " , ' d i e Eitelkeit des Sich-in-Scenesetzens, die Unterordnung unter die Propaganda socialer Ziele, die Charlatanerie - das haben wir vom 1 8 ® Jhd.
Der Stil des 17 Jhd.: propre, exact et libre
oder vor Gott in eifriger Bemühung
Autoren-
1
das starke Individuum, sich selbst g e n ü g e n d - u jene m o d e r n e Zudringlichkeit u. Zuspringlichkeit, - das sind Gegensätze. „Sich-produziren" - damit vergl. m a n die Gelehrten von Port-Royal. Alfieri hatte einen Sinn für großen Styl
(Würdelose)
der Haß gegen das Burleske, der Mangel an Natursinn gehört z u m 17 Jhd.
KGW VIII911S3]
17. Angöttiichung] i 34: Burlesl el Vk
W l l
7
1
@ Fortsetzung.
A u c h der Claube a n das - G e n i e · ' . Lim ein Recht auf U n t e r w e r f u n g z u h a b e n
10,40 -
2
Weitere Theorien: die Lehre von der Objektiven, „willenslosen" Betrachtung, als
j
einzigen Wegs zur Wahrheit; auch zur Schönheit; der Mechanismus, die
β
ausrechenbare Starrheit des mechan. Preß Prozesses; der angebl. „naturalisme",
a
Elimination des wählenden, richtenden, interpretirenden Subjekts als Princip -
io
Kant, mit seiner „praktischen Vernunft", mit seinem Moral=Fanatism
π
ist ganz 18 Jhd.; noch völlig außerhalb der historischen Bewegung; ohne
i4
jeden Blick für die Wirklichkeit seiner Zeit zb. Revolution; unberührt
i6
von der griech. Philosophie; Phantast des Pflichtbegriffs; Sensualist; -
mit d e m Hinterhang der dogmaVerwöhnung
tischen V e r w ö h n u n g
is
die Rückbewegung auf Kant in unserem Jhd. ist eine Rückbewegung zum
20
18 Jhd.: man will sich ein Recht wieder auf die alten Ideale u
22
die alte Schwärmerei verschaffen, - darum eine Erkenntnißtheorie, welche
24
„Grenzen setzt", dh. erlaubt, ein Jenseits der Vernunft nach Belieben anzusetzen...
g 26
Die Denkweise Hegels ist von der Goetheschen nicht sehr entfernt:
28
man höre Goethe über Spinoza. Wille zur Vergöttlichung des Alls u des
so
Lebens, um in seinem Anschauen u. Ergründen Ruhe u Glück zu finden; Hegel
32
sucht Vernunft überall, - vor der Vernunft darf man sich ergeben u. be-
3d
scheiden. Bei Goethe eine Art von freudigem u. vertrauendem Fatalismus, der
fast
nicht revoltirt, der nicht ermattet, der aus sich eine Totalität zu bil=
KG W VIII 911731
106,20-107.21
33
den sucht, im Glauben, daß erst in der Totalität Alles sich / erlöst, als gut
40
u. gerechtfertigt erscheint.
42 44
Goethe sein 18i££ Jhd. in sich findend u bekämpfend: die Gefühlsamkeit,desdieRevolutionären Naturschwärmerei, das Unhistorische, das Idealistische, das Unpraktische u. Unreale'; er nimmt
15' der] , TS: Rückbewegung zum] / 24· Jenseits! Vk 24: Vernunft! ^
8
die Historie, die Naturwissenschaft, die Antike zu Hülfe, insgleichen (als h ö c h s t e n R e a l i s t e n )
Spinoza; vor allem die praktische Thätigkeit mit lauter ganz festen Horizon ten; er separirt sich nicht vom Leben; er ist nicht zaghaft u. nimmt in sich
so viel als möglich auf sich, über sich,, - er will Totalität, er bekämpft das Auseinander von Vernunft, Sinnlichkeit, Gefühl, Wille, er disciplier s a g t J a z u a l l e n g r o ß e n R e a l i s t e n nirt sich, er bildet sich... Instinkt für die großen Realisten (Nap. Fr. rex] •] ( N a p o l e o n - G o e t h e s h ö c h s t e s Erlebniß)
129
. - ^ s c h
fiMKÜ
zu. e i n e r A r t Renaissance-
großartiger
Goethe: ein grandioser Versuch, das 18^ Jhd. zu überwinden, als eine Art Selbstüberwindung von Seiten dieses Jahrhunderts: er hat dessen stärkste Triebe in sich entfesselt u. zur Consequenz getrieben. Aber was er unser für seine Person erreichte, war nicht das 19^ Jahrhundert... vor sich selbst e h r f ü r c h t i g e n
- er concipirt einen hoch gebildeten, sich selbst im Zaum habenden.'Menschen, der (bis z u m B u r l e s k e n u . B u f f o n e s k e n
sich den ganzen Reichthum der Seele u. der Natürlichkeit zu gönnen wagen darf, weil er stark genug dazu ist; den M. der Toleranz nicht aus Schwäche, sondern aus Stärke, weil er das, woran die durchschnittl. Natur zu Grunde geht, zu seiner Förderung zu gebrauchen weiß, den umfänglichsten, aber darum nicht cha= otischen M . S e i n C o m p l e m e n t ist Napoleon, d e r e b e n f a l l s d e n K a m p f g e g e n a a s 18 Th i m k l e i n e r e n M a a ß e Friedrich der Grosse
/
,— auch τ
.übernimmt. ·' :. \
NB In einem gewissen Sinn hat das 19^ Jh. alles das'gethan, was Goethe für sich gethan hat: eine Universalität des Verstehens, Gutheißens, An-sich-herEhrfurcht
ankommen-lassens ist ihm zu eigen; ein verwegener Realism., ein Instinkt kein Goethe, sondern
vor den Thatsachen - wie kommt es, daß das Gesammtresultat ein Chaos ist, Nihilism
ein Pessimismus, eine Erfolglosigkeit, welche fortwährend wieder zum 18Ien. )h. zu= rückgreifen lehrt (zb. als Romantik, als Altruism., als Femininismus,
2Ί3. KGW VIII91173! 107,21-30 14-44: KGW VI« 911791
als N a t u r a l .
S. bekämpft] £ 12: Fr.] > Frldericus 20 19] Vk 22. Zaum] £ 33: übernimmt] Vk
34: Einfügungszeichen verlängert
36. sich-] £ 39: sondern] ?
W II 1
@ Die drei Jahrhunderte. Ihre verschiedene Sensibilität drückt sich am besten so aus: Descartes, Herrschaft der Vernunft, Zeugniß von der Souverainet ä t des Willens Rousseau, Herrschaft des Gefühls, Zeugniß von der Souve= verl
rainetät der Sinne
°s en
S c h o p e n h a u e r , Herrschaft der Begierde, Zeugniß von der Sou= v e r a i n e t ä t der animal.
redlicher, aber duster
sogar o h n e Gemuth,. „ £ • / > i : : h \ I n s t i n k t e Animalität
Das 17i£ Jh. ist aristokratisch, ordnend, hochmüthig gegen das Anima„ u n g e m ü t h l i c h " , d e m Burlesken u . d e m Naturlichen abhold
lische, streng gegen das Herz,'generalisirend u. souverain gegen Vergangenheit: Viel Raubthier a u fond, viel asket. G e w ö h n u n g ,
um r - r zu bleiben
, starken Leidenschaft.
denn es glaubt an sich.'Das willensstarke Gha Jahrhundert: auch dasherflach,
Das 18^ Jh. ist vom Weibe beherrscht, schwärmerisch, geistreich, aber mit einem Geiste im Dienste der Wünschbarkeit, des Herzens, libertin im Ge= klar.
nusse des Geistigsten, alle Autoritäten unterminirend; berauscht, heiter, hu= oberflächlich,
viel Canaille a u fond)
man,'falsch vor sich1', gesellschaftlich.... υ ebendeshalb u n t e r i r d i s c h e r , hablicher,
p ö b e l h a f t e r ; ' „ b e s s e r " „ehrlicher"
r
Das 18 Jh. ist animalischer, ''brutaler, realistischer, vor der „Wirklich= wahrer, es ist kein Zweifel:
natürlicher: besser; ehrlicher"
keit" jeder Art unterwürfiger^'aber willensschwach, aber traurig u. dunkel-be= gehrlich, aber fatalistisch. Weder vor der „Vernunft", noch vor dem „Herzen" in Scheu u. Hochachtung; tief überzeugt von der Herrschaft der Begierde (Schopenhauer sagte „Wille"; aber nichts ist charakteristischer für seine Philos. als daß der „Wille" in ihr fehlt, die absurde Verleugnung des eigentlichen Wollens) Selbst die Moral auf einen Instinkt reduzirt („Mitleid")
23
Herr zu]
£
24: Das] davor 34.
Einfügungszeichen
34. brutaler] davor 34: vor] davor 36
verlängert
13] > 19. Einfügungszeichen
Einfügungszeichen
Einfügungszeichen
verlängert
verlängert zweimal
verlängert
ο Α. C o m t e ist F o r t s e t z u n g des 18 Jh (Herrschaft v o n c o e u r ü b e r la t e t e , Sensualism in der E r k e n n t n i ß t h e o r i e , altruist. S c h w ä r m e r e i l
D a ß die W i s s e n s c h a f t in d e m G r a d e souverain g e w o r d e n ist, das beweist, w i e das 19 te Jh. sich v o n der D o m i n a t i o n der Ideale losgeim W ü n s c h e n
erst
m a c h t hat. Eine gewisse „Bedürfnißiosigkeit"'ermöglicht u n s ' u n s e r e wissenschaftl. N e u g i e r d e u. Strenge - m i m " S n M %-nd...
Die Romantik ist N a c h s c h l a g des 1 8 ® Jhd.; e i n e Art aufgedessen
t h i i r m t e s Verlangen n a c h d e r S c h w ä r m e r e i g r o ß e n Stils ( - thatsächlich ein gut Stück Schauspielerei u Selbstbetrügerei: m a n wollte die starke die V e r w e i c h l i c h u n g
Natur, die große Leidenschaft darstellen)
Das n e u n z e h n t e Jh. s u c h t instinktiv n a c h T h e o r i e n , m i t d e n e n es seine fatali= stische U n t e r w e r f u n g u n t e r das Thatsächliche gerechtfertigt fühlt. S c h o n Hegels Er= folg gegen die „ E m p f i n d s a m k e i t " u . d e n r o m a n t . Idealism, lag im Fatalistischen seiner D e n k w e i s e , in s e i n e m G l a u b e n a n die größere V e r n u n f t auf Seiten des Siegwirklichen
r e i c h e n , in seiner Rechtfertigung d e s ' „ S t a a t e s " (an Stelle v o n „ M e n s c h h e i t " u s w ) Scho= s o g a r etwas
p e n h a u e r : w i r sind e t w a s D u m m e s u., b e s t e n F a l l s , ' S i c h - s e l b s t - a u f h e b e n d e s . Erfolg des D e t e r m i n i s m u s , der genealog. Ableitung der f r ü h e r als absolut g e l t e n d e n Verbind^ lichkeiten, die Lehre v o m m i l i e u u . der A n p a s s u n g , die R e d u k t i o n des Willens auf R e f l e x b e w e g u n g e n , die L e u g n u n g des Willens als „ w i r k e n d e U r s a c h e " ; endlich - eine wirkliche t w a s Gegentheil Anderes U m t a u f u n g : m a n sieht so w e n i g Wille, d a ß das W o r t frei w i r d , u m edas zu bezeichnen.
KGW
VII 9/ I731
105,21-106,
9
28:
Vernunft]
jo
Menschheit] /
32: Einfügungszeichen
verlängert
Wll
1
11
Das Patronat der Tugend.
Habsucht Herrschsucht alle haben ein Interesse an der Sache der Faulheit Tugend: darum steht sie so Einfalt fest. Furcht
12
u
(Beaulieu, restaurant Beaurivage)
Spinoza, von dem Goethe sagte „ich fühle mich ihm sehr nahe,
is
obgleich sein Geist viel tiefer und reiner ist als der meinige," -
κ
den er gelegentlich seinen Heiligen nennt.
1-10: KGW VIII 9/175/
13: gelegentlich] ^
14-13:
26: W i n k e l ] i
KGW VIII 911761
26-32- KGW VI« 9/177/ 104,1-6
@ zeitweiligen
die Vermehrung der Kraft
trotz des'Niedergehens des Individuum
- ein neues NiveaipTzu begründen - eine Methodik der Sammlung von Kräften, von Erhaltung kleiner Leistungen, im Gegensatz zu unökonomischer Verschwendung einstweilen
- die zerstörende Natur' unterjocht zum Werkzeug dieser Zukunfts=Oekonomik - die Erhaltung der Schwachen, weil eine ungeheure Masse kleiner Arbeit gethan werden muß - die Erhaltung einer Gesinnung, bei der Schwachen u. denden die Existenz noch möglich ist - die Solidarität als Instinkt zu pflanzen gegen den Instinkt der Furcht u. der Servilität - der Kampf mit dem Zufall, auch mit dem Zufall des „großen Menschen"
NB. Mein Werk soll enthalten ein Gesammturtheil über unser Jahrhundert, über die ganze Modernität, über die erreichte „Civilisation"
2-30\ KGW 32-36'
6. v o n Er-j ι
VIII 911741
KGW VIII 9/1771
104,7-9
Gonzaga Auf e i n e m Fort1, a u ß e r h a l b v o n M e s s i n a .
022) ^—'
Zur Vorrede. Zustand tiefster Besinnung. Alles gethan, um mich fern zu stellen; weder durch Liebe, noch durch Haß mehr gebunden. Wie an einer Spuren von Kriegen; a u c h von E r d b e b e n .
alten Festung. Vergessen ÜeWahrheit?ohSie kennen die Wahrheit n i c i u ^ - s i e i s n r a s At= tenlaLaui^lle^/aiiuTS^r^.
Die Moral in der Werthung von Rassen u. Ständen
In Anbetracht, daß Affekte u Grundtriebe bei jeder Rasse u. bei jedem Stande etwas von ihren Existenzbedingungen ausdrücken (- zum Mindesten von den Bedingungen, unter denen sie die längste Zeit sich durchgesetzt haben:) : heißt verlangen, daß sie „tugendhaft" sind: daß sie ihren Charakter (
deutlicher:
wechseln, aus der Haut fahren u. ihre Vergangenheit auswischen. §§ dä-ß sie zu
: heißt, daß sie aufhören sollen, sich zu unterscheiden
Gnjnde^hen..
: heißt, daß sie in Bedürfnissen u. Ansprüchen sich anähnlichen sollen 1 Der Wille zu Einer Moral erweist sich somit als die Tyrannei jener Art, der diese Eine Moral auf den Leib geschnitten ist, über andere die Vernichtung oder
Art: es ist rdie Uniformirung zu Gunsten der Herrschenden (sei es, um ihr nicht mehr furchtbar zu sein, sei es, um von ihr ausgenutzt zu werden) „Aufhebung der Sklaverei" - angeblich ein Tribut an die „Menschenwürde, in Wahrheit eine Vernichtung einer grundverschiedenen species ( - Untergrabung ihrer Werthe u. ihres Glücks -)
28: sich] Vk 34· Art] > Arten 40: würde] > würde"
Worin eine gegnerische Rasse oder ein gegnerischer Stand seine Stärke hat, das wird ihm als sein Bösestes, Schlimmstes ausgelegt: denn damit schadet er uns Jseine „Tugenden" werden verleumdet u. umgetauft) Es gilt als Einwand gegen Mensch u. Volk, wenn er uns schadet: aber von seinem Gesichtspunkt aus sind wir ihm erwünscht, weil wir solche sind, an denen man sich nützen kann. Die Forderung der „Vermenschlichung" (welche ganz naiv sich im Besitz der Formel „was ist menschlich?" glaubt) ist eine Tartüfferie, unter der sich eine ganz bestimmte Art M. zur Herrschaft zu bringen sucht: genauer, ein ganz bestimmter Instinkt, der Heerdeninstinkt. „Gleichheit der Menschen": was sich verbirgt unter der Tendenz, Kunstgriff: die
immer mehr M. als M. gleich zu setzen. die gemeine
Die „Interessirtheit" in Hinsicht auf Moral u. Habsüchtige
großen Begierden Herrsch sucht u. Habsucht z u Protectoren der Tugend
In wiefern alle Art Geschäftsmänner, alles, was Credit geben u. in Anspruch nehmen muß, es nöthig hat, auf gleichen Charakter u.
machen
gleichen Werthbegriff zu dringen: der Welthandel u. -Austausch jeder Art erzwingt u. kauft sich gleichsam die Tugend. u. jede Art Herrschsucht
Insgleichen der Staat in Hinsicht auf Beamte u. Soldaten; insgleichen die Wissenschaft, um mit Vertrauen u. Sparsamkeit der Kraft zu arbeiten
Insgleichen die Priesterschaft:
gemeine
- Hier wird also dieMoral erzwungen, weil mit ihr ein Vortheil errungen wird; u. um sie zum Sieg zu bringen, wird Krieg u. Gewalt geübt gegen die Unmoralität - nach welchem „Rechte"? Nach gar keinem Rechte: sondern gemäß dem Selbsterhaltungsinstinkt. Dieselben Classen bedienen sich der Immoralität, sie ihnen nützt
KGW VIII 9/1 731 10 1 30-103,3
die m o d e r n e F a l s c h m ü n z e r e i in d e n Künsten: begriffen als noth= ,
wendig, nämlich dein
der • eigentlichsten Bedürfnis moderner
m a n stopft die Lücken der Begabung,
x s
Seelen gemäß
n o c h m e h r die Lücken der Erziehung, der Tradition, der S c h u l u n g aus sucht
erstens: m a n w ä h l t sich ein w e n i g e r artistisches P u b l i k u m , unbedingt
w e l c h e s absolut ist in seiner Liebe ( - u alsbald vor der Dazu dient die Superstition unseres Jahrh., der Aberglaube vom
Person n i e d e r k n i e t . . . | Der Glaube a n das „ G e n i e " . . . z w e i t e n s : m a n h a r a n g u i r t die d u n k l e n Instinkte der Unbefrieeines demokrat. Zeitalters
digten, Ehrgeizigen, Sich-selbst-Verhüllten' 1 : Wichtigkeit der Attitüde drittens: m a n n i m m t die P r o z e d u r e n der e i n e n Kunst in die a n d e r e , v e r m i s c h t die A b s i c h t e n der Kunst m i t d e n e n der E r k e n n t n i ß oder Rassen=Interesses („Nationalismus")
man schlägt
der Kirche oder des Vaterlands oder der Philosophie - m a n an alle Glocken auf einmal u erregt den dunklen Verdacht, daß man ein „Gott sei
i m p o n i r t d u r c h diese s c h e i n b a r e Allkünstlerei u. Allgeisterei viertens: m a n s c h m e i c h e l t d e m Weibe, d e n L e i d e n d e n , d e n Ernman bringt auch in der Kunst
zum Übergewicht
p ö r t e n ; U b e r g e w i c h t der narcotica u. opiatica. M a n kit= zeit die „ G e b i l d e t e n " , die Leser v o n D i c h t e r n u. alten G e s c h i c h t e n
(121)
NB.
^ ^
heute
Die S c h e i d u n g in „ P u b l i k u m " u . „Coenakel": im ersten m u ß ' m a n Char= Übergreifend
latan sein, im z w e i t e n will m a n Virtuose sein u nichts w e i t e r l ' B i e über diese Scheidung, unsere spezifischen „Genies" des Jahrhunderts, groß für Beides; achtem ' g r o ß e C h a r l a t a n e r i e V i k t o r H u g o ' s u . R. W a g n e r s , aber gepaart mit so viel''virtu-
Insgleichen bereitet sich ein Bruch v o r Daher der Mangel an Größe 1) sie h a b e n eine w e c h s e l n d e
osenthum. daß sie auch den selbst
Raffinirtesten im Sinne der Kunst
Optik, bald in Hinsicht auf die gröbsten Bedürfnisse, bald in Hinsicht auf d i e r a f f i n i r t e s t e n
16: Verhüllten] Vk 23: Gott] Vk, > Gott" 40: wechselnde] 1
genug thaten
(117)
Das Ü b e r g e w i c h t der H ä n d l e r u. Z w i s c h e n p e r s o n e n , a u c h im Geistigsten der Litterat der „Vertreter" der Historiker (als Verquicker des Vergangenen u des G e g e n w ä r t . | die Exotiker u. Kosmopoliten die Z w i s c h e n p e r s o n e n z w i s c h e n N a t u r w i s s e n s c h a f t u. Philosophie die Semi=Theologen.
gP
überreichliche E n t w i c k l u n g der Zwischengebilde (Π8) V e r k ü m m e r u n g der Typen A b b r u c h der Traditionen, Schulen,
#
die Ü b e r h e r r s c h a f t der Instinkte (nach e i n g e t r e t e n e r S c h w ä c h u n g der [philosophisch vorbereitet: das
Willenskraft, des Wollens
Unbewußte mehr werth)
von Zweck u Mittel..)
Schopenhauer als
Nachschlag· Zustand
" gutes
Jahrhundert au fond.
Kunst
— — T T M i t l e i d , Sinnlichkeit,''Schwäche des Willens, Katholicism. der geistigsten Begierden
^ S c h o p e n h a u e r s G r u n d m i ß v e r s t ä n d n i ß des Willens (wie als ob Begierde, Instinkt,
der R e v o l t
tion.
Trieb das W e s e n t l i c h e a m Willen sei) ist typisch: W e r t h e r m ü d u n g des
(Π9)
Willens bis z u r V e r k ü m m e r u n g . Insgleichen H a ß gegen das Wollen; Versuch, in d e m N i c h t - m e h r - w o l l e n , im „Subjekt sein o h n e Ziel u . Absicht" („im r e i n e n willensfreien Subjekt") e t w a s H ö h e r e s , ja das H ö h e r e , das Werthvolle z u s e h e n . Großes Symptom der E r m ü d u n g , oder der S c h w ä c h e des Willens: d e n n dieser ist ganz eigentlich das, w a s die Begierde als Herr b e h a n d e l t , ihr W e g u . M a a ß w e i s t . . .
2 - / 6 : KGW VIII 9(167] 18-28' KGW VIII 9[16Sj 29-44. KGW VIII 911691
36. Verkümmerung!,
Wll 1
17
Θ Um Classiker zu sein, muß man alle starken, anscheinend widerspruchsvollen Gaben u. Begierden haben: aber so daß sie mit einander unter Einem Joche gehen zur rechten Zeit kommen, um ein Genus von Litteratur oder Kunst oder Politik auf seine Höhe u Spitze zu bringen (: nicht nachdem dies schon geschehen i s t . . . ) einen Gesammtzustand (sei es Volk, sei es eine Culturl in seiner tiefsten u. innersten Seele widerspiegeln, zu einer Zeit, wo er noch besteht u. noch nicht überfärbt ist von der Nachahmung des Fremden (oder noch abhängig i s t . . . ) ein
kein reaktiver, sondern 'schließender u. vorwärts führender Geist , ]a sagend in allen Fällen, selbst mit seinem Haß „Es gehört dazu nicht der höchste persönliche W e r t h ? " . . . Vielleicht zu er= wägen, ob die moral. Vorurtheile hier nicht ihr Spiel spielen, u ob große mora= lische Höhe nicht vielleicht an sich ein Widerspruch gegen das Classische ist?... die Musik „mediterranisiren": das ist meine Losung... Ob nicht die moralischen Monstra nothwendig Romantiker sein müssen, in Wort u. That?... Ein solches Übergewicht Eines Zuges über die anderen (wie beim moral. Monstrum] steht eben der klassischen Macht im Gleichgewicht feindlich entgegen: gesetzt, man hätte diese Höhe, u. wäre trotzdem Classiker, so dürfte dreist geschlossen werden, man besitze auch die Immoralität auf gleicher Höhe: dies viell. der Fall Shakespeare (gesetzt, daß es wirklich Lord Bacon ist/:
KGW VII 911661
4 anscheinend] ι 30:
Classische]
Μ
Monstra]
Schopenhauer usw] ?
50 Lieber gar keinen Z w e c k als zwecklos, ziellos, sinnlos, kurz ['art pour l'art einen moral Z w e c k : s o redet die bloße Leidenschaft. wird, Frage w•ne e nandere n man den Affekt des Moralpredigens u. „Menschenverbesserns" von
der Kunst ausgeschlossen hat, so folgt daraus noch lange nicht, daß damit
der
der
die Kunst überhaupt o h n e „Affekt", a h n e „Zweck", ohne ein außer= ausgeschlossen
aesthet. Bedürfniß möglich ist. „Wiederspiegeln", „nachahmen": gut, aber Was tliut alle Kunst? sie
sie wählt
mit d e m
wie; alle Kunst lobt, verherrlicht, zieht heraus, verklärt - sie Allen
' n i m m t m a n dieses Stärken u S c h w ä c h e n
oder s c h w ä c h t sie ir
stärkt irgend welche Werthschätzungen: seilte i
; nur als ein
nur
eine W e r t h u n g
Nebenbei, als einen Zufall der Wirkung nehmen dürfen? Oder liegt es dem „Können" des Künstlers schon zu Grunde? i
Geht/
; sich der Affekt
des Künstlers auf die Kunst selbst? Oder nicht vielmehr auf das auf den Sinn aller Kunst, auf ein Leben?
Leben? auf eine Wünschbarkeit des Lebens? Und das viele Häßliche, Harte, Schreckliche, das die Kunst darstellt? Will sie damit vom Leben entleiden? zur Resignation stimmen, wie S c h . meint? - Aber der Künstler theilt vor allem seinen einen Zustand o h n e Furcht vor allen den
u fragwürdigen Dingen
Zustand in Hinsicht auf dieses Furchtbare des Lebens mit: dieser Zustand selbst ist eine Wünschbarkeit, wer ihn erlebt hat, hält ihn in höchsten Ehren u. theilt ihn mit, gesetzt daß er ein mittheil= sames Wesen dh. ein Künstler ist. Die Tapferkeit vor einem mäch= vor
vor
tigen Feinde, einem erhabenen Ungemach, einem grauenhaften Problem sie selbst ist der höhere Zustand des Lebens, den alle Kunst der Vor
Erhabenheit verherrlicht. Die kriegerische Seele feiert ihre SaturnaKrieges u.
herben
lien in der Tragödie; das Glück des'Sieges, der r Grausamkeit angesichts leidender u. kämpfender Menschen, wie alles das dem leidgewohnten, «τ leidaufsuchenden M. zu eigen ist.
2-46:
KGW
VIII 911191
63,23-69,26
i. z w e c k l o s . . . Leidenschaft.! Hinzufügung 6: überhaupt] Hinzufügung 9
in Ms nicht
Ζ /
übereinander
9. W a s ] i I I: in Ms nicht 24. sie] Vk
übereinander
zu Ζ
6
27. D i n g e n ] 7 36: Problem] ι 33. s e l b s t ] .
wii
;
© ^ " - - R o u s s e a u , dieser typische „ m o d e r n e M e n s c h " , Idealist u CanajJ]&4rr"Einer Person, u das E r s t & ü m d e s Z w e i t e n willen, ein W e s e a f S a s die „moralische W ü r d e " u. deren Attitüde n ö t W g T ^ ^ u m sich selber auszuhalten, krank zügelloser
züggüüser
welche sich an die
zugleich vor ' E i t e l k e i H i ^ S e l b s t v e r a c h t u n g : diese Mi&gel^urt 'hat die „RiiekKehr zur N a t u r " gepredigt - w o h i n wollte er eigentlich z u r ü c k ? ^ . ο A u c h ich rede v o n „Rückkehr zur Nat/ur": o b w o h l es eigentlich n i c h t ein „ Z u r ü c k k e h r e n " ist, sondern e i n / . H i n a u f k o m m e n " - in die starke souveraine furchtbare Natur u. Natürlichkeit des M e n s c h e n , w e l c h e mit großen Aufgaben spielen darf, weil sie an k l e i n e r e n m ü d e w ü r d e u. Ekel e m pfände. - Napoleon w a r „Rückkanr zur N a t u r " in r e b u s t a c t i c i s u. vor allem i m Strategischen. Das 18i£ J a h r h u n d e r t , d e m m a n Alles verdankt, worin unser 19 J h . ge= arbeitet u. gelitten hat: den Moral=Fanatism, die V e r w e i c h l i c h u n g des Gedle Rancüne gegen alle Art Privilegirte
fühls zu G u n s t e n des S c h w a c h e n , U n t e r d r ü c k t e n , L e i d e n d e n , ' d e n Glauben an den „Fort= unsinnigen Plebejer-
schritt", d e n G l a u b e n an den Fetisch „ M e n s c h h e i t " , den krankhaften Stolz u. die vollen
Leidenschaften
Begierde n a c h großen Begierden - beides Romantisch -
ihre „Immoralität"
U n s e r e Feindschaft gegen die r e v o l u t i o n b e z i e h t sich nicht auf die blutige farge, Heerdes
mit der sie sich abspielte; v i e l m e h r auf ihre'Moralität, auf ihre „ W a h r h e i t e n " , mit d e n e n sie i m m e r n o c h wirkt u. wirkt, auf ihre contagiöse Vorstellung von „Gerechtigkeit u. Freiheit",; Daß es u m sie h e r u m so schauerlich u. blutig zugieng, hat mit der sie alle mittelmäßigen Seelen bestrickt
34: revolution] i
52
WH 1
das Nachgeben ein Vorgeben ist: also wenn man reich genug zum Geben ist, um nicht
a h n » r e c h t zu h a b e n siegen
„ehmen zu » müssen.
er liebte es, so lange R e c h t zu b e h a l t e n bis ein Zufall i h m z u Hülfe k a m , u bis er R e c h t hatte
Satyrspiel
Schwelle unserer neuen Zeit gelagert hat
am Schluß
E i n m i s c h e n : kurze G e s p r ä c h e z w i s c h e n Dionysos
T h e s e u s u. Ariadne.
- T h e s e u s wird absurd, sagte Ariadne, er1· wird tugendhaft -
ίο
Eifersucht des T h e s e u s auf Ariadne's Traum. der Held sich selbst b e w u n d e r n d ,
Klage der Ariadne
absurd w e r d e n d , Die Lehre v o n der Gleichheit - das giftigste
Dionysos o h n e Eifersucht. „Was i c h T i e b e , w i e
ι wurde
Gift, das bisher
weil es die Gerechtigkeit
selbst s c h e i n t u. deren E n d e ist
k ö n n t e das ein T h e s e u s l i e b e n " ? " . . . Letzter Akt. H o c h z e i t des Dionysos u. der
Orgie
diesem Fanatism der Mittelmäßigkeit
Ariadne.
Anschein
eine Glorie v o n G r ö ß e gegeben, so daß sie als Schauspiel auch die stol= z e s t e n Geister verführt hat.
sagte Dion.
„ m a n ist nicht eifersüchtig, w e n n m a n G o t t ist: 1 es sei d e n n auf Götter."
auf ihre Niederwerfung der Automaten höherer Stände.
2-5:
KGW
6-8' KGW
VIII 91I171
27. an] i
VIII 9[1 IS!
23: „ W a s ] VI:
10-40.
KGW VIII 9! 115165,27-66,10
34-41
KGW VIII 911
16/67,13-22
34:
Fanatism] Vk
e
53
WH 1
54,42 .
:
21
Sammlung ausdrücklicher Worte. Vorzug für militärische W. Ersatzworte für die philosoph. Termini: womöglich
j e .
deutsch u. zur Formel ausgeprägt.
s
sämmtliche Zustände der geistigsten M e n s c h e n darstellen; so
ι»
daß ihre Reihe im ganzen Werk umfaßt ist
u
( - Zustände des Legislator
u
des Versuchers
is
des zur Opferung Gezwungenen, Zögernden -
ι-,
der großen Verantwortlichkeit
ίο
des Leidens an der Unerkennbarkeit
22
des Leidens am Scheinen-Müssen
24
des Leidens am W e h e t h u n - M ü s s e n des Zerstörens Wollust am Zerstören
23
so
3)
Das Werk auf eine Katastrophe hin bauen
Einleitung herzunehmen v o n dem Willen z u m Pessimismus. Nicht
32
als Leidender, Enttäuschter reden. „Wir, die wir nicht
34
an die Tugend u. die schönen Schwellungen glauben."
36
„Ariadne, sagte Dionysos, du bist ein Labyrinth: und in Theseus hat sich in
38
dich verirrt1; was nützt es'aufi1, daß er nicht vom Minotauros gefressen wurde?
4o
Was ihn H § frißt, ist schlimmer als ein Minotauros." 'Dionysos, antwortete Ariadne,
er hat keinen Faden mehr
ihm nun
Du schmeichelst mir,
nun
ich hin meines Mitleidens müde
42
KGW VIII 91115165,6-26, 66, I M 7
aber
werden
an mir sollen alle Helden zu Grande gehen: man muß Gott sein^damit ich lieben kann
2S: auf] ι
© Zu e r w ä g e n :
Das vollkommene Buch. 1)
die Form, der Stil Alles Gelehrtenhafte aufgesaugt in die Tiefe Ein idealer M o n o l o g / absol. Ausschluß des gelehrten^ haften Zuschnitts? „ d r a m a t i s c h " ? alle A c c e n t e der tiefen Leidenschaft, Sorge, a u c h der S c h w ä c h e n , M i l d e r u n g e n , Son= .Heiterkeif, nenstellen, - das kurze Glück, die sublineÜ b e r w i n d u n g der D e m o n s t r a t i o n ; absolut persön= lieh. Kein „ i c h " . . . eine Art m e m o i r e s ; die abstraktesten Dinge am leibhaftesten u. blutigsten die ganze G e s c h i c h t e w i e persönlich erlebt u. erlitten ( - so allein w i r d ' s wahr) gleichsam ein Geistergespräch; eine Vorforderung, Herausforderung, T o d t e n b e s c h w ö r u n g möglichst viel Sichtbares, B e s t i m m t e s , Beispielsweises, alles Zeitgemäße Vorsicht vor G e g e n w ä r t i g e m .
Das ist meine letzte Liebe
\ V e r m e i d e n der W o r t e „ v o r n e h m " u. überhaupt aller W o r t e ,
zu Theseus: „ich richte ihn zu Grunde | § §
.könnte. worin e i n e S e l b s t = I n = S c e n e s e t z u n g liegen'
/ Nicht „ B e s c h r e i b u n g " ; alle Probleme ins Gefühl,
lbcr
ich will nicht mitleiden übersetzt, bis zur Passion w e n n ich liebe
KGWVIU9U
15/64,9-65,5,
66.17-13
36:
aller]
Vk
/•—Ν.
(74)
Das Beschreibende, das Pittoreske als S y m p t o m e d e s Nihilism (in Künsten u. in der Psychologie
\
Keine Colportage=Psychologie treiben! Nie beobachten, um zu beobach= tenKüas giebt eine falsche Optik, ein Schielen, etwas Erzwungenes u. Über= triebenev Erleben als Erlebenwollen; es geräth nicht, w e n n man nach sich selbst daberhlnblickt; der geborene Psycholog hütet sich, wie der geborene Maler, zu seherk um zu sehen; er arbeitet nie „nach der Natur" - er überläßt das Durchsieben u. Ausdrücken des Erlebten, des „Falls", der „Natur" seinem InstinkK - das Allgemeine kommt ihm als solches z u m Bewußtsein, nicht das willkürliche Abstraktion von bestimmten Fällen. Wer es anders macht, wie die beutegierigen romanciers in Paris, welche \
Kuriositäten
gleichsam der Wirklichkeit auflauern u. jeden Tag eine Handvoll „Züge" nach Hause bringen
\
besten Falls
ad acta legen!: was wird schließlich dateus? Ein Mosaik', etwas Zusammenaddirtes, Farbenschreiendes, Uittuhiges (wie bei den Freres de Goncourt). - Die „Natur", im künstlerischen Sinne\gesprochen, ist niemals „wahr"; sie übertreibt, sie verzerrt, sie läßt Lückert Das „Studium nach der Natur" ist ein Zeichen von Unterwerfung, νοχι Schwäche, eine Art Fatalism, der eines Künstlers unwürdig ist. Sehen, was i s t \ das ge= hört einer spezifisch anderen Art von Geistern zu, den Thatsäohlichen, den Fest= stellern: hat man diesen Sinn in aller Stärke entwickelt, so ist er aKtiktinstlerisch an sich.
-\·
Die descriptive Musik; der Wirklichkeit es überlassen, zu w i r k e n . . . Alle diese Art Kunst sind leichter, nachmachbarer; nach ihnen greifen die Gering=Begabten. Appell an die Instinkte; suggestive Kunst.
4 Erzwungenes] l 16. Abstraktion] vgl. GD Streifzüge 7, 109,16 >Abstrahiren 42 Art! > Arten
inzwischen
Wagner, ein Stück Aberglaube schon bei Lebzeiten, hat sich ji'jetzt schon so in die Wolken des Unwahrscheinlichen eingewickelt, daß in Bezug noch
auf ihn nur s e e h das Paradoxe'Glaube findet © Ob nicht der Gegensatz des Aktiven u. Reactiven hinter jenem Gegensatz von Classisch u Romantisch verborgen liegt?...
NB
manche Schicksale m u ß man hinuntertrinken, ohne sie anzusehen: das verihren
bessert, wie beim Mate-trinken, den'1 Geschmack.
© den Juden M u t h zu machen zu neuen Eigenschaften, nachdem sie so war es meinem Instinkte allein gemäß
in neue Daseinsbedingungen übergetreten sind: bisher meine Aufgabe, η in dieser u auf diesem Wege habe
giftträgerische
in der ich mich auch durch eine schmutzige u. verbrecherische Gegenbe= wegung, die jetzt gerade obenauf ist, nicht habe irre machen lassen. jene Art des Egoismus, welche uns treibt, etwas um des Nächsten willen zu thun u zu lassen
2-6: KGW VI» 9// I II S-IO-KGWVIII9II12! 12-14. KGW VIII9/1131 15-22. KGW VIII 9//091 24-27- KGW VIII911141
4. Wolkenl > 8: des] i 17. Instinkte],; 20. Geqenbe=]
© Entwicklung des Pessimism zum Nihilisr
losgelöst, idealistisch.
Entnatürlichung der Werthe. Scholastik der Werthe. Die Werthe, 1
statt das Thun zu beherrschen u. zu führen, wenden sich verurtheilend gegen das Thun. Gegensätze eingelegt an Stelle der natürlichen Grade u. Haß auf die Rangordnung. Die Gegensätze sind
Ränge
e i n e m pöbelhaften Zeitalter gemäß, weil leichter faßlich
Die verworfene Welt, Angesichts einer künstlich erbauten „wahren, werthvollen' Endlich: man entdeckt, aus w e l c h e m Material man die „wahre Welt" gebaut hat: u. nun hat man nur die verworfene übrig u. rechnet jene höchste Enttäuschung mit ein auf das Conto ihrer Verwerflichkeit
Damit ist der N i h i l i s m da: man hat die richtenden Werthe übrig behalten - u nichts weiter!
Hier entsteht das Problem der Stärke u. der Schwäche:
1) die Schwachen zerbrechen daran 2) die Stärkeren zerstören, was nicht zerbricht 3) die Stärksten überwinden die richtenden Werthe. - das zusammen macht das tragische Zeitalter aus
? 1: pöbelhaften] ;
W II 1
58
Zur Kritik des Pessimism. J e n e z w e i Lehren, die pessimist, ebenso
Das „ Ü b e r g e w i c h t v o n Leid ü b e r Lust" oder das U m g e k e h r t e (der Wegweiser zum Ν
H e d o n i s m u s | : diese b e i d e n L e h r e n sind selbst s c h o n n i h i l i s t i s c h . . . d e n n hier w i r d in b e i d e n Fällen kein a n d e r e r letzter Sinn gesetzt als die Lust- oder Unlust=Erscheinung.
λ s ε
Aber so r e d e t e i n e Art M e n s c h , die es n i c h t m e h r w a g t ,
w
einen Willen, eine Absicht, einen Sinn z u s e t z e n : - für jede
π
g e s u n d e Art M . m i ß t sich der W e r t h des Lebens schlechterdings
u
n i c h t a m M a a ß e dieser N e b e n s a c h e n . U n d ein Ü b e r g e w i c h t v o n
κ
Leid w ä r e möglich u. t r o t z d e m ein m ä c h t i g e r Wille, ein Ja=
w
sagen z u m Leben;
20
ein N ö t h i g h a b e n dieses Ü b e r g e w i c h t s nicht"
.
„ w a r u m sind der T h r ä n e n ? . . "
„Das Leben l o h n t sich; „ R e s i g n a t i o n " ' - eine s c h w ä c h l i c h e u . s e n t i m e n t a l e D e n k w e i s e , „un monstre gai vaut mieux q u ' u n
»
sentimental ennuyeux."
x
Aesth
Der Pessimismus der Thatkräftigen: das „ w o z u ? " n a c h e i n e m f u r c h t b a r e n Ringen, selbst Siegen. D a ß irgend Etwas h u n d e r t M a l
χ
w i c h t i g e r ist, als die Frage, ob w i r u n s w o h l oder schlecht b e f i n d e n :
η
G r u n d i n s t i n k t aller starken N a t u r e n . - u n d folglich auch, ob sich die
&
A n d e r e n gut oder schlecht b e f i n d e n . Kurz, d a ß w i r ein Ziel ha=
χ
b e n , u m d e s s e n t w i l l e n m a n n i c h t zögert, M e n s c h e n o p f e r z u bringen,
is
jede Gefahr z u laufen, jedes S c h l i m m e u . Schlimmste auf sich z u neh=
40
m e n : die große Leidenschaft.
42
Das „Subjekt" ist ja n u r eine Fiktion; es giebt das Ego gar nicht, v o n d e m g e r e d e t w i r d ,
w e n n m a n d e n Egoism t a d e l t . . .
I -42. KGW VIII91107! 61,23-62,16 42-46: KGW VIII911081
16: Nebensachen! Vk 20: dieses] / 38: Menschenopfer] VI:
« je
e
WH
59
1
© Unsere psychologische Optik ist dadurch bestimmt 11 daß Mittheilung nöthig ist, u daß zur Mittheilung etwas fest, vereinfacht, präcisirbar sein m u ß (vor allem im identischen Fall...) Damit ist aber mittheilbar sein kann, als „wieder erkennbar'
muß es zurechtgemacht empfunden werden'. Das Material der Sinne vom Verstände zurechtgemacht, reduzirt auf grobe Hauptstriche, ähnlich gemacht, subsumirt unter Verwandtes. Also: die Undeutlichkeit u. das Chaos des Sinneneindrucks wird gleichsam logisirt. 2) die Welt der Phä= nomene" ist die zurechtgemachte Welt, die wir als real empfinden. Die „Realität" liegt in dem beständigen Wiederkommen gleicher, bekannter, ver= wandter Dinge, in ihrem logisirten Charakter, im Glauben, daß wir hier rech= nen, berechnen können. 3) der Gegensatz dieser Phänomenal=Welt ist nicht „die wahre Welt", sondern die formlos-unfor= mulirbare Welt des Sensationen | p i a o s , - also eine andere Art Phänome= für uns
nal=Welt, e i n e ' u n e r k e n n b a r e " . relativen „Ursache u. Wirkung" falsche Auslegung eines Kriegs u. eiiW'Siegs
4] Fragen, wie
36
die „Dinge an sich" sein mögen, ganz abgesehen von unserer Sinnen=Receptivität
58
u. Verstandes=Aktivität, m u ß man mit der Frage zurückweisen: woher w ü ß t e n
könnten wir wissen
KGW
VIII 9[106j 59,16-60,16,
60,19-20
JO
wir, daß es Dinge giebt? Die „Dingheit" ist erst von uns geschaffen. Die
42
Frage ist, ob es nicht noch viele Art geben könnte, eine solche scheinbare
J4
Welt zu schaffen - u ob nicht dieses Schaffen, Logisiren, Zurechtmachen, Fälschen die
46
bestgarantirte Realität selbst ist: kurz, ob nicht das, was „Dinge setzt", allein
6. i s t ] > e s
16' PhM > „ Phä28. P h ä n o m e n a l ] A r t ] > Arten
44: Falschen] Vk
© NB. ij über alle wesentlichen Zeiten, Völker, M e n s c h e n u. Probleme ein Wort.
2) hundert gute Anekdoten, womöglich historisch.
3] kriegerisch, abenteuerlich, verfänglich -
4i einige Stellen einer schwermüthigen Heiterkeit -
5) des Verkannten u. Verleumdeten Fürsprecher ( - des Verrufenen...
/
^gj
Das Subjekt allein ist beweisbar: ο) langsam, irreführend, Labyrir
Λ Hypothese, daß es nur Subjekte giebt iiaß „Objekt" nur eine Art Wirkung von Subjekt
... . .. , Mmotauros, Katastrophe (der Gedanke, dem man Menschenopfer
auf Subjekt i s t . . . ein
modus
des Subjekts
die'„Wesen" agiren auf uns; unsere zurechtgemachte Scheinwelt ist eine Zu=
bringen müsse - je mehr,
rechtmachung u. Überwältigung von deren
desto besser!
Aktionen; eine Art Defensiv=Maßregel.
real ist; und ob nicht die „Wirkung der äußeren Welt auf uns" auch nur die Folge solcher wollenden solcher: Subjekte i s t . . .
1-29. 16-34·
KGW
34. S u b j e k t e ! -
VIII911051
KGW VIII
91106160,16-13,21-23
WH 1
61
Die Zustände, in denen wir eine Verklärung u Fülle in die Dinge legen und an ihnen dichten, bis sie unsere eigene Fülle u Lebenslust zurückspiegeln: der Geschlechtstrieb drei Elemente
der Geschlechtstrieb
der Rausch vornehmlich:
der Rausch
die Mahlzeit alle zur ältesten Fest=
der Frühling ü b e r d e n Feind
die Grausamkeit alle insgleichen im anfänglichen
Ireude des M. gehörend
der Sieg, der Hohn:
„Künstler" überwiegend
das Bravourstück: die Grausamkeit; die Ekstase des relig. Gefühls
die religiöse Ekstase; insgleichen die Grausamkeit; das Bravourstück. Umgekehrt: treten uns Dinge entgegen, welche diese Verklärung u. Fülle 20
zeigen, so antwortet das animalische Dasein mit einer Erregung jener
22
Sphären, w o alle jene Lustzustände ihren Sitz haben: - und eine Mi=
24
schung dieser sehr zarten Nuancen von animal. Wohlgefühlen u. Begierden ist der aesthetische Zustand. Letzterer tritt nur bei solchen Naturen ein, a b g e b e n d e n u. ü b e r s t r ö m e n d e n Fülle des leibliehen vigor
in ihm
es
welche jener idealisirenden Kraft der Begierde'überhaupt fähig sind; hier ist
bo
immer das primum mobile. Der Nüchterne, der Müde, der Erschöpfte, der Vertrocknete (zb. ein Gelehrter) kann absolut nichts von der Kunst Urkraft.
die N ö t h i g u n g des R e i c h t h u m s
34
empfangen, weil er die künstlerische Lügen=Kraft gar nicht hat: wer nicht
36 3s
geben kann, empfängt auch nichts. v e r r ä t h slch in Zuständen in S o n d e r h e i t naiv u. „Vollkommenheit": jene Instinkte (bei der Geschlechtsliebe usw) verrathen,
40
was der MT als höher, wünschbarer, werthvoller'anerkennt; insgleichen nach
42
welchem Status er eigentlich strebt. Eise außerordentliche Erweiterung seines
44
Machtgefühls, ein'Überschäumen über alle Ränder...
tiefste Instinkt
das
überhaupt
die A u f w ä r t s b e w e g u n g seines Typus
Die Vollkommenheit: das ist die
der R e i c h t h u m , das n o t h w e n d i g e
KGW VIII 91102] 57,1-58,6
15: des] { 27 abgebenden!,
27: des] i
33: Nöthigung] / 37: S o n d e r h e i t ]
Wenn man krank ist, so soll man sich verkriechen, in irgend eine „Höhlet so hat es die Vernunft für sich, so allein ist es thierisch.
wäre
„ich will das u. das"; „ich möchte, daß das u das so sei"; „ich weiß, daß das u das so ist." - die Kraftgrade: der M. des Willens, der Mensch des Verlangen;
;r Mensch des Glaubens
Die Kunst erinnert uns an Zustände des animalischen vigor; sie ist einmal ein Überschuß u. Ausströmen von blühender Leiblich in die Welt der Bilder u. W ü n s c h e
keit1; andererseits eine Anregung der animal. Funktionen durch Bilder des gesteigerten Lebens
u. Wünsche; - eine Erhöhung des Lebensgefühls, ein Stimulans desselben.
In wiefern kann auch das Häßliche noch diese Gewalt ha= ben? Insofern es noch von der siegreichen Energie des Künstlers etwas mittheilt, der über dies Häßliche u. Furchtbare Herr geworden ist; oder insofern es die Lust der Grausamkeit in uns leise anregt (unter Umständen selbst die Lust, uns wehe zu thun, die Selbstvergewaltigung: u damit das Gefühl der Macht über uns.)
1-4: KGW VIII 6-10'
9(103]
KOWVIII
12-30. KGW VIII
9[I04] 91102158,7-19
w o m i t nicht gesagt ist, daß er es scheinen m ü ß t e . D e r ^ t o ß e M . ist n o t h w e n d i g Skeptiker: vorausgesetzt, daß dies die G r ö ß e a u s m a c h t : etwas G r o ß e s Wolfen u die Mittel dazu
seines
Das gehört
Die Freiheit vor jeder Art Überzeugung gehört zur Stärke des Willens, dh. zu So ist es j e n e m
\
gemäß
dem\,aufgeklärtei^Despotism",'den jede große Leidenschaft>äusübt. Der große Eine solche
M e n s c h ist nothwendig Skeptiker
Sie nimmt den
Intellekt in ihren Dienst; sie h a r d e n M u t h m^aruch zu unheiligen Mitsie m a c h t u n b e d e n k l i c h ; ^
s t e b r a u c h f s i e selbst
teln; sie gönnt sich Überzeugungen, unt^r Umständen, aber sie unterwirft sich ihnen nicht unbedingte
Das'Bedürfniß nach ι
n a c h irgend etwas U n b e d i n g t e m von J a u . Nein
ciuben1, ist ein B. der S c h w · alle Schwäche ist Willens-
der M . des G u b e n s ,
Art
schwäche. Der'Gläubige ist nothwendig ein kleiner M e n s c l i N
'raus ergiebt sich, daß „Freiheit des Geistes", das heißt U n g l a u b e n s In=
JJB
wir dürfen nicht einmal klug sein.
Nich
; s e i n wollen, als Psycholog; nicht einmal klug sein dürfen. Wg: -
—
gleich
seinem Wissen, aus s e i n e f l v k n s r t e n k e n n t n i ß k l e j o e ^ b r i h d l e erschnappen will ( - oder große, wie der P o l i t i k e r - ) gehtvom^Ällgerrfemen zurnEirtgelßsten Fall zurück; aber diese Art j D p ü k i s f j e n e r anderen entgegengesetzt, die wir allein braucherTköflnen; wir sehen vom Ein zelnsten h i n a u s - ^ .
„Gattung"
Der Fortgang zu höherer Macht; die Gattungen sind nur relative Verlangsamungen Vorbedingungen
des t e m p o s , Anzeichen, daß die Möglichkeiten zu schneller Verstärkung zu mangeln anfangen (Gattungen sind nicht Ziele; das letzte, was „der Natur" am Herzen liegt, wäre die Erhaltung der Gattungen!!) (NB)
Dieser lernt die M . kennen, - er will dergestalt kleine Vortheile über sie erschnappen (oder große
wie der Politiker.] Jener lernt die M . kennen, - er will einen noch größeren Vortheil, f ü h l e nsich , er w üihnen n s c h t zuüberlegen verachten.
1 Großes! i 24
erschnappen] vk
36: Herzen] j
64
( ό δ )
Psycholog. A b l e i t u n g unseres Glaubens an die V e r n u n i t .
Der Begriff „Realität" „Sein" ist von unserem „Subjekt";Gefühie e n t n o m m e n . „Subjekt": von uns aus interpretirt, so daß das Ich als Sub= stanz gilt, als Ursache alles Thuns, als Thäter. Die logisch-metaphys. Postulate, der Glaube an Substanz, Accidens, Attribut u s w hat seine Überzeugungskraft in der sensualist. Gewohn= heit, all unser Thun als Folge unseres Willens zu betrachten: - so daß das Ich, als Substanz nicht eingeht in die Vielheit der Veränderung. Aber es giebt keinen Willen. -
Wir haben gar keine Kategorien, u m eine „Welt an sich" von einer
20
Welt als Erscheinung scheiden zu dürfen. Alle unsere Vernunft^ K a t e g o
22
rien sind sensualistischer Herkunft: abgelesen von der empirischen Welt.
u
„Die Seele", „das Ich" - Geschichte dieses Begriffes zeigt, daß auch hier
ie
die älteste Scheidung („Athem" „Leben")
2a
p e r Begriff '
tat
enthalt
nichts m e h r . . . .
W e n n es nichts Materielles giebt, giebt es auch nichts Immaterielles.' ^
^
20 schiebend.
V d e r M i t t e l p u n k t d e s S y s t e m s s i c h b e s t ä n d i g ver=
Keine Subjekt=„Atome". Die Sphäre eines Subjekts beständig w a c h s e n d oder sich vermindernd: im Falle es die angeeignete Masse nicht organisiren kann, zer= fällt es in 2. Andererseits kann es sich ein schwächeres Subjekt, ohne es zu vernichten,
32 34 ^
zu seinem Funktionär umbilden u. bis zu einem gewissen Grade mit ihm z u s a m m e n
3.1
eine neue Einheit bilden. Keine „Substanz", vielmehr Etwas, das an sich nach
40
Verstärkung strebt; u. daß sich nur indirekt „erhalten" will (es will sich überbieten - )
42
KGW VIII 9198!
16: V i e l h e i t ] VI. 2b: 31 32 34: 36
G e s c h i c h t e ] > die Geschichte Hinzufügung zu Z. 34 wachsend] Vk v e r m i n d e r n d ; ] Hinzufügung Z. 31 Subjekt] c
W II 1
Ein u . dasselbe z u b e j a h e n υ. zu v e r n e i n e n mißlingt u n s :
®
d a s ist ein subjektiver Erfahrungssatz, darin d r ü c k t sich k e i n e
„ N o t h w e n d i g k e i t " aus, s o n d e r n n u r ein Nicht=vermögen.
Wenn, nach Aristoteles der Satz vom Widerspruch der gewisseste aller Q
unterste oberste
Grundsätze ist, w e n n er der letzte aller Sätze ist, auf den alle Beweisführungen zurückgehen, w e n n in ihm das Princip aller anderen Axiome liegt: um so strenger sollte man erwägen, was er im Grunde schon an Behaup= Entweder wird
mit ihm etwa?
behauptet
tungen voraussetzt. BF; behauptet etwas in Betreff des Wirklichen, Seienden, etwas nicht nur be dasselbe
wie als ob er es anderswoher bereits kennte: nämlich daß ihm nicht der Satz will
entgegengesetzte Prädikate zugesprochen werden können. Oder will der Satz sagen: daß ihm entgegengesetzte Prädikate nicht zugesprochen werden sollen? Dann wäre Logik ein Imperativ, nicht zur Erkenntnis des Wahren, sondern zur Setzung u. Zurechtmachung einer Welt, die uns wahr heißen soll. die Frage steht offen
Kurz.: sind die logischen Axiome dem Wirklichen adäquat, oder sind sie den Begriff „Wirklichkeit"
Maaßstäbe u. Mittel, um Wirkliches 1 für uns erst zu schaffen?.. Um das Erste bejahen zu können, müßte man aber, wie gesagt, das Seiende bereits kennen; was schlechterdings nicht der Fall ist. Der Satz enthält also kein Kriterium der Wahrheit, sondern einen Imperativ über das, was als wahr voraussetzt gelten soll. wie es jeder Satz der Logik (auch der M l Gesetzt, es gäbe ein solches Sich-selbst-identisches A gar nicht, das Α wäre eine bloß
bereits eine Scheinbarkeit, so hätte die Logik die scheinbare Welt zur Voraussetzung. In der That glauben wir an jenen Satz unter dem Ein= druck der unendlichen Empirie, welche ihn fortwährend zu bestätigen scheint. Das „Ding" - das ist das eigentliche Substrat zu A; unser Glaube an Dinge ist die Voraussetzung für den Glauben an die Logik. Das Α der Logik ist
4: B e w e i s f ü h r u n g e n ] 9 m i t ] Vk 10: Einfügungszeichen 11: etwas] ? 12• k e n n t e ] i 26: Erste]
verlängert
23: 32 32: 40:
schlechterdings] / Satz] ι M] > Mathematik Empirie] Vk
66
w i i
Die ursprünglichsten Denkakte, das Bejahen u. Verneinen nicht nur eine Ge=
das Für wahr halten u. Nicht-für-wahr-halten, sind, insofern sie ein wohnheit, sondern ein !
' Recht voraussetzen, überhaupt Für-wahr-zu halten Oder für-unwahr zu halten,
6 u.
für uns
bereits von einem Glauben beherrscht, daß es Erkenntniß giebt, daß Urtheilen wirklich die Wahrheit treffen könne: - kurz, die Logik zwei= feit nicht, etwas v o m An-sich-wahren aussagen zu können (nämlich daß ihm nicht entgegengesetzte Prädikate zukommen können! grobe
1
Hier regiert das sensualist '. Vorurtheil, daß die Empfindungen uns Wahrheiten über die Dinge lehren, - daß ich nicht zu gleicher Zeit von ein u. demselben Ding sagen kann, es ist hart u.
(der instinktive Beweis „ich kann nicht 2 entgegengesetzte Empfindungen zugleich haben" - ganz grob u. falsch!
es ist weich. Das begriffliche Widerspruchs=Verbot geht von dem Glauben aus, daß wir Begriffe bilden können, daß ein Begriff
aus der Logik ein Kriterium des
das Wesen eines Dings nicht nur
36
S
auf dem Wege, alle jene Hypostasen
Thatsächlich gilt die Logik
Substanz Prädicat Object Subject Ac-
(wie die Geometr. u. Arithm) nur
als Realitäten
tion usw. zu setzen: d . h . eine
von fingirten Wesenheiten, die wir ge=
dh.
metaphysische Welt zu concipiren, eine
schaffen haben. Logik ist der Versuch,
„wahre Welt" ( - diese ist aber die
nach einem von uns gesetzten Seins=Schema \
scheinbare Welt noch einmal...)
die wirkliche Welt zu begreifen, richtiger,
uns formulirbar, berechenbar zu m a c h e n . . . wie das Atom eine Nachconstruktion des „ D i n g s " . . . Indem wir das nicht begreifen, und
54,5-55,6
4S — aus
wahren Seins machen, sind wir bereits
bezeichnet, sondern f a ß t . . .
KGW VIII 9[9/l
-
13. 22: 32. 36. 46:
uns] ' Das] vk alle] Vk Wahrheiten] / N a c h c o n s t r u k t i o n ] Vk
;
L i e b m ρ 11
Dynamis „reale Tendenz zur Aktion", noch gehemmt, die sich zu aktualisiren versucht - „Wille zur Macht"
„Spannkraft"
„angesammelte u. aufgespeicherte Bewegungstendenz"
© Ich will auch die Asketik wieder vernatürlichen·, an Stelle der Absicht auf Verneinung die Absicht auf Verstärkung; eine Gymnastik des Willens; eine Entbehrung und eingelegte Fastenzeiten jeder Art, auch im Geistigsten; eine Casuistik der That in Bezug auf unsere Meinung D i n e r s c h e z M a g n y : l a u t e r geistige S c h i e c k e r m i t v e r d o r b e n e m M a g e n
die wir von unseren Kräften haben: ein Versuch mit Abenteuern u will= kürlichen Gefahren. - Man sollte Prüfungen erfinden auch für die Stärke im Worthalten=können.
Zur Größe gehört die Furchtbarkeit: man lasse sich nichts vormachen. eine neue Sensibilität, die bisher Vinder gebildeten Musik noch keine Sprache gehabt
das langsame F e u e r
, . . . „ . . . , _ die lascive Schwermuth eines maurischen Tanzes ,. . .,
.
. ,
....
h a t ) eine südlichere u ' , 'verbranntere Sensibilität,
d i e L e i d e n s c h a f t , b l i n k e n d , s c h a r f u . p l ö t z l i c h w i e ein D o l c h
'bei der man fern, fern vom sinnlich tief und 'fatalistische Heiterkeit, mit einem Auge, das verführerisch, tief u entsetzlich blickt gefährliche
feuchten Norden ist. u \
v o m
das kurze'Glück, die Ge= Vseiner vaporeusen Musik die vaporeusen Ideale Wagners , ^ , ruche von rosen vergessenen Idealism der Deutschen Gemuths Inseln, die über dem gelben Nachmitt. des Meeres
2: Liebm] > Liebmann 31. Feuer] ä·. des Meeres] ι
Abhandlungen.
Woraus man bisher die „wahre Welt" gezimmert hat.
a u c h des G e w i s s e n s
Die Entnatürlichung der Moral
(auch der A s k e t i s c h der v e r .
n u n f t S c h o l a s t i k , Staat
Die drei Scheinbarkeiten:
Die Zweckmäßigkeit.
die Ursächlichkeit Die Nothwendigkeit.
die Zweckmäßigkeit die Nothwendigkeit
Der Heerdeninstinkt in der Moral.
Die Circe der Philosophen.
Entnatürlichung der Werthe
Die Starken der Zukunft.
Gegensätze an Stelle der Rangordnung
Das tragische Zeitalter: der e w i g e n W i e d e r k u n f t
Die verworfene Die psychologische Falschmünzerei.
Logik unter der Herrschaft von Werthurtheilen.
Die Schönheit. Der Nihilism als Kunst. Giebt es eine Metaphysik?... ist)
1-32. KGW VIII91951 6-26' KGW VIII 91961
Welt
WH 1
69
© ..die a l l e r M e n s c h l . K u n s t u n e n d l i c h ü b e r l e g e n e
2 4 e
Zweckmäßigkeit"
Daß die anscheinende „Zweckmäßigkeit" bloß die Folge jenes in allem Geschehen abspielenden Willens zur Macht ist daß das Stärkerwerden Ordnungen mit sich bringt, das einem Zweckmä= ßigkeits-Entwurfe ähnlich sieht
ι» i2
daß die anscheinenden Zwecke nicht beabsichtigt sind, aber, sobald die Übermacht über eine geringere Macht erreicht ist u. letztere als Funktion der der Organisation
a
Μ
größeren arbeitet, eine Ordnung des Rangs, den Anschein einer Ordnung von
ι»
Mittel u. Zweck erwecken muß.
Gegen die anscheinende „Nothwendigkeit" ist. - diese nur ein Ausdruck dafür, daß eine Kraft nicht auch etwas Anderes" Gegen die anscheinende „Zweckmäßigkeit"
24
- letztere nur ein Ausdruck für eine Ordnung von Machtsphären u. deren Zusammenspiel.
Durchsichtigkeit
23
KGW VIII9191!50,6-51,2
Die logische Bestimmtheit1 als Kriterium der Wahrheit („omne illud
3o
v e r u m est, q u o d clare et distincte p e r c i p i t u r " Descartes|: d a m i t ist
?2
die mechanische Welthypothese erwünscht u. glaublich.
?4
Aber das ist eine grobe Verwechslung: wie simplex sigillum veri. Wo=
?6
her weiß man das, daß die wahre Beschaffenheit der Dinge in diesem Verhältniß
38
zu unserem Intellekte steht? - Wäre es nicht anders? daß die ihm am meisten das
40
Gefühl von Macht u. Sicherheit gebende Hypothese am meisten von ihm bevorzugt,
2. Fortsetzung von 72,34? 4• Geschehen! Vk
4. abspielenden] > sich abspielenden 6: das einem] > die einem S' sieht] > sehen 10. Zweckel Vk
30.
clare]
36: Beschaffenheit] /
33. Intellekte] 40. ihm] Vk
*
Vk
„wahr": von Seiten des Gefühls aus - : was das Gefühl am Stärksten erregt („Ich") von Seiten des Denkens aus - : was dem Denken das größte Gefühl von Kraft giebt von Seiten des Tastens, Sehens, Hörens aus: wobei am stärksten Widerstand zu leisten ist
Also die höchsten Grade in der Leistung erwecken für das Objekt den Glauben an dessen „Wahrheit" dh. Wirklichkeit. Das Gefühl der Kraft, des Kampfes, des Widerstandes überredet dazu, daß es etwas giebt, dem hier widerstanden wird.
Der Intellekt setzt sein freiestes u. stärkstes Vermögen u. Können als Kriterium des Werthvollsten, geschätzt, u folglich als w a h r bezeichnet wird? -
KGW
VIII 9[911 51,2-19
folgl Wahren
20: W i d e r s t a n d e s ] /
W l l
71
1
© 73,46
-
D)
Geben wir den Begriff „Subjekt" u. „Objekt" auf, dann auch
j
den Begriff „Substanz" - u folglich auch dessen verschiedene Mo=
e
dificationen zb. „Materie" „Geist" u. andere hypothetische Wesen
s
„Ewigkeit u. Unveränderlichkeit des Stoffes" usw. Wir sind die Stofflich-
10
M i los.
Moralisch ausgedrückt: ist; die Welt falsch. Aber, insofern die Moral selbst ein Stück dieser Welt ist, so ist die Moral falsch ι»
Der Wille zur Wahrheit ist ein Fest-machen, ein Wahr=Dau=
ι,-;
erhaft=Machen, ein Aus-dem-Auge-schaffen jenes falschen Charakters,
χ
eine Umdeutung desselben ins Seiende.
22
„Wahrheit" ist somit nicht etwas, was da wäre u. was aufzu=
24
finden, zu entdecken wäre, - sondern etwas, das zu schaffen ist u.
26
das den Namen für einen Prozeß abgiebt, mehr noch für einen Willen der Überwältigung, der an sich kein Ende hat: Wahrheit
3o
hineinlegen, als ein processus in infinitum, ein aktives Be= fest υ b e s t i m m t w ä r e
32
stimmen, nicht ein Bewußtwerden von etwas „an sich Seiendem".
Es
ist ein W o r t für den „Willen zur M a c h t "
KGW
VII 9191 ]
48,22-49,15
3d
Das Leben ist auf die Voraussetzung eines Glaubens an Dauerndes u.
36
Regulär =Wiederkehrendes gegründet; je mächtiger das Leben, um
3s
so breiter muß die errathbare, gleichsam seiend gemachte Welt
jo
sein. Logisirung, Rationalisirung, Systematisirung als Hülfsmittel des Lebens.
IS: falschen] Vk
26. ProzeßJ i
34: Dauerndes] ι 36: W i e d e r l ehrendes] vk
Der M e n s c h projicirt seinen Trieb zur Wahrheit, sein „Ziel" in einem gewissen Sinn außer sich als seiende Welt, als metaphysische Welt, als „Ding an sich", als bereits v o r h a n d e n e Welt. Sein Bedürfniß als Schaffender erdichtet bereits die Welt, an der er arbeitet, n i m m t sie vorweg: diese Vorwegnahme („die= ser Glaube" an die Wahrheit) ist seine Stütze.
Alles Geschehen, alle Bewegung, alles Werden als ein Feststellen von Grad- u Kraftverhältnissen, als ein K a m p f . . .
Das „Wohl des Individuums" ist eben so imaginär als das „Wohl der Gattung": das erstere wird nicht d e m letzteren geopfert, Gattung , aus der Ferne betrachtet,
ist etwas eben so Flüssiges wie Individuum. „Erhaltung der Gattung" ist n u r eine Folge des Wachsthums der Gattung, dh. der Überwindung der Gattung auf d e m Wege zu einer stärkeren Art
Sobald wir uns J e m a n d e n imaginiren, der verantwortlich ist dafür, daß wir so u. so sind u s w (Gott, Natur), ihm also unsere Existenz, unser Glück u. Elend als Absicht zulegen, verderben wir uns die Unschuld des Werdens. Wir haben dann Jemanden, der durch uns u. mit uns etwas erreichen will.
KGW VIII 9191149,16-50,5
24: Wachsthums] £ 34: Fonsetzung 69,2?
WH 1
73
© 75,38 »
2 j e
Β)
H a t m a n begriffen, d a ß das „Subjekt" nichts ist, w a s w i r k t , son=
d e m n u r eine Fiktion, so folgt Vielerlei. Wir h a b e n n u r n a c h d e m Vorbilde des Subjekts die Dinglichkeit e r f u n d e n u. in d e n Sensationen=Wirrwarr hineininterpretirt. G l a u b e n
ι»
w i r n i c h t m e h r a n das w i r k e n d e Subjekt, so fällt a u c h der Glaube an w i r k e n d e Dinge, an W e c h s e l w i r k u n g , U r s a c h e u . W i r k u n g z w i s c h e n
μ ι»
Es fällt d a m i t natürlich a u c h die Welt der w i r k e n d e n A t o m e :
is
d e r e n A n n a h m e i m m e r u n t e r der V o r a u s s e t z u n g g e m a c h t ist, das m a n
20
Subjekte b r a u c h t .
22
Es fällt endlich a u c h das „Ding a n sich": weil dies im G r u n d e
24
die C o n c e p t i o n eines „Subjekts an sich" ist. Aber w i r begriffen,
2»
d a ß das Subjekt fingirt ist. Der Gegensatz „Ding an sich" u „Er=
23
s c h e i n u n g " ist u n h a l t b a r ; d a m i t aber fällt a u c h der Begriff „Er;
20
scheinung" dahin.
22
C)
G e b e n w i r das w i r k e n d e Subjekt auf, so a u c h das Objekt,
24
auf das gewirkt w i r d . Die Dauer, die Gleichheit m i t sich selbst, das
26
Sein inhärirt w e d e r d e m , w a s Subjekt, n o c h d e m , w a s O b j e k t g e n a n n t
3s
w i r d : es sind C o m p l e x e des G e s c h e h e n s , in Hinsicht auf a n d e r e C o m p l e x e
4o
scheinbar d a u e r h a f t - also zb. d u r c h eine Verschiedenheit i m tempo des
42
G e s c h e h e n s (Ruhe - B e w e g u n g , fest - locker
44
a n sich existirt u. m i t d e n e n thatsächlich n u r G r a d v e r s c h i e d e n h e i t e n ausge-
_ 7i,2 46
KGW VIII 9191147,25-48,13
jenen P h ä n o m e n e n , die w i r Dinge n e n n e n ,
alles G e g e n s ä t z e , die n i c h t
d r ü c k t w e r d e n , die für ein gewisses M a a ß v o n O p t i k sich als G e g e n s ä t z e a u s n e h m e n .
12. W e c h s e l w i r k u n g ]
daB existiren
existirt] >
C)
Es giebt keine Gegensätze: nur von denen der Logik her haben wir
den Begriff des Gegensatzes - u von da aus fälschlich in die Dinge übertragen.
KGW VIII9/91 ]
43,19-21
4: da] ?
Wll 7
75
streitbaren
In diesen A b h a n d l u n g e n , mit denen ich meinen Feldzug gegen die eben so unphiloGesammt=
4
sophische als verhängnißvolle O b e r s c h ä t z u n g der Moral fortsetze
Zur B e k ä m p f u n g des D e t e r m i n i s m u s .
s
Daraus, daß Etwas regelmäßig erfolgt u. berechenbar erfolgt, er= Q u a n t u m Kraft
s
giebt sich nicht, daß es nothwendig erfolgt. Daß ein Wille sich in jedem
io
bestimmten Falle auf eine einzige Art u. Weise bestimmt u. benimmt, m a c h t
i2
ihn nicht z u m „unfreien Willen". Die „mechanische Nothwendigkeit" ist kein
μ
Thatbestand: wir erst haben sie in das Geschehen hinein interpretirt.
κ
Wir haben die Formulirbarkeit des Geschehens ausgedeutet als Folge einer
ιε
über d e m Geschehen waltenden Necessität. Aber daraus, daß ich etwas Be=
20
stimmtes thue, folgt keineswegs, daß ich es g e z w u n g e n thue. Der Zwang
22
ist in den Dingen gar nicht nachweisbar: die Regel beweist nur, daß
24
ein und dasselbe Geschehen nicht auch ein anderes Geschehen ist. Erst dadurch,
26
daß wir Subjekte „Thäter" in die Dinge hineingedeutet haben, ent=
28
steht der Anschein, daß alles Geschehen die Folge von einem auf Subjekte
3o
ausgeübten Zwang ist - ausgeübt von w e m ? w i e d e r u m von einem „Thäter".
22
Ursache u. Wirkung - ein gefährlicher Begriff, solange man ein Etwas
24
denkt, das verursacht u. ein Etwas, auf das gewirkt wird.
26 -73,2
2-4: KGW VIII9/9Ol 5-38. KGW VIII 9191147 1-24
je
A)
die Nothwendigkeit ist kein Thatbestand, sondern eine Inter= pretation.
76
D e r Parsifal Wagners Predigt für die Keuschheit.
Nietzsche contra Wagner.
Aktenst
8 . G e g e n den Parsifal.
Aktenstücke
.. . i , . J B M e m B r u c h mit W a g n e r
aus Nietzsches Schriften M i t e i n e m Vorwort v o n Carl Spitteier. D e r Bruch mit Wagner.
1.
W a s ist R o m a n t i k
fr W. 3 1 2 .
2.
D e r B r u c h mit Wagner. 2 , VII
3.
barocco
2,62.
Der Obscurantism in W a g n e r 2 ,
4.
Eine Kunst o h n e Zukunft, 2 , 7 6 .
5.
G e g e n das espressivo u m j e d e n Preis
W u Seh. 9 3 .
6.
W a g n e r Schauspieler, nichts Anderes
7.
W a g n e r gehört n a c h Frankreich, Jenseits 2 2 0 .
fr W. 3 0 9 .
4. Keuschheit] ? 23: jeden] Wanderer und Schatten
wii
;
(64) die A n n a h m e des S e i e n d e n ist nöthig, u m d e n k e n u. s c h l i e ß e n z u k ö n n e n : die Logik h a n d h a b t nur Formeln für Gleichbleibendes deshalb w ä r e diese A n n a h m e n o c h o h n e Beweiskraft für die Realität dh.: „das S e i e n d e " gehört zu unserer Optik. das „ I c h " als seiend ( - durch W e r d e n u. E n t w i c k l u n g n i c h t berührt!
„Vernunft" die fingirte W e l t v o n S u b j e k t , Substanz u s w ist nöthig - : eine ordnende, v e r e i n f a c h e n d e , fälschende, k ü n s t l i c h - t r e n n e n d e M a c h t ist in uns. „ W a h r h e i t " - Wille, Herr z u w e r d e n über das Vielerlei der Sensationen. - die P h ä n o m e n e aufreihen auf b e s t i m m t e Kategorien - hierbei g e h e n wir v o m Glauben an das „An s i c h " der Dinge aus (wir n e h m e n die P h ä n o m e n e als wirklich I werdenden D e r Charakter d e r ' W e l t als unformulirbar. als „falsch", als „sichwidersprechend" Erkenntniß u. W e r d e n schließt sich aus.
Folglich m u ß „ E r k e n n t n i ß " etwas anderes sein: es m u ß ein Wille z u m E r k e n n b a r - m a c h e n v o r a n g e h e n , eine Art W e r d e n selbst m u ß die T ä u s c h u n g des S e i e n d e n schaffen
10: Realität] Vk dh.] ?
10.
© Im neuen Testament - spz. aus den Evangelien höre ich durchaus nichts „Göttliches" reden; vielmehr eine indirekte Form der abgründlichsten Verleumdungs- u. Vernichtungswuth - eine der unehrlichsten Formen des Hasses - es fehlt alle Kenntniß der Eigenschaften einer höheren Natur - ungescheuter Mißbrauch aller Art Biedermännerei; der ganze Schatz von Sprüchwörtern ist ausgenützt u. angemaßt; war es nöthig, daß ein Gott kommt, um jenen Zöllnern zu sagen usw. nichts ist gewöhnlicher als dieser Kampf gegen die Pharisäer mit Hülfe einer absurden u. unpraktischen Moral=Scheinbarkeit - an solcher tour de force hat das Volk immer sein Vergnügen gehabt
Vorwurf der „Heuchelei"! aus diesem Munde!
nichts ist gewöhnlicher als die Behandlung der Gegner - ein indicium verfänglichster Art für Vornehmheit oder nicht...
Hat einer nur den 100® Theil gesagt, so verdiente, als Anarchist den Untergang. Pilatus die einzig honnete Person, sein dedain vor diesem als o b s o l c h V o l k m i t r e d e n d ü r f t e , w e n n e s s i c h u m W . h a n d e l t
Juden-Geschwätz von „Wahrheit", sein α γ έ γ ρ α φ α , sein wohlwollender Versuch, diesen Absurden Attentäter los zu geben, in dem er schwerlich etwas anderes sehen konnte als einen Narren... Ekel
jenes
Wort
sein dedain in Hinsicht auf die aie genug zu verurtheilende Unbescheidenheit jenes Wortes „ich bin die Wahrheit"
30: verdiente] > verdiente er 34: Person] Vk 35: durfte] / 42: Unbescheidenheit] ι
W II 1
79
Die gelobten Zustände u Begierden:
© friedlich, billig, mäßig, bescheiden, ehrfürchtig, rücksichtsvoll, tapfer, 4
keusch, redlich, treu, gläubig, gerade, vertrauensvoll, hingebend, mitleidig,
6
hülfreich, gewissenhaft, einfach, mild, gerecht, freigebig, nachsichtig, gehorsam,
s
uneigennützig, neidlos, gütig, a r b e i t s a m
NB
zu unterscheiden: in wiefern solche Eigenschaften bedingt sind als Mit=
tel z u einem bestimmten Willen u. Z w e c k e (oft einem „bösen" Zwecke) - oder als natürliche Folgen eines dominirenden Affekts (z.B. - oder Ausdruck einer Nothlage, will sagen: als Existenzbe= dingung | z b ·
Sklave ·
S u m m a : sie sind aliesammt nicht um ihrer selber willen als gut empfunden
moralistischer N a t u r a l i s m u s : Rückführung des scheinbar eman= cipirten, übernatürlichen Moralwerthes auf seine „Natur:" dh. auf die
©
natürliche Immoralität, auf die natürliche „Nützlichkeit" usw. Ich darf die Tendenz dieser Betrachtungen als moral. Nat. bezeichnen: meine Aufgabe ist, die scheinbar in emancipirten u. naturlos gewordenen Moralwerthe auf ihre Natur zurückzuübersetzen - dh.
Der Heerden
in ihre natürliche 32
Die unterdrückte u. ausgewischte Häresie in der Moral —
. „Immora
Zur Geschichte
Begriffe: heidnisch : Herren-Moral
: virtü
1-20: Κ GW VIII 9135! 43,1-17 22-33: KGW VIII 9136144,6-14 32-3S. KGW VIII 9/37/
10. b e d i n g t ) Vk 20: Anschluß 30.22 30. auf] ?
Unter Mora-
80
wii
Im „Hirten" kommt der Antagonism gegen die starken Einzelnen (les souverains)
heraus: er muß die entgegenge-
ist sie feindselig, unbillig, maßlos, unbescheiden,
setzten Eigenschaften der Heerde haben
frech, rücksichtslos, feig, verlogen, falsch, unbarmherzig,
denn die Heerde ist nach außen hin feindselig , selbst-
versteckt, neidisch, rachsüchtig
süchtig. unbarmherzig, voller Herrschsucht, Mißtrauen usw
Todfeindschaft der Heerde gegen die (60)
Rangordnung: ihr Instinkt
somit im Dienste eines
zu Gunsten der Gleichmacher (Christus)
Instinktes, der grundverschieden von diesen Tugendzuständen ist:
alle nicht an und für sich „gut", sondern bereits unter dem Maaßstab der „Gesellschaft", „Heerde" als Mittel zu deren Zwecken, als nothwendig für deren Aufrechter-
Gelstigkeitl
haltung u. Förderung, als Folge zugl. eines eigentl. Heerdenin= Weib usw)
stinktes im Einzelnen.
NB. Κ Vergleich mit der jüdischen „Heiligkeit" u ihrer Naturbasis: (6j)
ebenso steht es mit dem souverain gemachten Sittengesetz, losgelöst von seiner Natur ( - bis zum Gegensatz zur Natur - ) Schritte der Entnatürlichung der Moral
(sog. , , Μ Μ Μ Μ Β " !
als Weg zum Individual Glück instinkt. [n der Moral
als Folge der Erkenntniß als kateg. Imperativ, losgelöst
Moral.
von der' E n t n a t ü r l i c h u n g
als Weg zur Heiligung v o n der
als Verneinung des Willens zum Leben listen u. M o r a l p h i l o s o p h e n
2-30. KGWVIII9/35/43,17-44,5 32-52: KGW VIII 9186] 44,15-2S
die schrittweise Lebensfeindlichkeit der Moral.
2: Hirten] Vk 13: grundverschieden] Vk 22 Anschluß zu 79.20 40 Glück] Vk 50: Moralphilosophen].
is
3 0 ^ somit
:
(59)
nihilistische positivistischen
Falschmünzerei
unter klugem M i ß b r a u c h moralischer Werth e
Die großen psychologischen Fälschungen; unter der Herrschaft des Moralwerthe
Heerden-Instinkts
als
a)
Liebe ist Entpersönlichung; insgieichen Mitleid.
b)
Nur der entpersönlichte Intellekt erkennt die Wahrheit, („der Philosoph")
c)
"das
w a h r e
Sein
u
W e s e n
d e r
Din
ge"
das Genie, der große M e n s c h sind groß, weil sie nicht sich selbst u. ihre Sache suchen: der Werth des M. wächst im Verhältniß dazu, als er sich selbst verleug= net.
d)
die Kunst als Werk des „reinen willensfreien Subjekts" Mißverständniß der „Objektivität".
e|
Glück als Zweck des Lebens; Tugend als Mittel zum Zweck
die pessimistische Verurtheilung des Lebens bei S c h . ist eine moralische
Übertragung der Heerden=Maaßstäbe ins Metaphysische. Es rächt sich, daß von der Wissenschaft das Indiv. nicht begriffen war: es ist das ganze bishe. Leben Das „Individuum" sinnlos; folglich ihm einen Ursprung im „An-sich" gebend, u eine Bedeutung seines Daseins als Verirrung;) Eltern nur als „Gelegenheitsursache".
I. F a l s c h m ü n z e r e i ] Vk IS:Sch]>
Schopenhauer
32. U r s p r u n g ] 1
Zur Genealogie der Moral.
Zweite Streitschrift
von Friedrich Nietzsche.
Vierte Abhandlung: der Heerdeninstinct η der Moral.
Fünfte Abhandlung: zur Geschichte der MoraUEntnatürlichung.
Sechste Abhandlung: unter Moralisten und Moralphilosophen. D i e M o r a l - i c h h a b e e s s c h o n e i n m a l gesagt - w a r bisher
(als Circe der Philosophen)
die Circe d e r P h i l o s o p h e n .
Nachwort. Eine Abrechnung mit der Moral. Sie ist die Ur= sache des Pessimismus u. Nihilismus... in Einer Linie u. nicht dessen Resultat.
Dessen höchste Formel formulirt. Die Aufgabe.
Eintritt in das tragische Z e i t alter von Europa
KGW VIII91831 20-22: KGW VIII 9IS4j 42,31 -32
(57) aller
Wer weiß, wie def Ruhm entsteht, wird einen Argwohn auch gegen den Ruhm haben, den die Tugend genießt. (58)
Was ist das Loben? -
Lob und Dankbarkeit bei Ernte, gutem Wetter, Sieg, Hochzeit, Frieden die Feste brauchen alle ein Subjekt, gegen welches hin sich das Gefühl entla= det. Man will, daß Alles, was einem Gutes geschieht, einem angethan ist, man will den Thäter. Ebenso vor einem Kunstwerk: man begnügt sich nicht an ihm; man lobt den Thäter. - Was ist also loben? Eine Art Ausgleichung in Bezug auf empfangene Wohlthaten, ein Zurückgeben, ein bejaht,
Bezeugen unserer Macht - denn der Lobende'urtheilt, schätzt ab, richtet: er bejahen
Ehre austheilen z u k ö n n e n
gesteht sich das Recht zu, ehren zu können....'Das erhöhte Glück- u Lebens= gefühl ist auch ein erhöhtes Machtgefühl: aus dem heraus tobt der Mensch ( - aus dem heraus erfindet u. sucht er einen Thäter, ein „Subjekt" - ) Die Dankbarkeit als die gute Rache: am strengsten gefordert u. geübt, zugleich
wo Gleichheit u. Stolz'aufrecht erhalten werden soll, wo am besten Rache geübt wird.
„Winter meines Mißvergnügens." „Dreckgeburt von Spott u Feuer" „das ist so Einer von den Neusten, er wird sich grenzenlos erdreusten"
(Offenbachj
(58)
Der zweite Buddhismus.
Die nihilistische Katastrophe, die mit der indischen Cultur ein Ende macht.
Vorzeichen dafür: die Überhandnahme des Mitleids die geistige Übermüdung die Reduktion der Probleme aus Lust- u Unlustfragen die Kriegs=Glorie, welche einen Gegenschlag hervor ruft ebensowie die nationale Abgrenzung eine Gegenbe
2-23. KGW VIII91821 28-32: KGW VIII9131]
4. Katastrophe] Vk 14: aus] > auf 14: Lust- ul / 24. w e g u n g ]
c
W l l
85
1
2 4
erholen wir uns von unserer
daß m a n sich
i h r ^ unsere an uns
nennt...)
holejy-i- von dem, was'an^uns „hohe Geistigkeit"'genannt wird,
s
die unsere
π
Bleistift
: dergestalt erholt m a n steh seiner in unserer
nen, man soll sich to der'wilden Natur von seiner'Unnatur er=
6
io
wxi, 132.
w e n n m a n w e i s e ist
M a n soll sich.'gelegentlich den Luxus eines groben Affekts gön=
fefsHst-
von der „hohen Geistigkeit", wie ihr es n e n n t . . . von der „hohen Geistigkeit", wie ihr es nennt
ich m e i n e von seiner „hohen Geistigkeit"., falls diese die Regel ist
Jede Lehre ist überflüssig, für die nicht Alles schon bereit liegt
e
Η
an aufgehäuften Kräften, an Explosiv=Stoffen. Eine Umwerthung von Werthen
tigen
le
wird nur erreicht, w e n n eine Spannung von neuen Bedürfnissen, von Neu=Be=
is
dürftigen da ist, welche an der alten Werthung leiden, ohne zum Bewußt=
2o
sein zu kommen,
22
-Μ
J e n e r Mangel, der in uns
Aus dem Druck der Fülle, aus der Spannung von Kräften, die beständig'wafhsen noch
2ε
u.'nicht sich zu entladen wissen, entsteht ein Zustand, wie er e i n e p K i e w i t t e r
2F.
vorhergeht: die Natur, verdüstert sich. Auch das ist e t o ^ P i s s i m i s m u s " . Eine
so
Lehre, die to'einem solchen Zustande ate Erp>ttng empfunden wird', eine Umwer=
s2
thung der Werthe, vermöge dereipdie aufgehäuften Kräfte sich entladen u. to
die w i r sind.
mit
das die Ende
^ ^ ^
^
m a c h t bringt, indem sie etwas befiehlt
u v das W o h i n ? ausgelöst w e r d e n der W e g ' g e z e i g t wird
so daß sie
μ
Blitzen u Thaten exploiiärgn - braucht durchaus keine Glücks=Lehre zu sein: inso=
36
fern sie Kraft-atislöst, die bis zur Qual zusammengedrängt'war, bringt sie
u. gestaut
. Jeder Imperativ bringt
12-20: KGW VIII 91771
1-10:
Durchstreichung
6. was] danach 34: B l i t z e n ] /
mit Blaustift
Einfügungszeichen
von verlängert
M a n soll sich, w e n n man weise ist, gelegentlich den L u y £ dergestalt
seiner
eines groben Affekts gönnen u'sich in der wilden Natur v o n . Geistigkeit/
seiner!
eit erholen - von seiner Unnatur
Den Gleichen Gleiches.,/äen Ungleichen Ungleiches: so will es die Gerechtigkeit. W e s s e n Instinkt auf Rangoi)kiung aus ist, der haßt die Z w i s c h e n g e b i l d e , die Versöhner u Versöhnlichen
Wer eine,-fcingordnung gründen will, haßt Ubergänge u. Zwischen^ alles
s: das Mittlere ist sein Feind
n u n auch
h e l g h a f t . v o n Zeit z u Zeit
Sei'klug, nachdem du weise geworden bist! gönne dir'gelegentlich einen ein Laster, eine Tollheit
nunmehr
erholt
groben Affekt, 1 ·- das ist1 deine Art Luxus. Man saH sich in seiner wilden am besten
Natur'von seiner Unnatur erholen - von seiner „Geistigkeit"... Ein grober Affekt, ein Laster, eine Tollheit - das ist nunmehr deine Art Luxus.
4: in] Vk 18' wilden! ι
Periode der Aufklärung
darauf Periode der Empfindsamkeit
in wiefern Schopenhauer zur „Empfindsamkeit" gehört (Hegel zur Geistigkeit)
(55)
die Posthumen ( - Schwierigkeit ihres Verständnisses; in einem Epikur ?
gew. Sinn nie verstanden)
Schopenhauer Stendhal Napoleon
Die posthumen M . werden schlechter
Goethe ?
verstanden, aber besser gehört als die
Shakespeare ?
zeitgemäßen. /Oder, vielmehr; sie werden
strenger:
niemals
eben d a r u m
Beethoven ?
nie verstanden: u daher ihre Auto=
Macchiavell ?
rität. (comprendre - c'est egaler)
θ Morat
Eine Periode, wo die alte Maskerade u.; Aufputzung der Affekte Widerwillen macht: die nackte Natur , wo die Macht= Quantitäten als entscheidend einfach zugestanden werden (als rangbestimmend) , wo der große Stil wieder auftritt, als Folge der großen Leidenschaft
24: daher ihre] Vk 32: entscheidend] / 34: rangbestimmend] Unterstreichung
in zwei
Ansätzen
88
Oberdenjlang entscheidet das_Qli
W II 1
flacht,·
dasjiu-fetetnJeTRestisTfcw
Siehe w χι, 184 Bleistift
Rang abhebend
Rang bestimmend,''siR€^Macht=Quantitäten: und nichts sonst Efefkgroße Stil tritt auf als Folge der großen Leidensehgft: Er verschmähtes zu gefallen, u zu vejfüKfen; er vergißt es zu überreden; er bMgMtfer will.
Der starteGeSchmack in psychologicis: wenn alle Maskerade u. Moral= Ajifptftzung der Affekte Widerwillen macht, wenn die nackte Natur gSfällt.
4. G e r e c h t i g k e i t ] , 14: als] Vk
W II 1
89
(53) Das Bedürfniß nach einer metaphys. Welt ist die Folge davon, daß 4
man keinen Sinn, kein Wozu? aus der vorhandenen Welt zu entneh=
6
men wußte. „Folglich, Schloß man, kann diese Welt nur scheinbar
s
sein."
io sp
/i
Verhältniß der „Scheinbarkeit" zur „Sinnlosigkeit", „Zwecklosigkeit": psychologisch auszulegen: was bedeutet das?
Μ
Unwirklichkeit, Traum usw.
is c
is 20
(wodurch unterscheidet sich das Wirkliche vom Traume? durch den Sinnzusammenhang, durch das Nicht-Zufällige, Beliebige, üsCausale. Aber bei jedem Blick im Großen aufs Ganze des Daseins schien es sinnlos, be= liebig, zwecklos, die vorhandenen Zwecke nur t r o m p e r i e s usw|
24
die mechanistische Causalität als solche wäre noch einer voll= kommenen Ausdeutung auf Scheinbarkeit fähig; ja sie fordert dieselbe her=
is
.
η
io
aus.
Erkenntniß als Mittel zur Macht, zur „Gottgleichheit"
32
Die altbibl. Legende glaubt daran, daß der M. im Besitz der Erkenntniß ist;
34
daß die Vertreibung aus dem Paradies nur insofern die Folge davon ist, daß
36
Gott Furcht vor ihm hat u. ihm Eins vorenthält: der Baum des Lebens,
38
die Unsterblichkeit. Abgesehen davon, ist die ganze Cultur eine wachsende Furcht=
40
barkeit des M., im Thurm von Babel, mit seinem „himmelstürmenden" Zwecke,
42
symbolisirt. Gott trennt die M.: er zersplittert sie; die Sprachenvielheit ist eine
n u n m e h r Furcht vor d e m Μ
Jetzt v o n der Steile forttreibt, w o
steht;
w e n n er jetzt a u c h v o m B a u m des L e b e n s äße. so w ä r e es u m seine M a c h t gethan:
u
2-28: Κ GW VIII 9173! 30-42: KG W VIII 9/72] 37,1-14
13. Beliebige) > -Beliebige 26: k o m m e n e n ] 42 Gott] vk
W II 1
90
An einen solchen Gott hat man geglaubt!...
Im Anfange des Alten Testament steht die berühmte Geschichte von der Angst Gottes. Der Mensch ist dargestellt als Fehlgriff Gottes; das Thier ebenso; h ö c h s t e . , Rivale Gottes; als h ö c h s t e
der Mensch, der erkennt als ate'Gefahr Gottes; Arbeit, Noth, seinen Rivalen
Tod als Nothwehr Gottes, um den Menschen, der erkennt, nieder .52)
zuhalten:
der Mensch als ein Fehlgriff Gottes;
Die Angst Gottes. das Thier ebenso
Moral:
zur Gottgleiehheit
Gott verbietet die Erkenntniß, weil sie zur Macht.''führt. würde
gönnen
derselbe
Er gönnt an sich dem M. die Unsterblichkeit, vorausgesetzt, daß er i m m e r unsterblich d u m m bleibt
nicht „Gott gleich" sein will zur Unterhaltung
Er schafft ihm Thiere, dann das Weib, damit er Gesellschaft hat.. damit er Unterhaltung hat (damit er nicht auf s c h l e c h t e G e d a n k e n k o m m t
+
Aber Der Dämon (Schlange) verräth dem M., was es mit der '+
Erkenntniß auf sich hat.
aufs D e n k e n , auf's E r k e n n e n
Die Gefahr Gottes ist ungeheuer: jetzt muß er die M. forttreiben Lebens
vom Baum der'Erkenntniß u. sie durch Noth, Tod u. A r ® nie= Das wirkliche Leben ist dargestellt als eine N o t h w e h r Gottes, als ein unnatürlicher Z u s t a n d .
derhalten. Die Cultur dh. das Werk der Erkenntniß strebt trotzdem : sie thürrnt sich h i m m e l s t ü r m e n d auf
nach Gottgleichheit. Jetzt wird der Krieg für nöthig befunden (Sprache als Ursache des „Volks") Endlich wird der Untergang beschlossen. Nothmaßregel Gottes, er wird mit den einzelnen Völkern besser fertig, insofern sie jetzt unter einander selber sich Krieg machen u. zerstören.
KGW VIII 9[72I37,14-38,13
I die M. sollen sich selber zerstören I
2 6 : gönnt] Vk 27
immer! Vk
29: Unterhaltung] Vk 41: himmelstürmend] i
mut
Der complicirte Charakter Henri IV: königlich u. ernst u wieder mit der Laune eines Buffo, undankbar u treu, großherzig u. listig, voll von Geist, Heroism u. Absurdität.
den Schriften
bei'Friedrich dem Großen findet man Flecken von Bier u Tabak auf Seiten eines Mark-Aurel"
Der A d m i r a l de Coligny u der große Conde sind Montmorency durch ihre Mütter. Die männlichen M o n t m . sind tüchtige u. energische Soldaten, aber keine Genies. Ebenso leben die großen Feldherren Moritz u. Heinrich von Nassau wieder in Turenne auf, ihrem Neffen, dem Sohn ihrer Schwester Elisabeth
Charlotte de M o n t m o r e n c y
Die Mutter des großen Conde,'in die Henri IV so gründlich verliebt war: er sagte von ihr, sie einzig, nicht nur in ihrer Schönheit, sondern auch in ihrem Muthe.
Der alte Marquis de Mirabeau sich beklagend, als er sah, wie sein Sohn sich „vers la canaille plumiere, ecrivassiere" neigte
„un certain genie tier, exuberant" Mirabeau von seiner Familie
S. beij > „bei 24· sie] > sie sei
92
W II 1
N a p o l e o n : j ' a i d e s nerfs f o r t i n t r a i t a b l e s ; si m o n c o e u r ne b a t t a i t a v e c u n e c o n t i n u e l l e lenteur, je c o u r r a i s r i s q u e d e
4
devenirfou."
s Das heißt in jedem Sinne der Vernunft folgen. Fordert erst jede
β
geniale Erregung eine Menge Muskel Energie, - sie erhöht das Kraftgefühl überall. Umgekehrt steigert ein starker Marsch die geistige Erregung, bis zum Rausch D e s c a r t e s hat die Entdeckungen eines Gelehrten,mit einer Folge von Schlachten verglichen, die man gegen die Natur liefert.
,„
re
u u
zus. 10* e/e/st/ft
»
V o l t a i r e erzählt, daß er den C a t i l i n a vollständig in 8 Tagen gemacht habe „ C e t o u r de f o r c e m e s u r p r e n d et m ' e p o u v a n t e
„ L e genie n'est q u ' u n e longue patience."
das gut am Meisten,
Buffon.
w e n n man an die Vorgeschichte des G. denkt, an
dir Famlien=Geduld, mit der ein Capital von Kraft gehäuft wurde u. zusammen-
Beethoven componirte gehend. Alle
be
gehalten wurde -
so
genialenAugenblicke sind von einem Überschuß an Muskelkraft begleitet Ν Β.
Was nützlich heißt.
Der Nutzes ist ganz u. gar abhängig von der Absicht, dem wieder ist
n
Grad der
Wozu?; die Absicht ist ganz u. gar abhängig von def Macht welcher
χ
kann
u. ihrem Grade: deshalb ist U t i l i t a r i s m keine Grundlage
&
sondern nur eine Folgen=Lehre u. absolut zu keiner Verbindlichkeit
jο
für Alle zu bringen.
2-6,16-24: KGW VIII 9(68136,3-11 8-U.30-32: KGW VIII 9/70/ 26-30 KGW VIII 91691 34-42. KGW VIII 9/71/
a
2 j'aij > „j'al 3-14: Das .. Rausch] Fortsetzung von Ζ 32? 8 Fordert erst] ? 29: be] ? 29: w u r d e ] dus unvollständiger 32• Fortsetzung Z. 8?
Korrektur
W l l
93
1
© Werthe umwerthen - was wäre das? Es müssen die spontanen Bewegungen alle da sein, die neuen zukünftigen, stärkeren: nur 6
stehen sie noch unter falschen Namen u. Schätzungen u sind sich selbst noch nicht bewußt geworden ein muthiges Bewußtwerden u Ja-sagen zu dem, was erreicht
10
12
14
16
ist ein Losmachen von dem Schlendrian alter Werthschätzungen, die uns entwürdigen im Besten u Stärksten, was wir erreicht haben.
(50)
18
ei
2-16:
KGW
18-42: KGW
VIII 9[66] VIII 9[67]
Die unfreiwillige Naivetät des Larochefoucauld, welcher glaubt,
20
etwas Kühnes, Feines u. Paradoxes zu sagen - damals war die „Wahrheit"
22
in psycholog. Dingen etwas, das erstaunen machte - Beispiel: „les grandes
24
ä m e s ne s o n t p a s Celles, q u i o n t m o i n s de p a s s i o n s et p l u s d e v e r t u s
26
q u e les ä m e s c o m m u n e s , m a i s s e u l e m e n t Celles, q u i o n t d e p l u s
28
g r a n d s d e s s e i n s . " F r e i l i c h : J. S t u a r t M i l l ( d e r C h a m f o r t d e n e d l e r e n
30
u philosophischeren Larochefoucauld des 18^ Jahrhunderts nennt - ) sieht
32
in ihm nur den scharfsinnigsten Beobachter alles dessen in der Menschlichen
34
Brust, was auf „gewohnheitsmäßige Selbstsucht" zurückgeht u fügt hinzu: ein
36
edler Geist wird es nicht über sich gewinnen, sich die Nothwendigkeit einer
38
dauernden Betrachtung von Gemeinheit u. Niedrigkeit aufzulegen, es wäre
40
denn um zu zeigen, gegen welche verderblichen Einflüsse sich hoher Sinn u
42
Adel des Charakters siegreich zu behaupten vermag."
34: ein]
>„ein
© ihrem die Colportage=Philosophen, w e l c h e n i c h t aus d e » Leben, sondern aus S a m m l u n g e n von B e w e i s s t ü c k e n für gewisse T h e s e n eine Philosophie aufbauen Nie s e h e n w o l l e n , um z u s e h e n ! Als Psychologe m u ß m a n leben u. w a r t e n - bis von selber das durchgesiebte Ergebniß vieler Erlebnisse seinen S c h l u ß g e m a c h t hat. M a n darf niemals wissen, w o h e r m a n etwas w e i ß Sonst giebt es eine s c h l e c h t e Optik u. Künstlichkeit. unfreiwillige - Das "Vergessen des Einzel=Falls ist philosophisch absichtliche , n i c h t das Vergessenwollen, das'Abstrahiren: letzteres k e n n z e i c h n e t v i e l m e h r die nicht=philosoph das was ich an W war das gute Stück Hcidenlitum ,
Natur.
ich bin der Enttäuschteste aller Wagneriäner; d e n n in d e m Augenblick,
/
w o es anständiger als je war, Heide zu sein, wyirde er C h r i s t . . W i r D e u t s c h e n , gesetzt daß wir es je in ernsten Dingen ernst g e n o m m e n h a b e n , sind ja deutsche Atheisten u Spötter allesariimt: W. w a r es a u c h .
m /
Antichrist, das er mit seiner Kunst u Art vertrat (oh so klug! -
2-26: KGW VIII 9[64] 26-35: KGW VIII 9[65]
24: philosoph] Vk, > philosophische 26: W] >? Wagner schätzte 28: Wagnerianer] ι
die g r o ß e n M e t h o d o l o g e n : Aristoteles, Bacon, Descartes, A. Comte
„ d e n Gleichen Gleiches, d e n U n g l e i c h e n Ungleiches" -
In w i e f e r n die e i n z e l n e n e r k e n n t n i ß t h e o r e t . G r u n d s t e l l u n g e n (Material. Sensualism. Idealism) C o n s e q u e n z e n der W e r t h s c h ä t z u n g e n sind: die Quelle der o b e r s t e n Lustgefühle ( „ W e r t h g e f ü h l e " | a u c h als e n t s c h e i d e n d ü b e r das Problem der Realität. - das M a a ß positiven Wissens ist ganz gleichgültig, o d e r neben= sächlich: m a n sehe d o c h die indische Entwicklung.
[Scheinbarkeit -
Leiden)
Die b u d d h i s t i s c h e Negation der Realität ü b e r h a u p t ist e i n e voll= k o m m e n e C o n s e q u e n z : U n b e w e i s b a r k e i t , U n z u g ä n g l i c h k e i t , M a n g e l an Kate= gorien n i c h t n u r für eine „Welt an sich", s o n d e r n Einsicht in die f e h l e n h a f t e n P r o z e d u r e n , v e r m ö g e d e r e n dieser g a n z e Begriff g e w o n n e n ist. „Ab= solute Realität", „Sein a n sich" ein W i d e r s p r u c h . In einer w e r d e n d e n W e l t ist „Realität" i m m e r n u r eine Simplifikation z u p r a k t i s c h e n Z w e c k e n oder eine T ä u s c h u n g auf G r u n d grober O r g a n e ; oder eine Verschiedenheit im tempo des W e r d e n s . Die logische W e l t v e r n e i n u n g u . Nihilisirung folgt daraus, d a ß w i r Sein d e m Nichtsein e n t g e g e n s e t z e n m ü s s e n , u d a ß der Begriff „ W e r d e n " w e n n das Sein
4: Ungleiches] Vk 32
des] i
ο
Sein u. Werden
„Vernunft" entwickelt auf sensualist. Grundlage, auf den Vorurtheilen der Sinne, dh. im Glauben an die Wahrheit der Sinnes=Urtheile. „Sein" als Verallgemeinerung des Begriffs „Leben" (athmen) „beseelt sein" „wollen, wirken" „werden" Gegensatz ist: „unbeseelt sein", „nicht-werdend"; „nicht-wollend". Also: es wird dem „Seienden" nicht das Nicht=seiende, nicht das Scheinbare, auch nicht das Todte entgegengesetzt (denn todtsein kann nur etwas, das auch leben kann) geleugnet wird („etwas wird)
Die „Seele", das „Ich" als Urthatsache ge= setzt; u. überall hineingelegt, wo es ein Werden giebt.
KGW 22:
VIII91631
KGW
VIII 9162133,
12. 12-13
beseelt].
14:
unbeseelt]
21
wird)] >
wild")
® nicht
Wer seinen Willen'in die Dinge zu legen vermag, der Willens- u Kraft= dh. den Glauben, daß schon
lose, der legt wenigstens noch einen Sinn hinein: einen Willen, der ein Wille darin
in den Dingen wirken u. wollen soll.
sei.
Es ist ein Gradmesser von Willenskraft, wie weit man des Sinnes in in
den Dingen entbehren kann, wie weit man'einer sinnlosen Welt zu leben aushält: weil man ein kleines Stück von ihr selbst organisirt.
Das philosophische Objektiv=Blicken kann somit ein Zeichen von Willens= u. Kraft=Armuth sein. Denn die Kraft organisirt das Nähere u. Nächste; die „Erkennenden", welche nur feststellen wollen, was ist, sind solche, die nichts festsetzen können, wie es sein soll. Die Künstler eine Zwischenart: sie setzen wenigstens ein Gleichniß von u. umformen
Ί
dem fest, was sein soll - sie sind produktiv, insofern sie wirklich verändern', nicht, wie die Erkennenden, welche Alles lassen, wie es ist.
Zusammenhang der Philosophen mit den pessimist. Religionen: dieselbe bei.
S p e c i e s Mensch. (- sie
legen den höchsten Grad von Realität den höchstgewertheten Dingen
Zusammenhang der Philosophen mit den moralischen Menschen u. deren Werthmaaßen.
(Die moralische Weltauslegung als Sinn - nach Niedergang des religiösen 06 ' 5, -
Überwindung der Philosophen, durch Vernichtung der Welt des Seienden: Zwischenperiode des Nihilismus: bevor die Kraft da ist, die Werthe dadurch werden die umzuwenden u. das Werdende ι zu vergöttlichen u. gutzuheißen. Werthgefühle wieder die scheinbare Welt als die Einzige frei, mit die bisher auf
4: wenigstens] ;' ? Werthmaaßen] ι
® als normales Phänomen
Β.
Der Nihilism'kann ein Symptom wachsender Stärke sein
oder wachsender Schwäche.
theils daß die Kraft zu schaffen, zu wollen so ge= wachsen ist, daß sie diese Gesammt=Ausdeutungen u. Sinn=Biegungen nicht mehr braucht („nähere Aufgaben," Staat usw)
theils, daß selbst die schöpferische Kraft, Sinn zu schaffen, nachläßt, u. die Enttäuschung der herrschende Zu= stand. Die Unfähigkeit zum Glauben an einen „Sinn", der „Unglaube"
Was die Wissenschaft in Hinsicht auf beide Möglichkeiten bedeutet?
1) Als Zeichen von Stärke u. Selbstbeherrschung, als
Entbehrenkönnen von heilenden tröstlichen Illusions=Welten 2) als untergrabend, secirend, enttäuschend, schwächend C. das Bedürtniß, einen Halt zu haben an etwas Wahrgeglaubtem
der Glaube an die Wahrheit1': psycholog. Reduktion abseits von allen bisherigen Werthgefühlen. Die Furcht, die Faulheit die seiende
A
Welt verschwendet! worden sind)
KSW
VIII
9160131,22-32,16
~ insgleichen der Unglaube: Reduktion. In wiefern er einen neuen
I Werth bekommt, wenn es eine wahre Welt gar nicht giebt.
IS: stand] >? stand 26
wird
Entbehrenkönnen] ι
U n g e h e u r e S e l b s t b e s i n n u n g : nicht als I n d i v i d u u m , s o n d e r n als M e n s c h h e i t sich b e w u ß t w e r d e n . A.
B e s i n n e n w i r uns, d e n k e n w i r z u r ü c k : g e h e n w i r die k l e i n e n u.
( 4 6 )
großen W e g e
Der M. sucht „die Wahrheit": eine Welt, die nicht sich widerspricht, - eine W e l t , i n der m a n n i c h t leidet, © e r W i d e r s p r u c h .
nicht täuscht, nicht wechselt, eine wahre Welt. Er zweifelt nicht, 44e T ä u s c h u n g d e t W e c h s e l - U r s a c h e n des Leidens! es giebt
sich den
daß eine Welt, wie sie sein soll, da ist; er möchte zu ihr einen Weg haben
[Indische Kritik selbst das „Ich" als scheinbar, als nicht=real]
suchen. hier
Woher nimmt'der M. den Begriff der Realität? gerade
Wechsel
Warum leitet er 'das Leiden von 4ef Unwissenheit, Unsicherheit, 1 Täu= Widerspruch
schung'ab? und warum nicht vielmehr sein Glück?... f$r Haß
diese
Die Verachtung,'gegen Alles, was vergeht, wechselt, wandelt: - woher die1 Werthung des Bleibenden? E r s i c h t l i c h ist hier der
b l o ß das
Wille zur Wahrheit ist das Verlangen in eine Welt des Bleibenden.
Schloß man
Die Sinne täuschen, die Vernunft corrigirt die Irrthümer: folglich, ist die Vernunft der Weg zu dem Bleibenden; u a d den unsinnlichsten Ideen
müssen
sein
- sie s i n d Betrüger, Bethörer. V e r n i c h t e r
'der „wahren Welt" am nächsten. - Von den Sinnen her kommen die meisten Unglücksschläge': k a n n n u r i m S e i e n d e n v e r b ü r g t sein: W e c h s e l u G l ü c k s c h l i e ß e n sich aus.
Wunsch
hat d e m n a c h die E i n s w e r d u n g
im A u g e
D a s ist die F o r m e l für
höchste Glück muß eine unio mit dem Seienden sein. f Weg zum höchsten Glück, suchen... Iii s u m m a :
Die Welt, wie sie sein sollte, existirt; diese Welt, in der wir leben, ist ein Irrthum, - diese unsere Welt sollte nicht existiren.
e r w e i s t s i c h n u r eine Folge: die eigentliche T h a t s a c h e p r i m u m m o b i l e
Der Glaube an das Seiende ist der Unglaube an das Werdende, das Mißtrauen gegen das Werdende, die Geringschätzung alles Werdens. unproduktive
Was für eine Art Menschen reflektirt so? Eine' leidende Art: eine le=
3. W e g e ]
c
31' für] > ? fur den 36. Irrthum] Vk 37. nur] > nur als
100
bensmüde Art. Dächten wir uns die entgegengesetzte Art M., so hätte sie den Glauben an das Seiende nicht nöthig: mehr noch, sie würde es verachten, als todt, langweilig, indifferent... Der Glaube, daß die Welt, die sein sollte, ist, wirklich existirt, ist ein Glaube der Unproduktiven, die nicht eine Welt schaffen wollen, wie sie sein soll. Sie setzen sie als vorhanden, sie suchen nach Mitteln u. Wegen, um zu ihr zu gelangen. „Wille zur Wahrheit" - als Ohn= macht des Willens zum Schaffen erkennen, daß etwas so u. so ist
Antagonism in den
thun, daß etwas so u. so wird.
Kraft=Graden der Naturen.
Fiktion einer Welt, welche unseren Wünschen entspricht psycholog. Kunstgriffe u. Interpretationen, um alles, was wir ehren u. als angenehm empfinden, mit dieser wahren Welt zu verknüpfen. „Wille zur Wahrheit" auf dieser Stufe ist wesentlich immer noch
Kunst der Interpretation; wozu 1 Kraft der Interpretation gehört.
n o c h eine Stute ä r m e r g e w o r d e n ,
Dieselbe Species Mensch, nicht mehr im Besitz der Kraft zu interpretiren, des Schaffens von Fiktionen, macht den Nihi= w i e sie ist. urtheilt, sie sollte nicht sein u v o n der W e l t , w i e sie s e i n sollte, urtheilt sie existirt n i c h t
KGW VIII 9160!
29,21-30,21
listen. Ein N. ist der M., welcher von der Welt, welche D e m n a c h hat d a s e i n (handeln, leiden, w o l l e n , fühlen) k e i n e n S i n n :
das
sein sollte, sagt, sie existirt nicht: Alles, was einer P a t h o s des . . U m s o n s t " ist das N i h i l i s t e n - P a t h o s - z u g l e i c h n o c h als P a t h o s
thut, lebt usw. hat folglich keinen Sinn ( - es bezieht sich auf etwas, das nicht existirt.
eine I n c o n s e g u e n z des N i h i l i s t e n
12. vorhanden] Vi 47: urtheilt] Vk 49. nicht] Vk
WII
;
W
101
II •
© - so stehen sie da, die Werthe aus Urzeiten: diese schweren ver
4
granitenen Katzen?/wer könnte sie umwerfen,·?—
- deren Sinn ein Widersinn, deren Witz ein Doch- u Aber= Witz ist , die m a n erräth:
wir nur
^
ungeduldige u. feurige Geister, die nur an Wahrheiten glauben,Λ die sich die c r r a t h c n , e r h ä s c h e n , ertappen 1
-wollen
uns
wir
i lassen: alles Beweisen 1 macht sie widerspänstig, - sie flüchten
beim Anblick des Gelehrten u. seinem Schleichens.
TOt-deR'hypnotischen
u. Schleichens
'StrichensX Griffens des
sie e h r e n auf
vor der Schleicherei
. jriff d e m der wissenschaftl.
u Magie von Schluß zu Schluß.
4 n
schiuß zu schiuß.
seine Probleme betrachtet
sie ehren auf ihre Art die Wahrheit, indem sie verbieten, daß man sie erschleicht—von Schluß zu Schluß.
Hartnäckige Geister, fein u. kleinlich
e T l s A i c h t g e n u g , Geist zu haben; man muß ihnjioch_sic 2»
sieh h e r a u s e i t e K i f ^ T i i c h F l
was um euch wohnt, das wohnt sich bald auch ein. Die dorrte
trockene
ausgetrocknete sandige Seelen, dürre Flußbetten
KGW
VIII9159127.19-28,3
74. den] danach Einfügungszeichen 14: Strichens] nach unvollständiger 14. Griffens] nach unvollständigeι
verlängert Korrektur > Streichens Koriektui > Gleitens
„Geist
langen Willens, tief in seinem Mißtrauen u
'vom Moos der Einsamkeit überwachsen
Heimlich verbrannt, nicht für seinen Glauben, sondern dafür, daß er zu keinem Glauben mehr den Muth hat
vor kleinen runden Thatsachen auf dem Bauche liegen
als es Zeit dazu war
was man nicht machen wollte', muß man schon nachher wollen; man hat „gut zu machen", was man nicht gut gethan hat. ©
vi.y Philosophie als die Kunst, die Wahrheit zu entdecken: so nach Aristoteles. Dagegen die Epicureer, die sich die sensualistische Theorie der Erkenntniß des Aristoteles zu Nutze machten: gegen das Suchen der Wahrheit ganz ironisch u. ablehnend; „Philosophie als eine Kunst des Lebens."
Erkenntniß als Mittel zum Glück (als ob... die großen Naivetäten:
als Mittel zur Tugend (als ob... als Mittel zur „Verneinung" des Lebens", / - insofern sie ein Mittel zum Enttäuschung ist
1-12: KGW VIII 9/59/ 23,4-13 14-20- KGW VIII9157] 22-30. KGW VI» 91531
Unglück ist - / (als ob... |
(42) die Juden haben in der Sphäre der Kunst das Genie gestreift, mit H. Heine u. Offenbach, diesem geistreichsten u. übermüthigsten Satyr, der, als Musiker zur großen - ein Weib, das an dem, was es liebt, leiden will...
Tradition hält
u für den, der nicht bloß Ohren hat, ^ ^ ^ u noch weiß «-sie eine rechte Erlösung von der gefühlsamen u (43) im Grunde entarteten Musik der deutschen Romantik ist Den Werth eines Menschen darnach abschätzen, was er den Menschen bedeutet ebensoviel u ebensowenig als
nützt oder kostet oder schadet: das hieße ein Kunstwerk abschätzen thut. Aber ein Kunstwerk will mit Kunstwerken verglichen sein; u
je nach den Wirkungen, die es hervorbringt. Aber damit ist der Werth des M. im Vergleich mit anderen M. gar nicht berührt. Die „moralische Werthschätzung", so weit sie eine sociale ist, mißt durchaus den M. nach seinen Wirkungen. Ein M. mit seinem eigenen Geschmack auf der Zunge, umschlossen u. versteckt durch seine Einsamkeit, unmittheilbar, unmittheilsam - ein unausgerechneter M., also ein M. einer höheren, jedenfalls anderen Species: wie wollt ihr den abwerthen können, da ihr ihn nicht kennen könnt, nicht vergleichen könnt?
jenem typischen Flachkopf, dem Engländer bei einem
Ich finde einen typischen den typischen Stumpfsinn
Stumpfsinn in Hinsicht auf diesen Werth zbr. bei J.St. Mill:
in seinen früheren Tagen Namen und er sagt zb. von A. Comte „er betrachtete'den Namen Napoleons'der sein
Andenken^mit einem Ingrimm, der ihm die höchste Ehre macht; später freilich läßt erklärte er N. für einen schätzenswertheren Diktator als Louis Philipp; - etwas, das die Tiefe ermessen läßt, zu der sein sittlicher Maaß= stab heruntergesunken war.", I M ÜBER
casar -
Die moral. Abwerthung hat die größte Urtheils=Stumpfheit im Gefolge gehabt: der Werth eines M. an sich ist, Historiker und andere Todtengräber, solche, die zwischen Särgen u Säg Rest der naiven Teleologie: der Werth spänen leben -
'unterschätzt, fast übersehen, des M. nur in Hinsicht auf die Menschen fast geleugnet.
2: gestreift)
: weiß] ? 36. Einfügungszekheri
verlängert
46: heruntergesunken]
„ wir
14: das] Vk 33. W a h r h e i t ] Vk
II
1
Wll 1
105
jedes D i n g
2 ten
Im Allgemeinen ist etwas so viel werth, als man dafür bezahlt hat. Dies
4
gilt freilich nicht, wenn man das Individuum isolirt nimmt; die gr&ße«
β
Fähigkeiten des Einzelnen stehen außer allem Verhältniß zu dem, was er selbst
s
dafür gethan, geopfert, gelitten hat. Aber sieht man seine Geschlechts=Vorge-
ίο
schichte an, so ist sie die Geschichte einer ungeheuren Aufsparung u. Capital=Samm-
i2
lung von Kraft, durch alle Art Verzichtleisten,'u. Entbehren, u. Sich-Bescheiden.
entdeckt m a n d a r i n
R i n g e n , A r b e i t e n , Sich D u r c h s e t z e n
w e i l er w i e ein W u n d e r
u
Weil der große M. so viel gekostet hat u. nicht, als Gabe des Him=
ig
mels u. „Zufalls" dasteht,. „Vererbung" ein falscher Begriff. w u r d e er g r o ß .
is
Der Wille zur Wahrheit
F ü r das, w a s Einer ist, h a b e n seine V o r f a h r e n die Kosten bezahlt.
11 als Eroberung u. Kampf mit der Natur 2) als Widerstand gegen regierende Autoritäten 3) als Kritik des uns Schädlichen
24
Geschichte der wissenschaftl. Methode, von A. Comte beinahe als
26
Philosophie selber verstanden (37)
2-17. KGW VIII 91451 13-22• KGW VIII 9146] 24-26: KGW VIII 91471 23-40: KGW VIII 9143123.7-17
22
W
das Feststellen zwischen „wahr" u. „unwahr",
20
das Feststellen überhaupt von Thatbeständen ist grundverschieden von dem
32
schöpferischen Setzen, vom Bilden, Gestalten, Überwältigen, Wollen, wie
u
es im Wesen der Philosophie liegt. Einen Sinn hineinlegen - diese
36
Aufgabe bleibt unbedingt immer noch übrig, d a j kein Sinn darinliegt.
3s
So steht es mit Tönen, aber auch mit Volks=Schicksalen: sie sind der
40
verschiedensten Ausdeutung u. Richtung zu verschiedenen Zielen fähig. Die noch höhere
gesetzt daß
I1: Duichsetzenl Vk 12' Einfügungszeichen verlängert 32. vom] Vk
106
M a n ist vielmehr das Kind seiner vier Großeltern als seiner zwei Eltern: das liegt daran, daß in der Zeit, wo wir gezeugt wurden, die Eltern meistens sich selbst noch nicht festgestellt hatten; die Keime des großväterl. Typus werden in uns reif; in unseren Kindern die Keime unserer Eltern.
Nichts ist weniger unschuldig als das neue Testament. Man weiß, auf
π
welchem Boden es gewachsen ist. Dies Volk, mit einem unerbittl. Willen zu n a c h d e m es
sich selbst, das sich, c t a e jeden natürlichen Halt 'iieefe durchsetzen will u dennoch
dt zu nöthig hatte, sich a u f
u
verloren u. sein Recht auf Dasein längst eingebüßt hatte wftg&f
211
κ
sich
' ganz u gar mit unnatürlichen, rein imaginären Voraussetzungen (als auser-
w
als G e m e i n d e der Heiligen
wähltes Volk, als Volk der Verheißung, als „Kirche") aufbautzubauen: mit e i n e m
eiß
χ
Grad ..guten G e w i s s e n s "
die pia fraus mit einer Vollendung, daß dies Volk handhabt die Lüge u. die Verstellung als man nicht vorsichtig gegen w e n n es Moral predigt.
dasselbe sein kann,1. Wenn Juden als die Unschuld selber auftreten, da ist das jüdische G e n i e
μ .
fond
die Gefahr groß geworden: man soll seinen kleinetfVerstand, von Mißtrauen, von Bosheit immer in der Hand haben, wenn man das neue T. liest. , die Ausgestoßenen nicht nur der guten, sondern auch der achtbaren Leute niedrigster Herkunft, zum Theil Gesindel, abseits selbst vom Gerüche
m 2« so
Gesellschaft
o h n e Zucht, o h n e W i s s e n , o h n e jede A h n u n g davon, daß es in geistigen Dingen G e w i s s e n geben k ö n n t e
kömmt
der Cultur aufgewachsen (das Wort „Geist" ist immer nur als Mißverständniß
ein
vor: was alle Welt „Geist" nennt, ist diesem Volke immer noch „Fleisch") aus eben - Juden: instinktiv klug, mit allen abergläub. Voraussetzungen, mit
34 se
der Unwissenheit selbst einen Vorzug, eine Verführung zu schaffen
ss
, griffliche Umdich= \
fang. 40 Stufe ist ein Zielsetzen u. darauf hin das Thatsächliche einformen, also \
\
die Ausdeutung der That u. nicht bloß die be= '
2-10. KGW VIII91491 I2-3S: KGW VIII 915Ol 3S-44 KG W VIII 9I4SI23, 17-20
34.
2: V i e r i Vk
12: das]
/
20:
was] ^
34: Fleisch] /
14: Dies] VK Verheißung!
22
nicht] Vk
22
gegen]
nach Korrektur des Kontextes > genug
35.
Unwissenheit]
4 2 e i n f o r m e n ] Vk
W II 1
IZur dritten Abhandlung
Hauptgesichtspunkt: daß man nicht die Aufgabe der höheren species in der Leitung der niederen sieht (wie es ζ. B. Comte macht - ) sondern die niedere als Basis, auf der eine höhere species ihrer eigenen Aufgabe lebt, - auf der sie erst stehen kann.
die Bedingungen, unter denen starke u. vornehme species sich erhält (in Hinsicht auf geistige Zucht), sind umgekehrt als die unter denen die „industriellen Massen", die Sklaven stehen. Krämer ä la Spencer
freisteht
Das, was nur den stärksten u. fruchtbarsten Naturen noth thut, Abenteuer
zur Ermöglichung ihrer Existenz, - Muße, Gefahr, Ausschweifung, Un= Ausschweifung selbst das würde 1
freistünde
glaube - wenn es zum Hab u. Gut der mittleren Naturen wird -(wie in der widerlichen Welt der Plutokraten
diese nothwendig zu Grunde richten - u thitt es auch.
heute in der „Reicheren Gesellschaft") das richtet hier zu Grunde^ statt Und thut es auch. H i e r / i s t die die
die
die
ihre Existenz zu ermöglichen. Arbeitsamkeit, Regel, Mäßigkeit, feste am Platz, kurz die
: unter ihr würd? diese mittlere Art Mensch vollkommen.
„Überzeugungen" — rdie Heerdentugenden^ unter denen sie TOHkommen wird.
Ursachen des Nihilism:
11 es fehlt die höhere Species dh. die,
deren unerschöpfliche Fruchtbarkeit u. Macht den Glauben an den M. aufrecht erhält. (Man denke, was man Napoleon verdankt: fast alle höheren ,,
,
„Heerde" „Masse' ; „Gesellschaft'
,
Hoffnungen dieses Jahrhunderts)
2)
die niedere species verlernt die Be=
scheidenheit u. bauscht ihre Bedürfnisse zu kosm. u. metaphys. Werthen auf.
72; denen] > denen die 16: industriellen] ι 27: würd] nach unvollständiger Korrektur > wird
108
eines pöbelhaften Agitators Bis zu welchem Grade die Unfähigkeit €
denßQgriff „großer Mann" klarzumachen, dafür glebt Buckle
das beste Beispiel ab. Die Meinung welche er so leidenschaftlipi
34
demokratisches bekämpft, ist ja selbst nilKein''Mißverständniß B u c k l ^
.mit solcher Leidenschaft
u seines
Gleichen^
Auch die Mehumg, welclwron Buckle usw^beals ob
/Staatsmänner, Feldherrn die „großen M ä n n e r V m e vornehme bisher
kämpft wird, -'4aß'Einzelne, Rarsten, Genies, u. dergl. die eigentlichen aller Hebel u. Ursachen großepBewegungen seierhgewesen sind - awek wird von ihm
Urheber u. Förderer dejxMassenbewegung&useien, geht immer noch von dahin mißverstandepf
mit ihr behauptet wäre
Werthvolle
der falschen Voraussetzung aus, als ob' das Wesentliche,r an ihnen " seine Urheberschaft großer Bewegungen sei
aber seine
großen M. ihre
ihre Wirkung auf die Menge Lsei, - u nicht vielmehr ihr Anders Masse
ihre Bewegung der großen Menge
20 ...
in, ihre Unmittheilbarkeit, ihre Rangdistanz -
Alle Versuche, höhere Typen
der Philosoph Versuch, ihnen die
auszudenken, manquirt („Romantik"^ gegen Carlyle,/ höchsten Moralwerthe
Widerstand gegen höheren Typus als Resultat.N
%x
zuzulegen.
Niedergang u. Unsicherheit aller höheren Typen. Ich selber bilde mil5!! mir ein, den D. die
der Kampf gegen das Genie („Volkspoesie" usw) Mitleiden mit den Niederen u. Leidenden als Maaßstab
reichsten, erlebtesten u
für die Höhe der Seele
unabhängigsten Bücher gegeben zu es fehlt der Philosoph, der Ausdeuter der That, nicht haben, die sie besitzen; ebenfalls
nur der Umdichter . diese den Glauben
selber für meine Person ite capirales
in der Krisis der Werülurtheile
I Ereigniß'zu sein Zweifel zu aber in solchen Dingen ist errar Aber das könnte ein Irrthum sein; u außerdem noch D a d u r c h w i r d das g a n z e Dasein vulgarisirt: insofern n ä m l i c h
an sich veMieren u. Ni= hilisten werdi eine Dummheit die Masse herrscht.
t y r a n n i s i r t sie d i e A u s n a h m e n , s o d a ß 1
21-4S. KGW VIII 9[44l 21,32-22, 14
7 I. in Ms mehr übereinander 11: als] i 16. an] Vk
J7. seine] aus unvollständiger Korrektur
32: D.] > Deutschen
WH 1
(33) Die Frage des Nihilism „wozu?" geht v o n der bisherigen G e w ö h n u n g von außen her
schien
aus, vermöge deren das Ziel gestellt, gegeben, gefordert w u r d e - nämlich irgend
Nachdem man verlernt hat. an diese z u glauben
d u r c h ' e i n e übermenschl. Autorität. W e n n m a n an diese nicht m e h r glaubt, doch nach alter G e w ö h n u n g
sucht m a n ' n a c h einer anderen Autorität, welche unbedingt zu reden w ü ß t e Ziele u. Aufgaben befehlen könnte. Die Autorität des Gewissens tritt jetzt in erste Linie (je m e h r emancipirt von der Theologie, u m so impe= rativischer wird die Moral I; als Schadenersatz für eine persönliche Autorität. Oder der sociale Instinkt, (die Heerde)
Oder die Autorität der Vernunft. Oder die Historie mit einem i m m a n e n t e n Geiste, welche ihr Ziel in sich hat u. der m a n sich überlassen kann. M a n möchte h e r u m k o m m e n u m den Willen, u m das Wollen eines Ziels, u m das Risico, sich selbst ein Ziel zu geben; m a n möchte die Verantwortung ab= wälzen ( - m a n w ü r d e d e n Fatalism acceptiren) Endlich: Glück, u n d , mit einiger Tartüfferie, das Glück der Meisten
individuelle Ziele u. deren Widerstreit collektive Ziele im Kampf mit individuellen Jedermann wird Partei dabei, auch die Philosophen.
Man sagt sich 1) ein bestimmtes Ziel ist gar nicht nöthig 2) ist gar nicht möglich vorherzusehen
Gerade jetzt, w o der Wille in der höchsten Kraft nöthig wäre, ist er am schwächsten u. kleinmüthigsten. Absolutes Mißtrauen gegen die organisatorische Kraft des Willens fürs Ganze.
5. irgend) / emancipirt] ι 20. Wollen] Vk
710
θ Jjtteraturweib, unbefriedigt, ε
v o l l k o m m e n e n Weibe ein kleiner Fleck F ä a f f l ß
öde ebenso
noch am Weibe
im Herzen w i e im B r e i d e ,
schmerzlich
b e s s e r ^ ^
u . Verdorbenheit! U n d es w e i ß ' j ? « S ' w i e
jeder Zeit
^
^
^ W g a t i v
alles L i t t e r a t u r m a c h e n ' wirtct, als Fragezeichen } hinRtffeqd, der aus d e r Tiefe ihrer Organis. in Hinsicht auf a j l e ^ / e i b l i c h e n p r u d e u r s . . . Lassen w i r das Litteraturw&ibchen bei Seite: das ist e t w a s Unbefriedigtes z u ihr Latein re sein u n e r b i t t l i c h e s Latein r e d e t
O d e s , Aufgeregtes in Herz u Eingeweide, E n t w e d e r - O d e r stellt a u t liberi aut - librW
Zeit, w o alle „intuitiven" W e r t h s c h ä t z u n g e n " der Reihe n a c h in 24 e
d e n Vordergrund t r e t e n , als ob m a n von i h n e n die Direktiven be= k o m m e n k ö n n e , die m a n sonst n i c h t m e h r hat. -
„ w o z u ? " die A n t w o r t wird verlangt v o m
1) G e w i s s e n 2) Trieb z u m Glück 3) „socialen Instinkt" (Heerde) 4) V e r n u n f t („Geist") - n u r u m n i c h t w o l l e n z u m ü s s e n , sich selbst das „ W o z u " s e t z e n zu m ü s s e n . „es eiebt k e i n e A n t w o r t " aber
ein w o z u ?
5) endlich: Fatalismus'„es geht irgend w o h i n " , „es ist unmöglich.' z u w o l l e n " , m i t E r g e b u n g . . . oder R e v o l t e . . . Agnosticismus in Hinsicht auf das Ziel 6) endlich V e r n e i n u n g als w o z u des Lebens; Leben als etwas, das sich als u n w e r t h begreift u. endlich a u f h e b t .
22-50. KGW VIII9143120,17-21,2
S. prudeurs] s- pudeurs 13: schöne] Vk 46. Agnosticismus] Vk 46. Ziel] Vk
w i i
:
D a ß die Dinge e i n e Beschaffenheit an sich h a b e n , ganz a b g e s e h e n v o n der Interpretation u. Subjektivität, ist eine ganz müssige Hypothese: es w ü r d e voraussetzen, daß das Interpretiren u. S u b j e k t i v - s e i n n i c h t we= sentlich sei, daß ein Ding aus allen Relationen gelöst n o c h Ding sei. U m g e k e h r t : der a n s c h e i n e n d e objektive Charakter der Dinge: k ö n n t e er n i c h t bloß auf eine Graddifferenz innerhalb des Subjektiven hinauslaufen? - daß e t w a das L a n g s a m - W e c h s e l n d e uns als „objektiv" dauernd, seiend, „an sich" sich herausstellte daß das Objektive nur ein falscher Artbegriff u. Ge= gensatz w ä r e innerhalb des Subjektiven?
Was ist ein Glaube? W i e e n t s t e h t er? J e d e r Glaube ist ein Für-wahr-halten. Die e x t r e m s t e Form des Nihilism w ä r e : daß jeder Glaube, jedes F ü r - w a h r - h a l t e n n o t h w e n d i g falsch ist: w e i l es eine w a h r e W e l t gar n i c h t giebt. Also: ein perspekt. Schein, dessen Herkunft in uns liegt (insofern wir k ü n s t l i c h ^ W a h r h e i t e n eine engere, verkürzte, v e r e i n f a c h t e W e l t fortwährend nöthig haben) - daß es das M a a ß der Kraft ist, w i e sehr w i r uns die Scheinbarkeit! e i n g e s t e h e n k ö n n e n , o h n e zu Grunde zu g e h e n . die Notwendigkeit der Lüge Insofern k ö n n t e N i h i l i s m , als Leugnung einer w a h r h a f t e n W e l t , eines Seins eine göttliche D e n k w e i s e sein:
14: etwa] ^
112
W II 1
Gegen 1876 hatte ich d e n Schrecken, mein ganzes bisheriges Wollen compromittirt zu sehen, als ich begriff, w o h i n an ihn
es jetzt mit Wagner hinauswollte: u ich w a r sehr f e s t g e b u n d e n , durch alle Bande der tiefen Einheit der Bedürfnisse, durch Dankbarkeit, durch die Ersatzlosigkeit u. absolute Entbehrung, die ich vor mir sah. Um dieselbe Zeit schien ich mir wie unauflösbar eingekerkert in meine Philologie u L e h r t ä t i g k e i t - in einen Zufall u. Nothbehelf meines Lebens - : ich w u ß t e nicht mehr, wie h e r a u s k o m m e n u. w a r m ü d e , verbraucht, vernutzt. (32)
Um dieselbe Zeit begriff ich, daß mein Instinkt auf
das Gegentheil hinauswollte als der S c h o p e n h a u e r s : auf eine Rechtfertig f gung des Lebens, selbst in seinem Furchtbarsten, zweideutigsten u. Lügenhaftesten: - dafür hatte ich die Formel „dionysisch", m
den Händen.
wahr.
( - daß ein „An-sich-der-Dinge" n o t h w e n d i g gut, selig, eins sein müsse, dagegen w a r S c h . s Interpretation des „An sich's als Wille ein wesentlicher Schritt: n u r verstand er nicht diesen Willen zu vergöttlichen: er blieb , Sch. stand so weit noch unter der Herrschaft der christl. Werlte)
daß nun, nachdem ihm das Ding g r o ß r e d e n , das h e i ß t cynisch und mit Unschuld an sich nicht Γη großen D i n g e n ' m u ß m a n mit cynischer Unschuld. mehr „Gott'", Fluch jener bornirren Zweiheit: Gut u Böse, war, (reden. ' im moral, christl. es schlecht, dumm, absolut verwerflich sein mußte. Er begriff nicht, daß es unendliche Arten des Anders sein könnens, selbst des Gott-sein könnens Ideal hängen über der Nacht u.
geben kann. aufgehen kalt u. cynisch wie die Sonne
2-48: KGW VIII 9142}
6: hinauswollte] l 10• vor] Vk 14: Philologie] 13: verbraucht] ι 30 sich's] > sich's' 37: U n s c h u l d ] /
ζ 1
WH
1
113
der Wille zur Wahrheit als Wille zur Macht
j
Wesen des Urtheils (Ja-setzend|
die Werthschätzung „ich glaube, daß das u. das so ist" als Wesen der „Wahrheit" in der Werthschätzung drücken sich Erhaltungs- u. Wachsthums=Bedin= gungen aus alle unsere Erkenntnißorgane u. -Sinne sind nur entwickelt in Hin= sieht auf Erhaltungs- u. Wachsthums=Bedingungen υ ihren Kategorien
das Vertrauen zur Vernunft, zur Dialektik, also die Werth= Schätzung der Logik beweist nur die durch Erfahrung be= wiesene Nützlichkeit derselben für das Leben: nicht deren „Wahrheit." Menge
(28)
Daß ein'Glauben da sein muß, daß geurtheilt werden darf, daß alle
:s 30
2: KGW VIII 9136! 4KGWVIII9/37J 6-34: KGW VIII 91381 16,6-24
der Zweifel in Hinsicht auf die wesentlichen Werthe fehlt: das ist Voraussetzung alles Lebendigen u. seines Lebens. Also daß etwas für
32
wahr gehalten werden muß. ist nothwendig; nicht, daß etwas
34
wahr ist.
10. Wachsthums=j ^
,die wahre u. die scheinbare Welt" - dieser Gegensatz wird von mir zurückgeführt auf Werthverhält= nisse
wir haben unsere Erhaltungs=Bedingungen proj'icirt als Prä= dikate des Seins überhaupt daß wir in unserem Glauben stabil sein müssen, um zu gedeihen, daraus haben wir gemacht, daß die „wahre" Welt keine wandelbare u. werdende, sondern eine seiende ist.
die Werthe u. deren Veränderung steht im Verhältniß zu dem Macht=Wachsthum des Werthsetzenden
das Maaß von Unglauben u. von zugelassener „Freiheit des Geistes" als Ausdruck des Machtwachsthums.
„Nihilism" als Ideal der höchsten Mächtigkeit des Geistes, des überreichsten Lebens: theils zerstörerisch theils ironisch
27 . Der Nihiligm ein normaler Zustand.
Nihilism: es fehlt das Ziel; es fehlt die Antwort auf das „Warum?" , entwerthen
was bedeutet Nihilism? -
daß die obersten W e n h e sieh
Er ist z w e i d e u t i g :
Er kann ein Zeichen von Stärke sein: die Kraft des Geistes
Al) Nihilism
kann so angewachsen sein, daß ihr die bisherigen Ziele („Über= Zeugungen", Glaubensartikel) unangemessen sind - ein Glaube nämlich drückt im Allgemeinen den Zwang gesteiger=
von Existenzbedingungen aus, eine Unterwerfung unter die Autori= tat von Verhältnissen, unter denen ein Wesen gedeiht, wächst, Macht gewinnt... Andererseits ein Zeichen von nicht genügender Stärke, um pro= duktiv sich nun auch wieder ein Ziel, ein Warum? einen Glauben zu seh setzen.
Sein Maximum von relativer Kraft erreicht er als gewalt= : als aktiver N i h i l i s m
wäre
thätige Kraft der Zerstörung. Sein Gegensatz ist" der müde Pessimis Nihilism, der nicht mehr angreift: seine be= rühmteste Form der Buddhismus: als passivischer Nihilism pathologischen
pathologisch ist die ungeheure Veralh
Der Nihilism stellt einen |fZ wischenzustand dar: sei e s j l a i L ^ g e m e i n e r u n g . der Schluß auf
die produktiven Kräfte noch nicht stark genug sind ,
( g a r keinen Sinn.
: sei es, daß die decadence noch zögert u. ihre Hülfsmittel noch nicht er= funden hat.
als ein Zeichen von Schwäche: die Kraft des Geistes
Β)) N i h i l i s m a l s >
kann ermüdet, erschöpft sein, so daß die bisherigen N i e d e r g a n g und
Ziele u. Werthe unangemessen sind u. keinen Glauben
R ü c k g a n g der
mehr finden daß die Synthesis der Werthe u. Ziele (auf der
Macht des
jede starke Cultur beruht) sich löst, so daß die
Geistes:
einzelnen Werthe sich Krieg machen: Zersetzung
der passive
daß Alles, was erquickt, heilt, beruhigt, betäubt, in den Vordergrund tritt, unter verschiedenen Verkleidungen religiös, oder moralisch oder politisch oder ästhetisch
2. Voraussetzung dieser Hypothese
Daß es keine Wahrheit giebt; daß es keine absolute Beschaffen heit der Dinge, kein „Ding an sich" giebt zum Zweck \ des Lebens - dies ist selbst ein Nihilism, u. zwar der ex= tremste. Er legt den Werth der Dinge gerade dahinein, daß
\
diesem Werthe keine Realität entspricht u entsprach, sondern n u r \ ein Symptom von Kraft auf Seiten der Werth=Ansetzung, e i ^ ^ t l o n '
KGW VIII 9[35l
15,12-16,3
36. Werth] Vk
W II 1
117
B e r i c h t i g u n g des Begriffs
Der Egoismus. Hat man begriffen, inwiefern „ I n d i v i d u u m " ein Irrthum ist, sondern jedes Einzelwesen eben der ganze Prozeß in ge= rader Linie ist (nicht bloß „vererbt", sondern er selbst...|, so hat dies Einzelwesen eine ungeheuer große Bedeutung. Der Instinkt redet darin ganz richtig; w o dieser Instinkt nachläßt ( - w o das Individuum sich einen Werth erst im Dienst für Andere sucht) E r m ü d u n g u.
der G e s i n n u n g
kann man sicher auf 1 'Entartung schließen. Der Altruismus, gründlich I n s t i n k t dafür.
u. ohne Tartüfferie, ist ein Versuch, sich wenigstens einen zweiten Werth zu schaffen, im Dienste anderer Egoismen. Meistens aber ist er nur scheinbar: ein U m w e g zur Erhaltung des eigenen Lebensgefühls, Werthge= fuhls -
In der Philosophie handelt es sich wie auf dem Schlachtfelde darum w e r nicht an dem scheußlichen Obskurantism - innere Linien -
32 34
der Bayreuther Antheil genommen hat
der Mangel an Zucht: in der Zukunft braucht es viel Askese für die Stärkung des Willens, das Freiwillige Sich-Versagen
Arbeiter sollten wie Soldaten empfinden lernen.
E i n Honorar, ein Gehalt,
E i n G e h a l t , aber k e i n e B e z a h l u n g :
s! Kein Verhältniß zwischen Abzahlung u. Leistung! Son
1-22' KGW VIII 9[30Ϊ 24-30:
KGW VIII 913 II
28-30:
KGW VIII 91321
32-34:
KGW VIII 91331
36-3S: KGW VIII 91341 14.4-6
23: scheußlichen]
c
des kategorischen Imperativs d u r c h d e n kaL
mperator,
/Ersatz der Moral durch den Willen zu unserem Ziele, u. folglich zu dessen Mitteln.
Kein Lob haben wollen: man thut, was Einem nützlich ist oder was Einem Vergnügen macht oder was man thun rnuß.
Die großen Fälschungen der Psychologie:
1) der Mensch strebt nach Glück
2) die Moral ist der einzige Weg zum Glücklichwerden
fader u. leerer Begriff der christl. „Seligkeit"
Absoluter Instinkt=Mangel des M s . R e n a n , der die Wissenschaft u. die n o b l e s s e zusammen in Eins rechnet. Die Wissenschaft ist grund=demokratisch u. anti= oligarchisch. =dern das Individ, je nach seiner Art, so stellen, daß es das Höchste leisten kann, was in seinem Bereiche liegt.
1-8: KGW VIII9/27/ 10-20· KGW VIII 91281 22-28. KGW VIII 91291 30-32. KGW VIII 9134! 14,7-9
18: Christi] c 30: seiner] Vk
W II 1
119
© Die großen Lügen in der Historie: 4
als ob es die Verderbniß des Heidenthums gewesen wäre,
e
die dem Christenthum die Bahn gemacht habe! Aber es war
s
die Schwächung u. Vermoralisirung des antiken Menschen! Die
w
Umdeutung der Naturtriebe in Laster war schon vorherge=
i2
gangen!
μ
- als ob die Verderbniß der Kirche die Ursache der Reformation ge=
is
wesen sei; nur der Vorwand, die Selbstvorlügnerei seitens ihrer
is
Agitatoren -
2o
©
es waren starke Bedürfnisse da, deren Brutalität eine geistliche
die lügnerische Auslegung der Worte, Gebärden u. Zustände Ster-
bender: da wird zb. die Furcht vor dem Tode mit 24
der Furcht vor dem „Nach dem-Tode" grundsätzlich verwechselt...
die imitatio als Buch der Verführung (bei Comte)
so
die vier großen Demokraten Sokrates Christus Luther Rousseau
I Descartes ebenfalls
32
2-13: KGW VI» 9122J 11,17-27 20-24: KGW VIII9123] 26-2S. KGW VIII 91241 30: KGW VIII 91251 32-36: KGW VIII 91261
gegen den Werth des Ewig= Gleichbleibenden (v. Spinozas
34
Naivetät) der Werth des Kürzesten u. Vergänglichsten, das verführe=
36
rische Goldaufblitzen am Bauch der Schlange vita -
© Krieg gegen das christliche Ideal, gegen die Lehre v o n u. d e m Heil als Ziel d e s Lebens, gegen d i e
der „Seligkeit" u die S u p r e m a t i e der Einfältigen, der r e i n e n u. M i ß g l ü c k t e n
H e r z e n , der L e i d e n d e n ' u s w . ( - w a s g e h t u n s Gott, der Glaube h e u t e bloß
verblichenes
an G o t t n o c h an! „ G o t t " ein dunstiges Wort, n i c h t einmal •hr
•ein Begriff!) Aber, w i e Voltaire auf d e m Sterbebette sagen: „ r e d e n Sie mir n i c h t v o n d e m M e n s c h e n da!"
W a n n u. w o h a t ein M e n s c h , der in Betracht k o m m t j e n e m christl. Ideal ähnlich g e s e h e n ? W e n i g s t e n s für solche A u g e n , w i e sie ein Psycholog u. N i e r e n p r ü f e r h a b e n m u ß ! - m a n blättere alle H e l d e n eines P l u t a r c h d u r c h . Poet,
Franz v. Assisi: verliebt, p o p u l ä r / k ä m p f t gegen Hierarchie R a n g o r d n u n g
die Aristokratie der Seelen z u G u n s t e n der N i e d e r s t e n .
©
Sokrates: k ä m p f t gegen die v o r n e h m e n Instinkte, sehr
plebejisch (gegen die Kunst, aber vorbildlich wissenschaftlich. Spott
©
ü b e r Renans fehl=
Zu Ehren der Laster: die griechische C u l t u r
u. die Päderastie
die d e u t s c h e M u s i k
u. die T r u n k s u c h t
greifenden Instinkt, der noblesse u. Wissenschaft z u s a m m e n
die W i s s e n s c h a f t mengt. |
7
die R a c h s u c h t Die W i s s e n s c h a f t u. die D e m o k r a t i e g e h ö r e n z u s a m m e n (was a u c h Ms Renan sagen mag) so g e w i ß als die Kunst u. die „gute Gesellschaft"
2-19.
KGWVIII9/18I
1 6- 19: KGW Vitt 9122] 20-22.
KGW VIII 91191
24-42.
KGW VIII 91201
29-37-
KGW VIII 91211
5. Mißglückten] ι 11,27
19: Heiden e i n e s ] .
W I I
121
,
Vorstufe zu W XI, 193.
Bleistift
ties' Mensc
jleißig, wohlwollend, mäßig: dasneriBtJfe
rguten
beTeslst nur deFldgale-SMave.
© Die Verkleinerung des M. muß lange als einziges Ziel gelten: weil erst ein breites Fundament zu schaffen ist, damit eine stärkere : inwiefern bisher jede verstärkte Art Μ
Art M. darauf stehen kann. auf e i n e m N i v e a u d e r n i e d r i g e r e n s t a n d
S
12
Mänteljitare Verklärung durch die Moral;
W XI, 198.
Bleistift
η μ
6-11. KGW VIII 9(171 32-34:
KGW VIII 9IW]
10,5-8
Absolute Überzeugung: daß die Werthgefühle oben u unten verschieden sind; daß zahllose Erfahrungen den Unteren fehlen, daß von Unten nach Oben das
10: darauf] j:: Einfügungszeichen
verlängert
122
W
II 1
® „Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet" Das „auf das" ist verächtlich.
Unvornehm ...
1) man giebt, wenn man die Befugniß zu richten hat, damit schlechterdings nicht zu, daß Andere die Befugniß haben, uns zu richten... 2) die unangenehmen Folgen kommen für einen, der zu irgend einer Aufgabe geschaffen ist, nicht als Gegengründe gegen diese Aufgabe in Betracht: unter Umständen können es Reizmittel sein.
© Nichts ist wohlmeinender, als eine Übertreibung als Moral hinzustellen (zb liebet eure Feinde |: damit hat man die Vernunft aus der Moral herausgetrieben... die Natur aus der Moral
an Avenarius ( „ K u n s t w a r t " }
©
Bleistift
Vergeben Sie mir, in aller Heiterkeit, eine Nachschrift: ohne Nachschr. geht es im Fall W nicht ab. Warum haben Sie Ihren Lesern aber meine Sinnesänderung nicht früher ausgedrückt? - Ich führe nunmehr seit 10 Jahren Krieg 27-29:
Randanstrelchung
gegen die Verderbniß von Bayreuth, - W. selbst hält mich seit 1876 für seinen eigentlichen u einzigen Gegner. Der Gegensatz eines decadent zu einer aus der Überfülle der Kraft schaffenden, dh dionysischen Natur, zu mir ist ja in unserem Falle handgreiflich. Er war mir als Typus unschätzbar: ich habe an unzähligen Stellen meiner Schriften meine Psychol, u Physiol, an ihm geübt - seltsam! es ist kein Satz im Fall Wagner", der schon mit ruhig sachlicher Entwicklung der Gründe", wie Sie es Mißverständniß nothwendig ist. 1 , ... r . , „ 1 .. u .β . ° fr. W. S. 312ff. wünschen, von mir bewiesen war
2-20,39.
KGW VIII911619.20-10,4,
10,S
4. das] > daß 16: w o h l m e i n e n d e r ] ? 16: als Moral] ι 23. 1876] i 33: Fall] > .Fall 33: schon] >? nicht schon
40
—
124,12
SS. ruhig] > „ruhig 39: n o t h w e n d i g ] Unterstreichung
in zwei
Ansätzen
links.
Blaustift
Wll 1
123
ein Geist u. G e s c h m a c k
jiann man sich verbergen, daß man 'Jemand durchschnittlich sein z u n f Beispiel
muß, Uta tiefe breite populäre Wirkungen zu hinterlassen? und dߣ> romantisme 14: Einfügungszeichen verlängert 19: in Ms nicht übereinander 20: es] danach Einfügungszeichen verlängert
23: Hauptsachen] ι 38: R.] > Rousseau 40: rhetorisch] davor Einfügungszeichen verlängert 40: kalt,] danach Einfügungszeichen verlängert
: nämlich bei aller Art Öffentlichkeit. Privatim dagegen vollgeladen mit Rancunen aller Art, vor Allem gegen die unabweislich vornehmen Naturen, aber auch schon gegen Alles, was männlich, stolz, ganz, selbstgewiß ist: - kommt ihm dergleichen zu zu Gesicht, so giebt es Etwas wie innerlichen Aufruhr bei ihm; besten Falles wird er nach d e m Bedürfniß eiees
der
späten
witzig. Das ist nun der Psychologe c o m m e il faut: nämlich'für die letzte Rasse v m H e u t e
kränkste
späteste *
; kranke u. neugierige Geschlecht von Heute
Werthe
„Der Werth des Lebens": aber Leben ist ein Einzelfall, man muß alles Dasein rechtfertigen u nicht nur das Leben, - das rechtfertigende Princip ist ein solches, aus dem sich das Leben erklärt...
- Daß wir nicht unsere „Wünschbarkeiten" zu Richtern über das Sein machen! - daß wir nicht unsere Endformen der Entwicklung (zb. „Geist") wieder als ein „An sich" das nördliche Deutschland Man sagt uns, daß es r bescheidene Intelligenz gäbe, ge die selbst der Kre Intelligenz der Kreuzzeitung genugthut. (wie Balzac, wie V. Hugo) 1
hinter die Ent
Wicklung placiren
14-40. KGW VIII 9! 13]
S. Falles! Vk 30.
zu] Vk zb.j ;
34.
Intelligenz]
22:
j'_> h i n t e r ] Vk
WII
,
131
VVXI, 192. Bleistift
Das Leben Thomas Carlyle's, diese farce wider Wissen u. u Willen, diese heroisch-moralische Interpretation dyspeptischer Zu=, e u
s
stände (in ähnlicher Weise, wie usw), welche die vererbte IfeuernGeschmacks.Verwilderung.. , welche den übertriebensten Gewohnheit der Ubertreibung im Ausdruck Ausdruckt, den Pfeffer des Absurden braucht, um sich wohl zu fühlen - um an den Ernst eitjes Gefühls bei sich zu glauben welche
Menschen,'die Schicksale sind, - die mdem sie sich tragen, SchickO
'"*"'* die ganze Art der
gerne einmal - w i e ' m ö c h t e n sie sieb von sich selber ausruhen!
sale tragen, die'heroischen Lastträger:'Sie warten,; aber wer käme sie sehen sich Alles an, die Niemand k o m m t ^ a u c h nur
/
'ihnen''mit dem Tausendstel/tfon Leidenschaft u. Leiden entgegen? - bis sie lernen sie
mehr
u alsbald
wächst
alsbald
Endlich1'ihre erste Lefrmsklugheit^ lernen: nicht f zu warten; Daraus folgt dann 1 auch
zweite:
ihre Leutseligkeit u.
sie sind dankbar für jederlei
freilich
'ihre' eigentlicl^Runst^-dle Bescheidenheit - sie ertragen Jedermann' 1 -, daraus1 mehr, Monschon
22
Menschen
auch i h ^ eigentlichste Unfähigkeit - sie^ wissen nicht'zu lieben, noeh'zu hassen. V e r l e r n e n endlich, Menschen zu lieben, M.
Unter Moralisten,
- Die großen MoraUPhilosophen. Moral als
Verhängniß der Philosophen bisher
Rousseau. Kant. Hegel. Schopenhauer. Lichtenberg. Goethe. B. Grazian. Macchiavell. Galiani. Montaigne. Pascal. Carlyle. G. Eliot. H. Spencer. S. Beuve. Renan. Goncourts. Stendhal. Napoleon. Plato. Epictet. Epicur. Seneca. Marc-Aurel. "TrSrnesisdieMusik, mit einem Voltaireschen Geist, frei, übermüthig, mit "
"
— g e i s t r e i c h
bis zur
einem kleinen sardonischen Grinsen7lMtriewigji ; j)toe die mignardise krankhafter . . .
,
.
.
.
τ- ι τ
oder blond-wienerischer Sinnlichkeit
24-34: KG W VIII 9[l I! 34-40: KGW VIII 91121
2. Wissen] l 4: dyspeptischer] Vk 4. Zu=] i 20 ihre] danach Einfügurigszeichen 22: nicht] danach Einfügungszeichen 22. hassen] Vk
verlängert verlängert
Banalität K e T s c r n r n f A u i i c h t - 1
—-—
Die Musik der Gegenwart.
Eine Streitschrift
Von F. N. w i e d ü r s t e n sie n a c h starken Herzen u. N a c k e n , u m f ü r S t u n d e n w e n i g s t e n s los z u an i h n e n v o r ü b e r g e h t w e r d e n , w a s sie drückt! -
u m z u e r r a t h e n . in w i e f e r n sie w a r t e n . . . U n d w i e umsonst d ü r s t e n sie!
Unter Moralisten u. Moralphilosophen.
Eine Abrechnung mit der Moral.
was hat die Stände-Differenz beigetragen zur Moral? was das asket. Ideal? was die Heerde? was die Philosophen? was die Raubthier=Affekte?
2-8: KCW VIII 9/9/ IS-34- KGWVIII 9,rIOi
20. a l s ] Vk
W l l
133
1
An Stelle der moralischen Werthe lauter naturalistische Werthe V e r n a t ü r l i c h u n g der M o r a l . An Stelle der „Sociologie" eine Lehre von den Herrschaftsgebilden
An Stelle der „Erkenntnißtheorie" eine Perspektiven=Lehre (wozu eine Hierarchie der Affekte gehört
der Affekte. deren
die transfigurirten Affekte: deren höhere Ordnung. „Geistigkeit".
An Stelle von Metaphysik u. Religion die ewige Wiederkunftslehre, (diese als Mittel der Z ü c h t u n g u. Auswahl)
„Gott" als Culminations=Moment: das Dasein eine e= w i g e V e r g o t t u n g U . E n t g o t t u n g . Aber darin kein W e r t h h ö h e p u n k t
Absoluter Ausschluß des Mechanismus u. des Stoffs: beides nur Ausdrucksform niedriger Stufen umgekehrt wiederum das Ver=
die entgeistigste Form des Affekts („des Willens
klärte u . V o l l k o m m e n e die Sinnlichkeit |
zur M a c h t " )
sanft erregen, so daß das Leben
als Wohlgefühl wirkt? -
(Ji e Verdummung der Welt als Ziel, in Conse=
„schön" wirkt entzündend auf
|
q u e n z
d e s
willens zur Macht, der die Elemente
das Lustgefühl; m a n d e n k e a n die verklärende Kraft der „Liebe". Sollte n i c h t ]
5 0
u n a b h ä n g i g v o n e i n a n d e r als m ö g l i c h
macht:
Schönheit/als Anzeichen der Gewöhnung u. Verwöhnung des Siegreichen: das Häßliche der Ausdruck vieler Niederlagen (im Organismus selbst) Keine Vererbung! Die Kette als Ganzes wachsend -
KGW 26-35:
VIII 913] KGW
6,20-7,16 VIII 9[6J
6,3-12
10: Erk.enntmßtheorie] 26: entgeistigste] > 26: W i l l e n s ] ι
entgeisTigrste
134
® Die Sinnlichkeit der Rausch
siegreichen Bilder des e r h ö h t e n Lebens
u ihre verklärende Kraft: so daß eine gewisse Vollkommenheit in die Dinge gelegt wird
Umgekehrt: wo die Schönheit der Vollkommenheit sich zeigt, wird die Welt der Sinnlichkeit u des Rausches mit erregt, aus alter Verwachsenheit. Deshalb gehört zum religiösen Glück die Sinnlichkeit u. der Rausch. Und wesentlich insgleichen die sensualist. Erregbarkeit der Künstler.
Die überschüssige Kraft in der Geistigkeit, sich selbst neue Ziele stellend; durchaus nicht bloß als befehlend u führend für die niedere Welt oder f ü r d i e E r h a l t u n g d e s O r g a n i s m u s , des „Individuums". W i r sind m e h r als das \
Individuum, wir sind die ganze Kette n o c h m i t den Aufgaben aller Zukünfte der Kette
®
^
^
^
^
Der Rückgang vom Höhepunkt im Werden (der höchsten
sondern ein Machte Höhepunkt
Vergeistigung der Macht auf dem sklavenhaftesten Grunde) als Folge die= ser höchsten Kraft darzustellen, welche, gegen sich sich wendend, nachdem sie nichts mehr zu organisiren hat, ihre Kraft verwendet, zu deorganisiren...
Die immer größere Besiegung der Societäten u. Unterjo= chung derselben unter eine kleinere, aber stärkere Zahl. die immer größere Besiegung der Bevorrechteten u. Stärkeren u. folglich Heraufkunft der Demokratie, endlich Anarchie der Elemente.
1-12: KGW I//// 9/6/ 5 , 2 4 - 6 , 7
14-19-KGW VIII 9171 20-40. KGW VIII 918] 7,5, 7,17-23
6: der] /
10: LI 1 ? IS: Organismus] Vk
19: Zukünfte] ^
12 — 13.3,31
W II 1
^ ^
auch heute noch
Es^giebt'bescheidene Intelligenzen im nördlichen Deutschland, denen sogar die Intelligenz deHCreuzzeitung genugthut; und einem Draußen-Stehenden möchte junge es überhaupt nicht zweirelh^ft sein, daß das'aeue Reich, in seinem Heiß= Colonien u. allerlei Afrika, da^ft&^rde besitzt
schwarzbraunen
hunger nach'neuen Colonien, unverSehCTis auch die zwei berühmten'Inseln Horneo u. Borneo verschluckt hat.
^
^
(„Deutsche Jünglinge" u anderes biedermännisches Gethferi deutsche Jünglinge, gehörnte Siegfriede u andere Wagneriahe^ kuhwarme Milchherzen in Furcht vor e i n e m Stockmeister
ein Entlaufener, der allzulange im seinem Käfig'saß und nun furchtsam seines Weges geht: der Schatten eines Stocks macht ihn schon stolpern.
ich habe wenig Mitgefühl mit diesen jetzigen Menschen u rechne sie zu den Krebsen. Erstens: wenn man sich mit ihnen zu schaffen macht, so kneipen sie: und dann - sie gehen rückwärts.
Künstler, wie sie zu sein pflegen, wenn sie ächt sind, bescheiden in ihren - ich m e i n e D p M u s e
Bedürfnissen ( - sie wollen eigentlich nur zweierlei, p a n e m et Circen
v o m i t u s m a t u t i n u s der Zeitung si h o r t u m c u m bibliotheca habes, nihil deerit. Cicero.
3: nachl danach Einfügungszeichen verlängert 29' hre] aus unvollständiger Korrektur 30: n u r j Vk
W II 1
136
citirt bei Galiani 2 4 . Dec. 1 7 7 2 .
Bleistift
// Snateur P o c o c u r a n t e " , w i e ihn Galiani neJ ο
9. M ä r z 1771
un m o n s t r e gai v a u t m i e u x q u ' u n s e n t i m e n t a l ennuyeux: sö\hat, nach Galiani, la c o u r d u P a r l a m e n t p h i l o s o p h i q u e ent= schieden, par un arret irrevocable
/
dessen
- ut desint vires,
/
Zum Schiuß: „ein Lehrer''gewesen/iu sein'
tarnen est lau= come I'uorfi s ' e t e r n a . .
danda voluptas sagte jener alte Mann, als er t a m q u a m re bene gesta |
ich m i t j e n e m alten Manne gjc fQj^
,,yo m e s u c e d o a mi m i s n Lächeln
bei Lope de Vega.
l ä c h e l n d , wie er: d £ h n ich w e i ß es schlechterdings nicht m s h r , a i
so daß ich nun weiß1, wie alt ich schon\bin u. wie jung ich noch N n . . .
loraiischen Geschreibsel dieses ländlichen WeibleimjM-eTch immer die
aufgeregte
11er litterarischen
Stimme •ai, je m ' e x t a s i
,je m e verrai, je m e
je dirai: „Possible que j'ale~eti--^. t a n t d'esprit?
12,16,20:
KGWVIII
9/4/
10. i t r e v o c a b l e j > 12: d e s i n t l Vk 16. v o l u p t a s j ι
irrevocable"
32. Einfügungszeichen 34: D e b ü t a n t i n n e n ] Vk
verlängert
Bleistift
eine r a c h s ü c h t i g e voll eines v e r l o g e n e n Hasses gegen nichts v o n iWann; hafit v o n G r u n d a n s ' a l l e M a n n s g e i s t e r ; s c h w e i f t u m h e r , . '
Weibsperson im Grunde nichts mehr
Sainte=Beuve:feig, neugierig, gelangweilt, verleumderisch, - eine'Weibsperson 1 ,'eine m i t einer W e i b s - R a c h s u c h t , insglelcSen ) s § f e " S m n l i c h k e i t ' ' b i s W » z u r D e v o t i o n u. Mystik, h ä l t s i c h lange in d e r
geborene Hure 'mit dem Instinkte der Devotion u. der sensuellen Mystik. N ä h e v o n Klöstern a u f festhält; plebejisch; voller ress.
ä la Rousseau.
Kant: macht den erkenntnißtheoret. Scepticismus der Engländer möglich für Deutsche 11 indem er die moral, u. religiösen Bedürfnisse der D. für denselben interessirt (: so wie aus gleichen Gründen die neueren Akademiker die Scepsis benutzten als Vorbereitung für den Piatonismus v.
„
©
Augustin; so wie Pascal sogar die moralist. Scepsis benutzte, um das Bedürfniß nach Glauben zu excitiren („zu rechtfertigen") 2) indem er ihn scholastisch verschnörkelte u. verkräuselte u. da= durch dem wissenschaftl. Form=Geschmack der D. annehmbar mach= te (denn Locke u Hume an sich waren zu hell, zu klar nach
W e r t h i n s t i n k t e n geurtheilt
dh. füf deutschen Gefühl „zu oberflächlich" - ) Kant:
ein geringer Psycholog u. Menschenkenner; grob fehlgreifend Hinsicht auf
in'deft großen historischen Werthen (franz. Revolut.); Moral=Fanam i t u n t e r i r d i s c h e r G e i s t l i c h k e iXt d e r W e r t h e ; inem tiker ä la Rousseau; Dogmatiker durch u. durch, aber e mit aber auch
eiligen Überdruß an
.bis z u r Skepsis
schwer-
W u n s c h e , ü w 211 tyrannisiren
Widerwillea gegen diesem Häng, bis zum Genuß am Libertinismus. in d e r S c e p s i s . ' . ' . antiker . n o c h v o n k e i n e m H a u c h e k o s m o p o i i t . G e s c h m a c k s u . griechischer S c h ö n h e i t a n g e w e h t . . . sofort m u d e
d e s Geistes; ein Verzögerer u. Vermittler, nichts Originelles ( - so wie Leibniz zwischen Mechanik u. Spiritualism d e m G e s c h m a c k des des wie Goethe z w i s c h e n ' i e s a Jhd. und dem r „histor. Sinn" ider wesentlich
ein Sinn des Exotism ist
wie die deutsche Musik zwischen franz. u. ital. Musik wie Karl d. Gr. zwischen Imperium Romanum u. Nationalism. vermittelte, überbrückte, - Verzögerer par excellence.
3: Einfügungszeichen
verlängert
5: ress.] > ressentiments 12: v.] > vide
20: wissenschaftl.] c 29: in Ms nicht
übereinander
138
©
W II 1
..^Entlehntes.
Zur Charakteristik des nationalen Genius, m
Hinsicht auf F r e m d e ? ^ Alles
«
immer er
der englische Genius vergröbert u. vernatürlicht, was er empfängt verdünnte
u
putzt auf. verdünnt.
der französische vereinfacht, logisirt,1 vergesellschaft, putzt, verdünnt der deutsche vermischt, vermittelt, verwickelt, vermoralisirt.
κ ^
™ 20
u. feinsten
der italiänische hat bei weitem den freiesten1 Gebrauch vom hinein gesteckt
Entlehnten gemacht u. hundert Mal mehr aus ihm gezogen,
24
herausgezogen
14-2S. KCW VIII9/5/
als darin war: als der reichste Genius, der am meisten
2»
zu verschenken hatte.
2«
14. Charakteristik des! < 22: verschenken] VI:
:
>
WH 1
139
Prinzipien und vorausgeschickte 4
Erwägungen.
s
1.
Zur Geschichte des europäischen N i h i l i s m u s .
3
Als nothwend. Consequent der bisher. Ideale: absol. Werthlosigk.
w
2.
Die Lehre von der ewigen W i e d e r k u n f t : als seine
ι;
Vollendung, als Krisis. der
i4
3.
i6
Philosophie
Diese ganze E n t w i c k l u n g ais Entwicklungsgeschichte des Willens
©
zur Wahrheit. Dessen Selbst=ln=Fragestellung. Die so=
is
cialen Werthgefühle zu absoluten W e r t h p r i n c i p i e n aufge=
ίο
bauscht. 4.
Das Problem des Lebens: als Wille zur Macht. (Zeitwei=
ij
liges Überwiegen der socialen Werthgefühle begreiflich und
© 26
nützlich: es handelt sich um die Herstellung eines Unterbaus,
23
auf dem endlich eine stärkere Gattung möglich wird.) Maaß=
30
stab der Stärke: unter den umgekehrten Werthschätzungen
22
leben können u. sie ewig wieder wollen. Staat u. Gesellschaft
34
als Unterbau: weltwirthschaftl. Gesichtspunkt, Erziehung als
26
Züchtung. ©
2-36. KGW VIII 9t II 3S-42: KGWVIII 9[2]
Kritik des guten Menschen. I Nicht der Hypokrisie: - das diente
40
mir höchstens zur Erheiterung u. Erholung) Der bisherige Kampf mit den furcht=
42
baren Affekten, deren Schwächung, Niederhaltung - : Moral als Verkleinerung.
30: W e r t h s c h ä t z u n g e n ] Vk 40:
Erholung] Vk
140
Erstes
wii:
Such
an Brandes S Jan. 1838: Bleistift [vgl w v , 18/9.1 Bleistift
W e l c h e Verlegenheit m a c h t m e i n e n w o h l w o l l e n d s t e n Lesern in Der Schlüssel fehlt.
D. z u m Beispiel m e i n „Jenseits ν G. u Böse"! Das h a t k e i n e Vorstellung von m e i n e r philosoph. Sensibilität, sie h a b e n nichts erlebt, b e g e h r t sie e r r e i c h e n das Pathos n i c h t
/ ' s i e bringen mir n i c h t das Tausendstel v _ _ v o n l e i d e n s c h a f t u Leiden e n t g e g e n sie sperren die O h r e n auf u. h ö r e n nichts; sie w ü r d e n es n i c h t glauben
w e n n m a n ' s i h n e n sagte,
D a ß es hier n i c h t u m f ü n f h u n d e r t Einfalle h a n d e l t , s o n d e r n u m die die s u einer
lange Logik, einer g a n z b e s t i m m t e n phi los. Sensibilität.
2: Κ GW VIII2. 3,1
6. D.l > Deutschland 13: es] > es sich
Wll
1
an Brandes, Nizza S Jan 1833 rote Tinte
neueX
in Leipzig
Es befremdet mich, daß meine Bücher noch nicht in Ihren Händen sind. Ich will es an einerQirmnerung r nicht fernen lassen. Um die Weihnachtszeit herum pflegt diesenCuriositäten Herrn Verlegern der Kopf zu r a u b e n . Inzwischen zu liberreichen Einstweilen gestatte ich mich, Ihnen etwas von meinen privatissima anzuvertrauen, närpfich „canis reversus ad vomitum s u u m " mache ich irKr das Vergnügen
den viertenVheil meines Zarath. der nicht im Buchhandel erschienen ist u dessen Titel Die Versuchung Zarathustras
eigentlich lauten sollte
Ein Zwischenspiel. vermag
solch ein Buch
Dergleichen gehört z \ m Persönlichsten, was ich kann; u w e n n ee'für micl/selbst eine zuviel
fast grausame u schmerzhafte Lektüre ist (weil es lauter Abbreviatur vpri Erlebtestem enthält
sielKncMcht
/
»· Erlittenstem,
u Leiden ist), so mag e s ' f ü r s p d e r e Augen u Ohren sieb eher wie ejne Tollheit aus---' 'enthält
nehmen. Nicht für Ihre Augen k Ohren Sie werden sehen, so ist es andererseits Les philosophes rrs sont pas faits poui/S'aimer. Les aigles ne voient point en compagnie. II faul/laisser cela aux perdrix, aux etourneaux... P l a n e r a u - d ^ s s u s et avoir des griffes, voilä le lot des grands g e n i e ß aliani. in Betreff djE&en ich glüclHjcher Weise von jedem "^Sieger unabhängigem „le hasard, per^/de la fortune et souvent beau-pere de la verju" Galiani. /Urheberschaft flic
/
Igegen Zolal-
'Die Formel „document/liumain" nehmen die freres de G. ,r
würde y Aber auch so w i j 4
in irgend einer Vorrede; für sich in Anspruch. Aber Sie werden Recht h a b e \ daß trotzdem immer noch
/ E n qfnour, la seule victoire est la fuite."
Taine'der eigtl v L gegen Zola,
54
Napoleon auch mit
Urheber blei/t.
heute am besten
u. zuletzt ist'man Missionär der Cultur, w e n n ^ sie mission^
giebt mir w e d e r den man seinen Unglauben an angenehmen Eindruck wie ich mich Recht erinnere
Ihre/Abhandl. über Zola verräth mir den/Alles erweckt
vpn Neuem, ^wie geübt Sie sein müssen, schwierigere Rechenexempel der äme moderne nacH^ugiebt, was man von Ihnen liest:
/rechnen
6: mich] > mir 20: Einfügungszeichen verlängert 35-37: Bleistiftproben? 44: G.] > Goncourt 45: wird] ? 62: schwierigere] ι
wie sicher Sie in diesem
142
wii
ich habe den tiefen Hohn gegen das Theater, die Vulgärkunst, die jeder heute
Artist auf in der Seele hat I h n e n eine Curiosität zu übersenden, die nicht im Buchhandel ist u zun\ Persönlichsten gehört, w a s ich vermag: der
Theil meines Z.
(sein eigentlicher Titel sollte sein: Dieser ganze Pariser Pessims. t Ich w e i ß
n1
w i e w e i t die Grundstimmung dieses Werks nachfühlbar ist
\
Im Grunde hat
gerade
nep guten Sinn,'durch diese Thür den Zugang zu mir z u machen: vorausgesetzt, daß
verräth mir wieder auf dasX^ngenehmste daß man mit Ihren
ihre
Selbstbesinnung und Objektivität
eine natürliche B e s t i m m u n M i r die
48 —
Selbstbesinnung
Augen u. Ohren durch nicht unsere A u s z e i c h n u n g , unsere
psychologische Optik; insgleicheir
die Thür tritt. Ehre aus
Wie arm u. viereckig pflegt der deutsche wie
Gelehrte vor solchen Mosaik=Seelen, an denek der französ. Pessimism so (immer in Hinsicht auf ein anderes Publicum) von dessen
Ein gewisser Wetteifer mit Taine, ein Ablernen def\Mitteln, in absichtliche
einem skeptischen milieu eine Art Diktatur durchzusetzen ] \ d i e willkürliche Ver= damit sie als C o m m a n d o w i r k e n
gröberung der Principien, eine Aufhäufung Überwältigung der \ w o m i t kann man dies heute Sinne durch Quantitäten
es
42
^ womit
42
—
33
mehr sein, als
Sie sollten sich gegen den Ausdruck „Culturmissionär" nicht wehren: gerade damit wenn man
Ä t Begräfen z u haben
daß man seinen Unglauben an diese Cultur missionirt? ist man u n g e h e u r e s Problem u. keine Cultur ist m a c h t das
eben
Daß tspsere
b 44
χ
Ehre aus
europ. Cultur ein Fragezeichen,ist, ist'das nicht unsere höchste u. wertlr^llste \ durchaus nicht . S e l b s t b e s i n n u n g , S e l b s t ü b e r w i n d u n g ? " ^ . M e e , r L ö s u n g eines Problems ist: m a c h t dieser Gracf\von ist dieser Grad von Se''
nicht eben heute die Cultur selbst?
2 Vulqärkunst] Unterstreichung
in zwei
Ansätzen
16: n a c h f ü h l b a r ] ι 32
Gelehrte!
Segriffen
eine
— 25
;
Arbeitsheft W II 2
W II 2 W . X. braune
Tinte
7 1 / 1 5 8 Bleistift
W II 2 Bleistift
(296) Das „Ding an sich" widersinnig. Wenn ich alle Relationen, alle „Eigenschaften alle „Thätigkeiten" eines Dinges wegdenke, so bleibt nicht das Ding übrig: weil Dingheit erst von uns hinzufingirt ist, aus logischen Bedürfnissen, also zum [zur Bindung jener Vielheit von Relat. Eigenschaften Thätigkeiten) weil die Dingheit etwas Reales ist D e r iWensch seine
nung. der Verständigung, nicht
Der moderne μ. M a n hat die idealisirende Kraft in Hinsicht auf einen Gott neuere
ίο
wachsenden
zumeist in einer Vermoralisirung desselben ausgeübt - was bedeutet das? Nichts Gutes, ein A b n e h m e n a n Kraft des M . -
^
nämlich
i2 i4
^
(297)
An sich wäre'das Gegentheil möglich: u. es giebt Anzeichen davon. Gott, gedacht als das Freigewordensein von der M o r a l . d i e ganze Fülle
sie in
die vollkommene R i l l e 'der Lebensgegensätze in sich drängend u. als göttliche Qual : - G o t t als Erlösung.
v o n der
Eckensteher . S t a n d p u n k t
is
erlösend, rechtfertigend, heraushebend über den ; erbärmlichen A r o u t s p t i i k t der
is
Moral=Werthung.
als das Jenseits, das Oberhalb der
ίο
u. W i n k e l - P e r s p e k t i v e von ate „Gut u B ö s e "
Dieselbe Art M . , welche nur „gutes Wetter" wünscht, wünscht auch
22
nur „gute M e n s c h e n " u. überhaupt gute Eigenschaften, - mindestens die immer
24
wachsende Herrschaft des Guten. Mit einem überlegenen Auge wünscht man gerade umgekehrt die immer größere Herrschaft des Bösen, die wachsende Freiängstlichen
Einschnürung
23
werdung des M . von der engen u. miserablen Moral-Perspektive, das Wachstum der
χ
Kraft, um eine"furchtbare Gewalt des M . in Dienst n e h m e n zu k ö n n e n . .
größte Naturgewalten, die Affekte
Wenn man auch noch so bescheiden in seinem Anspruch auf intell. Sauberkeit ist,
1 Bl 5 5 Ble,5t
Mammon"
Matth.
7. ι
„Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet... mit welcherlei
Maaß ihr messet, wird euch gemessen werden"
Luc. 6 J 4
Doch aber liebet eure Feinde; thut wohl u. leihet, daß ihr nichts dafür hoffet: so wird euer Lohn groß sein u werdet Kinder des Allerhöchsten sein.
Diese ganze Uneigennützigkeits=Moral ist eine Rancune gegen die Pharisäer. Aber der Jude verräth sich darin, daß sie zuletzt auch noch als profitabler dargestellt wird...
Das Evangelium an die Armen, die Hungernden, die Weinenden, Jünger
die Gehaßten, Ausgestoßenen, Schlimm-Beleumdeten
| - zur Ermutigung an die
Freuet euch alsdann u hüpfet: denn siehe, euer Lohn ist groß im Himmel. Desgleichen thaten ihre Väter den ProJiinger=
pheten auch, (welche zügellose Frechheit, diesem armen'Gesindel fühlen z u dürfen
anzudeuten, sich gleichen Ranges mit den Proph. zu wähnen, weil sie gleiches Schicksal haben! - ) Und nun der Fluch auf die Reichen, die Satten, die Hei-
die G e l e h r t e n ,
teren, die Geehrten! (Immer sind es die Pharisäer „desgleichen thaten ihre Väter den falschen Propheten auch") d e r m ä n n e r e i , d eMoral r e t w e g e n predigen Niemand vom mel Es ist eine vollkommeneB i eAbsurdität, zb.H i mzu
z u kommen braucht
bigen!") den Zöllnern zu sagen „fordert nicht mehr, denn gesetzt ist!" oder zu den Kriegsleuten „thut Niemand Gewalt, noch Unrecht"
KGW
VIII
1012001242,30-243,23
I. Matth.) / 4: messet] Vk 36
Propheten] VI:
W II 2
7
(293) Die lügnerischen Gegensätze wird
„was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch, u was vom Geist geboren wird, das ist Geist" Ev. Joh. 3,6 „irdisch" - „himmlisch" Licht. Finsterniß, Gericht
Wahrheit1': wer Arges thut, der hasset das Licht u. kommt nicht an das Licht, auf daß seine Werke nicht bestraft werden. Wer aber die Wahrheit thut, der kommt an das Licht, daß seine Werke offenbar werden... Das aber ist das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist; u die M . liebten die Finsterniß mehr als das Licht. die schauderhaften Mißbräuche mit der Zukunft: das Gericht ist ein christl. Gedanke, nicht ein jüdischer: es ist der Ressentiments=Grundgedanke aller Aufständischen. die tiefe Unwürdigkeit, mit der alles Leben außerhalb des christl. beurtheilt wird: es genügt ihnen nicht, ihre eigent. Gegner sich gemein zu denken, sie brauchen nichts weniger als eine GesammtVerleumdung von allem, was nicht sie sind... Mit der Arroganz der Heiligkeit verträgt sich aufs Beste eine niederträchtige u verschmitzte Seele: Zeugniß die ersten Christen. Die Zukunft: sie lassen es sich tüchtig bezahlen... Es ist die unsauberste Art Geist, die es giebt: Das ganze Leben Christi wird so dargestellt, daß er den Weissagungen zum Recht verhilft: er handelt so, damit sie Recht bekommen ...
KGWVIII 101199! 24],4-32
8
Die Einleitung für Pessimisten, - u zugleich gegen die Pessimisten... Denen, die heute nicht an dem Fragwürdigen unseres Daseins leiden, habe ich .vi-
r.
.
nichts zu sagen: sie mögen Zeitungen lesen u. über das Vaterland sich Gedanken machen. - Ein Wort über die absolute Vereinsamung: wer mir nicht mit einem Hundertstel von Leidenschaft u und Leiden entgegenkommt, hat keine Ohren für mich... Ich habe mich bisher durchgeschlagen...
©
„Seid einfach" - eine Aufforderung an uns verwickelte u unfaßbare Uneinfache, welche eine einfache Dummheit ist... Seid natürlich! aber wie wenn man eben „unnatürlich" ist...
„So ihr nicht werdet, wie die Kinder": oh wie fern wir von dieser psychologischen Naive tat sind! die I g n o r a n z , die jede S c h a m v e r l e r n t h a t
[?©S] K ^ y
Crudität der Ignoranz ohne Scham
Die psycholog. Voraussetzung: die Unwissenheit u. Uncultur: man denke sich diese unverschämten Heiligen mitten in Athen : der jüdische „Auserwählten - Instinkt": sie nehmen alle Tugenden ohne Weiteres für sich in Anspruch u. rechnen den Rest der Welt als ihren Gegensatz
: tiefes Zeichen der Gemeinheit der Seele : der vollkommene Mangel an wirklichen
Zielen, an wirkl. Aufgaben, zu denen man andere Tugenden als die des Muckers braucht, - der Staat nahm ihnen diese Arbeit ab: das unverschämte Volk that trotzdem, als ob sie ihn nicht nöthig hätte.
2-12: KGWVIII 101196] 14-13: KGW VIII 101197} 20-22: KGWVIII 101193! 23-40: KGWVIII 1011991240,16-241,3
4: unseres] { 10: v o n ] ι 10: u und] > und 10: L e i d e n ] l 16: U n e i n f a c h e ] ? 23: C r u d i t ä t ] i
23: j u d i s c h e ] Vir 30: f ü r sich] i 36: des] i
WH 2
W II 2
9
2
g
„Die Moral u m der Moral willen" - eine wichtige Stufe in ihrer
4
Entnaturalisirung: sie erscheint selbst als letzter Werth. In dieser Phase
β
hat sie die Religion mit sich durchdrungen: im J u d e n t h u m zb. Und
s
ebenso giebt es eine Phase, w o sie die Religion wieder von sich abtrennt, u.
ω
w o ihr kein Gott „moralisch" genug ist: dann zieht sie das unpersönliche
i2
Ideal v o r . . .
Das ist jetzt der Fall.
Μ
„Die Kunst u m der Kunst willen" - das ist ein gleichgefährliches Prin-
>6
cip: damit bringt man einen falschen Gegensatz in die Dinge, - es läuft auf
ι,?
eine Realitäts=Verleumdung („Idealisirung" ins Häßlichel hinaus. W e n n
2o
m a n ein Ideal ablöst vom Wirklichen, so stößt m a n das Wirkliche
22
hinab, m a n verarmt es, m a n verleumdet es. „Das Schöne u m des Schönen"
2j
willen, „das Wahre u m des Wahren willen", das Gute u m des Guten willen" - das
26
sind drei Formen des bösen Blicks für das Wirkliche.
28
- Kunst, Erkenntniß, Moral sind Mittel: statt die Absicht auf Steige-
ία
rung des Lebens in ihnen zu erkennen, hat m a n sie zu einem Gegensatz des Le-
32
bens in Bezug gebracht, zu „Gott", - gleichsam als Offenbarungen einer h ö h e r e n
34
Welt, die durch diese hie u da h i n d u r c h b l i c k t . . .
36
- „schön u häßlich", „wahr u falsch", „gut u böse" - diese Scheidungen u. Ant=
33
agonismen verrathen Daseins= u. Steigerungs-Bedingungen, nicht v o m M e n s c h e n
«
überhaupt, sondern von irgendwelchen festen u. dauerhaftes Complexen. ; Der Krieg, der da=
42
mit geschaffen wird, ist das Wesentliche daran: als Mittel der Absonderung, die die
w e l c h e ihre W i d e r s a c h e r v o n sich a b t r e n n e n
eren
KGW VIII ΙΟΙ 1941 233.12-239,
12
10. genug] c 16: falschen] ί 24: das Gute] > „Ö3i Gute 32 gleichsam] i
Heidnisch-christlich
Unschuldsgefühl
Heidnisch ist das Jasagen z u m Natürlichen, die Unschuld im Natürlichen, „die Natürlichkeit" Unwürdigkeits-Gefühl
Christlich ist das Neinsagen z u m Natürlichen, das Sündengedie Widernatürlichkeit
fühl im Natürlichen.' 1 „unschuldig" ist zb. PetroniUS; . e i n f ü r alle M a l
e l n
für
6leictl
m l t
e i n C h r i s t h a t i m Ver=
d l e s e m
Glücklichen
der Christ h a t ' s ^ t Unschuld verloren. zuletzt
bloß
Naturzustand
Da aber auch der christliche Status ein Stück Natur sein bedeutet
m u ß , sich aber nicht als solche begreifen darf, so ist christlich eine
Falschmünzerei
die z u m Princip erhobene Falschheit der Psycholog Interpretation...
(289)
Consequenz des Kampfes: der Kämpfende sucht seinen Gegner zu
seinem Gegensatz umzubilden, - in der Vorstellung natürlich - er sucht an sich bis zu dem Grade (als o b e r d i e g u t e S a c h e sei)
zu glauben, daß er den M u t h der „guten Sache" haben kann: wie als ob die Vernunft, der Geschmack, die Tugend von seinem Gegner bekämpft w e r d e . . .
u. Aggressiv
- der Glaube, den er nöthig hat, als
stärkstes Defensive Mittel ist ein Glaube an sich, der sich aber als Glaube an Gott zu mißverstehen weiß
- sich nie die Vortheile u. Nützlichkeiten
des Siegs vorstellen, sondern immer nur den Sieg u m des Siegs willen, als „Sieg Gottes" - J e d e kleine im Kampf befindl. Gemeinschaft (selbst Einzelne| sucht sich zu überreden: „wir haben den guten Geschmack, das gute Urtheil u die Tugend für u n s . " . . . Der Kampf zwingt zu einer solchen Übertreibung der Selbstschätzung... Isolation v e r s t ä r k t . . .
1-16: KGW VIII 101193!
5: Gefühl] ;
13-40: KGW VIII 10(195]
16 Principl Vk
42: KGW VI« 101194! 239,12-13
16: Psycholog] > 23: nöthig] Vk 30. stärkstes] 36: sucht] i
:
psychologischen
W II 2
11
selbst
2
Paulus: ein zügelloser u . ' w a h n s i n n i g e r Ehrgeiz eines Agitators; m i t
4
einer raffinirten Klugheit, w e l c h e sich nie eingesteht, w a s er eigentlich
6
will u die Selbstverlogenheit m i t Instinkt h a n d h a b t , als Mittel der
s
Fascination. Sich d e m ü t h i g e n d u. u n t e r der H a n d das v e r f ü h r e r i s c h e Gift
io
des A u s e r w ä h l t s e i n s e i n g e b e n d . . . ;'+': Sie sehen im Bösen den Antrieb zu etwas U n l o g i s c h e m : / ^ ^ zur Bejahung von Mitteln, deren Zweck man verneint.
i2
Im Buddhism ü b e r w i e g t dieser G e d a n k e vor: „Alle Begierden, alles Affekt, was Blut macht
i4
. - nur in sofern wird gewarnt vor dem Bösen. Denn
w a s böse iicißt^ z i e h t z u H a n d l u n g e n fort": a b e r H a n d e l n - das h a t Handeln
: alles Dasein ist sinnlos aber hat keinen Sinn.
y
an
verlängert
72
unheilige Lüae
Ich betrachte das Chr. als die verhängnißvollste Lüge der Verführung, als die g r o ß e heilige Lüge
u Ausschlag
die es bisher gegeben hat': ich ziehe seinen Nachschlag von Ideal noch wuchs
unter allen sonstigen Verkleidungen heraus, ich vertrage absolut keinen w e h r e m e t o alle h a l b e n u d r e i v i e r t e l Stell u n g e n z u i h m ab, - ich z w i n g e z u m Krieg m i t i h m
Compromiß mit ihm... ich mache ihm den Krieg,
l a s s e n i c h t s H a l b e s k e i n e Halb- u D r e i Viertel=Stellung z u i h m m e h r z u
die Kleine - Leute - Moralität als Maß der Dinge: das ist die ekelhafteste Entartung, welche die Cultur bisher aufzuweisen hat. Und diese Art Ideal als „Gott" hängen bleibend über der Menschheit!!
Ü b e r z e u g u n g einer
Der radikale N i h i l i s m u s ist die'absolute Unhaltbarkeit des w e n n es s i c h u m die h ö c h s t e n W e r t h e , die m a n a n e r k e n n t ,
Daseins vor der Moral, hinzugerechnet die Einsicht, daß wir (286)
nicht das geringste Recht haben, ein Jenseits oder ein An-sich
der Dinge
worin
anzusetzen, daß „göttlich", das leibhafte Moral sei. Diese Einsicht ist eine Folge der großgezogenen „Wahrhaftigkeit": selbst
somit'eine Folge des Glaubens an die Moral. Dies ist die Antinomie: so fern wir an die Moral glauben, verurtheilen wir das Dasein. Die Logik des Pessimismus bis zum letzten N i h i l i s m : was treibt da? Begriff der Wertlosigkeit, Sinnlosigkeit: in wiefern moralische Werthungen hinter allen sonstigen hohen Werthen stecken.
Resultat: die moral. Werthurtheile sind V e r u r t e i l u n g e n . Verneinungen, Moral ist die Abkehr vom Willen zum Dasein... P r o b l e m : was ist aber die Moral?
I-M: KGWVIII W[I91] 1 6 - 4 2 ' KGWVIII WII92I
7. d r e i v i e r t e i l ; S: H a l b e s l c 14. ; I 7: 22.
hängen! Überzeugungl / anerl ennt,i > ? anerkennt, daß! > das
32: l e t z t e n ] •
handelt
WH
2
(281) Es f e h l t a b s o l u t alles Geistige in d i e s e m B u c h : „ G e i s t " kommt selbst ist n u r
Mißverständniß.
Sehr w e s e n t l i c h dieser G e g e n s a t z : „Geist u. Fleisch". Hier ist „Geist" in e i n e m priesterl. Sinn a u s g e d e u t e t der Geist ist es, der lebendig m a c h t ; das Fleisch ist kein n ü t z e Ev. Joh. 6 , 6 3
A u c h die Christen h a b e n es g e m a c h t , w i e die J u d e n u . das, w a s sie als E x i s t e n z b e d i n g u n g u . N e u e r u n g e m p f a n d e n , i h r e m Meister in d e n M u n d gelegt u . sein Leben d a r u m inkrustirt. Ingleichen h a b e n sie die g a n z e S p r u c h w e i s h e i t i h m z u r ü c k g e g e b e n - 1 k u r z , ihr that= sächliches Leben u. Treiben als e i n e n G e h o r s a m dargestellt u. d a d u r c h für ihre P r o p a g a n d a geheiligt. W o r a n Alles h ä n g t , das ergiebt sich bei Paulus: es ist w e n i g . Das A n d e r e ist die A u s g e s t a l t u n g eines Typus v o n Heiligem, aus d e m w a s i h n e n als heilig galt. Die ganze „ W u n d e r l e h r e " , e i n g e r e c h n e t die A u f e r s t e h u n g ist eine Cons e q u e n z der Selbstverherrlichung der G e m e i n d e , w e l c h e das, w a s sie sich selber z u t r a u t e , in h ö h e r e m Grade i h r e m Meister z u t r a u t e (resp. aus i h m ihre Kraft a b l e i t e t e . . . )
Die tiefe G e m e i n h e i t solcher W o r t e : „ u m der Hurerei willen h a b e ein Jeglicher sein eigenes Weib u n d eine Jegliche h a b e ihren e i g e n e n M a n n " . 1 Cor. 7 , 2
.
es
j s t b e s s e r freien, d e n n Brunst leiden
14
W i e a u c h „die H e r r e n " C h r i s t e n w e r d e n k ö n n e n .
WH
-
(282) Es liegt in dem Instinkt einer Gemeinschaft (Stamm, Geschlecht, Heerde, Gemeinde), die Zustände u. Begehrungen, denen sie ihre Erhaltung u Machtsteigerung verdankt, als an sich werthvoll zu em= ib. Gehensam, G e g e n s e i t i g k e i t . R ü c k s i c h t . -Reife, M ä ß i g k e i t , M i t l e i d denselben
-
pfinden, - somit Alles, was denen im Wege steht oder widerspricht, herabzudrücken.
s e i e n es
Es liegt insgleichen in dem Instinkt der Herrschenden (seien es Einzelne, öder Stände), die Tugenden, aufweiche hin die Unterworfenen handlich u. ergeben sind, zu patronisiren u. auszuzeichnen ( - Zustände u. Affekte, die den eigenen so fremd wie möglich sein können) Der Heerdeninstinkt u. der Instinkt der Herrschenden kommen im
20
Loben einer gewissen Anzahl von Eigenschaften u. Zuständen iiberein: aber aus verschiedenen Gründen, der erstere aus unmittelbarem Egoism, der zweite aus mittelbarem E.
u
=Rassen
Die Unterwerfung der Herren 1 unter das Chr. ist wesentlich die
m
Folge der Einsicht, daß das Chr eine Heerdenreligion ist.ji" daß es : k u r z d a ß m a n C h r i s t e n - b e s s e r b e h e r r s c h t als N i c h t c h r i s t e n . d i e Christi. es Gehorsam lehrt. Mit diesem Wink empfiehlt noch heute der '' l e i s t e r
so
propaganda
Papst dem Kaiser v. China die christlichen Elemente in China Es kommt hinzu, daß die Verführungskraft des christl. Ideals am
χ
vielleicht
stärksten' auf solche Naturen wirkt term, welche die Gefahr, das
is en
Abenteuer u. das Gegensätzliche lieben, welche alles lieben, wobei sie
m
sich riskiren.'Man denke sich die h. Theresa, inmitten der he-
a
w o b e i a b e r e i n n o n p l u s u l t r a v o n M a c hgt e' ef rürhel i c h t w e r d e n k a n n .
e r s c h e i n t ifef d a
Willens-
roischen Instinkte ihrer Brüden - Das Chr. als eine Form der Ausschweider Willensstärke
Patadoxio
«
des Heroismus...
fung:', als eine Don Quixoterie, als ein „Wille zur Macht" im Reich der Geister
1-45. KGW
VIII 10[ISS]
46 «
6. an sich] ίο: werthvoll] Unterstreichung
in zwei
Ansätzen
22: iiberein I Vk 30: Heerdenreligion] Unterstreichung 42: h.] > heilige
in zwei
Ansätzen
.
2
W II 2
15 „ D a s Heil k o m m t v o n d e n l u d e r r ' - hat der Stifter des C h r s gesagt (Ev. J o h . 4 , 2 2 i U n d m a n hat es i h m geglaubt!!!
(279)
Wenn man sich den ersten Eindruck des neuen Testaments eingesteht: etwas Ekelhaftes u. Widriges vom schlechten Geschmack, eine Mucker=Sentimentalität, lauter widrige Symbole im Vordergrunde; u. die verdorbene Luft des Winkels u des Conventikels: - man sympathisirt nicht. Pilatus, Pharisäer
-
(280) Daß es nicht darauf ankommt, ob etwas wahr ist, sondern wie es wirkt absoluter Mangel an intellekt. Rechtschaffenheit. Alles ist gut, die Lüge, die Verleumdung, die unverschämteste Zurechtmachung, wenn es dient, jenen Wärmegrad zu erhöhen, - bis man „glaubt" Eine förmliche Schule der Mittel der Verführung zu einem Glauben: principielle Verachtung der Sphären, woher der Widerspruch kommen könnte ( - der Vernunft, der Philosophie u Weisheit, des Mißtrauens, der Vorsicht); ein unverschämtes Loben u. Verherrlichen der Lehre unter beständiger Berufung, daß Gott es sei, der sie gebe daß der Apostel nichts bedeute, - daß hier nichts zu kritisiren sei sondern nur zu glauben, anzunehmen; daß es die außerordentlichste Gnade u Gunst sei, eine solche Erlösungslehre zu empfangen; daß die tiefste Dankbarkeit u Demuth der Zustand sei, in dem man sie zu empfangen habe... Es wird beständig spekulirt auf die ressentiments, welche diese Niedrig =Gestellten gegen Alles, was in Ehren ist, empfinden: daß man ihnen diese Lehre als Gegensatz=Lehre gegen die Weisheit der Welt, gegen die Macht der Welt darstellt, das verführt zu ihr. Sie überredet die Ausgestoßenen u. Schlechtweg-
I KGW VIII 011321 2-9: KaVJ VIII 1 OH831 10-44. KGW VIII 10/184] 232,1-24
I : von den] L.
26. daß]
4: Widriges] / 3: des Winkels u des! / 12: Alles] Vk 26: unter] Vk
26.
Berufung] >
Berufung darauf
g e k o m m e n e n aller Art; sie verspricht die Seligkeit, den Vorzug, das Privilegium d e n U n s c h e i n b a r s t e n u. D e m ü t h i g s t e n ; sie fanatisirt die a r m e n kleinen t h ö r i c h t e n Köpfe z u e i n e m unsinnigen D ü n k e l , w i e als ob sie der Sinn u das Salz der Erde w ä r e n -
nochmals gesagt
Das Alles'kann m a n n i c h t tief genug v e r a c h t e n : wir ersparen uns die Kritik der Lehre; es genügt die Mittel a n z u s e h e n , deren sie ganzen
sich bedient, u m zu w i s s e n , w o m i t m a n es zu thun hat. In der Gebarere Lüge, keine durchdachtere Nichtswürdigkeit
s c h i c h t e des Geistes giebt es keine frechere u. verlogenere E r h ö h u n g als die E r h ö h u n g des C h r i s t e n t h u m s - A b e r - sie akkordirte mit der Tugend, sie n a h m die ganze Fascinations^ Kraft der Tugend s c h a m l o s für sich allein in A n s p r u c h . . . sie akkordirte mit der M a c h t des P a r a d o x e n , mit d e m Bedürfniß alter Civilisationen n a c h Pfeffer u. Widersinn; sie verblüffte, sie e m p ö r t e , sie reizte auf zu Verfolgung u. zu M i ß h a n d lung, -
durchdachter
Es ist genau dieselbe Art absoluter Nichtswürdigkeit, mit der die jüdische Priesterschaft ihre M a c h t festgestellt u. die jüdische Kirche geschaffen w o r d e n i s t . . . M a n soll u n t e r s c h e i d e n : n j e n e W ä r m e der Leidenschaft „Liebe"
dem Untergrund
2|
das absolut U n v o r n e h m e des C h r i s t e n t h u m s gen S i n n l i c h -
- die beständige Übertreibung, die G e s c h w ä t z i g k e i t keit ruhend) - den M a n g e l an kühler Geistigkeit u. Ironie i- es kommt kein schlechter
.ein_guter
W l t z v o r 11 d a m i t n i c h t e i n m a T - das Unmilitärische in allen Instinkten den männlichen den Reichthum 1 - das priesterliche Vorurtheil gegen den Stolz, die Sinnlichkeit u ' d i e Künste.
KGWVII110[184]
232,24-233,23
30: Nichtswürdigkeit] ι 43: damit] ? 45: Reichthum] Vk
(277)
Ob nicht ganz dieselbe f r e c h - f r o m m e Interpretations=Manier der Geschichte (dh. absolute Fälschung, u m die Gültigkeit des Priester-codex zu beweisen) auch für die jüdisch-christl. Interpreten u Erzähler der Geschichte Jesu gilt? von Paulus zurechtgemacht
Sünden a) T o d f ü r u n s e r e bj S i n n d e r A u f erstehung
Die Realität, auf der das Christenth. sich aufbauen konnte, w a r die kleine jüdische Familie der Diaspora, mit ihrer W ä r m e u. Zärtlichkeit, mit ihrer im ganzen römischen Reiche unerhörten u. viell. unverstandenen Bereit= schaft zum Helfen, Einstehen für einander, mit ihrem verborgenen u. in D e m u t h verkleideten Stolz der „Auserwählten", mit ihrem innerlichsten Nein ohne Neid
sagen', zu allem, was obenauf ist u. den Glanz u die Macht für sich hat. Das als M a c h t erkannt zu haben, diesen seel. Zustand als mittheila u c h für H e i d e n
sam, verführerisch, ansteckend'erkannt zu haben - ist das Genie des Paulus: den Schatz von latenter Energie, von klugem Glücke auszunützen zu einer „jüdischen Kirche freieren Bekenntnisses", die ganze jüdische Erfahrung u. Meisterschaft der Gemeinde=Selbsterhaltung un= ter der Fremdherrschaft, auch die jüdische propaganda - das errieth er als seine Aufgabe. Was er vorfand, das w a r eben jene absolut unpolitische u. abseits gestellte Art kleiner Leute: ihre Kunst, sich zu behaupten u. durchzusetzen, in einer Anzahl Tugenden angezüchtet, welche den einzigen Sinn von Tugend ausdrückten („Mitteln der Erhaltung u. Steige= rung einer bestimmten Art Mensch") Aus der kleinen jüdischen Gemeinde k o m m t das Princip der Liebe her: es ist
2.3: jüdische] Vk 30
Fremdherrschaft] i
33: Mitteln] >? Mittel
eine leidenschaftlichere Seele, die hier unter der Asche von Demuth u. Armse noch i n d i s c h
gar g e r m a n i s c h
1
ligkeit glüht: so war es weder griechisch , noch nordisch. Das Lied zu Ehren der Liebe, welches Paulus gedichtet hat, ist nichts Christliches, sondern ein jüdisches Auflodern der ewigen Flamme, die semitisch ist. Wenn das Christenthum etwas Wesentliches in psychol. Hinsicht gethan hat, so ist es eine Erhöhung der Temperatur der Seele vornehmeren
bei jenen kälteren und'ärmeren Rassen, die damals obenauf waren; elendeste
es war die Entdeckung, daß das miserabelste Leben reich u. eine Temperatur-
unschätzbar werden kann durch diese Erhöhung... Es versteht sich, daß eine solche Übertragung nicht stattfinden konnte in Hinsicht auf die herrschenden Stände: die Juden u. Christen hatten die schlechten Manieren gegen sich, - u was Stärke u. Leidenschaft der Seele bei schlechten Manieren ist, das wirkt abstoßend u. beinahe Ekel erschlechten
regend. ( - Ich sehe diese Manieren, wenn ich das neue Testament lese) Man mußte durch Niedrigkeit u Noth mit der hier redenden Typus Manier des niederen Volks verwandt sein, um das Anziehende zu em= ρ finden... Es ist eine Probe davon, ob man etwas klass. Geschmack hat
vgl T a c i t u s
im Leibe, wie man zum neuen Testament steht: wer davon nicht revoltirt ist, wer dabei nicht ehrlich u. gründlich etwas von foeda suempfindet
perstitio', etwas, wovon man die Hand zurückzieht, wie um nicht sich zu beschmutzen: der weiß nicht, was klassisch ist. Man muß das „Kreuz" empfinden, wie Goethe -
KGW VIII 10HS1! 230,25-23121
2. leidenschaftlichere] ; S: A u f l o d e r n ] , 32. Volks] ί 35. vgl] ? 33: voltirt] Vk
W II 2
19
Proben der heiligen Typus d e r Predigt des r e s s e n t i m e n t Unverschämtheit.
s—
(276) Paul. 1 Cor. 1,20 Hat nicht Gott die Weisheit dieser Welt zur Thorheit gemacht? 21 Denn dieweil die Welt durch ihre Weisheit Gott in seiner Weis= heit nicht erkannte, gefiel es Gott wohl, durch thörichte Predigt selig zu machen die, so daran glauben. 26 Nicht viel Weise nach dem Fleische, nicht viel Gewaltige, nicht viel Edle sind berufen. 27 Sondern was thöricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählet, daß er die Weisen zu Schanden mache; u was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählet, daß er zu Schanden mache, was stark ist; 28 Und was das Unedle vor der Welt, u das Verachtete hat Gott erwählet, u das da Nichts ist, daß er zu Nichte mache, was Etwas ist; 29 Auf daß sich vor ihm kein Fleisch rühme.
Paul. 1 Cor. 2,16 Wisset ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid u der Geist Gottes in euch wohnet? 17 So Jemand den Tempel Gottes verderbet, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, der seid ihr." *
*
*
Die Mh. hat die Selbstvergötterung dieser kleinen Leute theuer bezahlen müssen : es ist das Judenthum noch einmal „das Auserwählte Volk"; die Welt, die Sünde gegen sich; der heilige Gott als „fixe Idee"
KGWVIII
1011791228,18-229,10,
229,17-21
12: Gewaltige] Vk SS Mh.] > Menschheit 40: es] ι
20
1. Cor. 6,2 Wisset ihr nicht, daß die Heiligen die Welt richten werden? So denn nun die Welt soll von euch gerichtet
4
werden: seid ihr denn nicht gut genug, geringere Sachen zu
5
richten? / Wisset ihr nicht, daß wir über die Engel richten wer-
w
den? Wie viel mehr über die zeitlichen Güter!
(275)
u
„das christliche Ideal": jüdisch klug in Scene
w
gesetzt.
is
die psycholog. Grundtriebe, seine „Natur":
m 20
: der Aufstand gegen die herrschende geistliche Macht : Versuch, die Tugenden, unter denen das Glück der Niedrigsten möglich ist, zum richterlichen Ideal aller Werthe zu
n
machen, - es Gott zu heißen: der Erhaltungs=Instinkt
2s
lebensärmsten
der'untersten Schichten
2s
: die absolute Enthaltung von Krieg, Widerstand aus
30
dem Ideale zu rechtfertigen, - insgleichen den Gehorsam Kunstgriff:
: die Liebe unter einander, als Folge der Liebe zu Gott
alle natürlichen mobilia ableugnen u
n
,Gegen die Sünde ein allzeit
umkehren ins Geistlich-Jenseitige...
bereites u. leichtes
die Tugend u. dag» Verehrung ganz u gar für sich ausnützen, schrittweise sie allem Nicht= Christlichen absprechen.
\
Mittel... \
; die Sünde als einzige Causalität des Leidens; alles Nicht=Sündige nur Schein=Leiden:
2-12: KGW VII! WH 791229,11-16 14-42: KGW VIII 1011781 36-40,44. KGW VIII I Oll 791 229,21-24
38. leichtes] vk 42
ausnützen] ^
32
3» & « ie 42 «
WH
2
W II 2
21
2
Der Haß gegen die Mittelmäßigkeit ist eines Philosophen unwürdig: ##4st
4
Fragezeichen an seinem Recht auf Gerade deshalb, weil er die Ausnahme j, ist, fast ein Gegenbeweis gegen seine „Philosophie". Es genügt, ihr sich nicht zu
6
hat er das die Regel in Schutz zu nehmen, hat er allem Mittleren den guten Muth zu sich selber unterwerfen/ im Übrigen soll er sie vertheidigen u. in Schutz nehmen: w o z u
ε
zu erhalten. es gehört, daß er ihr guten Muth zu sich selber
(273) in der Gesellschaft,
ο
Es ist heute eine große Menge von Rücksicht, von Takt u. Schonung, von fremden
selbst vor f r e m d e n A n s p r ü c h e n
gutwilligem Stehenbleiben vor ete d e » Rechten, eines Anderen in der Gesellschaft vernoch
4
breitet; mehr noch gilt eine gewisse wohlwollender Instinkt*Abschätzung des
e
menschl. Werthes überhaupt, welche sich im Vertrauen u. Credit jeder Art zeigt
s
zu erkennen giebt; die Achtung vor den M.'ist vielleicht das Element, welches
ο
u z w a r ganz u . gar nicht bloß vor d e n t u g e n d h a f t e n M . -
uns am stärksten von einer christl. Werthung abtrennt. Wir haben ein gutes
Kern
ü b e r h a u p t noch
Theil Ironie, wenn wir von irgend welchen Moralpredigern hören; man eru wird scherzhaft
24
tobet,
d f e t e uns
niedrigt sich in unseren Augen, 1 falls man Moral predigt. EMsester bedeutet uns beinahe eine C a r i k a t u r . . .
26
Diese moralistische Liberalität gehört zu den besten Zeichen unserer Zeit.
28
Finden wir Fälle, w o sie entschieden fehlt, so muthet uns das wie Krankheit
ίο
an (der Fall C a r l y l e in England, der Fall Ibsen in Norwegen) Wenn
der Fall des kathol. Priesters in ganz Europa
irgend etwas mit unserer Zeit versöhnt, so ist es das große Q u a n t u m Immoralität v o n sich geringer z u d e n k e n . Im Gegentheil!
34
welches sie sich gestattet, ohne darum sich weniger zu achten,
3f.
Die Überlegenheit civilisirter Zustände gegen uncivilisirte ist das große
4er
Cultur
die Unkultur
Mittelalter
3s
Daraus Iclgt d a ß
^ρΙ1π''
- w a s macht'die Überlegenheit aus? Der Renaiss. zb. gegen das
Immer nur Eins: das große
Q u a n t u m zugestandener Immoralität. Die großen Cultur-Augenblicke der Daraus folgt, mit N o t h w e n d i g k e i t . als w a s alle H ö h e n -
alle H ö h e n - Z u s t ä n d e der m e n s c h l . E n t w i c k l u n g
m
4o
Ph. präsentiren sich im Auge des Moral=Fanatikers als höchste Cor=
in
42
ruption ( - man denke an Savonarolasi/^Florenz, Luthers bei seinem
ι o^nuieische Athen, an =Formen erscheinen m ü s s e n an Piatos Urtheil über das A t h e f t 4 e & r e n * ' Urtheil über Rom Urtheil
über
eiJf >i>er
an das deutsche
Besuch m Roms, R o u s s e a u in Hinsicht auf die Gesellschaft Voltaires^
2-7. KGWVIII 10(775/ 10-44: KGW VIII 1011761
5: z u sichj / 7 tugendhaften] ι 22: hören] Vk mit brauner 24: falls] ^ 29-Europa] 7 2 versöhnt] Vk
41: in Ms nicht
übereinander
41- Perikleische] ι Tinte
θ Man muß zusammenrechnen, was Alles sich gehäuft hatte, als Folge der höchsten moral. Idealität: wie sich fast alle sonstigen Werthe um das Ideal krystallisirt hatten das beweist, daß es am längsten, am stärksten u. am höchs begehrt worden ist, - daß es nicht erreicht worden ist: sonst würde es enttäuscht haben (resp eine mäßigere Werthung nach sich ge zogen haben] .Mächtigsten.
die höchste Ehre u. Macht bei Menschen: selbst von seitende? die einzige ächte Art des Glücks ein Vorrecht zu Gott, zur Unsterblichkeit, unter Umständen zur unio die Macht über die Natur - der „Wunderthäter" (Parsifal) Macht über Gott, über Seligkeit u Verdammniß der Seele usw. der Heilige als die mächtigste species Mensch
: diese Idee hat den Werth der moral. Vollkommenheit so hoch gehoben sich als w a s alle Höhen der menschlichen Entwicklung'dem Auge der Moral-Fanatiker stell darstellen müssen: als non plus ultra der Corruption
Man muß die gesammte Erkenntniß sich bemüht denken, zu be weisen, daß der moralischste Mensch der mächtigste, göttlichste ist - die Überwältigung der Sinne, der Begierden - alles erregte Furcht... türliche erschien als das Übernatürliche, Jenseitige...
2-40:
KGW
VII!
6. Ideall
1011771
3.3: KGW
VIII 101176Ϊ
41: KGW
VIII
226,29-31
1011761227,3
33'
c
menschlichen] ι
36. moralischste) Vk 40. als] Vk
W II 2
23
i
giebt eine
E4e : große Litteratur der Verleumdung (zu der das neue Testament gedie
imitatio:
hört; die Kirchenväter;'Pascal; S c h o p e n h a u e r ) , der auch eine Kunst l e t z t e s Beispiel:
z u letzterer gehört zh.
der Verleumdung sekundirt (zL· Wagners Parsifal) _B
Verstecktere Formen des Cultus des Christi.
Morahldeals
Der weichliche u. feige Begriff „Natur", der von den Naturschwärmern aufgebracht ist ( - abseits von allen Instinkten für das Furchtbare, Unerbittliche u. Cynische auch der „schönsten" Aspekte) eine Art Versuch, jene moralische=christl. „Menschlichkeit" aus der Natur herauszulesen, - der Rousseau sehe Naturbegriff, wie als ob „Natur" Freiheit, Güte Unschuld, Billigkeit, Idyll
Gerechtigkeit S e i . . .
i m m e r C u l t u s d e r Christi. M o r a l i m G r u n d e . -
- Stellen zu sammeln, was eigentlich die Dichter verehrt haben zb. am Hochgebirge usw. - Was Goethe an ihr haben wollte, - warum er S p i n o z a verehrte - Vollkommene Unwissenheit der Voraussetzung dieses Cultus.
•
- der weichliche u. feige Begriff „Mensch" ä la C o m t e u. St. M i l l womöglich gar Cultus=Gegenstand... Es ist immer wieder der Cultus der christl. Moral unter einem neuen N a m e n . . . die Freidenkerei zb. G u y a u
- der weichliche u. feige Begriff „Kunst" als Mitgefühl für alles Leidende, Schlechtweggekommene (selbst die Historie zb. T h i e r r y ' s ) : es ist immer wieder der Cultus des christl. Moral=Ideals tölpelhaftes
- u n u n gar das socialist. Ideal: nichts als einMißverständniß jenes christl. Moral=Ideals
1-6: KGW VIII 101169! 7-40 KGW VII 1011701
7. V e r s t e c k t e r e ] Vk 12' Aspekte] < 16. Billigt e i t ] , 26. M e n s c h ] Vk
30'neuen]; 38. nichts a l s ] Vk
Daß die Zahl der Irrthflmer abgenommen hat: Naivetät des Glaubens bei den Frei= geistern der Fortschritt als fühlbare Verbesserung des Lebens
als Triumph der Logik als Triumph der Liebe (Guyau) Fouillee zur vollkommenen Kenntniß von sich u. den Dingen u von da zu einer größeren Consequenz des Gedankens mit sich ich finde absol. Monarchie, göttl. Recht, Kaste, Sklaverei mit immer
als dicke Irrthtimer behandelt v
Schop. sagt von den Verfassern der
Ι
TT · U J Ι Ι ΛΛ u Upamschad „kaum als Menschen ^
wachsender Brunst
Die Mh. hat eine Wolke unv
armt: sie hat « a s » aas u etwas Unmögliches
denkbar"
sie hat endlich ihre Verzweiflung, ihr Unvermögen
^^^
als ihren höchsten fegt« .Gott" genannt...
als Idee „Gott1 selbst
Die Begierde vergrößert das, was man haben will; sie wächstdurch Nichterfüllung, - die größten Ideen sind die, welche die heftigste u. längste Begierde geschaffen hat. Wir legen den Dingen immer mehr Werth bei, je mehr unsere Begierde nach ihnen wächst: wenn die „moral. Werthe" die höchsten Werthe geworden sind, so verräth dies, daß das moral. Ideal das unerfüllteste a- andere:rseits bee e M r J l ggewesen ist · w woran hängt das Letztere? e w e s e n ist., oran n angt a as L etztere.
2-22:
KGW
VIII
101171]
Insofern es
^
^
^galt ^ als^ Jenseits d e
24-29'KGW
VIII (0/173/
des] i göttl] i
24-49.
KGW
VIII
1011741
Mh.] >
27-32:
KGW
VIII
101172!
längste] Vi mit brauner
46-4S'
K5A
14, 749, z u ( 0 / ( 7 4 /
Menschheit
h ö c h s t e n ] Vk mit brauner
Tinte Tinte
unerfüllteste] vk mit brauner
Tinte
r
S e
|[gke[t
WH 2
25
© Es ist die Frage der Kraft (eines Einzelnen oder eines Volkes), o ^ X wo 4as „schön"
Fülle, der
Schöne oder das Häßliche angesetzt wird. Das Gefühl der'aufgestauten Kraft aus dem es erlaubt ist, Vieles
nehmen vor
t muthig u. Wohlgemuth entgegentritt, wo
pem
- das Machtgefühl spricht das Urtheil schön
über
Dinge
dem Schwächling schaudert) erwartet das Gefühl des Schönen noch bei ί aus 44e welche der Instinkt
etwas
als häßlich
ständen u Zuständen, wo das Gefühl der Ohnmacht nur das Hassenswerthe1 ι kann. weiß.
Witterung dafür
ungefähr
g. Der Instinkt, womit wir fertig werden
wenn es leibhaft entgegenträte als Gefahr, Problem, Versuchung -
, wovor wir uns nicht fürchten würden, wenn es uns leibWitterung
bestimmt
aus
haft entgegenträte, - dieser Instinkt redet auch noch in unserem a e s t h e t j a : (U. Nein) („das ist scliöji") („das ist schön" ist eine Bejahung) Große gerechnet
fragwürdige u
Daraus ergiebt sich, ims Allgemeinen, daß die Vorliebe für' furchtbare Symptom
für
während
Dinge ein Zeichen 4er Stärke ist: Ur daß der Geschmack am Hübschen den Schwachen, den Delikaten
zugehört.
Übergewicht der Lust an der (auch an der
u. Zierlichen ein Geschmack der Schwachen ist. Die1 Tragödie, (die divina welche durch u durch vielleicht das non plus ultra dieser Lust ist -
: ihr non plus ultra ist viell. die div. com.
comedia - das sind Zeichen starker Zeitalter u. Künstler.fEs sind die hero= Geister
Symptome zu
Charaktere der trag. Grausamkeit Genüsse
Ja sagen
ischen Menschen, welche sich selbst im dem tragischen Problem genießen: : sie sind hart genug, um das Leiden als Lust zu empfinden
nichts ist falscher, als eine Resignations-Moral aus der Tragödie abzulesen Gesetzt dagegen,
(wie das Schop. thut)... Es liegt in der Hand, daß wenn die Schwachen von einer Kunst
begehren
welche
erdacht
sich den Genuß einer Kunst verschaffen wollen, die für sie nicht gemacht ist,
was werden sie thun, um die Tragödie sich schmackhaft zu machen? Sie werden si# ihre eigenen Γ in sie hinein interpretiren
sie aus ihr nur eine Verstärkung' ihrer eigenen Werthgefühle entnehmen können: das ist die Fälschung der Tragödie, welche: zb. „den Triumph der sittl. Weltoder die Aufforderung zur Resignation
Ordnung oder die Lehre vom „Unwerth des Daseins" aus ihr heraus liest ( - oder auch halb medizinische, halb moralische Affekt=Ausladungen ä la Aristoteles) Endlich: die Kunst des Furchtbaren, insofern sie die Nerven aufregt, bei den Schwachen u Erschöpften
das ist heute zb. der Grund für die Schätzung
kann als stimulans u Narkose in Schätzungö kommen:^Romantik" - -
T/
der W. Kunst.
KGWVII110[168]212,26-222,30
5: nehmen] >zunehmen
40: Ordnung] > Ordnung"
6: vielen] Vk mit brauner Tinte 8: d e s ] ι 20: ims] nach unvollständiger Korrektur > ins 30: als] ι
44: aufregt] Vk 47: W . ] > Wagnerschen
35: in Ms nicht
übereinander
26
Es ist ein Zeichen von Wohl- u Machtgefühl, wie viel Einer den Dingen ihren
u
einen furchtbaren, χ fragwürdigen Charakter zugestehen darf; ob er überhaupt „Lösungen"
WH
2 j
am Schiuii S c h l u f U H a r m o n i e n n ö t h i g ii.ii..
u, „Harmonien" am Schluß braucht, se A r t
e
Künstler
stück
zum
- der künstlerische Pessimismus ist genau das Gegenth&ii des moralischw e l c h e r a n d e r „Verderbniß" des M . . leidet a m Rärhsel d e s Daseins leidet. Dies
religiösen Pessimismus,... wenigstens wenn man von den allermodernsten Complexi Dasein will d u r c h a u s eine Lösung, w e n i g s t e n s eine H o f f n u n g auf L ö s u n g . . .
täten absieht,/ Die Leidenden, Verzweifelten, An-sich-Mißtrauischen heZeiten
w
h a b e n z u allen
π d
d i e K r a n k e n m i t E i n e m W o r t , h a b e n z u a i l e n Z e i t e n d i e e n t z ü c k e n d e n V i s i o n e n n ö t h i g g e h a b t , u m es a u s z u h a k e n
gehrten 1 entzückende, beseligende schwärmerische Dinge (-^Seligkeit da^-datte
υ
Wort: „göttlich")
is
( d e r Begriff „ S e l i g k e i t " ist d i e s e s U r s p r u n g s ]
E i n v e r w a n d t e r Fall:
der decadence
- umgekehrt: die Künstler', welche im Grunde nihilistisch zum Leben
,s
stehen, flüchten in die Schönheit der Form... in die ausgewählten Dinge
20
wo die Natur vollkommen ward, auch wo sie indifferent groß u. schön
22
iSt . ..
24 kann somit
sein ' • '
- die „Liebe zum Schönen" ist etwas Anderes als das Vermögen, das Schöne
25
gerade
ein Schönes zu sehen, zu schaffen: sie kann der Ausdruck gerade
2s
von Unvermögen dazu sein.
30
- die überwältigenden Künstler, welche einen Consonanz=Ton aus
22
jedem Conflikte erklingen lassen, sind die, welche ihre eigene Mächtigkeit
34
u. Selbsterlösung noch den Dingen zu Gute kommen lassen: sie sprechen
26
ihre innerste Erfahrung in der Symbolik jedes Kunstwerks aus, - ihr Schaffen
2s
ist Dankbarkeit für ihr Sein.
w
Die Tiefe des tragischen Künstlers liegt darin, daß sein aesthet. Instinkt
«
die ferneren Folgen übersieht, daß er nicht kurzsichtig beim Nächsten stehen bleibt, daß er die Ökonomie im Großen bejaht, welche das Furchtbare, Böse, Fragwürdige rechtfertigt und nicht hin ... n i c h t n u r r e c h t f e r t i g t
KGWVIII 101163!222.31-223,30
S/7: derse] nach unvollständiger Korrektur > diese 11: Villi] I 28: Schönes] 3S Symbolik].
jj j«
48
u
2
Proben rnoralistischer Verleumdungs=Ktmst31
„Jeder große Men Schmerz, sei er leiblich oder geistig, sagt aus, was wir verdienen; denn er könnte nicht an uns kommen, wenn wir ihn nicht verdienten" Sch. 11,666 durch sie 21 Man überlege ein, bis zu welchem Grade man'verdorben 11
sein muß, um folgenden Satz zu schreiben: war bisher
Die Moral als die große Verleumderin u. Giftmischerin des Lebens Aesthetica.
(270) instinktiv
Zur Entstehung des Schönen u. des Häßlichen. Was uns'widersteht, aesthetisch, ist aus allerlängster Erfahrung dem M. als schädlich, gefährlich, aesthetische
mißtrauen-verdienend bewiesen: der plötzlich redende' Instinkt (im Ekel zb.
enthält
innerhalb
allgemeinen
asw) ist ein Urtheil. Insofern steht das Schöne unter der Rubrik Kategorie der biologischen Werthe
Lebensteigemden
des Nützlichen, Wohlthätigen,: doch so, daß eine Menge Reize, die ganz von Ferne an nützliche Dinge u Zustände erinnern u. anknüpfen, uns das dh. der Vermehrung von Machtgefühl geben
Gefühl des Schönen erregen ( - nicht also bloß Dinge, sondern auch die Begleitempfindungen solcher Dinge oder ihre Symbole) Hiermit ist das Schöne u Häßliche als bedingt erkannt; nämlich obersten in Hinsicht auf unsere 1 Erhaltungswerthe. Davon abgesehen ein Schönes u. Das Schöne existirt so wenig als das Gute, das Wahre;
ein Häßliches ansetzen wollen ist sinnlos. Im Einzelnen handelt es sich wieder um die Erhaltungsbedingungen einer bestimmten Art von Mensch: so Werth
wird der Heerdenmensch bei anderen Dingen das Wohlgefühl des Schönen haben u Über=
als der Ausnahme-'mensch. Es ist die Vordergrunds=Optik, welche nur die nächsten Folgen in Betracht zieht, aus der der Werth des Schönen (auch des Guten, auch des Wahren) stammt
6.
Sch.J >
Schopenhauer
7: verdorben] / 22: bloß] i 24.
Begleitempfindungen] Erhaltungsbedingungen] /
34: Wohlgefühl] ;
Alle Instinkt=Urtheile sind kurzsichtig in Hinsicht auf die Kette der Folgen: sie r a t h e n an, w a s z u n ä c h s t zu t h u n ist. Der Verstand ist w e sentlich ein H e m m u n g s a p p a r a t gegen das Sofort=Reagiren auf das Instinkt= Urtheil: er hält auf, er überlegt weiter, er sieht die Folgenkette ferner u . länger. - sie h a b e n i m m e r d e n V e r s t a n d g e g e n sich
-
Die Schönheits- u . Häßlichkeits=Urtheile sind kurzsichtig': aber im h ö c h s t e n Grade ü b e r r e d e n d ; sie appelliren an u n s e r e Instinkte, dort, w o sie am schnellsten sich e n t s c h e i d e n u. ihr Ja und Nein sagen, bevor n o c h der Verstand z u W o r t e k o m m t . . . Die g e w o h n t e s t e n Schönheits=Bejahungen regen sich gegenseitig auf u. an; w o der aesthetische Trieb einmal in Arbeit ist, krystallisirt sich einzelne
u m „das 1 S c h ö n e " n o c h eine ganze Fülle anderer u. a n d e r s w o h e r s t a m m e n d e r Vollk o m m e n h e i t e n . Es ist nicht möglich, objektiv zu bleiben resp. die interpretirende, h i n z u g e b e n d e , ausfüllende d i c h t e n d e Kraft a u s z u h ä n g e n ( - letztere ist jene Verkettung der Schönheits=Bejahungen selber] Der Anblick eines „schönen Weibes"...
Also: i) das Schönheits=Urtheil ist kurzsichtig, es
das ist ein S u m m a t i o n s = P h ä n o m e n . ist eine S u m m e
sieht n u r die n ä c h s t e n Folgen
2) es ü b e r h ä u f t d e n Gegenstand, der es erregt, mit e i n e m Zauber, der d u r c h die
Ein Ding als schön e m p f i n d e n heißt es n o t h w e n d i g falsch e m p f i n d e n . . .
Association v e r s c h i e d e n e r Schönheits=Urtheile bedingt ist, - der aber d e m
i- weshalb,
die
W e s e n jenes Gegenstandes ganz f r e m d ist.
beiläufig gesagt, die Liebesheirath e i n e gesellschaftlieh
u n v e r n ü n f t i g s t e ' A r t d e r H e i r a t h ist - i
KG W VIII I Ol 167/
220.28-221,25
2 Hinsicht ' / Urtheile] ι 22: aesthetische] 40
verschiedener] VI;
44: Gegenstandes] /
W II 2
29
den Mißbrauch, den die Kirche damit getrieben hat
Was verdorben ist durch die Einmengung des christi. Ideals: noch
deren
1) die Askese: man hat kaum den Muth dazu, ihre , deren Unentbehrlichkeit
natürliche Nützlichkeit im Dienste der Willens=Erziehung wieder ans Licht zu ziehen (Unsere absurde Erzieher=Welt will mit „Unterrnit Dressur des Intellekts
ihr fehlt selbst der Begriff davon, daß etwas Anderes zuerst noth thut - Erziehung; m a n legt
rieht" 'auskommen; es giebt keine Prüfungen der Willenskraft; ein Prüfungenu v
ab, nur nicht für die Hauptsache: ob man wollen kann, ob man versprechen darf: der junge Mann
junger Mann hat keine Zeit, keine Fragen, keine Neugierde auf dieses
wird fertig, ohne auch nur eine Frage, eine Neugierde fur diese Haup Werthproblem ersten Ranges zu besitzen
Haupttheil seiner Natur u. Männlichkeit verwendet.. .1 eine Frage, eine Neugierde für dieses oberste Werthproblem seiner Natur zu haben
2) das Fasten: in jedem Sinne, auch als Mittel, des aufrechtzuerhalten zeitweil
keine
feinen Genußfähigkeit aller guten Dinge (ζ. B. nicht lesen; sieht mehr
mehr liebenswürdig sein..)
Man m u ß auch
«ine Tugend hat™
Musik hören; nicht Gesellschaft u. Freundschaft; auch Fasttage tut ^unsere geben] 3) das „Kloster", die zeitweilige Isolation mit strenger u Selbst=Wiederfindung
Abweisung zb. der Briefe; eine Art tiefster Selbstbesinnung'1, welche gehen will
den Regeln: ein Seitensprung heraus
nicht den „Versuchungen" aus dem Wege geht, sondern'den unbewußten u. au , α;: - Tyrannei s c r n l e i
der Tyrannei des
„Pflichten"—p:—r; bin Heraustreten aus
llngehemiTilen Einströmungen des milieu; ein Abseits von der TyrajjneHef UrkeltaTrr-——
Reize, welche unsere verurtEeitt
, j e m Cirkeltanz der Reize u. Geheil
t n Reaktionen aus-
ere Kraft
zugeben u. es nicht mehr-erisibt, daß sie sich häuft, biTzur ^ ^ Aktivität...
anen
Se
unsere ^e belehrten aus der Nähe an: sie sie müssen erst lesen, u m z u Unsere meisten Gelehrten''denken nur noch reaktiv dh. w e n n ein gelesener
Gedanke sie reizt zu d e n k e n . . .
denken
4) die Feste. Man muß sehr grob sein, um nicht von Christen u. christi. Werthen
die Gegenwart christi. 1 unter dem
•' als einen Druck zu empfinden zum Teufe! geht
gegen jede eigentliche Feststimmung: in der lauter Zustände oben auf sind, welche von dem christi. asket. Ideal nicht ehrlich gutgeheißen werden können: Stolz, Selbstvertrauen, Ubermuth, Ausgelassenheit, Narrheit
2-29.33-39.
KGW VIII 10! 1651
S. ziehen] Hinzufügung 30,9-17 9. I n t e l l e k t s ] . 10: rieht] Vk 11. G e d u l d ] i 15. W e r t h p r o b l e m Vk 16: M i t t e l des] > Mittel der 17. zeitweil] > zeitwellig
23. 30. 32: 34. 37: 39:
Abseits I Vk w e l c h e unsere] >? welche häuft] / m e i s t e n ] vk C h r i s t e n ] Vk geht] /
uns
30 U n s e r e a b s u r d e Er-
5)
zieher-Welt idi: den nützlichster
W II 2
die Muthlosigkeit vor der eigenen Natur: die Kostümirung ins „Moralische" -
aats-Be
brauchba l e r n t e n als
daß man keine Moral=Formel nöthig hat, um einen Affekt bei sich gutzuheißen
U n s e r e a b s u r d e Er-
Maßstab, wie weit Einer zur Natur bei
z i e h e r - W e l t (der der „ b r a u c h b a r e Staats-
sich Jasagen kann, - wie viel oder wie wenig er
d i e n e r " als r e g u l i r e n d e s
zur Moral rekurriren muß...
Schema vorschwebt) glaubt mit „ U n t e r r i c h t " , mit Gehirn-Dressur
6)
der Tod
auszukommen Gewohnheiten ein H e r a u s t r e t e n a u s der T y r a n n e i v e r d e r b l i c h e r k l e i n e r R e i z e u. Regeln; ein K a m p f g e g e n die V e r g e u d u n g u n s e r e r Kräfte in b l o ß e n R e a k t i o n e n : ein V e r s u c h , u n s e r e r K r a f t ( 2 0 7 ) g e b e n , !
sich
z u häufen, wieder spontan z u w e r d e n
NB. Es giebt ganz naive Völker u. Menschen, welche glauben, ein beständig gutes Wetter sei etwas Wünschbares: sie glauben noch heute in rebus mora Ii bus, „der gute Mensch" allein u. nichts als der „gute Mensch" sei etwas Wünschbares - u eben dahin gehe der Gang der menschl. Entwicklung, daß nur er übrig bleibe U n d allein
(-/- dahin müsse man alle Absicht richten - ) Das ist im höchsten u w i e gesagt, der Gipfel des N a i v e n . Jener ist eine
Grade unökonomisch gedacht, u. nichts als Ausdruck der Annehmlichkeit. die „der gute M " macht ( - er erweckt keine Furcht, er erlaubt hierzu Seite 1 Mitte. Bleistift
die Ausspannung, er giebt, was man nehmen kann;
ο keit u Bieder-
I m Fest ist einbegriffen: Stolz. Ü b e r m u t h , A u s g e l a s s e n h e i t ; die N a r r h e i t :
männerei;
alle A r t \ Frechheit: d i g A u s s c h w e i f u n g : d a s A b e n t e u e r M i e ; der H o h n über die E r n s t h a f t i g Jasagen z u sich aus
Vollkommenheit
bis zur Skurrilität; ein göttliches Jasagen zur' animalen Fülle u. Tüchtigkeit unserer v par
lauter Z u s t ä n d e , z u d e n e n der C h r i s t nicht e h r l i c h ' Ja s a g e n darf.
2-17. KCWVill
1011651
18-34: KGWVIII 35-40.
KGW
101164]
Vitt 1011651
excellence
• NatUl'/ - Das FeSt l S t d a s Heidenthum'
9-17. Unsere ... a u s z u k o m m e n ] Hinzufügung 17: Reize] Vk 1 7: Zeit] Vk 35. Narrheit] ? 3 b : Fülle] Vk mit brauner
Tinte
zu
29.S
„Es wird gedacht: folglich giebt es Denkendes": darauf läuft die argumentatio des Cartesius hinaus. Aber das heißt, unseren Glauben an den Substanzbe= griff schon als „wahr a priori" ansetzen: daß, wenn gedacht wird, es etwas geben muß, das denkt", ist aber einfach eine Formulirung unserer grammatischen Gewöhnung, welche zu einem Thun einen Thäter setzt. Kurz, es wird hier bereits ein logisch-metaphys. Postulat gemacht - u. nicht nur constatirt... Auf dem Wege des Cartesius kommt man nicht zu etwas absolut Gewissem, sondern nur zu einem Faktum eines sehr starken Glaubens Reduzirt man den Satz auf „es wird gedacht, folglich giebt es Gedanken" so bloße
hat man eine'Tautologie: u. gerade das, was in Frage steht die „Realität des Gedankens" ist nicht berührt, - nämlich in dieser Form ist die „Scheinbarkeit" des Gedankens nicht abzuweisen. Was aber Cartesius wollte, ist, daß der Gedanke nicht nur eine scheinbare Realität hat, sondern an sich.
gemäß
der a u f w ä r t s s t e i g e n d e n
Die Zunahme der „Verstellung" in der' Rangordnung der Wesen. In der anorgan. : die Pflanzen sind bereits M e i s t e r i n n e n in ihr
Welt scheint sie zu fehlen, in der organ, beginnt die List.üsw'Die höchsten M. wie Caesar, Napoleon (Stendhals Wort über ihn), insgleichen die höheren Rassen (Italiäner), die Griechen (Odysseus); die Verschlagenheit gehört ins Wesen der Erhöhung des Menschen... Problem des Schauspielers. Mein Dionysos-Ideal... Die Optik aller organ. Funktionen, aller stärksten Lebensinstinkte: die irr= thumwollende Kraft in allem Leben; der Irrthum als Voraussetzung selbst des Denkens. Bevor „gedacht" wird, muß schon „gedichtet" worden sein; das Zurechtbilden zu identischen Fällen, zur Scheinbarkeit des Gleichen ist ursprünglicher als das Erkennen des Gleichen
4: unseren] Vk S: das] > „das IS: S a t z ] ;
32
W II 2 W. V. 37. Bleistift
Schreckgespenster, moralische Gurgeltöne, tragische Farge
Füße. Wahrheiten, nach denen sich tanzen läßt, - Wahrheiten für unsere Art von F
ein
Hier sind Wetterwolken: aber ist das Grund, daß wir freien luftigen lustigen Geister nicht uns einen guten Tag machen sollten?
n u n u m so m e h r
Morale
NB. - \ i e sind den christl. Gott los - u. glauben', das christl.'Ideal u die M o r a l
N n r ü s s e n ? D a s ist eine e n g l i s c h e Folgerichtigkeit;
lein
'festhalten zu dürfen: das wollen wir d e n
: ä la Eliot
überlassen - so m a g es englisch sein ( - in England m u ß m a n sich für jede kleine Emancipation von der Theologie auf eine furchtbare Weise als Moral=Fa\
dort
natiker wieder zu Ehren b r i n g e n . . . ) Das ist r die Buße, die m a n z a h l t . . W e n n m a n den christl. G l a u b e n W g i e b t , zieht m a n sich d a s R e c h t z u d e n
n i c h t w i s s e , nicht
m o r a l . W e r t h u r t h e i l e n , unter d e n F ü ß e n w e g . \ ) i e s e v e r s t e h e n s i c h s c h l e c h t e r d i n g s nicht v o n selbst: des C h r i s t e n t h u m s v, :u
m a n heute,
der
j
w i s s e n k ö n n e , w a s gut u
a b g e s c h m a c k t e n Flachheit der engl. Freigeister g e g e n ü b e r zum Trotz
böse für i h n ist:
V u n d e r t M a l b e h a u p t e n u. a n s L i c h t stellen
Haben w i r ' d e n M u t h zu dieser schlichten Folgerichtigkeit. Das Christenthum ist eine wohl zusammengedachte u. ganze Ansicht der Dinge. Bricht man aus ihm den \
seiner
Glauben an den christl. Gott heraus, so bricht rs\an das ganze System def W e r t h u n g D a s C h r . setzt v o r a u s , daß der Μ .
φ
z u s a m m e n : m a n hat nichts Festes m e h r zwischen den Fingern! Der christl. Gott, Jenseits
er glaubt a n e i n e n Gott, der allein es w e i ß
ist eii
\ aus d e m Jenseits, u. als s o l c h e jenseits der
-
i , der befiehlt 1 ; die christl. Moral ist ein Befehl· wäre das Gut u Böse jetzt
d e m M. erkennbar ohne Gott, so bedürfte es keines G o t t e s \ - Daß die Engländer 'glauben v o n sich a u s z u
u. folgl. das C h r i s t e n t h u m nicht m e h r n ö t h i g z u h a t ^ n . ist
fflaR wisse, was gut u böse ist, das ist^ die Folge der HerrschaftNder christl. Werthurtheile selbst
höchst bedingten
- bis z u m Vergessen ihres Ursprungs. An sich , ihres Rechts auf Dasein.
2: KGW
VIII 1011601
3-4: KGW
12-46: KGW 36-40-KSA
24: W e r t h u r t h e i l e n ] .
VIII 1011621
28: hundert]
VIII 1011631 14, 748. zu
d e r
\
4. u n s e r e ] .
VIII 1011611
3-10: KGW
\ V i '
V Einfügungszeichen 101163!
37: allein] Vk 44. zum] Vk
verlängert
menschlichen Beur. theiiung.
W II 2
33
älteren Legislaturen: der Appell an alle Art Autorität, an „Gott", die B e n u t z u n g des Begriffs „Schuld u. Strafe", d h . er m a c h t sich d e n g a n z e n Z u b e h ö r des älteren Ideals z u n u t z : n u r in einer n e u e n Aus= d e u t u n g , die Strafe zb. innerlicher g e m a c h t (etwa als Gewissensbißl In praxi geht diese Species Μ . z u G r u n d e , sobald die Aus= n a h m e b e d i n g u n g e n ihrer Existenz a u f h ö r e n - eine Art Tahiti u . Insel= Ihre einzige natürliche Gegner-
glück, w i e es das Leben der kleinen J u d e n in der Provinz war. Sobald s c h a f r ist d e r B o d e n , a u s d e m sie w u c h s e n : g e g e n i h n h a b e n s i e n ö t h i g ,
gegen ihn
sie in die N ö t h i g u n g v e r s e t z t w e r d e n , ' für sich z u k ä m p f e n , m ü s s e n sie Offensiv- u.
Anhänger
die ; Defensiv=Affekte w i e d e r w a c h s e n lassen: ihre G e g n e r sind die 'des ist
im Verhältnis z u m Jüdischen
alten Ideals ( - diese Species Feindschaft großartig d u r c h Paulus'verim Verhältniß z u m
D e r B u d d h i s m u s ist
t r e t e n , d u r c h Luther gegen d a s priesterlich-ask. Ideal) D i e mildeste d a r u m d i e v o l l k o m m e n s t e F o r m des M o r a l - G a s t r a t i s m u s , w e i l er k e i n e G e g n e r s c h a f t h a t u. v o n v o r n h e r e i n seine g a n z e Kraft
Form dieser G e g n e r s c h a f t ist sicherlich die der ersten B u d d h i s t e n : viell. A u s r o t t u n g der feindseligen G e f ü h l e r i c h t e n darf
Der
e r s c h e i n t f a s t als
zu e n t m u t h i g e n u. s c h w a c h z u m a c h e n . Kampf gegen das ressentimentf4ast erste
: e r s t d a m i t ist d e r F r i e d e n d e r S e e l e v e r b ü r g t
d i e H a u p t a u f g a b e des B u d d h i s t e n . ' S i c h loslösen, aber o h n e Rancune: das g e m i l d e r t e u. s ü ß g e w o r d e n e M e n s c h l i c h k e i t v o r a u s -
Güte..
setzt allerdings eine erstaunlich gebändigte u . friedliche Art M e e r vor- e i n e h a l k y o n i s c h e Stille d e s M e e r e s
diübet
aus, so d a ß die Wellen auf i h m sich n i c h t m e h r „ b r e c h e n " . . . Moral- i d e a l -
(3)
Wie führt m a n
Die Klugheit des idealen Castratismus. W i e ef Krieg f ü h r t gegen die M a n hat keine physischen Gewaltmittel,
man
m ä n n l i c h e n Affekte u . W e r t h u n g e n : B i e s ' k a n n n u r ein Krieg der List, der Propaganda,
kurz Verzauberung, der L ü g e , . d e s Geistes" 1 der V e r f ü h r u n g x d e ? w e i b l i c h e n
Erstes Recept:
Verstellungskunst sein
führen.
sieb
44 m a n n i m m t die T u g e n d ü b e r h a u p t f ü r sein. Ideal in A n s p r u c h , m a n negirt das ältere Ideal bis z u m Gegensatz z u allem Idealischen. D a z u g e h ö r t eine Kunst der V e r l e u m d u n g .
KGW VIII 101157] 213.16-214, 22-34-KSA
19
14, 743, zu 1011571
4: B e n u t z u n g ]
c
16: N ö t h i g u n g ] ι 13: Gegner] ; 21: Buddhismus] Gegnerschaft] 2 - Kraft] > Kraft auf die
31. voraus] ? 44· allein] VI: mit brauner
Tinte
34
WH
Zweites Recept:
24'man setzt seinen Typus als Werthmaß überhaupt an; man proj'icirt ihn in die Dinge, hinter die Dinge, hinter das Geschick der Dinge - als Gott
Drittes Recept.
34 man setzt die Gegner seines Ideals als Gegner Gottes an, sich
z u segnen -
u. Segnungen, Viertes Recept
4) man leitet alles Leiden, alles Unheimliche, Furchtbare u. Verhängnißvolle des Daseins aus der Gegnerschaft gegen sein Ideal ab: - alles Leiden folgt als Strafe: u. selbst bei den Anhängern ( - es sei denn, daß es eine Prüfung ist usw) Fünftes Recept.
5) man geht soweit, die Natur als den Gegensatz zu
zum eigenen Castraten=ideai
zu entgöttern:
seinem idealen Castratism zu fassen: man betrachtet es als eine große im
als eine Art M a r t y r i u m ,
Geduldprobe, so lange in
auszuhalten
> «um Natürlichen 1
den d e d a i n der M i e n e n u. M a n i e r e n in Hinsicht auf
man übt sich auf dedaigneuse Mienen u Worte ein für alle „natürlichen Dinge"t sechstes Recept Sieg der
der Sieg
die''Widernatur, des ideale Castratism,'die Welt des wird
Reinen, Guten, Sündlosen, Seligen - proj'icirt in die Zukunft, als Ende, Finale, große Hoffnung
als „ K o m m e n des Reichs Gottes"
- Ich hoffe, man kann über diese Emporschraubung einer Ideinen Species zum Werthmaß
absoluten Werthe der Dinge noch lachen?...
KQW VIII 1011571214,20-215,11
von
zur M a c h t i g
man erfindet fdas Recht zum größten Pathos, den mächtigsten Flüchen
10. größten! nach unvollständiger Korrektur > großen 10: Fluchen] nach Korrektur des Kontextes > fluchen 31. in Ms nicht übereinander 36. Kommen] Vk
10
Ö
U.
2
Der ideale Castratisrftue.
MoraUCastratismus. -
©
Das CastratenJdeal. gründlich realistische
Das Gesetz, die'Formulirung gewisser Erhaltungsbedingungen einer Gemeinde, ver= in einer bestimmten Richtung, nämlich insofern sie gegen die Gemeinde sich wenden
bietet gewisse Handlungen: sie verbietet nicht die Gesinnung, aus der diese in einer anderen Richtung - nämlich
Handlungen fließen, - denn sie hat dieselben Hdl. 'nöthig'gegen die Feinde der MoraWdealist Moralist
Gemeinschaft. Nun tritt der Idealist auf u sagt „Gott sieht das selbst ist noch
feindliche
Herz an: die Hdl. das ist nichts; man muß die böse Gesinnung aus= rotten, aus der sie fließt..." Darüber lacht man in normalen Verhält= nissen; nur in jenen Ausnahmefällen, wo eine Gemeinschaft absolut au= ßerhalb der Nöthigung lebt, Krieg für ihre Existenz zu führen, hat man überhaupt das Ohr für solche Dinge. Man läßt eine Gesinnung fahren, deren Nützlichkeit nicht mehr abzusehen ist
zb.
: Dies war beim Auftreten Buddhas der Fall, innerhalb einer sehr friedlichen u. selbst geistig über= müdeten Gesellschaft insgleichen 1
ersten
: Dies war bei der klein
Christengemeinde (auch Judengederen Voraussetzung die absolut unpolitische jüdische Gesellschaft
meinde der Fall) χ Christus selbst konnte Das Christenthum
NB.
nur auf dem Boden des Judenthums wachsen, dh. innerhalb eines Volkes
man treibt die Natur aus der
auf einer Mh., die politisch schon Verzicht Parasiten-Dasein
Moral heraus, wenn man sagt geleistet hatte u. eine Art Luxus=Existenz u. „liebet eure Feinde": denn nun ist die Natur
Schmarotzer=Dasein innerhalb der römischen Ordnung
„du sollst deinen Nächsten lieben u
der Dinge lebte. Das Christenth. ist um einen
deinen Feind hassen...
Schritt weiter: man darf sich noch viel
in dem Gesetz (im Instinkt)
mehr „entmannen", - die Umstände erlauben es. sinnlos geworden; nun muß auch Liebe die zu dem Nächsten sich erst neu begründen (als eine Art Liebe zu Gott)
29. Voraussetzung] t 34• Mh.] > Menschheit 44. hassen] > /lassen"
36 Uberall Gott hinein gesteckt u die ..Nützlichkeit" herausgezogen: überall geleugnet, w o h e r eigentlich
2 alle M o r a l s t a m m t : d i e N a t u r w ü r d i g u n g , w e l c h e e b e n in d e r A n e r k e n n u n g e i n e r N a t u r - M o r a l l i e g t , in G r u n d u .
Boden vernichtet...
Woher kommt der Verführungsreiz eines solchen entmannten MenschVorstellung d e s
heits=Ideals? Warum degoutirt es nicht, wie uns etwa die'Stimme Castrates
des Castraten degoutirt?... Eben hier liegt die Antwort: diese des Castraten
uns auch
Stimme'degoutirt ttfis nicht, trotz der grausamen Verstümmelung, welche : sie ist s ü ß e r g e w o r d e n . .
- d e r T u g e n d d a s M . a u s g e s c h n i t t e n ist
die Bedingung ist... Eben damit, daß jene Zustände falsch ausgegebracht ist e i n f e m i n i n i s c h e r S t i m m k l a n g i n d i e T u g e n d g e f a h r e n , e i n e V e r f ü h r u n g s k r a f t
löscht werden u rudimentär bleiben, ist eine gewisse Musik der Seele d i e sie v o r h e r n i c h t h a t t e
erst möglich gemacht, welche man nicht beim „natürlichen" M. er... D a ß
warten soll.
"
hat eine f e m . S t i m m e gebracht.
ider T u g e n d die „ m ä n n l i c h e n Glieder" a u s g e s c h n i t t e n sind)
Denken wir anderseits an die furchtbare Härte, Gefahr u. Unberechenbarkeit, die ein Leben der männlichen Tugenden mit sich bringt - das Leben h e u t e n o c h o d e r d a s d e r h e i d n i s c h e n A r a b e r ( w e l c h e s , b i s a u f d i e E i n z e l h e i t e n d e m L e b e n d e r C o r s e n g l e i c h ist: d i e L i e d e r k ö n n t e n v. C o r s e n g e d . s e i n )
eines Corsen zb - so begreift man, wie gerade die robusteste Art M. von diesem wollüstigen Klang der „Güte", der „Reinheit" fascinirt u. erschüttert wird ... Eine Hirtenweise... ein Idyll... der in
„gute Mensch": dergleichen wirkt am stärksten auf Zeiten, wo der Gegensatz s c h ä d i g t r d a s :
0
Idyll. H i r t e n s t ü c k e r f u n d e n - d . h . r i ö t h i g g e h a b t )
Hiermit haben wir aber auch erkannt, in wiefern der „Idealist auch aus einer ganz bestimmten Wirklichkeit heraus geht u. nicht bloß ein Phantast ist... Er ist gerade zur Erkenntniß gekommen, daß für in der groben Populär=Manier des Gesetzes
b e s t i m m t e r Hdl.
seine Art Realität eine solche grobe Vorschrift des Verbotes aaeh außen gerade
diesen
keinen Sinn hat (weil der Instinkt'zu solchen Hdl. geschwächt ist, durch Gastratist
langen Mangel an Übung, an Nöthigung zur Übungl Der Idealist formulirt neuen eine Summe von'Erhaltungsbedingungen für M. einer ganz bestimmten Species: darin ist er Realist. Die Mittel zu seiner Legislatur sind die gleichen, wie für die
KGW VIII
1011571212,10-213,16
1 Überall];
32. Idealist) > Idealist"
1: h i n e i n t .
44i ganz]
1 vernichtet) ^ 9. Ivl.) >
Männliche
21: ged.) >
gedichtet
30. ( „ I d e a l - C a s t r a t " ) ] zu Zeile 32
Durchstreichung?
WH
2
(261) selbst n o c h u n t e r N i c h t - M u s i k e r n . W e r h a t i h n n i c h t er= heute
Musiker=
Es giebt'auch einen Pessimismus am Ciavier. Man martert das Ciavier bis zum der
eigenhändig
graubraunsten
Verzweiflungsschrei·, man wühlt eigenhändig den Schlamm der düstersten u. giftigsten eigenhändig aufwühlt?
Das ist ein Pessimist" sagt m a n sich, n i c h t o h n e S c h a u d e r D a m i t ist m a n Pessimist, es unterliegt
Harmonien auf; damit ist man Pessimist. O b man aber damit auch mu= v o r sich h e r w ä l z t ? als^mu
m a n e r k a n n t , als
erkannt
es
'sikalisch i ist?-^Ich würde dies nicht zu glauben wissen. Der Wagnerianer pur sang ist unmusikalisch; er unterliegt den Elementarkräften der Musik - u u m d i e s ' z u k ö n n e n , darf er d u r c h kein strenges u. feines G e w i s s e n in r e b u s ungefähr, wie das Weib dem Willen seines Hypnotiseurs^ vielleicht ist w a s ich sage
unterliegt zur
@
musi
Wirkung
dies mehr noch als ein Gleichniß. Man erwäge die Mittel des'Ausdrucks mit Vorliebe
hat
müssen
deren sich W.'bedient ( - die er zu einem guten Theile sich erst'erfunden hat): seines ( - W a h l d e r B e w e g u n g e n , d e r Klangfarben d e s O r c h e s t e r s , das a b s c h e u l i c h e A u s w e i c h e n vor der Logik u . Q u a d r a t u r d e s m u s i k a
sie ähneln in einer befremdlichen Weise den Strichen u Manipulationen, mit denen d e n Mitteln, U n d ist
der Zustand,
in
der Hypnotiseur es zur Wirkung bringt. Man prüfe insgleichen das Spezifische in w e l c h e n z u m Beispiel das Lohengrin Vorspiel d e n Z u h ö r e r u n o c h m e h r die Z u h ö r e r i n versetzt, der w e s e n t l i c h verschieden von hypnotis s o m n a m b u l i s c h e r Ekstase? -
' ich hörte eine Italiänerin nach dem Anhören des genannten Vorspiels sageür „come si dorme con questa mu= sica!" mit jenen mit jenen kleinen v e r z ü c k t ο
ο
. h ü b s c h e n v e r z ü c k t e n A u g e n , auf w e l c h e sich die W a g n e r i a n e r i n versteht:
E r l e i c h t e r u n g in d e r -.freie E h e " ist ein Widersinn; w i e die leichte
ist gefährliche Folge d a v o n , d a ß
die G. S t ü c k W e g s d a h i n : im G r u n d e n u r ^ ^ m a n b e i m E i M ^ h t e n d e r E h e d e n Individuen z u viel e i n g e r ä u m t h a t " a j s ^ i e gefährl. F o k ^ d a v o n , ., , Ν . ,. , , . Zwangs= i m m e r m e h r i h r e VerantwQräichkeit d i e Gesellsch. i h r e Verantwortlichkeit n i c h t g e n u g g e ü b t h a t ^ · ^
für das Die Ehe: eine tüchtige, vorurteilsfreie' Einrichtung mit vielten:sens u. Z u s t a n d e k o m m e n d e r Ehe h a t f a h r e r n a s s e n . u. N a t ü r l i i M e i t b e r e c h n e t das R e c h t e ist f ü r grob, vt»^ckig,x auf jene D u r c h s c h n i t t s = N a t i ^ i a n g e r e g t , | d e s b a l b w i e e s sein s o l l ' b e i allen großen
ohne Sentimentalität a u s g e d a e f t ^ - nicht f ü r j d i r H i k ' g n Idealisten aber ich denke, l
u . auf D t f i f h s c h n i t t s ' B e d ü r f n i s s e
. Im Gegentheil:
T
ihretwegen
es giebt keinen Grund^ den Ehebruch w i n e m abergläub. Entsetzen zu betrachten. Man in Hinsicht a y f ^ e die mcJgliQhste D a u e r jener Institution
dafür dankbar f damit Sie nichts sollte zufrieden sein, daß es forme Ehe'ein 1 Ventil gtefet sie bringt sonst zum ^
^
natürliches
Platzen bringt. Ein^gfite Ehe überdieß
kleine
oder anders a u s g e d r ü c k t ^ kann
^-s.
r
^ f e r t r ä g t e i n e paar Ausnahmen; es ist selbst die Probe für m r e X ü t e . sem. höchste D i e t h e ist die I
5: Das] > „Das 21: Zuhörer] Vk 22: des] i 24: ergehen] Vk 29: Augen] ι 29: Wagnerianerin] ι
Principiell geredet: so isrz^ischen Ehebruch u. Ehescheidung deNirstere
33: Folge davon] c 39: in Ms nicht übereinander 39: nichts] ι 44: paar] ι
WH 2
38
lebt, wer hat ihm nicht geflucht - dem unseligen Jüngling, der sein Ciavier bis zum Verzweiflungsschrei martert
keinem Zweifel.
Liebe
Die
'ssirnist
mißtrauisch gemacht cis et musicantibb^· gehemmt sein. Ich sagte/„ungefähr wie" - : aber vielleicht handelt
10
12
Gleichniß lir.fhdpn O r f f i ? " 5 '
das
14
Schleichende, S t e c h e n d e , Geheimnißvolle dep-
16
seiner
18
F Hysterismus s
Die Ehe ist aber
Violinen „unendlichen
Die Ehe ist das Stück Natur, welches von de
Melodie": -
Gesellschaft mit dem höchsten Werthe ausgezeichnet von ihr
selbst
20
X
aus der hier gepflegten u.
wird: denn sie'wächst auf diesem Bockm
22 24
zum Princip gemachte
: schon die'„Liebeshei-
26
34 —>
ist ein solcher Idealism
rath" grenzt an denselben
sicher gestellten I n s t i t u t i o n ^ ^ - ^ b e i Wichte/ist hier weniger amSfJlatz, als ein absurder Idealism j e r Liebes=Heirath
28
30 32
34
—> 27
liegt. berechnet sein sollen./ r;hlimmste auf welche Haupt= , dßren' Gefahr immer χ ein absurder Idealism ist. fest für alle großen Institutionen) l ^ b e n deshalb leicht die Verzweiflung der Nicht-Durchschnittlichen/f- ich denke nicht hierbei m
Aus der Liebe
/k&ffiö macht
Die Verwandten sollen'mehr zu sagen
36
38 haben als die berühmten„ x Herzen". 40 k n keine Institution: man macht sie aus χτNatur= \ \ j rμi e^aμi g-t w e r d e n dem Geschlechtlichkeit u. anderen^TriebenNvelche durch die Ehe "b? 42 strieb eben deshalb auch
m
ma
Man sollte ,rden Priester davonlassen: man entwürdigt die Natur in der EheX ^enn man den geschworenen Antinaturalisten ermächtigt, etwas zum Segen der Ehe bei tragen zu können - oder gar überhaupt ihn erst hineinlegen zu könrik
2-22: KGW VIII 10(155] 24-48: KGW VIII 10[156]210,10-11, 210,20-211,3
31: bei] > bei ihr 35: ein] nach Korrektur des Kontextes > im
44
46
48
W II 2
39
(257) z u m Z w e c k der
hieß:
Die Moral=Hypothese als eine Rechtfertigung Gottes, u überhaupt des sehr gut dargestellt im C o m m e n t a r des Simplicius zu Epictet Das Böse m u ß freiwillig
Daseins: so schon bei Epictet (Simplicius): die Freiwilligkeit sein
: in allem Übel u Leiden liegt ein.Heiizweck
des Bösen,u., anderseits, der Heilszweck alles Übels u Leides bloß
l damit des ge w e r d e n kann • (um a n die Freiwilligkeit aiies G u t e n glaubt z u k ö n n e n
Der Begriff Schuld als nicht bis auf die letzten Gründe des Daseins zu= rückreichend, u der Begriff Strafe als eine erzieherische Wohlthat, als
folglich 'Akt eines guten Gottes. Absolute Herrschaft der Moral =Werthung über alle anderen: man zweifelte nicht daran, daß Gott nicht böse sein könne u.
m a n dachte sich bei Vollkommenheit bloß eine moralische
nichts Schädliches thun könne, dh. man zweifelte nicht daran, daß die Vollbloß
kommenheit eine moralische Vollkommenheit sei
/£7>.
Man überlege sich die Einbuße, welche alle menschl. Institutionen machen, falls überhaupt eine göttliche u. jenseitige höhere Sphäre angesetzt wird, welche diese Institutionen erst sanktionirt. Indem man sich gewöhnt, den Werth dann in dieser Sanktion zu sehen (zb. in der Ehe), hat man ihre natürliche Würdigkeit zurückgesetzt, unter Umständen geleugnet... Die Natur ist in dem Maaße mißgünstig beurtheilt als man die Widernatur eines Gottes zu Ehren gebracht hat. „Natur" wurde so viel wie „verächtlich" „schlecht"... Das Verhängniß eines Glaubens an die Realität der höchsten moral. Q u a l i t ä t e n als Gott: damit waren alle wirklichen Werthe geleugnet u. grundsätzlich als Unwerthe gefaßt. So stieg das Widernatürliche auf den Thron. Mit einer unerbittl. Logik langte man an bei der absoluten
2-20: 22-44:
KGW KGW
VIII ΙΟΙ 1511 VIII WH521207,16-208.1
3. in Ms nicht
übereinander
3: Simplicius] i 5. H e i l z w e c k ] > 10. B e g r i f f ]
{
Heibzweck
40
W H
θ Die Überreste der Natur=Entwerthung durch Moral=Transscen : Werth der Entselbstung, Cultus des A l t r u i s m u s
denz
4
Glaube an eine Vergeltung innerhalb des Spiels der Folgen
e
selbst
Glaube an die „Güte", an das „Genie"', wie als ob das Eine wie das Andere Folgen der Entselbstung wären
w
die Fortdauer der kirchlichen Sanktion des bürgerlichen Le-
u
bens
u
absolutes Mißverstehen=Wollen der Historie (als Erziehungs-
w
werk zur Moralisirung) oder Pessimism im Anblick
m
der Historie ( - letzterer so gut eine Folge der Natur=
20
entwerthung wie jene Pseudo=Rechtfertigung, jenes Nicht-Sehen-Wollen dessen, was der
υ
Pessimist sieht...
26
Meine Absicht, die absolute Homogeneität in allem Ge-
is
schehen zu zeigen u. die Anwendung der moral. Unterscheidung
so
nur als perspektivisch bedingt; zu zeigen, wie all das, was
32
moralisch gelobt wird, wesensgleich mit allem Unmoralischen ist u •
wie j
'
Fortentwicklung
.
u unter den
η
.
.
.
.
n .
.
.
nur als -Felge von Unmoral.., mit unmoral. Mitteln zur Geltung
.
.
.
.
.
3»
was als unmoralisch i n Verruf ist
gekommen ist...; wie umgekehrt alles Unmoralische, ökonomisch als Υ .
betrachtet, den
öheren u.
rincipielleren Werth hat u. r eine Ent-
Wicklung nach mehr Macht auch den Fortschritt der Unmoralität beForderung der Verneinung to NaturK an^ w i r
2-26: KGW VII! 1011531 23-46• KGW VIII 1011541 45: KGW VIII 1011521208,1-2
ss
wie
uns
dingt... „Wahrheit" der Grad, in dem d i e Einsicht in diese Thatsache gestatten...
55. in Ms nicht
38' alles] Vk 59. H.J»? Höheres
übereinander
« JC a
h
ρ
2
WH
47
2
5 Inwiefern cier Schopenhauer. Nihilism i m m e r noch d i e F o l g e d e s g l e i c h e n I d e a l s igt, w e l c h e m d e n Christi. Theismus g e s c h a f f e n hat
Der Grad von Sicherheit in Betreff der höchsten Wünschbarkeit, der höchsten Werthe, der höchsten Vollkommenheit war so groß, daß die Philosophen davon wie von einer absoluten Gewißheit a priori ausgiengen: „Gott" an der Spitze als gegebene Wahrheit. „Gott gleich zu werden", „in Gott aufzugehen" - dies waren Jahrtausende lang die naivsten u. über= testen
zeugeniffen Wünschbarkeiten ( - aber eine Sache, die überzeugt, ist deshalb bloß
noch nicht wahr: sie ist nur überzeugend
. A n m e r k u n g für Esel)
Personen=
Man hat verlernt, jener Ansetzung von Ideal auch die'Realität zuzugestehen: man ward atheistisch. Aber hat man eigentlich auf das Ideal verzichtet? - Die letzten Metaphysiker suchen im Grunde immer noch in ihm die eigentliche „Realität", das „Ding an sich", im Verhältniß zu dem Alles Andere nur scheinbar ist. Ihr Dogma ist eben daß, weil unsere Erscheinungswelt so ersichtlich nicht der Ausdruck jenes Ideals ist, sie eben nicht „wahr" ist, - u im Grunde nicht ein= mal auf jene metaphys. Welt als Ursache X zurückführt. Das Unbedingte, sofern es jene höchste Vollkommenheit ist, kann unmöglich den Grund für alles Bedingte abgeben. Sch., der es anders wollte, hatte nöthig, jenen metaphys. Grund sich als Gegensatz zum Ideale zu denken, als „bösen blinden Willen": dergestalt konnte er dann „das
ä
42
Erscheinende" sein, das in der Welt der Erscheinung sich offenbart. Aber ... er schlich sich d u r c h . . . selbst damit gab er nicht jenes Absolutum von Ideal auf - (Kant s c h i e n die H y p o t h e s e d e r
hätte jene „intelligible Freiheit" nöthig, um das ens perfectum von der Verantwortlichkeit für das S o - u - S o sein dieser Welt zu entlasten,
KG W VIII 101150! 205,29-206,33
I welches] Vk IG: Ansetzung]
Moral als höchste Abwerrhung
(25ό)
der modus
Entweder ist unsere Welt das Werk u. der Ausdruck Gottes: dann m u ß sie höchst vollkommen sein (Schluß Leib= nitzens..) - und man zweifelte nicht, was zur Vollkommenheit gehöre zu wissen -
(radikaler bei Spin, die Begritfe gut tL böse
dann kann das Böse, das Obel nur scheinbar sein oder m u ß aus dem höchsten Zweck Gottes abge Folge einer besonderen
aus erweisung Gottes
leitet sein ( - etwa als größte Gunst, zwischen der zwischen
zu
erlaubt
: das Privilegium,
Gut u Böse wählen zu können., kein Automat zu sein „Freiheit" auf die Gefahr hin, sich zu vergreifen
zb. bei
im Commentar zu Epictetj
falsch zu w ä h l e n . . . Simplicius/ Oder unsere Welt ist unvollkommen, das Übel u. die Schuld
Noch desperater Pascal: er begriff daß dann auch die Erkenntnis corrupt, gefälscht
sind real, sind determinirt, sind absolut ihrem Wesen inhärent
sein müsse — daß Offenbarung noth thut d a I l n k a I um die Welt zu kennen... auch nur als verneinenswerth zu begreifen...
( - und in der That
m
S i e n i c M
d i e W a h r e
W e l t
S e i n :
d a n n
ist Erkenntniß eben nur der Weg, sie zu ver-
scheint sich Sch. ein
neinen, dann ist sie eine Verirrung, welche,
einfaches Nichts als
was man andererseits nicht genug bewundern könnte,
- eine E o s t o u a g , die sehr naiv u. selbst widersinnig ist
My Dies die Meinung Schop.s auf Grund von Kantischen Voraussetzungen Wie letzteres möglich ist? : 0 [l
letzten Wunsch zu setzen.)
als Verirrung erkannt werden kann ( - z u
Es könnte jenes Nichts
dieser gewagten Hypothese schuf sich Sch. den Weg,
einen positiven Ausdruck
indem er den Intellekt seiner Bestimmung untreu
haben
werden ließ
oder ob selbst widersinnig? Sch., sehr in Verle Bedrängniß, gab zu verstehen: Ja. es sei möglich, nämlich dadurch
Naiv! Das wäre ]a eben nur ein anderes miraculum!
)
——
skandalöse Logik bei einem'Philosophen]
kurz um das Böse u das Obel zu erklären: eine sehr unklare Vorstellung...)
KGW VIII 1011501205,5-28, 206,33-34 32-44: K5A 14, 74S, zu 1011501
37 in Ms nicht
übereinander
W II 2
43 ! verfeinert, sodaß sie als solche geleugnet wird.
Die Sublimirung der Grausamkeit zum tragischen Mitleiden Insgleictien
in der Form des
des Geschlechtsliebe zum amour-passion; als
der Sklaven-Gesinnung zum christl. Gehorsam; als
der Erbärmlichkeit zur Demuth
a m rel
Lais als z.B christl. P a s c a l i s m u s , — C a r l y l i s m u s
E r k r a n k u n g des n e r v u s s y m p a t h
der Dyspepsie zum Pessimismus1 usw als
bei Schoponh
f XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXf xxxxxxxxxxxxxxxxxxxx Gesichtspunkte für meine Werthe:
^Frage dich, den Siebenhäutigen u Verborgenen ^—
ob man stark ist als Esel oder als Gott?
ob aus der Fülle oder aus dem Verlangen... ob man zusieht oder Hand anlegt... ob man vorangeht
,jght... o d e r w e g s i e h t , bei Seite
ob auch die aufgestaute Kraft „spontan" oder
als Hirt oder als „Ausnahme"
ge
(dritte Species: als
bloß reaktiv anregt, angereizt,
Entlaufener ob einfach aus Wenigkeit der Elemente oder aus ob man Würde nöthig hat überwältigender Herrschaft über viele, so daß - oder „den Hanswurst"? - ob man den Widerstand sucht oder
sie dieselben in Dienste nimmt, wenn sie sie ob m a n P r o b l e m o d e r L ö s u n g i s t . . .
ihm aus dem Wege geht?
braucht... cb vollkommen bei der Kleinheit der Aufgabe oder
ob man unvollkommen ist als „zu früh" oder als „zu spät"
unvollkommen bei dem Außerordentl. eines Ziels ob man
ob acht oder nur Schauspieler,. „Vertreter" oder das Verob man von Natur Ja sagt oder Nein sagt oder ein Nuancen/Pfauenwedel ist? von bunten Dingen
J
tretene selbst ist -
ob m a n als Schauspieler a c h t o d e r n u r ein n a c h g e m a c h t e r Schauspieler, bloß e i n R e n d e z v o u s v o n P e r s o n e n . . . ob „Person" oder'„Personal-Union"
ob krank aus Krankheit oder aus überschüssiger Gesundheit
1-10: Κ GW VIII 13-43:
KGW
1011441
VIII 10114SI
3: Insgleichen] • 203,15-204,6
4: des] > der 9: sympath] >
sympathicus
NB. An dieser Stelle weiterzugehen überlasse ich einer anderen Art von Geistern als die meine ist. Ich bin nicht bornirt genug zu einem System - und nicht einmal zu meinem System... O
Überschriften über einem modernen Narrenhaus.
„Denknoth wendigkeiten sind Moralnothwendigkeiten". „Der letzte Prüfstein für die Wahrheit eines Satzes ist die Unbegreiflichkeit ihrer Verneinung" (Herbert Spencer) ist Unsinn. „ein geistiges Produkt zum Prüfstein der Objekt. Wahrheit machen; der abstrakte Ausdruck eines Glaubenssatzes zum Beweis seiner Wahrheit, zur Rechtfertigung" u. kränklich
sog. Idealisten
Es giebt zart r angelegte Naturen, die es nicht höher treiben können als bisblassen zu einem Verbrechen, cru, vert: es ist die große Rechtfertigung ihres kleinen u. wenigstens Hinterdrein gehen sie daran zu Grunde 'Daseins,/ein Augenblick'von Stärke u.
früher hatte das (das'Gewissem es hat früher
(eine Abzahlung für vieles Feige u Verlogene ein Leben eine lange Feigheit u Verlogenheit
Ο
zu viel zu beißen es scheint, jetzt hat es nicht mehr gehabt: jetzt sind ihm
ob man stolz genug ist, um sich auch seiner Eitelkeit nicht zu schämen?
genug dazu die Zähne ausiic~
"
gangen)
ob man eines Gewissensbisses noch fähig ist? (die species wird immer seltener: +) den Rest
ganze
ob man einer „Pflicht" noch fähig ist? ( - es giebt solche, die sich ifee beste rauben ließen würden
Lebenslust verderben würden, wenn sie sich „die Pflicht" rauben ließen:..) sonderlich die Weiberchen, die Unterthänig= Geborenen...)
Wie viel nmte-efteößHßJas
Gewissöfzu beißen! Und heute? Woran fehlt e s ? ^ ! ^
2-6: KGW VIII1 Ol 1461
7. modernen] ι
8-13' KGWVIII 1011471 20-2S. KGWVIII WIMS! 26-33. KGWVIII 1011491 26-42-KGWVIII 101145! 204.6-14
14: Prüfstein] Vk 26-33: ( d a s . . . ausgegangen)] Hinzufügung 34. Hinzufügung Z. 26-33 35: den] .7
zu Z. 34
W II 2
45
(250) Die einzige Möglichkeit, e i n e n Sinn f ü r d e n Begriff „ G o t t " a u f r e c h t z u e r h a l t e n w ä r e : Gott, n i c h t als t r e i b e n d e Kraft, s o n d e r n G o t t als M a x i m a l - z u s t a n d , als eine E p o c h e . . . Ein P u n k t in der E n t w i c k l u n g des Willens zur M a c h t , aus d e m sich e b e n s o sehr die W e i t e r e n t w i c k l u n g als das Vorher, das B i s - z u - i h m erklärt... - m e c h a n i s t i s c h b e t r a c h t e t , bleibt die Energie des G e s a m m t - w e r d e n s constant; ö k o n o m i s c h b e t r a c h t e t , steigt sie bis z u e i n e m H ö h e p u n k t u. sinkt v o n i h m w i e d e r h e r a b in e i n e m e w i g e n Kreislauf; dieser „Wille zur M a c h t " d r ü c k t sich in der A u s d e u t u n g , in der Art des Kraftverbrauchs aus - V e r w a n d l u n g der Energie
in Leben u . Leben in h ö c h s t e r P o t e n z erscheint d e m n a c h als Ziel. Dasselbe Quantum Energie b e d e u t e t auf d e n v e r s c h i e d e n e n S t u f e n der E n t w i c k l u n g Verschiedenes:
- das, w a s das W a c h s t h u m im Leben a u s m a c h t , ist die i m m e r sparsamer u. w e i t e r r e c h n e n d e Ö k o n o m i e , w e l c h e m i t i m m e r w e n i g e r Kraft i m m e r m e h r e r r e i c h t . . . Als Ideal das Princip des kleinsten A u f w a n d e s . . . - d a ß die Welt n i c h t auf e i n e n D a u e r z u s t a n d hinauswill, ist das Einzige, w a s b e w i e s e n ist. Folglich m u ß m a n ihren H ö h e z u s t a n d so a u s d e n k e n , d a ß er kein G l e i c h g e w i c h t s z u s t a n d i s t . . . - die absolute Necessität des gleichen G e s c h e h e n s in e i n e m Weltlauf w i e in allen ü b r i g e n in Ewigkeit
n i c h t ein D e t e r m i n i s m u s ü b e r d e m G e s c h e h e n , son-
b l o ß d e r A u s d r u c k dessen U n m ö g l i c h e n
bestimmte
eben nichts
d e m eine bloße Unmöglichkeit, d a ß e i n e ' K r a f t je e t w a s a n d e r e s sein k ö n n t e daß das Unmögliche nicht möglich ist... Q u a n t u m Kraft=
als e b e n diese b e s t i m m t e Kraft; d a ß sie sich an e i n e m ' W i d e r s t a n d TOÖ Kraft n i c h t a n d e r s ausläßt, als ihrer Stärke g e m ä ß ist - G e s c h e h e n u . N o t h w e n d i g = G e s c h e h e n ist eine Tautologie.
KGW VIII 1011381
2-4. am linken Rand Ende dei Randanstreichung
von
512-6
S: ihm] ι 22. am linken Rand Ende der Randanstreichung 30
Einzige!
>'
Geschehens] l
40.
könn]
nach unvollständiger
Korrektur
von
> kann
5116-20
46 Lieber der letzte in Rom als der erste in der Provinz: auch so ist es noch cäsarisch. Das Leben in seiner kleinsten Form kann am ersten zur Vollkommenheit gebracht w e r d e n
: Goethe sagt z b . . . . A b e r i m K l e i n s t e n d e r Erste sein
9 Ich liebe die Unglücklichen, w e l c h e sich schämen; denen so viel guter vom schlechteren Geschmack
zurück
Geschmack auf Herz u Zunge übrig blieb, sich zu sagen „es ist eine Schande m a n m u ß sein U n g l ü c k in E h r e n h a l t e n .
unglücklich zu sein"; + die nicht ihre Nachttöpfe voll Elend auf die m m u ß es v e r b e r g e n . . .
sein E l e n d
Gasse schütten; die sich heimlich zureden „man muß etwas für sich behalten
- man m u ß Schlimmeres, Tieferes erlebt haben als die Herren Pessidiese m a g e r e n Affen, d e n e n nichts Schlimmes u Tiefes zustoßen wird
misten von Heute, um vor deren Pessimism A c h t u n g haben zu dürfen
billig, v e r s t ä n d i g , e r h a b e n u .
zugänglich
geduldig;
tolerant/.
Nichts wird uns leichter, als weise, gerecht,'gleichgültig, überlf k u r z - m e n s c h l i c l M n r m g n s c h l i c h ^ w e i s e - das ist u n s e r E l e m e n t -
u tolerant z u seuTr-ebgn darum sollten wir uns etwjij^trgnger halten u Es g e h t u n s s a u e r an, aber
itheraufzüchten. Es ist unsere
uns von Zeit zu Zeit einen kleinen Art von Selbstübe
tog.
, ein kleines Laster-
« r f i a b e n keine andere Art mehr von Selbstüberwindung in Allem u. Jedem @ wir sind auf eine absurde Weise 'unmenschlich:
(252)
weise,
geduldig
gerecht, wir verzeihen Alles
Nichts fällt uns leichter als gerecht, einsichtig, überlegen, voll zu sein ©
sieht, Geduld u Mil in Allem u. Jedem
ohne daßjppeiauch nur wollten
l für Jederlei u Jedermann z u sein; J ü f ^ i t sind'unmensch-
das allein-gerade Verzein§n-4&s gerade ist
^ ^ ^
uns
treiben es
an uns
unmenschlich weise - so'ist es unser Element>E^endaxuffrsollten w i r f e t w a s strenger halten u!' von Affekt
wenigstens v o n Zeit z u Z e i t g i n e i f l d e i n e n Affekt, eiTH^ines Laster'1, an uns herauf^ ^ uns. bieten - und, unter uns, wir lachen über den absurden Aspm^den wir dabeihaben -
züchten. E s j a a g i i n s sauer angehen: aber w a s hilft es! w i r haben m n e ^ m d e r e (lehr v o n Selbstüberwindung...
2-4: KGW VII110[139] 6-9: KGW VII110[140] 10-16: KGW VII110[141] 18-20: KGW VIII 10[142] 31-42: KGW VIII 10(143]
12: auf] aus unvollständiger Korrektur 12: S c h a n d e ] ι 19: nichts] ι 22: Einfügungszeichen verlängert 26: zu Zeit] ι
36: so] danach Einfügungszeichen verlängert 36: unser] Vk
WH
2
WH
47
2
^ des Lebens
48,46 - » e n
(249) dürfte
2 Wenn wir einen Zweck'weit genug ansetzen wollten, so darf er mit 4
keiner Kategorie des bewußten Lebens zusammenfallen; er m u ß vielmehr jede sich...
6
8
noch erklären als Mittel zu ihm die „Verneinung des Lebens" als Ziel des Lebens, Ziel der Entwicklung
10
das Dasein als große Dummheit: eine solche Wahnwitz=Interpretation
12
ist nur die Ausgeburt einer Messung des Lebens mit Faktoren des Bewußt-
14
seins (Lust u. Unlust, Gut u. Bösel Hier werden die Mittel geltend absurden
16
gemacht gegen den Zweck; die „unheiligen", r vor allem unangenehmen Mittel 18
wie kann der Zweck etwas taugen, der solche Mittel gebraucht! Aber 20
der Fehler steckt darin, daß wir, statt nach dem Zweck zu suchen, der
voraussetzen
22
die Nothwendigkeit solcher Mittel erklärt, von vornherein einem Zwecke trau24
en, welcher solche Mittel gerade ausschließt: dh. daß wir eine Wünschrationelle
26
barkeit in Bezug auf gewisse Mittel (nämlich angenehme' u. tugendhafte) zur
28
Norm nehmen, nach der wir erst einen wflnschbaren Gesammtzweck a n s e t z e n . . .
ansetzen, welcher
(249) s^^sie
immer 30
wünschbar ist...
Der Grundfehler steckt aber darin, daß wir die Bewußtheit, statt als Werkim G e s a m m M e b e n
32
zeug u. Einzelnheit, als Maaßstab, als höchsten Werthzustand des Lebens
34
ansetzen: kurz, die fehlerhafte Perspektive a parte ad totum. Weshalb
36
instinktiv alle Philos. darauf aus sind, ein Gesammtbewußtseiri', einen „Geist", „Gott"
38
zu imaginiren. M a n m u ß ihnen sagen, daß eben damit das Dasein zum
des ein bewußtes Mitleben u. Mitwollen alles dessen, was geschieht aber u Gesammt-Sensorium
wird 40
Gerade daß wir 42
46
kGWVIII
101137! 200,3-201,5
u. mittel
haben
werden m ü ß t e . . Wir haben das zwecksetzende Gesammt-Bewußtsein eben eliminirt: unsere
44
dessentwegen das Dasein
Monstrum werde; daß ein „Gott" schlechterdings etwas wäre, das verurtheilt - damit hören wir auf, Pess. sein zu müssen -
bisher
das ist die große Erleichterung... Der größter Vorwurf gegen das Dasein war die Existenz umei Gottes.
4. L e b e n s ] ι
23: nach der]
/Ο." W a h n w i t z - ] Vk
37: aber] ?
72. n u r ] vk 14. seins] ^ 13: M i t t e l g e b r a u c h t ] i 24. M i t t e l ] Vk
£
48
WH
@ Mit der moral. Herabwürdigung des ego geht auch noch in der Naturwissenschaft eine Überschätzung der Gattung Hand in Hand. Aber die Gattung ist etwas ebenso Illusorisches wie das ego: man hat eine falsche Distinktion gemacht. Das ego ist hundert Mal mehr als bloß eine Einheit in der Kette von Gliedern; es ist die Kette selbst, ganz u. gar; u. die Gattung ist eine bloße Abstraktion aus der Vielheit dieser Ketten u. deren partieller Ähnlichkeit, u. Dauer wie so oft behauptet worden ist.
ähnlicher Eigenschaften. Daß'das Individuum der Gattung geopfert wird, vollkommener Fehler der Interprets
ist eine falsche Auslegung.
ist
durchaus kein Thatbestand: ν '
Musterjehlerhafter
Ί' .
ciwen
nur das Muster einer einer fehlerhaften Interpretation.
(249)Ν°1'*
watiSäSä®'
VtelfaltV
In Hinsicht auf das ungeheure f ä l l e von Wachsthum u. Intelligenz u Vielfache
eines
20 ie u
das Gesammtieben jedes
d
des Für- u Gegeneinander-arbeitens, wie sie jeder'Organism darstellt, ist dessen bewußte Welt von Gefühlen, Absichten, Werthschätzungen Stück Bewußtsein
ein kleiner Ausschnitt./ diesrals Zweck, als Warum? für jenes x x x x Organ, x x x x x x x x x x x x
χ
se
feh|t u n s al|es
Gesammt=Phänomen von Leben anzusetzen haben wir kein' Recht: er=
m
u Machterweiterung
sichtlich ist das Bewußtwerden nur ein Mittel mehr in der Entfaltung 1
so
des Lebens. Deshalb ist es eine Naivetät, Lust oder Geistigkeit
32
eine Einzelheit
oder Sittlichkeit oder irgend etwas aus der Sphäre des Bewußtseins als saß
«
u
höchsten Werth/ anzusetzen: vielleicht gar „die Welt" aus ihnen zu recht-
&
mein
fertigen. - Das ist der Grundeinwand gegen alle philosoph. moral. Kosmo-
ss
u. Theodiceen, gegen alle Warum's u höchsten Werthe in der bisherigen
40
Philosophie u. Religionsphilosophie. Eine Art der Mittel ist als Zweck miß-
42
wurde
verstanden worden: das Leben u. seine Machtsteigerung war umgekehrt zum Mittel erniedrigt.
2-19: KGW VIII 1011361 19-46• KGW VIII 101137]
14.
199,13-200,2
partieller) N o t w e n d i g k e i t ! VI'
47,2
2
© Nützlich sind die Affekte aiiesammt, die einen direkter, die anderen indirekter; in Hinsicht auf den Nutzen ist es schlechterdings unmöglich, irgend eine Werthabfolge festzusetzen, - so gewiß, ökonomisch gemessen, die Kräfte in der Natur aiiesammt gut dh. nützlich sind, so viel Furchtbares u. Unwider= rufliches Verhängniß auch von ihnen ausgeht. Höchstens könnte man sagen, daß insofern sie weil sie insofern es k e i n e g r ö ß e r e n
giebt
:
die mächtigsten Affekte die werthvollsten sind: als die größten Kraftquellen; aber dies bedeutet nichts weiter, als daß der Grad von Macht (246) Die Krähwinkelei u. Schollenkleberei der moral. Abwerthung u. ihres „nützlich" u. „schädlich" hat ihren guten Sinn; es ist die nothwendige Perspektive der Gesellschaft, welche nur das Nähere u. Nächste in Hinsicht der Folgen zu mehr
übersehen vermag. - Der Staat u. der Politiker hat schon eine übermora= lische Denkweise nöthig: weil er viel größere Complexe von Wirkungen zu berechnen hat. Insgleichen wäre eine Weltwirthschaft möglich, die so ferne Perspektiven hat, daß alle ihre einzelnen Forderungen für den Augenais
blick ungerecht u. willkürlich erscheinen dürften.
-i
L
Das Christenthum ist möglich
•
privateste als privateste Daseinsform; es setzt
'
^
. eine ^ ^
abgezogene
voraus mit Einem Worte das es gehört ins
(247)
, vollkommen
eine christl. Politik
schesten Gesellschaft, - im'Conventikel. Ein „christl. Staat"'""dagegen ist nöthig haben,
b l o ß ein verlogenes Wort
mehr unter solchen, die nicht mehr g e w o h n t sich z u schämen wahr z u sein
bei d e n e n
eine Schamlosigkeit von Lüge, etwa wie eine christl. Ileerführung, wekfee zuletzt dickes fettes Wort jenseits der Wolken mitredet
den „Gott der Heerscharen" als Generalstabschef behandelt. Auch das Papst= thum ist niemals im Stande gewesen, christl. Politik zu machen...; und wenn Reformatoren Politik treiben, wie Luther, so weiß man. daß sie ebensolche
76: Krähwinkelei] mit Bleistift von fremder Hand verdeutlicht 28: Forderungen] ι 34: im] danach Einfügungszeichen verlängert
50
NB
Beweis der Hypothese
W II 2
nicht zu ver= wechseln!
u. Erklärung auf Grund der Hypothese
„Schlachtgemeinschaft ist noch im Islam Sakralgemeinschaft „wer an unserem Gottesdienst theilnimmt u unser Schlachtfleisch ißt, der ist ein Muslim."
(r^j
„Ein Gebot des Cultus verwandelt sich in ein Gebot der Cultur" M u h a m m e d verbot das Blutessen (die Heiden ließen Thiere zur Ader, um in Hungersnöthen eine Art Blutwurst zu machen) Hauptritus: das Blut ungenützt fließen lassen
λ
WXI, 88/9. Bleistift
η praxi t r e i b t
'auch der christliche Wein u Oel unarabisch (beim Opfer)
Fürst die Politik Macchiavells: vorausge n ä m l i c h d a ß er nicht
setzt daß'er ι schlechte
'Politik treibt. denn unsere bisherigen Werthe sind es, aus denen der Nihilis. die Schlußfolgerung ist
Em dagegen - das sind dicke fette Worte, im Munde » d e r „christl. Staat, eine „christl. Politik", eine christliche solcher, welche Gründe nöthig haben, dicke fette Worte zu machen. Diese dürfen auch von einem „Gott der jfrrem Heerscharen" als Generalstabsschef reden : sie täuschen d a r r i i t ^
Anhänger Macchiavells sind wie irgendwelche Immoralisten der Tyrannei.
2-4: KGW VIII 10H 29! 6-10: KGW VIII 101130] 12-13,21. KGW VIII I0H3II 19-28: KGW VIII 101135] 198,26-23 30-32: KGW VIII 1 OH 32! 33-45 KGW VIII 1011351 193,21-25 44: K5A 14, 747, zu 1011351
14: 20: 24: 26: 26: 34: 33:
Muhammed] . auch] Vk vorausge] : Einfügungszeichen gute] Vk Staat] > Staat" fette] .
verlängert
ln praxi treibt
N i e m a n d e n damit.
asketischen
Wie unter d e m Druck der'Entselbstungs=Moral gerade die Affekte der Liebe, der Güte, des Mitleids, selbst der Gerechtigkeit, des Großmuths, des Heroism mißverstanden w e r d e n m u ß t e n : Hauptcapitel.
/ Es ist der Reichthum an Person, die Fülle in sich, das Oberströmen u. Abgeben, das instinktive Wohlsein u. Jasagen zu sich, was die großen Opfer u. die große Liebe macht: es ist die starke u. göttliche Selbstigkeit, aus der diese Affekte wachsen, so gewiß wie auch das Herrwerdenwollen, Übergreifen, die innere Sicherheit, ein Recht auf Alles zu haben. Die nach gemeiner Auffassung entgegengesetzte Gesinnung sind vielmehr Eine Gesinnung; u w e n n m a n nicht fest u. wacker in seiner Haut sitzt, so hat m a n nichts abzugeben, u. Hand ausstrecken, u. Schutz u Stab s e i n . . .
Wie hat m a n diese Instinkte so u m d e u t e n können, daß der M. als werthvoll empfindet, was seinem Selbste entgegengeht? w e n n er sein Selbst einem anderen Selbst preisgiebt! Oh über die psycholog. Erbärmlichkeit u. Lügnerei, welche bisher in Kirche u. kirchlich angekränkelter Philosophie das große Wort geführt hat! W e n n der M . sündhaft ist, d u r c h u durch, so darf er sich n u r hassen. Im Grunde dürfte er auch seine M i t m e n s c h e n mit keiner anderen Empfindung be handeln wie sich selbst; Menschenliebe bedarf einer Rechtfertigung, - sie liegt darin, daß Gott sie befohlen hat. - Hieraus folgt, daß alle die natür-
2-6:
Endeder
'6-20:
Randanstreichung
Ende der Randenstreichung
16 A l l e s ] ι IS. G e s i n n u n g ] >
Gesinnungen
22
ausstrecken] >
22
Stab] > 5tab
zu
auszustrecken
auf S. 45 auf S. 45
38: E m p f i n d u n g ]
t
52
WH
(240)
Die wohlwollenden hülfreichen gütigen Gesinnungen sind schlechterdings nicht um des Nutzens willen, der von ihnen ausgeht, zu Ehren gekommen: sondern weil sie Zustände reicher Seelen sind, welche abgeben können u. ihren Werth als Füllegefühl des Lebens tragen. Man sehe die Augen des Wohlthäters an! Das ist das Gegenstück der Selbstvernei. des Hasses auf das moi n u n g u . M i ß a c h t u n g d e s e g o . „des pascaiisme". -
©
u
Alles, was aus der Schwäche kommt, aus der Selbstanzweiflung x Kränkelei der Seele, taugt nichts: u wenn es in der größten Wegwerfung von Hab u Gut sich äußerte. Denn es vergiftet als Beispiel das L e b e n . . dem Leben
Der Blick eines Priesters, sein bleiches Abseits hat mehr Schaden gesolch
stiftet als alle seine Hingebung Nutzen stiftet, dies Abseits verleumdet das L e b e n . . (242) Die Präoccupation mit sich u. seinem „ewigen Heile" ist nicht der Ausdruck einer reichen u selbstgewissen Natur: denn diese fragt den Teufel danach, ob sie selig wird, - sie hat kein solches Interesse am Glück irgend ; welcher Gestalt, sie ist Kraft, That, Begierde, - sie drückt sich den sie vergreift sich an den Dingen
Dingen auf,... Christenthum ist eine romantische Hypochondrie solcher, die nicht auf festen Beinen stehen. - Überall, wo die hedonist. P e r s p e k t i v e n den Vorder= „sich nicht lieben lassen" grund tritt, darf man auf Leiden u. eine gewisse Mißrathenheit schließen liehen Instinkte des M. (zur Liebe usw) ihm an sich unerlaubt scheinen
«
u. erst, nach ihrer Verleugnung, wieder auf Grund eines Gehorsams gegen Gott wieder
42
Pascal, der bewunderungswürdige Logiker des Chr. gieng so weit! man erwäge sein Verhältnis
zu Recht k o m m e n . . : Pascals Verhältniß zu seiner Schwester, ρ 162
„sich nicht lieben machen" schien ihm christlich.
2-12:
KGW
2: schlechterdings] ι
VIII !OH25!
14-22
καιν
VIII ΙΟΙ1261
36: man] ι
24-38:
KGW
VIII 101127!
40: ihm] aus unvollständiger
40-45:
KGW
VIII I0[I2S!
197 1-8
42: eines] ι
Korrektur
jj
un
2
W II 2
53
12 υ
i6
Die längste Dauer der Scholastik - das Gute, das Böse, das Gewissen, die Tugend lauter Entitäten imaginärer Herkunft
das Nachdenken über das Allgemeinste ist immer rückständig: die
is
letzten „Wünschbarkeiten" über den Menschen zb. sind von den Philosophen
ίο
eigentlich niemals als Problem genommen worden. Die „Verbesserung" des M. wird von ihnen allen naiv angesetzt, wie als ob wir durch irgend
24
eine Intuition über das Fragezeichen hinausgehoben wären, warum gerade es
d
26
„verbessern"? In wiefern ist ist wünschbar, daß der M. tugendhafter
2s
wird? oder klüger? oder glücklicher? Gesetzt, daß man nicht schon
3o
das „Warum?" des M. überhaupt kennt, so hat jede solche Absicht kei-
32
nen Sinn; u w e n n man das Eine will, so darf man viell. das
34
andere u. dritte nicht wollen. Ist die Vermehrung der Tugendhaftigkeit zugleich
36
Φ verträglich mit einer Vermehrung der Klugheit u. Einsicht? Dubito. Ist die
vielleicht darf m a n d a n n das a n d e r e n i c h t
als Z i e l
thatsächlich bisher
Tugendhaftigkeit'im rigorosen Sinne nicht'im Widerspruch mit dem Glücklichergewesen
40
2-6: KGW VIII 10H22]
die E n t b e h r u n g
werden? braucht sie andererseits nicht das Unglück u. die'Selbstmißhandlung als
IS: Menschen] Vk
12-14: KGW VI« 1011231
20 alsl
Rechtschaffene"
Ansätzen
W II 2
57
bleichsüchtigen „Christen-Ideale
Ich habe dem'christl. ideal den Krieg erklärt (sammt dem, was ihm nahe= verwandt ist), nicht in der Absicht, es zu vernichten, sondern nur um seiner Tyder,
auf Erden, vor
rannei ein Ende zu setzen u.' Platz frei zu bekommen für einige Ideale mehr, für allem für ein
'robusteres Ideale, um mich handgreiflich auszudrücken. Die Fortexistenz des christl. Ideals gehört zu den wünschenswertesten Dingen, die es giebt: u schon um der Ideale willen, die neben ihm u. vielleicht über ihm ihr Recht auf Dasein gelten machen - denn diese müssen brauchen
Gegner haben, um stark zu bleiben. Wir Immoralisten brauchen die Macht der bei Kräften bleiben
Moral: unser Selbsterhaltungstrieb will, daß unser Gegner'mächtig bleiben. - leb will nur Herr über sie werden. 20 len
Sch. hat die hohe Intellektualität als Loslösung vom Willen ausgeFreiwerden von MorabVorurtheilen
22
legt; er hat die Unmoralität, welche in der Entfesselung des großen die typische Unmoralität des Genies
s
2-13: KGWV1II 20-46: KGWVIII
10/117] lOH131 189,25-190.16
24
Geistes liegt'nicht sehen wollen; er hat künstlich das, was er allein ehrte,
;6
den moral. Werth der „Entselbstung", auch als Bedingung der geistigsten Thätig-
2s
keit, des „Objektiv"-Blickens, angesetzt. „Wahrheit", auch in der Kunst...
so
Quer durch alle moral. Idiosynkrasie hindurch sehe ich eine grundver-
22
schiedene Werthung: solche absurde Auseinandertrennung von „Genie" u. Wil=
24
lens=Welt der Moral u. Immoral kenne ich nicht. Der moral. Μ.
36
ist eine niedrigere species als der unmoralische, eine schwächere; ja
3s
- es ist der M. nach ein Typus, u nicht sein eigener Typus; eine Copie,
40
eine gute Copie jedenfalls, - das Maaß seines Werthes liegt außer ihm.
42
Ich schätze den Mensch nach dem Quantum Macht u. Fülle seines Willens:
44
nicht nach dessen Schwächung u. Auslöschung; ich betrachte eine Ph., welche die
46
Verneinung des Willens lehrt, als eine Lehre der Herunterbringung u. der Verleumdung...
tritt hervor nach Abzug des Willens
2: Anfang der Randanstreichung
wegen nach
hinten geknickter Seitenecke auf 55.2
12: gelten! > geltend
26: Bedingung! Vk 30' cjrundver-1 esj > er
38. M.] > Moral 42· M e n s c h ] >
Menschen
58
WH
- ich schätze die Macht eines Willens darnach, wie viel von Widerstand, Schmerz, zu
w e i ß : n a c h diesem M a a ß e
Tortur er aushält u sich zum Vortheil umwandeln; ich rechne dem Dam u ß es mir fern liegen
anzurechnen
sein nicht seinen bösen u schmerzhaften Charakter zum Vorwurf an1, sondern einst
ergreife die Hoffnung, daß es böser u. schmerzhafter sein wird als bisher..
Die Spitze des Geistes, die Sch. imaginirte, war, zur Erkenntniß zu kurz, z u e r k e n n e n , w a s instinktiv der gute M . s c h o n t h u t
kommen, daß Alles keinen Sinn h a t . . . er leugnet, daß es höhere Arten Intellekt geben könne - er nahm seine Einsicht als ein non plus
Hier ist die Geistigkeit tief unter die G ü t e
ultra ...
geordnet; ihr h ö c h s t e r W e r t h [als Kunst zb. w ä r e
neben Schop. will ich Kant charakterisiren ( G o e t h e s ^ Stelle über das Radikal-Böse): nichts Griechisches, absolut Widerhistorisch (Stelle über die franz. Revolut.) u. Moral-Fanatiker. Auch bei ihm im Hintergrund der Heiligkeit...
e
/ e s , die moral. U m k e h r
, anzurathen, vorzubereiten: . absol. Herrschaft der
ich brauche eine Kritik des Heiligen...
26 Moralwerthe..
Hegels Werth „Leidenschaft"
'
komlsche F r a e e d a
'
d a s G e g e n t h e i l auf d e r H a n d liegt u. e b e n d a s ist V w a s z u G u n s t e n d e r Civ. r e d e t
Krämer=Philosophie des Hr Spencer: vollkommene Ab- ])
so 39 >
/ " z b R o u s s e a u s Frage in Be-
Wesenheit eines Ideals, außer dem des mittleren Μ.
( μ d e r civilis, „wird d u r c h V sie d e r M . besser?" e i n e
Instinkt Grundsatz aller Philos. u Historiker u. Psychologen: es Kunst,
©
52
34
Wissenschaft, Religion, Technik
muß alles, was werthvoll ist in Mensch, Geschichte, bewiesen werden als mora-
56 u.
I Alles v e r s t e h e n
lisch-werthvoll, moralisch-bedingt, in Ziel, Mittel u. Resultat
m Hinsicht auf
I den obersten Werth
KGWVII110[118]
190,17-191,18
5: muß es] c 36: alles] Vk
38 31
2
W II 2
59
W
Propaganda machen ist unanständig: aber klug! aber klug!
(23θ
Welcher Art von bizarrem Ideal man auch folgt |zb. als „Christ" oder o d e r „als I m m o r a l i s t " oder als Reichsdeutscher
als „freier Geist" - j ' m a n soll nicht fordern, daß es das Ideal sei: den Charakter des
des
denn damit n§J§| man ihm sein Privilegiums, sein Vorrechts. Man soll es haben, um sich auszuzeichnen, nicht um sich gleichzusetzen Wie kommt es trotzdem, daß die meisten Idealisten |zb. auch Frauen, für ihr Ideal
die sich das Recht einer except. Cultur zugestehen) sofort P r o p a g a n d a machen, wie als ob sie kein Recht haben könnten auf das Ideal, falls nicht Alle • d i e E r l a u b n i s n e h m e n , Latein it. e s a n e r k e n n t e n ? m ü ß t e n / . . . I D a s t h u n z b . die m u t h i g e n W e i b l e i n , w e l c h e s i c h ' d a s R e c h t a u f e i n e W a s r / g T m ^ t o l m ^ G r u n d e ? Ich fürchte der eiceptioneUe'Oüm™ ugEKhen ;
Instinkt der Heerde, Furchtsamkeit vor der Heerde: sie kämpfen der F o r m e i n e r
für die „ E m a n c i p a t i o n des Weibes", weil sie unter dieser'genereusen Thätigkeit, unter der Flagge des „Für Andere" ihren kleinen Privat=Separatismus am'i
klügsten
durchsetzen
Klugheit der Idealisten, um Missionär u Vertreter eines Ideals zu sein: sie „verklären" sich damit in den Augen derer, welche an Uneigennützigkeit u. Heroism glauben. Indeß: der wirkliche H e r o i s m besteht darin, daß man nicht unter der Fahne der Aufopferung, Hingebung, Uneigenniitzigkeit kämpft, sondern gar nicht kämpft... „So bin euch
ich; so will ichs - hole r iaieb der Teufel!" (um mit Luther zu reden) [um deutsch z u reden u dazu n o c h ^ ß j ^ c h r i s r l i c h ! 1
Krieg gegen die weichliche Auffassung der „Vornehmheit" - ein Q u a n t u m Brutalität mehr ist nicht zu erlassen; so wenig als eine Nachbarschaft zum Verbrechen. Auch die „Selbstzufriedenheit" ist nicht darin; man muß abenteuerlich auch zu sich stehen, versucherisch, verderberisch - nichts von „schöner
1-36: KGW 37-KSA 3S-44.
VIII
10/1131
14, 747, zu KGW
2. b i z a r r e m !
101113!
VI» WH 14]
138,3-13
vk
4: Einfügungszeichen 40. z u m ! Vk
verlängert
Gelegentliches über die Griechen
ü b e r das Heidnische
Aesthetica.
ü b e r unsere m o d e r n e Musik: die V e r k ü m m e r u n g der Melodie ist das Gleiche, w i e die V e r k ü m m e r u n g der „Idee" w a s die e l e m e n t .
der Dialektik, der Freiheit geistigster Bewegung, - eine
Bedingungen zu e i n e m
Plumpheit u. Gestopftheit, w e l c h e sich zu n e u e n Wagnissen
Genie betrifft, so
u selbst z u Principien entwickelt - m a n hat schließlich
w a r O. genialer als
n u r die Principien seiner Begabung, seiner Bornirtheit v o n Be=
Wagner...
gabung „dramatische M u s i k " Unsinn! Das ist einfach schlechte M u s i k . . so gewiß als
die Ersatzmittel der
das „ G e f ü h l " , die „Leidenschaft" als Surrogate,
H o h n t a n z e n d e n u.
w e n n m a n die h o h e Geistigkeit u. das Glück derselben (zb
spöttischen Geistigkeit
Voltaire's) nicht m e h r zu erreichen w e i ß . Technisch ausge drückt, ist „das G e f ü h l " , die „Leidenschaft" leichter - es setzt viel ä r m e r e Künstler voraus. Die W e n d u n g z u m D r a m a verräth, daß ein Künstler ü b e r die Scheinmittel n o c h m e h r sich Herr w e i ß als über die ä c h t e n Mittel. Wir h a b e n d r a m a t . Malerei, d r a m a t . Lyrik usw.
Seel"-Salbaderei - Ich will e i n e m robusteren Ideale Luft m a c h e n
2-4: KGW VIII J0/J15!
12: Plumpheit] /
4-38: KGW VIII I Oll 161
IG: 0.1 >
40: KGW VIII 1011141 133,13-14
16: genialer als] ι
Offenbach
2S: Voltaire's] ι 34
Drama] l
W II 2
61
W a s ist a m t y p i s c h e n Μ m i t t e l m ä ß i g -
... ό . ν ' , Χ ZüL^^—"
D a ß er
\
J v
—
Ich erkenne die Mittelmäßigen daran, daß sie nicht die Kehrseite der Dinge er
als nothwendig verstehen: daß sie die Übelstände bekämpfen, wie als ob man ihrer entrathen könnte; daß sie das Eine nicht mit dem Anderen hinnehmen
e i n e s Z u s t a n d e s . e i n e r Zeit, e i n e r P e r s o n
möchte
wollen., - daß^ie den typischen Charakter eines Dinges'verwischen u. auslöschen1, indemps. nur einen Theil ihrer Eigenschaften gutheißen u. die anderen abschaffen
das was von uns Anderen bekämptt wird
Achten. Die „Wünschbarkeit" der Mittelmäßigen ist es, was ich bekämpfe: das an d e m
Ideal gefaßt als etwas, woran nichts Schädliches, Böses, Gefährliches, Fragwürdiges, b l e i b e n soll
Unsere
Einsicht
Vernichtendes übrig geblieben ist. Meine Lehre ist die umgekehrte: daß mit jedem Kehrseite
Wachsthum des Menschen ins Große auch seine Furchtbarkeit wachsen muß, daß Begriff
20
irgend w e l c h e r S i n n
der höchste M., gesetzt daß eine solche Conception irgendwie erlaubt ist, der Μ Gegensatz-
stärksten darstellte
daran
22
wäre, welcher den Gesammtcharakter des Daseins am deutlichsten ausdrückte, ohne an-
2d
diesem Charakter zu Grunde zu gehen; vielmehr als dessen Glorie u. einzige Rechtfertigung... Die gewöhnl. M. dürfen nur ein ganz kleines Eckchen u. alsbald
23
Winkelchen dieses Naturcharakters darstellen: sie gehen im Augenblick zu Grunde, Vielfachheit d e r E l e m e n t ?
so
ι
Vorbedingung
wenn''die Spannung der Gegensätze wächst dh. die Vorbedingung für die Größe des M. Daß der M. besser u böser werden muß, das ist meine Formel für diese
U
34
χ
unvermeidlichlichkeit... d e n M e n s c h e n als S t ü c k e u E i n z e l h e i t e n
erst w e n n m a n
Die meisten stellen Einzel.stücke des Menschen dar;'rechnet man sie zusammen,
38
so kommt erst ein Mensch heraus. Ganze Zeiten, ganze Völker haben in diesem Sinne
40
etwas Bruchstückhaftes; es gehört zur Ökonomie der menschl. Entwicklung, daß der
viell.
__
Menschen-
durchaus nicht
KGWVIII
10[111] 185,14-186.
IS
42
M. stückweise/sich, entwickelt. Deshalb soll man nie verkennen, daß es
44 46
sich trotzdem nur um das Zustandekommen des synthetischen M. handelt, daß die ß niedrigen M., die ungeheure Mehrzahlb l oVorspiele u. Einübungen sind, aus deren Zusammenspiel
24. einzige! 28 30. 34 44: 44
46. niedrigen] ι
t
dieses] ι Vorbedingung] Unvermeidlichlichkeit] Vk, > trotzdem]. nur] Vk
Unvermeidlichkeit
Jede Gesellschaft hat die Tendenz, ihre Gegner bis zur Carikatur - z u m M i n d e s t e n in ihrer Vorsteilung;
herunterzubringen u. gleichsam auszuhungern. Eine solche Carikatur ist zb. unser „Verbrecher". In Mitten der römisch=aristokr. Ordnung der Werthe war s L · der Jude zur Carikatur reduzirt. Unter Künstlern wird bourgeois
der „Biedermann u. Bürger" zur Carikatur; unter Frommen der Gottlose; unter Aristokraten der Volksmann: u. Stimmvieh=Mensch. Unter Immoralisten ist für m i c h
wird der Moralist zur Carikatur: Plato z b r zum Beispiel Hate] mir
wird bei mir zur Carikatur
- - wir haben zb. mit aller Anspannung ' von 3 Jhd. noch nicht den Μ der Renaissance wieder erreicht; u. hinwiederum blieb der M . der R. hinter dem antiken M . z u r ü c k . . . —
man muß einen Maaßstab haben:
ich unterscheide den großen Stil; ich unterscheide Aktivität u. Reaktivität; ich unterscheide die Verschwenderischen
Überschüssigen'u. die Leidend l e i d e n s c h a f t l i c h e n ( „Idealisten") hier u da der ganze M e n s c h entsteht, der Meilenstein=Mensch, welcher anzeigt, wie weit bisher die M h . avaa vorwärts gekommen. Sie geht nicht in Einem Striche vorwärts; oft geht der schon erreichte Typus wieder v e r l o r e n . . .
2-/5. KGW VIII ΙΟΙ 1121 I6-3S: KGW VIII 101111! 136,19-33
12: Volksmann] vk 23: Reaktivität] i 29: Verschwenderischen] Vk 36. Mh.] > Menschheit 33: Typus] Vk
Man soll die Tugend gegen die Tugendprediger vertheidigen: das sind ihre schlimmsten Feinde. Denn sie lehren die Tugend als ein Ideal für Alle; sie nehmen der Tugend ihren Reiz des Seltenen, des Unnachahmlichen, des Ausnahmsweisen u. Undurchschnittlichen, - ihren aristokrat. Zauber. Man soll insgleichen Front machen gegen die verstockten Idealisten, welche eifrig an alle Töpfe klopfen u. ihre Genugthuung haben, wenn es hohl klingt: welche Naivetät, Großes u. Seltenes zu fordern u. seine Abwesenheit mit Ingrimm u. Menschenverachtung feststellen! - Es liegt zb. auf der Hand, daß eine Ehe so viel werth ist als im Großen Ganzen
die, welche sie schließen, dh. daß sie in s u m m a etwas Erbärmliches u. Un= schickliches, falsch u. mit vergriffenen Idealtapeten sein wird: kein Pfarrer, kein Bürgermeister kann
präsentables ist: weder der Segen der Kirche, noch die Erlaubniß seitens des Bürgermeisters wird etwas Anderes draus machen können. Die Tugend hat alle Instinkte des Durchschnittsmenschen gegen sich: sie ist un= vortheilhaft, unklug, sie isolirt, sie ist der Leidenschaft verwandt u. der Vernunft schlecht zugänglich; sie verdirbt den Charakter, den Kopf, den Sinn - immer gemessen mit dem Maaß des Mittelguts von Mensch; sie setzt in Feindschaft gegen die Ordnung, gegen die Lüge, welche in jeder Ordnung, Institution, Wirklichkeit versteckt liegt, - sie ist das schlimmste Laster, gesetzt daß man sie nach der Schädlichkeit ihrer Wirkung auf die Anderen beurtheilt. - Ich erkenne die Tugend daran, daß sie 1) nicht verlangt, erkannt zu gerade werden 2) daß sie nicht Tugend überall voraussetzt, sondern' etwas Anderes 3) daß sie an der Abwesenheit der Tugend nicht leidet, sondern umgekehrt dies als das Distanzverhältniß betrachtet, auf Grund deren etwas an der Tugend zu ehren ist: sie theilt sich nicht mit
4. lehren] ^ 12 G e n u g t h u u n g ] / 44. deren] > dessen
4) daß sie nicht Propaganda macht...
4) d a ß sie N i e m a n d e m erlaubt, d e n Richter z u m a c h e n , w e i l sie i m m e r eine Tugend f ü r sich ist
51 d a ß sie gerade alles das t h u t , w a s
sonst v e r b o t e n ist: Tugend, w i e ich sie v e r s t e h e , ist das eigentliche ve=i n n e r h a l b aller
titum in def Heerden=Legislatur
6) kurz, d a ß sie Tugend im
Renaissance-stil ist, virtu, moralinfreie T u g e n d . . .
Verbergen wir u n s dieses w u n d e r l i c h s t e Resultat nicht:
Zuletzt, w a s h a b e ich erreicht? Ich h a b e der Tugend einen n e u e n Reiz er= theilt, - sie w i r k t als e t w a s Verbotenes. Sie h a t u n s e r e feinste Red-
das c u m g r a n o saiis" des wissenschaftlichen
lichkeit gegen sich, sie ist eingesalzen in Meine' 1 Gewissensbisses; sie ist altim G e r u c h
n u n m e h r w i e d e r endlich die Raffinirten a n l o c k t u.
m o d i s c h ' u . antikisirend, so d a ß sie e i n e n v e r w ö h n t e n G e s c h m a c k neugierig m a c h t ; - k u r z , sie w i r k t als Laster. Erst n a c h d e m w i r Alles als Lüge, Schein e r k a n n t h a b e n , h a b e n w i r a u c h die Erlaubniß w i e d e r z u dieser schön= sten Falschheit, d e r der Tugend, erhalten. Es giebt keine Instanz mehr, die u n s dieselbe v e r b i e t e n d ü r f t e : erst i n d e m w i r die Tugend als eine Form der I m m o r a l i t ä t aufgezeigt h a b e n , ist sie w i e d e r gerechtfertigt, sie ist e i n g e o r d n e t u . gleichgeordnet in Hinsicht auf ihre G r u n d b e d e u t u n g , sie n i m m t Theil an der G r u n d - I m m o r a l i t ä t alles Daseins, - als eine Luxus=form e r s t e n Ranges, die d e d a i g n e u s e s t e , kostspieligste u. seltenste Form des u. e n t k u t t e t
v o n d e r G e m e i n h e i t erlöst
Lasters. Wir h a b e n sie e n t r u n z e l f , w i r h a b e n sie enttrivialisirt, w i r h a b e n die
Starrheit
r
v o n ihr
- von der Zudringlichkeit
ihf die blödsinnige U n b e w u ß t h e i t 1 g e n o m m e n . der Vielen, v o m A n h a u c h
, das leere Auge, die steife Haartour, die hieratische Muskulatur genommen
2-10:
KCW VIII WH091
12-39: KGWVIII
WIHOS
184,17-23
11. dieses! i 15: cum] > „cum 22. auch] Vk 30. ihre] Vk
WH
65
2
^ o w e n i g , als die A n a r c h i s t e n
(224
^ O b ich d a m i t d e r T u g e n d geschade t h a b e ? < j y i e angeschossen werden, sitzen sie wiederJesfauf ihrem Throne.
d e n Fürsten: erst seitc
- Denn so stand es imm£i
stehen: man kann einer
t als dadurch'1 daB
Sache nicht besseu
ι sie verfolgt u. mit
jdJen-iTunden hetzt... Dies - habe ich gethan.
die eigene
Gegen die Reue. Ich liebe diese Art Feigheit gegen seine That selbst
Blitzstrahl Ansturz
nicht; man soll sich' nicht in Stich lassen, unter dem Eindruck unerwar= Ein Extremer Stolz ist da ; äm PlätZ. Zuletzt was hilft es!
niß.
teter Schande u. Bedrängung 3
sr. ' Keine That wird dadurch, daß
rh\weni£ d a d u r c h , d a ß sie wird ungethan; e b e n s o W i M o d e r d a ß sie w i r d
dazu müßte man
sie bereut (oder' „vergeben", oder '„gesühnt") wird^ungethan/ das ist etwas w i r d , d a ß sie 1 den Determinismus 6
4444T n i c h t a
Kraft a n z u s e t z e n
, eine schuldtilgende, schuldauswischende Gewalt anzuneh= M a n m ü ß t e T h e o l o g e sein, u m a n e i n e s c h u l d t i l g e n d e M a c h t z u glauben: w i r I m m o r a l i s t e n z i e h e n es vor, f jedwederlei
men. Wir'glauben nicht an „Schuld"; .wir halten dafür, daß jederlei Art z u glauben. werth=identisch
Handlung in der Wurzel identisch ist, - insgleichen, daß Hdl. welche sich ge= nützliche,
gen mich wenden, ebendarum immer noch, ökonomisch gerechnet, allgemein^ sein k ö n n e n .
zugestehen
a, daß diese u
: Hdl. sind. - Im einzelnen Fall werden w i n
- n u r die U m s t ä n d e h a b e n u n s z u ihr begünstigt. ~daß d a ß sie ns u r w i e d e r d a ß zu ihr n u r
eine
jene That mir leicht hätte erspart bleiben können, ohne/das zufällige bedanern
die Umstände t i n s — z u f ä l l i g e r
I
Wer von uns
nicht
81. Jeder von uns würde, von den Umständen begünstigt haben. schon 1
schon
?... Weshalb es rathsam ist, sich zu
begünstigt,; die ganze Skala der Verbrechen durchmachen/ wir sind bis zur Virtuosität M a n sollte deshalb nie
in
zu
:
ί — 4'nie Musik begabt. Man soll· nie sagen: „das u das hättest du nicht g§g·nur
r nei
wie wunderbar
das
sagen:
C 1 1
thun sollen", sondern: „es ist erstaunlich, daß ich dies ι
; nicht hun=
Zuletzt sind die
dert Mal schon gethan habe." - ©»'wenigsten Hdl. sin4 typische Hdl.. u wirklich
ate Abbreviaturen eines Charakters Person
aus der Wurzel einer „Person" heraus, die wir sind; u. in Anbetracht, wie wenig Person die meisten sind (
i n H ö r H/^Vio
1t
TnolforVi einzelne
u
likhaft eine Person P1
" ist - ) wird selten ein M. durch eine'1 bloß
bloß
That charakterisirt. That der Umstände, epidermal, reflexmäßig als Aus=
1-6: KGW VII110[107] 8-44: KGW VIII 10[108]
181,22-182,19
12: Einfügungszeichen verlängert 17: in Ms nicht übereinander 22: mich] > uns 25: in Ms nicht übereinander 26: mir] > uns 27: bedauern] ?
30: 31: 36: 37: 37:
Virtuosität] ι in Ms nicht übereinander dert] und
34 ein
Bleistift
© Das christlich-jüdische Leben: Hier überwog nicht das ressentiment. Erst die großen Verfolgungen mögen die Leidenschaft dergestalt herausgetrieben haben - sowohl die Gluth der Liebe als die des Hasses. Wenn man für seinen Glauben seine Liebsten geopfert sieht, dann wird man aggressiv; man verdankt den Sieg des Chr seinen Verfolgern.
nicht spezifisch: das hat Sch. mißverstanden
NB Der Asketik im Christenthum ist etwas Lokales.: sie wächst dort1' - richtiger in das Chr. hinein
I heraus, w o es auch Asket, gggeben hat x noch ehe es Chr. gab, - ebenso sie wächst nur in das Chr
wie auch nach ihm
-κ
.
al d o r t w o es allch ohne Cllr Asketik
·
·
8ab· u. Folterung
nur
NB Das hypochondrische Christenthum, die Gewissens=Thierquälerei ist insgleichen einem gewissen
das (ihr.
gepflanzt worden ist • : es ist nicht das Christenthum selbst
nur dem Boden zugehörige auf dem es gesäet ist; eine Religion, die Das Christen, hat alle Art Krankheiten u. Begierden morbider Böden in
aufgenommen: man
könnte ihm einzig zum Vorwurf machen, daß es sich gegen keine Ansteckung zu wehren wußte. Aber
Krankheit ausbreitet, zeigt überall ein neues Gesicht. eben das ist sein Wesen: Chr. ist ein Typus der
_ / Christi. Werthe Wurzel geschlagen haben
1
Decadence.
Die tiefe Verachtung, mit der der Christ in der vornehm-gebliebenen antiken Welt behandelt wurde, gehört eben dahin, wohin heute noch die Instinkt-Abneigung gegen den Juden gehört: es ist der Haß der freien u. selbstbewußten Stände gegen die, welche sich durchdrücken u. schüchterne linkische Gebärden mit einem unsinnigen Selbstgefühl verbinden. Das neue Testament ist das Evangelium einer gänzlich unvornehmen Art M; ihr Anspruch, mehr werth zu haben, ja allen Werth zu haben, hat in der That etwas Empörendes, - auch heute noch.
11: Sch.] >
Schopenhauer
19: g e p f l a n z t ] ? 19: s e l b s t ] i 23
g e g e n keine] ?
© Welch Erquicken, nach dem neuen Testament etwa den Petronius sofort
wie in die Hand zu nehmen! Wie ist man' wieder hergestellt! wie fühlt u. b o s h a f t e n
man die Nähe der gesunden, übermüthigen, selbstgewissen' Geistigkeit! u schließlich bleibt man vor der Frage stehen: „ist nicht selbst der annoch
ganze
anmaaßliche
Christen
tike Schmutz·1 mehr werth als als diese ·'kleine christliche Weisheit u. -Muckerei?"
θ
die europ. Fürsten sollten sich in der That besinnen, ob sie unserer Unt&l· stützung>jrtbehren können. Wir Immoralisten'sind heute die einzige^Macht, die keine Bundesgenossen braucht.
: d a m i t sind w i r bei w e i t e m die S t ä r k s t i n u n t e r d e n S t a r k e n
die ahne Lüge ntsht nöthig hat, um zum Siege zu kommen.)£me starke aber
u
^^
W i r b e d ü r f e n nicht einmal d e r t ü g e : w e l c h e M a c h t ikönnte/sofist' ihrer entrathejH
Verführung kämpft für un§, die stärkste vielleicht, dieses giebt - die Verführung der Wahrheit... Der Wahrheit^Wer hat das Wört mir in den Mund ge-r n ^ ab£r das s t o l z e s t e W o r t legt? Aber ich nehme es wieder h e r a u ^ c h verschmähe es: nein, wir haben sie
/ /
·\
so w e n i g w i r d i e L ü g e n ö t h i g h a b e n
auch diese schöne Bundesgenossin nicht n ö t h i ^ d i e Wahrheit·1, wir würden auch noch ohne die Wahrheit
ohne sie zur Macht u zum Siege kommen. Sin Der imbesiegbare Zauber, für uns kämpft
das das selbst b e l e k t u blind m a c h t / v · : mit d e m Auge der Venus, unsere G e g n e r ' b i n d e t ' u . M u t n s zieht
der uns erlaubt^ghne die Lüge sowohl wie ohne die WahrheiVauf Sieg zu rechnen, Magie
das Auge der Venus
das ist dg/Zauber ! 'des Extrems, des Äußersten: wir Immoralisten - wq^sind wir fiiefetywii>^ind
d e r , Z a u b e r , d e r alles Ä u ß e r s t e h a t a u s ü b t
ate die Außerstent·· wir Immoralisten, wir
„Oh Ariadne, du selbst bist das Labyrinth: man kommt nicht aus dir wieder heraus" ... „Dionysos, du schmeichelst mir, du bist göttlich...
2-12: KGW
VIII 101931
14-35'KGW
VIII 101941
16-34. KSA 14, 746, zu 10194,1 36-40: KGW
VIII 101951
10. als als]
:.·'"
26: Bundesgenossin]
:
40: göttlich] > göttlich"
W II 2
73
2
Das christliche Leben, wie es als Ideal dem Paulus vorschwebt u. von ihm
4
gepredigt wird, ist das jüdische Leben, nicht vielleicht das der herrschenden Fa=
e
milien, aber das der kleinen Leute, namentlich der in der Diaspora lebenden Juden. Es ist erlebt, gesehen, aus dem Verehrtesten u. Geliebtesten her-
io
aus - dieses Ideal: es ist erkannt als vorbildlich für M. anderer Rasse,
i2
vorausgesetzt, daß sie unter ähnlichen Bedingungen leben. Dies ist die That des Pau-
M
lus: er erkannte die Anwendbarkeit des jüdischen Privatlebens auf das Pri-
i6
vatieben der kleinen Leute von Überall. Vom Judenthum her wußte er,
is
wie eine Art M. sich durchsetzt, ohne die Macht zu haben u. ohne auch
20
nur die Absicht auf Macht haben zu dürfen. Ein Glaube an ein absolutes
22
Vorrecht, das Glück der Auserwählten, welches jede Erbärmlichkeit u. Ent-
24
behrung adelt - nämlich als Gegenzahlung u. Sporn, die Tugenden der Familie, der kleinen Congregation, der unbedingte Ernst in Einem, in der Unantastbarkeit
23
ihres Lebens durch die Gegner, zwischen denen sie leben - u alles Besänftigende, Mil-
20
dernde, Erquickende, Gebet, Musik, gemeinsame Mahlzeiten u. HerzensergieGeduld. Nachsicht,
s
.
KGWVIII 101921174,26-175,27
22
Bungen,'Hülfe u. Dienstbarkeit gegen einander, vor Allem jenes Stille-halten der
24
Seele, damit die Affekte Zorn, Verdacht, Haß, Neid, Rache nicht obenauf
36
k o m m e n . . . Der Asketism ist nicht das Wesen dieses Lebens; die Sünde
is
ist nur in dem Sinn im Vordergrund des Bewußtseins, als sie die beständige Nähe
μ
ihrer Erlöstheit u. Zurückgekauftheit bedeutet ( - so ist es schon jüdisch:
4j
mit der Sünde wird man aber fertig, dazu hatte man seinen Glauben; es ist das,
44
womit man allein ganz fertig wird; u gesetzt, daß alles Unglück im Verhältniß
aber
28: z w i s c h e n ] ι
ein Jude selber
eben
er
74
WH
© Das C h r i s t e n t h u m als e m a n c i p i r t e s J u d e n t h u m (in gleicher Weise w i e eine lokal u. rassemäßig b e d i n g t e V o r n e h m h e i t endlich sich v o n
4
diesen B e d i n g u n g e n emancipirt u. n a c h v e r w a n d t e n E l e m e n t e n s u c h e n g e h t . . )
e
1)
als Kirche (Gemeinde) auf d e m Boden des Staates, als unpolitisches Gebilde
m
2)
als Leben, Zucht, Praxis, L e b e n s k u n s t
π
3)
als Religion der S ü n d e (des Vergehens an Gott als
u
als einziger Ursache alles
einziger Art der Vergehung), mit e i n e m Universal-
w
Leidens überhaupt
mittel gegen sie. Es giebt n u r an G o t t S ü n d e ;
is
w a s gegen d e n M . gefehlt ist, d a r ü b e r soll der M .
?o
n i c h t richten, n o c h R e c h e n s c h a f t fordern, es sei d e n n im N a m e n Gottes. Insgleichen alle G e b o t e (Liebe)
«
alles ist a n g e k n ü p f t a n Gott, u. u m Gottes willen w i r d es a m M . g e t h a n . Darin steckt eine
is
h o h e Klugheit ( - das Leben in großer Enge, w i e
30
bei d e n Eskimos, ist n u r erträglich bei der fried-
32
fertigsten u. nachsichtigsten G e s i n n u n g : das jüdisch=christl
•
μ
D o g m a w e n d e t e sich gegen die S ü n d e , z u m Besten des
36
„Sünders" - )
3,5
z u r S ü n d e steht (oder z u r Sündhaftigkeit), so giebt es ein remedium gegen alles Un= glück selbst - u das Unglück ist a u ß e r d e m gerechtfertigt, n i c h t s i n n l o s . . .
34. jüdisch-] ι
m a
us
2
WH
75
2
Die Ehe ist eine Form des C o n c u b i n a t s , z u der die bürgerl. Gesellschaft ihre Erlaubniß giebt, aus E i g e n n u t z , w i e sich v o n selbst v e r s t e h t , n i c h t aus M o r a l i t ä t . . . v o n ihr
der Instinkt
Die Ehe ist d i e ' v o r g e z o g e n e Art des C o n c u b i n a t s , w e i l h i e r ' n i c h t die Leio h n e R ü c k s i c h t u. Vorsicht h a n d e l t
u. z u h a n d e i n
bei der Gesellschaft
Erlaubnißschein
d e n s c h a f t allein z u r e d e n ' w a g t , s o n d e r n e r s t ' u m eine Bestätigung bei der GeFür diesen
vertrauen
ist
sellschaft e i n k o m m t . . . D i e s e r ' M a n g e l an M u t h u. Selbstgewißheit e h r t die Gesellschaft erkenntlich, sie e h r t die Ehe, weil sie eine Form der U n t e r w e r f u n g darstellt v o r der Gesellschaft i s t . . . Die Ehe ist eine Form des C o n c u b i n a t s , bei der z u Viel v e r s p r o c h e n w i r d
grundsätzlich gelogen w e r d e n hm±6: hier wird e t w a s v e r s p r o c h e n , w a s m a n n i c h t vers p r e c h e n k a n n , n ä m l i c h „Liebe i m m e r d a r " , - hier wird die geschlechtl. Funktion als „Pflicht" angesetzt, die m a n f o r d e r n k a n n . . .
Aber d a s ist die „ m o d e r n e e h e "
(209) Die moral. W e r t h e w a r e n bis jetzt die o b e r s t e n W e r t h e : will das J e m a n d in Zweifel z i e h e n ? . . E n t f e r n e n w i r diese W e r t h e v o n jener Stelle, so v e r ä n d e r n w i r alle W e r t h e : das Princip ihrer bisherigen R a n g o r d n u n g ist damit u m g e w o r f e n . . . E n t f e r n e n w i r die h ö c h s t e G ü t e a u s d e m Begriff Gottes: sie ist eines Gottes u n w ü r d i g . E n t f e r n e n w i r insgleichen die h ö c h s t e Weisheit: es ist die Eitelkeit der Philosophen, die diesen A b e r w i t z eines Weisheits= eines
3» M o n s t r u m s v o n Gott v e r s c h u l d e t h a t : er sollte i h n e n möglichst gleich s e h e n . . . G o t t die
Nein! ' D i e h ö c h s t e M a c h t - das genügt! Aus ihr folgt Alles, aus ihr folgt - „die Welt"!
S y m b o l i c e , u m ein E r k e n n u n g s z e i c h e n D. 0 .
2-20. KGW VIII 101831 22-28: KGW VIII 10189]
34: diesen] Vk 36: Monstrums] /
30-43: KGW VIII 101901
36: von] aus unvollständiger Korrektur 43 D. 0.1 > Dominus Omnipotens
zu haben
omnipotens
76
WH 2
Lauter Fragen der Kraft; wie weit sich durchsetzen gegen die Erhaltungsbedingungen der Gesellschaft u. deren Vorurtheile?
4
6
: wie weit seine furchtbaren Eigenschaften
&
entfesseln, an denen die Meisten zu Grunde
10
gehen?
12
: wie weit der Wahrheit entgegengehen
14
u. sich die fragwürdigsten Seiten derselben
16
zu Gemüthe führen? : wie weit dem Leiden, der Selbstver
20
achtung, dem Mitleiden, der Krankheit, dem
22
Laster entgegengehen, mit dem Fragezeichen,
24
ob man darüber Herr werden wird?...
26
(was uns nicht umbringt, macht uns stärker... I : endlich wie weit der Regel, dem Ge-
32
meinen, dem Kleinlichen, Guten, Rechtschaffenen
34
der Durchschnitts-Natur Recht geben bei sich,
36
ohne sich damit vulgarisiren zu lassen?..
35
stärkste Probe des Charakters: sich nicht
KGWVII1
10187]
30
40
durch die Verführung des Guten ruiniren zu
42
lassen. Das Gute als Luxus, als Raf-
44
finement, als L a s t e r . . .
46
4: haltungsbedingungen] / 6: theile] i 16: derselben] j
:
W H
2
77
Vor allem, meine Herren Tugendhaften, habt ihr keinen Vorrang vor uns: wir wollen euch j
die Bescheidenheit hübsch zu Gemüthe führen: es ist ein erbärmlicher Eigen-
e
nutz u. Klugheit, welche euch eure Tugend anräth. Und hättet ihr mehr
s
Kraft u. M u t h im Leibe, würdet ihr euch nicht dergestalt zu tugend=
io
hafter Nullität herabdrücken. Ihr macht aus euch, was ihr könnt: - wozu euch eure Umstände zwingen -
i2
theils was ihr müßt, theils was euch Vergnügen macht, theils was euch nützlich
Μ
scheint. Aber, w e n n ihr thut, was nur euren Neigungen gemäß ist oder was
i6
eure N o t w e n d i g k e i t von euch will oder was euch nützt, so sollt ihr euch
is
darin weder loben dürfen, noch loben lassen!.. Man ist eine gründlich
io
kleine Art M., w e n n man nur tugendhaft ist: darüber soll nichts in die Irre führen! M. die irgendworin in Betracht kommen, waren noch niemals solche
24
Tugend=esel: ihr innerster Instinkt, der ihres Q u a n t u m s Macht, fand dabei nicht
2β
seine Rechnung: während eure Minimalität an Macht nichts weiser erscheinen
2:1
läßt als Tugend. Aber ihr habt die Zahl für euch: u insofern ihr
so
tyrannisirt, wollen wir euch den Krieg m a c h e n . . .
62
Der heuchlerische Anschein, mit dem alle bürgerlichen Ordnungen übertüncht sind,
54
wie als ob sie Ausgeburten der Moralität w ä r e n . . . zb die Ehe; die Ar=
36
beit; der Beruf; das Vaterland; die Familie; die Ordnung; das Recht;
χ
Aber da sie insgesammt auf die mittelmäßigste Art M. hin begründet sind, zum muß man es billig finden
2 - 3 0 : Κ GW VIII 101831 3 2 - 4 3 : KG W VIII 1 0 I S 4 ]
40
Schutz gegen 4ie Ausnahmen u. die Ausnahme=Bedürfnisse, so hat es freilich vieler
42
Vergoldung u. viel sittlichen Aberglaubens bedurft, u m sie zu „heiligen". wenn hier viel gelogen wird.
3 3 . sind] VIt
WH 2
78
© Ein tugendhafter M. ist schon deshalb eine niedrigere species, weil er keine
2
Mensch
„Person" ist, sondern seinen Werth dadurch erhält, einem Schema' gemäß
J
zu sein, das ein-für-alle Mal aufgestellt ist. Er hat nicht seinen Werth
e
a parte: er kann verglichen werden, er hat seines Gleichen, er soll
ε
nicht einzeln s e i n . . .
w
Rechnet die Eigenschaften des guten M. nach, weshalb thun sie uns wohl?
π
Weil wir keinen Krieg nöthig haben, weil er kein Mißtrauen, keine Vorsicht,
u
keine Sammlung u Strenge uns auferlegt: unsere Faulheit, Gutmüthigkeit, Leich-
κ
sinnigkeit macht sich einen guten Tag. Dieses unser Wohlgefühl ist es, das
κ
wir aus uns heraus projiciren u. dem guten M. als Eigenschaft, als
20
Werth zurechnen.
(206)
Ich liebe es durchaus nicht an jenem Jesus ν Nazareth oder an seinem
24
Apostel Paulus, daß sie den kleinen Leuten so viel in den Kopf gesetzt
25
haben, als ob es etwas auf sich habe mit ihren bescheidenen Tugenden. Man hat
2s
es zu theuer bezahlen müssen: denn sie haben die werthvolleren Qualitäten
30
von Tugend u Mensch in Verruf gebracht, sie haben das schlechte Gewissen u. das Selbstgefühl der vornehmen Seele gegen einander gesetzt, sie haben die tapferen,
34
großmüthigen, verwegenen, excessiven Neigungen der starken Seele irrege-
κ
leitet, bis zur Selbstzerstörung...
&
rührend, kindlich, hingebend, weiblich-verliebt u. schüchtern; der
«
Reiz der jungfräulichen-schwärmerischen Vorsinnlichkeit - denn Keuschheit ist nur
42
die Präexistenzform der Sinnlichkeit u wirkt daher sehr verführerisch auf jede -
«
Form
rin
Geschlechts( - ihre Präexistenzform)
1
Art 'Neigungen
2-22: KGW VIII 10185] 24-46• KGW VIII 10136',
12: E i g e n s c h a f t e n ] 6 16: Leich-] > Lelcht24: j e n e m ] Vk
32
u. des] 34: gesetzt] Vk 36.
großmüthigen] ^
45
36.
Neigungen]
Vk
WH 2
79
eine
nste
2 Der Individualism ist die bescheidene u. noch unbewußtete Art des 4
„Willens zur Macht"; hier scheint es dem Einzelnen schon genug, freizukommen sei diese eine
6
oder
von einer Übermacht der Gesellschaft (oder des Staates oder einer Kirche..) bloß
Er setzt sich nicht als Person in Gegensatz, sondern sich als Einzelner; 0
er vertritt alle Einzelnen gegen die Gesammtheit. Das heißt: er setzt sich instinktiv gleich an mit jedem anderen Einzelnen; was er erEinzahl
4
kämpft, das erkämpft er nicht sich als Person, sondern sich als Einheit 6
gegen die Gesammtheit
bloß
d e s Individ.
8
Der Socialism ist nur ein Agitations=mittel dieser Gesinnung der Indivi= 20
dualisten: er begreift, daß man sich, um etwas zu erreichen organisiren organisiren m u ß
22
muß zu einer Gesammtaktion, zu einer „Macht". Aber was er will, ist
24
nicht die Societät als Zweck, sondern die Societät als Mittel des Ein=
d e s Einzelnen
vieler
zur Ermöglichung
möglichst einzeln z u sein
26
zelnen: um möglichst unabhängig, sein zu können - Das ist der Instinkt 28
der Socialisten, über den sie sich häufig betrügen ( - abgesehen, daß sie
=predigt
30
um sich durchzusetzen, häufig betrügen müssen) Die altruist. Moral'im 32
Dienste des Individual-Egoism: eine der gewöhnlichsten Falschheiten des J 9 Jh. 34
Der Anarchism ist wiederum bloß ein Agitationsmittel des Socialism; 36
mit ihm erregt er Furcht, mit der Furcht beginnt er zu fasciniren u. zu terro 38
40
risiren; vor allem - er zieht die Muthigen, die Gewagten auf seine Seite, selbst n o c h im Geiste auch noch im Geistigsten. Trotzalledem: Der Individual, ist die bescheidenste Stufe des W ζ. M.
KGWVII110182]
168,27-169,24
5: diese eine] ι 5: oder] > der 23: zur] ι
Hat m a n eine g e w i s s e U n a b h ä n g i g k e i t erreicht, so w i l l m a n m e h r : es tritt die S o n d e r u n g heraus n a c h d e m Grade der Kraft; der Einzelne setzt sich nicht o h n e Weiteres m e h r gleich, sondern er sucht n a c h seines G l e i c h e n , - er h e b t A n d e r e v o n sich ab. Auf d e n I n d i v i d u a l i s m folgt die Glieder- Organbildung: die v e r w a n d t e n T e n d e n z e n sich zu= sammenstellend u. sich als M a c h t bethätigend, z w i s c h e n diesen M a c h t c e n t r e n Reibung, Krieg, Erkenntniß beiderseitiger Kräfte, A u s g l e i c h u n g , A n n ä h e r u n g , Fests e t z u n g v o n A u s t a u s c h der Leistungen. A m S c h l u s s : eine Rangordnung.
ι
die Individuen m a c h e n sich frei
2
sie treten in Kampf, sie k o m m e n über „ G l e i c h h e i t der R e c h t e " überein ( - Gerechtigkeit - ) als Ziel
3
ist das erreicht, so treten die thatsächl. U n g l e i c h h e i t e n der Kraft in eine v e r g r ö ß e r t e W i r k u n g (weil im G r o ß e n G a n z e n der Friede herrscht u. die viel kleineren Kraft=Quanta schon D i f f e r e n z e n a u s m a c h e n , solche, die früher fast = 0 w a r e n . jetzt organisiren sich die E i n z e l n e n z u Gruppen: die G r u p p e n streben n a c h V o r r e c h t e n u. n a c h Ü b e r g e w i c h t . Der Kampf, in milderer Form, tobt v o n N e u e m .
N B . m a n will Freiheit, so lange m a n n o c h nicht die M a c h t hat. Hat m a n sie w i l l m a n Ü b e r m a c h t ; erringt m a n sie nicht, will m a n „ G e r e c h t i g k e i t " dh. gleiche (ist man noch zu schwach zu ihr;
KGWVIII
101821
169,25-170,19
Macht
10. Glieder-] > Glieder30: I leineren] Vk
und
W II 2
81
in B e z u g a u f d i e s e A n s p r ü c h e d e s G e w i s s e n s
Ersichtlich fehlt es im neuen Deutschland hierin an Scham; selbst der w e i ß hat bis j e t z t e i n e n s c h l e c h t e n W i l l e n g e z e i g t .
kaiserliche Hof will sich sieht von der Befleckung mit der verächtlichsten Ausgeburt
der c h r i s t l i c h - s o c i a l . A n t i s e m i t e r e i
gewußt
u. compromittirendsten species des christl. Muckerthums'freizuhalten'f-etwas v. ':;:i
e b e n s o s e h r die R ü c k s i c h t a u f
auch
auffordert.
was, w i e mir scheint,'der Anstand ebenso sehr als der gute Geschmack fordern dürfte.
in H i n s i c h t a u f die M e i n u n g d e r
w o z u d o c h Alles a u f f o r d e r n dürfte - die K l u g h e i t , d e r A n s t a n d , der g u t e G e s c h m a c k , .tie Klugheit.
IWas hat m e h r d e m Hofe g e s c h a d e t , als die H o f p r e d i g e r ? !
(2Ö1) r r diese kleinen Heerdenthier-Tugenden führen ganz u gar nicht zum „ewigen Leben" u sich m i t i h n e n
sie dergestalt in Scene setzen'mag sehr klug sein, aber für den, der hier noch seine
bleibt
trotzalledem
die Augen auf hat, ist es doch das lächerlichste aller Schauspiele. Man a u f E r d e n u. i m H i m m e l
Vollkommenheit
verdient ganz u gar nicht ein Vorrecht, wenn man es zur Seele eines kleinen, Schafsmäßigkeit
damit
immer bloß immer bloß
lieben Lamms'gebracht hat; man bleibt', günstigen Falls,'ein kleines liebes absurdes mit k r u m m e n Hörnern
n a c h Art d e r Hofprediger,
durch
Schaf - vorausgesetzt daß man nicht vor Eitelkeit platzt1 u. die S e l b s t e u. d u r c h r i c h t e r l i c h e A t t i t ü d e n
wunderung über sich bis zum Skandal treibt, skandalisirt [- nach Art der Hofprediger - i
2. 26 28 3o
2 - 1 1 : KGW VIII 101811 12-38: KGW VIII I0IS0I
die ungeheure Farben=Verklärung, mit der hier die kleinen Tugenden illuminirt werden - wie als Widerglanz göttlicher Q u a l i t ä t e n die natürliche Absicht u. Nützlichkeit Jeder Tugend grundsätzlich verschwiegen; sie
32
ist n u r . . . in Hinsicht auf ein göttliches Gebot, ein göttl. Vorbild werthvoll, nur in
34
Hinsicht auf Jenseitige u geistl. Güter (Prachtvoll: als ob sich's um's „Heil der
36
Seele" handelte: aber es war ein Mittel, um es hier mit möglichst
3s
viel schönen Gefühlen „auszuhalten".
14: sehr] Vk 14 hier] Vk 1 7: Erden u.]
24: Skandal] ί
£
Zur E n t n a t ü r l i c h u n R der M o r a l .
82
Im Grunde handelte es sich wieder d a r u m , eine bestimmte Art von Seele durchzusetzen, gleichsam ein Volks=Aufstand [Sünder Zöllner Weiber Kranke!
innerhalb eines priesterl. Volks, - eine pietistische Bewegung von Unten. Jesus von Nazareth w a r das Zeichen, an d e m sie sich erkannten. Und wieder, u m an sich glauben zu können, brauchen sie eine theolog. Transfiguration: nichts Geringeres als „der Sohn Gottes" thut ihnen Noth, u m sich Glauben zu schaff e n . . . Und genau so, wie die Priesterschaft die ganze Geschichte Israels verfälscht hatte, so w u r d e nochmals der Versuch gemacht, überhaupt die Geschichte der M h . hier umzufälschen, damit das Christenthum als sein cardinalstes Ereigniß erscheinen könne. Diese Bewegung konnte nur auf d e m Boden des J u d e n t h u m s entstehen: dessen Hauptthat war, Schuld u. Unglück zu verPotenz. pflechten u. alle Schuld auf Schuld an Gott zu reduziren: davon ist das Ch. die zweite jüdische
3
Die Priesterschaft hatte verstanden, alles, was sie beanspruchte, als eine götfc
liehe Satzung, als Folgeleistung gegen ein Gebot Gottes zu p r ä s e n t i r e n . . . insgleichen, was dazu diente, Israel zu erhalten, seine Existenz=Ermöglichung (zb. eine S u m m e von W e r k e n . . .
''Beschneidung, Opferkult als Centrum des national. Bewußtseinsl nicht als Natur, son d e m als „Gott" einzuführen. - Dieser Prozeß setzt sich fort; innerhalb des Juj
d e n t u m s , w o die N o t w e n d i g k e i t der „Werke" nicht e m p f u n d e n w u r d e (nämlich als Abscheidung gegen Außen) konnte eine priesterl. Art M. concipirt w e r d e n , die sich verhält wie die „vornehme Natur" z u m Aristokraten; eine kastenlose u. gleich= sam spontane Priesterhaftigkeit der Seele, welche n u n , u m ihren Gegensatz scharf von sich abzuheben, nicht auf die „Werke", sondern die „Gesinnung" den Werth l e g t e . . . Im Θ
6: pietistische] ι 6: Bewegung] Vk 18: Mh.] > Menschheit 20: Ereigniß] Vk 20: Bewegung] ι 24: pflechten] > flechten
30: Israel] ι 32: als Centrum] Vk 32: Bewußtseins] ι 36: Werke] ι 42: ihren] sich frei
84
W II 2
Genealogie d. M o r a l Ed. VII, p. 4 5 5 .
Bleistift
W VI. 4 0 .
Bleistift
„ m e f i e z - v o u s du premier mouvement; il est toujours genereux." Talleyrand zu den jungen Gesandtschaft^ Se= kretären
(- gewinnt den Mutti zu sich -
Diese Mittelmaß=Natur kommt endlich so weit sich zum Be wußtsein, daß sie auch politisch sich die Macht zugesteht...
- die Demokratie ist das vernatürlichte Christenthum: eine
u «
m
Art „Rückkehr zur Natur", nachdem nur durch eine extreme Anti-
κ
natiirlichkeit die entgegengesetzte Werthung überwunden werden konnte
20 er
( - Folge: das aristokratische Ideal entnatürlicht sich nunmehr
22
(„der höhere M e n s c h " „vornehm" „Künstler" „Leidenschaft" „Erkenntniß" usw)
24
Romantik als Cultus der Ausnahme, Genie usw. w e n n es zum Siege kommt, so tritt das zweite Element in den Vordergrund; denn
2s
(als Krieger für seine Sache)
2-10.
dann hat das Chr. die Gesunden u Glücklichen zu sich überredet, insgleichen die (als interessirt wegen der Überwältigung der Menge) Mächtigen, - u jetzt ist es der Heerden=Instinkt, die in jedem Betracht werthvolle
10
Mittelmaß=Natur, die ihre höchste Sanktion durch das Chr. bekommt.
^
16: v e r n a t ü r l i c h t e ] i
KGW VIII 101731
11-30• KGW VIII 101771
166,3-21
31: Ü b e r w ä l t i g u n g ] /
W II 2
85
Feuer^
2
das Weib: ein kleiner'Herd der Wollust zwischen viel Rauch u Lüge.
// ν
4
Wenn das Weib männliche Tugenden hat, so ist es zum Davonlaufen; u
6
wenn es keine männlichen Tugenden hat, so - läuft es selbst davon.
Das Christenthum als Heerdenthier^ Züchtung; die kleinen Heerdenthier=Tugenden als die Tugend ( - Zustände u. Mittel der Selbsterhaltung der kleinsten Art Mensch zu Tugenden umgestempelt; das neue Testament das beste Verführungsbuch | v:
ist sie also, durchschnittlich, w e n i g w e r t h . . .
J] Die Ehe ist genau so viel werth, als die, welche sie schließen; die „Ehe an sich" hat noch gar keinen Werth, - wie übrigens Jede Institution.
(198) is ίο
Man lese einmal das neue Testament als Verführungs=Buch: die Tugend wird in Beschlag genommen, im Instinkte, daß man mit ihr die öffentliche Meinung für sich einnimmt
24 26
und zwar die allerbescheidenste Tugend, welche das ideale Heerdenschaf anerkennt u. nichts weiter (den Schafhirten eingerechnet - j : eine kleine zärtliche vergnügte
23
wohlwollende hülfreiche u. schwärmerisch.'Art Tugend, welche nach außen hin abso-
3o
lut anspruchslos ist, - welche „die Welt" gegen sich abgrenzt
32 34
um sie drehe, daß die Gemeinde auf der einen Seite das Rechte u. die Welt
so
auf der anderen das Falsche, das ewig-Verwerfliche u. Verworfene sei.
38
2. KGW VIII 101741 8-12: KGW VIII I OP Si 13-16: KGW VIII 101761 13-33: KGW VIII 101731 164.3-20
der unsinnigste Dünkel, als ob sich das Schicksal der Mh. dergestalt
der unsinnigste Haß gegen Alles, was in der Macht ist: aber ohne daran zu
32: Mh.] > Menschheit
®
Juden= Die raffinirte' 1 Klugheit der ersten Christen
M a n muß sich nicht irreführen lassen: „richtet nicht", sagen sie, aber sie schicken alles in die Hölle, was nicht ihres Glaubens ist. Indem sie Gott richten lassen, richten sie selber; indem sie Gott verherrlichen, verherrlichen sie sich selbst: indem sie die Tugenden fordern, deren sie fähig sind, - mehr noch, die sie nöthig haben, um es auszuhalten - geben sie sich den großen Schein des Krieges u. Kampfes für das Gute: während sie nur für ihre Art=Erhaltung kämpfen. Indem sie friedfertig, sanftmüthig, milde, freundlich, fröhlich mit einander sind, so gehorchen sie ihren innersten Heerdenthier=Bedürfnissen: aber die Klugheit will, daß sie das auch noch von sich fordern. So erscheint selbst das Unvermeidlichste noch so
es
als Gehorsam, Verdienst, - es mehrt das Selbstgefühl... - sich beständig verherrlichen, aber es nie sich eingestehen. Die absolute Partei=Tartüfferie, welche sich die Tugend u. den Wettbewerb um die Tugend vorbehält: auch die Erkenntniß, die „Wahrheit": auch die einstmalige Herrschaft u. die Rache an allen Feinden - ach diese demüthige, keusche, milde Verlogenheit! Wer hält unsere
unser
unsere
sie a u s ! . . . Für m s soll dte Tugend, das Glück, die Anspruchslosigkeit zeugen!" - sich innerhalb der Welt möglich machen, sich durchsetzen: man u die Klugheit
merkt, daß sie das jüdische Blut'in sich haben. scheiden, sichtbarlich lich. /
1) man muß sich ab-
2) man muß sich als das „auserwählte Volk" behandeln, heim-
3) man muß nicht eine Rangordnung der Werthe ansetzen, sondern Gegensätze „wir" - u „die Welt"
rühren! Eine Art von innerlicher Loslösung, welche äußerlich Alles beim Alten läßt (Dienstbarkeit u Sklaverei; aus Allem sich ein Mittel zum Dienste Gottes u der Tugend zu machen wissen)
1-42: KGW 44-48: KGW
VIII 10/721 VIII 101731 164,20-24
14: freundlich] Vk 18' selbst dasl i 32: Furl > „Für 40: sondern] i
W II 2
87
veranlaßt durch Georq Brandes' Briefe vom 11. Jan. 88, 7. März 88.
„Willen zur Wahrheit"
Bleistift
M i t all s e i n e m r o b u s t e n I d e a l i s m
h a t er s i e h n i c h t v o n
Ihr Henrik Ibsen ist mir sehr deutlich geworden. Dies ist immer nur die Halb= dem
Illusionism
frei zu m a c h e n g e w a g t
heit des MoraHdiotismus, welcher „Freiheit" sagt u nicht sich eingestehen will die z w e i t e Stufe in der M e t a m o r p h o s e v o m S
6
man
was Freiheit ist: ein Ve? verkappter „Wille zur Macht" seitens derer, denen sie In der ersten verlangt man Gerechtigkeit D F C R A U Ü will von Seiten derer, welche die Macht haben, wenigstens fehlt. Ein Schritt weiter: u. dieser Wille zur Macht" strebt rfieitt mehr kurz Gerechtig
nach „Freiheit", sondern nach Gleichheit der Rechte dh. der Macht. N o t Schritt weiter: u. er strebt nach Ubergewicht
gerechte
Auf der zweiten sagt man „Freiheit" dh man will loskommen von denen, welche die Macht haben. Auf der dritten sagt man „gleiche Rechte" dh. man will, so lange man noch nicht das Übergewicht hat, die a u c h die M i t b e w e r b e r h i n d e r n , in der M a c h t z u w a c h s e n
20
ρ
22 24
Mitbewerber um Macht auf derselben Stufe festhalten, auf der man steht.
ich habe nie einen Augenblick die compromittirende Mittelmäßigkeit des Protestant tismus seiner Theologen u Prediger verkannt.
© 26
Nicht die M. „besser" machen, nicht zu ihnen auf irgend eine Art
2b
Moral reden, als ob „Moralität an sich", oder eine ideale Art Mensch
so
überhaupt gegeben sei: sondern Zustände schaffen, unter denen stärkere Menschen
32
nöthig sind, welche ihrerseits eine Moral, welche stark macht, brauchen u. folglich haben werden!
Φ
(deutlicher: eine leiblich-geistige Disciplin) oder geschwellte Busen
36
Sich nicht durch blaue Augen oder schwellende Kraft-Busen Verleiher
3s
führen lassen: die Größe , hat nichts Romantisches an s i c h . . . Und 'gar der Seele
to
1-19: KGW VIII 101661
nichts Liebenswürdiges!
3: Wille] >
„Wille
22-24:
KGW VIII 101671
16 h a b e n ] ,
26-40:
KGW VIII 10168!
24: Theologen u] ι 30: Menschen] /
WH 2
88
® S e h e n wir, was „der erste Christ" mit alledem anfängt, was seinem Instinkte sich widerräth u. Verdächtigung
J S c h ö n e n , des G l ä n z e n d e n ,
die Beschmutzung'des Sinnlichen, des Reichen, des Stolzen, des Selbstgewissen, des Erkennenden, des Mächtigen - in s u m m a der ganzen Cultur: seine Absicht geht dahin, ihr das gute Gewissen zu n e h m e n . . .
M a n lese doch einmal Petronius unmittelbar nach dem n e u e n
s s w
u
Testament: wie man aufathmet, wie man die verfluchte Muckerluft von sich
u
bläst!
is
®
6
eine Gesinnung, die sich Idealismus n e n n t u. die der Mittelmäßigkeit nicht erlauben will, mittelmäßig zu sein u. dem Weibe nicht
is 20
Weib zu sein. Nicht uniformiren! Uns klar m a c h e n , wie theuer eine Tugend zu stehen k o m m t : u daß Tugend nichts Durch=
υ
s c h n i t t l i c h = W ü n s c h e n s w e r t e s , sondern eine noble Tollheit, eine schöne
«
Ausnahme, mit dem Vorrecht, stark gestimmt zu w e r d e n . . .
2s
Priester i M M
:
die Weiblein, die darauf warten, bis der' Bürgermeister ihnen die Er-
30
laubniß giebt, ihren Geschlechtstrieb zu befriedigen u dabei das Versprechen
32
abgeben, ihn immer nur an Einem M a n n e zu befriedigen
34
(196)
daß die Befriedigung des Geschlechtstr's u. die Frage der Nachkommenschaft grund= u Interessen verschiedene Dinge1· sind u. „die E h e " w i e alle Institutionen etwas G r u n d v e r l o g e n e s . . .
2-16: KGW VIII 101691 18-28-KGW VIII 10170] 30-38. KGW VIII 10171]
36. Bpfriedigung] ι
3s
der
Wo man die stärkeren Naturen zu suchen hat.
Das Zugrundegehen u. Entarten der solitären Species ist viel größer u. furchtbarer: sie haben den Instinkt der Heerde, die Tradition der Werthe gegen sich; ihre Werkzeuge zur Vertheidigung, ihre Schutz=Instinkte sind von vornherein nicht stark, nicht sicher genug, - es gehört viel Gunst des Zufalls dazu, daß sie gedeihen. ( - sie gedeihen in den niedrigsten u. gesellschaftlich preisgegebensten Elem e n t e n am häufigsten: w e n n m a n nach Person sucht, dort findet m a n sie, u m wie viel sicherer als in den mittleren Classen!)
der Stände- Classenkampf, der auf „Gleichheit der Rechte" abzielt. Ist er ungefähr erledigt, so geht der Kampf los gegen die Solitär= Person. In einem gewissen Sinne kann dieselbe sich am leichtesten in einer demokr. Gesellschaft erhalten u. entwickeln: dann, w e n n die gröberen Vertheidigungs=Mittel nicht m e h r nöthig sind, u eine gewisse Gewöh= n u n g an Ordnung, Redlichkeit, Gerechtigkeit, Vertrauen zu den Durchschnittsbedingungen gehört. Die Stärksten müssen am festesten gebunden, beaufsichtigt, in Ketten gelegt u. ü b e r w a c h t w e r d e n : so will es der Instinkt der Heerde. Für sie ein Regime der Selbstüberwältigung, des asket. Abseits, oder der „Pflicht" in abnützender Arbeit, bei der m a n nicht m e h r zu sich selber k o m m t . seinen Neid gegen die Geschäfts=Klugheiten der Juden unter Moralitäts= selbst
Formeln zu verstecken ist antisemitisch, ist gemein, ist canaille
36: Selbstüberwältigung] *
1. N a t u r e n ] '
Vertheidigung] ι-
δ. Instinkte]
42: seinen] ι
t
12: gesellschaftlich] ' / preisgegebensten] 1:
Stände-] > Stande-
und
Hauptgesichtspunkt: Distanzen aufreißen, aber keine Gegensätze schaffen. die Mittelgebilde ablösen u. im Einfluß verringern: Hauptmittel, um Distanzen zu erhalten.
NB.
In wiefern die christlichen Jahrhunderte mit ihrem Pessimismus stärkere
Jahrhunderte waren als das 18 Jh. - entsprechend das tragische Zeitalter der Griechen -
schwächer, wissenschaftlicher u.
(191)
- das 19 Jh. gegen das 18is Jh. worin Erbe worin Rückgang gegen dasselbe
©
„geistloser geschmackloser
worin Fortschritt über dasselbe Idüsterer, realistischer, starker - j
Absurde u. verächtliche Art des Idealismus, welche die Mediokrität nicht medioker haben will u., statt an einem AusnahmeSein einen Triumph zu fühlen entrüstet ist über Feigheit, Falschheit, Kleinheit u. Miserabilität. Man soll das nicht anders wollen! Und die Kluft größer aufreißen! - Man soll die höhere Art zwingen, sich abzuscheiden durch die Opfer, die sie ihrem Sein zu bringen hat
2-8: KGW VII110[63] 10-25: KGW VIII 10[65} 26-36: KGW VII110[64]
10: Pessimismus] ι 22: dasselbe] ι 32: Miserabilität] ι
W II 2
91
Im Verhältniß zur Musik ist alle Mittheilung durch Worte v o n schamloser Art; das Wort verdünnt u verdummt; das Wort entpersönlicht; das Wort macht das Ungemeine gemein.
Die Rangordnung der Menschen=Werthe.
a|
man soll einen M . nicht nach einzelnen Werken abschätzen persönlich;
Personal
Epidermal=Handlungen. Nichts ist seltener als eine' significative Volte-
Handlung. Ein Stand, ein Rang, eine'Rasse, eine Umgebung, e i n Zufall -
Alles drückt sich eher noch in einem Werke oder Thun aus, als eine „Person". überhaupt
b)
U n d d a n n sind
man soll'nicht voraussetzen, daß viele M. „Personen" sind. M a n c h e auch
sind- mehrere Personen, die Meisten sind keine. Überall, w o vor allem
die durchschnittl. Eigenschaften überwiegen, auf die es ankommt, daß w ä r e P e r s o n - S e i n e i n e V e r g e u d u n g , ein L u x u s
ein Typus fortbesteht, hätte es gar keinen Sinn, nach einer Werkzeuge
„Person" zu verlangen. Es sind Träger, Transmissions=Menschen. relativ
as
so
c|
viel
die „Person" ein 1 isolirtes Faktum; in Hinsicht auf die'größere somit beinahe
Wichtigkeit des Fortflusses u. der Durchschnittlichkeit immer der Person
ation
. 34
eine zeitige
ein Z w a n g
etwas Widernatürliches. Zur Entstehung gehört Isoli§|§, feigk zu
etwas wie
eine Wehr- u Waffen=Existenz, eine Einmauerung, eine größere u, v o r A l l e m
Kraft des Abschlusses; eine,geringere Impressionabilität. als sie der mittlere M . , dessen Menschlichkeit contagiös ist, hat
2-6. KGW VIII 101601 3-40: KGW VIII 101591 157,23-ISS,
34: W i d e r n a t ü r l i c h e s ] Unterstreichung 15
iri zwei
Ansätzen
© ^
^
Erste Frage in Betreff der Rangordnung : w i e solitär oder w i e h e e r d e n h a f t J e m a n d ist (im letzteren Falle liegt sein W e r t h in den Eigenschaften, die den Bestand seiner Heerde, seines Typus sichern, i m anderen Falle in d e m , w a s ihn abhebt, isolirt, vertheidigt u. solitär ermöglicht. Folgerung: m a n soll den solitären Typus nicht abschätzen n a c h dem h e e r d e n h a f t e n , u. den h e e r d e n h a f t e n n i c h t n a c h d e m solitären
Aus der H ö h e betrachtet: sind beide n o t h w e n d i g insgleichen ist ihr Antagonism n o t h w e n d i g , - u nichts ist m e h r zu v e r b a n n e n als j e n e „ W ü n s c h b a r k e i t " , es („Typus" als Hermaphroditismus] m ö c h t e sich e t w a s Drittes aus Beiden e n t w i c k e l n . Das ist so w e n i g „ w ü n s c h b a r " , als die A n n ä h e r u n g u Ausί
•
Menschheit Ego.] >? Egoismus Mh] > Menschheit" wie] j
24:
- 93,2
Altruistische]
': : endlich] ι 34: altruistischen] ι
46: Μ.] > Menschen
2
5)
m a n fragte: in w e l c h e n Hdl. bejaht sich der Μ. am stärksten? Um diese (Geschlechtlichkeit, Habsucht, Herrschsucht, Grausamkeit u s w | w u r d e der Bann, der Haß, die Verachtung gehäuft: m a n glaubte, daß es unselbstische Triebe giebt, m a n verwarf alle selbstischen m a n verlangte die unselbstischen
6|
Folge davon: was hatte m a n gethan? Man hatte die stärksten natürlichsten, m e h r noch die einzig realen Triebe in Bann gethan - m a n m u ß t e , u m eine Hdl. fürderhin lobenswerth zu finden, in ihr die Anwesenheit solcher Triebe leugnen ungeheure Fälscherei in psychologicis. Selbst jede Art „Selbstzufriedenheit" hatte sich erst dadurch wieder möglich zu machen, daß m a n sich sub specie boni mißverstand u zurecht legte. Umgekehrt: jene species, welche ihren Vortheil davon hatte, d e m M. seine Selbstzufriedenheit zu n e h m e n (die Re= Präsentanten des Heerden=Instinkts zb. die Priester u. Philosophen) w u r d e fein u. psychologisch-scharfsichtig, zu zeigen, wie überall doch die Selbstsucht herrsche. Christi. Schluß: Alles ist Sünde; auch unsere Tugenden. Absolute Verwerflichkeit des M . die selbstlose Hdl. ist nicht möglich". Erbsünde. Kurz:
n a c h d e m der M. seinen Instinkt in Gegensatz zu einer rein imades Guten
ginären Welt'gebracht hatte, endete er mit Selbstverachtung, als unfähig. Hdl. zu thun, welche „gut" sind.
24. sich] > sie 34 Alles] > „Alles
WH
NB. Das Christenthum bezeichnet damit einen Fortschritt in der psycholog. Verschärfung des Blicks: La R o c h e f o u c a u l d u. Pascal. Es
j
begriff die Wesensgleichheit der menschl. Hdl. u. ihre Werth=Gleich=
e
heit in der Hauptsache ( - alle unmoralisch)
s
Nun machte man Ernst, M. zu bilden, in denen die Selbstsucht getödtet ist - die Priester, die Heiligen. Und wenn man zwei= feite an der Möglichkeit, „vollkommen" zu werden, man zweifelte nicht, zu wissen, was vollkommen ist.
KGW VIII
10/57/
154,9-19
w u « κ - 95,2
2
W II 2
99
G e s c h i c h t e der Vermoralisirung und
©
Entmoralisirung.
Erster Satz: es giebt gar keine moralischen Handlungen: sie sind voll4
k o m m e n imaginär.
β s
Nicht nur, daß sie nicht nachweisbar sind (was ζ. B. Kant zugab u das Christenthum insgleichen)
ι»
sondern sie sind gar nicht möglich. M a n hat einen Gegen= psycho!.
Ii
satz z u den treibenden Kräften erfunden, durch ein Mißverständniß u. glaubt eine a n d e r e Art ^
von ihnen bezeichnet zu haben
Μ
psycholog.'Art; man hat ein p r i m u m mobile einer Art fingirt, das
ι«-
gar nicht existirt. N a c h der Schätzung, welche überhaupt den Gegensatz
is
„moralisch" u. „unmoralisch" aufgebracht hat, m u ß man sagen:
ίο
es giebt nur unmoralische Absichten u. Handlungen.
Zweiter Satz. Diese ganze Unterscheidung „moral" u. „unmoralisch" geht davon aus, daß sowohl die moral, als die unmoral. Hdl. Akte der freien Spontaneität sind, - kurz daß es eine solche giebt, oder anders ausgedrückt: daß die moral. Beurtheilung überhaupt sich nur auf eine Gattung v o n Absichten u Hdl. bezieht, die freien. Aber diese ganze Gattung v o n Absichten u Hdl. ist rein imaginär; die Welt, auf welche der moral. Maßstab allein anlegbar ist, ex= istirt gar nicht es giebt weder moralische, noch unmoralische Hdlung. 4) N u n schien es Hdl. zu geben, welche selbstverneinend waren: man phantasirte u m sie eine ganze Sphäre v o n Gegensätzen herum.
KGWVIII
I0i57!
151,13-152,14,
153,12-14
42
selbstverneinend] Unterstreichung
in zwei
Ansätzen
WH
100
2)
Der psychol. Irrthum, aus dem der Gegensatz=Begriff „moralisch" u. unmoralisch" entstanden ist.
J
„selbstlos", „unegoistisch", „selbstverleugnend" - alles unreal,
fin=
e
girt. Fehlerhafter Dogmatism in Betreff des „ e g o " : dasselbe als
w
atomistisch genommen, in einem falschen Gegensatz zum „Nicht=ich";
u
insgleichen in Hinsicht aus dem Werden herausgelöst, als etwas
u
Seiendes. Die falsche Versubstanzialisirung des Ich: diese (in
w
dem Glauben an die individ. Unsterblichkeit) besonders unter dem
m
relig.
Druck'moral. Zucht zum Glaubensartikel gemacht. Nach dieser
20
künstü Loslösung u. An-u für sich=Erklärung des ego hatte man einen Werth=Gegensatz vor sich, der unwidersprechlich schien: das elende Einzel=ego u das ungeheure Nicht-ich. Es schien handgreiflich, daß der Werth des Einzel-ego nur darin liegen könne, sich auf das ungeheure „Nicht-ich" zu beziehen resp. sich ihm unterzuordnen u. um seinetwillen zu existiren. - Hier waren die Heerden-Instinkte bestimmend: nichts geht so sehr wider diese Instinkte als die Souveränität des
κ
Einzelnen. Gesetzt aber, das ego ist begriffen als ein An-u
χ
für-sich, so muß sein Werth in der Selbst-Verneinung liegen.
m
Also
KGW VIII 70/57/ 152,15-153,11
II die falsche Verselbständigung des „Individuums", als Atom
«
2) die Heerden=Würdigung, welche das Atom-bleiben wollen-
«
perhorrescirt u. als feindlich empfindet 3) als Folgerung: Überwindung des Individuums durch Verlegung seines Ziels
« « -
2. Gegensatz:] Vk 2 moralisch] il· 4. unmoralisch] > „unmoralisch 14. in] >? In dieser 42: V e r s e l b s t ä n d i g u n g ] / 44. w o l l e n - ] > -wollen
45. e m p f i n d e t ] ι
99,40
2
W II 2
101
geistig. u : unreinliche
der Corruption des Christenthums
Ί In Der Protestantism, Jene'langwierige 1 Form der decadence, an der sich bisher mediokren
unter Unreinheiten Verständen u. Halb Köpfen..
das Christenthum'im'Norden sich bisher zu conserviren gewußt hat: als etwas Halbes u. Complexes werthvoll für die Erkenntniß, insofern es Erfahrungen verschiedener Ordnung u Herkunft in den gleichen Köpfen zusammenbrachte Werth der complexen Gebilde, des seelischen Mosaiks, selbst des ungeordneten u. vernachlässigten Haushalts der Intelligenz das homöopathische Christenthum, das des protest. Landpfarrers
der unbescheidene Protestantis., der der Hofprediger u. antisem. Speerg ann ste
Unwürdig
kulanten. H M e nicht ohne Leichtsinn Feinheit vlan hat mit Recht'gesagt:
vielleicht das ist r thun nun gerade das sein durfte.
daß es die Größe größerer Herzen sein kinnie, etwas
gerade 4as Unwürdige z u thun:
„ihe^t indigne des grands coeurs de repandre le trouble, qu^ts man dürfte antworten, daß es Größe des Herzens sein kann. Unwürdiges zu thun
r e s s e n t e n t : ^ a b e r wer hat nicht um der Wahrheit willen senon Unwürdiges gethan i) - Es kann H ö h e r e r Seele sein, w e n n ein PhilosopfrschweigV es kann Liebe sein, w e m x ^ r sich selbst widerspricht; es ist eine^, des Erkennenden
Göttlichkeit'möglich, welche umgekehrt φ
Φ
aber biejJj
jrc gerade''aaek
allein zugestehen dürfen
nur muß man hinzufügen,
, selbst^
daffvorrecht großer HerzenA.Unwürdige$" zu thun? daß vor dem Unwürdigsten Herzens sich nicht zu fürchten'ebenfalls Größe der Seele sein k a n n . .
Ein Weibwdas liebt, opfert
, liebt" Moralitat Moral seine E h ^ . . ; ein Erkennender, welcher erkennt, opfert seine ' ' T u g e n d ^ ein Gott Rechtschaffenheit; wird Mensch J u d e . . . Welcher liebt, opfert seine Gerechtigkeit...
2-18: KGW VIII 10[54] 19-37: KGW VIII 10[55]
19: Einfügungszeichen verlängert
102
.Feuchtigkeit, -—.
Bequemlichkeit, Schlafrock,
Vie viel verdrießliche Schwere, Lahmheit', Ungenauigkeit, wijrviel „Bier" in iler deutschen Intelligenz! Der Alkoholism der deutschen gebeinahe
r u. jedenfalls ein gründlicher Zweifel Fragezeichen^n/ /Hinsichtd eunserer Geistigkeit
lehrten Jugend ist'eine Schändung'; die sanfte Entartung, welche das el Bier \
für sie
hervorbringt: icla habe einmal in einem beinalie^berüchtigt gewordenen Falle den Finger darauf geführt (die Entartung S j m ß e n s zum Verfasser des alten u hat Jederzeit
neuen Glaubens") Mkn k a s n ' d j e ' d e u t s c h e n Gelehrten, die „Geist" haben, an können] /
den Fingern abzählen'; glücklicher Weise, jenes
Gelehrten
Übrigen 1 haben Verstand u Einige von ihnen, n e e b
\
—
dastt das 1 berühmte „kindmhe G e m ü t h " , welches a h n t . . . Man muß nicht zu ahnen
nehmen, Geist sich
beinahe Lade sein, um als;Deutscher Geist zu haben - nein! Geist sich 1 herauszunehmen... ψ
Es ist unter D. " u selbst unter diesen sind
ier nur Einige, die
(-Vi. es geniigt , r nicht, ihn zu haben man. muß ihn erst noch sich nehm e n sich Geist h e r a u s n e h m e n . . . J
: Specificuj; Es i s t k n s e r v o r r e c h t : nit der „ A h n u n g H i a M i e deutsche Wissenscn>DMge entdeckt, w e l c h e man stim sichern u/fassen greifen kann u. m überhaupt viell. nicht e x i s t i i e k
KGW VII110[56]
4: deutschen] i 6: Schändung] danach Einfügungszeichen verlängert 10: geführt] ? 10: alten] > „alten 15: Hinzufügungszeichen zu Z. 32-40 32-40: Hinzufügung zu Z. 15
38: sichern] ?
WH
2
Die V e m a t ü r l i c h u n g des !VL im ΙΟΙϋί Ih.
(das 18i£ J h . ist das der Eleganz, der Feinheit u. der genereux sentiments) Nicht „Rückkehr zur Natur": denn es gab noch niemals eine na= türliche M h . Die Scholastik un- u widernatürlicher Werthe ist die Regel, ist der Anfang; zur Natur kommt der M . nach langem Kampfe .sein wie die Natur. -
e r k e h r t n i e „ z u r ü c k " . . . Die Natur: dh. es w a g e n , unmoralisch zu" Wir sind gröber, direkter, voller Ironie gegen genereuse Gefühle, selbst w e n n wir i h n e n unterliegen.
Natürlicher ist unsere erste Gesellschaft, die der Reichen, der Müssigen: man macht Jagd auf einander, die Geschlechtsliebe ist eine Art Sport, bei dem die Ehe ein Hinderniß u einen Reiz abgiebt; man unterhält sich u. lebt um des Vergnügens willen; man schätzt die körperlichen Vorzüge in erster Linie, man ist neugierig u. gewagt Natürlicher ist unsere Stellung zur Erkenntniß: wir haben die liber= tinage des Geistes in aller Unschuld, wir hassen die pathetischen u. hieratischen Manieren, wir ergötzen uns am Verbotensten, wir wüßten kaum noch ein Interesse der Erk., w e n n wir uns auf dem Wege zu ihr zu langweilen hätten. Natürlicher ist unsere Stellung zur Moral. Principien sind lächerlich geworden; niemand erlaubt sich ohne Ironie mehr von seiner „Pflicht" zu reden. Aber man schätzt eine hülfreiche wohlwollende Gesinnung ( - man Außerdem ein paar Ehren-
sieht im Instinkt die Moral u. dedaignirt den Rest - )
punkts=Begriffe.
Natürlicher ist unsere Stellung in politicis: wir sehen Prob= lerne des Macht, des Q u a n t u m s M a c h t gegen ein anderes Q u a n t u m . Wir glauben nicht an ein Recht, das nicht auf der M a c h t ruht, sich durchzusetzen: wir empfinden alle Rechte als Eroberungen.
6: Mh.] > Menschheit 42 des Macht] > der Macht 44: auf] /
104
Natürlicher ist unsere Schätzung großer M. u. Dinge: wir
2
rechnen die Leidenschaft als ein Vorrecht, wir finden nichts groß, w o
4
nicht ein großes Verbrechen einbegriffen ist; wir concipiren alles Groß=
e
sein als ein Sich-außerhalb-stellen in Bezug auf Moral.
s
Natürlicher ist unsere Stellung zur Natur: wir lieben sie
w
nicht mehr um ihrer „Unschuld" „Vernunft" „Schönheit" willen, wir ha=
π
ben sie hübsch „verteufelt" u. „verdummt". Aber statt sie darum
M
zu verachten fühlen wir uns seitdem verwandter u. heimischer in sich.
κ d
Sie aspirirt nicht zur Tugend: wir achten sie deshalb.
w
Natürlicher ist unsere Stellung zur Kunst: wir verlangen
20
nicht von ihr die schönen Scheinlügen; usw es herrscht der brutale
22
Positivismus, welcher constatirt, ohne sich zu erregen.
24
In summa: es giebt Anzeichen dafür, daß der Europäer
25
des IQ. Jh. sich weniger seiner Instinkte schämt; er hat einen
2s
guten Schritt dazu gemacht, sich einmal seine unbedingte Na=
30
türlichkeit dh. seine Unmoralität einzugestehen, ohne Erbitte^
22
rung: im Gegentheil, stark genug dazu, diesen Anblick allein noch
24
auszuhalten.
κ
Dies klingt in gewissen Ohren, wie als ob die Corruption fortgeschritten wäre: u. gewiß ist, daß der M. sich nicht der
«
„Natur" angenähert hat, von der Rousseau redet, sondern einen
42
Wir haben uns verstärkt:
Schritt weiter in der Civilisation, welche er perhorreszirte.' Wir sind
«
dem 17 Jhd. wieder näher gekommen, dem Geschmack seines Endes namentlich (Dancourt Le Sage Regnard
KGWVIII 101531 149,10-150,5
6. Groß=] ?
40
45
nicht]
10: Natürlicher] /
44
16: sich] > Ihr
44. perhorreszirte] ^
22
S c h e i n l ü g e n j Vk
24: Positivismus] i 24
erregen] Vk
Civilisation]
>? Civilisation gemacht hat
WH 2
W
II
2
105
®
Der Nihilism der Artisten
Die N a t u r g r a u s a m d u r c h ihre Heiterkeit; cynisch mit ihren S o n n e n a u f g ä n g e n w i r sind feindselig gegen R ü h r u n g e n 6
m a n f l ü c h t e t d o r t h i n , w o die N a t u r u n s e r e Sinne u. u n s e r e Einbildungskraft be=
i
w e g t ; w o w i r nichts z u lieben h a b e n , w o w i r n i c h t a n die m o r a l i s c h e n
io
Scheinbarkeiten u. Delikatessen dieser n o r d i s c h e n N a t u r e r i n n e r t w e r d e n ; - u so a u c h
π
in d e n Künsten. Wir z i e h e n vor, w a s n i c h t m e h r u n s an „gut u. b ö s e " er-
i4
i n n e r t . U n s e r e moralistische Reizbarkeit u Schmerzfähigkeit ist w i e erlöst
is
in einer f u r c h t b a r e n u . glücklichen Natur, im Fatalism der Sinne u. der Kräfte
is
Das Leben o h n e G ü t e
io
die W o h l t h a t b e s t e h t i m Anblick der großartigen I n d i f f e r e n z der N a t u r gegen G u t u Böse
24
Keine Gerechtigkeit in der Geschichte, keine G ü t e in der N a t u r ; deshalb faiis er Artist ist,
26
geht der Pessimist'dorthin in historicis, w o die Absenz der Gerechtigkeit
2?.
zum Ausdruck k o m m t . . selber n o c h mit großartiger Naivetät sich zeigt, w o gerade die V o l l k o m m e n h e i t
so 32 34 36
u insgleichen in der N a t u r d o r t h i n , w o der böse u . indifferente C h a r a k t e r sich n i c h t v e r h e h l t , w o es d e n C h a r a k t e r der V o l l k o m m e n h e i t d a r s t e l l t . . . Der nihilist. Künstler v e r r ä t h sich im Willen u. Vorzuge der c y n i s c h e n Geschichte, d
36
e
46
40
42
44 -
1-36:
KGW
VIII
101521
39
46
32:
es] > sie
39. Ectasisl > Ecstosis 44: s i n n l i c h : ] ι
"-··»
106 .+ bloß Φ 'eine scheinbare:
die großen Erotiker des Ideals, die Heiligen der transflgurirten u n d unverstandenen Sinnlichkeit, jene typischen Apostel der „Liebe" (wie Jesus von Nazareth, der heilige Franz v. Assisi, der heil. Francois d e Paule]: bei fehlgreifende
ihnen geht der'Geschlechtstrieb aus Unwissenheit gleichsam in die Irre, u. vergreift sich so lange, bis er sich endlich noch an Phantomen befriedigen m u ß [Diese Befried. selbst ist n i c h t e t t f
Phantom
/: an „Gott", am „Menschen", an der „Natur"^. (Die Befriedigung solcher ideai=Erosie vollzieht, bei d e n Ekstatikern der unio m y s t i c a
tikef im Zustande der Ectasis u. unio mystica vollzieht sich zuletzt, wie sehr a u c h i m m e r gl a u ß e r h a l b ihres Wollens u. „Verstehens" physiologischen
es sich von selbst versteht, 1 nicht ohne die'Begleitsymptome der sinnlichsten u. naturgemäßesten Geschlechtsbefriedigung.) unter Umständen selbst mit erectio u. ejaculatio) die großen Erotiker des Ideals,
unwissenden u. irregeleiteten
M a n weiß als unio mystica u d a n n , häufig gerntg mit d e n g e m e i n e m mit nicht o h n e die S y m p t o m e
(u häufig genug, in seiner letzten Ekstase mit jenen Begleiterscheinungen seiner
mit ereefio u. / /
der sinnlichsten u. naturgemäßesten Befriedigung]
e j a c u l a t i o u. überhaupt jeglichen Symptomen der sinnl. u. d η. B. verbundeil
1-18. KGW VIII 1015 II IS: KSA 14. 745, zu 101511
12: 13: 14: 15 13: 2":
Befriedigung] i vollzieht] > vollzieht sich Ectasis] > Ecstasis in Ms nicht untereinander Geschlechtsbefriedigung] gleichsam] danach Einfügungszeichen
37. als] ?
verlängert
WH
2
Das Verbrechen gehört unter den Begriff: „Aufstand wider die gesellsch. Ordnung". M a n „bestraft" einen Aufständischen nicht: man unterdrückt ihn. Ein Aufständischer kann ein erbärml. u. verächtlicher Μ sein; an sich ist an einem Auf= Stande nichts zu verachten - und in Hinsicht auf unsere Art Gesellschaft noch nicht
aufständisch zu sein erniedrigt an sich'den Werth eines M . durchaus nicht. Es selbst zu ehren hätte
giebt Fälle, w o man einen solchen Aufständischen sein darum zu verehren hat, weil
der Krieg noth thut: w o er
daß er an unserer Gesellschaft Etwas empfindet, gegen das man Krieg a a uns aus dem Schlu weckt f ü h r e n bat-^SOH
Damit
ist nicht a n e i n e m E i n z e l n e n , w i d e r l e g t n i e t e . daft in d e n m e i s t e n bloß Fällen sein ganzer Instinkt im Kriegszustande ist/gegen die ganze Ordnung: die That als'Symptom der
,
r!
·etwas
!
'/: '
:
Man soll den Begriff der Strafe reduziren auf den Begriff: Niederen
werfung eines Aufstandes, Sicherheitsmaßregeln gegen den Niedergeworfenen (ganze
22
oder halbe Gefangenschaft) Aber man soll nicht Verachtung durch die Strafe
2d
ausdrücken: ein Verbrecher ist jedenfalls ein M . , der sein Leben, seine Ehre, seine Freiheit risquirt - ein M a n n des Muths. Man soll
23
insgleichen nicht die Strafe als Buße nehmen; oder als eine Abzahlung, wie
so
als ob es ein Tauschverhältniß gäbe zwischen Schuld u. Strafe, - die Strafe
22
reinigt nicht, denn das Verbrechen beschmutzt nicht.
34 36
Man soll dem Verbrecher die Möglichkeit nicht abschließen, seinen Frie= den mit der Gesellschaft zu machen: gesetzt, daß er nicht zur Rasse des
38
Verbrecherthums gehört. In letzterem Falle soll man ihm den Krieg machen,
40
'bevor er'etwas Feindseliges gethan hat. (ereteOperaa^sobaid man ihn m Gewalt hat: ihn
42
noch ·
noch
~ ~ ~~~ — k a s t r i r e n ) seme schlechten Manieren, noch ___
M a n soll dem Verbrecher nicht den' niedrigen Stand seiner Intelligenz zum
44
Nachtheil anrechnen. Nichts ist gewöhnlicher, als daß er sich selbst mißversteht;
46
namentlich ist sein revoltirter Instinkt, die rancune des d e c l a s s e oft nicht sich zum
10. aufständisch) Vh
W II 2
108
zy
Wäre unser Werth verringert, wenn
Götzendämmerung 45.
wir ein paar Verbr. begiengen? Im Gegen theil: es ist nicht Jeder im St., ein paar V. z u begehen
daß er unter dem Eindruck der Furcht, des Mißerfolgs seine That verleumdet u. verunehrt: von jenen Fällen noch ganz abgesehen, wo, psychologisch nachgerechnet, der Verbr. einem unverstandenen Triebe nachgiebt u. seiner That durch eine Nebenhandlung ein falsches Motiv unterschiebt (etwa durch eine Beraubung, während es ihm am Blute lag..) Man soll sich hüten, den Werth eines M. nach einer einzelnen That zu Davor hat Nap. gewarnt. Namentlich sind die Hautrelief=Thaten ganz besonders insignificant.
behandeln. Wenn unser Einer kein Verbrechen zb. keinen Mord auf Und thäten wir es, was wäre damit
unserem Werthe bezeichnet?
dem Gewissen hat - woran liegt es? Daßunsein Paar begünstigende Um= dafür stände a n s gefehlt haben. An sich würde man uns verachten, w e n n man uns einen
nicht die Kraft zutraute, unter Umständen etwa M. zu tödten., die uns im Wege stünden. Fast in allen Verbrechen drücken sich zugleich Eigenschaften aus, welche an einem Manne nicht fehlen sollen.: vorausgesetzt, daß man nicht die Männlichkeit nach dem feigen u. weiblichen Maaß moderner (Wünschbarkeit) Ideologen abmißt. Nicht mit Unrecht hat Dost, von den Insassen
Inwohnern jener sibirischen Zuchthäuser gesagt, sie bildeten den stärksten u. werthvollsten Bestandtheil des russischen Volkes. Wenn bei uns der Verbrecher eine schlecht ernährte u. verkümmerte Pflanze ist, so gereicht dies unseren gesellsch. Verhältnissen zur Unehre; in der Zeit der Renaiss. gedieh der Verbrecher u. erwarb sich seine eigene Art von Tugend, - Tugend im Renaissancestile freilich, virtü, moralinfreie Tugend. Mann: vermag nur solche M. in die Höhe bringen, die man nicht mit Vermoral.
irgend ein
achtung behandelt; die' Verachtung ist eine größere Entwürdigung, als das Verbrechen. u. Schädigung
Bewußtsein gelangt, faute de lecture
KGWVIII 24-28:
10150] 145,30-146,30 KSA 14, 745, zu 10150!
1: Hmzufugung
zu Ζ 15
1 St.l > Stande 15: Hmzufugung 23: Dost.] > 30: b i l d e t e n ] .
42: b r i n g e n ] > zu
bringen
44: Entwürdigung] l
3: falsches] . Z. 1 Dostoiewsky
Bleistift
WH 2
109
Was wird aus dem M., der keine Gründe hat, sich zu wehren u. anzugreifen? bleibt von seinen Affekten übrig, w a s
j
in denen der Mensch seine Wehr u seine Waffe hat?
Was wird aus den Affekten, welche Wehr u. Waffe des M. sind/ die ihm abhanden kommen, in denen
e
M a n soll das Reich der Moralität Schritt für Schritt verkleinern u. ein=
3
grenzen; man soll die Namen für die eigentlichen hier arbeitenden Instinkte
ο
an's Licht ziehen u zu Ehren bringen, nachdem sie die längste Zeit unter heuchlerischen Tugendnamen versteckt wurden; man soll aus Scham vor
4
seiner immer gebieterischer redenden „Redlichkeit" die Scham verlernen, welche die natürlichen Instinkte verleugnen u. weglügen möchte. Es ist ein Maaß der u es wäre eine Höhe zu denken,
3
Kraft, wie weit man sich der Tugend entschlagen kann; Man m u ß wo
i ingt
ίο 22
wäre
'den Begriff „Tugend" so umzuempftrndeh 1 , daß er wie virtü klf§§g, .vonjliesemjdeale! Renaissance=Tugend, moralinfreie Tugend. Aber einstweilen - wie fern sind wir noch'
® 24 s
Zur Entnatürlichung der Moral. Daß man die Hdl. abtrennt vom
26
Menschen; daß man den Haß oder die Verachtung gegen die „Sünde"
23
wendet; daß man glaubt, es gäbe Hdl., welche an sich gut oder
so
schlecht sind.
32
Wiederherstellung der „Natur": eine Hdl. an sich ist vollkommen leer u dasselbe
34
an Werth: es kommt Alles darauf an, wer sie thut. Ein „Verbrechen"
36
kann in einem Fall das höchste Vorrecht, im anderen das Brandmal sein. Thatsächlich ist es die Selbstsucht der Urtheilenden, welche eine Hdl. resp.
2-5: K.GW VII110144] 6-22: KGW VIII W[45l 142,21-143,6 24-30: KGW VIII 101461 32-42: KGW VIII 101471
40
ihren Thäter auslegt im Verhältniß zum eigenen Nutzen oder Schaden ( - oder
42
im Verhältniß zur Ähnlichkeit oder Nicht-Verwandtschaft mit sich. I
2. u.] Vk 3: Instinkte] i 14. gebieterischer] Vk 14. Redlichkeit] i 16: I n s t i n k t e ] Vk 28: g l a u b t ] Vk
40: V e r h ä l t n i ß ] i 42: Verhältniß] ι
Welche Zeit, wo man den Regen von der Gottheit verlangte, wo mit mit dem Gebet auf sie nach Art
- oder w e n n das Gebet auf die Gottheit w i e ein diuretisches zu wirken
Mittel wirken soll glaubt! jedoch müssen
Die Gebiets =Verkleinerung der Moral.: ein Zeichen noch
ihres Fortschritts. Überall, w o man nicht causal zu denken vermocht hat, dachte man moralisch.
ächtet. Zum
dealism der Selbstver^
„Glaube" oder „Werke"? - Aber daß zum „Werk", zur b e s t i m m t e W e r t h s c h ä t z u n g u. e n d l i c h
Gewohnheit bestimmter Werke sich eine'Gesinnung hinzuerzeugt, ist ebenso natürlich, als es unnatürlich ist, daß aus einer bloßen Werthschätzung „Werke" hervorgehen. M a n muß sich üben, nicht in der Verstärkung von Werthgefühlen, sondern im Thun; man muß erst et= was k ö n n e n . . . Der christl. Dilettantismus Luthers. Der Glaube e i n e tiefe Ü b e r z e u g u n g
Bewußtsein
ist eine Eselsbrücke. Der Hintergrund ist die instinktive Unfähigkeit welche
v o n ihrer U n f ä h i g k e i t z u m
eine persönliche Thatsache ienes verhüllt unter
Luthers u. seines Gleichen zu eigentlich christl. Werken, - ein christliches einem extremen darüber
überhaupt
'Mißtrauen, ob nicht jedwedes Thun Sünde u. vom Teufel ist: so daß der Werth der Existenz auf einzelne hochgespannte Zustände der Unthätigkeit fällt (Gebet, Efusion usw) - Zuletzt hätte er Recht: die Instinkte, welche sich im ganzen Thun der Reformatoren ausdrücken, sind die brutalsten, die es giebt. Nur in der absoluten Weg= Wendung von sich, in der Versenkung in den Gegensatz, nur als Illusion das Dasein auszuhalten. („Glaube") war ihnen ihr
1-4: KGW 3-12
1: mit mit] > man mit
VIII 10143!
KGW
13-42: KGW
VIII 101451 VIII 101491
143,7-10
27
in Ms nicht
34: Efusion] > 34: hatte] /
übereinander Effusion
W II 2
111
1
@ 2
Hauptsatz. In w i e f e r n der v o l l k o m m e n e N i h i l i s m die n o t h w e n d i g e Folge der
4
bisherigen Ideale ist.
6
- der unvollständige N i h i l i s m , seine F o r m e n : wir
ε
leben m i t t e n drin
io
- die Versuche, dem IN. zu e n t g e h e n , o h n e j e n e
π
W e r t h e u m z u w e r t e n : bringen das Gegentheil hervor, verschärfen
υ
das Problem. Ihren M u t h z u e n t m u t h i g e n , ihre s c h l e c h t e n
2
D e r v o l l k o m m e n e Nihilist ( f ä s
K
S
S t u n d e n a u s z u n u t z e n , ihre W e r t h e u m z u w e r t e n , stolze
durch
i h r e ' S i c h e r h e i t i n U n r u h e u. G e w i s s e n s n o t zu vergiften giftig z u m a c h e n : is
das Auge des N., das ins Häßliche idealisirt, daß U n t r e u e
io
ü b t gegen seine Erinnerungen ( - es läßt sie fallen, sich entblättern; es s c h ü t z t sie nicht gegen leichenblasse Verfärbungen, w i e sie die S c h w ä c h e über
α
Fernes u. Vergangenes gießt; u w a s er gegen sich n i c h t übt, das übt er auch
26
en
gegen die ganze Vergangenheit des M . nicht, - er läßt sie fallen
2s
^^^^ Immer nur Eins: W ä s 4 c h am C h r i s t e n t h u m b e k ä m p f e ? sein Ideal v o m M e n s c h e n , seine
so
Forderungen an cfen-JVtenschen, sein Nein u sein J a in Hinsicht auf den
22
^^^^^ christlicher weber^K^ M e n s c h e n . D e r ganze a b s u r d e K e s t v o n ' F a b e l u Begriffs=Spinngßfi§tz
u
noch ^ ^ ^ geht m i c h nichts an; er k ö n n t e ' t a u s e n d M a T T M c h ^ b S u r d e r sein, u ich w ü r d e
so
^ ^ ^ ^ h g k ä m p f e ich, das n i c h t einen Finger dagegen aufheberi^ABer jenes Ideal', ntifrsmier krankhaften
3s κ
2-14.
KGW VIII 101421
16-26• KGW VIII 10143]
44
^
Weibs^ ^ Weifes- VerleumderS c h ö n h e i t u ' V e r f ü h r u n g j - c f i t seiner v e r l e u m d e r i s c h e n h e i m l i c h e n ' B e r e d s a m k e i t , die allen Feigheiten u. Eitelkeiten s c h m e i c h l e r i s c h zazuredet Heerdenttners sich an die stypiäe G u t m ü t i g k e i t u. Arglosigkeit -des'JVf. zu w e n d e n w e i ß , um m i ^ . ^ ^ jBödgewordener oder —' ihr natürlichster u. angenehmster Zugtandem Vorrecht hatte
42 n
^
etogiedCT^,^^'Se,,|en ^
^
versteht, w i e als ob Ergebung, A r m u t des G e i s t e v V e r t r a u e n in
G o t t ( L i ' e b e z u den M e n s c h e n , kurz die a n g e n e h m e n
2: n o t w e n d i g e ] i 13 daß] > das
voiden
112 die das Wachsthum des
unseres Typus
menschl. Typus zunächst
W H
Wachsthum
anwelctl(!(lleiM
_
menschlichen gerung des'Lebens überhaupt
gebunden ist: gebunden ist: Jene Art
denn mit ihm suchte man die daß es die vornehmen
mächtiger u. stärker gerathene zu Grunde z u richten r nicht zu leben weiß, , ι oder so lebt
.-.'r„„,j„„Wi/pn /
Instinkte giftig u krank
X Anspruchs Aufgabe willen
/
., , , ihrt
Art M,' die, sieh risquirt u. mit • -zu H
(mit hundertfach größeren
die gefährliche \ U n k o s t e n eder Art Unternehmer=kostenlmmer eine ungeheure x '
u sie anlehrt, sich gegen sich selbst
Steigerung der Unternehmer-
zu w e n d e n
gegen sich selbst u. die
Gefahren bezahlt.
Ausschweifung der Selbstzer
kosten u. die Unwahrscheinlichkeit des
Störung
Gelingens in den Kauf nehmen muß
nimmt.
hundertfach leidenderen
I
Das christliche Ideal will die solche
vor der
böseren
'vor der starkes® begehrl. mißtrauischen r
Menscrten u. Übermenschen ( - man ist das Letztere
22
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24
η
η
46 ^
v o r der start eren
verschwenderisch 'Ti hundertfach
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zu sein 1
l e i d e n d e » Art
nicht ohne das firstere) zerbrechen; m es
habe
geradezu sondgrfrffirden M. überhaupt
Gunsten der will die vornehmere species das Ideal abgebe. Diese zu Gunsten der niedrigeren, zahlfeichen Aufrichtung eines Ideals war bisher die größte Versuchung, der
wie als ob in ihren InstinktejKeirH4aaß
der M. ausgesetzt worden ist. in s o l c h e n ^ u s t ä n d e n ihnen
am nützlichsten u wünschbarsten ist
jene Z u s t ä n d e /
wie als ob das, ^ a s kleinen Seelen am bequemsten u. leichtesten fällt, ϋτ Anspruchslosigkeit,
Geduld,
stand von VertMien, Arglosigkeit, Armut des Geistes, Liebe zu ihres Gleichen, Erge= bung^ u^Hingebung an Gott, auch an sich das Nützlichste u. Wünschbarste sei; wie als ^ sparsame bescheidene mäßige u./mittelmäßige Heerdenthier Mensch ojxdre kleine'Seele, die milde/Art Mensch f nicht nur das Vorrecht für sich, sondern unheilbar
1 - 6: Hinzufügung 9: Einfügungszeichen
39 Z u s t a n d e n ] ι 44: N ü t z l i c h s t e ] i
zu Ζ. 12 verlängert
46. Seele] davor Einfügungszeichen 46. A r t ] davor Einfügungszeichen
1 i: in Ms nicht übereinander 12: M,] Hirizufügung Z. 1-6 17-19: Hinzufügung zu Ζ 23 23: Hinzufügungszeichen
zu Ζ
17-19
verlängert verlängert
2
W II 2
113
+ : die Stelle, auf der die Mehrzahl sich befindet; die
Art u Weise, mit der sie
u. das Mittlere
Γ
h w
2
sich daselbst befindet
Der Instinkt der Heerde schätzt die Mitte'als die Höchste u. werthvollste - dort wo die .Meisten sich befinden u. Wohlbefinden
4
Stelle ab; damit ist er Gegner aller Rangordnung, der ein Aufsteigen von
β
Unten nach Oben zugleich als ein Hinabsteigen von der Überzahl zur klein-
s
sten Zahl ansieht. Die Heerde empfindet die Ausnahme, sowohl das Unter= ihr als das Über-ihr als etwas, das zu ihr sich gegnerisch u. schädlich verhält. Ihr Kunstgriff in Hinsicht auf die Ausnahmen nach Oben, die Stärk= eren, Mächtigeren, Weiseren, Fruchtbareren ist, sie zur Rolle der Hüter, Hirten, Wächter zu überreden - zu ihren ersten Dienern: damit hat sie eine Gefahr in einen Nutzen umgewandelt. In der Mitte hört die Furcht auf; hier ist
χ
man mit nichts allein; hier ist wenig Raum für das Mißverständniß; hier gjebt es Gleichheit; hier wird das eigene Sein nicht als Vorwurf empfunden, sondern als das rechte Sein; hier herrscht die Zufriedenheit. Das Mißtrauen gilt den Aus= gewagt zur Litteratur /
nahmen; Ausnahme sein gilt als Schuld.
, plumiere, ecriva=
mit
©
hat
jene
\
'
__
Erst in diesem Jahrh. macht das Weib eine Schwenkung1 vers la canaille 1 irgend ein Ring
Würde etwas in der ganzen Kette von Kunst u Wissenschaft fehlen, wenn das wenn das
Geben wir die Ausnahme - sie beweist die Regel - Das_
Weib, Ur'das Werk des Weibes darin fehlten? Das Weib, das schreibt u. künstlert, entfremdet sich damit seinen Instinkten; indem es sich W
υ Bs stößt sich- heraus; so- drängt sich hinein: es begeht eine
vergreift sich an ü m m seinem Geschlechte - u auch noch am anderen Geschlechte:.1 Geben wir - sie beweise:
ι Satz - es-beleidigt-damit- sein-G-.-, es beleidigt-zu-letzt-auch-noch das andere G. -Dort
die Ausnahmen zur in Allem, worin nichts von Metier ist, in Brief, memoires, delikatesten Handarbeit die es giebt in der Kunst selbst in der Ciseleur=Arbeit u. Spitzenweberei der Deutung
dem in seinem seinem weiblichsten Instinkte
kann es zur Meisterschaft kommen, genau deshalb weil es damit nicht sein Weiblichstes das Weib gehorcht, , den es besitzt
. Lust, selber
jenem einzigen Kunst-l
;elber - es will gefallen..
verzichtet', seine Kunst'au Gefallen
Antriebe
Person zu gefallen. Was hat das Weib mit
EntpersSaliGkuBg u Schamlosigkeit des ächten
:
der leidenschaftl. Neutralität des Künstlers zu schaffen, dem ein Klang, ein Hopsasa mehr Realität,zugesteht als sich selbst?
Heimlichstes. Innerlichstes—sein Verhängniß, sein
Hauch, ein Husch .als die erste Realität gilt, der seine Affekte, als Materie mehr W i c h t i g k e i t ^ ^
es
Einsturz
-
120
W II 2
es fehlt nicht an Anzeichen, daß auch sie hier u da ztfr Tugend aspirirten.
in dieser Art Politik^eigt sich V o r s t u f e z u r V o r r e d e des t r a c t a t u s p o l i t i c u s siehe VV, XI, 1 7 6
Bleistift
die Unvollkommenheit der menschl. Natur; jene unbefangenen Begründer der Moral=Gewalten, nenne man sie, wie m^ti wolle (ihr gewöhnl. Name ist in H i n s i c h t auf Klarheit
er des Moralisten) haben sich nicht gänzlich von den hier angezeigten FleckeKreinhalteK können Ein solcher Mäaßstabf wie der hier angezeigte, ist der is[ / \
lst
der Vollkommenheit in der Politik der Tugend: dieselbe wird nie erreicht. Fast immer findet man, b e i d e r historischen Wahrnehmung, daß jene großartigen Begründer von Moral=Gewalten nicht völlig von den njer angezeigten Flecken frei geblieben s i n d < - kurz, daß ihnen die eine Velleität zurTugend Dies Capitel handelt demgemäß von der Politik der\(ugend: es sißAo, w i e sie sein w ü r d e Nun weiß Jedermann, was setzt ein Ideal dieser Politik an. -Die vollkommene Politik ist, wie bekarifi
es b e h a n d e l t
der Macchiavellism
' w e n n e t w a s auf d i e s e r E r d e
.
, ,
^
.
. ,
.
,
: er wird fast nie erreicht. Auch
v o l l k o m m e n sein k ö n n t e
A.
Die Wege zur Macht
die neue Tugend unter dem Namen einer alten einführen für sie das „Interesse" aufregen („Glück" als ihre Folge u. umgekehrt
B. Die erreichte Macht 11 Zwangsmittel der Tugend 2) Verführungsmittel der Tugend\
die Kunst der Verleumdung gegen ihre Widerstände
(der Hofstaat)
u Zufälle
3) die Etiquette der Tugend
die Vortheile'ausnützen zu ihrer Verherrlichung :
ihre Anhänger durch Opfer, Se-
paration zu ihren Fanatikern machen : die großen Symbolik
34-54. KGW VIII 101321
54 e
121
W II 2
i m romantisme: dies beständige espressivo ist kein Z e i c h e n v o n Stärke, s o n d e r n v o n e i n e m M a n g e l g e f ü h l die pittoreske Musik, die sog. d r a m a t i s c h e , ist v o r allem leichter (ebenso w i e die brutale Colportage u . N e b e n e i n a n d e r Stellung v o n faits u traits im R o m a n des naturalisme) die „Leidenschaft" eine Sache der N e r v e n u. des e r m ü d e t e n Seelen; so w i e der G e n u ß a n Hochgebirgen, W ü s t e n , U n w e t Orgien
t e r n ' u . S c h e u ß l i c h k e i t e n , - a m M a s s e n h a f t e n u. Massiven, (bei Historikern thatsächlich gjebt §s einen Cultus der
zb
W i e kommt es. daß
die starken Zeiten
Ausschweifung des Gefühls
ein umgekehrtes Be dürfniß in der Kunst
Orchester-
haben - nach einem
die Farben, die H a r m o n i e , die 1 Brutalität des 1 Klangs; die s c h r e i e n d e n r-
.
r.
(jenseits der Leidenschaft
Farben im R o m a n e
s
23 3o
ν
die B e v o r z u g u n g der a u f r e g e n d e n Stoffe (Erotica oder socialistica oder Pathologica
: alles Zeichen, für w e n h e u t e gearbeitet w i r d ,
für Überarbeitete u. Zerstreute o d e r G e s c h w ä c h t e - m a n m u ß tyrannisiren, u m ü b e r h a u p t z u w i r k e n .
KGW VIII 10125!
14. des] > der 25' Leidenschaft! i 32. Geschwächte] Vk
122
Schluss.II
W II 2
Endlich: wagen wir es, die Regel z u rechtfertigen!
@
Die Wissenschaft, ihre zwei Seiten: hinsichtlich des Individuums
hinsichtlich des Cultur= Complexes („Niveaus") entgegengesetzte Werthung nach dieser u. nach jener Seite.
>
an Stelle der „Gesellschaft" der Cultur= Complex als mein
Ii
12
Vorzugs=Interesse (gleichsam als
«
Ganzes, bezüglich in seinen Theilen) (162) Mit was für Mitteln man rohe Völker zu behandeln hat, u daß die „Barbarei" der Mittel nichts Willkürliches u. Beliebiges ist, das kann man in praxi mit Händen greifen, w e n n man mit aller seiner europäischen Verzärtelung einmal in die Nothwendigkeit versetzt wird, am bleiben
Congo oder irgendwo Herr über Barbaren'werden zu wollen
müssen.
Einsicht in die Zunahme der Gesammt=Macht: ausrechnen, inwiefern auch der Niedergang v o n Einzelnen, von Ständen, von Zeiten, Völkern einbegriffen ist in diesem Wachsthum. Verschiebung des Schwergewichts einer Cultur.
Inwiefern sie letzt
Die Unkosten jedes großen Wachsthums: wer sie trägt!
ungeheuer sein müssen
2: KGW VIII 101261 4-WKGWVIII 101271 12-16. KGW VIII 10123· 18-26: KGW VIII 101291 28-37- KGW VI« 101301
26. müssen] Vk 36: Wachsthums] Vk
zu w ix 132 Bleistift
WH
2
123
© Die Vermoralisirung der Künste. Kunst als Freiheit von 4
der moral. Verengung u. WinkehOptik; oder als Spott über sie. Die
6
Flucht in die Natur, w o ihre Schönheit mit der Furchtbarkeit sich paart.
8
Conception des großen M e n s c h e n . - zerbrechliche, unnütze Luxus=Seelen, welche ein Hauch
W
12
schon trübe macht
- die verblichenen Ideale aufwecken in ihrer schonungslosen
14
16
Härte u. Brutalität, als die prachtvollsten Ungeheuer, die sie sind - ein frohlockender Genuß an der psycholog. Einsicht in
13
20
die Sinuosität u. Schauspielerei wider Wissen bei allen vermoralisirten
22
Künstlern.
24
26
23
30
32
2-30: KGW VI« 101241 32-42: KGW VIII 101231 134.20-23
„die schönen Seelen"
- die Falschheit der Kunst, - ihre Immoralität ans Licht ziehen - die „idealisirenden" Grundmächte (Sinnlichkeit, Rausch, überreiche Animalität] ans Licht ziehen
Gesammt=Einsicht: der zweideutige Charakter unserer modernen
34
Welt, - eben dieselben Symptome könnten auf Niedergang u
36
auf Stärke deuten. Und die Abzeichen der Stärke, der errungenen
35
Mündigkeit könnten auf Grund überlieferter Izurückgebliebener! Ge=
40
fühls=Abwerthung als Schwäche mißverstanden werden. Kurz, das Gefühl, als
42
Werth=Gefühl ist nicht auf der Höhe der Zeit
2. Künste] Vk
124
Gesammt=Einsicht.
WH
©
Thatsächlich bringt jedes große Wachsthum auch ein ungeheures Abbröckeln u. Vergehen mit sich:
j s
das Leiden, die Symptome des Niedergangs gehören in die Zeiten ungeheuren Vorwärtsgehens.
s w
jede fruchtbare u. mächtige Bewegung der Mh. hat zu-
π
nihilistische
gleich eine pessimistische Bewegung nut geschaffen. ,
für 1
w einschneidenden u. aller-
es wäre unter Umständen däFfeichen eines unerhört
κ
1
für
wesentlich® Wachsthum^ χ den Übergang^ in neue Daseinsbe-
Μ en
dingungen, daß die extremste Form des Pess., der eigentliche
20
Nihilism, zur Welt käme.
22
Dies habe ich begriffen.
24
^56) Verallgemeinert: das Werthgefühl ist immer rückständig, es jener viel früheren Zeiten
drückt Erhaltungs- Wachsthums=Bedingungen von früher aus: es kämpft Daseins=
gegen neue' Bedingungen an, indem es sie mißdeutet, mißtrauisch ansehen lehrt υ
·
USW. · 1
Beispiele:
aus denen es nicht gewachsen ist^es h e m m t , es mißdeutet, es w e c k t u. die es nothwendig 5 mißversteht, Argwohn gegen d Neue..
2-24: 26-35:
KGW VIII 10f22] KGW VII110[23]
2: Einsicht] ι 134,29-135,6
12: M h . ] >
Menschheit
20: e x t r e m s t e ] Vk 20: e i g e n t l i c h e ] ι 34: g e g e n ] Vk
es
2
WH 2
125 Religion ) In d e m i n n e r e n Seeien=Haushalt d e s primitiven M . ü b e r w i e g t Was f ü r c h t e t er? Drei M ä c h t e ν
d em
em
2
ft. Dreierlei vor Allem:
Die Furcht, vo? Dem Zufall; das Ungewissen; da3 Plötzlichen Er
es als V e r n u n f t , als
als P e r s o n e n selbst. D a d u r c h g e w i n n t er die
i vor d e m Bösen.
- / f e a n concipirt sie' als Macht^, mit denen es eine Art Ver-
• Was ist d a s B ö s e ? .
/ /
den
. , ... , t e i n z u g e h e n u. ü b e r h a u p t
trag giebt, auf
sie
. im
Möglichkeit, mit i h n e n e i n e Art ^
zu
man voraus einwirken kann
: Dreierlei: der Zufall, !
das U n g e w i s s e , das
zu k ö n n e n .
- zu pravemren.
Ein a n d e r e s A u s k u n f t s m i t t e l ist,
man behauptet die bloße Scheinbarkeit ihrer Bosheit u zu behaupten
\ Plötzliche. W i e
Schädlichkeit: man legt die Folgen des Zufalls, des Unge-
' b e k ä m p f t d e r primith
a u s , als sinnvoll a u s
wissen, des Plötzlichen aus als wohlgemeint, sei es zur Auf= ! M . d a s Böse? (als Strafe)
rechterhaltung der Gerechtigkeit, sei es als Weg zur Besserung, „Heil d e r Seele"
zur Frömigkeit, zum „Glüek"... Ein drittes Mittel: vor allem
(dh
- man concipirt das Schlimme als „verdient": man . interpretirt Böse
rechtfertigt das Schlimme
als S t r a f e . . In s u m m a :
f ' m a n unterwirft sich ganze
nur
ihm.: die' moralisch-religiöse Interpretation i s t a u e h n o c k eine Form der Unterwerfung u n t e r
das Böse.
d a ß im Bösen ein guter Sinn sei, h e i ß t verzichtleisten, es
- der Glaube, an den guten Sinn im Bösen ein Haupt= zu bekämpfen.
N u n stellt die g a n z e G e s c h i c h t e d e r C u l t u r e i n e A b n a h m e jener
vor
In dem Maaße, in dem der M. die Furcht vor dem Zufalle, dem dar. Cultur, das heißt e b e n
34
Ungewissen/dem Plötzlichen 3 causal ZU d e n k e n l e r n t lernen, präveniren lernen. z u n e h m e n d an
en d
je
hat, w i r d ihm
lernen
;
berechnen, gelernt
glauben lernen.
u.'an Nothwendigkeit glaubt kann), ym M i t d e m W a c h s t h u m der C u l t u r u n t e r das Übel [ jene primitive U n t e r w e r f u n g s = f o r m · (Religion, o d e r M o r a l genannt,)
so entbehrlicher'wird ihm jede Form der Unterwerfung, jede moralisch=redem M. jene
e n t b e h r l i c h j e t z t m a c h t er Krieg g e g e n d a s „Übel" - er schafft es ab. Ja, es ist
ligiöse „Rechtfertigung des Übels'". Es kann ein Zustand gedacht werden, ein Z u s t a n d v o n Sicherheitsgefühl, v o n G l a u b e a n G e s e t z u B e r e c h e n b a r k e i t möglich, w o i m m e r e i
wo die ungeheure Sicherheit u. Monotonie der Regel so sehr ins Be= • i n s B e w u ß t s e i n tritt, - w o • '
wußtsein tritt, daß die Lust am Zufall, am Ungewissen u. am Plötzspringt...
liehen als Kitzel hervorbricht; Symptom hoher Civilisation, zugl. der Stärke.
KGW VII110[21] 132,6-133,7 2-46: KSA 14, 744-745, zu 10[21]
20: Strafe] ™
Zeiten
fet^ie,iriumpMrcndstc
20
triumphirendste Form der Geistigkeit. 4iffift n u n m e h r
Der M. ist'stark genug dazu, um sich eines Glaubens an Gott s c h ä m e n z u d ü r f e n : - er darf jetzt von neuem den advocatus diaboli spielen. Wenn er in praxi die Aufrechterhaltung der Tugend befürwortet, so thut er der Gründe
Ef bevorzugt an den Gründen für die Aufrechterhaltung der Gründe willen
der Tugend
Feinheit,
Rechtschaffenheit die Gründe, welche in ihr eine Schlauheit, Gewinn' . 's-
24
26 2s
. ' form erkennen lassen'
sucht, Machtsuchts setzen.
30
• . Auch dieser • .
De? Pessimismus der Stärke endet mit einer Theodicee dh. mit aber
einem absoluten Jasagen zu der Welt, um aber der Gründe willen, auf . ehemals
die hin man zu ihr Nein gesagt hat: u dergestalt zur Conception des thatsächlich
52 34 36 η
möglichen
dieser Welt als eines1 erreichten höchsten' Ideals...
KGW VII110[21] 133,8-134,5 2-38: KSA 14, 745, zu 10[21J
2: Rechtfertigung] < < 6: si η η loses] Vk mit Bleistift 6: nöthig] Vk mit brauner Tinte 7: in Ms nicht übereinander 7: Unordnung] ι 12: Rechtfertigung] ι
16: schließen] <