Nicolaus Copernicus Gesamtausgabe. BAND I De revolutionibus: Faksimile-Farbdruck der Handschrift des Copernicus aus der Bibliothek der Jagiellonischen Universität zu Krakau. 9783050048352, 9783050038971

Nicolaus Copernicus. De revolutionibus. Facsimile color print of Copernicus’s manuscript from the Jagiellonian Universit

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German Pages 440 [98] Year 1974

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Nicolaus Copernicus Gesamtausgabe. BAND I De revolutionibus: Faksimile-Farbdruck der Handschrift des Copernicus aus der Bibliothek der Jagiellonischen Universität zu Krakau.
 9783050048352, 9783050038971

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NICOLAUS COPERNICUS-GESAMTAUSGABE I

NICOLAUS COPERNICUS

GESAMTAUSGABE Auftrage der Kommission für die Copernicus-Gesamtausgabe Im

herausgegeben von HERIBERT M. NOBIS

Bandl DE REVOLUTIONIBUS Faksimile des

Manuskriptes

fO VERLAG DR. H. A. GERSTENBERG HILDESHEIM

1974

NICOLAUS COPERNICUS

DE REVOLUTIONIBUS Faksimile des

Mit einem Vorwort

und

Manuskriptes

Gesamtausgabe einem Vorbericht über das Manuskript zur

"mío

VERLAG DR. H. A. GERSTENBERG HILDESHEIM 1974 •

Gründungsmitglieder der Kommission für die Copernicus-Gesamtausgabe: Bernhard Sticker (Vorsitzender) Willy Hartner, Fritz Krafft, Heribert M. Nobis, Matthias Schramm

Die Faksimilia

zu dieser Ausgabe sind in Drukarnia Narodowa in Krakow gedruckt und von Pañstwowe Wydawnictwo Naukowe / Polnischer Verlag der Wissenschaften in Warszawa abgetreten.

Einband-Signet

nach dem

Siegel

des Copernicus,

Apollo

mit der

Lyra darstellend,

aus

dem

Jahr

1541

© Copyright des Vorberichts "The analysis and history of the manuscript" von Jerzy Zathey by PWNPolish Scientific Publishers (Pañstwowe Wydawnictwo Naukowe) Warszawa 1972 (All rights reserved) © Copyright für alle deutschen Texte bzw. Übersetzungen by Verlag Dr. H. A. Gerstenberg rights reserved) ISBN 3-527-28324-2

(Gesamtausgabe)



ISBN 3-527-28325-0

(Band 1)

1974

(All

VORWORT ZUR GESAMTAUSGABE

Der 500. Geburtstag von Nicolaus Copernicus am 19. Februar 1973 steht für die ganze wissenschaftliche Welt, vor allem in den europäischen Ländern, unter dem Zeichen der Besinnung auf ihr gemeinsames Erbe und ihre gemeinsame Aufgabe. Schon das Leben dieses Mannes stellte die Verbindung her zwischen Ost und West, zwischen Nord und Süd. Unter der polnischen Krone wurde er in Thorn geboren, als Frauenburger Domherr vollendete er seine Studien an italienischen Universitäten, dem von Kriegszügen verheerten Ermland galt seine Sorge als Kapitels- und Bistumsverwalter. Die protestantische Universität Wittenberg stellte seinen beredtesten Schüler, der römischen Kurie dienten seine Berechnungen zur Kalenderreform. In der Freien Reichsstadt Nürnberg ließ er sein Hauptwerk drucken. Weitere Auflagen erfolgten in Basel und in Amsterdam. Nicht anders ist es bis heute seinem Nachlaß ergangen. Uppsala bewahrt viele Bücher seiner Bibliothek mit zahlreichen wissenschaftlichen Notizen sowie eine der Abschriften des ersten Entwurfs seiner neuen astronomischen Lehre. Weitere Manuskripte, Briefe und Aufzeichnungen sind über andere Länder Europas zerstreut, wenn auch das meiste in den Archiven seiner Heimat zu finden ist. Das kostbarste Vermächtnis, die eigenhändige Niederschrift seines Hauptwerkes, befindet sich an dem Ort, an dem er die ersten wissenschaftlichen Anregungen empfing, wo sein ältester Freund Bernhard Wapowski wirkte und wo er sein erstes Buch, die Übersetzung der Briefe des Simocattes, veröffentlichte. Hier in Krakau, der einstigen Residenz der Könige von Polen, wo sein Werk und seine Persönlichkeit schon früh gewürdigt wurden, hütet die Bibliothek der Jagiellonischen Universität seit 1956 die Handschrift als ihren wertvollsten Schatz, nachdem sie, über hundert Jahre hindurch von Hand zu Hand gegangen, lange Zeit treu bewahrt wurde von der böhmischen Adelsfamilie der Grafen von Nostitz. Aber nicht nur dieses Werk, wohl das einflußreichste astronomische Opus der frühen Neuzeit, mit dem sich seit seinem Bekanntwerden viele Gelehrte in ganz Europa leidenschaftlich auseinandersetzten, auch sein Brief „Über die Bewegung der achten Sphäre" und ebenso seine Denkschriften zur Münzreform in Preußen bezeugen die Bedeutung, die Copernicus für seine Zeitgenossen und für die folgenden Generationen besessen hat. Dieser Mann hat jedoch nicht nur unser Bild vom Makrokosmos entscheidend beeinflußt, seine Wirkung reichte weit darüber hinaus. Wie er sich als Arzt vergleichbar einem 'neuen Äskulap', wie ein alter Biograph ihn rühmte, um die kranken Menschen sorgte, die seine Hilfe angingen, so galt seine Sorge auch dem Mikrokosmos der menschlichen Gemeinschaft. Sind doch viele Jahrzehnte seines langen Lebens ausgefüllt mit der gewissenhaften Erfüllung verantwortungsvoller politischer und gesellschaftlicher Aufgaben im Dienste seiner Heimat. So erweist sich Nicolaus Copernicus ebenbürtig den großen Männern seiner Zeit als ein echter Humanist. Eine Gesamtausgabe seiner Werke hat diesem Umstand in besonderem Maße Rücksicht zu tragen. Sie soll neben seinen eigenen Schriften, Briefen und Aufzeichnungen alle vorhandenen Dokumente, die sein Wirken betreffen, umfassen. Ihre Bedeutung beschränkt sich nicht allein auf die Wissenschaftsgeschichte. Sie verdienen ebenso als wichtige Quellen für die Kultur- und Wirtschaftsgeschichte der Renaissance wie auch für die Sprachgeschichte unser volles Interesse. —

-

Vorwort

zur

Gesamtausgabe

Ältere Ausgaben Während der Commentariolus de hypothesibus motuum coelestium, der frühe Entwurf der Lehre des Copernicus, nur handschriftlich verbreitet wurde, erlebte das erst spät in Druck gegebene Hauptwerk De Revolutionibus orbium coelestium drei Ausgaben: nach der editio princeps von Nürnberg in seinem Sterbejahr 1543 eine zweite, die 1566 in Basel erschien, und eine dritte, die Nicolaus Müller unter dem veränderten Titel Astronomía instaurata 1617 zum 75. Todestag, ein Jahr nach der Indizierung durch das Hl. Offizium, in Amsterdam veröffentlichte. Letztere enthält bereits einige kürzere Kommentierungen. Weitere gedruckte Werke des Copernicus sind außer der Übersetzung der Briefe von Simocattes, die er 1509 in Krakau in Druck gab, der Vorabdruck des 13. und 14. Kapitels des 1. Buches seines Hauptwerkes, der unter dem Titel De lateribus et angulis triangulorum 1542 von Rheticus mit einem eigenen Vorwort besorgt wurde. 1588 veröffentlichte Tycho Brahe in seiner Schrift De mundi aetherei recentioribus phaenomenis einen kurzen Auszug des Briefes an Wapowski, in dem sich Copernicus gegen Werners Schrift De motu octavae sphaerae wandte. Schließlich erschienen 1592 und 1599 zwei Drucke seines bis dahin nur handschriftlich vorliegenden Gutachtens zur Reform des preußischen Münzwesens. Als verschollen gelten eine von ihm verfaßte medizinische Lehrschrift, ein Kommentar zur Sphaera sowie ein oder zwei von ihm angefertigte geographische Karten. Zugeschrieben wird ihm auch von einigen Autoren eine unter seinem Namen 1629 in Krakau erschienene Gedichtsammlung mit dem Titel Septem sidera. Eine erste Sammlung der wissenschaftlichen Hinterlassenschaft von Copernicus führte Anfang des 17. Jahrhunderts der Krakauer Astronom Johannes Broscius durch. Sie umfaßte auch die damals noch vorhandene wissenschaftliche Korrespondenz, von der wir heute nur noch einen geringen Teil besitzen. Eine erste kritische Ausgabe seiner gesammelten Werke besorgte mehr als 300 Jahre nach seinem Tode 1854 der polnische Gelehrte Jan Baranowski. Sie wurde als „Warschauer Ausgabe" bekannt. Neben dem Hauptwerk fanden alle damals bekannten Schriften von Copernicus Aufnahme, darunter erstmals der volle Text des Briefes an Wapowski sowie die ihm zugeschriebene Sammlung Septem sidera und einige Briefe. Sie enthält noch nicht den erst 1877 von Maximilian Curtze wiederentdeckten Commentariolus. Hinzugefügt wurden jedoch die Narratio prima und die Ephemerides novae von Rheticus. Die aus Anlaß des 400. Geburtstages 1873 von Maximilian Curtze in Thorn besorgte Edition des Hauptwerkes, welcher nur die Narratio prima des Rheticus beigegeben ist, spielt trotz ihrer kritischeren Einstellung im Rahmen der Bemühungen um eine Gesamtausgabe nur eine geringe Rolle.

Die Münchener

Ausgabe

Der Plan zu einer kritischen Gesamtausgabe wurde erst Ende der dreißiger Jahre im Hinblick auf den bevorstehenden 400. Todestag von deutschen Copernicus-Forschern gefaßt, die sich später zu einer „Kopernikus-Kommission" zusammenschlössen. Von dieser sog. „Münchener Ausgabe" konnten jedoch nur zwei Bände erscheinen. 1944 erschien der erste Band mit dem Faksimile der damals noch in Prag aufbewahrten VI

Die Münchener Ausgabe Handschrift des Hauptwerkes, herausgegeben von Fritz Kubach im Auftrage der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Nach dem Kriege konstituierte sich im September 1947 unter dem Vorsitz von Max Caspar, dem damaligen Leiter der Kepler-Gesamtausgabe, eine neue Kopernikus-Kommission. Sie beschränkte die ursprüngliche Planung, die

neun Bände vorgesehen hatte, auf fünf Bände und beauftragte erneut die bisherigen Mitarbeiter, Franz und Karl Zeller, Hans Schmauch und Robert Samulski, mit der weiteren Fortführung. Franz und Karl Zeller sollten den kritischen Text des Hauptwerkes bearbeiten und Karl Zeller dessen Übersetzung ins Deutsche bewerkstelligen. Die Bearbeitung der kleineren Schriften wurde den Brüdern Zeller gemeinsam mit Hans Schmauch übertragen. Die Urkunden sollte Hans Schmauch, die Copernicus-Bibliographie Robert Samulski fertigstellen. Aber nur noch der zweite Band, die kritische Edition des lateinischen Textes des Hauptwerkes, erschien 1949 mit Unterstützung des Landes Württemberg-Hohenzollern. Obwohl sich die Deutsche Forschungsgemeinschaft nach ihrer Wiederbegründung mehrfach durch ausführliche Gutachten und finanzielle Beihilfen um den Fortgang der Arbeiten an den noch ausstehenden Bänden bemühte, konnte das Unternehmen bis zum Ende der sechziger Jahre nicht wirksam belebt werden. Während die 1959 von Georg Klaus unter Benutzung der alten Menzzerschen Übersetzung von 1879 veranstaltete deutsch-lateinische Ausgabe des ersten Buches noch von der Weiterführung der Münchener Ausgabe ausging, entwickelte der polnische Copernicus-Forscher Aleksander Birkenmajer bereits Mitte der fünfziger Jahre den Plan zu einer umfassenden polnischen Ausgabe in der Annahme, daß man vergeblich auf die Fortführung der Münchener Ausgabe warten werde. Eine neue Situation entstand 1968. Auf Veranlassung von Bernhard Sticker und

anderen deutschen Wissenschaftshistorikern wurde der jetzige Herausgeber beauftragt, zunächst unter Betreuung des Mitgliedes der Kepler-Kommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Walther Gerlach, die Edition fortzuführen, und an der mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft in München eingerichteten Copernicus-Forschungsstelle die weiteren Bände vorzubereiten. Die Frage einer unveränderten Weiterführung oder eines Neubeginns nach modernen Editionsprinzipien blieb zu diesem Zeitpunkt noch offen. Zur ersten Aufgabe der Forschungsstelle gehörte die Beschaffung der Vorarbeiten der an den noch ausstehenden Bänden beteiligten Copernicus-Forscher. Hinzu kam die Bemühung um Auffindung neuer Copernicana sowie die Sammlung von Fotokopien aller erreichbaren Dokumente, Aufzeichnungen, Listen, Bucheintragungen und der sonstigen handschriftlichen Hinterlassenschaft von Copernicus sowie über ihn. Die Sammlung erstreckte sich ferner auf weitere Handschriften aus deutschen, polnischen und italienischen Bibliotheken, welche die „Receptio Copernicana" betreffen. Als Grundstock der Sammlung, die heute mehr als 5000 Fotokopien und Mikrofilme umfaßt, dienten die Nachlässe von Hans Schmauch und Fritz Kubach. Hans Schmauch hatte über das in verschiedenen Aufsätzen veröffentlichte Material hinaus bei seinem Tode 1966 nur einige Vorstudien zum Dokumentenband hinterlassen. Wesentlich umfangreicher waren die Vorarbeiten der Brüder Zeller. Die Arbeiten von Franz Zeller, der 1953 starb, betrafen vor allem die kritische Ausgabe der Übersetzung der Briefe des Simocattes sowie eine neue kritische Edition des Commentariolus. Karl Zeller konnte noch die deutsche Übersetzung dieser Schrift fertigstellen, ebenso die des Hauptwerkes, die allerdings noch nach dem kritischen Text von 1949 zu überarbeiten gewesen wäre. Die geplante Einarbeitung des Herausgebers durch Karl VII

Vorwort

zur

Gesamtausgabe

Zeller, der 1968 starb, blieb auf eine einzige Besprechung beschränkt. Vor seinem Tode übereignete er jedoch dem Herausgeber noch die von ihm und seinem Bruder stammen-

den Vorarbeiten zu dem 3. und 4. Band. Robert Samulski hatte die während des Krieges erarbeitete Copernicus-Bibliographie retten und teilweise weiterführen können. Sie übertraf die Bibliographie von Henryk Baranowski (1958) noch um etwa 750 Titel, obwohl in den Nachkriegswirren ein Teil der Zettel verlorengegangen war. Glücklicherweise waren auch die Lichtdruckplatten des Münchener Faksimiles gerettet worden, so daß ein etwaiger Nachdruck des ersten Bandes möglich gewesen wäre. Das Vorwort sollte in diesem Falle neu gefaßt und der veränderten Planung angepaßt werden. Dem zweiten Band mit der Editio critica sollte nach Erscheinen der neuen polnischen Akademieausgabe nach der ursprünglichen Absicht lediglich ein Nachtrag mit Korrekturen der Zellerschen Lesarten und entsprechenden kritischen Anmerkungen beigegeben werden. Hatte es sich doch herausgestellt, daß der Bearbeiter des kritischen Textes in der polnischen Ausgabe, Ryszard Gansiniec, von anderen Kriterien ausging als seinerzeit die Brüder Zeller. Die Entscheidung über die angemessenere Lesart sollte daher dem Benutzer von Fall zu Fall überlassen bleiben. In diesem Zusammenhang tauchte der Gedanke einer engeren Zusammenarbeit zwischen den polnischen und deutschen Herausgebern auf, um etwaige Doppelarbeit tunlichst zu vermeiden. Die erste Gelegenheit zu einer Kontaktaufnahme ergab sich im Rahmen der Vorbereitungen des Copernicus-Jubiläums 1973. Besprechungen, die Bernhard Sticker als Mitglied des Internationalen Copernicus-Komitees und als Berater der deutschen Ausgabe in Warschau und in Paris 1968 führte, hatten eine Einladung der Polnischen Akademie der Wissenschaften an den Herausgeber zur Folge. Weitere Verhandlungen führten 1971 zu einer schriftlichen Vereinbarung mit dem Leiter der polnischen Copernicus-Forschungsstelle, Pawel Czartoryski. Danach sollte der erste Band der Münchener Ausgabe nicht wieder aufgelegt werden. Statt dessen sollte das neue Faksimile der Handschrift des Hauptwerkes von der polnischen Akademieausgabe in die deutsche Gesamtausgabe übernommen werden. Bei einem sorgfältigen Vergleich der Originalhandschrift hatte sich nämlich der bereits in Druckbogen vorliegende polnische Offsetdruck dem älteren im Lichtdruckverfahren hergestellten Faksimile der Münchener Ausgabe als überlegen erwiesen. Hinsichtlich des zweiten Bandes zeigte sich, daß eine Übernahme des kritischen Textes erstrebenswert erschien, nachdem Juliusz Domahski und Jerzy Dobrzycki die Arbeit von Gansiniec weitergeführt und einen Text hergestellt hatten, der dem Geist der Copernicanischen Lehre gerechter wurde, indem er sich sowohl auf die Handschrift als auch auf die Editio princeps stützte, nicht ohne die Corrigenda mitzuberücksichtigen. Diese Umstände führten zu einem endgültigen Verzicht auf die Weiterführung der Münchener Ausgabe. Für diese Entscheidung sprach auch die Aussicht, künftig über einen einheitlichen Text zu verfügen, und zwar nicht nur als Grundlage einer deutschen, sondern auch einer polnischen, englischen und neuerdings auch einer französischen Übersetzung. Aus dem gleichen Grund kam man überein, auch die lateinischen Texte der „Opera minora", soweit sie in die polnische Ausgabe aufgenommen werden, einheitlich zu gestalten. Eine weitere Vereinbarung betraf den gegenseitigen Austausch aller wichtigen wissenschaftlichen Informationen. Damit sollte künftig eine Doppelarbeit an den beiden Copernicus-Forschungsstellen weitgehend vermieden und eine fruchtbare VIII

Plan

der neuen

Gesamtausgabe

Zusammenarbeit eingeleitet werden. Auf diese Weise können die Mitarbeiter der deutschen Gesamtausgabe auf die endgültige Gestaltung der gemeinsamen kritischen Texte hinreichenden Einfluß nehmen. Andrerseits werden die Kommentare zu den Texten in beiden Ausgaben durchaus selbständigen Charakter haben, auch in den Fällen, in welchen Mitglieder der polnischen Forschungsstelle an der deutschen Ausgabe mitarbeiten oder

umgekehrt. Plan der neuen Gesamtausgabe

Planung unterscheidet sich die deutsche Gesamtausgabe weitgehend von der dreibändigen polnischen Akademieausgabe, die nur die heute allgemein als echt angesehenen Werke und Briefe von Copernicus umfassen wird. Sie wird alle Copernicana enthalten, also auch die Schriften umstrittener Echtheit, ferner die Dokumente von und über Copernicus, sowie wichtige Texte, die die Vorbereitung und Aufnahme der In der

copernicanischen graphien.

Theorie

betreffen, und endlich auch

die älteren

Copernicus-Bio-

Dieser Plan wurde in den Jahren 1970/71 mehrfach mit deutschen Wissenschaftshistorikern diskutiert, vor allem mit Willy Hartner, Fritz Krafft und Bernhard Sticker, die sich im Einvernehmen mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft als Fachberater für die Gesamtausgabe zur Verfügung stellten. 1971 wurde die „Kommission für die Copernicus-Gesamtausgabe" ins Leben gerufen, die dem Herausgeber für die Planung und Durchführung des gesamten Unternehmens zur Seite steht. Gründungsmitglieder der Kommission, die zum ersten Mal am 12. August 1971 in Weil der Stadt zusammentrat, sind außer den drei Genannten Heribert Nobis und Matthias Schramm. Ständiger wissenschaftlicher Sekretär ist der Herausgeber. Den Vorsitz führt seit November 1972 Bernhard Sticker. Mittel für die Bearbeitung und für die Drucklegung werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gewährt, die die Gesamtausgabe unter ihre lang-

fristigen Förderungsvorhaben aufnahm. Nach der neuen Planung erscheint als Band I der in Polen hergestellte Faksimile-

Farbdruck der Handschrift des Hauptwerkes mit einem bibliologischen Vorbericht von Jerzy Zathey, dem Leiter der Handschriftenabteilung der Bibliothek der Jagiellonischen Universität zu Krakau. Band II wird die neue kritische Ausgabe des lateinischen Textes von De Revolutionibus auf der Grundlage der polnischen Akademieausgabe enthalten. In einem Nachbericht sollen der Unterschied zur Zellerschen Edition und die ratio critica der neuen Edition dargelegt werden. Angestrebt wird ferner eine möglichst vollständige Zusammenstellung der nachweisbaren oder früher vorhanden gewesenen Exemplare der ersten beiden Ausgaben sowie ihrer Besitzer. Band III ist ebenfalls dem Hauptwerk gewidmet. Er bringt im ersten Teil eine seit langem fällige neue deutsche Übersetzung von De Revolutionibus, die von Fritz Krafft besorgt wird. Der für den zweiten Teil vorgesehene historische und sachliche Kommentar ist ebenso wie das zugehörige Register als Gemeinschaftsarbeit von Mitgliedern der Copernicus-Kommission und Mitarbeitern der Copernicus-Forschungsstelle geplant. Band IV ist für die „Opera minora" vorgesehen. Er wird kommentierte lateinischdeutsche Ausgaben der kleineren mathematisch-astronomischen, ökonomisch-politischen und humanistischen Schriften des Copernicus enthalten. Die Bearbeitung haben IX

Vorwort

zur

Gesamtausgabe

Mitglieder der Copernicus-Kommission in Zusammenarbeit mit der Copernicus-Forschungsstelle der Polnischen Akademie übernommen. Der erste Teil wird die kritisch edierten Texte, der zweite die deutschen Übersetzungen, der dritte Kommentare, Nachberichte und Register enthalten. Band V trägt den Titel „Reliquiae Copernicanae". Er wird in zwei Teilen Texte und Übersetzungen aller handschriftlichen Überlieferungen von Copernicus (Briefe, Bucheintragungen, medizinische Rezepte und andere Aufzeichnungen wie die Listen über die Verpachtung von Hufen und das astronomische Notizbuch) sowie gewisse ihm zugeschriebene Schriften (Regimen sanitatis, Septem sidera u. a.) nebst Kommentaren, Nachberichten und Registern enthalten. Aufgeführt werden auch alle verschollenen Briefe und sonstigen wissenschaftlichen und literarischen Arbeiten. Aufzeichnungen und Bucheintragungen werden je nach ihrer Bedeutung, die sie für die Erklärung des Hauptwerkes oder der „Opera minora" besitzen, in vollem Wortlaut oder listenmäßig- aufgenommen. Vorgesehen ist die Faksimile-Wiedergabe aller Briefe. Band VI dient unter dem Titel „Documenta Copernicana" der Sammlung sämtlicher

urkundlich feststellbaren oder aus Akten zu entnehmenden Nachrichten zum Leben und Wirken des Copernicus, und zwar je nach Bedeutung in vollem Wortlaut oder regestenartig. In diesem Band finden sich auch die Briefe an Copernicus und Briefe von Zeitgenossen über Copernicus sowie andere für das Verständnis seiner Lehre und seines Wirkens wichtige zeitgenössische Nachrichten. Band VII enthält die neue umfassende „Bibliographia Copernicana" auf Grund der Vorarbeiten von Robert Samulski. Die Zusammenstellung des gesamten Schrifttums von und über Copernicus erfolgt in chronologischer Folge mit deutscher Übersetzung fremdsprachiger, insbesondere polnischer oder russischer Titel. Die Benutzung der Bibliographie soll durch systematische Indices erleichtert werden. Band VIII geht über den gewohnten Rahmen einer Gesamtausgabe von Werken eines Autors hinaus. In diesem Band sollen erstmals unter dem Titel „Receptio Copernicana" die wichtigsten bekannten, aber auch die noch aufzuspürenden Texte gesammelt werden, die zur engeren Vorgeschichte des Systema Copernicanum sowie zur Geschichte der Aufnahme und der Auseinandersetzung im 16. und im frühen 17. Jahrhundert gehören. Der erste Teilband umfaßt alle zum copernicanischen Werk gehörenden Schriften des Rheticus, nämlich die Narratio prima einschließlich des Encomium Prussiae und der Chorographia sowie das Prooemium zum Vorabdruck der Trigonometrie, mit deutscher Übersetzung. Textauswahl und Kommentierung des zweiten und dritten Teiles werden sich nicht nur nach astronomiegeschichtlichen, sondern auch nach allgemeinen geistes- und theologiegeschichtlichen Gesichtspunkten richten. Zur Ergänzung finden sich bibliographische und codicologische Angaben über diejenigen Texte, die ihres Umfanges wegen oder aus anderen Gründen nicht aufgenommen werden können. Band IX wird im ersten Teil der „Biographia Copernicana" einen Neudruck der schwer zugänglichen klassischen Biographien des 16. bis 18. Jahrhunderts sowie eine ausführliche Vita des Copernicus in streng annalistischer Form mit Quellennachweis bringen. Dieser Teil soll der Vorbereitung der seit langem erforderlichen neuen wissenschaftlichen Copernicus-Biographie dienen. Es steht zu hoffen, daß eine solche Biographie einmal die Frucht der internationalen Zusammenarbeit der Copernicusforscher, insbesondere Polens und der Bundesrepublik Deutschland, werden wird. Im zweiten Teil ist beabsichtigt, ein „Album Copernicanum" zusammenzustellen, das außer wichX

Allgemeine Editionsprinzipien

tigen Bilddokumenten auch nach paläographischen Gesichtspunkten ausgewählte Handschriftenproben aus den verschiedenen Lebensabschnitten von Copernicus enthalten soll. Damit soll nach einem auf Aleksander Birkenmajer zurückgehenden Vorschlag die Feststellung der Echtheit vermutlicher Texte erleichtert werden. Andere Tabellen betreffen die Schreibweise des Namens von Copernicus, sowohl durch ihn selbst als durch seine Zeitgenossen und Biographen. Sie sollen zugleich der Begründung der von uns gewählten Orthographie dienen. Auch Band X ist vornehmlich als Arbeitsinstrument für die künftige CopernicusForschung geplant. Während der erste Teil Nachträge zu allen vorhergegangenen Bänden aufnehmen wird, soll der zweite neben einem Gesamtinhaltsregister ausführliche Personen-, Orts- und Sachregister enthalten, die das Material der einzelnen Bände wie die für die eigentliche Copernicus-Forschung, aber auch für andere Aufgaben für den werden. Das und des aufschlüsseln Ermlandes LandesWirschaftgeschichte den dritten Teil vorgesehene „Lexicon Copernicanum" wird erstmals gesamten copernicanischen Wortschatz mit seinen Bedeutungen und mit Belegstellen nach philologischen Grundsätzen alphabetisch verzeichnen. Dieses Lexicon wird nicht nur die Grundlage liefern für die begriffsgeschichtliche Erhellung der copernicanischen Terminologie; es wird darüber hinaus einen umfassenden Beitrag zur Wortgeschichte des spätmittelalter-

-

lichen wissenschaftlichen Lateins liefern.

Allgemeine Editionsprinzipien Da die

Texte sehr verschiedener Thematik und literarischer Eigenart von Fall zu Fall in den einzelnen Bänden besonders behandelt werden. Hier können nur die allgemeinen Grundsätze zur Sprache kommen, die für die Gesamtausgabe als solche gelten. Oberster Grundsatz ist, daß die neue Gesamtausgabe ein Arbeitsinstrument für die weitere CopernicusForschung im engeren Sinne und für die Geschichtsschreibung der Astronomie der frühen Neuzeit im weiteren Sinne darstellen soll. Sie muß daher alle einschlägigen Quellen und Informationen in dem Umfange und in der Weise bereitstellen, die dem jeweiligen Stand der Erkenntnisse beim Abschluß des betreffenden Bandes entsprechen. Ihrer Aufgabe als Arbeitsinstrument soll auch die Zweisprachigkeit aller dargebotenen Texte dienen. Die deutsche Übersetzung kann dabei nur eine Hilfe für das Verständnis des humanistischen Lateins und der noch weithin im mittelalterlichen Denken verhafteten Begriffssprache bieten. Weitergehende begriffsgeschichtliche Erklärungen werden in den Kommentaren zu finden sein. Die Frage der Anordnung der sehr unterschiedlichen Stoffe ist bereits bei der Vorbereitung der Münchener Ausgabe sorgfältig geprüft und zugunsten einer sachbezogenen Form gegenüber einer rein chronologischen entschieden worden. Dieses Prinzip wird beibehalten werden, da es sich durch die thematische Vielfalt der copernicanischen Hinterlassenschaft anbietet. So hat gerade die Unterteilung etwa der „Opera minora" in opera astronómica, oeconomica und humaniora den Vorteil, die ganze Breite des copernicanischen Wirkens sichtbar zu machen, ohne seine Einheit zu zerstören. Zudem wird durch eine systematische Gliederung erreicht, daß jeder Band als Quellenwerk eine möglichst geschlossene und zusammenhängende Behandlung erfährt.

Gesamtausgabe

umfaßt, sollen die unterschiedlichen Editionsprinzipien

XI

Vorwort

zur

Gesamtausgabe

Für die Form der Nachberichte und der Kommentare bzw. Anmerkungen kann die Kepler-Gesamtausgabe als Vorbild dienen. Die Nachberichte werden in Form einer zusammenhängenden Darstellung nicht nur den Inhalt des jeweiligen Textes oder der Textgruppen analysieren, sondern auch die Entstehungs- und Überlieferungsgeschichte der Manuskripte und gegebenenfalls der verschiedenen Druckausgaben behandeln. Sie sollen ferner auf die Form und den Aufbau der Texte, auf ihre Einordnung in die zeitgenössische Literatur, ihren Zusammenhang mit der Biographie des Autors und ihr Verhältnis zu seinen anderen Schriften sowie auf die Wirkungsgeschichte eingehen.

Demgegenüber haben die Kommentare zu einzelnen Textstellen neben notwendigen Erläuterungen vornehmlich die Aufgabe, schwierigere mathematischastronomische oder auch ökonomische Probleme zu erhellen, die dem heutigen Leser schon wegen ihrer anderen Ausdrucksweise und Beweisführung Schwierigkeiten bereiten. Sie sollen ferner die notwendigen begriffs- und wortgeschichtlichen Erläuterungen sowie die wichtigsten Informationen zur Ideen- und Problemgeschichte vermitteln. Kommentare und Nachberichte werden dabei nicht immer alle möglicherweise kontroversen Auffassungen früherer Kommentatoren berücksichtigen können. In ihnen wird sich vielmehr die dem jeweiligen Stand der Forschung entsprechende Auffassung des hierfür allein verantwortlichen Kommentators niederschlagen. Auch bezüglich der Echtheit gewisser Copernicus zugeschriebener Dokumente und Schriften werden nicht immer abschließende Urteile gegeben werden können. Selbstverständlich soll alles aufgenommen werden, was ihm traditionell zugeschrieben worden ist oder ihm heute von kompetenten Forschern zugeschrieben wird. In Zweifelsfällen werden auch allgemein für unecht gehaltene Schriften aufgenommen, sofern sie etwas über das Copernicusverständnis der Zeit aussagen, in der sie entstanden sind oder in der sie ihm zugeschrieben wurden. In diesem Sinne gehören auch sie zu den textkritischen



-

Dokumenten der Copernicus-Rezeption. Für die

Wiedergabe der handschriftlichen

und der

allgemeine Grundsätze. Die Schreibweise wird

gedruckten Texte gelten folgende

beibehalten, wie sie bei den Humanisten üblich war. Offenbare Druckfehler, wie sie in der Simocattes-Übersetzung vorkommen, werden stillschweigend verbessert. Bei anderen Fehlern erfolgt die Korrektur nicht ohne Angabe der Originalfassung in einer Fußnote. Sachliche Korrekturen werden in den Kommentaren begründet. Abkürzungen werden grundsätzlich aufgelöst, griechische Kürzel und heute schwer lesbare Buchstabenformen werden umgeschrieben. Die Interpunktion wird, auch wenn sie vom heutigen Gebrauch abweicht, vom Original übernommen. Das gleiche gilt für die Zeichenverwendung und Schreibweise bei allen Rechnungen, da sie für die Geschichte der Rechenkunst und der mathematischen Symbole bedeutsam ist. Kursivschrift in den Originalen wird grundsätzlich beibehalten, wenn es sich um Auszeichnungen handelt, nicht dagegen bei ganz in Kursiv gesetzen Schriften. Absätze erfolgen in Übereinstimmung mit dem Original. Seitenzahlen der Originale werden am Rande vermerkt. Kommentierte Stellen sind soweit wie möglich durch f gekennzeichnet. Daten beziehen sich grundsätzlich auf den Julianischen Kalender, sofern nicht n.St. hinzugefügt ist. Zitate, die sich in den Texten ohne nähere Quellenangabe finden, werden in den Kommentaren nach Möglichkeit nachgewiesen. Wörtliche Wiedergaben von längeren Texten aus antiken Autoren, die zur Zeit von Copernicus gedruckt vorlagen, werden in den Kommentaren nach diesen Ausgaben wiedergegeben werden (z.B. nach der griechischen Ausgabe des Almagest aus dem Jahre XII

so

Allgemeine Editionsprinzipien

1538). Nach Möglichkeit soll auch die Literatur, die Copernicus benutzt hat, ermittelt und angegeben werden. Diese Grundsätze sollen auch bei der Wiedergabe der nur handschriftlich überlieferten Texte angewendet werden. Zusätzlich ist folgendes zu beachten: Entsprechend den Regeln für die Rezension und Edition spätmittelalterlicher Handschriften gilt nach Prüfung aller mit dem Text zusammenhängenden Argumente diejenige Lesart als die beste, in der der Sprachgebrauch von Copernicus und seiner Zeit sowie seine aus dem Hauptwerk bekannte literarische Arbeitsweise am deutlichsten zum Ausdruck kommt, auch wenn sie nach unserer Auffassung philologisch nicht korrekt ist. Die Texte sollen auf diese Weise alle charakteristischen Merkmale ihrer Entstehungszeit behalten, insbesondere wenn es sich dabei eindeutig um überkommene spätmittelalterliche und humanistische Eigentümlichkeiten handelt. Ausgesprochene Rechtschreibfehler werden mit [sie!] gekennzeichnet. Hierdurch unterscheiden sie sich von der oben genannten Behandlung von Druckfehlern. Entsprechendes gilt für die Zahlenangaben und für die von Copernicus gebrauchten Abkürzungen in Gestalt von Suspensionen und Kontraktionen, die in den Anmerkungen allerdings aufgelöst werden. Bezüglich der Schreibweise der Personen- und Ortsnamen gilt für die Nachberichte, Kommentare und Register folgende Regelung: Personennamen, die in der deutschsprachigen Literatur üblicherweise in lateinischer oder deutscher, in der polnischen Copernicus-Literatur dagegen meist in polnischer Bezeichnung zu finden sind, werden durchweg in lateinischer Form benutzt. Die deutsche bzw. die polnische Version wird in Klammern hinzugefügt und ebenfalls in die Register aufgenommen. Orte, die bereits in copernicanischen Texten oder zeitgenössischen Dokumenten deutsche Bezeichnungen tragen, werden mit ihrem deutschen Namen unter Hinzufügung des polnischen geschrieben, z. B. Mehlsack (Pieniçzno). Dies gebietet nicht nur die historische Treue, sondern es erscheint auch mit Rücksicht auf die bewährten Nachschlagewerke, die oft auf lange Zeit in Benutzung bleiben und durchweg die älteren Bezeichnungen führen, angezeigt. Das umgekehrte gilt für Namen von Orten, die bis 1945 zum Deutschen Reich gehörten und unter deutscher Bezeichnung in der Literatur bekannt sind, z. B. Breslau (Wroclaw). Lateinische Bezeichnungen, die im 16. Jahrhundert verwendet wurden, z. B. Cracovia, werden neben den polnischen und deutschen in die Register aufgenommen. Das Gesamtregister in Band X wird die verschiedenen sprachlichen Versionen der Orts- und Personennamen durch entsprechende Verweise vollständig berücksichtigen. Das erscheint um so wichtiger, als Copernicus selbst in einigen Fällen verschiedene Bezeichnungen für ein und denselben Ort gebraucht, z.B. Allenstein/Olsztyn, Frawen-

burg/Gynopolis.

*

Das Erscheinen des ersten Bandes der Nicolaus Copernicus-Gesamtausgabe verpflichHerausgeber, allen Persönlichkeiten und Institutionen, die dem neuen Unternehmen schon in der schwierigen Zeit des Anlaufens mit ihrem Rat zur Seite standen und die ihre Hilfe auch für die Zukunft zugesagt haben, zugleich im Namen der Kommission tet den

XIII

Vorwort

zur

Gesamtausgabe

für die Copernicus-Gesamtausgabe herzlich zu danken. Dieser Dank gilt in besonderem Maße der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die die notwendigen finanziellen Mittel für das Vorhaben bereitwillig gewährte, sowie dem Forschungsinstitut des Deutschen Museums, das der Forschungsstelle die notwendigen Räume zur Verfügung stellte. Er gilt auch Professor Walther Gerlach, der den Herausgeber drei Jahre lang bei den Vorbereitungen beriet und wirksam unterstützte und ihm dadurch die Übernahme und die Durchführung seiner Aufgabe ermöglichte und erleichterte. Besonderen Dank schuldet der Herausgeber seinen polnischen Kollegen, insbesondere dem Leiter der CopernicusForschungsstelle der Polnischen Akademie der Wissenschaften zu Warschau, Pawel Czartoryski, für die vertrauensvolle Bereitwilligkeit zur Zusammenarbeit, die sich schon bei der Vorbereitung der ersten Bände so wirksam bewährt hat. Dank gilt ferner den Leitern und Mitarbeitern vieler Bibliotheken im In- und Ausland, die die umfangreichen Nachforschungen unterstützten, vor allem aber auch den Mitarbeitern der Copernicus-Forschungsstelle in München, die dem Herausgeber, ebenso wie seine Frau, hilfreich zur Seite standen. Dankbare Anerkennung verdient der Verlag Dr. H. A. Gerstenberg, der mit größter Bereitwilligkeit die verlegerische Betreuung der Gesamtausgabe in sein Programm aufgenommen und sich in Zusammenarbeit mit der Polnischen Staatsdruckerei in Krakau erfolgreich um die technischen Voraussetzungen für den Druck der ersten beiden Bände bemüht hat. Die Deutsche Gesamtausgabe beginnt ihr Erscheinen im Jahr der 500. Wiederkehr des Geburtstages von Nicolaus Copernicus. Sie übernimmt damit die Verpflichtung, sein Lebenswerk zu sammeln, zu wahren und der weiteren Forschung zu erschließen. Alle Mitarbeiter an diesem Unternehmen werden sich von der Maxime leiten lassen, mit der die Vorrede zu seinem Werk beginnt: hominis philosophi Studium sit veritatem omnibus in rebus inquirere. München, im Februar 1973 Heribert M. Nobis

XIV

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

zur

Gesamtausgabe

Vorbericht

Über die Handschrift

von

Jerzy Zathey

1. Allgemeines 2. Das Papier 3. Die Hefte

4. Die Schrift weise 5. Die Einbindung 6. Geschichte der Handschrift 7. Beschreibung der Handschrift Verzeichnis der Tafeln Tafeln I XXIII Die Herstellung des Faksimile der Handschrift -

FAKSIMILE

1

von

VORBERICHT

Zur deutschen

Übersetzung des Vorberichts

Der deutsche Text des Vorberichts beruht auf der englischen Fassung der bibliologischen Einleitung von J.Zathey zum Faksimileband der 'Nicolai Copernici Opera omnia' der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Diese Fassung unter dem Titel 'The analysis and history of the manuscript' stellt eine dem Original nicht völlig entsprechende Übersetzung von E. Rosen dar. Die polnische Urfassung und deren lateinische Übersetzung gehen in einigen Abschnitten auf weitere Einzelheiten ein. Der Herausgeber dankt Herrn Professor Edward Rosen und Herrn Professor Pawel Czartoryski für die freundliche Zustimmung, die englische Version für diese Ausgabe zugrunde legen zu dürfen. Die Übersetzung ist von Mitgliedern der Deutschen Copernicus-Forschungsstelle angefertigt worden. An einzelnen Stellen wurde die polnische Originalfassung hilfsweise herangezogen. Die Verantwortung für die endgültige Fassung trägt mit Rücksicht auf den besonderen bibliologischen Charakter Professor Bernhard Sticker. Professor J. Zathey gebührt besonderer Dank für die Erlaubnis, seine Einleitung benutzen zu dürfen. Zu der Übernahme hat sich der Herausgeber vor allem deswegen entschlossen, weil eigene Forschungen derzeit nicht durchgeführt werden konnten. Diese sollen einem späteren Zeitpunkt vorbehalten bleiben. Sie werden voraussichtlich im IX. Band ihren Niederschlag finden. Der Herausgeber

4

ÜBER DIE HANDSCHRIFT 1.

Allgemeines

Die vorliegende Veröffentlichung eines Faksimile der copernicanischen Handschrift De Revolutionibus ist das Ergebnis einer Vereinbarung zwischen der Polnischen Akademie der Wissenschaften, als dem Herausgeber der Nicolai Copernici Opera omnia, und der Jagiellonischen Universität in Krakau (Krakow), als dem Aufbewahrungsort der Handschrift. Schon im Jahre 1944 wurde die Handschrift als Faksimile der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.1 Dadurch stand das Manuskript von Nicolaus Copernicus zum ersten Mal allen Gelehrten zur Verfügung. Dieses Münchener Faksimile war im Farblichtdruck hergestellt worden, jedoch hauptsächlich in einer einzigen Grundfarbe. Lediglich bei den Tabellen wurden, wie im Original, die Eingänge in Rot wiedergegeben. Dieses Faksimile gibt jedoch das Manuskript nicht in allen Einzelheiten wieder, und es fehlt ihm auch an ästhetischem Reiz. Das Hauptanliegen bei der Herstellung eines neuen Faksimile war daher, eine möglichst große Ähnlichkeit mit dem Manuskript zu erreichen. Durch Anwendung eines Mehrfarbenoffsetverfahrens ist eine getreue Reproduktion gelungen, die sowohl die Einzelheiten mit größter Genauigkeit wiedergibt, als auch den ästhetischen Wert des Manuskripts wahrt. In dieser Form dürfte das einzigartige Dokument nicht nur für eine kleine Zahl von Spezialisten, sondern auch für die Allgemeinheit von Interesse sein. Selbst die beste kritische Ausgabe der Revolutiones kann niemals einen voll befriedigenden Ersatz für das unmittelbare Studium der Handschrift oder eines Faksimile darstellen, und zwar aus folgenden Gründen: Erstens ist das Manuskript nicht in allen Einzelheiten so eindeutig, daß nicht noch ein gewisser Spielraum für das Verständnis der Absichten des Verfassers möglich wäre, zweitens spiegelt es die wichtigsten Stadien der Entwicklung des schöpferischen Denkens von Copernicus wieder und ist darum ein unmittelbares Zeugnis für die Entstehung einer der bedeutendsten Konzeptionen in der Geschichte der Wissenschaft. Deshalb sollte für ein gründliches Studium der Revolutiones die kritische Ausgabe des Textes, auch wenn sie durch einen unentbehrlichen Kommentar erläutert ist, doch immer mit einer sorgfältigen Prüfung des Manuskriptes verbunden werden. Die folgende Untersuchung befaßt sich mit wichtigen bibliologischen Fragen, wie der Gliederung des Manuskriptes, der Herkunft des Papiers, das Copernicus benutzt hat, der Art und Weise, wie er die Papierbogen zu Heften oder Lagen zusammengefügt hat, und der Art seiner Schrift. Aufgrund dieser Gesichtspunkte können wir aus der Untersuchung des Manuskripts zu wichtigen Folgerungen kommen, und zwar sowohl hinsichtlich der Arbeitsmethode des Copernicus als auch der Zeitabschnitte, in denen er die verschiedenen Teile der Revolutiones niedergeschrieben hat. Darüber hinaus läßt sich aus der Untersuchung über das Einbinden der Handschrift in Zusammenhang mit anderen Tatsachen ihre Geschichte rekonstruieren. Der Verfasser hat die Untersuchung als Leiter der Manuskriptabteilung der Jagiellonischen Bibliothek in Krakau, in deren Obhut sich die Handschrift befindet, vorgenommen. Bei seinen Untersuchungen konnte er in die Fußstapfen früherer polnischer Bibliologen treten. Dabei waren für ihn besonders Aleksander Birkenmajers Studien an 1

Nikolaus Kopernikus Gesamtausgabe. München und Berlin,

5

Verlag R. Oldenbourg, Bd. I. 1944.

Vorbericht dem Manuskript, nachdem es in die Jagiellonische Bibliothek überführt worden war, eine große Hilfe. Wie aber soll man die Ergebnisse einer intensiven Analyse des Manuskripts des Copernicus darstellen? In einer Einführung wie dieser sind Genauigkeit und Klarheit erforderlich. Andererseits sind auch die ausführliche Diskussion von Einzelheiten und ihre vollständige Dokumentation wissenschaftlich notwendig. Hier können nur die wichtigsten Materialien und die Ergebnisse der Studien vorgelegt werden, die in Einzelheiten in einer Monographie unter dem Titel „Studianad r^kopisem De Revolutionibus" (Studien über das Manuskript von De Revolutionibus) ausführlich behandelt werden sollen. Es besteht zwar eine weit verbreitete Meinung, daß Jubiläumsausgaben lediglich schon vorhandenes Wissen zusammenfassen. Nichtsdestoweniger lehrt uns die Erfahrung, daß manchmal solche Zeiten intensiver Forschung neue Lösungen, erweiterte Vorstellungen und tiefergehende Analysen möglich machen. Indem der Verfasser die Ergebnisse seiner Forschungen an der Handschrift der Revolutiones bei dieser Gelegenheit vorlegt, ist er sich des vorläufigen Charakters seiner Schlüsse und der Notwendigkeit weitergehender Bemühungen vollkommen bewußt. Schließlich möchte er seine aufrichtige und tiefe Dankbarkeit allen aussprechen, die seine Bemühungen erleichterten und zum Erscheinen des Werkes in seiner vorliegenden Form beigetragen haben.

2. Das

Papier

Untersuchung der Handschrift gehen wir vom Papier aus als ihrem stofflichen Bestandteil, auf dem sich der von Copernicus selbst geschriebene Text seines Werkes bis Bei der

heute erhalten hat. Das Papier ist bereits verschiedentlich untersucht und beschrieben worden. Die vorliegende Studie versucht unter Berücksichtigung der früheren Untersuchungen zu neuen Lösungen der einschlägigen Probleme zu gelangen. Der Laie kann sich oft schwer vorstellen, daß man einen Bogen Papier, der aus früheren Zeiten stammt, zurückverfolgen kann bis zu dem Ort, an dem er hergestellt wurde, ja sogar bis zu einer bestimmten Papiermühle. Das von einer bestimmten Mühle hergestellte Papier kann man mit Hilfe des von ihr benutzten Wasserzeichens identifizieren, das leicht zu sehen ist, wenn man das Papier gegen das Licht hält. Auch das Papierformat kann zur Unterscheidung dienen. Ein anderes brauchbares Merkmal kann der Abstand zwischen den Kettenlinien sein, die über die Schmalseiten des Papiers laufen, und ebenso die sehr viel kleineren Abstände zwischen den Querlinien, die rechtwinklig zu den Kettenlinien verlaufen. Diese beiden Linienmuster entstehen durch das Gitter aus feineren und gröberen Metalldrähten, die an dem rechteckigen Holzrahmen, mit dem das Papier geschöpft wird, befestigt sind. Diese Rahmen nutzen sich im Laufe der Zeit ab und werden durch neue ersetzt, die absichtlich so hergestellt werden, daß zwar ähnliche, aber nicht vollkommen identische Wasserzeichen entstehen.2 Bei Papieren, die keine Veränderung der Wasserzeichenlinien zeigen, darf man annehmen, daß sie in einem relativ kurzen Zeitabschnitt hergestellt wurden, der zwischen einem und drei Jahren schwankt. Hat man es mit zwei Manuskripten zu tun, Labarre, Emmanuel-loseph. Dictionary and Encyclopaedia of Paper and Paper-Making. Amsterdam

pp. 328-330.

6

19522.

2. Das Papier

Papier mit dem gleichen Wasserzeichen geschrieben sind, so läßt eine etwaige Datierung des einen auch einen Schluß auf die Entstehungszeit des anderen undatierten Schriftstückes zu. Schlüsse dieser Art erfordern natürlich sehr große Sorgfalt. Sind die Wasserzeichen nur ähnlich, aber nicht identisch, so wird die Datierung selbstverständlich noch unsicherer. Außerdem muß man berücksichtigen, daß das Papier auch nach dem Zeitraum von ungefähr drei Jahren, in dem es hergestellt wurde, noch einige Zeit auf dem Markt gewesen sein kann. Hinzu kommt, daß auch der Schreiber das Papier nicht sofort nach dem Kauf benutzt zu haben braucht. Der gesamte Spielraum für die Datierung dürfte aber wohl im allgemeinen nicht mehr als zehn Jahre betragen. Mit dieser Einschränkung können die Ergebnisse, die man durch die Identifizierung des Papieres gewinnen kann, durchaus eine nützliche Grundlage für weitere Nachforschungen darstellen. die auf

Copernicus-Handschrift lassen sich mit Hilfe der Wasserzeichen vier Arten von Papier unterscheiden, die mit den Buchstaben C, D, E und F bezeichnet werden. Das älteste, mit C bezeichnete Papier ist an einem Wasserzeichen erkennbar, das in In der

drei ähnlichen, aber deutlich unterscheidbaren Formen vorkommt. Es stellt eine etwas unförmige Schlange dar, deren Stellung und Krümmung einem Seepferdchen (Hippocampus) ähnlich ist. Die hierzu gehörige Drahtform war auf dem zweiten Draht in der Nähe der Rahmenkante befestigt (Tafel I). Das Maul der Schlange wendet sich vom Draht ab in die eine Richtung, der Schwanz in die entgegengesetzte Richtung, während sich die Schwanzspitze wieder zurückwindet. Der gewundene Schlangenleib ist der Länge nach durch eine gebogene Rückenlinie in zwei Hälften geteilt. Die Hälften sind wiederum durch schrägliegende Linien in Segmente unterteilt. Zwölf regelmäßige Kettenlinien sind durch Abstände von 2,7 bis 3,2 cm getrennt; daneben finden sich noch zwei unregelmäßige Kettenlinien, 2 cm vom Rand entfernt. Im ganzen handelt es sich also um 14 Kettenlinien. Durch die Abnutzung des Schöpfsiebes entstanden während der Herstellung des Papiers C einige Veränderungen in der Nähe des Maules und der Zunge der Schlange. Eine Subvariante la, die auf dünnerem Papier erscheint, weist einen klareren Abdruck der Zunge auf (fol. 3, 7, 46, 63, 70, 74). Die Subvariante lb kommt auf etwas dickerem Papier vor (fol. 1, 5, 60, 64, 68, 72, 73). Bei beiden Subvarianten la und lb erscheint das Wasserzeichen ungefähr in einem Abstand von 6 cm vom Papierrand. Bei einer Variante 2 unterscheiden sich die Neigung des Maules und der Zunge und auch die Form des Leibes und des Schwanzes im Vergleich zu den beiden anderen Subvarianten beträchtlich. Das Wasserzeichen selbst befindet sich hier in der Nähe der dritten Kettenlinie, ungefähr 9 cm vom Papierrand (fol. 54, 55, 56, 61, 66, 78, 82, 86, 88). Im 15. und 16. Jahrhundert taucht die Schlange oft bei Papier auf, das aus Frankreich (besonders aus Südfrankreich), Spanien und Italien3 stammt. Obwohl es bisher noch nicht möglich war, die Papiermühle, die das Wasserzeichen C benutzte, zu identifizieren, kann man die charakteristischen Grundzüge dieses Wasserzeichens mit mehreren veröffentlichten Mustern in Zusammenhang bringen. Z. B. wurde ein ähnliches Wasserzeichen am Ende des 15. Jahrhunderts in Südfrankreich gebraucht; verschieden war dabei nur die Unterteilung des Schlangenleibes.4 Die Zunge der Schlange ist dieselbe, wie bei einem aus der Zeit um 1520 stammenden Wasserzeichen aus Briquet, Charles-Moise. Les filigranes. Amsterdam, Paper Publications Nr. 13731 bis 13757. 4 Ders. a.a.O. Bd. II, pp. 680-681, Nr. 13737-13739, 13747, 13754. 7

Society,

19682.

Bd. II, p. 676,

Vorbericht

Middelburg (Holland), obwohl sich einige Unterschiede bei anderen Einzelheiten feststellen lassen.5 Etwa fünf Jahre später erscheint ein Wasserzeichen mit der gleichen Schrägstellung des Kopfes und des Schwanzendes der Schlange, ebenfalls in Middelburg. Diese Ähnlichkeiten bestärken die Hoffnung, daß weitere Forschungen über das französische und holländische Papier schließlich zum Ursprungsort des Wasserzeichens C führen werden. Durch den Ostseehandel, wie er zur Zeit von Copernicus herrschte, war auch im Ermland holländisches Papier viel leichter erhältlich als Erzeugnisse aus Südfrankreich. Das von Copernicus in seiner Handschrift benutzte Papier kann durch die astronomischen Beobachtungen, die auf Blättern mit bestimmten Wasserzeichen verzeichnet sind, genauer datiert werden: z. B. ist eine Beobachtung, die Copernicus am 11. März 1516 machte, auf dem fol. 88v geschrieben. Dieses Blatt folgt als nächstes der letzten Papierlage mit dem Wasserzeichen C. Die ältesten Blätter der Handschrift gehören ebenfalls zur Papierart C. Daher können wir annehmen, daß Copernicus auf diesem Papier die Handschrift zu schreiben begann und es höchst wahrscheinlich auch zwischen 1520 und 1523 weiter benutzte. Das zweite Wasserzeichen D stellt eine Hand dar, die aus einer Manschette herausragt. Die Manschette hat neun Rüschen. Die Finger der Hand wenden sich aufwärts. Unmittelbar über dem Mittelfinger befindet sich eine Krone (Tafel II). Das Wasserzeichen D kommt in zwei unterschiedlichen Formen vor, eine mit einem dickeren Daumen, die andere mit einem dünneren Daumen und einem dickeren Zeigefinger. Die Wasserzeichen, die zur ersten Form gehören (dickerer Daumen in der Nähe der Kettenlinie) kann man als Variante 1 bezeichnen (fol. 9, 17, 31, 33, 93-95, 105, 106, 121, 143, 153, 156, 158, 168, 176, 187). Die Wasserzeichen der zweiten Form, der Variante 2, können in zwei Subvarianten unterteilt werden. Subvariante 2a, die auf fol. 11, 14, 16, 111, 138, 144 und 167 erscheint, ist am klaren Bild des Wasserzeichens erkennbar. Das besondere Kennzeichen der Subvariante 2b (fol. 10, 21, 40, 43, 44, 85,

112, 122,123, 124,128,129, 132, 133, 134, 142, 152, 162, 164, 166, 174, 177, 180, 184, 188 und 190) ist ein heller Fleck in der Nähe des dicken Zeigefingers. Wie beim Wasserzeichen C haben wir auch hier 12 regelmäßige Kettenlinien mit einem Zwischenraum von 2,9 bis 3,3 cm und zwei unregelmäßige zusätzliche Kettenlinien im Abstand von 0,5 bis 1,5 cm vom Papierrand. Das Wasserzeichen liegt zwischen der zweiten und der dritten regelmäßigen Kettenlinie 7,5 bis 8 cm vom Rand entfernt. Die Zahl der Querlinien beträgt 10 je Zentimeter. Die Folien 9 bis 192 der Handschrift bestehen mit einigen Ausnahmen aus Papier D. Papier D ist von geringerer Qualität. Es erinnert an die vielen Klagen, die zu einem von Kaiser Karl V. am 10. Oktober 1530 erlassenen Dekret führten, das den Verkauf von Papier, das so schlecht war, daß es nicht auf beiden Seiten beschreibbar war, verbot.6 Das Wasserzeichen D gleicht in seiner allgemeinen Form und besonders in der Gestaltung der Krone sowie in der Entfernung von den Kettenlinien den Wasserzeichen von Tulle in Mittelfrankreich zwischen 1523 und 1526.7 Copernicus hat auf den fol. 128 und 166, welche beide zur Papierart D gehören, zwei Beobachtungen vom 27. September 1522 und 22. Februar 1523 niedergeschrieben. Als er auf diesen Blättern schrieb, benutzte er schon nicht mehr das Papier C. Daraus gewinnen wir einen 5 7

IV, Nr. 13761. Blanchet, Augustin. Essai sur l'histoire du papier et de sa fabrication. Paris 1900. p. 146. Briquet, a.a.O. Bd. II, p. 558, Nr. 10944, 10946. Ders. a.a.O. Bd.

8

3. Die Hefte

Hinweis auf die Zeit des Überganges von Papier C zu Papier D. Unter den späteren, zu D gehörenden Blättern, finden wir auf fol. 173r eine Beobachtung vom 12. März 1529 erwähnt. Daher kann man annehmen, daß Copernicus das Papier D vielleicht etwas länger als zehn Jahre, nämlich von 1523 bis 1533, benutzt hat. Wasserzeichen E zeigt den Buchstaben P, überragt von einer vierblättrigen Blüte (Tafel 111,1). Jeder Bogen hat 19 Kettenlinien mit einem Zwischenraum von 2,3 cm. Die zwei äußeren Linien sind nur 0,7 cm vom Papierrand entfernt. Die Querlinien weisen untereinander einen Abstand von 1 mm auf. Dieses Papier findet sich in der Handschrift erstmals auf fol. 22 und zum letzten Mal auf fol. 213. Es ist anders als C fast identisch mit einem bereits veröffentlichten Wasserzeichen in Papier aus und D Maastricht aus der Zeit um 1540.8 Aber Copernicus muß das Papier E bereits früher in Händen gehabt haben, da er es schon im August 1537 für einen und im März 1539 für zwei weitere Briefe gebrauchte. Außerdem wurde ein großer Teil der Handschrift bereits vor 1539 auf Papier E geschrieben. Daraus können wir vorsichtig schließen, daß Copernicus nach 1534 von Papier D auf Papier E überging. Wasserzeichen F ist D ähnlich, indem es auch eine Hand darstellt. Aber bei F sind die Finger zusammengelegt und werden von einem dreiblättrigen Kleeblatt überragt; der Ärmel ist am Ende mit einer Stulpe versehen (Tafel III, 2). Dieses Wasserzeichen kommt nur ein einziges-Mal auf fol. 24 vor. Der Bogen umfaßt fol. 24 und 25 und hat 20 Kettenlinien mit einem Zwischenraum von 1,9 bis 2,2 cm. Dieselbe Entfernung zwischen den Kettenlinien findet sich auf fol. 209, das ein einzelnes Blatt ist und kein Wasserzeichen trägt. Der Satz, der unten auf fol. 23v unterbrochen ist, geht oben auf fol. 26r weiter. Daraus folgt, daß die fol. 24 und 25 später eingeschoben wurden, genauso wie fol. 209. Nur die Rectoseite dieses Blattes wurde beschrieben, die Versoseite blieb frei. Diese drei eingeschobenen fol. 24, 25 und 209 sind die einzigen in der Handschrift, die als zu dem Wasserzeichen F gehörig identifiziert werden können. Das Wasserzeichen auf fol. 24 ist solchen von Osnabrück 1538 und Lorraine 1540 sehr ähnlich.9 Das Wasserzeichen F war infolge der sehr engen Handschrift auf beiden Seiten von fol. 24 schwer zu identifizieren. Nur mit Infrarot-Strahlung war es möglich, Aufnahmen herzustellen, die eine genaue Beschreibung des Wasserzeichens erlauben. Die große Ähnlichkeit mit den vorher erwähnten Wasserzeichen von Osnabrück und Lorraine ergibt sich sowohl aus den Dimensionen der Kettenlinien als aus den Abständen zwischen diesen Linien, sowie aus der Form von Hand und Fingern und aus dem Kreuz auf der Handfläche. Dasselbe Wasserzeichen fand J. Drewnowski jüngst in einem Brief von Copernicus an Herzog Albrecht von Preußen vom 15. Juni 1541. Daraus kann man schließen, daß die Blätter mit dem Wasserzeichen F wahrscheinlich in den Jahren 1540 und 1541 beschrieben wurden. -

-

3. Die Hefte Anhand der vier verschiedenen Papiersorten, die Copernicus verwendete, konnten bereits einige Feststellungen über die Zeitabschnitte getroffen werden, in denen er das Manuskript der Revolutiones geschrieben hat. Zusätzliche Aufschlüsse lassen sich aus 8 9

Ders. a.a.O. p. 462, Nr. 8698. Ders. a.a.O. p. 575, Nr. 11466.

9

Vorbericht

sorgfältigen Analyse der Art und Weise gewinnen, wie Bogen zu Heften oder Lagen zusammenfaltete. einer

er

die

zu

beschreibenden

Alles in allem umfaßt die Handschrift 21 Hefte. Im allgemeinen vereinigte er jeweils fünf Bogen zu einem Heft, Quinternio genannt. Einmal fügte er jedoch, mitten in eine regelmäßige Quinternio, die fünf Bogen der Papierart C enthält, einen sechsten der Papierart E ein. So ergab sich eine Sexternio (Heft/z). Ein andermal bildete er eine Sexternio, indem er einen Bogen F in das Heft c einlegte, das ursprünglich aus zwei Bogen der Papierart D und drei der Papierart E bestand. Noch zwei andere Sexternionen (e, i) entstanden bei der Abänderung des Sternkataloges und einer seiner Tabellen. Während diese vier Sexternionen die übliche Zahl von fünf Bogen je Heft überschreiten, gibt es zwei Hefte (d, v), die nur vier Bogen umfassen. Eine dieser Quaternionen (d) kam durch Entfernen eines Bogens zustande, als sich Copernicus entschloß, die Anordnung des Stoffes zu ändern. Die andere (v) ist eine echte Quaternio, die er zu einem besonderen Zweck herstellte. Unter den 15 Quinternionen weisen vier Unregelmäßigkeiten auf. So wurde das Deckblatt des Heftes a entfernt, ebenso ein Blatt aus g, als Copernicus eine andere Tabelle überarbeitete. In der dritten Quinternio (p) fehlt ein einzelnes Blatt der Papierart D. Es wurde durch eines der Papierart E ersetzt. Im letzten Heft (x), das zunächst ganz aus Papier E angefertigt war, wurde ein Blatt F eingelegt. Obwohl die verbleibenden 11 Hefte (b, f, k, l, m, n, o, q, r, s, t) normale Quinternionen darstellen, wurde in einigen Fällen ein Originalbogen durch einen anderen ersetzt.

Lange Zeit hielt es Copernicus für überflüssig, die einzelnen Hefte zu bezeichnen. Eine solche Bezeichnung war wohl auch nicht notwendig, solange er als einziger mit der Handschrift umging. Gegen Ende seines Lebens jedoch, als er das Manuskript seinem Schüler Georg Rheticus zur Verfügung stellte, damit eine Kopie für den Drucker angefertigt werden konnte, wurde Copernicus vorsichtig und numerierte seine Hefte fortlaufend.1 ° Damals wurde der Buchstabe /' noch weitgehend als bloße Variante von / betrachtet und u mit v gleichgesetzt, w fand im lateinischen Alphabet überhaupt keinen Platz. Deshalb zählte er seine 21 Hefte von a bis x und setzte diese Signatur auf die untere rechte Ecke der Vorder-, d. h. der Rectoseite, des ersten Blattes eines jeden Heftes. Die Blätter innerhalb jedes Heftes zählte er dagegen nicht. Die Zahlen, die heute in der oberen rechten Ecke einer jeden Rectoseite sichtbar sind, wurden erst Jahrhunderte nach dem Tod von Copernicus angebracht. Die Rück- oder Versoseite der Blätter ist nicht numeriert, so daß die von 1 bis 213 durchgehenden Rectoziffern die Blatt- und nicht die Seitenzahlen angeben. Für jedes der 21 Hefte der Handschrift sind also folgende Kennzeichnungen zu unterscheiden: 1. Der Buchstabe, mit dem Copernicus das Heft bezeichnete, 2. Die Numerierung der Folien oder Blätter, die das Heft enthält, 3. Die Papierart (C, D, E, F) eines jeden aus zwei zusammengehörenden Folien bestehenden Bogens. 1

Birkenmajer, Aleksander, Trygonometria Mikolaja Kopernika Zrodloznawczae, 15 (1971), p. 28.

10

w

autografie glbwnego jego dziela.

Studia

3. Die Hefte 1. Heft a, fol. 1 -9 (4+5), Wasserzeichen C und Wasserzeichen D. entferntes Blatt

C

v

C

v

C

v

C

v

D

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

2. Heft

b, fol. 10-19 (5+5), Wasserzeichen D.

D

D

v

v

D

v

D

D

v

v

10

11

12

13

14

15

16

17

18

19

+

1) + 1

3. Heft c, fol. 20-31 (4 +

(1

+

5), Wasserzeichen D, E, F.

v

D

v

E

F

v

v

E

v

E

v

D

20

21

22

23

24

25

26

27

28

29

30

31

4. Heft d, fol. 32-39 (4 + 4), Wasserzeichen E, D. v

D

v

E

v

E

v

E

32

33

34

35

36

37

38

39

11

Vorbericht 5. Heft e, fol. 40-51

(5

+

1+ (1

+

1) + 4), Wasserzeichen C, D, E.

D

E

v

D

D

v

C

v

v

E

v

v

40

41

42

43

44

45

46

47

48

49

50

51

6.

Heft/, fol. 52-61 (5 + 5), Wasserzeichen C.

v

v

C

C

C

v

v

v

C

C

52

53

54

55

56

57

58

59

60

61

entferntes

C

7. Heft g, fol. 62-70 v

C

C

v

(5+4), Wasserzeichen C.

C

v

C

V

Blatt

62

63

64

65

66

67

68

69

69

70

bis

8. Heft h, fol. 71-82

(6+6), Wasserzeichen C und in der Mitte eingefügt E.

v

C

C

C

v

v

E

C

v

v

v

C

71

72

73

74

75

76

77

78

79

80

81

82

12

3. Die Hefte

9. Heft /, fol. 83-94 (5

+

3

+

(1

1) + 2), Wasserzeichen C, D, E.

+

v

v

D

C

v

C

v

v

v

E

D

D

83

84

85

86

87

88

89

90

91

92

93

94

10. Heft k, fol. 95-104 (5

+

5), Wasserzeichen D, E.

D

v

v

E

v

E

v

E

E

v

95

96

97

98

99

100

10

102

103

104

11. Heft /, fol. 105-114 (5+5), Wasserzeichen D und in der Mitte D

D

v

105

106

107

v

08

eingefügt E.

E

v

D

D

v

v

109

110

111

112

113

114

12. Heft m, fol. 115-124 (5+5), Wasserzeichen D und in der Mitte v

v

v

115

116

117

v

18

eingefügt E.

v

E

D

D

D

D

119

120

121

122

123

124

13

Vorbericht 13. Heft n, fol. 125-134 (5

+

5), Wasserzeichen D.

v

v

v

D

D

v

v

D

D

D

125

126

127

128

129

130

13

132

133

134

14. Heft o, fol. 135-144 (5+5), Wasserzeichen D und in der Mitte v

v

135

136

15.

eingefügt E.

v

D

E

v

v

D

D

D

137

138

139

140

141

142

143

144

Heft/?, fol. 145-154 (5 + 5), Wasserzeichen D, E.

vD

entfernt

vEvvEvEDDE

geklebt

145

146

147

16. Heft q, fol. 155-164 (5

148

+

149

150

151

152

153

154

5), Wasserzeichen D und in der Mitte eingefügt E.

v

D

v

D

v

155

156

157

158

159

D 160

14

161

162

D 163

164

3. Die Hefte

17. Heft r, fol. 165-174 (5

+

5), Wasserzeichen D und in der Mitte eingefügt E.

v

D

D

D

v

E

v

v

v

D

165

166

167

168

169

170

171

172

173

174

18.

Hefts, fol. 175-184 (5 + 5), Wasserzeichen D, E. D

175

176

177

78

179

19. Heft t. fol. 185-194 (5

D

v

v

v

D

180

181

182

183

184

+

5), Wasserzeichen D, E.

E

v

D

D

v

D

v

v

E

v

185

186

187

188

189

190

191

192

193

194

20. Heft v, fol. 195-202

(4 + 4). Wasserzeichen E.

E

E

v

v

E

E

v

v

195

196

197

198

199

200

201

202

15

Vorbericht 21.

Heftx, fol. 203-213 (4+(l+l)+5), Wasserzeichen E und F eingefügt.

E

V

203

204

E entferntes E

V

(F)v

Blatt

205

206

206

207

bis

I

208

209

210

211

212

213

=

d

Heft a ist eine Quinternio, deren vier Innenbogen, welche die Blätter 1—8 bilden, aus Papier C sind, während der äußere Bogen zu D gehört. Von diesem letzteren Bogen ist jedoch nur Blatt 9 erhalten. Das zugehörige Blatt wurde sorgfältig abgetrennt und der lose Rand an seiner Stelle festgeklebt. Das fehlende Blatt, als fol. 0 (Null) bezeichnet, um die Zählung beizubehalten, bildete ursprünglich das erste Blatt der copernicanischen Handschrift. Entfernte er selbst das erste Blatt, oder wurde es von einem anderen beseitigt? Wer es auch immer gewesen ist, wann und aus welchem Grund ist dies nicht von geschehen? Wer schrieb das a, das, anders als die übrigen Heftsignaturen, ' ' Copernicus' Hand stammt, in die untere rechte Ecke von fol. lr? Auf diese schwierigen, aber wichtigen Fragen gibt es bis jetzt noch keine ausreichenden Antworten. Wie sind gewisse Textänderungen zustande gekommen? War z. B. fol. 0r die einstige Titelseite, und, wenn dem so ist, wie bezeichnete Copernicus selbst sein Hauptwerk? '2 Trug fol. 0 eine Widmung, die durch die spätere, offizielle Widmungsrede an Papst Paul III. ersetzt wurde? Oder war das Vorblatt der Handschrift wegen eines Tintenkleckses oder wegen eines anderen häßlichen Fleckens nicht mehr ansehnlich? Wird es auf diese und ähnliche Fragen je eine befriedigende Antwort geben? Im Gegensatz zu Heft a bietet Heft b keine besonderen Probleme. Es ist eine normale Quinternio, die fol. 10-19 umfaßt. Alle fünf Bogen sind aus Papier D. Dagegen ist Heft c komplizierter. Es ist eine Sexternio, wie bereits oben erwähnt. Zur ursprünglichen Quinternio, die aus zwei äußeren Bogen von Papier D und drei inneren Bogen von Papier E besteht, wurde ein sechster Bogen aus Papier F in der Mitte hinzugefügt, der fol. 24-25 liefert. Dieses Papier F war, wie erwähnt, das jüngste Papier, das Copernicus in seiner Handschrift verwendete. Als er 1539 nach der Ankunft Rheticus' in Frauenburg seinen trigonometrischen Abschnitt revidierte, fügte er fol. 24—25 hinzu. Die Art und Weise, wie er die Einschiebung vornahm, zeigt, daß seine Schrift nicht in einer endgültig abgeschlossenen Fassung vorlag und deshalb nicht für den Druck geeignet war. Denn wie oben angedeutet wurde, bricht der Satz unten auf u

Birkenmajer. a.a.O.

p. 29.

Rosen, Edward. The Authentic Title of Copernicus' Major Work, Journal of the History of Ideas, 4 (1943) pp. 457-474; Gansiniec, Ryszard. Tytut dzieta astronomicznego Mikotaja Kopernika, Kwartalnik Historii Nauki i Techniki 3 (1958) pp. 195-219.

16

3. Die Hefte

fol. 23v ab und wird auf der Rectoseite des fol. 26 oben zu Ende geführt, nicht auf fol. 24. Deshalb macht sich in Heft c eine Diskontinuität bemerkbar, die von fol. 20 bis 31 spürbar ist. Heft d besteht teils aus Papier D, teils aus Papier E, ähnlich wie Heft c. Heft d wurde jedoch eine Quaternio, wie oben erwähnt, als Copernicus einen ganzen Bogen entfernte; jetzt bilden die letzten 19 Zeilen des fol. 33v den Beginn eines Kapitels, das Copernicus überarbeiten und hinten ansetzen wollte. Deshalb strich er sie, während er den Rest auf fol. 33v unberührt ließ. Den nächsten Bogen, der vermutlich den Schluß des Kapitels beinhaltete, den er korrigieren wollte, entfernte er. Der Anfang des überarbeiteten Kapitels taucht jetzt am Ende des fol. 36v auf; eine Zahlentabelle füllt fol. 34r—36r. Offensichtlich hatte Copernicus zunächst im Sinn, das ausgesparte Kapitel der Tabelle voranzustellen, änderte dann aber seine Absicht und machte es zum zweiten Kapitel, das nunmehr der Tabelle folgt. Somit hatte er keinen Grund, den herausgenommenen Bogen wieder einzufügen, so daß Heft d eine Quaternio blieb, die fol. 32-39 umfaßt. Dagegen wurde Heft e zu einer Sexternio, indem er einen Bogen der Papierart C (fol. 46—47) in eine Quinternio, die aus drei Bogen der Papierart D und zwei Bogen des Papiers E besteht, einfügte. Der obere Teil von fol. 46r, das die erste Seite des eingefügten Bogens ist, enthält ein früheres Konzept des Schlusses des II. Buches, Kapitel 12 (die endgültige Fassung findet sich auf fol. 41r). Der untere Teil des fol. 46r blieb frei. Dagegen bildeten fol.46v—47v ursprünglich den Beginn eines neuen Buches. Diesen Plan gab Copernicus auf, als er das Material der fol. 46v —47v als Einschub in das II. Buch, Kapitel 14 (fol. 42r-43v),neu faßte. Dennoch strich er weder fol. 46-47, noch beseitigte er den Bogen. Er behielt ihn vielmehr bei und hängte ihn in Heft e ein, das somit zu einer Sexternio wurde. Der Text des II. Buches endet auf fol. 44r fast unten. Auf fol. 44v begann Copernicus mit der Zusammenstellung seines Sternkataloges. Er zog die erforderlichen Linien, zählte die nötigen Abstände aus und trug die Namen von 18 Konstellationen mit schwarzer Tinte ein. Soweit gekommen, ließ er seinen Plan zugunsten einer vorteilhafteren Darstellung fallen, deren Überschriften mit roter Tinte geschrieben wurden. Das vorläufige Konzept wurde nicht entfernt. Das zurückgestellte Textmaterial (fol. 46—47) fügte er nach dem ersten Bogen (fol. 44— 45) ein. So wird der beabsichtigte Sternkatalog unterbrochen, auf fol. 48r wieder aufgenommen und bis fol. 51r fortgeführt, während fol. 51v am Ende von Hefte frei geblieben ist. Heft/ ist eine normale Quinternio mit fünf Bogen von Papier C. Das Heft reicht von fol. 52r bis 61v und umfaßt die erste Hälfte des endgültigen Sternkataloges. Mittendrin änderte jedoch Copernicus seine Methode zur Bezeichnung der astronomischen Längen der Gestirne. So sagte er im II. Buch, Kapitel 14 (fol. 44r): In earum igitur secundum longitudinem descriptione non utemur dodecatemoriis. sed simplici et consueto (nämlich von 0°—360°). Er vollzog diesen Wandel vom herkömmgraduum numero lichen System erst, nachdem er fol. 57r zu Ende geschrieben hatte. Bis dahin bediente er sich des alten Systems, das er auf fol. 53r-57r durchstrich und durch das moderne System ersetzte. Von fol. 57v an bis 69v, wo der Sternkatalog endet, wendete er nur noch die moderne Bezeichnung an. Derselbe Sachverhalt erscheint auf dem jetzigen fol. 52r_v; es nimmt offenbar die Stelle eines früheren fol. 52 ein, auf welchem Copernicus die ältere Bezeichnung gebrauchte. Das dazugehörige Blatt, welches das fol. 61 werden sollte, blieb frei, als er das frühere fol. 52 entfernte. Die oben erwähnte Erklärung von .

.

.

.

17

.

Vorbericht schrieb Copernicus, nachdem er sich entschlossen hatte, die alte Bezeichnung zu lassen. Mit anderen Worten: fol. 441, auf dem die zitierte Erklärung in Heft e erscheint, ist nach der ursprünglichen Fassung auf fol. 53r bis 57r in Heft/geschrieben worden, so daß die Überarbeitung der Einleitung zum Sternkatalog mit der Revision des Kataloges selbst Hand in Hand ging.

11,14

fallen

Heftg,

ganz auf Papier C geschrieben, ist eine Quinternio, die wie oben ausgeführt den Verlust eines Blattes aufweist. Von fol. 62r bis 69v findet sich der Rest des Sternkataloges. Fol. 70r-v enthält einen früheren Entwurf der beiden Tabellen, die gestrichen und in einer späteren Ausarbeitung auf fol. 81r~v aufgenommen wurden. Den beiden Tabellen auf fol. 81r_v gehen zwei verwandte Tabellen auf fol. 80r_v vorher, die wahrscheinlich in ähnlicher Weise dem früheren Entwurf der beiden Tabellen auf dem beseitigten Blatt entsprechen. Diese hatten ihren Platz zwischen dem Ende des Sternkataloges auf fol. 69v und der durchgestrichenen Tabelle auf fol. 70r. Copernicus schnitt fol. 70 nicht weg, so wie er das Blatt, das man fol. 69bls nennen könnte, entfernte, da er sonst fürchten mußte, daß das Heft g auseinanderfiel. -



Heft h (fol. 71r—82v) ist eine Sexternio, die Copernicus, wie oben dargelegt, durch Einfügung eines Bogens von Papier E (fol. 76-77) zwischen fünf Bogen von Papier C herstellte. Der Satz, der auf fol. 75v unten abbricht, geht auf fol. 78r oben weiter. In der Mitte von fol. 78r endete ursprünglich das fünfte Kapitel des III. Buches. Als sich Copernicus entschloß, das fünfte Kapitel zu erweitern, benutzte er für den Zusatz einen eingefügten Bogen. Er nimmt den oberen Teil von fol. 76r ein. Das 10. Kapitel des III. Buches begann er auf fol. 76v. Da er für fol. 77 keine Verwendung fand, ließ er die beiden zu fol. 76 gehörenden Seiten frei. Heft i (fol. 83v—94v) wurde eine Sexternio, indem er einen Bogen des Papiers E in eine Quinternio, aus drei äußeren Bogen des Papiers D und zwei inneren Bogen des Papiers C bestehend, einfügte. (Es war das letzte Mal, daß Copernicus Papier C für seine Handschrift gebrauchte). Im III. Buch stellte Copernicus nach dem 13. Kapitel zwei verwandte Tabellenpaare auf (fol. 901- v und fol. 93r" v). Im Anschluß daran schrieb er auf fol. 94r oben die Überschrift des 14. Kapitels. An dieser Stelle aber bemerkte er, daß die Tabellenpaare auf fol. 90 und 93 nicht ausreichten. Er strich die Kapitelüberschrift durch und benutzte den Rest vonfol. 94r für eine weitere Tabelle. Auf fol. 94v wiederholte er die Kapitelüberschrift und begann mit der Niederschrift des 14 Kapitels. Es reicht vom Ende des Heftes /' auf fol. 94v bis in das Heft k. Später merkte er, daß die Tabelle auf fol. 94r einer ergänzenden Tabelle bedurfte. Er strich sie also durch und schrieb die beiden fehlenden Tafeln auf der Vorder- und Rückseite des ersten Blattes eines Bogens des Papiers E. Das dazugehörige Blatt blieb leer. Dieser Bogen von Papier E wurde dann in Heft i eingelegt, jedoch nicht an seiner eigentlichen Stelle; er bildet jetzt fol. 91—92, sollte aber eigentlich auf fol. 93 folgen. Die Verschiebung der Tabelle auf fol. 94r zu der auf fol. 91r erfolgte, nachdem Copernicus das 21. Kapitel des III. Buches geschrieben hatte. Denn der Zahlenwert von fol. 91r, in dem sich die beiden Tabellen unterscheiden, erscheint als Korrektur auf dem linken Blattrand des fol. 102v in der zweiten Zeile. HeftÄ: (fol. 95r-104v) ist eine normale Quinternio. Der äußere Bogen gehört Papier D (fol. 95 und 104), die vier Innenbogen zu Papier E. 18

zu

3. Die Hefte

Heft / (fol. 105r- 114v) ist gleichfalls eine normale Quinternio. Die vier Außenbogen aus Papier D, der Mittelbogen (fol. 109-110) aus Papier E. Heft m (fol. 115r-124v) ist ebenfalls eine normale Quinternio. Wie im Heft / sind die vier Außenbogen aus Papier D, der Mittelbogen (fol. 119-120) aus Papier E. Heft« (fol. 125r 134v) ist eine normale Quinternio. Alle fünf Bogen gehören zu Papier D. Heft o (fol. 135r-144v) ist eine normale Quinternio. Die vier Außenbogen gehören zur Papierart D, der Mittelbogen (fol. 139-140) zur Papierart E. Auf fol. 141v schließt Copernicus seine Untersuchung über den Mond ab, indem er bemerkt: Quintus revolutionum liber finit. Bei der endgültigen Einteilung der Revolutiones in sechs Bücher, wurde die Abhandlung über den Mond jedoch das IV. Buch. Heftp (fol. 145r-154v) ist eine Quinternio. Ursprünglich bestand sie aus drei Bogen des Papiers E und zwei des Papiers D. Aber fol. 146 (Papier D) wurde, wie oben erwähnt, abgetrennt. Auf dem verbliebenen Streifen befestigte man ein Blatt des Papiers E als neues fol. 146.'3 Das hierzu entsprechende Blatt (fol. 153) gehört zu dem ursprünglichen Papier D. Heft g (fol. 155r 164v) ist eine normale Quinternio. Ihre Außenbogen gehören zu Papier D, der innerste Bogen (fol. 159—160) zu Papier E. Dieselbe Beschreibung trifft auf Heft r (fol. 165r-174v) zu. Der Innenbogen (fol. 169—170) besteht aus Papier E, die vier Außenbogen aus Papier D. Auf zwei dieser Papier D-Bogen (fol. 173r und 174r) erörtert Copernicus, wie schon bemerkt, eine Beobachtung vom 12. März 1529. Deshalb kann er Heft r nicht vor 1529 geschrieben haben. Bis zu dieser Zeit verwendete er Papier D. Hefts (fol. 175r —184v) ist eine normale Quinternio mit vier Bogen des Papiers D und einem des Papiers E (fol. 178,181). Auf fol. 180\ auf dem das 30. Kapitel des V. Buches anfängt, vergaß Copernicus, die Kapitelzahl neben der Überschrift anzubringen, wie er es gewöhnlich tat. Zudem bricht auf fol. 182r unten das Kapitel ab, mit dem Hinweis, die Fortsetzung werde durch ein besonderes Zeichen angegeben. Dieses ist oben auf fol. 195v zu Beginn des Heftes v zu finden. Das Kapitel 30 bringt Copernicus noch nicht zu Beginn des nächsten Heftes t. Er zeichnet zunächst nach dem Abbruch des 30. Kapitels zehn zusammengehörige Tabellen auf (fol. 182v-187r), die den Rest des Heftes s und die ersten 3 Seiten von Heft t beanspruchen. Heft t (fol. 185r-194v) stellt eine gewöhnliche Quinternio dar, mit zwei Außenbogen aus Papier E und drei Innenbogen aus Papier D, dem Papier, das hier zum letzten Mal für die Handschrift benutzt wurde. Auf fol. 188r bricht Copernicus bei Kapitel 35 das V. Buch ab und führt ein anderes besonderes Zeichen ein, um anzugeben, daß die beiden letzten Kapitel (35-36) des V. Buches auf fol. 197v-201r im Heft v zu finden sind. Auf fol. 188v im Heft t läßt Copernicus das VI. Buch beginnen. Heft v (fol. 195r-202v) besteht ausschließlich aus Papier E. Wie bereits angegeben, bildet es eine echte Quaternio, die nur vier Bogen umfaßt. Die letzten 2 1/2 Seiten (fol. 201v—202r_v) bleiben frei. Heft v nimmt zu Beginn, wie oben gesagt, den Text des 30. Kapitels aus Buch V auf, gefolgt von den Kapiteln 31-33 (fol. 195r-197r) und 35-36 (fol. 197v—201r). Mit anderen Worten: Heft v war nie als normale Quinternio geplant, da die Handschrift in der üblichen Weise fortführen sollte. Im Gegenteil v ist ersichtlich ein Ergänzungsheft. Er wurde zusammengestellt, um den Überschuß von Buch V aufzunehmen.

sind





13

Birkenmajer.

a.a.O. p. 50-5L

19

Vorbericht Heftx (fol. 203r-213v) war eine Quinternio, die ursprünglich aus fünf Bogen des Papiers4 E bestand, in die aber, wie bereits erwähnt, später ein Blatt aus Papier F (fol. 209)1 eingefügt wurde. Copernicus benutzte die Vorderseite von fol. 209, um den Schluß des VI. Buches, das Kapitel 8, zu überarbeiten. Die Rückseite von fol. 209 ließ er aber leer, da die Tabellengruppe, die zwischen Kapitel 8 und 9 rückte, fol. 2101 bis 21 P einnahm. Die einzige andere Stelle der Handschrift, an der noch Papier F verwendet wurde, ist fol. 24-25, auf denen Copernicus den trigonometrischen Abschnitt neugestaltete. Vermutlich schrieb er ungefähr zur selben Zeit den Schluß des VI. Buches, Kapitel 8, noch einmal, und zwar nach der Ankunft von Rheticus in Frauenburg (Frombork) im Frühjahr 1539. Die Handschrift der Revolutiones schließt mit sechs Zeilen auf fol. 212v. Der Rest der Seite blieb frei.

4. Die Schriftweise Ist das Manuskript der Revolutiones von Copernicus selbst geschrieben worden? Die Antwort auf diese Frage wird durch innere und äußerliche Hinweise erleichtert. Ein äußerliches Anzeichen gewinnt man aus der Erklärung auf der Vorderseite des zweiten Vorblattes des Manuskripts, daß Jakob Christmann die Handschrift als propria manu exaratum am 19. Dezember 1603 erworben habe. Die Umstänopus. unter denen Christmann diese Erklärung abgab, sollen später in Zusammenhang de, mit der Geschichte der Handschrift noch untersucht werden. Die innere Evidenz entspringt einem sorgfältigen Vergleich der Schriftweise des Manuskripts mit der Schriftweise der vorhandenen Briefe, die Copernicus selbst geschrieben hat. In seiner Eigenschaft als Bistumsverwalter machte er außerdem zahlreiche Eintragungen in das amtliche Register der „Verpachtung verlassener Hufe" (Locationes mansorum desertorum).1 s Da diese Eintragungen datiert sind, können sie in Verbindung mit seinen Briefen, die ebenfalls eine Datumsangabe tragen, benutzt werden, um eine chronologische Folge copernicanischer Handschriftenproben aufzustellen. Auf diese Weise lassen sich seine beständigen charakteristischen Schriftzüge feststellen, ebenso wie die fortschreitende Veränderung in ihrem Stil und in der Ausformung einzelner Buchstaben des Alphabets. So läßt sich die Schriftweise von Copernicus von derjenigen seiner Mitarbeiter unterscheiden, obwohl deren Stil dem seinen mehr oder weniger ähnlich ist (Tafel IV-XV). Tatsächlich ist aber das Manuskript der Revolutiones nicht durchweg in einem einheitlichen Stil geschrieben. Man erkennt darin vielmehr zwei verschiedene Schriftweisen. Eine Schreibweise ist bedächtiger, fast steil und breiter, wie z. B. im Sternkatalog. Im Gegensatz dazu verläuft die andere kleinere Schreibweise nach vorne geneigt und eiliger. Man könnte diese als kursiv, die erstere dagegen als formal bezeichnen. Beide, der kursive und der formale Stil, sind jedoch typisch für die Humanisten der Renaissance und von den Vorlagen, die die mittelalterlichen Schreiber benutzen, grundsätzlich verschieden. Da sich die Großbuchstaben der Handschrift der Form nach von den Kleinbuchstaben oder Minuskeln unterscheiden, wollen wir unsere Untersuchung mit dem Groß.

.

Birkenmajer a.a.O. p. 68. Nicolai Copernici Locationes mansorum desertorum ed. Marianus deutscher Zusammenfassung pp. 43-51. 20

Biskup. Olsztyn (AUenstein) 1970,

mit

4. Die Schriftweise

buchstaben A beginnen. Der linke Federstrich, durch die Aufwärtsbewegung der Feder ausgeführt, beginnt gewöhnlich ohne Haarstrich. Er ist unten dünn und wird allmählich dicker, wenn er sich vorwärts und aufwärts bewegt. Von der Spitze des linken Strichs gleitet die Feder energisch abwärts, beinahe steil und ohne abzusetzen, um den rechten Strich auszuführen. Unter plötzlichem Einhalten wird die Feder abgehoben, um von rechts nach links in den waagerechten Querstrich, der leicht nach unten neigt, weitergeführt zu werden. Er beginnt manchmal rechts vom rechten Strich und endet gewöhnlich weit über den linken Strich hinaus.16 Groß-E beginnt gewöhnlich so, als ob es ein L werden sollte. Der Abstrich des E beginnt jedoch ohne Haarstrich und setzt sich ohne jedes Absetzen der Feder unten in einen horizontalen Strich fort. Die beiden anderen Querstriche werden eigens angefügt. Der obere beginnt manchmal etwas links vom Abstrich.17 Groß-I beginnt gewöhnlich oben mit einem Haarstrich. Er wird mit einem einzigen Federstrich ausgeführt, der rasch nach unten und etwas nach links gezogen wird'und nicht selten in einer Krümmung in dieser Richtung endet.18 Wie Groß-I ist Groß-O mit einem einzigen Federstrich, oben ansetzend, im oder gegen den Uhrzeigersinn ausgeführt, wie gelegentliche Lücken in der Rundung oder im Abschluß zeigen.19 Während wir heute Groß-U unten mit einer Rundung schreiben, benutzte Copernicus noch eine Form, die unten spitz war, entsprechend unserem Groß-V. Er führte diesen Buchstaben in einem einzigen Zug aus, indem er mit einem Haarstrich links oben begann und die Feder kräftig nach rechts unten zog. Der Aufwärtszug ist gewöhnlich Teiles aus und endet weniger kraftvoll, läuft oft etwas unterhalb der Spitze des linken ° gelegentlich in einer kurzen nach links gerichteten Wendung.2 Groß-B entsteht durch die Hinzufügung einer 3 an einen anfänglichen Abstrich nach Art eines Groß-I oder Groß-L. Manchmal ist die obere Schleife der 3 größer und ' energischer geschrieben als die untere. Gelegentlich ist auch2 das Gegenteil der Fall.2 Groß-P sieht aus wie Groß-B ohne die untere Schleife.2 Wird ein geschwungener Abstrich angefügt, so entsteht Groß-R.2 3 Ein ähnlicher oder etwas längerer Abstrich an Groß-O ergibt Groß-Q.2 4 Groß-D bildet eine Kombination aus einer Senkrechten mit einer einzigen Schleife. Sie beginnt gewöhnlich weit links von der Senkrechten mit 5 einem dünnen Federstrich, der sich nach unten hin verstärkt.2 Groß-C beginnt oben und wird von oben nach rechts unten schwingend immer stärker.2 6 Nach oben fortgesetzt ergibt sich aus diesem Federstrich Groß-G 2 7, das aber manchmal auch in einem nach unten gezogenen besonderen Strich endet. 16

und 135\ Zeile 12 unten; verschieden auf fol. 126r, Zeile 7. Siehe auch Tafel VIII, 1-5 Tafel VI, Zeile 4 unten. 17 Fol. 126v, Zeile 7; fol. 3r, Zeile 5; fol. 124\ Zeile 16 unten; Tafel IX, 1-3; Tafel IV, Zeilen 3, 4 und 5 unten; Tafel V, Zeilen 3 und 4 unten; Tafel VI, Zeilen 3 und 5 unten. 18 Fol. 154V, Zeile 8; fol. i or, Zeilen 2 und 11; Tafel IX, 4-5; Tafel IV, Zeile 7. 19 Fol. 204V, Zeile 16 unten; fol. 8>\ Zeile 20 unten; Tafel X, 3; Tafel IV, Zeile 1. 20 Fol. 140r, Zeile 6 unten; fol. 5V, Zeile 18; fol. 186r, Zeile 1 und eine verlängerte Form auf fol. 28v, Zeile 14; Tafel X, 1-2. 21 Fol. 32r, Zeile 15; fol. 54', Zeile 15;Tafel XI, 3;Tafel IV, Zeile 12. 22 Fol. 40v, Zeilen 16 und 17; fol. 139v, Zeile 14 unten; Tafel X, 4; Tafel V, Zeile 1; Tafel VI, Zeile 6 unten. 23 Fol. 7r, Zeile 9; fol. 18r, Zeile 1; Tafel XI, 4-5; Tafel IV, Zeile 1, 7; Tafel VI, Zeile 1, 3. 24 Fol. lr, Zeilen 4 und 8; Tafel XIV, 2. 25 Fol. 8r, Zeilen 1 und 11; Tafel XI, 1-2. 26 Fol. lr, Zeile 10; fol. iv, Zeile 4 unten; Tafel XII, 1-3. 27 Fol. U, Zeile 18. und im

z.

B. fol.

9r, Zeile 15

Copernicus-Brief:

21

Vorbericht Groß-T zeigt gelegentlich einen kurzen Haarstrich

am

Fuß des senkrechten Feder-

strichs.2 8 Groß-F beginnt wie ein rechter Winkel, dem etwas tiefer der horizontale Querstrich beigefügt wird.29 Bei Groß-H werden zwei ziemlich weit voneinander getrennte senkrechte Striche etwas unterhalb ihrer Mitte von einem waagerechten Strich gekreuzt, der sich über einen oder über beide senkrechte Striche erstreckt.3 ° Groß-N erscheint in zwei Formen. Häufiger ist die gerundete Form, wobei der zweite Aufstrich höher ist als der erste. Bei der anderen Form verbindet ein Schrägbalken die beiden Vertikalstriche.3 ' Groß-M besteht aus einem dünnen, leicht gebogenen Aufstrich, an den sich ein kräftiges U anschließt.3 2 Bei Groß-S ist die obere Schleife oft größer als die untere, die häufig etwas nach links gezogen ist.3 3 Groß-L ist leicht gekrümmt, Groß-Z den Zahlen 2 und 3 ähnlich.34 Die Kleinbuchstaben können in Zusammenhang mit den bereits erwähnten Heftsignaturen der Handschrift betrachtet werden. Das a auf fol. lr rechts unten stammt nicht vom Schreiber der Handschrift. Dessen a zieht mit einer schwachen Schleife aufwärts in einem kräftigen Zug nach rechts35, wohingegen das a auf fol. lr mit einer kräftigeren Schleife beginnt und in einer leichten Linksdrehung nach unten ausläuft. Obwohl das b auf fol. 10r nicht mit dem kleinen Haarstrich ansetzt, der in vielen Beispielen in der Handschrift zu finden ist, hat sein nach unten führender senkrechter Strich und die Endschleife mit dem b des Manuskripts große Ähnlichkeit, besonders bei den graphischen Darstellungen.3 6 Auf fol. 20r beginnt das c mit dem charakteristischen horizontalen Strich, der nach unten geführt einen rechten Winkel bildet und schwach nach rechts verläuft; neben dieser Form taucht in der Handschrift ein abgerundeteres c auf, besonders bei den graphischen Darstellungen:3 7 Auf fol. 32r hat das d ein ungewöhnliches Aussehen, da es als Korrektur über ein früheres e geschrieben wurde. Das e auf fol. 40r endet in einer Schleife nach unten: eine Wendung nach oben erscheint ebenfalls in der Handschrift, besonders bei den Figuren.3 8 Das/auf fol. 52r hat einen stark gerundeten oberen Teil, der in der Handschrift als Alternative des waagrechten oberen Teiles erscheint, der das Klein-/als eine Miniatur des Groß-F erscheinen läßt.39 Das g auf fol. 62r ist nur eine der verschiedenen Formen dieses Buchstabens, die man in der Handschrift findet. In diesem Fall ist die obere Schleife kleiner als gewöhnlich, die untere schließt sich an die Spitze der oberen Schleife an, anstatt, wie allgemein üblich, an deren unteren Teil.4 ° Das h auf fol. 71r besteht aus einem schrägen Abstrich, dem sich eine kleine offene Schleife anfügt. Dem / auf fol. 83r fehlt der Punkt, wie es auch manchmal in der Handschrift vorkommt.4 ' Das k von fol. 95r hat einen nahezu 28

Fol. 2t, Zeile 9; fol. 39V, Zeile 1; fol. 108V, Zeile 8 unten; Tafel XII, 5. Fol. 58r, Zeile 6; fol. 58\ Zeile 1; fol. 59v, Zeile 1; fol. 60v, Zeile 1; Tafel X, 5 Gewöhnlich ähnelt Groß-F dem Klein-f, während F, in Blockschrift geschrieben, in den Überschriften der Tabellen benutzt wird. 30 Fol. 3r, Zeilen 14 unten und 15 unten; fol. 10v, Zeile 11 unten; Tafel XIII, 4-5. 31 Vertikales N: fol. 4r, Zeile 11 unten; rundes N: fol. 4r, Rand und fol. 193v, Zeile 12 unten; Tafel XIII, 2-3. 32 Fol. 8r, Zeilen 11, 26; Tafel XIII, 1. 33 Fol. 6r, Zeile 4 und 3 unten; Tafel XII, 4. 34 Fol. 781, Zeile 14 unten und fol. 87r, Zeile 8; Tafel XIV, 1, 3-5. 35 Fol. 14r-y, Figuren. Für die Kleinbuchstaben siehe auch Tafel XV. 36 Fol. 19V, 24V, 25V, 194r und Figuren. 37 Fol. 20r, Zeile 8 unten und Figuren. Fol. 95r, Figur unten. 39 Fol. 15lr, Figur. 40 Fol. 95r, Figur, Zeilen 3 und 5 unten. 41 Fol. 82v, Zeile 12 unten; fol. 83r, Zeile 16. 29

22

4. Die Schriftweise

senkrechten

Abstrich,

an dessen unterem Teil eine Form angefügt ist, die wie ein aussieht. Das / auf fol. 105r ist ein rechter Winkel, der aus einem längeren senkrechten Abstrich gebildet wird und in einem ziemlich kurzen waagerechten Balken endet. Das m auf fol. 115r ist mit dem der Figur auf derselben Seite identisch. Das n auf fol. 125r gleicht sehr dem der Figuren auf fol. 5vund 178v. Das o auf fol. 135r ist ein geschlossener Kreis. Das p auf fol. 145r besteht aus einem leicht geneigten Abstrich, dem sich in der Nähe des oberen Teiles eine geschlossene Schleife anfügt. Bei dem q des fol. 155r ist die kleine geschlossene Schleife dem Oberteil eines Abstrichs angefügt, der unten nach rechts abbiegt. Auf fol. 165r ähnelt das r als Heftsignatur stark dem Buchstaben r in Zeile sieben derselben Seite. Auf fol. 175r gleicht die Heftsignatur s einigen anderen Beispielen dieses Buchstabens auf derselben Seite, aber sie unterscheidet sich sehr von der verlängerten s-Form, die sich sonst häufig im Manuskript findet.4 2 Auf fol. 185r zeigt die Heftsignatur t ganz das Aussehen eines Groß-T, da der senkrechte Strich kaum über den waagrechten Querstrich ragt, dessen eine Hälfte nach links über die senkrechte reicht; andererseits überragt in der Handschrift in der Regel die Senkrechte des Kleinbuchstabens t den waagrechten Querstrich, der gewöhnlich rechts von dem Abstrich endet.4 3 Auf fol. 195r ist die Heftsignatur v unten spitz, nicht abgerundet. Auf fol. 203r erreicht das x seine größte Ausdehnung nach ünks unten, in der Art, wie man es in der Handschrift häufig findet.4 4 Alles in allem kann kaum ein Zweifel bestehen, daß ein und dieselbe Hand das Manuskript und die Heftsignaturen geschrieben hat (mit Ausnahme der Signatur des Heftes a, bei dem die ursprüngliche Titelseite entfernt worden ist). Im wesentlichen hat Copernicus die Handschrift selbst geschrieben; denn ihre Ähnlichkeit mit den von ihm unterzeichneten Briefen und seinen dokumentarischen Eintragungen steht außerhalb jeder Diskussion.

gerundetes

c

Abgesehen von dem Sternkatalog und den zahlreichen Tabellen finden sich in der Handschrift keine gezogenen Linien. Es konnten auch keine Hilfslinien unter dem Papier gezogen werden, weil keines der Papiere von der Art C,D,E und F transparent ist. Da solche Hilfsmittel fehlen, hält sich die Schrift von Copernicus nicht vollkommen an die Horizontale, sondern neigt bisweilen zu einem leichten Ansteigen im Zuge des Weiterrückens der Hand von links nach rechts.45 Dies könnte auf eine gewisse Ungeduld hinweisen, mit der Arbeit voranzukommen. Wenn auch der Hauptteil der Handschrift ohne Frage von Copernicus selbst geschrieben ist, findet sich an den Rändern eine Anzahl von Abänderungen, die von dem Herausgeber Rheticus, seinem Schüler, stammen. Dieser war Professor für Mathematik in Wittenberg und interessierte sich besonders für Trigonometrie. Im trigonometrischen Teil der Handschrift weisen die linken, rechten und unteren Ränder des fol. 21r Abänderungen des Herausgebers in der deutlich verschiedenen Handschrift des Rheticus auf, die wir aus den von ihm unterzeichneten, erhaltenen Briefen kennen. Weitere Anmerkungen von Rheticus finden sich auf den fol. 8\ 21r, 24r, 71r, 72r, 187v und 188r. Er überarbeitete das Manuskript für den Druck, als er eine Kopie der Schrift für sich selbst anfertigte. Für den Satz der ersten Ausgabe der Revolutiones verwendete man diese Kopie des Rheticus, die jedoch nicht mehr erhalten ist. Andererseits zeigt die copernica43 44 45

Fol. 6r, letzte Zeile; 6V, Zeile 1 beide Formen. Fol. 185r, Zeile 1. Fol. 2V, Zeilen 7 unten und 17 unten. Fol. 15r, letzte Zeile; fol. 100r, letzte Zeile.

23

Vorbericht nische Handschrift nichts von den üblichen Benutzungsspuren, die die Setzer dieser Zeit in einem Manuskript hinterließen. Zusätzlich zu den beiden Manuskripten von Copernicus und Rheticus üeß sich auf fol. 107v eine dritte Schreiberhand erkennen, die sich von den beiden anderen unterscheidet. Hier weist eine Eintragung am Rand darauf hin, daß das Wort longissima im Kontext zu ergänzen sei. Das Fehlen des Wortes in der Handschrift wurde von den Betreuern der ersten Edition als Mangel empfunden und es wurde eingefügt. Der Vergleich der Handschrift mit der Erstausgabe des Werkes veranlaßte dann offensichtüch einen späteren Besitzer, die Bemerkung am Rande von fol. 107v zu machen. Aus demselben Grund wurde das Wort congruere am Rande von fol. 109r ergänzt. Eine eindeutige Bestimmung der dritten Handschrift in der Urschrift kann ein Vergleich von longissima und congruere mit einem von Jakob Christmann geschriebenen und noch erhaltenen Manuskript liefern. Wie schon gesagt, erwarb dieser am 19. Dezember 1603 die Handschrift der Revolutiones und bezeichnete das Werk als propria manu exaratum. Die Richtigkeit dieser Zuschreibung wird durch die vorangegangene Untersuchung vollauf

bestätigt. 5. Die Einbindung Wie oben bemerkt, schrieb Copernicus den Text der Revolutiones in 21 Hefte. Als er sich endlich entschloß, das Manuskript für den Druck freizugeben, bezeichnete er die Hefte mit Buchstaben. Abgesehen von dieser Vorsichtsmaßnahme gegen eine mögliche Verwechselung der richtigen Reihenfolge der Hefte, fragt es sich, ob er sich auch gegen einen Verlust der einzelnen Hefte dadurch schützte, daß er sie zu einem Band zusammenheften ließ. Gegenwärtig zeigen die Hefte nur eine einzige Reihe von Stichen. Demnach wurde die Handschrift nur ein einziges Mal geheftet, da es höchst unwahrscheinlich ist, daß ein zweiter Buchbinder seinen Faden genau durch die gleichen Löcher zog wie der erste. Da der erste Buchbinder, wie wir bald sehen werden, seine Arbeit ungefähr 60 Jahre nach dem Tode Copernicus' ausführte, hat der Autor selbst sein Manuskript nicht binden lassen. Er bewahrte vielmehr die 21 Hefte zusammen in einem üblichen Behälter auf, etwa in einer Mappe oder in einer Schachtel, von denen aber keine Spur mehr vorhanden ist. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde die Handschrift in einen mit Pergament überzogenen Pappeinband eingebunden. Vor kurzem hat man den äußeren Pergamentüberzug von dem hinteren Pappdeckel sorgfältig abgehoben. Dabei zeigte sich, daß nur die Außenseite des Pergaments beschrieben ist. Das deutsch geschriebene Dokument stammt aus der Zeit von Kaiser Maximilian II. (1564-1576). Ein unvollständiges Datum scheint auf das Jahr 1566 hinzudeuten. Weitere Forschungen sind notwendig, um den 6 genauen Charakter des Dokuments zu ermitteln.4 Bei der Entfernung des Pergamentüberzuges von der Pappe fand man zwischen beiden eine Art Polsterung. Sie besteht aus Stücken von Probeseiten eines Buches, das 1603 von Gotthard Vögelin in Heidelberg gedruckt wurde, wie man aus Teilen der Titelseite erkennen kann. Der Kolumnentitel auf den Seiten nennt als Buchtitel De inquisitione Hispánica. Aus erhaltenen ExemplaDie drei zusammengehörenden Teile des Dokumentes vorderer und hinterer Einbanddeckel sowie Rücken finden sich in diesem Band am Anfang und am Ende des Faksimileteiles. -

24

-

5. Die Einbindung dieses Buches ist der Autor als Reginald Consalvus, einer latinisierten Form von Gonzales (vgl. Tafeln XX-XXIII), bekannt. Dieser Gonzales behandelt die spanische Inquisition, der er selbst zum Opfer gefallen war, in einem Buch, das 1567 in Heidelberg in lateinischer Sprache veröffentlicht wurde. In den folgenden Jahren erfolgten Übersetzungen ins Englische und Französische. Die 1603 in Heidelberg gedruckte Version umfaßt sieben Vorträge, die auf den Berichten von Gonzales beruhen und die öffentlich im Philosophischen Hörsaal von Heidelberg gehalten wurden. Der Band trägt eine Widmung von Professor Simon Stenius (Stein) aus Heidelberg.4 7 Als Autor der Widmung las Stein vielleicht ebenfalls die Druckproben und verfügte über die Stücke, die zur Fütterung des Einbandes der Handschrift verwendet wurden. Das Manuskript wurde am 19. Dezember 1603 von Jakob Christmann als Dekan der Artistenfakultät in Heidelberg erworben. Tags darauf trat Stein seine Nachfolge als Dekan an. Als das Manuskript für seinen Eigentümer Christmann gebunden wurde, wurde die Fütterung des Umschlages, wie es scheint, aus den Akten seines Kollegen Stein genommen. Das Vorsatzblatt, auf dessen Vorderseite Christmann den Eigentumsvermerk geschrieben hat und auf dessen Rückseite der Name des nächsten Besitzers erscheint, wurde im 19. Jahrhundert mit dem Buchstaben b rechts oben auf der Vorderseite ren

signiert. Das Vorsatzblatt b ist an den Block des Manuskripts angeleimt und nicht mitgebunden. Das Papier, aus welchem das Vorsatzblatt b besteht, wird mit B bezeichnet. Papier B hat sieben Kettenlinien im Abstand von 2,6 3,2 cm und ein 9 cm hohes Wasserdas zwischen der vierten und Kettenlinie fünften zeichen, liegt. Das Wasserzeichen besteht aus einem Wappenschild mit einem über die Mitte laufenden horizontalen Band. Darüber befindet sich nach Art eines Äskulapstabes ein senkrechter Stab, der von einer Schlange umwunden wird, die ihre lange Zunge hervorstreckt, und der von einem dreiblättrigen Kleeblatt gekrönt ist. Die Herkunft des Papieres B konnte noch nicht auf eine bestimmte Papiermühle zurückgeführt werden. Doch kennt man ähnliche Wasserzeichen von einem Papier, das in der zweiten Hälfte des 16. und in den ersten beiden Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts hergestellt wurde. Besonders häufig tritt es zwischen 1580 und 1600 in Süddeutschland auf.48 Dieses Papier kann natürlich einem Buchbinder im Jahr 1603 zugänglich gewesen sein. Das Vorsatzblatt c, das ebenso wie das Vorsatzblatt b auf den Manuskriptblock geklebt wurde, besteht ebenfalls aus Papier B. Die Vorsatzblätter b und c wurden vorne an das Manuskript angeklebt, während sich das Vorsatzblatt e, das gleichfalls aus Papier B besteht, am Schluß der Handschrift findet. Der Buchstabe d wurde irrtümlich angebracht, weil man das freie Blatt des letzten Heftes x mit dem hinteren Vorsatzblatt verwechselte. Das vordere Vorsatzblatt a besteht aus einer ziemlich dicken und brüchigen Papierart A, die sich sonst nirgendwo im Manuskript findet. Wie Papier B zeigt auch Papier A sieben Kettenlinien. Aber die Abstände zwischen ihnen sind etwas geringer, nämlich -

47

Die Matrikel der Universität Heidelberg, hrsg. v. G. Toepke. Heidelberg 1866Í II, pp. 117, 146, 191, 474. 468-472, 48 Briquet, Bd. I, p. 117, Nr. 1451 ; Hössle, Friedrich, Württembergische Papiergeschichte. Biberach 1926, pp. 40, 50, 61, 70, 71, 76, 77, 81, 82, 95, 96, 99; erstaunlich ähnliche Wasserzeichen wurden von Mathias Betz von Reutlingen (etwa 1595), Andreas Mickh (etwa 1594) und Jörg Dietz von Esslingen (etwa 1556) benutzt. Siehe

Tafel XVI, 2.

25

Vorbericht

2,5

2,7 cm; die erste Kettenlinie ist 2 cm vom Blattrand entfernt. Das 7,5 cm hohe Wasserzeichen beginnt zwischen der vierten und fünften Kettenlinie. Es stellt den Großbuchstaben P dar, überhöht von einem Stiel mit einer vierblättrigen Blume. Das untere Ende des P ist gegabelt, darunter befindet sich ein beerenförmiges Objekt. Verwandte Wasserzeichen finden sich zwischen 1550 und 1560, also nach dem Tode von Copernicus, auf in Nordfrankreich und Deutschland hergestelltem Papier.4 9 Papier der Qualität A könnte zum Lagerbestand eines Buchbinders gehört haben. Die Blätter a und e sind, im Unterschied zu den Blättern b und c, echte Vorsatzblätter. Gewöhnlich fertigte man diese beiden Vorsatzblätter aus demselben Material an. Bei der copernicanischen Handschrift ist jedoch für das vordere Vorsatzblatt a Papier A, für das hintere Vorsatzblatt e dagegen Papier B benutzt worden. Es ist daran zu erinnern, daß Papier B sieben Kettenlinien in Abständen von 2,6-3,2 cm aufweist. Sieben Kettenlinien, voneinander durch ähnliche Abstände getrennt, sind auch auf dem Papier zu erkennen, das man über die umgeknickten Ränder des Pergamentumschlages klebte, um diesen mit dem vorderen und hinteren Pappdeckel fest zu verbinden. Von diesem Blatt konnte eine Durchsichtaufnahme angefertigt werden, als man den hinteren Umschlag auseinander nahm (Tafel XVII). Das entsprechende Blatt des vorderen Umschlages wurde nicht abgelöst, um eine eventuelle Beschädigung der Beschriftung zu vermeiden. Die Überprüfung an Ort und Stelle ließ allerdings vermuten, daß es derselben Papierart angehört, wie das entsprechende hintere Blatt, das heißt, daß es auch zur Papierart B gehört. Kurz zusammengefaßt weist unsere Untersuchung über die Einbindung der copernicanischen Handschrift darauf hin, daß der Autor selbst seine Hefte lose aufbewahrte und nicht binden ließ. Auch als die Handschrift in die Hände von Rheticus gelangte, war sie noch ungebunden. Später benutzte man eine abgelegte Urkunde aus Pergament als Schutzumschlag. Nachdem die Handschrift nach Heidelberg gekommen war, wurde sie um 1604 gebunden. Damals benutzte man als Fütterung des Pergamenteinbandes Teile der Probeabzüge eines Buches, das 1603 in Heidelberg gedruckt worden ist. -

6. Geschichte der Handschrift Als die erste Auflage der Revolutiones 1543 in Nürnberg gedruckt wurde, bedienten sich die Setzer als Vorlage der Abschrift des Rheticus. Sie verfügten nicht über die Handschrift des Copernicus. Diese weist keine Benutzungsspuren auf, wie sie üblicherweise durch die Setzer in einem Manuskript entstehen. Nach Copernicus'Tod kam die Handschrift in die Hände seines engsten Freundes Tiedemann Giese. Dieser überließ sie Rheticus, der nur die ersten Stadien der Drucklegung in Nürnberg überwachte. 1542 ging er an die Universität Leipzig, die ihn als Professor für Mathematik5 ° berufen hatte. Später siedelte Rheticus nach Krakau (Krakow) über, wo er fast 18 Jahre seines Lebens verbrachte. Dort suchte ihn 1573 Valentin Otho, ein Student aus Wittenberg auf, der an seinen trigonometrischen Arbeiten interessiert war. Er wurde sein Schüler, Mitarbeiter und Nachfolger. Als Rheticus 1574 von Krakau nach Kaschau (KoSice) übersiedelte, wo er einen reichen Gönner gefunden hatte, der die zeitraubenden Berech49

Briquet, Bd. II, pp. 462 und 469, Nr. 8833,8890. Siehe Tafel XVI, 1. Burmeister, Karl Heinz, Georg Joachim Rheticus Wiesbaden 1968. Bd. I, p. 81ff.

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6. Geschichte

der

Handschrift

trigonometrischen Tafeln zu finanzieren bereit war, bat er Otho, sich ihm anzuschließen und die Handschrift des Copernicus mitzubringen. Bald darauf, am 4. Dezember 1574, starb Rheticus in Kaschau (Kosice) und hinterließ Otho das nungen seiner

Manuskript. 1587 wurde Otho als Professor für Mathematik nach Heidelberg berufen, wo er das umfangreiche Tafelwerk seines Lehrers Rheticus vollendete und zum Druck brachte. Nach seinem Tode am 19. Dezember 1603 verschaffte sich der damalige Dekan der dortigen Artistenfakultät, Jakob Christmann, die Handschrift zum Gebrauch für das Studium Mathematicum (ad usum studii mathematici). Zwei Korrekturen an den Blatträndern der Handschrift stehen wohl in Zusammenhang mit seinem 1611 veröffentlichten Werk Theoria lunae ex novis hypothesibus et observationibus demonstrata. Nach Christmanns Ableben verkaufte seine Witwe die Handschrift an einen tschechischen Studenten, der sich am 19. Juni 1613 in Heidelberg immatrikuliert hatte. Der Verkauf, der am 17. Januar 1614 stattfand, erfolgte zu einem angemessenen Preis (digno redemptum pretio). Der Käufer, Johannes Arnos Comenius (oder Nivanus, wie er sich nach seinem Geburtsort Nivnitz [Nivnice] nannte), der sich später als Pädagoge einen Namen machte, führte ein unruhiges und gefahrvolles Wanderleben. Wann und wo er die Handschrift veräußerte, ist eine Frage, die aufgrund der spärlichen Nachrichten, über die wir verfügen, noch nicht befriedigend beantwortet werden kann. Aus der Bibliothek des Comenius gelangte die Handschrift direkt oder indirekt in den Besitz des Grafen Otto von Nostitz. Eigenhändig trug der neue Besitzer auf der Vorderseite des fol. c am unteren Rand- seinen Namen ein. Nach seinem Tode 1664 wurde die Bibliothek auf seinem Schloß Jauer (Jawor) in Schlesien am 5. Oktober 1667 katalogisiert. Eines der erfaßten Bücher war die copernicanische Handschrift. Aus Jauer brachte man sie später in den Palast derer von Nostitz nach Prag, und seitdem erschien sie regelmäßig in den Katalogen der Bibliothek dieser böhmischen Adelsfamilie, die für ihre Kunstsammlung und ihre literarischen Schätze berühmt war.s ' Im Inventar von 1769 ist die Handschrift von Copernicus unter der Nummer 156 verzeichnet. Diese Zahl ist noch auf dem Buchrücken am unteren Rand zu lesen. Auf der Innenseite des vorderen Buchdeckels findet sich ein gedrucktes Exlibris der Majoratsbibliothek der Familie Nostitz mit der Jahreszahl 1774 eingeklebt. Solange sich die Handschrift in den Händen von Rheticus, Otho, Christmann und Comenius befand, ist ihre Existenz in keiner Publikation erwähnt worden. Die Situation änderte sich jedoch, nachdem sie in die Nostitzsche Bibliothek gelangte. 1788 erwähnt eine Beschreibung bedeutender deutscher Bibliotheken die Handschrift des Copernicus; ebenso wird sie sieben Jahre später in einer Beschreibung von Prag aufgeführt.5 2 Diese beiden ersten Hinweise haben jedoch kein besonderes Echo gefunden. Eine ganz andere Resonanz fand ein Artikel, der im April 1840 in einer Prager literarischen Zeitschrift5 3 erschien. Er wurde kurz darauf für eine Wochenzeitung in Thorn The Nostitz Papers, Monumento chartae papyraceae historiam illustrantia. Hilversum, Paper Publications 1956. Society, 52 Hirsching, Friedrich K. G. Versuch einer Beschreibung sehenswürdiger Bibliotheken Teutschlands. Erlangen 1788. Bd. III, p. 472; Schaller, Jaroslav. Beschreibung derKönigl. Hauptstadt Prag. 1795. p. 290, zitiert von Guido Vetter, Sur les destins du manuscrit pragois de Kopernik De Revolutionibus orbium coelestium libri sex. Mem. Soc. Roy.53de Bohême. Prag 1931. p. 12. Amerling, Karl Slavomir, Kvëty, Anhang 30. April 1840, Nr. 16, p. 63; zitiert von Vetter a.a.O. p. 13; ins Polnische übersetzt in: Birkenmajer, Ludwik Antoni. MikotajKopernik. Krakow 1900. pp. 641-642.

27

Vorbericht dem Geburtsort von Copernicus, aus dem Tschechischen ins Deutsche übertragen und später auch ins Polnische54 übersetzt. In Polen hatte dies bedeutsame Folgen, da die Herausgeber der Warschauer Ausgabe der Revolutiones von 1854 vorübergehend die copernicanische Handschrift benutzen konnten. Aus dieser Zeit stammt die Beschreibung des Manuskriptes auf der Innenseite des vorderen Buchdeckels unter dem Exlibris der Nostitzschen Bibliothek. Sie ist von Erwein Nostitz unterzeichnet und mit 1854 datiert. Erst bei der Vorbereitung der Thorner Edition von 1873 hatte der Herausgeber Maximilian Curtze unbeschränkten Zugang zur Handschrift. 1944 wurde sie als Faksimile im I. Band der Nikolaus Kopernikus-Gesamtausgabe veröffentlicht. 1945 wurde die von Nostitzsche Bibliothek verstaatlicht. Damit gelangte die Handschrift in öffentlichen Besitz. Am 5. Juli 1956 übereignete die tschechoslowakische Regierung das kostbare Dokument an Polen. Hier fand es seinen jetzigen Aufbewahrungsort am 25. September 1956 in der Bibliothek der Hochschule, an der Copernicus seine Studien begonnen hat. Die Jagiellonische Universität zu Krakau ist stolz darauf, die unvergängliche Schöpfung ihres berühmtesten Schülers aufbewahren zu dürfen.

(Torurî),

7. Beschreibung der Handschrift

Jagiellonische Universitätsbibliothek Krakau, Ms. BJ 10000. Lateinisch und Griechisch. Um 1520 bis 1541 geschrieben. Papier: 28 x 19 cm, 213 Blätter, 2 Vorsatzblätter, 4 weitere Vorblätter. Humanistische Kursivschrift des 16. Jahrhunderts. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts in eine Pergamenturkunde gebunden. Inhalt: Nicolaus Copernicus De Revolutionibus libri VI. Inhalt. I. Buch fol. lr-26r; II. Buch fol. 26v-70v; III. Buch fol. 71r-106r; IV. Buch fol. lOtf-Ur; V.Buch fol. 142r-188r, 197v-201v; VI. Buch fol. 188v-197r, 203r-212v. Incipit: fol. lr [Proemium]: [\\nter multa ac varia litterarum artiumque studia... Fol. lv [Liber I] Capitulum primum. Quod mundus sit sphaericus. Principio advertendum nobis est globosum esse mundum. Explicit: Fol. 212v: remanebit praepollens latituda quaesita. Papier: Das eigentliche Manuskript besteht aus vier Papierarten, die mit C, D, E und F bezeichnet werden. Papier C: Wasserzeichen: eine Schlange mit einer Blütenkrone auf dem Kopf; 1520-1525 vermutlich in Holland hergestellt; fol. 1-8, 46-47, 52-75, 78-82, 86-89. Papier D: Wasserzeichen: eine Hand, die die Finger nach einer Krone ausstreckt; um 1520 vermutlich in Frankreich hergestellt; fol. 9, 10, 17, 21, 30-31, 33, 38, 40,

43-45, 48, 51, 83-85, 90, 93-95, 104-108, 111-118, 121-138, 141-144, 147, 152-153, 155-158, 161-168, 171-177, 179-180, 182-184, 187-192. Papier E: Wasserzeichen: Buchstabe P mit einer vierblättrigen Blüte darüber; Maastricht in Holland, 1538-1540; fol. 22-23, 26-29, 32, 34-37, 39, 41-42, 49-50, 76-77, 91-92, 96-103, 109-110, 119-120, 139-140, 145-146, 148-151, 154, 159-160, 169-170, 178, 181, 185-186, 193-208,210-213. S4

Rozmaitosci. Lwöw 1840. Nr. 35, pp. 290-292; Thorner Wochenblatt, 1840, Nr. 49, p. 597; Nachdruck in: Morgenblatt für gebildete Stände, Tübingen 1840. Nr. 254.

28

7. Beschreibung

der

Handschrift

Papier F : Wasserzeichen: eine Hand mit ausgestreckten Fingern unter einem dreiblättrigen Kleeblatt, 1538 in Osnabrück, 1540 in Lorraine bekannt; fol. 24-25, 209. Blätter und Hefte: Das Manuskript besteht aus 213 Blättern, die 1854 von dem Eigentümer Erwein Nostitz (1806—1872) in der oberen rechten Ecke der Vorderseite eines jeden Blattes mit Bleistift von 1 bis 212 numeriert wurden. Die Blätter sind in 21 Hefte zusammengefaßt, die mit lateinischen Kleinbuchstaben von a bis x bezeichnet sind. Die Buchstaben wurden in die untere rechte Ecke auf der Vorderseite des ersten Blattes eines jeden Heftes mit Tinte geschrieben. Mit Ausnahme von Heft a stammen diese Heftsignaturen von Copernicus selbst. In der Regel erweisen sich die Hefte als Quinternionen. Als Copernicus sein Manuskript abänderte, gestaltete er aber fünf Hefte zu Sexternionen (c, e, h, i, x) bzw. zu einer Quaternio (d) um. Es ist auch eine echte Quaternio (v) vorhanden, die er für einen besonderen Zweck zusammenstellte. Drei Quinternionen (a, g, p) und eine Sexternio (x) sind unvollständig.

Schriftweise: Der gesamte Text wurde von Copernicus selbst in einer humanistischen

Kursivschrift, die sich an italienische Vorlagen hielt, niedergeschrieben. Einige Teile zeigen einen formaleren und ausdrucksvolleren Stil. Änderungen für den Druck brachte Rheticus auf den Rändern und zwischen den Zeilen an (fol. 21r, 24r, 71r, 72r, 188r

und vielleicht 8V und 187v). Zwei Korrekturen in einer Handschrift des 17. Jahrhunderts werden Christmann zugeschrieben und sind auf fol. 107^ und 109r am Rand

eingetragen. ließ das

Manuskript nicht binden. Es wurde eine Zeitlang in einem Pergamentdokument aufbewahrt, das man später um 1603 in Heidelberg für den Einband benutzte. Die Fütterung der Innenseite des rückwärtigen Deckels besteht aus Teilen von Probeseiten des Buches von Consalvus De inquisitione Hispánica, gedruckt 1603 von Gotthard Vögelin in Heidelberg. Vorblatt a, vollständig leer, gehört zu Papier A. Dieses wurde um 1550 mit dem Wasserzeichen: Großbuchstabe P zwischen einer Blume oben und einem anderen Gegenstand unten hergestellt. Das letzte Blatt des Heftes x ist vollständig leer; es wurde ursprünglich und irrtümlich als Vorblatt d bezeichnet und trägt jetzt die richtige Nummer fol. 213. Ihm folgt Vorblatt e, das gleichfalls ganz leer ist. Es gehört zu Papier B, ebenso wie die Vorblätter b und c, sowie die Vorsatzblätter des vorderen und hinteren Deckels. Papier B wurde gegen Ende des 16. Jahrhunderts hergestellt. Es zeigt als Wasserzeichen ein Wappenschild unter einem Stab, um den sich eine Schlange windet. Herkunft: Ein Exlibris mit dem Wappen der Familie Nostitz trägt die Inschrift: Ex Bibliotheca Maioratus Familiae Nostitzianae 1774. Es ist auf der Spiegelseite des vorderen Vorsatzblattes angebracht. Unterhalb des Bucheignerzeichens steht folgende Beschriftung mit Tinte geschrieben, die denselben ehemals mit Bleistift geschriebenen Bindung: Copernicus

Text überdeckt: Das Manuscript enthält: 212 Blätter, außerdem drei Vorblätter, von denen das Ie leer ist, das 2e die Aufzählung der verschiedenen Eigenthümer und das 3e Blatt den Namen „Otto F v Nostitz" trägt endlich 2 leere Nachblätter im Ganzen also: 217 Blätter. Zwischen dem 69 und 70" Blatt ist ein Blatt herausgeschnitten. Das 77e Blatt ist ein ganz leeres von dem oben ein zollbreiter Streif abgeschnitten ist. Das 92e Blatt ist ein ganz leeres. -

29

Vorbericht Das 146e Blatt war herausgeschnitten und ist wieder hineingeklebt. Das 202e Blatt ist ein ganz leeres. Zwischen dem 206n u. 207" Blatt ist ein Blatt herausgeschnitten. 1854 Erwein Nostitz.

Auf der ganzen Vorderseite des Vorblattes b steht folgende Eintragung: Venerabilis et eximii Iuris utriusque Doctoris, Domini Nicolai Copernick, Canonici Varmiensis, in Borussia Germaniae mathematici celeberrimi opus de revolutionibus coelestibus propria manu exaratum: et hactenus in bibliotheca Georgii Joachimi Rhetici, item Valentini Othonis conservatum, adusum studii mathematici procuravit M. Iacobus Christmannus Decanus Falcutatis artium, anno 1603, die 19 Decembris. (Des verehrungswürdigen und vortrefflichen Doktors beider Rechte Nicolaus Copernick, ermländischen Domherren in Preußen und in deutschen Landen hochgefeierten Mathematikers, eigenhändig geschriebenes Werk de revolutionibus coelestibus vormals in der Bibliothek von Georg Joachim Rheticus sowie des Valentin Otho aufbewahrt, erwarb zum Gebrauch im Studium Mathematicum Magister Iacob Christmann, Dekan der Artistenfakultät am 19. Dezember 1603). Auf der Rückseite des Vorblattes b findet sich oben folgende Eintragung: Hunc librum a vidua pie defuncti M. lac. Christmanni digno redemptum pretio, in suam transtulit Bibliothecam Johannes Arnos Nivanus: Anno 1614.17. Januarii.

Heidelbergae.

(Dieses Buch, von der Witwe des fromm verstorbenen M. Iacob Christmann zu einem angemessenen Preis gekauft, übernahm Johannes Arnos Nivanus [Comenius] in seine Privatbibliothek. Heidelberg. 17. Januar 1614.) Ganz unten auf der Vorderseite des Vorblattes c steht folgende Einzeichnung: Otto F(reiherr) v(on) Nostitz m(anu) pfropria). Übersicht über die Geschichte des Manuskriptes und die Reihenfolge seiner Besitzer und Aufbewahrungsorte: 1. Nicolaus Copernicus (1473-1543) Frauenburg (Frombork). 2. Tiedemann Giese (1480-1550) Ermland (Warmia). 3. Georg Joachim Rheticus (1514-1574) Leipzig, Krakau (Krakow), Kaschau

(KoSice).

4. Valentin Otho (ca. 1545-ca. 1603) Kaschau (Kosice), Heidelberg. 5. Iacob Christmann (1554-1613) Heidelberg. 6. Johann Arnos Comenius (1592-1670) Ort unbekannt. 7. Otto von Nostitz (1608-1664) und seine Erben, Jauer (Jawor/Schlesien), 8. Bibliothek des Nationalmuseums 1945-1956, Prag. 9. Jagiellonische Universitätsbibliothek Krakau (Krakow) seit 1956.

Prag.

Jerzy Zathey

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Verzeichnis der Tafeln Tafel I. Wasserzeichen C. 1. Wasserzeichen C 1 a (fol. 3), Zeichnung und Infrarotaufnahme. 2. Wasserzeichen C 1 b (fol. 73), Zeichnung und Aufnahme. 3. Wasserzeichen C 2 (fol. 66), Zeichnung und Infrarotaufnahme. Tafel II. Wasserzeichen D. 1. Wasserzeichen Dl (fol. 168), Zeichnung und Aufnahme. 2. Wasserzeichen D2a (fol. 138), Zeichnung und Infrarotaufnahme. 3. Wasserzeichen D2b (fol. 44), Zeichnung und Aufnahme Tafel III. Wasserzeichen E und F. 1. Wasserzeichen E (fol. 77), Zeichnung und Aufnahme. 2. Wasserzeichen F (fol. 24), Zeichnung und Infrarotaufnahme. Tafel IV. Eigenhändiger Brief von Copernicus an Dantiscus. Frauenburg, 9. August 1537 (Mus. Naradowe in Krakau, Czartoryski-Bibliothek), Ms 2713, p. 7. Tafel V. Eigenhändiger Brief von Copernicus an Dantiscus. Frauenburg, 28. September 1537 (Mus. Naradowe in Krakau, Czartoryski-Bibliothek), Ms 1619, p. 99. Tafel VI. Eigenhändiger Brief von Copernicus an Dantiscus. Frauenburg, 3. März 1539 (Mus. Naradowe in Krakau, Czartoryski-Bibliothek), Ms 307, p. 123. Tafel VII. Eigenhändige Eintragungen von Copernicus in den Rechnungen des Ermländischen Kapitels von 1511 und 1512 (Riksarkivet Stockholm), Rationes, fol. 67, 69. Tafel VIII. Buchstaben A (vergrößert) aus der Handschrift De rev. und aus Briefen. 1. Ms fol. lr,Z. 14. 2. Ms fol. lr, Z. 15 und Brief vom 2. Dezember 1538, Z. 2. 3. Ms fol. 2r, Z. 25 und Brief vom 8. Juni 1536, Z. 1. 4. Ms fol. 127r, Z. 19 und Brief vom 29. Februar 1524, Z. 3 unten. 5. Ms fol. 127r, Z. 20 und Brief vom 9. August 1537, Z. 4 unten. Tafel IX. Buchstaben E und I (vergrößert) aus der Handschrift De rev. und aus Briefen. 1. Ms fol. 176\ Z. 22 und Brief vom 25. April 1538, Anschrift (E). 2. Ms fol. 85v, Z. 5 unten und Brief vom 3. März 1539, Z. 5 unten, (E). 3. Ms fol. 192r, Z. 20 und Brief vom 2. Dezember 1538, Z. 3 (E). 4. Ms fol. 5. Ms fol.

61\ Z. 6 unten und Brief vom 3. März 1539, Z 8 (I). 79r, Z. 16 unten und Brief vom 2. Dezember 1538, Z.7 (I). Tafel X. Buchstaben V, O, P und F (vergrößert) aus der Handschrift De rev. und aus Briefen. 1. Ms fol. 169\ Z. 8 und Brief vom 9. August 1537, Z. 3 (spitzes V). 2. Ms fol. 180\ Z. 10 und Brief vom 25. April 1538, Anschrift (rundes V). 3. Ms fol. 118\Z. 10(O). 4. Ms fol. 79r, Z. 16 unten (P). 5. Ms fol. 72r, Z. 10 unten und Brief vom 3. März 1539, Z. 1 (F). Tafel XI. Buchstaben D, B und R (vergrößert) aus der Handschrift De rev. und aus Briefen. 1. Ms fol. 119r, Z. 4 und Brief vom 9. August 1537, Z. 7 unten (D). 2. Ms fol. 119r, Z. 21 und Brief vom 25. April 1538, Z. 1 (D). 3. Ms fol. 62r, Z. 9 unten und Brief vom 9. August 1537, Z. 9 unten (B). 4. Ms fol. 130v, Z. 13 und Brief vom 25. April 1538, Z. 2 (R). 5. Ms fol. 136r, Z. 13 unten und Brief vom 11. März 31

1539, Z. 4 (R).

Vorbericht Tafel XII. Buchstaben C, S und T (vergrößert) aus der Handschrift De rev. und aus Briefen. 1. Ms fol. 119r,Z. 9 unten und Brief vom 11. März 1539, Z. 6(C). 2. Ms fol. 118V,Z. 11 und Brief vom 25. April 1538, Z. 3(C). 3. Ms fol. 32r, Z. 10 und Brief vom 25. April 1538, Z. 4 (C). 4. Ms fol. 137v, Z. 8 und Brief vom 8. Juni 1536, Z. 5 (S). 5. Ms fol. 24\Z. 15 (T). Tafel XIII. Buchstaben M, N und H (vergrößert) aus der Handschrift De rev. und aus Briefen. 1. Ms fol. 62r, Z. 10 unten und Brief vom 9. August 1537, Z. 12 (M). 2. Ms fol. 180v, Z. 21 und Brief vom 3. März 1539, Unterschrift (N). 3. Ms fol. 121r, Z. 2 unten und Brief vom 8. Juni 1536, Unterschrift (N). 4. Ms fol. 121r, Z. 5 unten und Brief vom 11. März 1539, Z. 1 (H). 5. Ms fol. 141\ Z. 6 unten und Brief vom 3. März 1539, Z. 1 (H). Tafel XIV. Buchstaben L, Q und Z (vergrößert) aus der Handschrift De rev. und aus Briefen. 1. Ms fol. 141\Z. 6 unten und Brief vom 28. September 1537, Z. 2 (L). 2. Ms fol. 119r,Z. 11 (Q). 3. Msfol. 47V,Z. 13 unten (Z). 4. Ms fol. 47r,Z. 4 unten (Z). 5. Msfol. 26\Z. 13 unten (Z). Tafel XV. Kleinbuchstaben aus der Handschrift De rev. 1. Ms fol. 14r,Z. 18. 2. Msfol. 141V,Z. 10 und 11. 3. Msfol. 108r,-Z. 11 und 12 unten. 4. Msfol. 156\Z. 21. 5. Ms fol. 26\Z. 6 und 7. Tafel XVI. Wasserzeichen der Vorsatzblätter. 1. Wasserzeichen A, fol. a, Zeichnung und Aufnahme. 2. Wasserzeichen B, fol. c, Zeichnung und Aufnahme. Tafel XVII. Kettenlinien und Querlinien des Vorsatzblattes vom hinteren Deckel gegen das Licht gesehen (Juni 1969). Tafel XVIII. Der hintere Deckel nach der Entfernung des Vorsatzblattes und der Pappe

(Juni 1969).

Tafel XIX. Oberer und unterer Teil der Pergament-Urkunde (Juni 1969). Tafel XX. Das Futter des hinteren Einbanddeckels Teile der Probeabzüge mit Teil der Titelseite. 1. Der in der Handschrift verbliebene Teil. 2. Der herausgenommene Teil. Tafel XXI. Probeabzüge aus dem Buch von Consalvus, die sich in dem Einbanddeckel befinden. Teile der Seiten 5, 8 und 1. Tafel XXII. Probeabzüge aus dem Buch von Consalvus, die sich in dem Einbanddeckel befinden. Teile der Seiten A2V, 9, 12 und der Titelseite. Tafel XXIII. Titelseite des Buches von Consalvus. Exemplar der Jagiellonischen Bibliothek, 4192 Theol. -

32

Tafel I. Wasserzeichen C.

1. Wasserzeichen C 1

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(fol. 3), Zeichnung und Infrarotaufnahme "*_

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2. Wasserzeichen C 1 b

(fol. 73), Zeichnung und Aufnahme. ft»

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3. Wasserzeichen C 2 (fol. 66),

Zeichnung und Infrarotaufnahme. 33

Tafel II. Wasserzeichen D.

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1. Wasserzeichen D 1 (fol.

2. Wasserzeichen D 2

a

168), Zeichnung und Aufnahme.

(fol. 138), Zeichnung und Infrarotaufnahme.

3. Wasserzeichen D 2 b (fol.

44), Zeichnung und Aufnahme. 34

Tafel III. Wasserzeichen E und F.

1. Wasserzeichen E (fol.

77), Zeichnung und Aufnahme.

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Tafel VI.

Eigenhändiger Brief von Copernicus an Dantiscus. Frauenburg, 3. März 1539.

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Tafel VIH. Buchstaben A

(vergrößert) aus der Handschrift De rev. und aus Briefen.

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2. Ms fol.

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lr, Z. 15 und Brief vom 2. Dezember 1538, Z. 2.

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2r, Z. 25 und Brief vom 8. Juni 1536, Z. 1.

4. Ms fol.

127r,

5. Ms fol.

127r, Z. 20 und Brief vom 9. August 1537, Z. 4 unten.

Z. 19 und Brief vom 29. Februar

40

1524, Z. 3 unten.

Tafel IX. Buchstaben E und I

(vergrößert) aus der Handschrift De rev. und aus Briefen.

f 1. Ms fol.

2. Ms fol.

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176\ Z. 22 und Brief vom 25. April 1538, Anschrift (E).

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Z. 5 unten und Brief vom 3. März

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3. Ms fol.

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4. Ms fol.

1539, Z. 5

unten

(E).

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192r, Z. 20 und Brief vom 2. Dezember 1538, Z. 3 (E)



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5. Ms fol.

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52

Tafel XXI. Probeabzüge aus dem Buch von Consalvus, die sich in dem Einbanddeckel befinden. Teile der Seiten 5, 8 und 1.

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