Nachtfeier nach der Einholung der hohen Leiche Ihrer Majestät der Königin: Eine Kantate [Verb. Aufl., Reprint 2021] 9783112447802, 9783112447796


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Nachtfeier nach der Einholung der hohen Leiche Ihrer Majestät der Königin: Eine Kantate [Verb. Aufl., Reprint 2021]
 9783112447802, 9783112447796

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NACHTFEIER NACH

DER EINHOLUNG DER HOHEN LEICHE

IHRER MAJESTÄT DER KÖNIGIN.

EINE K A N T A T E V O K

L U D W I G ACHIM VON ARNIM.

V E R B E S S E R T E

BERLIN, IH

DEE

AUFLAGE.

iöio.

RE A L S C H U L B U C H H A N D U T N G .

In M u s i k

gesetzt von

Schneider;

Herrn K a m m e r m u s i k u s

aufgeführt den

ißten u n d

gust im S a a l e des K o n i g l . Opernhauses.

G.

A,

25sten Au-

A N Ich

DIE

L £ S E R.

erfülle die B i t t e vieler F r e u n d e dieses G e d i c h t s ,

i c h es

nochmals

Stunden

dem Drucke

durch

die

Kammermusikus rung

drängte,

ehrenvolle

Herrn es

übergebe.

Aufforderung

Schneider

konnte

E s ist in des

entstanden;

wegen

dieser

Königl.

die

Eile

so

indem wenigen Auffüh-

wenig

s c h ö p f e n d s e y n , dafs es s e h r b a l d v o n

mehreren

ü b e r t r o f f e n w o r d e n ; i n z w i s c h e n h a t os

durch die frühe

kanntmachung

und

musikalische

Aufführung

ö f f e n t l i c h e s D a s e y n e r h a l t e n . E s d r ü c k t die am

nächsten

aus;

EigenlhtimUchkeit w o h l als

fremdartiger sind

musikalisches

behalten.

darin

ein

Be-

gewisse»

Volksgesinnung

Kirchenstyl vermieden

er-

Gedichten

und

und

Gelegenheitsgedicht

poetische

so

mag

einigen

es

Werth

D a i c h es e i n i g e T a g e f r ü h e r v e r f e r t i g t e , e h e

der

w i r k l i c h e E i n z u g d e r h o h e n L e i c h e e r f o l g t e , so k ö n n e n s i c h die

Leser

e r k l ä r e n , dafs i c h die E m p f i n d u n g e n

die s c h ö n s t e V e r k l ä r u n g

des

der V e r e w i g t e n , bei d e m

Volkes,

geöffneten

S a r g e auszusprechen suchte, u n g e a c h t e t der S a r g g e g e n frühere E i n r i c h t u n g , aus d r i n g e n d e n bleiben mufste. Verschliefsen niemand

rühren,

empfehlen,

Gefühl

der

sten

Hälfte

rührend

sondern

und

mich

Kraft

Seite

um des

und

beraubt

Musik ausgelassenen

alle

bessere

ist,

so

habe

Zwischensätze

Lieder

den

trösten

härteren

Da ich

seiner

jedes

Herzen,

durch

diese

ich

das

wesentlich-

die,

für

Lücken

Ruhige

hervorbringen,

alles

stärkenden

gedieht,

seiner

aber

wollte,

Aufmerksamkeit,

ohne Musik

füllen, sondern zu d e c k e n gesucht. tausend

andre

Schmerzes,

zuzuwenden.

b e s t i m m t ist

Dieses

ergreifend, da ich

Gelegenheit, mich

unbenutzt,

guten

begeisternden der M u s i k

so

die

verschlossen

L e i c h t h ä t t e i c h es ä n d e r n k ö n n e n .

war

s o liefs i c h d i e s e zu

Ursachen

die

nicht zu

Zeiten bitte

werden

auf

mich

selbst gütig anzuwenden, was ich im N a m e n einiger S ä n g e r , d i e i n d e r e r s t e n P r o b e d u r c h das R ü h r e n d e des Ereignisses an der D a r s t e l l u n g hörern

in

den folgenden

verhindert

Stanzen

zur

wirklichen

wurden, den

Zu-

Entschuldigung

ge-

jagt habe. ' ) H e r r S c h n e i d e r g i e b t einen Ciavierauszug s e i n e r M u s i k den Musikfreunden für den Subscriptionspreis von a Kthlr. Verlagshandlung übernimmt postfreie B e s t e l l u n g e n .

Die

DIE

SÄNGER AN DIE

ZUHÖRER.

D i e K u n s t versucht, die allgemeine T r a u e r D u r c h u n s in Melodien zu verkünden, W i r gäben gern dem flücht'gen Tröste Dauer, W i r m ö c h t e n edle Liebe ewig binden ; D o c h h e m m e t unsern Sang ein ird'scher S c h a u e r i W i r k ö n n e n keinen T r o s t in T ö n e n

finden,

G e d e n k e n wir, wie lieblich S i e gesungen, U m deren T o d uns tiefer Schmerz

durchdrungen.

W o h i n ist I h r e r T ö n e schönes Lebeny D i e von den Lippen sanft verbunden k l a n g e n ; Sie m ö g e n w o h l die S e l i g e umschweben, Sie sind f ü r uns wie Jugendzeit vergangen ! S i e schützte K u n s t u n d war der K u n s t ergeben, W e r schützt uns jetzt? Uns fafst ein zweifelnd Bangen, W i r k ö n n t e n n i c h t die eignen Schmerzen singen ! O m ö g t ' in unsrer Lieb' e* uns

gelingen.

P

R

O

L

O

G

.

J_ias erste W o r t wird einem tiefen Schmerze So schwer zu denken, — schwerer noch zu sagen, Unendlich scheint der Schmerz, kein W o r t genügt; Doch haben Blicke sich erst still besprochen, Da dringt der Strom, der in dem Busen dränget, Zum trüben Licht der Welt, die uns verleidet, Und reifst sie mit in seinen öden Lauf; — Vergebens sucht der Stärkste sich zu halten, Umsonst schämt sich der ernste Mann der Thränen, Die Trauer hat ihf Recht so wie die Liebe, Der Schmerz macht menschlich schwach und göttlich stark, Was alle trifft, schlägt keinen ganz darnieder. Mitleid'ger Wiederhall der öden Klagen, Aus jedem Mund, aus jedem Sinn erschollen, Du lehrest uns, dafs unser Schmerz verstanden; Wir blicken alle zur Vergangenheit, Und staunen, dafs sie neu in uns belebt, Die Trauer hat sie uns zurück gebracht, Wir leben neu in der vergangnen Lust, Als hohe Schönheit uns noch froh beherrschte: —

W i r theilen gern, was so zum T r o s t gewonnen. Und gleichen T r o s t giebt jeder uns zurück, — So wird um uns, noch ehe wir es wissen, In jeder T r a u e r eine Trauerfeier, W o sich das Herz mit j e d e m W o r t erleichtert. Doch das genügt noch nicht den t r e u e n Seelen! W i r suchen schon von Lebenden eiu JBild, Das Sie bewahrt in ihres Lebens Blüthe, D o c h wie viel mehr ist uns ein Bild der T o d t e n , Die in d e j L e b w s Blüthe uns entrissen! — Das t o d t e Bild giebt mehr als alle Worten . _ Es wird zum Denkmahl, heilig ist's dem Schmerz, Es lebet uns, es scheinet uns zu trösten, U n d nichts ist Schein, was unser Herz gefühlt. — O seid gesegnet Bilder der Verehrten, W i r mochten opfernd alle P r a c h t euch weihen, Z u eurer E h r e alle Kunst e r s c h ö p f e n ; — D o c h was an Sie uns mahnt, das wird verklärt, Manch einfach W o r t , das aus der Seele dringet Verherrlicht sich zu einer Todtenfeier, Ihr liebreich Bild, woran der Blick gewohnt, Ist herrlicher als aller Künste P r a c h t . Nach diesem W o r t , dafs unsern Sinn gedeutet, Sei euch enthüllt das Bild der hohen T o d t e n *), Zu deren Feier wir allhier versammelt,

' ) Bei diesen W o r t e n w u r d e der schwarze V o r h a n g von dem beschriebenen D e n k m a h l e hinvreg gezogen.

Es giebt dies Bild uns Zeichen ihrer N a h e , Sie scheint noch u n t e r uns wie sonst zu wohnen; W e h uns, dafs wir der Hohen T o d hier feiern, Die noch vor wenig Monden hier in T r a u e r D e n T o d des Welterlüsers hat gefeiert, *) D e r auch f ü r Sie den frühen T o d gestorben: E r h ö r t e das G e b e t der F r ü h v e r s t o r b n e n In ihrer Krankheit letztem Schmerzensruf, W o m i t Sie ihn um Beistand angeflehet, E r gab Ihr die Geduld u n d auch den Glauben, E n t f ü h r t e Sie im sanftem Schlaf dem Leiden. Zum Angedenken ihres schönen T o d e s , Steht ihr Geduld u n d Glauben fest zur Seite, Des Glaubens Kreuz und das geduld'ge Lamm, U n d über Ihr da glänzt der Sternen - Kranz: D e r ew'ge Lohn aus unsichtbarer H a n d . — Rings zeigt der dunklen T h r ä n e n w e i d e Laub, Zur E r d e wallend wie die T r a u e r f a h n e , W i e unser Blick gesenkt in tiefer T r a u e r , — D o c h zu dem Himmel flammt das T o d t e n o p f e r ! So schaut das kleine Denkmahl, das wir schufen, Ihr Bild ist jedes Denkmahls schönste Zierde, Es mildert aller T r a u e r scharfe Härte. W i e ich bei ihrem Anblick mich vertiefe, So mindern sich die Schrecken dieser Zeit, *) Die Hocliseüge besuchte den Opernsaal zum letztenmal bei der Aufführung der Kantate vom T o d e Jesu.

So schweben mir im Geist die Trauertage Wie schwarze Genien, doch zornlos über; Es bleibt vor allen einer in der Seele, Der ernste Tag, als diese grofse Stadt D e r hohen Leiche schwarz eiatgegen wallte. Es schien die Stadt erstorben überall Und alles Leben zu der Leiche hingebannt, Die, von den Würdigsten so ernst begleitet, Geheimnifsvoll verhüllt vorüberzog. Der Zug ging langsam unter stillen Thränen, Und leise hob sich dann des Volkes Rede, Und jeder rühmte Sie, der Sie gekannt, U n d jeder Arme rühmte ihre Milde. Es ward die Nacht der Todten schönste Feier.— Ihr Lob hat unser Herz mit Sang erfüllt, Mit Wiederhall der allgemeinen Stimme; So sei die Feier dieser Nacht zur Feier Der hohen Todten von uns angestimmt: — Zu aller Armen Trost schallt unser Lied, Dafs Sie auch nach dem Tode Segen spende, — Es giebt ihr Geist uns dazu Kraft und Muth.

N A

C H T F E I E R

EINZELNE

STIMME.

H o h e Häuser, ach ihr seid zu eng den Schmerzen, Lieget Nachts wie Felsen auf dem Herzen, Das dem Himmel möchte seine Leiden klagen. Z W E I T E

EINZELNE

STIMME.

Allen Lüften mcirht ich meinen Jammer sagen, Denn die Lüfte rastlos wehen, D a die Stunden stille stehen, Da kein heller Stundenschlag Mir verkündet nahen Tag. CHOR.

Langsam ziehn die schwarzen Stunden, Einsam schweigend weint das Herz, Bis es Herzen hat gefunden, Die erfüllt von gleichem Schmerz. Seufzer haben uns verbunden, Liebe wird nun Klageton, Dafs die Herrlichste verschwunden Von dem hohen Herrscherthron.

IO Dreistimmiger

GESANG.

Du, die lächelnd uns beglücket In des Lebens Fröhlichkeit, D u , zu der wir aufgeblicket In der ernsten, bösen Z e i t ; Ach, wohin bist D u entrücket, N u n der Friede uns erfreut, N u n das Feld, mit Glanz geschmücket, Grüfst die goldne Erndtezeit. EINZELNE

STIMM

I.

Goldner Strom der vollen Ähren, W o g e n d wallend, Lerchenschallend In dem W i n d , D u wirst auch nicht lange währen, D e n n geschwind Stürzen Schlössen im Gewitter, O d e r ziehen ein die S c h n i t t e r ; O Sichelschall, du heller Klang, D u machst die t r a u e r n d e Seele so bang. Z W E I

S T I M M E » .

Des T o d e s Sichel schnitt die schönste Blume U n d reichte sie in Gottes H a n d , E r pflanzt sie in ein bessres Land, D a blühet sie in ew'gem Ruhme, Sie ist von uns hinweggenommen, Sie war f ü r diese W e l t zu s c h ö n !

II

Idi mufs zu fernen Sternen sehn, Sonst wird mein Herz von Gram beklommen. WECHSEL-CHOR.

Zu uns alle Sterne scheinen W i e ihrer Augen L i c h t ; Mif uns alle Sterne weinen Den kühlen Thau der N a c h t ; Mit uns alle W i n d e stöhnen So ruhlos durch die IN acht; Mit uns alle Echo tönen, Das Herz in Klagen bricht. EINZELNE

STIMME.

Du trauerst treues Volk, Das Sie geliebt, Um dich hat sie so oft getrauert, Als dich die Übermacht umlagert. Ich sah die Thränen fliefsen, Als Sie an unserm Meeresstrande weilte, Mit mildem Blick die wilden W o g e n zwang, Dafs sie sich demuthsvoll zu ihren Fiifsen legten; Ich kam von Preussens meerbestürmter Kiiste, Und wollte Ihr des Bernsteins goldne Perlen bringen,

Die dort das Meer auf ihrer Tritte Spur, Auf die verlafsnen W e g e , Die einst von Ihr betreten grünten, An jedem Morgen reichlich streut. Iezt fühle ich, Da meine Thränen an den Perlen glänzen,

12 D e r alten Fabelsage innre Wahrheit, Dafs jene Perlen

Thränen

sind

der

Meeres-

geister, D i e ahnend grofses Unheil uns verkünden. A N D R E

EINZELNE

STIMME.

D u sahst Sie nur in Unglücks jähren Und fühlest doch, was du verloren, W i e soll ich meinen Schmerz ermessen, Ich sah zu Ihr empor in so viel schönen Tagen, Und jeder T a g vermisset Sie mit anderm Schmerz. WTie die Gedanken mich an tausend Gnadenblicke mahnen! Als Kind ging ich mit buntem Fähnlein Ihr entgegen, W o ich Ihr hoffte zu b e g e g n e n ; Ich wuchs empor, von Ihr zwar ungekannt, D o c h unter ihren Augen, U n d feierte als Bürger unter W a f f e n D i e letzte frohe Wiederkehr der Hochverehrten: W i e weile ich so gern in jenen T a g e n ! Ich denke ihrer Güte, ihrer Milde Und ihrer Schönheit Wunderpracht, Ich denk des hohen Tags vor allen, W o Sie in erster Jugendzeit, V o n dieser Stadt so froh empfangen, D u r c h die geschmückten Pforten, z o g ; W i e Sie 2uerst uns angeblicket Und jedem Grufse hold gedankt, Ich glaubte da, ich finge an zu leben



i3 Und dieses Leben währe Ewigkeit. Ich denk der Feier jener schönen Tage Die Sie dem Gatten zugeführt, — So kam der erste Frühling auf die Erde, Der Ärmste war in ihrem Glücke reich. Ich denk der feierlichen Huldigungen, Die Sie als Königin von uns empfing, Auf ihrer Stirne schien die Krone glänzend Und doch verschwand sie in dem Segensblick! — Ich denk der Freud', als viele Kinder Den Thron mit Hoffnung grün geschmückt, Und rings im Kreise Sie umstanden, Wie einer Sonne Sternenkranz. CHOR. Schöne Tage, ach, wohin entschwunden, Schmerzlich brechen auf die alten Wunden, Die der wilde Krieg uns dann geschlagen. Wenig Tage hatten uns vernichtet, Ferne war Sie uns in diesen Tagen, Doch die Hoffnung war zu Ihr geflüchtet, Und es stärkte uns ihr Angedenken; Und der Friede mufste Sie uns wicderschenken. E I N Z E L N E

STIMME.

Gedenk wie du mit Freudeschauern Nach schwerer Winter Dunkelheit, Im ersten hellen Sonnenstrahle Sie, bei der Rückkehr frohem Fest, Weit vor den Thoren schon begriifst; Und fandest Sie so gnadenreich,

i.4

So mild, so gütig und so schön, Wie in den ersten Jugendtagen, Als Sie zuerst uns zugeführt; Es war die harte Zeit vergessen* Als war das Unglück nur ein Traum. H A L B C H OR.

Es schien ein Traum die dunkle Schlacht, Die unsrer Brüder Blut vergossen, Des blauen Himmels Freudenmacht Liefs erste Frühlingsblumen sprossen. G

EGENCHOII»

O war ein Traum die dunkle Nacht, Die ihrer Leiche Einzug heut beschlossen; O wären wir vom Traum erwacht, W i e viele Thränen sind dem Traum geflossen. EINZELNE

STIMME.

Es war kein Traum die blutge Schlacht, Es war kein Traum der Hohen Wiederkehr als Friedenszeichen, Es war kein Traum, der schwarze Trauerzug; Die Wahrheit läfst uns keinen Schlaf, W i r schwanken all im ungewissen Leben. Vor wenig Monden kam Sie segnend In jenem hochgeschmückten Wagen, Den Sie von ihrem Volke gnädig angenommen, Der heute ihrer Leiche leer gefolgt. Der Schmerz rifs mich bei diesem Anblick nieder. Ich höre noch der Glocke Ton, Der durch die Abendrothe traarig Sie begrüfste.

i5 Sie hörte nicht den lauten Klang, Sie hörte nicht der Sänger klagend Lied, Sie hörte nicht den dumpfen Trauermarsch der Krieger, Sie lag vom engen Sarg umschlossen. Es glänzte über Ihr der Linden grünes Laub, Sie sah es nicht. Ein

sehwarzer Teppich

hatte

Sie mit Nacht

bedeckt, Sie sah uns nicht. Auch uns hat jetzt

die schwarze Nacht

um-

schlossen ; Wir

wandeln

schlaflos

durch

die

dunklen

Strafsen, Ach alles ist vorüber! W i e furchtbar ist die S t i l l e ! Ich hör' mein Herz, Das heftig leidend schlägt; Ach hörte Sie uns noch,

«

Sie würde milden T r o s t vom Himmel strahlen! D R E I S T I M M I G E R

GESANG.

W o strahlt ein T r o s t der Seele, Da alle Sterne sich verhüllen, Des Himmels schwarze Höhle Will sich mit W o l k e n ganz erfüllen. Vergebens schauen wir empor; Der ist ein T h o r , D e r ihn mitleidig unsrer Trauer wähnt, Als jedes Aug' gethränt,

i6 D a lachte er in heitrer Blaue, Nun jedes Auge zu ihm blickt, Ist jeder Stern erstickt. Er hat Sie uns geraubt, W i r haben, ach umsonst! an ihn geglaubt. C H O R .

Er hat Sie gegeben, Er hat Sie genommen. D e r Name des Herren sei gelobt. EINZELNE

STIMME.

Sie war des Ewgen schönstes Lob, An ihrer Andacht Hat sich entzündet ihres Volkes Glaube; Ach hatten wir noch nicht genug verloren; Ach Vater, hast du uns so ganz verlassen! C H O R .

Zu ihrem Vater ist Sie heimgegangen, E r hat zu sich sein liebstes Kind gefordert, Und Sie war folgsam seinem ewgen Willen. E I N Z E L N E

STIMME.

Z u ihrem Vater ist Sie heimgegangen Nach langer Jahre Trennungszeit, Von keiner Reise so erfreut, Bey keiner je mit solcher Lust empfangen, Des Vaters Freude war das höchste Fest. Zu ihrer Ehrenpforte buntem Kreise Die fernste Blume sich verband. Der Blume aus dem eignen Land, So finden sich vereint durch ihre Reise

*7 Des Hauses viele, die sonst weit zerstreut. Sie überläfst sich froh den heitern Scherze* Im fremden luftgen Lebens.meer, Doch bald wird ihr der Athem schwer, E s dringt die fremde Luft zu ihrem Herzen, Da wird ihr Blick von schwerer Krankheit ernst. Sie sieht zum letztenmal die Abendsonne. Sie geht, die Blume hell und grofs, Durch Blumenpforten in das Schlofs Und weilet noch mit letzter Strahlenwonne, Die Blumen sehen ihr so sehnlich nach. CHOR.

Weh, wie meine Seele bebt, Zwischen Furcht und Hoffnung lebt. EINZELNE

STIMME.

Stille löschet aus die Feste, Löset alle Freudenkränze, Stumme Blicke Sie bewachen, Hoffnung geben Ihr die Freunde, Doch die Meister in der Heilkunst zagen, Und die Thränen heimlich Jflieisen, Und Gebete zu dem Himmel dringen.' — Boten eilen zu dem fernen König, Doch der Ahndung bleicher Geist, Der in alten Schlössern hauset, Zeigt sich früher und verkündet, Dafs Sie uns verloren sey. C H O R .

Geister, die ihr uns umwacht M

»8 In der Mitternacht, Könnt ihr nur die Müden wecken, Sie zu schrecken, Könnt ihr nicht die Leiden mindern, Schmerzen lindern? Stille ist die Mitternacht, W e n n das Schmerzliche vollbracht. E I N Z E L N E

STIMME.

D e n letzten Lebensblick gewährt das Schicksal noch dem Gatten, Er kommt .zum Schlofs noch vor der Schrekkensstunde, Und eine Klarheit herrscht in ihrer Seele W i e in dem Aufgang eines neuen Morgenroths, Durch das die Sterne schimmern, Und ihre Stimme grüfst ihn hell mit letzter Liebe, Ihr Hauch ist letzter Segen ihrem Sohne, D e r einst den hohen Thron besteigt. Dann ruft ihr Schmerz zu dem Erlöser aus: Erlöse, Jesus, mich vom Leiden, Dir übergeb' ich meinen Geist. C H O R .

Er giebt Kraft den Seinen, Lafst uns weinen. EINZELNE

STIMME.

Sie ruhet still, die Farbe kehrt zurück In Ihres Lebens höherer Genesung, Und viele zweifeln, ob Sie sey geschieden, Doch ach, ihr Herz ist still.

Und ihre Kinder legen sich die kalten Hände Noch segnend auf die Stirnen, Und streuen Rosen auf ihr Bette; Ihr Anblick scheuchet noch der Schmerzen Bitterkeit hinweg. Doch als die Nacht ist eingebrochen, Da dringt der Schrecken in die Seele, Es geht des Schmerzes Abgrund auf, Der nimmer sich erfüllt, Die Erde scheint ein offnes Grab, Das Leben eine Sehnsucht nach dem Tode. HALBCHOR.

Sehnsucht nach dem heiigen Lande, Das uns Jesus hat gewannen, Löset unsres Lebens Bande, Löschet aus der Erde Sonnen, Ihre Blumen, ihre Sterne, Blickt in tiefe Nacht zur Ferne. CHOR.

Zu ihrem Vater ist Sie heimgegangen, Er hat zu sich sein liebstes Kind gefordert, Und Sie war folgsam seinem ewgen Willen, Uns bleibet nur, was sterblich ist gewesen, Doch bleibt uns auch der Güte Angedenken. EINZELNE

STIMME.

Die Krone war von ihrem Haupt gefallen Und lag auf dem verschlofsnen Sarg, Der nun die Herrliche verbarg • In frischem Glanz die Blumen wallen

•J.

o

•Noch an dem hohen Blumenbogen, Durch den Sie glänzend eingezogen, Durch den ihr Sarg wird ernst getragen Zu jenem schwarzen Wagen, Der ihn zu uns gebracht. O welche Reise! W i e traurig leise Durchzogen wir der schwarzen Fichten Nacht. Es fielen unsre Thränen in den Sand; Sie £;ab einst Schönheit diesem Land, Als Sie noch lebend es durchflogen, Als noch die Armen, Ihr so froh entgegenzogen, Gefaltet still lag jetzt die milde Hand. CHOR.

Von ihrer Güte rühmen die Armen, Doch sind wohl die Ärmsten, die traurig sind, Dafs Sie uns verloren, ist unser Verarmen, Defs weinet der Greis und auch das Kind; Lang wandelt die Trauer in schwarzem Gewand, Schwarz flaggen die Schiffe am f'ernesten Strand. EINZELNE

STIMME.

W i e viel wir auch verloren, Mehr als wir Alle, ach, verlor der Eine, Den Gott als König über Alle setzte, Dem Sie von Gott ward zugesandt, Der schweren Zeiten Sorge zu verscheuchenj Ich sah ihn heut mit hohem Muth Im schwarzen Eingang seines Schlosses, Im Kreise seiner Kinder,

21 Ihr lang zurückgelialtnes Weinen unterbrach die feierliche Stille, Das Kleinste, unbewufst der Schmerzen Sah lächelnd auf das schwarze Kissen, Woraöf es ruhte. Er stand nach seines Hauses ernstem Brauch, Empfing die Todte, D i e langsam dumpf heraDgerollt,

W i e er die Lebende so oft empfangen; Er ging voran dem Sarg zum Trauersaale. Es ist zu schwer, es sagt dies nie ein Mund, Gerührt erschienen mir die hohen Ahnenbilder, Doch Gott gab ihm die Kraft es zu ertragen. Er steht nun einsam in dem Leiden, Dem hohen Eichbaum gleichend im Gewitter, Das nach dem schönsten Sommertage Die hohe Zeder neben ihm zerschmetterte, Die Einzige, die seine Krone kühlte. ZWEITE

EINZELNE

STIMME.

Die hohen Häupter dieser Erde, Sie stehen heifs im Himmelsglanz, Sie sammeln rings die fromme Heerde, Und alle kühlt ihr Schattenkranz. Sie wissen nicht, wen sie beglücket, Denn nur das Leiden thut sich kund, Und wer von ihnen ist entzücket, Dem schliefst die Scheu den frohen Mund.

22 Sie sind v e r t h e i l t auf w e i t e r E r d e U n d s t e h e n einsam u n d a l l e i n ; D a f ü h l e t jedes die B e s c h w e r d e V o m S t u r m u n d heissen M i t t a g s s c h e i n : D o c h s t e h e n zwei v e r t r a u t b e i s a m m e n , D a w e r d e n sie zu E i n e r W e l t U n d n u r des Blitzes H i m m e l s f l a m m e n Z e r r e i l s e n , die so s c h ö n gesellt. D u h o h e s H a u p t , lafs dich n i c h t b l e n d e n V o m Blitzstrahl, d e r D e i n G l ü c k g e r a u b t , D u s t e h e s t n o c h in G o t t e s H ä n d e n , F ü r Aller G l ü c k n o c h g r ü n b e l a u b t : D o c h k a n n s t D u n i c h t d e n H i m m e l sehen, D e n n T h r ä n e n h ü l l e n D e i n e n Blick. V o n Allen, die D i c h h e u t u m s t e h e n , T r a f D i c h das g r ö f s t e Mifsgeschick. C

H O R.

K ö n i g , sieh auf u n s r e H e r z e n , Komm in Deines Volkes Mitte, D a s Dich liebte,

f ü r D i c h stritte,

U n s e r sind a u c h D e i n e S c h m e r z e n . V a t e r , sieh d e r K i n d e r T h r ä n e n , D i e v o n Ihr so w e n i g wissen, U n d d o c h alle Sie v e r m i s s e n ; Sieh der T r a u e r süfses S e h n e n . S e n k e T r a u e r in die T r a u e r , Ist das S c h ö n s t e D i r e n t n o m m e n ,

Sey der Schmerz auch ganz vernommen, Dring zum Wohnsitz aller Schauer. Was die ganze Seele füllet, Sey es Li^be oder Schmerzen, Das erhebt^lie edlen Herzen; Und das irdsche Leiden stillet. EINZELNE

STIMME.

Lafs, o Herr, Sie uns noch schauen, Wie wir Sie zum letztenmale Sahen in dem grünen Thale Hoffnungsvoll und voll Vertrauen. Gern hätt' ich mich hingegeben, Frühen T o d für Sie zu leiden. Alle würden mich beneiden, Mich erfreut nun nichts im Leben. Nach dem Schein der Trauerkerzen, Die im h o h e n Schlosse strahlen, Dringen unsrer Sehnsucht Qualen; Lebend scheint sie da dem Herzen. CHOR.

Des Herrschers Wink erfüllt Dein Fielin, Wir dürfen zu dem Schlots eingehn. EINZELNE

STIMME.

Es öffnet sich des Schlosses Thor, Wir steigen an zu Ihr die Stufen, Die schwarzen Zimmer traurig rufen, Was unser hohes Haus verlor. CHOR.

Wehe, wehe, seht die Zeiten

24 Sitzend an des Sarges Ecken, Alle Blumen, die Sie wecken, Sie zu ihren Füfsen streuten. EINZELNE

STIMME.

Es hört das tiefbewegte Ohr Des Volkes Ruf an Grabes Stufen, Der Sarg sich öffnet unserm Rufen, Sie hört uns milde wie zuvor. HALBCHOR,

Wehe, dafs ich nicht kann glauben. EINZELNE

STIMME.

Seht, ihres ganzen Lebens Giite, Schwebt noch auf ihrem stillen Mund, E s thut sich freundlich ihr Gemüthe Auch ohne Worte Allen kund. HALBCHOR.

Wehe, dafs ich nicht kann hoffen» EINZELNE

STIMME.

Sie lebt noch, fühlt das Herz so stark, Die Schönheit ist dem Tod nicht eigen, Zu der sich jetzt die Himmel neigen Und Sie erheben aus dem Sarg, HALBCHOR.

Segne uns mit neuem Glauben. EINZELNE

STIMME.

ES schweben Engel in den Lüften Mit "bunten Flügeln hellbeschwingt, Und heben Sie auf Weihrauchdüften Zum blauen Himmel neu verjüngt.

25 H A L B CIIOH.

Segne uns mit neuem Hoffen. EINZELNE

STIMME.

Mit ewger Schönheit ausgeschmückt, Sieht Sie im Sarg ihr irdisch Leiden, Sie mögt' uns trösten in dem Scheiden, Sie so zu schaun, hat uns beglückt. CHOR.

Farbig wie ein Regenbogen Haben Engel S i e umzogen, Mondenschimmer S i e umwallt Und Gesang der Engel schallt. CHOI»

DER

ENGEL.

Du, von uns zu lang geschieden, Komm in unsern Kreis zurück, Deinem Yolk gabst du den Frieden, Kehre heim zu unserm Glück. Flüchtig ist der Menschen Leben, Eilig folgen sie Dir n a c h ; Die zu Dir im Dunkel streben, Sehen bald auch deinen Tag, Wiederschein von deinem Blicke Sieh in deinen Kindern bliihn, Lafs sie deinem Volk zum Glücke, Da wir Dich zum Himmel ziehn. Nimm die Krone nach dem Leiden, Diese Palmen grtinea schön; Bald vorüber ist das Scheiden, Nahe ist das Wiedersehn.

26 STIMME

DER

¡KÖNIGIN.

Wiedersehn, O Wiedersehn, Frühlingsruf aus lichten Höhn, Ätherglanz nach Grabesnacht, Palmenkranz in Himmelspracht, Du erhebst die müden Augenlieder, Die von lieber Hand geschlossen ; Lieblich Volk der Engel seh ich wieder, Kenn die freundlichen Genossen, Die auf Strahlen mich umspielt, Eh' ich Erdenlust gefühlt! — Alle, alle kenn ich wieder, Tausend lächeln zu mir nieder, Winken mir in süisem Sehnen; Dreie weinen Freudenthränen, Haben mich so still umflogen, Ihre Knies sind gebogen ; Ihre Hände sind gefalten, O, der lieblichen Gestalten: Streckt ihr eure Händchen aus, Bietet Lilien mir zum Straufs. DREI

ENGELSTIMMEN.

Siifse Mutter komm nach Haus. STIMME

DER

KÖNIGIN.

Gleicher Schwung dehnt eure Flügel, Eure Augen sind mir Spiegel, Dafs ich selber mich beschaue Und dem Ruf der Engel traue. Wiedersehn, O Wiedersehn,

Himmel Gottes, wie so schon j Siifse Kinder, früh verloren, Unter Schmerzen mir geboren, Ia ich seh euch, kenn euch wieder, W i e ihr streckt die Händchen aus. D R E I

ENGELSTIMMEN.

Süfse Mutter komm nach Haus, Auf der Erde ist es kalt, Ewge Wärme uns umwallt, Komm zur ewgen FreudenschwelJe. STIMME

DER

KÖNIGIN.

Aus der lichten Gnadenquelle Blickt zu mir, ihr süfsen Kinder, Und es geht mein Flug geschwinder Singet Trost den lieben Meinen, Die noch auf der Erde weinen, Hier entschwindet aller Graus. D R E I

E N G E L S T I M M E N.

Eure Mutter kommt nach Haus! Mitten in dem Welt-Getümmel Lebt die Lieb' im hohen Himmel, Überm dunklen Erdenraum Schwebt der Liebe lichter Traum, Ahndet in den dunklen Stunden, Wer im Himmel einst verbunden. Wiedersehn ist euch so nah. STIMME

DER

KÖNIGIN

Ach, wie ist der Himmel nah, Wie die Lüfte euch umfliefsen,

28 Wird mein Athem euch begrüfsen; Lebe wohl, D u Vielgeliebter Tiefbetrübter, Nur ein Kufs der Geisterwelt Uns im stillen Traum gesellt. Vater, Brüder, all' die Meinen Seh ich lange trostlos weinen, N u r die Zeit wird tröstend scheinen. Lebet wohl ihr süfsen Kinder, Ihr entwachst dem Schmerz geschwinder; Wiedersehn, O Wiederselin .Einet uns in goldnen Höhn. Lebet lang dem treuen Volke, Das, bedeckt von schwarzer Wolke, Durch die Erdennächte irrt; W i e des Adlers Flügel schwirrt Durch die Nacht zum Licht der Sonne, Ahndend ferne Siegeswonne, Also wandelt unverzagt, Bis es tagt; Grofses soll durch Euch geschehn, Grofsen Schmerz müfst Ihr .bestehn: W i e die Ströme nach dem Meere, Schwellen durch des Landes Krümmen, Also zieht durch Noth die Ehre, Euch zu Grofsem zu bestimmen. — Lebe wohl D u hohes Schlofs, Das der Strom so hell umflofs; Lebe wohl, du Heimath-Flur,

Die mit Blumen mich empfangen, Die Natur Hat ein himmlisches Verlangen, Treibt die Blumen hoch empor, Höher noch die süfsen Düfte In die Lüfte. Denket mein im Blumenflor, Denket mein im Glanz der Bäume, W e n n der Nachtigallen Träume In der Morgenrüthe sterben; Morgenrüthe mir begegnet: — Singen kann der Schwan im Sterben, Segnen kann die Lieb im Sterben, Seid gesegnet Mit dem Glauben, mit dem Hoffen, Seht den goldnen Himmel offen. DREI

ENGELSTIMMEIT.

Offen ist des Himmels Thor, Dich begriifst des Himmels Chor. Chor. Sie steigt empor, Knieet nieder, Hohe Lieder Schallen aus dem Himmels - T h o r ! ERSTE

HIMMELS

STIMME.

Sagt, wessen ist das Leben? ZWEITE

HIMMELSSTIMM^.

Ihr könnt es nicht bewahren,

5o In allen euren Jahren Seyd ihr vom Tod umgeben. E R S T E

HIMMELSSTIMME.

In Christus ist das Leben, E r ist für euch gestorben Und hat die Lieb erworben. In ihm ist Lieb und Leben. ZWEITE

HIMMELS

STIMME.

Sagt, wessen ist das Herz? E R S T E

HIMMELSSTIMME.

In schwerem Liebesschmerz Tragt ihr das Herz zu Grabe, Doch mit dem Kreuzesstabe, Durchbricht der Herr den Sarg Und was die Erde barg, Im Herzen bleibt geborgen, Und dringt zum ewgen Morgen, E r ist das Herz der Welt, Das ewge Liebe schwellt.] CHOR.

Schaut empor; Ach schon schweigt der hohe Chor; Nun des Himmels Thor geschlossen, Hat uns alte Nacht umflossen, Doch mit neuer Zuversicht Harren wir auf Tageslicht. EINZELNE

STIMME.

Eine Kraft hat uns durchdrungen, Ewger Muth ist uns erklungen,

3-i Lafst uns nach den Palmen trachten Im Gebet und in-den Schlachten; Dieses Lebens kurze Schmerzen Zwingen nicht die edlen Herzen. CHOR.

Frisch Gehen All in Wenn

zur Arbeit, frisch zum Streiten wir aus Trauerzeiten, einer Lieb vereint, die Sonne wieder scheint. EINZELNE

S B I M M I .

Verschwunden ist die dunkle Nacht, Ihr lieben Christen seyd munter und wacht, Und lobet Gott den Herrn. HALB

CHÖR.

Lobt den Herrn, Lobt den Herrn! Schaut! es glänzt der Osten helle, Schaut! es spiegelt jede Welle, Schaut zum Himmel, aus der Nacht Steigt der Sonne Herrscherpracht. CHOR.

Ahndung glänzt in nassen Blicken, Wie der junge Tag im Thau, Auf der Trauer ruht Entzücken, Himmel auf der grünen Au. EINZELNE

Ihrer Asche, Eurer Liebe, Baut ein Denkmahl,

STIMME,

32 Das zu späten Zeiten rede, Das euch sey ein Ort der Trauer, Wo von Thränen Blumen spriefsen, Wo die dunklen Bäume schatten, W o der Strom vorüberwaliet, Und dem fernen, Meer verkündet Eure Liebe, eure Trauer. — Sie braucht des Ruhms der Todten nichr, Sie Wird

lebt,

Sie

Euer

wachet Schutzgeist

über

Euch, seyn.

SCHLUSSCIIOR.

Uns umstrahlet die Entfernte, Frisch zur Arbeit, frisch zur Erndte > Wie die Sonne kehret wieder, Blickt die Herrscherin hernieder. Triumph, Triumph! Sie bleibt uns nah! Singt dem Herrn Halleluja. Unser Adler dringt Durch die hohe Luft, Und die Lerche singt Durch den Morgenduft, Triumph, Triumph, sie bleibt uns nah, Singt dem Herrn Halleluja.