Monographien: 27 Segmentierung und Hervorhebung in gesprochener deutscher Standardsprache. Analyse eines Fernseh-Polylogs 9783110917949, 9783484231276


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German Pages 308 Year 1983

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INHALT
VORWORT
VORBEMERKUNGEN
1. FORSCHUNGSLAGE UND AUFGABENSTELLUNG
2. DIE SEGMENTIERUNG DES TEXTES IN MORPHOSTRUKTURELLE UND PHONODISCHE EINHEITEN
3.VERHÄLTNIS DER PHONODISCHEN ZUR MORPHOSYNTAKTISCHEN SEGMENTIERUNG
4. PHONODISCHE MITTEL IM DIENST DER HERVORHEBUNG
5. ZUSAMMENFASSUNG DER WICHTIGSTEN ERGEBNISSE UND VERGLEICH MIT EINIGEN POSITIONEN DER FACHLITERATUR; AUSBLICK
6. Literatur
TEXT
ANHANG
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Monographien: 27 Segmentierung und Hervorhebung in gesprochener deutscher Standardsprache. Analyse eines Fernseh-Polylogs
 9783110917949, 9783484231276

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PHONAI LAUTBIBLIOTHEK DER EUROPÄISCHEN SPRACHEN U N D MUNDARTEN Herausgegeben von der Internationalen Vereinigung sprachwissenschaftlicher Schallarchive

D E U T S C H E REIHE Herausgegeben vom Deutschen Spracharchiv im Institut für deutsche Sprache Band 27

Monographien 17

MAX NIEMEYER VERLAG T Ü B I N G E N 1983

Herausgabe, Schriftleitung und Leitung der Herstellung:

Herstellung der Druckvorlage:

Werner Besch, Bonn Edeltraud Knetschke, Mannheim Margret Sperlbaum, Mannheim Hans-Walter Royé

Zu diesem Monographienband ist ein Tonband lieferbar, das den Mitschnitt dieser Fernsehdiskussion enthält.

CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Royé, Hans Walter: Segmentierung und Hervorhebungen in gesprochener deutscher Standardsprache: Analyse e. Polylogs / von Hans Walter Royé. - Tübingen : Niemeyer (Phonai : Dt. Reihe ; Bd. 27) (Monographien ; 17) ISBN 3-484-23127-0 NE: Phonai / Deutsche Reihe; 2. GT [Hauptbd.]. - 1983.

ISBN 3-484-23127-0

ISSN 0554-0992

© Max Niemeyer Verlag Tübingen 1983 Printed in Germany Alle Rechte vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege zu vervielfältigen. Druck: Allgäuer Zeitungsverlag GmbH, Kempten (Allgäu) Einband von Heinr. Koch, Tübingen

Segmentierung und Hervorhebungen in gesprochener deutscher Standardsprache - Analyse eines Polylogs -

von Hans-Walter Royé

I N H A L T VORWORT

9

VORBEMERKUNGEN 1. Forschungslage und Aufgabenstellung

11 11

1.1 Situation der deutschsprachigen Forschung; verwendete Literatur

11

1.2 Forschung außerhalb des deutschen Sprachbereichs

14

1.3 Aufgabenstellung

19

1.4 Material und Verfahren

21

1.4.1 Wahl einer Fernsehdiskussion als Korpus

21

1.4.2 Apparative Messung durch Tonhöhenschreiber

26

1.4.3 Methode der Transkription

31

2. Segmentierung des Textes in morphostrukturelle und phonodische Einheiten

41

2.1 Zur Wahl der Einheit "Proposition"

41

2.1.1 "Sätze" als Ausgangspunkt?

41

2.1.2 Propositionen als grammatischstrukturelle Einheiten

43

2.1.3 Realisationsformen der Propositionen mit Verb

44

2.1.4 Propositionen ohne Verb

45

2.1.5 Häufigkeit der Propositionen ohne Verb und der fragmentarischen Propositionen mit Verb

47

2.1.6 Propositionen mit Nachtrag

48

2.1.7 Eingeschobene Propositionen 2.2 Äußerungen

50 53

2.2.1 Realisationsformen der Äußerungen

53

2.2.2 Verteilung der Äußerungsarten

53

2.3 Pausen und Stimmführung

63

2.3.1 Segmentierung durch die Pausen als solche

63

2.3.2 Segmentierung durch die Pausen mit Stimmführung

67

6 3. Verhältnis der phonodischen zur morphosyntaktischen Segmentierung

73

3.1 Funktion der Pausen

73

3.1.1 Zur Abgrenzung von Propositionen

73

3.1.2 Zur Abgrenzung eingeschobener Propositionen

80

3.1.3 Zur Segmentierung innerhalb der Propositionen

84

3.1.4 Zur Formulierungskorrektur und Wortfindung

90

3.1.5 Zur Sprechatmung

94

3.1 Funktion der Stimmführung ohne und mit Pausen

100

3.2.1 Zur Abgrenzung von Propositionen

100

3.2.2 Zur Abgrenzung eingeschobener Propositionen

106

3.2.3 Zur Segmentierung innerhalb der Propositionen

109

3.2.4 Zur Formulierungskorrektur und Wortfindung

115

3.2.5 Zwischenbilanz

117

4. Phonodischen Mittel im Dienst der Hervorhebung 4.1 Beteiligung der phonodischen Parameter

119 119

4.1.1 Hervorhebung durch Stimmführung ohne und mit Intensität/Dauer

121

4.1.2 Hervorhebung durch Intensität und Dauer ohne Stimmführung

146

4.1.3 Hervorhebung durch Stimmführung mit Pausen

150

4.1.4 Häufigkeit der verschiedenen Hervorhebungsarten im ganzen Korpus

155

4.2 Exkurs: Hervorhebungen und Gestik

157

4.2.1

Arten der Gestik

157

4.2.2

Zusammenwirken von phonodischer Hervorhebungsart und Gestik

159

7

5. Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Vergleich mit einigen Positionen der Fachliteratur

163

Ausblick

163

5.1 Vielfalt der phonodischen Gestalten; Atemführung und Pausen

163

5.2 Volle Stimmsenkung mit Pause - nicht immer "Vollschluß"

164

5.3 Der "Sinnschritt" bei Winkler

165

5.4 Hervorhebungen; Wichtigkeit des Tonhöhenverlaufs; Problematik einer rein binären Auffassung

166

5.5 Hervorhebungen und Wortakzent

168

5.6 Dreifache Funktion der Phonodie für den Hörer

169

5.7 Phonodische Bündelung von Propositionsfolgen bzw. phonodische Abhebung einzelner Propositionen; "Sätze" in gesprochener Sprache

171

5.8 Ausblick

172

6. Literatur

174

TEXT ANHANG

18 1 283

9

V O R W O R T

Die vorliegende Monographie ist die erste eines neuen Typs in der Deutschen Reihe von PHONAI. Sie folgt - als Untersuchung zur Standardsprache, zum Polylog und speziell zur Pause und Intonation - ganz zwangsläufig einem veränderten Schema, als dies in den bisherigen Monographien üblich war. Die Arbeit ist ursprünglich als Dissertation^ bei Hans Glinz angenommen worden und wurde für den Druck in dieser Reihe formal geändert, ohne daß inhaltliche Bereiche tangiert wurden. Das Problem gerade der phonodischen Parameter und ihrer Analyse an gesprochener deutscher Standardsprache wird auch für zukünftige Monographien dieser Reihe - die sich ja mehr und mehr bemüht, allen Varietäten des Deutschen zur Verfügung zu stehen - eine nicht zu unterschätzende

Initial-

wirkung haben.

Mannheim 1983

Edeltraud Knetschke

^"Segmentierung und Hervorhebungen in gesprochener deutscher Standardsprache - experimental-phonetisch untersucht am Beispiel einer Fernsehdiskussion". Von der Philosophischen Fakultät der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Philosophie genehmigte Dissertation. Vorgelegt von Hans-Walter Roy6 aus Aachen. 1981

11 V O R B E M E R K U N G E N 1.

FORSCHUNGSLAGE UND AUFGABENSTELLUNG

1.1 Situation in der deutschsprachigen verwendete

Forschung;

Methoden

Seit den fünfziger Jahren w i r d die synchrone

Untersuchung

gesprochener deutscher Standardsprache immer mehr Gegenstand linguistischer Forschung. In der Zeit davor wurde die gesprochene Sprache nicht als Größe eigenen Rechts betrachtet, abgesehen von vereinzelten Untersuchungen (SIEBS 1920, SIEVERS 1924, DRACH 1926, ZWIRNER 1936) und abgesehen von der Phonetik, die die Einzellaute

und

die Lautverbindungen beschrieb. Die in den letzten 20-30 Jahren entstandenen Arbeiten stellen die morphostrukturelle Ebene in den Vordergrund, weniger die den Sinn mitbestimmenden sprecherischen Mittel selbst, z.B. Tonhöhenbewegung und Hervorhebung, meist "Satzintonation" genannt. Einen kritischen Überblick über den Stand der Forschung zur Satzintonation gibt KLEIN

(1980).

In Untersuchungen zu diesem Thema werden meist Modellsätze ohne Kontext oder einzelne Sätze aus

literarischen

Texten herangezogen (vergl. v. ESSEN 1964, ISACENKO/ SCHÄDLICH 1966, STOCK/ZACHARIAS

1973, LÖTSCHER 1983).

Auch ist festzustellen, daß hauptsächlich die

"Kadenzen"

betrachtet werden - d.h. die Tonhöhenverläufe nach dem letzten Akzent im einfachen Satz (WINKLER 1971) oder im Teilsatz

(WINKLER 1979) - und kaum der Tonhöhenverlauf

im gesamten Satz. Wohl sind die Ergebnisse der Sprechpausenforschung fältig zusammengetragen und erweiter worden

sorg-

(DROMMEL

1974), aber der phonodische Parameter "Pause" w i r d hier isoliert untersucht und zudem an nicht-deutschen Texten,

12

so daß über die Segmentierung speziell deutscher Morphosyntax keine Aussage gemacht w e r d e n kann. Anmerkung zu "Phonodie, phonodisch": Die Termini wurden vorgeschlagen von GLINZ (1965) für alles das, was zur gesamten Klanggestalt gehört, aber nicht die Wörter als solche charakterisiert (also nicht Wortakzent usw., wohl aber Melodieführung, Pausenbildung, Druckverteilung, die nicht schon von den Wörtern her gegeben ist) vgl. GLINZ 1965, S. 30, mit den Beispielen S. 42, 70, 129, 136. Genauere und etwas engere Definition (mit ausdrücklichem Ausschluß dessen, was nur Zufälligkeit der jeweiligen Realisation ist) bei GLINZ 1973, S. 25-26. Ebenso untersucht die Psychologie die menschliche

Sprechstim-

me, aber nach ausdruckspsychologischen Fragestellungen, die die linguistische Analyse gesprochener Sprache nur ergänzen können. Hier sind vor allem die umfangreichen Arbeiten von FÄHRMANN (1960) und GÖRLITZ

(1972) zu nennen.

Nicht zu vergessen sind die Arbeiten der Dialektforschung, die

zwar von gesprochener Sprache ausgehen, die aber vorwie-

gend das Nomolexikon und die Morphosyntax der Regionalsprachen erfassen (z.B. RUOFF 1973),und nicht die Phonodie selbst. In gleicher Weise verfährt die Forschung der gesprochenen deutschen Umgangssprache. Nur werden

hier auch noch die Lau-

tungsformen untersucht, indem die von der Hochlautungsnorm abweichenden Aussprachevarianten festgestellt werden BRESSON/SPERLBAUM/RICHTER/KNETSCHKE

(z.B.

1982).

Den verschiedenen Forschungsansätzen gegenüber wurde die Phonodie über die Satzgrenze hinweg, also das Einbeziehen von zwei oder mehr Sätzen zu einem großen Klangbogen, kaum gesehen. Von ESSEN (1964, S. 53-55) behandelt nung kurz unter dem Terminus "rhetorische

diese Erschei-

Bindung".

Der Nachweis von phonodischen Gestalten kann grundsätzlich durch zwei Methoden erbracht werden: 1. Auf Tonband gespeicherte gesprochene Sprache w i r d von

13 einem einzelnen Beobachter oder von einer Gruppe abgehört und in einem bestimmten Zeichensystem notiert. 2. Der gespeicherte Text wird apparativ gemessen nach melodischen, dynamischen und temporalen Größen. Vorherrschend ist bis jetzt die Abhörmethode. Aus ihren Ergebnissen sind von den Vertretern der generativen Transformationsgrammatik und der Sprechkunde Regeln abgeleitet worden (STOCK/ZACHARIAS 1973, WINKLER 1973). So versuchen die Transformationsgranunatiker, die phonodischen Gestalten für den "ideal Speaker" in einem Regelwerk zu erfassen. Der Sprechkundler stellt in seiner "Leselehre" Regeln auf über Stimmführung, Betonung und Pausierung für die sprecherische Reproduktion schriftkonstituierter Texte z.B. im Deutschunterricht

(WINKLER 1962).

Ergebnisse apparativer Messung liegen in der deutschsprachigen Fachliteratur nur spärlich vor. So untersucht HÖFFE (1966) nach den Größen "Tonhöhenbewegung, Intensität und Dauer" den in verschiedenen Sprechsituationen gesprochenen Ein-Wort-Satz "Ja" und kommt zu dem Schluß, daß verschiedene seelische Gestimmtheiten (Freude, Trauer, Zorn u.a.) in typischen akustischen Strukturen zum Ausdruck kommen. HARTH (1969, S. 175-213) mißt schriftkonstituierte Texte, die durch Sprecher reproduziert werden, und ordnet verschiedenen Textsorten (episch, lyrisch, dramatisch) das auffällige Vorkommen des dynamischen, melodischen oder temporalen Akzent zu. Im ersten Fall wird nur ein satzwertiges Wort ohne morphosyntaktische Struktur analysiert, im zeiten Fall reproduzierendes, also nicht-spontanes Sprechen. Was weithin fehlt, ist die empirische Untersuchung eines vollständigen Korpus spontan gesprochener Sprache.

14

1.2 Forschung außerhalb des deutschen

Sprachbereichs

In der vorliegenden Arbeit geht es nicht um den Vergleich der Intonation verschiedener Sprachen oder um die Auffindung von intonatorischen "Universalien", sondern um die empirische Untersuchung speziell deutscher Intonation und um ihren Bezug zur Syntax. Daher ist es nicht erforderlich die außerdeutsche Intonationsforschung ausführlich zu beschreiben, sondern es genügt eine skizzenhafte

Darstellung

die lediglich den Stand der vorliegenden Untersuchung

in-

nerhalb der amerikanischen, englischen und französischen Intonationsforschung bewußt machen soll. Zur näheren Information seien empfohlen: LIEBERMANN

(1975)

der - beginnend mit der Jahrhundertwende - einen kurzen Forschungsbericht gibt, und CRYSTAL

(1967), der bis in das

16. Jahrhundert zurückgeht und auf breitester Basis auch über Untersuchungen der Psychologie, Psychiatrie, Akustik, Physiologie bis hin zur Musik und Kommunikationswissenschaft berichtet. Über die französische Intonationsforschung geben WUNDERLI/ BENTHIN/KARASCH

(1978) einen umfassenden und zugleich kri-

tischen Oberblick. Im folgenden wird nur über die Aspekte der Intonation refe riert, die für die vorliegende Arbeit Relevanz haben, nämlich: die Segmentierung durch Intonationseinheiten,

die

Systeme der Tonhöhenstufen und die typischen Figuren des Tonhöhenverlaufs. PIKE (1967, S. 34-36) "rhythm bung

setzt als segmentale Einheit die

unit", das ist eine Wortgruppe mit einer Hervorhe

("simple rhythm unit") oder mit mehreren Hervorhebun-

gen ("complex rhythm unit"), begrenzt durch Pausen. Die He vorhebungen sind durch unterschiedlich große

"contours"

gekennzeichnet. Nach 0'CONNOR/ARNOLD

(1973, S. 17-28) ist die komplexe

"tone-groupe" aufgeteilt in "pre-head" (unbetonte

Silben

15 vor der ersten betonten), "head" (erste betonte Silbe bis vor der letzten betonten), "nucleus" (letzte betonte

Silbe),

und "tail" (auslaufende unbetonte Silben). Innerhalb des "Sprechtaktes" (so die allgemein übliche Übersetzung,

siehe

BALD 1975), können die morphosyntaktisch relevanten Untergruppen durch Kurzpausen ("slight pauses") abgesetzt

sein.

Das Ende des gesamten Sprechtaktes ist durch eine abschließende Pause markiert. Die Teile des Sprechtaktes

"pre-head,

head, tail" sind je noch einmal differenziert nach Mustern des Tonhöhenverlaufs "low/high", "head" und "tail" noch zusätzlich nach "falling/rising". So entstehen zehn Arten von Sprechtakten, die je nach Zusammensetzung der variierten Sprechtaktteile verschiedene Grundmuster des Tonhöhenverlaufs darstellen (1973, S. 41-43). QUIRK et al. (1973, S. 937-939) sehen in der letzten betonten Silbe den Brennpunkt, das Zentrum des Sprechtaktes

("in-

formation focus"), das, was im Verhältnis zum vorangegangenen Kontext an Information neu hinzukommt, und nennen es von der morphosyntaktischen Stellung her,

"end-focus".

Steht eine Information im Gegensatz zur vorherigen, so kann sie die Endstellung als "contrastive focus" verlassen. Beim sorgfältigen Zusammentragen und Auswerten der Ergebnisse französischer Intonationsforschung stellen WUNDERLI/BENTHIN/ KARASCH (1978, S. 180) fest, daß bei aller Vielfalt der Termini immer dieselbe Sprecheinheit gemeint ist: "Man ist sich darüber einig, daß die jeweilige intonative Einheit sich von Einheiten gleichen Ranges im Französischen durch die Akzentuierung (proéminence) der letzten Silbe abgrenzt." Zur Benennung dieser Einheit, die also jeweils nur eine Hervorhebung aufweist, entscheiden sich die Autoren für den Terminus "mot phonique". Im Unterschied dazu können in einer "rhythm unit" oder einer "tone-groupe" neben dem "nucleus" noch weitere Hervorhebungen gegeben sein.

16 Alle genannten Autoren der anglo-amerikanischen und französischen Intonationsforschung sind sich darin einig, daß die phonodischen Einheiten, welche Namen sie auch tragen mögen, sich nicht ausschließlich mit der morphosyntaktischen Größe "Satz" decken müssen, sondern ebenso mehr Sätze oder syntaktische Gruppen innerhalb der Satzgrenze umfassen können bis hin zum Einzelwort. Unterschiedliche Auffassungen gibt es bei der Festlegung und Wertung der Tonhöhenstufen; für die amerikanische

Lin-

guistik ist PIKE zu nennen, der vier Stufen postuliert: "extra-high, high, mid, low" (1967, S.25), wobei es sich allerdings um relative Tonhöhen handelt, die von Person zu Person unterschiedlich sein können. Dieser Stufung

schreibt

PIKE distinktive Funktion zu, indem er sie "significant levels" nennt und sie als "pitch phonemes" wertet. TRAGER/SMITH

(1966, S.47) schließen sich PIKE an und unter-

teilen jede der vier "pitch-levels" noch einmal in vier Substufen ("allophones") und notieren so den Tonhöhenverlauf innerhalb der jeweiligen Hauptstufen. Als Vertreter der englischen Intonation setzen

O'CONNOR/

ARNOLD (1973, S.1) beim Tonhöhenverlauf selbst an und nennen die typischen Verlaufsformen "pitch patterns" oder "tunes". Wenn die Autoren auch in ihrer Notation keine festgelegten Stufen verwenden, sondern die "tunes" sich zwischen einer oberen und unteren Grenze des Tonhöhensystems

ohne

Stufung frei bewegen lassen, so verwenden sie doch in ihren Erläuterungen die Termini "low pitch - medium pitch - high pitch" (1973, S.

106-252).

Aus der französischen Intonationsforschung berichten WUNDERLI/BENTHIN/KARASCH

(1978), daß DELATTRE von vier Ton-

höhenstufen ausgeht und daß sich heute allgemein ein System v o n sechs Stufen durchgesetzt hat, ausgehend von den Hauptzentren französischer Intonationsforschung

in Toronto

17 (LEON) und Aix-en-Provence

(FAURE). Die Stufen sind:

"0 infra-grave, 1 grave, 2 medium, 3 infra-aigu, 4 aigu, 5 suraigu" (1978, S. 140). Die Stufen 0 und 5 werden der affektischen Intonation zugewiesen. Auch sind unterschiedliche Auffassungen bei der Festlegung typischer Figuren der Tonhöhenbewegung zu verzeichnen. PIKE (1967, S.157-158) unterscheidet "contour types" ("rising, falling, falling-rising contour"), die innerhalb seines Vier-Stufensystems

(1= höchste Stufe)je nach Umfang

noch weiter differenziert sind (z.B. fallende Kontur von Stufe 1 in 4, 2 in 4, 1 in 3, 2 in 3 usw.). "Level-contour" liegt vor, wenn die Tonhöhenbewegung die jeweilige Stufe nicht verläßt. Aufgrund einer Korpusanalyse stellt PIKE fest, in welcher Häufigkeit die verschiedenen Konturen am Ende einer Sprecheräußerung, am Ende eines Satzes und im Innern eines Satzes vorkommen. Bei TRAGER/SMITH

(1966, S. 42,46) sehen wir uns einer ver-

wirrenden Vielfalt v o n Tonhöhenfiguren gegenüber, die durch die jeweilige Untergliederung der vier Stufen in insgesamt sechzehn kleinste Stufen entsteht. Nur für die Verbindung syntaktischer Einheiten (Satz) werden drei Anschlußkonturen ("junctures") festgelegt:1. leicht steigend innerhalb einer Hauptstufe, 2. steigend in eine höhere Stufe, 3. fallend in eine tiefere Stufe. 0'CONNOR/ARNOLD

(1973, S.15) stellen sieben "tunes" zusammen;

sie sind danach unterschieden, ob die Figuren aus tiefer, mittlerer oder hoher Lage fallen/steigen bzw. in mittlerer Lage verharren:" 1. low fall, 2. high fall, 3. rise-fall, 4. low rise, 5. high rise, 6. fall-rise, 7. mid-level". Typische Zusammenstellungen dieser "tunes" im Sprechtakt werden als ganze Muster verschiedenen

Sprecherintentionen

zugeordnet: Aussage, Entscheidungs- und Ergänzungsfrage, Befehl und Ausruf.

18

Für die Entscheidungs- und Ergänzungsfragen hat LINDSTRÖM (1978) aufgrund einer Korpusanalyse

(Hörspiel)

nachgewie-

sen, das beide Frageformen sowohl mit steigender als auch mit fallender Kontur realisiert werden. Mit den Konturen französischer Intonation setzen sich WUNDERLI/BENTHIN/KARASCH

(1978) auseinander und bringen die

beiden wichtigsten Modelle von LEON/MARTIN und DELATTRE zu einer

Synthese.

LEON/MARTIN

(WUNDERLI S.145) gehen von fünf Konturen aus, die

sie verschiedenen Satzarten zuordnen: 1. steigend, 2. falland, 3. steigend-fallend, 4.

steigend-fallend-steigend,

5. flach. Zum Beispiel w i r d die

steigend-fallend-steigende

Kontur der "interrogation" (Ergänzungsfrage) DELATTRE

zugesprochen.

(WUNDERLI S. 212) postuliert sogar zehn Intonations-

muster, die nach Tonstufen genau festgelegt sind: z.B. die steigende Kontur von Stufe 2 in 4 (1= tiefste Stufe) wird der "question"

(Entscheidungsfrage) zugeordnet.

WUNDERLI/BENTHIN/KARASCH lehnen die Festlegung der Konturen auf bestimmte Tonstufen ab und kommen zu folgendem System (1978, S. 236-237): 1. Nicht terminale Intonationstypen

(= "Intoneme")

des Satzes: steigend ("continuité"), schwebend 2. Terminale

Intonationstypen

("parenthèse").

(= "Phraseme") am Satzende:

fallend ("finalité"), steigend ("question"), lend-steigend

innerhalb

steigend-fal-

("interrogation"), steigend-fallend

("impli-

cation") . Die Streitfrage, ob den Tonstufen (TRAGER/SMITH 1966) oder den Konturen

(BOLINGER

1970) distinktive Funktion zuge-

schrieben werden soll, wird noch im letzten Kapitel - nach der emprischen Untersuchung - angesprochen. Am Schluß dieses kurzen Ausblicks auf die außerdeutsche

In-

tonationsforschung sei noch auf Arbeiten hingewiesen, die sich mit der apparativen Messung der Intonation befassen.

19 Grundsätzlich sind hier drei Untersuchungsmethoden möglich: die Messung der physiologischen, der akustischen und der auditiven Vorgänge. Als Beispiel für die erste Methode sind LIEBERMANN und LIEBERMANN/HARRIS/SAWASHIMA

(1975)

(1975) zu nennen, die den

subglottalen Atemdruck u n d die Muskelbewegungen des Kehlkopfes während der Phonation gemessen und so die physiologischen Merkmale der "breath-group" ermittelt haben. Nach der zweiten Methode arbeitet u.a. das

"Phonetische

Laboratorium" in Toronto. Hier kann der "Speech Analyser" Tonhöhenverläufe auf einem Bildschirm sichtbar machen (James

1970).

Ober die dritte Methode gibt eine umfassend Aufsatzsammlung von PLOMP/SMOORENBURG

(1970) Auskunft, deren Beiträge

aber nur zum Teil linguistische Relevanz haben. 1.3 Aufgabenstellung In der dargestellten Situation deutscher

Intonationsforschung

erscheint es sinnvoll, ein vollständiges Beispiel gesprochener Sprache

spontan

durch apparative Messung empirisch zu

untersuchen, und zwar ohne Rücksicht auf bisher postulierte Regeln der Satzintonation, dafür gestützt auf moderne guistische/grammatische

lin-

Begriffe.

Die Untersuchung soll Antwort geben auf die folgenden Fragen: 1. A n welchen morphostrukturellen Stellen und durch welche phonodischen Mittel wird der vorliegende spontan gesprochene Text einer Diskussion segmentiert und das für die Sprecherintention Wichtige

hervorgehoben?

2. Inwieweit stimmen morphostrukturelle sche) und phonodische Segmentierung

(formal-grammati-

überein?

Die zu erwartenden empirischen Ergebnisse können die bisher entwickelten Normen deutscher Satzintonation kritisch relativieren. Natürlich müssen wir uns bei der Auswer-

20 tung immer bewußt sein, daß es sich bei dem analysierten Korpus um gesprochene Sprache von nur fünf Sprachteilhabern handelt, so daß wir nicht darauf ausgehen, voreilig neue Normen aufzustellen. Wohl aber ist es angebracht, die empirischen Ergebnisse zusammenzustellen und sorgfältig zu interpretieren.

21

1•4 M a t e r i a l u n d V e r f a h r e n 1.4.1 Wahl einer F e r n s e h d i s k u s s i o n als

Korpus

W a r u m ist n u n eine F e r n s e h d i s k u s s i o n als M a t e r i a l die U n t e r s u c h u n g a u s g e w ä h l t w o r d e n ? Vor der

für

Klärung

dieser Frage ist der B e g r i f f " g e s p r o c h e n e S p r a c h e " zu d e f i n i e r e n . Hier s c h l i e ß e n w i r uns der D e f i n i t i o n an, die die F o r s c h u n g s s t e l l e

Freiburg des Instituts

D e u t s c h e Sprache e r a r b e i t e t hat

für

(SCHANK/SCHOENTHAL

1976, S.7) " - - f r e i formuliertes, spontanes S p r e c h e n aus nicht gestellten, natürlichen Kommunikationssituationen -." In einer N e g a t i v d e f i n i t i o n k ö n n e n w i r sagen: k e i n rep r o d u k t i v e s S p r e c h e n als V o r l e s e n oder

auswendiges

V o r t r a g e n eines s c h r i f t k o n s t i t u i e r t e n T e x t e s w i e bei R e z i t a t i o n u n d

z.B.

Bühnenrolle.

Gehen w i r der Frage n a c h , ob die p o s t u l i e r t e n

Merkmale

g e s p r o c h e n e r Sprache auf das a u s g e w ä h l t e Korpus bar sind. Zunächst die n o t w e n d i g e n

anwend-

Daten:

F e r n s e h d i s k u s s i o n in der ZDF-Reihe " K o n t r o v e r s " vom 20.2.1975 Thema: " B u n d e s v e r f a s s u n g s g e r i c h t - S c h u l m e i s t e r der N a t i o n ? " S e n d e z e i t : 21.15 - 22 Uhr Teilnehmerzahl: 5 Die K o m m u n i k a t i o n s s i t u a t i o n Sprecher-Hörer-Beziehung

ist als eine

zu v e r s t e h e n .

D i s k u s s i o n s r u n d e b e s t e h t eine

zweifache

Innerhalb

der

face-to-face-Interaktion

mit der M ö g l i c h k e i t , n a c h b e s t i m m t e n S p i e l r e g e l n des Diskussionsablaufs

zu a g i e r e n u n d zu reaqieren.

Die

Diskussion

als Ganzes, als F e r n s e h s e n d u n g , stellt eine E i n w e g K o m m u n i k a t i o n zur Masse der F e r n s e h z u s c h a u e r

dar.

22

Fernsehzuschauer Ist nun diese Kommunikationssituation

im Sinne

der gegebenen Definition von gesprochener Sprache

"natür-

lich" und "nicht gestellt"? Für eine Diskussion im Medium Fernsehen sind einige Voraussetzungen notwendig, die sich aus dem Medium selbst ergeben und somit als spezifische Merkmale dieser besonderen Kommunikationssituation angesehen werden müssen (SCHANK/SCHOENTHAL Diese Merkmale

1976, S.29-36).

sind:

1. Festlegung des Themas, 2. Auswahl der Teilnehmer im Hinblick auf das Thema, 3. Fernsehgerechter Ablauf durch Diskussionsleitung, Diskussionsdauer und Sitzordnung. Zu 1.: Das Thema "Bundesverfassungsgericht - Schulmeister der Nation?" legt die Sache fest, über die geredet wird. Wir haben es hier mit einem "Sachgespräch"

(GEISSNER 1957)

zu tun im Gegensatz zum "Persongespräch", bei dem der personelle Kontakt im Vordergrund steht. Die

Intention

des Sachgespräches ist es, eine Sache - in unserem Fall die gestellte Frage - zu klären. Darüber hinaus können die Teilnehmer bei stark unterschiedlicher Meinung dazu übergehen, streitend sich gegenseitig durch Fakten und Argumente überzeugen zu wollen. So können wir sagen, daß die zu untersuchende Fernsehdiskussion eine Mischform aus Klärungs- und Streitgespräch ist. Warum wird gerade ein Sachgespräch auf die

sprecherischen

Mittel der Segmentierung und Hervorhebung hin untersucht? Wäre nicht ein intensiver und differenzierter Einsatz der

23

sprecherischen Mittel viel eher in einem Persongespräch zu erwarten? Dazu ist zu sagen: Eine allzu emphatische Sprechweise der Diskussionsteilnehmer kann die phonodischen Grundstrukturen so überdecken, daß die

individuellen

Eigenheiten der Sprechweise zu stark im Vordergrund stehen. Andererseits muß der Diskussionsgegenstand so beschaffen sein, daß sich die Teilnehmer engagiert, d.h. in differenzierter Sprechweise, äußern. Denn die Merkmale

gesproche-

ner Sprache sollen ja deutlich hörbar und für die empirische Untersuchung meßbar werden. Zu 2:

Für ein engagiert geführtes Sachgespräch sind Teil-

nehmer mit Sachkompetenz erforderlich. Das Thema der Fernsehdiskussion ist so speziell, daß nur juristisch vorgebildetete Teilnehmer sich zu diesem Thema äußern können. Auch ist durch die gemeinsame Basis des Fachwissens und der Fachsprache das gegenseitige Verstehen

grundsätzlich

gewährleistet. So ist der Diskussionsleiter

Fernsehjour-

nalist für juristische Fragen. Zwei Teilnehmer sind studierte Juristen und arbeiten als Journalisten bei der Presse. Zwei Teilnehmer sind Professoren der Jurisprudenz, davon einer ehemaliger Richter beim

Bundesverfassungsgericht.

Fachlich gesehen stehen alle fünf Teilnehmer

gleichberech-

tigt nebeneinander, nur aus verschiedenen Teilbereichen des juristischen Berufsfeldes, was wiederum wichtig ist für die engagierte Auseinandersetzung mit der zur Diskussion gestellten Frage. Zu 3.: Das Medium Fernsehen verlangt von einer Diskussion, daß sie beim Thema bleibt und in einer bestimmten Ordnung und Sendezeit abläuft. Dafür hat der Diskussionsleiter

Sorge

zu tragen. Auch ist eine technisch einwandfreie Ton- und Bildaufnahme durch Mikrofon und Kamera zu gewährleisten in einem entsprechend gestalteten Studio und in einer geeigneten Sitzordnung der Diskutierenden.

24

L = Leiter

L

T = Teilnehmer

All diese fernseh-spezifischen Merkmale gehören konstitutiv zur Kommunikationssituation

"Fernsehdiskussion",

und diese insgesamt ist daher im Sinne unserer Definition von gesprochener Sprache "natürlich" und "nicht gestellt". Im Rahmen des festgelegten Themas und der allgemein gebräuchlichen Regeln des Diskussionsablaufs kann sich frei formuliertes spontanes Sprechen entfalten. Denn welches Meinungsbild entsteht und welche gegensätzlichen Auffassungen der Teilnehmer sich bilden, kann nur im Laufe der Diskussion festgestellt werden. Natürlich werden die Teilnehmer zu einer Fernsehsendung nicht unvorbereitet kommen. Diese spezielle sachliche Vorbereitung und ihre Sachkompetenz bilden aber nur das Fundament für die spontane Textproduktion. Im Augenblick des Sprechens, im Performanzakt, etwa als Reaktion auf einen Vorredner,spricht der Gesprächsteilnehmer völlig spontan. Das zeigt sich auch daran, daß typische Merkmale gesprochener Sprache festzustellen sind: abgebrochene Sätze simultanes Sprechen von zwei und mehr Teilnehmern Anakoluthe Verlegenheitspausen Verlegenheitsformulierungen Der ungehemmte Ablauf spontanen Sprechens ist auch dadurch

25 gegeben, daß die Teilnehmer der Fernsehdiskussion von ihrer beruflichen Tätigkeit her als Journalisten und Professoren an öffentliches Reden gewöhnt sind und schon einige Fernsehsendungen mitgemacht haben. Für die Wahl gerade einer Fernsehdiskussion spricht noch ein rein praktischer Grund. Zur apparativen Messung mit dem Tonhöhenschreiber sind nur Tonaufnahmen bester Aufnahmequalität verwendbar

(KALLENBACH/SCHROEDER 1961). Es dür-

fen keine Außen- oder Nebengeräusche mit aufgenommen werden. Die Pegeleinstellung darf nicht übersteuert sein. Es darf kein Nachhall entstehen, wie das in Übungsräumen der Hochschule bei eigenen Aufnahmen oft geschieht. Das Fernsehstudio bietet optimale Aufnahmebedingungen durch ein schallisoliertes und schallgedämpftes Studio, in dem jeder Sprecher im richtigen Abstand vor seinem Mikrofon sitzt, dessen Pegel während der Sendung fortlaufend reguliert wird. Die begrenzte Teilnehmerzahl bietet überschaubare Kommunikationsabläufe und beim Abhören eine einigermaßen sichere Identifizierung der einzelnen Sprechstimmen. Aus einer Reihe von Probeaufnahmen wurde die vorliegende Fernsehdiskussion ausgewählt, weil sie in besonderem Maße bewegtes, engagiertes, spontanes Sprechen zeigt und die Laufzeit des Videobandes mit der Sendedauer übereinstimmt. (Nur der Rest des Schlußsatzes fehlt.) Warum Untersuchung einer Fernseh- und nicht einer Rundfunkdiskussion? Die non-verbalen Mittel sollen, wenn auch nur am Rande, im Zusammenhang mit den sprecherischen gesehen werden, etwa die Beziehung zwischen phonodischer Hervorhebung und Gestik. Zu dem Begriff "Standardsprache": Es soll nicht untersucht werden, wieweit die Sprecher sich der reinen Hochlautung bedienen (KRECH 1964, SIEBS 1969, MANGOLD 1974), sondern wir stellen für unsere Belange einfach fest: Es handelt sich um deutsche Hochsprache, die weitgehend in Standard-

26 ausspräche, in gemäßigter Hochlautung gesprochen wird mit leichten Einschlägen von umgangssprachlicher Lautung.

1.4.2 Apparative Messung durch Tonhöhenschreiber Das vorliegende Korpus soll experimental-phonetisch ausgemessen werden. Dazu bietet sich der Tonhöhenschreiber der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt Braunschweig an, der den Vorzug hat, mehrere Parameter der gesprochenen Sprachlaute synchron zu registrieren

und auf einem Meß-

streifen grafisch sichtbar zu machen. Das Gerät wurde 1937 von Grützmacher/Lottermoser entwickelt und nach dem Zweiten Weltkrieg von Kallenbach neu aufgebaut, technisch verbessert und in seiner Meßskala erweitert

(KALLENBACH

1951). Zu den erbrachten Meßgrößen (Abb.1) : Der obere Rand zeigt die SO-Hz-Zeitmarke. Die Transportgeschwindigkeit des 12cm breiten Meßstreifens beträgt 10cm/s. Durch die Naßbehandlung beim fotografischen Entwickeln tritt eine Schrumpfung von 1-2 I ein. So entspricht 1cm (mit 5 markierten Teileinheiten) 0,1 s (Sekunde)• Zum besseren Ablesen der Zeitwerte z.B. bei Vokaldehnung und Pausen wurden die Einheiten von 0,2s und 1,0 s nachträglich durch unterschiedliche Länge der Strichmarkierung deutlich gemacht (siehe oberer Rand Abb. 1 u. 2). Darunter ist in einer Hüllkurve das komprimierte Oszillogramm registriert, das die Schwingungen der Sprachlaute sichtbar macht (KALLENBACH, Merkblatt für Tonhöhenaufzeichnungen) . Die Kurve des Schallpegels gibt den Schalldruck in logarithmischem Maßstab an, und zwar in einer Skala von -30 bis 0 dB (Dezibel). Die Schalldruckkurve in linearem Maßstab entspricht dem physikalischen Schalldruck. Die Tonhöhenaufzeichnung der Grundfrequenz ist in folgender Weise zu "lesen":

27

T >

D

TÍI / I 8

TE

JAI

!

!

rferden // +

Ha.: rein melodisch nZ.: steigend über 2 Silben am Ende einer phonod. Einheit Pp

26

über diese~^ra:gen wolln wir in dieser Sendunü

Ha.: melodisch + temporal nZ.: tief schwebend über 8 Silben

1 29 Pp 693

daß es —

enorm viel beigefcrä:gen hat |ziK

Verfassungswirklichkeit in dieser Republik Ha.: melodisch + dynamisch + temporal nZ.: tief schwebend über 2 Silben Vorakzent-StFig.-fallend einstufig im Tonbruch + Schleifton kommt nicht vor Vorakzent-StFig.-fallend mehrstufig im Sfchleifton O.iOO Pp 330

l nur gibt die Verfassung ¿^raaf leine bündige Antwort

Vf.: Stimmsenkung zu Beginn der Akzentsilbe Ha.: rein melodisch nZ.: steigend über 1 Silbe Vorakzent-StFig.-fallend mehrstufig im Tonbruch kommt nicht vor Vorakzent-StFig.-fallend mehrsti^f^g im Tonbruch + Schleifton Pp 2 70

das ist d

Ha.: rein melodisch nZ.: tief schwebend über 2 Silben am Ende einer Äußerung S. 288 Pp 197

und ich würde in der Tat [saugen //+

Ha.: rein melodisch nZ.: tief schwebend über 1 Silbe am Ende einer phonod. Einheit

130

Nachakz ent-StFig.-steigend einstufig im Schleifton Pp 149

er hat es gelegaiftTich ge^apT

Vf.: Stimmanstieg in der Silbe nach der Akzentsilbe Ha.: rein melodisch nZ.: hoch schwebend über 2 Silben Pp 294

und abstrakt|wird man wohl sagen müssen

Vf.: Stimmanstieg am Ende der Akzentsilbe Ha.: rein melodisch nZ.: unmittelbarer Anschluß der nächsten StFig. Pp 305

das ist nun mal der Atis&aaggpunkt unserer Verfassung

Vf.: Stimmanstieg in der Silbe nach der Akzentsilbe Ha.: melodisch + dynamisch nZ.: unmittelbarer Anschluß der nächsten StFig. im selben Wort S.289 Pp 442

obwohl es -- nach meiner Ansjj*irTlji%s

sagt

Vf.: Stimmanstieg in der Silbe nach der Akzentsilbe Ha.: rein melodisch nZ.: unmittelbarer Anschluß der nächsten StFig. Pp 453

und das Interessante ist eben wirklich die Frä:g€ /

Vf.: Stimmanstieg in der Silbe nach der Akzentsilbe Ha.: melodisch + dynamisch + temporal nZ.: ohne neutrale Zone am Ende einer phonod. Einheit Nachakzent-StFig.-steigend einstufig im Tonbruch Pp

66

wir wollten dabei vielleicht noch^verhaijren"

67

vielleictft fiottr mal: -kurz—in- d4o—Ver-ftang£nhe-ii ^jrücks chauen

Ha.: rein melodisch nZ.: hoch schwebend + fallend über 12 Silben

131

S. 289 Pp 950

daß diese Herren -- nicht weniger politisch

Ten

Ha.: rein melodisch nZ.: hoch schwebend über 1 Silbe Nachakzent-StFig.-steigend einstufig im Tonbruch + Schleifton kommt nicht vor Nachakzent-StFig.-steigend mehrstufig im Schleifton nur waren wir uns vorxin darüber einig Vf.: Stimmanstieg in der Silbe nach der Akzentsilbe Ha.: rein melodisch nZ.: unmittelbarer Anschluß der nächsten StFig.

Nachakzent-StFig.-steigend mehrstufig im Tonbruch S.290 Pp 569

,1 ~ ~ ~ - f ^ ist für Richlter natürlich nicht ganz einfach

Ha.: rein melodisch nZ.: hoch schwebend + fallend über 4 Silben

Nachakzent-StFig.-steigend mehrstufig im Tonbruch + Schleifton kommt nicht vor

Nachakzent-StFig.-fallend einstufig im Schleifton Staatsorgane an die Verfassung haJ ten Vf. Ha. nZ.

Stimmsenkung am Ende der Akzentsilbe rein melodisch tief schwebend über 8 Silben

132

Pp 114

ein Gutachten - - zu e r s t a t t e ; 115 )war^s

jloch_/onnenklär V f . : Stimmsenkung in der S i l b e nach der Akzentsilbe Ha.: r e i n melodisch nZ.: t i e f schwebend über 2 Silben Pp 320

ich bin miT mit IhiTtett^und mit uns fallen wohl

völlig einig V f . : Stimmsenkung in der S i l b e nach der Akzentsilbe Ha.: melodisch + dynamisch nZ.: t i e f schwebend über 3 Silben Pp 293

ob das BVG nicht gegen die Verfassung versto:ßen kannC294')und a b s t r a k T wird - man wohl sagen müssen

V f . : Stimmsenkung am Ende der Akzentsilbe Ha.: melodisch + temporal nZ.: t i e f schwebend über 4 S i l b e n S. 290 Pp 957

dann muß man aber auch

äägglK958)4a&- j a - / iläs

Bei'ufsbeamtentÜs auch noch von diesem Ethos bestimmt i s t V f . : Stimmsenkung in der S i l b e nach der Akzentsilbe Ha.: melodisch + dynamisch nZ.: f a l l e n d über 4 S i l b e n N a c h a k t z e n t - S t F i g . - f a l l e n d e i n s t u f i g im Tonbruch S.2 7 Pp 218 wie i s t a l s o die B a s i s der öffentlichen^ tfeirtung Ha. : r e i n melodisch nZ.: t i e f schwebend über 2 S i l b e n Pp 4 74

anhand deren ich das — Handeln des Gesetzgebers - - prü^fen kann" / / +

eh

Ha.: melodisch + dynamisch + temporal nZ.: t i e f schwebend über 2 Silben am Ende e i n e r phonod. Einheit

133 Nachakzent-StFig.-fallend einstufig im Tonbruch + Schleifton kommt nicht vor Nachakzent-StFig.-fallend mehrstufig um Schleifton Pp 792

in diesem Fall wird nur eine Universität gebu\den ( 7 9^5) diesie zulassen müssen

Vf. Ha. nZ. Pp

Stimmsenkung am Ende der Akzentsilbe rein melodisch tief schwebend über 3 Silben 26

-- wolln wir in dieser //+ Sendung sprec

Vf.: Stimmsenkung in der Silbe nach der Akzentsilbe Ha.: rein melodisch nZ.: ohne neutrale Zone am Ende einer phonod. Einheit S.291 Pp 585

und wirkt dSshä'Hi jii-eht plausibel shatti/ ' - "mehr " gänz". ^

Vf.: Stimmsenkung in der Silbe nach der Akzentsilbe Ha.: melodisch + dynamisch nZ.: steigend über 2 Silben Nachakzent-StFig.-fallend mehrstufig im Tonbruch kommt nicht vor Nachakzent-StFig.-fallend mehrstufig im Tonbruch + Schleifton Pp 671

denken wir nur mal wieder konkret an die Frage des EiflfrQtums //+

134

V f . : Stimmsenkung i n der S i l b e nach d e r A k z e n t s i l b e Ha.: r e i n melodisch n Z . : t i e f schwebend ü b e r 1 S i l b e am Ende e i n e r phonod. Einheit S. 292 Pp 296

es i s t n a t ü r l i c h

möglich

V f . : Stimmsenkung am Ende d e r A k z e n t s i l b e Ha.: r e i n melodisch n Z . : t i e f schwebend ü b e r 1 S i l b e am Ende e i n e r Äußerung

Doppelte S t F i g . - s t e i g e n d + f a l l e n d e i n s t u f i g im S c h l e i f t o n

Pp 465 i c h stimme Herrn R. durclyrtI5\ d a r j n j z g r V f . : A l l e d o p p e l t e n S t F i g n . im S c h l e i f t o n s t e i g e n und f a l l e n ( o d e r f a l l e n und s t e i g e n ) i n n e r h a l b d e r A k z e n t s i l b e . Ha.: r e i n melodisch n Z . : t i e f schwebend ü b e r 2 S i l b e n S. 292 Pp 429

d i e s e Frage kann^man so o d e r so b e a n t w o r t e n

Ha.: r e i n melodisch nZ.: f a l l e n d über 1 Silbe Pp 198

d i e K r i t i k wurde i n einer~Ätmosi>ft 1 ^ 1

/

r 1 \

\\ ir \ r \\

1 /

J / J/ \ //

Als vorläufiges Ergebnis kann festgehalten werden: Alle melodischen Hervorhebungsarten korrelieren mit allen Verlaufsformen der StFign. ohne Beachtung der weiteren Differenzierung nach akust. Realisationsform und Intervallgröße, d.h. die rein melodische, mel. + dyn., mel. + temp., mel. + dyn. + temp. Hervorhebungsart kann jeweils in der Vorakzent-, Nachakzent- oder doppelten StFig. realisiert sein. Eine Ausnahme ist die doppelte StFig. in der Verlaufsrichtung fallend + steigend: sie kommt nur in Verbindung mit der rein melodischen und mel. + temp. Hervorhebungsart vor ("~1 a |

)a:f" ).

Durch die Differenzierung nach akust. Realisationsform und Intervallgröße ergibt sich eine Fülle von Varianten besonders der doppelten Stimmführungsfiguren. Einstufige Vorund Nachakzent-StFign. in der kombinierten Form Tonbruch +

J

146

Schleifton liegen im Korpus nicht vor. Der Grund dafür kann darin liegen, daß der geringe Umfang einer Quarte zu wenig "Platz" läßt für einen auf- oder absteigenden Tonbruch und Schleifton. A u c h die mehrstufig fallende Vorund Nachakzent-StFig. und die doppelte StFig. in der Form des Tonbruchs sind nicht gegeben, was darauf hindeutet, daß mehrstufig fallende Intervalle eher mit Schleifton gebildet werden. Die phonodischen Realisationsformen der "neutralen Zonen" in den Demonstrationsbeispielen kommen nicht nur in den Grundformen vor

(steigend, hoch schwebend, tief schwebend,

fallend), sondern auch in Kombinationen wie: hoch schwebend + fallend

(Pp. 5

/

fallend + tief schwebend

(Pp. 73

/

hoch schwebend + fallend + tief schwebend

(Pp. 331 I 7

~

) )

_

~

)

Weitere Kombinationen sind durchaus denkbar und wären im Korpus gewiß aufzufinden, sie werden aber im Rahmen dieser Arbeit nicht näher untersucht, weil hier die Analyse der Hervorhebungsarten selbst im Vordergrund

steht.

Der Umfang der neutralen Zonen in den Beispielen reicht v o n 0 Silben (Pp. 294) bis 12 Silben (Pp. 66-67).

"Umfang

von 0 Silben" heißt, daß eine StFig. unmittelbar an die nächs te angefügt ist

4.1.2

( — } — .

Hervorhebung durch Intensität und Dauer ohne Stimmführung

In der bisherigen Untersuchung wurden die phonodischen Parameter Intensität und Dauer nur in Verbindung mit den StFign. betrachtet. Es lassen sich aber im Korpus Hervorhebungsarten nachweisen, die - außerhalb der StFign. nur durch Intensität und/oder Dauer gekennzeichnet

sind.

147

Sie werden realisiert, indem eine Silbe einen stärkeren Lautheitsgrad erhält als die Lautumgebung und/oder ein Laut auffällig gedehnt wird, und zwar auf den Strecken zwischen den St.Fign., vor der ersten oder nach der letzten StFig. einer phonodischen Einheit. Wie schon auf S. 1 20 gesagt, kann in diesen Zonen nach regulärer deutscher Wortakzentuierung ein Wort in seinem Hauptoder Nebenakzent dynamisch, temporal oder dynamisch + temporal markiert sein. Ebenso ist es möglich, daß hier Silben emphatisch hervorgehoben sind, die nach regulärer Wortakzentuierung unbetont bleiben müßten. Die folgenden Demonstrationsbeispiele können nach den Kriterien geordnet werden: Hervorhebungsart

(rein dynamisch, rein temporal, dynamisch + temporal)

Akzentart

(Hauptakzent, Nebenakzent: regulär / nicht-regulär)

(=Aa.)

Rein dynamische Hervorhebungsart Pp 9 1 9

und nun sollte m a n daraus auch den Rückschluß ziSfin /+

Aa.: Hauptakzent Pp 864

jeder

eine geformte

Persönlichkeit Aa.: Hauptakzent S.303 Pp 427

hat der Ge/fetzgfebei/oJ&T^yat eine Verwaltungsbehörde -- nach Rechtsvorschriften gehandelt oder nicht

Aa.: regulärer Nebenakzent

148 Pp 409

und im amerikanischen H^chtsschutzsysftm "Thflge»- •s-ifi aasen

Aa.: regulärer Nebenakzent Pp 415

das BVG darf einfach nicht ^gaifffen //+ eh

Aa^: nicht-regulärer Nebenakzent

SP

Pp 244b daß die im parteip6lltiscKeñ Kampf -- bis in die Landtagswahlkämpfe hineingenommen wird Aa.: nicht regulärer Nebenakzent S.303 Pp 817

bis zum 31. August~^OBt6n dlte-sechs Richtej eigentlich gewährt sein

Aa.: nicht-regulärer Nebenakzent Rein temporale Hervorhebungsart Pp 628

und von Systemkritikern —

sollten wir uns

eigteittljLch das: gar nicht janfechten lassen Aa.: Hauptakzent Pp 489

im ^wei:: ¿wei:fel neh:men wir an: /+

Aa.: Hauptakzent Pp 466

das Gericht kann niemals die Entscheidung

ableh:nen mit der berühmten Klausel |_ i ~ Aa.: regulärer Nebenakzent

149

S. 304 Pp 49 7

f

\

j

wenn d i e V e r f a s s u n g s w i d r i g k e i t e v i : d e n t nachweisbar i s t

Aa.: n i c h t - r e g u l ä r e r Nebenakzent (dazu n i c h t - r e g u l ä r e r melodischer Nebenakzent i n der e r s t e n S i l b e ) Pp 637

daß a l s o d i e Grundrechtsnormen — s u b j e k t i v e

5

chte:

gewährleisten

Aa.: n i c h t - r e g u l ä r e r Nebenakzent

Pp 525

daß

j.fliese: ^ .

r

Präambel r e a l i s t i s c h e n Bedingungen

angepaßt wird Aa.: n i c h t - r e g u l ä r e r Nebenakzent Dynamisch + temporale Hervorhebungsart Pp 990

fe:ben

l a l l e s " — n e u t r a l i s i e r e n und o b j e k t i v i e r e n

Aa.: Hauptakzent Pp 267

¡¡as

s-Caf setfeiduntT d a r ü b e r - - i n die Hand von

unabhängigen — R i c h t e r n g e l e g t werden s o l l Aa.: Hauptakzent

Pp 321

I

daß es s i c h um e i n e R e c h t s f r a g e - fcaade.Lt f f *

Aa.: r e g u l ä r e r Nebenakzent Pp 9 77

aber d i e s i n d n a t ü r l i c h auf den allgemeinen Grundsatz des Berufsläeamtentü:ms auch v e r p f l i c h t e t

Aa.: n i c h t - r e g u l ä r e r Nebenakzent

1 50 S.304 Pp

44

w e n n es den Erwartungen eines Politikers bestimmter E f t c h f ü n f t c h t

Aa.:

nicht-regulärer

entspricht

Nebenakzent

Es ergibt sich also: Der Hauptakzent eines Wortes kann in den neutralen Zonen dynamisch, temporal oder dynamisch + temporal hervorgehoben sein, ebenso der reguläre Nebenakzent. Die melodische und die dynamische oder temporale können im

Hervorhebungsart

selben Wort nebeneinander stehen, die melodi-

sche für die Markierung des Hauptakzents, die dynamische oder temporale für die Markierung des Nebenakzents. Bei engagierter Sprechweise können Silben dynamisch oder temporal hervorgehoben sein, die nach regulärer deutscher Wortakzentuierung keinen Akzent besitzen. Umgekehrt können reguläre Wortakzente in den neutralen Zonen phonodisch unmarkiert bleiben.

4.1.3 Hervorhebung durch Stimmführung mit Pausen In den bisherigen Kapiteln wurde untersucht, welche phonodischen Parameter an der Gestaltung der Hervorhebungen mitwirken. Was die Beteiligung der Stimmführung betrifft, so wurde festgestellt, daß sie allein oder kombiniert mit Intensität/Dauer/Intensität + Dauer vorkommen kann. Der Parameter Dauer findet aber nicht nur in der Dauer der Laute seine Realisation, sondern auch in der Dauer der Pausen. So bleibt jetzt noch zu untersuchen, inwieweit die Kombination der Stimmführung mit Pausen an der Gestaltung der Hervorhebung beteiligt sein kann.

1 51 Vorbemerkung zur

Untersuchungsmethode:

Die phonodische Struktur "Stimmführung mit Pause" wird unabhängig von Intensität und Dauer (in der Form der Lautdehnung) betrachtet. Wegen der größeren Auffälligkeit im Vergleich zu den Kurzpausen werden nur die Normalpausen im Zusammenhang mit den Hervorhebungen gesehen. Es sind folgende Realisationsformen der Stimmführung mit Pause im Korpus ermittelt worden: Stimmführung mit Pause vor dem hervorgehobenen Wort "

"

"

(Vorzäsur)

"

"

"

nach

"

"

"

vor und nach dem hervorgeh. Wort (Vor- und Nachzäsur)

(Nachzäsur)

Demonstrationsbeispiele S.291 Pp 582

die Argumentation des Verfassungsgerichts -- ist im Lauf der zwanzig Jahre so ein bißchen -- altmodisch geworden

5 85 u n d wirkt deshalb nicht mehr gänz // plau Das letzte Wort der Pp. ist durch eine Pause abgehoben. Sie erzeugt zusammen mit der Stimmhebung Spannung für das hervorgehobene Wort, das seinerseits eine auffällige dreistufige StFig. aufweist. Dadurch wird die Intention des Sprechers deutlich: "nicht mehr plausibel sein" einer altmodischen Argumentation. Pp

76

das Bundeskabinett sei einstimmig der Auffassung

77

daß dieses JUrfeH. //+ ^ a l s E h ^ s e l

Hier ist eine nicht-volle Stimmsenkung mit Pause vor das betonte Wort gesetzt, das durch eine in Stufe 1 angesetzte dreistufige StFig. hervorgehoben ist. Vermutliche Intention des Sprechers: die Falschheit des Urteils. S.305

/

\

Pp 626

(Schwülst // im Sinne v o n Wertbekenntnissen wollen wir nicht haben /+

1 52 Das erste Wort der Pp. ist durch zweistufige Stimmhebung mit leichter Senkung und Pause nach dem Wort hervorgehoben. Sprechintention: Ablehnung des Schwulstes. Pp 673

£

Sollte es //+ in dieser Legislaturperiode

zur

Verabschiedung / der paritätischen Mitbestimmung in den Großbetrieben kommen

Zu Beginn der Pp. ist ein Block von zwei Wörtern durch eine folgende Pause abgehoben. Die Tonhöhenbewegung hebt mit einer dreistufigen StFig. das erste Wort hervor und läßt das zweite in der beginnenden neutralen Zone leicht absinken. Sprecherintention: Betonung der reinen Denkmöglichkeit. Pp 232

dieses Gericht kan^ // begreiflicherweise Kritik nicht freigestellt

von

sein

Nicht-volle Stimmsenkung mit folgender Pause hebt das dritte Wort der Pp. hervor. Sprecherintention: Die Unmöglichkeit, von Kritik freigestellt zu werden.

Pp

54

und ich sehe gerade in dem Schutz der Minderheiten: //+ die besondere Funktion des Bundesverfassungsgerichtes

Mitten in der Pp. ist ein Wort durch eine vierstufige StFig. mit fallendem Tonhöhenverlauf in der neutralen Zone und folgender Pause sehr stark hervorgehoben. Die phonodische Grunstruktur "volle Stimmsenkung mit Pause" hat hier also keine abschließende Funktion, sondern eine hervorhebende. Sprecherintention: der Schutz der Minderheiten als besondere Funktion des Bundesverfassungsgerichts.

Pp

62 63

es ist keine "Strate

//+

eh

die das Verfassungsgericht -- als solches beseitigen will

Das letzte Wort der Pp. ist durch volle Stimmsenkung mit komb. Pause stark hervorgehoben. Hier decken sich zwei Funktionen der phonodischen Grundstruktur "Stimmführung mit Pause": 1. die Funktion der morphosyntaktischen Segmentierung (Ende der Pp.) und 2. die der Hervorhebung (letztes Wort stark betont).

1 53 S.306 Pp 962a aber 963

der iGründlsatz // +

daß der Beamte nur dem Gemeinwohl und keiner Partei verpflichtet ist

962b steht immer noch in den Beamtengesetzen Auch hier decken sich die beiden genannten Funktionen am Ende des ersten Teils einer Pp., die durch eine eingeschobene unterbrochen ist. Dieses Beispiel macht ganz deutlich, daß hier von einer abschließenden Funktion der Struktur "volle Stimmsenkung mit Pause" nicht die Rede sein kann. Denn nach der Intention des Sprechers soll der "Grundsatz" stark hervorgehoben und in der folgenden eingeschobenen Pp. näher erläutert werden. Pp

32--zwei rechtskundige Journalisten geladen Hans Sch. von der Wochenzeitung DIE ZEIT Rechtsanwalt und Journalist //+ ¿¿nd // Dr. Joachim S. --

Zwischen zwei Pausen innerhalb der Pp. ist ein Wort mit Stimmhebung hervorgehoben und bewirkt dadurch Spannung für die Information der restlichen Pp. Sprecherintention: Das "und" soll betonen, daß zwei rechtskundige Journalisten geladen sind, der eine "und noch dazu" der andere. S.307 Pp 243 244

ich empfinde

es geradezu-als. // unernöax"//+ rfiöa^

eh

daß diese rechtliche Frage -- bis in die Landtagswahlkämpfe hineingenommen wird

Durch eine Pause vor und nach dem hervorgehobenen Wort ist dieses deutlich abgesetzt. Die Stimmführung vor der ersten Pause führt mit nicht-voller Stimmsenkung auf das Wort zu, das dann mit zwei mehrstufigen StFign. stark hervorgehoben ist, w o v o n die zweite durch volle Stimmsenkung realisiert ist und zugleich die Grenzpause der Pp. darstellt. Sprecherintention: die "Unerhörtheit", die rechtliche Frage nach der Kompetenz des Bundesverfassungsgerichtes in den Wahlkampf hineinzunehmen.

1 54 Bei der Vorzäsur (allein oder zusammen mit der Nachzäsur) sind keine vollen Stimmsenkungen festzustellen.

Positiv

ausgedrückt: Es kommen nur Stimmhebung, -schwebe und nichtvolle Stimmsenkung vor. Das kann so interpretiert werden, daß diese Strukturen der Stimmführung auf das hervorgehobene Wort spannend hinsteuern. Die Nachzäsur

(allein oder zusammen mit der Vorzäsur) weist

mehr volle Stimmsenkungen auf als die übrigen Grundstrukturen der Stimmführung zusammen. Das läßt sich aus der Tatsache erklären, daß alle durch Vor-/Nachzäsur

hervorgehobe-

nen Wörter durch mehrstufige aufsteigend StFign. realisiert sind, deren folgende Tönhöhenverläufe in der neutralen Zone entsprechend mehrstufig abfallen und so häufig die volle Stimmsenkung

erreichen.

Gerade durch das Auf- und Absteigen der Stimmführung in

gro-

ßen Intervallen (oft über eine Oktave) wird ja das hervorgehobene Wort besonders markiert. Die so entstandene phonodische Struktur "volle Stimmsenkung mit Pause" kann im Innern oder am Ende der Pp. vorkommen und hat in beiden Fällen die Funktion der Hervorhebung, und nicht "abschließende" Funktion . Im Rückblick auf den Abschnitt 3.2 (S.100-118),

können nun

die folgenden grundsätzlich verschiedenen Funktionen der phonodischen Struktur "volle Stimmsenkung mit Pause" zusammengestellt werden: 1. Segmentierung durch Bildung phonodischer Einheiten, die z.T. nur eine einzige Pp,,oft aber auch mehrere Ppn. umfassen ("mittlere Einheiten" und phonodische

Großeinhei-

ten, siehe oben S.105 . Hier kann man v o n "Sätzen" (siehe S. 171) sprechen. 2. Hervorhebung von Wörtern und Wortblöcken, im Innern und am Ende der Ppn. 3. Zeitgewinn für Wortfindung oder

Formulierungskorrektur.

1 55 Im Einzelfall können sich die Funktionen überdecken, z.B. Markierung eines Propositionsendes und zugleich Hervorhebung des letzten Wortes der Proposition.

4.1.4 Häufigkeit der verschiedenen Hervorhebungsarten im ganzen Korpus Zu Beginn dieses Kapitels wurde nach den Hervorhebungsarten und nach deren Häufigkeit gefragt. Nachdem die Hervorhebungsarten nun ermittelt waren, wurde die Häufigkeit im ganzen Korpus untersucht. Um die Häufigkeit beurteilen zu können, mußte zunächst die Wortanzahl festgestellt werden. Beim Auszählen der Wörter wurden die Wortfragmente nicht mitgezählt, wohl aber die Wortwiederholungen. Ergebnis: 6169 Wörter des gesprochenen Textes. Darauf wurde die Zahl der Hervorhebungen ermittelt. Ergebnis: 3404 Hervorhebungen des gesprochenen Textes. Da ein Wort zwei oder gar drei Hervorhebungen

(Haupt-, Nebenak-

zente) aufweisen kann, wurde die Zahl der Nebenakzente (350) von der Gesamtzahl der Hervorhebungen

(3404) abgezo-

gen. Das Ergebnis erbrachte die Zahl der hervorgehobenen Wörter: 3054. Hervorhebungen

Nebenakzente

3404 - 350

hervorgehobene Wörter =

3054

Werden die hervorgehobenen Wörter in Beziehung zur Wortanzahl des gesamten Korpus gebracht, so ergibt sich, daß 49,5% aller Wörter in unterschiedlicher Weise hervorgehoben sind. Das ist ein überraschend hoher Prozentsatz, wenn man bedenkt, wie wenig Hervorhebungen z.B. in der sprechkundlichen Literatur für einen "Sinnschritt" postuliert werden.

1 56 Nach der Ermittlung der Hervorhebungsanzahl wurden in einem weiteren Schritt die verschiedenen Hervorhebungsarten nach der Beteiligung der phonodischen Parameter

ausgezählt.

Befund Hervorhebungsarten rein melodisch

2372

69,74

mel. + dynamisch

434

12,74 '

mel. + temporal

243

7,14

mel. + dyn.

104

3,1% ^

138

4,04

rein temporal

94

2,8 4

dyn. + temporal

19

0,64

3404

100,04

+ temporal

rein dynamisch

22,94

92,64

7,41

Kommentar Mit 701 überwiegt die rein melodische Hervorhebungsart. Werden ihre möglichen Kombinationen mel./dyn./temp.

hinzugenom-

men, so erhöht sich die Prozentzahl auf fast 934, wobei die Dreifachkombination mel. + dyn. + temp. mit nur 3,14 in Erscheinung tritt. Die rein dynamische und temporale Hervorhebungsart sowie ihre Kombination m a c h e n nur rund 74 der Vorkommenshäufigkeit

aus.

Somit steht eindeutig fest, daß der phonodische

Parameter

Tonhöhenverlauf - in verschiedenen Realisationsformen der StFign. - ausschlaggebend an der Gestaltung der Hervorhebungen beteiligt ist. Die Untersuchung hat nachgewiesen, daß die phonodischen Parameter Intensität und Dauer eine untergeordnete Rolle spielen. Denn sie kommen vorwiegend in Kombination mit den StFign. und weit weniger häufig als selbständige Hervorhebungsart in den neutralen Zonen vor.

1 57 Daraus läßt sich für die Abstufung der Hervorhebungsarten schließen - auch ohne Befragung von Hörergruppen

daß

die melodischen Formen der Hervorhebungsarten stärkere Hervorhebung der Wörter signalisieren als die dynamischen und temporalen. Bevor in einem abschließenden Kapitel(S.163) die vorliegenden Untersuchungsergebnisse mit einigen sprechwissenschaftlichen Arbeiten verglichen werden, wird in einem Exkurs das Verhältnis von Hervorhebung und Gestik kurz betrachtet.

4.2

Exkurs: Hervorhebungen und Gestik 4.2.1 Arten der Gestik

Der Untersuchungsbereich non-verbaler Verhaltensweisen im •7 visuellen Kommunikationskanal kann nach SCHERER (1973 , S. 43-75) in vier Teilgebiete aufgegliedert

werden:

1. Emotionaler Gesichtsausdruck 2. Blickaustausch 3. Gestik und Körperbewegung 4. Interpersonale Distanz Aus dieser Fülle von Möglichkeiten non-verbaler Verhaltensweisen wird für unsere Untersuchung ganz bewußt nur die Gestik herausgegriffen, in ihren Realisationsformen beschrieben und zu den phonodischen Hervorhebungen in Beziehung gesetzt. Mit Gestik ist gemeint: beobachtbare Arm-, Hand- und Fingerbewegungen, die immer in den gesamten körperlichen Bewegungsablauf integriert sind. So ist z.B. bei einer hinweisenden Handbewegung in Richtung des angesprochenen Gesprächsteilnehmers ("Ich glaub, das haben Sie geschrieben.") eine leichte Kopfdrehung und eine aufmerksame Mimik festzustellen. Bei der Beobachtung der Fernsehdiskussion per Videoband hat sich

1 58 herausgestellt, daß nicht alle Arm-, Hand-,

Fingerbewegun-

gen der Sprecher beobachtbar sind. Hier liegen aufnahmetechnische Gründe vor: Durch Gesichts-Großaufnahme des Sprechenden, durch Kamerastand hinter dem Sprechenden, durch Totalaufnahme der Gesprächsrunde und durch Einblenden eines zuhörenden Gesprächsteilnehmers sind gestische Bewegungen des einzelnen Sprechers für den Beobachter am Bildschirm nicht wahrnehmbar. So ist mit Sicherheit zu sagen, daß die Anzahl der tatsächlich durchgeführten gestischen Bewegungen höher

anzusetzen

ist als die der beobachteten. Die interpersonale Distanz bleibt durch die Sitzordnung während der ganzen Diskussion konstant. Bei der Beobachtung der Gestik wurde von zwei Arten der Gestik ausgegangen, die in vielfältigen Realisationsformen bar sind. Eine plausible Einteilung liefert HEESE

feststell-

(1957,

S. 276). Er unterscheidet zwischen der Gebärde, die der "Verdeutlichung dient - dann hat sie Bezeichnungs-, Hinweis- oder Symbolcharakter" und der Gebärde, die "der bloßen Bekräftigung dient". Da im Zusammenhang mit der phonodischen Hervorhebung die bekräftigende Gestik relevant ist, sollen zunächst ihre beobachteten Realisationsformen vorgestellt werden: 1. Auf- und Abbewegung einer Hand mit nach oben/unten geöffneter Handfläche 2. Auf- und Abbewegung einer Hand mit dem Körper Handfläche

zugewandter

3. mit dem Zeigefinger nach unten/oben weisend 4. sich nach außen (=körperabgewandt) öffnende mit einer Hand/mit beiden Händen

Handbewegung

5. Auf- und Abwärtsbewegung der flachen Hand, die jeweils bei der Abwärtsbewegung die Tischplatte berührt 6. kreisende Handbewegung, wobei die Abwärtsbewegung mit der phonodischen Hervorhebung übereinstimmt 7. Unterstützung der Auf- und Abbewegung der Hand durch einen Schreibstift, der von den Fingern festgehalten wird

1 59 8. großmotorische A u f - u n d Abbewegung des ganzen Armes 9. kl e i n s t e A u f - und Abbewegungen der Hand/der Finger bei aufgestütztem Arm Diese beobachteten Realisationsformen der bekräftigenden Gestik ließen sich in anderem Zusammenhang noch weiter differenzieren. Hier geht es nur um die Ermittlung einiger gestischer Grundformen und deren Korrelation zu den phonodischen Hervorhebungen. Es sind auch einige verdeutlichende Gesten beobachtet worden, die zugleich aber auch bekräftigende sind, da sie mit den phonodischen Hervorhebungen übereinstimmen. Pp 804

wenn m a n schon wie wir jfll.e die Institution als solche bejahen

Bei dem hervorgehobenen Wort "alle" beschreibt der Sprecher mit seiner rechten Hand - einen Schreibstift haltend einen kleinen Kreis, der auf den Kreis der Anwesenden hindeuten soll. Pp 628

und von Systemkritikern //

/

Die phonodisch hervorgehobenen Wörter "links, rechts" werden von einer tatsächlich nach links und rechts weisenden Bewegung der rechten Hand begleitet. Pp 134 135

ich weiß nicht wie

dazu stehen

Bei dem hervorgehobenen "Sie" weist der Sprecher mit beiden Händen - die Handflächen einander zugewandt - auf den links neben ihm sitzenden Gesprächspartner.

4.2.2

Zusammenwirken von phonodischer und Gestik

Hervorhebungsart

Nach der Vorstellung der Gestikarten und deren Realisationsformen geht es um die Frage: Wie ist das Verhältnis von Häufigkeit der Gesten und phonodischen Hervorhebungen, und welche Hervorhebungsarten werden bevorzugt?

160 Um diese Frage beantworten zu können, wurden alle beobachtbaren Realisationsformen der Gestik in einer zweiten (hier nicht abgedruckten) Version des transkribierten Textes mit einem senkrechten Strich unter der hervorgehobenen Silbe notiert. Demonstrationsbeispiele s Pp 312 313

|ben' da : wÜXde_ joh' S4j_gen // keil e-s-sa ist //

In beiden Ppn. fällt jeweils eine Hervorhebung mit der Gestik zusammen. In Pp. 1 ist es eine dreistufige StFig. in mel. +dyn. Hervorhebungsart, in Pp. 2 ebenso eine dreistufige Figur. Pp 2 21

ist~d|ts konstruiert

Zwei aufeinander folgende zweistufige StFign. derselben Pp. sind durch Gestik unterstrichen, die erste in melodischer, die zweite in n^mel.+dyn. mel.+dvn. Hervorh Hervorh^bungsart. Pp 376 377

daß dieses Gericht beffr:g\_ist befù:g\ ist // eh r 1 / — Ge|s|tze^a?uf zoheben // und /wä:r / qu|: |cht Rj.chterji "// +

Die erste Pp. weist drei aufeinander folgende StFign. mit Gestik auf (ein-/mehrstufig). Bei den drei letzten Wörtern der zweiten Pp. fällt auf, daß nur das erste und dritte Wort hervorgehoben ist, aber alle drei Wörter, auch das zweite in der neutralen Zone, durch Gestik unterstrichen sind. Es handelt sich hier vermutlich um einen motorischen Bewegungsablauf, der die gesprochenen Wörter unabhängig von ihrer Hervorhebung in gleichmäßigem Rhythmus begleitet. Im ganzen Korpus kommt das nur an zwei Stellen vor (nämlich in der oben dargestellten Pp.377 und in der Pp.62b). Pp 304

-- dife: Ji^nrdende IiTterp^alafi^:n der^YerJ^ssung ~ ~

,/

T i — —

m M i e Ifl^nd dieser R^chter-gflegt Hier sind fünf aufeinander folgende Hervorhebungen (mei., mel.+temp., mei.+dyn.+temp.) durch Gestik verstärkt.

1 61

Pp 364a daß /|des~ / ¡ p o ^ j t r s c h e ^ S t y t s o r g i ? ^ 365

w|nn^es // "etne •Enibche^.3lmg._yr^fft

366

ei IT -Ce^tzl erlaßt /

/+

364b ij^/mit WjdLe^ich die Vetfassungsm&ßigkeit sich selbst bezeü:gt //+ In drei Ppn. korrelieren zehn Hervorhebungen nacheinander mit Gestik. Unabhängig von der Ein- oder Mehrstufigkeit der Akzentintervalle läuft der motorische Bewegungsablauf der Gestik mit den Hervorhebungen parallel. Es zeigt sich also, daß das Zusammenwirken von Hervorhebung und Gestik vereinzelt, aber auch in zwei bis zehn aufeinander folgenden Wörtern vorkommen kann. Was die Korrelation "Hervorhebungsart - Gestik" betrifft, so ist festzustellen, daß alle melodischen

Hervorhebungsar-

ten zusammen mit Gestik vorkommen können, wobei die mehrstufigen StFign. gegenüber den einstufigen überwiegen. Der Befund am ganzen Korpus bringt genaue Zahlen. Hervorhebungsarten und Gestik einstufig rein melodisch mel. + dynamisch mel. + temporal mel. + dyn. + temp.

mehrstufig

80

108

188

68,4 %

7

33

40

14,5%

11

21

32

11,6t

1

14

15

99

176

275

36,01

64,01

=

5> 5%

100,0t

1 62

Kommentar : Bei den 275 beobachtbaren Hervorhebungen mit Gestik überwiegt die rein melodische Hervorhebungsart mit mehr als zwei Dritteln. Die mel.+dyn., mel.+temp., mel.+dyn.+temp. Hervorhebungsarten bilden in absteigenden Prozentzahlen das letzte Drittel. Die nicht-melodischen Hervorhebungsarten (dyn., temp., dyn.+temp.) kommen in Verbindung mit Gestik nicht vor, wohl aber wird an zwei Stellen (Ppn. 62b u. 377) ein unbetontes Wort in der neutralen Zone zwischen zwei Stimmführungsfiguren durch Gestik verstärkt. Daraus läßt sich schließen, daß in der Regel bekräftigende Gestik mit phonodischer Hervorhebung korreliert, daß aber auch der einmal begonnene motorische Bewegungsablauf (etwa einer Auf- und.Abbewegung der Hand) selbständig weiterlaufen kann und dadurch phonodisch nicht hervorgehobene Wörter mit einem gestischen Akzent belegt werden können. Wird der Befund nach der Intervallgröße der StFig. (einstufig/mehrstufig) differenziert, so ergibt sich, daß knapp zwei Drittel der mit Gestik korrelierenden phonodischen Hervorhebungen in mehrstufigen StFign. realisiert werden, d.h. Gestik kommt häufiger zusammen mit größeren StFign. (ab einer Quarte aufwärts) vor als mit kleineren. Bei der Betrachtung des vorliegenden Ergebnisses zum Zusammenwirken von Hervorhebung und Gestik muß noch einmal bewußt gemacht werden, daß in der Fernsehdiskussion tatsächlich mehr Gestik praktiziert worden ist als im Korpus ermittelt

(Begründung siehe S.158). Trotz dieser Einschrän-

kung scheint eine Korrelation signifikant zu sein, nämlich die auffällige Verbindung von mehrstufiger melodischer Hervorhebung und Gestik.

1 63 5. ZUSAMMENFASSUNG DER WICHTIGSTEN ERGEBNISSE UND VERGLEICH MIT EINIGEN POSITIONEN DER FACHLITERATUR; AUSBLICK

5.1 Vielfalt der phonodischen Gestalten;, Atemführung und Pausen Die empirische Untersuchung hat ergeben, daß die phonodischen Gestalten vielfältiger sind und ihre Realisationsformen weiter auseinandergehen, als das bisher meistens in der Sprechwissenschaft gesehen worden ist. Die fünf gebildeten und ausgesprochen redegewandten Teilnehmer an dem untersuch ten Gespräch gehen souverän hinweg über eine Reihe von Anweisungen und Vorschriften, wie sie in den Sprecherziehungs Büchern stehen, und sie sprechen doch durchaus angemessen und wirksam und erregen beim Hörer keinen Anstoß. Das gilt z.B. für das Verhältnis von Pausenbildung und Atem führung. Die Untersuchung der Pausen hat ergeben, daß die stillen Pausen (ohne Atem) ca.70% ausmachen. Etwa drei Fürift davon sind Kurzpausen. Atmung zeigte sich bei allen Langpau sen und etwa zwei Dritteln der Normalpausen, aber auch bei etwa einem Drittel der Kurzpausen. Es gibt also längere Pausen ohne Atmung und Kurzpausen mit Atmung. Das aber steht im Widerspruch zu den Postulaten der Leselehre, wie sie von WINKLER aufgestellt werden: "Die tieferen Einschnitte (von der Fuge [ H an aufwärts) erlauben Atempause --. Die flacheren Einschnitte (vom Gelenk ['J an abwärts) erlauben keine Atemerneuerung, sondern steuern den Strom der Laute --." (1973, S.649) Hier sind mit "tieferen/flacheren Einschnitten" die längeren Atempausen bzw. die kurzen Staupausen gemeint. Demnach entspricht der "tiefere/flachere Einschnitt" unserer Kurzpause/Normalpause. Nach der vorliegenden Untersuchung aber gibt es Kurzpausen (bis 0,4 s) mit Atmung und Normalpausen (0,4 - 1 , 0 s ) ohne Atmung. Also können längere Pausen auch Staupausen und kürzere Atempausen sein. Dieses Ergebnis em-

164

pirischer Untersuchung bestätigt dasjenige von COBLENZER/ MUHAR (1976, S. 109), die Kurzeinatmungen von weniger als 0,2 s messen konnten.

5.2 Volle Stimmsenkung mit Pause - nicht immer

"Vollschluß"

Der phonodischen Struktur "volle Stimmsenkung mit Pause" w i r d in der Sprechkunde die Funktion "feststellender Abschluß der Aussage" zugeschrieben mit "Tieffall der Stimme auf der letzten Schwere" (WINKLER 1973, S. 640). Neben "Tieffall der Stimme" werden auch die Termini "Lösungstiefe" und "Vollschluß" verwandt

(1973, S. 640).

Diese "abschließende" Funktion kann aber der

Grundstruktur

"volle Stimmsenkung mit Pause" im Innern der Pp. nicht zugeordnet werden. Hier muß dieselbe Grundstruktur eine andere Funktion haben. Wir konnten nachweisen, daß bei auffälliger Hervorhebung eines Wortes oder Wortblocks durch eine mehrstufige StFig. auch der Tonhöhenverlauf der neutralen Zone meist mehrstufig mit voller Stimmsenkung

(und anschlie-

ßender Pause) abfällt. Dieser phonodische Vorgang ist nicht mit v. ESSENs Terminus "Rhetorische Auflösung" (1964, S.56) abgedeckt, weil damit nur die Stimmsenkung am Ende eines "Syntagmas"

(=Teilsatzes)

gemeint ist. "Ein Syntagma, das gedanklich mit dem folgenden eng verbunden ist und eigentlich einen melodisch weiterweisenden Charakter erwarten ließe, wird melodisch zum terminalen Ausspruch." Wir konnten auch nachweisen, daß Störungen des Sprechdenkablaufs sich in "nicht-sinngemäßen" vollen Stimmsenkungen mit Pause realisieren, innerhalb von Satzgliedern oder auch Wörtern, oft in Verbindung mit Wortkorrekturen, lungen und Verlegenheitslauten.

Wortwiederho-

165 Nach den Kriterien "sinngemäß" und "nicht-sinngemäß" können also die Funktionen derselben phonodischen Grundstruktur

"vol-

le Stimmsenkung mit Pause" unterschieden werden. Sinngemäße Funktionen: - Abschluß einer phonodischen Großeinheit oder einer einzelnen Pp. - starke Hervorhebung eines Wortes/ Wortblocks im Innern oder am Ende einer Pp. Nicht-sinngemäße

Funktion: - Störung des Sprech-Denkablaufs bei Wortfindung und Wortkorrektur

Dieselben phonodischen Mittel also können sowohl dazu dienen, grammatische Segmente zu markieren als auch die Wichtigkeitsabstufung. Darüber hinaus können sie Ausdruck gestörten Sprechablaufs sein.

5.3 Der "Sinnschritt" bei Winkler In diesem Zusammenhang ist auch zu fragen, welche phonodischen Einheiten dem "Sinnschritt" der Leselehre

entsprechen,

der bei WINKLER (1973, S. 650) in seiner morphosyntaktischen Realisationsform beschrieben wird: "Häufig fallen die Sinnschritte mit den einfachen Sätzen und mit den Teilsätzen eines zusammengesetzten Satzes zusammen. Sie können aber auch innerhalb eines einfachen Satzes stehen oder zwei Teilsätze umfassen." Im Vergleich mit den v o n uns ermittelten phonodischen Gliederungseinheiten entspricht der Sinnschritt 1. der Pp., die zugleich eine phonodische Einheit ist, 2. der phonodischen Zusammenfassung von Satzgliedern oder eines umfangreichen komplexen Satzglieds innerhalb einer Pp., 3. der mittleren Einheit, bestehend aus zwei bis drei Ppn., die phonodisch zusammengefaßt sind. Mehrere "Sinnschritte" zusammen ergeben nach WINKLER (1973, S. 650) den "Ausspruch", der wiederum unserer nodischen Großeinheit" entspricht.

"pho-

1 66

Diese Zuordnungen zu den Begriffen von WINKLER sollen aber nicht etwa den Eindruck erwecken, als sei der gesamte gesprochene Text in idealer Weise in phonodische

Großeinhei-

ten, mittlere Einheiten und einzelne phonodisch abgeschlossene Propositionen oder Propositionsteile gegliedert. Das Verhältnis zwischen grammatischer Gliederung und phonodischer Gliederung ist keineswegs so klar und einfach, wie es nicht selten in der Sprechkunde gesehen wurde. Alle phonodischen Grundstrukturen (konstituiert durch Stimmführung und Pausen) kommen in unserm Korpus auch im Innern von Propositionen an allen überhaupt denkbaren Stellen vor, bis hinein in das Wortinnere; das gilt in erster Linie

(ca. 4/5) für Stimmhe-

bung, Stimmschwebe und nicht-volle Stimmsenkung mit Pause, es gilt aber auch (ca. 1/5) sogar für die volle mit Pause

(sie oben S. 114).

Stimmsenkung

Zum Problem "Satz" als Bünde-

lung von Propositionen oder Aussonderung von Propositionen siehe unten.

5.4 Hervorhebungen; Wichtigkeit des Tonhöhenverlaufs; Problematik einer rein binären Auffassung Die Untersuchung der phonodischen Gestaltung der Hervorhebungen hat eindeutig ergeben, daß der phonodische

Parameter

"Tonhöhenverlauf" dominierend an der Gestaltung der Hervorhebungen beteiligt ist, Intensität und Dauer dagegen eine sehr untergeordnete Rolle

spielen.

In Anbetracht dieses empirischen Ergebnisses müssen die von WINKLER (1973, S. 642) postulierten Anteile der phonodischen Parameter in ihrem Gewicht verlagert werden. "Für das Deutsche ist der starke Anteil der Betonung durch Lautheit bezeichnend, jedoch führt auch im Deutschen der musikalische Akzent." Ein "starker Anteil der Betonung durch Lautheit" ist auch dann nicht gegeben, wenn die kombinierten

Hervorhebungsar-

ten melodisch+dynamisch, melodisch+temporal,

melodisch+dyna-

misch+temporal wegen der Mitwirkung der Parameter

Intensität

1 67 und/oder Dauer auf das Konto "dynamische/temporale

Hervor-

hebungsart" gebucht würde. Denn in diesem Fall bliebe die rein melodische Hervorhebungsart immer noch mit 10% Beteiligung

dominierend.

Die Verteilung der Hervorhebungen im Korpus macht auf das Problem der unterschiedlichen Gewichtung der Hervorhebungen aufmerksam. Denn durchschnittlich jedes zweite Wort des gesprochenen Textes ist hervorgehoben. Dieses Ergebnis legt den Schluß nahe, daß bei einer solch großen Dichte der Hervorhebungen nicht alle gleiches Gewicht haben können. Somit wäre auch eine binäre Differenzierung der Hervorhebungen"betont/unbetont", wie von ISACENKO/SCHÄDLICH

(1971,

S. 12) postuliert, nicht haltbar. "Die Annahme einer binären Opposition innerhalb der deutschen Satzintonation ergab sich aus der Notwendigkeit, die überaus unbefriedigenden, weil unüberprüfbaren Ansätze von drei oder vier oder fünf Tonstufen (pitch levels) durch einen leicht kontrollierbaren Ja-Nein-Gegensatz zu ersetzen." Die "unüberprüfbaren Ansätze von -- Tonstufen" sind in der vorliegenden Arbeit überprüfbar geworden. Es liegen apparativ gemessene Tonstufen vor. Das bedeutet natürlich nicht, daß ihre absolute Tonhöhe vom Hörer erkannt und als Maßstab für die unterschiedliche Gewichtung der Hervorhebungen benutzt würde. In diesem Sinne argumentiert auch BIERWISCH (1971, S. 135): "(Es) ist für die Charakterisierung linguistischer Verhältnisse völlig uninteressant, wie hoch ein Segment liegt. Wichtig ist lediglich, wo Tonanstiege oder Tonabfälle liegen und ob diese Tonsprünge groß sind oder weniger groß." Um aber nachweisen zu können, daß "Tonsprünge groß sind oder weniger groß", muß eine Maßeinheit vorhanden sein, die den Erfahrungswerten gesprochener Sprache entspricht.

Im

vorliegenden Korpus ist dies die Quarte, innerhalb derer sich der Tonhöhenverlauf ohne stärkere Hervorhebungen bewegt. "Einstufige/mehrstufige Stimmführungsfigur" bedeutet

168

also nicht "Beginn/Ende der StFig. in einer bestimmten Tonstufe" sondern "Intervall in der Größe einer oder mehrerer Stufen, unabhängig von der absoluten Tonhöhe". So kann ein

mehrstufiges Intervall z.B. aus Stufe 1 in Stufe 3

oder aus Stufe 2 in Stufe 4 hineinreichen. Aber auch unabhängig von den absoluten Tonhöhen sind die zur Hervorhebung dienenden phonodischen Strukturen so vielfältig, daß es problematisch erscheint, sie in einem rein binären System beschreiben zu wollen.

5.5 Hervorhebungen und Wortakzent Was das Verhältnis zum Wortakzent betrifft, so kann als Ergebnis festgehalten werden, daß die melodische

Hervorhebungs-

art in Form unterschiedlicher StFign. vorwiegend den Hauptakzent und (weniger häufig) den regulären Nebenakzent des Wortes zusätzlich hervorhebt, in seltenen Fällen, bei emphatischer Sprechweise, auch einen regulär unbetonten Wortbestandteil. Zwar w i r d auch die dyn./temp. Hervorhebungsart zur Markierung des Haupt- und Nebenakzents des Wortes und gegebenenfalls eines regulär unbetonten Wortbestandteils verwandt, aber diese Hervorhebungen liegen in den neutralen Zonen zwischen den StFign. und haben daher eine untergeordnete Funktion. Zu diesem Ergebnis kommen auch ISACENKO/SCHÄDLICH

(1971,

S. 22-23), allerdings auf einem anderen Weg als dem der Korpusanalyse. Sie führen Testpersonen per Tonband ein künstlich monotonisiertes Wort vor, in dem eine Silbe melodisch und eine Silbe dynamisch hervorgehoben ist ("|ü]bersfetzen / Ober|set|zen") . Bei beiden Wörtern werten die Hörer die StFign. als Hervorhebung, und nicht die durch Intensität beschwerten Silben. Dadurch wird nachgewiesen, "daß die Veränderungen der Grundfrequenz gegenüber den Unterschieden der Intensität von primärer Bedeutung für den Eindruck der Hervorhebung sind."

1 69 Zu der Wichtigkeitsabstufung der Hervorhebungsarten für den Sprecher/Hörer läßt sich zusammenfassend sagen: Die melodische Hervorhebungsart hat gegenüber der dyn./temp. eine höhere Wichtigkeitsstufe. Innerhalb der melodischen Hervorhebungsart scheinen die mehrstufigen StFign. stärker zu wirken als die einstufigen. Dazu gibt es zwar noch keine empirischen Ergebnisse aus Höhrerbefragungen, aber es spricht doch manches dafür: zum einen die subjektive

Hörerfahrung

einiger zufälliger Informanten und zum anderen die Tatsache, daß im Korpus gerade die mehrstufigen Akzentintervalle vorwiegend mit bekräftigender Gestik korrelieren. Das kann so interpretiert werden, daß der Sprecher melodisch und zugleich mit gestischer Bekräftigung seiner Intention entsprechend bestimmten Wörtern besonderes Gewicht verleiht. Als zusätzliches phonodisches Mittel der Hervorhebung

sind

im Korpus Pausen in der Funktion der Vor- und/oder Nachzäsur aufgewiesen worden. 5.6 Dreifache Funktion der Phonodie für den Hörer Zu Beginn der vorliegenden Arbeit wurde die Frage nach dem Verhältnis der Phonodie zur morphosyntaktischen

Gliederung

gestellt. Das Ergebnis kann so zusammengefaßt werden: 1. Die Phonodie kann grammatische Einheiten mitmarkieren (z.B. Ppn.), solche Einheiten zu höheren

zusammenfassen

(mittlere Einheiten u n d phonodische Großeinheiten) die Sprecherintention durch abgestufte

und

Hervorhebungen

unterstreichen. 2. Im Einzelfall kann die Phonodie in kontrastiver Hervorhebung über den bloßen Wortbestand einer

Sprecheräußerung

hinaus aus schlaggebend für das Verstehen der Sprecherintention sein.

1 70 Dazu ein markantes Beispiel aus dem Korpus: (aber ich weiß nicht recht) S. 308 Pp 605

/ wie Sie denn nun etwä^./

606

Si6: deflR-^nun

justiziable verbindliche

Verfassungsnormen

auslegen wollen Hier korrigiert der Sprecher nicht ein Wort, sondern die Art seiner phonodischen Gewichtung und gibt dadurch seiner ursprünglich geplanten Intention eine spezielle Richtung, nicht: "wie Sie die Grundrechte -- auslegen wollen",

sondern:

"wie Sie die Grundrechte -- auslegen wollen". Aus dem Kontext interpretiert: gerade Sie, der Sie grundsätzlich "die Grundrechtsrechtsprechung des Verfassungsgerichtes

ablehnen".

3. Die Phonodie kann ein Indiz für Störungen im Sprech-Denkablauf sein (etwa durch volle Stimmsenkung, lange stille Pausen oder gefüllte Pausen an nicht-sinngemäßer

Stelle)

und so den Verstehensprozeß beim Hörer erschweren. Dabei w i r d der einzelne Hörer zu entscheiden haben, ob die Grenze zwischen "noch-verständlich" und "nicht-mehr-verständlich" überschritten ist. Auch wird er die durch die Phonodie zum Ausdruck kommende Störung kompensieren und die Intention des Sprechers "trotzdem" verstehen. In Anbetracht der relativ vielen Pausen im Innern der Ppn., sogar der Satzglieder, läßt sich schließen, daß der Hörer die grammatischen Einheiten vorrangig dem Wortbestand als solchem entnimmt, auch ohne Unterstützung durch die Phonodie und sogar bei "störender Phonodie". So erweist sich nochmals die Wichtigkeit der Einheit "Proposition" für das Verstehen.

1 71 5. 7 Phonodische Bündelung v o n Propositionenfolgen bzw. phonodische Abhebung einzelner

Propositionen;

"Sätze" in gesprochener Sprache Als eine wichtige Funktion von Tonhöhenverlauf und Pausen (wenn auch keineswegs als die einzige) hat sich die Bündelung von Propositionenfolgen zu "mittleren Einheiten" und "phonodischen Großeinheiten" erwiesen, und als Gegenstück dazu die Abhebung einzelner Propositionen als gesonderte (siehe die Beispiele

Einheiten

S.101-102).

Es zeigte sich, daß im Durchschnitt zwei bis drei Propositionen zu einer "mittleren Einheit" und durchschnittlich drei "mittlere Einheiten" zu einer "phonodischen Großeinheit" zusammengenommen

werden.

Hier läßt sich nun eine Entsprechung sehen zur Einheit "Satz" in mit Interpunktion versehenen geschriebenen Texten, wie sie mit GLINZ oben S.42

definiert wurde: "Das Stück Text,

das mit Großschreibung beginnt und dessen Ende durch Punkt/ Ausrufezeichen/Fragezeichen und nachfolgende

Großschreibung

markiert wird". Dieser Begriff "Satz" hat also durchaus seinen Grund in den phonodischen Gliederungen, die in der spontanen gesprochenen Sprache nachweisbar sind. Das Setzen der

Satzschlußzeichen

durch einen Schreiber beruht ja auch (im Gegensatz zum Setzen des Kommas, das rein grammatisch normiert ist) zum größten Teil auf den Klangvorstellungen, die sich der Schreiber für den v o n ihm geschriebenen Text macht und die er durch das Setzen von Punkten, Ausrufezeichen und ggf. Fragezeichen seinem Leser übermitteln (oder mindestens nahelegen) will. Entsprechend benutzt denn auch der Leser die Punkte, Ausrufezeichen und Fragezeichen als Signale dafür, was er beim Lesen jeweils als eine Einheit

(auch über die Grenzen v o n

Propositionen hinaus) auffassen kann/soll und wie er demgemäß den Text beim Lese- und Verstehensprozeß gliedern kann, in "Portionen" einteilen kann (auch w e n n dieses Gliedern und Einteilen meistens in völlig automatisierter Weise abläuft und gar nicht ins Bewußtsein tritt).

1 72 Aber im Gegensatz zur geschriebenen Sprache sind diese Einteilungen in der gesprochenen Sprache, vor allem beim spontanen Sprechen, gar nicht so normiert. Es gibt viel mehr Abstufungen in der Pausenlänge, der Beteiligung des Atems, der Deutlichkeit der Stimmsenkung. So bestätigt sich der Befund von BETHGE (siehe S.42), und auch eine entsprechende Passage bei GLINZ 1973, S. 58-59, daß keine eindeutige Zuordnung von phonodischen Signalen zu den drei Satzschlußzeichen Punkt, Ausrufezeichen und Fragezeichen möglich ist. So erklärt sich schließlich das scheinbare Paradox, daß "Satz" als "Hervorbringungseinheit"

(GLINZ 1952) zwar in

der gesprochenen Sprache, nämlich in ihrer phonodischen Gestaltung, verwurzelt ist, daß aber eine eindeutige Definition nur für die geschriebene Sprache mit

Interpunktion

möglich ist.

5.8 Ausblick Aus der vorliegenden Arbeit, vor allem aus dem umfangreichen Korpus mit den phonodischen Notationen (und mit Rückgriff auf das Tonband) können sich weitere linguistische

Untersu-

chungen ergeben. So wurde in der vorliegenden Arbeit gar nicht danach gefragt, wie die grammatischen Verknüpfungen zwischen Propositionen (Verknüpfung durch beiordnende Konjunktionen,vor allem

"und",

dann die Verknüpfung durch Ausprägung als Hauptsatz und Nebensatz) mit der phonodischen Gestaltung

korrelieren.

Im Bereich der Hervorhebungen könnte durch Hörerbefragung festgestellt werden, welche phonodischen Parameter der Hervorhebungen vom Hörer als besonders auffällig

empfunden

werden. Auch könnten phonodische Besonderheiten der einzelnen Sprecher ermittelt werden, ein Bereich, der bewußt nicht untersucht worden ist.

1 73 In dem praxisbezogenen Bereich der "Didaktik der deutschen Sprache" könnten die vorliegenden Ergebnisse anwendbar gemacht werden: im Unterricht der Schule und Universität, in der Erwachsenenbildung, in der Ausbildung für Berufssprecher und nicht zuletzt im Fach "Deutsch als Fremdsprache", weil gerade hier deutsche Satzintonation neu erworben werden muß. So dürfte es für den Deutschlehrer hilfreich sein, wenn er bei der sprecherischen Interpretation literarischer Texte (Vorlesen, Vortragen) und auch bei der Förderung seiner Schüler im freien Sprachen (Gespräch, Rede) von empirisch ermittelten phonodischen Größen ausgehen kann und sich nicht an normativ aufgestellte Regeln einer "Leselehre" gebunden fühlen muß. Wenn die vorliegende Arbeit zur Relativierung solcher "Regeln" beitragen kann, so ist eines ihrer Hauptziele erfüllt.

174

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Linguistik,

T E X T

183

AAA

1

guten Abend"

2

meine Damen und Herrn

3a das Bundesverfassungsgericht

4

wie Sie a l l e

wircT

wissen

3b am kommenden Dienstag s e i n U r t e i l

in Sachen Paragraph

zweihundertachtzehn / verkünden ///+

5

sce l t - d a r . T n d i s V r e f r f ^ i n " ü b e r ' d a ^ ^ n ü t j n ä f t l i c h / /&gati^eyOrté1ìr-

•s»i-iies j!!rstBn--Sfiy&ts z irr

ge-de_r_ S t r a f f re i h e i t ~ der HETrerbtmg-

in-cun- e x s t £ f l _ d r g i J^n'aten // + i s t das "höchste detitsche / "Sg/icht

|yle3ef ~c-Mima.l, /7*~ ¿ifel vVity/ltener" / und otteTrej^Krirar,Atich var/ \ ai- frem-van I&'litfrkgrn / ¿ewordéii ¿"bwordén // +

6

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dafeef hat sich "auch Bundeskanzler Sclmldt weit :hmi

/ jv5rgfe^agt //+

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j / \ — Idas wir //• KätteiiT in Karlsruhe //+

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184

9 a w e g e n > f n T g e r ^ AHn l ?ä s W "

10

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9b ^ ü s s e

11

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12

13

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22

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199

d a n m / i l r d e i c h doch ganz geVn-//+ v o n d e r V & r g e s c h i c h t e öder von

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196

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1 97

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f r ü h e r / ifehV tTar\ / u n j se_hr l e i b e i r w i - r - a u f / 6 : m ¿ t a n d ^ u n k t

364a

d a ß ^fedes / ipo^.~tisclie~J5taatsorg»^ i

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366

e i r t -Oe/ e t z | e r f ä ß t~7~

e s // \\ eine-Entscheidung,tfriTTt"

Frage

218

r V I — , 364b da/mit zugleich die ^e-nffkssungsmäßiglceit^ichl^elbst

/ 1— -367 ftder wir wollen eine /+ gerichtliche Kontr&lle

..r~

368

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___

A

es ist eine / Irrationale Frage /+ des "Vertrauens auf die

j -J

— — ---l p61i:tischen Garantiern der Verfassung /+ sel/bst /

369

y - — - - -z: Antwort des Parlamentes

370

6der ob wir gerichtliche Garantien, haben wollen. /+

371

2 aber es ist doch fal:sch /»

372

jetzt wo die\ //+

K

/

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eJi ^emQ: ter erregt werden"

~ 373

"aTW.|diesem Fal^ plätzlich" /+ die ganze Institution in Frage

ZW

YYY 374

fSTIMMENGEWIRR! 1a"

CCC 375a -- Tatsache/

219

Ge setze ¡¿ufzitfreben // und



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I / quä: acht Richte-NL // +

375b !haben ^wir uns längst lab^efunden /

378

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