Mexiko und das pazifische Asien in der frühen Kolonialzeit 9783034311816, 9783035104097, 3034311818

Wirtschaftliche und diplomatische Beziehungen Mexikos zu den Inseln Ostasiens während der frühen Kolonialzeit waren eine

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Table of contents :
Inhalt 5
Karten und Abbildungen 7
Vorwort 9
Kapitel I: Mexiko und das pazifische Asien 11
1 Die europäische Entdeckung der Südsee und der pazifischen Inseln 11
2 Unklare und wechselnde Machtverhältnisse im pazifischen Asien 17
2.1 Portugiesen und Spanier 17
2.2 Engländer, Niederländer und Franzosen 19
2.3 Chinesen und Japaner 20
3 Die Rolle Mexikos 23
4 Die Verkehrsverbindung zwischen Mexikound dem pazifischen Asien 28
4.1 Erschließung 28
4.2 Einrichtung einer regelmäßigen Schiffsverbindung: das „Nao de la China“ 29
4.3 Bau, Unterhalt und Finanzierung der Schiffe 30
4.4 Besatzung, Passagiere und Fracht 32
4.5 Gefahren der Seereise 33
5 Einrichtung einer spanischen Kolonie auf den Philippinen 35
5.1 Die spanische Landnahme 35
5.2 Ethnische Vielfalt, interethnische Beziehungen unddemographische Entwicklung 38
5.3 Entwicklung des Handels 42
6 Die christliche Kirche faßt im pazifischen Asien Fuß 46
6.1 Auf den Philippinen 46
6.2 In Japan 47
6.3 Der Niedergang des Christentums in Japan 48
7 Die weitere Entwicklung der transpazifischen Beziehungenbis zum Ende der Kolonialzeit 53
Kapitel II: Akteure und Berichterstatter 57
1 Europäer 57
1.1 Fernão de Magelhães (um 1480–1521) 57
1.2 Hernán Cortés (1485–1547) 59
1.3 García Jofre de Loaysa (um 1490?–1526) 60
1.4 Álvaro Saavedra Cerón (?–1529) 61
1.5 Ruy López de Villalobos (um 1500–1546) 62
1.6 Andrés de Urdaneta y Zeraín (1508–1568) 63
1.7 Miguel López de Legazpi y Gurruchátegui (1510–1572) 66
1.8 Santiago de Vera (1540?–nach 1590) 66
1.9 Pedro de Agurto (um 1545–1608) 68
1.10 Francesco Carletti (1573–1636) 68
1.11 Antonio de Morga (1558?–1636) 69
1.12 Rodrigo de Vivero y Aberuzza (1564–1636) 71
1.13 Sebastián Vizcaíno (1549?–um 1627) 74
1.14 Luis Sotelo (1574–1624) 76
1.15 Juan de Torquemada (1564?–1624) 76
1.16 Diego Vásquez del Mercado (1533–1616) 77
2 Japaner 78
2.1 Oda Nobunaga (1534–1582) 78
2.2 Toyotomi Hideyoshi (1536–1598) 79
2.3 Tokugawa Ieyasu (1542–1616) 97
2.4 Tokugawa Hidetada (1579–1632) 98
2.5 Date Masamune (1566–1636) 99
2.6 Tsunenaga Hasekura Rokuemon (1571–1622) 100
2.7 Tokugawa Iemitsu (um 1604–1651) 102
3 Indianer 102
3.1 Anonyme indianische Annalisten 102
3.2 Domingo Chimalpahin (1579–nach 1631) 103
Kapitel III: Die indianischen Berichte 109
Quellen- und Literaturnachweise 153
Register und Glossar 163
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Mexiko und das pazifische Asien in der frühen Kolonialzeit
 9783034311816, 9783035104097, 3034311818

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19

Schweizerische Asiengesellschaft Société Suisse-Asie

Wirtschaftliche und diplomatische Beziehungen Mexikos zu den Inseln Ostasiens während der frühen Kolonialzeit waren eine entscheidende Episode in der Globalisierung. In diesem Buch werden wenig bekannte schriftliche und bildliche Quellen veröffentlicht, die vor allem die Kontakte Mexikos mit Japan um das Jahr 1600 thematisieren. Diese Kontakte verliefen meist über die spanische Kolonie auf den Philippinen und fanden ihren Niederschlag in indianischen Chroniken und Wandmalereien in Mexiko. Die vorliegende Publikation erschließt diese Quellen durch Übersetzungen und Kommentare für die historische Forschung.

Berthold Riese Mexiko und das pazifische Asien

Berthold Riese, Dr. phil., war von 1981 bis 2009 Universitätsprofessor für Altamerikanistik und Ethnologie in Berlin und Bonn und ist seit 1990 Leiter des „Biographischen Archivs zur Anthroplogie“. 2011 wurde er zum Honorarprofessor an der Zhong-Shan Universität in Guangzhou (V.R. China) berufen. Seine Forschungen beziehen sich auf die alten Kulturen und Sprachen amerikanischer Indianer, vor allem der Azteken, Cahuilla, Inka und Maya.

Mexiko und das pazifische Asien in der frühen Kolonialzeit 19 welten ostasiens worlds of east asIA mondes de l’extrême-orienT

Berthold Riese

ISBN 978-3-0343-1181-6  

Peter Lang www.peterlang.com

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Schweizerische Asiengesellschaft Société Suisse-Asie

Wirtschaftliche und diplomatische Beziehungen Mexikos zu den Inseln Ostasiens während der frühen Kolonialzeit waren eine entscheidende Episode in der Globalisierung. In diesem Buch werden wenig bekannte schriftliche und bildliche Quellen veröffentlicht, die vor allem die Kontakte Mexikos mit Japan um das Jahr 1600 thematisieren. Diese Kontakte verliefen meist über die spanische Kolonie auf den Philippinen und fanden ihren Niederschlag in indianischen Chroniken und Wandmalereien in Mexiko. Die vorliegende Publikation erschließt diese Quellen durch Übersetzungen und Kommentare für die historische Forschung.

Berthold Riese Mexiko und das pazifische Asien

Berthold Riese, Dr. phil., war von 1981 bis 2009 Universitätsprofessor für Altamerikanistik und Ethnologie in Berlin und Bonn und ist seit 1990 Leiter des „Biographischen Archivs zur Anthroplogie“. 2011 wurde er zum Honorarprofessor an der Zhong-Shan Universität in Guangzhou (V.R. China) berufen. Seine Forschungen beziehen sich auf die alten Kulturen und Sprachen amerikanischer Indianer, vor allem der Azteken, Cahuilla, Inka und Maya.

Mexiko und das pazifische Asien in der frühen Kolonialzeit 19 welten ostasiens worlds of east asIA mondes de l’extrême-orienT

Berthold Riese

 

Peter Lang

MEXIKO UND DAS PAZIFISCHE ASIEN

WELTEN OSTASIENS WORLDS OF EAST ASIA MONDES DE L’EXTRÊME-ORIENT Band / Vol. 19 Edited by / Herausgegeben von / Edité par WOLFGANG BEHR DAVID CHIAVACCI EDUARD KLOPFENSTEIN ANDREA RIEMENSCHNITTER PIERRE-FRANÇOIS SOUYRI RAJI C. STEINECK NICOLAS ZUFFEREY

PETER LANG Bern s Berlin s Bruxelles s Frankfurt am Main s New York s Oxford s Wien

MEXIKO UND DAS PAZIFISCHE ASIEN IN DER FRÜHEN KOLONIALZEIT BERTHOLD RIESE

PETER LANG Bern s Berlin s Bruxelles s Frankfurt am Main s New York s Oxford s Wien

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über ‹http://dnb.d-nb.de› abrufbar.

Umschlagabbildung: Die Seeschlacht in der Bucht von Manila. Olivier van Noort: Beschrijvinge van de omdegeheelen werelt kloot. Rotterdam 1602.

ISSN 1660-9131 ISBN 978-3-0343-1181-6 geb.

ISBN 978-3-0351-0409-7 eBook

© Peter Lang AG, Internationaler Verlag der Wissenschaften, Bern 2012 Hochfeldstrasse 32, CH-3012 Bern, Schweiz [email protected], www.peterlang.com Alle Rechte vorbehalten. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Hungary

Inhalt

Karten und Abbildungen .......................................................................... 7 Vorwort .................................................................................................... 9 Kapitel I: Mexiko und das pazifische Asien ...........................................11 1 2

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Die europäische Entdeckung der Südsee und der pazifischen Inseln ............................................................... 11 Unklare und wechselnde Machtverhältnisse im pazifischen Asien........................................................................ 17 2.1Portugiesen und Spanier ............................................................17 2.2Engländer, Niederländer und Franzosen ....................................19 2.3Chinesen und Japaner ................................................................20 Die Rolle Mexikos ........................................................................... 23 Die Verkehrsverbindung zwischen Mexiko und dem pazifischen Asien .............................................................. 28 4.1Erschließung ..............................................................................28 4.2Einrichtung einer regelmäßigen Schiffsverbindung: das „Nao de la China“......................................................................29 4.3Bau, Unterhalt und Finanzierung der Schiffe ............................30 4.4Besatzung, Passagiere und Fracht ..............................................32 4.5Gefahren der Seereise ................................................................33 Einrichtung einer spanischen Kolonie auf den Philippinen ............. 35 5.1Die spanische Landnahme .........................................................35 5.2Ethnische Vielfalt, interethnische Beziehungen und demographische Entwicklung ..........................................................38 5.3Entwicklung des Handels...........................................................42 Die christliche Kirche faßt im pazifischen Asien Fuß ..................... 46 6.1Auf den Philippinen ...................................................................46 6.2In Japan ......................................................................................47 6.3Der Niedergang des Christentums in Japan ...............................48 Die weitere Entwicklung der transpazifischen Beziehungen bis zum Ende der Kolonialzeit ......................................................... 53 5

Kapitel II: Akteure und Berichterstatter..................................................57 1

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Europäer ........................................................................................... 57 1.1Fernão de Magelhães (um 1480–1521)......................................57 1.2Hernán Cortés (1485–1547) .......................................................59 1.3García Jofre de Loaysa (um1490?–1526) ..................................60 1.4Álvaro Saavedra Cerón (?–1529)...............................................61 1.5Ruy López de Villalobos (um 1500–1546) ................................62 1.6Andrés de Urdaneta y Zeraín (1508–1568)................................63 1.7Miguel López de Legazpi y Gurruchátegui (1510–1572) ..........66 1.8Santiago de Vera (1540?–nach 1590) ........................................66 1.9Pedro de Agurto (um 1545–1608) .............................................68 1.10 Francesco Carletti (1573–1636)...............................................68 1.11Antonio de Morga (1558?–1636).............................................69 1.12Rodrigo de Vivero y Aberuzza (1564–1636) ...........................71 1.13Sebastián Vizcaíno (1549?–um 1627) .....................................74 1.14Luis Sotelo (1574–1624)..........................................................76 1.15Juan de Torquemada (1564?–1624) .........................................76 1.16Diego Vásquez del Mercado (1533–1616) ..............................77 Japaner ............................................................................................. 78 2.1Oda Nobunaga (1534–1582) ......................................................78 2.2Toyotomi Hideyoshi (1536–1598) .............................................79 2.3Tokugawa Ieyasu (1542–1616)..................................................97 2.4Tokugawa Hidetada (1579–1632)..............................................98 2.5Date Masamune (1566–1636) ....................................................99 2.6Tsunenaga Hasekura Rokuemon (1571–1622) ........................100 2.7Tokugawa Iemitsu (um 1604–1651) ........................................102 Indianer .......................................................................................... 102 3.1Anonyme indianische Annalisten ............................................102 3.2Domingo Chimalpahin (1579–nach 1631)...............................103

Kapitel III: Die indianischen Berichte ..................................................109 Quellen- und Literaturnachweise ..........................................................153 Register und Glossar .............................................................................162

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Karten und Abbildungen

Karten 1. 2. 3. 4.

Fernão de Magelhães‫ ތ‬und Sebastián del Canos Weltumsegelung .... 81 Mexiko ............................................................................................. 82 Die Philippinen und Molukken ........................................................ 83 Japan ................................................................................................ 84

Abbildungen 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23.

Eine Galeone .................................................................................... 85 Die Seeschlacht in der Bucht von Manila ........................................ 86 Die Karrenfahrt der verurteilten Christen durchs Land ................... 87 Die Überfahrt der verurteilten Christen nach Kynjshnj ..................... 88 Der Empfang der Christen in Nagasaki ........................................... 89 Die Kreuzigung der Christen in Nagasaki ....................................... 90 Fernão Magelhães ............................................................................ 91 Hernán Cortés .................................................................................. 91 Andrés de Urdaneta ......................................................................... 92 Miguel López de Legazpi (Denkmal in Cebú) ................................ 92 Das Franziskaner-Kloster in San Miguel Tecamachalco ................. 93 Sebastián Vizcaíno........................................................................... 94 Juan de Torquemada ........................................................................ 94 Oda Nobunaga ................................................................................. 95 Toyotomi Hideyoshi ........................................................................ 95 Tokugawa Ieyasu ............................................................................. 96 Tsunenaga Hasekura Rokuemon ..................................................... 96 Tokugawa Iemitsu ........................................................................... 96 Miguel López de Legazpi bricht nach „China“ auf ....................... 110 Der Trompeter Baltasar Quauhtli .................................................. 111 Ein Priester, der in China das Christentum predigen soll .............. 111 Spanische Soldaten brechen nach „China“ auf .............................. 112 Ein indianischer Trompeter aus ƖtlƯxǀcƗn .................................... 113 7

Vorwort

Die Beziehungen Spaniens zu Ostasien über die Zwischenstation der Philippinen und Mexikos in der frühen Kolonialzeit sind seit langem bekannt, in spanischen und japanischen Quellensammlungen dokumentiert und durch wissenschaftliche Veröffentlichungen erschlossen. Wenig Beachtung fanden dabei zeitgenössische mexikanische Berichte, vor allem solche, die Indianer in aztekischer Sprache verfaßt haben. Diese bekannt zu machen und zu erschließen ist mein hauptsächliches Ziel. Hierzu habe ich den Stoff in drei unterschiedlichen Formen aufbereitet. Im ersten Kapitel gebe ich einen chronologischen Abriß der Ereignisse und der ethnographisch wichtigen Sachverhalte, während ein zweites Kapitel Biographien der Hauptbeteiligten und Berichterstatter enthält, die meist noch einen kurzen Ausblick in die moderne Erinnerungskultur bezüglich der Person und mit ihr verknüpften Ereignisse umfaßt. Im dritten Teil lege ich Quellenberichte in aztekischer Sprache mit deutscher Übersetzung vor. Die Fußnoten zum Text aller drei Teile führen schließlich auf die Quellen selbst hin, die im Quellen- und Literaturverzeichnis bibliographisch nachgewiesen sind. So werden die Ereignisse dieser etwa hundert Jahre umfassenden Epoche tranzpazfischer Beziehungen von drei Seiten beleuchtet, und der Leser wird hoffentlich dazu angeregt, sich selbst mit den Quellen zu beschäftigen, vor allem mit den bisher wenig beachteten indianisch-mexikanischen. Eine erste intensive Arbeitsphase von 1995 bis 1997 bestand in der Erschließung des aztekisch-sprachigen Tagebuches des indianischen Chronisten Domingo Chimalpahin. In dieser Zeit wurden Schreibtischarbeit und ein Teil der Recherchen in Mexiko, darunter auch die photographische Dokumentation der Fresken in der Kathedrale von Cuernavaca und des Franziskaner-Klosters in Tecamachalco, durch Zuschüsse zweier Institutionen gefördert: des Fördervereins japanisch-deutscher Kulturbeziehungen e.V. in Köln auf Grund der freundlichen Vermittlung von Prof. Dr. Peter Pantzer (Bonn) und des Dreifaltigkeits-Hospitals in Lippstadt, vertreten durch Herrn Dr. med. Heinrich Heukamp.

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Wegen anderer dringender Pflichten habe ich die Arbeit danach lange ruhen lassen und erst 2005 wieder aufgenommen. In dieser entscheidenden Phase hat mich meine Frau Dr. Xiaobing Wang-Riese mit Rat, technischer Hilfe und vor allem ständiger Ermunterung unterstützt. Eine unter ihrer landeskundlichen Führung geplante Reise zu den historischen Stätten in Japan konnte jedoch wegen des Natur- und Atomkatastrophe, die Japan im Frühjahr 2011 traf, leider nicht mehr durchgeführt werden. Nachdem Prof. Dr. Raji C. Steineck (Zürich) das Manuskript zur Veröffentlichung in der von ihm mit herausgegebenen Reihe „Welten Ostasiens“ aufgenommen hatte, konnte die Drucklegung und Veröffentlichung beim Peter Lang Verlag in Bern erfolgen, nachdem sie durch einen Zuschuß der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften sichergestellt war. Allen intellektuellen, institutionellen, finanziellen und persönlichen Förderern gilt mein Dank. Unterpfaffenhofen, im Frühjahr 2012 Berthold Riese

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Kapitel I: Mexiko und das pazifische Asien

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Die europäische Entdeckung der Südsee und der pazifischen Inseln

Am 24. oder 29. September 1513 erreichte Vasco Núñez de Balboa nach Durchquerung der Landenge von Panamá als erster Europäer den Pazifischen Ozean, von dem Christoph Kolumbus schon zehn Jahre zuvor auf seiner vierten Amerika-Reise gehört hatte. Núñez de Balboa nannte ihn „Mar del Sur“ (‚Südmeer‘), weil das von seinem Standpunkt aus die Himmelsrichtung war, in der sich der neuentdeckte Ozean ausdehnte.1 Sieben Jahre später fährt Fernão de Magelhães2 mit dem Ziel der Weltumsegelung im Auftrag der spanischen Krone von San Lúcar de Barrameda an der Mündung des Guadalquivir in Andalusien aus, kreuzt den Atlantik und erreicht die Südküste Amerikas. Ihr folgte er weiter nach Süden und entdeckt am 10. November 1520 durch Zufall die nach ihm benannte Magellan-Straße in Feuerland. Sie durchfahrend erreichte er 18 Tage später den Pazifischen Ozean, dem er diesen Namen gab, weil er ihm im Kontrast zur eben befahrenen stürmischen See am Südzipfel Amerikas mit seiner hartnäckigen, das Fortkommen behindernden Windstille „friedlich“ erschien (Karte 1). Mit seinen langsamen und kleinen Schiffen erreichte Magelhães am 6. März 1521 nach endlosen Strapazen schließlich dennoch wohlbehalten die südlichste und größte Insel der Marianen, Guam,3 und von dort die

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Plischke 1959, S.19. So die korrekte portugiesische Schreibung. Im wissenschaftlichen Schrifttum wird meist die einfachere, hispanisierte Schreibung Fernando Magellan verwendet. In zeitgenössischen Quellen auch „Goam“ und „Gohan“ geschrieben. Der Archipel der Marianen, der aus 16 vulkanischen Inseln besteht, deren südlichste und größte Guam ist, wurde zunächst „Islas de las velas latinas“ (Inseln der Lateinersegel) nach der Besegelung ihrer Auslegerboote und später „Islas de los ladrones“ (Räuberinseln) nach dem Verhalten seiner Bewohner gegenüber europäischen Schiffsbe-

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Philippinen.4 Auf der Insel Cebú gelang es ihm, die formelle Anerkennung der spanischen Oberhoheit durch einen dortigen König, der auch zum Christentum übertrat, zu erhalten. Magelhães kam am 31. März 1521 auf der kleinen, Cebú vorgelagerten Insel Mactán im Kampf mit Eingeborenen, die sich nicht unterwerfen wollten, ums Leben, als er dem von ihnen bedrängten bereits zum Christentum bekehrten König zu Hilfe zu eilen wollte.5 Ein einziges Schiff seiner ursprünglich sechs Einheiten umfassenden Flotte, die „Victoria“, erreichte mit einer Ladung Pfeffer, die man auf der Insel Tidore gekauft hatte, am 6. September 1522 unter dem Kommando des Juan Sebastián del Cano den Hafen von San Lúcar de Barrameda und war damit wieder zu seinem Ausgangspunkt in Spanien zurückgekehrt. Damit wurde den europäischen seefahrenden Nationen Lage und Ausdehnung des Pazifischen Ozeans grob bekannt, und es waren auch einige wichtige Inseln an seinem Westrand entdeckt.6 Für die Kulturgeschichte markiert diese erste Weltumsegelung zugleich den Anfang der Globalisierung, die nun, zunächst im Wirtschaftlichen und Politischen voranschritt und im Laufe der folgenden Jahrhunderte auch andere Kulturbereiche erfaßt hat. Wenige Jahre später wiederholte García Jofre de Loaysa Magelhães und Canos Großtat, indem er am 24. Mai 1525 von La Coruña im Norden Spaniens aus in See stach und durch die neu entdeckte MagellanStraße fuhr, bis er 1535, nach längerem Aufenthalt in den ostindischen Archipelen der Molukken und Philippinen, ebenfalls wieder nach Spanien zurückkehrte.7 Nicht allen derartigen Unternehmungen, die von Spanien ausgingen, war Erfolg beschieden. So kam Sebastián Caboto, der etwa gleichzeitig mit Loaysa ausfuhr, nur bis zur brasilianischen Küste und mußte dort wieder umkehren.

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satzungen genannt. Die Inseln erhielten erst 1668 zu Ehren der spanischen Königin den Namen „Islas Marianas“. Er nannte sie „Islas de San Lázaro“. Den Namen „Islas filipinas“ (‚Philippinen‘) bekamen sie zu Ehren des damaligen Kronprinzen Philipp von Spanien erst von López de Villalobos, der zunächst nur eine Insel des Archipels so nannte, deren Name später aber auf den ganzen Archipel ausgeweitet wurde. Vgl. hier, Kapitel II. Vgl. hier, Kapitel II, Abschnitt 1.1. Vgl. hier, Kapitel II, Abschnitt 1.3.

Noch während Magelhães Entdeckungsfahrt eroberte Hernán Cortés8 von Cuba aus den südlichen Teil Nordamerikas, Mexiko, mit dem Reich der Azteken.9 Von seinen Bewohnern erfuhr er, daß das Südmeer in etwa zehn Tagereisen Entfernung von ihrer Hauptstadt Mexiko gelegen war. Cortés ließ dort den Hafen TehuantepƝc gründen und schon 1522 weiter nördlich an der Mündung des Río de las Balsas den Hafen Zacatula mit einer Werft, um dort Schiffe zu bauen und dann von dort aus den Küstenverlauf nach Norden und Süden zu erforschen (Karte 2). Im Norden gelangte er selbst bis nach Kalifornien. Im Süden erreichten seine Beauftragten den Anschluß an die von Panamá aus vorstoßenden Spanier in Zentralamerika. Weitere Entdeckungsfahrten entlang den Küsten und Inlandexpeditionen machten bis um 1550 den pazifischen Küstenstreifen Amerikas von Kap Horn in Feuerland bis nach Kalifornien bekannt. CortésҲ eigentliches Ziel bei diesen Explorationen war es, eine Seeverbindung mit den Gewürzinseln, das sind die heute Molukken genanten Inseln zwischen der Nordspitze Neuguineas, den Philippinen, Borneo und den Sunda-Inseln, die von Westen her bereits von Portugiesen erreicht worden waren, herzustellen. Da Magelhães sich dort längere Zeit in portugiesischen Diensten aufgehalten hatte, bevor er sich dem spanischen König andiente, wußte man über sie in Spanien einigermaßen Bescheid. Die Route von Westen nach Osten, über die man die Gewürzinseln bisher ausschließlich erreicht hatte, war gemäß Vertrag von Tordesillas von 1494 allerdings den Portugiesen vorbehalten. Für Spanien war es daher wichtig, eine Alternativroute zu finden, die ihnen Zugang zu ihnen bot. Wie lukrativ der Gewürzhandel für die damaligen europäischen Handelshäuser und wegen der Steuereinnahmen auch für die Regierungen war, kann man sich heute kaum noch vorstellen. Eine gute Schiffsladung hatte den bis zu zehnfachen Wert des Schiffes selbst, auf dem sie transportiert wurde, und machte daher eine monate- oder sogar jahrelange Reise und hohe Verluste an Schiffen und Mannschaften immer noch lohnend.10 Nachdem 1526 der königliche Befehl zu CortésҲ geplanter Unternehmung eingetroffen war, übertrug er die Leitung der Schiffsexpedition 8 9 10

Vgl. hier, Kapitel II, Abschnitt 1.2. Hartau 1994, Riese 2011. Vgl. hier, Kapitel II.

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seinem Vetter mütterlicherseits, Álvaro de Saavedra.11 Die ausführlichen Instruktionen, die Saavedra für die Reise erhielt, sahen folgendes vor: Auf den Schiffen sei strenge Zucht und gute Ordnung zu halten. Landungen auf den unterwegs angetroffenen Inseln sei nur auf ausdrücklichen Befehl erlaubt. Jeder unnötige Zwischenaufenthalt sei zu vermeiden, um möglichst schnell zu den Molukken zu kommen. Fahrtkurs und die entdeckten Inseln und Länder seien auf Seekarten zu verzeichnen und ausführliche Berichte über den Verlauf der Reise anzufertigen. Sollte Saavedra die Kapitäne Loaysa und Caboto und ihre Schiffsbesatzungen nicht antreffen, wurde er angewiesen, auf einer Insel eine befestigte Niederlassung zu gründen und von dort Schiffe mit Gewürzladungen zurückzuschicken. Ferner sollte er die Kultur der gewürztragenden Bäume und Sträucher beobachten und heimlich einige Pflanzen in ihren Erdballen mitnehmen, um sie in Mexiko anzubauen. Nach Möglichkeit sollte außerdem ein Eingeborener oder Sklave mitgebracht werden, der die Anbauweise der Gewürze vermitteln konnte. Die Spanier sollten Kriege gegen die Eingeborenen vermeiden, keine Gewalttätigkeiten begehen und sich vor allem nicht mit den Frauen des Landes einlassen. Saavedra wurde weiter beauftragt, Verträge und Bündnisse mit einheimischen Fürsten abzuschließen, bis er selbst mächtig genug sei, sie ohne Gefahr unterwerfen zu können. Um Verhandlungen mit den Herrschern des Landes aufzunehmen, gab Cortés ihm Briefe in lateinischer Sprache mit, denn „als universalste Sprache wird es sein können, daß ihr, weil es in jenen Gegenden wegen der Gewürze Handel vieler und verschiedenartiger Völker gibt, Juden oder andere Personen findet, die die Briefe lesen können“. Sonst könnte er die Briefe auch in arabischer Sprache durch den hierfür mitgenommenen Dolmetscher erklären lassen. Cortés warnte Saavedra, sich mit den Portugiesen, die auf den Molukken Stützpunkte errichtet hatten, in offenen Kampf einzulassen, wenn damit ein Risiko verbunden sei. In diesem Falle solle er sich mit einem formalen Protest gegen die portugiesische Invasion spanischen Territoriums begnügen. Am 31. Oktober 1527 segelte Saavedras Flotte, bestehend aus zwei Karavellen, dem Flaggschiff „Florida“, der „Santiago“ und einer Brigantine, der „Santo Espiritu“, mit insgesamt 110 Mann an Bord ab. Das Flaggschiff „Florida“ und die andere Karavelle hatten je 40 bis 50 Tonnen, die Brigantine kaum mehr als 10 Tonnen. Es waren also kleine, aber 11

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Vgl. hier, Kapitel II, Abschnitt 1.4.

neue Schiffe, denn Cortés hatte sie extra für diese Unternehmung bauen lassen. Am 15. Dezember desselben Jahres zerstreute ein Sturm den Verband, und nur das Flaggschiff konnte seinen Kurs fortsetzen, während die beiden anderen verschollen blieben. Am 29. Dezember 1527, nach fast zwei Monaten Fahrt über das offene Meer, sichtete man das erste Mal Land. Es war die Insel Guam, auf der sechs Jahre zuvor schon Magelhães gelandet war. Auf der Weiterfahrt landete Saavedra am 4. Februar 1528 auf der Insel Mindanao im Archipel der Philippinen. Dort tauchte ein nackter Mann aus dem dichten Wald auf und lief, um Hilfe schreiend, an den Strand. Er war Mitglied der Mannschaft Loaysas gewesen. Eingeborene hatten ihn mit anderen Spaniern zusammen gefangengenommen. Später hatte er fliehen können und sich im Wald versteckt. Nun, wo er die Schiffe sah und vielleicht auch hörte, daß die an Land gehenden Männer Spanisch sprachen, kam er aus seinem Versteck hervor. Von ihm, einem Portugiesen namens Sebastián de Puerta, erfuhr Saavedra, daß alle Gefangenen aus der Mannschaft des Magelhães an chinesische Händler in die Skalverei verkauft worden waren. Puerta war hinfort als Dolmetscher für die Eingeborenen-Sprache Tagalog12 von großem Nutzen. Auf weiteren kleinen Inseln konnte Saavedra noch andere versprengte Spanier freikaufen. Damit hatte er die Bestimmung seiner Anweisung, Versprengte und Hinterbliebene früherer Expeditionen aufzusammeln, bereits vorbildlich erfüllt. Er kam seinen Instruktionen auch weiterhin nach. Nach Reparaturen an seinem leckenden Schiff segelte Saavedra in südlicher Richtung weiter zu den Molukken und erreichte am 13. März 1528 die kleine Insel Tidore. Hier traf man abermals auf eine Schar Spanier, ehemalige Besatzungsmitglieder von Loaysas Flaggschiff, die sich dort verschanzt hatten. Von ihnen erfuhr Saavedra, daß die Portugiesen die Nachbarinsel Ternate besetzt hatten, dort laufend Nachschub aus der Heimat erhielten und die Spanier bekämpften. In dieser Lage schien es ihm angebracht, alsbald nach Neuspanien zurückzusegeln, um Verstärkung heranzuholen. Auch mit dieser Entscheidung hielt er sich an die Instruktionen, die ihm befahlen, riskante kriegerische Auseinandersetzungen mit den Portugiesen zu vermeiden. Die Portugiesen versuchten zwar seine Abreise zu verhindern, doch ge12

Tagalog ist eine auf den Philippinen weitverbreitete malayo-polynesische Sprache.

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lang Saavedra am 12. Juni 1528 die Flucht, und er hatte zuvor sogar noch Gewürze laden können. Windstille und die von ihm gewählte südliche Route mit ihren beständig widrigen Winden verhinderten ein Fortkommen nach Osten jedoch. Man erreichte zwar die Marshall-Inseln13 kam aber dann ostwärts nicht mehr weiter. Daher ließ Saavedra umkehren und versuchte am 1. November desselben Jahres nochmals die Rückkehr nach Neuspanien auf einer nördlicheren Route. Er selbst starb während der mühsamen Irrfahrt auf See, hinterließ seiner Besatzung aber die Anweisung, die Rückfahrt weiter zu versuchen. Als das schließlich immer noch nicht gelang, kehrte die „Florida“ zur spanischen Niederlassung auf den Molukken zurück. Von dort aus gelang es einigen Besatzungsmitgliedern, darunter dem jungen Andrés de Urdaneta, 14 den indischen Ozean zu queren und nach Umrundung des Kaps der Guten Hoffnung nach Spanien zurückzukehren. Damit war zunächst die direkte Seeverbindung zwischen Ostasien und Mexiko an der Unmöglichkeit der Rückfahrt gescheitert. Auch weitere Versuche anderer Schiffe, die Rückfahrt von Ostasien nach Mexiko ostwärts segelnd zu unternehmen, scheiterten in den nächsten 30 Jahren immer wieder. 1542, also erst knapp 20 Jahre nach Saavedras Versuch, erteilte der erste mexikanische Vizekönig, Antonio de Mendoza, seinem Schwager Ruy López de Villalobos,15 den Auftrag, eine Flotte von sechs Schiffen, die Mendoza selbst finanziert hatte, mit 370 Mann, darunter acht Ordensgeistlichen, zur Hälfte Augustiner, erneut die ostasiatischen Inseln anzusteuern. Die Molukken, die den Portugiesen vorbehalten waren, sollten jedoch in Rücksichtnahme auf die entsprechenden Verträge zwischen Spanien und Portugal nicht berührt werden. Ziel war auch diesmal Zugang zum Gewürzhandel zu erreichen. Die Überfahrt gelang ohne nennenswerte Zwischenfälle in drei Monaten, wonach man die südlichste große Philippinen-Insel Mindanao erreichte. Bei weiteren Explorationen 13

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Ein östlicher Archipel „Ratak“ und ein westlicher Archipel „Ralik“ (so auch die in der Ethnographie üblichen Bezeichnungen) wurden später zur deutschen Kolonie, danach zum u.s.-amerkanischen Mandatsgebiet und nach dem Mißbrauch für Atombombentests zum heutigen Staat Marshall-Inseln zusammengefaßt. Sie bestehen zusammen aus etwa 30 Atollen mit über 1000 kleinen und niedrigen Inseln verteilt über eine Meeresfläche von zwei Millionen Quadratkilometern. Vgl. hier, Kapitel II, Abschnitt 1.6. Vgl. hier, Kapitel II, Abschnitt 1.5.

wurde die Flotte durch Stürme doch noch gezwungen auf den portugiesischen Molukken zu landen. Dort ist López de Villalobos 1546 gestorben. Seinen Schiffen ermöglichten die Portugiesen die Weiterfahrt nach Westen, so daß sie 1549 Spanien erreichten.

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Unklare und wechselnde Machtverhältnisse im pazifischen Asien

2.1 Portugiesen und Spanier Nachdem die Portugiesen durch die Umsegelung Afrikas die Südküsten Asiens mit Indien und Ceylon (heute: Šri Lanka) und schließlich auch Insulinde16 erschlossen hatten, 1517 erreichten sie sogar Formosa, und die Spanier 1492 Amerika und 1513 den Pazifik entdeckt hatten, galt es zwischen den beiden Seemächten, die Grenzen der gegenseitig zu respektierenden Einflußsphären in dieser fernen und unübersichtlichen Weltgegend genauer festzulegen, als das im Vertrag von Tordesillas 1495 geschehen war. Die Erde war damals entlang eines Meridians, der den Atlantik und ebenso den Pazifik durchschnitt, schematisch in zwei Hälften geteilt worden, eine spanische, die im Wesentlichen Amerika einschloß, und eine portugiesische, innerhalb derer die Ostküste Südamerikas im heutigen Guayana und Brasilien, und außerdem Afrika und Asien lagen. Welche der zahlreichen, dem asiatischen Kontinent im Osten und Südosten vorgelagerten Archipele und Inseln aber der spanischen und welche der portugiesischen Sphäre zuzurechnen seien, blieb umstritten, denn diese Weltgegenden waren den in Tordesillas vertragschließenden Parteien noch gar nicht bekannt gewesen. Portugal war bei den neu anberaumten Verhandlungen im Vorteil, da es in Insulinde bis zu den Molukken bereits Fuß gefaßt hatte. Seit 1511/12 hatte es zur Sicherung seiner dortigen Interessen auf der Insel Ternate 16

Auch „Malayischer Archipel“ und heute vor allem entsprechende dem modernen Staat, der die Region dominiert „Indonesien“ genannt.

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eine Festung errichtet, während die von Magelhães 1521 auf Tidore eingerichtete Siedlung unbefestigt war.17 Auch über die Molukken hinaus besaßen die Portugiesen genauere geographische Kenntnisse als die Spanier. In einer Vereinbarung von Badajoz 1523 wurden die Molukken aber dennoch zunächst Spanien zugeschlagen. Sie kamen im wenig später geschlossenen revidierten Vertrag von Zaragoza 1529 gegen eine Entschädigung von 350.000 Golddukaten dann wieder an Portugal. Die San Lázaro-Inseln, wie man die Philippinen damals nannte, werden in diesem Vertrag nicht erwähnt. Sie blieben somit anspruchsfrei. Der spanische Anspruch auf sie wurde übrigens völkerrechtlich erst im Westfälischen Frieden 1648 festgeschrieben, lange nachdem Spanien de facto eine funktionierende Kolonialherrschaft über sie ausübte. Andere, weiter östlich gelegene Inseln, die wir heute den pazifischen Großregionen Mikronesien und Polynesien zuordnen und die von Spaniern auf ihren Fahrten von Mexiko aus entdeckt worden waren, vor allem die Marianen und die Marshall-Inseln, blieben zunächst unkolonisiert. Der Vertrag von 1523 war für Cortés die Grundlage, als er 1527 Saavedra die Anweisung erteilte, portugiesischen Ansprüchen auf die Molukken mit Protest zu begegnen. In den Instruktionen für die von Vizekönig Mendoza 1542 ausgeschickte Flotte war dann der revidierte Vertrag von 1529 die Grundlage. Hieraus erklären sich die unterschiedlichen Instruktionen und auch das auf ihnen gründende unterschiedliche Verhalten der spanischen Expeditionen. In den ersten Jahren nach dem Vertragsabschluß von Zaragoza erreichten ausschließlich Spanier aus Amerika kommend die Philippinen. Es wurde aber noch keine Kolonie gebildet, geschweige denn eine Verwaltung dort eingerichtet. Andererseits überließen die Spanier dem Vertrag entsprechend hinfort die Oberhoheit über die Molukken den Portugiesen, die es allerdings schwer hatten, sich der lokalen Sultane zu erwehren und die sich durch ihre brutale Kolonialpolitik auch die Einwohner nicht zu Freunden machten. Die Spanier waren trotz der Abgrenzung der Interessenssphären aber zugleich auf das Wohlwollen der Portugiesen angewiesen, um über die portugiesische Seeroute durch Insulinde, den indischen Ozean und um Afrika herum wieder nach Spanien zurückzugelangen. Die Portugiesen beherrschten in dieser Zeit nämlich den internationalen Seeverkehr zwischen der Iberischen Halbinsel, 17

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Plischke 1959, S.21.

den Küsten Afrikas und Indiens entlang, im Gebiet der Halbinsel Malakka und im indonesischen Archipel bis zu den Molukken vollständig. 1543 hatte Fernão Mendez Pinto als erster Europäer sogar Japan erreicht. Portugal monopolisierte daher den Gewürzhandel und den Seeverkehr mit Ostasien, und Lissabon war infolgedessen zur wichtigsten europäischen Hafenstadt aufgestiegen. Mit der Klärung der Molukken-Frage war ein wichtiger Streitpunkt in Ostasien zwischen diesen beiden Nationen beseitigt, und der Weg zu partieller Kooperation war geebnet. Die Personalunion der beiden Königreiche seit 1580 unter dem spanischen König Philipp II tat ein Übriges, um die weltpolitische Konkurrenz zwischen Portugal und Spanien zu mildern. Sie führte gelegentlich, wie im Fall eines späteren holländischen Angriffs auf die protugiesische Niederlassung in Macao, sogar zu gegenseitiger tatkräftiger Hilfe und Kooperation in Ost- und Südostasien, was früher selten der Fall gewesen war. Zu diesem früheren Antagonismus hatte nicht nur die politische Konkurrenz sondern auch eine verbreitete gegenseitige „kulturelle“ Abneigung beigetragen, die gerade bei einfachen, ungebildeten Menschen auftrat, wozu auch die meisten Seeleute gehörten. Schon Magelhães hatte ein Teil seiner Mannschaft vorgeworfen, er benachteilige die spanischstämmige Mannschaft seiner Flotte, weil er selbst Portugiese, wenn auch in spanischen Diensten sei, und sie hatten damit eine Meuterei zu erklären und zu entschuldigen versucht. 2.2 Engländer, Niederländer und Franzosen Die Aufteilung Ostasiens in zwei Einflußsphären, die den Portugiesen und den Spaniern vorbehalten waren, wiewohl vom Papst in Rom unterstützt, gewann nie die Anerkennung der anderen europäischen Mächte. Diese hielten sich vorläufig aber mit eigenen Ansprüchen und Eroberungen zurück. Unter ihnen würden England und von 1581 an die Vereinigten Niederlande als aufstrebende Seemächte mit funktionierendem weltweit operierenden Freibeutertum und überlegener Schiffstechnik die Exklusivität und Vormacht Portugals und Spaniens auf den Weltmeeren bald in Frage stellen. Diese Entwicklung wurde 1588 durch die Niederlage Spaniens in der Seeschlacht gegen England im Ärmelkanal beschleunigt. Etwa gleichzeitig hatten Einzelunternehmungen von Francis

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Drake [1540–1596] und Thomas Cavendish [1555–1592] bewiesen, daß es möglich war, die portugiesischen und spanischen Handelsmonopole in Übersee zu brechen. Ähnlich gingen Holländer18 vor. Ein erster holländischer Schiffsverband unter Olivier van Noort [1558–1627] drang im Jahre 1600 in die portugiesischen und spanischen Sphären der ostasiatischen Inseln ein. Einem anderen gelang 1601 sogar die Fahrt nach Japan, wo er in Nagasaki landete. So intensivierten die Holländer ihre Piraterie und ihren Handel von da an fortlaufend. Frankreich, die dritte Konkurrenzmacht im heimischen Europa, spielte im indischen und pazifischen Ozean hingegen keine Rolle, sondern beschränkte sich mit seinem kolonialen Bestreben auf die Atlantikküste Nord- und Süd-Amerikas und auf die karibischen Inseln. 2.3 Chinesen und Japaner In Asien selbst spielten vor allem China und Japan gewichtige Rollen in der Machtverteilung und im wirtschaftlichen Zusammenspiel auf den ostasiatischen Inseln, wohingegen Korea damals keine aktive Seemacht war. Japan besaß um die Mitte des 16. Jahrhunderts befestigte Handelsniederlassungen mit militärischer Besatzung weit verstreut in Südostasien: In Siam, Vietnam, Insulinde und auch im Norden der Philippinen auf Luzón, an der Mündung des Caygan-Flusses. Diese letztgenannte Niederlassung wurde von Kyushnj aus betrieben, das man von dort in etwa einem Monat erreichte. Japan hat sich trotz dieser Handelsbeziehungen nur kurzzeitig unter seinem frühimperialistischen Shǀgun Toyotomi Hideyoshi durch Beanspruchung der Oberhoheit über die Philippinen am politischen Machtkampf in Konkurrenz zu den Spaniern beteiligt. Man schätzt die Zahl der dortigen Japaner, bestehend aus Siedlern und Kaufleuten, für das Jahr 1608 auf 150.000. Trotz dieser großen Zahl haben sie nie eine Bedrohung für die spanische Staatsmacht dargestellt.

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Obwohl „Holland“ nur eine Provinz der Niederlande ist, hat sich diese Teilbezeichnung im Deutschen als pars pro toto-Name für die heutigen Niederlande eingebürgert, die allerdings mit keinem damaligen politischen Gebilde deckungsgleich ist.

China unterhielt im Gegensatz zu Japan keine offiziellen Handelsniederlassungen auf den Philippinen. Es hatte seine grandiose staatliche Seepolitik bereits Mitte des 15. Jahrhunderts vollständig eingestellt. Einen neutralen, für Handel zwischen China und Japan aber auch Insulinde und Japan bestens geeigneten Punkt bildete der Hafen „Taiwan“ auf der großen Insel Formosa19, die später nach dem wichtigen Handelsposten selbst „Taiwan“ genannt wurde. Bis dorthin kamen auch weiterhin Chinesen um Handel zu treiben. Es waren zumeist private Seehändler aus der Küstenprovinz Fújiàn, die ihre Handelsbeziehungen darüber hinaus bis auf die Philippinen und in andere Richtungen ausdehnten. Sie waren anscheinend quantitativ bedeutender als die japanischen und unruhiger.20 Doch griff das chinesische Reich, anders als zeitweilig Japan, nicht politisch oder militärisch in die pazifischen Auseinandersetzungen ein und verzichtete damals sogar auf die Machtausübung über Formosa, um das sich daher nur Portugiesen, Holländer und später auch Japaner stritten. Allerdings gelang es chinesischen Händlern, in spanischen und mexikanischen Quellen als „Sangleyes“ oder „Sangreyes“ bezeichnet, gelegentlich, auf eigene Verantwortung und Rechnung ein spanisches Schiff mit seiner wertvollen Fracht zu kapern oder schiffbrüchige Spanier als Sklaven zu verkaufen. Genauso plünderten die europäischen seefahrenden Nationen ihrerseits gelegentlich chinesische Schiffe. In Aufständen verwüsteten chinesische Siedler bisweilen spanische und eingeborene Siedlungen auf den Philippinen. Doch wurden solche Übergriffe durch harte Repression seitens der Spanier und der mit ihnen verbündeten Filipinos schnell unterdrückt, so daß es Chinesen nie gelang, dort politisches Gewicht zu erringen. In der hier interessierenden Zeit geschah der bedeutendste Aufstand 1603.21 Ein weiterer, 1639 liegt außerhalb der hier abgehandelten Zeitspanne. Wegen der verhältnismäßig geringen und meist indirekten Rolle Chinas, ist es erstaunlich, daß die mexikanischen indianischen Quellen, wenn sie von den ostasiatischen Inseln, vor allem den Philippinen und

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Den Namen „Formosa“ (deutsch: ‚die Schöne‘) haben Portugiesen der Insel gegeben, als sie sie 1517 erstmals besuchten. Cárdenas de la Peña 1965; Ptak 2007, S.286. Vgl. Torquemada, Buch 5, Kapitel 61–62; Molina 1984, S.102–103.

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Japan reden, diese meist „China“ nennen22, während die Spanier durchaus zwischen China, Japan und den Philippinen zu unterscheiden wissen. Dennoch nannten nicht nur Mexikaner sondern auch Spanier ihre Schiffsverbindung zu den Philippinen merkwürdigerweise „Nao de la China“ (‚China-Schiff‘). Ein Grund könnte der rege Handel mit Chinesen in Manila gewesen sein, der die Tatsache verdeckte, daß Chinesen nicht eigentlich dort zu Hause waren. In das globale Geflecht der Mächte wurden China und Japan anfangs jedoch stärker als Ziel portugiesischer und später holländischer Händler, die direkt mit China handelten und auch nach Japan fuhren, einbezogen, denn der Handel mit den Philippinen blieb eine innerspanische Domäne. Der spanische China-Handel kam hingegen über Pläne, die ihren Anlaß vielleicht in einer zufälligen durch einen chinesischen Schiffbruch eingeleiteten Kooperation in den Jahren 1571–1573 hatte, nicht hinaus. Portugiesen richteten ihre erste Handelsniederlassung in Japan 1542 auf der Insel Dejima vor Nagasaki ein. Weitere Niederlassungen gründeten sie an der chinesischen Ost- und Südküste, von denen aber nur eine, nämlich Macao, auf einer Insel im weitläufigen Delta des Perlflusses an der Südküste Chinas gelegen, zwischen 1555–1558 konsolidiert werden konnte, so daß sie sogar einen massiven Angriff einer holländischen Flotte, kurz nach der hier interessierenden Eoche, im 17. Jahrhundert siegreich überstand. Die anderen Niederlassungen wurden hingegen bald wieder aufgegeben. Zwischen Macao und Nagasaki verkehrte jährlich ein portugiesisches Schiff. Es hieß wegen seines Teeranstrichs das „schwarze Schiff“. Die Strecke zwischen Macao und Nagasaki konnte in zwei Monaten bewältigt werden. Indirekter Handel zwischen China, Japan, und den Portugiesen fand außerdem an verschiedenen Stellen des südostasiatischen Festlandes in Malakka (heute: Malaysia) und Cochin(-China) (heute: Vietnam) statt.

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Die genaue Formulierung lautet „ala china“ (vgl. hier, Kapitel III, passim), was dem Spanischen entlehnt ist und ‚nach China‘ bedeutet. Die frühkoloniale aztekische Sprache hat bei der Übernahme von Lehnausdrücken meist pronominalflektierte Formen oder sogar ganze Phrasen unanalysiert übernommen. Ähnlich wird die nordamerikanische Halbinsel Florida im damaligen Aztekisch als „ala florida“ angesprochen.

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Die Rolle Mexikos

Nachdem Amerika in groben Umrissen geographisch erschlossen war, stellte sich Mexiko als ideale Zwischenstation zwischen dem Mutterland Spanien und den im Pazifik zu erschließenden Inseln und Ländern dar. Der mexikanische Pazifikhafen Acapulco mit seiner weitläufigen, tiefen und geschützten Bucht wurde schon früh Ausgangspunkt und Heimathafen vieler pazifischer Expeditionen. Er ersetzte die anderen von Cortés gegründeten Häfen, darunter auch Puerto de la Navidad in Jalisco, ab 1602 vollständig (Karte 2). Zwischen Veracruz, dem Atlantikhafen, in dem alle aus Spanien via Cuba in Flottenverbänden ankommenden Schiffe landeten, und Acapulco liegt, etwa in der Mitte, die Hauptstadt Neuspaniens, Mexiko in einem 2.200 m hoch gelegenen abflußlosen Tal. Man erreichte sie von beiden Seiten nur in mühsamen Reisen zu Fuß oder per Maultierkarawane über steile Berghänge und durch Schluchten in jeweils etwa zehn Tagen, wobei man Paßhöhen von knapp über 3.000 Metern überqueren muß, denn die Stadt ist beiderseits von hohen Gebirgen umgeben. Wenn man einen Umweg in Kauf nimmt, kann man von Veracruz aus den 3.100 m hoch gelegenen Paß von Río Frio vermeiden und bewegt sich nach der Überwindung des Randgebirges in Veracruz beständig auf „nur“ 2.000 bis 2.500m Höhe. Noch beschwerlicher war der Weg zwischen Mexiko und Acapulco, der erst um 1570 ordentlich ausgebaut war. Dort besteht keine Alternative zum ebenfalls über 3.000 Meter hohen Paß zwischen Mexiko und Cuernavaca. Nach dem Ausbau der Strecke Acapulco-Mexiko bewältigten Eilkuriere diese Route allerdings in drei Tagen. Trotz dieser topographischen Erschwernisse wurde Mexiko für die spanische Welt wegen seiner Mittellage Drehpunkt und Rastplatz zwischen dem iberischen, spanisch dominierten Europa und Ostasien (Karte 2). Eine mögliche andere Route von Spanien nach Ostasien, die um Afrika herum und durch den indischen Ozean führte, war wegen der geschilderten völkerrechtlich verbindlichen Aufteilung der Welt in eine spanische und eine portugiesische Hälfte Spaniern verwehrt. Die Verwaltung in den amerikanischen Kolonien brauchte einige Zeit um sich einzurichten. Zunächst führte der Eroberer Cortés in Neuspanien („Nueva España“), so hieß Mexiko im Verwaltungssprach23

gebrauch damals, die politischen und militärischen Geschäfte, die er allerdings wegen seiner häufigen, oft längeren Abwesenheiten nicht kontinuierlich ausüben konnte. Er wurde 1528 von königlichen Verwaltungsbeamten und einem „Audiencia“ geheißenen Kollegialorgan abgelöst. Dessen Beamte waren entweder korrupt, zerstritten oder rechtschaffen aber im Geflecht der Intrigen machtlos, so daß man in diesen Jahren nicht von einer ordentlichen Verwaltung sprechen kann. Die Konsolidierung unter annehmbaren Verwaltungs- und Rechtsverhältnissen gelang erst 1535, als das vom Mutterland Spanien aus gesteuerte Vizekönigreich gegründet wurde und zivile, militärische und kirchliche Verwaltungen mit einem Vizekönig und einem Bischof, später Erzbischof, an der Spitze eingerichtet waren und vor Ort nach dem Rechten sahen. Im Indienrat, der in Spanien residierte, schuf sich die Krone außerdem eine Lenkungs- und Überwachungsbehörde. Auf diese Weise stellten die spanische Könige, zunächst Kaiser Karl V (als spanischer König, Carlos I, reg. 1516–1556), später sein Sohn König Philipp II (reg. 1556–1598) und sein Enkel König Philipp III (reg.1598–1621), sicher, daß diese unter ihrer Herrschaft blieben und sich nicht verselbständigten. Entscheidungen von besonderem Gewicht mußten im Mutterland Spanien dem Indienrat und gegebenenfalls dem König oder seinem Stellvertreter, wenn er selbst außer Landes war, direkt vorgetragen werden. Das war oft frustrierend, denn der spanische König weilte häufig in seinen nördlichen und östlichen Reichsteilen, Deutschland, den Niederlanden oder Italien, und wenn er dann wieder in Spanien war, pflegte er eine mobile Hofhaltung, so daß man ihm gegebenenfalls hinterherreisen mußte. Erst 1565 wurde der Hof mit festem Sitz nach Madrid gelegt. Der erste Vizekönig, Antonio de Mendoza, brachte mit seinem Dienstantritt 1535, wie schon kurz erwähnt, Autorität und endlich auch Kontinuität in die Verwaltung. Mendoza regierte bis 1550 und wechselte dann in gleicher Funktion nach Perú. Ihm folgten als ähnlich kompetente und rechtschaffene Vizekönige Luis de Velasco der Ältere von 1550– 1564, Gastón de Peralta von 1566–1567, Martín Enríquez de Almansa23 von 1568–1580, Lorenzo Suárez de Mendoza Conde de la Coruña von 1580–1583, Pedro Moya de Contreras, der zuvor schon Erzbischof von Mexiko war, und dieses Amt von 1584 bis 1585 zusätzlich versah, Álvaro Manrique de Zúñiga Marqués de Villamanrique von 1585–1590, ein 23

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Vgl. dazu seine Briefe in Cartas de Indias, Nr. LII–LIX.

sehr sachbezogener guter Verwalter24, und von 1590–1595 Luis de Velasco Marqués de Salinas (1539–1617), Sohn des ersten dieses Namens und daher auch „der Jüngere“ genannt. Danach folgten Gaspar de Zúñiga y Acevedo, Conde de Monterrey von 1595–1603 und Juan de Mendoza y Luna, Marqués de Montesclaros von 1603–1606. Im Jahre 1607 wurde Luis de Velasco der Jüngere zum zweiten Mal Vizekönig und blieb es bis 1611. Mit García Guerra, Vizekönig von 1611–1613 und zugleich Erzbischof von Mexiko und Diego Fernández de Córdoba 1613–1621 wird die Zeit unserer Berichte von politisch umstrittenen und in der Bevölkerung nicht mehr allgemein geschätzten Vizekönigen beschlossen. Den Vizekönig unterstützte als Rechtsbehörde und Regierungsapparat das schon genannte Kollegialgremium der „Audiencia“, dem außer ihm als Präsidenten vier Oberrichter („Oidores“) angehörten. Der Vizekönig ist als Generalkapitän („Capitán general“) zugleich Chef des Militärs und hat als solcher in der frühen Kolonialzeit auch gelegentlich selbst Kriegszüge zur Eroberung neuer Länder oder zur Unterdrückung von Aufständen angeführt. Oft jedoch delegierte er diese Aufgabe an ihm nahestehende Vertrauenspersonen, gern auch an Verwandte. Auch nachgeordnete Regierungsämter (Gouverneur, „Alcalde Mayor“, „Corregidor“ u.a.) waren oft mit Familienangehörigen der Genannten besetzt, wie die ganze Kolonie schon aufgrund der geringen Zahl hochrangiger und gebildeter spanischstämmiger Bewohner stark versippt war. Die kirchliche Seite ist vielfältiger gegliedert. Zunächst vertritt ein Bischof, seit 1546 ein Erzbischof, die Weltgeistlichkeit und untersteht direkt dem König von Spanien als Kirchenherrn und dem Papst. Dem Erzbischof unterstehen die Kirchen und der gesamte weltliche Klerus. Von größter Bedeutung, weil am aktivsten und frühsten in der Mission der Indianer Mexikos und dann auch in Ostasien tätig, waren die vom Erzbischof unabhängigen Bettelorden. In Mexiko wurden folgende während des 16. Jahrhunderts tätig: die Franziskaner (OFM) seit 1524, die Dominikaner (OP) seit 1526, die Augustiner (OSA) seit 1533 und seit 1572 auch die Jesuiten (SJ). Von ihnen gab es außerdem noch Abspaltungen, zum Beispiel die Rekollekten, die besnders streng auf die Einhaltung ihrer Ordensregeln achteten. Die religösen Orden waren im 24

Vgl. dazu die Briefe, die in Cartas de Indias unter den Nummern LXII & LXIV, veröffentlicht sind.

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Lande in zahlreichen Klöstern präsent. Seinen Hauptsitz hatte jeder in der Stadt Mexiko in einer großen Klosteranlage nahe dem Stadtzentrum. Vor allem Franziskaner und Augustiner haben sich von Mexiko aus in der Ostasien-Mission hervorgetan. Später, als sich der Durchgangscharakter Mexikos für die Versorgung Ostasiens mit Missionaren gefestigt hatte, richteten die Orden Erholungs- und Ruhehäuser mit idyllischen Gartenanlagen in ländlicher Umgebung der Hauptstadt ein. Dafür erwarben sie ab 1575 Grundstücke.25 Thomas Gage, ein englischer Geistlicher in spanischen Diensten, gibt in seinem Reisebuch von 1648 einen plastischen Eindruck von der Ruhe, guten Verpflegung und Idylle einer dieser Stationen: It hath been no small piece of policy in the friars and Jesuits of Manila and the Philippine Islands to purchase near about Mexico some house and garden to cary thither such missionary priests as they yearly bring from Spain for those parts. For were it not that they found some rest and place of recreation, but were presently closed up in the cloisters of Mexico to follow those religious duties, [...] they would soon after a tedious journey from Spain by sea and land relent of their purpose of going foreward and venturing upon a second voyage by the South Sea. [...] Therefore, that all such as come from Spain to be shipped again at Acapulco for the Philippines may have all manner of encouragement, rest, and recreations, [...] the friars and Jesuits have purchased for their missions houses of recreation among the gardens, which are exempted from the power and command of the Superiors of Mexico, and are subordinate unto the government of the Provincials of the Philippines. [...] To the Dominicans belonged this house called San Jacinto. [...] The gardens belonging to this house might be of fifteen acres of ground, divided into shady walks under the orange and lemon trees. There we had pomegranates, figs, and grapes in abundance, with the plantain, sapote, chicosapote, pineapple, and all other fruits that were to be found in Mexico. [...] There is no difference of heat, cold, frosts, and snow, as with us, but the same temper all the whole year. [...] What most we wondered at was the abundance of sweetmeats, and especially of conserves, that were provided for us; for to every one of us during the time of our abode there was brought on Monday morning half a dozen boxes of conserve of quinces and other fruits, besides our biscuits.” (Gage, Ed.1958, S.58–59)

Die Bettelorden nahmen ihren Auftrag der Mission, ihr Armutsgelöbnis und damit das bewußt kärglich zu gestaltende Leben sehr ernst. Einzelne Eiferer trieben ihre missionarische Berufung allerdings bis zur Selbst-

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Cartas de Indias, S.139.

aufgabe und zeigten dabei absurd anmutendes unangepaßtes Verhalten, das bei den Eingeborenen nicht nur Bewunderung hervorrief. Der muntere Zeitvertreib wurde dann aber durch das Mißgeschick unterbrochen, das einen der Kapuzinermönche des Franziskanerordens betraf. [...] Der Mönch wurde von einem heiligen und gut gemeinten, wenn auch wenig überlegten Eifer gepackt. Er glaubte, daß die armen Menschen auf den Inseln verloren wären, wenn er ihnen nicht dazu verhelfen würde, Gott zu erkennen. Mit der Leidenschaft und unter dem unwiderstehlichen Antrieb der Barmherzigkeit, der jenen Menschen eigen ist, hatte er meditiert und mit demütiger Einfalt aus Liebe zu seinem Nächsten seinen „Padre Guardián“ um die Erlaubnis gebeten, auf diesen Inseln bleiben zu dürfen. Dort wollte er den Eingeborenen den Weg zum Himmel weisen. Als der Guardián diese [...] Bitte hörte, war er voller Bewunderung. Um den heiligen Eifer des Mönches nicht zu enttäuschen, stellte er es ihm frei, seinem Wunsch und seiner Inspiration zu folgen. [...] Der gute Mönch aber hatte schon gründlich überlegt, wie er seine Gedanken in die Tat umsetzen könnte. Nachdem er den Segen und die Erlaubnis seines Superior erhalten hatte, ging er sofort unter Deck, suchte den gemeinsamen Wohnraum der Mönche auf und holte sein Gebetbuch und ein hölzernes Kruzifix. Er steckte diese Dinge in die Ärmel seiner Kutte und ging an Deck und ohne etwas zu sagen und scheinbar ganz von ungefähr an die Bordwand des Schiffes, an der viele der kleinen Boote lagen, deren Insassen ihre Waren gegen unser Eisen eintauschten. Als er mit mir sprach, sagte er noch: „O que lástima de esos pobres hombres“, also: „Oh, diese bedauernswerten armen Menschen“. Er wollte wohl weiter noch sagen: „Sie haben niemanden, der ihnen Gott erkennen hilft“. Statt dessen aber ließ er sich an der Stelle, wo die Boote unserem Schiff am nächsten waren, wie ein Bleiklumpen in eines der Boote fallen. Die Indianer waren nicht nur höchst erstaunt, sondern geradezu entsetzt, und sie versuchten sofort von unserem Schiff abzulegen. Vielleicht fürchteten sie auch, daß noch andere von uns ähnliche Vorhaben ausführen könnten. Die Indianer machten sich sogleich daran, die Kutte des Mönches hochzuheben und alle Stellen seines Körpers abzutasten, als seien sie nicht ganz sicher, was für eine Art Mensch sie hier vor sich hatten. Der Mönch aber führte seine Hand an den Ärmel und brachte das Kruzifix zum Vorschein. Er küßte es und hielt es dann den Indianern hin, damit sie es auch küssen sollten. Diese aber verstanden weder jene Geste noch wußten sie etwas von dem Mysterium. Sie nahmen das Kreuz und legten es irgendwo in ihr Boot. Dann hißten sie die Segel und richteten den Kurs ihres Bootes auf eine jener Inseln, auf die der Padre, wie er durch Zeichen zu verstehen gab, gebracht werden wollte. Das alles spielte sich blitzschnell ab. (Carletti, dt. Ausgabe 1966, S.98–100)

Mönche dienten wegen solcher Einsatz- und Risikobereitschaft oft auch als Pazifikatoren und bisweilen sogar als geheime Botschafter für die weltlichen Behörden. Einzelne steigerten sich im Rausch ihrer informel27

len Macht dann aber gelegentlich auch zu arrogantem und die fragilen politischen Beziehungen schädigendem Verhalten, wie es besonders kraß an Luis Sotelo zu beobachten ist.26

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Die Verkehrsverbindung zwischen Mexiko und dem pazifischen Asien

4.1 Erschließung Dem Spanier Álvaro de Saavedra war es 1527 von Mexiko aus gelungen, die Philippinen und einige andere Inseln des südostasiatischen Archipels wiederzuentdecken, die Magelhães und Loaysa bei ihren Reisen kurz zuvor erstmals besucht hatten; und fast zwanzig Jahre später gelang das auch López de Villalobos. Bis 1565 blieb dies jedoch eine Fahrt ohne Rückkehr. Grund waren widrige Winde und Strömungen und die Schwerfälligkeit der spanischen Schiffe, die, um seetüchtig zu sein, sehr viel Ballast aufnehmen mußten und wegen ihrer bauchigen Form und des fehlenden Kiels gegen den Wind kreuzend kaum vorankamen. Erst im genannten Jahr gelang spanischen Schiffen unter der nautischen Leitung des Andrés de Urdaneta,27 der bereits die Expedition Saavedras mitgemacht hatte, die Rückreise. Letztere dauerte wegen des großen nördlichen Umweges, den sie vor allem zur Vermeidung des gegen ihre Fahrtrichtung wehenden Südostpassatwindes und der Ausnutzung aus Süden wehender für das Fortkommen günstiger Winde bei 40° nördlicher Breite einschlagen mußten, obwohl der Ausgangshafen Acapulco auf 17° und der Zielhafen Manila auf 18° liegen, der Umweg also ein beträchtlicher war, sechs bis sieben Monaten, während die direktere Hinreise von Mexiko zu den Philippinen bei günstigen Winden nur zwei bis drei Monate dauerte.28

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Vgl. hier, Kapitel II, Abschnitt 1.14. Vgl. hier, Kapitel II, Abschnitt 1.6. Rodrigo de Vivero war 1608 von Acapulco nach Manila genau drei Monate unterwegs.

4.2 Einrichtung einer regelmäßigen Schiffsverbindung: das „Nao de la China“ Nachdem die lange gesuchte Rückroute erschlossen war, wurde ein regelmäßiger Verkehr zwischen mexikanischen Häfen, zunächst Puerto de la Navidad, ab 1602 Acapulco29, und der philippinischen Hauptstadt Manila eingerichtet. Auf dieser Route sollte die sogenannte Manila-Galeone bzw. das „Nao de la China“ verkehren. Zwar war ab 1566 an der mexikanischen Küste jährlich ein Schiffsverband zu erwarten und einer abzufertigen, doch scheint die Routine der Verbindung dazu geführt zu haben, daß die Quellen darüber nur gelegentlich und oft nur indirekt berichten. In den hier in Kapitel III veröffentlichten indianische Berichten sind Ausreisen von Acapulco nach den Philippinen für die Jahre 1570, 1573, 1577, 1584 und dann von 1610 bis 1615 jährlich erwähnt, während von der Ankunft der Flotte aus Manila seltener, nämlich nur in den Jahren 1597, 1606, 1610 und 1614 berichtet wird. Vor allem wegen der Passatwinde, die es auszunutzen galt, und der Gefahr tropischer Wirbelstürme, die man vermeiden mußte, wäre die Ausreise von Acapulco zwischen Januar und Februar am günstigsten gewesen, fand aber aus merkantilen Interessen meist erst zwischen März und Mai statt, obwohl dann gelegentliche südliche Winde und vermehrte Kalmen auf dem Pazifik zu erwarten waren. Von Manila segelte man in der optimalen Jahreszeit zwischen Juli und August los. Um die staatliche Kontrolle über Passagiere und Waren zu garantieren, durften keine Häfen außer dem Ausgangs- und dem Zielhafen angelaufen oder als Ausgangspunkt der Schiffahrtslinie gewählt werden. Für die Verproviantierung waren Ausnahmen zugelassen, so vor allem auf der Fahrt nach Osten in Guam auf den Marianen, vielleicht auch in Hawaii und auf den Marshall-Inseln. Auf der Rückreise nach Mexiko landete man kurz vor der Ankunft am mexikanischen Zielhafen zunächst in Kalifornien und dann noch einmal in Puerto de la Navidad oder Zacatula. Dort wurden Kranke an Land gebracht, und ein Kurier mit den königlichen Depeschen ritt über Land nach Mexiko-Stadt. An keiner dieser Stationen bestand Gefahr, daß wertvolle, dem Zoll unterliegende Waren illegal verkauft oder erworben werden konnten, denn es waren dünnbesiedelte Landstriche ohne entwickelten Handelsbedarf. Wichtiger war 29

Molina 1984, S.103–104.

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es hingegen für den Staat, den illegalen Handel an der südlich an Acapulco anschließenden mexikanischen Küste in Richtung Zentral- und Südamerika zu unterbinden, was erstmals mit einem königlichen Dekret von 1590 geschah. Das führte unter anderem dazu, daß z.B. von Perú aus nur zwischen 1581 und 1587 direkter Schiffsverkehr nach den Philippinen bestand. Daß sich die Schiffsführer immer an die restriktive Vorschrift hielten, ist zweifelhaft, denn Schmuggel und Zollbetrug wurden in der Vorbereitung dieser Reisen mit größter Selbstverständlichkeit und großer Virtuosität praktiziert. Vater und Sohn Carletti, die als private Kaufleute im Jahr 1597 von Acapulco nach Manila reisen wollten, gelang die Schiffspassage nur unter Ausnutzung dieser illegalen Möglichkeiten. Mit dem Kapitän eines dieser Schiffe besprachen wir die Angelegenheit, und er gab uns zwei fingierte Posten auf seinem Schiff. Mein Vater sollte Leiter der Artillerie und ich Sicherheitsoffizier des Schiffes werden. [...] Damit waren aber noch nicht alle Schwierigkeiten überwunden, die unserer Überfahrt im Wege standen. Der König wünschte nämlich nicht, daß in einem Jahr mehr als fünfhunderttausend Scudi nach den Philippinen gebracht werden. So etwas wird nur denen erlaubt, die auf den Philippinen wohnen oder sich dort niederlassen wollen. [...] Für uns, die wir zu keiner der beiden Gruppen gehörten, bestand große Gefahr, wenn wir unseren Besitz nach den Philippinen bringen wollten. Nur aufgrund der Lizenz, die uns der Vizekönig in unserer Eigenschaft als Angehörige der Schiffsbesatzung gab, wurde uns eine kleine Summe bewilligt. Den Rest vertrauten wir dem Kapitän des Schiffes an, der oft solche Dinge auch für andere Leute, die Geld versenden wollten, erledigte. So wandern immer eine Million Gold-Scudi oder noch mehr unter der Bedingung mit, daß der Kapitän zwei Scudi für je hundert Scudi erhält. (Carletti, dt. Ausgabe 1966, S.95)

4.3 Bau, Unterhalt und Finanzierung der Schiffe Die Schiffe wurden anfangs, so von Cortés und Vizekönig Mendoza, in Amerika gebaut und von den Expeditionsleitern selbst finanziert. Später hat man sie ausschließlich auf den Philippinen in Werften von Cavite in der Bucht von Manila herstellen lassen, und die Finanzierung übernahm der spanische Staat (Abb.1). Ein solches Schiff, ich nehme die vor 1600 gebaute „San Diego“ zum Beispiel, wurde auf einen 24 Meter langen Kiel gesetzt, hatte seine größte Breit mit 11 Metern und erreichte eine Längenausdehnung 30

auf dem Oberdeck von 37 Metern. Die Tiefe des Rumpfes betrug 8 Meter. Das nötige Holz stand örtlich in ausgezeichneter Qualität und ausreichender Fülle zur Verfügung. Die Fugen wurden mit Kokosfasern, ebenfalls einem örtlichen Naturprodukt, kalfatert. Als Aufbauten erhielt das Schiff ein Vorder- und ein Hinterkastell, und es wurde mit drei Masten bestückt. Haupt- und Fockmast trugen Rahenbetakelung während der Besanmast ein Lateinsegel trug. Die Verdrängung der „San Diego“ betrug etwa 1000 Tonnen, es war also eines der größeren Schiffe seiner Zeit. Seine Ladekapazität wurde zu 700 bis 800 Tonnen berechnet.30 Jährlich sollte zunächst eine, ab 1593 zwei Galeonen von je 300 Tonnen im Verband die Reise unternehmen, auch wenn weiterhin vom „Nao de la China“ im Singular die Rede blieb, als ob es ein einziges Schiff sei, daß die Route befahre. Die Zahl der Schiffe im Verband wurde im Laufe der Zeit mehrmals geändert, doch die offiziell erlaubte Gesamtladekapazität blieb relativ konstant bei 600 bis 1000 Tonnen. Das sind aber nur die offiziellen Richtwerte. Die Tonnage der Schiffe lag tatsächlich weit höher, wie Franck Goddio vermutet, der auf die Untersuchung solcher Schiffe spezialisiert ist. Er hält Schiffe mit 1000 bis 2000 Tonnen Ladekapazität für durchaus die Regel. Die eben geschilderte „San Diego“ wäre dann also in ihrer Größe keine Ausnahme. Auch was die Zahl der Schiffe, die gemeinsam die Reise unternahmen, betrifft, scheinen Plan und Wirklichkeit auseinanderzuklaffen. Thomas Gage gibt z.B. für 1625 an, daß es zwei größere und zwei kleinere Schiffe seien, die regelmäßig die Route befuhren. Und auch in den Jahren davor lag die Zahl der Schiffe, die zusammen aussegelten, meist bei drei bis vier, wie Rodrigo de Vivero für 1608 und Carletti für 1596 als Augen- und Ohrenzeugen berichten. Vielleicht wurden von offizieller Seite die kleinen Schiffe des Verbandes nicht mitgezählt.31 Um den jährlichen Fahrplan einhalten zu können, mußten zwei vollständige Flotten, also vier bis acht seetüchtige Schiffe unterhalten werden, da die Rundreise einschließlich der Liegezeiten zum Beladen und Löschen der Ladung und zu allfälligen Reparaturen mehr als ein Jahr in Anspruch nahm. Die Kosten des Schiffbaus und der aufwendigen Repa30 31

Desroches u.a. 1997, S.127 u. 152. Chaunu 1960, S.147 behauptet, daß es ganz überwiegend zwei Schiffe waren. Da er sich auf Zollverzeichnisse stützt, heißt das nicht, daß nicht zusätzliche Einheiten mitfuhren, die unverzollt reisten.

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raturen übernahm der spanische Staat, der dafür in Cavite zeitweilig (1630) 1000 Zimmerleute und andere Schiffbauer beschäftigte. Sie setzten sich aus Einheimischen, aus Chinesen und aus der kolonialspanischen, meist baskischen Bevölkerung zusammen. Der Staat blieb auch Eigentümer und Betreiber der Schiffslinie, obwohl es immer wieder Bestrebungen zur Privatisierung gab. Diesen wurde jedoch im Rahmen der rigiden Staatsaufsicht über Wirtschaft und Verkehr seitens der spanischen Krone nie stattgegeben. Der Staat sorgte für den kostenlosen Transport der Waren und Passagiere, und erzielte dabei seine Einnahmen durch Zölle. Unterhalt und Betreiben dieser Schiffahrtslinie beanspruchte 1/3 des staatlichen Gesamthaushaltes für die Philippinen. 4.4 Besatzung, Passagiere und Fracht Die Besatzung, die in Acapulco an Bord ging, bestand aus den Seeleuten im engeren Sinn, also den Offizieren, einem Lotsen, zwei Steuermännern und den einfachen Matrosen. Ferner waren ein Apotheker-Arzt, Zimmerleute und ein Kanonier für jedes Geschütz an Bord. Die Fahrgäste waren zunächst königliche Beamte mit ihren Familien. Sie sollten für Verwaltung und Schutz der Kolonien sorgen. Die übrigen Fahrgäste setzten sich aus Geistlichen, aus Siedlern und ihren Bediensteten, oft Negersklaven, aus Kaufleuten, wie Vater und Sohn Carletti, bzw. Japanern und gelegentlich auch aus Strafgefangenen aus Mexiko zusammen, darunter auch Indianer, die als Zwangsarbeiter in den asiatischen Kolonien arbeiten sollten oder als Bedienstete die reisenden Spanier begleiteten. Chimalpahin berichtet zweimal über Zwangsarbeiterkolonnen, die nach Manila verschifft werden sollten und außerdem über die Ankunft von Japanern in Acapulco.32 In der Gegenrichtung von Manila nach Acapulco reisten vor allem spanische Siedler und Kaufleute, wenn sie in Geschäften oder aus persönlichen Gründen nach Mexiko oder Spanien reisen mußten, und die Staatsbeamten sowie die Geistlichen nach Beendigung ihres jeweiligen Überseedienstes. Bisweilen waren auch Untersuchungsgefangene unter den Reisenden, deren Prozeß nicht in Manila verhandelt werden konnte. Auf diese Weise kamen auch Asiaten nach Mexiko. Die ersten Filipinos waren schon mit Urdaneta nach Mexiko gekommen, und Japa32

32

Vgl. hier, Kapitel III, s.d. 16.12.1610, 5.3.1613, 13.3.1613, 4.3.1614 und 7.3.1615.

ner erreichten Acapulco seit 1610. Es wird behauptet, daß auch Chinesen auf diesem Weg schon seit der frühen Kolonialzeit nach SpanischAmerika kamen, doch habe ich dafür keine überprüfbaren und quantitativen Angaben gefunden. Die Kapazität eines Schiffes war ausgelastet, wenn das Verhältnis zwischen Tonnage und Passagieren etwa 5:1 betrug. Viveros Schiff, das 1608 von Manila aussegelte, Acapulco allerdings nie erreichte, hatte zum Beispiel 370 Mann an Bord, während ein anderes bei seiner Ausfahrt aus Acapulco 1576 etwas über 100 Mann trug. Aus diesen Zahlen kann man dann im Umkehrschluß die Größe der betreffenden Schiffe schätzen, denn unausgelastet fuhren die wenigen Schiffe, die die Route bedienten, nie. 4.5 Gefahren der Seereise Die Schiffsroute Manila-Acapulco war damals für Reisende die gefahrund verlustvollste Fernverbindung der Welt. 60 bis 70% der Schiffsbesatzungen überlebten die Fahrt, die von Acapulco bis Manila bis zu 100 Tage dauerte, von Manila bis Acapulco jedoch 170, nicht. Bei den vergleichbaren, allerdings wesentlich kürzeren Seeverbindung von Spanien nach Amerika und bei der wesentlich längeren Strecke auf der Ostroute um Afrika herum und durch den indischen Ozean nach Ostasien, wo allerdings mehrere Zwischenstationen gemacht wurden, lagen die Verluste nur bei 20 bis 30%. Die Ursachen für die höheren Verluste an Menschleben auf der Manila-Route waren vielfältig: Schlechte Versorgung mit Nahrung, vor allem die Vitamin C-Mangelkrankheit Skorbut forderte einen hohen Zoll, da wochenlang auf hoher See gesegelt wurde, ohne die Möglichkeit sich mit vitaminhaltiger Nahrung zu versorgen. Die Vermeidung oder Heilung von Skorbut durch reichliche Vitamingaben war zwar nicht bekannt, wurde aber intuitiv erfaßt, was sich daran zeigt, daß nach langer Seereise vor allem frisches Obst als Nahrung willkommen war. So berichtet Thomas Gage in obigem Zitat, daß das Personal in der Raststation in Mexiko, an der sich die durchreisenden Mönche erholen sollten, die Kost der rastenden Durchreisenden vor allem mit Frischobst und Obstkonserven anreicherte. Neben Nahrungsmangel stand Wassermangel als Ursache bei den Verlusten an Menschenleben

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während der Seereise an vorderer Stelle. So ging im Jahr 1643 zum Beispiel die gesamte Besatzung eines Schiffes kurz vor der Ankunft in Acapulco an Hunger und Durst zugrunde. Das noch seetüchtige Schiff trieb, wie der sprichwörtliche fliegender Holländer, von seinem Kurs ab. Es wurde vom amerikanischen Festland aus schließlich vor der Küste von Oaxaca entdeckt und eingeholt.33 Probleme bereiteten auf der langen Überfahrt auch Kalmen und Stürme, besonders die heftigen tropischen Wirbelstürme (in Ostasien Taifun34 genannt). Dadurch wurde die Reisezeit verlängert und die Nahrungsmittel wurden eventuell knapp. In Küstennähe waren gelegentlich auch Riffe eine Gefahr. 1576 zerschellte das Schiff „Spiritu Santo“ kurz vor Erreichen Manilas im Sturm, und die wenigen Überlebenden, die sich auf eine Insel retten konnten, wurden von Eingeborenen getötet. Allein ein Indianerjunge entkam und berichtete vom Tod seiner über 100 Mitreisenden. Schließlich waren auch holländische und englische Piraten eine Gefahr. Doch die beiden zuletzt genannten Gefahren betrafen alle spanischen Schiffahrtsrouten gleichermaßen, und sie können die besondere Gefährlichkeit der Manila-Route daher nicht hinreichend erklären. Anfangs stellte die unbewaffnete Galeone (Abb. 1) eine vermeintlich leichte Beute für Seeräuber dar, zumal die relativ festen Auslaufzeiten es den Piraten leichtmachten, die Galeonen abzupassen. Daher forderte schon 1575 der Vizekönig Martín Enríquez eine bessere Bewaffnung der Schiffe. Kanonen waren in Neuspanien aber anscheinend rar und mußten aus Spanien importiert werden. Ähnliche Probleme herrschten übrigens auch im Atlantikverkehr und auf der portugiesischen Verbindung von Macao nach Japan. Nachdem der englische Pirat Thomas Cavendish am 15. November 1587 die Galeone „Santa Ana“ auf der Fahrt von Manila nach Acapulco vor der Südspitze Niederkaliforniens aufgebracht und ausgeraubt hatte, die Besatzung hat er in Kalifornien ausgesetzt, wurden die spanischen Schiffe, allerdings ohne wesentliche Umbauten, mit bis zu zehn Kanonen unterschiedlicher Kaliber bestückt. Aber auch durch diese Nachrüstung konnte die Gefahr nicht wirklich abgewendet werden, denn es gab oft keine ausgebildeten Kanoniere; vor allem weil, wie wir es im Falle Carlettis sahen, die entsprechenden Posten gegen Geld an ungeeignete Passagiere verschoben wurde. 33 34

34

Cardenas de la Peña 1965, S.146–147. Fremdwort aus dem chinesischen „tài fƝng“, was einfach ‚starker Wind‘ bedeutet.

Manchmal lauerten die Freibeuter in Erwartung der Ausfahrt der jährlichen Galeone vor Manila, wie 1600 die holländische Flotte unter dem Kommando von Olivier van Noort und 1615/6 unter Joris van Spielbergen,35 oder vor Acapulco. Das war erfolgversprechender als sie in den unermeßlichen Weiten des Ozeans abzufangen. Die Ausfahrt geschah ja anfangs, wie gesagt, in allgemein bekannten festen Zeiträumen und wurde erst später laufend geändert, um den Piratenschiffen das Auflauern zu erschweren. Es ist angesichts aller dieser Gefahren und der sicher nicht besonders effizienten spanischen Gegenmaßnahmen verwunderlich, wenn in der Bilanz während der 250 Jahre dauernden Schiffsverbindung nur etwa 1% der Schiffe von Piraten aufgebracht, geplündert und versenkt wurden. Ein besonders spektakulärer und historisch sowie archäologisch bestens dokumentierter Fall ist die Versenkung der spanischen Galeone „San Diego“ auf der Rede von Manila durch den holländischen Piraten Olivier van Noort im Jahre 1600 (Abb.2).36 Weitere Verluste an Schiffen und Besatzungen geschahen gelegentlich durch Brand auf hoher See. Allerdings führte nur ein solcher Brand zum Totalverlust von Schiff und Mannschaft, nämlich der des „Santo Cristo de Burgos“ auf der Fahrt nach Acapulco im Jahre 1693.37

5

Einrichtung einer spanischen Kolonie auf den Philippinen

5.1 Die spanische Landnahme38 Die Insel Cebú war schon 1521 entdeckt und formell für Spanien in Besitz genommen worden.39 Miguel López de Legazpi, eroberte dann außerdem die nördlichste und größte Insel des Archipels, Luzón, und stellte 35 36 37 38 39

Spielbergen 1621. Desroches u.a. 1997. Cárdenas de la Peña 1965, S.147–148. Cárdenas de la Peña1965 schildert die frühe Seefahrt zu den Philippinen detailliert und mit Dokumenten belegt; vgl. außerdem Molina 1984, S. 63ff. Vgl. hier, Kapitel II, Abschnitt 1.1.

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auch diese Insel formell unter spanische Verwaltung.40 Er wurde ihr erster Gouverneur, mußte sich allerdings zweimal gegen portugiesische Angriffe wehren. Nachdem sie erfolgreich abgeschlagen waren, gründete er dort an der als Hafen geeigneten Bucht von Cavite 1571 Manila als spanische Stadt. Sie hieß in der lokalen malaiischen Sprache Maynilad und bestand als bedeutende Siedlung bereits vor Ankunft der Spanier (Karte 3). Carletti, der etwa 25 Jahre später nach Manila kam, schildert Gründung, Lage und Ausbau der Stadt folgendermaßen: [Der Hafen von] Cavite [...] ist nur wenige Meilen von der Stadt Manila entfernt, die an einer Bucht in der Mitte der Insel zwischen dem sechzehnten und siebzehnten Grad nördlicher Breite liegt. Dort befindet sich die Residenz des Gouverneurs, dem alle Philippinen-Inseln unterstehen. Er ist vom König von Spanien für fünf Jahre dorthin gesandt und führt den Titel eines Capitán General. Die Philippinen sind die letzte Eroberung, die von der Krone von Kastilien im Jahre 1564 zur Zeit des Königs Philipp gemacht wurde. Nach diesem König haben sie ihren Namen erhalten. Die Bewohner wurden von kastilischen Spaniern unterworfen und stehen jetzt unter deren Herrschaft. [...] Die Anlage und die Häuser der Stadt Manila weisen den gleichen Stil auf wie die Mexikos in Neu-Spanien. Zusätzlich sind hier aber noch starke Mauern mit guten Befestigungen vorhanden. Man hat hier nämlich viele Feinde ganz in der Nähe – und zwar auf dem Festland von China und auf den zahllosen Inseln, die im Meer verstreut liegen. [...] Die Stadt wird von den Spaniern bewohnt, die sie erobert haben. Sie leben dort in Wohlstand und sehr angenehm und sind die absoluten Herren über Land und Menschen, einschließlich der Frauen, die ihnen alle tributpflichtig sind. Viele von ihnen haben fünfhundert oder tausend Menschen unter sich, die je Kopf im Jahr mindestens acht Giulii an sie zu zahlen haben. Wenn man die Gewinne hinzuzählt, die sie aus dem Verkauf der von ihnen nach Neuspanien gesandten Waren erzielen, so ist es nicht weiter verwunderlich, daß sie sehr schnell reich werden. (Carletti, dt. Ausgabe 1966, S.108–109)

Zu Ehren des damaligen spanischen Prinzen Don Felipe hatte López de Villalobos die Inseln 1543 „Islas Filipinas“ (‚Philippinen-Inseln‘) genannt. 41 Von den zahllosen Inseln des Archipels wurden außer Luzón und Cebú auch Panay, Samar, Leyte und Mindanao von den Spaniern mit kleinen Niederlassungen erschlossen. Doch nur Manila gewann als Verwaltungs- und Handelszentrum, als befestigte Stadt und Siedlung mit einer ansehnlichen spanischen Bevölkerung politische Bedeutung.

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36

Molina 1984, S.63. Vgl. hier, Kapitel I, Abschnitt 1.5.

Die Gouverneure der Philippinen42 hatten keine einfache Aufgabe. Nach der Ausbalancierung der Einflußsphären zwischen Portugal und Spanien und der im Jahre 1580 geschlossenen Personalunion zwischen beiden Ländern waren portugiesische Angriffe zwar nicht mehr zu befürchten. Hingegen mußten die Spanier sich 1593 und 1603–1604 moslemischer Konkurrenz des Sultans von Ternate erwehren und im Jahre 1600 auch holländischer Piraten, die sich zeitweilig mit dem Sultan verbündet hatten. Die Verteidigung gelang ihnen mehr oder weniger erfolgreich, so daß ein labiles Gleichgewicht der Mächte in dem Inselreich entstand, das aber immer wieder durch kriegerische Auseinandersetzungen unterbrochen wurde. Der Gouverneur Pedro de Acuña kam so im Molukken-Krieg von 1606 ums Leben. Dennoch wurde dieser Kriegszug spanischerseits euphemisch als Sieg dargestellt, wenn Chimalpahins Bericht die offizielle zeitgenössische Bewertung ausdrückt.43 Und schließlich betrachteten manche Gouverneure es als ihre vornehmliche Aufgabe, die Portugiesen zu bekämpfen und/oder den Herrschaftsbereich der spnischen Krone in Südostasien auszudehnen, wofür sie dann die spärlichen lokalen Ressourcen an Menschen und Material leicht überbeanspruchten. Das hat zum Beispiel dem Gouverneur Gómez Pérez Dasmariñas y Ribadeneira 1593 das Leben gekostet, denn er wurde während einer kriegerischen Expedition zu den Molukken von einem chinesischen Ruderer seiner eigenen Flotte erschlagen. Andere indirekte Verwaltungsprobleme resultierten aus der schwierigen Kommunikation mit Mexiko und dem Mutterland Spanien. Nachrichten, darunter auch Ernennungen und Verwaltungsvorschriften, Handelswaren sowie das Geld für die Besoldung der Staatsdiener kamen nur einmal im Jahr mit der Galeone aus Acapulco, und wenn diese nicht eintraf, galt es den Mangel zu verwalten. Die schwache Verbindung zur mexikanischen vizeköniglichen Verwaltung und zum Mutterland führten 42

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Miguel López de Legazpi y Gurruchátegui 1571–1572; Guido de Lavezares 1572– 1575; Francisco de Sande 1575–1580?; Gonzalo Ronquillo de Peñalosa 1580–1583; Diego Ronquillo, Neffe des vorangegangenen, interimistisch 1583; Santiago de Vera 1584–1590; Gómez Pérez das Mariñas 1590–1595; Luis Pérez das Mariñas, Sohn des vorangegangenen, interimistisch 1595; Francisco Tello de Guzmán 1596– 1602; Pedro Bravo de Acuña 1602–1607, Rodrigo de Vivero y Velasco interimistisch 1608; Juan de Silva 1609–1616; Clemente de Valdés, als interimistischer Prokurator und Alonso Fajardo de Tença 1618–1625. S. Molina 1984, passim. Vgl. hier, Kapitel III, s.m. 10.1606.

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sicher auch zu größerer Eigenmächtigkeit, Korruption oder auch zu Untätigkeit seitens der dem Gouverneur unterstellten Beamten. Ihrer konnte er nur durch Geschick in der Menschenführung und gestützt auf seine Autorität Herr werden, wenn er nicht vielleicht sogar selbst unter einem der genannten Defizite litt und dann die Verwaltung schleifen ließ. Vor Ort selbst waren die Beziehungen der verschiedenen Gruppen spanischer Siedler untereinander und die mit den Einheimischen sowie den ausländischen chinesischen und japanischen Händlern im Lot zu halten, was auch nicht immer gelang. Unter diesem Gesichtspunkten ist es erstaunlich, daß Spanien die Philippinen als Kolonie bis 1898 halten konnte und ihnen mit Sprache und Zivilisation ihren Stempel aufdrückte, freilich nur in den Städten und küstennahen Gebieten. Die territoriale Gliederung der spanisch beherrschten und pazifizierten Philippinen geschah in Form von 15 „Alcaldías“ unter einem „Alcalde Mayor“ und einer unbekannten Zahl von „Corregimientos“ mit jeweils einem „Corregidor“ an der Spitze für die noch nicht pazifizierten Gebiete. Ab 1583 unterstützte und kontrollierte eine „Audiencia“ den Gouverneur. Alle diese Ämter und die gesamte Verwaltung wurden nach dem Vorbild der entsprechenden Institutionen in Mexiko eingerichtet, wobei sich vor allem der Gouverneur Santiago de Vera44 hervortat. 5.2 Ethnische Vielfalt, interethnische Beziehungen und demographische Entwicklung Auf den Philippinen trafen die Spanier neben vielen kleinen zwei dominante, in politischer und kultureller Verfassung sehr verschiedene eingeborene Bevölkerungsgruppen an: Die „Moros“ im Süden des Archipels, die seit dem 14. Jahrhundert religiös islamisiert und politisch als Fürstentümer („Sultanate“) organisiert waren, und die nördlichen „Heiden“ mit weniger straffer politischer Organisation. Diese wiederum begegneten ihnen als verschiedene Sprachen sprechende Völker, nämlich Tagalog, Bikol und Hokao. Carletti schildert vor allem die Kultur der nördlichen Heiden ausführlich, denn diese hat er selbst kennengelernt. Sein Bericht beweist da-

44

38

Vgl. hier, Kapitel II, Abschnitt 1.8.

bei das hohe Alter des südostasiatischen Hahnenkampfes, wie er heute noch auf den Philippinen, auf Bali und andernorts gepflegt wird:45 Die Insel hat einen Umfang von etwa vierzehnhundert Meilen. Sie ist ziemlich stark bevölkert, und zwar von zwei Indianerarten. Die eine Art wird von den Spaniern „moros“ genannt. Noch ehe die Christen aus Europa hier eintrafen, waren nämlich Priester Mohameds aus Asien auf der Insel gelandet und hatten der Bevölkerung 46 den Koran gebracht, nach dem sie jetzt leben. Die andere wurde „Bisaios“ genannt. Diese Bezeichnung hat man aus der Landessprache übernommen. Sie leben noch in ihrem alten Heidentum und treiben Götzenverehrung. [...] Sie verbringen ihre Zeit mit Übungen im Gebrauch der Waffen, und oft veranstalten sie auch Hahnenkämpfe, für die sie die Tiere mit viel Geschick vorbereiten. Dabei werden die Hähne dort, wo der Sporn sitzt, mit scharfen Eisenteilen versehen. Die Eisenstücke gleichen kleinen Krummsäbeln, mit denen sich die Tiere gegenseitig Wunden beibringen. Oft führen die Wunden zum Tode. Die Tiere zerfleischen sich zuweilen den Hals, den Kropf, die Brust, und oft kommt es auch vor, daß sie dem Gegner den Bauch aufschlitzen. Sind die Wunden nicht tödlicher Art, so werden sie mit Balsam und kostbaren Ölen geheilt. Viele Leute strömen herbei, um den Kämpfen zum Zeitvertreib beizuwohnen. Dabei werden Wetten abgeschlossen, und man hinterlegt ziemlich viel Geld zugunsten des einen oder anderen der kämpfenden Tiere, die ja mit viel Sorgfalt und Mühe vorbereitet werden müssen. Die Hähne werden in Einzelkäfigen gehalten, und man läßt sie nicht mit den Hennen zusammenkommen, damit sie immer eifersüchtiger und verliebter in die Hennen werden, die ja der eigentliche Grund sind, daß sich die Hähne so erbittert bekämpfen. (Carletti, dt. Ausgabe 1966, S.109–111)

Ferner trafen die Spanier Kaufleute und Siedler anderer asiatischer Nationen, vor allem Chinesen, die seit dem 14. Jahrhundert dort Handel trieben, und in geringerem Umfang Japaner. Die Spanier selbst bildeten auch keine homogene Gruppe, was landsmannschaftliche Herkunft und Klassenzugehörigkeit betraf: Spanier baskischer Herkunft bildeten die Mehrheit unter den Vollbürgern. Mit ihnen kamen als sozial Unterprivilegierte Diener, oft Negersklaven. Außerdem gab es die aus Mexiko herübergebrachten Zwangsarbeiter, die sich aus allen neuspanischen Bevölkerungsgruppen rekrutierten, ein45 46

Covarrubias 1956, S.278–279; Laufer 1930. „Bisaya“ oder „Visaya“ ist ursprünglich die Bezeichnung für das bedeutende Volk auf den gleichnamigen Inseln.

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schließlich der Indianer. Die Sitte, verurteilte Verbrecher auf die Philippinen zu bringen, erklärt sich wahrscheinlich aus dem hohen Bedarf an abhängigen Arbeitskräften und ist andererseits vielleicht auch als Schutz für Mexiko gedacht, insofern als ihre Deportation nach Manila sie definitiv für die Gesellschaft, in der sie sich verbrecherisch betätigt hatten, unschädlich machte. Dieser strategische Gedanke stand übrigens auch hinter ähnlichen Verfahren von Engländern und Franzosen, die dafür ebenfalls entlegene Inseln wählten. Auch einige freie Indianer kamen auf die Philippinen. Chimalpahin und andere Mexikaner weisen einige als Musiker aus.47 Die Stadt Manila und ihre außerhalb der Befestigung liegenden Vorstädte, nur für diese Region gibt es einigermaßen verläßliche Zahlen, zählte 1576 etwa 500 spanische Einwohner der geschilderten Zusammensetzung. Um 1625, waren es bereits 2.500. Sie lebten unmittelbar umgeben von 20.000 Eingeborenen, 16.000 Chinesen und 3.000 Japanern. Nur elf Jahre später, 1636, wird die Zahl der Chinesen im Umfeld Manilas dann allerdings schon mit 30.000 angegeben. Es ist wegen dieser unwahrscheinlichen Verdoppelung zu vermuten, daß diese Schätzungen sehr ungenau sind.48 Die Herrschaft der Spanier, und das bezieht sich vor allem auf die durch das Encomienda-Steuersystem ausgeübte wirtschaftliche Abschöpfung und Ausnützung der Arbeitskraft, erstreckte sich aber über weitaus mehr Menschen. Es wird geschätzt daß fast 600.000 Einheimische, darin sind vielleicht auch zugewanderte Chinesen und Japaner inbegriffen, den Spaniern abgabepflichtig waren. Mit diesen Schätzzahlen steht die zuvor zitierte Angabe des Reisenden Carletti in Einklang, daß der durchschnittliche in Manila ansässige Spanier über bis zu 2.000 Einheimische verfügte. Die relativ geringe Zahl von Spaniern resultiert aus der Tatsache, daß jedes Jahr, abgesehen von den hin- und herwechselnden Beamten, religiösen Funktionären und Schiffsbesatzungen, in der Flotte nur 200 bis 300 Passagiere als potentielle Siedler in Acapulco an Bord gingen. Da viele von ihnen während der Überfahrt starben, kamen pro Flottenverband vielleicht nur 50 solcher Personen jährlich nach Manila. Wenn man den lokalen Geburtenüberschuß und den demographischen Zuwachs durch Mischehen und Konkubinate mit der örtlichen Bevölkerung einbe47 48

40

Vgl. hier, Kapitel III, s.d. 4.2.1570 und 27.1.1584. Vgl. auch Chan 1978.

zieht, die wahrscheinlich zum Teil hispanisiert wurden, ist die angegebene Zahl von 2.500 „spanischen“ Einwohnern für 1625 wohl einigermaßen zutreffend geschätzt. Wegen Dienstleistungsverhältnissen, Handel, Handwerk und der Notwendigkeit der Verteidigung der Kolonien siedelten die Menschen verschiedener Herkunft zum Teil dicht beieinander, jedoch, wie es auch in Mexiko und im Mutterland Spanien Sitte war, wohnten die durch unterschiedlichen Glauben, Sprache und Kultur bestimmten Gruppen in getrennten Stadtteilen. Gelegentlich waren Angehörige der verschiedenen Gruppen aber im täglichen Leben enger miteinander verflochten als die Siedlungssegregation nahelegt. Das galt in erster Linie für Hausdiener und Ammen der Spanier, teilweise betraf es aber auch Japaner, die schon seit 1595 recht häufig als Söldner unter spanischem Kommando dienten. Chinesen und wahrscheinlich Eingeboren waren ihrerseits beliebt als Seeleute und verbrachten als solche während der Seefahrten ihr tägliches Leben auf engem Raum mit Spaniern zusammen. Eine Durch- bzw. Entmischung neuer Qualität geschah bei Angriffen von Außen oder bei Aufständen der Chinesen. Zum Zweck der gemeinsamen Bekämpfung der Aufständischen rückten dann Spanier und „Bisaios“ (heute: Visaya), also Altansässige, für längere Zeit enger zusammen. Den bedrohlichsten Aufstand dieser Art im Jahre 1603 schildert Torquemada zeitnah und ausführlich, nach Berichten von Mönchen, die aus Manila nach Mexiko zurückgekehrt waren:49 Freitag, den 3. Oktober des genannten Jahres [1603], nachmittags, kam Don Luis de Mariñas in großer Eile in die Stadt, um dem Gouverneur, der Don Pedro de Acuña war, anzuzeigen, daß es einen Aufstand der „Sangleyes“ gäbe und um ihn um 30 Soldaten zu bitten. [...] In jener Nacht zwischen ein und zwei Uhr [...] geriet die Stadt in großen Aufruhr. Weil man sehr wenig über die Angelegenheit wußte, eilte jedermann zu seinem Fähnlein und zu seiner Wachabteilung, um der Befehle zu harren. Dort befahl man ihnen, sich auf der [Stadt]mauer zu verteilen und wies jeder Kompanie ihre Stelle an, wo sie Wache halten sollte. Als sie auf ihren Posten waren, sah man ein großes Feuer. Und nach genauerer Lokalisation stellten sie fest, daß es der Ort des Landhauses des Hauptmanns Esteban de Marquina im Ort Queapo war, eine Viertelmeile von der Stadt entfernt. Das hatte ein Trupp von 4.000 Sangleyes, die sich aus der Umgegend zusammengerottet hatten, angezündet. Sie haben den genannten Hauptman Marquina, seine Frau und seine vier Kinder und zwanzig Sklaven mit größter Grausamkeit getötet, obwohl die sich als tapfere 49

Vgl. auch Phelan 1959, S.11f, 145f.

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Soldalten und gute Christen, verteidigten. Von ihnen konnte nur eine Sklavin mit einem Kind auf den Armen, zerlumpt und angebrannt entkommen.

Nachdem die Spanier sich besser organisiert hatten, wendete sich das Kriegsglück auch dank japanischer Söldner, die sie in ihren Dienst nahmen: Am selben Morgen waren auf Befehl des Gouverneurs 400 Japaner und einige Spanier und ein franziskanischer Laienpater, Fray Juan Pobre, der früher ein guter Soldat gewesen war und ein Freund der Japaner war, mit ihnen aus der Stadt ausgerückt. Und sie überrumpelten den Feind, töteten über fünfhundert und erbeuteten die ganzen Versorgungsgüter in ihrer Festung.

Der Krieg zog sich aber noch bis zum 14. November hin. An diesem Tag zog der siegreiche spanische Hauptmann Cristóbal de Axqueta in Manila ein: Freitag, den 14. November, trat der Sargento Mayor Cristóbal de Axqueta in die Stadt ein. Er marschierte mit spanischen, pampagos und japanischen [Kontingenten] ein, und sie schleiften die feindlichen Banner mit. [...] Unter den erbeuteten feindlichen Bannern fanden sich zwei, die mit Buchstaben in sangleyischer Schrift beschriftet waren. [Ihre Beschriftung] in unsere Sprache übersetzt lautete folgendermaßen „[Wir], Haupt und Kopf derer aus dem chinesischen Reich, vom Stamm der Cou, namens Ecequi und ein anderer vom Stam der Suu, namens Trin, haben die Aufgabe dem Befehl des Himmels folgend, alle Chinesen unter unserem Befehl zusammenzuführen, um diese feindlichen Räuber mit der Wurzel auszurotten. Unsererseits wünschen wir zusammen mit Chumiquinte, dem Japaner, und gemeinsam mit den Anajes diese Stadt zu erobern. Nach dem Sieg werden wir ihre Ländereien zu gleichen Teilen wie unter Brüdern aufteilen.“ (Torquemada, Monarquía Indiana, Ed. 1975–1983, B.5, K.61–62)

5.3 Entwicklung des Handels Von den Fremden auf den Philippinen, also vor allem von Chinesen und Japanern, gelegentlich sicher auch von Portugiesen, die sie andernorts trafen, und von maritimen Handelskontakten mit ihnen erhielten die spanischen Kolonisten Nachrichten von deren Herkunftsländern: China, Cochin-China (das heutige Indochina, vor allem Nordvietnam), Malaya und Japan. Sie lernten vor allem deren Produkte kennen und erfuhren, woher

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man sie beziehen kann.50 Seide, Porzellan und einfacheres Tongeschirr, Gewürze (u.a. Pfeffer und Zimt), andere aromatische Essenzen 51 und Handwerksprodukte waren bei den Spaniern besonders begehrt. Sie bezahlten mit amerikanischem gemünztem Silber aus den Minen von Mexiko und Perú, das so und auch durch die lokal zu bezahlenden Dienstleistungen in Manila in großen Mengen in den wirtschaftlichen Kreislauf eingespeist wurde und bald eine internationale Währung in Ostasien darstellte. Einen authentischen Einblick in die Handelswaren, mit Ausnahme der nicht erhaltenen Textilien, Holzmöbeln, Gewürze und Essenzen, bietet das Inventar der Fracht der im Jahr 1600 im Hafen von Manila gesunkenen und voll beladenen Galeone „San Diego“, die zur Ausfahrt nach Acapulco bereitlag.52 An Bord hatte die „San Diego“ Waren folgender Herkunft aus Ostasien: Aus Birma und Thailand tönerne Vorratskrüge und von den Philippinen selbst einfache Irdenware für den alltäglichen Gebrauch, insgesamt etwa 300 Keramiken. Produkte verfeinerter Herstellung kamen ganz überwiegend aus dem südlichen China, vor allem den Provinzen JiƗngxƯ, Guăngdǀng und Fùjiàn. Es waren über 1.200 Porzellane, meist der in Europa beliebten blauweißen Art. Gegenstände japanischer Herstellung fanden sich nur wenige, nämlich zwölf Schwerter und 28 Schwertstichblätter (jap. tsuba).53 Das spiegelt sicher die Handelssituation wieder, die mit Japan nur schwach entwickelt war, und die Vorliebe der Spanier für japanische Produkte aus organischem Material (Möbel, Seidenstoffe, hölzerne Lackarbeiten), de sich im Meerwasser nicht erhalten haben. Einen Abglanz des Handels bieten auch die im 50

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Schon 1571 war ein chinesisches Schiff auf den Philippinen gestrandet und seine Besatzung wurde von Spaniern gerettet. Die Chinesen revanchierten sich im folgenden Jahr mit einer Bootsladung von Geschenken für den spanischen König, die 1573 mit dem „Nao de la China“ nach Acapulco weitergeleitet wurden. Ptak 2007. Desroches u.a. 1997, Kapitel 1. Das Schwertstichblatt ist eine kleine Scheibe, die zwischen Klinge und Griff befestigt wird und oft anmutig verziert ist. Zwölf haben sich in der gesunkenen Fracht der San Diego gefunden (Desroches u.a. 1997, Abb. S.215), nicht jedoch die zugehörigen Schwertklingen. Diese Selektion scheint mir erklärungsbedürftig, denn es ist kaum anzunemen, daß die Spanier Schwertstichblätter japanischer Herkunft in ihrer eigenen Waffenproduktion verwendeten. Und selbst wenn diese Waffenteile zur Ausrüstng mitreisender Japaner gehörten, wären auch dazu vollständigere Überreste der Schwertbewaffnung zu erwarten gewesen.

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Wrak gefundenen Münzen. Überwiegend waren es spanische, aber auch einige chinesische und solche aus islamischen Ländern. Die Güter europäischer und und amerikanischer Provenienz auf der „San Diego“, die ich hier nicht aufliste, waren wohl ausschließlich persönliche Ausrüstungsgegenstände der Reisenden, die von Manila nach Acapulco auszufahren gedachten. Sie repräsentieren also nicht Waren, die nach Ostasien verhandelt wurden. Für die spanischen Siedler auf den Philippinen war dieser Handel äußerst lukrativ. Wenn Carletti, selbst ein erfolgreicher Kaufmann und somit wohl ein in dieser Angelegenheit kundiger Gewährsmann, uns richtig ins Bild setzt, war der Gewinn für sie 150–200%54; d.h., wenn sie zum Beispiel Seide von chinesischen Händlern für 100 Währungseinheiten erwarben, ließen sie diese Ware auf dem „Nao de China“ nach Acapulco transportieren und erlösten dort nach Abzug der spanischen Steuern 200 bis 250 Währungseinheiten. Wenn man den Faktor Zeit berücksichtigt, den diese Transaktionen brauchten, nämlich etwa ein Jahr, war das also eine Wertsteigerung von 100–130% innerhalb eines Jahres. Mit diesen Gewinnspannen konnten auch gelegentliche Totalverluste ausgeglichen werden, ohne die Lukrativität des Handels sehr zu beeinträchtigen. Freilich darf man dabei nicht außeracht lassen, daß die Niederlassung für spanische Siedler und Händler auf den Philippinen wegen des hohen Lebensrisikos der An- und Abreise überhaupt nur durch die Aussicht auf so hohen Gewinn attraktiv war. Dennoch fiel es den vizeköniglichen Behörden in Mexiko in den ersten Jahren schwer, freiwillige Siedler in der erwünschten Zahl zu gewinnen. Trotz hoher Zölle auf die genannten und weitere Waren war der Ostasienhandel für die spanische Krone und ihre untergeordnete Verwaltung in Neuspanien ein stetes Zuschußgeschäft.55 Das Defizit hat nicht zuletzt seinen Ursprung in der hohen Rate von Steuerhinterziehung durch Schwarzhandel, der im Übrigen auch die anderen in Ostasien Handel treibenden europäischen Nationen trotzt aller möglichen Kontrollen und scharfer Gesetze gegen solche unerlaubten Nebengeschäfte plagte. Spanische Kontakte und der Handel mit China und Japan konzentrierten sich zunächst auf die Philippinen und wurden von dort aus 54 55

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Nach anderen Berichten sogar zu 300%. Vgl. auch die Beschwerde des Stadtrates von Mexiko in Actas de Cabildo 1601– 1610, Nr.163.

durch chinesische und japanische Schiffe in ihre Heimatländer weitergeführt. Spanier selbst steuerten von Manila aus erst später direkt das japanische Inselreich und gelegentlich auch Cochin-China an. Solche Fahrten unternahmen sie dann gern in gemischten Flottenverbänden, in denen sie mit chinesischen und japanischen Schiffen segelten. Direkte Handelsbeziehungen mit Japan waren erst möglich, als der neue Herrscher (Shǀgun) Japans Tokugawa Ieyasu 1598 an die Regierung kam, der den Fremden gegenüber offener war als sein Vorgänger Toyotomi Hideyoshi, der 1536–1598 regiert hatte und seit 1590 Herrscher über ganz Japan war. Mehrere Besuche fanden jeweils von Spaniern (Vivero und Vizcaíno) in Japan und von Japanern in Mexiko statt.56 Chimalpahin berichtet von zwei japanischen Besuchen in Mexiko, die er selbst erlebt und beobachtet hat. 57 Sie hatten vornehmlich den Zweck Handelskontakte zu knüpfen und dafür einen japanischen Hafen als Zwischenstation auf der Route von Manila nach Acapulco zu vereinbaren. Die Verhandlungen darüber, die auch Japanern geregelten Zugang nach Manila und Acapulco eröffnen sollten, und erste praktische Versuche mit einer solchen Seeverbindung waren 1608/1609 schon weit fortgeschritten. Der Plan den Hafen von Uraga unfern von Edo (das heutige Tokyǀ) für Spanier zu öffnen, wurde aber von japanischer Seite bald wieder fallengelassen. Daß die Manila-Route im Lichte der guten Absatzmöglichkeiten spanischen Edelmetalls, vor allem gemünzten Silbers, in Ostasien, und des Erwerbes begehrter Luxusprodukte aus asiatischer Produktion der Ausweitung des Handels dort nicht durch größere Schiffsverbände für den laufend steigenden Bedarf an Gütern und den wachsenden Personenverkehr verbessert und durch Geleitschutz gegen Piraten gestärkt wurde, ist schwer verständlich. Anscheinend spielten Interessen der festländischen spanischen Tuchhändler in Sevilla, die ihre Preise und Absatzmöglichkeiten in Amerika nicht durch zu viele Importe aus Ostasien gefährdet sehen wollten, eine maßgebliche Rolle für die Begrenzung und Erschwerung des Ostasienhandels. Schließlich mag auch die Erstarrung des spanische Weltreich im 17. Jahrhundert in zusehends innovationsfeindliche Bürokratisierung und Reglementierung eine Rolle gespielt ha56 57

Vgl. hier, Kapitel II. Vgl. hier, Kapitel III, s.d. 126.12.1610, 23.1.1611, 24.1.1611, 13.3.1613 und 4.3.1614.

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ben und der letztlich unproduktive Wirtschaftdirigismus der Krone. 58 Das Betreiben der Schiffsroute und die Verwaltung der philippinischen Kolonien blieb für die spanische Krone daher dauerhaft defizitär, so daß eine Ausweitung aus finanzpolitischen Gründen ebenfalls nicht ratsam erschien. Selbstverständlich war der stagnierende und weitgehend auf Spanien beschränkte Handel mit Ostasien über diese Route ein bleibender Anreiz für Portugiesen, Holländer und später, aber weniger erfolgreich, auch für Engländer, ihre eigenen Handelsbeziehungen auf der von Spanien nicht genutzten ehemals von den Portugiesen allein betriebenen Route um Afrika und über den indischen Ozean auszuweiten oder gar erst aufzubauen. Das geschah aber weitgehend unter Aussparung der Philippinen direkt zwischen Malakka, Batavia (Java), Macao, Formosa und Japan. Chimalpahin berichtet über einen Versuch zur Nutzung dieser Route.59

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Die christliche Kirche faßt im pazifischen Asien Fuß

Christliche Missionare kamen mit den Portugiesen um 1549 von Westen her erstmals zum südostasiatischen Festland und in die Inselwelt und zwar zunächst nach Malakka, von wo aus sie sich weiter nach Osten auszubreiten trachteten. Treibende Kraft war dabei der Jesuit Francisco de Xavier [1506–1552]. 6.1 Auf den Philippinen Auf den Philippinen folgte die christliche Kirche der zivilen Inbesitznahme wenig später hingegen von Osten aus. Als erste kamen 1564 mit López de Legazpi Augustiner. Franziskaner folgten seit 157760. Sie waren auf die kleineren östlichen Inseln (Marianen), dann nach Cebú und 58 59 60

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Schon Carletti berichtet, wie oben zitiert, von der strengen Reglementierung im Handel auf der Manila-Route. Vgl. hier, Kapitel III. Molina 1984, S.76.

auch nach Manila gekommen, wo sie zunächst von den dort schon etablierten Augustinern beherbergt wurden, sich aber bereits im folgenden Jahr selbständig machten und das erste Hospital gründeten. Später kamen noch Jesuiten und seit 1587 Dominikaner auf die Philippinen. Schon 1579 wurde mit Domingo de Salazar ein Bischof für Manila ernannt, und 1595 wurde das Bistum auf Betreiben des eigens dazu nach Madrid gereisten Salazar zum Erzbistum erhoben. Zugleich werden drei Suffraganbistümer in Cebú, Cáceres und Nueva Segovia errichtet. Bei der Bestallung mit Bischöfen gab es allerdings immer wieder Probleme, wenn die dafür Ausersehenen vor ihrem Amtsantritt verstarben,61 wovon auch Chimalpahin berichtet.62 6.2 In Japan Die christliche katholische Kirche zielte bald nach ihrer Etablierung auf den Philippinen noch weiter in ihren Missionsbestrebungen. Schon 1593 wagten franziskanische Missionare den Sprung von Mexiko über die Philippinen nach Japan, das seit 1549 durch Jesuiten aus Portugal, darunter als erstem dem bereits erwähnten, später vom Papst heiliggesprochenen Francisco de Xavier (deutsch: Franz Xaver), von Malakka aus, missioniert wurde.63 Zunächst war dieser frühe Versuch nicht sehr erfolgreich, gewann aber infolge des großen Interesses japanischer Regionalfürsten am Handel mit den Portugiesen an Bedeutung. Manche von ihnen hatten sich daher dem christlichen Glauben zugewandt, so daß die Franziskaner, als sie erstmals nach Japan kamen, auf über 100.000, in der Regel von ihren Daimyǀs zwangsbekehrte Christen stießen.64 Franziskaner und Jesuiten waren also trotz gegenseitiger Konkurrenz recht 61

62 63 64

Die tatsächlich vor Ort wirkenden Bischöfe beziehungsweise Erzbischöfe von Manila waren in der Berichtszeit Domingo de Salazar 1579–1595; Ignacio de Santibañez (Sedivakanzvertretung) 1595–1598 und Diego Vázquez del Mercado 1608– 1616. Vgl. hier, Kapitel III, s.m. 2.1610. Vitzthum 1950. Diese Art der landesherrlichen Bestimmung der Religion der Untertanen erinnert an das frühneuzeitliche Verfahren in Mitteleuropa, das mit dem lateinischen Ausdruck „cuius regio eius religio“ (‚wer die Herrschaft ausübt, der bestimmt die Religionszugehörigkeit‘) umschrieben wird.

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erfolgreich bei der Mission in Japan. Ihre Missionsunternehmungen blieben aufgrund wechselnder Gesinnung seitens der japanischen Fürsten allerdings stets prekär und unberechenbar und erlitten immer wieder herbe Rückschläge. Dadurch ließen sich die christlichen Missionare allerdings zunächst nicht entmutigen. 6.3 Der Niedergang des Christentums in Japan Ein Umschlagen der ursprünglichen großen Offenheit der Japaner gegenüber der christlichen Religion, die sie anfangs wie Buddhismus und Konfuzianismus vorbehaltlos aufnahmen, geschah, als der latente Machtanspruch hinter der christlichen Religion erkennbar wurde. Eine erste Maßnahme gegen sie war, daß 1587 öffentliche Predigten durch das Katagiri-Edikt des Shǀgun Toyotomi Hideyoshi verboten wurden. Franziskaner und Jesuiten übertraten dieses Verbot jedoch immer wieder, zumal Hideyoshi es nicht vollstrecken ließ. Daraus entwickelte sich ein schwelender Konflikt. 6.3.1 Der spanische Schiffbruch von 1596 als Anlaß für die Verfolgung von Christen Der Schiffbruch der spanischen Galeone „San Felipe“ auf der Fahrt von Manila nach Mexiko im Oktober 1596 an der japanischen Küste bei Urado (Karte 4) läßt den latenten Konflikt zwischen dem Shǀgun und den Franziskanern, die sich für die Freigabe der kostbaren Fracht des Schiffes stark machten, aufbrechen. 65 Letzter Auslöser war das freimütige Geständnis eines der gestrandeten spanischen Seeleute, daß Entdecken, Mission, Handel und Eroberung bei den Spaniern, in dieser Reihenfolge, die natürliche Entwicklung der Beziehungen mit fremden Ländern sei.66 Nach einer etwas anderen Version, die Carletti überliefert, war es die Arroganz und der mangelnde Wille japanische Gesetze zu respektieren, die von den Gestrandeten ausgingen, die den Konflikt 65 66

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Kirsch 2004, S.91–94. Daß dies tatsächlich die langfristige Strategie der westeuropäischen Imperialisten war, erhellt auch aus einem Vergleich mit den Instruktionen, die Hernán Cortés schon etwa 80 Jahre zuvor den ersten Pazifikbefahrern mitgab und die ich in Kapitel I referiert habe.

schürten. Die Schiffbrüchigen werden nicht gefangengesetzt oder gar getötet, sondern durften unter Zurücklassen ihrer persönlichen Habe und ihrer gesamten Handelsfracht schließlich nach Manila zurückkehren. Anstatt dessen will Toyotomi zunächst die christlichen Missionare hinrichten lassen, mäßigt unter dem Einfluß seiner Berater dieses Urteil dann aber auf Kreuzigung nur der Franziskaner. Allerdings wurden dann „versehentlich“ auch die Jesuiten inhaftiert und mitverurteilt. Zunächst unter Bewachung gestellt, werden die Franziskaner im Januar 1597 im ganzen Land verhaftet, in Meako (heute: Kyoto) zusammengeführt und dort auf dem Marktplatz öffentlich an Nasen und Ohren verstümmelt. Danach wird ihnen das Todesurteil und Nagasaki als Ort der Hinrichtung bekannt gegeben. Auf Ochsenkarren transportiert man sie durch Städte und Dörfer zum Hinrichtungsort (Abb.3). Nagasaki erreichen sie nach vier Wochen. Am 5. Februar 1597 werden sie mit Stricken an Bambuskreuze gebunden, die, etwas anders als die christliche Kreuze, zusätzlich zum Hauptquerbalken in Höhe des Gesäßes bzw. der Füße des Gekreuzigten noch ein oder zwei kürzere Querbalken aufwiesen. 67 Die Gekreuzigten wurden mit Lanzen durchbohrt (Abb.6). Was anschließend mit den Leichen geschah, berichten die Standardquellen nicht. Zum Teil wurden sie nach Mexiko überführt, wie Chimalpahin mitteilt.68 6.3.2 Die Darstellung der Kreuzigung von 26 Christen in Nagasaki 1597 in Fresken in der Kathedrale von Cuernavaca (Mexiko) An den Innenwänden des Kirchenschiffes der Kathedrale von Cuernavaca im Bundesstaat Morelos (Mexiko) wurden 1957 unter neuerem Verputz Fresken freigelegt, die das Martyrium von 26 Christen in Nagasaki bildlich nacherzählen. Cuernavaca liegt auf dem Weg von Acapulco nach Mexiko, und zwar dort, wo alle aus Asien Ankommenden oder nach Asien Ausreisenden durchkommen und möglicherweise Station machen. Das mag Anlaß für die Ausschmückung der dortigen Kirche mit den Japan-Fresken gewesen sein. Die Fresken scheinen vom Stil ihrer Ornamentbänder zu urteilen zeitgenössisch mit den Ereignissen zu sein, also vom Ende des 16. bzw. Anfang des 17. Jahrhunderts zu datieren. Sie 67 68

Vgl. auch Carletti, dt. Ausgabe, S.136. Vgl. hier, Kapitel III.

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stehen ganz in der europäischen Maltradition; nichts Indianisches haftet ihnen an, wie es noch bei Kirchenmalereien des 16. Jahrhunderts in Mexiko häufig zu beobachten ist. In der fortlaufenden Malerei, die nur von unrestaurierten oder heute nicht mehr erhaltenen Partien unterbrochen ist, sind vier szenisch gestaltete Ereignisblöcke zu erkennen. Szene 1: Die Karrenfahrt durchs Land (Abb.3) Hier ist die Darstellung zunächst unvollständig, sei es, daß die Partie noch nicht freigelegt ist, oder daß sie später zerstört wurde. Auf einer breiten Straße zwischen Häusern werden die mit Heiligenschein gekennzeichneten Christen auf zweirädrigen Ochsenkarren zu der Sammelstelle nach Meako geführt. Bewaffnete säumen die Straße. Von den insgesamt zu erwartenden sechs oder sieben Karren für die insgesamt laut historischen Berichten 26 Märtyrer, sind nur zwei ganz und der Zugochse eines dritten erhalten. D. h. etwa zwei Drittel fehlen, wenn wir von einer ehemals vollständigen Darstellung ausgehen, was in Anbetracht der ansonsten historisch getreuen und detaillierten Wiedergabe in den Fresken plausibel ist. Szene 2: Die Überfahrt nach Kynjshnj und Nagasaki (Abb.4) Zwölf Schiffe mit je drei bis zehn Mann Besatzung, von denen einer die Ruderpinne führt und einer oder zwei rudern, dienen zur Überfahrt zum Hinrichtungsort in Nagasaki auf der Insel Kynjshnj. In Bezug auf die Besatzung teilen sich die Boote in zwei Klassen, eine, deren Mannschaften mit Schwertern oder Helebarden bewaffnet sind, und eine, deren Besatzungen unbewaffnet sind. Die 26 Unbewaffneten sind, sofern es sich nicht um Ruderer handelt, mit einem Heiligenschein um das Haupt dargestellt. Das entspricht genau der Zahl der gemäß historischen Quellen später hingerichteten Christen. Szene 3: Die Ankunft in Nagasaki (Abb.5) Etwas ins Inland, von der zerklüfteten Küste abgesetzt, ist eine befestigte Stadt zu sehen (Nagasaki), vor der dicht gedrängt Japaner und Holländer69, letzere kenntlich an der Kleidung von Pumphosen und schwarzen 69

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Nach Claudius Müller (mündliche. Mitteilung 1995) waren Holländer damals noch nicht in Japan. Die Interpretation muß also hier noch überarbeitet werden.

Kegelhüten, stehen und dem weit vor den Stadtmauern ablaufenden Geschehen zusehen. Die Darstellung der mit den Spaniern in der kolonialen Erschließung Ostasiens konkurrierenden Holländer als unbeteiligte Zuschauer ist politisch betrachtet äußerst treffend, wissen wir doch, daß sie sich im Konkurrenzkampf sogar Seegefechte lieferten, bei denen die nominell überlegenen Spanier gelegentlich den Kürzeren zogen und in Nagasaki eine Handelsniederlassung betrieben, allerdings erst etwas später. Die daher etwas anachronistische Darstellung erklärt sich vielleicht aus dem späteren Zeitpunkt der Ausführung der Fresken. 70 Zurück zu den Fresken selbst: Dort werden in zwei Gruppen von 10 bzw. 16 Personen die Christen gebunden und von Bewaffneten zusammengetrieben. Man erkennt unter ihnen zwei kleiner dargestellte, die vermutlich zwei der drei noch jugendlichen Tertiaren darstellen. Szene 4: Die Kreuzigung (Abb.6) Auch hier ist das Gemälde unvollständig. Der Anschluß von der Versammlung der Gefangenen zur Kreuzigung ist durch eine Kreuzigungsdarstellung ganz rechts von der Sammlungsszene gegeben. Dann aber ist das Gemälde unterbrochen; es fehlen die zwölf mittleren Gekreuzigten. Die voll bekleideten Verurteilten sind mit ausgestreckten Armen an die Kreuze gebunden. Ihre Füße stehen auf kurzen Querbalken und sind ebenfalls am Kreuz festgebunden. Von der Seite wird jedem Gekreuzigten von einem oder zwei Personen mit einer Lanze von unten der Leib durchbohrt. Vor jedem Kreuz steht ein Mensch, der einen Stoffstreifen nach oben dem Gekreuzigten entgegenstreckt. Einige jedoch wenden sich mit dem Ausdruck von Pein von dem Gekreuzigten ab. Vor der Kreuzreihe stehen außerdem Lanzenknechte und andere Personen untätig herum. Noch weiter vorne liegen oder stehen ohne Ordnung Kreuze mit daran befestigten Kleidern oder Menschen. Es ist nicht klar, ob sie Kreuzerrichtung oder Kreuzabnahme darstellen. Am rechten Bildrand ist eine Stadt zu sehen, den historischen Berichten gemäß Nagasaki. Hinter der Kreuzreihe steht im freien Feld eine dorische Doppelsäule, deren obere Hälfte brennt, offensichtlich eine Allegorie des himmlischen Jerusalem 70

Bekanntestes Beispiel ist die Seeschlacht 1600 vor der Küste von Manila, in der das spanische Admiralsschiff „San Diego“ versenkt wurde. Eine Ausstellung dazu mit den gehobenen Schätzen der „San Diego“ war 1996–1997 in Madrid, Paris und Berlin zu sehen. Vgl. auch Desroches u.a. 1997.

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und der Anwesenheit des christlichen Gottes, die sich durch das Feuer, das eigentlich einen brennende Dornbusch darstellt, manifestiert.71 Dieses komplexe Symbol würde dann die Versprechung für die Märtyrer anzeigen, von Gott ins Himmelreich aufgenommen zu werden. *** Es stellt sich im Hinblick auf die gute Übereinstimmung der Fresken mit überlieferten schriftlichen Berichten, die zum Teil schon im frühen 17. Jahrhundert gedruckt vorlagen, 72 die Frage, ob der Maler seine Bildthemen und die Details aus einem solchen schöpfte. Eine mögliche andere Quelle könnten japanische Schirmwände sein, die mit Szenen der Hinrichtung bemalt waren. Solche Schirme waren damals als Exportartikel beliebt, sind leicht transportabel und könnten so auf Schiffen der ManilaRoute durchaus ihren Weg nach Mexiko gefunden haben. Diese Quelle ist jedoch weniger wahrscheinlich, weil die Darstellung in Cuernavaca zu europäisch ist, als daß man eine japanische Vorlage vermuten könnte. Auch die Thematik wäre für einen solchen Raumschmuck ungewöhnlich. Eine dritte mögliche Quelle sind bemalte Tücher, die gleich nach Bekanntwerden der Ereignisse ausgeführt und an einem Kloster in MexikoStadt aufgehängt wurden.

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Die Allegorie bezieht sich auf eine Stelle im Buch Exodus des alten Testamentes der christlichen Bibel und zwar das Ereignis, bei dem dem Propheten Mose der brennende Dornbusch, in dem sich ihm Gott offenbarte, erschien. Es wird auf die Halbinsel Sinai lokalisiert und dort wird noch heute im Katharinenkloster ein „Ableger“ dieses Dornbusches verehrt. Die Allegorie war im 16. Jahrhundert bei Christen allgemein bekannt und wurde auch in Altarbildern in Kirchen dargestellt. Vgl. hier, Kapitel III, s.d. 6.12.1598.

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Die weitere Entwicklung der transpazifischen Beziehungen bis zum Ende der Kolonialzeit

Juan de Torquemada, selbst Franziskaner-Mönch in Mexiko, gibt in seiner „Monarquía Indiana“ ausführliche Fallbeispiele der Verfolgung und 1608 auch der schließlichen Hinrichtung von Dominikaner-Mönchen, so daß klar wird, daß die ausländerfeindliche Politik der späteren Regierungszeit Ieyasus, nicht erst mit dem 1614 verkündeten Verbot der Ausübung christlicher Religion im ganzen Land beginnt. Nachdem der selige Märtyrer León sein Leid in Satzuma durchgemacht hatte, wurden im Königreich Fingo die geistlichen Märtyrer in Christo, Joachín und Miguel, zu Tode gebracht, als Lacucedono König von Fingo war. Ihr Martyrium war nicht ein plötzliches von zwei oder drei Tagen; nein, es war lang und beschwerlich. Sie wurden verfolgt und während dreier Jahre in einem grausamen und engen Gefängnis, wie sie in Japan zu sein pflegen, eingekerkert. Sie pflegen umso schlimmer zu sein, als ein König sie benützt, um einen aufrechten Geist zu quälen und zu knechten, wie es bei diesen Heiligen der Fall war. [...] Der Tag des glorreichen Triumphes dieser Heiligen Joachín und Miguel nahte. Sie wurden aus dem Gefängnis geholt und zur Hinrichtungsstätte gebracht, stramm mit Seilen gefesselt. Dort mußten sie niederknien. Voller Freude und in Seelenfrieden erhielten sie die Krone des Martyriums, indem ihnen die Köpfe abgeschnitten wurden. (Torquemada, Monarquía Indiana, Buch 5, Kapitel 73)

Die Linie harter Verfolgung setzten Ieyasu und sein Nachfolger Hidetada konsequent fort. Alle Christen, nicht nur Franziskaner und Dominikaner, oder wie früher, Jesuiten, wurden nun im ganzen Land verfolgt. Sie wurden aufgefordert ihren christlichen Glauben zu widerrufen, und, wenn sie sich weigerten, wurden sie zusammengetrieben und hingerichtet. Japanern wird der Handel mit Ausländern und Überseereisen verboten. Damit das Verbot auch befolgt wird, werden alle hochseegängigen Schiffe zerstört. Ausländer dürfen nur noch an drei Stellen mit Japan Handel treiben: In Nagasaki, wo die Chinesen dieses Privileg genießen, auf der Insel Hirado nordwestlich von Nagasaki, wo Holländer und zeitweilig auch Engländer geduldet werden, und auf der Insel Tsujima zwischen Japan und Korea, wo der Handel mit Korea abgewickelt wird.

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Da das Christentum in den vergangenen Jahren viele Anhänger unter den Japanern gefunden hatte, ist eine christliche Gemeinde entstanden, die 1637–1638 gegen die wirtschaftliche Auspressung und religiöse Unterdrückung mit einem Aufstand protestiert. Diesen schlägt der Shǀgun Iemitsu unter großen eigenen Verlusten nieder und nimmt das zum Anlaß, auch die Christen in nicht-aufständischen Gebieten Japans auszurotten. Danach gab es praktisch keine öffentlich bekennenden Christen mehr im Land. Allerdings entwickelte sich im Untergrund eine eigene japanische christliche Kirche, „kakure kirishitan“ (‚verborgene Christen‫ )ތ‬genannt, die aber öffentlich und politisch keine Rolle spielte. Auf Grund ihrer Isolierung hat sie sich weit vom päpstlichen Katholizismus entfernt, und ein Teil ihrer Anhänger hat sich in moderner Zeit, als sie wieder öffentlich in Erscheinung treten konnten, nicht wieder der Römischen Kirche angeschlossen sondern als „Hanare Kirishitan“ eine eigene japanische Kirche begründet. Die japanischen Machthaber entflechten erfolgreich auch jede persönliche Bindung zwischen Einheimischen und Ausländern, indem keine Ausländer ins Land gelassen werden und bestehende Mischehen aufgelöst werden müssen oder mit der Ausweisung des japanischen Ehepartners beseitigt werden. Selbst Auslandsjapanern wird die Wiedereinreise nach Japan verwehrt, damit sie nicht fremdes Gedankengut und fremde Lebensart ins Land bringen. Parallel dazu reduziert Japan beständig den Handel mit den europäischen Nationen, so daß zunächst Spanier und Portuguiesen vollkommen ausgeschlossen werden, Engländer wegen unattraktiver Bedingungen freiwillig den Handel aufgaben und nur Holländer, inzwischen auf die Insel Dejima vor Nagasaki transferiert, weiterhin in beschränktem Umfang Handel mit Japan treiben konnten. Japan bleibt nun nicht nur religiös sondern in jeder Hinsicht über 200 Jahre lang vom Ausland weitgehend abgeschottet. Geopoltisch ist das eine ähnliche Situation, wie sie England kennzeichnet, wo sich aber in viel weniger strikter Form die „splendid isloation“ als Konzept entwickelt hat, das sich selbst heute dort noch in Spuren findet, während Japan im 19. und 20. Jahrhndert eine Phase der radikalen Öffnung erlebte. Nur wenigen Europäern, die politisch unverdächtig und nicht missionarisch tätig sind, gelingt es, mit Japan Kontakte anzuknüpfen und gelegentlich auch, sich eine begrenzte zeitlang im Land zu bewegen, wenn sie über die holländische Niederlassung das Vertrauen der japanischen

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Behörden gewinnen. Besonders erwähnenswert ist der englische, aus Kent gebürtige Lotse William Adams [1564–1620], der allerdings noch in Zeiten der relativen Offenheit nach Japan kam, dann der Franzose François Caron [1600–1673] und schließlich, nach der Zeit der hier abgehandelten Epoche, Engelbert Kämpfer [1651–1716], der 1690–1692 als Arzt in Dejima weilte und eine der jährlichen zeremoniellen Reisen zum Kaiserhof nach Edo mitgemacht hat. Schließlich sollte Philipp Franz Freiherr von Siebold [1796–1866] nicht unerwähnt bleiben, der als einer der letzten zu Anfang des 19. Jahrhunderts das verschlossene Kaiserreich Japan besuchte, bevor es sich nordamerikanischen und westeuropäischen Besuchern wieder öffnete. Die Japan-Berichte dieser vereinzelten Ausländer haben wegen ihrer Ausnahmestellung in Europa große Beachtung gefunden. Kein Spanier aus dem Mutterland oder aus Mexiko hat nach 1639 jedoch Zugang nach Japan gefunden, es sei denn vereinzelte heimlich einreisende Missionare, die allerdings allesamt entdeckt und dann nach Befragung und Folter hingerichtet wurden. Spanien stellte die dauernd defizitäre Manila-Route von Acapulco 1815 ein.73 Mit der Unabhängigkeit Mexikos wenige Jahre später verliert Spanien die Kontrolle über diese ehemalige Zwischenstation im Handel mit Japan und China gänzlich. Die Marianen und die Philippinen bleiben zwar bis 1898 als Kolonien bei der spanischen Krone, werden in dem Jahr aber an die U.S.A., die sich damals bereits als Hauptmacht im Pazifik etabliert hatte, bzw. an das Deutsche Reich abgetreten. Das südwestlich gelegene Insulinde mit den Molukken, das im Wesentlichen mit dem modernen Staat Indonesien deckungsgleich ist, geht vom Einfluß der Portugiesen in holländische Hände über, wobei den Portugiesen mit Timor und Macao zwei kleinere Stützpunkte verbleiben, bis auch in dieser Weltgegend die europäische Kolonialzeit zwischen den Jahren 1945 und 2000 ein Ende nimmt.

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Cardenas de la Peña 1965.

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Kapitel II: Akteure und Berichterstatter

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Europäer

1.1 Fernão de Magelhães (um 1480–1521)1 Fernão de Magelhães wurde um 1480 als Sohn eines armen Edelmannes in einem Dorf der Provinz Tras os Montes (Portugal) geboren (Abb.7). Am Hofe des portugiesischen Königs ausgebildet, trat er 1504 in den Überseedienst in Indien und Malakka ein. Dort war er an verschiedenen Seefahrten und Kämpfen beteiligt. Nach einer Auseinandersetzung mit dem portugiesischen Generalkapitän Alfonso de Albuquerque [um 1453– 1515] und mit dem Hof König Manuels I wechselte er 1517 ins Nachbarland Spanien über und diente sich dort dem spanische König Carlos I (als Kaiser „Karl V“) mit dem Plan einer Weltumsegelung an. Für dieses Unternehmen bekam er fünf Schiffe gestellt, mit denen er am 20. September 1519 von San Lúcar de Barrameda an der Mündung des Guadalquivir in Andalusien aus in See stach. Zunächst erkundet er die atlantische Küste Südamerikas, überwintert in Patagonien und findet durch Zufall die nach ihm benannte Seestraße am Südzipfel des Kontinentes. Er durchfährt sie und gelangt infolgedessen als erster europäischer Seefahrer auf den pazifischen Ozean. Dieser war das „Südmeer“, das Vasco Núñez de Balboa 1513 von Panamá aus als erster Europäer gesehen aber nicht befahren hatte. Magelhães nannte es ‚ruhiges‘, ‚friedliches‘ Meer, woher sich der heute gebräuchliche Name „Pazifik“ ableitet. Denn im Kontrast zu den stürmischen Verhältnissen am Südzipfel Südamerikas, die er gerade erst kennengelernt hatte, mußte es ihm in der Tat als ruhig und friedlich erscheinen. Bei seiner Überquerung des Pazifik landete er auf der Insel Manihiki auf etwa 10° südlicher Breite und 160° östlicher Länge gelegen, und im 1

Pigafetta 1880; Martyr 1973, passim; Torquemada, Buch 1, Kapitel 5 und Buch 5, Kapitel 11; Molina 1984, S.35–50. Vgl. hier, Kapitel I, Abschnitt 1.

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März 1521 auf den „Islas de los Ladrones“ (heute: Marianen) zwischen 18° und 20° nördlicher Breite, was bedeutet, daß er von Südost nach Nordwest ganz Polynesien und Mikronesien durchfuhr. Die letztgenannte Inselgruppe bekam ihren Namen aufgrund der lästigen Diebstähle, die die Eingeborenen an den ersten europäischen Besuchern verübten. Die Spanier nannten die Inseln, auf denen sie an Land gingen, ohne Berücksichtigung des ursprünglichen Namens „die Ladronen“. Obwohl deren Einwohner die unbekannten Seefahrer freundlich herankommen ließen, stahlen sie ihnen alles, was sie bekommen konnten, ähnlich wie es jenes herumziehende Diebesvolk zu tun pflegt, das die Italiener Zigeuner nennen. (Martyr, 5. Dekade, Buch 7, Abschnitt 37, Ed. Klingelhöfer, 1973, Band 2, S.87)

Danach erreichte er am 7. April 1521 die über 2000 km westlich gelegene Insel Cebú im San Lázaro-Archipel, den nachmaligen Philippinen, und setzte anschließend nach Mactán über, einer kleineren Insel in Sichtweite von Cebú. Dort kam er am 27. April 1521 in einem Gefecht mit Eingeborenen, das er selbst durch sein unsensibles und gewalttätiges Vorgehen provoziert hatte, ums Leben. Dem Häuptling von Matan [d.i. Mactán] versuchte Magellan durch Dolmetscher verständlich zu machen, er solle sich dem großen spanischen König und dem Herrscher von Zubo [d.i. Cebú] unterwerfen und ersterem Tribute zahlen. Jener erwiderte, dem großen spanischen König wolle er gehorchen, aber nicht dem Häuptling von Zubo. Der Admiral ließ darauf eine bei der Residenz des Inselfürsten liegende Ortschaft ausplündern und völlig in Brand stecken; sie bestand aus etwa 50 Gebäuden. Dann kehrte er nach Zubo mit den erbeuteten Lebensmitteln zurück, denn diese waren hier knapp; auch verschiedenen Hausrat führte er fort. Aber den größten Teil der Beute hatten die Leute von Zubo, Feinde der Bewohner Matans, für sich mitgenommen. Acht Tage darauf begab sich Magellan in gleicher Weise nach Matan hinüber; seine Schiffe ließ er wieder in Zubo zurück. Er versuchte, die Residenzstadt Matan mit Waffengewalt zu erobern; aber das Unternehmen nahm einen unglücklichen Ausgang. Denn der Häuptling lehnte die Forderungen Magellans ab und trat mit den Bewohnern der Stadt bewaffnet den Fremden entgegen. Außer den landesüblichen Speeren, die entweder aus Rohr oder im Feuer gehärtetem Holz bestanden, besaß dieser Stamm lange Lanzen aus Eisen; diese liefern ihnen die Kaufleute, die 2 aus Sera und Siena zu diesen Inseln kommen. Magellan wurde mit sieben seiner Kameraden von Kriegern des Häuptlings getötet; 22 Spanier trugen Wunden davon.

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Mit Sera und Siena sind das westliche (?) und das südöstliche China gemeint.

So wurde des braven Portugiesen Magellan Verlangen nach Gewürzen gestillt. (Martyr, 5. Dekade, Buch 7, Abschnitt 38, Ed. Klingelhöfer, 1973, Band 2, S.88–89)

Ein einziges Schiff von Magelhães Flotte erreichte am 6. September 1522 unter dem Kommando von Juan Sebastián del Cano3 Spanien und beschloß damit erfolgreich die erste Weltumsegelung. Zwei Begleiter MagelhãesҲ, der Italiener Antonio Pigafetta und der Spanier Francisco Albó haben sie in ausführlichen Berichten schriftlich geschildert. Und auch der spanische Hofbeamte Peter Martyr aus Anghiera in Norditalien, der viele zurückkehrende Seeleute gesehen und gesprochen hat, schreibt darüber ausführlich in seinen Acht Dekaden, aus denen ich oben und im Folgenden wiederholt zitiere. 1.2 Hernán Cortés (1485–1547)4 Hernán Cortés, oft auch Hernando oder Fernando genannt, ist in Medellín (Extremadura, Spanien) geboren (Abb.8). Als junger Mann kam er auf die Karibik-Insel La Española und nahm von dort aus 1511 an der Eroberung Cubas unter Diego Velázquez de Cuellar teil. Von seinem kubanischen Mentor machte er sich unabhängig und segelte am 18. Februar 1519 auf eigene Faust als Anführer einer knapp 500 Spanier umfassenden Truppe von Eroberern und Kolonisatoren nach Mexiko. In zwei Jahren harter Auseinandersetzung rang er das Reich der Azteken nieder, dessen letzter Herrscher, QuƗuhtemǀc, am 13. August 1521 förmlich kapitulierte. 5 Cortés wehrte gleichzeitige und in den folgenden Jahren nachgekommene konkurrierende spanische Konquistadoren ab, die Velázquez ihm hinterhergeschickt hatte. Dabei erweiterten er selbst und seine Hauptleute, darunter vor allem Pedro de Alvarado und Nuño Beltrán de Guzmán, das Herrschaftsgebiet der Spanier etwa auf den Umfang, den das spätere Vizekönigreich Neuspanien einnahm.6 Schon seit 1521, als er erstmals Kenntnis von der relativen Nähe der Stadt Mexiko zur Pazifikküste erhielt, richtete Cortés seinen Sinn auf die 3 4 5 6

Die morphologisch korrekte Auflösung seines Nachnamens in Del Cano wird im Schrifttum oft mißachtet, und der wird Delcano oder Elcano geschrieben. Cartas de Indias, S.52, 401, 403; Hartau 1994. Vgl. hier, Kapitel I, Abschnitt 1. Hartau 1994, Riese 2011. Hartau 1994.

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Erweiterung seiner Eroberungen bis zu den Gewürzinseln (Molukken). Hierüber schloß er einen Vetrag mit dem spanischen König und rüstete in den folgenden Jahren auf eigene Kosten Truppen aus und ließ Schiffe bauen, um dieses Ziel zu verwirklichen. Da er in dieser Zeit aber zunehmend mit dem Machterhalt und der Abwehr ihm feindlich gesinnter Kräfte in Neuspanien und ab 1540 am spanischen Hof befaßt war, übertrug er diese Aufgabe nach anfänglichem persönlichem Einsatz seinem Vetter mütterlicherseits Álvaro Saavedra Cerón.7 Während seines letzten Spanien-Aufenthaltes nahm Cortés 1540 auch am desaströsen Feldzug gegen die musulmanischen Seeräuber in Algier (Nordafrika) teil, erhielt dabei jedoch kein herausgehobenes Kommando. Er hat sein Leben am 2. Dezember 1547 in Castilleja de la Cuesta (Andalusien, Spanien) fernab der mexikanischen und pazifischen Gebiete und von seinem König kaum mehr beachtet beschlossen. 1.3 García Jofre de Loaysa (um1490?–1526)8 García Jofre de Loaysa, meist abgekürzt Loaysa oder Loaisa genannt, aus Ciudad Real (Kastilien, Spanien) gebürtig, war Ritter des Johanniterordens und bis 1521 Komtur des Ordens auf der Mittelmeerinsel Rhodos. Nach dem Verlust der Insel im Krieg gegen die Osmanen und nach Abschluß der Übergabeverhandlungen mit Sultan Soliman, der den Rittern eine ehrenvollen Abzug gewährte, kehrte er nach Spanien zurück. Dort wurde er 1525 zum Admiral einer Flotte von sechs Schiffen ernannt, die die Gewürzinseln ansteuern sollte. Sein Assistent wurde Juan Esteban (oder Sebastián) del Cano, ein Veteran der Magelhãeschen Unternehmung, der sich als Expeditionsleiter einen Namen gemacht hatte, als er die Magelhãesche Expedition nach dem Tod ihres Leiters erfolgreich nach Spanien zurückgeführt hatte. Man fuhr am 24. Juli 1525 aus dem Hafen von La Coruña (Galizien, Spanien) aus. Wiederum berichtet Peter Martyr ereignisnah von den Vorbereitungen und von der Ausfahrt:

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Molina 1984, S.52. Vgl. hier, Abschnitt 1.4. Cartas de Indias, S.251. Vgl. hier, Kapitel I, Abschnitt 1.

La Coruña besitzt einen der sichersten Häfen, der so groß ist, daß er alle Schiffe fassen kann, die die Meere befahren. Dort wurde die Flotte mit allem Zubehör für die weite Fahrt und auch für den Seekrieg ausgerüstet, falls sich die Notwendigkeit zu einem Kampf ergeben sollte. Sie lag dann abfahrbereit noch einige Tage im Hafen vor Anker und wartete auf günstige Winde zum Auslaufen. Das Geschwader besteht aus sieben Schiffen; darunter sind vier, die 180 bis 200 Tonnen groß sind, ferner gehören dazu zwei Begleitschiffe; ich bezeichne sie, um besser verstanden zu werden, mit dem spanischen Wort Karavellen. Dazu kommt noch ein siebtes kleineres Küstenfahrzeug, der Spanier nennt es „Pataca“. Ein weiteres Schiff dieser Gattung, in seine Teile zerlegt, nehmen die Seefahrer mit, um es zusammenzusetzen, wenn sie den ersten Zielhafen erreicht haben. Dies wird die Insel Tidor sein, eine von den Molukken. (Martyr, 8. Dekade, Buch 9, Abschnitt 35, Edition Klingelhöfer, 1973, Band 2, S.315)

Vom 8. April bis 26. Mai durchfuhr die Flotte die nach ihrem Erstbefahrer benannte Magellan-Straße und erreichte den Pazifischen Ozean. Nur zwei Monate später verstarb Loaysa am 30. Juli 1526 auf seinem Flaggschiff „Santa María de la Victoria“ und eine Woche später auch Cano. Trotz des Verlustes seiner beiden leitenden Kapitäne erreichte das Geschwader einen Monat später Guam, die Hauptinsel der nachmaligen Marianen, und danach, wie ursprünglich geplant, die Molukken. Loaysas wurde im 20. Jahrhundert mit einer spanischen Briefmarke gedacht. 1.4 Álvaro Saavedra Cerón (?–1529)9 Álvaro Saavedra Cerón, aus Baeza (Jaén, Spanien) gebürtig, war bereits mit Vasco Núñez de Balboa in Panamá gewesen und hatte als erster den Plan eines Kanals durch die Landenge von Panamá vorgetragen, der allerdings erst 400 Jahre später verwirklicht wurde. Er war ein Vetter mütterlicherseits des Hernán Cortés und lebte seit 1522 in der wiederaufgebauten ehemaligen Hauptstadt der Azteken, Mexiko. Von dort nahm er an mehreren Feldzügen zur Unterwerfung noch unvollkommen eroberter Gebiete teil, bis er am 31. Oktober 1527 im Auftrag CortésҲ mit drei Schiffen und 100 Mann Besatzung vom Hafen Zihuatanejo im heutigen mexikanischen Bundesstaat Guerrero mit Ziel Gewürzinseln (Molukken) nach Osten aussegelte. Er sollte u.a. Loaysa und Caboto zu Hilfe kom9

Torquemada, Buch 5, Kapitel 4; Cartas de Indias, S.251. Vgl. auch Molina 1984, S.52; Diccionario Porrúa, s.n. und hier, Kapitel I, Abschnitt 1.

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men. Nach Stationen auf verschiedenen Inseln erreichte er am 27. März 1528 mit seinem Flaggschiff „Florida“, die beiden anderen Schiffe seiner Flotte waren unterwegs verschollen, die Insel Tidore in den Molukken. Beim wiederholten Versuch der Rückkehr nach Mexiko in östlicher Richtung, zwischen dem Äquator und 10° nördlicher Breite segelnd, passierte er die Nordküste Neuguineas, durchquerte die Karolinen und erreichte in östlicher Richtung noch die Marshall-Inseln, wo er am 19. Oktober 1529 auf hoher See starb. Sein Schiff kehrte ohne ihn zu den Molukken zurück. 1.5 Ruy López de Villalobos (um 1500–1546)10 1542 erhielt Ruy López de Villalobos von seinem Schwager, dem Vizekönig von Neuspanien, Antonio de Mendoza, den Auftrag, eine direkte Verbindung zu den Gewürzinseln (Molukken) herzustellen, um in den bisher im portugiesischen Monopol befindlichen lukrativen Gewürzhandel einzusteigen. Seine Flotte von fünf Schiffen mit 370 Mann Besatzung segelte am 27. Juni 1543 11 aus dem Hafen Puerto de la Navidad im heutigen mexikanischen Bundesstaat Jalisco aus. Sie erreichte 1543 die Insel Palau in den Karolinen und danach die nordwestlich in etwa 1000 km Entfernung liegende Insel Luzón in den Philippinen. Er besuchte auch Mindanao und Sanagán, lernte also die Philippinen in ihrer ganzen Ausdehnung kennen. Man benannten beide Inselgruppen nach verschiedenen Angehörigen des spanischen Königshauses, darunter das bis dahin „Islas de San Lázaro“ genannte große Archipel als „Philippinen“ nach dem spanischen Kronprinzen und nachmaligen König Philipp II. Seine Reise zwischen den dortigen Inseln war dadurch sehr erschwert, daß die Portugiesen ihm nicht freundlich begegneten. Die Rückfahrt im folgenden Jahr scheiterte an Stürmen und widrigen Winden und verschlug die Expedition auf die kleine, Ceram südlich vorgelagerte Insel Amboina. Dort starb López de Villalobos 1546 an tropischem Fieber. In seiner Todesstunde stand ihm der später heilig ge10 11

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Torquemada, Buch 5, Kapitel 11; Mathes 1973, S.16; Molina 1984, S.52–53; Diccionario Porrúa, s.n. Vgl. hier, Kapitel I, Abschnitt 1. Nach Cartas de Indias, S.790 war das schon am 1. November 1542. Vgl. auch Mathes, 1973, S.16.

sprochene Jesuitenmönch Franz Xaver bei. Die übrige Mannschaft gelangte durch die Hilfe eines portugiesischen Schiffes wieder nach Spanien. Über López de Villalobos und seine Expedition berichtet kein indianischer Chronist, auch Chimalpahin nicht, weder in seinen Relationen noch im Tagebuch, obwohl sie von Mexiko aus gestartet ist. 1.6 Andrés de Urdaneta y Zeraín (1508–1568)12 Andrés de Urdaneta y Zeraín wurde im Jahre 1508 in Ordizia (so der heute gültige baskische Name, früher auch Villafranca de Ordicia genannt) in der baskischen Provinz Guipúzcoa in eine Familie von Landadel geboren (Abb.9). 13 Er hatte die Entdeckungsfahrt von Loaysa als Page des Lotsen Cano mitgemacht, von dem er, wie sich später zeigen sollte, eine ausgezeichnete Ausbildung in Navigation und Meereskunde erhielt. Man stach am 24. Mai 1525 mit einer stattlichen Flotte von La Coruña (Galizien, Spanien) aus in See. Über die Kanareninsel La Gomera und an den Küsten Brasiliens und Patagoniens entlang erreichten sie den Pazfik, den man in westlicher Richtung kreuzte. Am 4. September 1526, Loaysa und Cano waren bereits tot, griff man auf der Marianen-Insel Guam einen von Magelhães‫ ތ‬Expedition Zurückgebliebenen auf, der fortan als Dolmetscher gute Dienste leistete. Die westlich gelegene Philippinen-Insel Mindanao wird danach kurz angelaufen, und die Reise ging dann südwärts zu den Molukken weiter. Dort verproviantierte man sich am 22. Oktober 1526 und steuerte anschließend verschiedene weitere Inseln an. In den folgenden Jahren sind ständig kriegerische Auseinandersetzungen mit den Portugiesen und mit Eingeborenen zu bestehen. Auch desertiert ein Teil der Mannschaft in einem kleinen Beiboot. Die Mehrheit segelt schließlich 1534 auf westlichen Kurs nach Spanien zurück, während Urdaneta auf den Molukken ausharrt und sich dort zeitweilig 12

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Torquemada, Buch 5, Kapitel 11 und Ed. 1975–1983, Band 7, S.49 (Beitrag von Jorge Gurría Lacroix); Cartas de Indias, S.851 und Tafel XX. Vgl. auch Cárdenas de la Peña 1965; Mathes 1973, S.16; Molina 1984, S.57ff.; Diccionario Porrúa, s.n. und hier, Kapitel I, Abschnitt 4.1. Vor allem im Internet wird häufig das falsche Geburtsjahr 1498 genannt. Er selbst datiert seine Geburt in einem Brief an den spanischen König implizit ins Jahr 1508.

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als Kaufmann betätigt. Er scheint dort auch persönlich gut Fuß gefaßt zu haben, denn ihm wird dort eine Tochter geboren, die er später mit in die Heimat nimmt. Erst im folgenden Jahr tritt Urdaneta auf einer Dschunke über Banda, Java, Malakka, Ceylón und Cochin14 die Heimreise an. Am 12. Januar 1536 beginnt er den indischen Ozean zur letzten Etappe seiner Reise zu queren und erreicht schließlich am 26. Juni 1536 mit seiner Tochter Lissabon (Portugal). Von dort begibt er sich schnell nach Spanien und zieht sich später wahrscheinlich in seine Heimat in der Provinz Guipúzcoa aufs Land zurück. In Spanien trifft er den in Mexiko, Guatemala und Perú bereits erprobten Konquistador Pedro de Alvarado [1485–1541] und schließt sich ihm zu einem unbekannten Zeitpunkt zwischen 1537 und 1539 zur Überfahrt in die Neue Welt an. Von dort aus wollen sie gemeinsam neue Expeditionen nach Ostasien unternehmen. Ihre geplanten Vorhaben können sie jedoch nicht mehr verwirklichen, da Alvarado bald nach der Rückkehr nach Mexiko bei der Belagerung einer indianischen Festung in Nueva Galicia (Neuspanien) vom Pferd stürzt und sich so unglücklich verletzt, daß er wenig später, am 24. Juni 1541, in Nochiztlan stirbt. Urdaneta bleibt in Neuspanien und lehnt zunächst das ihm 1542 unterbreitete vizekönigliche Angebot einer erneuten Pazifikbefahrung ab. An seiner Stelle wird Ruy López de Villalobos diese Expedition dann führen.15 Anstatt wieder zur See zu fahren tritt Urdaneta 1552 in den Augustiner-Orden in Mexiko-Stadt ein. Erst 1559 gibt er der wiederholten Bitte, die diesmal sogar vom spanischen König Philipp II kam, eine neuerliche Expedition leitend zu begleiten, nach. Die Verhandlungen ziehen sich allerdings noch über fünf Jahre hin. Erst am 20. oder 21. November 1564 reist er mit der Flotte unter dem Kommando des Miguel López de Legazpi y Gurruchátegui 16 auf dem Flaggschiff „San Pedro“ von Puerto de la Navidad (Mexiko), wo die Schiffe auch gebaut worden waren, aus. Der Flottenverband erreicht ohne große Mühe und dank des navigatorischen Geschicks Urdanetas wiederum Guam, das nun formell für die spanische Krone in Besitz genom14 15 16

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Eine Gegend im heutigen Süd-Indien, nicht zu verwechseln mit Cochin-China, dem heutigen Nord-Vietnam. Vgl. hier, Abschnitt 1.5. Vgl. hier, Abschnitt 1.7.

men wird. Danach erreichen sie am 13. Februar 1565 die PhilippinenInsel Samar. Weitere Stationen in diesem Archipel sind die südwestlich benachbarten Inseln Leyte und Cebú. López de Legazpi bleibt als spanischer Gouverneur auf den Philippinen, während Urdaneta mit einem Schiff seiner Wahl, er entscheidet sich für das Flaggschiff der Hinreise, die „San Pedro“, am 1. Juni 1565 die Rückreise nach Neuspanien antritt. Aufgrund seiner großen navigatorischen Erfahrung und nach Auswertung genauer Beobachtungen von Strömungen und Winden, schlägt er zunächst eine nördliche Route ein, die dann in einem großen Bogen nach Osten und schließlich nach Südosten führt und ihn relativ schnell nach Nordamerika und schließlich nach Puerto de la Navidad zurückbringt. Dort kommt er am 3. Oktober 1565 an, hat also zur Rückfahrt nur 125 Tage, fast genau vier Monate, gebraucht. Sein Empfang in Mexiko ist glänzend, denn die maßgeblichen Personen des Vizekönigreiches erkennen die Tragweite dieser neuerschlossenen Schiffsroute sofort, wie es der Chronist Gaspar de San Agustín ausdrückt: Pater Urdaneta wurde von den Herren der Königlichen Audiencia von Mexiko mit großen Ehren und Respekt und so begrüßt, wie es einem Mann solchen Ansehens gebührt. Und nachdem sie den Bericht über alles gehört hatten und die Briefe des Miguel López de Legazpi, die Urdaneta mitgebracht hatte, gelesen hatten, und die Karte und die Reiseroute, die sie genommen hatten, ließen sie ihn in sein Kloster ziehen um sich von den Anstrengungen, die er erlitten hatte, zu erholen. Dabei begleiteten ihn die höchsten Adligen von Mexiko, froh und zufrieden über die glücklichen Taten ihres verehrten Mitbürgers López de Legazpi und seiner gesamten Flotte. (Gaspar de San Agustín, Conquistas de las islas philipinas, 1698, S.132)

Auf Grund seiner bedeutenden Entdeckung reist Urdaneta noch im selben Jahr nach Spanien, um dem Indienrat und dem König Bericht zu erstatten. Im April 1566 ist er am Regierungssitz in Madrid. Nach Erledigung dieser Geschäfte zieht es ihn aber wieder in die Stille seines Ordensklosters. Er kehrte daher 1567 abermals nach Neuspanien zurück, wo er am 3. Juni 1568 in seinem Ordenshaus „Nombre de Jesús“ in Mexiko-Stadt gestorben ist.

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1.7 Miguel López de Legazpi y Gurruchátegui (1510–1572)17 Miguel López de Legazpi y Gurruchátegui,18 aus Zumárraga, also wie Urdaneta aus der baskischen Provinz Guipúzcoa gebürtig, war zunächst ziviler Beamter in Mexiko mit großen Neigungen zu religiösen Angelegenheiten (Abb.10). Er hat dort z.B. die Bruderschaft „Santísimo Nombre de Jesús“ gegründet. Vom spanischen König zum Leiter der Pazifikexpedition, an der auch Urdaneta19 maßgeblichen Anteil haben sollte, ernannt, brach er am 13. September 1564 von Mexiko auf, wie Chimalpahin berichtet.20 Die Ausreise von Puerto de la Navidad erfolgte in der Nacht vom 20. auf den 21. November desselben Jahres (Abb.17). Zusammen mit Urdaneta erkundet er erfolgreich und ohne nennenswerte Verluste an Schiffen und Mannschaft, nur die Patache21 „San Lucas“ war verlorengegangen, nach glücklicher Querung des Pazifik die philippinische Inselwelt, vor allem Samar, Cebú (dort Gründung der Stadt „Villa de San Miguel“), Panay und Luzón. Dort bleibt er als spanischer Gouverneur. Auf der Westseite Luzóns gründete er an einer geeigneten Meeresbucht 1571 die Niederlassung Manila, der der spanische König drei Jahre später das Stadtrecht und ein Wappen verleiht. Dort ist López de Legazpi 1572 gestorben. 1893, also noch während der spanischen Kolonialherrschaft auf den Philppinen, wurde für ihn und Urdaneta in Manila ein Denkmal errichtet und ein weiteres nur für ihn in Cebú (Abb. 10). 1.8 Santiago de Vera (1540?–nach 1590)22 Geboren in Valladolid (Altkastilien, Spanien) kam Santiago de Vera in jungen Jahren nach Mexiko, wo er an der dort noch nicht sehr lange bestehenden Universität Kanonisches Recht studierte und ab 1582 hohe 17

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Torquemada, Buch 5, Kapitel 14 und Ed. 1975–1983, Band 7, S.49 (Beitrag von Jorge Gurría Lacroix); Cartas de Indias, S.294, 295 und 789; Molina 1984, S.57ff.; Diccionario Porrúa, s.n.; und hier, Kapitel I, Abschnitte 4.1 und 5.1. Im Baskischen schreibt sich sein letzter Nachname „Gurrutxategi“. Diccionario Porrúa, s.n. Vgl. hier, Abschnitt 1.6. Vgl. hier, Kapitel III, s.d. 13. September 1564. Mit Patache wird ein Kauffahrteischiff von damals zwischen 50 und 70 Tonnen bezeichnet. Molina, 1984, S.82–83.

Ämter in der Verwaltung Neuspaniens bekleidete. 1584 begab er sich nach den Philippinen, wie es die indianischen Chroniken der Codex Aubin-Gruppe, Chimalpahin und verschiedene administrative Quellen berichten. 23 Vera wollte anscheinend mehrere indianischen Musiker aus Mexiko auf die Philippinen mitnehmen, hatte dabei aber Probleme, so daß ihn schließlich nur ein einziger, nämlich Baltasar Quauhtli aus dem Ort AtlƯxocƗn unweit der Stadt Mexiko, begleitete (Abb.18). Veras Ausreise erfolgte als frisch ernannter Gouverneur der Philippinen. Seinen Bestimmungsort Manila erreichte er am 27. Mai 1584. Während seiner Regierungszeit dort kümmerte er sich um vieles: Er ließ die Stadt befestigen und sorgte für die Verbesserung der Verwaltung im Hinblick auf größere Rechtssicherheit. Auch hat er die „Audiencia“ nach mexikanischem Vorbild als Regierungsorgan auf den Philippinen eingeführt. Sie bildete ein Gegengewicht gegen den Gouverneur und nahm im Wesentlichen Aufsichts- und Rechtsaufgaben wahr. Wegen dieser Maßnahmen muß Vera als einer der fähigsten Gouverneure der frühen Kolonialzeit auf den Philippinen gelten. Eine unter ihm versuchte Eroberung der Molukken blieb allerdings erfolglos, und auch den Plan einer Handelsniederlassung an der chinesischen Küste, den er aufgriff, nachdem spanische Schiffe dorthin verschlagen und ihre Mannschaften von den Einwohnern gut behandelt worden waren, konnte er, vermutlich mangels Ressourcen an Schiffen und Personal, nicht verwirklichen. 24 Sein Gouverneursamt gab er nach Ablauf einer ganzen regulären Amtsperiode 1590 und einer positiven Überprüfung seiner Amtsführung durch den dazu bestellten Visitador25 ab. Auch das zeichnet ihn gegenüber anderen Gouverneuren aus, die aus verschiedenen Gründen ihre Amtszeit nicht immer voll und unumstritten erfülllt haben. Im folgenden Jahr, 1591, verließ er die Philippinen in Richtung Mexiko. Anschließend hat

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Darunter Cartas de Indias, Dokumente 39 und 63 und hier, Kapitel III, s.d. 27.1. 1584. Die gute Behandlung der spanischen Schiffbrüchigen verdankt sich vermutlich einer entsprechenden guten Behandlung chinesischer Schiffbrüchiger auf den Philippinen zehn Jahre zuvor. In der Verwaltung der spanischen Kolonien sind Visitatoren, hochrangige mit umfassenden Vollmachten ausgestattete Beamte, die die Amtsführung der ausscheidenden leitenden Kolonial-Beamten überprüft. Oft ist der Visitator auch zugleich der Amtsnachfolger des scheidenden Beamten.

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Vera bis zu seinem Tode wieder in Neuspanien, und zwar als Gouverneur von Nueva Galicia, gedient. 1.9 Pedro de Agurto (um 1545–1608)26 Pedro de Agurto wurde zu einem unbekannten Datum in Mexiko geboren, und trat 1560 in den Augustiner-Orden ein, wo er als Mitbruder dem verdienten Ostasienfahrer Urdaneta begegnete, der dort seine letzten Lebensjahre verbrachte.27 Am 30. August 1595 war er zum Bischof von Cebú ernannt worden und hat dieses Amt auch angetreten und bis zu seinem Tod am 14. Oktober 1608 ausgeübt. Auf den Philippinen gründete er ein Hospital für Seeleute aller Nationen und Religionen. Chimalpahin berichtet über die Nachricht von seinem Hinscheiden, die erst im Februar 1610 in Mexiko eintraf.28 1.10 Francesco Carletti (1573–1636)29 Francesco Carletti wurde 1573 in eine Florentiner Kaufmannsfamilie geboren. Sein Vater, Antonio Carletti, beschließt zusammen mit seinem Sohn Francesco im atlantischen Sklavenhandel Geschäfte zu machen. Ihre Ausreise 1594 führt sie auf der Suche nach gewinnbringenden Geschäften zunächst nach Westindien, von dort auf das amerikanische Festland und schließlich von Perú nach Acapulco (Mexiko). Von Acapulco aus reisten sie mit der Manila-Galeone auf die Philippinen und weiter nach Japan. Danach kehrt Francesco über Macao, wo sein Vater stirbt, Malakka und, als von holländischer Freibeutern Gefangener, über die Niederlande und Frankreich 1606 in seine Heimatstadt Florenz zurück. Sein umfangreicher Reisebericht ist eine der hervorragendsten, weil von klerikalen oder politischen Interessen freie Quellen über den Reisealltag und den Handel zwischen Mexiko und den pazifischen Inseln, aus dem

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Diccionario Porrúa, s.n. Vgl. hier, Abschnitt 1.6. Vgl. hier, Kapitel III, s.m. 2.1610. Diccionario Porrúa, s.n. mit falschen Lebensdaten und hier, Kapitel I, Abschnitt 5.1.

ich daher und weil die Forschung ihn bisher vernachlässigt hat, in Kapitel I ausgiebig nach der deutschen Übersetzung von Ernst Bluth zitiere. 1.11 Antonio de Morga (1558?–1636)30 Geboren in Sevilla (Andalusien, Spanien) wurde Antonio de Morga 1580 in Rechtswissenschaften an der Universität von Salamanca (Kastilien, Spanien) promovierte. Im Alter von 35 Jahren ernennt ihn der spanische König zum Stellvertretenden Gouverneur und zum Generalleutnant der Philippinen. Im Februar 1594 fährt Morga von Cadiz (Andalusien) mit dem Schiff nach Mexiko aus, wo er im Mai ankommt. Er begibt sich offenbar sofort nach Acapulco, um mit der nächsten Flotte nach Manila zu segeln. Manila erreicht er am 10. Januar 1595 nach fast einjähriger Reise, die er geschwächt aber im Gegensatz zu zweien seiner Kinder, lebend übersteht. In Manila gerät Morga, vermutlich wegen unklarer Kompetenzen, vielleicht aber auch, weil er als korrekter junger Beamter mit vollem Einsatz dem Staat und seinem König dient, was weder vom damaligen Gouverneur Francisco Tello noch von den Mitgliedern der Audiencia uneingeschränkt behauptet werden kann, mit dem Gouverneur in Konflikt. Im Oktober 1600 erfährt man in Manila von der Anwesenheit feindlicher Holländer in den Gewässern um die Insel Luzón. Die Holländer geben sich zunächst erfolgreich als mit den Spaniern befreundete Franzosen aus, doch bleibt ihre wahre Herkunft nicht lange verborgen. Morga leitet sofort energische Verteidigungsmaßnahmen ein, einschließlich der Aufstellung einer kleinen Flotte aus requirierten Handelsschiffen und aus Schiffen die auf den Werften von Cavite gerade im Bau sind und deren Vollendung er forciert. Wie spanischerseits vermutet, plant die holländische Flotte unter Olivier van Noort, die aus Acapulco erwartete Galeone „Santo Tomás“ bei der Einfahrt in die Bucht von Cavite abzufangen und zu plündern. Da sie die Besoldung aller spanischer Beamten für ein Jahr und reiche Handelswaren mit sich führt, wäre sie eine über30

Morga, 1609; Torquemada, Ed. 1975–1983, Band 7, S.111, 115, 125 und 182 (Beitrag von Miguel León-Portilla). Vgl. auch Desroches u.a. 1997, passim; Diccionario Porrúa, s.n. mit falschen Lebensdaten; Chimalpahin, Tagebuch, s.a. 1612, w, o2; 1614, t,x.

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aus lohnende Beute. Die Holländer sperren in Erwartung der einlaufenden Galeone daher wochenlang die Einfahrt zur Bucht, während Morga sich um die Aufrüstung seiner kleinen Verteidigungsflotte bemüht. In der unvermeidlichen Schlacht im Dezember 1600, die spanischerseits Morga als Admiral befehligt, wird das spanische Flaggschiff „San Diego“ von den Holländern versenkt und geht mit 300 Mann und 14 Kanonen unter. Morga kann sich an eine Bettmatratze geklammert aus seinem sinkenden Flaggschiff retten, während die meisten Besatzungsmitglieder ertrinken. Er ist also, auch wenn er mit dem Leben davonkommt, der offensichtliche Verlierer dieser Schlacht. Einem kleineren Schiff der spanischen Verteidigungsflotte war es im Gegensatz zu Morgas Flaggschiff gelungen, eines der gegnerischen Schiffe zu kapern und die Holländer damit in die Flucht zu schlagen. Dieser Erfolg geht aber eben nicht auf Morgas Konto. Das dramatische Seegefecht fand große Beachtung in Europa, nicht nur durch Noorts eigenen veröffentlichten und mit Stichen illustrierten Bericht (Abb. 2) sondern auch in der weitverbreiteten Darstellung von Eroberungen der Europäer, die der Frankfurter Verleger und Drucker Theodor de Bry, reich illustriert, schon 1602 in verschiedenen Sprachen herausbrachte. Obwohl Morga als Admiral offensichtlich versagt hatte, gelingt es ihm durch beschönigende Berichte an seine spanischen Vorgesetzten, die Schlacht als Sieg unter seiner Führung zu behaupten, was von denen, die es besser wußten, nicht unwidersprochen hingenommen wurde. Die Auseinandersetzungen darüber ziehen sich bis ins Jahr 1602 hin, und Morga erreicht mit einem guten Gespür für das ihm Zu- oder Abträgliche seine Versetzung an die Audiencia von Mexiko, bevor den vorgesetzten Behörden in Spanien das wirkliche Ausmaß seines Versagens in Manila bekannt wird. In Mexiko ist Morga in den folgenden 15 Jahren weiter als hoher Staatsbeamter tätig. Dort findet er auch Gelegenheit, seinen eigenen Bericht über die Ereignisse auf den Philippinen, gewissermaßen seine Verteidigungs- und Rechtfertigungsschrift, zu veröffentlichen. Der indianische Chronist Chimalpahin nimmt von Morga gebührend Kenntnis. Er erwähnt ihn dreimal, zunächst im Zusammenhang mit der Niederschlagung eines (vermeintlichen) Negeraufstandes in Mexiko, dann anläßlich seiner Wiederverheiratung 1609 oder 1610 und schließlich, als er zum Präsidenten der Audiencia von Quito berufen wird und

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Mexiko im Jahre 1615 verläßt. Morgas Tätigkeit auf den Philippinen erwähnt er hingegen nicht. Quito wurde die letzte Station in Morgas langer Karriere als spanischer Staatsdiener. Sie klang 1636 mit Mißtönen aus, indem er wegen Korruption und anderer Vergehen, darunter dem Betreiben einer Spielbank, abgesetzt und zu einer hohen Geldstrafe verurteilt wurde. Sein Tod erfolgte noch am 21. Juli desselben Jahres, so daß die Verurteilung für ihn nicht mehr ins Gewicht fiel. 1.12 Rodrigo de Vivero y Aberuzza (1564–1636)31 Die Hauptrolle in Chimalpahins Bericht über die erste japanische Gesandtschaft, die nach Mexiko kam, spielt Rodrigo de Vivero y Aberuzza. Er ist 1564 in der Stadt San Miguel Tecamachalco (Abb.11) im heutigen Bundesstaat Puebla (Mexiko) geboren, dort war sein Vater seit 1563 Inhaber, einer Encomienda, die er von seiner Ehefrau übernommen hatte. Sein Vater, der ebenfalls Rodrigo heißt und daher gelegentlich mit ihm verwechselt wird, wird in den indianischen Annalen von Tecamachalco anläßlich seiner Heirat mit der dort namentlich nicht genannten Melchora Aberuzza im Jahr 1563 erwähnt, und damit steht die Geburt ihres gemeinsamen Sohnes Rodrigo im folgenden Jahr in gutem Einklang. Rodrigo jr., wurde Festungskommandant von San Juan Ulúa (Veracruz), Geschäftsführer der Silberminen von Taxco (heute: Tasco), „Corregidor“32 von Cholula und Gouverneur von Nueva Viscaya bevor er 1608 von seinem Onkel zweiten Grades,33 dem Vizekönig Luis de Velasco d.J., als Interimsgouverneur auf den Philippinen eingesetzt wurde. Am 13. März 1608 fuhr er von Acapulco aus und kam nach genau dreimonatiger Seereise am 13. Juni desselben Jahres in Manila an. Dort empfing er den Besuch einer japanischen Handelsdelegation, die der Engländer William Adams begleitete. Auf seiner Rückfahrt nach Acapulco, 31 32 33

Vivero (1609) 1934; Torquemada, Buch 5, Kapitel 44. Dai Nippon Shiryo 1909, Band 12; Mathes 1973, S.85ff, 126; Diccionario Porrúa, s.n und hier, Kapitel III. „Corregidor“ ist in der spanischen Kolonialverwaltung der höchste Verwaltungsbeamte eines Landkreises. Die verwandtschaftlichen Verflechungen der Familien Velasco und Vivero im 16. Jahrhundert waren doppelt, und daher ist die Angabe des Verwandtschaftsgrades zwischen Angehörigen beider Familien nicht eindeutig.

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Ausfahrt von Manila am 25. Juli 1609 mit der Galeone „San Francisco“, wurde das Schiff von einem Tropensturm in der Nähe der Islas de los Ladrones (Marianen) verschlagen und strandete am 30. September an der Ostküste der japanischen Insel Honshnj nahe der Ortschaft Iwawada (heute: Onjuko) in der Provinz Kazusa (heute: Präfektur Chiba). 130 der 350 Mann Besatzung ertrinken;34 Vivero aber kann sich zusammen mit der Mehrheit der Schiffsbesatzung an Land retten. Die Schiffbrüchigen werden von den Bewohnern eines kleinen Dorfes in der Nähe zunächst versorgt. Vivero wird dann vor den lokalen Burgherren von Otaki und Daimyǀ, Tadatomo Honda, gebracht, der ihn an den Shǀgun Tokugawa Hidetada weiterreicht. Der Shǀgun Hidetada 35 (reg. seit 1605) nimmt ihn gastfreundlich auf, zumal Vivero ihm kein Unbekannter ist, denn der Berater des Shǀguns, William Adams, hatte Vivero im Vorjahr in Manila besucht und darüber in Japan Bericht erstattet, wobei er sicher auch Viveros Eintreten für japanische Gefangene in Manila erwähnte. Bei einem zweiten Besuch legt Vivero den Entwurf eines Handelsvertrages vor. Darin ist vorgesehen, den Hafen von Uraga (heute: Stadtteil von Yokohama in der Präfektur Kanagawa), unfern der Hauptstadt Edo (das heutige Tokyo) für spanische Handelsschiffe zu öffnen; nötigenfalls den Bau von Schiffen in Japan für die Beschickung der direkten Verbindung von Japan nach Mexiko zu organisieren, mexikanische Bergleute zur Entwicklung des Silberbergbaus nach Japan zu schicken – man beachte, daß Vivero selbst in Mexiko Erfahrung mit der Organisation des Silberbergbaus gesammelt hatte – und die Ausweisung der mit den Spaniern verfeindeten Holländer aus Japan. Der Vertrag wird aber nie ratifiziert. Nach einem dreivierteljährigen Aufenthalt in Japan können Vivero und der Franziskaner-Pater Alonso Muñoz am 1. August 1610 zusammen mit einer japanischen Gesandtschaft von 30 Händlern unter der Führung des Shosuke Tanaka und des Shoya Ryusai auf dem unter Anleitung von William Adams gebauten Schiff „San Buenaventura“ nach Mexiko zurückfahren. In Matanchel (heute: Matanchén im Bundesstaat Nayarit, südöstlich der heutigen Stadt San Blas) erreichen sie am 27. Oktober 1610 erstmals das amerikanische Festland, und wenig später treffen sie 34 35

72

Die Zahlen der Besatzung und der Ertrunkenen schwanken in den verschiedenen Quellen. Vgl. hier Kapitel III, s.d. 16.12.1610 (dort ohne Zahlenangaben). Vgl. hier, Abschnitt 2.4.

in Acapulco ein. Am 15. oder 16. November 1610 ziehen sie, begleitet von 23 Japanern, die im Auftrag des Shǀguns und seines Vaters Tokugawa Ieyasu mitgereist sind, in Mexiko-Stadt ein.36 Neben den Kaufleuten sind auch Krieger (bushi) unter ihnen, wie aus Chimalpahins Darstellung hervorgeht. Ausführlich berichtet Vivero selbst über diese Reise.37 Aufgrund seiner Verdienste um die Anknüpfung von Handelsbeziehungen zwischen Spanien und Japan wird Vivero 1620 zum Präsidenten der Audiencia von Panamá ernannt und erhält sieben Jahre später den Titel eines Grafen von Orizaba. In seiner Grafschaft mit der gleichnamigen Hauptstadt im heutigen mexikanischen Bundesstaat Veracruz ist Vivero 1536 gestorben, und er fand seine letzte Ruhestätte im Franziskaner-Kloster in der ererbten Encomienda von Tecamachalco (Abb.11). 1928 wurde in Japan zu seinen Ehren ein Denkmal errichtet, und der Ort seiner Landung in Japan ist heute eine offizielle historische Stätte. Die direkt oder indirekt beteiligten Städte, Onjuku und Otaki auf japanischer Seite sowie Acapulco und Cuernavaca auf mexikanischer Seite haben mittlerweile Partnerschaften geschlossen. Am 30. September 2009 hat die mexikanische Botschaft in Japan eine Gedenkveranstaltung anläßlich ds 400sten Jahrestages der Aufnahme von Handelsbeziehungen zwischen Japan und Mexiko veranstaltet und dabei Viveros Beitrag ausführlich gewürdigt.38

36

37 38

Das Datum des Einzugs in Mexiko gibt Chimalpahin in seinem Tagebuch so an, während moderne historiographische Quellen den 13. oder 15. November als das Eintreffen des Schiffes in Acapulco nennen. Es ist allerdings einer so großen Reisegesellschaft nicht möglich, die Strecke von Acapulco nach Mexiko-Stadt in nur zwei bis drei Tagen zu bewältigen, weswegen hier ein Datierungsproblem bestehen bleibt. Der Datierung Chimalpahins kommt als Augenzeuge des Einzugs der Reisegruppe in Mexiko-Stadt wohl größeres Gewicht zu, so daß die Ankunft in Acapulco etwas vorzuverlegen ist. Vivero (1609) 1934. Ruiz-Cabañas Izquierdo 2009.

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1.13 Sebastián Vizcaíno (1549?–um 1627)39 Sebastián Vizcaíno, in der Extremadura (Spanien) geboren und in jüngeren Jahren Soldat in spanischen Diensten, als welcher er den Krieg gegen Portugal 1580–1583 mitmachte, war, als er in die mexikanischjapanischen Beziehungen eintrat, Bürger von Mexiko und bereits ein verdienter Entdecker in königlichen Diensten (Abb.12). Sein Name, der übersetzt einfach „Baske“ bedeutet, weist auf eine Herkunft aus dem Baskenland, wie es für viele hervorragende spanische Seeleute und Entdecker der Fall ist, hin;40 doch wird im Schrifttum die fernab gelegene Landschaft der Extremadura als Herkunftsregion angegeben. Die Erforschung der Küste Kaliforniens hatte Vizcaíno in zwei großen Expeditionen 1596 und 1602 erfolgreich abgeschlossen. 41 Weitere Expeditionspläne in den folgenden Jahren scheiterten jedoch. Um 1603 war er Alcalde Mayor von Tehuantepec. Aufgrund seiner Erfahrung als Soldat, in Expeditionsdingen und in der Verwaltung wird er 1611 vom mexikanischen Vizekönig Luis de Velasco d.J. dazu bestimmt, die japanische Gesandtschaft, die mit Vivero nach Mexiko gekommen war, nach Japan zurückzubegleiten, neue Kontakte mit den Japanern zu knüpfen und die immer noch unentdeckten „Islas de Oro y Plata“ (‚Gold- und Silber-Inseln‘) zu suchen, die man östlich von Japan vermutete. Vizcaínos Abreise aus Acapulco geschah am 22. März 1611 auf der „San Francisco“42. Die japanische Küste erreichte er schon am 23. Mai, also nach nur 60 Tagen Seefahrt. An Land ist er aber erst am 10. Juni in Uraga gegangen, dem Hafen, der seit Viveros Verhandlungen in Japan für den japanisch-mexikanischen Handel von japanischer Seite vorgesehen war. Über den anschließenden Aufenthalt in Japan bis zum 28. Oktober 1613 gibt sein eigener Bericht

39

40 41 42

74

Torquemada, Buch 5, Kapitel 41–46, 55, Buch 15, Kapitel 47, Band 7, S.125 und 183 (Beitrag von Miguel León-Portila). Vgl. auch Mathes 1973, passim; bei Kirsch 2004 folgende abweichende, falsche Lebensdaten: 1551–1615; Im Diccionario Porrúa, s.n.wird sein Tod fälschlich um 1613 oder kurz danach suggeriert. Z.B. die beiden hier dargestellten Urdaneta und López de Legazpi. Mathes 1973, S.32ff, 55ff. Hierüber berichtet Chimalpahin, vgl. hier, Kapitel III, s.d. 7.3.1611.

Auskunft.43 Über seine Rückkehr im Frühjahr 1614 berichtet dann auch wieder Chimalpahin.44 Vizcaínos Geschäfte verliefen in Japan zunächst erfolglos. Nach anfänglicher Zurückhaltung stimmte der Shǀgun dann doch der Aufnahme von Handelsbeziehungen zu.45 Mit japanischer Hilfe läßt sich Vizcaíno, der bei seinen Erkundungen des japanischen Archipels Schiffbruch erlitten hatte, ein neues Fahrzeug bauen. Am 27. oder 28. Oktober 1613 läuft er zusammen mit den auch in Japan weilenden spanischen Geistlichen Luis Sotelo, Diego Ibáñez und Ignacio de Jesús aus dem japanischen Hafen Tsuki no ura aus. Auch dieses Mal werden die Spanier von einer japanischen Gesandtschaft begleitet: 130 oder 150 Japaner reisen im Auftrag des Daimyǀ Date Masamune46, geführt von Hasekura Tsunenaga47 [1561–1622], mit. Man erreichte den Hafen Zacatula an der Mündung des Río de las Balsas in Mexiko am 22. Januar 1614 und von dort aus drei Tage später, am 25. Januar, Acapulco. Schon im japanischen Hafen und dann wieder in Acapulco gab es Zwistigkeiten zwischen den Reisenden. Gründe und Formen der Auseinandersetzung bleiben im Dunkel.48 Über die Rückkehr Vizcaínos und den Einzug und anschließenden Aufenthalt der Japaner in Mexiko im März desselben Jahres berichtet Chimalpahin ausführlich.49 Doch auch er sagt nichts Genaues über die Auseinandersetzungen und ihre Hintergründe. Anschließend war Vizcaíno bis 1519 Alcalde von Acapulco und zog sich dann, mit immerhin fast 70 Jahren aus dem öffentlichen Dienst nach Mexiko-Stadt zurück, wo er 1627 gestorben ist.

43 44 45 46 47 48 49

Relación del viaje [...], apud Núñez Ortega 1923, S.78–85. Vgl. hier, Kapitel III, s.d. 4.3.1614, 17.3.1614. Dai Nippon Shiryo 1909, Dokument LX, S.144–146. Vgl. hier, Abschnitt 2.5. Vgl. hier, Abschnitt 2.6. Siehe hierzu die verhaltenen Anschuldigungen des Vizcaíno in seiner Relación del viaje [...], apud Núñez Ortega, 1923, S.84. Vgl. hier, Kapitel III, s.d. 17., 24.3.1614.

75

1.14 Luis Sotelo (1574–1624)50 Am 6. September 1574 wird Luis Sotelo als Kind angesehener Sevillaner Bürger geboren. Er studiert zunächst in Salamanca und tritt dort in den Franziskaner-Orden (OFM Recoletos) ein. Seit 1599 lebte er auf den Philippinen und hatte schon 1602 von dort aus Japan besucht. 1614 soll er von dort eine japanische Gesandtschaft zum spanischen König und zum Papst begleiten. So kommt er nach Mexiko, tritt aber in Chimalpahins Tagebuch nicht namentlich auf. Sotelo begleitet die japanische Gesandtschaft auf dieser langen Reise und kehrt auch mit ihr über Mexiko nach Manila zurück. Dort treffen sie 1618 ein. Obwohl Sotelo auch die Absicht hatte, nach Japan weiterzureisen, kehren seine japanischen Reisegefährten alleine in ihre Heimat zurück. Sotelo beschließt bald darauf auf eigene Faust als Händler verkleidet nach Japan zu reisen, da er als christlicher Geistlicher unter den damals waltenden Umständen in Japan kaum willkommen gewesen wäre. 1622 reist er also wie geplant heimlich und als Händler verkleidet von Manila nach Japan. Seine Tarnung schützt ihn aber nicht. Er wird entdeckt, als christlicher Ordensgeistlicher enttarnt und 1624 in ƿmura bei lebendigem Leibe verbrannt. Die christliche Kirche führt ihn als Märtyrer, und er ist vom Papst 1867 selig und 1897 heilig gesprochen worden. 1.15 Juan de Torquemada (1564?–1624)51 Juan de Torquemada wurde um 1564 vermutlich in der Ortschaft Torquemada (Palencia, Spanien) geboren. Schon als Kind soll er nach Mexiko gekommen sein. Dort trat er um 1579 dem Franziskaner-Orden bei (Abb.13). Torquemada ist nicht aktiv in das Geschehen um die pazifischen Inseln und Ostasien involviert, verdient aber wegen seiner zeitgenössischen Berichterstattung in seinem Werk „Monarquía Indiana“, das er im Auftrag seiner Ordensoberen seit 1609 schrieb und 1615 in Sevilla während eines Spanienaufenthaltes veröffentlichte, Erwähnung. Da das 50 51

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Mathes 1973, S.87. Chimalpahin, 7. Relation und Tagebuch; Alcina Franch 1973, S.256–275; León– Portilla in: Torquemada, Ed. 1973–1983, Band 7, S.13–55 (Biographie Torquemadas von Miguel León-Portilla), Diccionario Porrúa, s.n.

Werk offenbar in Eile gedruckt wurde, enthält es viele Fehler, die in der zweiten Auflage von 1723, die nicht mehr in Sevilla sondern in Madrid veranstaltet wurde, ausgemerzt wurden, wobei angeblich das Originalmanuskript Torquemadas die Grundlage bildete. Daher wird in der Forschung meist die zweite Auflage des Werkes benutzt, und alle modernen Editionen fußen auf der zweiten Auflage. Torquemada schildert nicht nur die Ereignisse, sondern er zitiert auch ausführlich aus Briefen und Berichten Beteiligter und hat auf diese Weise das Geschehen schon im frühen 17. Jahrhundert allgemein bekannt gemacht, da seine „Monarquía“ große Verbreitung fand. Auch indianische Autoren haben Torquemada gelegentlich als Quelle verwendet und seine spanischen Berichte in ihre eigene aztekische Sprache übersetzt. Daraus entstehen für die Geschichtsforschung über Mexiko möglicherweise Bestätigungszirkel, wenn man die aztekisch-sprachigen Quellen – und darunter die aus Torquemada übernommenen Partien – per se für authentischer als die spanisch-sprachigen ansetzt. Dieses Problem scheint aber in dem hier relevanten Zusammenhang nicht von Bedeutung zu sein. Torquemada ist 1624 nach einem überaus aktiven Leben als Geistlicher und Baumeister in Mexiko gestorben. Chimalpahin erwähnt in viermal in seinem Tagebuch, worin sich Torquemadas herausragende Stellung an der Nahtstelle der spanischen und indianischen Bevölkerungsgruppen zeigt. 1.16 Diego Vásquez del Mercado (1533–1616)52 Diego Vásquez del Mercado ist zu einem unbekannten Zeitpunkt in Alcaraz (Albacete, Spanien), nach anderen Quellen in Arévalo (AltKastilien) geboren. Er wurde Weltkleriker und Kanonikus der Kathedrale von Guatemala und bekleidete ein ähnliches Amt auf den Philippinen, bevor er, wieder zurück in Neuspanien, 1604 Bischof von Yucatán wurde. 1608 erhielt er das Erzbistum Manila (Philippinen) zugesprochen und begab sich aus seiner Diözese Yucatán 1609 zum Atlantikhafen Veracruz, um die Ernennungsurkunde, die mit der Flotte aus Spanien kam, 52

Vgl. hier, Kapitel III, s.d. 28.2.1610; López Cogolludo 1971; Diccionario Porrúa, s.n.

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dort in Empfang zu nehmen. Wir begegnen ihm daher in Chimalpahins Bericht, als er von Veracruz kommend in Mexiko Zwischenstation macht, um dann nach Acapulco weiterzuziehen und von dort nach Manila zu segeln.53 In Manila hat er sein Amt etwa acht Jahre lang ausgeübt und ist dort 1616 als Kirchenfürst gestorben.

2

Japaner

2.1 Oda Nobunaga (1534–1582) Oda Nobunaga (Abb.14) war Sohn des Feudal- und Burgherren von Nagoya Oda Nobuhide. Dem 34jährigen, der seit 1551 als Daimyǀ über das zentraljapanische Fürstentum Owari (heute: Präfektur Aichi) herrschte, bot sich 1568 in der Auseinandersetzung um das Shǀgunat die Gelegenheit Meako (das heutige Kyoto) zu erobern. Den Titel eines Shǀguns konnte er sich aber nicht zulegen, denn dazu fehlte ihm die entsprechende Abstammung, obwohl er jetzt der mächtigste Mann im Reich war und den vorangegangenen Shǀgun aus der Ashikaga-Sippe, in dessen Auftrag er zunächst Meako erobert hatte, 1573 abgesetzt hatte. Mit Nobunaga begann, was die Historiographie die „shǀgun-lose“ Zeit nennt. Schlüssel für Nobunagas militärische Erfolge war unter anderem der Einsatz von Feuerwaffen. Sie waren durch den Schiffbruch des Portugiesen Fernão Mendez Pinto, der auf einer chinesischen Dschunke reiste, 1543 in Nobunagas Hände gelangt. Inzwischen verfügte er über 3.000 gegenüber den portugiesischen Mustern verbesserter Musketen. Mit dieser Bewaffnung gelangen ihm glänzende Siege gegen traditionell ausgerüstete Samurai-Heere, vor allem 1575 in der Schlacht von Nagashino, wo er ein Reiterheer mit seiner geballten Feuerkraft vernichtete. Ein weiterer Grund für seine militärischen Erfolge war sein Rückgriff auf einfach bewaffnete dafür aber in Massen aufgestellte und taktisch vorzüglich ausgebildete Bauernheere.

53

78

Vgl. hier, Kapitel III, s.d. 28.2.1610.

Nobunaga sympathisiert mit den portugiesischen Jesuiten, die bereits erfolgreich in Japan missionierten. Schon 1569 empfing er den damals führenden Jesuiten-Missionar Luis Frois dreimal äußerst freundlich. Durch Nobunagas Förderung errangen die Jesuiten noch größere Erfolge: In seiner Zeit sollen in Japan 200 christliche Kirchen erbaut worden sein und 150.000 Japaner sollen Christen geworden sein. Nobunagas Vorliebe für christliche Missionare war aber nicht genuin auf deren religiöse Anliegen gerichtet, sondern zu einem großen Teil von politischem Kalkül gespeist. Nobunaga hegte nämlich großes Mißtrauen den japanischen Buddhisten gegenüber, die sich zunehmend in weltliche und politische Dinge einmischten und bei denen es mächtige und gefährliche Heilserwartungsbewegungen militanter Art gab, gegen die er hartnäckig und letztlich mit Erfolg zu Felde zog. 1582 entsandte Nobunaga auf Betreiben des Jesuiten Alessandro Valignano eine pompöse Gesandtschaft vier junger japanischer Adliger zum Papst in Rom.54 Sie reiste am 20. Februar von Nagasaki aus und erreichten 1584 Lissabon. Am 23. März 1585 wurde sie von Papst Gregor XIII (reg.1572–1585) in Rom empfangen und wenig später, am 27. April, auch von dessen Nachfolger Sixtus V (reg.1585–1590) und schließlich auch in Spanien von König Philipp II.55 Da Nobunaga aber im gleichen Jahr von einem seiner Feldherren, Akechi Mitsuhide, in Meako (Kyoto) ermordet wurde, ergaben sich aus diesem Kontaktversuch keine weitreichenden Konsequenzen. 2.2 Toyotomi Hideyoshi (1536–1598) Toyotomi Hideyoshi (Abb.15), häßlich von Gestalt und Antlitz und von minderem sozialen Rang, er war ursprünglich Stallbursche gewesen, machte unter Nobunaga eine steile militärische Karriere, bis er dessen wichtigster General wurde. Bei der Nachricht von Nobunagas Ermordung eilte er sofort nach Meako (Kyoto), erledigte die Mörder und errang so die Macht. Toyotomi war nicht der rächende und brutale Feldherr wie Nobunaga, sondern verschonte seine Feinde, wenn sie ihm Treue schworen. Mit dieser geschmeidigen Strategie gelang es ihm als erstem 54 55

Kirsch 2004, S.366. Kirsch 2004, S.68ff.

79

bis 1590 ganz Japan unter seiner Herrschaft zu einigen und weitgehend zu befrieden. Er monopolisierte den Außenhandel und vergab dafür Lizenzen, die viel Geld in seine Kassen brachten. Allerdings war ihm der große Einfluß, den Europäer unter seinem Vorgänger gewonnen hatten, suspekt. Zwar empfing er die 1590 aus Rom nach Japan zurückgekehrte Gesandtschaft seines Vorgängers Nobunaga, die auch diesmal von Valignano geleitet wurde, im Februar 1591 und ließ seinerseits mit nach Europa zurückkehrenden jesuitischen Missionaren die spanischen Gastgeschenke erwidern. Aber schon 1587 hatte er alle Ausländer, vor allem jesuitische Missionare, binnen 20 Tagen ausweisen lassen. Doch das entsprechende Edikt wurde nicht durchgesetzt, so daß die christlichen Missionare verdeckt zunächst weiter in Japan wirkten.56 Als dann 1596 die spanische Galeone „San Felipe“ auf dem Weg von Manila nach Acapulco in einem Taifun an der japanischen Insel Shikoknj mit 25 Missionaren an Bord Schiffbruch erlitt, ergriff Hideyoshi die Gelegenheit, seine frühere Absicht in die Tat umzusetzen. Er ließ alle spanischen Christen nach Nagasaki führen und 1597 dort öffentlich hinrichten.57 Die Portugiesen hingegen blieben von Verfolgung verschont. Trotz seiner christenfeindlichen Politik hielt Hideyoshi sein enges persönliches Verhältnis zu dem portugiesischen Dolmetscher und Jesuiten João Rodrigues aufrecht. Hideyoshis weitgesteckte Eroberungspläne jenseits der japanischen Inseln scheiterten mit zwei erfolglosen Korea-Feldzügen 1592 und 1598. Während des ersten Feldzuges versuchte er gleichzeitig die Spanier auf den Philippinen einzuschüchtern, indem er 1593 in einem Schreiben an den spanischen Gouverneur in Manila Unterwerfung und Tributzahlung von ihnen verlangte. Die Spanier konnten dieses Ansinnen durch freundliche Briefwechsel und scheinbare Nachgiebigkeit einigermaßen abwehren. Wahrscheinlich hinderten anderen Unternehmungen Hideyoshi an einer konsequenter durchgesetzten Philippinenpolitik. Im Jahr des endgültigen Scheiterns des Korea-Krieges 1598 ist Hideyoshi nach kurzer Krankheit friedlich in seinem Palast in Fushimi, heute ein Stadtteil von Kyǀto, gestorben. Als eine seiner letzten Amtshandlungen hatte er Rodrigues empfangen und reich beschenkt aus seinem Dienst entlassen.

56 57

80

Kirsch 2004, S.83. Vgl. hier, Kapitel I, Abschnitt 6.3.

Karte 1: Fernão de Magelhães‫ ތ‬und Sebastián del Canos Weltumsegelung.

81

Karte 2: Mexiko.

82

Karte 3: Die Philippinen und Molukken.

83

Karte 4: Japan.

84

Abbildung 1: Eine Galeone.

85

Abbildung 2: Die Seeschlacht in der Bucht von Manila.

86

Abbildung 3: Die Karrenfahrt der verurteilten Christen durchs Land.

87

Abbildung 4: Die Überfahrt der verurteilten Christen nach Kynjshnj.

88

Abbildung 5: Der Empfang der Christen in Nagasaki.

89

Abbildung 6: Die Kreuzigung der Christen in Nagasaki.

90

Abbildung 7: Fernão Magelhães.

Abbildung 8: Hernán Cortés.

91

Abbildung 9: Andrés de Urdaneta.

Abbildung 10: Miguel López de Legazpi (Denkmal in Cebú).

92

Abbildung 11: Das Franziskaner-Kloster in San Miguel Tecamachalco.

93

Abbildung 12: Sebastián Vizcaíno.

Abbildung 13: Juan de Torquemada.

94

Abbildung 14: Oda Nobunaga.

Abbildung 15: Toyotomi Hideyoshi.

95

Abbildung 16: Tokugawa Ieyasu.

Abbildung 17: Tsunenaga Hasekura Rokuemon.

96

Abbildung 18: Tokugawa Iemitsu.

2.3 Tokugawa Ieyasu (1542–1616) Tokugawa Ieyasu (Abb.16) war schon unter den Machthabern Nobunaga und Hideyoshi selbst ein mächtiger Regionalfürst. Zunächst lag er mit beiden in Fehde, da aber in den beiden Schlachten die man gegeneinander führte, keine Seite die Oberhand gewann, söhnten sie sich aus und verbündeten sich. Ieyasu zog sich dann 1590 vom Kaiserhof in Meako (Kyǀto) zurück und errichtete eine Burg in Edo (dem heutigen Tokyǀ), wo er seither residierte. Als effektiver Herr über Japan und zugleich Sproß einer altadligen Familie erhielt er 1603, anders als seine beiden Vorgänger, vom Kaiser (Tennǀ) den erblichen Shǀgun-Titel übertragen. Es wurde dann seine Absicht eine eigene Shǀgun-Dynastie zu gründen. Tatsächlich wurde er der Stammvater einer neuen, nach ihm „Tokugawa“ genannten Dynastie, die Japan bis 1867/1868 mit harter Hand regierte. Streit über die Vormundschaft des um 1593 geborenen unmündigen Sohnes Hideyoshis führte 1600 zu einem Machtkampf, den Ieyasu in der Schlacht von Sekigahara für sich entschied. Hideyori, sein Mündel und Sohn seines Vorgängers, strebte, als er erwachsen wurde, jedoch die Beseitigung seines Vormundes an, so daß Ieyasu auch gegen ihn zu Felde ziehen mußte. 1614–1615 belagerte er ihn in seiner Burg in ƿsaka und stürmte sie schließlich, worauf sich Hideyori das Leben nahm.58 Ieyasus Haltung gegenüber Ausländern war zunächst indifferent oder sogar freundlich, auf alle Fälle war sie von Neugier gespeist und auf die Vorteile des Handels mit den Portugiesen gerichtet. 1599 und 1601 ließ er abermals Geschenke nach Spanien schicken, und als im Jahr 1600 das holländische Freibeuterschiff „Liefde“ aus dem Geschwader des Kapitäns Jakob Quaeckernaeck in der Beppu-Bucht (Präfektur Oita) vor Kynjshnj ankerte, wurde dessen Lotse, der Engländer William Adams (jap. Miura Anjin), eine willkommene Quelle für bessere Kenntnisse über die ferne europäische Welt. Adams wurde in der Folge bis zu seinem Tod 1620 einer der wichtigsten Berater der japanischen Machthaber in Ausländerangelegenheiten und ein wichtiger Vermittler praktischen technischen Wissens.59 Neben ihm wirkte in ähnliche Richtung zunächst auch der Holländer Jan Joosten (japanischer Name: Yayǀsu) [um1560–1623] 58 59

Kirsch 2004, S.99. Kirsch 2004, S.122ff.

97

und der Portugiese Rodrigues.60 Adams‫ ތ‬ausgleichendem Charakter und seinem großen Einfluß ist es zu verdanken, daß Holländer, und seit 1613 auch Engländer, unbehelligt in Japan Handel treiben konnten. Ieyasu bekam nun allmählich ein realistisches Bild von der Konkurrenz und den Kriegen zwischen den europäischen Nationen Portugal, Spanien und Holland, zumal die in Nagasaki konzentrierten portugiesischen Jesuiten auf Hinrichtung des in holländischen Diensten stehenden Adams drangen. Ieyasu beurteilte das Bedrohungspotential durch sie differenziert und wohl realistisch. Portugiesen und Spanier, die damals eine expansive und brutale Kolonialpolitik betrieben und auch als Christen eifernd hervortraten, schienen ihm eine reale Bedrohung darzustellen, während er Holländer als eher friedlich und hauptsächlich am Handel interessiert kennengelernt hatte. Zwar förderte auch er zunächst noch den Handel und freundliche diplomatische Beziehungen mit Spanien, vor allem durch die Delegation, über deren Mexiko-Aufenthalt Chimalpahin ausführlich berichtet, 61 doch ließ er 1612 die spanischen franziskanischen Missionare ausweisen. Nach seiner Erfahrung mit christlichen Gegnern in der Belagerung von ƿsaka 1614/1615 hätte er wahrscheinlich noch weitere Schritte gegen Ausländer und ihre subversive Tätigkeit in Japan ergriffen, wäre er nicht 1616 gestorben. 2.4 Tokugawa Hidetada (1579–1632) Den elfjährigen Hidetada hatte Hideyoshi seinerzeit als Geisel an seinen Hof genommen. Von dort kam Hidetada erst 1593 zu seinem Vater zurück. Ihm diente er dann erfolgreich als Soldat, bis der ihn 1605 formell und prunkvoll in Meako (Kyǀto) als Shǀgun einsetzte. Damit machte sein Vater von der ihm vom Kaiser zugebilligten Erblichkeit seines Shǀgunates umgehend und demonstrativ Gebrauch. Hidetada stand jedoch auch als Shǀgun bis zum Tod seines Vaters 1616 politisch in dessen Schatten. Nach dem Tod seines Vaters setzte Hidetada die ausländerfeindliche Politik auf der Grundlage des Ediktes von 1614 fort. Sie konnte auch nicht mehr von Adams, dem englischen Berater in japanischen Diensten, 60 61

98

Vgl. hier, Kapitel II, 2.2. Vgl. hier, Kapitel III, s.d. 4.2.1614 und die folgenden Einträge.

nachhaltig gemildert werden, da Adams schon wenige Jahre später, 1620, starb. Während Hidetadas Regierung wurden mehrere Tausend japanische und ausländische Christen in Pogromen und öffentlichen Hinrichtungen, z.B. 1622 in Nagasaki mit 45 Hingerichteten, getötet. Anfang 1623 dankte Hidetada zugunsten seines Sohnes Iemitsu ab,62 blieb aber, ähnlich wie sein Vater, bis zu seinem eigenen Tod 1632 der eigentliche Machthaber im Hintergrund. 2.5 Date Masamune (1566–1636) Date Masamune, geboren 1566, war seit 1584 Daimyǀ des Fürstentums Mutsu mit der Hauptstadt Sendai im Norden der japanischen Hauptinsel Honshnj. Er blieb zeitlebens trotz der Zentralisierung der Macht unter den Tokugawa-Shǀgunen ein relativ unabhängig denkender und handelnder Fürst. Allerdings kämpfte er nicht immer mit vollem Einsatz an der Seite seines Shǀguns Hideyoshi, so auch nicht im Korea-Feldzug von 1592. Eigeninitiativen, wie die Gesandtschaft nach Mexiko, mit der er 1613 seinen Gefolgsmann Hasekura Tsunenaga Rokuemon beauftragte, und an der etwa 140 Japaner und 40 Spanier teilnahmen, ließ er allerdings förmlich vom Herrscher absegnen, so daß es darüber nicht zu offenen Auseinandersetzungen kam.63 1613 setzte Masamune sich für den bereits zum Tode verurteilten spanischen Franziskaner-Pater Luis Sotelo64 ein. Er holte ihn in seine Residenz, um auf eigene Faust und mit nur halbherziger Billigung des regierenden Shǀguns Handelskontakte mit Mexiko anzuknüpfen. Zum Leiter dieser Handelsabordnung bestimmte er, wie erwähnt, Tsunenaga Hasekura.65 Trotz des Scheiterns dieser Initiative wegen verschärfter Ausländerfeindlichkeit seines Shǀguns blieb Masamune dessen getreuer Gefolgsmann und tat sich als General bei der Belagerung von ƿsaka 1614/1615 an seiner Seite hervor. Er war auch 1616 einer der letzten am Sterbebett des Shǀguns Ieyasu, den er mit dem Vortrag von Gedichten tröstete. 62 63 64 65

Vgl. hier, Abschnitt 2.7. Oizumi 1999. Vgl. hier, Abschnitt 1.14. Vgl. hier, Abschnitt 2.6.

99

Hochbetagt ist Date Masamune selbst erst 1636 eines natürlichen Todes gestorben. 2.6 Tsunenaga Hasekura Rokuemon (1571–1622)66 Tsunenaga Hasekura Rokuemon war, als er seine Reise nach Mexiko begann, ein Samurai im Dienste des Daimyǀ Date Masamune, dem er schon im Korea-Krieg von 1592 gedient hatte. Er reiste von Sendai am 27. oder 28. Oktober 1613 mit 130 bis 150 Mann, mehrheitlich japanische Kaufleuten, zu der von Masamune beschlossenen Handelsreise mit dem Schiff „San Juan Bautista“ nach Mexiko ab. Chimalpahin berichtet vor allem über ihre Ankunft dort am 25. Januar 1614 und den Aufenthalt sowie die Weiterreise des Hauptkontingents dieser japanischen Gesandtschaft nach Spanien unter Hasekura. Er nennt ihn allerdings nicht bei seinem Namen, sondern nimmt auf ihn stets mit seinem Titel als Botschafter Bezug.67 Vor seiner Weiterreise mit dem Ziel Rom teilt Hasekura seine Gefolgschaft: 30 sollen ihn nach Rom begleiten; die anderen läßt er in Mexiko zurück. Diese brechen am 14. Oktober 1614 von Mexiko auf und schiffen sich am 28. April 1615 in Acapulco zur Rückreise nach Japan ein, wobei die Spanier Diego de Santa Catalina, Bartolomé de Burguillos und Juan Matute sie begleiten. Auch das berichtet der indianische Chronist Chimalpahin.68 Hasekura selbst fährt mit der Galeone „San José“ von Veracruz schon am 10. Juni 1614 im Flottenverband des Antonio de Oquendo zunächst nach La Habana (Cuba), das sie am 23. Juli 1614 erreichen. Dort wechseln sie auf die „San José“ der transatlantischen Flotte unter López de Mendáriz und laufen am 5. Oktober 1614 in Sanlúcar de Barrameda an der Mündung des Guadalquivir in Andalusien (Spanien) ein. Zunächst erreichen sie am 23. Oktober 1614 Sevilla und halten sich dort etwa einen Monat lang auf. Auf ihrem anschließenden Weg zum spanischen Hof werden sie von Stadt zu Stadt weitergereicht. Am 20. Dezember 1614 kommen sie nach Madrid und sind am 13. Januar 1615 schließlich 66 67 68

100

Oizumi 1999. Vgl. hier, Kapitel III, s.d. 24.3.1614. Vgl. hier, Kapitel III.

an ihrem ersten Ziel angelangt, der königlichen Audienz bei Philipp II. In Spanien läßt sich Hasekura am 17. Februar 1615 auf die Namen Felipe Francisco taufen. Nach achtmonatigem Aufenthalt in Madrid reisen die Japaner weiter und erreichen im nächsten Jahr den päpstlichen Hof in Rom. Papst Paul V (reg.1605–1621) empfängt sie am 3. November 1615 und verleiht seinem japanischen Gast das römische Bürgerrecht. Der exotischen Gesandtschaft wurde in Europa große Beachtung zuteil, daher gibt es einige zeitgenössische Berichte über sie und sogar Hasekuras Portrait.69 Am 7. Januar 1616 treten Hasekura und seine vermutlich durch Krankheit um zehn Mitglieder geschrumpfte Gesandtschaft, auch Hasekura erkrankt auf seiner Reise durch Europa mehrfach, die Rückreise an. Über Genua (Februar) und Barcelona geht es nach Madrid. Bei ihrer Rückkehr nach Spanien werden sie frostig empfangen, denn inzwischen hat man dort von den Restriktionen, die Japan Ausländern gegenüber in Kraft gesetzt hat, erfahren. In Sevilla schifft sich die japanische Reisegesellschaft ein und erreicht Mexiko wohlbehalten am 4. Juli 1617. Da Chimalpahins Tagebuch mit dem 14. Oktober 1615 abbricht, berichtet diese ansonsten ausführliche indianische Quelle über den abermaligen Mexiko-Besuch der Japaner nicht mehr. Hasekura hält sich diesmal nur kurz in Mexiko auf, denn in Acapulco liegt ein japanisches Schiff des Daimyǀ Masamune für die Rückkehr nach Japan bereit. Die Spanier bestehen aber darauf, daß Hasekura mit dem Franziskaner Luis Sotelo70 ein spanisches Schiff nimmt, das nach Manila auf den Philippinen fährt, wo sie im Juli 1618 ankommen. Dort trennen sich die Reisegefährten. Von Manila aus erreicht Hasekura schließlich Japan und sieht seine Heimatstadt Sendai 1620 nach siebenjähriger Abwesenheit wieder. Seine Mühen werden ihm aber nicht gelohnt. Gründe dafür dürften vor allem Hasekuras Konversion zum Christentum gewesen sein und seine Weigerung nach der Rückkehr in die Heimat, dem Christentum abzuschwören. Er wich dem Druck seines Shǀguns aus, indem er sich in ein Einsiedlerleben zurückzog.

69 70

Amati 1615 und das bei Pantzer 1993, S.16 veröffentlichte Porträt, sowie der Brief des Lodovico Ridolfi vom 31.10.1615, (apud Pantzer, 1993, S.17–18). Vgl. hier, Abschnitt 1.14.

101

2.7 Tokugawa Iemitsu (um 1604–1651) Iemitsu (Abb. 18), ein Sohn Hidetadas, wird 1617 für volljährig erklärt und 1623 zum Shǀgun ernannt. Er ist nunmehr der dritte der neu etablierten Tokugawa-Dynastie. Unter ihm wird die Abschottung Japans gegen Ausländer Schritt für Schritt endgültig vollzogen. Japanern wird die Hochseeschiffahrt verboten, und alle hochseegängigen Schiffe werden zerstört. Ausländische Händler und Missionare werden verfolgt, ausgewiesen oder getötet, mit Ausnahme der Holländer und Chinesen, die als einzige Handelskonzessionen erhalten, die sich jedoch auf Nagasaki bzw. die dieser Stadt vorgelagerte künstliche Insel Dejima beschränkt. Japaner, die zu Christen geworden waren, läßt Iemitsu 1626 und 1629 gnadenlos verfolgen, und der 1637 ausgebrochener Shimabara-Aufstand dient ihm als willkommener Anlaß für ihre endgültige Ausmerzung.71 *** Mit dieser Entwicklung ist 1639 die Selbstisolierung Japans abgeschlossen. Sie bleibt fortan über 200 Jahre lang in Kraft, und sämtliche Beziehungen zu Spanien kommen zum Erliegen. Lediglich Holländer oder in ihren Diensten stehende Europäer anderer Herkunft können hin und wieder über die Handelsniederlassung bei Nagasaki mit Japan in Kontakt treten, aus Japan berichten und ihrerseits europäisches Gedankengut und europäische Technik nach Japan vermitteln.72

3

Indianer

3.1 Anonyme indianische Annalisten Viele mexikanische Indianer führten bis weit in die Kolonialzeit hinein eine eigenständige, meist annalistische Geschichtsschreibung fort, die ihre Wurzeln in ihrer voreuropäischen bilderschriftlichen Buchkultur hatte. 71 72

102

Kirsch 2004, S.370. Ausführlich dazu Kirsch 2004, vor allem Kapitel VI.

Daher haben einige kolonialzeitliche Niederschriften noch Bildelemente, meist kleine vignettenartige Illustrationen (Abb.17–20), sind aber ganz überwiegend buchstabenschriftlich abgefaßt. Die uns weitgehend unbekannten Indianer führten diese Annalen als Amtstätigkeit in der zivilen indianischen Selbstverwaltung oder in Klöstern bzw. Bruderschaften halbamtlich und privat in aztekischer Sprache, allerdings oft in unbeholfener Orthographie. Die meisten sind anonym oder haben von der Forschung recht willkürlich „Autoren“ namen erhalten, die irgendwelche in ihnen zufällig genannte Personen, deren Mitwirkung am Entstehen der Annalen plausibel erscheint, herausgreifen. In solchen anonymen Annalen wird nur selten und dann nur knapp auf Ereignisse,im Zusammenhang mit Ostasien eingegangen, denn die Annalenschreiber beschränken sich meist auf Lokales. Außer den Annalen des Juan Baptista und des Juan Miguel, die quellengenetisch vereinzelt sind, ist es eine Gruppe von vier eng zusammenhängenden Handschriften, die nach ihrem repäsentativsten Codex Aubin-Gruppe genannt wird, die Berichte über Mexikos ostasiatische Beziehungen enthalten. Ihre heute in Paris und London vorliegenden Fassungen wurden vermutlich an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert in Mexiko-Stadt geschrieben. Es sind der namengebende Codex Aubin in London, die Pariser Handschriften BNP/FM 40 und BNP/FM 217 und die im hier abgehandelten Zusammenhang nicht relevante vierte Handschrift BNP/FM 85. 73 Sie stehen mit den im Folgenden genannten Schriften des Indianischen Chronisten Domingo Chimalpahin in engem, noch nicht genau geklärten quellengentischen Zusammenhang. 3.2 Domingo Chimalpahin (1579–nach 1631) Der indianische Chronist und Historiker Domingo Chimalpahin74 wurde am 26. Mai 1579 in Tzaqualtitlan Tenanco Amaquemecan Chalco (heute Amecameca im Distrito Federal, Mexiko), am Südostufer des Sees von 73

74

Die Abkürzung „BNP/FM“ stehen für „Bibliothèque National de Paris“ / „Fonds Mexicain“ und die entsprechende Inventarnummer. Die Bibliothek heißt zwar seit einigen Jahren „Bibliothèque de France“, die alte Abkürzung wird aber beibehalten. Sein voller Name lautet, in barocker exuberanter Anhäufung von Einzelbestandteilen Domingo Francisco de San Antíon Muñón Chimalpahin Quauhtlehuanitzin.

103

Tetzcuhco, etwa 30 km von Mexiko-Stadt entfernt, geboren. Sein Vater war Juan Augustín Yxpintzin und seine Mutter María Jerónima Xiuhtoztzin.75 Er hatte noch einen jüngeren Bruder namens Lucas Miguel de Castañeda, sonst aber keine Geschwister.76 Ausführlich stellt Chimalpahin beim Bericht über seine eigene Geburt die Genealogie des indianischen Herrscherhauses der Chalcah dar, aus dem er sich herleitet. Sie reicht über zehn Generationen bis etwa zur Mitte des 12ten Jahrhunderts zurück.77 Chimalpahin hielt sich schon seit früher Kindheit in der Stadt Mexiko auf, ohne daß wir den Grund oder Anlaß wissen. Als Vierzehnjähriger tritt er am 5. Oktober 1593, so berichtet er in seinem Tagebuch, in den Dienst der Kirche San Antonio Abad, einer privaten Stiftung im südlichen Stadtteil Xǀluhco (heute: Xolloco) von Mexiko-Stadt78 und bleibt dort mindestens bis zum Jahre 1620. An zwei Stellen in seinen Schriften79 vermerkt er das mit besonderem Stolz: Chimalpahin Quauhtlehuanitzin [...] der, obwohl unwürdig, sich damit beschäftigt in seiner Obhut die Kirche und das Haus des glorreichen und heiligsten Patriarchen der Mönche, Antonius des Großen, des Abtes, in der ganz edlen und großen Stadt Mexiko Tenochtitlan zu haben, wo er als ganz kleines Kind großgezogen wurde, und in dessen Obliegenheit es gehört die [...] der besagten Kirche und des Hauses seit über sechsundzwanzig Jahren zu haben bis zum heutigen Tag und Jahr 1620. (Chimalpahin, Tagebuch, s.d. 4. September 1613 ) Und obwohl es wirklich nicht sein Verdienst war, nicht das ihm Zustehenden, nicht das, dessen er würdig gewesen wäre, hat er die Arbeit verrichtet, sich um das ehrwürdige Gotteshaus, die ehrwürdige heilige Kirche des hervorragend ehrenwerten, 75 76 77

78

79

104

Chimalpahin, Siebte Relation, f.218v und Tagebuch, s.a. 1606. Vgl. auch das Diagramm bei Rammow 1964, S.141. Chimalpahin, Siebte Relation, s.a. 1579 (= f.219v) ferner Sechste Relation, f.142r– 143r. Zimmermann 1965, S.28. Siehe auch die weitgehend übereinstimmenden Rekonstruktion seiner Ahnentafel bei Lehmann & Kutscher 1958, S. XIII, Schröder 1991, Table 1 und am ausführlichsten bei Rammow 1964, S.141. Zimmermann 1965, S.41. Zur Geschichte dieser Kirche s. auch Schröder 1991, S.11. Die Kirche ist heute eine Ruine. Wahrscheinlich aus etwas späterer Zeit sind auf einem Wandschirm im Museo Franz Mayer in Mexiko-Stadt die Kirche und der gesamte Gebäudekomplex von San Antonio Abad aus der Vogelperspektive in der damaligen Stadtlandschaft dargestellt (alles nach Autopsie 1995–2001). Tagebuch, s.d. 4.9. 1613 und in der Achten Relation.

hochangesehenen, hervorragend ruhmreichen, großen, geehrten Vaters San Antonio Abad, in dem fürstlichen Gemeinwesen, dem großen Ort, in der Stadt Mexiko Tenochtitlan zu kümmern. Dort mühte er sich, ging er seiner Aufgabe nach. Seine Pflicht bestand darin, daß er nach dem Rechten sah, daß er Sorge trug für das genannte Gotteshaus, die ehrwürdige heilige Kirche, insgesamt während sechsund80 zwanzig Jahren, jetzt im Jahre 1620, in dem wir uns befinden. (Chimalpahin, Achte Relation)

Welches Amt Chimalpahin bekleidete, wird hieraus nicht klar. Ein priesterliches Amt kann es nicht gewesen sein, denn solche waren Indianern verschlossen.81 Ich höre aus seiner Formulierung heraus, daß er vielleicht eine Art Hausmeister oder Kirchendiener war. Auf jeden Fall muß ihm die kirchliche Anstellung Muße und ein ordentliches Auskommen gesichert haben, sonst hätte er sich nicht so intensiv über viele Jahre hinweg der Geschichtsschreibung widmen können. Um 1608 reifte in Chimalpahin offenbar der Entschluß, Historiker und zugleich Chronist der Indianer zu werden.82 Den Anstoß dazu gaben vermutlich Erbstreitigkeiten in seiner Heimat, über die er ausführlich in der Achten Relation83 berichtet. Er schreibt, daß in diesem Zusammenhang alte Bücher als Beweise für die Legitimität der Herrschaft hervor80 81

82

83

Nach Lehmann und Kutscher 1958, S.XIV–XV; vgl.auch Romero Galván 1983, S.102 (MS, f.234v). Das erste Provinzialkonzil in Mexiko 1555 enthält folgende Vorschrift: ‚Es müssen Untersuchungen angestellt werden, ob ein Weihekandidat sich wegen der einen oder anderen Infamie in Ehrlosigkeit befindet oder ob er von einem Vater oder Großvater abstammt, der verbrannt worden ist oder wiederversöhnt wurde, oder von Mauren abstammt, oder ob er ein Mestize, Indianer oder Mulatte ist. Wenn einer der genannten Fälle auf ihn zutrifft, dann ist er nicht zuzulassen.‘ Diese Vorschrift wurde im wesentlichen auch auf dem zweiten (1565) und dritten Konzil (1585) aufrechterhalten. (Concilios Provinciales de México 1769, zitiert nach Sievernich et al. 1992, S.281). Diese Bestimmung wurde in der frühen Kolonialzeit wohl relativ streng eingehalten. Dennoch gibt es Fälle, in denen Mestizen geweiht wurden. Es bleibt zu klären, ob in diesen Fällen die indianische Abstammung weiter als zwei Generationen zurücklag oder welches die Gründe für die Nichteinhaltung dieses strengen Gebotes waren. Chimalpahin selbst benützt das spanische Fremdwort „chronica“ als Bezeichnung für seine Schriften. Vgl. Achte Relation (Zimmermann 1963, S.146). In Anlehnung an seine Formulierung nenne ich ihn einen „Chronisten“. Die Zählung der Relationen wurde später willkürlich von fremder Hand vorgenommen und spiegelt keine redaktionelle Abfolge oder absichtliche Gliederung durch den Verfasser wider.

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geholt wurden. Jenseits dieses Anlasses wollte er aber allgemeiner Historiker vergangener Zeiten und Chronist des selbst Erlebten sein. Zu Chimalpahins Zeit waren noch zahlreiche vorspanische und frühkoloniale indianische Bilderhandschriften im Privatbesitz adliger Indianer und in den Archiven der indianischen Gemeindeverwaltungen vorhanden, so daß die historiographische Arbeit zur indianischen und frühkolonialen Geschichte durchaus Erfolg versprach. 84 In seiner näheren Umgebung gab es für den angehenden Chronisten außerdem viele Vorbilder europäischer Tradition, die ihm eine breitere Perspektive eröffneten: Die Franziskaner Gerónimo de Mendieta und Juan de Torquemada und der Jesuit Juan de Tovar. Diese drei haben selbst größere Geschichtswerke verfaßt, ohne daß allerdings bekannt ist, ob sie Chimalpahin vorlagen. Gesichert ist seine Verwendung des „Reportorio“, eines kombinierten Kalenders mit geschichtlicher Weltkunde, des Hamburger Ingenieurs Enrico Martínez (wahrscheinlich ursprünglicher Name: Heinrich Martin) und der Eroberungsgeschichte mit Cortés-Biographie des nachmaligen Hauskaplans des Hernán Cortés, Francisco López de Gómara. 3.2.1 Sein Tagebuch Aus diesen Quellen schöpfend und aus eigenem Erleben speisen sich Chimalpahins Berichte über Mexiko und Ostasien in seinem Tagebuch (spanisch „Diario“) und, weniger umfangreich in seinen „Relationen“.85 Das Tagebuch liegt als aztekisch-sprachiges Autograph in zwei Teilen vor. Der umfangreichere zweite Teil befindet sich seit 1898 in der französischen Nationalbibliothek in Paris (heute „Bibliothèque de France“, Fonds Mexicain, Nr. 220). Er umfaßt auf 284 Seiten den Zeitraum von 1589 bis 1615 und ist ein Fragment, dem vorne ein beträchtlicher Teil fehlt. Von diesem in Paris fehlenden erster Teil, also dem Anfang der Handschrift, liegt in der Colección Antigua der Biblioteca Nacional de 84 85

106

Vor allem in der Achten Relation aber auch in anderen Schriften gibt er genaue Quellenhinweise. Von ihm liegen drei vollständige Texteditionen vor, nämlich Zimmermann, 1965, S.37–146, Tena 2000 und Lockhart u.a. 2006. Die Edition von Tena ist sprachlich durch eine spanische Übersetzung, die von Lockhart u.a. durch eine englische erschlossen, wohingegen Zimmermann den Text nicht in eine moderne Wissenschaftssprache übersetzt hat.

Antropología in Mexiko-Stadt in Konvolut 256–B ein weiterer Teil von der Hand Chimalpahins vor, der jedoch wiederum am Anfang unvollständig ist. Er umfaßt den Berichtszeitraum von 1426 bis 1589 und wird nach dem Inhalt der ersten 16 erhaltenen Blätter gewöhnlich als „Anales Tepanecas“ bezeichnet, denn dieser Teil handelt vom Krieg der Tepaneken gegen verschiedene kleinere Stadtstaaten im Hochtal von Mexiko.86 Er umreißt die politische und militärische Geschichte des Hochtals von Mexiko in der Zeit von 1426 bis 1577 in oft weitschweifigen episodischen Schilderungen. Die beiden Teile in Mexiko und Paris gehören zu ein und demselben Autograph und sind lediglich zu einem unbekannten Zeitpunkt physisch auseinandergerissen worden.87 3.2.2 Seine Berichte über die ostasiatischen Unternehmungen Besonders was die japanischen Delegationen betrifft, die nach Mexiko kommen, berichtet Chimalpahin in seinem Tagebuch ausführlich. Seinem Charakter als genauer und detailfreudiger Beobachter entsprechend, der nicht so sehr an inneren Zusammenhängen des Geschehens und Vernetzungen der Akteure als vielmehr am äußeren Verlauf von Ereignissen interessiert ist, fasziniert ihn besonders die Tracht und das Aussehen der japanischen Männer, als er sie 1610 bei ihrem Einzug in Mexiko wohl mit eigenen Augen erstmals sieht. Seine Schilderung vom Standpunkt eines Indianers sind insofern wertvoll, als er das ihm merkwürdig Erscheinende an Körper und Kleidung der japanischen Gäste hervorhebt: Ihre Haartracht, einschließlich der Bärte und des rasierten Vorderhauptes, ihre Kleidung und Bewaffnung mit Schwertern. Seine Schilderung enthält Details, die wir auch aus japanischen Quellen, meist Bildquellen, kennen, wobei die Hervorhebungen bestimmter Aspekte das ihm fremdländisch Erscheinende enthüllt. Unter diesem Aspekt ist auch sein Erstaunen über die bleiche Hautfarbe der Japaner zu verstehen und sein wohlmeinender Versuch, sie durch besondere Reinlichkeit zu erklären. Im Übrigen berichtet Chimalpahin in guter Übereinstimmung mit allen anderen Primärquellen von ein- und auslaufenden Schiffen, von den Leitern der Reisegruppen und vom Aufenthalt und der Behandlung der Ja86

87

Tena 2000 hat ohne jegliche manuskript-basierte Grundlage diesen Teil als „Relación 5bis“ bezeichnet und in seine zweibändige Edition der Relationen aufgenommen. Vgl. dazu Reyes García 1971, S.333–348.

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paner in Mexiko. In Chimalpahins Tagebuch finden sich, chronologisch geordnet, Einträge nur bis zum 14. Oktober 1615. Möglicherweise umfaßte es ursprünglich auch noch das Jahr 1616, wie ein Eintrag von fremder Hand zu vermuten Anlaß gibt. Das Tagebuch in seinem heutigen Umfang erfaßt also nicht mehr die Rückkehr der japanischen Gesandtschaft aus Rom und Madrid unter Tsunenaga, die Chimalpahin sicher Anlaß gewesen wäre, nochmals über sie zu berichten. Kein zeitgenössisches Dokument erwähnt den Schriftsteller Chimalpahin auch nur beiläufig. Wir wissen daher nicht, wie lange er gelebt hat. Nach Datenangaben in seinen anderen Schriften war das mindestens bis 1631; aber, wie schon gesagt, wenn er sein Tagebuch bis dahin weitergeführt haben sollte, ist dieser Teil nicht erhalten.

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Kapitel III: Die indianischen Berichte

Die folgenden Auszüge aus aztekisch-sprachigen Quellen Mexikos sind chronologisch angeordnet, werden also nicht geschlossen als Einzelquellen vorgelegt. Damit will ich es dem Leser leichter machen, die Ereignisse in ihren Kontext zu setzen, wozu ihm vor allem Kapitel I und II Ansatzpunkte geben. Außerdem wird so eine quellenvergleichende Evaluation erleichtert. Die editorischen Prinzipien der zweisprachigen Vorlage folgen allgemeinen historiographischen Standards. Wer Genaueres wissen will sei auf meine Editonen anderer aztekischsprachiger Quellen (Riese 2004 und 2007) verwiesen, wo sich Näheres dazu findet. Tod eines für China vorgesehenen Kriegshauptmannes [27. März 1564] Lunes a 27 de março de 1564 a[ñ]os Yquac momiquilli yaoq[ui]zcacapitan al la China yazquia

Am Montag, dem 27. März des Jahres 1564 verstarb der Kriegshauptmann1, der nach China hätte gehen sollen.

ynic quitocato teopan quitlatzotzonilitiaque yoa[n] quitlapichilitiaque yvandera quiyaca[n]

Als sie ihn im Gotteshaus zu begraben gingen, trommelten sie für ihn und ließen Blasmusik hören. Sie trugen sein Banner voran.

auh ye teotlac in quitocato Hospital S[an] Joseph auh ynic quitlatzotzonillitiaque yaoquizca teyacanazquia sordados

Als es schon Spätnachmittag war, gingen sie ihn im Hospital von San José zu begraben. Und daß sie trommelten war, weil er als Kriegshauptmann die Soldaten hätte anführen sollen.

Im März aber war es, auh março ypan yn onpeuhque daß sie nach China aufbrachen. a la China (Juan Baptista, Tagebuch, Ed. Reyes García, § 139)

1

Es ist mir unbekannt, wer das sein könnte, da keine andere Quelle hierüber berichtet.

109

Miguel López de Legazpi bricht nach China auf2 [13. September 1564] Auh no yhcuac ypan in huillohuac la China yn ipan yc 13 mani metztli setiembre miercoles

Und auch in dem (Jahr) am 13. Tag des Monats September, einem Mittwoch, ging man nach China.

yhcuac onpeuh yn Miguel Lopez de Lecazpi capitan ça quintzacuitia yn achtopa o yahque a la China

Miguel López de Legazpi ging damals als Hauptmann los. Er bildete einfach die Nachhut derer, die als erste nach China losgegangen waren.

ça ye o centlanque ynic o yahque (Chimalpahin, Siebte Relation, s.a. 1564)

Genau damit hatte es ein Ende, daß sie (nacheinander) auszogen.3

Abbildung 19: Stehender, nach Außen gewandter Spanier mit Hut und Feder, in der rechten Hand eine Standarte; für den Hauptmann Miguel López de Legazpi (Codex Aubin). v ynic xiii Setiembre y(n) miercolestica o(n)peuh y(n) miguel lubez capidan ça q(ui)ntzauhctiuh yn o yahq(ue) alla china ça yc o o(n)centla(n)q(ue) (Codex Aubin, f.54r, s.a. 1564)

2 3

110

Am 13. September, einem Mitwoch, brach Miguel López als Hauptmann auf. Er bildete die Nachhut derer, die nach China gingen. Damit waren sie zu einem Ende gekommen.

Vgl. hier, Kapitel II, Abschnitt 1.7. Mit China ist ganz Ostasien gemeint, vor allem die Philippinen. Der Aufbruch nach China war schon lange beschlossen, und mehrere Kontingente waren von Zeit zu Zeit bereits nach Acapulco ausmarschiert. Der Anführer, Miguel López de Legazpi y Gurruchátegui, mußte aber solange in Mexiko bleiben, bis die schriftliche Genehmigung für seine Expedition eintraf, was am 1. September geschah. Dann erst rückte er als letzter aus. Am 20. November stach man von Puerto de la Navidad im heutigen Bundesstaat Jalisco aus in See (nach mündlicher Mitteilung von Günter Vollmer 1994). Vgl. hier, Kapitel II, Abschnitt 1.7.

yhua(n) yquac yancuican huilohuac ompeuhque castilteca yn a la china (BNP/FM 217, f.8v, s.a. 1564)

Und damals ging man erstmals los. Die Kastilier gingen nach China.

Weitere Spanier und Indianer brechen nach China auf [4. Februar 1570] Baltasar Quauhtli4 ist heute, Samstag, den 4. Februar, nach China aufgebrochen.

v In o vmpeuh barthasal quauhtli alla china axcan sabbado ye iiij febrero (Codex Aubin, f.57r, s.a. 1570)

Abbildung 20: Ein nach Außen blickender stehender Indianer, in der Rechten hält und bläst er eine Trompete. Die dazugehörige Namenshieroglyphe: ‚Stein‘ te ist von einer Punktreihe xal ‚Sand‘ umgeben für texal, womit der Name Baltasar wiedergegeben werden soll (Codex Aubin).

yquac yn o(m)peuhq(ue) tlapitzq(ue) a la china chiquacemintin y yaque tariano5 quipitza yhua(n) chirimias6 mexica y yaque a la china (BNP/FM 217, s.a. 1570)

Damals brachen Bläser nach China auf. Es waren sieben, die gingen. Sie bliesen Pfeifen und Schalmeien. Es waren Mexikaner, die nach China gingen.

Abbildung 21: Büste eines tonsurierten Priesters im rechten Profil, der ein aufgeschlagenes Buch vor sich hält (BNP/FM 40).

4 5 6

Über Baltasar Quauhtli ist mir sonst nichts bekannt. Vermutlich Lehnwort aus dem Spanischen; in spanischen Lexika ist es nicht nachgewiesen. Ein orthographisch unverändert aus dem Spanischen übernommenes Lehnwort.

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yquac yaque teopixque china (BNP/FM 40, f. 19r, s.a. 15668)

Damals gingen Priester nach China.7

[1573] ypan in xihuitl yaque o peuhque yn españoles yn onpa china (BNP/FM 40, f.19v, s.a. 1569)

In diesem Jahr begannen die Spanier dorthin nach China zu gehen.

Abbildung 22: Ein nach rechts gehender Spanier mit gegürtetem Schwert, das er am Griff festhält, vor ihm ein stehender Spanier mit geschultertem Gewehr, das er mit der Rechten am Kolben hält. Seine Linke greift eine Lanze, die aufrecht auf dem Boden steht (BNP/FM 40).

Franziskanische Descalzen kommen nach Mexiko und ziehen weiter nach China [1577]9 yhuan yquac yancuica maxitico yn Padreme descalços S(an)t fran(cis)co teopixque 7

8 9 10

112

Und damals kamen zum ersten Mal Descalzen-Patres, Franziskanerpriester, an.10

Es handelt sich nicht, wie Zimmermann 1965 vermutete, um Augustiner-Mönche, die Diego Herrera zur Missionierung der Philippinen angeworben hatte. Denn Herrera hielt sich in jenem Jahr noch in Ostasien auf. Erst 1573 kehrte er von Manila nach Acapulco zurück und ist von dort über Mexiko nach Spanien gereist. 1576 ist er wieder, zum zweiten Mal, von Acapulco nach Manila gefahren. Bei dieser Fahrt erlitt er Schiffbruch und ist ertrunken. Vgl. Cartas de Indias, Band 3, s.n. Gemeint ist das Jahr 1570. Ich habe für diese Reisegruppe keine Bestätigung in anderen Quellen gefunden. Damit sind Mönche des Ordens der minderen Brüder oder der Franziskaner (= Ordo Fratrum Minorum Descalsos, OFM Desc.) gemeint, die nach Auseinandersetzungen

çan moquixtitiquizque mohuica a la china (Chimalpahin, Tagebuch, 17r:10–12)

Sie sind nur schnell durchgezogen, sie begeben sich nach China.

Santiago de Vera11 bricht nach China auf [27. Januar 1584] v Yn o yaque tlapitzque axcan viernes ye xxvij Enero quinvicac S(an)tiago de vala ça quintocatiaque Españores. (Codex Aubin, f.64r, s.a. 1584)

Die Bläser die schon heute, Freitag, den 27. Januar weggegangen waren, nahm Santiago de Vera mit. Sie folgten nur den Spaniern.

Abbildung 23: Nach Außen blickender aufrecht stehender Trompetenbläser (Codex Aubin).

yquac o(n)mopehualti y(n) al(ca)lde de corte santiago de vera ynic mohuicac china quimohuiquili tlapitzque nahuintin auh ça(n) hualaq(ue) hualmocuepque çan içel yn quihuicaq(ue) chirimias quipitza atlixocan ychan (BNP/FM 217, f.10r, s.a. 1584)

Damals brach der Gerichts-Alcalde, Santiago de Vera auf, um sich nach China zu begeben. Er nahm vier Bläser mit. Sie sind wiedergekommen, umgekehrt. Einen einzigen Schalmeibläser haben sie mitgenommen.12 Er ist in AtlƯxocƗn13 zuhause.

Yquac ypan in o mopehualti yn al(ca)lde de corte Santiago de vera ynic mohuicac china quinmohuiquili tlapitzqu(e) nahuintin

Damals, in dem (Jahr) als der Alcalde de Corte Santiago de Vera aufgebrochen war, um sich nach China zu begeben, hat er vier Bläser mitgenommen. Sie kamen aber

11 12 13

zwischen Spiritualen und Konventualen am 29. Mai 1517 von Papst Leo X als selbständiger Orden bestätigt wurden (Frank 1993, S.120–122; Holzapfel, 1909). Vgl. hier, Kapitel II, Abschnitt 1.8. D.h., die nach China Ausrückenden haben nur einen mit auf die Reise genommen, während die anderen umgekehrt sind. AtlƯxocƗn liegt am südlichen Ufer des Tetzcuhco-Sees in der Nähe von XǀchimƯlco.

113

auh ça huallaque hualmocuepq(ue) çan icel yn quihuicaque chirimias quipitza altixocan ychan (Chimalpahin, Tagebuch, 17v:28–31)

zurück, sie kehrten um, so daß sie einzig einen Schalmei-Bläser mitnahm, der in AtlƯxocƗn zuhause ist.

Domingo de Salazar14, Bischof von Manila, vermittelt in einem kircheninternen Streit15 [Februar 1592] yhuan no yquahc nican moyetztica Don fray Domingo de Salaçar China obispo… (Chimalpahin, Tagebuch, 5:4–6)

Und damals weilte auch Don Fray Domingo de Salazar, der Bischof von China hier…16

Soldaten brechen nach China auf [Februar bis April 1596] Yn ipan metztli febrero yhuan março abril yhua(n) xihuitl yquac macuilcan onpeuhque in soldadosme a la china gallifornia yancuic huehue mexico La uaaña a la florida yhuicpa Sant Juan de lua yc macuilcan yn yaoquiçato castilteca (Chimalpahin, Tagebuch, 16: 27–31)

In den Monaten Februar, März und April, auch (in diesem) Jahr, sind Soldaten nach fünf Orten aufgebrochen: nach China, nach Kalifornien, nach dem neuen alten Mexiko, nach La Habana und nach La Florida in Richtung San Juan Ulúa. Das sind die fünf Orte, nach denen die Kastilier ausgezogen sind um Krieg zu führen.

v yn ipan metztli febrero yhua(n) março abril yhua(n) xihuitl yquac macuilcan o peuhque soldadosme alla china / gallifornia/ yancuic huehue mexico / la uaaña/ ala florida yhuicpa sant Juan de lua yc macuilca(n) y(n) yaoq(ui)çato castilteca (BNP/FM 217, f.12v, s.a. 1596)

In den Monaten Februar und März und April des Jahres begannen Soldaten nach fünf Orten loszugehen: nach China, Kalifornien, ins neue alte Mexiko, nach La Habana, nach la Florida, in Richtung San Juan Ulúa. An diese fünf Ort zogen die Kastilier aus um Krieg zu führen.

14 15 16

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Vgl. Torquemada, Buch 5, Kapitel 23 und Buch 15, Kapitel 17 und 37. Vgl. hier, Kapitel I, Abschnitt 6.1. Es geht hier um einen Streit zwischen verschiedenen Missionsorden in Mexiko, in dem Domingo de Salazar, der sich zu dieser Zeit in Mexiko aufhielt, eingriff.

Der Erzbischof von Manila, Ignacio Santibañez, predigt in Mexiko17 [8. Dezember 1596] auh yn quinteyttitique oncan in selar callixquac huey quahtlapechtli oncan moman yhuan yn oncan motlallique tlahtoque visurrey oydoresme auh yn onca(n) motemachtilli a la china arçobispo ytoca Don fray ignacio de millas (Chimalpahin, Tagebuch, 18: 31–34)

Und sie führten sie dort beim Selar18 vor dem Haus vor. Dort stand eine große Holztribüne, und dort ließen sich die Herren, der Vizekönig (und) die Oidoren nieder. Und dort predigte der Erzbischof von China namens Don Fray Ignacio Millas.19

Nachricht von der Kreuzigung von sechs Franziskanern in Japan20 [7. Dezember 1597] Domingo a vii de diziembre de 1597 años yc ontetl Dominica aduiento in yehuatzin fray Juan de castillo yc motemachtilli quimotecaquitilli ynic momiquillique teopixque yn ompa a la china chiquacemintin Sant fran(cis)co ypilhuantzitzin descalços teopixque

Am Sonntag, dem 7. Dezember des Jahres 1597, am zweiten Adventssonntag, predigte (und) verkündete er, Fray Juan de Castillo21, daß dort in China Priester gestorben sind, sechs Kinder des heiligen Franziskus, barfüßige Priester.

ynic momiquillique cruztitech quinmamaçohualtique ytech quitetzotzonque yn inmatzin

Sie sind am Kreuze gestorben, nachdem sie ihnen die Arme ausgestreckt und ihre Hände (ans Kreuz) geschlagen haben.

auh yn huel momiquillique yn ipan altepetl ytocayocan Xabon

Und sie verstarben in der Tat in der Stadt, dem Ort namens Japan.

17 18 19 20

21

Vgl. hier, Kapitel I, Abschnitt 6.1. Damit ist ein Gebäude der Stadtverwaltung gemeint. Recte: Ignacio de Santibañez. Anlaß der Predigt ist die öffentliche Hinrichtung von 69 Ketzern in Mexiko. Die Verwechslung mit Millas ist unerklärt. Francesco Carletti, der sich von Juni 1597 bis März 1598 mit seinem Vater in Nagasaki (Japan) aufhielt, beschreibt die Kreuzigung und deren Hintergründe ausführlich (deutsche. Ausgabe, 21978, S.136–139, 149–153); Vgl. hier, Kapitel I, Abschnitt 6.3.1 und Kapitel II, Abschnitt 1.10. Nach Mendieta 1988, Nr.48, S.564 war Juan de Castillo Beichtvater für Spanier und für Indianer in deren Sprache, dem Aztekischen.

115

Yhuan oc cequintin Xpianosme ompa tlaca yn xabon

Und außerdem (starben) noch einige Christen, Leute von dort aus Japan.

yn i mochtintzitzin momiquillique quinmocepanmictillique ytencopa mochiuh yn ompa huey tlahtohuani xabon (Chimalpahin, Tagebuch, 21r:3–14)

Sie alle verstarben. Sie haben sie alle zusammen getötet. Es geschah auf Befehl des dortigen Kaisers von Japan.22

[6. Dezember 1598] yn ipa(n) xihuitl o momiquillito teopixque Jabo (Annalen des Juan Miguel, s.a. 1598)

In dem Jahr verstarben Priester in Japan.23

Ankunft der sterblichen Überreste der gekreuzigten Franziskaner in Mexiko v yn ipan axcan Domingo yc vj mani metztli de diziembre de 1598 años yquac ye teotlac maxitico yn imomiyotzin descalços P(adr)eme yn momiquillique xabon yn ipan tlalli a la china 22

23

24

116

Heute am Sonntag, dem 6. (Tag) des Monats Dezember im Jahre 1598, schon am Spätnachmittag, kamen die Gebeine der barfüßigen Patres an, die in Japan, in dem Land China verstorben sind.24

Diese Nachricht bezieht sich auf die Kreuzigung von 26 Christen in Nagasaki am 5. Februar 1597, die der Shǀgun Toyotomi Hideyoshi (reg. 1536–1598) verurteilt hatte (vgl. hier, Kapitel I und Kapitel II, Abschnitt 2.2). Die erwähnten sechs Franziskaner sind Pedro Baptista, Martín de Synes, Felipe de Jesús, ein Mexikaner, Gonzales García, ein gebürtiger Indianer, Francisco de Blan und Francisco de San Michaele. Die weiteren Christen sind drei japanische Jesuiten, Paulus Miki, Johannes Goto und Jacobus Kisai, sowie 17 Tertiaren (Laures 1956, S.93–110; Koshi 1974, S.28– 72; Patiß 1863, S.303). Vgl. hier, Kapitel I, Abschnitt 6.3. Sie sind, wie wir aus vielen Quellen, darunter Chimalpahin wissen, im Jahr 1597 verstorben. Der Annalist hat diese Nachricht vielleicht in das Jahr 1598 gelegt, weil in ihm die Reliquien der Verstorbenen nach Mexiko kamen. Vgl. auch den folgenden Bericht. Nach der Hinrichtung blieben die Kadaver auf der Hinrichtungsstätte liegen und Augenzeugen berichten, daß am folgenden Tag Unbeteiligte Körperteile aufsammelten, die dann vermutlich zu Reliquien verarbeitet wurden. In ähnlicher Weise geschah das auch bei anderen Christenverfolgungen in Japan. Solche Reliquien waren in christlichen Ländern sehr begehrt. Sogar ein bayerischer Kirchenfürst bemühte sich um Gebeine der japanischen Märtyrer (mündliche Mitteilung von Claudius Müller, 1995).

ye teotlac yn maxitico teopixque quinhualmonapalhuique caxatica huallonotia

Schon am Spätnachmittag kamen die Priester an. Sie trugen sie in Särgen auf den Schultern hierher.

auh yn ixquichtin teopixque nican moyetzticate mexico yxquichtin quimonamiquillito

Und alle Priester, die hier in Mexiko leben, alle gingen, um sie zu empfangen,

yn o maxitico S(an) Diego niman huehuetz tlequiquiztli auh ynic moquillique25 yn iuh mochiuh ompa nauhtetl yn tilmatli ytech tlacuilloli mopipillo teopan S(an)t Joseph

(Als) sie San Diego26 erreichten, fielen Musketenschüsse. Und als das so geschah, bemalten sie dort vier Tücher mit Malereien, die sie an der Kirche von Sankt Joseph aufhängten.

yxquich tlacatl quittac quimahuiço yn españoles yn timacehualtin

Alle Leute betrachteten und bestaunten sie, die Spanier und wir Untertanen.

auh ytech man yn micuillo caltech yn oncan Sant Joseph ytencopatzinco mochiuh in ganboa yhuan fray Juan yquac motlapialiaya y nican mexico (Chimalpahin, Tagebuch, 23:22–29)

Und an ihm, dem Gebäude von Sankt Joseph wurde gemalt. Es geschah auf Veranlassung des Gamboa27 und des Fray Juan28, als man hier in Mexiko wachte.

Ankunft von zwölf Augustiner-Rekollekten29 in Mexiko auf dem Weg nach China [8. Oktober 1605] Yn ipan axcan yc viii mani metztli octubre Heute, am 8. (Tag) des Monats de 1605 años yquac maxitico nican Oktober im Jahre 1605 kamen mexico in yehuatzitzi(n) Padreme hier in Mexiko die Patres, 25 26 27 28 29

Recte mocuillique. Gemeint ist die diesem Heiligen gewidmete Kirche. Francisco de Gamboa, OFM war damals Kaplan von Sankt Joseph. Vgl. auch Torquemada, Ed. 1973–1983, Band 5, S.326; Band 6, S.393–397 und Band 7, S.27,28. Damit ist vielleicht Juan de Torquemada gemeint; Tena 2000 vermutet hingegen Juan de Castillo. Rekollekten ist die Bezeichnung für eine Observanzbewegung, die sich im 16. Jahrhundert unter Einfluß des Trientiner Konzils gebildet hatte. Sie traten in verschiedenen Orden auf, darunter auch den Augustinern (Phelan 1959). Der Orden wurde 1570 in Portugal gegründet. 1588 von Papst Clemens VIII aprobiert, wurden die barfüßigen Augustiner 1602 offiziell eigenständig. Der spanische König Philipp II wies ihnen die Philippinen und Japan als Missionsgebiete zu (Diccionario Porrúa, s. Augustinos Descalzos).

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Sant Augustin descalços yn quintocayotia Regoredos

barfüßige Augustiner an, die sie auch Rekollekten nennen.

matlactlomome ompa hualmohuicaq(ue) in españa auh çan onmoquixtitiquizque in mexico mohuicaque a la china ynic ompa motemachtilizq(ue) (Chimalpahin, Tagebuch, 43:29–44:4)

Zwölf haben sich aus Spanien hierher begeben. Aber sie sind nur ganz schnell durch Mexiko gezogen, dann haben sie sich nach China begeben, um dort zu predigen.

Nachricht von Krieg und Toten in China [8. Dezember 1605] Yn ipan axcan yc 8 mani metztli de diciembre de 1605 años yquac o machiztico o micohuac yn a la china ye iuh nepa ce xihuitl yn ipan ylhuitzin catca Sant fran(cis)co yn o mochiuh yaoyotl

Heute am 8. (Tag) des Monats Dezember Jahre 1605 wurde hier, ein Jahr später, bekannt, daß es in China ein Sterben gegeben hatte; am Tage des heiligen Franziskus30 hatte es Krieg gegeben.

amo ce(n)ca miectin yn micque españolesme auh ye oc ce(n)ca tlapanahuia miectin in micque in mictilloque yn ompa tlaca macehualtin in motenehua Sangreyes (Chimalpahin, Tagebuch 44:10–18)

Es sind nicht viele Spanier gestorben. Aber besonders viele Leute von dort sind gestorben, sind getötet worden, einfache Leute, sogenannte Sangreyes31.

Nachricht von der Eroberung der Molukken32 [Oktober 1606] v Auh çan no ypan in yn iquilhuitia o moteneuh metztli octubre yquac o hualla tlahtolli in la china o machiztico ye o quitlanque in españolesme yn altepetl yn oncan ytocayocan Maluco 30

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32

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Und ebenfalls in dem (Jahr), in diesen Tagen des erwähnten Monats Oktober, kam die Nachricht aus China, es wurde bekannt, daß die Spanier eine Stadt erobert haben, dort in der Gegend namens

Der Tag des Heiligen Franziskus ist der 4. Oktober, das gemeinte Jahr ist 1604. Der Krieg, von dem hier die Rede ist, meint vielleicht den Chinesen-Aufstand auf Luzón im Jahr 1603. Vgl. hier, Kapitel I, Abschnitt 5.2. Sangreyes oder Sangleyes sind Kaufleute chinesischer Abstammung, die auf den Philippinen leben (Zimmermann 1965, S.187, Anmerkung 57:45; Friederici 21960, s.n.). Erstbeleg des Wortes für Mexiko ist das Jahr 1595, vgl. Léxico HispanoAmericano del Siglo XVII 1971, s.v. Vgl. hier, Kapitel I, Abschnitt 2.

yn quintocayotia Regoredos ye ytechtzinco ponhui in yehuatzin tohueytlahtocauh Rey Don Felipe tercero yn ompa españa moyetztica

Molukken, die sogenannten Rekollekten.33 Sie zählen schon zu ihm, unserem großen Herrscher, dem König Don Felipe III, der dort in Spanien wohnt.

yhuan yuh machiztico yn oncan tlahtocatia Maluco yn Rey mochiuhticatca cacique in christianosme

Und wie bekannt wurde, wurde der König, der dort in den Molukken herrscht, gefangengenommen. Die Christen, (die die Molukken) erobert haben, haben ihn dort ergriffen.

Tod des Gouverneurs der Philippinen yhuan no yquac yn ipan in xihuitl o moteneuh yquac ompa momiquilli yn la china yn onca(n) manilla yn gouernador

Und ebenfalls damals, in dem erwähnten Jahr, verstarb dort in China, dort in Manila, der Gouverneur.34

momiquilli ompa yntepachocauh catca yn ixquichtin chistianosme yn ompa onoque (Chimalpahin, Tagebuch, 49:4–15)

Er war Herrscher aller Christen, die dort lebten, gewesen, als er dort war, verstarb dor.

Ankunft des Bischofs von Yucatán, Diego Vásquez del Mercado, auf dem Weg nach China35 [26. April 1609] v Auh axcan Domingo yc 26 mani metztli abril de 1609 años yquac nican mexico o maxitico o mocallaquico36 in yehuatzin cenca mahuiztililoni teoyotica tlahtohuani Don diego Pasquez de mergado obispo Yocadan clerigo

33 34 35 36

Und heute, Sonntag, den 26. Tag des Monats April des Jahres 1609, kam der sehr bewundernswerte geistliche Herrscher Don Diego Vásquez del Mercado, Bischof von Yucatán, Kleriker, hier in Mexiko an; er trat (seine neue Stelle) an.

Die Rekollekten als Priester haben gewiß nicht selbst erobert sondern allenfalls die Eroberer begleitet. Vgl. hier, Kapitel II, Abschnitt 5.1. Vgl. hier, Kapitel II, Abschnitt 1.16. Callaquia (reflexiv) bedeutet nach Karttunen 1983 ‚eine neue Stelle antreten‘.

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mohuica vmpa y(n) la China in ipa(n) altepetl Manillla ynic ye no ye ompa arçobispo mochiuhtzinoa (Chimalpahin, Tagebuch, 118:13–17)

Er begibt sich dorthin nach China in die Stadt Manila, um dort gleich Erzbischof zu werden.37

Weihe des Diego Vásquez del Mercado zum Erzbischof von Manila [30. November 1609] Auh yehuantzitzin quimoteochihuillique quimomaquillique yn teoyotica ytlatocayo yn ometzitzin teoyotica tlahtoque ynic ce yehuatzin yn Don fray Garcia Guerra arçobispo Mexico ynic ome yehuatzin yn don diego Pasquez de Mercado arçobispo de manilla de la china yhquac nican moyetzticatca. (Chimalpahin, Tagebuch, 123:7–14)

Und sie weihten, sie gaben ihnen, den beiden geistlichen Herrschern die geistliche Herrschaft: Als ersten ihn, den namens Don Fray García Guerra,38 Erzbischof von Mexiko; als zweiten ihn, den Don Diego Vásquez del Mercado, Erzbischof von Manila in China, als er sich hier aufhielt.

Nachricht vom Tod des Bischofs von Cebú, Pedro de Agurto [Februar 1610] Auh axcan ypan metztli febrero de 1610 años yquac o machiztico o hualla tlahtolli yn ompa a la china vmpa o momiquilli yn itlaçotzin t(o)t(ecuiyo) Dios Don fr(ay) Pedro de agurdo obispo de Sebun40 ynin sant Augustin teopixqui in yehuatzin in nican mexico motlacatilli nican tepiltzin

37 38 39

40

120

Und jetzt im Monat Februar des Jahres 1610 wurde bekannt, damals kam von dort aus China die Nachricht, daß dort ein Liebling unseres Herrgotts Don Fray Pedro de Agurto,39 Bischof von Cebú, verstorben ist. Dieser (war) Priester des heiligen Augustinus. Er ist hier in Mexiko geboren, hier war er Kind. Man weiß,

Zur Fortsetzung vgl. hier, s.d. 28.2.1610. Torquemada, Ed. 1975–1983, Band 7, S.117 (Beitrag von Miguel León-Portilla). Pedro Agurto, in Mexiko geboren (Datum unbekannt), 1560 Eintritt in den Augustiner-Orden, 1595 zum Bischof von Cebú (Philippinen) ernannt, 1608 gestorben (Diccionario Porrúa, s.n.). Das Wort ist verbessert; zuvor war wohl sepon geschrieben. Die Verbesserung zeigt an, daß Chimalpahin zunächst nach Gehör geschrieben hat, wobei die aztekische Phonologie zum Tragen kam. In einer späteren Korrektur hat er seine ursprüngliche Schreibung der spanischen Orthographie angepaßt.

quin iceltzin criyoyo momati yn obispo o mochiuhtzino

daß er der einzige Kreole41 war, der später Bischof geworden ist.

quin yehuatzin quimonpehualtilli yn nican tepilhuan in ye tleco in ye tlahtocati

Später ist er von den hiesigen Kinder weggegangen, als er schon aufgestiegen war, als er schon regierte.

Rückkehr des Rodrigo de Vivero aus Japan42 yhuan yquac vmpa hualhuia yn la china yn Don Rodrigo43 ymachtzin yn tlacatl Don Luis de Velasco visurrey yn axcan motlahtocatilia

Und damals kehrte der Don Rodrigo aus China zurück. Er ist ein Neffe des Herren Don Luis de Velasco44, des Vizekönigs, der derzeit herrscht.

auh çan hueyapan polihuico yn iuh machiztico

Und er hat auf dem Meer Schiffbruch erlitten, so wurde es bekannt.

Aufbruch des Diego Vásquez del Mercado und des Marschalls Gabriel de Rivera nach China [28. Februar 1610] Auh axcan Domingo yc 28 mani metztli huel itlamian febrero de 1610 años yquac ypan matlactli tzillini tlaca y(n) nican mexico o moquixti ynic onmopehualti ynic ompa mohuicac a la china in teoyotica tlahtohuani Don diego Pasquez de mergado arçobispo de manilla 41

42 43 44

45

Und heute, Sonntag, den 28. Tag des Monats Februar des Jahres 1610, an seinem Ende, vormittags zur zehnten Stunde ist der geistliche Herrscher Don Diego Vásquez del Mercado, Erzbischof von Manila, hier aus Mexiko weggegangen und aufgebrochen, um sich dorthin nach China zu begeben.45

Ein Kreole (spanisch „criollo“) ist im spanisch-mexikanischen Sprachgebrauch des 16. Jahrhunderts ein „Eingeborener“, also nicht wie im späteren Sprachgebrauch ein in gebürtiger Spanier (vgl. Léxico Hispano-Americano del Siglo XVI 1971, s.v.). Vgl. hier, Kapitel II, Abschnitt 1.12. Es folgt etwas Freiraum, der allerdings nicht für den zu ergänzenden Nachnamen de Vivero ausreicht. Luis de Velasco der Jüngere (1539–1617), Markgraf von Salinas, achter (1590– 1595) und elfter (1607–1611) Vizekönig in Mexiko (Diccionario Porrúa, s.n.). Vgl. hier, Kapitel I. Er hielt sich seit dem 26. April 1609 in Mexiko auf. Vgl. den Eintrag hier unter diesem Tagesdatum.

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ynin clerigo quimohuiquilli matlalctlomomentin sant augustin teopixque yn ompa motemachtilizque a la China //

Dieser Kleriker hat zwölf46 Priester des Heiligen Augustinus mitgenommen, die dort in China predigen sollen.

No yquac vmpa ya y(n) mariscal la china (Chimalpahin, Tagebuch, 123:28–124:17)

Damals ging auch der Marschall.47 nach China.

Rodrigo de Vivero erreicht die Stadt Mexiko48 [15. November 1610] v axcan lunes yc 15 mani metztli NouiembreHeute, Montag, den 15. (Tag) des Monats November im Jahre 1610 zog Don Rodrigo de 1610 años ycuac nican mexicoňcallaquicoʼn yn Don Rodrigo de Vivero de Vivero hier in Mexiko ein. Er kam von vmpa hualla Jabun a la china ynahuac dort aus Japan, das nahe bei China liegt.49 auh ynic yahca vmpa a la china yn oncan ytocayocan manilla oncan gou(ernad)ortito yn o moteneuh Don Rodrigo

Und der erwähnte Don Rodrigo war dahin nach China gegangen, dorthin zu dem Ort namens Manila, um dort Gouverneur zu sein.

ynin ymachtzin yn tlahtohuani Don luis de velasco Visurrey

Dieser ist ein Neffe des Herrschers Don Luis de Velasco, des Vizekönigs.

46

47

48 49

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Die Anzahl ‚zwölf‘ findet sich auch bei einer anderen Gruppe von Missionaren, über die s.d. 8. Oktober 1605 berichtet wird. Erstmals trat sie bei der ersten großen Gruppe von Franziskaner-Missionaren auf, die 1524 nach Mexiko kamen. In deren Nachfolge mag die Zahl in Anspielung auf die zwölf Apostel des Neuen Testamentes bewußt so gewählt worden sein oder eine nachträgliche historiographische Verfälschung zum Zweck der spirituellen Erhöhung des berichteten Ereignisses sein. Gabriel de Rivera war damals „mariscal de la China“. Es ist nicht klar, was dieser Titel bedeutet. Nach den Protokollen des Stadtrates von Mexiko aus der betreffenden Zeit war er mit alltäglichen Aufgaben betraut, darunter der Aufsicht über eine Wallfahrtskapelle. Aktivitäten, die mit China im Zusammenhang stehen, sind dort nicht protokolliert (vgl. Actas de Cabildo, s.a. 1601–1610). Vgl. hier, Kapitel II, Abschnitt 1.12. Mit „China“ sind hier die Philippinen gemeint. China bezeichnet im damaligen Sprachgebrauch Neuspaniens alle ostasiatischen Inseln, Japan und das ostasiatische Festland zusammen, soweit es den Spaniern bekannt war. Es wird oft nicht spezifiziert, um welchen Teil dieser großen Weltregion es sich in concretu handelt.

auh atlan poliuhca ye yc hualhuia nican mexico mochi polihuico yn itlatqui

Aber er erlitt Schiffbruch, als er schon hierher nach Mexiko zurückkehren (wollte). Alle seine Handelswaren50 gingen verloren.

auh ompa quinhuicac yn ayehecatl yn Jabun ompa atenquiçato

Und ein Sturm brachte sie dorthin nach Japan. Dort gingen sie an Land.

ynic ypan callaquito yn huey tlatohuani emperador yn onca(n) tlahtocati Jabun oncan monotzque oncan quimocniuhti yn Don Rodrigo

Zu der Zeit, als sie (das Land) betraten, regierte dort in Japan ein großer Fürst, ein Kaiser. Sie verhandelten dort, und Don Rodrigo schloß Freundschaft mit ihm.

yhuan oncan quihuallaneuhti quexquich ytlatqui y quihualcuic nican mexico Don Rodrigo yhuan quezquintin o quinhualhuicac yn ompa tlaca Jabun

Und dort lieh sich Don Rodrigo verschiedene Waren, die er hierher nach Mexiko brachte. Außerdem brachte er einige Leute aus Japan mit.

auh yn iuh machoca nican mexico ca atlan hueyapan o momiquillico y(n) Don Rodrigo ynic ompa huallehuaca manilla auh ya cexiuhtica ynic axcan o necico ynic o callaquico mexico

Aber hier in Mexiko glaubte man, daß der Don Rodrigo im Wasser auf dem Meer verstorben sei, nachdem er dort in Manila aufgebrochen war. Und es war bereits ein Jahr (vergangen), bis er jetzt erschien (und) Mexiko betrat.51

auh ynic callaquico ça can oqu icel y(n) nican mexico çan oc otlipan quinhualcauhtiquiz yhuiantzin yatihuitze y(n) nican huitze Jabun tlaca yn ompa quinhuallehuiti Jabun

Und er trat ganz allein hier in Mexiko ein. Er hatte die Japaner, die langsam hierher marschierten, die herkommen, die sich dort aus Japan aufgemacht haben, noch auf dem Weg zurückgelassen.

yn o yuh atenquiçaco oncan al puerto acapolco çan niman quihualyacatitiquiz yn Don Rodrigo. (Chimalpahin, Tagebuch, 131:1–132:24)

Nachdem sie dort im Hafen von Acapulco an Land gegangen waren, eilte ihnen Don Rodrigo einfach voraus.

50

51

Meine Übersetzung ist hier interpretierend. Das aztekische Wort tlatquitl bezeichnet generell „Eigentum“. Wie weiter unten deutlich wird, geht es hier aber um Handelswaren. Die Annahme, daß Rodrigo de Vivero ertrunken sei, war durchaus plausibel, da die Rückfahrt von Manila nach Mexiko maximal 8 Monate dauerte.

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Ankunft der ersten japanischen Gesandtschaft in Mexiko [16. Dezember 1610] Axcan Juebes teotlac yc 16 mani metztli de diciembre de 1610 años yhquac ye chiquacen tzillini nican yhtic ciudad Mexico ahcico yc callaquico aço huel caxtollonnahui tlacatl yn Jabon china tlaca

Heute, Donnerstag, den 16. (Tag) des Monats Dezember im Jahre 1610, am Spätnachmittag um sechs Uhr, kamen sie hier im Zentrum der Stadt Mexiko an; zogen tatsächlich etwa neunzehn Männer, Leute aus Japan, China, ein.

ce pilli ynteuhcyo yn quinhualhuicac enbaxador ynteuhctitlan yn huey tlahtohuani emperador Jabon

Ihr Herr war ein Adliger, ein Ambassador, ein herrscherlicher Botschafter des großen Fürsten, des Kaisers von Japan; er brachte sie hierher.

tlamatca yeliztli paz quichihuaco yn inhuicpa christianosme ynic ayc moyaochihuazque

Sie sind gekommen, um mit den Christen Frieden und Pax zu schließen, damit sie nie mehr Krieg gegeneinander führen sollten.

çan mochipa tlamatca yezque motlaçotlazque ynic huel callaquizque españoles mercaderes pochteca yn o(m)pa Jabon ayac huel quintzacuiliz yn ompa tlaca

Sie sollen einfach für immer in Frieden leben, sollen sich lieben, so daß spanische Händler (und) Kaufleute tatsächlich dort Japan betreten können. Wirklich niemand von den dortigen Leuten soll ihnen das verwehren.52

auh çan no yhui yehuantin Jabon tlaca huel hualcallaquizque y(n) nican Mexico motlayecoltiquihui nican quinamacaquihui yn tle yn intlatqui ompa mochihua ayac aquin huel nican quintzacuiliz

Und ebenso sollen sie, die Japaner, hierher nach Mexiko kommen, um Dienst zu tun. Sie sollen hierher kommen, um ihre Waren zu verkaufen, die dort (in Japan) hergestellt werden. Tatsächlich soll niemand es ihnen verwehren.

ca yuh quinmonahuatilli yn quimottillico tlahtohuani visurrey Don luis de Velasco Marques de Salinas auh yehuatl nican quinhualhuicac

So hat er es denen aufgetragen, die gekommen sind, um den Herrscher, den Vizekönig Don Luis de Velasco, den Markgrafen von Salinas, aufzusuchen. Und er hat sie hierher mitgebracht.

çan ce hueyatenquiçaco yn Don Rodrigo de Viuero

Nur einer kam, um an Land zu gehen, der Don Rodrigo de Vivero. Er war gegangen,

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„Niemand soll ihnen das verwehren“ ist eine juristische Formel aus dem zivilen Vertragsrecht Neuspaniens, die im nächsten Absatz wiederholt wird.

vmpa gouernadortito yn ipan ciudad Manilla china

um dort in der Stadt Manila in China Gouverneur zu sein.53

ynin ymachtzin yn tlahtohuani Don luis de Velasco marques Visurrey Mexico yniqu imachtzin ytechpa yn inamictzin catca

Dieser ist ein Neffe des Herrschers Don Luis de Velasco, des Markgrafen, des Vizekönigs von Mexiko. Er ist nämlich sein Neffe seitens seiner verstorbenen Frau.

auh ynin o moteneuh Don Rodrigo de Viuero ca poliuhca hueyapan ynic hualhuia nican mexico

Und dieser erwähnte Don Rodrigo de Vivero hatte tatsächlich Schiffbruch erlitten, als er hierher nach Mexiko zurückkehrte.

yuh machiztico yn axcan ye ce xihuitl ypan de 1609 años

So wurde bekannt, daß das heute schon vor einem Jahr, im Jahre 1609, geschehen war.

ynic ye chialloya auh ayac quiçaco

Zwar wurde Ausschau gehalten, aber es kam niemand.

ça tepa(n) yuh mihto aço polihuico yn acalli aço tlapanico cana hueyapan anoce o ypan pollaquico yn ica tlatquitl ňniʼn54 yuh mochihuani

Später sagte man, „vielleicht ist das Schiff zugrundegegangen, vielleicht ist es irgendwo auf dem Meer zerborsten, oder vielleicht ist es wegen der Waren im (Meer) gesunken.“ So hätte es sein können.

quenmanian huel yuh nemachoc yn Mexico ca o polihuico o pollaquico yn acalli yn ihtic hualyetihuia Don Rodrigo auh a(n)ca ce ye ayehecatl y(n)pa(n) moquetz in hueyapan ynic ayehecatica atocotiaq(ue) auh yn intlatqui quihualcuia55 moch atitla(n) quitlazq(ue)

Irgendwann erfuhr man in Mexiko, daß das Schiff, in dem Don Rodrigo sich hierher begab, zugrundegegangen, untergegangen war, vielleicht weil ein Sturm über dem Meer aufgezogen war. Durch den Sturm wurden sie ertränkt, und ihre Waren, die sie mitbrachten, haben sie allesamt ins Wasser geworfen.56

53 54 55 56

Er war zum interimistischen Gouverneur der Philippinen ernannt worden; deshalb war seine Amtszeit nur kurz. Vgl. hier, Kapitel II, Abschnitt 1.12. Recte: in. Recte: quihualhuica? In der damaligen Seefahrt hat man tatsächlich, wenn ein Schiff im Sturm leckgeschlagen war und durch den Winddruck und den Seegang zu kentern drohte, oder wegen schwerer Ladung zu tief lag und bei hohem Seegang viel Wasser übernahm, oft Fracht über Bord geworfen, zumal die Schiffe auf der Manila-Route notorisch überladen waren und durch Deckladung auch an Stabilität einbüßten.

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ça yuhq(ui) ynic ompa quinhuicac vmpa atenquiçato yn ipan huey tlahtocaaltepetl Jabon

Einfach so war es gewesen, daß (der Sturm) sie dorthin verschlug, daß sie dort im großen Königreich Japan an Land gingen.

inic ompa çan tlamatca yocoxca quihualnamicque yn Jabon tlaca mottaque ynehua(n) yn tlahtohuani emperador Jabon yuh machiztico ytecpanchan ypalacio57 yn mochantito cenca quitlaçotlac quitlaqualtiaya

Die Japaner dort begegneten ihnen friedlich und freundlich. Sie trafen mit dem Herrscher, dem Kaiser Japans zusammen. Folgendes wurde bekannt: Er gewährte ihnen in seinem Palast Unterkunft, war ihnen sehr zugetan und beköstigte sie.

yhuan vmpa ypal motlatlanehui yn Don Rodrigo yn emperador Jabon cenca miyec mill yn itlatqui vmpa quihualtlaneuhti y nican quihualhuicac mexico Don Rodrigo

Und dort lieh sich Don Rodrigo von dem Kaiser Japans für viele tausend (Pesos)58 Waren. Don Rodrigo lieh sie sich dort, um sie hierher nach Mexiko zu bringen.

auh no yehuatl ypampa ynic qui(n)hualhuicac Jabon tlaca quicuico yn izqui mil pesos ytlaneuh Don Rodrigo

Und das ist auch (der Grund), warum er die Japaner mitbringt: Don Rodrigo hat viele tausend Pesos als Anleihe genommen.

auh in yehuantin in o moteneuhque Jabon tlaca ynic nican huallaque

Und sie, die erwähnten Japaner, sind darum hergekommen.

ca ya cequintin christianosme auh cequintin oc tlateotocanime ayemo moquatequiaya

Einige sind schon Christen, aber einige sind noch Götzendiener, sie haben sich noch nicht taufen lassen.

57

58

126

Der zweiteilige Ausdruck ytecpanchan ypalacio verbindet das aztekischen Wort tecpan (‚Regierungsgebäude‘) mit dem etwa bedeutungsgleichen spanisches Lehnwort palacio. Solche zweisprachigen Ausdrücke sind eine Form der frühen Fremdwortbildung im kolonialen Aztekischen. Chimalpahin drückt den Wert der Waren in der damals gültigen spanischen Währung „peso“ aus; Vivero 1934, S.106 schreibt, daß er sich 4.000 Dukaten lieh.

Tracht der Japaner yhuan çan ye mochiuh hualmochichiuhtiaque59 yn iuh vmpa mochichihua

Und genau auf solche Art und Weise geht man zurechtgemacht; auf solche Weise richtet man sich dort her:

yn iuhqui çan inxicolhuipil60 quimaquia ypan mocuitlalpia yn intlacotian yn inpitzahuayan61 oncan quitecatihui ce gadana62 tepoztli yuhqui yn imespada63 ypa(n) ponhui64

So tragen sie nur ein Wams. Darüber legen sie sie sich einen Gürtel um ihre Taille, wo sie ein metallenes Katana hindurchstecken, (und) ebenso gehört eine Art Schwert dazu.65

Aussehen der Japaner yhuan çan iuhqui tlamantillahuia66

Und auf solche Art gestalten sie ihr Äußeres.

auh yn incac yamanqui tlayamanilli cuetlaxtli yn motenehua gamoça67

Und ihre Schuhe sind aus weichem molligem Leder, (wie) sogenanntes

59 60 61

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63 64 65

66

Morphologisch: hual (Richtung: zentripetal) + mo (Reflexiv) + chi (Reduplikation) + chiuh (Verblexem) + ti (Ligatur) + (y)a (Koppelverb ‚gehen‘) + que (Plural). Morphologisch: y (dritte Person Singular Possesiv) + xicol (Nominallexem ‚Weste‘) + huipil (Nominallexem ‚Bluse‘). Der zweiteilige Ausdruck intlacotian yn inpitzahuayan ist lexikalisch nicht ganz transparent. Pitzahuayan ist lexikalisch belegt und bedeutet „dünne Stelle“; hingegen ist tlacotian (phonologisch korrekt wohl /Ȝakotiyan/) lexikalisch nicht belegt. Wenn es von /Ȝahko/ „halb“ abzuleiten ist, könnte es hier „in der Körpermitte“ bedeuten und wäre dann eine Spezifizierung des folgenden pitzahuayan, so daß der ganze Ausdruck die Enge etwa in der Mitte des menschlichen Körpers, also „Taille“ bedeutet. Chimalpahin benutzt für „Schwert“ das ins Spanische eingegangene japanische Wort katana, welches er noch weiter aztekisch phonemisiert. Es ist nicht im Léxico Hispano-Americano 1971 verzeichnet findet sich aber bei Santamaría 1978, s.v. Orthographisch unverändertes Lehnwort vom spanischen „espada“ (‚Schwert‘). Recte: pohui (ohne n). Die Bewaffnung des japanischen Kriegers bestand aus zwei Schwertern, die am Gürtel getragen wurden: Das bereits erwähnte leicht gekrümmte Langschwert (Klinge ca. 61 cm lang) „katana“ und das hier genannte Kurzschwert (Klinge ca. 30௅60 cm lang) „wakizashi“; außerdem noch ein hier nicht erwähntes Messer (Klinge weniger als 30 cm lang) „shaku“. Morphologisch unklar.

127

yuhqui n ma ça(n) xocpalvandes68 ypan pohui yc caquia ymicxic

Gamsfell. Etwas in der Art von Schuhsohlen mit Bändern gehört dazu, womit sie ihre Füße kleiden.

yuhquin aquen69 momamamati70

So ist es jedem bekannt.

amo yocoxca tlaca amo mocnomatca tlaca çan iuhqui n quaquauhti yc nemi

Sie sind keine zurückhaltenden Menschen und auch nicht demütige Menschen, sondern sie gehen steif daher.71

auh huel moyequixquapetzohua72 ynic moyequixquaytzxima73 huel yn quayollonepantla conaxitia ynic mixquapetzxima74

Und ihre Häupter haben sie sich sehr schön zum Glänzen gebracht, indem sie sich die Köpfe rasieren. Sie rasieren sich ihr Haupt bis zur Mitte des Schädels glänzend.

auh çan incanahuacan onpeuhtica ynic ye moch in cuexcochtlanpa tlayahuallotoc yn intzoncal

Und bloß an ihren Schläfen beginnt (ihr Haar). Es ist insgesamt an ihrem Hinterkopf zusammengedreht.

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74

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Lehnwort aus dem Spanischen „camuza“ oder „gamuza“, was ‚Gamsfell‘ bedeutet (Diccionario de Autoridades 1737 und Tolhausen 1897). Morphologisch: xocpal (komposites Nominallexem „Sohle“) + vandes (Nominallexem, Lehnwort aus dem Spanischen vandear „schützen“). Recte: aquin. Morphologisch: mo (Dritte Person Reflexiv) ma (Reduplikation: distributiv) ma (überzählige Wiederholung der Reduplikation) + mati (Verblexem Präsens „wissen“). Die Schilderung kann in verschiedener, allerdings eng verwandter Weise verstanden und übersetzt werden: „Sie sind keine ruhige/zurückhaltende/schüchterne Menschen und auch nicht demütige/unterwürfige Menschen, sondern sie gehen steif/ hochmütig/stolz/aufrecht/stattlich/stolz daher.“ Die Ableitung des Ausdrucks quaquauhti von quahuitl „Baum“, „Holz“ scheint mir lexikalisch plausibler als die ebenfalls denkbare Ableitung von quauhtli „Adler“. Dem Sinn nach laufen beide auf ein ähnliches Ergebnis hinaus. Morphologisch: mo (Reflexiv) + yequ (Nominallexem „richtig“) + ix (Nominallexem „Vorderseite“) + qua (Nominallexem „Schädel“) + petzohua (Verblexem „polieren“). Morphologisch: mo (Reflexiv) + yequ (Nominallexem „richtig“) + ix (Nominallexem „Vorderseite“) + qua (Nominallexem „Schädel“) + itz (Messer) + xima (rasieren). Morphologisch: m(o) (Reflexiv) + ix (Nominallexem „Vorderseite“) + qua (Nominallexem „Schädel“) + petz („glatt“, „poliert“) + xima (Verblexem „rasieren“).

hueyacatzoneque75 yn quechpan ahci ynic mohueyacatzontia76 quiyacatequi

Sie haben lange Schnurrbärte, die bis zum Hals reichen. Sie lassen sich nämlich lange Schnurrbärte wachsen, deren Spitzen sie stutzen.

yuhquin ma ychpopochtin yc neci yn ipampa yc motzonquentia auh yn achi hueyac yntzon yn cuexcochtlan yuhquin ma ynpiyoch quicetilia ynic quillacatzcocolilpia78

So ähnlich wie Mädchen erscheinen sie, weil sie das Haar so tragen. Aber ihr Haar ist im Nacken sehr lang. Etwa wie den piyochtli77 halten sie es zusammen, indem sie es drehen, winden und zusammenbinden.

auh yniqu inquayollonepantla caxitia ynic moyňeʼncytzquaxipetzxima79 huel yuh ypan neci corona quiteca yn imicpac yehica yn incanahuacan yhuan yncuexcochtlan hueyac yn intzon tlayahuallotoc

Und bis zur Mitte ihres Schädels rasieren sie sich (und) bringen dadurch ihre Häupter richtig zum Glänzen, so daß dann oben eine Krone erscheint, die auf ihrem Kopf liegt, weil nämlich an ihren Schläfen und am Hinterkopf ihre Haare lang sind und zusammengedreht werden.

yhuan amo tentzoneque yhuan çan iuhqui n cihuaxayaqueque80 yhuan çan iztalecpopol81

Und sie haben keine Kinnbärte, und ihre Gesichter sind nur so wie Frauengesichter. Und sie sind einfach fürchterlich bleich.

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Morphologisch: huey (Nominallexem „groß“) + (y)aca (Nominallexem „Nase“) + tzon (Nominallexem „Haar“) + e (Possessor) + que (Plural). Morphologisch: mo (Reflexiv) + huey (Nominallexem „groß“) + (y)aca (Nominallexem „Nase“) + tzon (Nominallexem „Haar“) + tia (Kausativ, hier: Verbalisierung Präsens). Piochtli ist eine Frisur, die bei den Otomí-Indianern Mexikos die Kinder trugen. Sahagún beschreibt sie im zehnten Buch seiner „Historia General de la Nueva España“ (Ed. Charles Dibble & Arthur J. Anderson 1950–1982, X, S.177), wo er über die verschiedenen Menschen berichtet: „Das Haar der kleinen Jungen wurde kurz geschnitten, und am Hinterkopf ließ man ein bißchen Haar übrig“. Morphologisch: qui (dritte Person Singular Objekt) + ilacatz + (c)o (Reduplikation) + col + ilpia (Verblexem „binden“). Siméon: ilacatzoa „etwas/sich umdrehen“. Morphologisch: mo (Reflexiv) + yec (Nominallexem „richtig“) + ytz (Nominallexem „Klinge“) + qua („Stirne“?) + xi + petz („glatt“, vgl. S: xipetztic „lisse“, „uni“) + xima (Verblexem „rasieren“). Morphologisch: cihua (Nominallexem „Frau“) + xayaqu (Nominallexem „Gesicht“) + e (Besitzer). Morphologisch: iztalec (komposites deverbatives Nominallexem „bleich“) + po (Reduplikation: Intensivierung) + pol (negativ konnotierter Intensifikator „häßlich“, „grob“).

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ynic chipahuaque yn inxayac çan iztalectic

Einfach weil sie sauber sind, sind ihre Gesichter sehr bleich.

moch iuhque yn Jabon tlaca yuhqui ynnacayo yhuan amo cenca quauhtique yn iuh mochi tlacatl o quimittac

So sind alle Japaner. So ist ihr Körper. Und sie sind nicht besonders groß. So hat sie jedermann gesehen.

Empfang der Japaner durch den Vizekönig auh ynic nican mexico callaquico cenca quimahuiztilique in yehuatl vmpa pilli yn inpillo hualmochiuhtia Jabon tlaca

Und als sie hier in Mexiko einzogen, haben die adligen Japaner, die er hierher gesandt hat, ihrem dortigen Fürsten große Ehren gemacht.

chapoltepec quinamictito yn icochetzin visurrey yn huel ye in yaxcatzin ynic moquixtia ohtlipan yehuatl yn quimotitlanilili

In Chapultepec83 traf sie der Vizekönigs mit seiner Kutsche, um sie von der Straße abzuholen. Er hat (die Kutsche) für sie geschickt.

yn ihtic hualmotlallique ynehuan ce teopixqui descalso yn ompa quihualhuicaque Jabon quinhualnahuatlahtalhuitia82 yhua(n) ce oydor yn quinnamiquito chapoltepec ynic o(n)ca(n) yc quiçaco huallaque Jabonti

Im Innern (der Kutsche) gesellten sie sich zu einem barfüßigen Priester84, den sie von dort aus Japan mitgebracht haben, und der ihnen dolmetscht, und zu einem Oidor.85 Diese waren gefahren, um sie in Chapultepec zu treffen, denn von dort kamen sie, kamen die Japaner.86

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83 84

85 86

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Morphologisch: quin (dritte Person Plural Objekt) + hual (Richtung zentripetal) + nahua (inkorporiertes Nominallexem „deutlich“, „klar“) + tlah (Reduplikation) + tla (unbestimmtes sächliches Objekt) + (i)htalhui (Verblexem „sagen“) + ti (Ligatur) + (y)a (Koppelverb „gehen“). Vor den Toren Mexikos im Westen gelegener Wald mit Lustschloß des Vizekönigs. Er war damals der Öffentlichkeit verschlossen. Dieser Geistliche war möglicherweise Fray Alonso Muñoz, OFM, denn er war in Japan dazu bestimmt worden, dem Vizekönig ein nicht näher genanntes Geschenk zu überbringen. (Vivero 1934, S.96). Oidor ist der Amtstitel von vier Richtern des obersten Gerichtshofes von Neuspanien, der Audiencia, mit Sitz in Mexiko-Stadt. Da sie von Acapulco über Chilpacingo und Cuernavaca kamen, war der Eintritt nach Mexiko über die Dammstraße bei Chapultepec die direkteste Route.

auh ynic oncan huallehuaque chapoltepec yn o moteneuh coche yhtic hualyetiaque ymeyxtin yn pilli Jabon yhuan teopixqui descalso yhuan oydor

Und sie brachen dort in Chapultepec auf. In der erwähnten Kutsche fuhren sie hierher. Die drei (sind) der japanische Adlige und der barfüßige Priester und der Oidor.

ynic callaquico yhtic ciudad mexico S(ant) Augustin teopancaltitlan motlallico auh ye quin imoztlayoc yn quimottillique tlahtohuani Visurrey

Als sie hier im Zentrum von Mexiko Stadt eintrafen, kehrten sie bei der Kirche Sankt Augustin87 ein. Und später dann, am folgenden Tag, besuchten sie den Herrscher, den Vizekönig.

auh ynic nican mexico catca ynic motlallico Rey yn quintlaqualtiaya. (Chimalpahin, Tagebuch, 133:9–136:8)

Und während sie hier in Mexiko, wo sich der König88, niedergelassen hatte, waren, beköstigte er sie.

Taufe mehrerer Japanern [23. Januar 1611] Axcan Domingo ypan ome tzillini ynic 23 mani metztli henero de 1611 años yhquac teopan S(ant) fran(cis)co o moquatequique omentin yn o huallaque Jabon tlaca huel tlamahuiztililiztica yn quatequilloque moch oncan nezque mochinti(n) ymixpan mochiuh yn ixquichtin nepapan teopixque mexico onoque

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88 89

Heute, Sonntag, um zwei Uhr, am 23. Tag des Monats Januar im Jahre 1611 ließen sich im Gotteshaus von Sankt Franciscus89 zwei der hergekommenen Japaner taufen. Auf äußerst eindrucksvolle Weise wurden sie getauft. Alle waren dort erschienen. Es geschah in Anwesenheit all der verschiedenen Priester, die hier in Mexiko leben.

Das Kloster San Agustín mit zugehöriger Kirche stand an dem Ort, wo sich das bis etwa ins Jahr 2000 von der Nationalbibliothek genutzte Gelände befindet, also südwestlich der Plaza (O‫ތ‬Gorman in den Anmerkungen zu Cervantes de Salazar „México en 1554“ 1975, S.170 und eigene Beobachtung um 1995). Chimalpahin meint den Vizekönig, denn ein spanischer König ist in der Kolonialzeit nie nach Mexiko gereist. Die Klosterkirche San Francisco, die Chimalpahin meint, befindet sich im Häuserblock, der durch die heutigen Straßen San Juan de Letrán, Francisco I. Madero und Venustiano Carranza gebildet wird (O‫ތ‬Gorman in den Anmerkungen zu Cervantes de Salazar, „México en 1554“, 1975, S.112). Das Kloster wurde infolge der Säkularisierung im 19. Jahrhundert abgerissen. Einige wenige Reste der Anlage, darunter die Kirche, stehen noch (eigene Beobachtung um 2000).

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ynic ce moquatequi yehuatl yn pilli teuhctli Jabon ytoca mochiuh yn onca ypan baptismo don Alonso teoyotica ythatzin mochiuh yn Don hernando de altamirano capitan de la guardia yn ihquac

Der erste, der sich taufen ließ, war er, ein Adliger, ein japanischer Herr. Sein Name wurde dann durch die dortige Taufe Don Alonso. Sein geistlicher Vater90 wurde der Don Hernando de Altamirano91, der damals Hauptmann der Wache war.

auh ynic ome moquatequi Jabon tlacatl ytoca mochiuh lurenço teoyotica ytatzin mochiuh yn Don Pedro altamirano

Und der zweite, der sich taufen lies, war ein japanischer Herr. Sein Name wurde Lorenzo. Sein geistlicher Vater wurde Don Pedro Altamirano.

yn moquatequique yn huel ypan ylhuitzin catca S(an) ilefonso arçobispo de Toledo //

Sie ließen sich am Tage des heiligen Ildefonsus,weiland, des Erzbischofs von Toledo, taufen.92

[24. Januar 1611] auh ye no nicuel ynic omilhuitl yn ipan lunes ye no ceppa ce tlacatl moquatequi yn Jabon tlacatl ytoca mochiuh pelipe teoyotica ythatzin mochiuh yn Don gonçalo de Monrroy (Chimalpahin, Tagebuch, 138:12–28)

90 91

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Und noch ein weiteres Mal, am zweiten Tag, am Montag, ließ sich wieder einer, ein Japaner, taufen. Sein Name wurde Felipe, (und) sein geistlicher Vater wurde Don Gonzalo de Monrroy.93

D.i. Pate. Hernando de Altamiranos Vater war der Schwiegersohn des Vizekönigs Luis de Velascos d.J. (Zimmermann 1965, S.192, Anmerkung 89:58 und Torquemada, Ed. 1973–1983, Band 7, S.36, Beitrag von Miguel León-Portilla). Der Tag des heiligen Ildefonsus ist der 23. Januar. Ildefonsus (605–557) war ein vornehmer Spanier, der 657 Erzbischof von Toledo wurde. Er wurde wegen seiner besonderen Marienverehrung bekannt (Reclams Lexikon der heiligen und biblischen Gestalten 1991, s.n.). Er wird von Chimalpahin nur an dieser Stelle erwähnt und ist auch sonst in der einschlägigen Literatur, z.B. bei Torquemada (Register der Ed.1975–1983) und in den Actas de Cabildo der Jahre von 1601–1620 nicht verzeichnet.

Sebastián Vizcaíno reist nach Japan94 [7. März 1611] Axcan lunes yc 7 mani metztli Março de 1611 años yhquac nican mexico quiz onpeuh yn sebastian Vizcayno vezino mexico general mochiuhtia yn a la China acalli yc yah vmpa a la china

Heute, Montag, den 7. (Tag) des Monats März im Jahre 1611, verließ Sebastián Vizcaíno, ein Bürger von Mexiko, hier Mexiko (und) brach auf. Er wurde zum General eines Schiffes nach China ernannt, das dahin nach China ging.

yhquac niman quinhuicac yn Jabon tlaca ytloc quiquetztia yn pilli Jabon in ye ytoca Don Alonso ye moespañolchichiuhtia95 ynic mocuep ychan nican quitlaçaco yn itech ompa hualyetiaca ynechichiuh çan içel yn motlapatillico nican mexico yhuan çan ome metztico ynic nican mexico catca

Er nahm damals die Japaner mit. Neben sich stellte er den japanischen Adligen, dessen Name nun Don Alonso ist und der sich schon wie ein Spanier kleidet. Bevor er in seine Heimat zurückkehrte, hat er hier seine Tracht und seinen Schmuck, die er dort getragen hatte, abgelegt. Er war der einzige, der hier in Mexiko (seine Tracht) wechselte. Und er hat sich nur zwei Monate hier in Mexiko aufgehalten.

yn mocuepque ynchan caxtollomome nican mocauhque yeyntin mexico

Siebzehn (Japaner) kehrten in ihre Heimat zurück. Drei blieben hier in Mexiko zurück.96

(Chimalpahin, Tagebuch, 139:15–24)

Für China bestimmte Soldaten geben dem toten Vizekönig das Trauergeleit [25. Februar 1612] Auh in yehuantin in o moteneuh soldadostin yn oncan cenquizque o moteneuh yc tetococ ca yehuantin

94 95

96

97

Und sie, die genannten Soldaten, die dort beim genannten Begräbnis97 zusammen herauskamen, sie sollten nach China gehen,

Vgl. hier, Kapitel II, Abschnitt 1.13. Morphologisch: mo (Reflexiv) + español (Nominallexem, Lehnwort aus dem Spanischen, „Spanier“) + chi (Reduplikation, hier: Intensivierung) + chiuh (Verblexem „machen“) + tia (Kausativ). Zur japanischen Gesandtschaft gehörten einige Händler, unter ihnen Tanaka Katsusuke, Tanaka Shodziro und Syuya Rissei (Anmerkung von Romero de Terreros zu Vivero 1934, S.106). Der Erzbischof von Mexiko, der am 22. Februar gestorben war, wurde am 25. feierlich bestattet.

133

y yazque la china in quitequipanozque tohueytlahtocauh rey (Chimalpahin, Tagebuch, 174:31–175:2)

um für unseren großen König zu arbeiten.98

150 Zwangsarbeiter werden nach China deportiert [5. März 1613] v Axcan (-miercoles-) martes ynic 5 (-[...]-) mani metztli Março de 1613 años quaresma yhcuac (-machiztia-) quimonpehualtique nican y(n) china quinhuicaque españoles cequintin mestiçoti yhuan cequi(n)tin mulatoti ome tliltic ey macehualli yn çan tecuitlahuiltiliztica yc hui motenehua forçados vmpa quinmihualli justiciatica yn tlahtohuani visurrey tepoçotiaque mochintin cauallo ypan quinhuicaque

Heute, Dienstag, den 5. (Tag) des Monats März des Jahres 1613, in der Fastenzeit, sind sie aufgebrochen. Von hier nach China haben die Spanier einige Mestizen und einige Mulatten, zwei Schwarze (und) drei Indianer mitgenommen. Es geschah unter Bewachung, daß sie die sogenannten Zwangsarbeiter dorthin gehen, wohin sie aufgrund eines Gerichtsurteils des Herrschers Vizekönig geschickt wurden. Sie gingen in Eisen gelegt und wurden von vielen Reitern begleitet.99

in ye mochi chiconpohuallonmatlactli yn forçados ynin yc quinhuicaque cequintin tlatlacolleque cequintin çan vagamundos ynic anoq(ue) atle ymofficio quipia

Insgesamt waren es 150 Zwangsarbeiter, die sie mitnahmen. Einige waren Verbrecher, einige nur Vagabunden, die (auf)gegriffen wurden, weil sie keinen Beruf ausübten.

auh yn españoles cequintin huicoque huel momahuiztillitihui ynic huicoq(ue) motenehua huel luzidos ynic yahque cequi(n)tin namiqueque

Und einige Spanier wurden mitgenommen. Sehr staunte man, daß sogenannte Lucidos100 mitgenommen wurden. Einige Verheiratete unter ihnen ließen ihre

98

Die Actas de Cabildo melden für dieses Datum keine militärische Abordnung nach Manila hingegen eine solche für 1602. 99 Tena 2000 übersetzt „cabalgando de espaldas sobre caballos“ (‚rücklings auf Pferden reitend‘), was wegen der abweichenden Phonologie und Orthographie des aztekischen Wortes für „de espaldas“, das tepotz nicht tepoz lautet, und wegen der inhaltlich klaren Parallelstelle weiter unten unplausibel ist. Allerdings ist die syntaktische und morphologische Einbindung des Lexems cauallo hier im Text unklar, so daß der letzte Teilsatz meiner Übersetzung ungesichert ist. 100 Im Diccionario de Autoridades 1737 nicht verzeichnet. Vielleicht handelt es sich um die bei Jiménez Rueda 1944 genannten Häretiker, die er als „alumbrados“ bezeichnet, was „Erleuchtete“ bedeutet und dem Wortsinn von „Lucidos“ „Leuchtende“ sehr nahe kommt.

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quincauhtiaq(ue) yn innamichuan cequintin quinhuicaque yn incihuahuan auh yn soldadostin noncua yahque in çan inyollocacopa hui china amo ynhuan nican mocenpohua

Ehefrauen zurück; einige nahmen ihre Frauen mit. Und die Soldaten, die gesondert gingen, gehen freiwillig nach China. Sie sind hier nicht mitgezählt.

Nachricht von der Ankunft eines japanischen Schiffes in Acapulco101 [13. März 1613] v (-Axcan miercoles ynic 13 mani metztli Março de 1613 años quaresma yhcuac o machiztico nican Mexico vmpa tlahtolli hualla yn acapolco yn quenin ye yc onxiuhtica yc oppa oncan o quiçaco yn Jabon acalli

(-Heute am Mittwoch, den 13. (Tag) des Monats März im Jahre 1613, in der Fastenzeit, wurde hier in Mexiko bekannt, es kam von dort aus Acapulco die Nachricht, daß, wie schon vor zwei Jahren, dort zum zweiten Mal ein japanisches Schiff gelandet ist.

oncan o hualla yn señor sebastian vizcayno español y(n) nican Mexico yah onxiuhtica yn o mocuepaco

Von dort kommt der Herr Sebastián Vizcaíno, ein Spanier, der von hier aus Mexiko vor zwei Jahren weggegangen war, (und nun) zurückgekehrt ist.

yhuan no oncan o hualla quihualhuica yn teuhctitlantli in Embajador yn ititlan yn quihualtitlani huey tlahtohuani Emperador Jabon macuilpohualli yn imacehual Jabonti quinhualhuica

Und außerdem kommt von dort, bringt er einen königlichen Gesandten mit, einen Botschafter. Der große Fürst, der Kaiser Japans, hat seinen Gesandten hierhergeschickt, der fünf (mal) zwanzig (= 100) seiner japanischen Untertanen mitgebracht hat.

auh yn quinnahuatlahtalhuitihuitz102 ce s(an) fran(cis)co

Und ein Franziskaner, einer unserer barfüßigen Väter103, ist mitgekommen, um

101 Diese Meldung ist im Manuskript Chimalpahins durchgestrichen. Sie ist der vom 4. März 1614 inhaltlich sehr ähnlich aber sprachlich anders formuliert. Das ist vielleicht ein Hinweis darauf, daß Chimalpahin nicht von einer Vorlage abschrieb sondern frei aus dem Gedächtnis formulierte. Zeitlich gesehen kommt die Meldung hier ein Jahr zu früh, denn die erwähnte Gesandtschaft erscheint erst 1614. 102 Morphologisch: quin (dritte Person Singular Objekt) + nahua (Nominallexem „deutlich“, „verständlich“) + tla (unbestimmtes sächliches Objekt) + italhui (Verblexem „sagen“) + ti (Ligatur) + huitz (Koppelverb „schnell etwas tun“).

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tottatzin descalço-) (Chimalpahin, Tagebuch, 203:8–204:4)

zu dolmetschen.-)

Umleitung eines Schiffes aus China 104 [11. Mai 1613] v (-Axcan sabado ynic 11 mani metztli Mayo de 1613 años yhcuac o hualla yancuica tlahtolli yn españa yuh machiztico yuh mihto yn tohueytlahtocatzin Rey Don felipe tercero quihualmotzacuillia yn alla china acalli yn ompa yxquichtlamantli tlatquitl nican Mexico quihualhuicani

Heute am Samstag, dem 11. (Tag) des Monats Mai im Jahre 1613, kam die neue Nachricht aus Spanien, so wurde bekannt, und so wurde gesagt, daß unser großer Herrscher, der König Philipp III, ein chinesisches Schiff umgeleitet hat, das von dort verschiedene Waren hierher nach Mexiko bringen sollte.

yn o hualquiçaya oncan hueyatenco acapolco yuh o mihto aocmo oncan quiçaquiuh ça nepa ye yc yaz

Es lief dort von der Meeresküste bei Acapulco aus, und es hieß, es werde dort nicht mehr landen, sondern woandershin fahren.

quil vmpa quiçatiuh in motenehua Portugal ynic moch ompa yaz españa in la china tlatquitl quimottiliz yn o moteneuhtzino Rey - ynic ça tepan nican Mexico huallaz -) (Chimalpahin, Tagebuch, 217:18–26)

Man sagt, es solle dort in dem sogenannten Portugal landen, so daß die gesamte chinesische Ware nach Spanien gehen wird, damit sie der erwähnte König sieht. Danach soll (die Ware) hierher nach Mexiko kommen.105 -)

106

Einzug einer weiteren japanischen Gesandtschaft in Mexiko-Stadt [4. März 1614]

Axcan Martes ynic 4 mani Metztli Março de Heute am Dienstag, dem 4. (Tag) des 1614 años yhcuac ye no ceppa Monats März im Jahre 1614 kamen sie, die ahcico callaquico y(n) nican yhtic Japaner-Leute, Adlige, ein zweites Mal an, 103 Dieser Franziskaner war Fray Luis Sotelo, OFM. 104 Diese Meldung ist durchgestrichen. 105 Die Waren sollten zunächst nach Spanien oder Portugal (während der Personalunion der beiden Königreiche) gebracht werden, vielleicht um eine Stichprobenuntersuchung des Handelsverkehrs auf der Manilaroute durchzuführen. Erst danach sollten sie nach Mexiko gebracht werden. 106 Colección de Documentos Inéditos, Band 8, S.101–199; Dai Nippon Shiryo, XII, 12, 1909; Zimmermann 1965, Anmerkung 89:16; 94:26ff und 132: 48ff.

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ciudad Mexico in yehuantin Japon tlaca pipiltin tlacauallohuia ynic callaquico ypan matlactlomome tzillini nepantla ca yn tonatiuh auh quinhualyacantiaque yn inmacehualhua(n) çan huallacxipanhuitiaque107

(und) zogen hier in Mexiko Stadt ein. Auf Pferden ritten sie ein, als sie um zwölf Uhr, gerade zu Mittag eintrafen. Und sie führten ihre Untertanen hierher an, die bloß zu Fuß marschierten.

yn quihuallacoctiaque108 yuhqui n cuauhpiaztotonti109 tliltic cuix ynlanças tle yn onquinezcayotia amo nel tlahtocateyacanoni110 vmpa in Japon

Sie trugen auf ihren Schultern so etwas wie schlanke schwarze Holzrohre,was wohl ihre Lanzen sind, die anzeigen, daß sie nicht richtige, herrschaftliche Anführer dort in Japan sind.

auh çan iuh hualchichiuhtiaque yn iuh nemi yn iuh vmpa muchichihua ynchan

Und einfach so sind sie zurechtgemacht. So leben sie, so macht man sich dort in ihrer Heimat zurecht.

yn iuhqui turga quitlallia ypan mucuitlalpia yhuan yn intzon yn cuexcochtlan quilpia

So legen sie eine Turca111 um, (und) gürten sie hinten. Und ihr Haar binden sie im Nacken zusammen.

107 Morphologisch: hual (Richtung: zentripetal) + (t)la (unbestimmtes sächliches Objekt) + icxi (Nominallexem „Fuß“) + panahui (Verballexem „überschreiten“) + ti (Ligatur) + (y)a (Präteritumsstamm des Koppelverblexems „gehen“) + que (Plural). 108 Morphologisch: qui (dritte Person Singular Objekt) + hual (Richtung: zentripetal) + tla (unbestimmtes sächliches Objekt) + (a)co (Verblexem „hochheben“) + c (Präteritum Singular, hier: nominalisierend) + ti (Ligatur) + ya (Präteritumsstamm des Koppelverblexems „gehen“) + que (Plural). 109 Morphologisch: cuauh (Nominallexem „Holz“) + piaz (Nominallexem „Rohr“) + to (Reduplikation: Intensivierung) + ton (Diminutiv) + ti(n) (Plural, der jedoch ungramatisch ist, da im Aztekischen Unbelebtes nicht pluralisiert wird). 110 Recte: tlahtocateyacanani. Morphologisch: tla (unbestimmtes sächliches Objekt) + (i)to (Verblexem „reden“) + ca (nominalisierend) + te (unbestimmtes animates Objekt) + yacana (Präsensstamm des Verblexems „anführen“) + ni (Habituativ). 111 Das Wort „turca“ für ein Kleidungsstück ist im heutigen Spanisch nicht mehr gebräuchlich. Ich konnte in Wörterbüchern nur zwei indirekte Hinweis auf die Bedeutung „Kleidungsstück“ finden: „una turca de terçiopelo qui dí a mi mujer“, „Eine turca aus Samt, die ich meiner Frau gab“, belegt für Puebla 1562 und „mandó que anduviésen con una turca y gorra cruzada“, México 1572 (Léxico HispanoAmericano del Siglo XVI, s.n.). Außerdem wird es von Torquemada, Buch 5, Kapitel 18 in folgendem Satz verwendet „vestido de negro y una ropa o turca de Damasco pardo“.

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çan oc cenpohualtin in yn axcan nican o ahcico mexico

Heute sind noch etwa zwanzig (Japaner) hier in Mexiko angekommen.

auh ňoʼnc otlihpan quihualcauhque in yehuatl teuhctitlantli yn Embaxador yn ititlan yn quihualtitlani vmpa huey tlahtohuani Emperador Japon

Und ihn, den königlichen Gesandten, den Ambassador, ließen sie auf dem Weg zurück, den Gesandten, den der große Fürst, der Kaiser von Japan, herschickt.

oqu ihuiyantzin ye yatihuitz macuilpohualli yn imacehualhuan Jabunti quinhualhuicac

(Dieser) nun kam gemächlich und brachte hundert seiner japanischen Untertanen mit.

auh ce tottatzin descalço teopixqui s(anct) fran(cis)co yn quinnahuatlahtalhuitihuitz113

Und einer unserer Väter, ein barfüßiger Franziskanerpriester112, ist hergekommen, um ihnen hurtig zu dolmetschen.

ynin quin ic oppa oncan Acapulco catenquixtico yn imacal Jabonti

Dieser ist gerade zum zweiten Mal dort in Acapulco in einem Schiff der Japaner gelandet.114

çan muchi tepuztli yn quihualitqui yhuan escriturios yhuan cequi tilmahtli y(n) nican quinamacazque

Sie bringen viele Metallwaren hierher, und Schreibtische115, und einige Stoffe, die sie hier verkaufen wollen.116

Ankunft des Sebastián Vizcaíno in Acapulco no oncan in o hualla yn ihtic o moteneuh Japon acalli yn Señor Sebastian vizcayno español vezino Mexico

Außerdem kam dort in dem erwähnten japanischen Schiff der Herr Sebastián Vizcaíno, ein Spanier, Bürger Mexikos, an.

112 Dieser Franziskaner war Fray Luis Sotelo OFM, den Date Mazamune, der Daimyǀ von Voxu (so die Schreibung in spanischen Quellen), als Gesandten zum Papst schickte (Holzapfel 1909, S.538). 113 Morphologisch: quin (dritte Person Pluarl Objekt) + nahua (Nominallexem „deutlich“, „verständlich“) + tla (unbestimmtes sächliches Objekt) + (i)htlahui (Verblexem „sagen“) + ti (Ligatur) + huitz (Koppelverblexem „schnell etwas tun“). 114 Das erstemal war etwa 1603. 115 Schreibtische waren auch schon früher beliebte Handelsgüter, die man aus Ostasien bezog. 116 Zu den Handelswaren der Manila-Route s. Desroches u.a. 1997 und hier, Kapitel I, Abschnitt 5.3.

138

yn onhuiya o tlachiato vmpa Jabun yn queninamican117 quinhuicaca yn ompa huitza axcan ňyaʼn yexihuitl oc centlamantin Jabonti yn quinhualhuicaca Don Rodrigo de viuero yn ompa gouernadortito ypan ciudad Manilla china

Er war dorthin gefahren, um sich dort in Japan umzusehen,wie es beschaffen ist. Er hatte sie, als er dorthin ging, mitgenommen. Heute schon vor drei Jahren war er dorthin gegangen, und zwar auch mit einer Gruppe Japaner, die Don Rodrigo de Vivero hergebracht hatte, der dorthin gegangen war, um dort in der Stadt Manila in China Gouverneur zu sein.

oc no yhuiyantzin ye yatihuitz mococotihuitz yn o moteneuh señor sebastian vizcayno quicocoque ynic oncan acapulco quimictique quixillia yn Japonti

Daß der erwähnte Herr Sebastián Vizcaíno gemächlich herzog, war, weil er sich verletzt hatte, indem Japaner dort in Acapulco ihn mit einem Messerstich verletzten.

yuh machiztico y(n) nican Mexico ypampa yn ixquich tlamantli vmpa ypial hualmuchiuhtihuia yn tle y(n) tetech axihualloni118 yn tetonaltilloni119quihualmahmacac vmpa huey tlahtohuani Emperador ynic quinhualmotlapalhuia ň quinhualmotonaltiliaʼn santo padre Roma moyetztica yhuan tohueytlahtocatzin Rey españa moyetztica yhuan nican Mexico moyetztica tlahtohuani visurrey

Wie hier in Mexiko bekannt wurde, (war das geschehen), weil er die verschiedenen Dinge, das ihm dort anvertraute Gut, mitbrachte, (als da sind:) Begrüßungsgeschenke und spezielle Geschenke, die der dortige große Herrscher, der Kaiser, ihm mitgegeben hat, um sie damit zu grüßen und ihnen eine Gnade zu erweisen: dem heiligen Vater, der in Rom lebt, und unserem großen Herrscher, dem König, der in Spanien lebt, und dem Vizekönig, dem Herrscher, der hier in Mexiko lebt.

yn innemactzin yn intonaltzin mochi yehuatl ypialtzin hualmochiuhtihuia huel ymac

Ihre Geschenke (und) Gnadengaben, all die für sie bestimmten Dinge, das ihm anvertraute Gut, brachte er her.

quihuallali ynic nican caxitiquiuh

Eigenhändig legte er sie hin, damit sie hier blieben.

117 S: s.v. quenami; aber dort ist quenamican nicht verzeichnet; quenamican tlallia „irgendwie“. 118 Zimmermann 1965, Anmerkung 133:10f „yntech axihualloni yn teotonaltilloni; Begrüßungsgeschenke und spezielle (für den spanischen König und den Papst vorgesehene) Geschenke.“ 119 So bezeichnete man in altindianischer Zeit Geschenke, die nur einer bestimmten privilegierte Person zukamen. Zum Begriff und den kulturellen Implikationen des Geschenkes („Gabe“) vgl. Mauss 1950.

139

auh yn amo yehuatl quimacac amo yehuatl ypial hualmochiuhtia yn o moteneuh Embaxador -

Aber es war nicht er, der diese Dinge (tatsächlich) schenkte; es ist nicht seine eigene Habe, die der erwähnte Botschafter hierherbrachte.120

Sebastián Vizcaíno erreicht Mexiko-Stadt [17. März 1614] Axcan lunes cuaresma ynic 17 mani Metztli Março de 1614 años quin ihcuac ypan in nican Mexico ahcico o callaquico yn o moteneuh Señor Sebastian vizcayno vezino Mexico

Heute, am (ersten) Montag der Fastenzeit, dem 17. (Tag) des Monats März im Jahre 1614 kam der erwähnte Herr Sebastián Vizcaíno, ein Bürger von Mexiko, schließlich hier in Mexiko an und trat ein.

yn onhuiya Japon yn o quincahuato o moteneuhque oc centlamantin achtopa nican Mexico onhuitza Japon tlaca

Er war nach Japan gegangen, um die erwähnte Gruppe von Japanern, die als erste hierher nach Mexiko gekommen war, zurückzubringen.121

yexiuhtica yn o mocuepaco Señor Sebastian vizcayno ynic o quinhualhuicac oc ceppa cequintin Japon tlaca yhuan ce teuhctitlantli ye o moteneuh Embaxador huey tlacatl yn hualmotitlani

Nach drei Jahren kehrte der Herr Sebastián Vizcaíno zurück, wobei er wieder einige Japaner mitbrachte, und einen herrscherlichen Gesandten, den bereits erwähnten Botschafter, den der große Herr hergeschickt hat.

Der japanische Botschafter zieht in Mexiko-Stadt ein [24. März 1614] Axcan lunes sancto ynic 24 mani Metztli Março de 1614 a(ño)s ye quin ihcuac yn y(n) nican yhtic ciudad Mexico o ancico122 o callaquico yn o moteneuh teuhctitlantli Embaxador yn ompa Jabon o hualla S(anct) fran(cis)co teopancaltitlan motlallico ce caltica ynin o moteneuh teuhctitlantli Embaxador

Heute, am Ostermontag, dem 24. (Tag) des Monats März, im Jahre 1614 kam der erwähnte herrscherliche Gesandte, der Ambassador, der von dort aus Japan gekommen ist, schließlich hier mitten in der Stadt Mexiko an und trat ein. In einem Haus bei der Kirche San Francisco ließ sich dieser erwähnte herrscherliche Gesandte, der Ambassador, nieder.

120 Anscheinend war ein Streit darüber entbrannt, wer die Geschenke überreichen dürfe. 121 Das war 1611 gewesen. Vgl. hier, s.d. 7.3.1611. 122 Recte: acico.

140

yn iuh nican Mexico machiztic yuh mihto yc quihualtitlani yn intlahtocauh Emperador Jabon

Wie es hier in Mexiko bekannt wurde, sagte man, daß ihn ihr Herrscher, der Kaiser Japans, hierher geschickt hat.

vmpa yauh yn Roma quimottiliz yn Sancto Padre Paulo quinto yhuan quimomaquiliz yntetlacamachiliz yn itechpa Sancta Yglesia ynic christianosme muchihuaznequi

Er geht dorthin nach Rom, um den heiligen Vater, Paul V123 zu besuchen und um sich der heiligen Kirche zu unterwerfen.124 Sie wollen nämlich Christen werden.

muchintin Jabon tlaca mocuaatequizque ynic no teoyotica sacramentotica ypilhuantzitzinhuan yezque tonantzin Sancta yglesia Romana muchipa quimotlacamachiltizque teoyotica tlaneltoquiliztica

Alle Japaner wollen sich taufen lassen, damit auch sie durch das göttliche Sakrament zu Kindern unserer heiligen Mutter, der römischen Kirche, werden. Auf ewig wollen sie sich im Geiste und im Glauben unterwerfen.

auh yn ihcuac tla ye o quinmocelili yn cemanahuac teoyotica huey cemichcapixqui Sancto Padre tocentepachocatzin totecemtenecuitlahuicatzin125

Und dann, wenn der große Hirte, der heilige Vater, unser aller Herrscher, unser aller Betreuer, sie in der christlichen Welt aufgenommen hat, werden auch sie zu seinen Lämmern werden.

quinmottiliz quinmiximachiliz yn amo yaxcatzitzinhuan yn amo quinmiximachiliaya yn ça(n) campa o poliuhtinenca cuillotla126 çacatla yxtlahuacan tepetla o maçattitinenca128

Er wird sie, die sich noch nicht in seinem Besitz befinden, sehen und kennenlernen. Er hat sie noch nicht kennengelernt, denn sie wandeln dort bloß in Verderbnis. ‚Wo viele Stöcke sind‘127, auf den Steppen, in der Wüste (und) in den Bergen leben sie wie Wilde.129

123 Papst seit 1605 (Ploetz 1960). 124 Diese Einschätzung und die anschließend geäußerten Gedanken entsprechen, wie hier in Kapitel I dargelegt, in keiner Weise der Motivlage der Japaner und mag dem Wunschdenken und der Propaganda spanischer Ordensgeistlicher entsprungen sein. 125 Morphologisch: to (erste Person Possesiv Plural) + te (unbestimmtes menschliches Objekt) + cem (Nominallexem ‚zusammen‫ )ތ‬+ tene (?) + cuitlahui (Verblexem ‚einladen‘, ‚versammeln‘) + ca (Nominalisierung) + tzin (Höflichkeit). 126 Das Nomen cuilotl das dem Wort zugrundeliegt, ist nur modern im Dialekt von Tetelcingo belegt und bedeutet ‚Stock‘; möglicherweise ist das alt-belegte cuilotic ‚dünn‘ zur selben Wurzel zugehörig. 127 Gemeint sind Standorte von gerade Stöcke bildenden Pflanzen, also vermutlich das, was in Ostasien ein Bambusdickicht wäre.

141

yn axcan mocuepahui yhuicpatzinco ynic quimiximachilizque yn huel nelli ychcapixqui cemanahuac ymactzinco motlalizqueňynic noʼn quinmopializ quinmopachilhuiz quinmocuitlahuitzinoz yn ica ypan ňmellavacʼn cetiliztlaneltoquiliztli Sancta Fee Catholica ynic aocňmoʼn ceppa quimanaz diablo quinmaxcatiz yn ica tlateotoquiliztli yn tlacatecolonotzaliztli yn iuh axcan nomah ypan cate macihui in ye miectin vmpa oncate christianosme

Und jetzt kehren sie um zu ihm, damit er, der wahre Hirte der Welt, sie kennenlernt. In seine Hände sollen sie sich begeben, damit er auch sie behüte, er sie versammle, und er sie betreue, so daß sie hierdurch zu dem wahren einheitlichen Glauben, dem heiligen katholischen Glauben gelangen, damit der Teufel sie nicht mehr ergreife (und) Besitz von ihnen nehme durch Götzendienst und Teufelsanbetung130. Denn so scheint es bei ihnen heute noch zu sein, obwohl es dort bereits viele Christen gibt.

auh ynin o moteneuh Embaxador ynic nican o ahcico Mexico axcan ca çan nican onquiztiquiça

Und dieser erwähnte Botschafter, der hier in Mexiko angekommen ist, begibt sich heute schon wieder fort von hier.

çan quezquilhuitl nican motlaliz ynic quimotztilitiquiça tlahtohuani Visurre Auh vmpa ňEspañaʼn yhua(n) yxpantzinco quiztiquiçaz yn tohueytlahtocatzin Rey Don Felipe tercero quimottiliz yhuan tlamatcayeliztli paz132 quimomaquiliz

Er hat nur einige Tage hier verweilt, um den Herrscher und Vizekönig kurz aufzusuchen. Und dort in Spanien wird er vor das Angesicht unseres großen Herrschers, des Königs Don Philipp III131 treten und ihn kurz besuchen. Er will ihn aufsuchen und ihm Frieden, Pax anbieten.

ypampa yn intlahtocauh tlahtocati Emperadorti Jabom ynic quinextia ycniuhyotl tlamatcayeliztli cemihcac

Denn er, der ihr Herrscher und Kaiser Japans ist, hat befohlen, daß er ewige Freundschaft und Frieden erreichen soll.

128 Morphologisch: o (Antezessiv) + maça (Nominallexem ‚Hirsch‘) + ti (Plural?) + ti (Ligatur) + nen (Koppelverballexem ‚leben‘) + ca (Plusquamperfekt). 129 Das Bild das Chimalpahin hier von der Wildnis entwirft, ist ein für die Frühgeschichte der Mexikaner stereotypes, also aus seinem eigenen kulturellen Milieu genommenes. Vgl. z.B. Crónica Mexicayotl (2004), passim. 130 Der aztekische Ausdruck verwendet das wörtlich als ‚Menscheneule‘ zu übersetzendes Wort tlacatecolotl, dem komplexe religiöse Vorstellungen zugrundeliegen. Dieses altaztekische Wort wurde früh in der Missionszeit als Äquivaltent für das spanische „diablo“ (‚Teufel‘) umgedeutet. 131 Philipp III (1578௅1621), seit 1598 König von Spanien (Diccionario Porrúa, s.n.). 132 tlamatcayeliztli paz ist ein zweisprachiger binominaler Ausdruck als erste Stufe der Lehnwortbildung zum spanischen „paz“ ‚Friede‘.

142

quihuallalia yn ihuicpatzinco o moteneuhtzino Rey moyetztica España ynic ayc moyaochihuazque çan mochipa motlaçotlazque ynic huel nican Mexico puchtecatiquihui tlanamacaquihui Jabun tlaca

Seinetwegen kommt er zu dem erwähnten König, der in Spanien lebt, damit sie sich nie bekriegen sondern sich für immer lieben, damit dann die Japaner tatsächlich hierher nach Mexiko kommen können, um Handel zu treiben und kommen können, um zu verkaufen.

auh intla ye o conmutztilitiquiz Rey inin Embaxador ca niman yc nepa yaz Roma yn iuh o moteneuh yxpantzinco ahciz quimottiliz yn Sancto Padre

Und wenn dieser Botschafter dem König dann kurz einen Besuch abgestattet hat, wird er dann dorthin nach Rom gehen, um, wie erwähnt, vor das Angesicht des heiligen Vaters zu treten, ihn aufzusuchen.

ma quimonequiltitzino yn t(o)t(ecuiyo) dios ma cualli yectli yc mochihua ma tlacenmatican ma ynpan nelti yn cualli yectli yn teocualtiliztli yn teoteyectililiztli gracia yn iuh quinequi yn iuh quimoyollotia yntla huel nelli yncentlanequiliztica133 yc hui

Es möge sein, wie unser Herrgott will. Möge sich alles zum Guten und Rechten wenden. Mögen sie es alle erfahren. Möge ihnen Gutes und Rechtes wiederfahren, Gottes Güte und Gerechtigkeit (und) Gnade, so wie er will, wie es ihm am Herzen liegt, wenn sie wirklich mit all ihrem Willen gehen.

ma quinmopalehuillitzino ma quinmomaquixtilitzino yn t(o)t(ecuiy)o Dios yniqu ixpa(n)tzinco huel yezque nemizque yollizque muchipa cemihcac Amen (Chimalpahin, Tagebuch, 242:11௅245:25)

Möge er ihnen zur Seite stehen; mögen sie durch die Hand unseres Herrgotts errettet werden, damit sie vor sein Antlitz gelangen und tatsächlich für immer und ewig leben. Amen.

Taufe von zwanzig Japanern in Mexiko [9. April 1614] v Axcan miercoles ynic 9 mani Metztli Abril de 1614 años yhcuac y(n) oncan teopan s(anct) fran(cis)co mocuaatequique cenpohualli tlacatl yn Japonti yehuatzin yn padre commissario quinmocuaatequilli

Heute, Mittwoch, den 9. (Tag) des Monats April im Jahre 1614 ließen sich dort im Gotteshaus San Francisco zwanzig Japaner taufen. Er, der ehrenwerte Pater, der Kommissar134, taufte sie.

133 Morphologisch: yn (dritte Person Possesiv Plural) + cen (ins folgende Verb inkorporiertes Lexem ‚ganz‘) + tla (unbestimtes sächliches Objekt) + nequi (Verblexem ‚wollen‘) + liz (nominalisierend) + ti (Ligatur) + ca (Instrumental).

143

auh yn teoyotica tettahuan yn Padrinos mochiuhtzinoque çan no yehuantzitzin yn huehuetque tottatzitzinhuan frayles fran(cis)cos

Und ihre geistlichen Väter, ihre Paten wurden einfach sie, unsere alten Väter, die Franziskanerbrüder.

auh in yehuatl teuhctitlantli embaxador amo quinec y(n) nican mocuaatequiz yuh mihto ye quin ompa yn españa mocuaatequiz (Chimalpahin, Tagebuch, 246:11௅18)

Aber er, der königliche Gesandte, der Botschafter, wollte sich nicht hier taufen lassen. Es heißt, er will sich erst später dort in Spanien taufen lassen.

Taufe weiterer 22 Japaner [20. April 1614] Axcan Domingo ynic 20 mani Metztli Abril de 1614 a(ño)s yhcuac teotlac ye no cenpohuallomome Japon tlaca o mocuaatequique yn oncan teopan S(anct) fran(cis)co

Heute am Sonntag, dem 20. (Tag) des Monats April im Jahre 1614, am Abend, haben sich weitere zweiundzwanzig Japaner dort im Gotteshaus von San Francisco taufen lassen.

yehuatzin oncan o quinmocuaatequillico in teoyotica tlahtohuani arçobispo Mexico don Juan Perez de la Serna

Dort taufte sie der kirchliche Herrscher, der Erzbischof von Mexiko, Don Juan Pérez de la Serna135.

Firmung von 63 getauften Japanern [25. April 1614] v Axcan viernes ynic 25 mani metztli abril de 1614 a(ño)s yhcuac teotlac huel ypan ylhuitzin S(anct) Marcos Euangelista yn teoyotica tlahtohuani arçobispo Don Juan Perez de la Serna

Heute, Freitag, den 25. (Tag) des Monats April im Jahre 1614, am Abend, am Tage des heiligen Markus136, des Apostels, erteilte der kirchliche Herrscher, der Erzbischof Don Juan Pérez

134 Während der Kolonialzeit wurden von Spanien aus Geistliche mit Vollmachten nach Mexiko geschickt, um Kirchenangelegenheiten zu ordnen; ihnen kam der Titel Kommissar oder Generalkommissar zu. Es ist mir nicht bekannt, welcher Kommissar hier gemeint ist. 135 Juan Pérez de la Serna (geboren in Cevera, Cuenca, Spanien) war von 1613௅1624 Erzbischof von Mexiko. Er ist 1631 in Zamora (Michoacan, Mexiko) gestorben. Vgl. Torquemada, Buch 19, Kapitel 31 und Band 7, S.46 (Biographie Torquemadas von Miguel León-Portilla). 136 Der Festtag des Heiligen Markus wird unter diesem Datum von Grotefend 101960 bestätigt.

144

oncan yglesia mayor o quinmomaquilli teoyotica techicahualiztli confirmacion138

de la Serna, dort in der Hauptkirche137 die göttliche Stärkung, die Firmung.

quicuique yn o moteneuhque Es wurden die oben erwähnten Japaner tlacpac yn yancuique ňnicanʼn xptianosme gefirmt, die hier zu neuen Christen o mochihuaco Japon tlaca geworden waren. in yehuantin in epohualli yhuan ey tlacatl yn confirmacion quicuiq(ue) ce ynpillo yn confirmacion quicuic auh yehuatl quimopalehuilli yn llicenciado vallezillo fiscal del Rey de lo ciuil teoyotica tettatzin padrino muchiuh (Chimalpahin, Tagebuch, 247:11௅25)

Es sind drei (mal) zwanzig (= 63) Leute, die die Firmung entgegennahmen. Einer ihrer Vornehmen erhielt die Firmung, und er, der Lizentiat Vallencillo,139 der königliche Staatsanwalt für Ziviles, stand ihm bei, er wurde der geistliche Vater, der Pate.

Weiterreise der japanischen Gesandtschaft nach Spanien und Rom140 [29. Mai 1614] Axcan Juebes ynic 29 mani Metztli Mayo de 1614 años [p. 252] yhcuac ypan in o motlallico yn itlaçoylhuitzin santissimo sacramento çan ic onquiz in yn ilhuitl çan iquezquilhuiyoc ynic niman nican ompeuh yahqui yn ompa yc yauh españa yn o moteneuh teuhctitlantli Embaxador chane Japon

Heute, Donnerstag, den 29. (Tag) des Monats Mai im Jahre 1614141 als der Tag des Heiligsten Sakraments142 anbrach, genau als dieser Tag anbrach brach der erwähnte königliche Gesandte, der Botschafter, dessen Heimat Japan ist, hier auf, und ging nach Spanien. Er hatte einen nur kurzen Aufenthalt gehabt.

137 Damit ist die Kathedrale von Mexiko-Stadt gemeint. 138 Techicahualiztli confirmacion ist ein zweisprachiger binominaler Ausdruck als erste Stufe der Lehnwortbildung zum spanischen „confirmación“ (‚Firmung‘). 139 Juan Páez de Vallencillo, bereits 1596 von König Philipp II ernannter Verwaltungsbeamter in Neuspanien; seit 1610 Staatsanwalt für Zivilrecht am königlichen Gerichtshof in Mexiko (Diccionario Porrúa, s.n.). Unter Lizentiat versteht man einen grundlegenden akademischen Grad, meist in der Rechtswissenschaft. Der Titel „Licenciado“ ist in spanisch-sprachigen Ländern auch heute noch in Gebrauch und kennzeichnet nach wie vor einen niederen akademischen Grad. 140 Zimmermann 1965, S.201 & Anmerkung 136:20. 141 Zur Diskussion um den Abreisetermin und weitere Reisedaten siehe Zimmermann 1965, S.201, Anmerkung 136:20. 142 Damit ist wohl Fronleichnam gemeint (Hinweis von Horst von der Bey, OFM).

145

ynin yc yah çan quinxellotehuac yn imacehualhuan yxquich quinhuicac no yxquich nican quincauhtiquiz yn Japonti ynic nican tiyamiquizque tlanamacazque puchteca

Als dieser ging, teilte er seine Untertanen einfach auf. Einige nahm er mit, und einige Japaner ließ er hier zurück, damit sie hier handeln und als Händler verkaufen sollten.

auh yn o moteneuh Embaxador ynic nican onpeuh ynic yah españa Nican cantiquiz Mexico quihuicac ce español amo huel momati yn itoca in hermano yn Doctor Martinez ysecretario muchiuhtiuh ytencopatzinco nican Visurrey ypampa quimati yn intlahtol Japonti ca ompa y(n)tlan o nemito yn ihcuac soldado catca

Und als der erwähnte Botschafter hier aufbrach, um nach Spanien zu gehen, nahm er sich hier in Mexiko rasch einen Spanier, der ihn begleitete. Seinen Namen kennt man nicht genau. Er ist ein Bruder des Doktor Martínez143. Er wurde Sekretär (des Botschafters) auf Befehl des hiesigen Vizekönigs, weil er die Sprache der Japaner kennt; denn er hat dort bei ihnen gelebt, als er Soldat war.

(Chimalpahin, Tagebuch, 251:26௅252:14)

Rückreise weiterer Japanern aus Mexiko [14. Oktober 1614] Axcan martes ynic 14 mani metztli octubre de 1614 años yhcuac nican Mexico onpeuhque cequintin Jabun tlaca ň o yahque in inchan Japonʼn(-cequintin-) o nauhxiuhtico y(n) nican mexico o nemico

Heute am Dienstag, dem 14. (Tag) des Monats Oktober im Jahre 1614 brachen hier in Mexiko einige Japaner auf. Sie zogen in ihre Heimat nach Japan. Vier Jahre lang hatten sie hier in Mexiko gelebt.

cequintin oc nican o mocauhtiaque motlaecoltia Tiamiqui quinamaca nican yn intlatqui ompa quihualcuique Japon

Einige sind hier noch zurückgeblieben. Sie leben vom Kaufen und Verkaufen. Sie verkaufen hier ihre Waren, die sie von dort aus Japan herbeigeschafft haben.

143 Nach Zimmermann 1965, S. 201, Anmerkung 136:27 handelt es sich um Francisco Martínez Montaño. S. auch Amati, apud Dai Nippon Shiryo, 12, 1909, S.214 & 217.

146

Zwei franziskanische Descalzen brechen nach Japan auf144 [23. Oktober 1614] Axcan Jueues ynic 23 mani metztli octubre ce 1614 años yhcuac nican Mexico onmopehualtihque ome(n)tin Teopixque s(anct) fran(cis)co descalços mohuica Japon ompa motemachtilizque (Chimalpahin, Tagebuch, 261:17௅26)

Heute, Donnerstag, am 23. (Tag) des Monats Oktober im Jahre 1614, brachen hier in Mexiko zwei barfüßige Franziskanerpriester auf. Sie begeben sich nach Japan, um dort zu lehren.

Rückreise weiterer japanischer Händler aus Mexiko [7. Februar 1615] Axcan Sabado ynic 7 mani Metztli de febrero de 1615 años ihcuac nican mexico onpeuhque matlactin Japon tlaca ompa hui yn incha(n) Japon nican Mexico opochtecatico (Chimalpahin, Tagebuch, 268:13௅18)

Heute, Samstag, den 7. (Tag) des Monats Februar im Jahre 1615 brachen hier in Mexiko zehn Japaner auf. Sie gehen dorthin in ihre Heimat nach Japan (zurück). Sie waren als Kaufleute hierher nach Mexiko gekommen.

Deportation von 209 Zwangsarbeitern nach China [7. März 1615] V Axcan sabado ynic 7 mani metztli Março de 1615 años huel ipan ilhuitzin Santo Thomas de Aquino ihcuac nican Mexico quimonehualtihque145 matlacpohualli ipan chiuhcnahui tlacatl in forçados yn españoles temac o huetzque bagamondos yhuan cequintin tlahtlacolleque temictiliztica cequintin tliltique cequintin mulados cequintin mestiçotin yhuan macuitlin timacehualtin indios in huicoque la china justiçiatica mochintin tepoçotiaque yhua(n)

Heute, Samstag, den 7. (Tag) des Monats März des Jahres 1615, genau am Tag des Heiligen Thomas von Aquin, ließen sie zweihundertundneun Menschen, Zwangsarbeiter, die in die Hände der Spanier gefallen waren, Vagabunden und einige des Mordes Schuldige, (darunter) einige Schwarze, einige Mulatten, einige Mestizen und fünf von uns Untertanen, Indianern, die alle aufgrund eines Urteils nach China gebracht wurden, aufbrechen. Alle gingen in Eisen gelegt und

144 Es ist mir nicht bekannt, wer diese Missionare sind. Vielleicht sind es die in anderen Quellen genannten Diego de Santa Catalina, Bartolomé de Burguillos und Juan Matute; vgl. hier, Kapitel II, Abschnitt 2.6. 145 Morphologisch: quim (dritte Person Plural Objekt) + on (Richtung: zentrifugal) + ehua (Verblexem ‚erheben‘) + ltih (Kausativ Präteritum) + que (Plural).

147

mailpitiaque (Chimalpahin, Tagebuch, 270: 3௅12)

an den Armen gefesselt.

70 Strafgefangene fliehen und werden verfolgt [11. März 1615] Axcan miercoles ynic 11 mani metztli Março de 1615 años yhcuac nican mexico quimaxitico eyntin españoles de la guardia yehuantin quinpixtihuia in forçados la china quinhucia justiciatica in tlacpac o moteneuhque corte quimontzaq(ue) auh iuh machiztico yuh mihto yn nican Mexico Epohuallonmatlactli in quinchololtito tepetitech tlecoque in forçados auh ce tlacatl tepixtihuia de la guardia147 quimictitehuaque yhuan ce tehuicac in tepixtihuia

Heute, Mittwoch, den 11. (Tag) des Monats März des Jahres 1615 brachten drei spanische Wachen sie hierher nach Mexiko. Sie gingen als Bewachung der Zwangsarbeiter für China.146 Sie haben die oben erwähnten Verurteilten, die der (Gerichts)hof gefangengesetzt hatte, begleitet. Und so wurde es bekannt, so sprach man hier in Mexiko: Siebzig Zwangsarbeiter haben sie entlaufen lassen. Die sind in die Berge gestiegen. Einen Mann der Wache aber haben sie getötet und einen der Wache mitgenommen.

[13. März 1615] Auh inic niman yn ipan viernes ynic 13 mani metztli Março nican mexico onpeuhque o yahque onpouhall on matlactli soldadostin tiacahuan

Und dann brachen am Freitag, dem 13. (Tag) des Monats März, fünfzig Soldaten, Krieger, hier in Mexiko auf, gingen los.

ce tlacatl capitan mochiuhtia comission quihuicac ynic nohuiyan quintemozque yn o cholloto forçados yn iuh yatia itlanahuatilitzin tlacatl visurrey

Ein Herr ging als Hauptmann mit dem Auftrag, überall die geflohenen Zwangsarbeiter zu suchen. So gingen sie auf Befehl des Herrn Vizekönigs.

intla o quimittaque cholloque intla camo çan ihuiyan hualmotemacazque intla moceucuetzozque niman ompa tepuztlahuitoltica pistoletetica quinmiminazque quinmictizque

Wenn sie Entflohenen sähen, (und) wenn die sich nicht einfach freiwillig ausliefern würden, wenn sie unruhig würden, sollten sie sie dort mit Armbrüsten und Pistolen erschießen und töten.

146 Es handelt sich um die, deren Abtransport s.d. 7. März berichtet worden war. 147 Tepixtihua de la guardia ist ein zweisprachiger binominaler Ausdruck als Anfangsstufe der Lehnwortbildung zu Spanisch „guardia“ ‚Wache‘.

148

yhuan caxtolpohualli maceualtin tlaminani quinhuicaque quimantiquizque ohtlipan in quinpalehuizque soldadostin in quinmiminazque quinmictizque in forçados choloque ca iuh motlanahuatilli in visurrey (Chimalpahin, Tagebuch, 270: 16௅271:10)

Und dreihundert indianische Bogenschützen nahmen sie mit,148 die sie unterwegs aufgegriffen hatten, damit sie den Soldaten hülfen, die entflohenen Zwangsarbeiter zu erschießen, zu töten; denn so hatte es der Vizekönig befohlen.

Vier entlaufene Strafgefangene werden aufgegriffen und getötet [24. März 1615] Axcan martes ynic 24 mani Metztli março de 1615 años ihcuac nahuintin forçados oncan temac huetzico in culhuacan yehuantin in tlacpac o moteneuhque yn ohtlipan cholloto in quinhuicaya la China

Heute, Dienstag, den 24. (Tag) des Monats März des Jahres 1615 fielen ihnen dort in CnjlhuahcƗn vier Zwangsarbeiter, von denen die oben erwähnt wurden,149 die unterwegs geflohen waren, als man sie nach China brachte, in die Hände.

auh ic hualmocuepaya çan ichtaca yohualtica y(n) nican Mexico callaquizquia

Und sie waren zurückgekehrt, um einfach nachts heimlich hier nach Mexiko hereinzukommen.

oncan quimittac in culhuacan teniente ynic niman oc ne(n) callactihuetzca teopan

Dort sah sie der Teniente150 von CnjlhuahcƗn, als sie gerade vergeblich schnell ins Gotteshaus eingetreten waren.

oncan quinquixtizquia yn o moteneuh teninete ynic oncan quihualmotlaque151 tepuztlahuitoltica pistoletetica ic yehuatl niman momiquilli in teniente

Als der genannte Teniente sie dort herausholen wollte, trafen sie ihn mit Armbrüsten und Pistolen, worauf er, der Teniente, verstarb.

ynin temictihque ye o moteneuh yehuantin yn españoles Eyntin yhua(n) ce tliltic ahnoço mulato

Die schon erwähnten Mörder waren folgende: Drei Spanier und ein Neger oder vielleicht Mulatte.

148 Indianer durften aus Sicherheitsgründen keine Feuerwaffen tragen, daher der technisch antiquierte Einsatz indianischer Bogenschützen. 149 70 waren s.d. 7. und 11. März genannt worden. 150 Ein unspezifischer Bezeichnung für einen untergeordneten Verwaltungsbeamten. 151 Die primäre altindianische Bedeutung von motla ist ‚mit Steinen bewerfen‘.

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auh ça omentin y huel quimanque teomeca in tliltic ynehuan yn español huel ayaxcan in quimanque ompa chaneque çan timacehualtin in teahcique huel quinhuihuitecque ynic quimanque niman ompa quinmictihque Auh ça mimicque in quimaxitico nican Mexico teotlac in nahuixtin

Aber sie haben nur zwei ergriffen: Als zweiten einen Schwarzen und mit ihm einen Spanier. Mit Schwierigkeiten haben die dortigen Einwohner, alles Indianer wie wir, sie ergriffen. Sie haben sie erwischt und kräftig verprügelt, als sie sie ergriffen, und dann haben sie sie dort getötet. Und die Getöteten kamen hier am Nachmittag in Mexiko an.152

yn ipan in o moteneuh cemilhuitl martes o quinxexeloque yhuan in intzonteco oncan tecpan quiyahuac tepilolcuauhticpac o quinçaçalloque yhuan yn inmayeccamcopamacpal153 quintehtequilique oncan itlan yn intzonteco quiçaçalloque (Chimalpahin, Tagebuch, 271:19௅272:16)

Am erwähnten selbigen Dienstag vierteilten sie sie. Und ihre Köpfe machten sie dort auf dem Platz vor dem Tecpan am Galgen fest. Und ihre rechten Hände haben sie abgeschnitten und dort bei ihren Köpfen festgemacht.154

Maßnahmen in Acapulco gegen vermeintliche Gefahr durch englische Seeräuber [6. Oktober 1615] v Martes ynic 6 mani Metztli octubre de 1615 años ye yohua ihcuac o hualla tlahtolli correo quihualhuicac ompa yn acapulco inic quenin oncan macuilli acal [...] que155 nemi hueyapan yn quintocayotia inglesestin inglatera tlaca tlahueliloque chicotlaneltocanime motenehua Eregesme

Dienstag, am sechsten Tag des Monats Oktober des Jahres 1615, kam schon nachts die Nachricht (mit der Post), daß und wie dort in Acapulco fünf Seeleute, die sie Engländer nennen, Leute aus England, Bösewichte, Glaubensabweichler, Häretiker genannt, angekommen sind.

152 Die Entfernung von CnjlhuahcƗn nach Mexiko ist etwa 10 Kilometer ebenen Wegs über eine Dammstraße durch den südlichen See von Tetzcuhco. 153 Morphologisch: in (dritte Person Plural Possesiv) + ma (Nominallexem ‚Hand‘) + yec (Nominallexem ‚rechts‘) + cam (Lokativ) + co (Lokativ) + pa (Lokativ) + ma (Nominallexem ‚Hand‘) + (ic)pal (Nominallexem ‚Rücken‘). 154 Damals eine übliche Bestrafung und Zurschaustellung für Schwerverbrecher. 155 Wegen eines Loches im Papier fehlt ein Teil des Wortes. Zimmermann 1965 rekonstruiert acalichtecque, nach Chimalpahins ideosynkratischer Schreibung sollte man vermutlich eher acalichteque rekonstruieren.

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yuh o mihto ca quichiaco oncan in la china acalli ye huitz oncan quinamoyazque in ixquich tlatquitl quihualhuica

Man sagt, sie waren gekommen, um dort nach dem aus China kommenden Schiff Ausschau zu halten und um ihnen dort allen ihren Besitz, den sie mitgebracht hatten, zu rauben.

yc cenca o nemauhtiloc y(n) nican ciudad Mexico ynic çan niman ymoztlayoc ipan miercoles matlactlo(n)ce tzillini tlahca yn onpeuhque Tiyacahuan soldadostin ahç onpohuallonmatlactin çan mochintin palacio nemi

Sehr ängstigte man sich hier in Mexiko. Daher gingen dann am nächsten Tag, einem Mittwoch, um elf Uhr mittags hier aus der Stadt Mexiko Offizierssoldaten los, vielleicht fünfzig, die alle im Palast leben.

yn o yahque tlapiazque huey atenco Acapulco yhuan ompa quichiazque yn o moteneuh la China acalli ynic aciquiuh //

Sie gingen, um in Acapulco, am großen Wasser Wache zu halten, und um dort das sogenannte China-Schiff zu erwarten, wann es ankommen würde.

[8. Oktober 1615] Auh yniqu eilhuitl yn ipan Jueues oc ceppa cenpohuallonnahui tiyacahuan soldadostin nican Mexico onpeuhq(ue) yn ompa /p.282/ hui o moteneuh acapul[co ah]çizque y yaotlapiazque (Chimalpahin, Tagebuch, 281:12௅282:2)

Und am dritten Tag156, einem Donnerstag, brachen abermals vierundzwanzig Offizierssoldaten hier in Mexiko auf. Sie brachen dorthin auf, das genannte Acapulco zu erreichen, um (dort) Kriegswache zu halten.

156 Nach inklusiver Rechnung, wie sie Chimalpahin benutzt.

151

Quellen- und Literaturnachweise

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Karten und Abbildungen Karte 1 (, zuletzt aufgerufen am 23. Mai 2012); Karten 2–4 (Großer Bertelsmann Weltatlas 1961); Abbildung 1 (, zuletzt aufgerufen am 23. Mai 2012); Abbildung 2 (Bildarchiv Altamerika); Abbildungen 3–6 (Berthold Riese); Abbildungen 7–10 & 12–18 (Biographisches Archiv zur Anthropologie); Abbildung 11 (Berthold Riese); Abbildungen 19–23 (Lehmann & Vollmer 1981, „Geschichte der Azteken“).

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Register und Glossar

A Absatzmöglichkeit: I,5 Abschottung: II,2.7 Acapulco (mexikanischer Pazifikhafen): I,3; I.4.1; I.4.2; I,4.3; I,4.4.; I,4.5; I,5.1; I,5.2; I,5.3; I,6.3.2; I,7; II,1.10; II,1.11; II,1.12; II,1.13; II,1.16 II,2.2; II,2.6; III, s.d. 13.9.1564; III, s.d. 4.12.1570; III, s.d.15.11.1610; III, s.d. 16.12.1610; III, s.d.13.3.1613; III, s.d.11.5.1613; III, s.d.4.3.1614; III, s.d. 6.10.1615; III, s.d. 8.10.1615 Acuña, Pedro de (Gouverneur der Philippinen) [?–1606]: I,5.1 Adams, William [1564–1620] (aus Kent in England gebürtiger Berater der Japanischen Herrscher) : I,7; II,1.12; II,2.3; II,2.4 Adliger: III, s.d. 16.12.1610 Admiral: II.1.3; II,1.11 Admiralsschiff: I,6.3.2 Ärmelkanal: I,2 Afrika: I,2.1; I,3; I,4.5; I,5.3 Agurto, Pedro de [vor 1550–1608] (Bischof v. Cebu): II,1.9; III, s.m. 2.1610 Aichi (japanische Präfektur): II,2.1 Akechi Mitsuhide [1526–1582] (japanischer Feudalherr): I,2.1 Albacete (Spanische Porvinz): II,1.16 Albó, Francisco (Seefahrer): II,1.1 Albuquerque, Alfonso de [1453–1515] (portugiesischer Generalkapitän): II.1.1 Alcalde (spanisches Verwaltungsbeamter): III, s.d. 27.1.1584

Alcalde Mayor (spanischer Verwaltungsbeamter): I,3; I,5.1; II,1.13 Alcaldía (spanischer Verwaltungsbezirk): I,5,1. Alcaraz (Stadt in Albacete, Spanien): II,1.16 Algier (Stadt in Nordafrika): II,1.2 Alonso, Don (spanischer Taufname eines Japaners): III, s.d. 23.1.1611; III, s.d. 7.3.1611 Altadliger: II,2.3 Altamirano, Hernando de: III, s.d. 23.1.1610 Altamirano, Pedro de: III, s.d. 23.1.1610 Alte Mexiko, Das: III, s.m. 2.–4.1596 Alumbrados: III, s.d. 5.3.1613 Alvarado, Pedro de [1485–1541] (Konquistador Mexikos und Guatemalas): II,1.2; II,1.6 Ambassador: III, s.d. 16.12.1610; III, s.d. 4.3.1614; III, s.d. 24.3.1614 Amboina (kleine, Ceram vorgelagerte Insel): II,1.5 Amecameca (indianische Stadt im Hochtal v. Mexiko): II,3.2 Amerika: I,2.1; I,3; I,4; I,5.3 Amme: I,5.2 Anales Tepanecas (indianische Quelle): II,3.1; II,3.2.1 Andalusien (Landschaft in Spanien): I,1; II,1.11; II,2.6 Anleihe: III, s.d. 16.12.1610 Annale/Annalist, indianische: II,3.1; III, s.d. 6.12.1598 Anonym: II,3.1 Antonius der Große (Patriarch): II,3.2 Apostel: III, 25.4.1614

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Apotheker-Arzt: I,4.4 Aquin, Thomas von (Heiliger): III, s.d. 7.3.1615 Arbeitskraft: I,5.2 Archiv: II,3.2 Armbrust (Waffe): III, s.d. 13.3.1615; III, s.d. 24.3.1615 Armutsgelöbnis: I,3 Artillerie: I,4.2 Ashikaga (japanische Sippe): II,2.1 Asien: I,2.1; I,6.3.2 Atlantik: I, 1; I,2.1 Atlantikhafen: II,1.16 Atlantikverkehr: I,4 ƖtlƯxocƗn (Ort im Hochtal v. Mexiko): II,1.8; III, s.d. 27.1.1584 Audiencia (spanische Behörde): I,3; I,5.1; II,1.8; II,1.11; II,1.12; III, s.d. 16.12.1610 Aufstand/Aufständischer: I,2.3; I,3; I,5.2; I,7 Augustiner (OSA, christlicher Orden): I,1; I,3; I,6; II,1.9; II,1.6; II,1.9; III, s.d. 8.10.1605; III, s.m. 2.1610; III, s.d. 28.2.1610 Auseinandersetzung: I,1.6; II,1.11; II,1.13; II,2.1; II,2.5 Ausgangshafen: I,4 Ausländer: I,7; II,1.5; II,2.2; II,2.6; II,2.7; II,2.3; II,2.6; I,2.7 Ausländerangelegeheiten: II,2.3 Ausländerfeindlichkeit: II,2.4; II,2.5 Auslandsjapaner: I,7 Auslegerboot: I,1 Außenhandel: II,2.2 Autograph: II, 3.2.1 Axqueta, Cristóbal de (spanischer Offizier in Manila): I,5.2 Azteken (Volk in Mexiko): I,1; II,1.2; II,1.4 Aztekische Sprache: I,2.3; II,1.5; II,3.1; III, s.d. 7.12.1597

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B Badajoz (Stadt in Spanien): I,2.1 Baeza (Stadt in der Provinz Jaén, Spanien): II,1.4 Bali (Insel von Insulinde): I,5.2 Bambusdickicht: II, s.d. 24.3.1614 Bambuskreuz: I,6 Banda: II,1.6 Banner: I,2.5; III, s.d. 27.3.1564 Baptista, Juan (indianischer Annalist): II,3.1; III, s.d. 27.3.1564 (Zitat) Baptista, Pedro (Franziskaner): III, s.d.7.12.1597 Barcelona (Stadt in Katalonien, Spanien): II,2.6 Barfüßiger Augustiner (Mönchsorden): III, s.d. 8.10.1605 Barfüßiger Franziskaner (Mönchsorden): III, s.d. 4.3.1614; III, s.d. 23.10.1614 Barfüßiger Priester / Vater: III, s.d. 16.12.1610; III, s.d. 13.3.1613 Bart: II,3.2.2 Baske/Baskenland (nordspanische Landschaft): I,4.3; II,1.13 Batavia (Stadt auf Java): I,5.3 Bauernheer: II,2.1 Beamter: I,3; I,4; I,5.2; II,1.11 Bediensteter: I,4.4 Befestigung: I,5.2 Begräbnis: III, s.d. 25.2.1612 Begrüßungsgeschenk: III, s.d. 4.3.1614 Begleitschiff: II,1.3 Beibot: I,1.6 Belagerung: II,1.6; II,2.3; II,2.5 Beltrán de Guzmán, Nuño [1490–1544] (spanischer Konquistador): II,1.2 Bemaltes Tuch: III, s.d. 6.12.1598 Beppu (Bucht der japanischen Insel Kynjshnj): II,2.3 Berater: II,1.12; II,2.3; II,2.4 Bericht/-erstattung: I,1.15; II,1.11; I,1.12

Beruf: III, s.d. 5.3.1613 Besanmast (Schiff): I,4 Besatzung/-smitglied: I,4; II,1.4; II,1.5; II,1.11; II,1.12 Besoldung: II,1.11 Bettelorden: I,3 Bettmatraze: II,1.11 Beute: II,1.11 Bevölkerungsgruppe: I,5 Bewachung: III, s.d. 11.3.1615 Bewaffneter/Bewaffnung: I,4; I,6.3.2; II,2.1; II,3.2.2 Biblioteca Nacional de Antropología de México: II,3.2.1 Bikol (Volksgruppe auf den Philippinen): I,5.2 Bilderhandschrift: II,3.2 Bilderschrift: II,3.1 Bildthema: I,6 Birma (südostasiatischer Staat): I,5.3 Bischof: I,3; I,6.1; II,1.9; III, s.m. 2.1610 Bischof v. Cebú: II,1.9 (Pedro de Agurto); III, 2.1610 Bischof v. Yucatán: II,1.16; III, s.d. 26.4.1609; III, s.d.26.4.1609 Bisaios: I,5.2 Bläser: III, s.d. 4.2.1570; s.d. 27.1.1584 Blan, Francisco de (Franziskaner): III, s.d. 7.12.1597 Blasmusik: III, s.d. 27.3.1564 Bleich (Gesichtsfarbe): III, s.d. 16.12.1610 Bluth, Ernst (Übersetzer): II,1.10 Bösewicht: III, s.d. 6.10.1615 Bogenschütze: III, s.d. 13.3.1615 Boot: I,3; I,6.3.2 Botschafter: I,3; II,2.6; III, s.d. 16.12.1610; III, s.d. 13.3.1613; III, s.d. 4.3.1614; III, s.d. 17.3.1614; III, s.d. 24.3.1614; III, 29.5.1614 Brand: I,4.5 Brasilianische Küste: I,1; II,1.6

Bravo de Acuña, Pedro (Gouverneur der Philippinen): I,5.1 Brennender Dornbusch: I,6.3.2 Brief/-wechsel: I,1; II,1.6; II,2.2 Brigantine (Schiffstyp): I,1 Bry, Theodor de [1528–1598] (Frankfurter Verleger): I,1.11 Buchkultur: II,3.1 Bucht v. Cavite/Manila: I,4.3; II,1.11 Bucht v. Beppu (an der japanischen Insel Kynjshnj): II,2.3 Bündnis: I,1 Buddhist/Buddhismus: I,2.1; I,6.3; II,2.1 Burg: II,2.3 Burguillos, Bartolomé de: II,2.6; III, s.d. 23.10.1614 Burgherr: II.2.1 Bushi (japanischer Krieger): II,1.12

C Caboto, Sebastian (Seefahrer) [1472– 1557]: I,1; II,1.4 Caceres (Stadt in Spanien): I,6 Cadiz (Stadt in Andalusien, Spanien): II,1.11 Cano, Juan Sebastián (oder Esteban) del [1476–1526]: I,1; II,1.1; II,1.3; II,1.6 Capitan General (spanischer militärischer Rang): I,3; I,5.1 Carletti, Antonio (Kaufmann u. Weltreisender): II,1.10 Carletti, Francesco [um1573–1636] (Kaufmann u. Weltreisender): I,3 (Zitat); I,4.2 (Zitat); I,4.3; I,4.4.; I,4.5; I,5.1 (Zitat); I,5.2; I,5.3; I,6; I,6.3.1; II,1.10; III, s.d. 7.12.1597 Carlos I (spanischer König , = Karl V) [reg.1516–1556]: I,3; II,1.1 Caron, François [1600–1673]: I,7 Castillo, Juan de: III, s.d. 7.12.1597

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Castañeda, Lucas Miguel de (Bruder des indianischen Chronisten Chimalpahin): II,3.2 Castilleja de la Cuesta (Stadt in Spanien): II,1.2 Castillo, Juan de: III, s.d. 6.12.1598 Cavendish, Thomas [1555–1592] (englischer Freibeuter): I,2.2; I,4.5 Cavite (Bucht, Hafen und Werft auf der Westseite der Insel Luzón): I,4.3; I,5.1; II,1.11 Caygan (Fluß auf der Insel Luzón): I,2.3 Ceram (Insel): II,1.5 Cebú (= Zubo, Insel der Philippinen): I,1; I,5.1; I,6; II,1.1; II,1.6; II,1.7; II,1.9; III, s.m. 2.1610 Ceylon (heute: Šri Lanka, Indien südlich vorgelagerte Insel): I,2.1; II,1.6 Chalcah (angehörige des indianischen Staatswesens von Chalco): II,3.2 ChapultepƝc (Gartenalage im Westen v. Mexiko-Stadt): III, s.d. 16.12.1610 Chiba (japanische Präfektur im Osten der Insel Honshnj): II,1.12 Chicozapote (eßbare tropische Frucht): I,3 Chilpacingo (Stadt in Mexiko): III, s.d. 16.121.1610 Chimalpahin (Prinz von Tzaqualtitlan): II,3.2 Chimalpahin, Domingo (indianischer Chronist): VW; I,4.4.; I,5.1; I,5.2; I,5.3; I,6; I,6.3.1; II,1.5; II,1.7; II,1.8; II,1.9; II,1.11; II,1.12; II,1.13; II,1.14; II,1.15; II,1.16; II,2.3; II, 2.6; II,3.1 II,3.2; II,3.2.1; II,3.2.2; III, s.d. 13.9.1564 China: I,2.3; I,5.3; I,7; III, s.d. 27.3.1564; III, s.d. 13.9.1564; III, s.d. 4.2.1570; III, s.a. 1577; III, s.d. 27.1.1584; III, s.m. 2.1592; III, s.m. 2.–4.1596; III, s.d. 8.12.1596; III, s.d. 7.12.1597; III, s.d. 6.12.1598;

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III, s.d. 8.10.1605; III, s.d. 8.12.1605; III, s.m. 10.1606; III, s.d. 26.4.1609; III, s.d. 28.2.1610; III, s.d. 15.11.1610; III, 30.11.1609; III, s.m. 2.1610; III, s.d. 28.2.1610; III, s.d. 15.11.1610; III, s.d. 16.12.1610; III, s.d. 7.3.1611; III, s.d 25.2.1611; III, 25.2.1612; III, s.d. 5.3.1613; III, s.d. 11.5.1613; III, s.d. 4.3.1614; III, s.d. 7.3.1615; III, s.d. 11.3.1615; III, s.d. 24.3.1615; III, s.d. 6.10.1615 China-Handel: I,2.3 China-Schiff (sp. Nao de la China): III, s.d. 6.10.1615 Chinese: I,2.3; I,4.3; I,5.2; I,5.3; I,7; II,2.7; III, s.d.16.12.1610 Chinesen-Aufstand: III, s.d.8.12.1605 (FN) Chinesische Küste: II,1.8 Chinesischer Händler: I,2.3; I,5.3 Chinesischer Siedler: I,2.3 Chinesisches Reich: I,2.3 Chinesisches Schiff: I,2.3; I,5.3; III, s.d. 11.5.1613. Cholula (Stadt in Zentralmexiko): II,1.12 Christ: I,2,1; I,5.2; I,6.3.2; I,7; II, 2.1; II,2.2; II,2.3; II,2.4; II,2.7; III, s.d. 7.12.1597; III, s.m. 10.1606; III; s.d. 16.12.1610; III, s.d. 24.3.1614; III, s.d. 20.4.1614; III, 25.4.1614 Christentum: I, 1; I,6; I,7; II,2.6 Christenverfolgung: III, s.d. 6.12.1598 (FN) Christliche Gemeinde: I,7 Christliche Kirche: I,6; II,3.2.2 Christliche Religion: I,6.3; I,7 Christliche Welt: III, s.d. 24.3.1614 Christlicher Glaube: I,6.2; I,7 Chronist: II,3.2 Clemens VIII (Papst): III, s.d.8.10.1605 (FN); Cochin-China (Gegend des heutigen Vietnam): I,2.3; I,5.3; II,1.6

Codex Aubin: II,3.1; III, s.d.13.9.1564 Codex Aubin-Gruppe: II,1.8; II,3.1 Colección Antigua: II,3.2.1 Corregidor (spanische Verwaltungsbeamter): I,3; I,5.1; II,1.12 Corregimiento: I,5.1 Cortés, Hernán [1485–1547]: I,1; I,2; I,3; I,4.3; II,1.2; II,1.4; II,3.2 Cortés-Biographie: I,3.2 Cuba (Insel der Karibik): I,1; I,3; II,1.2; II,2.6 Cuernavaca (Stadt im heutigen mexikanischen Bundesstaat Morelos): I,3; I,6.3.2; II,1.12; III, s.d. 16.12.1610 CnjlhuahcƗn (Ort in Zentralmexiko): III, s.d. 24.3.1615

Diözese: II,1.16 Dolmetschen/Dolmetscher: I,1; II, 1.1; II,1.6; II,2.2; III, s.d. 16.12.1610; III, s.d. 13.3.1613; III, s.d. 4.3.1614 Dominikaner (OP): I,3; I,6; I,7 Don Felipe (späterer König von Spanien): I,5 Dorische Doppelsäule: I,6.3.2 Drake, Francis (englischer Freibeuter) [1540–1596]: I,2 Dschunke (Schiffstyp): II,1.6; II,2.1 Dukaten (Währungseinheit): III. s.d. 16.12.1610 Durchmischung: I,5 Dynastie: I,2.3

D

Edelmetall: I,5.3 Edikt: II,2.2 Edikt von 1614: II,2.4 Edo (Hauptstadt Japans, heutiger Name: Tokyo): I,5.3; II,1.12; II,2.3 Ehefrau: III, 5.3.1613 Eilkurier: I,3 Eingeborener: I,1; I,2.5; I,3; I,5.2; II,1.1; II,1.6 Einheimischer: I,4; I,5.1; I,5.2 Einsiedlerleben: II,2.6 Einwohner: I,5.2 Eisen (= Fessel): III, s.d. 5.3.1613; III, s.d. 7.3.1615 Encomendero (spanische Kolonialinstitution): I,1.12 Encomienda: I,5.2 Engländer/England: I,2.2; I,5.2; I,5.3; I,7; II,2.3; III, s.d. 6.10.1615 Enríquez de Almansa, Martín de [?– 1583] (Vizekönig v. Neuspanien) [reg.1568–1580]: I,3; I,4.5 Entdecker/Entdeckung/Entdeckungsfahrt: I,1; II,1.6; II,1.13 Entflohener: III, s.d. 13.3.1615 Entmischung: I,5

Daimyǀ: I,6.2; II,1.13; II,2.1; II,2.5; II.2.6; III, s.d. 4.3.1614 Dammstraße: III, s.d. 24.3.1615 Date Masamune (japanischer Daimyǀ): I,1.13; II,1.13; II,2.3; II,2.6; III, s.d. 4.3.1614 Dasmariñas y Ribadeneira, Luis [1593](Gouverneur der Philippinen): I,5.1 Deckladung: III, s.d.16.12.1610 Dejima (Insel vor Nagasaki, Japan): I,2.3; I,7; II,2.7 Demographische Entwicklung: I,5 Denkmal: II,1.12 Deportation: I,5.2 Descalzen (barfüßige Priester): III, s.a. 1577; III, s.d. 16.12.1610 Deutsches Reich: I,7 Deutschland: I,3 Diablo (azt. tlacatecolotl, dt. ‚Teufel‘): III, s.d. 24.3.1614 Diener: I,5.2 Dienstleistung: I,5 Diplomatische Beziehungen: II,2.3

E

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Erblichkeit: II,2.4 Erbstreitigkeit: II,3.2 Ernennungsurkunde: II,1.16 Eroberer/Eroberung: I,2; I,3; I,6.3.1; II,1.11; III, s.m. 10.1606 Eroberungsgeschichte: II,3.2 Eroberungsplan: II,2.2 Ertrinken/Ertrunkener: II,1.12; III, s.d. 14.2.1570; III, s.d. 15.11.1610 Erzbischof: I,3; III, s.d. 8.12.1596; III, s.d. 26.4.1609; III, s.d. 30.11.1609; III, s.d. 28.2.1610; III, s.d. 23.1.1611; III, 25.4.1614 Erzbischof v. Mexiko: I,3; III, s.d. 30.11.1609; III, s.d. 25.2.1612; III, s.d. 20.4.1614; III, s.d. 25.4.1614 Erzbischof v. Manila: I,6.1; III, s.d. 30.11.1609; III, s.d. 28.2.1610 Erzbischof v. Toledo: III, s.d. 23.1.1611 Erzbistum: I,6 Erzbistum Manila: II,1.16 Ethnische Vielfalt: I,5 Europa: I,2.2; I,3; I,5.2; I,5.3; I,7; II,1.11; II,2.2; II,2.3; II,2.6 Europäer: I, 1; I,2; II,1.11; II,2.2; II,2.7 Europäische Technik: II,2.7 Europäisches Handelshaus: I,1 Europäisches Gedankengut: II,2.7 Europäische Tradition: II,3.2 Expedition: I,1; I,2.1; I,2.3; I,3; I,4.1; I,5.1; II,1.3; II,1.5; II,1.6; II,1.13 Expeditionsleiter: I,1.3

F Fahrgast: I,4 Fahrplan (Schiffsverkehr): I,4 Fajardo de Tença, Alonso (Gouverneur der Philippinen): I,5.1 Fastenzeit: III, s.d. 5.3.1613; III, s.d. 13.3.1613; III, s.d.17.3.1614 Fehde: I,2.3 Feldherr: II,2.2

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Feldzug: II,1.4; II,2.2 Felipe (Prinz): I,5.1 Felipe (christlicher Taufname eines Japaners): III, s.d. 24.1.1611 Felipe Francisco (christlicher Taufname des Tsunenaga Hasekura Rokuemon): II,2.6 Fernández de Córdoba, Diego [1578– 1630] (Vizekönig v. Neuspanien) [reg.1613–1621]: I,3 Fernverbindung: I,4.5 Fessel: III, s.d. 7.3.1615 Festland: II,1.12 Festung: I,2.1; I,5.2 Feudalherr: II,2.1 Feuerland (Südspitze Amerikas): I,1 Feuerwaffe: II,2.1; III, s.d. 13.3.1615 Fieber: I,1.5 Filipino (Einwohner der Philippinen): I,2.3; I,4.4. Firmung (christlicher Ritus): III, s.d. 25.4.1614 Flaggschiff: I,1; I,1.11; II,1.3; II,1.4; II,1.6 Fliegender Holländer (legendäres Geisterschiff): I,4.5 Florenz (Stadt in Italien): II,1.10 Florida (Halbinsel Nordamerikas): I,2.3 Florida (Schiff): I,1; II,1.4 Flotte/Flottenverband: I,2.1; I,2.3; I,3, I,4; I,5.1; I,5.2; I,5.3; II,1.1; II,1.3; II,1.4; II,1.5; II,1.6; II,1.11; II,1.16; II,2.6 Flucht v. Strafgefangenen: III, s.d. 11.3.1615 Formosa (Insel = Taiwan): I, 2.1; I,2.3; I,5.3 Fracht: I,2.3; I,5.3; III, s.d. 16.12.1610 Frankfurt (am Main, Stadt in Deutschland): II,1.11 Frankreich: I,2.2; I,1.10 Franzicus (Heiliger): III, s.d. 8.12.1605 Franziskaner (OFM): I,3; I,5.2; I,6.2; I,6.3; I,6.3.1; I.7; II,1.12; II,1.15;

II,2.3; II,2.5; II,3.2; III, s.a. 1577; III, s.d. 8.12.1597; III, s.d. 13.3.1613; III, s.d. 4.3.1614; III, s.d. 24.3.1614; III, s.d. 9.4.1614; s.d. 23.10.1614 Franzose: I,5.2; II,1.11 Frauengesicht: III, s.d. 16.12.1610 Freibeuter: I,2.2; I,4.5; II,1.10; II,2.3 Freibeuterschiff: I,2.3 Fresken: I,6; I,6.3,2 Freundschaft: III, s.d. 15.11.1610; III, s.d. 24..3.1614 Friede: III, s.d. 16.12.1610; III, s.d. 24.3.1614 Frois, Luis (Jesuit) [1532–1597]: II,2.1 Fronleichnam (katholischer Feiertag): III, s.d. 29.5.1614 Fürst/Fürstentum: I,5.2; II,2.1; III, s.d. 4.3.1614 Fújiàn (südostchinesische Küstenprovinz): I,2.3; I,5.3 Fushimi (japanischer Ort und Burg): II,2.2 Fuß: III, s.d. 16.12.1610

G Gage, Thomas (englischer Geistlicher) [1603–1656]: I,3; I,4.5 Galeone (Schiffstyp): I,4; I,4.3; I,4.5; I,5.1; I,5.3; I,6.3.1; II,1.11; II,1.12; II,2.2; II,2.6 Galgen: III, s.d.24.3.1615 Galizien (spanische Provinz): II,1.3; II,1.6 Gamboa, Francisco de; III, s.d. 6.12.1598 Gamsfell: III, s.d. 16.12.1610 García, Gonzales (Franziskaner): III, s.d.7.12.1597 Gastgeschenk: II,2.2 Gebeine: III, s.d.6.12.1598 Gebetbuch: I,3 Geburtenüberschuß: I,5.2

Gedicht: II,2.5 Gefangener: I,1 Gefecht: II,1 Gefolgsmann: II,2.5 Geisel: II,2.4 Geistlicher: I,3; I,4; II,1.14 Geistlicher Herrscher: III, s.d. 26.4.1609; III, s.d. 30.11.1609; III, s.d. 28.2.1610 Geistlicher Vater: III, s.d. 24.1.1611; III, s.d. 24.3.1614; III, 25.4.1614 Gekreuzigter: I,6.3.1; I,6.3.2 Geldstrafe: II,1.11 Geleitschutz: I,5.3 Gemälde: I,6.3.2 Genealogie: II,3.2 General: II,2.2; II,2.5; s.d. 7.3.1611 Generalkapitän (hoher militärischer Rang): I,3 Generaleutnant (hoher militärischer Rang): II,1.11 Genua (Stadt in Nord-Italien): II,2.6 Gericht/-shof: III, s.d. 7.3.1615 Gerichtsalkalde (spanisches Amt in der Justizverwaltung): III, s.d. 27.1.1584 Gerichtsurteil: III, s.d. 5.3.1613 Gesandter/Gesandtschaft: II,2.1; II,2.2; II,2.5; II,2.6; III, s.d. 13.3.1613; III, s.d. 4.3.1614; III, s.d. 24.3.1614; III, s.d. 17.4.1614; III, 29.5.1614 Geschäft: II,1.13 Geschenk: III, s.d. 4.3.1614 Geschichtsforschung/-schreibung: II,1.15; II,3.2 Geschütz: I,4 Geschwader: II,1.3 Geschwister: II,3.2 Gesetz: I,5 Gesicht: III, s.d. 16.12.1610 Gewinn/-spanne: I,5.3 Gewürz: I,1; I,5.3; II,1.1 Gewürzhandel: I,1; I,2.1; II,1.5

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Gewürzinseln: I,1; II,1.2; II,1.3; II,1.4; II,1.5 Gewürzladung: I,1 Glänzen: III, s.d. 16.12.1610 Glaube: I,5; III, s.d. 24.3.1614 Glaubensabweichler: III, s.d. 6.10.1615 Gnadengabe: III, s.d.4.3.1614 Goddio, Franck [geb.1947] (Unterwasserarchäologe): I,4.3 Göttliche Stärkung (= Firmung): III, s.d. 25.4.1614 Götzendiener/-dienst: III, s.d. 16.12.1610; III, s.d. 24.3.1614 Golddukaten: I, 2.1 Gómez das Marinas (Gouverneur) [?– 1593]: I,5.1 Goto, Johannes (japanischer Jesuit): III, s.d. 7.12.1597 Gott: III, s.d. 24.31614 Gotteshaus: II, 3.2; III, s.d. 27.3.1564; III, 23.1.1611; III, s.d. 24.3.1614; III, s.d. 20.4.1614 Gouverneur: I,3; I,5.1; I,5.2; II,1.6; II,1.7; II,1.8; II,1.11; II,1.12; II,2.2; III, s.m. 10.1606; s.d. 15.11.1610; s.d. 16.12.1610; s.d. 4.3.1614; III, s.d. 24.3.1615 Graf von Orizaba (Titel): II,1.12 Grausamkeit: I,5.2 Gregor XIII (Papst) [reg.1572–1585]: II,2.1 Guadalquivir (Fluß in Andalusien, Spanien): I,1; II, 1.1; II,2.6 Guam (pazifische Insel der Marianen): I,1; I,4; I,4.2; II,1.3; II,1.6 Guăngdǀng (südchinesische Provinz): I,5.3 Guardián (richliches Amt): I,3 Guatemala: II,1.6; II,1.16 Guerra, García [1547–1612] (Erzbischof & Vizekönig v. Neuspanien) [reg.1611–1613]: I,3; III, s.d. 30.11.1609

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Guerrero (Bundesstaat von Mexiko): II,1.4 Gürtel/Gürten (Kleidung): III, s.d. 16.12.1610; III, s.d. 4.3.1614 Guipúzcoa (spanische Provinz im Baskenland): II,1.6; II,1.7

H Haar/-tracht: II,3.2.2; III, s.d. 16.12.1610; III, s.d. 4.3.1614 Händler: II,1.12, II,1.14; III, s.d. 29.5.1614 Häretiker: III, s.d. 6.10.1615 Hafen: II,1.3 Hahn/-enkampf: I,5.2 Hamburg (Freie und Hansestadt in Norddeutschland): I,3.2 Hand: III, s.d. 7.12.1597; III, 24.3.1614; III, s.d. 24.3.1615 Handel: I,5.2; I,5.3; I,6.2; I,6.3.1; I,7; II,1.10; II,2.3; III, s.d. 24.3.1614 Handel, illegaler: I,4 Handel, indirekter: I,2.3 Handelsabordnung: II,2.5 Handelsbeziehung: I,2.2; I,2.3; I,5.3; II,1.13 Handelsfracht: I,6.3.1 Handelsgut: III, s.d. 4.3.1614 Handelshaus: I,1 Handelskontakt: I,5.3; II,2.5 Handelskonzession: II,2.7 Handelsleute: I,5 Handelsmonopol: I,2.2 Handelsniederlassung: I,2.3; II,1.8; II,2.7 Handelsreise: II,2.6 Handelsschiff: II,1.11; II,1.12 Handelsvertrag: II,1.12 Handelsware: I,1.11; I,5.1; I,5.3; II,1.11; III, s.d. 15.11.1610; III, s.d. 4.3.1614 Handschrift: II,3.1; II,3.2.1 Handwerk: I,5.2

Handwerksprodukt: I,5.3 Hasekura Tsunenaga Rokuemon [1571–1622] : II,1.13; II,2.5; II,2.6 Haupt: III, s.d. 16.12.1610 Hauptkirche (v. Mexiko): III, s.d. 25.4.1614 Hauptmann: I,5.2; III, s.d. 13.9.1564; III, 13.1.1611; III, s.d. 13.3.1615 Hausdiener: I,5.2 Hautfarbe: II,3.2.2 Hawaii (pazifische Inselgruppe): I,4; I,4.2 Heide/-ntum: I,5.2 Heilig/Heiligenschein: I,1.14; I,6 Heilige (christliche) Kirche: III, s.d. 4.3.1614; III, s.d. 24.3.1614 Heiliger Franziskus: III, s.d. 7.12.1597 Heiliger Vater (= Papst): III, s.d. 4.3.1614; III, s.d. 24.3.1614 Heilserwartungsbewegung: II,2.1 Herrera, Diego ((Augustiner-Mönch): III, s.d. 14.2.1570 Herrgott: III, s.m. 2.1610; III, s.d. 24.3.1614 Herrscher: II,2.5; III, s.m. 10.1606; III, 15.11.1610; III, s.d. 16.12.1610; III, s.d. 5.3.1613; III, s.d. 11.5.1613; III, s.d. 4.3.1614; III, s.d. 24.3.1614 Herrscherhaus: II,3.2 Heukamp, Heinrich: VW Helebarde (Waffe): I,6 Hidetada [ 1579–1632] (japanischer Shǀgun): I,7; II,1.12; II,2.4; II,2.7 Hideyori [1539–1615] (Sohn des Toyotomi Hideyoshi): II, 2.3 Hideyoshi [1537–1598] (voller Name: Toyotomi Hideyoshi): II,2.2; II,2.3; II,2.4; II,2.5 Himmlisches Jerusalem: I,6.3.2 Hinrichtung/-sstätte: I,6.3.1; II,2.3; II,2.4; III, s.d. 8.12.1596; III, s.d. 6.12.1598 Hinterkopf: III, s.d. 16.12.1610 Hinterkastel (Schiff): I,4

Hirado (Stadt in der Präfektur Nagasaki): I,7 Hirte: III, s.d.24.3.1614 Historiker/Historiographie: II,2.1; II,3.2 Historische Stätte: II,1.12 Hochseeschiffahrt: II,2.7 Hochtal von Mexiko: II,3.2.1 Hokao (Volksgruppe auf den Philippinen): I,5.2 Hof (spanischer): I,3 Holland/Holländer: I,2.2; I,2.3; I, 5.3; I,6; I,6.3.2; I,7; II,1.10; II,1.11; II,1.11; II,2.3; II,2.3 II,2.7 Holländische Flotte: II,1.11 Holz: I,4 Holzmöbel: I,5.3 Holzrohr: III, s.d. 4.3.1614 Holztribühne: III, s.d. 8.12.1596 Honda, Tadatomo (Daimyǀ): II,1.12 Hospital: I,6 Hospital für Seeleute: II,1.9 Hospital von San José: III, s.d. 27.3.1564

I Ibañez, Diego (spanischer Geistlicher): II,1.13 Iberische Halbinsel: I,2.1 Iemitsu (voller Name: Tokugawa Iemitsu): II, 2.4; II,2.7 Ieyasu [1543–1616] (voller Name: Tokugawa Ieyasu, Shogun): I,7; II,2.3; II,2.5 Ildefonsus, Tag des heiligen: III, s.d. 23.1.1611 Indianer: I,3 I,4.4; I,5.2; II,3.1; II,3.2; II,3.2.2; III, s.d. 5.3.1613; III, s.d. 7.3.1615; III, s.d. 13.3.1615; III, s.d. 24.3.1615 Indianische Chronik: II,1.8 Indianische Festung: I,1.6 Indianische Selbstverwaltung: II,3.1

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Indianischer Autor/Chronist: II,1.5; II,1.15 Indianische Selbstverwaltung: II,3.1 Indien: I,2; II,1.1 Indienrat (spanischer Verwaltungsrat für die amerikanischen Kolonien): I,3; II,1.6 Indischer Ozean: I,1; I,3; I,4.5; I,5.3; II,1.6 Indochina: I,5.3 Indonesien: I,2.1; I,7 Insulinde (Südostasiatisches Archipel): I,2.1; I,2.3; I,7 Interethnische Beziehung: I,5 Interimsgouverneur: II,1.12 Islamische Länder: I,5.3 Islas de las Velas Latinas (= Marianen): I.1 Islas de los Ladrones (= Ladronen, = Marianen): I,1; II,1.1; II,1.12 Islas de Oro y Plata (fiktive Inseln): II,1.13 Islas de San Lázaro (= Philippinen): I,1; II,1.5 Islas Filipinas: I,1; I,5.1 Islas Marianas: I,1 Italien: I,3 Italiener: II,1.1 Itztlotzin (Herrscher von Tzaqualtitlan): II,3.2 Iwawada (Ortschaft in Japan): II,1.12

J Jaén (spanische Provinz): II,1.4 Jalisco (mexikanischer Bundesstaat an der Pazifikküste): I,3; II,1.5; III, s.d. 13.9.1564 Japan: I,2.2; I,2.3; I,4.5; I,5.3; I,6.2; I,7; II,1.10; II,1.12; II,1.13; II,1.14; II,2.1; II,2.2; II,2.3; II,2.6; II,2.7; III, s.d. 7.12.1597; III, s.d.8.10.1605 (FN); III, s.d. 161.12.1610; III, s.d. 23.10.1614;

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7.2.1615; s.d. 7.12.1597; s.d. 6.12. 1598; s.d. 15.11.1610; s.d. 16.12.1610; s.d. 23.1.1611; s.d. 4.3.1614; s.d. 17.3.1614; s.d 24.3.1614; s.d. 29.5. 1614; III, s.d. 14.10.1614; III, s.d. 23.10.1614; 7.2.1615 Japan-Fresken: I,6; I,6,3,2 Japaner: I,2.3; I,4.4; I,5.2; I,5.3; I,6.2; I,6.3; I,6.3.2; I,7; II,1.12; II,1.12; II,1.13; II,2.1; II,2.5; II,2.6; II,2.7; II,3.2.2; III, 24.1.1611; III, s.d. 7.3.1611 III, s.d. 15.11.1610; III, s.d. 16.12.1610; III, s.d. 23.1.1611; III, s.d. 24.1.1611; III, s.d. 7.3.1611; III, s.d. 9.4. 1614; III, s.d. 24.3.1614; III, s.d. 20.4.1614; III, s.d. 14.10.1614; III, s.d. 4.3.1614; III, s.d. 24.3.1614; III, s.d. 17.3.1614; III, s.d. 24.3.1614; III, s.d. 20.4.1614; III, s.d. 29.5.1614; ; III, s.d. 14.10.1614; III, s.d. 2.7.1615, Japanische Christen: II,2.4 Japanische Delegation: II,3.2.2 Japanische Gefangene: II,1.12 Japanische Gesandtschaft: II,1.12; II,1.13; II,1.14; II,2.6; II,3.2.2; III, s.d. 7.3.1611 Japanische Handelsdelegation: II,1.12 Japanische Kaufleute: II,2.6; III, s.d. 14.10.1610; s.d. 7.2.1615 Japanische Küste: II,1.13 Japanische Insel: II,2.2 Japanische Quelle: II,3.2.2 Japanische Schirmwand: I,6.3.2 Japanische Sprache: III, s.d. 29.5.1614 Japanischer Adliger/Anführer/Herr: II,2.1; III, s.d. 7.3.1611; III, s.d. 23.1.1611; III, s.d. 16.12.1610; III, s.d. 23.1.1611; III, 4.3. 1614 Japanischer Botschafter/Gesandter: III, s.d. 13.3.1613; s.d. 4.3. 1614; s.d.

17.3.1614; s.d. 24.3.1614; s.d. 9.4.1614, s.d. 29.5.1614 Japanischer Fürst: I,6.2 Japanischer Gefangener: II,1.12 Japanischer Händler: I,5.1; III, s.d. 29.5.1614 Japanischer Hafen: I,5.3 Japanischer Kaiser: III, s.d. 13.3.1613; III, s.d. 24.3.1614; s.d. 4.3.1614 Japanischer Krieger: III, s.d. 16.12.1610 Japanischer Märtyrer: III, s.d. 6.12.1598 Japanischer Mann: II,3.2.2 Japanischer Söldner: I,5.2 Japanischer Untertan: III, s.d. 13.3.1613; III, s.d. 4.3.1614; III, s.d. 29.5.1614 Japanisches Reich: II,2.1; II,2.5 Japanisches Schiff: I,5.3; II,2.7; III, s.d. 13.3.1613; III, s.d. 4.3.1614 Java (große Insel Insulindes): I,5.3; II,1.6 Jesuit (SJ, christlicher Orden): I,3; I,6.2; I,6.3; I,6.3.1; I,7; II,1.5; II,2.1; II,2.2; II,2.3; II,3.2 Jesús, Felipe de (Franziskaner): III, s.d. 7.12.1597 Jesús, Ignacio de (spanischer Geistlicher): II,1.13 JiƗngxƯ (Provinz Süd-Chinas): I,5.3 Jofre de Loaysa, García [um1490– 1526]: I,1; II,1.3 Johanniter-Orden (christlicher Orden): II,1.3 Joosten, Jan (Holländer) [um1560– 1623]: II,2.3 Johanniterorden: II,1.3 Jude: I,1

K Kadaver: III, s.d. 6.12.1598 Kämpfer, Engelbert [1651–1716]: I,7

Kaiser: I,3; II,2.4; III, s.d. 15.11.1610 Kaiser v. Japan: III, s.d. 7.12.1597; III, s.d. 15.11.1610; III, s.d. 16.12.1610; III, s.d. 13.3.1613; III, 4.3.1614 Kaiserhof: I,7; II.2.3 Kakure kirishitan (‚verborgene Christen‘): I,7 Kalender: II,3.2 Kalfatern:I,4.3 Kalifornien (Nordamerikanische Landschaft an der Pazifikküste): I,1; I,4.5; II,1.13; III, s.m. 2.–4.1596 Kalme: I,4 Kanal: II,1.4, Kanarische Inseln: II,1.6 Kanone/Kanonier: I,4.4; I,4.5; II,1.11 Kanonikus (kirchliches Amt): II,1.16 Kanonisches Recht: II,1.8 Kap der Guten Hoffnung: I,1 Kap Horn: I, 1 Kapazität (Schiff): I,4 Kapitän: II,1.3 Kaplan: III, s.d. 6.12.1598 Kapuziner (katholischer Orden): I,3 Karavelle (Schiffstyp): I,1; II,1.3 Karibische Inseln: I,2.2 Karl V (Kaiser) [reg.1516–1556]: I,3; II,1.1 Karolinen (Inselgruppe im Pazifik): II,1.5 Karrenfahrt: I,6.3.2 Karriere: II,1.11 Kastilien/Kastilier: I,5.1; III, s.d.13.9.1564; III, s.m. 2.–4.1596 Katagiri-Edikt: I,6.3 Katana (japanisches Schwert): III, s.d. 16.12.1610 Kathedrale von Cuernavac: I,6.3.2 Kathedrale von Guatemala: II,1.16 Kathedrale v. Mexiko: III, s.d. 25.4.1614 Katholische Kirche: I,6 Katholischer Glaube: III, s.d.24.3.1614

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Kaufen/Kaufmann/-sfamilie/Kaufleute: I,2.3; I,4.2; I,4.4; I,5; II,1.6; II,1.10; II,1.12; III, s.d. 16.12.1610; III, c.d. 14.10.1614III, s.d. 7.2.1615 Kazusa (japanische Provinz): II,1.12 Kegelhut: I,6.3.2 Ketzer: III, s.d. 8.12.1596 Kiel (Schiff): I,4 Kinnbart: III, s.d. 16.12.1610 Kirche (Bauwerk & Institution): II,2.1; II,3.2; III, s.d. 6.12.1598 Kirchenschiff: I,6 Kirchenfürst: II,1.16 Kirchenmalerei: I,6.3.2 Kirchliche Anstellung: II,3.2 Kirchlicher Herrscher: III, s.d. 20.4.1614; III, s.d. 25.4.1614; Kisa, Jacobus (japanischer Jesuit): III, s.d. 7.12.1597 Klassenzugehörigkeit: I,5 Kleid/-ung: I,6.3.2; II,3.2.2 Kleriker: III, s.d. 26.4.1609; s.d. 28.2.1610 Kloster/Klosterkirche: I,3; II,3.1; III, s.d. 23.1.1611 König: I,1; I,3; I,1.5; II,1.11; III, s.m. 10.1606; III, s.d. 25.2.1612; III, s.d. 11.5.1613; III, s.d. 24.3.1614 König der Molukken: III, s.m.10.1606 König v. Spanien: III, s.d. 4.3.1614; III, s.d. 24.3.1614 Königliche Audienz: I,2.6 Königreich: I,2,1 Königreich Japan: III, s.d. 16.12.1610 Körper: II,3.2.2; III, s.d. 16.12.1610 Kokosfaser: I,4.3 Kolonie: I,3; I,4.4 Kolonialherrschaft/-politik/-verwaltung: I,2; I,2.1; II,1.12; II,2.3 Kolonialzeit: I,7; II,1.8; II,3.1; II,3.2; III, s.d. 9.4.1614 Kolonie: I,3; I,4; I,5.1; I,5.2; I,7 Kolumbus, Christoph [1447/51–1506] (Seefahrer und Entdecker): I, 1

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Kommissar: III, s.d. 9.4.1614; III, s.d. 24.3.1614 Kompetenz: II,1.11 Komtur des Johanniter-Ordens: II,1.3 Konflikt: I,6; II,1.11 Konfuzianismus: I,6.3 Konkubinat: I,5.2 Konquistador: I,1.2; II,1.6 Konversion: II,2.6 Kopf (eines Getöteten): III, s.d. 24.3.1615 Koran (heiliges Buch des Islam): I,5.2 Korea (ostasiatisches Land): I,2.3; I,7 Korea-Feldzug/Krieg: I,2.2; II,2.2; II,2.5; II,2.6 Korruption: I,5.1; II,1.11 Kranker/Krankheit: I,4; II,2.2; II,2.6 Kreole: III, s.m. 2.1610 Kreuz/Kreuzigung: I,6.3.1; I,6.3.2; III, s.d. 7.12.1597; Krieg/Krieger: I,1; I,3.1; I,5.2; II,1.12; IIII, s.m. 2.–4.1596; II, s.d. 8.12.1605; III, s.d. 161.12.1610; III, s.d. 13.3.1615 Kriegsglück: I,5.2 Kriegshauptmann: III, s.d. 27.3.1564; Kriegswache: III, s.d. 8.10.1615 Kriegszug: I,3 Kronprinz: I,1.5 Krummsäbel: I,5,2 Kruzifix: I,3 Küste: I,4 Küstenfahrzeug: II,1.3 Kurier: I,4 Kurzschwert: III, s.d. 16.12.1610 Kutsche: III, s.d. 16.12.1610 Kyǀto (früherer Name: Meako): I,2.2; I,6.3.1; II,2.1; II,2.2; II,2.4 Kynjshnj (japanische Insel): I,2,3; I,6; II,2.3; II,2.3

L La Coruña (Hauptstadt Galiziens, Spanien): I.1; I,1.3; II,1.2; II,1.6 La Florida (nordamerikanische Halbinsel): III, s.m. 2.–4.1596 La Gomera (kanarische Insel): II,1.6 La Habana (Stadt auf der Karikib-Insel Cuba): II,2.6; III, s.m. 2.–4.1596 Lackarbeiten: I,5.3 Ladekapazität (Schiff): I,4 Ladronen (= Islas de los Ladrones, = Marianen): II,1.1 Lamm: III, s.d. 24.3.1614 Langschwert: III, s.d. 16.12.1610 Lanze:I,6.3.1; I,6.3.2; III, s.d. 4.3.1614 Lanzenknecht: I,6.3.2 Lateinische Sprache: I,1 Lateinsegel (Schiff): I,4 Lavezares, Guido de (Gouverneur der Philippinen): I,5.1 Lebensrisiko: I,5 Leyte (Insel des philippinischen Archipels): I,5.1; II,1.6 Liefde (Schiff): II,2.3 Liegezeit (Schiffsverkehr): I,4 Lissabon (Hauptstadt Portugals): I,2.1; II,1.6; II,2.1 Lizentiat: III, s.d. 25.4.1614 Loaysa, García Jofre de: I.1; I,4.1; II,1.3; II,1.4 London (Stadt in England): II,3.1; II,3.1 López de Gómara, Francisco [um1511– um1566]: II,3.2 López de Legazpi y Gurruchátegui, Miguel [1502–1572]: I,5.1; I,6; II,1.6; II,1.7; III, s.d. 13.9.1564 López de Mandáriz: II,2.6 López de Villalobos, Ruy [um1500– 1546]: I,1; I,4; I,5.1; II,1.5; II,1.6 Lorenzo (spanischer Taufname eines Japaners): III, s.d. 23.1.1611 Lotse: I,4.4; II,1.6

Lucidos: III, s.d. 5.3.1613 Luxusprodukt: I,5.3 Luzón (Insel des Philippinischen Archipels): I,2.3; I,5.1; II,1.5; II,1.7; II,1.11; III, s.d.8.12.1605 (FN)

M Macao (portugiesische Niederlassung am Delta des Perl-Flusses in SüdChina): I,2.3; I,4.5; I,5.3; I,7; II,1.10 Mactán (Insel): I.1; II,1.1 Machthaber: I,2.4; II,2.3 Machtkampf: II,2.3 Madrid (Stadt in Spanien, seit 1565 Hauptstadt): I,3; I,6; II,1.6; II,1.15; II,2.6; II,3.2.2 Mädchen: III, s.d. 16.12.1610 Märtyrer: II,1.14; II.6.3.2 Magelhães, Fernão de [um1480–1521]: I,1; I,2; I,4; II.1.1;II,1.3; II,1.6 Magellan-Straße (Meerenge am Südzipfel Amerikas): I.1; II,1.3 Malakka (Halbinsel in Südostasien): I,2.1; I,2.3; I,2.6; I,5.3; I,6; II.1.1; II,1.6; II,1.10 Malaya: I,5.3 Malayischer Archipel: I,2.1 Malaysia (südostasiatischer Staat): I,2.3 Malerei: I,6; III, s.d. 6.12.1598 Manihi (pazifische Insel): I,1.1 Manihiki (Insel des PauamotuArchipels): II,1.1 (gemeint: Manihi?) Manila (Hauptstadt der Philippinen): I,3; I,4.1; I,4.2; I,4.3; I,4.4.; I,4.5; I,5.1; I,5.2; I,5.3; I,6.1; I,6.3.1; I,6.3.2; II,1.7; II,1.8; II,1.11; II,1.12; II,1.14; II,1.16; II,2.2; II,2.6; III, s.d. 14.2.1570; III, s.m. 10.1606; III, s.d. 26.4.1609; III, s.d. 30.11.1609; III, s.d. 15.11.1610; III, s.d. 28.2.1610;

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III, s.d. 15.10.1610; III, s.d. 15.11.1610; III, s.d. 16.12.1610; III, s.d. 25.2.1612; III, s.d. 4.3.1614 Manila-Galeone: I,4.2; II,1.10 Manila-Route: I,4.5; I,5.3; I,6.3.2; I,7; III, s.d. 16.12.1610; III, s.d. 4.3.1614; III, s.d. 11.6.1613 Manrique de Zúñiga Marqués de Villamanrique, Alvaro [?–1590] ( Vizekönig v. Neuspanien) [reg.1585–1590]: I,3. Manuel I [1469–1521] (portugiesischer König): II.1 Mar del Sur (= Südsee): I,1 Marianen: (mikronesischer Archipel im Pazifik). I,1; I.6; I,7; II,1.1; II,1.3; II,1.12 Marquina: I,5.2 Mariscal (de) la China (Titel): III, s.d. 28.2.1610 Marschall (= Mariscal): III, s.d. 28.2.1610 Marshall Inseln (polynesischer Archipel im Pazifik): I,1; I,4.2 Martin, Heinrich (= Martínez, Enrico): II,3.2 Martínez (Doktor): III, s.d. 29.5.1614 Martínez, Enrico [1555?–1632] (Wasserbauingenieur aus Hamburg): II,3.2 Martínez Montaño, Francisco: III, s.d. 29.5.1614 (implizit) Martyr von Anghiera, Peter [1499– 1562] (Chronist): II,1.1; II,1.3 Martyrium: I,6; I,6.3.2 Masamune Date [ 1567–1636] (japanischer Daimyǀ): II,2.5; II,2.6 Mast (Schiff): I,4 Matachén (pazifischer Naturhafen im mexikanischen Bundesstaat Nayarit): II,1.12 Matan (= Mactán, Insel der Philippinen): II, 1.1 Matrose: I,4.4

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Matute, Juan: II,2.6; III, s.d. 23.10.1614 Maultierkarawane: I,3 Maynilad: I,5.1 Meako (heute: Kyǀto): I,6.3.1; I,6.3.2; II,2.1; II,2.2; II,2.3; II,2.4 Meeresküste: II, s.d. 11.5.1612 Meereskunde: II,1.6 Medellín (Stadt in Spanien): II,1.2 Mendes/z Pinto, Fernão [um1510– 1583]: I,2; II,2.1 Mendieta, Gerónimo de [1534?–1604] (Franziskaner): II,3.2 Mendoza, Antonio de (Vizekönig v. Neuspanien) [um1492–1552]: I,1; I,2; I.3; I,4.3; II,1.5 Mendoza y Luna Marqués de Montesclaros, Juan [1571–1628] (Vizekönig v. Neuspanien) [reg.1603– 1606]: I,3 Meridian: I,2.1 Messerstich: III, s.d. 4.3.1614 Mestize: III, s.d 5.3.1613; III, s.d. 7.3.1615 Metallware: III, s.d. 4.3.1614 Meuterei: I,2.1 Mexikaner: I,2; III, s.d. 4.2.1570 Mexikanische Quelle: I,2 Mexikanischer Hafen: I,4.2 Mexikanischer Indianer: II,3.1 Mexiko (Land): VW; I,1; I,2.1; I,3; I,4.1; I,4.4; I,5.1; I,5.2; I,5.3; I,6.3.1; I,6.3.2; I,7; II,1.2; II,1.5; II,1.6; II,1.7; II,1.8; II,1.9 II,1.10; II,1.11; II,1.12; II,1.13; II,1.14; II,1.15; II,1.16; II,2.3; II,2.5; II,2.6; II,3.2.1; II,3.2.; II,3.2.2; III, s.d. 13.9.1564; III, s.d. 14.2.1570; III, s.m. 1592; III, s.d. 6.12.1598; III, s.d. 8.10.1605; III, 26.4.1609; III, s.m. 2.1610; III, s.d. 28.2.1610; III, s.d. 32.1.1610; III, 16.12.1610; III, s.d. 13.3.1613; III, 11.5.1613

Mexiko (Stadt): I,3; I,4.2; I,4.5; II,1.2; II,1.4; II,1.6; II,1.8; II, 1.9; II,1.11; II,1.13; II,2.5; II,3.2.1; II,3.2; III, 8.12.1596; III, s.d. 6.12.1598; III, s.d. 8.10.1605; III, s.d. 8.12.1605; III, s.d. 26.4.1609; III, s.d. 30.11.1609; III, s.m. 2.1610; III s.d. 28.2.1610; III, s.d. 15.11.1610; III, s.d. 16.12.1610; III, s.d. 23.1.1611; III, s.d. 7.3.1611; III, s.d. 13.3.1613; III, s.d. 11.5.1613; III, s.d. 4.3.1614; III, s.d. 17.3.1614; III, s.d. 24.3.1614; III, s.d. 25.4.1614; III, s.d. 29.5.1614; III, s.d. 14.10.1614; III, 23.10.1614; III, s.d. 7.2.1615; III, s.d. 11.3.1615; III, s.d. 13.3.1615, III, s.d. 24.3.1615; III, s.d. 6.10.1615; III, s.d. 8.10.1615. Mexiko-Aufenthalt/-Besuch II,2.3; II,2.5; II,2.6 Miguel, Juan (indianischer Annalist): II,3.1 Miki, Paulus (japanischer Jesuit): III, s.d. 7.12.1597 Mikronesien (pazifische Inselregion): I,2.1 Militär / Militärische Karriere / militärischer Erfolg: I,3; II,2.1; II,2.2 Millas, Ignacio: s.d. 8.12.1596 (gemeint Ignacio de Santibañez) Mindanao (Insel des philippinischen Archipels): I,1; I,5.1; II,1.6 Mine: I,5.3 Mischehe: I,5.2 Mission/Missionar/Missionieren: I,2.1; I,3; I,6.2; I,6.3.1; II,2.1; II,2.2; II,2.3; II,2.7; III, s.d. 14.2.1570; III, s.m.2.1592. Miura Anjin (japanischer Names des William Adams): II,2.3 Möbel: I,5.3 Mönch: I,3; I,2.5; I,4.5 Mörder: I,2.2; II,2.2; III, s.d. 7.3.1615: III, s.d. 24.3.1615

Mohamed (Stifter der islamischen Religion): I,5.2 Molukken (Archipel in Südostasien, = Gewürzinseln): I,1; I,2.1; I,5.1; I,7; II,1.2; II,1.3; II,1.4; II,1.5; II,1.6; II,1.8; III, s.m. 10.1606 Molukken-Frage: I,2.1 Molukken-Krieg: I,5.1; II,1.4; II,1.8; III, s.m. 10.1606 Monarquía Indiana (Werk des Juan de Torquemada): II,1.15 Monroy, Gonzalo de: III, s.d. 24.1.1611 Mord: III, s.d. 7.3.1615 Morelos (mexikanischer Bundesstaat): I,6.3.2 Morga, Antonio de [1558?–1636] (Gouverneur der Philippinen): II,1.11 Moros (Bevölkerungsgruppe): I,5.2 Moya de Contreras, Pedro (Erzbischof v. Mexiko und Vizekönig v. Neuspanien) [reg.1584–1585] Müller, Claudius (Münchner Museumsdirektor): VW; III, s.d.6.12.1598 Mündel: II,2.3 Münze: I,5.3. Mulatte: III, s.d. 5.3.1613; III, s.d. 7.3.1615; III, 24.3.1615 Muñoz, Alonso oder Antonio (spanischer Franziskaner): II,1.12; III, s.d. 16.12.1610 Museo Franz Mayer (mexikanisches Kunstmuseum): I,3.2 Musiker: II,1.8 Musketenschuß: III, s.d. 6.12.1598 Musulmane: II,1.2 Mutsu (japanisches Fürstentum): II,2.5

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N Nachhut: III, s.d. 13.9.1564 Nacken: III, s.d. 16.12.1610; III, s.d. 4.3.1614 Nagasaki (japanische Hafenstadt auf der Insel Kyushnj): I,2.3; I,6; I,6.3.1; I,6.3.2; I,7; II,2.1; II,2.2; II,2.4; II,2.7; III, s.d. 7.12.1597 Nagashino: II,2.1 Nagoya (japanische Stadt auf der Insel Honshnj): II.2.1 Nao de la China (Schiff auf der Route v. Mexiko zu den Philippinen): I,4.2; I,5.3 Navigation: II,1.6 Neger: III, s.d. 7.3.1615. ĺSchwarzer Negeraufstand: II,1.11 Negersklave: I,4.4; I,5.2 Neue Welt: II,1.6 Neumexiko: III, s.m. 2.–4. 1596 Neuspanien (spanische Kolonie, das heutige Mexiko einschließend): I,2; I,3; I,4.5; I,5.1; I,5.3; II,1.2; II,1.5; II,1.6; II,1.7; II,1.8; II,1.16; III, s.d. 15.11.1610; III, s.d. 16.12.1610; III, s.d. 25.4.1614 Niederkalifornien (Halbinsel an der mexikanischen Pazifikküste): I,4.5 Niederlande: I,2.1; I,2.2; I,3; II,1.10 Nobuhide (japanischer Burgherr): II,2.1 Nobunaga, Oda: II,2.2; II,2.3 Nochiztlan (Ort in Nordwest-Mexiko): I,1.6 Nördliche Route: II,1.6 Nombre de Jesús (Kloster in Mexiko Stadt): II,1.6 Noort, Olivier van (holländischer Kapitän) [1558–1627]: I,2,2; I,4.5; II,1.11 Nordamerika: I,1; I,7; II,1.6 Nueva Galicia (Provinz Neuspaniens): II,1.6; II,1.8

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Nueva Segovia (Stadt auf den Philippinen): I,6 Nueva Viscaya (Provinz v. Neuspanien): II,1.12 Núñez de Balboa, Vasco [1475–1519] (spanischer Entdecker und Eroberer): I,1; II,1.1; II, 1.4

O Oaxaca (Gegend in Südwestmexiko): I,4.5 Oberdeck: I,4 Oberrichter: I,3 Obst/-konserve: I,4.5 Ochsenkarren: I,6.3.1; I,6.3.2 Oda Nobunaga: II.2.1; II,2.2; II,2.3 Oda Nobuhide [1510–1551] (japanischer Burgherr): II.2.1 Offizier/Offizierssoldat: I,4.4; III, s.d. 6.10.1615; III, s.d. 8.10.1615 Oidor (hoher spanischer Verwaltungsbeamter): I,3; III, s.d. 8.12.1596; III, s.d. 16.12.1610 Oita (Japanische Präfektur): II,2.3 ƿmura (Ort in Japan): II,1.14 Onjuku (Stadt in der japanischen Präfektur Chiba): II,1.12 Oquendo, Antonio de [1577–1640]: II,2.6 Ordensgeistlicher: I,1; II,1.14 Ordenskloster: II,1.6 Orizaba (Stadt in Mexiko): II,1.12 Orthographie: II,3.1 ƿsaka (Stadt in Japan): II,1.12; II,2.3; II,2.5 Osmanen: II,1.3 Ostasiatische Insel: I,2.3 Ostasien: VW; I,1; I,2.1; I,2.2; I,3; I,4.5; I,5.3; I,6.3.2; II,1.6; II,1.15; II,3.1; II,3.2.1; III, s.d. 13.9.1564; III, s.d. 14.2.1570; III, s.d. 4.3.1614; III, s.d. 24.3.1614 Ostasienhandel: I,5.3

Ostasienmission: I,3 Otaki (Stadt in Japan): II,1.12 Otomí-Indianer: III, s.d. 16.12.1610 Owari (japanisches Fürstentum): II,2.1

P Päpstlicher Hof: II,2.6 Paez de Vallecillo, Juan: III, s.d. 25.14.1614 (dort nur Vallecillo genannt) Page: II,1.6 Palast: II,2.2; III, s.d. 16.12.1610; III, s.d. 6.10.1615 Palau (Insel der Karolinen-Gruppe im Pazifik): II,1.5 Pampagos: I,5.2 Panamá (zentralamerikanische Landenge): I,1; II,1.1; II,1.4; II,1.12 Panay (Insel des philippinischen Archipels): I,5.1; II,1.7 Pantzer, Peter (Japanologe): [geb.1942] VW Papst: I,2.2; II,1.14; II,2.1; III, s.d. 4.3.1614; III, s.d. 24.3.1614 Paris (Hauptstadt Frankreichs): II,3.1; II,3.2.1 Passagier: I,4.2; I,4.3; I,4.5; I,5.2 Passatwind: I,4,2 Patache (= Pataca, Schiffstyp): II, 1.3; II,1.7 Patagonien (Landschaft in Südamerika): II,1.1; II,1.6 Pate: III, s.d. 9.4.1614; ; III, s.d. 24.3.1614; III, s.d. 25.4.1614 Pater/Patres: III, 6.12.1598; III, s.d. 8.10.1605 Patriarch: II,3.2 Pauamotu Archipel: II,1 Paul V (Papst) [reg.1605–1621]: II,2.6; III, s.d. 24.3.1614 Pax (lat. ‚Friede‘): III, s.d. 16.12.1610; III, s.d. 24.3.1614

Pazifik / Pazifischer Ozean: I, 1; I,2.1; I,7; II,1.1; II,1.3; II,1.6; II,1.7 Pazifikator: I,3 Pazifikbefahrung/-expedition: II,1.7: II,1.6 Pazifikküste: I,1.2 Pazifische Insel: II,1.10; II,1.15 Peralta, Gastón de (Vizekönig v. Neuspanien, reg.1566–1567): I,3 Pérez de la Serna, Juan [1573– 1631](Erzbischof v. Mexiko): III, s.d. 20.4.1614; 25.4.1614. Pérez Dasmariñas, Luis (Gouverneur der Philippinen): I,5.1 Pérez Dasmariñas y Ribadeneira, Gómez [?–1606] (Gouverneur der Philippinen 1602–1606): I,5.1 Perl-Fluß (Südchina): I,2.3 Personalunion von Spanien und Portugal: I,2.1; I,5; III, s.d. 11.5.1613 Perú (Land in Südamerika): I,3; I,5.3; II,1.6; II,1.10 Peso (spanische Währungseinheit): III, s.d. 16.12.1610 Pfeffer: I,1 Pfeife (Musikinstrument): III, s.d. 4.2.1570 Pferd: II,1.6 III, s.d. 4.3.1614 Philipp II (spanischer König) [reg.1556–1598]: I,1 (als Kronprinz); I,2.1; I,3; I,4.5; II,1.5; II,1.6; II,2.1; II,2.6; III, s.d.8.10.1605; III, s.d. 25.4.1614 Philipp III (spanischer König) [reg.1598–1621]: I,3; III, s.m. 10.1606; s.d. 11.5.1613; s.d. 24.3.1614 Philippinen (Archipel in Südostasien): VW; I,1; I,2.1; I,2.3; I,3; I,4.1; I,4.2; I,4.3; I,5.1; I,5.2; I,5.3; I,6.1; I,6.2; I,7; II, 1.1; II,1.5; II,1.6; II,1.7; II,1.8; II,1.9; II,1.10; II,1.11; II,1.12; II,1.14; II,1.16; II,2.2; II,2.6; III, s.d. 13.9.1564; III, s.d.

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4.2.1570; III, s.d. 8.10.1605 (FN); III, s.d. 8.12.1605; III, s.m.10.1606; III, s.d. 15.11.1610; III, s.d. 16.12.1610 Philippinenpolitik: II.2.2 Pigafetta, Antonio [um1480–nach1534] (Seemann in spanischen Diensten): II,1.1 Pirat/Piraterie: I,2.2; I,4.5; I,5.3 Piratenschiff: I,4.5 Pistole (Waffe): III, s.d. 13.3.1615; III, s.d. 24.3.1615 Piyochtli (Frisur mexkanischer Indianer): III, s.d. 16.12.1610 Pobre, Juan (Franziskaner): I,5.2 Pogrom: II,2.4 Polynesien (Inselregion im Pazifik): I,2.1 Porträt: II,2.6 Portugal (Land auf der iberischen Halbinsel): I,1; I,2.1; I,2.2; I,5.1; II,1.1; II,2.3; III, s.d. 8.10.1605 (FN); III, s.d. 11.5. 1613 Portugiese: I,1; I,2.1; I,2.2; I,2.3; I,5.1; I,5.3; I.6.2; I,7; II,1.6; II,1.6; II,2.1; II,2.2; II,2.3 Portugiesischer König: II,1.1 Portugiesisches Schiff: I,2.3; II,1.5 Porzellan: I,5.3 Präsident der Audiencia (Hoher Amtsträger de kolonialspanischen Verwaltung): II,1.12 Predigen/Predigt: I,6.3; III, s.d. 8.10.1605; III, 28.2.1610; III, s.d. 23.10.1614 Priester/-amt: II,3.2; III, s.d. 4.2.1570; III, s.d. 7.12.1597; III, s.d. 6.12.1598; III, s.d. 8.10.1598; III, s.m. 10.1606; III, s.d. 28.2.1610; III, s.d. 23.1.1611 Privatbesitz/Privatisierung: I,4.3; II,3.2 Provinzialkonzil: II,3.2 Puerta, Sebastián de: I,1

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Puerto de la Navidad (Hafen an der mexikanischen Pazifikküste im heutigen Bundesstaat Jalisco): I,3; I,4.2; II,1.5; II,1.6; II,1.7; III, s.d. 13.9.1564 Pumphose (Kleidung): I,6.3.2

Q Quaeckernaeck, Jakob [um 1570–1606] (holländischer Kapitän): II,2.3 QƗuhtemǀc [um 1501–1525] (letzter Herrscher des Azteken-Reiches): II,1.2 QuƗuhtlehuanitzin (Prinz von Tzaqualtitlan): II,3.2 QuƗuhtli, Baltasar (indianischer Trompetenbläser): II,1.8; III s.d. 4.2.1570 Queapo (Ort auf der Philippinen-Insel Luzón): I,5.2 Quelle/-nbericht (literarisch): VW; I,1; I,2.3; I,3; II,1.8; II,1.10; II,1.15 Quellengenetischer Zusamenhang: II,3.1 Quito (Hauptstadt Ecuadors): I,1.11

R Rahenbetakelung (Schiff): I,4 Rasieren: III, s.d. 16.12.1610 Raststation: I,4.5 Raub: III, s.d. 6.10.1615 Rechtfertigngsschrift: II,1.11 Rechtssicherheit: II,1.8 Rechtswissenschaft: II,1.11 Regionalfürst: II,2.3 Reinlichkeit: II,3.2.2 Reise/-alltag/-bericht: II,1.10; II,1.11 Reisender: I,4 Reisezeit: I,4 Reiter/-heer: II,2.1; III, s.d.5.3.1613

Rekollekten (Sonderform katholischer Mönchsorden): III, s.d. 8.10.1605; s.m. 10.1606 Reliquie: III, s.d. 6.12.1598 Reportorio (literarische Buchform): II,3.2 Residenz: II,2.5 Rhodos (Insel im Mittelmeer): II,1.3 Riff: I,4 Río de las Balsas (in den Pazifik mündender Fluß in Mexiko) : I,1; II,1.13 Río Frio (Paßhöhe in Zentralmexiko): I,3 Risikobereitschaft: I,3 Rivera, Gabriel de: III, s.d. 28.2.1610 Rodrigues, João [1558–1633] (Dolmetscher): I,2.2; II,2.2; II,2.3 Römisches Bürgerrecht: II,2.6 Rom (Stadt in Italien, Sitz der Päpste): I,2; II,2.1; II,2.2; II,2.6; II,2.6; III, s.d. 4.3.1614; III, s.d. 24.3.1614 Ronquillo, Diego (Gouverneur der Philippinen): I,5.1 Ronquillo de Peñalosa, Gonzalo (Gouverneur der Philippinen): I,5.1 Ruderpinne: I,6 Ruderer: I,5.1; I,6.3.2 Rumpf (Schiff): I,4 Rundreise (Schiffsverkehr): I,4

S Saavedra Cerón, Álvaro de [?–1529]: I,1, I,2; I,4; II,1.2; II,1.4 Sakrament: III, s.d. 24.3.1614 Salamanca (Stadt in Spanien): II,1.11; II,1.14 Salazar, Domingo de [1512–1594] (Bischof von Manila): I,6.1; III, s.m. 2. 1592 Samar (Insel des philippinischen Archipels): I,5.1; II,1.6; II,1.7

Samurai (japanischer Ritter): II,2.1; II,2.6 San Agustín (Kirche und Kloster in Mexiko Stadt): III, s.d. 16.12.1610 San Agustín, Gaspar de: I,1.6 (Zitat) San Antonio Abad (Heiliger & Kirche in Mexiko): II,3.2 San Blas (Stadt an der pazifischen Küste im mexikanischen Bundesstaat Nayarit): II,1.12 San Diego (Kirche in Mexiko Stadt): III, s.d. 6.12.1598 San Diego (Schiff): I,4.3; I,4.5; I,5.3; I,6.3.2; II,1.11 San Felipe (Schiff): I,6.3.1; II,2.2 San Francisco (Kirche und Kloster in Mexiko Stadt): III, s.d. 23.1.1611; III, s.d. 24.3.1614; III, s.d. 9.4.1614; III, s.d. 20.4.1614 San Francisco (Schiff): II,1.12; II,1.13 San Jacinto (dominikanisches Kloster in Mexiko-Stadt): I,3 San José (Kirche in Mexiko Stadt): III, s.d. 6.12.1598 San José (Schiff): II,2.6 San Juan Bautista (Schiff): II,2.6 San Juan Ulúa (Hafen an der mexikanischen Atlantikküste): II,1.12; III, s.m. 2.–4.1596 San Lázaro Inseln (= Philippinen): I.2.1 San Lúcar de Barrameda (Hafenstadt in Andalusien, Spanien): I,1; II,1.1; II,2.6 San Lucas (Schiff): II,1.7 San Michaele, Francisco de (Franziskaner): III, s.d. 7.12.1597 San Miguel Tecamachalco (Stadt im heutigen mexikanischen Bundesstaat Puebla): II,1.12 San Pedro (Schiff): I,1.6 Sande, Francisco de (Gouverneur der Philippinen): I,5,1 Sangleyes/Sangreyes: I,2.3; I,5.2; III, s.d. 8.12.1605

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Santa Ana (Schiff): I,4 Santa Catalina, Diego de: II,2.6; III, s.d. 23.10.1614 Santa María la Victoria (Schiff): II,1.3 Santiago (Schiff): I,1 Santibañez, Ignacio [?–1598] (Erzbischof v. Manila): I,6.1; III, s.d. 8.12.1596 Santisimo Nombre de Jesús (Bruderschaft): II,1.7 Santo Cristo de Burgos (Schiff): I,4.5 Santo Espíritu (Schiff): I,1 Santo Tomás (Schiff): I,1.11 Sarg: III, s.d. 6.12.1598 Sargento Mayor (spanischer Militärrang): I,5.2 Sauber: III, s.d. 16.12.1610 Schädel: II, s.d. 16.12.1610 Schalmei (Musikinstrument)/-bläser : III, s.d. 4.2.1570; s.d. 27.1.1584 Schiff: I,1; I,2.3 I,4.3; I,4.4; I,6.3.2; I,7; II,1.1; II,1.2; II,1.3; II,1.4; II,1.5; II,1.8; II,1.10; II,1.12; II,6.3.1; II,1.11; II,2.6; II,2.7; III, s.d.16.12.1610; s.d. 7.3.1611; s.d. 6.10.1615 Schiffbau/Schiffbauer: I,4.3 Schiffbruch/Schiffbrüchiger: I,6; I,6.3.1; II,2.1; II,2.2; II,1.13; III, s.d. 14.2.1570; III, s.m.2.1610; III, s.d. 15.11.1610; III, s.d. 16.12. 1610 Schiffsbesatzung: I,1; I,4; I,5.2 Schiffsführer: I,4 Schiffsladung: I,1 Schiffslinie/Schiffsroute: I,4; I,5.3; II,1.6 Schiffstechnik: I,2.2 Schiffsverband: I,4.2; I,5.3 Schlacht: II,1.11; II,2.3 Schläfe: III, s.d. 16.12.1610 Schmuck: III, s.d. 7.3.1611 Schmuggel: I,4.2 Schnurrbart: III, s.d. 16.12.1610 Schreibtisch: III, s.d. 4.3.1614

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Schuh: III, s.d. 16.12.1610 Schuhsohle: III, s.d. 16.12.1610 Schwarzer: (= Neger): III, s.d. 5.3.1613; III, s.d. 7.3.1615; III, s.d. 24.3.1615 Schwarzes Schiff: I,2.3. Schwarzhandel: I,5.3 Schwert/-stichblatt: I,5.3; I,6; II,3.2.2; III, s.d. 16.12.1610 See von Tetzcuhco: II,3.2 Seefahrer/-leute: I,4.4; I,5.2; I,6.3.1; II,1.3; II,1.13; III, s.d. 16.12.1610; III, s.d. 6.10.1615 Seegefecht: I,6.3.2; I,1.11 Seehändler: I,2 Seekarte: I,1 Seekrieg: II,1.3 Seemacht: I,2.2; I,2.3 Seepolitik: I,2 Seeräuber: I,4.5; II,1.2 Seereise: I,4 Seeroute: I,2.1 Seeschlacht: I,2.2; I,6.3.2 Seide/-nstoff: I,5.3 Sekigahara: II,2.3 Sekretär: III, s.d. 29.5.1614 Selar (Amtsgebäude): III, s.d. 8.12.1596 Selbstisolierung: I,2.7 Sendai (Hauptstadt des japanischen Fürstentums Sendai auf der Insel Honshnj): II,2.5; II,2.6 Sevilla (Stadt in Andalusien, Spanien): I,5.3; II,1.11; II,1.14; II,1.15; II,2.6 Shaku (japanisches Messer): III, s.d. 16.12.1610 Shikoknj (japanische Insel): II,2.2 Shimabara-Aufstand: II,2.7 Shǀgun/Shǀgunat (japanischer Regent): I,2.3; I,5.3; I,6; I,6.3; I,6.3.1; II,1.12; II,1.13; II,2.1; II,2.3; II,2.4; II,2.5; II,2.6; II,2.7 Shǀgunlose Zeit: II,2.1 Shǀsuke Tanaka (Leiter einer japanischen Handelsdelegation): II,1.12

Shoya Ryusai (Leiter einer japanischen Handelsdelgation): II,1.12 Siam (südostasiatisches Land heute: Myanmar): I,2.3 Siebold, Philip Franz Balthasar von [1796–1866]: I,7 Siedler: I,4.4; I,5.2; I,5.3 Sieg: II,1.11; II,2.1 Silber: I,5.3 Silva, Juan de (Gouverneur der Philippinen): I,5.1 Sixtus V (Papst, reg.1585–1590): II,2.1 Sklave/Sklaverei/Sklavin: I,1; I,2.3; I,5.2 Sklavenhandel: II,1.10 Skorbut (Krankheit): I,4.5 Söldner: I,5.2 Soldat: I,5.2; II,2.4; III, s.d. 27.3.1564; III, s.m. 2.–4.1596; III, s.d. 25.2.1612; III, s.d. 5.3.1613; III, s.d. 29.5.1614; III, s.d. 13.3.1615 Soliman (Sultan der Osmanen): II,1.3 Sotelo, Luis [1574–1624] (spanischer Geistlicher, Franziskaner): I,3; II,1.13; II,1.14; II,2.5; II,2.6; III, s.d.13.3.1613; III, s.d. 4.3.1614 Sozialer Rang: II, 2.2 Spanien: VW; I,1; I,2.1; I,3; I,4; I,5.1; I,5.2; I,5.3; I,7; II.1.1; II,1.2; II,1.3; II,1.5; II,1.6; II,1.11; II,1.12; II,1.16; II,2.1; II,2.3; II,2.3; II,2.5; II,2.6; II,2.7; III, s.d. 14.2.1570; III, s.d. 27.1.1584; III, s.d. 8.10.1598; s.d. 8.10.1605; III, s.m. 10.1605; III, s.d. 7.3.1611; s.d. 11.5.1613; III, s.d. 4.3.1614; III, s.d. 24.3.1614; III, s.d. 9.4.1614; III, s.d. 29.5.1614 Spanier: I,1; I,2.1; I,2.2; I,2.3; I,3; I,4; I,5.1; I,5.2; I,5.3; I,6.3.1; I,6.3.2; I,7; II,1.2; II,1.3; II,1.11; II,1.13; II,2.1; II,2.2; II,2.3; II,2.5; II,2.6; III, s.d. 27.1.1584; III, 7.12.1597; III, s.d. 6.12.1598; III, s.d. 8.12.1605; III, s.m. 10.1606; III, s.d.

7.3.1611; III, s.d. 5.3.1613; III, s.d. 13.3.1613; III, s.d. 4.6.1614; III, s.d. 29.5.1614; III, s.d. 7.3.1615; III, s.d. 24.3.1615 Spanische Krone: I,3; I,5.1; I,5.3; I,7; II,1.6 Spanische Sprache: I,1 Spanische Verteidigungsflotte: II,1.11 Spanischer Geistlicher: II,1.13 Spanischer Händler/Kaufmann: III, s.d. 16.12.1610 Spanischer Hof: II, 1.2; II,2.6 Spanischer König: I,1; II,1.2; II,1.6; II,1.7; II,1.11; II,1.14; III, s.d. 16.12.1610; III, s.d. 11.5.1613 Spanischer Siedler: I,5.1 Spanischer Staat: I,4.3 Spanisches Königshaus: II,1.5 Spanisches Schiff: I,4.1; II,1.8; II,2.6 Spanisches Weltreich: I,5.3 Spielbank: II,1.11 Spielbergern, Joris van [1568–1620] (holländischer Kapitän): I,4.5 Spiritu Santo (Schiff): I,4.5 Sprache: I,1 Sprache der Japaner: III, s.d. 29.5.1614 Šri Lanka (früher: Ceylon): I, 2.1 Staatsbeamter: II,1.11 Stadtmauer: I,5.2; I,6 Stadtteil: I,5.2 Staat: I,4; II,1.11 Staatsanwalt für Zivilrecht: III, s.d. 25.4.1614 Staatsbeamter: I,1.11 Stallbursche: II,2.2 Steppe: III, s.d. 24.3.1614 Steuern/Steuereinnahmen: I,1; I,5.3 Steuerhinterziehung: I,5 Steuermann: I,4.4 Stoff: III, s.d. 4.3.1614 Strafgefangener: I,4.4 Sturm: I,4; III, s.d. 15.11.1610; III, s.d. 16.12.1610

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Suárez de Peralta Conde de la Coruña, Lorenzo (Vizekönig v. Neuspanien) [reg. 1580–1583]: Südamerika: I,2.2; I,4; II,1.1 Südliches China: I,5.3 Südmeer (= Mar del Sur): I, 1; II,1.1 Südostasien: I,2.1; I,2.3; I,5.1 Südostasiatisches Archipel: I,4.1 Südostpassat: I,4 Sufraganbistum: I,6.1 Sultan/Sultanat: I,2.1; I,5.2; II,1.3 Synes, Martín de (Franziskaner): III, s.d. 7.12.1597 Syuya Rissei (japanischer Händler): III, s.d. 7.3.1611

T Tagalog (Sprache und Volk auf den Philippinen): I,1; I,5.2 Tagebuch: II,3.2; II,3.2.1 II,3.2.2 Tagebuch Chimalpahins: VW Taifun (tropischer Wirbelsturm) I,4.5; II,2.2 Taikǀ: I,5.3 Taiwan (südchinesische Insel): I,2.3 Tanaka Katsusuke (japanischer Händler): III, s.d. 7.3.1611 Tanaka Shodziro (japanischer Händler): III, s.d. 7.3.1611 Taufe/Taufen: III, s.d.16.12.16*0; III, s.d. 23.1.1611; s.d. 24.1.1611; s.d. 9.4.1614; III, s.d. 20.4.1614 Tecamachalco (in dianische Stadt in Zentralmexiko): II,1.12 Tecpan (ursprünglich indianisches, später auch kolonialspanisches ‚Regierungsgebäude‘): III, s.d. 24.3.1615 Tello de Guzmán, Francisco (Gouverneur der Philippinen): I,1.5; II,1.11 Teniente (unspezifischer militärischer bzw. administrativer Rang): III, s.d. 24.3.1615 Tennǀ (japanischer Kaiser): II,2.3

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Tenochtitlan (Hauptstadt des AztekenReiches) : II, 3.2 Tepaneken (altindianischer Staat in Zentralmexiko): II,3.2.1 Ternate (Insel der Molukken): I,1; I,2.1; I,5 TehuantepƝc (Stadt in Mexiko): I,1; II,1.13 Tertiare: I,6.3.2; III, s.d. 7.12.1597 Tetzcuhco, See von: II,3.2; III, s.d. 27.1.1584; III, s.d. 24.31615 Teufel: II, s.d. 24.3.1614 Teufelsanbetung: III, s.d. 24.3.1614 Textilien: I,5.3 Thailand (Staat in Südostasien): I,5.3 Tidore (Insel der Molukken): I,1; I,2; II, 1.3; II,1.4 Timor (Insel der Sunda-Inselgruppe): I,7 Tod: II,1.3; II,2.4; II,2.5 Todesurteil: I,6 Töten: III, s.d. 11.3.1615; III, s.d. 24.3.1615 Tokugawa Hidetada (japanischer Shǀgun): II,2.4 Tokugawa, Iemitsu (japanischer Shǀgun): II,2.7 Tokugawa Ieyasu (japanischer Shǀgun): I,5.3; II,1.12; II,2.3 Tokugawa-Dynastie/-Shǀgune: II,2.3; II,2.5; II,2.7 Tokyǀ (Hauptstadt Japans, früherer Name: Edo): I,5.3; II,1.12;II,2.3 Toledo (Stadt in Spanien): III, s.d. 23.1.1610 Tongeschirr: I,5.3 Tonnage (Schiff): I,4.3 Tordesillas, Vertrag von: I,1; I,2.1 Torquemada (Ort in der Provinz Palencia, Spanien): II,1.15 Torquemada, Juan de [1557?–1624] (franziskanischer Missionar und Historiker): I,5.2; I,7; II,1.15; II,3.2; III, s.d.6.12.1598

Tovar, Juan de [1540–1623] (Jesuit): II,3.2 Toyotomi Hideyoshi: I,2.3; I,5.3; I,6; I,6.3; I,6.3.1; II,2.1; II,2.2; II,2.3; III, s.d.7.12.1597 Tracht: II,3.2.2; II,3.2.2; III, s.d. 7.3.1611 Transpazifische Beziehung: I,6 Transport: I,4 Tras os montes (portugiesische Provinz): II.1.1 Tribut: II,2.2 Trientiner Konzil: III, s.d. 8.10.1605 Trompete/-nbläser (Musiker): I.5.2; III, s.d. 4.2.1570 Tropensturm: II,1.12 Tropischer Wirbelsturm (= Taifun): I,4,2 Tropisches Fieber: II,1.5 Truppe: I,1.2 Tsujima (Insel zwischen Japan und Korea): I,7 Tsuki no ura (japanischer Hafen): II,1.13 Tsunenaga Hasekura Rokuemon: II,2.5; II,2.6; II,3.2.2 Tuch: III, s.d. 6.12.1598 Tuchhändler: I,5.3 Turca (Kleidung): III, s.d. 4.3.1614 Tzaqualtitlan Tenanco Amaquemecan Chalco (Fürstentum in Zentralmexiko): II,3.2

U Übersee: I,2 Überseereise: I,7 Unabhängigkeit Mexikos: I,7 Untergrund: I,7 Untertan: III, s.d. 6.12.1598; III, s.d. 4.3.1614; III, s.d. 29.5.1614; III, s.d.7.3.1615 Urado: I,6

Uraga/Urawa (japanischer Hafen): II,1.12; II,1.13 Urdaneta y Zeraín, Andrés de [1498– 1568]: I,1; I.4.1; I,4.4; II,1.6; II,1.7; II,1.8; II,1.9 U.S.A.: I,7

V Vagabund: III, s.d. 5.3.1613; III, 7.3.1615 Valdés, Clemente de (Gouverneur der Philippinen): I,5.1 Vallencillo (Lizentiat): III, s.d. 25.4.1614 (gemeint: Juan Páez de Vallecillo) Valignano, Alessandro (Jesuit) [1539– 1606]: II,2.1; II,2.2 Valladolid (spanische Stadt): II,1.8 Vásquez del Mercado, Diego (Bischof v. Yukatan): I,6.1; II,1.16; III, s.d. 26.4.1609; s.d. 30.11.1609; s.d. 28.2.1610 Velasco d.Ä., Luis de (Vizekönig v. Neuspanien) [reg.1550–1564]: I,3 Velasco d.J., Markgraf von Salinas, Luis de [1539–1617] (Vizekönig v. Neuspanien, reg.1590–1595 & 1607–1611): I,3; II,1.12; II,1.13; III, s.m. 2.1610; III, s.d. 15.11. 1610; III, s.d. 16.12.1610; III, s.d. 23.1.1611 Velázquez de Cuellar, Diego [1465– 1524] (Gouverneur von Cuba): II,1.2 Vera, Santiago de (Gouverneur der Philippinen): I,5.1; II,1.8; III, s.d. 27.1.1584 Veracruz: (Stadt und Hafen an der mexikanischen Atlantikküste, modern auch Bundesstaat) I,3; II,1.12; II,1.16; II,2.6 Verband (Schiffahrt): I,4 Verbrecher: I,5.2; III, s.d. 5.3.1613

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Verderbnis: III, s.d. 11.3.1615 Verdrängung (Schiff): I,4 Vereinigte Niederlande (Staat in Europa): I,2 Verfolgung: I,7 Verheirateter: III, s.d. 5.3.1613 Verkehr/-sverbindung: I,4 Verleger: II,1.11 Vermittler: II,2.3 Verprügeln: III, s.d. 24.3.1615 Verteidigung: I,5.2; II,1.11; II,1.11 Verteidigungsschrift: II,1.11 Vertrag: I,1; II,1.12 Verurteilter/Verurteilung: II,1.11; III, s.d. 11.3.1615 Verwaltung/-sbeamter/-sproblem/vorschrift: I,3; I,5.1; II,1.8 Victoria (Schiff): I,1 Vierteilen (Hinrichtungsart): III, s.sd. 24.3.1615 Vietnam (Land in Südostasien): I,2.3; I,5.3 Villa de San Miguel (Stadt auf der Insel Cebú des philippinischen Archipels): II,1.7 Visaya (= Bisayos): I,5.2 Vitamin: I,4 Vivero y Velasco, Rodrigo de [1564– 1636] (Gouverneur der Philippinen): I,4.3; I,4.4.; I,5.1; I,5.3; II,1.12; II,1.13; III, s.m. 2.1610; s.d. 15.11.1610; s.d. 16.12.1610; s.d. 4.3.1614 Vizcaíno, Sebastián [1548–1625]: I,5.3; II,1.13; III, s.d. 7.3.1611; III, s.d. 13.3.1613; III, s.d. 4.3.1614; III, s.d. 17.3.1614 Vizekönig (höchster Regierungsbeamter in den spanischen Kolonien): I,1; I,3; I,4.2; I,4.5; II,1.5; II,1.12; II,1.13; III, s.d. 8.12.1596; III, s.d. 15.11.1610; III, s.d. 16.12.1610; III, s.d. 23.1.1611; III, s.d. 5.3.1613; III,

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s.d. 4.3.1614; III, s.d. 24.3.1614; III, s.d. 29.5.1614; III, s.d. 13.3.1615 Vizekönigreich (Territorialstaat der spanischen Kolonien): I,3; II,1.2; II,1.6; III, s.m. 2.1610; III, s.d. 4.3.1614 Vollbürger: I,5 Volljährig: I,2.7 Vorderkastell (Schiff): I,4 Vorlage: I,6 Vormundschaft: II,2.3 Voxu (japanisches Fürstentum): III, s.d. 4.3.1614

W Wache: I,5.2; III, s.d. 23.1.1611; III, s.d. 6.10.1615III, s.d. 11.3.1615 Waedt, Karina (Altamerikanistin): VW Waffe: I,5.2 Wakizashi (japanisches Kurzschwert): III, s.d. 16.12.1610 Wallfahrtskapelle: III, s.d. 28.2.1610 Wams (Kleidung): III, s.d. 16.12.1610 Wandschirm: II,3.2 Wang-Riese, Xiaobing (Sinologin & Ethnologin): VW Ware: I,4.3; I,5.3; III, s.d. 15.11.1610; III, s.d. 16.12.1610; III, s.d. 11.5.1613; III, s.d. 14.10.1614 Weltkleriker: I,1.16 Weltkunde: I,3.2 Weltmeer: I,2.2 Weltumsegelung: II,1.1 Werft v. Cavite: I,4.3; II,1.11 Westfälischer Friede: I,2.1 Westindien: II,1.10 Wind: I,4 Wirbelstrum, tropischer (= Taifun): I,4.4 Wirtschaft/-sdirigismus: I,4; I,5.3 Wrack: I,5.3 Wüste: III, s.d. 24.3.1614

X

Z

Xavier, Francisco de (Jesuit; deutsch: Franz Xaver) [1506–1552]: I,6.2; II,1.5 Xiuhtotzin, María Jerónima (Mutter des indianischen Chronisten Chimalpahin): II,3.2

Zacatula (Hafen an der mexikanischen Pazifikküste): I,1; I,4.2; II,1.13 Zaragoza (Stadt in Spanien): I,2.1 Zentralamerika: I,1; I,4 Zielhafen: I,4 Zigeuner (Bevölkerungsgruppe): II,1.1 Zihuatanejo (Hafen an der mexikanischen Pazifikküste): II,1.4 Zimmerleute: I,4.3; I,4.4 Zoll/-betrug/-verzeichnis: I,4.2; I,4.3; I,5.3 Zubo (= Cebú): II, 1.1 Zugochse: I,6 Zúniga y Acevedo Conde de Monterrey, Gaspar de (Vizekönig v. Neuspanien, reg.1595–1603): I,3 Zwangsarbeiter: I,4.4.; I,5.2; III, s.d. 5.3.1613; III, s.d. 7.3.1615; III, s.d. 11.3.1615; III, s.d. 13.3.1615; III, s.d. 24.3.1615 Zwistigkeit: II,1.13

XǀchimƯlco (Stadt am Südrand des Sees v. Tetzcuhco): III, s.d. 27.1.1584 Xǀluhco (südlicher Stadtteil von Mexiko): II,3.2

Y Yayǀsu (japanischer Name des Holländers Jan Joosten): I,2.3 Yucatán/Yukatan (Landschaft und Provinz v. Neuspanien): I,1.16; III, s.d. 26.4.1609 Yxpintzin, Juan Augustín [1551–1606] (Vater des indianischen Chronisten Chimalpahin): II,3.2

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WELTEN OSTASIENS WORLDS OF EAST ASIA MONDES DE L’EXTRÊME-ORIENT Herausgegeben von / Edited by / Edité par WOLFGANG BEHR, DAVID CHIAVACCI, EDUARD KLOPFENSTEIN, ANDREA RIEMENSCHNITTER, PIERRE-FRANÇOIS SOUYRI, RAJI C. STEINECK UND NICOLAS ZUFFEREY

Die Reihe „Welten Ostasiens“ der Schweizerischen Asiengesellschaft stellt repräsentative Arbeiten aus der facettenreichen akademischen Forschung vor. Sie nimmt Studien zu den ostasiatischen Kulturen und Gesellschaften in Gegenwart und Vergangenheit in den Bereichen Kunst, Literatur und Denken sowie Übersetzungen und Interpretationen von Quellentexten auf. Sie will aber auch Arbeiten anbieten, die in allgemein verständlicher Weise kompetentes Wissen zu relevanten und aktuellen Fragen vermitteln und neben dem wissenschaftlichen Zielpublikum auch einer breiter interessierten Leserschaft zugänglich sind. In erster Linie ist sie ein Forum für geistes- und sozialwissenschaftliche Arbeiten aus der Schweiz, daneben werden aber auch Beiträge aus der internationalen Forschung aufgenommen. Die Hauptpublikationssprachen für die Studien, Sammelbände und Übersichtswerke sind Deutsch, Französisch und Englisch. Die Reihe wird von einem Herausgebergremium geleitet, das von führenden Fachvertretern aus den jeweiligen akademischen Disziplinen beraten wird.

Bd. 1

Martin Lehnert Partitur des Lebens. Die Liaofan si xun von Yuan Huang (1533-1606). 2004, 299 S. ISBN 3-03910-408-X

Bd. 2

Simone Müller Sehnsucht nach Illusion? Klassische japanische Traumlyrik aus literaturhistorischer und geschlechtsspezifischer Perspektive. 2005, 306 S. ISBN 3-03910-478-0

Bd. 3

Matthias Richter Guan ren. Texte der altchinesischen Literatur zur Charakterkunde und Beamtenrekrutierung. 2005, 504 S. ISBN 3-03910-634-1

Bd. 4

Harald Meyer Die „Taisho-Demokratie“. Begriffsgeschichtliche Studien zur Demokratierezeption in Japan von 1900 bis 1920. 2005, 471 S. ISBN 3-03910-642-2

Bd. 5

Verena Werner Das Verschwinden des Erzählers. Erzähltheoretische Analysen von Erzählungen Tayama Katais aus den Jahren 1902-1908. 2006, 433 S. ISBN 3-03910-667-8

Bd. 6

Ildegarda Scheidegger Bokutotsusô. Studies on the Calligraphy of the Zen Master Musô Soseki (1275–1351). 2005, 207 S. ISBN 3-03910-692-9 / US-ISBN 0-8204-7563-7

Bd. 7

Samuel Guex Entre nonchalance et désespoir. Les intellectuels japonais sinologues face à la guerre (1930-1950). 2006, 300 S. ISBN 3-03910-829-8

Bd. 8

Satomi Ishikawa Seeking the Self. Individualism and Popular Culture in Japan. In Vorbereitung. ISBN 3-03910-874-3

Bd. 9

Helmut Brinker Laozi flankt, Konfuzius dribbelt. China scheinbar abseits: Vom Fussball und seiner heimlichen Wiege. 2006, 180 S. ISBN 3-03910-890-5

Bd. 10

Wojciech Jan Simson Die Geschichte der Aussprüche des Konfuzius (Lunyu). 2006, 339 S. ISBN 3-03910-967-7

Bd. 11

Robert H. Gassmann Verwandtschaft und Gesellschaft im alten China. Begriffe, Strukturen und Prozesse. 2006, 593 S. ISBN 3-03911-170-1

Bd. 12

Judith Fröhlich Rulers, Peasants and the Use of the Written Word in Medieval Japan. Ategawa no sho 1004–1304. 2007, 223 S. ISBN 978-3-03911-194-7

Bd. 13

Wang Hui: Translating Chinese Classics in a Colonial Context: James Legge and His Two Versions of the Zhongyong. 2008, 224 S. ISBN 978-3-03911-631-7

Bd .14

Martina Wernsdörfer: Experiment Tibet. Felder und Akteure auf dem Schachbrett der Bildung 1951-2003. 2008, 547 S. ISBN 978-3-03911-671-3

Bd. 15

Roland Altenburger: The Sword or the Needle. The Female Knight-errant (xia) in Traditional Chinese Narrative. 2009, Forthcoming. ISBN 978-3-0343-0036-0

Bd. 16

Yiu-wai Chu & Eva Kit-wah Man (eds): Contemporary Asian Modernities.. Transnationality, Interculturalitiy, and Hybriditiy. 2009. 318 S. ISBN 978-3-0343-0093-3

Bd. 17

Andrea Riemenschnitter: Karneval der Götter. Mythologie, Moderne und Nation in Chinas 20. Jahrhundert. 2011. 603 S. ISBN 978-3-0343-0584-6

Bd. 18

Guy Podoler: Monuments, Memory, and Identitiy. Constructing the Colonial Past in South Korea. 2011. 272 S. ISBN 978-3-0343-0660-7

Bd. 19

Berthold Riese: Mexiko und das pazifische Asien in der frühen Kolonialzeit. 2012. 187 S. ISBN 978-3-0343-1181-6