Liebe Kinder, gute Kameraden: Friedrich Wilhelms I. Tabakskollegium als Sehnsuchtsort [1 ed.]
 9783428582259, 9783428182251

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Liebe Kinder, gute Kameraden Friedrich Wilhelms I. Tabakskollegium als Sehnsuchtsort Von Jürgen Kloosterhuis Duncker & Humblot · Berlin

Jürgen Kloosterhuis Liebe Kinder, gute Kameraden

Liebe Kinder, gute Kameraden Friedrich Wilhelms I. Tabakskollegium als Sehnsuchtsort

Von Jürgen Kloosterhuis

Duncker & Humblot · Berlin

Überarbeitete Fassung des gleichnamigen Beitrags im Tagungsband Mehr als nur Soldatenkönig. Neue Schlaglichter auf Lebenswelt und Regierungswerk Friedrich Wilhelms I., hrsg. v. Frank Göse und Jürgen Kloosterhuis, Berlin 2020 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Umschlag: Georg Lisiewski, Das Tabakskollegium (Alle Abbildungen © SPSG Berlin-Brandenburg) Alle Rechte vorbehalten © 2020 Duncker & Humblot GmbH, Berlin Fremddatenübernahme: L101 Mediengestaltung, Fürstenwalde Druck: Das Druckteam, Berlin Printed in Germany ISBN 978-3-428-18225-1 (Print) ISBN 978-3-428-58225-9 (E-Book) Gedruckt auf alterungsbeständigem (säurefreiem) Papier entsprechend ISO 9706 Internet: http://www.duncker-humblot.de

Vorwort Das Bändchen bietet eine überarbeitete Fassung meines Beitrags zum Tagungsband Mehr als nur Soldatenkönig. Neue Schlaglichter auf Lebenswelt und Regierungswerk Friedrich Wilhelms I., hrsg. von Frank Göse und Jürgen Kloosterhuis, Berlin 2020, S. 363–396. Für viele Anregungen, Hinweise und Hilfen, die für diesen Aufsatz wesentlich waren, danke ich verbindlich: Dr. Gerd Bartoschek, Dr. Alexandra Nina Bauer, Erika Preiße, Rudolf G. Scharmann, Dr. Margrit Schulze, Claudia Sommer und Ralf Zimmer (alle Stiftung Preußische Schlösser und Gärten); Kristina Mösl (Staatliche Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz); Sylvia Rose und Klaus Tempel (Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz); sowie Norbert Blumert und Dr. Wulf Wagner. Berlin, 4. Dezember 2020 

Jürgen Kloosterhuis

Inhaltsverzeichnis Geheimnisvolle Tabagie .............................................. 10 Personenidentifizierungen ........................................... 20 Figurenprogramm und Bildbotschaft .......................... 56 Abbildungsnachweise .................................................. 73

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Das Tabakskollegium. Gemälde von Georg Lisiewski, ca. 1736/37

„Das Tabakskollegium“1. Kunsthistoriker haben sich von dem landläufig so bezeichneten Ölgemälde in der Regel achselzuckend abgewandt, Friedrich Wilhelm I.-Spezialisten und zumal solche mit heereskundlichen Kenntnissen daran die Stirnen immer wieder wund gerieben. Jene blieben bei der Betrachtung der Leinwand meist an ihrer Oberfläche hängen und brachen dann umso leichter den Stab über diesen „Tiefpunkt der höfischen Malerei in Preußen“2. Diese versuchten das darauf Dargestellte besser zu verstehen und scheiterten doch an einer präzisen Bestimmung seines Figurenprogramms3. So mutierte das Bild zur Sphinx der 1  GK I 2873; vgl. Gerd Bartoschek u.  a. (Bearb.): Friedrich Wilhelm I. Der Soldatenkönig als Maler, Potsdam 1990, Nr. II.6, S. 65 f. 2  Helmut Börsch-Supan: Gemalte Menschlichkeit. „Der Triumph der Prosa in der Malerei“, in: ders./Wolfgang Savelsberg, Christoph Friedrich Reinhold Lisiew­ sky (1725–1794), Berlin/München 2010, S. 39. Der Kunsthistoriker wies Lisiewski und seine Kollegen Degen, Harper oder Weidemann einem „neuen preußischen Dürftigkeitsstil“ zu, der gegen den französischen Kunstgeschmack gerichtet war; vgl. Helmut Börsch-Supan: Friedrich Wilhelm I. und die Kunst, in: Friedrich Beck/ Julius H. Schoeps (Hrsg.): Der Soldatenkönig. Friedrich Wilhelm I. in seiner Zeit, Potsdam 2003, S. 207–230, bes. S. 229. 3  Auch Hans Bleckwenn, seinerzeit der beste Kenner des Sujets, hielt sich in dieser Sache daher bedeckt; vgl.

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Malerei zur Zeit des zweiten Preußenkönigs. Nun verhalf ein (wieder) aufgefundenes Dokument im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz zur Lösung des Bilderrätsels. Gleichzeitig öffnete sich damit wieder einmal eine Einsicht in das komplizierte Wesen des vielfach verkannten Monarchen. Geheimnisvolle Tabagie Natürlich war es bislang unbestritten, dass dieses Kunstwerk das berühmt-berüchtigte Tabakskollegium Friedrich Wilhelms I. vor Augen führte. Ebenso einhellig etikettierte man diese Veranstaltung wie das nach ihr benannte Gemälde als nicht gerade positiv besetztes Markenzeichen seines Initiators Friedrich Wilhelm I., von ihm bezeichnet und für ihn bezeichnend zugleich. Kein anderer als sein Kronprinz gab 1729 den Ton an, in dem schon die Zeitgenossen die allabendlichen Zusammenkünfte bespöttelten: „Dort kann man herzlich Lan­ geweile spüren / Geredet wird allein vom Batail­ lieren“4. Spätere Publizisten verschrieen sie immer drastischer als allabendliche Besäufnisse einer zu groben Scherzen allzeit aufgelegten militarisierten Männerrunde. In derzeit aktuellen Forschungen ders.: Unter dem Preußen-Adler, München 1978, S. 83 und 88 f. 4  Ausgewählte Werke Friedrichs des Großen in deutscher Übersetzung. Bd. 2: Politische und philosophische Schriften, Gedichte und Briefe. Hrsg. von Gustav Berthold Volz, Berlin 1916, zit. S. 159. 10

wird der politisch-diskursive Kern dieser Abend­ gesellschaften und seine geistige Verortung im ebenso zeitgenössisch frühaufklärerischen wie bahnbrechend zeremonialfreien Raum weitaus angemessener analysiert5 – ohne dadurch das schlimme Schicksal des alkoholkranken Tabagisten Jakob Paul von Gundling vertuschen zu wollen. Auch das von Georg Lisiewski ca. 1736/37 geschaffene Bild vom Tabakskollegium stieß bei kunstbeflissenen Betrachtern lange Zeit auf kopfschüttelnde Ablehnung. Dafür gab Dieudonné Thiebault ein frühes Beispiel, der es um 1800 irrtümlich zu den „Schmieralien“ von Friedrich Wilhelms I. höchsteigener Hand zählte und sich umso mehr darüber lustig machte6: „Ich habe eines dieser Gemälde gesehen, das Prinz Heinrich aufbewahrt hatte. Es war miserabel, und der Prinz gab dies natürlich auch zu; er behielt es nur, weil es mit großer Treue das Tabakskollegium seines Vaters darstellte. Nicht nur das Zimmer, die Möbel und die Trachten der Anwesenden waren ganz genau zu erkennen, sondern auch die Gesichter. Ich erinnere 5  Vgl. Erika Preiße: Geselligkeit und Genuss – Friedrich Wilhelm I. im Spektrum höfischer Kommunika­ tionsstrategien, in „Mehr als nur Soldatenkönig“ (wie *-Anm.), S. 291–316; dazu Frank Göse: Friedrich Wilhelm I. Die vielen Gesichter des Soldatenkönigs, Darmstadt 2020, S. 63–67. 6  Dieudonné Thiebault: Friedrich der Große und sein Hof. Persönliche Erinnerungen an einen 20jährigen Aufenthalt in Berlin. Bd. 1, Stuttgart [dt. Übersetzung der Erstausgabe Paris 1804, von Heinrich Conrad] 1901, zit. S. 111 (nach freundlichem Hinweis von Claudia Sommer). Zu Friedrich Wilhelms I. Malerei ist eine Studie des Verfassers in Vorbereitung: „in tormentis pinxit?“.

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mich, dass ich auf den ersten Blick den Baron Pöllnitz erkannte, obwohl er auf dem Bilde vierzig Jahre jün­ ger war als zu meiner Zeit. Man sah darauf auch die Feldmarschälle von Buddenbrock und von Glasenapp, die Generäle von Grumbkow, Einsiedel u. a.“

In dieser Häme klangen freilich auch andere als ästhetische Kriterien an, nach denen das Bild beurteilt werden kann: Mit Blick auf seine Wirklichkeitstreue und sein Figurenprogramm (wobei Thiébault zweimal richtig und dreimal falsch lag). Mittlerweile ist die gemalte Szene im Schloss Königs Wusterhausen gesichert lokalisiert: In jenem Zimmer des Obergeschosses, in dem bei der Gebäude­ restaurierung in den 1990er Jahren das Mauerwerk des Kamins wieder festgestellt werden konnte, der im linken Hintergrund des Bildes zu sehen ist7. Dort also sitzen Rex und seine Gesellen zwischen den weiß gekalkten Wänden, entweder an der langen Holztafel in der Mitte oder an zwei Seitentischen (davon der größere rechteckig, der kleine oval), auf einfach getischlerten Holzbänken, Brettschemeln

7  Ebenso konnten (nach freundlicher Auskunft von Claudia Sommer) in diesem Zimmer auch sämtliche Wandnischen und Türöffnungen festgestellt werden, wie sie auf dem Gemälde zu sehen sind. Zum Raumgrundriss vgl. Siegmar Graf Dohna: Kurfürstliche Schlösser in der Mark Brandenburg, T. 2: Köpenick – Königs-Wusterhausen, Berlin [1890], S. 171–198; ebd., S. 181 Hinweis auf weitere Tabagie-Lokale in Königs Wusterhausen: in einem Zelt am Hofbrunnen; in einem der Kavalierhäuser; in einem kleinen Gartenhäuschen, etwa 1.000 Schritt vom Schloss entfernt am Nottefließ in Richtung Mittenwalde.

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(ohne) oder Windsorstühlen (mit Rückenlehnen)8. Immerhin ist der nüchtern anmutende Raum mit neun größeren oder kleineren Ölgemälden und gegebenenfalls einer Grafik geschmückt9. Auf den ­Tischen sind die nach niederländischem Vorbild benötigten Trink- und Rauchutensilien verteilt: gläserne Bierflaschen und Becher, tabakgefüllte Keramikschüsseln und Kupferpfannen mit glimmendem Torf zum Entzünden der langstieligen Pfeifen, schließlich ein schlichter Messing- und fünf Fayence-Leuchter10. Zum löblichen Tun haben sich 8  Vgl. Claudia Sommer: Die Wohnungen Friedrich Wilhelms I., in: Bartoschek u. a., Soldatenkönig als Maler (wie Anm. 1), S. 9–27, bes. S. 13. 9  Davon lassen sich die Bilder bzw. die Grafik an den linken und hinteren Raumwänden digitaltechnisch soweit rekonstruieren, dass sie ungefähr zu erkennen sind. Hinten links über dem Kamin hing wahrscheinlich eine Inszenierung des Sprichworts „Die Katze im Sack kaufen“, gegebenenfalls von Jacob Jordaens? 10  Vgl. dazu die zeitgenössischen Schilderungen: [1.] David Fassmann: Leben und Thaten des Allerdurchlauchtigsten und Großmächtigsten Königs von Preußen Friederici Wilhelmi, biß auf gegenwärtige Zeit aufrichtig beschrieben, Hamburg/Breslau 1735, S. 879–881; [2.] Salomon Jakob Morgenstern: Über Friedrich Wilhelm I. Neudruck der Ausgabe 1793, mit einer Einführung von Hans Bleckwenn, Osnabrück 1978, S. 24, 168, 170 f., 186–191; [3.] [Karl Friedrich von Beneckendorf:] Karakterzüge aus dem Leben König Friedrich Wilhelm I. [sic], nebst verschiedenen Anecdoten von wichtigen unter seiner Regierung vorgefallenen Begebenheiten, und zu der damaligen Zeit sowohl im Militär- als Civilstande angestellt gewesenen merkwürdigen Personen, 12 S ­ lgen., Berlin 1787–1798, bes. Slg. 1, S. 137–149; [4.] [Carl Ludwig Freiherr von Pöllnitz:] Nachrichten des Barons

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hier dreizehn Männer versammelt; dazu kommen drei Kinder. Ohne viel Federlesen sind von ihnen nur Friedrich Wilhelm I. an der südlichen Tafelspitze11 und rechts von ihm auf dem ersten Bankplatz sein Sohn August Wilhelm auszumachen sowie die Prinzen Heinrich und Ferdinand. Diese beiCarl Ludwig von Pöllnitz, enthaltend was derselbe auf seinen Reisen besonders angemercket, nicht weniger die Eigenschaften dererjenigen Personen, woraus die vornehmste Höfe in Europa bestehen. Aus der französischen neu verbessert und um ein ansehnliches vermehrten zweyten Edition ins Teutsche übersetzt. Erster Theil, Frankfurt am Main 1735, S. 56 f. Diese mehr oder weniger übereinstimmenden Berichte sind zusammengefasst bei [5.] Karl Wilken: Zur Geschichte von Berlin und seinen Bewohnern unter der Regierung des Königs Friedrich Wilhelm I., in: Historisch-Genealogischer Kalender auf das Gemeinjahr 1823, hrsg. von der Kgl. Preußischen Kalenderdeputation, o.  O. o.  J., S. 1–244, bes. S. 44–52; ihn wiederholt [6.] Carl Eduard Vehse: Die Höfe zu Preußen, Bd. 1: Von Kurfürst Joachim II. Hector bis König Friedrich Wilhelm I., 1535–1740, Leipzig 1851 (repr. Leipzig 1993), bes. S. 242–248. – Zur Quellenkritik der von [1.] bis [4.] genannten Autoren vgl. Gustav Wallat: Geschichtsschreiber, Memoiren und Litteratur zur Geschichte Friedrich Wilhelms I., in Gabriele Jochums (Bearb.): Bibliographie Friedrich ­Wilhelm I. Schrifttum von 1688 bis 2005, Berlin 2005, S.  165–230 (Erstdruck im Schulprogramm Deutsch Krone, Ostern 1899). 11  Zum Stammplatz des Königs an der südlichen Raumseite in Fensternähe vgl. den Stratemann-Bericht vom 15. September 1731, in [Wilhelm Stratemann:] Vom Berliner Hofe zur Zeit Friedrich Wilhelms I. Berichte des Braunschweiger Gesandten in Berlin, 1728– 1733, hrsg. u. erl. von Richard Wolff, Berlin 1914, Nr. 128, S. 221. 14

den betreten durch eine rot gestrichene und mit weißen Zierlinien gestaltete Füllungstüre von links den Raum der Tabagie, um ihrem Vater „Gute Nacht“ zu wünschen. Das schöne Motiv hat kein geringerer als Adolph Menzel 1839 in einer Holz­ stichillustration für Kuglers „Geschichte Friedrichs des Großen“ fortentwickelt12. Darüber hinaus glaubte man allenfalls in dem Herrn am ovalen Seitentisch im Vordergrund rechts einen königlichen Leibarzt zu erkennen13. Alle anderen Recken, deren 12  Menzel zeigte die Szene gleichsam fünf Minuten später, indem er die kleinen Prinzen den Raum nach rechts wieder verlassen ließ; vgl. Elfried Bock: Adolph Menzel. Verzeichnis seines graphischen Werkes, Berlin 1923, Nr. 462, S. 297 (zum 3. Kugler-Kapitel), mit Erläuterung „Das Ganze der äußeren Einrichtung nach ei­ nem gleichzeitigen Bilde im Königlichen Schlosse zu Charlottenburg“; dazu ein Blatt Vorstudien in SMB PK, Kupferstichkabinett, Sammlung Zeichnungen Menzel, Kat. 64. Zu einer späteren mehr konventionellen Tabagie-Darstellung, die Menzel 1878 zu Scherrs „Germania“ beisteuerte, vgl. Bock, Nr. 1127, S. 492. 13  Vgl. „Das Tabackskollegium Friedrich Wilhelms I.“, Kupferstich, nach einer Zeichnung von Stürmer gestochen von L. Meyer, Illustration Nr. 4 zu Wilken, Berlin und seine Bewohner (wie Anm. 10.5), o. S. In seiner Bildbeschreibung glaubte Wilken (S. 252 f.) anhand von Uniformmerkmalen rechts vom König den Kronprinzen und in dem am vorderen rechten Bildrand allein sitzenden Mann einen Leibarzt erkennen zu können. Auch die naive Lithographie „Das Tabakscollegium Friedrich Wilhelms I.“ von M. Rudolph war auf den König und seine Söhne konzentriert; vgl. Friedrich Förster: Leben und Thaten Friedrichs des Großen, Königs von Preußen. Ein vaterländisches Geschichtsbuch, T. 1, Meißen 1840, nach S. 8; ebenso Carl Röchlings Chromolithographie

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Physiognomien doch so deutlich individuell porträtiert wirken, verweigerten bislang hartnäckig ihre gesicherte Identifizierung. Warum? Soweit sie nicht zum Zivil-, sondern zum Offizierstand gehörten, tragen sie, wie im sparsamen preußischen Militärwesen üblich, „gewendete“ Röcke, also die Vorjahres-Garnitur ihres Dienst­anzugs, von denen der ansonsten so eindeutig ­ distinktive Besatzschmuck (meist goldgewirkte Schleifen) abgetrennt worden war, um auf die neu ausgegebene Jahres-Garnitur aufgenäht zu werden. Nur die Knöpfe ließ man auf den alten Röcken stehen14. Dazu gehörten in der Regel gelbe Unterkleider (Weste, Hose) und weiße Leinengamaschen, die mit Messingknöpfen verschlossen waren. Im Dienst blieben die Westen vorschriftsmäßig im Sommer zu zwei Dritteln offen, während man in der kalten Jahreszeit „die Camisö­

„Kronprinz Friedrich und Prinz Heinrich erscheinen im Tabakskollegium, um dem königlichen Vater ‚Gute Nacht‘ zu wünschen“; in: Der alte Fritz in fünfzig Bildern für Jung und Alt. Von Carl Röchling und Richard Knötel, Berlin 1895. Eine andere Kindervariante bot das Schabkunstblatt von August Johann Holmberg, 1879, der Kronprinz Friedrich und seine Schwester Wilhelmine im Tabakskollegium auftreten ließ; vgl. Abb. in René du Bois: Denkmale für Friedrich Wilhelm I., Reformer Preußens. Norderstedt 2014, S. 27. 14  Vgl. Hans Bleckwenn, Die Tabagie als kameradschaftliches Beisammensein, in: ders.: Altpreußische ­Offizierporträts. Studien aus dem Nachlaß, mit Miniaturen von Bodo Koch. Im Auftrag des Militärgeschicht­ lichen Forschungsamtes hrsg. von Bernhard R. Kroener und Joachim Niemeyer, Osnabrück 2000, S. 294; dazu Abb. 189, S. 239. 16

ler zuknöppen“ sollte15. Es war natürlich nicht üblich, zu den außerdienstlichen Interimsmonturen Offizierschärpen oder Degen mit Port d’epées zu tragen. Ebenso wenig wurden Ordensinsignien angelegt, doch gab es Ausnahmen. Kurz gesagt, lassen sich die meisten Konterfeiten also nicht an ihren Uniformen erkennen. So war bislang guter Rat teuer, um hinter das Geheimnis des Tabakskollegium-Figurenprogramms zu kommen. Ja und Nein. Ein profunder Kenner des Bilderreichtums der preußischen Schlösser in Berlin und Brandenburg, Gerd Bartoschek, hatte im Rahmen seiner überzeugenden Zuschreibung des Gemäldes nicht mehr an Dismar Degen, sondern an Georg Lisiewski schon 1984 auf ein aus dem 18. Jahrhundert überkommenes Dokument hingewiesen, auf dem durch zwei Schreiberhände Angaben zur Personenidentifizierung des Tabakskollegium-Bildes notiert worden waren16. Er hielt sie jedoch ins­ gesamt für unbrauchbar. So geriet das aktenkundlich als „Memorialschreibwerk“ zu klassifizierende Blatt in Vergessenheit. Jetzt wieder im Geheimen 15  Kabinettsordre an Oberst Adam von Weyher vom Königsregiment [Inf. Nr. 6], dat. Königs Wusterhausen, 11. September 1738, regestiert bei Jürgen Kloosterhuis (Bearb.): Legendäre „lange Kerls“. Quellen zur Regimentskultur der Königsgrenadiere Friedrich Wilhelms I., 1713–1740, Berlin 2003, Q 577, S. 354. 16  Vgl. Gerd Bartoschek: Das Tabakskollegium König Friedrich Wilhelms I. von Preußen, in: Waltraud Huber/ Gerd Spitzer (Red.): Barock und Klassik. Kunstzentren des 18. Jahrhunderts in der Deutschen Demokratischen Republik, Wien 1984, Nr. II.20, S. 186 f.

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Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz unter den Privatpapieren König Friedrich Wilhelms III. aufgespürt17, ergab seine Überprüfung, dass Bartoschek die meisten der von Schreiberhand 1 gegebenen Informationen zutreffend eingeschätzt hatte, nicht aber die der Schreiberhand 2, die offenbar auf einem beeindruckenden Insiderwissen beruhten. Das soll die hier vorgelegte Untersuchung erhellen, die für alle auf dem Bild dargestellten ­ Personen (1.) deren Identifizierung durch die Schreiberhände, (2.) ihre Darstellung im (Kostüm-) Detail18 sowie (3.) ausgewählte (auf die Jahre zwi17  GStA PK, Brandenburg-Preußisches Hausarchiv [künftig zitiert: BPH], Personal-Rep. 49 Friedrich Wilhelm III., F, Nr. 9 Das Verhältnis König Friedrich Wilhelms III. zur bildenden Kunst, Bl. 43. Memorialschreibwerk. Reinschrift (Schreiber 1), mit nachgetragenen Korrekturen (Schreiber 2) sowie mit Überschrift von der Hand Friedrich Wilhelms III. („Tabagie-Gemälde König Friedrich Wilhelms I., geschenkt vom Prinz Heinrich“). Ein Bogen 4° (18,5 x 22,5 cm), S. 1 beschriftet. Wasserzeichen „IV“; Faltspuren einer Längs- und einer Querfaltung. Vermerk (mit roter Tinte): „Ank[auf] 1851 Juni 30. Nachl[ass] K[öni]g FrW III.“ Das Blatt beruhte erst in Akte GStA PK, VI. HA (Rep. 92), Nachlass Friedrich Wilhelm III., B XI, Nr. 1 Allerlei, 1761–1839. Diese Sammlung war vom König selbst angelegt und mit „Al­ lerlei“ beschriftet worden. Sie enthielt Aufzeichnungen, Handzeichnungen und Aktenstücke von seiner und von anderer Hand. Von dort gelangte das Blatt ca. 1890 ins BPH. 18  Zur Kostümdetail-Bestimmung besonders der ­Uniformen sind heranzuziehen: [1.] Die Dessauer Spe­ zifikation von 1737, hrsg. von F.-G. Melzner, Osnabrück 1974; [2.] Beschreibung der beim Tode Friedrich Wilhelms I. getragenen Uniformen [Ende 1797 gesam-

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schen 1730 und 1740 konzentrierte) Karrieredaten19 kompiliert. Sie hält sich dabei an die Reihenfolge, die auf dem Memorialschreibwerk vorgegeben ist. melt] – Erstdruck in Gustav Lehmann: Forschungen und Urkunden zur Geschichte der Uniformierung der preußischen Armee 1713–1807, T. 1, Berlin 1900, S. 95–115; hier nach dem kommentierten Abdruck bei Hans Bleckwenn: Urkunden und Kommentare zur Entwicklung der altpreußischen Uniform als Erscheinungsbild und gesellschaftliche Manifestation, Osnabrück 1971, S. 139–158; [3.] Constantin Kling (Bearb.): Geschichte der Bekleidung, Bewaffnung und Ausrüstung des Kgl. Preußischen Heeres, T. 2: Die Kürassier- und Dragonerregimenter seit Anfang des 18. Jahrhunderts bis zur Reorganisation der Armee 1808, Weimar 1906; [4.] Bleckwenn, Offizierporträts (wie Anm. 14); [5.] Daniel Hohrath: Friedrich der Große und die Uniformierung der preußischen Armee von 1740 bis 1786. Mit Beiträgen von Judith Zimmer und Elisabeth Boxberger, 2 Bde., Wien 2011. 19  Für die Karrieredaten wurden benutzt: [1.] Kabinettsminüten, 1728–1740 (GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 96 B, Nr. 1–21); [2.] Hofstaatsabrechnungen, 1731–1740 (GStA PK, I. HA, Rep. 36 Hof- und Güterverwaltung, Nr. 362–370; [3.] die Offiziernomenclatur (zukünftig zitiert: ONC); GStA PK, IV. HA Preußische Armee, Rep. 1 Geheime Kriegskanzlei, Nr. 71–95; [4.] die vom Verfasser gepflegte Datenbank Preußische Armeelisten (zukünftig zitiert: PAL), ca. 1690–1790; [5.] Anton Balthasar König: Biographisches Lexikon aller Helden und Militairpersonen, welche sich in preußischen Diensten berühmt gemacht haben, 4 T., Berlin 1788–1791 [repr. Starnberg 1989]; [6.] Kurt von Priesdorff (Hrsg.): Soldatisches Führertum, Bd. 1, Hamburg [1936]; [7.] Jürgen Ziechmann: Fridericianische Ency­klopédie. Friedrich der Große und seine Epoche. Das Lexikon. Ereignisse, Personen, Sachverhalte, Bremen 2011; sowie [8.] gegebenenfalls vorhandene Sekundärliteratur. 19

Personenidentifizierungen 1.  König Friedrich Wilhelm I. in Preußen 1.1.  Identifizierung durch Schreiberhand 1: „1.) Sei­ ne Majestaet der König Friedrich Willhelm der 1ste“; von Schreiberhand 2 nicht korrigiert. 1.2. Darstellung20: Friedrich Wilhelm I. trägt den blauen Dienstanzug der Offiziere seines Königsregiments [Infanterieregiment (künftig: Inf.) Nr. 6]), und zwar nicht als „gewendeten“ Rock, sondern in voller Montur, also mit Schleifenbesatz. Davon ist am linken Arm der rote Aufschlag in runder ge­ öffneter brandenburger Form („Brandebourgeois“) gut zu erkennen, mit einer goldenen Schleife auf der Aufschlagöffnung und drei weiteren auf der Ärmelpatte darüber. Ebenso korrekt sind die hinteren Taillenschleifen wiedergegeben und hoffentlich nicht minder genau statt einer seitlichen Taillenschleife an dieser Stelle zwei Schleifen aufgesetzt. Die zwei senkrechten Schleifen auf der Rock­ 20  Seit 1719 trug Friedrich Wilhelm I. meist die Uniform des Königsregiments sowie zur Jagdsaison in Königs Wusterhausen einen grünen Rock mit schwarzen Aufschlägen; vgl. Fassmann (wie Anm. 10.1), S. 233 und 902; dazu von Beneckendorf (wie Anm. 10.3), Slg. 9, S. 50 f.; sowie Bogdan Krieger (Hrsg.): Sieben Tage am Hofe Friedrich Wilhelms I. Tagebuch des Professors J. A. Freylinghausen über seinen Aufenthalt in Wusterhausen vom 4.–10. September 1727, Berlin 1900, S. 104. Zur Entwicklung der Offiziermontur des Inf. Nr. 6 vgl. Rolf Fuhrmann: Die Langen Kerls. Die Grenadiere der Preußischen Riesengarde 1675/1713–1806, Berlin 2007, S. 32–41.

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taschenklappe werden von der Armlehne des Brettschemels verdeckt. Insgesamt ist diese Besatzvariante auf der Offiziermontur des Inf. Nr. 6 zwischen 1735/36 und 1740 zu datieren. 1.3. Karrieredaten21: Im Januar 1735 war der damals 47 Jahre alte Friedrich Wilhelm I. von dem während des Rheinfeldzugs im August 1734 bei ihm ausgebrochenen schweren Gichtanfall wieder einigermaßen genesen. Preußens innenpolitische Lage hatte sich weitgehend entspannt. Äußere Anzeichen der Überwindung der Thronfolgerkrise von 1730 markierten die Eheschließungen der älteren Königskinder Wilhelmine, Friedrich II., Philippine Charlotte und Sophie Dorothea zwischen 1731 und 1734. Ebenfalls 1734 erhielt der Kronprinz Schloss Rheinsberg geschenkt; 1736 erwarb der König für sich Schloss Kossenblatt. 1738 erlitt Friedrich Wilhelm I. in der jülich-bergischen Erbfolgefrage eine von Kaiser Karl VI. vertragsbrüchig herbeigeführte diplomatische Niederlage, die zur Neuorientierung der preußischen Außenpolitik nach Frankreich führte. Seit 1738 verschlechterte sich sein Gesundheitszustand rapide. Dennoch unternahm er 1739 noch eine Inspektionsreise nach Ostpreußen. Am 31. Mai 1740 verstarb der König in Potsdam.

21  Zur Friedrich Wilhelm I.-Biografik vgl. Jochums, Bibliografie Friedrich Wilhelm I. (wie Anm. 10) sowie die Nachträge in den von Jochums weiter vorgelegten Bibliografien Friedrich III./I., Berlin 2009, S. 137–144 und Kurfürst Friedrich Wilhelm, Berlin 2015, S. 187– 190.

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2.  Prinz August Wilhelm von Preußen 2.1.  Identifizierung durch Schreiberhand 1: „2.) Sei­ ne Königliche Hoheit der Prinz von Preußen“; von Schreiberhand 2 nicht korrigiert. 2.2. Darstellung22: Der Prinz zeigt sich im sogenannten Gesellschaftsanzug, den die Offiziere der Kürassierregimenter (künftig: Kür.) seit 1714 außer Dienst trugen. Wie der König trägt auch er eine volle schleifengeschmückte Montur. Auf der linken Seite des weißgrauen Rocks ist der Stern des Schwarzen Adlerordens gestickt. Weiterhin weist sein Obergewand einen (unvorschriftsmäßigen?) Kragen und (vorschriftsmäßige) Ärmelaufschläge in der hellblauen Abzeichenfarbe seines Regiments zu Pferde [Kür. Nr. 2] auf; letztere in der runden geöffneten (brandenburger) Form, mit einer goldenen Schleife auf der Aufschlagöffnung und drei weiteren auf der Ärmelpatte darüber. Die vordere Rockkante ist mit etwa acht Schleifen verziert; ebenso korrekt sitzen sie auf der Taschenklappe, in der hinteren Taille und auf halber Höhe der Schoßfalte, und noch korrekter umschließen die vorderen Kantenschleifen nur einen Knopf rechts oben am Hals und einen weiteren etwa in Bauchhöhe23. 22  Vgl. Kling, Geschichte der Bekleidung (wie Anm. 18.3), Bd. 2, § 44, S. 137–140 sowie Bleckwenn, Offizierporträts (wie Anm. 14), Abb. 78, S. 125; zur weißgrauen Rockfärbung, die erst allmählich in reines Weiß überging, ebd., Abb. 71, S. 118. 23  Zu diesem für die Kürassieruniformen typischen Knopfbesatz vgl. Bleckwenn, Offizierporträts (wie Anm. 14), Abb. 73, S. 120; dazu unten Anm. 34.

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Nach der Abzeichenfarbe ist diese Uniform auf 1736 oder davor zu datieren, da Kür. Nr. 2 anstelle des Hellblau 1737, wie von August Wilhelm gewünscht, Karmoisinrot erhielt. Offenbar wirkte dieser Couleurwechsel auf das Tabagie-Bild ein, da der ursprünglich hellblaue Rockkragen sowie die Ärmelaufschläge des Prinzen später – allerdings nicht besonders sorgfältig – karmoisinrot übermalt worden sind. 2.3. Karrieredaten24: 9. August 1722 geboren in Berlin; 31. August 1730 nominell Chef des Kür. Nr. 2 (zuvor Regiment zu Pferd Kronprinz, von dessen Chefstelle Friedrich nach seinem Deser­ tionsversuch abgesetzt worden war); 9. August 1732 Einrangierung in das Königsregiment [Inf. Nr. 6] (Garnison Potsdam); 1733 Dienstaufnahme als Leutnant im Inf. Nr. 6; 6. Mai 1735 Dienstaufnahme als Kapitän im Kür. Nr. 2 (Stabsquartier Kyritz); 1738 Kapitän im Inf. Nr. 6; 1739 Oberstleutnant; 1742 Generalmajor; 1758 gestorben in Oranienburg.

24  Vgl. „Eigenhändiger Lebensabriss“ des Prinzen, ca. 1744; GStA PK, BPH, Rep. 56 I, F, Nr. 1; dazu Bogdan Krieger: Zur Lebensgeschichte des Prinzen August Wilhelm von Preußen (1722–1758), in: Hohenzollernjahrbuch 3 (1899), S. 146–162; sowie Eva Ziebura: August Wilhelm Prinz von Preußen, Berlin 2006. Speziell zur Übertragung der Chefstelle Kür. Nr. 2 in der Thronfolgerkrise 1730 vgl. Jürgen Kloosterhuis/Lothar Lam­ bacher (Bearb.): Kriegsgericht in Köpenick! Anno 1730: Kronprinz – Katte – Königswort, Berlin 2011, Nr. 4.11, S. 87.

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Prinz August Wilhelm war, wenn nicht schon immer, so jedenfalls in den Jahren nach der Thron­ folgerkrise von 1730 das besondere Lieblingskind („Mignon“) seines Vaters25. Da er auf dem Bild (bei hellblauen Abzeichen) als etwa vierzehnjähriger und somit noch nicht konfirmierter Junge anzusprechen ist, wird plausibel, dass vor ihm weder Bierflasche noch Trinkbecher stehen. Allerdings scheint er mit dem Zeigefinger der rechten Hand auf das entsprechende Gedeck seines Nachbarn hinzuweisen – so, als ob er es kaum erwarten könnte, erwachsen zu werden und in dieser Männerrunde auch einmal einen tüchtigen Schluck nehmen zu dürfen. Welch ebenso lustiges wie menschlich anrührendes Detail auf dem angeblich so steif-trockenen Bild von der Tabagie! 3.  Generalmajor Adam Christoph von Flanß 3.1.  Identifizierung durch Schreiberhand 1: „3.) der General Flantz“; von Schreiberhand 2 nicht korrigiert. 3.2. Darstellung26: Der Generalmajor trägt den blauen „gewendeten“ Dienstanzug der Offiziere seines Inf. Nr. 16, zutreffender Weise ohne Kragen sowie mit roten Ärmelaufschlägen (deren Form­ details nicht erkennbar sind) und Rockklappen. Auf diesen sind neun gelbe Knöpfe in gleichmäßiger Folge von oben nach unten gesetzt. Eine 25  Für den Kosenamen „Mignon“ vgl. Fassmann (wie Anm. 10.1), S. 928 f. 26  Vgl. Dessauer Spezifikation 1737 (wie Anm. 18.1); sowie Beschreibung 1740 (wie Anm. 18.2), S. 146.

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3 x 3-Anordnung wäre vielleicht vorschriftsmäßiger gewesen. Seltsamerweise ist im rechten Halsbereich des Rocks ein überstehender roter Stoffstreifen (kein Kragen!) zu sehen, bei dem es sich um die Andeutung eines insoweit dann missverstandenen Kürassfuttertuchs handeln könnte. Ein solches Futter ist auf einem allerdings erst 1740 angefertigten Flanß-Porträt deutlich um den Halsbereich gelegt, das im Übrigen physiognomisch einigermaßen zur Darstellung des Generalmajors im Tabagie-Bild passt27. 3.3. Karrieredaten28: 1664 geboren in Wittbrietzen (Kreis Zauche-Belzig); 1709 Malplaquetkombattant; 1728 Chef des Inf. Nr. 16 (Garnison Königsberg); 1731 Generalmajor; 1736 Gouverneur der Festungsstadt Memel; 1739 Generalleutnant; im Juni 1740 mit dem Schwarzen Adler-Orden ausgezeichnet; 1748 gestorben in Königsberg.

27  Das Flanß-Porträt von 1740 (mit Schwarzem Adlerorden) zeigt die 3 x 3-Schleifensetzung; das rote Kürassfutter zieht sich bis in den hinteren Nackenbereich; vgl. dazu auch Anm. 83. Dieses Porträt (Öl auf Leinwand, 81 x 66,5 cm) wurde nach der bei von Priesdorff abgebildeten Vorlage (vgl. nächste Anm.) um 1900 für die Feldmarschallgalerie der Hauptkadettenanstalt zu Groß Lichterfelde kopiert; vgl. die col. Abb. bei Hoh­ rath, Uniformierung (wie Anm. 18.5), S. 145. 28  Vgl. von Priesdorff, Führertum (wie Anm. 19.6), Nr. 238, S. 168 f. (mit s/w Abb.). Hier und im Folgenden meint „Königsberg“ ohne Zusatz das alte Königsberg i. Pr. Mit Malplaquetkombattant werden Teilnehmer an der Schlacht bei Malplaquet (11. September 1709) bezeichnet.

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Generalmajor von Flanß gehörte angeblich „zu den vier mit einem Kammerherrengehalt von 2.000 Tlr jährlich als Gesellschafter des Soldatenkönigs ausgezeichneten Generalen“29 – was sich in den Hofstaatsabrechnungen zwischen 1730 und 1740 so nicht nachweisen lässt. Allerdings bezog er wie etwa dreißig andere Offiziere aus der Hofstaats­ kasse eine jährliche Zulage, die in seinem Fall 1.200 Taler betrug30. Darüber hinaus kolportierten zahlreiche Anekdoten seine Rolle als bevorzugter Gesellschafter des Königs, mit dem er sich von den ernsthaften Tagesgeschäften des Abends durch Spiel oder munteres Gespräch zu erholen suchte31. 4.  Generalmajor Arnold Christoph von Waldow 4.1.  Identifizierung durch Schreiberhand 1: „4.) der General Derschow“; von Schreiberhand 2 durchgestrichen und daneben „Waldow“ gesetzt. Das lief zunächst auf eine selbstverständliche Korrektur hinaus, denn natürlich konnte es sich bei dem Offizier im weißgrauen Kavallerierock nicht um den Infanteristen von Derschau handeln. Der Nachname Waldow ließ sich entweder auf Arnold Christoph von Waldow [Kür. Nr. 12] oder seinen jüngeren Bruder 29  Ebd., S. 169; vgl. entsprechend Georg Duwe: Erzkämmerer, Kammerherren und ihre Schlüssel. Historische Entwicklung eines der ältesten Hofämter vom Mittelalter bis 1918, Osnabrück 1990, S. 90. 30  Vgl. z. B. Hofstaatsabrechnung 1731/32, Titel [2.2.] Zulagen für Generale und hohe Offiziere, Pos. 14 (wie Anm. 19.2], Nr. 362, S. 11. 31  König, Biographisches Lexikon (wie Anm. 19.5), Bd. 1, S. 424.

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Friedrich Sigismund von Waldow [Kür. Nr. 8] beziehen. 4.2. Darstellung32: Der (unvorschriftsmäßige?) Kra­ gen und die Ärmelaufschläge (deren Form­ details nicht erkennbar sind) des weißgrauen „gewendeten“ Gesellschaftsanzugs des Generalmajors zeigen eine hellblaue Abzeichenfarbe. Sie weist die Uniform des Kür. Nr. 12 aus, das Friedrich Sigismund von Waldow jun. nur von 1726 bis 1728 kommandiert hatte – und damit für eine Personen­ identifizierung auf dem Tabagie-Bild nicht weiter in Frage kommt33. Sehr präzise ist an der Rockkante oben rechts nur ein gelber Knopf gesetzt, wie es bei den Röcken der Schweren Reiterei üblich war34. 4.3. Karrieredaten35: 1672 geboren in Stolzenfelde, Kreis Königsberg in der Neumark; 1709 in mecklenburgischen Diensten Malplaquetkombattant; 1723 Oberst und Kommandeur des Kür. Nr. 8; 1728 32  Vgl. Kling, Geschichte der Bekleidung (wie Anm. 18.3), Bd. 2, 44, S. 137–140. 33  Friedrich Sigismund von Waldow, ausgewählte Karrieredaten: 1682 geb. in Mehrenthin, Kreis Friedeberg in der Neumark; 1724 Oberst; 1726 Kommandeur des Kür. Nr. 12; 1728 Kommandeur, 1734 Chef des Kür. Nr. 8 (dunkelblaue Abzeichen), 1737 Generalmajor; seit ca. 1739 krank; 1743 gest. in Mehrenthin. Vgl. von Priesdorff, Führertum (wie Anm. 19.6), Nr. 257, S. 187 f. (mit s/w Abb.); dazu Bleckwenn, Offizierporträts (wie Anm. 14), Abb. 89, S. 136. 34  Vgl. oben Anm. 23. 35  Vgl. von Priesdorff, Führertum (wie Anm. 19.6), Nr. 255, S. 185 f.

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Chef des Kür. Nr. 12 (Stabsquartier Königsberg in Preußen); 1731 Generalmajor; 4. Juli 1740 Generalleutnant; 1743 an Verwundung in der Schlacht bei Czaslau gestorben in Breslau. Generalmajor Arnold Christoph von Waldow bezog aus der Hofstaatskasse eine jährliche Zulage von zunächst 591 Talern, die 1734 auf 1.000 Taler erhöht wurde36. Ebenso gehörte er zu den Personen, die der König „seines besondern gesellschaft­ lichen Umgangs würdig“ hielt.37 5.  Kammerherr Karl Ludwig Freiherr von Pöllnitz 5.1.  Identifizierung durch Schreiberhand 1: „5.) der Baron Poelnitz“; von Schreiberhand 2 nicht korrigiert. 5.2. Darstellung: Obwohl der Kammerherr keine preußische Offizieruniform tragen kann, wirkt sein Kostüm zunächst militärisch gestylt. Der blaue Rock weist keine Klappen auf, aber eine schmale goldene Borte an der Vorderkante; eine solche Zierart läuft auch um den roten Kragen herum – was bei einer Uniform auf ein Unteroffiziermerkmal hinausliefe! Die Formdetails der roten Ärmelaufschläge sind nicht erkennbar. Auffällig sind die roten Unterkleider, von denen die Weste mit gelben 36  Vgl. Hofstaatsabrechnung 1731/32, Titel [2.2.] Zulagen für Generale und hohe Offiziere, Pos. 15 und 16 (wie Anm. 19.2), Nr. 362, S. 11; desgl. Hofstaatsabrechnung 1734/35, Titel [2.35] Außerordentliche oder neue Besoldungen, Pos. 311 (wie Anm. 19.2), Nr. 365, S. 102. 37  Vgl. von Beneckendorf (wie Anm. 10.3), Slg. 2, S. 102–110, bes. S. 102.

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Knöpfen verschlossen ist. Mit alledem erscheint von Pöllnitz in einem Gewand, das den Jagdmonturen gleicht, die der König und seine Begleiter auf einschlägigen Gemälden im Schloss Königs Wusterhausen tragen38. Zwischen Kragen und weißer Halsbinde ist deutlich ein schwarzer schmaler Streifen zu sehen: Wahrscheinlich ein Trageband, das aber unter die hochgeknöpfte Weste läuft, sodass sich die daran befestigte Insignie, etwa ein Orden de la Generosité, den Blicken verbirgt39. Physiognomisch kann die Darstellung des Freiherrn nicht abgesichert werden, da von ihm kein zuverlässiges Porträt überliefert ist40. Weiterhin muss dahingestellt bleiben, wie die Gestik seiner 38  Vgl.

Anm. 92. Berechtigung zum Tragen dieses Ordens belegte sein Buchtitel: Mémoires pour servir à l’Histoire des quatre derniers Souverains de la Maison de Brandebourg Royale de Prusse, écrits par Charles Louis, Baron de Poellnitz, […], chevalier de l’ordre de la générosité […]. T. 2, Berlin 1791. Ein Kammerherrenschlüssel kommt an dieser Stelle nicht in Betracht, da ein solches ca. 17 cm langes und aus vergoldetem Silber gefertigtes Würdezeichen schon zu Friedrich Wilhelms I. Zeiten an zwei Ösen auf dem hinteren rechten Rockschoß aufgeheftet wurde; vgl. Duwe, Erzkämmerer (wie Anm. 29), S. 120. 40  Allenfalls in Form eines von Johann Matthias Steidlin in Frankfurt a. M. gefertigten Kupferstichs, der als Frontispiz einer Pöllnitz-Publikation diente (Des Freyherrn von Pöllnitz Brieffe, welche das Merckwürdigste von seinen Reisen und die Eigenschaften derjenigen Personen, woraus die vornehmsten Höfe von Europa bestehen, in sich enthalten. Aus der letzten vermehrten französischen Auflage ins Deutsche übersetzet, T. 1, Frankfurt am Main 1738); durch von Oppeln-Bronikow39  Die

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linken Hand (die vermeintlich eine Pfeife hält, während diese doch auf dem Tisch liegt) zu interpretieren ist. 5.3. Karrieredaten41: 1692 geboren in Issum bei Kleve; ca. 1701/02 Mitglied der für Kronprinz Friedrich Wilhelm errichteten Kadettenkompanie; 1708 Avantageur beim Kür. Nr. 10; 1709 Kammerjunker am preußischen Hof; ab 1710 auf Glücksrittertouren in Holland, Frankreich, Österreich, Italien und Spanien unterwegs; ab 1732 als Modeschriftsteller und Chroniqueur scandaleux publizistisch tätig42; ab April 1735 erneut in Berlin, im Juli 1735 ski, Abenteurer (wie Anm. 40), S. 83 als zu „phantasievoll“ disqualifiziert. 41  Zu den Unterlagen in GStA PK, VI. HA, Nachlass von Pöllnitz, vgl. zahlreiche Eintragungen in den Kabinettsminüten (wie Anm. 19.1), die am 1. April 1735 einsetzen (ebd., Nr. 11, Bl. 179v) und sich meistens um den schlechten Gesundheitszustand des Barons und großzügige Geschenke des Königs zur Begleichung seiner Schulden drehen. Für die Karrieredaten insgesamt vgl. Ziechmann, Encyclopédie (wie Anm. 19.7), S. 496 f.; und v. a. Friedrich von Oppeln-Bronikowski: Abenteurer am preußischen Hofe 1700–1800, Berlin/Leipzig 1927, S. 71–84 und 197–200. 42  Vgl. Nachrichten des Barons Carl Ludwig von Pöllnitz, enthaltend was derselbe auf seinen Reisen besonders angemercket, nicht weniger die Eigenschaften dererjenigen Personen, woraus die vornehmste Höfe in Europa bestehen. Aus der Französischen [Erstauflage 1734] neu verbessert und um ein ansehnliches vermehrten zweyten Edition ins Teutsche übersetzt, T. 1, Frankfurt am Main 1735. Das Buch gab im „Ersten Brief, 6. Juni 1729“ (ebd., S. 1–83) eine so positive Schilderung der preußischen Hauptstadt und ihres Königs, dass 30

auf Werbung in Bayreuth und Würzburg, danach als (jedenfalls in der Tabagie diensttuender) Kammerherr mit einem Jahresgehalt von 1.000 Talern in Dienst genommen43; ebenso als Informant in Wiener und Dresdener Aufträgen am Werk44; nach 1740 als Oberzeremonienmeister und vor allem weltläufig-unterhaltsamer Schwätzer weiter bei Hofe geduldet; 1775 in Berlin verarmt gestorben.

sein Verfasser sich damit (nach den Erinnerungen der Markgräfin von Bayreuth) bei Friedrich Wilhelm I. besonders empfahl. Das Tabakskollegium wird dort (S. 56) als der Treffpunkt erwähnt, „wo der König diejenigen hinkommen lässet, welche er besonders über etwas spre­ chen will, wie ich denn meynes Orths zweymahl in sol­ cher Absicht allda gewesen. Aller Zwang ist aus dieser Gesellschaft verbannet, und darff jedermann dabey sit­ zen, inmassen der König von dem Ihme sonst gebühren­ den Respect zu dieser Zeit etwas nachlässet.“ 43  Vgl. Hofstaatsabrechnung 1734/35, Titel [2.35.] Außerordentliche Besoldungen, Pos. 312: Kammerherr (Kämmerer) Baron von Pöllnitz, erhält laut Kgl. Verordnung vom 9. und 14. Februar 1735 quartalsweise 250 Taler, also jährlich 1.000 Taler (wie Anm. 19.3.), Nr. 365, S. 102. Entsprechend wird von Pöllnitz in den Hofstaatsabrechnungen der folgenden Jahre unter [2.3.] Vornehme Bediente, auch Kämmerer und Kammerjunker, aufgeführt. Daraus erhellt, dass er nicht zu den „lustigen Räten“ zählte, die gegebenenfalls unter Titel [2.6.] König­ liche Kammerbediente erschienen; vgl. unten Anm. 52. 44  Vgl. Vom Berliner Hofe unter König Friedrich Wilhelm I., in Karl von Weber: Aus vier Jahrhunderten. Mittheilungen aus dem Hauptstaatsarchive zu Dresden, NF Bd. 1, Leipzig 1861, S. 109 f. 31

Als schillernder Zeitgenosse leitete von Pöllnitz in persona samt seinen ewigen Schulden45 vom Tabakskollegium Friedrich Wilhelms I. in die Tafelrunden Friedrichs des Großen über. Er blieb allemal „ein lebendiges Stück Sittengeschichte des geistreich-frivolen, galanten Zeitalters, das für Lebemänner und Globetrotter, für Gesinnungslumpen und Geschichtenträger, für Witzbolde und schnur­ rige Käutze eine schier unbegreifliche Nachsicht hatte“46. 6. Oberstleutnant Arnold Goswin von Rettberg, vom Regiment von Dönhoff 6.1.  Keine Identifizierung durch Schreiberhand 1; in die von ihr nach 6.) freigelassene Zeile von Schreiberhand 2 direkt hineingeschrieben: „der Obrist­lieutenant von Rittberg von Dönhoff“.

45  Eindrücklich dazu die Kabinettsordre an von Pöllnitz, dat. Potsdam, 25. Januar 1737 (Der König schenkt ihm eine Vikarie am Stift St. Nicolai zu Magdeburg. Er bezweckt damit, „Euch dadurch mit einmahl zu helfen, daß Ihr Euere Schulden richtig bezahlen, und, wenn Ihr wollet, Euch auf einen bessern Fuß setzen könnet. Ich werde nun sehen, ob Ihr einmal zeigen werdet, ein guter Wirth zu seyn und ordentliches und Bestand habendes Wesen anzunehmen und zu souteniren, denn wenn meine Hoffnung nun fehlschlagen sollte, so könnet Ihr selbst vorhersehen, was Ich von Euch ein Gedenken haben werde“, Kabinettsminüten (wie Anm. 19.1), Nr. 14, Bl. 193. 46  von Oppeln-Bronikowski, Abenteurer (wie Anm.  40), S. 83.

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6.2. Darstellung47: von Rettberg trägt den „gewendeten“ Dienstanzug der Offiziere seines Inf. Nr. 13, ohne Kragen sowie mit roten Ärmelaufschlägen in runder geöffneter (brandenburger) Form (deren Ärmelpatte nicht erkennbar ist) und Rockklappen. Auf diesen sind oben zwei paarweise gesetzte gelbe Knöpfe erkennbar, in Übereinstimmung mit der bei Nr. 13 belegten 3 x 2 Anordnung der Klappenknöpfe. 6.3. Karrieredaten48: 1681 geboren in Soest; 1696 Eintritt in den preußischen Militärdienst, seitdem aktiv im Inf. Nr. 13; 1709 Malplaquetkombattant; 1723 Major; 1731 Gouverneur der Prinzen August Wilhelm und Heinrich; 1733 Oberstleutnant; 1737 Kommandeur des Inf. Nr. 13 (Garnison Berlin) unter Beibehaltung seiner Stellung als PrinzenGouverneur; 1739 wegen Krankheit dimittiert; 1743 Rückkehr in den Militärdienst; 1744 Generalmajor; 1751 gestorben in Halle (Saale). Oberstleutnant von Rettberg blieb auch nach seinem einstweiligen Abschied Hofmeister des Prinzen August Wilhelm, sodass seine eigentlich nur einem Insider mögliche Identifizierung an der Tabagie-Tafel vor allem durch diese seine langjährige Funktion plausibel erscheint. 47  Vgl. Dessauer Spezifikation 1737 (wie Anm. 16.1); hier unzuverlässig die Beschreibung 1740 (wie Anm. 18.2), S. 145. 48  Vgl. von Priesdorff, Führertum (wie Anm. 19.6), Nr. 361, S. 342; dazu Ziebura, Prinz August Wilhelm (wie Anm. 24), S. 29 und 41; sowie dies.: Prinz Heinrich von Preußen, Berlin 1999, S. 17 und 20.

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Am nördlichen Kopfende der Tafel, dem König gegenüber, kegelt ein Hase zwischen zwei auf Windsorstühlen sitzenden Personen. Die ambivalente Symbolfigur stand für ausufernde Fruchtbarkeit, zügellose Sinnlichkeit oder unmännliche Angst, wenn anders die Bildbotschaft des Tieres nicht wortspielerisch aufs Haselieren hinauslief, also auf Possenreissen, Witzemachen und närrisches Betragen49. Damit waren seine Nachbarn hinlänglich als „lustige Räte“ qualifiziert, die zum Stammpersonal einer Tabagie gehörten. Nach der für sie maßgeblichen Theorie hatten sie „artig und lustig von allerhand Sachen zu sprechen, und insonderheit aus denen Gazetten ei­ ne gute und vernunfftige Relation mündlich zu machen, und aus der Historie, Genealogie, Poli­ tique und Geographie die vorkommende Sachen mit einer freyen und beliebten Manier zu erkläh­ ren“50.

49  Vgl. Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm, Bd. 10, bearb. von Moriz Heyne, Leipzig 1877 (repr. München 1984), Sp. 532; dazu Gerd HeinzMohr: Lexikon der Symbole. Bilder und Zeichen der christlichen Kunst, Köln 1983, S. 127 f.; sowie HansDieter Willkomm: Die Weidmannssprache. Begriffe, Wendungen und Bedeutungswandel des weidmännischen Sprachgutes, Leipzig 1986, S. 145–151. 50  Kabinettsordre an Hauptmann Samuel von Polenz vom Königsregiment [Inf. Nr. 6], dat. Berlin, 23. Juli 1733 (Instruktion für die Ausbildung des Otto von Graben zum Stein als „lustiger Rat“), Kloosterhuis, Legendäre „lange Kerls“ (wie Anm. 15), Q 435a, S. 248.

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7. Professor Johann Samuel Strimes (Strimesius) und 8. Otto von Graben zum Stein 7.1.  Identifizierung durch Schreiberhand 1: „7.) der Geheime Rath Gundling von der Academie“; von Schreiberhand 2 durchgestrichen und darüber „Stri­ nesius“ [sic] gesetzt. 8.1.  Identifizierung durch Schreiberhand 1: „8.) der Professor Morgenstern“; von Schreiberhand 2 durchgestrichen und darüber „Astralicus“ gesetzt. Beide Personenidentifizierungen der Schreiberhand 1 wirkten zwar zunächst plausibel, waren aber in sich widersprüchlich. Denn (7.) Jakob Paul von Gundling, der wohl berühmt-berüchtigste aller „lustigen Räte“ des Tabakskollegiums, verstarb im April 1731 und wurde auf blasphemische Art von Potsdam zur Beisetzung in der Bornstedter Dorfkirche überführt51 – während (8.) Professor Salomon Jakob Morgenstern erst 1737 nolens volens als Vorleser und Zeitungsreferent in die Tabagie kam und dort sein Amt bis 1740 ausübte52. Daher 51  Vgl. [Anton Balthasar König], Leben und Thaten Jakob Paul Freiherrn von Gundling, […] eines höchst seltsamen und abenteuerlichen Mannes, Berlin 1795 [repr. Berlin 1980]; dazu Martin Sabrow: Herr und Hanswurst. Das tragische Schicksal des Hofgelehrten Jacob Paul von Gundling, Stuttgart/München 2001; sowie speziell zum Leichenbegängnis Karlheinz Deisenroth: Märkische Grablege im höfischen Glanze. Der Bornstedter Friedhof zu Potsdam, 2. erw. und aktual. Aufl., Berlin 2003, S. 57. 52  Morgenstern bezog nach der Hofstaatsabrechnung 1737/38, Titel [2.35.] Außerordentliche Besoldungen, Pos. 303, gemäß Ordre vom 13. August 1737 eine jähr­

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und einmal mehr mit beeindruckendem Augenzeugenwissen korrigierte Schreiber 2 unter (8.) „As­ tralicus“ (scil. Otto von Graben zum Stein) und unter (7.) „Strinesius“ (scil., mit verschriebenem Nasalkonsonant, Johann Samuel Strimesius). Letzterer war als kurzfristig tätiger „lustiger Rat“ bisher nicht bekannt, wird aber als solcher durch die Kabinettsminüten und Hofstaatsabrechnungen belegt. 7.2. und 8.2. Darstellung: Strimesius und von Graben zum Stein tragen einfache hell- bzw. grüngraue Röcke, ohne Kragen und Aufschläge, ohne bzw. mit schwarzen Knöpfen. Mit solch unauffälliger Gewandung folgen sie vielleicht Gundlings direktem Nachfolger David Fassmann, der sich im Mai 1731 geweigert hatte, als „lustiger Rat“ „ein mit verschiedener Couleurseyde gesticktes Kleid“ anzuziehen53.

liche Pension von 400 Talern (wie Anm. 19.2), Nr. 368, S. 95; desgl. 400 Taler nach der Abrechnung 1738/39, Titel [2.6.] Königliche Kammerbediente, Pos. 84, ebd., Nr. 369, S. 31. Vgl. Richard Leineweber: Salomon Jakob Morgenstern, ein Biograph Friedrich Wilhelms I., Göttingen 1899 [repr. in Morgenstern wie Anm. 10.2). 53  Stratemann-Bericht vom 12. Mai 1731, in [Stratemann], Vom Berliner Hofe (wie Anm. 11), Nr. 133, S. 230. Zur Tätigkeit des Journalisten Fassmann in der Tabagie von 1726 bis 1731 vgl. Karl Friedrich Flögel: Geschichte der Hofnarren, Liegnitz/Leipzig 1789 [repr. Hildesheim/New York 1977], S. 238 f.; dazu Adolf Harnack (Bearb.): Geschichte der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Bd. 1.1, Berlin 1900, S. 223. 36

7.3.  Karrieredaten (Strimesius)54: 1684 geboren in Frankfurt (Oder); 1710 Professor für Rhetorik und Geschichte an der Universität zu Königsberg, 1722 bis 1732 deren Rektor; 1734 fehlgeschlagene Polemik gegen den vom König sehr geschätzten pie­ tistischen Königsberger Theologieprofessor und Kircheninspektor Franz Albert Schultz; 1735 aller seiner Ämter enthoben wegen Alkoholismus, Verleumdung und Veruntreuung öffentlicher Gelder. Ab Mai 1736 in Berlin, Übernahme als „lustiger Rat“ in den Hofstaatsetat mit jährlich 600 Talern Pension; Juni und August 1736 Bezahlung seiner und seiner Frau Reisekosten von Königsberg nach Potsdam; Januar 1737 Reduzierung seiner Pension auf 300 Taler; Mai 1737 Versetzung an die Universität zu Frankfurt (Oder)55; 1744 gestorben in Frankfurt (Oder). 54  Vgl. Daniel Heinrich Arnoldt: Ausführliche und mit Urkunden versehene Historie der Königsbergischen Universität, T. 2, Königsberg 1746 [repr. Aalen 1994], S. 411. Zur Strimesius-/Schultz-Kontroverse vgl. GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 7 [Ost-]Preußen, Nr. 190 Universitätssachen, Konv. 1726–1734 und 1735–1746; dazu James Jakob Fehr: Die Schriften der Königsberger Pietisten Franz Albert Schultz und Martin Knutzen zwischen Pietismus und Aufklärung, in: Axel E. Walter (Hrsg.): Königsberger Buch- und Bibliotheksgeschichte, Köln 2004, S. 629–653, bes. 642 f. 55  Diese Angaben nach den Kabinettsminüten (wie Anm. 19.1), Nr. 13, Bl. 58r, 72r, 183r und 256v; desgl. Nr. 14, Bl. 184r, Bl. 503r; sowie nach den Hofstaatsabrechnungen 1735/36, Titel [2.35] Außerordentliche Besoldungen, Pos. 315 (wie Anm. 19.2), Nr. 366, S. 98; desgl. 1736/37, Titel [2.35], Pos. 294 und 295 (wie Anm. 19.2), Nr. 367, S. 95.

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8.3. Karrieredaten (von Graben zum Stein, gen. Astralicus)56: um 1690 geboren in Innsbruck; Feldprediger im Regiment von Seckendorff; nach 1728 Konversion zum Protestantismus; 1731 Publikation der „Monathlichen Unterredungen von dem Reiche der Geister“, in Preußen mit Publikationsverbot belegt; dennoch 1732/33 (durch Königin Sophie Dorothea lanciert?) als Vorleser und Zeitungsreferent für die Tabagie in Dienst genommen und dafür durch Kapitän Samuel von Polenz vom Königs­ regiment „präpariert“57; als Informant für den kaiserlichen Sondergesandten Reichsgraf von Seckendorff und den niederländischen Gesandten Baron Ginckel tätig58; 1732 Vizepräsident der Akademie der Wissenschaften; 1734 Oberzeremonienmeister; 1735 darf in der von ihm geplanten Zeitschrift „Potsdammischer Staats- und gelehrter Mercurius“ keine Nachrichten vom preußischen Königshof, von Potsdam oder den Königlichen Landen brin56  Vgl. Raymundus Bruns: Erinnerungen an katholisches Ordensleben und Militärseelsorge in Preußen im 18. Jahrhundert. Übersetzung aus dem Commentarium, hrsg. von Matthias Rogg/Martin Winter, Freiburg i. Br. 2012, S. 113 f.; dazu von Beneckendorf (wie Anm. 10.3), Slg. 8, S. 54 f.; sowie Harnack, Akademie der Wissenschaften (wie Anm. 52), S. 224 f. 57  Laut Kabinettsordre an Kapitän Samuel von Polenz vom Königsregiment [Inf. Nr. 6] vom 3. Dezember 1733 schloss das „Präparieren“ die königliche Erlaubnis ein, den künftigen „lustigen Rat“, „wann er non gehorsamet, ihn über den Stock springen lassen“; Kloosterhuis, Legendäre „lange Kerls“ (wie Anm. 15), Q 435c, S. 248. 58  Vgl. [Stratemann] Vom Berliner Hofe (wie Anm. 11), S. 118 f.

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gen; 1735/36 amtlicher Übersetzer des „Spanischen Kriegsreglements“ von 1681; 1736 wird mit „Hübeners historischen Werken“, den neuesten genealogischen Tabellen und dem „Baselschen Historischen Lexikon“ ausgestattet59; nach 1740 amtsenthoben; 1756 gestorben in Potsdam. Nachdem der so arg geschurigelte Gundling im April 1731 verstorben und sein Nachfolger Fassmann im Juni des Jahres aus den preußischen ­Residenzen entwischt war, „weiln er kein Bouffon de la Cour“ seyn wollte, hatte Friedrich Wilhelm I. Mühe, „lustige Räte“ für die Tabagie zu verpflichten.60 Einerseits lockten an dieser Schnittstelle der Hofstaatsmodernisierung in Preußen Chancen für gelehrtes Publizieren, lukrative Ämterhäufung und Hofstaatspensionen, andererseits drohten dort de­ spektierliche Behandlung, üble Scherze und Ab59  Für die Daten 1735 und 1736 vgl. die Kabinetts­ minüten (wie Anm. 19.1), Nr. 12, Bl. 302v; desgl. Nr. 13, Bl. 204v. 60  Stratemann-Bericht vom 9. Juni 1731, in [Stratemann], Vom Berliner Hofe (wie Anm. 11), Nr. 138, S. 241. Abgesehen von Gundling, Fassmann, von Graben zum Stein und Morgenstern sind andere (meist nur kurzfristig amtierende) „lustige Räte“ kaum bekannt. In zeitlicher Folge sind hier zumindest zu nennen: September 1728 Prof. Hackemann aus Helmstedt; vor 1730 Dr. Bartholdi gen. „Herr Pandectarum“; August/September 1731 „Hofhistoricus“ Drost, Dr. med. Stech und Advokat Treuber; 1731–1739 „Jagd- und Lustiger Rat“ Johann Erdmann Nossig (Nothing), später Freiherr Nossig von Rabenpreis, auch Ducksteinimporteur und Kammerdiener des Königs, 1733–1737 von seinem Sohn ­Johann Friedrich Nossig als „Haselirer“ unterstützt.

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stieg ins Hofnarrenmilieu61, insbesondere wenn ein „lustiger Rat“ alkoholkrank war oder wurde: „denn wo er sich einmahl besaufft, wird es eben mit ihm gehen, wie mit dem Gundling, und er verdorben seyn“62. Der gewandte Otto von Graben zum Stein stand diesen Spagat offenbar durch, während sich Johann Samuel Strimesius dafür nach etwa dreivierteljährigem Dienst als ungeeignet erwies63. 61  In Abstufung zu den „lustigen Räten“ erhielten nach den Hofstaatsabrechnungen zwei „Narren“ je 50 Taler Besoldung, dazu je 42 Taler Fouragegelder für je ein Reitpferd; vgl. z. B. Hofstaatsabrechnung 1734/35, Titel [2.6] Königliche Kammerbediente, Pos. 78, und Titel [2.25] Fouragerechnung, Pos. 252 (wie Anm. 19.2.), Nr. 365, S. 29 und 85. Namentlich bekannt ist der aus Siebenbürgen gebürtige Possenreisser Eisenbläser gen. „Cucumene, weil dieser niedlich geputzte Frauenzim­ mer, die er durch Pantomimen vorzustellen pflegte, mit diesem Namen bezeichnete“. Eisenbläser fungierte ca. 1735, stand unter der Fuchtel des Unteroffiziers (Wachtmeisterleutnants) Gottfried Butzlaff vom Königsregiment [Inf. Nr. 6] und wurde eines Tages erhängt auf­ gefunden; vgl. Morgenstern (wie Anm. 10.2), S. 169. 62  Kabinettsordre an Kapitän Samuel von Polenz vom Königsregiment [Inf. Nr. 6] vom 3. Dezember 1733 (wie Anm. 53). 63  Nach einem Schreiben des Freiherrn von Pöllnitz an Ernst Christoph Graf von Manteuffel, dat. Königs Wusterhausen, 7. Oktober 1736, referierten von Graben zum Stein und Strimesius im Tabakskollegium aus Zeitungsartikeln und Gesandtenberichten, „l’un à le depar­ tement des nouvelles de l’Empire, d’Itali, et du Nord, et l’autre celui de Hollande, de la Grande-Bretagne, de France et d’Espagne“ (Abschrift in GStA PK, VI. HA, Nachlass von Pöllnitz, Nr. 2; davon leicht abweichender Druck bei Theresius von Seckendorff: Versuch einer Lebensbeschreibung des Feldmarschalls Grafen von ­

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9.  Oberstleutnant Henry de la Forelle 9.1.  Identifizierung durch Schreiberhand 1: „9.) der General Winterfeld“; von Schreiberhand 2 durchgestrichen und daneben: „Obristlieutenant la Ferelle“ [sic] gesetzt. Auch dies war eine nahezu selbstverständliche Korrektur, denn Generalmajor Georg Levin von Winterfeld, der seit 1718 bis zu seinem Tod 1728 Chef des Kür. Nr. 12 gewesen war, kam als Teilnehmer einer Tabagie der 1730er Jahre nicht mehr in Betracht64. 9.2. Darstellung65: Der weißgraue „gewendete“ Offizier-Dienstanzug de la Forelles ist mit Blick Seckendorff, T. 4: Die Gesandschaften des Grafen von Seckendorff, T. 2, Leipzig 1794, S. 356–362). Strimesius galt als „antagoniste déclaré“ des Astralicus; ihnen vergleichbar war Karl Martin Arnold von Dobroslav, den der König 1736/37 erst als Professor in Frankfurt (Oder) platzierte und dann zum Schüler des Joachimsthalschen Gymnasiums degradierte. Von dort entwich der Pseudoakademiker Ende 1737 in österreichische Dienste, in denen er noch 1772 nachweisbar ist; vgl. Jürgen Kloosterhuis (Bearb.): Annäherungen an Friedrich Wilhelm I. Eine Lesestunde im Schloss Königs Wusterhausen, Berlin 2011, Q 11, S. 46 f. 64  Vgl. von Priesdorff, Führertum (wie Anm. 19.6), Nr. 200, S. 123. Winterfelds Nachfolger als Chef des Kür. Nr. 12 wurde Oberst Arnold Christoph von Waldow, vgl. oben Anm. 35. 65  Vgl. Dessauer Spezifikation 1737 (wie Anm. 18.1); Beschreibung 1740 (wie Anm. 16.2), S. 155; Kling, Geschichte der Bekleidung (wie Anm. 18.3), Bd. 2, § 46, S.  145–149; sowie Bleckwenn, Offizierporträts (wie Anm. 14), Abb. 104, S. 150. Zur Unterscheidung der schweren und leichten Eskadronen im Drag. Nr. 1 vgl. M. T. von Kraatz-Koschlau: Geschichte des 1. Branden41

auf die gelbe Knopfreihe auf der rechten Rock­ kante der Dragonerwaffe zuzuordnen. Da er zwar Kragen und runde geöffnete (brandenburger) Ärmelaufschläge in dunkelblauer Abzeichenfarbe, aber keine Klappen aufweist, scheint er am besten – nicht ganz problemlos – der Uniform der 1727 errichteten sogenannten „leichten Eskadronen“ des Dragonerregiments (künftig: Drag.) Nr. 1 zu entsprechen. Auf der besonders präzise gemalten Ärmelpatte sind drei gelbe Knöpfe befestigt, also einer mehr, als bei Dragonern üblich. Vielleicht ist bei diesem Offizier eine über der rechten Augenbraue senkrecht in die Stirn laufende Narbe angedeutet. 9.3. Karrieredaten66: ca. 1673/75 geboren in Frankreich; ca. 1704 Eintritt in den preußischen Militärdienst, seitdem aktiv im pommerschen Drag. Nr. 1; 1709 sein Regiment bei Malplaquet kombattant; 1710 gen. als Leutnant; 1711 Kapitän; 1718 Major; 1727 Oberstleutnant. Danach Abgang, daher in der Rangierliste des Drag. Nr. 1 von 1735 nicht mehr präsent.

burgischen Dragoner-Regiments Nr.  2, Berlin 1878, S. 10. 66  Karrieredaten nach PAL (wie Anm. 19.4). In ONC (wie Anm. 19.3), Nr. 75, S. 34 wird erst (sein Sohn?) Heinrich de la Forelle („Farelle“) genannt, 1766 dimittiert als Stabsrittmeister im Drag. Nr. 4. Zum Einsatz des Drag. Nr. 1 bei Malplaquet gibt auch Friedrich Paul Probst: Geschichte des Kgl. Preußischen Zweiten Dragonerregiments, Schwedt 1829, S. 8 keine näheren Informationen. 42

Oberstleutnant de la Forelle erhielt durch Ordre vom 11. November 1732 (und so jedenfalls bis Mitte 1740) aus der Hofstaatskasse eine jährliche Pension von 500 Talern67. Dem entsprach, dass er in den letzten Lebensjahren des Königs zu den von Friedrich Wilhelm I. persönlich erwählten ständigen Begleitern gehörte68. 10.  Oberst Christian Reinhold von Derschau 10.1.  Identifizierung durch Schreiberhand 1: „10. der Plotow“; von Schreiberhand 2 durchgestrichen sowie daneben „General“ und (mit Abstand) „Derschau“ gesetzt. Wenn Schreiberhand 2 mit dem „General“ zunächst eine Korrektur des Abschreibefehlers „der Plotow“ bezweckt hätte, würde das kaum nachvollziehbar auf den 1714 verstorbenen Generalmajor Franz Philipp Edler Herr von Plotho [Inf. Nr. 11] hinauslaufen.69 Die Rangeingruppierung „General“ sollte daher besser mit „Derschau“ kombiniert werden, was seit 1740 zutreffend gewesen wäre. Damit käme für „Plo­ tow“ der Schreiberhand 1 wiederum eine Identifi67  Vgl. Hofstaatsabrechnung 1732/33, Titel [2.2.] Zulagen für Generale und hohe Offiziere, Pos. 298 (wie Anm. 19.2), Nr. 363, S. 110; entspr. die bis zum Etatjahr 1739/40 herangezogenen Abrechnungen. 68  Vgl. von Beneckendorf (wie Anm. 10.3), Slg. 2, S. 96. 69  Franz Philipp Freiherr von Plotho, Karrieredaten: 1657 geb. in Steglitz; 1696 Oberst; 1696 Kommandeur des Inf. Nr. 11; 1709 Malplaquetkombattant, 1709 Generalmajor; 1714 gest.; vgl. von Priesdorff, Führertum (wie Anm. 19.6), Nr. 156, S. 89 f.

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zierung mit dem am 3. Dezember 1739 verstorbenen Oberst Friedrich Philipp Edler Herr von Plotho vom Inf. Nr. 7 (Garnison Stettin) in Frage70. Das würde nicht nur durch Uniformmerkmale71, sondern auch durch eine Zulage aus der Hofstaatskasse gestützt72. Dennoch kann an der von Schreiberhand 2 vorgenommenen Identifizierung mit Oberst Christian Reinhold von Derschau festgehalten werden. Dafür sprechen in seinem Fall ebenso Uniformmerkmale und eine wachsende Zulage aus der Hofstaatskasse wie auch ein Vergleichsporträt. 10.2. Darstellung73: Oberst von Derschau trägt den „gewendeten“ Dienstanzug der Offiziere seines Inf. Nr. 23, zutreffender Weise ohne Kragen sowie mit roten runden Ärmelaufschlägen (deren weitere Formdetails nicht erkennbar sind) und Rockklap70  Friedrich Philipp Edler Herr von Plotho, Karrieredaten [nach PAL, wie Anm. 19.4): ca. 1670 geb. in Magdeburg, ca. 1690 im Dienst, 1713 gen. als Major im Inf. Nr. 13; 1720 desgl. als Oberstleutnant; 1727 als Oberst versetzt zum Inf. Nr. 7, 1730 gen. als Oberst im Inf. Nr. 7; 1734 desgl. 71  Vgl. Dessauer Spezifikation (wie Anm. 18.1); dazu Beschreibung 1740 (wie Anm.  18.2), S.  143; sowie Bleckwenn, Offizierporträts (wie Anm. 14), Abb. 23, S. 69. 72  Vgl. z. B. Hofstaatsabrechnung 1734/35, Titel [2.2.] Zulagen an Generale und andere hohe Offiziere, Pos. 16: Oberst von Plotho, 300 Taler Zulage, (wie Anm. 19.2), Nr. 365, S. 9; dazu Abrechnung 1739/40, Titel [2.2] mit Zusatz zur Pos. 12: am 3. Dezember 1739 gest., (wie Anm. 19.2), Nr. 370, S. 11. 73  Vgl. Dessauer Spezifikation 1737 (wie Anm. 18.1); dazu Beschreibung 1740 (wie Anm. 18.2), S. 150.

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pen, auf denen 3 x 2 gelbe Knöpfe gesetzt sind. Eine 3 x 3-Anordnung wäre vielleicht richtiger gewesen, wie auch ein Derschau-Porträt von Pesne nahelegt, dessen Datierung (vor 1738?/nach 1739?) allerdings unsicher ist74. Jedenfalls erscheint der Offizier auch auf diesem Bild mit dem Orden de la Generosité am schwarzen Band. 10.3. Karrieredaten75: 1679 geboren in Königsberg; 1700 Eintritt in den preußischen Militärdienst, bei der Füsiliergarde [später Inf. Nr. 1]; 1709 Malplaquetkombattant; 1728 Oberst und Kommandeur des Inf. Nr. 23 (Garnison Berlin); 1730 Kriegsrichter in Köpenick; 1730 beauftragt mit der Aufsicht über die Wiedererrichtung des Turms der Sophienkirche zu Berlin und über die Bauten in der Friedrichsstadt; 1731 Generaladjutant Friedrich Wilhelms I.; 1738 Chef des Inf. Nr. 18 (Garnison Spandau); 29. Juli 1740 Generalmajor; 1740/42 kombattant, Orden Pour le mérite; 1742 gestorben in Spandau. Nach seiner Ernennung zum Generaladjutanten bezog Oberst von Derschau ab 1731/32 eine Zula74  Vgl. Ekhart Berckenhagen (Bearb.): [Pesne-]Werkkatalog, in: Staatliche Schlösser und Gärten Berlin, Verwaltung (Hrsg.), Antoine Pesne, Berlin 1958, S. 93–218, bes. Nr. 69, S. 113 (mit Porträtdatierung „um 1742“); dazu Bleckwenn, Offizierporträts (wie Anm.  14), Abb. 40, S. 86 (3 x 3 gesetzte Knöpfe auf den Rockklappen). Die Uniform wurde im Ökonomiereglement von 1739 dem Inf. Nr. 18 zugewiesen. 75  Vgl. von Priesdorff, Führertum (wie Anm. 19.6), Nr. 269, S. 212 f.; zu der von Derschau ausgeübten Bauaufsicht Wilken (wie Anm. 10.5), S. 198 f.

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ge aus der Hofstaatskasse von 1.200 Talern, die bis 1735/36 auf 1.500 Taler erhöht wurde, sowie ab 1734/35 für acht Pferde 336 Taler Fouragegeld. Davon verblieb ihm nach seiner Ernennung zum Chef des Inf. Nr. 18 eine Zulage von 300 Talern76. Er gehörte zu den Offizieren mit höherer Schulbildung und konnte so für den König neben dem Militärdienst noch zahlreiche zivile Kommissionen erledigen, bis hin zur Weinversorgung von Schloss Königs Wusterhausen. Von mittelmäßiger Körpergröße, soll sein Betragen „vollkommen militärisch“ gewesen sein: ebenso ernst, genau, streng und zuweilen barsch wie ehrlich, absolut zuverlässig und unberührt von dienstlicher Vorteilsnahme, alles in allem, wie sein König, mehr gefürchtet als geliebt – „Mit einem Worte, er gehörete nicht unter die bloß willkührliche Lieblinge, sondern seine Verdienste, die er sich durch seine Thätigkeit er­ warb, brachten ihm die Achtung, so der König für ihn hatte, zu Wege“.77 11. Oberst Paul Heinrich Thilo de Camas, vom Regiment von Schwerin 11.1.  Identifizierung durch Schreiberhand  1: „11.) der Feldmarschall Grumbkow“; von Schrei76  Vgl. Hofstaatsabrechnung 1731/32, Titel [2.2.] Zulagen für Generale und hohe Offiziere, Pos. 18, (wie Anm. 19.2), Nr. 362, S. 11; desgl. 1734/35, Titel [2.25.] Fouragerechnung, Pos. 227 (wie Anm. 17.2), Nr. 365, S. 82; desgl. 1738/39, Titel [2.2.], Pos. 9 (wie Anm. 19.2), Nr. 369, S. 9. 77  Vgl. von Beneckendorf (wie Anm. 10.3), Slg. 2, S. 37–52, bes. S. 39.

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berhand 2 durchgestrichen sowie daneben „Obrist Camas von Schwerin“ gesetzt. Auch diese Korrektur lag nahe, da jenseits eigentlich passender Uniformmerkmale die Gesichtszüge des dargestellten Offiziers nicht mit den bekannten Grumbkow-Porträts (wie z. B. dem 1737 von Bescheky gemalten) übereinstimmten78. 11.2. Darstellung79: Oberst de Camas ist im blauen „gewendeten“ Dienstanzug der Offiziere seines Inf. Nr. 24 zu sehen, zutreffender Weise ohne Kragen sowie mit roten Ärmelaufschlägen in runder geöffneter (brandenburger) Form (über denen die Ärmelpatte nicht erkennbar ist). Auf den roten Rockklappen sind vorschriftsmäßig 3 x 2 gelbe Knöpfe gesetzt. Ebenso korrekt sind die nicht gelben, sondern weißen Unterkleider des Inf. Nr. 24 wiedergegeben. 11.3. Karrieredaten80: 1687 oder 1688 geboren in Wesel; 1701 Eintritt in den preußischen Militärdienst, im Inf. Nr. 13; 1736 Oberst und Komman78  Vgl. von Priesdorff, Führertum (wie Anm. 19.6), Nr. 161, S. 91 f. (mit Abb.); zur Uniform des Regiments zu Fuß von Grumbkow [Inf. Nr. 17] die Dessauer Spezifikation 1737 (wie Anm. 18.1): blauer Rock; kein Kragen; roter geöffneter Aufschlag; rote Rockklappen, da­ rauf 3 x 2 goldene Schleifen und zwei darunter; seit 1734 weiße Unterkleider. Das Grumbkow-Porträt von Bescheky (Bruststück, Öl auf Leinwand, vor 1739) befindet sich in Schloss Molsdorf bei Erfurt, Inv. TSG 18-15. 79  Vgl. Beschreibung 1740 (wie Anm. 18.2), S. 150. 80  Karrieredaten nach PAL (wie Anm.  19.4); dazu König, Biographisches Lexikon (wie Anm. 19.5) Bd. 1, S.  308 f.

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deur des Regiments Alt-Schwerin [Inf. Nr. 24] (Garnison Frankfurt/Oder); 1741 gestorben in Breslau. Er nahm als Fähnrich unter Fürst Leopold von Anhalt-Dessau am Italienfeldzug 1705/06 teil und verlor bei der Erstürmung des Festungswerks von Pizzighettone im Oktober 1706 den linken Arm, „an dessen Stelle er einen künstlichen trug, den er so geschickt zu gebrauchen wußte, daß man seinen Mangel nicht leicht entdecken konnte“81. Auch de Camas war in den 1730er Jahren zu den ständigen persönlichen Begleitern des Königs zu zählen, die dieser nicht zuletzt in kritischen Situationen in seiner Umgebung haben wollte.82 12. Generalmajor Wilhelm Dietrich von Buddenbrock 12.1. Identifizierung durch Schreiberhand 1: „12.) der Feldmarschall Bodenbrug“; von Schreiberhand 2 nicht korrigiert. 12.2. Darstellung83: Am weißgrauen „gewendeten“ und vorschriftsmäßig kragenlosen Gesellschafts81  König, Biographisches Lexikon (wie Anm. 19.5), Bd. 1, S. 309. 82  Vgl. von Pöllnitz, Mémoires (wie Anm.  39), S. 362: Bei einer von dem bereits schwerkranken Friedrich Wilhelm I. im Frühjahr 1740 improvisierten Tabagie im Berliner Schloss erheben sich die Teilnehmer, als der Kronprinz den Raum betritt. Der beleidigte König verlässt sofort den Raum, verweigert eine Entschuldigung der Beteiligten, nur Derschau, Camas und Leibarzt Dr. Eller dürfen noch bei ihm sein. 83  Vgl. Kling, Geschichte der Bekleidung (wie Anm. 18.3), Bd. 2, § 44, S. 137–140.

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rock von Buddenbrocks fällt erneut etwas überstehendes dunkelrotes Futtertuch am linken Halsbereich auf, das nicht recht erklärt werden kann84. Umso genauer ist die Abzeichenfarbe, ein helleres Rot, der runden geöffneten (brandenburger) Ärmelaufschläge (mit einem gelben Knopf in der Öffnung und zwei weiteren auf der Ärmelpatte darüber) und der Rockklappen (mit 3 x 2 aufgesetzten Knöpfen) wiedergegeben. Der Dargestellte entspricht damit in den Uniformdetails und fast mehr noch in der Physiognomie zwei Buddenbrock-Porträts, die aber erst nach 1739/40 entstanden und nur in wesentlich späteren Kopien erhalten sind85. 12.3. Karrieredaten86: 1672 geboren in Tilsewischken, Kreis Ragnit; 1689 an der Universität zu Königsberg immatrikuliert; 1690 Eintritt in den preußischen Militärdienst, seitdem aktiv im ostpreußi84  Vgl.

oben Anm. 27. Porträts zeigten von Buddenbrock jeweils mit Schwarzem Adlerorden. Auf dem älteren (Kniestück, Öl auf Leinwand, 160 x 108 cm), das in der PesneWerkstatt entstand und um 1910/15 kopiert wurde, trug er den Gesellschaftsrock noch mit Goldbesatz; vgl. Berckenhagen, [Pesne-]Werkkatalog (wie Anm. 74), Nr. 40b, S. 107; dazu Kloosterhuis/Lambacher, Kriegsgericht in Köpenick (wie Anm. 24), Nr. 8.2, S. 144 f. Auf dem jüngeren (Bruststück, Öl auf Leinwand, 85 x 68 cm) erschien er im Kollet bereits mit Silberbesatz. Es wurde um 1900 für die Feldmarschallsgalerie der Hauptkadettenanstalt zu Groß Lichterfelde kopiert; vgl. die col. Abb.  bei Hohrath, Uniformierung (wie Anm.  18.5), S. 469. 86  Vgl. von Priesdorff, Führertum (wie Anm. 19.6), Nr. 233, S. 162–164 (mit Abb.). 85  Diese

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schen Kür. Nr.  1; 1709 Malplaquetkombattant; 1718 Oberst; 1720 Kommandeur des Kür. Nr. 1; 1724 Chef des Kür. Nr. 1 (Stabsquartier Bischofswerder); 1728 Generalmajor; 1739 Generalleutnant, Auszeichnung mit dem Schwarzen Adler­ orden; 1745 Generalfeldmarschall; 1757 gestorben in Breslau. Generalmajor von Buddenbrock bezog seit 1730 aus der Hofstaatskasse eine Zulage von 1.000 Talern, die sukzessive auf 1.500 Taler erhöht wurde87. Dem entsprach, dass er zu den ständigen persön­ lichen Begleitern des Königs gehörte, die dieser „seines besondern gesellschaftlichen Umgangs würdig“ hielt88. 13. Prinz Heinrich und 14. Prinz Ferdinand von Preußen 13.1. und 14.1. Identifizierung durch Schreiberhand 1: „Seine Königlichen Hoheiten Prinz Hein­ rich und Ferdinand“; von Schreiberhand 2 nicht korrigiert. 13.2. und 14.2. Darstellung89: Beide Prinzen treten in einheitlich geschneiderten Kostümen auf, die 87  Vgl. Hofstaatsabrechnung 1731/32, Titel [2.2.] Zulagen für Generale und hohe Offiziere, Pos. 13 (1.000 Taler), (wie Anm. 19.2), Nr. 362, S. 10; desgl. Hofstaatsabrechnung 1734/35, [2.2.], Pos. 10 und 11 (1.250 Taler), ebd., Nr. 365, S. 8; desgl. Hofstaatsabrechnung 1735/36, [2.2.], Pos. 10 (1.500 Taler), ebd., Nr. 366, S. 8. 88  Vgl. von Beneckendorf (wie Anm. 10.3), Slg. 2, S. 102–110, Zitat: S. 102. 89  Vgl. Bleckwenn, Offizierporträts (wie Anm. 14), Abb. 188, S. 238.

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militärisch anmuten, aber keine Uniformen sind: in blauen Röcken, mit roten Kragen, ohne Aufschläge; in mittels gelber Knöpfe vorschriftsmäßig hochgeschlossenen gelben Westen, gelben Hosen und weißen Gamaschen. Beide zeigen auf der linken Brustseite den Stern des Schwarzen Adler­ orden aufgestickt; dazu Ferdinand am schwarzen Band um den Hals ein weißes Johanniterkreuz. Am deutlichsten werden die Knaben durch ihre Halsbinden differenziert, da Ferdinand noch die rote der Mannschaften, während sein vier Jahre älterer Bruder schon die weiße Offizierbinde trägt. Weitere entsprechende Rangindikatoren (wie z. B. eine schmale goldene Borte um den Dreispitz) sind bei Heinrich aber nicht zu erkennen. Er ist also schon im Inf. Nr. 6 einrangiert, hat aber dort noch nicht den Dienst aufgenommen und damit das Recht zum Tragen der Regimentsuniform erhalten. Ferdinands rote Halsbinde deutet dagegen nur an, dass er wie so viele preußische Jungen seit Einführung des Kantonreglements von 1733/35 dereinst zum Militärdienst verpflichtet ist. 13.3. Karrieredaten (Heinrich)90: 18. Januar 1726 geboren im Berliner Schloss; 1. März 1735 Fähnrich im Königsregiment [Inf. Nr. 6]; 1739 Sekondleutnant; 1740 Oberst, nominell Chef des Inf. Nr. 35; 3. August 1802 gestorben im Rheinsberger Schloss.

90  Vgl. Ziechmann, Encyclopédie (wie Anm. 19.7), S. 273–276, dazu Ziebura, Prinz Heinrich (wie Anm. 48).

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14.3. Karrieredaten (Ferdinand)91: 23. Mai 1730 geboren im Berliner Schloss; 19. Juni 1737 Fähnrich im Regiment Kronprinz [Inf. Nr. 15]; 1740 Oberst von der Armee, nominell Chef des Inf. Nr. 34; gestorben 2. Mai 1813 in Berlin. Die beiden Kinder bringen einen Bewegungsablauf ins Bild, dessen Inszenierung sich an ihren Kopfbedeckungen leicht ablesen lässt. Ferdinand, der hinter seinem Bruder in den Raum getreten ist, hat soeben den Dreispitz mit der rechten Hand vom Kopf abgenommen und steht fest auf beiden leicht gespreizten Beinen in militärisch aufrechter GrußGrundhaltung da. Übrigens blickt er sozusagen aus dem Bild heraus auf die Personen, die das Kunstwerk betrachten. Heinrich hat den gezogenen Hut schon in die linke Hand gewechselt. So schreitet er nun mit freier Rechten konzentriert auf den König zu, um dessen Hand auf höfische Art ergreifen und küssen zu können – was umso leichter gelingen wird, als dieser seine Tabakspfeife gerade in der linken Hand hält. Von den zwei folgenden Personen stellt Schreiberhand 1 fest, dass die eine „an den ersten Neben­ tische“ und die andere „an den zweiten“ sitzen. Diese Zuordnung wird nur dann sinnvoll, wenn man unter dem ersten den größeren rechteckigen Tisch im Bildmittelgrund und unter dem zweiten den kleineren ovalen Tisch im Bildvordergrund versteht. Dort außerhalb des Binnenzirkels der 91  Vgl. Ziechmann, Encyclopédie (wie Anm. 19.7), S.  188 f.

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­ abagie haben zwei wichtige Funktionsträger des T königlichen Hofstaats ihre Plätze erhalten. 15. Ober- und Hofjägermeister Georg Christoph Graf von Schlieben zu Sanditten 15.1. Identifizierung durch Schreiberhand 1: „An den ersten Nebentische: der Oberjägermeister Graff Schlieven“ [sic]; von Schreiberhand 2 nicht korrigiert. 15.2. Darstellung: Beim roten Rock von Schliebens kann es sich nicht um eine preußische Uniform handeln, da sein Träger immer im Zivildienst gestanden hatte. Gleichwohl ist das Kleidungsstück auf militärische Fasson zugeschnitten: kein Kragen; grüne (gegebenenfalls wieder später auf den roten Rockärmel gemalte) Aufschläge in runder geöffneter (brandenburger) Form, in der Öffnung ein gelber Knopf, darüber auf der Ärmelpatte drei weitere Knöpfe; keine Klappen. Die Unterkleider bestehen aus einer roten mit gelben Knöpfen geschlossenen Weste und gelben (Leder-)Hosen. Als einziger Tabagie-Teilnehmer trägt der Jägermeister schwarze Stulpenstiefel mit weißen Stiefelmanschetten. Alles das läuft auf den Parforcedress eines Masters hinaus, wie er durch die Jagdbilder des Königs aus den 1730er Jahren hinreichend belegt ist92. Obendrein können die Gesichtszüge des 92  Zu diesen heute teils im Schloss Königs Wusterhausen, teils (in fototechnischen Reproduktionen) im Jagdschloss Stern hängenden Bildern vgl. Otto Krauske: Vom Hofe Friedrich Wilhelms I., in: Hohenzollern-Jahrbuch 5 (1901), S. 173–210 und 194–198; dazu Barto-

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auf dem Tabakskollegium-Bild Dargestellten und die eines Schlieben-Porträts von Pesne als weit­ gehend identisch bewertet werden93. 15.3. Karrieredaten94: 1676 geboren in Gerdauen; 1718 Hofjägermeister; 1724 Präsident der Kriegsund Domänenkammer zu Potsdam; 1730 Ober- und Hofjägermeister, auch Kleve-Märkischer Jägermeister; 1740 mit dem Schwarzen Adlerorden ausgezeichnet; 1748 gestorben in Berlin. Amtshauptmann der Ämter Wusterhausen, Teupitz, Potsdam und Saarmund (Kurmark Brandenburg), Waldgraf zu Monterberg und Nergena (Herzogtum Kleve). Wie der sorgfältig leer gelassene Kopf seiner Tabakspfeife dezent zeigt, gehörte Ober- und Hof­ schek, Soldatenkönig als Maler (wie Anm. 1), Nr. II.8– II.10, S. 66–68. Nach Fassmann (wie Anm. 10.1), S. 885, trugen Friedrich Wilhelms I. Parforcejagd-Piqueure rote Röcke mit grünen Kragen und Aufschlägen. Die von ihm weiterhin erwähnten grünen Westen und Hosen gehörten allerdings zur Hofjäger-Bekleidung. Der König selbst und seine Begleiter sind meist in blauen Röcken mit roten Kragen und Goldbortenverzierungen zu sehen; 93  Auf diesem „Peint par Ant. Pesne 1741“ bezeichneten Porträt trägt von Schlieben nicht den roten Parforcejagd-, sondern den grünen Ober- und Hofjägermeister-Rock; vgl. Berckenhagen, [Pesne-]Katalog (wie Anm. 74), Nr. 271b, S. 171 f., dazu Abb. 178. Das Bild (GK I Nr. 9175) hängt heute im Schloss Königs Wusterhausen, Raum 25 (Tabakskollegium). 94  Vgl. Fassmann (wie Anm. 10.1), S. 632; dazu Martin Ernst von Schlieffen: Nachricht von einigen Häusern des Geschlechts der von Schlieffen oder Schlieben, vor alters Sliwin oder Sliwingen, Kassel 1784, S. 395; sowie Wilken (wie Anm. 10.5), S. 69. 54

jägermeister von Schlieben wie z. B. Fürst Leopold von Anhalt-Dessau oder der kaiserliche Sondergesandte Reichsgraf Friedrich Heinrich von Seckendorff zu den „kalten Rauchern“ der Tabagie95. 16. Oberküchenmeister Heinrich Christian von Holwede 16.1. Identifizierung durch Schreiberhand 1: „an den zweiten [Nebentisch] der Oberküchenmeister Hollwedel“ [sic]; von Schreiberhand 2 nicht korrigiert. 16.2. Darstellung: Oberküchenmeister von Hol­ wede trägt einen blauen Rock, ohne Kragen oder Klappen, mit roten Aufschlägen in runder geöffneter (brandenburger) Form, in der Öffnung ein gelber Knopf, darüber auf der Ärmelpatte drei weitere Knöpfe. An der Rockkante laufen ca. neun bis zehn gelbe Knöpfe herunter, während die rote Weste mit zwölf solcher Knöpfe geschlossen ist. Die roten Hosen gehen in weiße Gamaschen über. Diese Unterkleider sind die einzigen Kostümdetails des Oberküchenmeisters, die in Richtung auf die (in ihren Einzelheiten unbekannte) Uniform des Inf. Nr. 23 weisen würden, dem von Holwede bis 1725 angehörte96. Umso wichtiger wird, dass die 95  Vgl. Morgenstern (wie Anm. 10.2), S. 187; dazu Wilken (wie Anm. 10.5), S. 48. 96  Für die Offizieruniform des Inf. Nr. 23 ca. 1725 liegen keine genaueren Informationen vor; lediglich die rote Unterkleiderfarbe wird durch die Dessauer Spezifikation von 1729 gestützt; vgl. F.-G. Melzner (Bearb.): Die Dessauer Spezifikation von 1729, Osnabrück 1970.

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Gesichtszüge des auf dem Tabagie-Bild Dargestellten und die seiner Büste auf dem Bornstedter Epitaph als einigermaßen identisch bewertet werden können97. 16.3. Karrieredaten98: 24. März 1684 geboren in Grasleben (Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel); ca. 1700 Eintritt in den preußischen Militärdienst; 1705 gen. als Gefreiterkorporal erst im Inf. Nr. 18, dann im Inf. Nr. 1; 1707 gen. als Fähnrich im Inf. Nr. 1; 1723 gen. als Stabskapitän im Inf. Nr. 23; 1725 als Kapitän in Zivildienste überge­ ­ treten; 1726 Oberküchenmeister in Berlin; 8. Mai 1739 gestorben, beigesetzt in Bornstedt. Wie bei Prinz Ferdinand ist der Blick des wohl­ beleibten Herrn von Holwede nach außen sozusagen auf Personen gerichtet, die das Bild betrachten. Figurenprogramm und Bildbotschaft Unsere Aufzeichnung zur Identifizierung der auf dem Tabakskollegium-Bild dargestellten Personen 97  Vgl. die Epitaph-Abbildung in Karl Ingo Plü­ mecke: Fräulein Karoline Schulze. Familiengeschichten aus dem alten Potsdam und Umgebung, Köln/Potsdam 1996, S. 35. 98  Karrieredaten nach PAL (wie Anm. 19.4), dazu die Lebensdaten des Epitaphs; sowie Friedrich Backschat: Die Ökonomie am Hofe Friedrich Wilhelms I. und Friedrichs des Großen, in: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Potsdams, NF 6 = 11 (1931), S. 265–302, hier S. 268. Zu Holwedes Wirkungsbereich vgl. Elisabeth M. Kloosterhuis: Soldatenkönigs Tafelfreuden. Die Tafelkultur am Hofe Friedrich Wilhelms I., Berlin 2009.

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ist erst nach dem Tode Friedrich Wilhelms I. entstanden, da (2.) Prinz August Wilhelm als „Prinz von Preußen“ bezeichnet wird, welchen Titel er am 30. Juni 1744 erhielt. Unter (10.) erscheint „General Derschau“, der am 29. Juli 1740 zum Generalmajor avancierte; unter (12.) „Feldmar­ schall Bodenbrug“, scil. von Buddenbrock, der 1745 Generalfeldmarschall wurde. Gegebenenfalls ist das Dokument damit im Umkreis des 1745 aufgenommenen Inventars von Schloss Königs Wusterhausen zu datieren, das in der Repositur 123 Hofkammer des Brandenburg-Preußischen Haus­ archivs beruhte und bei dessen Bombardement 1943 verloren ging.99 Für einen Kenner der höfischen Szene zur Zeit Friedrich Wilhelms I. erwies sich die Aufzeichnung in ihrer reingeschriebenen Erstfassung schnell als korrekturbedürftig. Zunächst war dem Schreiber 1 bei (10.) ein Abschreibfehler („der Plotow“) unterlaufen, welchen Offizier Schreiber 2 ohnehin verwarf und durch Derschau ersetzte. Entsprechend hatte Schreiber 2 schon Position (4.) korrigiert, wo ein Kavallerieoffizier im weißgrauen Rock mit demselben Infanteristen von Derschau identifiziert worden war, an dessen Stelle Schreiber 2 nun zutreffend Waldow setzte. Die schwer zu bestimmende Position (6.) scheint Schreiber 1 leer gelassen zu haben, sodass Schreiber 2 hier gleich in die Zeile Rettberg einsetzen konnte. Die Identifizie99  Vgl. Hans Erich Kubach/Joachim Seeger (Bearb.): Die Kunstdenkmäler des Kreises Teltow, Berlin 1941, S. 121.

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rung des Oberstleutnants, der auch als Gouverneur der Prinzen August Wilhelm und Heinrich fungierte, bewies Insiderwissen; nicht minder die Ersetzung von (9.) Winterfeld durch de la Forelle. Eine ebenso wichtige Korrektur nahm Schreiber 2 auf Position (11.) vor, wo er den für ein Tabakskollegium eigentlich obligaten Grumbkow strich und an seiner Stelle Camas platzierte. Zu alledem überzeugte Schreiber 2 durch die Korrektur der in sich unstimmigen Identifizierungen (7.) Gundling und (8.) Morgenstern, die er durch (7.) Strimesius und (8.) Astralicus ersetzte – was eigentlich nur von jemandem geleistet werden konnte, der zwischen Mai 1736 und Mai 1737 mit von der Tabagie-Partie gewesen war. Bei (3.) Flanß und (12.) Buddenbrock fand Schreiber 2 zutreffenderweise nichts zu verbessern. Ebenso ließ er die Zuschreibungen (5.) Pöllnitz, (15.) Schlieben (am ersten Nebentisch) und (16.) Holwede (am zweiten Nebentisch) stehen; entweder weil er auch sie als korrekt befand oder dazu nichts anderes sagen konnte. Vorausgesetzt, dass mit dem zweiten Nebentisch der kleinere rundere Tisch im Vordergrund gemeint war, lassen sich die Bezeichnungen (16.) Holwede einigermaßen durch sein Bornstedter Epitaph und jedenfalls (15.) Schlieben durch sein Pesne-Porträt verifizieren. Alles in allem und einmal vom König und seinen drei Söhnen abgesehen, lag Schreiber 1 bei der Personenidentifizierung des Tabakkollegium-Bildes also unbedingt bei den Positionen (3.) und (12.), mehr oder weniger sicher bei (15.) und (16.), und wohl auch bei (5.) richtig. Korrekturen mussten 58

Abb. 1: König Friedrich Wilhelm I. in Preußen

Abb. 2: Prinz August Wilhelm von Preußen

Abb. 3: Die Prinzen Ferdinand und Heinrich von Preußen

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Oberstleutnant Henry de la Forelle

Oberst Christian Reinhold von Derschau

Oberst Paul Heinrich Thilo de Camas

Generalmajor Wilhelm Dietrich von Buddenbrock

Abb. 4: Linke Tafelseite

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Oberstleutnant Arnold Goswin von Rettberg

Kammerherr Karl Ludwig Freiherr von Pöllnitz

Generalmajor Arnold Christoph von Waldow

Generalmajor Adam Christoph von Flanß

Prinz August Wilhelm von Preußen

Abb. 5: Rechte Tafelseite

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Abb. 6: „Haselierende“ Gelehrte: Otto von Graben zum Stein und Prof. Johann Samuel Strimesius

Abb. 7: Ober- und Hofjägermeister Georg Christoph Graf von Schlieben 62

Abb. 8: Oberküchenmeister Heinrich Chris­ tian von Holwede

durch Schreiber 2 bei (4.), (6.), (7.), (8.), (9.), (10.) und (11.) erfolgen. Schreiber 1 reflektierte mit seinen Zuweisungen eher das landläufige Wissen von den Tabagie-Teilnehmern, wobei ihm einerseits bei (4.) ein derber Fehler unterlief und andererseits mit (5.), (15.) und (16.) schwierige Identifizierungen gelangen. Dagegen verfügte Schreiber 2 zur Lösung aller Identifizierungsprobleme über detaillierte Kenntnisse. Er darf wohl als Mitglied des Tabakskollegiums, als Augenzeuge, angesprochen werden. Wer Schreiber 2 genau und wann er tätig war, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Will man in ihm Prinz August Wilhelm ca. 1745 erkennen, muss dafür der schwankende Boden von Schriftbildvergleichen betreten werden – die an manchen Stellen identische Buchstabenbefunde ergeben, an anderen nicht100. Ebenso gut könnten die Korrekturen des Schreibers 2 durch Prinz Heinrich veranlasst (aber sicher nicht von diesem selbst geschrieben) worden sein, der seit 1799 Schloss Königs Wusterhausen im Sommer bewohnen durfte101. Um 100  Vergleichsmaterial bietet GStA PK, BPH, Rep. 56 I Prinz August Wilhelm, F, Nr. 12 Vermischte Literalien aus dem Nachlasse des Prinzen von Preußen August Wilhelm, insbes. Bl. 1, „Abendgebeth“ (deutscher Text, vor 1740), Bl. 14 „Suplique au respective Consul de Reinsber, pour la presenter au Serenisime Seigneur“ (französischer Text, nach 1740) und Bl. 16 „Caro Mio Porporino“ mit Unterschrift „la constanta amorrosa e amica de Schwerin“ (italienischer Text, ca. 1740/50). 101  Vgl. GStA PK, II.  HA Generaldirektorium, Abt. 14 Kurmark, Tit. CIa Herrschaft Königs Wusterhausen, Nr. 22 Erlaubnis für Prinz Heinrich, Schloss und

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1800 befand er sich im regen Dialog mit Friedrich Wilhelm III. über die Friedrich Wilhelm I.-Zeit, da der regierende König seinen Onkel um eine Einschätzung des eben aufgetauchten Manuskripts der skandalträchtigen Wilhelmine-Memoiren gebeten hatte102. Heinrich äußerte sich dazu in einem Brief vom 15. Dezember 1800, in dem er unter anderem eine auf „die Canaille“ Grumbkow bezogene Anekdote erzählte, die er als Augenzeuge einer Tabakskollegium-Sitzung im Frühjahr 1739 in Potsdam selbst erlebt haben wollte103. Weitaus sicherer ist dagegen in der Blatt-Überschrift „Tabagie-Gemälde König Friedrich Wil­ helms I., geschenkt vom Prinz Heinrich“ die Handschrift Friedrich Wilhelms III. zu erkennen. Bezog sich diese Formulierung nur auf den Papierbogen mit der Identifizierungs-Aufzeichnung oder auf Garten zu Wusterhausen lebenswährend bewohnen zu dürfen, 1798; desgl. GStA PK, BPH, Rep. 56 II Prinz Heinrich, K, Nr. 8 Die Benutzung des Schlosses Königs Wusterhausen durch den Prinzen Heinrich von Preußen und die von demselben dort nachgelassenen Effecten, 1798–1804; dazu Ziebura, Prinz Heinrich (wie Anm. 47), S. 440. 102  Vgl. Memoiren einer preußischen Königstochter. Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth. Übersetzung, Anmerkungen und Nachwort von Günter Berger, Bayreuth 2007. 103  Prinz Heinrich an König Friedrich Wilhelm III., dat. Rheinsberg, 15. Dezember 1800; GStA PK, BPH, Rep. 56 II, J, Nr. 14; dazu die Gegenüberlieferung Rep. 49 Friedrich Wilhelm III., J, Nr. 218. Die Anekdote kolportierte bereits von Pöllnitz, Mémoires (wie Anm. 39), S. 351. 64

das ganze Bild? Eigentlich gehörte dieses ja zum ­Fideikommissbesitz von Königs Wusterhausen und damit ohnehin dem Monarchen. Jedenfalls dürfte der alte Prinz Bild und Blatt ca. 1799 zusammen mit weiteren Erinnerungsstücken an den Vorfahren seinem Neffen überlassen haben, da „1 Tableau, das Tobakskollegium Friedrich Wilhelms I. vorstel­ lend“ bereits im April 1800 im Korridor hing, der im Palais Unter den Linden zum Schlafzimmer Friedrich Wilhelms III. führte104. Wenig später (nach 1802, vor 1810) ließ er es in seine Wohnung im Schloss Charlottenburg bringen, wo im Erd­ geschoss des Neuen Flügels eine würdige Heimstatt für fast alle Kunstwerke eingerichtet wurde, die einst das alte Jagdschloss geschmückt hatten105. 104  Vgl. Inventarium vom Koeniglichen Palais in Ber­ lin, April 1800, SPSG, Historische Inventare, Nr. 51, S. 6. Weiterhin hatte sich Friedrich Wilhelm III. damals in seine Palaiswohnung ein Reiterbild Friedrich Wilhelms I. (wahrscheinlich GK I 3683) und die zwölf Bilder bringen lassen, welche die Reiter der preußischen Kürassierregimenter in ihren verschiedenen Uniformen dokumentierten, vgl. Alex Carmes: Die Reuter der Königlich Preußischen Armee 1729–1742: „Kolosse auf Elefanten“. Preußische Kürassier-Bilder aus den letzten Regierungsjahren Friedrich Wilhelms I., Buchholz 2014. 105  Vgl. Inventarium des Königlichen Neuen Schlos­ ses zu Charlottenburg, Januar 1810 [mit Fortschreibungen bis 1822], SPSG, Historische Inventare, Nr. 249, S. 107; dazu J. D. F. Rumpf: Berlin und Potsdam. Eine Beschreibung aller Merkwürdigkeiten dieser Städte und ihrer Umgebung, Bd. 2, Berlin 1823, S. 213; sowie Margarete Kühn: Schloss Charlottenburg, Berlin 1955, S. 92. Im Folge-Inventar von 1869 (ebda. Nr. 270, S. 206/207) wurde der Abgang des Bildes an das spätere Hohenzol-

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Abb. 9: Das Tabakskollegium-Gemälde im Goldenen Schnitt und mit zwei Fluchtpunkten

Damit ist – endlich – der Punkt erreicht, an dem die bislang „knopfologisch-biografisch“ angehäuften Kenntnisse vom Figurenprogramm des Tabakskollegium-Gemäldes zu neuen Erkenntnissen über dieses Bild zu entwickeln sind.

lernmuseum vermerkt; vgl. Thomas Kemper: Schloss Monbijou – von der königlichen Residenz zum Hohenzollen-Museum, Berlin 2005, S. 106 f.; zu den weiteren Hängeorten vgl. Abbildungsnachweis, S. 73 f. 66

Zunächst kann Gerd Bartoscheks Datierung des Bildes „um 1737“ bestätigt, aber vielleicht noch etwas präzisiert werden. Billigt man dabei den Halsbinden der Prinzen (13.) Heinrich und (14.) Ferdinand Relevanz zu, müsste es nach dem 1. März 1735 und vor dem 19. Juni 1737 entstanden sein – also entweder in der Königs Wusterhausener Herbstsaison 1735 oder 1736. Dieser Ansatz wird durch die ursprünglich hellblaue Abzeichenfarbe der Uniform ihres Bruders (2.) August Wilhelm gestützt. Die (7.) Strimesius-Identifizierung engt den Zeitraum schließlich zwischen Mai 1736 und Mai 1737 ein. Mit Blick auf den Ort der Handlung schilderte das Gemälde also eine Situation in Königs Wusterhausen im August/November 1736 und wird folglich damals oder wenig später entstanden sein. Vielleicht kann es damit in eine besondere Beziehung zu August Wilhelm gebracht werden, der im September 1736 an den Pocken erkrankt war, aber durch Leibarzt Johann Theodor Eller wieder geheilt wurde106. Wie immer hatte Georg Lisiewski bei seinem Bildaufbau an die Details gedacht. So setzte er den König einerseits korrekt an die südliche Tafelspitze, in der Nähe der Raumfenster, wo tatsächlich dessen Stammplatz situiert war. Umso merkwürdiger ist andererseits die umlaufende Gesimskante nach dem heutigen Baubefund nicht ordentlich im Winkel zwischen der Zimmerdecke und den Wänden platziert, sondern im oberen Drittel dersel106  Vgl. „Eigenhändiger Lebensabriss“ (wie Anm.  24); dazu Ziebura, August Wilhelm (wie Anm. 24), S. 32.

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ben107. Obendrein weist das Gemälde in einer Perspektive zwei verschiedene Fluchtpunkte auf, was unschön wirkt108. Viel mehr Mühe hat sich Lisiewski bei den Uniformdarstellungen gegeben. Sie ließen sich in der Regel knopfgenau verifizieren und dürften dort, wo sie z. B. von den Maß­ gaben der „Dessauer Spezifikation“ von 1737 abwichen, einen etwas früheren Zustand der Kragen, Klappen oder Aufschläge spiegeln. Da der Maler seinerzeit nicht nur für sein gutes Kolorit, sondern auch für die naturgetreue Physiognomie-Wiedergabe der von ihm konterfeiten Personen berühmt war109, lieferte sein Bild nebenbei Porträts von (4.) Waldow, (5.) Pöllnitz, (6.) Rettberg, (7.) Strimesius, (8.) Graben zum Stein, (9.) de la Forelle und (11.) Camas. Am meisten überraschte natürlich die Auswahl der auf dem Gemälde zusammen mit 107  Nach maltechnischen Beobachtungen von Norbert Blumert. 108  Desgl.; vgl. Abb. S. 66. Der 1. Fluchtpunkt ergibt sich aus den Kanten des Haupt- und des Nebentisches (hellbraune Linien), der 2. aus den Wandgesimsen und Wandbildern (dunkelbraunen Linien). Im Goldenen Schnitt sind die Raumlinien einigermaßen sinnvoll an­ gelegt (rote Linien). 109  Vgl. Abraham Humbert/Joachim Martin Falbe: Nachrichten von verschiedenen Künstlern, welche […] in Berlin gelebt und gearbeitet haben, theils noch leben […], in Carl Heinrich von Heinecken: Nachrichten von Künstlern und Kunst-Sachen, Bd. 1, Leipzig 1768, S. 63; dazu Friedrich Nicolai: Beschreibung der Königlichen Residenzstädte Berlin und Potsdam. Anhang: Nachrichten von den Baumeistern, Bildhauern, Kupferstechern, Malern, Stukkateuren und anderer Künstler […], Berlin/ Stettin 1786, S. 96.

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dem König und seinen drei Söhnen weiterhin dargestellten sieben Offiziere und fünf zivilen Amtsträger – die nur zu einem Viertel (3. Flanß, 4. Waldow, 5. Pöllnitz, 10. Derschau, 12. Buddenbrock) dem etwa zwanzigköpfigen Personenkreis entsprach, den man sonst unter den bevorzugten Tabagie-Teilnehmern erwartete110. Flanß, Waldow, Derschau und Buddenbrock hatten mit (6.) Rettberg und (9.) de la Forelle gemeinsam, dass sie wie ihr König anno 1709 bei Malplaquet dabei gewesen waren. Dennoch läuft das Bild nicht auf eine der bekannt feuchtfröhlichen Erinnerungsfeiern an diese Schlacht hinaus (denn dann müsste Oberst Wolf Adolf von Pannwitz mit von der Partie sein, mit dem Friedrich Wilhelm I. die bei dieser Fête 110  Namentlich etwa als vermeintlich besonders „Vertraute“ Friedrich Wilhelms I. die Generalfeldmarschälle Fürst Leopold von Anhalt-Dessau und von Grumbkow sowie die Gesandten von Ginkel und von Seckendorff; weiterhin die Generale von Blanckensee, von Dönhoff, von Forcade, von der Marwitz, von Natzmer und von Rochow; die Stabsoffiziere von Dockum, von Gersdorff, von Kottwitz und von Sydow; der Adjutant von Hake und nicht zuletzt der unglückselige von Gundling; vgl. (nach freundlichem Hinweis von Erika Preiße) entsprechend die Namensnennung von Tabagie-Teilnehmern auf einem Tabakskasten, Anfang des 19. Jahrhunderts, der als Leihgabe des Hamburgischen Museums der Arbeit (Inv. Nr. 550) in der „Lange Kerls“-Ausstellung in Schloss Königs Wusterhausen 2005 gezeigt wurde; dazu die entsprechende Zusammenstellung bei Franz Otto: Das Tabakskollegium und die Zeit des Zopfs, oder wie man vor hundertfünfzig Jahren lebte und es trieb. Lebensbilder aus der Zeit des Königs Friedrich Wilhelm I. von Preußen, 2. durchges. Aufl., Leipzig 1880, S. 40.

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obligate soldatische Hornpipe zu eröffnen pfleg­ te)111. Lisiewskis Gemälde vom Tabakskollegium setzte sich vielmehr, doch wohl nach den Vorgaben seines königlichen Auftraggebers112, aus zwei ganz anderen Komponenten zusammen. Es zeigte die besten Freunde Friedrich Wilhelms I., seine guten Kameraden, die ihn nicht politisch umgarnten, sondern in guten wie in schlechten Tagen – „auch in den unangenehmsten Stunden“113 – bei ihm zu sein oder ihm delikate Tafelfreuden und Parforcejagdvergnügen zu bereiten hatten. Den Schlüssel zu diesem Teil der Bildbotschaft lieferten die „Karakterzüge“ des Karl Friedrich von Beneckendorff, wo es speziell über die Generale 111  Die Malplaquetfeiern fanden entweder im Türkischen Zelt vor dem Schloss Königs Wusterhausen oder in dessen Hirschsaal statt, nicht in der Tabagie; vgl. Wilken (wie Anm. 10.6), S. 74. – Zu Wolf Adolf von Pannwitz (Kür. Nr. 10) siehe von Priesdorff (wie Anm. 19.6), Nr. 277, S. 226 f.: erhielt bei Malplaquet Hieb über den Kopf, durch den er zeitlebens gezeichnet blieb. 112  Schriftliche Belege für die Beauftragung oder Bezahlung des Kunstwerkes liegen nicht vor. Solche Auftragsvergaben erfolgten wohl meist mündlich durch Hofbediente oder Kabinettssekretäre wie z. B. Oberkastellan Eversmann oder Kriegsrat Schumacher. Die Honorierung hätte sich aus den Abrechnungen der Handgelder- (Dispositions-)Kasse ergeben, die im Bestand GStA PK, II. HA Generaldirektorium, Abt. 4 Generalkassen­ sachen aber nicht mehr überliefert sind. Immerhin finden sich Hofmalereibetreffe gelegentlich in den Kabinettsminüten, doch nicht zum hier interessierenden Gemälde. 113  Von Beneckendorf (wie Anm. 10.3), Slg. 2, S. 102.

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(2.) von Flanß, (3.) von Waldow und (12.) von Buddenbrock hieß:114 „Obgleich die drey […] ihre Regimenter in [Ost-] Preußen hatten, so musten doch diese Generale das gantze Jahr hindurch beständig um ihn bleiben […]. Bei der Wahl dieser Seiner Gesellschafter ist es mir allemahl sehr auffallend gewesen, daß, obgleich sonst der König auf die äußere Gestalt und Größe derjeni­ gen, die Er vorzüglich leiden konnte, ein besonderes Augenmerck hatte, dennoch die beiden Generale von Buddenburg und Waldow nicht allein von Statur sehr klein waren, sondern auch in ihrem übrigen äußern Ansehen nur wenig versprachen; und ich werde nicht zu viel sagen, daß sie unter der gantzen Generalitaet, ihrer aeußern Bildung nach, den wenigsten Vorzug verdienten. Desto sanfter und tugendhafter aber war ihr Gemütskarakter, und es wird ihnen hierunter der Vorzug wohl von niemanden streitig gemacht werden können.“

Der zweite Teil der Bildbotschaft ergab sich aus den Interaktionen zwischen dem König und seinen Söhnen. Dazu gehörten einerseits der lustige Fingerzeig des Prinzen August Wilhelm zum Getränk der Erwachsenen und andererseits der artige Auftritt seiner Brüder Heinrich und Ferdinand zur „Guten Nacht“. David Fassmanns „Leben und Thaten“ schilderten, wie sich die Kinder dabei als „Mignon“ eines Vaters erwiesen, der ihnen wortwörtlich vor aller Augen seine zärtliche Zuneigung zukommen ließ115:

114  Ebd.,

S.  96 f. (wie Anm. 10.1), S. 929.

115  Fassmann

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„Des Abends, wann man den Printzen [August Wilhelm] zu Bette bringen wollte, kam er erst allemal zu dem König in die Abendgesellschaft, eine gute Nacht zu wünschen, küssete dem König die Hand und sprach: Gute Nacht, gnädigster Papa! Da hielten ihn des Kö­ nigs Majestät öffters eine gute Weile bey der Hand, thaten verschiedene Fragen an denselben, huben ihn wohl auch in die Höhe und küsseten ihn. Wie aber Ihro Königliche Hoheit der Printz Friderich Heinrich ein wenig heranwuchsen, musten Ihro Königliche Ho­ heit der Printz August Wilhelm den Posten eines Mig­ nons schon mit demselben theilen.“

So gesehen, verwandelte sich das gemalte Tabakskollegium vom doppelbödigen Schauplatz des vernünftigen Diskurses und der tückischen Narretei, auf dem „haselierende“ Räte à la Astralicus und schräge Vögel vom Pöllnitzschlag ihre problematischen Rollen spielten, zu einem Sehnsuchtsort, an dem Friedrich Wilhelm I. unverfälschte Kindesliebe und absichtslose Kameradentreue erleben wollte. Lisiewski malte ihm diese Idylle, in die er obendrein durch die Blickrichtungen von (14.) Ferdinand und (16.) Holwede uns Betrachterinnen und Betrachter des Gemäldes gleichsam als Augenzeugen einbezog. Wir könnten darüber hinaus über­ legen, ob und wie diese Fiktion mit jener bekannten Skizze von ca. 1735 korrespondierte, auf der An­ toine Pesne den König, seine Gemahlin, ihre Söhne und Töchter samt deren Ehegesponsen in herrschaftlichem Ambiente und demonstrativer Harmonie angeordnet hatte116. Erschienen Fried116  Auch an der Skizze (Kreide in Schwarz, Feder und Pinsel in Grau auf Papier, 42 x 53,5 cm; GK I

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rich Wilhelms I. späte Wunschträume von häus­ licher Eintracht, Kindesliebe und Kameradentreue in den Spiegeln der Fürstenfamilie und des Tabakskollegiums widersprüchlich oder komplementär? So erschlossen und eingeordnet, wird man Li­ siewskis Gemälde jedenfalls nicht mehr als „Tiefpunkt der höfischen Malerei in Preußen“ zwischen 1713 und 1740 abmeiern müssen, sondern als anrührendes Bekenntnis der sensiblen Bedürfnisse eines komplizierten Königs begreifen dürfen. Abbildungsnachweise S. 8: GK I 2873, Das Tabakskollegium Friedrich Wilhelms I. im Schloss Königs Wusterhausen. Maler: Georg Lisiewski; nach dem Figurenprogramm (Prof. Strimesius) 41681) erkennbar, wäre die Bildbotschaft dieses Gemäldes auf die Rückkehr des 1730 so tief gestörten Familien­ friedens im Hause Hohenzollern unter den Vorzeichen bündnispolitisch bedingter Eheschließungen hinausgelaufen. Die Zuschreibung der Skizze an Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff wurde von Gerd Bartoschek 1983 zugunsten des Hofmalers Pesne korrigiert. Er datierte das Blatt auf ca. 1735 und brachte es damit auch mit der persönlichen Genesung des Königs von seiner 1734 ausgebrochenen schweren Gichterkrankung in Verbindung. Ob der Werkauftrag durch Friedrich Wilhelm I. selbst oder seine Gemahlin Sophie Dorothea (wie Bartoschek erwog) erfolgte, ist unbekannt; ebenso ein nach dieser Skizze ausgeführtes Bild. Vgl. (alle mit Abb.) Berckenhagen, [Pesne-]Werkkatalog (wie Anm. 74), S. 82; dazu Gerd Bartoschek: Antoine Pesne 1683–1757. Ausstellung zum 300. Geburtstag, Potsdam 1983, Nr. 46, S. 58 f.; sowie Kloosterhuis/Lambacher, Kriegsgericht in Köpenick (wie Anm. 24), Nr. 3.6, S. 51 f. 73

ca. 1736/37 zu datieren. Genrestück. Öl auf Leinwand; Bildmaße (ohne Rahmen) 130  x  175 cm. Hängeorte: Kam ca. 1800 aus Schloss Königs Wusterhausen in das Palais Unter den Linden, Raum 4 (Korridor zum Schlafzimmer des Königs); dort 1800 inventarisiert; 1810 im Schloss Charlottenburg; 1835 und 1860/69 desgl. Ge­ hörte zu den dort von Adolf Menzel ca. 1839 abgezeichneten Stücken. 1881 im Hohenzollernmuseum Schloss Monbijou; nach 1939 zunächst ausgelagert in das Berliner Schloss (Raum 452), danach in den Neuen Kammern Pots­ dam-Sanssouci; 1981 im Bildervorrat des Neuen Palais Potsdam; in den 1980/90er Jahren im Jagdschloss Stern. Seit 2000 im Schloss Königs Wusterhausen, jetzt im Raum 25 (Tabakskollegium); © Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Bildarchiv; Foto: Daniel Lindner S. 59–62: Ausschnitte aus dem Gemälde; Bildbearbeitung: Katia Dziakowski, GStA PK S. 66: Strukturanalyse des Gemäldes; Entwurf: Norbert Blumert; vereinfachte Umsetzung: Jürgen Kloosterhuis

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