Lesebuch Altes Reich 9783486839401, 3486579096, 9783486579093

Altes Reich aus neuer Perspektive

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German Pages 291 [292] Year 2006

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Lesebuch Altes Reich
 9783486839401, 3486579096, 9783486579093

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Lesebuch Altes Reich

bibliothek Altes Reich

baR herausgegeben von Anette Baumann, Stephan Wendehorst und Siegrid Westphal Band 1

R. Oldenbourg Verlag München 2006

Lesebuch Altes Reich herausgegeben von Stephan Wendehorst und Siegrid Westphal

R. Oldenbourg Verlag München 2006

Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliotheh Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar.

© 2006 R. Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH, München Rosenheimer Straße 145, D - 8 1 6 7 1 München Internet: oldenbourg.de Das Werk einschließlich aller Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Herstellung und Layout: Karl Dommer Umschlaggestaltung: Dieter Vollendorf Umschlagbild: Stiftskirche Melk, Treppe zur Bibliothek © Florian Monheim, akg-images Berlin. Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigem Papier (chlorfrei gebleicht). Satz: Typodata GmbH, München Druck: Grafik+Druck GmbH, München ISBN-10: 3-486-57909-6 ISBN-13: 9 7 8 - 3 - 4 8 6 - 5 7 9 0 9 - 3

Inhalt

Was ist das Alte Reich? Das Alte Reich: Monstrum oder Paradies? Eine Einführung Stephan Wendehorst und Siegrid

Die Rezeptionsgeschichte des Alten Reichs im 19. und 20. Jahrhundert . . . Edgar

1

Westphal 8

Liebmann

Finis Imperii - Das Alte Reich am Ende. Ein Ergebnis langfristiger Entwicklungen? Wolfgang

13

Burgdorf

Wissensspeicher Das Reich im Verständnis der Zeitgenossen Notker

Wissensspeicher. Das Reich in Bild und Text Inken

21

Hammerstein 28

Schmidt-Voges

„Büchermarckt" Reinhard

34

Wittmann

Jenseits der Kaisersäle: Kunst und Architektur im Heiligen Römischen Reich

42

Thomas DaCosta

Kaufmann

Das Alte Reich als Erfahrungsraum Kaiser und Reich im Spiegel von Untertanenbefragungen des 16. und 17. Jahrhunderts Ralf-Peter

48

Fuchs

Das Alte Reich und das frühmoderne Europa: Der „irreguläre Körper" in der Wahrnehmung der Nachbarn Martin

53

Wrede

Das Reich als Paradies Wolfgang

59

Schmale

„Mit gewohnlichen Solennitäten". Politische Rituale und Zeremoniell im Alten Reich Harriet

Das Reich und seine „Hauptstädte" Andreas

67

Rudolph

Klinger

73

VI

Inhalt

Das Alte Reich als politisches System Kaiser und Reich Axel

80

Gotthard

Das Recht des Alten Reiches: Reichsherkommen, Reichsgesetzgebung und „gute Policey" Karl

87

Härter

„Audigenz ... beim H. Reichs Bressedentten". Bauernprotest und Reichsinstitutionen Werner

95

Troßbach

Einungen und Bünde Horst

101

Carl

Gleichgewicht - Äquilibrium - Bilancia Christoph

Deutsche Freiheit Georg

107

Kampmann 113

Schmidt

„Defension". Das frühneuzeitliche Heilige Römische Reich als Verteidigungsgemeinschaft Helmut

119

Neuhaus

Feudi imperiali Matthias

- Reichsitalien

127

Schnettger

Kommunalismus: Gemeinden, Reformation und die Möglichkeit der „fry Republic" Caroline

132

Schnyder

Gesellschaft „Gemeiner Nutz" - „Eigennutz" Thomas

Stand und Ehre Jutta

146

Nowosadtko

Korporation und Sozietät Wolfgang

154

Hardtwig

„Gemeiner M a n n " und „Weyberregiment" Heide

138

Töpfer

161

Wunder

„... dem müssigen Vaganten Leben zugethann" - Betrachtungen zur nichtsesshaften Bevölkerung Gerhard

Ammerer

168

Inhalt Wirtschaft Auskommen: Arbeit und Nahrung Christine

„Unrath inn der müntz": Das Geld im Alten Reich Michael

183

North

Gemeiner Pfennig Martina

189

Schattkowsky

„Mir eigentümlich" Nicole

176

Werkstetter

198

Grochowina

Commercium Peter Rauscher

204

Religion Germania sacra - Reichskirche Franz Brendle und Anton Schindling

211

Tolerantia - Toleranz Joachim Whaley

216

Advocatia Imperatoris Judaica - Der Kaiser, das Reich und die Juden in der Frühen Neuzeit Stephan Wendehorst „Sectierer" Astrid von

222 229

Schlachta

Lehre u n d F o r s c h u n g Zugänge zum Alten Reich: Archive, Bibliotheken und Sammlungen Hendrikje Carius

235

Wege der Forschung und Lehre: Internet Wolfgang Schmale

244

Anhang Literatur

250

Glossar und Sachregister

266

Personenregister

280

VII

Das Alte Reich: Monstrum

oder Paradies?

Stephan Wendehorst und Siegrid Westphal Das Alte Reich: Monstrum oder Paradies? Eine Einführung Die rund 60000 Treffer, die bei Google unter dem Suchbegriff „Altes Reich" erscheinen, suggerieren einen beachtlichen Bekanntheits- und Verbreitungsgrad des Begriffs. Seine Verwendung reicht von der Ankündigung einer Vorlesung bis hin zur Werbung für ein Kartenspiel gleichen Namens. Im Verlauf des Jahres 2006 kommen noch weitere Treffer hinzu, denn zahlreiche Ausstellungen, Tagungen und Vorträge erinnern in diesem Jahr daran, dass 200 Jahre zuvor das Alte Reich untergegangen ist. Was ist nun genau unter dem Alten Reich zu verstehen? Denn auch wenn das Internet das Gegenteil nahe legt - das Alte Reich ist heute außerhalb von Fachkreisen ein weitgehend unbekanntes Wesen. Das Alte Reich, oder um es bei seinem offiziellen Titel zu nennen, das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, in Kurzform auch als Römisch-Deutsches Reich bezeichnet, erstreckte sich in der Frühen Neuzeit über weite Teile Europas, von Emden bis nach Triest und von Korsika bis nach Hinterpommern. Es umfasste Belgien, Luxemburg, die Niederlande, Tschechien und die Schweiz vollständig sowie Teile Deutschlands, Österreichs, Frankreichs, Italiens, Kroatiens, Sloweniens und Polens in den heutigen Grenzen. An der Spitze des Reichs stand der auf der Grundlage der Goldenen Bulle von 1356 durch die Kurfürsten gewählte Kaiser. Gewählt wurden in der Frühen Neuzeit bis auf den Wittelsbacher Karl VII. (1742-1745) ausschließlich Habsburger. Das kaiserliche Amt war einerseits die einzige Institution, die im gesamten Reichsgebiet zumindest theoretisch Wirksamkeit entfaltete. Das Gebet für den Kaiser in Kirchen (und Synagogen) erinnerte daran. Andererseits besaß der Kaiser ganz unterschiedliche Gesichter, je nachdem, ob er wie in den habsburgischen Erblanden, den Ländern der böhmischen Krone oder den österreichischen Niederlanden gleichzeitig als Landesherr auftrat, oder wie in Reichsitalien das Reich als oberster Lehensherr repräsentierte oder sich wie im Kern des Reiches mit den Reichsständen, allen voran den Kurfürsten de facto die Herrschaft teilte. Den Übergang vom mittelalterlichen zum frühneuzeitlichen Reich markieren die Beschlüsse des Wormser Reichstages von 1495. Mit ihnen wurden die Reichsinstitutionen, die den Kern des Alten Reichs zusammenhalten sollten, etabliert oder verstetigt: der Reichstag als das wichtigste politische Forum von Kaiser und Reichsständen, das kaiserlich-reichsständisch besetzte Kammergericht zur Rechts- und Friedenswahrung und die Reichskreise zur regionalen Umsetzung reichspolitischer Entscheidungen. Damit wurde gleichzeitig auch der für die Reichsverfassung charakteristische Dualismus formalisiert, der sowohl Gegen-, Neben- als auch Miteinander von Kaiser und Reichsständen bedeuten konnte. Dass sich die Reichsgeschichte nicht auf die Formel Kaiser und Reich reduzieren lässt, macht insbesondere der Reichshofrat deutlich, den die Kaiser der Frühen Neuzeit zu einer von den Reichsständen unabhängigen Institution ausbauten, die sowohl die Funktion eines Höchstgerichts wie auch einer obersten Verwaltungsbehörde für das Reich besaß. Trotz vielfältiger Herausforderungen und Belastungen wie der konfessionellen Spaltung im Zuge der Reformation oder dem Dreißigjährigen Krieg behielten die Reichsinstitutionen bis 1806 ihre Geltung und trugen zur Friedenswahrung,

1

Territorium und Institutionen

2

Was ist das Alte Reich? Stabilität und Integration des Alten Reiches bei. Nicht zuletzt der Augsburger Religionsfrieden (1555) und der Westfälische Friede (1648), die neben der Goldenen Bulle zu den zentralen „Reichs-Grundgesetzen" zählen, schufen wegweisende Regelungen, die das Miteinander unterschiedlicher Herrschaftsträger und Konfessionen ermöglichten. Ob es in erster Linie innenpolitische Belastungen wie der preußisch-österreichische Dualismus oder der äußere Druck durch das napoleonische Frankreich waren, die schließlich die Auflösung des Alten Reiches herbeiführten, ist bis heute umstritten. Das Alte Reich in der deutschen Erinnerungskultur Das Alte Reich bildete für rund drei Jahrhunderte, von 1495 bis 1806, ein Bezugssystem, das in der Geschichte der Frühen Neuzeit mehr Spuren hinterlassen hat, als es die nationalen Erinnerungskulturen des 19. und 20. Jahrhunderts wahrhaben mochten. Im deutschen Geschichtsbewusstsein nehmen das mittelalterliche Reich, das Wilhelminische Kaiserreich, die Weimarer Republik und das „Dritte Reich" zwar ganz unterschiedliche Plätze ein, fest etabliert sind sie jedoch alle. Die mit dem Alten Reich verbundenen Personen, Ereignisse oder Orte sind dagegen kaum in der nationalen Erinnerungskultur verankert. Ist das Reich der Frühen Neuzeit überhaupt im öffentlichen Bewusstsein präsent, dann in Form von Anekdoten und Negativklischees. Dazu zählt etwa die Niederlage der Reichsarmee gegen das preußische Heer bei Rossbach (1757). Zum populären Diktum geworden sind die ironischen Bemerkungen Goethes über das Ende des Alten Reichs, die er auf der Rückreise von Karlsbad am 7. August 1806 in sein Tagebuch notierte: Der „Zwiespalt des Bedienten und Kutschers auf dem Bocke" habe die Reisegesellschaft „mehr in Leidenschaft versetzt als die Spaltung des Römischen Reichs". (WA III/3, 154 f.) Auch Goethes Urteil in „Dichtung und Wahrheit" über die Schwerfälligkeit des Reichskammergerichts in Wetzlar, an dem über 20 000 Prozesse unerledigt anhängig seien (HA 9/1, 530), wird häufig herangezogen, wenn es darum geht, das Alte Reich zu charakterisieren. All diese Geschichten vermitteln durchgängig das Bild eines machtlosen, ineffizienten und überlebten politischen Systems.

Das Alte Reich als Thema im Schulunterricht?

Die Öffentlichkeit hat das Thema „Altes Reich in der Frühen Neuzeit" nicht wirklich erreicht. Das nach dem Zweiten Weltkrieg in der Forschung zweifelsohne gesteigerte Interesse am Alten Reich war nicht nachhaltig genug, um ihm einen festen Platz in den Lehrplänen der Schulen zu sichern. Behandelt werden dort zwar Schlüsselthemen der Frühen Neuzeit, wie die Reformation, der Dreißigjährige Krieg oder der Westfälische Friede, das Reich tritt dabei jedoch allenfalls als Kulisse in Erscheinung. Zentrale Themen der Frühen Neuzeit werden in Schulbüchern regelmäßig ohne Bezug zur Reichsgeschichte erörtert, wie etwa das Phänomen des Absolutismus, das bevorzugt am französischen Beispiel erklärt wird, oder die Entwicklung von Repräsentatiwersammlungen, bei der der Lehrgegenstand das englische Parlament ist und nicht der Reichstag oder die württembergische oder die sächsische Ständeversammlung. Allenfalls im Heimat- und Sachkundeunterricht oder in der Projektarbeit werden Schüler vielleicht mit dem Reich konfrontiert, sofern sie zufällig in einer ehemaligen Reichsstadt leben.

Das Alte Reich: Monstrum oder Paradies?

In lokalen Räumen ist das Alte Reich allerdings durchaus präsent: Durch den Kaiseradler im Stadtwappen Frankfurts, Nürnbergs und zahlreicher anderer ehemaliger Reichsstädte, durch einen repräsentativen Kaisersaal einer ehemaligen Reichsabtei, durch einen reichsritterschaftlichen Herrschaftssitz, durch Gasthöfe, die den Namen „Zum Adler", „Zum Kaiser" oder „Zur Post" tragen und auf ihre Vorgeschichte als Stationen der Thum- und Taxisschen Reichspost verweisen, oder durch den Sitz einer Institution des Reiches wie des Immerwährenden Reichstags in Regensburg oder des Reichskammergerichts in Wetzlar. Außerhalb dieser sehr spezifischen Öffentlichkeiten ist das Reich nicht leicht greifbar. Und selbst dort, wo es auch heute zum Greifen nahe liegt, bleibt es weitgehend oder vollständig unbemerkt. Welcher Besucher Leipzigs, der am Sitz der European Energy Exchange, dem 1895/96 errichteten Städtischen Kaufhaus vorbeigeht, verweilt schon, um die über dem Haupteingang angebrachte Statue Kaiser Maximilian I. sowie die Inschrift zu würdigen, die an die kaiserlich privilegierte Messe erinnern, der Leipzig seine Bedeutung verdankt? Auch wenn Kaiser und Reich noch heute in den offiziellen heraldischen Symbolen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Österreich geradezu allgegenwärtig sind, wird kaum ein Betrachter beim Anblick des Bundesadlers, den in beiden Ländern jede Bundesinstitution (Abb. 1) auf dem Briefkopf und im Türschild führt, an das Alte Reich denken. Nicht anders dürfte es sich beim Emblem der Fußballnationalmannschaft oder des Fußballclubs Alemannia Aachen

Φ

Bundesministerium derFinanzen

Abb.l: Vom Reichsadler zum Bundesadler: Bundesinstitutionen von Deutschland und Österreich präsentieren sich mit modifizierten Versionen des Reichsadlers, so etwa das deutsche Bundesministerium der Finanzen im Internet.

Abb. 2: Vereinslogo des Fußballclubs Alemannia Aachen

(Abb. 2) oder beim Einzug der Reichssymbolik in zahllose Kinderzimmer verhalten haben. In den 1980er und 1990er Jahren stellte die fränkische Firma Playmobil Plastikritter her, deren Schilde die Nürnberger Stadtwappen mit dem Kaiseradler zierten. (Abb. 3) Allerdings hat der Hersteller die Art.-Nr. 3482 „Stadtsöldner" wieder aus dem Programm genommen und damit eine Chance vergeben, zu einer Popularisierung des Alten Reichs beizutragen. So schwer es heute fällt, einen Zugang zum Alten Reich zu finden, so vielfältig präsentierte sich das Reich bereits den Zeitgenossen: Das Alte Reich war ein hochkomplexes, ausgesprochen heterogenes Gemeinwesen. Aus der Perspektive

3 Lokale

Verankerungen

Auf Spurensuche heute

4

Was ist das Alte Reich?

Abb. 3: Playmobilfigur adler trägt.

„Stadtsöldner"

mit Nürnberger

Stadtwappen,

das den Reichs-

des Kaisers stellte es etwas anderes dar als für die Reichsstände, die ihrerseits ganz unterschiedliche Vorstellungen mit dem Reich verbanden, j e nachdem ob sie zu den mächtigen, quasisouveränen Reichsständen zählten oder zu den m i n dermächtigen. Bei den Reichsständen und Untertanen gingen die Bewertungen nochmals weit auseinander. Katholiken, Lutheraner, Reformierte, Juden und die Anhänger reichsrechtlich nicht anerkannter Religionsgemeinschaften beurteilten das Reich unterschiedlich. Den B ö h m e n oder den französisch bzw. italienisch sprechenden Bewohnern der Reichsromania bedeutete es wiederum etwas anderes als den Deutschen. Den Staatsrechtslehrern gab es große Rätsel auf, da es sich keiner der klassischen aristotelischen Staatsformen eindeutig zuordnen ließ. Einige sahen im Reich eine Monarchie, andere dagegen eine Aristokratie. Samuel von Pufendorfs Charakterisierung des Reiches als M o n s t r u m entfaltete die nachhaltigste Wirkung. (Abb. 4) Da sich keine der gängigen Kategorien auf das Reich anwenden ließ und er die Vorstellung gemischter Staatsformen ablehnte, blieb ihm aus seiner Perspektive nichts anderes übrig, „als das deutsche Reich, wenn man es nach den Regeln der Wissenschaft von der Politik klassifizieren will, einen irregulären und einem M o n s t r u m ähnlichen Körper zu nennen ..." (Severini de Monzambano Veronensis, De statu imperii germanici ..., Genf [Den Haag] 1667). Das „ M o n s t r u m " avancierte in der Folgezeit gleichsam zum S y n o n y m für das Alte Reich. Beinahe in Vergessenheit geriet darüber, dass das Reich auch schmeichelhaftere Assoziationen hervorrief wie die Paradiesmetapher des Humanisten Sebastian Münster. D a s A l t e Reich in d e r F o r s c h u n g

Der Vielfalt der zeitgenössischen Vorstel-

lungen vom Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation entspricht eine eben-

Das Alte Reich: Monstrum

oder Paradies?

5

so große Vielfalt an Forschungspositionen. Hatten schon die zeitgenössischen Staatsrechtslehrer Schwierigkeiten, das Reich zu klassifizieren, so ist dessen Rezeption in der deutschen Geschichtsschreibung ein weiterer Beleg nicht nur für die Kontextabhängigkeit von Geschichtsschreibung generell, sondern auch für die besondere politische Komplexität des Reiches. Während unmittelbar nach dem Ende des Alten Reichs durchaus noch positive Einschätzungen vorherrschten, änderte sich dies im 19. Jahrhundert, zunächst infolge der Konsolidierung der einzelnen deutschen Bundesstaaten, dann der Nationalbewegung. Die preußisch-protestantische Geschichtsschreibung überhöhte die 1871 unter Führung Preußens zustande gekommene nationalstaatliche Einigung Deutschlands und feierte sie als die Überwindung einer verfehlten politischen Entwicklung der Vergangenheit. Die antiquierte Reichsverfassung und der durch sie geschützte Partikularismus wurden dafür verantwortlich geAltes Reich und deutscher macht, die Ausbildung eines mächtigen deutschen Nationalstaats verhindert zu Sonderweg haben. Trotz mehrfacher politischer Konstellationswechsel im 20. Jahrhundert hielt sich diese Einschätzung. Nach dem Zweiten Weltkrieg gewann sie unter veränderten politiSEVERINI DE MONZAMft&O schen Vorzeichen im Zusammenhang mit der VERONENSIS, .1 ΐ deutschen Sonderwegsdiskussion nochmals neues Gewicht, konnte sie doch als weitere Erklärung für DE ST AT-ji J verspätete Nationsbildung und zögerliche Demo0) ius reformandi,

(—») Geistlicher Vorbehalt, (—») ius emigrandi

S. 2, 34f.,

54, 82, 90f., 1 0 4 , 1 1 5 f . , 199, 212, 2 1 6 - 2 1 8 , 230, 245, 263

Banken im Alten Reich seit Anfang des 17. Jahrhunderts (ζ. B. Hamburg 1619) entstandene Geldinstitute zur Abwicklung des Geldverkehrs und Vermittlung von Krediten; Entstehung von Privatbanken im Laufe des 18. Jahrhunderts; Zentren: Hamburg, Antwerpen, Frankfurt am Main, Wien, Augsburg S. 208f., 263 Barock

der Kunst-, Musik- und Literaturgeschichte entlehnte, in der Geschichtswissenschaft als Alternative für den (—») Absolutismusbegriff umstrittene Epochenbezeichnung für die Zeit zwischen 1600 und 1750 S. 46, 5 8 , 1 5 8 f „ 213

Bauernkrieg (1524-1526)

Vielzahl von Aufstandsbewegungen im Südwesten und Sü-

den des Reiches, in den Alpenländern (außer Bayern), Teilen der Schweiz sowie der Pfalz, dem Eisass sowie im mitteldeutschen Raum, die mit der Niederlage der aufständischen Bauern endeten; Legitimation wirtschaftlicher, sozialer und politischer Forderungen mit Berufung auf das Evangelium; auch: „Revolution des gemeinen M a n n e s " (Peter Blickle) S. 3 4 , 5 9 , 9 5 , 1 0 3 , 1 1 6 , 1 3 3 , 1 4 1 , 1 6 1 - 1 6 3 , 1 6 6 , 2 3 0 f „ 2 5 8

Bauernzünfte nale Ordnungen

im 15. und 16. Jahrhundert in vielen Gemeinden aufgestellte kommuS. 133

Bayerischer Erbfolgekrieg (1778-1779)

nach Aussterben der bayerischen Linie der

Wittelsbacher (1777) durch den Anspruch Kaiser Joseph II. auf Niederbayern und die Oberpfalz entstandener Krieg zwischen Österreich und Preußen um den Besitz Bayerns; durch Friedensschluss von Teschen im Mai 1779 beendet S. 124

Glossar und Sachregister

Bücherkommission ab 1569 zu Messzeiten in Frankfurt kaiserlich eingesetzte Kommission zur Inspektion der Stände, Kontrolle der Privilegien, Prüfen der Messkataloge; seit 1597 ständige Kontrollinstanz des Reichs über den Frankfurter Buchmarkt S. 36 B ü r g e r r e c h t durch Geburt oder Kauf erlangte, meist an Besitz und ζ. T. an eine bestimmte Konfession gebundene Befugnisse der vollberechtigten Gruppe von Stadtbewohnern (Übernahme von städtischen Ämtern, Recht auf Gewerbebetrieb etc.) S. 39, 133, 151,163,177,180f„ 225 Carolina (1532) Constitutio Criminalis Carolina, auch Peinliche Halsgerichtsordnung: erste allgemeine unter Kaiser Karl V. verabschiedete Strafgesetzgebung des Alten Reiches mit subsidiärer Geltung gegenüber den Partikularrechten S. 90, 92,199 Code civil auch: Code Napoleon; vom (—») Naturrecht und politischen Programm der (—*) französischen Revolution beeinflusste Kodifikation des französischen Zivilrechts (1804) mit weltweiter Rezeption S. 199 Cuius regio, eius religio (wer regiert, bestimmt auch, was zu glauben ist) um

1600 entstandene Umschreibung für die Bestimmung des (—») Augsburger Religionsfriedens von 1555, nach der Landesherren das (—>) Reformationsrecht (ius reformandi) in ihren Territorien zuerkannt wurde S. 216f.

Deutscher Bund (1815-1866) auf dem Wiener Kongress (1815) als Nachfolger des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gegründeter Staatenbund von 37 deutschen Staaten und den vier Freien Städten Lübeck, Frankfurt am Main, Bremen und Hamburg mit dem Ziel innerer und äußerer Absicherung Deutschlands, Erhaltung der Unabhängigkeit der Mitgliedsstaaten; oberstes Organ: in Frankfurt am Main tagender Bundestag S. 8f., 106, 247 Deutscher Orden 1198 gegründeter geistlicher Ritterorden; nachdem der Deutschordenstaat an der Ostsee zur Reformation übergegangen und in ein weltliches Herzogtum unter polnischer Oberhoheit verwandelt worden war, lag der Schwerpunkt der Besitzungen um Mergentheim, dem neuen Sitz des Hoch- und Deutschmeisters (1525-1809); wie der Johanniterorden im Fürstenrat des Reichstages vertreten; 1809 Entzug der Herrschaftsrechte durch Napoleon S. 211f., 263 Domkapitel mit dem Recht der Bischofswahl versehenes Kollegium der hohen Geistlichkeit einer (erz-)bischöflichen Kirche (Kanoniker, Kapitulare, Dom- oder Chorherren) S. 17,136f„ 211f. Dreißigjähriger Krieg (1618-1648) zeitgenössisch als „teutscher Krieg" verstandene militärische Konflikte im Alten Reich unter Beteiligung verschiedener europäischer Mächte (1618-1623 böhmisch-pfälzischer Krieg, 1625-1630 niedersächsisch-dänischer Krieg, 1630-1635 schwedischer Krieg, 1635-1648 schwedisch-französischer Krieg) um Konfessions-, Verfassungs- und Machtfragen; einschneidendster Krieg in der Geschichte des Alten Reiches; Verschärfung durch das von Friedrich II. erlassene Restitutionsedikt (1629); endete mit dem (—») Westfälischen Frieden (1648); Frankreich und Schweden als Garantiemächte S. lf„ 23, 30, 37-39, 43, 51, 54, 56, 59, 66, 104f., 107f., 110-112, 114, 116,159,184f„ 187,197,199, 205-207, 209f„ 260f. Dualismus, preußisch-österreichischer bezeichnet die von Spannungen gekennzeichnete österreichisch-preußische Doppelhegemonie im Alten Reich seit 1740 S. 2, 8, 1 0 , 1 2 , 1 5 , 1 7 , 2 6 , 54,214 Erwerbsprinzip

beiten

über die Subsistenzsicherung hinausgehendes, gewinnorientiertes Ar-

S. 176,181

Ewiger Landfrieden (1495)

vom Wormser Reichstag 1495 im Zuge der (—>) Reichsreform verkündetes, bis zum Ende des Alten Reiches gültiges Reichsgesetz, das ein zeitlich unbefristetes, immerwährendes Fehdeverbot festlegte und damit das Gewaltmonopol dem Reich zuwies; Etablierung des (—») Reichskammergerichts zur Wahrung des Ewigen Landfriedens S. 75, 8 9 , 1 0 5 , 1 1 9 , 1 9 3

267

268

Glossar und

Sachregister

Exercitium religionis publicum/privatum

Unterscheidung zwischen dem Recht zur öffentlichen (Gottesdienst) bzw. privaten Religionsausübung; Regelung im (—») Westfälischen Frieden (1648): Angehörige einer anderen Konfession als der offiziellen Landesreligion erhielten gemäß dem Stand im Normaljahr 1624 das exercitium religionis privatum (privater Gottesdienst, Hausandacht bzw. auswärtiger Gottesdienstbesuch) S. 217-221, 227

Febronianismus

katholische, nationalkirchliche Reformbewegung zwischen 1763 und 1806, die für die Stärkung episkopaler Strukturen, eine von Rom weitgehend unabhängige Kirche sowie eine Kirchenunion mit den Protestanten eintrat; benannt nach dem Pseudonym des Initiators Justinus Febronius, dem Trierer Weihbischof Johann Nikolaus von Hontheim (1701-1790) S. 213,215

Feudi imperiali (ital.; lat. feuda imperialia) Bezeichnung für die Reichslehen in Ita-

lien, häufig nur auf die kleinen Lehen angewendet S. 127-131, 227, 258 Flugschriften Sammelbezeichnung für seit dem 16. Jahrhundert nachweisbare mehrblättrige Printmedien (Gelegenheitsdruckschriften) mit großem Rezipientenkreis; Propaganda- und Streitschriften mit Stellungnahme zu tagesaktuellen Fragen wissenschaftlicher, religiöser oder politischer Ausrichtung zwecks Meinungsbeeinflussung S. 29, 34, 3 8 , 1 1 6 , 1 6 2 , 1 8 5 - 1 8 7 , 225,240

Französische Revolution (1789-1799) Epochenbezeichnung innerhalb der Geschichte Frankreichs, die durch die gewaltsame Abschaffung der Monarchie, der Errichtung einer Republik, der Proklamation der Menschen- und Bürgerrechte etc. einen umfassenden politischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Wandel markierte; Ausstrahlung in weite Teile Europas S. 35,54, 9 0 , 1 1 4 , 1 1 8 , 1 2 6 , 1 3 1 , 1 4 4 , 1 6 0 , 222,256, 259 Freistellung Hauptstreitpunkt nach dem ( - * ) Augsburger Religionsfrieden (1555): Forderung einiger protestantischer Landesherren nach Freistellung der Konfessionen der Fürstbischöfe und Prälaten sowie Stifts- und Domkapitulare (Versorgungsstellen); auch: Freistellung der Konfessionen aller Untertanen oder bereits evangelischer Gemeinden in geistlichen Territorien S. 217 Friede von Preßburg (1805) zwischen Österreich und Frankreich nach dem französischen Sieg in der Schlacht bei Austerlitz am 2. Dezember 1805 geschlossener Friede; beendete den Dritten Koalitionskrieg; territoriale Hinausdrängung Österreichs aus dem Reich; Regenten von Bayern, Württemberg, Baden souverän S. 15 Friede von Luneville (1801) zwischen Frankreich und Österreich unter Franz II. geschlossener Friede, der den Zweiten Koalitionskrieg beendete; rechtsverbindlicher Verzicht des Reiches auf seine linksrheinischen Gebiete; Entschädigung der jeweiligen Fürsten durch rechtsrheinische Gebiete; bildete die Grundlage für den (—*) Reichsdeputationshauptschluss (1803) S. 91 Fürstbischof

ter Landesherr

geistlicher (—») Reichsstand; auf Lebenszeit vom (—») Domkapitel gewählS. 31, 45, 48f., 136, 211, 214

Fürstenbund (1785) in Opposition zur Reichspolitik Joseph II. 1785 unter preußischer Führung gegründeter überkonfessioneller Bund deutscher Fürsten; ständische Initiative, um das Reich zu reformieren und gegen den Kaiser zu organisieren S. 17, 32, 106, 214, 251, 256 Fürstenreformation umstrittener Forschungsbegriff zur Klassifizierung verschiedener Ausformungen der (—») Reformation; umfasst die Phase der obrigkeitlichen Institutionalisierung der Reformation nach 1525 S. 136 Fürst Primas von 1806-1813

Titel für den Vorsitz der Fürsten des napoleonischen Rheinbundes; bestand S. 13f„ 213, 215

Geistlicher Vorbehalt (reservation ecdesiasticum)

eine die geistlichen Territorien betreffende Ausnahme des (—>) Augsburger Religionsfriedens (1555) vom Prinzip der territorialen Konfessionshoheit S. 216

Glossar

und Sachregister

auf Peter Blickle zurückgehender Forschungsbegriff zur Cha-

Gemeindereformation

rakterisierung der reformatorischen Bewegung der ländlichen und städtischen Gemeinden ohne obrigkeitliche Beteiligung bzw. gegen den Widerstand von Landesherren und Stadtobrigkeiten bis 1525; Gegenkonzept zur (—>) Konfessionalisierung Gemeiner M a n n

S. 1 3 3 , 1 3 5 , 2 5 8

zeitgenössischer Begriff für den gesellschaftlichen Status einer in der

ländlichen und städtischen Gesellschaft verorteten sozialen, nicht an der Herrschaft beteiligten Gruppe von Untertanen, die weder dem Adel noch der Geistlichkeit angehörte S. 1 1 5 , 1 3 3 , 1 3 5 , 1 4 1 , 1 6 1 - 1 6 4 , 1 6 7 , 231, 259f.

Gemeiner Nutzen (lat. bonum commune)

politisch-sozialer Terminus für eine

Grundnorm des Zusammenlebens, die die Übereinstimmung mit den allgemeinen Interessen eines Gemeinwesens charakterisiert; herrschaftslegitimierender, aber auch -kritischer Leitbegriff S. 2 3 , 1 3 8 - 1 4 5 , 1 5 9 f „ 177f„ 181-183, 201, 2 5 8 G e m e i n e r P f e n n i g eine vom Wormser Reichstag (1495) eingeführte, bis 1551 immer wieder ausgeschriebene, aber nur partiell durchgesetzte allgemeine Reichssteuer S. 90, 1 8 9 - 1 9 7 , 262 Germania

(Tacitus)

vom römischen Geschichtsschreiber Publius Cornelius Tacitus um

98 n. Chr. verfasste, um 1500 im Reich wiederentdeckte geographisch-ethnographische Schrift über Germanien („De origine et situ Germanorum liber")

Germania sacra (Reichskirche)

S. 22, 58, 6 0 , 1 1 4 , 2 5 7

Bezeichnung für reichsunmittelbare (->) Fürstbischö-

fe, Reichsprälaten, Vorsteher von Klöstern und klosterähnlichen Institutionen mit Sitz und Stimme am ( - • ) Reichstag Geschlechtsvormundschaft

S. 9 , 1 7 , 44, 48, 211-215, 241, 2 6 3 bezeichnet die männliche Vormundschaft über eine Frau;

j e nach Rechtskreis, Stand der Frau und der Art des jeweiligen Rechtsgeschäfts beschränkt oder unbeschränkt

S. 202

G e s e l l e n b r u d e r s c h a f t e n im Alten Reich seit 1330 entstandene Standesvertretungen von Handwerksgesellen S. 156f. G e w o h n h e i t s r e c h t (lat. consuetudo) Rechtsvorstellung, nach der durch wiederholten und unwidersprochenen Vollzug einer Handlung Rechtsansprüche abgeleitet werden können S. 28, 70, 87f„ 9 6 , 1 9 9

Gleichgewichtsprinzip (lat. aequilibrium, ital. Bilancia, frz. Balance d'Europe, e n g l . Balance

seit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert allgemeinver-

of Power)

bindliche politische Zielvorstellung von machtpolitisch ausgewogenen Verhältnissen in Europa; Grundprinzip der Staatenbeziehungen G o l d e n e Bulle (1356)

S. 5 7 , 1 0 7 - 1 1 2 , 256

Herrschaftsvertrag zwischen dem Kaiser und den Kurfürsten,

der die Königswahl regelte und zahlreiche verfassungsrechtliche Bestimmungen enthielt; zählt zu den Reichsgrun-gesetzen Gravamina

S. 1, 2, 24, 26, 69, 77, 8 8 , 1 0 2 , 223, 2 2 6

auf (—•) Reichstagen und Konzilien seit dem 16. Jahrhundert vorgetragene

Beschwerden ( G r a v a m i n a nationis

germanicae)

der Stände über kirchliche Missstände;

auch allg. Bezeichnung für Beschwerdeschriften, insb. von (—•) Landständen über Missstände der Rechtspflege

S. 2 1 3

G u t e O r d n u n g zentrale zeitgenössische Kategorie für die durch Normsetzungen, Gesetze und andere Maßnahmen gekennzeichnete Ausgestaltung des ständischen Gemeinwesens zu dessen Gunsten S. 87, 8 9 , 1 3 9

Handhabung Friedens und Rechts (1495) als Reichsgesetz fungierende Exekutionsordnung für die auf dem Wormser Reichstag von 1495 beschlossenen Reformen; insb. für die Institutionalisierung der Reichstage S. 8 9 , 1 0 5 , 1 1 9 , 1 2 0 Handwerksgerechtigkeit Hanse

Berechtigung zur Ausübung eines Zunfthandwerkes

S. 177

seit dem 13. Jahrhundert sich zur Vertretung gemeinsamer Handelsinteressen ent-

wickelnder Kaufmanns- bzw. Städteverbund zahlreicher Städte an Nord- und Ostsee, auch Binnenstädte (Lübeck, Hamburg, Rostock, Bremen, Danzig, Köln etc.); sukzessive politische und wirtschaftliche Schwächung seit dem 15. Jahrhundert; letzter Hansetag 1669

S. 205f.

269

270

Glossar und Sachregister

Hausväterliteratur

das häusliche Zusammenleben und sämtliche Arbeitsfelder einer

„Ökonomie" (Haushaltung) idealtypisch beschreibende Kompendien

Heckenmünzen

S. 177

zeitgenössischer Begriff (17./18. Jahrhundert) für unterwertig ausge-

prägtes Geld in einer nicht von dem entsprechenden ( - » ) Reichskreis zugelassenen Münzstätte

Herold

S. 184f.

seit dem 16. Jahrhundert v. a. als Zeremonienmeister eingesetzter höfischer Be-

diensteter; Übernahme der Aufgaben auf dem Gebiet des Wappenwesens vielfach durch staatliche Heroldsämter; Reichsherold: A m t bei der Reichshofkanzlei Hochstift

S. 70

reichsunmittelbarer weltlicher Herrschaftsbereich eines

Landesherren

fürstbischöflichen

S. 16, 4 9 , 1 2 0 , 1 3 2 , 1 3 6 , 1 4 7 , 211, 213f„ 259, 2 6 3

H o f j u d e selbstständiger, in einem Dienstverhältnis zu einem oder mehreren Höfen stehender jüdischer Kaufmann; übernahm finanz- und wirtschaftspolitische Beratungsfunktionen S. 2 2 3

Hugenottenkriege (1562-1598) mehrere militärisch ausgetragene innenpolitische und religiöse Auseinandersetzungen zwischen französischen Hugenotten (Calvinisten), einer katholischen Adelspartei und dem Königshaus Valois unter Beteiligung anderer europäischer Mächte, die mit dem Edikt von Nantes (1598) endeten (Recht zur freien Religionsausübung für Hugenotten (außer in Paris) und Zusicherung sog. Sicherheitsplätze) S. 121 H u l d i g u n g Terminus für die durch Eid oder andere ritualisierte Anerkennungshandlungen bei Herrschaftswechseln vollzogene rechtliche Verpflichtung zum Gehorsam (Treuebindung) von Untertanen an ihren Herren (ζ. B. Reichsstände gegenüber dem Kaiser; Landstände gegenüber dem Landesherren), der im Gegenzug „Schutz und S c h i r m " zusicherte S. 67f„ 7 0 , 2 2 7 , 264

Humanismus geistesgeschichtlicher Epochenbegriff für die sich unter Abwendung vom mittelalterlichen Gedankengut an der Kultur der klassischen Antike orientierende Bildungsbewegung des 14. bis 16. Jahrhunderts S. 4, 21f„ 36, 47, 53, 5 9 - 6 1 , 63, 111, 114, 1 4 2 , 1 5 7 f „ 225 Illuminatenbund aus dem Freimaurertum hervorgegangener, 1776 vom Kirchenrechtler und Philosophen Adam Weishaupt ( 1 7 4 8 - 1 8 3 0 ) in Ingolstadt gegründeter aufklärerischer Geheimbund; 1 7 8 4 / 1 7 8 5 Verbot in Bayern S. 160, 2 5 6 Imperium (Reich) universale

Bestandteil des Reichstitels, der nicht die geographische, sondern die

Dimension

schungskonzept

der Herrschaft/des

Herrschaftsanspruchs

anzeigt; auch:

For-

S. 21, 2 3 , 2 6 , 2 9 , 3 2 , 5 3 , 8 2 , 1 1 1 , 2 5 0 , 2 5 2 f . , 2 5 8

Itio in partes (Auseinandergehen in zwei Teile)

lat. Bezeichnung für getrennte Be-

ratungen der jeweiligen Corpora auf dem Reichstag in religiösen Fragen seit dem Westfälischen Frieden 1648; Beschlussfähigkeit bei Übereinstimmung beider Gruppen

tus emigrandi (Auswanderungsrecht)

S. 2 1 8

lat. Bezeichnung für das im (—>) Augsburger

Religionsfrieden von 1555 verankerte Auswanderungs- oder Abzugsrecht aus konfessionellen Motiven bei weitgehendem Vermögensschutz

S. 199, 216

lus publicum (—») Reichsrecht lus reformandi (Reformationsrecht)

Regelung des (—>) Augsburger Religionsfriedens von 1555, nach der Landesherren das Reformationsrecht in ihren Territorien zuerkannt wurde S. 216, 217, 220, 263

Josephinismus

nach Kaiser Joseph IL benannte sog. aufklärerische Staatskirchenpoli-

tik; auch: allg. Bezeichnung für die Gesamtheit aller josephinischen Reformbestrebungen in den Bereichen des Rechts, der Verwaltung und des Schulwesens etc.

Judenregal/Judenschutz

S. 2 1 4

kaiserliches Hoheitsrecht über die Juden, das sie unter den

Schutz des Kaisers stellte; Übertragung der Schutzrechte an die Kurfürsten in der (—») Goldenen Bulle (1356); sukzessiver Übergang der Rechte auf Territorial- und Stadtherren; Entrichtung von Abgaben im Gegenzug für Schutzgewährung

S. 223f., 226

Glossar

und Sachregister

K a i s e r von den Kurfürsten gewähltes Reichsoberhaupt, oberster Richter, höchster Lehnsherr; Festlegung der Rechte und Kompetenzen in den (—») Wahlkapitulationen; Bindung an die Mitwirkung der Reichsstände; von 1 4 8 6 - 1 8 0 6 alle Kaiser aus dem Haus Habsburg und somit zugleich Landesherren der habsburgischen Territorien (Ausnahme: Wittelsbacher Karl VII. 1 7 4 2 - 1 7 4 5 ) K a m e r a l i s m u s dt. Variante des (—>) Merkantilismus im 17. und 18. Jahrhundert, die die aktive territoriale Wirtschaftspolitik mit dem Ziel der Erhöhung von Steuerleistungen der Untertanen verband (Landwirtschaft, Gewerbe, Handel, Peuplierung) S. 39f., 144, 173, 209 Kammerzieler

Reichssteuer zur Finanzierung des (—») Reichskammergerichts,• 1507

(Konstanzer Reichsabschied) erstmalige, 1547/48 endgültige Einführung zur Finanzierung des Reichskammergerichts; einzige ständige Steuer des Alten Reiches Kipper und Wipper

Beginn des Dreißigjährigen Krieges Koadjutor

S. 194

zeitgenössischer Terminus für systematische Münzentwertung zu S. 184-187, 261f.

vom Papst zum Stellvertreter eines Residenzbischofs ernannter Titularbi-

schof mit dem Recht auf dessen Nachfolge S. 212

Koalitionskriege, Erster und Zweiter (1792-1797, 1798-1802)

Zusammenschlüs-

se verschiedener europäischer Mächte zu Koalitionen gegen die französische Expansion S. 124f. K o m m i s s a r e , kaiserliche zur lokalen Konfliktregulierung im Reich von den Reichsgerichten eingesetzte (reichsständische) Funktionsträger, die j e nach Kommissionstyp mit Aufgaben der Beweisaufnahme, vorläufigen Beilegung von Konflikten oder Exekution von Urteilen beauftragt waren; Einsatz als Stellvertreter des Kaisers für wichtige Reichsaufgaben S. 48, 5 1 , 1 9 3 , 214, 225 K o n f e s s i o n a l i s i e r u n g Forschungskonzept für die Zeit von ca. 1540 bis 1648, das eine zeitliche Parallelität und funktionale Äquivalenz bei der Herausbildung der evangelischen, katholischen und reformierten Konfession unter besonderer Betonung des Zusammenhanges mit Staatsbildungsprozessen postuliert und darin einen Fundamentalvorgang frühneuzeitlicher Geschichte sieht (Heinz Schilling, Wolfgang Reinhard) S. 70, 82, 158,218, 223,229f„ 232,263 Konkordat

Vertrag zwischen Staat und Kirche

S. 212, 215

K o s m o p o l i t i s m u s Schlagwort insbesondere in humanistischen sowie aufklärerischen Diskursen des 18. Jahrhunderts, die weltbürgerliche Wertvorstellungen transportierten S. 45 Kreismünzstätte zen S. 184

innerhalb eines (—») Reichskreises zugelassener Prägeort von Mün-

K u r f ü r s t e n mit dem in der Goldenen Bulle von 1356 verbürgtem Recht der Königswahl versehene Gruppe unter den Reichsständen; galten als „Säulen des Reiches" mit Scharnierfunktion zwischen Kaiser und Reich S. 1, 13, 15, 42, 69, 71, 73, 77, 80, 83, 88, 91 f., 1 0 5 , 1 1 5 , 1 2 1 , 1 2 9 , 1 9 1 , 2 1 1 , 223 Kurie

zentrale Verwaltungsbehörde des Papstes

S. 212f., 218

K u r i e n Bezeichnung für die drei Gremien des (—») Reichstages: Kurfürsten-, Fürstenund Städtekurie S. 9 2 , 1 0 5 , 212 K u r v e r e i n standespolitischer Zusammenschluss der Kurfürsten auf freiwilliger Basis; 1558 gefasste Satzung bis 1806 in Geltung S. 105 Landeshoheit

als ius territoriale

im (—») Westfälischen Frieden (1648) bestätigte Re-

gierungsgewalt der Reichsstände in ihren Territorien Landfrieden

S. 15, 2 6 , 1 2 8 , 224, 227

für alle Stände verbindliches Gebot zur Verhinderung der Fehde und Er-

haltung des Friedens

S. 28, 75, 8 9 , 1 0 1 - 1 0 5 , 1 1 9 - 1 2 1 , 1 3 9 , 1 9 2 , 1 9 3 , 2 5 6

Landfriedensbruch

Verletzung des (—») Landfriedens; sog. Reichsdelikt von (—>)

Reichsständen

S. 120f„ 124

271

272

Glossar

und

Sachregister

Landstände Gruppe eines Territoriums (Adel, Städte, Klerus, ζ. T. Ämter), die das Land gegenüber dem Landesherren vertrat S. 1 1 7 , 1 5 4 , 1 9 5 , 212, 227 Lehen Vergabe von Grundbesitz, Ämtern, Pfründen etc. vom Lehnsherrn an einen Lehnsnehmer (Vasallen), die eine personale Treuebeziehung in hierarchischer Abhängigkeit (Dienste, Hilfeleistungen) erzeugte; Lehensbeziehungen auf allen Ebenen der ständischen Gesellschaft des Alten Reiches (Lehnsverband) S. 29, 49, 68, 106, 109, 112, 1 2 7 - 1 3 1 , 1 9 8 , 235, 258 Lehnsrecht Grundlage der verfassungsrechtlichen Struktur des Alten Reiches 112,127f„ 140,189

S. 102,

Leibeigenschaft Form persönlicher Abhängigkeit ohne freie Verfügung über Leben und Arbeitskraft mit Verpflichtung zu Diensten und Abgaben an den jeweiligen Herren S. 116f„ 135 Libertät, teutsche (deutsche Freiheit) zeitgenössisches, auf die Rechte und Freiheiten der { - » ) Reichsstände abzielendes Schlagwort S. 6f., 22, 24-26, 58, 80, 86, 108, 113-118,190,256 Liga (1609-1635) vor dem Dreißigjährigen Krieg gegen die protestantische Union formiertes katholisches Bündnis der drei geistlichen (—») Kurfürsten (Mainz, Köln, Trier) und aller (—») Fürstbischöfe Oberdeutschlands unter bayerischer Führung S. 104 Mediatisierung Aufhebung der (—») Reichsunmittelbarkeit eines weltlichen Reichsstandes und Annexion durch ein anderes Territorium (ζ. B. durch den (—») Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803) S. 14, 57, 75f., 90 Merkantilismus auf Handelsüberschuss abzielendes Wirtschaftskonzept im 17. und 18. Jahrhundert, das eine aktive staatliche Wirtschaftspolitik vorsieht (Förderung der Produktion und des Exportes, des Handwerks und der Manufakturen; Beschränkung des Imports) S. 3 6 , 9 0 , 1 4 4 , 2 0 9 , 223, 262 Monarchie

Universalis

Herrschaftskonzept, das traditionelle Imperien-Vorstellungen mit

neuartig-modernen, humanistisch inspirierten Großreichvorstellungen verband Münzfuß

S. 111,256

Vorschriften über Rauhgewicht und Feingehalt eines Münznominals

Münzstände

münzberechtigte ( - > ) Reichsstände

S. 184

S. 183f.

Napoleonische Kriege im Anschluss an die französischen Revolutionskriege bis 1815 geführte Kriege Napoleon I. zur Aufrechterhaltung seiner hegemonialen Position in Europa S. 222 Nationalismus, frühneuzeitlicher auf das Reich als deutsche Nation bezogene nationale Wertvorstellungen, die in ihrer Massenmobilisierung und Aggressivität ζ. T. Charakteristika des modernen Nationalismus aufweisen konnten; Anwendung des Terminus auf die Frühe Neuzeit in der Forschung kontrovers debattiert S. 33, 4 5 , 1 1 3 , 225 Naturrecht Bezeichnung für die Gesamtheit der der Natur innewohnenden, überzeitlichen, vernunftgemäßen Rechtssätze im Gegensatz zum positiven Recht; Rechtsquelle von Rechtslehren im 17. und 18. Jahrhundert S. 142f„ 199, 201-203, 219f., 263 Nordischer Krieg (1700-1721) militärische Konflikte zwischen einer antischwedischen Koalition (Dänemark, Sachsen-Polen, Russland, ab 1713 mit Preußen und Hannover) und Schweden; beendete die schwedische Großmachtstellung im Ostseebereich; Vorstoß Russlands an die Ostsee S. 124 Österreichischer Erbfolgekrieg (1740-1748) nach dem Tod Karl VI. und der Thronbesteigung Maria Theresias aufgrund konkurrierender Herrschaftsansprüche (Anfechtung der die weibliche Thronfolge garantierenden Pragmatischen Sanktion von 1713 durch Kurbayern, Kursachsen, Preußen) auf das österreichische Erbe entstandene militärische Auseinandersetzungen europäischer Mächte; beendet durch den Aachener Frieden (1748) S. 1 6 , 3 2 , 7 9 , 1 8 7 Parität (lat. aequalitas exacta mutuaque) im (—») Westfälischen Frieden von 1648 fixierte Gleichberechtigung der drei reichsrechtlich anerkannten Konfessionen (katholi-

Glossar und Sachregister

sehe, evangelische, calvinistische); Prinzip des Reichsreligionsrechts 213, 218

S. 35, 91, 101, 125,

P f ä l z i s c h e r E r b f o l g e k r i e g ( 1 6 8 8 - 1 6 9 7 ) durch einen dynastischen Wechselfall in der Kurpfalz ausgelöster Krieg zwischen Frankreich und der sog. „ G r o ß e n Allianz" des Reichs, Englands, der Niederlande, Spaniens, Savoyens; erstmalige E r k l ä r u n g eines ( - * ) Reichskrieges; militärische Niederlage Ludwig XIV.; beendet durch Friede von Rijswijk (1697) S. 1 6 , 1 2 4 P h y s i o k r a t e n Vertreter einer seit M i t t e des 18. J a h r h u n d e r t s entwickelten, n a t u r r e c h t lich f u n d i e r t e n Wirtschaftstheorie, die u n t e r Kritik a m (—») M e r k a n t i l i s m u s die L a n d w i r t schaft als wichtiges wirtschaftspolitisches E l e m e n t betrachtet u n d f ü r Freihandel eintritt S. 143 Pietismus

gegen den o r t h o d o x e n A l t p r o t e s t a n t i s m u s gerichtete protestantische E r n e u e -

r u n g s - bzw. F r ö m m i g k e i t s b e w e g u n g des 17. u n d 18. J a h r h u n d e r t s ; P r o g r a m m s c h r i f t : „Pia desideria" (1675) von Philipp Jakob Spener Pienipotenz

S. 229f., 232-234, 264

v o m Kaiser besetzte Reichsinstitution in Italien m i t allgemeiner Z u s t ä n -

digkeit f ü r die italienischen Reichslehen

S. 129-131

P o l i c e y zentraler zeitgenössischer Begriff f ü r die (—») g u t e O r d n u n g eines G e m e i n w e sens, die darauf bezogenen N o r m s e t z u n g e n bzw. Gesetze sowie die M a ß n a h m e n u n d I n s t i t u t i o n e n z u r U m s e t z u n g der Gesetze u n d E r h a l t u n g der O r d n u n g S. 32, 87-90, 92, 1 4 0 , 1 4 3 f „ 1 6 4 , 2 3 1 , 2 5 1 , 2 5 5 , 259 Policeywissenschaften

f r ü h n e u z e i t l i c h e Staats- u n d V e r w a l t u n g s l e h r e

Polnischer Thronfolgekrieg (1733-1738)

S. 143

am Oberrhein und in Italien geführte mi-

litärische A u s e i n a n d e r s e t z u n g e n europäischer G r o ß m ä c h t e u m die polnische T h r o n f o l g e nach d e m Tod des W e t t i n e r s A u g u s t des Starken; D u r c h s e t z u n g Russlands u n d Ö s t e r reichs (Wahl K u r f ü r s t A u g u s t s von Sachsen); formelles Ende m i t d e m Frieden von W i e n (1738)

S. 124

P r e u ß i s c h e s A l l g e m e i n e s L a n d r e c h t ( A L R ) naturrechtlich fundierte, erste u m f a s s e n de Rechtskodifikation in Europa (1794) m i t Geltungsbereich in den alten p r e u ß i s c h e n Provinzen einschließlich Westfalens, Posens, der f r ü h e r e n sächsischen Landesteile, o h n e N e u v o r p o m m e r n u n d R ü g e n S. 199, 219 P r i v i l e g i e n w e s e n Prinzip der Ständegesellschaft, nach d e m Einzelpersonen, G r u p p e n oder I n s t i t u t i o n e n besondere Rechte g e w ä h r t w e r d e n k o n n t e n ; m i t der D u r c h s e t z u n g des Gleichheitspostulats z u n e h m e n d e Kritik an diesem Rechts- u n d Gesellschaftsprinzip S. 36 Privilegium de non appellando landesherrliches Privileg der B e f r e i u n g von der Jurisdiktion der beiden Reichsgerichte, das Appellationen a n die beiden Reichsgerichte n u r in A u s n a h m e f ä l l e n zuließ; ü b e r t r u g höchste Gerichtsbarkeit auf den L a n d e s h e r r n S. 14 P r o t o - I n d u s t r i a l i s i e r u n g „ H e r a u s b i l d u n g von ländlichen Regionen, in d e n e n ein g r o ß e r Teil der Bevölkerung ganz oder in beträchtlichem M a ß e von gewerblicher M a s s e n p r o d u k t i o n f ü r überregionale u n d i n t e r n a t i o n a l e M ä r k t e lebte" ( K r i e d t e / M e d i c k / S c h l u m b o h m , Industrialisierung, 26) S. 1 7 0 , 1 7 6 , 1 8 1 Q u a t e r n i o n e n a d l e r ( R e i c h s a d l e r ) allegorische D a r s t e l l u n g des Reiches durch einen doppelköpfigen Reichsadler m i t den W a p p e n seiner Glieder S. 3f., 3 0 - 3 2 , 54, 111, 131, 1 3 8 , 1 6 2 , 225, 247, 249

Querelle des Femmes (frz. Streit um/über Frauen) europaweite gelehrte Debatten u m die O r d n u n g der Geschlechter v o m Mittelalter bis z u r F r ü h e n N e u z e i t S. 161, 259 R e f o r m a t i o n ( 1 5 1 7 - 1 5 5 5 ) auf Leopold Ranke (1839/47) z u r ü c k g e h e n d e Epochenbez e i c h n u n g f ü r einen Z e i t r a u m , der das Ende der Einheit der C h r i s t e n h e i t u n d damit den z e n t r a l e n A u s g a n g s p u n k t f ü r f u n d a m e n t a l e verfassungsrechtliche, gesellschaftliche, kulturelle u n d politische V e r ä n d e r u n g e n im Alten Reich m a r k i e r t (Übergang v o m Spätmittelalter z u r F r ü h e n Neuzeit); wird traditionell bei der Thesenpublikation M a r t i n L u t h e r s angesetzt u n d endet m i t d e m (—») A u g s b u r g e r Religionsfrieden (1555) S. lf.,

273

274

Glossar und Sachregister 15f„ 22, 34, 52f., 60, 8 2 , 1 1 4 f „ 1 3 2 - 1 3 6 , 1 4 0 , 1 4 2 , 1 5 5 f „ 1 6 1 - 1 6 4 , 1 6 7 , 199, 212, 230, 241, 256-260, 263,265

Reichsabschied (Reichsrezess, lat. recessus imperii)

Gesamtheit aller ( - > ) Reichsschlüsse eines Reichstages; seit 1663 Verkündung der Reichsschlüsse nur noch durch kaiserliches Dekret S. 2 4 , 3 4 f . , 88, 9 0 - 9 2 , 1 1 5 , 1 2 1 , 1 2 3 , 1 8 4 , 1 9 4

Reichsacht

Ausschluss aus dem Rechtsverband des Alten Reiches mit der Folge der Ehr-

und Rechtlosigkeit; Recht auf Tötung des Rechtsbrechers bei dessen Ergreifung

Reichsarmee (-heer)

S. 1 3 0

aus Kontingenten der zehn (—>) Reichskreise zusammengesetz-

tes, zeitlich begrenzt aufgestelltes Heer im Falle eines (—») Reichskrieges

S. 2, 12, 18,

122-126, 226, 2 5 1 , 1 9 4

Reichsbuchhandel Bezeichnung für die katholisch-lateinisch orientierten Verlagsfirmen v. a. in den geistlichen Kurfürstentümern (Mainz, Köln, Trier), Bayern, Schwaben und Österreich, aber auch in Franken und der Schweiz S. 38f. Reichsdefensionsordnung (1681/82)

oft missverständlich als „Reichskriegsverfas-

sung" bezeichnete, bis zum Ende des Alten Reichs gültige reichsgrundgesetzliche Regelung u.a. der Rekrutierung, Aufstellung, Finanzierung und Verwaltung einer (—») Reichsarmee sowie der Verteidigungspflichten der Reichsterritorien

Reichsdeputationshauptschluss (1803)

S. 1 2 2 - 1 2 5

letztes umfassendes Gesetz des Alten Rei-

ches, das eine tiefgreifende territoriale und politische Neuordnung vorsah (Mediatisierungen, Säkularisierungen)

Reichsdeputationstag

S. 15, 20, 90f.

zwischen den Reichstagen von den zehn (—>) Reichskreisen

und aus allen drei Reichstagskurien beschickte Reichsversammlung; nach 1663 „außerordentliche Reichsdeputationen"

S. 77

Reichserzämter

mit der Kurwürde verbundene oberste Reichsämter (It. Goldene Bulle von 1356: Reichserzkanzler (Mainz), Erzkanzler für Gallien (Trier), Italien (Köln), Erzschenk (Böhmen), Erztruchseß (Pfalzgraf bei Rhein), Erzmarschall (Sachsen), Erzkämmerer (Brandenburg)), die sich durch zunehmend von Vertretern ausgeführte zeremonielle Funktionen (u.a. bei Krönungen) bestimmten S. 69

Reichserzkanzler

Mainzer Kurfürst als ranghöchstes Glied des Reiches; Funktionen: Leitung der Königswahlen, Organisation der Reichstage, Krönung und Salbung des Königs/Kaisers in Frankfurt am Main S. 13f., 17, 2 1 1

Reichsexekutionsordnung (1555)

vom Augsburger Reichstag (1555) verabschiedetes und bis zum Ende des Alten Reiches verbindliches Reichsgesetz, das das Landfriedensgebot institutionell ausformte (Übernahme der Landfriedenswahrung durch die Reichskreise; Festschreibung eines abgestuften Verteidigungsverfahrens im Alten Reich) S. 105, 120-122

Reichsfiskal Rechtsvertreter des Kaisers an den beiden obersten Reichsgerichten S. 93 Reichsgrundgesetze (lat. leges fundamentales) wichtigste Gesetze und Normen des Reichsrechts, die die Grundlagen des Reichsverfassungssystems bildeten (u.a. (—») Goldene Bulle von 1356, der (—») Ewige Landfriede von 1495, kaiserliche Wahlkapitulationen (seit 1519), (—>) Carolina von 1532, Reichskammergerichts- und Hofratsordnung, Reichsabschiede, Verträge wie der (—>) Augsburger Religionsfrieden von 1555, der (—») Westfälische Friede (1648), der (—>) Frieden zu Luneville (1801) und der (—») Reichsdeputationshauptschluss von 1803) S. 90f., 255

Reichsgutachten (lat. consultum Imperii) Beschlüsse der drei Reichstagskurien

die vom Kurfürst von Mainz formulierten S. 90, 9 2 , 1 2 2 , 1 2 4

Reichsherkommen (auch -Observanz)

von der ( - » ) Reichspublizistik seit dem 16.

Jahrhundert systematisierte, ursprünglich mündlich tradierte und durch (—>) Gewohnheit in der politischen Praxis zwischen den Herrschaftsträgern im Reich herausgebildete Gewohnheit, die dem Reichssystem zugrunde lagen

Reichshofkanzlei

S. 87f., 93, 226, 255

Kanzlei am Kaiserhof mit Zuständigkeit für alle Reichsangelegen-

heiten, unter Leitung des Reichsvizekanzlers

S. 7 8 , 1 2 8 , 1 3 1 , 235f.

Glossar

und Sachregister

R e i c h s h o f r a t oberstes Reichsgericht (neben dem Reichskammergericht) mit Sitz am Kaiserhof; Besetzung durch den Kaiser; zugleich Beratungsgremium des Kaisers und oberste Reichslehensbehörde S. 1, 50f., 70, 76, 78f„ 87, 9 5 - 1 0 0 , 1 2 8 - 1 3 1 , 226, 235f„ 246, 248f., 252 kleinere Reichslehen; Investitur im und durch den Reichshofrat

Reichshofratslehen S. 128

Oberbegriff für Institutionen, die das Alte Reich politisch und

Reichsinstitutionen

rechtlich konstituierten: z.B. Reichsgerichte (Reichskammergericht und Reichshofrat), Reichstag, Reichskreise

l f „ 29, 51, 62, 79, 91, 9 5 , 1 2 7 , 1 3 1 , 236, 244, 246, 255

Sammelbezeichnung für die Lehensgebiete des Reiches in Italien

Reichsitalien

S. 1,

227-131, 227,258 Reichskammergericht

1495 auf dem Wormser Reichstag errichtetes, reichsständisch

geprägtes oberstes Reichsgericht (neben dem Reichshofrat) mit Sitz in Speyer (seit 1527) und ab 1690 in Wetzlar

S. 2f„ 16f., 28, 32, 50f., 58, 62, 70, 75-88, 91, 95, 97, 100, 117,

1 2 7 , 1 2 9 , 1 9 3 f . , 216, 226, 236, 239, 243, 2 4 6 - 2 4 9 , 251f., 254, 256, 265 Herrschaftsinsignien der Kaiser und Könige des Heiligen Römischen

Reichskleinodien

Reiches Deutscher Nation (u.a. Reichskrone, Reichsapfel, Heilige Lanze, Reichsschwert) S. 79 Reichskreise

im Zuge der (—>) Reichsreformbewegung etablierte regionale Exekutivor-

ganisationen des Reiches; 1500 Einrichtung von sechs, 1512 von vier weiteren Reichskreisen (schwäbische, fränkische, oberrheinische, niederrheinisch-westfälische, niedersächsische, kurrheinische, bayerische, obersächsische, österreichische und burgundische Reichskreis)

S. 1 , 1 6 , 1 0 4 f „ 1 2 0 - 1 2 3 , 1 2 5 , 1 2 7 , 1 8 3 f . , 1 8 8 , 1 9 6 , 210, 213, 257, 261, 262

Reichskrieg

setzte reichstäglichen Konsens zwischen (—») Kaiser und (—») Reichsstän-

den voraus, die die Kontingente (über die Reichskreise) zu stellen hatten; im Rahmen des ( - » ) Pfälzischen ( 1 6 8 8 - 1 6 9 7 ) und ( - > ) Spanischen Erbfolgekrieges (1701-1714), des ( - > ) Polnischen Thronfolgekrieges (1733-1738) und des (—») Ersten und Zweiten Koalitionskrieges ( 1 7 9 2 - 1 7 9 7 , 1 7 9 8 - 1 8 0 2 ) geführt

S. 1 7 , 1 2 1 - 1 2 5 , 1 9 0 f . , 2 5 7

Leistungsverzeichnis der (—») Reichsstände für militärische und finan-

Reichsmatrikel

zielle Reichshilfen; Eintrag als Indiz für (—>) Reichsunmittelbarkeit Reichsmessen

S. 9 0 , 1 2 3 , 1 9 1 , 1 9 4 f .

kaiserlich privilegierte Messen: Frankfurt, Leipzig, Braunschweig

S. 206,

262 Reichsmitglieder

Kurfürsten, weltliche und geistliche Fürsten, Reichsprälaten, Reichs-

grafen und Herren, Reichsritter, ( - * ) Reichsstädte und Reichsdörfer Reichsmünzordnungen

S. 88, 90, 92

reichsgesetzliche Regelungen des Münzwesens

S. 90, 183-185,

261 Reichspatriotismus

auf der Loyalität zu Kaiser und Reich, seiner Verfassung und (—»)

Institutionen zielende Integrationsideologie Reichspfennigmeister

S. 8 , 1 0 , 1 8 , 74, 76, 84, 8 5 , 1 0 5 , 212, 251

vom Kaiser ernannter, für die Erhebung und Verwaltung der

Reichshilfen zuständiger Amtsträger

S. 196, 262

R e i c h s p o s t aus einem von der Familie Taxis seit Mitte des 15. Jahrhunderts getragenen Unternehmen zur Nachrichtenübermittlung hervorgegangenes Reichsinstitut: Erhebung des Postwesens zum kaiserlichen Postregal (1597), das 1615 mittels eines erblichen Vasallenverhältnisses auf die Familie Taxis übertragen wurde ( 1 6 5 0 Erweiterung des Namens zu „ T h u m und Taxis"); Einrichtung eines festen Streckennetzes mit periodischen Postreitern; nach 1648 zunehmende Konkurrenz des landesherrlichen Postwesens; neuerdings als Motor einer frühneuzeitlichen „Kommunikationsrevolution" beschrieben (Wolfgang Behringer) S. 3, 2 2 6 Reichspublizistik zusammenfassender Begriff für die staatsrechtlich-politischen Debattenbeiträge im Zuge des sich seit Mitte des 16. Jahrhunderts als Reichsrecht herausbildenden (—») ius publicum; als Reichsstaatswissenschaft eigenständiges rechtswissen-

275

276

Glossar und

Sachregister

schaftliches, sich mit dem ius publicum 87f„ 1 0 6 , 1 2 9 , 2 1 9 , 2 5 1 , 255

Imperii beschäftigendes Fach

S. 6, 24, 26-30, 56,

Reichsrecht (lat. ius publicum Imperii Romano Germanici) Konglomerat aus ungeschriebenen und schriftlich fixierten Rechtsgrundsätzen, dem (—>) Reichsherkommen, den (—») Rechtsgewohnheiten und traditionellem (—») Gewohnheitsrecht, Stadt- und Landrechten, rezipiertem römischen und kanonischen Recht sowie Reichsgesetzen und Verträgen S. 4, 25, 28, 30, 37, 81, 87f„ 90-93, 98, 102, 120, 124, 128-131, 190, 212, 216, 221, 226, 230,233, 255 Reichsreform Terminus für den um 1495 vollzogenen Verfassungswandel, einer institutionellen Verdichtung des Reichsverbandes; gilt als Formationsphase des Alten Reiches als (—») politisches System; Eckdatum bildet der Wormser Reichstag von 1495: Einrichtung des (—») Reichstages, (—») Reichskammergerichts, (—») Ewiger Reichslandfriede, (—») Gemeiner Pfennig S. 16, 53, 74, 80f„ 9 5 , 1 6 2 , 1 8 3 Reichsritter reichsunmittelbare adelige Herrschaftsträger ohne Reichsstandschaft 49, 9 1 , 1 3 1 , 2 1 2 , 2 1 4 , 2 2 4 , 227,245

S. 3,

Reichsritterschaft Zusammenschluss reichsunmittelbarer Ritter; eigenständige Organisationsform in Kantonen S. 3,49, 212, 214, 227,245 Reichs-Staat ( k o m p l e m e n t ä r e r ) historiographisches Konzept für die durch Kaiser und Reichsstände (komplementär) gebildete politische Struktur des Alten Reiches gesamtstaatlichen Charakters (Georg Schmidt) S. 6, 7 3 , 1 1 4 , 1 1 6 , 1 1 7 , 250, 253, 258 Reichsstadt die Reichsstandschaft besitzende reichsunmittelbare, durch den Rat vertretene Stadtgemeinde (z.B. Aachen, Augsburg, Bremen, Frankfurt am Main, Hamburg, Lübeck, Memmingen, Mühlhausen, Regensburg, Speyer, Ulm, Wetzlar, Worms) S. 2f., 31 f., 35f„ 40,44, 49, 62, 68, 70, 73f„ 76, 78, 80, 91f„ 1 0 2 , 1 2 0 , 1 3 8 , 1 8 5 , 1 8 6 , 1 9 1 , 205, 210, 211, 216,223, 227,237 Reichsstand diejenigen reichsunmittelbaren Personen bzw. Korporationen, die keinem Landesherren und nur dem Kaiser unterstanden; mit Sitz und Stimme beim Reichstag (geistliche und weltliche Kur- und Reichsfürsten, Reichsgrafen und Reichsprälaten, Reichsstädte) S. 1, 4, 9, 17, 19, 22-24, 26, 29, 31, 33, 35, 40, 55, 57, 68, 71, 73-76, 78, 80, 83, 85-89, 91-93, 102, 105, 115, 119-125, 127-129, 131, 162, 190-196, 199, 209f„ 213, 217f„ 226f., 230, 235, 262 Reichsschluss (lat. C o n c l u s u m Imperii) kaiserliche Ratifikation eines (—>) Reichsgutachtens durch ein Dekret; mit Gesetzeskraft Reichstag zentrales politisches Forum des Alten Reiches; in unregelmäßigen Abständen und wechselnden Reichsstädten tagende Versammlung aller Reichsstände bzw. ihrer Vertreter; seit 1663/54 permanent in Regensburg S. 1-3, 13, 19, 22, 55, 57, 68f., 73-76, 79, 80-83, 85, 87, 89, 90-93, 9 5 , 1 0 0 , 1 0 5 , 1 2 0 - 1 2 4 , 1 2 7 , 1 2 9 , 1 3 6 , 1 6 2 , 1 8 3 , 1 8 9 , 1 9 0 - 1 9 5 , 204, 210,211, 213, 225f„ 235,239, 244f., 247,254f„ 257, 262 R e i c h s t a g s j u d e n die unter dem Schutz der Erbmarschälle von Pappenheim stehenden Regensburger Juden, die die Versorgung der Reichstagsgesandten übernahmen S. 226 Reichstaler Silbermünze, die sich als Kurantmünze seit der Münzordnung von 1566 als Währungsmünze durchsetzte S. 184-187 Reichsunmittelbarkeit alle natürlichen und juristischen Personen im Alten Reich, die keinem Landesherren, sondern lediglich dem Kaiser unterstanden S. 32, 49, 74, 103, 130, 211, 213

Reichsvikariat (Generalvikariat) in Italien Stellvertretung des Kaisers bei der Wahrnehmung der Reichsrechte in Italien mit umfassenden Kompetenzen; von Spanien angestrebt, von Savoyen beansprucht S. 129f. R e k a t h o l i s i e r u n g am Konzept der (—>) Konfessionalisierung ausgerichteter Forschungsbegriff (Arno Herzig), der als „radikalste Form der Konfessionalisierung" die gewaltsame Bekehrung zum Katholizismus durch den Staat meint S. 16, 232, 264

Glossar und Sachregister Renaissance im 19. Jahrhundert (Jules Michelet, Jacob Burckhardt) geprägte kulturgeschichtliche Epochenbezeichnung (14./15. Jahrhundert bis Mitte des 16. Jahrhunderts) für die von Italien ausgehende, an der römisch-antiken als „wiederentdeckter" Kultur orientierte europäische Geistesbewegung S. 42, 47, 253 Rheinbund, erster (1658-1668) konfessionsübergreifende, antihabsburgische bzw. -kaiserliche Allianz geistlicher und weltlicher Reichsstände sowie den Garanten des (—») Westfälischen Friedens Frankreich und Schweden unter dem Mainzer Kurfürsten Johann Philipp von Schönborn S. 105,119,122 Rheinbund, zweiter (1806) am 12. Juli 1806 auf Initiative Napoleon I. gegründeter Bund von zunächst sechzehn west- und süddeutschen Staaten, der eine Militärallianz mit Frankreich einging (Austritt der Rheinbundfürsten aus dem Reich am 1. August 1806) S. 8 , 1 3 , 1 0 6 , 2 1 5 Rokoko architektur-, kunst- und literaturhistorischer Epochenbegriff für die Zeit zwischen Barock und Klassizismus; ca. 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts S. 43 Römermonat Rechnungseinheit für die seit der (—») Reichsmatrikel 1521 von den Reichsständen zu leistende Kriegssteuer S. 194f. Säkularisation Aufhebung geistlicher Staaten und Territorien; Einziehung und Enteignung geistlichen Besitzes durch die weltliche Staatsgewalt (ζ. B. durch den (—») Reichsdeputationshauptschluss von 1803) S. 16f., 90,211f„ 215,238, 241,263 Scheidemünzen Kleinmünzen zum Ausgleich kleiner Wertdifferenzen, der nicht durch so genannte grobe Münzsorten wie Taler oder Gulden möglich war; Begriff der Scheidemünze seit dem 16. Jahrhundert S. 184-186 Schlacht v o n Rossbach (1757) Niederlage der französischen und Reichsarmee gegen das preußische Heer (5. November 1757) in der ersten Phase des (—») Siebenjährigen Krieges, infolgedessen die Reichsarmee propagandistisch mit dem Image einer „Reißausarmee" etikettiert wurde S. 2,12 Schlesische Kriege (1740-1742, 1744-1745) nach dem Tod Kaiser Karls VI. um Schlesien geführte Kriege zwischen Preußen und Österreich mit den jeweiligen Verbündeten; führten zum Aufstieg Preußens als zweite deutsche Großmacht; begründeten den (—») preußisch-österreichischen Dualismus S. 124, 206, 214 Schmalkaldischer Bund (1531-1546) 1531 in Schmalkalden gegründetes Verteidigungsbündnis protestantischer Stände (Kursachsen, Hessen und verschiedene süddeutsche Reichsstädte, insb. Straßburg) nach der Zurückweisung der Confessio Augustana auf dem Augsburger Reichstag 1530 S. 104 Schmalkaldischer Krieg (1546/47) unter Kaiser Karl V. geführter Krieg gegen die im (—>) Schmalkaldischen Bund zusammengefassten protestantischen Fürsten und Städte, insb. die mit (—») Reichsacht belegten Führer des Bundes Philipp von Hessen und Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen, die nach dem Sieg kaiserlicher über die kursächsischen Truppen (Schlacht bei Mühlberg April 1547) gefangen gesetzt wurden; Übertragung der sächsischen Kur auf die albertinischen Wettiner S. 82,104 Schwäbischer Bund (1488-1534) 1488 auf Initiative Kaiser Friedrich III. hin gegründete Vereinigung der schwäbischen Reichsstände zur Sicherung des Landfriedens; späterer Beitritt des Grafen von Württemberg, des Erzherzogs von Tirol, weiterer oberdeutscher Städte sowie Kaiser Maximilian I.; schlug den Bauernkrieg in Schwaben und Franken nieder (1525) S. 102-104 Session Sitzordnung im (->) Reichstag S. 69 Siebenjähriger Krieg (1756-1763) militärische Auseinandersetzungen von Preußen und England-Hannover gegen Österreich, Frankreich und Russland u.a. um die Wiedergewinnung Schlesiens, denen ein Renversement des alliances (1756) vorangegangen war (Umstrukturierung des Systems der europäischen Großmächte: Frankreich nun als Verbündeter Österreichs); Verbindung des preußisch-österreichischen Dualismus mit dem

277

278

Glossar

und

Sachregister

weltpolitischen Konflikt zwischen England und Frankreich um deren überseeische Kolonien; Preußen behält Schlesien im Frieden von Hubertusburg (1763) S. 15, 17-19, 32, 5 4 , 1 1 6 , 1 2 4 , 1 8 7 , 214, 251 Silbergulden

von der Reichsmünzordnung von 1559 eingeführte Reichsmünze

Spanische Servitut (Versklavung)

S. 183f.

zeitgenössisches, gegen die habsburgische Herr-

schaft gerichtetes Schlagwort zugunsten von (—>) (ständischer) Freiheit und nationaler Selbstbestimmung

S. 115

Spanische Straße insb. militärisch wichtige Verbindungslinie zwischen den spanischen Besitzungen in Oberitalien und den spanischen Niederlanden S. 112 Spanischer Erbfolgekrieg ( 1 7 0 1 - 1 7 1 4 ) militärische Auseinandersetzungen um die spanische Erbmasse nach dem Aussterben des spanischen Hauses Habsburg (1700 Tod Karl II.) zwischen der „Großen Allianz" (ursprünglich Großbritannien, Generalstaaten, Österreich, das Reich, später auch Portugal und Savoyen) und einer Koalition aus Frankreich sowie Bayern und Köln; Verankerung des (—») Gleichgewichtsprinzips in den Friedensverträgen von Utrecht (1713) S. 108 Subsistenzsicherung Erhalt der materiellen Lebensgrundlage S. 1 7 2 , 1 7 4 , 1 7 6 , 1 7 7 System, politisches Terminus in der Forschung zur Reichsgeschichte (Volker Press, Peter Moraw), der die Zugehörigkeit zum Reich über die politische Integration definiert (Beschickung des Reichstags, Zahlung von Reichssteuern, Akzeptanz von Reichsgerichtsurteilen, Mitarbeit in den Reichskreisen; im Gegensatz zum Reich als Lehnsverband) S. 2 2 7 , 2 5 0 Tabula

Cusana

eine von Nikolaus von Kues um 1451 erstellte Beschreibung des

mitteleuropäischen Raumes; 1491 als Mitteleuropakarte umgesetzt Täufer

S. 60

Sammelbezeichnung für eine äußerst heterogene, im Zuge der Reformation

herausgebildete sog. radikale protestantische Richtung, die sich im Unterschied zu den Lehren Martin Luthers v.a. durch Erwachsenentaufe, Eidesverweigerung gegenüber der Obrigkeit und Wehrlosigkeit auszeichneten (z.B. Mennoniten, Hutterer, Schwenckfelder); die Neutäufer sind dem radikalen (—») Pietismus zuzuordnen Thronlehen

S. 230-234

große Reichslehen, deren Investitur durch den Kaiser erfolgte

Toleranzpatent Joseph II. (1781)

S. 128

mit bestimmten Auflagen versehene Zulassung der

freien Religionsausübung für Protestanten und nichtunierte Griechisch-Orthodoxe in den habsburgischen Kronländern

S. 219, 222

Translationstheorie (lat. translatio imperii) die sich auf die Bibelstelle Daniel 7, 11-14 stützende Idee einer römischen Reichskontinuität: Übergang des antiken Imperium Romanum auf das Heilige Römische Reich Deutscher Nation mit der Krönung Ottos I. (962) S. 2 1 , 2 3 , 2 6 , 2 2 6 Konzil v o n Trient ( 1 5 4 6 - 1 5 6 3 ) von Papst Paul III. in Reaktion auf die Reformation einberufene Kirchenversammlung, die als Höhepunkt der katholischen Reformbewegung gilt S. 22, 211 T ü r k e n g e f a h r seit der Eroberung Konstantinopels 1453 zeitgenössisch präsenter Begriff, der die Bedrohung des christlichen Abendlands durch den Expansionsdrang des Osmanischen Reiches propagiert; gilt in der Forschung als Faktor der Stabilisierung der Reichsinstitutionen S. 24f., 8 4 , 1 2 1 , 1 9 0 , 262 Türkensteuer S. 5 0 , 1 9 5 , 226

Reichssteuern zur Finanzierung der Kriegsführung gegen die Osmanen

Union 1608 im Vorfeld des Dreißigjährigen Krieges gegründetes Bündnis unter kurpfälzischer Führung S. 104

protestantisches

Unterhalt, standesgemäßer der dem jeweiligen Stand angemessene, aber nirgendwo festgeschriebene Bedarf einer Hausgemeinschaft S. 176 Verrechtlichung modernisierungstheoretische Forschungsthese, die den im Laufe der Frühen Neuzeit zunehmend am Rechtsweg orientierten Konfliktaustrag konzeptualisiert;

Glossar und Sachregister Justiznutzung als alternatives, von der neueren historischen Kriminalitätsforschung eingeführtes Interpretament (Berücksichtigung traditioneller, außergerichtlicher Konfliktlösungen) S. 75,87 „Vier-Monarchien-Lehre"/Vier-Reiche-Lehre auf den biblischen Propheten Daniel zurückgehende Vorstellung vom Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation als dem viertem Weltreich; s. a. (—») Translationstheorie S. 23 Wahlkapitulation ein seit 1519 von den Kurfürsten ihrem Kaiserkandidaten am Wahltag vorgelegter Forderungs- und Kompetenzkatalog S. 15, 24, 35, 81, 91,115,120,129 Westfälischer Frieden (1648) den (-») Dreißigjährigen Krieg beendende, am 24. Oktober 1648 unterzeichnete Friedensverträge (Vertrag von Münster zwischen dem Kaiser und Frankreich: Instrumentum Pads Monasteriensis (IPM); Vertrag von Osnabrück zwischen dem Kaiser und Schweden: Instrumentum Pads Osnabrugensis (IPO), für die der Prager Friede (1635) als Grundlage diente; prägte als Reichsgrundgesetz hinsichtlich seiner rechtlichen und konfessionspolitischen Bestimmungen die Verfassungsverhältnisse und -entwicklung im Alten Reich i.W. bis zu dessen Ende S. 12, 83,199, 212, 218, 230 Zunft korporative Zusammenschlüsse einzelner Handwerke, die über ihre Zunftordnungen organisatorische, wirtschaftliche und soziale Aspekte reglementierten S. 101, 150-152,154-157,176,178-181, 259, 261

279

280

Personenregister

Personenregister^ Adelung, Johann Christoph Agnon, Shmuel 225

73

Ebersperger, Hans 4 8 Eisenmenger, Johannes Andreas Emich, Birgit 245 Engels, Friedrich 9 6 Ephraim, Veitel 187 Erdmannsdörffer, Bernhard 9 Erhard, Johann Benjamin 114

Albrecht V. v. Bayern 238 Albrecht, Johann 65 Amerbach, Bonifaz 65 Amman, Jakob 2 3 2 Anhalt, Ludwig v. 158 Aquin, Thomas v. 139f. Aretin, Karl Otmar Freiherr v. Aristoteles

5,12

Fahnenberg, Egid Joseph Karl v. 13 Feine, Hans Erich lOf. Ferdinand I. (König ab 1531, Kaiser 1 5 5 8 - 1 5 6 4 ) 4 2 , 5 3 , 6 3 , 6 9 f „ 77f„ 82, 130, 2 0 8 , 2 4 8 Ferdinand II. ( 1 6 1 9 - 1 6 3 7 ) 83,137 Ferdinand III. ( 1 6 3 7 - 1 6 5 7 ) 74, 83 Flinck, Govaert 4 6 Foucault, Michel 168 Franck, Sebastian 60 Franz I. ( 1 7 4 5 - 1 7 6 5 ) 84,126 Franz I. v. Frankreich 121 Franz II. ( 1 7 9 2 - 1 8 0 6 ) 13, 8 3 - 8 5 , 87 Freytag, Gustav 185f. Friedrich II. v. Preußen 17, 55, 8 5 , 1 1 7 ,

23, 5 4 , 1 3 9

Arumäus, Dominik 25 Ascher, Saul 222,227 Auer, Leopold 246 Aufseß, Hans v.

239

Baron, Salo Wittmayer 224 Bebel, Heinrich 60 Berney, Arnold 10 Berthold (Erzbischof v. Mainz) 193f. Blickle, Peter 9 5 , 1 3 2 f . , 1 4 0 Bodin, Jean 23, 25, 5 4 - 5 6 , Boeckhorst, Jan 4 6 Boni, Andreas 234 Borromeo Arese, Carlo 129f. Brandenburg, Albrecht v. 211 Brandenburg-Kulmbach, Albrecht Alkibiades v. 120 Brandenburg-Ansbach, Kasimir v. 134 Braubach, M a x 12 Braunfels, Graf v. 99 Braunschweig-Lüneburg, August v. 2 3 8 Braunschweig-Lüneburg, Julius v. 238 Burgkmair, Hans d. Ä. 247 Buttlar, Eva Margaretha v. 233 Calvin, Jean 134 Candid, Peter 4 6 Candid, Sustris 4 6 Carpzov, Benedict 23 Celtis, Conrad 36,158 Chemnitz, Bogislaus v. 15, 23f. Clemens XIV. 214 Conring, Hermann 23,142 Cordes, Albrecht 246 Cranach, Lucas 43 Dalberg, Karl Theodor Maria v. u. z. Dickmann, Fritz 12 Diemer, Niclas 98 Diestelkamp, Bernhard 246 Droysen, Gustav 9 Dürer, Albrecht 43

226

1 2 4 , 1 8 7 , 214, 219 Friedrich III. (König ab 1314) 74,102f. Friedrich Wilhelm v. Brandenburg 123, 208 Fritz, Gerhard 169,173 Fuegmann, Friedrich (aus Kulmbach) 4 9 Fugger, Johann Jakob 65, 238 Fugger, Philipp Eduard 2 3 7 Gandersheim, Hrotsvith 36 Gattinara, Mercurino 111 Geizkofler, Zacharias 196 Gentz, Friedrich v. 13 Gierke, Otto v. 132,154,156 Girard, Dominique 46 Goertz, Johann Eustasius v. 14 Goethe, Johann Wolfgang v. 2 , 1 9 , 28, 33, 77f„ 173 Goethe, Katharina Elisabeth 14,18 Gundling, Nicolaus Hieronymus 15, 25 Gutenberg, Johannes 34, 4 0

13

Haas, Joseph Alois Ferdinand 13 Harsdörffer, Georg Philipp v. Härtung, Fritz 9f., 1 2 , 1 2 3 Häusser, Ludwig 9 Heeren, Arnold Ludwig Hermann Hegel, Georg Wilhelm Friedrich Henneberg, Berthold v. 103

109 27,113

Personenregister Herder, Johann Gottfried 16,117 Hintze, Otto 10 Höffling, Hans (aus Poppenreuth) Hoffmann, Gottfried Daniel 227 Holl, Elias 7 4 Hontheim, Johann Nikolaus v. Hug, Johann 21 Huter, Jakob 232 Hutten, Ulrich v. 114f. Isaak, Moses

187

Itzig, Daniel

187

49

213, 215

Jadot, Jean Nicolas 4 6 Josef I. 8 4 Josef II. 3 5 , 4 0 , 8 4 , 1 1 7 , 1 2 8 , 1 5 6 , 214, 222 Jost, Hildebrand 137 Justi, Johann Heinrich v. Karl I. d. Große ( 8 0 0 - 8 1 4 )

144, 2 2 0 21, 52, 62, 77,

137, 225 Karl IV. ( 1 3 5 5 - 1 3 7 8 ) 69, 77 Karl V. (König ab 1519, Kaiser 1 5 3 0 - 1 5 5 6 ) 5 3 , 6 3 , 7 0 , 7 4 , 771, 81f., 1 0 4 , 1 0 9 - 1 1 1 , 1 1 5 , 1 2 0 , 1 2 7 , 1 3 0 , 1 9 9 , 208, 244, 247, 248 Karl VI ( 1 7 1 1 - 1 7 4 0 ) 8 4 , 1 2 8 , 1 3 0 , 214, 230, 232 Karl VII. ( 1 7 4 2 - 1 7 4 5 ) 1 , 1 5 , 4 2 , 73, 78f., 84 Karl VIII. v. Frankreich 192 Kassander, Georg 65 Klein, Ernst Ferdinand 2 0 1 Knupfer, Nicholas 4 6 Köbel, Jakob 60 Köln, Simon v. 4 6 Koselleck, Reinhart 101 Kues, Nikolaus v. 60 Lanzinner, Maximilian 189 Leibniz, Gottfried Wilhelm 15, 24, 37, 119 Leiden, Jan v. 231 Leopold I. ( 1 6 5 8 - 1 7 0 5 ) 24, 74, 83f., 116, 122f„ 214 Leopold II. 35, 84 Lerma, Herzog v. 112 Leyden, Nikolas Gerhart v. 45 Limnaeus, Johannes 23-25 Locke, John 143 Ludewig, Johann Peter v. 25f. Ludolf, v. (Assessor) 100 Ludovici, Joäo 4 6

Ludwig d. Fromme 77 Ludwig XIV. v. Frankreich 54f„ 57, 76, 116,119,213 Ludwig XV. v. Frankreich 57 Lundorp, Michael 29 Lüning, Johann Christian 72 Luther, Martin 22, 3 4 , 1 1 5 , 1 3 4 , 1 4 0 f . , 155,225, 231,233,245 Lutz, Robert H. 163 Lyncker, v. (Reichshofrat)

98

Mack, Alexander 234 Mandeville, Bernand 143f. Maria Theresia 40, 84f„ 214, 230, 232 Marpeck, Pilgram 232 Masur, Gerhard 10 Mathey, Jean Baptiste 4 6 Matthias ( 1 6 1 2 - 1 6 1 9 ) 78, 8 3 , 1 2 9 Matthias v. Ungarn 102 Matthys, Jan 231 Maulbertsch, Franz Anton 46 Max Franz (Erzherzog, Kurfürst v. Köln) 214 Maximilian, Herzog v. Bayern 117 Maximilian I. (König ab 1486, Kaiser 1 5 0 8 - 1 5 1 9 ) 3, 2 2 , 4 2 , 53, 7 4 , 1 1 9 - 1 2 1 , 1 3 0 , 1 5 8 , 1 8 9 , 1 9 3 f . , 206 Maximilian II. ( 1 5 6 4 - 1 5 7 6 ) 32, 36, 42, 77, 8 2 , 1 3 0 Meinecke, Friedrich 12 Melanchthon, Philipp 22 Memling, Hans 4 6 Mencke, Johann Burkhard 25 Mendelssohn, Moses 222 Mey, Reinhard 174 Moraw, Peter 5,12 Morus, Thomas 142 Moser, Friedrich Karl v. 18, 72, 74 Moser, Johann Jacob 24, 88, 9 6 , 1 1 7 , 1 2 6 , 219, 247 Moser, Justus 107f., 149 Müller, Johannes v. 1 4 , 1 6 , 1 0 6 Müller, Johannes 189 Münster, Sebastian 4, 5 9 - 6 6 Müntzer, Thomas 141 Napoleon Bonaparte I. 14, 85 Nipperdey, Thomas 144 Ockham, Wilhelm v. 2 0 0 Oestreich, Gerhard 12 Opitz, Martin 116 Oppenheimer, Samuel 226 Ortelius, Abraham 66

281

282

Personenregister Ortlieb, Eva 2 4 6 Osterdorffer, Hans (aus Ronhof) 50 Otto I. (König ab 936, Kaiser 9 6 2 - 9 7 3 ) 21, 2 4 , 1 2 7 Paulus 164 Pellikan, Konrad 65 Pesne, Antoine 4 6 Peutinger, Konrad 60

Saint-Pierre, Abbe de (eigentlich Charles Irenee Castel de) 53, 58 Schelwig, Samuel 233 Schiller, Friedrich 114 Schiner, Matthäus 137 Schmid, Peter 189,193 Schmidt, Georg 6, 93 Schnabel, Franz 12 Schnabel, Franz 8

Pfaff, Christoph Matthäus 220 Pfalz, Karl Ludwig v. d. 232

Schönborn, Johann Philipp v. 122

Pfefferkorn, Johannes

Schnettger, Matthias 245 Schreiber, Curth (aus Amelunxen) 49 Schubert, Ernst 168 Schulze, Winfried 6, 9 5 , 1 4 4 , 1 8 9 Schulze-Kummerfeld, Karoline 174 Schumpeter, Joseph A. 189 Schwarzenberg, Fürst v. 14 Schwenckfeld, Caspar v. 233 Schwendi, Lazarus v. 123 Scott, Tom 136 Scribner, Bob 136

225

Philipp v. Hessen 115 Philipp II. v. Spanien 130 Philipp III. v. Spanien 112,130 Piccolomini, Enea Silvio 6 0 Platzhoff, Walter 109 Plessen, Leopold Engelke Hartwig v. 14 Press, Volker 5,12,95 Pufendorf, Samuel v. 4, 24, 28, 59, 6 2 , 1 4 2 Putsch, Johannes 63 Pütter, Johann Stephan Quellinus, Artus

26, 2 4 7

Seidensticker, Johann Anton Ludwig 129 Seckendorf^ Veit Ludiwg v. 220, 2 4 7 Sellert, Wolfgang 246 Sigismund (König 1410-1437; Kaiser

46

Quellinus, Thomas

46

Rechberg, v. (bayerischer Gesandter) Reich, Philipp Erasmus 4 0 Reinkingk, Dietrich 30 Reuchlin, Johannes 225 Rhenanus, Beatus 59 Riesener (Möbelhersteller) Robertson, William 109 Roeck, Bernd 93 Rohr, J.B. 72 Roll, Christine 245 Romanus, Aegidius 139 Röntgen (Möbelhersteller) Rosheim, Josel v. 225 Rotterdam, Erasmus v. Rousseau, Jean-Jacques Rudolf II. ( 1 5 7 6 - 1 6 1 2 )

105,119,

13

46

46

53 53, 5 8 , 1 3 2 3 6 , 4 2 , 72, 78, 82,

121,130, 225,236 Rudolf, Conrad 4 6 Sachsen, Clemens Wenzeslaus v. Sachsen, Johann Friedrich 214 Sachsen-Gotha, Ernst I. v. 239 Sachsen-Hildburghausen, Joseph

214

Friedrich v. 126 Sachsen-Weimar-Eisenach, Anna Amalia v. 239 Sachsen-Weimar-Eisenach, Johann Wilhelm v. 239

1433-1437) 191 Simons, Menno 232 Sleidan, Johannes 22 Smith, Adam 143f. Solms-Braunfeld, Wilhelm Mortz v. 8 Sombart, Werner 176,180 Spener, Philipp Jakob 233 Spranger, Bartholomeus 4 6 Srbik, Heinrich Ritter v. 1 0 Sternberger, Dolf 2 2 0 Stöffler, Johann 60 Stollberg-Rilinger, Barbara 245, 247 Sulz, Graf v. 95f. Sybel, Heinrich v. 9 Sylvestre, Louis de 4 6 Tacitus 2 2 , 5 8 , 6 0 , 1 1 4 Tangler, Ulrich (Bauer aus Unterfarrnbach) 4 8 Tavel, Guillaume 136 Teniers, David 4 6 Theodul (Bischof im Wallis) 137 Thomasius, Christian 25, 2 2 0 Tiepolo, Giambattista 45 Trattner, Johann Thomas 40 Treitschke, Heinrich v. 9 Varnhagen, August v.

160

Personenregister Vos, Marten de 4 6 Vries, Adrian de 45 Wagner, Pankratz (Fischer aus Fürth) 4 8 Waldseemüller, Martin 61 Wallenstein, Albrecht v. 186f. Weber, Hermann 12 Weber, M a x 146,161 Wechel, Christian 63 Wehler, Hans-Ulrich 8 Welcker, Carl Theodor 118 Westphal, Siegrid 2 4 6 Wettges, Johann Michel 97 Widmanstetter, Johann Albrecht 2 3 8 Wiegand, Martin 1 4 6 f , 151

Wilhelm, Hans (Bauer aus Müncherlbach) 48 Wimpfeling, Jakob 6 0 Winkler, Heinrich August 5 Wohlfeil, Rainer 247 Wolff, Christian 142 Wouters, Cornelius 65 Zedier, Johann Heinrich Zeesen, Philipp v. 158 Zeiller, Martin 66 Zell, Heinrich 65

126, 204, 247

Zuniga (spanischer Botschafter in Wien)

112

Zwingli, Huldrych

134

283

bibliothek altes Reich - baR herausgegeben von Anette Baumann, Stephan Wendehorst und Siegrid Westphal Als ein innovatives, langfristig angelegtes Forum für Veröffentlichungen zur Geschichte des Alten Reichs setzt sich die „bibliothek altes Reich - baR" folgende Ziele: Anregung zur inhaltlichen und methodischen Neuausrichtung der Erforschung des Alten Reichs Bündelung der Forschungsdiskussion Popularisierung von Fachwissen Institutionelle Unabhängigkeit Inhaltliche und methodische Neuausrichtung An erster Stelle ist die Gründung der Reihe „bibliothek altes Reich - baR" als Impuls für die interdisziplinäre Behandlung der Reichsgeschichte und deren Verknüpfung mit neuen methodischen Ansätzen konzipiert. Innovative methodische Ansätze, etwa aus der Anthropologie, der Geschlechtergeschichte, den Kulturwissenschaften oder der Kommunikationsforschung, wurden in den letzten Jahren zwar mit Gewinn für die Untersuchung verschiedenster Teilaspekte der Geschichte des Alten Reichs genutzt, aber vergleichsweise selten auf das Alte Reich als einen einheitlichen Herrschafts-, Rechts-, Sozial- und Kulturraum bezogen. Die Reihe „bibliothek altes Reich - baR" ist daher als Forum für Veröffentlichungen gedacht, deren Gegenstand bei unterschiedlichsten methodischen Zugängen und thematischen Schwerpunktsetzungen das Alte Reich als Gesamtzusammenhang ist bzw. auf dieses bezogen bleibt. Bündelung der Forschung Durch die ausschließlich auf die Geschichte des Alten Reichs ausgerichtete Reihe soll das Gewicht des Alten Reichs in der historischen Forschung gestärkt werden. Ein zentrales Anliegen ist die Zusammenführung von Forschungsergebnissen aus unterschiedlichen historischen Sub- und Nachbardisziplinen wie zum Beispiel der Kunstgeschichte, der Kirchengeschichte, der Wirtschaftsgeschichte, der Geschichte der Juden, der Landes- und der Rechtsgeschichte sowie den Politik-, Literatur- und Kulturwissenschaften. Popularisierung von Fachwissen Die „bibliothek altes Reich - baR" sieht es auch als ihre Aufgabe an, einen Beitrag zur Wissenspopularisierung zu leisten. Ziel ist es, kurze Wege zwischen wissenschaftlicher Innovation und deren Vermittlung herzustellen. Neben primär an das engere Fachpublikum adressierten Monographien, Sammelbänden und Quelleneditionen publiziert die Reihe „bibliothek altes Reich - baR" als zweites Standbein auch Bände, die in Anlehnung an das angelsächsische textbook der Systematisierung und Popularisierung vorhandener Wissenbestände dienen. Den Studierenden soll ein möglichst rascher und unmittelbarer Zugang zu Forschungsstand und Forschungskontroversen ermöglicht werden. Institutionelle Unabhängigkeit Zur wissenschaftsorganisatorischen Positionierung der Reihe: Die „bibliothek altes Reich — baR" versteht sich als ein grundsätzlich institutionsunabhängiges Unternehmen. Unabhängigkeit strebt die „bibliothek altes Reich - baR" auch in personeller Hinsicht an. Über die Annahme von Manuskripten entscheiden die Herausgeber nicht alleine, sondern auf der Grundlage eines transparenten, nachvollziehbaren peer-review Verfahrens, das in der deutschen Wissenschaft vielfach eingefordert wird. Band 1 Lesebuch Altes Reich Herausgegeben von Stephan Wendehorst und Siegrid Westphal 2006. VIII, 283 S„ 19 Abb., mit einem ausführlichen Glossar ISBN 3-486-57909-6 Band 2 Wolfgang Burgdorf Ein Weltbild verliert seine Welt Der Untergang des Alten Reiches und die Generation 1806 2006. VIII, 390 S. ISBN 3-486-58110-4 Band 3 Die Reichsstadt Frankfurt Eine Rechts- und Gerichtslandschaft im Römisch-Deutschen Reich der Frühen Neuzeit Herausgegeben von Anja Amend, Anette Baumann, Stephan Wendehorst und Siegrid Westphal 2007. Ca. 450 S. ISBN 3-486-57910-X Band 4 Stephan Wendehorst Das Alte Reich als Imperium Zu Reichsgeschichte und Methodik der Imperienforschung 2007. Ca. 200 S. ISBN 3-486-57911-8