Leitfaden für Schachspieler [Reprint 2019 ed.] 9783111463391, 9783111096384


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German Pages 311 [324] Year 1848

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Table of contents :
Einleitung
Vom Schachbrett, den Stein und der Angabe der Züge
Gang und Werth der Steine
Besondere Vorschriften
Die Eröffnung der Partie
Erste Abtheilung. Eröffnungen auf der Seite der Dame
Zweite Abtheilung. Gewöhnliche Spiele auf der Königsseite
Lauferspiel
Springerspiel
Dritte Abtheilung. Gambit des Königs.
Gambit des Königsspringers
Spielendungen
Alphabetische Ueberslcht der hauptsächlichsten Bemerkungen
Inhaltsverzeichniss
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Leitfaden für Schachspieler [Reprint 2019 ed.]
 9783111463391, 9783111096384

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LEITFADEN FÜR

SCHACHSPIELER. HERAUSGEGEBEN

vox

VON DER LASA.

BERLIN. VERLAG VON VEIT ET COMI\

1848.

Il faut que la Grammaire soit conduite par le génie de la langue qu'elle traite ; que la méthode en soit nette et facile; qu'elle n'omette aucune des lois de l'usage; et que tout y soit exactement par des exemples; afin apprendre,

défini ainsi

qu'éclairé

que les ignorans la puissent

et que les doctes lui donnent leur appro-

bation.

Girard

VI.

Discours.

Cittlttittttg.

U m den Leser auf d e n Standpunkt zu versetzen, von welchem der Verfasser bei Bearbeitung d e r gegenwärtigen Abhandlung ausging, wollen wir als Einleitung einen prüfenden Blick auf die Entwickelung der Schacbliteratur werfen, der sich dieses W e r k anreiht. Das Spiel kam früh aus dem Oriente zu u n s , w u r d e a b e r erst durch die heimkehrenden Kreuzfahrer allgemeiner verbreitet u n d erhielt zur Zeit als die Buchdrukk e r k u n s t in Aufnahme k a m , seine jetzige Gestalt. Es scheint damals besonders in Spanien beliebt gewesen zu sein, d e n n dort entstanden die ersten Druckwerke praktischer Spiele. Zunächst schloss sich Italien an, von wo aus sich dann das Studium Uber Frankreich, England, Deutschland u n d zuletzt auch ü b e r Russland verbreitete, während es in Spanien allmälig erstarb. Die Epochen der Literatur können nach diesen Nationen unterschieden w e r d e n , lassen aber auch einen allgemeinen Fortschritt erkennen. Die ersten um 1500 gedruckten Werke erscheinen jetzt mehr ihres Alters als der Vollständigkeit ihrer Untersuchungen wegen bemerkenswerth. Als den w a h r e n *

IV

Einleitung.

Begründer der Theorie können wir erst einen gelehrten Geistlichen von S a f r a , R u y L o p e z , betrachten. Dieser zeichnete eine grosse Zahl lehrreicher Eröffnungen auf, nahm dabei jedoch auf eine planmässige Entwickelung der Streitkräfte noch sehr wenig Rücksicht. Eine Vervollkommnung in dieser Hinsicht sehen wir bei dem Ita liener G i a n u t i o , welcher seinen Spielen, besonders der Springerpartie, durch Einführung der Rochade mehr Lebendigkeit verschaffte. Wichtiger noch w a r aber die Erscheinung zweier Meister, S a l v i o und G r e c o , deren ersterer seine Erfahrungen 1604 zu Neapel in einem geschätzten Buche niederlegte, welches namentlich über das Königsgambit Aufschluss gab. Zu bedauern ist nur, dass es jener Meister an den belehrenden Anmerkungen ganz fehlen liess. Dieser Vorwurf trifft auch die sehr bekannte Sammlung geistreicher Spiele des G r e c o , welche man ausserhalb Italien, wo die beschränkte Rochade üblich ist, allgemein verbreitet und noch jetzt vielfach benutzt findet. Ein Abschnitt für die Schachliteratur beginnt mit der Zeit des dreissigjährigen Krieges. Bei allen Nationen ruhen nämlich die Forschungen bis' gegen die Mitte des vorigen Jahrhunderts, nehmen dann aber einen Charakter grösserer Gründlichkeit an. Zunächst sehen wir allerdings noch B e r t i n und 1745 S t a m m a mit nackten Spielanfängen, wie sie die früheren Perioden kennen, auftreten, bald folgt aber Rio in Italien u n d P h i l i d o r für den Norden: beide als die Vertreter verschiedener Systeme bekannt. P h i l i d o r versuchte die Mitte der Partie zu analysiren und glaubte, ähnlich wie B e r t i n , der Gewinn sei a l l e i n von der Führung der Bauern mit richtiger Unterstützung durch die Offiziere abhängig. Er trachtete stets die Spiele durch die vorgeschobenen Bauern abzu-

Einleitung.

v

schlügen und nahm, wie die 1775 ihm nachfolgenden A m a t e u r s das Lauferspiel als Norm an, blieb aber deshalb vom Vorwurf der Einseitigkeit nicht ganz frei; Rio und dessen geschickte Commentatoren, Lolli und P o n z i a n i , beschränkten sich auf die Theorie der Eröffnungen und Endspiele, leisteten hierin aber Ausgezeichnetes. Namentlich gewährt P o n z i a n i ' s Werk von 1782 einen musterhaft kurzen und gediegenen Unterricht, der indess wegen Anwendung der freien Rochade lange auf Italien beschränkt blieb, wo er noch jetzt als unerreicht allgemein anerkannt wird. Ueberliaupt hat jedoch das Interesse für das Spiel seither auf der Halbinsel sichtbar abgenommen. Unsere Darstellung hat es also ferner mit dem Norden allein zu tliun, bei welchem P h i l i d o r ' s Ansichten Eingang fanden, und neben G r e c o , S l a m m a ' s künstlichen Endspielen und L o p e z lange den gültigen Codex bildeten. Fast allein auf diese Schriften ist auch A l l g a i e r ' s übrigens schätzbares Werk gegründet, welches die Forschungen der grossen Italiener noch mit Misstrauen fern hält. Dieselben wurden erst im Anfange unseres Jahrhunderts in deutschen Uebcrsetzungen durch I l c i n s e , K o c h , M o s l e r allmälig bekannt, verbreiteten sich dann auch nach Russland und führten später eine Verschmelzung der Ansichten der sich entgegenstehenden Autoren herbei. Namentlich sind es die englischen Uebersetzer S a r r a t t , L e w i s und C o c h r a n e , welche die Vereinigung in's Leben riefen, indem sie das Neue mit dem Bekannten in Verbindung setzten und selbstständig bearbeiteten. Unter ihnen gebührt aber wieder L e w i s das grosse Verdienst, diese Vermittelung am vollkommensten erreicht zu haben. Er entwickelte 1831 und 1832 sämmtliche Eröffnungen ihrem wahren Charakter gemäss und erweckte dadurch zugleich ein neues Interesse

VI

Einleitung.

zu gründlichen Forschungen. Unter seinen Landsleuten schloss sich ihm zunächst W a l k e r a n , in Frankreich, w o die Periode der Uebersetzungen, welche wir in Deutschland, England und ßussland w a h r n e h m e n , noch nicht eingetreten w a r , folgte d e l a B o u r d o n n a i s mit einer zeitgemässen Compilation. Erst durch A l e x a n d r e ' s Tableaux synoptiques des ouvrages tout anciens que modernes ist hier 1837 die Lücke ergänzt worden. Für Deutschland hat wohl die Theorie, nach L e w i s , durch B i l g u e r ' s Handbuch einen Fortschritt gewonnen, während von St. Petersburg aus auch J ä n i s c h mit einer gediegenen Analyse aller Eröffnungen in französischer Sprache sich der Zahl der Epoche machenden Theoretiker beigesellte *). Die beiden zuletzt erwähnten Arbeiten zeichnen sich auch dadurch a u s , dass ihre praktische Anordnung und Bezeichnungsart eine Kürze und Uebersichtlichkcit gestattet, wie sie bei der in England üblichen Notation nicht erreicht w e r d e n kann. Betrachten wir nun die Richtung, welcher die umfangreichen Untersuchungen d e r neuesten Zeit allgemein gefolgt sind, so finden w i r , dass die Spielanfänge und die Endspiele fast das alleinige Ziel der Forschungen bilden. Auf die Mitte der Partie geben die Autoren wenig ein, überlassen in diesem Punkte vielmehr Alles der naDie Schriftsteller türlichen Gewandtheit des Spielers. wetteifern a b e r in der Ergründung der correctesten Angriffs- u n d Vertheidigungsmethoden für die Anfangszüge,

*) Die Zahl d e r in n e u e r e r Zeit e r s c h i e n e n e n g r o s s e r e n ist zu b e d e u t e n d , E s befinden T h e Chess

als d a s s w i r d i e Titel einzeln

sich d a r u n t e r Player's

Amerikanisches

Blatt.

auch

Chronicle,

4 Monalsschriften:

die

Berliner

Werko

aufrühren könnten. Le

Schachzeitung

Palamide, und

ein

Einteilung.

VII

so class hierin eine reichhaltige Ausbeute bald nur noch in erschöpfenden Monographien einzelner Abschnitte, wie sie z. B. „ B i l g u e r ' s Zweispringerspiel im Nachzuge" gewährt, wird gesucht werden können. Eine Abhandlung dieser Art zu liefern ist aber nicht meine Absicht, vielmehr will ich, dem wiederholten Wunsche verschiedener Schachfreunde nachgebend, denen B i l g u e r ' s Handbuch für den nicht vollkommen geübten Spieler zu speciell und umfangreich erschien, eine kurze Anleitung für alle Theile des Spiels zu geben versuchen. Dieselbe mag als Vorschule zu dem Studium der grösseren Werke, namentlich des eben angeführten Handbuchs betrachtet werden. Ich entnehme deshalb aus dem Vorhandenen eine gedrängte Zusammenstellung und ergänze nur da, wo es der Zusammenhang meines Vortrages erfordert, das etwa Fehlende. Dabei habe ich aber mein Augenmerk auch auf die Mitte der Partie und die systematische Durchführung des Planes so viel wie möglich gerichtet, obgleich sich hier eine umfassende Erörterung nicht geben lässt. Das Spiel überhaupt ist zwar so construirt, dass jeder Zug, welcher eine Reihe von Consequenzen bedingt, wesentlich zur endlichen Entscheidung der Partie beiträgt, seinem Werthe nach aber erst aus dem Erfolge beurtheilt werden kann. Um die Stärke einer Position zu erforschen, giebt es nämlich bis jetzt kein anderes Mittel, als so lange fortzuspielen und sich dabei zu versichern, dass man stets die besten Züge thun lässt, bis man zu einer Stellung des Spieles gelangt, deren Resultat unzweifelhaft erscheint. Indem man nun rückwärts schliesst, überzeugt man sich, ob auch die fragliche Position, von welcher man ausging, zum Gewinn, Verlust oder zur Unentschiedenheit der Partie nothwendig führen muss. Dies Verfahren ist natürlich empirisch und

VIII

Einleitung.

bei jedem Schritte der Täuschung unterworfen; überhaupt kann es aber nur für Endspiele, bei welchen wenige Figuren thätig sind, und für die Anfänge, bei denen wir stets von derselben ursprünglichen Stellung der Steine ausgehen, leicht ausgeführt werden. Die Stellungen für die Mitte der Partie können begreiflicher Weise wegen ihrer grossen Mannigfaltigkeit nicht vollkommen analysirt werden. Einen Anhalt gewinnt aber die Untersuchung darin, dass die Combinationen aus den erörterten Anfängen folgerecht hervorgehen müssen. Wenn wir also zwar nicht alle Züge im Voraus zu bestimmen vermögen, können wir wenigstens den Charakter andeuten, welchen jedes Spiel annehmen wird. Indem ich nun dies zu thun versuche, hoffe ich dem Studium des Lesers die passendste und zugleich allgemeinste Anleitung für sein praclisches Spiel darzubieten. Auf das Detail der einzelnen Eröffnungen ist dabei aber weniger eingegangen, vielmehr setze ich voraus, dass sich der Leser die Mühe nicht wird verdriessen lassen, die absichtlich nur angedeuteten Spiele durch eignes Nachdenken näher zu erörtern, und sich von ihrer Richtigkeit selbstständig zu überzeugen. Die durchgeführten Partieen sind meistens aus den Beispielen anerkannler Meister, d e la B o u r d o n n a i s , Mac D o n n e i l , P h i l i d o r , gewählt. Der Leser wird daher wohl thun, die einzelnen Combinationen aufmerksam und wiederholt stets bis an's Ende zu verfolgen. Bei dem Gange der Untersuchung und für die Darstellungsweise sind die classischen Werke eines J ä n i s c h , P o n z i a n i , L e w i s als Muster besonders beachtet. In Erwähnung muss ich hier noch bringen, dass ich nicht immer gewagt habe, ein bestimmtes Urtheil, welches ich für allgemein gültig hielt, über das Resultat ab-

Einleitung.

IX

gebrochener Spiele auszusprechen. So oft indessen eine vielleicht noch zweifelhafte Variante zur Begründung einer aufgestellten Behauptung angeführt wird, habe ich eine andere, einfachere Spielart hinzugefügt, welche jedenfalls der Entscheidung als Grundlage dienen kann. Oefters sind Züge bloss deshalb nicht gut geheissen, weil noch bessero vorhanden waren. Sobald aber ein mangelhafter Zug den Verlust der Partie herbeiführt, ist dies besonders angedeutet.

form 0d)adjbrftt, trat &Uinen unir &tv Angabe fccr Büge. Das Schachbrett ist, wie die Abbildung zeigt, aus 64 gleichen Quadraten oder F e l d e r n , welche bei uns abwechselnd weiss und schwarz zu sein pflegen, zusammengesetzt, und zwar befindet sich rechts unten ein weisses Eckfeld. Die beiden Spieler sitzen einander gegenüber und jeder derselben stellt acht O f f i z i e r e oder F i g u r e n auf die ihm zunächst liegende horizontale Felderreihe und ebenso viele B a u e r n auf seine zweite Reihe. Beide Haufen dieser Steine unterscheiden sich durch die Farbe und werden deshalb von uns mit W e i s s und S c h w a r z be-

Vom Schachbrett, den Steinen u. d. Angabe d. Züge. -\1 zeichnet. Von den Offizieren nehmen vier Stücke, T h i i r m e genannt, die vier Ecken des Brettes ein, neben diesen folgen vier S p r i n g e r , dann vier L a u f e r und zuletzt in der Mitte für jede Partei ein K ö n i g und eine D a m e oder K ö n i g i n , welche letztere, je nachdem sie zu den weissen oder schwarzen Steinen gehört, auf einem hellen oder dunkeln Felde aufgestellt wird. Die Züge geschehen abwechselnd, bis ein König S c h a c h m a t ist. Die horizontalen Reihen des Brettes sind, von der Linken zur Rechten, mit den Buchstaben a, b, c, d, e, f , g, h\ die vertikalen hingegen mit den Ziffern 1 bis 8 bezeichnet, wobei angenommen wird, dass die Weissen auf den Reihen 1 und 2, die Schwarzen auf den Reihen 8 und 7 stehen. Auf jedem Felde treffen sich Buchslabe und Zahl und bilden so den Namen des Feldes. Von den im Werke vorkommenden Abkürzungen bedeutet: K König; D Dame; TThurm; L Laufer; S Springer. Die Bauern sind nicht besonders bezeichnet. R bedeutet rochirt; : nimmt; f Schach; f Schach und nimmt. Ein Zug wird ausgedrückt, indem der Anfangsbuchstabe des ziehenden Steines (nur bei den Bauern ist er weggelassen), dann das Feld, von welchem der Stein kommt, und endlich das, auf welches er hingeht, angegeben ist. Es wird stets abwechselnd von jeder Partei ein Stück bewegt und Zug und Gegenzug einander gegenüber oder zuweilen in Bruchform unter einander gestellt. Der Gleichförmigkeit wegen soll durchgängig Weiss das Spiel beginnen oder den A n z u g haben.

©cw0 «ni> IPertl) irer Steine. Jedes Felil kann nur mit einem Stücke besetzt sein, aber der Gegner kann ein feindliches Stück vom Brette entfernen,

schlagen,

und dafür auf das Feld,

w o es

gestanden hat, einen seiner Steine setzen. Ein Feld, auf welchem geschlagen werden könnte, so wie das dort befindliche Stück heissen angegriffen. Alle Stücke, mit Ausnahme der Bauern, schlagen wie sie gehen

und können sowohl vorwärts als

über unbesetzte Felder bewegt werden.

rückwärts

Der Springer

darf sogar, wie sein Name anzeigt, über eigne und fremde Stücke hinwegspringen.

Die Bauern gehen nur gerade

aus und schlagen schräg vorwärts in die rechts und links anslossenden Felder.

Vom Könige. Der König zieht und schlägt nach jeder Richtung, aber nur immer einen Schritt bis ins nächste Feld. nahme findet jedoch statt,

w e n n er r o c h i r t ,

Eine Auswelches

eine besondere Bewegung von Thurm und König ist, die

Vom Könige. nur für einen Zug gerechnet wird. Der Thurm zieht dabei dicht an den König und dieser stellt sich auf die andere Seite neben den Thurm. Weiss rochirt also nach der K ö n i g s - oder k u r z e n S e i t e durch R gl u. f l , nach der l a n g e n oder D a m e n s e i t e durch R c l u. d l ; dem analog Schwarz durch R g8 u. f 8 , resp. R c8 u. d8. Jedem Könige ist die Rochade ein Mal in der Partie und auch dann nur gestattet, wenn weder er noch der betreffende Thurm bisher bewegt waren. Ferner darf der König nicht gerade im S c h a c h stehen, d. h. sein Feld muss von keinem feindlichen Stücke angegriffen sein. Ebenso müssen auch die Felder zwischen dem König und dem rochireDden Thurm unbesetzt sein, so wie auch das Feld, welches der König bei der Rochade Uberspringt, von keinem feindlichen Steine beherrscht sein darf. Der König ist die Hauptfigur und kann nicht geschlagen werden. Daher muss er jedem Schach, wenn das angreifende Stück nicht genommen werden kann, ausweichen oder durch Zwischensetzen eines eignen Steines den directen Angriff aufheben. Kann sich aber der König, er mag allein oder noch mit mehreren Stücken auf dem Brette sein, auf diese Art dem Schach nicht mehr entziehen, so ist er m a t und die Partie für ihn verloren. U n e n t s c h i e d e n oder r e m i s bleibt hingegen das Spiel, wenn sich, ohne S c h a c h m a t , dieselben Züge z.B. bei einem i m m e r w ä h r e n d e n S c h a c h , dem der Gegner nicht abhelfen kann, dauernd wiederholen, oder wenn, nach dem Abtausch der meisten Stücke, keine genügende Uebermacht auf einer Seite bleibt, um damit das Mat zu erzwingen. Endlich gilt das Spiel für unentschieden, wenn der König, welcher am Zuge ist, keinen seiner Steine, falls er deren noch hat, bewegen kann, und dabei selbst auf einem n i c h t a n g e g r i f f e n e n Felde p a t

XIV

Gang und Werth der

Steine.

steht, d. b. von dort nur auf ein a n g e g r i f f e n e s ziehen könnte und sich deshalb nicht bewegen darf. Der König, welcher gegen die Angriffe der feindlichen Offiziere des Schutzes bedarf und sich deshalb durch die Rochade, gewöhnlich mit seinem Thurme, sicher zu stellen pflegt, äussert gegen Ende des Spiels, namentlich bei der Unterstützung der Bauern, fast die Kraft eines Thurmes. Es ist nur vortheilhaft, dem Könige Schach zu bieten, wenn man dadurch die Rochade hindert, oder einen andern bestimmten Zweck erreicht. Hingegen ist es häufig gut, selbst einen Offizier hinzugeben, wenn man den feindlichen König dadurch entblösst oder ihn zwingt, sich vor die eignen Bauern zu stellen. Ein feindlicher Bauer deckt den König oft sehr gut. Es pflegt gefährlich zu sein, den König einem aufgedeckten Schach auszusetzen, d. h. ihn einer feindlichen Figur gegenüber zu stellen, von welcher er Schach bekommt, so bald eine andere noch dazwischen stehende Figur bewegt wird, zumal wenn auch diese beim Abzüge Schach bieten kann. Von

der

Dame.

Die Dame vereinigt den Gang des Thurmes und Laufers und zieht in senkrechter, wagerechter und diagonaler Richtung über eine beliebige Anzahl unbesetzter Felder, darf jedoch nicht in demselben Zuge zwei verschiedenen Richtungen folgen, und also nicht auf einmal von d l über d4 nach a7 gehen. Sie ist stärker als Thurm und Laufer zusammengenommen, obgleich sie nicht wie diese denselben Punkt zugleich zweimal angreifen oder doppelt schützen kann. Sie ist dem Gegner bei der Er-

Von den

xv

Thürmen.

Öffnung besonders aus f3 oder b3 und Uberhaupt wegen ihrer grossen Beweglichkeit bei einem freien Spiele sehr gefahrlich,

wird aber auch oft,

wenn

sie zu früh vor-

geht, von den feindlichen Offizieren mit Verlust von Zügen zurück gedrängt. Auch vor dem Könige

ist sie einem Angriff vom

Thurm oder in schräger Richtung vom Laufer ausgesetzt. Man hüte sich, selbst wenn man Etwas nimmt, zu tief mit der Dame allein in das Spiel des Gegners einzudringen, damit ihr nicht der Rückzug abgeschnitten werde. Haben in einer Stellung alle Stücke feste Plätze eingenommen, so kann man doch gewöhnlich die Dame noch anders postiren.

Von den Tlittrmen. Die Thürme, welche in horizontaler und vertikaler Richtung über beliebig viele unbesetzte Felder gehen, pflegen erst nach der Rochade in Thätigkeit zu treten und zeigen sich auch dann mehr geeignet, von wohl gewählten Plätzen aus den Angriff der übrigen Stücke zu unterstützen, als selbst viel zu manövriren. Ihre Verdoppelung auf offnen Linien, namentlich auf der horizontalen zweiten Reihe des Gegners, ist rathsam. Zur Besetzung der Felder auf der Seite der Dame verwendet man gewöhnlich den Damenthurm. Der Thurm ist nicht geschickt, am Ende des Spiels Bauern leicht in ihrem Gange aufzuhalten, daher vertauscht man ihn nicht selten gegen Springer oder Laufer und zwei Bauern, oder beide kleine Offiziere gegen Thurm und zwei Bauern.

Gang und Werth der Steine.

XVI

Von den Läufern. Der Laufer zieht, leere Felder vorausgesetzt, beliebig weit

in

schräger

Daraus folgt,

Richtung,

vorwärts

dass er die F a r b e ,

steht, nie verlässt.

und

rückwärts.

auf der er zu Anfang

Im Allgemeinen hält man zwar die

kleinern Offiziere r Springer und Laufer, für gleich stark, dennoch giebt man für den Anfang der Partie dem Künigslaufer,

den man deshalb auch Angriffslaufer nennt,

den Vorzug,

wenn

er den nur vom Könige gedeckten

Punkt, f 2 oder f 7 , angreift.

Der Gegner setzt häufig,

um diese Linie zu unterbrechen, den Laufer der Dame zum Tausch entgegen.

Auf dem dritten Felde der Dame

steht der Königslaufer, nach der Rochade des Feindes, ebenfalls gut. Ein Laufer auf d4 hält einen fangeh.

Springer

auf a4 ge-

Beide Laufer geben das Mat gegen den einzel-

nen König.

Von den Springern. Der Springer wechselt mit jedem Zuge die Farbe seines Feldes,

indem

er stets

in das dritte Feld springt.

Der Gang ist complicirt und mag am besten so erklärt werden, dass er aus zwei Schritten besteht, von denen der erste wie

der eines Thurms in das nächste Feld,

der zweite demnächst wiederum in ein unmittelbar anstossendes Feld, jedoch wie der eines Laufers, geschieht. Der Springer springt Uber andere Figuren hinweg und nur das Feld, auf welches er gesetzt werden soll, muss leer sein. Der Königsspringer steht

meistens auf dem dritten

Felde des Laufers sehr günstig, der Springer der weissen Dame findet gewöhnlich auf d5 oder e4 eine drohende

Von den Bauern. Stellung.

Bei einem Endspiele,

XVII

in welchem

noch Bauern befinden, pflegt ein Springer, Felder angreifen

kann,

geschickter

sich

nur

da er alle

als ein Laufer zu

operiren. In den Endspielen ohne Bauern gilt als Regel,

dass

das Uebergewicht eines leichten Offiziers nicht den Sieg entscheidet.

Von den Bauern. Der Bauer geht nur gerade aus und immer in das nächst vor ihm gelegene Feld, jedoch darf er bei seinem ersten Zuge auch zwei Felder vorgehen.

Käme dadurch

aber

zu stehen,

ein feindlicher Bauer neben ihm

so

könnte dieser den vorbeigezogenen schlagen und zwar so, dass er sich auf den Platz stellte, welchen jener eingenommen haben w ü r d e , w e n n er anfangs nicht zwei, sondern nur einen Schritt gethan hätte.

Uebrigens schla-

gen

in das

die Bauern

Feld

stets schräg vorwärts

nächste

rechts oder links und weichen also im Schlagen

von ihrem gewöhnlichen Gange ab. auf die letzte,

achte oder

Gelangt der Bauer

erste Reihe des Brettes,

so

muss er sofort zu einem Offiziere gemacht werden, welchen aber der Besitzer des Bauern beliebig (jedoch mit Ausnahme des Königs und des Laufers, auf

die Farbe des Feldes p a s s t )

darauf bestimmen wählte,

kann,

selbst wenn

und

welcher ohne

nicht

Rücksicht

ob ein Offizier, wie der ge-

dies eine Dame w ä r e ,

schon ge-

schlagen oder noch im Spiele ist. Der Verlust

eines Bauern bei gleich

der beiderseitigen Spiele genügt der Partie.

Der Tausch

gegen drei Bauern, ohne Ausgang zweifelhaft.

guter Stellung

für die Entscheidung

eines Springers

oder Laufers

sonstigen Vortheil, lässt den

xviii

Gang und Werth der

Steine.

Die Bauern auf den Reihen c, d, e u n d f n e n n t mnn Mittelbauern. Unter ihnen sind die Bauern d e r D a m e u n d des Königs die wichtigsten, welche auf d e n vierten Feldern die feindlichen Laufer sehr beschränken. Daher sucht man sie gegen die Lauferbauern zu tauschen. Auch die Verdoppelung der Bauern, w e n n sie sich dadurch der Mitte des Brettes nähern und in Verbindung mit anderen bleiben, pQegt nicht schädlich zu sein. Ein unterstützter freier Bauer, dessen ferneres Vorrücken n u r mit Offizieren vom Gegner gehindert w e r d e n kann, ist sehr stark. Hingegen ist ein vereinzelter Bauer mitunter schwer zu schlitzen. Den Lauferbauern des Königs zieht man im Anfang der Partie nicht gern einen Schritt, weil dadurch sowohl d e r König entblösst als auch gleichzeitig dem Springer und der Dame der Ausgang versperrt w i r d ; dagegen geschieht es häufig, dnss man durch den Zug des Lauferbauern der Dame einen Schritt die E r o b e r u n g des Centrums vorzubereiten oder sich in demselben zu erhalten sucht. Ebenso w e r d e n oft die Thurmbauern einen Schritt gezogen, namentlich auf der Seite, wohin d e r König rochirt; doch ist dieser Zug einer von denen, die n u r mit Vorsicht geschehen d ü r f e n , weil man nicht selten dadurch nur ein Tempo verliert und sogar die sichere Stellung des Königs beeinträchtigt, vor Allem, w e n n man beabsichtigt, auch mit den übrigen Bauern, welche die Rochade d e c k e n , vorzugehen. — Die Partei, welche um einen Bauern stärker ist, pUegt mit Vortheil die Offiziere zu wechseln, der schwächere Gegner vermeidet dagegen in diesem Falle vorzüglich den Damentausch u n d sucht sich einen Laufer zu erhalten, d e r nicht auf den Feldern derselben Farbe wie der feindliche geht.

£cfontrrrc i1arfd)riffcn.

Es lassen sich dem Spieler manche Regeln der Vorsicht empfehlen, wie z. B. dass er eine Partie nur beginnen solle, wenn er sich zum Spiel aufgelegt fühlt, dass er

sich

gleichmüssig

an das Spielen

mit den weissen

w i e mit den schwarzen Figuren gewöhnen müsse und Anderes mehr.

Diese Regeln bilden aber eigentlich kei-

nen Theil der Schachtheorie und können daher hier unwesentlich erscheinen.

Da indess das Compendium als

Anleitung für die Praxis bestimmt ist, dürfen w i r doch diejenigen Vorschriften, welche als Reglement des Schachspiels ziemlich allgemein angenommen sind, nicht unerwähnt lassen.

Dahin gehört zunächst,

dass

man nie,

wenn ein Stein bereits losgelassen ist, den Zug zurück nehme, sondern lieber etwas langsamer spiele, und sich dabei stets, sobald man zu einem Zuge geneigt ist, noch frage, ob es keinen bessern giebt.

Selbst ein berühr-

ter Stein soll, w e n n nicht bemerkt w u r d e , dass er nur zurecht gerückt w e r d e , gezogen, oder, falls es ein Stein des

Gegners ist,

geschlagen

werden.

Kann

der

be-

rührte Stein nicht gezogen w e r d e n , so soll zur Strafe der König ziehen,

und

das Berühren

erst w e n n auch dies nicht an-

geht,

soll

ben.

Auf die Strafe kann

ohne nachtheilige

Folge

blei-

der Gegner so lange

drin-

XX

Besondere

Spielregeln.

gen, als er selbst noch keinen Stein zu seinem nächsten Zuge b e r ü h r t hat. Geschieht ein gegen die Spielregeln verstossender Zug oder wird ein fremder Stein als ein eigner b e w e g t , so hat der Gegner, w e n n er den Zug nicht einfach zurück geben will, die W a h l , ihn als richtig gelten zu lassen und selbst darauf zu ziehen, oder zu verlangen, dass statt desselben der König gespielt werde. Ist die Aufstellung des Breites oder der Steine unrichtig, so kann, ehe der vierte Zug von jeder Seite geschehen ist, darauf gedrungen w e r d e n , dass das Spiel von Neuem angefangen w e r d e . Vor der ersten Partie wird der Anzug und, auf Verlangen eines Spielers, auch die Farbe der von ihm zu führenden Steine durch das Loos bestimmt. Die Farbe bleibt für die ganze Sitzung, der Anzug wechselt aber mit jedem Spiele, unabhängig von dem Ausgang des Vorhergehenden. Dem Könige allein pflegt man laut S c h a c h ! zu bieten, jedoch ist auch dieses nicht nothwendig, nur könnte nicht weiter gespielt w e r d e n , falls ein Spieler seinen König im Schach stehen Hesse. Wenn nur noch wenige Stucke auf dem Brette sind, darf der numerisch schwächere Gegner die ferneren Züge laut abzählen, und falls dann nach f ü n f z i g Zügen kein Mat erfolgt ist, das Spiel als unentschieden aufheben. Natürlich machen davon solche, allerdings wohl selten vorkommende Stellungen eine Ausnahme, wo nur durch eine Menge von scheinbar unnützen Zügen endlich wirklich ein Tempo gewonnen und auf diese Weise weiter der Sieg zuletzt erlangt w e r d e n k a n n , in dem Falle, w e n n man zu erweisen vermag, dass wirklich eine Annäherung ans Ziel solchergestalt herbeigeführt wird.

(Enrffmmfl í>cr fjartic. D e r Zweck des Spieles ist, m a t zu setzen, wir können ihn aber nicht unmittelbar beim Beginn der Partie ins Auge fassen. Die Heere stehen einander zu fern, die Stücke, welche den feindlichen König bedrohen sollen, müssen erst einzeln hervorgezogen werden und überdies bedürfen einige derselben mehr Zeit, um jenseits anzugreifen, als die Steine des Gegners den unter ihnen stehenden König zu decken. Erst nach Entfernung dieses Schutzes, und zwar gewöhnlich durch Schwächung der Kräfte des Gegners, wird es möglich, uns dem Ziele zu nähern. Da uns gegenüber aber dieselbe Zahl der Figuren agirt, so wird ein Uebergewicht nur dadurch erreicht werden können, dass wir unsere Stücke vortheilhafter zu verwenden wissen, so dass sie zugleich genügend schützen und auf einen Punkt der feindlichen Stellung mehr oder stärkere Angriffe concentriren, als dort Deckungen vorhanden sind. Entweder erobern wir dann ein Stück oder zwingen den Gegner, seine Position aufzugeben und beschränken ihn auf weniger Terrain, wodurch seine Operationen, wegen Mangel an Raum, erschwert, die unsrigen aber, zumal wenn die Zahl der Angriffspunkte zunimmt, erleichtert werden.

1

2

Sp

iel-Erö/fnung.

Auf der andern Seite wird der Gegner darauf bedacht sein, nicht allein unsere Angriffe zurück zu drängen, sondern, wo möglich, uns selbst zur Verteidigung zu zwingen. Auch er wird vom Anfang an seine Figuren zur Abwehr und zum Angriff zu ordnen trachten, jedoch kann der eine oder andere Zweck, namentlich die Vertheidigung, vorherrschend sein. Die üblichen Eröffnungen des Spiels sind nun so beschaffen, dass sich für jeden Angriff auch eine genügende Vertheidigung, oft sogar, nach der Wahl des Spielers, verschiedene, mehr oder minder einfache, aufstellen lassen. Der Vortheil des Anzuges schwindet nach einer Reihe von Zügen, wie wir bei den einzelnen Anfangen näher sehen werden. Das Spiel geht dann in das Stadium über, welches wir die Mitte der Partie nennen, deren genaue Analyse nicht mehr möglich ist und deren Charakteristik nur in grösseren Umrissen gegeben werden soll. Ich möchte bei dem Uebergang zur Mitte drei Klassen von Positionen unterscheiden. In die erste stelle ich diejenigen Spiele, bei denen das Bestreben hervortritt, Bauern auf der Mitte des Brettes in der Absicht zu vereinigen, sie dort, unterstützt von den Offizieren, zu erhalten, bis sich Gelegenheit darbietet, diese Bauern, ohne sie der Gefahr des Abtausches auszusetzen, weiter vorzurücken. Dieser Plan kann von einer oder von beiden Seiten befolgt werden: 1. e2 — e 4 e7 — e 5 2. S gl — f3 d7 — d6 3. d2 — d 4 f 7 — f5 4. d4 — e5: f 5 — e 4 : 5. S f 3 — g 5 d6 — d 5 Ii. f 2 — f4 etc. In solchen Spielen wird der Sieg dem zufallen, der die Bauern des Gegners zu trennen oder aufzuhalten, seinen eignen aber das Feld zu eröffnen weiss. Besteht das Centrum nur auf einer Seite, wie gewöhnlich im Königsgambit, so wird sich der Feind darauf beschränken, das fernere Vorrücken unschädlich zu ma-

Spiel-Eröffnung.

3

c h e n , bis er die Bauern vereinzeln kann. nen zwar auf beiden Seiten Bauern

in

Endlich könder Mitte

vor-

handen sein, einander aber so gegenüber stehen,

dass

sie ihr ferneres Vordringen gegenseitig hindern, wie z. B. nach dem Anfange:

1. e 2 — e4

d7 — d5

c7 — c 5

3. e4 — e5

5. c 2 — c3

f 7 — f5

e7 — e6

2.

4. S g l — f 3

6. d2 — d 4

f 2 — f4

Sb8 —c6

S g 8 — h6 etc.

Alle

diese Partieen nun, in welchen es darauf abgesehen ist, Bauern in der Mitte verbunden zu erhalten, rechne ich zur ersten Klasse und bezeichne sie als g e s c h l o s s e n e S p i e l e , indem die Bauern darin eine sichtbare Trennung beider Parteien bilden.

In diesen Spielen, welche man

wohl auch bezeichnend B a u e m p a r t i e e n nennen könnte, spricht sich der Typus Schule, hält.

nach P h i l i d o r ,

aus,

welchen

die

französische

für den empfehlenswerthesten

Hievon zu unterscheiden ist der Charakter der ita-

lienischen Spielart, deren Positionen ich unter der zweiten Klasse begreife und mit dem Ausdruck des o f f n e n S p i e l s bezeichne.

Auch hier kommt es vor, dass

der

erste Spieler, selbst durch ein Opfer, seine Mittelbauern vereinigt,

aber es ist dann nicht sein alleiniger Zweck,

dieselben geschlossen zu erhalten, vielmehr sucht er damit weiter vorzudringen und verflicht sie in dieAngriflsoperationen der Offiziere: 1. e2 — e4 e7 — e5 2. S g l — f 3 S b 8 — c 6 3. L f 1 — c4 L f 8 - c 5 5. c2 — c 3 L b 4 Lc5 — b 4 f

c5

4. b 2 — b 4

6. d2 — d4 e5 — d4:

8. K e l — f l

etc.

Lc5—b4: 7. c3 — d 4 :

Diese Partieen hat man

deshalb zuweilen F i g u r e n p a r t i e e n genannt.

Gewöhn-

lich ist aber hier das Centrum nicht vollständig, sondern es befindet sich nur e i n Bauer darin, dessen drohendes Vorgehen die Entwickelung der feindlichen Offiziere beschränkt.

Nicht selten ist dieser Bauer durch das Opfer

eines der Nebenbauern frei gemacht, wie z . B . : 1. e 2 — e 4 1*

4

Spiel-Eröffnung.

e7 — e 5 2. d2 — d 4 e5 — d 4 : 3. L f l — c 4 S b 8 — c 6 4. S g l — f 3 L f 8 — c5 5. c2 — c3 D d 8 — f 6 6 . R g l u . f l d7 — d6 etc. Hier ist die Aufmerksamkeit des Nachziehenden gethcilt. Er muss sich gegen die feindlichen Angriffe sicher stellen und seine Züge zugleich so einrichten, dass der Bauer, welcher ihm als Compensation f ü r die nachtheiligere Position dient, wenigstens so lange diese nicht ausgeglichen ist, erhalten bleibt. Die Beurtheilung, ob man den Bauern, oder w a s sonst Preis gegeben ist, zurückerstatten soll, ist besonders schwierig, und gewährt d e n Partieen dieser Art einen eigenthümlichen Reiz. Indem ich so das o f f e n e S p i e l dem g e s c h l o s s e n e n entgegensetze, b e m e r k e ich a b e r zugleich, dass die Unterscheidung bei m a n c h e n Positionen zweifelhaft w e r den kann. In einigen Spielen w i r d sogar bestimmt ein gemischtes Verhältniss eintreten u n d auf der einen Seite der Angriff ohne Bildung eines stehenden Centrums, auf der entgegengesetzten gerade allein diese Bildung versucht werden. Endlich kann ein geschlossenes Spiel in ein freies und umgekehrt u b e r g e h e n , so dass also der Charakter in derselben Partie wechselt. Auf diese Abweichungen wird bei den einzelnen Spielarten Rucksicht genommen w e r d e n . Uebrigens tritt uns noch eine dritte Klasse von Positionen entgegen, welche entschieden kein g e s c h l o s s e n e s und ebenso wenig ein o f f e n e s S p i e l Es sind die Stellungen, in denen zwar die Bebilden. sitznahme der Mitte, sei es um sich dort zu halten oder um darüber hinaus zu dringen, versucht, aber vom Gegner mit dem Abtausch der Bauern, so wie der zur Unterstützung herbeigeführten Steine, vereitelt w o r d e n ist: 1. e2 — e4 e7 — e5 2. c2 — c3 d7 — d 5 3. e4 — d 5 : D d 8 — d 5 : 4. d2 - d4 e5 — d 4 : 5. c3 — d 4 : c7 — c 5 ti. L e i — e 3 c5 — d4: 7. D d l — d 4 : D d 5 — d 4 :

Spiel-Eröffnung.

8. L e 3 — c4: S b 8 — c6 etc. Ich möchte dies ein a u f g e l ö s t e s S p i e l nennen, weil die bisher mobilen Kräfte ganz oder doch zum grösseren Theil verschwunden, die übrigen aber, in dem gewählten Beispiel, in vier Haufen vertheilt und noch unwirksam sind. Auch bei weniger vollständigem Abtausch der Bauern kann sich durch Auflösung die vollkommene Gleichheit herstellen: 1. e2 — e4 e7 — e5 2. S gl — f3 S bS — c 6 3. L f l — b5 S g8 — f 6 4. S b l — c3 L f8 — b4 5. S c 3 — d 5 Sf6 —d5: 6. e4 — d 5 : Sc6 —d4 7. S f 3 — d 4 : e5 — d 4 : 8. D d l — e2f D d8 — e7 u. s. w. Dergleichen Partieen gewähren nun allerdings weniger Interesse als complicirtere Stellungen, sind aber auch weit leichter durchzuführen und bleiben nicht selten unentschieden. Sie bilden sich häufig erst spät aus und gehen auch als Auflösung aus Positionen der ersten oder zweiten Klasse hervor. In Betreff der Spielanfänge, welche zu den eben charakterisirten Stellungen Anlass geben, könnte man glauben, dass jede eigentümliche Eröffnung einer Klasse entspräche und auch nur zu Positionen dieser Gattung führe. Dem ist indess nicht vollkommen so. Allerdings herrscht bei den Spielen einer Eröffnung dieser oder jener Typus vor, es bleibt aber dessen ungeachtet überall so viel Wahl in der Verteidigung, dass man stets wenigstens dem vielleicht unbekannten und daher gefährlichen Angriff des freien Spiels sich entziehen und die Position auf ein einfacheres, gesperrtes und nicht nachtheiliges, oder ein ganz aufgelöstes Spiel reduciren kann. Uebrigens ist diese Materie bisher so wenig ergründet worden, dass man sich selbst Uber die besten ersten Züge, welche doch die Grundlage der ferneren Operationen bilden, noch nicht vereinigt hat.

c

Spiel-Eröffnung. Um die Theorie der Eröffnungen vollkommen zu er-

fassen,

muss man zunächst folgende allgemeine Haupt-

sätze und deren nothwendige Gonsequenzen in Erwägung ziehen.

Der schwächste Punkt der ursprünglichen Auf-

stellung ist offenbar der Platz des Königslauferbauern, denn dieser ist vom Könige allein geschützt und bildet daher das passendste Ziel für die ersten Angriffe. Dieselben werden namentlich durch den Angriffslaufer von c4 aus, unterstützt durch die Dame aus f 3 , wie

in Verbindung mit

det.

dem

h5,

d5 oder b 3 ,

Springer aus g 5 ,

Die Postirung des Laufers ist daher von

so

gebilgrosser

Wichtigkeit. Hiernach scheint die beste Eröffnung nicht 1. d2 — d4 zu sein, da der Laufer des Königs,

sobald

1. d7 — d5

als Gegenzug erfolgt, nicht allein vorläufig noch eingesperrt bleibt,

sondern auch verhindert ist,

Feld c4 einzunehmen. nun bei

das für ihn beste

Diesen Uebelstand

würde

man

1. e2 — e4 vermeiden, vorausgesetzt, dass der

Gegner nach denselben Grundsälzen verfährt und ebenfalls den Königsbauern, 1. e7 — c5, spielt. Diese Variante ist zwar sicher, verwickelt den Nachziehenden aber, der hier später zur Rochade kommt, Verteidigung.

in manche

complicirte

Wegen dieser grösseren Mannigfaltigkeit

werden wir uns zu dieser Eröffnung auf der Königsseile ( i . e2 — e4 gen Anfänge,

e7 — e 5 ) erst nach der Analyse aller übriin der zweiten

und dritten

Abtheilung,

wenden. Auf die Stellung der Bauern wird ebenfalls schon bei der Eröffnung besondere Rücksicht zu nehmen sein.

Kö-

nigs-

be-

und Damenbauer auf ihren

vierten Feldern

schränken die feindlichen Laufer und drohen auch gegen die dritten Felder dieser Laufer, welche die natürlichen

Spiel-Eröffnung.

1

Ausgänge für die Springer bilden, vorzudringen. Es ist daher wichtig, die eignen Bauern durch Unterstützung der Lauferbauern in die Mitte zu bringen oder die feindlichen Mittelbauern durch Abtausch gegen die Lauferbauern aus dem Centrum zu entfernen. Der Zweck des Zuges 1. e2 — e4 war, wie bemerkt, den Laufer f l frei zu machen, damit er bald von c4 aus den schwachen Punkt f7 bedrohen könne. Dieses wurde durch 1. e7 — e5 nicht gehindert und würde auch nicht gut durch 1. d7 — d5 vermieden, da sich nach dem Tausch der Bauern die Dame dem Angriff des Springers und dem Verlust eines Zuges aussetzen müsste. Unterbrochen kann die Richtung des Angriffslaufers nur durch 1. e7 — e6 und später d7 — d5 werden, oder man kann auch zuvörderst 1. c7 — c5 und nachher e7 — eC thun. In beiden Fällen wird die Vereinigung der feindlichen Mittelbauern unschädlich und der Laufer auf c4 unwirksam. Der Vortheil, den der Anzug 1. e2 — e4 vor 1. d2 — d4^ voraus zu haben schien, verschwindet also. Wenn dennoch in der Praxis häufiger 1. e2 — e4 gewählt wird, so geschieht dies nur in der Erwartung, dass 1. e7 — e5 erfolgen und zu interessanten Combinationen führen werde. Bei den Eröffnungen 1. e2 — e4 e7 — e6 und 1. e2 — e4 c7 — c5 oder selbst bei 1. e2 — e4 b7 — b6 wird der Königslaufer auf beiden Seiten längere Zeit eingeschlossen bleiben und deshalb das Aufziehen und Abtauschen des c-Bauern gegen den Damenbauern nöthig werden. Diese Spiele gleichen hierin den Anfängen 1. d2 — d 4 d7 - d5 oder 1. d2 — d4 e7 — e6 und f7 — f5 und deshalb bezeichnen wir sie als Eröffnungen auf der Seite der Dame. Zu denselben rechnen wir auch die analogen

8

Spiel-Eröffnung.

Spiele 1. e2 — e3 d7 — d5 2. d2 — d4 etc.; 1. c2 — c4 c7 — c5; 1. f 2 — f 4 etc., bei denen immer das Vorrücken der Bauern c2 und c7 von grosser Bedeutung ist. Diese Kategorie ist in ihren Combinationen einfacher als die Eröffnung auf der Königsseile und soll daher der letzteren vorausgehen.

Crffr

3btl)ciluwj.

Eröffnungen auf der Seite der Dame.

Erstes Spiel. Zunächst bietet sich der Anfang 1. d2 — d4 d7 — d5 d a r , aus welchem durch 2. c2 — c4 das sogenannte Damengambit entsteht. Die Absicht ist, den Bauern d5 aus der Mitte zu entfernen, u n d , da er auf c4 nicht genügend vertheidigt werden kann, so gewährt diese Eröffnung ein sicheres Spiel für den Anziehenden. Sch. nimmt deshalb am einfachsten den angebotenen Bauern nicht, indess schliesst auch, wie wir sogleich erörtern wollen, 2. d5 — c4: die Vertheidigung nicht aus. Nach der über das Centrum allgemein aufgestellten Regel sollte auf die Annahme des Gambits 3. e2 — e4 folgen, jedoch ist nicht immer derjenige Zug, welcher den eignen Steinen die beste Entwickelung verspricht, darum der nachhaltigste. Hier dürfte 3. S b l — c3 oder 3. e2 — e3 den Vorzug verdienen, weil sich Schwarz diesen Zügen etwas weniger wirksam widersetzen kann. 1**

Erste Abtheilung.

10

Erster Angriff. 1.

(d2 — d4)

2.

(c2 — c4)

3.

e2 — e 3 ,

(d7 — d5) (d5 — c 4 : ) dieser Zug hat zwar

den

Fehler, den Laufer c i . einzuschliessen, Schw. kann aber ohne eignen Nachtheil diesen Umstand nicht Spielte er

benutzen.

3. f7 — f 5 , so müsste er ebenfalls später mit

e7 — e6 seinen Damenlaufer einsperren, und es würde noch dazu die ungünstige Stellung dieses Königsbauern seinem abgeschlossenen Spiele eine grosse Schwäche geben. Die Deckung des Bauern c4 mit b7 — b5 ist unrichtig,

weil

Ddl—f3

W. durch

a2 — a4

zu ziehen droht.

3. L f8 — c6

wegen

die

Kette

trennt

und

Ebenso genügt die Deckung

S gl — f3

nicht den Bauern c4 zu halten.

und

später

S f3 — e5

Es geschieht deshalb

3. e7 — e 5 , welcher Bauer nicht mit Yortheil genommen werden kann. 4.

Lfl —c4:

5.

e3 — d4:

e5 — d 4 : L f 8 —d6

Gegenwärtig ist die Stellung, welche zu einer Figurenpartie führt,

auf beiden Seiten ungefähr gleich gut,

in-

dess hat W. den Zug voraus und der isolirte Bauer gereicht ihm hier zum Vortheil.

Ueberhaupt ist der verein-

zelte Damenbauer seilen der Gefahr ausgesetzt, verloren zu gehen.

Auf d4 schützt ihn bereits die Dame und

L e i — e3 oder R c l u. d l

sind natürliche Deckungen.

Greift ihn c7 — c5 an, so wird er zum Freibauern, bleibt auf d5 von der Dame oder dem Thurme vertheidigt und findet an dem Angriffslaufer und dem Springer b l — c3 zwei neue Stutzen. denklich.

Nur das fernere Vorrücken ist be-

Erstes

Spiel.

11

6. S g l — f3, W. konnte auch die Freiheit, welche seine Dame durch das Aufziehen des c-Bauern erlangt hat, benutzen und 6. D d l — b3 ziehen. 6 Sg8—f6 7. R g l u . f l R g 8 u . f8 8. L e i — g5 h7 — h6 9. L go — h4. W. lässt den Springer gefesselt, wodurch der Gegner immer etwas behindert wird. 9 g7 — g5, das Vorrücken dieses Bauern pflegt, wenn noch viele Figuren im Spiele sind, gefährlich zu sein. Oft kann sogar mit Vortheil der Springer f3 für die Bauern g5 und h6 geopfert werden. 10. Lh4 — g3 Lc8 —g4 W. hätte die Sperrung seines Springers vermeiden können, wenn er früher h2 — h3 gethan hätte, ein Zug, über den wir bei ähnlichen Positionen, in der zweiten Abtheilung noch wichtige Bemerkungen machen werden. Hier würde er zwar die Rochade verzögert haben, Sch. konnte aber davon keinen Nutzen ziehen, z. B. 6. S b l — c3 S g8 — f6 7. h2 — h3 R g8 u. f8 8. S g l - f 3 Tf8-e8f 9. L e i — e 3 Ld6 — f 4 10. R g l u . f l L f 4 —e3: 11. f2 — e3: T e 8 — e 3 : 12. S f 3 — e 5 L c S — e6 13. L c 4 — e6: f7 — e 6 : 14. K f l — f2 etc. 11. S b l — c 3 Sb8 —cö 12. D d l — d 3 Kg8 — g 7 , hier zeigen sich bereits die Folgen des Zuges g7 — g5, indem das Schach auf g6 abgewehrt werden muss. 13. S f 3 — e 5 Ld6 — e 5 : 14. d4 — e5:, der Bauer, welcher dem Springer so eben zum Stützpunkt diente, wird jetzt mit den Bauern auf der Königsseite vortheilhaft verbunden.

Erste Abtheilung.

12 14

hen des

S f 6 — h5

15.

Sc3 —d5

Sh5 —g3:

16.

D d 3 — g3:

Lg4 — h 5

17.

f2 — f4

18.

i)2 — b3

Bauern b7 — b5

S c6 — a5 S a5 — c 4 : , würde

keine

das

Aufzie-

Figur

erobert

haben. 19.

b3 — c 4 :

c7 — c6

20.

S d 5 — f6

Dd8 — d 4 f

21.

Kgl — h l

Lh5 — g 6

22.

Tal-dl

Dd4 — c 4 :

23.

*f4 — f5

Lg6 —h7

24.

S f 6 —d7

T f 8 — d8

25.

e5 — e6

f7 — fG

26.

D g3 — c7

T d8 — c8

27.

Dc7-b7:

D c4 — b5

28.

Sd7-b6f

Kg7 — h 8

29.

D c7 — e7

30.

D e 7 — f6t

31.

D f 6 — h6: und gewinnt, in Verbindung

a7 — b 6 : Kh8 — g 8

mit den Freibauern, leicht. Zweiter Angriff. 1. (d2 — d4)

(d7 — d5)

2. (c2 — e4)

(d5 — c 4 : )

3.

e2 — e4.

Jetzt kann Sch. die Deckung

des Gambitbauern versuchen oder die Spielart der zweiten Vertheidigung wählen. Crfle Ürrlljeiiiiaunfl. 3 4.

b7 — b5 a2 — a4

c7 — c6

Erstes Spiel.

13

5. a4— b5: c6 — b5: 6. b2 — b3, auf 6. S b l — c 3 würde L c8 — d7 folgen. 6 e7 — e5 7. d4 — d5(od. A) a7 — a5 8. b3 — c4: b5 — b4 und ich lasse dahin gestellt, welche Partei sich im Vortheil befindet. A. zur ersten Verth. 7. d4 — e5: dieser Zug, statt 7. d4 — d5 würde gezwungen sein, wenn man 5. b2 — b3 vor dem Abtausch des Thurrabauern gethan, und Sch. darauf 5. e7 — e5 geantwortet hätte. 7 L f 8 — b4f 8. K e l — e 2 Dd8-dl + 9. Ke2 — d l : Lc8 — b 7 10. b3 — c4: b5 — c4: 11. L f l - c 4 : Lb7 —e4: 12. f2 — f3 L e4 — c6 13. L cl — b2 S g8 — e7, auch hier weiss ich nicht zu entscheiden, ob VV. besser steht. Der vereinzelte Bauer auf der offenen Thurmlinie pflegt nachtheilig zu sein, weil er gewöhnlich leicht und oft angegriffen wird, hier scheint er aber wirksam vordringen zu können. Sweitt Ötrtytibiflunfl. 1. (d2 — d 4 ) 2. (c2 — c4) 3. (e2 — e4) 3

(d7 — d5) (d5 — c4:) e7 — e5

14

Erste

Abtheilung.

4. d4 — d5 oder wie in der Veränderung d4 — e5: 4 (7 — f 5, diese Oeffnung auf der Königsseite ist höchst wichtig, sie zerstört das Centrum und paralysirt den Angriff. Ueberhaupt ist es rathsam, den Lauferbauern gegen e4 abzutauschen, weil dies namentlich den Vortheil g e w ä h r t , dass bei der Rochade der Thurm sogleich wirksam wird. 5. L f l — c 4 : ( o d . B ) S g 8 — f 6 6. S g l — f3 Lf8 —d6 7. e4 — f 5 : Lc8 —f5: 8. R g i u . f l R g 8 u . f8 9. S b l — c3 S b 8 — d7, das Spiel hat als Folge der Züge e 2 — e4 und f 7 — f 5 einen ganz andern Charakter angenommen, als in dem ersten Angriffe bei e2 — e3. Es ist jetzt auf beiden Seiten frei geworden. Der Bauer d5 gewährt hier keinen Vorlheii, weil Sch. dafür einen ebenso günstig gestellten Königsbauern besitzt. B. zur zweiten Verth. 1. (d2 — d4) (d7 — d5) 2. (c2 — c4) (d5 — c 4 ; ) 3. (e2 — e4) (e7 — e5) 4. (d4 — (15) ( f 7 — f5) Es ist nicht nothwendig, dass W. den Gambitbauern jetzt sogleich nimmt. 5. S b l — c 3 Sg8—f6 6. f2 — f 3 , e4 — f 5 : und nachher L f l — c4: wäre einfacher. Mit dem Vorrücken des /"-Bauern einen Schritt k a n n man in den Anfängen nicht vorsichtig genug sein, da der Zug den König vor und nach der Rochadc bloss stellt, ohne selbst anzugreifen.

Erstes

Spiel.

15

6 L f 8 —c5 7. L f l — c4: Dies ist nicht rathsam, es sollte L e i — g 5 geschehen, um den Springer zu fesseln und dem Angriff auf der Königsseite vorzubeugen. 7 f 5 — e4: 8. D d l — e2, worauf Schwarz mit Vortheil rochirt. 8. f 3 — e4: w ä r e , wegen 8. S f 6 — g4 noch schlimmer gewesen. Veränderung. ( d 7 - d5) 1. ( d 2 - • d4) 2. ( c 2 - - c4) (d5 — c 4 : ) ( e 2 - e4) 3. ( e 7 - e5) 4. D d 8 - dl t d 4 - e5: 5. K e l — d l : L c8 — e6 6. f2 — f4 B 7 — g6 7. S b l - d2 S b 8 — d7. Die Deckung des Bauern c4 würde nicht gelingen, daher ist es besser, ihn gegen den Angriff aufzugeben. 8. L f l — c 4 : Le6 —c4: 9. S d2 - c4: R c8 u. t!8 10. K d l — c2 S d7 — c5 und Sch. hat eine vortheilhafte Stellung. Er konnte auch noch anders spielen, z. B. 5 S b8 — c6 6. f 2 — f 4 L c8 — g4f 7. L f l — e2 R c8 u. d8 8. L c l — d2 L g4 — e 2 f 9. S g l — e 2 L f 8 — b 4 10. S b l — c 3 S g 8 — e 7 , die Spiele stehen gleich. Wir haben oben bemerkt, dass sich Sch. die Vertheidigung erleichtert, wenn er das Gambit nicht annimmt. Es kann dies auf drei Arten, mit 2. e 7 — e 6 , c 7 — c 6 und c7 — c5 geschehen, jedoch verdient wohl die erstere den Vorzug. 2. c7 — c5 ist deshalb nicht vollkommen, weil

16

Erste Abiheilung.

3. c4 — d5: D d 8 — d 5 : 4. e 2 - e 3 c 5 - d 4 : 5. S b l — c 3 D d 5 — d8 6. e3 — d4: e7 — e6 folgt und Sch. um einige Züge im Rückstand bleibt Der Zug 2. c7 — c6 geschieht in der Absicht, den Bauern d5, wenn er genommen wird, zu ersetzen und zugleich die c-Linie zu öffnen. W. wird aber, ohne weitere Veranlassung nicht nehmen, und dann ist der Springer b8 vorläufig behindert, was indess hier kein wesentlicher Nachtheil sein mag. 3. S b l — c 3 S g8 — f 6 4. e2 — e3 L c8 — f 5. Wenn statt des Laufers e7 — e6 gezogen wird, so folgt 5. f 2 — f3, dann S g l — h3 — f 2 , D d l — b3, und W. wird mit den Bauern im Centrum vorgehen. Sch. konnte sich diesem Plane vielleicht wirksam widersetzen, wenp er 3. f 7 — f5 that. 5. c4 — d5: cG — d5: 6. D d l — b 3 Dd8 —d7 7. S g l — f3 e7 — eö 8. S f3 — e5 D d7 — c7 9. L cl — d2. Weiss hat den Angriff, er würde ihn aber verloren haben, wenn er auf den Gewinn des Bauern a7 mit L f 1 — b5 und D b3 — a4 gespielt hätte. Bei der Nichtannahme des Gambits scheint 2. c7 — e6 sehr gut zu sein, obgleich dadurch momentan der Laufer c8 eingeschlossen wird. Der Bauer c7 ist hier zum Gegengambit bestimmt, welches W. ebenfalls zu dem Zuge c 2 — e 3 veranlasst, während Laufer c l seinen Posten wegen des von der Dame dem Punkte b2 gelegentlich drohenden Angriffs nicht sobald verlassen wird. Die Folge wäre etwa:

Zweites Spiel. 3.

S b l — c3

17

c7 — c 5 ,

übrigens

könnte hier auch 3. f7 — f5 geschehen. 4.

e2 — e3,

bei der Annahme des von

Sch. gebotenen Gambits wurde ebenfalls kein Vortheil zu erlangen sein. 4

S g 8 — f 6,

dies geschah

nicht im vorigen Zuge, weil der Springer gefesselt und dadurch das Vorrucken

des Bauern

c7 — c5

verzögert

werden konnte. 5.

Sgl —f3

Sb8 —c6

Das Spiel steht ganz gleich und wird sich im Centrum auflösen, verspricht ober in der Fortsetzung wenig Interesse.

Z w e i t e s Spiel. Bisher haben wir die Folgen des angenommenen und abgelehnten Damengambits

betrachtet,

man kann aber

auch suchen, demselben ganz auszuweichen, indem man nicht

1. d7 — d5 auf

1. d2 — d4 erwidert.

sich dann namentlich drei Zuge

1. e7 — e 6 ,

Es bieten 1. c7 — c5

und 1. f7 — f 5 dar. Crfle ÖtrttjctiPtjjung. 1.

d2 — d4

e7 — e6

scheint nicht

die grüsstmöglichste Entwickelung herbeizuführen, in der Erwägung aber, dass es die Angriffslinie von c4 nach f 7 unterbricht,

also die Wirksamkeit

des Laufers f l

be-

schränkt und dem Bauern d7 als Stütze zum baldigen Vorrücken dient, wird man es nicht verwerfen können.

Der

Gambitzug c 2 — c4 kann nun geschehen, worauf entweder f 7 — f 5 erfolgt, oder d7 — d5 das Spiel auf eine be-

IS

Erste Abiheilung.

reits entwickelte Variante zurückführt. Am gewöhnlichsten wird dagegen gezogen: 2. e2 — e4 d7 — d 5 Erster Angriff. 3. e4 — e5 in der Absicht, das Spiel des Gegners einzuengen und für die eignen Operationen mehr Platz zu gewinnen. Die angegriffenen Punkte sind aber in der gegenwärtigen Stellung nicht die einzigen, welche Sch. betreten muss, um seine Steine ohne Zeitverlust in Thütigkeit zu setzen. Wir werden daher sehen, dass die vorgerückten Bauern dem Anziehenden nicht allein keinen Vortheil gewähren, sondern, wegen des Schutzes, den sie hier dauernd erfordern, sogar die Rolle des Vertheidigenden auf ihn übertragen. c7 — c5, ein Zug, wel3 cher der Dame den wichtigen Ausgang nach b6 gestattet, das feindliche Centrum sogleich bedroht und zu einer Deckung nöthigt oder dem Laufer f8 freies Spiel verschafft. 4. c2 — c3. Hier konnte L f l — b5f geschehen, worauf Sch. aber Gelegenheit fand, seinen eingeschlossenen Damenlaufer zum Abtausch zu bringen. Er hätte übrigens auch sehr gut 4 S b 8 — c 6 zwischensetzen gekonnt, denn wenn dieser Springer genommen wurde, gewann der Laufer den Ausgang nach aö und der Thurm die offene ¿»-Linie, was stets wichtig ist. Der Doppelbauer c6 und c7, der sich dem Centrum anschliesst, wäre ferner ein Vortheil, da er, ohne Angriffen ausgesetzt zu sein, gegen d4 abgetauscht werden kann und d5 dadurch frei macht. Der bei dieser Spielart isolirte Bauer a7 kann auch kein Bedenken erregen, da die Linie a für den weissen Thurm geschlossen ist und sich daher

Zweites

Spiel.

19

wenig Gelegenheit zu Angriffen auf dieser Seite darbietet. 4 S b 8 — c6 5. S g l — f3 D d8 — b6 6. L f 1 — d3 L c8 — d7 7. L d3 — c2 T a8 — c8 und man sieht, wie die Steine auf der Seite der Dame gut entwickelt sind. 8. » g l u. f l f7 — f6 9. b2 — b3 c5 — d4: 10. c3 — d4: f6-e5: 11. d4 — e5: Lf8 —c5 NV. befindet sich offenbar in einer sehr Ubelen Lage. Er kann einen Angriff mit 12. S f 3 — g5 versuchen, jedoch wird er damit nicht durchdringen. Es scheint, als sei die Verlegenheit nur deshalb entstanden, weil e5 nicht hinreichend gedeckt war, ein Uebelstand, dem mit dem Zuge f 2 — f 4 hätte abgeholfen werden können. Indess genügt dies ebenso wenig und bereitet dem Könige neue Schwierigkeiten für die Rochade. Nehmen wir aber an, es geschähe statt 5. S g l — f 3 5. f 2 — f4 Dd8-b6 6. S g l — f 3 L c8 — d7 7. b 2 — b3 S g8 — h6 8. L e i — e3 c5 — d4: 9. L e3 — d4: L f 8 — c5 und Sch. hat immer das bessere Spiel. Zweiter Angriff. 1. (d2-d4) (e7 — e6) 2. (e2 — e4) (d7 - d5) 3. e4 — d5: Diese Spielart ist correct von beiden Seiten und macht die Positionen gleich. 4. c2 — c4 ist nicht vollkommen, indem

Erste

20

Abiheilung.

der Vortheil des Zuges auf den Gegner übergeht. Besser wäre 4. S g l — f 3 S g 8 - f 6 5. L f l - d 3 c7 — c5 6. R g l u. f 1 c 5 - d 4 : 7. L d 3 — b 5 f Sb8 —c6 8. L f 3 — d4: L c 8 — d 7 9. T f l — e l f L f 8 — e 7 und die Spiele sind gleich. 4 5. 5 6. 7.

L f 8 — b4f L c l — d2 oder S b l — c3, siehe die Veränderung. Lb4 — d2t Sbl—d2: d5 — c4: Sd2 —c4: Sg8 —fO etc. Veränderung.

5. 6. 7. 8.

Sbl Sgl Lfl L e2

— c3 —f3 —e2 — c4:

S g8 — Rg8u. d5 — L c8 —

e7 f8 c4: g4 und nachher

S e7 — f5. Swcite Ditlljeibiflunfl. 1. d2 — d4 c7 — c5. Dieser Zug scheint nicht gewagt, weil Sch., w e n n der Bauer genommen wird, 2. e7 — eö thut und ihn zurückgewinnt. W. könnte 2. e2 — e4 ziehen, welche Combination im vierten Spiel näher betrachtet w i r d , hier nehmen wir aber an, es geschieht 2. d4 — d5, da dieses den Vortheil der Position gewährt. 2. d4 — d5 e7 — e5 3. e2 — e4 d7 — d6 4 f 2 — f4. W. wird nur dadurch die bessere Stellung erlangen, dass er entweder seinen Bauern d5 frei macht, oder e5

Zweites entfernt,

Spiel.

21

um auf d6 seine Angriffe richten zu können.

W e n n hierbei e4 rückständig w i r d , so steht dieser Bauer, w e l c h e r d a n n n ö t i g e n f a l l s auch v o r r ü c k e n k a n n ,

doch

w e n i g e r ungünstig als dC, w e l c h e s n o c h dazu d e n Laufer f 8 behindert. f7 — f5

4 5.

L f l — d3

6.

L d 3 — e4:

Sg8~f6

7.

S b l — c3

Lf8 —e7

8.

Sgl — f 3

R g 8 u . f8

9. 10.

f4 — e5: R g l u. f l

f 5 — e4:

d6 — e 5 : u n d h a t d e n Vortheil,

dass

d e r vorgerückte freie Bauer d5 d u r c h c2 unterstützt w e r d e n k a n n , w ä h r e n d e5 vereinzelt dasteht. Dritte Öcrll)ribtgung. Auch d e r Lauferbauer d e s Königs kann als Gegenzug auf 1. (12 — d4 gewählt w e r d e n . Er veranlasst ein geschlossenes und sicheres Spiel, jedoch ist die V e r t e i d i gung nicht ganz einfach. 1. d2 — d 4 f 7 — f 5 ist rein vert e i d i g e n d und weniger darauf gerichtet, die eignen Bauern auf d e r Mitte zu vereinigen, indem e7 vorläufig zurück bleibt. Dies w ü r d e ein Nachtheil sein, w e n n das Spiel offen u n d d e r Königsbauer den feindlichen Angriffen ausgesetzt w ä r e . Bei d e r g e s c h l o s s e n e n Position und d e m v o r g e s c h o b e n e n Bauern ff), welcher die Königsseite d e c k t und nach d e r kurzen Rochade d e m T h u r m m e h r Freiheit als gewöhnlich gestattet, ist a b e r keine Gefahr vorhanden. 2. 2 3.

c2 — c4 oder s. Veränderung. S g8 - f 6 Sbi—c3 e7 - e6

23

Erste

Abiheilung.

4. e2 — e3 d7 — d 5 5. S g l — f 3 c7 — c6 6. L f l — e 2 L f 8 — e7 7. R g l u. f 1 R g8. u. f8, der Bauer e6 ist allerdings zurück geblieben, aber er dient dem Bauern d5 als Deckung und kann nicht bedroht werden. Eine Schwierigkeit scheint noch in der Entwickelung des S b8 zu liegen. Dieser Springer wird aber über d7 nach f6 geführt, während S f 6 nach e4 geht. Die Vertheidigung ist dann vollständig. Dieselbe ist übrigens nicht ausschliesslich an die hier aufgestellten Züge gebunden. Man kann auch den Plan ausführen, den Bauern e7, unterstützt durch d7 — d6, nach e5 vorzubringen. Veränderung. 1. (d2 — d4) (f 7 — f 5 ) 2. h2 — h3 mit der Absicht, nachher g2 — g4 vorzurücken. 2 S g9 — f6 3. g2 — g4, dies ist wohl das einzige Beispiel eines Gambits, in welchem der Bauer g2 ohne Nachtheil Preis gegeben wird. Sch. zieht hier am besten 3. d7 — d5 und später c7 — c5. 3 4. h3 — g 4 : 5. e2 — e4 6. L f 1 — e2 7. L cl — g5 8. S g l - h3 9. D d l — d2 10. L e 2 — g 4 : 11. S h 3 — g 5 : 12. f2 — f3

f 5 — g4: S f6 — g4: d7 — d6 li7 — h5 g7 - g6 L f 8 — h6 e7 — e5 Lh6 —g5: L c8 — g4 : Lg4 — d 7

Drilles Spiel.

23

13. d4 — e5: d6 — e5: 14. S b l — c 3 und steht trotz des verlorenen Bauern nicht schlecht.

Drittes Spiel. Ausser den Bauern d2 und e2 können im ersten Zuge auch die anderen beliebig bewegt werden, besonderes Interesse dürften aber nur 1. c2 — c4 und 1. f2 — f 4 gewähren, obgleich auch die hieraus entstehenden Partieen, wegen der häufig verschränkten Bauern, wenig zu geistreichen Combinationen Gelegenheit bieten. Auf das Erstere folgt 1. c7— c5 und sperrt das Spiel; 1. f2 — f 4 hingegen könnte als nicht hierher gehörig betrachtet werden, da es das Spiel nicht auf der Damenseite eröffnet. Dieser Einwand wird aber durch den gewöhnlich erfolgenden Gegenzug 1. d7 — d5 mit 2. c7 — c5, welcher an die Eröffnung 1. d2 — d4 f7 — f 5 , 2. c2 — c4 e7 — e6 erinnert, beseitigt. Hiedurch bemächtigt sich Sch. der Mitte und scheint Weiss davon auszuschliessen, so dass der Zug f 2 — f4 vervtforfen werden milsste, wenn er keine Mittel gewährte, diesen Plan unschädlich zu machen. Allerdings zielt f2 — f4 nicht unmittelbar auf Etablirung der eigenen Mittelbauern ab, es hindert aber die Entwicklung des Gegners auf der Königsseite und erlaubt, später mit d2 — d4 und c2 — c4 das Vordringen der Mitte auf der andern Seite zu hintertreiben. Auch ein hiervon abweichender Plan, den die folgende Partie anschaulich macht, ist möglich und zeigt, dass f2 — f4, wenn auch wenig angreifend, sich doch entschieden unnachtheilig für W. bewährt. 1. f2 — f 4 d7 — d5 c7 — c5 2 Sgl —f3

Erste

24

Abtheilung.

3.

e'2 — e3

Sb8 —c6

4.

Lfl—b5

a7 — a6.

Der

letzte

Zug w a r nutzlos, e r geschah a b e r offenbar, u m d e n Laufer zum N e h m e n u n d d e n Bauern b 7 d e r Mitte n ä h e r zu bringen.

Welcher Uebelsland sich indess hier a u s

der

Verdoppelung d e s Bauern ergiebt, zeigt d e r 7te Zug. 5.

Lb5 —c6f

6.

R g l u. f l

b 7 — c6: e7 — e6

7.

c2 — c4

S g8 — h6

8.

D d 1 — e2

Lf8 —d6

9.

Sbl—c3

Dd8 —e7

10.

b2 — b3

f7 — f6

11.

d2 — d3

R g 8 u . f8

12.

e3 — e4

d5 — e 4 :

13.

d3 — e 4 :

e6 — e5,

der

Bauer

ruckt, damit nicht e4 — e5 geschehe, selbst vor, obgleich dabei ein n e u e r Dopelbauer auf h6 entstehen könnte. 14.

f4 — f 5

W. will lieber den Angriff

auf die Rochade u n t e r n e h m e n .

Es ist häufig g u t ,

wenn

d e r Gegner bereits rochirt hat, den Bauern f 4 weiter zu r u c k e n , als ihn gegen e5 umzutauschen. 14

Shß — f 7

15.

Sf3 —h4

16.

T f 1 — f3

L c8 — d7 die Stellung, eignet sich dazu,

d e n Angriff hauptsächlich mit d e n Officieren auszuführen. Wir w e r d e n s p ä t e r Gelegenheit

finden,

auch

d a s Vor-

r ü c k e n aller Bauern eines Flugeis, w o sich dann g e w ö h n lich d e r eigene König nicht befindet, gegen die feindliche Rochade zu zeigen. 16

T f 8 —dB

17.

Lei —e3

Ld7-e8

18.

Tal — f l

S f 7 —g5

19.

T f3 — g3

h7 — h6

Viertes Spiel. 20. De2 — g 4 21. S h 4 — f3 22. S f 3 - g 5 : 23. h2 — h4 24. Dg4 — h 4 : 25. L e 3 — li6 Thurm und Läufer.

25

Td8 —d7 K g8 — f 8 hfi — g5: g5 — h4: D e 7 — f7 und gewinnt die Dame Tür

Viertes Spiel. Gegenstand der Untersuchung werden jetzt die Gegenzüge auf 1. e2 — e4 sein, insofern sie die Eröffnung des Spiels auf der Damenseite herbeiführen. Die Antwort 1. e7 — e5 nämlich, welche die natürlichste ist, wird erst zu den Combinationen des nächsten Abschnitts den reichhaltigen Stoff liefern. Wenn man allein von dem Gesichtspunkte ausgebt, möglichst vielen Hauptstücken mit dem ersten Zuge den Ausgang zu öffnen, so verdient 1. e2 — e4 vor allen andern Zügen empfohlen zu werden. Der Dame werden die Felder e2, f3, h5 zugänglich, und dem Laufer steht c4 offen. Der schwache Punkt f7 wird also sehr bald bedroht werden. Diese Vorzüge kann aber die Vertheidigung des zweiten Spielers illusorisch machen. Wir wollen nun zunächst die Gegenzüge betrachten, welche den er.wähnten Angriffen vorbeugen und daher die einfachste Vertheidigung gewähren. Sie sind: 1. e7 — e6 und 1. c7 — c5. €rftt thrfljetöigmtjä. 1. e2 — e4 e7 — e6. Was bei Gelegenheit des zweiten Spieles, dessen Combinationen sich jetzt zum Theil wiederholen, über diesen Zug bereits be merkt wurde, muss hier bestätigt werden. W. thut am

20

Erste Abiheilung.

besten 2. d2 — d4 d7 — d5 3. e4 — d 5 : e6 — d 5 : u. s. w. oder 2. c2 — c4 c7 — c5 3. d2 — d4 c5 — d 4 : 4. D d i — d4: S b 8 — c 6 : 5. D d 4 — d3 L f 8 — c 5 6. S b l c3 S g8 — e7 u. s. w. W. suchte bei diesem Spiele den Bauern d7 am Vorrücken nach d5 zu hindern, wir glauben aber nicht, dass Schwarz darum schlechter steht. Häufig wird man 2. f 2 — f4 machen sehen, wir wollen also auf diese sehr belehrende Spielart näher eingehen. 2. f 2 — f4 d7 — d5 3. e4 — e5. Dieser Zug entspricht zwar den allgemeinen Regeln über das Centrum, denn man weicht dem Tausch aus, gewinnt dabei Terrain und scheint hinreichend gedeckt, dennoch wird W. dadurch, analog dem ersten Angriff des zweiten Spiels, in Verlegenheit gebracht. Es ist daher rathsam, die oben bezeichnete andere Wendung des Spieles zu wählen. c7 — c5 3 S b 8 —c6 4. S g l — f 3 5. c2 — c3 f 7 - f6. Dieser Bauer könnte zwei Schritte thun, er würde dann Sch. auf der Königsseite sehr gut schützen, aber auch den Punkt e5 ausser Gefahr setzen. Indem der Bauer nur einen Schritt gezogen wird, rcservirt sich Sch. das Mittel, der Partie den Charakter des gesperrten Spiels nach Umständen durch f6 — e5: zu nehmen. 6. S b l — a 3 , der Springer wird in der Absicht gezogen, ihn nach c2, zur Deckung des Punktes d4, zu bringen. 6 S g 8 —h6. Die Felder am Rande sind nicht die vorteilhaftesten Plätze, hier ist der Springer aber nicht schlecht postirt, weil er beliebig nach f5, zur nochmaligenBedrohung für d4,oder nach f7, zur Verstärkung des Angriffs gegen e5, gezogen werden kann.

Viertes Spiel.

27

7. S a3 — c2 D d 8 — b6. Der Zug der Dame ist äusserst wichtig, weil sie den Punkt b2 bedroht und bei manchen Combinationen die Rochadc nach g l erschwert. 8. d 2 — d4 Lc8 —d7 9. S c2 — e3 c5 — d 4 : 10. c3-d4: Lf8—b4f 11. K e l — f 2 . Es füllt a u f , dass W. die Rochade aufgiebt, er Ihut es jedoch in der Voraussetzung, dass der König nach g3 gehen und dort, da sich die meisten schwarzen Offiziere nach der Damenseite gewendet haben, sicher stehen wird. Wir halten den Plan aber nicht für ganz gut und fügen deshalb in der Veränderung, die schon beim 9ten Zuge beginnt, die Spielart bei, welche die correcteste sein dürfte. 11 R g8 u. f 8 12. K f 2 — g 3 Ta8 —c8 13. h2 — h4 f 6 — e5: 14. f4-.e5: Tf8 —f3t 15. g2 — f 3 : S c6 — d4:. Im Allgemeinen ist ein leichter Offizier mit nur einem Bauern noch keine genügende Entschädigung für den Verlust eines Thurms. Der hinzukommende Vortheil des Angriffs kann aber den Unterschied ausgleichen, und im gegenwärtigen Falle ist die Entwickelung des weissen Spiels bedeutend erschwert. 16. L f l - d3 T c 8 - • f8 17. f3 - f4 L b 4 — c5 18. T h l — f l L d 7 — b5 19. L d 3 — b 5 : Db6 — b5: 20. K g 3 — h3 S d4 — e2 21. S e3 - g 2 Sh6 — f5 22. K h 3 — h2 S e 2 - 83

Erste

28

23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32.

Abtheilung.

T f l —f3 Ddt — fl b2 — b4 Tai—bl T b l —b3 L cl — e3 Kh2 —g2 T f 3 —e3: D f l —d3 K g l — h2

Sg3 —e4 Db5 — e 8 L c5 — d4 De8 — h5 T f 8 — c8 T c8 — c2 S f 5 —e3: S e4 — d2 Tc2 — e l f S d2 — f lf und gewinnt.

Veränderung zum 9ten Zuge.

1. (e2 — e4) (e7 — e6) 2. (f2 — f4) (d7 — d5) 3. (e4 — e5) (c7 — c5) 4. (S gl — f3) (Sb8 —c6) 5. (c2 — c3) (f7—f6) 6. (S b l — a3) (S g8 — h6) 7. ( S a 3 - c 2 ) (Dd8 —b6) 8. (d2—d4) (Lc8-d7) 9. b2 — b3 Ta8 — c8. Dieser Thurm steht auf der Linie c sehr gut. 10. L f l — d 3 Sh6—f7 11. L e i — e 3 c5 — d 4 : 12. c3 — d4: Sc6 —b4 13. S c 2 — b 4 : Lf8-b4+ 14. L e 3 — d 2 f6 — e5:, wennsich Sch. keinen Vortheil von der Oeffnung verspricht, kann er rochiren oder f6 — f5 thun. Im letzteren Falle hätte er aber besser den Springer auf h6 gelassen. 15. f 4 — e5: R g8 u. f 8 und die Spiele scheinen ausgeglichen.

Viertes

Spiel.

29

3»tilf Örrtljcibtgujtg. 1. e2 — e4 c7 — c5 Der Angreifende kann das Spiel auf verschiedene Art fortsetzen. Am meisten empßelt sich 2. S g l — f3 oder d2 — d4. 2. f2 — f4 ist minger gut und fuhrt leicht auf Varianten der vorigen Verteidigung zurück. Erster Angriff. 2. f 2 — f4 Sb8 —c6 3. S g l — f3 e7 — e6 4. L f 1 — e2. Der Laufer hat keinen bessern Platz und es ist doch rathsam, ihn zu ziehen, um die Rochade vorzubereiten und die Dame zu decken, weil man auf 4. d7 — d5 am besten den angegriffenen Königsbauern mit 5. d2 — d3 schlitzt. 4 d7 — d5 5. d2 — d3. Man könnte e4 — e5 vorrücken und nachher mit dem Königsthurm rochiren, Sch. würde aber durch d5.— d4 eine analoge Bauernstellung auf der Damenseite erlangen, auch durch f 7 — f 6 und S g8 — h6 — f 7 die Behauptung des Bauern auf e5 sehr schwierig machen. 5 d5 — e4: 6. d3 — e4: Dd8 — d l t 7. L e 2 — d l : Sg8—f6 8. S b l — c 3 Lc8—d7 9. L e i — e 3 R c 8 u . d8 10. L d l — e2 Ld7 —e8. Dieser Zug hat nur den Zwcck, die W. an der Rochade nach der langen Seite zu Jiindern, was jedoch in der gegenwärtigen Stellung von keinem Gewicht ist. Es folgt

Erste Abtheilung.

30

11. h 2 — h3 und die Positionen müssen als gleich betrachtet werden. Zweiter Angriff. 1.

(e2 — e4)

2.

d2 — d4

3.

D d l — d4:.

(c7 — c 5 ) c5-d4: Es

kann zweifelhaft

er-

scheinen, ob die hier gewählte Spielart correct sei, indem W. nicht allein einen Mittelbauern gegen c5 umtauscht, sondern sich auch durch das frühe Vordringen mit der Dame dem Verluste eines Zuges aussetzt.

Die Eröffnung

der Damenlinie gewährt aber einigen Vortheil,

so dass

die Entwickelung der W. doch bequemer vor sich geht. Dass W. übrigens den Bauer d4 sogleich nehmen musste, beweist die Veränderung. 3

S b 8 — c6

4.

D d 4 — d l , es ist im Anfange der Partie

besonders rathsam, die Dame auf ein Feld zurückzuziehen, wo sio nicht wiederholten Angriffen ausgesetzt ist. Ihr eignes Feld ist nicht selten das passendste.

Sie wird

jetzt von hier aus, in Verbindung mit den andern Offizieren, das Vorrücken des Bauern d7 nach d5 möglichst zu hindern suchen.

Im ersten Gegenspiel soll die Art

erwähnt werden, diesen Bauern dennoch bald in Thütigkeit zu setzcD.

Betrachten wir aber zunächst den Zug

4 5. man auch durch c5 — d 4 :

e7 — e5 S g l — f3.

Zu dieser Stellung

2. S g l — f 3

4. S f 3 — d 4 :

S b ' 8 — c6

e7 — e5

kann

3. d2 — d4

5. S d4 -

f3 gelan-

gen, wobei wir bemerken, dass W. besser den Springer d4 nach f3 zurück zieht, als damit c6 schlägt, dem Nachziehenden gestatten würde, Bauern der Mitte zu bemächtigen.

welches

sich mit seinen

Für Sch. fügen wir

Viertes Spiel.

31

aber hinzu, dass er sich mit 2. e7 — e6 3. d2 — d4 d7 — d5 4. e4 — d5: e6 — d5: 5. L f 1 — b4f, wegen der frühen Rochade des Gegners, kein bequemes 8piel bereitet haben würde. 5 S g8 — f 6 6. L f l —c4 L f 8 —c5 7. R g8 u. f8 R gl u. f l 8. S b l — c3 h7 — h6 9. a2— a3 d7 — d 6 Wir wollen nicht entscheiden, ob der rückständige Damenbauer ein erheblicher Positionsfehler ist. Erstes Gegenspiel. (e2 — c4) (c7 — c5) i. 2. (d2 — d4) (c5 — d4:. 3. (D dl — d4) (S b8 — c6) 4. (D d4 - d l ) Sg8 — fC e7 — e6 5. S b l — c3 C. L e i - g 5 L f8 — b4 7. D d l — f3 Lb4 — c3t 8. D f3 — c3: S f6 — e4: 9. Dc3 DdS _ g 5 : 10. Dg8 - h 8 t Ke8 — e7 11. S g l - f3 Dg5 — c5 12. R cl u. d l S e 4 — f2: 13. L c l - — c3 S c6 — b4 14. L c3 — h7: S f2-- h l : 15. T d l - h l : Sb4-- a 2 f 16. K c l - - b l S a 2 -— b4. Er hat zwar einen Bauern gewonnen, der Punkt f 7 dürfte aber gefahrlich bedroht werden, und ausserdem besitzt Sch. wenig Mittel, den Bauern a2 aufzuhalten, weshalb der Ausgang der Partie mindestens zweifelhaft ist. Wir rathen daher

32

Erste Abtheilung.

zu der einfacheren Verteidigung 6. L f8 — e7, statt L f8 — b4. Es wird nun das Vorrücken des Bauern d7 möglich und die Position schnell ausgeglichen werden. Zweites Gegenspiel. 1. (e2 — e4) (c7 — c5) 2. (d2 — d4) (c5 — d4:) 3. (D d l — d4:) ( S b 8 — c 6 ) 4. (Dd4 — d l ) f 7 — f5 5. e4 — f5: Dd8 —a5f 6. S b l — c 3 d7 — d6 7. g2 — g4. W. thäte besser, von d e r Deckung durch den Bauern abzusehen. 7 h7 — h5 8. f2 — f3 h5 — g4: 9. f3-g4: g7 — g6 10. f 5 — g6: Da5 —e5f 11. D d l — e2 L c8 — g4: 12. D e 2 — e 5 : Sc6 —e5: 13. S c 3 — d 5 : B c8 u. d8 16. S d5 — f4 L f8 — h6 17. L f l — h 3 S g 8 — f6. Sch. hat den Vortheil, dass der Bauer e7 frei und mit d6 in Verbindung ist. Veränderung des zweiten Angriffs. 1. (e2 — e4) (c7 —c5) 2. (d2 — d4) (c5 — d4:) 3. L f l — c4. Da Sch. jetzt, so wie auf 3. S g l — f 3 , mit e7 — e5 decken kann, wird W. den Bauern d4 nur beim Austausch gegen c2 bekommen. Hiernach kann d7 allerdings vielfachen Angriffen ausgesetzt werden, indess steht Sch., da er diesen Bauern mehr hat, doch im Vortheil. Diese Spiele, welche Positio-

Viertes Spiel.

33

nen der zweiten Klasse enthalten, indem die Manöver der Figuren darin die Hauptsache bilden, pflegen sehr interessante Combinationen herbeizuführen. 3 Sb8 —c6 4. S gl — f3 e7 — e5 und nachher d7 — d6 und L f8 — e7. Wollte sich Sch. aber dem drohenden Angriff entziehen, so könnte er seine Stellung mit 4. e7 — e6 5. S f3 — d4 d7 — d5 verbessern. Warnen müssen wir dabei jedoch vor der Spielart: 5. Si3 —d4 D d8 — h4 6. D d l — d3 S c6 — e5 7. D d3 — e2 Lf8-c5 8. L e i — e 3 Dh4 —e4: 9. S b l — d 2 D e4 — g2: 10. R c l u. d l , denn hier behält Sch. keine günstige Position, er mag zwei oder nur einen Bauern erobern. Will er aber auf den Angriff eingehen, so thut er besser e7 — e5 vor dem Zuge des Springers nach c6, um nämlich die c-Linie noch offen zu behalten und die Dame nach c7 zur Deckung für e5 und zugleich zum Angriff gegen den Laufer c4 zu bringen, z. B.: 3. S g l — f 3 e7 — e5 4. L f l - c4 D d8 — c7 5. L c4 — b3 wohl am besten, obgleich dadurch das Feld besetzt wird, welches später vielleicht die Dame hätte mit Vortheil einnehmen können. Sch. hat mehr Freiheit als bei der ersten Spielart gewonnen, indem er seinen Laufer f8 jetzt vor dem Bauern d7 bewegen kann. Er wird wegen seiner Stellung der Dame darauf sehen, die c-Linie nicht für den Gegner frei werden zu lassen und deshalb wo möglich den Springer b l auf c3 gegen Laufer f8 zu tauschen und den Bauern b2 nach c3 zu bringen versuchen. Schliesslich erwähnen wir noch, dass W. ausser dem Gambit d2 — d4 ein anderes, aber m : nder starkes, mit 2. b2 — b4 und a2 — a3 versuchen konnte. 3

34

Erste Abiheilung. F ü n f t e s Spiel.

Fassen wir jetzt die noch übrigen GegenzUge auf e2 — e4 zusammen und heben 1. d7 — d5, b7 — b6 und S b6 — c8 hervor. Die erste Spielart, welche in der Absicht geschehen kann, durch Abtausch des Königsbauern der Etablirung eines Gentrums gleich beim Beginn zuvorzukommen, hat den Fehler, dass W., indem er S b l — c3 gegen die Dame auf d5 thut, ein Tempo gewinnt. Nehmen musste aber Sch. den auf d5 schlagenden Hauern, wie die folgende Ausführung lehrt: 1. e2 — e4 d7 — d5 2. e4 — d5: Sg8—f6 3. L f l — b 5 f Lc8 — d 7 4. L b 5 - d 7 | Dd8 —d7: 5. i!2 — d4 Sf6-d5: 6. S g l — f3 und \V. wird sein Spiel bedeutend besser, ordnen; er konnte aber auch den gewonnenen Bauern auf folgende Art behaupten: 4. L b5 — c4. Wir dürfen hier nicht unbemerkt lassen, dass die Spielart 4. Lb4 — d 7 f D d 8 — d7: 5. c2 — c4, welche sich sehr natürlich darbietet, nicht die sicherste ist. c7 — cC, c7 — e5 und die Rochado mit dem Damenthurm geben der schwarzen Partie eine schnelle Entwickelung, welche, ohne vielleicht den Bauern ganz zu ersetzen, dem Gegner sehr lästig wird. Die daraus entspringenden Figurenspiele sind ebenso unterhaltend als lehrreich, weil sich die Angriffe um den zurückgebliebenen Bauern der Dame drehen. 4 b7 — b5. Das Vorrükken der Springerbauern schwächt die Flügel, wenn es dem Gegner Gelegenheit giebt, dagegen den Eckbauern zu tauschen und sich die Thurmlinie zu Öffnen. Hier ge-

Fünftes Spiel.

33

schiebt der Zug um d5 zu isolirea und die Ausschliessung des Springers b l von dem Feld c3 möglich zu machen. 5. L c4 — b3 L d7 — g4 6. f2 — f3 Lg4 —c8. Der Laufer ging nach g4, um den Zug des Bauern zu veranlassen, welcher den König entblösst und der Dame, so wie dem Springer das Feld f3 versperrt. Nach c8 zog sich dann der Laufer zurück, weil er auf b7 oder a6 wirksam werden kann, hingegen auf f 5 durch g2— g4 zurück gedrängt, oder von dem über c3 und b5 in das Spiel dringenden Damenspringer später bedroht werden möchte. 7. D d l — e2 a7 — a6 8. c2 — c4 a6 — a 5 9. c4 — b5: a5 — a4 10. Lb3 — c4 S f 6 —d5: 11. S b l — c3 und behält das bessere Spiel. Ein anderes Gambit 1. e2 — e4 f7 — f5 bedarf kaum der Erwähnung, indem W. ohne Mühe den Bauern gewinnt und behauptet. Der angeführte zweite Gegenzug 1. b7 — b6, welcher dem Daraenlaufer einen Posten zum Angriff auf die Königsseite des Gegners verschafft, ist nicht empfehlenswerth. Er kann indess ohne Nachtheil gethan werden, nur muss man nicht verabsäumen, zur rechten Zeit e7 — e6 und nachher c7 — c5 zu spielen. Rücksichtlich des letzten Verlheidigungszuges bemerke ich endlich, dass 1. S b8 — c6 von dem Nachziehenden häufig geschieht, wenn der Bauer f7 vorgegeben ist und deshalb e7 — e5 nicht ungedeckt vorrücken darf. I n d e n Spielen ohne Vorgabe ist der Zug nicht zu loben, indem dann 2. d2 — d4 e7 — e5 3. d4 — e5 oder 2 d7 — d5 3. e4 — d5: D d 8 - d 5 : 4. L e i - e3 e7 — et» 5. c2 — c4 D — d 8 : , während auf

K e 8 — d 8 : , S f 3 — g5 und R g l u . f l folgt. 8.

7.

e4 — f 5 :

Sf3 —e5:,

Lf5 —c2:;

e5 — e4 od. L c 8 — f 5 ; 9. R g l u . f l ,

Lf8 —d6;

10. T f 1 — e l , S g 8 — e 7 ; 11. S b l — c 3 mit gutem Spiel. 8.

Sf3 —d4

9.

S d4 —• e6

10.

f5 — eB:

Lf8 —c5 Sd8 —e6: Ke8 — e 7

Springerpartie. 11. 12.

117

L e i — g5f S g8 — f 6 S b l — d 2 mit besserem Spie). Veränderung.

1. (e2 — e4) 2. ( S gl — f3) 3. ( L f l — c 4 ) 4. (d2 — d4) 5. ( d 4 — e5:) 6. S f 3 — e 5 : 7. D dl — d 8 f .

(e7 — e 5 ) ( S b8 — c6) (f7 — f5) (d7 — d6) Sc6 —e5: d6 — e5: Sch. verliert die Fähigkeit

zu rochiren.

Sechzehntes Spiel. 1. e2 — e4 e7 — e5 2. S g l — f3 Sb8 —c6 3. L f l — c 4 S g8 — f 6 Man hat dieser Spielart den Namen des Zweispringerspiels im Nachzuge gegeben, sie aber allgemein als fehlerhaft bezeichnet. Zwar ist es nicht der Angriff 4. d2 — d4 e5 — d4: 5. e4 — e5 d7 — d5, welchen man für bedenklich hielt, wohl aber der noch näher liegende Zug 4. S f 3 — g 5 . Crfte ÖftJ()eii)ig«tiß. 4. 5.

S f3 — g5 e4 — d5: Erste

d7 — d5

Spielart.

5 S c 6 — a5. Mit diesem Zuge weicht Sch. der drohenden Gefahr aus.

118

Zweite Abtheilung. Sechzehntes Spiel.

6. Lc4 — b 5 f L c8 — d7 7. D d l — e2 L f8 — d6 8. L b 5 — d 7 + , die Veränderung führt den Zug b2 — b4 aus. 8 Dd8 —d7: 9. c 2 — c4 c7 — c6 W. muss nun, wenn er den Bauern behalten will, d5 vereinzeln lassen oder c6 nehmen, in welchem letzteren Falle d2 am Vorrücken gehindert sein wird. Wir haben bereits ähnliche Stellungen erörtert und überlassen dem Leser, zu urtheilen, ob die bessere Entwickelung der schwarzen Steine nach seiner Ansicht den verlorenen Bauern ersetzt. Entscheidet er sich hierfür, so wird ihm auch die ganze Spielart des Sch., namentlich 3. S g8 — f 6, sicher, vielleicht sogar S f3 — g5 unzeilig erscheinen. 10. b2 — b4 Ld6 — b4: 11. D e2 — e5+ Ke8 — f8 mit besserem Spiele. Veränderung. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11.

(e2 — e4) (S gl — f3) (L f l — c4) (S f3 - g 5 ) (e4 — d5:) (Lc4 - b 5 f ) (D d l - e 2 ) b2 — b4 D e 2 — e5t Lb5 - d 7 t D e 5 — e7t

(e7 — e5) (S b8 — c6) (Sg8 — f6) (d7-— d5) (S c6 — a5) (Lc8 - d 7 ) (L f8 — d6) L d 6 . — b4: D d 8 — e7 Ke8 — d7: Kd7 — e7:'

Springerpartie. 12. 13.

a2 — a3 S b l — c3

L b4 — c5 T a8 — d8

119 und

erobert

den Bauern. Zio ette

Spielart.

1. e 2 — e4 e7 — e5 2. ( S g l — f 3 ) ( S b 8 — c6) 3. (L f 1 — c4) (Sg8—f6) 4. ( S f 3 — g 5 ) (d7 — d5) 5. (e4 — d5 :) S f6 — d 5 : . Es ist wichtig, auf die Combinationen dieser Spielart einzugehen, da sich ähnliche Verhältnisse in der Praxis auch zuweilen aus andern Eröffnungen ergeben. Erster Angriff. 6. D dl — h5, dieser Zug, eben so wie D dl — f3 ist fehlerhaft, es musste S g 5 — f 7 : geschehen. 6 g7-g6 7. D h5 — f 3 D d8 — g5 : 8. L c 4 — d 5 : Sc6 —d4 9. D f 3 — f 7 t Ke8 —d8. Sch. wird jetzt gewinnen, es mag W. Ld5 — b3 oder e4, K e l — d l oder etwas Anderes ziehen. Folgende Varianten mögen als Anhalt bei der Untersuchung dienen. A. 10. Ld5 — b 3 Dg5 — g 2 : 11. D f 7 — f 6 f L f8 — e7 12. D f6 —h8't Kd8 — d 7 13. L b 3 — d5 Dg2—d5: 14. T h l — g l Dd5 — e 4 f 15. K e l — f l Kd7 — c6 und muss gegewinnen.

120

Zweite Abiheilung. B. 10. L d 5 — e 4 11. h 2 — h4 12. D f 7 — f 6 f 13. D f 6 — h 8 t W. ist verloren. 10. (11. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. Weiss

Sechzehntes Lc8 Dg5 Lf8 Kd8

Spiel.

—e6 —h5 —e7 —d7

Kel — d l Lc8 —g4f f2 — f 3 Lg4-f5) L d5 — f3 Sd4 — f 3 : Lg4 — h 5 g 2 - f 3 : d2—d3(od.D)Dg5 — g2 Kdl —e2 L f 8 — d6 D f7 — f 6 f Kd8 —d7 D f 6 — f7f K d7 — c8 und gewinnt. D. d2 — d 4 Dg5-g2 K d l — e2 L f 8 — d6 T hl — el T h8 — f 8 D f 7 — b3 T f 8 — f3: L cl — e 3 T f3 — e 3 t Ke2 —e3: D g2 — f 3 f Ke3 — d 2 D f 3 — f2f verliert. Zweiter Angriff.

1. (e2 — e4) (e7 — e 5 ) 2. ( S g l — f 3 ) (Sb8 —c6) 3. ( L f l — c 4 ) ( S g 8 — f6) 4. (S f3 — g5) (d7 — d5) 5. (e4 — d5:) ( S f 6 —d5:) 6. S g 5 — f 7 : Ke8—f7: Das Opfer verschafft den W. einen sehr starken An-

Springerpartie.

121

griff. Wäre es aber noch um einen Zug verschoben worden, so konnte sich Sch. sicher stellen, z B. 6. d2 — d4 e5 — d4: 7. S g 5 — f 7 : Dd8 — e 7 f 8. D dl — e2 D e 7 — e 2 f 9. K e l — e 2 : K e 8 — f 7 : 10. L c 4 — d 5 : L c 8 — e6 11. L(15 — e 6 t Kf7 —e6: u.s.w. 7. D dl — f 3 f K f7 — e6, um seinen numerischen Vortheil zu behaupten. 8. S b l — c 3 S c6 — e7. Ginge der Springer nach b4, so folgte 9. D f3 — e4 c7 — c6 10. a2 — a3 S b 4 — a6 11. d2 — d4 Dd8 — d 6 12. L e i — f4 . . . . oder 11 Ke6 — f 7 12. S c 3 — d 5 : c6 — d5: 13. L c 4 — d 5 f K f 7 — e 8 14. L e i — f 4 mit gutem Spiel. 9. d2 — d4 Erstes Gegenspiel.

9 c7 — c6 10. L e i — g 5 e5 — d 4 : oderh7 — h 6 s. den Zusatz. 11. R c l u . dl d4 — c3: 12. T hl — e l f Ke6 — d 6 13. L c4 — d5: c3 — b 2 f 14. K c l — b l , der König ist oft durch eiinen feindlichen Bauern gut gedeckt. 14 c6 — d5: 15. Lg5 — e 7 : Lf8 —e7: 16. T dl — d5'+ Kd7 — c 7 17. D f 3 — c 3 f K c7 — b8 18. T d 5 — d 8 : Le7 — d 8 : 19. Dc3 — g7: und gewinnt. Zusatz zum ersten Gegenspiele. 10

h7 — h6,

b7 — b5

122

Zweite Abtheilung. Sechzehntes Spiel.

w U r d e d e n Laufer c 4 n a c h b 3 z u r ü c k d r ä n g e n , a b e r l e i c h t d e n T h u r m a 8 i n Gefahr b r i n g e n . 11.

Lg5 —e7:

Lf8 —e7:

12.

B c l u . dl

T h8 — f 8

13.

Df3 —e4

T f 8 — f 2 : , 13. D d 8 — d 6

w ü r d e 14. T h l — e l 16. K c l — b l

Tf8 — f 5

Tf5 — f 4

15. g 2 — g 4 L e 7 —

17.

De4 —h7

zur

g5|

Folge

haben. 14.

d4 — e5:

Le7 — g 5 f

15.

Kcl — b l

16.

e5 — e6

S d5 — c3+

Ke6 — e 7

17.

b2 — c3:

Dd8 —b6t

18.

Lc4 — b 3

Tf2—f6

19.

Tdl — d 7 |

L c 8 — d7:

20.

e6 — d7f

21.

Thl —dlf

Ke7 — d 7 : und

gewinnt.

Zweites Gegenspiel. (e2 — e4)

(e7 — e5)

2. ( S g l - f 3 ) 3. (L f l — c 4 )

(S b8 — c6)

1.

4. 5. 6.

( S g 8 — f6) (d7 — d5)

(S f3 - g 5 ) (e4 — d5:)

(S f 6 — d5:)

(Sg5 - f 7 : )

(Ke8 - f 7 : )

7. CD d l - f 3 f )

(K f 7 — e 6 )

8.

( S b l — c3)

(Sc6 - e 7 )

9.

(d2 — d4)

h7 — h6

fer c l v o n d e m F e l d e g 5 z u r ü c k z u halten. 10.

Rglu. fl

11.

Tfl —el

S e 7 — g 6 s. d e n Zusatz.

c7 — c6 Ke6 — d 7 ,

D i e h i e r g e g e b e n e n Varianteni

sind übrigens bei Weitem nicht erschöpfend. nur die Physiognomie

wcgeni S i e solleni

d e s S p i e l s d e m L e s e r anschaulichi

Springerpartie.

123

machen, damit er in der Praxis sich derselben erinnern und die passenden Züge selbst erfinden kann. Eine vollständige Analyse würde er doch nicht auf die Dauer seinem Gedächtniss einzuprägen vermögen. 12. d4 — e5: Kd7 — c 7 13. e5 — e b b7 — b 5 14. L c 4 — d 5 : Se7 —d5: 15. S c 3 — d5: Dd8 —d5: 16. D f 3 — d 5 : c6 — d 5 : 17. e6 — e7 u. s. w. Wir machen auf die Wirkung eines von Figuren gut unterstützten Freibauern aufmerksam. Zusatz zum zweiten Gegenspiele. 11 12. gewinnt T e l — 13. 14. 15. 16.

Se7 —g6 D f 3 —h5 Ke6 — f 6 . A u f K e 6 — f 7 e3, auf D d8 — f 6 aber d4 — e5: d4 — e5+ Kf6—f7 S c3 — d5: c6 — d 5 : L c4 — d3 D d8 — b6 e5 — e6f u. s. w. Drittes Gegenspiel.

1. bis 8. wie bei dem zweiten Gegenspiele. 9. (d2 — d4) b7 — b5, um ein Tempo zur bessern Deckung des Punktes d5 zu gewinnen. W. steht aber doch im Vortheil, da er bei guter Stellung gewiss drei Bauern für den geopferten Springer bekommen wird. 10. S c 3 — b 5 : c7 — c6 11. S b 5 — c 3 e5 — d4: 12. S c3 — e4 h7 — h6 oder s. den Zusatz.

124

Ziceite Abtheilung. Sechzehntes Spiel. 13. R gl u. f l Ke6 — d 7 14. c2 — c3 d4 — c3: 15. b2 — c3: Kd7 — e 8 16. T f l — e l mit gutem Spiel. Zusatz zum dritten Gegenspiel. 12 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21.

D d8 — a5f Lei —d2 Da5 — b 6 Rglu. fl Lc8 — b 7 Tfl —el Ke6 — d 7 D f3 — f7 c6 — c5 c2 — c3 D b6 — g6 S e 4 — c5+ Kd7 — c 8 L c4 — d5: Lb7 — d 5 : D f 7 — g6: h7 — g 6 : c3 — d 4 : und W. steht sehr gut. Snreite Ürrttiftiriigung.

1. (e2 — e4) (e7 — e5) 2. ( S g l — f3) ( S b 8 — c6) 3. ( L f l — c 4 ) (Sg8 — f6) 4. (S f3 — g5) S f6 — e4:, um, wenn der Springer genommen würde, d7 — d5 zu thun. Noch günstiger würde sich das Spiel für Sch. gestalten, wenn S g5 — f 7 : geschähe. D d8 — h5 wäre dann der richtige Gegenzug, den wir indess unerörtert lassen, da folgende Spielart W. im Vortheile lässt. 5. L c 4 — f7+ Ke8 — e 7 6. d2 — d3 S e4 — f 6 7. L f7 — b3. Wenn nicht besondere Gründe einen andern Rückzug verlangen, geht der Laufer lieber nach b3 als c4. 7 d7 — d5

Springerpartie.

125

8. f2 — f4 L c 8 —g4 9. Ddl — d2 h7 — h6 10. f 4 — e5: S c 6 — e5:, nähme h6 — g5:, so geschähe D d2 — g5: 11. Dd2 — e 3 h6 — g5: 12. De3 — e 5 f Ke7—f7 13. R gl u. f 1 c7 — c6 14. De5 — g5: und ist im Vortheile.

Siebenzehntes Spiel. 1. e2 — e4 e7 — e5 2. S g l — f 3 Sb8 —c6 3. L f l — c 4 Lf8 —c5 Diese Anfangsziige werden für die regelmässigsten gehalten und die Italiener nennen die Eröffnung giuoco piano, einfaches Spiel. Allerdings kann der Läufer c5 der Unannehmlichkeit ausgesetzt sein, dass d2, von c3 unterstützt, gegen ihn vorrückt und die Mitte besetzt. Die Verteidigung wird aber bis zur erlangten Zerstörung des entstandenen Centrums fortgeführt oder um selbst einen festen Punkt in der Mitte zu behalten, auf Unterstützung des Bauern e5 gerichtet werden. Beide Pläne sollen in den folgenden Varianten ihre Erläuterung finden. Hätte Sch. 3. L f8 — e7 gezogen, so könnte 4. d2 —d4 d7 — d6 5. c2 — c3 S g 8 — f 6 6. D d l — c 2 Lc8—g4 7. Lc4 — b5 folgen. Erster Angriff. 4.

c2 — c3

12C

Zweite Abtheilung. Siebeniehnles Spiel. 6 r f l t Öertfjtiliißirofl.

4 d7 — d6, ob diese Vert e i d i g u n g der angegebenen Alternative entspricht, wird die Ausführung zeigen. 5. d 2 — d4 e5 — d4: 6. c3 — d4: Lc5 — b 6 . Giebt der Laufer auf b4 Schach, so zieht S b i — c3 zwischen und W. wird die Bauern in der Mitte geschlossen behalten. 7. h2 — h3. Dieser Zug müsste durch S b l — c3, worüber der Anhang handelt, ersetzt werden. Er geschieht, um den Laufer c8 von dem Felde g4 zurück zu halten. Sch. bleibt dadurch zwar auf die drei jetzt von ihm besetzten Reihen beschränkt, wird aber Gelegenheit finden, das Gentrum zu sprengen. 7 Sg8—fC 8. S b l — c 3 R g 8 u . f8 9. R g l u . f i Tf8 —e8 Die Folge von 9. L e i — g5 wäre ebenfalls T f 8 — e8 und dann 10. R g l u . f l , b7 — h 6 ; 11. L g 5 — h 4 , g7 — g5 oder 11. L g 5 — f 6 : , D d 8 — f6: mit Trennung der Bauern in der Mitte gewesen. Hier ist der Zug des Thurms aber unrichtig, indess wird er uns Gelegenheit geben, die Benutzung der Mittelbauern in einer Figurenpartie anschaulich machen. 9 S f 6 — e4: 10. S c 3 — e 4 : d6 — d 5 11. Lc4 — d 5 : D d 8 — d5: hätte das Spiel aufgelöst. 10. a2 — a3 h7 — h 6 . Hätte Sch. jetzt S f6 — e4 genommen, so folgte 11. S c3 — e4:, T e 8 — e4: 12. L c 4 — f7+, wobei W. wenigstens den Thurm gegen Officier und Bauern gewinnt. 11. d6 — d5, statt T e 4 : , wäre aber wegen S f3 — g 5 und D d l — h5 verderblich gewesen.

Springerpartie.

Giuoco piatto.

127

11. T f l — e l a7 — a6 Das Spiel der Sch. ist ungemein beschränkt-, ihr Plan geht dahin, den Bauern f 7 vorzurücken und dagegen e4 abzutauschen. 12. b2 — b4 Te8 —e7 13. T a l — a 2 Lb6—a7, um nicht durch den Zug S c 3 — d5 diesen Laufer, falls der Springer f6 dem Bauern f 7 Platz gemacht hat, abtauschen zu lassen. 14. T a 2 — e2 Sf6 —h7 Die letzten Züge führen uns auf mehrere wichtige Reflexionen. Zunächst sehen wir ein, dass \V. das Vorrücken seiner geschlossenen Mittelbauern nicht Ubereilt, sondern seine Offiziere so ordnet, dass der Angriff nachher mit mehr Streitkräften unternommen werden kann. Es sind die Thürme, welche er zur Unterstützung herbeiführt und, um ihre Kraft zu erhöhen, verdoppelt. Wir haben sie bereits auf offenen Linien sehr wirksam gesehen und werden uns hier bald überzeugen, dass sie auch dem Vordringen der Bauern Nachdruck zu geben geeignet sind. Die Spiele sind von einander getrennt, die fünfte Reihe ist sogar ganz unbesetzt. Die Physiognomie und der Gang der Partie sind aber deutlich verschieden von denjenigen geschlossenen Spielen, welche wir S. 55 und 63 bereits durchgeführt haben. Diese entspringen aus dem Lauferspiel und der /'-Bauer des Anziehenden war früh vorgerückt, während der Hauptangriff des Thurms auf der dadurch geöffneten Linie Statt hatte. Gegenwärtig hat diese Linie für W. weniger Bedeutung. Die Position der Sch. ist gedrückt und der Plan, den Bauern f7 vorzubringen, unausführbar. Daher mag S f6 — h7 nutzlos erscheinen. Häufig bietet sich aber wirklich die Gelegenheit dar, f 7 und f 2 nach Entfernung

128

Zweite Abtheilung.

Siebenzehntes Spie!.

des Springers, vorzubringen und dann darf man sie nicht unbenutzt vorübergehen lassen. Hat nun der Springer keinen Angriffszug, z. B. f 3 — g5 oder f 6 — g4, der den Gegner beschäftigt, so muss er allerdings mit Verlust eines Tempo zurückgezogen werden. Das Feld h5 wird selten einen sicheren Standpunkt gewähren: es bleibt gewöhnlich nur zwischen h7 und e8 die Wahl. Die jedesmalige Lage des Spiels muss die Entscheidung für das eine oder andere Feld bedingen, in den meisten Fällen wird aber e8, wegen des möglichen Ausganges nach d6 und der Deckung der Punkte g7 und c7, zu wählen sein. 15. S c3 — d5 Te7 — e 8 16. S d 5 — f 4 Sh7—f8 17. D d l — b 3 S f 8 —e6 18. S f 4 — e 6 : f7 — e 6 : 19. L cl — b2. Dieser Laufer ist nicht allein zur Deckung des Punktes d4, sondern auch für den Angriff gegen den feindlichen König wichtig. Die Richtung beider Laufer auf die Rochade, wie hier, pflegt besonders lästig für den Gegner zu sein. 19 S c6 — b8 20. a3 — a4 L c8 — d7 21. D b3 — c2 T e8 — e7 22. L c4 — a2. Es ist wohl zu beachten, dass die Laufer aus der Ferne ebenso wirksam sind, wie auf Punkten, die im Bereich der Angriffe des Gegners liegen. 22 S b S — c6 23. L b 2 — c 3 Te7—f7 24. d4 — d5 T f 7 — f3: 25. d5 — e6: und nicht g2 — f 3 : , weil er sich dadurch folgendem Angriffe ausgesetzt haben würde:

Springerpartie.

Giuoco piano.

129

25. g2 — f 3 : e6 — d5: 26. e4 — d5 : Dd8 — g 5 f 27. K g i — h l Sc6 —b4: 28. L c 3 — b4: Dg5 — h 4 29. T e 2 — e 7 L d 7 — h3: u. s. w. oder 25. g2 — f 3 : e6 — d5: 26. L a 2 — d 5 f Kg8 — h 8 27. f3 — f4 D d 8 — h 4 u. s. w. W. würde in beiden Spielarten dem immerwährenden Schach nicht entgehen. Uebrigens könnte Sch. auch gleich 25. D d8 — h4 ziehen und ebenfalls remis machen. 25 D d8 — h4 26. e6 — d7|' Kg8 — h 8 27. L a2 — e6 D h4 — g3 Die Angriffe, welche Sch. hier unternimmt, wären unzulässig, wenn h2 — h3 nicht geschehen wäre. Sie sind indess auch jetzt ohne Erfolg, aber man sieht daran wenigstens, dass, wie beim sechsten Spiel dieser Abtheilung schon erwähnt wurde, das Vorrücken der Eckbauern im Laufe der Partie bisweilen bedenkliche Folgen haben kann. 28. Lc3 — a l Ta8—f8 29. L e6 — f 5 L a7 — bt>. Zöge er dafür: S c6 — b4 : 29. 30. D c2 — d2 Tf3 —f2: 31. T e 2 — f2: Dg3 — f 2 + 32. D d 2 — f 2 : La7—f2f 33. K gl — f 2 : S b 4 — c 2 34. T c l — cl und gewinnt. oder 29. Sc6 —b4: 30. D c2 — d2 K h8 — g8 9

130

Zweite Abtheilung. Siebeniehntes Spiel.

31. Dd2 — b 4 : T f 3 — (2: 32. T e 2 — f 2 : L a7 — f 2 f 33. K g l — f l Lf2 — e l : 34. Db4 — e l : Dg3 — d 3 | 35. K f l — f2 und kann bald den Damentausch erzwingen, nach welchem er wegen seiner beiden Laufer im Vortheile ist. 30. Dc2 — d2 T f 3 - - f4 31. T e l — cl Dg3--g5 T f 4 - - f2 32. Kgl — h2 33. Dd2 - g 5 : h6-- g 5 Lb6 -- f2 34. T e 2 — f2: a6--b5 35. b4 — b5 S c6 -- d 8 36. a4 — b5: Kh8--g8 37. T e l — c7: 38. L f5 - g 6 L f2 -- b6 39. T c 7 — c8 S d 8 - - e6 S e6 —- d 8 40. Lg6 — e8 41. L a l — b 2 und muss cew Anhang zur ersten Vertheidigung. 1. (e2 — e4) (e7 — e5) 2. ( S g l — f 3 ) (Sb8 —c6) 3. ( L f l — c4) ( L f 8 — c5) 4. (c2 — c3) (d7 — d6) 5. (d2 — d4) (e5 — d4:) 6. (c3 — d4:) (Lc5 — b 6 ) 7. S b l — c3. Wenn h2 — h3 unterbleibt, entsteht natürlich die Frage, wie dem Zuge Lc8 — g4 begegnet wird? Es folgt 8. Lc4 — b 5 Lg4 — f 3 : 9. g2 — f3: Dd8 — h4 10. R gl u. f l . Die Verdoppelung des Bauern, welcher sich der Mitte nähert, ist eher vortheilhaft als nachtheilig, es kann aber zweifelhaft er-

Springerpartie. Giuoco piano.

131

scheinen, ob dennoch der König nach dieser Seite rochiren oder auf e2 zur Deckung der Bauern gezogen werden soll. Da jedoch die Bauern und namentlich t'3 zum VorrUcken bestimmt sind, so würde der König in der Mitte des Brettes lästig sein. Man bringt ihn daher in ähnlichen Fällen lieber in eine Ecke. 7 S g8 — f6. Sch. droht noch immer, durch L c 8 — g4 die Deckung des Bauern d4 anzugreifen, kann aber auch nun S f6 — e4 schlagen. Wenn W. den Bauern d4 nicht vorrücken will, weil er dadurch den Angriffslaufer verstellte, während S c6 — e7 ausweicht, so bleibt, um das Centrum zu erhalten, nur folgende Spielart: 8.

L c 4 — b5

Lc8 —d7

Ld7—c6: 9. L b 5 — c 6 : 10. D dl — d3 R g 8 u f8 11. B gl u. f l , welches auch auf Dd8 — e7 geschehen wäre. 11 T f 8 — e8 12. T f l — e l h7 — h6 13. L e i — f 4 Dd8 — e 7 14. S f3 — d2 und hat den Vortheil der geschlossenen Mittelbauern. Bntriie i)tril)ttdtgung. Giuoco piano. 4. (c2 — c3) D d8 — e7 oder L c 5 — b 6 . Der nächste Zweck dieser nicht ganz befriedigenden Vertheidigung ist die Deckung des Königsbauern. 4. D d8 — f6 könnte zu folgendem Spiele Anlass geben: 5. d2 — d 4 Lc5 — b 6 (auf 5. e5 — d4: wäre 6. e4 — e5 gefolgt) 6. R gl u. f 1 d7 — d6 7. L e i — g 5 D f 6 — g6 8. d4 — e 5 : d6 — e 5 : 9*

132

Zweite Abtheihmg.

Siebenzehnles

Spiel.

9. S f3 — e5: Dg6 — g 5 : 10. S e 5 — f 7 : Dg5 — c 5 11. Lc4 — d 5 S g 8 — f 6 12. S f 7 — h 8 : Lc8 — g 4 13. D d l — d3 und ist im Vortheile. 5. R gl u. f 1 d7 — d6 6. d2 — d4 L c5 — b6 nicht e5—d4:, welches dem Gegner die Mitte eingeräumt hätte. 7. L cl — g5. Das bessere Spiel 7. a2— a4 ist im Anhang berücksichtigt. 7 f 7 — f6. Es könnte Sg8 — f6 dazwischen gesetzt werden, indess hat bei dem hier gewählten Zuge Sch. sogar die Aussicht im Vortheil zu kommen, wenn Lg5 nach h4 statt e3 zurück geht 8. Lg5 — h4 h7 — h5, um die Bauern zum Angriff gegen die Rochade vorrUcken zu lassen. g7 — g5 hätte ein Beispiel gegeben, wie S f3 — g5: mit Erfolg geopfert wird. 9. h2 — h3 g7 — g5 10. L h4 — g3 h5 — h4 11. L g 3 - h 2 g5 —g4 12. h3 — g4: L c8 — g4: 13. Lc4 — b5 R c 8 u . d8. Um den Angriff auf der andern Seite mit Nachdruck fortzusetzen, geschieht die Rochade, obgleich der König danach ebenfalls angegriffen werden kann. 14. Lb5 — c6: Dieser Zug ist besser als d4 — d5. Der Springer hätte sich zwar nach b8 zurückziehen müssen, aber der Laufer b6 wäre frei geworden und überdies wäre das schwarze Spiel in der Mitte sehr sicher gestellt worden. 14 b7 — c6: 15. a2 — a4 a7 — a5 16. D d l — d3 h4— h3

Springerparlie.

Giuoco piano.

133

h3 — 17. S b l — d2 D e 7 — h7 18. T f l •— el e5 — d4: 19. b2 — b4 c3 - d 4 : D h 7 — h5 20. S g 8 - e7 21. K g l - 8 2 : Dh5 — h3t 22. Kg2 — f l D h 3 — h2: 23. K f l — e2 L b e - a7 24. b4 — a5: li c8— d7 25. Da3 — a 6 t Dh2 — f 4 26. T e l - h l Da6 d3 f6 — f5 27. — 28. T h l — h8: T d 8 — h8: 29. D d 3 — e3 D f4 —• e3f f2 — e3: 30. f5 — e4: 31. S d 2 — e4: T h 8 — h2f 32. S e4 — f 2 c6 — c5 33. T a l - g l L g 4 - f3 + c5 — d4: 34. Ke2 — f3 e3 35. T h 2 — f2+ — d4: L a 7 —•d4f 36. K f 3 — f2: Die Partie hätte füglich beim Tausch der Damen abgebrochen werden können, wir haben aber noch einige Züge hinzugefügt, um daran die Bemerkung zu knüpfen, dass die stärkere Partei gut thut, wenn sie durch Abtausch die möglichste Vereinfachung herbeiführt. Anhang zur zweiten Vertheidigung. Giuoco piano. 4. (c2 — c3) (L c5 — b6) 5. (d2 — d4) ( D d 8 — e 7 ) 6. (R gl u. f 1) (d7 — d6) 7. a2 — a4 a7 — a5. Ginge der Bauer nur einen Schritt, so folgt 8. b2 — b4 S g 8 — f 6

134

Zweite Abtheilung.

Siebenzehntes Spiet.

9. a4 — a5 Lb6—a7 10. b4 — b 5 a6 — b 5 : 11. Lc4 — b5: zum Vortheil für W. 8. S b l — a 3 Sg8 — f 6 9. T f l - e l R g8 u. f8 10. b 2 — h3 h7 — h6 11. S a 3 — c 2 L c8 — d7 12. b2 — b3. Dieser Zug ist sehr wichtig, da er dem Laufer c l den Platz a3 und damit den Angriff gegen den Punkt d6 eröffnet. Die ganze Spielart erinnert an den ersten Angriff auf S. 67, wo jedoch die Vertheidigung, da nicht der Springer auf c6 sieht und der Laufer c8 passend verwendet werden konnte, leichter vor sich ging. 12 T f8 — e8 13. L e i — a3 De7 — d 8 14. D d l — d3. Alle Stücke befinden sich noch auf dem Brette, die der W. sind aiier bedeutend besser entwickelt. OritU Öttlljriittiguttg. Wir wenden uns jetzt zu dem Gegenzuge, welcher allein allen. Anforderungen an eine vollkommene Vertheidigung entspricht. Giuoco piano. 4. (c2 — c3) S g8 — f 6. Bereits in einigen andern Stellungen, z. B. S. 46, 52, 59, haben wir die Wirksamkeit dieses Vertheidigungszuges kennen gelernt S g 8 — e 7 wäre wegen S f3 — g5, d2 — d4 oder B gl u. f l minder gut. Erste 5. 6.

d2 — d4 e4 — e5,

Spielart. e5 — d 4 : welches stärker

ist

als

Springerpartie.

Giuoco piano.

136

6. c3 — d4: L c 5 — b 4 f 7. L e i — d 2 Lb4_d2f 8. S b l — d2: d7 — d 5 9. e4 — d5: Sf6--d5: 10. D d i — b 3 S c 6 — e7 mit gleichem Spiele. Als Antwort auf e4 — e5 kann 6. d7 — d5 oder S f6 — e4 sicher geschehen, jedoch geben wir dem Ersteren den Vorzug. Erstes Gegenspiel. d7 — d5 6 7. L c4 — b5. Die Veränderung betrachtet das minder gute e5 — f 6 : S f 6 — e4 7 8. L b 5 — c 6 f b7 — c6: 9. c3 — d4: L c 5 — b6, um ihn zur Unterstützung des vorzurückenden Bauern c6 noch zu gebrauchen. Es scheint uns nämlich wesentlich, dass die Analyse bis zur Auflösung des Doppelbauern fortgeführt werde, denn gelänge es den W., c6 auf diesem Felde zurück zu halten, so würde der Doppelbauer, da er sich auf einer für die feindlichen Thürme offenen Linie befindet, oft angegriffen werden, aber beschwerlich zu decken sein. Wegen des veränderten weissen Angriffs 9. S f 3 — d4 sehe man übrigens den Zusatz. 10. S b l — c3 c6 — c5 11. d4 — c5: Se4-c3: 12. b2 — c3: Lb6 —c5: 13. S f3 — d4 R g8 u. f 8 14. R gl u. f l L c5 — b6 Das Spiel ist vollkommen ausgeglichen. Zusatz des ersten Gegenspiels. 9. rochiren.

Sf3 —d4:

L c 5 — b 6 , könnte auch

136

Zweite Abtheilung.

10. L c l — e3 11. S d4 — b3 destens ebenso gut wie W.

Siebenzehntes Spiel. c6 —• c5 c5 — c4 und steht min-

Veränderung. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18.

Giuoco piano. (c2 — c3) ( S g 8 - f6) (d2 — d4) (e5 — d4:) (e4 — e5) ( d 7 _ d5) e5 — f 6 : d5 — c4: f6T h8 — g8 L cl - 8 5 f7 — f 6 D dl - e 2 t D d8 — e7 Lg5 — f6: D e7 — e2+ K e l — e2: d 4 - d3f Ke2 — dl L c 8 — g4 h2 — h3 L g 4 - f3+ — f 3 : Ke8 — f7 g2 S b l — d2 K f 7 — f6: S d2 — e4f K f 6 — ß7 = S e 4 — c5: S c 6 — e5

Vortheile. Z w e i t e s Gegenspiel.

Giuoco piano. 4. (c2 — c3) (S g8 — f 6) 5. (d2 — d4) (e5 — d4:) 6. (e4 — e5) S f6 — e4. W. kann diesen Springer, jedoch nur gegen drei Bauern, erobern. Die Spielart 7. D d l — e2, d7 — d5; 8. e5 — d 6 : , L c8 — f5 wäre für Sch. günstig. 7. L c4 — d5 S e4 — f 2 : 8. K el — f 2 : d4 —c3+

Springerpartie.

Giuoco piano.

137

9. K f 1 — g3. Minder passend würde sich d e r König nach f l , aber am wenigsten gut nach e l zurückziehen. Wir werden hierauf in. einem Zusätze zurückkommen. Auf g3 steht der König sicher ohne seine Offiziere am Ausrücken zu hindern. 9 c3 — b 2 : 10. L e i — b 2 : S c 6 — e7. Sch. muss, da er einen Offizier weniger hat, zunächst dahin sehen, eine in allen Punkten gedeckte Position zu erlangen. Erst w e n n dies geschehen, können die Bauern ohne Gefahr vordringen. 11. D d l — c2 d7 — d6 12. L d 5 — e 4 Se7 —g6 13. S b l — d 2 c7 — c6 14. S d 2 — b3 L c5 — b6 15. T a l — d l d6 — d 5 16. T h l — e l . Das Spiel mag völlig gleich sein, indess sind die weissen Offiziere so gut entwickelt, dass Sch. n u r mit grosser Vorsicht seine Bauern wird vorrücken können. Der Zusatz, der beim 9ten Zuge b e ginnt u n d in welchem W. minder günstig steht, wird von der Mitte der Partie an ein Beispiel g e b e n , wie Bauern zu führen sind. Zusatz zum zweiten Gegenspiel. 9. K f 2 — e l c3 — b 2 : 10. L e i — b 2 D d8 — e7 11. L d5 — c6: damit sich der Springer nicht auf d8 und e6 vortheilhaft postire. 11 d7 — c 6 : Die Verdoppelung des Bauern ist nicht nachtheilig, denn c6 ist nun frei, so dass vier Bauern gegen den einzigen a2 anrücken können. Bisher w a r nämlich d7

138

Zweite Abtheilung. Siebenzehntes Spiet.

beim Vorgehen der Gefahr ausgesetzt, von e5 getauscht zu werden, was die Bauern geschwächt haben würde, da nur drei gegen einen und auf der andern Seite drei gegen zwei geblieben wären. Es liegt im Interesse der Partei, welche den Offizier hat, die Bauern des Gegners zu trennen, da die vereinzelten leichter mit Uebermacht angegriffen werden können. 12. D d l — c2 Lc8—e6 13. S b l — d2 R c8 u. d8. Sch. hat eine sichere Stellung eingenommen, was seine erste Sorge sein musste. Er hat übrigens, und darin liegt ein Vortheil, beide zur Unterstützung der Bauern sehr geschickte Laufer conservirt. g7 — gC, um den Thurm 14. K e l — e2 h8 frei bewegen zu können; vielleicht wäre jedoch L e6 — d5 noch besser gewesen. 15. S d 2 — e 4 Lc5—b6 16. Dc2 — a 4 Le6 — d 5 17. T h l — cl. Hierzu wäre wohl T a l besser benutzt worden. 17 f7 — f5 18. S e 4 — d 2 L d 5 — f 3 : . Sch. braucht zwar den Tausch der Figuren nicht zu scheuen, g6 — g5 dünkt uns aber besser. Da wir indess Sch. dennoch zum Siege führen, mag man den schwächeren Zug entschuldigen. g6 — g5 19. S d 2 — f 3 : 20. T e l — f l Td8 —d5 21. T a l — d l h7 — h5 Die Stellung des weissen Königs und seines ganzen Spiels ist sehr ungünstig. 22. S f3 — d2 De7 —e6 23. S d2 - c4 L b6 — c5

Springerpartie.

Giuoco piano.

139

24. D a 4 - c 2 f5—f4 25. D c2 — e4 Th8 —d8 26. a2 — a4 b 7 - b5 27. a4 — b 5 : D e 6 — g4f 28. D e 4 — f 3 Dg4—f3+ Der Tausch der Dame, des mächtigsten Steins, gehört zu den wichtigsten Momenten einer noch unentschiedenen Partie. Ihn herbeizuführen oder zu vermeiden, bestimmt oft den Ausgang des Spiels, aber eine praktische Regel über den Zeitpunkt, wann d e r Tausch vorzunehm e n , oder eine Charakteristik der Positionen, in denen man ihm ausweichen soll, lässt sich schwerlich allgemein aufstellen. Ohne Zweifel wird man bei gleicher Stellung und sich darbietendem Tausch auf denselben eingehen, wenn man selbst keinen Angriff beabsichtigt, ihn siber vom Gegner zu gewärtigen hat. Die Schwächung der Kräfte ist dann zu empfehlen, nur muss kein ersichtlicher Nachlheii damit verbunden sein. Bei einer bedrängten Stellung des Königs, sei es in einer Ecke oder auf freiem Felde, ist der Damentausch auch gewöhnlich rathsam. Der König kann nämlich nach Entfernung d e r Dame sich freier bewegen. Hingegen wird man dem Tausche gegen das Ende einer Partie, welche man unentschieden zu halten wünscht, selbst mit dem Opfer eines Bauern auszuweichen haben, wenn der Gegner, um freieres Spiel zu bekommen, den König ungedeckt lassen oder zur Unterstützung wichtiger Bauern auf die Mitte des Brettes führen muss. Die Dame ist dann äusserst geschickt, durch häufiges Schach die Operationen zu hemmen. Auch in der gegenwärtigen Stellung kann Sch. nur durch Vorrücken seiner Bauern auf der Damenseite seinen Vortheil verfolgen, wobei aber der König seine gesicherte Stellung aufgiebt. Die weisse

140

Zweite Abtheilung;

Siebemehntes

Spiel.

Dame würde ihm hinderlich sein, daher sucht sie Sch. abzutauschen, was bei der ungünstigen Lage des weissen Königs nicht schwierig war. 29. Td5 — d l : g2 — f3: 30. T f l - d l : Td8 — dl: 31. Ke2 — d l : c6 — b5: 32. S c4 — d2 Kc8 — d7 33. K d l — e2 Kd7 — e6 34. Ke2 — d3 a7 — a5 a5 — a4 35. h2 - h 3 L c5 — b4 36. Kd3 — e4 37. S d 2 - b l c7 — c6 38. S b l — a3 Lb4 — d2 39. S a3 — b l L d 2 - el. Sch. hat hier einen Zug verloren. 40. S b l — a3 L e l — f2 41. Lb2 — al b5 — b4 42. Sa3 - c 4 a4 — a3 43. S c4 — d2 c6 — c5 44. S d 2 — c4 L f 2 — d4 45. L a l — d4: c5 — d4: 46. S c4 — a5 a3 — a2 47. Sa5 — b3 d4 — (13 48. Ke4 — d3: Ke6 — e5: g5 —g4 49. Kd3 — e2. Auf K ci vv gewinnen. 49. K e 5 - f6 » • • • 50. Ke2 — d3 g 5 ~ g4 51. f3 - g 4 : h5 — ß4: 52. K f 6 - g5 h3 - g 4 : K g 5 - g4: 53. Kd3 — e2 54. Kc2 — f2 f 4 — f3 55. S b 3 — a l Kg4 — f4

Springerpartie. 56. 57. 58.

Sal —b3 K f2— fl K f 1 — f2

Giuoco piano.

141

Kf4 —e4 Ke4 —d5 K d5 — c4 und muss ge-

winnen. Zweite

Spielart.

Giuoco piano. 4. (c2 — c3) (S g8 — f 6) Wir haben gesehen, dass 5. d 2 — d4 zu keinem für W. überwiegend guten Spiele führt, es ist daher natürlich, zu untersuchen, ob der Angriff etwa durch einen andern Zug verstärkt werden kann. 5. d2 — d3 w ü r d e für die Vertheidigung keine besondere Schwierigkeit darbieten, aber S f3 — g5, b2 — b4 und die Rochade dürften eine nähere Besprechung erfordern. 5. S f3 — g 5 R g8 u. f 8 6. f 2 — f4 d7 — d 5 . Der Angriff auf den Springer h7 — h6 w ä r e fehlerhaft. Er konnte aber geschehen, wenn d2 — d3 statt f 2 — f 4 gemacht worden wäre. W. versuchte dann vielleicht ein nach der Rochade des Gegners bisweilen zulässiges Opfer des Springers, indem er ihn durch h2 — h4 d e c k t Sch. nähme aber nicht, sondern thäte d7 — d6 dagegen. A. 7. f 4 — e5: S f 6 —g4 8. d2 — d4 d5 — c4: 9. h2 — li3 L c5 — e7 und gewinnt. B. 7. e4 — d 5 : S f 6 —d5: 8. D d i - h5 L cS - f 5 und steht gut. C. 7. L c4 — b5 S f 6 —e4:

142

Zweite Abiheilung. 8. 9.

Sg5 —e4: L b 5 — c6: Dritte

Siebenzehntes Spiel. d5 — e4: e5 — f 4 : und gewinnt. Spielart.

Giuoco piano. 4. (c2 — c3) (S g8 — f6) 5. b2 — b4 L c5 — b6 6. D d l — b 3 R g 8 u . f8 7. d2 — d3 d7 — d6. Die Spielart a7 — a5 8. b4 — b5 d7 — d 5 9. Lc4 — d 5 : 7 a5 — a4 wäre für W. vortheilhcft. 8. a2 — a4 a7 — a5 Die Spiele sind gleich. Vierte

Spielart.

Giuoco piano. 4. (c2 — c3) (S g8 — f 6) 5. R g l u . l l Sf6 —e4: 6. d2 — (14 c5 — d4: 6. Lc4 — d 5 S e 4 — f 6 7. L d 5 — c 6 : d7 — c 6 : 8. S f 3 — e 5 : li7 — h6 führt zu gleichem Spiel. d7 — d5 7. T f l — e l c3 — d4: L c 5 — b4 8. Rg8 u. f8 9. L cl — d2 S c 6 — b4: 10. L d 2 — b4: d5 — c4 : 11. D d l — b3 S e 4 — d6 12. D b 3 - b 4 : a7 — a5 13. S b l — d2 b7 — b6 14. D b 4 — c5 D d 8 —• f6 15. D c 5 - h5 Vortheil.

Springerpartie.

Giuoco piano.

143

Öitrtf Öerlljtt&tgtmg. Giuoco piano. 4. (c2 — c3) f 7 — f5 Wir hatten bereits S. 116 Gelegenheit, zu sehen, dass f7 — f5 in der Springerpartie bedenklich ist. Die Rochade kann durch den Laufer c4 lange gehindert werden, auch wird oft der Zug S f3 — g5 zu fürchten sein. 5. d 2 — d4 e5 — d4: o d e r f ö — e 4 . s. Veränderung. 6. S f 3 — g5 d7 — d5 7. L c 4 — d5: f5 — e4: 8. L d5 — c 6 f b7 — c6: 9. S g 5 — e 4 : L c5 — b6 10. D dl — h 5 f g7 — g6 11. D h 5 — e 5 f Dd8 — e 7 12 c3 — d4: De7 — e 5 : 13. d4 — e5: Lb6 —d4 14. f 2 — f4 L c 8 — f5 15. S b l — c 3 T a8 — b8 16. K e l — e2 und ist im Vortheil. Veränderung. 5 f5 — e4: 6. S f 3 — e 5 : S c 6 —e5:, aufLcö—b6 folgt 7. D d l h ö f , g7 — g6; 8. L c4 — f 7 f u. s. w. 7. D d l — h 5 t S e 5 — g6 8. L c 4 — g 8 : Th8 — g 8 : 9. D h5 — d5 Ke8 — f 8 10. D d5 — c 5 f d7 — d6 11. D c 5 — d 5 D d 8 — e7 12. R g l u. f l mit freierem Spiele.

144

Zweite Abiheilung.

Achtzehntes

Spiel.

Zweiter Angriff. Giuoco piano. Bisher haben wir nur 4. c2 — c3

mit der Aussicht,

die Bauern auf der Mitte zu vereinigen, betrachtet, kann aber auch das Spiel auf andere Weise werden.

Die Vertheidigung

bei

4.

es

fortgesetzt

S b l — c3

oder

4. d 2 — d4

ist aber nicht schwierig und das Gambit

4. b2 — b 4

wird

erst Gegenstand

des nächsten

Capi-

tels sein. 4.

R g l u . fl

5.

b2 — b4

L c5 — b 4 :

S g 8 — f6

6.

c2 — c3

L b 4 — e7

7.

d2 — d4

R g8 u. f8

Sch bleibt im Vortheile.

Achtzehntem

Spiel.

Eine interessante Variante des giuoco piano

bildet

das erst in neuester Zeit von dem Capitain E v a n s ersonnene Gambit 4. b2 — b 4 eben gedacht wurde.

statt c2 — c 3 ,

dessen

so

Die Idee, welche dem Opfer zum

Grunde liegt, ist die, den Zug c2 — c3 mit einem Angriff auf eine feindliche Figur zu thun und daher schneller als sonst mit d2 — d4 vorrücken,

auch den Angriff durch

L c l — a3 oder b2 noch unterstützen zu können.

Die

Laufer haben dann eine gefährliche Richtung gegen f u. g7 angenommen und die Vertheidigung ist dadurch mit besonderen Schwierigkeiten verknüpft

Dennoch ist die

Eröffnung nicht unter die sicheren Angriffsspiele zu zählen, vielmehr wird der geopferte Bauer von dem Gegner

Springerparlie.

Evans-Gambit.

wenn auch nicht ohne Anstrengung, werden. 1. e2 — e4 e7 2. S g l — f 3 Sb8 3. L f l — c 4 L f8 4. b2 — b4

145

mit Erfolg behauptet — e5 —c6 — c5

Crflt Öttiljftiiiflung 4 S c 6 — b4: W. wird jetzt nicht S f3 — e 5 : nehmen, da D d 8 — f 6 folgen würde, er treibt vielmehr mit c2 — c3 den Springer zurUck. Hiedurch ergiebt sich die nämliche Stellung, zu welcher auch L c5 — b4: und 5. c2 — c3, wie wir bei der vierten Mittheilung näher sehen werden, führen können. Dem Gambit mit 4. L c 5 — b6 auszuweichen, hat Seh. keine Veranlassung; es würde übrigens die Folge nicht b4 — b5 und S f 3 — e5:, sondern zunächst a2 — a4 oder R gl u. f 1 sein. 5. c2 — c3 S b4 — c6 6. d2 — d4 e5 — d4: 7. c3 — d4: Lc5 —b6. Der Laufer konnte Schach bieten, 8. K e l — f l D d8 — e7 9. a2 — a3 L b4 — a5 10. T a l — a2 führt aber zu einem für den Anziehenden nicht unvorteilhaften Spiele. 8. R g l u . f l d7 — d 6 9. h 2 — h3 h7 — h6 Beide Züge waren hier unzeitig, denn W. konnte einen bessern AngrifTszug L e i — b2 oder d4 — d5 thun, und Sch. würde seine Vertheidigung durch S g8 — f6 mehr befördert haben. Die folgende Ausführung mag als Beleg zu den S. 80 über h7 — h6 bereits gemachten Bemerkungen dienen. 10. L e i — b2 Dd8 —e7. Es pflegt

10

146

Zueile Abtheilung. Achtzehnte» Spiel.

nicht rathsam zu sein, die Dame vor den König zu setzen, wenn der Gegner die e-Linie, wie hier, leicht öffnen kann. 11. e4 — e5 d6 — e 5 : 12. d4 — d5 S c6 — a5 13. S f 3 — e 5 : Sg8—f6 14. d5 — d6 c7 — d 6 : Betrachten wir die gegenwärtige Stellung und den Gebrauch, welchen W. von seinem Centrum gemacht hat. Das Spiel ist geöffnet und die Entscheidung den Manövern der Offiziere, namentlich der Wirksamkeit der Laufer, vorbehalten. "Hätte W. aber, im Vertrauen auf die gute Position seiner Mitte, im Angriff nachgelassen, so würde Sch. Zeit gewonnen haben, sich zunächst sicher zu stellen und demnächst sein numerisches Uebergewicht geltend zu machen. 15. L c4— f7f Ke8 — d 8 16. T f l — e l Kd8 —c7 17. S b l — a 3 a7 — a6. Den Springer zu nehmen, war wegen 18. S a 3 — b 5 f , Kc7 — cG; 19. T e l — e5: gefährlich. 18. T a l - e l f L b6 — c5 d C - c5 19. T e l — c5+ 20. S e 5 — c4 D e7 — d8 Kc7 — c6 21. L b 2 — e5f 22. D d l - f 3 f S f6 — d5 23. L f 7 — d5f Kc6 — d7 24. D f 3 - f5f K d 7 - e8 25. D f 5 Mat. 3ra«ite brrtfyeibiQUitg. 1. (e2 — e4) 2. ( S g l — f 3 )

(e7 — e5) ( S b 8 —c6)

Springerpartie.

Evans-Gambit.

147

3. ( L f l —c4) ( L f 8 —c5) 4. (b2 — b4) L c5 — b4: 5. c2 — c3 Dem angegriffenen Laufer stehen fünf Felder zum Rückzüge offen, von denen jedoch f8 die wenigste Beachtung verdient. Auch e7 ist nicht vortheilhaft. Nämlich 6. d2 —d4, d 7 — d6; 8. D d l — b 3 , S e 6 — a 5 ; 9. Lc4 — f 7 f , Ke8 — f8; 10. D b 3 — a4 u. s. w , wobei wir auf das Manöver des Springers gegen die Dame und den Laufer besonders aufmersam machen, da es sich öfters mit Vortheil anbringen lässt, wenn der Springer auf a5 gedeckt ist. Zuweilen kann W. aber auch den Laufer c4 nehmen lassen und mit D d l — a4f den Offizier zurückgewinnen. Das nächste Feld zum Rückzüge ist d6. Der Laufer ist aber dort dem eignen Spiele hinderlich und deshalb empfehlen wir den Zug nicht. Er deckt indess e5 und giebt Gelegenheit, das Abtauschen dieses Bauern gegen d4, so wie die Etablirung des feindlichen freien Centrums zu verzögern, vielleicht ganz zu hindern. L b4 — c5 und a5 sollen, als die besten Züge, später umständlicher geprüft werden. 5 Lb4 — d6 6. R gl u. f 1 D d8 — f 6 um den Punkt e5 gewiss zu behaupten, sonst konnte S g8 — f6 geschehen. Es folgte dann 7. d2 — d4, S f6 — e4:; 8. d4 — e5:, Sc6 — e5:; 9. T f l — e l od. 8. Ld6 — e5:; 9. S f 3 — e 5 : , S c 6 —e5:; 10. D d l — d5 und gewinnt. 7. d2— d4 h7 — h6 8. S b l — a3 a7 — a6. Sch. könnte S a 3 nehmen, aber er gäbe eine Deckung von e5 weg und verschaffte dem Laufer cl einen guten Platz. 9. S a 3 —c2 b7 — b5 10*

148

Zweite Abiheilung. Achtzehntes Spiel.

10. L c4 - b 3 a6 — a5 a2 — a4 b5 — b4 11. (14 — d5 S c 6 — e7 12. c3 — b4: L d 6 — b4: 13. 14. S c 2 — b 4 : a5 — b4: W. hat in den letzten Zügen, im Widerspruch gegen bereits aufgestellte allgemeine Regeln, seinen Laufer b3 durch d4 — d5 masquirt, den Bauern a4 vereinzelt und b4 zum Freibauern werden lassen, während es nicht schwer gewesen w ä r e , die Mittelbauern auf e4 und d4 geschlossen zu erhalten. Der exceptionelle Charakter dieses Evans-Gambits verlangt aber die Abweichung von den gewöhnlichen Regeln. W. ist um einen Bauer schwächer und wird, sobald der Gegner eine feste Position eingenommen hat, der Uebermacht allmählig weichen müssen. Er sucht daher vor Allem so zu spielen, dass Sch. durch fortwährende Angriffe verhindert wird, seine Steine ruhig zu entwickeln. Deshalb ist es hier nicht genügend, die Mittelbauern geschlossen zu halten, sondern, wie in den meisten Gambitspielen, müssen sie den Angriff der Offiziere unterstützen und oft, bloss um das Spiel des Gegners in Unordnung zu bringen, auf ihn eindringen, wie es schon in der vorigen Partie der Fall war. Wesentlich verschieden vom Evans bleiben dabei indess dennoch die besten Verteidigungen der Gambitspiele des Königs, weil in diesen Sch. durch Aufziehen des Bauern g7 — g5 und durch den Zug des Laufers f8 nach g7 eine besonders ungünstige Stellung einnimmt, aus der es sehr schwer wird, endlich zum Angriff überzugehen. Daher darf wohl, wie später näher erörtert werden soll, W. im Königsgambit eher als im Evans sein Spiel mitunter geschlossen halten, um darauf zu warten, dass Sch. durch einen übereilten Zug seine Position compromittire.

Springerpartie.

Evans-Gambit.

149

S e7 — ge 15 L cl — b2 16. D dl — c2 D f6 — (IG L c8 —• a6 17. S f3 — d2 18. L b 3 — c4 S g 8 - e7 D d 6 - • a6: 19. L c4 — a6: 20. f2 — f4. Das Vorrücken wichtiiger Moment zu sein. 20. d7 — d6 21. f4 — e5: d6 — e5: 22. S d2 — c4 f7 — f6 23. Dc2 — b3 T a S - b8 24. T a l - d l S e ? — c8 25. d5 — d6 S g 6 - f8 26. S c4 — e5: S c 5 — d6: 27. T d l — d6: Da6 — d6: 28. Db3 - f 7 t K e 8 — d8 T h 8 — h7 29. D f7 - g 7 : 30. S e5 - f 7 f Kd8 — d7 D d ò - e6 31. Dg7 - g 4 f W. könnte nun T f 1 — f 6 nehmen und auf D e6 — g4: mit S f7 — e 5 f antworten, eine Combination, auf welche man wohl achten muss, die aber hier, da Sch. Thurm gegen Laufer hat, zu keinem günstigen Resultate für W. führen würde. Es ist daher besser, die Dame zu behalten. 32. Dg4 — d l f K d7 — e7 33. T f 1 — f 6 : De6—f6: 34. L b 2 — f 6 f Ke7 — f 6 : Wenn man nur die Offiziere zählt, so hat Sch. bei dem Tausche sein Uebergewicht behauptet, die beiden weissen Freibauern sind aber für ihn sehr lästig. Die Fortsetzung des Spiels, welche übrigens nicht auf vollkommene Correktheit Anspruch macht, wird zeigen, dass die Dame

130

Zweite Abtheilung. Achtzehntes Spiel.

sehr geschickt ist, die feindlichen Bauern zurück zu halten und die eignen beim Vorrücken zu beschützen. 35. D d l - f 3 f K f 6 — e7 T b 8 - — b6 36. S f 7 — e5 bi — b3 37. D f 3 — f5 38. S e 5 — c4 T b 6 — e6 a4 — a5 39. T h 7 — f7 40. D f5 — c5f Ke7 — d8 41. Dc5 - b 5 S f8 — d7 42. T e 6 — e4: a5 — a6 Te4 - e l f 43. h2 — h3 T e l — al 44. K g l — h2 45. S c4 — a5 b3 — b2 K d 8 — e8 46. S a 5 — c6f T f7 — f l 47. D e 2 — b2: 48. D b 2 — h8f Kf8 — f7 49. D h 8 — h 7 f und W. muss JDrittt &erfl)ttl>igung. Evans-Gambit. 5. (c2 — c3) L b4 — a5 Wenn Sch. beabsichtigt, den Laufer bald nach b6 zu bringen, so ist es gleichgültig, ob er Uber a5 oder c5 zurückgeht. Auf c5 darf der Laufer aber nicht stehen bleiben. 6. R g l u. f l S g 8 — f 6 , 6 . . . . d7—d6 7. d2 — d4 e5 — d4: 8. c3 — d 4 : L a 5 — b6 führt zur Stellung des ersten Gegenspiels der folgenden Vertheidigung. Erster Angriff. 7. 8.

S f 3 — g5 f 2 — f4

R g8 u. f 8 d7 — d5

Springerpartie.

Eeans-Gambit.

151

Dieser Zug gilt für den stärksten, denn er veranlasst den Tausch der Bauern in der Mitte und sucht das Spiel aufzulösen. 8. d7 — d6 mit der Aussicht eine feste Stellung zu erlangen, wäre aber auch nicht zu tadeln. Die Vorliebe des Spielers für die eine oder andere Spielart mag seine Wahl leiten. 8. h7 — h6 wäre jedoch, wegen 9. S g 5 — f 7 : , T f8 — f 7 : j 10. L c 4 — f 7 + , K g 8 — f7:; 11. f 4 — e 5 : , S c 6 — e 5 ; 12. D d l — h5f fehlerhaft. 9.

e4 — d5:

S f 6 —d5:

Erste Fortsetzung. 10. L e i — a 3 Sd5 — f 4 : 11. T f l — f 4 : oder S g 5 ~ f 7 : , wie die Veränderung ausfuhrt. h2 — h4 hat zur Folge h7 — h6 12. S g 5 — f 7 : T f 8 — f 7 : 13. L c 4 — f 7 f Kg8 — f7: 14. g2 — g3 L a 5 - b 6 t 15. d2 — d 4 Sc6 —d4: 16. g3 — f 4 : S d l — c2f u . s . w . 11 D d 8 — g5: 12. T f 4 — f l La5 — b 6 | 13. K g l — h l Sc6 —a5 14. L a 3 — f 8 : Sa5 —c4: 15. L f 8 — a3 L c8 — e6 und Sch. ist im Vortheile. Veränderung der ersten Fortsetzung. 11. S g 5 — f 7 : 12. L c4 — f7f 13. g2 — g3 14. K g l — h l 15. D d l — f3 16. D f 3 - h 5 f 17. g3 — f 4 :

Tf8 — f7: K g8 — f 7: D d8 — g5 L c 8 — e6 D g5 — d8 K f 7 — g8 D d8 — f 6 und gewinnt.

152

Zueile Abtheilung.

Achtzehntes

Spiel.

Zweite Fortsetzung. Gvans-Gambit. 5. (c2—c3) (Lb4 —a5) 6. (R gl u. f 1) (S g8 — f6) 7. (S f3 — g5) (R g8 u. f8) 8. (f2 — f4) (d7 - d5) 9. (e4 — d5:) ( S f 6 — d 5 : ) 10. d2 - d4 h7 — h6 11. D dl — b3 h6 — g5: Sch. wurde S d 5 — b6 auf 11. d4 — c5: gezogen hüben. 12. L c 4 — d5: e5 - f4: 13. g2 — g3 S c6 — e7 14. L d5 — c4 L c8 - h3 15. T f 1 — f2 Se7 —g6 16. D b3 — c2 D d8 — f 6 und bleibt im Vortheile. Zveiter Angriff. Evans Gambit. 5. (c2 — c3) (L b4 — a5) 6. (R gl u. f l ) ( S g 8 — f6) 7. d2 — d4. Dieser ebenfalls nicht durchgreifende Angriff giebt dem Spiele eine ganz andere Richtung, denn der Springer f3 und somit auch der Bauer f2 bleiben zunächst noch auf ihren Plätzen. 7 R g8 u. f8. Die Folge von S f6 — e4: könnte 8. T f l — e l , S e 4 — d6 sein, wobei Sch. wohl auch seinen Bauern behaupten wird. Bei 7. d7 — d6 würde aber durch D dl — a4 \V. ein gutes Spiel erlangen. 8. L e i — a 3 d7 — d6 9. d4 — e5: S f 6 — e4:

Springerpartie.

Evans-Gambit.

153

10. D d l — c2 S e 4 —c5. Stände der Laufer nicht auf a3, so könnte d5 den Springer decken. 11. L a 3 — c 5 : d6 — c 5 : Der Laufer a5 steht sehr ungünstig, aber W. wird auf der Königsseite mit dem Angriff nicht durchdringen und dann bleibt Sch. im Vortheile. Öterti Uerttjeibiflung. 5. b.

Evans-Gambit. (c2 — c3) L b4 — c5 R gl u. f l Erstes Gegenspiel.

S g8 — f 6. Hier ist die6 ser Zug ein Fehler, statt dessen d7 — d6 oder L c5 — b6 geschehen müsste. 7. d 2 — d4 e5 — d4: 8. c3 — d 4 : L c 5 — b 6 (od. L b 4 , s. den Zusatz.) 9. e4 — e5 Erste

Spielart.

7 S f 6 — e4 10. d4 — d5 Sc6 —e7, S c 6 — a5 hätte zur Folge: 11. Lc4 — d 3 , S e 4 —c5; 12. L e i — g5, f 7 — f 6 ; 13. e5 — f6: u. s. w. 11. d5 — d6 c7 — d 6 : 12. e5 — d 6 : Se7—f5 13. D d l — d 5 S f 5 — d6: 14. L e i — a 3 Dd8 —c7 D c7 — c6 15. S b l — d2 16. D d 5 — e 5 f Ke8 —d8 17. S d 2 - e 4 : Th8 —e8

154

Zweite Abtheilung. Achtzehntes Spiel.

18. D e 5 — d6: Dc6 — c 4 : 19. S f 3 - e 5 D c4 — e6 20. S e4 — g5 und gewinnt. Die Eleganz dieser Variante, in welcher wieder zuerst die Bauern vorrücken, um das Spiel des Gegners in Unordnung zu bringen, ist beachtenswerth. Ueberhaupt ist das EvansGambit reich an interessanten Verwickelungen, welche einzeln aufzuführen der Plan dieser Arbeit aber nicht erlaubt. Zweite

Spielart.

9. S f6 — g8 10. d4 — d5 S c6 — a5 11. L e i — g 5 f7 — f6 12 e 5 — f 6: S g 8 — f6: 13. d5 — d6 Sa5 —c4: 14. D d l — e2f Ke8—f8 15. D e 2 — c 4 : h7 — h6 16. S f3 — h4 D d 8 — e8 17. L g 5 — f 6 : g7-f6: 18. D c4 — d3 Th8 —g8 19. S b l — c3 und ist im Vortheilc. Zusatz zum ersten Gegenspiel. L c5 — b4 8 9. e4 — e5 S f 6 —e4 10. D d i — e 2 S e 4 — c3 11. S b l — c 3 : L b4 — c3: 12. S f3 — g5 L c3 — a l : Auf S c6 — d4: folgt D e2 — e3 und der Angriff bleibt im Wesentlichen derselbe. 13. L c4 — f7f Ke8 — f 8 14. L e i — a 3 f d7 — d6

Springerpartie.

Evans-Gambit.

153

15. e5 — d6: c7 — d6: 16. L a3 — Sc6 —e7 17. L d6 — a3 L a l — c3 18. De2 — f 3 L c3 — d4: 19. T f 1 — d l und wird gewinnen. Zweites Gegenspiel. Evans-Gambit. 5. (c2 — c3) ( L b 4 —c5) 6. (R gl u. f l ) Lc5 —b6 7. d2 — d4 e5 — d4:. Das Spiel würde durch d7 — d6 ungefähr ausgeglichen worden sein, jetzt wird Schwarz aber den Bauern behaupten. 8. c3 — d4: d7 — d 6 Der Angriff kann auf verschiedene Art, durch 9. S b l — c3, welches Lc8 — g4 zur Folge hat; d 4 — d 5 oder am stärksten durch L e i — b2 fortgesetzt werden. d4 — d5 nöthigt den S c 6 zum Zuge, er ginge jedoch nicht gut nach b8 zurück und ebenso wäre Sc6 — e5 nicht günstig. Es bleibt daher die Wahl zwischen a5 und e7. Am Rande hat aber der Springer, auch wenn er sich von dort frei weiter bewegen kann, weniger Ausgangsfelder und daher ist es gewöhnlich besser, ihn nach der Mitte zu führen, hier greift er indess den wichtigen Laufer an, der nach dem Vorrücken des Bauern e4—e5 wieder von c4 aus wirksam werden könnte, und deshalb wollen wir den Zug S a 5 nicht unbedingt tadeln. 9. L e i — b2 Lc8 — g4. Zwei Veränderungen werden 9. S g 8 — f6 und das minder gute f7 — f6 betrachten. 10. Lc4 — b 5 Ke8 — f 8 . Wenn Sch. den Bauern behaupten will, ist dies der beste Zug, obgleich er augenscheinlich eine sehr beschwerliche Ver-

156

Zweite Abtheilung. Achtzehntes Spiel.

theidigung herbeiführt. Ging 10. a7 — a6, so würde W. durch d4 — d5 den Bauern zurückgewonnen haben. Man beachte übrigens noch folgende Variante: 10 D d l — b3 ScO — a 5 11. L c 4 — f 7 f K e 8 — f 8 12. D b 3 — d 5 Sg8—f6 13. D d 5 — g5 Lg4 — f 3 : 14. e4 — e5 Kf8—f7: 15. ß2 - e e8 8 16. e 5 - f 6 : f3: T hh88— — f3: g2 — I) d8 — fC: u. s. \v. b7 — cG: 11. L b 5 — c6: 12. T f l — e l T a 8 — b8 c6 — c5: 13. T e l — e3 14. D d l — d3 Lg4 — f 3 : c5 — d4: 15. T e3 - f 3 : S g 8 — e7 IG. L b 2 - d 4 : 17. S b l — d2 Se7 - g o h7 — h5 18. S d 2 — c4 D d 8 — e8 19. T a l - d l 20. T f 3 — f5 T b 8 — e8 De7 — e4: und hat eine 21. L d 4 — c3 zu bedeutende Uebermacht. Der Angriff hätte allerdings hier länger festgehalten werden können, die Partie zeigt aber doch, wie bei vorsichtiger Vertheidigung die Erhaltung eines Bauern, selbst in sehr bedrängter Stellung, nicht unmöglich ist, wenngleich schwächerc Spieler in ähnlichen Lagen des Spiels besser thun wurden, sich auf eine solche Vertheidigung nicht einzulassen, da sie leicht ihre Kräfte übersteigen könnte. Die erste Veränderung wird eine bequemere Vertheidigung lehren. Erste Veränderung. Evans-Gambit. 5. (c2 — c3) (L b4 — c5) G. ( R g l u f l ) (d7 — d6) 7. (d2 — d 4 ) (e5 — d4:)

Springerpartie.

Evans-Gambit.

157

8. (c3 — d4:) ( L c 5 — b 6 ) 9. ( L e i — b 2 ) Sg8—f6 10. d4 — d5. Der Zusatz behandelt e4—e5. Auf d4 — d5 kann S c6 — e7 oder a5 geschehen. lö S c6 — e7 11. L b2 — f 6 : g7 — f6: 12. S b l — d2 S e7 — g6 und wird die durch den Doppelbauer entstandene Oeffnung mit Vortheil zum Angriff gegen den feindlichen König benutzen, aber nicht selbst nach dieser Seite rochiren. Die Folge der Rochade könnte nämlich sein: 12 R g8 u. f8 13. S 13 — h4 S e 7 —g6. Die Auflösung des Doppelbauern f 6 — f 5 wäre wegen D d l — h5 unglücklich gewesen. 14. S h 4 — f 5 L c 8 — f5: 15. e4 — f 5: Sg6 —e5 Das Vorrücken des schwarzen Doppelbauern ist nun gänzlich gehindert und der König dem Angriff der weissen Steine ausgesetzt, ohne die seinigen leicht zur Abwehr concentriren zu können. Zusatz zur ersten Veränderung. 10. e4 — e5 d6 — e5: 11. L b 2 — a 3 L c8 — e6. Der Laufer a3 hindert die Rochade, was äusserst gefährliche Folgen haben würde, wenn Sch. den Hauern d4 schlüge, jedoch vernichtet der Zug L c8 — e6 den Angriff gänzlich, so, dass 10. e4 — e5 nutzlos erscheint. 12. L c4 — e6: f7 —e6: 13. D d l — b 3 Sf6-d5 14. d4 — e5: Dd8 —d7

15S

Zweite Abtheilung. Neunzehnte$ Spiel. Zweite 5.

Veränderung.

Evans-Gambit. (c2 — c3) (Lb4 —c5)

6. (R gl u. f 1) (d7 — d6) 7. (d2 —• d4) (e5 — d4:) 8. (c3 — d4:) ( L c 5 — b 6 ) 9. ( L e i — b 2 ) f7 — f6 10. e4 — e5 d6 — d5. Wenn ein Bauer e5 nimmt, kann L c 4 — g8: nebst D d l — b 3 folgen, worauf W. in der Mitte mit gutem Spiel wieder nimmt. e5 — f 6 : S g8 — f 6 : 11. 12. T f l — e l f S cß — e7 13. L b 2 — a3 S f 6 — g8 14. S f 3 - e5 g7-g6 15. D d l — f3 L c8 — f5 16. L c 4 — b 5 f K e8 — f8 17. L b6-d4: 64 18. g 4 - f 5 : und gewinnt.

N e u n z e h n t e s Spiel. Das letzte Spiel dieses Abschnitts behandelt das S c h o t t i s c h e G a m b i t , mit dem der Leser bereits durch einige Varianten des dritten Spiels S. 46 bis 51 bekannt ist. Es führt gewöhnlich zu interessanten Figurenpartieen, indem W. durch Aufziehen seines Damenbauern den eignen Königsbauern frei macht und, namentlich wenn der Gegner darauf ausgeht, ein oder gar zwei Bauern zu behaupten, eine leichte Entwickelung seiner Streitkräfte erlangt.

Springerpartie.

Schottisches Gambit.

159

Durch Rückgabe des Bauern kann Seih, aber das Spiel auf bereits als sicher bekannte Varianten reduciren. 1. e2 — e4 e7 — e5 2. S g l — f 3 S b 8 —c6 3. d2 — d4. Zunächst entsteht die Frage, ob Sch. diesen Bauern durch e5 — d4: oder S c 6 — d 4 : nehmen soll, welche wir dahin entscheiden, dass e5—d4: mehr zu empfehlen ist. Auf Sc6 — d4: ist eine doppelte Antwort S f3 — d4: oder e5: zulässig, indess ist S f3—d4: für W. vortheilhafter. tStfle bttibttotgung. 4 S c6 — d4: e5 — d 4 : 4. S f 3 — d 4 : 5. D d l — d4: Sg8 —e7. Ginge die Dame nach f6, so geschähe 6. e 4 — e 5 , D f6 — g6; 7. S b l —c3 u. s. w. 6. L f l — c 4 S e 7 — c6 7. D d 4 — d 5 D d8 — f 6 8. R gl u. f l Lf8—e7 W. hat einen kleinen Vortheil, welcher in der bessern Stellung seines Königslaufers und darin besteht, dass f2 — f4 bald vorrücken kann. Bemerkt zu werden verdient noch, dass W. 4. S f3 — e5: desshalb vermied, weil S d 4 —e6; 5. L f l — c 4 , S g 8 — f 6 , D d 8 — f6 oder c7 — c6 zur Ausgleichung der Partie führen konnten. •Swrite tttrtyttbtgung. 1. (e2 — e4) (e7 — e5) 2. ( S g l — f3) (Sb8-c6) 3. (d2 - d4) e5 — d4: 4. L f l —c4 Mit dem letzten Zuge kann die Partie nun den Cha-

160

Zteeile Abiheilung.

Neunzehntes Spiel.

rakter des Gambits annehmen. Schlüge hingegen 4. S f3 — d4:, so wurde Sch. das Spiel nicht durch S c6 — d4: auf die erste Vertheidigung zurückführen, sondern es folgte D d8 — h4; oder L f8 — c5 5. S d4 — c6: D d8 — f 6 u. s. w. Auf das Gambit nach 4. L f l — c4 kann Sch. entweder eingehen, d. h den Bauern d4 z.B. durch Lf8—b4-Joder L f8 — c5, 5. c2 — c3 D d8 — e7 zu behaupten suchen, oder er kann es durch Aufgeben des Bauern ablehnen. Die bedenkliche Spielart 5. D d8 — e7 mit einigen inleressanlen Enlwickelungen, bei denen namentlich die Laufer des Angreifenden von den Feldern c4 und b2 aus sich sehr wirksam erwiesen, haben wir bereits betrachtet. Ebenso war aber S. 46 schon die einfache ablehnende Antwort 4. S g8 — f6 erwähnt und, indem wir jetzt noch hinzufügen, dass 4. L f l — c4, L f8 — c5; 5. c2 — c3, S g 8 — f G auf die sicherste Vertheidigung des giuoco piano führten, könnten wir die Abhandlung für geschlossen halten. Einige Varianten jedoch, welche noch neben diesen Spielarten häufig vorzukommen pflegen, wollen wir doch nicht unbeachtet lassen, da sie äusserst lehrreiche Beispiele für Angriff und Vertheidigung von Figurenpartieen enthalten, aus deren Studium der Leser Abstractionen gewinnen wird, die er leicht auf analoge Positionen übertragen kann. Erstes Gegenspiel. 4 D d 8 — f 6 , in der Absicht d4 zu erhalten. Zwar steht die Dame auf f6 nicht besonders, indessen droht ihr weniger von dem Laufer c l — g5 — und deshalb kann h7 — h6 unterbleiben — Gefahr, als von d^m Springer b l , der über c3 nach d5 gehen könnte. Diese Gefahr würde verschwinden, wenn

Springerpartie.

Schottisches Gambit.

161

jetzt 5. c 2 — c3, d4 — c3:; 6. S b l — c 3 , L f 8 — b4; 7. R gl u. f l , Lb4 — c3: folgte. Daher spielt W. besser: 5. R g i u . f l Lf8 —c5 6. c2 — c3 d7 — d6 7. Lei — b5 L c8 — g4, Ld7 hätte nicht allein den Bauern aufgegeben, sondern würde die Vereinigung zweier Bauern im Centrum gestatten. Das Spiel konnte dadurch in ein geschlossenes Übergehen. 8. L b 5 — c 6 f b7 — c6: 9. D dl — a4 L g4 — f 3: 10. D a4 — c6-t K e8 — e7 11. D c 6 - a 8 : Df6—g6 12. g 2 — g3. Der König ist jetzt durch die Bauern weniger geschützt. Das Aufziehen des «/-Bauern pflegt namentlich dann bedenklich zu sein, wenn f2 aufgehalten werden und die feindliche Dame h3 erreichen kann. Dem Könige fehlen dann die Mittel zu seiner Deckung. Beides kann hier aber nicht zugleich eintreten, da sehr bald S b l — d2 den Punkt d4 decken und den gefährlichen Laufer angreifen wird. Wollte Sch. auch noch durch S g 8 — f6 den Thurm h8 opfern, um die Dame weiter zu entfernen und selbst mehr Stücke zum Angriff zu bringen, so würde W. doch Zeit behalten, nach Wegnahme des Thurmes Uber c8 zurückzukehren. Zweites Gegenspiel.

1. (e2 — e4) 2. ( S g l — f3) 3. (d2 — d4) 4. (L f 1 — c4) 5. S f 3 —g5 6. S g 5 — f7: Lc5 — b4| 7. c2 — c3,

(e7 — e5) ( S b 8 — c6) (e5 — d4:) L f 8 — c5 SgS — h 6 Sh6—f7: d4—c3:; 8. 11

durch b2 — c 3 : ,

162

Zweite Abtheilung.

Neunzehntes Spiel.

L b 4 — c3+; 9. S b l — c 3 : , K e 8 — 1 7 : wird zwar der Bauer noch erhalten, aber die Stellung beträchtlich verschlechtert. 7. L c 4 — f 7 f Ke8—f7: 8. Ddl—h5-Jg7 — g6 9. Dh5 — c 5 : d7 — d 6 10. D c5 — b5 a7 — a6 11. Db5 — e2. Die Stellung der schwarzen Steine ist die günstigere, indess hätte W. den Angriff in folgender Weise besser fuhren können. 5. c2 — c3 d4 — d3, hier konnte auf das giuoco piano mit S g8 — f 6 eingelenkt werden, jedoch verdient auch d4 — d3 Beachtung Der Bauer c3 hatte nun nicht mehr die Aussicht, sich an e4 anzuschliessen und hindert selbst den Springer nach c3 zu gelangen. W. braucht den Bauern zwar nicht sogleich zu nehmen, später wird dies aber dennoch geschehen müssen und den Sch. dabei einen freien Moment gewähren. 6. b2 — b4 L c5 — b6 7. a2 — a4 a7 — a6 8. D d l — b3 Dd8 —e7 9. R gl u. f 1 d7 — d6 10. L cl — g5. Vielleicht ginge dieser Laufer noch besser nach f 4 , Uberhaupt hat aber das weisse Spiel den höchsten Punkt seiner Entwickelung erreicht, ohne die Sch. verhindern zu können, dass auch sie ihre Steine allmählig entwickeln. 10 Sg8—f6 11. S b l — d 2 R g l u . fl 12. L c 4 — d 3 : Lc8 —e6 13. D b 3 — c2. Dame und Laufer stehen hier gilnstig zum Angriff gegen die Rochade. Noch vor-

Springerpartie.

Schottisches Gambit.

163

theilhafter pflegt aber die umgekehrte Stellung (die Dame auf d3 und Läufer c2) zu sein. Scb. wird bemüht sein, den Bauern e4 auf diesem Felde als Schutz zurück zu halten, den Laufer g5 zu verdrängen und entweder durch Schlagenlassen des S c6 — e5 den Bauern d6 nach e5 zu bringen, oder durch d6 — d5 im passenden Moment das Spiel aufzulösen. 13 h7 — h6 14. L g5 — h4 Ta8 —d8 15. h2 — h3 T d8 — d7. Ob hier gut S c6 — e5 geschehen konnte, wollen wir unerörtert lassen. T d7 geschah, um für den andern das Feld d8 frei zu machen. Nachher könnte Sch. mit Nutzen g7 — g5 ziehen und mit dem Damenbauern vorrücken. 16. a4 — a5 L b6 — a7 Das Zurückdrängen des Laufers gewährt an sich, wie wir schon früher erwähnt haben, für W. keinen Vortheil-, es ist aber die ganze Vertheidigung, obgleich sicher, dennoch, wie wir noch einmal bemerken müssen, weniger einfach als die S. 46 ausgeführte Spielart. 17. b4 — b5 S c6 — b8 18. S f3 — d4 g7 — g5, mit dem Vorrücken dieses Bauern muss man vorsichtig sein, weil man den König dadurch seines Schutzes beraubt. 19. L h 4 - g 3 a6 — b5: 20. S d 4 — b5: L a 7 — c5 21. K g l — h l S f 6 — h5 22. L g 3 — h2 f7 — f 6 23. S h 5 - g7 g 4 g2 24. f2 — f4 S b 8 - c6 25. f4 - g 5 : f6 — g5: 26. S d 2 — f3 D e7 — d8 27. S f 3 — d4 T f 8 - fit 11*

164

Zweite Abtheilung. Neunieknies

Spiel.

Wenn Thiirme einander gegenüber stehen, Iässt man gern den Gegner nehmen, um den geschlagenen Thurm durch den zweiten zu ersetzen und sich im Besitze der offnen Linie zu erhalten. 28. T a l - f l : Kg8 — h 8 29. D c2 — f2. Dieser Zug geschieht hier in der Absicht, das Entgegenstellen des Thurmes zu vermeiden und wo möglich mit der Dame nach f6 zu kommen. Zöge nun Sch. dennoch den Thurm, so folgte: 30. T d 7 — f7 31. S d4 — e6: T f 7 — f2: T f2 — f i t 32. S e6 — d8: S c6 — d8: 33. L d 3 - f l : 34. S b 5 — c7 u. s. w. L e5 — d4: 29. 30. D f 2 — f8f L e6 — g8 D d8 — f 8: 31. c3 — d4: Sg7 — e 6 32. T f l — f8: Kh8 —g8 33. T f 8 - g 8 t 34. S e 6 — c5 d4 — d5 b7 — c6: 35. d5 — c6 : 36. L d3 — c4t d6 — d5 c6 — b5: 37. e4 — d 5 : 38. d5 - d 6 t , es wäre vielleicht auf folgende Art zu spielen: T d 7 - d5: 38. L c4 — b5: c7 — c6 39. L b5 — c4 40. Lh2 — d6 u. s. w. 38. b5 — c4: Td7 —c7: 39. d6 — c7: c4 — c3 40. L h2 — c7: 41. L c7 — e5 c3 — c2 K g8 - f 7 42. L e5 — b2

Springerparlie.

Schottisches

Gambit.

43. K hl — g2 K f 7 — g 6 , wenn hier den König nach e6 zieht, so folgt: 43 K f7 — e6 44. h3 — h4 S c5 — d3 45. L b 2 — a3 Ke6 — d 7 46. h4 — g5: h6 — g 5 : 47. Kg2 — f 3 c2 — c l D 48. L a 3 — c l : S d 3 — cl: 49. K f 3 - e 4 Sei—e2 50. K e4 — f5 remis. 44. K g 2 — f 3 h6 — h5 45. K f 3 — e 3 h5 — g 4 : 46. h3 — g4: Kg6—f7 47. Ke3 — d 4 Sc5 —b3t 48. Kd4 — c 3 S b 3 — a5: Das Spiel bleibt unentschieden.

165 Sch.

Drilles Gegenspiel. 1. (e2 — e4) (e7 - e5) 2. ( S g l — f 3 ) (Sb8 —c6) 3. (d2-d4) (e5 — d4:) 4. (L f l — c 4 ) Lf8 —b4f Dieses Schach ist unvorsichtig, denn es verwickelt Sch. in eine sehr schwierige Vertheidigung. 5. c2 — c3 d4 — c3: Erster Angriff. 6. b2 — c3:. Dieser Zug bietet sich zunächst dar und gewährt auch einen dauernden Angriff, jedoch scheint es noch besser, an dieser Stelle zu rochiren. 6 L b4 — a5 7. e4 — e5. Es ist bereits mehrfach darauf

166

Zweite Abtheilung. Neunzehntes Spiel.

hingewiesen worden, dass in den Figurenpartieen das Vorrücken des Centrums, oder, wenn die Mitte unvollständig ist, das Vordringen des Königsbauern der Entwickelung des Gegners sehr hinderlich wird. 7 Sg8 —e7 8. L c i — a3 R g8 u. f8 9. R gl u. f l Kg8 —h8. Es ist nicht nothwendig, dem Vordringen des Springers f3 — g5 vorzubeugen, daher unterbleibt h7 — h6, welches hier ein verlorener Zug sein würde. 10. S f 3 — g 5 : S c 6 — e5: Zieht jetzt D dl — h5 , so geschieht h7 — h6; 12. L c4 — f7:, d7 — d 6 zum Vorlheil für Sch. 11. Sg5 — h 7 : Se5 —c4: 12. D dl — h5 g7 — g6 13. Dh5 —h6 S e 7 — f5 14. Dh6 —h3 Dd8 — h 4 und gewinnt. Zweiter Angriff.

(e7 — e5) (e2 — e4) 1. (S b8 — c6) 2. ( S g l - f 3 ) (e5 — d4:) 3. (d2 — d4) (L f l 4. — c4) (L f8 — b4f) (d4 — c3:) 5. (c2 — c3) 6. ß g l u. fl. Der Vertheid igen de kann jetzt durch c3 — b2: sich den Mehrbesitz von 2 Bauern verschaffen, aber der Laufer cl — b2 gewinnt dann eine drohende Stellung. Die Analyse dieser Spielart wird nachher gegeben werden, jetzt nehmen wir zunächst an, dass sich Sch. mit einem Bauern begnüge und deshalb 6. d7 — d6 ziehe. 6. Dd8 — f6 oder 6. Sg8 — f6 wäre weniger gut: auf Ersteres folgte b2 — c3: oder

Springerpartie.

Schottisches Gambit.

167

e4 — e5, auf Letzteres 7. b2 — c 3 L b4 — c5; 8. e 4 — e 5 t d 7 — d 5 ; 9. e5 — f 6 : u. s. w. Erste

Spielart.

6 d7 — d6 7. a2 — a3 Lb4 —c5 8. b2 — b4 c3 — c2 9. D d l — c 2 : Lc5 — b 6 Die Fortsetzung des Spiels gegen L c 5 — d4 würde folgende sein: 10. S f 3 — d 4 : Sc6 —d4: 11. D c2 — c3 D d8 — f 6 12. L e i — b2 S d 4 —c6 13. D c3 — c2 D f 6 — g6 14. f2 — f4 u. s. w. 10. D c2 — b3 D d 8 — e7 11. S b l — c 3 L c8 — e6 12. S c 3 - d 5 L e 6 — d5: 13. e 4 — d 5 : . Dieser Zug, welcher den AngriCfslaufer verstellt, bedarf der Erläuterung. Es nimmt nämlich nicht Lc4 — d5, weil der Vortheil, welchen die ofTene Königslinie für den Angriff gewährt, hier grösser ist. Auch wenn die feindliche Dame nicht gerade vor ihrem Könige slände, was z. B. der Fall sein würde, wenn Seh. 10. D d8 — f 6 statt D e7 gezogen hätte, würde es wichtig sein, für den Thurm die Linie e zu öffnen. 13 S c6 — e5 14. L e i — b 2 S e 5 — f3f 15. D b 3 — f 3 : Ke8—f8 16. T f l — e l D e 7 — d7 17. T e l — e 4 Ta8 —e8 18. T a l — e l T e 8 — e4: 19. T e l — e 4 : f7 — f 6

168

Zteeile Abtheilung. Neunzehntes Spiel.

Man achte wohl darauf, wie W. bedacht ist, der Entwickelung des Gegners fortdauernd durch vorsichtiges Manövriren mit seinen Figuren entgegen zu wirken. Der Fehler des schwarzen Spiels liegt darin, dass der Thurm eingeschlossen ist und von W. in dieser Lage gehalten wird. 20. a3 —a4 a7 — a 6 , wenn Sch. Dd7 — a 4 : Ihut, so folgt 21. D f 3 —g4. 21. a4 — a5 L b6 — a7 22. T e4 — e6 K f8 — f 7 23. L c4 — d3 h7 —h5 24. L d3 — f5 D d7 — d8 25. Te6 —e4 c7 — c 6 26. L f5 — e6f K f7 — f8 27. Te4 —L4 Dd8 —e8 28. g2 — g4 D e8 — g6 29. d5 — c6: Sg8 —e7 30. c6 — c7. Auf diesem Bauern beruht jetzt die Stärke des weissen Spiels. 30. D g 6 - blf .... 31. Kgl - g 2 D b l — b2: 32. g4 — h5: 65 Th8—• h4: 33. h5 - g 6 : K f 8 — g7: 34. g6 - g n 35. D f3 - g 3 f K g 7 - hC Kh6 — g'6 36. Dg3 - h 4 + K g 6 - h6 37. Dh4 - g 3 t S e 7 - c8: 38. . c7 — c8D D b 2 — d2 39. Le6 - c 8 : Kh6 — g7 40. Dg3 — h4f La7 — d4 41. Lc8 — b7: Dd2 — b4: 42. Lb7 — a6: Ld4 —• c5 43. La6 — d3

Springerparlie.

Schottisches Gambit.

169

Gewöhnlich bleiben Spiele mit Läufern auf Feldern von ungleicher Farbe unentschieden, hier gewinnt aber die stärkere Partei. 44. D h 4 — b 4 : Lc5—b4: 45. a5 — a6 Lb4 —c5 46. f 2 — f4 K g 7 — h6, ginge der König nach der andern Seite, so verlöre er ebenfalls, da er den Bauern h2 nicht aufhalten könnte. 47. Kg2 — f 3 K h 6 — h5 48. K f 3 - e 4 Kh5 —g4 49. f 4 — f5 K g4 — g5 50. Ke4 — d 5 Kg5 — h 6 51. K d 5 - e 6 Kh6 —g7 52. h2 — h3 und gewinnt. Zteeite

Spielart.

1. (e2 - e4) (e7 — e5) 2. (S g l — f 3 ) (S b8 — c6) 3. (d2 — d4) (e5 — d4:) 4. ( L f l — c 4 ) (Lf8 —b4f) 5. (c2 — c3) (d4 — c3 :) 6. (R gl u. f l ) c3 — b2: 7. L e i — b 2 : . Die Vertheidigung ist jetzt, wir wollen nicht sagen unmöglich, aber äusserst schwierig. Das Uebergevvicht der Bauern auf der Damenseite wird sich kaum anders gellend machen können, als indem d7 nach d5 vorgerückt und dort behauptet wird. Dem kann sich jedoch W. wirksam widersetzen u n d zunächst muss sich auch Sch. mit Deckung auf der andern Seite befassen. S g8 — f 6 scheint für diese Deckung hinreichend, erweist sich a b e r , wie wir gleich sehen werden, als fehlerhaft. Die erste Veränderung L b 4 — f 8 beschränkt Sch. auf drei Reihen u n d die Züge K e8 — f 8

170

Zweite Abiheilung.

Neunzehntes

Spiel.

oder f7 — f 6, deren Combinationen öfters Zusammenfellen, führen ebenfalls grosse Uebelstände herbei. 7 S g8 — f 6 8. S f3 — g5 R g 8 u . f8 9. e4 — e 5 d7 — d 5 , S f 6 —g4 hätte 10. D d l — g 4 : , d7 — d 5 ; 11. e5 — e 6 u. s. w. zur Folge. 10. e5 — f 6 : d5-c4: 11. D d l — h5 h7 — h6 12. S g 5 — e 4 c4 — c3 13. S b l — c 3 : und muss gewinnen. Erste 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9.

Veränderung.

(e2 — e4) (S gl — f 33 (d2 — d4) (L f1 — c4) (c2 — c3) (R gl u. f 1) (Lei —L2:) e4 — e5 e5 — d ö :

(e7 — e5) (S b8 - c6) (e5 — d4:) (L f8 — b 4 f ) (d4 — c3:) (c3 — L2:> L b4 — f 8 d7 — d6 DdS — d6: oder

Anhang. 10. 11. 12. 13. 14.

D dl L c4 Tfl D b3 D e6

— b3 L c8 — e6 — e6: f7 — e6: —dl Dd6 — b 4 — e6{ D b4 — e7 — h3 und gewinnt.

Anhang zur ersten Veränderung. 9 10.

Tfl —elf

c7 — d6: S c6 — e7

s. den

Springerpartie.

Schottisches Gambit.

171

11. S f 3 — g5 S g8 — h6 12. D d l — h5 und gewinnt. Bemerkt zu werden verdient, dass Scb. vielleicht am besten 8. L f8 — e7 gethan hätte, aber die Fortsetzung 9. S b l —c3, S g 8 — h 6 ; 10. D d l — c2, R g 8 u . f8; 11. T a l — d l hätte doch dem weissen Spiele eine bedeutende Entwickelung gegeben. Zweite Veränderung. 1. (e2 — e4) (e7 —e5) 2. (S gl - f 3) (S b8 — c6) 3. (d2 — d4) (e5 — d4:) 4. ( L f l —c4) (Lf8 —b4t) 5. (c2 — c3) (d4 — c3:) 6. (R gl u. f l ) (c3 — b2:) 7. ( L e i —b2:) Ke8-f8 W. könnte nun durch a2 — a3 und D d l — b 3 oder S b l — c3 eine gute Entwickelung seiner Steine erlangen und darauf bedacht bleiben, den Flügel der Dame des Gegners zurück zu halten, aber es mag auch die folgende Spielart gewählt werden. e4 — e5 D d8 — e7 od. s. Anhang. 8. L b4 — c5 9. a2 — a3 d7 — d6 10. S b l — c 3 D e7 — d7 11. S c3 — d5 d6 — e5: 12. T f l — el S c6 — e5: 13. Lb2 — e5: Dd7 — d 8 14. S f3 - e5: 13. S e 5 — f 7 : und gewinnt. Anhang zur zweiten Veränderung. 8 Lb4 — e7. Wir erwähnen diesen Zug, weil es häufig, wenn man ein wenig

172

Zweite Abiheilung.

Neunzehntes Spiel.

entwickeltes und bedeutenden Angriffen ausgesetztes Spiel hat, gut ist, sich möglichst zu concentriren, namentlich die entferntesten Stücke zurückzuziehen, da sie vereinzelt doch von keiner grossen Wirkung sein können und ihre Deckung oft schwierig wird. Sch. könnte sogar, da er um zwei Bauern stärker ist, einen derselben gelegentlich aufgeben, wenn er dadurch sein Spiel sichert, und dann Aussicht auf den Gewinn der Partie behalten. Der richtige Moment wird aber schwerlich zu treffen sein, denn W. wird ihn sorgfältig vermeiden. 9. D d l — d5 Dd8 —e8 10. T f l — e l f 7 — f6 11. e5— f6: g7 — f 6: 12. S b l — c 3 h7 — h5 13. S c3 — e4 S c6 — b4 14. D d5 — d2 D e8 — g6 15. h2 — h3, es wäre wohl noch besser, hier a2 — a3 zu thun, weil es den Springer zurückdrängt und; wenn dieser nach c6 geht, c7 — c6 hindert. 15 c7 — c6 16. S f3 — h4 D g6 — h6 17. D d 2 — h 6 i T h 8 — h6: 18. L c4 — g8: Kf8 —g8: 19. S h 4 — f 5 Th6 —h7 20. S f 5 — e 7 f Th7 —e7: 21. S e 4 — f6+ K g8 — f7 22. T e l — e 7 f Kf7 —e7: 23. S f 6 — h5: Ke7 — f 7 24. g2 — g4 d7 — d5 25. a2 — a3 S b4 — a6 Sch. befindet sich noch immer in der Defensive. 26. S h 6 — f 4 S a 6 — c5 27. f 2 — f3 S c5 - e6

Springerpartie.

Schottisches Gambit.

173

28. S f 4 — d 3 . W. ist noch etwas im Vortheile; er vermeidet den Tausch, weil ungleiche Läufer im Spiele sind, welche, wenn sie allein oder mit den Thiirmen Übrig blieben, keine Entscheidung zulassen möchten (s. auch S. 169). Dritte

Veränderung.

1. (e2 — e4) (e7 — e5) 2. ( S g l — f 3 ) (Sb8—c6) 3. (d2 — d 4 ) (e5 — d4:) 4. (L f 1 — c4) (L f8 — b 4 f ) 5. (c2 — c3) (d4 — c3:) 6. (R gl u. f l ) (c3 — b2:) 7. ( L e i — b2:) f7 — f6 Zöge jetzt W. S f 3 — g 5 , so folgte S g 8 — h 6 und nach D d 8 — h 5 f , K e8 — f 8 würde Sch. nicht übel stehen. Hingegen gewährt 8. D d l — b 3 oder e4 — e5 einen nachhall igeren Angriff. 8. e4 — e5 L b4 — e7 9. S f 3 — h4 S g8 — h6. Wenn Sch. den König nach f8 zöge, spielte W. 10. f2 — f4. Wäre aber 9. d7 — d5 geschehen, so folgte 10. D d l — h 5 f , K e8 — d7; 11. D h 5 — f 7 und W. stände im Vortheile. 9. f6 — e5: hätte hingegen 10. D d l — d5, S g 8 — h 6 ; 11. S h 4 — f 5 , S c6 — b4; 12. S f 5 — g 7 f , K e 8 — f 8 ; 13. D (15 - e5: zur Folge. 10. D d l — h 5 f Ke8—f8 11. S h 4 — f 5 Sc6 —e5: 12. L b2 — e5: D d8 — e8. Sch. versucht drei Bauern für einen Offizier zu behalten. 13. D h5 — e8f K f 8 —e8: 14. S f 5 — h(i: f6 — e5: 15. S h 6 — f7 Th8—f8

174

Zweite Abtheilung. Neunzehnte$ Spiel. 16. 17. 18. 19.

Sf7 —e5: Le7-f6 T fl — el Ke8 — d 8 S b l —d2 d7 — d6 S e5 — f 7 f und gewinnt.

Anhang zur dritten Veränderung. 9 S?-g6 10. D dl — d5. Wie an vielen Stellen dieses neunzehnten Spiels ist der Angriff nicht nolhwendig in der angegebenen Weise auszuführen, so könnte hier auch mit Vortheil 10. f2 — f4 geschehen. Sg8 —h6 10. Le7 — f 6 : e5 — f6: 11. g6-g5 12. L b 2 — cl K e8 — f 8 13. T f l — e l | Lf6 —al: 14. S h 4 — f3 D d8 — f 6 15. S f 5 —1)6: D [6 — g6 16. L c l _ g 5 : —• f 3 f und gewinnt. 17. Dd5

IBritte 2lbtl)ithmg. Gambit des Königs.

Die Idee des Königsgambits besteht darin, dass man nach dem Zuge 1. e2 — e4, e7 — e5 den feindlichen Bauern e5 von seinem Platze durch Aufopferung eines Bauern f 2 — f4 zu entfernen und nach einem Felde zu bringen sucht, auf welchem er leicht angegriffen, aber nur schwer vertheidigt werden kann. Sch. ist zwar nicht gezwungen, den angebotenen Bauern zu nehmen, wie dies beim abgelehnten Gambit im elften Spiele gezeigt werden soll, man ist jedoch in der Theorie allgemein der Ansicht, dass die Annahme des Gambits ihm sogar zum Vortheile gereichen müsse. Die Verteidigung ist allerdings schwierig, denn sie erfordert gewöhnlich die Züge g7 — g5, L f8 — g7, h7 — h6, wobei die Entwickelung des Thurmes h8 und des Springers g8 sehr behindert wird. Die ersten Züge, von denen der Nachziehende, ohne sein numerisches Uebergewicht zu verlieren, nicht abweichen darf, lassen sich hier genauer vorschreiben, als bei irgend einer andern Eröffnung. W. hingegen wird nicht allein seine Bauern in der Mitte zu einem geschlossenen Spiele vereinigen, sondern behält auch die Fähig-

176

Dritte Abtheüung.

keit, namentlich wegen der vielfach gegen den Punkt f 7 zu richtenden Angriffe, sogleich zu einer Figurenpartie überzugehen. Der Gambitangriff vereinigt daher im Allgemeinen die Vortheile eines geschlossenen und eines freien Spiels und beschränkt den Gegner ungemein lange auf einen sehr geringen Wirkungskreis. Durch die Aufopferung des Königsspringers kann diesem Spiele sogar in manchen Fällen eine noch erhöhte Lebendigkeit verlieben werden. Charakteristisch ist auch für viele Fälle das Aufziehen und Wegschaffen der Bauern auf der Seite des Königs, damit der Damenlaufer nicht zu lange behindert werde; wie Aehnliches bereits im siebenten Lauferspiele durchgeführt wurde. Für die Praxis wiegt durchschniltlich der Angriff das dargebrachte Opfer auf, oder es werden etwa eben so viele Spiele im Angriffe als in der Verteidigung gewonnen. Nach der Annahme des Gambits droht dem Anziehenden ein Schach, welches gefährlicher ist, als im Damengambit das Schach aus a5, denn es kann ohne Schaden nichts zwischen gesetzt werden. Daher muss der erste freie Zug dazu benutzt werden, dem Könige Platz zu machen, d . h . es muss der Laufer f l bewegt werden, oder der Springer gl — f 3 muss das Schach decken. Diese beiden Arten, das Laufer - und Springergambit, sind die gewöhnlichsten und stärksten. Von den andern dürfte noch h2 — h4 Erwähnung verdienen, weil es ebenfalls h4 der feindlichen Dame unzugänglich macht und den Bauern des Gambits isolirt. Der Angriff wird dabei aber, wie das erste Spiel zeigt, sehr bald auf Sch. übergehen.

Erstes

Spiel.

177

Erstes Spiel. 1. e 2 — e4 e 7 — e5 2. 12— f4 e5 — f 4 : 3. h2 — h4 L f8 — e 7 . Auch d7 — d 5 wurde nicht Übel sein, es scheint aber besser, dies als Gegenzug.für den etwa erfolgenden Angriff 4. D d l — g 4 aufzusparen. 4. S g l — f 3 Sg8—f6 5. d2 — d3 d7 — d5, welches auch auf 5. S b l — c3 geschehen konnte. 5. e4 — e5 hätte S f6 — h5 zur Folge gehabt. 6. e4 — d5 S f 6 — d5: 7. c2 — c4 S d5 — e3 auch L b4| 8. L e i — e 3 : f4 — e 3 : 9. d3 — d4 L c8 - g4 und Sch. hat den Vortheil der Stellung.

Zweites Spiel. Im Laufergambit p>flegt der Angriff weniger heftig als im Gambit des Springers zu sein; oft löst sich das Spiel nach Entfernung der Bauern auf der Königsseite ganz auf, oder W. rückt nach Zuriickerlangung seines Bauern mit dem Könige nach der Mitte, um sein Centrum zu unterstutzen und das Spiel abgeschlossen zu halten. 1. e2—e4 e7 — e5 2. f2 — f4 e5 — f 4 : 3. L f l — c 4 Dd8 —h4t 12

178

Dritte Abtheilung. Zweites Spiel.

Das Schach bietet sich am natürlichsten dar, obgleich noch andere Züge, deren im vierten Spiele Erwähnung geschieht, passend scheinen mögen. Der König muss nach f l ziehen und es ist, selbst für einen schon geübten Spieler, jetzt schwer, die Vortheile zu erkennen, welche dessenungeachtet dem Anziehenden bleiben. Wir werden indess sehen, dass zur Deckung des Bauern f4 der Zug g7 — g5 sogleich nolhwendig ist. „Die Dame wird dadurch von der Mitte abgeschnitten, so dass sie nur mit Verlust von Ziigen zurückkehren kann. Auch hat sie, da die weissen Bauern das Centrum besetzen können, selten Aussicht auf einen nachhaltigen Angriff gegen den König. Zwar ist der weisse Thurm h l auch behindert, jedoch hat dieser Stein viel weniger Bedeutung als die feindliche Dame, und überdies kann er beim Vorziehen des Bauern h2 wirksam werden. Es ist hier also der Nachtheil der Stellung auf der Seite des Sch. Hierzu kommt noch, dass der Springer b l , wegen Entfernung der Dame von d8, leicht für c7 gefahrlich werden und auch dort die Bochade stören kann. Zunächst pflegt W. aber zur Eroberung des Bauern f4 Anstalten zu treffen, deren Vereitelung für den Gegner um so schwieriger ist, als in einigen Fällen die richtige Vertheidigung in einem Gegenangriffe mit Vorrücken der Bauern gegen den König, in anderen jedoch darin besteht, den Bauern f4 auf diesem Felde, durch g7 — g5 gedeckt, zu behaupten. Beispiele beider Arten sind in den folgenden Varianten enthalten. Als Begel bemerken wir aber, dass der Gegenangriff nur dann zu unternehmen ist, wenn es sich bestimmt zeigt, dass der Durchbruch der Bauernkette unvermeidlich eintritt. 4. K e l — f l d7 — d 6

Gambit des

5.

Königslaufers.

179

D d l — f 3 , wegen d2 — d4 s. die Ver-

änderung. 5. g?-g5 6. Dh4 — g 4 7. d2 — d 3 L f8 — h6 9. D f 3 — g4 : Lc8-g4: 9. h2 — h4 g5 — h4: 10. T hl — h 4 : . Es war auf diese Art unmöglich für Sch., den Bauern zu behaupten. Veränderung.

1. (e2 — e4) (e7 — e5) 2. (f2 — f 4) (e5 — f 4 : ) 3. ( L f l — c 4 ) (Üd8 —h4t) 4. (Kel — f l ) (d7 — (16) 5. d2 — d4. Dieser Angriffszug ist weniger einfach als D d l — f 3 , aber interessanter. L c8 — gl. Es ist ge5 wöhnlich nicht rathsam, im Gambit den Laufer c8 früh zu bewegen, weil er den Bauern b7 ungedeckt lässt. In dem Folgenden spielt W. auf den Angriff gegen diesen Punkt, aber gerade hier wäre zunächst 6. S g l — f 3 besser gewesen, worüber man den Anhang vergleiche. S b 8 —c6 6 D dl — d3 7. L c4 — f7f K e8 — f 7 : 8. D d3 — b3f K f7 — g6, wo der König gegenwärtig sicher steht. 9. D b 3 — b7:. Man achte auf die Unmöglichkeit, in solcher Stellung den Springer und den Thurm zugleich zu decken. Indem hier aber S c 6 — d4: folgt, wird das weisse Centrum gebrochen und den schwarzen Steinen das Feld zu einem nachhalt gen Angriff gegen 12*

180

Dritte Abtheilung.

Zweites Spiel.

den König eröffnet. Die Stellung der weissen Dame auf a8 wird sehr ungünstig. S c 6 — d4: 9. • . . ... 10. D b 7 — a8: S g 8 — f6 a3 f4 — f3 — 11. S b l Lg4 - h 3 f 12. g2 - g 3 Dh4 _ g 4 13. K f 1 — e l d6 — d5 14. L e i — e3 S d 4 - e6 15. D a 8 — a7: d5 — d4 16. D a 7 — c7: 17. L e 3 — d2 Dg4 — e4+ 18. K e l — d l f 3 — f2 und giebt 19. S g l — h3: De4 - f 3 t bald mat. A n h ang. 1. (e2 — e4) (e7 — e5) 2. (f2 - f 4 ) (e5 - f 4 : ) 3. (L f l — c4) (D d8 •- h 4 t ) 4. ( K e l - f l ) (d7-— Ù6) 5. (d2 — d4) (L c8 - g 4 ) 6. S g l — f 3 g7 - g 5 7. S b l — c3. Dieser Sprint doppelte Bestimmung: entweder geht er nach d5 und bedroht c7, oder er wird zum Angriff gegen f4 und zur Deckung der Punkte g3 und d4 nach e2 gezogen. 7 Dh4 — h 5 8. h2 — h4, ein wichtiger Zug, um die Reihe der feindlichen Bauern zu trennen. Sch. kann verschieden antworten, den Verlust des Gambitbauern aber nicht mehr abwenden. 8. f 7 — f6 würde zu der Combination 9. Lc4 — g 8 : T h 8 — g8: 10. S c 3 — d 5 Dh5 — f 7 11. h4 — g 5 : h6 — g 5 : 12. T h l — h 7 -

Gambit des

Königslaufers.

181

T g8 — g7 führen: 8. h7 — h6 oder c7 — c6 zur Abwehr des Springers sind nicht günstiger. Erste

Spielart.

h7 — h6 8 9. K f 1 —• f2 L g 4 — f3: 10. g2 — g3: S g8 — e7 11. h4 — g5: Dh5 —g5: 12. S c3 — e2 S e7 — gü 13. c2 — c3 mit der sichern Aussicht f 4 zu gewinnen. Zweite

Spielart.

8 c7 — c6 9. K f l — f 2 Lg4 — f 3 : Hier entsteht für W. die Frage, welchen Charakter er der Partie geben will. 10. g2 — f 3 : schliesst durch Vereinigung der Bauern das Spiel nicht unvortheilhaft ab, lässt aber auch dem Gegner Zeit, mit Verlust von f 4 seine Stücke in Thätigkeit zu setzen. Hingegen veranlasst 10. D d l — f3: eine Figurenpartie, in der W. nicht allein ebenfalls den Bauern zurück erhält, sondern auch die Entwicklung des Gegners länger hemmt. D h5 — f 3f 10. D d l — f 3 : L f8 — g7 11. K f2 — f3 Lg7 —d4: 12. h4 — g5 Ld4 — e5, L d 4 —c3 13. L e i — f 4 : hätte zwar die weissen Bauern ganz getrennt, aber zugleich die Stellung für Sch. sehr bedenklich gemacht. 14. L f 4 — e 5 : d6 — e 5 : 15. T a l — d l Sg8 — e 7 16. a2 — a4 und bat das bessere Spiel.

1S2

Dritte Abiheilung.

Drittes

Spiel.

Drittes Spiel. In diesem Spiele soll die beste Verteidigung des Laufergambits gezeigt werden. 1. 2. 3. 4.

e 2 — e4 f2 — f4 L f l — c4 Ivel — f l

e7 — e5 e 5 — f 4: Dd8-h4| g7 — g5

Es sollen nun nach der Reihe verschiedene Angriffe D dl — f 3 , d2 — d 4 , S g l — f 3 und S b l — c3 untersucht werden.

Erster Angriff. 5. D dl — f3 S b 8 —eG. Der Scf, oder c3 ersveist sich oft wirksam, wenn die feindliche Dame nach f3 oder f6 gegangen ist. 6. g2 — g3 D h4 — h6 Man könnte auf den Gedanken kommen, g2 — g3 um einen Zug früher vorzurücken; bei der Variante 5. g 2 — g 3 f 4 — g3: 6. D dl — f3 g3 — g2f 7. K f l — g 2 : S g 8 — h 6 8. d2 — d4 S b 8 —cC, 9. c2 - c3 L f 8 — e7 behauptet Sch. aber ebenfalls seinen Bauern. 7. g3 — f 4 : g5 — f 4 : Der Anziehende sucht oft im Gambit den Bauern f4 zu vereinzeln, welcher dann gewöhnlich leicht erobert wird, da er über die Mitte des Brettes vorgerückt und nur durch Offiziere gedeckt werden kann. In der gegenwärtigen Lage des Spiels wird ihn W. aber, weil sein König zu frei steht, nicht gewinnen können. 8. d2 — d3 S c6 — d4 9. D f 3 — d l d7 — d5, und bleibt

Gambit des Königslaufers. wegen des

183

möglichen Angriffs gegen den König f l

im

Vortheile. Zweiter Angriff. 1.

(e2 -

2.

(f2 — f4)

e4)

3. ( L f l — c 4 )

(e7 — e 5 ) (e5 — f4:) (Dd8 — h 4 | )

4. ( K e l - f l ) 5.

(g7-g5)

d2 — d 4

Lf8 —g7

Man wird in den früheren Abschnitten bemerkt haben, dass häufig, wenn von der einen Seite der Damenbauer gezogen wurde, dies auch von der andern geschah. Jetzt ist es jedoch nothwendig,

den Thurm h8 sogleich

zu decken, um h7 — h6 als Antwort auf h2 — h4 vorzubereiten.

Der Nachweis,

warum

d7 — d6

minder gut

wäre, würde uns zu weit führen. 6.

L c4 — e 2 ,

um

der feindlichen

Dame

wo möglich den Rückzug abzuschneiden, oder sie zu dem Zuge nach h6 zu vermögen, welcher gewöhnlich den Verlust

des

Bauern

f4

zur

Folge

hat,

da

er

h7—h6

hindert. d7 — d6

6 7.

Sgl—f3

Dh4 —h5

8.

h2 — h4

g5 — g4.

Die

ungün-

stige Stellung der Dame gestattet hier den Zug h7 — h6 nicht. 9.

Sf3 —ei

Sg8—f6

10.

S b l — c3

Dh5 — g 6

11.

Le2 —d3

S f 6 — h 5 und wird seine

vorgerückten Bauern schützen können. Dritter Angriff. 1.

(e2 — e4)

(e7 — e 5 )

184

Dritte Abiheilung. Drittes

Spiel.

2. (f2 •— f4) (e5 — f 4 : ) 3. (L f 1 — c4) (Dd8 — h 4 f ) 4. ( K e l - f l ) (g7-g5) 5. S g l — f 3 D h 4 — h5 6. h2 — h4 L f8 — g7. Das Vorrükken des Bauern g5 — g4 würde S f3 — e l und demnächst den Verlust des Bauern f4 zur Folge haben. Erste

Spielart.

7. T h l — h2 g5 — g4 Hätte K f 1 — gl den Thurm gedeckt, so wäre g5 — g4 nicht sogleich vorgegangen, vielmehr konnte Lg7 — d4f 8. K gl — h2 g5 — g4 9. S f 3 — d 4 : g4 — g3f 10. Kh2 — h3 d7 — d5f 11. S d 4 — f 5 D h 5 — d l : 12. T h l — d l : S g 8 — h 6 13. Lc4 — d 5 : c7 — c6 erfolgen. 8. S f 3 — g 5 Sg8 — h 6 S f3 — e l betrachtet die Veränderung. 9. d2 — d4 d7 — d5 10. L c4 — d5: g4 — g3. Dieses . wäre auch die Antwort auf e4 — d5: gewesen, hingegen würde f6 — f6 auf 9. Lc4 — e2 gefolgt sein. 11. L d5 — f7+ S h6 — f 7: 12. S g 5 — f 7 : L c8 — g4 13. D d l — e l g^ — h 2 : und gewinnt. Veränderung zur ersten Spielart. 8. S f 3 — e l 9. D d l — e2 10. d2 — d 3 11. L e i — f 4 12. D e 2 — g 4 12. D g4 — f4

Dh5 —c5 Sg8-f6 S f 6 — h5 S h 5 — f4: D c5 — h5 L g7 — e5 und gewinnt.

Gambit des

Königs.

Zweite

Spielart.

185

(e2 — e4) ( e 7 - e5) 1. 2. (f2 _ f 4 ) (e5 — f4:) (D d8 — h 4 f ) 3. (L f l — c4) 4. ( K e l - f l ) ( g 7 - g5) (D h4 — h5) 5. ( S g l - f 3 ) 6. (h2 — h4) (L f8 — ß7) 7. d2 — d4 h7 — h6 8. S b l — c3 Einen andern Charakter würde das Spiel annehmen, wenn 8. c2 — c3 geschähe, die Erhaltung des Gambitbauern würde dann aber für Scfc. leichter sein. Crfic ttrrfl)tfttguttg. 8. S g8 — e7 9. e4 — e5. Der vorgeschobene Königsbauer pflegt das Spiel des Gegners sehr einzuengen und öffnet dem Springer c3 das Feld e4, von wo aus er nach f6 oder d6 geführt werden kann. Gegenwärtig kann aber auch S e7 über f5 nach g3 vordringen. 9 S e7 — f5 10. S c3 — e4 d7 — d6 11. e5 — d6: c7-d6: 12. D d l — e2 R g8 u. f8. Gewöhnlich ist es nicht rathsam, im Gambit hierher zu rochiren, jetzt scheint es jedoch ohne Verlust geschehen zu können, Uebrigens konnte auch K e8 — d8 erfolgen. Der Bauer g5 würde nun als Antwort auf 12. c2 — c3 vorzurükken sein. 13. c2 — c3 L c8 — d7 u. s. w.

18G

Dritte Abiheilung. Drittes

Spiel.

Swtiit Dtrifjtiiiigung. 1. (e2 - e4) (e7 — e5) 2. ( f 2 — f 4) (e5— f4:) (Dd8 — h 4 f ) 3. ( L f l — c 4 ) 4. ( K e i - f l ) (g7-g5) 5. ( S g l — f 3 ) ( D h 4 — h5) 6. (h2 — h4) (L f8 — g7) 7. (d2 — d4) (h7 — h6) 8. ( S b l — c 3 ) d7 — d6. Diese Vertheidigung ist ebenfalls sicher, gestattet aber dem Springer c3 den Punkt c7 zu bedrohen, wodurch die Rochade verloren geht. Erste

Spielart.

9. e4 — e5 d6 — e5: g4 — g5 hätte hier keinen Erfolg gehabt, denn es folgte: 10. S f 3 — e l d6 — e5: 11. S c 3 — d 5 K e 8 — d 8 12. d4 — e 5 : L c 8 — d 7 13. S e l — d3 u. s. w. 10. S c3 — d5 Ke8 — d 8 11. d4 — e5: Lc8 — d 7 12. L c l — d 2 oder, um eines noch lebhafteren Angriffs zu erwähnen, K f l — g l , wie es im Anhang ausgeführt ist. 12 K (18 — c8. Unrichtig wäre der Zug S g8 — e7, weil S d5 — e7: und L d2 — b 4 t — c3 dem weissen Spiele eine überwiegende Entwickelung geben würden. Sch. muss vielmehr den Laufer d7 nach e6 zu bringen suchen, um das Vorgehen des Bauern e5 zu hindern. Anhang zur ersten Spielart. 12.

Kfl—gl

Dh5 —g6

Gambit des

Königslaufers.

187

13. h4 — h5: h6 — g5: 14. T h l — h 8 : L g7 — h8: 15. S f3 — g5:. Dieses Opfer kann für Sch. leicht verderblich werden. 15. D d l — el wäre durch K d8 — c8 oder L h8 — g7 unwirksam gemacht worden. 15 Dg6 —g5: 16. L e i — f 4 : D g 5 — g 6 , um auf b6 Schach geben zu können. 17. e5 — e6 f7 — e6: 18. S d 5 — c 7 : e6—e5 19. S c 7 — a 8 : e5—f4: 20. L c4 — g8 D g6 — g8 : Dem Angriff 20. D d l — d5 hätte Sch. durch Sg8—e7 21. D d 5 —b7: Lh8 — d4f 22. K g l — f l S b 8 — c 6 widerstanden. 21. D d l — d6 Sb8—a6 22. T a l — d l D g8 — f 7 23. b2 — b 4 Df7 —e7 24. Dd6 — f 4 : De7 — b4: 25. D f4 — f7 D b4 — e7 26. D f7 — g8f D e7 — e8 27. D g8 — g5t K d8 — c8 und steht nun sicher. Zweite

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.

(c2 — e4) (f2 — f4) (Lfl—c4) (K el — f l ) (Sgl — f 3 ) (h2 — h4) (d2 — d4) (S b l — c3)

Spielart.

(e7 — e5) (e5 — f 4:) (Dd8 — h4) (g7-g5) (Dh4 —h5) (L f8 — g7) (h7 — h6) (d7 — d6)

188

Dritte Abiheilung. Drittes Spiel. 9.

K fi — f2

Üh5 — g 6

10.

Sc3—d5

K e8 — d8

11.

D d l — d3

S g8 — e7

12.

h4 — h5

D g6 — h7

13.

S d 5 — e7:

K d8 — e 7 :

und

bleibt

im Vortheil. Vierter Angriff. 1.

(e2 — e 4 )

(e7 — e 5 )

2.

(f 2 — f 4 )

(e5 — f 4:)

3. (L f 1 — c 4 )

(Dd8 — h 4 f )

4. ( K e l - f 2 5.

(g4-g5)

S b l — c3

L f 8 — g7.

genwärtig der beste Vertheidigungszug.

Dies ist ge-

Das Spiel kann

damit auf eine der schon entwickelten Varianten zurück geführt werden. 6.

g2 — g3

f 4 — g3:

Dieser Angriff könnte ebenfalls gegen 5. c7 — et» oder S g 8 — e7 versucht werden, wurde aber auch dann nur durchgreifend sein, wenn Sch. beide Bauern g3 und h2 mit f 4 nimmt. 7.

K f 1 — g2

L g7 — c 3 : . Eine bessere

Vertheidigung gewährt D h4 — li6 und g6. gen

7. D dl — f3 geschehen,

so wurde

Wäre hingeS g8 — f6

die

Antwort gewesen sein. 8. 9.

Sgl —f3

Dh4 —g4

h2 — h3

D g4 — h5

Es darf nicht unbemerkt bleiben, die Däme verlieren 9. L c 4 — f 7 f 11. D d l — g 4 :

dass Sch. auf g4

konnte, nämlich durch

Ke8 — f7:

50. S f3 -

S g 8 — f 6 etc.

e5f

die

Züge:

Lc3 —e5:

Es wären aber hierbei

drei leichte Offiziere auf Seiten der Sch. geblieben, welche

189

Gambit des Kömgslaufers.

den König hätten sicher stellen und die Ueberhand gewinnen können. 10.

d2 — c 3 :

11.

h7 — h6

S f 3 — e 5 , wodurch das Spiel ausgegli-

chen wird.

V i e r t e s Spiel. Wir haben Schliessung

gesehen,

dass im Laurergambit die Ein-

der Dame die Vertheidigung

sehr

schwer

macht, es liegt daher nahe, zu versuchen, ob man nicht mit Vortheil die Dame sogleich nach

dem Schach und

augenscheinlich am besten nach f 6 zurückziehen

kann.

g7 — g5 vertheidigt dann nicht allein f4, sondern gewährt auch dem Thurme Dame.

h8 sogleich

die Deckung durch die

Das gegenwärtige Spiel soll sich mit dieser,

je-

doch incorrecten Vertheidigung, so wie neben der Dekkung 3. g7 — g5 statt D h 4 f , mit zwei anderen Spielarten 3. d7 — d5 und

3. f7 — f5 beschäftigen.

Die letzteren

Spielarten haben den Zweck, den Bauern f4 wo möglich gegen den Angriff aufzugeben, allein nur f 7 — f 5 gewährt wirklich für Sch. Vortheil. 1.

e2 — e4

e7 — e5

2.

f 2 —»f4

e5 — f 4 :

3.

L f 1 — c4

D d8 — h 4 f

od. g7 -

g5,

f7 — f5 oder d7 — d5, wie in den Veränderungen. 4.

Kel—fl

Dh4 — f 6

5.

S b l — c3

S g8 — e7

Der Zug c7 — c6 wurde D d l — f3 und, wenn dann g7 — g5 geschähe, den bereits mehrmals erwähnten Angriff mit h2 — h4 und g2 — g3 zur Folge haben.

190

Dritte Abtheilung. Viertes Spiel.

6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. Schliesslich digungszug 4. indem sogleich dergewinn des

d7 — d6 d2 — d4 S g l — f3 g5 h2.— h4 h7 — b6 e4 — e5 D f 6 — g7 h4 - g 5 : h6 — g5: T h l — h8: D g 7 - h8: S c3 — e4 d6 — e5: (14 — eo: Dh8 — hlt S b 8 — d7 S f3 - S l Se4 - g 5 : S d 7 — e5: D d l — c2 und ist im Vor! sei noch bemerkt, dass auch der VertheiSg8 — f6 statt Dh4 — f6 nicht genügt, h2 — h4 darauf folgen kann und den WieBauern für W. sichert. Erste Veränderung.

1. (e2 — e4) (e7 — e5) 2. (f2 — f4) (e5 — f4:) 5. (L f 1 — c4) g7 — g5. Dieses wäre die correcte Vertheidigung im Springergambit, hier ist sie aber unwirksam. 4. h2 — h4 g5 — g4 5. d2 — d4 Erstes Gegenspiel.

5 L f8 — h6 6. S b l — c3 d7 — d6 7. S g l — e 2 f4 — f 3 8. g2 — f 3: g4 — f 3 : 9. S e 2 — g l und gewinnt den Bauern.

Gambit des Königslaufers.

191

Zweites Gegenspiel. L f 8 — e7 5 6. L e i — f 4 : Le7 —h4f 7. g 2 — g3 Lh4 —e7 8. c2 — c3 h7 — h5 9. D dl — b3 Th8 —h7 10. T b l — h5; und gewinnt. Zteeile Veränderung. 1. (e2 — e4) (e7 — e 5 ) 2. (f2 — f4) (e5 — f4:) 3. (L f 1 — c4) d7 — d5 4. L c4 — d5: Sg8—f6 5. S b l — c3. W. könnte den zurückgewonnenen Bauern noch einfacher durch D d l — e2 oder f 3 behaupten, wodurch die.Schwäche der Vertheidigung dargethan wird. 5 Lf8 —b4 6. S g l — f 3 Lb4 —c3: 7. d2 — c3: c7 — c6 8. Ld5 — c 4 Dd8 — d l f 9. K e l — d l : R g8 u. f8 10. L e i — f 4 : Sf6-e4: 11. T h l — e l und das Spiel muss unentschieden bleiben. Das Opfer des Damenbauern hat also kein entscheidendes Resultat herbeigeführt. Ebenso kann Sch. auch 3. b7 — b5 Preis geben, ohne sich einer Gefahr auszusetzen, aber auch ohne das weisse Spiel dadurch in eine bedenkliche Lage zu versetzen. Drille Veränderung. 1.

(e2 — e 4 )

(e7 — e 5 )

192

Dritte Abtheilung. 2. (f2 — f4) 3. ( L f l — c 4 ) Erste

Viertes Spiel. (e5 — f 4 : ) f7 — f 5 Spielart.

4. D d l — e2 Dd8 — h 4 t 5. K e l — f l o d . d l f 5 — e 4 : 6. D e 2 — e 4 t Lf8 —e7 7. d2 — d4 Sg8—f6 8. D e 4 — f 4 : Dh4—f4: Die Spiele stehen gleich, nur hat W. die Fähigkeit verloren zu rochiren. Die nächste Spielart ist noch weniger günstig für Weiss. Zweite

Spielart.

4. S b i - c3 D d8 — h4f 5. li e l — f l f 5 — e4: 6. S c 3 — e4: oder s. den Anhang. 6. c7 — c6 ..... 7. S g l - f3 D h4 — e7 8. K f l — f2 Sg8—f6 9. S e4 — f 6 t D e7 — fß: 10. T h l - e l f K e8 — d8 11. d2 — d4 d7 — d5 12. L c4 — d3 L f 8 — d6 u. s. w. Anhang zur zweiten Spielart. 6. D d l — e2 7. S c3 — e4: 8. S g l — f 3 9. S e 4 — g5 10. D e 2 —e7+ 11. L c4 — d3 im Vortheile bleibt.

Ke8 — d 8 c7 — c 6 Dh4 —e7 d7 — d5 Kd8-e7: g7 — g6, wonach Sch.

Gambit des Königsspringers.

193

Gambit des Künigsspringers. Das Gambit des Königsspringers, zu dem wir jetzt ubergehen, ist, theoretisch b e t r a c h t e t , ein incorrectes Spiel, denn der Gambitbauer kann nicht zurückgewonnen werden. Der Angriff ist aber gegen die besten Vertheidigungszüge (3. g7 — g5 u. s. w.) lebhafter als im Laufergambit und lässt erst sehr spät einen Gegenangriff zu. Wir können uns übrigens nur auf die Anführung der hauptsächlichsten Varianten beschränken. Es lassen sich zunächst zwei Systeme des Angriffs unterscheiden, je nachdem W. die Kette der Bauern f 4 und g5 früher oder später zu trennen sucht. Das sechste Spiel'mit dem Gambit des Allgaier gehört dem ersteren Systeme an und zeichnet sich dadurch aus, dass der Springer f 3 vertrieben wird und zum Angriff auf f 7 vordringt, was der Partie einen eigenthümlichen Charakter giebt. In den Spielen des zweiten Systems wird der Springer hingegen im Fall eines Angriffs fast immer auf f 3 Preis gegeben oder nach e l zurückgezogen, denn Sch ist schon so weit entwickelt, dass der Springer auf g5 oder e5 keinen Platz mehr findet. Auch die Vertheidigung kennt hier zwei Spielarten, deren erstere dahin zielt, die Bauern g5 und f4 auf diesen Feldern gegen alle Angriffe möglichst zu erhalten. Die zweite, aber weniger empfehlenswerthe, lässt g5 gegen den Springer f 3 sofort vorrücken und veranlasst das Opfer desselben im Gambit Muzio. Ehe wir jedoch auf diese Spielarten eingehen, müssen 13

194

Dritte Abtheilung.

Fünftes

Spiel.

wir zunächst im fünften Spiele feststellen, dass Uberhaupt die Deckung des Bauern durch g7 — g5 n o t wendig ist.

F ü n f t e « Spiel. 1. e2 — e4 e7 - c5 2. f2 — f4 e5 — f4: 3. S g l — f 3 . Um den Bauern genügend zu decken, ist jetzt 3. g7 — g5 erforderlich, alle andern Züge würden mindestens die Ausgleichung des Spiels zur Folge haben. 3. S g 8 — f6 ist schon wegen 4. d2 — d3 unrichtig und 3. d 7 — d6 wird durch 4. L f l — c4 L c 8 — e C 5. L c 4 — e6: unwirksam. 3. L 1 8 — e 7 ist ebenfalls incorrect, aber es kann zu interessanten Varianten führen, die wir wenigstens andeuten müssen. 3 L f 8 — e7 4. L f 1 — c4 L e7 — li4f 5. K e l — f l oder s. die Veränderung. 5 L h4 — f 6 6. e4 — e5 L f 6 — e7 7. d2 — il4 d7 — d5 8. L c4 — e2 g7 — g5 9. h2 — h 4 g5 — g4 10. S f3 — h2 f4 — f3 11. g2 — f 3: g4 — g3 12. S h 2 — g 4 L e7 — h4 13. S b l — c 3 c7 — c6 14. K f l — g 2 h7 — h5 15. S g4 — e3 L h4 — g5

Gambit des Königsspringers. 16. 17. 18.

195

f 3 — f4 L g 5 — f4: Le2-h5: Sg8 —h6 D d l — f 3 mit gutem Spiel. Veränderung.

5. f 4 — g3: g 2 _ g 3 6. R gl u. f 1 g3 — h2+ 7. K gl — hl Diese Spielart der W. führt den Namen des Gambit C u n n i n g h a m , ist aber weniger correct. Interessant bleibt jedoch die Stellung des Königs hinter einem feindlichen Bauern, der ihm zum Schutze dient. Das beste Gegenspiel ist, wie öfters im Gambit, das Opfer des Damenbauern. Erstes Gegenspiel. 7 L h4 — f 6 8. e4 — e5 d7 — d 5 9. e5 — f 6: Sg8—f6: 10. L c4 — b 3 L c8 — e6 11. d2 — d4 h7 — h 6 Wir sind geneigt, die Parlei mit den drei freien Bauern für etwas stärker zu halten. W. wird indess suchen, die Bauern in einer Position so fest zu stellen, dass sie ohne Verlust nicht weiter vorgerückt werden können. Sch. wird hingegen, um dies zu vermeiden, die Bauern nicht allein stets in einer sichern Stellung erhalten, sondern, wenn er den einen oder andern als Spitze vorrückt, darauf achten, dass die eignen Figuren, namentlich der Laufer, die nächsten Felder vor den Bauern beherrschen und dadurch ihr weiteres Vordringen sichern. 13 »

196

Dritte Abtheilung. Fünftes Spie!. Zweites Gegenspiel.

1. (e2 — e4) (e7—e5) 2. (f2 — f4) (e5 — f 4 ; ) 3. ( S g l — f 3 ) (Lf8 —e7) 4. ( L f l — c 4 ) (Le7 — L 4 | ) 5. (g2-g3) ( f 4 — g3:) 6. (R f l u . g l ) (g3 — h 2 f ) 7. ( K g l — h l ) L h 4 — g3 Die folgenden Züge mögen als einzelnes Beispiel für die vielen eleganten Varianten dieses Gambits dienen. Lg3 — e 5 8. S f3 — e5 D d8 — e7 9. D d l — h5 D e7 — c5 10. T f l — f 7: K e 8 — e7 11. T f 7 — f8f d2 — d4 D c5 — d4 12. 13. L cl —• g5t S g 8 — f6 14. L g 5 _ f 6 t g7-f6: 15. D 1)5 —• f ? t K e7 - dG 16. S bl — c3 T IiS — f 8 17. D f 7 —• f S t KdG — c 6 18. D f8 —-L4 und gewinnt. Drittes G e g e n s p i e l .

7 d7 — dö 8. L c4 — d5: Sg8—fG 9. L d 5 — f7^ Ke8 — f 7 : 10. S f3 — h l ; T h8 — f 8 11. d2 — d4 K f 7 — g8 Gegenwärtig ist \V. zwar im Besitz des Centrums, hingegen hat Sch. eine sichere Stellung mit dem Könige hinter zwei g a n z freien Bauern eingenommen. Wir geben deshalb dem schwarzen Spiele den Vorzug.

Gambit des Königsspringers.

Sechstes

197

Spiel.

1.

e2 — e4

e7 — e5

2.

f 2 — f4

e 5 — f 4:

3.

S gl — f3

g7 — g5.

Dieser

Zug

giebt dem Spiele auf der Seite des Königs eine grosse Schwäche, aber er ist nothwendig. 4.

h2 — h4

g5 — g4

Erster Angriff. Gambit des Allgaier. 5.

S f 3 — g5

h7 — h6

Es wäre auch keine schlechte Spielart, erst d7 — d5 und nach e4 — d5: dann h7 — h6 zu thun. 6.

S g 5 — f7:

K e8 — f 7 :

7.

D d l — g4:

S g8 — f6

8. D g4 — f 4 : L f 8 — d6. Dieser unregelmässige Zug vernichtet hier den Angriff der W. 9. L f l — c 4 f Kf7 —g7 10. D f 4 — f3 S b 8 — c 6 u . s. w. Wäre das Schach des Laufers ( c 4 f ) schon im 7ten Zugo erfolgt, so musste d7 — d5 8. L c4 — d5+ K f 7 — e 8 geschehen. Die fernere Vertheidigung hätte dann darin bestanden, den Bauern f4 vorzurücken, damit W. nicht die /"-Linie für den Thurm frei machen könne. h4 wäre ferner angegriffen gehalten worden, um überhaupt die kurze Rochade zu erschweren. Zweiter Angriff. 1.

(e2 — e4)

(e7 — e 5 )

2.

(f2 — f 4 )

(e5 — f 4 : )

3. ( S g l — f 3 )

Cg7 — g5)

198

Dritte

AbtheUung.

Sechstes

Spiel.

4. (h2 — h4) (g5-g4) 5. S f 3 — e 5 h7 — h5. Der Zusatz behandelt den Zug d7 — d6. 6. L f l — c 4 Th8-h7 f 4 — f3 7. d2 — d4 8. , g2 — g3. Wenn der Bauer genommen wurde, so folgte zum Vortheil für Sch. d 7 — d 6 9. Se5—(13 L f8 — e7 u. s. w. Erstes Gegenspiel. 8 d7 — d6 9. S e 5 — d3 Auf den ersten Blick hält man die Position der Sch. wegen des vorgerückten Bauern f 3 für günstig. Auch scheint dem Angriffe gegen den Punkt f7 durch L c 8 — e 6 10. d4 — d5 L e6 — d7 vorgebeugt werden zu können, aber es folgt sogleich, um das Spiel nicht absperren zu lassen, e4 — e*5 und W. behauptet dann seinen Angriff. Ueberhaupt ist auch bei jeder andern Vertheidigung die Stellung der schwarzen Stücke, namentlich des Thurms auf h7 und des Königs, so wie das drohende Vorrücken der feindlichen Mittelbauern sehr unbequem. Dessen ungeachtet halten wir das schwarze Spiel für stärker. Uebrigens sei noch bemerkt, dass auch das Opfer von Springer und Laufer gegen f 7 und den Thurm W. nicht die Oberhand geben konnte. Wenn Sch. statt 7. f4 — f 3 sogleich d7 — d6 zöge, so würde jenes Opfer wirksamer sein, denn W. könnte noch den Bauern f 4 gewinnen, und mit dem Thurm bei der Rochade nach gl eine freie Linie besetzen. S g8 — e7 9 10. S d 3 — f 4 Sb8 —d7 11. S b l — c3 c7 — c6

Gambit des Königsspringert.

199

Der letzte Zug der Sch. ist natürlich aber nicht n o t wendig. Die beste Methode der Vertheidigung besteht darin, die Springer nach g6 und b6 zu bringen und wo möglich die Rochade nach c8 zu erreichen. Die Auflösung des Centrums oder dessen Schwächung durch veranlasstes Vorziehen eines der beiden Bauern wird demnächst erstrebt werden müssen. Sch. sucht dadurch die Gleichheit der Position in sofern herzustellen, dass das Spiel für b e i d e T h e i l e entweder abgeschlossen oder geöffnet wird, während es bisher nur beliebig von W. geschlossen gehalten wurde. 12. K e l — f2 Lf8 —g7 Den Zug des Königs wollen wir nicht tadeln, aber es scheint uns noch vortheilhafter, nach c l zu rochiren, was allerdings die Züge L cl — e3 und D dl — d2 voraussetzt. Es wird dabei aber der Thurm der Dame und leicht auch der des Königs das Centrum unterstützen. Alle Stvlcke sind dann für den Angriff in der Milte gegen den König vortrefflich disponirt und W. kann entschieden mit Vortheil sein bisher geschlossenes Spiel Öffnen und in eine Figurenpartie Ubergehen. 13. D d l 14. L c l 15. T al 16. L d 2 17. L c4 18. b2 19. L e 6 20. a2 21. L b 3 22. e4 23. e5 24. Le3

— (13 — d2 — el — e3 — e6 — b4 — b3 — a3 — a2 — e5 — e6 — cl

Th7 — Ke8 — Dd8 — Db6 — b7 — Sd7 — a7 — a5 — Lc8 — d6 — Lb7 — Dc7 —

h8 f8 b6 c7 b5 b6 a5 a4 b7 d5 c8 d6

200

Dritte Abtheilung. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32.

Sechstes Spiel.

e6 — f 7 : K f8 — f7 S c3 — e4 D d6 — c7 Se4 - g 5 t K f 7 — g8 D c7 — e7: T e l — e7: T hl — el D e 7 — f6 T e l — e8f Lg7 — f 8 L c8— f5 S f4 - g 6 Dd3 — f 5 : und gewinnt. Zweites Gegenspiel. (e2(f2 — (Sgl(h2(S f3 — (L f l — (d2-

e4) f4) f3) h4) e5) c4) d4)

(g2S e 5 — c6: L e i — f4 ist jetzt für Gegenspiel,

CO

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. Die Position als im vorigen getauscht.

( e 7 - e5) (e5 — f 4 : ) ( g 7 - g5) ( g 5 - g4) ( h 7 - h5) ( T h 8 — h7) ( f 4 - f3) S b 8 — c6 d7 — c6: L f 8 — hG Scb. weit weniger bedrängt, auch ist bereits eine Figur

Zusatz zum zweiten Angriff. 1. (e2 — e4) (e7 — e5) 2. (f 2 — f 4> (e5 — f 4 : ) 3. (S gl — f3) (g7-g5) 4. (h2 — h4) (g5-g4) 5. (S f3 — e5) d7 — d6. Sch. sucht durch diesen Zug den Angriff zu erlangen, während f4 isolirt wird. Das Spiel muss sich dabei um Vertheidigung dieses Bauern drehen.

Gambit des

Königaspringers.

SOI

6. S e 5 — g 4 : L f 8 — e7 7. d2 — d4 Le7 —h4t 8. S g4 — f2 L h4 — g3 9. S bJ — c3. Weno die Dame nach f3 ging, so geschah D d 8 — f 6 und dann S g 8 — e7 — g6. 9. D d l — f3 musste hingegen erfolgen, wenn 8. D d8 — g5 geschehen wäre. Es konnte dann etwa folgen: 9 L h4 — g3 10. S b l — c3 S g S — f6, wobei aber W. den isolirten Bauern erobern wird, da als Antwort auf Lc8 — g4 immer D f3 — g3 nehmen kann. 9. S g 8 - f6 10. L f l — e2 S b 8 — c6 D d 8 —• e7 11. Le2 - f 3 12. K el — f l L c 8 — d7 13. S c 3 — d5 S f6 - d5 e4 — d5: 14. S c 6 — dB 15. S f2 — e4 f7 — f5 S e 4 16. f4 — g3 -g3: S d 8 — f7 17. L e i — f4 R c8 u. d8 18. L f 4 - g 3 : S f 7 — 85 19. Lg3 — h4 Das Spiel scheint ausgeglichen zu seiu.

Siebentes Spiel. Das vorige Spiel lehrte die Vertheidigung gegen den frühen Durchbruch der Bauernkette. Gegenwärtig soll der Angriff verstärkt und auf einige fehlerhafte Gegenzüge hingewiesen werden. Die Erläuterung der corr$pten Vertheidigung gegen den ausdauerndsten Angriff versparen wir für das folgende Spiel.

202

Dritte Abtheilung.

Siebentes Spiel.

1. e2 — e4 e7 — e5 2. f2 — f4 e5 — f 4 : 3. S g l — f3 g 7 - g 5 4. L f i — c 4 4. c7 — c6 hätte die Rochade oder 1)2 — h4 zur Folge. Das freiwillige Auflösen der Bauern durch g5 — g4 wird aber Gegenstand des neunten und zehnten Spiels sein. Erstes Gegenspiel. 4 D d8 — e7 Der Zweck dieses Zuges, augenblicklich eine Deckung des Bauern e4 zu erheischen, geht verloren, da Sch. nach Wegnahme des Bauern, wegen der Stellung von Dame und König auf einer Linie, in Verlegenheit geräth. 5. d2 — d4 D e7 — e4+ od. L f8 — g7 wie im Anhange. 6. K el - f2 D e4 — f5 7. T h l — e l f L/8 —e7 8. T e l — c5 D f 5 — g4, D fti hätte S b l — c3 zur Folge. 9. L c4 — f7f K eS — f8 10. L f 7 — g 8 : T h 8 — g8: 11. D d l — d3 Tg8 —g7 12. T e 5 — r5f Kf8—g8 13. h2—h3 Dg4 — g 3 f Die Position der Dame ist nun kritisch geworden. 14. K f 2 — f l (17 — d6 15. S b l — c 3 L c8— f 5 : 16. D d3 — f5: g5 — g4 17. L cl — f4; u. s. w.

Gambit des

Köuigsspringert.

203

A n h a n g zum e r s t e n Gegenspiel. L f 8 — g7

5 Ö.

S b l — c3

g5 — g4

Gewöhnlich w e n n d e r S p r i n g e r f 3 angegriffen

wird

u n d auf g5 oder e5 keinen guten Platz findet, liisst m a n ihn n e h m e n ,

u m Zeit zu e i n e r auffallend s t a r k e n Ent-

Wickelung d e r ü b r i g e n Streitkräfte zu g e w i n n e n .

Einige

Beispiele w e r d e n d e n Angriff anschaulich m a c h e n ,

für

w e l c h e n sich a b e r wohl k e i n e ganz b e s t i m m t e n Regeln im Voraus geben lassen.

Sch. w i r d d e n P u n k t f 7 d e c k e n ,

seine Steiue möglichst c o n c e n t r i r e n u n d gegen die

des

Gegners a b t a u s c h e n , vor Allem a b e r d e n König s i c h e r zu stellen suchen.

Der C h a r a k t e r d e r Partie ist d u r c h

«las Opfer entschieden.

W. m u s s schnell zu e i n e r Figu-

r e n p a r t i e ü b e r g e h e n u n d sein Cenlrum d e s h a l b z u r Unterstützung d e s Angriffs v o r r ü c k e n u n d öffnen.

N u r sel-

ten tritt d e r Fall e i n , d a s s W. drei Bauern für den Offizier erhält.

Ist e r d a n n noch im Besitze seines C e n t r u m s ,

so w i r d e r das geschlossene Spiel beizubehalten

suchen

u n d sich auf die S t ä r k e d e r Bauern verlassen. 7.

R g! u. f l

g4— f3:

8.

S c 3 —