Lehrbuch des preußischen Privatrechts [Reprint 2020 ed.]
 9783112377741, 9783112377734

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Lehrbuch des

preußischen Privatrechts von

Otto Fischer, Professor in Greifswald.

Berlin und Leipzig. Verlag von I. Guttentag ($. Collin,. 1887.

Meinem lieben Vater ZU

seinem fünf)igjLhrigen AmlsjubilLum in Dankbarkeit

gewidmet.

Vorwort. Das vorliegende Buch ist veranlaßt durch die akademische Thäüg-

keit des Verfassers, welche seit dem Jahre 1882 auch auf das preußische Recht, eines der Felder seiner früheren praktischen Beschäftigung, sich erstrecken mußte.

Es soll zunächst dem Studirenden als Grundlage für die Vor­

lesung dienen, es ist aber zugleich dazu bestimmt, mit in die Praxis her­ übergenommen zu werden, um hier, bei dem ersten eigentlichen Studium

des preußischen Rechts, welches, wie die Verhältnisse liegen, erst nach

dem Abschiede von der Hochschule begonnen zu werden pflegt,

als

Führer zu dienen, zu der Arbeit in den Rechtsquellen und der prak­

tischen Kasuistik eine Grundlage zu gewähren, nnd auf das Studium der größeren vortrefflichen Werke von Förster -Eccius und Dernburg,

mit denen die vorliegende Schrift in keiner Weise in Vergleich gezogen werden will, vorzubereiten.

Der von kompetentester Seite')

so entschieden verurtheilten Ge­

pflogenheit, die Rechtskenntniffe mehr aus den Lehrwerken als aus den

Quellen zu entnehmen und das Quellenstudium ganz zu vernachlässigen,

soll das Buch

nicht nur keinen Vorschub leisten, sondern dasselbe ist

seiner ganzen Anlage nach darauf berechnet, die zu einem geordneten Studium des verwickelten preußischen Gesetzesmaterials

erforderliche

Anleitung zu gehen, und die Verbindung des Quellenstudiums mit der Durcharbeitung dieses Leitfadens herbeizuführen.

Das Ziel der Arbeit war daher auch nicht eine Reproduktion des Rechtsstoffs, sondern eine wiffenschastliche Beleuchtung der charakteristi­

schen Eigenthümlichkeiten des

preußischen Rechts

und die Aufrecht­

erhaltung der Verbindung zwischen preußischem und gemeinem Recht, zwischen Gesetz und Rechtswissenschaft.

1880

Der Verfasser wünscht in dieser

T) Bericht des Präsidenten der Zustiz-Prüfungskommission vom 10. Februar S. 42).

VI Beziehung, ihm bekannt gewordenen Bestrebungen gewisser Leiter der

ersten praktischen Ausbildung entgegen zu arbeiten, nach welchen das Vergessen des

die erste Vorbedingung

auf der Universität Erlernten

für die Ausbildung im preußischen Recht sein soll.

Die Hauptschwierigkeit der Arbeit lag,

wie jeder Kundige aner­

kennen wird, in der durch den Zweck des Werkes Bei vielen Lehren

nicht

liegen die Besonderheiten

in der Einzelausführung.

den Grundzügen, sondern

in

gebotenen Kürze.

des preußischen Rechts

Die

bekannte Neigung unserer Gesetzgebung zur Kasuistik erschwert es sehr, hier

die richtige Methode

zu finden,

weder das Charakteristische

übergehen, noch die Einzelheiten zu häufen.

zu

Die Rückficht auf die er­

forderliche Kürze hat auch die Weglassung der Literaturcitate veranlaßt.

Die mitgetheilte Auswahl

aus der Rechtsprechung

Gerichtshöfe soll vornehmlich dazu dienen, der Rechtssätze

zu veranschaulichen,

Rechtssprüche beziehen.

der

höchsten

die praküsche Anwendung

auf welche fich

die

angeführten

Die Bedeutung eigentlicher Belegstellen haben

die Citate aus der Rechtsprechung nicht.

Eine

allgemeine

Kenntniß

des

gemeinen

deutschen

Civilrechts

durste bei dem Leserkreise, an welchen dies Buch sich wendet, voraus­ gesetzt werden.

Das materielle Prozeßrecht zugewiesen,

ist einem

besonderen

sechsten Theil

abweichend von dem Herkommen, welches die Lehren des­

selben theils dem Allgemeinen Theil,

den allgemeinen Lehren

theils dem Sachenrecht,

des Obligationenrechts,

Obligationenrecht zuweist.

Es ist das

theils

theils dem speziellen

zu dem Ende

geschehen,

um

dieses Rechtsgebiets zur Erscheinung zu bringen,

den Zusammenhang

und eine schärfere Abgrenzung des reinen Privatrechts gegenüber den mit dem staatlichen Rechtsschutz

in Zusammenhang stehenden Rechts-

insütuten zu gewinnen. Möge das bescheidene Werk des Andenkens der Männer, welche

vordem

hier

preußisches

auf Recht

gemeinrechtlichem Boden

gelehrt

und

gepflegt

in

haben,

Friedberg, Förster, Eecius und Behrend

hervorragender Weise der

nicht

Bornemann,

ganz

unwerth

erscheinen. Greifswald.

O. Fischer.

Inhalt. Sette

Vorwort..................................................................................................................... V Inhalt........................................................................................................................... VH Abkürzungen................................................................................................................ XU Berichtigungen und Zusätze............................................................................. XIV

Einleitung. I Geschichtliches. § 1.............................................................................................. 1 II . Geltung des gemeinen preuhischen Privatrechts. § 2............................. 5 HI. DaS Allgemeine Landrecht. §3.......................................................................... 8 IV. Literatur. § 4......................................................................................................... 12

(Erster Theil.

Allgemeine Lehre«. Erster Abschnitt,

vir vechtsqurllru. I. II. III. IV. V.

Gewohnheitsrecht. § 5..................................................................................... 15 Gesetz, tz 6.................................... 17 Rechtspflege und Rechtswissenschaft. § 7...................................................... 20 Anwendung der Gesetze hinsichtlich der Zeit. § 8.......................................30 Anwendung der Gesetze hinsichtlich des OrtS. 8 9....................................... 33 Zweiter Abschnitt.

vir privatrrchtsvrrhSltuiffe im All-rmriur«. I.

II. III. IV.

V. VL

Begriff und Arten der Rechte und Pflichten.

8 10.............................. 36

Verhältniß der Privatberechtigung zum Rechtsschutz. § 11 .... 40 Die Rechtswirkungen und ihre Ursachen. 8 12......................................... 45 Die Rechtssubjekte. 1. Der Mensch. 8 13................................................................................ 47 2. Juristische Personen. 8 14................................................................ 60 Die Sachen als Gegenstände von Rechten. 8 15................................... 72 Die Rechtsgeschäfte. 1. Im Allgemeinen. 8 16...................................................................... 79 2. Der WillenSentschluß. § 17..................................................... . 85 3. Die Willenserklärung. § 18.......................................... 90



vm



6tiU

VII.

4. Inhalt der Rechtsgeschäfte. § 19.................................................... 99 5. Bedingung, Zeitbestimmung, Zweckbestimmung. § 20 . . . 103 6. Stellvertretung, tz 21........................................................................109 Schadensersatz und unerlaubtes Verhalten. § 22................................. 113

VIII. Enteignung. § 23.......................................................................................124 ÖL. Der rechtliche Einfluß der Zeit. 1. Verjährung und Befristung. Zeilberechnung. § 24 . . . . 128 2. Die erlöschende Verjährung insbesondere. § 25...................... 133 X , Bereinigung von Rechten und Pflichten. § 26.................................... 141 XL Ausübung der Rechte. § 27...................................................................... 143 XII . Privilegien. § 28.......................................................................................... 148

Zweiter Theil.

Sachenrecht. Erster Abschnitt.

AllgemrinkK. I. II. III.

Einleitung. § 29............................................................................................ 150 Die Grundbuchverfassung. § 30................................................................. 153 Die Landeskulturordnung. § 31................................................................. 160 Zweiter Abschnitt.

Nie einzrlueu sachenrechtlichen Verhältnisse. I.

II.

III.

IV.

Der Besitz. 1. Begriff und Arten. § 32............................................................. 163 2. Erwerb und Verlust des Besitzes. § 33....................................... 168 3. Rechte und Pflichten des Besitzers. § 34.................................. 174 Das Eigenthum. 1. Begriff und Inhalt. § 35............................................................. 182 2. Erwerb und Verlust. § 36............................................................. 196 3. Miteigenthum. § 37........................................................................218 4. Besondere Gestaltungen des Eigenthumsrechts (Lehen, Familienfideikommiß, Landgut, Renterrgut). § 38 ... 223 5. Bergwerkseigenthum und andere selbständige Gerechtigkeiten. § 39 232 Pfand- oder Retentionsrecht. 1. Uebersicht. § 40 ................................................................................ 238 2. Das Jmmobiliarpfand. §41....................................................... 240 3. Andere Pfandrechte und Retentionsrechte. § 42 ..................... 258 Andere dingliche Rechte an fremder Sache. 1. Im Allgemeinen. § 43 ................................................................ 268 2. Der Nießbrauch. § 44 .................................................................. 275 3. Grundgerechtigkeiten. § 45 ........................................................... 281 4. Reallasten. § 46 ........................................................................... 286 5 Vorkaufs- und Näherrecht. § 47 ................................................. 288

Dritter Abschnitt (Anhang).

Absolute Nechtr ohne körperlichen Gegenstand. 1. 2.

6elte

Zwangs- und Bannrechte. § 48 ................................................ 292 Urheberrechte. § 49 .......................................................................... 293

Dritter Theil.

Obligatio«er»recht. Erster Abschnitt.

Allgemeines. L

Begründung der Obligationen. 1. Im Allgemeinen. § 50 ................................................................ 299 2. Wirkung der Verträge auf Dritte. § 51.................................. 3Ö1

IL

Inhalt und Erfüllung der Obligationen. 1. Der Inhalt im Allgemeinen. § 52 ........................................... 304 2. Die Erfüllung im Allgemeinen. § 53 .......................... ..... . 309 3. Zinsen. § 54.................................................................................. 316 4. Haftung für Erfüllung. § 55 ..................................................... 321 5. Verzug. § 56 .............................. 331 6. Konventionalstrafe und Wandelpön. § 57 ............................... 334 7. Gewährleistung für Fehler und Entwehrung. § 58 . . . . 337 LH. Endigung der Obligattonen. 1. Im Allgemeinen. § 59 ................................................................ 347 2. Erfüllung. § 60 ............................................................................ 350 3. Vertragsmäßige Aufhebung. § 61.................................................. 353 4. Hingabe an Zahlungsstatt. § 62 ................................................ 354 5. Hinterlegung. § 63 ........................................................................... 355 6. Umschaffung. § 64 ............................................................................ .357 7. Aufrechnung. § 65 ............................................................................. 359 IV. Subjekte der Obligation. 1. Mehrheit der Subjekte. § 66 ..................................................... 363 2. Wechsel der Subjekte. § 67 ........................................................... 368 Zweiter Abschnitt.

Gbllgattouru aus Schuld Verträge«. I.

Verträge über Sachleistungen. 1. Kauf und Tausch. § 68 ................................................................. 385 2. Trödelvertrag. § 69 ......................................................................... 406 3. Spiel und Wette. § 70 ................................................................. 407 4. Lotterie. §71................................................................................. 409 5. Leibrentenvertrag. § 72.................................................................... 410 6. Darlehen. § 73................................................................................. 412

II.

Verträge auf Gebrauchsüberlassung. 1. Sachmiethe und Pacht. § 74.......................................................417 2. Leihe und Prekarium. § 75.......................................................... 429

— III.

IV.

V.

X



Verträge über Handlungen. Seite 1. Dienstmiethe. § 76 .......................................................................... 431 2. Werkverdingung. § 77 ............................................................... 438 3. Verlagsvertrag. § 78 ..................................................................... 442 4. BollmachtSauftrag. § 79 ............................................................... 446 5. Verwahrung. § 80 .......................................................................... 451 6. Verwaltung. § 81............................................................................. 456 7. Gastaufnahmevertrag. § 82 .......................................................... 458 8. Gesellschaft. § 83 .......................................................................... 459 Sicherungsverträge. 1. Versicherung. § 84 .......................................................................... 466 2. Bürgschaft. § 85 .......................................................................... 476 Schenkung. §86 .......................................................................................... 486 Dritter Abschnitt.

Sonstige Obligationen. I.

Forderungen auf Grund der Bereicherung. 1. Rückforderung von Leistungen. § 87 ......................................... 494 2. Nützliche Verwendung. § 88.......................................................... 496 3. Geschäftsbesorgung ohne Auftrag. § 89 .................................... 498

IL Forderungen auf Schadensersatz. I. Vermögensbeschädigung. § 90 .................................................... 501 2. Beschädigungen der Person. § 91............................................ 503 3. Beschädigung durch Amtshandlungen. § 92 ......................... 506

Vierter Theil.

Familienrecht. I. II.

Einleitung. Die Ehe.

1. 2. 3. 4.

III.

§ 93........................................

509

Eheschließung und Verlöbniß. § 94............................................ 511 Auflösung der Ehe. § 95 .......................................................... 520 Die persönlichen Wirkungen der Ehe. § 96 ......................... 523 Das eheliche Güterrecht im Allgemeinen. § 97 .................... 526

5. Gütertrennung. § 98 .................................................................... 532 6. Gütergemeinschaft. § 99 ............................................................... 540 Verhältniß der Eltern zu ihren Kindern. 1. Begründung und Endigung des Eltern- und Kindesver­ hältnisses. § 100 ............................................... 547 2. Wirkung des Eltern- und Kindesverhältniffes. § 101 . . . 551

IV. Besondere familienrechtliche Verhältnisse. 1. Einkindschast. § 102 ..................................................................... 2. Pflegkindschaft. § 103 ..................................................................... 3. Ehe zur linken Hand. § 104 ..................................................... 4. Nichtige und ungültige Ehen. § 105 .......................................... 5.

Außerehelicher Geschlechtsverkehr.

§ 106

560 561 561 562

............................... 564



XI



V. Vormundschaft. Seite 1. Voraussetzungen der Vormundschaft. § 107 ......................... 567 2. Organe der Vormundschaft. § 108 .......................................... 570 3. Einleitung, Führung und Beauffichtigung der Vormundschaft. § 109 ....................................................................................... 575

Fünfter Theil.

Erbrecht. I. Einleitung. § 110.......................................................................................583 IL Letztwillige Verfügungen. 1. 2.

Im Allgemeinen. § 111.................................................................589 Errichtung, Aufhebung und Eröffnung. §112........................... 597

III. IV. V. VL VII.

3. Inhalt. § 113................................................................................. 608 4. Grbeseinsetzung. § 114................................................................. 611 5. Vermächtnisse. § 115...................................................................... 614 6. Erbverträge. § 116.......................................................................621 7. Wechselseitige Testamente. § 117.... ... ............................. 624 Die gesetzliche Erbfolge. § 118................................................................. 626 Anwachsungsrecht. § 119............................................................................ 633 Kollation. § 120......................................................................... 685 Pflichttheilsrecht. § 121............................................................................ 638 Erwerb der Erbschaft und der Vermächtnisse. § 122 ................... 645

VIII. IX. X.

Miterben. § 123 .......................................................................................... 669 Testamentsvollstrecker. § 124 .............................................................. 676 Erbschastsveräußerung. § 125 ............................................................... 679

Sechster Theil.

Privatrecht und Rechtsschutz. I. Einleitung. § 126 .................................................................................... 683 IL Feststellungsversahren.

1. Gegenstände. § 127 .................................................................... 695 2. Personen. § 128 ......................................................................... 704 3. Grundsätze für die richterliche Entscheidung. § 129 .... 712 4. Rechtskraft. § 130 ......................................................................... 728 5. Rechtshängigkeit. § 131................................................................. 738 6. (Anhang.) Schiedsrichterliches Verfahren. § 132.................... 742 III Zwangsvollstreckung, Arrest und einstweUige Verfügungen. 1 Zwangsvollstreckung. § 133 ............................................................. 746 2. Anfechtung. § 134 ................................................... 767 3. Arrest und einstweilige Verfügungen. § 135 ......................... 770 IV. Konkurs. § 136 ............................................................................................ 774 Quellenregister..........................................................................................................798 Sachregister............................................................................................................... 819

Abkürzungen. Die Bestimmungen des Allgemeinen Landrechts sind in der Regel ohne besonderen Zusatz angeführt.

U. — ^Anmerkung. TOL = Ablösungsgesetz.

A.E. = Am Ende. A.V. = Ausführungsgesetz. U.O.O. — Allgemeine Gerichtsordnung. All-. Bergges. = Allgemeines Berggesetz. UL.R. — Allgemeines Landrecht A.M. — Anderer Meinung. B.S. = Gesetz deS norddeutschen Bundes. &y.D. — Deutsche Civilprozehordnung. Detl. — Deklaration. $ernK = Dernburg, Lehrbuch des preußischen Privatrechts. tztz. = Edikt. tz.tz.G. = Gesetz, betreffend den Eigenthumserwerb u. s. w. v. 5. 5. 1872. tz.G. — Einführungsgesetz. tzntsch. = Entscheidungen des vormaligen Obertribunals.

Erl. = Erlaß. F.tz. — Förster-Eccius, preußisches Privatrecht. Felb'P.O. = Feldpolizeiordnung. G. (Grs.) = Preußisches Gesetz. — Grundbuchordnung.

GeuuTH.O. = Gemeinheitstheilungsordnung. G.K.G. = Deutsches Gerichtskostengesetz. G.O. — Deutsche Gewerbeordnung v. 21. 6. 1869 bez. 1. 7. 1883. Gnutzst = Gruchot (Rassow-Küntzel) Beiträge zur Erläuterung des deutschen Rechts. G28.G. — Deutsches Gerichtsverfafsungsgesetz H.G2B. = Deutsches Handelsgesetzbuch. HO. = Hinterlegungsordnung. HyP.O. = Hypothekenordnung v. 1783. Zahrb. = Jahrbücher (von Kamptz). I.M2BI. = Justiz-Ministerialblatt. J.M.Resk. — Justiz-Ministerial-Reskript. Zur. Wochenschr. = Juristische Wochenschrift, Organ des deutschen Anwaltvereins, herausgegeben von Haenle und Kempner.

XIII K.G.Hntsch. — Entscheidungen des Kammergerichts, herauSgegeben von Johow und Küntzel.

K.O. (ohne Zusatz) = Deutsche Konkursordnung. K.O. (mit Datum) — Kabinets-^rdre. O. — Ordnung.

Pat. = Patent. PleruBeschl. d. O. — Plenar-Beschluß des ObertribunalS. P.P. — Publikations-Patent zum Allgeineinen Landrecht. Pr.K.O. — Preußische Konkursordnung vom 8. Mai 1855. Prrv.N. =• Provinzialrecht. Patzlit. — Publikandum, Nabe = Rabe, Sammlung preußischer Gesetze und Verordrumgen. N.G. = Reichsgesetz. N.G.Evtsch. — Entscheidungen deS Reichsgerichts in Civilsachen, HerauSgegeben von den Mitgliedern des Reichsgerichts.

N.O.H.G. = Entscheidungen des Reichsoberhandelsgerichts. N.B. — Deutsche Reichsverfaffung. S. — Seite. s. a. = siehe oben. GtÖJÖ. = Deutsches Strafgesetzbuch.

St.P.O. — Deutsche Strafprozeßordnung. Str.A. — Striechorst Archiv. s. a. — siehe unten.

Urth. d. N.G. = Urtheil deS Reichsgerichts. B. = Verordnung. Bf. --- Verfügung.

B.O. = Vormundschastsordnung. SJL — Preußische BerfasiungSurkunde.

W.O. — Deutsche Wechselordnung. Zw.O. = Gesetz, betreffend die Zwangsvollstreckung in daS unbewegliche Ver­ mögen, vom 13 Juli 1883. Andere Abkürzungen find an geeigneter Stelle erläutert.

Berichtigungen und Zusätze. S. 5 A. 3 statt v. 21. 6. 1825" zu lesen: .Pat. v. 21. 6. 1825". S. 6 A. 2 statt .Jagdgebiet" zu lesen: .Jadegebiet". ©. 26 91. 5 statt „v. 29. 4. 1879" zu lesen: „v. 9. 4. 1879". ) §§ 10-12 I, 1, § 485 Abs. 2 St.P.O., §§ 218 ff. St.G.B. 2) §88 V.O. Vgl. §§ 371 ff. I, 9, §§ 962 ff. II, 18, § 44 II, 4. 3) Wegen des Beweises vgl. §§ 34, 35 u. Anh. § 4 I, 1, § 212 I, 12. Wegen der Beurkundung vgl. R.G. v. 6. 2. 1875, insbes. §§ 15, 56—60. 4) § 38 I, 1. Entsch. 17 S. 87. Str.A. 69 S. 163. 6) § 391, 1. 6) §§ 847-852 II. 18. 7) §§ 842—844 II, 18, §§ 666, 667 II, 1. 8) §§823, 830, 831 II, 18, §665 II, 1. 9) §§ 823-855 II, 18. 10) § 692 II, 1, § 2296 II, 8 AL.R., § 3 I, 37 A.G.O., § 82 V.O. n) §665 II, 1, § 835 II. 18, § 834 C.P.O. Fischer, Preuß. Privatrecht. 4

50

I Theil, 2. Abschnitt: Die PrivatrechtsverhLltniffe im Allgemeinen.

Spezialgesetze regeln die Todeserklärung von in See gegangenen Personen, sowie von den Theilnehmern an den Kriegen von 1806 bis 1815z 1864, 1866, 1870 bis 1871.') Die Todeserklärung erfolgt regelmäßig im Wege der streitigen, ausnahmsweise im Wege der freiwilligen Gerichtsbarkeit?) Die menschliche Persönlichkeit wird auch in rechtlicher Beziehung näher bestimmt durch ihr Geschlecht^), ihr religiöses Bekenntniß, ihre Staatsangehörigkeit, ihren Wohnsitz, ihre Angehörigkeit zu einem be­ stimmten Stande oder Berufe und zu einer bestimmten Familie, durch ihren Namen und durch den Besitz der bürgerlichen Ehrenrechte.

Das religiöse Bekenntniß hängt grundsätzlich von der Selbst­ bestimmung des Individuums ab. Doch tritt die freie Wahl erst mit dem 14. Lebensjahre ein. Bis dahin sollen, wie in Abänderung einer landrechtlichen Vorschrift bestimmt ist, alle ehelichen Kinder ohne Unter­ schied des Geschlechts in der Religion des Vaters erzogen werden?) Uneheliche Kinder folgen dem Glaubensbekenntniß der Mutter?) Zu Abweichungen von der gesetzlichen Vorschrift können sich die Eltern vertragsmäßig nicht verpflichten. So lange aber die Eltern hinsichtlich des Religionsunterrichts einig sind, kann ein Dritter nicht wider­ sprechen. Hat der Vater schon das ganze letzte Jahr vor seinem Tode die Kinder in der Religion der Mutter unterrichten lasten, so soll es dabei auch nach seinem Tode verbleiben. Auf eine Religions­ änderung des Vaters in der letzten Krankheit wird keine Rücksicht genommen.?) Hinsichtlich der Staatsangehörigkeit ist heute die Angehörigkeit zum preußischen Staate und die mit der Staatsangehörigkeit in jeden: zum deutschen Reiche gehörigen Staate und in den Reichslanden ver­ bundene Reichsangehörigkeit zu unterscheiden. Erwerb und Verlust der Staatsangehörigkeit sind reichsrechtlich geregelt?)

Der Wohnsitz einer Person, welcher von dem Orte der Her­ kunft und von dem Orte eines vorübergehenden oder dauernden Auf-

!) Ges. v. 24. 2. 1851, 22. 5. 1822, 2. 8. 1828, 24. 2. 1868, 2. 4. 1872. Die beiden zuletzt genannten Gesetze gelten in der ganzen Monarchie. -') § 22 A.G. C.P.O. Dazu F.G. I § 19 A. 20. 3) Die ganz unpraktischen Bestimmungen über Zwitter in £§ 19—23 I, 1. 4) 6) 6) 7) preuß.

Dekl. v. 21. 11. 1803. 8 642 II, 2. K.G.Entsch. 4 S. 79. §§ 77-83 II, 2. K.G.Entsch. 4 S. 78, 5 S. 65. R.G. v. 1. 6. 1870. Vgl. Art. 3 R.V. u. R.G. v. 1. 11. 1867. G. v. 31. 12. 1842.

Früher

enthaltv zu unterscheiden ist1),2 3befindet *56 sich auch nach preußischem Recht

dort,

wo

Jemand

den Mittelpunkt seiner Verhältniffe und Thätig­

Frauen theilen den Wohnsitz des Mannes,

keit hat.

Kinder,

welche

noch keinen eigenen Wohnsitz begründet haben oder begründen konnten, den

Wohnsitz

kein Wohnsitz

des

bez.

Vaters

für solche,

der

Mutter.

Der

Garnisonort

ist

welche nur zur Erfüllung ihrer Wehrpflicht

dienen, ebenso begründet das Studium keinen Wohnsitz am Orte des­

selben?) Als Geburtsstände

Bürgerstand

und

den

kennt das A.L.R. den Bauernstand,

Adelstand.

Zur Zeit

den

bildet allein der Adel­

stand einen besonderen Geburtsstand, dessen Vorrecht in der Führung

des Adelsprädikats besteht?)

Im Uebrigen kommen lediglich die Be­

rufsstände in Betracht. Die Familie beruht auf der Verwandtschaft und Schwägerschaft.

Zur Verwandtschaft gehören diejenigen, welche von einander abstam­

men (Ascendenten und Descendenten),

sowie

diejenigen,

welche von

derselben dritten Person abstammen (Seitenverwandte). Rach einer Vorschrift des A.L.R. sollen unter „Eltern und Kindern", ähnlich wie

unter den römischen Ausdrücken parentes und liberi, alle Verwandte in

auf- und absteigender Linie verstanden werden.

Jedoch hat diese,

mit dem deutschen Sprachgebrauch in Widerspruch stehende Regel Aus-

nahmm.

Sie muß insbesondere dann außer Anwendung bleiben, wenn

der Ausdruck

bei

einem Rechtsgeschäft von den Betheiligten offenbar

in einem engeren Sinne genommen ist?) Für die Berechnung der Grade der Verwandtschaft ist die römische Berechnung übernommen,

es

ist

zwischen

die Anzahl der Geburten oder Zeugungen maßgebend, welche den in Frage stehenden Personen liegen?) Die Verwandt­

schaft in der Seitenlinie ist eine vollbürüge oder halbbürtige, je nach­

dem die Verwandtschaft auf ein gemeinsames Stammelternpaar oder nur auf einen gemeinschaftlichen Stammvater bez. eine gemeinschaftliche

Stammmutter zurückgeführt werden kann?)

In wie weit durch Adop-

') Etwas anderes ist auch der lediglich für die öffentliche Armenpflege in Betracht kommende Unterstützungswohnsitz. R.G. v. 6. 6. 1870 u. preuß. G. v. 8. 3. 1871. 2) §§ 9-16 I, 2 A.G.O., K.O. v. 31. 3. 1839, § 39 R.G. v. 2. 5. 1874, R.G.Entsch. 8 S. 74. 3) Vgl. §§ 37, 51, 76—79, 81 II, 9, §§2ff. II, 7, welche sämmtlich durch Ed. v. 9. 10. 1807 beseitigt sind. ) «) 9 ) 2) 3) 4) 5) 6) 7)

§ 587 I, 11. tz 163 I, 4. 88 164—166, 169 I, 4. 88 167—169 I, 4. 88 166, 168 I, 4. 8 230 I, 21. § 486 I, 12.

108

I- Theil, 2. Abschnitt: Die Privatrechtsverhältnisse im Allgemeinen.

Auch das preußische Recht unterscheidet von der bedingten Willens­ erklärung diejenige Willenserklärung, inhalts deren dem Empfänger eines rechtlichen Vortheils, jedoch nicht als Gegenleistung, die Ver­ pflichtung auferlegt wird, das Empfangene zur Erreichung eines be­ stimmten Endzwecks zu verwenden. Im Zweifel ist auch nach preußischem Recht Endzweck und nicht Bedingung anzunehmen, obwohl dieses ausdrücklich nur für einen bestimmten Fall ausgesprochen ist1) Daß der Endzweck lediglich den Vortheil des Empfängers im Auge habe, ist auch nach preußischem Recht nicht erforderlich?) Aber auch dann, wenn nur das Wohl des Empfängers der Grund der Be­ stimmung gewesen ist, bedeutet die Zweckbestimmung mehr als einen bloßen Rath. Eine im römischen Recht hervortretende entgegengesetzte Auffassung hat auf das A.L.R. keinen Einfluß geäußert. Eine Beschränkung der Zweckbestimmung auf bestimmte Rechts­ geschäfte ist nirgends ausgesprochen. Die übrigens auch gemeinrechtlich kaum noch streitige Zulässigkeit derselben bei Erbeseinsetzungen ist im preußischen Recht ausdrücklich hervorgehoben?)

Auch für das preußische Recht gilt die Regel, daß die Zweck­ bestimmung im Gegensatz zur Bedingung die Rechtswirkung nicht suspendirt?) Dagegen hat die weitere Regel, daß die Zweck­ bestimmung, ebenfalls im Gegensatz zur Bedingung, verpflichte, im preußischen Recht einen anderen Sinn als nach gemeinem Recht. Wird der Endzweck nicht rechtzeitig erfüllt, so verliert der mit demselben Belastete, gleichviel ob ihm die Erfüllung möglich war oder nicht, die ihm gemachte Zuwendung, die Willenserklärung wird im Ganzen un­ verbindlich?) Dagegen kann im Gegensatz zum gemeinen Recht die Erfüllung selbst von ihm nur dann gefordert werden, wenn er ver­ tragsmäßig die Verpflichtung zur Erfüllung übernommen hat?) Jedenfalls erwirbt ein Dritter, zu dessen Vortheil der Endzweck bestimmt ist, in der Regel keine Forderung gegen den Belasteten?) Die Erfüllung des Endzwecks durch eine ähnliche Leistung ist nur dann zulässig, wenn der in einer letztwilligen Verfügung auferlegte Endzweck ohne Schuld des Belasteten unmöglich geworden ist. Außerdem

0 3) 3) 4) 5) 6) 7)

§ 152 I, 4, § 508 I, 12. Urtheil des R.G. bei Gruchot 26 S. 895. § 152 I, 4. § 508 I, 12. § 153 I, 4. §§ 154—156, 158 I, 4, § 510 I, 12. F.E. I § 38 31. 13, A.M. Dernb. I § 93 31. 11. Ausnahme § 514 I, 12.

Die Rechtsgeschäfte.

109

können die Erben des Urhebers des Endzwecks nicht widersprechen, wenn srch der Erblasier ein Jahr lang bei der Ersatzerfüllung beruhigt hatte.') Hinsichtlich der Erfüllung des Endzwecks durch die Erben der Belasteten gilt dasselbe wie bei der Bedingung.-)

§ 21. 6.

Stellvertretung.

Es wurde bereits erwähnt, daß bei den Rechtsgeschäften, welche für gar nicht oder nicht unbeschränkt handlungsfähige physische Per­ sonen geschloffen werden sollen, ein Abschluß des Geschäfts oder eine Mitwirkung bei demselben Seitens derjenigen Personen nothwendig ist, welche zur gesetzlichen Vertretung derselben berufen sind. Das gleiche war hinsichtlich der für jurisüsche Personen vorzunehmenden Rechtsgeschäfte festzustellen. Es handelt sich in diesen Fällen um eine nothwendige Vertretung, welche nur von den durch Gesetz, statutarische Bestimmung, Amt berufenen Organen wirksam geübt werden kann. Der Vertreter wird auch in diesem Falle, wie bei jeder wirklichen Vertretung, ausschließlich im Interesse des ver­ tretenen Rechtssubjekts thätig. — Eine regelmäßig unentziehbare und insofern nothwendige Vertretungsbefugniß hat auch die Ehefrau bei Abwesenheits- und Krankheitsfällen und bezüglich der Führung des Haus­ halts?) Eine freiwillige Stellvertretung, welche von der bloßen Uebermittelung der Willenserklärung durch einen Dritten (Boten) wohl zu scheiden ist, liegt dann vor, wenn außer den vorgenannten Fällen ein Dritter in der rechtlich wirksamen Absicht ein Rechtsgeschäft abschließt, daß der gleiche rechtliche Erfolg erzielt werden soll, als wenn der Vertretene oder sein gesetzlicher Vertreter selbst das Geschäft geschloffen hätten. Bedarf es zur Verwirklichung dieser Absicht einer besonderen Uebertragung der Wirkungen auf den Verttetenen Seitens des Vertreters, so handelt es sich um eine indirekte Stellvertretung. Tritt die Wirkung ohne Weiteres ein, so liegt der Fall der direkten oder unmittelbaren Stellverttetung vor. Während das römische Recht die direkte Stellvertretung im Prinzip verwarf, gestattet das preußische Recht in Uebereinstimmung mit dem gemeinen Recht für vermögensrechtliche Geschäfte unter Lebenden die Vertretung handlungsfähiger Personen oder der gesetzlichen Vertteter

l) §§ 159, 160 I, 4, §§ 511—513, I, 12. 2) 88 161, 162 I, 4. 3) 88 202, 203, 321, 325—328 II, 1. Vgl. Art. 504, 507, 634, 638 H.G.B.

110

1. Theil, 2. Abschnitt: Die Privatrechtsverhältnisse im Allgemeinen.

handlungsunfähiger Personen sowohl in der Form der/direkten wie der indirekten Stellvertretung.') Unzulässig bleibt die Stellvertretung insbesondere bei Testamenten^), bei der Eheschließung3*)4 2 5und 6 7 8im 9 All­ gemeinen auch bei dem Verlöbniß?) Um eine direkte Stellvertretung handelt es sich nur dann, wenn entweder ausdrücklich im Namen des Vertretenen gehandelt wird, oder wenn die Betheiligten still­ schweigend darüber einig waren, daß der Vertreter im Namen des Vertretenen handele. Wenn dagegen der Vertreter im eigenen Namen handelt, so ist er dem Dritten gegenüber der alleinige Berechtigte und Verpflichtete.^)

Auch bei der direkten Stellvertretung wird in Wirklichkeit nicht der Wille des Vertretenen, sondern der Wille des Vertreters erklärt. Hinsichtlich der Erfordernisse des Willens und der Willens­ erklärung ist daher, ebenso wie nach gemeinem Recht, auf die Person des Vertreters zu sehen?) Dagegen ist die Handlungs- und Ver­ fügungsfähigkeit auch nach preußischem Recht aus der Person des Vertretenen zu beurtheilen, da für dessen Rechtssphäre das Geschäft unmittelbar wirken soll. Tie Geschäftsunfähigkeit des Vertreters bleibt daher, die Gültigkeit des Willensentschlusses und seiner Erklärung vorausgesetzt, auf die Wirksamkeit der Vertretung dem Dritten gegen­ über ohne Einfluß?) Es steht damit nicht in Widerspruch, daß der Dritte nicht verbunden ist, sich mit einem geschäftsunfähigen Vertreter einzulassen *), sowie daß die Verpflichtung des Vertreters gegen den Vertretenen von der Verpflichtungsfähigkeit des Ersteren abhängt?) Damit mehrere bestellte Vertreter den Vertretenen verpflichten, ist im Zweifel gemeinschaftliches Handeln erforderlich, während jeder Einzelne den Vertretenen berechtigen kann.'O)

Soweit die Befugniß zur Vertretung vorhanden ist, wird bei der direkten Stellvertretung der Vertretene unmittelbar berechtigt und verpflichtet.") Gegen den Vertreter entsteht kein anderer Anspruch ’) 2) 3) 4) 5) 6) 7) 8) 9) w) ")

§§ 1, 18 I, 13. s 9 ff- I' 12. 88 52, 72 Abs. 2 d. R.G. v. 6. 2. 1875. 88 85—87 II, 1. 8 156 I, 13. Vgl. Art. 52 H.G.B. § 68 I, 4. 8 33 I, 13. 8 32 I, 13. 8 29 I, 13. 88 206-209 I, 13. 88 85, 98, 153 I, 13.

Die Rechtsgeschäfte.

111

als der _auf Fortführung des Geschäfts bei Abwesenheit des Ver­ tretenen?) Besondere Bestimmungen regeln den Fall, daß sowohl Seitens des Vertreters als Seitens des Vertretenen persönlich zwei mit einander unvereinbare Geschäfte hinsichtlich desselben Gegenstandes geschlossen sind?) War eine Vertretungsbefugniß nicht vorhanden oder ist dieselbe überschritten, so entstehen keine Pflichten des Vertretenen gegenüber dem Dritten?) Bezüglich der Verhaftung des angeblichen Vertreters muß unterschieden werden, ob dem Dritten der Mangel der Befugniß bekannt war oder nicht. Im ersten Falle kann außer der Rückforderung des Geleisteten eine weitere Schuldloshaltung nur im Falle des Be­ truges oder eines schriftlichen Garantieversprechens verlangt werden?) Im anderen Falle haftet der Vertreter wegen seines Verschuldens.^) Die Befugnis zur Vertretung beruht bei der freiwilligen Stell­ vertretung regelmäßig auf einer dem Vertreter von dem Vertretenen ertheilten Vollmacht?) Für eine Reihe von Geschäften erfordert das preußische Recht Spezialvollmacht. Es muß also in der Vollmacht die Befugniß zum Abschlusse eines Geschäfts der fraglichen Art besonders erwähnt sein?) Die Generalvollmacht^) zur Besorgung aller Angelegenheiten des Vertretenen begreift die Legitimation zur Vornahme eines solchen Geschäfts nicht in sich. Während für das Verhältniß des Vertreters zum Vertretenen besondere Formvorschriften bezüglich der Vollmacht nicht in Betracht kommen, können Verbindlichkeiten zwischen dem Vertretenen und dem Dritten ohne Unterschied des Werths des Gegenstandes nur dann ent­ stehen, wenn bei Abschluß des Geschäfts eine schriftliche Vollmacht vor­ handen war. Andernfalls wird zwar der Vertretene gegenüber dem Dritten berechtigt. Dagegen erwirbt der Dritte nur gegenüber dem Bevollmächtigten die Forderung auf Schadloshaltung und Abtretung seiner Rechte gegen den Vertretenen?) Die Beurtheilung der Frage, ob die Vollmacht überschritten ist, erfolgt für das Verhältniß zu dem Dntten lediglich nach der !) 2) 3) 4) 5) 6) 7) 8) 9)

§§ 157, 158 I, 13. §§ 85-89 I, 13. § 90 I, 13. §§ 150, 151 I, 13. §§ 9, 96, 128, 171 I, 13. Vgl. Art. 55 H.G.B. §§ 4, 5 I, 13. Vgl. Art. 41 ff. H.G.B. 88 99-109, Form: 88 110-117 I, 13. 8 118 I, 13. 88 8-10 I, 13. Vgl. jedoch Art. 52, 298 H.G.B.

112

1. TheU, 2. Abschnitt: Die Privatrechtsverhältmffe im Allgemeinen.

schriftlichen Vollmacht und der in derselben in Bezug genommenen Instruktion, soweit deren Vorzeigung nicht untersagt ist1)2 3 4

Nach positiven Vorschriften wird die Bevollmächtigung zum Zahlungsempfang durch die Uebergabe einer Quittung ersetzt, nicht aber durch die Uebergabe des bloßen Schuldscheins.In der Vollmacht zum Verkauf einer beweglichen Sache liegt die Vollmacht zum Zahlungs­ empfang, nicht aber die Vollmacht zur Kreditirung des Kaufgeldes.^)

Durch den Widerruf der Vollmacht fällt die Legitimation des Vertreters weg. Wenn der Bevollmächtigte gleichwohl unter Ver­ schweigung des Widerrufs als Vertreter auftritt, so hat der Dritte lediglich Schadensersatzansprüche gegen den Bevollmächtigten?) Nur in den Fällen, daß dem Vertretenen die Person des Tritten, mit welchem der Bevollmächtigte verhandelte, bekannt war oder daß der Auftrag auf Verhandlung mit bestimmten Personen lautete, ist der Vertretene verpflichtet, dem Dritten von dem Widerruf Nachricht zu geben, widrigenfalls das Geschäft ihn dem Dritten gegenüber bindet, so daß ihm nur Schadensansprüche gegen den Vertreter bleiben.^)

Das nach der Endigung der Vollmacht in Folge des Todes oder der Unfähigkeit des Vertretenen durch den Vertreter geschlossene Geschäft bleibt gültig, wenn dem Dritten die Endigungsgründe unbekannt geblieben waren?) Ein Ersatz der Vollmacht liegt in der dem Dritten Seitens des Vertretenen gegebenen schriftlichen Erklärung, daß er dem Vertreter den Auftrag ertheilt habe. Eine mündliche Erklärung verpflichtet ihn, wenn das Geschäft mit dem Vertreter abgeschlosien und an den Ver­ treter geleistet ist, ebenso, als wenn an ihn selbst auf Grund eines blos mündlichen Vertrages erfüllt wäre?)

Auch nach preußischem Recht kann der Mangel der Befugniß zur Stellvertretung nachträglich durch Genehmigung beseitigt werden, so daß nun das Rechtsgeschäft rückwirkend dieselbe Kraft erhält, als wenn es mit einem bevollmächtigten Vertreter abgeschlosien wäre?) Eine Genehmigung kann auch in konkludenten Handlungen liegen, z. B.,

i) §§ 91—97 I, 13. Vgl. a. §§ 140, 141 I, 13. Jur. Wochenschr. v. 1885 3. 274. 2) §§ 129, 130 I, 13. 3) Einzelheiten in §§ 131—139 I, 13. 4) §§ 170, 171 I, 13. •’) §§ 167-169 I, 13. ß) § 200 I, 13. -) 147-149 I, 13. *) § 142 I, 13. R.G. Entsch. 6 3. 305.

Urth. des R.G. in der

Die Rechtsgeschäfte. — Schadensersatz und unerlaubtes Verhalten.

113

wie gesetzlich hervorgehoben wird, in der Aneignung der aus dem Geschäft erwachsenden Vortheiles) Der Vertretene ist auf erhaltene Anzeige verpflichtet, innerhalb der für die Annahme von Offerten gesetzlich bestimmten Frist sich über die Genehmigung zu erklären, widrigenfalls er schadensersatzpflichtig wird?)

Gewisse Angehörige, Mitinteressenten oder in einem Dienst­ verhältnisse stehende Personen haben nach preußischem Recht entweder schlechthin oder im Falle der Gefahr im Verzüge „vermuthete Vollmacht" für solche Handlungen, für welche keine Spezialvollmacht verlangt wird?) Diese „vermuthete Vollmacht" hat aber keineswegs die Bedeutung einer gesetzlichen Vertretungsbefugniß, sondern es besteht zwischen dem Falle der auftragslosen Vertretung durch einen ver­ mutheten Bevollmächtigten und der auftragslosen Vertretung durch eine andere Person im Wesentlichen nur der Unterschied, daß, wenn sich der Vertretene auf die Anzeige innerhalb der vorher erwähnten Frist nicht erklärt, dieses im Falle einer vermutheten Vollmacht der Genehmigung gleichsteht. Versagt er rechtzeitig die Genehmigung, so muß der vermuthete Bevollmächtigte den erwachsenen wirk­ lichen Schaden ersetzen?)

§ 22. VII.

Schadensersatz und unerlaubtes Verhalten.

Eine keineswegs auf das Gebiet des engeren Obligationenrechts beschränkte Rechtswirkung ist die Verbindlichkeit zum Schadensersatz oder zur Leistung des Interesse. Der Unterschied zwischen dem Zustande eines Vermögens, auf welches ein positiver oder negativer Thatumstand nachtheilig eingewirkt hat, mit dem Zustande, in welchem sich dasselbe ohne diesen Thatumstand befunden haben würde, bildet das Interesse des Vermögensinhabers an diesem Thatumstande. Das­ selbe umfaßt nicht nur den sog. wirklichen Schaden, die sofort evidente Veränderung des Vermögensbestandes, sondern auch den in Folge des Eintritts oder Unterbleibens einer Thatsache entgangenen Gewinn, soweit derselbe nach dem gewöhnlichen Laufe der Dinge erwartet werden konnte?) Es begreift nicht nur den unmittelbaren.

!) §§ 143, 144 I, 5. 2) §§ 145, 146 I, 13. 3) §§ 119—123 I, 13. 4) §§ 124—128 I, 13. b) §§ 1, 5—7 I, 6, §§ 286, 287 I, 5., Fischer, Preuß. Privatrecht.

8

1- Theil, 2. Abschnitt: Die Privatrechtsverhältnisse im Allgemeinen.

114

durch den fraglichen Thatumstand zunächst und nach dem natürlichen

und gewöhnlichen Laufe der Dinge bewirkten Schaden, sondern auch der in Verbindung mit anderen Ereig­

den mittelbaren Schaden,

nissen, oder,

bindung

wie das preußische Recht besonders hervorhebt,

mit einer

nicht gewöhnlichen Beschaffenheit

in Ver­

der geschädigten

Person oder Sache entstanden ist.')

Wenn das preußische Recht

als eine fernere, besondere Art des

mittelbaren Schadens den zufälligen, nicht vorauszusehenden Schaden

hervorhebt, so ist damit folgewidrig das Schuldmoment zur Abgrenzung des Schadensbegriffs herangezogen.'^) Aus dem Gesagten folgt,

daß auch bei dem Verluste eines Ver-

möaensstücks das Interesse sich keineswegs immer auf den Werth der Sache beschränkt. Gleichwohl repräsentirt der Sachwerth in manchen Fällen das gesammte Interesse und er bildet in vielen anderen den

Ausgangspunkt für die weitere Feststellung des Interesse. Hinsichtlich jedes Vermögensstücks kann der gegenwärtige Werth durch Abschätzung

bestimmt

werden?)

Tie

landrechtliche

Definition

unschätzbarer

Maßgebend für die Werthbestim­ unmittelbar durch den Gebrauchsnutzen sich er­

Sachen ist daher gegenstandslos?)

mung ist neben dem

gebenden Werth ein etwa höherer Tauschwerth, sofern die Sache des Austausches fähig ist. Beides versteht das A.L.R. „unter dem Ge­

brauche, welchen Jemand von einer Sache zu machen berechtigt ist"5) Das A.L.R. unterscheidet im Weiteren, ob die den Werth bestimmenden Momente für jeden Berechtigten in Betracht kommen würden oder nur in

besonderen Verhältnissen

ihren Grund

haben.

Unter Mitberück­

sichtigung der zuletzt gedachten Momente ergiebt sich der außer­ ordentliche, ohne dieselbe der gemeine Werth der Sache?)

Nach dem Vorgänge römischer Quellen wird auch der Werth der be­

sonderen Vorliebe erwähnt?) Da derselbe aber ohne thatsächliche Grund­ lage ist und lediglich in der Neigung des Besitzers wurzelt, so handelt es sich dabei nicht um eine Schätzung des Gegenstandes, sondern um eine Schätzung dieser Neigung oder genauer des Werths der Auf­ wendungen, welche der Besitzer

würde.

’) 2) 3) 4) 5) 6) 7)

§§ 4, 5 I, 3, §§ 2, 3 L 6. § 6 I, 3, § 4 I, 6. § 116 I, 2. § 119 I, 2. §§ 109, 111 I, 2. 88 112—114 I, 2. 8 115 I, 2.

zur Befriedigung

derselben

bringen

In der Regel soll nach preußischem Recht bei der Werthsbestim­ mung nur der gemeine Werth berücksichtigt werdend)

Maßgebend für die Berechnung des Schadens ist Zeit und Ort der Entstehung des Schadens. Doch kann ausnahmsweise der höchste Werth zwischen der Schadenszufügung und dem Prozeßbeginn in Be­ tracht gezogen werden?)

Die Verpflichtung zum Ersätze eines Schadens an den in seinem Vermögen Geschädigten kann den ursprünglichen Inhalt eines Rechts­ verhältnisses bilden, wie z. B. die Ersatzverbindlichkeit wegen einer unerlaubten Handlung. Hierher würden auch diejenigen Fälle zu zählen

sein, in denen eine Ersatzverbindlichkeit kraft Vertrages oder kraft gesetz­ licher Bestimmung den Inhalt einer Gegenleistung bildet,

die

Ersätzpflicht

des

Versicherers

zwangsweise Entziehung von Rechten. aus,

die

oder

wie z. B.

Entschädigung

für

eine

Doch scheiden diese Fälle hier

weil Lie gewöhnlichen Grundsätze über den Schadensersatz nicht

ohne Weiteres- Anwendung finden.

Die Schadensersatzpflicht kann aber

auch, wenn sie nämlich aus einem bereits bestehenden, insbesondere vertragsmäßigen Rechtsverhältnisse hervorgeht, an die Stelle eines

anderen Leistungsinhalts treten oder den Umfang der Leistungspflicht vergrößern?) Das preußische Recht gebraucht vorzugsweise im ersteren Falle den Ausdruck „Schadensersatz"^), während es die Bezeichnung „Interesse" für den zweiten Fall verwendet?)

Bei Schuldverhältnissen dem Interesse

spricht man im Gegensatze zu dem positiven Interesse,

wegen Nichterfüllung, auch von einem negativen Interesse, bei welchem

als der schädigende Thatumstand nicht die Nichterfüllung, sondern die

Eröffnung

einer unbegründeten Aussicht

auf Erfüllung

in Betracht

gezogen wird.

Soweit es sich nicht um einen Ersatz für eine rechtmäßige,

aber

zur Entschädigung verpflichtende Vermögensminderung handelt, ist der Schadensersatz in erster Linie durch Wiederherstellung des früheren

Zustandes zu leisten, z. B. durch Rückgabe der gestohlenen Sache.

Nur

insoweit auf diese Art eine vollständige Genugthuung nicht zu erzielen ist, muß statt

oder neben der Wiederherstellung

eine Geldvergütung ge­

geben werden?)

’) 2) 3) 4) ») 6)

§§ 117, 118 I, 2. §§ 83—85 I, 6. § 17 I, 6. § 7 I, 6. § 285 I, 5. §§ 79—81 1, 6. R.G.Entsch. 11 S. 266, 2 S. 208.

116

I- Theil, 2. Abschnitt: Die Privatrechtsverhältnisse im Allgemeinen. Ein gesetzliches Maximum des Interessex) ist im Allgemeinen dem

preußischen Recht unbekannt?)

Damit von der Haftung für einen eingetretenen Schaden aus einem eine solche Haftung rechtlich begründenden Thatbestandsmoment die Rede sein kann, ist erforderlich, daß dieses Moment die Ursache

jenes Schadens geworden ist (Kausalnexus). In nächster Beziehung zum Schadensersatz widrige

Verhalten

Rechtsverhältnisses.

außerhalb

oder

innerhalb

steht

das

eines

rechts­

besonderen

Neben der negativen Regel, daß aus einem uner­

laubten Verhalten für den Thäter keine Rechte entstehen könnens steht als regelmäßige, allgemeine, wenn auch nicht einzige civilrechtliche

Wirkung unerlaubten Verhaltens die Verpflichtung zum Schadensersatz. Die allgemeinste, wenn auch nicht einzige Ursache einer Entschädigungs­ pflicht ist das unerlaubte Verhalten.

Innerhalb eines bestehenden besonderen Rechtsverhältnisses er­

scheint dasjenige Verhalten rechtswidrig, durch welches bei Eingehung oder Durchführung desselben Rechtspflichten durch Unterlassung, ins­ besondere Nichterfüllung, oder durch Zuwiderhandlung verletzt werden?)

Insbesondere verpflichten Versehen,

welche

bei Abschluß

eines Ver­

trages begangen sind, zum Ersatz des negativen Interesse,

wenn der andere Theil in Folge dessen zu der irrigen Annahme kommen mußte,

daß das Schuldverhältniß zu Stande gekommen sei?)

Welche Folgen

dieses Verhalten außer der Verbindlichkeit zur Leistung des Interesse haben kann, ist später darzustellen. Außerhalb eines besonderen Rechtsverhältnisses ist jedes einem Rechtsgebot oder einem Rechtsverbot widersprechende Handeln rechts­ widrig. Rechtswidrig ist namentlich nicht nur der Eingriff in die fremde Rechtssphäre ohne Recht, sondern auch, wie in Erledigung des gemeinrechtlichen Streits,

ob es außerhalb des Vertrages eine culpa

in non faciendo gebe, bestimmt wird, die Nichterfüllung einer Zwangs­

pflicht?)

Rechtswidrig ist auch nach preußischem Recht die chikanöse

Rechtsausübung?) Die Vornahme gefährlicher Handlungen mit öffent­ licher Genehmigung ist, wie besonders betont wird, an und für sich nicht rechtswidrig?)

’) 2) 3) 4) 5) 6) ') 8)

c. un. Cod. 7, 47. Vgl. aber § 545 I, 11 u. (den jetzt beseitigten) § 95 I, 6. §§ 35—37 I, 3. §§ 285, 291 I, 5, §§ 38, 39 I, 3. § 79 I, 4, §§ 284, 285 I, 5. S§ 33, 34, 38, 39 I, 3, £§ 8, 9 1,6. Vgl. §§ 87—94 Einl., §§ 12, 59 I, 6. §S 36, 37 I, 6, s. u. § 27. tz 38 I, 6.

In subjektiver Beziehung muß das rechtswidrige Verhalten regelmäßig auf den Willen des Thäters zurückgeführt werden können. Der Thäter muß sich also zunächst in einem die Zurechnung gestattenden Gemüthszustande befunden haben. Dauernd fehlt die Zurechnungs­ fähigkeit den rechtlich willenlosen Personen, nämlich den Kindern unter 7 Jahren und den Wahn- und Blödsinnigen.^) Sie wird aber auch vorübergehend durch jeden Umstand ausgeschlossen, welcher die freie Willensbestimmung derart hindert, daß die Handlung als eine unwill­ kürliche erscheint. Es gilt in dieser Beziehung dasselbe, wie bei dem Abschluß von Rechtsgeschäften?) Auch nach preußischem Recht kann das rechtswidrige Verhalten in zweifacher Weise auf den Willen des Thäters bezogen werden. Es ist entweder bewußt gewollt oder auf einen Mangel an Aufmerksamkeit zurückzuführen, es handelt sich um Vorsatz oder um Versehen?) Sofern ein Schaden weder auf den Vorsatz noch auf das Versehen eines Menschen zurückgeführt werden kann, ist derselbe im Rechtssinne ein zufälliger/ Indeß liegt nach beiden Rechten ein Verschulden auch in dem Falle, vor, den die ältere Theorie als sog. casus mixtus von dem - bloßen Zufall, dem casus merus, unterschied. Hier ist der eingetretene Schaden zwar in erster Lini^ einem Zufall, z. B. einem

zufällig entstandenen Brandunglück zuzuschreiben. Gleichwohl kann weiter zurückliegend ein Verschulden gesunden werden, ohne welches der Unfall den schädlichen Einfluß nicht gehabt haben würde, z. B. wenn unter den verbrannten Sachen sich eine einem Dritten wider­ rechtlich vorenthaltene Sache befand, welche bei rechtzeitiger Rückgabe nicht mitverbrannt sein würde?) Das A.L.R. betrachtet in verschiedenen Fällen abweichend vom gemeinen Recht den Zufall in der Person eines Betheiligten als Ursache einer Ersatzverbindlichkeit oder als Grund einer ungünsti­ geren rechtlichen Behandlung des fraglichen Betheiligten?) Hier handelt es sich nicht mehr um eine Verpflichtung aus unerlaubtem Verhalten, sondern um eine Haftung ohne Verschulden. Während das römische Recht als Arten der culpa nur die culpa levis und die culpa lata unterscheidet, und diese Gradeintheilung nur für den Fall des Vorhandenseins eines besonderen Verpflichtungsver­ hältnisses zur Anwendung bringt, ist das preußische Recht der älteren

2) 3) 4) *)

§§ 41 ff. I, 6. 88 1—3, 7, 14, 24 I, 3, 8 39 I, 6, s. oben § 17. 88 15—17 I, 3. z. B. 8 131 I, 20, § 251 I, 21. Z. B. 88 369—371 I, 5, 88 884, 886, 938 I, 11.

118

1- Theil, 2. Abschnitt: Die Privatrechtsverhältnisse im Allgemeinen.

gemeinrechtlichen Theorie gefolgt,

leicht

zur Deckung

nur

welche unter mißverständlicher, viel­

deutschrechtlicher

Anschauung

benutzter,

An­

wendung des römischen Satzes: In lege Aquilia et levissima culpa venit ’) eine Dreitheilung des Versehens vornimmt, ohne dabei kon­

traktliches und außerkontraktliches Versehen zu unterscheiden. Bei der Bestimmung des groben und des mäßigen Versehens wird ein ähnlicher Maßstab angelegt, wie bei der Feststellung der römischen culpa lata und culpa levis. Konnte das Versehen bei gewöhnlichen Fähigkeiten und

bei

einem

gewöhnlichen Grade

werden, so ist es ein mäßiges?)

von

Aufmerksamkeit

vermieden

Es wird dabei auch im preußi­

schen Recht

Ein

an die Sorgfalt des ordentlichen Hauswirths gedacht?) Versehen, welches ohne Anstrengung der Aufmerksamkeit ver­

mieden werden kann, ist ein grobes?)

Gering ist das Versehen (culpa

levissima), wenn zur Vermeidung desselben entweder vorzügliche Fähig­ keiten oder eine besondere Sachkenntniß oder eine ungewöhnliche Auf­ merksamkeit erforderlich waren?)

Auch das preußische Recht berücksichtigt

in einzelnen Fällen bei Feststellung eines Versehens die individuellen

Fähigkeiten des Handelnden und den Grad der Aufmerksamkeit, welchen der Handelnde

bei Besorgung

seiner

eigenen Angelegenheiten

anzu­

wenden pflegt (diligentia quam in suis rebus).6) Grundsätzlich muß jedes,

auf Vorsatz

oder wenigstens mäßiges

Versehen zurückzuführende Verhalten vertreten werden?) Im Ver­ tragsverhältnisse gilt diese Regel namentlich für den Fall, daß beide Theile bei demselben Vortheil haben können?)

Das geringe Versehen

macht, abgesehen von den unmittelbar auf Gesetz beruhenden Verbind­

lichkeiten 0),

nur dann haftbar, wenn eine besondere Verpflichtung zur

der zu seiner Vermeidung erforderlichen Fähigkeit und Aufmerksamkeit ausgesprochen ist, im Vertragsverhältnisse aber auch

Anwendung

x) fr. 44 pr. 9, 2. 2) § 20 I, 3. 3) § 121 I, 20, 8 22 I, 21. 4) § 18 I, 3. Ä) § 22 I, 3. *) 88 24, 25 I, 3, 8 55 I, 13, 8 11 I, 14, § 211 I, 17, 8 555 II, 1. Vgl. Art. 94 H.G.B. -) 8 12, 19, 21 I, 3, 88 10—12, 53, 56, 57 I, 6, 88 277—282 I, 5, 8 32 V.O. Vgl. Art. 282 H.G.B. 3) § 278 I, 5. Vgl. § 360 I, 5, 8 445 I, 9, 88 104, 516, 542, 543, 879 I, 11, 88 56 I, 13, 8 17 I, 14, 88 142, 170, 184 I, 20, 88 15, 16, 105, 132, 278 I, 21. 9) 8 13 I, 16.

Schadensersatz und unerlaubtes Verhalten.

119

dann, wenn der Vortheil ausschließlich auf Seiten des Schuldigen ist?) Tie Beschränkung der Haftung auf grobes Versehen tritt außerhalb

des Vertragsverhältnisses

nur

ausnahmsweise^), im Vertragsverhält-

nisse aber dann ein, wenn der Haftende aus dem Vertrage keinen Vortheil hat?) Dem römischen Gesichtspunkt, daß für die ohne Noth sich Aufdrängenden der Grad der Haftung steige, besondere Bestimmungen?)

entsprechen einzelne

Im Vertragsverhältnisse können die Grade

des Versehens durch Vereinbarung der Betheiligten anderweit bestimmt werden?)

Auch

dem vertragsmäßigen Ausschlusse

der Haftung

für

grobes Versehen steht im preußischen Recht nichts6) entgegen.

An die Stelle "der

einfachen Regel

des gemeinen Rechts,

daß

Derjenige, welcher' einen schuldhaft verursachten Schaden zu ersetzen hat,

denselben in seinem vollen Umfange ersetzen muß, hat das preußische

Recht eine ebenso weitschweifige wie unpraktische Kasuistik gesetzt, zu­ folge deren, sobald unerlaubtes Verhalten der Grund der Haftung ist, der Umfang ^der Ersatzpslicht nach dem Grade der Verschuldung be­ stimmt werden soll. Die Haftung für den Ersatz mittelbarer Folgen fällt fort, wenrr dieselben weder beabsichtigt waren, noch vorausgesehen werden konnten?)

Bei

mäßigem

und

geringem Versehen

wird

die

Haftung in der Regel auf den wirklichen Schaden ohne den entgangenen Gewinn beschränkt?) Im Falle des geringen Versehens außerhalb eines Vertragsverhältnisses fällt jedenfalls auch der Ersatz des mittel­ baren Schadens weg?) Für die einzelnen Arten des Schadensersatzes ist diese Kasuistik entsprechend durchgeführt. Im Einzelnen finden sich

aber zahlreiche Ausnahmen, nach denen bei Vorsatz und grobem Ver­

sehen eine

beschränkte Haftung'O)

und

umgekehrt bei geringem

und

mäßigem Versehen die volle Haftung eintritt.1!)

') § 23 I, 3, § 15 I, 6, 88 279, 28) I, 5. Vgl. § 248 I, 21, § 214 I, 17, 88 57, 58 I, 13. s) 8 38 I, 6. 3) 8 280 I, 5. Vgl. § 290 I, 5, 8 12 I, 14, 8 257 I, 21, 8 1078 I, 11. 4) 8 457 I, 9, 8 245 I, 13, 8 18 I, 14. 5) § 283 I, 5. 6) Namentlich nicht § 227 I, 5. Vgl. aber Str.A. 57 S. 120. 7) 88 8—13 I, 3. Ausnahmen: 8 13 I, 3, 8 16 I, 6. 8) 8 12 I, 6, § 288 I, 5. Ausnahmen: 88 13, 14 I, 6, 88 289—291, 381, 383 I, 5. 9) 8 15 I, 6. 10) Vgl. 88 155, 424, 425, 489, 490, 834 I, 11, 8 410 I, 5, 8 128 1,13. “) 88 289, 290, 381, 383 I, 5, 8 551 I, 21. Keine Ausnahmen: 88 45, 53, 67, 294 I, 5, s. a. 8 890 I, 11.

120

I- Theil, 2. Abschnitt: Die Privatrechtsverhältnisse im Allgemeinen.

Die Pflicht zum Ersätze auch der außerkontraktlichen Schäden ist wie im kanonischen Recht, also entgegen dem gemeinen und mehr noch entgegen dem rein römischen Recht, schlechthin vererblich?) Von der besonderen Verjährung der Schadensersatzforderung wird später zu handeln fein.*2)* 4 5

Mehrere Mitthäter haften solidarisch, es sei denn,, daß, wie kasuistisch bestimmt wird, bei einem auf mäßiges oder geringes Ver­ sehen zurückzuführenden Schaden ermittelt werden kann, welchen Theil des Schadens ein Jeder angerichtet hat. Wer über seinen Antheil hinaus geleistet hat, kann verhältnißmäßigen Ersatz von den Mitthätern fordern. Hat er aber vorsätzlich gehandelt, so steht der Anspruch statt seiner der Ortsarmenkasse zu?)

-Wechselseitige Beschädigungen bleiben nur dann ohne die ent­ sprechenden Ersatzfolgen, wenn sie bei Gelegenheit einer gemeinschaft­ lich verübten unerlaubten Handlung zugefügt sind?) Wer vorsätzlich einen Schaden zugefügt hat, kann sich nicht durch Berufung auf ein konkurrirendes Versehen des Beschädigten be­ freien. Dagegen gewährt das gemeine Recht diese Befreiung Jedem, der aus einem bloßen Versehen haften würde. Das preußische Recht hat auch hier eine unfruchtbare Kasuistik getrieben, nach welcher es von dem Grade der beiderseitigen Verschuldung abhängt, ob eine völlige oder theilweise Befreiung eintritt oder ob die Haftung voll­ ständig aufrecht erhalten wird.^) Ein Befehl befreit den Thäter von der Haftung für die in den Grenzen desselben begangene Handlung nur dann, wenn ihn sein Amt oder Stand zu unbedingtem Gehorsam verpflichtet oder wenn die Handlung nicht gegen ein ausdrückliches Verbotsgesetz verstößt und eine Pflicht zum Gehorsam begründet ist.6)7

Wer eine unerlaubte Handlung durch einen Befehl oder einen Auftrag, durch wissentliches Geschehenlassen trotz der Pflicht und der Möglichkeit der Verhinderung, oder auf andere Weise vorsätzlich oder mit wenigstens mäßigem Versehen veranlaßt hat, haftet als Thäter. Wenn der physische Urheber ebenfalls verantwortlich ist, hasten Beide solidarisch?) 0 § 28 I, 6. 2) s. u. 8 25. s) 88 29-35 I, 6. 4) 88 22—23 I, 6. 5) 88 18-21 I, 6, 88 361, 362 I, 5. Urth. des R.G. in der Jur. Wochen­ schrift v. 1885 S. 273. 6) 88 45-49 I, 6. 7) 88 51, 52, 56, 58, 59 I, 6.

Schadensersatz und unerlaubtes Verhalten.

121

Hatte der Thäter den Befehl nur aus Unwissenheit kann er von dem Anstifter vollen Ersatz verlangen?)

ausgeführt, so

Im Uebrigen gilt für das preußische ebenso wie für das gemeine Recht, und zwar gleichmäßig für die kontraktlichen wie die außer­ kontraktlichen Schäden die Regel, daß eine Haftung für den durch Dritte veranlaßten Schaden nur dann eintritt, wenn ein mäßiges Ver­ sehen bei der Auswahl oder Beaufsichtigung des Schädigers vorliegt. Sie findet insbesondere auch auf diejenigen Schäden Anwendung, welche durch Willensunfähige, Dienstboten, Handwerksgesellen, Lehr­ linge, Hausbewohner verursacht fiirb.2)3 4Namentlich 5* wird das wissent­ liche Halten oder Dulden gefährlicher und unvorsichtiger Dienstboten, Gewerbegehülfen ünd Hausgenossen als ein Verhaftungsgrund be­ trachtet?) Die Verhaftung ist jedoch, von dem Falle der Beschädigung durch Willensunfähige abgesehen, nur eine subsidiäre?)

Zur Begründung eines Schadensanspruches aus unerlaubtem Verhalten gehört nach dem Gesagten regelmäßig sowohl der ursächliche Zusammenhang des Schadens mit dem Verhalten des Thäters, als die Schuldhaftigkeit dieses Verhaltens?) Eine dem preußischen Recht eigenthümliche Präsumtion legt für den Fall, daß bei Ausübung einer

unerlaubten Handlung ein Schaden entstanden ist, Ursache und Ver­ schulden hinsichtlich des Schadens, jedoch vorbehaltlich des Nachweises des Gegentheils, in die Person des Urhebers der Handlung?) Keine Präsumtion7),8 sondern eine in fictiver Form ausgedrückte Ausdehnung der Schadenshaftung enthält der Satz, daß, wer ein zur Verhütung eines Schadens gegebenes Polizeigesetz übertntt, für allen Schaden, der bei Beobachtung des Gesetzes möglicher Weise zu vermeiden gewesen wäre, so haftet, als wenn derselbe eine unmittelbare Folge seiner Handlung gewesen wäre?)

Das preußische Recht ist in verschiedenen Fällen, theils in Anlehnung an das römische Recht, theils germanischen und modernen Anschauungen folgend, über die hier gezogenen Grenzen für die Vor­ bedingung der Schadenshaftung hinausgegangen. Das unbedingte

!) § 48 I, 6. 3) §§ 50, 53, 57, 60, 61, 64, 65 I, 6. ») §§ 62, 63, 65, 66 I, 6. 4) § 67 I, 6. 5) § 15 I, 3, § 24 I, 6. 6) § 25 I, 6. 7) A. M. Dernburg II § 294 A. 16. 8) § 26 I, 6, R.O.H.G. 20 S. 165, Str.A. 63 S. 273, 91 S. 178, Entsch. 29 S. 339.

122

I- Theil, 2. Abschnitt: Die Privatrechtsverhältnisse im Allgemeinen.

Einstehen für den Gehülfen bei der Werkverdingung ’) entspricht nach einer weitverbreiteten, wenngleich nicht unbestrittenen Annahme dem römischen Recht?) In dem Satze, daß der Dienstherr, Handwerks­ meister und Hauswirth von der principalen Haftung für einen durch Gesinde, Gewerbegehülfen und Hausbewohner verursachten Schaden nur durch den Nachweis der Person des Beschädigers befreit wird^), ist neben dem germanischen Einflüsse die Einwirkung der römischen actio de effusis et dejectis nicht zu verkennen.

Aehnlich gestaltet ist die Verhaftung für Forst- und Feldfrevel seitens Derjenigen, unter deren Gewalt, Aufsicht oder Dienstunterthänigkeit der Thäter steht?) Neuere Gesetze haben die Haftpflicht von Theilnehmern und Zuschauern bei einem Auflauf oder Aufruhr verschärft und eine Haftung der Gemeinde eingeführt, in welcher eine Zusammenrottung oder ein Zusammenlauf stattgefunden hat?) Endlich ist durch das Reichshaftpflichtgesetz v. 7. Juni 1871°) die unbedingte Haftung des Betriebsunternehmers eines Bergwerks (Steinbruchs, Gräberei) oder einer Fabrik für den Fall festgesetzt, daß durch ein dienstliches Verschulden des Leitungs- und Aufsichtspersonals die Tödtung oder Körperverletzung eines Menschen herbeigeführt ist?) Unter Umständen tritt in Uebereinstimmung mit germanischen Grundsätzen eine Haftung ein, ohne daß überhaupt ein Verschulden im Rechtssinne vorliegt. So haftet für den in einem vorübergehenden, vernunftlosen Zustande angerichteten Schaden Derjenige, welcher sich selbst in diesen Zustand versetzt hat?) Und wenn auch in diesem Falle noch an ein Verschulden gedacht werden könnte, so fehlt dasselbe jedenfalls bei der, allerdings nur subsidiären und beschränkten Haftung willensunfähiger Personen?) Unbedingt haftet auch der Bergwerks­ eigenthümer für den Schaden, welcher durch den Betrieb dem Grund­ eigenthum zugefügt wird?o)

Ein besonderer Fall der Haftverbindlichkeit ohne eigenes Ver­ schulden liegt in der Haftung bis zur höheren Gewalt (vis major).

') 2) 3) 4) 5) 6) 7) 8) 9) l0)

§ 930 I, 11. Vgl. Art. 52, 452 H.G.B. fr. 25 § 7 D. loc. 19, 2. § 68 I, 6. § 5 v. 1. 4. 1880. Vgl. a. R.G. v. 8. 7. 1868. V. v. 17. 8. 1835, G. v. 11. 3. 1850. § 2. Vgl. ferner Art. 736 ff. H.G.B. § 40 I, 6. §§ 41—44 I, 6. § 148, Allg. Bergges. Str.A. 91 S. 180.

Es ist dann aller Schaden zu tragen, es sei denn, daß derselbe durch

eigenes Verschulden des Beschädigten verursacht ist, oder daß derselbe

weder in der gefährlichen Natur des Unrenrchmeno,

mit welchem die

Haftpflicht verbunden ist,

durch menschliche

seinen Grund hat,

noch

Vorsicht und Veranstaltungen hätte vermieden werden können.')

In

dieser Weise haftet namentlich der Gastwirth für die aufgenommenen

Sachen des Gastes.'-)

Ebenso hastet

der Betriebsunternehmer

einer

Eisenbahn nach Reichsrecht, wenn bei dem Betriebe ein Mensch getödtet oder körperlich verletzt roirt)3* ),2 4 5 und 6 7 nach preußischem Landes­

wenn im Uebrigen bei der Beförderung Schaden an Personen

recht,

und Gütern entsteht?)3) Da von

einem Handeln

einer

sog. juristischen

einer Verschuldung derselben nicht die Rede sein kann, selbst,

daß die Haftung des Vermögens

Person

und

so folgt von

einer juristischen Person für

einen Schaden niemals auf eigenes Handeln und Verschulden zurück-

^eführt werden kann.

Für den auf die Vertreter zurüchuführenden

Schaden wird bei dem Mangel einer positiven Bestimmung anzunehmen sein, daß das Vermögen der juristischen Person dann haftet, wenn die schädigende Handlung eine solche ist, welche innerhalb der vermögens­ rechtlichen Vertretungsbefugniß lag,

auf

allgemeine

oder

oder wenn die Unterlaffung sich

vermögensrechtliche Pflichten der Der vielfach für das gemeine wie für

besondere

juristischen Person bezieht?)

das preußische Recht aufgestellte Satz, daß das Staatsvermögen für die von den Staatsbeamten anläßlich ihrer rein publizistischen Functionen begangenen

schuldhaften

Handlungen

oder Unterlaffungen

schlechthin

einzustehen habe, entbehrt in dieser Allgemeinheit der Begründung. Für das Grundbuchwesen ist die subsidiäre Haftung des Staats posiüv verordnet?) Die Haftung

für

den

durch Thiere

verursachten Schaden ist

unter Aufgabe der Grundsätze der Actio de pauperie im Allgemeinen von einem Verschulden

abhängig gemacht.

Dieser Grundsatz

ergiebt

') R.O.H.G. 12 S. 108. 2) § 447 II, 8. 3) § 1 R.G. v. 7. 6. 1871. 4) § 25 (3. v. 3. 11. 1838. 5) Vgl. Art. 395, 607 ff. H.G.B., 6, 11 Nr. 2 d. R.Postges. v. 28. 10. 1871. 6) Dernb. I § 53 A. 15, F.E. I § 90 A. 32. Vgl. a. § 32 I, 7 u. im Bes. § 96 Abs. 2 d. Reichsunfallversicherunqsges. v. 6. 7. 1884. Urtheil d. R.G. bei Gruchot 29 S. 871. 7) § 29 G.B.O.

124

I- Theil, 2. Abschnitt: Die Privatrechtsverhältnisse im Allgemeinen.

sich aus den im Einzelnen aufgestellten Regeln, nach welchen die Ver-

absäumung der Aussicht und der zur Verhütung vorauszusehender nach­ theiliger Folgen erforderlichen Maßregeln, das Reizen oder unvor­ sichtige Behandeln von Thieren, das Halten wilder oder schädlicher Thiere ohne obrigkeitliche Erlaubniß haftbar macht?) Doch ist die Haftung für den durch Luxusthiere verursachten unmittelbaren Schaden von einem Verschulden unabhängig?) Auch bei dem später zu erörternden Anspruch auf Ersatzgeld gegen einen Viehbesitzer bei Grundstücksverletzungen ^) kommt es auf ein persönliches Verschulden des Besitzers nicht an?) Für Wildschaden wird eine Entschädigung nicht gewährt?) Die einzelnen einer besonderen Erörterung bedürftigen Fälle von Ersatzverbindlichkeiten werden im Obligationenrecht ihre Besprechung finden.

§ 23. VIII. Enteignung. Die Staatsverwaltung hat die Aufgabe, für das öffentliche Wohl und die öffentliche Sicherheit zu sorgen. Die rechtliche Regelung dieser Thätigkeit erfolgt durch das Verwaltungsrecht. Doch ergeben sich auch hier Wechselbeziehungen mit dem Privatrecht. Es kann nämlich unter Umständen zur Erreichung öffentlicher Zwecke nothwendig oder nützlich sein, in Privatrechte einzugreifen, namentlich durch Auf­ hebung oder Entziehungen privater Berechtigungen. Die Frage nun, ob der Staat dazu befugt ist, und ob und inwieweit ein Ausgleich des dadurch für den Einzelnen herbeigeführten Vermögensverlustes stattzu­ finden hat, interessirt auch für das Privatrecht. Bei Beantwortung der Frage ist zu unterscheiden, ob die Auf­ hebung unmittelbar durch ein Gesetz oder in Folge eines Aktes der Verwaltung erfolgt. Wenn ein Gesetz im öffentlichen Interesse Privatrechte aufhebt oder Beschränkungen unterwirft 6), so hängt es von der in dem einzelnen Gesetze getroffenen Festsetzung ab, ob und inwieweit eine Entschädigung

!) 88 70, 71, 73—78 I, 6.

2)

8 7-2 I, 6.

3)

s. u. 8 27.

4)

8 74 G. v. 1. 4. 1880.

5)

G. v. 31. 10. 1848.

6)

z. B. 8 1 G. v. 31. 10. 1848, 8 I G. v. 24. 2. 1850, 88 2, 3 G. v.

2. 3. 1850.

Enteignung.

125

gewährt wird. Aus allgemeinen Grundsätzen läßt sich ein Entschädigungs­ anspruch in diesem Falle nicht herleitend)

Für die Entziehung oder Beschränkung von Privatrechten im Verwaltungswege ging das A.L.R. von dem doppelten Grundsätze aus, daß einerseits jeder Staatsangehörige zur Beförderung des öffent­ lichen Wohls und der öffentlichen Sicherheit nach Kräften verpflichtet sei, so daß die Privatrechte bei einem wirklichen Widerspruch mit öffentlichen Rechten nachstehen müssen, daß aber andererseits der Staat für die erzwungene Aufopferung von Privatrechten Entschädigung leisten muß?) Es, handelt sich dabei übrigens weniger um eine Rechtskollision als um eine Jnteressenkollision, welche dadurch gelöst wird, daß der Staat das Recht erhält, ein Privatrecht gegen Ent­ schädigung zum Untergang zu bringen?) In Uebereinstimmung mit den landrechtlichen Sätzen hat die Ver­ fassungsurkunde 4* )2 5 dem 3 Grundsätze der Unverletzlichkeit des Eigenthums die Beschränkung beigefügt, daß das Eigenthum aus Gründen des öffentlichen Wohls gegen vorgängige Entschädigung nach Maßgabe des

Gesetzes beschränkt oder entzogen werden kann. In weiteren Bestimmungen des A.L.R. und der späteren preußi­ schen Gesetze wurden diese Grundsätze im Einzelnen zur Anwendung gebracht. Abgesehen von den Regeln, welche die Einschränkungen des Eigenthums und die Enteignung von Sachen im Allgemeinen be­ treffen o), sind die Bestimmungen über Abtretung von Grundstücken und andere dauernde oder zeitweilige Entziehungen und Beschränkungen von Rechten für die Anlage von Landstraßen und SBegen6),7 8 Eisen 9 ­ bahnen 7), Flußbetten und Kanälen^), Festungswerken °), trigonometri­ schen Marksteinen10), im Interesse des Deichwesens1 ’), des Bergbaus12),

!) K.O. v. 4. 12. 1831. 2) 88 73—76 Einl. 3) A.M. Dernb. I, § 33. 4) Art. 9 V.U. 5) §§ 29-32 I, 8, 88 4, 8—11 I, 11. «) 8 5 I, 11, 88 18—20 II, 15. K.O. v. 11. 6. 1825, 88 50-53, G. v. 11. 6. 1874. 7) § 7 ff. G. v. 3. 11. 1838. Vgl. Art. 41. R.V. 8) 88 40—43, 70-72 II, 15. K.O. v. 16. 12. 1833. 9) 8 6 I, 11. w) G. v. 7. 10. 1865, G. v. 7. 4. 1869, G. v. 3. 6. 1874. 11) 8 20 G. v. 28. 1. 1848, G. v. 11. 4. 1872. 88 5, 6, 64, 135-147, 241 Allg. Bergges.

126

I- Theil, 2. Abschnitt: Die Privatrechtsverhältnisse im Allgemeinen.

der Bewässerung *) und Entwässerung?), der Fischerei der Schutzwaldungen^), der Anlage und Veränderung von Straßen und Plätzen in Ortschaften^), sowie die Nöthigung zur Feilhaltung von Getreide behuss Abwendung einer Hungersnoth6) hervorzuheben. Reichsgesetzlich geregelt sind die Beschränkungen innerhalb der Festungsrayons *), die Leistungen, welche im Kriege und im Frieden für die bewaffnete Macht gegen Entschädigung auszuführen sind^), endlich die Vernichtung von Thieren und sonstige Maßregeln zum Schutze gegen Viehseuchen?) Sofern polizeiliche Verfügungen Eigenthum beschränken, kann, sofern es sich nicht um allgemeine innerhalb der Zuständigkeit der Polizeibehörde liegende Anordnungen handelt, Entschädigung gefordert werden.K)) Eine neue, jedoch die bisherigen Grundsätze beibehaltende Re­ gelung der Entziehung und Beschränkung von Grundeigenthum und Rechten an Grundeigenthum n) ist in dem für die gesammte Monarchie bestimmten Gesetze über die Enteignung von Grundeigenthum vom 11. Juni 1874 vorgenommen worden. Diese Regelung ist eine all­ gemeine und erschöpfende, doch findet sie keine Anwendung auf die Fälle der Enteignung im Interesse der Landeskultur, des Bergbaus und der Landestriangulaüon.,2) Die Enteignung ist nur zulässig im Interesse von Unternehmungen, welche dem öffentlichen Wohl dienen, und auch nur in dem für das fragliche Unternehmen direkt erforderlichen Umfange, nicht aber etwa zum Zwecke des Umtausches oder gar Verkaufs durch den Unter­ nehmer. '3) Ob das Unternehmen von dem Staat, von einer Korporation

') § 19 ff. G. v. 28. 2. 1843. 2) M 16, 21 G. v. 15. 11. 1811. 3) § 40 G. v. 30. 5. 1874. 4) G. v. 6. 7. 1875. 5) G. v. 2. 7. 1875. 6) § 7 I, 11, 8 ii n, 7. 7) R.G. v. 21. 12. 1871. 8) Art. 61 R.V.. R.G. v. 25.6.1868, R.G. v. 13.6.1873, R.G. v. 13.2.1875. 9) R.G. v. 7. 4. 1869, R.G. v. 23. 6. 1880. Vgl. auch preuß. G. v. 27. 2. 1878, betr. Maßregeln gegen die Reblaus und G. v. 18. 3. 1868, bett, die Einrichtung öffentl. Schlachthäuser. ’O) G. v. 11. 5. 1842. Vgl. § 127 d. G. v. 30. 7. 1883. § 51 G.O. Str.A. 86 S. 81. Entsch. 78 S. 239. «) 8 6 d. G. 12) § 54 d. G. ’3*)42Dernb. 5 6 7 8 9I,* *§ 12 34 A. 11.

Enteignung.

127

oder von einer Privatperson ausgeht, ist dabei gleichgültig. Der Unternehmer muß an den Eigenthümer, nach Umständen auch an die Nutzungsberechtigten eine seit dem Tage der Enteignung mit 5 % zu verzinsende Geldentschädigung zahlen, welche den vollen, nach richtiger Ansicht auch den außerordentlichen Werth im Sinne des A.L.R. umfasienden Schätzungsbetrag der Entziehung oder der Beschränkung darstellt. Bei der Bemessung der Entschädigung ist auch die bisherige Benutzungsari und der Zusammenhang mit anderen Grundstücken zu berücksichtigen. Nur die in fraudulöser Absicht gemachten Anlagen werden nicht ersetzt^.) Außerdem ist der Unternehmer verpflichtet, die für den Verkehr und die Neuregelung der Wafferverhältniffe erforder­ lichen Anlagen zu machen und zu unterhalten.^)

Die Enteignung vollzieht sich in ihrem ganzen Umfange im Ver­ waltungsverfahren 3*),4 2 5und 6 7 zwar durch die Organe der Landesverwal­ tung?) Nur bezüglich der Höhe der Entschädigung ist in zweiter Linie und unter Wahrung einer bestimmten Frist der Rechtsweg zulässig?) Dem Verfahren hat in der Regel und abgesehen von vorüber­ gehenden, insbesondere durch die Vorarbeiten verursachten Be­ schränkungen, eine königliche Verordnung voranzugehen, welche dem Unternehmer für das fragliche Unternehmen das Enteignungsrecht verleiht?) Das Verfahren selbst umfaßt nach einander die Feststellung des Planes oder des Umfanges der Enteignung^), die Feststellung der Entschädigung8)9 und endlich die Vollziehung der Enteignung.3) Letztere erlangt ihren Abschluß durch die Zustellung des Enteignungsbeschluffes an den Betheiligten, welche regelmäßig erst nach Leistung der Ent­ schädigung erfolgen darf. Mit der Zustellung geht das Eigenthum frei von allen privat­ rechtlichen Belastungen auf den Unternehmer über. Hinsichtlich aller dinglichen Rechte tritt die Entschädigung an die Stelle des Grundstücks. Sie ist deßhalb, falls Belastungen oder Eigenthumsbeschränkungen in

T) 2) 3) 4) 5) 6) 7) *) 9)

§§ 1, 7—13 d. G., R.G.Entsch. 13 S. 244. § 14 d. G. 88 39-43 d. G. Vgl. jedoch Art. 41 Abs. 1 d. R.V. 8§ 30, 31 d. G., R.G.Entsch. 12 S. 299. 88 2—5 d. G. 88 15-23 d. G. 88 24—31 d. G. 88 32—38 d. G.

128

I- Theil, 2. Abschnitt: Die Privatrechtsverhältnisse im Allgemeinen.

Frage stehen, nicht auszuzahlen, sondern zu hinterlegen.') Der bis­ herige Eigenthümer erhält ein gesetzliches Vorkaufsrecht an dem ent­ eigneten Grundstück, wenn ein Theil seines Besitzthums enteignet ist?) Die ältere, auch heute noch keineswegs ganz aufgegebene gemein­ rechtliche Theorie, welcher die Heranziehung publizistischer Momente zur Konstruktion von Rechtsverhältnissen mit privatrechtlichen Wirkungen fremd war, und welche sich genöthigt glaubte, alle Rechtsverhältnisse unter die Typen des römischen Rechts unterzubringen, bezeichnete die Enteignung als einen Zwangskauf. In Uebereinstimmung damit spricht auch das A.L.R. von einem erzwungenen Verkauf, von einem Kauf wider Willen?) Es hat auch die Enteignungsfälle, wenigstens zum Theil, in dem Abschnitte von Kaufs- und Verkaufsgeschäften be­ handelt. Die neuere Gesetzgebung hat diese Bezeichnung nicht beibe­ halten. Die gedachte Auffassung ist auch in der That nicht haltbar. Es wird ein Vertrag, insbesondere ein Kaufvertrag, nicht abgeschlossen. Nicht der Wille des Eigenthümers, dessen Vorhandensein und Beschaffen­ heit ganz gleichgültig ist, begründet die Rechtswirkung, sondern ein einseitiger Akt der Staatsverwaltung. Die auf einer Fiktion beruhende Ausdrucksweise des A.L.R. darf nicht dazu führen, diese auch den landrechtlichen Normen durchaus entsprechende Auffassung für das A.L.R. zu beanstanden?) In dem Enteignungsgesetz ist auch der Fall vorgesehen, daß das Grundstück durch Vereinbarung von dem Eigenthümer auf den Unter­ nehmer übergeht. Hier beruht die Veräußerung allerdings auf einem Vertrage. Gleichwohl treten in gewissem Umfange die besonderen Wirkungen der Enteignung ein?)

IX. Der rechtliche Einfluß der Zeit.

§ 24.

1. Verjährung und Befristung.

Zeilberechnung.

Die Zeit kann nicht blos in Folge einer Fristbestimmung bei Rechtsgeschäften, sondern auch aus anderen Gründen zu den rechtlich erheblichen Momenten eines Thatbestandes gehören. Insbesondere t) §§ 44-49.

Vgl. 88 37, 38 d. fe.

2) § 57 d. G. 3) 88 3, 4 I, 11. 4) A.M. F.E. II § 131. Zeitschr. 10 S. 613, Stobbe, R.G. im J.M.Bl. v. 1881 S. Ö) §§ 16, 26, 46, 57 d.

R.O.H.G. 19 S. 168 ff. Vgl. Randa in Grünhuts Deutsches Privatrecht II § 92 Nr. 3. Urtheil d. 141. G. Urth. des R.G. bei Gruchot 25. S. 969, 971.

kann es Vorbedingung einer Rechtswirkung sein, daß ein Thatbestands­ moment zu einer bestimmten Zeit (Termin) sich ereignet oder innerhalb einer gewiffen Zeit (Frist) liegt, oder daß seit dem Eintritt desselben eine Frist abgelaufen ist. — In den Fällen der ersteren Art hängt die Wirkung in der Regel von dem Zeitablauf deratt ab, daß bei dem fruchtlosen Verstreichen des Termins oder der Frist die Rechtswirkung nicht eintritt, insbesondere eine Rechtsausübung, welche an die Zeit gebunden war, ausgeschlossen wird. Im Falle der Verjährung soll dadurch eine Rechtswirkung hervorgerufen werden, daß ein dem Inhalt der Wirkung entsprechender thatsächlicher Zustand eine bestimmte Zeit bestanden hat. Zwischen dem Rechtsverlust durch Fristversäumung ’) und dem Rechtsverlust durch Verjährung^) besteht, wenn man auch ganz davon abfieht, daß die besonderen die Verjährung betteffenden positiven Bestimmungen, namentlich hinsichtlich des Beginnes, der Unterbrechung und der be­ sonderen Voraussetzungen derselben bei der Befristung nicht zur An­ wendung zu kommen haben, der Unterschied^), daß im ersten Falle das Recht selbst zeitlich beschränkt ist, so daß es zur Begründung der Forderung gehört, daß die Frist gewahrt wurde, während in dem anderen Falle die Beseitigung des an und für sich unbeschränkten Rechts als eine selbständige Rechtswirkung erscheint, so daß nicht das Unverjähttsein als Voraussetzung der Forderung, sondern vielmehr die Verjährung als Aufhebungsgrund derselben zu betrachten ist. Im Prozeß ist deßhalb die Wahrung der Frist positive, der Eintritt der Verjährung negative Kondemnations-Bedingung. Der erstere Umstand ist Angriffs-, der letztere Vertheidigungsmittel. Nach römischem Rechte ist die Verjährung kein allgemeiner Grund für Rechtswirkungen, weder für den Rechtserwerb noch für den Rechtsverlust. — Zeitablauf in Verbindung mit Besitz ist Er­ werbungsgrund für Eigenthum und dingliche Rechte. Der Verlust wegen Nichtgebrauchs innerhalb einer bestimmten Zeit trifft, abge­ sehen von den Servituten, nicht die Rechte, sondern die actio, welche aus ihnen entspringt. Auf die gemeinrechtliche Entwickelung haben das germanische Recht und der in demselben ausgebildete Rechtsverlust durch Verschweigung, sowie die kanonische Rechtslehre, welche das Er­ forderniß der bona fides besonders betonte, einen bestimmenden Einfluß

gewonnen.

’) Beispiele: § 16. R.G. v. 30. Juni 1878, § 158 I, 14, § 424 I, 9. 2) Beispiele: § 1. G v. 31. März 1838, § 54 I, 6. 3) R.O.H.G. 4 S. 63 ff., R.G. Entsch. 3 S. 306, Str.A. 48 S. 321. Fischer, Preuß. Privatrecht.

9

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I- Theil, 2. Abschnitt: Die PrivattechtSverhältniffe im Allgemeinen.

Die ältere Theorie hatte an die Lehre der Gloffatoren an­ knüpfend die Verjährung als ein einheitliches Institut bettachtet, und demzufolge die erwerbende (acquifitive) und erlöschende (exsünktive) Verjährung nur als zwei Unterarten desselben Begriffs aufgefaßt. Während die neuere Rechtslehre zu der rein römischen Auffassung zurückkehrend die Einheitlichkeit der Verjährung wieder aufgegeben hat, ist das A.L.R. gleich dem französischen und dem österreichischen Gesetzbuch der Theorie seiner Zeit gefolgt. Die Verjährung wird als ein allgemeiner Grund für die Entstehung und den Verlust von Rechten bezeichnet. Die Entstehung von Rechten ist Folge der Ver­ jährung durch Besitz, der Verlust wird mittelst der Verjährung durch Nichtgebrauch hervorgerufen.') Ein innerer Zusammenhang der Ver­ jährung durch Besitz und der Verjährung durch Nichtgebrauch ist gleichwohl auch im preußischen Recht nicht hergestellt worden. Und obwohl die Bemühungen, beide Institute gleichartig zu regeln, im Einzelnen bis zur Unverständlichkeit gefühtt haben -), so ist der Inhalt der für beide gemeinsam geltenden Rechtssätze zum Aufbau einer das Gemeinsame behandelnden Theorie doch nicht ausreichend. Demzufolge empfiehlt es sich, die erwerbende Verjährung und die erlöschende Ver­ jährung von vornherein zu sondem. Bezüglich der ersteren muß ein Fall, in welchem das A.L.R. von einem Rechtserwerb durch Verjährung spricht, ausgeschieden werden, da derselbe in Wirklichkeit nicht zur Verjährung gehört. Nach römi­ schem Recht entsteht aus der fortgesetzten Zahlung von Zinsen für eine unstreitige Schuld die rechtliche Vermuthung, daß eine Zinsverbindlich­ keit anderweit entstanden ist.3*)4* 5 Mit der älteren gemeinrechtlichen Theorie hat das A.L.R. diesen Satz dahin ausgedehnt^), daß zehn­ jährige Zinszahlung die einfache Vermuthung und dreißigjährige Zins­ zahlung die unwiderlegbares Vermuthung der Darlehnshingabe be­ gründe. Sieht man von diesem Falle, in welchem ein Rechtserwerb unmittelbar durch Zeitablauf nicht stattfindet, auf welchen daher im Uebrigen die Grundsätze der Verjährung nicht angewendet werden können, ab, so setzt die erwerbende Verjährung Besitz voraus/') Sie *) §§ 500, 501 I, 9. 0 § 669 1, 9. 3) fr. 6 D. 22, 1. 4) §§ 837 - 840 I, 11. 5) Die Beseitigung der Vermuthung durch Beweis der Nichthingabe, von welcher § 839 I, 9 spricht, ist dadurch ausgeschlossen, daß die Wirkungen der erwerbenden Verjährung, auf welche die Stelle verweist, durch einen analogen Beweis nicht beseitigt werden können. 6) § 503 I, 9.

kann daher nur hinsichtlich solcher Rechte stattfinden, deren Inhalt einen Besitz gestattet. Demgemäß gehört dieselbe in die Lehre vom Sachenrecht. Die erlöschende Verjährung kann dagegen als ein allgemeiner, wenngleich nicht ausnahmsloser Grund für den Untergang von Ver­ mögensrechten betrachtet werden. Dadurch ist ihre Behandlung im allgemeinen Theil gerechtfettigt. Während die Verjährung den Erwerb und Verlust von Rechten durch das Bestehen eines thatsächlichen Zustandes während eines Zeit­ raumes bewirkt, knüpft das im gemeinen Recht ausgebildete Institut der unvordenklichen Zeit an die gleiche Voraussetzung eine bloße Rechtsvermuthung des Inhalts, daß ein seit Menschengedenken be­ stehender Zustand einer Berechtigung entspreche und auf rechtmäßige Weise zur Entstehung gelangt sei. Das preußische Recht hat dieses Institut nicht ausgenommen. Dagegen hat daffelbe einige Vermuthungen ähnlichen Inhalts für einzelne Fälle aufgestellt, insbesondere, von dem bereits besprochenen Falle der Zinszahlung abgesehen, bei 44jähriger Führung des Adelstitels'), bei 44jährigem Besitz einer Domaine^), sowie bei 50jähriger Freilassung einer Person oder einer Sache von öffentlichen Abgaben?)

Besondere rechtliche Wirkungen knüpft das preußische Recht an den Besitz in dem s. g. Normaljahre, als welches, soweit nicht für einzelne Provinzen ein Anderes besümmt ist, das Jahr 1740 gilt. Besitz und Anettenntniß int Normaljahre schützen gegen alle entgegen­ stehenden Ansprüche des Fiskus aus früherer Zeit?)

Eine allgemeine Voraussetzung für die Lehre von den rechtlichen Wirkungen der Zeit bilden die Grundsätze von der Bestimmung und Berechnung der Zeit.

Der Tag wird auch nach preußischem Recht von Mitternacht zu Mitternacht berechnet?) Hinsichtlich des Schalttages gilt zwar nicht die römische FMon, nach welcher derselbe mit dem vorhergehenden Tage zusammen als ein Tag gezählt wird, gleichwohl wird derselbe bei der Verjährung nicht mitgerechnet?) Das moderne Recht berechnet

!) 2) 3) *) ») 6)

§ 19 II, 9. § 39 II, 14. §§ 656-659 I, 9. §§ 641—647 I, 9. § 45 I, 3. §§ 548, 549 I, 9.

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I- Theil, 2. Abschnitt: Die Privatrechtsverhältniffe im Allgemeinen,

nicht nur die Wochen') und Jahre, sondern im Gegensatz zum römi­ schen Recht auch die Monate nach dem Kalender.^) Das A.L.R. hat für den Fall der Verjährung die römische Berechnung des Monats zu 30 Tagen ausdrücklich fanftionirt3) Im Uebrigen wird man bei dem Mangel einer allgemeinen Bestimmung auch für das A.L.R. die kalendermäßige Berechnung als die sachdienlichere vorziehen dürfen?) Jahr und Tag bedeutet, wie im longobardischen Lehnrecht und abweichend von dem älteren deutschen, insbesondere dem lübischen Recht, einen Zeitraum von einem Jahr und 30 Tagen?)

Ein tempus utile ist dem preußischen Recht unbekannt. Doch werden in gewissen Fällen die Sonntage und allgemeinen Feier­ tage nicht milgezählt?) Die Regel bildet auch nach preußischem Recht die Berechnung nach vollen Tagen (computatio civilis), selbst für die Frist von „24 Stunden", es sei denn, daß die Stundenzahl nach der Be­ schaffenheit des Falles ein offenbar erhebliches Thatbestandsmoment bildet?)

Das moderne Recht betrachtet im Gegensatz zum römischen Recht als den ersten Tag eines Zeitraums denjenigen, welcher dem Tage folgt, auf welchen das den Anfang des Zeitraums bezeichnende Ereigniß fällt?) Auch für das A.L.R., welches in dieser Hinsicht nichts bestimmt hat, wird man diese zweckmäßigere Berechnungsweise annehmen dürfen?) Für das Ende des Zeitraums dagegen gilt, wie im ge­ meinen Recht die Regel, daß, wenn es sich um die Erwerbung eines Rechts handelt, der Anfang des letzten Tages genügt, während eine Versäumniß erst mit dem Ablauf dieses Tages anzunehmen ist.,0)

Wegen der Frist von „8 Tagen" s. o. tz 17 S. 86. Vgl. Art. 328 H.G.B. 2) S 242 Allg. Bergges. Art. 328 Art. 32 W.O., tz 19 St.G.B., 8 200 C.P.O. *) 8 550 I, 9. 4) A.M. Dernb. I § 70 A. 1. s) 8 49 I, 3. 6) 8 48 1, 3. K.O. v. 7. 2. 1837 u. 22. 7. 1839. Vgl. Art. 92 W.O., Art. 329, 330 § 200 Abs. 2 C.P.O. -) z. B. für den § 199 I, 11. - Vgl. Entsch. 7 S. 44 u. 17 S. 152. 8) Art. 32 W.O. Art. 328 Nr. 1 H.G.B. 88 199, 200 C.P.O. 9) Vgl. 88 125, 410 I, 18, Str.A. 82, S. 26, R.O.H.G. 12 S. 129. Dernb. I § 70 %. 2, F.E. I § 45 A. 7. lu) 88 46, 47 I, 3, 8 lb I, 5, 8 547 I, 9.

Der rechtliche Einfluß der Zeit.

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§ 25. 2. Die erlöschende Verjährung insbesondere.

Gegenstand der erlöschenden Verjährung sind nur diejenigen, im Grundbuch nicht eingetragenen ’), Vermögensrechte, welchen eine konkrete Rechtspflicht entspricht. Damit sind alle reinen Familienrechte, ebenso alle Rechtseigenschaften einer Person der Verjährung entzogen. Von einer erlöschenden Verjährung kann insbesondere bei den in der menschlichen Freiheit ohne Weiteres gelegenen Befugnissen*2)3 4nicht die Rede sein. Das Eigenthum als solches unterliegt der erlöschenden Verjährung ebensowenig als die im Eigenthum liegenden einzelnen Befugnisse, wie z. B. die den Miteigenthümern rechtlich gegebene Möglichkeit, ihre Auseinandersetzung zu begehren?) Nur die aus dem Eigenthum hervorgehenden Forderungen gegen bestimmte Personen find Gegenstand der erlöschenden Verjährung. Das Eigenthum im Ganzen kann demnach durch die erlöschende Verjährung nur so zum Untergang gebracht werden, daß der Eigenthümer den Besitz verliert und dann der in Folge des Besitzesverlustes entstehende Anspruch auf Rückgabe verjährt?) Gegenstand der erlöschenden Verjährung sind demnach ins­

besondere persönliche Rechte wie dingliche Rechte an fremder Sache5),6 * * 9 namentlich auch dingliche oder persönliche Ansprüche auf jährliche Ab­ gaben oder Leistungen?) Verschiedene selbständige, wenn auch auf demselben Rechtsgrunde beruhende Rechte sind hinsichtlich der Ver­ jährung unabhängig von einander?) Grundbedingung der erlöschenden Verjährung ist der gänzliche, nicht auf Theile oder auf gewisse Arten der Rechtsausübung be­ schränkte, Nichtgebrauch des verjährten Rechts innerhalb einer bestimmten Zeit?) Bei einem Recht auf jährliche Gefälle ist die Unterlassung der Einforderung aus bloßer Nachsicht zum Beginn der Verjährung noch nicht hinreichend.^) Von einem Nichtgebrauch kann nicht die Rede *) § 511 I, 9. Modifikation: § 2 Nr. 5 d. Ges. v. 31. 3. 1838. 2) s. g. res merae facultatis. § 505 I, 9. 3) § 506 I, 9. 4) § 504 I, 9 — g 507 I, 9 hat nicht die erlöschende, sondern die erwerbende Verjährung im Auge. 5) § 508 I, 9. 6) §§ 509, 510 I, 9. g 571 I, 9. gg 570-573 I, 9. 9) g 510 I, 9.

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I Theil, 2. Abschnitt: Die Privatrechtsoerhältniffe im Allgemeinen.

sein, bevor ein Recht entstanden ist und ohne Weiteres ausgeübt werden kann. Daher kann die Verjährung einer Verbindlichkeit erst mit dem Tage beginnen, an welchem die sofortige Erfüllung der Ver­ bindlichkeit zu fordern dem Berechtigten möglich war •), so daß beispiels­ weise die Rückforderung des Faustpfands erst mit dem Tage der Zahlung der durch das Pfand gesicherten Forderung zu verjähren beginnt.^) Betagte oder bedingte Rechte können demgemäß erst seit dem Eintritt des Tages oder der Bedingung zu verjähren beginnen. Dagegen hindert der Umstand, daß der Einforderung eine Kündigung vorausgehen muß, den Beginn der Verjährung nicht, weil die Möglich­ keit der Kündigung und damit die Möglichkeit der Einforderung jederzeit ohne weitere Voraussetzungen vorliegt. Doch muß der Ver­ jährungsfrist die etwaige Kündigungsfrist hinzutreten, da der erste Moment, in welchem die sofortige Erfüllung zu fordern möglich war, um die Kündigungsfrist später liegt als der erste Moment, in welchem wirksam gekündigt werden sonnte.3) Mit dem gemeinen Recht ist der Zeitraum der ordentlichen Verjährung auf 30 Jahre festgesetzt?) Für die Verjährung gegen den Fiskus, die Kirchen und die privilegirten Korporationen tritt eine erhöhte Dauer ein, welche abweichend vom gemeinen Recht zum Ersatz der für diesen Fall nicht übernommenen Wiedereinsetzung gegen den Ablauf der ordentlichen Verjährung auf 44 Jahre festgesetzt ist?) Für zahlreiche einzelne Fälle sind im A.L.R. wie in neueren Gesetzen kürzere Verjährungsfristen bestimmt.^) Bei solchen Rechten, welche nur bei gewissen Gelegenheiten aus­ geübt werden können (iura discontinua), beginnt die Verjährung, wenn eine solche Gelegenheit unbenutzt gelassen ist. Zur Vollendung derselben ist neben dem Zeitablauf erforderlich, daß noch wenigstens zwei weitere Gelegenheiten eingetreten sind und gleichwohl während der ganzen Zeit eine Benutzung nicht erfolgt ist?) Die besonderen Gründe, welche dem Beginn der Ver­ jährung entgegen stehen, haben gegenüber dem gemeinen Recht

0 § 515 1, 9. -') § 159 I, 20. 3) Entsch. 59 S. 1. 4) 8 546 I, 9. Ä) 8 632 I, 9. 6) z. B. §§ 343 I, 5, 8 66 I, 11. - 8 70. Feld- und Forstpol.-Ges. v. 1. 4. 1880, 88 33, 34 R.G. v. 11. 6. 1870, § 38 N.G. v. 25. 5. 1877, § 8 R.G. v. 7. 6. 1871. 7) 88 543, 544 I, 9.

eine nicht unerhebliche Ausdehnung erfahren. Die Verjährung kann zunächst nicht beginnen gegen Minderjährige und alle den Minder­ jährigen gleichgestellte physische •) Personen, mit alleiniger Ausnahme der Verschwender, es sei denn, daß diese Personen in väterlicher Gewalt stehen und es sich nicht um eine Verjährung zu Gunsten des Vaters handelt?) Auch gegen bevormundete Abwesende kann die Verjährung nicht anfangen. Ebensowenig beginnt dieselbe, wenn der Berechtigte an dem Gebrauch oder der Verfolgung seines Rechts that­ sächlich gehindert ist3*),4 * 5 insbesondere, *78 wenn ihm das rechtliche Gehör versagt wird?) Positive Besümmungen, welche sich an diesen Grundsatz anschließen, verhindern den Beginn der Verjährung gegen den zum Staatsdienst in fremden Landen Abwesenden, gegen den zum Staats­ dienst in einer anderen Provinz befindlichen Grundstückseigenthümer, gegen den Eigenthümer eines verpachteten oder in Nießbrauch befind­ lichen, nicht aber auch eines von einem Dritten nur verwalteten Guts, endlich gegen Militärpersonen, welche des Krieges wegen ihr Standquarüer verlasien haben. Der Stillstand der Rechtspflege in Folge von Krieg und anderen Landplagen hindert allgemein die Verjährung in dem betroffenen Bezirk?) Abweichend vom gemeinen Recht hindert auch die Unkenntniß des Berechtigten von den thatsächlichen Voraus­ setzungen seines Rechts den Beginn der Verjährung?) Endlich kann zwischen Eheleuten, zwischen Vater und Hauskind, für den Vormund gegen den Mündel und für den unvollständigen Befitzer gegen den, in dessen Namen er befitzt, eine Verjährung nicht beginnen?)

Abweichend vom gemeinen Recht wird aber durch den Eintritt dieser Umstände die bereits begonnene Verjährung nicht zum Stillstand gebracht. Insbesondere ist die Unwissenheit des Rechtsnachfolgers be­ züglich der Voraussetzungen seines Rechts dem Fottlauf der Verjährung nicht hinderlich. Nur die Versagung des rechtlichen Gehörs führt zur Unterbrechung, nicht zum bloßen Stillstand der Verjährung?) Dagegen können dieselben dazu dienen, daß gegen die Vollendung der Verjährung die Wiedereinsetzung in den vorigen Stand

') Fiskus, Kirchen und privilegitte Korporationen stehen hierin den Minder­ jährigen nicht gleich. 2) 88 535, 540—542, I, 9. 3) 88 516—517 I, 9. 4) 8 628 I, 9. 5) 88 518-523 I, 9, § 92 I, 21. «) 88 512—514 I, 9. 7) 88 524—527 I, 9. 8) 88 515, 529, 530 I, 9.

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I- Theil, 2. Abschnitt. Die PrivattechtsverhLltniffe im Allgemeinen.

gewährt wird, der einzige Fall, in welchem das preußische Recht die Wiedereinsetzung behufs Beseitigung privatrechtlicher Wirkungen an­ erkennt.') Den Minderjährigen und den ihnen gleichgestellten Per­ sonen wird diese Wiedereinsetzung ohne besondere Gründe nur gewährt, wenn der Zustand noch zur Zeit der Vollendung bestand.^) In den anderen Fällen genügt es, daß das Hinderniß nicht schon vor den letzten vier Jahren der Verjährungszeil gehoben war?) Die Frist für Nachsuchung der Wiedereinsetzung beträgt für den durch die Ver­ jährung Geschädigten wie für deffen Erben vier Jahre seit Hebung des Hindernisies bezw. bei Minderjährigen und den ihnen gleichge­ stellten Personen seit der Aufhebung der Vormundschaft?) Dem Fiskus, den Kirchen und privilegirten Korporationen ist, abweichend vom gemeinen Recht, die Wiedereinsetzung nur gegen die Verjährung mit kürzerer Frist gegeben.^)

Die Unterbrechung einer Verjährung beseitigt die rechtliche Bedeutung des bisherigen Verlaufs der Verjährungszeit im Ganzen. Es kann nur nach der Unterbrechung eine neue Verjährung, regelmäßig von gleicher Dauer wie die ursprünglich begonnene, ihren Anfang nehmen?) Nach preußischem wie nach gemeinem Recht wird die Ver­ jährung durch gerichtliche Verfolgung des Rechts unterbrochen. Nach Reichsrecht sind nur die Klageerhebung und anstatt derselben die Zu­ stellung eines Zahlungsbefehls und die Anmeldung im Konkurse ge­ eignet, die Verjährung zu unterbrechen. Die Streitverkündigung unterbricht auch nach preußischem Recht die Verjährung nicht?) Auch bloße Klageanmeldung kann die Klageerhebung nicht mehr ersetzen?) Abweichend vom gemeinen Recht unterbricht auch die Klageerhebung vor dem unzuständigen Gericht. Doch wird diese Unterbrechung im Falle der rechtskräftigen Abweisung der Klage wegen Unzuständig­ keit nachträglich unwirksam, wenn nicht Kläger innerhalb Jahresfrist seit der Abweisung bei dem zuständigen Gericht Klage erhebt?) Falls die Wirkungen der Rechtshängigkeit nachträglich, z. B. durch Zurück-

') -) 3) 4) 5) «) ") *) Art. 80 9)

§§ 531 -534, 537 I, 9. § 537 I, 9. S ä32 I, 9. 531-533, 537—539 I, 9. § 177 I, 14. § 563 I, 9. A.M. Dernb. I § 168 A. 17. Vgl. aber Art. 80 W.O. §§ 239, 235 Abs. 1, 254, 461, 471 C.P.O. Vgl. §§ 190, 571 C.P.O., WD. § 633 C.PD., $ 13 X.£. §§ 552, 553 I, 9.

Der rechtliche Einfluß der Zeit.

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nähme der Klage, wieder erlöschenso wird auch die eingetretene Unterbrechung der Rechtshängigkeit derart unwirksam, als wenn sie niemals eingetreten wäre.-) Nach der rechtskräftigen Abweisung der Klage beginnt, falls dadurch nicht die Forderung selbst beseitigt ist (absolutio ab instantia)3*),* 5eine 6 7 8neue Verjährung mit dem Eintritt der Rechtskraft. Im Falle der rechtskräftigen Verurtheilung beginnt eben­ falls eine neue Verjährung, aber, sofern nicht in dem Urtheil der Tag der Leistung ausdrücklich bestimmt ist, erst ein Jahr nach Rechts­ kraft des Urtheilst)

Die gemeinrechtliche Verjährung der Rechtshängigkeit und des rechtshängigen Anspruchs in 40 Jahren ist dem preußischen Recht unbekannt. Für den Fall, daß der Rechtsstreit nur deshalb liegen bleibt, weil das Gericht die ihm von Amtswegen obliegende Thätigkeit nicht übt, kann vor Erledigung des Rechtsstreits eine neue Verjährung nicht beginnen?) Falls dagegen die Unthätigkeit des Klägers die Ur­ sache des Stillstandes ist, beginnt eine neue Verjährung mit der regel­ mäßigen Frist, welche aber durch die Aufnahme der prozessualischen Thätigkeit wieder unterbrochen wird?) Sind Ansprüche bei den Ver­ waltungsbehörden geltend zu machen, so tritt die Anmeldung bei diesen an die Stelle der Klageerhebung. *) Wie nach gemeinem Recht ist die einseitige Mahnung zur Unter­ brechung der Verjährung nicht geeignet?) Nach gemeinem Recht unterbricht ohne Zweifel eine auch blos theilweise Erfüllung oder Sicherstellung des Anspruchs die Ver­ jährung. Dagegen ist es streitig, ob auch die einfache Anerkennung dazu hinreichend ist. Für das preußische Recht dagegen ist das gegen­ seitige Anerkenntniß, auch das formlose, stillschweigende, der Princi­ pale Unterbrechungsgrund 0), so daß theilweise Erfüllung oder Sicher­ stellung nur deshalb in Betracht kommen, weil sie ein Anerkenntniß enthalten.

!) ') 3) *) 5) 6) 7) 8) -)

§§ 243, 637, 641 C.P.O. A. M. Dernburg I § 168 Anm. 20. Auf diesen Fall bezieht sich § 557 I, 9. §§ 558—560 I, 9. § 555 I, 9. 8 554 I, 9. § 9 v. 31. 3. 1838. § 561 I, 9. § 562 I, 9.

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I- Theil, 2. Abschnitt: Die Privatrechtsverhältniffe im Allgemeinen.

Die Unterbrechung wirkt zunächst nur für und gegen diejenigen Personen, welche bei der Unterbrechungshandlung direkt betheiligt find, es sei denn, daß eine Rechtsgemeinschaft vorliegt.') Während aus einer Reihe von Bestimmungen des A.L.R. sich unzwei­ deutig ergiebt, daß die Verjährung Rechtsverlust wirken soll, wird gerade unter dem Marginale „Von der Verjährung durch Nichtgebrauch, Wirkung der Verjährung" im Anschluß an eine ältere, längst beseitigte gemeinrechtliche Theorie bestimmt, daß die Verjährung die rechtliche Vermuthung wirke, daß die Verbindlichkeit in der Zwischenzeit auf die eine oder die andere Art gehoben worden fei.*2) Diese Bestimmung wird nun aber dadurch wieder aufgehoben, daß unmittelbar darauf festgesetzt wirb3),4 daß die Vermuthung nur durch den Beweis, daß der Andere unredlicher Weise und gegen besseres Wissen von seiner noch fortwährenden Verbindlichkeit sich der Erfüllung derselben entziehen wolle, beseitigt werden könne. Denn wenn hiernach der Beweis, daß die Verbindlichkeit nicht anderweit erloschen sei, die Vermuthung nicht zu beseitigen vermag, und wenn zur Begründung der Verjährung im Prozeß die Behauptung, daß die Verbindlichkeit auf andere Art getilgt sei, gar nicht erforderlich ist, so handelt es sich eben nicht um eine Vermuthung, weder um eine praesumtio iuris, noch um eine praesumtio iuris et de iure. Die Verjährung wirkt wenigstens regel­ mäßig dennoch Rechtsverlust. Dagegen kann der aus jenen Bestimmungen folgende Satz, daß bei Obligationen die Wirkung der Verjährung dann nicht eintritt, wenn dem Verpflichteten der Mangel jedes anderweiten Erlöschungs­ grundes und damit die Fortdauer der Schuld positiv bekannt ist, nicht mit dem Hinweise auf Beweisschwierigkeiten ohne Weiteres bei Seite geschoben werden?) Der durch die Verjährung hervorgerufene Rechtsverlust ist ein vollkommener. Von dem Zurückbleiben einer Naturalobligation ist im A.L.R. ebensowenig die Rede, wie in den übrigen modernen Gesetzbüchern. Im Prozeß kann die Forderung wirksam weder als Angriffs- noch als Vertheidigungsmittel benutzt werden. Damit steht aber nicht im Widerspruch, daß Thatsachen, welche für den einen Betheiligten ein Recht begründen und zugleich einer Forderung des Anderen entgegenstehen, wie z. B. die Mängel einer aus einem

!) Einzelheiten: §§ 574—578 I, 9, § 64 Abs. 1 R.G. v. 4. 7. 1868. 2) S 568 I, 9. 3) S 569 I, 9. 4) Vgl. theilw. abweichend F E. I § 57 Anm. 88, 89. Dernb. I § 169 Anm. 4.

gegenseitigen Vertrage geschuldeten Sache'), ihre Bedeutung in der letzteren Richtung nicht verlieren, wenn die aus denselben hervor­ gegangene Forderung durch Verjährung erloschen ist, oder, falls sie entstanden wäre, erloschen sein würde. Nach besonderer positiver Bestimmung kann aber auch diese Wirksamkeit durch Zeitablauf ver­

loren gehen.-) Bei dinglichen Rechten ist zu unterscheiden, ob das ganze Recht nicht gebraucht oder nur eine aus demselben entspringende bestimmte Forderung nicht verfolgt ist. Im zweiten Falle bleibt die Wirkung der Verjährung auf den Verlust dieser Forderung beschränkt. Wie das preußische Recht positiv bestimmt, können die Parteien durch Vertrag die Verjährung ausschließen oder die Verjährungsfrist verkürzen oder verlängern?) Damit ist die dispofitive Natur der Verjährungsnormen anerkannt. Der aus derselben hervorgehende Er­ löschungsgrund wird daher, selbst wenn die begründenden Thatsachen klar zu Tage liegen, im Prozeß nicht berückfichügt, wenn nicht der Verpflichtete sich ausdrücklich auf die Verjährung beruft. Durch ein nach Inhalt und Form zur Hervorbringung einer selb­ ständigen Rechtswirkung geeignetes Anerkenntniß kann die Wirkung der Verjährung nachträglich wieder beseitigt werden?) Vielleicht auf eine Reminiscenz an die kurze Frist der prätorischen Deliktsklagen sind die besonderen Bestimmungen des preußischen Rechts zurückzuführen, welche die Verjährung der Schadensersatzforderung betreffen. Die Forderung auf Ersatz eines „außerhalb dem Falle des Kontrakts" erlittenen Schadens, er mag durch eine erlaubte oder unerlaubte Handlung verursacht sein, verjährt in drei Jahren?) Wie die Praxis mit Recht annimmt ^), findet die Bestimmung auf diejenigen Forderungen keine Anwendung, welche fich als Erfüllung oder als Jntereffeleistung wegen unterbliebener Erfüllung charakterifiren, wie z. B. Ersatzforderungen aus einem Nießbrauch, aus der Geschäftsführung ohne Auftrag, aus der Vormundschaft, aus einer letztnnlligen Verfügung. Nach positiver Bestimmung findet dieselbe dagegen Anwendung auf Forderungen wegen Beschädigungen, welche bei Gelegenheit öffentlicher Anlagen, sowie bei dem Bergbau zugefügt find, ebenso auf Forderungen, welche von

l) 88 643—345, 271 I, 5, Str.A. 11 S. 49, Entsch. 1 S. 121. 2) Vgl. Art. 349, 386, 408 H.G.B. 3) 88 565—567 I, 9. 4) § 564 I, 9. 5) 88 54, 55 I, 6. Dekl. v. 31. 3. 1838. *) Plen. -Beschl. d. O. v. 6. 9. 1852, Entsch. Bd. 23 S. 241, J.M.Bl. 1852 S. 354.

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I- Theil, 2. Abschnitt: Die Privatrechtsverhältniffe im Allgemeinen.

Privaten gegen öffentliche Beamte aus ihrer Amtsführung erhoben werden. Ausnahmsweise tritt dieselbe aber nicht ein, wenn der Beschädiger sich mit dem Schaden des Beschädigten einen Vortheil ver­ schafft hat. Zum Beginn der Verjährung ist die Kenntniß von dem Dasein und dem Urheber des Schadens erforderlich. Ist der aus einer Handlung entstehende Schaden von der Art, daß er sich in der Zukunft, obwohl in wechselndem Umfange, erneuert, so soll nach einer nicht unbedenklichen Annahme der Praxis *) der Ersatzanspruch auch bezüglich des künftigen Schadens mit der Kenntniß von der schadenbringenden Handlung zu verjähren beginnen. Den landrechtlichen Bestimmungen über die erlöschende Verjährung ist das Gesetz vom 31. März 1838 wegen Einführung kürzerer Verjährungsfristen nebst dem dieses Gesetz ergänzenden Gesetze vom 18. Juni 1840 über die Verjährungsfristen bei öffentlichen Ab­ gaben hinsichtlich der darin genannten Forderungen modifizirend hin­ zugetreten. Diese Gesetze enthalten keineswegs bloße Verkürzungen der Verjährungsfrist, sondern auch sonstige abweichende Grundsätze.^) Einer zwei- und vierjährigen Verjährung unterliegen danach eine Anzahl im Einzelnen aufgeführter Forderungen des täglichen Lebens, insbesondere Forderungen für Leistungen der Gewerbetreibenden, Forde­ rungen von Arbeitslohn, Gebühren, Honoraren, vertragsmäßigen Zinsen, Mieths- und Pachtgeldern, öffentlichen Abgaben.^) Eine Aus­ nahme von allgemeinerem Jnteresie ist für solche Forderungen von Gewerbetreibenden gemacht, welche auf den Gewerbebetrieb des Schuld­ ners Bezug habend) In den der kurzen Verjährung unterworfenen Fällen beginnt die Verjährung erst mit dem 31. Dezember des­ jenigen Jahres, in welchem die Forderung entstanden ist und ausgeübt werden konnte?) Die Frist für eine nach rechtskräftiger Verurtheilung beginnende neue Verjährung ist aber nicht die abgekürzte, sondern die ordentliche?) Das Gesetz vom 18. Juni 1840 hat positiv verordnet, daß die Verjährung auch gegen Minderjährige und die denselben gleichgestellten physischen und jurisüschen Personen läuft und daß eine Wiedereinl) Plen.-Beschl. v. 20. 3. IbK) (Z.M.B. 1846 S. 131), Entsch. Bd. 13 S. 19, R.O.H.G. 16 S. 178. 2) Analoge Bestimmungen bestehen auch in gemeinrechtlichen preußi­ schen Gebietstheilen. G. v. 6. 7. 1315, G. v. 12. 3. 1860, G. v. 9. 2. 1869 u. 13. 3. 1869. §S 1, 2 d. G. v. 31. 3. 1838, 8 8 d. G. v. 18. 6. 1840. 4) § 1 Nr. 1 d. G. v. 31. 3. 1838. 5) 8 5 d. G. v. 31. 3. 1838, 8 8 d. G. v. 18. 6. IblO. 6) § 10 d. G. v. 31. 3. 1838.

Der rechtliche Einfluß der Zeit. — Vereinigung von Rechten u. Pflichten. 141

setzung in den vorigen Stand ausgeschlosien ist.') Eine zwar zweck­ mäßige, aber hinsichtlich ihrer juristischen Begründung nicht unbedenkliche Praxis dehnt diesen Grundsatz auf diejenigen Forderungen aus, welche nach anderen Gesetzen^) der kurzen Verjährung unterliegen; sie will auch in allen diesen Fällen die Wirksamkeit der sonstigen besonderen Umstände nicht anerkennen, welche nach preußischern Recht den Beginn der Ver­ jährung hindern.^) Für Verjährungen, welche auf Reichsrecht beruhen, kann der Ausschluß der landesgesetzlichen Hinderniffe allerdings durch den Hinweis auf die Einheitlichkeit des Reichsrechts und dessen Vorzug vor dem Landesrecht gerechtfertigt werden?)

§ 26. X.

Vereinigung von Rechten und Pflichten.

Bei Berechtigungen auf dem Gebiete des Vermögensrechts kann der Berechtigte nicht zugleich der Verpflichtete sein. Daher müssen solche Vermögensrechte, denen ihrem Inhalte nach eine bestimmte Ver­ pflichtung entspricht, dadurch untergehen, daß der Berechtigte im Wege der Gesammt- oder Sonderrechtsnachfolge in die Schuld eintritt, und umgekehrt. In Uebereinstimmung damit werden auch nach preußischem Recht persönliche Forderungen durch die vollkommen wirksame und un­ widerrufliche Vereinigung von Recht und Pflicht in einer Person zum Untergang gebracht. Ist die Vereinigung eine widerrufliche, wie z. B. in dem Falle, daß die von dem Schuldner gemachte Erbschaft einem Dritten herausgegeben werden muß, so ruht das Recht für die Dauer derselben?) Die Forderungen und Schulden des Benefizialerben gegen den Erblasser erlöschen erst, wenn sich die Zulänglichkeit des Nachlasses ergiebt. Auch bei vorbehaltlos angetretenen Erbschaften soll die Konfusion den Erbschastsgläubigern, Miterben und Legatarien keinen Nachtheil bringen. Die Forderung ist daher bei der Berechnung der Masse soweit zu berücksichtigen, als dies das Interesse dieser Personen erheischt?) Inwieweit dieselben im Falle des Konkurses noch besonders gegen die Wirkungen der Vereinigung geschützt werden, ist später dar­ zulegen. *) 2) 3) 4) 5) 6)

§ 11. Aehnlich Art. 149 H.G.B. z. B. Art. 77, 80 W.O. Entsch. 23 S. 104, 50 S. 100, Präjudiz 1802. R.G.Entsch. 1 S. 51. §§ 476-481 I, 16. §§ 486—491 I, 16.

142

I. Theil, 2. Abschnitt: Die PrivatrechtsverhLltmffe im Allgemeinen.

Durch die Vereinigung der Person des Bürgen mit der Person des Gläubigers erlischt nur die Bürgschaft, nicht aber die Hauptschuld.') Dagegen muß die Vereinigung hinfichtlich der Hauptschuld auch das Erlöschen der Bürgschastspflicht nach sich ziehen, ohne daß jedoch damit die Rechte des Bürgen, insbesondere seine Ersatzforderungen aufge­ hoben werden?) Die Vereinigung der Person des Bürgen und deS Hauptschuldners kann begrifflich keine Konfusion begründen.^) Die Bürgschaft wird indeß auch in diesem Falle meistens bedeutungslos, weil sie dieselbe Leistung zum Gegenstände hat (sog. unechte Konfusion). Bei dinglichen Rechten betrachten die römischen Quellen als den Grund des Untergangs dinglicher Rechte im Falle der Vereinigung der Person des dinglich Berechtigten und der Person des Eigenthümers die Unmöglichkeit des Bestehens von dinglichen Rechten an eigener Sache (sog. Konsolidation). Richüger wird aber auch hier ganz wie bei den Obligationen das Zusammentreffen von Recht und Pflicht in einer Person als der Grund des Untergangs betrachtet?) Es erklärt sich dann ungezwungen, daß das dingliche Recht auch in der Hand des Eigenthümers soweit bestehen bleiben kann, als ein über die Ver­ pflichtungen des Eigenthümers hinausgehender Inhalt übrig bleibt, eine Erscheinung, welche die Römer zwar anerkennen mußten, aber nicht zu erklären, sondern nur in einer höchst äußerlichen und ge­ zwungenen Weise mit dem römischen Recht in Einklang zu bringen vermochten?) Die Systematik des preußischen Rechts, welches in einem weit größeren Umfange als das römische Recht dingliche Rechte in der Hand des Eigenthümers fortbestehen läßt, nähert sich der vorgetragenen Auffaffung insofern, als es in demselben Abschnitt die Konfusion bei per­ sönlichen und bei dinglichen Rechten behandelt. Als Grundsatz stellt aber auch das preußische Recht die Regel auf, daß dingliche Rechte erlöschen, wenn der Berechtigte das Eigenthum der verpflichteten Sache erlangt und umgekehrt?) Eine durchgreifende Ausnahme ist für den Fall aufgestellt, daß das dingliche Recht im Grundbuch eingetragen ist, namentlich, wie später näher zu erörtern sein wird, für Hypothekm und Grundschulden. Hier bleibt das dingliche Recht bis zur Löschung in der Hand des Eigenthümers bestehen, es ist also dem Untergang

l) 2) 3) 4) 5) 6)

8 496 I, 16. §8 497—499 I, 16. Vgl. g 8 I, 16. § 495 I, 16. Vgl. Friedmann, Die Wirkungen der confusio, 1884. fr. 30 8 1 D. 44, 2. §8 482, 485 I, 16, § 52 I, 22.

Vereinigung von Rechten und Pflichten. — Ausübung der Rechte. durch Vereinigung entzogen.')

143

Nicht eingetragene Grundgerechtigkeiten

bleiben trotz der Vereinigung bestehen, so lange eine für die Gerechtig­

keit bestimmte Anlage nicht fortgeschafft ist?) Subjektiv dingliche Rechte im Sinne des A.L.R. können objektiv sowohl die Eigenschaft dinglicher als die Eigenschaft persönlicher Rechte haben.

Danach ist auch der Untergang derselben

zu beurtheilen.

durch Vereinigung

Doch kann auch ein subjektiv dingliches Recht persön­

licher Natur dem Untergang mittelst Bereinigung dadurch entzogen werden, daß auf dem Grundbuchblatt der berechügten Sache ein ent­

sprechender Vermerk eingetragen wird?)

§ 27.

XL

Ausübung der Rechte.

Die Bedeutung jeder rechtlichen Befugniß besteht darin, daß der

Berechtigte von der den Inhalt des Rechts bildenden, auf einer allge­ meinen oder besonderen Rechtspflicht Anderer beruhenden Macht nach

seinem WAen Gebrauch machen und, insofern der thatsächliche Zustand dem Inhalte des Rechts nicht entspricht, die Verwirklichung des Rechts durch Herbeiführung dieses Zustandes verlangen kann?)

Die Rechts­

ausübung wird auch nach preußischem Recht dadurch nicht unerlaubt, daß ein Anderer Schaden von derselben hat,

Chika ne,

die Absicht,

einem Anderen

es sei denn,

daß nur

zu schaden, das Moüv

der

Ausübung sein kann?)

Ein Widerstreit zweier, in ihrem Inhalte zusammentreffender Rechte verschiedener Personen liegt nur dann vor, wenn die beiden, eine gleichzeitige unbeschränkte Ausübung nicht gestattenden Rechte

gleich stark sind

und namentlich weder durch die Natur

der Sache,

noch durch Rechtssatz dem einen Recht ein Vorzug vor dem anderen beiwohnt. Während das gemeine Recht im Allgemeinen davon aus­

gehl, daß trotz der Kollision jedes der Rechte bestehen bleibt, so daß

der RechtSgmuß

schließlich

nur von der Prävention

abhängt,

giebt

das preußische Recht Regeln zur Schlichtung der Kollision, welche die Abwendung eines Schadens vor dem Suchen eines Vortheils begünsti­ gen und im Uebrigen

gegenseitiges Nachgeben,

einstweilige Auftecht-

!) 88 53, 54 1, 22, Anh. 8 52 zu 8 484 I, 16. Dell. v. 3. 4. 1824, jetzt 88 63-67 E.E.G. 2) 88 53, 54 I, 22. 3) 88 482-484 I, 16. 4) 8 88 Eint. Vgl. 88 89-94 Einl. 6) 88 36—38 I, 6, 8§ 26-28 I, 8.

144

1 Theil, 2. Abschnitt: Die Privattechtsverhältniffe im Allgemeinen.

erhaltung des bestehenden thatsächlichen Zustandes und Schlichtung durch Richterspruch fordern. ’) In ähnlicher Weise behandelt das preußische Recht, abweichend von der römischen Austastung, den Fall, daß es ungewiß ist, wer von mehreren möglichen Prätendenten der Berechügte ist?) Soweit die Verwirklichung von Rechten eine Thätigkeit der Ver­ pflichteten voraussetzt, sollen die Verpflichteten die ihnen obliegende Thätigkeit pflichtmäßig üben, ohne daß es dazu der Einwirkung einer äußeren Macht bedarf. Fehlt es an dieser freiwilligen Erfüllung seitens der Verpflichteten, so ist die Rechtsverwirklichung auf die Eigen­ macht des Berechtigten (Selbsthülfe) oder auf die Hülfe der Staats­ gewalt angewiesen. Mit der Entwickelung der staatlichen Rechtsschutzcinrichtungen pflegt die ursprünglich allein herrschende Eigenmacht in den Hinter­ grund gedrängt zu werden. Das preußische Recht stellt, über das römische Recht hinausgehend, das allgemeine Verbot auf, daß Niemand sich durch eigene Gewalt Recht schaffen dürfe?) Eine dem Prinzip dieses Verbots durchaus entsprechende Ausnahme ist, in Anknüpfung an römische Anschauungen, für den Fall gemacht, daß die staatliche Rechtshilfe zur Abwendung eines unwiderbringlichen Schadens zu spät kommen würde?) Eine weitere Ausnahme auf einem bestimmten Gebiete liegt in dem Pfändungsrecht. Dasselbe erscheint als ein Ueberrest der ur­ sprünglich sehr weitgehenden, im Kampfe mit der Staatsgewalt immer mehr zurückgedrängten altgermanischen Rechtsverwirklichung durch Eigenmacht. Das A.L.R. gestattet in Uebereinstimmung mit der damaligen gemeinrechtlichen Theorie die eigenmächtige Besitznahme von Sachen, im Nothfalle auch die Festnahme von Personen durch Pfändung, zum Zwecke der Sicherung des Schadensersatzes oder der Abwendung künftiger Schädigung, dem Berechügten und seinen Leuten nur bei Ergreifung auf frischer That innerhalb der Feldflur und nur unter der Voraussetzung, daß der Zweck derselben durch richterliche Hülfe nicht erreicht werden sann.5) Der Pfänder hat Anspruch auf Schadensersatz, Kosten und daneben 0) auf Pfandgeld; letzteres nach Maßgabe der Provinzial-

') 2) 3) 4) •5) 6)

88 95—98 Eint. Vgl. 88 542, 543 I, 12, 88 15, 16 I, 1. 88 ) 2) 8) *) 5) 6) 7)

§§ 124, 127, 131—134 I, 2, §§ 1, 2 I, 9, §§ 1, 2 I, 10, §§ 2, 5 I, 20. §§ 135, 136 I, 2, §§ 3, 4 I, 9, §§ 1(4, 105 I, 20. §§ 1, 12, 18 E.E.G. § 2, I, 16, §§ 2, 5 I, 20. Vgl. oben § 12 S. 46 u. 47. s. o. § 10 S. 39. Vgl. §§ 137-141 1, 2, 7, 8 I, 19. § 25 I, 10, §§ 5, 6 I, 19. Vgl. §6 1, 21.

Die. neuere Gesetzgebung römischen Recht

genähert.

hat

sich

wieder dem

für Immobilien

Die Kenntniß

eines

älteren

persönlichen

Rechts auf Ueberlaffung einer unbeweglichen Sache steht dem Eigenthumserwerb nicht mehr entgegen, wenn nicht dem Titel durch Ein­ tragung einer Vormerkung eine dingliche Wirkung gegeben ist. Auch

der Erwerb

durch

eingetragenen Rechts

eines

die Kenntniß

an fremder Sache

eines älteren Anspruchs

wird

auf ein widerstreitendes

dingliches Recht nicht gehindert.') 8 30.

II. Die

dem

Die Grundbuchverfaffung.

römischen Recht

fremde Einrichtung

des Grundbuchs

bezweckt die Rechtsverhältnisse, welche Grundstücke betreffen, nach Mög­

lichkeit klar zu stellen und allgemein erkennbar zu machen.

Die gleiche

Tendenz war schon im ältern germanischen Recht in der Auflassung,

der

gerichtlichen

namentlich

Uebertragung

des Grundeigenthums,

in den Städten üblichen Führung

Jmmobiliarverkehr hervorgetreten.

sowie

in

der

für den Die Rezeption des römischen Rechts von Büchern

hatte das deutsche Jmmobiliarrecht in den Hintergrund gedrängt. Für Preußen beginnt die Rückkehr zu dem deutschrechtlichen System schon mit

dem Ende

des 17. Jahrhunderts.Das

bis

zum 1. Oktober

1873 in Geltung gewesene Recht beruht neben dem A.L.R. vor Allem auf der von Svarez verfaßten Hypothekenordnung vom 20. Dezember

1783?) Die jetzige Grundbuchverfaffung, welche zugleich für den größten Theil der gemeinrechtlichen Gebiete der Monarchie bestimmt ist4*), 23 beruht in formeller Beziehung auf der Grundbuchordnung vom 5. Mai 1872 und in materieller Hinsicht auf dem Gesetze über den Eigen­ thumserwerb und die dingliche Belastung der Grundstücke, Bergwerke und selbständigen Gerechtigkeiten vom gleichen Tage. Doch hat die

0 ßtz 4, 9, 15 E.E.G. Vgl. R.G.Entsch. 3 S. 261. 2) Edikt vom Erb- und Lagerbuch für Berlin v. 28. 9.1693 (C. C. M. II, 2 n. XI), Hypotheken- und Kontur-ordnung v. 4. 2.1722 (C. C. M. II, 2 n. 39), schles. Hypotheken-O. v. 4. 8. 1750 (C. C. M. Contin. IV S. 263). 3) Vgl. a. G. v. 24. 5. 1853. 4) Vgl. die Einführungsgesetze v. 25. 3. (Jadegebiet), 26. 5. ) 2) 8) 4) 5) 6) 7) 8) 9) 10) n) 12) 13)

Ein Kapital ist mit den höchsten üblichen1^)

s. u. § 44. §§ 195-201, 203 I, 7. § 202 I, 7. 88 212—214, 216 I, 7. Spezialitäten in den §§ 215, 217 I, 7. 88 204—209 I, 7. 88 210, 211 I, 7. 8 220 I, 7. 8 221 I, 7, s. u. § 35. 8 241 I, 7. Spezialität in 8 242 I, 7, s. o. 8 22 S. 117. 8 244 I, 7. 88 223-230 I, 7. 8 231 I, 7. statt „gesetzmäßigen" § 232 I, 7.

Der Besitz. Zinsen

für die ganze Besitzzeit

Früchte

und Nutzungen ist,

181

zurückzuzahlen.

wie die Praxis

Ueber die gezogenen

nach der Analogie

der

Geschäftobesorgung annimmt, Rechnung zu legen?) Lasten

und Abgaben

sowie die

winnungskosten können in Abzug

Ge­

Hinsichtlich der

welche nicht etwa durch eigenes Versehen veranlaßt

Erhaltungskostcn,

sind,

wirthschaftlich verwendeten

gebracht werden.^)

steht der unredliche Besitzer ebenso,

wie der redliche Besitzer.^)

Bezüglich aller anderen Verwendungen dagegen hat er nur das Recht

der Wegnahme unter den auch dem redlichen Besitzer gegenüber gege­

Die Kosten der Rückgabe muß der unredliche

benen Beschränkungen^) Besitzer tragen.^)

Diejenigen,

welche nur in Folge der Klagezustellung oder wegen

unentschuldbaren

Irrthums

dem

unredlichen Besitzer

gleichgestellt

sind, sowie die unrechtfertigen Besitzer werden im Einzelnen insofern

günstiger behandelt, wie wirklich unredliche Besitzer, als sie nur mäßiges Versehen vertreten,

auch für nicht gezogene Früchte einen Ersatz nicht

zu leisten haben?)

Der unrechtfertige Besitzer

Kapital nur mit dem üblichen, zu

verzinsen.

Endlich

müssen

genommen werden können,

braucht außerdem ein

nicht mit dem höchsten üblichen Satze

ihm

Verbesserungen,

von dem Gesichtspunkte

die

nicht

weg­

der Bereicherung

aus vergütet werden?)

War ein unvollständiger Besitzer das Maß

seiner Haftung

redlich,

einem Jeden gegenüber

so beschränkt sich auf das,

was er

seinem Autor bei der Beendigung seines Besitzes hätte leisten müssen?) Für unbefugt vorgenommene Veränderungen haftet er gleich dem unrechtfertigen Besitzer?)

Der unredliche unvolssiändige Besitzer hastet wie ein vollständiger unredlicher Besitzer,

indessen hat sich der Befferberechtigte

zunächst an

den vollständigen Besitzer zu halten.'O)

‘) ') 3) 4) ') 6) 7) *) 9) l0)

Plen.-Beschl. v. 4. 5.1863 (Z.M.Bl. S. 143) auf Grund von 8 256 1,13. 88 233-235 I, 7. 8§ 236, 237 I, 7. 8 238 I, 7. 8 243 I, 7. 88 229, 240 I, 7. 88 232, 239 I, 7. 88 246, 247 I, 7. 8 250 I, 7. 88 248, 249 I, 7.

182

H. Theil, 2. Abschnitt: Die einzelnen sachenrechttichen Verhättniffe.

Die Ersatzansprüche des zur Herausgabe verpflichteten Besitzers find nach gemeinem Recht insofern keine vollkommenen Forderungen, als sic nur durch Retention der beseffenen Sache gellend gemacht werden können. Dem preußischen Rechte ist diese Beschränkung fremd.

II.

Das Eigenthum.

§ 35.

Begriff und Inhalt. Während das römische Recht das Merkmal des Eigenthums gegenüber anderen dinglichen Rechten darin sieht, daß das Eigenthum eine Herrschaft über die Sache im Ganzen gewährt, betrachtet das deutsche Recht weniger abstrakt und mehr den Rechtsinhalt im Einzelnen berücksichügend. Denjenigen als Eigenthümer, welchem im konkreten Falle die weitgehendsten Befugnisie hinsichtlich der Sache zustehen. Daher hat der vom Standpunkte des römischen Rechts aus wider­ sinnige Begriff des getheilten Eigenthums im deutschen Recht seinen guten Sinn. Das A.L.R. definirt im Anschluß an die damalige Theorie: „Eigenthümer heißt Derjenige, welcher befugt ist, über die Substanz einer Sache oder eines Rechts mit Ausschließung Anderer aus eigener Macht, durch sich selbst oder einen Dritten zu verfügen", und be­ zeichnet demgemäß als Gegenstand des Eigenthums „Alles, was einen ausschließlichen Nutzen gewähren kann".^) Hier wird also unter Eigenthum jedes Vermögensrecht verstanden, und es ist demgemäß auch im A.L.R. z. B. vom Eigenthum an Forderungen die Rede.-) Daher konnten auch die schon erwähnten allgemeinen Sätze über Chikanc an die Lehre vom Eigenthum ange­ schloffen werden?) Gleichwohl beziehen sich die landrechtlichen Normen über Eigenthum im Einzelnen nur auf das Eigenthum körperlicher Sachen. Es ist daher auch für das A.L.R. das Eigenthum im eigentlichen Sinne auf die Herrschaft über körperliche Sachen zu beschränken. Neuere preußische Gesetze, namentlich die Grundbuch­ gesetzgebung, gebrauchen das Wort stets nur in diesem engeren Sinne. Den Inhalt des Eigenthums besümmt das A.L.R. mit der in diesem Punkte unter germanischem Einfluffe stehenden Theorie seiner Zeit durch die Aufzählung der einzelnen Befugniffe: Besitz, Gebrauch,

!) SS L 2 I, 8. -') § 376 I, 11. •3) §§ 27, 28 I, 8, s. o. § 27 3. 143.

Es unterscheidet demgemäß Proprietät

Veräußerung.

und Nutzungs­

Aus der damaligen Theorie ist auch der Begriff des getheilten

recht.')

Eigenthums ausgenommen.-) Trotz dieser germanischen Reminiszenzen

steht

das A.L.R. hin­

sichtlich des Eigenthums auf dem Boden des römischen Rechts. gestattet

auch

thums.')

das A.L.R. grundsätzlich

jeden Gebrauch

Es spricht von einer Vermuthung für die Unbeschränktheit

und gegen die Getheiltheit des Eigenthums?)

In Wirklichkeit handelt

es sich dabei allerdings weniger um eine Präsumüon, Folgerung

wie

des

als

aus dem römischen Begriffe des Eigenthums.

das A.L.R.

Boden

Daher

des Eigen­

steht die

neuere

römischen Rechts.

Jmmobiliargesetzgebung

Hier wird Eigenthum

um

eine

Noch mehr auf

schlechthin

dem

im

römischen Sinne gebraucht.

Der Gegenstand

des

Eigenthums

bedarf,

wenn

es

sich

um

bewegliche körperliche Sachen handelt, einer näheren Besümmung nicht. Das Eigenthum an Grundstücken wird naturgemäß durch die Grenz­ linie oder,

soweit es

Erdinneren ankommt,

auf die Benutzung

des

durch Linien besümmt,

Grenzlinie gezogen gedacht werden.

Luftraumes

und

des

welche senkrecht auf die

Ueber dieselbe hinaus darf sich

die Machtentfalt)lng des Grundstückseigenthümers nicht erstrecken. Inner­

halb des so umschloffenen Raumes ist derselbe frei.

erstreckt sich insbesondere auf alle

bundenen Gebäude, Pflanzungen und Früchte, römischen Recht

nur

insoweit,

Sein Eigenthum

mit dem Grund und Boden ver­ jedoch abweichend vom

als nicht ein Eigenthum Anderer

an

diesen Gegenständen anerkannt wird?) Ist die Grenze ungewiß oder verdunkelt, so kann, den Grund­

sätzen der römischen actio finium regundorum entsprechend, setzung im Wege der streitigen Gerichtsbarkeit erfolgen?)

eine Fest­ Da es sich

hier nicht um Verwirklichung einer Forderung handelt, so kann von einer Verjährung nicht die Rede sein?)

Insoweit dabei eine rechts­

gültig festgesetzte Grenze sich herausstellt, handelt es sich nicht so sehr

um Scheidung, als um Vindikation.

') -> 3) 4) 5) 6) 7)

Im Uebrigen ist in erster Linie

§§ 9-12 I, 8. § 16 I, 8, s. u. § 38. 88 13, 26 I, 8. 88 22—24 I, 8, 88 181, 182 I, 7, 8 14 I, 19. 88 08, 221 I, 9, M 199, 200, 243 I, 22. 88 372, 375, 376 1, 17. 88 373, 374 I, 17.

184

H. Theil, 2. Abschnitt: Die einzelnen sachenrechtlichen Verhältnisse.

der letzte ruhige Besitzstand, in zweiter Linie Theilung zu Theilen das Auskunftsmittel zur Regulirung der Grenze.')

gleichen

Von der Grenzscheidung ist die Grcnzerneuerung zu unter­ scheiden. Die Grenzerneuerung setzt voraus, daß die Grenzen fest­ stehen. Es handelt sich nur darum, die Grenzen durch äußere Kenn­ zeichen sicher zu stellen. Das Verfahren gehört zur freiwilligen Ge­ richtsbarkeit. Es setzt voraus, daß die Betheiligten hinsichtlich der Vorbedingungen des Verfahrens einig finb.*2)3 4 * 6 7 * 9 10 Ueber die Art und Weise, in welcher, namentlich bei der Grenz­ scheidung und bei der Grenzerneuerung, die Grenzzeichen gesetzt werden sollen, giebt das A.L.R. spezielle Regeln?)

Das Eigenthum von Anlagen, welche sich auf oder an der Grenz­ linie befinden, muß grundsätzlich durch die Grenze bestimmt werden, derart, daß jedem Nachbarn das Eigenthum an dem auf seinem Grundstück befindlichen Antheil gebührt?) Im Einzelnen find jedoch nähere Bestimmungen hinsichtlich solcher Grenzanlagen gegeben. Raine ober Pflugrechte dienen ihrer Besümmung nach im Zweifel ber gemeinschaftlichen Benutzung?) Auch Winkel zwischen Häusern sinb im Zweifel gemeinschaftlich. Aus ber ausschließlichen Benutzung seitens des einen Nachbars durch Traufe, ©offen, Privete oder offene Fenster folgt eine einfache Vermuthung für bas Alleineigenthum?) Hinsichtlich ber Grenzmauern unb anberen Scheibewänbe ist eine Reihe von Regeln aufgestellt, nach denen im Zweifel bald Alleineigenthum, bald Mit­ eigenthum anzunehmen ist?) Bei Grenzgräben soll der Aufwurf für Alleineigenthum entscheiden?) Dem Eigenthum folgt die Unter; haltungspfiicht.o) Aus dem an die Spitze gestellten Grundsätze folgt, daß der Grundstückeigenthümer hinsichtlich der Anlagen auf seinem Grund und Boden in der Regel weder in der Höhe noch hinsichtlich eines Ab­ standes von der Grenze beschränkt ist,0), daß er Brunnen auf seinem Grund und Boden selbst dann anlegen kann, wenn dadurch dem

*) -) 3) 4) •') 6) 7) fl) 9) 10)

88 377—382 I, 17. 88 383—388 1,17. §§ 362—371 I, 17. Vgl. § 135 I, 8. §§ 118, 119 I, 8. Vgl. § 366 I, 17. 88 120, 121 I, 8, R.G.Entsch. 8 S. 198. 88 154, 157—161, 168, 178 I, 8. 8 188 I, 88 153, 154, 157, 162, 188 I, 8. s 141 I, 8. Vgl. aber S. 191.

Nachbarn sein Wasser entzogen wird'), daß er zwar befugt, aber nicht verpflichtet ist, Scheidewände auf seinem Gebiet anzulegen *), daß ihm auch das Halten von Bienen freisteht?) Folgerungen nach der entgegen­ gesetzten Richtung liegen in den Sätzen, daß man mit Bauwerken, insbesondere mit Erkern, Altanen, Wetterdächenr und Dachtraufen nicht über die Grenze rücken, auch die Dachtraufe nicht über des Nachbars Grund leiten txxrf4*),* 3 * 7daß * 9 10 Bäume und Weinreben die Wände des Nachbars nicht berühren dürfens, daß endlich unter des Nachbars Grund nicht gegraben werden darf?) Eine Erweiterung des Eigenthums liegt in der deutschrechtlichen Grundsätzen entsprechenden Regel, daß dem Anlieger eine gewisse Benutzung des Bürgersteigs zusteht, wenn er zur Unterhaltung des­ selben verpflichtet ist?)

Wenngleich das preußische Recht, wie gezeigt, mit dem römischen Recht von dem Grundsätze der Unbeschränktheit des Eigenthümers in der Verfügung über die Sache durch Gebrauch und Veräußerung ausgeht, so mußte dasselbe doch ebenso wie daS römische Recht aner­ kennen, daß Einschränkungen dieser Herrschaftsbefugniffe des Eigen­ thums möglich und sogar nothwendig sind. Solche Einschränkungen bedürfen aber eines besonderen rechtlichen Grundes. Sie können, wie das A.L.R. sagt, durch Natur, Gesetze oder Willenserklärung bestimmt sein?) Sie können, wie im Werteren besser unterschieden wird, auf besonderen erworbenen Rechten eines Anderen, auf einer Anordnung der Staatsgewalt oder unmittelbar auf gesetzlicher Besümmung beruhen?)

Der Eigenthümer kann zunächst durch die Rechte dritter Personen in der Ausübung seines Rechts beschränkt fein.,0) Handelt es sich dabei lediglich um eine persönliche Pflicht des Eigenthümers, so ist das Eigenthum selbst nicht eingeschränkt. Auf einen dritten Erwerber geht die Pflicht nicht über. Nur der persönlich Verpflichtete muß für

*) § 130 1, 8. -) 88 149—153 I, 8 Entsch. 43 S. 1, 88 162, 167 I, 8 stehen nicht entgegen. 3) 88 118-120 1, 9. 4) 88 123, 189 I, 8. a) 8 124 I, 8. ti) 8 132 I, 8. 7) 88 81, 82 I, 8 Str.A. 97 S. 299. M) 8 25 I, 8. 9) 88 29—32 I, 8. 10) 8 1 1. 19.

186

II. Theil, 2. Abschnitt: Die einzelnen sachenrechtlichen Verhältnisse.

Erfüllung oder Schadloshaltung aufkommen. ’) Es kann aber auch eine Einschränkung des Eigenthums mit dinglicher Wirkung begründet werden. Dann besteht ein dingliches Recht an einer fremden Sache. Es haftet jeder Eigenthümer, aber, insofern er nicht zugleich persönlich verpflichtet ist, nur so lange, als er Eigenthümer ist?) Eine Fest­ stellung eines dinglichen Rechts an einer fremden Sache kann daher mit absoluter Wirkung nur im Rechtsstreit zwischen dem Berechtigten und dem Eigenthümer erfolgen?) Im Näheren wird von den Ein­ schränkungen durch dingliche Rechte später die Rede sein.

Das Verbot der Chikane sowie die, der grundsätzlichen Unver­ letzlichkeit des Eigenthums ungeachtet zulässige, Entziehung oder Be­ schränkung desselben aus Gründen des öffentlichen Wohls sind bereits abgehandelt?) Es erübrigen die Fälle, in denen der Eigenthümer ohne Weiteres und namentlich ohne Anspruch auf Entschädigung verpflichtet ist, gewisse Schranken inne zu halten, und in welchen demgemäß diese Beschränkung nicht auf fremder Berechtigung, sondern auf der rechtlichen Umgrenzung des Eigenthumsinhalts selbst beruht. Das preußische Recht spricht in diesen Fällen von „gesetzlichen Einschränkungen".^) Der einen Widerspruch in sich schließende Ausdruck: Legalservitut wird mit Recht vermieden. Diese Beschränkungen müssen sich an die nach Ort und Zeit verschiedenen Arten anschließen, in denen Sachen und insbesondere Grundstücke benutzt werden. Daher ist es erklärlich, daß die römischen Bestimmungen, welche auch im Gebiete des gemeinen Rechts zum großen Theil unpraktisch geworden sind, in das A.L.R. nur in sehr geringem Maße übergegangen sind. Daher kommt es auch, daß Vieles auf diesem Gebiete nicht durch allgemeine gesetzliche Bestimmungen normirt, sondern lokalen Ordnungen (Straßenordnungen, Bauordnungen) überlassen ist. Im Einzelnen sind diese allgemeinen Einschränkungen entweder auf die Fürsorge für das öffentliche Wohl („das gemeine Wesen") zurückzuführen, oder sie betreffen lediglich das

Interesse der Nachbarn (Nachbarrecht). Auf dem öffentlichen Interesse beruhen zunächst die Vor­ schriften, nach welchen der Eigenthümer unter Umständen verpflichtet ist, seine Sache zu erhalten. Allgemein ist das ausgesprochen für die Sachen, deren Erhaltung erheblichen Einfluß auf das gemeine ') -) 3) 4) ■')

§§ 2-4 I, 19. §§ 7, 8 I, 19, § 137 I, 2, §3 1, 21. §§ 10, 11 I, 19. s. o. §§ 23 u. 27. §§ 1, 2 I, 22.

Wohl hat.') Für die Zerstörung von Statuen und Denkmälern auf öffentlichen Plätzen ist obrigkeitliche Erlaubniß erforderlich^), ebenso für das Niederreißen von städtischen Gebäuden, welche an Straßen und öffentliche Plätze stoßen.^) Für diese Gebäude besteht auch die Pflicht, dieselben in baulichem Stande zu erhalten und dieselben wieder auftu&aucn, wenn sie durch Feuer oder anderweit zerstört sind. Zur Erfüllung derselben kann die Ortspolizeibehörde Zwang ausüben, auch den Bau auf Kosten des Eigenthümers ausführen lassen. Sie kann aber auch zur Veräußerung des Grundstücks im Wege der ge­ richtlichen Zwangsversteigerung übergehen oder dasselbe nach erfolgtem Zuschlag an die Ortsgemeinde einem Anderen als freies Eigenthum überlassen. Dem Uebernehmer fallen dann auch die etwaigen Feuer­ versicherungsgelder zu?) Andere Beschränkungen betreffen die Bebauung von Grund­ stücken. Es bedarf bei jedem städtischen Neubau und bei jeder Neu­ errichtung einer Feuerstelle der polizeilichen Bauerlaubniß, welche jedoch nur aus polizeilichen Gründen, also insbesondere dann versagt werden darf, wenn der Bau zum Schaden oder zur Unsicherheit des gemeinen Wesens oder zur Verunstaltung gereichen würde. Eine Entschädigung wegen Versagung der Bauerlaubniß kann nur gefordert werden, wenn die Versagung ohne gesetzlichen Grund erfolgt ist, und in derselben somit eine Enteignung liegt5) Jede Ortschaft ist befugt, einen Bebauungsplan festzustellen?) Dann müssen die in dieser Weise bestimmten Fluchtlinien innegehalten werden. Eine Entschädigung für den Verlust der Baubefugniß inner­ halb des für die neue Straße in Aussicht genommenen Terrains kann nur dann gefordert werden, wenn das Grundstück an einer bereits bestehenden Straße belegen ist?) Ferner kann die Bebauung in der Fluchtlinie der neuen Straße bis zur Fertigstellung derselben verboten, auch den Gebäudeinhabern ein Beitrag für die Errichtung der neuen Straße auferlegt werden?) ’) §§ 33, 34 I, 8, K.O. v. 20. 6. 1830. 2) 8 35 I, 8. 3) § 36 I, 8. Die entsprechenden Bestimmungen für ländliche „Stellen" (§§ 60—64 I, 8) sind durch das Editt v. 14. 9. 1811 stillschweigend beseitigt. Vgl. Art. 76, 77 der Dell. v. 29. 5. 1816. 4) §§ 37-59 I, 8 in Verb, mit § 187 Zw.O. 5) §§ 65—72 I, 8. Vgl. R.G.Entsch. 6 S. 298 u. Urth. des R.G. bei Gruchot 26 S. 935. 6) G. v. 2. 7. 1875. 7) § 13 d. G. d) §§ 12, 15 d. G.

H Theil, 2. Abschnitt: Die einzelnen sachenrechtlichen Aerhältniffe,

188

Bei neuen Ansiedelungen

außerhalb

besondere Genehmigung erforderlich,

wenn

ein

zugänglicher Weg

fehlt,

einer Ottschast ist

eine

welche aber nur zu versagen ist, oder wenn eine thatsächlich be­

gründete Gefahr für Jagd, Fischerei, Feld- und Forstschutz vorliegt?)

Im öffentlichen Jntereffe ist das Aufstellen oder Aufhängen von Gegenständen verboten, die Jemanden beschädigen könnten.^) Auch

hinsichtlich der Anlagen, welche auf der Straße oder nach der Straße

hin gemacht werden, sowie hinsichtlich der Benutzung des Bürgersteigs vorbehaltlich

find

näherer Bestimmung

durch

die Lokalpolizeiverord ­

einzelne Besümmungen gegeben.3*)*4 Endlich ist auch das Zu­

nungen

sammenziehen der Baustellen von einer besonderen Erlaubniß abhängig

gemacht?) An der Erhaltung der Wälder

liches Jntereffe. geschützt,

besteht ein erhebliches öffent­

Dasselbe ist aber erst in neuerer Zeit wieder gesetzlich

namentlich

durch

Bildung

von

Waldgenossenschasten

und

durch die dem Staat gegebene Möglichkeit, auch den privaten Waldeigenthümern gegen Entschädigung Beschränkungen und Ausführungen

von Anlagen im öffentlichen Jntereffe aufzuerlegen?) Einer ganz besonderen Regelung bedarf die Eigenthumsausübung hinsichtlich der im Privateigenthum stehenden Wasserläufe, insbesondere

der Privatflüsse?) rechts

würde

nicht

Eine rücksichtslose Ausübung des Eigenthums-

nur

die

nächsten

Nachbarn,

sondern

auch

die

weiteren Anlieger des Wasserlaufs schwer schädigen, indem sie den­ selben auf der einen Seite die Wassernutzung entzöge und dieselben auf der anderen Seite schädlichen Einflüssen des Wassers schonungslos

aussetzte.

Neben den Bestimmungen

des A.L.R. kommen

hier eine

Reihe späterer Gesetze in Betracht?) An den Stellen des Privatfluffes, an welchen die Ufer öffent­

liche Plätze ober Wege bilden, ist der allgemeine Gebrauch des Wassers

zum Schöpfen und Tränken

freigegeben?)

Hinsichtlich

G. v. 2a. 8. 1876. -) §§ 74, 75 I, 8. a) 88 73, 78-82 I, 8. 4) 88 76, 77 I, 8. 5) Ges. v. 6. 7. 1875, G.v. 14. 8. 1876, G. v. 14. 3. 1881.Vgl. 8§ I, 8 (beseitigt durch 88 4—6 des Ed. v. 14. 9. 1811).

der

Zu-

8.3 -95

rt) Begriff s. o. 8 S. 75. Vgl. 8 1 G. v. 20. 8. 1883. 7) Dorfluthsedikt v. 15. 11. 1811; G. über die Benutzung derPrivatslüffe v. 28. 2. l-s43; * 7 G. betreffend die Bildung von Waffergenosienschaften v. 1. 4. 1879.

H) 8 2 d. G. v. 28. 2. 1843.

führung unreinen Wassers, des Einwerfens festen Materials und hin­ sichtlich des Flachs- und Hanfröthens bestehen besondere Beschränkungen. •) Die Holzflößerei brauchen die Eigenthümer regelmäßig nicht zu ge­ statten.'^)

£ie Benutzung des Wassers durch die Anlieger, insbesondere durch Ableitung, ist an die doppelte Beschränkung gebunden, daß ein Rückstau über die Grenzen des eigenen Grundstückes hinaus und eine Ueberschwemmung oder Versumpfung fremder Grundstücke nicht ver­ ursacht wird, sowie daß ferner das Wasser wieder in das Flußbett zurückgeleitet wird, bevor dasselbe das Ufer eines fremden Grundstücks berührt?) Ein mäßiger Verbrauch des Wassers z. B. durch Be­ wässerung kann dabei natürlich nicht ausgeschlossen sein?) Durch einen besonderen Erwerbsgrund z. B. durch Vettrag oder Verjährung kann ein Recht erworben werden, welches die Befreiung von diesen Be­ schränkungen zum Inhalt hat?) Gehören die gegenüberliegenden Ufer verschiedenen Eigenthümern, so kann jeder das Wasser bis zur Hälfte benutzen?) Die Verwaltung kann aus Gründen des öffentlichen Wohls die Ableitung noch weiter einschränken?) Fischereiberechtigte können Bewässerungsanlagen nicht widersprechen, sie haben aber Anspruch auf Schadensersatz?) Wer Bewässerungsanlagen ausführen will, kann die Bermitte­ lung der Polizeibehörde anrufen. Er kann namentlich auf diese Att einen Ausschluß nicht angemeldeter Widerfpruchsrechte erzielen, auch die Enteignung ftemder Rechte oder die Beschränkung derselben gegen Entschädigung herbeiführen, wenn ein dringendes Landeskultur-In­ teresse vorliegt?) Zu den Anlagen, mittelst welcher der Anlieger des Flusses das Wasser für sich nutzbar machen kann, gehören auch die Wassermühlen und andere Waffertriebwerke. Zur Anlage ist polizei­ liche Genehmigung erforderlich?") Auch für das Verhältniß des Müllers zu den sonstigen Anliegern gelten die entwickelten allgemeinen Regeln über die Wafferbenutzung. Nur den bei dem Inkrafttreten deS Ge-

') a) 3) 4) 5) 6) 7) 8) 9) 10)

88 3—6 d. G. 88 8-12 d. G. 88 L 13 d. G. Vgl. art. 644 code civil. Bgt. aber Entsch. 81 S. 125. Str.A. 95 S. 321, R.G.Entsch. 4 S. 283. 8 14 d. G. 8 15 d. G. 8 18 d. G. 88 19-55 d. G. 88 16, 23 G.O.

190

H. Theil, 2. Abschnitt: Die einzelnen sachenrechtlichen BerhLltniffe.

setzes vom 28. Februar 1843 bereits bestehenden Mühlen ist die Befugniß zum Widerspruch gegen Anlagen gegeben, welche chnen Betriebswaffer entziehen. Ein solcher Widerspruch steht ihnen zunächst un­ bedingt zu, wenn sie ein „auf spezielleren Rechtstiteln beruhendes" Recht zur Benutzung des ganzen Waffers oder einer bestimmten Quote deffelben erworben haben und zwar selbst dann, wenn der Betrieb zur Zeü in einem geringeren Umfange stattsindet. Der Widerspruch steht ihnen jedenfalls nicht zu, soweit dör Betrieb das Maß der ihnen zu­ stehenden Berechttgung überschreitet. Steht es nicht fest, ob und in welchem Umfange eine besondere Berechtigung besteht oder nicht be­ steht, so soll das Bedürfniß des Betriebes nach dem gegenwärtigen Umfange den Maßstab abgeben. *) Zur Festsetzung der Stauhöhe kann in einem besonderen Verwaltungsverfahren ein Merkpfahl ge­ setzt werden?) Dem Recht auf die Benutzung des Waffers tritt das Recht, von den schädlichen Einwirkungen des Wassers befreit zu werden, das sog. Recht auf Beschaffung der Vorfluth, ergänzend zur Seite. Gräben und Wasierabzüge müssen von dem zur Unterhaltung derselben Ver­ pflichteten, und das sind in der Regel die anliegenden Eigenthümer^), nach polizeilicher Anordnung durch Räumung in einem zur Beschaffung der Vorfluth geeigneten Zustande gehalten werden?) Stauwerke können im Interesse der Bodenkultur oder der Schifffahrt gegen Entschädigung beschränkt und sogar entfernt werden?) Ebenso können besondere Entwäfferungseinrichtungen durch fremde Grundstücke gegen Entschädigung angelegt werden/') Im Uebrigen hat das preußische Recht eine be­ sondere Verpflichtung zur Aufnahme der Vorfluth nicht festgestellt und namentlich die Grundsätze der actio aquae pluviae arcendae nicht über­ nommen. Vielmehr gilt als Grundsatz, daß jeder Eigenthümer sein Grundstück gegen wild ablaufendes Wasser decken darf?)

Zur Herstellung, Unterhaltung und Benutzung von Gewässern und deren Ufern zur Bewässerung und Entwässerung können Wasser­ genossenschaften, und zwar unter Umständen auch zwangsweise, ge­ bildet werden?)

88 16, 17 d. H. Vgl. R.G.Entsch. 13 S. 52. 88 1—9 d. Ed. v. 15. 11. 1811. 8 67 G. v. 1. 8. 1^83. 88 100, 101 I, 8. Vgl. 88 HO—112 I, 8. 8 10 d. Ed., 8 7 d.G. v. 28.2.1*43. Urth. d. R.Ger. bei Gruchot 26 3.416. 88 11, 12 d. Ed. 88 13—34 d. Ed. 7) 8 102 I, 8. “) Ök v. I. 4. 1879.

-) 3) 4) 1

Die

Nachbarrecht

dem

auf

beruhenden

Beschränkungen,

zu

deren Darlegung nunmehr überzugehen ist, verpflichten entweder den Eigenthümer zur Unterlaffung von Handlungen, welche an und für sich in der unbeschränkten Herrschaft liegen würden, oder sie legen ihm

auf,

die Einwirkung des Nachbars auf sein Grundstück in gewissen

Beziehungen zu dulden.

Zu denselben gehört zunächst die Wahrung eines gewissen Ab-

standes von der Grenze oder von den Anlagen des Nachbars. Neu­ errichtete Gebäude müssen, sofern nicht die lokalen Polizeiverordnungen ein Anderes bestimmen, drei Fuß (94,2 Centimeter) von den Gebäuden

des Nachbars, 1 y2 Fuß (47,i Centimeter) von der unbebauten Grenze

entfernt bleiben.')

Für gewisse Anlagen, namentlich' Schweineställe,

Kloaken, Dünger- und Lohgruben, muß ebenfalls der Abstand von 3 Fuß gehalten werden und zwar nicht nur gegenüber Gebäuden, Mauern

gleiche

und

Scheunen,

Abstand

von

sondern

der Grenze

auch gilt

gegenüber

für

Säumen.2)

Brunnen

Der

gegenüber der

Grenze^), für Erhöhungen und Erniedrigungen des Bodens gegenüber Umzäunungen; doch kann, wenn die Erhöhung ohne Widerspruch er­

folgt ist, nur Schadensersatz gefordert werdend) Rinnen und Kanäle müssen einen Fuß (31,4 Centimeter) von der Wand des Nachbars entfernt bleiben.^)

Thüren dürfen in einer unmittelbar an des Nachbars Grund­ stück stoßenden Wand nicht angebracht werden^), Fenster und sonstige Oeffnungen sollen 6 Fuß (188,4 Centimeter) über dem Boden ange­

bracht und vergittert fein.7)

Hat der Nachbar schon seit 10 Jahren Fenster gehabt, welche durch einen Neubau verdunkelt werden würden, so kann derselbe ver­ langen, daß er aus den ungeöffneten Fenstern seines Gebäudes den Himmel sehen kann. Maßgebend ist das untere Stockwerk. Hat das Gebäude aber auch von einer anderen Seite Licht, so genügt der Aus­

blick aus den Fenstern des oberen Stockwerks?) Dunggruben

') 2) 3) 4) ") 6) 7) 8)

und

andere

für

Gebäude

§§ 139, 140 I, 8. 88 125, 127 I, 8. § 131 I, 8. 88 185—187 I, 8. R.G.Entsch. 6 S. 260. 8 128 I, 8. 8 148 I, 8. 88 137, 138 I, 8. R.G.Entsch. 5 S. 229. 88 142-147 I, 8. R.G.Entsch. 2 S. 196.

schädliche

Anlagen

192

II- Theil, 2. Abschnitt: Die einzelnen sachenrechtlichen Verhältnisse.

müssen von Grund aus aufgemauert werden'), des Nachbars Brunnen darf durch dieselben nicht verunreinigt oder unbrauchbar gemacht werben.2) Eine gemeinschaftliche Mauer darf jeder Nachbar bis zur Hälfte benutzen. Es darf aber dem Gebäude kein Schaden geschehen. Wand­ schränke dürfen nicht auf derartige Anlagen an der Gegenseite treffen.3) Schornsteine dürfen an der gemeinschaftlichen Wand angelegt werden, nicht aber Feuerherde, Back-, Brenn- und Schmelzöfen.^) Behufs Reparatur von Planken und Staketen muß der Nachbar den Zutritt auf seinen Grund und Boden gestatten (Hammerschlags­ recht)?) Besondere Regeln sind für die Zäune und Wetterwände städtischer Grundstücke gegeben. Im Zweifel soll jeder den Zaun zur rechten Hand vom Haupteingang unterhalten. Der Quer- oder Rück­ zaun ist gemeinschaftlich. Außerdem muß derjenige, welcher ein Ge­ bäude wegnimmt, den Zaun unterhalten, welcher an die Stelle des Gebäudes tritt.6) Die Scheidungen sollen eine bestimmte Höhe haben?) An Stelle eines Zaunes darf man eine lebendige Hecke an­ legen, aber nur so, daß kein Schaden entsteht; namentlich ist die Hecke dicht zu halten, sie muß V/2 Fuß (47,i Gentimeter) von der Grenze zurücktreten, der Auswuchs über die Grenze darf nicht geduldet wer­ den?) Legen beide Nachbarn an Stelle eines gemeinschaftlichen Zaunes eine Hecke an, so wird dieselbe gemeinschaftlich. Jeder kann sich den Auswuchs auf seiner Seite zueignen.o) Nach einer Bestimmung des A.L.R. darf Windmühlen der nothwendige Wind durch Anpflanzungen nicht entzogen werden. Für die nach 1819 errichteten Windmühlen ist das Verbot beseitigt.10) Bezüglich der Frage, wie weit der Nachbar schädliche oder un­ bequeme Immissionen dulden muß oder abwehren kann, wird mangels einer positiven Bestimmung auch für das preußische Recht der Satz ausgestellt werden dürfen, daß bei Immissionen das gewöhnliche i) 2) 3) 4) 6) 6) 7) H) 9) 10) v. 2. 4.

£ 126 I, 8. § 129 I, 8. §§ 1:35, 136 I, 8. §§ 133, 134 I, 8. §§ 155, 156, 158 I, 8. §§ 162—168 I, 8. § 169 I, 8. 88 170—177, 183, 1S4 I, 8. 88 178—182 I, 8. 8 247 II, 15. V. v. 18. 11. 1819. 1849.

Entsch. 17 S. 36 (Plenarbeschluß)

Maß nicht überschritten werden darf.') Doch sind konzessionirle gewerb­ liche Anstalten nicht zur Einstellung des Betriebes, sondern nur zum Schadensersatz verpflichtet?) Tie Eigenthumsbeschränkungen sind im Zweifel nicht absoluter, sondern nur dispositiver Natur. Tie im öffentlichen Interesse ver­ ordneten Einschränkungen können mit Staatsgenehmigung aufgehoben werden, die übrigen durch WMenserklärung (Verzicht) desjenigen, zu dessen Besten die Einschränkung gegeben ist?) Auch ist nicht ausge­ schlossen, daß eine der Beschränkung entgegenstehende Grundgerechtigkeit zur Entstehung gelangt. Wird der Eigenthümer außerhalb des Falles einer völligen Ent­ ziehung des Besitzes in der Ausübung seiner Befugnisse unberechtigter Weise gestört, so kann derselbe ebenso wie nach gemeinem Recht, welches die Grundsätze der im römischen Recht eng begrenzten actio negatoria auf Eigenthumsstörungen jeder Art anzuwenden sucht, analog dem gestörten Besitzer Beseitigung der Störung, Unterlassung fernerer Störung, Schadensersatz, unter Umständen auch Sicherheitsleistung be­ anspruchen. Es folgt dies für das preußische Recht auch ohne be­ sondere Bestimmung unmittelbar aus den für den Jnhatt des Eigen­ thums maßgebenden Grundsätzen. Der Grundsatz der Freiheit des Eigenthums kommt dabei dem Eigenthümer zu statten. Ob die Störung unter Anmaßung eines dinglichen Rechts erfolgt oder nicht, ist gleichgültig. Namentlich entstehen die angegebenen Forderungen auch dann, wenn die durch das Nachbarrecht gebotenen Beschränkungen nicht innegehalten werden. Befindet sich der Eigenthümer nicht im Besitz, so hat er gegen jeden Inhaber und Besitzer die Forderung auf Herausgabe der Sache?) Der Anspruch wird auch im A.L.R. als Vindikation be­ zeichnet?) Doch ist dabei zu beachten, daß die Forderung eine rein privatrechtliche ist und daß die für die Vindikaüon aufgestellten Grund­ sätze nicht nur im Vindikaüonsprozeß, sondern auch dann zur An­ wendung kommen müssen, wenn die Rückforderung ohne gerichtliche Hülfe bewerkstelligt wird. Verpflichtet zur Rückgabe ist der Besitzer oder Inhaber der Sache. Inwieweit der Inhaber durch Benennung feines Autors sich befreien

') Entsch. 23 S. 252 (Plenarbeschluß v. 7. 6. 1852). u. R.G.Entsch. 7 S. 265. 2) § 26 G.O. Bgl. aber Stt.A. 95 S. 1. 3) §§ 190, 191 I, 8. Vgl. 88 43 ff. I, 22. 4) 88 1, 11 1, 15. ») §§ 9, 10, 42 I, 15.

Fischer, Preuß. Privatrecht.

Bgl. Entsch. 7V S. 1

13

194

II. Theil, 2. Abschnitt: Die einzelnen sachenrechttichen Berhältniffe.

kann, wird erst im materiellen Prozeßrecht zu erörtern sein. Da diese Verpflichtung passiv mit dem Besitze der Sache verbunden ist, so muß nach allgemeinen Grundsätzen mit dem Verluste des Besitzes die Haftung aufhören. Es sind aber, wie im römischen, so auch im preußischen Recht Ausnahmen gemacht worden. Nach römischem Recht bleibt derjenige verhaftet, welcher seinen Besitz arglistigerweise aufgiebt (qui dolo desiit possidere). Das preußische Recht läßt, jedoch nur subsidiär, denjenigen für das In­ teresse verhaftet sein, der eine Sache unredlicher Weise erworben und demnächst weiter veräußert hat.') Ebenso haftet derjenige, welcher nach der Klageerhebung weiter veräußert, gleich einem unredlichen Be­ sitzer, also in erster Sinie.*2)3 4 Inwieweit *6 im Uebrigen die Rechtshängig­ keit die Rückgabeforderung beeinflußt, ist später darzustellen. Auch der redliche Erwerber, welcher redlicher Weise weiter veräußert, haftet sub­ sidiär bis zur Höhe des von ihm durch die Veräußerung nach Abzug seiner Verwendungen gezogenen und nicht etwa durch Zufall wieder verloren gegangenen Vortheils. Für die Fälle, in denen der Vortheil nicht mehr vorhanden ist, endet die Haftung mit Ablauf eines Jahres nach geschehener Veräußerung?) Das römische Recht statuirt die Rückgabepflicht auch gegenüber demjenigen, der unter dem Vorgeben, daß er besitze, in den Eigenthumsstreit sich einläßt (qui dolo liti se obtulit). Auch das preußische Recht begründet eine Verhaftung desjenigen, der sich zum Schaden des „Klägers" für den Besitzer der Sache fälschlich ausgegeben hat. Doch handelt es sich auch in diesem Falle nach preußischem Recht nicht um die Rückgabe, sondern um einen subsidiären Ersatz des Interesse?) Ausgeschlossen wird die Rückgabepflicht durch ein dem Besitzer zu­ stehendes dingliches oder persönliches Recht auf den Sachbesitz?) Doch hat die neuere Jmmobiliargesetzgebung hier die Ausnahme gemacht, daß ein persönlicher Anspruch des Besitzers auf Eigenthumsübertragung die Rückforderung des eingetragenen Eigenthümers selbst dann nicht aufhebt, wenn er von diesem selbst hergeleitet wird?) Der Umfang der Rückgabepflicht ist verschieden, je nachdem der Pflichüge redlich oder unredlich war. Das Nähere ist bereits er­ örtert. Namentlich ist auch bereits dargelegt, in welchem Umfange

-) 3) 4) ') 6)

§ 15 I, 15, R.G.Entsch. 11 S. 298. § 16 I, 15. 88 28-32 I, 15. 88 12—14 I, 15. 8 169 I, 7, § 358 I, 21. 8 7 Abs. 2 E.E.G. f. o. § 11 5. 43.

Gegenansprüche erhoben werden können.') Nur eine Frage in dieser Beziehung ist hier noch zu erledigen. Während nämlich das preußische

Recht für den Regelfall dem römischen Recht gegen das germanische Recht

darin

gefolgt

ist,

daß

es

die

Rückgabeforderung

auch

bei

Mobilien gegen jeden Besitzer ohne Rücksicht auf seine Redlichkeit oder

Unredlichkeit gewährt, hat dasselbe insofern dennoch deutschrechtlichen Anschauungen Rechnung getragen, als es nach dem Vorbilde des lübischen Rechts unter Umständen dem Rückgabepflichtigen den Ersatz der Gegenleistung zuspricht.

Hat der redliche Besitzer die Sache un­

entgeltlich an sich gebracht, so kann von dem Ansprüche auf die Gegen­ leistung natürlich nicht die Rede sein.

In allen anderen Fällen kann

der redliche Besitzer Erstattung alles desjenigen verlangen, was er für die Sache gegeben oder geleistet hat?) Keinen Anspruch auf die Gegenleistung hat der unredliche Er­

werber und derjenige, welcher von einer verdächtigen Person erworben hat, sofern er nicht den Erwerb als auftragloser Geschäftsführer deS Eigenthümers, also in der Absicht, die Sache diesem zu erhalten, vor­

genommen hat.b) Besondere Bestimmungen über den verdächtigen Erwerb behandeln den Erwerb eines Pferdes von Personen ohne Legitimaüonsattest,

den Erwerb der Schiffsladung von dem Schiffspersonal, endlich den Erwerb von Armatur- und Montirungsstücken von einem Soldaten?) Derjenige, welcher in den Fällen, in denen er dazu verpflichtet ist5), seinen Dormann und Befitztitel nicht angeben kann, steht zwar hin­ sichtlich des Umfanges der Rückgabepflicht dem unredlichen Besitzer nicht ohne Weiteres gleich?) Dagegen bleibt ihm der Anspruch auf die Gegenleistung versag t7)

Die Ausnahmefälle, in welchen das preußische Recht den Grund­ satz: „Hand wahre Hand" angenommen hat, find erst bei der Lehre vom Verlust des Eigenthums darzulegen, da in diesen Fällen nicht blos das Rückforderungsrecht des EigenthümerS, sondern das Eigen­

thum überhaupt zum Untergang gebracht wird.

!) §§ 20, 27 I, 15 f. o. § 34 S. 2) §§ 17, 18, 20-23 I, 15. 3) 88 17—19, Anh. 49, 50 I, 15. Vgl. § 44 I, 15. 52.

des Lehens

in ein Familienfideikommiß

oder,

gegen Abfindung der

Maßgebend sind in dieser

Anwärter, in freies Eigenthum vorgesehen.

Beziehung die für die einzelnen Provinzen erlassenen Lehnsauflösungs­

Die Rechtsverhältnisse der Lehen richten sich in erster Linie

gesetze.')

nach dem Provinzialrccht. Ter 18. Titel des I. Theils des A.L.R., welcher im Wesentlichen dem longobardischen Lehnsrecht entspricht, sollte nach einer Aeußerung von Svarez^)

„ein ius feudale universale int

philosophischen Sinne" sein, dem als positive Bestandtheile Abstrak­

tionen aus den Provinziallehnrechten

Gleichwohl

beigemischt waren.

muß dieses, hiernach mehr als Lehrbuch gedachte, Lehnrecht des A.L.R.

überall da

zur Anwendung

kommen,

wo nicht eine Regelung durch

Provinzial- oder Statutarrecht zu finden ist. Auch das A.L.R. unterscheidet eigentliche und uneigentliche Lehen,

Mannlehen

und subfidiäre

oder vermischte Weiberlehen,

adelige und

Bürger- oder Bauerlehen, Pfandlehen, Geldlehen, Afterlehen.

Mit dem Verbot

der Neuerrichtung

von Lehen find

auch

die

früher gegebenen Anwartschaften und Eventualbelehnungen, nicht aber die Mitbelehnungen hinfällig geworden.

wie im longobardischen Recht,

Bezüglich der Lehnsfolge ist,

in der Regel nur die männliche, durch

Mannesstamm verbundene Descendenz

als suceesfionsfähig anerkannt,

und zwar nach der Linealerbfolge, nicht nach der Gradualordnung. Schon vor dem Anfall können die Lehnsfolger Eintragung ihrer Anwartschaft verlangen, Sicherungen gegen Deteriorationen beantragen,

auch gegen Veräußerungen Verwahrung einlegen. Als Lehnsschulden kommen neben den gesetzlichen, wenn auch in abgeschwächter Wirkung, die konsentirten Schulden in Betracht.

Bezüglich der Frage, inwieweit der LehnSnachfolger die Ver­ des VorbefitzerS anerkennen muß, ist zwischen den Deseen-

fügungen dmten

des

VorbefitzerS

und

den

sonstigen LehnSfolgern

zu unter­

scheiden. Erstere müssen die Verfügungen über die Nutzungen aner­ kennen und auch Allodialschulden auS den Lehnseinkünften befriedigen. Die Auseinandersetzung zwischen LehnSfolgern und Allodialerben

ist im Einzelnen geregelt. auch

Abgesehen von dem Falle der LehnSauflösung erlischt das Lehen durch den Mangel eines Anwärters oder durch Beschluß aller

!) Auf Grund des Art. 2 des Ges. v. 5. 6. 1852, insbes. Ges. v. 10. 6. 1856, 4. 3. 1867, 27. 6. 1875 (Pommern), v. 23. 7. 1875, 28. 3. 1877, 10. 3. 1880, 20. 4. 1883 (Brandenburg u. Sachsen), 3. 5. 1876 (Westfalen), 19. 6. 1876 (Schlesien), 16. 3. 1877 (Ostpreußen). 2) Jahrb. 41 S. 87 ff. Fischer, Preuß. Privatrecht.

15

n. TheU, 2. Abschnitt: Die einzelnen sachenrechtlichen Berhältniffe.

226

Anwärter,

namentlich

durch

Zustimmung

zur Veräußerung,

ebenso

auch durch Verjährung, nicht aber durch Eintragung eines sog. Lehns-

stammes.

Lehnshöfe für die freiwillige Gerichtsbarkeit in Lehnssachen find die Oberlandesgerichte.')

Diese haben von Amts wegen für die Ein­

tragung und Löschung der LehnSqualität zu sorgen und die zur Ein­ tragung des LehnSfolgerS als EigenthümerS erforderliche Bescheinigung zu ertheilen.^) Das Familienfideikommiß dient dem Zwecke, ein Vermögen, insbesondere ein Grundvermögen, geschloffen und in einer fest bestimmten Folgeordnung den Gliedern einer Familie zu erhaltm. Das A.L.R.

behandelt daS Familienfideikommiß im Anschluß an das Familienrecht unter der Titelüberschrift „Bon gemeinschaftlichen Familienrechten." Außer dem Fideikommiß

die bereits früher be­

wird dort auch

sprochene Familienstiftung geordnet?)

Bei der Familienstiftung ist der

Inhaber der Nutzungen

weder Eigenthümer noch dinglich Berechügter hinsichtlich des Stistungsvermögens. Seine Ansprüche sind in jedem

Falle nur obligatorische.

Das Rechtssubjekt

des Stiftungsvermögens

muß als jurisüsche Person gefaßt werden.

Das Familienfideikommiß befindet sich dagegen stets in der Hand

des jeweiligen durch die Succesfionsordnung bestimmten Fideikommißinhabers. Derselbe ist aber durch die Festsetzungen der Stiftung in der Verfügung beschränkt,

und zwar zu Gunsten der Familie

bezw.

der Fideikommißanwärter. Diese Sachlage hat das A.L.R., in Ueber­ einstimmung mit der gemeinrechtlichen Theorie seiner Zeit dazu ge­ führt, auch in diesem Falle getheiltes Eigenthum anzunehmen, so daß

dem

Fideikommißbefitzer

nutzbares

Eigenthum

zugeschrieben

wird,

während das Obereigenthum der ganzen Familie, welche folgeweise als

juristische Person zu betrachten wäre, zustehen soll?) Indeß sind die Beschränkungen des Fideikommißbefitzers auch nach preußischem Recht nicht von der Art, daß sie das Eigenthum deffelben in Frage stellten, während

auf der anderen Seite

die Anrechte der übrigen Familien­

glieder in Wirklichkeit kein Eigenthum, sondern nur eine dingliche An­ wartschaft derselben darstellen. Man wird deshalb, da die im Gesetz

gegebenen Konstruktionen die Wissenschaft nicht binden^), auch für das

>) -) 3) 4) 5)

§ 25 V. v. 2. 1. 1849 u. § 7 G. v. 18. 4. 1855, 8 49 A.G.G.V.G. 88 52, 74, 99 G.B.O. s. o. § 14 S. 68. 88 72, 73 II, 4. s. o. 8 7 S. 27.

Das Eigenthum.

227

bett Fideikommißbesitzer als Eigenthümer betrachten, und unter Verwerfung des Obereigenthums der Familie die Berechti­ preußische Recht

gungen der Anwärter als dingliche Rechte an fremder Sache auffaffen dürfen.') Dementsprechend wird auch der Fideikommißbesitzer

als Eigenthümer in das Gmndbuch

eingetragen,

während

eine

die

Rechte der Anwärter wahrende Eintragung der Fideikommißeigenschaft

in zweiter Abtheilung erfolgt*2)

Die Derfafsungsurkunde

hatte die Errichtung von Familienfidei­

kommissen untersagt; doch ist dieses Verbot bald wieder beseitigt worden.2) Gegenstand des Fideikommisses find entweder landwirthschastkiche Grundstücke oder Kapitalien oder beides zusammen. Ein Geld-

fideikommiß soll mindestens einen Betrag von 30000 Mark haben; die Grundstücke sollen einen reinen Ertrag von mindestens 7500 Mark

gewähren.*) Die Errichtung ist zur Zeit Jedermann, gestattet.

Sie erfolgt in derselben Weise,

stiftung.2)

nicht blos dem Adel,

Sie kann auch zu Gunsten einer anderen Familie geschehen.2) wie die Errichtung

einer Famillen-

Doch tritt an die Stelle deS Amtsgerichts hier, ebenso wie

beim Lehen, das Oberlandesgericht. Unter Umständen, namentlich bei einem Fideikommiß mit über 30 000 Mark Jahresertrag, ist könig­ liche Genehmigung

erforderlich.2)

Dem Fideikommißgericht

liegt

es,

ebenso wie beim Lehen, ob, die Bescheinigungen über die Nachfolge zu ertheilen,

und

für die Eintragung 6e$ro. Löschung

der Fideikommiß­

eigenschaft, sowie für Aufnahme eines Fideikommißinventars und Auf­ bewahrung desselben bei den Grundakten zu sorgen?)

Außerdem sollen

die vorhandenen wie die später hinzutretenden Anwärter in das Grundbuch eingetragen werden, worauf die Fideikommißbehörde durch

öffentliche Aufforderung hinzuwirken hat.'")

der

Für die Rechtsverhältniffe des Fideikommisses kommen, wie bei neben dem Inhalt der Stiftungsurkunde die

Familienstiftung,

') S. 962. 2) ») *) ») «) ’) «) ») ">)

Vgl. Stobbe, deutsches Privatrecht II, § 140 S. 563, Dernb. I § 374 88 52, 74 G.B.O. Art 40 B.U. G. v. 5. 6. 1852. §8 48, 50, 59 II, 4. Einzelheiten in 88 52—55, 60, 61 II, 4. 8 47 II, 4. Vgl. § 40 II, 9 u. 8 1 b. Ed. v. 9. 10. 1807. 8 62 n, 4. G. v. 5. 3. 1855, § 49 A.G.G.B.G. 88 56-58 II, 4. 88 52, 74, 99 G.B.O., 8 71 II, 4. 88 65—70 II, 4.

228

IL Theil, 2. Abschnitt: Die einzelnen sachenrechttichen Verhältniffe.

Familienschlüsse in Betracht, früher besprochen ist.')

deren

gesetzliche Ordnung

bereits

Die Verwaltung des Fideikommisses, sowie die gerichtliche und außergerichtliche Vertretung desselben gebührt dem Besitzer. Doch soll er in Prozessen zwei Anwärter zuziehen?) Ihm gebührt auch die Nutznießung nach den für den Fall des getheilten Eigenthums gelten­ den Grundsätzen.^)

Der Fideikommißbefitzer ist zu Veräußerungen sowie überhaupt zu allen die Substanz betreffenden Rechtsgeschäften in der Regel nur nach Einholung eines zustimmenden Familienschluffes befugt. Bei Zuwiderhandlungen kann jedes Familienglied, welches nicht zugesümmt hat, sobald es zur Nachfolge gelangt, die Handlung anfechten?) Bei gewissen Veräußerungen, z. B. bei der Verfügung auf Grund von Rechtsverbindlichkeiten, bei dem Umtausch einzelner Stücke, bei der Einziehung und Belegung der Fideikommißkapitalien, genügt die Zu­ ziehung zweier Anwärter in einer gesetzlich näher geregelten Weise?) Die Substanz des Fideikommisses ist zunächst verhaftet für die Schulden, mit welchen der Stifter das Fideikommiß belastet hat; ebenso kann dieselbe subsidiär auch für andere Schulden des Stifters in Anspruch genommen werden?) Im Uebrigen können der Substanz nur durch Familienschluß Schulden auferlegt werden?) Für solche Schulden Haftel das Fideikommiß wie eine freie Sache. Der Besitzer ist zur Tilgung aus den Einkünften nicht verbunden. Die Erben können das zur Tilgung Verwendete bei der demnächstigen Auseinander­ setzung ersetzt verlangen.^)

Die Einkünfte des Fideikommisses dagegen kann jeder Fideikommißbesitzer für seine Besitzzeit belasten. Haben seine Nachfolger einer Belastung zugestimmt, so find fie ebenfalls für ihre Besitzzeit belastet. Eine dauernde Verhaftung der Einkünfte kann aber ohne Familienschluß nur für nothwendige Darlehen begründet werden.

T) s. o. § 14 S. 69. 2) §§ 117-121 II, 4. 3) § 74 II, 4 in Verb, mit §§ 6 ff. I, 18. ♦) §§ 78, 79 II, 4, § 1 b. G. v. 15. 12. 1840. *) §§ 14, 15 b. G. v. 15. 2. 1840 in Verb, mit §§ 88—95 II, 4, Gem.TH. O. v. 7. 6. 1821, § 8 b. G. v. 29. 6. 1835. § 110 b. G. v. 2. 3. 1850, § 17 b. G. v. 11. 6. 1874, § 71 G.B.O., §§ 126—133 II, 4. 6) § 104 II, 4. 7) § 78 II, 4, § 1 b. G. v. 15. 2. 1840. ”) 88 105, 106, 110—114 II, 4.

Nothwendige Darlehen sind solche, welche in Folge von Unglücksfällen zur Wiederherstellung des Guts, insbesondere der Gebäude und des Inventars erforderlich find.') Die Aufnahme der Schuld geschieht unter Mitwirkung der Fideikommißbehörde. Zwei Anwärter müssen bcistimmcn, auch müssen die Rückzahlungstermine regulirt werden, und zwar so, daß der Fideikommißbefitzer voraussichtlich nicht mehr als den vierten Theil der gewöhnlichen Einkünfte zur. Rückzahlung zu verwenden hat. Zahlungen, welche über die festgesetzten Termine hinaus erfolgen, können die Erben des Besitzers ersetzt verlangen. Die Substanz des Fideüommiffes kann auch für diese Darlehen niemals in Anspruch genommen werden?)

Der Stifter kann das Fideikommiß in einem gewissen Umfange mit Prästationen belasten, welche der Fürsorge für die Kinder des Besitzers, der Kapitalansammlung oder der Erweiterung und Ver­ besserung des Fideckommiffes dienen sollen. Auch derartige Prästationen find nur aus dem Ertrage zu befriedigen. Sie müssen zurückstehen, wenn in Folge von Unglücksfällen das Gut nicht einen bestimmten reinen Ertrag liefert?) Die Nachfolge in das Fideikommiß richtet sich nach der vom Stifter festgesetzten Ordnung (snccessio ex pacto et providentia maiornm). Es können also namentlich die Grundsätze des Majorats oder des Mnorats oder der Primogenitur Anwendung finden. Die künftige Errichtung von Senioraten hat das Ä.L.R. untersagt. Das Fidei­

kommiß darf, sofern nicht eine Theilung in mehrere, nach Selbständig­ keit und Ertrag den gesetzlichen Anforderungen entsprechende, Fidei­ kommisse möglich und vorgesehen ist, immer nur einem Befitzer zufallen. Deshalb ist die Nachfolge nach den Regeln der gesetzlichen Erbfolge nothwendig auSgeschloffm?)

Besondere Bestimmungm find für den Fall gegeben, daß fich in einer Familie mehrere Fideikommisse befinden?) Die weibliche Descendenz kann nur in Folge besonderer Ver­ ordnung des Stifters zur Nachfolge gelangen. Die Succesfionsordnung ist im Einzelnen näher geregelt. Auch hier soll die Erbtochter der Regredienterbin Vorgehen.^)

') ') ') ') ■">) «)

88 §§ 88 88 88 88

80—86 II, 4. 87, 96—103, 107—109 II, 4. 53, 115, 116 II, 4. 134—165 II, 4. Vgl. K.O. v. 4. 9. 1830, R G.Entsch. 13 S. 225. 166—188 II, 4. 189—202 II, 4.

230

H. Theil, 2. Abschnitt: Die einzelnen sachenrechtlichen Berhältniffe. DaS Fideikommiß

selbst

geht

mit

auf den Nachfolger über.

dem Todestage Dieser Tag

des Besitzers

von

ist auch für die Suc-

eesfionSbestimmung maßgebend. ’) Die Auseinandersetzung des Nachfolgers

mit den Erben ist

im Großen und Ganzen den lehnSrechtlichen Grundsätzen entsprechend geordnet.^)

DaS Fideikommiß kann,

abweichend vom gemeinen Recht, durch

Familienschluß zur Aufhebung gebracht werden.^)

Auch eine Zwangs­ versteigerung würde dasselbe zum Untergang bringen, wenn dabei ein Rest für den Besitzer nicht übrig bleibt?)

Fideikommiß

in der Hand

des

letzten,

Außerdem wird aber das

nach

der

feftgestellten Suc-

eefsionSordnung folgeberechttgten, Besitzers freies Eigenthum?) Der Verjährung ist die Fideikommißeigenschast, selbst entzogen. Auch das SuccessionSrecht des Anwärters

geht Dritten gegenüber durch Ver­

jährung nicht verloren. Dagegen können einzelne, das Fideikommiß betreffende. Rechte sowohl durch Ersitzung entstehen, als durch erlöschende Verjährung verloren gehen?)

Dem Streben, den Grundbesitz

als einen geschloffenen in einer

Familie zu erhalten, dienen auch die Landgüterordnungen, welche

nach dem Vorbilde des hannoverschen Höferechts7) für verschiedene Provinzen erlassen sind?) Während das Fideikommiß vorzugsweise für den Großgrundbesitz bestimmt ist, soll das Landgüterwesen in erster Linie der Erhaltung des geschloffenen bäuerlichen Besitzes dienen.

Auf Grund dieser Gesetze, von einander sitzungen von

welche übrigens

in den Einzelheiten

abweichen, können land- und forstwirthschaftliche Be­ einem gewiffen Werthe auf Antrag des Verfügungs­

berechtigten in die bei den Amtsgerichten zu führenden Landgüterrollen

eingetragen werden, um dadurch, so lange die ebenfalls auf Antrag jederzeit zulässige Löschung nicht erfolgt, die rechtliche Eigenschaft eines Landguts im Sinne dieser Ordnungen zu erlangen.

*) §§ 203—20« II, 4, R.G.Entsch. 4 S. 248. ') §§ 207—226 II, 4. 3) 8 1 d. G. v. 15. 2. 1840. 4) § 111 II, 4. 5) §8 139, 189 II, 4. 6) 88 122-125 II, 4. 7) G. v. 2. 6. 1874, 24. 2. 1880 u. 20. 2. 1884. Vgl. G. v. 21.2. 1881 für Lauenburg. 8) Für Westfalen v. 30. 4. 1882, für Brandenburg v. 10. 7. 1883, für Schlesien v. 24. 4. 1884 u. für Schleswig-Holstein v. 2. 4. 1886.

Die wesentliche Bedeutung dieser Eigenschaft liegt darin, daß das

Gut, wenn nicht durch letztwillige Verfügung ein Anderes bestimmt ist,

dem Anerben für einen gewissen Preis übernommen Der Uebernahmepreis kann letztwillig bestimmt sein.

ungetheilt von werden kann.

Sonst tritt die Taxe, nach Umständen auch ein gesetzlich fixirter Ueber­ nahmepreis, ein.

Das Anerbenrecht beschränkt sich, abgesehen von dem unter Um­

ständen eintretenden Uebernahmerecht des überlebenden Ehegatten, auf die erste und zweite Parentel.

Vorbehaltlich letztwUiger Bestimmung

wird durch männliches Geschlecht und durch das Alter ein Vorzug begründet.' In gewissen Theilen Westfalens find auch Minorate ge­

stattet.

Handelt

es

sich

um

mehrere Landgüter

eines Besitzers, so

werden Sekundogenituren gebildet.

Im Gefolge dieser Einrichtungen befinden fich erleichterte Formen

für letztnnllige Verfügung, ferner Beschränkungen des gesetzlichen Pflichttheils, und zwar sowohl hinfichtlich des Pflichttheilsrechts der Miterben, insofern fich diese die Hinausschiebung der Fälligkeit ihrer Erbtheile und die Berechnung des Wetths des Landguts zum Ueber­ nahmepreis gefallen lassen müssen, als auch hinfichtlich des PflichttheilsrechtS des Anerben, indem dieser zu Gunsten seiner Eltern in Ver­

waltung und Nutzung beschränkt werden kann. Endlich ist einer, zur Zeit noch nicht auSgefühtten, gesetzgeberischen Neuerung zu gedenken, welche für die Provinzen Westpreußen und

Posen bestimmt ist.')

ES können dott Grundstücksstellen vom Staat

"gegen Uebernahme einer festen Rente an Privatpersonen zu Eigenthum überlassen werden. Bei Ueberlassung eines solchen Rentenguts

kann der Ausschluß der einseitigen Ablösung, daS Verbot der Parzellirung und die Pflicht zur Erhaltung der witthschastlichen Selbst­ ständigkeit

der Stelle,

namentlich

hinfichtlich der Gebäude

Inventars, vettragSmäßig festgesetzt werden.

der Ablösung

in daS Grundbuch

und

des

Doch muß der Ausschluß

eingetragen werden.

Die übngen

Beschränkungen des Eigenthums können auf Antrag des Eigenthümers durch die Auseinandersetzungsbehörde aufgehoben werden, wenn dies

im gemeinschaftlichen bezw. im gemeinwitthschastlichen Interesse erforder­ lich erscheint.

') G. v. 26. 4. 1886.

232

II. TheU, L Abschnitt: Die einzelnen sachrnrechttichen tzerhLltniffe.

8 39. 5.

Bergwerkseigenthum und andere selbständige Gerechtigkeiten.

Während das römische und das ältere deutsche Recht die Befugniß zur Gewinnung bergmännischer Erzeugnisse als einen Ausfluß deS Eigenthums an der Erdoberfläche betrachteten, führte später das Be­ dürfniß eines ordnungsmä^gen Bergwerksbetriebes dazu, das Recht

auf die Fossilien vom Grundeigenthum vollständig loszulösen, entweder in der Weise, daß dasselbe als verleihbares Regal dem Landesherrn zugeschrieben wurde, oder daß, unter Wahrung der öffentlich-rechtlichen, aus der Berghoheit entspringenden, Befugnisse des Staats, die Berg­ baufreiheit anerkannt wurde. Während das Bergrecht des A.L.R.') noch den Standpunkt der Regalität vertritt, ist die neueste, für die ganze Monarchie besümmte und am 1. Oktober 1865 in Kraft ge­ tretene, Ordnung des Bergrechts*2),3 allerdings unter Wahrung der bereits erworbenen bergrechtlichen Privatberechtigungen, dazu über­ gegangen, Jedermann den unentgeltlichen Erwerb des Bergwerkseigen­ thums zu ermöglichen. Das Bergwerkseigenthum ist kein Eigenthum an körperlichen Sachen, weder an dem Raum des Bergwerks, noch an den in diesem Raume lagernden Fossilien, vielmehr besteht dasselbe in der ausschließ­ lichen Gerechtigkeit zur Aneignung bergmännisch zu gewinnender Fossilien in dem verliehenen Gebiet. Da in dem Eigenthum an dem betreffenden Grundstücke das Recht zur Gewinnung dieser Fossilien auch dann nicht enthalten ist, wenn eine Berggerechtigkeit noch gar nicht begründet ist2)," so handelt es sich nicht um ein Recht an fremder Sache, sondern um ein selbstständiges Recht ohne eigentlichen körperlichen Gegenstand, um einen für sich bestehenden Theil des unbeweglichen Vermögens. Das Bergwerk erhält daher, wie bereits bemerkt rourbc4),5 ein eigenes Grundbuchblatt. Es unterliegt hinsichtlich der Veräußerung, des Er­ werbs und der Belastung zunächst den für das Eigenthum an Grund­ stücken bestehenden Grundsätzen.^)

feld.

Den Umfang des Bergwerkseigenthums bestimmt das Bergwerks­ Die Verleihung erfolgt neuerdings nicht mehr nach Gängen

*) tztz 69-480 II, 16.

-’) 3) 4) 5)

Allgemeines Bergges. v. 24. 6. 1865. § 1 Allg. Bergges. f. o. § 30 S. 154. § 68 E.E.G., 88 50, 52, 53 Allg. Bergges.

oder

Flötzen,

sondern

nach

Geviertfeldern

höchstens

von

500 000

Quadratlachtern.') Die ausschließlich der bergmännischen Gewinnung unterworfenen Fossilien werden von dem Gesetz

im Einzelnen aufgezählt.

vor Allem Metalle, Salze und Kohlen,

Es sind

gleichviel ob sie sich noch in

den Gängen und Flötzen des Bergwerks oder bereits über Tag, ins­ besondere in den, innerhalb des Feldes belegenen, Halden befinden. Das Recht

des einzelnen Bergwerkseigenthümers

beschränkt sich aber

zunächst auf die Gewinnung derjenigen Arten von Mineralien, bezüg­ lich deren er die Gerechtigkeit erworben hat.

Er darf innerhalb des

Feldes

Bergbau Erforderlichen

unter

und über Tage

alle

für

den

Vorrichtungen treffen.*2)3 4 5 6 7 Zubehörstücke des Bergwerks find nicht nur die HülfSbaue^), zu deren Anlage der Bergwerkseigenthümer unter bestimmten Voraus­

setzungen befugt ist, sondern, nach den hier entsprechend anzuwendenden allgemeinen Grundsätzen über die Pertinenzqualität^), alle zur Aus­ übung des Rechts

stände,

beschafften

z. B. Maschinen

Gezähe, Grubenriffe.

unbeweglichen

und

Zechenhäuser,

Aufbereitungsanstalten,

Dagegen find, abweichend vom gemeinen Recht,

die Erzeugniffe des Bergbaues auSgeschloffen.

behörMcke

und beweglichen Gegen­

Die unbeweglichen Zu-

werden in der Regel auf dem Grundbuchblatt des Berg­

werks eingetragen?) Der Bergwerkseigenthümer hat das Recht, sich im Wege der Enteignung die zum Betriebe des Bergwerks erforderlichen Grund­ stücke bezw. ein Benutzungsrecht an denselben zu beschaffen?)

Das ältere Bergrecht gewährte dem Grundeigenthümer für die ihm auferlegte Last, den Bergbau zu dulden, eine Betheiligung an dem Bergwerk durch Freikuxe.

DaS jetzige Recht

hat davon abge­

sehen?) ES verordnet aber, daß der Bergwerkseigenthümer ohne Rückficht auf ein Verschulden den Schaden in seinem vollen Um­ fange ersetzen muß, welcher dem Grundeigenthum durch den Betrieb

deS Bergwerks erwächst, soweit eS sich nicht um Beschädigung von Anlagen handelt, bei deren Errichtung sich schon die durch den Berg-

!) 88 26, 27, 215, 219 Allg. Bergges. ') 88 4, 54, vgl. 88 55, 56, 57 Allg. Bergges., Ges. v. 26. 3. 1856, R.G.Entsch. 10 S. 210. 3) 88 60-63 Allg. Bergges., vgl. 8 68 Z. 3 E.E.G. 4) s. o. § 15 S. 77. 5) § 5 Abs. 5 G.B.O. 6) 88 135—147 Allg. Bergges. 7) 8 224 Allg. Bergges.

II TheU, 2. Abschnitt: Die einzelnen sachenrechtlichen Verhältnisse.

234

bau drohende Gefahr voraussehen ließ.')

muß sich die Anlage

Der Bergwerkseigenthümer

öffentlichen Verkehrsstraßen (Chausseen,

von

Eisenbahnen, Kanälen), für welche das Enteignungsrecht verliehen ist, gefallen lassen.

Doch hat er Ansprüche auf Schadensersatz, wenn in

Folge dessen in dem Bergwerk die Herstellung, Beseitigung oder Ver­

änderung von Anlagen erforderlich ift.*2)3 4 Den Umstand, daß ein Theil des Feldes unbebaut stehen bleiben muß (Bergfesten), berechtigt also

nicht ohne Weiteres zum Schadensersatz. Der Betrieb des Bergwerks

steht unter der Oberaufsicht

der

Bergbehörde, welcher insbesondere der Betriebsplan, ein Exemplar des GrubenbildeS, sowie gewisse statistische Nachrichten einzureichen, auch

die Namen des Aufsichts- und Leitungspersonals des Bergwerks mitzutheilen find.

Es besteht auch,

soweit das öffentliche Interesse dies

erfordert, eine Pflicht zum Betriebe des Bergwerks.') Bergwerkseigenthum

entsteht

Schürfen,

ursprünglich

durch Verleihung

Vorbereitet wird die Muthung durch das

auf Grund einer Muthung.

d. h. das Auffuchen der Mineralien.

mit Ausnahme bestimmtet Orte Jedermann

Das Schürfen ist

gegen Entschädigung ge­

stattet. Doch ist vorher die Erlaubniß des Eigenthümers Genehmigung der Bergbehörde nachzusuchen?)

oder einer

Die Muthung, der Antrag auf Verleihung der Berggerechtigkeit, wird unter Bezeichnung des Minerals, des Fundorts und des Namens

des

anzulegenden

Bergwerks

bei

der

Bergbehörde

angebracht;

die

Wirksamkeit der Muthung ist dadurch bedingt, daß innerhalb 6 Wochen

nach Einlegung derselben die Lage und Größe des begehrten Feldes (Feldesstreckung) angegeben, auch ein Situationsriß beigebracht roirb.5)6 7

Die ältere Muthung geht der jüngeren vor. Doch entscheidet der Zeitpunkt des Fundes, wenn die Muthung in der nächstfolgenden Woche

eingelegt

wird?)

Ein

besonderes Vorrecht ist der Muthung

Desjenigen gewährt, welcher bereits in dem fraglichen Felde die Berggerechtigkeit bezüglich eines Minerals besitzt, welches mit dem neu ent­

deckten Mineral gemeinschaftlich gewonnen werden muß?)

!) S. 209, 2) 3) 4) s) 6) 7)

88 148—152 Allg. Bergges., s. o. 8 22 S. 122. 8 S. 283. 88 153-155 Allg. Bergges. 88 65-79, 187—209 Allg. Bergges. 88 3-11 Allg. Bergges. 88 12-21 Allg. Bergges. 88 24, 25 Allg. Bergges., R.G.Entsch. 8 S. 195. 8 55 Allg. Bergges.

Vgl. R.G.Entsch. 2

Der Verleihung

geht

eine

besondere

Muther und bestimmten Jntereffenten voraus.

mit

Verhandlung

dem

Die Verleihung erfolgt

durch Urkunde der Bergbehörde, welche dem Berechtigten ausgehändigt Sie wird öffentlich bekannt gemacht. Zur Eintragung des

wird.

Bergwerkseigenthums in Amtswegen angehalten. *)

liche

Vermessung

unter

daS Grundbuch wird der Erwerber von Auf Antrag des Erwerbers kann eine amt­ Setzung

von

Grenzzeichen

nachfolgen?) Veränderungen

des Bergwerkseigenthums

dadurch

unter

erfolgen,

daß

Bestätigung

(Verlochsteinung)

können

namentlich

der Bergbehörde mehrere

Bergwerke vereinigt (Konsolidation), oder Bergwerkstheile abgetrennt oder ausgetauscht werden. Einer Auflassung, bedarf eS in diesem Falle

nicht.

Für die Wahrung der Rechte der Pfandgläubiger ist besondere

Fürsorge getroffen.3* )*4 5 6 7 Der Untergang des dadurch herbeigeführt,

BergwerkSeigenthums

wird

daß der Bergwerkseigenthümer

insbesondere

auf sein Recht

vor der Bergbehörde freiwMg verzichtet, oder daß derselbe einer Auf­

forderung der Bergbehörde zum Betriebe des Bergwerks nicht nach­ Durch den in diesen Fällen zu erlassenden Aufhebungsbeschluß

kommt.

der Bergbehörde erlöschen zugleich Bergwerk.

Vor der Aufhebung

alle Ansprüche jeder Art

hat jedoch

auf das

eine öffentliche Bekannt­

machung und eine Benachrichtigung der Realberechtigten zu erfolgen.

Letztere können die Aufhebung des Bergwerkseigenthums dadurch ab­ wenden, daß sie die Zwangsversteigerung des Bergwerks be­ antragen?) Sind bei einem Bergwerk mehrere Eigenthümer betheiligt, und ist unter denselben nicht ein anderes Rechtsverhältniß, z. B. daS der sog. Eigenlehner, festgestellt, so besteht eine Gewerkschaft?) Die Gewerk­

schaft,

wie sie durch das Allgemeine Berggesetz gestaltet ist,

hat den

Charakter eines selbfftändigen, von den einzelnen Gewerken ver­ schiedenen, Rechtssubjekts?) Sie wird im Grundbuch als Eigenthümerin des Bergwerks

eingetragen.

Sie allein ist durch ihre Vertretung zur

Veräußerung und Belastung des Bergwerks berechtigt.^)

Der einzelne

Gewerke kann weder über einen ideellen Antheil des Bergwerks

!) 2) 8) 4) 5) 6) 7)

ver-

§§ 22-38 Allg. Bergges., 8 68 Z. 1 E.E.G., 8 v G.B.O. §8 39, 40 Allg. Bergges. 88 41—49,51 Allg. Bergges., 8 68Z.2 E.E.G., vgl. R.O.H.G. 18 S. 261. 8§ 156-162 Allg. Bergges., 8 186 Zw.O. 88 94, 134, 133 Allg. Bergges. s. o. 8 14 S. 71. 88 95-98 Allg. Bergges.

H. Theil, 2. Abschnitt: Die einzelnen sachenrechtlichen Verhältniffe.

236

fügen, noch die Theilung verlangen. ’)

Eine Belastung des Bergwerks

ist nur im Ganzen möglich.

Die Zugehörigkeit zur Gewerkschaft beruht auf dem Besitz eines gewerkschaftlichen Antheils (Kux), über welchen ein auf einen bestimmten

Namen lautender Kuxschein ausgestM werden kann, und welcher im Gewerkenbuch zu verzeichnen ist. Die Zahl der Kuxe ist eine fest be­

stimmte (100 oder 1000); die Kuxe find untheilbar, sie haben die Eigenschaft beweglicher Sachen. Die Abtretung, Verpfändung und Amortisation der Kuxe bezw. Kuxscheine ist näher geregelt.'^)

Die Organe

Gewerkschaft

der

find

die Gewerkenversammlung

Die Beschlußfassung der

und der Repräsentant oder Grubenvorstand. Gewerkenversammlung der Gewerken

und deren Gegenstände, das Widerspruchsrecht

und die Bertretungsbefugniffe des Repräsentanten sind

im Einzelnen geordnet.^)

Der einzelne Gewerke nimmt nach dem Verhältnisse seiner Kuxe an dem Gewinne Theil. Für die Schulden der Gewerkschaft haftet grundsätzlich nicht der einzelne Gewerke, sondem nur das Vermögen der Gewerkschaft. Die Gewerken sind aber zur Zahlung der durch Gewerkschaftsbeschluß festgesetzten Beiträge zur Schuldentilgung und zu den Betriebskosten (Zubußen) verpflichtet. Von der Zahlung bereits festgesetzter Zubußen kann sich der Gewerke nicht durch Veräußerung

oder Verzicht, sondern nur dadurch befreien, daß er der Gewerkschaft den Verkauf seines Antheils anheimstellt. Im Falle eines Verzichts ist der Antheil

zu Gunsten

der Gewerkschaft

zu verkaufen

oder der

Gewerkschaft zuzuschreiben.^)

Die Gewerkschaften

älteren

Stils,

wie sie

vom A.L.R.

in

grundsächlicher Uebereinstimmung mit dem gemeinen Bergrecht geordnet

waren **),

sind,

soweit

bestehen geblieben.

sie

am

1. Oktober

1865

vorhanden

waren,

Doch sind auf dieselben in gewissem Umfange die

Bestimmungen des neuen Rechts angewandt.

Der wesentlichste Unterschied der älteren Gewerkschaft, wie sie sich in Folge der Einwirkung des neueren Rechts gestaltet hat, von der Gewerkschaft neuen Stils besteht darin, daß die Kuxe, regelmäßig 128

an der Zahl, die Eigenschaft unbeweglicher Sachen haben und frei, in Zukunft allerdings nur nach dem Dezimalsystem, theilbar sind. In

9 -) 3) 4) *)

tztz 88 §§ 88 88

98, 100 Allg. Bergges. 101—110 Allg. Bergges. 111—128 Allg. Bergges., R.G.Entsch. 4 S. 296. W, 102, 129-132 Allg. Bergges., R.G.Entsch. 3 S. 274. 129 ff. II, 16.

Das Eigenthum. Folge

dessen

werden

Kuxe im Grundbuch,

die einzelnen Gewexken welches für diesen Fall

Formular geführt wird'),

eingetragen.

237 als Eigenthümer

ihrer

nach einem besonderen

Die Kuxe werden hinsichtlich

der Veräußerung und Belastung wie Grundstücke behandelt. Im Falle der Uebergabe des Antheils an die Gewerkschaft, behufs Abwendung

der Zahlung von Zubußen,

muß eine Zwangsversteigerung und Um­

schreibung im Grundbuch nach den für unbewegliche Sachen geltenden

Normen erfolgen. Eine Belastung des Bergwerks im Ganzen setzt, wenn nicht sämmtliche Kuxe unbelastet sind, Einsümmigkeit voraus. Eine Theilung

des Bergwerks

kann auch bei

dieser Verfassung

der

Gewerkschaft nicht verlangt werden?) eine solche

neueren

Süls umgewandelt werden. Ueberschießende Kuxtheile dabei nöthigenfalls der Zwangsversteigerung unterworfen.^)

werden

Eine

Gewerkschaft

älteren

Stils

kann

in

Die für den Bergbau chemals wichtigen Erbstollengerechtig­

keiten, welche eine besondere Art

des Bergwerkseigenthums werden zur Zeit nicht mehr verliehen?) Dem

Bergwerkseigenthum

gleichgestM

find

die

bilden,

selbständigen

Kohlenabbaugerechtigkeiten in den vormals Königlich Sächsischen

Landestheilen.^)

Außerdem

kann

für

andere

selbständige

Gerechtigkeiten,

welche zum unbeweglichen Vermögen gerechnet werden, ein Grundbuch­ blatt angelegt werden?) Ist dieses geschehen, so werden sie ebenfalls hinsichtlich der Veräußerung und Belastung wie Grundstückseigenthum

behandelt?)

x) 2) 3) «) 6) 6) 7)

§§ 6 Abs. 3, 17 G.B.O., f.D. § 30 S. 156. 88 226-234 Allg. Bergges., § 186 Zw.O. 88 235—239 Allg. Bergges., Art. 1 u. 2 d. G. v. 9. 4.1873, § 186 Zw.O. 88 221 ff. II, 16, § 223 Allg. Bergges. 8 68 E.E.G., G. v. 22. 2. 1869. s. o. § 15 S. 79 u. § 80 S. 154. Wegen der superficies vgl. u. § 45. 8 69 E.E.G.

238

n. Theil, L Abschnitt: Die einzelnen sachenrechtlichen Verhältnisse.

HI.

Pfand- und Retentionsrecht.

§ 40. 1.

Uebersicht.

Der Inhalt des Pfandrechts') besteht in der Befriedigung einer dinglichen Forderung aus bestimmten Vermogensstücken. Die dingliche Forderung ist entweder eine für sich bestehende oder sie dient zur Sicherung einer, mit derselben in ihrem Gegenstände regelmäßig über­ einstimmenden, persönlichen Forderung. Das römische Recht suchte den Zweck des Pfandrechts durch eine Reihe nach einander entwickelter Institute (fiducia, praedium, pignns, hypotheca) zu erreichen. Gemeinsam ist denselben die accessorische Natur des Rechts auf Befriedigung aus der Sache. Das Pfandrecht steht und fällt regelmäßig mit der persönlichen Forderung, zu deren Sicherung dasselbe besümmt ist. Das wesentlichste Hinderniß einer gedeihlichen Entwickelung des römischen Pfandrechts, auch der besseren Zeit, lag in dem Mangel der äußeren Erkennbarkeit des Pfandrechts und der damit in Verbindung stehenden Neigung zur Begründung von Generalhypotheken. Vollends unbrauchbar wurde das Pfandrechtswesen aber durch die stets wachsende Zahl von Pfand­ privilegien, in Folge deren das begründete Pfandrecht stets der Gefahr ausgesetzt war, durch ein jüngeres, mit Privilegium versehenes, Pfand zurückgedrängt und entwerthet zu werden. Das deutsche-Recht zeigt zwei wesentlich verschiedene Formen des für den Realkredit besonders wichtigen Pfandrechts an Jnynobilien. Während die eine, in der Bestellung eines Nutzungs- und Gebrauchs­ rechts bestehend, gleich der römischen fiducia, einer älteren Epoche an­ gehört und zur Grundlage eines ausgedehnteren wirthschastlichen Kredits ungeeignet erscheint, entspricht die andere, vornehmlich in den Städten ausgebildete, Art der Pfandbestellung durch Eintragung in ein öffentliches Buch den Bedürfnissen eines entwickelten Realkredits besser als die römische Hypothek, weil hier die dort vermißte Erkennbarkeit vorhanden ist, auch eine Spezialität erreicht werden kann, roetm, was freilich durchaus nicht die Regel bildete, das Buch die entsprechenden Einrichtungen hatte. Der Vorzug unter mehreren Pfandrechten wird im Allgemeinen lediglich durch das Alter der Eintragung bestimmt. Im Gegensatz zum römischen Recht geschieht die Verwirklichung des Pfandes, wenigstens in jüngerer Zeit, vielfach durch gerichtliche Ver-

]) Legaldefinition in § 1 I, 20.

steigerung, oder es bedurfte doch der vorgängigen gerichtlichen Geweldigung, um den Privatverkauf seitens des Gläubigers zulässig erscheinen zu lassen. Nach der Rezeption galt in Deutschland römisches Pfandrecht. Oeffentliche Bücher erhielten sich zwar in ziemlich erheblichem Umfange, ohne jedoch im Allgemeinen die rein römische Gestalt des gemein­ rechtlichen Pfandes zu verändern. Nur der Privatverkauf ist, wenigstens bei Hypotheken, niemals zur Geltung gelangt.

Die modernen Hypothekenreformen suchten ein dem wirthschaft-" lichen Bedürfnisse entsprechendes Pfandrecht dadurch zu schaffen, daß sie unter Beibehaltung der vortrefflichen theoretischen Ausgestaltung des römischen Pfandrechts die germanische Einrichtung öffentlicher Bücher für die Grundstücke weiter vervollkommneten und zugleich als Mobiliarpfand in der Regel nur das Faustpfand zuließen. Neben der so ermöglichten Publizität wurde zugleich die Spezialität des Pfandrechts und die Bestimmung des Ranges nach dem Alter unter Beseitigung der Pfandprivilegien durchgeführt. .

Eine Strömung neuester Zeit hat in der Grundschuld ein Pfandrecht geschaffen, welches auch ohne die Verbindung mit einer persönlichen Forderung in's Leben treten kann.

Der Hauptantheil an dieser Förderung des Pfandrechts fällt der preußischen Gesetzgebung zu, über welche schon bei Besprechung der Grundbuchverfassung eine "allgemeine Uebersicht gegeben ist. Das A.L.R. enthält im 20. Titel des ersten Theils nur die materiellen Grundsätze. Die formelle Ordnung des Jmmobiliarpfandrechts ent­ hielt die Hypothekenordnung von 1783. Die Gesetzgebung von 1872 steht im Wesentlichen auf der Grund­ lage der Allgemeinen Hypothekenordnung, wenngleich im Einzelnen auch die Ergebnisse anderer moderner Gesetzgebungen, namentlich das neuere mecklenburgische Hypothekenrecht, in Betracht gezogen sind.

Die neueste Gesetzgebung erstrebte eine größere Vereinfachung des Verfahrens, eine noch schärfere Durchführung der Publizität und des öffentlichen Glaubens des Grundbuchs, endlich ist durch diese Gesetz­ gebung auch die Grundschuld in das preußische Recht eingeführt. Die wesentlichste Neuerung, welche die neueste Ordnung der Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Vermögen für das Pfandrecht gebracht hat, betrifft die Voraussetzungen, unter denen ein nach­ stehender Gläubiger Zwangsvollstreckung veranlassen kann.

Nachdem in neuester Zeit das Pfand an Immobilien und das Mobiliarpfandrecht einen ganz gesonderten Entwickelungsgang genommen haben, erscheint es, trotz der noch bestehenden, für jede Art des Pfand-

240

IL Theil, 2. Abschnitt: Die einzelnen smhenrechttichen Berhältniffe.

rechts geltenden Bestimmungen^, angemeffen, die verschiedenen Arten des Pfandrechts gesondert zu betrachten. Nur einige Sätze, welche die persönliche, dem Pfande möglicher Weise zu Grunde liegende, Forderung betreffen, mögen schon hier ihre Stelle finden. Der Schuldner der persönlichen Forderung und der Pfand­ besteller können verschiedene Personen fein.*2)3 4Bestellt **7 der Bürge ein Pfand, so ist dies, wenn nichts Anderes verabredet ist, für die Bürgschastsschuld, nicht für die Hauptschuld verhaftet.2) Der Bestand der persönlichen Forderung wird durch die Pfandbestellung zunächst nicht berührt. Nur durch Befriedigung aus dem Pfande, nicht aber durch anderweite Aufhebung des Pfandrechts, erlischt auch die persönliche Forderung?) Eine excussio realis oder personalis kennt das preußische Recht im Allgemeinen nicht. Dagegen kann der Schuldner, so lange er Eigenthümer des Pfandes geblieben ist, wenigstens bei Dertragspfändern, verlangen, daß der Gläubiger zunächst seine Befriedigung aus dem Pfande suche?) Auch soweit das. Pfandrecht von dem Bestände einer persönlichen Forderung abhängt, ist dennoch eine Verpfändung für künftige Forderungen nicht ausgeschloffen. Wird die persönliche Forderung nachträglich gültig, so nimmt auch das Pfandrecht rückwirkend volle Wirksamkeit an?)

§ 41. 2.

Das Iminobiliarpfand.

Als Jmmobiliarpfandrechte im eigentlichen Sinne können nach preußischem Recht nur die in der dritten Abtheilung des Grundbuchs auf einem bestimmten Gegenstand des unbeweglichen Vermögens für einen bestimmten Gläubigers eingetragenen Pfandrechte angesehen werden. Gemeinsam ist denselben, daß die Eintragung auf einen bestimm­ ten Geldbetrag in gesetzlicher Währung lauten muß, auch, soweit möglich, den Beginn und Satz der Verzinsung oder die Bemerkung der Zinslosigkeit und die Bedingungen der Rückzahlung enthalten soll?)

T) 2) 3) 4) R) «) 7) ")

88 1 ff. I, 20. 88 49, 50 I, 20. 88 51, 52 I, 20. 88 43, 70 I, 20. 88 44—48 I, 20. Vgl. 88 22, 23 I, 20. 88 11-14 I, 20. R.G.Entsch. 14 S. 94. 8 23 E.E.G., R.G.Entsch. 14 S. 273.

R.G.Entsch. 8 S. 272.

Pfand- und Retentionsrecht.

241

Die dingliche Verhaftung des Gegenstandes geht, von Nebenforderungen abgesehen, nicht über den eingetragenen Betrag hinaus. Gemeinsam ist ihnen ferner, daß sie verwirklicht werden durch Beschaffung des entsprechenden Geldbetrages aus dem Werthe des verhafteten Gegen­ standes. Von dem Pfandrecht selbst ist zu unterscheiden der Titel zum Pfandrecht, also derjenige Rechtsgrund, kraft deffen Jemand die Be­ stellung eines Jmmobiliarpfandes verlangen kann.') Es ist ferner zu unterscheiden die mit diesem Titel keineswegs zusammenfallende per­ sönliche Forderung, zu deren Sicherung möglicher Weise das Pfand­ recht bestimmt ist. Die neueste preußische Gesetzgebung ist in Folge eigenthümlicher Vorgänge während der Behandlung der Grundbuchgesetze durch die gesetzgebenden Faktoren dazu übergegangen, an die Stelle der land­ rechtlichen Hypothek zwei Institute neben einander zu setzen, die Hypothek und die Grundschuld. Der maßgebende Unterscheidungs­ grund beider liegt in dem Verhältniß des Pfandrechts zu der etwa zu Grunde liegenden persönlichen Forderung. Fast aufgegeben ist eine Beziehung des Pfandes zu einer persön­ lichen Forderung bei der Grundschuld. Dieselbe wird eingetragen ohne Schuldgrund, d. h. ohne Bezeichnung des derselben etwa zu Grunde liegenden persönlichen Verhältniffes?) Es muß über dieselbe ein Grundschuldbrief ausgefertigt werden, deffen Inhalt gesetzlich besümmt ist und welcher insbesondere die Eintragung vollständig wiedergeben muß. Für die Bezeichnung des persönlichen Verhältniffes ist auch in dem Grundschuldbrief kein Raum. Dem Brief können Zinsquittungsscheine beigegeben werden, welche die Eigenschaft von Jnhaberpapieren haben. In diesem Falle dürfen die Zinsen nur gegen Aushändigung des betreffenden Scheins gezahlt werden. Die Zinspflicht ist gegenüber dem Inhaber des Scheins unabhängig von dem Bestehen der Grundschuld. Der Grundschuldbrief wird dem Eigen­ thümer auSgehändigt. Der Gläubiger, auf deffen Namen derselbe lautet, erhält die Verfügung erst durch die Aushändigung des Briefs.^) Eine Erneuerung des Briefs kann nur nach vorgängigem Aufgebot erfolgen?) Es ist rechtlich möglich, daß eine Grundschuld von vorne herein besteht, ohne daß eine persönliche Forderung vorhanden ist. Daher l) §§ 2-4 I, 20. § 19 Nr. 1 Abs. 2 E.E.G. 3) §§ 20, 39 Abs. 2 E.E.G., §§ 121—131 G.B.O. 4) §§ 111, 112 G.B.O. Fischer, Preuß. Privatrccht.



H Theil, 2. Abschnitt: Die einzelnen sachenrechtlichen Verhältnifle.

242

kann auch der Eigenthümer des Pfandgegenstandes auf seinen Namen Grundschulden eintragen lassen. Ein solches Pfand in der Hand des Eigenthümers unterscheidet sich nur dadurch von dem Pfand in der Hand eines Dritten, daß der Pfandgläubiger, so lange er selbst Eigen­ thümer des Pfandgegenstandes ist, nicht selbständig die pfandrechtliche Befriedigung betreiben kann. Dagegen muß er bei einer von Dritten betriebenen Zwangsbefriedigung berücksichtigt werden. Auch erlangt die Grundschuld, sobald ein Wechsel bezüglich des Eigenthums oder der Pfandberechtigung eintritt, die volle Wirkung.') Es liegt darin ein bemerkenswerther Gegensatz zum römischen Recht. Toch darf dabei nicht übersehen werden, daß auch das römische Recht trotz der streng aecesiorischen Natur seines Pfandrechts durch die Zulaffung mehrerer Pfandrechte an derselben Sache dazu genöthigt wurde, der in die Hand des Eigenthümers gelangten Vorhypothek rechtliche Wirkungen zuzuschreiben.'^) Regelmäßig wird indeß der einem Dritten bestellten oder über­ tragenen Grundschuld eine persönliche Forderung zu Grunde liegen. Für diesen Fall ist anzunehmen, daß zwar nicht das Vorhandensein des Schuldgrundes Voraussetzung der Wirksamkeit der Grundschuld ist, wohl aber, daß ein denselben betreffender Mangel die Wirksamkeit der Grundschuld hindert. Diese und andere Hinderniffe, welche der Grund­ schuld entgegenstehen, werden aber durch eine Weiterbegebung an einen Dritten, analog wie bei einem Wechsel, im Interesse des Verkehrs erheblich abgeschwächt. Der Grundschuld stehen, abgesehen von den aus dem Grundschuldbrief sich ergebenden Mängeln, nur solche Hindernisse wirksam entgegen, welche gegen den jeweiligen Pfandgläubiger selbst erwachsen oder ihm bei dem Erwerb der Grundschuld bekannt gewesen sind?) Mängel des Verfügungsrechts des eingetragenen Rechtsurhebers kommen überhaupt nicht in Betracht. Gelangt die Grundschuld ganz oder theilweise wieder in die Hand des Eigenthümers, sei es durch Ver­ erbung der Post, durch Befriedigung des Gläubigers seitens des Eigen­ thümers oder durch Erwerb des Grundstücks seitens des Gläubigers, so besteht dieselbe in der Hand des Eigenthümers ohne jede persönliche Grundlage in derselben Weise, als wenn sie von vorne herein für den Eigenthümer entstanden wäre?) Auf die zu Grunde liegende persönliche Forderung hat jede Abtretung der Grundschuld die Wirkung,

l) -') 3) 4)

§§ 27, 28 6.E.G. s. o. 8 26 S. 142. 8 38 Abs. 1 u. 3 E.E.G. 63—6" E.E.G.

Vgl. Art. 82 W.r?., R.G.Entsch. 1 S. 381.

daß die persönliche Forderung erlischt, wenn sie nicht mit der Grund­ schuld an denselben Berechtigten abgetreten wird.') Wenngleich die landrechtliche Begriffsbestimmung des Pfandrechts-) die accefforische Natur des Pfandrechts zu betonen scheint, so war doch auch schon nach A.L.R. der Zusammenhang zwischen Hypothek und persönlicher Forderung keineswegs ein so unzertrennlicher, wie nach römischem Recht. Durch einige nachträgliche gesetzliche Bestimmungen^) wurde insbesondere die Hypothek an der eigenen Sache in einem weit über das römische Recht hinausgehenden Maße anerkannt. Dabei ist es auch für die heutige Hypothek geblieben. Die Hypothek muß im Gegensatz zur Grundschuld unter Angabe des Schuldgrundes einge­ tragen werden. Mit dem Hypothekenbrief, auf deffen Bildung im Gegensatz zum Grundschuldbrief verzichtet werden kann, muß die Schuldurkunde verbunden werden. Zinsquittungsscheine werden nicht beigegeben. Daß das Verfügungsrecht des Gläubigers erst mit der Aushändigung des Hypothekenbriefs, welchen die Grundbuchbehörde ebenfalls zunächst dem Eigenthümer einhändigt, beginne, hat das Gesetz nicht bestimmt. Daffelbe muß vielmehr schon dann eintteten, wenn 53 die sonstigen Vorbedingungen der Gläubigerschast vorhanden ftnb.4* )2 Durch das Erforderniß des persönlichen Schuldgrundes ist die Entstehung der Hypothek in der Hand des Eigenthümers ausge­ schloffen. Uebrigens muß auch für die Hypothek angenommen werden, daß es zur Begründung einer Hypothekenforderung der Darlegung des persönlichen Schuldverhältniffes nicht bedarf. Es kommt also nur der Mangel des Schuldgrundes als Hinderniß in Betracht?) Und bei einer Weiterbegebung an einen Dritten, welche übrigens nur gemein­ sam mit der persönlichen Forderung geschehen tonn6),7 werden die der Hypothek entgegenstehenden Hinderniffe, sofern der Erwerb gegen Ent­ gelt geschehen ist, in derselben Weise in ihrer Wirkung abgeschwächt, wie bei der Grundschuld. Ein Unterschied liegt nur darin, daß auch Mängel, welche zwar nicht aus dem Hypothekenbriefe, wohl aber aus dem Grundbuche sich ergeben, in Bettacht gezogen werden?) Gelangt die Hypothek in die Hand des Eigenthümers, so steht sie einer Grundschuld in der Hand des Eigenthümers vollkommen ') § 52 Abs. 2 E.E.G. 2) § 1 I, 20. 3) Anh. § 52 zu § 484 I, 16 u. Dekl. v. 3. 4. 1824. 4) § 19 Nr. 1 Abs. 2 E.E.G., §§ 121—131 G.B.O. 5) Urth. d. R.Ger. v. 25. 4. 1885 (Jur. Wocbenschr. S. 274). 6) § 52 Abs. 1 E.E.G. 7) § 38 Abs. 2 u. 3 E.E.G., Urth. d. R.Ger. v. 7.5.1886 (Jur. Wochenschr. S. 243).

244

II- Theil, 2. Abschnitt: Die einzelnen sachenrechtlichen Verhältniffe.

gleich.') Die persönliche Forderung gegen den Eigenthümer ist erloschen, nicht blos „scheintodt".^) Im Unterschiede von der Grundschuld hat die passive Ueber­ nahme einer Hypothek durch den Erwerber des Pfandgegenstandes, sofern dieselbe in Anrechnung auf das Kaufgeld erfolgt, die besondere Wirkung, einerseits, daß der Gläubiger auch ohne Beitritt zu der Uebernahme eine persönliche Forderung f„Klage", wie das Gesetz sich Lusdrückt')^, gegen den neuen Erwerber erlangt, andererseits, daß der Veräußerer frei von der persönlichen Verbindlichkeit wird, wenn der Gläubiger nicht innerhalb eines Jahres seit der Bekanntmachung bez. der Möglichkeit zur Kündigung die Hypothek kündigt und dieselbe binnen 6 Monaten nach der Fälligkeit einklagt?)

Von der regelmäßigen Hypothek ist die Kaulionshypothek zu unterscheiden. Dieselbe dient zur Sicherung von persönlichen Forde­ rungen, deren Höhe zur Zeit unbesümmt ist, z. B. für die Ansprüche aus einem Kontokorrentverhältnisse. Auch in diesem Falle wird ein bestimmter Geldbetrag eingetragen, aber nur, um das Maximum der dinglichen Verhaftung festzustellen?) Bei der Kautionshypothek ist die Pfandhaftung schlechthin abhängig von dem Bestände und der Höhe der persönlichen Forderung?) Das Vorhandensein einer persönlichen Forderung gehört hier, anders wie bei der Grundschuld und der regel­ mäßigen Hypothek, zur Begründung der Pfandforderung. Mit dem Untergang der persönlichen Forderung, insbesondere mit der Ver­ jährung derselben, erlischt auch die Kautionshypothek. Davon kann auch für den Fall, daß die Kautionshypothek in die Hand eines Dritten gelangt, keine Ausnahme gemacht werden. Die bei der Grundschuld wie bei der gewöhnlichen Hypothek in Folge der Weiter­ begebung einttetende Beschränkung der Hindernisse des Pfandrechts kann hier keine Anwendung finden. In der Hand des Eigenthümers kann folgeweise eine Kauüonshypothek überhaupt nicht bestehen?) So crgiebt sich, daß gerade hinsichtlich des Verhältnisses des Pfandrechts zur persönlichen Forderung, welches doch für die Unter­ scheidung zwischen Grundschuld und Hypothek bestimmend gewesen ist. r) §§ 63—66 E.E.G. Früheres Recht in § 482 I, 16, Anh. § 52 zu 484 I, 16 u. Dekl. v. 3. 4. 1824. Vgl. Entsch. 12 S. 59, Str.A. 14* S. 142, 16

S. 54, 2) 3) 4) •’) G) *)

53 S. 46, R.G.Entsch. 3 S. 259 u. 266, 5 S. 307 u. 321, 7 S. 217. A.M. F.E. III § 200 A. 38, sowie die A. 1 aufgeführten Entscheidungen. s. o. S 11 S. 43. 8 41 E.E.G. R.G.Entsch. 1 S. 116, 122, 403, 5 S. 329, 7 S. 255 S 24 E.E.G. Vgl. auch 88 485, 486 1, 20. § 67 6.E.G.

die regelmäßige Hypothek mehr Aehnlichkeit mit der Grundschuld hat, als mit der Kautionshypothek.

Es muß deshalb die letztere als eine

besondere, dritte Art des Jmmobiliarpfandes bezeichnet werden, welche freilich, soweit sich nicht im Einzelnen Abweichungen ergeben, dem Rechte der gewöhnlichen Hypothek folgt.

Neben die drei gedachten Arten des Jmmobiliarpfandes tritt aber

als vierte die in das Grundbuch eingetragene Vormerkung zur Erhaltung des Rechts auf Eintragung einer Grundschuld, Hypothek noch

oder Kautionshypothek.')

ein Titel

zum Pfandrecht

Die Vormerkung^) giebt, vorausgesetzt, daß vorhanden ist,

keineswegs eine bloße An­

wattschaft auf das Pfandrecht, sondern ein wirkliches Pfandrecht.

Es

ist auch unnchüg, dieses Pfandrecht als ein bedingtes zu bezeichnen.') Fehlt jene Voraussetzung,

welche bei ihrer blos subjektiven Ungewiß­

heit keineswegs die Natur einer Bedingung im technischen Sinne hat, so besteht überhaupt kein Pfandrecht; ist sie aber vorhanden, so besteht ein

durchaus

unbedingtes Pfandrecht.

Ein

Bnef

wird

über Vor­

nicht gebildet. Ob die Vormerkung in der Hand des Eigenthümers Bestand behält, hängt von der Beschaffenheit des durch

merkungen

die Vormerkung gesicherten Pfandanspruchs ab?)

Jedes Jmmobiliarpfand haftet außer für das Kapital auch für die eingettagenen Zinsen und für die Kosten der Eintragung, der Kündigung und der Verwirklichung des Pfandrechts.^) Hinsichtlich der Nebenforderungen hat jedoch jedes Pfandrecht wegen der Unbestimmt­ heit der Höhe der Forderungen die Natur einer Kautionshypothek. Namentlich fällt der Zinsanspruch, soweit* nicht die Ausgabe von

Zinsquittungsscheinen eine Abweichung begründtt, unter allen Um­ ständen und auch in der Hand eines Dritten weg, wenn derselbe befnedigt oder verjährt ist?)

Gegenstand des Jmmobiliarpfandrechts :) ist zunächst ein Grund­ stück. Auch ein ideeller Theil kann für sich Gegenstand des Pfandes sein, und zwar einmal der ideelle Theil des Grundstückes, welcher in Folge einer nach der Eintragung stattgehabten Zusammenlegung mit

ideeller Subrepartition als Ersatz des ursprünglichen Grundstücks in den Pfandnexus eingetreten ist8), ferner aber auch der ideelle Antheil

2) 3) 4) 5) ti) ‘) *)

§ 22 E.E.G., 8 88 G.B.O. f. o. § 30 S. 159. A.M. Str.A. 98 S. 154, Dernb. I § 317 A. 13. Entsch. 13 S. 257. § 30 E.E.G., R.G.Entsch. 1 S. 105. § 39 E.E.G. Vgl. 88 390, 391 I, 20. s. o. 8 31 S. 162.

246

II. Theil, 2. Abschnitt: Die einzelnen fachenrechtlichen Berhältniffe.

eines Miteigenthümers. ’) Auch in dem letzteren Falle muß, entgegen der herrschenden Meinung, verlangt werden, daß nicht nur das Miteigenthum im Allgerneinen, sondern auch die Größe des ideellen An­ theils grundbuchmäßig feststeht. Es gilt das insbesondere auch für das Miteigenthum der Miterben.'^) Werden dem verpfändeten Grundstück nachträglich andere Grund­ stücke zugeschrieben, so treten dieselben in den Pfandverband ein.') Für abgeschriebene Grundstücke bildet, wie bereits dargelegt ist4), der Fortbestand der Verhaftung die Regel, doch ist derselbe davon abhängig, daß die Belastung auf das andere Blatt mit über­ tragen wird?) Das Pfandrecht erstreckt sich aber außerdem in einem gesetzlich im Einzelnen bestimmten Umfange auf bestimmte Sachen und Rechte, welche in einem gewissen Zusammenhang mit dem Grundstücke stehen, und zwar nicht nur auf die noch mit dem Grund und Boden in Ver­ bindung stehenden Gebäude, An- und Zuwüchse und Früchte, sondern auch auf die abgesonderten und noch auf dem Grundstücke befindlichen Früchte, auf das bewegliche, zum Grundstück gehörende Zubehör, auf die Mieth- und Pachtzinsen und sonstigen Hebungen, endlich auf die Dersicherungsgelder für Gebäude, Früchte und bewegliches Zubehör, auf die Gebäudeversicherung jedoch nur, soweit sie nicht statutenmäßig zur Wiederherstellung des Gebäudes zu verwenden ist. Es ist dabei im Allgemeinen vorausgesetzt, daß diese Dinge dem Eigenthümer des Grundstücks gehören bez. gebühren. Zum Schutze des Pfandgläubigers ist die Veräußerung, Abtretung und Verpfändung der non der Haftung erfaßten Sachen und Rechte in einem bestimmten Umfange für unwirk­ sam erklärt, soweit sie zum Nachtheil des Pfandgläubigers gereicht. Auch muß zur Veräußerung von Zubehörstücken die Entfernung vom Grundstücke hinzukommen, damit der Pfandnexus gelöst wird?)

Auch nach preußischem Grrnrdbuchrecht können, dem Grundsätze unbedingter Spezialität widersprechend *), mehrere Grundstücke mit einem gemeinschaftlichen Pfande in einer der verschiedenen Formen belastet

') § 21 E.E.E. -') So Achilles, Kommentar zu § 21 E.E.G. u. F.E. III § 19s A. 29. A.M. Entsch. 80 S. 76 u. Dernb. I § 329 A. 8. 3) § 32 E E G. 4) s. o. 8 36 S. 213. *) § 33 E.E.G. 6) 8§ 30, 31 E.E.G., Entsch. 77 S. 202, A.G.Entsch. 2 S. 244, 3 S. 309, 5 S. 292, 9 S. 303. Urth. d. R.Ger. v. 9. 5. 1886 (Jur. Wochenschr. S 2i)5). 7) A.M. F.E. III 8 198 A. 26.

Pfand- und Retentionsrecht.

247

werden. Es ist dann die Mithaft bei jedem Grundstücke zu ver­ merken.') Ein solches Gesammtpfand (sog. Korrealhypothek) ent­

steht

wenn

nachträglich,

eine Theilung

des

verhafteten Grundstücks

ohne Aufhebung oder Theilung der Mithaft stallfindet.

Da in diesem

Falle jedes Grundstück für die ganze Forderung haftet, so steht es im

Belieben

des Gläubigers,

oder das andere Grundstück

das eine

zu

seiner vollen oder theilweisen Befriedigung in Anspruch zu nehmen. Erst durch die Befriedigung aus dem einen Grundstücke, nicht aber

durch die auch auf

Zahlung seitens eines Eigenthümers erlischt das Pfand dem mitverhafteten Grundstücke.Nachstehende Pfand­

gläubiger, sowie die Grundstückseigenchümer können allerdings durch die Art und Weise, in welcher der vorstehende Korrealgläubiger die Wahl der zu seiner Befriedigung dienenden Grundstücke vornimmt,

benachlheiligt

oder begünstigt werden.

Eine Ausgleichung dieses, zu­

fälligen Gewinns oder Nachtheils, wie sie die frühere preußische Gesetz­ gebung herzustellen suchte, ist für die nach dem 1. Juli 1869 bestellten

Pfandrechte wieder aufgegeben?)

Die

Regel,

Bestand behält,

daß

das

Pfand

in

der Hand

des Eigenthümers

gilt aber auch für Korrealhypolheken.

Der Pfand­

zugleich Eigenthümer des einen mitverhasteten Grundstücks ist, kann das Pfandrecht gleichwohl hinsichtlich der anderen

gläubiger,

welcher

Grundstücke unbeschränkt geltend machen. In gleicher Weise wie ein Grundstück können Bergwerke, un­ bewegliche Bergwerksantheile und mit einem Grundbuchblatt versehene

Gerechtigkeiten den Gegenstand des Pfandes bilden?) Daß die zu verpfändende Sache verkehrsfähig sein muß, folgt aus den allgemeinen Grundsätzen?) Der

Inhalt

der

dem

Pfandgläubiger

zustehenden

dinglichen

Forderung,. „der dinglichen Klage"6), wie dieselbe im Gesetz genannt wird, ist gerichtet auf Befriedigung der unbedingt und fällig gewordenen Pfandforderung

aus

dem

verhafteten

Objekt?)

Die „Klage" geht

nach dem Ausdrucke des Gesetzes gegen den Eigenthümer, welcher nur

mit dem Grundstücke hastet.

:) ') 3) E.E.G., 4) 5) 6) 7)

Damit ist aber keineswegs eine,

wenn

§ 78 G.B.O. § 42 E.E.G., § 468 I, 20, §§ 78, 125 G.B.O., R.G.Entsch. 3 S. 259 § 56 Pr.K.O., Art. V, VI, VII des G. v. 12. 3. 1869, § 42 Abs. 3 § 201 Zw.O. Urth. d. R.Ger. v. 12. 5. 1886 (Jur. Wochenschr. S. 243). s. o. § 39 S. 232, 237. s. o. § 15 S. 74. § 37 E.E.G. Bgs. auch R.G.Entsch. 4 S. 279.

248

H Theil, 2. Abschnitt: Die einzelnen sachenrechtlichen Berhältmffe.

auch nur beschränkte, persönliche Verschuldung kd Grundstücks­ eigenthümers als solchen festgestellt ’), die Verhaftung ist vielmehr ledig­ lich eine dingliche. Daß der Grundstückseigenthümer durch Zahlung der Pfandforderung die Befriedigung derselben aus seinem Grundstück abwenden kann, ist sein Recht, aber nicht seine Pflicht. Der Inhalt der dinglichen Forderung ist nicht auf Zahlung seitms einer Person gerichtet, weder alternativ noch eventuell. Konkurrirt die dingliche Forderung mit einer persönlichen Forderung, so handelt es sich selbst dann, wenn der Grundstückseigenthümer zu­ gleich der Schuldner der persönlichen Fdrderung ist, nicht um eine doppelte Begründung derselben Forderung, sondern um zwei ver­ schiedene Forderungen^), von denen allerdings die persönliche durch Befriedigung der dinglichen und unter Umständen auch die dingliche durc^ Befriedigung der persönlichen getilgt werden kann. Während nach rein römischem Recht die Verwirklichung des Pfandrechts auf rein privatrechtlichem Wege, nämlich durch Privat­ verkauf des Pfandgläubigers, die Regel bildete, steht das preußische Recht mit dem gemeinen deutschen Recht auf dem Standpunkte, daß dieselbe nur im Wege der streitigen Gerichtsbarkeit durch Zwangs­ vollstreckung, namentlich durch Zwangsversteigerung oder Zwangs­ verwaltung erfolgen kann. Damit ist von selbst gegeben, daß zuvor im Wege des Rechtsstreits oder in anderer Weise ein vollstreckbarer Schuldtitel für die dingliche Forderung beschafft werden muß?) Zur Ermöglichung der gerichtlichen Feststellung bedarf es eines Repräsentanten des Grundstücks. Als solchen bezeichnet das Gesetz den Eigenthümer. Unter Umständen kann auch der vollständige Be­ sitzer in Anspruch genommen werden?) Aus der dargelegten Bedeutung der dinglichen Forderung folgt es, daß der Klageantrag einfach auf Zulässigkeit der zwangsweisen Beitreibung der Forderung A aus dem Grundstück B zu richten ist. Unrichtig wäre es, für die dingliche Forderung einen Antrag auf Zahlung bei Vermeidung der Zwangs­ vollstreckung in das Grundstück oder alternativ auf Zahlung oder Duldung der Zwangsvollstreckung zu richten. Soll die persönliche Forderung gleichzeitig geltend gemacht werden, so bedarf es eines doppelten Klageantrages und einer doppelten Verurtheilung."') *) Vgl. auch 88 53, 54 II, 20. Vgl. auch R.G.Entsch. 1 S. 105. 3) 8 43 E.E.G. 4) 88 37, 44 E.E.G. in Vbdg. mit 8 665 C.P.O., 8 17 Abs. 2 jiv.C., ferner § 139 Abs. 2 Zw.O., 8 5 Abs. 2 X'.C. Vgl. auch Art. 764 H.G.B. s) Vgl. 8 26 E.P.O.

Die Möglichkeit der Befriedigung durch Veräußerung ist für das preußische Jmmobiliarpfand durch absolute Nonnen als eine wesentliche hingestellt. Ein vertragsmäßiger Ausschluß des Beräußerungsrechts ist sowohl für Hypotheken wie für Grundschulden nichtig. ’) Daraus folgt mit Nothwendigkeit zunächst, daß auf Grund­ stücke, welche im freien Eigenthum stehen, zur Zeit Hypotheken und Grundschulden, welche auf die Einkünfte beschränkt sind (sog. Revenüen-

hypotheken), nicht mehr gültig eingetragen werden sönnen.2) Es folgt aber auch ferner, daß auf Lehns- und Fideikommißgüter nur solche Forderungen als Hypotheken und Grundschulden eingetragen werden können, welche die Substanz belasten.3) Durch die Verpfändung der Einkünfte wird, gleichviel ob sie dauernd oder nur für die Lebens­ zeit des Eigenthümers erfolgt, eine Hypothek oder Grundschuld im Sinne der Grundbuchgesetzgebung nicht begründet. Ein solches Pfand­ recht kann daher weder in der dritten Abtheilung des Grundbuchs gültig eingetragen noch durch Ausfertigung eines Briefes mit der be­ sonderen Zirkulationsfähigkeit der Hypotheken und Grundschulden aus­ gestattet werden. Ein dritter Erwerber einer dem entgegen einge­ tragenen Hypothek auf einem Fideikommißgut hat entweder gar kein Pfandrecht oder eine volle, auch die Substanz ergreifende Hypothek, je nachdem der Mangel der Verpfändung ihm bekannt bez. aus dem Grundbuch zu ersehen war oder nicht?)

Es ist übrigens nach preußischem Recht auch bei Grundstücken nicht ausgeschlossen, daß der Pfandschuldner dem Privatgläubiger den Privatverkauf des Grundstücks gestattet. Doch hat eine solche Ver­ einbarung lediglich persönliche Wirkungen. Auch hat der Privatverkauf nicht die rechtlichen Folgen einer Zwangsvollstreckung?)

Dagegen ist die Abrede, daß die Pfandsache im Falle der Nichtbefriedigung dem Gläubiger verfallen solle (lex commissoria), auch nach preußischem Recht verboten. Die Aufhebung der Wuchergesetze hat dieses Verbot nicht berührt?) Während, wie ausgeführt wurde, ein selbständiges Besitz- und

0 § 45 E.E.G. 2) §§ 25, 26, 225 I, 20 sind insofern modifizirt. Vgl. Eecius bei Gruchot 28 S. 1, A.M. Dernb. I § 328 A. 16, Str.A. 92 S. 293, R.G.Entsch. 13 S. 233. 3) f. o. § 38 S. 225, 228. 4) A.M. außer den Motiven zu § 45 E.E.G. auch Eecius a. a. O. und eine ungedruckte Entscheidung des Kammergerichts v. 21. 12. 1885. 5) §§ 29—32, 217—220 I, 20, s. u. § 42 S. 261. «) §§ 33—35, vgl. § 213 I, 20, R.G.Entsch. 4 S. 51.

250

II Theil, 2. Abschnitt: Die einzelnen sachenrechtlichea Verhältniffe.

Nutzpfand an Immobilien nicht bestehen kann'), ist es gestattet, daß durch besonderen Vertrag dem Pfandgläubiger auch das Recht des Besitzes und der Nutznießung überlassen wird, namentlich durch die Abrede, daß er die Früchte statt der Zinsen haben solle (antichresis). Die besondere Form des zuletzt gedachten Derttages^) ist durch die Aufhebung des gesetzlichen Zinsmaximums weggefallen. Die Ein­ räumung des Besitzes und des Genusses wird in solchen Fällen besonders in der zweiten Abtheilungdes Grundbuchblatts eingetragen?)

Wenn der Pfandgegenständ in erheblicher, die Sicherheit des Gläubigers gefährdender Weise verschlechtert wird, so kann der Pfandgläubiger schon vor der Verfallzeil Befriedigung fordern. Außer­ dem kann er, auf gerichtlichem Wege, Sicherungsmaßregeln herbeiführen?) Die anderweite vertragsmäßige Feststellung des Inhalts des Pfandrechts ist nur soweit gestattet, als nicht zwingende Normen entgegcnstehen. Insbesondere kann die Haftung des Pfandinhabers für Vorsatz und grobes Versehen vettragsmäßig nicht ausgeschlossen werden.^)

Auch nach preußischem Recht können mehrere Jmmobiliarpsandrechte an demselben Gegenstand bestehen. Die Befugniß einer weiteren Verpfändung kann dem Eigenthümer durch Vettrag mit einem vor­ stehenden Pfandgläubiger nicht genommen werden?) Der Rang der mehreren Pfandrechte richtet sich nach den allgemeinen Grundsätzen?) Eine Einräumung des Vorrechts seitens eines voreingetragenen Gläu­ bigers ist gestattet?) Indeß kann dieselbe, auch wenn sie eingetragen ist, nur zwischen den beiden betheiligten Gläubigern wirken?) Während nach römischem Recht der erste Pfandgläubiger sich von den nach­ stehenden dadurch scharf abhob, daß er das Verkaufsrecht hatte, während den Nachhypothekarien lediglich der Anspruch auf die hyperocha und die, durch das ius offerendi in ihrem Werthe erhöhte, Aus­ sicht auf das Vorrücken in die Stelle des ersten Pfandgläubigers

') Vgl. auch §§ 71, 100 I, 20. 2) §§ 227 ff. I, 20. 3, § 12 Abs. 2 Vgl. §§ 139—150, 189—196, 226, 238 - 241, 255 I, 20. 4) tztz 50, 51 E.E.G. *) 88 224, 240, 241 I, 20. ti) 8 48 E.E.G. 7) 88 3t -16 E.E.G., R.G.Entsch. 4 S. 230, 324, s. o. 8 30 S. 157. R) § 35 E.E.G. Vgl. 88 497, 498 I, 20. 9) Literatur über diese Streitfrage bei Krech und Fischer, Kommentar ;ur Zw.O. A. 8 zu 8 29. Vgl. R.G.Entsch. 6 S. 307, 9 S. 250.

Pfand- und Retentionsrecht. zustand,

251

kann nach preußischem Recht jeder Pfandgläubiger seine Be­

friedigung an der ihm zustehenden Stelle aus dem Pfande betreiben. Doch hat die neueste Ordnung der Zwangsvollstreckung die Ausübung

dieses Rechts durch den Grundsatz eingeschränkt, daß die Veräußerung der Pfandsache ohne Befriedigung

oder Uebernahme der dem Rechte

des betreibenden Gläubigers vorgehenden Realrechte nicht vorgenommen werden darf.')

Uebrigens ist auch dem preußischen Nachpfandgläubiger das Recht

verblieben, den ersten Pfandgläubigcr zu befriedigen und so den Rang der befriedigten Forderung bis zur Höhe derselben für die eigene Forderung zu erwerben?) Nach allgemeinen Grundsätzen muß es den nachstehenden Pfand­ gläubigern auch unbenommen sein, Mängel der ihnen vorgehenden oder mit ihnen gleichstehenden Pfandrechte

gelt^d zu machen.

Das

preußische Recht hat davon eine Ausnahme insofern gemacht, als die ein­

getragenen Gläubiger als solche gegen Grundschulden nur dann vorgehen können, wenn sie im Wege der Zwangsvollstreckung eingetragen find,

d. h. also, wenn fie eine Judikatshypothek haben?) Das Anfechtungs­ recht des Gläubigers auf Grund seiner persönlichen Forderung ist aber dadurch nicht ausgeschlossen. Auch liegt darin eine Beschränkung dieser Ausnahme, daß jeder Pfandgläubiger, der für seine dingliche Forderung

einen vollstreckbaren Titel erlangt hat,

das Recht des Eigenthümers

auf Löschung geltend machen^), auch von der zum Schutze der Zwangsvollstreckung gegebenen Anfechtung (actio Pauliana) 3* )2 4 Gebrauch 567

machen kann. Einen Titel zum Pfandrecht an Immobilien gewährt in erster Linie das Rechtsgeschäft, insbesondere das vom Eigenthümer rechts­ gültig, also nach preußischem Recht schriftlich, gegebene, vertragsmäßige Versprechen?) Die gleiche Wirkung hat der, bei der Veräußerung eines Grundstücks zur Sicherstellung einer Forderung bedungene, Vor­

behalt des Eigenthums?) Daneben bestehen aber eine Reihe von gesetzlichen Titeln zur Hypothek, so für den Fiskus, namentlich auch hinsichtlich der Kostenforderungen, für Gemeinden, Kirchen und milde Stiftungen aus der Verwaltung, für die Ehefrau wegen des gesetzlich

0 2) 3) 4) 5) 6) 7)

§ 22 Zw.O. 88 36 ff. I, 20. Vgl. 8 205 Zw.O. 8 40 E.E.G. 8 5 Zw.O. R.G. v. 21. 7. 1879. Vgl. 88 188, 189 I, 14, 88 402, 403 I, 20. 8 26 E.E.G.

252

II Theil, 2. Abschnitt: Die einzelnen sachenrechtlichen Verhältnisse.

in die Verwaltung des Mannes gekommenen Vermögens, sowie für Kinder hinsichtlich ihres Vermögens, wenn der Vater zur zweiten Ehe geschritten ist.') Einen vorzugsweise wichtigen gesetzlichen Titel zum Pfandrecht auf Immobilien haben, abweichend vom gemeinen Recht, in Folge einer aus dem französischen Rechts übernommenen Einrichtung alle persönlichen Geldforderungen, für welche ein zur Zwangsvollstreckung geeigneter Titel vorliegt, ferner, wie in Entscheidung einer früher viel erörterten Stteitfrage nunmehr bestimmt ist, alle persönlichen Forde­ rungen, für welche ein Arrestbefehl vorhanden ist?) Jedoch geht der Titel nicht in allen Fällen auf eine Hypothek, sondern in einer Reihe von Fällen nur auf eine Vormerkung, so namentlich im Falle des Arrestbefehls, ferner bei nur für vorläufig vollstreckbar erklärten Urtheilen, bei vollstteckbaren Urkunden und bei Vergleichen mit Aus­ nahme der im Wege der streitigen Civilgerichtsbarkeit geschloffenen Vergleiche, bei Forderungen, bezüglich deren die damit in Verbindung stehenden Inhaber- und Ordrepapiere und die Briefe der für die­ selben haftenden Hypotheken und Grundschulden nicht vorqelegt werden können?) Der Titel zur Judikatshypothek berechtigt zu einer Gesammthypothek auf sämmtlichen Grundstücken des Schuldners. Doch kann der Schuldner im Falle der Uebermäßigkeit der durch die Hypothek entstandenen Sicherheit nach dem Vorbilde des französischen Rechts eine verhältnißmäßige Vertheilung (reduction) oder die Befreiung ein­ zelner Grundstücke (radiation) erstreben?) Im Gegensatz zum römischen Recht entsteht das Jmmobiliarpfandrecht nicht schon durch das Vorhandensein des Titels zum Pfand­ recht, sondern erst durch die Eintragung im Grundbuch?) Für die Eintragung ist die Nachweisung des für das Pfandrecht vorhandenen Titels weder genügend noch nothwendig. Es bedarf vielnrehr be­ stimmter formeller Erfordernisse. Die regelmäßige Grundlage der Eintragung ist außer dem An­ träge auf Eintragung die Bewilligung der Eintragung seitens des

’) SS K)O, 401 I, 20, Art. XI u. XII E.G. z. Pr.K.O., s ‘29 Abs. 2 u. 3 A.G.G.K.G. -) art. 2123 code civil. 3) SS 6 Abs. 1, 10 Zw.^. Aelteres Recht: SS ‘22, 23 B. v. 4. 3. 1S34, s 22 G. v. 4. 3. 1879. Vgl. S 757 Abs. 2 C.P.o" 4) §S G Abs. 1 u. 3; 7, 8 Abs. 2, 10 Zw.o. ’) S G Abs. 1 u. 2 Zw.O. Vgl. art. 2161 code civil. ? S 18 E.E.G., S 6 Abs. 1 Zw.O Vgl. a. R.G.Entsch. 14 3. 288.

Pfand- und Retentionsrecht.

253

Eigenthümers oder der ihr glcichstehende Vorbehalt des Eigenthums zur Sicherung der Forderung in grundbuchmäßiger Form und mit den für die Eintragung erforderlichen Notizen.') Aus der Bewilligung muß insbesondere hervorgehen, ob eine Grundschuld, eine Hypothek oder eine Kautionshypothek eingetragen werden soll. In den beiden zuletzt gedachten Fällen muß auch das zu Grunde liegende persönliche Rechtsverhältniß angegeben und eine Schuldurkunde über das persön­ liche Verhältniß eingereicht oder geschaffen werden?) Nothwendig ist dabei, daß der Eigenthümer zur Zeit der Abgabe der Erklärung

bereits Eigenthümer ist oder doch gleichzeitig Eigenthümer wird. Eine früher von ihm ertheilte BewMgung giebt zwar einen Titel zum Pfandrecht, nicht aber die für das Grundbuch erforderliche formelle Voraussetzung der Eintragung.^) Die Bewilligung des Eigenthümers nebst der Schuldurkundc wird ersetzt durch ein denselben zur Bestellung eines Jmmobiliarpfandes verpflichtendes Urtheil?)

In geeigneten Fällen bietet auch ein Ersuchen einer zuständigen Behörde, z. B. der Auseinandersetzungsbehörde, des Zwangsversteige­ rungsgerichts, die zur Eintragung erforderliche formelle Unterlage?) Eine Vormerkung wird nur auf Ersuchen des Prozeßgerichts zur Ausführung einer einstweiligen Verfügung oder auf Ersuchen einer anderen zuständigen Behörde eingetragen?)

Abweichende Voraussetzungen hat die Eintragung, wenn ein voll­ streckbarer Schuldtitel oder ein Arrestbefehl für eine persönliche Forde­ rung einen Titel für die Eintragung geben. In diesen Fällen wendet flch der Gläubiger selbst mit einem, der Beglaubigung nicht bedürfenden Anträge an die Grundbuchbehörde. Dem Grundbuchrichter müssen in diesen Fällen dieselben Voraussetzungen nachgewiesen werden, welche die Zwangsvollstreckungsbehörde bei Verordnung oder Vornahme einer Zwangsvollstreckung zu prüfen hat. Nur von dem Nachweis einer Sicherheitsleistung wird in diesem Falle abgesehen?) Die zur Bildung des Hypothekenbriefs erforderliche Urkunde bildet in diesem Falle der Schuldütel oder Arrestbefehl. Die etwa vorhandenen Inhaber- oder

!) 2) 3) erruf ersetzen.

Gleichwohl hat, wie bereits

gezeigt wurde, der gerichtliche Widerruf eine besondere Bedeutung?) Die Schenkung eines ganzen Vermögens

nach preußischem Recht keine Gesammtrechtsnachfolge. nach preußischem Recht anzunehmen

haben,

daß

auch

begründet

Man wird auch

der Beschenkte

dem

Schenker gegenüber verpflichtet ist, die vorhandenen Schulden zu tilgen, daß er aber den Gläubigern des Schenkers gegenüber nicht ohne Wei­ teres Schuldner wird?)

Nach einer besonderen Besümmung sollen vor­

behaltene Theile des Vermögens ebmfalls dem Beschenkten

zufallen,

wenn anderweit darüber nicht verfügt ist, und Ascendentcn, Geschwister

und Geschwisterkinder des Schenkers nicht vorhanden sind.^) Während die herrschende gemeinrechtliche Anschauung die remune­

ratorische

Schenkung 0),

welche

von

dem Falle

sprochenen Leistung wohl zu unterscheiden ist7),

einer

lediglich

vorher ver­ den

allge­

meinen Regeln unterstellt, und nur für den Fall der Vergeltung einer Lebensrettung eine Ausnahme macht,

hat das A.L.R. in Anlehnung

an eine auch für das gemeine Recht vertretene Anschauung jede remu­ neratorische Schenkung

von

der Zulässigkeit

sofern es sich nicht um ein Uebermaß handelt. die einfache privatschristliche,

nicht

des

Widerrufs

befreit,

Außerdem ist hier nur

die gerichtliche Form

erforderlich.

Der Beschenkte kann aber diese Vorzüge nur dann in Anspruch nehmen,

wenn die zu belohnenden Dienste Uebergabe noch nicht vollzogen ist,

wirklich

geleistet

und,

sofern

die

in der Schenkungsurkunde ange­

geben sind?)

!) 2) 3) 4) 5) 6) 7) fl)

§ 1052 I, 11. §§ 1055-1057 I, 11. §§ 1168, 1166, 1112, 1158, 1159 I, 11, A. M. Dernb. II § 164 A. 32. s. o. § 67 S. 369. §§ 1087, 1088 I, 11. Legaldefinitton § 1169 I, 11 8 1177 I, 11. §§ 1170—1176 I, 11.

Die Schenkung von Todes wegen erscheint im römischen Recht

ihrer ursprünglichen Anlage nach als eine Schenkung unter Lebenden. Durch die derselben eigenthümliche Bedingung, daß der Beschenkte den

Schenkgeber überlebt,

und durch die regelmäßige freie Widerruflichkeit

derselben ist sie indeß praktisch der gerückt.

letztwilligen Zuwendung sehr nahe

Diesem Umstande ist es zuzuschreiben, daß im Laufe der Zeit

die rechtlichen Grundsätze von den Bermächtniffen, namentlich hinsichtlich der Voraussetzungen,

der Form

Schenkung von Todeswegen

der

und

Wirkungen,

auf die

auch

angewandt wurden, so daß sie fast voll­

ständig den Bermächtniffen gleichgestellt ist.

Das preußische Recht, welches in dieser Lehre der älteren gemein­ rechtlichen Anschauung folgt, behandelt die Schenkung von TodeSwegen bei den Schenkungen unter Lebenden.

bezeichnet

als Schenkung von Todeswegen

Daß eine Schenkung

ist, oder daß die Uebergabe bis zum Tode des Schenkenden aufgeschoben ist, soll im Uebrigen an den Wirkungen der Schenkung nichts andern. Insbesondere ist im Gegensatz

zum römischen Recht eine freie Wider­

ruflichkeit einer solchen Schenkung nicht anzunehmen.

Wenn

geber eine

eine Schenkung

unter

BÄingung,

der

daß der Schenk­

bevorstehende Todesgefahr nicht überleben würde,

gemacht

ist, so wird die Schenkung, wenn die Bedingung wegfM, unwirksam.

Eine Schenkung,

welche aus Anlaß

kann nach Ueberstehen

derselben

einer solchen Gefahr gemacht ist,

vom Geschenkgeber selbst,

nicht aber

Im Uebrigen ist aber in diesen

von dessen Erben, widerrufen werden.

Fällen das Wesen der Schenkung nicht geändert.^)

Nur für den Fall, seinem

einen

daß der Schenker

ausdrücklich

Tode

abweichenden

vorbehalten

Charakter.

Es soll

sich den Widerruf

hatte,

erhält

die

bis zu

Schenkung

dann der Beschenkte,

sofern

ein Widerruf nicht erfolgt ist, einem Bermächtnißnehmer gleichstehen? Es ist

damit

andererseüs

einerseüs ein Widerrufsrecht der Erben

gelangt der Beschenkte,

ausgeschlossen,

wie ein Bermächtnißnehmer,

erst

nach den Rachlaßgläubigern zur Befriedigung; er muß auch zur Deckung

der Nachlaßschulden gleich jenen sich Abzüge gefallen lassen.

9 §§ 1134, 1136—1139 I, 11. 2) §§ 1135 I, 11.

Dritter Abschnitt.

Sonstige Obligationen. I. Forderungen auf Grund der Bereicherung. 8 87. 1. Rückforderung von Leistungen. Wenngleich sich in den römischen Rechtsquellen der Satz findet: Jure naturae aequum est, neminem cum alterius detrimento fieri locupletiorem,!) so ist damit doch kein durchgreifender Rechtsgmndsatz ausgestellt, sondern lediglich eine rechtspolitische Erwägung, welche dazu geführt hat, daß unter bestimmten Voraussetzungen eine Be­ reicherung, welche einem Andern zum Schaden gereicht, von diesem zurückgefordert werden kann. Im Vordergründe dieser Kategorie von Ansprüchen steht die Rück­ forderung von Leistungen, welche objectiv eines rechtfertigenden Grundes entbehren. In dieser Hinsicht hat sich das preußische Recht im Wesentlichen dem gemeinen Recht angeschloffen. Den Grundsätzen der römischen condictio indebiti entsprechend gestattet das preußische Recht die Rückforderung einer zum Zwecke der Erfüllung gemachten Leistung von dem Empfänger bez. dem von diesem Vertretenen/) wenn die Verbindlichkeit nicht bestand, und die Leistung aus Irrthum erfolgt ist?) Abweichend vom gemeinen Recht ist die Rückforderung einer zu früh gezahlten, betagten Forderung dann gestattet, wenn der Zah­ lungstermin ein ungewisser ist?) Die Regel des römischen Rechts, daß rechtlich nicht verfolgbare Verbindlichkeiten, selbst bloße Anstandspflichten, die Rückforderung aus­ schließen, ist ebenfalls ausgenommen und auf den Fall angewandt, wenn das Geschäft, aus welchem die Forderung entsprang, wegen Mangels der Form ungültig war?) Wer die Schuld eines Dritten

!) 2) 3) 4) 5)

fr. 14 D. 12, 6. Vfll. § 230 T, 13. 8 198 I, 16. 88 166, 167, 178 I, 16, R.G.Entsch. 10 S. 201. 88 168, 169 I, 16. 88 179, 176 I, 16. Ausnahme von §§ 182, 183 I, 16, Str.A. 9 S. 255

Forderungen auf Grund der Bereicherung.

495

zahlt, hat, wie in der darüber für beide Rechte bestehenden Streit­ frage anzunehmen ist, nur dann die Rückforderung, wenn er die Schuld für eine eigene hielt. ’) Mit der älteren gemeinrechtlichen Theorie geht das preußische Recht, abweichend vom römischen Recht, davon aus, daß der Irrthum auch ein Rechtsirrthum sein kann, und daß eine Entschuldbarkeit des­ selben nicht erforderlich ist?) Der Irrthum gehört aber nach preu­ ßischem Recht unzweifelhaft zur Begründung der Rückforderung?) Der Inhalt der Rückforderung ist im preußischen Recht kasuistisch geregelt?) Sind Handlungen geleistet, so kann der Inhalt derselben nur in einer Entschädigung bestehen. Auch nach preußischem Recht hängt der Umfang der Erstattung wesentlich davon ab, ob sich der Empfänger im guten Glauben befunden hat oder nicht. Die Forderung unterliegt, wie alle anderen Ansprüche auf Grund der Bereicherung, der gewöhnlichen dreißigjährigen, nicht der dreijährigen Verjährung.''') Ist eine Leistung von einem Unfähigen gemacht worden, so kann sie auch nach preußischem Recht ohne Rücksicht auf das Vor­ handensein eines Irrthums zurückgefordert werden?) Bei unerlaubten Geschäften geht das Rückforderungsrecht in der Regel aus den Fiskus über?) Es handelt sich hier nicht mehr um einen condictio indebiti. Leistungen, welche unter Vorbehalt gemacht sind, können auch nach preußischem Recht, ohne daß ein Irrthum vorzuliegen braucht, zurückgefordert werden^), ebenso Leistungen zur Vermeidung eines Zwangsverfahrens?) Die Rückforderung von Stempeln und anderen öffentlichen Abgaben ist durch ein besonderes Gesetz geregelt.^) Analog der römischen condictio ob causam dati causa non secuta gewährt auch das preußische Recht eine Rückforderung, wenn außerhalb der Erfüllung eines Vertrages etwas in Rücksicht auf

T) S. 242. 2) 3) 4) 5) 6) 7) 8) 9) ' 10)

Vgl. 8 185 I, 16 mit § 180 I, 16, Entsch. 41 S. 123 ff., Str.A. 75 8 167 I, 16. 88 189—197 I, 16. 8 178 I, 16, Str.A. 9 S. 321. Dekl. v. 31. 3. 1838. s. o. 8 25 S. 139. 88 170, 171 I, 16. Vgl. a. 8 138 II, 2. 88 172-175 I, 16. 88 160-165 I, 16, R.G.Entsch. 7 S. 182. arg. 8 207 I, 16, Str.A. 82 S. 166. 88 9—12 d. G. v. 24. 5. 1861.

496

HL Theil, 3. Abschnitt: Sonstige Obligationen.

einen in der Zukunst liegenden Umstand gegeben, und dieser Umstand nicht eingetreten ist. Der Empfänger wird von dem Zeitpunkt einer Verschuldung an als unredlicher Besitzer behandelt. Das preußische Recht hat dabei mit der älteren gemeinrechtlichen Theorie zunächst nur den Fall im Auge, daß der Empfänger etwas zur Erreichung eines Zwecke- thun soll.') Ist die Erreichung des Zweckes unmöglich geworden, so fällt die Rückforderung aus diesem Grunde weg, wenn den Empfänger kein Verschulden trifft. Dagegen ist die Geltendmachung einer nützlichen Verwendung bez. einer noch vorhandenen Bereicherung nach preußischem Recht nicht ausgeschlossen.^) Mit der römischen condictio ob turpem causam gewährt das preußische Recht die Rückforderung des zu einem unerlaubten oder unehrbaren Zwecke Gegebenen dem Geber, von einem besonderen Falle abgesehen, nur dann, wenn ihm die Verwerflichkeit des Zwecks unbe­ kannt war.b) Im Uebrigen giebt aber das preußische Recht, abweichend vom gemeinen Recht, dem Fiskus ein Rückforderungsrecht, wenn etwas zur Erfüllung eines unerlaubten Geschäfts geleistet, oder sonst zu einem unerlaubten Zweck, insbesondere zur Beamtenbestechung, ge­ geben ist.4*)* * Der römischen condictio ob injustam causam entspricht es endlich, daß widerrechtlich abgenöthigte Leistungen zurückgefordert werden tonnen.5)6 * Die 8 Rückforderungen des Bewucherten und des Wucherers bei wucherlichen Geschäften find reichsrechtlich in besonderer Weise ge­ regelt?)

§ 88. 2. Nützliche Verwendung. Das römische Recht hatte den Gesichtspunkt der Ausgleichung von Bereicherungen, welche auf Kosten eines Andern gemacht sind, dazu verwandt, um mittelst der condictio sine causa die Rückforderung über !) §§ 199-201 -') §§ 202—204 •’) §§ 206, 208, *) § 50 I, 5, §§ 744, 746* 1070, 1071

I, 16. I, 16. 212 I, 16. 172-175, 205, 206, 208, 210, 211 I, 16. Vgl. 714, I, 11, §§ 108, 109 II, 12. s. o. § 19 L. 100, Urth. d.

R.Ger. v. 25. 11. 1886. 88 207, 208 I, 16. 6) Art. 3 d. R.G. v. 24. 5. 1880. Hinsichtlich der Uebertretung der noch bestehenden landesrechtlichen Zinsbeschränkungen vgl. 8S 1271, 1272 II, 20 u. 8 5 d. G. v. 17. 3. 1881. s. o. 8 54 S. 318.

Forderungen auf Grund der Bereicherung.

497

die bisher genannten Fälle hinaus dann zu gestatten, wenn der Er­ werb des rechtlichen Grundes von vornherein, oder in Folge eines spä­ teren Ereignisses, ermangelt. Derselbe Gesichtspunkt lag aber auch der actio de in rem verso zu Grunde. In erster Linie gegen den Ge­ walthaber gegeben, welcher aus den onerosen Geschäften des Hauskindes 06er des Sklaven bereichert ist, wurde sie auch auf den Fall ausge­

dehnt, daß Jemand aus den Geschäften eines seiner Gewalt nicht Unterworfenen eine Bereicherung erzielt hat, jedoch unter der doppelten, freilich nur in ihrem ersten Theile unstreitigen, Einschränkung, daß das Geschäft in den Angelegenheiten des Bereicherten abgeschlossen wurde, und der Abschließende als Geschäftsführer des Bereicherten hervorgetreten ist.

Die ältere gemeinrechtliche Theorie hatte diese Einschränkungen übersehen und damit den Unterschied zwischen der condictio sine causa und der actio de in rem verso verwischt. Dem vagen Standpunkt der damaligen gemeinrechtlichen Praxis entsprechen die Grundsätze des preußischen Rechts „von nützlichen Verwendungen", welche die actio de in rem verso wie die condictio sine causa zu ersetzen bestimmt sind.^) „Derjenige, aus dessen Vermögen etwas in den Nutzen eines Andern verwendet worden," hat schlechthin eine Forderung auf Rück­ gabe der Leistung, soweit sie noch vorhanden ist, oder auf Werth­ ersatz, soweit der Werth in den Nutzen des Empfängers verwendet ist?) Als nützliche Verwendungen werden insbesondere das Bestreiten nöthiger und nützlicher Ausgaben und Verbesserungen des Vermögens, insbesondere Erhöhung des Werths seiner Bestandtheile, bezeichnet?) Für die nützliche Verwendung spricht eine juristische Präsumtion, wenn einem Verfügungsfähigen Geld oder Geldeswerth direct Über­ macht ist?) Daß die Bereicherung hinterher weggefallen ist, befreit in der Regel nicht?) Unter Umständen kann die noch vorhandene Be­ reicherung auch den Sonderrechtsnachfolgern des ursprünglich Be­ reicherten abgefordert werden?) Hat eine Schenkungsabsicht obgewaltet, oder ist etwas behufs Er­ füllung einer bestehenden vertragsmäßigen Verbindlichkeit geleistet, so

t) 2) 3) 4) 5) 6)

§§ 262-280 I, 13. §§ 262—264 I, 13, R.G.Entsch. 3 S. 162, 7 S. 191. 88 268-272 I, 13. §§ 265—267 I, 13. 88 273—274 I, 13. 88 275—276 I, 13.

Fischer, Preuß. Privatrecht.

3*2

UL Theil, 3. Abschnitt: Sonstige Obligationen.

498

ist die Rückforderung wegen nützlicher Verwendung auch Dritten gegen­

über ausgeschloffen.') Die Theorie und Praxis des

preußischen Rechts

hat die Rück­

forderung wegen nützlicher Verwendung in begreiflicher Reacüon gegen die Schrankenlosigkeit des Instituts auf verschiedene Weise einzuengen versucht.

Insbesondere wollte man bald nur im Falle eines mittel­

baren LebergangS aus dem einen Vermögen in das andere, bald um­

gekehrt, wie bei der actio in rem verso, nur im Falle der Verwendung

durch

einen Dritten

daran festhalten,

die Rückforderung

zulaffen oder doch jedenfalls

daß die Bereicherung auf eine Handlung des Rück­

fordernden oder seines Vertreters zurüchuführen fei2) Alle derartigen Beschränkungen entbehren aber eines Anhaltes im Gesetze. Besondere Bestimmungen b^iehen sich auf nützliche Verwendungen, welche durch Anschaffungen der Ehefrau außerhalb ihrer Bertretungs-

befugniß2), sowie durch Handlungen der Hauskinder entstanden sind?) Vom Gesichtspunkte der nützlichen Verwendung aus wird namentlich der Fall betrachtet, daß Jemand dem Hauskinde zur Bestreitung seiner Lebensbedürfnisse etwas giebt?)

§ 89. 3. Geschäftsbesorgung ohne Auftrag. Der Fall der Geschästsbesorgung ohne Auftrag liegt dann vor, wenn Jemand Geschäfte eines Dritten, wenn auch nicht gerade eines

Abwesenden^), besorgt, ohne für das ftagliche Geschäft zur Vertretung durch Gesetz, Amt oder Auftrag berufen zu sein.^) Das Gebiet der Geschästsbesorgung ohne Auftrag ist insofern weiter, wie das des Voll­ machtsauftrages, als dasselbe nicht Geschäfte jeder Art umfaßt.^)

blos Rechtshandlungen,

sondern

') 88 277 -280 I, 13, Entsch. 56 S. 116, R.G.Entsch. 4 S. 241, A.M. R.O.H.G. 3 S. 377. 2) Vgl. Koch im schles. Archiv 4 S. 12, R.G.Entsch. 1 S. 143, 159, Dernb. II § 288 91. 7 F.E. II § 148 A. 14. v) § 324 II, 1. 4) § 126 II, 2. 5) s. u. 8 100. 6) § 246 I, 13. 7) § 288 I, 13. 8) Vgl. 88 166, 167 I, 14. s. o. 8 79 S. 446.

Forderungen auf Grund der Bereicherung.

499

Auf einen Irrthum über die Person deS Geschäftsführers kommt

cs für die Geschäftsbesorgung nicht an.') Wird die Geschäftsführung von dem Geschästsherrn nachträglich genehmigt, so treten nach preußischem, wie nach gemeinem Recht eben­ dieselben Wirkungen ein, als wenn das Geschäft in Folge eines Voll­

machtsauftrages vorgenommen roäre.*2)3 Die Grundsätze, nach welchen das römische Recht die negotiorum

gestio, abgesehen von dem Falle der Ratihabition, regelte, beruhten auf der Anschauung, daß einmal die Besorgung fremder Geschäfte ohne Auftrag unter Umständen nothwendig und nützlich sein könne, daß auf der anderen Seite aber die Thatsache der Einmischung in fremde Ge­

schäfte die Uebernahme von Pflichten für den Geschästsbesorger

ohne

Weiteres im Gefolge haben mässe. Man beurtheilte deshalb die Geschäftsführung ohne Auftrag hin­

sichtlich der Pflichten des BesorgerS und, soweit die Geschäftsführung subjektiv und objectiv lediglich im wohlverstandenen Jntereffe des Geschästsherrn unternommen ist, auch hinsichtlich seiner Rechte, in erster Der Geschäftsführer ist gleich

Linie nach der Analogie des Mandats.

dem Mandatar zur Fortführung des Begonnenen, zur Rechnungslegung,

zur Herausgabe des durch das Geschäft Erhaltenen, zur Haftung für Sorgfalt verpflichtet. Er kann aber auch gleich jenem Erstattung

seines Aufwandes beanspruchen. Rur soweit die Analogie deS Man­ dats nicht durchgreist, wird auf den Gesichtspunft der Bereicherung zurückgegangen. Der AuSgangspunft des preußischen Rechts ist ein ganz anderer. Das Einmischen in ftemde Geschäfte ohne besondere Befugniß ist grund­ sätzlich als eine unerlaubte Handlung zu betrachten, welche den Ge­ schäftsführer

schadensersatzpflichtig

macht.')

Hiernach ist die Ver­

pflichtung des Geschäftsführers zu bemessen. Auf der andern Teste soll

sich der Geschästsherr — der Eigenthümer, wie ihn das A.L.R. nennt — nicht mit dem Schaden des Geschäftsführers bereichern. Er hat den letzteren bis zur Höhe der Bereicherung schadlos zu halten.

Der Gesichtspunkt der Bereicherung ist hier für die Rechte deS Geschäfts­

führers der principale?)

Da weder das römische noch das preußische Recht seine Grund­ so stehen sich beide Rechte hinsichtlich der

sätze rein durchgeführt hat,

*) 2) 3) «)

§ 261 I, 13. § 239 I, 13, R.G.Entsch. 6 S. 305. §§ 228, 229 I, 13. Vgl. übrigens auch fr. 36 de R. J. W 230—233 I, 13.

HL Theil, 3. Lachnitt: Sonstige Obligationen.

500

Einzelheiten näher,

als bei der Verschiedenheit der Ausgangspunkte

erwartet werden sollte. Wie das römische Recht, so hat auch das preußische Recht bestimmt, daß derjenige, welcher die Geschäftsführung begonnen hat, dieselbe auch bis zur Beendigung des Geschäfts oder bis zur anderweiten Ver­

fügung des Geschästsherrn fortführen und über die Geschäftsführung

Rechnung legen muß.') Mit dem römischen Recht wird die Haltung des Geschäftsführers, welcher nach preußischem Recht in der Regel geringes Versehen ver­ treten muß, bis auf die Haftung für grobes Versehen ermäßigt, wenn lediglich zur Abwendung eines bevorstehenden Schadens gehandelt ist. Sie wird bis zur Haftung für bloßen Zufall ausgedehnt, wenn die Geschästsübernahme gegen das Verbot des Geschästsherrn erfolgte?)

Auch hinsichtlich der Ansprüche des Geschäftsführers stellt sich das preußische Recht für den Fall, daß die Geschäftsführung zur Ab­ wendung eines bevorstehenden Schadens erfolgt ist, auf den Stand­ punkt des römischen Rechts. Die nützlich aufgewendeten Kosten ein­ schließlich der Vergütung für Handlungen, für welche bezahlt zu werden

pflegt, müssen ersetzt werden, selbst wenn ein späterer Verlust den Er­ folg der Bemühungen wieder vereitelt hat.^) Ebenso stimmen beide Rechte darin überein, daß die Geschäftsführung gegen ein Verbot den

Geschäftsführer schadensersatzpflichtig macht,

und daß in diesem Falle

eine Haftung des Geschästsherrn nur bis zur Höhe der Vortheile statt­

finden kann, welche fich derselbe zugeeignet hat?)

Die wesentlichste Differenz beider Rechte liegt in der Behandlung der, ohne Verstoß gegen ein Verbot, zur Beförderung eines Vortheils, nicht zur Abwendung eines Schadens, unternommenen Geschäftsführung. Hier

tritt

im preußischen Recht

lediglich

der Gefichtspunkt der Be­

reicherung bez. des Schadensersatzes hervor. Hat der Geschäftsherr wissentlich sich entweder die Geschäfts­ führung gefallen lassen, oder die Vortheile derselben zugeeignet, so hastet er für die Aufwendungen des Geschäftsführers

bis

zur Höhe

des erlangten Vortheils?)

Im Uebrigen soll der Geschäftsführer, wenn das Geschäft nicht genehmigt wird. Alles wieder in den vorigen Stand bringen?) !) §§ 256, 257 I, 13.

2)

88 245, 237, 249, 250, 252 I, 13.

a)

88 234-236 I, 13.

4)

88 249-253 I, 13.

*) 88 241, 247, 248 I, 13. 6)

8 243 I, 13.

Forderungen auf Grund d. Bereicherung.—Forderung.«.Schadensersatz. 501 Dahingegen muß der Geschäftsherr sich alles Vortheils begeben.')

So­

weit die Wiederherstellung des früheren Zustandes nicht möglich oder

zur Schadloshaltung des Geschäftsherrn nicht hinreichend ist, muß der Geschäftsführer Schadensersatz leisten, wobei jedoch die dem Geschäfts­ herrn erwachsenen Vortheile zu

berücksichtigen finb.*2)3 4 Die Ersatzfor­

derung unterliegt der für Schadensansprüche

bestehenden dreijährigen

Verjährung?)

Diese Grundsätze greifen auch dann Platz,

wenn der Geschäfts­

führer selbst Vortheile aus der Besorgung erlangt hat, oder wenn die

Geschäftsbesorgung mit der Besorgung eigener Geschäfte verbunden ist. In solchen Fällen kann namentlich

Interesse

verwandten

werden.

Der

dem

Kosten,

hinsichtlich

eine

Geschäftsführer

der

im

gemeinsamen

Auseinandersetzung aus

Geschäfte

dem

nothwendig

erwachsene

Vortheil muß auf die ihm gebührende Vergütung in Anrechnung ge­ bracht werden?)

Wenn Jemandem gesetzlich eine Verpflichtung, vorbehaltlich des Ersatzes der Aufwendung durch einen Andern,

auferlegt ist'),

so ist

der Anspruch gegen den Andern nicht nach den Regel» der auftrag-

losen Geschäftsführung, sondern nach den Regeln von der Ausführung eines Auftrags zu beurtheilen. Eine

gewisse

Verwandtschaft

mit

der Geschäftsbesorgung

ohne

Auftrag zeigt daS seerechtliche Jnstftut der großen Haverei?)

II. Forderungen auf Schadensersatz.

8 90. 1. vermögensbeschädigung.

Inwieweit im BertragSverhältnisse das Interesse vergütet werden Muß, ist berefts erörtert.

Hier handelt es sich nur noch um Schäden,

die außerhalb eines solchen

entstanden find.

Für daS römische Recht

verstand eS sich nicht von selbst, daß ein, einem Andern schuldhast zu­

gefügter, Vermögensschaden von dem Thäter ersetzt werden müsse.

bedurfte

eines

besonderen

gesetzlichen Grundes.

Freilich

ES

wurde das

•) § 240 I, 13. -) 88 242—244, 253 I, 13. 3) F.E. II § 149 «. 73. f. o. 8 25 S. 139. 4) 88 254, 255, 258-260 I, 13. Vgl. aber R.G.Entsch. 10 S. 213. 6) B. 8 89 Gefindeordn., § 62 R.G. v. 6. 6. 1870, 8 12 d. G. v. 13. 3. 1878. •) Art. 702—735 H.G.B.

502

UI. Theil, 3. Abschnitt: Sonstige Obligationen.

wichttgste Spezialgesetz, die lex Aquilia, allmählich soweit ausgedehnt, daß das

gesammte Gebiet der Sach- und Personenbeschädigung

von

demselben erfaßt wurde. Für das preußische Recht folgt die Pflicht zum Ersätze rechts­ widriger schuldhafter Schädigungen aus den dargelegten allgemeinen

Grundsätzen,') sodaß hier nur noch die für die Art und den Umfang der Ersatzpflicht bestehenden besonderen Grundsätze darzustellen sind. Jnwiewett ohne Verschulden Ersatz zu leisten ist, wurde ebenfalls be­

reits erörtert. Bei der schuldhaften Vernichtung einer Sache wird der Umfang deS Werthersatzes der allgemeinen Tendenz der preußischen Schadens­

ersatzlehre entsprechend, von dem Grade der Verschuldung abhängig gemacht. Während im Falle eines mäßigen oder geringen Versehens der zur Zeit der Beschädigung vorhandene gemeine Werth zu ersetzen ist,2) erhöht sich der Ersatz im Falle des groben Versehens dahin, daß, im Anklang an die Grundsätze der lex Aquilia, der höchste außer­

ordentliche Werth in dem Zeitraum zwischen der Beschädigung und der Klageerhebung zu berücksichtigen ist3) Im Falle des Vorsatzes ist darüber hinaus der Werth der besonderen Vorliebe zu Grunde zu legen?) Bei

bloßen

Werthsverminderungen

muß

der Betrag

der Ver­

minderung oder, bei beweglichen Sachen, nach Wahl des Beschädigten,

der volle Werth gegen Uebernahme der Sache gezahlt werden?) Die unrechtmäßige Erwirkung eines dinglichen Arrestes ver­ pflichtet, wie das preußische Recht besonders bestimmt, zum Ersatz des

Schadens einschließlich des entgangenen sichern Gewinns. Doch wird man auch hier allgemeinen Grundsätzen entsprechend ein Verschulden

des Arrestsuchers vorauszusetzen haben?) Analog werden alle schuldhaften und lassungen

von

Maßregeln der Gerichte

und

ungerechtfertigten Veran­

anderer

Behörden zu

behandeln sein?) Durch eine Sachbeschädigung kann übrigens nicht blos das Ver­

mögen des Eigenthümers

und des juristischen Besitzers der Sache be-

!) §§ 10 ff. I, 6. s. o. § 22 S. 118 R.G.Entsch. 1 S. 165, 6 S. 301. 2) §§ 82, 83, 88 I, 6. " 3) 88 85, 86 I, 6. 4) § 87 I, 6. ö) §§ 89-91 I, 6. 6) §§ 137, 138 I, 16, Entsch. 19 S. 11 (Plenarbeschluß), R.O.H.G. 21 S. 71, RG.Entsch. 7 S. 374. Vgl. § 797 C.P.O., A.M.F.E. I § 90 Anm. 14. 7) Dernb. II § 295 A. 7.

Forderungen auf Schadensersatz.

503

troffen werden, sondern auch das Vermögen eines Dritten, namentlich bloßen

eines

Inhabers,

hatte.') Eine Sicherung

zu tragen

gegen künftigen Schaden in Bezug auf Grund­ römische Recht mit der operis novi nuntiatio, der

wie sie das

stücke,

wenn er die Gefahr der Sache

cautio (lamni infecti, der actio aquae pluviae arcendae, dem interdictum quod vi aut clam gewährte, ist dem preußischen Rechte unbekannt.^)

§ 91. 2. Beschädigungen der Person. Leben, körperliche Integrität, Ehre und Freiheit find die in der

Person liegenden Güter,

welche einer Verletzung von außen her zu­

gänglich find. DaS deutsche Reichsstrafrecht giebt für den Fall der strafbaren Körperverletzung und für den Fall, daß eine Verleumdung, üble Nach­ rede

oder Kreditgefährdung nachtheilige Folgen

für' die VermögenS-

verhältniffe, den Erwerb oder das Fortkommen des Verletzten mit fich bringt, dem Verletzten einen Anspruch auf Zahlung einer Buße. Die Forderung ist höchst persönlich und daher bis zur rechtskräftigen Zu­

erkennung

nicht

vererblich.

Sie kann

zeffualischen Privat- oder Rebenklage

nur im Wege ^er strafproverfolgt werden. Der Betrag

wird innerhalb des gesetzlichen Rahmen-, aber nicht über den Antrag des Verletzten hinaus, richterlich festgesetzt. der Buße

wird

Durch die Zuerkennung

jeder weitere Entschädigungsanspruch

auSgeschloffen.

Dagegen find, falls es dazu nicht kommt, lediglich die civilrechtlichen Vorschriften über den Schadensersatz maßgebend.^) Der Beleidiger hat nur den unmittelbar auS der Beleidigung entstandenen, nach Geld in Anschlag zu bringenden Schaden zu er­ setzend) Widerrechtliche und verschuldete Freiheitsberaubung verpflichtet zum Ersatz des gesammten JntereffeS.

Sofern die Freiheitsberaubung

nicht aufgehoben werden kann, haben Frau und Kinder des Gefangenen dieselben Ansprüche wie bei einer Tödtung. Rach diesen Grundsätzen ist insbesondere

eine

widerrechtliche Herbeiführung,

Anordnung

Bolhiehung eines persönlichen Sicherheitsarrestes5* )*6 3zu4 behandeln?)

’) ') 3) 4) b) 6)

Entsch. 44 S. 5. Bgl. indeß §§ 37, 38 I, 8, § 187 d. G. v. 13. 7. 1883. 88 188, 231 St.G.B., §§ 443—446 St.P.O. § 131 I, 6. § 798 C.P.O. §§ 132—136 I, 6.

und

III. Theil, 3. Abschnitt. Sonstige Obligationen.

504

Bei den Einzelbestimmungen über den Schadensersatz bei Todtungen

und Körperverletzungen ist, der allgemeinen Tendenz der landrechtlichen Schadensersatzlehre entsprechend, der Umfang des Schadensersatzes nach

dem Grade der Verschuldung bemessen. Die

vorsätzliche

durch

oder

grobes

herbeigeführle

Versehen

Tödtung verpflichtet zum Ersatz der Kur-, Begräbniß- und Trauer­

kosten und,

soweit die gesetzliche Pflicht des Getödteten reichte,

zum

standesgemäßen Unterhalt der Wittwe und sonstiger, auf den Unterhalt

durch den Getödteten angewiesenen, Personen, sowie zur standesgemäßen Erziehung und Ausstattung der Kinder ohne Rücksicht auf das hinter-

laffene Vermögen und anderweite Unterstützungen.')

Liegt

nur

ge­

ringes Versehen vor, so fällt die Pflicht zum Unterhalt, zur Erziehung Im Falle des mäßigen Versehens ist

und Ausstattung ganz roeg.2)

diese Pflicht hinfichttich ihrer Dauer und ihres Umfanges,

namentlich

durch Beschränkung auf das Nothwendige und durch Anrechnung aller anderweit zu Gebote stehenden Bezüge, erheblich gemindert.^) Der Schadensersatz

für

Körperverletzungen

ohne

tödtlichen

AuSgang besteht bei grobem Versehen in dem Ersatz der Kurkosten,

sowie der durch gänzliche oder geminderte Erwerbsunfähigkeit entgan­ genen Einnahme, wobei auch künftige, nach dem natürlichen Laufe der Dinge zu erwartende, Vortheile zu veranschlagen sind.

Veränderungen

der Umstände find dabei auch nachträglich zu berückfichtigen.^)

Außerdem können, wie im Anschluß an die Grundsätze des ger­ manischen Rechts

bestimmt

ist,

Personen des Bauern- und gemeinen

Bürgerstandes ein Schmerzensgeld verlangen, welches nicht weniger

als die Hälfte und nicht mehr

Kurkosten betragen

soll?)

als

Endlich

das Doppelte

der

erforderlichen

können Verunstaltete,

denen

ihr

Fortkommen erschwert ist, insbesondere unverehelichte Frauenspersonen,

eine besondere Entschädigung fordern,

welche,

Erschwerung der Heirath

einer Ausstattung

des Unterhalts und

handelt,

in

der Ermöglichung

einer

sofern es sich um die zum Zwecke

standesgemäßen Heirath

zu bestehen hat?)

') 88 98—102, 105 I, 6, R.G.Entsch. 3 S. 319, 7 S. 143, 10 S. 50, 14 S. 254. 2) § 110 I, 6. 3) 88 103—108 I, 6. 4) 88 111, 115, 116, 119—122 I, 6. 5) §8 112-114 I, 6. 6) 88 123, 124, 126—128 I, 6.

Forderungen auf Schadensersatz. Im Falle fort.')

des

Versehens

mäßigen

505 das

fällt

Schmerzensgeld

Der Ersatz für Erwerbsunfähigkeit und Erschwerung des Fort­

Im Falle

kommens wird geringer bemessen?)

nur

eines

geringen

Versehens fällt auch dieser Ersatz ganz weg, sodaß nur Kurkoften zu gewähren sind?)

Besondere

das

Landesrecht

ausschließende

Grundsätze

für

die

Ersatzpflicht bei der Tödtung oder Verletzung eines Menschen hat das

Reichshastpflichtgesetz

unbeschadet

landesgesetzlicher Ansprüche

höherer

für den Fall aufgestellt, daß der Unternehmer einer unter dieses Gesetz fallenden Anlage haftet. Es kommt dabei nicht darauf an, ob' die Haftpflicht auf jenes Gesetz') oder auf landesrechtliche HastungSgründe, insbesondere auf ein Verschulden des Unternehmers

führen ist4) werden?)

Die Ersatzpflicht

kann

nicht

selbst,

durch Verträge

zurülhubeschränkt

Sie verjährt abweichend von den sonstigen Grundsätzen der

Schadensersatzverjährung schon in zwei Jahren.')

Der Ersatzanspruch setzt sich,

ohne Rücksicht auf den Grund des

Verschuldens und auch im Falle der Haftung ohne Verschuldung, zu­ sammen

aus

den Kur-

und

Beerdigungskosten, dem in Folge

auf­

gehobener oder verminderter ErwerbSfähigkest während des Lebens des Beschädigten

eingetretenen

VermögenSvttluste und dem, de» gesetzlich

auf Unterhalt durch den Getödteten

angewiesenen Personen in Folge

des Todesfalles entzogenen, Unterhalt.4) und Unterhast soll

regelmäßig

Als Ersatz für den Erwerb

eine Rente

dienen,

welche

aber auch

nach rechtskräftiger Festsetzung wegen veränderter Umstände erhöht, vermindert, oder ganz in Wegfall gebracht werden kann?) Der Ersatz­

pflichtige hat zugleich eine, von richterlichem Ermessen

abhängige und

durch veränderte Umstände ebenfalls beeinflußte, civilrechtliche Kautwnspflicht?0)

nehmen,

Bezüge auS einer Unfallversicherung

wenn

der

Ersatzpflichtige

wenigstens

jeder Art find anzu­

ein Drittel

deS Ver­

sicherungsbeitrages geleistet hat.")

*) § 112 I, 6. 2) §§ 117, 125 I, 6. ’) § 118 I, 6. s. a. § 129 I, 6. «) f. o. § 22 S. 122. ») § 9 b. R.G., R.G.Entsch. 1 S. 276. «) § 5 b. R.G. ’) § 8 b. R.G., R G.Sntsch. 1 S. 52. ’) § 3 b. R.G., R.G.Entsch. 1 S. 49, 4 S. 104, 5 S. 108, 7 S. 112, 10 S. 50. ») § 7 b. R.G., «.G.Entsch. 1 ®. 66, 1 S. 315, 2 S. 3, 5 ®. 98. '«) § 7 b. R.G. ") § 4 b. R.G.

UI. Theil, 3. Abschnitt. Sonstige Obligationen.

506

Die Grundsätze über den Schadensersatz wegen Tödtung und Körperverletzung find modificirt für die Arbeiter und Betriebsbecnnten,

welche dem UnfallversicherungSzwange unterliegend) Durch das Berficherungsgeld wird, obwohl daffelbe niedriger ist als die nach den Grundsätzen des Reichshastpflichlgesetzes zu gewah­

rende Entschädigung, eine Inanspruchnahme des Betriebsunlernehmers

und

seines Leitung--

und AuffichtSpersonals

seitens der Versicherten

und ihrer Hinterbliebenen in der Regel auSgeschloffen.

Nur im Falle

verbleibt den Letzteren ihr Anspruch, soweit er die BerficherungSentschädigung übersteigt. Gegen

vorsätzlicher Herbeiführung

deS Unfalls

dritte Personen kann dieses Mehr geltend gemacht werden, soweit die­ selben eine vertretbare Verschuldung trifft. Die versichernde Berufsgenoffenschast

kann bis zur Höhe

des Entschädigungsberechtigten

ihrer

Verpflichtung

die Forderung

gegen dritte Personen geltend machen,

welche wegen Verschuldens haften.

Auch hat sie den in 18 Monaten

verjährbaren Regreß

gegen die Betriebsunternehmer, Leiter und Auf­ seher, welche den Unfall vorsätzlich oder durch Fahrlässigkeit unter Verletzung ihrer Berufspflicht herbeigeführt haben. Hierbei haben Actiengesellschaften, Innungen, eingetragene Genoffenschasten, Handels­

gesellschaften

für

die Vorstandsmitglieder,

bezw. Liquidatoren

einzu­

stehen. Die Ansprüche des Versicherten wie der Berufsgenoffenschast gegen

die Unternehmer

und deren Leitungs-

und Auffichtspersonal

hängen

in der Regel davon ab, daß die vorsätzliche bezw. fahrlässige Herbei­ führung des Unfalls durch strafgerichtliches Urtheil festgesetzt ist.2)

8 92.

3. Beschädigung durch Amtshandlungen.

Die gemeinrechtlichen Grundsätze über die Verhaftung der Be­ amten in Bezug auf die Ausübung des Amts schließen sich an die Normen über die Haftung des Richters (actio ex syndicatu) an, wie sie durch das römische Recht und die Bestimmungen deutscher Reichs­

gesetze gestaltet sind. Die Haftung anderer Beamten die gemeinrechtliche Praxis näher entwickelt.

ist erst durch

Die allgemeinen Grundsätze des preußischen Rechts über die Ver-

]) f. o. § 84 S. 474. -*) §8 95-98 d. R.G. v. 6. 7. 1884.

Forderungen auf Schadensersatz.

507

tretungsverbindlichkeit der Beamten') beziehen sich dagegen auf alle auch auf die in Preußen thätigen Reichsbeamten und auf

Beamten,

die mittelbaren Beamten.

Sie haften für jedes Versehen, welches bei

gehöriger Aufmerksamkeit und bei dem Besitz der erforderlichen Kennt­

nisse hätte vermieden werden können,

insbesondere haften Vorgesetzte

für die Vernachlässigung der Dienstaufficht.

Versehens

hierbei

kann

Eine Gradeintheilung des

keine Anwendung

finden.

Die Haftung

ist

aber stets nur eine subfidiäre. Nachdem die besonderen Vorschriften anzusehen

müssen

find,

der 8.®.SD.*2) als

beseitigt

diese Vorschriften auch auf die Richter An­

wendung finden, und es kann, gleichviel welcher Ansicht man hinfichtlich

der

einschlägigen

gemeinrechtlichen Streitfrage

huldigt,

grundsätzlich

auch bezüglich deS Versehens bei der Urtheilsfällung eine Ausnahme

nicht gemacht

werden.

Eine

dem

welche

entgegenstehende Praxis *),

den Ausschluß der Verhaftung bei Urtheilen aus der Rechtskraft der­ selben begründen will,

verkennt das Wesen der Rechtskraft und ihrer

Wirkungen in persönlicher und sachlicher Hinsicht.

Sie

würde

auch

dazu führen, selbst im Falle de« Borsatze» die Haftung des erkennende« Richters auSzuschließen.

Die Freiheit der Meinung des Richters wird

durch diese Haftung für daS Urtheil in keiner Weise angetastet.

Zahlreiche Spezialvorschriften regeln die Vertretung der Gerichts­

beamten in besonderen Fällen, namentlich hinsichtlich der Verhängung eines Arrestes,

der Vornahme

einer

Aufnahme letztwilliger Verfügungen

gerichtllchen Versteigerung,

und

vor Allem

hinfichtlich

der

deS

Grundbuchwesens?) Sehr ins Einzelne gehende Vorschriften ordnen ferner die Haftung

der Mitglieder einer Kollegialbehörde für die Amtshandlungen dieser Behörde.

Grundsätzlich tritt solidarische Verpflichtung ein.

Doch ist

unter Umständen daS einzelne Mitglied entweder ganz frei oder doch

durch einen vollständigen Regreß gegen andere Mitglieder gedeckt?) Die für die Ensschädigungspflicht

maßgebende

Borftage,

ob

derselbe

seitens

fich

des Beamten

einer Ueberschreitung

vielfach

seiner

') 88 85-91 II, 10. Dieselben gelten nach § 1 b. SB. v. 23. 9. 1867 auch in den gemeinrechtlichen, 1866 erworbenen Landestheilen. Vgl. § 13 d. R.G. v. 31. 3. 1873, R-G Entsch. 10 S. 233, 13 S. 258. 2) § 231 II, 1 A. G.O. ’) Entsch. 3 S. 253. ') Vgl. Hinschius, jur. Wochenschrift 1836 S. 737 ff. ') § 133 I, 6, 88 355, 358 I, 11, 88 97, 140, 141, 158 I, 12 (88 428— 435 I. 20), 88 29, 46, 131 G.B.O. Vgl. a. 8 97 C.P.O. «) 88 127—145 II, 10.

UL Theil, 3. Abschnitt: Sonstige Obligationen.

508

Amtsbefugniffe oder der Unterlassung

einer

ihm

obliegenden Amts­

handlung schuldig gemacht habe, kann in Folge eines, durch die Reichs­

justizgesetzgebung ') zwar modifizirten, aber nicht beseitigten, Spezialgefejed*2)3 4der gerichtlichen Cognition entzogen und mit bindender Kraft

für

die

ordentlichen Gerichte

Militär-Justizdepartement

dem Oberverwaltungsgericht

überwiesen

werden,

wenn

die

bez.

dem

vorgesetzte

Central- oder Provinzialbehörde die Frage verneinen möchte und dieser-

halb den sog. Konflikt2)

Für gewisse Beamtenkategorien, na­

erhebt.

mentlich für die Richter, ist diese Besonderheit ausgeschloffen. Die Beamten haften aber nicht nur Dritten,

sondern

auch dem

Staat, in dessen Diensten sie stehen, für den aus Anlaß ihrer Amts­

führung entstehenden Schaden.

Luch diese Verhaftung beruht, ebenso

wie das Dienstverhältniß des Beamten überhaupt, nicht auf einem Ver­ trages)

Rach besonderen Vorschriften kann die Haftung der Beamten für

Defekte,

d.

h.

Mängel

in

den

ihrer

Verwaltung

unterliegenden

Geldern oder anderen Borräthen, durch einen vorläufig vollstreckbaren

Beschluß der Verwaltungsbehörde festgesetzt werden,

wenn es sich um

Vorsatz oder, grobes Versehen handelt?)

Ein Zeuge,

welcher sich der ihm obliegenden,

ebenfalls staats­

rechtlichen, Zeugnißpflicht entzieht, wird der geschädigten Partei ersatz­ pflichtig.

Eine unwiderlegbare Vermuthung besteht hierbei dafür, daß

der Zeuge bei seiner Vernehmung

die Behauptungen

bestätigt

haben

würde, über welche er benannt war?)

i) 88 7, 11 E.G.G.V.G. -) Ges. v. 13. 2. 1854. 3) Nicht zu verwechseln mit Kompetenzkonflict! 4) s. o. § 76 S. 437. ö) B. v. 24. 1. 1844, welche auch in den 1866 erworbenen Landestheilen gilt (B. v. 23. 9. 1867). Für Reichsbeamte vgl. §§ 134-148 d. R.G. v. 31. 3. 1873, R.G.Gntsch. 2 S. 188. 6) § 186 I, 10 A.G.O., durch § 16 Z. 1 E.G. C.P.O. aufrecht erhalten.

Werter Theil.

Familienrecht. § 93. L Einleitung.

Auf dem Gebiete des FamilienrechiS und Familiengüterrechts hat sich das einheimische Recht

Recht und Sitte

wegen deS

engen

gegenüber dem eindringenden

Zusammenhanges von

fremden Recht einen

größeren Einfluß zu bewahren gewußt, als auf dem Gebiete deS reinen BermögenSrechtS. Die germanische preußischen Rechts

preußische Recht

Einwirkung tritt bei einer Darstellung des deßhalb besonders deutlich hervor, weil das

zahlreiche Sätze und

Einrichtungen

deutschen Ur­

sprungs in sich ausgenommen hat, welche zwar auch sonst in Deutsch­

land in Geltung geblieben find, welche aber dennoch als gemeinrecht­ liche nicht bezeichnet werden können, weil ihr Geltungsgebiet ein beschränktes ist, oder well die Ausgestaltung im Einzelnen in den verschiedenen Rechtsgebieten Deutschlands erhebliche Abweichungen zeigt.

Die Art und Weise, in welcher

das A.L.R.

da»

Famllienrecht

zusammen mit dem Jntestaterbrecht seinem System einverleibt hat, ist berrits besprochen.')

DaS Familienrecht hat die RechtSoerhältniffe zu behandeln, welche

fich an den durch Ehe und Kinderzeugung begründeten Fmnilienverband anschließen. Die erbrechtlichen Derhältmffe bleiben dabei, dem landrechtlichen System entgegen, außer Betracht. Die Normen des Familienrechts find, namentlich

persönliche Seite des Verhältniffes betreffen,

Natur.

soweit fie die durchweg zwingender

Dagegen beeinträchtigen die Normen über die vermögensrecht­

lichen Folgen der Familimbeziehungen im Allgemeinen die Vertrags­ freiheit der Betheiligten nicht. Die wichtigsten Theile des Familienrechts

>) f. o. § 3 S. 10.

bilden die Ehe

und

IV. Theil: FamUienrecht.

510

das Verhältniß der Eltern zu den Kindern.

Beide find im Folgenden

des Nähern zu betrachten. Außerdem spricht das A.L.R. davon, daß alle Mitglieder einer Familie, also alle, die durch BlutSfreundschast mit einander verbunden find, als solche gewisse allgemeine Rechte und Pflichten hätten?) Wenn man aber nach dem näheren Inhalte dieser Rechte und Pflichten

fragt, so bleibt, abgesehen von der Bedeutung der Verwandtschaft als Ehehinderniß und abgesehen von den längst beseitigten Bestimmungen über Familientrauer *),

neben

der singulären Bestimmung,

daß alle

Familienmitglieder das Recht und die Pflicht haben, Pflichtverletzungen

der Eltern gegen ihre Kinder bei dem Vonnundschaftsgericht zur An­ zeige zu bringens, nur die Pflicht zur gegenseitigen Unterstützung

als eine solche übrig,

welche über das Eltern- und Kindesverhältniß

hinausgeht und zu den rechtlichen B^iehungen der Familienglieder überhaupt gerechnet werden kann. Dieselbe ist daher hier vorweg zu

erörtern. Die Pflicht zur Alimentation auf Grund des Familienverbandes ist im Allgemeinen davon abhängig, daß der Alimentationsberechtigte fich nicht selbst ernähren kann?) Inwieweit dem Manne auf Grund

des ehelichen Verhältnisses und dem Vater bez. an seiner Stelle der Mutter auf Grund der elterlichen Gewalt eine weiter gehende Unter­ haltungspflicht obliegt,

wird noch besonders darzulegen sein.

Ausge­

schlossen wird der Anspruch durch den, im Streitfälle von dem Ver­

pflichteten darzulegenden. Umstand, daß der Verpflichtete hinreichende Mittel zur Erfüllung der Alimentationspflicht nicht besitze?) Eine

vollkommene Verbindlichkeit

zur

gegenseitigen

Alimen­

tation haben indeß nur die Ascendenten und Descendenten ehelicher und unehelicher Abstammung, fenrer, wie in Entscheidung einer gemein­ rechtlichen Streitfrage verordnet ist, die Geschwister ersten Grades?) Die Reihenfolge der Verpflichtung richtet sich nach der gesetzlichen Erb­

folgeordnung.

Gleich nahe Verwandte sind gemeinschaftlich nach Ver-

l) § 9 II, 3. 2) § 13 II, 3. Vgl. Anh. 8 77 zu 8 436 II, 1 u. K.O. v. 28. 11. 1845. 3) 8 11 H, 3. 4) § 251 II, 2, 88 14, 15 II, 3. 5) Dekl. v. 21. 7. 1843, Entsch. 20 S. 37 (Plenarbeschluß), Str.A. 78 S. 247, R.G.Entsch. 5 S. 160. 6) 8 251 II, 2, 88 14—16 II, 3. Vgl. 88 637, 638 II, 2, Urtl). d. R.G. v. 31. 5. 1886 (Jur. Wochenschr. S. 240).

Einleitung. — Die Ehe.

hältniß ihres Vermögens verpflichtet.

511

Unvermögende Verwandte scheiden

dabei aus?) Im Einzelnen sind noch Unterschiede gemacht.

Ascendenten und

Descendenten haben sich in der Regel anständigen Unterhalt zu ge­ währen; für den Fall jedoch, daß die Verarmung auf eigene Schuld

zurückzuführen ist, braucht nur ein noth dürftig er Unterhalt gegeben

zu werden.^) Geschwister haben immer nur nothdürstigen Unterhalt zu leisten?) Geschwister find auch berechtigt, ihre Aufwendungen ersetzt

zu

verlangen,

wenn

der

zu

Alimenürende

„ohne

Abbruch

seiner

eigenen und der Seinigen Nothdurst" dazu im Stande ist?) AScendenten können von den zu alimentirenden Descendenten Aushülfe in

Wirthschaft und Gewerbe verlangen?) Weitere Seitenverwandte haben keine Alimentationspflicht in

dem Sinne, daß dieselbe von ihnen gefordert werden könnte. Wenn fie sich aber auf Aufforderung weigern, unvermögende Verwandte zu alimentiren, wiewohl fie dazu im Stande waren, so verlieren fie ihr

Jntestaterbrecht. An ihre Stelle tritt derjenige, der den Hülflosen unterhalten hat.^ Hier ist also die Alimenttrung nicht Rechtspflicht,

sondern Thatbestandsmoment für die Jntestaterbberechtigung bez. für den Wegfall derselben.

II.

Die

Ehe.

§ 94.

1. Eheschließung und Verlöbniß. Die Ehe,

die Vereinigung von Mann und Frau zu ungetheilter

Lebensgemeinschaft, ist in erster Linie ein fittliches Verhältniß. AuS diesem Grunde hatte die christliche Kirche die rechtliche Ordnung des persönlichen EherechtS und die Gerichtsbarkeit in Ehesachen für ihre Angehörigen in Anspruch genommen, und diese kirchliche Ordnung und Rechtsprechung war auch für das bürgerliche Leben maßgebend.

der konfessionellen Scheidung in Deutschland

gab

es

ein

Seit

besonderes

katholisches und ein besonderes protestantisches Eherecht, da auch in B^ug auf die Auffaffung der Ehe die Lehre der verschiedenen Be-

l) 88 17—20 II, 3, Str.A. 19 S. 141. 88 252, 253 II, 2, § 14 II, 3. 3) 8 15 II, 3.

49 4 j. I, 1 § 3ö 5 z. I, 5 § 178r 98 13,14 z. I, 11 !z 204, 205 392 409 18 z. I, 11 § 1>58 38; 369 19 z. I, 11 § €>46 333 .26 z. I, 11 § 8127 598 29 z. I, 12 § 1'2 599 33 z. I, 12 § 1 39 605 35 z. I. 12 8 1 63 39 z. I, 12 § i>17 607 607 40 z. I, 12 § S$38 195 49, 50 z. I, 15 § 19 143; 243 f 52 z. I, 16 8 4:84 419 57 z. I, 21 § 4W3 284 58 z. I, 22 § 1.7 512 66 z. II, 1 § 4!7 515 70 z. II, 1 § 1 46 510 77 z. II, 1 § 4Z6 626 78 z. II, 1 § 4:95 545 79 z. II, 1 § 6148 566 84 z. II, 1 § 1 018 558 89 z. II, 2 § 1 87 551 90 j. II, 2 § 2112 550 91 z. II, 2 8 2530 53 94 z. II, 2 § 5•92 81;550 100 z. II, 2 § 667 689 147 z. II, 17 §i 58

Allgemeine Gerichtsordnung. I. Theil. Einleitung. 1 702 65 730 66 730;735 I, 1. 14 707 19, 20 707 22, 23 707 23 542

33 I, 2. 9—21 121 167 I, 3. 45-48 I, 5. 4 4 Z.7

704 51 672 743

706 652 708

120 ff 379 I, 7. 48 c, d 741 I, 10. 115 35 125,127-129 689 186 508 I, 11. 134 780

I, 14. 6 Z. 1 697 I, 16. 17—19 103 I, 17. 35 712;737 39 737 I, 21. 350, 357 781

806

Quellenregister. I, 22.

9 739 28 147;652 29 Z. 1 147 29 Z. 3 652;654 29 Z. 10 638 32, 33 147 I, 23. 8 320 I, 24. 9 10 11 Abs. 1 19 56 128—135

137-139,172

740 706 707 656 753 746 746

I, 25. 51—56 689 63 ff 598 I, 28. 4 Z. 1,16 697 I, 29. 80 773 83 763 90 771 I, 31.

1 175 I, 32. 1-35 698 f I, 35.

33 751 I, 37.

1-3 3 6,8,12,13

694 49 694

I, 42. 30-33 184;688 I 45 25 147 I, 46. 1 ff 646 3 672 7 652 8-25 672 26, 30-32 651 34,39 466 I 50. Titel 774 I, 51. Titel 215 1 691 60 655 99—102 694 107—109 694 114-116 693 f 120—127 693 131—135 693 137 - 140 693 145 ff 662 145—148 694 152,154-158 694 169 175 694 I, 52. 1, 2 405 66-74 405 II. Theil. II, 1. Eint. 689 1—3 689 f 6—12 689 f 10 Z. 5 622 231 507 II, 2. 1, 7—12 689

18, 19 689 22—36 689 41-46 689 42 ff 97 43 46 598 49-54 689 II, ■Z. Titel 689 7, 8 98 26 97 II, 4. Titel 689 1-8 598 f 7 608;661 9 606 13 607 14 598 15 622 II, 5. Iff 646

661

4, 5 6 7-37 20 39-56 53 56

585;651 661 690 661 653

147;653

II, 6. Titel 689

III. Theil. in, 3. 13 598 m, 7. 3.5.7.9.11 690 17—27 690 45-48 690 79-81 690 88, 89 690 89 405

Anhang z. A.G.O.

SS 67-73 z. I, 10 § 19 153 z. I, 24 8 45 172 z. I, 24 8 128 201 z. I, 29 tz 90 242 z. I, 35 8 33 282 z. I, 37 § 3 284 z. I, 38 8 5 295 z. I, 40 § 64 302 z. I, 44 8 60 384, 385 z. I, 51 Sf 115 389 z. I, 51 § 137 390 z. I, 51 § 146 421 z. II, 2 § 17 423 z. II, 2 § 44 429 z. II, 4 § 9 430 z. II, 4 § 10 431 z. II, 4 8 15 462 z. III, 7 § 3

689

309; 751 746 771 751 694 576 521 266 693 693 694

622; 689 598 606 626 622 690

Die übrigen Landesgesetze und die Bundes- und Reichsgesetze. 1693 Edikt vom Erb- und Lagerbuch für Berlin v. 28. Sept. 1722 Hypotheken- und Konkurs­ ordnung v. 4. Februar 1750 Schlesische Hypothekenordnung v. 4. August 153 1764 Pommersche Bauernordnung v. 3O.Dez. Art. IV 8 2

153

153

543

1766 Ed. v. 13. Mai

93

1770 Ed. v. 8. Februar

93

1780 K.O. v. 14. April

2

1781 Reseript v. 10. März

93

1783 Hypothekenordnung v. 20. Dez. I §§ 1, 6, 8

156

807

Quellenregister. 157 II 8 12 49 ff 156 289 159 1792 3 K.O. v. 18. April 1794 Publ.Pat. v. 5. Februar VIII-XVII 31 88 ii 7 III 8; 17 IX 27 IV 8 XIV 631 VII 7; 17 XVIII 5 V. v. 4. März § 2 405 Ed. v. 28. März 5 1795 Reseript v. 2. März 27 Pat. v. 29. November 5 1797

Dekl. v. 23. April Pat. v. 30. April V. v. 14. Juli

5 5 404

1798

K.O. v. 8. März

26

1802

Publik, v. 20. Februar Hofreseript v. 24. Juni

389 591

1803

Pat. v. 8. März Pat. v. 24. März Pat. v. 5. April Dekl. v. 21. November

5 5 5 50

1804

V. v. 3. Mai

675

1805

Publik, v. 1. Oktober

156

1806

Hofreseript v. 10. Mai

591

1807

Ed. v. 9. Oktober § 1

51; 160 59; 227

1808

Reseript v. 2. Juli Dekl. v. 27. September

423 310

1809

V. v. 5. Mai Reseript v. 17. November V. v. 9. Dezember § 2 264 § 6

195 415 94; 352 693

1810

Lotterieedikt v. 28. Mai V. v. 30. August K.O. v. 30. Äugust Ed. v. 28. Oktober Gesindeordnung v. 8. Nov. §§ 1-12 433 I 8 23 ' 14-97 433 ff 25

409 156 522 292 94; 433 98 98

§ 40 99 89 501 99 ff 349

99—106 434 f 110—176 433 ff

1811

V. v. 8. Februar 310; 373; 374 V. v. 28. Februar 592 V. v. 18. März 415 V. v. 28. März § 4 17 Dekl. v. 4. April 413 Ges. v. 7. September §§ 51,54 99 Landeskulturedikt v. 14. Sept. 161; 187 424 88 4-6 188 I 8 9 7 99 | 79 V. v. 24. Oktober Vorfluthsedikt v. 15. Novbr. 188 702 88 I - 34 190 I § 19 126 16 126 21 742 V. v. 15. November § 21 413 Dekl. v. 28. Dezember 1812

420 59 423 416

V. v. 9. Januar K.O. v. 29. Februar K.O. v. 20. Mai K.O. v. 12. Dezember 1813

99 416

K O. v. 19. April K.O. v. 31. Mai 1814

5 Pat. v. 9. September 1815 585 K.O. v. 7. Februar Deutsche Bundesakte v. 8. Juni 293 Art. 14 53 Art. 18 437 Ed. v. 21. Juni 18 K.O. v. 6. September 293 K.O. v. 27. September 293 Publik, v. 14. Oktober 1816

Dekl. v. 29. Mai Art. 76, 77 K.O. v. 20. Juni 2 Patente v. 9. November § 12 Pat- v. 15. November

187 98 5 527 5

1817

V. v. 20. Juni § 169 749 170 163 170, 171 285 1818 V. v. 25. Mai

8 202 205

215 749

5

1819

Ges. v. 29. Mai § 1 Abs. 2 V. v. 16. Juni V. v. 20. Oktober V. v. 18. November

553 693 5 192

808

Quellenregister.

1820 V. v. 16. Juni 254 1821 Ges. v. 23. April § 1 97 Gemein h eitsth eilungsordnung v. 7. Juni 160; 162 §§ 2 285 § 147 ff 213 3 162 158,159 428 10, 11 735 164 285 27,66,77,142 285 Ausführungsges. v.7. Juni § 10 285 K.O. v. 5. September 59 1822 K.O. v. 15. April 53 Ges. v. 22. Mai 50 1823 V. v. 25. Januar 26 Ges. v. 3. April 602 1824 Dekl. v. 3. April 143; 243 f 1825 K.O. v. 11. Juni 125 Pat. v. 21. Juni 5 § 4 7 1827 K.O. v. 31. Januar 261 1828 Ges. v. 2. August 50 1830 K.O. v. 20. Juni 187 K.O. v. 4. September 229 1831 K.O. v. 12. Juli 603 K.O. v. 31. Oktober 156; 211 K.O. v. 4 Dezember 19; 125 K.O. v. 14. Dezember 702 1832 K.O. v. 11. Februar. 480 Bundesbeschluß v. 6. Sept. 293 K.O. v. 16. November 372 1833 K.O. v. 21. Januar 601 V. v. 1. Juni 4 V. v. 17. Juni 379 Ges. v.7. Juli 333 K.O. v. 11. Juli 694 K.O. v. 29. September 416 K.O. v. 16. Dezember 125 1834 V. v. 4. März 4; 655 § 2 656 §§ 22,23 252 V. v. 31. März §§ 4, 5 155 f K.O. v. 12. Mai 694 Ges. v. 30. Juni 419 V. v. 30. Juni § 31 742

V. v. 30. Juni K.O. v. 6. November 1835 Ges. v. 16. Juni V. v. 17. August K.O. v. 5. September K.O. v. 23. September 1837 K.O. v. 7. Februar Ges. v. 20. März § 4 K.O. v. 29. März Ges. v. 8. Mai 88 1-6,12-19 Ges. v. 11. Juni § 6 K.O. v. 27. Juni Rescript v. 23. September K.O. v. 8. Oktober Bundesbeschluß v. 9. Novbr.

162 601

379 122 69 433 132 528 5 469 ff 293 444 409 516 98 293

1838

Ges. v. 31. März 88 1 129; 140

8 9 137 140 10 2 133;140;132 5 140 139; 495 Dekl. v. 31. März 534 f V. v. 7. April 254 Dekl. v. 28. Juli 75 Ges. v. 3. November 148 88 i, 3 125 7 ff 123 25 Sparkaffenrealement v. 12.Dez. 693 W 14, 15 380 1839 51 K.O. v. 31. März 697 Dekl. v. 6. April, Art. 5 405 V. v. 6, April 405 Jnstr. v. 20. Mai 132 K.O. v. 22. Juli 1840 69,694 Ges. v. 15. Februar 88 1 69;230 8 14 81 742 2 81 18 69 20,24 3-14 69 655 V. v. 28. März 655 88 1-3 75 K.O. v. 14. April 312 K.O. v. 13. Juni 140 f Ges. v. 18. Juni §§ 8, 11 75 K.O. v. 24. Oktober, 1841 285 Ges. v. 31. März 409 K.O. v. 21. Juli 749 K.O. v. 18. Dezember 1842 126; 702 Ges. v. 11. Mai 403; 608 K.O. v. 22. Mai

Quellenregister. Erl. v. 13. Juni 26 Ges. v. 31. Dezember 50 1843 V. v. 13. Februar 195 Ges. v. 28. Februar 190 188 ff 88 1-55 702 7 19 ff 126 V. v. 5. März 283 Ges. v. 4. Mai 379 Dekl. v. 21. Juli 510 403 V. v. 9 November 26 B. v. 24. November 1844 V. v. 24 Januar 508 706 K.O. v. 5. Februar Westpreußisches Provinzialrecht v. 19. April 196 §§ 73-75 512 V. v. 8. Juni §§ 10 ff Gesindeordnung v. 19. August (Rheinprovinz) 433 163 V. v. 22. November § 6 1845 Preußische Gewerbeordnung v. 17. Januar 292 S 1. 4, 5, 11 Ges. v.7. März (betr. Zöaerunas333 zinsen des Fiskus) Ges. v. 7. März (betr. das Verfahren bei Berichtigung des Besitztitels) ‘215; 694 Gesindeordnung v. 11. April (Neuvorpommern 433 u. Rügen) 98 Ges. v. 11. April § 23 68 K.O. v. 23. Mai Ges. v. 11. Juni (Schlesien) 527 Bundesbeschluß v. 19. Juni 293 140 Ges. v. 6. Juli Notariatsges. v. 11. Juli 97:102; 690 24-33,35 97 f 8 2 97 f 7 54 41, 42 97 f 13, 14 97 f Ges. v. 11. Juli § 1 6 680 Generalkonzession v. 23. Juli 71 KO. v. 26. September 706 K.O. v. 28. November j511; 525 1846 Ges. v. 3. Avril SS 1, 2 17 Ges. v. 4. Mai 72 Dekl. v. 10. Juli 601 V. v. 21. Juli 4 Dekl. v. 21. Juli 266 V. v. 29. September 433 1847 71 Ges. v. 23. Juli §§ 35 ff

809

65 Dekl. v. 26. Juli S 3 Feldpolizeiordnung:o. 1. Nov. 197 8 40 749 § 59 1848 71 Ges. v. 28. Januar § 8 702 125 § 20 .24; 197 Ges. v. 31. Oktober 198 § 1 124 §4 1849 4 V. v. 2. Januar 88 1 Abs. 2 512 I § 25 81; 226 22 81 | 4 V. v. 3. Januar 4 V. v. 6. Januar Wechselordnung v. 6. Januar Art. 1 4 Z. 8 312 74 211 13 379 ! 141 77 29 770 i 80 136; 141; 31 312 366 32 132 82 242; 417 36 211 34 84 132 38 309 92 312 97 40 333 Ges. v. 21. Dezemb,rr § 3 675 1850 Verfaffungsurkunde v. 31. Januar 72; 161 42 Art. 4 19; 53 44, 45 17 9 125; 149 10-12 48,53 50 148 13 148 53 583 62, 62 17 13—15 71 86 26 31 63; 148 40,41 224,227 106 19 124 Ges v. 24. Februar § 1 Ablösungsqesetz v. 2. März 160 f §§ 2 224; 288 281 91 2,3 124; 161 99;287; 91 ff 397 4 288; 290 92 416 6 286 100—102 31 6 ff 161 38 ff 161 693 Rentenbankgesetz v. 2. März 275 SS 18, 64 Ges. v. 2. März Art. 1,9,10,12 285 215 Ges. v. 3. März § 3 197 Ges. v. 7. März 198 SS 2-15, 20i-25 Ges. v. 11. März (über Aufläufe) 122 Ges. v. 11. März (über Polizei18; 685 Verwaltung) 1851 50 Ges. v. 24. Februar 1852 227 Ges. v. 5. Juni 224 f Art. 2, 3

810

Quellenregister.

Erl. v. 14. August 1853 Ges. v. 17. Mai Ges. v. 24. Mai Städteordnung v. 30. Mai

1854 Ges. v. 13. Februar Ges. v. 13. März Ges v. 24. April §§ 1-11 565 f 9 54 19, 13 101; 630 13-15 565 f 15 52 Gesindeges. v. 24. April Ges. v. 10. Juni Erl. v. 16. August V. v. 12. Oktober § 2

19 20 22 23

1855 Ges. v. 5. März § 1 Ges. v. 18. April § 7 Preußische Konkursordnunz v. 8. Mai 88 56 64-71 150 342-361 434—438 Einführungsges. z. preuß. Konk O. v. 8. Mai Art. II VIII XI, XII Ges. v- 9 Mai V. v. 12. November

20

469 94; 153 70

508 515 564 630 565 f 630 31 433 20; 53 550 583 227 81 226 4; 774 247 263 160; 783 655 330 f

655 535 252 768 20

1856 Städteordnung v. 19. März (Westfalen) 70 Landgemeindeordnung v. 19. März (Westfalen) 70 Ges, v. 26. März 233 Landgemeinde-O. v. 14. April 70 Dekl. v. 16. April 199 Ges. v. 4. Juni 640 Ges. v. 10. Juni (Pommern) 225 V. v. 12. Juni 199 Bundesbeschluß v. 6. Nov. 293 1857 Ges. v. 9. März 33 Ges. v. 16. März 161 1858 Ges. v. 26 April 161 1860 Ges. v. 12. März 140

Ges. v. 16. April (!Westfa^n) 88 2 528 3, 4 542 10 ff 6 590 21 7 632; 645 Ges. v. 8. Juni 88 1-3 603 I 12 4-10 19 14 Abs.2 Ges. v. 27. Juni 8 5 1861 Ges. v. 24. Mai 88 1-8 438 I 9-12 1—16 702 Ges. v. 22. Juni Art. I 8 18 Ges. v. 24. Juni

Handelsgesetzbuch v. Art. 1 16 7 524 8 531;536 15 298 22 369 41 ff 111 41—56 449 ff 52 110 f; 122 51 349 55 111 57—65 437 66-84 451 85-270 460 ff 94 118 111 62;708 115, 117 708 119 62 123 349;782 149 141 165 330M 170 782 190 Abs. 5 736 200 349 200, 201 782 221 693 242 Z. 3 782 243 693 245, 246 693 261, 264 349 270 147 271 385,403; 441; 468 272 Z. 3 441 272 Z. 4 450 f 272 Z. 5 40I;443 273—277 385 280 365 281 Abs.2 478 282 118;366 283 324;332

527 636 543 7

19; 603 603 f 215

495

469

4

24. Juni 284 332; 33.5 f 286 307;394 287 332 287 ff 319 290 448;450 291 412 291, 292 3H;319 295 352 ; 297 449 f 298 lll;450 299-301 375; 380;382 305 379 306 342 306-308 211;259 306—316 267 311 264; 405:783 317 93;386 318—322 82 323 91;447 324, 325 312 328-330 132 335 308 337-359 385 ff 343 334 347 ff 338 349 139;341 354 ff 322 357 322 360 ff 450 361 147 365 405 374 267 376 147 379-389 450 382 267 386 139 390-431 441 395 123

Art. 405 302 675 267 408 139 680 416 680 ff 267 409 ff 267 422 305 702—735 501 432—438 263 * 727 267 733 Abs.3 267 439 210 446 772 736 ff 122 452 122 753 267 456-476 460 757 263 758 ff 267 467 367 478 ff 437 764 248; 707 496, 497 416 764Abs.2 736;751 502 416 767 215 504 109 767 ff 693 507 109 779, 780 263 557-679 441 782—905 468 607 123 808 374 624 267 845, 865 473 634, 638 109 903 782 665 372 Einführungsgesetz z . Handelsgesetzbuch v. 24. Juni 58 694 Art. 2Z.6 451 7 749 59 78; 263 9 451 60 3.1 442; 451 19 636 60 3.3 351 20 528 61 3.1 433; 468 54 §7 749 70 451 ' 1863

Ges. v. 5. Juni § 2 Ges. v. 5. Juni

71 527

1864

Ges. v. 1. Februar 1865 Ges. v. 10. Avril Allgem. Berggesetz o.24. Juni 141 §§ 1 232 142 3—57 232 ff 148 5, 6 125 8 275 165 173 51 Abs. 4 215 187-209 52 395 195 60—63 233 215,219 64 125 223 65—79 234 224 94 ff 71 226-239 94-162 234 ff 228 110 693 241 115 742 242 118 698 135-147 125 Ges. v. 4. August Ges. o. 7. Oktober

375 286 4; 232 288 275 122 ' 71 372 234 59 233 79; 237 233 237 79 125 132

196; 527 125

1866

V. v. 12. Mai

317

1867

215 Ge'. v. 8. Februar 8 37 Ges. v. 22. Februar 196 Ge. v. 4. März (Pommern) 225 602 Erlaß v. 1. April V. v. 22 Mai 6 Erlaß v. 12. Juli 53 V. v. 17. September 379 V. o. 23. September § 1 507; 508 R.G. v. 25. Oktober 78; 263 R.G. v. 1. November 50 R.G. v. 8. November § 16 97 8 22 97 88 16, 17 690 R.G. v. 14. November 81 § 1 317; 336 4 317 2 312; 318 5 312; 318 3 332 1868

Ges. v. 24. Februar 50 Ges. v. 18. März 126 R.G. v. 25. Juni 126; 423 R.G. v. 4. Juli 71; 138 8 29 Abs.2 736 | 88 52-62 749 I 34 782 122 R.G. v. 8. Juli 1869

140 v. 9. Februar v. 22. Februar 53:79:237 7 v. 1 März 652 f; 694 v. 12. März (betr. gerichtliche Erb­ bescheinigungen) Ges. v- 12. März Art. V-VII 247 140 Ges. v. 13. März 20 Ges. v. 15. März Ges. v. 7. April 125 126 R.G. v. 7. April Ges. v. 3. Mai 75 Gei. v. 6. Mai 8 8 Abs. 2 598 Gewerbe-O. v. 21. Juni s. R.Gewerbe-O. v. 1. Juli 1883 372 R.G. v. 21. Juni 585 R.G. v. 1. Juli § 156 53 R.G. v. 3. Juli Ges. v. 1. Dezember 53; 370; 477; 532

Ges. Gei. Ges. Ges.

1870

Ges. v. 23. Februar § 1 72; 589 I 2, 4 72 1 Ges. v. 26. Februar R.G. v. 27. März Erlaß v. 25. April R.G. v. 1. Juni R.G. v. 6. Juni § 62

6

61; 489 72; 589

197 f 311 549 50 51; 70 374; 501

812

Quellenregister.

R.G. v. 11. Juni 88 1-18 446 33 10 33—48 17 633 20 295 34 50—52 21 Abs. 5 298 54-56 25 295 30, 31 294 60 Novelle z. Handelsgesetzbuch v. 11. Juni

293 ff 134 294 f 134 294 295 148

460

1871 Ges. v. 8. März 51 70 88 7 ff Reichsverfassung v. 16. April 583 Art. 2 18 11 125; 127 3 50 41 4Nr.6 293 f 45 441 N1 1Oß 4, 5 18 Reichsstrafgesetzbuch v. 15. Mai 188 503 88 19 132 30 349; 585 195 524 32-37 53 f 218 ff 49 40 210; 687 231 503 40-42 585 232 524 56 555 284 408 65 581 286 409 139 36 295 687 152 585; 687 3603.14 408 f 185 36 369 687 Reichshaftpflichtgese Z v. 7. Juni 122 7 —9 505 88 1,2 122 f 3—5 505 8 134 5 100 R.G. v. 8. Juni 379 R.G. v. 11. Juni §1113,114 697 702 f R.G. v. 27. Juni 8' Reichspostgesetz v. 218. Oktober 441 20 754 88 3 305 6 123 200 26 200 11 Nr. 2 123 50 R.G. v. 4. Dezemb er 311 R.G. v. 21. Dezem ber 126

1872 Erl. v. 28. Februar Ges. v. 27. März 88 21 ff 26 Ges. v. 2. April

8 7

Ges. v. 10. April Ges. v. 11. April Ges. v. 27. April Eigenthumserwerbsges etz v. 5. Mai 1 152; 462 5-11 7 1—3 212; 390 2 97; 106 7-11 9 4 153; 291 10 5 541

53 438 372 50; 162 428 17; 148 125 161 4 206 ff 43; 194 157 ff 153 94

11 12

660 37—39 43 152;275; 38 ff 417 291; 749 40 158 41 43 13, 14 157;783 14 665 48-67 242 ff 49 157;159; 15 153 783 15-17 273 f 50 313; 774 16, 17 157 ff 18 152 53,58,581 157 18-45 240 ff 63-67 143 19 157; 667 65 665 22 157; 160 68, 69 154 ff; 232 ff 26 400 69 284 30 77;159;215 70 774 34 157 36—38 157 ff 119 783 Grundbuchordnung v. 5. Mai 4 1 154 78—85 247 ff 3 154; 156; 85 665 87-91 245 ff 5 Absatz 5 233 88 218; 274 5-15 154 ff 89 157;218; 274 6 Abs. 3 237 91 783 9 235 10 541 91—93 274 92 157 12 Abs. 2 250 94 693 13 274 ' 14 274;541; 94—96 256 f 783 95 355 16 541 97 274 - 17 156; 237 98 287 19-41 154 ff 99 226 f 100 157 29 123; 507 100-107 274 33 97 101,102 287 43-46 154 ff 46 507 103-107 257 103-113 693 f 47 258 48-73 212 ff 106 355 49 694 109 257; 274 50 157; 541 111,112 241 113 274 51 157 52 226 f 115-118 255 ff 53 665 118 158; 274 55, 56 156 121-131 241 ff 62 541 131 507 74 226 f 132-140 156 75-77 286 f 134 216 77 163 135 215; 694 78 273 140 254 Parzellirungsges. v. 5. Mai 94; 214 Militärstrafgesetzbuch v. 20. Juni 199 8 128 Reichsteleqraphenordnung v. 21. Juni 441 Kreisordnung v. 13. Dezember 70 88 2, 21 Reichsseemannsordn. v. 27. Dez. 437 749 § 106

1873 18 R.G. v. 3. März 6 Ges. v. 23. März Grundbuchges. v. 23. März 153 (Iadegebiet) 480 Ges. v. 25. März R.G. v. 31. März 139 746 88 6 372 149,150 702 f 13 507 149 ff 438 19 ff 19 443 746 134-148 508 Ges. v. 9. Avril Art. 1, 2 273 693 R.G. v. 1-2. Mai 71 R G. v. 23. Mai 209 R.G. v. 25. Mai Grundbuchges. v. 26. Mai (Neuvorpommern u. Rügen) 153 Grundbuchges. v. 27. Mai 153 (Schlesrvia-Holsteiu) 8 4 156 Grundbuchges. v. 28. Mai 153 (Hannover) 156 8 24 Grundbuchges. v. 29. Mai (Kassel) 153 156 8 25 Grundbuchges. v. 30. Mai (Ostrhein) 153 650 Ges. v. 30. Mai 702 § 40 Grundbuchges. v. 31. Mai 153 (Hohenzollern) 126; 423 R.G. v. 13. Juni R.G. v. 9. Juli 310 f Art. 1, 9, 14-16 Kirchengemeinde-O. v. 10. Sept. 31 Nr. 4 705 88 22 71 29. 706 18 R.G. *v. 20. Dezember 1874 17 Ges. v. 16. Februar 512 Ges. v. 9. März 311 R.G. v. 20. April 153 Gei. v. 29. April (Kassel) 311 R.G. v. 30. April Reichsmilitärgesetz v. 2. Mai 573 41 88 $$ 59 44 19; 602 38-40 515 372 45 39 51 40 59 Eisenbahnbetriebsreglement 441 v. 11. Mai 200 8 33 Strandungsordnung v. 17. Mai 200 693 88 26 ff 703 36 631 Ges. v. 22. Mai § 5 706 Ges. v. 25. Mai Art. 2 153 Ges. v. 29. Mai (Kassel)

Fischereige''. v. 30. Mai 198 198 88 2, 4, 6- 8 9, 10 71 40 126 Gei. v. 2. Juni 230 Ges. v. 3. Juni 125 Ge>. v. 9. Juni 6 Enteignungsges. v. 11. Juni 4; 213 215 33 88 1-54 125 ff 2 148 45 214;257; 11 428 428 24 160 57 128; 288 Ges. v. 12. Juni 71 R.G. v. 30. November 298 1lös 67K. 0

R.G. v. 6. Februar 512 lö 48 55 523 17—33 48 ff 56—60 49 28 149 65, 66 689 28- 42 513 ff 67 512 38 59 72 20; 110 40 149 76 512 44 693 77 523 44—55 516 f 82 512 .52 110 84 689 R.G. v. 13. Februar 126; 423 R.G. v. 17. Februar 54 V. v. 24. Februar 513 R.G. v. 14. März 379 311 88 2, 11 12 71 20 261 Reichsbankstatut v. 21. Mai § 8 693 Ges. v. 20. Juni §§ 8 71 19 71; 706 21 Nr. 5 705 51 706 Ges. v. 26. Juni § 1 163 215 88 3, 4 Ges. v. 27. Juni (Pommern) 225 Prov.Ordn. v. 29. Juni 8 1 70 Ges. v. 2. Juli 126; 187 187 88 12, 13, 15 Preußische Volmundschaftsordnunq v. 5. Juli 4; 19 24 Abs.3 576 88 1—10 570 f 26 Abi.6 581 11 55; 568 28 581 12 55; 551 29 55 f; 578 12—14 571 f 30, 31 573 f 14-16 576 32 118 15 661 32 Abs. 1-5 582 17 3-1 559; 581 33, 34 574 17 3.2 581 35-50 578 ff 17—19 571 ff 39, 40 319 21 54; 581 41 56 21-27 571 ff 41 Abs. 2 314

814

Quellenregister.

81,82 568 f 81-83 49 ff 42 56 82 Abs. 1 449 42 3.2 550 82 Abs.3 576 „ 8 102; 705 83 Abs.2 572 „ 14 648 83 Abs.4 574 43 672 84 569 44 405 85 576 46 56 86 559 48 515 86 Abs. 2 574 50 654 86-90 49 ff 51 Abs 2 575 86 92 567 ff 51-54 571 87 Abs. 1 574 54-60 576 ff 87 „ 2 577f;580 61 550; 568 89 662 61 Abs.2 54 89 Abs. 3 574 62-67 571 ff 91 559; 574 65 578 92 32 67 147 67-70 578 ff 97, 98 54; 550 71 Abs.2 581 98 568 100 20 71-80 575 100—102 567 72 3.1 581 Ges. v. 6. Juli 126; 188 702 8 16 ? ' 23 ff 71 Prov.Ordn. v. 8. Juli 18 ff 75 567 Ges. v. 12. Juli 54 ff §§ 1-7 3 Satz 2! 85 9 579 Ges. v. 23. Juli (Brandenburq, Sachsen) 225 §§

1876 311 R.G. v. 6. Januar 517 V. v. 8. Januar R.G. v. 9. Januar 295 §§ 1-4 295 6-9 ff 633 15 148 19 R.G. v. 10. Januar §§ 1—12 295 f R.G. v 11. Januar SS 1-14 ff 296 f Generalsynodaloi dnuna v. 20. Januar § 7 512 372 R.G. v. 7. April 71 SS 3 5 Gei. v. 3. Mai (Westfalen) 225 706 Ges. v. 3. Juni A t. 26 Ges. v. 7. Juni § 3 706 Ges. v. 19. Juni (Schlesien) 225 Kirchenaes. v. 6. Juli (Hannover) 512 §§ 4, 6 188 Ges. v. 14. August 188; 213 Ges. v. 25. August 214 8 24 98 Gei. v. 28. August § 1 600 4-8

• 98 §§ 4-12 600 11, 12 1877 Allg. Ve.füg. v. 17. Januar 514 G V.G. v. 27. Januar 16 686 §§ 1 26 9 702 17 703 23 686; 692 12 -14 686 13 701 25,59,79 686 100 686 14 162 137 29 15 Abs. 3 512 Einführungsges. z. G.V.G. v. 27. Jan. §§ 2-4 686 8 686 3 162 11 508 17 703 5 20 7 508;686 Civilprozeßordnung v. 30. Januar 137 718; 720 §§ 15 3.4 751 138 700 150 717 19 61; 704 157 704 20 61 26 248 181 717 33 700 185 717 190 136 50 552 199,200 132 50—55 705 206 762 53 34 211 729 56, 57 700 61 708 217 619; 709 217 Abs.4 716 63 668; 711 64 711 218 779; 789 65 737 220 709 66 668;707; 223 649 712; 737 229 720 230 713;738; 68 711 69 ff 342 788 230 Z. 2 699 71-73 710ff; 737 231 351; 698 f 72 356; 698 232 700; 713 73 669;709; 712 233 738f 73 Abs. 2,4 737 235 738 74 ff 447 235 Abs. 1 136; 74-85 706 739 236 372 82 349; 449 86 524 236 735,740 236—238 709 89 701; 723 238 706; 735 93 726 239 136;738; 97 507; 748 741 99 748 240 739 ff 101 355 243 137;725; 126 748 742 127 722 128 720 247 719;740; 742 129 Ab. 2 716 247 Abs. 2 714 130 701;714; 248 724; 729 716 249 711 134,135 716 251 716; 718 f 136 Abs. 2 725; 253 698 ff; 739 729

Quellenregister.

136;713; 738 255 720 256 719 259 25 259-267 714 ff 265 33 272 732 272 Abs. 2 700 273-278 723 ff M,MAbs.2 729 279 701 283 Abs. 2 729 285 717 289 733 292 321 293 209;732 f 295 723 296 716;723; 742 298 742 315 673 316 716 345 748 355 748 367 748 374 748 380-384 717 392 717 402,403 717 405 717 409 94; 717 410 778 417-420 717 425-427 722 428-430 717 435 Abs. 2 705 437 716 439 717; 722 439Abs. 1 705 447 ff 699 460 713; 738 461 136;713; 738 464 701; 716 465 724 467 714 471 136,726; 738 471 Abs. 2 713 489 740 493 716 502,503 729 521 716 525, 528 29 511 729 543,514 103 555 700; 727 254

558-563 727 f 562,663 729 568 523; 700 568 Abi. 2 708 570 523 570 ff 512 571 136 574 739 575 523 576 518;523; 734 577,578 727 579 748 ’ 580 523 584 525; 727 592 700 593-627 58; 69 lf 595 622 607 Abs. 3 708 621 622 628 700 631 728 633 136;738f 635 739 637 137; 738f 639,640 728 f 641 137; 739 644-673 748 f 645 728 647 766 650 ff 747 652 766 652 Abs.2 355 655-657 766 660 698 660-690 746 ff 665 248; 735 667 698; 707 668 766 671Abs.2,672 691 685 759; 766 686 360; 729 687, 688 766 690 708;755; 766;768 692 766 693, 694 649 693-696 655 f; 750 694 661 696 747;753; 766 697 748 698-707 746 ff 702 78; 726 704 Abs.2 729 705 Abs.3 749 * 708 753

708 Ab'.2 764 709 755 f; 759 f 710 708;739;747 755; 757; 759; 768 711 767 712,713 755 713 751 714 79 716 Abs.l 757 Abs.2 759 715-728 754 ff 728 Abs.1-3 755 ff 729 ff 264 730-732 759 735-768 757 ff 740 711 749 Z. 3 330 753 747 754 Abs.3 765 756-757 754 757 Abs.2 252,765 Abs. 3 747 764 698; 747

815 769 767 769-775 752 773-775 746 774 519 775 176 777, 778 752 f 779 212; 730 779 Abs.2 519 780-795 767 796-822 771 ff 797 502 798 503 803 355 814 218 814 ff 455 823 ff 215; 662 823-850 692 834 49 837 ff 379 851-867 743 ff 868 698 869-871 744 f 872 742

Einführungsgesetz z. C.P.O. v. 30. Jan.

§§ 3 Abs. 1 693 4 19 f; 702 5 19 f; 414; 702; 771 11 693 12 16 13 Abs. 1 746 14 25; 606 14 Abs.l 483 Z. 1 687 Z. 1-3 717 Z. 2,3 87; 454 Z. 3 352; 397

Z. 5 321; 732 15 3.4 309; 751 16 24 3.1 397;508;716 3-2 717 3-3 147 3. 4 525; 773 3.6-8 521 17 352; 417 3- 2 717 18—23 32 22 662 24 662

Strafprozeßordnung v. 1. Februar 398,401 524 88 94 455 405 688 94 ff, 111, 117 688 406, 413 524 122 749 414 Abs.3 581 124 749 419 688 137 581; 688 435 524 140 688 443-446 503 149 524;552;581;688 477 585 174 688 477 ff 687 233 447 483 749 268 688 485 Abs.2 49 322 447 488 688 325,326, 332 ff 688 495 749 334 Abs.2 570 495-506 687 340 524;552;581;688 497 Abs.2 349;585 353 749

816

Quellenregister.

Einführungsges. z. St.P.O. v. 1. Febr. S 4 20 Konkursordnung v. 10. Februar

1

648; 776 f; 103 695 783 103,104 783 2 777; 786 * 106 160 3 751;766; 106-108 782 f 779; 782 f; 108 779 791; 793 110-118 783 4 20; 788 116 793 5 59; 248; 120—125 783 750 1213.2 705 5-9 778 f 122 3.2 648 6Abs.l 84 126 794 7 720 127 788 8 552 130 794 9 793 132 706; 749 10 788 132—136 789 11, 12 751;766; 134 698;706; 791 708 13 136; 788 134 Ab!. 4 740 14 778; 793 135 708;736; 15—17 760 786 15-21 780 ff 137-157 794 f 17 269 141 793 17 3.2 428 142 787 22 34 784 f 150 783 23 720 152 789 23 3.1,2 785 152 Abs.2 736;749 29 706 153 Abs.2 795 30 720 155 793 35 778 155 3.2,4 787 36 780 158 790 37 536 159, 160 794 ff 37, 38 778 167-192 796 f 39 751 179 749 39-49 790 ff 190 777 40 756; 760 192 749 413.1—9 755 f 193 782 193 Abi. 1,2 776 3 7 449 44 62 193-206 775 f 513.3 783 195 782,776 51- 63 786 ff 196 776,796 52 3.1 783 197 789,795 3.2 781 198, 199 776 3.3 779 200 Abs.1,2 796 54 3.2 70 201 793; 795 3.5 582 204, 205 776 57 7*3 205 658; 663 64, 70-19,86 776 206 796 92, 93 783 207 777 94, 95 776 Abs. 2 751 99,100 776 f 208 775 ff Einführungsgesetz z . K.O. v. 10. Febr. § 4 330 8—13 32 12-14, 5 3.1 791 7 20 16, 17 756

Ges. v. 16. März (Ost­ preußen) 225 Ges. v. 28. März (Brandenburg, Sachsen) 225 Reichspatentges. v. 25. Mai 297 1—34 293: 297 f 36 298 38 134; 298 1878 Ges. v. 27. Februar 126 Ges. v. 18. März 554; 571 501 § 12 Ges. v. 15. April § 34 687 Ausführungsges. z. G.V.G. v. 24. April 40 571 88 2 Abs. 3 598 40 43 690 13 Abs.2 690 49 81,226 f, 690 16,NAbs.l 689 f 51—56 571, 690 18 20 68 598 20 690 69—71 690 23 Abs.2 598; 690 70 654 24 Ab'.3 690 71 598 25 27 689 f 74 405; 654 26 69;598;645 74-76 90, 91 690 29 69 107 Abs.l 689 29, 30 689 f 108 690 31, 32 154: 158 111 603 Gebühren-O. f. Gerichtsvollz. v. 24. Juni 437 R.G. v. 30. Juni § 16 129 Rechtsanw.-O. v. 1. Juli 88 26-39 437 30 447; 706 58, 68 749 94, 97 749 1879 Ges. v. 29. Januar (Hannover) 153 Ges. v. 31. Januar (Schleswig-Holstein) 153 Ge'. v. 3. Februar (Jadegebiet, Ostrhein) 153 R.G. v. 21. Februar § 3 784 785 § 6 Ges. v. 2. März § 12 749 Ges. v. 3. März 88 5, 9 598 Ges. v. 4. März § 22 252 Ausführungsges. z. K.O. v. 6. März 535 88 4 5-7 756 8, 9 788 11 791 12-15 783 15 160 18—36 756

Ges. v. 9. März § 9 749 Ausf.G. z. Gerichtskostenges, v. 10. März § 29 Ab'. 2, 3 252 Hinterlegungso rdnung v. 14. März 146; 455; 689 • §§ 1, 7—9, 14, 19, 20, 39 356 47-52 578 58 ff 694 70 356 71 599 79 599,606 87, 88 356 89 599; 602 104 599 Ausführungsgesetz z. C.P.O. v. 24. März 18 218 88 18, 19 160 1 92;690;695 2 703 20 379 3 705 20 ff 215 5, 6 521 20—23 693 f 22 50; 569 7 525 10, 12 749 23 199f 15 160 27 694 16, 17 759 29 749 655 f; 694 Ges. v. 28. März 649; 657; 88 1 663; 766 10, 11 656 f 11 766 Schiedsmannsordnung v. 29. März 749 88 32,47 Waffergenoffen'chaftsgesetz v. 1. Avril 71; 188; 190 26 Ges. v. 9. Avril § 23 693 Ges. v. 13. Mai Ge'. v. 29. Mai § 1 56; 690 Gebühren-O. f. Rechtsanw. v. 7. Juli 437 6 R.G. v. 10. Juli 8 3 748 8 14 R.G. v. 21. Juli 251; 767 785 88 1 784 §8 11 1—9 768 ff 11,12 770 3Z.2 720 13 785 7—9 784 14 32; 767 V. v. 1. August 703 766 8 19 514 Erl. v. 1. September 746 V. v. 7. September 162 Kais. V. v. 26. September 1880 162 Ges. v. 18. Februar Ges. v. 24. Februar 230 Notariatsges. v. 8. März 690 97 8 5 Ges. v. 10. März (Branden­ burg, Sachsen) 225 Fischer, Preuß. Privatrecht.

372 Ges. v. 15. März 2lrt. 1 198 Ges. v. 30. März Feld- u. Forstpoliztüges. v. 1. April 70 134 88 5 122 74 124 67—88 145 69 3.3 2n3 R.G. v. 3. Mai 199 R.G. v. 24. Mai 99; 318 Art. 3 496 126 R.G. v. 23. Juni

1881 Ges. v. 17. Januar Ges. v. 21. Februar (Lauen­ burg) Ges. v. 21. Februar Ges. v. 14. März Ges. v. 17. März §§ 1—17 88 4 5 7 19-23 Ges. v. 27. März

161

230 6 188 265 313; 416 496 313; 416 265 554

1882 72 Erl. v. 11. Februar 156 Ges. v. 14. Marz Ges. v. 30. April (Westfalen) 230 545 88 10, 11 702 Ges. v. 2i». Mai § "20 515 § 22 1883 Ges. v. 17. Januar (Hannover) 162 475 R.G. v. 15. Juni 71 8 25 71 35 80 476 Reichsgewerbeordnu ng v. 1. Juli 51 126 88 1 292 f 81-104 g 71 6-10 292 f 83 54 100 e 437 8 99 11 524 103 782 12, 14 469 105,107-139 b 436 f 16, 23 189 115-119 355 26 193 116 ff 99 34 265 120 a 703 36 405 123 324 152 99 38 265 39 293 Ge>. v. 10. Juli (Branden­ burg) 230 8 10 545 Ges. v. 30. Juli 703 88 7 16 162 127 126 136 ff 18 52

818

Quellenregister.

Gesetz betreffend d ie ZrvangsVollstreckung in das un6eroealieße Vermögen v. 13. Juli 47, 67 289 §§ 70, 71 747 1 78 f; 761 1 Z.4 263 97 210 2 Z.1 253; 765 97, 98 328 101-154 762 ff 2 2161.3 772 2 Abs.4 761 113 747 124 160; 215 5 251;257; 129 749 711: 766 6 Abs.4 216 132 137 694 6-8 160; 252 f 139 160 8 2161.2 252 139 A6s.2 248 9 216s. 1-4 254 145 258 154 160 10 160; 252f; 772 11 253:256 163 ff 263 170 772 12 256 179 263; 761 13—98 762 ff 180 657; 663 14 159 180,181 223 16 ff 269 180-182 689 17 A6s.2 248 180-183 793 18 160 182, 184 657 21 289 22 251 184-187 689 223 185 2161.2 257 186 235; 237 A6s.3 428 187 187; 503 25 286 202 258; 746 27 161 203 746 27-29 286 f 204 247 35-37 287 2 >5 251 40 693 206 79 3.8,9 215 Zuständigkeitsges. vu 1. August 703 70 88 40 70 45-49 56 75 190 67 76 Ge'. v. 20. August ' § 1 188 742 Ges. v. 28. August § 6 1884 Ges. v. 20. Februar 230 Ges. v. 24. April (Schlesien) 230

§ io

545 76 475 71 554 475; 742 71 88 9 94 71 95-98 506 96 Abs. 2 123 99 476 Novelle z. H.G.B. v. 13. Juli 460 R.O. v. 8. Dezember 437 1885 Ges. v. 14. März 70 Allg. Vf. v. 23. März 70 Ges. v. 12. April 215 Ges. v. 20. Mai (Rheinprovinz) 153 Ge'. v. 23. Mai (Hohenzollern) 162 Ges. v. 28. Mai (Kassel) 153 156 8 1 R.G. v. 28. Mai 475 Ges. v. 6. Juni (Rhein­ provinz) 162 Ges. v. 29. Juli 409 Kais. V. v. 5. August 475 Kön. V. v. 12. September 475 Kais. V. v. 25. September 475 Kais. V. v. 2. November 475 1886 R.G. v. 15. März 475 R.G. v. 17. März 29 Ges. v. 2. April (SchleswigHolstein) 230 Ges. v. 22. April 215 R.G. v. 23. Ap il 71 Ges. v. 26. April 231 R.G. v. 80. April 772 R.G. v. 3. Mai 754; 777 R G. v. 5. Mai 475 Bekanntmachung v. 27. Mai 475 Kais. V. v. 24. Juni 475 Kön. V. v. 26. Juli 475 G. v. 31. Mai R.G. v. 1. Juni Art. 2, 3 Ges. v. 23. Juni R.G. v. 6. Juli

II. Sachregister. Die Zahlen bezeichnen die Seite des Buches.

Abänderung des Urtheils 728 f. Abandon 473 Abbaurecht 232 ff. Abdruck 294 445 Abfindung bei Ablösung 161 f. 214 „ des Gesellschafters 465 „ der Kinder 303 514 632 637 „ bei Verlöbniß und Ehe 349 519 f. 539 546 f. 562 „ bei außerehelicher Schwän­ gerung 565 Abgaben 140 181 286 423 702 Abgeleiteter Besitz 165 „ Erwerb 45 196 Abhängigkeit gegenseitiger Obligation 311 f. 697 Ablehnung der Schiedsrichter 743 f. „ der Testamentsvollstreckung 677 „ der Vormundschaft 572 f. 574 Ableitung des Wassers 189 Ablösung von Rechten 161 214 285 287 292 397 Abneigung, unüberwindliche 522 Abschlagsvertheilung 794 795 Abschreibung von Trennstücken 212 f. 246 Absolute Rechte 39 f. 264 292 ff. absolutio s. Abweisung Absonderung 536 542 f. 547 „ im Konkurse 791 ff. 794 f. Abtretung s. Cession „ von Grundschulden und Hy­ potheken 242 ff. 255 Abweisung des Begehrens 136 f. 714 723 727 731 f. 734 739 745 Abwesenheit 82 135 390 498 570 661 ff. Abwesenheitsvormundschaft 49 568 f. 574 663 Abzug von Vermächtnissen 616 660 668 Accept s. Annahme acceptilatio 365 Accession 201 ff. Accefforische Rechte 260 350 479 accidentalia negotii 80

Aecrescenz s. Anwachsungsrecht actio 40 ff. 129 370 722 738 „ aestimatoria 406 „ aquae pluviae arcendae 190 503 „ communi dividundo 222 672 „ de effusis et dciectis 122 „ de in rem verso 497 f. „ de pauperie 123 „ ex syndicatu 506 „ familiae herciscundae 672 „ finium regundorum 183 „ negatoria 193 „ Pauliana 251 768 f. „ Publiciana 177 „ quanti minoris 339 „ redhibitoria 339 Adel 51 53 549 f. 561 f. adoptio plena, minus plena 549 629 Adoption 549 f. 558 ff. 106 f. 514 579 f. 594 629 644 Affektionswerth 114 502 Affirmative Rechte 37 171 173 176 Afterbürgschaft 484 f. Aftermiethe 426 f. Afterverpfändung 255 264 Agenten 470 Agnation 52 f. Aktiengesellschaft 469 506 Aleatorische Verträge s. Gewagte V. Alimentationspflicht, familienrechtliche 510 f. 522 524 f. 554 f. 566 630 638 Alimente 66 313 363 369 491 504 f. 561 636 646 697 777 783 Alimentenvermächtniß 619 Allgemeine Rechte 36 Allödialvermögen 225 586 633 alluviones 202 f. Altentheil 287 f. TxA ff

Fxl o 54.0

Alternativobligation 308 f. 329 371 387 f. Alternativvermächtniß 617 Altersversicherung 468

820

Sachregister.

Amt, öffentliches 551 „ s. a. Beamte Amtsgericht 69 230 355 f. 521 ff. 549 570 597 645 652 Amtshandlungen,Beschädigung durchA. 506 ff? Amtskaution 480 694 Analogie 22 f. 26 Analphabeten 98 600 Anatocismus 317 319 Anerbe 231 241 604 f. 608 633 650 657 f. 674 Anerkenntniß 56 85 86 f. 94 96 101 137 139 376 f. 530 548 552 566 580 596 620 630 643 685 705 723 f. 726 Anfechtung 84 f. 88 f. 103 158 212 251 394 ff. 411 513 ff. 523 548 560 611 684 797 „ des Urtheils 728 f. „ bei der Zwangsvollstreckung 767 ff. 766 „ im Konkurse 784 f. Angehörige 473 474 504 572 575 f. 581 „ s. übrigens Verwandtschaft Angeld 98 Angriffsmittel im Prozeß 719 f.

animus possessionis 164 Anlagen 127 184 188 f. 191 Anmeldung der Konkursforderünq 136 788 f. 794 Annahme 81 ff. 381 ff. 488 f. 646 f. 666 „ an Killdesstatt s. Adoption Anschlag, Pacht nach A. 419 422 424 Anschlußpfändung 755 Ansiedelungen, neue 188 Anspruch 37 41 699 771 775 Anspülungen 202 f. Anstalten'68 ff. Antheile der Gesellschafter 67 461 ff. „ ideelle 168 218 220 236 f. 245 f. 247 669 ff. 761 antichresis 250 261 Antinomie 18 23 31 632 Antrag 690 49 58 591 622 221 f. 673 598 607 661 764 776 „ bei der Grundbuchbehörde 156 f. 211 f. 215 f. 256 274 „ im Prozeß 371 695 ff. 701 Antreibungen 202 f. Antritt der Erbschaft 106 646 ff. Anwachsungsrecht 633 ff. 628 639 660 668'680 Anwärter 225 227 ff. 548 Anweisung 380 ff. 354 f. 357 711 „ Besitzerwerb durch A. 170 Anwendungsgebiet des Rechts 19 f. 30 ff. 33 ff.

An- und Zuwüchse 77 f. 201 202 f. 276 392 480 666 1 Anzeigepflicht 86 ff. 92 199 f. 422 425 430 432 447 f. 453 f. 575 f. 661 783 Apotheken 79 293 Arbeiter 431 f. 436 474 f. 506 Arbeitslohn 355 432 436 Armenanstalten 70 632 Arrest 770 ff. 147 502 507 657 688 691 769 777 „ offener 783 „ persönlicher 503 772 Arrestbefehl 252 f. 771 Arzt 437 Ascendenten 51 330 f. 510 f. 576 578 604 627 644 f. „ s. a. Eltern Assignation s. Anweisung auctoris laudatio s. Urheberbenennung Auditeure 602 Aufenthalt 50 f. Aufgabe des Besitzes 174 194 214 262 334 652 Aufgebot 215 200 f. 241 256 f. 273 352 379 516 f. 518 608 653 656 662 f. 751 766 Aufgebotsverfahren 692 ff. Aufhängen von Gegenständen 188 Aufhebung des Arrestes 773 „ der Gütergemeinschaft 529 542 f. 547' „ von Rechten 32 347 ff. 353 f. „ des Schiedsspruchs 745 „ der Zwangsvollstreckung 766 Auflage s. Zweckbestimmung „ eines Werks, neue 443 445 f. Auflassung 94 96 106 f. 211 216 396 541 671 674 Auflösung des Verlöbnisses, der Ehe 518 f. 520 ff. „ von Gesellschaften 66 68 465 f. Aufnahme von Rechtsgeschäften, gericht­ liche 97 597 ff. 689 Aufrechnung 359 ff. 366 f. 368 375 382 408 479 481 533 557 619 675 725 733 f. 740 790 Aufsätze, außergerichtliche letztwillige A. 605 f. Aufsicht 121 f. 455 506 507 553 f. 610 678 „ staatliche 63 234 570 f. 575ff. Aufstellen von Gegenständen 188 Auftrag s. Vollmachtsauftrag Auftraglose Vertretung 111 ff. 498 ff. 706 Auktion f. Versteigerung

Auktionator 59 405 Auseinandersetzung 162 f. 179 ff. 209 215 230 2^0 465 f. 501 536 ff. 543 ff. 547 558 579 5^6 651 672 ff. 778 Auseinandersetzungsbehörde 162 f. 213 214 231 287 Ausgabe, neue 445 f. Ausguß, Recht des A. 282 f. Auslagen 448 452 458 499 f. 561 574 Ausländer 20 53 f. 515 588 705 775 777 788 Ausländisches Urtheil 748 Auslegung 17 21 ff. 25 ff. 63 Auslegungsregeln 91 149 269 f. 300 329 597 609 612 f. 615 f. Auslieferung 180 312 Auslobung 83 Ausschluß' aus der Gesellschaft 64 465 „ vom Konkurse 794 f. Ausschlußurtheil 200 257 351 f. 662 692 Ausschlußverfahren 692 ff. Außereheliche Kinder 35 52 f. 510 513 548 f. 566 571 629 f. 636 639 Außerehelicher Geschlechtsverkehr 35 564 ff. Außerkurssetzung 76 379 578 Außerordentliche Ersitzung 208 Außerordentlicher Werth 114 Aussicht, Recht der freien A. 283 Aussonderung C51 777 f. Ausstattung 504 555 557 559 f. 636 ff. 640 Ausstattungsvermächtniß 619 Aussteuerversicherung 468 Austritt 64 67 461 464 f. Ausübung der Rechte 143 ff. Auswahl 121 f. 455 473 Autorrecht s. Urheberrecht avulsiones 202 f. Baarzahlung 407 f. 409 412 436 758 Banknoten 311 693 Bannrechte 40 292 f. Bau, verdungener 440 f. Bauen als Erwerbsart 205 „ Eigenthumsbeschränkungen 187 Bauernstand 51 Bäuerlicher Besitz, Befreiung 161 Bäume 202 283 f. Beamte 59 65 f. 154 437 f. 502 506 ff. 515 572 597 601 ff. 702 Bebauung von Grundstücken 187 Bedingtes Endurtheil 722 Bedingung 103 ff. 107 f. 134 173 211 376 395 f. 397 399 f. 411 493 519 609 f. 635 658 ff. 665 ff. 680 697 721 787 790 794

Beerbung 344 650 ff. Befehl 120 f. Befristung 128 f. 82 f. 289 406 f. 481 f. 491 647 653 f. „ f. a. Zeitbestimmung Begehren 695 ff. 712 ff. 730 ff. Beglaubigung 97 477 581 689 Begräbniß 74 f. 76 525 605 608 650 Behältnißvermächtniß 620 Behauptungslast 25 716 720 f. Beilaß 421 Beischlaf 518 „ f. außerehelicher Geschlechts­ verkehr Beistand der Frau 518 524 f. 528 532 547 568 622 „ im Prozeß 705 f. Beiträge 64 461 475 666 668 Beitritt zu Verträgen 302 f. 354 624 „ zum Prozeß 710 f. Bekanntmachung, öffentliche 235 297 528 529 f. 543 576 779 „ s. a. Benachrichtigung Beklagter 706 f. Belastung 213 f. 216 220 228 f. 232 235 f. 237 246 278 534 579 659 f. Beleidigung 503 Belohnung 83 418 458 462 f. „ f. a. Honorar, Lohn Benachrichtigung 82 f. 112 214 235 264 289 374 f. 376 382 f. 483 674 760 770 782 Benachteiligung der Gläubiger 767 ff. beneficium competentiae 330 f. „ dationis in solutum 309 354 „ divisionis 366 Benefizialerbe 653 ff. 141 147 667 674 675 697 750 751 766 Benennung des Autors f. Urheber­ benennung Berathung, richterliche 690 Bereicherung 301 494 ff. 295 328 329 470 491 f. 662 768 „ der Konkursmasse 778 784 786 Bergbau 125 232 Bergbauhilfskasfe 71 Bergbeamte 59 Bergbehörde 234 Bergelohn 200 Bergfesten 234 Bergwerkseigenthum 79 232 ff. 122 156 247 275 395 Bergwerksfeld 232 f. Berichtigung des Besitztitels 211 217 „ ' von Rechnungsfehlern 103 Beruf 56 551 554 561

Berufsgenossenschaft 475 506 Berufung zur Erbschaft 646 f. 658 f. „ zur Pflegschaft 574 „ zur Vormundschaft 572 Beschädigung 501 ff. 697 Bescheinigung 226 254 599 607 652 f. Beschlagnahme 570 688 761 f. Beschluß 58 127 694 776 795 797 Bescholtenheit 53 565 f. Beschränkung der Haftung 330 f. 697 „ der Zwangsvollstreckung 754 759 776 777 Beschränkungen des Eigenthums 185 ff. 217 „ der Handlungs- und Er­ werbsfähigkeit 54 ff. Beschreibung 89 609 Beschwerde als Voraussetzung der Zwangsvollstreckung 748 „ gegen das Vormundschafts­ gericht 571 572 575 Besitz 151 163 ff. 130 131 193 ff. 249 f. 267 272 782 „ lassitischer 161 Besitzeinweisung 177 651 Besitzer, redlicher 166 178 ff. 96 195 211 266 323 339 f. 398 489 491 539 651 681 „ unrechtfertiger 166 181 208 f. „•

unredlicher 166 178 180 f. 195 291 323 332 386 420 454 489 • 496 536 563 741 „ unvollständiger 165 167 178 f. 181 206 260 f. 269 278 418 429 Besitzergreifung 169 173 646 f. 651 664 665 Besitztitel 165 f. 195 211 217 Besitzübertragung s. Uebergabe Besorgniß hinsichtlich der Rechtsver­ wirklichung 771 773 Besserungsbefehl, amtsgerichtlicher 522 Bestallung des Vormundes 573 580 Bestätigung 97 689 Bestellung des Pflegers 574 „ d. Vormundes 106 571 ff. 576 Bestimmtheit 306 609 617 Bestimmungsort 312 Betriebsbea'mte 474 f. 506 Betriebsunternehmer 122 f. 505 f. Betrug 89 f. 56 f. 171377 516 595 f. 797 Beute 199 Bewäss erungsanlagen 126 189 Bewegliche Sachen 33 f. 78 f. 96 150 196 ff. 210 f. 258 462 533 f. 537 544 f. 632 637 754 772 783 792

Bewegungsgrund 89 Beweis 695 716 ff. 24 f. 138 159 217 352 f. 417 653 662 722 Beweiseinreden 719 Beweisgründe 716 719 Beweislast 24 f. 716 720 f. Beweismittel 716 Beweisregeln 717 Bewilligung, grundbuchmäßige 157 211 252 f. '255 256 274 665 Bienenschwärme 197 Billets 372 f. 380 Blankoabtretung 255 379 Blinde 57 98 568 600 Blödsinnige 57 117 „ s. Geisteskrankheit bona fides 129 „ s. im Uebr. Glaube, Redlichkeit Bonität 255 377 Brautstand 518 ff. 565 brevi manu traditio 170 Briefwechsel 94 Bürgerlicher Tod 33 48 Bürgerstand 51 Bürgersteig 185 Bürgschaft' 476 ff. 94 102 142 146 240 ' 358 359 365 373 s. 482 711 Buße 298 503 688

Casus 117 180 326 cautela Socini 641 cautio damni infecti 503 „ iuratoria 146 „ Muciana 610 Session 370 ff. 94 242 ff. 250 f. 255 261 309 f. 316 361 381 465 482 f. 740 790 f. 792 Chikane 116 143 182 Civilehe 512 civiliter uti 270 Civilstandsregister 516 689 Collegatare 615 616 634 f. Cognition, richterliche, s. Entscheidung commodum eius cuius periculum 314 communio incidens 221 compromissum 743 computatio civilis 132 condemnatio 714 730 condictio indebiti 494 „ ob causam dati causa non secuta 495 f. „ ob iniustam causam 496 „ ob turpem causam 496 „ sine causa 496 f. constitutio J oachimica 1 constitutum debiti alicui 476 „ possessorium 170 259 488

Corpus iuris Fridericianum 2 21. 2 3 7 26 Zl. 1 Culpa 117 ff. „ in non faciendo 116

Darlehen 412 ff. 130 167 258 265 279 397 408 455 468 481 534 579 781 „ nothwendige 228 f. Darlehnsfädigkeit 59 414 477 datio in solütum 309 354 Defekte 508 Deklarationen 17 Deichwesen 71 125 Delegation 384 Delikte s. unerlaubte Handlungen demonstratio falsa 89 Denunziation s. Benachrichtigung Deposition s. Hinterlegung, Verwah­ rung depositum irreguläre 455 „ miserabile 452 Dereliktion s. Aufgabe des Besitzes Descendenten 51 225 229 330 f. 510 f. 588 f. 609 613 624 627 634 f. 635 ff. 639 „ s. a. Kinder Detention s. Gewahrsam diei adiectio pro reo est 313 Dienste 161 433 ff. 524 555 561 574 Dienstmiethe 431 ff. 442 443 780 f. dies 107 dies interpellat pro homine 331 Differenzgeschäfte 312 diligentia s. Sorgfalt Dingliche Rechte 39 142 f. 150 ff. 127 139 341 ff. 371 418 479 619 696 f. 707 750 753 791 ff. „ Konkurrenz von dinglichen und persönlichen R. 240 241 247 f. 287 f. 793 Dispensation 149 513 f. 517 549 Dispositionsbefugniß s. Verfügung Dispositives Recht 36 37 Dollmetscher 98 591 600 f. dolus s. Betrug Domänen 209 dominium directum u. utile 223 Doppelversicherung 471 474 Dorfgericht 601 604 dos 526 530 537 Draufgabe 98 Dritte, Wirkung des Konkurses auf D. 341 378 478 782 „ Wirkung des Urtheils auf D. 735 f. 751.

Dritte, Wirkung der Verträge auf D. 3Olff. 336 354 387 471 585 622f. Drittschuldner 759 f. Drohung 86 f. 595 Dulden 37 38 f. 282 304 752 Dunggruben 191 f. Duplik 718 720 722

Ebenbürtigkeit 561 f. Edikte 17 Ehe 511 ff. 32 35 84 f. 106 f. 519 549 562 ff. 571 628 684 Ehe zur linken Hand 561 f. 592 628 639 Ehebruch 514 521 592 630 Ehefrau 524 f. 58 251 f. 414 427 498 550 558 f. 565 572 592 f. 594 f. 632 705 706 f. Ehegatten 523 ff. 135 330 f. 488 561 f. 563 606 622 ff. 625 f. 630 ff. 645 708 Ehegerichtsbarkeit 512 Ehegüterrecht 526 ff. 62 562 630 651 674 „ s. im Uebrigen Güter­ trennung , Eingebrachtes, Vorbehaltenes, Güterge­ meinschaft Ehekonsens 59 514 f. 641 f. Eheliche Geburt 52 548 Ehemann 524 f. 281 576 578 582 688 707 Ehesachen, Verfahren in E. 517 523 525 695 700 726 f. 734 739 773 Ehescheidung 32 520 ff. 525 538 f. 545f. 554 561 606 625 631 644 Ehescheidungsstrafen 525 539 546 565 Eheschließung 55 59 110 511 ff. 730 751 Eheverbot 513 f. 559 f. Ehevermächtniß 488 529 624 Ehevertrag 528 f. 562 Ehrellkränkung 503 521 Ehrenrechte 277 422 „ bürgerliche 53 f. 572 Eid 85 146 654 717 722 727 744 „ f. a. Manifestationseid Eigenlehner 235 Eigenmacht 144 174 685 Eigenschaften einer Sache 88 338 f. Eigenthümer, Pfandrechte in der Hand des E. 142 241 f. 243 f. 245 247 Eigenthum 9 150 182 ff. 125 133 163 233 f. 270 f. 278 f. 282 f. 284 342 f. 385 655 „ an Bergwerken f. Berg­ werkseigenthum „ geistiges 293 „ gemeinschaftliches f. Mit­ eigenthum

824

Sachregister.

Eigenthum, getheiltes 182 f. 223 ff. „ Vorbehalt des E. 399 f. Eigenthumsfähigkeit der Sachen 74 ff. Eigenthumsübergang 210 ff. 127 f. 163 221 327 f. 390 395 f. 407 462 489 541 646 f. 665 674 758 762 Eigner 223 f. Einführungsgesetze 30 f. Eingebrachte Sachen 266 Eingebrachtes Vermögen 533 ff. 542 f. Einkindschaft 560 f. 579 580 629 642 Einkünfte 228 f. 249 534 f. 557 Einlage 472 „ s. übrigens Beiträge Einlassung 742 Einmischung in den Nachlaß 648 f. Einrede 41 ff. 359 f. 478 718 720 722 740 744 745 768 f. „ prozetzhindernde 719 724 Einseitige Verfügungen bei letztwilligen Verträgen 622 625 Einspruch 297 728 Einstellung des Konkursverfahrens 777 797 „ des Zwangsvollstreckungs ­ verfahrens 766 Einstweilige Verfügungen 773 f. 160 253 357 525 691 Eintragung 152 154 ff. 211 ff. 225 227 252 ff. 273 ff. 296 671 759 f. 774 „ im Konkurse 789 Einweisung s. Besitzeinweisung Einwendungen, Entsagung von E. 85 101 363 „ s. übrigens Einrede Einwilligung 59 81 85 259 f. 277 280 423 426 530 534 541 f. 552 565 568 590 664 „ s. a. Genehmigung Einziehung im Strafprozeß 209 f. 687 „ bei der Zwangsvollstreckung 670 772 Eisenbahnen 75 154 Eisenbahnverwaltung 123 200 Eisern Inventar 424 Eltern 51 303 510 547 ff. 560 f. 624 „ s. a. Ascendenten Emancipation 106 550 emtio spei und rei speratae 401 f. Endurtheil 722 724 748 Endzweck 108 f. Enkel 588 636 Enteignung 124 ff. 209 214 233 288 ' 405 428 Enterbung 641 ff. 515 593 f. Entgangener Gewinn 113 480 Entlassung des Vormundes 572 574 f.

Entmündigung 57 f. 551 590 f. 594 622 Entmündigungsverfahren 58 691 f. Entsagung 100 ff. 273 353 487 491 685 „ von Einwendungen 85101363 „ der Erbschaft 614 626 647 ff. „ des Vermächtnisses 666 Entscheidung, richterliche 712 ff. 748 „ des Reichsgerichts 29 f. Entsetzung des Besitzers 175 ff. 266422ff. „ des Vormundes 574 f. Entwehrung 337 ff. 145 f. 355 392 406 490 711 Entziehung der Rechtsausübung 193 271 Erbanfall 32 588 658 Erbberechtigung, Nachweis der E. 652 f. 662' 736 Erbbescheinigung 216 652 f. 694 Erbe 611 f/615 646 ff. 216 368 Erbeinsetzungsvertrag 621 ff. Erbeseinsetzüng 611 ff. 106 ff. 590 600 f. 624 f. Erbfähigkeit 584 588 600 f. 680 Erbfolge 535 ff. „ gesetzliche 626 ff. „ testamentarische 589 f. Erbloser Nachlaß 633 662 694 Erbpacht 224 418 Erbrecht, Veräußerung des E. 679 Erbschaft 73 584 f. 586 646 f. 775 Erbschaftserwerb 587 645 ff. Erbschaftsschulden 141 493 650 654 ff. 667 f. 669 f. 674 f. 682 694 791 Erbschaftssteuer 650 Erbscha tsstreit 651 f. 661 664 672 Erbschaftstheilung 612 669 ff. 678 Erbschaftsveräußerung 672 679 ff. Erbschatz 540 Erbstollengerechtigkeiten 79 237 Erbvertrag 621 ff. 303 488 529 625 634 636 Erbverzicht 624 649 Erbzinsgut 223 f. 288 Erfinder 297 f. Erfüllung der Bedingungen 105 f. 610 „ ' der Verträge 96 s. 137 309 ff. 347 350 ff. 366 „ der Zweckbestimmungen 108s. Erfüllungsort 35 91 312 ff. Erhaltung der Sache 178 186 f. 188 270 277 423 f. 430 Erklärung der Annahme 82 289 f. 647 f. Erlaß 100 359 366 482 f. 487 488 620 „ s. übrigens Entsagung Erlaubtheit der Rechtsgeschäfte 99 305 f. 408 496 Erlöschende Verjährung s. Verjährung Ernstlichkeit 85 f. 595 599 ,

Eröffnung des Testaments 607 f.622 626 „ des Konkursverfahrens 775 777 779 Errichtung der letztwilligen Verfügung 595 597 ff. 622 ' error in corpore, in substantia 88 Ersatzerbe s. Substitution Ersitzung 130 f. 206 ff. 216 f. 271 f. 278 284 Ersuchen einer zuständigen Behörde 157 218 253 257 274 Erwerb, ursprünglicher u. abgeleiteter 45 „ dinglicher Rechte 151 f. 168 ff. 196 ff. ' „ der Erbschaft und Vermächt­ nisse 645 ff. Erwerbsfähigkeit 48 59 64 f. 72 530 552 588 Erwerbsgemeinschaft, ehel. 527528 546 f. Erwerbsgesellschaft 62 71 459 Erwerbungsarten 151 f. Erzieher 435 f. Erziehung 554 559 561 566 581 Erzwingbarkeit des Rechts 15 684f. 687 essentialia negotii 80 Eventualbelehnung 225 Eviktion s. Entwehrung exceptio doli 42 „ pacti 745 „ peremptoria, dilatoria 718 f. „ quod praeiudicium hereditati non fiat 652 „ rei in iudicium deductae 740 s. Einrede . Exekutionsinittel 751 ff. Exkussion 240 478 Expromission 369 f. Exterritorialität 19 Fabrikunternehmer 122 475 505 f. Fähigkeit zur Vormundschaft 54 572 Fälligkeit 312 f. 362 749 768 Familie 51 510 549 559 564 572 Familienfideikommiß 52 f. 216 226 ff. 586 633 651 667 672 674 688 753 f. 791 Familienrath 570 575 Familienrecht 10 38 509 ff. Familienschlüsse 69 227 f. 230 694 Familiensti'tung 68 ff. 226 Familientrauer 510 Familienvertrag 549 559 624 629 Familienvorsteher 69 Faustpfand 165 258 ff. 755 f. Fehler des Besitzerwerbs (vi, clam, precario) 171 175 „ der Testamentsverwahrunz 599

Fehler, Gewährleistung für F. 337 ff. s. d. Feiertage 132 Feldfrevel 122 124 145 Fenster 191 Feststellung, thatsächliche 715 ff. 771 f. Feststellungsklage 698 f. 732 Feststellungsverfahren 690 f. 695 ff. 736 744 771 t. 788 f. 792 f. Feuerversicherung 471 473 Fideikommiß s. Familienfideikommiß Fideikommissarische Substitution 613 f. 615 623 659 f. 672 680 682 754 fideiussio 476 fiducia 238 Fiduziar 659 Finden von Sachen 199 ff. Firma 62 298 704 Fischereigenossenschaften 71 199 A. 2 Fischfang 75 126 189 198 Fiskus 66 70 100 136 201 209 210 251 344 362 495 496 525 596 633 687 694 701 f. 751 Fixgeschäft 322 780 Fluß 75 f. 188 ff. 198 Flußbett 202 f. 203 f. Forderungen 37 263 f 299 f. 304 696 f. 699 731 f. 746 759 775 „ Konkurrenz von ding­ lichen und persönlichen F. 240 241 247 f. 287 f. Forderungsvermächtnitz 619 Form der Rechtsgeschäfte 31 35 85 92 ff. „ der letztwillizen Verfügungen 581 591 597 ff. Formelle Wahrheit 731 Formular des Grundbuchs 154 ff. 212 Forstbeamte 59 474 f. Forstfrevel 122 Fossilien 232 f. Frachtgeschäft 441 f. Fraudulöse Handlung 769 790 f. 792 „ „ s. i. Uebr. Betrug Frauen 53 370 477 549 „ s. a. Ehefrau Freies Vermögen 55 555 ff. Freihändiger Verkauf 757 783 „ „ s. a. Privatverkauf Freiheit, rechtliche 36 „ des Willens 85 f. 595 „ des Eigenthums 183 193 „ Versicherung der F. 474 Freiheitsberaubung 503 521 Freikuxe 233 Freiwillige Gerichtsbarkeit s. G. Fremde Rechte, Verfügung über fremde R. außerhalb persönlicher Stell­ vertretung 59 524 533 541 557 676 704 706 f. 736 747 750 776

826

Sachregister.

Fremde Sache, dingliche Rechte an fr.S. 150 f. 227 238 ff. „ Verträge über fr. S. 302 343 f. 387 414 617 t Fristen 128 f. „ der Anfechtung von Rechts­ handlungen 769 f 784 „ der Ersitzung 207 272 „ der Verjährung 134 140 f. Früchte 77 201 f. 246 419 480 „ Pfandrecht an F. 260 266 756 f. „ auf dem Halm 78 754 Fruchtgenuß 107 179 ff. 220 279 f. 291 314 332 392 418 424 430 489 563 585 637 666 f. 681 741 Fund 199 ff. 694 Fungibilien 78 412 Furcht 86

Gastaufnahmevertrag 123 458 f. Gattungssache M8 388 Gattungsvermächtniß 618 Gebäude 277 282 f. 283 f. 618 Geben als Obligationsinhalt 304 Gebot bei der Zwangsversteigerung 764 793 Gebrauchsrechte 429 f. 452 f. 455 458 Gebrauchs- und Nutzungsrechte 151 268 ff. 422 Gebrechen 57 98 521 525 566 Gebühren 140 296 297 Gebundenheit, einseitige 56 82 530 552 580 Geburt 46 48 f. 548 564 Geburtsstand 51 53 Gefahr 91 313 314 324 326 ff. 333 391 f. 400 430 452 „ Versicherung gegen G. 467 f. 470 Gegenansprüche bei Vindikation 179 ff. 194 f. 342 f. Gegenleistung 325 ff. 766 778 784 Gegenseitige Obligationen 311 f. 779f. Gegenseitigkeit, Versicherung auf G. 467 ff. Gegenvermächtniß 529 624 Gegenvormund 573 ff. 576 ff. Gehör, vormundschaftliches 579 581 Gehülfen 121 f. 439 448 456 Geisteskrankheit 57 522 525 568 590 594 642 Geld 211 310 f. 388 787 Geldfideikommiß 227 Geldforderung 252 308 350 f. 699 f.

Geldforderung, Zwangsvollstreckung in G. 746 753 754 760 767 Geldstrafen 349 A. 7 585 687 788 Geldvermächtniß 618 620 667 Geldwechselgeschäft 406 Gelöbniß, eidliches 146 Geltung des gemeinen preußischen Rechts 5 ff. Gelübde 300 f. Gemeinde 70 122 154 168 170 172 251 475 736 751 Gemeinheitstheilung 161 f. 213 285 428 Gemeinschaft, rechtliche 62 209 218 ff. 459 f. 540 ff. 669 ff. 754 791 Gemeinschaftliche Testamente 593 624ff. Gemeinschuldner 59 775 777 783 Genehmigung, staatliche 81 59 63 64 ff. 72 409 415 469 559 „ landesherrliche 59 227 379 414 549 f. 561 f. „ vormundschaftliche 56 314 557 572 579 f. 582 705 „ f. a. Einwilligung, Ratihabition Genossenschaft 71 459 475 Generalhypothek 238 Generalkommission 162 f. genus s. Gattungssache Genuskauf 388 391 f. 394 Gerade 633 6 !9 Gerechtigkeiten, selbständige 79 154 156 232 ff. 275 284 „ im Uebrigen s. Grund­ gerechtigkeiten Gerichtlichkeit 97 317 461 488 491 f. 518 528 532 552 560 f. 562 595 597 ff. 622 624 Gerichtsbarkeit 17 32 162 f. 167 512 683 ff. 789 „ freiwillige 686 f. 688 ff. 50 54 58 97 153 ff. 184 208 222 f. 226 f. 289 355 ff. 405 560 567 570 ff. 597 ff. 608 610 645 ff. 746 749 765 „ streitige 686 f. 690 ff. 50 58 174 183 221 651 f. 661 672 774 Gerichtsbeamte, Haftung 154 502 507 Gerichtskundigkeit 716 Gerichtsordnung, allg. 3 f. 7 Gerichtsschreiber 97 597 f. 690 Gerichtssprache 600 Gerichtsstillstand 137 603 Gerichtsvollzieher 690 747 755 757 f. Gesammtrechtsnachsolge 45 368 f. 492 585 f. 679 f. 734

Gesandtschaftsbeamte 19 602 Geschäftsbesorgung ohne Auftrag 498ff. 147 315 f 421 423 452 457 464 „ wider Willen 482 f. 500 Geschlecht 50 53 f. Geschlechtsvormundschast 53 705 Geschwister 330 f. 510 f. 594 623 627 638 644 Gesellschaft 62 f. 66 ff. 459 f. 469 f. 589 704 782 „ eheliche 540 Gesellschaftsvertrag 446 459 ff. 147 219 349 Gesetz 16 f. 17 ff. 22 33 ff. 47 Gesetzliche Erbfolge s. Jntestaterbfolge Gesetzlicher Vertreter s. Vertreter Gesetzliches Pr'andrecht 251 258 266 Gesinde 121 f. 432 ff. 609 Geständniß, gerichtliches 716 „ qualifizirtes 721 727 gestio pro berede 648 Gestohlene Sachen 209 Getheiltes Eigenthum 182 f. 223 ff. Gewagte Verträge 94 307 f. 346 f. 387 ' 407 ff. 466 ff. Gewährleistung 337 ff. 221 261 377 f. 387 392 400 421 f. 440 f. 489 f. 617 674 681 Gewahrsam 164 f. 167 168 170 172 174 177 f. 220 259 457 756 Gewalt 86 r. 144 171 174 f. 595 „ höhere 122 f. „ väterliche s. d. Gewerbeberechtigungen, ausschließliche 292 f. Gewerbebetrieb 122 436 f. 474 f. 505 f. „ Minderjähriger, Ehe­ frauen 56 531 536 538 551 Gewerkschaften 71 235 ff. Gewinn 236 410 463 „ entgangener 113 f. Gewohnheitsrecht 15 ff. 29 303 f. 715 Glaube, guter 204 376 379 495 563 f. 628 735 763 768 „ s. a. Redlichkeit „ öffentlicher G. des Grund­ buchs 159 Glaubensbekenntniß s. Religion Glaubhaftmachung 717 Gläubiger 304 314 747 775 „ Mehrheit von Gl. 363 ff. „ Wechsel des Gl. 370 ff. Gläubigerausschuß 776 782 Gläubigerversammlung 776 782 Goldwährung 311

Grade der Verwandtschaft 51 627 631 Grenze 183 s. 191 201 202 205 Grenzerneuerung 184 688 746 765 Großjährigkeit 54 550 f. 556 f. 568 Grund, Vorentscheidung über den G. des Begehrens 724 733 Grundakten 156 227 Grundbuchamt 154 507 688 f. Grundbuchmäßige Verfügungen 211 ff. 252 ff. 273 ff. 671 679 Grundbuchpost 156 257 693 f. Grundbuchverfassung 153 ff. Grundgerechtigkeiten 268 274 f. 281 ff. 66 143 161 247 534 537 f. 557 637 640 Grundschuld 239 241 ff. 253 Grundschuldbrief 241 256 351 f. 693 Grundstück 154 183 ff. 162 179 f. 215 245 f. 280 f. 287 f. 534 537 f. 545 f. 694 „ s. a. Immobilien Grundstückstheile, Uebertragung 213 f. Güter, persönliche 503 „ wirtschaftliche 38 306 Gütergemeinschaft, eheliche 526 ff. 540ff. 216 460 632 637 775 Güterpflege 570 688 Gütertrennung, eheliche 527 f. 532 ff. Gutsüberlaffungsvertrag 303 Habitatio 268 Haftpflichtgesetz 122 505 Halbbürtige Verwandte 51 549 566 627 ff. Handelsfrau 531 Handelsgericht 689 Handelsgeschäfte 299 385 407 441 443 450 f. 468 471 Handelsgesellschaft 62 460 704 708 775 777 782 Handlungen 33 38 f. 96 f. 151 616 f. 746 751 f. „ Verträge über H. 304 f. 312 323 f. 328 f. 431 ff. „ unerlaubte 301 Handlungsfähigkeit 32 34 48 54 ff. 110 314 f. 530 552 572 574 593 621 f. 677 704 778 Hand wahre Hand 195 211 735 Handwerker 432 436 474 f. Hauptforderung 240 248 260 319 f. 335 f. 477 479 481 Hauptintervention 708 Hauptsache 76 Hausgenossen 121 f. 473 Hauskinder 58 414 498 552 ff. 705 706 f. Hausoffizianten 435

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Sachregister.

Hausverfassung 20 Haverei 501 Heergeräthe G33 639 Heiratsregister 516 517 523 Herausgabe, Anspruch auf H. 43 177 ff. 193 ff. 209 267 651 h 662 f. 741 hereditas iacens 646 f. heres ex re certa 612 Herrenlose Sachen 62 196 ff. Hinderungsgründe der Ersitzung 206 f. „ d. Verjährung 134 ff. Hingabe an Zahlungsstatt 354 f. 289 357 366 384 Hinterlegung 355 ff. 257 334 346 366 376 391 393 406 408 454 675 689 694 710 761 772 f. „ s. a. Sequestration Höchstpersönliche Rechte 503 585 Höferecht 230 Hoffnungskaur 401 f. Holzung 276 283 f. Honorar 140 437 442 444 574 662 Hordenschlag 283 hypotheca 238 Hypothek 243 ff. 258 Hypothekarische Protestationen 92 s. Vormerkungen Hypothekenbrief 243 256 351 f. 693 Hypothekenbuch s. Grundbuchversaffung Hypothekenversicherung 467 hyperocha 250 Jagd 75 145 197 f. Jahr 131 f. Jllatensystem 527 f. Jmmemorialverjährung 131 Immissionen 192 Jmmobiliarpfand 238 f. 240 ff. Immobilien 78 f. 94 150 152 f. 154 ff. 211 ff. 222 f. 232 236 f. 400 657 671 761 f. 772 783 792 f. „ s. a. Grundstücke Inbegriff 73 340 f. 344 586 618 Incest 592 630 Jncidentfeststellungsklage 699 700 734 Jndividualisirung des Begehrens 695 f. 713 739 ‘ Indossament 378 f. Inhaber s. Gewahrsam Jnhaberpapiere 76 211 241 252 255 263 351 f. 355 f. 379 f. 410 412 f. 416 578 693 Innungen 71 474 506 Insel 202 f. Jntercession der Frauen 53 477

Jntercession des Vormunds 579 interdictum 40 „ quod vi aut clam 503 Interesse, rechtliches 156 699 710 Jntereffeleistung 113 ff. 322 ff. 332 334 ff 470 f. 501 ff. 739 753 Jnteressenkollision 125 447 569 Interpretation s. Auslegung Jnterujurium 313 315 Jntestaterbiolge 587 626 ff. 511 597 612 623 624 652 f. 658 invecta et illata 266 Inventar 38 73 147 279 f. 421 424 546 f. 576 f. 608 640 652 659 f. 661 690 „ Rechtswohlthat des I. 579 . 648 653 ff. Irrthum 20 87 ff. 103 339 494 r. 499 516 563 515 606 643 iudicium communi dividundo 222 „ familiae herciscundae 672 Judikatshypothek 252 254 256 684 698 729 765 796 Judikatszinsen 333 729 f. iura discontinua 134 272 „ novit curia 715 iurisdictio eminens, vicaria 685 Juristenrecht 29 f. Juristische Person 60 ff. 123 168 170 f. 172 207 281 314 540 589 619 704 ius compascendi 283 „ offerendi 250 261 Justizhoheit 685

Kabinetsjustiz 685 Kalenderrechnung 132 Kaperei 199 Kapital 167 267 279 308 620 Kaptatorische Verfügungen 609 Kassenscheine 311 693 Kauf 385 ff. 289 307 308 314 324 f. 418 438 537 757 f. 764 780 „ auf Probe 398 f. „ in Pausch und Bogen 327 400 f. 681 „ wider Willen 128 „ einer Erbschaft 680 Kaur bricht Miethe 269 427 f. Kauffahrteischiffe 78 263 Kaufpreis 388 f. 392 f. 180 214 265 342 537 657 682 Kaution 145 f. 477 688 770 f. 105 175 f. 270 277 349 375 416 458 505 535 558 578 651 660 675 667 749 772 790 794 Kautionshypothek 244 253 254

Kenntniß des älteren Erwerbstitels 152 f. 210 212 271 396 Kinder 51 f. 490 547 ff. 560 f. 563 f. 628 ff. „ aus Ebe zur linken Hand 562 628 639 „ s. a. außereheliche K., Descen­ denten Kindesstatt, Annahme an K. s. Adoption Kindheit 54 Kirche 74 136 154 209 251 Kirchengesellschart 71 Kirchliche Gerichtsbarkeit 512 Klagänderung 739 f. Klagbarkeit 41 44 95 414 f. 555 701 Klage 40 ff. 247 719 Klageantrag 695 ff. Klageerhebung 713 136 166 175 208 331 738 f. 769 Klagenhäumng 700 Klagenkonkurrenz 696 Klagenkonsumtion 730 f. 738 Kläger 706 f. Klageschrift 713 Klaggrund 696 713 718 720 722 734 Klassen der Jntestaterben 627 f. 633 658 „ der Konkursvorrechte 787 Knappschaften 71 474 Kodizill 590 605 606 Kodizillarklausel 590 Koblenabbaugerechtigkeit 79 237 Kollation 147 635 ff. 604 620 640 Kollision der Gesetze 18 f. 30 ff. 33 ff. „ der Interessen 125 447 569 „ der Rechte 143 f. Kommission 450 Komissionsverlag 442 Kommunale Verbände 70 751 Kompensation s. Aufrechnung „ gegens. Verschuldungen 89 f. 120 329 522 Kompetenz, Rechtswohlthat der K. 330f. 479 490 697 754 766 Kompetenzkonflikt 703 Komposition, Urheberrecht an musikal. K. 294 f. Koncipirte Kinder 48 f. 588 f. 609 Konditionsgeschäft 407 Konflikt 508 Kontusion 141 ff. 366 660 Königliche Familie s. landesherrliche F. Konkludente Handlungen 91 f. Konkurrenz der Erbrechte 631 639 „ der Klagen 696 Konkurs 691 774 ff. 59 341 378 428 449 465 478 534 543 558 578 582 648 663 725 736 751 Konkursmasse 704 777

Konkursvermerk 160 783 Konkursverwalter 59 648 704 706 750 776 778 782 ff. Konsens s. Einwilligung, Genehmigung Konsensprinzip der Grundbuchführung 157 Konsolidation 142 f. 235 Konstitutive Bedeutung des Urtheils 523 698 700 731 Konstruktion, wissenschaftliche 27 ff. Konsulargerichtsbarkeit 6 97 A. 3, 4 Konvales'cenz 85 87 93 488 Konventionalprozeß 683 Konventionalstrafe 334 ff. 349 373 Kopftheilung 627 f. Kopien 294 ff. Körperliche Sachen 72 f. 754 Körperverletzung 503 f. Korporationen 62 ff. 136154168 633 662 Korrealobligation 358 365 ff. 708 787 f. Korrealpfand 246 f. 273 666 Korrespektive Testamente 625 f. Korrespondenz als schriftliche Vertrags­ form 94. Kosten 180 f. 270 351 475 504 f. 524 554 565 f. 581 585 687 700 f. 708 748 786 Krankenversicherung 71 467 468 474 ff. Kredit 210 415 503 Kreditaustrag 485 f. Krediteröffnungsvertrag 412 Kreditverbände 258 746 Kreise 70 Krieg 50 126 421 f. 602 f. 694 f. Kündigung 134 309 f. 312 f. 348 373 697 244 269 317 f. 416 420 425 f. 433 ff. 449 464 482 484 677 780 f. Kündigungsklagen 697 Künftige Rechte 240 260 371 387 401 ff. 412 617 Künstlerdienste 432 Kunstwerke 295 443 Kuratel 228 568 „ s- Pflegschaft Kurswerth 310 413 Kuxe 79 156 233 236 ff. 247 Kuxschein 236 693 Daesio enonnis s. Verletzung über die Hälfte Land, Testamentserrichtung auf dem L. 601 Landesherr, Testamentsübergabe an den L. 601 Landesherrliche Familie 20 414 601 701 f. 705 771

830

Sachregister.

Landeskulturordnung 160 ff. 189 Landgut 401 419 421 f. 618 Landgüterordnung 230 f 545 586 604 f. 608 633 640 f. 650 657 f. Landrecht, allgemeines 2 f. 5 ff. 8 ff. Landschaften 70 257 Landwirtschaftliche Arbeiter 474 f. Lassitischer Besitz 161 Lasten 180 f. 220 224 270 277 f. 345 391 393 423 f 533 659 666 681 Laudernien 161 laudum 743 Leben 48 Lebensb es ch ädigung 503 ff. 521 Lebensversicherung 466 f. 474 585 Lebenswandel, schlechter 610 641 f. Legalitätsprinzip 157 Legalservitut 186 Legat s. Vermächtniß legitima persona standi in iudicio 704 Legitimation zur Lache 706 f. ., durch Rescript 548 f. 628 639 A. 5 644 Legitimationspapiere 263 352 379 f. Lehen 224 ff. 52 f. 69 216 249 548 586 633 649 651 674 753 f. 791 Lebrlinge 121 436 f. Leibesfrucht 48 f. 60 69 570 663 f. Leibgeding 529 624 Leibrentenvertrag 410 f. 643 Leidenschaften, heftige 86 595 Leihe 429 f. 165 362 455 Leistung 304 f. 309 ff. Letztwillige Verfügungen 81 587 589 ff. 32 89 101 f. 105 f. 255 274 578 580 581 Leugnen 166 200 262 417 lex Anastasiana 375 377 „ Aquilia 118 502 „ commissoria 249 261 Liberatorische Schuldverträge 81 347 f. Lieferung 403 f. Linealerb'olge 225 Liquidität 362 litis contestatio 365 715 738 „ denuntiatio 711 Litteratur des preuß. Privatrechts 12 ff. locatio conductio 417 f. 431 441 Lohn 140 355 434 f. 436 439 f. longa manu traditio 169 f. Loos, Entscheidung durch L. 221 290 617 673 Loose 409 Löschung 160 218 226 227 230 256 f. 274 281 287 766 Lotterie 409 f. Lücken im Gesetz 18 f. 22 f. 26 Luft 74

Magistrat, Testamentserricht^ng vor Mahnung 137 331 Mahnverfahren 695 699 f. 728 738 f. Majorat 229 Mäkler 405 f. Mandat s. Vollmachtsauftrag mandatum qualificatum 485 Mängel der Form 85 92 f. 95 ff. 350f. 494 758 f. „ der Leistung 337 ff. „ s. Gewährleistung „ der Urtheilsvoraussetzungen 713 f. „ des Willensentschluffes 86 ff. „ der richterlichen Cognition 723 Manisestationseid 147 766 f. 783 man us 526 Marine, Testamentserrichtung bei der M. 603 Markenschutz 298 Marksteine 125 Massekosten 786 Masseschulden 786 796 Mastungsrecht 283 Material, Bauen mit fremden: M. 205 „ Gerechtigkeit aus Entnahme fr. M. 283 Materialien eines Gesetzes 22 Mauer 184 192 282 Meer 74 Mehrheit von Begehren 700 707 „ v. Forderungen 351 361 363 ff. „ von Klägern, Beklagten 707 f. „ von Pfändungsgläubigern 755 757 759 760 f.‘ „ von Stellvertretern 110 450 „ von Testamenten 606 607 Mehrheitsbeschlüsse^ 462 671 744 796 Mensch als Rechtssubjekt 47 ff. Merkpfahl 190 Messe 444 Miethe s. Dienst-, Sachmiethe Miethsgeld 140 418 s. 425 433 435 762 Militärdienstversicherung 468 Militärpersonen 59 135 415 515 572 602 f. 702 705 749 Minderjährige 54 ff. 135 f. 140 f. 514 f. 550 f. 556 568 571 f. Minderjährige Ehefrau 533 534 543 547 592 f. Minorat 229 231 Mißbrauch 149 422 f. 430 533 Mitbelehnung 225 Mitbesitz 168 176 Mitbürgen 484 f. Miteigenthum 218 ff. 172 216 224 245 f. 260 288 461 f. 540 544 708 736

Miterben 669 ff. 216 612 615 f. 624 633 ff. 661 708 736 Mitglieder 64 f. 67 f. 461 ff. Mittelbarer Eigenthumserwerb 196 210 ff. Mittheilung s. Benachrichtigung Mitunterschrift 427 477 Mitvormünder 573 575 mobilia ossibus inhaerent 33 Mobilien s. bewegliche Sachen Modelle 296 f. modus acquirendi 151 Möglichkeit, Erfüllung nach M. 313 f. Monat 131 f. Mönche 48 A. 2. 584 588 592 Moralische Person 61 „ Verbindlichkeiten 44 494f. Morganatische Ehe 561 f. Morgengabe 532 535 Modifikation 351 693 Muciana cautio 610 „ praesumtio 536 778 Mündelvermögen 576 ff. 661 Mündigkeit 54 f. mundium 530 548 Mündlichkeit der Parteivorträge 713 f. „ der letztwilligen Verfügung 605 f. Münze 310 f. Musikalien 294 f. 443 Musterschutz 296 f. Muthu^rg 234 Mutter 554 566 581 595 629 Mystisches Testament 605

Nachbarn, Eigenthumserwerb unter N. 201 202 205 Nachbarrecht 186 191 ff. Nachbürgschaft 484 f. Nachdruck 294 f. Nacherbe s. fideikommissarische Substi­ tution Nachgeborene Kinder 490 623 643 Nachlaß s. Erbschaft „ an den Pachtzinsen 425 f. Nachlaßgericht 597 f. 615 f. 672 f. 688 f. Nachlaßgläubiger s Erbschaftsschulden Nachlaßpfle^schaft 60 570 574 645 f. 661 ff. 751 Nachtragsverfahren 725 727 729 794 Nachzettel 605 Näherrecht 151 288 ff. Name 53 298 524 f. 549 f. 558 f. 562 564 Naturalbesitz 165 naturalia negotii 80 Naturalobligation 43 f. 138 349 f.

Naturalübergabe 681 Natürliche Person 47 ff. Nebenabreden 95 Nebenbestimmung 104 Nebenforderungen 245 260 373 ff. 388 480 701 Nebenintervention 710 f. 736 f. Nebensache 76 ff. Negative Präsumtion 25 „ Rechte 37 171 f. 173 Negatives Vertragsinteresse 115 83 290 402 444 490 680 negotiorum gestio 499 Nennwerth 310 413 Nichtgebrauch 133 Nichtigkeit der Ehe 84 f. 517 562 ff. „ des Patents 297 „ der Rechtsgeschäfte 84 f. 87 92 99 f. 595 Nießbrauch 275 ff. 145 f. 147 165 249 f. 261 269 f. 430 619 632 642 „ gesetzlicher 281 527 533 ff. 557 f. 777 Niftel 633 639 Nonnen 48 A. 2. 584 588 592 Normaljahr 131 148 Notariat 686 690 Notarielle Form 97 289 518 532 552 604 605 606 Nothbedarf s. Kompetenz Nothdurft, Rechte zur persönlichen N. 268 270 272 279 371 f. Notherbenrecht 588 638 642 Nothstandsverordnungen 17 18 Nothwege 285 Nothwendige Cession 374 „ ' Servituten 285 Nothzucht 564 565 Notorietät 716 Novation 369 730 „ s. übrigens Umschaffung. Nutzbares Eigenthum 224 228 Nützliche Verwendung 496 ff. 260 267 452 464 Nutzlose Verträge 306 Nutznießung s. Nießbrauch Nutzungen s. Früchte Nutzungsrechte, Gebrauchs- und N. 151 268 ff. 422 Obereigenthum 223 ff. Obervo'rmundschaft 570 f. Obligation 39 40 ff. 72 f. 138 299 ff. Observanzen 16 Oeffentlicher Glaube des Grundbuchs 159 217 239 254 Oeffentliche Sachen 74 ff.

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Sachregister.

Öffentliches Recht 37 683 Öffentlichkeit des Grundbuchs 156 Offenbarungseid s. Manifestationseid Offerte 81 ff. 4t>8 Offizialeintragung 156 215 Offiziere 415 55i 602 „ s. a. Militärpersonen Okkupation 196 ff. 633 operae servorum 268 operis novi nuntiatio 503 Oralfideikommiß 605 Orden 585 Ordnungsstrafe 572 f. 575 Ordrepapiere 252 351 f. 378 f. 417 Organe der Familienstistung 69 „ der Gewerkschaft 236 „ des Konkursverfahrens 776 „ der Korporation 65 f. „ der Vormundschaft 570 ff. Ort, Kollision der Gesetze hinsichtlich des O. 33 ff. 115 528 ff. „ der Erfüllung 312 416 Ortsarmenkasfe 120 199 Ortskrankenkasse 475

Pacht 417 ff. 94 266 268 f. 275 349 430 756 f. pactum de mutuo dando 305 A. 1 412 Papiergeld 311 Parallele 28 Partei 704 ff. 457 524 f. 747 775 Parzellirung von Grundstücken 213 f. Patent 297 f. Patronat 167 277 697 Pausch und Bogen, Kaus in P. 327 400 f. 681 „ Pacht in P. 419 ff. peculium 555 f. Perplexe Bedingung 104 A. 6 Person, juristische 60 ff. „ natürliche 47 ff. „ im Prozeß 704 ff. Personalservituten 268 Personenbeschädigung 503 ff. Personenvereine 62 f. 459 f. 704 Persönliche Rechte 38 ff. 240 299 ff. 696 746 750 f. 753 786 ff. 793 Persönlicher Verhaft 146 Pertinenz f. Zubehör Petitorische Forderung 193 ff. 696 700 Pfandbrief 258 693 „ s. Grundschuldbrief, Hypo­ thekenbrief Pfandgeld 144 f. Pfandleihe 265 Pfandrecht 151 238 ff. 102 105 155 344 f. 358 359 666

Pfandrecht, gesetzliches 251 266,535 558 Pfandschein 265 Pfändungspfandrecht 755 759 762 772 Pfändungsrecht 144 f. 746 Pfandvertrag 251 258 Pferde, Erwerb von Pf. 195 Pflanzen 201 f. Pflegkindschaft 561 630 Pflegschaft 49 55 69 559 569 f. 574 f. 577 f. 580 „ s- a. Nachlaßpflegschaft Pflichten 36 720 742 Pflichttheilsrecht 32 588 638 ff. 411 466 490 559 591 f. 624 632 650 667 698 Pflugrechte 184 Photographien 295 f. pignus 238 Polize 471 473 474 Polizeibehörde 18 126 145 189 f. 199 434 f. 437 471 685 pollicitatio 300 f. Possessorische Ansprüche 175 ff. 696 700 possessorium ordinarium, summariissimum 177 f. Post, bei der P. zurückgebliebene Sachen 200 Potestativbedingung 104 610 660 praecipuum s/Voraus Prädialservituten 268 Prädium 238 Prälegat s Vorvermächtniß Prämie 467 ff. Präsumtion 24 f. 716 f. 719 720 „ der ehelichen Geburt 52 „ der Vollmacht 113 „ Muciana 536 778 Prävention 143 Praxis, keine Rechtsquelle 29 f. Preis 231 406 439 650 „ s. a. Kaufpreis Prekarium 165 171 175 429 f. Primogenitur 229 Prinzen, königliche 59 414 601 Privatrecht, Verhältniß zum Rechts­ schutz 40 ff. 683 ff. 742 ff. 767 ff. 784 f. Privatverkauf des Pfandes 239 248 f. 261 265 746 Privilegien 20 148 f. 68 70 258 469 Privilegirte Form für letztwillige Ver­ fügungen 581 602 ff. 622 642 651 „ Korporationen, Verjäh­ rung und Ersitzung 136 209 privilegium de non appellando 2 procurator 705 f.

Prodigalität s. Verschwendung pro berede gestio 648 Protestation 92 208 267 470 Protokoll 93 97 590 598 ff. Provinz 70 Provinzialrecht 7 f. 16 18 225 626 633 provoca.tio ex lege diffamari 699 „ ex lege si contendat 699 A I Provokation s. Antrag Prozeß 6-3 f. 742 „ s. Rechtsstreit Prozeßbevollmächtigte 705 f. 457 Prozeßfähigkeit 704 f. Prozeßhandlungen, Anfechtung von P. 769 785 Prozeßhindernde Einreden 719 724 Prozeßkosten 278 524 f. 700 f. Publikation der Gesetze 17 f. Publizitätsprinzip 153 156 239 Punktation 92 f. Pupillarische Sicherheit 580 Pupillarsubstitution 593 ff. 614 641 Putativehe 563 Putativtitel 206

Quantität, Vermächtniß einer Q. 618 quarta Falcidia 616 660 quarta Trebellianica 660 Quasidelikt 28 301 Quasikontrakt 28 301 738 Quasipupillarsubstitution 594 f. Quasiususfrukt 275 f. Quellen des Rechts 15 ff. querela inofficiosae donationis 643 Quittung 351 ff. 112 256 320 f. 350 384 577 Raine 184 Rangfolge der Eintragungen 157 f. 250 263 273 „ der Vorkaufsrechte 290 n der Vorzugsrechte bei Pfän­ dung bez. Konkurs 755 f. 760 762 787 f. Ratenvermächtniß 619 Rath 447 486 Ratihabition 112 f. 219 f. 259 447 480 499 f. Reallasten 151 161 286 ff. 167 213 292 reassumtio litis 709 receptum cauponis 458 Rechnungsfehler 103 Rechnungslegung 146 f. 304 Recht 15 36 f. „ zur Sache 152 f. 212 194 274 396 428 Fischer, Preuß. Privatrecht.

Rechte, affirmative, negative und Untersagungs- 37 171 f. 173 „ allgemeine und besondere, abso­ lute und relative 36 f. 38 ff. „ dingliche und persönliche 38 f. Rechtsanwalt 437 Rechtsbesitz 151 167 171 f. 173 176 271 f. Rechtsfähigkeit 32 34 48 60 704 778 Rechtsgeschäft 31 f. 35 46 79 ff. 99 ff. 590 689 742 Rechtshandlungen 80 446 778 f. „ Anfechtung von R. 767 ff. 784 f. Rechtshängigkeit 136 f. 372 738 ff. 771 Rechtsinstitut 37 Rechtsirrthum 20 88 495 Rechtskraft des Urtheils 30 507 523 687 728 ff. 745 n des Rezesses 163 Rechtsmittel 728 Rechtsnachfolge 45 f. 368 f. 584ff. 708 f. 745 770 785 Rechtsnormen 20 ff. 36 715 Rechtspflege 20 ff. „ s. Rechtsschutz Rechtsquellen 15 ff. Rechtsschutz 40 ff. 46 f. 683 ff. Rechtsstreit, ordentlicher 695 ff. 747 774 779 792 f. besondere Arten des R. 695 699 f. 726 ff. 789 Rechtssubjekt 47 ff. 60 ff. 80 Rechtsverhältniß 9 37 164 299 699 Rechtsverwirklichung 15 144 684 f. Rechtsweg, Zulässigkeit des R. 701 ff. 127 415 Rechtswidrige Geschäfte 99 ff. Rechtswidriges Verhalten 116 f. Rechtswirkungen und ihre Ursachen 45ff. Rechtswissenschaft 20 ff. Rechtswohlthat des Inventars 579 648 653 ff. „ der Kompetenz s. d. „ der Theilung 366 582 Redhibition 339 681 Redlichkeit des Besitzes s. Besitzer „ d. Eigenthumserwerbs 210 f. „ bei der Ersitzung 206 ff. „ bei der Versicherung 471 Reduktion 252 612 Referendarien 597 Regalien 167 196 232 Regredienterbin 229 Regreßansprüche 315 f. 367 370 450 483 ff. 506 507 Regulirung des Besitzes 174 177 773 „ der Grenze 183 . 53

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Sachregister.

Regulirung des Nachlasses 650 ff. 664 Reichsbank 71 Reichsgericht 19 29 f. Reichsrecht 4 f. 18 f. Reihenfolge der Eintragungen 157 f. Rekognitionshypothek 254 Religion 50 53 f. 561 572 relocatio tacita 420 Remission 425 f. Remuneratorische Schenkung 492 Renten 275 287 475 505 Rentenbanken 161 Rentenbrief 161 693 Rentengut 231 Rentenkauf 286 410 f. 643 Rentenvermächtniß 619 Replik 718 720 722 Repräsentationsrecht 588 f. res iudicata 728 Rescripte 17 „ Legitimation durch R. s. Le­ gitimation Reservation 92 Restitution, fideikommissarische 613 660 retentio Gordiana 260 Retentionsrecht 266 f. 151 182 260 426 430 449 454 458 Retorsion 20 53 588 788 Reugeld 98 334 Reukauf 397 f. Revenüenhypothek 249 Rezeß 162 s. 285 673 Rheder 704 750 f. Richter, Haftung 455 506 f. Richterliche Entscheidung 695 712 ff. Ristorno 472 Rubriken 400 426 Rückbürgschaft 485 Rückforderung von Leistungen 494 ff. 768 784 Rückgabe einer Sache 280 424 430 453 480 536 f. Rückkaufsgeschäft 265 Rücktritt '90 322 ff. 334 f. 339 f. 344 345 393 f. 781 f. Rücktrittsrecht, vertragsmäßiges 353 Rückversicherung 467 473 f. Rückziehung 56 85 101 112 530 f. 552 725 728 „ bei Bedingungen 106 396 Ruhende Erbschaft 646 f. ' Sache 72 ff. 752 Sachenrecht, Kollision der Gesetze 33 f. Sachentscheidung, richterliche 714 f. 722 ff. 744 Sachgesammtheit s. Inbegriff

Sachlegitimation 706 f. 709 Sachm'iethe 268 f. 417 ff. 266 275 455 756 f. 780 f. Sachversicherung 466 ff. Sachverständige 438 441 448 Säen und Pflanzen 201 f. Schade 113 ff. 717 Schadensersatz 115 ff. 139 f. 326 ff. 343 501 ff. Schadlosbürgschaft 476 Schalttag 131 Schäfereigerechtigkeit 283 Schatzfund 147 200 f. 276 694 Scheidung s. Ehescheidung Scheidungen der Grenze 192 Scheingeschäfte 86 389 Schenkung 486 ff. 68 72 168 306 377 402 463 469 519 f. 531 542 579 637 640 643 659 769 „ von Todeswegen 493 668 Scherz 86 Schiedsrichterliches Verfahren 685 698 742 ff. 748 Schiffe 78 263 761 772 Schiffer 704 707 736 750 f. Schiffsgericht 263 689 Schiffsgläubiger 263 694 Schiffsknechte 433 Schiffsladung 195 Schiffsversicherung 473 Schlüsselgewalt 531 Schlußrechnung des Vormundes 577 f. Schlußvertheilung im Konkurse 794 Schmerzensgeld 504 f. Schooßfallrecht 627 Schöpfen von Wasser 188 Schriftform 92 f. 93 ff. 317 389 460 743 Schriftwerke 294 f. 443 Schuld s. Obligation, Verschulden „ bei der'Ehescheidung 522 f. 525 538 f. 546 606 Schuldgrund bei Jmmobiliarpfandrecht 241 f. 243 244 Schuldner 304 315 363 747 775 Schuldtitel, vollstreckbarer 747 ff. 251 ff. 750 766 768 f. 785 793 Schuldurkunde 212 243 253 f. 264 331 351 f. 358 374 376 378 f. 381 413 693 Schuldvermächtniß 620 Schuldvertrag 81 300 Schulen 70 154 Schürfen 234 Schwägerschaft 52 513 Schwängerung 35 564 f. See, in S. gegangene Personen 50 603 f. 694 f.

Seetriftige Sachen 200 Seeversicherung 468 473 Seitenverwandte 51 511 627 f. Sekundogenitur bei Landgütern 231 Selbsthülfe 144 174 6«5 746 Selbstschuldner, Bürge als S. 478 semel heres semper heres 586 610 613 679 8. C. Macedonianum 414 552 Seniorat 229 Separation von Gemeinheiten 161 f. Sequestration 146 455 127 f. 162 165 177 277 774 servitus oneris ferendi, tigni immittendi. stillicidii, fluminis 282 f. Servituten 167 268 Sicherheitsleistung s. Kaution Sicherung von Rechten 137 145 ff. 159f. 250 304 466 ff. 503 660 ff. 685 770 ff. 785 796 Siegelung 599 654 660 f. 690 Simulation 86 389 „ des Besitzes 194 652 Singularsuccession s. Sonderrechts­ nachfolge Sklaverei 33 48 societas 459 f. „ leonina 463 Soldatentestament 602 f. Solidarobligation s. Korrealobligation Sonderrechte 20 148 f. Sonderrechtsnachfolge 45 369 586 709 735 Sonntage 132 Sorgfalt 118 326 f. Sparversicherung 468 species 3U8 Spedition 450 Sperrvermerk 160 763 Spezialitätsprinzip 155 238 f. 246 f. Spezialvollmacht 102 111 470 678 Spezifikation 204 f. Spiel 407 f. Spruch, schiedsrichterlicher 744 f. 748 Staat 74 125 196 298 „ Haftung des St. 123 154 Staatsamt, Vormundschaft ist St. 567 573 Staatsangeh örigkeit 50 53 f. 524 579 f. Staatsanwaltschaft 58 517 Staatsdienerverhältniß 437 f. 508 Staatskasse s. Fiskus Staatsverwaltung 17f. 30 47 63 124ff. 137 148 685 693 703 746 „ s. a. Polizeibehörde Städte 70 Stammgut 791

Stammtheilung 627 636 Stand 51 53 524 f. 558 562 Standesamtliche Eheschließung 516 562 Standesherren 20 Statusprozeß 735 Statutarrecht 7 f. 18 469 626 715 Stellvertretung 109 ff. 65 f. 123 167 170 174 303 363 446 ff. 518 593 621 f. 648 676 f. Steuern 286 Stiefverhältniß 52 558 560 f. 629 Stiftung 68 209 251 589 608 689 „ s. a. Familienstiftung Stillschweigen 91 f. Stillschweigende Bedingungen 107 Stillstand der Verjährung 135 Störung des Besitzes 175 ff. 266 425 „ des Eigenthums 193 271 Strafen 176 298 551 585 Strafgerichtsbarkeit 686 f. Strafrecht der Korporationen 64 Strafurtheil 53 210 506 687 Strandtriftige Sachen 200 Straße 126 187 f. 234 Streitgenossenschaft 668 671 707 f. 711 f. Streitige Forderungen, Cession 372 740 „ Sachen 194 740 f. Streitverkündigung 136 342 346 483 682 711 f. 736 f. Stromschiffversicherung 473 Stumme 57 f. 98 568 591 594 Stundung der Korrealschuld 367 Subhastation, freiwillige 289 334 391 405 507 674 689 „ nothwendige, s. Zwangs­ versteigerung Subjektiv-dingliche Rechte 39 143 Subrepartition 162 245 Substantiirung des Begehrens 713 714 f. Substanz 76 151228 f. 249 276 536 557 Substitution bei Erbeseinsetzungen 612 ff. 658 „ s. a. fideikommisfarische, Pupillarsubstitution „ bei Vermächmissen 615 665 „ bei Vollmachtsauftrag 448 678 Sühneverfahren 695 726 Sühneversuch 523 539 546 superficies 284 surplus-Reservat 545 Surrogat einer Sache 73 127 f. 214 f. 246 262 273 Suspension d. A.L.R. 530 A. 3 Suspensiveffekt,Endzweck hatnichtS. 108

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Sachregister.

Symbolische Uebergabe 169 f. 259 488 Synallagmatische Natur der Obligation 311 f. 697 Syndikus einer Korporation 65 f. System des A.L.R. 8 ff. 583

Tabelle beim Grundbuch 156 Tag 131 f. Tagelöhner 431 Taube 57 f. 98 568 591 594 Tauben, Okkupation der T. 197 Tausch 307 405 f. Taxe 38 220 221 261 537 ff. 544 ff. 651 668 689 tempus utile 132 Termin 129 Testament 110 590 ff. 597 ff. 651 653 „ gemeinschaftliche T. 593 624 f. „ wechselseitige 624 ff. Testamentserbfolge 587 597 615 623 634 649 Testamentsform 591 597 ff. 622 642 Testamentszeugen i~‘00 f. Testamentsvollstrecker 676 ff. testamentum mysticum 605 „ parentum inter liberos 604 „ pestis tempore conditum 603 „ principi oblatum 601 „ ruri conditum 601 Testirfählgkeit 32 57 590 ff. 603 621 Thatsachen, Feststellung der T. 715 ff. Theilbarkeit der Sachen 78 213 f. 236 „ der Obligationen 260 309 f. 373 Theilerfüllung 137 309 f. 344 367 f. 733 Theilung 203 220 ff. 669 ff. 778 „ s. übrigens Auseinander­ setzung Theilurtheil 724 f. Thiere, Haftung für T. 123 f. 145 Thierfang 196 197 f. 214 Thronfolge 583 Thüren 191 Titel 151 f. 165 206 208 210 212 284 „ zum Pfandrecht 241 251 ff. 258 439 s. a. Schuldtitel Tod 46 49 173 f. 348 f. 585 646 750 „ Schenkung von Todeswegen 493 Todeserklärung 49 f. 569 646 694 Tödtung 474 504 596 631 Tontine 411 Tradition s. Uebergabe Tränken 188

Transmission 647 Traufe, Recht der T. 282 f. Trauung 512 562 Trebellianische Quart 660 Trennung von Tisch und Bett 523 Trödelvertrag 406 f. 781 Trucksystem 355 436 Trunkenheit 86 522 595

Uebergabe 169 f. 210 f. 258 f. 327 f. 389 ff. 488 „ des Testaments 599 f. 601 Uebergehung des Pflichttheilsberechtigten 643 f. „ im Urtheil 320 732 Ueberhang 202 Ueberlegüngsfrist 207 647 ff. 659 666 Uebermaß der Pfandsicherheit 252 698 „ der Schenkung 491 643 Uebermittelung durch Boten 109 Uebernahme dinglicher Ansprüche auf den Erwerbspreis 244 388 657 764 Ueberschuldung 776 Ueberschuß 250 793 f. Uebertragungsakt bei Cession 374 Ueberwersung im Wege der Zwangs­ vollstreckung 736 760 f. Ufer 74 75 f. 203 Umschaffung 357 ff. 366 Umschreibung von Pfandrechten 254 Unbekannte Erben 607 661 ff. „ Testamente von U. 608 Unbewegliche Sachen s. Immobilien Undank, Widerruf der Schenkung wegen U. 490 491 Unehelich s. Außerehelich Unerlaubte Bedingungen 104 623 „ Gesellschaft 68 „ Handlungen 31 35 46 99 f. 116 ff. 301 349 408 495 496 499 501 ff. 553 f. 564 Unfallversicherung 71 467 f. 475 f. 505 f. Unfreies Vermögen der Kinder 55 555 ff. Ungewißheit des Rechtssubjekts 59 f. „ der Rechtsverhältnisse 101 104 307 f. Ungültigkeit 84 f. 156 562 ff. 592 601 606 642 „ s. übrigens Anfechtung, Nichtigkeit unitas actus 212 598 Universalsuccession s. Gesammtrechtsnachfolge Universalvermächtniß 613 615 Universitäten 70 706 Unkörperliche Sachen 72 f. 79 759

Unmöglichkeit 99 104 f. 108 214 273 305 f. 325 ff. 331 496 611 Unmündigkeit 54 593 Unrecht, Verhältniß der Gerichtsbarkeit zum U. 683 686 f. Unrechtfertiger, unredlicher, unvollstän­ diger Besitzer s. Besitzer Unschädlichkeitsattest 213 214 Unschätzbarer Werth 114 Unterbrechung der Ersitzung 208 272 „ der Verjährung 136 f. 473 712 725 788 Untereigenthum 223 ff. Untergang der Sache 214 f. 273 340 387 390 f. 502 741 Unterhalt s. Alimente Unterirdische Produkte 233 276 Unternehmer 126 f. 439 ff. 505 f. Untersagungsrechte 37 171 f. 173 752 Unterschrift" 94 97 98 Unterstützungswohnsitz 51 A. 1 Unvererbliche Rechte 45 274 503 520 523 539 585 Unvollkommene Rechte 44 494f. 555 701 Unvordenkliche Zeit 131 272 Unwürdigkeit 596 623 633 680 Unzulänglichkeit des Nachlasses 655 657 f. 666 668 Urheberbenennung 178 f. 668 f. 709 712 737 Urheberrecht 40 293 ff. 442 Urkunde 94 f. 581 692 f. 699 Urkundenbeweis 653 717 Urkundenprozeß 695 699 f. 727 f. 749 Urtheik 698 722 ff. 728 ff. 102 137 157 207 209 212 252 f. 320 507 517 521 523 539 585 630 Urtheilsvoraussetzungen, prozessualische 712 ff. 720 721 f. 744 nsucapio inter absentes 207 usurae legales officio iudicis praestantur 319 f. usus 268 uxor indotata 631 Valuta 373 377 417 Vasall 224 Väterliche Gewalt 32 35 55 526 547 ff. 562 568 Veränderte Umstände, Rücktritt wegen v. U. 325 404 412 427 Veränderung der Klage 739 f. „ der Vermächtnißsache 618 Verarbeitung 204 f. Veräußerung 45 73 ff. 210 608 f. „ des Eingebrachten 534 „ der Erbschaft 679 ff.

Veräußerung der Miethssache 269 427 f. 781 „ der Pfandsache 249 261 755 f. 757 772 „ streitiger Sachen 194 709 740 f. Veräußerungsfähigkeit 48 Verbesserungen 180 f. 280 423 452 489 652 Verbindung, mechanische 204 Verbrauchbare Sachen 78 279 Verbreitung 294 442 f. Vereine 62 f. 459 589 704 Vereinigung von Rechten und Pflichten 141 ff. Vererbung der Rechte 45 209 348 f. 490 523 585 708 f. 741 Verfügung, rechtliche 48 60 f. 100 110 778 795 796 „ letztwillige, s. d. Verfügungsbeschränkungen 76 217 255 ' 314 608 f. 622 759 763 774 Vergehen 521 f. 539 563 645 Vergleich 101 ff. 222 353 359 366 479 483 579 685 705 749 „ gerichtlicher 725 f. 748 Vergütung 270 484 500 f. 668 „ s. a. Honorar, Lohn Verhandlungsmaxime 715 f. 719 Verheimlichung 200 471 f. Verheirathung der Haustochter 544 550 f. Verität 255 377 f. Verjährung 32 128 ff. „ erlöschende 133 ff. 35 183 216 f. 262 273 278 291 341 346 362 366 473 479 481 671 770 784 „ erwerbende s. Ersitzung Verkauf des Pfandes s. Privatverkauf Verkehrsfähigkeit der Sachen 74 ff. 99 753 Verkoppelung 162 214 245 428 Verlagsvertrag 324 442 ff. Verlaffung, bösliche 521 551 Verlautbarung, gerichtliche 97 Verleihung des Berqbaurechts 234 f. Verleitung 56 f. 12Ö 530 552 553 f. 563 Verletzung über die Hälfte 221 307 378 394 f. 397 401 404 ff. 681 „ des Pflichttheilsrechts 642 f. Verleumdung 503 Verlöbniß 106 110 349 518 ff. Vermächtniß 589 605 612 614 ff. 623 625 634 f. 665 ff. 674 f. 682 735 791 Vermerk 160 218 256 541

Vermischungen 204 Vermögen 34 38 73 79 492 751 753 767 772 Vermögensbeschädigung 501 ff. Vermögensrechte 38 ff. 702 Vermögensverzeichniß s. Inventar Vermögenswerth 38 306 Vermuthung s. Präsumtion Verordnungen 17 f. Verpfändung 245 ff. 255 259 f. 263 f. Verpflichtungsfähigkeit 48 54 ff. 64 f. 110 705 Verringerung s. Verschlechterung Versäumung der Frist 129 Verschlechterung 179 f. 224 250 276 f. 280 327 340 391 741 „ s. übrigens Gefahr Verschlossene Sachen 454 458 Verschollenheit 49 f. 603 Verschulden 117 ff. 328 ff. 331 f. 338 342 f. 367 502 ff 773 Verschweigung 129 215 692 Verschwender 57 f. 522 551 568 591 f. 622 642 694 Versehen s. Verschulden „ der Beamten 154 158 256 274 507 607 Versicherung 466 ff. 782 Versicherungsgelder 214 f. 246 262 762 Versorgung'sanstalt 70 Versprechen 81 300 Versteigerung 59 83 f. 221 265 404 f. ' 757 „ gerichtliche, s. Subhastation, Zwangsversteige­ rung . Vertheidigungsmittel im Prozeß 719 f. Vertheidigungspflicht des Ehemanns 524 f. Vertheilungsverfahren 757 761 765 775 777 793 ff. Vertrag 81 ff. 300 ff. 621 ff. 742 f. 757 f. Vertragsform 92 ff. Vertretbare Sachen 78 412 Vertreter, freiwilliger s. Stellvertretung „ gesetzlicher 48 55 ff. 109 363 524 552 568 581 593 f. 648 688 704 f. Vervielfältigung eines Werks 294 ff. 442 f. Verwahrung (Protestation) 92 Verwahrung 446 451 ff. 260 362 456 458 462 578 666 „ s. a. Hinterlegung, Se­ questration „ des Testaments 599 601 603 606 f. 622

Verwaltung 456 ff. 59 65 f. 147 220 228 462 533 f. 541 557 f. 576 f. 656 663 f. 666 671 676 f. 678 f. 778 782 „ s. Staatsverwaltung Verwandtschaft 51 f. 510 f. 513 626 ff. Verwerthung der Konkursmasse 782 f. 793 f. Verzeichniß s. Inventar Verzicht 100 262 487 622 624 649 705 723 f. 726 „ s. übrigens Entsagung Verzug 322 331 ff. 335 489 666 f. 741 Verzugszinsen 318 ff. 332 f. 335 337 373 393 Vieh, Haftung für V. 124 145 Viehhandel 392 Vindikation 183 193 f. 271 277 656 Vitalitienvertrag 369 411 Völkerrecht 19 199 Vollbürgschaft 476 477 f. Vollmachtsauftrag 111 ff. 446 ff. 349 406 f. 456 485 498 f. 501 569 676 f. 705 f. 782 Vollständiger Besitz 165 167 Vollstreckbarer Schuldtitel 747 ff. s. Sch. Vollstreckungsbefehl 728 729 748 Vollstreckun'Mausel 698 707 749 766 Vollstreckungsurtheil 745 748 Voraus 560 629 631 Vorbehalt 92 320 f. 350 f. 495 577 f. 623 „ des Eigenthums 251 253 399 f. „ eines besseren Käufers 397f. 401 781 „ der Rechtswohlthat des In­ ventars 648 ff. Vorbehaltenes Vermögen 532 ff. Vorentscheidung 507 f. 703 724 733 Vorfluth 190 Vorgeben des Besitzes, arglistiges 194 652 742 Vorkaufsrecht 151 128 220 275 288 ff. Vorläufige Vollstreckbarkeit 748 769 Vorliebe, Werth der besonderen -B. 114 502 Vormann, Benennung des B. s. Ur­ heberbenennung „ Haltung des V. eines Ver­ äußerers 341 ff. Vormerkungen 92 159 f. 217 f. 245 252 ff. 274 772 773 f. Vormundschaft 55 ff. 567 ff. 135 314 514 f. 533 f. 541 543 550 f. 611 654

Vormundschaftsgericht 54 58 510 515 534 554 ff. 570 ff. 575 ff. 661 668 f. Vormundschaftsrecht 4 7 10 567 Vorsatz s. Verschulden Vorsteher 65 f. 69 Vortheile bei der Obligation 314 392 407 448 „ s. übrigens Verbesserungen Vorvermächtniß 616 634 635 649 Vorvertrag 92 f. 305 Vorzugsrechte 250 316 374 375 667 „ im Konkurs 70 5v2 656 787 „ bei der Zwangsvoll­ streckung 708 756 f. 760 762 767 792 Votum 300 f. Vulgarsubstitution 612 ff. 615 658 665 Waaren 259 308 310 386 ff. 413 436 Warenzeichen 298 Wahlrecht 106 308 f. 322 f. 329 333 336 339 344 f. 387 f. 502 537 f. 544 f. 546 588 630 f. 682 Wahlvermächtniß 617 Wahnsinn 57 117 522 „ s. übrigens Geisteskrankheit Währung 310 f. Waisenrath 570 f. 572 576 581 Wald 126 188 283 Waldgenossenschaft 71 188 Wandeläcker 155 Wandelpön 98 334 ff. Wässer 74 188 ff. 202 f. Waffergenossenschaften 71 190 Wassermühlen 189 f. Wechsel der Obligationssubjekte 368 ff. 706 „ der Parteien 708 ff. Wechselseitige Schenkung 487 492 „ Testamente 624 ff. „ Verschuldung 89 f. 120 329 522 Wege, öffentliche 75 125 154 Wegegerechtigkeit 283 285 Weibliche Verwandte 68 f. 225 229 Weidefrevel 124 145 Weidegerechtigkeit 283 Weigerung der Erfüllung 322 f. 393 f. 404 422 434 461 519 f. Weiterverpfändung 255 261 264 Werkverdingung 438 ff. 307 324 442 781 f. Werth 93 114 f. 306 f. 340 470 502 537 f. 637

Werthpapiere 311 355 f. 378 ff. 412 f. 578 f. 700 Werthparzellenprinzip 256 Wette 407 f. Wetterwände 192 Widerruf des Leibrentenvertrages 411 643 645 „ von Schenkungen 488 490 ff. 493 542 622 643 645 „ letztwilliger Verfügungen 591 606 622 625 f. 642 „ der Vollmacht 112 449 Widerspruch bei Arrest 771 im Konkurs 789 794 „ bei Zwangsvollstreckung 708 751 755 766 768 Wiedereinsetzung in den vorigen Stand 47 135 f. 140 f. 206 f. Wiederkauf 396 f. Wiederverheirathung 513 514 558 560 Wiederversteigerung 764 Wildschaden 124 Willensentschluß 80 ff. 85-ff. 110 516 519 595 Willenserklärung 79 ff. 90 ff. 110 516 595 646 ff. 730 752 Windmühlen 192 Winkel, Haus- 184 Wirthschaft, abgesonderte 56 544 550 f. 555 636 Wirtschaftliches Gut 38 306 Wirthschaftsjahr 179 f. 280 f. Witthum 529 624 Wittwe 504 528 f. 645 Woche 131 f. Wohnsitz 33 ff. 50 f. 61 524 528 f. 581 630 Wucher 99 265 307 318 397 413 f. 496 Zahlung 310 f. 350 ff. 210 248 356 619 f. 657 787 „ Hingabe an Z.-statt 354 f. „ Ueberweisung an Z.-statt 760 Zahlungsbefehl 728 Zahlungseinstellung 776 784 f. Zahlungsempfänger 112 315 Zahlungsunfähigkeit 769 770 775 776 Zäune 192 Zehnten 286 Zeit 128 ff. „ der Erfüllung 310 312 ff. „ Kollision der Gesetze hinsichtlich der Z. 30 ff. Zeitbestimmung 107 134 173 263 313 419 f. 430 494 658 f. 665 667 697 787 „ s. a. Befristung

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Sachregister.

Zeuge 508 516 600 f. 602 Zeugniß, Dienstz. 435 437 Zinsen 316 ff. 140 245 254 260 373 392 f. 397 416 f. 481 580 741 786 f. Zinsquittungsschein 241 243 256 f. Zögerungszinsen s. Verzugszinsen Zorn 86 Zubehör 77 233 246 260 273 277 280 390 421 618 761 Zubußen 236 Züchtigungsrecht 436 554 Zug um Zug-Leistung 311 f. 389 Zufall 117 325 ff. 329 332 Zufällige Gemeinschaft 219 Zukünftige Rechte s. Künftige R. Zurechnungsfähigkeit 117 Zurückbehaltungsrecht s. Retentionsrecht Zurücknahme der Klage 725 „ des Patents 297 „ des Testaments 606 622 Zuschlag 83221 405 657 757 758 763 f. Zuständigkeit 136 570 597 690 703 739 Zustellung 690 744 f. 749 759 762

Zustimmung s. Einwilligung, Ge­ nehmigung Zuwachs, Kauf über den künftigen Z. 403 „ s. a. Anwachsungsrecht Zwang 86 f. 171 516 595 f. „ s. a. Gewalt Zwangseintragung 156 216 Zwangserziehung 554 68'8 Zwangskauf 128 Zwangs- und Bannrechte 40 292 f. Zwangsvergleich 775 795 f. Zwangsversteigerung 83 187 210 215 222 f. 230 235 237 257 289 405 428 657 663 673 f.' 689 694 761 763 f. 7«3 793 Zwangsverwaltung 248 761765 772783 Zwangsvollstreckung 690 f. 746 ff. 78 f. 176 239 248 251 261 263 264 478 f. 708 736 745 751 767 ff. 777 783 792 Zweck 61 f. 420 f. 466 495 f. Zweckbestimmung 108 f. 487 f. 492 611 Zwingende Rechtsnormen 36 37 149 Zwischenurtheil 724 733 Zwitter 50 A. 3

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Druck von Leonhard Simion in Berlin SW.