Kypros: Teil 1 9783111592206, 9783111217758


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German Pages 788 Year 1841

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Table of contents :
Vorrede
Erstes Buch. Geographie
Erstes Kapitel. Geschichtschreiber von Kypros
Zweites Kapitel. Die verschiedenen Namen von Kypros
Drittes Kapitel. Lage und Beschaffenheit des Landes
Viertes Kapitel. Die Erzeugnissedes Landes
Fünftes Kapitel. Die Städte
Zweites Buch. Geschichte
Erstes Periode. Aelteste Geschichte bis auf die hellenischen Einwanderungen
Zweite Periode. Die Hellenisirung von Kypros, bis zur Unterwerfung des Landes unter Aegypten
Dritte Periode. Von der Eroberung durch Aegypten bis auf Euagoras I
Vierte Periode. Vom Tode Euagoras des Ersten bis auf die Eroberung durch Ptolemaios
Fünfte Perlode. Herrschaft der Ptolemaier
Volksthum der Kyprier
Sprache
Geistige Bildung
Geschichte des Mittelalter
Verbesserungen und Zusätze
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Kypros: Teil 1
 9783111592206, 9783111217758

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HYMOS.

EINE MONOGRAPHIE von W I L S .

B.

ENGEL.

ERSTER THEIL.

BERLIN, BEI

6.

REIMER.

flSIl.

V o r r e d e .

Rechtfertigender Gründe für die Herausgabe einer Monographie von Kypros wird es bei keinem Saohkundigen bedürfen.

Eine andere Frage ist, ob gerade der Verfas-

ser vorzugsweise dazu befähigt gewesen sei.

Wenn ich

auch hierin das Urtheil Andern überlassen muss, so kann ich doch versichern, und das Werk selbst wird dafür zeugen, dass ich mit Lust und Liebe gearbeitet habe.

Die

Mängel aber verkenne ich selbst um so weniger, als es mir gerade nach mehrjähriger Beschäftigung mit dem Gegenstande klar geworden sein musste, was zu leisten war und was zu leisten übrig geblieben ist«

Indess glaube

ich aus manchen Gründen Nachsicht in Anspruch nehmen zu dürfen. Mit Ausschluss nämlich einiger weniger Punkte, wie z. B. über das Kyprische Gedicht, befand ich mich auf meinem Gebiete fast gänzlich ohne Vorarbeiter.

Denn

die wenigen Bausteine, welche M e u r s i u s einst zu einem solchen Werke zusammentrug, wird man mir nicht in Anrechnung bringen wollen, da diese für meinen Zweck alle

iy

noch einmal gewonnen werden mussten.

Leben und Ge-

schichte dieses Landes erscheint hier zum ersten Male in einem Lichte, möglicher Weise noch nicht, oder noch nicht überall, in dem rechten.

Doch so viel meine ich jeden-

falls erreicht zu haben, dass meine Arbeit eine tiefere Würdigung des Landes und Volkes anbahnt und die Aufmerksamkeit auf einen Gegenstand hinlenkt, welcher nicht nur mir werth wurde, sondern auch längst schon einer gründlichen Erörterung werth gewesen wäre.

Nachsicht

glaube ich aber auch noch aus dem Grunde zu verdienen, da, wie es immer mit Monographieen der Fall ist, eine Menge der verschiedenartigsten Gegenstände zur Sprache kommt, welche nicht alle von Einem mit demselben Erfolge erörtert sein können.

Die billigsten Beurtheiler

werden aber diejenigen sein, welche die Schwierigkeiten dieser Art Arbeiten kennen. Dabei kann ich aber nicht umhin in stiller Wehmuth eines Mannes zu gedenken, welcher mir vor vielen theuer war, zu dessen Füssen ich noch vor wenigen Jahren sass, welchen auch ich wie viele kummervoll? Herzen nun betraure, dessen Bild, wie er war uud wie er lehrte, auch denen, die ihm ferner standen, unauslöschlich in die Seele geprägt bleiben wird, K a r l O t f r i e d M ü l l e r s .

Seiner

eigenthümlichen hohen Gabe für die verschiedensten Zweige der Wissenschaft Begeisterung in seinen Schülern zu erwecken, verdankt auch diese Schrift ihre Entstehung.

Der

fromme Wunsch sein Urtheil zu vernehmen, ihm zu gefallen, bleibt unerfüllt.

Möohten mir doch dafür wenig-

stens recht viele Leser in seinem Sinu und Geiste nicht

V

ermangeln, aber auch mit seinem Wohlwollen wie jedem so auch meinem Streben ihre Anerkennung nicht versagen. Das erste Buch dieser Schrift enthält die Geographie dieses Landes.

Gern hätte ich mich hier etwas kürzer

gefasst, wenn ich mich mehr auf vorhandene Hülfsmittel hätte berufen können.

Aber auch hier musste das Meiste erst

von mir zusammengetragen und verarbeitet werden.

Je-

doch wird bei den bisherigen mangelhaften und geringen Durchforschungen des Landes meine Arbeit mit der Zeit noch manche Berichtigung und Ergänzung erfahren müssen.

Ich hegte anfänglich die Absicht dies Land noch

selbst zu bereisen; allein bis jetzt ist dieser Wunsch unerfüllt geblieben.

Die an einem paar Stellen verheissene

Karte habe ich mich -erst nach dem Drucke derselben entschlossen zurückzuhalten, weil ich darauf aufmerksam gemacht bin, dass die älteren Messungen der Franzosen in jenen Gegenden, auf welche sich auch meine Zeichnung hauptsächlich stützen musste, durch die neuem der Engländer ganz unbrauchbar gemacht werden würden.

Bis

diese zugänglicher werden, rnuss d'Anville's Karte

aus-

helfen. In dem zweiten Buche, der Geschichte, hoffe ich ein neues Gebiet dem gesammten hellenischen Staatensysteme wiedergewonnen zu haben.

Hier traf ich nicht blos auf

sehr dürftige und mangelhafte Kenntniss, sondern noch störender wurden die falschen Vorstellungen, welche namentlich durch die Orientalisten von diesem Lande verbreitet waren. Das Etymologisiren mit den Namen, glaubten diese Gelehrten, könne die Geschichte vertreten, und

yi wie weit dies, unter der angenommenen Voraussezung, Kypros sei ein semitisches Land, getrieben ist, darüber kann man unter den neueren nur Hamaker vergleichen. Doch Gesenius macht hievon eine ehrenwerthe Ausnahme, und wirft daher jenem vor, dass er Dinge in sein Gebiet gezogen habe, die nicht dahin gehörten, indem auf Kypros nur sehr Weniges einen phönikischen Ursprung habe. Das Bild des Landes musste ein anderes - werden, sobald man das Material zu sammeln sich bemühte und den Standpunkt der Betrachtung nicht ausserhalb, sondern im Laude selbst nahm.

Auf das, was als gewiss zu ermitteln ist,

habe ich mich möglichst beschränkt.

Nun ist mir aber

nach fortdauernder Beschäftigung mit dem Gegenstande und unausgesetzter Betrachtung desselben, namentlich nach wiederholter Ueberarbeitung der Mythen, der ältesten Geschichtsurkunde der Völker, die Ueberzeugung geworden, dass ich die Macht der Phöniker auf Kypros noch zu hoch angeschlagen habe, besonders was Amathus in geschichtlicher Zeit anlangt, und dass die Abschwächung des Hellenenthums in diesem Lande mehr der Entartung und sittlichen Versunkenheit, so wie der durch den Ueberreichthum des Natursegens

eingerissenen

geistigen Er-

schlaffung beizumessen ist, als einer Vermischung mit den Phönikern. Für die Zeit derPtolemäer hätte ich wohl gewünscht, dass D r o y s e n ' s Geschichte des Hellenismus bereits weiter geführt wäre.

Viele Mühe würde mir erspart, man-

ches in dieser dunklen Zeit möchte vielleicht richtiger aufgefasst sein.

Den Anhang über die Geschichte des Mit-

VII

telalters habe ich aus dem Grunde beigegeben, am die politische Bedeutung und Stellung des Landes in der Geschichte, wie sie sich mir dir die alte Zeit ergab, auch in diesem Zeiträume zu veranschaulichen.

Hier hatte ich ei-

nen guten Halt an der fleissigen, wenn auch geschmacklosen und ungeniessbaren „Geschichte des Königreichs Cypern von Joh. Paul Reinhard. Erlangen, 1766."

Für die

Zeit der Kreuzzüge aber führte mich W i l k e n ' s grosse» Werk über dieselben. Die Mythen werden in dem dritten Buche behandelt. So wenig als irgend wo hatte ich hier eine Hypothese zu vertheidigen, sondern ich habe mich möglichst einer streng geschichtlichen Entwicklung befleissigt, und W e l k e r , O t f r . M ü l l e r , G e r h a r d u. And., die Begründer wahrer mythologischer Wissenschaft, mussten auch meine Führer bleiben.

In Beziehung auf den Aphroditekult hatte ich bald

reiche Gelegenheit, mich von der Dürftigkeit, ja Unrichtigkeit der gewöhnlichen Ansicht zu überzeugen, wonach man sich mit allgemeinen Redensarten dahin ausspricht, dass die Aphrodite die syrische Astarte sei.

Nur K l a u -

s e n in seinem Werke über die italienischen Volksreligionen macht hiervon eine Ausnahme.

Zwar kam mir diese

Schrift erst spät zu Gute, hat mir aber noch über die troischen Sagen und die Aphrodite -Aineias meinen Gesichtskreis wesentlich erweitert.

Es war beim Beginn der Ar-

beit keinesweges meine Absicht den gesammten Aphroditekult zu behandeln, sondern im Verlaufe derselben gewann ich erst die Ueberzeugung, dass der Kult der Gottheit und ihre Mythen aufKypros, ihrem Mittelpunkte, erst

VIII

richtig zu verstehen seien, wenn beides in seiiier Gesammtheit behahdelt würde.

Daher könnte leicht Jemand eine

gleichmässige Vollständigkeit in allen Theilen vermissen; Wesentliches wird aber auch jetzt nicht fehlen. hätte

vielleicht

Begründung mir den

noch

bedurft;

einer

weiteren

habe

Ausführung

allein die ganze Schrift

schon über alles Erwarten an. Mythologie

Manches

ich

mich

Der

fast ganz

und

schwoll

vergleichenenthalten.

Die sondernde und sichtende wird noch lange Noth thun. Bei jener geräth man auf einen schliipferigen Pfad, welchen noch Niemand mit kühler Besonnenheit betrat, da man sich auf das, was in den Vorstellungen der allgemeinen menschlichen Natur begründet liegt, nie beschränkte, und von dem unterschied, was erst eine Folge des steigenden Völkerverkehres späterer Zeit ist, und als solche nachgewiesen werden kann, sondern sich sorglos den abenteuerlichen Gestaltungen ergab, welche ihm beim Kombiniren in bunten und feenartigen Bildern zuströmen.

Frei-

lich dem fantastischen Sinne und der Mystik wird auf jene Weise weniger genügt, man erhält dafür aber klarere Einsichten in das eigentümliche religiöse Leben und die mythischen Gewebe der Völker. Nur ungern habe ich die Bildwerke des Aphroditekultes unberücksichtigt

gelassen.

Aber da mir hierbei

nicht Alles zu Gebote stand, so unterliess ich es lieber ganz, hoffe jedoch durch meine Arbeit eine ähnliche über die Bildwerke gefördert zu haben. schon fünf Jahren Adonisbilder

geschriebenen

Aus einer vor fast Abhandlung über

die

habe ich hier, da sie anderwärts nicht ge-

IX

druckt wurde, die Beschreibungen der einzelnen Bildwerke wiederholt, ohne gewiss zu sein, ob ich jetzt nicht manches anders fassen würde.

Das Material, so wie die bis-

her unveröffentlichten Bilder, verdanke ich Ed. G e r h a r d . W e r einmal sich in der Nähe dieses Mannes zu befinden das Glück gehabt hat, der wird wie ich nicht genug zu rühmen wissen, mit welcher Bereitwilligkeit, Sorgfalt und liebevoller Giite er dem Anfänger, und wer sonst Belehrung sucht, von seinen Schätzen mittheilt, und ihm mit Rath und That zu Hülfe geht. Ob ans der ganzen alten Literatur gar keine Nachlese mehr möglich ist, durch welche ich meine Schrift auf irgend eine Weise hätte bereichern können, will ich freilich nicht verbürgen, denn auch dem Aufmerksamsten kann etwas der Art entgehen.

Das Zeugniss des Flei-

sses, der Gewissenhaftigkeit in der Wissenschaft wird man mir nicht versagen.

Ist mir aber dessen ungeachtet hier

oder dort etwas entgangen, so bitte ich mir noch einen Umstand zu Gute zu halten.

Meine Arbeit wurde mir

oft nicht sowohl durch die Mangelhaftigkeit, als vielmehr durch die schwierige Benutzung der hiesigen öffentlichen Bibliothek erschwert.

Zwar könnte ich noch von andern

Dingen reden, welche störend auf die Arbeit einwirkten, denn Müsse ist nicht die einzige Bedingung des Gelingens einer Sache, doch schweige ich lieber von persönlichen Verhältnissen vor dem Publikum.

Wenn sich aber

auch alle Bedingungen r u meinem Gunsten vereinigt hätten, so wird docli bei einer Arbeit, wo das ganze Gebäude aus einzelnen zerstreuten Werkstätten, deren Werth

X

und Platz oft schwer, oft gar nicht zn errathen ist, aufgeführt werden muss, der Irrthum nicht ausbleiben.

Je

dunkler aber ein Gegenstand, desto mehr quält und reizt er, und die rühmliche Begierde,- immer mehr zu entdecken, artet nur zu leicht in eine gefahrliche Kühnheit der Muth massungen und Verknüpfungen aus, so dass man bei jedem Schritte auf seiner Hut sein, und mit den festesten Ketten sich immerfort an das unmittelbar Gegebene gebunden fühlen muss.

Gestrebt habe ich wenigstens mir

diese Besonnenheit und dieses Mass der Forschung zu bewahren.

Rostock, den 30. Januar 1841.

Willi. Engel

Erstes Buch.

Geographie.

Erstes

Bach.

Geographie von Kypros.

Erstes Kapitel. G e s c h i c h t s c h r e i b e r von K y p r o s . D ie Geschichte von Kypros, welche wir jezt aus gelegentlichen und zerstreuten Bemerkungen der Schriftsteller herzustellen genöthigt sind, hatte unter den Griechen der alten Zeit eine ziemliche Anzahl B e arbeiter gefunden, von denen wir hier im Eingange diejenigen, deren Namen uns genannt werden, erwähnen. Von kyprischen Geschichtschreibern im Allgemeinen spricht der Scholiast zum Apollonios von Rhodos,') ohne bestimmte Namen zu nennen. Andere kennen wir zwar dem Namen nach, erhalten aber weiter keinen Massstab zu ihrer näheren Beurtheilung. Nur über ein Paar von ihnen besizen wir nähere Kenntniss, weil ihre allgemeine Thätigkeit sich weiter als auf Bearbeitung der kyprischen Geschichte erstrekte, und sie bei verschiedenen Gelegenheiten angeführt werden. Die Arbeiten aller bleiben aber für 1) Hvxhovlxaii YQAIFOFFI

Z u

4, iv

1551.

TTJV vew ¿vofißQov.

38 K l a r i o s , S a t r a c h o s oder Setrachos, und P l i e u s , welche beide lezteren nach dem grossen Etymologikon auf dem Aoos entspringen sollen. Das Flüsschen A o o s bei demselben Verfasser, wird mit dem A d o n i s f l n s s e wol ein und derselbe sein, weil nach den Mythen jenes nur eine andere Benennung des Adonis gewesen ist; indes» führten möglicher Weise auch verschiedene Bäche verschiedene Namen des Gottes. Als zwei verschiedene Flüsschen kommen Adonis und Aoos nebst dem Lykos auf dem Festlande in Syrien vor. Auf Kypros werden sie vom Idalischen Bergwalde, wo sie vieles an Adonis erinnerte, oder näher bezeichnet, vom Berge Aoos gekommen sein. Die grössere Anzahl dieser über das ganze Land verbreiteten Bäche vertrokknet im Sommer, im Frühling und Herbst sind sie aber durch die Ueberschweininnngen und ihre reissende Schnelligkeit nicht selten gefährlich. 1 1 ) Im Jahre 1330 zerstörte unter Hugo dem Dritten der Pedios einen Theil der Hauptstadt Nikosia. Wenn die Wolken sich an den Bergen auf Kypros brechen, so fällt öfters viele Tage hindurch ein so anhaltender Regen, dass es bisweilen schon vierzig Tage unaufhörlich geregnet haben soll. Das Wasser, welches aus den Brunnen geschöpft wird, hat fast durchgängig einen salzigen Geschmakk, welcher von dem häufigen S a l p e t e r in der Erde verursacht wird. Daher war das trinkbare Wasser selten, und musste durch Wasserleitungen in die entfernteren Gegenden geführt werden. Noch Justinian a ') Heute heisst er deshalb auch JV iv KvnQa) exvniriQla. Der Asbest ist auch wol gemeint bei A p o l l o m o s Hist. Mirab. 36. loixois' oV t{jyaCö/jiVoi vqida^ara itniow avtov, ovroi ifiammd'ovs ngis 9i«v' £ ßiqlUvra tis nvQ, tfXoyovvtcu fiiv, UsfiiiQon^a tfi ¿^¿Q/ofcm, pi} xaiaxaiöfteva. Mar i t i führt einen Ort Palaiantros a n , wo viel Amiant gefunden werde. 31) P l i n i u s 36, 39. 32) Ders. 37, 17, 3.

56 dem scharfen Glänze dieses Steins fügt Plinius noch eine Anekdote bei. Auf einem Grabmale des Königs H e r m i a s auf Kypros hätte man einem marmornen Löwen Augen von diesem Steine eingesezt, und diese hätten so heftige Straten in den daneben befindlichen Fischteich geworfen, dass die Thunfische dadurch ergehrekkt geflohen seien. Später habe man diese Augen mit andern vertauscht. Der P s e u d o s m a r a g d 3 3 ) , von welchem Plinius sagt, dass er halb Smaragd, halb Jaspis sei, ist nur J a s p i s , der auch sonst, von Plinius sowol >als von Theophrast, als ausgezeichnet auf Kypros gerühmt wird. Ausserdem führt Plinius noch den O p a l 3 4 ) an, besonders eine Abart P ä d e r o s : ferner den A c h a t 3 5 ) , wozu Solinus noch den H a i m a c h a t , Blutachat, fügt, und den H e l i o t r o p 3 e ) , welcher aber dem äthiopischen nachstand. G y p s 3 7 ) fand sich dort sehr viel und gut; er wurde hier aus der Erde gegraben, und besonders ist des F r a u e n g l a s e s laut Plinius zu erwähnen. Derselbe berichtet von T a l k daselbst, und neuere Reisende berichten, dass der Talk dort viele Berge bilde. K a l k s t e i n e mit Vitriol gesättigt sind dort vorhanden, und viel grauer K a l k ; besonders trete dieser bei ausgetrokkneten Flüssen zum Vorschein; mancherlei Arten M a r m o r , besonders einer, Namens S m i u s a , wird erwähnt und verschiedene Erdarten, &3) P l i n i u s 37, 89. 34) Ders. 37, 22. 35) Ders. 37, 64. S o l i n Kap. -8. Dieser sagt von dem Haimachat aus, was Plin. vom Achat: vitream habet perspicuitatem. Der Haimachat wird derselbe Stein sein, welcher sonst Haimatites heisst. Diesen fuhrt PI. aber für Kypros nicht an. 36) Plin. 37, 60. u. S o l i n Kap.30. wie immer aus jenem. 37) P l i n . 36, 59.

57 deren sich die Maler bedienen, wurden von dorther bezogen. Endlich rühmte man, laut Plinins, noch jene S c h l e i f s t e i n e , welche im Alterthnm allgemein unter dem Namen der Naxischen bekannt waren. N a x i u m hiess das P u l v e r , welches die alten Steinschneider statt unsers Smirgels gebrauchten, und ward aus k y prischem Schleifstein gemacht, später nahm man armenische Schleifsteine dazu. Es ist dabei nicht nöthig anzunehmen, Plinius habe sich verschrieben, und Kreta fiir Kypros sezen wollen, weil der naxische Stein von der Stadt Naxos auf Kreta komme. Es konnte sehr wohl der Stein auch auf Kypros gefunden werden. Er hiess aber schlechtweg der Naxische Stein, weil er vorzugsweise auf der Insel Naxos gefunden wurde. Harduin 3 ®) will den Namen dadurch erklären, dass der Schiefer auf Kypros gebrochen, auf Naxos aber verarbeitet worden. Ein sonderbarer Einfall! Die K y prier werden ihn wol ebenso gut zu verarbeiten verstanden haben. Der kyprische Schiefer konnte dort gleich in Form der Schleifsteine gebracht, oder zum Gebrauch der Steinschneider in Pulver verwandelt werden. — An den Ufern finden sich K o r a l l e n . Hieran schliessen wir die Nachrichten der Alten und Neueren über den ausserordentlichen S a l z r e i c h t h u m des Landes. Das kyprische S a l z hatte einen allgemeinen Ruf im Alterthum, und Plinius erwähnt dessen an vielen Stellen. Die beiden Hauptorte, wo es sich fand, waren Salamis und Kition, doch mit dem Unterschiede, dass das Salaminische Seesalz'®) war, 38) P l i n i u s 36, 10. Vgl. L e s s i n g s antiquarische Briefe Nr. 30. 39) P l i n i u s 31, 7. D i o s k o r . 5, 125. A n t i g o n o s Hist. Mirab. 157. Jlegi dt tys iv Kirltü ytjai Ntxuyoqas, Sa ävi/xrj!frl XQoxofolho. Von diesem spricht auch wahrscheinlich M el e t i o s , obgleich er es an den Olymp versezt: «V avio ro cow. liyovet va ytvvamt, xai Zmov naqofioiov fitv TOP XQoxodiilov, ro BNOIOI ini zwf imonloiv Aa/xtyya xaUirat. 75) N i k a n d e r Ther. 817. u. d. Schol.

70 Mariti spricht von einer Art giftiger Schlangen, welche die Griechen daselbst xov«1 p a e s e am Abhänge des Hügels spricht er von den erhebenden Aussichten nach Osten, Norden und Westen. Das Kloster Lapasis (von Lapathos?) ist in der Nähe. Die Ueberreste des grossen dabei stehenden Gebäudes und der von achtzehn korinthischen Säulen umgebene Plaz sind seiner Meinung nach aus den Zeiten der Lusignan., 13) M e l e t i o s v. Athen. Ktqiovla xoivtSs KeQIVI. Hiemit kann man noch die Namensformen bei andern Schriftstellern des Mittelalters vergleichen, welche W i l k e n Gesch. d. Kreuzz. 6, 542. 7, 113 anführt. C i h e r y n bei Joh. Brompton S. 1200. C h e r i n bei Benedict. Petrob. S. 650 u. Roger de Hov. fol. 394. G l i e r i i n e s bei Gaufr. Vinis. 2, 35). Sie weisen insgesammt auf die alte Form K e r y n i a und die neueste G e r i n e s hin.

83 Die Marmorsärge, welche er dort fand, hält er aber für römische. Hinter Kerynia folgt bei Ptolemaios, zwei bis drei Meilen östlich von jener Stadt, M a k a r i a , die Gliikkselige, wie auch das ganze Land hiess. Aus den in jener Gegend entdekkten Trümmern ist versucht worden, den Ort zu bestimmen. Strabon hat ihn nichtWahrscheinlich war aber sein Name mit dem vorhergehenden, Kerynia, ausgefallen. Die nächste Stadt A p h r o d i s i o n haben wieder beide Geographen; Stephanos v. B. nennt sie Aphrodisias. Sie liegt in ihren Ueberbleibseln grade in der Ekke des Landes, welche die sich hier ziemlich stark nach Norden wendende schmale Landzunge oder Halbinsel auf ihrer östlichen Seite bildet. Diese Landzunge ist sehr schmal, im Allgemeinen drittehalb Meilen breit, hier nach Strabon aber nur ein und drei viertel. In dieser Gegend war es auch, wo die Kolonie des Teukros landete, wie Strabon berichtet, und den schmalen Landstrich überschreitend auf der östlichen Seite am Ausflusse des Pedios Salamis gründete. Daher führte auch die nördliche Seile dieser schmalen langgestrekkten Erdzunge den Namen des Ufers der Achaier, dxvij *A%akop. Dies ist aber keineswegs eine Niederung, sondern ein gebirgiges Land. Man kann damit den Namen des nördlichen Ufers von Argolis, Attika g e genüber, vergleichen, welches bekanntlich auch axtif hiess. An diesem Ufer der Achaier finden wir ziemlich gegen Norden die Stadt K a r p a s i a , laut Strabon und Ptolemaios, ebenso Diodor 1 4 ); damit in Uebereinstim14) D i o d o r 20, 48. Praef. in Cant Cantic. Philonis episcopi Carpasti S. 718. Bibl. vett patr. v. Gallanti, Thl. 9.

6*

81 mnng schreibt Plinius C a r p a s i u m , Hierokles K a r p a s i o n , Konstant. Porph. KctQrcccaog. Nur giebt Strabon in sofern die I>age nicht richtig an, als er anzudeuten scheint, es liege dem Sarpedonischen V. G. Kilikiens gegenüber. Xenagoras nannte den Ort Ivarp a t h o s , Demetrios aus dem kyprischen Salamis aber K a r b a s i a , weil sie gegen den Wind lag, welchen man auf Kypros Karbas nannte. l ä ) Diese Angaben finden sich beide bei Stephanos von Byzanz, welcher die Stadt selbst Karpasia nennt. Er theilt aber noch einen Vers aus dem dritten Buche der Bessariker des Dionysios mit, worin der Name mit einem Diphthong Karpaseia geschrieben, und das Q nach metrischem Bedürfnisse umgestellt ist. ij 6' OTtödOi Kivvqtiov,

tcT alnsiv^v

KQaTtatfsiav.

So schreibt sie auch Skylax; der Volksname war nach Stephanos v. B. KciQTtateMTijs, Theopomp aber im zehnten Buche hatte die Einwohner KagnafäTs genannt. Das Adjektiv war xaQTiaßsooTixdg und xaqnafSKarixög.— Hellanikos hatte laut Stephanos v. B. in seinen kyprischen Geschichten gemeldet, Pygmalion habe Karpasia erbaut. Ich glaube nicht, dass dieser Nachricht etwas Anderes zu Grunde liegt, als eine Stadtsage, welche die Gründung auf den mythischen Herrscher und Heros des Landes Pygmalion, welcher uns an einem andern Orte mehr beschäftigen wird, zurükkfiihrt. Gründete doch Kinyras der S a g e nach auch Städte späteren 15) D a man xaqßavog fiir ßc'cQßaQos sagte, und wahrscheinlich so auch auf Kypros, so bezeichnet der Wind Karbes nur einen solchen, welcher vom Festlande herüber k o m m t , von Kilikien oder Syrien her. Man nannte ihn so auch in Kyrene. A r i s t o t e l e s 'Avifitov SheeeK xai TiQoSqyoQiai s a g t : Evqos iv KvQqvij Kci(j~ ßas «7io zwy Kaqßavßv TÜJU xara oivlxrjv. ciio xai TOV aviov •Poivf xlav xaioval hm, (ial u finden, und sah g e g e n ü b e r auf der S y rischen K ü s t e den B e r g K a s i o s und die Mündung d e s Orontes. 17) Diesen Berg schildert K l a u d i a n de nupt. Honor. et Mar. 49 ff. Möns latus Eoum Cypri praeruptus obumbrat lnvius iwmano gressu, Phariumque cubile Proteos et Septem despectat cornua Nili. Hiinc neque canentes audent vestire pruinae, Hunc venu pulsare tiraent, hunc laedere ninibi: Luxuriae Venerique vacat. Pars acrior anni Exulat, aeterni patet indulgentia veris. In campum se fundit apex: Hunc aurea saepes Circuit et fulvo defendit prata metallo. Mulciber, ut perhibent, his oscula conjugis emit Moenibus et tales uxorius obtulit arces. Inter rura mieant, manibus quae subdita nullis Perpetuum florent, Zephyro contenta colono: Umbrosumque nemus, quo non admittitur ales, Ni probet ante suos diva sub judice cantus. Quae pl*cuit, fruitur ramis; quae victa recedit. Vivunt in Venerem frondes u. s. w. 18) S t r a b o n zählt zwei, P l i n i u s vier. Aber Str. giebt blos zweien diesen Namen und fügt hinzu: xal ¿Um nhlovs. Ant h o l o g i e 3, 366.

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