Kurdisch-persische Forschungen: Band 1 Die Mundarten von Khunsâr, Mahallât, Natänz, Nâyin, Sämnân, Sîvänd und Sô-Kohrãud [Reprint 2020 ed.] 9783111534480, 9783111166407


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German Pages 389 [392] Year 1926

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INHALTSÜBERSICHT
ERKLÄRUNG DER TITEL-ABKÜRZUNGEN FÜR BÜCHER UND ZEITSCHRIFTEN
VORREDE
EINLEITUNG
Hauptteil: Proben der einzelnen Mundarten
Nachwort
Druckfehlerliste, Berichtigungen und Zusätze
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Kurdisch-persische Forschungen: Band 1 Die Mundarten von Khunsâr, Mahallât, Natänz, Nâyin, Sämnân, Sîvänd und Sô-Kohrãud [Reprint 2020 ed.]
 9783111534480, 9783111166407

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KURDISCH-PERSISCHE FORSCHUNGEN

KURDISCH-PERSISCHE FORSCHUNGEN ERGEBNISSE E I N E R V O N 1901 BIS 1903 U N D 1906 BIS 1907 IN PERSIEN UND DER ASIATISCHEN T Ü R K E I AUSGEFÜHRTEN

FORSCHUNGSREISE VON

OSKAR MANN FORTGEFÜHRT VON

KARL

HADANK

ABTEILUNG III (NORDWESTIRANISCH) BAND I

BERLIN UND LEIPZIG 1926 VERLAG VON WALTER DE GRUYTER & CO.

DIE MUNDARTEN VON KHUNSÄR, MAHALLÄT, NATÄNZ, NÄYIN, SÄMNÄN, SIVÄND UND SÖ-KOHRÜD BEARBEITET

VON

KARL HADANK

BERLIN UND LEIPZIG 1926 VERLAG VON WALTER DE GRUYTER & CO.

INHALTSÜBERSICHT. Seite

.

IX

Einleitung

XXIII

Vorrede

(I) Zur Gliederung der K . P. F . S. X X V .

(II) Geschichtliches

über die sprachliche Erforschung des Nordwestiranischen; zugleich Übersicht über die wichtigsten Hilfsmittel, soweit sie für den vorliegenden Band in Frage kommen S. X X V . (III) Notwendigkeit einer grundsätzlichen Sonderung der Mundarten von der niederen Volkssprache,

Berührungen

zwischen

beiden Haupt-Erscheinungsformen der Umgangssprache.

unbeschadet

der

mannigfachen

Geringe

Beachtung des gewöhnlichen Volkspersisch in der wissenschaftlichen Literatur S. X X X I .

(IV) Mischung von Volkspersisch mit Dialekt-

wörtern; die Sprache der Vierzeiler des B ä b ä T ä h i r S . X X X V I I . (V)Zur Frage

der Einteilung der Dialekte

S. L V .

unhaltbaren Begriffes „Käshän-Mundarten"

(VI) Auflösung des S. L V I .

(VII)

Über

die Art der Beziehungen, besonders die Verwandtschaft zwischen den Mundarten dieses Bandes S. L X I . (a) Das Khunsäri dem Vönishüni näherstehend als den übrigen Mundarten der „Materialy" ¿ukovskijs S. L X I .

(b) Vom Näyini.

dieses Irrtums.

Das „ G a b r i " ein Trugbild; Geschichte

Beitrag zur Bestimmung des Y ä z d i , besonders zur

Frage seines kurdischen Einschlages. Das Keshäi deutlich v o m Y ä z d i getrennt. Bisher kein Nachweis einer Dialekt-Verschiedenheit zwischen der Sprache der Gäbr und der Muslime derselben Ortschaft erbracht S. L X I V .

(c) Vom Mahalläti; „Räy(e)}i" und „Medisch".

Das

Mahalläti nicht enger zum Kohrüdi gehörend, sondern mehr zum Khunsäri neigend S. L X X X V I . (d) Das S6i zwar nicht dem Kohrüdi gleichzusetzen,

aber

ihm

nächstverwandt;

Khunsäri geschieden S. L X X X X I . dem Kohrüdi verschwistert,

beide

stärker

vom

(e) Das Natänzi schwerlich mit

dem Keshäi

und Zefräi in manchem

näherstehend S. L X X X X I I . (f) Vom Sivändi S. L X X X X V I . (g) Vom Sämnäni; das Läsgirdi und Sängsari von ihm zu trennen. Gegensatz der Dialekte bei der Wahl von ä (o) und i S. L X X X X V I I .

(VIII)

Über den Inhalt der Texte S. CIII. H a u p t t e i l : Proben der einzelnen Mundarten

i

1. Khunsäri

3

2. Mahalläti

68

3. Natänzi

106

4. Näyini

117

5. Sämnäni

194

6. Sivändi

223

7. Soi (nebst Kohrüdi)

232

Nachwort

268

ERKLÄRUNG DER TITEL-ABKÜRZUNGEN FÜR BÜCHER UND ZEITSCHRIFTEN. Bolte-Polivka, „ A n m e r k u n g e n " = Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Neu bearbeitet von Johannes Bolte und Georg P o l i v k a . 3 Bände.

Leipzig 1913, 1915, 1918.

A . Chodzko, Spécimens = Alexandre Chodzko, Specimens of the Populär P o e t r y of Persia etc. London 1842, Oriental Translation Fund. A. Christensen, Le dialecte de Sämnän = A r t h u r Christensen, Le dialecte de Sämnän.

Essai d'une grammaire sämnänle avec un vocabulaire et quelques

textes suivi d'une notice sur les patois de Sängsar et de Läsgird. = D . K g l , Danske Vidensk. Selsk. Skrifter, 7. R a e k k e , historisk og filosofisk A f d . II, 4. K a b e n h a v n 1915.

S. 227—300.

D W A W . = Denkschriften der Akademie der Wissenschaften, Wien. G. Ir. Ph. = Grundriß der Iranischen Philologie, hrsg. von Wilhelm Geiger und Ernst K u h n . Straßburg, K a r l J. Trübner. Bd. I, 2. A b t . 2. und 3. Lieferung (1898—1899). J . A . = Journal Asiatique. Jaba-Justi,

Paris.

Dictionnaire = Dictionnaire

p. p. M. Ferdinand Justi.

Kurde-Français par M. Auguste

Jaba

St.-Pétersbourg 1879.

J. R . A . S. = Journal of the R o y a l Asiatic Society.

London.

J. R . G. S. = Journal of the R o y a l Geographical Society.

London.

K . P. F. = Oskar Mann, Kurdisch-Persische Forschungen. Lerch, Forschungen über die K u r d e n = Peter Lerch, Forschungen über die K u r d e n und die Iranischen Nordchaldäer.

St. Petersburg 1857—1858.

Mélanges Asiatiques = H3B-fiCTis PocciftCKOß AtcafleMiH H a y K t . Petrograd 1919. M S O S = Mitteilungen des Seminars für Orientalische Sprachen an der K g l . FriedrichWilhelms-Universität zu Berlin, hrsg. von E d u a r d

Sachau.

Berlin und

Stuttgart. S B A W . = Sitzungsberichte der Preußischen Akademie der Wissenschaften, phil.hist. Klasse.

Berlin.

S W A W . = Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften, phil.-hist. Klasse. Wien. W Z K M . = Wiener Zeitschrift für die K u n d e des Morgenlandes. Z D M G . = Zeitschrift

der

Deutschen

Morgenländischen

V . ¿ u k o v s k i j , „ M a t e r i a l y " = B . A . JKyKOBciciïi, MaTepiajiH CHflCKHXi> Hap-BHifi.

H a c T t nepBaii.

fljia

Leipzig.

raynem«

nep-

CaHKTneTep6ypn> 1888.

V . ÎSukovskij, „ O b r a z c y " = B . A . JKyKOBCKift, O ö p a s u w Haro TBopnecTBa.

Wien.

Gesellschaft.

nepcH/icKaro

Hapo«-

CaiiKTiieTepsypri, 1902.

Z. V . 0 . = 3anHCKH BOCTOiHaro O T ^ M e m a HMnepaTopcicaro p y c c i c a r o a p x e o jiormecicaro oötmecTBa.

CaHKTneiepöyprB.

Z. V . V . = Zeitschrift des Vereins für Volkskunde zu Berlin.

Berlin.

VORREDE. Beim Tode Oskar Manns (5. Dezember 1917) r) lag erst der kleinere Teil der ,,Kurdisch-Persischen Forschungen" ausgearbeitet und gedruckt vor, des Werkes, in dem er die sprachlichen Ergebnisse seiner beiden Reisen nach Persien und der Türkei (1901—03; 1906—07) zu veröffentlichen gedachte. Nach dem Willen der Preußischen Akademie der Wissenschaften, die ihm die Reisen und die Drucklegung von vier Bänden seines großen Werkes ermöglicht hatte, sollte der hinterlassene handschriftliche Stoff zu einer Fortsetzung der „Kurdisch-Persischen Forschung e n " verwendet werden. Die „Oskar Mann Nachlaß-Kommission" unter dem Vorsitz des Herrn Geh. Oberregierungsrates Prof. Dr. Eduard Sachau ersah mich im Sommer 1918 zum Nachfolger O. Manns in der Weiterführung seines verwaisten Werkes. Weil ich damals als Soldat in Kleinasien diente und spät heimkehrte, konnte ich erst im Herbst 1919 mit den vorbereitenden Arbeiten beginnen. Gleich bei der ersten genaueren Durchsicht des KurdischPersischen Nachlasses O. Manns aus dem Besitze der Preußischen Akademie der Wissenschaften stellte ich fest, daß außer einem Notizbuch mit kurzen ethnographischen Übersichten nur Sammlungen! s p r a c h l i c h e r Aufnahmen vorhanden waren, während ich eine tagebuchartige Reiseschilderung vermißte, aus der man die unerläßlichen Aufklärungen über die äußeren Umstände bei der Sammlung der Texte, ihre Herkunft, vielleicht auch den Grad ihrer Zuverlässigkeit, ferner Erläuterungen literarischer, biographischer und historisch-geographischer Art hätte entnehmen ' ) Eine kurze, von Fräulein Martha Mann verfaßte handschriftliche L e b e n s b e s c h r e i b u n g ihres Bruders nebst Bibliographie seiner Schriften befindet sich in der Preußischen Staatsbibliothek zu Berlin.

X

Vorrede.

können. Erst nach etwa zweijähriger Beschäftigung mit dem Nachlaß gelang es mir, diese empfindlichen Lücken wenigstens zum kleinen Teil auszufüllen. Auf meine Bitte hin fand sich Fräulein Martha Mann zu einigen ergänzenden Mitteilungen aus der Privathinterlassenschaft ihres Bruders bereit. Zwar blieb mir die Einsicht in die Papiere verwehrt, denn Fräulein Mann hielt damals die Zeit für eine Veröffentlichung der Reisebriefe und Tagebücher ihres Bruders noch nicht für gekommen, sie unterzog sich jedoch der Mühe, mir aus ihnen ein kurzes Itinerar zusammenzustellen, und übersandte mir außerdem ein Verzeichnis der Schriften O. Manns. Besonders dankenswert war ihr Hinweis auf die Reiseberichte, die ihr Bruder 1902—03 und 1906—07 über den Fortgang seiner Forschungen periodisch an die Preußische Akademie der Wissenschaften eingesandt hatte. Die Akademie gestattete mir im Frühjahr 1922 in ihren Räumen die Benutzung dieser Halbjahrsberichte O. Manns. Erst im Spätsommer 1924 gelangten zwei — freilich wenig ergiebige — Tagebücher 0 . Manns von seinen beiden Reisen und zwei —• ungleich inhaltsreichere — umfängliche Sammlungen von Briefen (an Mutter und Schwester) in den Besitz der Preußischen Staatsbibliothek und sind seitdem zugänglich; ich durfte sie in den Monaten September bis November 1924 kennen lernen. Leider bleiben f ü r mich auch nach genauer Durchsicht der 1500 Seiten Briefe und Tagebücher 0 . Manns noch manche Fragen nach Herkunft und Wesen einiger Gewährsmänner des Reisenden offen. J e mehr ich mich in die Texte vertiefte, um so mehr erkannte ich, daß es mit einer bloßen Herausgabe des Nachlasses nicht getan sei, sondern daß hier noch eine Fülle von Aufgaben zu lösen war, die sehr viel Mühe und Zeit, Überlegung und Einfühlungsvermögen erforderten. Mit geringen Ausnahmen, von denen jedesmal ausdrücklich die Rede sein wird, befanden sich die Texte O. Manns noch im selben Zustande wie bei der Aufnahme an Ort und Stelle. E s war also die erste Niederschrift mit allen ihren Zufälligkeiten, offenen Stellen, Unklarheiten, Versehen und Widersprüchen — kurz: das Anfangsstadium der Arbeit. Den Dialektproben war vielfach, nicht immer, eine mehr oder weniger vollständige schriftpersische oder türkische oder

Vorrede.

XI

deutsche Übersetzung beigegeben, mit den gleichen Schwächen wie jene. Den Texten waren vereinzelte grammatische Bemerkungen, wie sie der Augenblick eingegeben hatte, also nicht planmäßig, beigefügt. Meine Aufgabe bestand zunächst in der Herstellung eines möglichst einwandfreien Textes; dazu gehörte auch die Zeichensetzung, denn die Texte waren nur selten interpungiert. Daran schloß sich die Verbesserung und Ergänzung der Übersetzung, sofern diese nicht überhaupt erst von Grund auf zu schaffen war. Drittens hatte ich grammatische Skizzen zu entwerfen, für die nicht einmal ein irgendwie geartetes Gerippe, sondern •— wenn überhaupt — ganz zufällige, verstreute Einzelhinweise 0 . Manns vorlagen. Für die grammatischen Tabellen, insbesondere der Verben, hatte ich in zahlreichen Fällen die Formen erst zu bestimmen. Viertens ergab sich die Notwendigkeit zur Abfassung einer Einleitung; denn es mußte das Verhältnis des neuen Sprachstoffes zu dem bereits bekannten untersucht werden. Sowohl die sprachlichen Abschnitte der Einleitung als auch die Ermittlungen inhaltlicher Beziehungen der Texte sind mein Werk, und zwar ist diese stoffgeschichtlich-volkskundliche Seite der Stücke eingehender behandelt, als es 0 . Mann zu tun pflegte. An fünfter Stelle stand die Ausarbeitung ausführlicher Glossare. Ich hielt sie für unbedingt notwendig, obgleich ich mit ihrer Einführung über das Vorbild O. Manns in den älteren Bänden der K. P. F. hinausging. Der Umfang der Glossare (und Verbtafeln) richtet sich nicht in allen Fällen nach der Menge der Texte, sondern übertrifft sie zuweilen an Reichhaltigkeit, da O. Mann hin und wieder noch besondere Wörter- und Formenlisten angelegt hatte. Die ursprünglich geplante Kennzeichnung der Lehn- und Fremdwörter bei den Glossaren mußte in manchen Fällen wegen der Kürze der verfügbaren Zeit unterbleiben. Arabische und türkische Lehnwörter habe ich nur dann aufgenommen, wenn sie in der betreffenden Mundart in erheblich veränderter Gestalt oder Bedeutung vorkommen, daher als fremde Bestandteile schwerer kenntlich sind. Das iranische Sprachgut der Texte habe ich dagegen möglichst vollständig verarbeitet, also nicht nur eigentliche Dialektwörter zusammengestellt. Trotz ihrer Unvollkommenheit dürften die Glossare

XII

Vorrede.

(samt den Verbtafeln) für manchen Benutzer überhaupt das Wichtigste am ganzen Buche sein. Wenn ich mein Ziel, das Werk für Fachgenossen im engeren Sinne wie für Fernerstehende so aufgeschlossen und bequem benutzbar wie nur möglich einzurichten, vielleicht nicht in jeder Hinsicht so erreicht habe, wie es mir vorschwebte, so erklärt sich das aus der Tatsache, daß ich über den Zeitpunkt der Ablieferung des Bandes nicht ganz frei zu bestimmen hatte. Damit ist in den wesentlichen Zügen der Anteil, der mir an diesem Buche zukommt, von demjenigen des Begründers der K. P. F. abgegrenzt. Meine an hunderten von Stellen von den Niederschriften 0. Manns abweichenden Fassungen der Textgestaltung 1 ) t der Übersetzung, der Bestimmung grammatische! Formen usw. in jedem Einzelfalle anzugeben und auch noch zu begründen, hielt ich für eine unnötige Beschwerung des Buches mit Anmerkungen. Wer sich gleichwohl dafür interessiert, wird künftig zu einem eingehenden Vergleich meiner Fassung und Auffassung mit denjenigen O. Manns Gelegenheit haben, wenn ich die Textbücher der Preußischen Akademie der Wissenschaften zurückgegeben habe. Die hier in Betracht kommenden handschriftlichen Textbücher und -Hefte aus dem Nachlasse O. Manns im Besitz der Preußischen Akademie der Wissenschaften nach den Signaturen 0. Manns sind: Mundart Titel oder Beschreibung 2) L 1901—03, S. 264—282; Folioheft Khünsäri »Khünsäri. Januar 1903« (13 Seiten). 1906/07 V, 62—89. Mahalläti 1906/07 V, 20—21, 28—31. Natänzi 1906/07 IUI, 238—283. Näyini 1906/07 V, 10—19, 22—27, 32—59. K 2, 1901—03, S. 125—142. Sämnäni 1906/07 IIII, 232, 234—237. Sivändi >) A u ß e r offenkundigen Verschreibungen kommen Fälle vor, daß ein mehrsilbiges W o r t irrtümlich in zwei verschiedene auseinandergerissen, nebeneinander stehende Wörter falsch getrennt sind. J)

Soweit nichts anderes bemerkt ist, haben Bücher und Hefte Quartformat.

Vorrede.

Mundart

XIII

Titel oder Beschreibung L 1901—03, S. 55—69; dünnes blaues Heft ohne Schild; S. l — 1 2 ; 1906/07 V, 60—61. Für die B e u r t e i l u n g meiner Arbeit, zumal für ihren Vergleich mit denjenigen Bänden der K. P. F., die 0 . Mann selbst fertiggestellt hat, rechne ich aus folgenden Gründen auf Nachsicht. Fräulein Martha Mann berichtete mir (am 17. August 1921) eine Äußerung ihres Bruders, er habe nur einen Teil dessen aufgeschrieben, was er auf seinen Reisen gelernt und erfahren hätte; den Rest habe er in seinem Gedächtnis, und dieses ungeschriebene Wissen müßte bei irgendeiner Gelegenheit einmal zu Papier gebracht werden. Den ersten Mukri-Band wollte O. Mann unbedingt vor seiner zweiten Reise vollenden, weil im Falle seines Todes schwerlich jemand bloß aus seinen Aufzeichnungen heraus mit diesem Thema hätte fertig werden können J ). Bis zu einem gewissen Grade gilt dasselbe auch für andere Teile der K. P. F. Ich hatte es also mit vielfach zusammenhanglosen, unvollständigen Niederschriften zu tun. Man wird danach die Schwierigkeiten meiner Aufgabe ermessen und von mir nicht eine Leistung erwarten, wie sie nur 0 . Mann selbst hätte vollbringen können. Nun war aber schon für ihn die Ausarbeitung der einzelnen Bände der K . P. F. ein so mühevolles und zeitraubendes Unternehmen 2), daß er es nicht n e b e n seiner beruflichen Tätigkeit an der Königlichen Bibliothek in Berlin bewältigen konnte, sondern für die Vollendung der vier ersten Bände der K. P. F. vier Urlaubsjahre brauchte. Nachdem ihm aber weiterer Urlaub vom Generaldirektor der Königlichen Bibliothek abgeschlagen worden war, mußte er die Arbeit an den K . P. F. einstellen, zumal wohl auch die zunehmende Körperschwäche eine stärkere geistige Anspannung nicht zuließ. Während des Krieges konnte er erst recht nicht an eine Fortsetzung der K . P. F. denken, weil, er außer im Bibliotheksdienst auch noch an der „Nachrichten-

I

•) S. dazu auch K . P. F . A b t . I V , Bd. I I I Teil I, S. V I I I der Einleitung ») Wie ungewöhnlich umständlich und beschwerlich iranische Dialektforschung ist, bezeugt in verständnisvollen Darlegungen Edward G. Browne in seiner Abhandlung über persische Dialektdichtung im J . R . A . S. 1895, S. 7 8 1 — 7 8 3 .

XIV

Vorrede.

stelle für den Orient" beschäftigt war 1 ). Wenn also schon der Begründer der K . P. F. arg zu kämpfen hatte, um zum Ziele zu kommen, um wieviel ungünstiger war erst meine Lage! In einem von mir nicht gesammelten lückenhaften Stoff sollte ich mich zurechtfinden und die Absichten meines Vorgängers ergründen 2). Ich verfügte ferner nicht über die vorteilhaften Arbeitsbedingungen, die O. Mann als Beamten der größten deutschen Bibliothek, bei fast täglicher Anwesenheit in ihr, zu Gebote standen. Bei ihm lag die Arbeit an den K. P. F. teilweise ungefähr in gleicher Richtung mit seinen dienstlichen Obliegenheiten, während ich bis zum Ausscheiden aus meinem Beruf (i. Mai 1924) genötigt war, zwei erheblich verschiedene Arbeitsfelder nebeneinander zu bestellen. Die ungestörte Muße ganzer Urlaubsjahre war mir nicht beschieden. Einige Male wurde ich in der Arbeit durch längere Krankheiten aufgehalten, die sich als Folgen des Kriegsdienstes auch noch nach mehreren Jahren einstellten. Bei dem Mangel an dringend erforderlichen wissenschaftlichen Hilfsmitteln, besonders Wörterbüchern, Textausgaben und Grammatiken 3) und bei der seit dem Kriege allgemein bemerkbaren Erschwerung wissenschaftlicher Arbeit durch äußere Hindernisse und Ablenkungen bin ich außerdem ungünstiger gestellt gewesen als O. Mann. Meine Nöte und Verlegenheiten waren wohl nach jeder Richtung hin größer. Im Laufe der Jahre, die ich mit der Sichtung, Ordnung und Verbesserung der vielen von 0 . Mann hinterlassenen Texte und sonstigen Aufzeichnungen verbrachte, ergaben sich immer wieder Lücken und Rätsel, die ich nicht auszufüllen und zu lösen vermochte. Über die Unvollkommen*) Die biographischen Einzelheiten verdanke ich dem Abteilungs-Direktor an der Preußischen Staatsbibliothek Herrn Prof. Dr. Hermann Hülle und Fräulein Martha Mann; einige Angaben lassen sich auch O. Manns Halbjahresberichten an die Preußische Akademie der Wissenschaften entnehmen. 2 ) Was das heißt, hat z. B. Arthur Christensen erfahren bei der Bearbeitung der — sehr viel kleineren — Sammlungen seines n o c h l e b e n d e n Landsmannes  g e Meyer Benedictsen, s. l i s Dialectes d'Awromän et de Päwä. „Det Kgl. Danske Videnskabernes Selskab. Historisk-filologiske Meddelelser", VI, 2 (Kebenhavn 1921), S. 9—12. 3) Bei meiner Rückkehr aus der Türkei im Frühjahr 1919 war die auserlesene Bücherei 0 . Manns bereits in alle Winde verstreut.

XV

Vorrede.

heiten und Mängel der nachträglich veröffentlichen Bände der K. P. F. kann sich daher niemand so klar sein wie ich selbst. Als unerläßliche Voraussetzung für eine angemessene Beurteilung des vorliegenden Bandes wie auch des ganzen Werkes muß ich allerdings auch eine klare Vorstellung von den A u f g a b e n d e r K. P. F. ansehen. Daher sei hier kurz an ihre Haupteigentümlichkeiten, zum Unterschiede von anderen Unternehmungen, erinnert. Ich benutze zugleich die Gelegenheit, gewisse Folgerungen zu ziehen, die sich nach meiner eigenen Auffassung daraus ergeben. Zweck der K. P. F. ist die Erforschung wenig oder gar nicht bekannter kleinerer iranischer Sprachen und Mundarten. Als Frucht von Reisestudien unterscheiden sich die K. P. F. nach Anlage und Absicht wesentlich von einem darstellenden Werke zusammenfassender Art, wie z. B. dem G. Ir. Ph. I ), und wären dem Ursprünge nach am ehesten mit Zukovskijs ,,Mater ialy" zu vergleichen. O.Mann hat sich jedoch bei der Einrichtung der K. P. F. weniger dieses Buch als vielmehr Peter Lerchs „Forschungen über die Kurden" zum Vorbild genommen; Lerch hatte besonders betont, daß man sich mit Hilfe zusammenhängender Texte am besten mit einer Sprache oder Mundart vertraut mache 2). Die skizzenhaft gehaltenen Abschnitte zur Grammatik sollen vor allem Abweichungen vom Schriftpersischen hervorheben. Die Texte, die uns zu Gebote stehen, sind nicht immer ergiebig genug, als daß sich regelrecht ausgeführte grammatische Gesamtdarstellungen auf ihnen aufbauen ließen. Weil das Schwergewicht der K. P. F. auf der Mitteilung und Erläuterung von T e x t e n ruht, liegt eine ausführliche, h i s t o r i s c h ange' ) Nicht überflüssig ist leider ein Hinweis auf die grundsätzliche Verschiedenheit zwischen einem wesentlich der Forschung gewidmeten, neue Mundarten und unbekannte Texte erschließenden Werke und einem Handbuch, das auf bereits bekanntem Stoffe ruht, die Hauptsachen zusammenfaßt, sie dabei vielleicht hin und wieder in neuer Ordnung vorführt und bisher unbeachtete Zusammenhänge aufdeckt, im großen und ganzen jedoch dem Zweck einer übersichtlichen Darstellung des schon Vorhandenen dient.

D. L . R . Lorimer hat diese beiden, in

z e i t l i c h e r Reihenfolge vorzunehmenden Aufgaben in mehreren Veröffentlichungen vermengt, indem er, ohne die frühere gelöst zu haben, gleich zur späteren übergegangen ist.

Vgl. „Orientiiistische Literaturzeitung" 1 9 2 5 , Sp.

534.

*) a . a . O . I. A b t . ( 1 8 5 7 ) , S. X I X ff., II. A b t . (1858), S. 3 3 .

XVI

Vorrede.

legte Darstellung der Grammatik nicht im Plane des Werkes. Sie würde auch einen solchen Aufwand an Zeit erfordern, daß die Weiterführung der K. P. F. noch mehr verzögert werden müßte. Ich wenigstens bekenne mich zu dem Satze des großen Gelehrten Peter Lerch: „Meiner Ansicht nach darf man über das historische Verhältnis der iranischen Idiome zueinander nur dann urteilen, wenn man nicht nur die grammatischen Eigentümlichkeiten und den Wortschatz, sondern auch die Lautverhältnisse eines jeden einzeln untersucht hat" *). Einem weiteren Hinausschieben der Veröffentlichung dieses Bandes stand jedoch die mehrfach ausgesprochene Willensmeinung meines Auftraggebers entgegen. Mein Weg war also klar vorgezeichnet. Unsere Kenntnis der iranischen Sprachen und Mundarten ist nicht vollständig, sondern begrenzt. Wer „Lautgesetze" aufstellt, behauptet mehr, als er wissen kann; denn er nimmt das Urteil über den unbekannten Teil der Sprache vorweg. Falls er nicht schon von vornherein die entgegenstehenden Tatsachen einfach übergangen hat, muß er gewärtig sein, bei besserer Erforschung der betreffenden Sprache oder Mundart widerlegt zu werden. Auch aus dieser Überlegung heraus kann ich mich nicht mit dem üblichen, zu spekulativ angelegten Betrieb der iranischen Sprachgeschichte einverstanden erklären. Mit dem Fortschreiten unserer Kenntnis iranischer Dialekte stellt sich immer klarer die Voreiligkeit und Unhaltbarkeit sprachgeschichtlicher Hypothesen heraus. Es scheint, daß sich manche Iranisten einen Nebelschleier „geistreicher" etymologischer Vermutungen umgelegt hatten, so daß sie die nüchterne Wirklichkeit nicht mehr sehen konnten. Mehr Zurückhaltung in Äußerungen über ältere Sprachstufen ist dringend zu empfehlen. Ich hielt es vor allem mit Rücksicht auf den Zweck der K. P. F. (das Studium l e b e n d e r iranischer Sprachen und Mundarten) für wichtiger, erst einmal in möglichst großem Umfange die h e u t i g e n Mundarten kennen zu lernen und damit einen leidlich festen Boden zu gewinnen, von dem aus man schrittweise in die spärlich erhellten Gebiete der Vergangenheit rückwärts') a. a. 0 . II. Abt. (1858), S. 35.

XVII

Vorrede.

schreiten kann. Wie gerechtfertigt mein Grundsatz war, mich nicht durch genetische Theorien irre machen zu lassen, habe ich im Laufe meiner Arbeit mehrfach erfahren. Ich bescheide mich also mit der bisher zu sehr vernachlässigten, aber g r u n d l e g e n d e n Arbeit einer Feststellung von Tatsachen; sie stellt zugleich eine Prüfung der Voraussetzungen dar für jeden Versuch einer Aufstellung von Lautregeln. Je mehr der Stoff mit der Aufnahme weiterer Dialekte wächst, um so mehr drängt sich uns die Notwendigkeit auf, zunächst einmal die Fülle der besonderen Eigentümlichkeiten der neu erschlossenen Mundarten in uns aufzunehmen, bevor wir an die Aufstellung von Lautregeln gehen. Und je mehr Texte und Glossare in einem und demselben Dialekt veröffentlicht werden, um so stärker wird das Bedürfnis nach einer zuverlässigen Führung durch ihre mannigfachen Abweichungen untereinander und nach einer Klärung ihrer Widersprüche. Die Erörterungen dieses Bandes werden zeigen, mit welchen Schwierigkeiten auch schon der Versuch einer Erfassung g e g e n w ä r t i g e r Mundarten verbunden ist. Um wieviel unsicherer und lückenhafter ist unsere Kenntnis mittelalterlicher und noch älterer Dialektverhältnisse Irans! Auch aus diesem Grunde konnte meine Aufgabe nur die kritische Sichtung bisher vorliegender Sammlungen neuzeitlicher Mundarten sein. Unpersönliche Zitate mundartlicher Formen, wie sie Wilhelm Geiger im G. Ir. Ph. unterschiedslos aus Schriften verschiedensprachiger Verfasser bietet, habe ich vermieden; ich habe immer die Quelle genannt, damit man gegebenenfalls die Abweichungen der Artikulationsbasen und besondere persönliche Eigentümlichkeiten der Berichterstatter in Rechnung stellen kann x). Es ist wichtig, zu wissen, w e m wir die Dialekttexte verdanken, ob wohlvorgebildeten Orientalisten (wie V. Zukovskij, 0. Mann und A. A. Romaskevic), oder aber einem unklaren Kopf (wie Berezin) und Laien (wie Houtum-Schindler oder gar J. de Morgan), die alle drei keine methodisch angelegte Forschung kannten. Es macht ferner einen Unterschied für die Ausdrucksweise im einzelnen wie für die ganze Sprachhaltung der Mundart, ob der Ge') W . Geigers gewaltsam uniformierendes und nivellierendes Verfahren ist schon von D. L. R. Lorimer beanstandet worden (J. R . A . S. 1916, 2, S. 425 unten bis 426 oben). M a n n , kurd.-pers. Forschungen. III, Bd. I.

B

XVIII

Vorrede.

währsmann des Reisenden ein einfacher Maultiertreiber war (wie im Falle des Soi 0 . Manns), oder aber ein mit dem Arabischen vertrauter Säyyid (wie beim Näyini 0 . Manns). Alle diese persönlichen Züge und Besonderheiten sind von großer Tragweite für die Beurteilung der Dialektaufnahmen, den Grad ihrer Zuverlässigkeit und Brauchbarkeit, wie ich das im einzelnen in diesem Buche dargelegt habe. Über die ä u ß e r e G l i e d e r u n g d e r III. A b t e i l u n g der K. P. F. und die Einteilung ihrer Bände hatte 0 . Mann keine ausführlichen Aufzeichnungen oder gar Begründungen hinterlassen. Auch diese Aufgaben mußte ich daher nachträglich zu lösen suchen. Die Beobachtung eines gewissen äußeren Gleichmaßes bei der Stoffverteilung war mir von meinem Auftraggeber empfohlen worden. Demnach führten großenteils Zweckmäßigkeitserwägungen, nicht etwa nur Rücksichten auf den besonderen Verwandtschaftsgrad der einzelnen Mundarten zu einer Vierteilung der III. Abteilung. Dem Güräni mußten wegen des großen Umfanges der Sammlungen zwei Bände zugebilligt werden. Zwei weitere Bände ergaben sich einerseits für das Zäzä, das seiner Eigenart wegen auch äußerlich eine Sonderstellung erhielt, und andererseits für die noch übrigen sieben Mundarten: Khunsäri, Mahalläti, Natänzi, Näyini, Sämnani, Sivändi und So-Kohrüdi. Der vorliegende Band enthält also den Rest der nordwestiranischen Mundarten 0 . Manns, nach Absonderung des Güräni und des Zäzä. Die Bearbeitung der ebengenannten sieben Mundarten v o r den beiden anderen Gruppen erklärt sich aus meinem Bestreben, eine breitere Grundlage für die Veröffentlichung der Bände mit den Zäzä- und Güräni-Mundarten zu schaffen, die sprachlich besonders wichtig und auch wegen der ethnographischhistorischen Sonderstellung der beiden Völker von größerer Bedeutung sind. Sieben — eigentlich sogar acht — Mundarten sind in diesem Bande vertreten; allerdings sind die Proben nach Umfang und Bedeutung untereinander erheblich verschieden. Dieser Ungleichmäßigkeit entspricht auch bis zu einem gewissen Grade die größere oder geringere Reichhaltigkeit der grammatischen Ausführungen und der Glossare, die sie begleiten. Einen besonders

XIX

Vorrede,

breiten Raum nehmen ein das Näyini und das Khunsäri. Schon weniger kommen zur Geltung das Mahalläti, das Soi und das Sämnäni. Viel geringer ist die Ausbeute im Natänzi und im Sivändi. Kaum der Rede wert sind die paar Notizen zum Kohrüdi. Je nach der Ergiebigkeit und Güte der Quelle, mit der es 0 . Mann zu tun hatte, fiel die Sammlung der Texte dem Umfange und dem Werte nach verschieden aus. Aber außer dem Zufall der Persönlichkeit, der Verschiedenheit in der Wesensart der Gewährsmänner für die einzelnen Mundarten, bestanden für O. Mann noch weitere Gründe zu einer Abweichung von dem sonst innegehaltenen Mindestmaß an Sprachmustern. Zeitmangel und Erkrankungen waren es, die in dem einen oder anderen Falle den Reisenden zur Abkürzung seiner Forschungen bestimmten. Aus seinen Briefen ersehen wir, daß infolge unvorhergesehener Schwierigkeiten und Hindernisse die Aufnahme nordwestiranischer Mundarten nicht in der ursprünglich geplanten Ausdehnung durchgeführt werden konnte. Die inhaltliche Übernahme zahlreicher Sprachmuster aus Zukovskijs „Materialy" (Band I) zeigt, daß O. Mann in diesem Falle seine Forschungen im Anschluß an das Vorbild des russischen Gelehrten vorgenommen hat, der zwanzig Jahre früher großenteils in denselben Gegenden geweilt hatte. Diese Anlehnung an die »Materialy« ist besonders in O. Manns Soi und teilweise auch in seinem Khunsäri zu bemerken. Die Rücksicht darauf, daß das Kohrüdi schon von Zukovskij ausführlich dargestellt worden ist, hat O. Mann offenbar von einem näheren Eingehen auf diese Mundart abgehalten. So erklärt sich die ungleichmäßige Behandlung des Kohrüdi im Vergleich zum Soi, einer ihm nächstverwandten Mundart. Zur Methode der Textaufnahme ist noch zu bemerken, daß O. Mann außer der bereits erwähnten Verwendung von Mustern aus Zukovskijs „Materialy" mehrmals die drei schriftpersischen Erzählungen aus Friedrich Rosens »Modern Persian Colloquial Grammar« in Mundarten hat übersetzen lassen. Dieses Verfahren erleichtert bei der Einfachheit des Vergleiches ein Eindringen in das Verständnis von Dialekttexten wesentlich. 0 . Mann sind jedoch neben diesem Vorzug die großen Schattenseiten der MeB*

XX

Vorrede.

thode nicht entgangen Der pädagogische Gewinn einer leichteren und schnelleren Auffassung der Dialekteigentümlichkeiten würde für sich allein zur Rechtfertigung jener Ubersetzungsmethode nicht genügen, weil ihr schwere sprachwissenschaftliche Bedenken entgegenstehen; wird doch durch jenes Verfahren der Eingeborene in der Wortwahl und im Satzbau, mitunter sogar in der Bildung grammatischer Formen gebunden *). Leider läßt die Praxis nicht immer Raum für eine Wahl zwischen beiden Methoden. Wenn Stoffe in der heimischen Mundart fehlten, mußten die Forscher zum Notbehelf der Ubersetzung schriftpersischer Muster greifen; das hat 0 . Mann ebenso erfahren wie schon vor ihm ¿ukovskij. Wir dürfen uns nicht darüber wundern, daß in den Aufzeichnungen 0. Manns dasselbe Wort nicht immer in der gleichen Gestalt wiederkehrt. Eine gewisse Unbestimmtheit und Biegsamkeit, ein Schwanken und eine leichte Veränderlichkeit der Aussprache gehört zum W e s e n d e r D i a l e k t e , die ja wesentlich nur mündlich fortgepflanzt werden. Daher die Schwierigkeit bei jedem Versuch ihrer schriftlichen Fassung. Ihnen fehlt die Gebundenheit der Schriftsprache, die innerhalb bestimmter Grenzen gebannt, vielfach eindeutig festgelegt ist und die immer von neuem durch den autoritativen Zwang der Schule wie überhaupt amtlicher Vorschriften in der strengen Etikette festgehalten wird. Über die Schwierigkeit, eine einigermaßen befriedigende A r t d e r U m s c h r e i b u n g i r a n i s c h e r T e x t e in lateinischen Buchstaben zu finden, die den besonderen Zwecken der K. P. F. genügte, hat sich 0 . Mann im Vorwort zur II. Abt. S. V I I I ausgelassen. Ich sah mich zur Wahrung der Einheitlichkeit genötigt, seinem System zu folgen, obgleich ich gewisse Bedenken nicht unterdrücken kann; so z. B. hätte ich es nich't nur für einfacher, sondern auch für genauer gehalten, den häufig vorkommenden fallenden Diphthongen nach dem Vorgange Chodzkos, Stanislas Guyards und Zukovskijs mit du wiederzugeben statt in der Weise ') So bereits in dem Halbjahresbericht an die Preußische Akademie der Wissenschaften vom 5. N o v . 1 9 0 2 ; s. ferner K . P . F . A b t . I, S. X X X V und 82 (Beeinflussung durch Vorsprechen). 3

) Ein Beispiel dafür bei Zukovskij, „Materialy", S. 2 3 6 unten bis 2 3 7 oben.

Vorrede.

XXI

O. Manns mit 6ü. Für ei hätte ich gern ej gewählt, überhaupt statt des englischen y lieber das deutsche j beibehalten und zur Vermeidung von Unklarheit sh durch s, zh durch z, gh durch y und kh durch x ersetzt. Das Zeichen a, das O. Mann den „Forschungen über die Kurden" Peter Lerchs entlehnt hat, erläutert er K. P. F. Abt. IV, Bd. III Teil I, S. XLI, also: „Die Type a soll andeuten, daß in der betreffenden Silbe bald a, bald ä gesprochen wurde." O. Mann hat Haupt- und Nebendruck, Wort- und Satzdruck nicht unterschieden. Die häufigen Widersprüche in der Setzung der Druckzeichen bei der Wiederkehr desselben Wortes kommen wenigstens zum Teil auf Rechnung des Satztones, teilweise aber dürften Irrtümer vorliegen; sie aufzuklären, war naturgemäß nur selten möglich. Bei dieser Gelegenheit sei auf eine mit der Muttersprache der Reisenden zusammenhängende Eigentümlichkeit bei der Beobachtung und Darstellung der Lautverhältnisse iranischer Mundarten hingewiesen. Vergleicht man die „Materialy" Zukovskijs, der etwa in denselben Gegenden Dialektstudien getrieben hat wie 0 . Mann, mit dessen Aufnahmen für die K. P. F., so ergibt sich, daß der Russe, entsprechend dem Bau seiner Muttersprache, bei k, g, p, b, v, m, n, r, c, s, sh, z die jotierte („weiche") Aussprache, neben dem hellen i auch das dumpfe H und das Mittelglied v beim Ubergang von i zu ü angibt 2 ). Ein solches Verfahren erscheint uns Deutschen in Anbetracht der sonst innegehaltenen nur mittleren Genauigkeit bei der Lautwiedergabe fast übertrieben peinlich, hat doch Zukovskij andererseits überhaupt nicht zwischen d und 6, nur selten zwischen e und ä, an') Man braucht beispielsweise nur an den Titel des berühmten geographischen Werkes „Nuzhat-al-Qulüb" (in der engl. Umschrift des Herausgebers Guy Le Strange) zu denken, um einzusehen, wie bald man mit dem englischen Transkriptionssystem in Verlegenheit gerät; ist eben nicht dasselbe wie y Da ist das Umschriftschema der Petersburger Akademie immer noch vorzuziehen; denn es genügt den vier Hauptbedingungen (leidliche Genauigkeit, Einfachheit, Bestimmtheit, Klarheit) schon eher. Noch besser entspricht ihnen aber u n s e r bewährtes altes System mit den wenigen dem Griechischen und Tschechischen entlehnten Zeichen, wie ich sie oben aufgeführt habe. J ) Wie Zukovskij verfährt sein Landsmann A. Romaskeviö, der sich ebenfalls der Transkriptionszeichen der Petersburger Akademie bedient.

XXII

Vorrede.

scheinend nicht immer zwischen g und gh (f) unterschieden. Anders gruppieren sich die Forscher, wenn man ihr Verhalten zu dem Mä]hül-Vokal o betrachtet. Zukovskij und A. Romaskevic zeigen eine merkwürdige Scheu vor dem Gebrauch des o, ebenso 0. Mann in den K . P. F., während in seinen Reisebriefen fast immer die Formen mit o stehen. Stanislas Guyard, Clément Huart und Henri Massé sind dagegen folgerichtig den MäjhülVokalen treu geblieben, und Minorskij hat nachdrücklich an sie erinnert. Es bleibt mir noch die angenehme Pflicht zu erfüllen, diejenigen Herren zu nennen, die mir irgendwie zur Seite gestanden haben. Den größten Dank schulde ich meinem verehrten Lehrer, dem verdienten Organisator der Orientalistik, Herrn Geh. Oberregierungsrat Prof. Dr. E d u a r d S a c h a u , für das Vertrauen, das er mit dem schwierigen Auftrage in mich gesetzt, für die unermüdliche Geduld, mit der er mir die Wege geebnet,, für die stete Teilnahme, mit der er den Fortschritt meiner Arbeit begleitet hat. Der Direktor am Museum für Völkerkunde in Berlin, Herr Prof. Dr. A l b e r t v. L e C o q , hat mich freundlicherweise durch Literaturangaben und Zuwendung von Büchern, besonders durch Überlassung seiner „Kurdischen T e x t e " (1903, in zwei Teilen) gefördert. Berlin-Friedrichshagen, den 8. Mai 1925.

Karl

Hadank.

EINLEITUNG

(I.) Der Gliederung des Gesamtwerkes in vier Abteilungen liegt ein Leitgedanke zugrunde, der folgerichtig durchgeführt ist. Die I. Abteilung ist Mundarten der Landschaft Färs, der Heimat des Persischen gewidmet. Mit jeder folgenden Abteilung entfernen wir uns vom Herde des Persischen und schreiten in nordwestlicher Richtung zur Peripherie hin. Das Lurische, das in der Hauptsache aus der Sprache von Färs abgeleitet ist, füllt die II. Abteilung. Dialekte, die dem Persischen, im engeren Sinne genommen, schon ferner stehen, sind in der I I I . Abteilung enthalten; nach der Ansicht 0 . Manns sind sie medisch Die IV. Abteilung ist die kurdische. Sie steht hier an ihrem Platze, weil sie noch am meisten Beziehungen zur I I I . Abteilung aufweist. (II.) Von jeher galt der Nordwesten Irans nebst Kurdistan der sprachlichen und ethnographischen Forschung als ein besonders schwieriges Gebiet. Orientalisten von Ruf, die Vorderasien diesseits und jenseits unseres Bereiches gut kannten, gingen einer Beschäftigung mit ihm aus dem Wege. Zwar hatten im Laufe der Zeit viele Männer der Wissenschaft und des praktischen ' ) Nicht gleichbedeutend damit ist, wie W .

Ivanow im J . R . A . S.

1923,

S. 1 1 f. A n m . 2 zu glauben scheint, die Frage nach dem ersten Auftauchen neupersischer Literatur.

Von den Erzeugnissen ihrer Frühzeit sind uns bekanntlich

nur zufällige Trümmer erhalten.

Auch sind Literaturwerke nicht die einzigen

Schriftdenkmäler des ältesten Neupersisch. 2

) Ich gehe nicht so weit wie 0 . Mann, sondern verhalte mich vorläufig noch

abwartend zu dieser Theorie.

XXVI

Einleitung.

Lebens Einzelfragen aus unserem Bezirk zu beantworten gesucht und wichtige Sonderbeiträge geliefert, aber ein umfassendes Studium des ganzen Gebietes nach einem einheitlichen Plane unternahmen erst V a l e n t i n Z u k o v s k i j und O s k a r Mann. N u n h a t ein widriges Schicksal gerade diese beiden Forscher, die am tiefsten in das Gewirr der sich kreuzenden Probleme eingedrungen waren, gehindert, die Früchte ihrer Lebensarbeit zu ernten. E s ist sehr zu bedauern, daß die Veröffentlichung der einschlägigen Bücher Z u k o v s k i j s in den A n f ä n g e n stecken geblieben ist; es fehlen uns der zweite und dritte B a n d seiner „ M a t e r i a l y " . Zwischen dem Erscheinen des I. Bandes der ,,Materialy" (1888) und dem Tode Z u k o v s k i j s *) liegen rund dreißig Jahre. A u f k l ä r u n g über die Gründe der Zurückhaltung des II. und III. Bandes der „Mat e r i a l y " sucht man in den Nachrufen auf Z u k o v s k i j v o n Wilhelm Barthold und A . A . Romaskevic 2 ) vergebens. Nach der Feststellung des Nachlassens der literarischen Tätigkeit Z u k o v s k i j s seit 1903 schreibt W . Barthold (S. 4 1 1 ) : „ W i r wollen nicht in die P r ü f u n g der Gründe dieser T a t s a c h e eintreten." Gleichwohl deutet er die Möglichkeit an, daß die Gleichgültigkeit der Russischen Archäologischen Gesellschaft gegen Arbeiten v o n Orientkennern auch Zukovskijs Neigung zu weiteren Veröffentlichungen gelähmt habe. Ich sehe nicht ein, warum m a n am Nächstliegenden vorübergehen soll, um an entlegener Stelle zu suchen. N i c h t daß Zukovskij aufhörte, Abhandlungen für die Zeitschrift der Russischen Archäologischen Gesellschaft (die Z. V . 0.) zu schreiben, verlangt eine Erklärung, sondern daß der II. und III. B a n d seines Hauptwerkes, der „ M a t e r i a l y " , nicht veröffentlicht wurde. Ü b e r die Drucklegung und Herausgabe dieser großen A r b e i t hatte nicht die Russische Archäologische Gesellschaft, sondern die Petersburger A k a d e m i e der Wissenschaften zu entscheiden. Es liegen Anzeichen vor, die auf eine bestimmte Person als den Urheber der Verschleppung deuten. In der Petersburger A k a d e m i e bestimmte E r s t a r b am 17. Januar 1918, also anderthalb Monate nach Oskar Mann, kaum zweieinhalb Monate nach Francisco Codera y Zaidin, zehn Tage vor Edouard Chavannes. Z. V . O . Bd. 25 (St. Petersburg 1921), S. 399 a . (bes. 410 f.); S. 415 ff. (bes. S. 416 oben, 422 unten).

XXVII

Einleitung.

in er Hauptsache Carl Salemann das Schicksal iranistischer Unternehmungen. Sein Verfahren mit dem III. Teile der „Beiträge zur Kenntnis der iranischen Sprachen" Bernhard Dorns (f 1881) ist bekannt I ). Die bereits gedruckte Auflage wurde nicht ausgegeben, sondern bis auf geringe Ausnahmen vernichtet; auch die 2. Lieferung des II. Teiles ist nicht erschienen; sie scheint dasselbe Schicksal erlitten zu haben. Dann ist die III. Abteilung von Peter Lerchs „Forschungen über die Kurden" 2) mit den angekündigten Proben kurdischer Lieder, die Salemann für den Druck anvertraut war 3), der Öffentlichkeit vorenthalten worden. Sollten der II. und III. Band der „Materialy" Zukovskijs ebenfalls Salemann zum Opfer gefallen sein? Zukovskij zitiert beide Bände als noch im Druck befindlich in den „ O b r a z c y " (1902) 4 ). Auffallenderweise werden in dem Verzeichnis der Schriften Zukovskijs (in den Z. V. O. Bd. 25 a. a. O.) bibliographisch genaue Angaben über die „Materialy" mitgeteilt, als wäre ihr Druck beendet gewesen. Wenn das der Fall war, warum ist dann die Petersburger Akademie nicht' zur Herausgabe geschritten? O s k a r M a n n vermochte noch lange nicht die Hälfte des weitschichtigen Stoffes, den er auf seinen beiden Reisen gesammelt hatte, zu verarbeiten und zu veröffentlichen. Insbesondere konnte er von der dritten, der allerwichtigsten und in gewissem Sinne auch reichhaltigsten Abteilung seiner K. P. F. ') S. Wilhelm Geiger im G. Ir. Ph. I, 2, S. 345 Anm. 1, ferner Zukovskij, „Materialy", Einleitung S. X X .

Gelegentlich erwies C. Salemann einem Bevor-

zugten die Gunst, ihm Einblick in solche Schätze zu gewähren, die er mit Beschlag belegt hatte.

Praktisch waren damit die betreffenden Werke der Wissenschaft

so gut wie entzogen. 2)

S. die I. A b t . dieser „Forschungen" Lerchs S. IV und X X I , dann die

II. Abt., S. 80. 3) Wie Zukovskij S. X X der Einleitung zu den „Materialy" angibt, war der Druck der III. Abteilung der „Forschungen über die Kurden" Lerchs unter Salemanns Leitung im Jahre 1888, d . h . 30 Jahre nach dem Erscheinen der beiden ersten Abteilungen, immer noch nicht beendet. 4) Dort heißt es S. 118 Anm. 1, daß der Druck noch nicht abgeschlossen sei; S. 155 Anm. 2, daß sie im Druck noch nicht vollendet seien.

Daraus ist wohl zu

schließen, daß es nicht Zukovskij war, der es an sich hat fehlen lassen.

XXVIII

Einleitung.

keinen Band fertigstellen. Es gelang ihm wenigstens, das Rätsel der Sprache der Luren zu lösen *), dem Peter Lerch 2) und andere bedeutende Gelehrte ratlos gegenübergestanden hatten. Ferner war es O. Mann noch vergönnt, die reiche Sammlung von MukriTexten seiner ersten Reise herauszugeben und die Fragen nach der Grammatik dieser ostkurdischen Mundart im wesentlichen zu klären 3). Gewissermaßen die Nachfolge V. ¿ukovskijs hat A. A. R o m a s k e v i c übernommen, der in den Jahren 1912—1914 besonders in Mittel- und Südpersien volkskundlich-sprachliche Forschungen betrieben und reiche Sammlungen heimgebracht hat. Eine vorläufige Übersicht über Art und Umfang der neugewonnenen Texte hat Romaskevic in den „Mélanges Asiatiques" N. S. 1919, S. 451 f., mitgeteilt. Ich weiß nicht, wieweit die dort angekündigte Veröffentlichung des m u n d a r t l i c h e n Stoffes, über deren Durchführbarkeit sich der Verfasser selbst etwas skeptisch äußert, verwirklicht worden ist. Es handelt sich großenteils um dieselben Dialekte, die im vorliegenden Bande der K. P. F. entweder in Sprachproben vertreten sind oder doch wenigstens besprochen werden, wie die von Natänz, Khunsâr, Sîvând, Keshä, Y ä z d u. a. Sofern der Reisende nicht bereits eine gründliche Kenntnis des Forschungsgebietes mitbringt, wie z. B. ¿ukovskij, 0. Mann, A. Christensen und A. Romaskevic, gilt die Feststellung Napier Malcolms 4) von dem Unterschiede zwischen Beobachtungen eines ' ) Das verkennt D . L . R . Lorimer, The Phonology of the Bakhtiari, B a d a k h shani and Madaglashti Dialects of the Modem Persian (London 1922), s. meine Besprechung dieses Buches in der „Orientalistischen Literaturzeitung" 1925. *) „Forschungen über die K u r d e n " , II. A b t . , S. 73. 3) D a m i t war der W e g geebnet für Maximilian Bittners schöne A b h a n d l u n g über die Heiligen Bücher der Jesiden, in den D W A W . B d . 55 (1913), Nr. I V . M. Bittner hat an vielen Stellen die bahnbrechenden Leistungen 0 . Manns für die Aufhellung des Mukri anerkannt.

Dagegen wissen weder E . B . Soane (Grammar

of the K u r m a n j i or Kurdish Language, London 1913) noch L . 0 . Fossum (A Practical Kurdish Grammar, Minneapolis 1919) irgend etwas von O. Manns grundlegenden Arbeiten über das Mukri, obgleich sich beide im wesentlichen auf das Ostkurdische beschränken; ebensowenig kennen sie' Houtum-Schindlers Sammlung zum Mukri im 38. Bande der Z D M G . 4) F i v e years in a Persian Town.

Cheap edition.

London 1908, Preface p. V .

Einleitung.

XXIX

bloßen Reisenden und den Erfahrungen eines langjährig Ansässigen. D a ß bei geringer Schulung ein langer A u f e n t h a l t im fremden Lande verhältnismäßig wenig Früchte tragen kann, zeigt d a s Beispiel A l b e r t H o u t u m - S c h i n d l e r s ; freilich trat bei ihm das sprachwissenschaftliche Interesse hinter anderen zurück. Der Franzose J a c q u e s d e M o r g a n bildet das abschrekkende Beispiel eines schlecht vorbereiteten, oberflächlich aufnehmenden Reisenden, der sich als Vielschreiber über alle möglichen Fragen äußert, während seine Leistungen in keinem Verhältnis zu der anspruchsvollen A u f m a c h u n g und prächtigen Ausstattung seiner dickleibigen Veröffentlichungen stehen C l é m e n t H u a r t hat sich durch etliche kleinere Beiträge um die iranische Dialektologie verdient gemacht. Die Tatsache, daß er alsHerold der „Mission scientifique" J. de Morgans aufgetreten ist, mag vielleicht aus zu weit getriebener Höflichkeit zu begreifen sein; allerdings trifft man auch in Huarts Schriften hin und wieder eine ähnlich flüchtige Arbeitsweise, wie sie bei J. de Morgan die Regel bildet. W i l h e l m G e i g e r hat als erster eine übersichtliche Ordnung der neuiranischen Dialekte nach großen Gesichtspunkten herzustellen g e s u c h t 2 ) . Dieses Unternehmen verlangte wegen der weitverstreuten und teilweise schwer zu beschaffenden vielsprachigen Literatur eine ungeheure Arbeitsleistung. A l s k u r z e Zusammenfassung, als vorläufiger Uberblick über ein schwer zu durchdringendes Forschungsfeld ist W . Geigers Darstellung noch nicht ersetzt und daher für Außenstehende immer noch unentbehrlich. W . Geiger hat seine Abhandlungen mit einer so selbstgewissen A r t geschrieben, daß sie dem Durchschnittsleser, der sich v o m äußeren Glanz blenden läßt, nach dem A u s d r u c k Cl. ') In dieser Einschätzung der sprachkundlichen Arbeiten J. de Morgans sind sich alle Urteilsfähigen — mit Ausnahme Cl. Huarts — einig; s. vor allem 0 . Mann in den MSOS. Bd. II (1899), A b t . II, S. 256—274, ferner in den K . P. F. A b t . IV, Bd. III Teil I (Mukrl), S. X X I I — X X V und X L I X f., V. Minorskij, Ljudi istiny ili ahl-i haqq (Moskva 1911), S. 98, E. B. Soane im J. R. A . S. 1912, S. 893, Maximilian Bittner in den D W A W . Bd. 55 (1913), Nr. IV, S. 41 u., 55, 61 o., außerdem meine Nachweise weiter unten. ») Im G. Ir. Ph. Bd. I, 2. Abt., 2. und 3. Lieferung.

XXX

Einleitung.

Huarts als „études magistrales" erscheinen mögen. Wer jedoch die oft brüchigen und versagenden Grundlagen kennt, auf denen das prunkende Gebäude errichtet ist, und wer in der Aufstellung von „Lautgesetzen" eine Verirrung von Forschern sieht, die sich ohne zureichende Unterlagen ein Urteil anmaßen über Gegenstände, die ihrer persönlichen Kenntnis oder überhaupt menschlichem Wissen unerreichbar sind '), wird bei Wilhelm Geiger, ähnlich wie bei Hermann Hübschmann und Paul Horn, nur zu häufig Einspruch erheben müssen. Mit rückhaltloser Kennzeichnung der Grenzen und Lücken unseres Wissens wäre dem Leser mehr gedient gewesen. Nicht Schwierigkeiten ünd Verlegenheiten zu übergehen, sondern sie aufzuzeigen gilt es. Ich kann mich nicht mit einer Methode befreunden, bei der man aus dürftigem Material, d e s s e n Z u v e r l ä s s i g k e i t e i n f a c h v o r a u s g e s e t z t w i r d , zahlreiche weitgehende,,Lautgesetze'' folgert. Zu Berezins „Recherches sur les dialectes persans" (1853) liegt die ausführliche, einschneidende Kritik Peter Lerchs seit dem Jahre 1858 vor sie hätte W. Geiger vor zu weitgehendem Vertrauen zu Berezin bewahren sollen 3). Auch gegen A. HoutumSchindler wäre mehr Zurückhaltung und Vorsicht geboten gewesen. Dem Indologen W. Geiger lag das Ostiranische näher, dem er schon früher Sonderdarstellungen gewidmet hatte. Dagegen zeigt er sich mit dem Westiranischen weniger vertraut. Seine Auffassung vom Lurischen ist ganz verfehlt 4). Schwerer wiegt, daß er das Zaza nicht gewürdigt und das Kurdische zu sehr beiseite gelassen hat, wesentlich aus dem Grunde, weil ihm Peter Lerchs großes Werk so gut wie unbekannt geblieben ist. Durch ') s. oben S. X V I .

Auf etwas anderen Wegen kommt zu dem gleichen

Ergebnis der Ablehnung von „Lautgesetzen" Georg Jacob im „Hilfsbuch für Vorlesungen über das Osmanisch-Türkische", 2. Aufl. des 4. Teiles (Berlin 1917), S. 9. 2 ) „Forschungen über die Kurden" II. Abt., S. 29—37. 3) Indem W. Geiger G. Ir. Ph. I, 2, S. 348 u. statt zur Kritik zur Harmonistik greift, um den Gegensatz zwischen Melgunof und Berezin aus der Welt zu schaffen, verschlimmert er nur das Übel. 4) O. Manns Bemerkung

[Kurze Skizze der

Lurdialekte

SBAW.

1904,

Nr. X X I X , S. I Anm. 1] gegen Albert Socins Satz über die Luren [im G. Ir. Ph. I, 2 S. 249] hätte ebensogut gegen W. Geigers Ansicht [ebenda, S. 420] gerichtet sein können.

XXXI

Einleitung.

oberflächliche Benutzung und Mißverständnis der grundlegenden Arbeiten V. Zukovskijs, besonders der „Materialy", hat er manches versäumt und verdorben. Die Übergehung der gewöhnlichen Volkssprache im G. Ir. Ph. ist um so weniger zu rechtfertigen, als man ein besonderes Kapitel über das zweifelhafte Persisch der Juden für unerläßlich gehalten hat. Wenn auch die niedere persische Umgangssprache zur Zeit der Abfassung des G. Ir. Ph. noch nicht in dem Maße bekannt war wie heute, so lagen doch immerhin manche Hinweise auf sie vor, wie wir bald sehen werden. W. Geigers Satz: ,,Dem Mäzandaräni und Gilaki eigentümlich ist der gelegentliche Ubergang von r ml" *) würde man heute nicht mehr schreiben; denn dieser gelegentliche Übergang ist überhaupt für das niedere Umgangspersisch bezeichnend 2 ). Die Darlegungen im G. Ir. Ph. leiden also an einer theoretischen Unklarheit über den Begriff des Dialektes; man weiß dort noch nicht, daß es die Frage: „ob Gemeinsprache oder aber Dialekt?" gibt. (III.) Es ist zu betonen: Über dem Gegensatz zwischen Mundarten und Schriftsprache darf die U n t e r s c h e i d u n g z w i s c h e n M u n d a r t e n und der g e w ö h n l i c h e n p e r s i s c h e n V o l k s «) G. Ir. Ph. 1 , 2 S. 355. § " 4 s)

S. Zukovskij, Obrazcy, Vorwort S. VI und T e x t S. 1 6 3 Nr. 1 8 (aus Sivänd),

Nr. 9 S. 1 7 6 , Nr. 48 S. 1 8 3 und Nr. 74 S. 188 (alle drei aus Shlräz und Sivänd), N r . 30 S. 2 3 1 (aus Shlräz); A. Romaskeviö in den Z. V. O. Bd. 25 Nr. 1 5 (S. 1 5 1 ) , Nr. 3 3 (S. 1 5 7 ) , Nr. 80 (S. 1 7 5 ) , Nr. 1 7 7 S. 209), Nr. 200 (S. 2 1 8 ) ,

sämtlich

aus Shlräz, ferner Nr. 80 (S. 1 7 5 ) aus Sivänd, dazu Nr. 53 (S. 1 6 5 ) aus Y ä z d ; in der Mundart der Kleinluren, die im wesentlichen nur „ein sehr stark abgeschliffenes Neupersisch" ist [O. Mann, Kurze Skizze der Lurdialekte, S. 14], findet sich z. B . sllÄ (statt schriftpers. ^ j y * ) „ L o c h " [nach 0 . Mann, ebenda S. 1 5 M.], ebenso im Bakhtiäri [s. D. L . R . Lorimer, „The Phonology of the Bakhtiari, etc.", London 1 9 2 2 , S. 44], für das D. L . R . Lorimer elf Beispiele der Ersetzung des r •durch 1 zusammengestellt h a t [ebenda S. 84].

Auch im Badakhshäni, das nach

D. L . R . Lorimer auf dem Schriftpersischen beruht, finden wir z. B . dewäl „Mauer" [ebenda S. 1 8 2 1.] statt des s c h r i f t p e r s . ; im Madaglashtl, das sich vom Badakhshäni abgespalten hat, lautet dasselbe W o r t diwll [ebenda S. 1 9 7 r.].

F ü r das

Yäzdl gibt A. Romaskeviö dlvöl [Z.V.O. Bd. 25 S. 1 4 7 Nr. 5]; die Näyini-Mundart h a t difäl usw. (s. unser Glossar).

XXXII

Einleitung.

S p r a c h e *) nicht außer acht gelassen werden. V. Zukovskij und O. Mann haben gerade auf diesen Punkt mit besonderem Nachdruck hingewiesen, ohne freilich in der Praxis jedesmal die Folgerungen aus dieser Unterscheidung zu ziehen. Es muß in der T a t gewarnt werden vor der voreiligen Annahme einer Dialekteigentümlichkeit in Fällen, bei denen man es nur mit den überall wiederkehrenden Zügen der gewöhnlichen persischen Unterhaltungssprache zu tun hat. Nicht alle von der Schriftsprache abweichenden Bildungen sind ohne weiteres den Dialekten zuzurechnen. Man muß sich also hüten, den Begriff des Dialektes allzuweit auszudehnen. Ich bespreche kurz einige der wichtigsten Fundstätten von Angaben zum Studium des niederen Gemeinpersisch. Einem sonst nicht gerade sorgfältigen Beobachter der Sprache wie H o u t u m - S c h i n d l e r war es aufgefallen, daß durch ganz Persien beim Volke „Veränderungen" an schriftpersischen Wörtern üblich waren, die zu einer Reihe überall gleichbleibender Ausdrücke der mündlichen Rede führten V. ¿ukovskij hat vom Standpunkt des Sprachforschers aus bedauert, daß das breit angelegte Werk von A l e x a n d e r C h o d z k o , Specimens of the populär poetry of Persia (London 1842), so wenig rein persischen Stoff und persische Originalsprache biete 3). Der Erörterung sprachlicher Fragen sollte freilich diese Sammlung nach der Absicht des Verfassers nur nebenher und gelegentlich dienen. Einem anderenWerke, der,,Grammaire de lalanguepersane" (Paris 1883), hat Chodzko einige Bemerkungen über die gewöhnliche persische Umgangssprache eingefügt. Dem Titel nach wäre in diesem Zusammenhange zu nennen das ,,Manuel de la langue persane vulgaire" (Paris 1880) v. S t a n i s ') Zur Vermeidung

von Mißverständnissen sei ausdrücklich bemerkt, daß

hier der Begriff „Volkssprache" im Sinne Zukovskijs für die Sprache der mittleren und niederen Schichten der persischen Bevölkerung gebraucht wird, d. h. etwa der Analphabeten, s. ,,Materialy", Einleitung S. X I X . *) ZDMG. Bd. 32 (1878), S. 537. 3) „Obrazcy", Vorwort S. I. mag hier erwähnt werden.

Eine Bemerkung des Turkologen Karl Foy

Er sagt von Chodzko: „Seine „Specimens" enthalten

mehr Türkisches als Persisches, was dem Titel nach wohl nicht jeder vermuten würde, leider aber fast alles in Übersetzungen". [M. S. O. S. 1903, II. A b t . , S. 137 u.]

xxxm

Einleitung.

l a s G u y a r d . Leider ist die eigentlich volkstümliche Ausdrucksweise in diesem Buche sehr spärlich vertreten. V. Z u k o v s k i j war, wie schon angedeutet wurde, der erste, der das neutrale Volkspersisch planmäßig erforscht und seine wichtigsten Merkmale zusammengestellt hat, zunächst in den Z. V. O. Bd. 3 (1888), 376, dann an einer großen Zahl von Stellen seiner „Materialy", nicht nur im „ A b r i ß der grammatischen Formen der Dialekte" am Schluß des Buches, sondern auch im Glossar, drittens in der „Persischen Grammatik" — die er zusammen mit C. Salemann (Berlin 1889) herausgab — , zuletzt und am ausführlichsten, in systematischer Aufzählung, in den „ O b r a z c y " S. V — I X . Auf das niedere Volkspersisch hat auch E d w a r d G. B r o w n e kurz hingewiesen, zuerst in seinem Reisewerke ,,A year amongst the Persians" (London 1893), S. 119, dann in seiner Abhandlung über persische Dialektgedichte, im J. R. A. S., Oct. 1895, S. 780 f. Seiner Behauptung, daß in der Umgangssprache L> „Seele", „ L e b e n " selten oder nie jün gesprochen werde, stehen schon allein in der II. Abhandlung von Romaskevic über persische Volksvierzeiler mehrere Beispiele aus verschiedenen größeren Städten entgegen *). Aus Zukovskijs „Materialy" (Glossar, S. 96) hätte Edward G. Browne ersehen können, daß man in den Mundarten von Vonishün, Kohrüd und Keshä jün spricht. Aus den Aufzeichnungen O. Manns ergibt sich die gleiche Aussprache für das Khunsäri, Mahalläti und Näyini. Zu nennen wäre hier auch K e g l S a n d o r [d. i. Alexander v. Kegl], A persza nepdal [ = Ertekezesek a nyelv-es szeptudomanyok köreböl K . 17, sz. 3. Budapest 1899.] Ich habe die Schrift bisher noch nicht erlangen können, muß mich daher begnügen mit einem Hinweise auf ihre Beurteilung durch V. Zukovskij, auf der letzten Seite seiner „Obrazcy". Danach hat Kegl gegen 30 Volkslieder aus Zukovskijs „Materialy" und aus dessen Aufsatz im 1. Bande der Z. V. O. entnommen. Der dänische Iranist A r t h u r C h r i s t e n s e n veröffentlichte >) S. Z. V . 0 . Bd. 25 (1921), z . B . S. 151 Nr. 15 (Shiräz), S. 188 Nr. (Isfahän und Shiräz), S. 200 Nr. 153 ( Y ä z d und Shiräz). M a n n , kurd.-pers. F o r s c h u n g e n .

III, B d . 1.

C

121

XXXIV

Einleitung.

im Jahre 1918 „Contes persans en langue populaire 1 )", nach dem Diktat des Säyyid Feyz olläh Ädib aus Mäschhäd. Leider hat er das Buch ohne Kenntnis der „Obrazcy" und früherer Werke Zukovskijs geschrieben. Die Stücke sind, mit seltenen Ausnahmen, in einer nur wenig gemilderten Schriftsprache abgefaßt; dementsprechend ist der grammatische Abschnitt über die Volkssprache, den Christensen den Erzählungen vorausschickt, überaus dürftig ausgefallen und berührt die wesentlichen Punkte gar nicht. Man vermißt eine Umschrift des persischen Textes. Die Sammlung Christensens steht jedenfalls an s p r a c h l i c h e r Wichtigkeit, um die es uns hier zu tun ist, weit hinter den „Obrazcy" Zukovskijs zurück; sie enttäuscht uns ähnlich wie Chodzkos „Specimens". Der große Wert der „Contes persans" Christensens liegt auf einem anderen Gebiete, in den weitgreifenden Forschungen zur vergleichenden Literaturgeschichte der Märchen, Schwänke und Anekdoten J ). Erst in der Schrift ,,Les dialectes d'Awromän et de Päwä" (1921) hat A. Christensen — wohl durch F. C. Andreas darauf aufmerksam gemacht •— einige Male das wirkliche Volkspersisch zum Vergleich herangezogen. In der ausführlichen „Neupersischen Konversations-Grammatik" (Heidelberg 1914) von S e b a s t i a n B e c k finden sich an verschiedenen Stellen Bemerkungen über das Volkspersische, *) Det Kgl. Danske Videnskabernes Selskab, Historisk-filologiske Meddelelser I, 3. (130 Seiten.) 2 ) A. Christensen brauchte nicht anzumerken, daß einige seiner Erzählungen in Georg Rosens „Elementa Persica", neu bearbeitet von Friedrich Rosen (Leipzig 1915) stehen, weil die große Mehrzahl dieser Geschichten schon in Gladwins „Persian Moonshee" (London 1801) vorlag. (Näheres über die Herkunft der 1. Aufl. der Erzählungen in den „Elementa Persica" hinten im V I I I . Abschnitt über den Inhalt der Textel) F r i e d r i c h R o s e n hat bei seiner Neugestaltung des Textes absichtlich ein zwar einfaches, aber nicht das ganz vulgäre Persisch gewählt [s. S. IV seines Vorwortes]. Auch in älteren Arbeiten hat F. Rosen, großenteils im Anschluß an die Reisebücher des Schah Näser oddin, nur die Schriftsprache und die Umgangssprache der Gebildeten dargestellt: in dem Sprachführer „Sprechen Sie Persisch?" (1. Aufl. Leipzig 1890, 3. verbesserte Aufl. Berlin 1925), der, erweitert und vervollkommnet, in der englischen Ausgabe vorliegt als „Modern Persian Colloquial Grammar" (London 1898), einem Buche, das 0 . Mann allen anderen, auch späteren Grammatiken des Hochpersischen vorzog.

XXXV

Einleitung.

immerhin nicht so viele, wie man nach dem ausgesprochen praktischen Zwecke des Buches erwarten sollte. E. B. S o a n e hat in seinen Arbeiten über das Kurdische hin und wieder das Vulgärpersische berücksichtigt. A u c h D. L. R. L o r i m e r hat öfter zwischen Dialekten und „gewöhnlichem Umgangspersisch" unterschieden. Nur bringt er unter letzterem Titel — wenigstens in seiner Abhandlung im J. R. A. S., 1916, 2, S. 423 ff. — teilweise gegenwärtige Schriftsprache, zum anderen Teil wirklich niedere Umgangssprache. Insofern steht er mit seiner Auffassung des „gewöhnlichen Umgangspersisch" etwa in der Mitte zwischen V . Zukovskij und A. Christensen [in den Contes persans]. Mîrzâ Säyyid M o h a m m ä d A l î K h â n seinem Erzählungsbuche o ^ j ^ ^ J j JjJ

J ä m ä l z ä d ä hat (Berlin 1922,

Verlag Kâviânî) eine Sammlung von Wörtern im „Persisch des gewöhnlichen Volkes" beigegeben (S. 1 1 9 — 1 5 1 ) . Bei der Benutzung muß man sich gegenwärtig halten, daß der Verfasser nicht zwischen Fremdsprache, [nichtpersischen] iranischen Dialekten und niederem Volkspersisch geschieden hat. Ausdrücke von Sondersprachen (Bettler-, Kindersprache usw.) sind mit aufgenommen. Die unvollkommenen arabisch-persischen Schriftzeichen geben leider nicht oft zuverlässige Auskunft über den K l a n g der Wörter ; aber wir müssen für jede Bereicherung unserer Kenntnis des iranischen Sprachstoffes dankbar sein. W . I v a n o w hat die wissenschaftliche Untersuchung der [niederen] persischen Umgangssprache nachdrücklich gefordert und auch selbst geübt in seiner inhaltreichen, vortrefflichen Abhandlung über die T a b a q ä t des Ansäri (im J. R. A. S., 1923, S. 1—34, 337—382). Eine Fülle volkstümlichen Sprachstoffes enthalten die „Contes en persan populaire", die H e n r i M a s s é im „Journal Asiatique" tome 206 (1925), S. 71-—157 veröffentlicht hat. Massé hat mit derselben Versuchsperson gearbeitet wie Arthur Christensen, bietet aber für die Erforschung des gewöhnlichen Volkspersisch ungleich mehr, weil seine Texte in phonetischer Umschrift aufgezeichnet sind. Die wichtigsten Eigentümlichkeiten der Laut-, Formenlehre und S y n t a x hat er auf S. 7 1 — 8 0 zusammengestellt. C*

XXXVI

Einleitung.

Von ähnlicher Wichtigkeit wie die „Obrazcy" V. ¿ukovskijs sind dem Anschein nach die großen Sammlungen des Russen A. A. R o m a s k e v i c zum allgemeinen Volkspersisch. Erreichbar war mir von seinen einschlägigen Veröffentlichungen bisher nur die II. Abhandlung mit 227 volkstümlichen Vierzeilern aus Sivänd, Känärä, Shiräz, Yäzd, Kermän, Isfahän '). Sie hat vor den „Obrazcy" Zukovskijs den Vorzug voraus, daß den Texten noch die Umschrift beigegeben ist. Über ein jüdisch-persisches Lexikon zum Alten Testament und über einen jüdisch-persischen Kommentar zum Buche Samuel, die von Wilhelm Bacher veröffentlicht worden sind, hat T h e o d o r N ö l d e k e geurteilt: „Die Bücher repräsentieren eine spezielle Gestalt eines vulgären Neupersisch, das jedoch manches Altertümliche erhalten hat. Die Sprache dieser Juden steht aber mit der gemeinpersischen Umgangssprache in viel engerem Zusammenhange als z. B . die von Shukovski (Materiali) behandelten Dialekte oder der der heutigen Parsen von Jezd (s. Justi in ZDMG. 35, 327 f f . ) 2 ) . " Zureichende Beweise für den Sehr engen Zusammenhang jenes Judenpersischen mit dem Gemeinpersischen vermisse ich. Vielleicht hätte Nöldeke Bedenken getragen, einen erheblich größeren Abstand zwischen dem gewöhnlichen Volkspersischen und den Dialekten bei Zukovskij („Materialy") zu behaupten, wenn er den „Abriß der grammatischen Formen" am Ende der „Materialy" gelesen hätte; man kennt Zukovskijs Buch nicht, wenn man sich nur mit dem Durchblättern seines Glossares begnügt. Aus welchem Grunde Nöldeke mit ganz besonderen Erwartungen weiteren Veröffentlichungen judenpersischer Erzeugnisse entgegensieht 3), habe ich nicht verstehen können — es sei denn, daß man den Eranica eine dienende Stellung zu den Semitica anweist. Es ist nicht klar, warum man von einem Persisch, das im Munde von Leuten mit semitischer Muttersprache entartet ist, besondere Aufschlüsse zu erwarten hätte. Nöldeke

' ) Z. V . 0 . Bd. 25 (1917—1920, veröffentlicht 1921), S. 145—228. ' ) ZDMG. Bd. 51 (1897), S. 669. 3) Ebenda S. 553.

Einleitung.

XXXVII

sagt ja selbst: „Die Nachahmung des Hebräischen führt zu ganz barbarischen Entstellungen des Persischen I )." Manche Verkürzungen und Abschleifungen, aber auch altertümliche Züge darf man demnach nicht ohne weiteres als Dialekteigentümlichkeiten ansehen 2 ). (IV.) Nun können in einem Texte neben Ausdrücken und Formen der gewöhnlichen persischen Unterhaltungssprache mitunter auch Dialektwörter auftreten. Viele Beispiele dafür bieten ¿ukovskijs ,,Obrazcy" und Romaskevic' „Persische volkstümliche Vierzeiler". Aus der Geschichte der persischen Literatur wären in erster Linie die Vierzeiler anzuführen, die unter dem Namen des B â b â T â h i r bekannt sind. Die Sprache der Gedichte des Bâbâ Tâhir gibt uns in den vorliegenden Texten allerdings eine Fülle von Rätseln auf. Ohne mich in aller Ausführlichkeit zur Sache äußern zu wollen, mache ich wenigstens auf einige Hauptpunkte aufmerksam. V. Zukovskij hat gewiß Recht mit der Behauptung 3), daß die Ausgabe Cl. Huarts 4) den wissenschaftlichen Anforderungen nicht genüge, weil sie nicht mit Ausnutzung der besten Quellen, besonders der ältesten Handschriften, sondern planlos und voreilig unternommen sei. Aber man muß anerkennen, daß wenigstens manche Erläuterungen Huarts zu den Gedichten der I. Abhandlung eine für die damalige Zeit (d. i. v o r dem Erscheinen der „Materialy" Zukovskijs) achtbare Leistung waren. Dagegen hat Huart in den Anmerkungen der II. Abhandlung allerlei Fehlgriffe begangen 5). Der vorliegende Text ist, wie schon Cl. Huart eingesehen hat, von Abschreibern vielfach rücksichtslos abge') E b e n d a S. 670 oben. ) Die Reihe der „dialektischen Lautveränderungen", die Paul Horn im G. Ir. Ph. Bd. I, 2, S. 16 aufzählt, muß dem entsprechend vorsichtiger gefaßt werden; oder aber es ist s t a t t „Dialekt" allgemeiner „Umgangssprache" (im Gegensatz zur Schriftsprache) einzusetzen. 2

3) „Materialy", Einleitung, S. V f., Anm. 4. 4) Der I. Teil erschien 1885 im J . A., 8e série, tome VI, S. 502—545, der II. Teil zu Bombay 1908 im „Spiegel Memorial Volume", S. 290—302. 5) So z. B. erklärt er S. 292 unter Nr. I Z. I die Präposition äz, die hier wie in Z. 3 und 4 von tärsän abhängt, für das Subjektspronomen der 1. Person.

XXXVIII

Einleitung.

ändert worden und gibt daher die Sprache des Bäbä Tähir nicht treu genug wieder. Wenn wir unserer Untersuchung die Ausgabe Huarts zugrunde legen, bewegen wir uns also auf unsicherem Boden. Es kommt jedoch in diesem Zusammenhange nur darauf an, zu zeigen, daß gewisse Schlußfolgerungen Cl. Huarts und einiger Benutzer seiner Texte falsch sind "). Etwas breiter ist die Grundlage, auf der die Ausgabe von Edward Heron-Allen ruht (,,The Lament of Baba Tahir", London 1902). Von den beiderseitigen Druckfehlern und bloß orthographischen Abweichungen abgesehen, hat jedoch Heron-Allen nur in einem einzigen Falle gewagt, von dem Texte Huarts abzugehen ; er klammert sich ängstlich an den Wortlaut der I. Abhandlung Huarts vom Jahre 1885, in mehreren Fällen wohl nicht mit Recht. Man hat längst bemerkt, daß morgenländische Schreiber im Laufe der Zeit Dialektformen auszumerzen und durch schriftsprachige zu ersetzen streben, die wohl anfangs mehr als erläuternde Glossen denn als Text gemeint waren 3). Den ursprünglichen Text der Vierzeiler des Bäbä Tähir müssen wir uns daher stärker mundartlich denken, als ihn uns Cl. Huart und E. Heron-Allen bieten. Der Engländer, der bei der Angabe von Varianten die stehende Redensart gebraucht: ,,X. stellt die persische Form wieder her", verkehrt also die Tatsachen in ihr Gegenteil. Viele schriftpersischen Formen, ja ganze schriftpersische Ähnlich sieht er S. 295 unter Nr. VII ¡»o! „Mensch für" j»il „ich bin" an, ohne zu merken, daß dann der Satz zwei Copulae haben würde, eine in der 1. und eine in der 3. Person.

S. 297 unter Nr. X I V übersetzt er B^O irrig mit „Tal" statt

mit „Perle" usw. ') U m Mißverständnissen vorzubeugen, bemerke ich, daß auch für mich die literargeschichtlichen Verdienste Cl. Huarts und des nächsten Herausgebers (Edward Heron Allen) außer Zweifel stehen; meine Kritik richtet sich nur gegen ihre Ansichten von der Sprache der Vierzeiler. *) Heron-Allen S. 40 Nr. 3 1 , wo das letzte Wort der 2. Z. M j i (also ebenso wie bei der 1. Z.) lautet, während Huart I (1885) Nr. 32

am Ende der 2. Z. hat.

3) S. z. B. Martin Hartmann in den MSOS. 1904, Abt. II, S. 76 ff., ferner in seiner Einführung in den Kurdischen 'Diwan des Schech Ahmed von Gezlret Ibn 'Omar genannt Mäla' i öizri (Berlin 1904), S. IX, Anm. 1, besonders aber „Unpolitische Briefe aus der Türkei" (Leipzig 1910), S. 38 (Modernisierende Verstümmelung der älteren türkischen Sprache in Konstantinopler türkischen Drucken).

XXXIX

Einleitung.

Vierzeiler sind erst das Ergebnis nachträglicher Umarbeitung. Es ist sozusagen mitunter Sache des Zufalles *), wenn schließlich in einem Falle die — offenbar ursprüngliche — mundartliche bzw. auch gemeinpersische Form stehen geblieben ist, während in anderen die hochpersische an deren Stelle gesetzt worden ist. So z. B. stehen 2) ( J j j „ich weiß"

ib

Huart I (1885) Nr. 7 = HeronAllen Nr. 18. Huart I (1885) Nr. 32 = HeronAllen Nr. 31. Huart I (1885) Nr. 56 = HeronAllen Nr. 48. „du hast" Huart I Allen Huart I Allen

(1885) Nr. 44 = HeronNr. 40. (1885) Nr. 56 = HeronNr. 48.

¡U „ d u " Huart I (1885) Nr. 36 = HeronAllen Nr. 39. J5 „Rose", „Blume"

Huart II (1908) Nr. 2 und Nr. 10.

Huart II (1908) Nr. 9.

Huart I (1885) Nr. 41 = HeronAllen Nr. 7. Huart I (1885) Nr. 18 = HeronAllen Nr. 43. Huart II (1908) Nr. 19.

ß

im selben Vierzeiler!

$

Huart I (1885) Nr. 2 = HeronAllen Nr. 2. Huart I (1885) Nr. 15 = HeronAllen Nr. 13. Huart I (1885) Nr. 44 = HeronAllen Nr. 40. (Sonderbarerweise zitiert Huart diese Nr. 44 in der II. Abhandlung (1908) unter Nr. 2 Anm. mit der Form j.!)

I) l n anderen. Fällen gaben Rücksichten auf das Metrum den Ausschlag. *) Bloß

orthographische

Änderungen, wie z. B. Q^I statt ^ t ,

bei der folgenden Gegenüberstellung unberücksichtigt.

bleiben

XL

Einleitung.

Heron-Allen wirft niederes Volkspersisch und [nichtpersische] Mundart durcheinander; für ihn ist alles „Dialekt", was nicht schriftpersisch ist. Für bedenklich halte ich solche „Emendationen", die HeronAllen unter Berufung auf das Metrum vorgenommen hat. Bei Goethe, Schiller und manchem anderen berühmten Lyriker trifft man auf holprige Stellen, die sich ohne viel schwierige Überlegung glätten ließen; aber es ist nun einmal Tatsache, daß die großen Meister solche Unebenheiten stehen gelassen haben. So etwas sollte einem Bâbâ Tâhir nicht auch passiert sein? Im Jahre 1920 veröffentlichte Georg Léon Leszczynski „ D i e Rubâi'yât des Bâbâ Tâhir 'Uryân oder die Gottestränen [!] des Herzens" *), mit dem Anspruch, sie „aus dem west-medischen Originale [!] zum ersten Mal in deutscher Übertragung" zu bieten. Diese Behauptung ist in doppeltem Sinne kühn. Erstens — worüber später noch mehr zu sagen ist — fehlt jede Begründung für den Ausdruck „westmedisch", den Leszczyiiski S. 30 f. dem „Pehlevi musulman" Cl. Huarts gleichsetzt. Zweitens fußt Leszczynski größtenteils auf Huarts Text und französischer Prosaübersetzung vom Jahre 1885 und auf Heron-Allens Text und englischer Prosaübersetzung vom Jahre 1902 2 ). Danach war eine deutsche Übertragung der mehr als 60 schon bekannten Vierzeiler wohl kein schwieriges Unternehmen mehr. Anders liegt die Sache nur bei einem Dutzend Vierzeiler und einem Ghäzäl, die LeszczyAski in der Tat zum ersten Mal in einer abendländischen Übertragung bietet. Diese von Cl. Huart und E. HeronAllen noch nicht berücksichtigten Gedichte des Bâbâ Tâhir hat

1)

Schahin-Verlag, München.

2)

Die Art, wie Leszczynski seine Vorgänger ausbeutet, geht etwas weit.

Die Erläuterung des Sämäk auf der letzten Seite hat er —• bis auf die drei Wörter „auf seinem Rücken" —

wörtlich aus Heron-Allen (S. 31 Mitte Nr. 16 und S. 72,

Anm. 3) abgeschrieben.

Auf S. 18 ist die Erörterung über die Herkunft der Bibi

Fatimeh und des Baba Tahir fast wörtlich aus Minorskij, Ljudi istiny, S. 103, entnommen, ohne daß diese Anleihe durch Anführungsstriche

gekennzeichnet

wäre; S. 15, am Ende des langen Abschnittes, sind die Anführungsstriche versehentlich fortgeblieben, während sie wenigstens am Anfang des Zitates aus Huarts I. Abhandlung gesetzt sind.

Einleitung.

XLI

Leszczyfiski jedoch nicht „entdeckt", sondern er ist nur einem Hinweise Heron-Allens gefolgt, der die Fundstätte bereits bezeichnet hatte; denn die von Heron-Allen S. X I I I genannte Berliner Hs. (im Verzeichnis von Pertsch S. 727 Nr. 697) ist dieselbe, die Leszczynski, S. 31 Anm., unter Nr. 1 „die Berliner Hs. Minutoli, 297" benennt. Unter dem Reimzwange, den sich LeszczyAski auferlegt hat, ist meist das Zerrbild einer Übersetzung herausgekommen. Die Einleitung Leszczynskis ist verworren und widerspruchsvoll. Es ist ihm entgangen, daß in einigen Punkten Reinhold v. Stackelberg schon im Jahre 1904 in der W. Z. K. M. Bd. 18, S. 285—287, die gleichen Ansichten vorgebracht hat wie er; nur daß im Jahre 1920, nach dem Erscheinen der ersten Bände der K. P. F. mit den Äußerungen O. Manns über Bäbä Tähir jene Anschauungen überholt waren. Gerade weil LeszczyAski O. Manns Bemerkungen unbeachtet gelassen hat, muß ich auf sie zurückkommen; ich kann sie nur durch Einzelheiten belegen und bestätigen. Die Spracheigentümlichkeiten, mitunter geradezu -Wunderlichkeiten der Vierzeiler des Bäbä-Tähir, liegen in vier Richtungen; ich behandle sie unter A., B., C., D. A. Die Vierzeiler des Bäbä-Tähir gehören nicht mehr ganz der Kunstdichtung an. Besonders in sprachlicher Hinsicht, hin und wieder auch inhaltlich, stehen sie den namenlosen v o l k s t ü m l i c h e n Vierzeilern und ähnlichen kleinen Gedichten nahe, die V. Zukovskij und A. Romaskevic in Hunderten von Beispielen in verschiedenen Gegenden Persiens gesammelt haben. Wir brauchen also die Sprache der Vierzeiler des Bäbä Tähir nur mit derjenigen in diesen gemeinpersischen Volkserzeugnissen zu vergleichen, dann wird sich zeigen, wie sehr O. Mann im Recht ist mit der Ansicht, daß in den vorliegenden Texten des Bäbä Tähir „eine Mischung aus hochpersischen Worten mit der a l l g e m e i n in g a n z P e r s i e n ü b l i c h e n , im V o l k s m u n d e a b g e s c h l i f f e n e n F o r m d e r S c h r i f t s p r a c h e I ) " zu finden sei, „zu der sich dann noch einige wenige Volksdialektformen gesellen 2 )." ') Von mir gesperrt. *) K . P. F. A b t . I (Färs-Mundarten), S. X I X der Einleitung.

XLII

Einleitung.

Bäbä Tähir (i.) ^ — als Copula: 1. ¿ukovskij, „Obrazcy" S. 23 Nr. 30'(aus Shiräz 1886). 2. In einem Dialektgedicht des Sä'di aus Shiräz bei Edward G. Browne im J. R. A. S. 1895, S. 800 (0S> = 3. Romaskevic in den Z. V. O. Bd. 25: a) aus Shiräz in Nr. 117, 147, 151,162,171,214; b) aus Sivänd in Nr. I, 162,

Huart I Allen Huart I Allen

(1885) Nr. 57 = HeronNr. 41. (1885) Nr. 46 = HeronNr. 3.

173. 4. Ähnlich in den Täjik-Mundarten von Färs bei 0. Mann, K. P. F. Abt. I, 26 o., 37 u. 5. Yäzdi und Kermäni nach. D. L. R. Lorimer im J. R. A. S. 1916, 2, S. 461 u. f. 6. Alte Sprache von Herät in den Tabaqät des Ansäri bei W. Ivanow im J. R. A. S1923, S. 353 Z. 5 f. (Die weite Verbreitung dieser Copula in entgegengesetzten Landschaften Irans beweist, daß sie nicht dialektisch ist, wie Ivanow meint; es handelt sich um eine allmählich abkommende Form der Umgangssprache.) 7. Minorsky, Ljudi istiny S. 2 7 : en (Güräni) 8. Benedictsen-Christensen, L e s dialectes d' Awromän et de Päwä, S. 36 (Awromäni).

Einleitung.

(2.)«(ä) statt

XLIII

(äst) „ i s t " In

einem Dialektgedicht des Pindär-i Razi, Nr. V I , S. 809 bei Edward G. Browne, J. R. A. S. 1895; s. auch S. 781 Z. 2. A. Chodzko, Grammaire persane 2, S. 181 A n m . 1 : „ G i l ä k i und [welcher?] Kurdendialekt." Huart I Allen Huart I Allen

(1885) Nr. 37 = HeronNr. 19. (1885) Nr. 32 = HeronNr. 31.

Zukovskij, „ O b r a z c y " , S. 53 Nr. 34, S. 93 u. Nr. 64 (beide aus Tährän), S. 166 Nr. 26 (aus Sivänd). Vierzeiler Nr. 16, 19 und 23 des Izädi, nach O. Mann K . P. F. A b t . I I (Lur-Mundarten); im Mamassäni-Lurischen, ebenda S. 38, Nr. 18; s. auch O. Mann, „ K u r z e Skizze der L u r d i a l e k t e " , S. 16 oben. Im Awromäni, nach Benedictsen-Christensen, Les dialectes d ' A w r o m ä n etc., S. 36 u., 54 o.

3. Beispiele für den A b f a l l des schließenden -d bei der 3. P. Sg- Praes. a) jui

[ = schriftpers. Jul] „ e r kommt"

Huart I (1885) Nr. 22 = HeronAllen Nr. 29. Huart I (1885) Nr. 6 = HeronAllen Nr. 22. H u a r t II (1908) Nr. 13.

R o m a s k e v i c in den Z. V . 0. Bd. 25, Nr. I i 8, S. 213 (aus Shiräz).

XLIV

Einleitung.

b) ».jj.4J

[ = schriftpers. JüUi] ,,er bleibt nicht"

Huart I (1885) Nr. 36 = HeronAllen Nr. 39. c)

XMJ [ = schriftpers. „er gelangt"

Ju«,]

Huart I (1885) Nr. 50 = Heron Allen Nr. 59.

Romaskevic in den Z. V. 0 . Bd. 25, Nr. 194, S. 215 (aus Shiräz). a^-y« [ = schriftpers.

;

¿ukovskij, „Obrazcy", Nr. 65, S. 186 (aus Shiräz-Sivänd).

(4.) Beispiele gewaltsamer Verkürzungen bei Verbalformen von a) Hilfsverb [ = schriftpers. p^Ä] „ich werde" Huart I (1885) Nr. 20 = HeronAllen Nr. 6.

[ = schriftpers. „ich werde", ¿ukovskij, „Obrazcy" Nr. 4 (aus Isfahän); skevic in den Z. V. 0. Nr. 34, S. 158 (aus und aus Shiräz). [=

¡y-iwy«] S. 10 RomaBd. 25, Isfahän

schriftpers. O J ^ M J ]

wird nicht". Romaskevic a. a. 0. Nr. 95 S. 180 (aus Isfahän und Kermän). b)

[ = schriftpers. ^ ¿ o ] „laßt uns gehen".

JVJV^J

Huart I (1885) Nr. 15 = HeronAllen Nr. 13.

[ = schriftpers. „laßt uns gehen". 2ukovskij, „Obrazcy" Nr. 68, S. 140 (aus Shiräz und Sivänd). [ = schriftpers. „tretet heraus". Romaskevic a. a. 0. Nr. 172, S. 207 (aus Shiräz). Alte Sprache von Herät bei al-An§äri, s. W. Iwanov im J . R. A. S. 1923, S. 22.

XLV

Einleitung.

(5.) Bevorzugung eines anderen Labiales: 3Li"

[ = schriftpersisch

H u a r t I (1885) Nr. 31 = HeronAllen Nr. 36. (6.)

[schriftpersisch

HeronH u a r t 1(1885) Nr. 13 Allen Nr. 4. HeronH u a r t 1(1885) Nr. 30 Allen Nr. 51. H u a r t I (1885) Nr. 11 = HeronAllen Nr. 30. H u a r t I I (1908) Nr. 18.

„Drehung":

Zukovskij, „ O b r a z c y " Nr. 36, S. 60 (aus Tährän). „ich": a) y,0 bei Romaskevic a. a. O. Nr. 2 1 0 S. 221 und Nr. 224 S. 226 (beide aus Shiräz), Nr. 153 S. 200 (aus Yäzd und Shiräz). y> ist eigentlich Lo („wir"). Auch im Madaglashti fiel D. L. R. Lorimer die Ersetzung d. 1. P. Sg. durch die 1. P. Plur. auf [The Phonology of the B a k h t i a r i etc.", S. 1 5 1 u.]. ß) aoo in den Vierzeilern Nr. 9 - 1 2 , 1 4 , 15, 22, 25, 26, 28, 32, 33, 36, 39—41 und 44 des Dichters Izädi, bei 0 . Mann, K. P. F. Abt. I I (Lur-Mundarten).

B. In den Texten v o n Cl. H u a r t und E. Heron-Allen k o m m e n seltsamerweise m u n d a r t l i c h e (bzw. ältere) und abgeschliffene gemeinpersische Formen desselben Verbalstammes vor. D i a l e k t bzw. älteres Persisch niederes Volkspersisch ( i . ) . X y o [statt schriftpers. JOiU*] „er t u t " >JS [=schriftpers. j u i ' ] H u a r t I (1885) Nr. 7 = HeronAllen Nr. 18 (S. 32); (nicht = jv-Xy», wie H e r o n - A l l e n hier irrtümlich schreibt). ^ j J [statt schriftpers. „wir t u n " . H u a r t I (1885) Nr. 19 = Heron-Allen Nr. 12.

H u a r t I (1885) Nr. 3 = HeronAllen Nr. 20. (Heron-Allen bezeichnet ».xi irrig als Dialektform, wie er denn nirgends das niedere Persisch und die M u n d a r t e n auseinanderhält.)

XL VI

Einleitung.

(2.) ¿¿¡¡J [statt schriftpers. ^ b ] „ i c h habe".

Huart I (1885) Nr. 30 = HeronAllen Nr. 51. Huart I (1885) Nr. 6 = HeronAllen Nr. 22. Huart I (1885) Nr. 13 = HeronAllen Nr. 4. Huart I (1885) Nr. 7 = HeronAllen Nr. 18.

Hjta [ =

schriftpers. o^ta] „er hat".

Im selben Vierzeiler, d. i. Huart I (1885) Nr. 30 = HeronAllen Nr. 51 (nicht mundartlich, wie Heron-Allen S. 55 behauptet). Desgleichen begegnet bei Zukovskij, „ O b r a z c y " , Nr. 35 'S. 54 (aus Tähran), Nr. 11 S. 25 (aus Isfahan und Tähran), S. 209—211 Nr. 5 (aus Shiräz); bei Romaskevic (dörä) a. a. 0. Nr. 97 S. 180 und Nr. 212 S. 222 (beide aus Isfahan), Nr. 1 S. 145 (aus Sivänd und Shiräz), Nr. 166 S. 205 (aus Y ä z d und Kermän); beim Dichter Izädi, Vierzeiler Nr. 3 und 14, bei O. Mann K . P. F. A b t . II (Lur-Mundarten) S. 41 und 44; im Mamassäni-Lurischen, nach 0 . Mann, ebenda S. 4, Stück II, mehrmals.

C. Wie die Mundarten, so hat auch die niedere persische Volkssprache mitunter Bildungen bewahrt, die in der persischen Schriftsprache als „ältere S t u f e " gelten und längst aufgegeben sind. Als wichtiges Beispiel dafür sei hier vel „ B l u m e " , „Geliebte" genannt, an dessen Stelle in der Schriftsprache gul getreten ist. Das Wort vel findet sich:

als j j bei B ä b ä Tähir Huart II (1908) Nr. 2 und 10.

bei Zukovskij, „ O b r a z c y " , Nr. 7 S. 215, Nr. 24 S. 229, Nr. 25 S. 229, Nr. 39 S. 235, Nr. 43 S. 238 und Nr. 57 S. 255;

Einleitung.

als ¿ j bei Bâbâ Tâhir Huart II (1908) Nr. 2 und 10.

XL VII

bei Romaskevic a. a. 0 . in mehr als 40 Beispielen aus Sivänd, Shiräz, Kenärä, Y ä z d , Kermän, Isfahän; im Mamassäni-Lurischen als vil, nach O. Mann K . P. F. A b t . II, S. 31 Nr. III, S. 32 Nr. IV, S. 35 Nr. X I I , S. 39 Nr. X X ; aber auch im Sivän-Zäzä aus Kassan, bei Lerch, Forschungen über die K u r d e n II, 213: vil'e „ B l ü m c h e n " ; Zäzä aus Kor, nach 0 . Mann, vil „Rose".

Merkwürdig ist auch der Fall des Imperativs »^j ^ k o m m ! " , der bei B ä b ä Tähir mehrmals vertreten ist: Huart I (1885), Nr. 12, 15, 19 und 27, während die kürzere Form ^ nur bei Huart II (1908) Nr. I i vorkommt. Huart mußte sich in seiner Erläuterung zum erstgenannten Vierzeiler (J. A. 8e Serie, t. V I , 519) mit dem Hinweis auf den Dialekt von So begnügen (nach Houtum-Schindler). Dagegen äußert sich Zukovskij im Glossar zu seinen „ O b r a z c y " (S. 270) folgendermaßen: = Lu k o m m ! Zusammen mit dem folgenden Verbum bedeutet es, w i e a u c h i n d e r p e r s i s c h e n U m g a n g s s p r a c h e *) „ a u f ! " (Sede) 2 ). Vgl. die „Materialy" unter Schlägt man dort S. 55 nach, so findet man für die Mundarten von Vonishün, Kohrüd und Keshä übereinstimmend büre [b^j], für diejenige von Zefrä: bür Im Soi fand 0 . Mann bärä, im Khunsäri büre, im Mahalläti büri. Das Sivändi zeigt die Form in leichter Abwandlung als biri 3). Im Näyini treffen wir, nach 0 . Mann, yür. Dagegen fehlt der Imperativ auf -r heute dem Sämnäni, das hier mit dem Schriftpersischen übereinstimmt. Leider reicht das Material nicht zu einer Angabe über das Verhalten des Natänzi. *) Von mir gesperrt. *) Auf diese Mundart kommen wir noch weiter unten (S. L X I I I f . ) zu sprechen. 3) Übrigens auch schon bei Cl. Huart im J . A., 9e série, t. I (Paris 1893), S. 263.

X L VIII

Einleitung.

D. Die Stellungnahme Cl. Huart's zur Dialektfrage der Vierzeiler des Bâbâ Tâhir macht den Eindruck ratlosen Umherirrens ; seine Äußerungen sind zwiespältig. Zunächst prägte er als umfassenderen Begriff den wunderlichen Ausdruck „Pehlevi musulman"; dieser wurde jedoch von V. Zukovskij 1 ) und C. Salemann 2) als unbrauchbar zurückgewiesen; und Cl. Huart hat ihn dann selbst aufgegeben. Andererseits hatte sich Cl. Huart in seiner I. Abhandlung vom Jahre 1885 (S. 5120.) dem Lutf 'Ali Beg angeschlossen, der im Ätäsh-kädä die Sprache des Bâbâ Tâhir als „Dialekt von R ä y " (^>.1^)3) bezeichnet hat. Huart meinte, daß dieser den nordpersischen Dialekten (Gîlâkî, Mäzändârânî, Tâlysh u. ä.) stark benachbart sei. Später hat er seine Ansicht von der Sprache des Bâbâ Tâhir noch nach zwei Richtungen geändert. Im „Spiegel Memorial Volume" (1908) zieht er die sogenannten Kâshân-Mundarten Zukovskijs als angeblich nächstverwandt heran, endet jedoch nicht ganz folgerichtig mit dem Schluß, daß bei Bâbâ Tâhir der Dialekt von Hämädän vorliege. Im J . A. vom Jahre 1914 ( n e série, t. IV, 634 u.) behauptet er einfach, die Vierzeiler des Bâbâ Tâhir seien in der Mundart von Hämädän geschrieben. Wenn es auch zutrifft, daß Bâbâ Tâhir ') „Materialy", Einleitung S. IV f. Edward G. Browne berief sich noch im J a h r e 1896, ohne die wohlbegründete Kritik Zukovskijs zu kennen, auf die Autorität Cl. Huarts mit seinem „Pehlevi musulman", s. den „Catalogue of the Persian Mss. in the Library of the University of Cambridge", S. 70 und 73. Dort h a t Edw. G. Browne längere Abschnitte aus einer Schrift über die Lehre der Ismailiten von einem Hurüfi veröffentlicht, und zwar gerade solche Teile des Werkes, die seiner Meinung nach „in einem westpersischen Dialekt geschrieben sind, verwandt dem Bakhtiari (oder Luri) und Kurdisch — einem jener interessanten Dialekte, welche Herr H u a r t zusammenfassend als ,Pehlevi Musulman' bezeichnet" (S. 70). In diesem Satze werden Sprachen und Mundarten mehr oder weniger miteinander gleichgesetzt, die voneinander zu scheiden sind. Die von Edward G. Browne mitgeteilten Proben berechtigen nicht zu dem Schlüsse, daß man es mit einer Luren-Mundart, und das hieße Südwestiranisch, zu tun hätte. *) G. Ir. Ph. Bd. I, 1, S. 250 Anm. 3. Trotzdem h a t Edward Heron-Allen im Jahre 1902 an dem verfehlten Terminus „Pehlevi musulman" festgehalten (S. X V I f. der Einleitung zu seinem Buche „The Lament of Baba Tahir"). Weder ihm noch seinem Berater Edward G. Browne war damals der G. Ir. Ph. bekannt. 3) Auf diesen Ausdruck gehe ich in dem Abschnitt „Vom Mahalläti" (besonders S. L X X X V I I f.) näher ein.

XLIX

Einleitung.

die letzte Zeit seines Lebens in Hämädän verbracht hat, so ist damit noch nicht gesagt, daß er dort von Anfang an gelebt und den Ortsdialekt gesprochen habe. Die bunte Zusammensetzung der Bevölkerung vieler großer vorderasiatischer Städte ist bekannt. Auch in Hämädän lebten Leute verschiedener Nationalität. Für unsere Frage entscheidend wäre erst das Ergebnis einer Gegenüberstellung der Sprache der Vierzeiler des Bäbä Tähir mit dem Hämädäni. Ich muß allerdings eingestehen, daß ich von der Hämädaner Mundart sehr wenig weiß. Ich vermag auch nicht zu sagen, woher sie Cl. Huart kennt, um daraufhin sein Urteil über die Sprache der Vierzeiler des Bäbä Tähir zu fällen. Vorläufig komme ich nicht hinaus über ein Zitat bei einem arabischen Geographen des X. Jahrhunderts n. Chr. und über einige Dialektverse in einem persischen Geschichtswerke der ersten Hälfte des XIV. Jahrhunderts n. Chr. Eine Angabe des Geographen alMaqdisi'), auf die schon Baron Victor Rosen hingewiesen h a t 2 ) , betont zunächst ausdrücklich die Verschiedenheit der Sprachen in Medien; in Räy drücke man sich anders aus als in Hämädän oder aber in Qazvin. Nach al-Maqdisi lauteten [Präteritalformen] im Hämädäni »JI^), l^j'l» •— also Bildungen von der Wurzel vaö „sagen", beim ersten Beispiel mit Pronominalsuffix. Nun finden wir zwar bei Bäbä Tähir in Huarts Texten ein einziges Mal die Form (jiöl^ „er sagte"; jedoch rechtfertigt eine vereinzelte Übereinstimmung noch nicht eine Gleichsetzung der Mundarten, in diesem Falle um so weniger, als genau dieselbe Bildungsweise des Präteritums, ja sogar dieselbe Form: vdtäsh, vdtish im Sivändi (von Sivänd bei Persepolis in Färs) wiederkehrt. Zweitens kenne ich Verse eines Dialektdichters aus Hämädän, des Izz oddin, die uns bei Hämd olläh Mostoufi, Tärikh-i guzidä, überliefert sind 4). Falls nicht Abschreiber Änderungen vorgenommen haben, wäre seine mit der schriftpersischen überein*) S. HA der Ausgabe von M. J. de Goeje, in der Bibl. Geogr. Arab. ) Bei Zukovskij, „Materialy", S. X der Einleitung. 3) Dem entspräche das Zefräi votum (Imperf. i. P. sg.) bei Zukovskij, „Materialy," S. 185 r., wie richtig bemerkt ist von Paul Schwarz, Iran im Mittelalter nach den arabischen Geographen, Teil V, 1 (Leipzig 1924), S. 521 Anm. 6. 4) S. Edward G. Browne im J. R. A. S., 1901, S. 4. 2

M a n n , kurd.-pers. F o r s c h u n g e n .

III, B d . I.

D

L

Einleitung.

stimmende Form „ich habe" schwer mit den vielen Beispielen von in Huarts Drucken der Vierzeiler des Bäbä Tähir zu vereinigen. Entweder beim Tärikh-i guzidä oder im Falle der Vierzeiler des Bäbä Tähir ist die Uberlieferung unzuverlässig; oder aber Bäbä Tähir hat kein Hämädäni geschrieben. Von einer anderen Seite her können wir den unsicheren Beweis ergänzen und der Sache etwas näherkommen. Versuchen wir einmal, Cl. Huart auf seinem Wege zu folgen und den Vergleich mit den Es wird sich heraus; ,Materialy" Zukovskijs durchzuführen! stellen, daß sich die vereinzelt auftretenden echten Dialektwörter nicht zu einem einheitlichen Dialekt vereinigen lassen, sondern nach verschiedenen Richtungen auseinanderstreben. Man kann mit Cl. Huart *) anerkennen, daß die vom Präsensthema kar gebildeten Formen von „ t u n " bei Bäbä Tähir gut zum Vonishüni stimmen, desgleichen der Imperativ von „gehen" (Bäbä Tähir bei Huart II (1908), Nr. 11) zu demjenigen der Mundart von Keshä. Bestreiten muß ich aber schon die Behauptung Huarts, daß ^ L - j ' (Bäbä Tähir bei Huart II (1908) Nr. 1) als I. P. Sg. ebendort nachweisbar sei; ich finde in den „Materialy" tersän nur als I n f i n i t i v des Vonishüni-Verbs, für dessen Konjugation die Unterscheidung von ä und ü in der zweiten Silbe wesentlich ist. Gar nicht zum Vonishüni, sondern nur zu den Mundarten von Kohrüd und Keshä passen Formen von „brennen" wie ^o, f ^ y u n d O 3 ^ Huart I, Nr. 34 und 53). Das Verbum „wissen" lautet bei Huart immer nur mit der dentalen Spirans J> an 2), während Heron-Allen auch Varianten mit dem Sibilanten • angibt, die nur anderen Mundarten zukommen könnten. Wie O. Mann nachdrücklich hervorgehoben hat 3), ist in der Aussprache ein deutlicher Unterschied zwischen beiden Lauten zu hören. Huarts Praesentia ^ J ü „ich weiß nicht", ^ j j ö „du weißt" und y . 3 „er weiß" sind daher mit den entsprechenden mit z anlautenden Formen der Mundarten von Vonishün, Kohrüd, Keshä und Zefrä unvereinbar (gegen Huarts Erläuterungen zu Nr. 27 der I. Abhandlung), „ist ') II. Abhandlung (1908) S. 291: ungenau „Kaschan-Dialekte". 2)

I- Abhandlung (1885), Nr. 27, 32, 37, 43, 56, 57. 3) „ K u r z e Skizze der Lurdialekte" S. 6.

Einleitung.

LI

nicht" bei (Huart I Nr. 55) läßt sich nur in der Mundart von Zefrä, nicht auch in den anderen Dialekten der „Materialy" Zukovskijs belegen. Die Form „ich sehe" (bei Huart I (1885) Nr. 14 und 23) sucht man vergeblich in den „Materialy". Das passivisch gebildete Präteritum ^ — „ich sah" (bei Huart I (1885) Nr. 24) würde sich mit denjenigen der Mundarten von Vonishün, Kohrüd und Keshä (in den „Materialy" Zukovskijs) vertragen, ebensogut freilich mit dem Khunsäri und Mahalläti, nach 0. Mann. Dagegen kehrt die abweichende Bildung „ich sah" (bei Huart I (1885) Nr. 4) in den „Materialy" Zukovskijs nicht wieder. Ebensowenig begegnet in einem der Dialekte der „Materialy" die FormJ_ir„er kommt" (Huart I (1885) Nr. 25, 33, 42, 54); ihr entspräche zwar nach Houtum-Schindler J), nicht aber nach O. Mann, das Soi. Für die häufig vertretenen Dialektformen usw. („ich habe", „du hast" usw.) der Vierzeiler des Bäbä Tähir 2) fehlt irgendwelche Entsprechung in den „Materialy". Bei dem Versuch, den Formenschatz der Vierzeiler des Bäbä Tähir unterzubringen, kommen wir demnach nicht einmal mit den vier — untereinander mannigfach abweichenden — Dialekten der „Materialy" Zukovskijs aus. Eine der auffallendsten Dialektformen, das ebenerwähnte usw., gehört anderswohin. Wir stoßen auf sie an zahlreichen Stellen der Rubä'iyät des izädi aus Käzärün, der auch Luri-Gedichte verfaßt hat 3). Seine Vierzeiler zeigen allerdings, wie 0 . Mann selbst hervorhebt, „eine von den gesprochenen Luren-Mundarten erheblich abweichende Sprache. Hier liegt ein ähnliches Dialektgemisch vor, wie wir es in den bekannten Vierzeilern des Bäbä Tähir antreffen" 4). Bei tzädi finden wir nicht nur solche Formen 1) ZDMG. Bd. 38 (1884), !°3. 2) Huart, I. Abhandlung (1885) Nr. 7, 13, 26, 29, 30, 44, 55 und 56. 3) S. 0 . Mann, K. P. F. Abt. II (Mundarten der Lur-Stämme) S. 41 ff.; biographische Angaben in der Einleitung S. X X X I I I ; danach starb Izädi im Jahre 1905, lebte also fast 900 Jahre nach Bäbä Tähir. 4) Ebenda S. X X X I V der Einleitung. Allerdings geht die Dialektmischung in den vorliegenden Texten der Vierzeiler des Bäbä Tähir noch weiter. Der entscheidende Unterschied zwischen ihnen und dem Wortlaut der Vierzeiler des Izädi in den K. P. F. Abt. II liegt jedoch in der Art der Überlieferung. Sie ist im Falle D*

LH

Einleitung.

wieder, die wir in den „Materialy" Zukovskijs nicht unterbringen konnten, sondern bemerken zugleich, daß vermeintlich dem Vönishüni usw. eigentümliche Formen auch in seinen Vierzeilern vorkom men. deröm „ich habe"

neben ^Soü nädärom „ich habe nicht"

in Nr. 2, 3, 4, I i , 12, 31 und 33. { in Nr. 15 und nädärom in Nr. 12. i^jj 1) = derl „du hast" . _• in Nr. 40—44.

f wie bei Bäbä Tähir neben < ' | därä „er hat" (in Nr. 3 und 14)

Zwei Bildungen vom Hilfszeitwort QO^j: Bäbä Tähir

izädi.

Huart II (1908) Nr. 15.

Nr. 9 und 27.

^ Huart I (1885) Nr. 24, 29, 40, 42, 45, 46,

bi

Nr. 29, 41, 44.

48—51.

(=

„ist nicht":

Huart I (1885) Nr. 55. Izädi Nr. 3, 11 und 26. Die Ausstoßung des • im Silbenauslaut einiger Verba der CJ

iOü.l) 2 ) Vierzeiler des Bäbä Tähir jüjlXJI, ¿cö,, ist auch bei izädi zu beobachten; in Nr. 31 und 46 finden sich sütä und andütä. Von der etwas gekünstelten Literatursprache des Dichters Izädi wenden wir uns zu den gesprochenen Mundarten der Luren. In der Sprache der Feili oder Kleinluren treffen wir eine zudes Izädi eindeutig und zuverlässig;

denn 0 . Mann hat den T e x t aus der Hand

des Dichters erhalten [s. das Reisetagebuch vom 23. März 1902].

Dagegen braucht

man nur einmal die vielen Varianten in Heron-Allens .,Lament of Baba Tahir" miteinander zu vergleichen, um zu erkennen, daß hier Texte ganz verschiedener Herkunft vorliegen. ') Für das Gârrûsî-Kurdische von Mäzändärän bietet A . Querry die Form diri „er h a t " [„Mémoires de la Société de Linguistique de Paris" t. I X (1896), S. 8]. 2)

Schon von Cl. Huart hervorgehoben, im J. A., 8e série, t. V I (1885), S. 508.

LIII

Einleitung.

sammengezogene Verbalform wieder, die in Zukovskijs terialy" nicht vorkommt: ^»JO „ich sah" dilm „ich sah".

„Ma-

Mann ( > »Kurze Skizze der ( Lurdialekte", S. 14 unten. An Ubereinstimmungen kommen hinzu Formen — die freilich auch anderswo begegnen — wie yS* „Nacht" Huart I (1885) Nr. 6, 7, 12, 25, i shöü bei 0. Mann, ebenda S. 8 33, 53\ (allgemein lurisch). „Fieber" tau im Bakhtiäri, bei D. L. R. Huart I Nr. 7. Lorimer, The Phonology of the Bakhtiari etc., S. 61.

Huart I (1885) Nr. 4.

p^j „Name' TT T ,.T Huart I Nr. 32. J

f num im Mamassani-Lurischen J , . _ „ _ I bei O. Mann, a. a. 0. S. 5.

„es war" bzw. „es sei" ») (s. die auf der vorigen Seite auf gezählten Stellen bei Huart I (1885)).

bi im Mamassani-Lurischen bei 0. Mann, a. a. 0. S. 1 1 .

Nicht nur die Wahrscheinlichkeit, sondern überhaupt die Möglichkeit, daß die Sprache in den Vierzeilern des Bäbä Tähir als Hämädäni zu gelten habe, oder aber allein für das Nordwestiranische in Betracht komme, ist nunmehr geschwunden; denn das Lurische ist, wie O. Mann gezeigt hat, Südwestiranisch. Unter solchen Umständen kann ich die mehrfach aufgestellten Behauptungen von dem „medischen" Charakter der Sprache in den Vierzeilern des Bäbä Tähir nur als verfehlt bezeichnen. Schon R. v. Stackelberg hat die Sprache des Bäbä Tähir einfach für „medisch" erklärt 2 ), Georg Leon Lesczcynski sogar für „westÜber

und seine wechselnden Bedeutungen

s.

Edward

G.

Browne,

A l i t e r a r y history of Persia, Vol. I (1902), S. 84, außerdem besonders über die Verbreitung von ^ J

vor allem W . Ivanow im J . R . A . S. 1 9 2 3 , S.

*) W Z K M . Bd. 18 (1904), S. 286.

357—359.

LIV

Einleitung.

niedisch" I ), ohne daß sie einen Versuch zum Beweise ihrer Thesen unternommen hätten. Nun geben aber beide Verfasser außerdem an, daß Bäbä Tähir auch als Lure bezeichnet werde. Die Unvereinbarkeit der beiden Volksnamen ist ihnen nicht klar geworden. Wenigstens Lesczcynski hätte sich aus O. Manns K. P. F. Abt. II darüber unterrichten können, daß das Lurische als Südwestiranisch vom „Medischen" geschieden ist. Natürlich darf man nicht in die entgegengesetzte Einseitigkeit verfallen und die Sprache der Vierzeiler des Bäbä Tähir einfach für Lurisch erklären 2 ). Cl. Huart, R. v. Stackelberg und G. L. Lesczcynski hatten die Frage zu eng gefaßt, indem sie darauf ausgingen, in den vorliegenden Texten der Vierzeiler des Bäbä Tähir einen bestimmten Dialekt ausfindig zu machen. Wir haben die Unmöglichkeit einer Theorie dargetan, bei der man sich auf einen einzigen Dialekt festlegt. Tatsächlich liegt ein D i a l e k t g e m i s c h vor, wie schon O. Mann erkannt hat. Weil nun in noch stärkerem Maße die niedere Umgangssprache auftritt und auch schriftpersische Formen beigemischt sind, hat man bei Huarts Text den Eindruck eines bunten Durcheinanders. Er ist jedenfalls das Ergebnis zahlreicher fremder Eingriffe. Ich wenigstens glaube nicht, daß Bäbä Tähir ein solches Kauderwelsch geschrieben hat. Die Sprachmischung erklärt sich großenteils schon aus der Tatsache einer späten, wahllos vorgenommenen Sammlung der in ver' ) Im Titel und S. 3 0 seiner Übersetzung. Friedrich Rosen spricht von „ B ä b ä Tähir-i L u r r " und von seinen „ V i e r zeilern in lurrischer Mundart" (mit Doppel-r schreibt er, wie schon lange vor ihm der Russe Gamazov, den Volksnamen), s. " H a r u t und Marut und andere Dichtungen", Berlin 1 9 2 4 , Georg Stilke, S. 9 1 — 9 3 . Rosen sagt

nicht,

bzw. Handschrift er seiner Verdeutschung zugrunde gelegt hat.

welche Ausgabe Sollte er nur die

üblichen Drucke benutzt haben, so ginge der Ausdruck „lurrische Mundart" entschieden zu weit. In dem Buche „ A Literary History of Persia from the earliest times until Firdawsi", London 1902, S. 83 u., gibt E d w a r d G. Browne an, die Vierzeiler des B ä b ä Tähir würden verschieden beschrieben, als der „Dialekt von oder der „Luri-Dialekt".

Hamadan"

A u s dieser Stelle macht sich D. Austin Lane im J . R . A . S.

1923, S. 2 1 8 A n m . 1 , die Irrlehre zurecht, daß der Lurendialekt auch der Dialekt von Hamadan genannt werdel

Browne ist mit seinem zu kurz geratenen Satz und

der Setzung des mehrdeutigen „ o r " (oder) nicht ganz schuldlos daran, Außenstehender so etwas aus seinen Worten herauslesen kann.

daß ein

Einleitung.

LV

schiedenen Landschaften Persiens weitverbreiteten l ) Vierzeiler des Bâbâ Tâhir, aus der Willkür der Schreiber, die nach Franz Teufel 2 ) und Guy Le Strange 3) in Persien besonders groß ist, aus absichtlicher nachträglicher Überarbeitung, vielleicht auch aus der Aufnahme einiger unechter Stücke. (V.)_ Die Notwendigkeit der Scheidung der nordwestiranischen Dialekte von den südwestiranischen oder eigentlich persischen hat 0 . Mann in den K. P. F. Abt. I, S. XX—XXV zu begründen unternommen. Ich sehe in dieser Trennung einen v o r l ä u f i g e n Versuch zur Ordnung einer Mannigfaltigkeit, deren verwirrende Buntheit mir schematisierender Klärungsversuche zu spotten scheint. Mit der zunehmenden Kenntnis der sprachlich-mundartlichen Verhältnisse Irans hat sich mir immer drückender die Erkenntnis ihrer äußerst starken Zusammengesetztheit aufgedrängt und mich immer mehr zum Gegner einfacher Formeln gemacht. Die verschlungenen Wege der Sprachen- und Dialektmischung sind nur die Spuren zahlreicher sich kreuzender h i s t o r i s c h e r Vorgänge, die wir nicht in zeitlos gehaltene „Gesetze" ') Wilhelm Geigers Behauptung [G. Ir. Ph. I, 2 (1899), S. 346], daß Bâbâ Tâbirs Gedichte nur selten zu hören seien, zeugt nicht gerade von Kenntnis der Literatur. Schon A. Chodzko h a t t e im Jahre 1857 den Bâbâ Tâhir als poeta laureatus — allerdings irrtümlich der Kurden — bezeichnet [J. A. 5e série, t. I X , 355], nachdem er bereits 1842 in den „Specimens" (S. 434) auf ihn aufmerksam gemacht hatte. Graf Gobineau hatte 1859 hervorgehoben, daß Bâbâ Tâhirs Dichtungen im Lurendialekt äußerst geschätzt seien [Trois ans en Asie. Nouvelle éd. 1905, S. 327]. Cl. H u a r t hatte im Jahre 1885 [ J . A. 8e série, t. VI, 5 1 1 ] das Fortleben der „mystischen Verse" des Bâbâ Tâhir bezeugt. V. ¿ukovskij hat an verschiedenen Stellen auf die außerordentlich große Verbreitung der Vierzeiler des Bâbâ Tâhir hingewiesen [Z. V. O. Bd. 1 (1887) S. 27, ferner in den „Materialy" (1888), Einleitung, S. V f . , Anm. 4; dann in den Z. V. 0 . Bd. 13 (1900), S. 104, und in den „Obrazcy" S. 3 und 27—29. Edward Heron-Allen spricht gleich auf der ersten Seite der Einleitung zu seinem „Lament of Baba Tahir" von der weiten Verbreitung der Vierzeiler. A. V. Williams Jackson hob 1900 [Persia past and present, S. 167] die besondere Beliebtheit seiner Verse hervor. Dazu kommen noch Angaben von Edward G. Browne, V. Minorskij u. a. *) Z . D . M . G . Bd. 36 (1882), S. 105. 3) „Mesopotamia and Persia under the Mongols in the fourteenth Centurv A . D . " (London 1903), S. 10.

LVI

Einleitung.

fassen, sondern nur als Tatsachen hinnehmen können. Dialekte sind Entwicklungsgebilde, die sich nicht in allen Phasen gleichbleiben. Anzeichen eines Wandels scheinen mir unter den Mundarten des vorliegenden Bandes, trotz der Spärlichkeit des Sprachstoffes, z. B. am Sivändi erkennbar. Die Aufgabe der Einreihung der Dialekte in den g e s c h i c h t l i c h e n Zusammenhang und die Verwandtschaftsbeziehungen der iranischen Sprachen bleibt jedenfalls ein verwickeltes Knäuel von Aufgaben, dessen Lösung wir, bei der Unsicherheit unserer Kenntnis älterer Sprachstufen, nicht kurzerhand mit Gewalthieben erzwingen, sondern nur behutsam in geduldiger Kleinarbeit allmählich fördern können. Solange erst etwa ein Drittel des Stoffes der Nordwestiranischen Abteilung der K. P. F. genauer durchgearbeitet vorliegt, muß ich Ausführungen über sprachgeschichtliche Beziehungen im allgemeinen für verfrüht halten. Der nach Lage der Verhältnisse erste und zurzeit allein gangbare Weg durch das Sprachen- und Dialektlabyrinth Irans ist und bleibt, wie schon V. ¿ukovskij betont hat, die eingehende Erforschung der h e u t i g e n Sprachen und Mundarten. (VI.) Wie in der Vorrede bemerkt wurde, ist für die Zusammenfassung der sieben Mundarten im vorliegenden Bande nicht allein die Rücksicht auf die besondere Enge ihrer Verwandtschaftsbeziehungen, sondern zugleich ein äußerer Zweckmäßigkeitsgrund maßgebend gewesen. Der nächstliegende Einteilungsgrund für die Mundarten innerhalb des Bandes wird gewonnen durch die Frage nach ihrem Verhältnis zum Kurdischen. Es zeigt sich, daß einige der hier vertretenen Mundarten vom Kurdischen beeinflußt sind, andere dagegen nicht. Zwar nicht so tiefgreifend, aber immerhin fühlbar ist eine andere Scheidelinie, die quer zur ersten verläuft. Es stellt sich heraus, daß einige iranische Sprachen und Mundarten einen Redeteil mehr besitzen als andere: das Determinativsuffix. Also ergibt sich eine zweite Gruppierung bei der Beantwortung der Frage, welche Mundarten mit dem Determinativsuffix ausgestattet sind und welche es entbehren. Lernen wir zunächst einmal ein Beispiel kennen für die Einwirkung des Kurdischen! Schon bei einem Vergleich der Dialekte

LVII

Einleitung.

im I. Bande der „Materialy" Zukovskijs kann man einen morphologischen Gegensatz unter ihnen feststellen, weil einer ihrer Dialekte, das Kohrüdi, eine Fürwortform grundsätzlich nach kurdischer Art bildet. Das Pron. suffixum der 3. P. Sg. lautet bei ihm -i, wie im Kurdischen *); dagegen haben das Vonishüni, Keshäi und Zefräi nach persischer Weise -äzh bzw. -äsh. Zukovskij scheint die Bedeutung dieser Abweichung, die in seiner Tabelle S. 223 enthalten ist, nicht gewürdigt zu haben. Nun ist aber das Soi dem Kohrüdi aufs engste verwandt 2 ), auch darin, daß sein Pron. pers. der 3. P. Sg. -i lautet, wie im Kurdischen 3). Schon diese Tatsache scheidet unsere Mundarten in zwei Gruppen und hindert uns daran, der herrschenden Ansicht gemäß die Mundarten der Plätze um Käshän: So nebst Kohrüd und anderer unter dem Titel „Käshän-Mundarten" zu vereinigen, also mit den Dialekten der „Materialy" Zukovskijs gewissermaßen unter e i n e n Hut zu bringen. Nicht etwa Zukovskij selbst, sondern erst Paul Horn, Hermann Hübschmann, Wilhelm Geiger und Clement Huart haben mit dem Ausdruck „Käshän-Mundarten" eine in sich gleichgeartete Dialektfamilie bezeichnen wollen. Keiner von ihnen hat es für nötig gehalten, die Ausführungen Zukovskijs in der Einleitung und im grammatischen Schlußabschnitt der „Materialy" zu beachten. Wie sich aus Zukovskijs besonnenen Darlegungen ergibt, liegen die Verhältnisse viel zu verwickelt, als daß

' ) Solche K o h r u d i - P r o n o m i n a S . 76 r., S. 161 1.

s. z . B .

„Materialy"

S.

17 Z. 24,

S. 63 r.,

V g l . d a z u O. Mann, K u r z e Skizze der Lurdialekte, S. 12 (Das

Pron. pers. d. 3. P . Sg. - I ein H a u p t m e r k m a l des K u r d i s c h e n ) ; v o n einer anderen Seite her sieht W .

Geiger

die

Sache

an

[G. Ir. P h . I, 2, S. 392 u. f. ( § 177)].

•Gelegentlich einmal zeigt a u c h das Z e f r ä i kurdischen Einfluß.

S t a t t des schriftpers.

S t a m m e s ran- „ t r e i b e n " treffen wir i m K e s h ä i räm- (eine Spielart des Schriftpersischen), i m Zefräi aber n a c h kurdischer A r t rdv-,

Über das Verhalten des K u r d i -

schen in diesem P u n k t e s. 0 . Mann, a. a. 0 . S. 8; die S t ä m m e v o n

„treiben"

stehen in den „ M a t e r i a l y " Z u k o v s k i j s S. 131. 2)

Ich verweise namentlich auf die Liste der Soi-Verben, bei der ich in vielen

Fällen auf die entsprechenden K o h r ü d i - F o r m e n a u f m e r k s a m g e m a c h t habe. 3) Ich w e i ß nicht, wie O. Mann in seiner „ K u r z e n Skizze der L u r d i a l e k t e " S . 12 A n m . 1, zu der B e h a u p t u n g k o m m t , das S o i habe beim Pron. s u f f i x u m der 3. P . Sg. -äsh, i m Gegensatz z u m -i des K o h r ü d i ; auf seine S o i - T e x t e kann er sich d a f ü r nicht berufen.

LVIII

Einleitung.

man daran denken könnte, von den Käshän-Mundarten als einer gleichmäßigen Gruppe zu sprechen. Aus dem Inhalt der „Materialy" folgt, daß der Titel des Buches weiter nichts als den Hinweis auf die räumliche Nachbarschaft der aufgezählten Plätze geben soll, nicht etwa eine Theorie ihrer nahen Verwandtschaft; vielmehr hat ¿ukovskij die hauptsächlichen morphologischen A b weichungen zwischen den Mundarten der „Materialy" im „Grammatischen A b r i ß " zusammengestellt, wobei jedoch, wie vorhin bemerkt wurde, einer der wichtigsten Punkte wohl nicht ganz zu seinem Recht gekommen ist. Die eben genannten Benutzer der „Materialy" haben nun die Unterschiede zwischen den einzelnen Mundarten in solchem Maße verwischt, daß sie aus Bequemlichkeit oder aus einem anderen Grunde nur noch einen Sammelnamen für sie gebrauchten. Wenn eine bestimmte Einzelform in e i n e m dieser Dialekte vorkommt, wird sie von Paul Horn gleich auch für sämtliche anderen in den „Materialy" vertretenen dekretiert, ohne daß er es für der Mühe wert gehalten hätte, nachzusehen, ob das von ihm herausgegriffene Wort tatsächlich in a l l e n Mundarten der „Materialy" vorkommt, oder ob nicht vielmehr schon im Nachbarort eine erheblich anders lautende Form im Gebrauch ist. Von den vielen vorliegenden Fällen führe ich im folgenden nur wenige an; denn ich sehe es hier nicht als meine Aufgabe an, die lange Reihe der Mißgriffe in den „Grundrissen" und ähnlichen Handbüchern zu berichtigen. Paul Horn im G. Ir. Ph. I, 2

Zukovskij in den „Materialy"

S. 43 „Käsch.

S. 97 1. ,,V[ön.] judö'i r [ohr.] yeio'i K[esh.] veyö't Z[efr.] judo'i.

yedö getrennt'

S. 48 ,,Käsch. vöjär Markt".

S. 68 r. ,,V[ön.] bözor V[ohr.] böz&r K[esh.\ vöjSr vöjöri (cumlzaf.) Z[efr.] bözor N[atänzi] bözör".

LIX

Einleitung.

S. 48 ,,Käsch. vor Frühling".

S. 79 1. ,,V[ön.] r [ohr.] K[esk.] Z[efr.]

vor bohsr bohSr bohör".

Dieses vereinfachte Verfahren, das die Massenherstellung von „Lautgesetzen" erleichtert, haben andere Iranisten ebenfalls für sehr praktisch befunden und angewandt. Hermann Hübschmann in den „Persischen Studien" (1895):

S. 115 „mussar, musserür „groß, größer", kessar, kesserter „klein, kleiner" usw.; in den Dialekten [!] von Kä§än, Shukovski p. 75 und 176."

S.22 Anm. 1 „käs. vözi „Spiel" (Shuk. p. 68)".

Zukovskij in den

„Materialy"

„groß" S- 75: ,,V[ön.] mussar musserter (compar.) r[ohr.] gurd gurdter (compar.) K[esh.} gurd gurdtär (compar.) Z[efr.] bür büre bürtdr( compar.)" S. 176: „klein" „V[ön.\ kessdr kesserter (compar.) V[ohr.} vüjüj vüjüshter K[esh.} k'as k'astär (compar.) Z[efr.] k'as k'aster". S. 68: ,,V[5n.] vözi T[ohr.} ködä K[esh.] köja Z[efr.] ke."

Ähnlich verfährt Hübschmann S. 82 unter Nr. 796 („käs. sä Shuk. p. 157")-

LX

Einleitung.

Wilhelm Geiger im G. Ir. Ph. I, 2, S. 384 unter 2.

„Mühle K. M. ör".

S. 385, Z. 4 „ K . M. nüm Name"

Zukovskij in den „Materialy" „Wassermühle" S. 54 r. „V[ön.\ ör r [ohr.] ör K[esh.] är Z[efr.] ir N[atänzi] ör-6u." kommt bei ¿ukovskij nicht vor; sollte es W. Geiger aus öjAi „ B r a u t " abstrahiert haben, so ist die Wiedergabe ungenau; denn wir lesen in den „Materialy" S. 199 1. ,,V[ön.) nümzed r[ohr.] nümzed K[esh.} nämze Z[efr.] nümze."

S. 390 behauptet W. Geiger: „ I n den K. M., speziell, wie es scheint, im Zefre, kann der Plural durch Anfügung des Abstraktums gel „Menge", und zwar im PI. gelrf, ausgedrückt werden . . . " Dieser Satz enthält eine unberechtigte Verallgemeinerung. Zukovskij selbst hat S. 213 ausdrücklich bemerkt: ,,-g^tf. Diese Endung erscheint nur im Zefrä-Dialekt." Im Glossar der „Materialy" finden sich insgesamt sechs Beispiele der Pluralbildung auf -gelö, und zwar nur für die Mundart von Zefrä; ich zähle sie auf: aimfgelä „Menschen" (S. 54), veöegelö „ K i n d e r " (S. 70), pürgelö „Söhne" (S. 85), dendügelö „Zähne" (S. 125), süsgelo „ K l e i e " (S. 143) und essergelö „Sterne" (S. 144). Ich erspare mir hier die Mitteilung sonstiger Einzelheiten über das Auseinandergehen der Dialekte in den „Materialy" Zukovskijs, weil ich bei den folgenden Untersuchungen zur Frage der Beziehungen der einzelnen Mundarten zueinander auf ihre Besonderheiten immer wieder zurückkommen muß. Wollte man nach dem Muster der P. Horn, H. Hübschmann, W. Geiger u. a. fortfahren, von „Käshän-Mundarten" zu sprechen, so ließe sich bei den Dialekten dieses Bandes die Art der Verwandtschafts-

Einleitung.

LXI

Verhältnisse überhaupt nicht bestimmen. Als V. ¿ukovskij auf der Reise nach Isfahan an Kohrüd vorüberkam, fragte er auf der ersten Poststation Bideshk den Stationsaufseher, ob man im Dorfe Bideshk in der Sprache von Kohrüd rede. Die Antwort lautete: „Warum sollen wir in ihr reden? Es ist eine Lumpensprache; wir haben unsere eigene Sprache! 1 )" Zukovskij fährt auf der nächsten Seite fort: „Als ich weiter in der üblichen Weise meine Bauern fragte, ob sie die Bewohner der Nachbarschaft verständen, mitunter nahe Nachbarn, antworteten sie darauf in folgenden Ausdrücken: „Wir verstehen sie nicht." „Viel verstehen wir nicht." „Wir verstehen sie nicht ganz." Jede Mundart ist gewissermaßen ein Gewächs für sich, unter besonderen Bedingungen entstanden und entwickelt. Daher verträgt sie keine schematische Behandlung; man darf sie nicht in eine künstliche, im voraus fertige Schablone pressen. Man muß es sich abgewöhnen, Dialekte generell zu behandeln. Erst wenn man jede Mundart, wie überhaupt jede Sprache, als einzigartiges Gebilde ansieht, kann man ihr gerecht werden. (VII.) Der Versuch einer Bestimmung der E i g e n a r t u n d der V e r w a n d t s c h a f t s b e z i e h u n g e n der M u n d a r t e n dieses B a n d e s kann nur unter einer Einschränkung unternommen werden: die Charakteristiken und Vergleiche gelten nur mit dem Vorbehalt, daß gewisse Züge nicht der besonderen Prägung der Gewährsmänner und der Berichterstatter angehören; diese persönlichen Zufälligkeiten vermögen wir noch nicht überall sicher zu erkennen, und darum lassen sie sich auch nicht in Abzug bringen.

(a) Vom Khunsäri. Khunsär liegt nordwestlich von Isfahan und fast südlich von Mahallät. Über die Verbreitung des Khunsäri äußert sich 0. Mann folgendermaßen: „ Khunsäri wird gesprochen in Khunsär und seinen Dörfern Vänishün, Tijön, Küdgün, Bäbä Sultün, Bidähand 2 ), 1) „Materialy", S. V I I I der Einleitung. 2)

= BTdhend bei Zukovskij, „Materialy", S. V I I I der Einleitung, wo rund

60 Dörfer (der Gegend von Käshän, Natänz und Gulpäigän) aufgezählt sind, in denen man nicht Neupersisch spricht.

Einleitung.

LXII

Sünäghün, Vädäsht, [dagegen] in Färäidän nicht; außerdem ähnlich in Sädäh (Isfahan), Kuhrüd, So, Näyin" 1 ). Diese Angaben, die offenbar auf Eingeborenenaussagen beruhen, können wir nicht ohne weiteres als Tatsachen hinnehmen, sondern müssen sie im einzelnen an den Sprachproben nachprüfen. Das ist in größerem Umfange wenigstens für das Vönishüni möglich, eine Mundart, die schon von Zukovskij erforscht worden ist. Der Vergleich des Khunsäri mit dem Vonishüni ist um so leichter, als sich unter den Khunsäri-Texten 0 . Manns viele Erzählungen befinden, die er aus Zukovskijs „Materialy" übernommen hat. Nun hat sich schon Zukovskij in der Einleitung zu den „Materialy" die Frage nach der etwaigen Übereinstimmung der beiden Mundarten vorgelegt und sie verneint: Nach der Aussage eines Bewohners von Vönishün liegt dieses Dorf nur zwei Farsakh von Khunsär entfernt, gleichwohl wird das Vonishüni in Khunsär nicht gebraucht. Zukovskij zitiert zur Begründung eine Stelle aus Heinrich Brugsch, die Aussage des damaligen Nä'ib von Khunsär, der aus dem „in Khonsär allein gesprochenen eigentümlichen Dialekt" den Anspruch seines Ortes auf ein hohes Alter und eine besondere Abstammung herleitete 2 ). In der Tat bestätigt eine Gegenüberstellung des Khunsäri und des Vonishüni die Ansicht von Brugsch und Zukovskij. Das Khunsäri zeigt im Bau vieler Verba große Ähnlichkeit — selten vollständige Übereinstimmung — mit dem Vonishüni 3); in einigen Fällen aber bestehen deutliche Abweichungen. So z. B. unterscheiden sich stärker vom Vonishüni die Khunsäri-Verba „sagen" (mit zh gegenüber dem j des Vonishüni) und „kochen" (mit z gegenüber dem j des Vonishüni). Im Khunsäri sondert man „sich setzen" und „sitzen", während diese Verben für die Mundarten der „Materialy" wie auch für das Schriftpersische zusammenfallen. Dem Vonishüni geht ferner die besondere Ausdrucksweise J) Textbuch L (1901—03), S. 282 (d. i. letzte Seite). *) „Reise der K. Preußischen Gesandtschaft nach Persien" Bd. II (Leipzig 1863), S. 32. 3) Die zum Vönishüni stimmenden Verba des Khunsäri habe ich in der Verbliste angemerkt; leider fehlt eine Reihe wichtiger Zeitwörter in den „Materialy", so daß der Vergleich hinsichtlich der Konjugation nur sehr lückenhaft ausfallen kann.

Einleitung.

LXIII

des pronominalen Objektes beim Verbum ab, das im Khunsäri mit der Ersetzung des Präfixvokales durch 1 zustandekommt. Von besonderem Gewicht ist der Umstand, daß dem Vonishüni ein Redeteil fehlt, der dem Khunsäri eigen ist: das DeterminativSuffix. Schon hiernach kann man sagen, daß in der Ortsnamenliste 0 . Manns die Dialektgrenzen des Khunsäri zu weit gezogen sind. Er scheint dies nachher eingesehen zu haben; denn im Halbjahresbericht vom 5. November 1902 heißt es von Khunsär vorsichtiger: „Hier fand ich einen eigentümlichen persischen Dialekt, der dem von Zhukovskij aufgezeichneten von Vonishün nahesteht." In dieser Fassung kann das Urteil O. Manns bestehen bleiben. — Die Angaben O. Manns decken sich mit den Ausführungen Zukovskijs in folgendem Falle. Im ersten Teil der Ortsnamenliste O. Manns werden die Dörfer Tijün und Küdgön genannt, deren Namen bei Zukovskij [„Materialy", S. VI) Tijön und Ku]6n lauten, während sie unter den Formen Tidschu und Kutgün schon bei Heinrich Brugsch [a. a. O. II, 29 und 30] vorkommen, wie Zukovskij festgestellt hat. Die drei ersten Dörfer der Liste O. Manns: Vänishün, Ti]ön und Küdgön gehören auch nach Zukovskij in der Tat sprachlich zusammen und sind — womit dieser Einheitlichkeit ihrer Bewohner von vornherein Ausdruck gegeben wird — unter dem allgemeinen Namen Se de-i öbrüda bekannt. Mit dem Zusatz öbrüdä wird einer Verwechslung vorgebeugt, die auch 0. Mann zu verhüten suchte, indem er im zweiten Teil seiner Liste als Ortschaft mit einer dem Khunsäri bloß ä h n l i c h e n Mundart „ S ä däh (Isfahan)" nannte. Über die Sprache dieser „drei Dörfer" bei Isfahan hat Zukovskij in einem Aufsatz der Z. V. O. Bd. I (1887), S. 23—25, 27—29, kurz gehandelt *). Diese „drei Dörfer" heißen Hizyun [Hizün?], Perishün und Benesbaun. Wie man wohl in Tährän über das Sämnäni lächelt, so spottet man in Isfahan über die Sprache von Se de„Drei kleine Dörfer, die nur eine unbedeutende Handvoll der persischen Bevölkerung bilden, haben ihre eigentümliche Sprache, so selbständig, daß die Frauen, die großenteils nicht über die ') Nach

S. 23 A n m .

1 sandte

Zukovskij der Fakultät der orientalischen

Sprachen „eine ziemlich ausführliche grammatische Skizze unter Beifügung von T e x t e n " ein.

Ich habe nicht ermitteln können, ob bzw. wo sie gedruckt ist.

Einleitung,

LXIV

Grenze ihrer Dörfer hinauskommen, die rein persische Sprache nicht verstehen, mit Ausnahme einiger Wörter, die beiden Sprachen gemeinsam sind" '). Zukovskij fand nach weiteren Nachforschungen, „ d a ß die Mundart von Se de keine Sonderstellung einnimmt, sondern ziemlich nahe Verwandte hat. Zu ihnen gehört z. B. der Dialekt von Keshä (nJiS, nordnordöstlich von Isfahän, unweit Natänz). Keshä ist eines von 72 Dörfern, die um Natänz verteilt sind (14 farsakh oder 85 Werst von Isfahän in den Bergen). Diese Mundart gilt, auf persisch gesprochen, als Bruder zu der von Se de, aber nicht als leiblicher Bruder — sagen wir nach unserer Ansicht — , sondern als Vetter, weil sie, obschon ihr im allgemeinen ähnlich, im einzelnen ihre Besonderheiten hat, die von mir sorgfältig aufgezeichnet s i n d " 2). (b) Vom Näyini. Das Khunsäri und das Näyini stehen den anderen Mundarten dieses Bandes insofern als Paar gegenüber, als sie über das Determinativ-Suffix verfügen, während dieser Redeteil den übrigen hier vertretenen Dialekten abgeht 3). Ähnlich dem Khunsäri hat das Näyini zwei Verba für „sich setzen" und „sitzen", wenn sie auch jetzt nicht mehr deutlich geschieden werden; während der eine dieser Verbalstämme, der beiden Dialekten gemeinsam ist, im Khunsäri ein c aufweist, steht beim Näyini-Verb ein sh. A u c h sonst ergeben sich Abweichungen; denn es werden gebildet: im Khunsäri

im Näyini

Stämme von „ s a g e n " mit zh,

mit

j4),

„brennen" mit z,

mit j,

„ w o l l e n " mit g 4)

mit v,

') z . V. 0 . Bd. I (1887), S. 24. 3)

Ebenda S. 25.

3) Es bliebe allerdings noch zu untersuchen, ob man dem Khunsäri und Näyini nicht noch das Natänzi wird zugesellen müssen.

Vorläufig sind mir dessen

Substantivschlüsse auf -ä noch rätselhaft; ich habe die betreffenden Wörter im Natänzi-Glossar mit Fragezeichen versehen.

Hoffentlich erhalten wir einmal eine

größere Zahl von Natänzi-Texten, die eine bessere Grundlage für die Untersuchung abgeben. 4) Ebenso im Mahalläti.

LXV

Einleitung.

„ s u c h e n " (im Anlaut) mit v, mit y, „ w e r d e n " mit n J), mit rt. A u c h „ t u n " wird im N ä y i n i etwas anders konjugiert als im Khunsäri, ähnelt dagegen schon mehr dem Mahalläti-Verb und dessen Verwandten (s. die Verbtafel zum Mahalläti). A m meisten klingen Verben des N ä y i n i an solche des K e s h ä i und Zefräi an (s. die Verweisungen in der Verbtafel des Näyini); gleichwohl ergeben sich auch hier deutliche Unterschiede, z. Bbei „ v e r k a u f e n " . V o r allem weicht der Infinitivausgang des N ä y i n i von demjenigen des K e s h ä i ab. V o n anderen Stämmen als bei den sonstigen Mundarten dieses Bandes und der „ M a t e r i a l y " Zukovskijs sind die NäyiniV e r b a für „ s c h i c k e n " und „ v e r g e h e n " gebildet. Das Schema der Näyini-Personalendungen im Sg. des Präsens der Transitiva und Intransitiva, dazu im Präteritum der Intransitiva entfernt sich v o n der K o n j u g a t i o n fast aller Dialekte des vorliegenden Bandes und der „ M a t e r i a l y " Z u k o v s k i j s ; nur das Sivändi scheint ihm nahezukommen, soweit ich nach den spärlichen mir bekannten Formen dieser Mundart urteilen kann. A u c h die Subjektspronomina beim Präteritum der NäyiniTransitiva stehen mit ihren Eigentümlichkeiten vereinzelt da, verglichen mit den sonstigen Mundarten dieses Bandes. Ähnlich wie im Sämnäni ist im N ä y i n i die Scheidung der Tempora (Aorist v o m Präsens, Präteritum v o m Imperfekt) im praktischen Gebrauch größtenteils schon aufgegeben. Die Verwendung der wichtigsten Verbalpräfixe zeigt eine Entartung, für die es bei den anderen Dialekten dieses Bandes keine Analogie gibt. Sehr merkwürdig ist beim N ä y i n i — sofern nicht eine individuelle Besonderheit des betreffenden Gewährsmannes vorliegt — die häufige Zurückziehung des Druckes auf die erste Silbe, namentlich dann, wenn durch A n f ü g u n g v o n Suffixen das W o r t verlängert wird. Der Druck liegt mitunter auf der viertletzten Silbe. Der englische K o n s u l K e i t h E. A b b o t t schreibt in seinem Reisebericht v o m Jahre 1854, nach einem Besuch in N ä y i n im J)

Ebenso im Mahalläti

M a n n , kurd.-pers. Forschungen.

I i i , Bd. X.

E

LXVI

Einleitung.

Jahre 1849: „Seine Bewohner sprechen einen eigenen Dialekt, der, wie mir der Statthalter erzählte, die alte Sprache der Gäbr ist, welche diesen Platz zu einer nicht sehr fernen Periode innehatten" *). In dem Buche „Ten thousand miles in Persia" (London 1902, S. 157 o.) bemerkt Percy Molesworth Sykes von der Stadt Näyin: „Ihr altes Fort ist als Kala-i-Gabr bekannt, und selbst die kanäts tragen zoroastrische Namen." [Was besagt dieser Ausdruck? Leider hat Sykes unterlassen, solche Namen aufzuzeichnen.] Wir sind nunmehr genötigt, Stellung zu nehmen zu der F r a g e n a c h d e m B e s t e h e n e i n e s b e s o n d e r e n „ G a b r i " D i a l e k t e s bei den Resten der über Persien hin verstreuten Bekenner einer alten iranischen Religion. Es wird bei uns allgemein angenommen, daß es einen solchen Gabri-Dialekt gebe. Die angesehensten Iranisten verwenden diesen Begriff, als ließe er keinen Zweifel zu. Auch Wilhelm Geiger und Oskar Mann haben sich den Terminus „Gabri" angeeignet, ohne zu merken, daß sie damit zu einem anderen Einteilungsgrunde übergingen, der sich mit demjenigen sonst von ihnen aufgestellten und festgehaltenen kreuzt. Wilhelm Geiger glaubte hervorheben zu müssen, daß die Bezeichnung Gabri „schon von Berezine gebraucht wurde" 2). Tatsächlich ist dieser Ausdruck um mindestens achtzig Jahre älter. Zu einer Zeit, da die Dialektverhältnisse Persiens für die Forschung noch ganz im Dunkel lagen, im Jahre 177 1 > schrieb A n q u e t i l du P e r r o n , der die Parsen nur in Indien kennen gelernt hat, vom Rückgang des „ P e h l v i " : „ E s konzentrierte sich in den Büchern. Den Fremden und selbst den Muhammedanern, den Zerstörern des Perserreiches, unbekannt, pflegten es nur die Parsen, ein kostbarer Rest der Jünger Zoroasters; und aus der Mischung dieser Sprache [des Pehlevi] mit dem Parsi, dem Zend, dem Tatarischen u.s.w. hat sich das Guebri gebildet, eine Art Kauderwelsch, den Parsen von Kirman und denjenigen der Umgebung des Kaspischen Meeres eigentümlich" 3). Von diesen AusJ. R. G. S. vol. 25 (London 1855), S. 15. .

G. Ir. Ph. I. Bd., 2. Abt., S. 382, § 156. 3) Zend-Avesta ouvrage de Zoroastre.

Tome second (so nach dem Titelblatt;

dagegen auf dem Einbandrücken: Tome III), S. 429. nicht die Rede.

Von Y ä z d ist also hier noch

Einleitung.

LXVII

führungen ist wenigstens die Ansicht richtig, daß es sich beim „Guebri" um ein Mixtum compositum handle, wenn auch in anderem Sinne, als Anquetil meinte; denn die abenteuerliche Mischung, die fortan unter dem Namen „Guebri" in der sprachwissenschaftlichen Literatur begegnet, verdankt ihre Buntheit wesentlich der Phantasie europäischer Gelehrter; das wird die vergleichende Zergliederung der Sprachproben zeigen. Verfolgen wir den Isnäd vom 18. bis zum 20. Jahrhundert! Zwar wandert zunächst nur das Etikett „Guebri" oder „Parsensprache" weiter; denn Sprachmuster haben uns die ersten Verfechter dieser Begriffe nicht mitgeteilt. Auf Anquetil beruft sich nunmehr W i l l i a m O u s e l e y r), dessen große Reiseschilderung besonders angesehen war und viel gelesen wurde, u. a. auch von J. Berezin, der Ouseleys Werk in seinem IlyTeinecTBie no OfeBepHOft ü e p c m (Ka3aHt 1852, z. B. S. 104) zitiert. Ouseley sprach mit Parsen nicht nur in Indien (und zwar mit einem Dästür in Bombay), sondern auch in Persien (in Tährän mit zwei „Feueranbetern" aus Y ä z d ; vorher hatte er Parsen in Shiräz und Isfahän gesehen.) Auf irgendwelche Unterschiede, besonders in der Sprache, zwischen indischen und iranischen Parsen, hat Ouseley ebensowenig geachtet wie Anquetil. Wie sein Vorgänger beging auch Ouseley den Fehler, den „besonderen Dialekt" iranischer Parsen der — Anquetil allein bekannten — Sprache indischer Parsen ohne weiteres gleichzusetzen. Es fiel ihm anscheinend auch nicht weiter auf, daß bei Ibn yauqal, den er zitiert, an der einen Stelle als Sprache von persischen „Feueranbetern" das Pählävi, an einer anderen aber das Pärsi vorkommt, daß also die Sprache der Gäbr in den verschiedenen Gegenden Persiens auch damals nicht die gleiche war. Die mancherlei Sagen und Anekdoten, die sich Ouseley von Yäzder Parsen hat auftischen lassen, zeigen übrigens, daß sie bei ihren Angaben ebenso phantasievoll wie abergläubisch waren. Der erste Sprachforscher, der mit dem Anspruch auftrat, Texte im „Guebri" zu bieten, war der Russe B e r e z i n . Schon ') Travels in various countries of the East, more particularly Persia . . . . in 1810, 1811 and 1812. Vol. III (London 1823), 354 f., aber auch schon Vol. I (1819), 97 Anm. 36, ferner S. 144. E*

Einleitung.

LXVIII

Peter Lerch hatte 1858 in seiner ausführlichen K r i t i k schwere Mängel in den kurdischen Abschnitten der „Recherches sur les dialectes persans" (Casan 1853) a u f g e d e c k t I ) . Uns bleibt nur noch der ausdrückliche Hinweis übrig, daß Berezin seine jedenfalls nicht gänzlich übereinstimmenden Aufzeichnungen aus Tährän, Isfahän und Shiräz gewaltsam zu einem einzigen „ G u e b r D i a l e k t " zusammengezogen hat. Offenkundig verschiedenen Mundarten angehörende Wörter, unter die Berezin auch noch einzelne schriftpersische Formen gemengt hat, stehen bei ihm als „ D i a l e c t e G u e b r e " friedlich nebeneinander, so z. B. 1. Bei der Darstellung der K o n j u g a t i o n (Teil I, 110) erscheint für „ w o l l e n " der schriftpersische Infinitiv „^y^Jj.^. khasten", abg e k ü r z t „ o ^ j viut"\ Dagegen im V o k a b u l a r (Teil III, 149) steht als Infinitiv vouten"; [Druckfehler für viut"\ Teil I, 100: „ ^ J J oute ich will"! 2. Das V e r b u m „ g e h e n " sieht bei Berezin folgendermaßen aus: Teil I, 109 (im A b s c h n i t t über die K o n j u g a t i o n ) : Infinitiv

shouden

werden

•(gehen) Imperativ beshou werde! (Die weiteren Formen sind mundartlich.)

Teil III, 17 (im V o k a b u l a r ) : Infinitiv ^¿¿i Imperativ

shahen besheh veshi

Letztere

Form

steht

auch

Teil II, 23, S a t z 1.

3. Die drei Imperative für „ s p r i c h " , die Berezin vorbringt, gehören gewiß zwei verschiedenen Dialekten an. (Teil I, 102) und „\ss

Z w a r „I s va"-

veva" (Teil III, 107) lassen sich wohl dagegen

hat

bevoutS"

mit-

einander

vereinigen;

(ebenfalls,

Teil III,

107) sicherlich nicht mehr innerhalb desselben Dia-

lektes Platz. *) „Forschungen über die Kurden".

II. Abt., S. 29—37.

Diese Nachweise

scheinen freilich den amerikanischen Missionar L. 0 . Fossum (A Practica! Kurdish Grammar, Minneapolis 1919) in seinem Vertrauen zu Berezin nicht stutzig gemacht zu haben ; er wiederholt denn auch einfach die methodologischen Fehler des Russen, würfelt Formen verschiedener Mundarten durcheinander usw.

Einleitung.

4. Ich kann

auch

nicht glauben, daß

LXIX beguarze'1

(Teil III, 107) der Imperativ zu dem Infinitiv vaärten vorübergehen" (Teil I I I , 107) sein sollte; ebensowenig halte ich f ü r den Imperativ zu dem Infinitiv „ ^ C Ö J X J [wiederum] beguarze" £ "O^Ji vaarten lassen", sondern meine, daß in beiden Fällen Formen verschiedener Dialekte künstlich zusammengestellt sind, weil jedesmal der Infinitiv eine ältere Stufe der Sprache darstellt als der von Berezin hinzugesetzte Imperativ. 5. Auch die beiden so stark abweichenden Imperative von „ k o m m e n " (Teil III, 145) ^ L o „bia" [so] und ^ 3 ] xi bi etoui" lassen sich nicht als Formen eines einzigen ,,Guebr-Diajektes" begreifen. 6. In dem Abschnitt über die Konjugation (Teil I, 1 1 4 ) zählt Berezin an e r s t e r Stelle die Partikeln [Verbalpräfixe] ^A m e jjro det she auf und behauptet, sie würden bei allen Tempora gebraucht, ohne in den meisten Fällen den Sinn des Tempus zu ändern. Ein Präfix kann ich allerdings weder in Berezins grammatischen Erläuterungen noch in seinen Texten feststellen; er hat offenbar das Pronomen der 3. P. Sg. irrtümlich dafür angesehen, ebenso wie er [S. 1 1 5 unter 3)] aus Unkenntnis der passivischen Präteritalkonstruktion der Transitiva das Pronomen der 1. P. Sg. zu einer Partikel der Vergangenheit gestempelt hat. Teil I, 1 1 4 nennt Berezin an z w e i t e r Stelle die Partikel, i die in allen drei Zeitstufen vorkomme. In der Tat ist sie in den Texten häufig zu finden J ). Nach Ausscheidung der beiden fälschlich zu Partikeln erklärten Personalpronomina bleiben immer noch drei verschiedene Präfixe der dauernden Handlung übrig; daß es soviele in einem und demselben Dialekt nebeneinander geben sollte, muß als unwahrscheinlich bezeichnet werden. Auch dieser Umstand deutet darauf hin, daß Berezin in seinen Texten Sprachproben verschiedener Mundarten gewaltsam miteinander verbunden hat. F ü r spätere Forscher war das Yäzdi, das Berezin noch unbekannt war, schlechthin „die Parsensprache". *) W e i t e r e A n g a b e n ü b e r dieses V e r b a l - P r ä f i x e- f o l g e n u n t e n i m H a u p t t e i l , i m g r a m m a t i s c h e n A b s c h n i t t zu den

Mahalläti-Texten.

LXX

Einleitung.

Den bisherigen Darstellungen des Yâzdî haften leider mannigfache Mängel und Unvollkommenheiten an. Wir müssen daher bedauern, daß uns Keith E. Abbott seine ausführliche Beschreibung von Yäzd vorenthalten hat*), und daß 0 . Mann die geplante Reise dorthin nicht ausführen konnte. Die drei Erzählungen und Lieder der Gäbr von Yäzd, die A. A. Romaskevic veröffentlichen wollte *), sind wohl noch nicht erschienen. In seinen „Volkstümlichen persischen Vierzeilern" finden sich einige Yäzder Dialektwörter verstreut, dazu wenige aus Kermân 3). H e i n r i c h P e t e r m a n n ließ sich im Jahre 1854 von dem Sekretär seines Reisegefährten, des bekannten Parsenführers Manekdschi [Manukdschi], namens Kai Chosru 4), Stücke aus der Bibel ins ,,Deri" übersetzen, und zwar aus der persischen Bibel —• ein Verfahren, das für sprachliche Zwecke nicht gerade vorteilh a f t war. Außerdem war ihm sein Wirt in Yäzd, Schirmerd, anscheinend besonders bei der Ermittlung grammatischer Eigentümlichkeiten behilflich. Als Petermann im J a h r e 1876 starb hinterließ er die Yâzdî-Texte nur in arabisch-persischer Schrift. Bei der Bearbeitung dieser Aufzeichnungen hat F e r d i n a n d J u s t i Berezins Darstellung nicht nur leichtgläubig verwertet, sondern dessen methodologischen Grundfehler noch verschlimmert, indem er Berezins — vermutlich aus drei verschiedenen Quellen — zusammengesetzten „Guebr-Dialekt" mit den Niederschriften Heinrich Petermanns ineinandermischte 5). J u s t i war der Ansicht, daß der Name „Gebri" passender sei als „Deri" — wie Petermann im Anschluß an die Theorie der Eingeborenen geschrieben h a t t e 6) — und verstand unter „Gebri", ähnlich wie 0 S. J . R. G. S. vol. 25 (1855), S. 20, Anm. *. 2 ) „Mélanges Asiatiques" NS. 1919, S. 452. 3) Ich kenne, wie bemerkt, bisher nur die II. Abhandlung in den Z. V. 0 . Bd. 25 (1921). 4) Über dessen Herkunft erfahren wir leider nichts. 5) ZDMG. Bd. 35 (1881), S. 327—414. 6 ) Petermann berichtet (S. 328): „Nach der Aussage der dortigen [d. h. wohl Yäzder] Parsen soll diese Sprache erst seit einigen Jahrhunderten eingeführt sein." Justi hat sich auf den folgenden Seiten bemüht, diese wunderliche Ansicht zu erläutern, statt sie als gekünstelt und unhistorisch abzulehnen. Diese Kritik hat erst Clément Huart geleistet, im J . A., 8 e série, t. I X (1888), S. 298—302.

Einleitung.

LXXI

Anquetil und Berezin, „die Sprache der Parsen am Kaspischen Meer, in Kirman und Yezd" *). Auch E d w a r d R e h a t s e k 2 ) nimmt ohne weiteres an, daß die Sprache der Zoroastrier in Persien überall dieselbe sei. Er setzt sie ferner irrtümlich mit dem „Deri" ( = Hofsprache) gleich. Über die Herkunft seines Sprachstoffes schweigt er sich vollständig aus. Schwerlich ist er selbst in Persien gewesen. Seine Texte stammen wahrscheinlich aus dem Kreise solcher iranischer Parsen, die nach Indien ausgewandert waren. Wie könnte sonst S. 334 von der Rupienrechnung die Rede sein! Erhebliche Differenzen in der Konjugation desselben Zeitwortes zeigen, daß Rehatsek abweichenden Mundarten verschiedener Gewährsmänner gefolgt ist. 1. S. 334 treffen wir den Imperativ veiste „bleib stehen!", dagegen die Indikative veshti „ihr steht" und [S. 333] shmö hishtuza bohi „ihr wäret gestanden". 2. Das Perfekt „ich habe gesehen" lautet S. 333 sowohl me didah als auch me diza und me dizü. Die letzten beiden Formen, dann der Infinitiv dizen „sehen" [S. 335] wie auch das ebengenannte Plusquamperfekt von „stehen" deuten auf einen z 3)-Dialekt, als dessen sonstige — übrigens in der Minderheit befindliche — Vertreter bei Rehatsek noch vorkommen: bizor „wach", bzi „andere", bzuzer (auch bzüzer) „Bruder", kezä (kze) „Haus", mözer „Mutter", pezer (peze'r) „Vater", do zöni „weißt du?", und, als besonders auffällig zu nennen: ishunkuzne „sie tun" [S. 333 Z. 1]; denn Rehatsek konjugiert anderswo [S. 334] me kre „ich tue", shmo krit „ihr t u t " •— also mit zwei verschiedenen Präsensstämmen! Nach der Art des Präsensthemas von „tun" haben aber besonders Cl. Huart und O. Mann zwei große Dialektprovinzen (um nicht zu sagen: Sprachen) Irans geschie') ZDMG. Bd. 35 (1881), S. 330. Befangenheit in einer im voraus fertigen Theorie hat Justi auch an der richtigen Lösung des Verbal-Präfixes der Dauer gehindert, s. unten S. 75 (im Abschnitt über die Mahalläti-Verba). l

) Deri phrases and dialogues, „The Indian Anti'quary" Nov. 1873, S. 331—335. 3) z ist nicht in allen Fällen auf dieselbe Weise zu erklären. M. J. de Goeje schrieb im Jahre 1895: „Es ist seltsam, aber sicher, daß oft ein ursprüngliches r in z überging. Wir finden sehr oft Azdashir für Ardashlr usw " [J. R. A. S. 1895, S. 748 unten.]

Einleitung.

LXXII den 1 ).

Derjenige Teil des

Sprachstoffes bei Rehatsek, der die

eigentümlichen 2-Formen aufweist, berührt sich mit einer Reihe von Wörtern in J . de Morgans „ D a r y - D i a l e k t " v o n T ä h r ä n [ ? ] 2 ) ; mit dem Y â z d î sind diese Bildungen unverträglich. ist es nur folgerichtig, daß —

N a c h allem

ähnlich wie bei Berezin — auch

bei Rehatsek nicht weniger als drei Verbalpräfixe der unvollendeten Handlung begegnen: me-,

do- und e-.

W i e seine Vorgänger teilt auch A . H o u t u m - S c h i n d l e r , der im J a h r e 1 8 7 9 Y ä z d und K e r m â n besuchte, in der Hauptsache den W a h n von dem Bestehen einer Parsensprache durch ganz Persien hin.

Daher gibt er nicht genau an, aus welcher Gegend

er seine Wörter- und Formensammlung 3) erhalten hat.

Nach

dem ersten S a t z des zweiten Abschnittes auf S. 54 und aus einigen anderen Stellen ist wohl zu folgern, daß die meisten der 2000 Ausdrücke, die er nach S. 54 hat übersetzen lassen 4), aus K e r m â n stammen 5).

N u r in ganz seltenen Ausnahmefällen unterscheidet

er zwischen Y â z d î und Kermânî.

Umgekehrt wie

Petermann

teilt er — abgesehen von vier Wörtern — alle Ausdrücke nur in Umschrift mit.

Sonderbar ist daher der S a t z auf S. 5 8 :

„Das

1) S. O. Mann in den K . P. F. I. A b t . , S. X X I I I f. der Einleitung. 0 . Mann scheint dort den Franzosen Cl. Huart als den Entdecker dieser Erkenntnis anzusehen; und Cl. Huart hat sich später auf diese Anerkennung seines Fundes durch 0 . Mann berufen [ J . A. 1 1 e série t. IV ( 1 9 1 4 ) S. 634 u]..

Neben Huart wollen

wir aber Charles Rieu nicht vergessen, der wenigstens als Wegbereiter in Betracht kommt;

denn

die

Gegenüberstellung

der

verschiedenen

Präsensstämme

von

„ m a c h e n " , „ s a g e n " u. a. und damit implicite der Grundgedanke der obigen Lehre findet sich schon im „Catalogue of the Persian Mss. in the British Museum" Vol. I I ( 1 8 8 1 ) , S. 730, woher ihn Baron Victor Rosen übernommen hat, in seiner „ A n merkung" zu einem Aufsatz von V . ¿ukovskij in den Z. V . 0 . Bd. 1 (1887), S. 27 f. Ch. Rieu wäre danach in gewissem Sinne vor Cl. Huart zu nennen. *) S. unten S. L X X V . 3) ZDMG. Bd. 36 (1882) S. 54—88. 4) Soll das heißen, daß er sich dabei ganz auf andere verlassen hat, statt die Mühe selbst auf sich zu nehmen? 5) Die 16 „Parsenwörter", die Houtum-Schindler zwei J a h r e später seinen ,Beiträgen zum kurdischen Wortschatz" (in der ZDMG. B d . 38) einverleibt hat, sind nach S. 45 in Kermân gesammelt; mit zwei Ausnahmen hatte er sie schon in der ersten Abhandlung (in B d . 36) veröffentlicht.

E d w a r d G. Browne [A year

amongst the Persians (1893), S. 188 f.] setzt irrtümlich voraus, daß sich HoutumSchindlers Abhandlung auf die Sprache von Y ä z d beziehe.

Einleitung.

LXXIII

gesprochene $> ist durch h) das nicht hörbare durch h wiedergegeben." So kann eigentlich nur jemand schreiben, der arabischpersische Schrift vor sich hat. Danach scheint es, als hätten wir es bei Houtum-Schindler mindestens teilweise mit einer Übertragung aus einer Vorlage in arabisch-persischer Schrift zu tun, wie ich das weiter unten auch für sein Sämnani-Vokabular dargetan habe. Damit verliert seine Sammlung zur ,,Parsen"-Sprache natürlich an wissenschaftlicher Brauchbarkeit, denn wir wissen nicht, ob bzw. wieweit die Aussprachebezeichnungen der einzelnen Wörter den gehörten L a u t zuverlässig wiedergeben oder nur nachträgliche Vermutungen darstellen. — Manche Stellen zeigen, daß Houtum-Schindler bei der Sichtung seiner Notizen nicht mit der erforderlichen Sorgfalt verfahren ist. S. 77 und 79 findet sich yäger „ O r t " , S. 72 jedoch jägeh „ O r t " — ein Wort, das er zwei Jahre später in den „Beiträgen zum kurdischen Wortschatze" S. 61 mit „ B e t t " übersetzt! S. 66 steht müjeng „Augenlid", dagegen in den „Beiträgen usw." (1884) S. 89 mujenk „Augenwimpern"! S. 67 schreibt er äineh sünt „Kniescheibe", S. 76 dagegen genauer züni „ K n i e " . S. 65 steht zümad „ B r ä u t i g a m " , in den „Beiträgen usw." S. 71 aber zumäd. D a ß manche Behauptung Houtum-Schindlers über die Parsen im Widerspruch steht zu den Zeugnissen sorgfältigerer Beobachter, sei nebenher bemerkt. E d w a r d G. B r o w n e verbrachte im Sommer 1888 drei Wochen in Y ä z d und zeichnete während dieser Zeit wenige Sätze, Verbalformen und Einzelwörter des „ D a r i " auf I ). Er hält also an dem an Ort und Stelle üblichen, irreführenden Namen für die Sprache der Zoroastrier fest, unbekümmert um den obengenannten kritischen Aufsatz von Cl. Huart, der ihm bekannt ist, und um die Warnungen Zukoväkijs vor heimischen Dialektnamen der Perser, die ihm allerdings fremd geblieben sind. E t w a sieben Jahre später erhielt er von seinem damaligen Wirt A r d a s h l r M i h r a b ä n den „ D a r i " - T e x t einer Fabel nebst schriftpersischer Übersetzung und wenigen Anmerkungen übersandt. Browne ver') Veröffentlicht in dem Buche „ A y e a r amongst the Persians" (London 1893), S. 389.

LXXIV

Einleitung.

öffentlichte diese Arbeit, nachdem er sie mit einer Umschrift und einer englischen Ubersetzung versehen hatte *). Abgesehen von dem Fehlen eines Glossares, hätten wir hier endlich einmal alles beisammen, was zum Verständnis der Dialektprobe und zu ihrer philologischen Ausnutzung dienen könnte, wenn nur nicht die Umschrift, weil erst nachträglich hinzugesetzt, zu einigen Zweifeln Anlaß gäbe. Wenn Browne bei ihrer Ausarbeitung Wort f ü r Wort genau mit den Angaben der von ihm genannten früheren Forscher verglichen hätte, wäre einiges anders ausgefallen. Seine Umschrift steht noch dazu an mehreren Stellen im Widerspruch zu der arabisch-persischen Schrift des Textes, bei dem übrigens teilweise ungewöhnliche und nicht gerade zweckmäßige Zeichen gebraucht worden sind. Die schriftpersische Übersetzung des Eingeborenen stimmt nicht überall zum Original; ein Fehler ist z. B. in Satz 1 2 statt öy. Noch weniger zuverlässig ist freilich Brownes englische Übertragung. Ohne Rücksicht auf die Ergebnisse älterer Beiträge zum Thema, zu denen auch Cl. Huarts schon genannter Aufsatz im J . A. (8e série t. I X vom J a h r e 1888, S. 298—302) gehört, wiederholt Browne auch hier (S. 103) die übliche Legende: „Die Gabri-Mundart wird, wie wohl bekannt ist, nur von den Zoroastriern oder Gabr Persiens gesprochen (von denen sie Dar! genannt wird) und ist daher f a s t beschränkt auf die Städte Yezd und K e r m a n . " Dem ,,Dary"-Dialekt von Tährän hat J . de M o r g a n einige Seiten seiner „Études Linguistiques" gewidmet 2 ). Es sind in der Hauptsache Einzelwörter; dazu kommen wenige Bemerkungen zur Grammatik; Texte fehlen ganz. J . de Morgan gibt an, die „ E l e m e n t e " dieses „Dary"-Dialektes von dem [indischen Parsen] Manukci erhalten zu haben, und erläutert den Namen in der herkömmlichen Weise: „ D e r Dary-Diälekt ist die Sprache der Gäbr Persiens", schwächt diesen Satz jedoch gleich darauf ab, indem er einräumt, daß das „ D a r y " in den verschiedenen Bezirken der „Mazdäer" beträchtlich verschieden sei. Natürlich 0 J . R . A. S. 1897, S. 103—110. ) Mission scientifique en Perse, tome V (1904), S. 288—291; die Umschrift ist auf französische Leser berechnet. 2

Einleitung.

LXXV

fehlt es auch in dem Abschnitt über das „ D a r y " nicht an den üblichen Überraschungen J. de Morgans für den Leser. S. 290 übersetzt der französische Ingenieur das arab. esterâhat, das im Persischen als Substantiv verwendet wird, mit dem Infinitiv dormir. S. 288 liest man „vatmoun poussière (verbe)" I ). Doch wir wollen hier nicht alle Verschrobenheiten der „Études Linguistiques" vorführen. Gewiß enthält die ,,Dary"-Sammlung manches Brauchbare; schlimm ist nur, daß man bei J. de Morgan nicht weiß, wieweit man seinen Angaben trauen darf. — Um nun auf die obenerwähnten z-Formen zurückzukommen, so finden sich bei J. de Morgan z. B. börouzer „Bruder", mozer „Mutter", pezèr „Vater", viz „Weide" [Baum], vôz „ W i n d " , vozim „Mandel", omozvoun „kommen", zonodvoun „wissen"; dagegen (abweichend von Rehatsek) khada „ P a l a s t " . Wichtiger ist D. L. R. L o r i m e r s Abhandlung „Notes on the Gabri Dialect of Modern Persian" im J. R . A. S. 1916, 2, S. 423—489, wo er eine große Zahl von Abweichungen, Zusätzen und Verbesserungen zu Wilhelm Geigers Darstellung im G. Ir. Ph. bietet. Lorimer hat den Stoff in den Monaten Juni bis Oktober 1914 in Kermân nach dem Diktat von Eingeborenen gesammelt. Der eine von ihnen, Burzu mit Namen, der schon einige Jahre in Bombay verbracht hatte, stammte wohl aus der Gegend von Y ä z d und diente Lorimer als Gewährsmann für das Y â z d î und das Kermânî. Der andere, Bihzâd, Sohn des Sâm, war aus Kermân. Wenn nun auch bei Lorimer, wie bei Houtum-Schindler, das Kermânî besser weggekommen ist als das Y â z d î 3 ) , so hat er sich — im Gegensatz zu seinem Vorgänger — wenigstens öfter bemüht, das Yâzdî und das Kermânî zu sondern; immerhin ist die Zahl der Wörter, deren Herkunft im Dunkeln gelassen wird, noch sehr groß. Wenigstens theoretisch ist Lorimer zu der Einsicht gelangt, daß beide Mundarten „in ihren charakteristischen Formen einige Unterschiede des Vokabulars und der Aussprache ') Mit Infinitiven scheint J. de Morgan auf besonders gespanntem Fuße zu stehen.

S. 234 bezeichnet er das türkische Verbum düchiinmek als Infinitiv des

Rehneh-Mâzandarânî! 2)

Bezeichnenderweise spricht Lorimer in seinen „Persian Tales"

(London

1919) nur von Kermânî-Erzâhlungen, nicht auch von Märchen aus Y ä z d .

Einleitung.

LXXVI

aufweisen", und er wirft W. Geiger mit Recht vor, diese Tatsache nicht erkannt und bei seinen Zitaten den Hinweis auf die Quelle unterlassen zu haben. Danach durfte man erwarten, daß sich Lorimer selbst, dieser seiner Ansicht gemäß, an die Originalabhandlungen halten würde; statt dessen legt er die abgeleitete, unkritische Darstellung Wilhelm Geigers seinem „ K o m m e n t a r " zugrunde. Lorimer kennt also die Arbeiten von Berezin, Rehatsek, Justi und Houtum-Schindler nur dem Namen nach, diejenigen von [ArdashTr Mihrabän-] Edward G. Browne und J. de Morgan überh a u p t nicht. Es mag ein Zweifel erlaubt sein, ob Burzu, der sowohl über das Yäzdi als auch über das Kermäni Auskunft gab, in allen Fällen zwischen beiden Mundarten richtig unterschieden h a t ; hin und wieder dürften wohl Verwechslungen vorgekommen sein und die beiden Mundarten bei Lorimer näher verwandt erscheinen, als sie es in Wirklichkeit sind. H ä t t e Lorimer bei jeder Form den Namen des Gewährsmannes hinzugesetzt, so würde m a n etwas klarer sehen können. Hier liegt ein schwacher P u n k t der Methodik Lorimers. Weil er außerdem an dem Begriff „Gabri" festhält, ist er bei der Unterscheidung des Yäzdi und des Kermäni auf halbem Wege stehen geblieben I ). Die mancherlei Unklarheiten der Darstellung beeinträchtigen die Brauchbarkeit der Abhandlung. Unter solchen Umständen stößt man bei dem Versuch einer Festlegung des Y ä z d i leicht auf widersprechende Angaben der verschiedenen Berichterstatter. Ich greife einige Beispiele heraus:

*) Ein Beispiel dafür ist der Widerspruch in seinen Angaben des Wortes für „Wasser".

Schon Petermann hat als Yäzdl-Ausdruck

Dann hat Houtum-

Schindler [ZDMG. Bd. 36, S. 61] hervorgehoben, daß „Wasser" in Yäzd wd, in Kermäü 5 heiße.

Ardashür Mihrabän [bei Edward G. Browne, J . R. A. S. 1897,

S. 104, Satz 4] hat was Browne vov liest. Lorimer gibt zunächst [S. 435 o.] ,,y[ezdl] wo, ¿[ermäni] ö; dagegen erhebt er S. 441 0. Einspruch gegen W. Geigers Annahme „vö Wasser" mit den Worten: „vielmehr y[ezdi] k[ermäni] wö'kl Wenige Zeilen danach schreibt er nochmals: ,,y[ezdi] k\ermänt] wo (ab)". Ich halte mich in diesem Falle zwiespältiger Äußerungen Lorimers an HoutumSchindlers Bericht, weil —• auch nach Lorimer — das Yäzdi ungleich mehr Beispiele des 10-Vorschlags vor vokalischem Wort-Anlaut zeigt als das Kermäni.

LXXVII

Einleitung.

Petermann- Justi S- 405 „Tag"

Ardashlr Mihrabän bei Edward G. Browne S. 104 Satz 1 PJ>

Petermann-Justi S. 372 J>y3 „Bruder" Romaskevic ZVO. Bd. 25, 147, Nr. 5. divöl „Mauer"

D. L. R . Lorimer S. 443 und 453 rül

[=&jl

D. L. R. Lorimer S. 431 u. und 435 diwer, S. 444 diver.

Lorimer S. 433 u. y[ezdi] k[ermäni] zör „Mauer"

Houtum- Schindler S. 70 zär (in Yezd) „Dach".

Unsicher ist auch das Maß des kurdischen Einschlages im Yäzdi, und zwar des v (w) statt schriftpersisch m im Inlaut : 3

°3 -*

Ardashir Mihrabäns Yäzdi-Infinitiv ^jiJLä — „ h i n k e n " [Satz 15], dann Petermanns Yäzdi-Wörter ¿ül^o [statt schriftpersisch „Maß" und [aus arab. ¡•Uj] kommen bei den anderen Forschern nicht vor. Lorimer gibt für „Gabri" niwak „ S a l z " [S. 466] den Herkunftsort leider nicht an. Die Yäzdi-Form nach kurdischer Art für „Erde", „ L a n d " darf dagegen als zweifellos gelten, weil sie bei drei Berichterstattern bezeugt ist: Ardashir Mihrabän bei Edward G. Petermann- Justi D. L. R. Lorimer Browne, S. 104 S. 390: C^ij S. 445 o. zavin. Satz 8, [nach Browne zivTn] Auch in J. de Morgans „Dary", das allerdings schwerlich als Tähräner Mundart gelten kann, finden wir [Mission scientifique etc. t. V, 288] zevin „Erde".

') Der gänzliche Mangel an kurdischer Einwirkung im Nayini ist neben anderen Abweichungen geeignet, den Abstand dieses Dialektes vom Yäzdi zu kennzeichnen, das Spuren des Kurdischen aufweist. Ebensowenig wie im Mahallati kann ich im Nayini den obengenannten Lautübergang nachweisen; vielmehr läßt die Nayini- und Mahalläti-Form nism [aus arab. V) „halb" den umgekehrten Lautwechsel erkennen.

Einleitung.

LXXVIII

Ein Gegensatz stellt sich bei zwei Wörtern heraus: Ardashlr Mihrabän bei Edward

D. L. R. Lorimer

G. Browne S. 449 u.

S. 104 Satz 13 [dushvün]

dusmün

„Schmähung"

S. 454 u.

S. 105, Satz 22 und 25 > o -0+ ^ycÄjyl

ärvastmün;

[arvashtvün]

Houtum-Schindler S. 76:

„springen", „hüpfen".

ärwastmün.

Lorimer gebraucht S. 466 M. die unbestimmte Wendung „ -mün ist das gewöhnlich angewandte Suffix, aber -vün besteht auch I )". Soll dieser Satz heißen, daß ganz bestimmte Verben immer -vün haben, die meisten aber -mün? Oder soll er gar besagen, daß die Wahl des Infinitivausganges freigestellt ist, daß aber die Mehrzahl der Personen -mün vorzieht? Die Sache wird noch rätselhafter, wenn man J. de Morgans angeblich Tähräner ,,Dary", das er von Manukdschi erhielt, zum Vergleich heranzieht 2 ). Dort ist es gerade umgekehrt: -vün bildet die Regel und -mün die Ausnahme. Bei Petermann- Justi [a. a. O. S. 363] kommen vier Beispiele des Infinitivausganges — vor; auch bei Ardashir Mihrabän ebenfalls nur diese Art. Dagegen kenne ich den Infinitivausgang -mün (niemals -vün) noch aus der sogenannten Parsensprache [wohl Kermäni] bei Houtum- Schindler, aus der Mundart von Keshä (in Zukovskijs „Materialy") und aus dem Natänzi (bei Zukovskij, ebenda) 3). ') Diese beiden Infinitiv-Ausgänge hat Lorimer richtig abstrahiert und dabei die sonderbaren „Endungen" Wilhelm Geiger [im G. Ir. Ph.

und ^ » O - Ferdinand Justis verbessert, die Bd. I, 2 S. 399 u. und 400 0.] blindlings über-

nommen hat. > J)

Dem verneinten Infinitiv mit Izdfä

C

3o

-

[nach Browne nashnuft-

vunl] bei Ardashlr Mihrabän [S. 104 Satz 13] entspricht bei J. de Morgan [S. 290] achnoit-voun „hören", dagegen hat Berezin [Teil III, 57]

ashnouften,

wie er denn immer nur -en als Infinitivausgang, bietet; A. Mihrabäns Infinitiv > y l ^ j j j i [S. 104 Satz 5] gleicht J. de Morgans dourt-voun „haben" [S. 290]. 3) Eine Deutung des Infinitivausganges -mün als des Pron. suff. der 1. P.

Einleitung.

LXXIX

Auf keinen Fall darf man so weit gehen, zu behaupten, daß die persischen Zoroastrier Kurdisch sprächen. Das war die Ansicht des Grafen A. de Gobineau, der in seiner bekannten Neigung zu Übertreibungen und Verallgemeinerungen schreibt, daß die Gäbr unter sich noch heute das ,,lekhy" [Läkki, eine südkurdische Mundart] gebrauchten *). Die Möglichkeit, daß es einzelne „Feueranbeter"-Gemeinden bei d e n L ä k k auch noch im 19. Jahrhundert gegeben habe, kann man zugeben; bestreiten aber muß man nach den vorliegenden Sprachproben die Berechtigung der Ansicht, daß die Sprache der Gäbr allgemein das Läkki sei. V. Zukovskij, der gleichfalls den Ausdruck „Gabrl" verwendet, behauptet das „Zusammentreffen des Dialekts von Keshä mit den Dialekten der Parsen von Y ä z d und Kirmän" hinsichtlich morphologischer und lexikalischer Einzelheiten und möchte es daraus erklären, daß „der Raum von den Bergen von Kohrüd bis zu den Bergen von Natanz irgendwann und, möglicherweise, nicht sehr weit zurückliegend, von feueranbetenden Parsen besiedelt w a r " 2). Die Ähnlichkeit des Keshäi mit dem Yäzdi und dem Kermäni darf man jedoch nicht übertreiben; es bestehen zwischen ihnen auch erhebliche Gegensätze, wie folgende Gegenüberstellung zeigt: Keshäi (nach den „Materialy") S. 141 1. zhen und Jen, „Frau".

C

TQÌÌ



E -

Kermäni (bzw. Yäzdi) nach Houtum-Schindler [ZDMG 36, 64] yen, yenük; nach D. L. R. Lorimer [J. R. A. S. 1916, 2 S. 434 und 444] yèn, yènóg (yäzdi: yènug).

jin

J

b. ioo r. o. guno „Sunde

"

( nach Houtum-Schindler S. 75J / ' I wendh.

P l u r . versucht W , Ivanow im J. R. A . S. 1923, S. 339 Anm. 2.

Sein Vorschlag ist

unannehmbar; denn bei dieser Voraussetzung würde die Konstruktion widersinnig, sobald das Subjekt in der 1. P. Sg. steht (wie in dem Beispiel bei ¿ u k o v s k i j , ,iMaterialy" S. 19 Z. 35) oder gar in der 2. P. Sg. (wie ebenda S. 33 Z. 16, und S. 37 Z. 10). ') Trois ans en Asie (de 1855 ä 1858). 2) „Materialy", S. X I I unten.

Nouvelle edition (Paris 1905), S. 343.

LXXX

Einleitung.

S. 60 r. u. ussuxün „ K n o c h e n " ( I S. 164 1. hüytf „morgen" S. 119 r. höto'imün „geben" S. 178 1. nöHmün „setzen"

nac ^ h

{ !{

Houtum-Schindler S. 66 astü.

nach Lorimer S. 432 herda, nach S. 440 aber erdä.

[Kermäni?] nachLorimer S. 457 dödmün.

[Kermäni?]

nach

Lorimer

S.

457 nödmün. [Kermäni?] nach Houtum-

S. 58 r. önimün „bringen"

Schindler S. 76 ärtmün] nach Loiimer S. 4590. wörtmün. Yäzdi,

S. 182 1. o. högatmun „ergrei fen"

nach Lorimer

S. 455

garaft{mün}. [Kermäni?] nach HoutumSchindler S. 73 gereftmün. Yäzdi, nach Lorimer S. 456 0. S. 114 r. \utemnn „schlafen \öpt[mün\. gehen" [Kermäni?] nach HoutumSchindler S. 72 xöftmün. S. 82 1. pvd- Präsensstamm von f Y[äzdi] K[ermäni], nach Lori„kochen" | mer S. 455 M. pH-, Endung der 1. P. Sg. Präs. und — bei Intransitiven — auch des Prät. und Perf. •un

-e, e (nach Lorimer)

S. 115 1. Präs. ampeyd „ich wünsche"

nach Lorimer S. 472 u. me-vö.

S. 55 r. u. bure „komm!"

Yäzdi, nach Lorimer S. 475 u., bi'ü, be'ö.

S. 56 1. 0. Präs. ayün „ich

nach Lorimer ebenda:

komme" ,,

Imperf. atemayün „ich kam"



Perf. bemTyün „ich bin gekommen"

f j

it'ö'e.

,,



ifömöd'e.





om'd'e.

Einleitung.

S. 172 1. Präs. neg. näkera „er f nach tut n i c h t " | „

Imperf. amk'ä „ich

f Yäzdi,

tat"

\

mFm

LXXXI Lorimer

S. 442: na rknta.

nach Lorimer

S. 468:

rkarte.

Das Y ä z d i und das K e r m ä n i stehen dem Schriftpersischen unverkennbar etwas näher als das Keshäi. A u s unseren vergleichenden Untersuchungen ergibt sich jedenfalls die Lehre, daß bei Dialektforschungen aufs stärkste individualisiert werden m u ß J), also das Gegenteil des Verfahrens Wilhelm Geigers. A u s dem „ G a b r i " der verschiedenen Autoren, in dem ein gut Teil der auseinanderstrebenden iranischen Dialekte zusammengeworfen worden ist, hat er nach Belieben Formen entnommen, bald aus diesem, bald aus jenem Beitrage. Ein arges Durcheinander ist die Folge, zumal Geiger nur in wenigen Fällen die Quelle angegeben hat. Zugleich hat er praktisch seine Einteilung der iranischen Dialekte umgestürzt. D a ß er sich zu sehr auf Berezin (und Houtum-Schindler) verlassen hat, habe ich schon früher bemerkt. Soz. B. stammt das fragwürdige ,,g[abrz] vuk Ei" 2 ) [G. Ir. Ph. I, 2, S. 384 unter 2.] aus Berezin, Teil III, 101. — W . Geiger ist bei seiner Unkenntnis des Kurdischen ratlos gegenüber der Präposition Ii [a. a. 0. S. 402 § 192: „ D u n k e l ist mir g[abri] IT an, z u " ] ; er hat das W o r t aus Berezin [Teil I, 116], dem es jedenfalls versehentlich aus dem kurdischen A b s c h n i t t seiner „ R e c h e r c h e s " in den ,,Guebri"-Teil geraten ist. — W e n n sich W . Geiger [a. a. 0. S. 403 u. § 193] über Berezins gerdü „ m o r g e n " und geze „ g e s t e r n " wundert — während bei anderen Berichterstattern diese Wörter mit h anlauten — und D. L. R . Lorimer a. a. 0. S. 487] die Wörter Berezins als „zweifellos irrig" verwirft, so liegt die Erklärung für ihr Zustandekommen einfach darin, daß Berezin als Russe das seiner Muttersprache fehlende h >) V o n der Straße v o n Y ä z d über A r d ä k ä n und N ä y i n nach K ä s h ä n sagt Percy Moleswort?-. Sykes S. 157 seines Buches „ T e n thousand miles in Persia" (London 1902): „ A u f diesem Teil meiner Reise wurde das D a n , das zoroastrische Patois, gesprochen, und es scheint, daß eine etwas ähnliche Sprache in Luristan und Laristan gebraucht wird."

Solche phantastischen Ansichten äußert ein englischer

Konsul nach achtjährigem Aufenthalt in Persien! *) Schon von D . L. R . Lorimer a n g e z w e i f e l t e m J. R . A . S 1916, 2, S. 429 M. M a n n , kurd.-pers. F o r s c h u n g e n .

III, Bd. 1.

F

LXXXII

Einleitung.

durch g zu ersetzen gewohnt war. — W . Geigers , , G a b r i " - W o r t müsü „ F i s c h " [a. a. 0. S. 390 u., § 172 unter 3.], dem D. L. R. Lorimer [a. a. 0. S. 445] mißtrauisch gegenübersteht, rührt her v o n Berezin, Teil I, 102 und Teil III, 113 [aus welchem Orte?]; Petermann hat ein immerhin ähnliches Y ä z d i - W o r t Zu den anderslautenden Yäzdi- und [ZDMG. Bd. 35, 379]. Kermäni-Formen Lorimers gesellen sich noch Houtum-Schindlers mäht [ZDMG. Bd. 36, 64, wohl aus Kermän] und J. de Morgans mohi [a. a. 0. S. 290, von Manukdschi angegeben], — W . Geiger zitiert a . a . O . S. 3840. unter 2.): ,,g[abri] buhin (d.i. buin*) „ w e r d e n " = np. büdan. Die Formen sind entlehnt." A n m . 2 lautet bei ihm: „ E s gilt wohl hier die Angabe Houtum-Schindlers (ZDMG. 36, S. 57—58), daß h im Gabrl unhörbar sei." D a n a c h wird der Leser annehmen, daß Geigers ,,buhin (d. i. buin) w e r d e n " aus Houtum-Schindlers Abhandlung stamme. Nach mehrmaliger Durchsicht kann ich bestimmt versichern, daß ein Infinitiv „werd e n " bei Houtum-Schindler überhaupt nicht vorkommt, sondern S. 72 nur bodmtin bzw. bodmun „ s e i n " und S. 81 budmün „ s e i n " , wie denn sämtliche Infinitive in Houtum-Schindlers Abhandlung auf -mün (selten -mtin, -muri) ausgehen. Dann verliert aber W . Geigers Anmerkung ihre Berechtigung; denn die sonderbare Regel Houtum-Schindlers über die Unhörbarkeit des Parsen-A, deren Voraussetzung ich oben dargelegt habe, gilt natürlich nicht für Beiträge solcher Forscher, bei denen jene Voraussetzung nicht besteht. In der falschen Grundanschauung, daß es eine durchgehende Parsensprache in Persien gebe, behauptet W . Geiger *), unter Hinweis auf Houtum-Schindlers Abhandlung, der besondere, altertümlich gefärbte Dialekt der Parsen Persiens in Y ä z d und K e r m a n erkläre sich leicht aus der g e s e l l s c h a f t l i c h e n I s o l i e r u n g 2 ) , in welcher sie lange Zeit hindurch lebten. Die Ansicht v o n der strengen Abgeschlossenheit der Parsen innerhalb der städtischen Bevölkerung, für die sich W . Geiger zu Unrecht auf Houtum-Schindler beruft, trifft nicht zu. Die gewerbliche Tätig') G. Ir. Ph. Bd. I, 2, S. 381. 2)

Von mir gesperrt.

Einleitung.

LXXIII

gesprochene $> ist durch k, das nicht hörbare durch h wiedergegeben." So kann eigentlich nur jemand schreiben, der arabischpersische Schrift vor sich hat. Danach scheint es, als hätten wir es bei Houtum-Schindler mindestens teilweise mit einer Ubertragung aus einer Vorlage in arabisch-persischer Schrift zu tun, wie ich das weiter unten auch für sein Sämnäni-Vokabular dargetan habe. Damit verliert seine Sammlung zur „Parsen"-Sprache natürlich an wissenschaftlicher Brauchbarkeit, denn wir wissen nicht, ob bzw. wieweit die Aussprachebezeichnungen der einzelnen Wörter den gehörten Laut zuverlässig wiedergeben oder nur nachträgliche Vermutungen darstellen. — Manche Stellen zeigen, daß Houtum-Schindler bei der Sichtung seiner Notizen nicht mit der erforderlichen Sorgfalt verfahren ist. S. 77 und 79 findet sich yäger „Ort", S. 72 jedoch jägeh „Ort" •— ein Wort, das er zwei Jahre später in den „Beiträgen zum kurdischen Wortschatze" S. 61 mit „ B e t t " übersetzt! S. 66 steht müjeng „Augenlid", dagegen in den „Beiträgen usw." (1884) S. 89 mujenk „Augenwimpern"! S. 67 schreibt er äineh sunt „Kniescheibe", S. 76 dagegen genauer züni „Knie". S. 65 steht zümad „Bräutigam", in den „Beiträgen usw." S. 71 aber zumäd. Daß manche Behauptung Houtum-Schindlers über die Parsen im Widerspruch steht zu den Zeugnissen sorgfältigerer Beobachter, sei nebenher bemerkt. E d w a r d G. B r o w n e verbrachte im Sommer 1888 drei Wochen in Yäzd und zeichnete während dieser Zeit wenige Sätze, Verbalformen und Einzelwörter des „ D a n " auf*). Er hält also an dem an Ort und Stelle üblichen, irreführenden Namen für die Sprache der Zoroastrier fest, unbekümmert um den obengenannten kritischen Aufsatz von Cl. Huart, der ihm bekannt ist, und um die Warnungen Zukoväkijs vor heimischen Dialektnamen der Perser, die ihm allerdings fremd geblieben sind. Etwa sieben Jahre später erhielt er von seinem damaligen Wirt A r d a s h i r M i h r a b ä n den „Dari"-Text einer Fabel nebst schriftpersischer Übersetzung und wenigen Anmerkungen übersandt. Browne verJ

) Veröffentlicht in dem Buche „ A year amongst the Persians" (London 1893),

S. 389-

LXXXIV

Einleitung.

Heinrich Petermann sagt v o n Y ä z d : „ D a s arabische / scheint man hier gar nicht zu kennen, daher man auch [neben puchta „ L a c h t a u b e " , statt fuchte wie in Hille] pursi für färesi spricht. Man sieht hieraus, daß man auch hier wie in Schiräs, das lange a wie o oder u s p r i c h t I ) " . . . . Diese Sätze lassen nur die D e u t u n g zu, daß gewisse Yäzdi-Eigentümlichkeiten bestehen, welche diese Mundart v o n denjenigen anderer Plätze, wie z. B. Shiräz, unterscheiden; v o n einer Gegenüberstellung zweier gesonderter Sprechweisen innerhalb von Y ä z d , einer muslimischen und einer parsischen, ist nicht im mindesten die Rede. Napier Malcolm, der ein halbes Jahrhundert später lebte u n d fünf Jahre in Y ä z d zugebracht hat, sagt: „ D e r Bewohner v o n Y e z d sieht das B a n d einer gemeinsamen Sprache als wirklich an, aber er meint damit einen gemeinsamen D i a l e k t 2 ) . " A u c h bei dem Missionar Malcolm erscheint also die Mundart v o n Y ä z d als Einheit gegenüber Dialekten anderer Plätze; er kennt keinen Unterschied zwischen einem „ P a r s e n d i a l e k t " und der Sprache der muslimischen Mehrheit von Y e z d . D. L. R. Lorimer stellt dem in^Titel seiner Abhandlung genannten Gabri [von Kermän] ein „muslimisches KermäniPersisch" gegenüber. Dies letztere halte ich für eine künstliche Konstruktion; denn aus den wenigen Beispielen, die Lorimer unter diesem Titel vorbringt, kann ich nur soviel ersehen, daß er darunter eine etwas gehobene Sprache versteht, der dementsprechend die erwartete Dialektfärbung fehlt. W a s Lorimer mit am meisten als lokale Eigentümlichkeit des „muslimischen Kermäni-Persisch" ansieht, die Verwendung v o n däshtän als Hilfsverb [S. 4700.], ist es gerade am allerwenigsten. Hier handelt es sich vielmehr um eine Ausdrucksweise der allgemeinen persischen Umgangssprache. V . ¿ u k o v s k i j hat das Thema schon im Jahre 1888 in einem Aufsatze behandelt „ D i e besondere Bedeutung des Zeitwortes in der persischen Erzählungss p r a c h e " 3), mit einem Beispiel aus einem Tähräner Volksliede. Dann ist er in den „ O b r a z c y " (1902, S. V I I I ) darauf zurückge*) „Reisen im Orient" II 2 , 207. Five years in a Persian Town. Cheap edition (London 1908), S. 39 Anm. I. 3) Z. V . O. Bd. 3, S. 376 f.

Einleitung.

LXXXV

kommen; dort rechnet er die Bildung des Futurums mit ddshtän geradezu unter die Besonderheiten der niederen Volkssprache. Aus der unvermeidlichen ständigen Berührung mit muslimischen Ortsbewohnern wird auch die Gemeinsamkeit des Erzählungsschatzes l ) begreiflich, die Lorimer in Kermän feststellte — eine Enttäuschung 2) nur für denjenigen, der, wie er, mit der vorgefaßten Ansicht von hermetischer Abgeschlossenheit und strengen Fürsichlebens der persischen Parsen an die Forschung herangegangen war. Wir kehren endlich zum N ä y i n i zurück, von dem wir ausgegangen waren. Der kurze Bericht von Keith E. Abbott, der auf S. LXVI angeführt ist, enthält nicht etwa die Angabe, daß die Gäbr von Näyin mit dem Übertritt zum Islam ihren Dialekt aufgegeben hätten, sondern stellt im Gegenteil fest, daß die muslimischen Bewohner des Städtchens „die alte Sprache der Gäbr" auch noch in einer späteren Generation ruhig weiter gebrauchen. Also auch hier keine Scheidung der Sprache nach dem Religionsbekenntnis! Europäische Reisende haben sich auch in unserer Frage durch die Benennungen der Eingeborenen irreführen lassen, die einen altertümlich anmutenden Dialekt ebenso als „Gäbr"-Sprache bezeichnen, wie sie jedes alte Gemäuer als ,,Gäbr"-Bau erklären. Solange man keine besseren Unterlagen hat als solche volkstümlichen Mutmaßungen, sollte man mit seinem Urteil zurückhalten. Die primitive Terminologie der Eingeborenen kommt ferner in dem Satze Jakob Eduard Polaks über die Gäbr zum Vorschein: „Sie sprechen untereinander altpersisch" 3). ¿ukovskij behält Recht mit seiner Warnung vor der Annahme heimischer Dialekttheorien, wie man sie bei persischen Lexikographen und sonstigen Schriftstellern findet2). ') Von den Kermäni-Erzählungen hat Lorimer bisher nur die englische Übersetzung veröffentlicht, in den „Persian Tales" (London 1919, Macmillan & Co. Limited), S. 3—193 ( = Nr. 1—30). 2 ) D. L. R. Lorimer gesteht sie offen ein, im J. R. A. S. 1916, 2, S. 425. 3) .„Persien" (Leipzig 1865) Teil I, 29. Auch bei der Bezeichnung des Mazändäräni, Tälysch und Natänzi als „Pählevi" (Teil I, 265) wendet er den Ausdruck der Eingeborenen an. 4) „Materialy" S. II, unten; s. auch 0 . Mann in den K.P.F. Abt. I, S. X X X I oben.

Einleitung.

LXXXVI

Ich denke nicht daran, in A b r e d e zu stellen, d a ß die gegenw ä r t i g e n sogenannten F e u e r a n b e t e r Irans noch eine Reihe alter und eigentümlicher A u s d r ü c k e b e w a h r t haben, namentlich solche, die m i t ihrer Religion und ihren Sitten z u s a m m e n h ä n g e n . d a m i t ist noch nicht ein besonderer „ P a r s e n d i a l e k t " Dazu sein.

würden

morphologische

Eigentümlichkeiten

Aber

gegeben.

erforderlich

Mögen auch hin und wieder A b w e i c h u n g e n zwischen d e m

S p r a c h g e b r a u c h der Parsen und der Muslime desselben Ortes bes t a n d e n h a b e n und immer noch v o r k o m m e n , v o r allem w e g e n der s t ä r k e r e n B e v o r z u g u n g des A r a b i s c h e n *) durch die letzteren, so reicht auch dieses k o n s e r v a t i v e V e r h a l t e n der Parsen,

ihre

N e i g u n g z u m Beibehalten des überlieferten Iranischen, nicht hin zur

Rechtfertigung

des

Begriffes

einer

besonderen

„Parsen-

sprache". (c) V o m Mahalläti. H a t t e n wir soeben Gelegenheit, unsere B e d e n k e n gegen einige in Persien übliche S a m m e l n a m e n f ü r M u n d a r t e n auszusprechen, so setzen wir j e t z t unsere kritische A r b e i t fort, indem wir u n s m i t einer weiteren Theorie beschäftigen, die v o n abendländischen Gelehrten a u f g e n o m m e n und u m g e b i l d e t worden ist. A n mehreren Stellen h a t O. M a n n den D i a l e k t p r o b e n des vorliegenden B a n d e s die Ü b e r s c h r i f t „ M e d i s c h e M u n d a r t e n " g e g e b e n 2 ) . Geschichte dieses Begriffes hier nicht im einzelnen

Ich will die verfolgen;

er ist lange v o r O. Mann v o n anderen Iranisten g e b r a u c h t worden. A u s 0 . Manns Reisebriefen können wir ersehen, wie er zu d e m A u s d r u c k „ M e d i s c h e M u n d a r t e n " g e k o m m e n ist.

E r schreibt a m

I. Juni 1907 aus H a s a n r ü d bei K ä s h ä n , nach einem G e s p r ä c h m i t dem alten Erzieher des dreizehnjährigen Sohnes seines W i r t e s : „ D e r Mann g e b r a u c h t e beiläufig als N a m e n der hierherum

in

einzelnen Dörfern gesprochenen D i a l e k t e wie K o h r ü d i , Sohl usw.

') Weil die Parsen nicht den Koran lesen lernen mußten, fiel für sie der Hauptgrund zur Beschäftigung mit der „Sprache Allahs" fort.

Daher hielt sich ihre

Ausdrucksweise verhältnismäßig reiner von arabischen Bestandteilen. 2) So z. B. im Textbuch V 1906/07 (Inhaltsübersicht) und auf einem Einzelblatt aus dem Kurdisch-Persischen Nachlasse im Besitz der Preußischen Akademie der Wissenschaften (Aufzählung von ihm erforschter nordwestiranischer Dialekte).

Lxxxvn

Einleitung.

den Namen räji. Das ist die arabisierte Nisbäh-Bildung von Rhages, der H a u p t s t a d t des alten Medien. Also ' w i e d e r eine wichtige Stütze für meine Benennung dieser früher „ z e n t r a l e " *) genannten „medischen" D i a l e k t e . " A m nächsten Tage schreibt er aus dem Städtchen Niräq: „ D e r Ausdruck rdji für die Dialekte hier ist allgemein unter dem Volke gebraucht, wie ich heute durch viele Umfragen feststellte. Ich argwöhnte bei dem alten Herrn gestern einen gelehrten Ursprung dieser Benennung, und das wäre von nur geringem W e r t e gewesen. U m so besser, daß ich auch den Volksgebrauch feststellen k o n n t e . " A m 4. Juni schreibt er aus Mahallät: „ D e n Namen der „medischen" Sprache spricht m a n hier R ä y e d s c h i aus. Eine kleine Geschichte habe ich heute auch schon aufgeschrieben in dem R ä y e d s c h i von M a h a l l ä t . " D e m Optimismus O. Manns bezüglich der Echtheit der Volksüberlieferung des Namens R ä y e d s c h i steht allerdings eine Tatsache entgegen, die ihm wohl nicht bekannt war. V . Zuk o v s k i j , der die Gegend v o n K ä s h ä n reichlich zwanzig Jahre f r ü h e r aufgesucht hat, bezeugt in diesem P u n k t e das Gegenteil, während sonst beide Berichte miteinander vereinbar sind; er s a g t 2 ) : „ N u r ein einziger Bewohner v o n K o h r ü d (ein schriftkundiger Mann) nannte seinen Dialekt

rä'igt,

unter wel-

chem N a m e n es nicht schwer ist, ^ s - i j = „ v o n R ä y " zu err a t e n " 3).

Nun k o m m t noch ein weiteres Bedenken hinzu, das

') Das ist der Ausdruck Wilhelm Geigers im G. Ir. Ph. 2)

„ M a t e r i a l y " , Einleitung S. X I I I .

3) Nach den übereinstimmenden Feststellungen von V. Zukovskij und 0. Mann hat Edward G. Brownes Auffassung des Ausdruckes „ R ä y e d s c h i " nur noch den Wert einer Kuriosität; sie beruhte von vornherein auf einer falschen Annahme und war außerdem bei der Veröffentlichung schon überholt. Browne schrieb an Edward Heron-Allen: „Wenn die Lesung

O ^ j ^ richtig ist, muß es heißen: „ I n

der Sprache jemandes, welcher bittet" (eine Bitte, von Hoffnung), oder wenn Sie die Lesung

finden,

ein Gebet oder eine

könnte es sein „im Dialekt

von R e y " , aber es gibt keinen Räjl-Dialekt, von dem ich je gehört hätte".

Dazu

bemerkt Heron-Allen: „Herr Huart nimmt die Lesung „ i m Dialekt von R£i" an. Man wird aus der Verweisung zum Texte ersehen, daß das „ in diesem Dialekt vertauschbar sind." S. X I Anm. *.]

(/) und das j

(2)

[The Lament of Baba Tahir (London 1902,

LXXXVIII

Einleitung.

uns Mißtrauen gegen die Zuverlässigkeit später lebender morgenländischer Theoretiker einflößen wird. Der Name muß bei ihnen für mancherlei herhalten, was sich nicht leicht miteinander verträgt. Die Ansicht des Lutf 'Ali Beg, die Sprache des B ä b ä Tähir sei der Dialekt v o n R ä y , zu der sich anfangs auch Cl. Huart bekannte, ist bereits als unmöglich dargetan worden. In seiner zweiten Abhandlung über Vierzeiler des B ä b ä Tähir [im „Spiegel Memorial V o l u m e " 1908, S. 293] hat nun Cl. Huart, wiederum im Anschluß an einen Orientalen, in den Erläuterungen zum 2. Vierzeiler bemerkt, daß vil „ B l u m e " dem Dialekt v o n R ä y angehöre •). Leider k o m m t ein W o r t für „ B l u m e " in 0. Manns Mahalläti-Auzfeichnungen nicht vor, so daß wir Huarts Theorie in bezug auf d i e s e Mundart nicht nachprüfen können. Dagegen hätte der französische Forscher in Z u k o v s k i j s „ O b r a z c y " (1902) eine Reihe Belege für j . „ B l u m e " in Shiräzer Gedichten der Gegenwart finden können. Schon allein in der II. A b h a n d l u n g über volkstümliche persische Vierzeiler von A. Romaskevic kann ich, wie S. X L V I I bemerkt ist, mindestens vierzig Beispiele v o n vel , , B l u m e " , „ G e l i e b t e " nachweisen, und zwar für Shiräz, Sivänd, Kenärä, Y ä z d , K e r m ä n und Isfahän (weitere Belege auf der ebengenannten Seite der Einleitung). Nun wird kein heutiger Iranist, am wenigsten Cl. Huart, das Shiräzer Persisch zur „ S p r a c h e v o n R ä y " rechnen. Der Begriff eines „Dialektes von R ä y " scheint mir also als zusammenfassender Ausdruck für gegenwärtige Mundarten nicht brauchbar. Nach Erörterung 2) der Namenfrage bleibt uns noch die Aufgabe einer P r ü f u n g des gegenseitigen Verhältnisses der beiden Mundarten übrig, die nach der Ansicht gewisser Perser und auch O. Manns in enge Verbindung zu bringen wären, weil sie beide der „ S p r a c h e " von R ä y angehören sollen. Die Frage lautet also: Stehen etwa das K o h r ü d i und das Mahalläti einander so nahe, ') Ihm rechnet er übrigens hier auch die Sprache des Bäbä Tähir zu, im Widerspruch zu seinen sonstigen Ausführungen ( „ D i a l e k t von H ä m ä d ä n " ) und ohne Rücksicht auf die oben besprochene Stelle des Geographen al-Maqdisi von der Verschiedenheit der Sprache von R ä y und derjenigen von Hämädän. 2)

Eine endgültige Entscheidung der Frage nach der Berechtigung der Namen-

gebung „Medische Mundarten" halte ich gegenwärtig für unmöglich.

LXXXIX

Einleitung.

daß sie ohne weiteres als verschwisterte Mundarten derselben Dialektfamilie zugezählt werden müßten? Diese Frage ist noch unter einem anderen Gesichtspunkt wichtig. In Aussagen von Eingeborenen und in den von ihnen beeinflußten Darlegungen einiger abendländischer Forscher — wie z. B. Houtum-Schindler, Edward G. Browne und auch O. Mann — spielt das Kohrüdi eine besonders große Rolle; es erscheint gewissermaßen als der angesehenste Dialektvorort einer Landschaft. Dieser Anspruch dürfte etwas einzuschränken sein; wenigstens das Mahalläti läßt sich nicht einfach dem Herrschaftsbereich des Kohrüdi einordnen. Es ist nicht zu leugnen, daß in einer Reihe von Fällen große Ähnlichkeit in den Formen besteht, wie z. B. bei den Verben „fallen", „springen", „geben", „wissen", „herstellen", „graben"; aber die Abweichungen fallen nach Art und Zahl stark ins Gewicht: Kohrüdi (nach Zukovskij „Materialy")

Mahalläti

S. 96 r. o. yö „Ort", „Platz" hSgd (Kohrüdi intervokalisch g bzw. k gegen Mahalläti y in:) S. 73 1. u. Imper. 2. P. PI. bäberige „traget weg!" bäbirlye S. 171 r. (dasselbe) kerige „macht!" kiriye S. 133 r. (dasselbe) bäshike „gehet!" bishiye S. 181 r. (dasselbe) hrfirike" „nehmet" giriyi (Umgekehrt liegt der Fall beim Präsens von „wollen":) S. 115 1. 1. P. Sg. mffi „ich will" ämgü 2. ,, ,, d f f i „du willst" ädegü 3. „ ,, yäH „er will" (ä)shSgü. (Intervokalisches d im Kohrüdi erhalten, (a) im Mahalläti verloren in:) S. 55 r- Infinitiv bümüdan „kommen" hdmän, hamdn Prät. 1. P. Sg. bumüdün „ich kam" bömon(i) „ 2. ,, ,, bumüdi „du kamst" b6mdl\ (b) (im Mahalläti durch y vertreten in:) S. 138 1. u. Perf. 3. P. Sg. -i bazeinöda 1 „ .. „sie hat geboren" J

LXXXX

Einleitung.

S. 154 o. r. Perf. 1. P. Sg. bemhamärda 3. P. Sg. bämiryä „ i c h habe [bin] zerbrochen" „ e r ist zerbrochen". (Im K o h r ü d i ist der Labial geschwunden, aber kh erhalten; im Mahalläti ist der Labial bestehen geblieben, aber statt kh nur h zu finden in:) S. 114 r. Prät. 1. P. Sg. boyüiün „ i c h legte mich h i n " [kh im Kohrüdi erhalten und rt verloren; geschwunden und rt erhalten in:) S. 117 r. Prät. 1. P. Sg. berny^ä „ i c h a ß "

hovotön,

höwoton;

im Mahalläti kh -im bürt.

(v im Qohrüdl erhalten, im Mahalläti im V o k a l aufgegangen in:) S. 129 r. o. Aorist I. P. Sg. bevTnün „ich sehe"

bönon.

(.sh im Kohrüdi geschwunden, im Mahalläti erhalten in:) S. 88 1. Prät. 1. P. Sg. derampüt „ich zog an" Perf. 1. P. Sg. deramptttd „ich habe angezogen"

P ' , 1 / Sg' ~Sh ^ I pusht „ e r zog an 3. P. Sg. -ishptishind „ e r hat b e d e c k t " ;

(Kohrüdi la gegen Mahalläti r in:) S. 74 1. u. Prät. 1. P. Sg. väiladün „ich kehrte 3. P. Sg. vä girdd zurück" „ e r kehrte z u r ü c k " . (Für „ w e r f e n " sind verschiedene Stämme im Gebrauch:) S. 63 1. Prät. 1. P. Sg. düram \oss „ i c h 3. P. Sg. (i)sh bSwarf" vdnt „ e r w a r f " . Deutlich geschieden sind beide Dialekte im Pronomen pers. der 3. P. Sg.; das Kohrüdi hat nach kurdischer A r t -1, das Mahalläti nach persischer Weise (ä)sh. Das Mahalläti zeigt keine Spur kurdischen Einflusses; im Gegenteil! In dem (aus arab. j J o entstellten) Mahalläti-Wort dälm „ E i m e r " ist gerade der umgekehrte Lautwandel erkennbar, als er aus dem Kurdischen bek a n n t ist *). Dagegen stimmt das Mahalläti in mancher Hinsicht besser zum K h u n s ä r i — und damit auch bis zu einem gewissen Grade zum Vonishüni — z. B. in der K o n j u g a t i o n v o n „ w o l l e n " , dann Vgl. S. L X X V I I Anm. 1.

Einleitung.

in

der

Bildungsweise

des

LXXXXI

pronominalen

Dativobjektes

beim

P r ä t e r i t u m (vgl. z. B . das M a h a l l ä t i - V e r b „ s a g e n " m i t den K h u n säri =

Z e i t w ö r t e r n „ s a g e n " und

„geben").

(d) Vom Soi und Kohrüdi. Die nahe V e r w a n d t s c h a f t des Soi m i t d e m K o h r ü d i t r i t t k l a r hervor, w e n n m a n ihnen andere D i a l e k t e , besonders das K h u n s ä r i , gegenüberstellt.

Der V e r g l e i c h ist uns v o n O. M a n n

sehr

worden,

erleichtert

daß

er

eine

Reihe

dadurch

Anekdoten

und

S c h w a n k e aus ¿ u k o v s k i j s „ M a t e r i a l y " in das Soi und K h u n s ä r i ü b e r n o m m e n hat.

N a m e n t l i c h zwei morphologische

Eigentüm-

lichkeiten trennen das K o h r ü d i und Soi v o m K h u n s ä r i .

Erstens

fehlt ihnen das D e t e r m i n a t i v - S u f f i x , das im K h u n s ä r i eine g r o ß e Rolle spielt.

Zweitens bilden sie das Pron. pers. der 3. P. Sg.

nach kurdischer A r t auf - i * ) , w ä h r e n d es im K h u n s ä r i persischer Weise m i t einem wird.

Sibilanten

(meist zh)

nach

ausgedrückt

N e h m e n wir als Beispiel einen S a t z m i t t e n aus S t ü c k V !

„Die

[bereits erwähnte]

F r a u s p r a c h " heißt im K h u n s ä r i

determiniertem (logischem) S u b j e k t zifigä bäzh-vät. an dieser Stelle einfach yänl avü.

(Das -i ist das oblique Pron.

pers. der '3. P. Sg. beim I m p e r f e k t avü.) bei Z u k o v s k i j 2 ) : yäni yavrf.

mit

Im Soi steht

Im K o h r ü d i lesen w i r

Dieser kleine S a t z m i t dem zwei-

f a c h e n g r a m m a t i s c h e n Unterschied enthüllt deutlich den b e t r ä c h t lichen A b s t a n d

des K h u n s ä r i v o m

Soi und

Kohrüdi.

Dazu

k o m m t noch die lautliche A b w e i c h u n g des K h u n s ä r i - S u b s t a n t i v s „ F r a u " , das m i t seinem z d e m heutigen schriftpersischen W o r t e gleichsteht, w ä h r e n d das Soi- und das K o h r ü d i - S u b s t a n t i v noch mit y

anlauten.

Mit der B i l d u n g des A u s d r u c k e s S ö - K o h r ü d i h a t O. M a n n die g a n z enge Z u s a m m e n g e h ö r i g k e i t der beiden M u n d a r t e n bezeichnen wollen. rung

kaum

In der T a t ist ein Zweifel an ihrer Verschwiste-

möglich.

Die

Übereinstimmungen

bzw.

Ähnlich-

keiten im B a u der V e r b a sind sehr groß. B e i d e M u n d a r t e n weisen im Pron. pers. der 3. P. Sg. nach kurdischer A r t -l auf. Man darf ') Ich wiederhole: 0. Manns Anm. i auf S. 12 seiner „Kurzen Skizze der Lurdialekte" kann ich angesichts seiner Soi-Texte nur als Irrtum bezeichnen. 2)

„Materialy" S. 17, Z. 23.

LXXXXII

Einleitung.

j e d o c h einige kleinere A b w e i c h u n g e n des Soi v o m K o h r ü d i nicht übersehen; die beiden M u n d a r t e n fallen eben nicht z u s a m m e n : a) In der E n d u n g der i . P . Sg. Präs. und, bei Intransitiven, a u c h des P r ä t . besteht eine leichte D i f f e r e n z ; dem -n des K o h r ü d i entspricht das -m des Soi, sofern dieser Unterschied n i c h t durch die Nasalierung des Soi praktisch v e r w i s c h t wird. b) Im Soi ist eine N e i g u n g z u m Nasalieren besonders des a u s l a u t e n d e n n zu b e o b a c h t e n , die d e m K o h r ü d i — in so a u s g e d e h n t e m Maße —

wenigstens

a b z u g e h e n scheint.

c) Im Präsens v o n „ s e h e n " h a t das Soi den L a b i a l eingebüßt, der im a n l a u t e n d e n V o k a l (dem P r ä s e n s - P r ä f i x a-) u n t e r g e g a n g e n ist, w ä h r e n d das K o h r ü d i wenigstens noch ein v (gegenüber d e m schriftpersischen b) b e w a h r t hat. d) S o w e i t das l ü c k e n h a f t e Material ein Urteil z u l ä ß t , scheinen f ü r „ s c h l a g e n " , „ w e r f e n " in beiden M u n d a r t e n verschiedene Verb a l s t ä m m e im G e b r a u c h zu sein. e) Soi eil „ H e r d " steht dem K o h r ü d i kerund

(bei Z u k o v s k i j ,

„ M a t e r i a l y " S. 64 r.) gegenüber. (e) Vom Natänzi. Houtum-Schindler sagt vom Dialekt von So: „ I n e t w a s östlich v o n So, wird er w e n i g g e b r a u c h t " r ).

Natanz,

N a c h Zu-

k o v s k i j k a n n t e ein echter B e w o h n e r v o n N a t ä n z , m i t dem er zufällig zu t u n hatte, den D i a l e k t v o n So und b e m e r k t e —

was

Z u k o v s k i j a u c h v o n anderen Eingeborenen hörte — , d a ß dieser D i a l e k t a u c h weiter östlich v o n N a t ä n z v e r b r e i t e t s e i 2 ) . A n g a b e n sind leidlich miteinander vereinbar.

Beide

Der W i d e r s p r u c h ,

der nach Z u k o v s k i j zwischen seinen E r m i t t e l u n g e n und der A n s i c h t H o u t u m - S c h i n d l e r s bestehen soll, k a n n sich in der H a u p t s a c h e nur auf des letzteren geringe Z a h l e n a n g a b e v o n „ h ö c h s t e n s 500 F a m i l i e n " der Gegend v o n So beziehen.

D a g e g e n b e s t e h t ein

entschiedener G e g e n s a t z zwischen den B e r i c h t e n v o n

Houtum-

Schindler und Z u k o v s k i j einerseits und d e m j e n i g e n E d w a r d G. B r o w n e s andererseits, weil nach d e m E n g l ä n d e r die Ostgrenze der V e r b r e i t u n g des K o h r ü d i — nicht des Soi — bis zur S t a d t ') ZDMG. Bd. 38 (1884), S. 45. ») „Materialy" S. X I I der Einleitung.

Einleitung.

LXXXXIII

N a t ä n z reicht, und zwar soll das K o h r ü d i mit leichten Änderungen in 1 2 — 1 5 Dörfern gesprochen werden '). Es ist klar, daß E d w a r d G. Browne nicht zwischen K o h r ü d i und Soi unterschieden hat, sondern das letztere mit zum K o h r ü d i rechnet. Das ist jedoch nicht ohne weiteres zulässig, wie wir soeben gezeigt haben. 0. Mann schreibt in einem Briefe v o m 28. Mai 1907 v o m Dorfe Soh: „ U m 10 Uhr 15 Minuten ritten wir in die natürlich total zerfallene Sefewidenkarawanserai, die mitten im Dorfe steht, ein. Nach dem Frühstück und einigen Stunden Ruhe fragte ich etwas nach dem Dialekt v o n Soh (und Deh-i Lur, der derselbe ist J)) und fand, daß diese Mundart dem Natenzi sehr nahe steht 3), wenn nicht identisch ist. Auffallend auch hier, daß die Pflügearbeit durch Umgraben des Ackers mit Spaten ersetzt wird und daß so ausgedehnte Gartenkultur betrieben wird. Das s t i m m t wieder zu meiner Theorie v o n den „ M e d e r n " ! " Dem Hinweis auf die besondere A r t der Ackerbestellung kann ich keinerlei Bedeutung für die Entscheidung der Frage nach der s p r a c h l i c h e n Zurechnung der Bauern zu den Medern beimessen. A b zulehnen ist auch, wie weiter unten gezeigt werden wird, der Satz 0. Manns v o n der fast vollständigen Gleichheit des Soi und des Natänzi — eine Behauptung, die 0. Mann nicht zu begründen versucht hat. Eine ähnliche Ansicht hatte schon früher E d w a r d G. Browne verfochten, indem er v o m Dialekt v o n Kohrüd —in dem bei ihm, wie wir uns erinnern, die Mundart v o n So einbegriffen ist — b e h a u p t e t : „ M i t dem Dialekt v o n N a t a n z scheint er fast identisch" 4). Mit einer besonderen vergleichenden Tabelle h a t er diese These zu beweisen versucht. Allerdings kennt er dabei v o m N a t ä n z i nur die geringe Zahl v o n Wörtern, die J a k o b E d u a r d Polak mitgeteilt hat, und weiß nichts von der reichlich doppelt so großen Zahl Natänzi-Wörter in den „ M a t e r i a l y " Zu-

') „ A year amongst the Persians" (1893) S. 186. 2)

A u c h im Tagebuch steht (unter dem 28. Mai 1907): „ A n Deh-i Lur vorbei

(Sprache = Sohl)."

Aus dem Ortsnamen darf man also nicht etwa einen falschen

Schluß auf die Sprache seiner jetzigen Bewohner

ziehen.

3) Im T a g e b u c h : „ S p r a c h e von Soh: medisch, dem Natenzi nahe." etwas vorsichtiger!] 4) „ A year amongst the Persians."

(London 1893), S. 187.

[Also

LXXXXIV

Einleitung.

kovskijs und von dessen ausführlicher Darstellung des Kohrüdi. Dazu kommen jetzt noch O. Manns Aufzeichnungen zum Natänzi und Kohrüdi. Wenn uns auch nicht gerade eine Fülle von Stoff für den Vergleich zu Gebote steht, so läßt sich immerhin ein besser begründetes Ergebnis erzielen, als es für Edward G. Browne bei seinen mageren Notizen möglich war. Über den von ihm einseitig hervorgehobenen Ähnlichkeiten des Natänzi und des Kohrüdi werden wir die Unterschiede nicht außer acht lassen dürfen, und dann sieht das Verhältnis der beiden Dialekte zueinander anders aus. Wir benutzen die Gelegenheit, um gleich auch die Ansicht O. Manns v o n der an Übereinstimmung grenzenden Ähnlichkeit des Soi mit dem Natänzi zu prüfen. Natänzi Kohrüdi Soi Zukovskij S. 54 1. Ì Z u k o v s k i j S. 171 r. 1 (nach O. Mann) I k'ardén ) kärdän k'artmün „ t u n " O. Mann bämäyon „ich k a m " Zukovskij S. 54 1. oimin „Mensch" O. Mann „Pferd"

asm

Zukovskij S. 691. bölisht „ K i s s e n " Zukovskij S. 60 1. indüda „ h i e r " Z u k o v s k i j S. 65 r. indüde „hier"

Zukovskij S. 55 r. bümüdün O. Mann mä bémedûn 1 ¿ u k o v s k i j S. j ödem, ödam.

bumädum

54 1.

Zukovskij S. 60 r. asp Edward G. Browne S. 190 asf

as.

Z u k o v s k i j S. 69 1. böleshm Edward G. Browne S. 190 u. bdlish

nâli.

(

Zukovskij ândé

S. 65 r.

Edward G. Browne S. 190 andé

ändär.

LXXXXV

Einleitung.

¿ukovskij S. 57 r. nigi Edward G. Browne S. 190 nige

Zukovskij S. 57 r. öndü „dort" O. Mann bäviäsht . ,, „er verging

nigä nigä dar.

\ Zukovskij S. 179 r. o. I , , _ , „ i , , , , i bäudasht. J baudash )

O. Mann va gildyon „ich kehrte um"

Zukovskij S. 180 r. bdjügün „ich wandte mich"

bdjügadom „ich wandte mich hin und her".

O. Mann ör [statt schriftpers. j ] „auf", „ z u "

Zukovskij S. 71 1. u. ber

var.

Schon nach diesen wenigen Proben darf man sagen, daß das Natänzi nicht mit dem Kohrüdi und Soi verschwistert ist, sondern ihnen bereits fernersteht. Das Kohrüdi darf also nicht als beherrschender Dialektmittelpunkt eines größeren Bereiches gelten. Dagegen ist die Ähnlichkeit zwischen dem Natänzi und dem Keshäi, auch dem Zefräi, größer. Natänzi

Keshäi

Zefräi

(y statt intervokalischem d haben:) Zukovskij S. 541. . , ' ,„ 01min Mensch O. Mann bämäyon ,ich kam"

i . . i uimi, J

. , uimin

^ aimt. i j Zukovskij S. 56 1. 0. | bümun J bemayün j (Infinitivausgang -mün:) 1 Zukovskij S. i721. | , J k'ardemün )

¿ukovskij S. 541. k'artmün „tun"

,

(Bevorzugung des m vor p:) Zukovskij S. 60 r> asm i asm asm „Pferd"

\

\

(in /-Bildungen:) Zukovskij S. 63 u. enguli „Finger

-} (anders)

engüli.

,

Einleitung.

LXXXXVI

(Bevorzugung des z vor schriftpers. 2:) Zukovskij

S.

59 r. 1

-• azün „ b i l l i g " , u. .wohlfeil"

ezu.

j (anders) (Abstractum auf -isht:)

¿ u k o v s k i j S. 691. , :r. bölist „Kissen"

\ , bohit J

, bohsht J

(Entsprechung für schriftpers. S j ^ y f •) Zukovskij S. 64 1. k'as „klein"

^ Zukovskij S. J

k'as

176 r. 1 ^ k'as J

(Entsprechung des schriftpers.

JLXÄLJI

:)

Zukovskij S. 66 1. ikje

„soviel", „so

ekdija

tigi

sehr" (Wahl des Demonstr. me „dieser": Zukovskij S. 65 r. Plur. (doppelt) medihö

medl

(anders)

„diese"

Aber das Natänzi geht auch seine eigenen W e g e : Natänzi

Keshäi

Z u k o v s k i j S. 59 1. övi „ G a z e l l e "

'

ders. S. S7 r. oniü

}

öhü

| _ ä J

Zefräi ohü \ uco f

„dort" ders. S. 57 r. ühünde j. ürff n üla ( = »J^yl) „jenseits" Leider ist der zur Verfügung stehende Sprachstoff des N a t ä n z i nicht umfassend genug, um ein endgültiges Urteil über die Stellung dieser Mundart zu anderen zu ermöglichen.

(f) Vom Sivändi. Noch weniger ist uns leider das S i v ä n d i bekannt. W i r müssen uns daher mit kurzen Bemerkungen begnügen. In den Wortschatz des Sivändi sind eine Reihe kurdischer Wörter eingedrun-

LXXXXVII

Einleitung.

gen, was allerdings nicht so sehr aus unserem einzigen Text wie aus der Abhandlung des Mirzä Hoseyn Tähräni zu ersehen ist I ). Cl. Huart hat daraufhin das Sivändi als nahen Verwandten des Kurdischen bezeichnet und auch auf Ähnlichkeiten mit dem Zäzä hingewiesen, das ihm noch als kurdischer Dialekt galt. Dagegen ist nach 0. Mann Sivänd ein südostwärts vorgeschobener Posten des Nordwestiranischen, eine Sprachinsel inmitten eines Gebietes, das sonst dem Südwestiranischen angehört 2 ). Vermutlich wird er zu dieser Ansicht gekommen sein, weil im Sivändi das Verbum für „sagen" von der Wurzel vat genommen ist, weil das Präsensthema von „tun" kar statt kutt lautet, und weil das Wort für „Hund" ispi heißt. Man darf jedoch nicht übersehen, daß manche Sivändi-Verba dem Schriftpersischen — und damit auch dem Südwestiranischen — näherstehen als die der anderen Mundarten unseres Bandes. Das Sivändi mag' früher fest zum Nordwestiranischen gehört haben, jetzt scheint es sich von ihm zu lösen und im Begriff zu sein, sich der Sprache der jetzigen Umgebung (Färs) anzugleichen. — Lord Curzon gibt bei der Beschreibung von Sivänd an 3), es solle von Lurenbewohnt sein (und nennt gleich danach das benachbarte Lurendorf Saidan). Das mag vielleicht hingehen, wenn man als Bewohner von Sivänd „auch Luren" annimmt; sonst stimmt der sprachliche Befund nicht dazu; s. übrigens die Bemerkung 0 . Manns gegen Lord Curzon in der I. Abt. der K. P. F., S. XXXI. (g) Vom Sämnäni. Die abgeschwächte, nicht mehr einheitlich durchgeführte Art der Konjugation transitiver Präterita verleiht zwei Dialekten dieses Bandes eine gewisse Sonderstellung: dem Sämnäni und *) Veröffentlicht und erläutert von Cl. Huart im J . A . 9 e série, t. I (1893), S. 241—265. ») „Kurze Skizze der Lurdialekte" S. 6 Mitte, dann K . P. F. I. Abt., S. X I X und X X I X . 3) „Persia and the Persian Question"

Vol. I I ,

90.

Die irrige Behauptung

Lord Curzons wird von Percy Molesworth Sykes wiederholt [Ten thousand miles in Persia, London 1902, S. 327]. M a n n , Iturd.-pers. F o r s c h u n g e n .

III, Bd. I.

G

LXXXXVIII

Einleitung.

dem Sîvândî. Die casus obliqui der Personalpronomina *), die bei den anderen Dialekten vor den Verbalformen der Vergangenheitstempora stehen, folgen im Sâmnânî und im Sîvândî zum großen Teile dem Stamm und sind gewissermaßen bereits zu Verbal-Endungen geworden. Im übrigen kann man — wenigstens nach den bisher bekannten Proben — nicht behaupten, daß etwa das Sîvândî dem Sâmnânî besonders nahe stände. Für den großen Reichtum des Sâmnânî an Vergangenheitstempora gibt es unter den Dialekten des vorliegenden Bandes ebensowenig ein Analogon wie unter denjenigen der „Materialy" ¿ukovskijs. Auch über die Verbreitung des Dialektes von Sämnän gehen die Angaben auseinander. Khanikoff, der 1858 reiste, behauptet 4 ), daß sich der Dialekt von Semnan in Lazghird (wie er schreibt) in seiner ganzen Rfeinheit bewahrt habe. Houtum-Schindler, der im Jahre 1876 zwei Tage in Semnan weilte, fand 3), „daß der Dialekt nicht nur allein in Lassgird (19 englische Meilen südwestlich von Semnan), sondern auch in dem großen Dorfe Ssurcheh, in den umliegenden kleineren Dörfern und in der Stadt Ssemnân gesprochen wird." James Bassett, der seine Abhandlung im Jahre 1884 veröffentlichte, sagt 4): „Dieser Dialekt wird von allen Leuten von Simnün und auch von den Leuten einiger Dörfer in wenigen Farsakh Entfernung gesprochen. Er soll auch in der Provinz Mazanderan gesprochen werden." V. £ukovskij bezeugt5) dagegen auf Grund seiner Erfahrungen, „daß z. B. die Dörfer Sängisar (in 3 Farsakh Entfernung von Semnan) und Semerzöd (in 4 Farsakh Entfernung) einander nicht verstehen, wie sie auch nicht die Sprache von Lazgird, Surkhedeh und anderen kleinen Plätzen verstehen, deren Sprachmuster Schindler und Bassett mitteilen." G. Melgunof schreibt 6 ) in dem Abschnitt über Gîlân : „Die Bewohner von Enzeli gehören zu zwei verschiedenen Stäm*) >) 3) 4)

D a r ü b e r einiges im Abschnitt zur Formenlehre des S î v â n d î ! Mémoire sur la p a r t i e méridionale etc. (Paris 1861), S. 76. ZDMG. Bd. 32 (1878), S. 535. J . R . A. S., N. S. vol. 16, S. 120.

5) „ M a t e r i a l y " S. IV der Einleitung. 6

) „ D a s südliche Ufer des Kaspischen Meeres" (Leipzig 1868), S. 281.

Einleitung.

men: der eine heißt Surkhi

i - J

LXXXXIX diese sind hier zur Zeit der

Regierung der Sefiden aus Semnan ^ l i M « und namentlich aus dem Dorfe Surkhek (3 Farsakh von Semnan) eingewandert." Lord Curzon, dessen Angaben über Dialektverhältnisse Irans ganz unselbständig sind, gesteht im Abschnitt über S ä m n ä n 1 ) : „ I c h bin nicht befähigt, mich über die Sprache zu äußern." Statt sich folgerichtigerweise eines Urteiles über das Läsgirdi zu enthalten, behauptet er — wohl auf Khanikoff gestützt — auf der folgenden Seite: „ H i e r wird derselbe Dialekt gesprochen wie in Semnan." Nach A. F. S t a h l 2 ) wird in Abianek „neben dem persischen ein eigener Dialekt gesprochen, der dem in der Gegend von Semnan gebräuchlichen ähnlich zu sein scheint." Nur der Kuriosität halber sei hier noch die Ansicht J . de Morgans mitgeteilt. Auf seiner Kartenskizze zur Sprachengeographie Nordpersiens 3) wird das Verbreitungsgebiet des „Semnoni ou Semnäni" durch einen Streifen mit je einem nordwärts und südwärts konvexen Bogen bezeichnet, die sich in ostwärts und westwärts gerichteten Spitzen treffen; seltsamerweise bleibt aber die Stadt Sämnän südlich a u ß e r h a l b des also abgegrenzten Bereiches ihrer Sprache! Ich bin geneigt, Zukovskij zu folgen, nicht allein wegen seiner bekannten, peinlich genauen Arbeitsweise, sondern auch wegen seines ungleich längeren Aufenthaltes an Ort und Stelle. E r hat ferner nur zu recht, wenn er vor kleinen Ungenauigkeiten in der Terminologie warnt, weil schon „eine leichte Verallgemeinerung den Gegenstand nur verdunkeln und zu Mißverständnissen führen k a n n . " E s handelt sich bei der Benennung und Abgrenzung von Dialekten um eine gleichartige Aufgabe wie in der Ethnographie bei der Darlegung von Stammesverwandtschaften; da genügt schon eine geringe Unvorsichtigkeit, z. B. die Wahl eines etwas weiteren Begriffes, um das ganze Bild der Stammesgliederung zu verschieben und die Genealogie zu verfälschen. Arthur Christensen, der ¿ukovskijs kritische Ausführungen nicht kannte, spricht im Vorwort p. 227 von „dem Dialekt der ') Persia and the Persian Question (London 1892) Vol. I, 291. 2 ) „Reisen in Nord- und Zentralpersien", Ergänzungsheft 118 zu Petermanns Mitteilungen (Gotha 1895), s - 2 43) Mission scientifique en Perse, tome V, neben S. XIV. G*

c

Einleitung.

S t a d t Sämnän und der umliegenden Dörfer, v o n denen die wichtigsten Läsgird, S u r k h ä und Sängsar sind." Ein wenig vorsichtiger v e r f ä h r t er p. 297, indem er den A u s d r u c k Mundarten der SämnänI-Gruppe" gebraucht. A b e r auch diese Zusammenfassung scheint mir in A n b e t r a c h t der Feststellungen ¿ u k o v s k i j s und der eigenen Ermittelungen Christensens immer noch sehr bedenklich. V o r der A n f ü h r u n g bestimmter Gegengründe müssen wir jedoch auf eine weitere Verlegenheit hinweisen, über die uns Christensen nicht aufgeklärt hat. Zwischen den A n g a b e n Christensens über das Läsgird! und einigen der Wörter, die K h a n i k o f f auf seiner Reise im Jahre 1858 an Ort und Stelle gesammelt hat, bestehen teilweise erhebliche A b w e i c h u n g e n : K h a n i k o f f , Memoire (S. 77 f.) dut „ M ä d c h e n " [ „ T o c h t e r " ]

A. Christensen, Le dialecte de Sämnän (S. 296 f.) dukhtär [ = schriftpers.

mubera „Bruder" huak „Schwester"

dada dudu

pa „Vater" aSu „Wasser"

pia, öw

aftaöu „Sonne"

aftöw.

(Die Personalpronomina a „ich" tu „du" •ju [d. i. zhu] „er" ern „wir" juäm [d. i. zhuam] „ihr"

bäbä

lauten:) a to zho härn hözh

jun

[d. i. zhün]

von

(Besonders auffällig ist der Unterschied „tun":)

makaron

„sie t u n "

zhon. im

Präsensthema

hakändän.

Ich v e r m a g nicht zu entscheiden, wer hier im Recht ist. A u c h wenn es zutreffen sollte, daß die Gewährsmänner beider Forscher in Läsgird wohnten, so ist bei der starken Völker- und Sprachenmischung in Iran anzunehmen, daß der eine v o n ihnen den echten Ortsdialekt vertritt, während der andere bzw. seine Familie anderswoher zugewandert war. Jedenfalls sind die Abweichungen so

CI

Einleitung.

bedeutend, daß njan mindestens einen Hinweis darauf bei Christensen erwartet hätte. A b e r Christensen h a t nicht einmal auf den Gegensatz seinem

ausdrücklich

aufmerksam

Läsgirdi-Präsens v o n „ t u n "

Form s e i n e s

gemacht, und der

gleichartigen der

zwischen

entsprechenden

Sämnäni-Zeitwortes b e s t e h t r ) :

LäsgirdI (S. 297 u.) häkändän „sie t u n "

Sämnäni (S. 250 M.) mSkäran.

Es ergibt sich die sonderbare Tatsache, daß Khanikoffs LäsgirdlForm makaron fast zusammenfällt mit Christensens SämnäniForm, während sie v o n Christensens LäsgirdI-Form erheblich verschieden ist. Die W a h l des Präsensthemas v o n „ t u n " ist nicht nebensächlich, sondern — wie schon oben hervorgehoben wurde — für die K l ä r u n g der Verwandtschaftsbeziehungen der Dialekte v o n großer Bedeutung, sofern sie gleichzeitig mit bestimmten anderen morphologischen Besonderheiten auftritt. Gehört doch die Bevorz u g u n g des einen Präsensstammes v o n „ t u n " nach O. Mann zu den (1.) dialektgruppenscheidenden bzw. sogar zu den (2.) sprachscheidenden Wesensmerkmalen des Iranischen, indem (r.) das Mäzändärani kan- und das Giläki kun- aufweisen, und indem (2.) die eigentlich persischen (Färs-) Dialekte und das Schriftpersische kun- zeigen, während die „ z e n t r a l e n " Dialekte kar- verwenden 2 ). O. Mann würde die n(d)-Stämme der LäsgirdI- (und Sängsari-) V e r b a Christensens wahrscheinlich zu den (1.) „ N e u b i l d u n g e n " gerechnet haben, wie sie dem Mäzändärani und dem Giläki eigen sein sollen (also den „kaspischen D i a l e k t e n " Wilhelm Geigers). Ganz ähnlich wie bei „ t u n " steht es beim V e r b u m „ h a l t e n " , „ h a b e n " ; das Sämnäni zeigt hier im Präsens ebenfalls den r') Wie ich nachträglich sehe, hat schon Cl. Huart [im J. A . I l e (1917),

serie t. I X

S. 344] diese Unterlassung Christensens festgestellt und daran erinnert,

„ d a ß das Sämnäni im Aorist von ,tun' mä-kär-un hat, während das Sengsari und das Läzgirdi bezüglich hä-kandi und hä-kin (in anderen als der I. Person hd-kän) haben.

[Seine Druckfehler habe ich stillschweigend verbessert.]

Danach würden

jenes zu den Norddialekten, diese aber zu den Süddialekten rechnen. kommen die Aoristformen von ,sagen' von der Wurzel vac. ersteren Falle Kontamination entlehnter Formen haben." 2) K . P. F. I. Abt., S. X X I I I f. der Einleitung.

Dagegen

Man muß daher im

CII

Einleitung.

Stamm, das Läsgirdi wiederum den w(i)-Stamm. Ebensowenig stimmt das Präsens von „sagen" in beiden Mundarten überein, wenn auch in beiden Fällen der Stamm vat zugrunde liegt. Schließlich sind auch noch die Affix-Formen des Hilfsverbs „sein" merklich voneinander verschieden. Das sind aber sämtliche vier Läsgirdi-Verba Christensens! Wie kann man unter solchen Umständen von e i n e m Dialekt Sämnäns und Läsgirds sprechen? Das Sängsari weicht in seinem Bau •— nach A. Christensens Auseinandersetzungen *) zu urteilen — ebenfalls stärker vom Sämnäni ab. Die wenigen Verba, die er S. 294 anführt, ähneln denjenigen des Läsgirdi viel mehr. Ich kann demnach weder das Läsgirdi noch das Sängsari mit dem Sämnäni zu einer in sich gleichartigen Gruppe zusammenstellen. Man darf sich durch die Rücksicht auf die räumliche Nachbarschaft hier ebensowenig zur Gruppenbildung verleiten lassen wie bei den Dialekten im I. Bande der „Materialy" ¿ukovskijs, die gewisse Benutzer des Buches zu der vermeintlichen Einheit der „Kaschan-Dialekte" zusammengefaßt haben. £ukovskij behält also Recht. Auf andere Seiten der Frage nach den Verwandtschaftsbeziehungen des Sämnäni kommen wir in einem der nächsten Bände der K. P. F. zu sprechen. Gelegentlich der Aufzählung von Sämnäni-Wörtern, die ä (a) statt schriftpers. i aufweisen, bemerkt A. Christensen, daß das Bestreben, ä für i auszusprechen, auch im Persischen bestehe 2). Dieser Satz muß auf gewisse Bezirke Nordpersiens eingeschränkt werden. Die zweisprachigen Azärbaidschäner, deren Muttersprache eigentlich das Türkische ist, sprechen i und u, während die echten Tähräner ä und o wählen. Ebensowenig gilt Christenrens Beobachtung für die Sprache von Shiräz und für die unter ihrem Einfluß stehenden Mundarten, zu denen nicht nur die TäjikMundarten von Färs 3) und — wenigstens in diesem Punkte — das Yäzdi gehören, sondern auch die Gruppe des Lurischen 4) • ') § 9 letzter Abschnitt, Anm. 1 zu § 23 und S. 294. ) Le Dialecte de Sämnän, S. 236, § 6. 3) S. O. Mann, K. P. F. I. Abt., S. 5 f. 4) S. D. L. R. Lorimer, The Phonology of the Bakhtiari etc. (London 1922), S. 27 u. f. 2

Einleitung.

cm

bei ihnen finden wir den umgekehrten Vorgang: eine Bevorzugung des i auf Kosten des ä (a) Das Mahalläti, das Khunsäri, das Näyini wie anscheinend auch das Sivändi 2 ) neigen in diesem Falle zu den südlichen Dialekten. Weil jedoch unter der Qadscharenherrschaft nicht nur die politische, sondern auch die geistige Führung auf den Norden Persiens übergegangen ist, h a t es seine Berechtigung, der Tähräner Aussprache den Vorrang zuzuerkennen. (VIII.) Eine kurze Übersicht über den I n h a l t d e r T e x t e mag die Frage nach etwaigen literarischen oder wenigstens stofflichen Verwandtschaftsbeziehungen klären helfen und zugleich den Ertrag für die Volkskunde feststellen, soweit das in den K. P. F., als einem Werke zur Sprachenkunde, möglich ist. Die folgenden Literaturnachweise und Erläuterungen können in einer Reihe von Fällen nur als erste und einstweilige Anhaltspunkte gelten; denn systematische Untersuchungen mit gewissermaßen endgültigen Feststellungen würden sehr viel mehr Zeit und R a u m beanspruchen, als mir bei den K. P. F. zur Verfügung stehen. Gänzlich nichtssagende und anspruchslose Stücke bleiben hier außer Betracht. Die Texte zerfallen, inhaltlich betrachtet, in solche, die vom Reisenden den Eingeborenen vorgesprochen und eingegeben sind, und in frei erzählte. Man könnte aber auch die Frage nach dem Grade der geistigen Selbständigkeit in den Vordergrund stellen; die abgeleiteten Texte, die stark überwiegen, ließen sich je nach dem Maße der Abhängigkeit von bekannten älteren Vorbildern, wieder in verschiedene Gruppen ordnen. Diese Einteilung in abgeleitete und selbständige Texte deckt sich mit der vorigen nicht ganz. In beiden Fällen, mag man nun so oder a n d e r s einteilen, bleibt es bei einigen Stücken zweifelhaft, welcher Gruppe sie zuzurechnen sind. Ich zähle zunächst diejenigen auf, die zweifellos aus Büchern des Reisenden stammen und daher weder *) Zahlreiche Beispiele bei A. Romaskevifi, in den Z. V . 0 . Bd. 25. J

) S. die Verbtafel unter „tun" (Präteritum) und A. RomaskeviC a. a. 0 . ,

S. 2 1 4 , Nr. iqo:

kirdäm.

CIV

Einleitung.

als unbeeinflußte Sprachmuster noch als Zeugnisse des Geisteslebens der Eingeborenen anzusehen sind. Die Zahl der unmittelbar aus Vorlagen übernommenen, fast wörtlich übersetzten Prosatexte ist erheblich. Von den Khunsäri-Stücken entsprechen Nr. I — X I I inhaltlich den Erzählungen Nr. i — 1 2 bei Zukovskij, „Materialy" {S. 12—24), die ihrerseits aus mehreren schriftpersischen Sammlungen entlehnt sind. Die Sämnäni-Texte Nr. I — I I I geben die schriftpersischen Erzählungen aus Friedrich Rosens „Modern Persian Colloquial G r a m m a r " (London 1898, S. 197—200, 200—204, 204 f.) wieder. Unter den dreizehn Soi-Erzählungen ist nur die letzte selbständig; Nr. I — V I und V I I I — X I I wiederholen einfach die entsprechenden Stücke der „Materialy" Zukovskijs, Nr. V I I die dritte Erzählung aus Rosens ebengenannter Grammatik. In der Näyini-Sammlung werden vom Erzähler die Stücke I — V I I ausdrücklich als sogenannte Mulla Nasreddin-Schwänke eingeführt. Ich kann jedoch nicht alle als solche in der gedruckten Literatur bezeichnet finden. Nur der eine und andere ist aufgenommen bei Albert Wesselski, Der Hodscha Nasreddin (Weimar 1 9 1 1 ) , und zwar Bd. I, Nr. 4 (Der singende Hodscha, dessen häßliche Stimme einem anderen mißfällt) — allerdings in der Person des Zuhörers und in dessen Verhalten abweichend; und •Nr. 9 (Die Zählung der Tage des Fastenmonats). Das NäyiniStück vom „Anfeuchten der Stockspitze zum Heraufholen einer im Wasser liegenden Münze" entspricht ungefähr der Nr. 89 in der Müllendorffschen Ubersetzung der Schwänke Buadems von Mehemed Tewfik [in Reclams Universal-Bibliothek Nr. 2735, S. 76]. Der Schwank von der „steigenden Wärme des Zimmers bei der Zunahme der Türenzahl", der vom Näyini-Erzähler dem Mulla Nasreddin zugeschrieben wird, steht, ohne einer bestimmten Person angehängt zu sein, bei Arthur Christensen, Contes persans, als Nr. 23, S. 3 1 . Während der Näyini-Säyyid das „Nachlaufen hinter dem Klange der Stimme, um ihn fern vom Minaret aufzufangen" von Mulla Nasreddin behauptet, wird dieselbe Narrengeschichte in den „Materialy" Zukovskijs [S. 20, Nr. 9, aus den " ¿ ^ t , S. 5 1 , entlehnt] ganz allgemein von

Einleitung.

cv

einem Muezzin (Gebetsrufer) erzählt. Sie war in der Tat früher namenlos gehalten; denn sie steht — allgemein von einem Einfältigen erzählt — schon bei Bar Hebraeus, Laughable Stories, ed. E . A. Wallis Budge (London 1897), als Nr. 587, und ist erst nachträglich unter die Schwanke des Hodscha Nasreddin eingereiht worden. Auf einen ähnlichen Fall hat Arthur Christensen hingewiesen (S. 98 zu Nr. 38 seiner „Contes persans en langue populaire", 1918): Nr. 83 des „Hodscha Nasr eddin" von Albert Wesselski (Bd. I, Weimar 1 9 1 1 ) liegt bereits bei B a r Hebraeus> ed. Budge, als Nr. 658 vor. Umgekehrt gehen einige Erzählungen, die in unseren Dialekttexten ohne Namensnennung gehalten sind, anderswo unter den Hodscha Nasreddin-Schwänken; so z. B. berichtet der Näyini-Erzähler (in Nr. X V I I I ) den sonderbaren Beweis für die Gleichheit der Körperkraft in der Kindheit und im Mannesalter von „irgendeinem M a n n " ; dagegen wird diese Geschichte bei Albert Wesselski, a. a. O. Bd. I, 144 als Nr. 240 der Nasreddin-Schwänke aufgeführt und in den Anmerkungen S. 265 u. f. in verschiedenen Literaturen nachgewiesen. Die NäyiniErzählung (Nr. X I X ) vom Dummkopf, der sich den Ast absägt, auf dem er sitzt, besteht aus Teilen, die auch getrennt vorkommen. Der erste findet sich einzeln im Luri-Bande [d. i. II. Abt.] der K . P. F . ; der letzte begegnet einzeln in den „Schwänken des Nassr ed-din" nach der türkischen Ausgabe des Mehemed Tewfik, die E . Müllendorff a. a. 0 . übersetzt hat, S. 26; vgl. dazu Albert Wesselski, Bd. I, 24 f. Nr. 49 und die Anmerkungen S. 2 1 6 bis 218, außerdem auch Hans Schmidt und Paul Kahle, Volkserzählungen aus Palästina (Göttingen 1918), S. 67. Während in einem volkstümlichen Vierzeiler der Sammlung Romaskevic *) die schmerzliche Erfahrung bestätigt wird, daß „Kleider Leute machen", veranschaulicht die Näyini-Erzählung Nr. X X I die Torheit derjenigen, die sich nach dem Sprichwort richten. Dieses Stück ist längst bekannt. Es steht z. B. in einer [indisch-] persischen Hs. des früh verstorbenen Sanskritisten Friedrich Rosen, die dessen Bruder Georg Rosen in seinen „ E l e menta Persica" (Leipzig 1843) verwertete (als Nr. 58, S. 71 f.; ') In der II. Abhandlung in den Z. V. 0. Bd. 25, S. 177, Nr. 87.

CVI

Einleitung.

bei der Umarbeitung des Iranisten Friedrich Rosen '), Leipzig 1915, als Nr. 58, S. 75). Der größte Teil der Erzählungen der „Elementa Persica" war, wie Heinrich Leberecht Fleischer schon vor der Veröffentlichung erkannte (s. S. V I I I der 1. Aufl.), bereits bei Francis Gladwin, The Persian Moonshee (London 1801) gedruckt; dort hat unsere Geschichte die Nr. 63. Ebenfalls noch vor Georg Rosen hatte der Russe Alexis Boldyrev in seiner IlepcHACKaa

XpHCTOMaTÜi

wij\.

II

(MocKBa

1833) 2 )

eine

größere Zahl Stücke aus derselben indisch-persischen Märchenund Anekdotensammlung veröffentlicht, darunter auch die in Rede stehende Erzählung (Teil I, 18, Nr. 20). Aus Boldyrevs Chrestomathie ist sie als Nr. 21 auf S. H schriftpersisch abgedruckt und mit Mäzändäräni-Übersetzung begleitet worden von Bernhard Dorn, „Beiträge zur Kenntnis der iranischen Sprachen" I. Teil (St. Petersburg 1860). Das Thema „Kleider erhalten Anteil am Mahle" ist auch sonst wohlbekannt, s. die Zusammenstellung bei Reinhold Köhler, „Kleinere Schriften" Bd. II (Berlin 1900), S. 581—583, ferner Albert Wesselski, Der Hodscha Nasreddin, Bd. I, Nr. 55; dazu die Anm. S. 222. Der Näyini-Säyyid, dem O. Mann die vielen Stücke in dieser Mundart verdankt, hat schon selbst die Herkunft des Märchens (Nr. XII) vom Schlächter Värdon [aus arab. Wardän] aus „1001 Nacht" angegeben; vgl. dazu Victor Chauvin, Bibliographie des ouvrages arabes etc., Vol. V (1901) Nr. 101, S. 177 f. Ebenfalls vom Zusammenleben einer Frau mit einem Bären handelt Nr. 4 der Mukri-Texte 0 . Manns 3), wenngleich beide Erzählungen sonst weit auseinandergehen. Zum Thema „Paarung von Bär und Mensch" s. z. B. Johann Georg v. Hahn, Griechische und albanesische Märchen (Leipzig 1864), Teil II, Nr. 75, S. 72 (griechisch); Eugen Prym und Albert Socin, Kurdische Sammlungen (St. Petersburg 1887) I. Abt. Nr. III, S. 10 des kurdischen Textes und S. 16 f. der Übersetzung, dann Nr. X I (im letzten Drittel), S. 27 des kurdischen Textes und S. 45 f. der Übersetzung, ferner Nr. XII, S. 28 f. des kurdischen Textes und S. 48 f. der Über') E r scheint, nach S. IV des Vorwortes, die Sammlung f ü r eine Übersetzung aus dem Hindostäni zu halten. 2

) Die erste Auflage (vom J a h r e 1826) war mir nicht erreichbar. 3) K. P . F. Abt. IV, Bd. I I I Teil I, 5 f. und Teil II, 9 f.

CVII

Einleitung.

Setzung; Bolte-Polivka, „Anmerkungen" Bd. II, 300 u., besonders aber Albert Wesselski, Märchen des Mittelalters (Berlin 1925), Nr. 57, dazu die Anmerkungen S. 247—249. Das Nâyinî-Mârchen (Nr. XI) von den 40 Königssöhnen ist zusammengesetzter Art. Hier sind Erinnerungen an mehrere alte Muster verarbeitet, vor allem an die Josefssage, dann an Firdausîs Schâhnâmâ (Die sechste und siebente Rast beim Zug des Kai Kaos nach Mäzändärän) ; dazu tritt die Erzählung von den 40 prinzlichen Brüdern, die sich auf die Reise machen, um 40 Schwestern *) zu finden, die sie heiraten könnten. In osmanischtürkiscber Sprache liest man das Märchen bei Ignaz Kunos, Oszmân Török Népkôltési gyiijtemény, Bd. I, (Budapest 1887) Nr. 15, S. 65—71, von ihm frei verdeutscht in den „Türkischen Volksmärchen aus Stambul" (Leiden 1905) Nr. 22. Im NeuArmenischen begegnet es im „ H a m o v Hodov" des Karekin Servantstiants (Konstantinopel 1884) S. 121 ff., und liegt in französischer Übersetzung vor bei Frédéric Macler, Contes arméniens, trad. de l'arménien moderne (Paris 1905) Nr. 1 (S. 11—22). Neuarabisch, nach der Niederschrift eines Eingeborenen aus Jerusalem, bei Enno Littmann, Modern Arabie Tales, Vol. I: Arabie Text (Leyden 1905) Nr. 22, S. 225—231. Eine mannigfach abweichende 2 ), aber sehr ausführliche schriftpersische Fassung mit dem Titel „Geschichte von Khodâdâd, dem Sohne des Nôurûz Shâh, und seinen Brüdern" findet sich in einer Berliner Hs. und ist ins Französische übersetzt von Auguste Bricteux, Contes persans (Liège-Paris 1910) als Nr. 6, S. 173—191. Über die literarischen Beziehungen dieser besonderen Fassung, die zwar bei Galland, aber nicht in den bekannten Hss. von ,,1001 Nacht" vorkommt, handelt Victor Chauvin im Vorwort zu Bricteux' Übersetzung, S. VIII. Deutsch: Brüder Grimm, Nr. 91 (Dat Erd' ) D i e H ä u f i g k e i t des Ausdruckes eihil dukhtärdn

und eihil

dukhiär

[40 Mäd-

chen oder Jungfrauen] als persischer Ortsnamen ist Reisenden schon lange aufgefallen, so z. B . H o u t u m - S c h i n d l e r in der „ Z e i t s c h r i f t der Gesellschaft für E r d k u n d e " B d . 16 (1881), S . 3 1 6 A n m . * , S. 318 u. und S. 365; C. E . Y a t e , K h u r a s a n and Sistan ( E d i n b u r g h and L o n d o n 1900), S. 23, 162 und 282. D a h a n d e l t es sich z. B . u m die F e i n d s c h a f t der 99 B r ü d e r gegen den hundertsten.

CVIII

Einleitung.

männeken), dazu die „ A n m e r k u n g e n " von Bolte-Polivka Bd. II, 301 ff. (das Schema v o n C an). Die Verbindung verschiedenartiger Elemente in unserem Märchen verstärkt die kritischen Bedenken von Bolte-Polivka II, 316 u. f. gegen F. Panzers genetische Theorie. Nicht gleich, aber ähnlich ist Grimm Nr. 97 (Das Wasser des Lebens), s. Bolte-Polivka Bd. II, 394—401, aber auch Bd. I, 510 und 514. Viel verbreiteter als das zusammengesetzte Ganze ist einer seiner Teile: der Abschnitt vom Hinabsteigen des jüngsten Bruders in den Brunnen (bzw. in eine Höhle) und von der Auffindung schöner Mädchen mit großen Juwelenschätzen an seinem Grunde, die dort von einem D i v oder ähnlichen Unhold bewacht werden. Schon Reinhold Köhler war auf dieses Thema aufmerksam geworden und hat es mehrmals berührt, s. „Kleinere Schriften", hrsg. v o n Johannes Bolte, Bd. I (Weimar 1898), S. 292—296, 326 M., 437 M., 543 M. und 545, wo ältere Literatur zusammengestellt ist. Inzwischen sind natürlich weitere Beispiele bekannt geworden; außer den bereits erwähnten nenne ich noch: aus den „Russischen Volksmärchen, gesammelt von Alexander N. A f a n a s s j e v " , deutsch von A n n a Meyer (Wien 1906), Nr. 28, v o n S. 168 u. — 171 (Bärchen und die drei Ritter Schnauzbart, Bergwender und Eichenwender); Nr. 14 bei Bagrat Chalatianz „ K u r d i s c h e S a g e n " Z. V . V . Bd. 16 (Berlin 1906), S. 4 1 1 — 4 1 4 : Nacar Ogli, v o n einem Jeziden erzählt; als Bestandteil einem längeren Märchen eingefügt in der türkischen Sammlung „Billur k j ö ä k " , s. Theodor Menzel, Billur köschk, Türkische Märchen, H a n n o v e r 1924 (so außen; innen 1923), in Nr. 8, S. 118—123, oder auch Friedrich Giese, Türkische Märchen (Jena 1925) in Nr. 8, S. 77—80. In manchen Fassungen des „Goldenen Vogels" ist an Stelle des einfacheren Motives bei Grimm Nr. 57 ') unsere reicher ausgestaltete Episode getreten, so z. B. bei Theodor Menzel, „ T ü r k i s c h e Märchen II. Der Zauberspiegel" (Hannover 1924) Nr. 5, S. 55 ff. (nach der mündlichen Wiedergabe eines Türken aus Sinope). Unser Erzählungsmotiv ist besonders früh in Indien nachweisbar; es findet sich bei Dandin im Dagakumaracarita, im ') Dort wird der jüngste Bruder von den beiden älteren in den Brunnen gestürzt, läßt sich jedoch vom Fuchs, dessen Schwanz er packt, wieder in die Höhe ziehen.

Einleitung.

CIX

Abenteuer des Arthapala, vgl. Louis H. Gray, L i t e r a r y Studies on the Sanscrit Novel, W Z K M . Bd. 18 (1904), S. 46 f., wo mehrere Spielarten nebeneinandergestellt werden. Z u m T h e m a der Freierfahrt vieler Brüder und ihrer Suche nach ebensovielen Schwestern wäre noch zu nennen das kurdische Märchen Siaband, deutsch v o n B a g r a t Chalatianz, Z. V . V. Bd. 15 (1905) S. 327: Sieben Brüder wünschen sieben Töchter e i n e s Vaters und e i n e r Mutter; dann die „Volkserzählungen aus Palästina", hrsg. von H a n s Schmidt und Paul Kahle, S. 198 f. Nr. 5 1 : Ein Emir hat sieben Söhne, die er mit sieben Schwestern verheiraten möchte. Die Khunsäri-Geschichte (Nr. X I I I ) v o m reichen Bettler A b b ä s Dos erweist sich als eine freie Nacherzählung einer schriftpersischen Vorlage v o n doppelter Länge. A l s diese Quelle hat O. Mann die persische Sammlung J^^UaJI bezeichnet '). Bei der Khunsäri-Fassung vermißt man schon den Hinweis auf den angeblichen Schauplatz der fabelhaften Vorgänge: Nishäpür 2 ). Die Auslassungen sind zum Teil so erheblich, daß man die Quelle kennen muß, um den Zusammenhang herzustellen. So z. B. wird der prüfende Blick des alten Bettlers auf die Stirn des Freiers erst verständlich, wenn man erfährt, daß der abgefeimte A b b ä s Dos bei der Einweihung in die Kunstgriffe des Betteins den jungen Mann angeleitet hatte, sich durch Reiben der Augen mit dem Ärmel künstlich Tränen zu entlocken; dabei sollte eine ätzende Flüssigkeit am Ärmel die W i r k u n g des Reibens verstärken. Durch den starken Tränenerguß sollten die Herzen der Angebettelten so erweicht werden, daß die Gaben reichlich flössen. Der junge K a u f m a n n konnte sich jedoch das erste Mal nicht zur A n w e n d u n g der empfohlenen Listen verstehen, sondern ging einfach nach Hause und holte sein eigenes Geld. Spuren des Schweißes und der Krokodilstränen suchte daher der erfahrene Bettler bei dem jungen Manne vergeblich. T r o t z mancher A b k ü r z u n g e n hat der Khunsäri-Erzähler die Übersicht über das Ganze verloren •) Ich kenne die Lithographie vom Shä'bän des Jahres 1269 H ( = Juni 1853); dort steht die Bettlergeschichte unter dem Buchstaben '¿J. *) Landstreichertum und Bettelei galt schon im Mittelalter als eigentlich persisches Gewerbe, s. W. J. Prendergast, The M a q a m a t of Badi al-Zaman alHamadhani (London 1915), S. 34, Anm. 4.

ex

Einleitung.

und an einer Stelle, die im schriftpersischen Original in Ordnung ist, Verwirrung angerichtet, indem er den chronologischen A u f b a u des Ganzen zerstörte. W ä h r e n d er im größten Teile seiner Darstellung den jungen K a u f m a n n als ganz unerfahren im Bettlergewerbe schildert, läßt er ihn, nachdem er bereits am Ziele seiner W e r b u n g angelangt ist, ein um Jahre zurückliegendes Erlebnis mit seinem jetzigen Schwiegervater erzählen — als wäre er schon damals in solchem Maße in alle Schliche der Bettelei eingeweiht gewesen, daß er selbst den alten Bettler übertroffen habe. Inzwischen ist eine weitere, nach mündlicher Erzählung niedergeschriebene Wiedergabe der Bettlergeschichte bekannt geworden, und zwar rührt sie von demselben S ä y y i d aus Mäschhäd her, d e m A r t h u r Christensen seine „Contes persans en langue p o p u l a i r e " v e r d a n k t ; s. Henri Massé im J. A. vol. 206 (1925), janvier-—mars, S. 9 5 — 1 0 2 des T e x t e s und S. 1 3 3 — 1 3 9 der Übersetzung (Nr. X X I I I ) . Die unsaubere Geschichte v o m Bettler a m Badehaus wird in dieser Fassung logischerweise als s p ä t e r e Begebenheit („einen Monat danach") am Schluß erzählt. Der S î v â n d î - T e x t stellt eine besondere Fassung der sehr alten ! ) und weitverbreiteten 2) Fabel v o n der Teilung der Beute und dem Löwenanteil dar; sie begegnet in veränderter Form auch unter 0. Manns Z â z â - T e x t e n in der Mundart v o n Kor. Die Nâyinî-Fabel (Nr. I X ) v o m törichten Wolf, der sich durch klügere Tiere v o n seinen Zielen ablenken läßt, schließlich seinen Ehrgeiz bereut und sich den Tod wünscht, ähnelt der griechischen Fabel v o m Wolf und v o m Esel, bei J. G. v. Hahn, ' ) F a b u l a e Aesopicae ed. Carolus H a l m (Lipsiae 1881) N r . 260, S. 127, und die daraus abgeleiteten F a b e l n , s. die Zusammenstellung v o n Hermann Österley z u Hans Wilhelm K i r c h h o f s „ W e n d u n m u t h " V I I , 23 f. in seiner A u s g a b e Teil V ( T ü b i n g e n 1869), S. 157 f., dazu noch Jacob Grimm, R e i n h a r t Fuchs (Berlin 1834) S. L X X V I (Reinardus) und B a r Hebraeus bei L . Morales, A u s dem B u c h der „ E r götzenden E r z ä h l u n g e n " des B a r Hebraeus Z D M G . B d . 40 (1886), S. 414 u. f.,

=

T h e L a u g h a b l e Stories ed. E . A . Wallis B u d g e (London 1897) Nr. 371. 2)

Im Arabischen findet sich die F a b e l z. B . in den N a w ä d i r des al-Qaljübi, s.

die deutsche Wiedergabe v o n O. Rescher ( S t u t t g a r t 1920), N r . 85, S. 7 1 ; dann bei

eS-Sirwäni,

Nafhat

el-Jemen

(s. 0 .

Rescher

a . a . O . N r . 105, S. 263);

ein

arabischer T e x t steht auch bei E r n s t H ä r d e r , Arabische K o n v e r s a t i o n s g r a m m a t i k . 2. A u f l . Heidelberg 1910, S. 384 oben.

Einleitung.

CXI

a. a. O. Teil II, 105 f., Nr. 93, aber im Schlüsse auch der griechischen Fabel von der Bärin, dem Bauer und der Füchsin, bei J . G. v. Hahn, ebenda S. 109, Nr. 94. Verwandt ist das Thema „Der Wolf als Arzt wird vom Esel mit dem Huf geschlagen", s. Kirchhof, „Wendunmuth" 7, Nr. 43 (in der Ausgabe von H. Österley IV, 271 f. und „Nachweisungen" V, 162). Etwas abgeblaßt erscheint der Zug bei Kirchhof 4, Nr. 138 (Ausgabe von Österley III, 128 f. und „Nachweisungen" V, 113). Näher steht unserem „Friedensvertrag auf dem Hufe" der „Erlaubnisschein auf dem Hufe", von dem Gustav Meyer gehandelt hat: S. X X I I Anm. 3 seiner Einleitung zu der Übersetzung der „Finnischen Märchen" von Emmy Schreck (Weimar 1887). Eine ältere abendländische Fassung steht bei Albert Wesselski, Märchen des Mittelalters (Berlin 1925), Nr. 58 („Der Glückstag des Wolfes"); s. dazu S. 250 (über die Verbreitung der Fabel, mit weiteren Literaturangaben). Eine Näyini-Fabel (Stück X) handelt vom heuchlerischen Fuchs, welcher der Reihe nach die Ente, den Hahn und den Wiedehopf durch List in seine Gewalt bringt. Er wirft sich zum Richter über sie auf und hält ihnen ihre Sünden vor, um dadurch ihrer Abschlachtung den Schein der Berechtigung zu geben. Das Näyini-Stück ist ätiologisch gehalten, denn es soll den Ursprung «iner Redensart erklären; diese selbst bildet ein Beispiel für das Fortleben griechisch-christlichen Volksglaubens im Bereich des persischen Islam. Der heilige Georg wird heutzutage weiter im Westen angerufen z ); als Nothelfer dürfte auch in Näyin der Khäji Khizr bekannter sein. Dieselbe Fabel, jedoch ausführlicher, steht in den Mukri-Texten O. Manns, s. K. P. F. Abt. IV, Teil I I I Bd. I (Text), Nr. V, S. 6—8, Bd. II (Übersetzung) S. 10—14. Als nahestehende, ebenfalls muslimisch gehaltene Fassung der Fabel wäre hier zu nennen die Kermäni-Erzählung Nr. 20 bei D. L. R. Lorimer, Persian Tales, S. 1 1 8 — 1 2 3 . Das Khunsäri-Stück weicht am Schluß von anderen Darstellungen ab. Vielfach anders ist die ausführliche Fassung bei Prym-Socin, Kurdische Sammlungen, ') A. v. Le Coq hat die Erwähnung des heiligen Georg auf einem christlichen Buchblatt der Turfan-Funde festgestellt [Türkische Manichaica ). Wie ist dann aber (in Stück X I V ) ') Dieses Beispiel begegnet auch in der Verbindung käpäi isbiä „die Sohlen dieses Hundes".

Hier hat O. Mann zum zweiten Mal, und zwar durch Unter-

streichen des letzten Buchstabens und durch Übersetzung mit „dieser" auf das Determinativsuffix aufmerksam gemacht, vorher schon mit der A r t seiner schriftpersischen Übersetzung des 34. Einzelsatzes. l)

Über Akkusativ-Suffixe -a, -ä, -e, -u in der persischen Umgangssprache

s. W. Ivanow im J. R. A . S. 1923, S. 30 Anm. 1.



1 2



imüna girändä „ m a n wird uns festnehmen" zu erklären? Die schriftpersische Stelle lautet: ly^o H a t sich 0. Mann in der Setzung des Druckzeichens geirrt? Die Akkusativpartikel ist, zum Unterschiede v o n dem mit Volldruck gesprochenen Det e r m i n a t i v s u f f i x ' ) , höchstens halbbetont 2 ). Man kann sich jedenfalls nur schwer vorstellen, daß das Determinativsuffix im Khunsäri mitunter ganz ohne Druck gesprochen werden sollte. Das doppelt auftretende isbiä (Einzelsatz 27 und 30) halte ich für Verschreibungen O. Manns, zumal beide gegen A n f a n g seiner Aufzeichnungen stehen, als dem Reisenden die Mundart noch neu war. A b e r auch später findet sich in seinen T e x t e n vereinzelt eine solche Abweichung von der ebengenannten Ausspracheregel, die er selbst — zunächst freilich nur für das Lurische — aufgestellt hat. In manchen Fällen läßt es sich gar nicht entscheiden, welcher A r t das -ä ist, weil mehrere Deutungen möglich sind. Unter den zahlreichen mit -ä schließenden Substantiven befinden sich gewiß auch abgeschliffene Diminutiva, deren ¿ - L a u t abgeworfen worden ist. W i r wissen ja aus dem Zäzä und aus kurdischen Mundarten, d a ß dasselbe Substantiv ohne wahrnehmbaren Bedeutungsunterschied bald in einfacher, bald in Diminutivform auftritt. Die Vorliebe für Diminutivbildungen im Khunsäri geht deutlich aus den Märchenversen hervor, die man wohl für viel älter halten m u ß als den umhüllenden Prosatext. Gerade in diesen Versen stehen noch die unversehrten Formen mit k: buzäki „eine Z i e g e " (so ist zu übersetzen, da es sich um die Mutterziege handelt!), tizäkii) (Adjektiv!) „ s c h a r f " , mishäk (einmal sogar im Prosatext neben dem sonst vorherrschenden mish) „Mäuschen", „ M a u s " , dirishäk (Adjektiv!) „länglich", „ l a n g " , furüshäk „ H ä n d l e r " . (In dem Märchen v o m K ä f e r und der Maus könnte m a n an der einen oder anderen Stelle im Zweifel sein, ob nicht die Koseform vorliegt und mithin das Verkleinerungswort ernst gemeint ist.) Die Erklärung des -ä wird weiter dadurch erschwert, daß auch die Izäfä mitunter „ ä " geschrieben ist; als solche darf sie ') S. 0 . Mann, Kurze Skizze der Lurdialekte, S. I i . Salemann-Shukovski, Persische Grammatik (Berlin 1889), S. 21, sagen: „Einen

selbständigen Nach ton

trägt die Partikel ! . . "



13 —

natürlich kein Druckzeichen tragen. W i r lesen z. B. dlmä khümün „unser Gesicht", didä käbdb „ B r a t e n r a u c h " , misä shumd (== schriftpers. L^ui Ojj) „ z u euch". A n anderen Stellen wird die I z ä f ä m i t „ e " wiedergegeben, z. B. in: ishü säre bdne gurgä „sie geht auf das Dach des W o l f e s " ; plre Ahmäd-ü „es ist der Sohn A h m e d s " ; pile gäddi „ B e t t e l g e l d " . Als erscheint die Izäfä in käpdi isbiä „die Sohlen dieses Hundes". Sie fehlt ganz in Wkh zämin „ M o h r r ü b e " . Vdnishüniä „ein Mann aus Vonishün" heißt es zu A n f a n g der X X . Erzählung. Eine andere Übersetzung der Stelle ist u n möglich. Das ergäbe nach unserer Auffassung den unbestimmten Artikel; und dennoch lautet das Suffix genau so wie das Determinativsuffix und trägt auch noch das Druckzeichen! Hin und wieder wird man schwanken können, wie man eine Stelle im Deutschen wiedergeben soll. Den Einzelsatz kilbitä be'khus würde ich nicht wie 0 . Mann mit „zünde ein Streichholz an!" übersetzen, sondern „ z ü n d e das Streichholz an!" Aber wer will sich angesichts dieser verwirrenden Reihe verschiedener -ä unterfangen, zu behaupten, daß er in jedem Einzelfalle imstande sei, die richtige Erklärung zu geben? 2. V o n d e n P r o n o m i n a . mun „ i c h " und mün „ w i r " scheinen nicht immer deutlich auseinandergehalten zu werden; in Stück X I I I sagt A b b a s Dos in der Moschee v o m Halsband: mise mün isü, was nur übersetzt werden kann „es ist bei mir", zumal weiterhin genau derselbe Satz in gleichem Zusammenhang in der Form mise mün isü begegnet. Folgende Fürwörter Schriftpersischen auf: khüm, khum khüzk khümün

weisen

stärkere

Abweichungen

vom

= =

^iOjj»

=

khüdün

=

^LiOjj»

khüzhün

= ^.jLäOj.i».

Dem schriftpers. Interrogativum ^ j s / entspricht kudüm. Beim Pron. demonstrativum wird zwischen „dieser" und „ j e n e r " , d. h. zwischen dem hinweisenden Fürwort für den näher-



14 —

liegenden und den fernerliegenden Gegenstand, nicht streng unterschieden. Bezeichnend ist, daß bei der Konjugation ün für unser „er" eintritt. 3. Z u d e n

Zahlwörtern.

Nur folgende Grundzahlen kommen in 0. Manns Aufzeichnungen vor: 1 2 3 4

yäk (auch_ya>) 5 fish du 7 häf si 8 häsh iär

10 dH 20 vis 100 säd

B. Zu den Zeitwörtern. Die Zahl der Infinitive in den Khunsäri-Texten ist gering: khündän „anmutig gehen", zädän „schlagen" (wohl aus dem Schriftpersischen entlehnt!), kirtän „machen", gishtän „sich wenden". Die Vorliebe für das Präfix bä- (be-, bi-) teilt das Khunsäri mit anderen Mundarten und dem älteren Schriftpersisch. Auf die Partikel ha- gehe ich im Zäzä-Band ein. Dem schriftpers. ml- entsprechen die Präfixe i- (ä-) und it(id-), die beide hin und wieder mit h-Vorschlag versehen sind. Sie können beim selben Zeitwort nebeneinander gebraucht werden, z. B. bei „ t u n " : itkärü und ikärü („er tut"); immerhin ist it- (id-) sehr viel häufiger als i-, Weil in 0. Manns Khunsäri-Aufzeichnungen, wie oben dargelegt ist, ein gewisses Schwanken zwischen stimmlosen und stimmhaften Konsonanten zu bemerken ist, läßt sich keine Regel in der Anwendung von it- und id- erkennen, s. z. B. „sollen" (unter ^ZwjLj). Nach vokalischem Auslaut fällt das anlautende i des Präfixes meist J ) weg: dtiyäri Hkärü „er treibt Berieselung"; Einzelsatz Nr. 3: is kä cä (— 'tshä)? „woher kommst du?" vdtisdn „ich stehe" ist daher zu zerlegen in: va (= jS) + Präfix 't + Verbalstamm is + Endung -an. ') A m Schluß des Stückes Nr. X I I I heißt es

vir igärdu bi zümä, idäuzhii;

gehören freilich die beiden letzten Wörter, wie ich durch das Komma angedeutet habe, nicht enger zusammen.

hier



15



Nur beim Verbum „sagen" (s. unter ^ x i i ) erscheint das Präfix (auch nach konsonantischem Auslaut) als einfaches d, hinter dem der anlautende Labial der ]'va£ vokalisiert wurde: in düözhä „er sagt". Natürlich darf dieses d nicht mit dem Pronomen pers. der 2. Person verwechselt werden, das bei „wollen" (s. unter ^ ^ l ^ i » ) im Präsens wie im Imperfekt dem Verbalstamm vorhergeht und in der Schreibung mit ihm verbunden erscheint. Weiteres über die Präfixe der nicht abgeschlossenen Handlung s. im grammatischen Abschnitt zum Mahalläti. Die Vergangenheitstempora werden im Khunsäri nach alter Art passivisch gebildet, mit dem Subjektspronomen im casus obliquus. Das Subjektspronomen ist entweder selbständig oder enklitisch. Jener Fall ist seltener. Manche Sätze beginnen gleich mit izhvqt „er sprach", ohne daß sich der cas. obl. izh an ein vorhergehendes Wort anlehnte, so z. B. in Stück XIV. In der Mitte dieser Fabel wird ein Satz eröffnet mit izhün vät „sie sprachen"; desgleichen lesen wir mehr gegen Ende der XIII. Erzählung mirdüm izhün vät („die Leute sprachen"). Das i vor dem zhün darf nicht etwa als Präfix der dauernden Handlung gedeutet werden; die Annahme eines Imperfekts ist in beiden Sätzen durch den Zusammenhang ausgeschlossen; izhün ist vielmehr dasselbe wie schriftpersisch Die Affixform des Subjektspronomens wird entweder an das Verbalpräfix (meist bä) gehängt: Prät. bäm drt „ich brachte", Perf. bim artet „ich habe gebracht", oder sie geht dem üblichen Präfix voran und lehnt sich dann an ein anderes Wort (bes. das Objekt) an: inärn bdrtei „ich habe diesen mitgebracht", •izh vär gift | er h o b j - • i gif. -j. i » auf . oder varish I Aus der Verlegenheit, in die man beim Zusammentreffen zweier Pronomina, des logischen Subjekts und des Objekts, gerät, kann man sich nur durch Berücksichtigung des Gedankenzusammenhanges befreien. Wenn der Wolf in der Fabel zum Fuchs sagt: dushmänitim bägift, so kann das nur heißen: „Dein Feind



16



hat mich g e p a c k t " , weil vorher schon v o m Angriff der Elster auf den Wolf die Rede war. A n und für sich ist man gewohnheitsmäßig darauf eingestellt, die Verbindung -im bäkirt v o n der anderen Seite her aufzufassen und zu übersetzen „ich m a c h t e " . Das Konjugationsmuster eines Präteritums mit substantivischem A k k u s a t i v o b j e k t ist in der Verbtafel unter „ t u n " durchgeführt. Das pronominale D a t i v o b j e k t * ) der 3. P. Sg. — denn um diese handelt es sich in den weitaus meisten Fällen der T e x t e — wird ausgedrückt durch Übergang des Präfixvokales zu i ; also heißt izh bävat „er sagte", dagegen izh bivät „er sagte [zu] i h m " . Ich verweise für weitere Beispiele auf die Verbtafel, besonders unter „ g e b e n " ( O olo) und „ s a g e n " (^yCii). Eine Verbalform v o n „ m a c h e n " , die 0 . Mann rätselhaft blieb, kirtimi1), bin ich geneigt, als Praet. Pass. I. P. PI. anzusehen; eine zweite Form dieser A r t k o m m t in O. Manns Khunsäri-Texten nicht vor. Das Passivum ist in ihnen überhaupt selten vertreten (s. unter „ ö f f n e n " = „töten" = ^ ¿ ¿ S , „nehmen" = CT*/); Die Form ku in dem Satze yäk ci girim kü gegen Ende der E r z ä h l u n g von A b b a s Dos kann ich nicht erklären.; sollte sie mit gü, dem Vertreter des schriftpers. o^jLj, identisch sein? A u c h in der Zuordnung einiger anderer Verbalformen fühle ich mich nicht sicher. ' ) A n g a n z wenigen Stellen der T e x t e ist es auch das pronomiale A k k u s a t i v O b j e k t (wenigstens v o m Deutschen aus b e t r a c h t e t ) ; s. die Verbliste unter „ t i n d e n " und ä)

„legen"

Gegen E n d e der F a b e l S t ü c k

XIV.

Ubersicht der ermittelten Verbalformen. Das enklitische Hilfszeitwort „ s e i n " lautet im Präsens: sing. i. -änt, -äni, -an(ä). 2. -ä, nach V o k a l : -yä. 3. -ü, -ä\ neg. nH, ni. plur. 1. hamä -mt. 2. shumd -(ä)di, -(¿)di. -ändä, nach Vo3. und kal: -ndä, neg.

nändä. (schriftpers. fallen. Prohibitiv sing. 2. dar nä kä fall nicht hin! Präs. sing. 1. mun dar äkän. 2. tu dar

äkä. 3. ün där äkä. Prät. sing. 1. mun där käftdn, kiftän. 2. tu där käftä. 3. ün där käft, kift, blkijt. plur. 1. hamä där käftämi, neg. hamä där näkäftämi. 2. shumd där käftädi. 3. und där käftändä. J)

ein.

K o n j u n k t i v auf -i: sing. 3. [gir] kädl er würde [mir in die Hände] fallen. Perf. sing. 2. bikiftH. Vgl.

3. bikiftH. Zukovskij, „ M a t e r i a l y " , S. 61.

(schriftpers. ^A*!) k o m m e n . Imper. sing. 2. bärä. plur. 2. büridi, bär{i)di. Aorist, sing. i . bMm, biani. 3. bMu, bfyü, biü. Präsens-Ersatz : sing. I. mun üshän(i). 2. tu itshä. 3. ün itshü. plur. 1. hamä itshämi. 2. shumd itshä dl. Prät. sing. i . mun bdmani. 2. tu brfmäyä. 3. ün bümä, blima. plur. I. hamä bümaimi. 2. shumd bämaidi. 3. ünä bämandä, bümändä. (schriftpers. ^ ¿ » I j u l ) w e r f e n . I. Imperf. plur. 3. ishedän.

Der Stamm von „gehen" tritt zugleich für das Präsens von „kommen"

Zwischen „gehen" und „kommen" unterscheidet der 'Khunsäri-Gewährsmann

nicht streng. 0. Mann hat einige Male Khunsäri-Formen von „gehen" mit schriftpers.

q J w s ! erläutert; vgl. z. B. Einzelsätze 3 und 22.

M a n n , kurd.-pers. F o r s c h u n g e n .

III, Bd. I .

2



i 8

II. fällt zusammen mit „schlagen", s. unter ^ ¿ j II., ferner das Näyini unter „werfen". (schriftpers. o 0) 5 t) b r i n g e n ; erzählen. Imper. sing. 2. bärä. Aorist sing. I. grdni, ärdn; bärän. 3. ard, ourä. Präs. sing. 1. itdrdn. 3. itarü, itourä. Prät. sing. 1. bärn art, -im bdrt. 3. bäzh art, izh ard. plur. 3. bäzhün drd. Perf. sing. 1. bim drtei, -m bdrtei. Plusqperf. sing. 3. -zh bdrtäbä. Vgl. Zukovskij, „Materialy", S. 58. (schriftpers. ...oijc^ol) s t e h e n und j'u) s t e hen b l e i b e n . Präs. sing. 1. mun vdtisän. Präter. sing. I. vd iseidän. 3. isd. I. (schriftpers. y)aufstehen. Imper. sing. 2. viri. Präs. sing. 3. vir itäsä. Prät. sing. 3. vir isd. II. (schriftpers. S) Prät. sing. 3. vä khizät. (schriftpers. ^y^jLj) s o l l e n , sich gehören, müss e n , n ö t i g sein.



Aorist sing. 3. blgü. Präs. sing. 3. idgü. Prät. sing, itgüd. s. unter ^y^Jj^-» wollen II. Stamm, (schriftpers. 0 J>j) f o r t t r a g e n , wegschaffen. Aorist sing. 3. neg. nabärti. Präs. plur. 2. itbiridi. Prät. sing. 3. bäzh bird, bäzh bit. plur. 3. izhünä hart. Vgl. das Vonishüni bei Zukovskij, „Materialy", S. 73 links, (schriftpers. binden. Aorist (Fut.) sing. 1. mun tu bibindän „ich werde dich binden". Prät. sing. 3. -izh btbis „er band ihn", plur. 3. bis. Perf. sing. 3. bisH. (schriftpers. sein. Aorist sing. 2. bä. 3. bü, bi, bä; neg. nHbt. Optativ sing. 3. neg. nävada. Prät. sing. 3. bei, bi, bä; neg. näbä. Die Aorist- und Präteritalformen scheinen etwas durcheinanderzugehen; jedenfalls lassen sie sich weder nach 0. Manns schriftpersischen Übersetzungen noch nach dem Zusammenhange einzel-

ner

Stellen streng

sondern;

(schriftpers.^x-^s»)[a) s u c h e n ]

vgl. z. B. Einzelsätze 18 u. 19. (schriftpers.

^SvJJ)

stückeln,

zer-

zerreißen.

Präs. sing. 3. itizärnü. {schriftpers.

qJäj)

(schriftpers. Prät. sing. 3. vash -zhün Zukovskij,

pursän.

pursd.

plur. 3. väzhün Vgl.

pizün. fragen.

Aorist sing. 1. pürsän,

pursa, vä-pursd.

„Materialy",

S. 83 f. (schriftpers. 0 iAj v -j) f l i e g e n , stürzen. Prät. sing. 3. vär pärä „ e r flog auf". Vgl.

plur. 3. blpärändä. Zukovskij, „Materialy"

S. 84 rechts, (schriftpers.

Vgl. das Vonishüni bei Zukovskij, „ M a t e r i a l y " , S. 97 r.

kochen.

Aorist sing. I. päzün,

b) f i n d e n . Perf. sing. I. väm visM.

z u m

(schriftpers. ^o^i-^r)

iiridän

grasen. Präs. plur. 3. (schriftpers.

itcirändä. ^oüLo^?-)

zu-

sammenleimen. Prät. sing. 2. bä hämit (schriftpers.) ten,

^jy^^wj-)

disnä. haf-

kleben.

Aorist sing. 3 disü. auf den T r a b

bringen

(in Stück X V I ) . Prät. sing. 1. -m vär cusnd. (schriftpers. ^ j y ^ )

pflücken

Aorist sing. 1. bäcinän. (schriftpers.

Infin.

khündän ( s c h w a n k e n ) a n mutig

gehen.

Vorschein kommen. Präs. plur. 3. neg. pMda nändä.

„ S i c h h i n l e g e n " (schriftpers.

(schriftpers. fürchten. Prohibitiv sing. 2. nätirs fürchte nicht! Präs. sing. i . mun itirsdn, ätirsdn.

(schriftpers. ^Ov.j.x;.-») l a c h e n .

(schriftpers.

springen.

Aorist plur. 3. vär vuzändä. Präs. sing. 1. bidvgzän (= »XÄJj). s. „ l a u f e n " (unter und das Näyini.

¡•jXisi) steht

hinter „ s c h l a -

g e n " II. Stamm, Prät. sing. 3.

bäkhändä.

Vgl. Zukovskij,

„Materialy",

S. 113. „Zu

B e t t b r i n g e n " (schrift-

pers.

steht

hinter „ s c h l a g e n " II. Stamm, (schriftpers. a x ~ l y > ) a) w o 11 e n, b) s o l l e n . I.

Prät. sing. 3. bäkhas.



II. Präs. sing. i. mun imägü, imä-

gü, imgä, neg. nämägä. 2. idägd, dägä, idgü. 3. izhgü. plur. 1. imun-ägü. 2. idünägü.

20



khurt „sie fraß mich", plur. 3. bäzhün khurd. Perf. sing. 1. -m bäkhurtäi, neg.

mun nämkhurtäj.. 2. -t bäkhurtäi. 3. bäsh khurtH.

Imperf. sing. 1. im(ä)gdd, imgäd.

Vgl. das Vonishüni bei Zukovskij, „Materialy", S. 1 1 7 .

2. idägüä. 3. izhägüvd, gdä.

(schriftpers. ^ota) g e b e n . Imper. sing. 2. dä, hddä. plur. 2. dädi, didi, hd-

izh

.sollen", das Vgl. Mahalläti, ferner Zukovskij, „Materialy" S. 1 1 5 : das V6nishüni. (schriftpers. singen, schreien. Prohibitiv sing. 2. näkhün. Aorist sing. 1. khünän. Prät. sing. 3. khünd. (schriftpers. ^o^i») e s s e n . Präs. sing. 1. mun

2.

itkhurdn.

itkhurä.

Aorist sing. 1. bäkhur an.

3. bäkhurü. plur. 1. bäkhurmi. 3. bäkhurändä. Imperf. sing. 2. neg. nät-khurt.

3. izh itkhurt. Prät. sing. 1. mun bämkhurt.

3. bäskhurd, bäshkhurt, mit Objekt: Inäzh bäkhurt „er fraß sie", münizh bä-

didi. Aorist bzw. Präs. sing. i. hädän, neg. mun hdnätddni „ich gebe nicht". mit

DativObjekt

hiddn, hiddn, hidäddn „ich gebe ihm". hitdan „ich will [es] dir geben".

2. hddä. 3. mit Dativ-Objekt: Mdü „er gibt ihm".

plur. 3. Mzhidändä, hizhidindä. Prät. sing. 1. mit Dativ-Obj.: mun btdd „ich gab ihm". 3. -zh dd, neg. -zh nädd, mit DativObjekt: hizhdä • „er gab ihm".



plur. 3. zhün da.

mit DativObjekt

zhün mün da „sie gaben mir". zhün hldä „sie gaben ihm", neg. hizhün nädä „sie gaben ihm nicht".

Vgl. das Vönishüni bei Zukovskij, „Materialy", S. 1 1 8 u. (schriftpers. ^xiiio) halten, haben. Aorist, sing. 1. ddräni, dardn, neg. nädäran{i). 2. ddrä. 3. ddrä, ddrä, neg. nädaru. plur. 2. dar dl. Präter. sing. 1. -im dart. 3. -zh dart. plur. 3. neg. -izhün nädart. Vgl. das Näyini. (schriftpers. ^ x ^ j l o )

wissen.

Aorist sing. 1. mun zündni, zundn. 2. zünä. Präs. sing. 1. mun izünan{i). Präter. sing. 1. pärsdl-äm zünd „im vorigen J a h r wußte ich". hizä imzünd „gestern wußte ich". 3. izh zund.

2

Vgl. Zukosvkij, S. 1 2 1 .

„Materialy"

(schriftpers. ^ ¿ > . 0 ) n ä h e n , heften. Perf. sing. 2. dishtei. (schriftpers. laufen, springen. sing. 1. idvazän, idvuzän. 2. idvuzä. Präter. sing. 1. bivusan. 3. bivus. plur. 3. vusindä. Imperf. sing. 3. idvus.

Präs.

S. „springen" (unter ferner das Näyini (unten) und Zukovskij, „Materialy", S. 128. (schriftpers. ^AJO) sehen. Imper. sing. 2. bHn. Präs. sing, i. mun idinan. 2. idind, tdinä. 3. idinü, idinu. Aorist (Fut.) sing. 1. bilnan, beinäni, bäzh vindn 3. beim1. Prät. sing. I. mun bämdi, bamdi, neg. -m nädi. 2. bätdi. 3. bäzhdi, -zh bädi. plur. 3. bäzhün di. Plsqpf. sing. 3. -zh bidi bä.



Vgl. Zukovskij, „Materialy", S. 129; für das Prät. das Mahallätt (schriftpers. a J ü L * ; ) g e l a n g e n lassen, schicken, senden. Prät. sing. 3. izh bärisndn. Vgl. Zukovskij, „Materialy", S. 132 und 164 r. 0. (Vonishüni). schriftpers. gelangen. Aorist plur. 1. bäräs^ml. Prät. plur. 3. bäräsändä. (schriftpers. y Z ä j ) spinnen. sing. 1. bärisan. (schriftpers. älter: 0 *\£) g e h e n . Imper. sing. 2. bäshä, bäsh „geh!" plur. 1. bäshml „laßt uns gehen!" 2. bäshdi „geht!" Aorist sing. 1. mun shan, bäshän. plur. 3. bäshändä. Präs. sing. 1. mun ishani, ishshän. 3. ishshü, itcü (= itshü). plur. 1. ishshemi.

2. 3. Imperf. sing. plur. Prät. sing. i. 3.

ishädi. [?] ishiidändä, 3. ishä. 3. isheldändä. mun bäshtän. bäshä, vdshä.

22



plur. 3. bäshtändä. Perf. sing. 3. btshdei. Plsqpf. sing. 3. bishtä-bä, bishtä-bi. Vgl. ¿ukovskij, „Materialy", S. 133 f(schriftpers. ¿ J Ä J JS) davonlaufen, verschwinden, entwischen. I. Präs. sing. 1. mun virimdlän. 2. tu vtrimdlä, neg. vir nämälä. Prät. sing. 1. mun virim mälä. 2. tu värit mdld. 3. varish mälä. Zukovskij, „Materialy", S. 182 ü~ r., verweist auf das der gewöhnlichen Volkssprache. II. Prät. sing. 3. bar shä. (schriftpers. ^^MSSJ) t a n z e n . Präs. räkhsämiün = JuLy« ( Prät. sing. 3. bä räkhsd. (schriftpers. ^ i S j j ) gießen, ausschütten. Prät. plur. 3. bizhün rit. fließen. Prät. sing. 3. bärishkd. (schriftpers. ^Oj) schlagen, [Baum] fällen, anzünden. I. zädän. Prät., plur. 3. bäzhtin zi. II. Infin. khüsän.



23

Imper. sing. 2. bekhus, khus. Präs. u. Fut. sing. I. mun itkhusan, btikhusait 2. bäkhüsä. Aorist sing. 1. bäkhüsdn. Prät. sing. 1. mun btmkhus, bämkhus. 3. biskkhus, bäshkhus, izh khus] izh bikhus „er schlug ihn"; plur. 3. bakhus, bäkhus. Perf. sing. 1. im khusH. Vgl. „werfen" (unter ^¿¿»Lxit) und das Vonishüni bei Zukovskij, „Materialy", S. 139. j (schriftpers. und ^ y j ^ o ! ^ ) sich hinlegen, schlafen gehen. I. Imper. sing, dar khus. Aorist sing. 1. dar khusän, neg. där natkhusän. 0 plur. 3. där khusändä. II. Prät. sing. 3. där khuft. (schriftpers. ^Jv^ib^i-) zu Bett bringea Präs. sing. 2. där khusnä. (schriftpers. ^¿¿-¿.J) verbrennen. Präs. sing. 1. mun isizän. Präter. sing. 1. mun bäsutdn. Partie. Prät. sutä, sukhtä. Vgl. das Vonishüni bei Zukovskij, „Materialy", S. 148.

— (schriftpers. ^iXi) werden. Imper. sing. 2. gän, gin. Aorist sing. 1. mun gänanl, gändn. 2. neg. nägänL 3. gänü. plur. 1. gänämi. Präs. sing. 3. itgänü, ätgänü. Imperf. sing. 3. bitgänd, bigänd. Prät. sing. 3. gänd, gänd. plur. 3. gänändä, gänändä. Perf. [?] sing. 3. gänäyä. Vgl. das Mahalläti-Verb und die dort zusammengestellte Gruppe der nächsten Verwandten, (schriftpers. q ä ^ ä ) w a s c h e n . Aorist, sing. 3. bäshürü. Vgl. das Näyini (s. unten), ferner Zukovskij, „Materialy", S. 152f., und A. Christensen, Le dialecte de Sämnän, § 50. (schriftpers. ^xwCä) zerbrechen. Präs. sing. 1. mun ithämärdn. Prät. plur. 3. bäzhün hämirt, zhün bäkmirt. Vgl. das Näyini (s. unten), das Mahalläti (s. unten), das Söi (s. unten), ferner Zukovskij, „Materialy" S. 154. (schriftpers. hören. Imper. sing. 2. bäshniv. Aorist sing. 1. bäshnävän.



Präs. sing. i. itishnävän. Imperf. sing. 3. neg. -izh ishnift.

24

-

2. tu in kdrä (i)tkärä, ikärä. 3. tin in ìzàra (i)tkärd, ikärti.

nät-

Prät.

sing. I. bäm ishnäft. 3. izh bäshnift. Vgl. das Näyini, Stamm II (s. unten), das Soi (s. unten), ferner Zukovskij, „Materialy", S. 156 f. (schriftpers. verkaufen. Aorist sing. 1. bärüshäni Vgl. das Vönishüni bei Zukovskij, „Materialy", S. 165 r. hin- und herrollen. Aorist, sing. 3. qirtü. (schriftpers. ) kirtän, Infin. apocop. kirt, t u n , machen. Imper. sing. 2. bäkär, bäkä, bäki, kär, kä, ka, ki; neg. näkär. plur. 2. bäkirdi, kirdl. Aorist sing. 1. kärän, bäkärdni, bikärdn. 2. bäkärä. 3. kärü, bäkärü. plur. 1. kärmi, ktrmi, bäkärml. 3. bäkärändä. Präs. mit dem determinierten Akkusativ-Objekt J ^ ^ } : sing. 1. muri in karä itkärdn „ich tue dieses W e r k " ; neg. nätkär&ni.

plur.

1. neg. hamä in kära nätkirmi. 2. shunta in kdrä (i)tkirdi. 3. und in kdr itkärändä (itkirindä).

Imperf. sing. 1. ikirt. 3. -izh itkärd, izh itkird, izh ikirt. Prät. sing. I. mun in kdrim bäkirt „ich tat dieses Werk". 2. tu in kärät bäkirt. -t kird. 3. tin in kdräzh bäkirt. plur 1. hamä in karämun bäkirt. 2. shumä In kdrädun bäkirt. 3. tinä in kdräzhtin bäkirt. Perf. sing. 1. bim kirtfy. 2. -it kirtèj, -tkirdi. 3. izh kirtéi. Plsqpf. sing. 1. -m bikirtäbä. 3. -zh bikätäbä, bikätäbä. Passiv (?) Prät. plur. 1. kirtimi ( = Part, praet. + Suffix I. P. plur.).

— Vgl.

2ukovskij,

25

„Materialy",

S. 170 f. (schriftpers. sich

Lü) r ü s t e n , daran

machen,

beginnen. Prät. sing. 3. binäzh plur. 3. Ind

bändzhün

kird. l ))

(Verlorenes) v e r m i s s e n . Prät. sing. 3. süräkhizh bar kirt. (schriftpers. ^ S Mann

•p'yi-)

nehmen,

zum

heiraten

(nur v o n der Frau). Aorist sing. I. shi

kärän

(schriftpers.

Ji)

ver-

lieren. Perf. sing. 1. mäkhim

kirtH.

Vgl. das Näyini (s. unten) und ¿ukovskij,

„Materialy",

S.

186 1. u.: Vonishüni, Keshäi und Zefräi mäh. (schriftpers. ^ S

1^)

plur. 3. bärazhün tdghnä „sie öffneten die Tür". Vgl. legen (unter (schriftpers.

Oolgj).

töten.

Prät. sing. 3. münizh bäkusht „ e r tötete mich". Perf. sing. 1. mun bim kushtH. 3. bish kushttt.

kirt.

(schriftpers.



öffnen.

I. Pass. Aorist, sing. 3. va kirtkä ( = J ^ Ä lOS Ij). II.- Imper. plur. 2. tdghnädi,

tdghnädi. Aorist mit determiniertem A k kusativ-Objekt: sing. 1. bärä taghmdn{i) „ich öffne die T ü r " . Prät. sing. I. bäräm tdghnä „ich öffnete die Tür".

Passiv: Präs. sing. 1. mun itkushkän. 2. tu ükushkä. 3. un itkushkü = kushtä ätgänd. (schriftpers. ^Oy-AJ) z i e h e n , ausziehen. Aorist sing. 1. vä käshdn. 3. bakäshü. Prät. sing. 3. -izh bäkäshd. (schriftpers. ^OJS) graben, ausreißen, ausziehen. Prät. sing. 1. bäm kind. 3. bäkind. (schriftpers. ^ x i ¡ S ) s c h l a g e n , klopfen. Prät. sing. 3. -sh bäküft. (schriftpers. ^ i ^ j c T ) v o r ü b e r gehen, vergehen, h i n a u s g e h e n über. I. Prät. sing. 3. bMisht, biidäsht. Vgl. das Mahallati (s. unten) und das Vonishüni bei 2iukovskij, „ M a t e r i a l y " , S. 179 unten.

1) N a c h der schriftpers. Übersetzuniig O . Manns im Folioheft, S. 2.

26

II. Präs. sing. 3. itälü, neg. nä'tälü. Vgl. das Vonishüni (unter ^x^ljoT!) bei ¿ukovskij, „Materialy", S. 177 r. u. (schriftpers. ^ j ^ t a y f jS) d a s O b e r s t e zu u n t e r s t kehren, umdrehen, umstürzen. Präs. sing. 1. mun dar itgirnan. Prät. sing. 1. mun -m dar girnd. Vgl. das Vonishüni bei Zukovskij, „Materialy", S. 180I. (schriftpers. q ä s / ) nehmen, packen, fangen, kaufen. Imper. sing. 2. bäglr, hdgir. plur. 1. bäzhun glrmi Auf! Laßt uns nehmen! Aorist sing, i. mun girän. 2. tu hdgirä. Präs. sing. i. neg. mun nädgträn. 3. hdtgird, neg. nädgird; izhäglrü. Prät. sing. i. neg. hdm nägift. 3. -izh värgift, värizh gift, er hob auf. izh hägift, izh giß. plur. 3. zhün bägift. Plsqpf. plur. 3. häzhün giftä bä. Passiv Perf. sing. 3. bigirkü.



Vgl. das Vonishüni bei Zukovskij, „Materialy", S. 181 r. (schriftpers. ^ ü i ) gishtän sich wenden, werden. Imperf. sing. 3. itgirdu. (schriftpers. q ü J s ' j ) sich wenden, umkehren. Präs. sing. 3. vir igärdü. zu E n d e k o m m e n , aufhören. Part. Prät. sir gishtä. (schriftpers. a Xa5) sagen. Imper. sing. 2. bävdsh, bava; mit Dativ-Obj. bizh vdzh „sag ihm!" plur. 2. bavdzhdi. Aorist sing. 1. bizhvazhan (= _jÜj) ; mit Dativ-Objekt: btzh-vqzhan,, ich werde ihm sagen". 3. bävazhü, vöuzhü. Präs. sing. I. mun idvazhdn, tdvdzhon, iddzhan, mun dazhanl. 2. tu idvazhä, tdazhä, 3. un idvdzhü, tdazhä, (ijdäüzhü, douzhä, ivouzhä.

— plur. i. hamâ 2. shumd

idvâzhâmî. idvâzhàdî.

3. ûnâ idväzhändä, idâzhândâ, dâzhândâ. Imperf. sing. 1. mit Dativ-Obj.: •sh bîdâzhân „ich sagte ihm". 3. -zh idvât. Prät. sing. 1. mun bam-vât. 2. tu bât,' vât. o 3. ûn bazh-vât, bâzh-vât, izh-bâvât, neg. izh-nâvât. izhvât, izhbât; mit Dativ-Obj.: bîzh-vât, izk bivât „er sagte ihm". plur. 1. hamâ bâmûn vât. 2. shumâ bddûn vât. 3. ûnâ bdzhûn vât, bâzhûn vât ; mit Dativ-Obj. : gurbîàzhûn bîat „zu der Katze sprachen sie". Perf. mit Dativ-Objekt sing. 1. bîm vâti „ich habe ihm gesagt". Plusquampf. sing. 1. mun bîm vâtâbâ. 2. tu bid vâtâbâ.

27

— (schriftpers. 0 J Menschenkind. adamizád J ägär (s. auch äyär) wenn. ägärnä wenn nicht, sonst. äghäb (aus arab. ^ i b ) hinter, nach. äläfzdr (arab.-pers.) Wiese. drdsh (schriftpers. ^ji-jly) Schmuck. äsb Pferd. dsh Suppe. äväs (aus arab. (ja^c) Wechsel. [ Ruf(en), Stimme. avaz ) dyd (Fragepartikel) etwa? äyär wenn. bd mit. bähäm zusammen. bäbd Vater, (auch als Anrede gebraucht). bäbr Tiger. 1 oben, hinauf. bald J

balin I p 0 j s t balin ) bqr Frucht. bär Tür.

Lager.

bärik fein, dünn. bärn (schriftpers. q j ~ o ) heraus. bavä \ _7 , } Vater. bavä J bi (Präpos.) zu. bl ohne. btkh zämln Mohrrübe. biddr wach. bihisht Paradies. bikis (= schriftpers. s'Jvi) Blick. Ml Spaten. bird Bruder. birln 1 draußen, bim J außerhalb. blrün | aus — hinaus, biräne (Präpos.) | heraus. boud Vater. bulän laut. bulürt ( i n S t ü c k X I X ) „zart wie Glas", s. 0. Mann in den K. P. F. Abt. II, 141, Nr. i , Z. i. bün Dach.



buz buza • Ziege. buzäk buzghdlt [so] Zicklein (nur als Anredeform in Strophe Nr. II). buzurg groß. buzurgän Vornehme. jän (s. auch jün) Seele. jäng Kampf. ji auch. jiU I vor jiin | voranjü Fluß. jüdldüz Packnadel. jün Seele. jür Art und Weise. cädür Schleier. cägh kräftig. cärb fett. iäshm Auge. ci Sache, etwas. ci was? ii-cl (— schriftpers. was? ein 1 ein tdj einiSe* n J A rwieviel? cinai J cirägh Licht. eiz Sache. ¿ishma Quelle. ¿ün | wieso? warum? cänü f weshalb? Iulwlgi ? [Stück XVI] cünä weil. ¿usänäk Mistkäfer. khdjä Chodscha, Vornehmer. C

30



khär Esel. khayä Hoden. khMi | gehr khHU j khib gut. khib-khib sehr gut, vortrefflich. khig Fell, Schlauch. khin Blut. khindä Lächeln. khqu Schlaf, Traum. khüd Schwester. khudd der Herr, Gott. khüna Haus. ddd u bidad ein Hilferuf. däme (Präpos.) an, bei. dän geschlossener Raum (?), Gefängnis (?), Behälter (?). [Stück XVI]. dar (Postpos.) in. därd Schmerz. ddrä Arznei. ^ } Hand. dast) de Dorf. deil (s. auch dil) Herz. did Rauch. dig Kochtopf. dil Herz. dilgtr traurig. dim Gesicht. dindün Zahn. dir langsam, spät. dir fern. dir (Postpos.) in, an. diräkht Baum. dirdz 1 , . . . lang. ö diräz )



3i

— Zukovskij,

dirishäk lang. dirmün Heilmittel. disgäh W o h n s t ä t t e .

girdinga

\ Qebi

dishmün [so] Beschimpfung, Beleidigung.

girdtngäh J

dit

gul Rose.

I

ditkä j

Mädchen.

divär Mauer. du-bärä

| wiieder, abermals.

dubrä dügulä | düglä la

dumägh

}

w



paß

&

girtäk N u ß .

gund Sünde.

gurbä Katze. gurdä Rücken. gurdäi (Präpos.) hinter. gurg Wolf. güsh O h r .

Topf. (aus

arab.

^Lo

„Gehirn") pers. Nase, dann Stimmung, Laune. dümän Rockbausch. dumb Schwanz.

düs Freund. dushmän Feind. duz Dieb. firdä am nächsten Tage, morgen. furüshäk Verkäufer. gä daß.

(auch

ghäshängi (s. auch unter q) *) Schönheit. ghulrim (aus arab. ¿) Diener. häm zusammen. hämin eben dieser. här ci was auch immer. här ki wer auch immer. här ki irgend jemand. här du alle beide. hezä (auch hizä) gestern.

hii (mit negiertem Verb) nichts. hlci (schriftpers.

gädä Bettler. gädäi Bettelei. gändüm

„Materialy", S.

188.

nichts. gindüm)

Weizen. gärrn warm. gi a) daß, b) welcher. gtä ( = schriftpers. Sommerschuh des Mannes, s.

htsh ki

(=

niemand. Weggenosse, Reisegefährte, Begleiter; humrd zusammen mit. hui Loch. homrd

') Über das Durcheinandergehen der ¿-Laute mit gh bei den Persern s. 0 . Mann in den K . P. F. A b t . II, 78 Anm. 8 und S. 105 Anm. 1, sowie meine Anm. in der „Orientalistischen Literaturzeitung" Mai 1925, Sp. 325.



ibi jetzt. imil an dieser Seite, hier. im-pisd diesmal. imrü heute. imshSi heut Nacht. in dieser. inßl Feige. indl so sehr. is s. iz. isbä Hund. Isfahün Isfahan. ishkäm Bauch. ishtifi (entstellt aus arab.-pers. eine Goldmünze. tz von, aus. izängä | ( = schriftpers. ¿oCiTji) izäfigi f sobald als, sowie. iz birdye um — willen. iz kä woher? izüngü (arab.-pers.) Muezzin, Gebetsrufer. iz vä von da her, dorther. iz ya gä daher daß, kä wo? wohin? kä-dir wo? kämänd Wurfschlinge, Lasso. käiigär Artischocke. käp (aus arab. ^JlS) innere Handfläche, Fußsohle. kär taub. kärk Huhn. käsh (= schriftpers. j^ii) Schuh. ki't wann?

32



Hk I Rebhuhn. kek zk j ki wei wer? kiä Haus. kiyä\ä } kicä Straße. kilbü (aus

Streichholz.

hin Gesäß, After. klii kirjing ( = schriftpers. Krebs. kirräkirre Nachahmung eines Naturlautes. kiz = kü wo? kü Berg. küh

1

^

|

Lippe, Rand, Ufer.

läghar elend, abgetrieben. lapüsht Schildkröte. mäc Kuß. mäkh verloren [gegangen]; s. „verlieren" unter den mit gebildetenen Verben. mäkhc (aus arab. (j^iw«) Einübung, Einprägung. man (s. auch müni) Mutter man (auch als Anrede an mäni Kinder gebraucht!). ma

l i Schlange). mar) ' mäs trunken, berauscht. meimünl Gastlichkeit.



33

numä Gebet. nün Brot. nüsh Trank.

milU Sperling J). min (auch min, müne) = schrift pers. mitten in, hinein. mindä krank.

om (aus arab.

mine (s. auch min) mitten in. mird Mann. mirdum Leute. misä ) (schriftpers. a^S ; mise J auch näzr) zu, vor. mish Maus.



?) Oheim.

du, du Wasser. Sughät (aus arab. plur. oL'i.i „Zeiten") Laune. dtiyäri Berieselung, Bewässerung.

s.

pa Fuß. palang I panther_ pilang J pärä Stück, Fetzen, Trümmer. pärsdl voriges Jahr. päs a) zurück, wieder; b) dann, also. päshimün reuig. päshm Wolle. pätl nackt 2 ). päyä Hahn am Gewehr. pidz Zwiebel. pll Geld. pillä Stufe.

mishäk Mäuschen, Maus. mun ich. münl (s. auch mäni) Mutter (Anrede). nä Schlund, Kehle. nakhüsh unwohl, krank. nänä Mutter. närm weich. näzr (s. auch misä) neben, zusammen. nishün Zeichen. nisv (aus arab. Hälfte. nü neu.

*) Über andere mundartliche Ausdrücke für „Sperling", „kleiner Vogel" s. unser Näyini-Glossar unter curük.

Mamassänl-Lurisch bändlshk (nach O. Mann,

K . P. F. A b t . II (1910), S. 31), bängisht (ebenda, S. 183). Bakhtiäri-Lurisch bingisl, nach D. L. R. Lorimer, The Phonology of the Bakhtiari etc. (London

1922),

S. 117 1.). Kohrüd! morji, Keshäi merevjft, Zefräi cushz (nach ¿ukovskij, „Materialy", S. 186 r. [„Sperling, kleiner Vogel"]).

Giläki, nach Chodzko, Specimens, S. 554,

jjwjjO müs, sonst casni „Sperling", „ F i n k " . Jaba-Justi, Dictionnaire S. 127 ciüciek.

Prym und Socin [Kurdische Sammlungen II. Abt.,

S. 172, Z. 171

(=

Glossar S. 296)] cück{a) \ aus Sacho, angeblich soränisch.

Westliches Bäbä-Kurdisch

aus Damaskus, nach A . v. Le Coq [Kurdische Texte,

II. Teil, S. 113] cöilekä.

Mukri-Kurdisch,

nach 0 . Manns handschriftl. Wb., pdsdri, vgl. lateinisch passer.

2) Jämalzadä [ J ^ o ^ X j j

S. 125] hat das Wort mit aufgenommen.

Auch im Feili-Lurischen ist pätt „ n a c k t " , „unbekleidet", s. O. Mann, K . P. F. A b t . II, 127 u. (130) und 166 (167), Strophe 5; im Bakhtiari und Mamassäni pati „ n a c k t " , nach 0. Mann, ebenda S. 190. Mann,

kurd.-pers. Forschungen.

S. jedoch unser Näyini-Glossar unter lukht.

III, B d . I.

3

— pindäz \ piniä ) Flickschuster. pir Sohn. pisrin Euter. pishkhidmät (pers.-arab.) Diener. pish-iz-in \ vordemj früher. pish-iz-inä ) pish.nl Stirn. pishgtt Mist in Rosinenform (bei Schafen, Ziegen, Kamelen). pur voll. pushte (Präpos.) hinter. püz Lippe. q$im (aus arab. l_roLc entstellt) verborgen, s. Jämälzädä, a. a. 0. S. 141). qälä Krähe (s. Zukovskij, ,,Materialy", S. 174 r. u.). qälägär Elster [?]. qäshaftg (s. auch untergh) schön. qiliä Stück, Schnitte, Bissen. qizi schön. o) Morgen. säl Jahr. sält Leiter. säiig Stein. sär (s. auch sir) Kopf. säre an. sätir \ großes Hackmesser, sätir) Knochenspalter. seil (aus arab. Besichtigung. sid schwarz. sift straff, fest. silgä Dachgosse. sind Brust. Pinie. sinibär (aus arab. sir ? [Stück X V I I sir Kopf, an. sirzhirä ( = schriftpers. «) herab. söüz grün. süar beritten, Reiter. shakh Horn. shäer) „ , , .. } Stadt. shar J shäl lahm. shäl einig (?). shäläpäl ( = schriftpers. Ojj.i') kurz und klein. shtt Nacht. sheindäru (=schriftpers.j J J O L^) Nacht und Tag = 24 Stunden. shi Gatte, Ehemann. shikdf Spalte. shir Milch. shir Löwe. shul schwach. shürn Abend.



35 —

shürvd Suppe.

^ \ (aus arab. LXJU) danach. vat I V

tä daß, damit, solange bis. tä (Numerativ) Stück, Mann. täiä Sack. tdgh offen. tälkh bitter. täpalä Fladenmist der Kuh. täpitdp Nachahmung des Geräusches von Fußtritten. tärik dunkel. taziüna Geißelung, Schläge. tigh (Schwert) Stachel. 1 Stückchen, Scherflein. tika ) tilä Falle. timan) _ ,. . J loman. timan J tindl allein, bloß. tirkä Rute (s. Jämälzädä a. a. 0.,

viöä Kind. vidtdr (Komparativ) schlechter. vil frei, ledig, los. vir (Präpos.) auf. virgd Verschlußstein eines Kanales. vizäkh Frosch. yd | hier, dort (vgl. das Mahalläti).

yäj

ydbä Gaul, Packpferd. yäkh Eis. ydghd Platz, Stelle. yä yäg yäk

ein.

yäk däst auf einmal.

S. 128). tizäk scharf. tukhm Ei. tur abwärts.

yäg pistü auf einmal (?).

u, nach Vokal: vu und ü oder

zaliq Blutegel.

timil an jener Seite, dort. ün jener, er. ün gi derjenige, welcher. unvä dort.

zimin

yäg rü \

yäk rdi j e i n e s

Ta es

g "

zähr Gift. zämin | j

Erde.

zämisdn Winter. zän Frau. zi schnell.

urüsi ( = Schuh (eigentlich: Russisches). ushtür Kamel.

ziilgä (determinierte Form) die

väd schlecht, häßlich.

zul scharf.

väldtig-vümg

Wehgeschrei.

Frau. sughdl Kohle. zümd Schwiegersohn.

vdrän Regen.

zur Kraft, Stärke.

vdsä für.

zhir unten, hinab. 3*

KHUNSÄRI-TEXTE. Gespräche und Einzelsätze. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21.

tu k i bä? raun nijJ4r-f.ni. is I ) kd ca [oder 'tsha]? [iz] 2) k^iyä? kä dägü bashä? imägü bäshän Isfahun. cishi hägirä? Täqi carvadär d$rü. ein tä mäl idägu? kharä idägu y ä qätir? si tä khär, du tä qätir. kiräyä cindi hddom tä Isfahön? pesh timan hddä! mün hänätdäni. tu cindi idägö hädä? mün imägö cär timän hädän. täca hädä, isbibäm minizh ndni. k i bü? pire ki bä? pire Ahmäd-ü. kei idänügü bashdi (bashädi)? ') an anderer Stelle iz geschrieben I fehlt bei 0 . Mann, ist aber wohl zu ergänzen.

— 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42.

37

-

tu kéi itsha? mün imrù itshäni misä shumà. imshéì kà (i)shädi minzil kirdi? hàmà jilé ishämi, shumà iz äghäb bur(i)di! isbà dardi. isbiä mun nagiru! mun itirsàn isbà bämgirü. bürä, natirs, nädi girò! in isbiä hìsh-kì nädgirü. cün iz isbà a(i)tirsàn, ghulàm Ali, hompà khüm izhitäran, isbà namgirändä! mün in isbiä itkushàn! mün nakhüsh gänän. mün äshäm bäkhurd. bùrédi häma bash(ä)mi kiä Ahmad, àsh bäkhurmi! bäshmi mina räzä séil bakärmi! yak cizh hidädi, bäshmi kéf bäkärmi! hèza bamdi ki ón gi idägü^, mine räzä bäshä. kilbitä békhus! shäm'ät rüshinit kirt; init bä hämit disnà. kà-dir(à)di? hamà mine räzä dir mi. bäshniv àvàze milic! Ü b e r s e t z u n g J).

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11.

Wer bist du? Ich bin Zimmermann. Woher kommst 2) du? Woher bist du? Wohin willst du gehen? Ich will nach Isfahan gehen. Was willst du kaufen? Täqi hat Maultiertreiber. Wieviel Stück Ware wünschest du? Willst du den Esel oder ein Maultier? Drei Esel [und] zwei Maultiere. 1) Von 0 . Mann lagen schriftpersische Übersetzungen vor. J)

So übersetzt 0 . Mann mit Recht.

12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42.

38

-

Wieviel Miete soll ich bis Isfahan geben? Fünf Toman gib! Ich will [sie] nicht geben. Wieviel willst du geben? Ich will vier Toman geben. Gib einen Sack her! Ich möchte meine Sachen hineinlegen! Wer ist es? Wessen Sohn ist es? E s ist Ahmads Sohn. Wann wollt ihr gehen? Wann kommst *) du? Ich komme heute zu euch. Wohin geht ihr heute Nacht, Quartier zu nehmen? Wir gehen voran, ihr kommt hinterher! Ihr habt einen Hund. Der Hund soll mich nicht packen! Ich fürchte, daß mich ein Hund packen wird. Komm, fürchte es nicht! Er wird dich nicht packen! Dieser Hund packt niemanden. Da ich mich vor Hunden fürchte, begleitet mich, Diener Ali, damit mich die Hunde nicht packen! Ich töte diesen Hund! Ich werde krank. Ich aß die Suppe 2 ). Kommt, laßt uns in Ahmäds Haus Suppe essen gehen! Laßt uns in den Garten gehen [und ihn] ansehen! Gebet etwas! Wir wollen gehen uns erholen! Gestern sah ich, daß derjenige, den du [zu sprechen] wünschtest, in den Garten ging. Zünde das Streichholz an! Die Kerze hast du angesteckt; dies hast du zusammengeleimt. Wo seid ihr? Wir sind im Garten. Höre eine Sperlingsstimme! •) nicht „ g e h s t " ; Satz 23 ist die Antwort zum vorhergehenden. ») O. Mann gibt den Satz sogar mit

t^jit

. I ^^

wieder.

-

39



Erzählungen, Anekdoten, Fabeln und Märchen. I-1) bazhün-ärd, iz älimi-zhün v|-purs4 ki „säre cishmai barä&ämi, imün-ägu ghusl bakärmi, d!mä khümün kudüm särkirmi (karmi)?" älim bäzh-vät: „ridün bä räkhtäye khüdün kirdi, ki duz nabärü!" Übersetzung. Man erzählte, einen Weisen fragten sie: „Wenn wir an eine Quelle kommen, die Waschung vornehmen wollen, nach welcher Richtung sollen wir unser Gesicht wenden (machen)?" Der Weise sagte: „Wendet euer Gesicht nach euren Kleidern hin, daß Diebe [sie] nicht wegnehmen!" IL bazhün-ärd, ki yäk n^khüshi misä häkim bäshä, bäzh-v$t: „ishkämim kh6'li därd ikärö." häkim v|sh pursä: „ci cit bäkhurtai?" izh-vät: „nune sutam bakhurtäi". häkim izh-v$t be ghulümish: „däväye (därüye) cäshmish bärä!" mird izh-v^t: „ishkämim därd itkäru; däröye cäshmim ma'ani nädärü." häkima bizh-v|t: „ägär tu cashmit idinö, nune sutä nat-khurt." Übersetzung. Man erzählte, daß ein Kranker zum Arzt ging, sagte: „Mein Bauch tut sehr weh." Der Arzt fragte ihn: „Was hast du gegessen?" Er sagte: „Ich habe verbranntes Brot gegessen." Der Arzt sagte zu seinem Diener: „Bringe Arzenei für seine Augen!" Der Mann sagte: „Mein Bauch tut weh; Arzenei für meine Augen hat keinen Sinn." Der Arzt sagte zu ihm: „Wenn deine Augen sehen würden, hättest du nicht verbranntes Brot gegessen." III. bazhün-ärd ki jämäi isheidändä be täläbe värün, vicai mullä homrdye khüzhün izhünä-bärt. äbidi iz ünä v4sh-pursä: „in vicä kä itbiridi?" bäzhün-v^t: „tä dä'4 bakärändä, t& värün ' ) D i e beiden ersten S t ü c k e nebst ihrer Übersetzung h a t t e 0 . Mann druckfertig übertragen, v o m dritten nur noch den mundartlichen

Text.



40



b6ü. cünö ind bi-gundndä, vä dä'dye ind zi qäbil itgänü." äbid b ä z h - v | t : „ägär dä'äye in vicä zi qäbil gänö, itgud yäk näfär m ä k t ä b d i r riä zämin nämünü." Übersetzung.1) Man erzählte, daß eine Versammlung zum Gebet um Regen ging [und] die Kinder des Mulla mitnahm. Ein Beter fragte sie: „Wohin bringt ihr diese Kinder?" Sie sagten: „Daß sie beten, damit Regen komme, da diese [Kinder] ohne Sünde sind und das Gebet dieser [Kinder] schnell erhört wird." Der Beter sprach: „Wenn das Gebet dieser Kinder schnell erhört wird, sollte kein Schulinhaber [mehr] auf dem Erdboden bleiben!" IV. bazhün 4rd [v£t]: mirdi ri vadi yäk zäni qäshangizh d4rt. yäg rü zingä bi unizh b i v | t : „yäghin zün^ni ki mün u tu bi bihisht ishshemi." izhv4t: ,,iz idväzhä [idäzhä]?" izhv^t: „iz yä ki tu sürate qäshänge mün tu bitkisä shükr ikära, mün gi ri väde tu idinän sabr itkäran; yäghäye säbir u shäkir mine bihisht ü." Ubersetzung. Man erzählte [sagte]: Ein Mann mit einem häßlichen Gesichte hatte eine schöne Frau. Eines Tages sagte die Frau zu ihm: „ I c h weiß bestimmt, daß ich und du ins Paradies eingehen werden." Er sprach: „Woher sagst du [das]?" Sie sprach: „Daher, daß du dafür dankbar bist, mein schönes Antlitz zu betrachten 2), [während] ich Geduld übe, dein häßliches Gesicht [mit a n z u sehen 2 ); der Platz des Geduldigen und des Dankbaren ist im Paradiese." V. bazhün | r d mirdi ri vadi yäk rüi sare b ä z | r isä. zäni b ü m ä pish bitkis bi rii un. cün indi bikis iz hädd b£disht, mirdä väsh pursd: „äi zinga, ci mänzur därä vä cäshmit bi münit disht6i *) Die Stücke Nr. III bis X I I sind von 0 . Mann weder übersetzt noch in Einzelheiten erläutert worden. s ) Im mundartlichen Text nicht subordiniert, sondern koordiniert.



4i



-zul bi mün itkisa?" zingä bäzh-v|t: „cäshme mün gunäsh kheili bikirtei; imgüä cashmim äzdb kärän bi ci ki vidtare ü n|i. hici vidtare rie tum nädi." Übersetzung. Man erzählte: Ein Mann piit einem häßlichen Gesicht stand eines Tages am Bazar. Eine Frau kam herbei [und] blickte ihm ins Gesicht. Als ihr Blick so sehr die [zulässige] Grenze überschritt, fragte [sie] der Mann: „Frau, was wartest du und hast dein Auge auf mich geheftet und blickst mich scharf an?" Die Frau sprach: „Mein Auge hat sehr gesündigt; ich wollte mein Auge mit der allerhäßlichsten Sache ') peinigen; ich habe nichts Häßlicheres gesehen als dein Gesicht." VI. bazhün ärd [v^t] ki yäk ädämi iz väs ki khisis bä, urüsie nüzh Mgift, mine räh ishshä, bi yäghdi bäräsä ki sang u tigh bisyär bä, urüsizh iz p4zh bäkind, mine dümanizh izhnä. pä päti bashä, yäk tighi bi päfeh shä, ki iz ri päzhizh särizh bar närd. bazhv$t ki „alhamdulilläh urüsi pam dir nabä, ägärna hui bitgänä!" Übersetzung. Man erzählte [sagte]: Ein Mann war so arm, daß er, [als er] neue Schuhe kaufte, sich auf den Weg machte [und] an eine Stelle gelangte, wo viele Steine und Stacheln waren, die Schuhe von den Füßen zog und in seinen Rockbausch legte. [Als] er nackten Fußes [weiter] ging, [da] drang ein Stachel in seinen Fuß, so daß er aus der Seite seines Fußes seine Spitze hervortreten ließ. Er sprach: „Gottlob war der Schuh nicht an meinem Fuße, sonst wäre ein Loch entstanden!" VII. bazhün | r d ki yäk mirde käri izh ä güä bashü yäk näkhüshi beinü. mine dile khush khidlizh bakirt ki ishshän, idäzhän: „ähvilit ci t^irü?" ün näkhusha idäzhü: „alhamdulilläh." vät pürsin ki ') Eigentlich: „mit einer Sache [im Vergleich zu der es], was häßlicher ist [als sie], nicht gibt".



42



„ghäzä ci ci itkhurä?" yäghin döuzhü: „shürvä itkhurän." mun d^zhäni: „nüshe jünit!" v$t purs|n ki „häkime tu ki b ü ? " d^zhu: „Mirzd Ahmäd." bish v?zhän: „khudä qädamish muväräk kärü!" ün mirdä kär bi, güshizh hicizh nätishnift. jüv&be sü^lizh mine dile khüzh mäkhcizh itkard, tä bümä bäline säre näkhushä. häcis, izh-v^t: „cit kirdi vä ähvälit ci t£ir ü ? " izhvit ki „itmärän." kärä bäzhv?t: „alhamdulilläh!" izh-v4t: „qäzä ci ci itkhurä?" izh-v^t: „zahrä mär." bizhvlt ki „nüshe jönit bu!" v|zh pursä: „häkime s h u m ä k i b ö ? " izh-vät: ,,mälik-äl-m6ut." izh-v|t: „qädamish mubäräk bü!" inizh bävät, vir is4. Ubersetzung. Man erzählte: Ein tauber Mann wollte einen Kranken besuchen. In seinem Herzen dachte er: Ich werde gehen [und] sprechen: „Wie ist dein Befinden?" Jener Kranke wird sagen: „Gottlob! [gut]." Danach werde ich fragen: „Was für Speisen ißt du?" Gewiß wird er sagen: „Ich esse Suppe." Ich werde sagen: „Wohl bekomm's!" Darauf werde ich fragen: „Wer ist dein Arzt?" E r wird sagen: „Mirza Ahmed." Ich werde zu ihm sagen: „Gott segne seinen F u ß ! " Jener taube Mann hörte mit seinem Ohre nichts. Die Antworten] auf seine Frage[n] prägte er [sich] in seinem Herzen ein, [solange] bis er zum Lager des Kranken kam. E r setzte sich hin [und] sprach: „Was hast du getan, und wie ist dein Befinden?" Er sagte: „Ich sterbe." Der Taube sprach: „Gottlob!" Er sprach: „Was für Speise ißt du?" E r sagte: „Schlangengift." E r sprach zu ihm: „Wohl bekomm's!" E r fragte: „Wer ist euer Arzt?" Er sagte: „Der Todesengel." Er sprach: „Sein Fuß sei gesegnet!" Dies sagte er [und] stand auf. VIII. yäk mirdi b | döste khüzh izhv|t: „mun cäshmim därd ikärü; in ci bigü kirt?" bizh-vdt ki „pärsäl dindünim därdizh ikirt; bäm kind, khib g ä n i . " Ubersetzung. Ein Mann sprach zu [eigentlich: mit] seinem Freunde: „Mein Auge schmerzt; was muß man damit machen?" Er



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sagte: „Voriges Jahr schmerzte mein Zahn; ich riß [ihn] aus, [und] es wurde wieder gut." IX. izüngiii izüne num^zh idv^t vä fdvus. väzhün purs& ki ,,cün idvuzä?" izhv^t: „däzhindä sid^ mun iz dir khib bü; idvuzän ki sidjye khüm iz dir bäshnävän." Übersetzung. Ein Muezzin sprach den Gebetsruf und lief davon. Man fragte [ihn]: „Warum läufst du?" Er sprach: „Man sagt, meine Stimme sei von fern angenehm; ich laufe, um meine Stimme aus der Ferne zu hören." X. yäk rääyati dar Isfahun bare kia divun bäshä. bi pishkhidmätäzh bi(v)£t ki „bi khäjä bizhvj: „khudi birön häukü; bi tu k^r d | r ü . " pishkhidmätä bäshä, bizh v | t . khäjä bizh-v|t ki „bizh väzh beiu!" bäshä mise kh|jä. khäjä izh-v^t: „tu khudiyä?' bäzh-v$t:-„ari." v4sh pursd: „tu ci t e i k h u d d i y ä ? " izhv^t: „pish iz änä mun dei khud£ h^idän vä k h u d | i räzä, zämina h£id|n. n|yibulhukümäi shumä ünhdzh bi zulm iz münizh h§gift, khudäye tinäi bi mun bämund." khäjä bi härf4ye in bäkhändä, här ci gi iz ön hdzhün giftä bä, päsizh d$. Übersetzung. Ein Bauer ging in Isfahan zum Hause 2) des Divan 3). Zum Diener sagte er, er möge dem Chodscha sagen: „Der H e r r 4) sitzt draußen; er hat eine Angelegenheit mit dir [zu erledigen]." Der Diener ging hin [und] sagte es ihm. Der Chodscha sprach zu ihm: „Sag ihm, er möge kommen!" Er [der Bauer] ging zum Chodscha. Der Chodscha sprach zu ihm: „Bist du der Herr"? 2 ') = j j b ¿es-, ) Eigentlich „zur Tür". 3) I m Original: Khoja Sahibdivan. 4) Das persische khodä ist doppelsinnig, da es zugleich „Herr" und „Gott" bedeutet; außerdem steckt khodä als Grundwort in dem zusammengesetzten Ausdruck kätkhodä (eigentlich „Hausherr", dann „Ortsvorsteher", „Dorfschulze"). S. 2ukovskij, „Materialy", S. 21, Anmerkung.



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Er sagte: „ J a ! " Er [der Chodscha] fragte: „Was für eine Art „ H e r r " bist d u ? " Er sagte: „Früher war ich für das Dorf Herr und war Herr des Gartens [und] Bodens. Euer Statthalter hat mir jene mit Gewalt fortgenommen; nur das „ H e r r " ist mir geblieben." Der Chodscha lachte über die Worte dieses [Mannes] [und] gab [ihm] alles zurück, was man ihm fortgenommen hatte. XI. idäzhändä: yäk mirdi khöüzh badi ki pile s i | hizhidändä. ün hdzh nagift, izh-vdt ki „pile si4 nämägü, pile ishtifi u nughrä imägü!" cün iz khou biddr gänd, bäzh di ki khöuzh bidi bä. päshimun gänd ki „cunü pile s i | hdm n ä g i f t ? " dubrä khüzhizh bi khöu khüs, cäshmdzhizh häm n | , dästizhizh dir^z kirt izhv^t: „bi pile sia r|zi-§.n; hddidi!" här cizh bakhäs, hizhün nädd. kh^ili päshimün gänd ki „cunü pile sia iz dästäm b ä s h ä ? " Übersetzung. Man sagt: Ein Mann sah den Traum, daß man ihm schwarzes Geld *) gebe. Er nahm es nicht an, sagte [vielmehr]: „Schwarzes Geld mag ich nicht, Gold- und Silbergeld will ich!" Als er aus dem Schlaf erwachte, sah er ein, daß er [einen] Traum gesehen hatte. Er bereute: „Warum habe ich das schwarze Geld nicht genommen?" Abermals warf er sich zum Schlaf hin, schloß seine Augen, streckte seine Hand aus [und] sagte: „Ich bin mit schwarzem Gelde zufrieden; gebt [es mir]!" So sehr er [es] auch verlangte, man gab [es] ihm nicht. Er bedauerte sehr: „Warum ging das schwarze Geld aus meiner Hand fort?" XII. du zän säre yäg vicai murafäazhün bä. shahidi-zhün nadärt. här du bashtändä mise q|zä. q|zi $v|ze mir qäzäbish kirt bäzh-v|t ki „in vicä du nisvish kär! nisvish in zingä da, nisvish 6n zingä!" yaki-zhün inizh ki bäshnift, hicizh nav$t; 6n zingä ddd u bid|dizh bulän g ä n | ki „iz birfiye khud^ in vicä mun du nisf nakär! ägär ins|f in jürö, vicä-im namägö!" qäzi yäqinizh zünd ki mdni vicä hämin-6. vicäzh bi un d | ; ün zingäzh täziunäzh bikhüs. ') =

Kupfergeld.



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Übersetzung. Zwei Frauen hatten Streit um ein Kind. Zeugen hatten, sie nicht. Alle beide gingen zum Richter. Der Richter rief den Henker [und] sprach: „Teile dieses Kind in zwei Hälften! Die [eine] Hälfte von ihm gib dieser Frau, die [andere] Hälfte jener Frau! Als die eine von ihnen dies hörte, sagte sie nichts; [dagegen] wurde das Hilfegeschrei jener Frau laut: „Um Gottes willen teile dies mein Kind nicht in zwei Hälften! Wenn diese Gewalttat Gerechtigkeit ist, mag ich mein Kind nicht." Der Richter wußte bestimmt, daß die Mutter des Kindes eben diese sei. Er gab ihr das Kind; jener Frau ließ er Stockschläge verabreichen. XIII. Abbas dösi bi mirde gäddi. yäk rü ditizhizh bärisnän gädaf. in ditkä bäshä misä ein tä täjir u buzurgün. ditkä izhvat ki „eizi mün dädi!" inhä bikisindä, ditä qäshängi, rishidi räkhtjye pära gurdäzh dir bä. und bizhön v^t: „dit bi in ghäshängi haif-ü gädäi bakärü." tighe ishqish bigänä bi yäk pire t^jiri. izhvit ki „ai ditkä, tu häjf-ü gädji bäkärä. bürä, shi bi mün ki (kä)!" ditka bizh-v|t ki „ikhti^rim b a v | m da.ru". v | s h pursä: „dite kift[?]bä?" izhvat: „dite Abb^se dös $ni." ditkä rd ki bäshä kiäzhun, pire täjiri äghäbäsh bäshä tä birüne shär. bikis disgdhe $lizh därt. bäzhdi ki ditkä räkhtizhizh äväs kirt. bömä bi yäk tumtäräghi, mine mäjlise häcis. in pire tä}irä bäzhdi: yäk dil nä, sad dil äshiqe ditkä gänd. bi b^v^zhizh bi(v)|t: „här ci doulät idägü hidäddn; in ditkä mün dä!" Abb|s bizhv^t ki „in hämä räz u kia ki idinä bä in hämä doulät ki idinä i n | m|le khümü. ähti|] bi doulät nadärfn. käsibie khüm u zänim u ditim gäd^iü. ähtid] bi m$le duny^ nadär^ni. ägär tu idägü dite mun hägirä, idgu bäshä gäd|.i bäkärä; bürä, t | mun ditimit hidän!" pirä bäshä mise düs u räfighäsh. oughätish tälkh bä. räfighä bizhün v | t : „cidü?" izhvat: „das bi dilim nänedi!" izhün vdt: „cünu?" §khir izhvat: „|shighe dite Abbdse dös gänäni. här cish bidäzhän: „här ci deilätit idgü hidädän; in ditkä mün dä!" bäv^sh izhv$t ki „bäshä, gädäi bäkärä! iz ün pile gädäyä mün da, tä ditkä hit-dän!" in räfighd, hämä pilezhün hidä.

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varizh gift, bâshâ mise Abb4s dôs, bâzhvât: ,,în pîlâm gàdâi bim kirtêî." Abbâs dôs bîkis bi pîshnizh. bàzh-dî ki în pîlâ gâd^i néî. bizhv|t: ,,în pîle gâd|i néî. bâsh, pîle gàdjî bârâ!" bâzhdî majlisîzh dâr ci bânâzhûn kirt bi zâdâne tambâk u d|îrâ u sâmtûr. ditkâ hâft qâlamàsh ârâsh bikâtâ bà J ), bûmà mîne mâjlisâ. pîrâ bâzhdî; ibî jûn iz das u pâsh bâshâ. Abbâs bi pîrash bi(v)4t : ,,în. mâjlisâ vu în disgâh bitkisâ! iz pîle gâdâîû. bâsh, gâd$î bakâ (bâki)! burâ, tâ ditkat hidân!" pîrâ bâshâ bi gâdâî mîne bâz^r ibi ârâqe âbrûzh bârishkâ. pîlâzh vârizh gift, bâzh|rt, Abbâs dósizh d|. bîkis bi rîzh, izhvât : „bârik allâh! în pîle gâd$îû." ,,iz kg. zûnâ ki pile gâd4îû?" izhvât: ,,iz yâ gâ bîkisân: bi rît âraghe âbrût bârishkâ." ditkâ aqdish kirt, hîzhdj. bânâzhûn kirt bi zâdân. pîrâzh v|t ki ,,cin s|l pish iz in gàdâi bikirtâbâ. dîr khâbâr gânân. yak rûî Abbâs dôs bishtâbà hâmum v$jibî bâkâshû. mîne v^jibî-khûnîâ dâr bâ; bâzhdî ki yakî buma dame bare vâjibkhûnâ dâsizh dirâz kirt, izhvât: ,,yâ tiki mun dâ!" bizhv|t: ,,vâjibi-û." izhvât: ,,hâr ci b ù . " izhv|t: ,,pàshme kh$yâ." izhvât: ,,iz hâr ki bù." „mun Abbâs dôsânî.' înizh-vât: ,,hâr ki b û . " Abbâs izhvât: ,,în khibâ zûm|yi mun b û . " birn ûmâ, bâzhdi ki zûmâzh bi. mîne pîshnizh m&cish kirt izhv|t: „mârhabâ!" — Abbâs d6s yak rûî bi zûmâzhizh bi(v)ât; ,,aî pîrâ, gid|i bâlâd gân (gin)! gid^î [so] khum béîn imshêî ci jûr û ! " qàlâdâî jàvâhir-nishun iz ditizh bâ. vârizh gift, bâshâ mine mis|idâ, vir isâ sâre p4 [vâkhîzât sâre pâ], izhvât: ,,âî mirdum, qàlâdâî v|m viséî; hâmazh )àv|hir nishûn-û. âgar hâr kî sûrâkhizh bâr kirt, mise mûnisû. mun mirdîân fâqir; bizââtî nâdârân, yâ tikâ khârji mun dâdi [didi] ! kulfât-bârânî. âgâr mun im(à)guâ hârûm bâkhurân, în jâvâhir^m khârj ikut. yak pile hal^lî iz shumâ imâgû khârj kârân." vir isâ, binâzh kirt gishtân. hâf, hâzh, dêî tîmânîzh hâgift, bâshâ. kîazhûn. shûm ganâ. zûmâzh u zân u vicâzh Jam gànândâ. zûmâzhizh bi(v)|t: „imshèî bât di gâdâî [so] mun, firdâ shèî bûrâ mâsjid gid|iye zânim béîn!" fird$ shêî bâshtândâ mâsjid. zingâ d|d u bîd^dizh bulân gânâ. mirdum izhûn v|t: ,,ci ci b û ? " zingâ izhv|t: ,,yâk qâl|daî jâv4r-nishunî

[O. Mann].



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mäkhim kirt£i." Abb|s vir i s | : „nishünizh h^dä! mise mün isö." zingä izhv^t: „in m^le buzurgün-ü. inizhün mün du bärüshäni. yäk ci girim kü bä yätimdm bakhuräm." nishünle qäladiazh hidü, hitgirü, douzhü: „mun luräti-äni, vicai yätim d^r^ni. hälä shumi mäkhzi lilläh yäk ci mün dädi, khärj kärän!" yäk vis timani hizhidända [hizhidindä], ishü kiazhün. vir igärdü bi zümä, id|uzhü: ,,h|lä bälad gin! gädäi ci j,ür-ü?" ') Ü b e r s e t z u n g 2). Abbas Dos war ein Bettelmann. Eines Tages sandte er seine Tochter auf die Bettelei. Dieses Mädchen ging hin zu einigen Kaufleuten und Vornehmen. Das Mädchen sagte: „Gebt mir etwas!" Diese sahen hin: es war ein schönes, rechtgläubiges Mädchen mit am Rücken zerrissenen Kleidern. Jene sagten: ,,Es ist schade, daß ein Mädchen von dieser Schönheit Bettelei treibt!" Die Liebe zu ihr stachelte einen Kaufmannssohn an 3). Er sprach: „Mädchen, es ist schade, daß du Bettelei treibst! Komm her, nimm mich zum Gatten!" Das Mädchen sagte: „Meinen Willen hat mein Vater." Er fragte.: „Wessen Tochter bist du?" Sie sagte: „Ich bin die Tochter des Abbas Dos." Als das Mädchen den WTeg zu ihrem Hause ging, folgte ihr der Kaufmannssohn bis außerhalb der Stadt. Er bemerkte: sie hatte eine hochfeine Wohnstätte. Er sah, daß das Mädchen ihr Kleid wechselte. Er kam in eine Pracht, setzte sich zu der Gesellschaft. Dieser Kaufmannssohn sah [sie]: nicht mit einem Herzen, [sondern] mit hundert Herzen wurde er in das Mädchen verliebt. Zu ihrem Vater sagte er: „Jeden Reichtum, den du nur immer wünschest, werde ich dir geben. [Nur] gib mir dieses Mädchen!" Abbas sagte: „Dies alles, Garten und Haus, die du siehst, samt all diesem Reichtum, den du siehst, sie sind mein Eigentum. Ich brauche keinen Reichtum. Mein und meiner ') Auf diese Erzählung bezieht sich ein Satz, den man gegen zudringliche Leute, besonders Bettler, gebraucht:

QVO

Ji> i

l»t (j£«3u«io (nach 0 . Mann). ') Dem mundartlichen Text hatte 0 . Mann eine schriftpersische Übersetzung beigegeben. 3) Eigentlich: „Der Stachel ihrer Liebe entstand einem Kaufmannssohn."

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Frau und meiner Tochter Gewerbe ist das Betteln. Ich brauche das Gut der Welt nicht. Wenn du meine Tochter zu bekommen wünschest, mußt du gehen und Bettelei treiben. [Dann] komm, daß ich dir meine Tochter gebe!" Der Sohn [des Kaufmanns] ging zu seinen Freunden und Gefährten. Seine Laune war bitter. Die Gefährten sprachen zu ihm: „ W a s ist dir?" Er sagte: „Leget die Hand nicht auf mein Herz!" Sie sprachen: „ W a r u m ? " Schließlich sagte er: „Ich habe mich in die Tochter des Abbas Dos verliebt. Obgleich ich zu ihm sagte: „Alles, was dein Herz wünscht, will ich dir geben, [nur] gib mir dieses Mädchen!" — sagte ihr Vater: „Geh, treib Bettelei! Von jenem Bettelgelde gib mir, damit ich dir das Mädchen g e b e ! " " Diese Gefährten gaben ihm alle Geld. Er nahm es an sich, ging zu Abbas Dos [und] sprach: „Dieses Bettelgeld habe ich gemacht." Abbas. Dos blickte auf seine Stirn. Er sah, daß dies Geld kein Bettelgeld ist. Er sagte zu ihm: „Dies ist kein Bettelgeld. Geh, bringe Bettelgeld!" [Der Kaufmannssohn] sah, was man in der Gesellschaft rüstete zum Schlagen von Gitarre, Handtrommel und Zither. Das Mädchen hatte siebenfachen Schmuck angelegt [und] kam in die Gesellschaft. Der Sohn [des Kaufmanns] sah [sie]; jetzt ging seine Seele aus Hand und Fuß heraus Abbas sagte z u m . S o h n e [des Kaufmanns]: „Diese Gesellschaft und Wohnstatt betrachte! Sie sind von dem Bettelgeld. Geh, mach Bettelgeld, [dann] komm, damit ich dir das Mädchen gebe!" Der Sohn [des Kaufmanns] ging zum Betteln auf den Markt. Jetzt floß sein Augenbrauen-Schweiß. Sein Geld hob er auf, brachte es und gab es dem Abbas Dos. Er blickte auf sein Gesicht [und] sagte: „Gott segne [es]! Dies ist Bettelgeld!" [Der Kaufmannssohn sprach:] „Woher weißt du, daß es Bettelgeld ist?" Er sagte: „Daher, weil ich bemerkt habe, [wie] in deinem Gesichte dein Schweiß floß." Das Mädchen verband er [mit ihm] und gab es [ihm], Sie begannen zu musizieren. Der Sohn [des Kaufmanns] sagte: „Vor einigen Jahren hatte ich gebettelt. Spät lernte ich [es]. Eines Tages war Abbas Dos ins Bad gegangen, [sich] die „Notdurft" 2) auszuziehen. Er war im Innern des „Notdurft') D. h. er geriet außer sich. 2)

d. h. Körperhaare.

— 49 — Hauses" j1) da sah er, daß jemand kam, an der Tür des „NotdurftHauses" seine Hand ausstreckte [und] sprach: „Gib mir ein Scherflein!" Er sprach: „ E s ist „ N o t d u r f t " " . [Der Bettler] sprach: „ W a s es auch sein mag!" [Abbas Dos] sagte: „Schamhaare". [Der Bettler] sprach: „Von wem es auch sei!" [Abbas Dos] sagte: „Ich bin Abbas Dos". Dieser sagte: „Wer es auch sei!" Abbas sagte: „ E s wäre gut, wenn dieser mein Schwiegersohn wäre!" Er kam heraus [und] sah, daß es sein Schwiegersohn war. Auf die Stirn küßte er ihn [und] sprach: „Sei gegrüßt!" — Abbas Dos sagte eines Tages zu seinem Schwiegersohn: „[Mein] Sohn, werde Stadt-Bettler! Sieh heute Nacht, welcher Art meine Bettelei ist!" Ein juwelengeschmücktes Halsband von seiner Tochter war da. Er nahm es an sich, ging in die Moschee, stellte sich aufrecht hin und sprach: „Ihr Leute, ich habe ein Halsband gefunden; es ist ganz mit Juwelen besetzt. Wenn es jemand vermißt hat, es ist bei mir. Ich bin ein armer Mann, ich habe nichts. Gebt mir ein Scherflein zum Ausgeben! Ich bin ein geplagter Mann. Wenn ich Verbotenes hätte essen wollen, hätte ich diese Juwelen ausgegeben. Etwas erlaubtes Geld erbitte ich von euch, damit ich es ausgeben kann." Er erhob sich und rüstete sich zur Heimkehr. Sieben, acht, zehn Toman nahm er ein [und] ging zu ihrem Hause. Es wurde Abend. Sein Schwiegersohn und Frau und ihr Kind kamen zusammen. Er sagte zu seinem Schwiegersohn: „Heute Nacht hast du meine Bettelei gesehen. Morgen Abend komm in die Moschee und sieh die Bettelei meiner Frau!" A m nächsten Abend gingen sie zur Moschee. Das Hilfegeschrei der Frau wurde laut. Die Leute sprachen: „ W a s ist [denn]?" Die Frau sagte: „Ein mit Juwelen besetztes Halsband habe ich verloren." Abbas erhob sich und sprach: „Bezeichne es [näher]! Es ist bei mir." Die Frau sagte: „Dies gehört Vornehmen; sie haben es mir gegeben, daß ich es verkaufe. Ich muß mit meinen Waisenkindern etwas zu essen erhalten!" Sie gibt eine Beschreibung des Halsbandes, erhält [es und] sagt: „Ich bin eine Frau [und] habe Waisenkinder. Nun gebt mir um Gottes willen etwas, das ich ausgeben kann!" l)

Derjenige Raum der Bade-Anstalt ist gemeint, in dem die Körperhaare

entfernt werden. M a n n , kurd.-pers. F o r s c h u n g e n .

III, Bd. I.

4



so



Einige zwanzig Toman gibt man ihr. Sie ging in ihr Haus. Sie wendet sich zu [ihrem] Schwiegersohn [und] spricht: „Jetzt werde städtischer [Bettler]! Welcher Art ist [diese] Bettelei?" XIV. yäk rui qäfiläi ishä. khari u ushtüri näzrishün dar bis. ushturä bi khärazh bi(v)$t: „khib-khib äläf-zäri-ü; bürä tä här du shäl gänämi!" shäl gänanda; bärizhün gurdäi ün mäläzhün nä, bashtändä. inä bänäzhün kird bi ciridän; 6ü u älafe khib bazhün khurd, cägh gänända. khärä bi ushturäzh bi(v)$t: „mün imgü var khün$n (är'är bäkäräni)!" ushtura bizhv^t: „vir nakhün!" izhv^t: „mün imgü var khünän!" ushtura izhv^t: „vir nakhün! imünä girändä, bäremün itkärända." khära yarish khünd. yäg däst qäfila bümändä; bärizhün bäkhüs. bazhün di: yäk ushtüri vä yä khari viländä, itcirändä. izhün v ä t : „ä]äb cighändä. bäshmi bazhün girmi!" bashtändä, kämändizhün bäkhüs, inäzhün bägift, bazhün |rd, bärizhün kird. bäshtändä, bäräsändä bi yä girdingähi. khärä shäl gänä. bärizhün var gift, khärazhün binä gurda ushtura. ushtura bi khäräzh biv^it: „mun bimväti: „vir nakhün!" tu värit khünd, gi hamdzhün bägift, bärizhün kirtimi. mün]i hälä räkhsämiün!" ushtura bäräkhsä. khärä zimin kift, iz girdingä tür gänä, bäshä tä girdinga, shaläpal gänä. Übersetzung.1) Eines Tages zog eine Karawane dahin. Einen Esel und ein Kamel band man zusammen. Das Kamel sagte zum Esel: „[Da] ist eine sehr gute Wiese; komm, daß wir beide uns besprechen!" Sie wurden eins; ihre Lasten legten sie hinter jene Häuser und gingen fort. Sie machten sich daran, zu grasen. Wasser und gutes Gras nahmen sie zu sich [und] wurden kräftig. Der Esel sagte zum Kamel: „Ich möchte aufschreien (är-är machen)!" Das Kamel sprach: „Schrei nicht!" Er [der Esel] sagte: „Ich will schreien!" Das Kamel sagte: „Schrei nicht! Man wird uns [sonst] festnehmen und beladen!" Der Esel schrie. Auf einmal kam eine Karawane; sie warfen die Lasten hin. Sie ') Für den größten Teil des Stückes lag eine schriftpersische Übersetzung O. Manns vor.



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sahen: ein Kamel und ein Esel sind freigelassen und grasen. Sie sprachen: „Wunderbar kräftig sind sie; laßt uns gehen, sie festnehmen!" Sie gingen hin, warfen die Schlinge, fingen sie, brachten sie herbei [und] beluden sie. Sie zogen fort [und] gelangten an einen Paß. Der Esel wurde lahm. Man nahm [ihm] die Last ab [und] lud den Esel auf den Rücken des Kameles. Das Kamel sprach zum Esel: „Ich sagte dir: „Schrei nicht!" Du [aber] schriest, so daß sie uns festnahmen [und] wir von ihnen beladen wurden. Auch ich möchte jetzt tanzen!" Das Kamel tanzte. Der Esel fiel zu Boden, rollte vom Paß abwärts, kam bis zu [einem anderen] Paß und wurde kurz und klein. XV. yäk rääyäti ouyärizh itkirt. yäk gurbajzh därt; humrä khüzh bishtäbä. ün mäshghüle oüyäri bi. gurbä bishtäbi ün bal$; yäk pilängi iz küh itcü sirzhirä idinü: gurbäi iz Jinse khüzh zäif u läghar itgirdü. pilänga douzhü: „birä, cün zäif u läghär-ä?" douzhü: „gire insün kift4n." douzhü: „mün in adämiz^d bazh vinän." douzhü: ,,ünv$ oüyäri 'tkärü." itcü mise ün mirde ouyära douzhü: „mindä nägäni, cün birämünä zäifit kirtei?" douzhü: „tu iz ün vidtär itkärdn." douzhü: „tu bürä beinäni! bi pilänga idouzhü: „mün zürim kiämün isü. mün ägar imägü bashan kiä zürim bär^n, tu vir imälä. päs mun tu bibindan bi diräkhta, vir na-malä!" pilänga qäbilizh kirt. bä tänjfizh bibis bi diräkhta siftizh tängizh bäkäshä bi diräkhta. izhv^t: „mun halft ishshan zürim itär|n." bümä, bilazh vär gift, bashä mise pilänga izhvät: „zürimim b^rt." yäk du täzh bil bizhkhüs bi pilänga, izhvät: „näv^da shul bü, v | kirtkü, b6ü päräm kärü!" bäzhdi ki na, sift bisei. bin&sh kirt bikhüsän, izhvät: „bävjzh bMnän ähvdlit ci t^irü!" pilängazh v | t : „mün iz bir|m läghärtar ganäni." indizh bikhüs, tä bämirt. Übersetzung.1) Ein Bauer nahm Berieselung vor. Er hatte eine Katze; sie war als seine Begleiterin mitgegangen. Er war mit der Bewässerung beschäftigt. Die Katze war dort hinaufgegangen; •) O. Mann hatte nur wenige Ausdrücke schriftpersisch erläutert.

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[da] ging ein Panther vom Gebirge herab. E r sieht: eine Katze aus seiner Gattung ist schwach und elend geworden. Der Panther sagt: „Bruder, wie schwach und elend bist du!" Sie spricht: „Ich bin in die Hand des Menschen gefallen." E r sagt: „Ich möchte dieses Menschenkind sehen!" Sie sagt: „Dort treibt er Berieselung!" E r begibt sich zu jenem Bewässerungs-Mann [und] spricht: „Wirst du nicht krank, weil du meinen Bruder schwach gemacht h a s t ? " E r [aber] sagt: „Ich werde dich noch schlechter machen als jene [Katze]." E r spricht: „Komm, damit ich es sehe!" Zum Panther sagt er: „Meine Kraft ist in meinem Hause. Wenn ich nach Hause gehen [und] meine Kraft holen soll, wirst du [inzwischen] entwischen. Daher will ich dich an den Baum binden, damit du nicht entwischest!" Der Panther nahm es an. Mit einem Strick band er ihn an den Baum [und] schnürte ihn straff und eng an den Baum. [Dann] sprach er: „ J e t z t werde ich gehen, meine Kraft holen." E r kam, nahm den Spaten an sich, ging zum Panther [und] sagte: „Ich habe meine Kraft mitgebracht." Ein bis zweimal schlug er [mit dem] Spaten auf den Panther [und] sagte: „Möchte er [der Strick] nicht schwach werden und aufgehen, daß er [der Panther] komme, mich zu zerstückeln!" E r sah, daß es nicht der Fall ist, daß er straff gebunden habe. Er machte sich daran, [ihn] zu schlagen, [und] sprach: „Sage, daß ich sehe, wie du dich befindest!" Der Panther sprach: „Ich werde elender als mein Bruder." So sehr schlug er ihn, daß er starb. XVI. yäk qälai bei säre diräkhte sinibär. tükhmizh bekätäbä tä ein rüi vicdzh iz tükhm birn ümända. rüb^i btimä pdye diräkhtä, izhvft ki „dulgär bim-ärtei diräkhtä bäkhüsän!" qäld izhv|t ki „viedm ci bikärän?" rübd izhvft: „yäki vic^t zhir khüs, mün bäkhurän!" läbüd gänd, ki yäki vicdzh zhir khüs. rüb4 dämizh gift, bäshä culungi h^cis, bäshkhurd. firdä dubra rübd bömä bi qälazh b i v j t ki „imrü muhlät n&bi; imägü äl'dn diräkhtä bakhüsan!" qäla izhvdt: „häld gi yäk muhlät ünä, hitd^n t | fird^!" dubrä yäki vicdzhizh zhir khüs. $ghä rüb& bäshkhurt. qälä oughdtizh tälkh bi. qäldgära bömä, izhvdt: „birä, cidü?"



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izhv4t: „bira, däst bi diläm näni!" izhvfit ki „yäk rüb^i rüi yäk pistä itcü, douzhü: „diräkhtä iz b | b | m imägü bäkhüsän!" douzhü: „yäki vicäzh zhir khüs, tä mün bäkhurän!" td bi hä du td vicdm zhtrim khüsÄi, bäshkhurt6i." qälägärä izhv^t: „bäm meri tüzh gir ärt£i. äyar fird^ bümä, douzhü: „imägö diräkhtä bäkhüsän!" bizhv$: „ärväkhe b$b4t bürä, bakhüsä beinäni! b j b | t isbä gänäya münit gir Jrtäba?" yäk rü bä'dish rüb4 bä aghä gürg bümä, izhv^t: ,,inäm b^rt , diräkhta äl'än bäkhüsän!" ün qäla douzhü: ,,bäkhüs bein$n;!" rubd bi gurgä douzhü ki „qälägärä shülükhizh kirtei. bürä bäshmi tä boüa (b|b4) qälägärä birn ärän. inä ishshändä. qälägärä bümä sir väkhte in qälä, izhvjt: „birä, imrü cit kirt?" izhv|t: „imrü rüb4 gurgazh birtäbä. iz b|14 dishmünim bidä. r ü b | oüghätish tälkh gänd; gurgäzh meimüni bikirtäbä. in här dum vär cusnd. bäshtändä, rübd bi gurgäzh b i v | t : „in härümzädägi| zün|n zhire säre ki bü. inh4 zhire säre qälägärä." douzhü: „bürä bäshmi, mün b|b4zh birn | r | n i ! " ishshändä. tilä sir b^ilaya dirä khüsändä. här ki idinü, douzhü: „inä bimirtändä." 4 qälägärä tishrif itoürü (it|rü), itcü b|line särezhün, izhgü cäshmjzhün birn $rü (birn oürü). ishshü ävväl cäshme gurgä birn oürü. izängä ishshü cäshme gurgä birn oürü, gurgä izhägirü bi rüb4, bidoüzhü: „viri, gi dushmänitim bägift!" 4 rub4 vir itäsü, douzhü: qälägär, ähv|lit ci teir-ü?" douzhü: „hall gir kift$n bi däme shumä. b$bdt här väkhti gi izhägüvä, hamä bäkhurü!' yäk hämdizh idv|t. in gurgä bümä, hämd bav^zhü. qälägärä iz däme d4nizh värizh m$14, vär pärä, bäshä säre sängä häcis izhvdt: „khib bi n4dum bämänd!" rüb4 bizhv|t: ,,ayär im pisä här kudüm gir kädi, bi hämd idün itkhurdn!" Übersetzung.1) Eine Krähe war auf dem Pinien-Baum. Sie hatte Nach einigen Tagen krochen ihre Jungen aus dem Ei. kam zum Fuße des Baumes [und] sprach: „Ich Zimmermann mitgebracht, um den Baum zu fällen."

Eier gelegt. Ein Fuchs habe einen Die Krähe

•) 0 . Mann hatte nur ganz wenige Wörter dieser Fabel erläutert. Weil einige Ausdrücke und Formen in den anderen Stücken nicht wiederkehren, mußte ich die betreffenden Stellen unübersetzt lassen.



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sprach: „Was soll ich mit meinen Jungen machen?" Der Fuchs sagte: „Eines von deinen Jungen wirf herab, daß ich es fresse!" Notgedrungen geschah es, daß sie eines von ihren Jungen hinabwarf. Der Fuchs packte es, ging fort, setzte sich . . . . und fraß es. Am nächsten Tage kam der Fuchs wieder und sprach zur Krähe: „Heute gibt es keinen Aufschub! Ich will jetzt den Baum umwerfen!" Die Krähe sagte: „Obgleich jetzt nur noch jene kurze Frist besteht[?], will ich es dir bis morgen geben!" Wieder warf sie eines ihrer Jungen hinab. Herr Fuchs fraß es auf. Die Stimmung der Krähe wurde bitter. Die Elster J ) kam und sprach: „Bruder, was ist dir?" Sie sagte: „Bruder, leg die Hand nicht auf mein Herz!" [Dann] sagte sie: „Ein Fuchs kommt eines Tages auf einmal[?] 2) [und] sagt: „Den Baum von meinem Vater 3) will ich umwerfen!" [Dann] sagt er: „Wirf eines von den Jungen herab, daß ich es fresse!" Bis jetzt habe ich zwei meiner Jungen hinabgeworfen, [und] er hat [sie] gefressen." Die Elster sprach: „Ich würde sterben, wenn er dich in seine Gewalt bekäme. Wenn er morgen kommt, wird er sagen: „Ich will den Baum fällen!" Dann sprich: „Deines Vaters Seele [sei verflucht] 4), komm [und] wirf ihn um! Ich möchte es sehen! Du Hundesohn 4) solltest mich in deine Gewalt bekommen haben?" [?] Einen Tag danach kam der Fuchs mit dem Herrn Wolf [und] sagte: „Ich habe diesen mitgebracht, damit ich jetzt den Baum umwerfe!" Jene Krähe sagt: „Wirf ihn um! Ich möchte es sehen!" Der Fuchs spricht zum Wolf: „Die Elster hat Schwierigkeiten gemacht. Komm, wir wollen gehen, damit ich den Vater Elster herauslocke!" Diese gingen weg. Die Elster kam zur gelegenen Zeit zu dieser Krähe [und] sprach: „Bruder, was hast du heute getan?" Sie sagte: „Heute hatte der Fuchs den Wolf mitgebracht. Von oben her habe ich ihn beschimpft. Der Fuchs geriet in üble Laune; er hatte den Wolf zu Gaste geladen. Diese beiden habe ich aber auf den Trab gebracht!" Sie gingen fort. Der Fuchs sagte zum Wolf: „Ich weiß, unter J s

) Die Bedeutung „Elster" ist unsicher.

) Vgl. im pisä am Schluß; daraus folgere ich die Bedeutung. 3) Damit ist die Krähe gemeint. 4) Man pflegt jemanden zu beschimpfen, indem man seinen Vater herabsetzt und verächtlich macht, so daß der Gegner sich seiner Herkunft zu schämen hätte.



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wem diese Schufte ) sind. Sie stehen unter der Elster!" [Dann] sagt er: „Komm, laßt uns gehen, daß ich seinen Vater herauslocke!" Sie gingen weg. Eine Falle . . . legen sie; Jeder, der sie sieht, sagt: „Diese sind gestorben." Herr Elster besucht sie, geht zu ihrem Lager, will ihnen die' Augen aushacken. Sie geht zuerst, die Augen des Wolfes auszuhacken. Sobald sie geht, um die Augen des Wolfes auszuhacken, faßt der Wolf den Fuchs an [und ]sagt zu ihm: ,,Steh auf! Denn dein Feind hat mich gepackt!" Herr Fuchs steht auf [und] spricht zu ihr: „Herr Elster, wie geht es dir?" Sie sagt: „Heute bin ich in eure Falle geraten. Sobald dein Vater [es] will, mag er uns fressen!" Ein „Gottlob!" spricht er [der Fuchs]. Dieser Wolf kam [und] spricht [auch] ein „Gottlob!". [Aber] die Elster entkam aus der Gefangenschaft [?], flog auf, entfernte sich, setzte sich auf den Stein [und] sagte: „Es wäre schön gewesen, wenn ich in eurem Schlünde geblieben wäre!" Der Fuchs sagte: „Wenn diesmal irgend jemand in [meine] Gewalt geraten sollte, werde ich ihn ohne euer „Gottlob!" fressen!" XVII. milica bäshä säre silga, häcis. yakhä bäshä bi kinizh. izhv|t; ,,yakhä, cün indi tu ayy^rä?" izhvit: „ägär mün indi ayyäred^n, cünü ished^n püshte küä?" küa izhvit: „cün indi äyyärä?" izhvit: „agär mün äyyäredän, cunü älaf söüzizh ikirt särim?" äläfazh biv§t: „cün indi tu äyyirä?" izhvit: „ägär mün indi äyyäredän, cünü ushturä münizh itkhurt?" bi ushturäzh biv^t: „cün indi tü äyyärä?" izhv4t: „ägär mün indi äyyäredän, cünü gändüm izhün Mremün itkirt?" bi gändumazh bivat: „cün indi tü äyyärä?" izhvft: „ägär mün indi äyyfredän, cünü mishä münizh itkhurt?" bi mishäzh b i v | t : „öün indi tü äyyirä?" izhvät: „ägär min indi äyy$redän, cünü gurbiä münizh i t k h u r t ? " gurbiäzhün bi$t: „tü cün indi äyyärä?" izhvit: „äyyiränä, äyyär^n. in säre kicä ayyirän; ün säre kicä ayy|r$n. b i d v | z | n mishä u milicä ä y y f r j n . i) Im Khunsäri abstractum pro concreto.

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Übersetzung1). Der Sperling kam [und] setzte sich auf die Dachgosse. Das Eis kam an sein Hinterteil. [Da] sprach er: „Eis, warum bist du so schlau?" Es sagte: „Wenn ich schlau wäre, warum warf man mich hinter den Berg?" Zum Berge sprach er: „Warum bist du so schlau?" Er sagte: „Wenn ich schlau wäre, warum machte das Gras meinen Gipfel grün?" Zum Gras sprach er: „Warum bist du so schlau?" Es sagte: „Wenn ich so schlau wäre, warum fraß mich das Kamel?" Zum Kamel sprach er: „Warum bist du so schlau?" Es sagte: „Wenn ich so schlau wäre, warum lud man mir Weizen auf?" Zum Weizen sprach er: „Warum bist du so schlau?" Er sagte: „Wenn ich so schlau wäre, warum fraß mich die Maus?" Zur Maus sprach er: „Warum bist du so schlau?" Sie sagte, „Wenn ich so schlau wäre, warum fraß mich die Katze?" Zur Katze sprachen sie: „Warum bist du so schlau?" Sie sagte: „Schlau bin ich, schlau bin ich. An diesem Straßenende bin ich schlau; an jenem Straßenende bin ich schlau. Ich springe auf die Maus und den Sperling; ich bin schlau. XVIII. Yäk büzim därt. büzä qirmizi ba. cär täzh vicä därt : shängül u mängül u juledumna, tulsirkä. izhvät: ,,m|ni, bäshdi yäghi khüdün, tä mün bäshän sährä, älaf bi dindün girin, shir bi pisün girän, pishgil bi kin girän, bC y äni." gurga. khäbär gänä, gä buzä bishdei sährä, bümä püshte bärra, bärrash bäküft, izhb|t: „mini shängül, m^ni mangül, mf.ni juldumna, mini tulsirkä, bära täghnädi!" .shängül izhbft: „ p f t iz bära imil kä!" bazhdi, ki pä mfnizh nabä, izhvät ki „pä mam-mun qirmizü." gurgä bäshä, päzhizh qirmiz kirt, bümä, izhvät: „m^ni, bära täghnädi!" izhv|t: ,,p|t imil kä, biinäni!" gurga pfzhizh ümil kirt. bazhdi: misle plye mänizhü. bärazhün tfghnä. gurgä bümä mine kiyä, Der größte Teil des Stückes war von 0 . Mann mit schriftpersischer Übersetzung versehen worden.



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shängül u mängül bäshkhurt; Juldumniä') u tulsirkia') q|im gänändä. buzä iz sähri bümä. bäzhdi, ki bärä t|ghü, vicd päid4 nandä. izhv^t: „mini shängül, m^ni mängül, m^ni juldumnä, • mani tülsirkä, kä-dir-ädi?" juldumnä u tulsirkä bir nümändä. buzä izhv^t ki „ku shängül u kü mängöl?" izhv^t: „gurgä indzh bakhurt." buzä ishü sare büne gurgä. gurgä dauzhü: „ki bü säre böne mün, täpitäp itkärü? qiliäi (qiliäe) piäze mün pure khäk itkärü? meimüne mün bi dumägh itkärü?" buzä idauzhA: „münän, mün$n büzäki shdkhi där^n tizäki. ki bäzh-bit shängöle mün? ki bäsh-khurt mängüle mün?" gurgäzh v | t : „mün bamkhurt shängüle tu, mängüle tu." buzä izhv^t: „päs bürä bi jange mün!" gurgä izhv|t: „hälä itsh|n bi ]änge tu!" bümä bi jänge buzä. buzä shäkhizh bishkhus bi dilizh, birnizh ärt. shängül, mängül bäzhbird. Übersetzung2). Ich hatte eine Ziege. Die Ziege war rot. Vier Junge hatte sie: Schängul, Mängul, Dschul(e)dumnä und Tulsirkä. Sie sagte: „Mütter 3), geht an euren Platz, damit ich aufs Feld gehe, Gras mit dem Zahn fasse, Milch in das Euter bekomme, Kot im After gewinne [und heim]komme." Der Wolf erfuhr, daß die Ziege in die Wüste gegangen sei, kam hinter die Tür, schlug an die Tür [und] sagte: „Mutter Schängul, Mutter Mängul, Mutter Dschuldumnä, Mutter Tulsirkä, öffnet die Tür!" Schängul ') Die um eine Silbe erweiterten Namensformen haben gleiche Bedeutung wie die kürzeren, nach 0 . Mann. 2 ) O. Mann h a t t e den mundartlichen Text teilweise mit schriftpersischer Übersetzung begleitet. 3) ist Anrede an die Kinder, auch im Persischen (0. Mann).

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sagte: „Halte deinen Fuß hier an die Tür!" Er sah, daß es nicht der Fuß der Mutter war, [und] sprach: „Der Fuß der Mutter ist rot." Der Wolf ging weg, machte seinen Fuß rot, kam [wieder] und sagte: „Mutter, öffnet die Tür!" Er sagte: „Halte deinen Fuß her, damit ich [ihn] sehe!" Der Wolf hielt seinen Fuß dahin. Er sah, daß er gleich dem Fuß der Mutter ist. Sie öffneten die Tür. Der Wolf kam in das Haus hinein [und] fraß Schängul und Mängul; Dschuldumnä und Tulsirkä versteckten sich. Die Ziege [nmutter] kam vom Felde. Sie sah, daß die Tür offen ist [und] daß die Jungen nicht zum Vorschein kommen. Sie sprach: „Mutter Schängul, Mutter Mängul, Mutter Dschuldumnä, Mutter Tulsirkä, wo seid ihr?" Dschuldumnä und Tulsirkä kamen hervor. Die Ziege sprach: „Wo ist Schängul, und wo ist Mängul?" Sie sagten: „Der Wolf hat sie gefressen." Die Ziege geht auf das Dach des Wolfes. Der Wolf spricht: „Wer ist auf meinem Dache [und] macht taptap? Macht meine Zwiebelstückchen voll Staub [und] macht meinen Gast verdrießlich?" Die Ziege sagt: „Ich bin [es], ich bin eine Ziege. Ich habe ein scharfes Horn. Wer hat meinen Schängul geraubt? Wer hat meinen Mängul gefressen?" Der Wolf sprach: „Ich fraß deinen Schängul [und] deinen Mängul." Die Ziege sagte: „Dann komm zum Kampf mit mir!" Der Wolf sprach: „Jetzt komme ich zum Kampf mit dir!" Er kam zum Kampf mit der Ziege. Die Ziege stieß ihm ihr Horn in sein Herz [und] zog es heraus. Schängul und Mängul trug sie fort. XIX. cusänaki iz dfti bümä bi shäer. du si ru bamund; izhvät: „in sha^r khib n£i; ishsh^n bi Hämädun,



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shí kärfn bí Rämäzun, Rämäzune dûg u la pizun, shéîye t | r í k h$cinán, rísmáne b^rík barís^n, vasa quv4ye óm Rämäzun, dügulä pazán!" iz vá bashä yak pinduzî. izhv|t: „khâlâ cusänakä, oghúr bi khéîr!" izhv|t : „dárdit bí dirmun! oghúr bi khéîr! bává. „khâlâ qízí!" „qízme qizí cádúr qirmizí oghúr bí khéîr!" izhv^t: „bürä! shí ká bi mún!" izhvát: „ b í cí cím bítkhúsá?" i z h v j t : ,,b$ juáldúzá." izhvát: ,,shi bi tú nàtkârâni." iz vá bashä bare dikkáne qissâba. qissâba izhvát: „khâlâ cusänakä, oghúr bi khéîr!" izhvát: „dárdit záhre m^rit! b a v | khále qizí! qízme qizí cádúr qirmizí óghúrit bí khéîr!" qissâba izhvát: „ k | isha?" izhvát: „ishän bi Hämädün." bízh ivôûzhû : ,,shí bi mún ikärä?" bízh ivôûzhû: ci cí bítkhusá? " dôûzhu : ,,bá in satira bitkhûsjn." dôûzhû: „shí bi tú natkarán." iz v4 íshshú míshá. bízh ivôûzhû: „khjlä qízí! qízme qizí, cádúr qirmizí oghúr bí khéîr!" izhvát : „ishshán bi Hämädün" usw. mîshâ bízh vôûzhu: „shí bi mún itkära?" izhvát: „b£ cí cím bítkhusá?" izhv§t: „ b i ín dúmbe cárbe nárme bítkhüsán." izhvát: „mún shí itkâràn bi tú." binâzhûn kírt arísí kirtán. l^púsht niqárací, kirjíñg sämturäkci,



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z|líq zämbüräkci âkhpir dôûlci. häf shéindârû bazhûn zi arûsie aghá mîsha u cusänak khânúm. h§.lgL shéîe arîsîzhùn gânâ. bashtändä dar khusändä. cusänak izhv^t : „kám dar khusnä? " izhvát : ,,rî ]ûàle girtâkûna." izhv4t : ,,y$ qirtû, nîm qirtû, bîme qirtû!" cusänäka izhv^t: ,,kâ dar khus^n?" izhv4t: ,,rí khige äsäla." izhv4t : disû, nîm disû, bîme dîsû!" iz y4 vir isá, izhvát: ,.dár natkhus$n ri." bízhv|t ,,rí khíge röghäna darkhus!" izhv|t: ,,yâ carbû, nîm carbû, bime carbû!" iz v i vir isâ, izhvjt: „päs k | dar khus4n?" âghà mîshak bîzhv|t: „bürä ri sînam! síná garmû, narmû, bulûri." bashä, dar khuft, khôû v4shä. sáhb vir isá, bashä lêî jûa k$sá bashûrû. bí kift móne ôûa. yäk sû4rî, pire pâdish$, bûmàasbizh ôû hîdù. izhv4t: ,,aî 4gh| suâr, cabúk suár, básh bi âghâ mîshak bivâzh O o o dúmbe dirîshak injíl furûshak, bîzhvâ ki, kh41e qizi, qizme qizi câdùr qirmizi bikiftéî mine ôûa." în bashä bizhv^t: ,,âgh4 mîshak dumbe dirîshak" usw. bûmâ izhvit: „khánum qizi jánurri qizi cádur qirmizi, cûnû bîkiftéî mine ô û a ? " izhv4t: ,,p4m bar shä, hfsurrán, mine ôûa kiftán." mîshak



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izhvät: „mun dümbim diräz ikärän, dasit bagir, börä birin!" izhv&t: „bäsh, yäk bikh zämini nim zär'i hägir, bärä, bä dindönit pillä pillä kir misle sält, bärä mine ouä, tä mün b6äm bäli!" Übersetzung Ein Mistkäferf-Fräulein] kam aus einem Dorfe zur Stadt. Zwei bis drei Tage blieb sie; [dann] sprach sie: „Diese Stadt ist nicht schön." „Ich will nach Hämädan gehen, den Rämäzan zum Mann nehmen, dem Rämäzan einen Topf kochen, in dunkler Nacht mich hinsetzen, feine Fäden spinnen für den Oberrock des Rämäzan; den Topf will ich kochen!" Von dort ging sie zu einem Flickschuster. Er sagte: „Tante Käfer, viel Glück!" Sie sprach: „Dein Schmerz sei ohne Heilmittel! [Viel] Glück! Du sollst zu mir sagen: „Schöne Tante!" „Mein schönes Fräulein mit rotem Schleier, [viel] Glück!" Er sprach: „Komm! Nimm mich zum Mann!" Sie sprach: „Womit wirst du mich schlagen?" Er sagte: „Mit einer Packnadel." Sie sprach: „Dich nehme ich nicht zum Mann!" Von dort ging sie zur Tür eines Fleischerladens. Der Fleischer sagte: „Tante Käfer, viel Glück!" Sie sprach: „Dein Schmerz sei Schlangengift! Du sollst zu mir sagen: „Schöne Tante!" „Mein schönes Fräulein mit rotem Schleier, [viel] Glück [wünsche ich] dir!" Der Fleischer sprach: „Wohin gehst du?" Sie sagte: „Ich gehe nach Hämädan. Er spricht zu ihr: „Nimmst du mich zum Mann?" ') Von diesem Märchen hatte O. Mann nur einige Sätze und Wörter, teils persisch, teils deutsch, erläutert.



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Sie spricht zu ihm: „Womit wirst du mich schlagen?" Er sagt: „Mit diesem Knochenspalter werde ich dich schlagen." Sie spricht: „Dich nehme ich nicht zum Mann!" Von dort geht sie zur Maus. [Diese] sagt zu ihr: „Schöne Tante!" „Mein schönes Fräulein mit rotem Schleier, [viel] Glück!" Sie sprach: „Ich will nach Hämädan gehen", usw. Die Maus spricht zu ihr: „Nimmst du mich zum Mann?" Sie sprach: „Womit wirst du mich schlagen?" Sie sagte: „Mit diesem fetten, weichen Schwanz werde ich dich schlagen." Sie sprach: „Ich nehme dich zum Mann!" Sie machten sich daran, Hochzeit zu halten. Die Schildkröte [war] Kesselpauker, Der Krebs Zitherspieler, Der Blutegel reitender Artillerist, Der Falter Trommler. Sieben Nächte und Tage feierten Hochzeit der Herr Maus und die Frau Käfer. Nun kam ihre Hochzeitsnacht. Sie gingen schlafen. [Frau] Käfer sprach: „Wohin bringst du mich zum Schlafen?" Er sagte: „Auf einem Sack Nüsse." Sie sagte: „Hier rollt es hin und her; es macht mir [zu viel] Lärm!" [Frau] Käfer sprach: „Wo werde ich mich schlafen legen?" Er sagte: „Auf dem Honigschlauch." Sie sagte: „Hier haftet [und] klebt es; es klebt mir [zu sehr]!" Von hier erhob sie sich [und] sprach: „Darauf lege ich mich nicht." Er sagte: „Auf den Butterschlauch leg dich hin!" Sie sprach: „Hier ist es schmierig und fettig; es ist mir zu fett!" Von dort erhob sie sich [und] sprach: „Also wo soll ich mich hinlegen?" Herr Mäuschen sagte zu ihr: „Komm an meine Brust! Die Brust ist warm, weich, zart wie Glas". Sie ging hin, legte sich darauf [und] schlief ein. Am Morgen stand sie auf und ging zum Ufer des Flusses, um sich den Kopf zu waschen.

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[Dabei] fiel sie ins Wasser. Ein Reiter, Sohn des Königs, kam, um seinem Pferde Wasser zu geben. Sie sprach: „Herr Reiter, steigt schnell aufs Pferd und sagt dem Herrn Mäuschen mit dem länglichen Schwanz, dem kleinen Feigenhändler, sagt ihm: Die schöne Tante, die schöne Frau mit rotem Schleier, ist ins Wasser gefallen!" Dieser ritt hin und sagte zu ihm: „Herr Mäuschen mit dem länglichen Schwanz", usw. Der kam und sprach: „Schöne Frau, mein schönes Seelchen mit rotem Schleier, warum bist du ins Wasser gefallen?" Sie sagte: „Mein Fuß entschwand [mir]; ich glitt aus [und] fiel ins Wasser. Das Mäuschen sagte: „Ich strecke meinen Schwanz aus; ergreif ihn mit der Hand [und] komm heraus!" Sie sprach: „Geh, nimm eine Mohrrübe . . . ., bring sie her, mach mit deinem Zahn viele Stufen hinein wie [bei einer] Leiter und bringe sie ins Wasser, damit ich hinaufkomme!" XX. V^nishüniä bäshä mine räzä. bazh güshish bijdä, bäzhdi gi dame virgä kirräkirre-u. izhv?t: ,,äyä shir ü babr ü pälang ü jinn ü ädämizdd ü ci ci b ü ? " bäzhdi: hic sädäzh näd#. du bärä b ä z h v j t : „cici b ü ? " tufäng sari päyäsh kirt, därghi bäsh0 So ist die Übertragung von sali im Käshäni-Verse bei Edward G. Browne zu verbessern, der es mit „ K o r b (?)" wiedergibt (A year amongst the Persians S. 390); er hätte die Bedeutung „Leiter" im Vonishüni bei Zukovskij, „Materialy" S. 199 r., finden können.

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khüs, bivus, bashä, bazhdi: vizäkh bä. ün väkht bäzh-v$t: „in shlr'ä gunda ki bish kusht£i?" khuzh bi khüzhizh bi(v)|t ki „mun bim kusht^i!" U b e r s e t z u n g '). Ein Mann aus Vonishun ging in den Garten. Er horchte hin [und] bemerkte, daß am Verschlußstein 2 ) [des Bewässerungskanals] ein Ton [zu hören] ist. Er sprach: „Ist da ein Löwe, Tiger, Panther, Dschinn, Menschenkind, oder was für ein Ding ist es?" Er bemerkte: es gab keinen Ton von sich. Wieder sprach er: „Was für ein Ding ist es?" Er zog den Hahn des Gewehres auf, schoß es ab, lief, ging hin [und] sah, daß es ein Frosch war. Da sprach er: „Wer hat diesen... [?] Löwen getötet?" Er sagte zu sich selbst: „Ich habe [ihn] getötet!" XXL ki büm^ni isb^ däävizhün gänä, bipär^nda bä häm. s^hibizhön bi vusindä, bümändä, in^zhün räd kirt. ün isbiä ki dä'väzh gänä b$ in^, izän gi s§hibizh bümä, värizh m j l i . yaki iz ]il6izh bivus bashä, yaki iz äghäbizh bivus. isbiäzhün bägift, käpÄzhizhün bägift, yäk tirkä iz diräkhtäzhün bähmirt, bizhün rit bi käp|i isbiä. väläng-vilingizh bulän gänä misle gurbäi shir dar girnä, värizh mäl^ bashä. Übersetzung. Eben als ich kam, entstand ein Streit von Hunden, [und] sie stürzten aufeinander los. Ihre Herren liefen herbei, kamen [und] rissen sie zurück. Jener Hund, der mit diesen Streit bekommen hatte, lief davon, sobald sein Herr kam. Ein [Mann] warf sich ihm von vorn in den Weg, ein anderer verfolgte ihn. Sie fingen den Hund, packten seine Fußsohlen, brachen eine Rute vom Baum ab und schlugen damit auf die Sohlen dieses Hundes. Sein Wehgeschrei wurde laut wie [das] einer Katze, [welche] Milch verschüttete 3) [und] davonlief. •) O. Mann hatte die Erzählung teilweise ins Schriftpersische übersetzt. ) „virgd die Stücke Stein, Blätter und Lehm, mit denen die kleinen Kanäle abgestopft werden" (0. Mann). 3) Eigentlich „umstürzte". J

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Einzelstrophen und Gedichte. I. milica idauzhü: „lkum, jikum sir gishtä bäbfi digi münizh bakusht müni qähba münizh bäkhurt väi bi dile sukhtäi khüäm!" Ü b e r s e t z u n g '). Der Sperling spricht: „Mein Gezwitscher, mein Gezwitscher ist zu Ende. Mein Vater hat mich getötet [und in] den Topf [getan]. Meine Mutter, die Hure, hat mich gefressen. 0 über das verbrannte Herz meiner Schwester! 2 )" II. büze-mün buzghäli-mün bäshä bä sährä kängär bakhurü. b£yü shirim hädü vicä bakhurändä! bashändä minä kicia, var vuzändä. shükrä hamdä khudd bakärändä. U b e r s e t z u n g 3). Unsere Ziege, unser Zicklein möge Artischocken fressen, nachdem sie aufs Feld gegangen! Milch möge [ihr] kommen und möge sie mir geben, daß die Kinder sie trinken, Auf die Straße gehen [und] springen Dank [und] Lob dem Herrn darbringen! III. gindum birishta, takhte nivishtä, bäbä büfaghi, cäshmit ciräghi. ' ) A n der deutschen Übersetzung 0 . Manns habe ich nur eine stilistische Änderung in der ersten Zeile vorgenommen. -) So übersetzte 0 . Mann ursprünglich.

Im Halbjahresbericht an die Preußi-

sche Akademie der Wiss. vom i . April 1903 lautet die Zeile: „ W a s für einen Schmerz haben sie über das arme Herz meiner Schwester gebracht!" 3) O. Manns schriftpersische Übersetzung läßt nur die letzte Zeile unberücksichtigt. M a n n , kurd.-pers. Forschungen.

III, Bd. I.

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bäsht|n mine räza, bamdi ciräghi. nanä nanä, mün äsh imägü ! qlshüqä näqqäsh imägu! dite qizilbäsh imägu! Übersetzung Das Getreide [hat] geduftet [?] 2), die Tafel [ist] beschrieben. Der Vater ist [Muhammeds] Reittier, dein Auge ein Licht. Ich ging in den Garten, sah ein Licht. Mutter, Mutter, Suppe will ich! Den Maler-Löffel will ich! Des Qyzylbaschen Tochter will ich! IV. 1. indi mäs|ni kiz cäshmim shäräb itcü birin, in dile pur häsratim didä käb|b itcü birin. 2. indi mäs|ni kiz cashmim shärib itcü birin, in dile pur häsratim y j b u culägh itcü birin. 3. labi gi khindä näd|rü, shikäfe divärü. sari gi ishkh nädjrü, keidie bi bärü. 4. dilim bi häddi bigirkü, ki m^jle räza näd|r|ni, bi ghädre guli bäcinän u bü v | käshan dumäghi nädäräni, nä khündane k£ik u nä timashäye räza b^yad birin shän iz in räza ki dilgir^ni. U b e r s e t z u n g 3). 1. So berauscht bin ich, daß aus meinen Augen der Wein heraustritt [und] aus diesem meinen sehnsuchtsvollen Herzen Bratenrauch herauskommt. 2. So berauscht bin ich, daß aus meinen Augen der Wein heraustritt [und] aus diesem meinen sehnsuchtsvollen Herzen ein lahmer Gaul herauskommt. ') Eine fast vollständige schriftpersische Übersetzung 0 . 2

) 0.

Mann

Manns lag vor.

erläutert birishtä mit « O b

3) 0 . Mann hatte dem mundartlichen Text gleich auch eine schriftpersische Übersetzung beigegeben.

-

6;

-

3. Die Lippen, die kein Lächeln haben, sind eine Spalte in der Mauer. Der Kopf, der keine Liebe hat, ist ein Kürbis ohne Frucht[fleisch] !). 4. Mein Herz ist so grenzenlos mitgenommen, daß ich keine Neigung [= Lust] zum Garten habe. Ich habe nicht die Laune 2 ), eine Rose zu pflücken und [ihren] Duft [in mich] aufzunehmen, weder den anmutigen Gang des Rebhuhns noch den Anblick des Blumengartens. Ich muß diesen Garten verlassen, da ich traurig geworden bin. •) D. i. ein hohler Kürbis. 2 ) Freier übersetzt: Ich bin nicht in der Stimmung.

5*

Mahalläti. (S. vorn S. L X X X V I ff.) Die Mahallät (obl^.^), bestehend aus Mahallät-e bäläi und Mahallät-e päyin, liegen rund 70 km westnordwestlich von Käshän in einer Gegend, die Tomaschek noch im Jahre 1883 als terra incognita bezeichnet hat J). Zufälligerweise hat jedoch etwa zur gleichen Zeit der Engländer Edward Stack die beiden Plätze ausführlich beschrieben 2). Die Mundart von Mahallät hat 0. Mann als erster 3) und anscheinend vorläufig einziger Forscher aufgenommen. Seine Mahalläti-Aufzeichnungen bestehen in Texten, fast vollständigen Übersetzungen und einigen Einzelformen nebst wenigen Regeln zur Konjugation. Sie stammen von einem alten Manne namens Meshdi Mamdhasan aus Mahallät, den 0. Mann als Wegweiser mit nach Sultänäbäd nahm 4). Nach Angaben des Tagebuches hat er vom 4.—12. Juni 1907 mit ihm gearbeitet.

Lautbestand. A. Vokale. 1. Kurze: a, a, ä, a, e, i, ü, u, 0. 2. Lange: a, a e, i, ü, ü, o, ö. 3. Diphthonge: LjOjj), pishdäsi „Zuvorkommen" (für schriftpers. und das arab.-pers. qabrisün (aus ^¡JCwjxs) „Begräbnisplatz". In einigen Fällen treffen wir h statt schriftpers. kh: htirt „ e n t z w e i " ( = ¿j^s»), hürdä hürdä „ s t ü c k w e i s e " , hurdän „ e s s e n " .

Dagegen steht in khinä (aus arab. C.'LÄ£>) „Henna" kh statt h. Die Schwäche des anlautenden h von (^Ä^i-S) „zulassen" tritt im Imperativ hält zutage: h verschwindet hier nach der Partikel bä (bi), ebenso beim Infinitiv bäshtän „gehen", ferner bei hurdän „essen", dessen Präteritum (i)m bürt „ich aß" lautet. Wie in diesen drei Fällen tritt auch bei den Verben „sagen", „legen" und „weinen" Verschmelzung ein. Weggefallen ist, wie im niederen Volkspersisch, das h der Pluralendung -a, z. B. in müd „Haare". Vereinzelt ist ein h vorgeschlagen, so bei hu „jener", hishtän „gehen" (daneben aber bäshtän). Bemerkenswert sind einige (nicht alle!) mit h, anlautende Formen von „kommen" (Infinitiv und Imperfekt). Seltsam ist hlki (für schriftpers. ^iCj), zumal ein gleichlautendes Wort das schriftpers. ^ ¿ ¿ ^ p wiedergibt.



73



Großen Schwankungen sind die Labiale des Mahalläti ausgesetzt. Die Formen von „sagen" (]/vac) gehen in den Aufzeichnungen 0. Manns zwischen v, w und ü hin und her. Beim Verbum „sich zum Schlaf hinlegen" Q.jJ^ol^.^) finden wir in zwei Fällen v, in sechs Fällen w geschrieben; bei einer Form fehlt der Labial, da er im Stammvokal 6 aufgegangen ist. Auch beim Infinitiv von „graben" bietet 0. Mann sowohl v als auch w. Er schreibt einerseits vä „wieder", andererseits wä „offen", denen beiden die schriftpers. Form ^L gegenübersteht. Vokalisierung des anlautenden Labials hinter dem Präfix bi (bä) ist eingetreten bei bSdäshti bi „es war geschehen" ( = Ojj und bei bovusht „er floh". Wie bei diesen Verben steht auch bei väshtän (für schriftpers. ^ X i i i ) „wenden" älteres v statt jüngerem g. In lö „Lippe", „ K ü s t e " steht o für schriftpers. a (ä) + Labial. Auch zwischen b und v scheint hin und wieder die Aussprache zu schwanken. Für das Präfix w — das meist mit b erscheint — gibt 0. Mann bei „anlangen" ( ^ J o ^ ) Formen, die mit b und mit v anlauten; auch sonst kommt ve ( = ¿u) vereinzelt vor. v statt schriftpers. b zeigen noch: sovük „leicht". väri (= j ) , verö (= ^S), värün „ R e g e n " und övisän (= „schwanger". In väsirn (aus arab. ist b nachträglich in v umgewandelt. b statt schriftpers. / steht in isbid „weiß". Auch im Südwestiranischen, dem ja das Schriftpersische angehört, sind die Grenzen zwischen /, b und u flüssig, wie z. B. ersichtlich ist aus einem volkstümlichen Shiräzer Vierzeiler der Sammlung Romaskevic, in dem öbsör und ousor (schriftpers. „Halfter" n e b e n e i n a n d e r vorkommen, s. Z.V.O. Bd. 25, S. 116, Nr. 186. / statt schriftpers. z begegnet in ji „ v o n " , „aus". yd bedeutet im Mahalläti nicht „Ort", wie mancher geneigt sein könnte, aus der Gegenüberstellung mit schriftpers. und aus dem Vergleich mit anderen Mundarten (bei Zukovskij ,,Materialy", S. 96 unterL>) zu folgern, sondern „hier"; dagegen ist kigä „ O r t " und kugä „wohin".

-

74



Zur Formenlehre. A. Vom Nomen. Der unbestimmte Artikel wird fast immer durch ye -f- angehängtem ausgedrückt. merdi in „ye merdH" „ein Mann" (daneben merdä) ist wohl die abgeschliffene Diminutivform zu merd. Die Pluralendung lautet, wie überhaupt in der gewöhnlichen Umgangssprache, -ä. Ein anderes (häufiger vorkommendes) angehängtes - ä —• von 0 . Mann nicht mit Druckakzent versehen, der Theorie nach n u r n a c h b e t o n t — ist = schriftpers. \j (Akkusativzeichen), z. B. in bärä „die Tür" (Akkus.), dästä „die H a n d " (Akkus.), räza „den Garten", in pändd „diesen Rat", münä „mich", hikid ( = U ^ S g ^ p ) „niemanden" und wohl auch das — seltsamerweise betonte •— -ä in dilä am Ende des zweiten Satzes der III. E r z ä h l u n g V e r e i n z e l t erscheint auch -rd in den Texten, besonders nach vokalischem Auslaut. Das betonte — ä in 6n cd mäsärä „jenes großen Brunnens" (kurz vor dem Ende der I. Erzählung) vermag ich, auch nach Durchsicht der scharfsinnigen Erörterungen 0 . Manns in seiner „Kurzen Skizze der Lurdialekte" (S. g—Ii) um so weniger zu erklären, als kurz vorher der Ausdruck 6n £6 mäsär vorkommt. Sollte hier einmal das Determinativ-Suffix vorliegen? Von den Pronomina sind erwähnenswert: höm (einmal auch hum) — ') Die Kasus-Partikel -d (-0) statt -rd findet sich auch in der gewöhnlichen Umgangssprache (vgl. oben S. 1 1 , Anm. 2), daher in volkstümlichen Stücken bei V. ¿ukovskij, „Obrazcy", öfter, z. B. S. 104 f. aus Isfahän, S. 146 u. ( I i - « ) , S. 190 (LXJÜ), beide aus Shiraz-Sivänd, schließlich S. 254 (LAVO) aus Tährän; bei A. Romaskeviö an der obengenannten Stelle, S. 167 Nr. 59: gülä (statt gül-rä) aus Shiräz. In der Mundart der Großluren (Mamassäni und Bakhtiäri) lautet die Akkusativ-Partikel -ä (bei vokalischem Auslaut -na), s. O. Mann, Kurze Skizze der Lurdialekte (1904), S. 9; ebenso im Badakhshäni und Madaglashti, die ebenfalls auf das Schriftpersische zurückgehen, s. D. L. R. Lorimer, The Phonology of the Bakhtiari, Badakhshani and Madaglashti Dialects of Modern Persian (London 1922), S. 147 (in den Beispiel-Sätzen); daneben kommt dort -rä vor.



75

-

hösh (einmal — vielleicht irrtümlich — hohösh) = hdshon = Beispiele von Komparativen sind: mäsärtär (Positiv: mäsär)1) und vHär „besser" (schriftpers.

ji^js*. „größer"

B. Vom Verbum. Dem schriftpers. Verbalpräfix mi- entspricht im Mahalläti ät- (äd-) bezw. ä-, wie im Vonishüni J ). e- und et- statt schriftpers. mi- kommen auch in Petermann-Justis Yezdi vor. Ich muß freilich zweimal Justis Lesung der arabisch-persisch geschriebenen Formen Petermanns widersprechen. Justi abstrahiert (Z. D. M. G. Bd. 35, S. 359) aus 0L1I „er kommt" und (mit scriptio plena) «^li»! „er bringt" das Präfix te oder de, während jeder Unbefangene wegen des vorangehenden Älif et- (ät-) lesen wird. Nach auslautendem Vokal schrumpft das Präfix zu 't- 3) zusammen (S. 388 unten:) „ich komme" („will kommen"), ¿jH^' s ' „sie kommen", was Justi, wiederum mit vorgefaßter Theorie, aus „kurdisch ti oder liteh, plur. tin oder titin" erklärt. Zu diesen vier Beispielen treten weitere vier Fälle assimilierender Kontraktion des et anlautendem d von q O S j (S. 381). Diesen insgesamt acht Fällen mit et- stehen mehr als doppelt soviel Beispiele mit S und (e- oder besser ä) gegenü b e r -— In Houtum-Schindlers „Parsensprache" entspricht dem schriftpers. mi- immer nur e- 4). — Daß in Berezins „Guebri"Mischtexten neben anderen Präfixen der Dauer ebenfalls evorkommt, ist schon vorn in der großen Einleitung bemerkt worden. Desgleichen ist dort die Tatsache festgestellt, daß unter Rehatseks drei Präfixen der dauernden Handlung e- begegnet. ' ) V g l . V o n i s h ü n i mussär,

Komparativ

musserter,

bei 2ukovskij,

Materialy,

S. 75J

) S. Z u k o v s k i j ,

Materialy,

S. 230.

D a g e g e n dient in den Mundarten

von

S o (s. h i n t e n ) , K e s h ä u n d K o h r ü d a als P r ä f i x d e r u n v o l l e n d e t e n H a n d l u n g ;

aus-

n a h m s w e i s e e r s c h e i n t at- b e i s i e b e n K o h r u d i - V e r b e n u n d d r e i s o l c h e n v o n

Keshä

( „ M a t e r i a l y " , S . 231). 3) S. d a z u 2 u k o v s k i j , M a t e r i a l y , 4) S . b e s o n d e r s

S. 230.

S. 80 f. s e i n e r A b h a n d l u n g i m 36. B a n d e d e r Z D M G . ;

h, d a s er v o r d a s e s e t z t , h a t n a c h S . 58 k e i n e n

Lautwert.

das

-

76

-

Zu ihnen gesellt gich noch das Y ä z d i des Ardashir Mihrabän mit i- nach E d w a r d G. Brownes Lesung. Dagegen lauten D. L. R . Lorimers Formen nicht gleich. A n einer Stelle ') hat er für das Y ä z d i und K e r m ä n i V e r b a mit i-; an einer anderen 2) bemerkt er: „ D e r Präfix-Vokal schwankt zwischen a und z " ; an einer dritten 3) schreibt er ,,Y[äzdi] Kfermäni] i-, e-, e-; auch K[ermäni] he- (h gesprochen)"; dazu wenige Ausnahmen mit it- 4). Abweichend lautet in J. de Morgans „ D a r y " v o n Tährän[?] das Präfix mo-, wenn m a n nach seinem einzigen Paradigma (a. a. 0 . S. 292) urteilen darf. Das K h u n s ä r i weist i- und it(id-), mitunter mit h — Vorschlag, als Präfixe der fortdauernden Handlung auf; in 0 . Manns T e x t e n hat nur „ s a g e n " d-. Im N a t ä n z i (s. unten) hat O. Mann das Imperfekt et-ämä (=L\/O! ^A) ermittelt. Das P r ä f i x t- ist im Näyini zwar noch in wenigen Fällen zu belegen, scheint aber im Verschwinden begriffen zu sein; sonst fehlt im N ä y i n i überhaupt ein Kennzeichen der unvollendeten Handlung. W i r kehren zum Mahalläti zurück! Im Gegensatz besonders zum Sämnäni zeigen die T e x t e des Mahalläti eine genauere A b grenzung der Tempora, insofern zwischen den erzählenden und den beschreibend - schildernden Zeitformen einigermaßen streng geschieden wird, obgleich die Sprache im ganzen einen wenig entwickelten Stil aufweist. Die große Seltenheit des Passivs — außerhalb der Präteritalkonstruktion der Transitiva — kennzeichnet der Umstand, daß es in den T e x t e n nur e i n m a l (bei „ a u f h e b e n " ) als V e r b u m finitum begegnet. F ü r die Präterialbildung des Mahalläti gibt 0 . Mann [1906/07 V , 89] folgende Regeln: „ D a s Präteritum intransitiver V e r b a [hat dieselben Endungen] wie die Präsens-Endungen. Beim Transitivum macht es Schwierigkeiten, die Form o h n e das Obj e k t auszudrücken. Natürlich wird das Personalaffix im S a t z e ') J. R. A. S. 1916, 2, S. 430 Mitte. Ebenda S. 438 oben; natürlich ist für a hier die englische (offene) Aussprache zu denken. J)

3) Ebenda, S. 459 M. 4) Ebenda, S. 460 zweite Hälfte.



77



an das Objekt gehängt. Wie ich die a b s o l u t e n Formen von ^iU^ita abfragte, half er sich immer so, daß er nicht j^Xj^ito, sondern ^^Üj^ys = am zönä usw. übersetzen wollte." 0. Manns erste Regel (über die Intransitiva) trifft nicht in allen Fällen zu; ihr fügt sich z. B. nicht „gehen"; und für die übrigen Intransitiva gilt sie auch nur mit Ausnahme der 3. P. Sg.; bei „kommen" und „gehen" treffen wir in der 3. P. Sg. im Präsens neben bezw. statt der Endung -ä auch -ü. Die zweite Regel 0. Manns (über die Transitiva) vervollständigen wir dahin: Beim Präteritum mit bä (bi) oder anderen Partikeln 1 ) liegen zwei Bildungsmöglichkeiten vor: Das Pronominalaffix tritt entweder an die Partikel oder an das vorangehende Objekt; im letzteren Falle wird die Partikel mit dem Verbalstamm verbunden. Natürlich ergibt sich leicht eine Unklarheit, wenn das Objekt selbst auch ein Pronomen ist. Konjugationsmuster mit pronominalen Objekten sind: mün nishünit ddn „ich gebe dir ein Zeichen". munit älil [arab. J^JLc] kä „du verwundetest mich ". Weitere Beispiele stehen in der Verbtafel unter „ s a g e n " , dessen Konjugation überhaupt sehr merkwürdig ist. Die alte passivische Präteritalkonstruktion transitiverVerba ist mindestens in e i n e m Falle durchbrochen; im Präteritum von „halten, haben" kommen die alte und die neue (aktivische) Form nebeneinander vor. ') Verhältnismäßig selten begegnet der Fall einer Präteritalbildung ohne Präfix.

-

;8

-

Übersicht der ermittelten Verbalformen. Affixformen von „ s e i n " , sing. i. -v6n, -6ni. 2. 4. 3- -L>) g e b e n . Imper. sing. 2. di gib! • Aorist sing. 1. mün dön, hoddn, 2. di. Präs. sing. 1. äddn.

bidön.

P r ä t . sing. 1. -m da, -m bedd. 3. -{i)sh hüdä, -sh bidd, -ish da, hdsh da. (schriftpers. halten, haben. Aorist sing. 1. mun därön, neg. nidarön. 2. neg.

nidari.

3. neg. nidarä, nMdrä. plur. 1. neg. nidarimi. 1. P r ä t . sing. 1. mun dä, •m dä, neg. •m nidä. 2. -d dä.

') Mirzä j ä ' f ä r aus Mahallät, Lektor der persischen Sprache am L a z a r e v s c h e n Institut in Moskau und V e r f a s s e r eines Persisch-russisch-französischen buches (1896), teilte iäukovskij die Form ä m e g ü terialy", S. I X der Einleitung.

Gespräch-

„ i c h w i l l " mit, s. dessen

„Ma-



8i

3. -(i)sh da, neg,-sh nidä. 2. Prät. sing. 1. mundärdim. (schriftpers. wissen. Präs. sing. 1. mün a{d)zdnön. 3. äzönä. Aorist, sing. 1. neg. mun näzöndn. 3. neg. näzönä. Prät. sing. I. mün zSndm, neg. näm zönd. 2. td zonät. 3. Ahmad zöndsh. plur. 1. zönamün. 2. shumä adün zöna. 3. önd äshün zönd. (schriftpers. sehen. Imper. sing. 2. bäshvin sieh ihn! Aorist sing. I. bSnon. Prät. sing. 1. bämdi. 3. bäshdi, (i)sh bädi. plur. 3. bäshün di. Perf. sing. I. neg. mün namdtä. Vgl. für das Prät. das Khunsäri. ( s c h r i f t p e r s . ^C^M-J) a n l a n g e n .

Prät. sing. I. bärisön, beräsön. 3. bärisa, värisä. M a n n , kurd.-pers. Forschungen.

III, Bd.



plur. 3. bärisändi. (schriftpers. ^ ^ älter: hishtän, mit Präfix: bäshtän g e h e n . Imper. sing. 2. bäsh geh! plur. 1. bishimä laßt uns gehen! 2. bishiyS. Präs. sing. I. mun ätshon. 2. td ätshi. 3. Ahmad ätshü. plur. 1. hdmd ätshimi. 2. shumä ätshiyS. 3. önä ätshündi. Aorist sing. 1. mun shon. mun bäshon, neg. nashön. Prät. sing. 1. mun bäshtön. 2. td bäshti. 3. Ahmad bäshi. plur. I. hamä bäshtiye. 2. shumä bäshtiye. 3. önd bäshtändi, ishtändi. Imperf. sing. 3. ätshit. Plsqperf. sing. I. neg. näshtäb'dön. 2. to bäshtäbdi. 3. bäshtä bi. untergehen. Prät. sing. 3. firü shi. (schriftpers. q^-j!;) g e b ä r e n . Aorist sing. 3. bizdä. 6



Prät. sing. 3. bizd. Perf. sing. 3 bizdyä. (schriftpers. ^ J j und Q^s^O kaftan s c h l a g e n . Prät. sing. 1. -m kdft. 3. -(i)sh kdft. plur. 3. -(i)shün kdft, (i)shun bdkdft. Perf. sing. I. neg. -(i)m nekdftä. (schriftpers. ^Oj ^ mischen) zusammenbringen. Perf. sing. 1. -(i)m ve ham kdftä. (schriftpers. ^^¿»L») h e r s t e l len, machen. Aorist sing. 2. bSsdji. Prät. sing. 3. bäsh-sat. plur. 3. -shün bäsdtä. (schriftpers. ^LXÄ) w e r d e n . Aorist sing. 1. ginön. 3. ginä. Prät. sing. 1. mun ginön. 3. gind, neg. näginä. plur. 3. önd ginandi, gindndi. Perf. sing. 2. ginai. Vgl. das Khunsäri (s. oben), das Sämnani, Stamm I (s. unten), das Sivändi (s. unten), das S61 (s. unten), ferner das Vonishüni und Stamm 2) des Kohrüdi bei ¿ukovskij, „Materialy" I, S. 151 r., 152 1. (schriftpers. zerb r e c h e n (sowohl transi-

82



tiv als auch intransitiv gebraucht). Präs. I. mun ätimirön. 3. ätimirä. Prät. sing. 1. mun bäm'märd. Perf. sing. 3. bäm'ryd. (schriftpers. ^Oy^A) zählen. Prät. sing. 3. bäshishmdrd. (schriftpers. ^Xs-L-Ui) k e n n e n . Präs. plur. 2. shumd ätishndsye„ihr kennt", (schriftpers. ^ j ^ g i ) e i n s e h e n , merken. Prät. sing. 1. mün bäm fähmd. 3. bäsh fähmd. (schriftpers. ^oJ) kärdän t u n , machen. Imper. sing. 2. ki „mach!" plur. 2. kiriyi, Prohibitiv: näkirlye. Präs. sing. 2. ätkirl. Aorist sing. 1. kirön; neg. näkirdn. 2. kiri. plur. 1. kir'mi. Imperf. plur. 3. äshüni kä. Prät. sing. 1. bäm kä, -m kä, -m bekä. 3. shü kä, -sh kä, -sh hdkä. Perf. sing. 1 ,-m bekärdä. 2. -d ke'kärdä. Vgl. das Natänzi (s. unten), das Näyini (s. unten), das Soi (s. unten) und ¿ukovskij, „Materialy" I, S. 171 f. ' (schriftpers. ^L) ö f f n e n .

-

83

Imper. sing. 2. vd ki. I Prät. sing. 1. hSgdm na. plur. 2. vd kirtyS. 2. tS hegdt nd. Aorist sing. 2. neg. vd nakiri. Perf. sing. 3. hegdsh ndha Prät. sing. i. vdm kä. (hSgd = schrift3. vdsh kä. pers. La- ,,Ort"). plur. 3. väshün kä. (schriftpers. ^y^ijor) v o r b e i Imperf. sing. 3. neg. vdshnätkä. gehen, v o r sich gehen. (schriftpers. Uj) a n f a n Plsqperf. sing. 3. bddäshti bi. (schriftpers. und g e n , sich d a r a n machen. girddn umhergePrät. sing. 1. mun binäm kä. hen, s p a z i e r e n gehen. 3. bindsh kä. Imperf. sing. 3. ädgirdd. plur. 3. bindshün kä. (schriftpers. {-yXyiS ^j) zurück(schriftpers. ^yuXi) töten. kehren. Präs. sing. I neg. näde-kushön. Prät. sing. 3. vd girdd. (schriftpers. ^jy.¿xi) ziehen. (schriftpers. nehmen, Aorist sing. 3. (bar) kishä. p a c k e n , sich daran (bald) kishä. machen. Prät. sing. 1. -(i)m> kishä. Imper. sing. 2. gl, hägl nimm! -(i)m bäkishä, plur. 2. giriyi. mün bämkishä. Präs. sing. 1. neg. mun näd3. bäsh kishä. girdn. plur. 3. -shun kishä. 2. hädgiri. (schriftpers. ) votän, wötän 3. bigirä, neg. aufgraben,ausgraben. nadgira. Präs. sing. I. ädvöjon „ich Prät. sing. 1. bämgi. grabe auf". Perf. sing. 1. -(i)m git, -m biVgl. Stamm 2) des Kohrüdi, git,mun bämgit. Keshäi und Zefräi bei Zukov3. bigit, -sh git, skij, „Materialy" I, -sh hägit. S. 175 r., 176/. Plsqperf. sing. 3. -sh bigü'bi. (schriftpers. rd (schriftpers. ^ ü i l ^ aufvdshtän umhergehen, heben, a u f n e h m e n . eigentlich: (den) Weg wenden, I. Imper. sing. 2. vär gi. (schriftpers. ^^¿Ijoi) zurückplur. 2. vär glriyi. l a s s e n , b e i s e i t e legen Aorist sing. 1. mun vär girdn. (s. Prät. sing. 1. värim git. 6*

-

8

4

-

(schriftpers. sterben. 3- värish git, Imperf. sing. 3. ädmärd. -sh vär git. Prät. sing. 3. bimä. Perf. sing, i. värim gitä. Partiz. Prät. märdä. II. Passiv: Prät. sing. 3. vär giryd ginä. (schriftpers. ^jXw.-iJ) sich (schriftpers. ^ ¿ u j ) (entsetzen. f l i e h e n ; ausgleiten. Imper. sing. 2. hdiin. Prät. sing. 3. bövusht, bövusht, Prät. sing. 3. haöisht. bdvosht, bar vusht. plur. I. häiishtimi. (schriftpers. ^ÖJ burma Plsqperf. plur. 1. haiishdä ¥kärdän weinen. dimi. Präs. sing. 1. burma 'tkirön ich Vgl. das Khunsäri. weine. (schriftpers. ^loolio i^jSO^r> 2. burma 'tkirl. j J ) sich zusammenPrät. sing. I. neg. burmäm nikä. nehmen. Vgl. das Näyini-Verb und das Prät. sing.i. mun hdmim nädä. Näyini-Glossar unter blrSmbä. (schriftpers. legen. (schriftpers. ^yJ6)vatän sagen. Prohibitiv sing. 2. nani. Imper. sing. 2. bäaj, bü">ä£, bäPräs. sing. 1. mün vdthenon vdj sprich! (aus va-äthenön). Aorist sing. 1. bäajön. Aorist sing. 2. ni. 2. bddfi. Prät. sing. 1. -m na. 3. äjä, vajä. 3. -(i)sh na. Prät. sing. I. mun -m vdt, Perf. sing. 3. -{i)sh ndhä. bämät. plur. 3. -shtin ndhä. 3. äsh dt, bäshät. Vgl. das Näyini und das plur. 3. (i)shün büat. Khunsäri. Mit pronominalem Dativobjekt: sein. mun bum at ich sagte (zu) ihm. (schriftpers. Präs. sing. 3. hä. mun bitöm vat ich sagte (zu) dir. büshdt er sagte (zu) ihm. (schriftpers. zulassen. buüshon dt er sagte (zu) Imper. plur. 2. bäli. ihnen. Aorist sing. 2. neg. näthäli.

Mahallàti-Glossar. (ohne die Verben). dbddi Ortschaft, Dorf.

burmd (das) Weinen.

dkhünd Lehrer.

jdldi eilig, schnell.

ägär wenn. ahän Eisen. dghäsh Busen; Umarmung. ämrä heute.

lengal I

amün u n s .

astidä ruhig. äzön ki (s. ezön ki) s o b a l d als. bd mit.

bakht Schicksal. bäd schlecht. bald

bald

oben.

l Wald; Insel.

jt [— schriftpers. von, aus. fi in ki darum weil. p pe hinter — her. iü6

)

plo

I

\ i i voran. jün Seele. jünävär Lebewesen, Tier. iadir | Schleier. cadtir J

bar Last.

cdlä 1 [ = schriftpers. ialah j unten; Tiefe. 6äm Auge. iarä Hilfsmittel, Ausweg.

bar Tür.

£i \

bär (s. auch vär) auf.

et j

bald

baldkkuna Oberstock. balöt der obere.

bdzär Markt. bera | Bruder. birö J bi zu, in.

bidär wach. büd Vater. buländ (hoch) lang.

' was für ein? welcher?

VA \

I Sache, Ding, etwas.

ci I

cishma Quelle.

£6 Brunnen. £ü Stock; Stockschlag. cünä warum? khäre Farbsatz.



86

khib | gut. khib ) kheli viel, sehr. khina (aus arab. tUs-) Henna. khö [ = schriftpers. doch (begründend). khöu Schlaf. khudd Gott. dälm [aus arab. _jJo] Eimer. däm nahe. däme nahe an därd Schmerz. j " 5 . 1 Hand. dast I deryä Meer. di ) .. dir j dil Herz. dir spät. dit ditiyi Tochter; Mädchen. ditiyS dölätmand (arab.-pers.) reich. du 2. du bärä wieder. du-ld zweiseitig. düm Gesicht; Öffnung. düme vor (räumlich), auf. dumbä [Hammelfettjschwanz. dumbi dür weit, fern. düwdr Mauer. duzdi Diebstahl. ezön so, so sehr, auf solche Weise. ezön bi gleichwie. , . I (Konjunktion) sowie, CZÖYl Kt I i i [ so sehr auch.



färmdyish Befehl. gärdän Hals. gärrn warm. gäzi Biß. gil Lehm, Schmutz. gurg Wolf. hamd:a 1 hamduf j W i r " hämä ganz. hämiyün \ hämyün

)

Geldkatze.

hamtin derselbe. häni anderer. här jeder. här ii was auch immer. här kugd ki wohin immer. hegä Platz, Ort. hergiz niemals. hetön jetzt. hezdr iooo. hlki [ = schriftpers. der eine. hiki [ = schriftpers. g^] mit (Negat.) niemand. hizi gestern. hosh, hom usw. s. S. 74 u. f. hu jener. hürda hürdä nach und nach, allmählich. htirt in Stücke, entzwei. i

in)

\

dieser

-

isbä Hund. isbid weiß. ishkär, Jagdbeute. käftär Hyäne. kdr Werk, Tat, Geschäft.

-

kâre khudâ (durch) Gottes Fügung. kârwânsirè Karawanserai. kâsâ Schüssel. kâsibi [Ableitung vom arab. •^jJS „Gewerbetreibender"] Geschäfte. käshti Schiff. kê) feij daß; denn. kêniz Magd. kî wer? kimâr Gürtel. kôpâ Versammlung [?]. kû ) kugd j w o ? kunârînj Ellbogen; s. jsS konarig im Gârrûsî-Kurdischen von Mäzändärän, nach A. Querry [„Mémoires de la Soc. de linguistique" t. I X (Paris 1896), S. 14]; vgl. auch Zukovskij, „Materialy"I, S.54r. kûndâ Kniescheibe. küsur klein; vgl. Vonishûnî kessâr bei Zukovskij, „Materialy" I, S. 176. kûzâ Krug. Ungar Anker. lô in. IS (Lippe), Rand, Küste. mäsar groß. mêmûni Bewirtung, Gastmahl. merd mêrdâ Mann. mêrdé mêrdâm Leute.

8;

-

miyüne in die Mitte von. mö Mutter. mü Haar. mun ich. mün

J

na ü nä Ausflüchte. när biz Ziegenbock. nigd \ nigdh)

Blick

nimäk Salz. nishrin Zeichen, Kennzeichen, Merkmal. nizik nahe. nöbdt eine Süßigkeit (dem Marzipan ähnlich). nökar Diener. ndm Name. nümd Gebet. nüma Brief, Urkunde. nun Brot. nüsh (Schluck) Bissen. 6 \ Wasser. dghät | [aus arab. O ' L S . ! öghdt j Zeiten] Laune. 6n 1 on j (P1, °na> jener" pänd Rat. pärdä Vorhang. päs also. pe [ = schriftpers. hinter, nach. pedd sichtbar. penj 5. pinjüld [Plural; der Sg. kommt in den Texten nicht vor] Finger.



fish j

88

rdsi richtig, wahr. räz Garten. roghäh (s, auch rüghän) lassene Butter.

voran.

pishdäsi [schrif tpers. ^ Zuvorkommen, Angriff. i

plshde [schriftpers. hinter, an. pishl Katze >). pül Geld. pur Sohn. pust Fell. qdbrisün (arab.-pers.) Begräbnisplatz, Friedhof. qalyän (aus arab. QL-JIC) Wasserpfeife. qam | qäm j Dolchschwert. qirun qirûn Qran (eineSilbermünze.) qrâ?i râ Weg. râh rô räkht Kleid. rasât Teil.



A

zer-



ru lag. rü das Innere; davon: ru in. rü yd darin. rübö Fuchs. rüj [? ] Fasten (im Text: Fastender). ' rüghän-tö (s. auch roghän) [entspricht dem schriftpers. V_JL> ^¿Jjj ein Buttergericht. rüt (vgl. unser A^ayzm-Glossar unter lukht) nackt. sal Jahr. sär Kopf, Anfang, Rand. säre (Präpos.) zu. seng, Stein, Felsen. sSngin | schwer. singin J serô sirA Haus. sirO

") Andere Dialektwörter für „Katze" s. in unseren Glossaren: ruvâ im Sämnânî, mäläcd und mälä imNâyinî, mâlfî im Sôî; dann bei ¿ukovskij [„Materialy" I, S. 179 r. u.—180 l.o.]: Kohrûdî molfin, Zefraî mili, Keshaî meli. Gîlâkî nach Chodzko, Specimens S. 547, Ä-S^JJ bifa, S. 548 aber [irrig S ^ - ^ - u gedruckt] pica. Jaba-Justi, Dictionnaire S. 79 u. pisik, I ^ J U Ù J pichik. Garrûsî-Kurdisch aus Mâzandârân, nach A. Querry [„Mémoires de la Société de linguistique" t. 9 Paris 1896), S. 5] t i L £ j pishik. Mukrî-Kurdisch, nach O. Mann [K. P. F. Abt. IV, Bd. III, Teil I, 9, Z. 33] pishîlêk. Westliches Bâbâ-Kurdisch nach A. v. Le Coq [„Kurdische Texte", II. Teil, S. 109] psïlâ. Kôsa-Zâzâ aus Damaskus, nach A. v. Le Coq [ebenda, S. 109] pisingä. Awromânï nach Benedictsen-Christensen [Les dialectes d'Awromän et de Päwä, S. 125 r. 0.] pslârê. Wie W. Ivanow meint [ J . R. A. S. 1923, S. 1 1 M. Anm. 1], gehört Asadî's [Fol. 38] Dialektwort für „ K a t z e " t&Jüyi nebst einer Reihe weiterer Ausdrücke nach Khorâsân, und zwar dem südlichen Teile.

-

sind Brust. styä schwarz. syä'• I) sovük leicht. sulfa {— schriftpers. Husten. shd \ shdh]

König-

shärm Scham. shimmS (aus arab & [?]) List. shir Löwe. shö Nacht; Nachtessen. shogh (== schriftpers. ^ Lust. shömgäk Abendzeit. shu Ehemann, Gatte. shüt Tute, Sirene. tä damit, ial ^ } Stück. tägh offen. täh Grund, Tiefe. tälkh bitter, ärgerlich, zornig. tällä Falle. tengi Enge, Verlegenheit. tö du. tök Spitze (des Fingers). tomän tomän tumän

Toman.

tüghülä Kopf. turbä Rucksack.

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-

H üfUnd ungüsht Finger. ungushtär Fingerring. üstä Meister. ushturddr Kameltreiber. vd = schriftpers. jy. vd mit. vd wieder. vd [ = schriftpers. LssvJt] dort. vd fir [ = schriftpers. ¿u] herab. vär kam zusammen. vari, auf, zu. värün, Regen. väsi zu, für, gegen. ve schriftpers. ¡J). verö ( = schriftpers. für, zu. vetär besser. wä offen. yä [ = schriftpers. LsUjI] hier. yäd Erinnerung. ye ein (er). ye bar mit einem Male. yükhdi [ = schriftpers. iO^s» ¿Lj] ein wenig. zäkhnt Wunde. zähla [ = schriftpers. s^j] Galle. zän Frau. zeniyi zänü Knie. zimin Erde. zur Gewalt.

M AH ALLÀTÌ-TEXTE. I. Yè shirì bi, rü yè jängali bi. in shà ìnà bi. här rü qur'ä shi vónt. här rü bi isme yè jünäväri bar etümä. yè rü yè rùbóì bi; ònà jäm'e shü kä, büüshon àt ki ,,mün yé fikrìm békàrda". ònà bi rùbó shün bùàt ki ,,ci fikrid békardà?" rubò bashàt: „ämrü y è sàat bali bä, ci vàsash nabiriyè, tà òn öghätish talkh ginä; ón väkht munà varim giriyé, dame munà zakhm kirìyé, tà mùn zónòn, ci kirón!" rü in jéngàl yè có mäsari bi. in rùbó bäshi vari shir, büshat: „hamà bi khìyàle mün, ki ghairi to shóhì nédàrimi, hamà yè ishkàri vèró tó ämün art. rü ràh yè shiri häni ji däste hamàsh bigit, äsh àt : ,,bishìyè vasi shädün khibar babiriyè!" in shir öghätish tälkh ginà, bashàt: „in kugä hä? ki mün namdiä". rùbó bashàt ki ,,pà bà, bòri, tà mün nishónit dòn", rubà pish kat, hu shir Ji aghab. bashtändi tà dame Ón có mäsar. rubò bashàt: „rü yà hä. mün atirsòn ki bashòn pish. tu munà àghùshim gì, tà mün nishónit dòn", shir òn rubàsh àghósh git. bashtändi dame ón có mäsära. äkse shir và rùbó dir 0ü kät. rüb4 bi shir ishvàt ki „bäshvin!" shir nigàsh kä, bashdì ki ràsi và]a. yé bar rùbàsh pirtó kä bi òn càia, hòhósh [?] khìzish kä rü cò. dir Óù firù shi, và bar umà, bimä. ònà àsùda ginandi. Übersetzung. Es gab einen Löwen, der war in einem Walde. Dieser war König dieser [Tiere], Jeden Tag warfen sie das Los [, wer gefressen werden sollte]. Jeden Tag kam es [das Los] auf den Namen eines Tieres heraus. Eines Tages war es ein Fuchs; er



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versammelte jene [und] sagte zu ihnen: „Ich habe ein Nachdenken gemacht [ = Ich habe einmal nachgedacht]". Jene sagten zum Fuchs: „Welches Nachdenken hast du gemacht? [ = Worüber hast du nachgedacht?]" Der Fuchs sagte: „Heute lasset eine Stunde vorübergehen, irgend etwas für ihn traget nicht hin [ = traget ihm nichts hin], damit seine Laune bitter werde; dann nehmt mich [und] macht mein Gesicht wund, damit ich weiß, was ich tun [kann]". In diesem Walde war ein großer Brunnen. Dieser Fuchs ging zum Löwen [und] sprach: „Wir brachten in unserer Meinung, daß wir außer dir keinen König haben, eine Jagdbeute f ü r dich. Unterwegs nahm [sie] ein anderer Löwe aus unserer Hand [und] sagte: „Gehet [und] bringet Nachricht für euren König!" Dieser Löwe (seine Laune) wurde ärgerlich [und] sprach: „Wo ist dieser? Denn ich habe ihn nicht gesehen." Der Fuchs sagte: „Steh auf, damit ich [ihn] dir zeige !" Der Fuchs ging voran, jener Löwe hinterher. Sie gingen bis zur Öffnung jenes großen Brunnens. Der Fuchs sagte: „In [diesem] Orte [ = hier] ist er. Ich fürchte mich weiter heranzugehen. Du nimm mich in den Arm, damit ich [ihn] dir zeige!" Der Löwe nahm jenen Fuchs in den Arm. Sie gingen zur Öffnung jenes großen Brunnens. Das Spiegelbild des Löwen mit dem Fuchs fiel ins Wasser. Der Fuchs sagte zum Löwen: „Sieh ihn!" Der Löwe blickte hin [und] sah, daß er wahr spreche. Mit einem Male warf er den Fuchs weg in jene Tiefe [nicht in den Brunnen!]. Er selbst sprang in den Brunnen. Im Wasser ging er unter, kam wieder herauf [und] starb. Jene wurden ruhig [ = beruhigten sich]. II. Ye merdi bi, bi Misr ye räzish dä. ye rüböi här rü ätshit rü in räz. razä khiribishi kä. in sähibräz bi tengi mä. b 6 m ä ye fikrish kä. bäshi väri ye merdi näjjiri, büshät: „cand ]i mün hadgiri, ke ye täll6i ver6 mün besäji?" büshät: „p£nj qrin". ön merdi sähibräz penj qirunish hüdä. ye tälla väsäsh bäshsät. in varish git ü bäsh bä rü räz. bärish kä ü bäshi. on merdi ki ji räz vä bär shi, r ü b | bömä rü räz. bindsh kä rü räz girddn. bäshdi ye cishün bäsätä. ye dumb£i bi miyüne väshün nähä.



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bashát: „ägar shimméi bi in nibä, dumbá lo yá cé ci shégú?" rübá ¡i ráz va bar shi, binásh kä girdán. báshdi yé gúrgi mäsari ji dur pédá giná. rubí báshí, ivvál dame pásh kát. páshish bábüsá, büshát: „tu mäsare hámói. mun távaqó ji tó dárón. ye purí dárón; ämgu zánish bidón, tavaqó ji tó dárón ki qadamidá dume carne mun ni. bári seró hámá! ämüni gü mémüní kír¡mi!" gurg büshát: ,,ébi nídárá". gúrg büshát ki „tó jiló ki!" rübá büshát ki „mún in pándá büám bi múnish dá ki mún hérgíz jilö mäsärtar ¡i húm náshón". gúrg jilo kat, bashtändi rü ráz. rübá gúrgish bébard vari ón talla, ki dumbá rü va bí. gúrg bi rub$sh vát: „bismílláh, múllá!" rüb$ büshát ki „mun rüjóni, tó nushi ¡un ki!" gúrg báshi, ki yé gázéi ji dumbá bígirä. tälla vá bár shí, bi gärdäni gúrg kát. dumbá bi ón miyüná kát. rübf dumbásh vär gít, báshi dümi düwár. binásh kä bi dumbá hurdán, ki yé bár sáhibráz pédá giná. mákámi gúrg u édi rüb4 giná. bináshün kä bi gúrg káftán. yé cü ji yé mérdéi bi tälla giná; talla bámiryá, gurg bóvusht. r u b | ázón ki báshdi ki gúrg bómá, vá bár vúsht. báshdi ki gúrg bárisá. yé có másári vá bí; du ta dálmishün bi in có mäsärä dar bástá bi; híkish bálá bi, híkish cálá. rüb$ báshi rü ón dálmi ki bálá bi, báshi täh có. gúrg bómá sáre có. nigásh kä, báshdi: rübí táh có hóvota. gúrg büshát ki „mun bi tóm vát ki dumbá véró mun vár gi!" yé séñgi isbídi táh có bi. rüb4 büshát ki ,,nigáh bi dumbá ki, várim gitä!" gúrg büshát: „mun nazónón bíon cálá". rübí büshát: „hácin rü ón dálmi bálóí!" gurg báshi rü dálm, báshi táh có. gúrg séñgín bí; rübä sovúk bi, bómá báló. r ü b | bóvusht. ji ghizá yé ushturdári bómá sáre in có, ki óü vá bar kishá. báshdi dálm séñgína; nazonä bál$ kishá. sidá réfíqish káft ki ,,büri y á ! " dálmá du tóí bálóshün kishá; báshün di ki yé gúrgi rü dälmä. bináshün kä bi gúrg káftán. ín qád vírishün káft, ki gúrg bimä. Übersetzung. Es gab einen Mann, der hatte in Kairo einen Garten. Ein Fuchs ging jeden Tag in diesen Garten. Den Garten verwüstete er. Dieser Gartenbesitzer kam in Verlegenheit. Er kam [und] stellte eine Überlegung an. Er ging zu einem Zimmermann



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und sprach zu ihm: „Wieviel nimmst du von mir, wenn du eine Falle für mich machst?" Er sagte zu ihm: „Fünf Qran". Jener Mann, der Gartenbesitzer, gab fünf Qran. Eine Falle machte er [der Zimmermann] für ihn. Dieser hob [sie] auf und trug [sie] in den Garten. E r stellte sie auf und ging weg. Als dieser Mann aus dem Garten wieder herausging, kam der Fuchs in den Garten. E r fing an, in dem Garten umherzugehen. E r sah: eine Sache haben sie gemacht; einen Hammelfettschwanz haben sie in die Mitte [dieser Sache] gelegt. Er sprach: „Wenn nicht eine List darin wäre, was will [ = soll] der Fettschwanz an der Stelle [ = hier]?" Der Fuchs ging wieder aus dem Garten heraus [und] fing an spazieren zu gehen. E r sah: ein großer Wolf wurde von weitem sichtbar. Der Fuchs ging hin [und] fiel zuerst ihm vor die Füße. Seine Füße küßte er [und] sagte zu ihm: „Du bist der Große [ = Herr] von uns. Ich habe eine Bitte an dich. Ich habe einen Sohn; ich will ihm eine Frau geben. Ich habe eine Bitte an dich, daß du deine Schritte auf meine Augen legest. Komm in unser Haus! Wir wollen ein Gastmahl machen!" Der Wolf sagte zu ihm: „Das ist nicht übel". Der Wolf sagte zu ihm: „Geh du voran!" Der Fuchs sagte zu ihm: „Diesen R a t gab mir mein Vater, daß ich niemals vor einem größeren als ich selbst gehen solle." Der Wolf ging voran, [und] sie gingen in den Garten. Der Fuchs brachte den Wolf zu jener Falle, in welcher der'Fettschwanz war. Der Wolf sagte zum Fuchs: „Im Namen Gottes, Mulla!" Der Fuchs sagte zu ihm: „Ich bin Fastender, mach du den Seelenschluck [ = nimm du den Bissen!]." Der Wolf ging, daß er einen Biß von dem Fettschwanz nähme. Die Falle ging wieder zu [und] fiel um den Hals des Wolfes. Der Fettschwanz fiel mitten da hinein. Der Fuchs nahm den Fettschwanz auf [und] ging an die Mauer. E r fing an, den Fettschwanz zu fressen, als mit einem Male der Gartenbesitzer erschien. Es wurde Gerichtstag für den Wolf und Fest für den Fuchs. Sie begannen, auf den Wolf zu schlagen. Ein Stockschlag von einem Manne geschah auf die Falle; die Falle zerbrach, [und] der Wolf entfloh. Sobald der Fuchs sah, daß der Wolf kam, entfloh er. E r sah, daß der Wolf näherkam. Ein großer Brunnen war da;



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zwei (Stück) Eimer hatten sie an diesen großen Brunnen gebunden; einer von ihnen war oben, einer unten. Der Fuchs ging in denjenigen Eimer, der oben war, [und] ging in die Tiefe des Brunnens. Der Wolf kam an den Brunnen. Er blickte hin [und] sah: Der Fuchs ist auf dem Grunde des Brunnens gelegen. Der Wolf sagte zu ihm: „Ich sagte zu dir: Nimm den Fettschwanz für mich auf!" Ein weißer Stein war am Grunde des Brunnens. Der Fuchs sagte zu ihm: „Blicke auf den Fettschwanz, ich habe [ihn] aufgehoben!" Der Wolf sagte zu ihm: „Ich kann nicht hinabkommen." Der Fuchs sagte zu ihm: „Setz dich in jenen oberen Eimer!" Der Wolf ging in den Eimer [und] ging auf den Grund des Brunnens. Der Wolf war schwer; der Fuchs war leicht [und] kam nach oben. Der Fuchs entfloh. Aus Zufall kam ein Kameltreiber an diesen Brunnen, daß er Wasser heraufzöge. Er sah: Der Eimer ist schwer; er kann ihn nicht hochziehen. Er rief seinem Gefährten zu: „Komm her!" Den Eimer zogen sie beide empor; sie sahen, daß ein Wolf im Eimer ist. Sie begannen, den Wolf zu schlagen. So sehr schlugen sie ihn, daß der Wolf starb. III. mun yé réfíqim dä. yé rü hácishdá b ; dimí; binásh kä väsi mün darde dilá. báshát véró mün: ,,ái bérá ¡un! khibar ]i häle mün nidäri." mún bümät: „päs búváj bonön!" binásh kä véró mün vätan: mún yé säfari bashtön. dir rá kätön. shomgáh bi minzil barisön; bámdi: shö giná. bamát: vétár inä — mün khö bi in vilayát híkiá nídáron — vétár inä, ki in düme mézár hóvosön." bámgi, hovótón. ézón nísme shö giná naginä. bidár bidón; khöü vä nashtäbidön. yé qame khébi mún dardim; ín häm varim isá. ki yé bar bámdi ]i ón cala yé jünävari binásh kä, bóma täräfe mún, ézón bi kharé syá, ki mún dám bi, zähläm baló biä. mün hómim náda. bámdi: bóma vari yé qábrí. binásh kä in qabrä be votán. mün vári hóm khiyálim kä, ki in käftärä, áshégü in märdä rá bashbirä. mún sulfá bäsh gétón 1 ); ézón ki mün ämgä sulfá nákiron, náginá. mún yé sulfá küsuri bám ') Ich vermag diese Form ebensowenig zu erklären wie O. Mann.



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kä. in múnish bádi. binásh kä, tärafe mún hómán. mán häni cárám nidä, qämam bakishä. ön ézón ki äshigä bi mún pira, mán qämam häväli dástish dä. ki bámdi: dásish ]i kñnárínj dar kät, in yé sidósh bidä, báshát: ,,khudá döme t6-rä siyá kirá, ki múnit älil k ä ! " mún dulá ginón, ön dásim vár git, dir türbam ná. binám kä ji äghäbe ön jünävar bäshtan. mún ön vákht bám fähmä, ki in käftär nábi, in ädam bidä; rü puste när biz bäshta bi, müásh häm bulánd bi. mün ]i pé ön bashtön rü ábádí. bámdi: báshi, yé báre siróye mäsarish wá kä, báshi rü sirá, bárish dar bäs. mán pishde bär hówotón. vare höm khiyálim kä, ki in dastä v á bär árón. ézón ki vä bárim árt, bámdi ki in das rü yé hégó häniä, ki tóke pénjülásh ¡i áhán bi, ki hár vakht äshigä märdä vá bar ara, dasishá rü yá shi ka. mün ézón ki dásim v a bar árt, bámdi: yé uñgushtári bi uñgúshtishá. hú sáre pénjüláshá khénásh bígitíbí. mün bám fáhmá, ki ín dáse záná; mérdá sáre uñgushtáshá khéná nádgira. mún bámgit, pishde ön bär hówoton. ézón ki ru giná, bámdi: mérdám bómandi, bári sirói [?] iná kópá gínandi. ki mün yé bar bámdi, ki yé akhúndi ji rü s i r | va bar ümá. Jilo kát, mérdám ¡i píshte sárish bináshün kä bäshtan. in ákhúnd báshi rü mécíd; nümásh h4kä, vá bar ümá. mérdám pésh bómandi ta báre sir|, khudáfízishün buát, bashtändi. ághá báshi rü sir$, áshgá bárá häbändä. mun búmát: ,,ághá! mün árzi dárón". báshát: ,,bñ w ác!" bümát: ,,árze khälvat dárón". ághá báshát: „béfármáyid [?] ') rü khalvát!" hámá báshtimi rü khälvat, há-cishtimi. ághá bi nokárishish v á t : „bäsh, yé qalyuni bári!" nokáre ághá báshi, qalyuná bísh árt. ághá báshkishá, táráfe múnish kä. mun häm bám kishá. ághá färmäyishish k ä : ,,här ci ád'gü buá]í, b á á j ! " mün här ci ámgá büájon, khijálátim' kishá. ákhír binám kä bi vátán. bümát: ,,áí ághá! mun hízi sho dúme qabrisún hówótá bidón, nísme sho bidár bídoni. bámdi: ji ön cálá yé siy|hí pédá giná. mún pindárdim ki in jünävarä; t á bómá sáre yé qábri. binásh kä wotán; märdash vá bér árt. mün bi khiyálim kaftára. ön vákht bámdi kéfáne in märdä rá vásh kä. dubárá märdä rá dir qábrish ná, dúme qábrá dárish püshiná. ön vákht mún sulfam bígit. in báshfáhmá, ki ádám yá bí. binásh kä tärafe mün h^mán. mún >) wahrscheinlich béfármáyid zu lesen.

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ham yè qamím da; qamím bakishà. èzón ki dasishà bulándish kà vasi mün, mún pishdasím ka. qamám bi kar káft. dásish dar kàt. in binásh kà wòshtan. mún dir péshim nà. bómà, rü in siró shi, bárish hábas. mún yà hówotón, tà súbh giná. hètón ín dásim bárda vare shumá, ta bònòn, shumá in dasà atishnàsyè". ághá báshát: „bàri, tà mün bonón!" mún dásim va bér árt. ághá nigásh bi das kà; yè uñgushtári bi uñgúshtish bi. ághá báshát: ,,ái mèrda! ín dase díte mùnà". bi nokárish vát: ,,mó in ditiyè rà biishà, bía!" ón báshi, bi zane àghàsh v à t : „ághá aja : pá bà, búri!" zane àghà bómà vari ághá. ághá biìshàt: „básh, ditidà várish gir, búri!" báshi, ditishà bísh art. ághá báshát bi òn mó u ditiyè ki „ji in márdshárm nákiriye, càdir-dùnà vàkiriyè!" záne ághá bushát: ,,in márd bi hámá na mahráma." ághá báshát: ,,àgar cadúr'dá va nákiri. tórà tiláq àdón". záne ághá bà díte àghà cádúr¡shüná váshün kà. ághá bi ditièsh vàt: „dásit císha, ki dárit básá?" ditiyè büshát: „zákhma". àghà báshát: ,,vá ki, bonòn!" ditiyè vàsh nát kà. àkhàrà ághá bi zúr vàsh kà, báshdi: yè das nédàrà. bushàt: „ditiyè, dásit kü?" òn ji khijàlàt sárish bi càlà kàt. ón vákht àghà bi mün ish vàt: „dasà và bér àri!" mün dásim và bér árt, váre ditiyém ná. àghà bi ditiyésh vàt: „ài ditiyè! tò sáre qabrisún bàshtàbdi, cè kirí?" dityé báshdi, ki pàrdà ji durne kàr vàr giryá giná; bi àghàsh vàt ki „mün ]i vákhti, ki bi taklìf béràsón, shoghim pédá kà bi kéfán duzdí. hár ki àdmàrd, mún sho, ki mèrdàm ji ràhe pá àtkàtàndi, mún átshidón sáre qábre ón màrda. qábre ón márdá rà vàm kà, mardá rà và bárim àrt, kèfànishà vàm kà, várim git, bómón, bám bà, rü ótághim nà. hfkish hàm dásim vir nikàftà". àghà bashàt: „hètón ki in kárid bekàrda, àgàr àd e gù rüsvá nàgini, ízn bi mún di, tà vàsi in mérdá ághdit kirón!" ditiyè ná ü ná-shí ka; àkhar rizá [so] giná. àghà ághdish kà vèró mún. hàm á yè sài zán ü shü bídimi. yè sho vàr hám hótábídimí, bámdi dume sinám siñgín giná. mún cámimá vám ká, bám di: kündí zànushà bi düme siná múnish náhá. èzón zárish bidá, ki nizík bi, ki mún sinám hurt giná. yè kárdi bi dásish bi. mún binám kà iltimás kárdán. bi múnish vàt: „tó bi khiyálit, ki mún záne tò v ón u tó hàm shü« múni! tó dáse múnit dar vundá. ágár shart átkirí ki múná tilághim di, náde kushón". mún qasámim



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búrt ki „súbh tilághit hodón". subh ki giná, bashton vari ye ákhúndi, tilághim bédá. tilághnümashá hám git. bám bä, hóm dá. be múnish v á t : ,,yá vússá!" u báshi rü sir£. si[!]säd toman pul várish git u bómá; v a múnish dá, bashát: ,,in háqqe nimáki ki vá hám bámún hurdá. bäsh bi silomát!" Übersetzung. Ich hatte einen Freund. Eines Tages waren wir gesessen; [da] fing er an, den Herzensschmerz für mich [zu sagen]. Er sagte zu mir: „Lieber Bruder! Du hast keine Kunde von meiner Lage". Ich sagte zu ihm: „Also sprich, daß ich sehe!" Er fing an, mir zu erzählen: Ich ging auf eine Reise. Spät brach ich auf. Zur Abendzeit langte ich im Quartier an; ich sah: es wurde Nacht. Ich sprach: „Besser ist dies — ich habe doch in dieser Gegend niemanden — besser ist dies, daß ich auf diesem Friedhofe mich niederlege". Ich machte mich daran [und] legte mich hin. So mochte es Mitternacht geworden (sein) [oder] nicht geworden sein. Ich war wach*); in Schlaf war ich nicht gegangen 2 ). Ein gutes Dolchschwert hatte ich; dieses lag [eigentlich: stand] auch neben mir. Da sah ich auf einmal: von jener Tiefe fing ein Lebewesen an, es kam gegen mich, gleichwie ein schwarzer Farbsatz, so daß ich nahe daran war, daß meine Galle heraufkam. Ich nahm mich zusammen. Ich sah: es kam zu einem Grabe. Es fing an, dieses Grab aufzugraben. Ich dachte bei mir, daß dies eine Hyäne sei, daß sie diesen Toten rauben wolle. Ich wurde vom Husten befallen [?] l ); so sehr ich auch nicht husten wollte, es ging nicht. Ich machte einen kleinen [ = leisen] Husten. Dieses [Lebewesen] sah mich. Ich hatte kein anderes Hilfsmittel, ich zog das Schwert. Sowie jenes [sich] auf mich werfen wollte, gab ich dem Schwert die Richtung auf seine Hand. Als ich sah: seine Hand fiel vom Ellbogen ab, stieß dieses ein Geschrei aus [und] sagte: „Gott mache dein Gesicht schwarz, daß du mich schwach machtest [ = verwundet hast]. Ich beugte mich zur Erde [eigentlich: ich wurde zweiseitig], nahm jene Hand auf [und] legte sie in den Rucksack. >) Dieser Satz fehlt in O. Manns Übersetzung (V 1906/07, S. 73). ä)

d. h. ich war nicht eingeschlafen.

Mann, kurd.-pers. Forschungen.

III, Bd. I .

7

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Ich fing an, hinter jenem Lebewesen herzulaufen. Da merkte ich, daß dies keine Hyäne war, [sondern] dies ein Mensch gewesen ist; in das Fell eines Ziegenbockes war er gegangen, auch waren seine Haare lang. Ich ging hinter ihm her in die Stadt. Ich sah: er ging hin, machte eine Tür eines großen Hauses auf, ging in das Haus [und] schloß die Tür. An der Tür legte ich mich nieder. Bei mir meinte ich, daß ich diese Hand heraushole. Sowie ich sie herausholte, sah ich, daß diese Hand in einem anderen Orte [ = Futteral] ist, dessen Fingerspitzen aus Eisen waren, daß er, sobald er einen Toten herausholen wollte, seine Hand da hineintat. Sowie ich die Hand herausholte, sah ich: ein Ring ist an ihrem Finger. Selbst die Spitze der Finger hatte er mit Henna bestrichen [eigentlich: genommen]. Ich sah ein, daß dies die Hand einer Frau ist; der Mann streicht nicht Henna auf die Spitze seiner Finger. Ich machte mich daran, legte mich hinter jener Tür nieder. Sobald es Tag wurde, sah ich: Leute kamen, [und] diese versammelten sich an der Tür des Hauses. Da sah ich mit einem Male daß eine Lehrer aus dem Innern des Hauses herauskam. Er ging voran, die Leute begannen hinter ihm herzugehen. Dieser Lehrer ging in die Moschee; er verrichtete das Gebet [und] kam wieder heraus. Die Leute gingen vor ihm her bis an die Tür des Hauses, sagten den Abschiedsgruß [und] gingen weg. Der Agha ging ins Haus [und] wollte die Tür schließen. Ich sagte zu ihm: „Ich habe ein Anliegen". Er sagte: „Sprich!" Ich sagte zu ihm: „Ich habe ein vertrauliches Anliegen". Der Agha sagte: „Tretet ein in das Privatzimmer!" Wir gingen in das abgeschlossene Zimmer [und] setzten uns nieder. Der Agha sagte zu seinem Diener: „Geh, bringe eine Wasserpfeife!" Der Diener des Agha ging [und] brachte eine Wasserpfeife. Der Agha rauchte [und] bot sie mir an. Auch ich rauchte. Der Agha geruhte zu sagen: „Was immer du sagen willst, sage!" Was ich auch sagen wollte, ich schämte mich. Schließlich begann ich zu sprechen. Ich sagte zu ihm: „Gestern Nacht hatte ich mich auf dem Begräbnisplatz niedergelegt. Um Mitternacht ward ich wach. Ich sah: aus jener Tiefe wurde ein schwarzes [Wesen] sichtbar. Ich glaubte, daß dies ein Tier sei; bis daß es an ein Grab kam. Es fing an zu graben;



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den Toten holte es heraus. Ich [war] in der Meinung, daß es eine Hyäne sei. Da sah ich: es öffnete das Leichentuch dieses Toten. Wieder legte es den Toten ins Grab [und] schüttete die Öffnung des Grabes zu. Da packte mich ein Husten J). Dieser merkte, daß ein Mensch hier war. Er fing an, zu mir zu kommen. Auch ich hatte ein Dolchschwert; ich zog das Dolchschwert. Sowie er seine Hand gegen mich erhob, kam ich ihm zuvor. Das Dolchschwert setzte [eigentlich: schlug] ich in Tätigkeit. Seine Hand fiel ab. Der fing an zu springen [ = rennen]. Ich verfolgte ihn [eigentlich: legte vor mir]. Er kam, ging in dieses Haus [und] schloß die Tür. Ich legte mich hier schlafen, bis es Morgen wurde. Jetzt habe ich diese Hand zu Euch gebracht, damit ich sehe, [ob] Ihr diese Hand kennt". Der Agha sagte: „Bringe, daß ich [sie] sehe!" Ich holte die Hand hervor. Der Agha blickte auf die Hand; ein Ring war an ihrem Finger. Der Agha sagte: „ 0 Mann, dies ist die Hand meiner Tochter". Zu dem Diener sagte er: „Der Mutter dieses Mädchens sage, sie möge kommen!" Er ging [und] sagte zur Frau des Agha: „Der Agha sagt: „Steh auf, komm!" " Die Frau des Agha kam zum Agha. Der Agha sagte zu ihr: „Geh, nimm deine Tochter auf [ = hole d. D.] [und] komm!" Sie ging [und] holte ihre Tochter. Der Agha sagte zu jener Mutter und Tochter: „Vor diesem Manne schämt euch nicht, öffnet eure Schleier!" Die Frau des Agha sagte zu ihm: „Dieser Mann ist uns nicht [so] vertraut, [daß er den Harem betreten darf]". Der Agha sagte: „Wenn du deinen Schleier nicht öffnest, gebe ich dir den Scheidebrief!" Die Frau des Agha nebst der Tochter des Agha öffneten ihre Schleier. Der Agha sprach zu der Tochter: „Was ist deiner Hand, daß du sie eingebunden hast?" Die Tochter sagte zu ihm: „Sie ist wund". Der Agha sagte: „Öffne, ich will sehen!" Die Tochter öffnete nicht. Schließlich öffnete der Agha mit Gewalt [und] sah: eine Hand hat sie nicht. Er sprach zu ihr: „Tochter, wo [ist] deine Hand?" Jener fiel aus Scham der Kopf nach unten. Da sagte der Agha zu mir: „Hole die Hand hervor!" Ich brachte [ = zog] die Hand hervor [und] legte sie vor das Mädchen. Der >) Eigentlich: ergriff ich einen Husten.

7*



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Agha sprach zur Tochter: „ 0 Tochterl Du warst auf den Friedhof gegangen, um vfas zu tun?" Die Tochter sah, daß der Vorhang von dem Antlitz [ihrer] Tat aufgehoben worden war; sie sagte zum Agha: „Als ich zur Unterscheidung von Gut und Böse ') gelangte, zeigte ich Lust am Leichentuchstehlen. Wer auch immer starb, ich pflegte zur Nacht, wenn die Leute sich niederzulegen pflegten, zum Grabe jenes Verstorbenen zu gehen. Das Grab jenes Toten öffnete ich, den Toten holte ich heraus, öffnete sein Leichentuch, nahm es an [mich], kam, trug es fort [und] legte es in das Zimmer. An keines auch habe ich [wieder] Hand gelegt". Der Agha sagte: „Jetzt, da du diese Tat getan hast, gib mir, wenn du nicht schandhaft werden willst, die Erlaubnis, daß ich dich mit diesem Manne verlobe!" Das Mädchen machte Ausflüchte; schließlich ward sie es zufrieden. Der Agha verlobte sie mit mir. Wir waren ein Jahr Frau und Mann. Eines Nachts waren wir zusammen eingeschlafen, [da] merkte ich: das Antlitz meiner Brust wurde schwer. Ich öffnete meine Augen [und] sah: die Kniescheibe ihrer Kniee hat sie auf meine Brust gesetzt. So sehr drückte sie, daß es nahe daran war, daß (ich) meine Brust entzwei [gemacht] wurde. Ein Messer war in ihrer Hand. Ich fing an zu bitten. Sie sagte zu mir: „[Soviel] dir in deiner Meinung, daß ich dein Weib bin und du auch mein Mann bist! Du hast meine Hand weggeworfen [ = abgehauen]. Wenn du in die Bedingung einwilligst, daß du mir den Scheidebrief gibst, töte ich [dich] nicht." Ich schwor den Eid: „Morgen werde ich dir den Scheidebrief geben." Als es Morgen wurde, ging ich zu einem Lehrer [und] gab den Scheidebrief. Die Scheideurkunde nahm ich. Ich trug sie fort [und] gab sie. Sie sagte zu mir: „Hier bleib stehen!" und ging ins Haus. Dreihundert Toman Geld nahm sie und kam; sie gab sie mir [und] sprach: „Dies ist das Anrecht auf das Salz, das wir zusammen gegessen haben. Geh in Frieden von dannen!" ') So erläutert O. Mann das arabischev_£uJXj, eigentlich: die Auflage, der Auftrag, die Pflicht.



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IV. Y è mèrdéì bàreMakkàsh dar bas. bàshi tà lòe dèryà. bi dèryà hàcisht. binàshùn kà bihishtàn. miyóne dèryà bi yè jèngàlìbarisàndi. kàshti lingàrish bóvònt. in merda hàìji, ki àshgà bàshù Màkkà, Ji kàshti và jir umà. bàshi rù in ]èngàl. binàsh kà vasi hósh rà vàshtàn. bi yè cishmà ó [so!] khébì bàrisà. vàri hósh bàshàt: ,,mun khó gàrmimà, khibà rut ginón, dir ó shòn." rùt ginà. yè hàmiyónì bi kimàrish basi bi, hezàr tumàn àshràfi rù yà bi. vàsh kà, dume yè séngish nà. bàshi di ó. yè bar bàshdì: shuti kàshtishun békàft. òn ¡aldi ji óù và bar umà, ràkhtàshish dàr pusht u bàshi rù kàshtì. kashti binàsh kà hishtàn. miyóni dèryà ki bàrisà ón mèrda, ki hàjji Ahmàde bàqqàl nómish bi, yàdish kàt, ki hamyuni àshràfish rù jèngàl hègàsh nàhà. ]i ìnki dolàtish khéli dà, bàndish nàbi *). bàshi Màkkà. ji Màkkà, ki ziàràtish kà,. và girdà, bómà siràsh. hùrda hurdà faqir ginà, bi tori ki nùni shóìsh nidà. bi zànish ishvàt: ,,tó pà bà, bàsh siró bùàt! mun hàm ji in vilàyàt àtshón." zèniyé bushàt: „ci tór bi? òn vàkht ki tó cid dà, mun siró tó bidón, khib mèrdéì bidi. hètón bàd ginài, ki ci nidàrì? mun dàs ji tó vàr nàd giròn. hàr kugà ki tò àtshi, mun hàm àtiyón." bushàt: „hètón ki àti, pà bà, bishimà!" pà bidàndi hàmun sho ji àbàdi và bàr ishtàndi. bàshtàndi, bi yè àbàdi hàni bàrisàndi. shó bi, vàrón hàm àthómà. bàshtàndi rù yè kàrwànsiróì. zèniyé óvisàn bi; rù in kàrwànsiró dàrdish bimà. ashgà bizóà. yè sààti ki ginà, zèniyé bizà. mèrdà ji hègàsh pà ba[so], bàshi rù bàzàr. bàshdì: yè dukkóne bàqqàli tàgh à. bàshi bàre dukkón. pulish nidà, yè ungushtàrìsh dà. bi ustà baqqàlish vàt: ,,in ungushtàrà ji mùn hàgì! yukhdi róghàn và yukhdi nóbàt và món di! mùn ghèribón; zànim rù kàrwànsiró bizàyà." in mèrdà baqqàl ungushtàrìsh hàgit. rùghàn ù nóbàt và in mèrdàsh dà, rù kàsash kà. vàrish git u bàshi. bàre kàrwànsiró ki bàrisà, zimin gii bi. pàsh ji jir bóvósht, dàr kàt. kàsi rùghàn-tó bi zimin ginà, bàmiryà. in mèrda binàsh kà burmà kardàn. yè hàji dólàtmàndì siràsh bàre kàrwànsiró bi. in ji bàló bàlàkhùnà sidàsh bidà: „ai mèrda! cunà nàthàli hówosimi?" hàji Ahmàd jùàbish bidà ki „dàs bi dile mun nàni! mùn dàrde i) =

»1

JyJJ j i

[0. Mann, 1906/07 V, 83].



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díle höm vasimä." ön, ci bödäshti bi, biinhájjíshvát. hájjíbüshát: véró in ye qirún rüghan-tö burmá 'tkirí?" hájí Ahmad bushát: ,,mün ró Mäkka hezár toman äshräfi rü ye jéñgál hégám na; burmäm níka. hétón vásí yé qrán rüghan-tó burmá 'tkiron? ¡i bákhte hóm burmá 'tkiron." káre khudá in hájí dolätmand sále häni ätshit Makká. hamún ménzíl käshtishün liñgár bóvónt. hájí báshi, rü in jéñgál ádgirdá, bi váre on cishmaí ó várisá, bashdi: yé hamyüni dume séñg isa. várish git, báshishmárá, báshdi: hezár tomána. hétón bi hájí Ahmáde baqqálish vát ki „hämyüne tó cí nishunish dä?" nishúnishá hásh da. hájí báshdi ki in hezár tomán ji in mérdá bi. jáldi ji hégásh pá bi, báshi rü siró hósh, bi zánishish v á t : ,,ji hégát pá ba, kéníz-da várish gi, bash rü kárwánsiró! ón zéniyé ki v a biza, várish giriyé, bísh áriyé siró mün! ki in doláte hámá hamásh ji iná hä." báshtanfli, zéniyé ra báshün árt rü siró, khidmáte ín zéniyé ra áshüni kä. ta ru dähum zéniyé báshi hammám. ji hammám ki v á bár ümä, in hájí hájí Ahmádá bushát: ,,buri!" vákhti ki bómá, bushát: ,,in doláte mün hämash ji tó ä. mün in pulí ki tó rü jéñgál hégát na, mún várim git. nám zóná, ji kiä. mún v á ín pül kásibím béka. in dolátim ve hám káftá. hétón ad e gü hámashá vár gi, básh! nád e gü, yé císham v á mún di! háji Ahmád bushát: mún u tó biróimí. miyune i dolátá dú räsat ki! híkishá t ó vär gi! híkishá mun vär girón." ézón rasátshün kä, báshtándi pe káre hóshón. Übersetzung. Ein Mann schnürte [sein] Bündel [eigentlich: Last] [für] Mekka [d. i. wollte nach Mekka gehen]. Er ging bis zur Küste des Meeres. A m Meere saß er nieder. Sie begannen abzufahren. Mitten im Meere gelangten sie an eine Insel [eigentlich: Wald]. Das Schiff warf Anker. Jener Mann, der Pilger, der nach Mekka gehen wollte, kam vom Schiff herab. Er ging in jene Insel. Er fing an, für sich umherzugehen. Er gelangte an eine gute Quelle. Zu sich selbst sagte er: „ D a mir warm ist, ist es gut: ich werde nackt 1 ) [und] gehe ins Wasser." Er ward nackt. Eine Geldkatze hatte er an den Gürtel gebunden; tausend Toman ') =

ich ziehe mich aus.



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Goldstücke waren darin. Er machte sie los [und] legte sie auf einen Felsen. Er ging ins Wasser. Mit einem Male sah er: sie ließen die Sirene des Schiffes ertönen [eigentlich: schlugen]. Jener kam eilig aus dem Wasser heraus, legte seine Kleider an und ging ins Schiff. Das Schiff begann abzufahren. Als es mitten ins Meer gelangte, erinnerte sich jener Mann, dessen Name Haddschi Ahmad der Gewürzkrämer war, daß er die Geldkatze mit den Goldstücken in der Insel zurückgelassen habe. Darum wgil er viel Vermögen hatte, bekümmerte er sich nicht sehr. Er ging nach Mekka. Aus Mekka kehrte er zurück, als er die Wallfahrt gemacht hatte, [und] kam in sein Haus. Nach und nach wurde er arm, in einer Weise, daß er Brot zum Nachtessen nicht hatte. Zu seiner Frau sagte er: „Du, steh auf, geh in das Haus deines Vaters! Auch ich gehe aus diesem Lande." Die Frau sagte zu ihm: „Wie war es? Damals, als du etwas hattest, war ich in deinem Hause, [und] du warst ein guter Mann. Bist du jetzt schlecht geworden, daß [ = seit] du nichts hast? Ich ziehe die Hand nicht von dir weg. Wohin immer du gehst, komme ich auch hin." Er sagte zu ihr: „Da du jetzt kommst, steh auf, daß wir fortgehen!" Sie standen auf [und] gingen in derselben Nacht aus dem Dorfe hinaus. Sie gingen [und] gelangten zu einem anderen Dorfe. Es war Nacht, auch kam Regen. Sie gingen in eine Karawanserai. Die Frau war schwanger; in dieser Karawanserai kamen ihr die Wehen. Sie wollte gebären. Als es eine Stunde ward, gebar die Frau. Der Mann stand von seinem Platze auf [und] ging in den Bazar. Er sah: ein Krämerladen ist offen. Er ging zu dem Laden. Geld hatte er nicht, [aber] einen Ring hatte er. Zum Meister Krämer sagte er: „Diesen Ring nimm von mir! Etwas zerlassene Butter nebst etwas Süßigkeit gib mir! Ich bin landfremd; meine Frau hat in der Karawanserai geboren." Dieser Mann, der Krämer, nahm den Ring; er gab zerlassene Butter und Süßigkeit diesem Manne [und] tat es in eine Schüssel. [Der] nahm es un d ging fort. Als er an die Tür der Karawanserai gelangte, war die Erde Lehm [d. i. schlüpfrig]. Sein Fuß glitt von unten aus, [und] er fiel hin. Die Schale mit dem Buttergericht fiel [eigentlich: wurde] zur Erde [und] zerbrach. Dieser



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Mann begann zu weinen. Ein reicher Mekkapilger — sein Haus war bei dem Tore der Karawanserai — dieser rief von oben vom Oberstock: ,,0 Mann! Warum läßt du nicht zu, daß wir schlafen?" Der Pilger Ahmed gab Antwort: „Lege nicht Hand an mein Herz! [ = Rühre nicht an meinen Schmerz!] Ich [ = was mich betrifft], der Schmerz meines Herzens ist Bismillah [Im Namen Gottes]." Jener sagte, was vorgegangen war, diesem Pilger. Der Pilger sprach zu ihm: „Wegen dieses einen Qran Buttergerichtes weinst du?" Pilger Ahmed sagte zu ihm: „Ich legte auf dem Wege nach Mekka tausend Toman Goldstücke auf einer Insel beiseite; [da] weinte ich nicht. Jetzt soll ich wegen e i n e s Qran Buttergerichtes weinen? Über mein eigenes Schicksal weine ich." Durch Gottes Fügung ging dieser reiche Pilger im anderen [ = nächsten, d. i. auf die Pilgerfahrt des Ahmed folgenden] Jahre nach Mekka. An derselben Station warf ihr Schiff Anker. Der Pilger ging, spazierte in dieser Insel umher, gelangte an jene Wasserquelle [und] sah: eine Geldkatze liegt [eigentlich: steht] auf dem Felsen. Er nahm sie auf, zählte [und] sah: es sind tausend Toman. Jetzt sagte er zum Pilger Ahmed dem Krämer: „ W a s für ein Kennzeichen hatte deine Geldkatze?" Er gab ihre Merkmale an. Der Pilger sah, daß diese tausend Toman von diesem Mannewaren. Schnell stand er von seinem Platze auf, ging in sein Haus [und] sagte zu seiner Frau: „Steh von deinem Platze auf, nimm deine Magd [und] geh in die Karawanserai! Jene Frau, die dort geboren hat, nehmet auf [und] bringet sie in mein Haus! Denn all dieser unser Reichtum ist von diesen." Sie gingen hin [und] brachten die Frau in das Haus. Sie bedienten [ = sorgten für] diese Frau. [Das geschah,] bis am zehnten Tage die Frau ins Bad ging. Als sie aus dem Bade herauskam, sagte dieser Pilger zum Pilger Ahmed: „Komm!" Als er kam, sprach er zu ihm: „Dieser mein ganzer Reichtum ist von dir. Ich nahm dieses Geld, welches du auf der Insel zurückgelassen hast, mit. Ich wußte nicht, von wem es ist. Ich machte mit diesem Gelde Geschäfte. Ich habe diesen Reichtum zusammengebracht. Jetzt nimm alles, [wenn] du willst, [und] geh! Willst du nicht, so gib mir ein wenig davon!" Pilger Ahmed sagte zu !

) =

Warum läßt du uns nicht schlafen?

-

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ihm: „Ich und du wir sind Brüder. (Mitten) aus diesem Reichtum mach zwei Teile! Einen von ihnen nimm du! Einen von ihnen werde ich nehmen." Auf diese Weise teilten sie [und] gingen an ihr Geschäft. Einzelsätze. 1. mun in shishä hezi bäm'märd. 2. mun tüghülädä ätimirön! 3. 1 küzä ätimirä. 1. Diese Flasche zerbrach ich gestern. 2. Ich werde deinen Kopf zerbrechen! 3. Dieser Krug zerbricht.

Natänzi. (S. vorn S. L X X X X I I ff.) Natänz (yiü) *) liegt östlich der Straße von Isfahän nach Käshän, jedoch dieser Stadt näher, unweit des Randes der Wüste. Unter den Europäern, die in Persien geweilt haben, war J a k o b E d u a r d P o l a k der erste, der seine Aufmerksamkeit dem Natänzi zuwandte. Eine Liste von 33 Natänzi-Wörtern findet sich Bd. I, 265 seines Werkes über Persien. V. Z u k o v s k i j hat sich während seiner ersten langen Reise in Persien ebenfalls mit dem Natänzi beschäftigt, jedoch aus Mangel an geeigneten Gewährsmännern gerade diese Mundart nicht so systematisch aufnehmen können wie vier andere. Gleichwohl hat er, ohne es im Untertitel seiner „Materialy" ausdrücklich hervorzuheben, das Natänzi sowohl in der Einleitung als auch im Glossar und im Abriß der Grammatik berücksichtigt. Allerdings stehen die rund dreiviertelhundert Natänzi-Wörter seines Glossars größtenteils unter den beiden ersten Buchstaben des Alphabetes. O. Mann lernte das Natänzi von einem Manne aus dieser Stadt Mitte Mai 1907 in Isfahän kennen 3). Es gelang ihm wenigstens, zwei kleine Texte erzählenden Inhaltes aufzunehmen. Ihr Wort- und Formenschatz ist etwas reichhaltiger als die Sammlungen der beiden Vorgänger 0 . Manns. A. R o m a s k e v i c teilt mit, er habe siebzehn Erzählungen ') A . Chodzko nennt in seiner „Grammaire de la langue persane" (2= ed. Paris 1883, S. 237) bei der Aufzählung (jwXo

der

berühmten

Erzeugnisse

Persiens

^ J ^ L i ' „(Birnen von N . " ) — eine Schreibung des Ortsnamens, die mir

nirgends sonst begegnet ist.

Y ä q ü t schreibt im QIVXLJJI p ^ j u » ' .

s^ü^Lj»

*) Siehe S. X I V der Einleitung zu den „ M a t e r i a l y " Bd. I. 3) Nach einem Briefe aus Isfahän vom 16. (und 1 7 . ) Mai 1907.



107



und Märchen im Dialekt der Stadt Natanz g e s a m m e l t ; ob er sie veröffentlicht hat, ist mir nicht bekannt. Eine Bereicherung unseres Sprachstoffes in dieser Mundart wäre bei der Spärlichkeit des bisher vorliegenden und bei den Widersprüchen der Berichterstatter sehr erwünscht. Die drei erstgenannten Forscher haben nur wenige NatänziWörter gemeinsam, und von diesen wenigen treten folgende nicht in derselben Gestalt auf: Polak au „Wasser" auf tau „Sonne"

Zukovskij Öu öjtöu 0. M a n n

ispe „ H u n d " ruzar „ T a g " schue „ N a c h t " haet „ j e t z t "

käya rü, viw shävä ha.

Das Demonstrativum bei 0. Mann nen.

„dieser" lautet bei Zukovskij

me,

Zur Grammatik. Die Zahl der Texte ist zu gering, als daß sich alle grammatischen Eigentümlichkeiten hinreichend deutlich und sicher erkennen ließen.

Lautbestand. A . Vokale.

1. Kurze: a, a, ä, g., e, i, ü, u, o. 2. Lange: ä, e, i, ü, ü, 6. 3. Diphthonge: äi. Bemerkungen. Die Aussprache des a und ä ist offenbar gewissen Schwankungen ausgesetzt, denn bei den Umschreibungen 0. Manns ') „Melanges Asiatiques" N. S. 1919, S. 452.



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wechseln einige Male bei denselben Wörtern a und a, d und g-. A u c h e und ä, ferner o und u werden nicht immer auseinandergehalten, z. B . im Pronominal-Affix der 2. Person Sg. -ot (-Mi).

B. Konsonanten. b, p, t, 1 y , £, kh q, g, l, m, n, v, h, y.

y

d, r, z

(ß,

s, sh, gh

(j),

/,

k,

Bemerkungen. Unter den Konsonanten tritt ein Schwanken zwischen b und v auf, namentlich beim Verbalpräfix bä (vä).

Zu den Lautverhältnissen. Die Vorliebe für e ist unverkennbar. Es steht für schriftpers. i in ve „ o h n e " , e „ e i n , " pesh „ v o r , " u n d i n d e r l e t z t e n S i l b e v o n rishesbS „ W e i ß b a r t " ; statt schriftpers. i in zendä [?] „ l e b e n d " . A u f älterer Stufe als die entsprechenden schriftpersischen Verbalformen sind stehen geblieben: N. bävrSt = schriftpers. ^ ^ L f S „ e r entfernte sich." N. bävidsht = „ ^ ¿ j o T „er verging." N. bäviydrnä = „ ^ j o i j „führe vor!" Hier erscheint im Natänzi v(i) für schriftpers. gu, im letzten Beispiel außerdem noch y für schriftpers. z. In Sr gild „er kehrte z u r ü c k " vertritt l die Lautgruppe rd.

Zur Formenlehre. A . Vom Nomen. Das betonte -d in shdhidä (I. Erzählung) ist wohl als PluralAusgang (für schriftpers. I?) aufzufassen. Zahlwörter. Cardinalia: i yd1), 3 sä. 4 cdr.

ydk.

10 däh. 18 häzhdäh. 30 si 500

' ) D a s OLX>> J^LJ

punsäd.

g e h t d e m S u b s t a n t i v v o r a n und l a u t e t S.

— Bruchzahl: däh yäki ein Zehntel.

109 —

[so! Vielleicht verschrieben ausyäki?]

B. Vom Verbum. Im Natänzi bewahren die Präterital-Tempora transitiver Verba die alte Passiv-Konstruktion. Die Personen des Verbs werden hierbei durch die Affixformen der Pronomina ausgedrückt. Diese treten entweder an das Objekts-Substantiv oder an eine Partikel, z. B. an das Präverb bä- (vä-) '). Die Pronominal-Affixe lauten: im Singular im Plural 1. P. nach Vokalen -m, nach Konsonanten -om; nach Vok. -ml. 2. P. „ „ -t, „ „ -ot\ ? 3. P. seltener shi (sh), meist -i; -skt. Demnach ist bei der 3. P. der Unterschied zwischen der Sg.- und Pluralform teilweise verwischt, weil bei der 3. P. Sg. •i und -sh konkurrieren; jenes, also die kurdische Art, überwiegt. Mindestens in zwei Fällen fehlt das oblique SubjektsPronomen: bei vänivisht (Stück I Z. 5) und bei bakardä (Z. 10), in Stück II Z. 12 und 14 nur dann, wenn man sari als „seinen Kopf" auffaßt. In der Setzung des Pron. 3. P. Sg. als logischen Subjekts zum Prät. der Transitiva besteht also eine seltsame Unsicherheit. (Dies zugleich als Nachtrag zu S. LVII und LXXXX ff.) Pleonastisch mutet die Voranstellung des selbständigen Pronomens an in dem Satze: äzä Vdghdm bivät2) Ich sagte dem Agha. Zur Verdeutlichung dient sie in den Sätzen: hezi äz täm bäkusht Ich suchte dich gestern zu töten. hezi tu mänut bäkusht Du suchtest mich gestern zu töten. ") In z w e i Fällen ist das Pronomen mt mit dem enklitischen )i ( „ a u c h " ) zu

mijt 3)

verbunden (im ersten Abschnitt der I. Erzählung). Wie in

hida, bikkust

u. ä. scheint das

i

hinter dem Präfix das Objekt

(meist „ihm") zu bezeichnen; vgl. das Khunsäri S. 16.



IIO



Übersicht der ermittelten Verbalformen. (schriftpers. ^Juoi) k o m m e n . Prät. sing. i .

plur. I. mi

{

bämäyon.

plur I. bämäßmä. 3.

bämajyändä.

Imperfekt sing. 3.

jJi^].

(schriftpers. ^^¿»IJÜI) w e r f e n , schießen. sing. 3. -i

khus.

2. Prät. sing. I. -om bikhust Denselben die

[„auf ihn"].

Stamm

weisen

Mundarten v o n Vonishün,

Kohrüd, K e s h ä und Zefrä auf, s. Zukovskij, Materialy I, S. 63. Vgl. ferner die Verb-Listen des K h u n s ä r i und Mahalläti. (schriftpers. Q ^ . I ) b r i n g e n . Prät. sing. 2. neg.-i näni. Plsqperf. sing. 2. -t btiniä bo. (schriftpers. QOJ)

tragen.

Prät. sing. 3. bäbd. (schriftpers. .jjv^j)

abschnei-

den. Aorist plur. 3.

-sM hida [„ihm"].

K o n j u n k t i v auf -{y)i

sing. 1.

•om

hiädayl.

itämä

[=

1. Prät.

däyändä.

-shi bäda

(schriftpers. ^ J u . o )

laufen,

rennen, (vgl. Z u k o v s k i j , Materialy I, S. 246). Prät. sing. 3. vdsht. (schriftpers. ^ j o j ) s e h e n . Prät. sing. 3. -sh bädi. (schriftpers. ^ x i j , älter: gehen. Imper. sing. 2. bäshä geh! Aorist sing. 3 bäshi. Imperf. sing. I. äzä bäshtön. plur. 3.

bäshtändä.

Prät. sing. 3. isho. (schriftpers. ^ ¿ j )

schlagen.

Imper. sing. 2. bäzä. (schriftpers.

ver-

stehen,

merken.

Prät. sing. 3. ori

bäfähmd

(s. ör, or im Glossar), bävrinändä.

Prät. sing. 3. -i

bäviri.

(schriftpers. Q^.J') m a c h e n . Prät. sing. 1. -m ka.

(schriftpers. ^Ojj) s e i n .

3. -t ka;

Imperf. sing. 3. bü.

plur. I. -mi

Prät. sing. 3. bäba.

Perf. sing. 3. bä kardä.

(schriftpers. ^ota) g e b e n . Aorist sing. 3. di. Präs. plur. 3. hidändä.

bäka.

bäka.

(schriftpers.

töten.

Aorist sing. 1. [„ihm"]

Prät. sing. 1. -m da, häda.

3. plur. 3.

bekushön. bäkushi. bajkushändä.

Prät. sing. 2. -ot bäkusht. sing. 3. -shi bäikusht. Perf. sing. 2. bat kushtä. (schriftpers. ^jyJtjjüT) vorführen. Imper. sing. 2. bäviyärna. (schriftpers. vergehen. Prät. sing. 3. bävidsht. (schriftpers. nehmen. Aorist sing. 3. bägiri; hdgiri. Prät. sing. I. -otn högirot, •6m hügirot. 3. -i girot. (schriftpers. ^ x i i b S) f o r t nehmen. Prät. sing. -t 6r\ „ „ i girot 6ri ) 5 (s. 6r im Glossar). (schriftpers. ^xi^Jir) f l i e h e n , sich d a v o n m a c h e n .

Prät. sing. 3. bävrSt. Vgl. das Näyini (s. unten). (schriftpers. ß ) zurückkehren. Prät. sing. I. vä gildyon. 3. ve gild; or gild. (schriftpers. ¿jXftf) sagen. Prät. sing. I. äzä -m blvat [„ihm"]. 3. bqivät, bivät. [„ihm"]. (schriftpers. ^JoLäJ)

setzen,

sich s e t z e n lassen. Prät. plur. 1. -ml hdHund. (schriftpers. ^iLwji) s c h r e i b e n . Imper. sing. 2. bänivis. Prät. sing. 3. vä nivisht, väsh nivisht.

Natänzi-Glossar. (Ohne Zahlwörter und Verben.) äsä ich. bä

be

zu, nach.

bi

jdldi rasch, eilig. jl (enklitisch) auch. ¿ahi T e e .

iirg. warum? khajt Hinterhalt. khärdd Essen. khünä Blut.

Jtä jetzt. hezi gestern. käghaz Brief. Käshon Kaschan. ki daß. kösSbiä [?] (abgeleitet von arab. y u . L i „Gewerbetreibender") Handwerk. ku daß, als. küya Hund. mä

\

da

mäh j

dä , Dorf.

mi uns. nen dieser. nizän gleichwie. 07t jener.

däh

däde Bruder. däm (Präpos.) dicht vor, kurz vor (räumlich). där in. das Hand. dt anderer. e ein. färmdyish Befehl. gärdän Nacken. guftugü Hin- und Herreden. gusfänd Schaf.

dr

Monat"

= schriftpers. j )

or

auf.

pesh v o r .

pullo ein Reisgericht. rishesbi Weißbart, Greis. rü

)

ruv j

TaS-

sqin wieso? säl Jahr.

*) or findet sich auch im Kohrüdi, Keshäi und Zefrä!, s. ¿ukovskij, „Materialy" I, S. 229.

ii3 shavä [?] N a c h t . td dich. tomän \ Toman ttimän ) u ) vä] und

M a n n , kurd.-pers. Forschungen.

vä 1 v e I zu, nach. vär vor (räumlich). vSdriä [?] Schändlichkeit. yd — yä entweder — oder. zSndd [?] lebend.

III, Bd. I.

8

NATÄNZI-TEXTE. Den beiden Erzählungen hatte O. Mann größtenteils eine schriftpersische bzw. eine deutsche Übersetzung beigegeben. I. azä bashtön be Káshón muráfi'á vär ághá hájji mírzá Fákhruddin. guftugu-mi khali bakä, ághá färmäyishi bäkä ki „bashä, sháhíd báviyárná". äzä b'ághám b í v | t ku „yäk k$gház bi rishésbé vä málla bánivis!" ághá k^ghäzi óri g'rót, bi rishésbé vä málla vanivísht. bämäimä dä, kätkhudä vä rishésbé vä malla míji hócüná. ba'd äz nén c|hí u pulió miji be khardá dlyända. shähidä bamäiyända, shihádátshi bada, malláa vash nivísht. bä'd äz nén ya tómanom h á d | be mallá vä k^ghäzom hógírót. du bárá va giláyon, bamäyon be Káshón vär ághá hájji mlrzá Fákhruddin. sháhidá mülähiza bakardä. ba'd äz sä cár ruv di húkmóm bä ághá húgírót. bä'd äz nén bashtön vär hukümát, hukm ágh^m das d | . bá'd äz nén hákím färmäyishi bäkä sä määmur bashi, milk bágiri, täsäruf män di vä däh yákí [so] bä man hágiri. Ubersetzung. Ich ging nach Kaschan zur Gerichtsverhandlung vor Agha Haddschi Mirza Fakhreddin. Wir redeten viel hin und her. Der Agha geruhte zu sagen: „Geh, führe Zeugen vor!" Ich sprach zum Agha: „Schreib einen Brief an den Weißbart und Molla!" Der Agha nahm einen Brief und schrieb an den Weißbart und Molla. Wir kamen zum Dorf und veranlaßten auch den Dorfschulzen, (und) Weißbart und Molla zu einer Sitzung. Danach gaben wir auch Tee und Pilaw zu essen. Die Zeugen kamen [und] legten Zeugnis ab. Der Molla schrieb [die



Iis



Zeugnisse] auf. Danach gab ich dem Molla einen Toman und erhielt den Brief. Ich kehrte wieder zurück [und] kam nach Kaschan vor den Agha Haddschi Mirza Fakhreddin. Er prüfte die Zeugen 1 ). Nach weiteren drei bis vier Tagen e'rhielt ich den Entscheid beim Agha. Darauf ging ich zur Behörde und gab den Entscheid des Agha [dem Hakim] in die Hand. Danach befahl der Hakim drei Beamten, hinzugehen, das Gut zu nehmen, zu meiner Verfügung zu stellen und ein Zehntel bei mir zu erheben. II. Hasan 1 lüti si säl pish äz n£n isho be Tährän. kosebiäshi kä. sä mä bä'd äz nen ve gilä, ¿tämä be däh. dar däh veäriäshi kä. ba'd äz n£n yä shävä basho äsali or girot; on h4ji Soft bü. rü ori bäfahmä. bä'd äz n£n basho ärzi kä. ärzi ku kä, Hasani lüti or gil4, tiri bikhust, dädeshi baikusht. bashtändä bä shäshi ärz kä. hükm Näsir eddin shäh bäb$ ku yä bajkushändä y$, säri bavrinändä. H | j i Shä'bün Shiräzish bädi, kä pünsäd tümän hidändä Häsän bäkushi. H | j i Shä'bün pünsäd tümänshi hid$, ku Häsan bakushi. 6 mäh bävret h|ji Shä'bün. nen Hasan häzhdäh khünäi bakärdä, kätkhudämi [so! wohl ji] baigirot, nizän güsfand v | r i 2 ) säri b aviri. Häji Shä'bün 6 mäh ku bäviäsht, yä shävä kh^fti kä. tiri bä Hasan khüs, däm d4 rä p^sh väsht u jdldi säri bäviri. ba'd äz nen säri bäbä vär Näsir eddin shäh. shäh bä h$ji Shä'bün baiv|t: £ khünä khäräb; cir| zendät nüni? säinot bäkusht?" bajvät: „khäftom kä bä shävä därom tirom bikhust vä bäm kusht." shäh bä Häji Shä'büni bivät ku „ägär zendät büniä bo, kh^l'ätom hiäd$yi. hä ku bat kushti, tä-ji bekushon." mir qäzäbi bivät: „gärdän h$ji Shä'büni bazä!" Ubersetzung. Der Luti [ = Strolch] Hasan ging vor dreißig Jahren nach Tähran. Er trieb ein Handwerk. Drei Monate nachher kehrte J

) So lautet die Stelle nach dem Schriftpersischen. Der Natänzi-Satz besagt eigentlich nur: „Die Zeugen [wurden] geprüft". 2 ) Dieses Wort (woh) „ L a m m " ? ) vermag ich ebensowenig zu erklären wie O. Mann. 8*



116



er zurück und kam in das Dorf. Im. Dorfe trieb er Schändlichkeit [d. i. er stahl]. Danach ging er in einer Nacht hin und nahm Honig fort; er gehörte dem Haddschi Sofi. Am Tage merkte [es] dieser. Darauf ging er hin und erhob Klage. Als er Klage erhob, kehrte der Luti Hasan zurück, schoß einen Pfeil [und] tötete [seinen] Bruder. Man ging zum Schah und erhob Klage. Es erging der Befehl des Naser eddin Schah, daß man ihn entweder töten oder seinen Kopf bringen solle. [Haddschi Sofi] bemerkte den Haddschi Schäbun aus Schiraz [und sagte], daß man ihm 500 Toman geben solle, damit er den Hasan töte. Dem Haddschi Schäbun gaben sie 500 Toman, daß er den Hasan töte. Einen Monat entfernte sich Haddschi Schäbun. Dieser Hasan vergoß achtzehn [Mal] Blut; auch [?] den Dorfschulzen ergriff er und schnitt ihm den Kopf ab wie einem Schafslamm [?]. Als ein Monat vergangen war, legte er [Haddschi Schäbun] eines Nachts einen Hinterhalt. E r schoß einen Pfeil gegen Hasan, rannte dicht vor dem Dorfe vor und schnitt ihm rasch den Kopf ab. Danach trug er den Kopf zu Naser eddin Schah. Der Schah sagte zu Haddschi Schäbun: ,,Ein Leben ist vernichtet; warum brachtest du [ihn] nicht lebend? Warum hast du [ihn] getötet?" Er sprach: „Ich legte des Nachts einen Hinterhalt, . . . ') schoß einen Pfeil auf ihn und tötete ihn." Der Schah sagte zu Haddschi Schäbun: „Wenn du [ihn] lebend gebracht hättest, hätte ich [dir] ein Ehrengewand gegeben. Nun, da du [ihn] getötet hast, töte ich dich auch." E r sagte dem Scharfrichter: „Schneide dem Haddschi Schäbun den Hals ab!" ') Schon O. Mann konnte diese Stelle nicht verstehen.

Nâyini. (S. vorn S. L X I V f f . ) Der englische Konsul Keith E . Abbott, der am 16. Nov. 1849 in Nâyîn weilte, hat als erster im Abendlande auf den besonderen Dialekt der Bewohner dieses Platzes hingewiesen, ohne jedoch Proben bekanntzugeben I ). Gegen Ende des 19. Jahrhunderts veröffentlichte Amédée Querry eine Sammlung von Nâyinî-Sätzen und -Wörtern, die ein Eingeborener im Auftrage des Dr. Tholozan zusammengestellt hatte 2 ). O. Mann hat das Nâyinî auf seiner zweiten Reise im Mai 1907 in Isfahân kennen gelernt. In einem Briefe vom 9. Mai 1907 schreibt er (S. 3) aus Isfahân: „ I c h habe einen tüchtigen Mann für den Dialekt von Nayin hier gefunden, kann mir also die Reise dorthin sparen." Unter dem 16. Mai schreibt er (S. 5) aus Isfahân: „ I c h arbeite alle Morgen mit einem Seyyid aus Nâyin, der sehr brauchbar ist". Den Namen (eigentlich Beinamen) dieses Mannes, T â j ul-attäbä, erfahren wir S. 8 einer Brieffolge, die 0 . Mann am 1. J u n i 1907 begann. Diese beiden, soviel mir bekannt ist, bisher einzigen Arbeiten über das Nâyinî stehen sich an Zuverlässigkeit keineswegs gleich. Die empfindlichste Schwäche der älteren Abhandlung liegt in der großen Unsicherheit der Aussprache-Bezeichnung. Der Eingeborene hatte das Nâyinî in Shekästä umschrieben und mit einer schriftpersischen Ubersetzung begleitet, die wohl nicht ganz zuverlässig war. Natürlich war es unmöglich, die Qualität und Quantität der Vokale auch nur einigermaßen befriedigend mit Shekästä-Schrift zu bezeichnen, aber 1) J . R. G. S., Vol. 25 (London 1855), S. 15. 2 ) „Mémoires de la Société de Linguistique de Paris", t. I X (1896), S. 1 1 0 bis 124.



118



Querry hat auch nicht einmal immer Konsonanten richtig gelesen. Kein Wunder, daß vieles garnicht zu 0. Manns Angaben stimmt; aber dieser Forscher hat hier als Ohrenzeuge den Vorrang. Einige der auffallendsten Irrtümer Querry's seien im folgenden berichtigt. (S.

115): „ich liebe" ist nicht sondern „Getreide, Weizen" ist nicht goündo, sondern pjjZ gendüm; „Lippe" ^ J ist nicht liyou, sondern lev. (S. 118): Der Imperativ „lauf" u^jt eyous, sondern ivis; das Präteritum „ich lief" ^y^ ist nicht ¿yousi, sondern iväsi; „wir aßen" und „ihr aßet" j ^ l ^ i » sind nicht khovärtim und khovärtid zu lesen, sondern khärtim und khärtit. (S. I i i ) : „Träne" [Weinen] ist nicht bermebe zu vokalisieren, sondern berembä; ebenda liest Querry „ F r a u " indjou, S. 1 1 9 aber dndjou. 0. Mann hat an zahlreichen Stellen immer ¿nju. Solche Differenzen, die offensichtlich nur aus unsicherer Lesung oder unklarer Schreibung folgen, lasse ich bei den folgenden Vergleichen außer Betracht. In der Wiedergabe einiger k- und p-Laute gehen Querry und 0. Mann auseinander; ich wage nicht, die Streitfrage mit Bestimmtheit zu entscheiden, weil sich für das Sämnäni ein ähnlicher Gegensatz zwischen 0. Mann und A. Christensen herausstellt: Querry 0. Mann 114): kert „ S t a u b " gärd 115): kep „ W o r t " gäp 121): kinze „Zimmer" genzä 119): tshespayie „hat sich gehängt" cäsbä „er haftet". Wie beim Sämnäni hat 0. Mann die Media statt der Tenuis des anderen Forschers; allerdings liegt der Fall insofern etwas anders, als Querry nicht (wie A. Christensen) Gehörtes wiedergibt, sondern eine Lesung bietet; und da ist ein Irrtum eher (S. (S. (S. (S.



119



möglich, weil eine weitere Fehlerquelle hinzugekommen ist, der 0 . Mann nicht ausgesetzt war. Einige stärkere Abweichungen in den Angaben lasse ich folgen : Querry 0. Mann (S. 112): » j y touyirè „Schakal" türä ,,

C^Ä?- tshouft „Türriegel"

(S. 1 1 3 ) :

khóouk

su]ti bér

„Rebhuhn"

qéuq,

ferner in der Konjugation von „kommen", „gehen", „ t u n " (alle drei bei Querry S. 117), „sich schlafen legen" und „legen" (beide bei Querry S. 118). Auch der Sprachgebrauch geht gelegentlich auseinander; der Säyyid 0 . Manns lehnte sich mehr an das Schriftpersische an: Querry

0 . Mann •

(S. 1 1 3 ) : pjj,

pjó dim, deyim [?] „Gesicht"

(S. 1 1 3 ) :

doulägh „ R a u c h "

(S. 119): ^»ó- khis „feucht" (S. i n ) :

rü. dü. tär.

dyoun, dytn „Mund" dähen (dehhi, déhén),

[Maul],, (S. I i i ) : 1.xJ bène „ B a u m " (S. 1 1 4 u.): kèftin „Spaten"

nish, pizä. diräkht, dirikht. Ml.

Folgende Verbalformen sind bei Querry falsch übersetzt: (S. 118): I oukhoure „er aß", vielmehr „er ißt"; „

näkhoure „er aß nicht", statt des richtigen „er ißt nicht"; (S. 1 2 1 ) : o t y J nitivät „du sagst nicht", statt des richtigen „du sagtest nicht"; (S. 119): ^.bß ¿¡wer guirift kann unmöglich Imperativ („nimm auf") sein, sondern ist Präteritalform. (S. 1 1 9 u.) »S Ii" j bir tä ki heißt nicht „schließ die Tür" — diesen Satz hatte Querry unmittelbar vorher vorgebracht —, sondern „öffne die Tür" (bei 0 . Mann täk statt tä). Ein genauerer Vergleich der an der Eingeborenen-Schrift



120



vorgenommenen Lesungsversuche des Näyini durch Querry mit den nach dem Gehör in lateinisch-phonetischer Umschrift aufgezeichneten Texten 0. Manns ist sehr lehrreich für die Frage nach der Zuverlässigkeit unserer Kenntnis mittelalterlicher und älterer Stufen iranischer Sprachen und Mundarten. Das Ergebnis ist wenig tröstlich. An und für sich ergänzen sich die beiden Beiträge zum Näyini von Tholozan-Querry und 0. Mann im Wortschatz in vieler Beziehung. Nehmen wir beide zusammen, so erhalten wir wenigstens beim Näyini — was sich leider nicht auch von den anderen in diesem Bande vertretenen Mundarten sagen läßt J ) — etwa die lexikalische Reichhaltigkeit der vier Dialekte in den „Materialy" (Bd. I) Zukovskijs. Wir ersehen daraus, wie lückenhaft wir bisher über andere vermeintlich bekannte Mundarten unterrichtet sind.

Lautbestand. A. Vokale. 1. Kurze: a, at ä, e, i, o, u. 2. Lange: ä, d ä, l, o, ü, ü. 3. Diphthonge: dz, H, ¿1 B. Konsonanten.

/,

P, J kh y , d, r, z, s, sh (s), gh k, q, g, l, m n, n (vor g, einmal auch vor ;), v, w (von O. Mann in der Umschrift von v nicht geschieden), h, y.

Zu den Laut Verhältnissen. Ich begnüge mich mit der Heraushebung wichtigerer Erscheinungen, ohne mich auf alle Einzelheiten einzulassen. J ) Nur wenn man J. de Morgans fragwürdiges „Semnoni" zu den Arbeiten von A. Christensen, 0 . Mann usw. hinzurechnen würde, dürfte man den zu unserer Verfügung stehenden Sämnäni-Wortschatz als ungefähr ebenso umfangreich wie den des Näyini bezeichnen.



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i. V o k a l e . 0 . Mann schreibt [K 1906/07, S. 14] über die Aussprache der Vokale: „i und ü wird fast stets, wenn der Mann langsam und deutlich spricht, $ resp. 6. Es ist eine Art Zwischenlaut zwischen i (u) und e (0). Die kurze Aussprache des ü, 6 [so! wohl: 6, ü (?)] ist auch gelegentlich ö. Deutlich unterschieden hiervon ist ü, z. B . ,,Tag". In der Tat ergibt eine eingehendere Untersuchung der Näyini-Texte 0 . Manns, daß Qualität wie Quantität der Vokale wie bei kaum einer anderen Mundart dieses Bandes an großer Unbestimmtheit leiden. Weil diese Schwankungen in der Verbtafel und im Glossar mit verzeichnet sind, kann ich mich hier kurz fassen. Qualitätswechsel ist z. B. zu beobachten an pählu, pähli, pählüä „Seite", „neben"; beim Verbum „gehen" stehen «, ü und l neben- und füreinander, bei „essen" und „verbrennen" (trans.) ü und ü, ebenso bei lulä und lülä „Rolle", düghzer und düghzSr „so sehr"; „ w a s ? " lautet ¿¿, H, cü\ „ N a c h t " ist shev, sheu, shiv; bei „schneiden", „brennen" (intrans.) und „wissen" wechseln 0 und u, bei „sein" ö und i, bei „binden" und „schlagen" & und ä. Nicht minder häufig sind Schwankungen in der VokalQuantität. Die Personalpronomina werden bei der 2. P. Sg. bald td, bald to, bei der 3. P. Sg. (beim Verb) sowohl -3sh als auch -osh, bei der 2. P. Plur. bald shumä, bald shumä geschrieben. Nebeneinander kommen vor 6, u, u „und", igtr, igir und igir „wenn", güsht und gusht „Fleisch", pur und pur „Sohn", fvüzdr und huzär „ 1 0 0 0 " , vd und va „muß", lev und lev „Lippe", ni-\ vishtä und nivishtä „geschrieben". Die hauptsächlichen lautlichen Abweichungen vom Schriftpersischen sind aus der folgenden Zusammenstellung ersichtlich. a) Vokalqualitäten. Nicht ganz so häufig wie im Khunsäri ist die Verdumpfung des d und a zu ü und u. Wenn sie auch vorzugsweise an die Stellung vor n, m, l, r, b, f und v, d und z gebunden zu sein scheint, so finden sich einige Male bei dieser Position auch ganz andere



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Vokale, wie wir bald sehen werden. Verdumpfung a) vor n: bei bün „Dach", jün (neben fön) „Seele", juün '„schön", khünä „Haus", dSskmün „Beschimpfung", turänä „Schrei", bündsh kä „er begann", vung „Ruffen)", „Ton", nu „Brot", kümdn „Bogen", zumün „Zeit", aber turnen „Toman" und dSshmin „Feind"; b) vor m (soweit dieser Fall nicht schon gleichzeitig mit dem vorhergehenden gegeben war): bei shum „Abendessen", pishnümä „Vorbeter", däsnumd „Gebetswaschung", auch in arab. Lehnwörtern wie tümüm „ganz" und hamürn „Bad"; c) vor l: bei büla „oben" und im arab. Lehnwort sulam „Gruß"; d) vor r: bei bürä „für" und in den arab. Lehnwörtern shürov „Wein" und khürdb „Zerstörung", dagegen dilbir „Herzensräuber", hir „jeder" usw.; e) vor b: in den arab. Lehnwörtern subdh „Morgen" und kübdb „Braten"; f) vor /: in sufarish „Empfehlung" und im arab. Lehnwort tüfdvut „Unterschied"; g) vor v in den arab. Lehnwörtern hüvd „Luft" und juvahir „Juwelen"; h) vor d: im arab. Lehnwort stida „Ton"; i) vor z: in süzd „Strafe" und hüzar (neben huzdr) „iooo". Verdumpfung (nebst Dehnung) von i zu ü zeigen düras „lang", cürd „Kerze", „Licht", shükär „Jagd", nüshön „Zeichen", nügdsh kä „er sah hin" und arab. Lehnwörter wie kütäb „Buch", hüsdb „Berechnung", hükayät „Erzählung" und Rüzd (Personenname). 6 statt schriftpers. d vor m, n und v findet sich in yömti „Gewand", fön (neben Jün),, Seele", nöm „Name" und in der letzten Silbe bei idpdn „Hirt", dendon „Zahn", nüshön „Zeichen", resmon „Bindfaden", vdyom „Mandel", kuahis6n „Bergwand)" und beim arab. Lehnwort shürov „Wein". 6 für schriftpers. u haben döshmin „Feind", döshmün „Beschimpfung" und könä „alt". Beispiele für den Umlaut von ü zu u, soweit davon nicht schon vorher die Rede war, sind du „ R a u c h " und khün „Blut". i statt schriftpers. ü findet sich bei khird „klein", kicä „Straße", „Gasse", ti (neben tü) „Inneies", pll „Geld", pis „Haut", pizä „Maul", kin „Gesäß", päkli „bei", „neben" und im arab. Lehnwort tabit (neben tdbüt) „Sarg". i statt schriftpers. u bietet bilend „hoch".



123



Abschwächung des u zu i begegnet in kisht (neben kusht) „tötete". Umgekehrt ist u an Stelle des i getreten im arab. Lehnwort iltumäs „Flehen". e statt schriftpers. u hat pishdi ( =

„hinter".

ä statt schriftpers. o erscheint in näkhöi „Kichererbse", ä für schriftpers. u beim Verbum „fragen". e für schriftpers. i tritt auf in mesh „Mutterschaf", bir ( = Q.-o) „heraus", veshtir (neben vishtir) „mehr", rismön „Bindfaden". e statt schriftpers. i haben zindigi „Leben", gfryä „Weinen", di „Dorf", til „ H e r z " . i für schriftpers. d zeigt khiä „Hoden". Häufiger ist i statt schriftpers. ä (a): sir „ K o p f " , min (neben min) „ M ä n " (ein Gewicht), dir (neben dir) „in", dirikht „ B a u m " , him „zusammen", vir (neben ver) „auf", ingul „Finger", ingushtir „Fingerring", hir „jeder", dilbir „Herzensräuber", shiv (neben shev) „Nacht", Komparativ-Ausgang -tir und arab. Lehnwort khibär (neben khibir) „ K u n d e " . Übergang (mit Dehnung) von & (a) zu i finden wir bei hima „alle(s)", himä ki „jedermann", himi gu „sobald als", glzi „er beißt", kishä ( = j „ z o g " , kimirbend „Gürtel", qtvä „Obergewand", zimin „Erde", lifin „Schlamm", virä „ L a m m " und in arab. Lehnwörtern wie tiräf „Seite", hirif „Nebenbuhler", qidem „Schritt", sifir „Reise", khibir (neben khibär) „ K u n d e " , „Nachricht". e statt schriftpers. ä (a), also Übergang vom offenen und kurzen zum geschlossenen und langen Vokal ist zu bemerken bei cemcä „Löffel", her (neben hir) „ j e d e r " , hern (neben him) „zusammen", sing „Stein", kher „ E s e l " , ¿eng „Krieg", dindön „Zahn", pinf „ 5 " , shish „6", dih „ 1 0 " , dähen „Mund", bilind „hoch", teng „eng", dir (neben dir) „in", vir (neben vir) „auf", kishkhdn „Ackerflur", mirä „Mann", pimbä „Baumwolle", liv (neben lev) „Lippe", vishtir „mehr", kimirbind „Gürtel", gindüm „Weizen", min (neben min) Män (ein Gewicht), ikhindä ,,er lacht", shimshir „Schwert", kint „ g r u b " und in arab. Lehnwörtern wie minzil „Rastplatz", kidim „Schritt" usw. Die Vor-



124



liebe für geschlossenes e (statt ä bezw. a) teilt das Näyini mit dem Mahalläti. b) Vokalquantitäten. Hierher gehörende Eigentümlichkeiten sind größtenteils schon gleichzeitig im Abschnitt a) behandelt worden. Es bleiben noch übrig: Dehnung v o n u zu ü liegt vor in jüdäi „Herr".

„Trennung",

khüdä

Verkürzung des i zu i zeigen päin „ h e r a b " , vishtir veshtir) „ m e h r " .

(neben

V e r k ü r z u n g des ä zu ä ist zu bemerken ghtvä) „Obergewand".

(neben

in qivä

2. K o n s o n a n t e n . d statt schriftpers. t treffen wir in pSshdi „ h i n t e r " . t für schriftpers. d begegnet in kärtin „ t u n " (wie im K h u n säri), khdrtin „essen", im Präsens v o n „ g e b e n " , bei til „ H e r z " . g statt schriftpers. k zeigen yäg (neben yä, yäk) „ e i n " , gu (gö) „daß". 1 statt schriftpers. k haben imtjt „ich sauge" und cü „ k u r z " (gegen » l i y ) . z statt schriftpers. d haben zumä „Schwiegersohn" und die Formen v o n „wissen". 2 aus schriftpers. d zeigt ghzer (vom arab. Lehnwort „ M a ß " in dughzer „so sehr" und iighzSr „ w i e v i e l " . j statt schriftpers. z liegt v o r in iriji schriftpers. z in mi plci „ich koche".

„ich g i e ß e " ; 6 statt

0 . Mann „schreibt bald s bald z bei den Formen v o n „ r e n n e n " (s.

unter

(wie auch

. ^ j u n d in anderen

„springen" Dialekten)

(s.

unter

durcheinandergehen,

die ferner

bei „ s u c h e n " und „ k a c k e n " . zh statt schriftpers. sh hat hizh „ 8 " . Neben shäkh „ Z w e i g " schreibt 0 . Mann [versehentlich ?] auch sdkh. y finden wir an Stelle des schriftpers. f in yd „ O r t " , kiyd ') Ebenso bei dem entsprechenden Khunsäri-Verb.



125

-

„wo?", ySmü „Gewand" und beim Verbum ..suchen" (schriftpers. y (-J) vertritt das schriftpers. d in äväyi — ^ o b l , in viyär „wach", biydr (neben bidr) „Bruder", väydm „Mandel", khdyöm usw. = usw., näkhdl „Erbse", (sät) (säy) „IOO". h steht statt des schriftpers. kh in hürös „Hahn". Das anlautende kh bei „kaufen" ist im Näyini fortgefallen. Die np. Lautgruppe kh" erscheint als kh in khdü „Schlaf", dagegen als v in vd „will". vä- (ve-, vi-) statt schriftpers. gu- findet sich bei väshä „hungrig", väshgi „Hunger", virit (= ¿ß) „er floh", vind „(er) legte". v steht für schriftpers. / im arab. Lehnwort nisvi (neben nisbi) „halb". Der Wechsel von v und / bei der Konjugation von „schicken" und „hören" (Stamm II) ist bemerkenswert. „Mauer" (schriftpers. I^JO) heißt im Näyini dtjdl. Schriftpers. / i s t durch Vokal vertreten in Aoghon (Aughön) „Afghane(n)", durch b in „Isbahan" und in sibM, sibd „weiß". Auch zwischen b und v besteht keine deutliche Grenze; shürdb und shürdv „Wein" kommen nebeneinander vor. v statt schriftpers. b erscheint in ve = SJ, ver (oder vir) „auf", ISv (oder lev) „Lippe", vlydr „wach", vd „Wind", vishtir (oder vishtir) „mehr", väiä „Kind", swuk „leicht", in arab. Lehnwörtern jürdv „Strumpf", sSvr „Geduld". Die Flüssigkeit der Grenze zwischen v und ü wird ersichtlich aus shSv und shSu „Nacht"; hier liegt wohl w (nach arab. oder englischer Art) vor, ebenso in khdü „Schlaf", mit Suffix: khovosh; ferner in khdü „Schwester", mit Suffix khdvom-, endlich in oü „Wasser", mit Izäfä 6vl, mit o x > . ^ L J : yäk övi. Schriftpers. b ist durch Vokal vertreten in tirä „Rucksack" und qiük „Rebhuhn". m statt schriftpers. / treffen wir im arab. Lehnwort nism (neben nisbi, nisvi) „halb". n statt schriftpers. m hat bün „Dach", m und n erscheinen gegenüber dem schriftpers. ^Luio vertauscht in Näyini doshmün (neben dushmün) „Beleidigung." I für schriftpers. r steht in difdl „Mauer".



126



Wegfall der Lautgruppe -rd im A u s l a u t i s t zu verzeichnen bei bä „(er) t r u g " und kä „(er) t a t " , dagegen nicht bei „brachte". Vereinfachung der Doppelkonsonanz zeigen näzik „nahe", usukhdn „ K n o c h e n " , äsln „ Ä r m e l " . t ist dem s assimiliert in kkässä „ m ü d e " .

Zur Formenlehre. A. Vom Nomen. 1. Der Plural-Ausgang ist -d und -ha, z. B. väcüd „ K i n d e r " , khóvá „Schwestern", bidrhd „ B r ü d e r " , péyómbérhd „ P r o p h e t e n " . Allerdings scheint im Näyini mehr noch als in den anderen Mundarten dieses Bandes der Plural durch den kollektiven Gebrauch des Singulares ersetzt zu werden. 2. Bei vokalisch auslautenden Substantiven fällt häufig der Endvokal vor vokalischen Affixen fort 3), nicht nur vor der Plural-Endung -d (z. B. hémsdyd „Nachbarn", vom Sg. hemsdyä), sondern außerdem a) vor der Izäfä, z. B. väüü „ K i n d " , „ J u n g e s " , aber vä£i käs „kleine Junge", khdfá „Chodscha", aber khdji Khizr „Herr Chider"; b) vor dem o A > } z. B. ydnä „Mörser", aber ydnt „ein Mörser"; téndá „ F r u c h t k e r n " , aber yäg téndí „ein F r u c h t k e r n " ; kdsä „Schale", aber yäk kdsi „eine Schale". 3. Der Besitz des Determinativ-Suffixes verbindet das Näyini mit dem Khunsäri, wenn sich auch in der Art des Gebrauches dieses Redeteiles im einzelnen Abweichungen herausstellen mögen; aber auch innerhalb jedes dieser Dialekte zeigt die Verwendung des -ä etwas Unberechenbares, Regelloses. Schon aus einem Näyini-Satz und dessen Übersetzung bei Querry ( a . a . O . S. 119) war zu ersehen, daß man im Näyini ein Determinativ-Suffix hat. Ich meine das Beispiel ^ j j ') Ebenso bei einigen Färs-Mundarten in A b t . I der K . P. F., S. 10 unten. 2)

Nicht immerl

In Stück X I lesen wir yäg läkkäi „ein Fleck".

3) Vgl. beim Soi „Zur Formenlehre" A . „ V o m N o m e n " unter Nr. 2.



127



»j-S^iL j j b yvin tshe toour be dndjoue tshkspayie „Sieh, auf welche Weise er sich an diese Frau gehängt hat!" Es soll hier mit dem -S ( = a) eine ganz bestimmte Frau bezeichnet werden, nicht eine beliebige Vertreterin der Gattung. In den Texten O. Manns ist das Determinativ-Suffix sehr ungleichmäßig vertreten, jedenfalls lange nicht so häufig gesetzt wie unser bestimmter Artikel. Im Märchen vom Wüsten-Ghul (Stück XIV) sind Determinativ-Suffixe besonders häufig gesetzt und leicht zu erkennen; ghul steht beim ersten Vorkommen ohne Suffix, im folgenden aber immer mit Suffix. Die Mutter fordert die Nämäki auf: ghülä tu gtnzäsh berl „Bring den Ghul in sein Zimmer!" (O. Mann hatte hier den Artikel „den" unterstrichen.) Bald danach sagt die Mutter: yä türdgh büräghülä ¿»er „Bring eine Kerze für den Ghul!" Darauf heißt es: ghülä südäsh kä „Der [genannte] Ghul sprach". Außerdem kommen im selben Stück noch sieben Fälle der Determination vor. In Stück X I I (von der Frau und dem Bären) lesen wir: äz hämmälä väsh pärsä „Er fragte den [eben erwähnten] Lastträger". qassäbä shü vät „Der [in Rede stehende] Fleischer sprach", gu ¿njüä yumä „Als die [betreifende] Frau kam". Überhaupt sind von da an die Substantiva, welche die Träger der Handlung bezeichnen, immer determiniert, also qassäbä „der Fleischer", injtiä „die Frau", dann auch khirsä „der Bär". In der vorletzten Zeile des VIII. Stückes (Fabel vom Löwen und der Katze) heißt es: shi dt gö malälüä üvä ve'sdyä „Er sah, daß die [in Rede stehende] Katze dort gestanden ist". Hier liegt bei mäläöüä zweifellos das Determinativ-Suffix vor. In dem kurzen Märchen vom Lähsa-Esel (Stück XV) steht dreimal die determinierte Form khirä; beim zweiten und dritten Mal hat O. Mann in der Übersetzung den Artikel „der" unterstrichen. Auffälliger Weise hat er das Druckzeichen immer auf die erste Silbe gesetzt. Leider wechselt bei determinierten Substantiven anderer Stücke die Zeichensetzung so sehr, daß sich keine Regel darüber aufstellen läßt. Die Neigung des Näyini — oder mindestens des Näyini-Gewährsmannes — zur Zurück-



128



ziehung des Druckes auf die erste Silbe scheint hier dem natürlichen Streben nach Betonung des Determinativ-Suffixes entgegenzuwirken. Das Determinativ-Suffix steht mitunter in Verbindung dl tälä (von mit dem Demonstrativum, so in Stück I X bei péshdí arab. Jj") „hinter diesem Hügel", wird jedoch wenige Zeilen danach fortgelassen in dem Ausdruck s i r i di tal „auf diesen Hügel". Auch in dem Märchen von den 40 Königssöhnen (Stück X I ) sagt das schöne Mädchen am Brunnengrunde zweimal nur d i d i v , während kurz vorher dreimal determinierte Substantiva gesetzt worden sind ( divä, d i v ä , dótua) und auch dazwischen und hinterher sich mehrmals Substantiva in der determinierten Form finden. 4. Der unbestimmte Artikel lautet wie das Zahlwort „einer" y ä , y ä g oder y ä k , mit dem dann noch das ^LJ verbunden wird, z. B. y ä r ä t oder y ä g r ü i . Dagegen heißt „der eine — der andere" i k i — i k i . 5. Die Izäfä lautet - í , z. B. in mèri pir „der alte Mann", äsbäbi jéñg „Kriegsgerät". Sie kann auch fehlen, z. B. bei ki m ä , „(in) unser Haus", ki shümd „euer Haus". Präpositionen wie tü „in", pish „ z u " , là „zwischen" stehen bald mit, bald ohne Izäfä. Im Märchen von den 40 Königssöhnen (Stück XI) wird an einer Stelle das Genitiv-Verhältnis wie im Türkischen ausgedrückt : „di m é n z i l divosh „[dieser Rastplatz sein Div] Der Div dieses Rastplatzes". 6. Von den Pronomina nenne ich hier (zugleich Reflexivum) mit Suffixen:

khóiyum khóyóm khóyom khèyót = khèyóshì khóyosh J

= p^s» oOj_¿»

khéi

„selbst", „eigen"

khòyóml = QLOJ k h à y d t i J) = o l i ' 0 j ¿ > khóyóshi =

') Ebenso ist gebildet pèyoti „eure V ä t e r " (in Stück II).



129



7- Folgende Grundzahlen sind in den Näyini-Texten 0. Manns enthalten: I yd, yäg, yäk. 2 du 3 si. 4 öar. 5 penf. 6 shesh, shish. 7 häft, häf. 8 hizh. 9 nuh. 10 deh. 14 cdrdäh. 20 vis. 30 si. 39 si ü nuh. 40 ¿äl. 45 cäl ü pen). 60 shäs. 100 s$. 200 divls, divis. 300 si [so] säy. 1000 hüzär, huzdr.

B. Vom Verbum. Infinitive sind selten. Als Einzelformen hat 0. Mann aufgezeichnet: khdrtin „essen", dir käjtin „fallen", kärtin „ t u n " , räsdySn „hören"; in den Texten begegnet nur biräftin „weinen". Weitere Infinitive gibt Querry in seinem obenerwähnten Aufsatz an. Ein besonderes Präfix t- der unvollendeten Handlung (entsprechend dem schriftpers. mi-) ist nur noch in geringen Resten nachzuweisen, bei „aufstehen" (mi vir tosl „ich stehe auf"), „bringen" (mi tdri usw. „ich bringe" usw.) und „kommen" (nätumä „er kam nicht"). Dem schriftpers. Präfix au hat das Näyini sowohl ve als auch i- (ü-) an die Seite zu stellen. Die höfliche Aufforderung „bitte" lautet im Näyini ifSrmdyid. Die M a n n , kurd.-pers. Forschungen.

III, Bd. I.

9



ISO



Wahl des Präfix-Vokales hat nichts mit der Natur des anlautenden Konsonanten zu tun. Denn neben dem vorherrschenden shü vät „er sprach" kommt auch shi vät vor, ähnlich auch shi vä „sie wollen", ivin „sieh!", ivizä „er läuft", ibänd „binde!", dann wieder üvün „schneide!" Bei „gehen", das mit sh anlautet, wechseln die Präfix-Vokale i- und Ü-. Wir lesen einerseits äkhosb „schlaf!", äkhur „iß!", ükhöni „ich singe", -sh ükhus „er warf", andererseits ikhendä „er lacht". Es heißt zwar äkush „töte!", -osh üküft „er klopfte", aber ikir „mach!", -osh ikishd „er zog!" ikinä „er gräbt". Es scheint, als ob man sich fast immer nach der Qualität des (einzigen bezw. ersten) Stammvokales richtet, so daß eine Art Assimilation wirksam wäre. Der Präfix-Vokal lautet i-, wenn in der folgenden Stammsilbe die VordergaumenVokale e, i oder (die der Zungenstellung nach zu ihnen gehörenden) ä, ü stehen; er lautet aber ü, wenn als Stammvokale die Hintergaumen-Vokale o oder u folgen. Beim Mittelgaumen-Vokal a im Stamm schwankt man zwischen i -und u- als Präfix-Vokal. Die einzige Ausnahme in 0 . Manns Paradigmen ist tö ishoyi „du gingst". Die Regel würde sich nicht aufrechterhalten lassen, wenn man der Untersuchung die abweichenden Lesungen Querry's zu Grunde legen wollte; aber diese können nicht als zuverlässig gelten. Eine besondere Lage ergibt sich bei vokalisch anlautenden Verben. Bei „kommen" und „bringen" wird das Präfix i- als y dem anlautenden a des Verbalstammes vorgesetzt; bei „schicken" und „verkaufen" fehlen uns zufälliger Weise Formen mit diesem Präfix. Je nachdem, ob Transitiva oder Intransitiva vorliegen, ist in den Vergangenheits-Tempora des Näyini •— wie bei den anderen Dialekten dieses Bandes — die Konjugation verschieden. Im ersteren Falle wird der Gedanke passivisch gewendet. Die obliquen Subjektspronomina vor dem transitiven Präteritum stehen entweder selbständig (s. z. B. „kaufen", „tun", „sagen", „legen") oder als Suffixe, die an ein Präfix oder an das Objekt gehängt werden (s. z. B. „binden", nehmen", „geben"). Sofern beide Träger des Suffixes zur Verfügung stehen, ist die Wahl freigestellt, so daß das Subjektspronomen dem VerbalPräfix auch mal vorangehen kann (s. z. B. das Prät. von , ¿fragen"



13'



und das Plusquampf. von „schreiben"). Auch die Stellung der Negation wechselt (s. das Präteritum von „können"). Die selbständigen obliquen Subjektspronomina lauten im Singular und Plural gleich: mi, ti, shi bezw. mü, tu, shü r). shi di heißt also nicht nur „er sah", sondern auch „sie sahen". Diese Übereinstimmung des Plural mit dem Singular führt mitunter zu einer peinlichen Unklarheit der Ausdrucksweise. Außerdem besteht natürlich — wie bei allen Dialekten mit passivischer Präterital-Konstruktion der Transitiva — die Unklarheit im Falle des Hinzutretens pronominaler Objekte; Beispiele s. besonders unter „geben", „schlagen" und „sagen". Bei einem vokalisch anlautenden transitiven Verbum — in unseren Texten ein seltener Fall — wie „schicken" werden dem Präteritum im Sg. die bloßen Konsonanten der Subjektspronomina, im PI. die vollen Pronominalformen mi-, tishivorgeschlagen; beim Präteritum von „verkaufen", dessen anlautender Labial vokalisiert ist, verschmelzen die Pronomina in allen Formen mit dem Verbum. Die obliquen Pronomina suffixa, die als Subjekte den transitiven Präteritalformen vorangehen, lauten im Sg. und PI.: 1. P. -om, -m. 2. P. -ot, -6t, -ut (selten -uti), -t. 3. P. -osh, -osh, -ush (selten -ushi), -sh. Beispiel eines Perfekts mit substantivischem Objekt: mi di küyäm mu kishtä Ich habe diesen Hund getötet. tu di ktiyät kishtä Du hast diesen Hund getötet. hdkim di meräsh kishtä Der Hakim hat diesen Mann getötet. mä di mälu na mi kishtä Wir haben diese Katze nicht getötet. shumd üüra di ¿urükuti kashtä Warum habt ihr diesen Sperling getötet? hizi särbdz-hä si td ädämushi kushtä Gestern haben die Soldaten drei Männer getötet. F ü r die W a h l des P r o n o m e n - V o k a l e s scheint i m großen und g a n z e n dieselbe R e g e l zu gelten, die wir oben f ü r die W a h l des P r ä f i x - V o k a l e s kennen lernten; eine A u s n a h m e bildet shi kushtä „sie h a b e n g e t ö t e t " .

V o r „ s a g e n " und „ h i n l e g e n "

(beide mit S t a m m v o k a l a) s t e h t i m S g . des P r ä t . der P r o n o m i n a l - V o k a l ü , PI. i.

9*

im



132 —

Verzeichnis der ermittelten Verbalformen. Beispiele zum Gebrauch der e n k l i t i s c h e n C o p u l a . Singular. 1. P. mi bimdri Ich bin krank. mi bimär näyi Ich bin nicht krank. mi äärü mdli vasMmd Ich bin heute sehr hungrig. 2. P. tu kiyil Wer bist du? td divdnai Du bist toll. käsi Du bist klein. 3. P. di äsp n&khushö Dieses Pferd ist krank. nömot 6iö Wie [eigentlich: was] ist dein Name? jvPÜn naS Er [sie, es] ist nicht gut. tishnä ti yd? [Ist euch Durst] Seid ihr durstig? Plural. 1. P. mäshghüle shükdrem Wir sind mit der Jagd beschäftigt. 2. P. shumd bimarld? Seid ihr krank? 3. P. fehlt, weil auch nach einem pluralischen Subjekt die singularische Copula -6 steht, z. B. yäghin diä kübdbö „Gewiß sind diese [Dinge] Braten." S. jedoch „sein" (unter ^ ä ^ P und O o , j ) . (schriftpers. I. dir (der) käftin f a l l e n . Präs. sing. I. mi dir kl, dir ki2. to dir ki, -öt dir ki. 3. ün dir kä. plur. 1. mä dir Mm. 2. shumd dir kid. 3. ihd dir ken. Prät. sing. I. mi dir käfti. 3. dir käft, der käft, käft, ikäft.

Perf.sing. 3. käfta. II. Plsqperf. sing. 3. värtä bi. Vgl. den Schluß des ZefräiAbschnittes unter ^obcst bei Zukovskij, „Materialy" I, S. 61 r. (schriftpers. ^Ov«!) k o m m e n . Imper. sing. 2. yür. plur. 1. yürem. 2. yürld Präs. sing. 1. mi yi. 2. tö yi.

ebenso bei A. Querry [a. a. 0 . S. 117].

Die von Houtum-Schindler [Zeit-

schrift d. Ges. f. Erdkunde, Bd. 16 (1881), S. 314 Anm. *)] mitgeteilte volksety-

— 3. ün yä\ neg. ndyä, nayä. plur. i. md yem. 2. shumä yid. 3. ihd ybi. Prät. sing. i. mi yömiyi. 2. tö yömiyi. 3. in ydmä, öma, yümä, uma, neg. näyumä. plur. 1. mä yömiyen. 2. shumä yömiyid. 3. ihd yömiyen, yümiySn, umiySn. Imperf. sing. 3. neg. ndtumä. Perf. sing. 3. yumiä, ömiyä. In Stück IV Mitte unterscheidet der Erzähler nicht zwischen „gehen" und „kommen". (schriftpers. ^xi-tjül) w e r f e n , schießen. Präs. sing. I. mi der (dir) khusi, khosi. Prät. sing. I. mi dirom (dirom) khus, khos. 3. -osh vikhös, -sh ükhus, osh khüs; mit Reflexivpronomen :

133 — khdyoshosh äkhus „er stürzte Sich"

(=

I

khdyoshosh khos ,,er warf sich". Perf. sing. 1. mi dirom khusä. 3. -osh dir khusä Vgl.

das

Khunsäri

unter

„schlagen", „fällen" II. Stamm. (schriftpers.

bringen.

Imper. sing. 2. ydr, är. Aorist sing. I. 2. 3. plur. I. 2.

mi ydri. tu ydri. ün ydrä, ärä. md yärtm. shumd ydrid.

3. ihd yärin. Präs. sing. 1. 2. plur. 1. 2. Prät. sing. 1.

mi tdri. tu tdri. md tärtm. shumä tarid. mi mü ydrt; mit pronominalem Objekt: mi shöm ve drt „ich brachte über ihn". 3. osh ydrt, -sh drt. plur. 3. -shi iydrt. Perf. sing. 3. -osh ydrtä.

mologische Deutung des Stadtnamens Nä'in als nä in = „kommet nicht!" behauptet eine Prohibitivform, die jedenfalls nicht dem Näyini angehört, wahrscheinlich auf einem Mißverständnis beruht.



134

nähern. Prät. sing. 3. -osh pish yärt. (schriftpers. 0 Xj) räddi j hinterher, nach. ras richtig, aufrichtig, wahr. pili Handspindel [nach 0. Mann ridl (aus „Real") Kran. i,-') V 1906/07, S. 15]. Vgl. das rSkhzi (aus arab. UJJ u Nahrung. Zefräi und Keshäi bei Zu- I vr *) Bei jämälzädä [ j j - J i^ff^-i ¿ j S . Anm. 1.

140]

S. auch oben S.31

résmón Bindfaden. rish Bart. rü Antlitz, Gesicht, Richtung; auf. rü Tag. rübd Fuchs. rüjä Fasten. rät täglich. rüzugär Schicksal. Rüzd (aus arab. us,) Reza (Personenname). sa (Numerativ; s. auch tä) Stück. (S. jedoch S. 162 Anm. 1). sdkh (s. auch shakh) [dünner] Zweig. (Vgl. aber S. 124 u.) sär (s. auch sér, sir) Kopf, Ende, Spitze. särbdz Soldat. séng Stein. séngi steinern. sér (s. auch sär, sir) Kopf. sibéi\ sibi | weiß. sibiyt Weiße. sikh Spieß. Si

dèi Isbahän die Dörfer Si dih („Drei Dörfer") bei Isfahan. sigi sigi so, also; solch. sigit sigé ii so etwas. sili Schlag, Ohrfeige. sind Brust. sir (s. auch sär, sér) Kopf. sir-pd sir-pd auf den Fußspitzen.

156

-

siri auf. siydh 1 siyäh ] schwarz. soldii (aus arab.-pers. Friedensstifter. süär | beritten, suvär j Reiter. süfti b£r Türriegel. sur Dachgosse. svyUk leicht. süzd Strafe. shä shdh (S- auch pädishA) .... König. shah shdkh (s. auch sdkh) [dünner] Zweig. shagird Schüler, Lehrling. shähr Stadt. shSmshir Schwert. shSshmil Sechsläufer, Revolver. sh£u\ (s_ auch shiv) shev | Nacht. shikem Bauch. shir Milch. shir Löwe. shiv (s. auch shMJ shev) Nacht. shiv 6 rü [Nacht und Tag] T a g und Nacht. shivi unter. shdm (in Stück X V ) Abend. shurn (in Stück X X I ) Abendessen. shdni [?] (in Stück XIII) Schultern. shükdr Jagd. shus geräuschloser Furz.

— 157 — shüvonä-rü Nacht und T a g ( = 24 Stunden). td (Numerativ, s. auch sä) Stück, Mann. td (Präpos.) bis. td (Konjunktion) daß, damit, bis, solange als; und nun. tdf Krone. tak offen, unverschlossen. tdl 1 1A } bitter; ärgerlich, zornig. tali I tap u tap (Tonmalerei) laut. tär feucht, naß. tärs Furcht. teg 1 Boden, Grund tSk J [ = Tiefe], töl (s. auch dil) Herz. tSn [dicker] Ast. tend allein, einzig, nur. tendä Fruchtkern. ting eng. tikä Stück, Fetzen. tir Pfeil. tirä Rucksack. tishnä Durst. td \ i (s. auch tu) du. t6mön\ Unterhosen, tömün j Hosen. tön Heizraum. tdn-tövä Heizer. tu (s. auch td) du. tü Inneres; (daher:) tä

m\

\ in, auf. 1)

S. 116.

tü rd(h) (s. auch dir rd) unterwegs. türä Schakal. türä (s. auch khorjin) Satteltasche. tufeng Flinte. tumin Toman. turüna Schrei. ü | (s. auch 6, 0) und. u j ün (s. auch ön) jener, er. urdäk (aus türk. ¿ta^jl) Ente. usukhän usukhön Knochen. usükhdn ushtür Kamel. üvä dort. vä (s. auch ve) zu, an. vd Wind. vdiä) Kind, Junges. väöü j vädir (Komparativ) besser, beste. val (gegen schriftpers. Sack. väshd J) (das -sh von väshash in Stück I X und X X I I ist wohl als Pron. suffixum d. 3. P. Sg. zu verstehen) hungrig. väshgi Hunger. Värzugdn Värzigan (Bezirksname). väs A r t und Weise. vayöm Mandel.

Ebenso in den „Mémoires de la Société de Linguistique de Paris" t. 9 (1896),

-

ve (s. auch va) zu, an, nach. ve him zusammen; einander. ver (s. auch vir) auf. veshtir (s. auch vishiir) mehr. viär | viyär j wach. viävdn Wüste. viävönt Wüsten-, vindk Linsen. vir Gedächtnis. vir (s. auch ver) auf. vird Lamm. vishiir (s. auch veshtir) mehr. VSÜS

} Ruf(en), Ton. vung I yä oder. yä (s. auch yäi und fä) Ort, Stelle; fertig, zu Ende. yäd Ort. yä Gerste. yä yäg ein. yäk yä khädä s. unter khädä. yä khädäiä s. unter khädäiü. yäg bar auf einmal.

I

5

8

-

I-

ya rü yag rui eines Tages. yäi (s. auch ya und ja) Ort, Stelle. yänä Mörser. ydr Geliebte [r], Liebchen. yomü (s. auch ]6m) Gewand. yüz Walnuß. zäkhm Wunde. zänü Knie. zärnikh Auripigment, „Metallsalz, das dem Gips zum Entfernen der Körperhaare beigefügt wird". (O. Mann). zendä lebend, lebendig. zindlgl Leben. zi (= äz) von. zi schnell. zimäsön Winter. zimin\ (s. auch zumün) zimin | Erde, Boden. zumd Schwiegersohn. zumün (s. auch zimin, zimin) Erde, Boden. zur Kraft, Stärke, Gewalt, Anstrengung.

NÄYINi-TEXTE. Einzelsätze, Redensarten und Sprichwörter. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19.

c£ kiri? cü kär kiri? mi mu vä di kär ikiri. mi pil äz töm päyä. cürä tu düghzer pil äz mit päyd? cörä näbiri? imshäv yid (auch yürid) ki mä! ki mä näyi? sübd bazir yid? 6vo ti vä? mi nüm vä. p^yot ö s ü j ä ! 1 ) vaäl tä ishi! mä ä ä rü mi vä 6in v ä bem. shumä hizi k i i vä boyid? äväle shümd cü töro? ci väsit? ce tit, ce girit? khövot vä, biyärosh ivin! kdrot vä, kün&rosh ivin! 20. ishqi pürä cü, 6vi sürä cü. 21. käkäm Ji gu engarä. Ü b e r s e t z u n g 2). 1. Was soll ich tun? 2. Welche Arbeit soll ich verrichten? *) = schriftpersisch Oj y f o O J L X J . ') 0 . Mann h a t t e die Sätze meist schriftpersisch, einige Male deutsch wiedergegeben.



i6o



3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18.

Ich will diese Arbeit machen. Ich verlangte Geld von dir. Warum verlangtest du soviel Geld von mir? Warum trägst du [es] nicht fort? Kommt heute Abend [wörtlich: Nacht] in unser Haus! Kommst du nicht in unser Haus? Kommt ihr morgen zum Markt? Wollt ihr Wasser? Ich will Brot. Möge dein Vater verbrennen! [Fluch.] Laß zu, daß ich gehe! [ = Laß mich gehen!] Wir wollen heute dort sein. Wo wäret ihr gestern? Wie ist Ihr Befinden? Wie geht es Ihnen? Was geben, was nehmen Sie? [ = Was treiben Sie? Wie steht es mit Ihnen?] 19. Wenn du wissen willst, wie die Schwester ist, sieh dir ihren Bruder an! Wenn du ein Werk prüfen willst, so betrachte dessen Rand! 20. Die Liebe eines Knaben ist kurz, das Wasser einer Dachtraufe ist kurz. („Von Menschen gesagt, die sich schnell an ein Werk machen, aber es bald wieder verlassen, es nicht zu Ende bringen." O. Mann.) 21. Auch mein Auswurf redet da. (,,Gebraucht, wenn man in einer Gesellschaft einen niederen, unbedeutenden Menschen sich durch Reden breitmachen sieht und ihn zur Ruhe bringen will." 0. Mann.)

Anekdoten, Schwänke, Fabeln, Märchen und Erzählungen. I. Y ä g rü müllä Nasruddin tu yäg madräsä shi. shi di gu yäg taläbäi yäg ridlosh tu 6ü käftä. täläbä cösh tu 6ü kärta, gu



riàl vèsh khèndà. gu mullà va kir! i

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cäsbä u bér yä. mullà Nasruddin bunàsh kä gu ishü vàtò gu „shùmà tälaba khérid, u märdum vàjén khérén. ài mèri, khér, sèri cut khóì Óvì déhénòt tar väkht cü tü óu kir, tà riàl vésh casba u bér yä!" U b e r s e t z u n g . J)

Eines Tages ging Mulla Nasruddin in ein Seminar. Er sah, daß einem Studenten ein Kran ins Wasser gefallen ist. Der Student tat den Stock ins Wasser, daß der Kran an ihm hafte und herauskomme. Mulla Nasruddin begann zu lachen. Er sagte: „Ihr Studenten seid Esel, und da sagen die Leute, daß die Mulla's Esel seien. He, Eselsmann, mach die Spitze des Stockes mit deinem Speichel feucht! Dann tu den Stock ins Wasser, daß der Kran an ihm hafte und herauskomme!" II. Yäg bar mullà Nasruddin yäg khòrjinosh dàrta bì, makush kärta bi. yümä tü kicä, ve märdüm shü vàtó gu „igir khorjini mi ti vä näyüsä, péyoti süini!" märdum itàrsàyén, khórjinòshoshi, hèr tòri bi, väshi yüs, véshoshi dà. i väkht véshoshi v à t : „igir khór]inot dinànishà, cü kàrót kä?" shü vàtó gu „yäg vàlom dàrt, khórjinom kä". Ubersetzung. Einmal hatte Mulla Nasruddin eine Satteltasche gehabt [und] hatte sie verloren. Er kam auf die Gasse [und] sagte zu den Leuten: „Wenn ihr meine Satteltasche nicht ausfindig macht, verfluche [eigentlich: verbrenne] ich eure Väter!" Die Leute gerieten in Furcht, machten die Satteltasche auf irgend eine Weise ausfindig [und] gaben sie ihm. Dann sprachen sie zu ihm: „Wenn deine Satteltasche nicht zum Vorschein gekommen wäre, was für eine Sache hättest du getan?" Er sagte: „Ich hatte einen Sack, [den] hätte ich zur Satteltasche gemacht." *) Bei den meisten Stücken lag eine deutsche, seltener eine schriftpersische Übersetzung O. Manns vor. Ich habe sie, wo es nötig war, vervollständigt; eine Reihe ungenauer Stellen habe ich stillschweigend verbessert; stilistische Änderungen sind häufig vorgenommen. M a n n , kurd.-pers. Forschungen.

III, Bd. I.

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III. Y ä g rüi yäg m£ri yäg g£nzäsh sätä bi; cäl tä birosh därt. mullä Nasruddin yumä tu di genzä. äzoshi vä pärsä gu ,,di genzä burä kom fäsli ju v Öno?" shü väto gu „burä zimäson". shi väto gu „ c ö r ä ? " shü v ä t gu „mi yäg genzä däri, gu yäg bir därä. yäg birosh gu v ä bändi, mäli garm girta. päs väkhti gu cäl tä. biri genzä v ä benden, äz hamün ji gärmtir girtä". Übersetzung. Eines Tages hatte ein Mann ein Zimmer gemacht; es hatte vierzig Türen. Mulla Nasruddin kam in dieses Zimmer. Man {eigentlich: sie] fragte ihn: „ F ü r welche Jahreszeit ist dieses Zimmer g u t ? " Er sagte: „ F ü r den Winter". Sie sprachen: „Warum?" Er sagte: „Ich habe ein Zimmer, das e i n e Tür hat. Wenn ich dessen e i n e Tür schließe, wird es sehr warm, Demnach wird es, wenn man vierzig Türen des Zimmers schließt, wärmer als eben dies." IV. yäg bar ävvili mäyi rüjä gu girtä, mullä Nasruddin shü vätö gu „mi imsäl yäk käri kiri gu husäbe mäyi rüjä äz dästom näshu. rüi yäg tdndi khurmä tu yäg dig khosi. her väkhti gu mu v ä üzön bi, gu c6ndümi mä girtaya, shi o tendäi dig öshmär kiri". tä cdnd rü sig^sh kä. yäg rü ¿njüsh ishi o yäg du mushtü t^ndäsh tu dig kä. yäg rü iki äz mullä Nasruddinosh v ä pärsä gu ,,c£nd rü äz rüjä v ä vedräyä?" shü väto gu „ v ä is tä mi tü kiä shi o b£r y i ! i väkht v6t väji". yumä tü kiä o tendäi digosh öshmär kä. shi di gu divis sä 1 ) [so] t£ndä tü digo. khöi khöyoshosh vät gu „igir ber shi o Üväji gu divis rü äz rüjä vedräyä, bävär näkirin. khöbo gu k£mosh kiri". ber umä 6 shü vät gu ,,cäl ü p6nj rü äz mä vedräyä". veshoshi vät gu ,,mä gu cäl ü penj rü näo; si rü gu veshtir näö". shü vät gu „diji äz khübiyi khöyomo. igir ve hüsäbi" digom hüsäb kärtä bi, divis rü äz mä vedräyä bi". Ubersetzung. Als einmal der erste [Tag] des Fastenmonats wurde, sagte Mulla Nasruddin: „Ich werde dieses Jahr eine Sache tun, daß ') Das anlautende t von tä ist dem vorangehenden auslautenden s assimiliert; s. S. 183 Mitte.



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die Berechnung des Fastenmonats mir nicht (aus der Hand) entgeht. Täglich werfe ich einen Dattelkern in einen Topf. So oft ich wissen will, der wievielte [Tag] des Monats geworden ist, gehe ich hin und zähle die Kerne des Topfes." Bis zu einigen Tagen verfuhr er so. Eines Tages ging seine Frau hin und tat ein bis zwei Handvoll Kerne in den Topf. Eines Tages fragte jemand den Mulla Nasruddin: „Wieviel Tage sind vom Fasten vergangen?" E r sagte: „Bleib stehen, bis ich in das Haus gehe und [wieder] herauskomme! Dann werde ich [es] dir sagen." Er kam in das Haus und zählte die Kerne des Topfes. Er sah, daß 200 Stück Kerne im Topfe sind. Zu sich selbst sagte er: „Wenn ich hinausgehe und sage, daß 200 Tage vom Fasten vergangen sind, werden sie es nicht glauben. Es wird gut sein, daß ich sie verringere." Er kam heraus und sagte: „Fünfundvierzig Tage vom Monat sind vergangen." Man sprach zu ihm: „Der Monat hat doch nicht fünfundvierzig Tage; er hat doch nicht mehr als dreißig T a g e ! " Er sagte: „Auch dies kommt [eigentlich: ist] von meiner Güte. Wenn ich nach der Rechnung des Topfes gerechnet hätte, wären 200 Tage vom Monat vergangen." V. Yäg sh6ü müllä Nasruddin tu kiäsh hänigishtä bi. shi di gu hic süddi ndyä. vir usä, yumä bäläye bün. bündsh kä qish ver ddrt, shü väto gu „äi himsäyä! ve dddi mt iräsid! gu her ci tu kiä mi väbi, duz himäsh ibä". märdum yümiyen; her ci tu kiä igirtäyen, shi di gu düzi ydi vä näo, hici-ji äz tu kiä mäk nabiä. ve mulld shi vät gu „tü äz kiä väji gu duz yumiä?" shü väto gu „mi äz märdum vä räsäi gu duz her kiai gu shü, hic südäyi pä ndkirä. mi emshev her ci goshom da, hic süddi nätumä; yaghinom kä, gu duz yumiä." Ubersetzung. Eines Nachts war Mulla Nasruddin in seinem Hause gesessen. Er bemerkte, daß kein Geräusch komme. E r stand auf [und] kam auf das Dach. E r begann, ein Geschrei zu erheben [eigentlich: er erhob] [und] sprach: „ 0 ihr Nachbarn! Kommt her auf meinen Hilferuf! Denn welches Ding auch ii*



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immer in meinem Hause war, alles haben Diebe fortgetragen." Leute kamen; [aber] wieviel sie auch im Hause umhergingen, sie sahen, daß ein Dieb nirgends sei [und] auch nichts aus dem Hause verloren gegangen sei. Zum Mulla sprachen sie: „Wieso [eigentlich: woher] sagst du, daß Diebe gekommen, seien?" Er sagte: „Ich habe von Leuten gehört, daß der Dieb, in welches Haus er immer geht, kein Geräusch der Füße mache. So sehr ich heute Nacht auch horchte, kein Ton kam; ich glaubte [eigentlich: machte] bestimmt, daß Diebe gekommen sind." VI. Yäg rü mullä Ndsruddin tu hamüm väbi. yä khädä shü khont. äz südä khöyosh khöshosh u m i ; khiyilosh kä, juön ver khona. äz hamüm bir umä, ishi ki häkem. shü väto gu ,,mi mäli khüb ver khoni". hikem shü vdt gu ,,v6r khon, t& ini [ = ivini]!" shü väto gu „äväzä khoniyi mi du cishü v ä ; yä yäk hämümosh vä yä yä khömrä, gu mi sirom tüsh kiri o ükhoni". häkem shendift u yä khömräsh yärt. müllä Nasruddin siroshosh tü kä, bünish kä südääyi bädoshosh ber kä. hikem malt oghätosh täl ibi. väsh därt o gu khömräshi mäshti 6ü kä. n6kärä dasoshi khöi di 6ü tär kä o silishi der mullä Nasruddin bas, tä 6vi khömrä yä bi. mullä silish kh4 o shükrosh kä. v£shoshi v4t gu „kutak khärt gu shükr nadärä." shü vät gu „shükr kiri gu hamüm näbi, igir nä, tä ghiömät silim vä khd". Übersetzung. Eines Tages war Mulla Nasruddin im Bade. Er sang ein wenig. Von seiner Stimme war er entzückt; er glaubte, er singe schön. Aus dem Bade kam er heraus [und] ging zum Hause des Statthalters. Er sagte: „Ich singe sehr schön." Der Statthalter sprach: „Singe, damit ich [es] sehe!" [Der Mulla] sagte: „Mein Gesang verlangt zwei Dinge; entweder verlangt er ein Bad ') oder einen großen Tonkrug, daß ich meinen Kopf hineintue und singe." Der Statthalter sandte hin und ließ einen großen Tonkrug holen. Mulla Nasruddin steckte seinen Kopf hinein und begann, seine schlechten Töne hervorzuholen [eigentJ

) „mit dem gewölbten Kuppelraum" (O. Mann).

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lieh: machte heraus]. Des Statthalters Laune wurde sehr ärgerlich. Er (hielt darauf = ) befahl, (und) daß sie den Krug voll Wasser machten. Die Diener machten ihre Hände mit diesem Wasser naß und schlugen dem Mulla Nasruddin Ohrfeigen, bis das Wasser des Kruges zu Ende war. Der Mulla erlitt [eigentlich: aß] die Schläge und bedankte sich für sie. Sie sagten zu ihm: „Schläge erleiden braucht [eigentlich: hat] doch keinen D a n k ! " Er sprach: „Ich danke, daß es nicht das Bad war, sonst hätte ich bis zum Auferstehungstage Schläge erdulden müssen!" VII. Yäg rü mullà Nasruddin bäläyi yäg nümär väbi, vóngosh vàt. bä'd päyin ümä ò bünäsh kä ivizä. mardum shi vät gu „kià vizi?" shu vàt gu „räddi südäm shi. mü và ivini, gu tà kìà shlä". Übersetzung. Eines Tages war Mulla Nasruddin auf einem Minaret [und] sprach den Gebetsruf. Danach kam er herunter und begann zu rennen [eigentlich: rennt]. Die Leute sprachen: „Wohin läufst d u ? " Er sagte: „Ich gehe hinter meiner Stimme her. Ich will sehen, bis wohin sie gegangen ist." VIII. Yäg róì yäg shiri mäli mäsä yäg mäläcü shi di. véshush v à t : „tu cùrà dtìghzèr kasì?" mäläcü shü vàtò gu ,,mi giriftàrì àdamìzàd girtài." shir shü vàtò gu „kiyävä di àdamìzàd, tà mi péyósh usüini?" yäg bar yäg mèri pirì yumä. mäläcü shü vàtó gu „di-vä adämizäd." shir yumä pishi mèri pir, shü vàtò gu ,,péi suté! tu córa khóì hèmjinsì mà sigit kärta? yür tà mi u tu khóì hém jéng ìkirim." 1 mèri pir shü vàtó gu ,,mì asbàbi jéngom hèmrahm näo; mi shì kiya, asbàbì jéngom yàri." shir shü vàtó gu ,,óshu!" mèri pir shü vàtó gu „igir mi ishi, tu virisi; igir tu và ]éng ikiri, mi tó ve dì diräkht väbändi, tà tu nä virisi." shir gu abi khibirósh äz mäkri àdàmizàd nadàrt, shü vàt: „mi ve i diräkht ibänd!" khìyàlosh kä gó ràsushó, durù nä-väjä. mèri pir khóì yäg tunàfì mali külüft shirosh ve diräkht glyim ìbast. i väkht yäg cài màlì mäsa virosh gìrift,



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bünásh kä gu vä shir ibindä. hár ci shir iltumásush kä, di mera dílush nasut. dághzérosh diré bäs, gu shir näzik bi imirä. shir nügásh kä, shí di gö maläcüä úva vé'sayá. véshush v á t : „vákhti gu mi ghadde tu girtí, sírum ta ya na?" Übersetzung. Eines Tages sah ein sehr großer Löwe eine Katze. Er sprach zu ihr: „Warum bist du so klein?" Die Katze sagte: „Ich bin Gefangener des Menschen geworden." Der Löwe sprach: „Wo ist dieser Mensch, damit ich seinen Vater verbrenne?" Auf einmal kam ein alter Mann. Die Katze sagte: „Dieser ist Mensch." Der Löwe trat vor den alten Mann [und] sprach: „Du Mensch mit verbranntem Vater, warum bist du mit unserem Gattungsgenossen so verfahren? Komm, damit ich und du miteinander kämpfenl" Dieser alte Mann sagte: „Ich habe mein Kriegsgerät nicht bei mir; ich gehe nach Haus, um mein Kriegsgerät zu holen." Der Löwe sagte: „Geh!" Der alte Mann sagte: „Wenn ich gehe, wirst du davonlaufen; wenn du kämpfen willst, werde ich dich an diesen Baum binden, damit du nicht davonläufst." Der Löwe, der keine (andere) Kunde von der List des Menschen hatte, sagte: ,,Binde mich an diesen Baum!" Er dachte, daß er aufrichtig sei, keine Lüge sage. Der alte Mann band mit einem sehr dicken Strick den Löwen am Baum fest. Dann nahm er einen sehr großen Holzknüttel [und] begann, mit ihm den Löwen zu schlagen. So sehr auch der Löwe bat, dieses Mannes Herz wurcje nicht gerührt. Er schlug so sehr auf ihn ein, daß der Löwe nahe daran war, zu sterben. Der Löwe sah hin [und] bemerkte, daß die Katze dort stand. Er sagte zu ihr: „Wenn ich von deiner Natur wäre, würde er mich loslassen oder nicht?" IX. Yäg gúrgi bi, dú rü äz hülók bír nayumä. shü vätö gu „khüdá rízqi himá ki räsna, äbi zähmat nává kishä." hér ci hánigisht, hicish vä nayás. khói khóyoshosh vät: khüdá shú vatá gu „shümá ta hic kár nákirit, híci vä náyüzít." vir usä, äz hülúk bír ómá. shi di, gu yäg méshi plri äz galá dür vä biä. shú váto gu „di rékhzio gu khüdá bárá mish räsnáyá." yumä pishi mésh, véshush vát gu „khüdá túsh bárá



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mi räsnäyä." mesh shü v i t o gu „mi khoyom ji zuni; ämmä mi yäg khähish ji däri. mi tu di gälai gu p^shdi di tälä väy£n du si tä vaci kas däri. mi mä'zdni di gälai. yäg mustämäri ji däri; istid'im dio, gu tu vaäli go mi ishi siri di täl, yäg vüngi bi ji üväji, tä väkhti gu mi imärti, mustämäri mi ve väcüdm iten." gürg shü v i t o gu ,,üshö!" mesh yuma käli täl, shu v i t o gu „bäääh". copöni gäla väsh räsi. yuma u yäg cösh ve girift, räddi gurgosh kä. gdrg ivirit. copön m£shosh ve girift u ve gälash bä. gürg shü v i t o gu „di ji gu nisibi mä näbi!" mäli väshash girtäyä bi. yäg bar nügish kä, shi di, gu yäg ushtür därä*), yä. i väs u ishi pishe ushtur. shü v i t o gu ,,mi du rüo gu väshgim khärtä; ösmi khüdi tüsh bürä mi rasnäyä." ushtur shu v i t o gu ,,mi khöyom ji zuni. ämmä yäg khähish äz tu däri". gürg shü v i t o gu „üväj!" ushtur shü vät: „miyöni Iron u Türon j6ngo. yäg misälähä-noma väshi nivishta, tüi pisi läpi mishi näyä gu mi iräsni. tu gu mi khüri, yür, di misäläha-nöma bir är, ba'd mi ükhur! her toriö tu iräsn!" gurg khiyilosh kä: ris väjä. yümä gu khoi dendönosh äz tü läpi ushtur bir ärä. ushtur du si tä nigMl ve päk u pizäi gurgosh bäs, gu gürg näzik bi imirä, d6r käft äbi näsh shä vir usä. ushtür ivirit u ishi. gürg väkhti gu yä khädäcü ve hil ömä, vir usä, ishi tü hülöki khöyosh. äz väshgi ji näzik bi jünosh bir yä. khoi khöyoshosh ü v i t : ,,kh6b! p£i suta, gürge kher! k6m p6yo bäghajiyi tü mustämäri shi hädä, gu tü ti päyi gu mustämäri ve m6sh ti?" shu v i t o gu ,,hic k6m". khoi khöyoshosh vät: „kom p&yö bäghajiyi tü soldei miyöni Iron u Türön boyen?" shu v i t o gu ,,hic kom." ba'd shu v i t o gu ,,osmi süzit dio, gu yäg ädämizäd endähi vabo, kür u khiyät igirä, mili zörosh vä-kira, tä tu imiri, gu düghzer kh^ri!" yäg meriyi p^shdi Öinahi väbi, härfhäi gürg tümümosh vä räsi. khöyoshosh ükhus u kür u khiyai gürgosh igirift, düghzer zürosh ve kä, gürg ima. Ubersetzung. Es war [einmal] ein Wolf, der kam zwei Tage nicht aus der Höhle heraus. Er sprach: „Gott läßt jedermann Nahrung zuJ)

s. S. 172, Anm. 2.



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kommen; man braucht sich nicht weiter zu bemühen." Obgleich er sich hinsetzte, erlangte er nichts. Er sagte bei sich: „Gott hat gesagt: „Solange ihr nicht arbeitet, werdet ihr nichts erlangen. I ) " Er erhob sich und kam aus seiner Höhle hervor. Er sah, daß ein altes Mutterschaf von der Herde weit abgekommen ist. Er sprach: „Dies ist die Nahrung, die Gott mir hat zukommen lassen." Er trat vor das Mutterschaf hin und sagte zu ihm: „Gott hat dich mir zukommen lassen." Das Mutterschaf sprach: „Das weiß ich selbst auch, aber ich habe noch einen Wunsch. Ich habe in dieser Herde, die sich hinter diesem Hügel befindet, zwei bis drei kleine Junge. Ich bin d£r (Gebets-) Rufer dieser Herde. Ich habe auch ein ständiges Einkommen]?]; meine Bitte ist die, daß du mich auf diesen Hügel gehen läßt, [um] noch einen Ruf auszustoßen, damit man, wenn ich gestorben bin, mein ständiges Einkommen[?] meinen Kindern übermittele." Der Wolf sagte: „Geh!" Das Mutterschaf kam auf die Spitze des Hügels und schrie bäääh. Der Hirt der Herde hörte es. Er kam (und) nahm einen Stock [und] vertrieb den Wolf. Der Wolf lief davon. Der Hirt nahm das Mutterschaf und trug es fort zur Herde. Der Wolf sprach: „Also auch das war uns nicht bestimmt!" Er war sehr hungrig geworden. Auf einmal blickte er hin und sah, daß es [da] ein Kamel habe [ = gebe] [und] es komme. Er sprang hin und trat vor das Kamel. Er sagte: „Seit zwei Tagen habe ich Hunger gelitten [eigentlich: gegessen]; jetzt hat dich Gott mir zukommen lassen." Das Kamel sprach: „Ich selbst weiß es auch. Aber ich habe einen Wunsch von dir." Der Wolf sagte: „Sprich!" Das Kamel sagte: „Zwischen Iran und Turan ist Krieg. Man hat eine Waffenstillstands-Urkunde geschrieben [und] auf die Haut meiner Fußsohle gelegt, daß ich sie übermittele. Wenn du mich fressen willst, komm [und] nimm diese Waffenstillstands-Urkunde heraus [und] friß mich danach! Laß sie auf irgend eine Weise hingelangen!" Der Wolf dachte: „ E s spricht die Wahrheit." Er kam, um sie mit seinen Zähnen aus der Fußsohle des Kamels herauszuziehen. D a s ' Kamel versetzte der Wange und Schnauze des Wolfes zwei bis drei Tritte, so daß ') Vielleicht eine freie Wiedergabe der Koranstelle Sure 53 V. 40.



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der Wolf nahe daran war, zu sterben, hinfiel [und] sich nicht mehr erheben konnte. Das Kamel entfloh und ging davon. Als der Wolf ein klein wenig zu sich kam, stand er auf [und] ging in seine Höhle. Auch war er vor Hunger nahe daran zu sterben [eigentlich: [daß] seine Seele herauskomme]. Er sagte bei sich selbst: „Gut [so], du, dessen Vater verbrannt sei, Esel von Wolf! Welcher Vater und Großvater von dir gab ein ständiges Einkommen[?] her, daß du das ständige Einkommen[?] dem Schaf geben wolltest?" Er sprach „Keiner!" Er sagte bei sich selbst: „Welcher Vater und Großvater von dir waren Friedensstifter zwischen Iran und Turan?" Er sprach: „Keiner!" Darauf sagte er: „Jetzt sei dies deine Strafe, daß ein Menschenkind hier sei, dein Geschlechtsglied und deine Hoden ergreife [und] mit großer Kraft zusammendrücke, bis du sterbest, da du solch ein Esel bist!" Ein Mann war dort dahinter, [der] die Worte des Wolfes vollständig hörte. Er stürzte sich auf ihn, erfaßte Glied und Hoden des Wolfes [und] drückte sie so gewaltsam zusammen, daß der Wolf starb. X. yäg rübái bi, malí hurömzäya bi. yäg rü yuma, páyí yäg dirákhti hánigisht. bünásh ka ve biraftän. yäg urdäki baláyi dirakht vä bí, shü vátó gu ,,ci tö, gu dughzér birimbí?" rübá shü vátó gu „mi töbam kärta gö äbi kárki mérdúm nabiri, mäli híckí nákhüri. di birembähä äz társe khüdáhó." urdäk gáloshush ókhá, shú vátó gu ,,di rübá malí äbid gírtáya; mi hémrásh shí." äz dirakht páín ómá, hémríyi rübá íshi. dir rä ve yág hürós írasáyén. húrós ta'ajúbósh kä, ve úrdäkosh vät: „tó cúrá dághzér khéri? cárá hémríyí rübá girtáyi?" úrdak shü vátó gu „di rübá náó, di pishnümáo." tümámi hükäyatösh ve hürós üvát. hürós ji hémríyi rübá girtá. tü rá ve yág hudhúdi írasáyén. hudhúd ji tä'ajubosh kä, täfsilöshi ve hudhúd shi vät. hudhúd )i hémríyi diá girtá, ta írasáyén ve hülóki rübá. rübá ävvil ve hürósosh vát gu ,,íférmáyid!" baäji urdäk u hudhúdosh tü hülók éndíft. ákhir khóyósh tü shi.



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väkhti gu viride hùlók girtàyén, hurós u dia shi dì gu dóghzèr usukh4ni hurós u kärk u urdäk u dià óin väho, gu di hulók mèsht väbiä. mali itàrsàyén, hùsàbi kàri khóyòshishì ikä. ròba sär hänigisht. avvìi ve hurósosh vàt: „mi mù v4 ózón bi, ki tósh määzzin kärt ä, gu nisvi shév qi vèr dàri, väcähd yätim äz khóù viyàr vä kiril" di-shù vàt ò sari hurósosh vèr kènt. ivakht róshoshósh ve urdäk kä, vésh vàt gu ,,tó córà óvàyì mérdum lijini va kiri? mérdum gu shi v à dasnumà igirèn, tó óù käsif kiri. khùdà tósh nàvà!" sari dish ji ikènt. pàsàyè hudhud rasà. shù vàtó gu ,,ki tósh dóghzèr fizil kärta, nómi khóyótót ,,karki pèyòmbér" ') kärta lós vä b i ? " hudhudósh tù dàhén igirift. hudhud yäg makrì ve khiyàlosh rasà. khiyàlosh kä, gu äz dästi rùbà khóyòshosh khulàs kira, shù vàtó gu ,,tó gu òsmi mi khùri, mi yäg kh&hish äz tö kiri, gu nómi himayi pèyòmbèrhà burà mi ùvàjì, tà mi vàkhti gu miri, nómi pèyómbèr4m v à rasàya bó". rùbà shi fàhmà* gu khiyàli hudhud ci ciò; rùbà Ji äz khäs ä w i l shù vàtó gu , Jirjis". dàhénòshosh zór kä ve hém, gu tùmómi usukhònhàyi hudhud khird girtà. osmi misa! girtayä gu ,,tó ji miyóni pèyòmbèrhà jirjisut väyussä". Ubersetzung. Es war [einmal] ein Fuchs, [d]er war sehr niederträchtig. Eines Tages kam er [und] setzte sich am Fuße eines Baumes nieder. Er begann zu weinen. Eine Ente war auf dem Baume; sie sprach : „Was ist dir, daß du so sehr weinst? " Der Fuchs sagte : „Ich habe Buße getan, daß ich nie mehr Hühner der Menschen fortnehme noch das Eigentum irgend jemandes fresse. Dieses Weinen geschieht [eigentlich: ist] aus Furcht vor Gott". Die Ente ließ sich von ihm täuschen [eigentlich: aß seine Täuschung] und sagte: „Dieser Fuchs ist sehr fromm geworden, ich werde mit ihm gehen". Sie kam vom Baume herab [und] begleitete den Fuchs. ')

^ J A („Vogel des S a l o m o " ) im Diwan des Häfiz (Ausgabe von

Hermann Brockhaus, B d . I I I , 1 3 , Nr. 407 = V . von Rosenzweig-Schwannau B d . I I , Reimbuchstabe p 42.)

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Unterwegs gelangten sie zu einem Hahne. Der Hahn wunderte sich und sprach zur Ente: „Warum bist du ein solcher Esel? Warum bist du Begleiter des Fuches geworden?" Die Ente sagte: „Dies ist kein Fuchs, dies ist ein Vorbeter". Die ganze Geschichte erzählte sie dem Hahne. Auch der Hahn wurde Begleiter des Fuchses. Unterwegs gelangten sie zu einem Wiedehopf. Auch der Wiedehopf wunderte sich, und sie erzählten die Einzelheiten auch dem Wiedehopf. Auch der Wiedehopf wurde ihr Begleiter, bis sie zur Höhle des Fuchses gelangten. Der Fuchs sagte zuerst zum Hahne: „Belieben Sie! [ = Treten Sie ein!]" Danach schickte er auch die Ente und den Wiedehopf in die Höhle. Zuletzt ging er selbst hinein. Als sie in der Höhle anlangten, sahen der Hahn und diese [Tiere], daß soviele Knochen von Hähnen, Hühnern, Enten und dergleichen dort waren, daß die Höhle voll war. Sie gerieten sehr in Furcht und machten die Rechnung ihrer Taten. Der Fuchs setzte sich nieder. Er sagte zuerst zum Hahn: „Ich möchte wissen, wer dich zum Gebetsrufer gemacht hat, daß du um Mitternacht Gekrähe erhebst und die armen Kinder [eigentlich: Waisenkinder] aus dem Schlafe weckst!" Dies sagte er und riß den Kopf des Hahnes ab. Dann wandte er sein Antlitz zur Ente [und] sprach zu ihr: „Warum machst du die Gewässer der Menschen schlammig? Wenn die Menschen die Gebetswaschung vornehmen möchten, machst du das Wasser schmutzig. Gott mag dich nicht!" Auch ihren Kopf riß er ab. Die Reihe kam an den Wiedehopf. [Der Fuchs] sprach: „Wer hat dich so eitel gemacht, daß du dir zum Namen „Vogel des Propheten 1 )" gewählt [eigentlich: gemacht] [und] dich [also] überhoben hast?" Den Wiedehopf nahm er in seine Schnauze. Dem Wiedehopf kam eine List in den Sinn. Er gedachte, sich aus der Hand des Fuchses zu befreien, [und] sagte: „Wenn du mich jetzt fressen willst, äußere ich (von) dir einen Wunsch, daß du mir die Namen aller Propheten hersagst, damit ich, wenn ich sterbe, die Namen der Propheten gehört habe". Der Fuchs d. i. König Salomo.



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verstand, was der Gedanke des Wiedehopfes sei; und der Fuchs sagte absichtlich zuerst „Georg". Seine Schnauze drückte er gewaltsam zusammen, so daß alle Knochen des Wiedehopfes kurz und klein wurden. Jetzt ist es zu einer bildlichen Ausdrucksweise geworden: „Auch du hast unter den Propheten den Georg *) gefunden". XI. Y ä g pädishähi bi, cal tä pürosh därt; külloshi äz yäg mäi bidn. väkhti gu diä mäsä girtäyen,.ve p^yoshi uvät gu „mä ¿n]ü mi vä. mi vä gu ¿njümi misle khöyomi äz yäg mäi bo". pädishä shü vät gu „döin gu sige ci dinänishä". shi vdto gu „igir iznomi ti, sif£r shem, khöyomi vä yüzem". shä iznosh hädä, ämmä shü vät gu „shümä gu sif£r shid, mültäfiti khöyoti bid, gu tu räh si menzilosh mäli div därä". püri kasosh, gu shä mälish väsä, äz himäshi ji pählävöntir bi, biyäräsh ji khöyosh döshmini shi därt, gu „cörä p^yomt dönosh v^shtir väsä". pöyoshi mäli sufärishi pöri kasosh ve diä kä, u üshoyen. rasäyen ve menzili ävvili gu divosh därt. püri käsä, gu nömosh Mälik Mähämmad bi, shü vätö gu „doin div därä" 2 ). iäshi vät gu ,,tü fizili näkir!" häüften. yäg bär di püri käsä shi di, gu yäg läkkäi äuri mäli mäli siyäh dinishä. yäg bär y ä k divi mäsäi sibiyi khälkhäli girtä. Mälik Mahämmäd yäk tirosh ve eilt kümün nä, ve divosh khüs, gu div turünä kishän ve zimin käft. pish yumä o siroshosh üvont. kimerb¿ndoshosh v ä kä; mäli jüvähirät ve kimerb£ndosh bi. aslosh ji ve biyäräsh nävät. äz di mönzil ji üshoyen, ve menzili bi iräsäyen. bäz ji biyäräsh häüften o don viyär bi. di däf'ä yäg divi mäli mäsir äz ävvili dinishä. dish ji ükusht. tä rasäyen ve menzili äkhiri. di menzil divosh shähi dlvä bi, mäli ji mäsir bi. yäk tirosh ve khos, ämmä küshtä nabi. zäkhmosh ve girift o ivirit. Mälik Mähämmäd räddosh shi, tä iräsäyen ve l£vi yäk cähi mäli güshäd. Mälik Mähämmäd ') als Helfer in der Not. Der Ausspruch ist ironisch gemeint. *) Über den unpersönlichen Gebrauch von 1923, S. 30 Anm. 3.

Vgl. oben S. 167, Z. 11.

s. W. Ivanow im J. R. A . S.



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shi dì gu dìv tu càh shì. yàg sèngì huzàr mani jì ve béri cahsh khus. Màlik Màhàmmàd cahsh nushón kà, yiimà bàia siri biàràsh, shu vàt gu ,,vir usìd!" dìà vir usèn ó màlì dóshmunoshì ve Màlik Mahammàd dà. shi vàt gu ,,curà vanàlì gu mà hàusèm?" shu vàt gu „yak àru shùmà gàpimt vèr tàshnóvìd, tà kullì ómroti cì-dàr bid!" dià vir usàyèn, hèmràhsh shóyèn. ve lévì cah jì gu ràsàyèn, àvvil Màlik Màhàmmàd shu vàt gu „dì séng àz siri càh ve girid!" hìmashì yumìyèn; hér ci zuroshì kà, séngoshi bìlénd nashà kà. Màlik Màhàmmad yumà ; khóyosh ténài khóì yak énguli séngoshosh i tiràf khus. shu vàtò gu „òsmi ikì ti tu càh shid!" shì vàt gu ,,mà tàrsèm; khóyot shu!" yak tùnàfoshì ve kushti Màlik Màhàmmad ibàs, tu càh shi kà. Màlik Màhàmmad shi dì gu yàg dòti misli màhi shévi càrdàh àshà, siri divàsh tù dómén isà. diva khóu va shia. dótùà shu vàt gii „zi bér shu! ìgir dì dìv vìàr girtà, tù khùrà!" Màlik Màhàmmad shu vàt gu ,,sìgè nàò; tù ìlici nàvàj!" yumà ò du tà sikhosh vé gìrift. ve càshàì divàsh kuft gu àz pèshdì sirosh bèr urna, divà yàk qish ver dàrt, dù girtà, ve huvà shì. ivàkht dótùà yumà ó dàsosh ve gàrdànì Màlik Màhàmmàd kà; shù vàt gu ,,tu jóni mìt khóì si ù nuh tà bì khóvàm ìrìà. mà cài tà dótèm àz yàg mài. péyòmì pàdishàhì Màcinó. dì dìv màsh duzàyà, dóinosh yàrtà khóvàm jì tù dì génzaà vàyén". Màlik Màhàmmàd shi dì gu dóin cài tà génzàó. tù génzàà shi, shi di gu dùghzèr séndùkhài méshtì jùvàhir dóin vàhò, gu hùsàbosh khudà zunà. hèr génzi ji yàg dòti misle màhi shévi càrdàh hànigishtà. sùdàsh kà gu „tùnàf pàin tid!" dìà tùnàfoshì pàin dà. hér daf'i yàk séndùkh ò yàg dót bàlàsh èndift. tà hìmàshosh bàlà èndift, tà nóbàt ve khóyosh rasà. shù zunà gu biyàràsh shì và gu hèr ci, gu tù di cah vàhó, bèroshì gu yàrt, dòn tù càh vàsh hàlèn, u càh khàkrìz kirén, tà dòn ìmìrà. séndùkhì àkhiri gu ràsà, khóyosh khói ì dótù àvvilià tùsh hanìgìshtin. sùdàsh kà gu „dì sèndukh jì bàlà kìshìd ; yàg bar bì ji tùnàf tèk tid, tà mi khóyom bàlà yì!" dìà séndùkhoshi bàlà kishà ò càh shì khàkrìz kà. khiyàloshi kà gu Màlik Màhàmmàd tégì càh vàhò. tùmumi sèndùkhàshi vè gìrift, rù ve shahrì péyoshi shóyèn. Màlik Màhàmmàd tù ràh khói dótù àvvilià àz tù séndùkh bér



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umiyen u iviriten, biyäräsh yömiyen ptsh pdyoshi, shi vät gu „mä khöyomi cal tä dötomi äz yäg mdi y u p6i vä yüs". her kdri, gu Mälik Mähämmad shi kärta bi, shi vät gu „md mi kärta". p6yoshi vash pärsä gu „Mälik Mähämmad kid-vä? k6 shi?" shi väto gu „div shö kusht". p£yoshi mäli ibiräft. yäg bar shi di gu yäk ghäsidi gärdälöd iräsä. nömiyi Mälik Mähämmad shü yärt. väsh nivishtä bi gu „biäräm khiyäloshi kä gu mi shi kushtä." tumumi matläbosh vä nivishtä bi. p^yosh mdli öghätosh täli bi. diäsh äz shähr b£r kä. shahrosh 4yinä-bänd6n kä, tä Mälik Mähämmäd värid bi. häf shüvonä rü arüsi shi kä. Übersetzung. Es war [einmal] ein König, [d]er hatte 40 Söhne; sie waren alle von einer Mutter. Als diese groß wurden, sagten sie zum Vater: „Wir wünschen Frauen. Wir wollen, daß unsere Frauen wie wir selbst von einer Mutter sind." Der König sprach: „Hier findet sich so etwas nicht." Sie sagten: „Wenn du uns Erlaubnis gibst, gehen wir auf die Reise [und] suchen selbst." Der König gab die Erlaubnis, sagte aber: „Ihr, die ihr auf die Reise geht» beachtet, daß unterwegs drei Rastplätze viele Diven haben!" Der jüngste Sohn, den der König sehr liebte, war auch tapferer als sie alle, und seine Brüder hielten ihn für ihren Feind [ = haßten ihn], „weil unser Vater ihn lieber hat". Ihr Vater legte ihnen den jüngsten Sohn sehr ans Herz, und sie gingen fort. Sie gelangten zum ersten Rastplatz, welcher Diven hatte. Der jüngste Sohn, dessen Name Melik Mohammed war, sagte: „Hier hat es [ = gibt es] Diven!" Diese sprachen: „Mach du kein eitles Geschwätz!" [und] legten sich schlafen. Mit einem Male sah dieser jüngste Sohn, daß sich ein Wolkenfleck, sehr sehr schwarz, zeigte. Mit einem Male wurde er zu einem großen, weißen, gesprenkelten Diven. Melik Mohammed legte einen Pfeil auf die Sehne des Bogens [und] schoß auf den Diven, so daß der Div, indem er einen Schrei ausstieß [eigentlich: zog], zu Boden fiel. Melik Mohammed kam herzu und schnitt ihm den Kopf ab. Seinen Gürtel öffnete er; viele Juwelen waren in seinem Gürtel. Aber er sagte es seinen Brüdern überhaupt nicht. Und sie zogen von diesem Rastplatz fort [und] gelangten



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zu einem anderen Rastplatz. Und wieder legten sich seine Brüder schlafen, und er war wach. Diesmal zeigte sich ein Div, viel größer als der erste. Auch diesen tötete er. Und nun gelangten sie zu dem letzten Rastplatz. Der Div dieses Rastplatzes war der König der Diven, war auch viel größer. Einen Pfeil schoß [Melik Mohammed] ab, aber [der Div] wurde nicht getötet. Er erhielt Wunden und entfloh. Melik Mohammed ging ihm nach, bis sie an den Rand eines Brunnens gelangten, der sehr weit war. Melik Mohammed 'sah, daß der Div in den Brunnen ging. Und er [der Div] warf einen Stein von IOOO Man [Gewicht] an die Tür [ = Öffnung] des Brunnens. Melik Mohammed machte ein Zeichen am Brunnen, kam zu seinen Brüdern ') und sagte: „Steht auf!" Diese erheben [so!] sich und schalten den Melik Mohammed sehr [eigentlich: gaben viel Beschimpfung], Sie sprachen: „Warum läßt du nicht zu, daß wir schlafen?" Er sagte: „Heute höret einmal auf meine Worte, damit ihr euer ganzes Leben reich seid!" Diese erhoben sich und gingen mit ihm fort. Als sie nun an den Rand des Brunnens gelangten, sagte Melik Mohammed zuerst: „Nehmet diesen Stein (von) oberhalb des Brunnens weg!" Sie alle kamen; [aber] so sehr sie sich auch anstrengten, sie konnten den Stein nicht aufheben. Melik Mohammed kam; er selbst allein mit e i n e m Finger warf den Stein zur Seite. Er sagte: „ J e t z t gehet einer von euch in den Brunnen!" Sie sprachen: „Wir fürchten uns; geh du selbst!" Ein Seil banden sie um den Leib des Melik Mohammed und taten ihn in den Brunnen. Melik Mohammed sah, daß ein Mädchen wie ein Mond von 14 Nächten [d. i. so schön wie ein Vollmond] dasaß [und] der Kopf des Diven in ihrem Schöße sei. Der Div war eingeschlafen. Das Mädchen sagte: „Geh schnell hinaus! Wenn dieser Div wach wird, frißt er dich!" Melik Mohammed sagte: „ S o ist es nicht; sag du nichts!" Er kam und ergriff zwei Spieße. In die Augen des Diven stieß er sie, so daß sie aus der Rückseite seines Kopfes ') eigentlich: auf die Köpfe seiner Brüder (in Nachahmung der arabischen Ausdrucksweise m i t t l e .

Auch gebraucht der Säyyid das persische Li mitunter

nach dem Muster des arabischen

-Ä5-).



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herauskamen. Der Div erhob ein Geschrei, ward zu Rauch und ging in die Luft. Dann kam das Mädchen und tat ihre Hände um den Hals des Melik Mohammed; sie sagte: „Du hast mein Leben mit dem von 39 (anderen) Schwestern gekauft. Wir sind 40 Töchter von einer Mutter. Unser Vater ist der Kaiser von Matschin. Dieser Div hat uns geraubt [und] hierher gebracht. Auch meine Schwestern sind in diesen Zimmern." Melik Mohammed sah, daß dort 40 Zimmer sind. Er ging in die Zimmer [und] sah, daß so viele Kisten voll von Juwelen dort seien, daß [nur] Gott ihre Berechnung kennt. In jedem Zimmer sitzt auch ein Mädchen wie der Mond von 14 Tagen [ = Vollmond], Er rief: „Laßt [eigentlich: gebt] das Seil herunter!" Diese ließen das Seil herunter. Jedesmal eine Kiste und ein Mädchen sandte er aufwärts. Sie alle schickte er hinauf, bis die Reihe an ihn selbst kam. Er wußte, daß seine Brüder wünschten, alles was in diesem Brunnen sei, herauszuholen, ihn [aber] im Brunnen zu lassen und den Brunnen zu verschütten, damit er sterbe. Als es an die letzte Kiste kam, setzte er sich selbst mit jenem ersten Mädchen hinein. Er rief: „Ziehet noch diese Kiste hinauf; auch noch ein weiteres Mal laßt das Seil zum Grunde herab, damit ich selber hinaufkomme!" Diese zogen die Kiste herauf, und schütteten den Brunnen zu. Sie dachten, daß Melik Mohammed auf dem Grunde des Brunnens sei. Alle Kisten nahmen sie [und] gingen in der Richtung zur Stadt ihres Vaters. Melik Mohammed kam unterwegs mit dem ersten Mädchen aus der Kiste hervor, und sie entflohen. Seine Brüder kamen zu ihrem Vater [und] sagten: „Wir selbst fanden 40 Töchter von einer Mutter und einem Vater. 1 ' [Von] jedem Unternehmen, das Melik Mohammed ausgeführt hatte, behaupteten sie: „ W i r haben es getan." Ihr Vater fragte sie: „Wo ist Melik Mohammed? Wohin ging er?" Sie sprachen: „Der Div tötete ihn." Ihr Vater weinte sehr. Auf einmal sah er. daß ein Briefbote, mit Staub bedeckt, ankam. Er brachte einen Brief des Melik Mohammed. E r hatte geschrieben: „Meine Brüder glaubten, daß sie mich getötet haben." Die ganze Angelegenheit hatte er dargestellt. Sein Vater wurde sehr zornig. Diese vertrieb er aus der Stadt. Die Stadt machte er spiegelgeschmückt, bis



Melik Mohammed anlangte. sie Hochzeit.

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Sieben Tage und Nächte machten

XII. tu kùtàbì älif lèila väshi nivishtä gu dir Baghdad yäg mèri ghässäbi bi, nómosh Vardón bi. hèr ró shi dì gu yäk énjui màli juón yä ò yä mén gósht hägirä ó ve yäk hammal tä 6 hemrash birä. äz hämmälä väsh pàrsà gu ,,kìà birä di gushtà?," shü vàt gu ,.yä khädä gu räh shèm, bér cashàì mi va bènda ó mi mali rah bira, tà béri yäk kiä gu ràsém; gùsht äz mi hägirä. iväkht dübarä dàstì mi girä, yém tà yàì gu cäshi mìsh vä bäsä; iväkht cäshi mi väkirä." qassàbà shü vàt gu „shivi di käsä yäk nimkàsi hò." subàh gu énjuà yumä 6 góshtosh hägirift ó ishi, qassàba hómvàr hómvàr räddosh shi, gu énjua näsh fahmà. shi dì gu énjua góshtosh tùi yäk kiä bä. ghassabä khóyoshosh yä yàì qàyim kä. shi di gu énjuà góshtosh kübäb kä; bä'd shuróvì màlìsh ji yàrt. yak sudàsh kä; shi di gu yäk khirsì màli mäsai adói yümä. ävvil mali shüräbosh dà; bä'd jì mali kubàbosh dà, gu khirsä mäs girtà. énjuà tómunoshosh bér kä, ve pésht häuft, khirsä yumä ò mäshghüli kàr girtà; häf, hizh, dèh märtäbä shi kä, tà khirsä äz hàl ikäft. énjuà ji äz hàl ikäft. di ghassabä kàrtoshosh ikishà, siri khirsäsh óvónt. énjuàsh ve hàl àrt, ve énjua shu vàt gu ,,dìà cu kàró gu kiri? migir àdèm tu dunyà vä näol t6bä kir, tà mi khóyom hat giri !" énjuà bunàsh kä ve biraftin. shu vàtò gu ,,mi bä'd äz dì jónóm äbi zéndigim nà va. mi ji Ókush, tà mi khulàs bì! hèr ci jì tu di kiä và^ó, khóì kiäsh tu-rà bòi" ghassàbà ènjush jì ukusht. yumä, täfsilosh ve mu'tämidi khälifai Abbisi óvàt; 6n jì tumómi di kiä ó àsbàbosh ve dì méraì qassàb shi bakhshà. Übersetzung. Im Buche Tausend[undeine] Nacht hat man [eigentlich: haben sie] geschrieben, daß in Baghdad ein Schlächter(mann) war, sein Name war Verdon. Jeden Tag sah er, daß eine sehr schöne Frau komme (und) ein Män Fleisch kaufe, (und) einem Hammal gebe und ihn mitnehme. Den Hammal fragte er: „Wohin trägst du dieses Fleisch [im Nàyini Plur.]?" Er sagte: „Wenn wir ein wenig Weg gehen, bindet sie die Pforte meiner Augen zu und M a n n , kurd.-pers. F o r s c h u n g e n .

III, Bd. I.

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I

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führt mich viel Wegs, bis wir an die Türe eines Hauses gelangen; das Fleisch nimmt sie von mir. Dann nimmt sie wieder meine Hände, wir kommen an die Stelle, wo sie meine Augen verbunden hat; dann öffnet sie meine Augen". Der Schlächter sprach: „Unter dieser Schale ist eine halbe [ = kleine] Schale" I ). Als am Morgen die Frau kam, (und) das Fleisch kaufte und fortging, ging ihr der Schlächter ganz sachte nach, so daß es die Frau nicht merkte. Er sah, daß die Frau das Fleisch in ein Haus trug. Der Schlächter verbarg sich an einem Orte. Er sah, daß die Frau das Fleisch briet; danach holte sie auch viel Wein. Einen Ruf stieß sie aus; er sah, daß ein sehr großer, häßlicher Bär kam. Zuerst gab sie [ihm] viel Wein; darauf gab sie [ihm] auch viel Braten, so daß der Bär betrunken wurde. Die Frau zog ihr6 Hosen aus und legte sich auf den Rücken. Der Bär kam und beschäftigte sich mit der Arbeit. Sieben-, acht-, zehnmal machten sie [es], bis der Bär das Bewußtsein verlor [eigentlich: aus dem Zustande fiel]. Auch die Frau wurde ohnmächtig. Dieser Schlächter zog sein Messer [und] schnitt den Kopf des Bären ab. Er brachte die Frau zum Bewußtsein [und] sprach zur Frau: „ W a s sind das für Sachen, die du [da] machst? Als ob in der Welt kein Mensch [dazu] vorhanden wäre! Tu Buße, daß ich selbst dich [zur Frau] nehme!" Die Frau begann zu weinen. Sie sagte: „Nach diesem meinem Geliebten mag ich das Leben nicht mehr. Töte auch mich, damit ich zu Ende bin! Auch soll alles, was in diesem Hause vorhanden ist, samt dem Hause dein [eigentlich: für dich] sein!" Der Schlächter tötete auch die Frau. Er kam [und] sagte die Einzelheiten dem Vertrauten des AbbasidenKalifen; und dieser schenkte dieses ganze Haus und die Sachen diesem Schlächter (manne). XIII. der Ndyin yäg m£ri qässäb bi, nömosh Asad-ülläh bi. yä rü ishi tu sährä. shi di gu yäg virä qüci mäli mäsai dinishä. di märä mäli khushhäl ibi. khoi khöyoshosh v ä t : „dish igiri o shi Niyin. sirosh v6ni; mäli büräm küsht kira." shi girift u ve shöniyi khöyoshosh nä, rü ve Näyin shi. tu ra khöi kh6*) Die Redensart bedeutet, nach O. Mann: „ D a steckt etwas dahinter"

— 179 — yosh hùsàbosh kä, shü vàt gu „sirosh yäg riàl òrashf, pósosh ji du riàl òrashi, gushtosh ji du tumén órashi." husàbosh kä: du si tumén mänfäatosh bì. yäg bar shi di, gu vira ghücä siroshosh pish yàrt, shü v à t gu ,.äsäd 6 mäsad! 1 ) gund ò khiät vèr sät y à vèr nasät?" yäk du girtà ó ve huvà shi. dì mèra yäk féryàdosh kä ó ve zimin käft ó qäshosh kä. Übersetzung. In Nayin war ein Schlächter, der hieß Asäd ollah. Eines Tages ging er in die Wüste. Er sah, daß sich ein sehr großes Widderlamm zeigte. Dieser Mann ward sehr vergnügt. Er sagte zu sich selbst: „Dieses nehme ich und gehe nach Nayin. Seinen Kopf schneide ich ab; das macht viel Vorteil für mich." Er nahm es und legte es auf seine Schultern und ging in der Richtung nach Nayin. Unterwegs berechnete er bei sich und sprach: „Seinen Kopf verkaufe ich für i Real, ferner verkaufe ich sein Fell für 2 Reale, sein Fleisch auch für 2 Toman." Er rechnete aus: 2—3 Toman war sein Gewinn. Mit einem Male sah er, daß das Widderlamm [dem Ohre des Schlächters] seinen Kopf näherte [und] sprach: „Asäd ollah! Hast du [meine] Hoden gewogen oder nicht?" Er [der Widder] wurde zu einem Rauch und ging in die Luft. Dieser Mann stieß einen Schrei aus und fiel zur Erde und wurde ohnmächtig. XIV. yäk kìa bi tu Nàyin. yäk dót tü kiä bi, Nämakish nóm bì. kiashi häft tà birosh dàrt. yäk shéu shésh tà bérosh habäs, ikishosh vir väshi; tàk bì tà sübh. yäg bar yäk ghóli vìàvonì tü umä. sùdàsh kä gu „mihmónòtì v a ? " diä mäli itärsäyen. màyì Nämaki shü vàt gu „shèsh tà bérot vä bäs, Nämaki; ikishot nabäs, Nämaki! osmi vir us u ghüla tü génzash ber!" Nämaki ghülosh tü génzà bä. yäk däqqä gu räsä, ghülä faryadosh kä gu „mihmón gu kì shùmà yä, yäk cùràsh nàtit?" bàz ji mài Nämäki shü vàt gu !) „asad masad =

[0. Mann].

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„shesh tä b£rot v ä bäs, Nämäki; ikishot nabäs, Nämaki! osmi vir us u y ä cürdgh bürä ghulä ber!" Nämaki cürdsh ibä. y ä g däqqa gu girtä, ghülä südäsh kä gu „mihmön gu ki shumä yä, nüsh nätit?" bäz mäi Nämaki shü vät gu „shesh tä b£rot usw. 6smi vir us u nü büräi ghulä ber!" Nämaki nü büräi ghülä-sh ibä. y ä g däqqa gu räsä, ghölä shü vät gu „mihmön gu ki shüma yä, yäk jom khövosh nätit?" bäz mäi Nämaki shü vät gu „shesh tä b£rot usw. osmi viro, yäk jom khöü bürä ghülä ber!" Nämäki-sh ibä. yäg däqqa gu räsd, ghülä shü v&t gu „mihmön gu ki shümä yä, yäk pahlü khöü büräsh näendä y ünit?" bäz mäi Nämäki shü v ä t : „shesh tä b£rot usw. osmi üshu pählüä ghülä v ä häüs!" Nämäki bicära ishi. nismi sh^ü gu girtä, ghülä Nämakish ve girift u tü tiräsh nä u ve gurdäsh ükhus u ishi. Übersetzung. Ein Haus war in Nayin. Eine Tochter war in dem Hause; Nämäki war ihr Name. Ihr [Plural] Haus hatte sieben Türen. Eines Nachts schloß sie sechs Türen; eine von ihnen vergaß sie; sie war offen bis zum Morgen. Mit einem Male kam ein Wüstenghul herein. Er rief: „Wollt ihr einen Gast?" Diese gerieten sehr in Furcht. Die Mutter der Nämäki sagte: „Sechs Türen schlössest du, o Nämäki; Die eine von ihnen schlössest du nicht, o Nämäki! Jetzt steh auf und bring den Ghul in sein Zimmer!" Nämäki brachte den Ghul in das Zimmer. Als eine Minute vorbei war, schrie der Ghul: „Wenn ein Gast in euer Haus kommt, gebt ihr ihm nicht eine Kerze?" Und wiederum sagte die Mutter der Nämäki: „Sechs Türen schlössest du, o Nämäki; Die eine von ihnen schlössest du nicht, o Nämäki! Jetzt steh auf und bring eine Kerze für den Ghul!"



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Nämäki brachte die Kerze. Als es eine Minute ward, schrie der Ghul: „Wenn ein Gast in euer Haus kommt, gebt ihr ihm nicht Brot?" Wieder sagte die Mutter der Nämäki: „Sechs Türen usw. Jetzt steh auf und bring Brot für den Ghul!" Nämäki brachte Brot für den Ghul. Als eine Minute vorbei war, sagte der Ghul: „Wenn ein Gast in euer Haus kommt, gebt ihr ihm nicht ein B e t t ? " Wieder sagte die Mutter der Nämäki : „Sechs Türen usw. Jetzt steh auf und bring ein Bett für den Ghul!" Nämäki brachte es. Als eine Minute vorüberwar, sprach der Ghul: „Wenn ein Gast in euer Haus kommt, schickt ihr ihm nicht eine Schlafgenossin?" Wieder sagte die Mutter der Nämäki: „Sechs Türen usw. Jetzt geh und leg dich schlafen an der Seite des Ghul!" Nämäki ging wohl oder übel hin. Als es Mitternacht ward, packte der Ghul die Nämäki (und) legte sie in seinen Rucksack (und) warf ihn auf den Rücken und ging davon. XV. yäg m6ri Näyini bi, nömosh Rüz4 bi. ya rü äz kia bir umä, ishi tu k^shkhoni Hinäush, gu zimin ikinä. tä shom ziminosh k6nt. shom gu räsd, mäli khassä biä bi. yäg bar shi di, gu yäk kh£ri sibiyi Lähsäyi 6in v ä ve isäyä. mdli khushhdl girtä, gu piädä rahsh nä v ä shöi. yümä, süäri kherä girtä, yümä tä b£ri därväztyi Näyin. yäg bär kh£rä siroshosh bil^nd kä, rüsh ve di m6rä kä, nishoshosh v ä kä, shü vät gu „ddndoni kheri ve di sibiyi ti diä?" i m£rä yäk cü qäyim ve d^ndonoshosh bäs u shü v ä t : ,,dendön-6märi ve di diliri ti diä?" kh£rä dö girtä o ve hüvä shi. Übersetzung. Es war [einmal] ein Mann aus Nayin, sein Name war Reza. Eines Tages kam er aus dem Hause heraus und ging in die Acker-



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flur von Hinäfsch, um die Erde umzugraben. Bis zum Aben d grub er die Erde. [Als der Abend kam, war er sehr müde geworden. Mit einem Male sah er, daß ein weißer Lähsa-Esel dort gestanden ist. Er wurde sehr froh, daß er seinen Weg nicht zu Fuß zu gehen brauche. Er kam herzu, stieg auf den Esel und kam bis an die Tür des Stadttores von Nayin. Auf einmal erhob der Esel seinen Kopf, wandte sein Gesicht zu diesem Manne, öffnete sein Maul [d. h. fletschte die Zähne] [und] sprach: „Habt ihr Zähne eines Esels in dieser Weiße gesehen?" Dieser Mann schlug ihm einen Stock fest auf seine Zähne und sprach: „Habt ihr einen Zahnbrecher in dieser Herzhaftigkeit gesehen?" Der Esel ward zu Rauch und ging in die Luft. XVI. äz yäg mèri Kàshishì va-pärsa gu ,,kóm härbiyi vadirò?" shü vàtó gu „qémci". shi vàt gu „cü tór qèmci vädiro?" shü vàt gu ,,mi yä rù mudàrtò sifér shói, suàrì yäg aspi jì bòvi, yak shèmshirom därt, yäg tuféngom därt, yäg shéshmilom jì dàrt. yäg bar yäg mèriyi piädäi dinishà; yäg qèmcish jì ve das väbi. khóì qèmcish màli dér mishì bäs. hér cìm dàrt, pèsh gìrift". véshòshì vät: „tu jì khub bi, gu dirésh bendi." shu vàt: „khóì kóm dasòm? yäg dasòm gu shèmshìr bì, yäg dasom jì gu tufèng bi! äbi khóì kìàm dirèsh bandi? mi jì kàrì khubì shóm vé-àrt, vàkhtì gu dìàsh pè gìrift, tu dilom màlì dushmunom ve-dà." Übersetzung. Einen Mann aus Kaschan fragte man: „Welche Waffe ist die beste?" Er sagte: „Die Peitsche". Man sprach: „Wieso ist die Peitsche die beste [Waffe]?" Er sagte: „Ich hatte eines Tages [etwas] vor, ging auf die Reise [und] ritt ein Pferd. Ich hatte ein Schwert, hatte eine Flinte [und] hatte einen Sechsläufer [ = Revolver]. Auf einmal erschien ein Fußgänger; er hatte auch eine Peitsche in der Hand. Mit der Peitsche schlug er sehr auf mich. Alles, was ich auch hatte, nahm er [mir] ab." Man sagte zu ihm: „Es wäre gut gewesen, wenn auch du ihn geschlagen hättest!" Er sprach: „Mit welcher Hand? WTar doch in

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einer Hand das Schwert, und in einer Hand war ja die Flinte! Mit welchem Gliede [eigentlich: womit] von mir sonst hätte ich schlagen sollen? Aber ich brachte eine gute Sache über ihn. Als er diese Dinge fortnahm, beschimpfte ich ihn sehr in meinem Herzen!" XVII. Y a g m£riyi Käshoni bi, y ä rü shi p ä y i khoi enjüsh y ä yäi shen. rah shi mäli duzgäh bi. enjö shü väto gu „ m ä äz di rä näshem!" m i r ä s h ü v ä t g u „mi hirifisädtäsuvärgirti". enjü jihicosh, navät o ushoyen. tu räh yäg meriyi lükhti iräsä. her ci diä shi därt, pesh girift; mäli ji ve di meriyi Käshoni shi bäs, kätäsh ji ikishä. yäk khatt dörushosh ikishä, shü väto gu ,,igir pätot äz khatt ber näyä, p^yot süini". iväkht ¿njüä häshvont; her käri, gu dilosh päyä, khöi ¿njü shi kä. ivakht vir usä u ishi. ¿njü vir usä; y ä k kapämäghzi ve tü kali m^räsh bäs. shü väto gu „khöl vir sirot! tu tü vät gu ,,mi hirifi säd tä suvär girt.i"." mera shü vät gu „di, gu mäsh lükht vä-ka, hirifi divis sä ( = tä) 1 ) suvär girtä.. mi hirifosh näböyi. ämmä mi ji tüläfishom vä-kä; peyoshom ösot. ve mish v ä t gu „pät äz khätt ber näni!" mi sai bär päm ber nä, khattoshom ji khüräb kä. ba*d ji gu tösh demi kär näyäbi, yuma o göndoshosh tü dasi mi nä; shü väto gu ,,ivin, cighzero?" penjä veshtir nabi. mi mü väto gu „saiu pdnja o". khüb kärim ve ärt." Ubersetzung. Es war ein Mann aus Kaschan, [d]er wollte eines Tages mit seiner Frau an einen Ort [ = irgendwohin] gehen. Ihr Weg war sehr unsicher [eigentlich: Räubergegend]. Die Frau sagte: „Wir wollen diesen Weg nicht gehen!" Der Mann sprach: „Ich bin [eigentlich: werde] hundert Reitern widerstandsfähig." Nun sagte die Frau nichts [mehr], und sie gingen. Unterwegs kam ein waffenloser Mann an. Alles, was diese hatten, nahm er fort; auch schlug er den Mann aus Kaschan sehr und band ihm die Hände auf den Rücken 2). Eine Linie zog er rings um ihn [und] sagte: „Wenn du deinen Fuß außerhalb der Linie gesetzt hast, s. S. 162, Anm. 1. ') eigentlich: „zog die

Schulterknochen

[mit einem

Strick

zusammen].''



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verfluche [eigentlich: verbrenne] ich deinen Vater!" Dann legte er die Frau nieder; jede Handlung, die sein Herz wollte, tat er mit der Frau. Dann stand er auf und ging weg. Die Frau erhob sich; ein Kopfstück versetzte sie dem Kopf des Mannes *). Sie sprach: „Asche auf dein Haupt! Du sagtest: „Ich bin hundert Reitern widerstandsfähig"." Der Mann sprach: „Dieser, der uns ausplünderte, ist zweihundert Reitern gewachsen. Ich war nicht gleichstark wie er. Aber ich habe es ihm gegenüber wettgemacht; ich habe seinen Vater verflucht [eigentlich: verbrannt], Er sagte zu mir: „Setze deinen Fuß nicht außerhalb der Linie!" Ich habe den Fuß hundertmal hinausgesetzt und sogar die Linie zerstört. Und nachdem er mit dir fertig geworden war, kam er und legte seine Hoden in meine Hand; er sagte: „Sieh, wieviel es ist!" Es war nicht mehr als fünfzig. Ich habe gesagt: „Es sind hundertfünfzig". Ich habe ein schönes Werk zuwege gebracht." XVIII. äz yäg mèrashì va parsa gu „tu väkhti gu vaca biyf, zórót vèshtir bì yà osmi, gu mäsa girtàyì?" shu vàtó gu „hie tufàvütosh nakärtä. väkhti gu väqa bòyì, yäg yànì^ì séngì tü kiyä mi vä bì; mi virom nà shà girift; òsmi jì gu mäsa girtàyì, vir nà shì girift." Ubersetzung. Einen Mann fragte man: „Als du Kind warst, war deine Kraft größer, oder jetzt, da du groß geworden bist?" Er sagte: „Es hat keinen Unterschied gemacht. Als ich Kind war, stand [eigentlich: war] ein steinerner Mörser in meinem Hause; ich konnte ihn nicht aufheben; auch jetzt, da ich groß geworden bin, kann ich ihn nicht aufheben." XIX. bàz ji yäg mèri bi, dòn jì mali khér bi. yäg rài yäg ténì diräkht äshisa bi; bìkhi di ténì dirakht shà v ó n ! yäg mèri bi äz i räh va-védrà, shà vàt gu ,,córà sìgé kiri? tu gu bìkhi shàkhà ') „einen (leichten) Schlag von oben: symbolisch, als wenn sie Asche auf das Haupt wirft". (0. Mann).

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vunì, shàkha emärsha u khóyót dér kì!" shù vàt gu ,,óshu! dóghzèr ghaib navàj!" bìkhi shäkhäsh ùvont o shàkha èma o di mèra ve zimìn kaft. sirosh jì èma. pìshi khóyòshósh vàt gu „yäghin di mèri, gu ve mish vàtó gu „bìkhi shàkha nä vón!" péyòmbar biä; igir nä, äz kiàsh zunà, gu mi dèr kì?" bùnàsh kä ivisä, khóyòshósh ve i mèra ìràsnà, shu vàtò gu ,,mi zuni, gu tu péyómbéri; igir nä, äz kiàt zunà, gu mi dér kì?" i mèrà ji shì fahmà, gu din mali khéró. bàz di mèri khér väsh parsà gu „óvàj, tà ivini, gu mi kigä miri!" i mèra jì shu vàt gu ,,hér vàkhti gu khéròt si bär äz ti langosh bèr viza, tu miri". yäg rù di mèri khèr màli bàrosh bàri khér kärta bi. äz yäk kóhi bàlà shì. yäg bar khèrósh äz ti langosh bèr väs. shù vàtó gu dàd, gu jón tà zanóm ìrasà!" du qidémì bìji gu ùshóyén, yäg bàri bì ji äz ti längi khèr ivas. shù vàtó gu „jón tà sinam iräsä." du qidémi bi ji gu ishi, yäg bàri bì jì khèra äz ti langosh ivasà. di mèra khóyòshósh ve zimìn khós, shu vàtó gu „imärti". du si tà kùya ó türä dìnìshàyén khèróshoshì parä kä. dì mèri khèr shù vàtó gu „igir mi zènda va-bóyi, nùshónì shùmàm dà, gu khérì mi pàra ti shà kä yà nä". du si nifir äz ì ràhà và-vèdràyén, shì vàt gu „tu córà dóìn hauftì?" shù vàtò gu ,,mì märti". shì fàhmà gu din màli khér ó. shì èndift o yäg tàbùtoshi yàrt. dónòshì tù tàbìt nà, viróshì girift o ùshóyèn, gu khàkosh kirén, tù rà ve yäk óvi mäsai ràsàyèn, gu näshi shà vèdrà. yäg bar dì mèri khér siróshush äz tàbìt bèr kä, shù vàtó gu „mi vàkhti gu zèndà biyi, äz ì rä shóì. shùmà jì äz i räh shid." Übersetzung. Es war auch wieder ein Mann, der war auch sehr eselig. Eines Tages war er auf einem Baum-Ast gesessen; die Wurzel dieses Astes schnitt er ab. Ein anderer Mann ging auf diesem Wege vorbei, er sagte: „Warum tust du also? Wenn du den Anfang des Astes abschneidest, bricht der Ast ab, und du selbst fällst herunter." Er [aber] sagte: „Geh! Schwatze nicht so sehr Geheimnisvolles!" Den Anfang des Astes schnitt er ab, (und) der Ast brach ab, und dieser Mann fiel zur Erde; auch sein Kopf zerbrach [d. h. wurde verwundet]. Er sprach bei sich selbst: „Sicherlich ist dieser Mann, der zu mir gesagt hat:



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den Anfang des Zweiges schneide nicht ab! ein Prophet gewesen; wenn nicht, woher wußte er, daß ich fallen würde"? Er begann zu springen [d. h. zu rennen], holte diesen Mann ein und sagte: „Ich weiß, daß du ein Prophet bist; woher wußtest du sonst, daß ich fallen würde?" Nun merkte dieser Mann, daß dieser sehr eselig sei. Wieder fragte dieser Esel von Mann: „Sage, daß ich sehe, wann ich sterben werde." Und dieser Mann sprach: „Sobald deinem Esel dreimal aus dem Innern der Schenkel [der Wind] herausspringt, wirst du sterben." Eines Tages hatte dieser Esel von Mann viel Last auf den Esel geladen. Er ging einen Berg hinauf. Auf einmal sprang seinem Esel aus dem Innern der Schenkel [der Wind] heraus. Er sagte: „O weh, daß meine Seele bis an meine Knie gelangte1) !" Und als sie zwei weitere Schritte gingen, sprang [der Wina] noch ein anderes Mal aus dem Innern der Schenkel des Esels. Er [d. h. der Mann] sagte: „[Meine] Seele gelangte bis zu meiner Brust 2 )." Als er zwei weitere Schritte ging, ist noch ein anderes Mal dem Esel [der Wind] aus dem Innern der Schenkel gesprungen. Dieser Mann warf sich selbst auf die Erde und sprach: „Ich bin gestorben". Zwei bis drei Hunde und Schakale erschienen und zerrissen den Esel. Dieser eselige Mann sagte: ,,Wenn ich lebendig wäre, würde k h euch zeigen, ob ihr meinen Esel zerreißen konntet oder nicht." Zwei bis drei Männer gingen auf diesen Wegen vorbei, sie sagten: „Warum hast du dich hierher gelegt?" Er sagte: „Ich bin gestorben." Sie merkten, daß dieser sehr eselig sei. Sie schickten und brachten einen Sarg. Ihn legten sie in den Sarg, hoben ihn auf und gingen, ihn zu beerdigen. Unterwegs gelangten sie an ein großes Gewässer, das sie nicht überschreiten konnten. Auf einmal steckte dieser Esel von Mann seinen Kopf aus dem Sarge heraus und sagte: „Als ich lebendig war, ging ich auf diesem Wege [durch den Fluß], Auch ihr geht auf diesem Wege." XX. yäg mèri bì, mali khér bi. nómosh Cughundèr bäg bi. yäg rü yümä, béri kìa shi, béroshosh üküft. ènjush khói mulosh tu J

) D. h. ich bin halbtot.

J

) D. h. etwa: ich bin nahezu tot.

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7

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kiá va bóyén; násh páyá, gu mérash tü kiá ya. shü vát gu „tú kiyí?" shü vát: ,,mì mèri tóì". shü vát: „nómot cío?" nómoshosh vir vä shia bì; násh zuná. énjüsh vàt gu „üshü, nómot va yüz u va girt!" dì mèra yúma tü kicä. násh zuná ci kár kirá. yumá béri yä kiá, shí di gu südái gérya yä. di mèra bünásh kä, hómvàr hómvàr tü kiá shu. tü di kiá hér ci shi dárta bi, dúz shi bartä bi. shí di, gu yäg mérá sírpá sírpá tá yä; yäghinoshi kä, gu dúz ó. málíshi diré bäs; qisímosh khá gu ,,mí dúz nai". véshoshi vát gu „¿däm gu sigé yáá yá, táp u táp tü yá". äz di kiä bér shi. íshi tü yak mäktabkhünä. táp u táp pásh rü, kághaz u qóràn u diásh na. shí giríft u málish diré bás. shí vát gu „ádam gu yäg tikä kághaz viná, végirá u lülá kirá u tü hülóki difál ná." íshi tü yä hámüm. yák käghäzi üvä vartä bi, gu zárnikhosh tü vä biä bi. dísh va giríft u lúlash kä. hér ci ígirtá, hülókosh vä na yüs. yä mérái tü hámüm háüfta bi; kínosh bálá bi; khóü vä shiä bi. yúma u di kághazi lülá kärtash ve kíni mèra kä. mérá vir usa, málish diré bäs. äz hámüm bír umä, íshi tü tòni hámüm, gu gárm girta. yäg bár tón-tóvaa ve shágirdoshosh vát gu ,,ívin gu cughúndirá, gu shívi khól átéshómi kärta, pakhä yà na päkhä!" dì mérà hími gu di vä räsä, shü vát gu „vam yüs, vam yüs!" íshi bér kiáshi. mále énjüsh ji shiá bi. shü vát gu ,,mi Cughúndér baki". énjüsh bérosh váka; shi tü. Übersetzung. Es war ein Mann, der war sehr eselig. Sein Name war Tschughunder [ = rote Rübe] Beg. Eines Tages kam er, ging an die Haustür und klopfte an seine Tür. Seine Frau und ihr Liebhaber waren im Hause; sie wollte nicht, daß ihr Mann in das Haus käme. Sie sprach: „Wer bist du?" Er sagte: „Ich bin dein Mann." Sie sprach: „Wie ist dein Name?" Sein Name war ihm aus dem Gedächtnis gegangen; er wußte ihn nicht. Die Frau sagte: „Geh, suche deinen Namen und komm wieder!" Dieser Mann kam auf die Straße. Er wußte nicht, was er tun sollte. Er kam an die Tür eines Hauses [und] bemerkte.



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daß der Ton des Weinens [heraus]komme. Dieser Mann begann ganz leise in das Haus zu gehen. Alles, was man in diesem Hause gehabt hatte, das hatten Diebe fortgetragen. Sie sahen, daß ein Mann auf den Fußspitzen hereinkomme; sie hielten es für sicher, daß es [ein] Dieb sei. Sie schlugen ihn sehr; er aß [ = leistete] den Eid: „Ich bin kein Dieb". Sie sagten zu ihm: „Ein Mensch, der an einen solchen Ort kommt, kommt laut herein." Aus diesem Hause ging er hinaus. Er ging in eine Schule. Laut legte er seine Füße auf Papier und Koran und dieses [ = Ahnliches]. Man packte ihn und schlug ihn sehr. Man sprach: „Der Mann, der ein Stück Papier sieht, nimmt es auf, rollt es zusammen und legt es in ein Loch der Wand." Er ging in ein Bad. Ein Papier war dort hingefallen, in dem Auripigment gewesen war. Dieser nahm es auf und rollte es zusammen. Wieviel er auch umherging, er fand kein Loch [in der Wand], Ein Mann hatte sich im Bade ausgestreckt; sein Gesäß war oben; er war eingeschlafen. Er [Tschughunder Beg] kam und steckte dieses zusammengerollte Papier in den After des Mannes. Der Mann stand auf [und] schlug ihn sehr. Er kam aus dem Bade heraus und ging in den Heizraum des Bades, um warm zu werden. Mit einem Male sagte der Heizer zu seinem Lehrling: „Sieh nach, ob die Rüben, die wir unter die Asche des Feuers getan haben, gekocht sind oder nicht 1" Sowie dieser Mann dies hörte, sagte er: „Ich fand ihn [meinen Namen], ich fand ihn!" Er ging zur Tür ihres [d. h. seines und seiner Frau] Hauses. Der Liebhaber seiner Frau war auch fortgegangen. Er sagte: „Ich bin Tschughunder Beg." Seine Frau öffnete die Tür; er ging hinein. XXI. dir Nain yäg meri bi, gu mäli cish zunä, ämmä hicosh nädärt. mäli bi ci bi; hie ki mehili khiroshush vinäna. yäg rüi yä kiäyi ärusi bi. di m£ri fighir ji üshi ärusi. väshi näyeshto gu tu genzä sho, diroishushi bäs u biroshushi kä. in ji yumä kiä khoyosh, shendift 6 yäg qiväyi mäli n6 häsh girift, yäk



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mèndili màlì mäsa ji vir sirosh nà, yäk uba ji hash gìrift, dóshoshush kä, yäg müjäyi nóvòsh ji ve pà kä. i vakht üshi àrusi. himi gu vàrid girtà tumómì ià, gu óin va-bóyèn, vir-usàyén, mali ihturàmoshì kä, ve balàyì mäjlisoshi hanàsht. vàkhti gu shumoshi iyàrt, hèr ci juùn bi, pishì dónoshi nà; dòn ji asinoshosh ìgirift, tu dòri pulóvosh nà, shü vàtò gu „ükhor!" àhli mäjlis shi vàtò : „cura sigè kiri?" shu vàtò gu „külli di iltufàthà bùràyì yòmùi nòvi mio; córà ävväl gu yómiyi, väshi nàyèshtó gó mi tu yi, mishi bér kä." Ubersetzung. In Nayin gab es einen Mann, der viele Dinge wußte, aber nichts hatte. Er war sehr unbemittelt; niemand beachtete ihn etwa mehr als einen beliebigen Esel. Eines Tages war in einem Hause Hochzeit. Dieser arme Mann ging auch zur Hochzeit. [Aber] man ließ ihn nicht in das Zimmer gehen, [sondern] schlug ihn und tat ihn hinaus. Und dieser kam in sein Haus, schickte hin und nahm ein ganz neues Obergewand, setzte auch einen ganz großen Turban auf seinen Kopf, nahm ferner einen Mantel, tat ihn auf seine Schulter und tat auch neues Schuhwerk an die Füße. Dann ging er zur Hochzeit. Sobald als er ankam, erhoben sich alle die, welche dort waren, erwiesen ihm große Achtung [und] setzten ihn auf den Ehrenplatz der Gesellschaft. Als man das Abendessen brachte, stellte man, was immer das Schönste war, vor ihn hin ; und er nahm seinen Ärmel, schüttete die Schüssel Pilaw hinein und sagte: „Iß!" Die Versammelten sprachen: „Warum tust du solches?" Er sagte: „Alle diese Achtungserweise sind für mein neues Gewand ; denn als ich vorhin kam, ließ man mich nicht eintreten, sondern tat mich hinaus." XXII. sigi vàjén gò dir zumüni kò A°ghón yümä Isbànush ìgirift, yümiän ve Nà y in. si u si näfir óyàr dir kèshkhóni Varzugón vabòyèn. A u ghón diä shü küsht. äbi kàrìsh ve Nà y in nakä, hirifi Nà y inià nagirtä; biri därvazähishi ibäs. AughÓn hic kàrish nashà kä. mali tufàngciyài qàbilish dàrd. Nà y in cish gu khóbó: k"|hisònàyi mali mali ju v ùn darà; hic jà sigi k^hisónàyi nädärä.



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o v äyi malt khöb därä. o^ 4sh mäli su v ük u burrändav o. ägir ädäm du min nüsh kh^rta bü, himi go 6 v osh khürä, dubära väshash girtä. si-säy u shas k|his6n därä. go cär läsh väj£n: lä Ärv£r, lä Küjön, lä Siy^h, lä Büläväi, lä sulton Näsir. Übersetzung. So sagt man, daß in der Zeit, als die Afghanen kamen, Isfahan einnahmen, sie [auch] nach Nayin kamen. Drei und dreißig Bewässerungsarbeiter waren auf dem Acker von Värzegun; die Afghanen töteten jene. Sonst taten sie Nayin nichts, [aber] den Nayinern waren [eigentlich: wurden] sie nicht gewachsen; man schloß die Türen der Stadttore. Die Afghanen konnten nichts ausrichten. [Nayin] hatte viele geschickte Gewehrschützen. Eine Sache Nayins, die gut ist: es hat ein sehr schönes Bergland. Kein Ort hat ein solches Bergland. Sehr gute Wässer hat es. Seine Wässer sind sehr leicht und bekömmlich. Wenn der Mensch zwei Man Brot gegessen hat, wird er, sobald er sein [ = Nayins] Wasser trinkt, doppelt hungrig. [Nayin] hat 360 Berge. Seine vier [vielmehr fünf!] Bezirke nennt man: Bezirk Ärvir, Bezirk Kudschon, Schwarzen Bezirk, Bezirk Bala-Abad [und] Bezirk Sultan-Näsir.

Einzelstrophen und Gedichte. I. khibär yumä gu yumä shäh bi süye Gäläye Lingir khoyi huzär suvär u khoyi huzdr cilingir. Ubersetzung. Kunde kam, daß der Schah kam nach Galä Lingir Mit 1000 Reitern und mit 1000 Waffenschmieden. II. äz Müshkünon tä be Giza purä yäk-pä yäk-pä ver vizä. •) „Örtlichkeit bei N a y i n " [O. Mann],



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dütü gu bösosh mä nädä inshalläh gu dundäsh der gizä. Übersetzung. Von Muschkunon *) bis Gizä 2) Springt der Jüngling auf einem Bein. Das Mädchen, welches uns keine Küsse gab, Sticht hoffentlich die Wespe. III. künji Näin dilomi t^ng ömiyä; yür tä ishem! shishayi sivromi ver s^ng omiyä; yür tä ishem! pilomi yä bfä; äslä mi äbi pil nadäri; y4r ji khöi mä ve säri j£ng omiä; yür tä ishem! mü vä ükhosbi yäg sh£v mi o to pähli him! hir käri gö dilomi vä khöi him mä ikirem! dilom vä gu l£vi shirinot imsh6u imiji. mi shürovi Näjäfäväyi büräyi to iriji. Übersetzung. Der Winkel Nayin ist meinem Herzen [zu] eng geworden; komm, daß wir gehen! Das Glas meiner Geduld ist an einen Stein gekommen [ = gestoßen] ; komm, daß wir gehen! Mein Geld ist zu Ende gegangen; nie werde ich mehr Geld haben; Und die Geliebte ist mit uns in Krieg getreten; komm, daß wir gehen! Ich möchte eine Nacht schlafen, ich und du nebeneinander! Jede Sache, die unser Herz wünscht, laßt uns miteinander machen! Mein Herz wünscht, an deiner süßen Lippe heut Nacht zu saugen. Ich werde Wein von Nädschäf Abad für dich eingießen. IV. khüdäyä, ci kiri? mi dilbirom vä; shiv o rü dir birom täji sirom vä. ') „Dorf in K u p a " . [O. Mann], 2)

„Zwischen Isfahan und Nayin, zwei Farsach weit". [0. Mann].



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mü v4 därdosh ve jäne khöi irini. igir säi bar shi vini vishtirom vä. cörä düghz^r kiri äz mi jüdäi? äkhir mi ji darf yäg rü khüdäi, füdäi käküli pur-cini ydrom, gu shi kärta pärishän rüzugärom. igir vini gu mihi fürdghot ci juvun

jümäli yär dir kh6 sirätosh dir khusa pärtö, khöi dili pur khün cühäsh kä? bi, igir dilbir duväsh kä!

Übersetzung. 0 Gott, was soll ich tun? Ich verlange nach dem Herzräuber; Tag und Nacht verlange ich bei mir nach der Krone meines Hauptes. Ich wünsche, seinen Schmerz mit meiner Seele zu kaufen. Wenn ich ihn hundertmal sehe, verlange ich [nur noch] mehr [nach ihm]. Warum trennst du dich so sehr von mir? Schließlich habe auch ich eines Tages einen Herrn, Das Opfer der Ringellocke meiner Geliebten, Die mein Schicksal verwirrt hat. Wenn ich die Schönheit meiner Geliebten im Traume sehe, Deren Mondantlitz Lichtglanz geworfen hat, Was hat dann die Enthaltung mit dem blutenden Herzen getan? Wie gut wäre es, wenn [mich] der Herzräuber heilte! V. Gedicht des Hädji Pirzädä Näyini (gestorben um 1905). yur u hanig pish mi u kir ruväyäti! mü vä gu varäsi zi levut mi hukäyäti. yür tä jüfdyi hüjr hukäyät kirim ve him, tä räf' girtä äz dilomi hir müläläti. dunyä ve hic nätäjä, mi vet väji, üz|nb! fähmut ägär räsa, tu khöyot kir düräyäti!



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tâ kâî tû vâ khûri qâîmî dunyâ? makir sîgi! îkir khôyôt ve râhe khûdâ ji dulâlâtî! gir mèrd âghilô, qaîmî dunyâsh nash vâ kh$. cighzêr mî vêt vâjiyu nâgirtî hûdâyatî. hir cî tu mal dârî, tûmâmish vât va hésht! âkhir ikîsh zi rûye khûdâ ]î khûjâïâtîJ Übersetzung. Komm und setz dich zu mir und berichte! Ich will von deiner Lippe eine Erzählung hören! Komm, daß wir die Unbilden der Trennung einander erzählen, Damit aus unseren Herzen jedes Leid vertrieben werde! Die Welt ist nichts wert, das sage ich dir, wisse es! Wenn dein Verständnis dazu reicht, begreife es selbst! Bis wann willst du dich um die Welt grämen? Handle nicht so! Mach dich selbst zum Richtweiser auch auf dem Wege Gottes! Wenn der Mann verständig ist, darf er nicht Leid um die Welt tragen. Wie sehr soll ich es dir sagen, und du läßt dich nicht lenken! Wieviel du auch besitzest, alles mußt du [einst] verlassen! Schließlich schäme dich auch vor dem Antlitz Gottes!

M a n n , kurd.-pers. Forschungen.

III, Bd. I.

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Sâmnânî. (S. vorn S. L X X X X V I I ff.) Die Bewohner der Stadt Sämnän sind wegen ihrer eigentümlichen Sprache und wegen ihres Sprachstolzes in Persien bekannt. Bernhard Dorn hat auf Stellen über das Sämnäni in Shäh Näser äddin's „Reise nach Khoräsän" und in dem geographischen Werke eines Persers, der im Jahre 1859 durch Sämnän reiste, hingewiesen. James Bassett erzählt eine in Persien umlaufende satirische Anekdote, in der die Sämnaner Mundart als ebenso schwierig wie wunderlich verspottet wird. Arthur Christensen teilt einen Ausspruch von Landesbewohnern über die Unverständlichkeit des Sämnäni für Perser anderer Landschaften mit. Diesen Äußerungen von Eingeborenen kann man noch einen Satz aus dem Seyähät-nämä des Ibrahim Beg (Pseudonym für Zeyn äl-Äbedin Märäghäi) anreihen: „Die Einwohner von Sämnän sind Perser und halten eifersüchtig an ihrer Sprache f e i t I ) . " Einen — freilich unvollständigen — Überblick über die Geschichte der Erforschung des Sämnäni gibt Christensen im Vorwort zu seiner Abhandlung ,,Le dialecte de Sämnän". Zwei Autoren, die er übergeht, sind nachzutragen: Valentin 2ukovskij und Jacques de Morgan. Z u k o v s k i j hatte sich an Ort- und Stelle besonders mit den Mundarten der Nachbardörfer Sämnän's Sängisär *) und Öemerzöd beschäftigt (s. S. V I der Einleitung zu den „Materialy", Bd. I). ' ) Ausgabe Kairo 0. J . (spätestens 1896 g e s c h r i e b e n ) Bd. I, 59, in der Lithographie

Bombay

1324 H

( = 1906

n. Chr.)

S. 52.

' ) Dasselbe Dorf, das bei Arthur Christensen Sängsar heißt.

— 195 — In Band II, I (1922) l ) bietet er S. 3—8 Texte aus Säflgisar und Semerzöd, dazu S. 8 f. eine Reihe Läzgirdi-Sätze (nach Houtum-Schindler 2 ) in der ZDMG, Bd. 32, S. 540 f.), außerdem das Glossar. A m ausführlichsten ist bei ihm das Säfigisäri bedacht, reichhaltiger als in Christensens Abschnitt zum Sängsarl. Merkwürdigerweise kommen bei ¿ukovskijs Säfigisäri-Verb „machen" in der Zeitstufe der Gegenwart von derselben Wurzel zwei Stämme nebeneinander vor: ein «¿-Stamm im Präsens und ein r- Stamm im Aorist 3), ganz ähnlich wie im SiwerekZázá 4). Die Mundarten von Sañgisár (in der Tabelle links) und Semerzöd (rechts) gehen namentlich bei einigen Verben beträchtlich auseinander: bóvot (]/va¿) „er sagte" bogóta (Ygub) kändi „ich mache" (Präs.) ökümma hökeren „sie machen" (Aorist) hrfkunen zundt „ich weiß" dámma, usw. Meine (vorn S. CII ausgesprochene) Warnung vor der Zusammenfassung der Mundarten Sämnan's und seiner (dort genannten) Nachbarorte zu e i n e r Gruppe ist also auch auf diesen Fall auszudehnen. Unter den zahlreichen Dialektproben, die J. de M o r g a n im V. Bande seiner „Mission scientifique en Perse" veröffentlicht hat, findet sich S. 200—242 auch eine solche mit dem Titel „Dialecte Semnoni". Es ist in der Hauptsache ein umfangreiches Vokabular mit über 700 Wörtern; dazu kommen S. 246 noch einige Einzelsätze. Er unterscheidet nicht zwischen e, ä und ö in nichoun-körtchen „zeigen" und véni pok-kertchen „sich die Nase 1

) Ich konnte ihn erst während der Korrektur des letzten Drittels flüchtig einsehen; vgl. das Nachwort. Es ist Christensen entgangen, was 2ukovskij schon 1888 betont hatte {s. vorn S. LXXXXVIII), daß Houtum-Schindler nicht das Sämnänl, sondern das LäsgirdI mitteilt. (Im Gegensatz zu Khanikoff und 2ukovskij schreibe ich denOrtsnamen Läsgird mit s, wie es auch Mohammad Hasan Khän im ^ •..¿.1! ^JlLl/a Bd. III, 336 f., Houtum-Schindler und Christensen getan haben und wie ich es auch auf zwei Karten von Persern finde.) 3) „Materialy" II, 1, S. 298. Christensen, a. a. O. S. 295 kennt nur ersteren Stamm. 4) S. darüber vorläufig 0 . Mann in der I. Abt. der K. P. F., S. X X I V Anm. I.

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schnauben", die beide, nur durch wenige Zeilen getrennt, auf S. 230 stehen; das ebengenannte veni „Nase" schreibt er S. 214 vöni. Er sondert nicht b von v (w), indem er roua sowohl für „Fuchs" als auch für „ K a t z e " angibt. Das Hilfsverb „werden" erscheint in wechselnden Formen, S. 230 in Nr. 649 als babitchèn, S. 232 in Nr. 664 als bebitchèn und in Nr. 689 als vabitchièn. Endlich unterscheidet er nicht gh von g; S. 224 liest man zogal „Holzkohle", aber zorhali „Köhler" (er setzt rh für gh = y). Mehrere Irrtümer in den Angaben von Bedeutungen fallen auf; S. 206 übersetzt er gou-sold mit „loup", vargh mit ,,chat-tigre" und houd-houd mit „alouette"! S. 230 gibt er zarour-dören mit nécessaire wieder; er hat also die verbale Natur des Ausdruckes nicht erkannt. Auch die Doppelsetzung gleicher Wörter in abweichender Gestalt läßt kein rechtes Vertrauen zu seiner Arbeitsweise aufkommen. Es ist ihm entgangen, daß er denselben Ausdruck S. 228 unter khäbil katchen „accepter" und S. 234 unter käbil kartchèn „recevoir" vorgebracht hat. Ebensowenig hat er bemerkt, daß S. 232 in dèkochtchièn „planter" und S. 234 in dèkochtchèn „semer" dasselbe Verbum vorliegt — wie denn auch sonst etliche Wörter in seinem Vokabular doppelt vorkommen. Fragwürdig scheinen mir auch Infinitivformen de Morgans zu sein. Ich stelle einige von ihnen den Angaben Christensens gegenüber. J. de Morgan

A. Christensen (S. 244 u.) däbiun

(S. 228) hakerdèn kartchèn (S. 230) hakertchièn (S. 232) hokertchèn häkörtchen krdèn (S. 228) S. 230) „ ,, ,, „

))inachen K

(i baressièn „ankommen" bamortchèn „sterben" bachöchten „waschen" (( baoutèn „sprechen"

(S. 250)

(S. 254) (S. 252) (S. 255) (S. 257)

häkärun, kärun, käran.

märäsän bämärdiun bäSurin majan

— 197 — (S. 234) nezounen „wissen" (S. 232) vo pörsitchen „fragen 1 (S. 234) baditchön „sehen"

(S. 255) mäzonan (S. 245) väpärsun (S. 254) bädian.

Wahrscheinlich gibt de Morgan in der Hauptsache einen anderen, dem Läsgirdi näher verwandten Dialekt irrtümlich als Sämnäni aus — wenigstens bei den Verben habe ich diesen Eindruck, und auch einige seiner Zahlwörter weichen erheblich von denjenigen des Sämnäni A. Christensens und 0. Manns ab — wie ihm denn auch E. B. Soane in einem bestimmten Falle eine falsche Namengebung vorgeworfen hat. Die Zahl der Ausstellungen ließe sich leicht vermehren. Man wird bei J. de Morgan das unbehagliche Gefühl nicht los, daß man sich auf unsicherem Boden bewegt. Gleichwohl ist seine „Semnoni"-Sammlung nicht einmal der schlechteste Abschnitt im ganzen Werke. O s k a r M a n n lernte das Sämnäni in der persischen Hauptstadt, also nicht in Sämnän, kennen. Ein Säyyid aus Sämnän sandte ihm in der zweiten Februarwoche des Jahres 1903 täglich einen seiner Diener ins Hotel. Die Gespräche mit ihm fielen zu O. Manns Zufriedenheit a u s ' ) . Alle bisherigen Arbeiten über das Sämnäni werden durch die Abhandlung A r t h u r C h r i s t e n s e n s in Schatten gestellt. Er ist in der Erforschung der Sämnäni-Grammatik entschieden weitergekommen als 0. Mann. Namentlich die Feststellung des Geschlechtsunterschiedes bei vielen Substantiven des S ä m n ä n i — womit es dem Zäzä, dem Afghanischen usw. an die Seite tritt — ist eine wichtige Erkenntnis Christensens, zu der O. Mann noch nicht gelangt war. Eigentliche grammatische Regeln des Sämnäni hatte allerdings 0. Mann bis auf drei (später zu erwähnende) Fälle nicht hinterlassen. Gleichwohl bietet der von ihm gesammelte Sprachstoff mancherlei Ergänzungen zu Christensens Abhandlung und zeigt deutlich, wieviel Lücken in unserer Kenntnis des Sämnäni immer noch klaffen. ') S. die Reisebriefe vom 9. und 12. Februar 1903.



198



Lautbestand. A. Vokale. 1. K u r z e a, a, ä, i, ü, u, o. 2. Lange a, ä, è, i, &, ü, 6. 3. Diphthonge ai, äet,

du,

B. Konsonanten. b, p, t, j ( ), (, kh gh ip), f, k, g,l,

d, r, z {}), zh (=

z), s, sh

(=s),

m, n, «"(vor g), v, h, y. Bemerkungen.

Nach einer Notiz 0 . Manns [K II (1901—03), S. 134] wird äi [so!] wie öl gesprochen. A. Christensen erwähnt in seiner Ubersicht über die L a u t e (in § 1) Diphthonge überhaupt nicht. Gleichwohl dürfte in p r a x i die Lesung der in Frage kommenden Wörter seiner Sammlung darauf hinauslaufen, daß nur e i n e Silbe gesprochen wird, wenn auch der Verbindungsbogen fehlt, den 0 . Mann in der Regel gesetzt hat. A. Christensen

O. Mann kh4?li und khétli

„sehr,

viel" dal4? und dälq}

,,in"

gótìz „ g r o ß " Gegenüber

Xäili (S. 280) (sein ä ist schwächer als das deutsche, steht dem a näher, wäre also = a). dälcej (S. 269) (sein ce ist unser ä). gouz (S. 278).

Christensens Liste der Konsonanten fehlt bei

O. Mann q\ w ist praktisch vorhanden, wenn es auch nicht in dieser Form geschrieben wird.

— 199 — Zur Lautlehre. ! In der Angabe der Vokalqualitäten ergeben sich folgende Abweichungen: 0. Mann A. Christensen nänä „Mutter" näna (S. 276) i söng (S. 273) (sein ö wie in frz. soeur süng „Stein" I „Schwester"), I aber sängin „schwer" (S. 278) gusbänd „ S c h a f " guspund (S. 274). Unterschiede in den Bezeichnungen der Vokalquantitäten sind häufiger: ahü „Gazelle" ahu (S. 275) nänä „Mutter" nänä (S. 276) räikä „schnell", „rasch" räik „bald" (S. 280) raz „Garten" räz (S. 274) ruvd „ K a t z e " ruwa (S. 275). Die Obliquus-Endung im Plural ist bei 0. Mann lang: -2in. Bei ihm begegnen auch sonst mehr lange Vokale als bei A. Christensen, der S. 234 (§ 3) geradezu behauptet, daß „die Vokale nie lang, sondern höchstens halblang w a r e n " 1 ) : ') Dieser Satz A . Christensens hat eine sonderbare Wirkung auf D. L. R. Lorimer geübt.

Eine Vermutung, die ich bereits bei der Niederschrift meiner Be-

sprechung seiner „Phonology of the Bakhtiari etc." für die „Orientalistische Literaturzeitung" (1925, Sp. 533—537) hegte, hat sich mir inzwischen bestätigt. Lorimer ist n a c h t r ä g l i c h , erst nachdem er die obige Bemerkung Christensens über die Vokalquantitäten des Sämnäni kennen gelernt hatte, darauf verfallen, die Bakhtiari-Vokale als „selten wirklich l a n g " zu bezeichnen und daher die bereits gesetzten Längezeichen wunderlicher Weise in Q u a l i t ä t s z e i c h e n umzudeuten.

Wie wäre

es sonst zu verstehen, daß er ausgerechnet das englische Wort father [mit langem a 1] zur Veranschaulichung des Bakhtiäri-ä wählt? schon in der Besprechung hingewiesen].

[Auf diesen Widerspruch habe ich

(Zweitens) Wie käme er sonst dazu, den

Widerruf als Postcriptum an den S c h l u ß seiner Auseinandersetzung über sein Umschriftsystem zu setzen, statt den Leser von vornherein aufzuklären? Der entscheidende Beweis für den nachträglichen Umfall liegt aber in seinem Verfahren in der englischen Übersetzung der Bakhtiäri-Erzählungen, die er drei Jahre vor der „Phonology" veröffentlicht hatte.

In diesen „Persian Tales" (19x9) werden

S. 349 diese mit Längezeichen ausgestatteten Vokale in einer Weise erläutert, die jeden Zweifel daran ausschließt, daß es sich um Q u a n t i t ä t s z e i c h e n handelt.



200



a miun „ich komme" a miun (S. 257) tu mld „du kommst" mia. (Weitere Abweichungen ergeben sich beim Vergleich der entsprechenden Verb-Tabellen.) Wie zu § 6 (S. 236) bei Christensen nachzutragen ist, erleidet seine Lautregel „ S ä m n ä n w steht für pers. w" mindestens folgende Ausnahme, die wir Christensens Abhandlung (S. 279) entnehmen: tänämäni „kräftig" = schriftpers. Einige auffallende Abweichungen bei der Wiedergabe der Konsonanten stelle ich hier zusammen: O. Mann äsbä „ H u n d " khuskdün „selbst" gusbänd „ S c h a f " vashgd „ K i n d "

A. Christensen äspä (S. 275) \ustun (S. 267) guspund (S. 274) vaskä (S. 265).

0. Mann setzt also die Media statt der Tenuis bei Christensen. In einem Falle hat 0. Mann einfaches, Christensen aber doppeltes r: vara „Lamm" \ v ä r r ä ( S - 2 75) vära värrcejkä. vara

Zur Formenlehre. Personalpronomina. (Ergänzungen zu § 93 f. bei A. Christensen.) Außer dem casus obi. mu usw. finden wir bei 0. Mann noch miirä „mir", „zu mir"; tarä, tärä „dir", „für dich"; zhürä „(zu) ihm". (Der casus obi. der 3. P. Sg. lautet bei 0. Mann meist zhü). Als 3. P. Plur. stehen bei 0. Mann unì, ini, daneben ani, einmal auch uyi „sie", bei Christensen aber üi.



201



0 . Mann schreibt [K II (1901—03), S. 134] : „Ein suffigiertes Pronomen scheint nicht vorhanden." Man sagt: zhi (zhü) bdkush „töte ihn!". mü ndkushd „töte mich nicht!". Offenbar werden die Personalpronomina im Sämnäni zugleich als Possessiva gebraucht: mu kitab „mein Buch". Als Possessivum kann außerdem das Pronomen khushdün („selbst") eintreten. Zahlwörter. Cardinalia. 1 i 2 dû, du 3 häfrd, häirä, héîrd V *

4 car

5 ? 6 shash 7 8 9 10 11 20 30 90 100 200

haft hasht na, nâ das, das, das ydzdâh

zehnte.

bist, vis st növqi sài duvist.

Distributiva werden durch Anhängung der Silbe -kä und durch Doppelsetzung gebildet: tkä ikä „ j e einer". Houtum-Schindlers wunderliche Form für das SämnaniZahlwort drei „hamireh" ') kann ich nur aus dem arabischen Schriftbild erklären, d. h. durch Verlesen des arabisch geschriebenen Wortes, bei dessen Niederschrift die Feder vielleicht ein wenig ausgeglitten war, so daß die Verdickung des Striches als eine Art von überschüssigem mim gelesen werden konnte. Jedenfalls müssen wir aus dem besprochenen Beispiel den Schluß ziehen, 1) ZDMG. Bd. 32 (1878), S. 538.

Schon Khanikoff, Mémoire sur la partie

méridionale de l'Asie Centrale (Paris 1861), S. 77, hat richtig heiré.



202



daß gegen Houtum-Schindlers Aussprache-Bezeichnungen Mißtrauen geboten ist, um so mehr, da noch Nachlässigkeiten in der Umschreibung hinzukommen: er unterscheidet, nicht zwischen 7 und y, aber auch nicht zwischen s und z. Wilhelm Geiger hat auch ihm zu viel Vertrauen entgegengebracht. In späteren Bänden der K. P. F. werden wir Gelegenheit haben, die Verworrenheit von Angaben und Ansichten Houtum-Schindlers näher kennen zu lernen. Verba. James Bassett hatte das Vorkommen von Infinitiven in Abrede gestellt, und auch in den Aufzeichnungen O. Manns findet sich kein einziger Infinitiv I ). Arthur Christensen vermag in § 22 nicht bei allen seinen Verben Infinitive mitzuteilen und gesteht, daß die Sämnaner beim Befragen nach Infinitiven ein sonderbares Zögern gezeigt hätten. Offenbar sind die Infinitive im Begriff, abzukommen. Der Ausgang der i. P. Plur. lautet bei O. Mann auf -m aus, bei Christensen auf -n. Christensens grammatische Theorie der Passivkonstruktioji der Präteritalformen transitiver Verba S. 232 und S. 243 (§ 23) deckt sich nicht ganz mit dem Verbalschema S. 249 (§ 30). Über die Verwendung der Pronomina personalia beim Verbum gibt O. Mann folgende einfache Regeln: „Die Pronomina personalia ich, du, er usw. lauten beim Präsens stets a, tu, ü, hämd shämd, tini, also die alten Nominative! Beim Präteritum dagegen mü, ta, zhü (im Plural ebenso wie beim Präsens), also die alten Casus obliqui! Man kann auch beim Präteritum die Nominative gebrauchen, nie aber beim Präsens die Obliqui." Etwas umständlicher sind die Auseinandersetzungen Christensens in § 23. •) ¿ukovskij [Materialy I, S. 236 unten] macht die allgemeine Bemerkung, daß der Infinitiv eher als Buchsprachen- denn als Umgangssprachenform gelten könne.



203



Zur Syntax. Im praktischen Gebrauch des Neupersischen werden die meisten Tempora fast unterschiedslos verwendet. Napier M a l c o l m sagt nach mehrjährigem Aufenthalt in Y ä z d : „Dann ist es fast unmöglich, die Tempora zu unterscheiden. Das echte Futurum wird schwerlich jemals gebraucht, daher sind das Präsens und das Futurum nicht zu unterscheiden; und das Präteritum wird häufig gebraucht von einer Handlung, die in der Vergangenheit begonnen wurde, aber noch andauert J )." Diese Beobachtung gilt auch für die Behandlung der Tempora im Sämnäni. A r t h u r C h r i s t e n s e n bemerkt ( a . a . O . S. 247): „Ich habe den Eindruck, daß die hier unter den Namen Präteritum, Perfekt und Plusquamperfekt gegebenen Formen ziemlich unterschiedslos verwendet werden, indem der Unterschied zwischen diesen Zeiten von den Sämnänls sehr unbestimmt gefühlt wird. Desgleichen wird der Unterschied zwischen den beiden Futura und der Unterschied zwischen dem Indikativ und dem Konjunktiv Präs. Pass. nicht genau beobachtet." Belege für einen mitunter sinnwidrigen Promiscue-Gebrauch der Tempora wird man auch in den untenstehenden Sämnäni-Erzählungen finden. Dieser Umstand erschwert die Bestimmung einzelner Verbalformen nicht wenig.

Übersicht der ermittelten Verbformen. Bei der Spärlichkeit der Texte gestatteten die verwickelten Verhältnisse der Sämnäni-Verba nicht in allen Fällen eine hinreichend sichere Bestimmung der einzelnen Formen. s e i n (Affixformen). Präs. sing. 1. dyün. 2.

tu—(y)ai

3. a—ä, neg. niä. plur. 1. hämd— im.

2. shäma— in. 3. uni— (i)än. z. B. cindiän wieviel sind.

') Five years in a Persian town. Cheap edition. (London 1908), S. 153.

— Das

Schema

zeigt

204

kleine

Abweichungen von demjenigen Christensens § 27. (schriftpers. ^öbäi)

fallen.

Prohibitiv: nakä fall nicht ! Präs. sing. I. a mäktin, neg. a mandkün. 2. 3. plur. 1. 2. 3. Perf. sing. 1. 2. 3. plur. 1. 2. 3. (schriftpers.

tu mäkd. un mäkäi. hämd mäkin. shämd mäkin. uni mäkän. a kätün. tu kätä}. ü kät. hämd kätin. shämd kätin. äni kätin. kommen.

Imper. sing. 2. bid. Präs. sing. I. a miün, neg. 2. tu mia, neg. mäniä. 3. ü mqi, neg. mändi. plur. 1. hämd main. 2. shämd main. 3. uni

main.

Optativ sing. 1. a mägäm biün ich möchte kommen. 2. tu magi bid. ') Aussprache-Erleichterung

— 3. tin mägi bäi. plur. 1. neg. hamd md ndgamum bain. 2. shämd magätum ') baßn. 3. uni mdnägi bäin. Prät. sing. 1. abiämidn. 2. tü biämai. 3. biämd, miamd, dmd. plur. I. biämqtn, biäman.

1. Perf. sing. 3. biämiä. 2. Perf. sing. 2. biämiiq 3. biämiii. Plur. 2. biämiiin. 3. biämiiän. Plsqperf. sing. 1. a biäma Miün. 2. tu biämd biöal 3. ün biäma bici. plur. I. hämd biäma Mein. 2. shämd biäma biiin. 3. neg. uni niämabiiän, niämabiöi. Das Plusquamperfekt 'erscheint hier anders zusammengesetzt als bei Christensen § 63.

mit Rücksicht auf das folgende b

0. Manns, K II [1901—03], S. 132.)

(Hinweis

— (schriftpers.

205

bringen.

(fehlt bei Christensen). Aorist sing, i. biärun. Prät. sing, biärcäm. 2. biärca, Maria, plur. i. biarmun. Perf. sing. i. dvärdam. (schriftpers. ^ ü b S) a u f he-, ben,

an sich n e h m e n . Prät. sing. 3. zhü viü. Imperf. sing. 1. mü vaitam, vSjtam. 3. vaitaish, vaitä(i)sh. (schriftpers. 0 J j ) w e g t r a g e n , fortschaffen. Imper. sing. 2. bäbär. Imperf. sing. 3. babärdäish. (schriftpers. ^ J u j ) a b s c h n e i den. (fehlt bei Christensen). Aorist 3. babrinä}. Plusqperf. plur. 3. neg. näbrinshün [für — £ün}. (schriftpers. sein. (Wie der Vergleich mit § 27 bei Christensen ergibt, erscheint nunmehr die Gliederung der Prä-



terital-Tempora noch reicher,' indem weitere Bildungsmöglichkeiten hinzukommen.) Imper. sing. 2. b$, bd sei! Imperf. plur. 1. hamdbäbabän. 1. Prät. sing. 3. bä, dabd. plur. 3. bin. 2. Prät. sing. 2. biblim. 3. bibiil. plur. 2. shämd bibicin. 3. Prät. sing. 1. ddbliün, dabicün. 2. dabUai, ddbiiaj. plur. 2. ddbiiin. däbicän. 4. Prät. sing. 3. bü (in der I. Erzählung als Präsens gebraucht!) (schriftpers. fragen. Imperf. sing. 3. vä pärsaish, vd pärsaish. (schriftpers. fürchten (fehlt bei Christensen). Präs. sing. i. matärsum. Prät. sing. I. bätärsäiun. (schriftpers. ^ j ^ » « ^ - ) *) h a f ten, kleben, (fehlt bei Christensen). Prät. sing. 3. dämasaish.

*) So erläutert von 0 . Mann ( K II, 1 9 0 1 — 1 9 0 3 , S. 1 3 7 ) ; diese Bedeutung paßt jedoch nicht recht in den Zusammenhang des II. Stückes (im letzten Satz des ersten Abschnittes).

„ D e r Halfterriemen des Kamels schleifte [am Boden]" wäre

vielleicht eine an sich mögliche Übersetzung, fügt sich aber nicht gerade glücklich dem Bau des Satzes und dem Sinn der Erzählung ein. Besser würde das Causativum ^ y A j L . - w ^ - passen.

206 (schriftpers. sammeln, pflücken, (fehlt bei Christensen). Prät. sing, i. mäcinüäm. erstechen. Imper. sing. 2. bihän). (schriftpers. ^JoJbtjj») sich niederlegen lassen, (fehlt bei Christensen). Imper. sing. 2. bäkhusan. Prät. sing. 3. bükhusänish, (schriftpers.

— Imper. sing. 2. ddp. Präs. sing. 3. neg. mänddq}. Prät. sing. 3. daßsh. plur. 1. däßmdn, däßmün.

(schriftpers. ^ x ^ b ) haben.

schen, wollen. Präs. sing. I. mägäm. 3. mägi. Imperf. sing. 3. mägicysh. (schriftpers. ^ o J ] ^ ) l e s e n , (fehlt bei Christensen). Imperf. sing. 3. bükhundäish. (schriftpers. essen, trinken. Präs. sing. 2. mükhuräl. Aorist sing. 3. bäkhuräi. plur. I. vgkhurim. Prät. sing. 1. bükhur¿am. Perf. sing. 1. bükhurdäm. 2. bukhurt. 3. bukhurcäish. (schriftpers. ^olo) geben.

halten,

Präs. sing. 1. därün, neg. nädarün. 2.

bükhusänä(i)sk. sich

schlafen legen, (fehlt bei Christensen). Imper. sing. 2. bdkhus. (schriftpers. wün-

bi-

dar.

3. därä, dg.rq}, neg.: naddräß. plur. I. dgrlm. 3. daran. Prät. sing. i . neg. nadärdäm. 3- neg. nädärd. Imperf. sing. 3. dardäish. Plsqperf. sing. 2. där bit. 3. där bü. (schriftpers. ^yiwjto) w i s s e n . Präs. sing. 1. mäzünün. Christensen (§ 46) hat mäzonun. (schriftpers. ^^Ajjjo) Imperf. sing. 3.

(schriftpers. ^Jyjo) Imper. sing. 2.

stehlen.

bäduzd$sh. sehen.

bHnl.

Aorist sing. 2. bHni. Präs. sing. 1. a mMnun, mqinün, mänäinün. Imperf. sing. 3. badiätsh.

neg.

— Prät. sing. i.

bidiiäm, bädiiam.

(schriftpers. ^ J y ^ ) g e l a n g e n . Prät. sing. 3. bäräsd. (schriftpers. älter: gehen. Imper. sing. 2. bdshä geh! Prohibitiv ndshayän. plur. I. bdshim laßt uns gehen! Präs. plur. 3. mäshin. Aorist sing. 1. ä bäshim. plur. 3. bashin. fmperf. sing. 3. mäshd. Prät. sing. I. bäshiün. 2. neg. näshd. 3. bäsha. plur. 1. bäshäm. 3. bäshcyn. Perf. sing. I. bäshiüün. (schriftpers. schütten. Imperf. sing. 3. rit&sh. dü rätäish er schüttete hinein [du = schriftpers. _jj"). (schriftpers. werden, entstehen. I. (fehlt bei Christensen). Präs. sing. 3. bägänäi. II. Imper. sing. 2. bä (eigentlich: „sei!"). "¡t"' väbü, neg. nabü ; Prät. sin. 3. bd, neg. näbä „war nicht".

207



(in der II. Erzählung mehrfach im Sinne von „werden" gebraucht, eigentlich „sein"). III. Prät. plur. 3. btfdn. (schriftpers. zerbrechen, (fehlt bei Christensen). Partie. Perf. Pass, äshkätä. Plsqperf. sing. 3. bäshkät bqish. (schriftpers. ^o-i-io) zählen, (fehlt bei Christensen). Imperf. sing. 2. bäshmar. Prät. sing. 3. bäshmard. Imperf. sing. 3. bäshmdrdäish. Perf. sing. 2. ta bäshmar ci. (schriftpers. ...LXXJLW) h ö r e n , (fehlt bei Christensen). Prät. sing. 3. bäshnüd. Plsqperf. sing. 1. mü bäshnüd bä}n. 3. bäshnüd bäish. (schriftpers. verkaufen. Prät. plur. I. bHrütmun. (schriftpers. verstehen, (fehlt bei Christensen). Prät. sing. 2. neg. tä najähmd. (schriftpers. ^ ¿ J i ) t u n , machen. Imper. sing. 2 hdkär mach! Prohibit, sing, ndkärä. plur. nakärin, Präs. sing. 1. a mgkärün. 2. tu mdkär.



208

3. mäkärq}. plur. I. mdkärim, neg. hämä mändkärim. 2. shämd mdkärin. 3. uyl mdkärän. Aorist, sing. 1. hakärün,kärün. 3. kärai. Imperf. sing. 2. kärdät, 3. kärdaish h4kärdä(i)sh. Prät. sing. 1. mu häkärcäm, neg. möndkärcäm. 2. makärüdt, hakäriät, hdkärti. 3. hdkärci. Plsqperf. sing. 3. neg.ndkär bü. Fut. exact, plur. 1. hätnä hdkär(£i)mdn. 2. neg. shämd ndkär (ci)tän. Dieses Schema unterscheidet sich in mancher Hinsicht von demjenigen Christensens § 31. (schriftpers. o 0_SJJ) a u f l a d e n . Imperf. sing. 3. bar kärdq}sh. (schriftpers. ^ ö S j b ) ö f f n e n . Prät. plur. I. vä kärmdn. Imperf. sing. 3. vg. kärdazsh. (arab.-schriftpers. ^ S klar machen. Aorist 3. hali kär&. (schriftpers. (arab.) ^ ö S denken. Präter. sing. 3. khiäl hdkärd.



hineintun Imperf. sing. 3. da kärdqßsh. (schriftpers. 0 o S ^ ^ j S ) zurechtmachen. Imperf. sing. 3. durüs kärdaßsh. (schriftpers. töten, (fehlt bei Christensen). Imper. sing, bdkush, bäkush; Prohibitiv: ndkushd. Prät. sing, bükushiäm. Passiv: Präs. sing. 1. a kushtä mabin. Prät. sing. 1. a kushtä bäbicün. 3. kushtä bäbici. (schriftpers. ziehen. I. Präs. sing. I. a mänjün. H. Prät. sing. I. mu bätäm, bäiam. Imperf. sing. 3. ätäish. (schriftpers. ^ y Ä j i ) a) s c h l a g e n ; b) w e r f e n , s c h i e ßen. Imper. sing. 2. bäküd schlag! Prohibitiv: nakud schlag nicht! Aorist plur. 1. bdküitn. Präs. sing. 1. a mäkün. 2. tu mükud. Prät. plur. 1. büküatmän. Etwas abweichend bei Christensen (§68), der für „werfen" (in § 48) noch ein besonderes Verb hat (vgl. die Verbtafel des Mahalläti unter „werfen"). In manchen iranischen Mundarten



209

werden die Begriffe „werfen", „schießen" zugleich durch das Verbum „schlagen" ausgedrückt, so z. B. im Vônishûnî und Kohrûdî, s. Zukovskij, Materialy I, S. 63 und 139. (schriftpers. ^ z j b j j ) v o r b e i gehen, (fehlt bei Christensen). Aorist plur. 3. bâvîdrdn. (schriftpers. ^Xsß) e r g r e i f e n . Präs. plur. I. hâgirîm. 1. Prät. plur. 3. bâîrîn. 2. Prät. plur. 1. hdgitmun. Perfekt (?) plur. I. (hierhergehörend?) hämä bâûrîtîm. Passiv: Imperf. sing. 3. bntä}sh er wurde ergriffen, (schriftpers. QÄS^ J) an s i c h nehmen, erlangen. Prät. sing. 3. vär gît. (schriftpers. ^yisZ) s a g e n . Präs. sing. 1. a mâyûn. 2. tu ma. 3. û mâyâf. plur. I. hämä md(y)im. 2. shämd m£(y)in. 3. ânî mâyân. Prät. sing. 1. a bdtam, bätäm, bdtäm. o 2. ta bât. 3. û bât, bât; (ohne vorangehendes Subjektspron.) M a n n , kurd.-pers. Forschungen,

III, Bd. I.



bätqßsh, bätash, batash, bätäish. Perf. plur. I. bälimün. 2. shämd bdii. 0 3. ini bdii. Plsqperf. sing. I. neg. navqt shün ( s t a t t e n ) , plur. 3. bat blshun (statt bltun). (schriftpers. 0^XiL«) bleiben (fehlt bei Christensen). Prät. plur. 3. bämund. (schriftpers. 0 öy>) s t e r b e n . Präs. sing. 1. a mämärdn. Prät. sing. 1. a bämärdün. 3. bämärd. (schriftpers. ^yj^JiS) s i t z e n . Plsqperf. sing. 3. baniäs bä. (schriftpers. (hin-) legen, (fehlt bei Christensen). Prät. sing. 1. nändäim. Plsqperf. sing. 3. dändd bqfsh. (schriftpers.) schreiben. (fehlt bei Christensen). Plsqperf. Act. sing. 3. bandvish£ä}sh. Plsqperf. Pass. plur. 3. bänävishtqßan. nehmen, kaufen, (fehlt bei Christensen). Prät. sing. 3. hati&sh, häitoish. Perf. plur. 3. b$shshun, beiiishän. 14

Sämnäni-Glossar. (Ohne Zahlwörter und Verba.) balki vielleicht. a ich. bar Last. ahd Gazelle. bärqi Bruder. all Pflaume. baz wieder. amshdü heut Nacht, d. i. die bi ohne. letzte Nacht, vergangene fänikä Frau. Nacht. )qurungl Gurke. ärü heute. fif (jiv) (aus arab. avdl (aus arab. BeTasche. finden. jijbür Beutelschneider, Taschenägär wenn. dieb. ägärüä obgleich. jun Seele. ämsdlä heuer. ün

„ i dieser. an I

ändälS in — hinein. änjö hier, hierher. ängirä Trauben. äsä jetzt, nun. äsbä Hund. bä mit. bdbd Vater. babr Tiger. bakhsh Anteil. bädbakhti j unglücklich . bädbäkhtl j

cä was? ¿än ghädär (aus arab. ö) wieviel? £ära\ , v. .. > warum? cara I ödrväddr Maultiertreiber. cicl was? iindl einige. cinl Porzellan. £ümld Löffel. lün als. khrtIi j

se

khäli leer.

r

'



211

khänjär Dolch. khär Esel. kharsä Bär. khöi') gut. khushkhuräk tüchtig essend, tüchtig trinkend, khushdün selbst, eigen. khushhäl (pers.-arab.) glücklich, froh. daläi in, in : — hinein. dälai dälqß rain unterwegs. dämbäl hinten. dänäl Wissen. dar Baum. dar in. dil Herz. dimi (Präpos. mit Izäfä) auf. dir spät, langsam. du hinein. dubärä wieder. durüs gerade, recht. färdvün reichlich. färid Ruf, Schrei. ga'Z(Postpos.)vor(räumlich),bei2). gilin schmutzig. gir Greifen, Griff. gSüz groß. gül Täuschung. gumän Ansicht, Meinung. gundüm Weizen. gusbänd Schaf. gk L dr \ 1 Schluck. ghurt I ghäshän schön.



häici etwas (mit verneintem Verb: nichts). hafsh kln niemand. halä Kleid. kam — äm sowohl,— als auch. hämd\ , „ \ alle. hama I hämä ja überall. Hämädän Hämädän. hämän — äsa jetzt, sogleich. häma toü , .. .. auf dieselbe hama tou „T . ... , Weise (wie . (aus arab. . ; . ebenso (wie). kändn so. hänunki so. härain morgen. häräßnä shöü morgen Nacht. här dü alle beide. här ki jedermann. ( kumin jeder einzelne. här[kumin das gleiche humbazn (aus Gewicht, arab.^) von gleichem Gewicht. hüsh Verstand. i ein. ikä ikä \ ie

'

einer

[ jeder einzelne. qädri (von arab. ^ j ö ) wenig, etwas. I rü eines Tages. i zärä ein wenig. Izi gestern. nur das arabische Lehnwort khajr. i

ein

') A. Christensen bietet für „gut" 2) Über gel. (Präpos.) „mit" handelt F. Justi, Kurdische Grammatik (1880), S. 168 u. f. No. 17.



212

Brief. kä} wann? kam (zu) wenig. kdr Arbeit. k&sä Becher. ki daß. kiä (zu) Haus. ku doch (als Vorwurf). käghäi



)

kujd

i

kufä

I

welcher? f mager,

Idghar^

abgetrieben.

Lederschuh.

Idläkä

die Hälfte von zweiteiligen Dingen, ein Stück vom Paar.

langä länga

mah Mond. etwas. m£st Sauermilch. 1 berauscht, mast ) betrunken. mirdäkd Mann.

mamam

mu mü

Halfter.

Susär pS

Fuß.

Panther '). übermorgen. pari vorgestern. pärisdli Idas letzte Jahr, pärisdli j vergangenes Jahr. päldng parqfn

früher. päs danach, also. päspart vorvorgestern. päspärisdli das vorletzte Jahr. pi (Postpos.) aus, von. pärüntär

wo?

kumin

mo



meiner (cas. obi. zu „ich"); mein. auch ich.

müyäm

Erbsen. ndkhüs krank. nänä Mutter. nim halb. nöükär Diener. nakhuài

piadä

| Fußgänger,

pigda

j

zu

Fuß.

pü Geld. pir Sohn. pur voll. pus Fell. rät \ rèi J

Weg.

schnell, rasch. Herde. raz Garten. rü2) Tag. rubd Fuchs. ruvd Katze. rä}kä rama

ruzà

2)

Tag.

eines Tages. sabük leicht. rüzi

Sämnän. 100 Denare. beritten.

Säman

sännar südr

' ) In der pers. Übersetzung der IV. Erzählung steht jedoch 2)

A . Christensen hat (S. 273) r«, rüS.

(Tiger).

— sütig Stein. shaghdlä Schakal. shärini Süßigkeiten. shävi Hemd. shikdr Jagd. shir Löwe. shüdl Hose. o shükh mutwillig. ta sobald als. Tärdn 1 Tährän Täkrün ) tambäl faul. timän Toman. u und. ün jener, jene, jenes. ün ghädär (aus arab. ^ j o ) so viel. ünjö dort, dorthin. ün vdkht (aus arab. o ö j ) damals.

213



{

gestern Nacht, gestern Abend. ushtür Kamel. ushturddr Kamelbesitzer. vä und vd offen. vdkti ki (arab.-pers.) als. vddär i Bewachung, " ' I Fürsorge. vard värä Lamm. värä väravär zusammen. värg Wolf. vashgd Kind. vazhdr Markt. yd oder.

{

einsichtig, klug, gewandt. zhiri hinab, hinunter.

Sämnäni-Texte. Einzelsätze und Gespräche. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26.

üshünä kujä dabicai? üshünä kia dabicün. izi ta ca k4ri hakärci (auch hakärcat)? hämd ün käri häkär(ci)mün. an käri mö näkärcäm. mü pir mäst bebici. hamä pärisäli khaili näkhüs babäbän. ku|a dabicin? üni där Hämädün dabicän. gilin bibicin. ün ]änikain mürä bici: cärä an äsbün bükushcä? kh^Jli ghäshangiän. ün äsbün näküä! a ti mükün. tu cärä mü müküa? b $ b | biämici. tarä mamam biarcäish. b4b$, Tährün däbicäi? mürä cici bi$rcä? tarä läläkai biärcäm. izi i shiri göuzi bidicäm. a därim pi zhiri mäkün. ün vashgd mäkai. ün vashgi mäkan. tä avä.1 ci töürä? kiä dabicün. cä makärcat kia?

än äsbai

— 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35.

215



ängirä mäcincam. äli biärcä razi pi. Sämani pi häirä rüza bäshiün Tärön. beini cärvädär kü! dämbäl darä. zhü mänainün. bätäm: bia, bäshim! näväta kujä bashim? ünjö bashim ki jumlä räfighön hämä mashin. Übersetzung1).

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23.

Wo warst du gestern Abend? Gestern Abend war ich zu Hause. Was hast du gestern gearbeitet? Wir haben jene Arbeit vollendet Ich habe diese Arbeit nicht gemacht. Mein Sohn war [eigentlich „wurde"] betrunken. Wir wurden im vorigen Jahre sehr krank. Wo wart ihr? Sie waren in Hämädan. Ihr seid schmutzig geworden. Jene Frau sprach zu mir: „Warum hast du diese Hunde getötet? Diese Hunde sind sehr schön". Jene Hunde schlag nicht! Ich schlage dich. Warum schlägst du mich? Der Vater ist gekommen. Er hat dir etwas mitgebracht. Vater, warst du in Teheran? Was hast du mir mitgebracht? Ich habe dir Lederschuhe mitgebracht. Ich sah gestern einen großen Löwen. Ich falle vom Baum herunter. Jenes Kind fällt. Jene Kinder fallen. ') O. Mann hatte den Einzelsätzen, der IV. Prosa-Erzählung und den Versen

schriftpersische Übersetzungen beigefügt.



24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35.

216



Wie geht es dir? Ich war zu Hause. Was tatest du zu Hause? Ich pflückte Weintrauben. Ich holte Pflaumen aus dem Garten. Von Sämnan ging ich drei Tage nach Teheran. Sieh, wo der Maultiertreiber ist! Er ist hinter dem Baume. Ich kann ihn nicht sehen. Ich sagte: „ K o m m ! Laßt uns gehen!" Du sagtest nicht, wohin wir gehen wollen. Laßt uns an jenen Platz gehen, zu dem alle Freunde gehen!

Erzählungen. I. 1 ädämi i rü das värai bd i käghai khushdün noukäri däish, bätash: „babär mü rafiqi dal!" ün noukäri dälai räin i Ün varä baduzdaish; na värai bä käghai bäbärdäish zhü rafiqi daish. vakhtiki ün käghai kärdaish, bükhundäish, badiäish ki das bänävishtäian. värai ki bashmärdäish, bädiash näian. zhi pi vd pärslish: „äni ndian?" noukäri b^t: ,,ä cä mäzünün? nä bin." bdtäjsh: „dälai käghai das banävishcäish". bäz noukäri b | t : „a mandzünün, das bin", äni khushdungäl khi|l h^kärd ki „bälki an khär bü, das u nä farkh mänddäi." mägiaish zhi (zhü) h$li kärai ki ndian yd däsan. khushdün 4dami das färid bätaish. an mirdäkäi rd bätäish: „äni bäshmär!" noükari bäshmärd, zhi pi v£ pärsaish: ,,änicindian?" b|täsh: „däsan". bdtäsh „kh|ili khöi! äsä ini här kumini bashin i värä bäirin, b£ini cindi varai kämiän." päs üni das näfäri ikä ikä bäshäin i varai baishshün. ün dasumi varaj nadärd. üni an nöükäri rä b$t: „b£ini, an ädämi däsan hämä töu ta bäshmärci. ägär väräj das bin, mägi har kuminün i vara d ä r b ü ; päs än värai ndian!" noukäri b | t : „ä cä mäzünün? nä bin." bätäsh: „päs cärä ün dasumi varä nädäräj?" bdtäsh: „üni här kumini ki väräi b^icishün zärängi bicän; ün dasumi tambälä. ägär tambäl nabd, zhü i varä zhü gir miamd. än takhzir mü ku nia; zhü tambäli piä. ä cä kärün?"



217



Übersetzung. Ein Mann gab eines Tages zehn Lämmer mit einem Briefe seinem Diener und sprach: „Bringe sie hin [und] gib sie meinem Freunde!" Jener Diener stahl unterwegs eines jener Lämmer; neun Lämmer nebst dem Briefe brachte er hin und gab sie dessen Freunde. Als er jenen Brief öffnete und las, sah er, daß „zehn" geschrieben waren. Als er die Lämmer zählte, sah er, daß es neun seien. Er fragte ihn: „Dies sind neun?" Der Diener sprach: „Was weiß ich? Es waren neun." Er sagte: „In dem Briefe hat er „zehn" geschrieben!" Wieder sprach der Diener: „Ich weiß es nicht. Es waren zehn." Jener dachte bei sich. „Vielleicht ist dieser ein Esel, er macht keinen Unterschied zwischen zehn und neun." Er wollte ihm klarmachen, was neun oder zehn sei. Von seinen Leuten rief er zehn herbei [und] sagte diesem Mann: „Zähle diese!" Der Diener zählte. Er fragte ihn: „Wieviel sind diese?" Er sagte: „Es sind zehn." Er sprach: „Sehr gut! Jetzt sollen diese, jeder einzelne, gehen [und] einLamm ergreifen. Sieh zu, wieviel Lämmer zu wenig sind!" Danach gingen jene zehn Leute jeder einzeln hin und nahmen ein Lamm [an sich]. Jener, der zehnte, hatte kein Lamm. Jener sagte zu diesem Diener: „Sieh her, diese Männer sind zehn, eben so wie du gezählt hast. Wenn die Lämmer zehn wären, müßte jeder einzelne ein Lamm gehabt haben; also sind diese Lämmer neun [an Zahl]." Der Diener sprach: „Was weiß ich? Es waren neun!" Er sagte: „Also, warum hat jener zehnte kein Lamm?" Er sprach: „Jene, von denen jeder einzelne ein Lamm nahm, waren gewandt, jener zehnte aber ist faul. Wenn er nicht faul wäre, wäre er gekommen, ein Lamm zu nehmen. Dies ist doch nicht meine Schuld! Das kommt von seiner Faulheit! Was soll ich tun?" II. 1 türki ushturdäri khushdün ushtur sü4r bä, bäshä Säman, ünjö i qadri gundüm h^icäish. bä ghadri i bäri nabä an gundüm i länga kärdäish, i längai digäri zhu humbäzn süngi dürätäish. här du lingai ushtüri bär kärdäish ushtüri ousär dämäsaish, piädä shähri pi biämä.



218



i färsakh ki bäshä, i näfär pi$dä biämä, zhü bäräsä. zhürä bdtäish: „ t ä ushtüri bär ciciä?" an türki b£t ki ,,i länga gundümä i länga süng-ä." ün piäd|i ün ushturddri-rä b$t: „ t ä ushtür bakhusan i käri än ushtüri b^ri-ra häkärün ki ham ta ushtüri bär sabükv^bü tu äm suär piädä r£i nashä." an ushturdäri ushtür bükhusänish, ün piädäi länga süng kh0.1i v4-kärdäish, nasfi ün gundüm ändälai längai ritäish. an b£r b^r kärdäish, ushturd4ri-rä bätash: „äsa sü&r bd!" ushturd^r bi i khushh|li süär b4 vä ün piädäi pi zhü aghl u hüsh ta'jub b£itäish. i zära bäshä, piädäi pi pärsäish ki „ t a än hüsh u kämäl cän ghädär ushtüri d i r ? " bätäish: „haici nädärün." ushturdär khushdungal khiil h|kärdä(i)sh: balki gusbändi d$räi, vä pärsäish: „cä ghädär varäi d^r?" bätä(i)sh: „haici näd$rün." dub&rä v ^ pärsäish: „cä ghädär pil d^r?" bäta(i)sh: „haici nädärün, kh6ili faqirün." tä ushturd$ri bashnuä, räikä zhiri ämä, ushtür bükhusänä(i)sh, gundüm v4it4jsh i langä kärd; ün längä bäz süngi däkärd|ish, ushtüri väitä(i)sh, piädä bäshä. piädä b£t: „cärä hänün kärdät?" b^t ki „ ä m£inün ki ilm u djn^i bädbäkhtiä; agär bädbakhti nabü, tü mägi bä. än hüsh kh£ili ushtüri u rama där bit. bäz ushtür ävvälämin }ür kärdäm, bätärsäjiün ki mäb$d$ tä näkbäti älmi pi i bädbakhti u bäl^i mü v ä m ü ushtüri bägänäi." Ubersetzung. Ein türkischer Kamelbesitzer bestieg sein Kamel, ritt nach Sämnan und kaufte dort etwas Weizen. Da dieser Weizen nach seinem Maße keine [ganze Kamels-]Last war, tat er diesen Weizen in die eine Satteltasche; in die andere Satteltasche schüttete er das gleiche Gewicht Steine hinein. Alle beide Satteltaschen lud er auf das Kamel, ergriff [?] 2 ) den Halfter des Kamels und kam zu Fuß aus der Stadt heraus. Als er eine Farsange gegangen war, kam ein Fußgänger und gelangte zu ihm. Er sprach zu ihm: „ W a s ist die Last deines Kameles?" Dieser Türke sagte: „ E s ist eine Sattel tasche Weizen und eine Satteltasche Steine." Jener Fußgänger sagte zu jenem ')

Das vü in 0 . Manns Niederschrift ( K II, 1901—03, S. 139 oben) ist offen-

bar ein Versehen. l

) Vgl. die Verbtafel

unter S. 205 „ h a f t e n " , „ k l e b e n "

C^X^x^ij-).



219



Kamelbesitzer: „Laß dein Kamel sich niederlegen! Ich will mit der Last dieses Kameles etwas anstellen, daß sowohl die Last deines Kameles leicht wird als auch du aufsteigen magst und den Weg nicht zu Fuß zu gehen brauchst." Dieser Kamelbesitzer ließ das Kamel sich niederlegen; jener Fußgänger entleerte die Satteltasche der Steine und schüttete die Hälfte jenes Weizens in die Satteltasche. Diese Last lud er auf und sagte zum Kamelbesitzer: „Nun steig auf!" Der Kamelbesitzer stieg hocherfreut auf und war über die Klugheit und den Verstand jenes Fußgängers erstaunt. [Nachdem] er eine kurze Strecke gegangen war, fragte er den Fußgänger: „Bei diesem Verstände und dieser Vollkommenheit, wieviel Kamele hast du?" Er sagte: „Ich habe keines." Der Kamelbesitzer dachte bei sich, daß er vielleicht Schafe habe, und fragte: „Wieviel Lämmer hast du?" Er sagte: „Ich habe keines." Wieder fragte er: „Wieviel Geld hast du?" Er sagte: „Ich habe nichts [und] bin ganz arm." Wie der Kamelbesitzer das hörte, kam er schnell herunter, ließ das Kamel sich niederlegen, hob den Weizen auf [und] tat ihn in die eine Satteltasche; in jene Satteltasche tat er wieder Steine hinein, richtete das Kamel auf [und] ging zu Fuß einher. Der Fußgänger sprach: „Warum handeltest du so?" Er sagte: „Ich sehe, daß Wissen und Weisheit Unglück bringen. Wenn sie nicht unheilvoll wären, müßtest du mit diesem Verstände sehr viele Kamele und Herden erhalten haben." Ich habe die Last des Kamels wieder wie zuvor gemacht, [da] ich fürchtete, daß infolge deines Mißgeschickes wegen des Wissens ein Unglück und Unheil mich und mein Kamel treffen könnte." III. 1 Shiräzi Säman biämä bäshnüi bäish ki unj6 jifbür färävün daran, i qädri cini bashkät baish mäsli pili durüs kärdajsh *) däläi jifi dändä baish; hamä rüzä dälai väzhiri Säman rai mäshä, häma töu muntazir bä ki 1 Jifbür zhi jif babrinai gül bäkhurai. zhi Jif nabrinshün. rüzi cindi näfärüna . . . .(?) 1 jji baniäs b | , bätaish: „mü bäshnüä bain Säman jifbür dära. cün röä ki pili ziädi daläi mu jivi därün vä häma ja bäshicün, haish kin päidä j) kärbaish (im ebengenannten Textbuch S. 130) halte ich für eine Verschreibung 0. Manns.



220



näbä mü jif babrinäj." i Sämäni bät (bätäjsh): „äi bicärä, das däf'ä här et ta jiv dabä, birin ävärdam; bädicam ä^hkäta cini bä; b&z väitam zhi pi nändäim, tä näfähmä. Ubersetzung. Ein Schiraser war nach Sämnan gekommen; er hatte gehört, daß man dort reichlich Taschendiebe habe. Ein wenig Porzellan hatte er zerbrochen (zerkleinert), wie Geld zurecht gemacht [und] in die Tasche getan. Alle Tage ging er den Weg in den Bazar von Sämnan [und] wartete auf dieselbe Weise, daß ein Taschendieb seine Tasche beraube [und] er sich täusche. [Aber] man beraubte seine Tasche nicht. Eines Tages war er mit einigen [Sämnanen] zusammen gesessen und sprach: „Ich hatte gehört, daß Sämnan Taschendiebe habe. Obgleich es einen Tag her ist, daß ich viel Geld in meiner Tasche habe, und ich überall umherging, hat sich niemand gezeigt, der meine Tasche beraubte." Ein Sämnane sagte (hat gesagt): „Du Armer, zehnmal habe ich alles herausgeholt, was in deiner Tasche war; ich sah, daß es zerbrochenes Porzellan war; wieder hob ich es auf und legte es an seinen Platz, [aber] du merktest es nicht!" IV. Ärü bäshäm shik^r $hü bäküim. $hü hämä gir niämä, i pälang hamä gir amä büküätmün. i babr hämä gäl biämä hämä bäuritim. bäshäm dimi darin *), här jüri bä. ünjä pi zhü büküatmün. väkhtiki bamärd, biämän zhiri, zhü püs väkärmün, zhü püs biarmun Sämän. b^irütmun vis timän u sännär. zhü pil bakhsh vä kärmün; das timän zhü v6it, däs timän mü väitam; än sännär bämund. batmün: ,,än sännär cict hägirim?" I Jänikä päjd| bäbiä, m|st därdäish. än sännär' zhin däimün, mäst hägitmün. nä käsa d^rim nä cümcä. päs ci töu bakhsh mäkärim? qärär bidäimün: här kumini h^ira kh$rti v4 khurim. an räfiqi vär git hämä sär ät (äish). zhü-rä b^täm; „tä kü hämä bükhurt, päsmükü?".b.ataish: ,,münimgh^rtbükhurdäm(bükhurcäm), dü ghürt u. nim bäkhi därün." zhürä b^täm: „ä bäshim, dü gh^rt u nimi digäri bi|rün! tu kh6ili khushkhuräkäi." *) Das n versieht Mann mit einem Fragezeichen und übersetzt „auf den Baum".



221



Übersetzung. Heute gingen wir auf die Jagd, um eine Gazelle zu schlagen [ = schießen]. Keine Gazelle ließ sich von uns fassen, [aber] ein Panther kam uns in den Griff [und] wir erschossen ihn. Einen Tiger, [der] vor uns ankam, faßten wir. Wir gingen auf einen Baum, auf jede Weise [um jeden Preis]. Von dort aus erschossen wir ihn. Als er starb, stiegen wir hinab, zogen ihm das Fell ab [und] brachten sein Fell nach Sämnan. Wir verkauften es für zwanzig Toman und hundert Denare. Das Geld davon [den Erlös] teilten wir; zehn Toman hob er auf [ = bekam er], zehn Toman erhielt ich. Diese hundert Denare blieben übrig. Wir sagten: „ W a s wollen wir mit diesen hundert Denaren kaufen?" Da erschien eine Frau; sie hatte geronnene Milch. Diese hundert Denare gaben wir ihr [und] kauften die Milch. Weder Becher hatten wir, noch Löffel. Auf welche Weise also sollten wir teilen? Wir setzten fest: wir wollten jeder drei Schluck trinken. Dieser Freund nahm alles und trank es auf e i n m a l aus. Ich sagte zu ihm: „ D a du alles getrunken hast, wo bleibe ich denn dann?" Er sprach: „ I c h habe einen halben Schluck getrunken; ich habe noch zweieinhalb Schluck übrig." Ich sagte zu ihm: „Ich will gehen und die anderen zweieinhalb Schluck holen. Du bist ein sehr guter Trinker!" Verse, nänä jun bäkhus! pälang mai tä mükhuräj. bakhus, bakhus! shagh^lä biämiä tä mukhuräj. tä bäbäi bükhurcaish. nänä, nänä, paj Übersetzung. Mutterseele, schlaf! Der Panther kommt, dich zu fressen. Schlaf, schlaf! Der Schakal kam, dich zu fressen. Deinen Vater hat er gefressen. Mutter, Mutter, steh auf!



222



Qaside. kh^ili mü dili mägi tä khädmät beräsün. va, i käri häkärän mü pi räzi bä! vä mü dili mägi i khädmäti tärä häkärün, ki häjsh kin näkar bü, ägärca hämä khädmät qäbile shämä niä. mü-rä bät bishün pärüntär, ki tü shükh u bi väfäyäi. väli ün ghädär näv$t-shün, müyäm an gumün nädärdäm. mähe mü bi-hän|, khänjär! mägäm i säväbi häkär, bäküä bäkush räkhibi! i bälä mü sär pi vd kar! tä hänün ki shükh m^inün. mäzünün ki här ki beini. Ubersetzung. [Lied des e i f e r s ü c h t i g e n L i e b h a b e r s . ] Mein Herz verlangt sehr danach, zu dir zu kommen! Und wenn ich eine Arbeit tue, sei mit mir zufrieden! Und mein Herz wünscht, daß ich dir einen Dienst leiste, Den niemand getan haben dürfte, Obgleich unser Dienst nicht für euch geschickt ist. Man hatte mir früher gesagt, Daß du mutwillig und treulos seiest. Aber soviel hatte ich nicht gesagt, Daß auch ich diese Ansicht nicht hatte. Meinen Mond ( = Geliebte) erstich, Dolch! Ich verlange, daß du einmal tüchtig wirkst. Stoß zu und töte den Nebenbuhler! Ein Unglück laß aus meinem Haupt heraus! Dich sehe ich so mutwillig. Ich weiß, daß du jedermann ansiehst.

Sîvândi. (S. vorn S. L X X X X V I f.) V. Z u k o v s k i j war der erste, der größere Sprachproben des Sîvândî gesammelt hat. Im I. Teil der „Materialy" hat er (S. 242) eine Eigentümlichkeit der Sîvândî-Konjugation erwähnt; den „Obrazcy" sind Wiegenlieder aus Sîvând eingefügt und im Glossar 1 ) einige Wörter als Sîvândî-Ausdrücke hervorgehoben. „Materialy" Bd. II, 1 (1922), S. 75—81, stehen Texte aus Sïvénd, dazu die entsprechenden Wörter im Glossar. Inzwischen hatte Cl. H u a r t die Abhandlung des persischen Mîrzâ Hosêyn Tâhrânî über das Sîvândî herausgegeben und erläutert 2 ). 0. M a n n s Aufzeichnungen über das Sîvândî (eine Fabel und einige Einzelwörter) gehören seiner zweiten Reise (1907) an 3). Unter den Volksüberlieferungen, die A. A. R o m a s k e v i c im Jahre 1914 in Südpersien aufgezeichnet hat, werden uns zwölf Märchen im Dialekt des Dorfes Sîvând genannt 4). Ich vermag jedoch nicht darüber Auskunft zu geben, wieweit diese und andere Dialekttexte etwa bereits herausgegeben sind. In den volkstümlichen Vierzeilern aus Sîvând, die Romaskevic im 25. Bande der Z. V. 0. veröffentlicht hat, trifft man neben Formen des niederen Persisch auch einige Dialektwörter. Die wichtigsten Abweichungen in den Angaben der Verfasser bzw. im Sprachgebrauch sind folgende: Zukovskij, • , „ TT „Materialy 11,1. buö (mit Izäfä buéH) bôvà (S. 144 r.) Vater *) Dort sind S. 273

Mîrzâ Hosêyn ^ , « « lährani.

_ 0.

\yi ^

bâv.

mit Izäfä (s

Mann.

2s6)

und S. 277

irrig als Slvendï bezeichnet,

während sie sich v o r n in Texten anderer Herkunft finden. J)

J. A., I X e série,

t. 1 (Paris 1893), S. 241—265.

3) Weder in seinen Reisebriefen noch in seinem Tagebuch konnte ich nähere Angaben über die Herkunft des Sîvândî-Textes

finden.

4) „Mélanges Asiatiques" N. S. 1919, S. 452.

224

Zukovskij, „Materialy" II, i . vài, böd (beide S. 76, Satz 4) Wind



Mìrzi Hosèyn Tähräni. ^ v

dadd, mit Izäfä dadie (S. 200 r. o.) Schwester berd'i (S. 81 Z. 34) um — willen, für esbé (S. 256 u.) Hund fr.ywt

^ ) roter W i n d " d. i. Masern (S. 262) (S" 2 5 '

küm (S. 76 u.) Bauch saMl und isseyo (S. 103 r.) Knochen usare (S. 103 1.) Pferd bére (S. 94 u.) komm! òméi (S. 95 o.) er kam nund (S. 103 r. 0.) ist nicht bérdym (S. 127 r.) ich trug weg. büe (S. 203 r. u.) iß! fàrdym (ebenda) ich aß dorè (S. 210 1. 0.) er hält vér'jekT (S. 168 1.) ich springe (Aorist) vèr mejekì (ebenda) ich springe (Präsens) so vinidö (S. 81 1. Z.) sie schlugen sine (S. 234 1.) sie gingen ke (S. 300 r. u.) mach!

"

vd_

dädä-

beréi. (S. 250 u.)

puste (S. 149 r. u.) Rücken küngö, kóngà (S. 298 1. o.)wo? kul (S. 308 1. 0.) kurz

M a n n

ispi. pdsh zurück. kunga.

0 /

(S. 255)

[ S l cj ( s - 2 5 4 ^ /Q jjw 201; ¿ y j (S. 251) (S. 263 0.)

(S. 262 u.)

fird.

istikhdn. usä. biri. dméi. nüd. ish-vürd er raubte. bài. färdim. ddri. vir zhiki du springst. vir mijikl ich springe. vinishèdà sie warfen. shini. ki.

— 225 — ¿ukovskij,

Mirzä

„Materialy" II, I.

Hos6yn

Tähräni

M a n n

(S. 301 1. o.) er

•s kertl)

(s. vorn S. C I I I A n m . 2 ) . -sh kird

machte kesfem

( S . 3 0 4 1. u . ) i c h z o g

Mandes

(S. 307 r. o.) er grub

mosi

-sh kishä

er zog.

kändish.

(S. 322 1.) ich sage

mdshi.

vStes ( e b e n d a ) er s a g t e vötsö

-

vdtäsh,

(ebenda) sie sagten (S. 311 1.) ich setzte

vdtish.

vätisha.

menijom

er setzte.

mini

Lautbestand. A. Vokale. 1. K u r z e : a, a,

ä,

e, i,

u,

0.

2. Lange:

4.

3. Diphthonge: ät,

ei,

du.

B. Konsonanten. P,

1 y .

k h

(¿0. d, y.

r> z

(;)> 5>sh>

sh

(g),

/. k> e,

w>

»,

w, z>, w, h,

Die Untersuchung des einzigen zur Verfügung stehenden Textes reicht nicht aus zur Klärung aller grammatischen Fragen.

Zu den Lautverhältnissen. Als Entsprechung für die schriftpers. Lautgruppe kW erscheint im Sivändi / wenigstens in folgenden Beispielen: 2) „ S c h l a f " . form = schriftpers. ') Vielleicht darf man aus diesem und anderen Beispielen unserer Gegenüberstellung schließen, daß das e bei ßukovskij, auf dessen Unbestimmtheit ich in der Vorrede S. X X I hinwies, wenigstens in den obigen Fällen dem i nahesteht. «) So schon Cl. Huart a. a. O. S. 242. H a n n , kurd.-pers. Forschungen, III, Bd. I.

15



226



femá = schriftpers. ^ u j ^ í » 1 jéshi = schriftpers. j Reflexiva. fird = s c h r i f t p e r s . „ k u r z " . fardan = schriftpers. ') „essen". Wie im Näyini und im Zäzä ist das Schwanken zwischen /, v, w und w zu bemerken. Nach den Verbalpräfixen bi- und miwird der anlautende Labial vokalisiert in: Mi „iß!" bääri „Soll ich essen?" mi müäri „ich esse". Wechsel von u und i gegenüber dem Schriftpersischen findet sich in folgenden Fällen: dírí „weit", fird „kurz", istikhän „Knochen", kind „Gesäß", hamáshá „alles"; zahlreiche weitere Beispiele bei Mirzä Hoséyn Tährani! In viyä „Weide" [Baum] entspricht y dem schriftpers. d.

Zur Formenlehre. A. Vom Nomen. yi + angehängtem ^LJ ergeben den unbestimmten Artikel. Das d in gurgä ist wohl = schriftpers. ra (Akkusativzeichen). S. ¿ukovskij, „Materialy" I, S. 214 f. Der Plural-Ausgang -ger (je einmal auch -jer und -gel), der bei ¿ukovskij, „Materialy" II, I, häufig begegnet, kommt bei 0. Mann zufällig nicht vor, wohl aber bei Cl. Huart im J. A., p« série, t. I (1893), S. 250 M.

B. Vom Verbum. Die Präterial-Konstruktion ist nach alter Weise passivisch. Zur Kennzeichnung der Subjektsperson wird das Possessivum ') S. Cl. Huart ebenda und S. 253. Aus kh? ist i m Sivändi durchaus nicht immer / geworden, wie Huart (S. 242) zu glauben scheint; bei „essen" ist kh" in den Präsensformen im Stammvokal aufgegangen (s. den T e x t oben); der Sivändl-Stamm von „ r u f e n " lautet (nach den „Materialy" II, 1, S. 2001.) mit kh an; im Präsens und Imperfekt von „wollen" (s. ebenda S. 198 r.) wird khv durch g vertreten. Von einem „ L a u t g e s e t z " kann keine Rede sein.



227 —

mit dem Verb verbunden, meist als Suffix '), aber auch als Präfix; mitunter kommt beides gleichzeitig vor. Den ersten Fall veranschaulichen: vätish „er sagte". gürtish „er packte". vdtishä „sie sagten". ävürdishä „sie brachten". Beispiele für den zweiten Fall sind: ish-vürd „er trug fort". ish-kishä „er zog". Den dritten Fall zeigt der Satz: shirish hamüshä färdish „Der Löwe fraß alles". Bei zusammengesetzten Verben tritt das Suffix auch an das Nomen: yädit gürt „du lerntest". räsäsh näkird „er erreichte nicht".

Übersicht der ermittelten Verbalformen. (schriftpers.

kommen.

Imper. sing. 2. biri. plur. 2. bhki. Prät. sing. i. omäiyom. 3. ämH. (schriftpers. ^ ¿ » I j u l ) w e r f e n . (I. Stamm.) Prät. sing. 3. ndtish. (II. Stamm.) Prät. sing. 3. gärishä.

(schriftpers. ^ Ä - M L X J ! sich s t ü r z e n auf, angreifen. Präs. plur. I. fhnä-rä vindeimi. Prät. plur. 3 . f h h i - r ä vinishedd. Vgl. das Mahalläti unter „werfen" ((:yXi>l«Ai!). (schriftpers. ^o^i) b r i n g e n . Prät. plur. 3. ävürdishä. (schriftpers. ^ j y ) f o r t t r a g e n .

') 2ukovskij, „ M a t e r i a l y " Bd. I, 242 irrt mit der Behauptung, daß es nur diesen Fall gebe. In seinen Sivendi-Texten Bd. II, 1 (1922) ist voteü „ e r s a g t e " zwar die Regel, aber -S vöt kommt auch einige Male vor (z. B. S. 76 Satz 12, S. 78 M., S. 80 zweimal); meist steht pursieS „ e r f r a g t e " , aber einmal auch -ei pursi(S.

80 M.); dem

diern „ich s a h " (S. 76 0.) steht S. 79 M. gegenüber -em nedi „ich sah n i c h t " ; hälftiger als kerdeH „er m a c h t e " ist -£ kert (S. 76 viermal, S. 77 zweimal, S. 79 0. und 81 o.).

IS*



228

Prät. sing. 3. ish-vürd. (schriftpers. ^Ojj) sein 1 ). Prät. sing. 3. bi. (schriftpers. sAij) am L e b e n sein. Prät. sing. 3. bind. (schriftpers. ^yuöl^j) k ö n n e n . Aorist sing. 2. ti bitäni. (schriftpers. springen. Aorist sing. 2. vir zhiki. Präs. sing. 1. mi vir mifiki. Imperf. sing. 3. vir mijikd. Prät. sing. 3. vir jikd. (schriftpers. ^öj färdan essen. Imper. sing. 2. büi. Präs. sing. 1. mi määri. Aorist sing. 1. bääri. Prät. sing. I. fdrdim. 3. fdrdish. (schriftpers. QÄÄIO) h a l t e n , haben. Aorist sing. 3. däri, (schriftpers. ^ j y ^ ) g e l a n g e n . Prät. plur. 3. räsini. (schriftpers. ^xij, älter: gehen. Prät. sing. 3. shi. plur. 3. shini. (schriftpers. werden.



Prät. sing. 3. gänd. (schriftpers. b) aufstehen. Prät. plur. 3 pä ginéni. (schriftpers. ^ J S ) machen. Imper. sing. 2. ish-ki. Aorist sing. 1. me bekäri, käri. plur. 1. békàrimi. Prät. sing. 3. -sh kird, neg. -sh nakird. (schriftpers. ^o^jJiS) ziehen. Prät. sing. 3. ish-kishd. (schriftpers. ^jOi") g r a b e n , ausreißen. Prät. sing. 3. kandish. Part. Perf. Pass, kändi. (schriftpers. ergreifen, packen. Prät. sing. 3. gürtish ; bei Zukovskij, „Materialy" II, i, S. 81, -s gurt. (schriftpers. ) sagen. Präs. sing. 1. mäshi. Prät. sing. 3. vdtäsh, vätish. plur. 3. vätisha. (schriftpers. setzen. Imperf. sing. 3. mini. (schriftpers. sein. Präs. sing. 3. händ — neg. nüd =

') Die Copula -en (s. oben S. XLII) tritt in ¿ukovskij's Sivendl-Texten sehr häufig auf.

Merkwürdig sind Perfekt-Bildungen der meisten Transitiva (außer bei

„halten" und „schlagen") mit -en, und zwar (o) nicht nur in der 3. P. Sg., wie z. B. gürteten

„er hat genommen", herdehn

I. P. Sg.: berdpmen

„er hat gemacht", (b) sondern auch in der

(S. 127 r.) „ich habe getragen", bess-pmen (S. 1320.) „ich habe

gebunden", gürtymen

(S. 317I. 0.) „ich habe genommen", xöss$men

(S. 198 r.)

Sivändi-Glossar. (ohne die Verben). dh Seufzer. •äm (enklitisch) und, auch. bär hinaus. bärtd (bei Huart S. 259 l ö j ; bei Èukovskij, „Materialy" II, 1 S. 212 u. bärtö) Tür. bdv Vater. be zu, nach. beréì für. filde neben, vor. khd ? khdk Staub. dada Schwester. därri Tal, Schlucht. diri weit weg. du zwei. form Schlaf. fird kurz und klein. gäli Herde. gärdisht (geg. schriftpers. ¡J^^ ) [vgl. bei Zukovskij, „Materialy" II, 1, S. 81, xöhist Wunsch (gegen schriftpers.,Spaziergang.

gi Auswurf, Kot. gurg Wolf. häm und, auch. hamiishd alles.. i dieser. ingd hier. ispi Hund. istikhdn Knochen. kdr Sache, Gesfchäft. källi Schädel. kämd Rand. kind Schinken. küngä wo? mä (bei Huart S. 251 u. mi 1 . , * \ ich. mun I

Schaf.

ndhomvär zerklüftet. öügd Bauch. 6«ir (bei Huart S. 255 u. j^i) Feuer. pdsh zurück, hinter. pishkäsh Ehrengeschenk. pähnä flache Seite. pi Fett.

„ich habe gewollt", xöndymen (S. 2001.) „ich habe gerufen", jördfymen (S. 203 r. u.) „ich habe gegessen" usw. Das -en dient hier wohl zur Unterscheidung des Perfekts vom Präteritum.



rü Tag. rübd Fuchs. sär Kopf. shir Löwe. ta daß, damit. tä Grund.

230



vär Lamm. vär(d) Stein. vlyä (bei Huart S. 260 ¿.jj) Weide (Baum). vuräzi

=

auf, über (im

Text im Sinne des arabischen bei Verben der Bewegung,

usu Pferd. vä Wind.

d. h. = zu.) yi ein (er).

TEXT. (Die Sivändi-Fabel und ihre Übersetzung hatte O. Mann bereits selbst druckfertig übertragen.) yi gurgì bi, yi rubài, yi shirì. vàtishà: „béiki, tà yi kàrì békarimi. fémà-rà vindéimi be galli." féshi-rà vinishèdà be galli.. shìr yi quei ish-vurd, gurtish. gürgäm yi ma ish-vurd, gurt. rubà häm yi väri ish-vurd, gurtish. ^vurdishà. shir vàtish a gurg: ,,biri, qisish k i ! " gurg vàtish: ,,i kha qis: ghùc beréi ti, mä berèi mi, vari berèi rubà." shir bädish àméi, källi gurgà kandish, nàtish diri, vàtish a rub£ ,,qis k i ! " rubi vàtish: ,mishkhä mishkäshi ti, ,väri pishkäshi ti, ghuc häm qise hisàbi ti." shir vàtish: „irà äz kungà yàdit gurt?" vàtish: ,,äz ì källi kändi." bänäsh kird be fàrdan. istikhàn gärishä jilóe rübj. shirish hamùshà fàrdish. pà ginéni, shini be gärdisht. räsini be yi därri nàhomvarì. rubà yi ah ish-kishà. vàtish: „bàvom vàtish: rùi ki bàve ti binà, pàsh mini be ì kamà därri. vir mijikà be ü kamà därri." shir vàtish: „mi hàlà vir-mijìki." rüb4 vàtish: ,,khàk tù sari mi! ki ti betäni äz ingà vir-jiki." shìr pàsh shì, vir-]ikà, rasàsh näkird, shì be tà därri, fird gänä. à rùb4 àméi vuräzi särish, vàtish: ,,hàlà äz kungà böäri?" shir vàtish: ,,biri, äz i pähnai óugà bòi, ki pi dàri." vàtish: „mi äz 1 du kindit müäri, ki gì dàri."



231



Ü b e r s e t z u n g der F a b e l . Es war ein Wolf, ein Fuchs, ein Löwe. Sie sagten: „Kommt, daß wir irgend eine Sache unternehmen (machen)! Wir wollen uns in die Herde stürzen!" Sie stürzten sich in die Herde. Der Löwe raubte einen Widder, griff ihn. Und der Wolf raubte ein Schaf, griff es. Und der Fuchs raubte ein Lamm, griff es. Sie brachten [ihre Beute]. Der Löwe sagte zum Wolf: „Komm, teile es!" Der Wolf sagte: „Dies sind hier die Teile: der Widder für dich, das Schaf für mich, das Lamm für den Fuchs." Der Löwe ärgerte sich, er spaltete [riß heraus] den Schädel des Wolfes, warf ihn fort. Er sagte zum Fuchs: „Teile!" Der Fuchs sagte: „Dieses Schaf hier ist das Ehrengeschenk für dich, „das Lamm ist Ehrengeschenk 2) für dich, „und der Widder ist dein rechtmäßiger Anteil." Der Löwe sagte: „Woher hast du das gelernt?" Er sagte: „Von diesem zerspaltenen Schädel." Er begann zu essen. Die Knochen warf er dem Fuchse hin. Der Löwe fraß alles. Sie standen auf, gingen spazieren. Sie gelangten zu einer zerklüfteten Schlucht. Der Fuchs seufzte. Er sagte: „Mein Vater erzählte (sagte): in den Tagen, da dein Vater [noch am Leben] war, pflegte er diese Schluchtöffnung zu passieren. Er sprang über diese Schluchtöffnung hinüber." Der Löwe sagte: „Ich werde jetzt hinüberspringen." Der Fuchs sagte: „Staub auf meinen Kopf! Wie kannst du hier hinüberspringen!" Der Löwe ging zurück, sprang, erreichte [es] nicht, fiel (ging) in die Schlucht hinein, ward kurz und klein. Ohm Fuchs kam zu ihm, sagte: „Von wo soll ich nun zu fressen anfangen (soll ich fressen)?" Der Löwe sagte: „Komm, friß von dieser Innenseite des Bauches, sie hat Fett!" Er sagte: „Da werde ich [lieber] von diesen deinen Hinterbacken fressen, sie haben Dreck." 2) Einzelsatz. ispi mün shi bär} Ging mein Hund hinaus? ') Das bekannte persische: pishkäsh-mishkäsh. [O. Mann]. 2 ) Der Löwe hat die Hinterlist des Fuchses gemerkt und will ihn an eine Stelle locken, auf der er ihn mit der Tatze erreichen kann. Die Antwort des Fuchses ist sehr grob; vgl. im Persischen

sS.

[0. Mann],

So-Kohrüdi.

(S. vorn S. L X X X X I f.) So liegt südlich von Käshän und Kohrüd an der Straße nach Isfahän. Der Name des Dorfes tritt in der Literatur in verschiedenen Formen auf. Heinrich Brugsch schreibt Sau *), Graf A. de Gobineau Soou 2 ), Houtum-Schindler So 3). Emil Tietze 4) und A. F. Stahl 5) haben Soh. In dem Sammelwerk „Eastern.Persia, an account of the journeys of the Persian Boundary Commission" (London 1876), Vol., I liest man S. 1 1 3 Soh, S. 428 jedoch Sau. Zukovskij hörte So, Su, Sou, Sow und notiert die Schreibung ju» 6). Bei O. Mann wechseln die Formen So und Soh; in der X I I I . Erzählung steht die mundartliche Aussprache Sö. Auf der persischen Karte Irans im Maßstabe 1 : 200 OOO, herausgegeben von der Buchhandlung Iqbal in Konstantinopel, findet sich die Schreibung y^,. A. H o u t u m - S c h i n d l e r hat in seiner Abhandlung,, Beiträge zum kurdischen Wortschatze" (ZDMG. Bd. 38) an vielen Stellen auch das „ S ö i " berücksichtigt und reichlich 160 Ausdrücke nebst einigen Konjugationsmustern und Verbformen mitgeteilt. Diese Wörterliste stammt nicht von ihm selbst, sondern von dem englischen Telegraphen-Inspektor in So, R. Mac Gowan. O. M a n n hat den weitaus größten Teil seines Soi-Materiales auf der ersten Reise vom 27. April bis Anfang Mai 1902 in Isfahän aufgezeichnet; sein ') Reise der k. Preußischen Gesandtschaft nach Persien; Bd. II (1863), 252—254 und 257. ») Trois ans en Asie (de 1855 ä 1858). Nouvelle ed. (Paris 1905), S. 218 1. Z., 221 und 222. 3) ZDMG, Bd. 38 (1884), S. 45. 4) Jahrbuch d. k. k. Geologischen Reichsanstalt, Bd. 27 (Wien 1877), S. 407 5) Reisen in Nord- und Zentral-Persien (Gotha 1895), S. 24. 6 ) „Materialy" I (1888), S. X I I Anm. 1.



233



Gewährsmann war ein cärvädär namens Mäshdi Riza Soi'). Auf der zweiten Reise kam O. Mann am 28. Mai 1907 durch das Dorf So, rastete dort vom Vormittag dieses Tages bis zum zeitigen Morgen des nächsten und benutzte die Gelegenheit zur Niederschrift von neun Dialekt-Wörtern und -Formen 2 ). Diese habe ich durch den Zusatz „ 1 9 0 7 " besonders gekennzeichnet, weil sich einige Male nicht unbeträchtliche Abweichungen von den Angaben der ersten Reise herausstellen. Ein Vergleich des Wortschatzes bei O. Mann und bei HoutumSchindler ergibt neben manchen Ubereinstimmungen eine große Reihe von Differenzen. Ohne mich auf eine Gegenüberstellung der zahlreichen weniger erheblichen Abweichungen einzulassen, bringe ich im folgenden nur die unvereinbaren bzw. schwer zu vereinigenden Angaben vor und bemerke, daß außerdem der Sprachgebrauch einige Male auseinanderzugehen scheint. Ich setze die entsprechenden Keshäi-Wörter (nach Zukovskij, „Materialy" Bd. I) daneben. Houtum-Schindler. Keshäi. 0. Mann. (S. 48) axtäw. (S. 55 1.) öytöu. aftdü Sonne. (S. 66) wäyum. bddum Mandel. dtiga, Holz. (S. 62) tü Stock. (S. 106 r.) cü Stock. I guhüz Walnuß. | yüsh Walnußbaum. (S. 66) dirayt i yüz. (S. l8or.)ywzWalnuß. kävütär Taube. (S. 170 1.) kaftdr. (S. 83) küftar. mälji Katze. (S. 180 1.) meli. (S. 89) malä. märji Sperling. (S. 186 r.) merenji. (S. 88) märenji. pishin Mittag. (S. 160 r.) pishin. (S. 56) pesim. päshährd übermorgen. (S. 55) pacld. (S. 85 r.) pat-hüyo. yand Frau. (S. 141 1.) zhen, Jen. (S. 72) ¿in. varf Schnee. (S. 73 r. u.) varf. (S. 94) wafr. Schon hieraus ergibt sich die merkwürdige Tatsache, daß Houtum-Schindlers ,,Soi"-Wörter besser zu Keshäi-Wörtern ' ) Nach einem Briefe aus Isfahän vom 3. Mai 1902, S. 3 oben und S. 4 unten; s. ferner das Reisetagebuch.

Der Name des Maultiertreibers steht im Textbuch L

( 1 9 0 1 — 1 9 0 3 ) , S. 5 5 ; das X I I I . Stück bietet Erlebnisse von ihm. ' ) S. die Fortsetzung vom 28. Mai 26. Mai in Gez begann.

1907,

S. 5 der Brief-Folge,

die er

am



234



(bei ¿ukovskij) stimmen als zum Soi 0 . Manns. Deutlich tritt diese Ähnlichkeit auch bei den Verben hervor; wenigstens vertragen sich in einer Reihe von Fällen auch Verbalformen HoutumSchindlers noch am ehesten mit dem Keshäi bei Zukovskij, so z. B. das Präsens von „gehen" und „kommen". Noch mehr gilt diese Feststellung für die Praeterita ') von „machen", „essen", „verkaufen" und für das Imperfekt von „sagen", weil bei HoutumSchindler die 3. P. Sg. mit dem Sibilanten gebildet wird: biskah (S. 100 Mitte), bisya, bisherüt und das Imperfekt aswä „er sagte" (diese drei S. 103 Mitte); dagegen weist nach 0 . Manns Sammlung von 1902 das S6i (wie das Kohrüdi bei Zukovskij) nach kurdischer Art —i auf. Stärker weichen allerdings von den entsprechenden Keshäi-Verben (bei Zukovskij) Houtum-Schindlers „geben" und „ankommen" ab. Der Zwiespalt zwischen O. Manns S61 und den Angaben Houtum-Schindlers ist bei der Konjugation von „machen" und „gehen" 2) erheblich und steigert sich teilweise sogar bis zur Gegensätzlichkeit der Zeitformen Präsens und Imperfekt. Es scheint mir, daß Houtum-Schindler hier Tempora durcheinandergeworfen hat; unter der Rubrik „Imperfektum" steht bei ihm S. 102 das deutsche Verb „er geht". Ganz deutlich ist die Verwirrung in zwei anderen Fällen. Da hat Houtum-Schindler nicht nur Zeitformen, sondern einmal auch Modus und Person verwechselt; denn ihm war die passivische Präteritalkonstruktion der Transitiva ebensowenig verständlich wie einst dem Russen Berezin; und der Herausgeber und Kommentator der Abhandlung, Ferdinand Justi, hat die Irrtümer ruhig stehen lassen, während er an anderen Stellen nebensächliche Anmerkungen hinzugesetzt hat. S. 91 lesen wir: ,,ndm jir kah „ich verschlucke"; na Kehle, m pronom, jir = zlr hinunter, kah von kirdin machen"; tatsächlich liegt das Präteritum vor: „ich verschluckte" (kah ist Part. Prät.). S. 52 schreibt Houtum-Schindler: „bar darambas {sie) mache die Tür zu". Zu übersetzen ist vielmehr: „Ich schloß die Tür". Genau dieselbe Form kommt in Zukovskijs Kohrüdi-Sammlung *) Von Houtum-Schindler ungenau als Imperfecta bezeichnet. ») ZDMG. Bd. 38 ( 1 8 8 4 ) ,

S.

100 f.



235



vor ; fast ebenso lautet sie im Vonishüni 2). — am ist Pron. suffixum der i. P. Sg., hier an die Partikel dar gehängt; bas ist Part. Prät. Nun klafft aber auch zwischen 0. Manns Aufzeichnungen über das Soi von der ersten Reise und den spärlichen Söi-Notizen von der zweiten Reise ein Widerspruch, den ich nur festzustellen, aber nicht zu lösen vermag. Erstens:

„er sagte" ist 1902 (mit Pronomen nach kurdischer Art) nun beiva(t), dagegen 1907 (mit Pronomen nach persischer Weise) shu vd.

Das Durcheinandergehen von m und n läßt sich allerdings gelegentlich, wenngleich selten, auch in anderen Mundarten beobachten; dann bleibt immer noch der Qualitäts- und Quantitätsunterschied beim Vokal der letzten Silbe. Vielleicht kann folgende Vermutung zur Erklärung wenigstens der Unstimmigkeiten zwischen den verschiedenen Arbeiten zum Soi und Kohrüdi beitragen. Die Gebirgsbewohner dieser Gegend sind, worauf ich vorn in der großen Einleitung hingewiesen habe, besonders zahlreich in dem Wandergewerbe der Maultiertreiber tätig und leben daher lange Zeit außerhalb ihres Heimatsortes. Sollte sich nicht aus ihrem Beruf, der sie sehr stark mit Vertretern anderer Mundarten zusammenbringt, die Versuchung zur Dialektmischung ergeben? Als treueste Hüter der heimischen Sprache können im allgemeinen Frauen gelten 3), 0 „Materialy" I (1888), S. 76 links Z. l)

10.

Ebenda S. 75 r., Z. 5 v . u.

3) Vgl. 0 . Mann in den K . P. F. A b t . IV, Band I I I (Mukri-Kurdisch), Teil II, S. X X I I I der Einleitung.

Paul Horn [Asadi's Neupersisches Wörterbuch Lughat-

Furs (Berlin 1897) S.31] verweist auf Guilelmus Schulze, Quaestiones epicae (S. 343 und Anm. 2); dort sind Stellen beigebracht, nach denen schon im Altertum beobachtet wurde, daß Frauen die Sprache unverfälschter erhielten als Männer.

Eugen

P r y m nannte in einem [ungedruckten] Vortrag im Jahre 1870 die Frauen der ara-

— 236 — aber der Reisende kam unter muslimischen Völkern sehr schwer an sie heran.

bisher

Lautbestand. A. Vokale. 1. Kurze: a, a, a, ä, e, ö, o, u, u, ü. 2. Lange: d, q, ä, e, S, 6, ü, ü, ü. 3. Diphthonge: ¿j, au, aoti. Bemerkungen. Mit Horizontalstrich versehene, wohl halblange Vokale erscheinen in der Umschrift O. Manns meist hinter langen Vokalen, so in dl, et, öü; selten steht ä für sich (z. B. in -in bdkhä „sie forderten"; ii äkiri „was wirst du tun?").

B. Konsonanten. b, P, t, J,

kh y ,

d, r, 2, s, sh{ = s), gk (=T),

/, k, q, g,

l, m, n, n (vor g und im Auslaut), v, w (intervokalisch als u), h, y. Bemerkungen. Ein einziges Mal begegnet die Buchstaben-Verbindung dj (in djere „unter", = schriftpers. Ich weiß nicht, ob O. Mann hiermit die deutschen Laute oder aber gemeint hat. Letzteren Laut gibt er sonst mit f wieder, das deutsche jod mit englisch y. Sollte man aus dem Vergleich mit Houtum-Schindlers fir „unten" (a. a. O. S. 91) einen Schluß ziehen dürfen, was immerhin zweifelhaft ist, so würde man dj als / lesen. maischen Sprachinsel Ma'lüla im Antilibanon die „Bewahrerinnen der alten Sprache", im Gegensatz zu den Männern, die sich mehr auswärts (besonders in Damaskus) aufhielten und daher viel mehr arabische Wörter gebrauchten [s. G. Bergsträsser, Neuaramäische Märchen und andere Texte aus Ma'lüla, Leipzig 1915, = Abhandlungen f. d. Kunde des Morgenlandes X I I I , Nr. 2, S. X],

Wie Martin Hartmann

[Unpolitische Briefe aus der Türkei (Leipzig 1910), S. 39 o. und 126 M.] berichtet, dachte man bald nach dem Siege der Jungtürken über Abdul Hamid II. in Konstantinopel daran, Ausdrücke der osmanischen Frauensprache zu sammeln.

— 237 —

Zu den Lautverhältnissen. I. V o k a l e , a) Über Vokalqualitäten. Die zahlreichen Fälle des Umlautes von ü und u zu Ü und ü stelle ich hier nicht zusammen, sondern verweise auf das Glossar und die Verbtafel. Die Verdumpfung des d zu ü vor n und m ist öfter zu bemerken, z. B. in bdrän (und vdrän) „Regen", büng „ R u f " , asemün „Himmel", iüna „ K i n n " , dänddn „Zahn", päshimün „reuig", pistdn „Brust", pishunl „Stirn", jümeh „ K l e i d " , shüna „Schulter", zämästdn „Winter". ä für schriftpers. u steht in der ersten Silbe von därä,,Lüge", sowie in der zweiten Silbe von hizdm „Brennholz". i statt schriftpers. ü hat zanl „ K n i e " . Verdumpfung nebst Vokalkürzung ist eingetreten in der letzten Silbe von duhün „Mund" und von Isfähwh „Isfahän"; andrerseits schreibt O. Mann Isfahdni (neben Isfahani) „Isfahaner". Gleichzeitig qualitativ und quantitativ verändert ist der schließende Vokal in drä , , j a " . der Vokal der Tonsilbe in bddum ( = schriftpers. ,.!ÜIJ) „Mandel" und der Vokal in kur ( = schriftpers. jjS) „männliches Glied". b) Ü b e r

Vokalquantitäten.

Die Vokalquantitäten des So! sind, wenigstens nach den Umschreibungen 0. Manns, mitunter Schwankungen ausgesetzt. Wir finden müni und muni „Mutter"; aiish und iiish „nichts"; keyd und keya „ S t u b e " , „ H a u s " ; mera und mera „Mann"; die Personalpronomina der 3. P. beim Verbum schreibt O. Mann bald nun und nünhä, bald nun und nunhd, auch mit halber Länge nüii und nünhd. Vokalverkürzungen: u statt schriftpers. ü haben khut „selbst" und nukküd „Erbse". a statt schriftpers. d findet sich in dästas „Handmühle" und küdarn „welcher?".



238

-

i statt i steht in der zweiten Silbe von isbid „weiß", / statt i in der ersten Silbe von hezäm „Brennholz". In khillä (neben khilä) „viele" ist nach Verkürzung des Diphthongen zu i der Konsonant hinter der Druckstelle verdoppelt worden. 2.

Konsonanten.

Im Präsens von „sehen" ist nach dem Präfix a- der Labial b zu ü vokalisiert. au statt des schriftpers. ab steht in áure „ W o l k e " und kdukä „Rebhuhn", ähnlich in säuza „grün". Dagegen vertritt in áushdrúm „ich zerstreue" au- das schriftpersische fi-, andererseits in áudirúm „ich gehe vorbei" das schriftpersische gu. vi statt schriftpers. gu hat vishd „hungrig". v für schriftpers. k hat vüjuS „klein". Statt des auslautenden schriftpersischen -ab (-ab) finden wir Diphthonge in aou „Wasser", aftéü „Sonne", sháu.{shdu) „Nacht", tdou „Hitze", „Eile". b statt schriftpers. / ist in isbid „weiß" zu bemerken. v statt schriftpers. b zeigen: die Partikeln vär „ z u " und ve (neben be = ¿o), dann vdia „ K i n d " , varf „Schnee", värrä „ L a m m " , vdrún (neben bárúñ) „ R e g e n " und kävtitär „Taube". n statt schriftpers. b hat nall „Kissen", „Polster". y vertritt schriftpers. ; in yd „Ort", „ P l a t z " und in yä „Gerste", dagegen schriftpers. z in yand „ F r a u " . Intervokalisch steht g statt schriftpers. y in sigd(h) „schwarz". g statt schriftpers. k treffen wir in ig „ein". d statt schriftpers. t steht in düñ „euer". In héish „ P f l u g " vertritt h das schriftpers. kh. Im arab. Lehnwort vakht „ Z e i t " steht nach der beliebten persischen Manier kh für l statt schriftpers. r zeigt ängül „Weintraube". Im Söi ist ein Schwanken zwischen den Sibilanten s und sh zu bemerken. Wir treffen kisä und kishä „Beutel", päs und päsh „zurück". Das Verbum „stehen" hat sh statt des schriftpers. s, ebenso das



239



Adjektiv visha „hungrig" (gegen schriftpers. sJ^j.) Umgekehrt hat däste „ E b e n e " (gegen schriftpers. ^JiS) s statt des schriftpers. sh, desgleichen tisd „durstig" (gegen schriftpers. X-WJ). Auslautendes n erscheint häufig nasal gefärbt. Auslautende Doppelkonsonanz ist vereinfacht in äs „Pferd", däs „Hand",£ttZán„Spaten", £äsh„Auge" (abermit Suffix der 2.P. Sg. ¿äshmät); oder sie ist durchAnfügung eines ä (e) erleichtert, wie in asle „Träne", dure „Wolke", gdrde „Staub", karge „Huhn", däste „Ebene", kaukä „Rebhuhn", sduzä „grün", halgha (aus arab. „Kehle", sübihd (aus arab. „Morgen". Doppelkonsonanz im Anlaut wird durch prosthetische Vokale erleichtert in äshkäm „Bauch", ashkambd „Eingeweide", isbid „weiß". /i-Vorschlag weisen auf bäräm hdr „ich nahm heraus", der Aorist be-hi „er kommt" und Optativformen von „kommen".

Zur Formenlehre. A. Vom Nomen. X. Die Pluralendung der Substantiva lautet meist -d, auch -hd. Bemerkenswert sind einige Fälle des Pluralausganges -úñ und -úñ wie vdcíuñ „Kinder", yänuü „Frauen", kúhúñ „Berge", drdhúñ „Mühlen", sabir-ddrúñ „Geduldige", shükr-kirúñ „Dankbare". 2. -a (bzw. -ä) steht als schließender Vokal bei Substantiven offenbar nur in losem Verhältnis zum Wortstamm, denn er fällt sowohl vor dem anzufügenden Pron. pers. d. 3. P. Sg. -i (et) als auch vor der Izäfä e fort wie folgende Beispiele lehren: yänei „seine Frau" (vom Nominativ yänd), in Satz 36: pure khóy„seinen Sohn" (vom Nominativ pura), kéye khdjfä „das Haus des Chodscha" (von kéyd „Haus"), mere bíz „ein häßlicher Mann" (von mera „Mann"). Im X I I . Stück kommt der Ausdruck „die andere Frau" einmal als Subjekt vor: yäne bi, dann als AkkusativObjekt: yänä bi. [Der Grund für die Druckverlegung ist mir ebensowenig klar wie in dem Satz mérd vél parsä „der Mann fragte" (Stück V Mitte).] ') Vgl. beim Näyini „Zur Formenlehre" A .

„ V o m Nomen" unter Nr. 2.



240



3. Der unbestimmte Artikel kann entweder durch Voranstellen von i, ig (— schriftpers. ¿kj) oder durch Anhängen von •i (-Í) ausgedrückt werden; „eines Tages" heißt sowohl ig rú als auch rúzi. Oder aber man setzt das C O S J > J ^ L J doppelt: i khdri „ein Dorn". 4. Unter den Pronomina sind erwähnenswert die Reflexiva khurn „mein", khóy- (mit Suffix, = JUiys*) „sein", khúduñ ( = „euer". Das Demonstrativum nü „dieser" wird von 0. Mann einige Male auch dem schriftpers. gleichgesetzt. 5. Die Izafä lautet: -ä, z. B. in dümä múñra „unser Gesicht"; -e in düme dúñ „euer Gesicht", rákhte khúduñ „eure Kleider", mére zisht „ein häßlicher Mann"; -i in düshmänl mä „meinen Feind"; sie fehlt ganz in sóü zämini „Kartoffel", aber hier liegt auch nur ein einziger Begriff vor; in diesem Falle wird auch im Schriftpersischen kein -i- gesetzt. (Dies zugleich zur Begründung zu S. 13 Z. 8.) 6. An Grundzahlwörtern kommen in 0. Manns Söi-Texten nur ganz wenige vor: I (i) ig (1902), 2 dü, du (1902), 3 sä (1902), se (1907), 5 pdish (1907), 10 dih, däh (1902).

B. Vom Verbum. An Infinitiven bieten die Texte nur kärdän „ t u n " , „machen" und hdgirätän „nehmen". Als Präfix der fortdauernden Handlung dient, wie im Kohrüdi, meist a- (ä~). Wie im Kohrüdi, steht ausnahmsweise (a)tbei „kommen" und „stehen" (für weitere Verben mit (a)t• Präfix, wie sie ¿ukovskij S. 231 (oben) der „Materialy" Bd. I beim Kohrüdi nennt, fehlen uns die entsprechenden Formen im Söi). Ausführlichere Zusammenstellungen über die verschiedenen Präfixe der unvollendeten Handlung finden sich in den grammatischen Abschnitten zum Khunsäri und zum Mahalläti. Die Vergangenheits-Tempora transitiver Verba werden auch im Söi in alter Weise passivisch gebildet. Muster dieser Konstruktion sind:

241



a) für das Präteritum die Einzelsätze 24—33; b) für das Perfektum die Einzelsätze 34—37; c) für das Plusquamperfektum Satz 38. Die Stellung des Subjektspronomens vor oder hinter dem Präfix wird veranschaulicht durch die Beispiele: nun biikha oder •e bdkha.

{

Auch beim Präsens (Futurum) kann das Subjektspronomen als Suffix auftreten, z. B. im Satze hiyd bäzäm andär himä „Ich werde morgen wieder hier sein". Der casus obl. des Pron. pers. der 3. P. Sg. und PI. erscheint nicht nur als auslautender Vokal -i und als Endsilbe -in an dem Wort, das dem Verbum vorangeht, sondern wird (wie im Kohrüdi) auch als y mit der vokalisch anlautenden Verbalform zusammengeschrieben, so z. B. in yava „er sagte", yünävü „sie sagten". Neben den passivisch gebildeten Vergangenheitsformen bidi „er sah" und näm didä „ich habe nicht gesehen" begegnet ausnahmsweise die schriftpersische Form didäm „ich sah". Bei der Wahl der Vergangenheits-Tempora werden in Stück IV Imperfekt und Präteritum unterschiedslos gebraucht. V. Zukovskij hat eine Eigentümlichkeit des Kohrüdi und Keshäi festgestellt, die dem Vonishüni und Zefräi fehlt: die Verwendung gewisser Verben -— deren Stämme im Vonishüni und Zefräi gar nicht bekannt sind — davon abhängig zu machen, ob es sich um beseelte Wesen als Objekte handelt, während die sonst — auch im Schriftpersischen — üblichen Verben nur für unbeseelte Gegenstände zulässig sind 1 ). Dieselbe Unterscheidung 3

zweier getrennter Verben statt des e i n e n schriftpersischeri ^ ¿ y kehrt im Soi wieder (Stück III Satz 1), wird jedoch nicht mehr streng durchgeführt, wie der zweite Satz ebendort zeigt. S. „ M a t e r i a l y " B d .

I, S. 58 1., 73 1. u n d 2 4 5 .

M a n n , kurd.-pers. Forschungen, III, Bd. I.

16



242



Übersicht der ermittelten Verbalformen des Sóí. Beispiele zum Gebrauch des unselbständigen Hilszeitwortes „sein": Sg. I. maqbül-äm Ich bin schön. räzi-hum Ich bin zufrieden. 2. tü khodd-y-i Bist du der „Herr"? 3. ¿äd-ä Was ist dir? PI. 1. Irá khushhdl-úm Wir sind heute fröhlich. 3. nuñhd ve-gundh-änd Sie sind ohne Sünde, (schriftpers. ^ L ü l ) fallen. Präs. sing. 1. mä däräkum. 2. tu däräki. 3. nun däräki. plur. 1. mä däräkimä. 2. shümá däräkigä. 3. däräkän. Prät. sing. 1. mä dar kätum. 2. tu där käti. plur. 2. shümä där kätit. 3. nuñhd där kätän. Vgl. ¿ukovskij, „Materialy" I, S. 61. (schriftpers. ^Jwol) k o m m e n . Imper. sing. 2. bürä. plur. 2. bürlgä. Aorist sing. 3. behi. Präs. sing. 1. mä atám. 2. tü até. 3. nuñ até.

plur. 1. hamd dtimä. 2. shümä dtigä. 3. nunhd dtändä. Futurum sing. 1. kämün mü. Optativ sing. 1. mdl bühum. 2. tu ddl bähe. 3. nun ydl buhe. plur. 1. hamd münayl bühemä. 2. shümä dänai bihegä. 3. nunhd yünai bähändä. Prät. sing. I. mä bümädum. 2. tü bümädi. 3. nun bümi, bümü, bemü. plur. 1. hamd bümädimä. 2. shümä bumädigä. 3. nunhd bumädändä. Perf. sing. 1. mä bümedd Um. Plsqperf. sing. 1. mä bümeda büdüm. 3. bemüdä bu. Vgl. das Kohrüdi bei Zukovskij, „Materialy" I, S. 55 r. (schriftpers. ^o^t)

bringen.

Imper. sing. 2. bdrä.



243

(schriftpers. herausnehmen, fortnehmen. Prät. sing. i. baram hdr. (schriftpers. ^oa^-jt) s t e h e n , und (schriftpers. ^oliwjl j b ) stehen b l e i b e n . Imper. sing. 2. vüshtä „bleib stehen!" Präs. sing, mä vdtüshtüm. 2. tu vätüshti. 3. vätäshte. plur. 1. vatushtemä. 2. vatüshtigä. 3. vatushtändä. Prät. sing. 1. mä vüshtadum. 2. tu väshtadi. 3. vushtd, ishtä. plur. I. vushtadimä. 2. vushtadigä. 3. vushtädändä. Vgl. das Kohrüdi bei Zukovskij, „Materialy" I, S. 67 r. (schriftpers. ^ Z ^ A J ) sollen, sich gehören, müssen. Präs. sing. 3. & „es gehört sich", „man soll". Imperf. sing. 3. agd „es gehörte sich", „man sollte". Vgl. „verlangen" (unter



und das Kohrüdi bei Zukovskij, „Materialy" I,S.6pr. (schriftpers. 0 J j ) wegtrag e n , f o r t n e h m e n (besonders von leblosen Dingen). Aorist sing. 3. neg. nabiri. Präs. plur. 2. äbärlt. Vgl. das Kohrüdi bei Zukovskij, „Materialy" I, S. 14 Z. 19 und S. 73 1. unten, (staut schriftpers. (•yJj) m i t führen, mitnehmen, (nur bei beseelten Wesen, wie in den Mundarten von Kohrüd und Keshä, s. Zukovskij, „Materialy" I, S. 73). Imperf. plur. 3. inäshudän (in Stück III), (schriftpers. ^ J y o ) a b schneiden. Imper. sing. 2. bäbirin. Aorist sing. 3. bäbirni. plur. 3. bdbirna. Imperf. sifig. 3. yäbirit. Prät. sing. 3. neg. nei birit. (schriftpers. qOjJ

bzw.

a) s e i n , b) w e r d e n . Präs. sing. 3. abü, abü *). neg. nabü, näbü. Futur, sing. 3. nun kämi bü.

') Ebenso im Kohrüdi bei Zukovskij, „Materialy" I, S. 15 letzte Zeile, jedoch im Glossar S. 78 nicht mit aufgeführt.

16*



244 —

plur. I. neg. hamd nihetnä. 2. shümä kämigi bü. 3. nunhä kdmangi bü. Imperi, sing. 3. abü. Prät. sing. I. bodum, bSdäm, büdum, vd büdüm '). 2. budi. 3. bö, bS, bü, bdbü *); neg. ndbti, nàbii. plur. I. büdümä. 2. budige. 3. nunhä budändä, büdändi. (schriftpers. ^ j i ^ j )

fragen.

Präter. plur. 3. véin parsä, parsd. (schriftpers.

kaufen.

Part. Perf. bakhrida. (schriftpers.

lachen.

Prät. sing. 3. bäkhandu. Vgl., das Kohrüdi bei Zukovskij, „Materialy" I, S. 113 r. (schriftpers. ^jv-oiys-)

sich

zum Schlaf hinlegen. Prät. sing. 1. buhütun, im Kohrüdi: boy^ütün, nach !&ukovskij, 114 r.

„Materialy" I, S.

(schriftpers. ¡¿¿Jus») w o l l e n , verlangen. I. Prät. plur. 3. -in bdkhä „sie verlangten". II. Präs. sing. 1. mal-, neg. wai„ich mag nicht". 2. tu ddl. 3. nun yäi. plur. 1. hama münäi, 2. shümä dünäi. 3. nunhd III. Aorist plur. 1. Perf. sing. 3. ydegd. Vgl. „sollen" (unter ^ z ^ J u ) und das Kohrüdi bei Zukovskij, „Materialy" I, S. 115 1. (schriftpers. ^o^ys-) essen. Imper. sing. 2. bèkha. plur. 2. bdkhorégi. Aorist.sing. 3. bäkhurä. Präs. sing. 1. mä äkhorum. 2. tü äkhorl. 3. nun dkhori. plur. 1. hama äkhorlm. 2. shümd äkhorit. 3. nunhd äkhorän. Imperi, sing. 2. neg. nädäkhd. Prät. sing. 1. mä bäm kha. 2. tü bät kha.

J)

Im Kohrüdi : wa büdün, nach Üukovskij a. a. 0., S. 20 Z. 18 u. S. 151 r.

2)

Im Kohrüdi babü nach Zukovskij a. a. 0.. S. 151 r.



245

3. nun btikha; mit Akkusativ-Objekt: nun nun e bäkha „er aß Brot", plur. I. hamd bärntin kha. 2. shütnä bddün kha. 3. nunhd biyun kha. Perf. sing. 2. -t bakhdrda. Vgl., besonders für die Vergangenheits-Tempora, das Kohrüdi bei ¿ukovskij, „Materialy" I, S. 117 r. (schriftpers. p^tj) geben. Imper. sing. 2. dä, hddä. plur. 2. hddigä. Präs. sing. 1. mä hdadum. 2. tü hdadi. 3. nun hdadi. plur. 1. hamd höadima. 2. shümd hdadigä. 3. nunhd höadän. Prät. sing. 1. mä madd. 2. tü dddd. 3. nun yddd, yäda yädd, da. plur. 1. hamd tnünädd 2. shümd dunädd. 3. nunhd yündda. Vgl. das Kohrüdi bei ¿ukovskij, „Materialy" I, S. 119 r. (schriftpers. ^yuito) h a l t e n , haben.

— Präs. sing. 1. 3. Prät. sing. 2. 3.

daräm. däri, ddri. tü da. —e dd; neg. nSida. (schriftpers. ^yUwJljJa) wissen; b) können. (Das Verbum vereinigt im Soi wie im Vonishüni und Kohrüdi beide Bedeutungen in sich.) Imper. sing. 2. bdzün „wisse!'1 Aorist sing. 1. mä zünüm, zünum; neg. näzünrim. 2. neg. tü nazuni. plur. 1. neg. hamd nezänämün. 2. shümd zünid. Prät. plur. 3. nunhd zünddiyün. Vgl. ¿ukovskij, ,Materialy' I, S. 121 r. (schriftpers. 0 JU 3 L>) l a u f e n , (davon)rennen. Imperf. sing. 3. asigä. (schriftpers. Q L X J O ) sehe"n. Präs. sing. I. mä äünütn, dünüm. 2. tü aüni, düni. 3. nun aüni. plur. 1. hamd dünim. 2. shümd dünit. 3. nunhd aünand. Prät. sing. 1. mä bddi; didäm. 2. -at bddi.



246

3. -i bddi, bMi Perf. sing. I. neg. näm dtdä. 3. -e badtda. (schriftpers. ^ O ^ J ) g e l a n g e n . Aorist plur. 1. bäräsämä. Prät. sing. 3. bäräsa. (schriftpers. älter: gehen: Imper. sing. 2. bdshä. plur. 2. bdshigä. Präs. sing. 1. ashdm. 2. ashi, ashi. 3. ashi. plur. 1. äshemä, dshimä. 2. dshigä. 3. äshändä. Futur, sing. 1. kämdn shü. Optativ sing. 1. mdi bäshdm. „ich möchte gehen". Imperf. sing. 3. ashü, ashü. plur. 3. dshtändä. Prät. sing. 1. mä bdshdüm, bashtüm. 2. bdsh.de. 3. bdshd, bdshd, bdshü, shü. plur. 1. bdshdemä. 2. bashdit. 3. bäshtän. Perf. sing. 1. bashtdüm. 2. bashta e. 3. bashta ha. plur. 1. bashtd ttnä. •) Im Kohrüdi:

beidt,

— 2. bashtd igä. 3. bashta ändä. Plsqperf. sing. I. bashta büdüm. 2. bashta büdt. 3. bashta bü. plur. I. bashta büdumä. 2. bashta büdigä'

3. bashta büdändä. Vgl. das Kohrüdi bei £ukovskij, „Materialy" I, S. 133 r. (schriftpers. a) s c h l a g e n ; b) [sich] w e r f e n . Prät. sing. 3. zat „er warf sich", (schriftpers. ^ ^ L ^ und übergeben. Prät. sing. 3. 4 bispdr. (genau so im Kohrüdi, s. Zukovskij, „Materialy" I, S. 144 1. oben Z. 5). (schriftpers. ^¿-^m) v e r b r e n nen. Präs. sing. I. mä asufum. 3. dsuji. Prät. sing. I. mä bd sütum. 3. ba süt. Part. Perf. süAtd, sühta. bdba bdsüt = J; s. dazu Zukovskij, „Materialy" I S. 83 1. (schriftpers. 0 tX£) (zu e t w a s ) werden.

s. Zukovskij, „ M a t e r i a l y " I, S. 22 Z . 3 2 und S. 1 2 9 r.



247

Prät. sing. 3. ginü; im Kohrüdi: gino, s. Zukovskij, „Materialy" I, S. 22 Z. 2 und S. 152 1. 0. (schriftpers. zerbrechen. Präs. sing. 1. mä äkhmärum. 2. tü dkhmäri. Prät. sing. 1. mä bäm hämar,. Part. Perf.

bäkhmärdd, hamardd, hämärda.

Intransitiv: Prät. sing. 3. bdkhmärgü. (schriftpers. ...lXjuLw) h ö r e n . Aorist sing. 1. bdshnüm. (Kohrüdi: bashnün, s. Zukovskij, „Materialy" I, S. 20 letzte Zeile, und S. 156 r., wo beide Male versehentlich die zu dür gehörende Postposition där „ i n " zum folgenden Verbum gezogen ist). Prät. sing. 3. bei-ashnüft. (ebenso im Kohrüdi). Plsqperf. sing. 1. mä bäm ashntifta bu. 3. bH äshnüfdä bu. (schriftpers. zeraOuLü) streuen. Präs. sing. I. aushariim. (schriftpers. ^ J i i )

drücken,

pressen. Prät. sing. 1. fäshdrim

bdda.



(schriftpers. , g«) v e r s t e hen, b e m e r k e n . Prät. sing. 2. neg. tu nät fahmit. 3. belfamid (ebenso im Kohrüdi, s. Zukovskij, „Materialy" I, S. 1661. u.) (schriftpers. kärdän m a c h e n , tun. Imper. sing. 2. bdkir, kä; Pro. hibitiv: mdkä. plur. 2. bdkirgä, kirgä. Aorist plur. 1. kirimä. 3. kärän. Präs. sing. 1. mä äkirüm, dkirum. 1907: mi äkärd(n). 2. tu dkri, akiri, akiri. 3. nun akiri, akiri, dkirl-, neg. nakiri. plur. 1. mä äkirimä, hdkirimä. 2. shumd äkirit. 3. nunhd äkirän. Optativ sing. 1. mal bdkirum 2. tu ddl bdkiri3. nun ydi bdkiri. plur. 1. hamd munäi bdkirimä. 2. shumd dündi bdkirit. 3. nunhd yundi bdkirän.



24»

Futur, sing. I. mä kämün ka. Prät. sing. i. -äm bäka, mä bäm ka. 1907: mi bäka. 2. tu ka. 3. nun ka, elkä, bilka, bäka. plur. 1. hamä ka. 2. shumä ka. 3. nunhd ka. Part. Perf. kärdd. Perf. sing. 3. -I bakärda, bakärda. Vgl. das Kohrüdi bei ¿ukovskij, „Materialy" I, S. 171 r. a u s z i e h e n (von Schuhen und Kleidern). Prät. sing. 3. -e bar ka. a u s s t r e c k e n (von der Hand). Prät. sing. 3. dirdz ka. (schriftpers. töten. Imper. sing. 2. bäküsh „töte!" Präs.(u. Futur.) sing. 1. (mit pronominalem, AkkusativObjekt : mä tu akushüm „ich werde dich töten". 2. tu äkushei. Prät. sing. 1. mä -m bäküsh.



2. neg. nät küsh. 3. -i bäküsh. plur. 2. shümä ät [so] bäküsh. 3. bein küsh[t\. Perf. sing. 3. -i bäküshta. Plsqperf. plur. I. hamä -mun baküshtä-bü. Passiv: Präs. sing. I. mä küshta äshüm. Perf. sing. 3. be'yün küsht. (schriftpers. ^O^JiS) ziehen. Prät. sing. I. mä bänklsha [so], (schriftpers. 0 OJS) g r a b e n , ausreißen, abziehen. Prät. sing. I. bämvat. (im Kohrüdi: bämvat, nach Zukovskij, Materialy" I, S. 20 Z. 18 und S. 175 r.) (schriftpers. ^ÄÄXO v o r b e i gehen, überschreiten. Präs. sing. 1. mä äudirüm (im Kohrüdi: auderün, s. Zukovskij, „Materialy" I, S. 179 L

Prät. sing. 1. mä bäüdashtüm. 3. baüdäsht. (schriftpers. ^ J ^ ß ö J ) umhergehen. Prät. sing. 1. bäjügadom. (schriftpers. ^ ß ) hägträtän nehmen. Präs. sing. I. mä alräm. Prät. sing. I. mämöglrä; neg. -m nagira,

— 249 -m hâ nâgira. 3. nun bH 3- gird. vdtä bü. Vgl. das Kohrûdî bei ¿uplur. 1. hamd bämün kovskij, „Materialy" I, S. 181 r. vdtä bü. (schriftpers. ^ x ß ) sagen. 2. shümd bädün Imper, sing. 2. bâua. vdtä bü. plur. 2. bâuajiégâ. 3. nunhd bäyün Aorist plur. 2. bâvdfit. vdtä bü. Präs. sing. i. mä avofûm. Vgl. das Kohrüdi bei Zu2. tu avoji, kovskij, „Materialy" I, S. 184 u. f. avôfî. 3. nun avoji. (schriftpers. ^joL») bleiben. plur. I. hamâ avoPrät. sing. 3. bämün. jîmâ. (im Kohrüdi: bdmünd, nach 2. shumd kovskij, „Materialy" I, S. 22 Z. 1 avojit. und S. 192 r. 0.). (schriftpers. ^ ¿ y ) sterben. 3. nunhd avo)an{dä). Präs. sing. 1. mä dmirüm. Imperi, sing. 3. nun y ava, Prät. sing. 1. mäbdmärdum. yawât (y)avü, Vgl. das Kohrüdi bei ¿uyâvii. kovskij, „Materialy" I, S. 193 r. plur. 3. yünävu. (schriftpers. a) sitzenj Perf. sing. i. mä bäum b) sich setzen. vdtä. Imper. sing. 2. hdiin. plur. 2. hdiinit. 2. tu bât vdtä. o Präs. sing. 1, mä hd 3. ba vatâ. äiinüm. plur. i. hamâ bémûn 2. tü hd aiini. vâta. 3. nün hd acini. 2. neg. shümd plur. 1. hamd hd nädüm vâta. ailnim. 3. nâhâ [so] 2. shümd hd bêïn vâta, aölnit. vatâ. 3. nunhd hd Plsqperf. sing. 1. mä bäum alinända. vâta bû. o Prät. sing. 1. mä hd cish2. tu bät vdtä tum. bû.



250

2. tü hä ilshtä. 3. nun hä iish. plur. 1. hamä hä £ishtimä. 2. shütnd ha ¿Ishtäigä. 3. nunhd hä clshtändä. Perf. sing. 1. mä hä ¿ishtäum. Plsqperf. sing. 1. mä hä ilshtä büdüm. plur. 3. häiishdä büdändä. Vgl. das Kohrüdi bei Zukovskij, „Materialy" I, S. 201 1. (schriftpers. ^ o y ' sLXi) hinsehen, betrachten. Präs. sing. 2. atangisä. (im Kohrüdi: atängisl, s. Zu-



kovskij, „Materialy" I, S. 17 Z. 23 und S. 202 r.). (schriftpers. ^ o l f j ) l e g e n . Prät. sing. 1. dam na. 3. na\ (schriftpers.

ham sein.

Präs. sing. I. mä hü. 2. tu he, he. 3. nun hä, ha, ha. plur. I. hämä hämä. 2. shümd hegä. 3. nünhä

plur. 1. neg. nihemä. 2. kämigi bü. 3. nünhä bü.

(ohne Zahlwörter ^¿p)

und Verba). ara ja.

nichts. afsäs Seufzer. gftdü Sonne. ägär wenn. aläda auf der anderen Seite,

äs Pferd.

jenseits. ändär hier. ängul Weintraube. ängüsht Finger. aou Wasser.

ätäsh Feuer.

drä Mühle, Wassermühle; ärähün = Plural dazu.

(h)ändä.

Futur, sing. 1. himä. 2. hi. 3. kämi bü.

Soi-Glossar. äilsh (s. auch icisch =

no.

äsemdn Himmel. äsle Träne. äshkam Bauch. ashkambä Eingeweide. iure

Wolke.

avdz Stimme. bä (Präpos.) mit. bäkhäfä Großvater. bädum Mandel.

kämängi



251

band Baum. bände khodd Knecht Gottes. bar Tür. bär (s. auch der) draußen vor, außerhalb. barAn (s. auch vdrän) Regen. bäva Vater. bdz wieder. ) Markt. bazdr o o JI be (Präpos) zu. behär Frühjahr und Sommer. behisht Paradies. ber (s. auch bär) außen, hinaus. bi der andere. bis häßlich. büna Gepäck. büng Ruf. buzä Ziege. fängäl Wald. fävo (aus arab. ujI^s») Antwort. jü Flußlauf, Kanal. jü ( = schriftpers. Küken djere ( = schriftpers. unter. lä (s. auch ¿i) was? üänd einige. cärä warum? cärd Lampe. cäsh Auge. cäshmä Quelle. ci (s. auch ¿ä) was? cift Türkette.



tili Sache. tili) Herd. tini Porzellan. iüga (entspricht schriftpers. Holz. ¿ün (Konjunktion) als. iüna Kinn. khdjä (= schriftpers. Vornehmer. khajäsärd Eunuch, Diener. khahish Wunsch. khäk Erde, Land. khdmüsh still, schweigend. khdr Dorn. khärün {— schriftpers. l»J>) Datteln. khdyä Hoden. khllä khilläX viel. khllla khirs Bär. khodd Herr, Gott. khoddi Herrschaft. khdü | kkoü (1907)] Schlaf, Traum. khäb gut, schön. khul (aus türk. Asche. khurn = schriftpers. khun Blut. khush schön. khushhdl (pers.-arab.) fröhlich. khut (— schriftpers. Jjj>) selbst. dä 1 dar I (P° s t P o s '— hinein.

I) Vgl. ¿ukovskij, „Materialy" I, S. 64: Kohrüd! Zefräi keUk'; weitere Angaben ebenda Bd. II, 1, S. m

kerunä; unten.

Keshäi

keläk;



2 52

dddä 1 dädd (1907) / Schwester. dddä Bruder. d&mdd Schwiegersohn. dämdgh (aus arab. „Gehirn") Nase. dänddn Zahn. dar Tür. därd Schmerz. därä Lüge. das Hand. däsnämd Gebetswaschung. dastas Handmühle. däste [so] Ebene. del Leber. digird Abend. dih Dorf. dihqän Dorfbewohner, Landwirt. dil Herz. dirdz lang. du bärä\ , , , , , „ } abermals, wieder. du bdraf duhün Mund. dü G) e s l c h t ¿^j dum Wange. dün (Possessivum) euer. dür fern, weit. düst Freund. düshvdr 1 düshvdrä) schwierig, abgeneigt. d&t Rauch. dutar Tochter. düzd Dieb. färydd Schrei. gälizä (entspricht arab.-pers. jAS>J>) Vorhalle, Hausflur.



galla Herde. gämün Zeugnis, Beweis. gändüm Weizen. gäp (s. auch käp) Wort. garde Staub. gdü Kuh. guhüz (entspricht schriftpers. s o ß Walnuß.) gül Täuschung. gundh Sünde. gurd groß. güsdlä Kalb. güsh Ohr. halghä (aus arab. ^ 5 » ) Kehle, Schlund. häm auch. hamä jeder, alle. hämin ebendieser, ebenderselbe. hämisha immer. hämdund Wassermelone. här ii (in Stück V I I ) was nur immer. här ii (in Stück X I ) so sehr auch. här dü alle beide. hat jetzt. havif Gemüse. hayän Schaf. helsh Pflug. h/zäm Brennholz. hezl (1907) gestern (s. auch izi). hiyd morgen. hizil Deichsel. hSM Loch. hülü Pfirsich. hürdä Mörser. !

I einer.



253

,„. , ( (s. auch a¿ish= ÍÜish •! . , •>"'• to" ' I nichts. ig rü (s. auch rází) eines Tages. ildíí etwas(?) irá heute. A

Iran, Persien. Hund 1 s. auch küyä (1907). isba J(i9o2) J isbíd weiß. ishä gestern Abend. ísh'éú heute Abend. íshgin [so] (mit neg. Verb.) niemand. ishkdr Jagd. íshkdr = schriftpers. JS ishkl (mit neg. Verb) niemand. izi (1902) gestern (s. auch hézi, Irán

1907). kä Stroh. kal Mauer. käli Schlüssel. kam. wenig. kämär Stein. käp (s. auch gäp) Wort. kär Angelegenheit. karge Huhn. kätkkodd Dorfoberhaupt. káü Lattich. kdukä Rebhuhn. kdush Schuh. kävütar Taube. kéi wann? X Zimmer; Haus. kéya J kigd wohin? kigä där a) wo? b) aus welchem Grunde? kisä Beutel. kishä



kisäbürr \ Beutelschneider, kisäbürr J Taschendieb. kitdo (aus arab. Büch. küdam welcher? kü \ küh (pl. kühün) f B e r S kulan Spaten. kulld Vogelkropf. kur männliches Glied. küyd (1907) Hund (s. auch isbd, 1902). Houtum-Schindler ZDMG, Bd. 38 (1884), S. 83, hat küyah. küza Krug. lab Lippe. md (s. auch mdh) Monat. md ich; mein. mädzän (aus arab. Gebetsrufer. madä [so] Stute. mäh (s. auch md) Monat. c mala (aus arab. ^JL«) Heuschrecke. mdlfi Katze. mdrfi Sperling. mdsgä frische Butter. mast berauscht. rnerd \ merd j M a n n i Mensch. mu Haar. müja Wimper. mün (Possessivum) unser. müni Mutter. munì músh Maus. muza Schuhe. ndkhún Nagel, Klaue.

-

254



pishin Mittag. pishüni Stirn. piydz Zwiebel. pul Geld. pura Sohn. qäld Krähe. qartä Mal (frz. fois).

ndli ( = schriftpers. Kissen, Polster. nämdz Gebet. när [so] Hengst. näükär Diener. nävd Enkel. nifigä Linsen. nigä 1 dort igä dar J nigt nig där ki daher weil, darum weil. nigd i Blick. nigdh j nlsfe shäu (arab.-pers.) Mitternacht. nizän solcher. nu neu. nü dieser. nun 1 er. nun | nukk&d Erbse. nun Brot. nusdz krank. pd Fuß. pälz Herbst. pdlüna Joch. pdrä voriges Jahr. pari vorgestern. pärish'ö vorgestern Nacht. päs folglich; wieder, zurück. päsh wieder, zurück. Päsh-kü —

.¿¿JLi

päshährd übermorgen. päshimdn reuig. pistün Brust. pish äz nü vordem,

qazän (aus türk. ^ijä) Kessel. Qohrä Kohrud. rakht Kleid. rdh Weg. räz Garten. rish Bart. rishä Wurzel. r Ü \ Gesicht, Antlitz. rü t

rü Tag. räzd Fasten. rüzi (s. auch ig rü) eines Tages. sakh ( = schriftpers. hart, rauh) geizig (wie im Kohrüdi, s. Zukovskij, ,,Materialy" I, S. 112). sdl) sal }>hrsäng Stein. W ) Kopf. sar I sduzä grün. (aus arab. -Uxs) morgen.

{

sigd 1 sigdh J schwarz. früher.

sitärä Stern. Sö So (Ortsname).

255

sdü Apfel. söü zämini Kartoffel. ( (aus arab. subihd^ Morgen_ shaftdlü Pfirsich. shalgham Rübe. shau ) _T \ Nacht. shau j shduhär Gatte. shäuüt Anis. shazdä Prinz. sheui Hemd. shir Löwe. shird Obstsaft. shüna Schulter. td solange als, damit. tdou Hitze; Eile. tisd durstig. tü du. tükhm Ei. tülä Schakal. f Durchschlag, turush bala J „ .. | Seiher. tut Maulbeere. Urüs Rußland. üshtür Kamel. vä (s. auch ve) und; aber.



vaöa, vaiä (pl. vailun) Kind. vär (Präpos.) zu. varf Schnee. värrä Lamm. vdrän (s. auch bariin) Regen. vatär äz schlimmer als. ve (s. auch vä) und. ve-gundh ohne Sünde, sündlos. vishd hungrig. vüjüt klein. yä Gerste. yd Ort, Platz. ydgd f (entspricht dem schrift( pers. L^u) nur, bloß. yand (pl. yänün) Frau. yüsh Walnußbaum. zäbün Zunge. zämästün Winter. zämin Erde, Erdboden. zdni Knie. zäränk schlau. zärdülü Aprikose. zir ümd Unterhosen. zisht häßlich. zä schnell. ya

SÖi-TEXTE. Einzelsätze und Gespräche. 1. tu hiy4 ci äkiri? 2. mä hiyä nü kär kämün k a ; nün ishk^ri näkiri. 3. m ä näzünöm nü kdr bäkärum; izi nusäz bödum. 4. ishä kiyä-mä-där bü. 5. päri kig^-där büdi? 6. nü vaciun kig^-där büdändi? 7. tü ädäme khubi h£. 8. A h m a d mäst ha. 9. shümä ahmaq hegä. 10. nunhä,.zärank hända. 11. key4 bäshdemä. 12. k i g | asigä? 13. ci t6ü bAbe (bdbü) ki shümä izi bänadär dar kätit? 14. k e y a A h m a d ishä bäsüt. 15.

tü asüjünüm.

16. A h m a d izi b4b$ mä bäsüt. 17. hiy4 nön khilä äkhorimä. 18. cärä nü isbÄ äküshel? 19. nü khärel bäküsh! 20. särel bäbirin! 21. nü cini bäkhmärgü. 22. ishä dü zärfe eint bäkhmärgü. 23. mä älän nü shishä äkhmärum. 24. äspe mänat bädi? 25. mä äspe tüm bädi. 26. shäzdai bädi. 27. hamä shümämün bädi.

— 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38.

257



ish6ü mä pälangäm baküsh. carä düshmanäträ nät küsh? Ahmad yänei baküsh. shümä izi cidün kä? shümd 1 shirät [so] bäküsh. nunhä izi-sho ciin kä? sä näfar Bakhtiäri Mahamdali bein küsh. Yähüdi Isdiun bäküsh(t). merä pure khöyei bäküshta. pärä düshmani mä b6ln küsh(t). hamä häsh türkimun baküshtä-bü.

Ü b e r s e t z u n g *). 1. Was wirst du morgen tun? 2. Ich werde morgen diese Arbeit tun; er wird keine Arbeit tun. 3. Ich kann diese Arbeit nicht tun; ich war gestern krank. 4. Ich war gestern Abend zu Hause. 5. Wo warst du vorgestern? 6. Wo waren diese Kinder? 7. Du bist ein guter Mensch. 8. Ahmed ist betrunken. 9. Ihr seid dumm. 10. Sie sind schlau. 11. Wir gingen nach Haus. 12. Wohin geht ihr? 13. Wie geschah es [ = kam es], daß ihr gestern vom Baume fielet? 14. Das Haus Ahmeds verbrannte gestern Abend. 15. Ich verbrenne [d. i. Verfluche] deinen Vater. 16. Ahmed verbrannte [d. i. verfluchte] gestern meinen Vater. 17. Morgen werde ich viel Brot essen. 18. Warum tötest du diesen Hund? 19. Töte diesen Esel! ') Es lagen schriftpersische Übersetzungen O. Manns vor; einige Unebenheiten habe ich stillschweigend verbessert. M a n n , kurd.-pers. F o r s c h u n g e n . I I I , B d . I.

i j

-

258

20. Schneid ihm den Kopf ab! 21. Dieses Porzellan zerbrach. 22. Gestern Abend zerbrachen zwei Porzellangefäße. 23. Ich zerbreche soeben diese Flasche. 24. Sähest du mein Pferd? 25. Ich sah dein Pferd. 26. Er sah den Prinzen. 27. Wir sahen euch. 28. Gestern Abend tötete ich einen Panther. 29. Warum tötetest du deinen Feind nicht? 30. Ahmed tötete seine Frau. 31. Was tatet ihr gestern? 32. Ihr tötetet diesen 1 ) Löwen. 33. Was taten sie gestern Abend? 34. Drei Bachtiaren (-Leute) haben

den

Mohammed

Ali

getötet. 35. Die Juden haben Jesus getötet. 36. Der 2 ) Mann hat seinen eigenen Sohn getötet. 37. Voriges Jahr habe ich meinen Feind getötet. 38. Wir hatten acht Türken getötet.

Anekdoten und Erzählungen. I. B£in vdta ki äz älimi v£in parsä ki „har väkht sakhrd dar sar cäshmai baräsämä vä gimü ghüsl hdkirimä, dümä münra küdam täraf kirimä?" äläm y$vd: „dume dön räkhte khüdun kirga, ki düzd näbiril"

1)

T ^ X Ä Q J ! schreibt 0 . M a n n in der

i n solcher B e d e u t u n g nicht v o r ; Stück

III letzte

*) O j A

Z.,

Stück

übersetzt 0 .

VI,

ich kenne Zeile

Mann;

3,

es i s t

Übersetzung. es n u r

Stück

also

VII

eine

als

E i n zweites Mal k o m m t i unbestimmten Artikel,

(erstes

Wort),

bestimmte

in

usw.

Person

gemeint.-



259

1

Übersetzung ). Man hat gesagt, daß [Leute] einen Weisen fragten: „Wenn •wir in der Wüste zu einer Quelle gelangen und wünschen, die Waschung vorzunehmen, in welche Richtung sollen wir unser Gesicht wenden [wörtlich: machen]?" Der Weise sprach: „Euer Gesicht wendet zu euren Kleidern, daß [ein] Dieb sie nicht wegtrage!" II. b£in väta ki ädämi var häkim shü, yävä: „ashkämäm dard äkiri." v£l parsä: „cit bakharda?" yävä: „nün süHä". hakim be näükarei yävä: „dävä cäsh bärä!" ädäm yävä: ,,mä diläm dard akiri; dävä cäsh ci maani d | r i ? " häkim yävä: „ägär tu cäshmät da, nün sü h ta nadäkhä." Übersetzung. Man hat gesagt, daß ein Mann zum Arzte ging [und] sagte: „Mein Bauch schmerzt." [Der Arzt] fragte ihn: „Was hast du gegessen?" Er sagte: „Verbranntes Brot." Der Arzt sagte zu seinem Diener: „Bringe Augen-Arzenei!" Der Mann sprach: „Mein Inneres tut weh; was für einen Sinn hat Augen-Arzenei?" Der Arzt sagte: „Wenn du Augen hättest, [so] hättest du nicht verbranntes Brot gegessen!" III. b6in Vatä ki bäzi be düä bärün ashtändä ve tifle mäktäbi inäshudän. zärifi vei parsä ki „nü tiflün kig4 äbärit?" yünävü: „tä düä kärän bärön behi, yäani ki nunhä ve-gun4händ ve düä nunhä zu müstäjäb abu." zärifi avü: „ägar düä tifle zu müstä]äb abö, agä 1 näfär mäktäbd|r dunyi där nabü." Übersetzung. Man hat gesagt, daß einige zum Gebet um Regen gingen und Schulkinder mitführten. Ein Schlaukopf fragte [sie]: „Wohin schafft ihr diese Kinder?" Sie sagten: „Damit sie beten, daß Regen komme; denn sie sind ohne Sünde, und das Gebet dieser ') Für Stück I—XII hatte 0 . Mann keine Übersetzungen hinterlassen, ebensowenig Erläuterungen, abgesehen von ganz wenigen Stellen.

17*



2ÖO —

[Wesen] wird schnell erhört." Der Schlaukopf sprach: „Wenn das Gebet der Kinder schnell erhört würde, dürfte es keinen [einzigen] Schulinhaber [mehr] in der Welt geben." r) IV. béln vatä ki mère zisht yäna be ghäyät sàhibjamàla. ig rd be yänei bèi va: „yaghtn zónum ki här du behisht ashimä." yäni yavü: ,,kig$ dar avòji?" yavü ki „nig dar ki tu sùrate zishte ma äüni sabr akiri ve mä sùrate khübe tu aünüm shükr äkirum. päs j j i s|birdärün ve shükr-kirün behishtä." Übersetzung. Man hat gesagt, daß ein häßlicher Mann eine sehr schöne Frau hat [te]. Eines Tages sagte er zu seiner Frau: „Ich weiß bestimmt, daß wir alle beide ins Paradies eingehen." Die Frau sprach: „Aus welchem Grunde behauptest du [es]?" Er sagte: „Darum, weil du die Geduld übst, mein häßliches Gesicht anzusehen 2), und ich dankbar dafür bin, dein schönes Gesicht zu betrachten 2) [ = betrachten zu dürfen]. Nun, der Platz der Geduldigen und der Dankbaren ist das Paradies." V. béln vatä ki mère biz rùzì bazàr där ìshtà. yäna bérmi (bümü), róye nón nigàh ka. cón nazär-kärdane nun hädde bäüdäsht, mèra vèl parsà: ,,ai yäna, cadä vä cashmät där ma kärdä du mä atangisä?" yäni avü: „cäshme mä gunàh! bakärda. mag^ azàb bèi bädom bi cihi ki vatär äz nun nabü. icish vatär äz nun näm dida ki be rüe tü nigà kärom. Übersetzung. Man hat gesagt, daß ein häßlicher Mann eines Tages im Bazar stand. Eine Frau kam [und] blickte auf sein Gesicht. Als ihr Schauen die [zulässige] Grenze überschritt, fragte sie der Mann: „Ei, Frau, was ist dir, daß 2 ) du dein Auge auf mich ') Wörtlich: „gehörte es sich, daß nicht eine Schulinhaber-Person in der Welt sei". s ) Im mundartlichen Text nicht subordiniert, sondern koordiniert.



261



gerichtet [hast und] mein Gesicht anstarrest?" Die Frau sagte: „Mein Auge hat eine Sünde begangen. Ich wollte es [dafür] mit einer Sache peinigen, im Vergleich zu der es nichts Schlimmeres gibt. Ich habe nichts Schlimmeres als das gesehen, wenn ich in dein Gesicht blicke." VI. b£iin v a t a ki $dämi sakh bö (bü). kaushe nü bakhrida be r | h i ashü, ve y | i baräsa ki k h | r u sänge khillä dä. käushe bar ka, ve kishel na. 1 k h | r i pä.1 shu ki nün $läda sare bar ka. y ä v a : „alhamdulilläh käushe p4m dar näbü, ve illä höüle dar a b ü . " Übersetzung. Man hat gesagt, daß es einen geizigen Mann gab. [Nachdem] er [sich] neue Schuhe gekauft [hatte], machte er sich auf den Weg [und] gelangte an eine Stelle, die viel Dornen und Steine enthielt. Er zog die Schuhe aus [und] steckte sie in [seinen] Beutel. Ein Dorn durchdrang seinen Fuß, so daß er auf der anderen Seite heraustrat. Er sprach: „Gottlob, der Schuh war nicht an meinem Fuße, sonst wäre ein Loch darin!" VII. i Shiräzi bemüdä bu Isfahün. b6l äshnüfdä bü ki nigä kisäbürr khilä ha. iläci cini hamarda misle pul ishäi bakarda kisäi dar bu. här rö b|z&r Isfahün där r | h ashü; khi^l dar bu ki kisäburr kisäl-rä bäbirni, t | göl bakhurä. ishgin [so] kisäi nei birit. rüzi y$i där cänd Isfahäni h^cishdä büdandä, y a w | : „mä bam ashnüftä bu, ki Isfahün där kisabürr khilä ha. khila v a k h t a ki püle khilä kisä där d$rÖm, külli y | g 4 bäjügadom; ishki nabu ki kisä mä babirna." 1 Isfahani yaw$.: bände khodd, däh qärtä harci bü baräm h | r . didäm: cini hämärda ha. du bärä kisä dam na, v ä tu nät fahmit!" Ubersetzung. Ein Schirazer war nach Isfahan gekommen. Er h a t t e gehört, daß es dort viele Beutelschneider [ = Taschendiebe] gebe. Etwas [?] zerbrochenes Porzellan, [das er] wie Geld zurechtgemacht [hatte], war im Beutel. Jeden Tag ging er den Weg zum Bazar von Is-



262



fahan; er war in dem Gedanken [ = er dachte], daß ein Taschendieb seinen Beutel abschneide, damit er sich täusche. [Aber] niemand[?] schnitt ihm den Beutel ab. [Als] eines Tages an einem Platze einige Isfahaner gesessen waren, sagte er: „Ich hatte gehört, daß es in Isfahan viele Taschendiebe gebe. (Viel Zeit ist es, daß = ) Seit langer Zeit habe ich viel Geld im Beutel [und] ging. [?] an allen Plätzen umher; [aber] niemanden gibt es, der meine Tasche abschnitt." Ein Isfahaner sprach: ,,0 du Knecht Gottfes! Zehnmal nahm ich alles, was es war, heraus. Ich sah, daß es zerbrochenes Porzellan ist. Wieder legte ich es in die Tasche, aber du merktest es nicht!" VIII. b£in vatä ki ädämi be döste b i v a : „cashmäm därd akirL ca äj ka?" yava: ,,mä p$rä dändünäm därd akä. bamvat ve khäläs v4 büdum." Ü b e r s e t z u ng. Man hat gesagt, daß ein Mann zu einem Freunde sprach: „Mein Auge schmerzt. Was soll man tun?" Er sagte: „Mir t a t im vorigen Jahre mein Zahn weh. Ich riß ihn aus und wurde wieder [vom Schmerz] befreit." IX. b£in vata ki määzän bünge nämäz b£iva, asigä. veln parsi ki „cärä ashd?" yava: „avojan ki säd^ ma dur där khushä. ashüm avfze khüm dur där bashnüm." Übersetzung. Man hat gesagt, daß ein Gebetsrufer den Gebetsruf sprach [und] davonlief. Man fragte ihn: „Warum gehst du fort?" Er sagte: „Man sagt, daß meine Stimme in der Ferne schön istIch gehe fort, um meine Stimme in der Ferne zu hören." X. b6ln vata ki diuqüni där Isfahan bar keye khäjä sähibdivün bashü, ba khäjäsärä belvat: „khäjä bäväjit ki khodä. bar därähe, bä tu kär däri!" khäjäsärä bashü, beivä. khäja ishäräl bäka. cu värid babü, khäjä bdivä: „tu khodäyi?" b£ivä: ,,ära". b^Ivä: „ci töür khoddi h6?" b^Ivä: „pish äz nü kätkhodä büdnm vä



263



razrä khodä büdum v ä k6yrä khodä büdum. gurde shümä be jabr y | gira; khodä yädd bamün." khäjä be harfe nun bakhandu. här ci y | gira pash dä v ä bäz kätkhodä ginü. Ubersetzung. Man hat gesagt, daß ein Landmann in Isfahan zur Haustür des Chodscha Sahibdivan ging [und] zu dem Eunuchen sprach: „Saget dem Chodscha, daß der Herr *) an der Tür ist [und] mit dir eine Angelegenheit [zu besprechen] hat!" Der Eunuche ging hin [und] sagte [es]. Der Chodscha gab das Zeichen [zu seinem Eintritt]. Als er ankam, sprach der Chodscha: „ D u bist der „ H e r r " ? " Er sagte: „ J a " . Er sprach: „ W a s für eine „Herrschaft" bist du?" Er sagte: „Vordem war ich Dorfherr und war Herr des Gartens und war Herr des Hauses. Euer Großer [ = Verwalter] nahm mir den Platz mit Gewalt fort; nur der „Herr" blieb [mir übrig]." Der Chodscha lachte über dessen Rede. Alle Plätze, die er [ihm] fortgenommen hatte, gab er [ihm] zurück, und [der Landmann] wurde wieder Dorfherr. XI. b£in vata ki ädami khöü där b£di ki pule sigäh y|d$; ve nön hägirätan düshvär eibü, pule t ä l i v ä nughra khähish elka. cün khäü där pd bü, b6lfamid ki khoye badida. päshimün vabü: „cärä pule sigäm nägira?" du bära zämin zat, cashmel M m no, das diräz ka: „be pule sigä räzi hüm; hidigä!" här ci b^Ivä, müfid näbü. khilla afsus belkha ki „cärä püle sigäm hä nägira?" Übersetzung. Man hat gesagt, daß ein Mann im Traume sah, daß man [ihm] schwarzes Geld gab; aber er sträubte sich, es zu nehmen, und wünschte Gold- und Silbergeld. Als er aus dem Schlafe aufstand, begriff er, daß er ein Traumbild gesehen hat[te]. Er bereute es [mit den Worten]: „Warum habe ich das schwarze Geld nicht genommen?" Abermals warf er [sich] zu Boden, schloß seine Augen, streckte die Hand aus [und sagte]: „Mit dem schwarzen Gelde bin ich zufrieden; gebt es her!" Soviel er auch sprach, es war nutzlos. Viele Seufzer stieß er aus: „Warum habe ich das schwarze Geld nicht genommen?" ') Vgl. die Anmerkung zum entsprechenden Stück des Khunsarl. (S. 43).



264



XII. du yäna bä tifli näz4 eika, vä gämün n6lda. här du var qäzi bäshtän ve ins^fin bakhä. qäzi jällddei tälab ka ve b£lv$ ki ,,nü tifl du kä, här du dä!" yanä cön b6l ashnüft, khämösh väbü, vä yäne bi färyäd b£lka ki ,,khod4-rä vacä märä du mäkä! ägär insdf nüma, vacä näi." qäzi yaqin eika: „müni vacä hämina!" vacäi be-nün bespär, ve yäna bi tambihel bäka ve ber eika Übersetzung. Zwei Frauen stritten um ein Kind, aber sie hatten kein Zeugnis. Alle beide gingen zum Richter und forderten Gerechtigkeit. Der Richter ließ den Scharfrichter holen und sagte: „Halbiere dieses Kind und gib [die Teile] allen beiden!" Als die [eine] Frau [das] hörte, war sie still, aber die andere Frau schrie: „Um Gottes willen halbiere mein Kind nicht! Wenn d a s Gerechtigkeit ist, mag ich das Kind nicht." Der Richter stellte fest: „Die Mutter des Kindes ist ebendiese." Das Kind übergab er ihr, aber die andere Frau ließ er züchtigen und hinauswerfen. XIII. Därcim Bakj bemü Qohrü vä So, dih qätir yä e g§. mä bashtüm dj£re büna t | sä s^l k^räm bäkä. här dihi du mä sä mä buhütun. yüsh yäbirit. hämishä kär$yä, än'^m, pule läbis mä y ä d | ; vä mä häm här khitmäti bo, här zäkhmati bo bänkish^, tä khäke irun där bo. mä hamä k|räl bödöm. bä'd äz nän basho be kh^ke Urüs. Ü b e r s e t z u n g J). Dartschim Bek kam nach Kohrud und So und verlangte zehn Maultiere. Ich ging unter [sein] Gepäck 2), um drei Jahre zu arbeiten. In jedem Dorf legte ich mich zwei bis drei Monate hin 3). Er schnitt Wallnußbäume ab. Immer gab er mir Mietslohn, Trinkgeld [und] Kleidungsgeld; und ich nahm auch jeden beliebigen Dienst [und] jede Mühe auf mich, solange er im Lande Iran war. Ich war bei jedem Geschäft von ihm. Danach ging er nach Rußland. ') Eine schriftpersische Übersetzung 0 . Manns lag vor. *) D. i. Ich übernahm den Transport seines Gepäcks. 3) = ich ließ mich nieder.

Notizen zum Kohrüdi *). Dem russischen Baron C. A. de Bode war zwar das Kohrüdj als eine „eigentümliche Verderbnis der persischen Sprache" aufgefallen, 2) aber Aufzeichnungen darüber hat er nicht mitgeteilt. V. ¿ u k o v s k i j und E d w a r d G. B r o w n e hatten schon vor O. Mann Beiträge zur Kenntnis des Kohrüdi geliefert. Die vorliegenden Kohrüdi-Texte und -Ausdrücke der drei Forscher sind nicht gleichwertig. Wie.es Edward G. Browne nicht entgangen ist 3), hatte er es in Kohrüd mit besonders schwerfälligen und beschränkten Leuten zu tun. Schon aus diesem Grunde sind seine Aufzeichnungen mit Vorsicht entgegenzunehmen. Weil er die bereits einige Jahre früher veröffentlichten „Materialy" ¿ukovskijs nicht kannte, müssen wir einige Verbesserungen an drei Beispielsätzen 4) nachtragen. Der Verbal-Ausgang — ima gehört normaler Weise nur der i. P. Plur. an, nicht auch der 2. P. Plur., sehr selten einmal der I. P. Sg. Daher heißt ishd atimä nicht „Ihr kommt heut Nacht", sondern „wir kommen heut Nacht", ke ashima bedeutet nicht „Wann geht ihr?", sondern „wann gehen wir?" nigi ndshtima ist schwerlich „Ich bin nicht hingegangen", sondern wahrscheinlich „wir sind nicht hingegangen". Aus den Aufnahmen 2ukovskij's (und O. Manns) ersehen wir, daß im Kohrüdi sehr wohl die drei Personen des Verbs auseinandergehalten werden. Edward G. Browne schreibt versehentlich s statt sh in hochistum („ich saß"), während er gleich darauf richtig hochish („er saß") angibt. *) 0 . Mann umschreibt den Ortsnamen fast immer mit Kohrüd, also mit k (s. ferner oben S. 4 Anm. 1 und S. 31 Anm. 1). 2 ) Travels in Luristan and Arabistan. London 1845, Vol. I, 36. 3) A year amongst the Persians (London 1893), S. 188. 1) Ebenda, S. 190.



266



Die Kohrüdi-Aufzeichnungen O. M a n n s folgen S. 61 im Textbuch V von 1906/07 unmittelbar der einen Seite (60) mit dem Sóì und sind mit gleicher Tinte geschrieben. Nach dem Reisetagebuch brach 0 . Mann am 29. Mai 1907 von Soh auf und kam nach fünf Stunden und 25 Minuten in Kohrüd an. Er verließ den Ort am nächsten Tage. Wir dürfen daher wohl annehmen, daß er das Kohrüdi am 29. Mai 1907 niedergeschrieben hat. Die Aufzeichnungen 0. Manns nebst etwa abweichenden Angaben ¿ u k o v s k i j s [in Klammern gesetzt] sind folgende. a)

Nomina.

khM „ S c h l a f " , dädd „Schwester" [S. 1161. dòdo], dM „ T o c h t e r " [S. 122 1. dut, duta, dute], hézi „gestern" [S. 130 1. ezé] i ein, isbà „ H u n d " [S. 146 r. espd], 6Ü Wasser, pän 5, purä „ S o h n " [S. 85 u. für], b)

Verba.

a) „ k o m m e n " . Imper sing. 2. bdrä [S. 55 r. büre] Prät. sing. 1. mä bémedun [bümüdün] plur.

1.

2. tu bémedi [bttmüdi]

hamä bemdtmä [bumüdime]. 2. shümd bemediyä

3. bérne [mü, bümü]

[fehlt] 3. bémedàndà.

[fehlt]

ß) Einzelformen. Aorist plur.

I. wäbändimä = J*j>X~o »J „[daß]

Präs. sing. i. mä mài [S. 115 1. mai]

wir

binden".

„ich will".

Aorist sing. I. mä zünän „ich weiß". Präs.. sing. I. äshüm l) [S. 133 r. ashün] „ich gehe". Aorist plur. 1. bdshimä =

„[daß] wir gehen".

Präs. sing. I. mä äkärün [S. 171 r. akernn] „ich mache". Prät. sing. i . bäm kä „ i c h machte". Prät. sing. 3. bai vä [S. 185 o. béivò] „er sagte". c) Einzelsätze. 1 kìióu dsh-tim 1'] / •*• ^ • | Ich werde vom Schlaf ') O f f e n b a r ein Schreibfehler O . Manns für

befallen.

ashün.



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2. bürä bdshimä du wäbändimäl Komm, wir wollen gehen, das Wasser absperren! . Weil 0 . Manns Kohrudi-Aufzeichnungen sehr geringfügig sind, werden wir in der Hauptsache nach wie vor auf die ausführliche Darstellung^ukovskij's in den „Materialy" Bd. I, angewiesen bleiben, zumal sie auf den Aussagen von vier Personen beruht, die zu verschiedenen Zeiten befragt wurden (s. ebenda, Einleitung, S. V I I oben).

Nachwort (besonders zu S. X X V I f. der Einleitung). Nachdem bereits eine große Zahl' Bogen fertig gedruckt war, ersah ich aus der „Revue du Monde Musulman" *), daß je eine Lieferung des II. und III. Bandes der „Materialy" ¿ukovskij's in Petrograd im Jahre 1922 veröffentlicht seien 2). Ich fand sie auch im Besitze der Preußischen Staatsbibliothek; sie waren jedoch noch nicht in den Alphabetischen Katalog eingetragen, auch nicht gebunden und daher noch nicht verleihbar. Nach der Mitteilung des Herausgebers Sergius Oldenburg konnte ^ukovskij vor seinem Tode nur noch die Korrektur seines kleinen Vorwortes und des Umschlages lesen. In diesem Vorwort sagt er ausdrücklich, der D r u c k des II. u n d III. B a n d e s der „ M a t e r i a l y " h a b e n i c h t v o n i h m a b g e h a n g e n 3). Jetzt [also kurz vor seinem Tode] habe die R u s s i s c h e A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n die Herausgabe der längst gedruckten Texte und des Glossares des II. und III. Bandes angeordnet. Damit wird meine Vermutung S. X X V I I Anm. 4 bestätigt, dagegen der Satz W. Ivanows, als habe sich ¿ukovskij auf Drängen seiner Kollegen zur Herausgabe des II. und III. Bandes entschlossen, als Legende gekennzeichnet. Falsch ist ferner Ivanows Angabe, die beiden Bände enthielten die Stoffe, die Zukovskij während seiner z w e i t e n Reise in 1) Vol. 60 (J925 second trimestre), S. 235—237. l)

Wladimir Ivaoow, ebenda S. 235, behauptet, sie wären zu Anfang des

Jahres 1923 erschienen. 3) Kein Wunder, dafi ihm nach vieljährigem Warten schließlich Lust verging, die letzte Hand an sein Werk zu legen.

auch die

Die weiteren von ihm

aufgezählten Ursachen für die Verschleppung sind entweder Folgen der oben genannten Hauptursache, oder aber fallen nicht i h m zur Last.



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Persien 1899 gesammelt habe *). ¿ukovskij sagt in Anm. 2 zum Vorwort nur, er habe bei dieser Gelegenheit den II. Band erg ä n z t durch Proben des Dialektes der Hebräer von Kaschan und von der Mundart des Dorfes Tajrls bei Tährän. Das ist aber bloß der Inhalt des Anhangs (S. 389—432), mithin nur etwa der zehnte Teil des II. Bandes. Fast der ganze II. Band beruht, wie Ivanow schon aus dem I. Bande (1888), S. VI, hätte ersehen können 2), auf dem Ertrage der ersten, größeren Reise (1883—1886). Als ,die Russische Akademie der Wissenschaften die Veröffentlichung des II. und III. Bandes der „Materialy" anordnete, war allerdings Carl Salemann nicht mehr am Leben., Merkwürdig, daß — nach S. Oldenburgs Mitteilung — nunmehr auch die Herausgabe der hinterlassenen Arbeiten Lerchs und Zaba's in Fluß kommen soll, nachdem sie sich Jahrzehnte lang unter Salemanns Obhut befunden hatten! Zu S. L X I I I Anm. 1 meiner „Einleitung" trage ich nach, daß sich wenigstens Texte der Mundart von Sede (Sä däh) in den „Materialy" Bd. II, 1, S. 9 f., I i f., 14—32 finden, ferner die entsprechenden Wörter im Glossar. Auf S. L X X V I I I ist der letzte Satz des Textes fortzusetzen: sowie aus den Mundarten von Gez und Kafron (bei Isfahän), s. „Materialy" II, 1 (1922), S. 300. ' ) a. a. O. S. 236 Anm. 4. 2

) aber auch aus Salemanns „Bericht über des Mag. V. ¿ukovskij Materialien

zur persischen Dialektologie" im „Bulletin" der Petersburger Akademie Jahre 1887.

vom

Druckfehlerliste, Berichtigungen und Zusätze. S. X X V letzte Z . von (I) ist „ n o c h " zu streichen. „ S. X X X V I I I Mitte , . f. und Anm. 3; , „ .. „ und S, L V Z. 2 — 4 S . L V I I Z. 17 1 t tv 1 o f o . L1X. Z, o )

Über ein lehrreiches Beisp el eigenmächtiger Änderungen , , ^ ,, , , „r . , °„ . . im hsl. Text (falsche Lesung einzelner Wörter, la Auslassung ganzer Sätze) durch einen persischen Abschreiber s. r v Zukowskij in den Z.V.O.tome 6 (St.Petersburg 1892), S. 378. Heinrich Htibschmann statt Hermann H.

S. L X X X V letzte Z. des Textes lies 4) statt 2). S. L X X X V I I I Z. 8 v. u. lies „Sprache von Räy" statt „Sprache" von Ray. S. L X X X X Z. 11 lies Kohrüdi statt Qohrüdl. S. C Z. 10 1 . _ „ > lies Läsgirdi statt Läsgirdl. s 5 S. C I Z. 15 V . u. J S. C I Z. 11 lies ,.deutlich" statt „erheblich." S. C V Z. 15 v. u. ist hinter K.P.F. ausgefallen: No. 1 der Mamassäni-Texte. Z u S. C V I Z. 5 — 6 : A . Wesselski [Märchen des Mittelalters (1925), S. 253 oben] behauptet abendländischen Ursprung der meisten Erzählungen des „Persian Moonshee". Zu S. C X I V Anm. Z. 4 v. u. ist nach Erman's Buch zu ergänzen: A. Wesselski, Märchen des Mittelalters (1925), S. 243 unten. S. 15 Z. 4 lies douzhü statt duozhü. Zu S. 35 Z. 12: A. Chodzko hat für das Giläki

„Dorn" und ist geO neigt, es mit pers. %+S in Verbindung zu bringen [Specimens, S. 549].

S . 43 Anm. 3 lies K ä j ä Sähebdivän statt Khoja Sahibdivan. S. 109 Anm. 2 ist weiterzuführen: und O. Mann in den K.P.F. Abt. IV Bd. III (Mukri) Teil I, S. L X I I I Anm. 1. S. 125 Z. 20 ist hinter shüräv zu ergänzen: (arab Lehnwort). S. 128 Z. 9 v . u . ergänze khöi vor khoi. S. 156 r. lies shikSm statt shikem. S. 211 Anm. 2 ist der Punkt hinter gel zu streichen. S. 252 r. lies havij statt havij.