Klopstocks sämmtliche Werke: Band 5/6 9783111613369, 9783111237541


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German Pages 381 [764] Year 1854

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Table of contents :
Oden. Zweiter Theil
Verzcichniß der Oden
Geistliche Lieder
Einleitung
Inhalt der Lieder 2
Alphabetisches Register
Veränderte Lieder
Vorbericht
Alphabetisches Register 2
Geistliche Lieder
Vorrede
Inhalt der Lieder 3
Alphabetisches Register 3
Epigramme
Eden, Elegien und Lieder
Anhang
Front Matter 2
Inhalt
Der Tod Adams
Vorbericht
Erste Handlung
Zweite Handlung
Dritte Handlung
Hermanns Schlacht
David
Erste Handlung
Zweiter Handlung
Dritte Handlung
Vierte Handlung
Vierte Handlung
Hermanns Tod
Anmerkungen
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Klopstocks sämmtliche Werke: Band 5/6
 9783111613369, 9783111237541

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Klopstocks

Lämmtliche Werke

Fünfter Band.

Leipzig. E. I. Goschen'sche Vcrlagshaiidluug.

1854.

DttchNuckcrcl tcv I. G. Cetia'schcn Buchentlunß in Stutßsit.

Oden. Zweiter 2bcis.

Verzcichniß -er O-en. Im Jahr 1 7 9 6. Unsere Sprache an unö

3

........................................................................

1*7 9 8. Die öffentliche Meinung

4

..........................................................

7

Freude und Leid

..........................................................

Die Erscheinende

..............................................................................................8

1 7 9 9. 10

Auch die Nachwelt....................................................................................

Wißbegierde........................................................................................................ 11

1 80 0. ......................................................................... 13

An die Dichter meinerZeit

Der Segen....................................................

.

Der Bund.....................................................................................

Die unbekanntenSeelen

..................................

15 16 17

Der neue Python

........................................................................................... 20

Die Aufschriften

.................................................................

Die Wage

Die Unvergeßliche Die Sieger

.

.

21

....................................................................................................... 23 .......................................................................................... 23

unddie Vesiegte»!

Die Nachkommen der Angelsachsen

................................................................. 24 .........

26

Die Wahl........................................................................................................ 27

Lvörelßung.................................

29

Die Unschuldigen

3t

..........................................................

VI

180 1.

eme.

Zwei 3obiUine6roünnchc!i............................................................................ 3?

Die Dildliaucrkulii'l,die Malerei

unddie D-chrtuui:

...

34

Daü Schweigen............................................................................................... 33 Kaiser Alexander Die höheren Stufen

...........................................

....

3G

.................................................................................. 37

O - en

Klnopftock, Oden. TL

Unsre Sprache an unS. Im November 1796. *

Nation, die mich redet, du willst es allo auf immer Dulden, daß der Deinen so viel mich verbilden? Gestalt mir Geben, die einst ich von dir nicht empfing? daß sie meines Schwunges Weise Kühnheit mir rauben? mich mir selbst? Unterwürfige Dulderin, nun, so schlummre denn! Ich bin Deiner, wie einst du wärest, nicht würdig, oder ich duld' es Länger nicht, und ich lass' hinsterben den neuen Unton, Gleich dem Nachhall', und bleibe, die ich war.

Weil ich die bildsamste bin von allen Sprachen, so träumet Jeder pfuschende Wager, er dürfe getrost mich gestalten, Wie es ihn lüste? Man dehnt mir zum Maule den Mund; mir werden Von den Zwingern die Glieder sogar verrenkt. Selbst Umschaffungen werden gewagt. So entstellte die Fabel Venus zum Fisch', Apollo zum Naben, zur Tigerin Thetis, Diese Ode wurde auö der Sammlung von i79S auö einer Ursache weggclassen, welche nicht vor daS Publicum gehört.

4 Delius Schwester zur Katze, zum Drachen den Epidaurer

Und zu der Heerde Führer dich, Jupiter. Wer mich verbrittet, ich hass' ihn! mich gallicismet, ich

ha^ ihn! Liebe dann selbst Günstlinge nicht, wenn sie mich zur Quiritin

Machen, und nicht, wenn sie mich veracha'n.

Ein erhabnes

Beispiel Ließ mir Hellenis: Sie bildete sich durch sich! Meiner Schwester Hellenis Gesang ist Gesang der Sirenen;

Aber sie will nicht verführen. Ich wär die Schuldige, folgt' ich, Gleich 'ner Sklavin, ihr nach! Dann kränzte mich nicht der Lorber,

Daphne zuvor, nicht die Eiche, die Hlyn einst war. Man will c'.n skaldischeK Fragment gefunden haben, nach welchem der gute und unglückliche Golt Dalder die Göttin der Freund.schäft ^>lyn in eine Eicke verwandelte.

Die öffentliche Meinung. * Im März 1798.

Eine Meinung ward in Europa zur herrschenden; Abscheu

Tönet von Aller Lippen, es wird auf Aller zum Donner -- Ick habe eine meiner neuenen Oren ('An die rheiniscken Repnblicaner. Im September I7*)7) au- der Sammlung, die vor

5 Eben der Fluch. Es haben ihr Endurtheil Nationen gefällt!

Trügende fälschen schon lang' umsonst den Gedanken, der obsiegt. Sey der mächtigste Redner ihr Lug; erheb' er durch jede Blendung zum Seyn, was nicht ist: der Ausspruch bleibt, Wirket mit stiller Gewalt. Kennen wir etwa sie nicht, die Nation, so mit allen Waffen der Täuscherkunst den Sieger zu überwinden Rang? und entwaffnete der mit des Manns Kraft nicht? Endet' es, stark wie der Tod?

Nicht die Nation, nur einzelne Herrscher und ihre Schwärme strebten die Stimme der Welt zu enttönen. Der Franken Sehendste riefen mit ihr den Richtspruch aus, Schufen dem Tauben Gehör!

Dünken wohl gar den Gebietenden und den Gehülfen des ernsten Spruches Folgen ein Spiel zu seyn? Awar lahmet die Rüge, Doch nie stehet sie still; wenn ste endlich kommt, Spielt die erreichende nicht. Kurzem ^cdructt ist, zurück ijcnommen, weil cö mir widerte, zu einer Zeit zu reden, dn man nicht nuhv ju bereu seinen oder auch nicht für gut fand, merken zu lassen, daß man Here. Ob ich gleich, wie eö mir vorkam, mit der genannten Ode nicht unzufrieden zu seyn brattchte, so wurde mir ihre Weglassung deck) nicht sel wer'. denn eö war mir meine Stimme, die ich Mr in aah. der, welche ich jepo bekannt mache, ist von nichts Geringerem die Rede, alö von der stimme önropa'S.

6

Gallier, Nation, die das Säumen nicht kennt, und du zögerst, Kaltverachtend herab auf jene Schwärme zu sehen, Die dir umnebelten, was (dir graut schon Tag!) Bald Entsetzen dir ist?

Wecke denn ganz dein Gefühl, entehrt von dem Wahne, zu dem die Trügenden dich erniederten mit sardonischer Lache. Sey, die du wärest! Du kannst nicht, so stolz sonst, hier Ewige Dulderin seyn! Die ihr, was Alle dachten, verwandeltet, müßt nicht erröthen, Wenn ihr es auch noch könnt; bleich müsset ihr werden! Denn Aller Lippe tönet vom Fluch' und, wenn sprachlos die Würde, so spräche der Stein!

Auch sehr wahre Meinungen sind nicht mehr, sind ver­ glommen, Gleich der Flamme, die sank; doch Europa's leuchtet dem Geiste Ewig, durchglühet das Herz, wie die Wagschal nie Droben am Himmel verlischt.

7

Freude und Leid. Im Julius 1798.

Welche Verwildung Europa's, die aus der Gallier Gift­ quell Strömete! Nacht verberge den Quell mir! Es leben noch Edle, Reichen die Bruderhand; noch denket der Geist Wahrheit, das Herz fühlt noch des Guten Gewalt.

Decke mir Nacht den Quell! Bei der Vorzeit Edeln, ihr Gastfreund, Will ich mich laben, will mich mit rneiner Tage Genossen Letzen an Allem, was einst die Seel' uns erhob. Allem, was jetzt theuer und heilig uns ist. Nacht umschwebe den Quell! Ich will in der Silberpappel Kühle mich bergen, nicht weigern das Laub dem Pokale, will tanzen Sehen vor mir den Jüngling, das Mädchen mit ihm, Mutter und Sohn, tilgen Erinnrung des Quells.

Trauet mir nicht, wenn ich euch durch keine Drohungen schrecke, Selbst zu tanzen. Ich war einst wirklicher Jüngling, und tanzte. Jetzo schatt' ich ihn nur; doch trauet mir nicht, Ihr, die am Fest danken mich sahn für das Lied.

8 Stürze der Quell in die Kluft! Ich will mich der Sie­ genden freuen. Die mein Aug' entdeckt in der immer ändernden Zukunft. Wachset denn, Lorber, grünt! Schon bebt mir die Hand, Welche mit euch, schönere! froh sie bekränzt. *

Die Erscheinende. An Johann Georg Jacobi. Schönheit, er sahe dich, wie, Edle, dich Wenige nur, Glückliche nur dich sahn. Aber gelang Deine Bildung ihm ganz, wie du warst, Als er dich sah? Diese Ode hatte, da sie gemacht wurde, den Schluß, welchen sie jeyt hat. Folgende Strophe:

Also endet' ich kaum, da erfämvfte Rettendsten, die ich sah in der immer Edler, ich bringe den Kranz dir! Die Welche für dich Selim vom Ttirbane

schon Nelson der Siege ändernden Zukunft. Feder verweht, nahm.

iam hinzu, aber früher, alö Nelson mich besuchte. Sch nehme sie jetzt zurück, weil er daö Wort des unter ihm stehenden Eonnnodvre Foote nicht hielt. Wer die Geschichte kennt. Der weiß, welche Fol, gen Dieß hatte. Ich mag hierüber weiter nichts sagen. Nur DaS kann ich nicht unerwähnt lassen, daß ich von der miSgestrichnen Strophe würde geschwiegen haben, wenn die Ode nicht schon Eini­ gen wäre bekannt gewesen.

9

Hellet der Kennenden Blick lächelnd dem Schauenden sich, Wenn sein Gesang sich, von ihr trunken, ergießt? Ist sie denn eben Die noch, die auch sie Sahen? und irrt Ihn und sie kein Phantom? Ah! wenn sie blieb, die sie war, Als sie erschien, so durchwallt Heitre, durchströmt Froheres ihn, so umwinden sein Haupt Laube des Hains.

Ernst ist die Frage, und Thor jeglicher Künstler, der sie Nicht langforschend sich thut oder wohl gar, Genügsam, nicht thun will. Es keimte sein Kranz; Aber er welkt.

Da die Schönheit entstand, war die Empfindung die Braut, Bräutigam war der Geist. Zauberin lag, Lebenblickend die Tochter, entzückt Lag sie im Hain.

Da die Mutter gebar, sangen mit süßerem Laut Nachtigallen, der Lenz öffnete da Jede Knospe, dem Felsen entrann 9teiner der Quell!

10

Auch die Nachwelt. Im Januar 1799. Einst wüthet' eine Pest durch Europa's Nord, Genannt der schwarze Tod. Wenn der schwärzere, Die sittliche, mit der ihr heimsucht. Sich nur nicht auch zu dem Norden hinwölkt! Geschaudert hat vor euch mich, ihr Raubenden Und dennoch Stolzen, die ihr die Freiheit nennt Und Alles dann, was Menschenwohl ist, Stürzet, zermalmt und zu Elend umschafft! Gezürnet hab' ich, und der Gerechtigkeit Zorn war es, welcher mir mit der Flamme Kraft Daö Her- durchdrang. Doch vor dem schwermuthsNahen Gefühle deS Grams entfloh er.

Ich will nicht wieder zürnen, nicht schaudern, will Nicht trauern. Ruhig blicket die Kalt' herab, Wenn sie ihr Endurtheil nun spricht. Ihr Stolzen und Niedrigen . . . (Menschenfeindschaft * l) Bekämpfn umsonst mich! Darum sey euch allein Mein Wort gewidmet, treffe nicht mit *2), wer Mensch Blieb, ob er wohl auch Frevel that) ihr Stolzen und Raubenden, ich veracht' euch. * i) „ M e n sche n se tn dscl-af t" * 2) „trefft nicht mit" *) In ter Öre : „ Dcr Sieger " ist von nuincr Dcücgung der Menschen­ feind fcha st die Rede, nnd in der: „Der Delvtmte" davon daß die Verachtung der Menschen juin Misanthropen mache.

11 Wer von den Franken, daß ich verachten muß, Mitfühlt, Der träufelt Trauernder Aahr' herab Und weiht die edle mir, der leidend Nahm von der Wahrheit Gesicht den Schleier.

Und dieses Leiden trübet denn jetzo Den, Der einst, von heißen frohen Erwartungen Durchdrungen, in der Frühe Schauer Galliens werdenden Tag begrüßte.

Gedrängte Schaaren sprechen mit mir mein Wort Von euch, entstirnte Freiheitsvertilger, aus! Des Enkels Sohn und dieses Ursohn Hattet es wieder. Auch er verachtet.

Wähnt nicht, er lass' es je der Vergessenheit. Denn, drohte die, er grüb' es in Marmor ein, Grüb's in Erz! Doch was bedarf er Felsen? was Erz? Er bewahrt's im Herzen!

Wißbegierde. Im Januar 1799.

Au» Gott spricht. Von der Sprache des Ewigen Erblickt das Auge mehr, wie das Ohr von ihr Hört; und nur leis' ist seine Stimme, Wenn uns die Traub' und die Blume labet.

12

Dort in den Welten thun den Bewohnenden Viel Geistesführer weiter die Schöpfung auf, Viel Sinne. Reicher, schöner Kenntniß Freuen sie droben sich, Gott vernehmend. Es sank die Sonne, Dämmerung kam, der Mond Ging auf, begeisternd funkelte Hesperus. O, welche inhaltsvolle Worte Gottes, der redete, sah mein Auge! Das Licht schwand. Donner halleten; Sturm, des Meeers Getös war schön und schrecklich, erhob das Herz. O, welche inhaltsvolle Worte Gottes, der redete, hort' ich tönen!

Gott herrschet, winkend, leitend, wie Wesen auch, Die frei sind, handeln, herrscht für die Gegenwart Und für die Zukunft! Spricht durch That auch, Welche die Sterblichen thun, die Gottheit? Wenn Dieses ist (wer glühet, der Unruh voll, Nicht hier vom Durst, zu wissen!): was thut sie kund Durch Siege Derer, die des Menschen Rechte nicht nur, die sie selber leugnen? Weil am Gestad' ich wandle des Oceans, Auf dem wir All' einst schweben, enthüll' ich's bald. Ich will die heiße Wißbegier denn Löschen! Sie bleibt; sie ist heilig Feuer!

13 Saat sa'n sie, deren Ernte Verwildrung ist! Des Menschen Rechte leugnen sie, leugnen Gott! Schweigt jetzt, nicht leitend, Gott? und kannst du, Furchtbares Schweigen, nur du uns bessern?

An die Dichter meiner Zeit. Im Januar 1800.

Die Neuern sehen Heller im Sittlichen, Als einst die Alten sahn. Durch das reinere Licht, diese reife Kenntniß, hebt sich Höher ihr Herz, wie das Herz der Alten.

Drum dürfet ihr auch, wenn's in den Schranken nun Der Künste Sieg gilt, kämpfen beseelt vom Muth, Dürft, wenn der Herold hoch den Lorber Hält, mit den Kalokagathen kämpfen! Viel Zweig' und Sprosse haben die Tugenden; Zu jedem stimmen laut die Empfindungen: Da grünet, blüht nichts bis zum hohen Wipfel, das nicht in die Seele dringe. Viel Zweig' und Sprosse hat auch die böse That; Vor jedem schauern auf die Empfindungen: Da welket, dorrt nichts bis zum hohen Wipfel, das nicht in die Seele dringe. „Lorber" Nur In den pythischen, dem Apollo gewidmeten Spielen der Lorber die Belohnung.

14 Die mehr der Stufen zu dem Unendlichen Aufstiegen, schauen höhere Schönheit. Er, DaS Seyn, ward durch des Alterthumes Mahrchen entstellt, die von Göttern sangen. Heiß ist, wie weit auch strahle der Kenntniß Licht, Der Kampf ums Kleinod! Wem bei der Fackel Glanz Nicht laut daS Herz schlägt, froh nicht bebet, Flieht, ist er weise, die Ebnen Delphi's.

Der ersten Zauberin in des Dichters Hain — Darstellung heißt sie — weihet Der, opfert ihr Der Blüthen jüngste! Diese Göttin, Streitende, muß euch mir Huld umschweben. Wenn Geist mit Muth ihr einet, und wenn in euch Des Schweren Reiz nie schlummernde Funken nährt, Daun werden selbst der Apollonia Eifrigste Priester euch nicht verkennen. Denn ihnen winkt der amphiktyonische Kampfrichter; sie sind seiner Gesetze, sind Deß eingedenk, daß in der Tafeln Erste gegraben war: Keuscher Ausspruch! ,, keuscher Ausspruch" Die Unpavteilichkeit der Ampkikruouen war fh-cmwr, alS die ber