Klopstocks sämmtliche Werke: Band 4/5 [Enthält: Oden, 1. und 2. Theil. Reprint 2021 ed.]
 9783112409329, 9783112409312

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KlopKock's

sämmtliche Werke.

vierter Band.

Leipzig.

(I. Ä. @öid>tn’fd>e BerlagShandlung. 1856.

Buchdruckerei der Z. Ä. Pottaschen Buchhandlung in Stuttgart und Augsturq.

d e Erster Theil.

n.

Verztichniß ter Gdcn.

k» 3m Jahr 1747. 3 5 Stil ©in'i-fr...................................................................................... 18 Der Lehrling derGriechen.................................................................................

Wingolf.................................................................................................................

1 748. Die künftige Geliebte..............................................................................................80 An Sbert..........................................................................................................................84

Salem............................................................................................................................... 87

Petrarca und Laura.................................................................................................... 31 An Fannn.........................................................................................................

35

Dardale..........................................................................................................................37 Der Abschied...................................................................................................................40

Die Stunden derWeihe......................................................................................... 47

An (Sott........................................................................................................................ 49 Die Ode Selma und Selmar auf S. 515 ist vom Jahr ms und gehört hteher.

1 7 49. Heinrich der Vogler.....................................................................................................-5 Die Draur...................................................................................................................57

VI

1750. ®fn Dodmer................................................................................................................... 59

Der Zürchersee............................................................................................................60 Friedrich der Fünfte..................................................................................................... 64

Friedrich der Fünfte. An V. und M.

......

66

Die todte Elarissa.....................................................................................

68

Frieden-burg...................................................................................................................70 Der Verwandelte........................................................................................................... 72

Dem Erlöser............................................................................................

74

1752. Die Königin Luise..................................................................................................... 77

Hermann und Thu-nelde........................................................................................82

Fragen...........................................................................................................................84

An Voung...................................................................................................................85 Die beiden Musen..................................................................................................... 86 An Eidli..........................................................................................................................89 Da» Rosenband............................................................................................................90

An Sie..........................................................................................................................91

Ihr Schlummer............................................................................................................92

An Gleim......................................................................................................................... 93

1753. Furcht de» Geliebten...............................................................................................96 Der Rheinwein

.............................................................................................................96

Gegenwart der Abwesenden.................................................................................99

Für den König

..........................................................................................................101

1754. Die Genesung..........................................................................................................104

VII

17 58. Dem Allgegenwärtigen............................................................................................ 105

175 9. Da- Anschaun Gotte-.............................................................................................112 Die Frühling-feier......................................................................................

116

Der Crbarmer............................................................................................................121

Die Glückseligkeit Aller.............................................................................................123

Die Genesung de- König-.........................................................................................129 Die Welten.................................................................................................................. 132

Diese Ode sollte nach: Da- neue Jahrhundert stehen.

Sie ist

vcn 1764.

1 7 60. Da- neue Jahrhundert.......................................................................

134

1 7 64. Die Gestirne...................................................................................................................138 Die Unendlichen...........................................................................................................141 Der Tod.......................................................................

142

Aqantppe und Phiala................................................................

143

Der Selige.................................................................................................................. 145

Kaiser £tinnd>...........................................................................................................146 Die Zukunft...................................................................................................................150 Siona.................................................................................................................................152

Der Nachahmer........................................................................................................... 153 Sponda..........................................................................................................................154 Thui-ton......................................................................................................................... 157

Der Si-lauf........................................................................................................... ?

158

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Der Züngllng......................................................................................... 161

Die frühen Grüber.................................................................................... 168

17 65. Schlachtgelang..........................................................................................163 Der Dorbof und der Tempel............................................................... 164

1 766. Da» große Halleluja................................................................................... 165 Braga........................................................................................................... 166

Die Sommernacht................................................................................... 169 Rothschild» Gräber................................................................................... 170

Etulda.......................................................................................................... 173

Selma und Selmar.................................................................................. 176 Der Dach..................................................................................................... 177

Wir und Sie......................................................................................... 179 Unsre Fürsten.........................................................................................181

17 67. SchlElted............................................................................................... 183

Die Gbert................................................................................... 185 Die Darden...............................................................................................189

Leone...........................................................................................................190 Sttntenburg.......................................................................

191

Unsre Sprache..........................................................................................194

Die Kunst Ttalf»....................................................................................197 Der Hügel und der Hain....................................................................... 202

Hermann.................................................................................................... 208

1 768. Mein Vaterland.........................................................................................213

IX Mt«

177a Vaterland-lied Der Kamt«........................................................................................................... gt8

216

1771. Die Roßtrappe Sdone............................................................................................................................ 224 Der Unterschied.......................................................................................................... 225 klage..........................................................................................................................228

1772.

228

Warnung

1773.

Teutone................................................................................................................... 230

233

Weissagung

1775. 235 227

Die Lehrstunde Fürstenlob

1777. 238

Der Denkstein

177a Beruhigung

.............................................................................. 240

Die örrteger

Mink........................................................................................... 243 . 244

Mein Wäldchen

Die Ankläger

Verschiedene Zwecke

247

X

1 779. Die Trennung.................................................................................................249

Die Verkennung.................................................................................................250

1 78 0. Str lob...................................................................

. 25t

1781. Unterricht............................................................................................................. 252

Mehr Unterricht.......................................................................

254

Ueberschäpung der Ausländer.......................................................................255 Der jeptge Krieg.............................................

256

An Freund und Feind....................................................................................258

An den Kaiser.................................................................................................262

Der rechte Entschluß................................................................................... 264 Die Maßbesttmmung....................................................................................265

1782. Mein Wissen....................................................................................................... 267 Der Kran».......................................................................................................268

Der Traum

....................................................................................................... 269

Beide....................................................................................................................271 Die Sprache................................

272

Der Nachruhm.................................................................................................274 Die Rache............................................................................................................276

Aesthet.ker............................................................................................................. 278 An Johann Heinrich Voß............................................................................. 279 Delphi..............................................................................................................28t

Die Verwandelten...........................................................................................287

n Der Gränzstetn.........................................................................................889 Morgengesarg am Schöpfung-feste.......................................................... 899

17 83. Die Vortrefflich kelt.................................................................................. 294 An Giacomo Zigno...................................................................................296

Die deutsche Sprache................................................................................. 297 Da» Gehör.............................................................................................. 298 1784.

Der Frohsinn.............................................................................................. 294 Die Grazien.............................................................................................. 802

Die deutsche Bibel...................................................................................304 1 7 86.

Der .............................................................................................................. 893 1 787.

Die Etat* itainux...................................

306

1789. Psalm.......................................................................................................... 397 Der Ungleiche......................................................................................... 309

§emi- und Telon...................................................................................310

Ludewig der Sechzehnte............................................................................ 34^ Da- Gegenwärtige................................................................................... 342

Kennet euch selbst................................................................................... 343 Der Fürst und fein .. ................................................................................ 314 Selmar und Selma.............................................................................345

Das .............................................................................................................. 348

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17 90. Sie und nicht wir............................................................................................320 9sn Gramer den Franken............................................................................... 321

1792. Der Freiheit-krieg........................................................................................... 323

Friedrich, Kronprinz vonDänemark.............................................................. 325 Die Jakobiner.......................................................................................................326

1793. Die Erscheinung.................................................................................................. 327 An la Rochefoucauld'-Schatten.................................................................... 329

Das Wort der Deutschen............................................................................... 331 Mein Irrthum..................................................................................................333

Der Eroberungskrieg...........................................................................................335

Die beiden Gräber...........................................................................................336

Die Verwandlung.......................................................................................... 337 Die Denkzeiten................................................................................................. 340

Der Belohnte................................................................................................. 343

Da- Neue........................................................................................................344

1794. Hermann aus Walhalla....................................................................................346

Die Trümmer................................................................................................. 349 Der Schevßhund.................................................................................................. 352

Erinnerungen........................................................................................................ 353

Da- Denkmal.................................................................................................354 Die Mutter und die Tochter

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Die Wiederkehr................................................................................................. 357

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Freude! da steht's, ein Geniuswerk, und mir ist doch Etwas nicht da, ich entbehre! Der Entzückung Strahlen, die es auf mich herströmet, Treffen — wie ist Das? — nicht ganz,

266 Hüllen sich dort und hüllen sich da, wie in Dämmrunq, Strahlen nicht ganz in das Her» hin: denn ich wünsche! Und doch lockt ihm das Haar die Schönheit, Hellt ihm mit Lächeln den Blick, Füllt ihm die Stirn die Hoheit mit Ernst, mit dem heitern In dem Gesicht des Entschloff'nen, wenn er Tbat thut Oder thun will. 0 du, der Irre Fade», wo liegst du? Was fehlt? Stimmet vielleicht der Theile Verein nicht harmonisch? Dich, Harmonie, der gehorchend sich zu Mauern Felsen wälzen, der Baum, zu schatten, Wandelt inS Sonnengefild,

Zaubert sogar der Meister nicht stets. Hat das Urtheil Etwa den Theil und das Theilchen nicht mit scharfem Blick gemessen? bemerkt' es Ausart In das zu Groß und »u Klein,

Die nicht? Genau daS Masi nicht gedacht; und der Umriß Mündet sich nicht mit der Biegung, der es glücket. Ohne Messung gelang selbst Venus Gürtel den Gra»ien nicht. Fade«, o, da, da windest du dich, von Athene'Finger gedreht zu der Leitung auS der Irre. Maßbestimmung! auch du lehrst Felsen Wallen und Haine den Strom

267 Säumen! Vermiss' im Lied ich dich oft, so entschlüpf' ich, Frei nun, dem Kreis, den sein Zauber um mich Herzog, Und der winkt mir vielleicht vergebens Dann mit dem mächtigen Stab.

Mein Wissen. —

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Lang erwarteten wir, du wurdest Deutschlands Muse schützen, auch so mit Rubm dick krönen, Durch den schöneren Lorber Decken deS anderen Blut! Gleimen sandte sie dir und sandte Ramlern, Dich zu fragen. Und du? Daß sie ihr Auge Niedersenkte, die Wang' ihr Flammte von rötherer Scham!

So antwortetest du. Sich nicht zu rächen, War er schonend genung, der Deutsche, deiner Hier auch werther, als du ihn, Fremdling im Heimischen, kennst. Doch du selber hast ihn an dir gerächet! Heiß schon war der Beginn; allein die letzte Rache glühet, wie keine Sonst, von zerstörender Glut.

277

Wie der Geist dich auch hebt, er fliegt vergebens, Wenn das Wort ihm nicht folgt. Der Ungeweihte In der Sprache Geheimniß Tödtet das lebendste Bild.

Du erniedertest dich, AuSländertöne Nachzustammeln, dafür den Hohn zu hören: Selbst nach Aruets Saubrung, Bleibe dein Lied noch tüdesk. Und die letzte? Dein Blatt von Deutschlands Sprache! Die, die Rache ist selbst dem Widerrufe Nicht vertilgbar; beschleiern. Thust du ihn, kann er es nur.

Widerrufe von dir? Deß sind wir sicher. Sicher, daß du auf dich aus voller Schale Mache strömest, dem weisern 6nkel noch süßer als uns. Denn er möchte vielleicht Crobrergröße Anders ächten, als wir, Verdienst des PflanzerHeller sehen, es sondern Don de- Begießers Verdienst.

878

Aesthetiker. —

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Bürdet ihr nicht Satzungen auf dem geweihten Dichter? erhebt zu Gesetz sie? und dem Künstler Ward doch selbst kein Gesetz gegeben, Wie'S dem Gerechten nicht ward. Lernt: Die Natur schrieb in daS Herz sein Gesetz ihm! Thoren, er kennt'S, und, sich selbst streng, ist er Thäter; Kommt zum Gipfel, wo ihr im Antritt, Gehet ihr einmal, schon sinkt.

Regelt ihr -ar lyrischen Flug, o, so trefft ihr 'S Aug' in den Stern dem Gesänge der Alcäe, Trefft, je schöner eS blickt, je stärker Ihr'S mit der passenden Faust.

Ist auch ein Lied, würdig Apolls, der Achäer Trümmern entfloh», der Quirlten, ein Melema Oder SidoS, nur einS der Chöre Sophokles, dem ihr nicht trefft?

279

An Johann Heinrich Doß. u—

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Zween gute Geister hatten Mäonides Und Maro's Sprachen, Wohltlang und Silbenmap. Die Dichter wallten, in der Obhut Sichrer, den Weg bis zu uns herunter. Die spätern Sprachen haben des Klangs noch wohl; Doch auch des Silbenmaßes? Statt dessen ist In sie ein böser Geist, mit plumpem Mörtergepolter, der Reim, gefahren.

Red' ist der Wohlklang, Rede daS Silbenmaß; Allein des Reimes schmetternder Trommelschlag, Was der? waS sagt uns sein Gewirbel, Lärmend und lärmend mit Gleichgetöne? Dank unsern Dichtern! Da sich deS Krittlers Ohr, Fern von des Urtheils Stolze, verhörete, Verließen sie mich nicht und sangen Ohne den Lärm und im Ton des Griechen.

280 So weit, wie Maro kam und Mäonides Mit LiedeStanze, kämen mit ihrem Reim Die Neuern? unter seinem Schutze Sichrer im Gange, da ganz hinunter? Dank euch noch einmal. Dichter! Die Sprache war Durch unsern Jambus halb in die Ächt erklärt, Im Bann der Leidenschaften Ausdruck, Welcher dahin mit dem Rhythmus strömet. Wenn mir der Ruf nicht fabelt, verschmähet selbst Der Töne Land dieß Neue; und dennoch ist Die Sprache dort die Muttergleichste Unter den Töchtern der Romanide.

Weil denn in dieser Höh' die Traub' euch hangt So hab' ich Freundes Mitleid mit enck, daß sie Sogar eS nicht vermag, die Schönste Unter den Töchtern der Romanide.

Die Sprachen alle stutzen, Degeistrung, oft, Gebeutst du, tönen soll eS, wovon du glühst, Soll dir von allen deinen Flammen Keine bewölkender Dampf verhüllen! Beklagt den Dichter, wenn eS der seinen jetzt Gar an der Nothdurft Scherfe gebricht, ihr jetzt, Wo sich dem Geist-das Wort nicht nachschwingr. Nicht die Bewegung die Schwesterhand beut.

281

Wenn er in Ausforscht und Fühlt, wie des Spiele belachen

ihr Anlage zum Silbenmaß gleichwohl schüchtern dieß Gold nicht grabt, Liedes Ernst der Reime und doch sie mitspielt.

Des Guten mangelt viel ihm; des Schlimmen hat Er viel. Und jetzo kommt die Dcgeistrung, Gebeut! Schnell blutet sie vom Dolch des Stammlers! ihr Auge verlischt, sie sinket!

Delphi. — u u —, u ( —) — " " ----

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Ring deS Saturns, entlegner, ungezählter Satelliten Gedräng, die um den großen Stern sich drehn, erleuchtet und leuchtend droben Wandeln im Himmel!

Inselchen, ihr der schönsten, die im weiten Meere schwimmen umher der Schöpfung GotteS, Schöner, mehr für Glückliche, denn vor Alters Die in der Fabel! Eurer Bewohner LoS ward frohre Wonne, AIS wir kennen: zwar rinnt in ihren Kelch auch Bittres, wie in unsern; doch leicht zerflößbar Rinnt'S und bei Tropfen.

Leiseres OhrS, daS Auge lichter, sehn sie Strom und Hain in den nahen Sternen, hören Einen laut sich schwingen, die Widerhalle Tönen im andern.

288

Lieblicher singt Saturn Gesang der Sphären Mit den Monden um ihn, als manche Sonne In den hohen Straßen des Lichts mit ihren Welten ihn singet. Säumend und säumend schwebt auf Himmelreisen Um den goldenen Ring der Engel Gottes; Selbst die kenntnißdurstende Seele zögert Dort in den Lauben.

Wartest du, Meta, dort auf mich? dort wart' ick Unsers Lieblings mit dir. Doch, ach, der Scheidunq Herber Kelch! Einst rann's nicht bei Tropfen, wird br. Tropfen nicht rinnen! Wenn ein Bewohner dort vom Nachbarsterne Lang die Frühlinge faß herüberschimmern, Fließt den Freunden erst, nach den frohen Mähren, Eine der Wehmuth. Jener, der unverblüht vielleicht dem hellsten Mond itzt weilte, vielleicht zum Liede tanzte, Wird dann schnell verwandelt, betritt in Sonnen Wölbende Tempel.

389

Der Gränzstein. -----

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Das ist das große Gesetz, in des Tempels

Tafel gehaun, daß es kund sep, und von Golde In den panschen Stein gesenket. Wie auf die Lilie wallt

Goldener Staub. Noch fassest du nicht des Gesetzes Ganzen Verstand. Denn es steht zwar in der Halle Nicht geschrieben, allein es fordert's Also der heilige Sin«, Ms» - durchbenk's arbeitend, durchbenk's, wenn du ausrnhst-: Gut sey und stark, und eS daure, was du wirkest! „Daure?" Daure! da liegt's! wett wallst du Irre; verlierst du dich da, Wende! Da schied'S durch Gränze sich ab, und der Grenzstein Hub sich empor in die Wolke«, unrrstekglich Dem, der, ckmsig allein fürs Leben, Heißen Geschäften sich weiht. Klopstock, Lden. i.

290 Einfluß der That, wenn jetzt sie geschieht! und nur wenig

Wirkung bleibt nach, nur ein Schatten, so verschwindet. „Wenig?" zürnn du.

So währt'- was länger.

Bi- sie gesunken »erglimmt.

Die du bewogst, thun Eigne- hinzu, und zuletzt wird

Dessen so viel, daß der Tropfen in dem Meere

Nun zerfließet, vergeht.

„Verginge?"

In die Atome sich 186t.

Nicht, daß dein Thun—verkenne mich nicht—mir nicht heilig

Wäre, vollführt'S, weß auch Andre sich erfreuen. Nicht verächtlich, wofern e- dir nur

Frommet, »erkenne mich nicht! Könige sind weitwirkend, auch bleibt'-, wie ein AbendSchatten; und doch muß auch dieser sich verlieren!

Ach, die Handlung sinkt hin und klimmt nicht

Ueber der Sonderung Stein.

Geist de- Gesang-, wa- rufest du mir und gebietest Anderen Ton?

O, du kennest noch nicht ganz dich!

Bei Amphion! auch diese Saite Stimmte der Grieche für- Herz. Könige sind weitwirkend, auch bleibt'-, wie rin AbendSchatten; und doch muß auch dieser sich verlieren!

Ach, die Handlung sinkt hin und klimmt nicht Ueber der Sonderung Stein.

291 Aber, wenn, wem die Sterblichkeit ruft, noch, waS wirket, Hinter sich läßt, noch ein Denken in des Geistes Werken, welches, von Kraft, von Gutem Doll, wo es waltet, uns hält: Jenseit ist Das der Höhe, die gränzt. Was es wirkte, Wirket es stets, wie im Anfang, so von Neuem; Jahre fliehn, und eS strömt sein Einfluß, Wie der Beginn sich ergoß.

Da ist das Werk und tönet nicht bloß, wie vollbrachte Handlungen, nach. Wenn von diesen dis zum fernsten Hall sich jede verlor, zum letzten Lispel sich: redet es laut, Nutzet, doch nicht, wie einst das Geschäft, nur an einer Stätte, zugleich an so vielen, als Getrennte Sich's, nach Mühe, nach Lust, zu ihrer Muße Gefährten ersehn.

Rührt es, und wird die Rührung zu That: so durch­ wallt die Aelmlicken Pfad mit der andern, die dem eignen Quell entfloß. Und gelingt nicht diese Rührung dem Bleibenden oft?

Wirke! Das ist das große Gesetz, in der Halle Marmor gehaun, daß eS kund sey; und die Dauer Liest der Weisere mit, als stünd' es Goldenes Gusses mit da.

292 Frei ist der Fl«- der Ode, sie kieset, wonach sie

Lüstet, «nd singt's.

WaS verbeut ihr, daß sie leise

Schwede, wenn sie der Schwung, der hoch jetzt Steiget, itzt höher, nicht freut?

Morgengefang am Schöpfungsfeste. „Zwei Stimme».*

Noch kommt sie nicht, die Sonne, Gottes Gesendete,

Noch weilt sie, die Lrdensgeberin; Don Duste schauert es ringsumher

Aus der wartenden Erde.

Heiliger, Hocherhabner, Erster, Du hast auch unseren Sirius gemacht! Wie wird er strahlen, wie strahle«

Der hellere Sirius der Erde! Schon wehen sie, säuseln sie, kühlen.

Die melodischen Lüste der Frühe; Schon wallt sie einher, die Morgenröthe, verkündiget

Die Auferstehung der todten Sonne.

Herr, Herr, Gott, barmherzig und gnädig! Wir, deine Linder, wir, mehr als Sonnen,

Müssen dereinst auch untergehen Und werden auch aufgehn!

893 „Alle." Herr, Herr, Sott, barmherrig und gnädig! Wir, deine Kinder, wir, mehr als Sonne», Müssen dereinst «och'«ntergehea Und «erden auch aufgehn!

„Iwei Stimmen." Halleluja, seht ihr die Strahlende, Göttliche komme»? Wie sie da an dem Himmel empvrstetgt! Halleloja, wie sie da, auch eia Gotteskind, Aufersteht!

O der Sonne Gottes! Und solche Sonne«, Wie diese, die jetzo gegen «nd strahlt. Hieß er, gleich dem Schaum auf den Woge«, tausendmal tausend Werden kn der Welte» Oceane.

Und dn solltest nicht auferwccken, der auf dem ganjen Schauplatz der unüberdenkbaren Schöpfung Immer und Alles wandett Und herrlicher macht durch die Wandlung? »Alle."

Halleluja, seht ihr die Sttahlende, Göttliche komme«? Wie sie da an dem Himmel empvrstetgt! Halleluja, wie sie da, auch ein GotteSkind, Anfersteht!

394

Die Vortrefflichkeit. —

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Nun von ihr denn sogar gellt der zerplauderte Mund des entscherdenden MannS! Keiner schweigt ihn; und doch sicht er den Schatten nicht Von der Unsterblichen, hat Selbst nicht Träume von ihm, diese vcrirrtesten Aller Gedanken, die sind. Flöh' der Betäubende doch endlich zum Sessel, wo Geist gelehrt wird, auf ihn Lehrlinge harren, dann stumm seiner Beredsamkeit Horchen und durstiges Ohrs! O, wre glüheten wir, sie, die sich jetzt entwölkt, Jene Zinne zu sehn! Denn dort ist es, v, dort, wo sich der Tempel wölbt, Sich die Göttin unS zeigt. Gilt — er keuchet unS nach — auf! den gewundnen Pfad, Welcher steiler empor Mrt dem Felsen sich hebt, daß des Beäugenden Blicke wir endlich entstiehn! Sehet, der lebende Quell, so zur Betrachtung stärkt. Dran der Schweigenden Blatt. Schweigen freuet, entstammt, reizet, der Schwierigkeit Kühn entgegen zu gehn.

295 Unten dorrte dieß Laub, sänke; hier oben grünt's, Festigt den stolzen Entschluß. Unten ist Sage nur noch, fabelt eS um; man nimmt Dort kein Blatt vor den Mund. Auf! schon tönet ihr Schritt, naht die Dortrefflichkeit In der Halle; Musik Ist der Kommenden Gesang, jede der Wendungen, Welche sie schwebt, Harmonie. Jene Blum' in dem Kranz bracht' ihr Mäonides, Und sie nahm sie von ihm; Jene Leibnitz (gewelkt lag eS um sie herum), Und sie nahm sie von ihm. Freude! nun wendet sie sich gegen «nS, steht und gönnt Sich der Liebenden Blick, Sich der Betrachtung. Auch ruhn ihre begeisterten Ideale vom Tanz. „Unser Auge war licht, sah zu der Göttin auf; Wenig Weile, da war Eie verschwunden. Uns blieb, als sie verschwunden war. Unvergeßlich ihr Bild, Höherer Schöne Gefühl, Durst, ihr zu ähnlichen. Und, ach, Schwermuth zurück!"

896

An Giacomo Zigno. —

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Welche Bemerkung war's? des Dichterohres? Oder «ar es rngletch des Untersuchers, Die der Deutsche« Heldengesängen sanfte RhpthmoSbewegung

Ost jur Gefährtin gab? In ihrer Sprache Waltet stärkerer Klang; fie dachten Schönheit, Da sie, ihn »u mildern, ihm mitgehörteS Sanftes vereinten.

Also erfrischt bei hoher Frühlingssonne Dichter Ulmen Gewölbe »der jene Luft des ersten Mai'S, die vom Wasserfalle Lieblich emhenvrht.

Starkes ertönt nicht herrschend in des Grieche« Sprache; Sanftes ertönt: drum führt er seltner Zu deS Schattens Kühlungen, in der hohen Quelle Gesäusel.

897 Seltner noch, «lS der Grieche, führt der neue Römer, «en« er, wie feiner stolzen Väter Uebcrwinder, je sich erkühnt zn fchwede« Tänze deS Liedes.

Die deutsche Sprache. —

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Ferner Gestade, die Woge schnell. Dem Blicke gehellt diS zam Kirsel ist. Das Gebüsch blinket er durch eder wallt In die Lust, hohes Gewölk duftend, der Strom;

Wirbelchen drehn mit ihm fort. Sv strömt Die Sprache, die, Hermann, dein Ursohn spricht, (ö, auch du glichest dem Strom, Mann deS Volks, Da dir Roms steigender Damm lockert' und brach!) Tieferen Quellen entströmet sie. Erst wenige Zeit, da der eine Quell Noch in Sand floß, sich verlor. Säumend jetzt Und mit Eil' hallte der jetzt «uS dem Geklüft;

298 Aber er rann in den KieS.

Nun kam

Der Glücklichen Einer und leitet' ihn

In den Strom.

Schatte» umher pflanzt man schon

Au der Kluft, weilen da schon Wanderer gern,

Stehen und sinnen: „Versiegt vielleicht Ein ähnlicher Quell in dem Sand auch «ns.

Und gebricht Leitung ihm nur?" Doch verweht Wird ihr Wunsch; Doppelgekling bleibt ihr Gesang.

Sage verbreitet, es schweb' umher Wie Griechengrstalten bei Nacht am Quell, Und behorcht werde sein Fall, werd' eS, wenn

Der Erguß t-net Verein, Gegenklang rauscht. Der ist geheimere Kunst, der trifft's

Jur Weise, wie Orpheus, der Gelt', eS traf.

Dem Verein kommt nur der Wald; aber, t-nt Der Genoß auch in das Lied, wandelt der Hat».

DaS Gehör. Liu Hegewisch, den Pliuden. V v

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Es tagt nicht!

Kein Laut schallt! Wer entschlkff' sich sckuell hier? wen erschreckte nicht

Das Graunvolle der Wahl?

899 Doch sie sey dein Schicksal: du erkörst doch Blindheit? Des Gehörs Verlust Vereinsamt, «nd du lebst Mir den Mensche» nicht mehr. Wenn du als» kein Gott bist, so wählst du recht. Willst blind seyn «nd entfliehst Den nur Sterblichen nicht. „Sehr ernst ist der Gedanke von dieser Wahl, Versenkt tief mich in Schmer», In »u trübes Gefühl. Doch was Wahl? Cs umringt schon den Ahnenden, Schon wehdroht mir die Nacht!" Das Licht schwand; doch entbehrst du das freundliche Wort des Geliebten nicht. Nicht Stromfall, noch den Schlag Der geflüchtete» Wolke, die donnernd sich Hütte bett

daß die

(Lin Graun Zagenden nur). Und lautwirbelnd Sturmwind' an Felscnklüften herbrausen, nicht Waldgeräusch Von Mailuft, die dich labt.

Noch da- frohe Gcsing am verhohlnea Nestbau, nicht de» süßen Net» Der Tonkunst und, gewann Die Dichtkunst dein Her» auch, nicht de» Reihe», in welchem sie schwebt, nachdem Der Inhalt ihr gebeut;

300 Entbehrst nicht die Bezautrung, wmn Beide, darreicheod die Schwesterhaab, Durch Eintracht sich erhöhn. Und gelehrige- Ohre-, entrückt, die Drommet' und da- Horn vernimmt Der Nachhall im Gebirg. Wer taub daun ihn gewahrt in der Freude, den Blinden, Der trübt den Blick Dor Mitleid mit sich selbst. Und du möchtest da- Wundergebckude, worin die geregte Lust Ium Laut wird, den d« liebst, Wie gesunken dir denken, zerstöret, daß nun sich ihr Wallen dir Umsonst naht und wie stumm Dir zerfließt, ah, zerstört Gehirgang, die erklingende Grotte, drin De« Ambo-, und von ihr Iu dem Munde de» Weg und au ihrem Gewölbe die Föserchen, Sie Aufhalt de- Getön-, Daß e- sanft sich verliere — die feiuere» Satten, sie sind gestimmt Dem Aawehn, da- sie rührt (Wie Windemen aichtAllen gestimmt) —de« Dorsaal, wo enetzend rinnt. Emporwallt, wie der Quell, Die gebogenen Röhren, der Schnecke Gewinde, die Scheide­ wand, Da- ganze Labyrinth?

301

Der Frohsinn. —- V u — u —

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Doller Gefühl des Jüngling-, weil' ich Lage Auf dem Ro- und dem Stahl, ich seh' deS LenzeGrüne Bäume froh daun und stoh des Winters Dürre beblüthet.

Und der geflohneu Sonnen, die ich sahe. Sind so wenig doch nicht, und auf dem Scheitel Blühet mir eS winterlich schon, auch ist eS Hier und da -de. Wenn ich die- frische Leden regsam athme: Hör' ich dich denn auch wohl, mit Geistes Ohre, Dich dein Tröpfchen leise- Geräusche- träufeln. Weinende Weide.

Mcht die Cypresse — den» nur traurig ist sie — Tn dist traurig unfr schön, du ihre Schwester, O, eS pflanze dich au da- Grab der Freuod mir, Weide der Thränen!

30t Jünglinge schlummern hin, und Greise bleiben Wach. Es schleichet der Tod nun hier, nun dort hin, Hebt die Sichel, eilt, daß er schneide, wartet Ost nicht der Aehre. Weiß auch der Mensch, wann ihm deS Todes Ruf schallt? Seine Antwort darauf? Wer dann mich klagen Hört, verzeih' dem Thoren sein Ach: denn glücklich War ich durch Frohsinn!

Die Grazien. —

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Dir, Pasitbea, opferte Dor den Schwestern Homer, zündete Blumen; Blumen erkor Orpheus, wie er, Opferte, Noffa, dir.

Beide koren mit scharfem Blick. Wer blind wählet. Dem schlagt Opferdampf In die Augen, und ihr, wallet er weg, Göttinnen, seyd entfloh».

303 Blinde Wähler verscheuchen schnell; Schwätzern seyd ihr nicht da; dennoch lallt. Lispelt zierlich ihr Mund: Grazien, o, hört. Hört uns, wir liebeln euch!

Auch der furchtbaren Grazie Flammt es von dem Altar. Göttin, dich Nennt kein Name, geheim knospet es dir, Tochter Curynoma's. Wackre, schwev zu Verblendende Finden Opfer. Die Glut quillt vom Rauch Rein und bläulich und hell, sprudelt empor Wölkenden Wohlgeruch.

Und die Göttinnen fliehen nicht, Lächeln ihnen. Cs folgt, kehren sie. Guter Vögel Geleit, flötend ein Chor Von Philomelen nach.

Nicht der Dichter allein besucht Diesen Tempel; auch Die nimmt er auf. Welche sich die Musik weihet, auch sie Bringen der Blumen dar. Da Windeme, die Säumerin, Spät vom Opfer einst kam, hatte sie Einen ihres Geleits kirre gemacht. Kam mit der Nachtigall.

304

DI- b-utfch« Bibel. — U M

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Heiliger Luther, bitte für die Armen, Denen Geiste- Beruf nicht scholl, und die doch Nachdolmetschen, daß pe zur SeldsterkenntaiEndlich genesen i Weder die Sitte, noch -er Sprache Weis« Kennen sie, und r- ist der Reinen Keuschheit Ihnen Mährchen, was sich erhebt, was Kraft hat, Edlere-, Thorheit,

Dunkel auf immer ihnen jener Gipfel, Den du muthig erstiegst und dort de- VaterLandes Sprache bildetest tu der Engel Sprach' und der Menschen. Jette« entfloh»; allein die Umgeschaffne Blieb, und diese Gestalt wird nie sich wandeln. Lächeln wird, wie wir, sie dereinst der Enkel, Ernst sie, wie wir, sehn.

305

Heiliger Luther, bitte für die Armen, Daß ihr stammelnd Gered' ihr Ohr vernehme. Und sie dastehn, Thränen der Reu' im Blick, die Hand auf dem Munde!

Der Gottesleugner. Du fragest sie auch, die ernste Frage, die schreckliche: Auf welcher Stufe der Geister Steht, wer den Gottesleugner Nicht für rasend hält? „Die schreckliche?" Ja, die schreckliche! Denn hältst du ihn, der ein Stolzer ist, ein Empire» ist. Weiter nichts ist, für einen Denker Den: So ist die Stufe, worauf du stehest^ zu tief.

So kannst du werden, was er ist, Ein Rasender, Ein Feiger (Rasende sind's), so Vernichtung Glaubet, leben mag, sich nicht vernichtet!

Aber ich sucht', und ich fand Entschuldigung Für den Feigen, der ist, und dem doch Gott nicht ist. Entscheid', ob ich die rechte fand. Er denket sich Ohne Gott, hat sich dadurch nur nicht ganz vernichtet, Klopstock, Oden. I. 20

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Heiliger Luther, bitte für die Armen, Daß ihr stammelnd Gered' ihr Ohr vernehme. Und sie dastehn, Thränen der Reu' im Blick, die Hand auf dem Munde!

Der Gottesleugner. Du fragest sie auch, die ernste Frage, die schreckliche: Auf welcher Stufe der Geister Steht, wer den Gottesleugner Nicht für rasend hält? „Die schreckliche?" Ja, die schreckliche! Denn hältst du ihn, der ein Stolzer ist, ein Empire» ist. Weiter nichts ist, für einen Denker Den: So ist die Stufe, worauf du stehest^ zu tief.

So kannst du werden, was er ist, Ein Rasender, Ein Feiger (Rasende sind's), so Vernichtung Glaubet, leben mag, sich nicht vernichtet!

Aber ich sucht', und ich fand Entschuldigung Für den Feigen, der ist, und dem doch Gott nicht ist. Entscheid', ob ich die rechte fand. Er denket sich Ohne Gott, hat sich dadurch nur nicht ganz vernichtet, Klopstock, Oden. I. 20

306 Schleichet, bebt, zweifelt umher; Des Gespenstes Gedanke (fein Wort lcugt Tiefsinn) Ist dem Traume gleich. Welcher von^ Traume träumt.

Die Etats Gdndraux. —

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Der kühne Reichstag Galliens dämmert schon,

Die Morgenschauer dringen den Wartenden Durch Mark und Dein: », komm', du neue, Labende, selbst nicht geträumte Sonne!

Gesegnet sey mir du, daS mein Haupt bedeckt. Mein graueS Haar, die Arast, die nach Sechzigen Zortdauert: denn sie war'S, fe weit hin Brachte sie mich, daß ich Dieß erlebte! Verzeiht, » Kranken (Name ber Brüder ist Der edle Name), daß ich den Deutschen einst Auruste, DaS zu fiiehn, warum ich Ihne» itzt -ehe, euch uachzuahmen.

306 Schleichet, bebt, zweifelt umher; Des Gespenstes Gedanke (fein Wort lcugt Tiefsinn) Ist dem Traume gleich. Welcher von^ Traume träumt.

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Der kühne Reichstag Galliens dämmert schon,

Die Morgenschauer dringen den Wartenden Durch Mark und Dein: », komm', du neue, Labende, selbst nicht geträumte Sonne!

Gesegnet sey mir du, daS mein Haupt bedeckt. Mein graueS Haar, die Arast, die nach Sechzigen Zortdauert: denn sie war'S, fe weit hin Brachte sie mich, daß ich Dieß erlebte! Verzeiht, » Kranken (Name ber Brüder ist Der edle Name), daß ich den Deutschen einst Auruste, DaS zu fiiehn, warum ich Ihne» itzt -ehe, euch uachzuahmen.

307 Die größte Handlung dieses Jahrhunderts sey, So dacht' ich sonst, wie Hercules Friederich Die Keule führte, von Europa's Herrschern bekämpft und den Herrscherinnen! So denk' ich jetzt nicht. Gallien krönet sich Mit. einem Dürgerkranze, wie keiner war! Der glanzet heller — und verdient eS — Schöner als Lorber', die Blut entschimmert.

Pfalm. Nm Erden wandeln Monde, Erden um Sonnen, Aller Sonnen Heere wandeln Um eine große Sonne: „Vater unser, der du bist im Himmel!"

Auf allen diesen Welten, leuchtenden und erleuchteten. Wohnen Geister, an Kräften ungleich und an Leibern; Aber alle denken Gott und freuen sich Gottes. „Gehriliget werde dein Name."

Er, der Hocherhabene, Der allein ganz sich denken, Seiner ganz sich freuen kann. Machte den tiefen Entwurf Aur Seligkeit aller seiner Weltbewohner. „3u uns komme dein Reich."

307 Die größte Handlung dieses Jahrhunderts sey, So dacht' ich sonst, wie Hercules Friederich Die Keule führte, von Europa's Herrschern bekämpft und den Herrscherinnen! So denk' ich jetzt nicht. Gallien krönet sich Mit. einem Dürgerkranze, wie keiner war! Der glanzet heller — und verdient eS — Schöner als Lorber', die Blut entschimmert.

Pfalm. Nm Erden wandeln Monde, Erden um Sonnen, Aller Sonnen Heere wandeln Um eine große Sonne: „Vater unser, der du bist im Himmel!"

Auf allen diesen Welten, leuchtenden und erleuchteten. Wohnen Geister, an Kräften ungleich und an Leibern; Aber alle denken Gott und freuen sich Gottes. „Gehriliget werde dein Name."

Er, der Hocherhabene, Der allein ganz sich denken, Seiner ganz sich freuen kann. Machte den tiefen Entwurf Aur Seligkeit aller seiner Weltbewohner. „3u uns komme dein Reich."

308 Wohl ihnen, da- nicht sie, da- er Ihr Jetziges und ihr Zukünftiges ordnete, Wohl ihnen, wohli Und wohl auch uns! „Dein Wille gescheh'. Wie im Himmel, also auch auf Erden." Er hedt mit dem Halme die Aehr' empor, Reifet den goldnen Apfel, die Purpurtraube, Weidet am Hügel daS Lamm, daS Reh im Walde; Aber sein Donner rollet auch her. Und die Schloße zerschmettert eS Am Halme, am Iweig, an dem Hügel und im Walde! „Unser tägliches Brod gib uns heute." Ob wohl hoch über des Donners Dahn Sünder auch und Sterbliche sind? Dort auch der Freund zum Feinde wird? Der Freund im Tode sich trennen muß? „Vergib «nS unsere Schuld, Wie wir »ergeben unseren Schuldiger«."

Gesonderte Pfade gehen zum hohen Ziel, Au der Glückseligkeit: Einige krümmen sich durch Einöden; Doch selbst an diesen sproßt eS »o« Freuden auf Und laber den Durstenden. „Führ' unS nicht in Versuchung, Sondern erlös' nnS vom Uebel."

309 Anbetung dir, der die große Sonne Mit Sonnen und Erden und Monden umgab,

Der Geister erschuf, Ihre Seiigkeit ordnete.

Die Aehre hebt. Der dem Lode ruft,

Ium Ziele durch Einöden führt und de» Wanderer labt,

Anbetung dir! „Denn dein ist das Rnch unb'Mt Macht

Und die Herrlichkeit.

Amen."

Der Ungleiche. Gestatte, guter Mann, der, wenn dort Herrscher sind. Jetzo herrscht in der Straße des Lichts,

Daß einen Lvrder auch ich Pflanz' in de« Hain an dein Grab.

Sie gehn und entweihen

Deinen heiligen Staub: Denn dich, zu dem sich Keiner erhob, Feinden die Ehreverschwender durch Vergleichungen an. Wie der Ruf in dem Felsen verhallt.

So vergehe sei« Lied, der dich Erreichende schuf;

Nein, eS bleib', und es höre nicht auf, DeS Entweihende« Schmach zu seyn!

310 Guter, edler, nicht scheinender. Wirklich großer M«nn, wahrhaftester. Dich vergleichen sie und glühn nicht vor Scham, Dergleichen dich, MarcuS Aurelius!

Hemis und Telon. Mach', Apoll, daß mein Lied, dat Hemis opfernd dem Gotte, Gleich dem Bilde Pygmalion- sey. Daß es die Kunst verberge, doch nicht dem beschauenden Richter: Dieser suche sie, finde sie schnell. O, dann rolle der stolze Rapsod' eS zusammen und sage Achselzuckend, es sey nicht für ihn. (Artemis, triff den Rapsoden, den gleich Vergänglichkeit ahnet. Weigert sich seinem Ton ein Gedicht.) Mache, Phöbus Apoll, daß mein Lied, dat Telon am Altar, Gleich dem Mädchen Pygmalion- sey. Da verwandelt der Marmor nun war, die Waag' ihm entglühte. Da die Ader ihm schlug und daS Herz, Daß der Hörer, wie er deseelt, des Spähen- vergesse Nach der Kunst und so den Genuß Ganz genieße! Doch, brennt ihn de- Suchen- Durst, so ent­ deck' er Selten gefundene, tiefere Kunst.

311 Stille herrschte nach Hemls Gebet «m Lorber'; Aber nach Telons rauschte der Hain.

die schattenden

Ludewig, der Sechzehnte. v

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Nicht Trophäen, des Bluts Schleier, »erführen ihn Au Crobrung, er schwatzt niemals von Mare Aurel, Füllt den Mund nicht der Sage, Glänzt dem schimmernden Hofe nicht;

Aber Ludewig ruft Männer des Volks, da- sie Ihm die Lasten des Volk- leichten und «eise» Bund Zwischen Vater und Kindern Fest ihm setzen, Verhalt, gestimmt Wie in Göttermusik — glückliche Zeit, und ich Glücklich, der sie noch sah — ruft sie, damit der Saat Sie ihm streuen, aus der sich Hoch die goldene Aehr' einst hebt.

Ach, ich sehe sie schon, höre die «»-enden Felder rauschen; sie kommt — Wonne — die Ernte kommt; Schnitter tragen, der König Trägt den lieblichen blauen Kran»!

312 Go wie Cäsar vordem weint' an des Drachensohns Bilde: Jüngling nicht mehr, had' er noch nicht- gethan! Also weint an he- Edler« Denkmal einst der Croderer.

DaS Gegenwärtige. — V V

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EhmalS verlor mein fliegender Blick in des LedenKünftiges sich, und ich schuf dann, was mir Wunsch war. Fast »u Wirklichkeit: seine Freuden Hatte daS schöne Phantom!

Denn daS Gesetz der Mäßigung würd' ihm gegeben. Wurde gethan mit der Strenge, die zu Hoffnung Leitet; aber der Wunsch ist dann selbst Thor, wenn er Hoffnong verdient. Freue dich Deß, das da ist! so sagt' ich mir öfter, AIS dem Getäusch ich es juließ mir zu gleißen, Sagt' eS, that'- und erlebt' auch, was sich Ueber Gewünschte- erhob.

313 Jetzo verweilt der festere Blick in des LebenVorigem fich, nnd ich fühle, tvaS dahinfloh. Fast, als hielt' ich'- noch: führe Freuden Gibt eS mir, «ar nicht Phantom!

Freue dich Deß, da- da ist! so sag' ich mir dennoch Jetzt auch. Obwohl sich der Scheitel mit des Alters Dlüthenhaare mir deckt; ich wandle Froh um da- nähere Grab. Ader ich werd' auch Leide» gewahr im Vergangnen, Wehmuth! eS geht mit den Leichen der Geliebten Mir vorbei: wie verwicht' ich dann mich Dessen, das da ist, zu freun!

Kennet euch selbst. Frankreich schuf sich frei. DeS Jahrhundert- edelste That hub Da sich »« dem Olympus empor. Bist du so eng begrän»t, daß tu sie »erkennest, umschwebet Diese Dämmerung dir noch den Blick, Diese Nacht: so durchwandre die Weltannalen und finde Etwas darin, da- ihr ferne nur gleicht. Wenn du kannst. O Schicksal! Da- sind sie als». Da- sind sie, Unsere Brüder, die Franken; und wirk Ach, ich srag'umsonst: ihr verstummet, Deutsche! Wa-teiget Euer Schweigen? bejahrter Geduld

314 Müden Kummer! oder verkündet es nahe Verwandlung, Wie die schwüle Stille dm Sturm, Der vor sich her sie wirbelt, die Donnerwolken, dis Glut sie Werden und werden zerschmetternde- Eis! Nach dem Wetter athmen sie kaum, die Lüfte, hie Bäche Rieseln, vom Laube ttäufrlt es sanft, Frische ladet, Gerüch' umdusten, die bläuliche Heitre Lächelt, daS Himmel-gemälde mit ihr. Alle- ist reg' und ist Leben und freut sich, die Nachtigall flötet Hochzeit, liebender singet die Braut, Knaben umtanzen den Mann, den kein Despot mehr verachtet, Mädchen da- ruhige, säugmde Weid.

Der Fürst und fein KebSweib. K. Warum wirst du so ernst! F. Was fragst du mich! geuß den Krystall mir Voll des blinkende» goldenen WeinS l K. Aber du nimmst ihn ja nicht. F. Was quälst du mich! Wecke der Laute Leisesten To» und singe dein Lied. K. Ach, ich sang, und du hörtest mich nicht. F. Du hättest gesungen! Eile jetzt, dott Rosen zu strmn. K. Rosm sollt' ich streun, daß du sie nicht sähest! WaS gehn dich Jetzo Lieder, was Rosm dich an!

313 Hör', ti wiehert unten dein Roß/ auS der Burg dich zu tanzen Zu der Schaar, die Schlachte« uns spieltZu der Jünglinge Reihn mit blankem Gewehr, baS dem !ölt» gleicht, Wenn sie mit rascher Eile sich drehn. Warum wirst du noch ernster, da ich die Krieger dir nenne? Trüber als erst? sinkst tiefer in Gram? Warum blickst du so wild? WaS sieyeir du? siehst d» Er­ scheinung? Nahet dir eine Lodtengestalt? F. Keine Todtengrstalt, der abgeschiedenen Geister Keiner, aber, dennoch rin Griir, Ha, der schreckliche Geist der Freiheit, durch de« sich die Völker Jetzt erfrechen zu sehn, was sind! Welcher Zauber beschwört und bannt ihn hinab in des stummen Kerkers Rächt, auS welchem er kam? Weh' mir! wo ist, der sich an den hundertarmigen Riesen, Hunderräugigen Riesen sich wagt?

Selmar und Selma. Meine Selma, wenn aber der Lod «ns Liebende trennet? Wen» dein Geschick dich zuerst zu de« Unsterblichen ruft?

316 Ach, so «erd' ich um dich mein ganzes Leden durchweinen. Jeden nächtlichen Tag, jede noch trübere Nacht,

Jede Stunde, die sonst in deiner Umarmung vorbeifloß, Jede Miaute, die uns, innig genossen, entfloh!

Ach, so vergehen mir daun dir übrigen Jahre voll Schwermusst Wie der »ergangenen keins ohne Lieb' uaS entfloh.

Ach, mein Selmar, wenn künftig der Tod uns Liebende trennet,

Wen« dein Geschick dich zuerst zu den Unsterblichen ruft: Dann, dann wein' ich um dich m»in ganzes übriges Leben,

Irden schleichenden Lag, jede schreckliche Rächt, Jede Stunde, die sonst, mit deinem Lächeln erheitert,

Unter dem süßen Gespräch zärtlicher Thränen entfloh! Ach, so vergehe» mir dann die übrige» Tage »oll Schwer«

muth.

Wie, der Liebe leer, keiner vordem uns entfloh. Meine Selma, du wolltest »ach mir nur Tage noch leben? Und ich brächte »ach dir Jahre voll Traurigkeit zu? Selma, Selma, nur wenig bewölkte, trübe Minuten,

Bring' ich, seh' ich dich todt, nede» dir seelenlos zu. Nehme »och einmal die Hand der Schlummernden, küsse dein

Auge Einmal noch, in die Nacht fink' ich und sterbe bei dir. Selmar, ist sterbe »ach dir! den Schmerz soll Selmar nicht

fühlen.

Daß er sterbend mich sieht.

Selmar, ich sterbe nach dir,

Dringe dann auch nur wenig bewölkte, trübe Miauten,

Seh' ich, Selmar, dich todt, neben dir seelenlos zn.

317 Blicke noch einmal dich an nnd feufot noch einmal: Mein Srlmarl Sink' an die rnhende Brust, ztttr' und sterbe bei dir! Selma, d« stürbest nach mir? den Schmer» soll Selma nicht fühlen. Daß sie sterbend mich sieht. Selma, d« stirbst nicht nach mir! Selmar, ich sterbe nach dir! Das ist eS, waS ich vom Schicksal Lang mit Thräne« erbat. Selmar, ich sterbe nach dir! Ach, wie liebest du mich! Steh' diese «einenden Augen! Fühle dieß bebende Her»! Selma, wie liebest du mich! Meine Selma, du stürbest «ach mir? du fühltest die Schmerze«, Daß du sterbend mich sähst? Selma, wie liebest du mich! Ach, «en« eine Sprache doch wäre, dir Alles »« sagen, WaS mein liebendes Her», meine Selma, dir fühlt! Würde dieß Aug' und sein Blick nnd seine Jähren voll Liebe Und dieß Ach deS Gefühls, das mir gebrochen entfloh. Doch zu einer Sprache der Gitter, dir Alles zu sagen, WaS mein liebendes Herz, meine Selma, dir fühlt! Ach, wenn doch kein Grab nicht wäre, das Liebende deckte. Die einander so treu, so »oll Zärtlichkeit sind! Aber, weil ihr denn seyd, ihr immer offene Gräber, Nehmet zum Wenigsten doch, nehmet auf Einmal unS auf! Hörest du mich, der zur Liede mich schuf? Ach, wenn du mich hörest. Laß mit eben dem Hauch Selma sterben und mich!

318 Selmar, ich sterbt mit dir! Ich trtr mit dir von dem Himmel Selmar, ich sterbe mit dir!

Diese Wohlthat herab.

DaS Bünbniß. —

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V 7-7) aus der Sammlung, die vor

4 DeliuS Schwester jur Katze, »nm Drachen den Epidaurer

Und zu der Heerde Führer dich, Jupiter.

Wer mich verdrittet, ich

hast' ibn! mich gallicismet, ich hast' ihn!

Liebe dann selbst Günstlinge nicht, wenn sie mich zur Quiriti» Machen, und nicht, wenn sie mich verachä'n.

Ein erhabnes

Beispiel Ließ mir HelleniS: Sie bildete sich durch sich!

Meiner Schwester HelleniS Gesang ist Gesang der Sirenen;

Aber sie will nicht verführen. Ich wär die Schuldige, folgt' ich. Gleich 'ner Sklavin, ihr nach! Dann kränzte mich nicht der

Lorber, Daphne zuvor, nicht die Eiche, die Hlyn einst war. „Hlyn" Man will tln staldlschet Fragment gefunden babni, nach welchem der gute und unglüdlidit Kott Dalder die der Freund.schafr Hlyn In eine Elche verwandelte.

Die öffentliche Meinung. ' Im März 1793. Eine Meinung ward in Europa zur herrschenden; Abscheu Tonet von Aller Lippen, eS wird auf Aller zum Donner Zch dabe eine meiner ncuenen O»en (An die rheinischen Repnr blicaner. Sm September >7-7) aus der Sammlung, die vor

s Eben der Fluch. Es haben ihr Cndurtheil Nationen gefällt!

Trügende fälschen schon lang' umsonst den Gedanken, der obsiegt. Sey der mächtigste Redner ihr Lug; erheb' er durch jede Blendung zum Seyn, was nicht ist: der Ausspruch bleibt. Wirket mit stiller Gewalt. Kennen wir etwa sie nicht, die Nation, so mit allen Waffen der Täuscherkunst den Sieger zu überwinden Mang? und entwaffnete der mit des Manns Kraft nicht? Endet' eS, stark wie der Tod?

Nicht die Nation, nur einzelne Herrscher und ihre Schwarme strebten die Stimme der Welt zu enttönen. Der Franken (Lebendste riefen mit ihr den Richtspruch aus, Schufen dem Tauben Gehör!'

Dünken wohl gar den Gebietenden und den Gehülfen deS ernsten Spruches Folgen ein Spiel zu seyn? Zwar lahmet die Rüge, Doch nie stehet sie still; wenn sie endlich kommt. Spielt die erreichende nicht. ÄuvKin gedruckt ist, zurück genommen, wett es mir widerte, zu einer Seit »u reden, da man nicht mehr ju Horen schien oter und) nicht für gut sand, merken jn lassen, daß man höre. Ob ich gleich, wie eß mir vorhim, mit der genannten Ode nicht unjiisriebett zu seyn brauchte, fe wurde mir ihre Weglassung doch nicht schwer: denn es war nur meine Stimme, die ich darin gab. In der, welche ich iepo bekannt mache, i|l von nicht- Geringerem die Rede, alS von der Stimme Europas.

6 Gallier, Nation, die daS Säumen nicht kennt, und du Zögerst, Kaltverachtend herab auf jene Schwärme zu sehen. Die dir umnebelten, was (dir graut schon Lag!) Bald Entsetzen dir ist? Wecke denn ganz dein Gefühl, entehrt von dem Wahne, zu dem die Trügenden dich erniederten mit sardonischer Lache. Scv, die du wärest! Du kannst nicht, so stolz sonst, hier Ewige Dulderin seyn!

Die ihr, was Alle dachten, verwandeltet, müßt nicht err-then, Wenn ihr eS auch noch könnt; bleich müsset ihr werden! Denn Aller Lippe tönet vom Fluch' und, wenn sprachlos die Würde, so spräche der Stein! Auch sehr wahre Meinungen sind nicht mehr, sind ver­ glommen. Gleich der Flamme, die sank; doch Europa'S leuchtet dem Geiste Ewig, durchglührt das Herz, wie die Wagschal nie Droben am Himmel verlischt.

7

Freude und Leid. Im IuliuS 1798.

Welche Verwildung Europa'-, die auS der Gallier Gift» quell Strimete! Nacht verberge den Quell mir! ES leben noch Edle, Reichen die Bruderhand; noch denket der Geist Wahrheit, daS Herz fühlt noch deS Guten Gewalt.

Decke mir Nacht den Quell l Bei der Vorzeit Edeln, ihr Gastfreund, Will ich mich laben, will mich mit meiner Tage Genossen Letzen an Allem, waS einst die Seel' unS erhob. Allem, waS jetzt theuer und heilig unS ist. Nacht umschwebe den Quell! Ich will in der Silberpappei Kühle mich bergen, nicht weigern daS Laub dem Pokale, will tanzen Sehen vor mir den Jüngling, daS Mädchen mit ihm, Mutter und Sohn, tilgen Crinnrung deS Quells.

Trauet mir nicht, wenn ich euch durch keine Drohungen schrecke, Selbst zu tanzen. Ich war einst wirklicher Jüngling, und tanzte. Jetzo schatt' ich ihn nur; doch trauet mir nicht, Ihr, die am Fest danken mich sahn für daS Lied.

8 Stürze der Quell in die Kluft! Ich will mich der Sie­ genden freuen, Die mein Aug' entdeckt in der immer ändernden Zukunft. Wuchset denn, Lorder, grünt! Schon bebt mir die Hand, Welche mit euch, schönere! froh sie bekränzt. *

Die Erscheinende. An Johann Georg Jacobi.

Schönheit, er fahr dich, wie, Edle, dich Wenige nur. Glückliche nur dich sahn. Aber gelang Deine Bildung ihm ganz, wie du warst, AlS er dich fah? * Diese Ode batte,

jeht hat.

da sie gemacht wurde,

den Schluß,

welchen sie

Folgende Strophe:

Also ende? Id) kaum, da erkämpfte schon Nelson der Siege Ketrendsten, die ich sah in der immer ändernden Zukunft.

Edler, Ich bringe den Kranz dir! Die Feder verweht, welche für dich Selim vom Turbane nahm. lam hinzu, aber früher, als Nelson

mich besuchte.

3d) nehme ste

jetzt zurück, weil er dabWort de- unter ihm stehenden Eommodore Foote nicht hielt. Mer die Geschichte kennt. Der weiß, welche Fol. gen Dieß harte. 3d) mag hierüb» r weiter nicht- sagen. Nur Da­

kann ich nickt unerwähnt lassen, daß ich von der »»u-gestricknen Strophe würde geschwiegen haben, wenn die Ode nicht schon Einti

gen wäre bekannt gewesen.

9 Hellet der Kennenden Blick lächelnd dem Schauenden sich, Wenn sein Gesang sich, von ihr trunken, ergießt? 3 ft sie denn eben Die noch, die auch sie Sahen? und irrt Ihn und sie kein Phantom? Ah! wenn sie blieb, die sie war. Als sie erschien, so durchwallt Heitre, durchströmt Froheres ihn, so umwinden sein Haupt Laube des Hains.

Ernst ist die Frage, und Thor jeglicher Künstler, der sie Nicht langforschend sich thut oder wohl -ar. Genügsam, nicht thun will. CS keimte sein Kranz; Aber er welkt. Da die Schönheit entstand, war die Empfindung die Braut, Bräutigam war der Geist. Zauberin lag, Lcbcnblickend die Tochter, entzückt Lag sie im Hain.

Da die Mutter gebar, sangen mit süßerem Laut Nachtigallen, der Lenz öffnete da Jede Knospe, dem Felsen entrann Reiner der Quell!

10

Auch -le Nachwelt. Im Januar 1799. Einst wüthet' eine Pest durch Europa'- Nord, Genannt der schwart« Tod. Wenn der schwärzere. Die sittliche, mit der ihr Heimsucht, Sich nur nicht auch ju dem Norden hinwvlkt! Geschaudert hat vor euch mich, ihr Raubenden Und dennoch Stolzen, die ihr die Freiheit nennt Und Alles dann, was Menschenwohl ist. Stürzet, zermalmt und zu Elend umschafft!

Gezürnet hab' ich, und der Gerechtigkeit Aorn war es, welcher mir mit der Flamme Kraft DaS Herz durchdrang. Doch vor dem schwermuthsNahen Gefühle des GramS entfloh er.

Ich will nicht wieder zürnen, nicht schaudern, will Nicht trauern. Ruhig blicket die Kält' herab. Wenn sie ihr Enburtheil nun spricht. Ihr Stolzen und Niedrigen . . . (Menschenfeindschaft * ') Bekämpft umsonst mich! Darum sey euch allein Mein Wort gewidmet, treffe nicht mit *2), wer Mensch Blieb, ob er wohl auch Frevel that) ihr Stolzen und Raubenden, ich »eracht' euch. • *) »Menschenf«!» »schift"

• 2) »treff« nicht mit" •) Sn

der Oke: „Der Sieger" ist von meiner Denegung der Menschen, feindschaft die Rede, und 2) in der; „ Der Drlotmre" davon

daß die Verachtung der Menschen zum Misanthropen mache.

11 Wer von den Franken, daß ich verachten, muß.

Mitfühlt, Der träufelt Trauernder Zähl' herab Und weiht die edle mir, der leidend

Nahm von der Wahrheit Gesicht den Schleier.

Und dieses Leiden trübet denn jetzo De», Der einst, von heißen frohen Erwartungen Durchdrungen, in der Frühe Schauer

Galliens werdenden Tag begrüßte. Gedrängte Scharren sprechen mit mir mein Wort

Von euch, entstirnte FreiheitSvertilger, auS! Des Enkels Sohn und dieses Ursohn

Hallet eS wieder.

Auch er verachtet.

Wähnt nicht, er lass' eS je der Vergessenheit. Denn, drohte die, er grüb' eS in Marmor eia,

Grüb'S in Eri! Doch wa/ bedarf er Felsen? was Erg? Er bewahrt's im Herzen l

Wißbegierde. 3m Januar 1799.

Auch Gott spricht.

Don der Sprache deS Ewige»

Erblickt daS Auge mehr, wie das Ohr von ihr Hirt; und nur lei? ist seine Stimme,

Wenn uns die Traub' und di« Blume labet.

IS Dort in den Welten thu» den Bewohnenden Diel Geistesführer weiter die Schöpfung auf. Diel Sinne. Reicher, schSner Kenntniß Freuen sie droben sich, Sott vernehmend.

ES sank die Sonne, Dämmerung kam, der Mond Ging auf, begeisternd funkelte HesperuS. V, welche inhaltsvolle Worte GotteS, der redete, sah mein Auge! Das Licht schwand. Donner halleten; Sturm, deS Meers GetöS war schön und schrecklich, erhob das Her). O, welche inhaltsvolle Worte GotteS, der redete, hört' ich tönen! Gott herrschet, winkend, leitend, wje Wesen auch. Die frei sind, handeln, herrscht für die Gegenwart Und für die Zukunft! Spricht durch That auch, Pelche die Sterblichen thun, die Gottheit? Wenn Dieses ist (rott glühet, der Unruh voll. Nicht hier vom Durst, |u wissen!): waS thut sie kund Durch Siege Derer, die des Menschen Rechte nicht nur, die sie selber leugnen?

Weil am Gestad' ich wandle deS OceanS, Auf dem wir All' einst schweben, enthüll' ich'S bald. Ich will die heiße Wißbegier denn Löschen! Sie bleibt; sie ist heilig Feuer!

13 Saat sä'n |te, deren Ernte Derwildrung ist! DeS Menschen Siechte leugnen sie, leugnen Gott! Schweigt jetzt, nicht leitend, Gott? und kannst du, Furchtbares Schweigen,, nur du nnS bessern?

An die Dichter meiner Zeit. Im Januar 1800.

Die Neuer» sehen Heller im Sittlichen, Als einst die Alten sahn. Durch bas reinere Licht, diese reife Kenntniß, hebt sich Höher ihr Her», wie das Her» der Alten. Drum dürfet ihr auch, wenn'- in den Schranken nun Der Künste Sieg gilt, kämpfen beseelt vom Muth, Dürft, wenn der Herold hoch den Lorber Hält, mit den Kalokagathen kämpfen!

Diel Zweig' und Sprosse haben die Tugenden; Zu jedem stimmen laut die Empfindungen: Da grünet, blüht nicht- bis zum hohen Wipfel, das nicht in die Seele dringe. Diel Zweig' und Sprosse hat auch die böse That; Dor jedem schauern auf die Empfindungen: Da welket, dorrt nicht- bis zum hohen Wipfel, das nicht in die Seele dringe. „Lorber" Nur In den pythischen, dem »Apollo gewidmeten Epielen war der Lorder die Dclohnung.

13 Saat sä'n |te, deren Ernte Derwildrung ist! DeS Menschen Siechte leugnen sie, leugnen Gott! Schweigt jetzt, nicht leitend, Gott? und kannst du, Furchtbares Schweigen,, nur du nnS bessern?

An die Dichter meiner Zeit. Im Januar 1800.

Die Neuer» sehen Heller im Sittlichen, Als einst die Alten sahn. Durch bas reinere Licht, diese reife Kenntniß, hebt sich Höher ihr Her», wie das Her» der Alten. Drum dürfet ihr auch, wenn'- in den Schranken nun Der Künste Sieg gilt, kämpfen beseelt vom Muth, Dürft, wenn der Herold hoch den Lorber Hält, mit den Kalokagathen kämpfen!

Diel Zweig' und Sprosse haben die Tugenden; Zu jedem stimmen laut die Empfindungen: Da grünet, blüht nicht- bis zum hohen Wipfel, das nicht in die Seele dringe. Diel Zweig' und Sprosse hat auch die böse That; Dor jedem schauern auf die Empfindungen: Da welket, dorrt nicht- bis zum hohen Wipfel, das nicht in die Seele dringe. „Lorber" Nur In den pythischen, dem »Apollo gewidmeten Epielen war der Lorder die Dclohnung.

14

Die mehr der Stufen zu dem Unendlichen Aufstiegen, schauen höhere Schönheit. Er, Das Seyn, ward durch des Alterthumes Mährchen entstellt, die von Göttern sangen.

Heiß ist, wie weit auch strahle der Kenntniß Licht, Der Kampf umS Kleinod! Wem bei der Fackel Glanz Nicht laut daS Herz schlägt, stoh nicht bebet. Flieht, ist er weise, die Ebnen Dflphi's. Der ersten Zauberin in des Dichters Hain — Darstellung heißt sie — weihet Der, opfert ihr Der Blüthen jüngste! Diese Göttin, Streitende, muß euch mir Huld umschweben. Wenn Geist mit Muth ihr einet, und wenn in euch Des Schweren Reiz nie schlummernde Funken nährt. Dann werden selbst der Apollonia Eifrigste Priester euch nicht verkennen.

Denn ihnen winkt der amphiktponische Kampfrichter; sie sind seiner Gesetze, sind Deß eingedenk, baß in der Tafeln Erste gegraben war: Keuscher Ausspruch! „Keuscher

Autspruch"

Die Unparteilichkeit der ylmpbiktnonen

«ar strenger, al- die der Lellenodikeu, obgleich Ptndar von der (?iiifd)rü dun- der Lepren sagt,

daß s,e ayva

sey.

Die, für welche entschieden wurde, heilige Sieger.

Die Griechen

nannten

15 Der Enkel siehet einst von Elysium Achäa'S Schemen kommen und (in dem Hain Umweht cS sie melodisch) euren Sieg ihm verkünden mit edelm Lächeln.

Der Segen. Schon lange ruhst du, liebende Julia, In deinem Grabe, du, die den Vater mir. Deinen ersten und bald Einzigen Sohn, gebar. Diel' Einsiedler der Gruft deckt die Vergessung auch. Nie vergaß ich dich, niemals vergess' ich dich! Dein Liebling war ich, und du erhobst mich Durch deinen frommen Wandel zuerst zu Gott.

Ich kam von der Limmat, flog zu den Belten. Verlassen hatt' ich dich jüngst noch frischen Alters; allein, wehe mir —(ich fühl' es noch jetzt!) — Wie fand ich dich wieder! Die Bleichere saß, den Fuß auf doppelte Teppiche hingesenkt. Den Stab in der Hand, starrend das Ange; die Stimme war Nicht Stimme. Nur einzelne kalte Wort' athmete sie.

Nahm an dem Schicksal' ihres so sehr und so lang geliebten Enkels nicht Antheil mehr. Durch den Vater froh.

16 Froh durch dle Mutter, wanket' ich »ft zu ihr Und saß dann mir ihr an ihrem Grabe. Der Scheidung finsterer Abend kam. Er würd' ihr verborgen. Aber von ihr geweissagt. Schon war ich wankend aufgestanden. Schnell stand auch sie. Kaum bedürfend des stützende« Stabes! Sie richtete hoch daS Haupt auf. Ihr Auge war

Wieder Auge geworben, Stimme wieder die Stimme! Sie legte mir auf die Stirne die Hand, Und die Begeisterte segnete mich. Himmlische Worte strimeten ihr! In der Wonne und der Wehmuth sank ich beinah'; Aber sie wäre ja mitgesunken: Dieß nur hielt den Erschütterten.

Der Bund. Zwo der Künste vereinten sich einst, die Musik und die Dichtkunst, Und so schöpferisch war der beiden Unsterblichen Eintracht, Daß sie mit dauernder Glut mich durchströmte, Daß auch Seher der Hörende wurde.

17 Komm denn, Maleret, und dein« partsche Schwester Komme, verbündet euch auch. Ihr strebt; allein ihr ver» mögt'S nicht. Siehe, da schwebet ihr neben einander; Aber Einsame, Einsame bleibt ihr. Wen ihr erhobt, begeistertet, ost sann Der auf ein Bünd« "iß; Aber umsonst, ihr bliebt Einsiedlerinnen. Ah, niemals Werdet ihr durch der Einung Geheimniß Jede Tiefe des HerzenS erschüttern.

Wenige sind nicht der Stufen, worauf die Empfindung empvrsteigt; Aber nicht jede Schönheit führt »u der äußersten Stufe, Wo die Heitre gebiert, und geboren Wird die Röthe des labenden Morgens. Wenn so hoch daS Gedicht sich erhebet, daß der Gesang ihm Kaum zu folgen vermag, alSdann entzündet ein heißer Streit sich; eS wird Vollendung errungen, Die nur selten den Friedlichen glückte.

Dke unbekannten Seelen. Wähnt nicht, ich fable, wenn ich von den Seelen singe

der Sterne. Wähnt'S denn: sie dünken euch ja seelenlos auch, Klvpstock, Oden. n. S

18 Die den Honig euch sangt, und die Geflügelte, Die bei Blüthen von Liebe tönt. Und der Menschen getreuerer Freund, wie einander sie'» oft sind. Reden kann er nicht, aber er kann Handeln! Ihr labt nicht —er trägt's, strafet ihn ungerecht; — Und einst leckt er der Todten Hand.

Laßt mich nicht zürnen, damit ich euch eure Seelen nicht leugne, Weil von den Sonnen ihr träumt, daß sie nicht sehn. Weil vom Sirius, er kenne nicht Fomahant, Dom Apollo, die Leyer nicht!

Ihr, daS Auge beäugt durch zeigende Herschel, entdecktet Weltbewegung; allein sehet ihr je, WaS Celäao erspäht, blühen bie Hain' im Kranz? Menschen schweben um Maja's Hohn? Wenn im unendlichen Raum jetzt Sterne strahlender blicken. Als ihr jüngst sie gesehn, dann wird ein Fest Ihrer Liebe gefeirt, wallet von Freud' ihr Herz, Dann, dann lächeln sich Welten zu!

Freuet sich etwa die Erde nicht auch, wenn am röthlichen Abend Sie sich mit rieselnder Luft lieblich umweht?

19 Wenn die Ströme nicht mehr hallen, die Wirbel sich Lejs' am Ufer hinunterdrehn? Wisset ihr, ob sie nicht Thaten, und wem sie die schreck­ lichen kund thut, Wenn der Orkan sich erhebt, Wälder das Haupt Neigen, droben die Nacht immer sich drohender Herwölkt, Donner auf Donner rollt 1

Engel, glaubt ihr noch wohl, durchschauen unsere Thaten, Schreiben mit Golde, mit Glut sie in ihr Buch; O, eS kennt, was wir thun, unsere Mutter auch. Sagt es an in der Sonne Reich!

Denn nicht Segen erschafft nur den Feldern die nährende Mutter, Wenn der Orkan sich erhebt, Wälder bas Haupt Neigen, droben die Nacht immer sich drohender Herwölkt, Donner auf Donner rollt! Aber sie redet auch oft in ihrer Wanderung Kreise Nicht durch Wetter. Dann tönt mütterlichsanft Jbre Stimme. Kein Sturm wirbelt; aus Hainen weht'S Bon den Siegen des guten MannS.

so Der neue Python. 3m Julius 1800. Nicht der Berg nur der Fabel gebar. CS liegt in der Ebnen Grünster ein Berg, so mit Blüthen umgürtet gen Himmel emporsteigt. Dieser versprach zu gebären rin ParadieS! CS erschollen Leisere Wehen; allein er gebar

Einen Drachen i Der war schon Riese, alS er deS Berges Ströme noch sog. AlS ihm vollendet der schwellende Wuchs war, Ueberschattete, wenn er sich hob, unendliche Felder Seine steigende Schreikengestalt. Eins der seltsamsten Wundergeschöpf* ist der Drach'. An der Stirne Haben ihm schimmernde Schuppen der Freiheit Namen ge­ bildet; Und, sobald er am Hellsten und Schabenfrohesten zischet. Wird der Freiheit Name gezischt.

Weh! mit den höheren Wölbungen wälzt' er sich her zu de» Völkern, Eilet' er, fiel — gestattet der Dichtkunst, daß sie ein Volk euch Wandl' in ei« Wesen — er fiel die erstaunten, zürnenden, guten Volker mit heißem Ungestüm' an.

21 Wen» er ein Molk anfällt, so durchströmt er die funkln« den Augen Erst mit Blut' und beleckt sich voll Gier die dürstenden Lefzen Mit der gezückten Zunge; darauf umschlingt er eS, engt stets Mehr in der grausen Umwindung und saugt! Dreimal glücklich daS Volk, so beschirmt wird -egen den Scheusal Durch daS laute Verbot deS allgewaltigen Weltmeers. Denn umsonst ist zu schwimmen der drohende Ppthon in Ar­ beit, Immer donnert die Wog' ihn zurück.

Die Aufschriften. Im InlinS 1800. Don allen Spielen ist das »erlierendste Der KriegeShalbkunst trauriges Würfelspiel: Denn, welcher Wurf auch falle, fällt doch Selber dem Siegenden Tod und Elend.

Nie straft den Krieg der Franken Dergeffung! Er, Er wird euch dauernd Mal wie der Gräber sepn An Wechselströme; doch erheben Könnt ihr ihn niemals zum Ehrenmale. „Kriege-Halbkunst" Die Krtege-kunst ist in Absicht auf dt« Unmöglichkeit der völligen Anwendung nur Halbtunst.

SS

So schafft ihr nie um: denn die Bejochung dorrt Den Lorber; denn der Denkenden Flammenschrift Ist tief ins stolze Mal geäzet. Eurer Unsterblichkeit Schmach zu zeigen!

Euch kann nicht Scham mehr röthen. So zeichne denn Der Schande Bleichheit, wandl' euch in schreckende Gestalten, die der Starke fliehe. Wie vom Gespenste der Schwache wegbebt. Schaut, euer Mal glüht bis zu dem Gipfel hi« Don Richtersprüchen! Völker umwandeln es Und lesen. Ich las auch, und lernend Taucht' ich den Griffel in heilig Feuer.

Den Richtern tönet Preis, der Beschönigung DeS jedem Rechte fluchenden Krieges Hohn, Selbst wenn für sie der Urn' entsteigend, PhidiaS auch und Apelles bilden. Der Richter AuSspruch bleibt; die Beschönigung Des neuen, jochbelastenden Kriegs vergeht. Wollt' auch Demosthenes, vom Lethe Kehrend, sie rette» durch seinen Donner.

83

Die Wage. Im August 1800. „Du zählst die Stimmen; wäge sie, willst du nicht Des Ruhms dich thöricht freuen, der dir erschallt." Sehr mühsam ist die Wägung! „Nun, so Zähle zugleich denn die Widerhalle." Der Blick ermüdet, der auf die Wage schaut. Wie säumt's, wie viel der lastenden Zeit entschleicht. Bevor im Gleichgewicht die Schalen Schweden, und endlich der Weiser ausruht!

Und tönt der Nachhall etwa UnlirblicheS, Wenn er in ferner Grotte Musik beginnt. Und seine Melodie sich immer Sanfter dem Ohre verlieret? „Zähle!"

Die Unvergeßliche. Im August 1800. Cuncli» III. kooi. sl.kili. O'.UiL

Sey du, der Enkel Zeit, mir Erhalterin Einst meiner Lieder; laß sie nicht untergehn. Daß stets auch ich als Zeuge dasteh Don der vernichteten Freiheit Tode!

24 3m Kerker lag sie lange; der Fesseln Klang Weissagte Lod. Ihr naht' ein Drommeterheer, Das lauter hallte, denn die Eisen Klirrten, und knieend sie Göttin nannte. Drauf hat sie dieser Täuscher Bejochungökrieg Gemordet! Ueber sieden Gefilde lag Sie ausgestreckt. Den FelS erschütternd. Brauste der Ocean, sang das Grablied.

Hoch in die Wolken steigt die Express empor; In meilenlange Lhale des TrauerhaiuS Sind hingesunken Dölkerheere, Weinen nicht Thränen, wie sonst der Mensch weint; Blut strömt ihr Auge über der Freiheit Lod! Der todten Schatten finstert den Abendstern Und wird, wenn nun zu seiner Heimat Er sich erhebt, den Orion finster»!

Die Sieger und die Besiegten. Zwo tisiphonlsche Töchter hat der Eroberungskrieg, er Nennet sie: Nimm, behalt! Versklavung! die jüngere. Oft deckt Dieser Günstling des Vaters die Bande durch lilienweiße Blumen, von Schlangenschaume getränkt.

25 Ist der Eroberungskrieg der Menschheit äußerste Schande, Und gleicht diese dem schrecklichen Mal, d«S man dem ge­ fangnen Ruderer drannte; wenn Dieß seit einem halben Jahrhundert Wußte, «er Weisheit kennet «nd thut

Und, die Versklavung denkend, del mir mich verklaget, ich rede Diel ju sanft, den» eS habe, verglichen, daS Mal der «mklirrten Ruderer RSthe der Rosen: wie thSren sich Die, so von Bei­ fall Jetzt für die kriegenden Franken noch glühn! Aber es sey, nicht schon seit einem halben Jahrhundert' Hab' eS der Weise gewußt, eS erst gelernt, da daS hehre. Heiligt Wort wie verfluchet ward: hat drum die Derflucher Leiser der Schande Donner gerührt?

Sanfter sie niedergestürzt? Nie narbet die Wunde sich dieses Donners, ewig eitert sie! Denn mit des Römers Srobrung Hat deS Galliers (RomS auch eisernes Joch war leichter) Um den Preis gekämpft «nd gesiegt!

Desair fürchtet', eS bliebe sein Name nicht! Zweifle doch Keiner, Keiner von Denen an der Unsterblichkeit, die der Versklavung

26 Dater sich weihten! Ihr habt ja Alle mit Romulus Nachwelt Um den Preis gekämpft unb gesiegt!

Hirtenvolk der Alpen, das, ringend mit den Bejochcrn, Fiel, unvergeßlich bist du, wie daS thermopplische Häuflein; Such hat einer Unsterblichkeit, die der Franke nicht kannte, Surr Kampf, der gerechte, geweiht.

Ehre, Gesang, durch die Nennung dich etlicher heiliger Todten! Holdener, Städelt, Blumen aufS Grab! Föhn, Bizencr, Marti, Lorder aufs Grab! Detschart, Senn, Richlin, Eberhart, Moser, Schorno, der Eiche Sproß auf daS Grab!

Lüond, Burgk, Krckn»' auf daS Grab! Phil, Dücheler, Richmuth, Eilt mit den Kränjen! Beier, noch einer der Holdener, eilet! Schnüriger hießen drei Brüder. Sie sanken neben einander: Rinne die dankende Thrän' auf ihr Grab!

Die Nachkommen der Angelsachsen. Im Septemder 1800.

Nacht deckt die Zukunft; «der es hellt auch wohl Ein wenig Schimmer halb das Verborgene.

27 Doch jetzt enthüllen grause Wetter, Strahle« auf Strahlen, das nahe Schicksal! Don allen Winden zucken die Strahlen her Und öffnen Zukunft! Seht ihr eS, Deutsche, nicht? Don unserm Rhein' her, von den Sandhihn, Die den Bataver dem Meer' entreißen,

Her von dem Denkmal Murtens, das Asche ward. Und vom nun schwarzen Himmel Hesperiens. Seht ihr es auch nicht, Söhne Derer, Die als Cherusker bei Friedrich kämpften? Der Angeln Stamm sah, handelte, ehe noch Nach Blitzen Blitze leuchteten, öffneten. Ihn preist der Zeit, der Nachwelt Zuruf, Sollt' auch der endende Wurf des Dlutspiels ....

Die Wahl. Europa herrschet. Immer geschmeichelter Gebietest du der Herrscherin, Sinnlichkeit! Die Blumenkette, die du anlegst. Klirret nicht, aber umringelt fester, AlS jene, die den bleichen Gefangenen 3m Thurme lastet. Zauberin Sinnlichkeit, Du tödtest Alles, was erinnert, Daß sie nicht Leib nur, daß eine Seele

28 Sie auch doch Haden! Don der erhabenen, Don ihrer Größe red' ich nicht, sage nur: Dn schläferst ein, da- sie in sich nichts Außer der schlagenden Ader fühlen.

Das soll mm endlich enden! Der edle Krieg Der großen, liedenswürdigcn Gallier Raubt biszum letzten Scherst. Euch sinket Welkend vom Arme die Blumenkrtte. Die Donnerstimme schallt euch der eisernen Nothwendigkeit! Ihr strauchelt beS Lebens Weg Verarmt: wie wär' eS möglich, daß ihr Nun in der Zauberin Schoß noch ruhtet? Doch, wenn ein Funken Seele vielleicht in euch Aufglimmet, wenn ihr zürnt, daß ihr Knechte seyd .... WaS frommt'S? Ihr habt »um Flintenstetn die Pfennige nicht, noch zu einer Kugel!

Ihr saht eS welken, hörtet di« eiserne Nothwendigkeit. WaS wollet ihr thun? Wohlan, Zur Wahl: Verzweifelt! oder macht euch Glücklicher, «IS es der Zauder konnte! Wer, was die Schöpfung, und waS er selbst sey, forscht. Anbetend forscht, waS Gott sey. Den heitert, stärkt Genuß des Geistes; wen nach diese» Quellen nie dürstete. Der erlieget.

29 Der Künste Blumen können zur Heiterkeit Auch wieder werken, führt euch deS Kenners Blick. Die Farbe trüget oft; der Blumen Seelen sind ladende Wohlgerüche.

LoSreißung. V



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Weiche von mir, Gedanke des Krieg-, du belastest Schwer mir den Geist, du umziehst ihn, wie die Wolke, Die den weckenden Strahl einkerkert. Den uns die Frühe gebar, Steckest ihn an mit Trauer, mit Gram, mit des Abscheus Pestiger Glut, daß, verzweifelnd an der Menschheit, Er erbebet und, ach, nichts Edles Mehr in den Sterblichen sieht!

Kehre mir nie, Gedanke, zurück, in den Stunden Selbst nicht zurück, wenn am Schnellsten du dich regest Und vom leisesten Hauch der Stimme Deiner Gefährten erwachst.

Schöne Natur, Begeisterung sey mir dein Anschaun! Schönheit der Kunst, werd' auch du mir »u Beseelung!

30 Völkerruhe, die war, einst wieder Freuen wird, ftp mir Genuß! Schöne Natur blühen vielleicht mir noch Blumen? Ihr seyd gewelkt; doch ist süß mir die Erinnrung. Auch des heiteren Tags Weissagung Hellet den trüben mir auf.

Aber, wenn ihr nun wieder mir blüht, wenn er wirklich Leuchtet, so strömt mir Erquickung, so durchwall' er Mit Gefühl mich, daS tiefre Labung Sep, wie der. Flüchtige kennt. Höret! Wer tönt vom Siege mir dort? vom Gemvrde? Aber er ist, » der Unhold! schon entfiohen: Denn ich bannet' ihn in die Oede Sammt den Gespensten der Schlacht!

Lebender Scher» sep unser Genoss', und das sanfte Lächeln, dieß geh' in dem Auge wie der junge Morgen auf; der Gesang erhebt; ihr Kranjet die Traub' im Krpstall,

Weckt »u Gespräch, deß Freude den Ernst nicht verscheuchet. Freundschaft und Pflicht, die nur handelt und nicht redet, Sep von Allem, waS «ns veredelt. Unser geliebtereS Ziel! "Forschung, die still in Dem sich verliert, «aS schon lange War, und waS wird in der Schöpfung Labyrinthe,

31 Du bist Quelle mir auch, von der mir Wonne der Einsamkeit rinnt

Hat sich mein Geist in der Wahrheit vertieft, die auch fern nur Spuren mir zeigt vom Beherrscher der Crschaffnen: O, so töne man rings vom Kriege, Kriege! ich höre dann nicht.

Die Unschuldigen. Im November 18C0. —

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Immer noch willst du, bittrer Schmerz, mich trüben; Immer drohst du mir noch auS deiner Wolke, Kriegserlnnrung! Fliehe, versink' in Nacht, du Böser Gedanke!

Freu' ich vielleicht mich nicht mit heitern Freunden, Nehme herzlichen Theil an ihrem Zofe, Hörend, wie sie jetzt des Gelungnen froh sind, Jetzo der Ankunft? Ruh' ich denn nicht am Mahl mit heiterri Freunden Ruh' und schmause das Blatt, wie sie daS Rebhuhn?

32 Seh«/ trinke stärkeren Wein, «iS Pflanzen

Sind, die daS Beet nährt?

Stärkeren, als der Quelle Trinkerinnen, Die mit Weine sich kaum die Halde Lippe

Nässe«, wenn nicht etwa für ihn die Traude

Reift' an der Marne. Scheu vor des Rheines alter Kelter, streiten

Sie, nicht fcherrend: ob mehr des schnellen AnklangS Würdig sey der weiße Pokal? yd mehr daS Röthliche Kelchglas?

Ader kein Streit ist über tiefes Schweigen,

Krkegeselend, von dir! Ach, wenn Crinnrung Deiner mich entheiterte: dann wär' ich der

Schuldige, sie nicht. Müßte, mich selder strafend, mir den Aaklang Mit der Siegerin dann verbieten, der eS

5« dem heißen Kampf für die schöne Röthe Wäre gelungen.

Zwei JoharmeSwürmchen. —

u (v v) ----- V V —, — V u — o — —

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Ja, ich glänze, wie du! Welche Derwandelung Nach der Flucht auS der tiefen Kluft!

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Sind, die daS Beet nährt?

Stärkeren, als der Quelle Trinkerinnen, Die mit Weine sich kaum die Halde Lippe

Nässe«, wenn nicht etwa für ihn die Traude

Reift' an der Marne. Scheu vor des Rheines alter Kelter, streiten

Sie, nicht fcherrend: ob mehr des schnellen AnklangS Würdig sey der weiße Pokal? yd mehr daS Röthliche Kelchglas?

Ader kein Streit ist über tiefes Schweigen,

Krkegeselend, von dir! Ach, wenn Crinnrung Deiner mich entheiterte: dann wär' ich der

Schuldige, sie nicht. Müßte, mich selder strafend, mir den Aaklang Mit der Siegerin dann verbieten, der eS

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Ja, ich glänze, wie du! Welche Derwandelung Nach der Flucht auS der tiefen Kluft!

33

Und mit leiserem Hauch, lieblicher weht es hier, AIS dort unten am trüben Quell. „Sonst entglomm uns auch wohl etwas, wie Licht; doch war's Kaum noch sichtbare Dämmerung. Jetzo strahl' ich dir $u, so wie du mir! Es ist Liebe jeder erwachte Strahl, Jedes Fünkchen, das mir, seit ich verwandelt bin. Nach dir. Schimmernder, jetzt entflieht!" Ja, du strahlest mir zu, Schimmernde, wie nach dir Ich hinstrahle. Du fühlst, es ist Liebe jeglicher Strahl, jedes der Fünkchen, die Meinem Herzen nach dir entfliehn. „Ach, wo sind wir? Um und lächelt und Alles an, Alles säuselt und Fröhlichkeit!" Ich erstaune noch stets über den Glanz, der und Aus uns selber mit Wonne strömt; Von dem Sterne, der dort an der gewölbeteu Heitern Bläue sich senkt, nicht strömt. „Schau den Riesen! wie oft kehret er um zu und. Ach, er liebt und; ich lieb’ ihn auch! Aber er glänzt nicht, wie wir. Möcht' er dereinst, wie wir, Leuchten, glücklich, wie wir, einst seyn!"

34

Die Bildhauerkunst, die Malerei und die Dichtkunst. M. Der Marmorbildnng fehlet der Blick; und »ar Vielleicht nicht seine liebste Gespielin stets Die Seele? B. Zeige, Malerei, erst. Was du gestaltest, auf allen Seiten, Eh du so hoch dich wagest, da- du dich mir Mit Tadel nahest! Zürnet das Auge denn Dir nicht, und weinet'- nicht vor Uumuth, Daß du des Schönen so viel ihm weigerst?

D. Mit Rosen kränz' ich, farbige Zauberin, dich Und dich mit Laube, parische, wie es hell Der Eich' entsproßt! B. Dir nimmt der Zwang nicht Seiten Apoll-, noch den Blick Minerva'-. Die ganze Schöpfung öffnet sich dir zur Wahl, Dor der dich selten warnet der Schönheit Wink. Wir ruhn; du wallest, schwebest, fliegest Fort mit der Zeit, die kein Säumen kennet.

M. Wie Melodien hallet dem Ohre zu. Was du dem Geiste schufest. ES wandelt stetUnd würde, wenn eS weilt' und stände. Weniger Glut in das Herz ergießen.

35 D. Mit Eichenlaub« «ollen wir, Dichtung, dich Und Rosen kränzen! M. Ader, ach, unser Krau» Verwelkt, wenn wir nicht, deiner würdig. Bilde» das Lebendste, das du sangest.

DaS Schweigen. Inniger Preis dir, Unerforschter und nie den Ersten der

Endlichen Ganz Erforschlicher, daß ich, begeistert, gelehrt Durch die vereinte Schöpfung, mehr dich kenne. Als irgend ein einzelnes Wesen ich kenne, welches du schufst! Lebet ein Sterblicher, der sich denken kann, Und dem der Gedanke von Gott Der erste seiner Gedanken war und ist, Welcher nicht diesen Preis mit mir ausrufe?

Nun mögen, wenig gekannt, die Sonnen wandel«, Fliegen, wenig gekannt, die Gefährten der Sonnen: Uns ist Freude die Fülle geworden, Wir kennen dich mehr!

Worte sprechen ihn nicht auS; aber sie sind doch Seines Lichts ankündende Dämmerung, werden Morgenröthe, sobald mit herzlicher Innigkeit Den nennenden Laut die Mrnschenstimme beseelt.

36 Hochheiliger! OKIseliger! Allbarmherziger! Aber ich lege die Hand auf den Mund. Denn, werden mir auch Morgenröthe die Worte, 1» fehlt es doch stets an etwas Dem Gedanken von ihm, fehlt dem Gefühl' — ich schweige.

Kaiser Alexander. Erscheinen sah dich, heilige Menschlichkeit, Mein wonnetrunknes Auge. Begeisterung Durchglühte mich, alS in dem stillen Tempel ich sahe der Wohlfahrt Mutter,

Zur Zeit der Leugnung Dessen, der schuf, zur Zeit Der nur verheißnen, neuen Beseligung Der Nationen, in den stummen Hallen ich sah die Gottbelohnte. Allein die Stille floh; in dem Stempel scholl'S Won frohen Stimmen. Eine der Stimmen sprach: Euch wägt die Menschlichkeit, Gebieter. Staub ist der Ruhm auf der ernsten Wage, Wenn eure Schale sich nur ein Wenig hebt: Weh' euch alsdann schon! Wie auch die Dorwelt, sprach Der Stimmen eine, wie die spätern Völker vergötterten Alerander,

37 Ist Schmach doch dieser Name den Herrschenden, Die er uns nennet. Eine der Stimmen sprach: Her von der Ostsee bis gen Sina's Ocean herrschet ein edler Jüngling. Der hat deS Namens Flecke vertilgt; der ist DeS Streiters am Granikus, dei Ardela, Des Streiters in den Wäldern Issos, Aber im schöneren Kampf, Besieger.

Der hat gesehn der heiligen Menschlichkeit Erscheinung. Thaten folgten dem Blick! Nun scholl'S Don Melodien, und tausend Stimmen Feierten Russiens Alerander.

Die höheren Stufe». Im Februar 1802. Dft bin ich schon im Traume dort, wo wir länger nicht träumen. Auf dem Jupiter war, eilet' ich jetzt In Gefilde, wie sonst niemals mein Auge sah. Nie Gedanken mir bildeten.

Rings um mich war mehr Anmuth, als an dem Wald' und dem Strome Ans der Erd' ist. Auch quoll Feuer herab

38 Wo» Gebirge»; doch war's mildere Glut, die sich Mor-ear-thlich ins Thal ergoß.

Wolken schwanden vor mir, «nd ich sahe lebende Wesen Sehr verschiedner Gestalt. Jede Gestalt Würd' oft anders;