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German Pages 402 [410] Year 1805
K L O P S T O C K S
W
E
R
SIEBENTER
K
E
BAND.
ODEN. GEISTLICHE
LIEDER.
EPIGRAMME.
L E I P Z I G BET GEORG JOACHIM GÖSCHEN. lSO/f-
K L O
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S T O C K S
GEISTLICHE LIEDER.
L BEY
GEOR&
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JOACHIM
I
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COSCHE«.
1 0 ° 4-
VERZEICHNIS
DER
ODEN.
Im Jahr 1796. Seit?. 3
Unser» Spracho an un«. 1
798-
Die öffentliche Meinung.
5
Freude, und Leid.
-
Die Ericheinende.
-
-
-
3 -
-
10
1 7 9 9Auch die Nachwelt.
-
Wißbegierde.
-
• -
ia -
14
-
16
» 8 o An die Dichter meiner Zeit. Der Segen.
-
Der Bund.
jg -
21
Die unbekanten Seelen.
13
Der neue Python.
-
Die Aufschriften. Die Wage.
.
-
Die Unvergeßliche.
.
26
.
.
.
28 30 31
Die Sieger und die Besiegten.
33
Die Nachkommen der Angelsachsen.
-
56
Die Wahl. Losreissung.
37 -
39
Die Unschuldigen
-
-
42
1 8 o x. -
Zwey Johanneswörmchen.
-
44
Die Bildhauerkunst, die Malerey, und die Dichtkunst. Das Schweigen. Kaiser Alexander. Die höheren Stufen.
-
-
46 48
-
-
50 52
ÜNSRE
SPRACHE
Im
November
AN
1796.
UNS.
*)
N a z i o n , die mich r e d e t , du willst es also auf immer D u l d e n , dafs der D e i n e n so viel mich verbilden'/
Ge-
stalt mir Geben, die einst ich v o n dir nicht empfing ? dafs sie meines S c h w u n g e s W e i s e Kühnheit mir rauben ? mich mir selbst ?
Unterwürfige D u l d e r i n n ,
nun so schlummre denn! Ich bin
D e i n e r , w i e einst du w ä r e s t ,
nicht w ü r d i g ,
oder ich
duld' es Länger n i c h t , und ich lass' hinsterben den n e u e n U n t o n , Gleich dem ^Nachhall', und bleibe, die ich war.
W e i l ich die bildsamste bin von allen Sprachen; -so träumet Jeder pfuschende W a g e r , er dürfe getrost mich gestalten,
*)
Diese
einer Ursache geholt.
Ode
wurde
aus
weggelassen,
der S a m m l u n g
welche
nicht
von
1798
aus
v o r das P u b l i k u m
4 W i e es ihn lüste ? Man dehnt mir zum Maule den M u n d ; mir werden Von den Zwingern die Glieder sogar verrenkt. Selbst Umschaffungen werden gewagt.
So entstellt*
die Fabel Venus zum Fisch', Apollo zum Raben, zur Tigerinn Thetis, Delius Schwester zur Katze, zum Drachen denEpidauret, Und zu der Heerde Führer dich, Jupiter. W e r mich verbrittet, ich hass' ihn ! mich gallizismet, ich hass' ihn! Liebe dann selbst Günstlinge nicht, wenn sie mich zur Quiritinn Diachen, und nicht, wenn sie mich verachä'n.
Ein
erhabnes Beispiel Liefs mir Hellänis • Sie bildete sich durch sich! Meiner Schwester Hellänis Gesang ist Gesang der Sirenen; Aber sie will nicht verführen. Ich w i r die Schuldige; folgt' ich, Gleich 'ner Sklavinn, ihr nach!
Dann kränzte mich
nicht der Lorber, Daphne zuvor, nicht die Eiche, die Hlyn einst war. „ I l l y n " Man w i l l ein shaldisches Fragnicnt gefunden haben nacli welchem der gule und unglückliche Gott Balder die Göuinu der Freundschaft Hlyn in eine Eiche verwandelte.
s D I E Ö F F E N T L I C H E M E I N U N G *).
I m
M ä r i
» 7 9 8
Eine Meinung ward in Europa zur herrschendeil i Abscheu Tönet von Aller Lippen, es wird auf Aller zum Donner Eben der Fluch.
E s haben ihr Endurtheil
Nazionen gefüllt I
Trügende falsches schon lang' umsonst den Gedanken , der obsiegt. Sey der mächtigste Redner ihr L u g ; erheb" er durch jede Blendung zumSeyn, was nicht ist- der Ausspruch bleibt, W i r k e t mit stiller Gewalt.
Itennen wir etwa sie nicht die Nazion , so mit allen Waffen der Tiiuscherkunst, den Sieger zu überwinden R a n g ? und entwafnete der mit des Manns Kraft nicht? Endet' es, stark w i e der Tod ? * ) Ich habe eine m e i n e r neuesten Oden nisclien
Republikaner.
der S a m l u n g ,
die vor kurzem gedruckt ist,
m e n , w e i l es m i r w i d e r t e , nicht m e h r zu hören merken
(An
Im S e p t e m b e r
zu lassen,
die
ans
zuifick-genom-
zu einer Zeit zn r e d « n ,
schien;
r h e »
1797)
da man
oder auch nickt für gut fand
dafj ma* kür«.
Ob ich gleich,
wie
M
s D I E Ö F F E N T L I C H E M E I N U N G *).
I m
M ä r i
» 7 9 8
Eine Meinung ward in Europa zur herrschendeil i Abscheu Tönet von Aller Lippen, es wird auf Aller zum Donner Eben der Fluch.
E s haben ihr Endurtheil
Nazionen gefüllt I
Trügende falsches schon lang' umsonst den Gedanken , der obsiegt. Sey der mächtigste Redner ihr L u g ; erheb" er durch jede Blendung zumSeyn, was nicht ist- der Ausspruch bleibt, W i r k e t mit stiller Gewalt.
Itennen wir etwa sie nicht die Nazion , so mit allen Waffen der Tiiuscherkunst, den Sieger zu überwinden R a n g ? und entwafnete der mit des Manns Kraft nicht? Endet' es, stark w i e der Tod ? * ) Ich habe eine m e i n e r neuesten Oden nisclien
Republikaner.
der S a m l u n g ,
die vor kurzem gedruckt ist,
m e n , w e i l es m i r w i d e r t e , nicht m e h r zu hören merken
(An
Im S e p t e m b e r
zu lassen,
die
ans
zuifick-genom-
zu einer Zeit zn r e d « n ,
schien;
r h e »
1797)
da man
oder auch nickt für gut fand
dafj ma* kür«.
Ob ich gleich,
wie
M
6 Nicht die Nazion, nur einzelne Herscher, tind ihre Schwärme strebten die flimmje der Welt JJU enttdnen. Der Franken Sehenriste riefen mit ihr den Richtspruch a u a !
Schufen dem Tauben Gehör! Dünken wohl gar den Gebietenden, und den Gebulfen des ernsten Spruches Folgen ein Spiel au seyn ? Zwarlahmet die Rüge, Doch nie stehet sie still: wenn sie endlich kommt; Spielt die erreichende nicht! Gallier, Nazion, die das Säumen nicht kennt, und du zögerst Kaltverachtend herab auf jene Schwärme zu sehen, Die dir umnebelten, was (dir graut schon T a g ! ) Bald Entsetzen dir ist? Wecke denn ganz dein Gefühl, entehrt von dem Wahne, zu dem die Trügenden dich erniederten mit sardonischer Lache. Sey, die du wärest! Du kannst nicht, so stolz sonst, hier Ewige Dulderin seyn! mir vorkam, mit der genannten Ode nicht unzufrieden zu seyn brauchte; so wurde mir ihre Weglassung doch nicht schwer: denn es w a r nur meine Stimme, die ich darin gab. Tn der, welche ich jetzo bekannt machc, ist von nichts Geringerem die Rede, als vou der Stimme Europa'«.
7 Die ihr, was Alle dachten, verwandeltet, mufft nicht erröthen, Wenn ihr es auch noch könnt; bleich müsset ihr werden ! Denn Aller Lippe tönet vom Fluch! und wenn sprachlos die Würde; so spräche der Stein! Auch sehr wahre Meinungen sind nicht mehr, sind verglommen, Gleich der Flamme, die sank: doch Europa's leuchtet dem Geiste E w i g , durchglühet das H e i « ! wie die Wagschal nie Droben am Himmel verlischt.
F R E U D E
Im
Welche
Verwildung
U N D
Julius
L E I D
179g
Europa's,
die
aus der Gallier
Giftquell Strömete!
Nacht verberge den Quell mir!
Es leben
noch Edle, Reichen die Bruderhand; noch denket der Geist W a h r h e i t , das Herz fühlt noch des Guten Gewalt.
Decke mir Nacht den Quell! Bcy der Vorzeit Edlen, ihr Gastfreund, Will ich mich laben ; will mich mit meiner Tage Genossen Letzen an Allem, was einst die Seel* uns erhob, Allem , was jezt theuer und heilig uns ist.
Nacht umschwebe den Quell
1
Ich will in der Sil-
berpappel Kühle tnich bergen; nicht weigern das L a u b dem Pokale will tanzen Sehen vor mir den Jüngling, das Mädchen mit ihm, M u t t e r , und Sohn : tilgen Erinrung des Q u e l b !
9 Trauet mir n i c h t , w e n n ich e u c h durch k e i n e D r o h u n g e n schrecke Selbst z u tanzen.
I c h w a r einst
wirklicher
Jüngling*,
und tanzte. Jitzo schatt' i c h ihn n u r . doch trauet mir nicht Tir, die am F e s t danken m i c h sahn für das L i e d .
Stürze der Quell in die Kluft 1 Ich w i f l m i c h der Siegenden freuen, D i e m e i n A u g ' entdeckt i n der immer ändernden Z u k u n f t . W a c h s e t denn, Lorher, g r ü n t ! S c h o n bebt mir d i e H a n d , W e l c h e mit e u c h , s c h ö n e r e ! froh sie bekränzt.
*)
*)
Diese Ode hatte, da sie gemacht w u r d e , den Scliliifs,
welchen sie jczt hat.
Folgende Strophe:
A l t o endet' ich kaum, da erkämpfte schon Nelson der Siege Kettendsten, die ich sah in der i m m e r ändernden Z u k u n f t E d l e r 1 ich bringe den Kranz d i r ! Die Feder v e r w e h t , W e l c h e f ü r dich Selim v o m T u r b a n e nahmkam h i n z u , aber f r ü h e r als Nelson mich besuchte.
Ich neh-
me «ie jezt z u r ü c k , w e i l er das W o r t des unter i h m stehenden
Commodore
k e n n t , der w e i f j
F o o t e nicht hielt.
W e r die Geschichte
w e l c h e Folgen dies hatte.
Ich m a g hier-
über weiter nichts sagen. N u r das kann ich nicht u n e r w ä h n t lassen, dafs ich von der auagestrichnen Strophe Wörde ges c h w i e g e n h a b e n , w e n n die Ode nicht schon einigen wäre b e k a n n t gewesen.
to
DIE
E R S C H E I N E N D E
AN J O H A N N
GEORG
JACOBI
Schönheit, er sähe dich, w i e , edle, dich wenige nur, Glückliche nur dich sahn.
Aber gelang
Deine Bildung ihm ganz, wie du warst, Als er dich sah ?
Hellet der Kennenden Blick lächelnd dem Schauenden sich, W e n n sein Gesang sich, von ihr t r u n k e n , ergiefst; Ist sie denn ehen die noch, die auch sie Sahen ? und irrt
I h n , und sie kein Phantom ? Ah wenn sie blieb, die sie war, Als sie erschien; so durchwallt Heitre, durchströmt Froheres i h u , so umwinden sein Haupt Laube des Hains.
11 Ernst ist die Frage, und Thor jechlicher Künstler, der sie Nicht langfor$cbendsiah/thut, oder wohl gar, Gnügsam, nicht thun will.
E s keimte sein Kranz,
.Aber er welkt.
D a die Schönheit entstand, war die Empfindung die Braut, Bräutigam war der Geist
Zauberinn lag,.
Lebenblickend die T o c h t e r , ente kickt Lag sie im Hain.
Da die Mutter gebahr, sangen mit süfserem L a u t Nachtigallen! der Lenz öfnete da Jede KnospeJ dem Felsen entrann Reiner der Quell!
12
A U C H
D I E
Im
N A C H W E L T
Januar
1799
E i n s t wütet' eine Pest durch Europa's Nord, Genant
der schwarze Tod.
Wenn der schwärzere.
D i e sittliche, mit der ihr heiwttucht, Sich nur nicht auch zu dem Norden hinwölkt. Geschaudert hat vor euch mich , ihr Raubenden, Und dennoch Stolzen! die ihr die Freyheit nent, Und Alles dann, was Menschenwohl ist, Stürzet, zeimalmt, und zu Elend umschüft! Gezürnet hab' ich, und der Gerechtigkeit Zorn w a r e s , welcher mir mit der Flamme Kraft Das Herz durchdrang ! Doch vor dem scliwermuts Nahen Gefühle des Grams entfloh er. Ich will nicht wieder zürnen, nicht schaudern, will Nicht trauren.
Ruhig blicket die Kalt' herab,
Wenn sie ihr Endurteil nun spricht. Stolzen und Niedrigen
Ihr
( Menschenfeindscliaft * ' )
Bekämpft' umsonst mich! Darum sey euch allein Mein W o r t gewidmet, treffe nicht mit * 2 ) wer Mensch
12
A U C H
D I E
Im
N A C H W E L T
Januar
1799
E i n s t wütet' eine Pest durch Europa's Nord, Genant
der schwarze Tod.
Wenn der schwärzere.
D i e sittliche, mit der ihr heiwttucht, Sich nur nicht auch zu dem Norden hinwölkt. Geschaudert hat vor euch mich , ihr Raubenden, Und dennoch Stolzen! die ihr die Freyheit nent, Und Alles dann, was Menschenwohl ist, Stürzet, zeimalmt, und zu Elend umschüft! Gezürnet hab' ich, und der Gerechtigkeit Zorn w a r e s , welcher mir mit der Flamme Kraft Das Herz durchdrang ! Doch vor dem scliwermuts Nahen Gefühle des Grams entfloh er. Ich will nicht wieder zürnen, nicht schaudern, will Nicht trauren.
Ruhig blicket die Kalt' herab,
Wenn sie ihr Endurteil nun spricht. Stolzen und Niedrigen
Ihr
( Menschenfeindscliaft * ' )
Bekämpft' umsonst mich! Darum sey euch allein Mein W o r t gewidmet, treffe nicht mit * 2 ) wer Mensch
»5 Ulieb, ob er wohl auch Frevel t h a t ) ihr Stolzen und Raubenden, ich verascht' euch. W e r von den Franken, dafs ich verachten mufs M i t f ü h l t , der treufelt Traurender Zähr' herab, Und weiht die edle mir, der leidend Nahm von der Wahrheit Gesicht den Schleyer. Und dieses Leiden trübet denn jetzo den, Der einst, von heifsenf rohen Erwartungen Durchdrungen, in der Frühe Schauer, Galliens werdenden Tag begrüfste. Gedrängte Scharen sprechen mit mir mein Wort Von euch , entstirnte Freyheitsvertilger, aus! £)es Enkels Sohn, und dieses Ursohn 'Hallet es wieder.
Auch er verachtet.
Wähnt nicht, er lafs' es je der Vergessenheit. Denn drohte die ; er grub' es in Marmor ein, Grub's in Erzt! Doch was bedarf er Felsen? was E r z t ? Er bewahrt's im Herzen! * ' ) ,, M e n s c l i e n f e i n d s c h af t " * 2) „ t r e f f e nicht mit" 1 ) In der Ode „Der Sieger" ist von meiner Besiegung ¿er Menschenfeindscliaft die Rede; und st) i n der „Der Belohnte" davon dafs die Voraclitung der Menschen »um Misanthropen mache.
W
I S S B fe G I E R D
Im
A u c h Gott spricht.
JaauBi
£
1799
Von der Sprache des Ewigfen
Erblickt das Auge mehr, wie das Ohr von ihr Hört; und nur leis* ist seine Stimme, Wenn uns die Traub', und die Blume labet.
Dort in den1 Welten tliun den Bewohnenden Viel Geistesführnr weiter die Schöpfung auf, Viel Sinne.
Reicher , schöner Kenntnifs
Freuen sie droben sich, Gott vernehmend. Es sank die Sonne, Dämmerung kam, der Mond Ging auf, begeisternd funkelte Hesperus. O welche inhaltsvolle Worte Gottes, der redete , sah mein Auge!
Das Licht schwand. Donner halleten; Sturm, des Meers Getös war schön, und schrecklich, erhob das Herz. O welche inhaltsvolle Worte Gottes, der redete, hört' ich tönen!
15 Gott herrschet, w i n k e n d , leitend ; w i e Wesen auch, Die frey sind, handeln: herrscht für die Gegenwart, Und für die Zukunft! Spricht durch That auch, W e l c h e die Sterblichen thun, die Gottheit ?
Wenn dieses ist; ( W e r glühet, der Unruh voll, Nicht hier vom Durst zu w i s s e n ! ) w a s thut sie kund, Durch Siege derer , die des Menschen Rechte nicht nur, die sie Selber leugnen?
Weil am GAtad' ich wandle des Ozean«, Auf dem wir All' einst schweben; enthüll' ichs bald. Ich Will die he^se Wifsbegier denn Loschen! Sie bleibt; sie ist heilig Feuer!
Saat sä'n sie, deren Ernte Verwildrung i s t ! De« Menschen Rechte leugnen sie; leugnen Gott! Schweigt jezt, nicht leitend, Gott? und kannst du, Furchtbares Schweigen, nur du uns bessern ?
jG
AN
DIE
DICHTER
Im
Jnuuar
MEINER
ZEIT.
ijjoo.
D i e Neuern sehen heller im Sittlichen, Als einst die Alten sahn.
Durch das reinere
L i c h t , diese reife Kenntnifs, hebt sich Höher ihr Herz, w i e das Herz der Alten. Drum dürfet ihr auch, wenn's in den Schranken nun Der Künste Sieg gilt, kämpfen beseelt vom Mut, D ü r f t , wenn der Herold hoch den Lorber Hält, mit den Kalokagathen kämpfen! Viel Zweig' und Sprosse haben die Tugenden; Zu jedem stimmen laut die Empfindungen; Da grünet, blüht nichts bis zum hohen W i p f e l , das nicht in die Seele dringe. Viel Zweig' und Sprosse hat auch die böse That; Vor jedem schauern auf die Empfindungen: Da w e l k e t , dorr't nichts bis zum hohen W i p f e l d a s nicht in die Seele dringe. „Loibei"
Nur in Jen pythischen, dem Apollo gewid-
meten Spielen w a r der Lorber die Belohnung.
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DIE
DICHTER
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MEINER
ZEIT.
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D i e Neuern sehen heller im Sittlichen, Als einst die Alten sahn.
Durch das reinere
L i c h t , diese reife Kenntnifs, hebt sich Höher ihr Herz, w i e das Herz der Alten. Drum dürfet ihr auch, wenn's in den Schranken nun Der Künste Sieg gilt, kämpfen beseelt vom Mut, D ü r f t , wenn der Herold hoch den Lorber Hält, mit den Kalokagathen kämpfen! Viel Zweig' und Sprosse haben die Tugenden; Zu jedem stimmen laut die Empfindungen; Da grünet, blüht nichts bis zum hohen W i p f e l , das nicht in die Seele dringe. Viel Zweig' und Sprosse hat auch die böse That; Vor jedem schauern auf die Empfindungen: Da w e l k e t , dorr't nichts bis zum hohen W i p f e l d a s nicht in die Seele dringe. „Loibei"
Nur in Jen pythischen, dem Apollo gewid-
meten Spielen w a r der Lorber die Belohnung.
»7 Die mehr der Stufen zu dem Unendlichen Aufstiegen, schauen höhere Schönheit.
Er,
Das Seyn , ward durch des Alterthumes Märchen entstellt, die von Göttern sangen. Heiis ist, w i e weit auch strahle der Kenntnifs Licht, Der Kampf um's Kleinod! Wem bey der Fackel Glanz Nicht laut das Herz 'schlägt, froh nicht hebet, Flieht, ist er w e i s e , die Ebnen Delplii's. Der ersten Zauberinn in des Dichters Hain, Darstellung heilst sie, weihet der, opfert ihr Der Blüthen jüngste! Diese Göttinn, Streitende, mufs euch mit Huld umschweben. W e n n Geist mit Mut ihr einet, und wenn in eucl; Des Schweren Reiz nieschlummernde Funken nährt; Dann werden selbst der Apollona Eifrigste Priester euch nicht verkennen. Denn ihnen winkt der amphiktyonische Kampfrichter; sie sind seiner Gesetze, sind Defs eingedenk, dafs in der Tafeln Erste gegraben w a r : „ K e u s c h er
Keuscher Ausspruch!
Ausspruch"
Die Unpariheylichkeit d «
Amphiktyonen w a r strenger, als die der Ilellenodiken, obgleich Pindar von der Entscheidung der letzten sagt, dafs sie üyva xpiSis
sey.
Die Griechen nannten die, für welche ent-
schieden w u r d e , heilige Sieger, KI.OPST. W .
VIT. B .
A
18 D e r E n k e l siebet einst von Elysiuin' Achäa's Schemen koiüinen, und (In, dem Hain Umwelit es sie melodisch ) euren Sieg ihm verkünden mit edlem Lächeln.
»9
D
E
R
S E G E N
Schon lange ruhst du, Hebende Julia, In deinem G r a b e , du, die den Vater mir Deinen ersten, und bald Einzigen Sohn gebahr.
Viel E i n s i e d l « der Gruft deckt die Vergessung auch. Nie vergafs ich dich, niemals vergess' ich dich! Dein Liebling war i c h , und du erhobst mich, Durch deinen frommen W a n d e l , zuerst zu Gott.
Ich kam von der L i m m a t , flog zu den Belten. Verlassen hatt' ich dich jüngst noch frisches Alters; allein wehe mir, (ich fühl* es noch j e t z t ! ) W i e fand ich dich wieder!
D i e bleichere safs, den Fufs auf doppelte Teppiche hingesenkt, D e n Stab in der Hand, starrend das Auge; die Stimme war Nicht Stimme.
Nur einzelne kalte W o r t ' athmete sie
JO Nahm an dem Schicksal ihres so sehr und so lang geliebten Enkels nicht Antheil mehr.
Durch den Vater froh,
Froh durch die Mutter, wanket' ich oft zu ihr, Und safs dann mit ihr an ihrem Grabe.
Der Scheidung finsterer Abend kam. Er wurd' ihr verborgen, \ber von ihr geweissugt. Schon war ich wankend aufgestanden,
Schnell stand auch sie, Kaum bedürfend des stützenden Stabes! Sie richtete hoch das Haupt auf.
Ihr Auge war
Wieder Auge geworden, Stimme wieder die Stimme! Sie legte mir auf die Stirne die Hain), Und die begeisterte segnete mich.
Himmlische W o r t e strömeten i h r ! In der W o n n e und der Wehmut sauk ich beynahj Aber sie wäre ja mitgesunken: Diefs nur hielt den erschütterten.
ai
D E R
B I
N D
Z w o der Künste vereinten sich einst, die M u s i k , und die Dichtkunst, Und so schöpferisch war der beyden Unsterblichen Eintracht, Dafs sie mit daurender Glut mich durchströmte, Dafs auch Seher der Hörende wurde.
Komm d e n , M a l e r e y , und deine parische Schwester Komme, verbündet euch auch.
Ihr strebt; allein ihr
vermögt's nicht. Siehe da schwebet ihr neben einander. Aber Einsame, Einsame bleibt ihr.
AVen ihr erhobt, begeistertet, oft sann der auf ein Bundnifg; Aber umsonst, ihr bliebt Einsiedlerinnen.
Ah niemals
Werdet ihr, durch der Einung Geheimnifs, Jede Tiefe des Herzens erschüttern.
22
Wenige sind nicht der Stufen, worauf die Empfindung emporsteigt; Aber nicht jede Schönheit führt zu der äufsersten Stufe, W o die Heitre gebiert, und geboren W i r d die Rothe des labenden Morgens.
Wenn so hoch das Gedicht sich erhebet,
dais der
Gesang ihm Kaum zu folgen vermag, alsdann entzündet ein heifser Streit sich; es wird Vollendung errungen, Die nur selten deh Friedlichen glückte.
23
DIE
UNBEKANNTEN
SEELEN
W ä h n t n i c h t , ich fable, wenn ich von den Seelen singe der Sterne. Wähnt's denn ; sie dünken euch ja seelenlos aucli, Die den Honig euch saugt; und die Geflügelte, Die bey Blüthen von Liebe t ö n t ;
Und der Menschen getreuerer Freund, wie einander sie's oft sind. Reden kann er nicht, aber er kann Handeln ! Ihr labt n i c h t ; er trägt'«, strafet ihti ungerecht; Und einst leckt er der Todten Hand.
Lafst mich nicht zürnen, damit ich euch eure Seelen nicht leugne, W e i l von den Sonnen ihr t r ä u m t , dafs sie nicht sehn! W e i l vom Sirius , er kenne nicht Fomabant! Vom Apollo, die L e y e r nicht!
I h r , das Auge beäugt durch zeigende Ilerschel, entdecktet Weltbewegung
allein sähet ihr je,
W a s Zeleno erspäht, blühen die Hain' im K r a u s ? Menschen schweben um Maja's H ö h n ?
W e n n im unendlichen Raum jest Sterne strahlender blicken, Als ilir jüngst sie gesehn, dann wird ein Fest Ihrer Liebe gefeirt, wallet von Freud' ihr Herz, D a n n , dann lächeln sich W e l t e n z u !
Freuet sich etwa die E r d e nicht auch, wenn am rötlilichen Abend Sie sich mit rieselnder L u f t lieblich umweht? W e n n die Ströme nicht mehr hallen, die Wirbel sich Leis' am Ufer hinunterdrelin ?
Wisset i h r , ob sie nicht T h a t e n , und wem sie die schrecklichen kund thut, W e n n der Orkan sich e r h e b t , W ä l d e r das Haupt Neigen, droben die Nacht immer sich drohender H e r w ö l k t , Donner auf Donner rollt?
E n g e l , glaubt ihr noch w o h l , durchschauen unsere Thaten, Schreiben mit Golde, mit Glut sie in ihr Buch O es k e n n t , was wir t h u n , unsere M u t t e r auch * Sogt es an in der Sonne R e i c h !
Denn nicht Segen erschafft nur den Feldern die nährende Mutter, Wenn der Orkan sich erhebt, Wälder das Haupt Neigen, droben die Nacht immer sich drohender H e r w ö l k t , Donner auf Donner rollt!
Aber sie redet auch oft in ihrer Wanderung Kreise Nicht durch Wetter. Ihre Stimme.
Dann tönt inütterlichsanft
Kein Sturm wirbelt j aus Hainen weht's
Von den Siegen des guten Manns.
DER
N E U E
Im
P Y T H O N
Julius
18oo
N i c h t der Berg nur der Fabel gebahr. E s Hegt in der Ebnen Grünsten ein Berg, so mit Blüthen umgürtet gen Himmel emporsteigt. Dieser versprach zu gebähren ein Paradies! Es erschollen Leisere W e h e n ; allein er gebahr
Einen Drachen! Der war schon Riese, als er des Berges Ströme noch sog.
Als ihm vollendet der schwellende Wuchs war,
Uberschattete, wenn er sich hob , unendliche Felder Seine steigende Schreckengestalt.
Eins der seltsamsten WundergeschöpF ist der Drach' An der Stirne Haben ihm schimmernde Schuppen der Freyheit Namen gebildet; Und so bald er am hellsten und sebadenfrohesten zischet, W i r d der Freyheit Name gezischt.
37 W e h ! mit den höheren Wölbungen wälzt' er sich hei zu den Völkern, Eilet' er, f i e l , ( Gestattet der Dichtkunst, dafs sie ein Volk euch Wand!' in ein Wesen.) er Fiel die erstaunten, zürnenden, guten Völker mit heissem Ungestüm' an.
Wenn er ein Volk anfüllt; so durchströmt er die funkelnden Augen Erst mit Blut', und beleckt sich voll Gier die dürstenden Lefzen Mit der gezuckten Zunge; darauf umschlingt er e s , engt stets Mehr in der grausen Umwindung, und saugt!
Dreymal glücklich das Volk, so beschirmt wird gegen den Scheusal Durch das laute Verbot des allgewaltigen Weltmeers. Denn umsonst ist zu schwimmen der drohende Python in Arbeit, Immer donnert die Wog' ihn zurück.
28
D I E
A U F S C H R I F T E N
Im
Julius
ljoo
V o n allen Spieleä ist das verlierendste Der Kriegeshalbkunst trauriges Würfelspiel: Denn welcher W u r f auch falle; fällt doch, Selber dem Siegenden T o d , und Elend.
Nie straft den Krieg der Franken Vergessung! Er, Er wird euch daurend M a a l , w i e der Gräber seyn Am Wechselströme: doch erheben Könnt ihr ihn niemals zum Ebrenmaale.
So schafft ihr nie u m ! Denn die Bejochung dorr't Den Lorber! Denn der Denkenden Flammenschrift Tst tief ins stolze Maal geätzet, Eurer Unsterblichkeit Schmach zu zeigen!
„Kriegeshalbkunst" Die Kiicgeskunst ist in Absicht auf die Unmöglichkeit der völligen Anwendung, nur Halbkunit
Euch kann nicht Scham mehrröthen. So zeichne denn Der Schande Bleichheit, wandl' euch in schreckende Gestalten, die der Starke fliehe, W i e vom Gespenste der Schwache wegbebt.
Schaut, euer Maal glüht1 bis zu deta Gipfel hin V on Richtersprüchen! Völker umwandeln es, Und lesen.
Ich las auch, und lernend
Taucht' ich den Griffel in heilig Feuer.
Den Richtern tönet Preis: der Beschönigung Des jedem Rechte fluchenden Krieges Hohn! Selbst w e n n , für sie, der U m entsteigend, Phidias auch, und Apelles bilden.
Der Richter Ausspruch bleibt: die Beschönigung Des neuen , jochbelasteoden Kriegs vergeht; W o l t ' auch Demosthenes, vom Lethe Kehrend, sie retten durch seinen Donner
D
I
E
W
i m August
A
G
E
1800.
» D u zählst die Stimmen: wäge sie, wilst du nicht. Des- Ruhms dich thöricht f r e u e n , der dir erschallt. " Sehr mühsam ist die W ä g u n g !
„ N u n so
Zähle zugleich denn die Wiederhalle. "
D e r Blick ermüdet, der auf die W a g e schaut. W i e säumt's! w i e viel der lastenden Zeit entschleicht. Bevor im Gleichgewicht die Schalen Schweben, und endlich der Weiser a u s r u h t !
Und tönt der Nachhall etwa Unliebliches, W e n n er in ferner Grotte Musik beginnt, Und seine Melodie sich immer Sanfter dem Ohre verlieret?
„Zähle1"
5i
D I E
Ü N V E R G E S S L 1 C H E . Im A u g u s t
Cuactis
lila
bonis
1Q00.
fleiilit
«ceidit.
Sey du der Enkel Zeit, mir Erhalterin t'inst meiner Lieder; lafs sie nicht untergehn, Dafs stets auch ich als Zeuge dasteh Von der vernichteten Freyheit Tode!
Im Kerker lag sie lange; der Fesseln Klang Weissagte Tod.
Ihr naht* ein DrommeterheeT,
Das lauter hallte, denn die Eisen Klirrten, und knieend sie Göttin nante.
Drauf hat sie dieser Täusche,r Bejochungskrieg Gemordet!
Uber sieben Gefilde lag
Sie ausgestreckt
Den Fels erschütternd,
Brauste der Ozean, sang das Grablied.
52 Hoch in die Wolken steigt die Zipres»' empor; In meilenlange Thale des Trauerhains Sind Uageßunkon Volkerheere, Weinen nicht Thränen, wie sonst der Mensch weint.
Blut srömt ihr Auge über der Freyheit Tod! Der todten Schatten flnstert den Abendstern, Und wird , wenn nun zu seiner Heimat Er sich erhebt, den Oriop finstern'
33
DIE
SIEGER,
UND
DIE
BESIEGTEN.
Z w o lisiplionische Tochter hat der Eroberungskrieg, er Nennet sie Nimm, behalt! Versklavung! die jüngere. Oft deckt Dieser Günstling des Vaters die Bande durch lilienweisse Blumen, von Schlangenschaume getränkt. Ist der Eroberungskrieg der Menschheit äufserste Schande, Und gleicht diese dem schrecklichen Maal, das man dem gefangnen Ruderer brante; wenn Diefs, seit einem halben Jahrhundert,
Wulste, wer Weisheit kennet, and thut, Und die Versklavung denkend, bey mir mich verklaget, ich rede Viel zu sanft! denn es habe, verglichen, das Maal de; um klirrten Ruderer Rothe der Rosen
w i e thören sich die, so von Beyfill
Tezt für die kriegenden Franken noch g l ü h n ! Kr opsr W VII.B.
3
54 Aber es sey, nicht schon seit einem halben Jahrhundert, Hab* es der Weise gewust, es erst gelernt, da das hehre. Heilige Wort wie verfluchet ward; hat drum die Verflucher Leiner der Schande Donner g e r ü h r t ?
Sanfter sie niedergestürzt? Nie narbet die Wunde sich dieses Donners, ewig eitert sie! Denn mit des Römers Erobrung Hat des Galliers (Roms auch eisernes Joch war leichter,) Um den Preis gekämpft, und gesiegt! Desaix fürchtet', es bliebe sein Name nicht! Zweifle doch keiner, Keiner von denen an der Unsterblichkeit, die der Versklavung Vater sich weihten! Ihr habt ja alle mit Romnlus Nachwelt Um den Preis gekämpft, und gesiegt! Hirtenvolk der Alpen, das ringend mit den Bejochern, Fiel, unvergeßlich bist du, wie das thermopylische Häuflein; Euch hat einerUnsterblichkeit, die der Franke nicht kaiinte, Euer Kampf, der gerechte, geweiht. Ehre, Gesang, durch die Nennung dich etlicher heiliger Todten! Iioldener, Städeli, Blumen aufs Grab! Föhn, Bizener, Marti,
Lorber aufs Grab! Betschart, Senn, Riclilin, Eberhan Moser, Schorno, der Eiche Sprois auf das Grab! Lüonel, B u r g i , Kränz' auf das Grab! P h i l , Buclieler Richmuth, Eilt mit den Kränzen! Beler, noch einer der Holdener, eilet! Schnüriger hiefsen drey Brüder.
Sie sanken neben ein-
ander : Rinne die dankende Thrän' auf ihr Grab!
DIE
N A C H K O M M E N
DER.
A N G E L S A C H S E N .
Im S e p t e m b e r
igoo.
Nacht deckt die Zukunft; aber es helt auch wohl Ein wenig Schimmer halb das Verborgene: Doch jezt enthüllen grause Wetter, Strahlen auf Strahlen, das nahe Schiksal! Von allen Winden zucken die Strahlen her, Und öfhen Zukunft! Seht ihr es, Deutsche, nicht ? Von unsrem Rhein her; von den Sandhöhn, Die den Bataver dem Meer' entreissen; Pier von dem Denkmal Murtens, das Asche ward, Und vom nun schwarzen Himmel Hesperiens. Seht ihr es auch nichf, Söhne derer, Die als Cherusker bey Friedrich kämpften? Der Angeln Stamm sah, handelte! ehe noch Nach Blitzen Blitze leuchteten, öfneten. Ihn preist der Zeit, der Nachwelt Zuruf, Solt' auch der endende Wurf des Blutspiels
D I E
E u r o p a herschet.
W
A
H
L
Immer geschmeichelter
Gebietest du der Herscherin, Sinnlichkeit! Die Blumenkette, die du anlegst, Klirret n i c h t , aber umringelt fester,
Als jene, die den bleichen Gefangenen Im Thurme lastet.
Zauberin Sinnlichkeit,
D u tödtest Alles, was erinnert, Dafs 6ie nicht Leib n u r , dafs eine Seele
Sie auch doch haben! Von der erhabenen, Von ihrer Gröfse red* ich nicht, sage n u r ; D u schläferst ein, dafs sie in sich nichts \ u f s e r der schlagenden Ader fühlen.
Das soll nun endlich enden! Der edle Krie D e r gvofsen, liebenswürdigen Gallier Raubt bis zum lezten Scherf'
Euch sinket
Welkend vom Arme die Blumenkette.
33 Die Donnerstimme schallt euch der eisernen Nothwendigkeit! Ihr strauchelt des Lebens Weg Verarmt: wie War* es möglfch, dafs ihr Nun in der Zauberin Schoofs noch ruhtet?
Doch wenn ein Funken Seele vielleicht in euch Aufglimmet, wenn ihr zürnt, dafs ihr Knechte seyd Was fronynt's? Ihr habt zum Flintenstein die Pfennige nicht, noch zu einer Kugel!
Ihr saht es welken, hörtet die eiserne Notwendigkeit.
Was wollet ihr thun? Wohlan,
Zur W a h l : Verzweifelt! oder macht euch Glücklicher, als es der Zauber konte.
W e r , was die Schöpfung, und was er selbst sey, forscht. Anbetend forscht, was Gott sey, den heitert, stärkt Genufs des Geistes: wen nach diesen Quellen nie dürstete, der erlieget.
Der Künste Blumen können zur Heiterkeit Auch wieder wecken; führt euch des Kenners Blick. Die Farbe trüget oft; der Blumen Seelen sind labende Wohl' — U — , U U u — U U , u U — U ( — — U U — >' U — U u —, V (— — ) ~~~~ U U vj u O —«
W e i c h e von mir, Gedanke des Kriegs, du belastest Schwer mir den Geist! du umziehst ihn, wie die Wolke, Die den weckenden Strahl einkerkert, Den uns die Frühe gebahr;
Steckest ihn an mit Trauer, mit Gram, mit des Abscheu » I'estigen Glut, dafs, verzweifelnd an der Menschheit» l r erbebet, und ach nichts Edles Mehr in den Sterblichen siebt!
Kehre mir nie, Gedanke! zurück, in den Stunden Selbst mcbt zurück, wenn am schnellsten du dich regest, Und vom leisesten Hauch der Stimme Deiner Gefährten erwachst.
4°
—
Schöne Natur, Begeisterung sey mir dein Anschaun : Schönheit der Kunst, werd' auch du mir zu Beseelung! Völkerruhe, die w a r , einst wieder Freuen wird, sey mir Genufs!
Schöne Natur
O
blühen vielleicht mir noch Blumen ?
Ihr seyd gewelkt; doch ist süfs mir die Erimung. Auch des heiteren Tags Weissagung Hellet den trüben mir auf.
Aber wenn ihr nun wieder mir blüht;
wenn ei
wirklich L e u c h t e t : so strömt mir Frquickung; so durchwaH' ei M i t Gefühl mich, das tiefre Labung S e y , wie der Flüchtige kennt.
Höret! W e r tönt vom Siege mir dort? vom Geiuordc ? Aber er ist, o der Unhold ! schon entflohen Denn ich bannet' ihn in die Oede, Samt den Gespcnstcn der Schlacht!
Lebender Scherz sey unser Genois, und das sanfte L ä c h e l n , dies geh' in dem Auge, w i e der junge Morgen auf; der Gesang erhebt; ihr Kränzet die Traub' im Kristall;
W e c k t zu Gespräch,
defs Freude den Ernst nicht verscheuchet.
Freundschaft, und Pflicht, die nur handelt, uii(l nicht redet, Scy von Allem, was uns veredelt ! Tnser geliebteres Ziel!
Forschung, die still in dem sich verliert, was schon lange W a r , und was w i r d , in der Schöpfung Labirinthe! Du bist Quelle mir auch, von der mir Wonne der Einsamkeit rinnt.
Hat sich mein Geist in der Wahrheit vertieft r die auch fern nur Spuren mir zeigt vom Beherscher der Fvschafnen O so töne man rings vom Kriege. ]i l iege! ich höre dann nicht.
DIE
UNSCHULDIGEN
Im
November
tgoo
— u v1 — y — u — o —• o U uU . U u O u y —UU — U U WO
I m m e r noch wilst d u , bittrer Schmerz, mich tiüben Immer drohst du mir noch aus deiner W o l k e , Kriegserinnerung! F l i e h e , versink in N a c h t , du Böser G e d a n k e !
F r e u ' ich vielleicht mich nicht mit heitern Freunden ' N e h m e herzlichen Theil an ihrem L o s e ? H ö r e n d , w i e sie jezt des Gelungnen froh sind 1 Jetzo der Z u k u n f t !
R u h ' ich denn nicht am M a h l mit heitern Freunden, R u h ' , und schmause das B l a t t , w i e sie das R e b h u h n ? S e h e , trinke stärkeren W e i n , als Pflanzen S i n d , die das Beet n ä h r t ?
Stärkeren, als der Quelle Trinkerinnen, Die mit Weine sich kaum die halbe Lippe f a s s e n , wenn nicht etwa für ihn die Traube Reift' an der Marne.
Scheu vor des Rheines alten Kelter, streiten 5ie , nicht scherzend: Ob mehr des schnellen Anklang Würdig sey der weifRe Pokal? ob mehr das Rothliche Kelchglas?
Aber kein Streit ist über tiefes Schweigen, Kriegeselend, von dir! Ach wenn Erinrung Deiner mich entheiterte; dann war' ich der Schuldige, sie nicht!
M ü s t e , mich selber strafend, mir den Anklang Mit der Siegerin dann verbieten, der es In dem heifsen Kampf für die schöne Räthe W ä r e gelungen.
Z W E Y
J O H A N N ES W Ü R M C H E N
u ( u o } — u v> — i —^ vi V — u — U u u u u,
J a , ich glänze, wie d u ! Welche Verwandeluug Nach der Flucht aus der tiefen Kluft? Und mit leiserem H a u c b , lieblicher weht es hier. Als dort unten am trüben Quell. „ S o n s t entglomm uns auch wohl etwas, wie L i c h t ; doch war's Kaum noch sichtbare Dämmerung. Jetzo strahl* ich dir z u , so w i e du m i r ! Es ist Liebe jeder erwachte S.trahl, Jedes F ü n k c h e n , das mir, seit ich verwandelt bin, Nach d i r , Schimmernder, jezt entflieht! " Ja du strahlest mir z u , Schimmernde, wie nach dii Ich hinstrahle.
D u f ü h l s t , es ist
Liebe jechlicher Strahl, jedes der F ü n k c h e n , die Meinem Herzen nach dir entfliehn. „ Ach, w o sind w i r ? Um uns lächelt-uns Alles an. Alles säuselt|uns F r ö h l i c h k e i t ! "
Z W E Y
J O H A N N ES W Ü R M C H E N
u ( u o } — u v> — i —^ vi V — u — U u u u u,
J a , ich glänze, wie d u ! Welche Verwandeluug Nach der Flucht aus der tiefen Kluft? Und mit leiserem H a u c b , lieblicher weht es hier. Als dort unten am trüben Quell. „ S o n s t entglomm uns auch wohl etwas, wie L i c h t ; doch war's Kaum noch sichtbare Dämmerung. Jetzo strahl* ich dir z u , so w i e du m i r ! Es ist Liebe jeder erwachte S.trahl, Jedes F ü n k c h e n , das mir, seit ich verwandelt bin, Nach d i r , Schimmernder, jezt entflieht! " Ja du strahlest mir z u , Schimmernde, wie nach dii Ich hinstrahle.
D u f ü h l s t , es ist
Liebe jechlicher Strahl, jedes der F ü n k c h e n , die Meinem Herzen nach dir entfliehn. „ Ach, w o sind w i r ? Um uns lächelt-uns Alles an. Alles säuselt|uns F r ö h l i c h k e i t ! "
J58 DAS
CHOR
E r s c h w u r , der schuf, der die erschafne Welt, Allmächtig, weis', und unerforscht erhält, D e r gnadevoll zu seinen Menschen kam, D e s Menschen Leib und Sterblichkeit annahm ! Der sie, die ewig ist, die See!', entreifst Der Sund', und ihrem T o d e , G o t t , der Geist! Gott schwur! D i e Engel hörtens, als er schwur! Es hört's um sie die schauernde ' N a t u r ! Sie fallen auf ihr Antlitz, beten an, Mit W o n n , und D a n k , und Freudenthränen, an: Gott ist die L i e b e ! W a r s von E w i g k e i t ! D u Liebe! schufst die W e l t , das W e r k der Zeit! Die Lieb ist G o t t , J e h a v a
Zebaoth!
Gott Schwur: So wahr ich leb, ich will den Tod Des Sünders nicht! D u S t a u b ! bekehre dich; So lebst d u ! um} dein Gott, deih Gott bin Ich!
DIE
G E M E I N E
D u bist die L i e b e , G o t t ! Du bist die L i e b e , G o t t ! D u bist die L i e b e , Gott! Bist unser, unser Gott!
D E R
yjel
T O D
W i e schon leuclu't uns der Morgonstern etc.
W i e wird mir dann, Q dann, mir seyn, W e n n ich, mich ganz des Herrn zu freun 1 in ihm entschlafen w e i d e ! Von keiner Sünde mehr fcntweiht,' Entladen von der Sterblichkeit! Nicht mehr der Mensch von Erde' Freu dich, Seele' Stärke, tröste Dich, Erlöste, Mit dein Leben, Das dir dann dein Gott wird geben! Ich freue mich; und bebe doch! So drückt mich meines Elends Joch, Der Fluch der Sünde, nieder! Der Herr erleichtert mir mein Joch ! Es stärkt, durch i h n , mein Herz sich doch, Glaubt, und erhebt sich w i e d e r ' Jesus! Christus! Eafs mich streben, Dir zu lebrn 1
n6o Dir zu sterben! Deines Vaters Reich zu erben! Verachte denn des Todes Graun, Mein Geist! E r ist ein Weg zum Schaan Der Weg iin finstern Thale! Er sey dir nicht mehr fürchterlich! Ins Allerheiligste führt dich Der W e g im finstera Thale! Gottes Ruh ist Unvergänglich! Überschwenglich! Die Erlösten Wird sie unaussprechlich trösten! H e r r , Herr! ich weis die Stun.de nicht» Die mich, wenn nun mein Auge bricht, Zu deinen Todten sammelt Vielleicht umgiebt mich ihre Nacht, Eh ich diefs Flehen noch vollbracht, Mein Lob dir ausgestammelt! Vater! Vater! Ich befehle Meine Seele Deinen Händen, Itzo, Vater, deinen Händen
Vielleicht sind meiner Tage v i e l ; Ich bin vielleicht noch fern vom Ziel, •An dem die Krone schimmert' Bin ich von meinem Ziel noch w e i t , D i e Hütte meiner Sterblichkeit W i r d sie erst spät zertrümmert L a i s mich, Vater' Gute Thaten, Gute Thaten M i c h begleiten Vor den Thron der E w i g k e i t e n ! W i e wird mir dann, ach dann, mir sey W e n n i c h , mich ganz des Herrn zu freun, IL» dort anbeten w e r d e 1 Von keiner Sünde mehr e n t w e i h t ! Ein Mitgenofs der E w i g k e i t 1 Nicht mehr der Mensch von Erde 1 Heilig' Heilig! H e i l i g ' singen W i r d i r ' bringen Preis und E h r e ! D i r , der w a r , und seyn wird
KI-OPST,
W
VII.
B.
Ehre1
iGÜ
DEM
Mit
D R E Y E I N I G E N .
Gelobet «eyit du Jesu Christ etc.
P r e i s ihm 1 Er schuf, und er erhält Seine wundervolle W e l t ' Du sprachst! da wurden, Ilcrr, auch w i r ! W i r leben, und wir sterben d i r ! Halleluja! Preis ihm! Er liebt von E w i g k e i t ! W i r d ein Mensch, stirbt, in der Zeit! Erlöst, erlöst hast du uns dir! Dir leben, und dir sterben w i r ! Ilalluluja! Preis ihm! Er führt des Himmels Bahn. Führt den schmalen W e g hinan! Geheilieet hast du uns dir! CT Dir leben , und dir sterben w i r ! Halleluja! Sing, Psalter! Freudenthränen, f l i e h t ! Heilig, heilig, heilig ist Gott, unser Gott 1 Jehova, dir, Dir leben, und dir sterben w i r ' Halleluja!
B U S S L I E D
Mol
O grofser Gott von Macht etc.
D u List viel gnädiger, ¿1» ei def IM irisch efkfennt> Doch auch viel heiliget, wetiti min dfeifi Zorn eötbffenut Dein H e i l , und deines Flucheis Tcrcf, Sehn wir nie ganz! Dfcnn du bist G o t t ' Und wir sind S t a u h , und Sünder! Sind blind! sind schwach! sind Sünder!
Gesündigt h a b e n , H e r r , gesündigt haben wir, Vor d i r , der einst Gericht, Gericht einst hält, vor dir Und unser Wandel sollte rein, Im Himmel, und dir heilig seyn! Ach lafs, wir flehns mit Beben, L a f s , H e r r , uns wieder leben!
Verflucht ist, wer den Bund des Ewigweisen bricht! Mit diesem Sünder geht Jehova ins Gericht 1 Ach , dein Gericht ist fürchterlich ' E r b a r m e , G o t t , erbarme dich! L a f s uns nicht ganz verderben' Nicht ewig > ewig sterben !
iGi{. W i r wichen nicht allein vom heiligen Gebot! Ach
1
wir vergafsen auch des Gottversöhners Tod
W i e wirst d u , Gnade! fürchterlich, Die wir verschmähn! Erbarme dich' Gott 1 lafs uns nicht verderben! Nicht e w i g , ewig sterben!
W i r hielten uns nicht mehr des ewgen Lebens w e t l i • O du, d e r , bey sich Selbst, Gefallneo Gnade schwur, Erbarm , erbarm, erbarme dich ! D e s Sohnes Blut versöhne dich 1 Ach, hör in deinem Grimme, G o t t , dieses Blutes Stimme?
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GOTT
DEM AM
!\ 1 c l
HEILIGEN
GEISTE.
PFINGSTFESTE
Herr Gott, dich loben wir etr
A u s Gottes Throne fliefst Ein Strom, der sich ergiefst, Durchs Heiligthum , mit süssem Schall, Lebendig, r e i n , hell w i e Krystall. An ihm stehn Lebensbaum' und bluhn Fiir alle, die der W e l t entfliehn! E r labt die Fliehenden! Er stillt D e r Pilger D u r s t ' Er ist dein Bild Heiliger!
Heiliger 1
Liebender' Tröstender' Seliger'
Schöpfer!
Geist,
Der uns der W e l t entreifst' Du strömtest auf der F r o m m e n D i e glaubenvoll versammelt
Schaar,
war,
D i c h , ihr verheifsnes L i c h t , zu schaun, Und dann des S i e k e r s l\eicli zu baun M i t M u t in alle W e l t zu g e h n 1 V o r Konigen mit M u t zu stehn! Zu predigen, der f ü r u n s starb,
16G Uns Heil, uns ewigs Heil, erwarb! Nicht Hohn, nicht Schmach, nicht Qual zu scheun, Und treu bis in den Tod zu seyn! Da eines Sturmwinds Stimm' erscholl, Da wurden s i e , Gott, deiner voll! Vom Sturme zitterte das Haus, Da gössest .du auf sie dich aus! Dein W u n d e r , Herr, soll sichtbar seyn! Drum weihst du sie mit Flammen ein! Es glänzt, indem er spricht, ihr Mund ! Die Thaten Gottes thut er kund In Sprachen, die sie nie gehört, Und die ein Augenblick sie lehrt! W e r , nur in ihrem Schatten, weilt. Der Kranke wird durch sie geheilt! Wenns ihm der Zeugen Mund gebot; Entfloh vor ihnen selbst der Tod 1 Gott rüstete, Gott führte sie! Das Joch des Mittlers tragen sie Zu jeder fernen Nation! Und Aller Heil wird Gottes Sohn! Das höchste, was sie lehren, ist, Ist deine Liebe, Jesus Christ! Von Ewigkeit hat er gelieht! Heil dem, der Jesum Christum liebt'
Ihn, und den Bruder, den sein Ruf Auch mit zu jenem Leben schuf 1 O d u , der uns der Welt entreifst, Des Vaters und des Sohnes Geist, Zur Liebe Christi flamm' uns a n ; So wandeln w i r des Lebens Bahn! So haben w i r , Geist Tröster, Theil An Jesu Christi ewgen Heili
ALLGEMEINES
G E B E T UM
LICHE E I N E
GABEN L I T A N E Y
DAS
CHOR
E w i gpe r ! erbarm dich' Herr! Herr' erbarm dich ! E w i g e r ! erbarm dich 1 Herr 1 Herr" erhör uns 1
DIE
GEMEINE
Herr, Gott 1 Vater 1 und Schöpfer! Erbarm dich über uns' H e r r , Gottl Sohn! Weltversöhner' Erbarm dich über u n s ' Geist des Vaters und des Sohns 1 Erbarm dich über u n s ' S c h a a , w i r sind Staub! O du der Wesen W e s e n , Gott' W i r sind auch e w i g 1 Herr, Herr' Gott' Ausgesöhnter'
GEIST
Vor unserm Stolze! Vor unserm Leichtsinn! Tor unsier Trägheit! Vor unserm bösen Herzen Behüt u n s , H e r r , H e r r ! unser Gott! Vor aller Empörung gegen dich! Vor aller Feindseligkeit gegen unsre B r ü d e r ! Behüt uns H e r r , H e r r ! unser G o t t ! Vor dem Gifte der Spötter deines Worts ! Vor den Finsternissen des Aberglaubens! Behüt u n s , H e r r , H e r r ! unser Gott! Vor zu heisser Anfechtung! Vor der Seele T o d e ! Vor dem ewigen T o d e ! Behüt u n s , H e r r , H e r r ! unser G o t t ! Durch deine heilige Geburt! Hilf u n s , H e r r , H e r r ! unser Gott! Durch dein unschuldiges L e b e n ! Hilf u n s , H e r r , H e r r ! unser Gott! Durch deinen Todeskampf und blutigen Schweifs Hilf u n s , H e r r , H e r r ! unser G o t t ! Durch deinen Tod am Kreuze! Hilf u n s , H e r r , H e r r ! unser Gott! Weil du vom Tod auferstandst! Hilf uns , H e r r , H e r r ! unser G o t t ! Weil du zu deinem Vater gingst! Hilf u n s , H e r r , H e r r ! unser G o t t !
170 W e i l du zu seiner Rechte herrschest! Hilf uns , H e r r , H e r r ! unser G o t t ! In unserm T o d e ! Hilf u n s , H e r r , H e r r ! unser G o t t ! Im Weltgerichte! Hilf u n s , H e r r , Herr F unser G o t t ! E r h ö r , . e r h ö r uns, Herr,
Herr!
Gott!
barmherzig! und gnädig! und t r e u ! und geduldig!
Erhalt deine unsichtbare Kirche, Durch deine nicht erforschte; aber göttliche,
und
allmächtige Vorsehung! Erhör uns , H e r r , H e r r ! unser G o t t ! Die noch nie b e k e h r t e n ;
oder wieder abgefallnen
Sünder, D i e w ä h n e n , dafs siö leben; und todt sind! Erwecke von ihrer Seele T o d e ! E r h ö r u n s , H e r r , H e r r ! unser Gott! Die es nicht lernen w o l l e n , dafs sie bekehrt werden müssen, L a f s nicht die Feinde des Kreuzes Christi Nach dem Tod e r s t , und dann zu spät es lernen! Lafs auch sie eilen! und ihre Seele retten! E r h ö r u n s , H e r r , H e r r ! unser G o t t ! Erhalt uns in deiner Heiligung! F ü h r uns selbst deinen Schmalen W e g , Durch die enge Pforte,
Zum ewigen L e b e n ! Erhör u n s , H e r r , H e r r ' unser G o t t ! L a i s es uns mit gewisser Zuversicht w i s s e n ! Es mit freudigem Glauben empfinden, Dafs w i r , auf deinem schmalen W e g * , Durch die enge Pforte, Zum ewigen Leben waudeln! Erhör u n s , H e r r , H e r r ! unser G o t t ! Lais es uns recht innig lernen, Durch viele, t h e u r e , himmlische Erfahrungen lernen W i e leicht deine Last, W i e sanft dein Joch sey 5 Erhör u n s , H e r r , H e r r ! u * s e r G o t t l W e n n es unserm s c h w a c h e H e r j e n zu scbiner, W e n n es uns keine )eiqht4 Last Und kein sanftes Joch mehr scheint; Oder wenn wir wirklich dein Kreuz Auf uns nehmen
t
und dir folgen müssen.
Dann überzeug uns machtig, Dafs der W e g , den du uns führst, F ü r uns der beste W e g Zum ewigen Leben s e y ! Erhör u n s , H e r r , H e r r ! unser G o t t ! O dafs w i r , du Liebe! D e r uns zuerst geliebt h a t ' D e r für uns gehorsam bis zum Tode ward! Bis zum Tod am ü r e u z e !
O dafs wir aus ganzer Seele, Aus ganzem Herzen, Aus allen K r ä f t e n , E r b a i m e r , dich liebten! E r b ö r u n s , H e r r , H e r r ! unser Gott! O dafs wir unsre Brüder, F ü r die d u , wie für uns, Gehorsam bis zum Tode wardst, Bis zum Tod am Kreuze! Dafs wir sie, wie uns selber, liebten! Erhör u n s , H e r r , H e r r ! unser Gott! Lafs uus aufsehn auf dich, Anfänger und Vollender unsers Glaubens! Hilf uns k ä m p f e n , und ringen, und überwinden Erhör uns, H e r r , H e r r ! unser Gott! Lafs uns unsre Feinde lieben! Segnen , die uns fluchen! Für die beten, die u s s beleidigen lind verfolgen Dafs wir vollkommen, wie d u , seyn. E r h ö r , erhör, erhör uns! O Jesu Christe, Gottes S o h n ! Erbarm dich über u n s ! O du L a m m Gottes, das der W e l t Sünde trägt Erbarm dich über u n s ! O du Lamm Gottes, das der W e l t Sünde trägt Erbarm dich über u n s ! O du Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt Gieb ans deinen Frieden!
D A S Herr,
H e r r ' ertuir u n s !
Ewger1 Herr,
C H O R
erbarm
dich!
H e r r ! e r b a r m dich !
D I E E w i g e r ! erbarm
G E M E I N E
dich unser !
»74
B E Y M
A B E N D M A L E ,
DAS Wie l
CHOR
W a c b e t a u f , r u f t uns die etc.
H e r r , du wollst sie vollbereiten Zu deines Males Seligkeiten! Sey mitten unter ihnen, Gott! Leben, Leben zu empfalien ! Lafs sie, o Sohn, sieb würdig naben, Durch dich vergessen Sünd und Tod ' Denn sie sind sünderein! Sind, Mittler Gottes, dein! Sind unsterblich' L a i s , lafs sie sehn, In deinen Höhn, Von fern der Uberwinder Lohn !
DIE
JVlel
G E M E I N E
Jörns meiue Zuvcrsichi etc.
Die ihr seine Laufbahn lauft, Theure, miterlöste Brüder, All auf Christi Tod getauft'
Alle seines Leibes Glieder! K o m m t , Versöhnte, kommt, erneut F.uren Bund der Seligkeit! Nehmet h i n , und eLt sein Brodt! Jesus Christus ward gegeben F ü r die Sünder in den T o d ! N e h m t , und trinkt 1 Ihr trinkt sein L e b e n Hingegeben in den Tod W a r d er! in der Sünder T o d ! Die mit voller Zuversicht Deines Heils, o S o h n , sich freuen, L a i s sie stets in diesem Licht W a n d e l n ! e\vig dir sich weihen! L a f s ihr Herz von Stolze rein, Voll von deiner Demut seyn! Ach , die oft in Traurigkeit Liier ihren Seelen wachen, Hilf, du Herr der Herrlichkeit! llt-ir, sie glauben' hilf den Schwachen! Die gebeugt von ferne stehn, Können unerhört nicht flehn! Nehmet h i n , und eist sein Brodt! Jesus Christus ward gegeben Für die Sünder in den T o d !
176 N e h m t , und trinkt! Ihr trinkt sein Leben! Hingegeben in den Tod W a r d er! in der Sünder T o d ' Hoherpriester , Jesu Cliiist' D u bist einmal eingegangen I n das Heiligthum! D u bist An das Kreuz ein Fluch gehangen! Also bist d u , durch den Tod, Eingegangen, Sohn, zu Gott! Hoherpriester! ja du bist Bist f ü r sie auch eingegangen! Sprich sie los, Gott, Jesu Christ, W e n n sie nun dein Mal empfangen ' L a i s sie f ü h l e n : Ins Gericht Kommen sie n u n , M i t t l e r , nicht' Augenblick voll heiigen Grauus 1 Voller W o n n ' und süssen Bebens' Theures Pfand des künftgen Schauns ! Überzeugung jenes L e b e n s ! Schütte deine Gnad auf sie, Alle deine Gnad auf sie! Nehmet h i n , und eist sein Brodt' Jesus Christus ward gegeben iftir die Sünder in den T o d !
177 Nehmt, und trinkt! Ihr trinkt sein L e b e n ! Hingegeben in flen Tod W a r d er! in der Sunder T o d '
DAS
CHOR
Nehmt, und efst zum ewgen L e b e n ! Nehmt hin, und tridkt zum ewgen L e b e n ! Der Friede Christi sey mit euch' Nehmt, und eist zum ewgen L e b e n ! Nehmt hin, und trinkt zum ewgen L e b e n ! Ererbt, ererbt des Mittlers R e i c h ' W a c h t ! eure Seele sey Bis in den Tod getreu' Amen! Amen! Der W e g ist schmal! Klein ist die Zahl Der Sieger, die der Richter krönt! *
DIE
GEMEINE
Jesu Christi Mittlertod W e r d in aller Welt verkündigt! Jesu Christi Mittlertod, Der vorm Richter uns entsundigt' * Richter krönt — Hier kann abgebrochen werden; doch to, dafj die Gemeine noch di« letzte Strophe des Liedes tingt. K l o p s t W V I I B. 12
173 Jesus Christ mit Preis gekrönt, Hat ans Staub mit Gott versöhnt' Tu das Chor der Himmel schwingt, Herr, sich unser stammelnd Lallen! Wenn, von Seraphim umringt, Unsre Todten niederfallen Singet ihr Halltjluja, Mittler, deinen Golgatha! Ausgeschüttet wärest du, Warst, wie Wasser, hingegossen! Suchtest, fandest keine Ruh} Deines Todes Wunden flössen, Strömten über, ach vom Blut Deines grofsen Opfers Blut! Nehmet hin, und efst sein Brodt! Jesus Christus ward gegeben Für die Sünder in den Tod! Nehmt,, und trinkt! Ihr trinkt sein Leben! Hingegeben in den Tod Ward er! in der Sünder Tod! Deiner Zunge Durst war heifs; Jleisser noch der Durst der Seele! Müd', in deines Todes Schweifs Hing dein Leib; und deine Seele
Lechzte schmachtender zum Herrn ! Aher E r , dein Gott, war fern! D u geheimnifsvolle Nacht, Voll vom ewigen Verderhen] Tod! den keiner je gedacht! Den die Sterblichen nicht sterben! Tod! mit Schrecken rings umhüllt, Gottes Zorn hast du gestillt! Jesus rief: Mein Gott! mein Gott! Warum hast du mich verlassen ? Neigte drauf sein H a u p t ; und Gott Ilatt' ihn nun nicht mehr verlassen! Itzo wars vollbracht! Itzt war Gott im Fleisch ganz offenbar! Nehmet h i n , u n d f j s t sein Brodt! Jesus Christus ward gegeben Für die Sünder in den T o d ! Nehmt, und trinkt! Ihr trinkt sein Leben Hingegeben in den T o d ] Ward er! in der Sünder T o d !
DAS
CHOR.
Nehmt, und efst zum ewgen Leben 1 Nehmt h i n , und trinkt zum ewgen Leben
löo Der Friede Chtisti ¿«y mit euch! ISehmt, und eist zum ewgen Leben! Nehmt hin, und trinkt zuui ewgen Leben' Ererbt, ererbt de* Mittlers Reich! Wacht) eure Seele sey Bis in den Tod getreu! Amen! Amen' Der Weg ist schmal! Klein ist die Zahl Der Sieger, die der Richter krönt 1
DIE
GEMEINE
Die dein Kreuz, in jenen Tagen Der Märtyrer, dir nachgetragen, Verliefsen oft des Bundes Mal, Um vorm Blutgericht zu stehen! M i t dir bis in den Tod zu gehen, Voll Freud in vieler Tode Qual! S e y , Herr, den Deinen Licht Und Kraft, damit sis nicht Deines Males Hochheilig» Ffand Entweibn' gewandt Von dir, umkehren in die W e l t !
i gi
LOBLIED
EINES
STERBENDEN.
O;(" al»er auch von drnrn, die den Tod noch iiH'li: erw.irten , ah eine Vorbereitung zu demselben pesunpen werden kann.
Mcl.
Wachet .Ulf! ruft uns etr.
G o t t e s T a g ] du bist gekommen, An dem i c h , dieser W e h
entnommen,
Z u d i r , der W e s e n W e s e n , g o h ! D a n k ! u n d L o t ! u n d P r e i s ! unfl E h r e ! N u n sing ichs bald in jene
Chöre
D e r S i e g e r , G o t t , in deiner Tföli! D e n n , H e r r ] du gehest nicht M i t mir in dein- G e r i c h t ! Vater] Vater! D u gehest nicht Jn dein Gericht M i t d e m , den Christi T o d
versöhnt!
A c h , ich f r e u e mich mit R e h e n ! N a c h deinem deinem e w g e n f jeben, Versöhner GotWs, dürstet mich! S c h a u e , w i e ich innig f l e h e ] W e n n ich nicht h ö r e m e h r , nicht
sehe;
182
—
Erbarm, erbarme meiner dich! Wenn ich kaum athmen k a n n , N u n nicht mehr stammeln kann, Jesus Christus! L a f i dann mich dein Auf ewig seyn, D u Liebe! du Barmherzigkeit 1 Du erhörst mich! Gnade! Gnade ! Ach Gnad' ergehet Gnade! Gnade! O du der Liehe Gott, für Recht! Eli lama asaphthani? Riefst du am Kreuze bleich und blutig, Riefst du fürs menschliche Geschlecht! O Wonn'! o heiligs Graun! Ich Endlicher soll schaun, D e r , verlassen Für u m von Gott, Den Mittlertod, Ein Fluch gemacht, am Kreuze starb! Unsern Fluch hast du getragen! Als wir in unserm Blute lagen, Erbarmtest du dich unser schon! Ach! du bliebst vor mir auch stehen! Du konntest nicht vorüber gehen, Und segnetest mich, Gottes Sohn!
In meinem Blut lag ich Vor dir; da riefst du mich In dein L e b e n ! Bald leb ichs ganz In deinem Glanz! E s stirbt wer an dich glaubte, nicht"
E r verändert nur das Leben D e r S ü n d e , mit dem ewgen L e b e n ! Er forschte, glaubte, f i e l , stand auf' N u n ist er der Sund entnommen! Ist gunz zu seinem Gott gekommen, E i n Sieger nach vollbrachtem L a u f ! Ach lafs , Vollender, dein M i c h bald auf e w i g s e y n ' Gott! mich dürstet N a c h deiner R u h ! Ström sie mir z u ! M i c h dürstet, Gott! mein Gott' nach dir'
N u n so lang ich hier noch weile, Beschatte mich mit deinem Heile, D u , der allgegenwärtig ist! G o t t ' du bist mir, Gott' so nahe, W i e du es d e m , der stets dich sähe, D e m ungefallnen Engel bist! N u r dafs ich noch dein Licht,
184 Dein göttlich« Angesicht, N o c h nicht sehe? Halleluja ] D u bist mir nah, Bist rings, Unendlicherl um mich! Heilig! heilig! heilig! singen. Die hohen Engel.
W e n n sie singen,
Strömt Seligkeit den Engeln zul Heilig' heilig! heilig 1 singen Die Todten Gottes.
W e n n sie singen
Entzückt sie Jesu Christi R u h ! F r e u , meine Seele, dich 1 N u n singe bald auch i c h ' Heilig 1 heilig' Und schau im Licht Defs Angesicht, D e r mich zum ewgen Leben schuf!
—
D
A
Mal.
N
Ii
L
is
I
E
Herr Gott, dich loben w i r etc.
D e r W e h e n H e r r s c h e r ' dir, D i r , Vater! danken w i r l E s schuf der H e r r , d i r Herr e r h ä l t , Der H e r r beherrscht auch iiT>sre W e l t ! F l u c h ! oder S e g e n ! »trömt ins Laftd, A l l m ä c h t i g e r , aus deiner H a n d ! D e r R e i c h e Schicksal w ä g s t du a b ! D u w a r s t es s t e t s , dfer Alles gab, Gott S c h ö p f e r l Erhalter!
unser Gott!
unser Gott!
H e r r 1 H e r r ! H e r r ' unser G o t t ! Jeliova
D.
Zebaoth!
Z w a r h ä l t s t du hier noch nicht G e r i c h t ! B e l o h n e s t , V a t e r , h i e r noch n i c h t : Doch deiner Oberherrschaft M a c h t , D i e alles W i e d e r s t r e b e n s lacht, H a s t du der E r d e k u n d g e t h a n ! D i e beten alle V ö l k e r a n ! Gerechte H e r r s c h e r , G o t t , giebst du D e m einen Volk , u n d F i i l l , u n d R u l l '
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Tyrannen, Richter , sendest du Und all ihr Weh dem andern zu i Du siehst: So ist es gut' und füllst Dein Mafs! und herrschest, wie du willst' Aufs lieblichste fiel unser L ö f s ! Wir ruhn in eines Königs Schofs, Der unser Freund und Vater ist, Weil du sein Gott und Vater bist! Ach, lafs ihn leben, leben, Gott! Der Enkel erst seh seinen Tod! Noch lange sey Gerechtigkeit Sein Thun! noch lange Menschlichkeit! Erhalt in deiner Weisheit ihn! Zu deiner Hülfe lafs ihn fliehn, Wenn er sie fühlt der Herrschaft Last, Mit der du ihu begnadigt hast 1 Einst leucht* et (dort belohnst du ganz,; In einer bessern Krone Glane! Wie schmal, wie steil sein Weg auch sey, Bleib er dir, Oberherrsdier, treu! E r habe, Gott, er habe Tbeil Im Himmel einst am ewgen Heil! W i r lassen, unser Gott, dich nicht; Du gebst uns denn die Zuversicht;
Dafs unser inniges Gebet Für ihn, f ü r ihnl umsonst nicht fleht Gott segfte, Gott behüte dich! Mit seiner Gnad umstrahl er dich! Der ewig ist, defs Angesicht Umleuchte dich mit seinem Licht! Dir geh er Frieden! Frieden hier! Tn jenem Leben Frieden dir!
Jß3
TV A C H
D E M
DAS J\Te l
5 F. G. E N .
CHOR
Jcs.iia dem Propheten etc.
D i e dtirch den H e r r n , nicht durch sich selber rein, Sich ihrem Gott aus ganzer Seele w e i h n ; D e n lieben, der für ihre Missethat Geopfert, sie zuerst geliebet hat, D e r , Gott im Fleisch uns Sündern offenbart, Gehorsam bis zum Tod am Kreuze w a r d ; D i e ihrem G o t t , wie E r , gehorsam sind, W i e Er barmherzig w a r , barmherzig sind, Die ihr durch ihn des ewgen Lebens werth, Aus ganzem Herzen d e n , ach den verehrt, Der ewig ist, der Welten Schöpfer, G o t t ! Der ewig ist, der Sünder Mittler, G o t t ' D e r ewig ist, den Geist, den Tröster, Gott! Euch segnet, euch behütet E r , der H e r r ! Sein Angesicht verkläret euch der H e r r ! Barmherzigkeit und Fried ist euch der H e r r !
Inhalt
der
Lieder.
Seite. Fiiibitte für Sterbende.
-
Danklied.
-
71
-
73
Dieses und jenes Leben.
76
Die Vergebung der Sünde.
-
-
Vorbereitung zum Tode. Die Feinde des Kreuzes Christi. Gott dem Vater.
-
-
92
-
Die geistliche Auferstehung.
IJiu Gnade.
97
-
A m Weihnacktsfeste.
gg -
-
Die Auferstehung.
10s 105 106
Am Charfreytage.
Der Taufbund.
110 113
Der naho Tod.
-
Die Gottheit Jesu. Gott dem Sohne.
g6 8g
Der Erbarmer.
Gott dem Sohne.
ß2
-
Dem Dreyeinigen.
Gott dem Sohne.
ßt
-
121 125
Am Osterfeste.
125
Fürbitte für Sterbende
123
Diu Versöhnlichkeit.
131
igo
Die Aufentehung.
»35
Gott dem Sohne. Am IILmnieLfahrtstage.
»55
Die eieben Gemeinen.
»33
Die Feinde de» Kreuzet Christi.
>5»
Gott dem Sohne.
»54
Loblied.
»57
Der Tod.
»59 162
Dem Dreyeinigen. Buhlied.
»63
Gott dem heiligen Geilte. Am Pfingstfeste.
»65
Allgemeines Gebet um geistliche Gaben.
iGß
Beym Abendmale.
174
Loblied eines Sterbenden.
»8»
Danklied.
>85
Nach dem Segen.
»88
ALPHABETISCHES
REGISTER
A A n b e t e n d stand der Seher Gottes da .Aufersteh 11 ja auferstehn wiTsi i)u, A u f e w i g ist der Herr mein Theil, Auf Felsen liegt ihr G r u n d ! Aus Gottes T h r o n e
-
Seite. 157 135 73 125 165
B fiegnadiger!
komm,
113
D Deine heilige GebuTt! D e r Herr ist G o t t l der Herr Der Herr ist G o t t ! ist G o t t ! D e r Spötter Strom Der Welten Herrscher, Des Lebendeu GlückSeligkeit, D i e durch den Herrn, Dir flehen w i r , der Weisheit Geist) Du bist viel g o l d i g e r , D u «vollst erhören, G o t t , ihr Flehn,
105 i&3 154 151
>85 106
188 8«
163
E Er schwur, der schuf, E i stand, und gtibot, E r w ü r g t , e r w ü r g t ist Er, Es w a r noch keine Z e i t ; E w i g e r ! erbarm d i c h !
-
ßi 153 110 gg 168
G Gottes T a g ! du bist gekommen,
-
ißj
II. H a l l e l u j a ! die Zeit H e r r , du wollst sie vollbeicite« I. J a u c h z t , H i m m e l ! E r d e , freue dich M. Mein Vater und mein Richter liefs
N. N o c h gehauen w i r i m dunkeln W o i t ' O. O l m E r b a r m e n w i r d sie seyn
P. Preis i h m ! er s c h u f , und er erhält R. Rüste sie mit Kraft vom H e n r i !
s. Selig sind des Himmels Erben, Stärke, die zu dieser Zeit,
w. W a c h e t a u f ! r u f t euch die Stimme W i e Gott belohnt, W i e w i r d w i r d a n n , o d a n n , m i r sej'ii
VERÄNDERTE
Klonst, W
V n . B,
LIEDER,
V O R B E R I C H T
E s habens schon verschiedne unternommen, einige von unsern eingeführten Liedern zu verändern. Ihre Absicht war gröfstentheils, einigen Ausdrucken dieser Lieder mehr Orthodoxie zu geben. So verehrungswürdig mir diejenigen beständig seyn werden, die, im guten Verstände, orthodox genannt zu werden verdienen; und so eine nothwendige Eigenschaft eines Liedes die wahre Orthodoxie auch ist : so habe ich doch in einer andern Hauptabsicht, die Veränderung einiger unsrer Lieder, unternommen. Ich will meinen Lesern den Gesichts* punkt anzeigen, in welchem ich viele von unsern besten Liedern, durch ihren Inhalt u n d durch ihren Ausdruck veranlagst, ansehe. Ich bin überzeugt, dafs nicht wenige seyn werden,auf welche sie eben den Eindruck gemacht haben. W i r sind oft mitten in unsrer Andacht durch Gedanken und Ausdrücke unterbrochen worden, die nichts weniger als der Religion und selbst derjenigen Vorstellungen würdig waren, welche diese Lieder in bessern Stellen
KJG in uns hervorgebracht hatten. Wenn man mir einwirft, dafs Gott aufs Herz , und nicht, auf die Art zu denken, und zu empfinden, noch weniger, auf Worte, sehe; so gebe ich diefs zwar zu, aber ich behaupte zugleich: Dafs die Art zu denken, und sich auszudrücken, die in einem Liede herrscht, das wir izt singen, auf den Zustand unsers Herzens diese Zeit über, einen grofsen Einflufs habe. Man sage mir nicht, dafs man darüber weg sey, sich, auf diese Art unterbrechen zu lassen. Warum wird uns denn jede schwache Zeile in Gedichten unerträglich, die so moralisch sie auch seyn mögen, doch viel kleinere Ge» genstände, als die Religion haben? Oder lieben wir sie vielleicht wenig genug, uns, wenn es darauf ankömmt, wie sie vorgestellt werden soll, nur dann so leicht über den Ausdruck wegzusetzen ? Überdiefs ist zu der wahren anhaltenden Andacht noch viel mehr nothwendig, als nur in derselben nicht unterbrochen zu werden. Ein Lied ist ein Gebet. Der Christ kann nach guten Handlungen nichts grpssers thun, als beten. Wie grofs ist es, mit Gott reden! Und sollen wir nicht alle unsre Kräfte anstrengen , es nur einigermafsen würdig zu thun? Ich weis wohl, dafs Paulus zu den Korinthern gesagt hat: Ich bin nicht mit hohen Worten zu euch gekommen. Aber derjenige würde Paulum sehr unrichtig erklären, der dafür hielte, daf« er dadurch etwas
»y7
a n d e r s , als die falsche Beredtsamkeit seiner Zeit verstanden hätte. U n d was müfste ein solcher Ausleger v o n unserm Erlöser selbst d e n k e n , der gewaltig p r e d i g t e , u n d W o r t e des ewigen L e b e n s h a t t e ! M a n w ü r d e m i r sehr unrecht t h u n ? w e n n m a n v o n mir g l a u b t e , dafs ich unsve Lieder, weil ich sie v e r ä n d e r t e , g e r i n g s c h ä t z t e . E b e n defswegen weil m i r viele Stellen i n den meisten unsrer alten u n d i n einigen unsrer n e u e n Lieder so werth s i n d , u n d weil ich dankbegierig gegen die R ü h r u n g b i n , zu der sie mich o f t v e r a n l a f s t e n ; habe ich andre Stellen ders e l b e n , v o n welchen ich überzeugt w a r , dafs sie die Andacht o f t störten, u n d n o c h öfter n i c h t g e n u n g u n t e r h i e l t e n , verändert. Diese Lieder h ö r e n dadurch n i c h t a u f , ein E i g e n t h u m ihrer Verfasser zu seyn. Ich habe s i e , einige Strophen a u s g e n o m m e n , n u r verä n d e r t ; u n d n i c h t umgearbeitet. W e n n meine Absicht gewesen w ä r e , sie unizuarbeiten; so w ü r d e ich theils einige Stellen n i c h t stehn gelassen; theils einige von den veränderten n o c h anders gemacht haben. Ich k e n n e die G e f a h r , welchcr ich mich hierdurch ausgesetzt habe. Diejenigen, so die höhere Poesie lieb e n ; aber die Religion zu unrichtig beurtheil e n , als dafs sie den Absichten desjenigen, der etwas um derselben willen u n t e r n i m m t , Gerechtigkeit g e n u n g w i e d e r f a h r e n zu lassen im Stande seyn s o l l t e n : diese werden hier niehi
»98 Von mir fodern, als ich habe thun wollen. Die vornehmsten Regeln, deiien ich folgen mufsie, waren diese: Ich hattte den Hauptton, der in dem Liede herrschte, aufzusuchen ; und demselben, durch jedes W o r t , das ich setzte, zu folgen. So bald aber der Verfasser von seinem Hauptton abwich; so mufste ich ihn in denselben zurück bringen. Jenes geschah am öftesten dadurch, dafs er der Religion unwürdig wurde. Hier mufste ich am strengsten gegen ihn und mich seyn Denn sonst hätte ich meiner vornehmsten Absicht , die ich bey der Verändrung dieser Lieder gehabt habe, entgegen gehandelt. Ich setze, wegen einiger Leser noch hinzu, dafs veraltete Wörter, andere die wir sogar aus unsrer Prosa weglassen sollten, und die Härte des Sylbenmafses, viele meiner Veränderunger. veranlassen mufsten.
ALLEIN
GOTT IN D E R H Ö H
SEY
G o t t in der Höh tey Ehr allein, Sey Dank für seine Gnaden 1 Der Herr hat u n s , sein Volk zu seyn, Erbarmend eingeladen! Mit Wohlgefallen, schaut herab Auf uns, der seinen Frieden gab Dem menschlichen Geschlechte! Dich preisen w i r , dich flehn wir an! Du herrschest, Gott, ohn Ende! Die Himmel sind dir unterthan, Sind W e r k e deiner Hände! Unausgeforscht und ewig ist Die Macht, durch die du Herrscher bist! Wir freun uns dein, o Vater! O Jesu Christ, des Vaters Sohn, Du warst dahin gegeben!
EHR.
coo D a fahrst uns zu des Himmels Thron Zurück, zurück ins Leben! Lamm Gottes! Mittler! Mensch! und Gott! Erhör das Flehen unsrer Noth! Erbarm , erbarm dich unter! Des Vaters und des Sohnes Geist! Gott ausgesandt, zu trösten D i e , denen Christus dich verheilst, Die glaubenden Erlösten! Rett uns aus jeder Seelennoth, W i r sind durch Jesu Christi Tod, Erlöst zu jenem Leben!
.¿¡Ol
DER
AM
KREUZ
IST
MEINE
D e r am Kreuz ist meine Liebe! Meine Lieb ist Jesus. Christ! Weich von mir, des Eitlen Liebe, Alles, was nicht ewig ist! Was du giebst, ist nicht von Gott; Und, womit du lphnst, ist Tod! Meine Lieb ist der Erwürgte, Der für mich beym Richter bürgte! Der am Kreuz ist meine Liebe! Frevler! was befremdets dich Dafs ich Jesum Christum liebe? E r , er blutete für mich! Dürstend, bleich, ein Fluch gemacht Hing er in des Todes Nacht! Meine Lieb ist der Erwürgte, Der für mich am Kreuze bürgte! Der bis in den Tod mich liebte, Der mich ihnr nachringen hiefs,
LIEBE
202 Weh mir, wenu ich den betrübte, D e n , statt meiner, Gott verlief* ? Kreuzigt' ich nicht Gottes Sohn? Trät ich nicht sein Blut mit Hohn? Schütze, schütze mich vor Suaden! Hilf die Welt mir überwinden!
Der am Kreuz ist meine Liebe! Was ist dir noch fürchterlich? R u h , Gewissen! Gott, die Lieb«, Jesus opfert sich für mich! Schaue, wie er blutend ringt Mit der Sünd, und sie bezwingt! Den am Kreuz hab ich gefunden, Habe, durch ihn, überwunden!
Der am Kreuz ist mein Vertrauen ! Nichts, wie furchtbar es auch ist, Keines, keines Todes Grauen Reifst von dir mich, Jesu Christi Nicht Gewalt! nicht Gold! nicht Ruhm! Engel nicht! kein Fürstenthum! D i r , dir will ich lebend trauen; Sterbend dir! Dich werd ich schauen!
Der am Kreus ist meine Liebe! Komm, o Tod! du l