188 31 17MB
German Pages 229 [244] Year 1949
KONRAD ROHK
K L E I N E S H A N D B U C H DER V E R M E S S U N G
Kleines Handbuch der Vermessung unter Berücksichtigung der Vermessung beim Tiefbau von
Konrad Röhr Mit 147 Abbildungen
HAMBURG CRAM, DE G R U Y T E R & C O . 1949
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Übersetzung, vorbehalten
Printed in Germany
Druck: Stader Zeitung*' und VerlaRa-Druckerei G . m . b . H . , Stade
I nhaltsverzeichnis Vorwort
T
Teil A, Kleines Vermessungslexikon
9—9$
Teil B, Grundbegriffe der Mathematik und der Vermessungskunde I. Zeichen für 1. mathematische Begriffe 2. vermessungstechnische Begriffe II. Mathematische Grundformeln 1. Arithmetik 2. Trigonometrie 3. Geometrie . . . " , 4. Stereometrie III. Längenmessung 1. Gerät 2. Längenmessung 3. Reduktion IV. Winkelmessung . . . . . 1. Gerät 2. Messen von a) Seitenwinkeln b) Höhenwinkeln Teil C, Vermessung . . . f. Einleitung 1. Begriff des Vennessens 2. Zehn Vermessungsgebote 3. Festpunkte 4. Feldbuchführung .5. Kartierung 0. Farbiges Anlegen von Lageplänen II. Vermessungsverfahren 1. Lagebestimmung eines Punktes a) Astronomische Ortsbestimmung b) Anhängen, Ableiten, Herablegen c) Vorwärtseinschnitt d) Bogens chnltt e) Rückwärtseinschnitt f) Zweipunktverfahren (Hansensche Aufgabe) g) Seitwärtsabschnitt h) Polygonzug — Dreieckskette i) Bussolenzug k) Kleinpunkt 1) Kurvenvermessung m) Photogrammetrische Lagebestimmung 2. Höhenbestimmung eines Punktes a) geometrische Messung b) trigonometrische Messung c) barometrische Messung d) photogrammetrische Messung e) Auswertung der Höhenvermessung
. .
97—101 '99-403 99 100 103—12Z 103 110 114 119 122—128 122 124 126 126—131 129 130 131 133—205 135—149 135 138 139 143 147 148 149—186 149—176 149 150 155 161 162 164 166 168 17.1 172 173 176 176—186 177 180 183 184 185
III. Behelfsmäßige Vermessung 1. Längenmessung 2. Winkelmessung 3. Lage Vermessung 4. Höljenverrnessung IV. Flächen- und Körpervermessung 1. Flächenvermessung 2. Körpervermessung V. Abstedten 1. Geraden und Fluchten 2. Achsen 3. Kurven und Bögen 4. Flächen 5. Höhen 6. Bauwerkspläne
187—191 187 188 189 190 191—198 191 196 198—205 198 199 199 203 203 204
Teil D, Tabellen u n d Tafeln 207—234 1. Oft wiederkehrende Zahlen 209/210 2. Funktionstafel 211 3. Bogentafel 212 4. Kurvenabsteckung einfacher Bögen a) Absteckungsarten 213 b) Abszissen und Ordinaten f ü r Abstecken von der Tangente 215 5. Maßstäbe 216—218 a) Zahlentafel 216 b) Graphischer Maßstab in Meter 217 c) Graphischer Maßstab in Yard 218 6. Böschungstafel 219 7. Umrechnungstabelle der Kreistellungen 220—222 a) Beziehungen der Kreisteilungen zueinander 220 b) Umrechnungstabelle Altgrad — Neugrad 221 c) Umrechnungstabelle Neugrad — Altgrad 222 8. Umrechnungstabelle Gradmaß — Zeitmaß 223 9. Umrechnungstabelle der Wärmegrade .224 10. Umrechnungstabelle für Maße und Gewichte 225—229 a) Längenmaße 225 b) Flächenmaße 226 c) Hohl- und Körpermaße 227/228 d) Gewichte 229 11. Formular tür Höhenmessungen in der Bautechnik . . . . 230 12. Grad- und Koordinatennetze 231—234 a) Erdkugel 231/232 b) Himmelskugel 233/234 Nachwort 235
Vorwort Das „Kleine Handbuch der Vermessung" soll kein großes wissenschaftliches Werk darstellen; es soll vielmehr bei Anfängern Passion für das Vermessungswesen erwecken, Berufstätigen ein kleines Hilfsund Nachschlageheftchen sein und ihnen Anregungen auf verschiedenen Gebieten geben. Neben der Grundform jedes Vermessungsverfahrens sind viele Abarten angeführt als Zeichen dafür, wie man sich helfen kann, denn der erste Grundsatz für den Vermessungsmann ist: „Der Mensch kann so dumm sein, wie er will; er muß sich nur zu helfen wissen!" Es gibt noch eine große Zahl weiterer Verbindungsmöglichkeiten von mehreren Vertnessungsverfahren miteinander; auch die Anwendung anderer Hilfsmittel als die gerade angeführten ist in jeweiliger Lage möglich. Jeder, der an die Durchführung einer Vermessungsaufgabe herangeht, muß sich darüber klar sein, welchem Zweck sie dienen soll; er darf nicht engstirnig an e i n e m Verfahren kleben, sondern muß unter Ausnutzung aller Möglichkeiten, vom Gelände und von den vorhandenen Grundlagen bedingt, das schnellste und das der Genauigkeitsforderung am meisten genügende Vermessungsverfahren durchführen. Er muß mit allen Vermessungsverfahren „jonglieren" können. Jedes überfeinerte, zu-der Aufgabe in keinem Verhältnis stehende Verfahren, ist zwecklos; e9 kostet unnütz Zeit und Geld! Stets ist „ v o m G r o ß e n I n s K l e i n e " zu arbeiten; umgekehrte Arbeitsweise zieht nur bittere Enttäuschungen nach sich und verursacht ebenfalls nur Zeit- und Geldverlust! Jede voreilig abgeschlossene Vermessungsarbeit kann unübersehbaren Schaden verursachen, wenn es die notwendige Genauigkeitsforderung nicht erreicht. Darum beherzige jeder Vermessungsmann den letzten Grundsatz: „Mißtraue der eigenen Arbeit, k o n t r o l l i e r e sie!" Auf die Notwendigkeit der Kontrollen kann nicht eindringlich genug hingewiesen werden! Es gibt kein Vermessungsergebnis, das nicht durch ein zweites, vom ersten unabhängig durchgeführtes Verfahren geprüft und kontrolliert worden ist! Sämtliche Beispiele sind für Vermessungsarbeiten einfachster Art gewählt, bei denen dem Bearbeiter weder vorgedruckte Rechenformulare zur Verfügung stehen, noch besondere Genauigkeitsforderungen bei der Auswertung vorgeschrieben sind, die innegehalten werden müssen. In* jedem Falle sind die von jeder Behörde angeordneten Rechenvordrucke und Anordnungen für die Durchführung der Vermessungsarbeiten a l l e i n m a ß g e b e n d und zu beachten! Die Fehlerrechnung und die Ausgleichsrechnungen, die die Grundlagen für exakte Vermessungsarbeiten bilden, sind im vorliegenden Handbuch nicht behandelt, da es einen Allgemeinüberblick vermitteln und eine Hilfe für allgemeine Aufgaben des Feldmessens sein soll. Diese Worte zum' Geleit! Nun wünsche ich allen Lesern des Kleinen Handbuches, das aus der Praxis für die Praxis geschrieben ist: Eine recht erfolgreiche Vermessungstätigkeit! H a m b u r g , Winter 1945/46.
Der Verfasser.
Teil A Kleines Vermessungslexikon
Teil A. Kleines Vermessungslexikon. A. Abbildung: Wirkliche Abbildung der Erde unter Beachtung der Längen-, Winkel- und Flächentreue ist nur auf dem Globus möglich; jede andere Abbildung ergibt Verzerrungen. So wird die Erde rechnerisch und zeichnerisch auf das Gebilde abgebildet, das den Zweck der Karte am ehesten erfüllt. Die wichtigsten Abbildungen sind die auf eine Ebene oder einen Hilfskörper, z. B. einen Zylinder oder einen Kegel. Siehe Gauss-Krügersche Abbildung. Auch ein Vielflächner kann als Bezugsfläche dienen. (Polyederprojektion.) s. Karte. Ableiten eines Punktes: siehe „Anhängen". Ablenkung (Deviation) eines Kompasses (d): Winkelunterschied zwischen der Richtung der unbeeinflußten und der.durch Störeinflüsse abgelenkten Magnetnadel oder Kompaßrose, s. Deviation. Abloteinstrument, Zentrierapparat: Optisches Instrument zum Ab- und Aufloten von trigonometrischen Signalen und Zielpunkten sowie zur Feststellung der genauen Lage bzw. der Zentrierelemente des Zieloder Beobachtungspunktes, s. Zentrierelemente. Abloten: Lotrechtes Verlegen eines Punktes nach (inten, z. B. eines sichtbaren Zielpunktes (Tafelkreuz, Zielstab), auf die Marke eines Pflockes oder auf das Kreuz der Platte, eines lagerichtig vermessenen Punktes an der Erdoberfläche in Schächte, Gräben odÄ Gruben. Man benutzt hierzu Handlot, Lotbock, Ablotinstrument oder Theodolit. Abplattung: Unterschied der Gestalt der Erde als Ellipsoid gegenüber der als Kugel; sie ist das Verhältnis der Differenz der beiden Erda —b halbachsen zur großen Halbafchse: a = —-— und beträgt nach Bessel 1841 = 299 15 1
nach Ha
yford
1009
— 297 0
Abrundung: Abstreichung einer über eine gewisse Anzahl von Dezimalstellen hinausgehenden Reihe von Zahlen, wobei deren Größe für die Restzahl berücksichtigt wird; Zahlen unter 0,500 werden abgerundet, fiber 0,500 aufgerundet, mit genau 0,500 werden zur geraden Zahl hin ab- oder aufgerundet; z. B. 34,344 auf 34,34; 34,3451 auf 34,35; 34,345 auf 34,34; 34,335 auf 34,34. Abriß: Zusammenstellung aller von einem Festpunkt (einer Station) aus zu anderen Festpunkten beobachteten Richtungswinkeln, gerechneten und ausgeglichenen Richtungswinkeln (sphärische [Azimut] oder ebene) und der gerechneten Entfernungen (Logarithmen) sowie der Nordrichtung. Der Abriß erleichtert die Rechenarbeiten bei der 11
Bestimmung von Neupunkten, die Nachprüfung der Lagerichtigkeit eines Festpunktes durch Richtungswinkelkontrolle und die Auffindung von gesuchten Festpunkten s. Orientierung [Stations-], s. Kontrolle. Abschlufipunkt: Festpunkt, auf dem die Feld- und Rechenarbeit abschließt. AbschluBrichtung: Richtung nach -einem Festpunkt, mit der die Féldund Rechenarbeit abschließt. Abstecken: Sichtbares (übertragen von Punkten, Linien, Winkeln, Flächen und Höhen von Zeichnungen und Berechnungen in das Gelände und zwar so, daß nach ihnen maßgerecht gearbeitet werden kann und daß die praktischen Arbeiten nicht gestört werden. Für Straßen, Geleise, Wasserläufe werden die Achsen, für Fundamente meist die Außenkanten als Parallele zu den Achsen abgesteckt. Die Absteckmarkierungen, z. B. Pflöcke, Fluchtstäbe, Baken, Mastfahnen und sonstige gut sichtbare Signale müssen gesicherte Plätze erhalten s. TeU C, V. Abszisse: Der zur Bestimmung eines Punktes gehörige Abschnitt, auf der x-(Abszissen-)Achse eines Koordinatensystems, der die Entfernung vom Koordinatenausgangspunkt angibt. Abtrag: Bezeichnung der bei Erdarbeiten als überflüssig bezeichneten Masse; Aushub, Einschnitt; in Zeichnungen und Plänen erhält der Abtrag meist gelbe Kennfarbe (auch grau und blau üblich). Abweichung: (Deklination) (