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German Pages 1166 [1161] Year 2023
Philosophische Bibliothek
René Descartes Kleine Schriften 1618–1649
RE NÉ DESC A RTES
Kleine Schriften 1618–1649
Übersetzt und mit Anmerkungen und einem Register herausgegeben von ch ris t ian wo hl er s
FE LI X MEI N ER V E RLA G H AM BUR G
PHILOSOPHISCHE BIBLIOTHEK BAND 758a+b
Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://portal.dnb.de abrufbar. ISBN 978-3-7873-4233-4 (2 Bände) ISBN eBook 978-3-7873-4234-1
© Felix Meiner Verlag, Hamburg 2023 Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe und der Übersetzung, vorbehalten. Dies betrifft auch die Vervielfältigung und Übertragung einzelner Textabschnitte durch alle Verfahren wie Speicherung und Übertragung auf Papier, Film, Bänder, Platten und andere Medien, soweit es nicht §§ 53 und 54 UrhG ausdrücklich gestatten. Satz: SatzWeise, Bad Wünnenberg Druck und Bindung: Beltz Grafische Betriebe, Bad Langensalza. Gedruckt auf alterungsbeständigem Werkdruckpapier, hergestellt aus 100 % chlorfrei gebleichtem Zellstoff. Printed in Germany. www.meiner.de
INHALT
[Band 1] Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XIII KOMPENDIUM DER MUSIK
. . . . . . . . . . . . .
. . . . Descartes an Beeckman, 24. Januar 1619 . . . . . . . . Descartes an Beeckman, 26. März 1619 . . . . . . . . Descartes an Beeckman, 20. April 1619 . . . . . . . . Descartes an Beeckman, 23. April 1619 . . . . . . . . Descartes an Beeckman 29. April 1619 . . . . . . . . Beeckman an Descartes, 6. Mai 1619 . . . . . . . . . Descartes an Beeckman, September oder Oktober 1630 Descartes an Beeckman, 17. Oktober 1630 . . . . . . Descartes an Beeckman, 22. August 1634 (Brief über die Lichtgeschwindigkeit) . . . . . . . . . . . . . . . Descartes an Andreas Colvius, 14. Juni 1637 . . . . .
BRIEFWECHSEL MIT ISAAC BEECKMAN
. . . . . . . . .
3
. . . . . . . . .
46 46 48 51 51 53 54 56 57
. . . .
67 72
NACH DER ÜBERSIEDELUNG BIS ZUM ERSCHEINEN DES DISCOURS . . . . . . . . . . . .
Descartes an ***, September–Oktober 1629 . . . . . . . Descartes an Villebressieu, Sommer 1631 . . . . . . . . Descartes an Henri Reneri, 2. Juni 1631 . . . . . . . . . Descartes an Henri Reneri, 2. Juli 1634 . . . . . . . . . Die sog. Boswell-Fragmente (Fragmente aus Briefen an Mersenne 1635–1636) . . . . . . . . . . . . . . . . Descartes an *** (Mersenne oder Mydorge), Herbst oder März 1635 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Descartes an *** (Germain Habert, Abbé de Cérisy?), 27. April 1637? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . .
74 74 76 78 81
.
82
.
93
.
95
VI
Inhalt
KORRESPONDENZ MIT PLEMPIUS UND FROIDMONT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
.
97 97
. . . . . . . . .
98 104 106 123 124 127 139 141 148
ZU DEN GOTTESBEWEISEN UND ANDEREM IM DISCOURS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
150
Plempius an Descartes, 15. September 1637 . . . . . . . Froidmond an Descartes über Plempius, 13. September 1637 . . . . . . . . . . . . . . . . . . Descartes an Plempius, 3. Oktober 1637 . . . . . . . . Descartes an Froidmont über Plempius, 3. Oktober 1637 Descartes an Plempius, 20. Dezember 1637 . . . . . . . Plempius an Descartes, Januar 1638 . . . . . . . . . . . Descartes an Plempius, 15. Februar 1638 . . . . . . . . Plempius an Descartes, März 1638 . . . . . . . . . . . Descartes an Plempius, 23. März 1638 . . . . . . . . . . Descartes an Plempius, August 1638 . . . . . . . . . .
Descartes an *** (Jean de Silhon, Jean de Launoy oder Daniel Hay, Abbé du Chambon), März/Ende Mai/Juni/ 1637 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Descartes an Pater Vatier, 22. Februar 1638 . . . . . . . . Alphonse Pollot? an Descartes über Henri Reneri?, Februar 1638? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Descartes an Alphonse Pollot? über Henri Reneri?, März 1638? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ciermans an Descartes, März 1638 . . . . . . . . . . . . Descartes an Ciermans, 23. März 1638 . . . . . . . . . .
KORRESPONDENZ MIT JAN CIERMANS
KORRESPONDENZ MIT JEAN-BAPTISTE MORIN
Descartes an Morin, September oder Oktober 1634 Morin an Descartes, 22. Februar 1638 . . . . . . . Descartes an Morin, 13. Juli 1638 (Anschreiben) . . Descartes an Morin, 13. Juli 1638 . . . . . . . . . Morin an Descartes, 12. August 1638 . . . . . . .
. . . . .
. . . . .
. . . . . .
. . . . . .
150 151 157 161 172 172 177 188 188 189 203 204 224
Inhalt
VII
Descartes an Morin, 12. September 1638 . . . . . . . . . Morin an Descartes, Oktober 1638 . . . . . . . . . . . . BRIEFE ZUR DESCARTES-BOURDINKONTROVERSE ZUR OPTIK . . . . . . . . . . . . .
Descartes an Hayneufve, 22. Juli 1640? . . . . . . . . . Descartes an Bourdin über Mersenne, 29. Juli 1640 . . . Descartes an Hayneufve über Mersenne, 30. August 1640 Descartes an Bourdin über Mersenne, 28. Oktober 1640 .
. . . .
BRIEFE AN CORNELIS VAN HOGHELANDE (ZU COMENIUS UND JOHN PELL) . . . . . . . . .
236 244
253 253 256 268 274
Descartes an van Hoghelande?, August 1638 . . . . . . . Descartes an van Hoghelande, Ende 1639/Anfang 1640 . . Descartes an van Hoghelande, 8. Februar 1640 . . . . . .
280 280 282 285
. . . . . Descartes an Meysonnier, 29. Januar 1640 (Zur Zirbeldrüse) Descartes an Colvius, 14. November 1640 . . . . . . . . . Descartes an Pater Gibieuf, 18. Juli 1629 . . . . . . . . . Descartes an Pater Gibieuf, 11. November 1640 . . . . . . Descartes an Pater Gibieuf, 19. Januar 1642 . . . . . . . .
288 288 290 291 292 293
BRIEFE ZUR DESCARTES-BOURDINKONTROVERSE ZUR METAPHYSIK . . . . . . . . .
300
Descartes an Pater Dinet über Mersenne, 22. Dezember 1641 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Descartes an Pater Bourdin, 7. September 1642 . . . . . .
300 303
ZUR ENTSTEHUNG DER MEDITATIONEN
HYPERASPISTES UND GASSENDIS FÜNFTE EINWÄNDE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
*** [Hyperaspistes] an Descartes, 1641 . . . . . . . . . . Descartes’ Antwort auf Hyperaspistes, August 1641 . . . Hinweis des Autors bezüglich der fünften Einwände (1647) Hinweis des Übersetzers [Claude Clerselier] bezüglich der fünften Einwände (1647) . . . . . . . . . . . . . . . .
305 305 318 330 331
VIII
Inhalt
Brief Herrn Descartes’ an Herrn Clerselier, als Erwiderung auf eine Sammlung der hauptsächlichen Gegeneinwände dienend, die Herr Gassendi gegen die vorangegangenen Erwiderungen angefertigt hat (12. Januar 1646) . . . . . ZUM STREIT VON UTRECHT . . . . . . . . . . . . BRIEFE AN HENRICUS REGIUS . . . . . . . . . . .
24. Mai 1640 (Bos 13, 41–48) . . . . . . . . . . . . . Juni 1640 (Bos 15, 51–52) . . . . . . . . . . . . . . . April 1641 (Bos 17, 57–59) . . . . . . . . . . . . . . Anfang Mai 1641 (Bos 19A, 63) . . . . . . . . . . . . Zwischen dem 2. und 10. Mai 1641 (Bos 19B, 64–69) . Erste Hälfte Mai 1641 (Bos 20, 70–71) . . . . . . . . Zweite Hälfte Mai 1641 (Bos 21, 72–73) . . . . . . . . Juni 1641 (Bos 22, 74–75) . . . . . . . . . . . . . . . Juli 1641 (Bos 23, 76–77) . . . . . . . . . . . . . . . Zwischen Juni und Oktober 1641 (Bos 24, 78–79) . . . Zwischen Juni und Oktober 1641 (Bos 25, 80–82) . . . Vor Mitte Oktober 1641 (Bos 26, 83–84) . . . . . . . Herbst 1641 (Bos 27, 85–86) . . . . . . . . . . . . . November 1641 (Bos 28, 87–89) . . . . . . . . . . . Zweite Hälfte Dezember 1641 (Bos 29, 90–94) . . . . Zwischen dem 24. Januar und dem 2. Februar 1642 (Bos 31, 98–109) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. oder 4. Februar 1642 (Bos 33, 113–118) . . . . . . . 6. Februar 1642 (Bos 34, 119–121, nicht in AT) . . . . 6. Februar 1642 (Bos 35, 122–124, nicht in AT) . . . . Zwischen dem 5. und 10. März 1642 (Bos 38, 130–136) Zwischen dem 10. und dem 25. März 1642 (Bos 39, 137–138) . . . . . . . . . . . . . . . . . Zwischen dem 25. und dem 31. März 1642 (Bos 40, 139–140) . . . . . . . . . . . . . . . . . Anfang April 1642 (Bos 42, 144–145) . . . . . . . . . Juni 1642 (Bos 45, 152–156) . . . . . . . . . . . . . .
332
. . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . .
343 343 343 346 348 349 350 353 354 356 356 357 357 359 361 361 364
. . . . .
. . . . .
366 376 383 384 384
. .
390
. . . . . .
391 392 393
Inhalt
IX
Zwischen dem 6. und dem 23. Juli 1645 (Bos 57, 187–188) . Ende Juli/Anfang August 1645 (Bos 59, 192–193) . . . . .
396 398
. . . . . . . . . . . . . . .
401
BRIE F AN PATE R DIN E T
[Band 2] ANMERKUNGEN ZU EINEM GEWISSEN, GEGEN ENDE DES JAHRES 1647 IN BELGIEN HERAUSGEGEBENEM PROGRAMM . . . . . . . . .
439
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . *** an Descartes (über Marin Mersenne?), 4. April 1643 . Descartes an *** (über Marin Mersenne?), 26. April 1643 Descartes an Andreas Colvius, 23. April 1643 . . . . . .
462 462 464 468
ZUR PHYSIK
. . . .
BRIEFE AN JESUITEN ZUR VERÖFFENTLICHUNG DER PRINCIPIA . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Descartes an ***, 1644? . . . . . . . . . . . . . . . Descartes an Pater Charlet, 2. Oktober 1644 . . . . Descartes an Pater Dinet, 8. Oktober 1644 . . . . . Descartes an Pater Bourdin, 8. oder 9. Oktober 1644 Descartes an Pater Charlet, 9. Februar 1645 oder 18. Dezember 1644 . . . . . . . . . . . . . . . . Descartes an Pater Dinet, 9. Februar 1645 . . . . . . Descartes an Pater Bourdin, 9. Februar 1645 . . . .
. . . .
470 470 472 473 474
. . . . . . . . .
474 476 477
. . . .
. . . .
ZUR PHYSIOLOGIE (VORSTIUS, BEVERWIJK UND NEWCASTLE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Descartes an Adolph Vorstius, 19. Juni 1643 . . . . . . . Jan van Beverwijk an Descartes, 10. Juni 1643 . . . . . . Descartes an van Beverwijk, 5. Juli 1643 . . . . . . . . . Descartes an William Cavendish, April/Mai 1645? . . .
. . . .
479 479 482 482 485
X
Inhalt
Descartes an William Cavendish, Oktober 1645 . . . . . . Descartes an William Cavendish, 23. November 1646 . . .
488 492
. . . . . . . . . . Descartes an Pierre oder Jacques Dupuy, 5. Januar 1645 Descartes an Claude Clerselier, 17. Februar 1645 . . . Descartes an Claude Clerselier, Juni oder Juli 1646 . . Die Einwände von Le Comte gegen die Principia . . . Claude Clerselier an Descartes, Juli 1646 . . . . . . . Kurze Erwiderung des Autors auf die Einwände und Gegeneinwände Herrn Le Comtes . . . . . . . . . Descartes an ***, Ende 1648/Anfang 1649 . . . . . .
. . . . . .
499 499 500 504 507 507
. . . .
533 541
. . . . . . . . . . . . . . . . . . Descartes an Buitendijk, 1642–1649?; 1643? . . . . . . . . Descartes an Clerselier, 23. April 1649 . . . . . . . . . . .
544 544 546
BRIEFE ZUR WILLENSFREIHEIT UND EUCHARISTIE: MESLAND, CLERSELIER UND ARNAULD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
551
ZUR PHYSIK DER PRINCIPIA
. . . . . .
ZUR METAPHYSIK
. . . . . . .
551 551 558 565 567 569 571
BRIEFE AN CLERSELIER ZUR EUCHARISTIE . . . . .
573 573 574
BRIEFE AN PATER MESLAND
2. Mai 1644? . 9. Februar 1645? 9. Februar 1645? 25. Mai 1645? . 1645–1646? . . 1645–1646? . .
. . . . . . . . . .
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Descartes an Clerselier, 2. März 1646 . . . . . . . . . . . Descartes an *** . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Descartes an Clerselier (Fragmente aus einem Brief von Clerselier an Pater Viogué vom 22. Mai 1654) . . . . . .
575
Inhalt
XI
BRIEFWECHSEL MIT ANTOINE ARNAULD . . . . . .
Arnauld an Descartes, 3. Juni 1648 Descartes an Arnauld, 4. Juni 1648 Arnauld an Descartes, Juli 1648 . . Descartes an Arnauld, 29. Juli 1648
. . . .
. . . .
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. . . .
ZUR INTUITIVEN ERKENNTNIS GOTTES . . . . . .
Descartes an ***, März oder April 1648 . . . . . . . . . . BRIEFWECHSEL MIT HENRY MORE . . . . More an Descartes, 11. Dezember 1648 . . . . . Descartes an More, 5. Februar 1649 . . . . . . . More an Descartes, 5. März 1649 . . . . . . . . Descartes an More, 15. April 1649 . . . . . . . . More an Descartes, 23. Juli 1649 . . . . . . . . More an Descartes, 21. Oktober 1649 . . . . . . Descartes an More, August 1649 . . . . . . . . Mores Erwiderung auf das Fragment Descartes’, Juli–August 1655? . . . . . . . . . . . . . .
598 598 607 618 635 642 659 673
. . . . .
676
DIE UNTERSUCHUNG DER WAHRHEIT DURCH DAS NATÜRLICHE LICHT . . . . . . . . . . . . . .
682
. . . . .
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593 593
. . . . . . . .
Anmerkungen des Herausgebers Dramatis Personae . . . . . . Sachregister . . . . . . . . . . Evergreens . . . . . . . . . . Konkordanztabellen . . . . . .
. . . . . . . .
577 577 582 585 588
. . . . .
. . . . .
*1 *293 *347 *419 *436
VORBEMERKUNG
Die hier vorliegende Ausgabe sog. Kleiner Schriften enthält Aufsätze und Briefe René Descartes’ (1596–1650), die die Zeiten zwischen den zentralen Werken – Le Monde, Discours, Meditationen, Principia und Passions de l’Âme – beleuchten helfen sollen. Eingerahmt werden diese Schriften und Briefe von den beiden einzigen in dieser Ausgabe enthaltenen Werken, die einen gewissen Anspruch erheben können, in die Reihe der Zentralwerke aufgenommen zu werden: das Compendium musicae von 1618 und der undatierbare Dialog La Recherche dela Vérité par la Lumière naturelle. Die Schriften und Briefe sind chronologisch und thematisch zwischen die bekannten großen Werke geordnet; die voranstehende Inhaltsübersicht versucht, das durch Zwischenüberschriften zu verdeutlichen, die freilich zumindest bei den Briefen, die in aller Regel mehr als einen Gegenstand behandeln, nur jeweils ein zentrales Thema pointieren können und somit nur der ersten Orientierung dienen. Sämtliche hier übersetzten Schriften sind ungekürzt. Das Sachregister erfaßt nur den Cartesischen Textanteil und gibt die Paginierung von AT nach dem üblichen Schema [Bandzählung, Seitenangabe], der ein auf den jeweiligen Diskussionsbereich verweisendes Sigel voransteht. Diese Siglen werden vor den Konkordanztabellen ganz am Ende des Bandes aufgeschlüsselt. Anstelle einer Bibliographie steht, wie schon in PhB 715, unter der Bezeichnung Dramatis personae ein kombiniertes Verzeichnis realer und fiktiver Personen (letztere einschließlich mythischer Gestalten, allerdings ohne Personen aus Dramen) und ihren Werken nebst den ggf. herangezogenen modernen Ausgaben und Übersetzungen sowie Personengruppen (Jesuiten usw.), Institutionen (Sorbonne usw.) und Orten. Dieses Verzeichnis enthält auch Verweise auf die Texte der anderen hier gebrachten Autoren. Die für das Sachregister gültigen Siglen gelten sinngemäß erweitert auch für die Fremdtexte. Die Einträge unter einem jeweiligen Lemma im Verzeichnis Dramatis personae sind den Siglen entspre-
XIV
Vorbemerkung
chend alphabetisch geordnet, die dortigen Verweise auf Anmerkungen numerisch. Im laufenden Text verweist eine Nummer im Text auf eine jeweilige Anmerkung, eine Seitenangabe unten rechts verweist auf die Seite in dieser Ausgabe, auf der sich die Anmerkung findet. Wie schon in PhB 715 stehen die Anmerkungen stellenweise redundant, d. h. sie bringen Literaturangaben stets in einer Länge, die einen eindeutigen Hinweis liefert, d. h. unter Verzicht auf akademisch übliche Verweise wie a. a. O. oder ibid., die kein Mensch nach der dritten Seite noch aufzuschlüsseln weiß. Die Anmerkungen selbst – es ist fast überflüssig, das zu betonen – verdanke ich zu einem Gutteil der bahnbrechenden Arbeit von Charles Adam und Paul Tannery für AT und Jean-Robert Armogathe und den anderen Bearbeitern der bereits erschienenen Bände der Œuvres bei Gallimard. Die Verweise zwischen den Texten innerhalb dieser Ausgabe sollen das schnellere Auffinden einer jeweiligen Bezugsstelle erleichtern; sie bedienen sich der Paginierung von AT, die im laufenden Text am Rand mitgeführt wird, und zwar jeweils absatzweise. Die Fußnoten sind dem Umstand geschuldet, daß, anders als bei den von Descartes selbst veröffentlichten Schriften, teilweise abweichende Fassungen vorliegen, zumindest bei den Briefen, bei denen die von Descartes versandte Fassung oft von der von ihm aufbewahrten Handschrift abweicht. Da auch die Fußnoten übersetzt sind, können sie nur als Hinweis auf eine mögliche abweichende Lesart dienen. Aufgenommen wurden deshalb auch nur solche Lesarten, die auch zu einer abweichenden Übersetzung geführt hätten. Der lediglich hinweisende Charakter der Lesarten bringt es auch mit sich, daß bei einer Lektüre dieser Lesarten im Zusammenhang mit dem Haupttext mitunter syntaktische Änderungen vorzunehmen sind, die ich nicht eigens ausgewiesen habe. Ich gehe davon aus, daß der Leser das leicht wird leisten können. Zu den jeweiligen Texten hier etwas zu sagen, würde den Rahmen dieses ohnehin schon wieder opulent geratenen Elaborats sprengen: Eine jeweils erste Anmerkung wird, wie ich hoffe, der ersten Orientierung dienen können. Hamburg, im Oktober 2022
Christian Wohlers
RENÉ DESCARTES KLEINE SCHRIFTEN
KOMPENDIUM DER MUSIK 1
X, 89
(1) dessen 2 objekt der ton ist 89, 4
89, 9
90, 1
91
Der Zweck [der Musik] 3 ist, daß sie erfreut und in uns vielfältige Affekte A bewegt. 4 Tonfolgen können aber durchaus zugleich traurig und erfreulich sein, und es ist nicht verwunderlich, daß sie so verschiedene [Wirkungen] haben, so wie Verfasser von Elegien und tragische Schauspieler um so mehr gefallen, je mehr Trauer sie in uns erwecken. 5 Die Mittel zu diesem Zweck bzw. die Beschaffenheiten des Tones sind hauptsächlich zwei, nämlich seine Unterschiede im Hinblick auf die Dauer bzw. Zeit und im Hinblick auf die Intensität in bezug auf Höhe und Tiefe. Denn über die Qualität des Tones selbst, aus welchem Körper und wie er besser hervorgeht, handeln die Physiker. 6 Gerade dies scheint uns die menschliche Stimme äußerst angenehm zu machen, weil sie in höchsten Maße unseren Geistern 7 entspricht. Vielleicht ist deswegen [die Stimme] eines sehr guten Freundes angenehmer als die eines Feindes, aufgrund der Sympathie oder Antipathie der Affekte: aus demselben Grund, aus dem manche behaupten, daß eine Pauke, die mit einer Schafshaut bespannt ist, verstummt, wenn eine andere, die mit einem Wolfsfell bespannt ist, angeschlagen wird und ertönt. 8 (2) vorbemerkungen 1. Alle Sinne sind zu irgendeinem Vergnügen fähig. 2. Für dieses Vergnügen ist ein gewisses Verhältnis des Objektes mit dem Sinn selbst erforderlich. 9 Daher kommt es, daß z. B. der Lärm von Musketen oder von Donnerschlägen für die Musik
A
Affekte] Wirkungen G [= Manuskript von Groningen]
S. *18
CM
AT X, 91
4
Kompendium der Musik
� A
nicht geeignet zu sein scheint, weil er nämlich die Ohren so verletzten würde wie der übermäßige Glanz der Sonne die auf sie gerichteten Augen. 3. Das Objekt muß ein solches sein, daß es nicht zu schwierig und zu verworren in den Sinn fällt. Daher kommt es, daß z. B. irgendeine sehr verwickelte Gestalt, auch wenn sie regelmäßig ist wie etwa die Mater im Astrolabium, dem Anblick nicht so sehr gefällt wie eine andere, die aus gleicheren Linien bestünde, wie es in demselben Astrolabium gewöhnlich die Rete (das Netz) ist. 10 Der Grund dafür ist, daß der Sinn sich voller zufriedenstellt als in der anderen, in der es vieles gibt, das er nicht deutlich genug erfaßt. 4. Dasjenige Objekt wird leichter vom Sinn erfaßt, in dem der Unterschied der Teile geringer ist. 11 5. Wir sagen, daß jene Teile des gesamten Objektes sich weniger voneinander unterscheiden, zwischen denen das Verhältnis größer ist. 12 6. Jenes Verhältnis muß ein arithmetisches sein, kein geometrisches. 13 Der Grund dafür ist, weil es in ihm nicht so vieles zu bemerken gibt, wenn die Unterschiede überall gleich sind, und daher der Sinn nicht so sehr ermüdet, damit er alles deutlich erfaßt, was es in ihm gibt. Zum Beispiel wird das Verhältnis dieser Linien mit den Augen leichter unterschieden als das dieser, weil es in der ersten nur nötig ist, die Einheit als Unterschied jeder beliebigen Linie zu bemerken; in der zweiten aber die Teile ab und bc, die inkommensurabel sind und daher, wie ich meine, vom Sinn überhaupt nicht zugleich vollkommen erkannt werden können, sondern nur in einer Ordnung auf das arithmetische Verhältnis hin: nämlich so, daß er im Teil ab zum Beispiel 2 Teile bemerkt, von denen sich 3 in bc befinden. 14 Daran wird offenbar, daß der Sinn ständig betrogen wird. 15 7. Von den Objekten des Sinns ist weder jenes für das Gemüt am angenehmsten, das am leichtesten mit dem Sinn erfaßt wird, noch jenes, das am schwierigsten, sondern dasjenige, das nicht so leicht CM
AT X, 91
S. *19
� A
Kompendium der Musik
5
erfaßt wird, daß das natürliche Verlangen, das der Sinn den Objekten entgegenbringt, nicht völlig befriedigt wird, noch auch so schwierig, daß es den Sinn ermüdet. 16 8. Schließlich ist zu beachten, daß Vielfalt bei allen Dingen äußerst angenehm ist. All dies gesetzt, wollen wir über die erste Beschaffenheit des Tones handeln, nämlich: (3) über die bei tönen zu beachtende zahl oder zeit 17 92, 23
93, 4
93, 9
93, 19
Bei Tönen muß die Zeit aus gleichen Teilen bestehen, weil solche Teilungen nach der 4. Vorbemerkung von allen am leichtesten mit dem Sinn erfaßt werden, oder aus Teilen, die in zweifachem oder dreifachem Verhältnis zueinander stehen. Einen weitergehenden Fortschritt gibt es dabei nicht, weil diese nach der 5. und 6. Vorbemerkung von allen am leichtesten mit dem Gehör unterschieden werden. Wenn aber die Maße ungleicher wären, könnte das Gehör ihre Unterschiede nicht ohne Mühe erkennen, wie durch Erfahrung offenbar wird. Wenn ich nämlich gegen eine Note zum Beispiel fünf gleiche setzen wollte, könnte das nur unter größter Schwierigkeit gesungen werden. Aber, werden Sie sagen, ich kann vier Noten gegen eine setzen, oder acht, also können wir auch weiter bis zu diesen Zahlen voranschreiten. Ich aber antworte, daß diese Zahlen aufeinander bezogen keine ersten sind und daher keine neuen Verhältnisse erzeugen, sondern nur das zweifache Verhältnis vervielfältigen. Das wird daran offenbar, daß sie nur in einem Zweierverhältnis (combinatus) gesetzt werden können. Denn ich kann nicht solche Noten allein setzen, wo die zweite ein Viertel der ersten ist, sondern so, wo die letzten beiden jeweils die Hälfte der ersten sind. Und so handelt es sich nur um ein zweifach vervielfältigtes Verhältnis. Aus diesen beiden Gattungen der Verhältnisse bei der Zeit sind die beiden Gattungen der Maße in der Musik entstanden, nämlich durch Teilung in drei Zeiten oder in zwei. Diese Teilung aber S. *25
CM
AT X, 93
6
94, 21
Kompendium der Musik
� A
wird durch einen Schlag (percussio) oder Taktschlag (battuta), wie sie es nennen, 18 kenntlich gemacht, was geschieht, um unsere Anschauung zu unterstützen. Dadurch können wir leichter alle Glieder einer Tonfolge erfassen und uns des Verhältnisses erfreuen, das in ihnen vorhanden sein muß. Dieses Verhältnis aber wird bei den Gliedern einer Tonfolge sehr häufig so folgerichtig eingehalten, daß es unsere Auffassung so sehr unterstützt, daß wir uns noch dann, wenn wir das letzte hören, der Zeit erinnern, die im ersten Glied, und der, die in der restlichen Tonfolge gewesen ist. Das geschieht, wenn die ganze Tonfolge entweder aus 8 oder 16 oder 32 oder 64 usw. Gliedern besteht, nämlich so, daß alle Teilungen aus dem zweifachen Verhältnis hervorgehen. Denn dann fassen wir, während wir die ersten beiden Glieder hören, sie gleichsam als eines auf; während wir noch das dritte [hören], verbinden wir es mit den ersten, so daß sich ein dreifaches Verhältnis ergibt; danach, während wir das vierte hören, verbinden wir es mit dem dritten, so daß wir es gleichsam als eines auffassen; danach verbinden wir die ersten beiden wiederum mit den beiden letzten, so daß wir jene vier zugleich gleichsam als eines auffassen. Und so bis zu dem Ende, bis zu dem unsere Anschauung vorangeht, wo sie zuletzt die ganze Tonfolge als ein einziges, aus vielen gleichen Gliedern zusammengefügtes Etwas auffaßt. Nur wenige aber bemerken, wie dieses Maß bzw. der Taktschlag bei einer sehr zergliederten und vielstimmigen Musik den Ohren dargeboten wird. Das geschieht, sage ich, nur durch eine gewisse Intensität des Atems (spiritus) bei gesungener Musik oder der Berührung (tactus) bei Instrumenten, so daß am Anfang eines jeweiligen Taktschlages ein deutlicherer Ton ausgesandt wird. Das beachten die Sänger und jene, die Instrumente spielen, auf natürlichem Wege vor allem bei Tonfolgen, zu deren Zahlen wir gewöhnlich tanzen und uns geordnet bewegen. 19 Dabei wird nämlich diese Regel eingehalten, daß wir durch die einzelnen Bewegungen des Körpers die einzelnen Taktschläge der Musik unterscheiden. Dies so zu tun, dazu werden wir auch auf natürlichem Wege von der Musik angetrieben, denn es ist gewiß, daß der Ton alle rundherum befindlichen Körper erschüttert, wie bei Glocken und beim CM
AT X, 94
S. *26
� A
95, 10
95, 24
Kompendium der Musik
7
Donnerschlag zu bemerken ist, dessen Grund ich den Physikern überlasse. 20 Aber da eingestanden ist und wir sagen, daß am Anfang eines jeden Maßes ein stärkerer und deutlicherer Ton ausgesandt wird, ist auch zu sagen, daß er unsere Geister stärker erschüttert, von denen wir zur Bewegung angeregt werden. Daraus folgt, daß auch Tiere nach der Zahl tanzen können, wenn ihnen das beigebracht wird und sie daran gewöhnt werden, weil dazu nur ein natürlicher Antrieb nötig ist. 21 Was die vielfältigen Affekte betrifft, die die Musik durch die vielfältigen Maße erwecken kann, so sage ich allgemein, daß die langsameren in uns auch langsamere Bewegungen erwecken, wie Mattigkeit, Traurigkeit, Furcht, Hochmut usw., die schnelleren aber auch schnellere Affekte wie Fröhlichkeit usw. 22 Dasselbe ist auch über die zwei Gattungen der Taktschläge zu sagen, nämlich daß die vierfache bzw. die, die in ständig gleiche [Teile] aufgelöst wird, langsamer ist als die dreifache bzw. diejenige, die aus drei gleichen Teilen besteht. Der Grund dafür ist, daß diese den Sinn mehr beschäftigt, da in ihr mehr [Teile] zu bemerken sind, nämlich drei Glieder, wohingegen in der anderen nur zwei. Aber die ganz exakte Untersuchung dieses Sachverhalts hängt von der genauen Erkenntnis der Gemütsbewegungen ab, über die ich nichts weiteres sage. 23 Ich möchte jedoch nicht übergehen, daß die Zeit in der Musik eine solche Kraft hat, daß sie allein schon ein gewisses Vergnügen mit sich bringen kann. Das wird an der Pauke offenbar, einem Kriegsinstrument, bei dem es nichts zu betrachten gibt außer dem Maß. Dieses Maß kann daher dabei, wie ich vermute, nicht nur aus zwei oder drei, sondern vielleicht auch aus fünf oder sieben anderen Teilen bestehen. Denn da der Sinn bei einem solchen Instrument nichts anderes zu beachten hat als die Zeit, kann es deshalb große Verschiedenheit in der Zeit geben, um den Sinn mehr zu beschäftigen.
S. *26
CM
AT X, 95
8
Kompendium der Musik
� A
(4) über die verschiedenheit der töne in bezug auf höhe und tiefe 96, 6
Dies kann auf höchstens drei Weisen betrachtet werden, nämlich entweder in bezug auf Töne, die gleichzeitig von verschiedenen Körpern, oder in bezug auf solche, die nacheinander von derselben Stimme, oder schließlich in bezug auf solche, die nacheinander von verschiedenen Stimmen oder tönenden Körpern ausgesandt werden. Aus der ersten Weise entstehen die Konsonanzen; aus der zweiten die Tonstufen; aus der dritten die Dissonanzen, die den Konsonanzen sehr nahe kommen. Daran wird offenbar, daß es in den Konsonanzen eine geringere Verschiedenheit der Töne geben muß als bei den Tonstufen, weil eine solche Verschiedenheit das Gehör bei Tönen, die gleichzeitig ausgesandt werden, mehr ermüden würde als bei jenen, die nacheinander ausgesandt werden. Dasselbe ist auch im Verhältnis über den Unterschied der Tonstufen von jenen Dissonanzen zu sagen, die im Vortrag (relatio) geduldet werden. (5) über die konsonanzen
96, 21
96, 25
Es ist erstens zu beachten, daß der Einklang keine Konsonanz ist, weil es in ihm keinen Unterschied der Töne in Höhe und Tiefe gibt, sondern er sich zu den Konsonanzen verhält wie die Einheit zu den Zahlen. 24 Zweitens ist von den beiden Grenztönen, die für eine Konsonanz erforderlich sind, der tiefere bei weitem mächtiger und enthält den anderen gewissermaßen in sich. 25 Das wird bei den Saiten einer Laute offenbar, von denen, wenn man eine anzupft, jene von selbst erzittern und ertönen, die eine Oktave oder Quinte höher sind als die tieferen, letztere aber nicht ebenso, zumindest nicht sichtbar. 26 Der Grund dafür läßt sich so beweisen: Ein Ton verhält sich zu einem anderen Ton wie eine Saite zu einer anderen; 27 nun sind aber in jeder beliebigen Saite alle kürzeren enthalten, nicht aber die längeren; also sind auch in jedem beliebigen Ton alle höheren enthalten, aber nicht umgekehrt die tieferen in einem höheren. Von CM
AT X, 96
S. *26
� A
97, 15
98, 5
Kompendium der Musik
9
daher wird offenbar, daß der höhere Grenzton durch die Teilung des tieferen herauszufinden ist. Und daß diese Teilung eine arithmetische sein muß, d. h. eine in gleiche Teile, folgt aus den Vorbemerkungen. Es sei also AB der tiefere Grenzton. Wenn ich in ihm den höheren Grenzton der ersten Konsonanz von allen herausfinden möchte, teile ich ihn durch die erste Zahl von allen, nämlich durch die 2, wie es bei C geschehen ist. Dann sind AC und AB voneinander um die erste von allen Konsonanzen entfernt, die man Oktave oder Diapason nennt. Wenn ich wiederum die unmittelbar auf die erste folgenden anderen Konsonanzen haben möchte, teile ich AB in drei gleiche Teile. Dann werde ich nicht nur einen hohen Grenzton haben, sondern zwei, nämlich AD und AE, aus denen zwei Konsonanzen dieser Gattung entspringen, nämlich die Duodezime und die Quinte. Ich kann die Linie AB wiederum in vier Teile teilen oder in fünf oder in sechs; weiter geht die Teilung aber nicht, weil nämlich die Schwäche der Ohren die größeren Unterschiede der Töne nicht ohne Mühe unterscheiden könnte. 28 Hierbei ist zu bemerken, daß aus der ersten Teilung nur eine Konsonanz entsteht, aus der zweiten zwei, aus der dritten drei usw., wie die folgende Tafel aufzeigt: 1/2 Oktave 1/3 Duodezime
2/3 Quinte
1/4 Quintdezime 2/4 Oktave
98, 8
3/4 Quarte
1/5 Septdezime
2/5 gr. Dezime 3/5 gr. Sexte 4/5 gr. Terz
1/6 Nondezime
2/6 Duodezime 3/6 Oktave 4/6 Quinte 5/6 kl. Terz
Hier finden sich noch nicht alle Konsonanzen; um aber die übrigen herauszufinden, müssen wir zuerst handeln (6) über die oktave
98, 12
Daß dies die erste Konsonanz von allen und diejenige ist, die nach dem Einklang leicht vom Gehör erfaßt wird, ist nach dem GesagS. *28
CM
AT X, 98
10
99, 16
100, 3
Kompendium der Musik
� A
ten offenkundig. Dies wird aber auch durch ein Experiment mit Rohrpfeifen bestätigt, die, wenn sie mit einem kräftigeren Luftstrom angeblasen werden als gewöhnlich, sofort einen um eine Oktave höheren Ton von sich geben. 29 Und der Grund, weshalb sie unmittelbar eher zur Oktave übergeht als zur Quinte oder den anderen, ist kein anderer, als eben weil die Oktave die erste Konsonanz von allen ist und diejenige, die sich am wenigsten vom Einklang unterscheidet. Außerdem folgt daraus nach meiner Einschätzung, daß kein Ton gehört wird, ohne daß dessen höhere Oktave gewissermaßen für die Ohren mitzutönen scheint. Auch sind Lauten so gebaut, daß den dickeren Saiten, die die tieferen Töne von sich geben, dünnere andere hinzugefügt werden, die eine Oktave höher sind, die immer gemeinsam berührt werden und bewirken, daß die tieferen deutlicher gehört werden. 30 Daran wird offenbar, daß kein Ton, der mit einem Grenzton in der Oktave zusammenklingen wird, mit einem anderen in der derselben Oktave dissonieren kann. 31 Noch etwas anderes ist bei der Oktave zu bemerken, nämlich daß sie die größte aller Konsonanzen ist, d. h. daß alle anderen entweder in ihr enthalten oder aus ihr und den anderen, die in ihr enthalten sind, zusammengesetzt sind. Das kann daraus bewiesen werden, daß alle Konsonanzen aus gleichen Teilen bestehen. Das führt dazu, daß, wenn die Grenztöne der Konsonanzen weiter als eine Oktave voneinander entfernt sind, ich ohne weitere Teilung des tieferen Grenztons dem höheren eine Oktave hinzufügen kann, aus der zusammengesetzt mit dem Rest er erscheinen wird. Es sei zum Beispiel AB in drei gleiche Teile geteilt, von denen AC und AB eine Duodezime voneinander entfernt sein mögen. Ich sage, daß diese Duodezime aus der Oktave und ihrem Rest, nämlich der Quinte, zusammengesetzt ist. Sie ist nämlich aus AC und AD, was eine Oktave ist, und aus AD und AB, was eine Quinte ist, zusammengesetzt; und so geschieht es auch bei den übrigen. Deshalb vervielfältigt die Oktave die Zahlen der Verhältnisse, wenn sie andere zusammensetzt, nicht so wie die übrigen alle, und sie ist daher die einzige, die verdoppelt werden kann. Denn CM
AT X, 99
S. *30
Kompendium der Musik
� A
Quinten
1/2 2/3
gr. Terzen Quarten
4/5 3/4
gr. Sexten kl. Terzen kl. Sexten
101, 1
101, 5
3/5 5/6 5/8
1/4 1/3 2/5 3/8 3/10 5/12 5/16
1/8 1/6 1/5 3/16 3/20 5/24
zweite Zusammengesetzte
Oktaven
erste Zusammengesetzte
wenn sie verdoppelt wird, bewirkt sie nur die 4; oder die 8, wenn sie erneut verdoppelt wird. Wenn aber z. B. eine Quinte, die nach ihr die erste Konsonanz ist, verdoppelt wird, wird das die 9 bewirken; denn [das Verhältnis von] 4 zu 6 ist eine Quinte, und ebenso das von 6 zu 9, welche Zahl viel größer ist als 4 und die Reihe der ersten sechs Zahlen übersteigt, in der wir alle Konsonanzen oben eingeschlossen haben. Daraus folgt, daß es von jeder Gattung der Konsonanzen drei Arten gibt, nämlich eine einfache, eine zweite, die aus einer einfachen und einer Oktave, und eine dritte, die aus einer einfachen und zwei Oktaven zusammengesetzt ist. 32 Es läßt sich dem aber keine weitere Art hinzufügen, die aus drei Oktaven und einer anderen einfachen Konsonanz zusammengesetzt ist, weil dies die Grenzen sind und kein Fortschritt über drei Oktaven hinaus stattfindet, weil sich dann die Zahlen der Verhältnisse zu sehr vervielfältigen würden. 33 Daraus läßt sich ein Katalog überhaupt aller Konsonanzen deduzieren, den ich in der folgenden Tafel ausgedrückt habe: einfache Konsonanzen
100, 12
11
5/32
Wir haben hier die kleine Sexte hinzugefügt, die wir in dem Obigen freilich noch nicht gefunden hatten. Aber sie kann aus dem herausgezogen werden, was über die Oktave gesagt wurde, deren Rest, wenn von ihr eine große Terz abgezogen wird, eine kleine Sexte sein wird. Aber das wird später klarer werden. Nun aber, da ich gerade eben gesagt habe, daß alle Konsonanzen in der Oktave enthalten sind, ist danach zu sehen, wie dies geS. *30
CM
AT X, 101
12
101, 9
102, 21
102, 29
Kompendium der Musik
� A
schieht und wie sie aus ihrer Teilung hervorgehen, damit ihre Natur deutlicher erkannt wird. Erstens ist es aber aus den Vorbemerkungen gewiß, daß dies durch arithmetische Teilung bzw. eine in gleiche Teile geschehen muß. Was es aber sei, das geteilt werden muß, wird an der Saite AB offenbar, die um den Teil CB von AC entfernt ist. Der Ton AB ist aber von dem Ton AC um eine Oktave entfernt; also wird der Raum 34 der Oktave der Teil des Tones CB sein. Jener Teil ist es daher, der in zwei gleiche geteilt werden muß, damit die gesamte Oktave geteilt wird – was bei D geschehen ist. Damit wir wissen, welche Konsonanz eigentlich und durch sich aus dieser Teilung erzeugt wird, ist AB, der der tiefere Grenzton ist, zu betrachten, insofern er bei D geteilt ist, und nicht in der Ordnung auf sich selbst hin, denn dann wäre er bei C geteilt worden, wie es zuvor getan wurde. Denn es wird jetzt auch nicht der Einklang geteilt, sondern die Oktave, die aus zwei Grenztönen besteht, und wenn der tiefere Grenzton geteilt wird, so geschieht das daher in der Ordnung auf den höheren anderen, nicht auf sich selbst hin. Dies führt dazu, daß die Konsonanz, die eigentlich durch diese Teilung erzeugt wird, zwischen den Grenztönen AC und AD liegt, die eine Quinte bilden, nicht zwischen AD und AB, die eine Quarte bilden, weil der Teil DB nur ein Rest ist und durch Akzidens dadurch eine Konsonanz erzeugt, daß jener Ton, der mit dem einen Grenzton der Oktave eine Konsonanz bewirkt, auch mit dem anderen zusammenklingen muß. 35 Ist aber der Raum CB bei D geteilt, kann ich CD wiederum im selben Verhältnis bei E teilen, wodurch direkt die große Terz erzeugt wird und durch Akzidens alle übrigen Konsonanzen. 36 Es ist daher nicht nötig, CE weiter zu teilen. Würde das dennoch getan, z. B. bei F, entstünde daraus der große Ganzton und durch Akzidens der kleine und die Halbtöne, über die später [gesprochen werden wird]. In der aus einer Abfolge bestehenden Stimme nämlich sind sie zugelassen, in Konsonanzen aber nicht. 37 Damit nun nicht jemand meint, dies sei etwas bloß Vorgestelltes, sagen wir, daß durch die Teilung der Oktave eigentlich nur die CM
AT X, 101
S. *30
� A
103, 12
103, 24
104, 3
Kompendium der Musik
13
Quinte und die große Terz erzeugt werden, die anderen [aber nur] durch Akzidens. Denn dies habe ich auch durch Erfahrung mit den Saiten einer Laute oder eines beliebigen anderen Instruments gemerkt: Wenn eine von ihnen angezupft wird, wird die Kraft des Tones selbst alle Saiten erschüttern, die um eine Quinte irgendeiner Gattung oder um eine große Terz höher sein werden; bei jenen aber, die um eine Quarte oder eine andere Konsonanz entfernt sein werden, wird dies nicht geschehen. 38 Diese Kraft der Konsonanzen kann gewiß nur aus ihrer Vollkommenheit oder Unvollkommenheit entstehen, die nämlich erste Konsonanzen durch sich sind, die anderen aber durch Akzidens, weil sie notwendig aus den anderen fließen. Es ist aber zu sehen, ob wahr ist, was ich oben gesagt habe, daß alle einfachen Konsonanzen in der Oktave enthalten sind. Das geschieht am besten, wenn ich CB, die Hälfte des Tones AB, der die Oktave enthält, im Kreis herumdrehe, so daß der Punkt B mit dem Punkt C verbunden und danach dieser Kreis bei D und E geteilt wird, wie CB geteilt wurde. Der Grund aber, weshalb so alle Konsonanzen gefunden werden müssen, ist, daß nichts mit dem Grenzton einer Oktave zusammenklingt, ohne daß es auch mit dem anderen zusammenklingt, wie wir oben nachgewiesen haben. Daher kommt es, daß, wenn in der folgenden Abbildung [S. 14] ein Teil des Kreises eine Konsonanz bewirkt, der Rest auch irgendeine Konsonanz enthalten muß. An dieser Abbildung tritt zutage, wie richtig die Oktave Diapason genannt wird: nämlich weil sie alle Intervalle der anderen Konsonanzen in sich einschließt. 39 Wir haben hier aber nur die einfachen Konsonanzen herbeigezogen; wenn wir auch die zusammengesetzten finden wollen, ist lediglich jedem beliebigen der obigen Intervalle ein vollständiger Kreis oder zwei vollständige Kreise hinzuzufügen. Daran wird zutage treten, daß die Oktave alle Konsonanzen zusammensetzt. Aus dem bereits Gesagten holen wir heraus, daß alle Konsonanzen auf drei Gattungen zurückgeführt werden können. Sie entstehen nämlich entweder aus der ersten Teilung des Einklangs, das sind jene, die Oktaven genannt werden, und das ist die erste S. *31
CM
AT X, 104
14
105, 1
Kompendium der Musik
� A
Gattung; oder sie entstehen zweitens aus der Teilung dieser Oktave in gleiche Teile, das sind die Quinten und Quarten, die wir daher Konsonanzen der zweiten Teilung nennen können; oder schließlich aus der Teilung dieser Quinte, was die Konsonanzen der dritten und letzten Teilung sind. Wir haben sie wiederum in jene geteilt, die aus diesen Teilungen durch sich selbst, und jene, die durch Akzidens entstehen; und wir sagen, daß es lediglich drei Konsonanzen durch sich selbst gibt. Das kann auch anhand der ersten Abbildung [S. 12] bestätigt werden, in der wir die Konsonanzen aus den Zahlen selbst herausgeholt haben. Auf ihr ist nämlich zu bemerken, daß es lediglich drei tonbildende Zahlen gibt, die 2, die 3 und die 5; denn die Zahl 4 und die Zahl 6 werden aus ihnen zusammengesetzt und sind daher nur durch Akzidens tonbildende Zahlen. Das wird auch daran offenbar, daß sie in richtiger Ordnung und gerader Linie keine neuen Konsonanzen erzeugen, sondern lediglich jene, die aus den ersten zusammengesetzt sind. Zum Beispiel erzeugt die 4 die Quindezime, die 6 aber die Nondezime; aber durch Akzidens und in Querlinie erzeugt die 4 die Quarte und die 6 die kleine Terz. Wobei nebenbei zu bemerken ist, daß in der Zahl 4 die Quarte unmittelbar von der Oktave erzeugt wird, gleichsam als mangelhaftes und unvollkommenes Ungeheuer der Oktave. 40 CM
AT X, 105
S. *31
� A
Kompendium der Musik
15
(7) über die quinte 105, 20
106, 4
106, 10
106, 16
Dies ist die dankbarste Konsonanz von allen und diejenige, die für die Ohren am annehmbarsten ist und die daher bei allen Tonfolgen gewissermaßen den Vorrang hat und gewöhnlich den ersten Platz einnimmt. Daraus entstehen die Modi. 41 Das folgt aber aus der 7. Vorbemerkung; denn da wir, wie aus dem bereits Gesagten offenbar wird, die Vollkommenheit der Konsonanzen entweder aus der Teilung oder aus den Zahlen selbst herausholen, werden eigentlich nur drei Konsonanzen angetroffen, unter denen die Quinte den mittleren Sitz innehat, und es wird gewiß sie sein, die den Ohren weder so scharf wie die große Terz noch so mild wie das Diapason, sondern am erfreulichsten von allen ertönen wird. Wiederum aus der zweiten Abbildung [S. 14] wird offenbar, daß es drei Gattungen der Quinte gibt, wobei die Duodezime den mittleren Platz einnimmt. Wir werden deshalb sagen, daß sie die vollkommenste Quinte ist. 42 Und es würde daraus folgen, daß wir uns allein ihrer in der Musik zu bedienen haben werden, wenn nicht, wie wir in der letzten Vorbemerkung gesagt haben, Vielfalt zum Vergnügen notwendig wäre. Aber Sie werden einwenden, daß mitunter die Oktave allein ohne Vielfalt in der Musik gesetzt wird, z. B. wenn zwei gleichzeitig dieselbe Tonfolge wie mit einer Stimme singen, aber einer eine Oktave höher, bei der Quinte das aber nicht geschieht. Daraus scheint zu folgen, daß die Oktave die dankbarste aller Konsonanzen zu nennen ist, noch vor der Quinte. Ich antworte, daß dadurch gleichwohl das, was ich gesagt habe, eher bestätigt als entkräftet wird. Denn der Grund, weshalb die Oktave so gesetzt werden kann, ist, weil sie den Einklang in sich einschließt und daher die beiden Stimmen als eine gehört werden. Das aber geschieht bei der Quinte nicht, denn ihre Grenztöne unterscheiden sich mehr voneinander und nehmen das Gehör daher voller ein. Daher entsteht unverzüglich Überdruß, wenn sie in Tonfolgen ohne Vielfalt allein verwendet würde. Was ich durch ein Beispiel bestätige: denn es würde uns beim Geschmack ja auch schneller Überdruß bereiten, wenn wir uns ständig durch S. *32
CM
AT X, 106
16
Kompendium der Musik
� A
Zucker und dergleichen köstliche Eßwaren ernähren würden als durch Brot allein, und dennoch bestreitet niemand, daß letzteres gleichwohl dem Gaumen nicht so angenehm ist wie es erstere sind. 43 (8) über die quarte 107, 3
107, 9
108, 3
Sie ist die unglücklichste aller Konsonanzen und wird in Tonfolgen niemals verwendet, außer per Akzidens und mit Hilfe anderer, und zwar nicht, weil sie unvollkommener wäre als eine kleine Terz oder Sexte, sondern weil sie der Quinte so benachbart ist, daß in Anbetracht der Lieblichkeit letzterer ihre gesamte Anmut vergeht. Um das zu verstehen, ist zu beachten, daß in der Musik niemals eine Quinte gehört wird, ohne daß die höhere Quarte in gewisser Weise zu bemerken ist. Das folgt aus dem, was wir gesagt haben, daß bei einem Einklang der Ton eine Oktave höher in gewisser Weise mitklingt (resonare). 44 Denn es sei, zum Beispiel, AC von DB um eine Quinte entfernt, und ihre Resonanz eine Oktave höher sei EF. Diese wird von DB gewiß um eine Quarte entfernt sein, und das führt dazu, daß sie gewissermaßen der Schatten der Quinte genannt werden kann, so daß er sie ständig begleitet. Daraus wird auch schon offenbar, weshalb sie in Tonfolgen als erstes und für sich, d. h. zwischen dem Baß und einem anderen Part, nicht ersatzweise gesetzt werden kann. 45 Denn da wir gesagt haben, daß die übrigen Konsonanzen in der Musik lediglich nützlich sind, um die Quinte zu variieren, ist es gewiß evident, daß sie unnütz sein wird, da sie die Quinte nicht variiert. Das wird daran offenbar, daß sie, wenn sie im tieferen Part gesetzt würde, die höhere Quinte immer mittönen würde. Dabei würde das Gehör ganz leicht bemerken, daß sie von ihrem eigentlichen Sitz zu einem tieferen verdrängt ist, und daher würde ihm die Quarte äußerst mißfallen und als gewissermaßen nur der Schatten anstelle des Körpers oder das Bild anstelle der Sache selbst abgelehnt. 46 CM
AT X, 107
S. *32
� A
Kompendium der Musik
17
(9) über die grosse terz, die kleine terz und die sexten 108, 16
109, 3
109, 10
109, 13
Daß die große Terz in mehrerer Hinsicht vollkommener ist als die Quarte, wird aus dem Gesagten offenbar. Ich füge dem hinzu, daß die Vollkommenheit einer Konsonanz nicht aus ihr präzise zu entnehmen ist, insofern sie als einfache betrachtet wird, sondern insofern zugleich auch alle ihre Zusammensetzungen betrachtet werden. 47 Der Grund dafür ist, daß sie niemals so schlicht allein gehört werden kann, ohne daß auch die Resonanz ihrer Zusammensetzungen gehört wird, so wie oben gesagt wurde, daß im Einklang auch die Resonanz der höheren Oktave enthalten ist. So aber betrachtet wird aus der zweiten Abbildung offenbar, daß die große Terz aus kleineren Zahlen besteht als die Quarte und daher vollkommener ist. 48 Deswegen haben auch wir sie dort vor die Quarte gesetzt, weil wir in jener Abbildung alle Konsonanzen gemäß der Vollkommenheit zusammenstellen wollten. Hier aber ist zu erklären, weshalb eher die dritte Gattung der großen Terz die vollkommenste ist und bei den Saiten einer Laute Erzitterungen bewirkt, die für das Sehvermögen erfaßbar sind, als die erste oder zweite. Ich schätze, ja ich versichere, daß das daraus entsteht, daß sie aus einem vielfachen Verhältnis besteht, die anderen aus einem überteiligen, oder aus einem vielfachen und einem überteiligen zugleich. 49 Weshalb aber aus dem vielfachen Verhältnis die vollkommensten Konsonanzen erzeugt werden, die wir deshalb in der ersten Abbildung (S. 11) in der ersten Ordnung zusammengestellt haben, beweise ich so: Es möge die Linie AB von CD um eine große Terz dritter Gattung entfernt sein. Wie auch immer wir uns nun vorstellen mögen, daß der Ton vom Gehör erfaßt wird, es ist gewiß, daß leichter unterschieden werden kann, welches das Verhältnis zwischen AB und CD ist als z. B. zwischen CF und CD, weil es zuerst direkt durch Anwendung des Tones AB auf die Teile des Tones CD, nämlich
S. *33
CM
AT X, 109
18
Kompendium der Musik
� A
CE, EF, FG usw. erkannt wird und es am Ende keinerlei Rest geben wird. Das geschieht bei dem Verhältnis des Tones CF auf CD aber nicht genauso: denn wenn CF auf FH angewandt wird, wird HD der Rest sein, und es ist Reflexion auf diesen Rest nötig, um zu erkennen, was das Verhältnis zwischen CF und CD ist: was 110, 3
110, 12
110, 23
länger ist. 50 Genauso wird auch das aufgefaßt werden, wenn jemand sagt, daß der Ton die Ohren mit vielen Schlägen anstößt, und das um so schneller, je höher der Ton ist. Denn dann wird der Ton AB, damit er Gleichförmigkeit mit dem Ton CD erlangt, die Ohren nur mit fünf Schlägen anstoßen, während CD einmal anstoßen wird. Der Ton CF aber wird nicht so rasch zum Einklang (unisonantia) 51 zurückkehren, denn das wird erst nach dem zweiten Schlag des Tones CD geschehen, wie aus dem obigen Beweis offenbar wird. In welcher Weise auch immer man auffassen wird, daß der Ton gehört wird, es wird genau so erklärt werden. 52 Die kleine Terz entsteht aus der großen Terz wie die Quarte aus der Quinte 53 und ist daher unvollkommener als die Quarte, so wie die große Terz unvollkommener als die Quinte ist. Daher ist sie in der Musik nicht zu verbieten, denn sie ist, um die Quinte zu variieren, nicht nur nicht unnütz, sondern sogar notwendig. Da in einem Einklang immer die Oktave gehört wird, kann diese Vielfalt nicht aufkommen, wenn sie allein gesetzt wird. Und auch die große Terz reicht zur Vielfalt nicht aus, die es nur zwischen mindestens zwei [die Vielfalt bewirkenden Intervallen] geben kann. Deswegen wird ihr die kleine Terz hinzugefügt, damit sich jene Tonfolgen, bei denen die großen Terzen häufiger vorkommen, von jenen unterscheiden, bei denen die kleine Terz öfter wiederholt wird. Die große Sexte geht aus der großen Terz hervor und hat an ihrer Natur fast in demselben Verhältnis teil wie die große Dezime und die Septdezime. Um das zu verstehen, ist auf die erste Abbildung 54 zu blicken, auf der unter der Zahl 4 die Quintdezime (Doppeloktave), die Oktave und die Quarte angetroffen werden. Diese Zahl ist die erste zusammengesetzte, die sich durch die Zwei, die die Oktave darstellt, bis zur Einheit auflösen läßt. Das führt dazu, CM
AT X, 110
S. *34
� A
111, 9
111, 12
111, 18
Kompendium der Musik
19
daß alle Konsonanzen, die aus ihr erzeugt werden, zur Komposition geeignet sind. Da unter diesen auch die Quarte angetroffen wird, von der wir oben deswegen gesagt haben, sie sei ein Ungeheuer der Oktave bzw. eine mangelhafte Oktave, folgt daraus, daß auch sie in einer Komposition nicht unnütz ist, wo nicht dieselben Gründe wiederkehren, die verhindern, daß sie allein gesetzt wird: denn dann wird sie durch das Hinzugefügte vollendet und ist nicht länger ein Untertan der Quinte. A Die kleine Sexte entsteht aus der kleinen Terz genauso wie die große [Sexte] aus der großen Terz, 55 entlehnt so die Natur und die Beschaffenheit der kleinen Terz, und es gibt keinen Grund, weshalb dies nicht so sein sollte. Nun würde folgen, daß wir über die vielfältigen Vermögen der Konsonanzen sprächen, Affekte zu bewegen, aber die exaktere Untersuchung dieses Sachverhalts kann aus dem bereits Gesagten herausgeholt werden und übersteigt die Grenzen eines Kompendiums. 56 Sie sind nämlich so vielfältig und werden von so geringfügigen Umständen gestützt, daß ein ganzer Band nicht ausreichen würde, das zu vollenden. Ich möchte daher zu diesem Sachverhalt nur noch dies sagen, daß die hauptsächliche Vielfalt aus diesen letzten vier entsteht, von denen die große Terz und die große Sexte dankbarer und ergiebiger sind als die kleine Terz und Sexte. 57 Wie es auch von den Praktikern beobachtet worden ist und leicht aus dem Gesagten deduziert werden kann, wo wir nachgewiesen haben, daß die kleine Terz durch Akzidens aus der großen Terz erzeugt wird, die große Sexte aber aus sich selbst, weil sie nichts anderes ist als eine zusammengesetzte große Terz.
nicht länger ein Untertan der Quinte] neque amplius est quintae subdita AT; L hat: neque est amplius quintae subaudita – nicht länger eine mitgehörte/in Gedanken ergänzte Quinte
A
S. *36
CM
AT X, 111
20
Kompendium der Musik
� A
(9) über die tonstufen A bzw. die musikalischen töne 112, 4
112, 12
112, 22
113, 1
Tonstufen sind in der Musik vor allem aus zwei Ursachen erforderlich, nämlich damit mit ihrer Hilfe ein Übergang von einer Konsonanz zu einer anderen geschieht, was durch die Konsonanzen selbst nicht so bequem mit der Vielfalt, die in der Musik am erfreulichsten ist, geschehen kann; sodann, damit der gesamte Raum, den ein Ton durchläuft, so in gewisse Intervalle geteilt wird, daß der Gesang beständig und bequemer als durch Konsonanzen fortläuft. Wenn sie in der ersten Weise betrachtet werden, zeigt sich, daß es lediglich vier und nicht mehr Tonstufen dieser Arten 58 geben kann. Dann nämlich müssen sie der Ungleichheit, die zwischen den Konsonanzen angetroffen wird, entnommen werden. Nun 1 1 1 sind alle Konsonanzen nur 19 , B 10 16 oder schließlich 25 vonein59 ander entfernt, außer den Intervallen, die andere Konsonanzen bewirken. Also bestehen alle Tonstufen in diesen Zahlen, von denen die ersten beiden große und kleine Ganztöne genannt werden, die beiden letzten aber werden Halbtöne genannt, ebenfalls große und kleine. Es ist aber nachzuweisen, daß die so betrachteten Tonstufen aus der Ungleichheit der Konsonanzen erzeugt werden. 60 Dabei gehe ich so vor: Sooft ein Übergang von einer Konsonanz zu einer anderen 61 stattfindet, bewegt sich entweder nur ein Grenzton oder beide gleichzeitig. Ein solcher Übergang kann aber auf keine der beiden Weisen stattfinden, außer durch Intervalle, die die Ungleichheit, die zwischen den Konsonanzen besteht, bezeichnen. Also … C Der erste Teil des Untersatzes wird so bewiesen: Wenn z. B. zwischen A und B eine Quinte besteht und ich zwischen A und C eine kleine Sexte haben möchte, wird zwischen B und C notwendig
Tonstufen] harmonische Tonstufen G B 19 , so bei U, Poisson, Harper C In der Ausgabe von 1650 keine Punkte, und de Buzon; AT hat 18 . sondern ein Komma und kein neuer Absatz.
A
CM
AT X, 112
S. *36
� A
113, 5
113, 20
Kompendium der Musik
21
jener Unterschied bestehen, der zwischen der Quinte und der 1 kleinen Sexte nun mal besteht, nämlich offenbar 16 . Um aber den zweiten Teil des Untersatzes nachzuweisen, ist zu beachten, daß bei Tönen das Verhältnis nicht nur zu betrachten ist, wenn sie gleichzeitig ausgesandt werden, sondern auch wenn nacheinander, so daß, soweit es möglich ist, der Ton der einen Stimme mit dem unmittelbar vorangehenden der anderen Stimme zusammenklingen muß; was niemals geschehen wird, wenn nicht die Tonstufen aus der Ungleichheit der Konsonanzen entstehen. Es sei zum Beispiel DE eine Quinte, und es mögen sich beide Grenztöne in entgegengesetzten Bewegungen bewegen, so daß eine kleine Terz entsteht: Wenn DF ein Intervall ist, das nicht aus der Ungleichheit der Quarte und der Quinte entsteht, wird F nicht in Beziehung auf E mit ihm zusammenklingen; wenn es aber daraus entsteht, kann es das. Und ebenso bei den übrigen, wie sich leicht erfahren läßt. Wobei zu beachten ist, daß wir, was die Beziehung betrifft, gesagt haben, daß sie zusammenklingen muß, soweit es möglich ist; denn sie kann es nicht immer, wie im Folgenden zutage treten wird. Wenn aber diese Tonstufen in der zweiten Weise betrachtet werden, nämlich wie sie in dem gesamten Intervall der Töne 62 geordnet sind, so daß durch sie eine einzelne Stimme sich unmittelbar heben oder senken kann, dann werden von den bereits gefundenen Tönen lediglich jene für rechtmäßige Tonstufen zu halten sein, in die die Konsonanzen unmittelbar geteilt werden. Damit das offenbar wird, ist zu beachten, daß das gesamte Intervall der Töne in Oktaven geteilt ist, von denen die eine sich überhaupt nicht von der anderen unterscheiden kann, so daß es deshalb ausreicht, wenn S. *36
CM
AT X, 113
22
114, 11
114, 21
114, 27
115, 7
Kompendium der Musik
� A
der Raum einer Oktave so geteilt wird, daß er alle Tonstufen in sich hat. Außerdem ist diese Oktave bereits in die große Terz, die kleine Terz und die Quarte geteilt, was evident aus dem im Zusammenhang mit der letzten Abbildung oben in dieser Abhandlung Gesagten folgt. 63 Daraus wird offenbar, daß die Tonstufen die gesamte Oktave nur teilen können, wenn sie die große Terz, die kleine Terz und Quarte teilen. Das geschieht so: Die große Terz teilt sich in den großen und den kleinen Ganzton; die kleine Terz in den großen Ganzton und den großen Halbton; die Quarte in die kleine Terz und in den auch kleinen Ganzton; und diese Terz teilt sich wiederum in den großen Ganzton und den großen Halbton. Und so besteht die ganze Oktave aus drei großen Ganztönen, zwei kleinen und zwei großen Halbtönen, wie dem offenbar wird, der es durchgeht. Von daher haben wir lediglich drei Gattungen von Tonstufen; denn der kleine Halbton ist deshalb ausgeschlossen, weil er nicht unmittelbar Konsonanzen teilt, sondern nur den kleinen Ganzton: Wie wenn zum Beispiel gesagt wird, die große Terz bestehe aus dem großen Ganzton und beiden Halbtönen, denn diese beiden Halbtöne bilden einen kleinen Ganzton. Aber warum, werden Sie sagen, wird nicht auch jene Tonstufe zugelassen, die aus der Teilung der anderen entsteht und die die Konsonanzen nur mittelbar teilt, nicht unmittelbar? Ich antworte, erstens, daß die Stimme wenn überhaupt, dann nur ziemlich schwierig über so vielfältige Teilungen fortlaufen und zugleich mit einer unterschiedlichen anderen Stimme zusammenklingen kann, wie sich leicht erfahren läßt. Außerdem würde der kleine Halbton verbunden mit dem großen Ganzton eine äußerst unwillkommene Dissonanz erzeugen, denn sie bestünde zwischen den Zahlen 64 und 75. Daher könnte die Stimme sich nicht über ein solches Intervall bewegen. 64 Um aber diesen Einwand besser zu lösen, ist zu beachten, daß ein hoher Ton eines kräftigeren Atems in der Stimme oder Berührung bzw. Anschlags der Saiten bedarf, um ausgesendet zu werden, als ein tiefer. Das läßt sich an den Saiten erfahren, die einen um so CM
AT X, 114
S. *36
� A
115, 16
115, 22
116, 3
116, 12
Kompendium der Musik
23
höheren Ton von sich geben, je stärker sie gespannt werden, und es läßt sich auch dadurch nachweisen, daß die Luft mit größerer Kraft in kleinere Teile geteilt wird, aus denen ein höherer Ton austritt. 65 Es folgt daraus aber auch, daß ein Ton um so kräftiger die Ohren anschlägt, je höher er ist. 66 Aus dieser Beobachtung läßt sich, wie ich vermute, der wahre und erste Grund geben, weshalb die Tonstufen erfunden wurden. Das ist nach meiner Einschätzung getan worden, damit, wenn die Stimme allein über Grenztöne der Konsonanzen fortliefe, zwischen ihnen kein zu großes Mißverhältnis im Hinblick auf die Intensität entstünde, die die Hörer und Sänger ermüden würde. 67 Wenn ich z. B. von A nach B aufsteigen möchte, wird der Ton B
die Ohren viel stärker anschlagen als der Ton A, und damit dieses Mißverhältnis nicht unleidlich ist, wird in die Mitte der Grenzton C gesetzt, damit wir über ihn wirklich über eine Tonstufe leichter und ohne ungleichmäßige Anstrengung des Atems zu B aufsteigen. Daran wird offenbar, daß Tonstufen nichts anderes sind als ein Mittel, die Ungleichheit zwischen den Grenztönen der Konsonanzen etwas abzumildern, und sie von sich aus nicht genug Lieblichkeit haben, um die Ohren zufriedenstellen zu können, sondern nur in Ordnung auf die Konsonanzen hin zu betrachten sind. Deshalb stellt die Stimme, wenn sie über eine Tonstufe fortläuft, die Ohren erst zufrieden, wenn sie zu einer zweiten gelangt ist, die deswegen mit der ersten eine Konsonanz erzeugen muß. Dadurch wird der obige Einwand leicht entkräftet. Außerdem ist dies der wahre Grund, weshalb in einer Stimme, die ja in einer Abfolge besteht, Tonstufen eher zugelassen sind als Nonen oder Septimen, die aus den Tonstufen entstehen und von denen einige aus kleineren Zahlen bestehen als die Tonstufen: Denn weil ja derartige Intervalle die kleinsten Konsonanzen nicht teilen, können sie daher die Ungleichheit zwischen ihren Grenztönen nicht abmildern. S. *36
CM
AT X, 116
24 116, 19
116, 25
117, 15
117, 21
Kompendium der Musik
� A
Nichts Weiteres über die Erfindung der Tonstufen; zwar könnte ich nachweisen, daß sie aus der doppelten Teilung der großen Terz entstehen wie die große Terz aus der Teilung der Quinte und daraus auch vieles deduzieren, was zu ihren vielfältigen Vollkommenheiten gehört; aber das wäre lang und kann aus dem über die Konsonanzen Gesagten eingesehen werden. Nun aber ist über die Ordnung zu handeln, in der jene Tonstufen im gesamten Raum der Oktave aufzustellen sind. Ich sage, diese Ordnung muß notwendig eine solche sein, daß ein großer Halbton immer beiderseits neben sich einen großen Ganzton hat, genauso der kleine Ganzton, mit dem sich nämlich dieser große Ganzton zu einer großen Terz zusammensetzt, mit dem Halbton aber zu einer kleinen Terz, nach dem, was wir bereits angemerkt haben. Da aber die Oktave zwei Halbtöne und zwei kleine Ganztöne enthält, müßte sie, damit das ohne Bruch geschehen könnte, auch vier große Ganztöne enthalten. Aber weil sie nur drei enthält, ist es notwendig, daß wir uns an irgendeinem Ort eines gewissen Bruches bedienen, der die Differenz zwischen dem großen und kleinen Ganzton ist, die wir Schisma (= syntonisches Komma) nennen; oder auch [der Differenz] zwischen dem großen Ganzton und dem großen Halbton, die den kleinen Halbton mit dem Schisma enthält, nämlich damit mit Hilfe dieser Brüche ebenso auch der große Ganzton gewissermaßen beweglich wird und zwei Aufgaben verrichten kann. Das kann man leicht auf den hier (S. 25) auf der umliegenden Seite beigefügten Abbildungen sehen, auf denen wir den gesamten Raum der Oktave zu einem Kreis drehen, genauso wie in der letzten Abbildung weiter oben in dieser Abhandlung. 68 Und zwar bezeichnen auf beiden dieser Abbildungen die einzelnen Zwischenräume eine Tonstufe, außer zweien: nämlich auf der ersten das Schisma und auf der zweiten der kleine Halbton mit dem Schisma, die beide gewissermaßen beweglich sind, so daß sie sich nacheinander auf jede der beiden ihm benachbarten Tonstufen beziehen. Das führt erstens dazu, daß wir auf der ersten Abbildung nicht über Tonstufen von 288 69 zu 405 aufsteigen können, ohne einen CM
AT X, 116
S. *37
� A
S. *37
Kompendium der Musik
25
CM
AT X, 117
26
119, 1
119, 17
119, 22
Kompendium der Musik
� A
mittleren Grenzton auszusenden, der gewissermaßen mitschwingt, so daß er, wenn er auf 288 blickt, 480 zu sein scheint, wenn er aber auf 405 blickt, 486, nämlich so, daß er mit jedem der beiden eine kleine Terz bewirkt. Die Differenz zwischen 480 und 486 ist nun so gering, daß die Beweglichkeit ihrer Grenztöne, die von beiden Seiten her zustande gebracht werden, eine für das Gehör nicht erfaßbare Dissonanz bereiten. Sodann können wir auf der zweiten Abbildung genausowenig vom Grenzton 480 über Tonstufen nach 324 aufsteigen, ohne dabei einen mittleren Grenzton so herauszubringen, daß er, wenn er auf 480 blickt, 384 ist, und wenn er auf 324 blickt, 405, mit welchen beiden er eine große Terz bewirkt. Zwischen 384 und 405 besteht aber eine so große Differenz, daß keine dieser Stimmen so temperiert werden kann, ohne daß dadurch, wenn sie mit einem von diesen äußersten Grenztönen zusammenklingt, mit dem anderen eine äußerste Dissonanz zutage tritt. Es ist deshalb ein anderer Weg zu suchen, auf dem wir eine solche Unleidlichkeit am besten von allen, wenn nicht insgesamt wegnehmen, so doch wenigstens vermindern können. Dieser Weg ist kein anderer als jener, der in der obigen Abbildung angetroffen wird, nämlich durch den Gebrauch des Schismas. So werden wir, wenn wir über den Grenzton 405 fortlaufen wollen, den Grenzton G um ein Schisma wegbewegen, so daß er 486 und nicht länger 480 ist. Wenn wir aber über 384 fortlaufen, werden wir den Grenzton D verändern, der 320 anstelle von 324 sein und so um eine kleine Terz von 384 entfernt sein wird. 70 Daraus wird offenbar, daß alle Räume, durch die eine einzelne Stimme sich am angemessensten bewegen kann, in der ersten Abbildung enthalten sind. Denn wenn die Unleidlichkeit der zweiten Abbildung korrigiert ist, unterscheidet sie sich nicht von der ersten, wie leicht zu erkennen ist. Es wird zweitens aus dem Gesagten offenbar, daß jene Ordnung der Töne, die die Praktiker Hand nennen, 71 alle Weisen enthält, in der die Tonstufen geordnet werden können; denn daß sie in den beiden vorherigen Abbildungen enthalten sind, ist oben nachgewiesen worden. Nun enthält aber die Hand der Praktiker alle CM
AT X, 119
S. *37
� A
Kompendium der Musik
27
Grenztöne der beiden obigen Abbildungen, wie leicht in der folgenden Abbildung zu sehen ist, in der wir jene Hand der Praktiker zu einem Kreis gedreht haben, damit sie leichter auf die obigen
Abbildungen bezogen werden kann. Jedoch ist für ihr Verständnis zu beachten, daß sie mit dem Grenzton F beginnt, dem wir deshalb die größte Zahl beigegeben haben, damit offenbar wird, daß er der tiefste von allen ist. Daß dies aber so sein muß, wird dadurch nachgewiesen, daß wir die Teilungen der gesamten Oktave nur an zwei Orten beginnen können, nämlich so, daß in ihr entweder zwei Ganztöne an die erste Stelle gesetzt werden und danach ein Halbton und drei folgende Ganztöne an letzter Stelle; oder umgekehrt so, daß drei Ganztöne an die erste Stelle gesetzt werden und nur zwei an die letzte. Nun stellt aber der Grenzton F diese beiden Orte gleichzeitig dar: Denn wenn wir von ihm über b fortlaufen, befinden sich nur zwei Ganztöne an der ersten Stelle; wenn aber über n, werden es drei sein. 72 Also … S. *37
CM
AT X, 119
28 120, 12
121, 8
121, 12
121, 17
121, 29
Kompendium der Musik
� A
Es wird demnach schon aus dieser und der obigen zweiten Abbildung offenbar, daß, erstens, in der gesamten Oktave lediglich fünf Räume enthalten sind, durch die die Stimme auf natürlichem Wege voranschreitet, d. h. ohne irgendeinen Bruch und beweglichen Grenzton, der durch Kunst erfunden werden müßte, um weiter fortzuschreiten. Deshalb wurden diese fünf Zwischenräume der natürlichen Stimme (vox naturalis) zugeschrieben, und es sind nur sechs Ausdrücke (voces) erfunden worden, um sie zu erklären, nämlich ut, re, mi, fa, sol und la. 73 Es wird 2. offenbar, daß zwischen ut und re immer ein kleiner Ganzton liegt, zwischen re und mi immer ein großer Ganzton, zwischen mi und fa immer ein großer Halbton, zwischen fa und sol immer ein großer Ganzton und schließlich zwischen sol und la immer ein kleiner Ganzton. Es wird 3. offenbar, daß es nur zwei Gattungen der künstlichen Stimme (vox artificialis) geben kann, nämlich b und n, weil der Raum zwischen A und C, der von der natürlichen Stimme nicht geteilt wird, nur auf zwei Weisen geteilt werden kann, nämlich so, daß der Halbton an die erste oder die zweite Stelle gesetzt wird. Es wird 4. offenbar, weshalb in jenen künstlichen Stimmen die Noten ut, re, mi, fa, sol und la immer wiederholt werden. Denn wenn wir, zum Beispiel, von A nach B aufsteigen, folgt, da es keine anderen Noten als mi und fa gibt, die den großen Halbton bedeuten, daraus, daß bei A mi zu setzen ist, bei B aber fa. Und dasselbe ist auch an den anderen Stellen in der Ordnung zu sagen. Und sagen Sie bitte nicht, daß lieber andere Noten hätten erfunden werden sollen, denn sie wären überflüssig, da sie dieselben Intervalle bezeichnen würden, die von diesen Noten in der natürlichen Stimme bezeichnet werden; außerdem unbequem, weil eine solche Menge an Noten die Musiker sehr stören würde, sowohl beim Aufschreiben von Musik als auch beim Singen. Schließlich wird offenbar, wie Wechsel von einer Stimme zu einer anderen 74 geschehen, nämlich durch gemeinsame Grenztöne zweier Stimmen. Außerdem, daß diese Stimmen eine Quinte voneinander entfernt sind und die Stimme bmoll die tiefste von allen ist, weil sie beim Grenzton F beginnt, der, wie wir oben nachCM
AT X, 120
S. *38
� A
122, 13
122, 24
Kompendium der Musik
29
gewiesen haben, der erste ist. Sie wird daher b moll (= weich) genannt, weil ein Ton um so weicher und sanfter ist, je tiefer er ist; denn es ist weniger Atem nötig, ihn auszusenden, wie wir oben angemerkt haben. Die natürliche Stimme aber ist die mittlere und muß es sein, denn sie würde nicht richtig natürlich genannt, wenn die Stimme über das Maß hinaus erhoben oder gesenkt werden müßte, um sie auszudrücken. Schließlich wird die Stimme n nQuadrat genannt, weil sie die höchste ist und der bmoll entgegengesetzt; außerdem auch, weil sie die Oktave in den Tritonus und die falsche Quinte teilt und daher weniger lieblich ist als bmoll. Vielleicht aber wird jemand einwenden, daß diese Hand nicht ausreicht, um alle Wechsel der Tonstufen in sich zu enthalten. Denn genauso, wie in ihr gezeigt wird, wie es uns freisteht, von der natürlichen Stimme entweder zur b moll oder zur n abzubiegen, genauso müßten in ihr auch die anderen beiderseitigen Ordnungen beigegeben werden, wie sie in der folgenden Abbildung gebracht werden, damit es uns ebenso frei stünde, von bmoll entweder zur natürlichen Stimme oder zu einem anderen Teil abzubiegen, und ebenso von n. Das wird dadurch bestätigt, daß sich die Praktiker oft solcher Intervalle bedienen, die sie entweder durch die Diësis 75 oder durch bmoll erklären, was sie daher von ihrem eigentlichen Sitz fortbewegt. Ich aber antworte, daß es so einen Fortschritt ins Unendliche geben wird, in dieser Hand aber nur die Wechsel einer Tonfolge ausgedrückt werden durften. Daß sie nun aber in den drei Ordnungen enthalten sind, wird dadurch bewiesen, daß in jeder Ordnung nur sechs Grenztöne enthalten sind, von denen zwei verändert werden, wenn ein Wechsel zur folgenden Ordnung stattfindet und so nur vier Grenztöne von jenen bleiben, die in der ersten waren. Wenn wiederum ein Übergang zur dritten Ordnung stattfindet, werden erneut zwei Tonstufen von den vier vorherigen verändert, und so bleiben nur noch zwei von denen, die in der ersten Ordnung waren, die schließlich in der vierten Ordnung weggenommen würden, wenn ein Fortschritt bis zu ihr stattfände, wie aus der beigefügten Abbildung offenbar wird.
S. *43
CM
AT X, 122
30
Kompendium der Musik
b
natürliche Stimme … mi …
… fa … … mi … … re … … ut …
… la … … sol …
123, 11
124, 8
… la … … sol … … fa … … mi … … re … … ut …
… re … … ut …
… la … … sol …
� A
n … la … … sol … … fa … … mi … … re … … ut …
… re … … ut … etc. … la … … sol … … fa … … mi …
… fa …
Von daher ist es äußerst evident, daß es dann nicht mehr dieselbe Tonfolge geben wird wie am Anfang, da kein Grenzton in ihr gleich bleibt. Was aber über den Gebrauch der Diësen hinzugefügt wird, so bringt das, sage ich, keine vollständigen Ordnungen zustande wie bmoll oder n, sondern besteht in einem Grenzton allein, den sie, wie ich vermute, um einen kleinen Halbton erheben, wobei alle übrigen Grenztöne der Tonfolge unverändert bleiben. Wie und weshalb das geschieht, daran erinnere ich mich jetzt nicht genügend, um es erklären zu können, und ebensowenig auch, weshalb, wenn nur eine Note über la erhoben wird, ihr gewöhnlich bmoll angeheftet wird. Ich schätze, daß sich das aus der Praxis leicht deduzieren läßt, wenn von den Tonstufen, in denen sie verwendet werden, und von der Stimme, die mit ihnen Konsonanzen bewirken, die Zahlen abgezogen werden. Der Sachverhalt ist, wie ich vermute, des Nachdenkens wert. Schließlich könnte hier eingewandt werden, daß die sechs Ausdrücke ut, re, mi, fa, sol und la überflüssig sind und vier ausreichen, weil es lediglich drei verschiedene Intervalle gibt. 76 Ich bestreite nicht, daß Musik gewiß so gesungen werden kann. Weil aber zwischen den Grenztönen, dem hohen und dem tiefen, ein großer Unterschied besteht und der tiefe der weitaus hauptsächliche ist, wie oben angemerkt wurde, 77 ist es besser und bequemer, CM
AT X, 123
S. *43
� A
124, 16
124, 21
125, 5
126, 3
Kompendium der Musik
31
sich verschiedener Noten zu bedienen, als derselben für den hohen wie für den tiefen Teil. Dieser Ort verlangt aber, daß wir die Praxis dieser Tonstufen erklären, wie aus ihnen die Teile der Musik zustande gebracht werden und in welcher Weise die gewöhnliche, von den Praktikern komponierte Musik auf das bereits Gesagte zurückgeführt wird und alle Konsonanzen und ihre anderen Intervalle einer Berechnung unterzogen werden können. Damit das geschieht, ist zu wissen, daß die Praktiker die Musik zwischen fünf Linien aufschreiben, denen noch andere hinzugefügt werden, wenn die Töne des Musikstücks sich weiter ausdehnen. Diese Linien aber sind zwei Tonstufen voneinander entfernt, so daß zwischen zwei von ihnen immer eine andere Linie gedanklich zu ergänzen (subaudire) ist, die der Kürze und Bequemlichkeit wegen ausgelassen wurde. Da nun alle diese Linien gleich weit voneinander entfernt sind, aber ungleiche Räume bedeuten, wurden die beiden Zeichen bund n erfunden, von denen das eine der Saite beigefügt wird, die den Grenzton b fa, n mi darstellt. Weil außerdem ein Musikstück oft aus vielen Parts besteht, die getrennt aufgeschrieben werden, und aus jenen Zeichen b und n noch nicht erkannt wird, welcher dieser Parts der höhere oder tiefere ist, sind noch drei andere Zeichen erfunden worden, ?, B und &, deren Ordnung wir schon oben nachgewiesen haben. 78 Damit all dies noch offenbarer wird, füge ich die folgende Abbildung bei [S. 32], auf der wir alle Saiten ausgedrückt und sie mehr oder weniger voneinander entfernt haben, je nachdem ob sie einen kleineren oder größeren Raum bezeichnen, damit das Verhältnis der Konsonanzen auch für das Auge offenbar wird. Außerdem haben wir diese Abbildung zweifach erstellt, damit der Unterschied zwischen b und n offenbar wird; denn es können Tonfolgen, die durch den einen gesungen werden müssen, nur durch einen anderen geschrieben werden, wenn alle ihre Töne um eine Quarte oder Quinte von ihrem eigentlichen Sitz wegbewegt werden, so daß dort, wo der Grenzton F, ut, fa war, C, sol, ut, fa gesetzt wird.
S. *44
CM
AT X, 126
32
126, 9
127, 3
Kompendium der Musik
� A
Weiter schreiten wir nicht voran. Denn diese Grenztöne scheint es geben zu müssen, da sie drei Oktaven teilen, innerhalb derer alle Konsonanzen enthalten sind, wie wir oben gesagt haben. 79 Und die Gepflogenheit der Praktiker pflichtet mir bei, denn sie übersteigen kaum jemals diesen Raum. Der Nutzen dieser Zahlen aber besteht darin, exakt zu wissen, welches Verhältnis die einzelnen Noten unter sich haben, die in allen Parts eines Musikstücks enthalten sind. Die Töne dieser Noten verhalten sich zueinander wie die Zahlen, die in eben denselben Saiten verwendet werden, so daß, wenn die Saite in 540 gleiche Teile geteilt ist und ihr Ton den tiefsten Grenzton F darstellt, CM
AT X, 126
S. *44
� A
127, 12
127, 18
Kompendium der Musik
33
die Teile 480 derselben Saite den Ton des Grenztones G von sich geben, und so folgerichtig weiter. Wir haben hier die Tonstufen von vier Parts in eine Ordnung gebracht, damit offenbar wird, wie weit sie voneinander entfernt sein
müssen. Nicht, daß die Schlüssel ?, B und & nicht oft auch an anderen Stellen gesetzt werden, was gemäß der Vielfalt der Tonstufen geschieht, die von jedem einzelnen Part durchlaufen werden; sondern weil diese Weise die natürlichste zu sein scheint, ist sie auch die häufigste. Hier aber haben wir nur die Zahlen bei natürlichen Saiten angegeben und solange sie nicht von ihrem eigentlichen Sitz wegbewegt werden. Wenn sich aber bei gewissen Noten Diësen oder b und n finden, die sie von ihrem eigentlichen Sitz wegbewegen, dann sind sie durch andere Zahlen zu erklären, deren Quantität anderen Noten anderer Parts, mit denen dergleichen Diësen eine Konsonanz bewirken, zu entnehmen ist.
S. *44
CM
AT X, 127
34
Kompendium der Musik
� A
(9) über die dissonanzen 127, 27
128, 4
128, 9
Alle anderen Intervalle außer jenen, über die wir bereits gesprochen haben, werden Dissonanzen genannt. Wir wollen aber nur über jene handeln, die sich in der bereits erklärten Ordnung der Töne finden, damit sie durchaus auch in Tonfolgen verwendet werden können. Es gibt drei Gattungen davon; denn einige werden allein aus den Tonstufen und der Oktave erzeugt, andere aus dem Unterschied zwischen dem großen und kleinen Ganzton, den wir Schisma genannt haben, und schließlich wieder andere aus dem Unterschied zwischen dem großen Ganzton und dem großen Halbton. In der ersten Gattung sind die Septimen und die Nonen oder Sextdezimen enthalten, die nur zusammengesetzte Nonen sind, wie die Nonen selbst nichts anderes sind als Tonstufen zusammengesetzt mit der Oktave. Die Septimen aber sind Reste der Oktave, von der irgendeine Tonstufe abgezogen ist. Von daher wird offenbar, daß es drei verschiedene Nonen gibt und drei Septimen, weil es drei Gattungen der Tonstufen gibt. Alle diese bestehen aus folgenden Zahlen: Größte None Große None Kleine None
128, 20
128, 25
4 9 9 20 15 32
Große Septime Kleine Septime Kleinste Septime
8 15 5 9 9 16
Zwei der Nonen sind große, die aus zwei Ganztönen entstehen, die erste aus dem großen, die zweite aus dem kleinen, zu deren Unterscheidung wir die eine größte genannt haben. Die Septimen dagegen sind aus demselben Grund kleine, und daher haben wir eine davon die kleinste genannt. Es ist aber äußerst klar, daß diese bei nacheinander ausgesendeten Tönen zwischen verschiedenen Parts nicht vermieden werden können. Aber vielleicht wird jemand fragen, weshalb sie in einer Stimme desselben Parts, die ja in einer Abfolge besteht, nicht genauso zugelassen werden müssen wie die Tonstufen, da sich zeigt, daß einige von ihnen auch durch kleinere Zahlen erklärt werden
CM
AT X, 127
S. *44
Kompendium der Musik
� A
129, 3
129, 14
129, 22
35
als die Tonstufen selbst und sie daher dem Gehör angenehmer zu sein scheinen. Die Lösung dieses Zweifels hängt von dem ab, was wir oben angemerkt haben, daß die Stimme eines größeren Atems bedarf, um ausgesendet zu werden, je höher sie ist, und daher die Tonstufen erfunden wurden, damit es zwischen den Grenztönen der Konsonanzen mittlere gibt und wir über sie leichter vom unteren Grenzton der einen Konsonanz zu einem hohen aufsteigen oder umgekehrt. 80 Daß dies von Septimen und Nonen nicht geleistet werden kann, wird daran offenbar, daß deren Grenztöne weiter voneinander entfernt sind als die Grenztöne der Konsonanzen und sie daher mit größerer Ungleichheit der Anstrengung ausgesendet werden müßten. Die zweite Gattung der Dissonanzen besteht aus der kleinen Terz und der Quarte, vermindert um ein Schisma, ebenso auch die Quarte und kleine Sexte, erweitert um ein Schisma. Denn da ein durch das Intervall eines Schismas beweglicher Grenzton notwendig ist, kann es in der ganzen Reihe der Tonstufen nicht verhindert werden, daß deshalb im Vortrag, das heißt in einer von verschiedenen Stimmen nacheinander ausgesendeten Stimme, 81 solche Dissonanzen existieren. Durch Induktion aber kann nachgewiesen werden, daß weitere als die bereits Genannten daraus nicht entstehen. Diese aber bestehen in folgenden Zahlen: 27 A Kleine verminderte Terz 32 27 Um ein Schisma verminderte Quinte 40 Um ein Schisma erweiterte Quarte
60 B 20 C 81 | 27 48 16 D 81 | 27
Um ein Schisma erweiterte große Sexte Oder so:
�
Kleine um ein Schisma verminderte Terz
7 L: 32 M, L und G 32 ]
A 27
S. *44
81 ]
B 60
fehlt in U
27 ]
C 20
G zu B | 480, 405 n zu D | 384, 324
fehlt in M, L und G
27 ]
D 16
CM
fehlt in
AT X, 129
36
Kompendium der Musik
Um ein Schisma verminderte Quinte Um ein Schisma erweiterte Quarte Um ein Schisma erweiterte große Sexte 130, 8
130, 19
G zu D | 480, 324 D zu G | 324, 240 � B zu G | 405, 240 D zu n | 324, 192 A
Nun sind aber diese Zahlen so groß, daß solche Intervalle von sich aus nicht geduldet werden zu können scheinen. Aber weil, wie wir vorher angemerkt haben, das Intervall des Schismas so klein ist, daß es von den Ohren kaum ausgemacht werden kann, entlehnen sie von den Konsonanzen, denen sie am nächsten sind, die Lieblichkeit. Denn die Grenztöne der Konsonanzen beharren keineswegs so auf ihrer Unabänderlichkeit (consistere in indivisibili), daß sofort die gesamte Lieblichkeit der Konsonanz vergeht, wenn einer von ihnen ein ganz klein wenig verändert wird. Und nur dies kann der Grund sein, daß Dissonanzen dieser Gattung auch in einer Stimme desselben Parts, die ja in einer Abfolge besteht, zugelassen werden, anstelle der Konsonanzen, aus denen sie hervorgehen. Die dritte Gattung der Dissonanzen bringt den Tritonus und die falsche Quinte zustande, die nämlich anstelle des großen Ganztons den großen Halbton hat, und der Tritonus umgekehrt. Sie werden durch diese Zahlen erklärt: Tritonus 32 45 Oder so: Tritonus Falsche Quinte
131, 1
� A
Falsche Quinte 45 64 F zu n | 540, 384. B zu E | 405, 288. � n zu F | 384, 270. E zu B | 288, 202 12 , oder 576, 405. B
Auch diese Zahlen sind viel zu groß, um irgendein Intervall zu erklären, das für die Ohren nicht unangenehm ist, und sie haben auch nicht, wie die vorherigen, ganz benachbarte Konsonanzen, Oder so … 912] fehlt in M, L und G L und G
A
CM
AT X, 130
B
Oder so … 405] fehlt in M,
S. *44
� A
131, 13
Kompendium der Musik
37
von denen sie die Lieblichkeit entlehnen. Daher kommt es, daß diese letzten beim Vortrag vermieden werden müssen, zumindest wenn die Musik langsam ist und nicht zergliedert; denn bei einer stark zergliederten und schnell gesungenen hat das Gehör nicht genügend Muße, um den Mangel dieser Dissonanzen zu bemerken. Dieser Mangel ist deshalb bei weitem evidenter, weil sie der Quinte benachbart sind, mit der das Gehör sie deshalb vergleicht und ihre Unvollkommenheit aus deren außerordentlicher Lieblichkeit klarer erkennt. Nun werden wir die Erklärung aller Beschaffenheiten der Töne beenden, wobei, um das zu bestätigen, was wir oben gesagt haben, allein nur zu beachten ist, daß alle Vielfalt der Töne in bezug auf Höhe und Tiefe in der Musik nur aus den Zahlen 2, 3 und 5 entsteht und überhaupt alle Zahlen, durch die sowohl die Tonstufen als auch die Dissonanzen erklärt werden, aus diesen drei zusammengesetzt sind und, wenn man eine Division durchführt, durch sie letztlich bis in die Einheit aufgelöst werden. (12) über die weise des komponierens und die modi
131, 24
132, 7 132, 9
Aus dem Gesagten folgt, daß wir ohne schwerwiegenden Irrtum oder Regelverstoß Musik komponieren können, wenn wir diese drei [Dinge] beachten: 1. Daß alle Töne, die zugleich ausgesendet werden, voneinander um irgendeine Konsonanz entfernt sind, außer der Quarte, die in tiefster Lage, das heißt gegen den Baß, nicht zu Gehör gebracht werden darf. 2. Daß dieselbe Stimme sich nacheinander nur über Tonstufen oder Konsonanzen bewegt. 3. Schließlich, daß wir noch nicht einmal beim Vortrag 82 den Tritonus oder die falsche Quinte zulassen. Aber für größere Eleganz und kunstgerechte Ausführung ist noch das Folgende zu beachten: Erstens, daß wir mit irgendeiner der vollkommensten Konsonanzen beginnen, denn so wird die Aufmerksamkeit mehr erweckt, als wenn am Anfang irgendeine kalte Konsonanz zu hören ist. Oder am besten auch mit einer Pause bzw. dem Schweigen einer S. *44
CM
AT X, 132
38
132, 19
132, 31
133, 6
Kompendium der Musik
� A
Stimme: Denn wenn, nachdem eine Stimme, die begonnen hat, zu hören war, eine andere, nicht erwartete Stimme zuerst die Ohren anschlägt, provoziert ihre Neuheit uns aufs äußerste, darauf zu achten. Über die Pause haben wir aber oben nicht gehandelt, weil sie von sich aus nichts ist, sondern nur irgendeine Neuheit und Vielfalt einführt, wenn die Stimme, die geschwiegen hat, erneut zu singen beginnt. Zweitens, daß niemals zwei Oktaven oder zwei Quinten unmittelbar aufeinander folgen. Der Grund aber, weshalb dies ausdrücklich bei diesen Konsonanzen mehr verboten ist als bei anderen, ist, weil sie die vollkommensten sind. Wenn daher eine von ihnen zu hören ist, ist das Gehör völlig zufriedengestellt. Und wenn seine Aufmerksamkeit nicht unverzüglich durch eine andere Konsonanz erneuert wird, ist es damit so sehr beschäftigt, daß es zu wenig Vielfalt und gewissermaßen einen kalten Zusammenklang der Tonfolge bemerkt. Was bei Terzen und anderen nicht geschieht, die, wenn sie wiederholt werden, die Aufmerksamkeit sogar fördern und den Wunsch steigern, indem wir eine vollkommenere Konsonanz erwarten. Drittens, daß, soweit es möglich ist, die Parts in entgegengesetzten Bewegungen fortlaufen. Das geschieht umwillen größerer Vielfalt, denn dann sind ständig sowohl die Bewegungen der einen Stimme von einer gegenüberliegenden als auch die Konsonanzen von benachbarten Konsonanzen verschieden. Ebenso, daß die einzelnen Stimmen sich öfter über Tonstufen als durch Sprünge bewegen. Viertens, daß wir, wenn wir von einer weniger vollkommenen Konsonanz zu einer vollkommeneren gelangen wollen, immer eher zu der am meisten benachbarten abbiegen als zu einer entfernteren, z. B. von der großen Sexte zur Oktave, von der kleinen zur Quinte usw. Und dasselbe versteht sich in bezug auf den Einklang und die vollkommensten Konsonanzen. 83 Der Grund aber, weshalb dies bei einer Bewegung von unvollkommenen Konsonanzen zu vollkommenen eher eingehalten wird als bei einer Bewegung der vollkommenen zu unvollkommenen, ist, weil die Ohren, wenn wir eine unvollkommene hören, eine vollkommene erwarten, in der sie mehr zur Ruhe kommen, und wozu sie durch CM
AT X, 132
S. *45
� A
133, 27
134, 7
134, 10
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einen natürlichen Antrieb gebracht werden. Daher kommt es, daß die am meisten benachbarte gesetzt werden muß, da die Ohren sie verlangen. Wenn dagegen eine vollkommene zu hören ist, erwarten wir keine unvollkommenere, und daher spielt es keine Rolle, welche gesetzt wird. 84 Außerdem aber variiert die besagte Regel häufig, und ich kann mich jetzt nicht daran erinnern, zu welchen Konsonanzen von welchen beliebigen aus und durch welche Bewegungen zu gelangen angebracht ist: All dies hängt von der Erfahrung und dem Gebrauch der Praktiker ab, aus dem, wenn er bekannt ist, nach meiner Einschätzung aus dem bereits Gesagten die Gründe für alle und die Feinheiten leicht deduziert werden können. Einst habe ich auch viele deduziert, aber sie sind mir jetzt im Verlauf des Umherreisens entfallen. Fünftens, daß am Ende einer Tonfolge den Ohren so Genüge getan wird, daß sie nichts weiteres erwarten und bemerken, daß der Gesang beendet ist. Das wird am besten geschehen durch gewisse Ordnungen der Töne, die immer mit einer vollkommenen Konsonanz enden und die die Praktiker Kadenzen nennen. Zarlino zählt alle Arten dieser Kadenzen auf, und er hat auch allgemeine Tafeln, auf denen er erklärt, welche Konsonanzen nach einer beliebigen anderen in der gesamten Tonfolge gesetzt werden können. 85 Er bringt für alle diese einige Gründe bei, aber, wie ich vermute, können aus unseren Fundamenten mehr und plausiblere deduziert werden. Schließlich sechstens, daß sich die gesamte Tonfolge zusammengenommen und eine jede Stimme für sich getrennt innerhalb gewisser Grenzen aufhält, die sie Modi nennen, über die binnen kurzem [zu sprechen sein wird]. Dies alles ist nun zwar exakt zu beachten bei einem Kontrapunkt, der nur aus zwei oder auch mehreren Stimmen besteht, aber weder zergliedert noch irgendwie variiert ist. Bei stark zergliederten und gestalteten Tonfolgen aber wird, wie sie behaupten, vieles von dem Vorherigen zurückgenommen. Um das kurz zu erklären, handele ich zuerst über die vier Parts oder Stimmen, die bei Musikstücken gewöhnlich verwendet werden; denn obgleich bei gewissen oft mehr oder weniger angetroffen werden, scheint gleichwohl jener S. *45
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der vollkommenste und gebräuchlichste Zusammenklang A zu sein, der aus vier Stimmen zusammengefügt wird. Die erste und tiefste aller dieser Stimmen ist jene, die Baß genannt wird. Sie ist die hauptsächliche und muß die Ohren am meisten anfüllen, weil alle anderen Stimmen vor allem auf sie blicken. Den Grund dafür haben wir oben genannt. 86 Diese [Stimme] läuft aber gewöhnlich nicht über Tonstufen, sondern auch über Sprünge fort. Der Grund dafür ist, weil die Tonstufen erfunden wurden, um die Beschwerlichkeit zu erleichtern, die aus der Ungleichheit der Grenztöne einer Konsonanz entstünde, wenn die eine unmittelbar nach der anderen herausgebracht würde, da die höhere die Ohren bei weitem stärker anschlägt als die tiefe. 87 Denn diese Beschwerlichkeit ist beim Baß geringer als bei den anderen Parts: Weil dieser nämlich der tiefste ist und daher eines weniger kräftigen Atems bedarf, um ausgesendet zu werden, als die übrigen. Da außerdem die anderen Stimmen auf ihn als den hauptsächlichen blicken, muß er die Ohren mehr anschlagen, um deutlicher gehört zu werden. Das geschieht, wenn er über Sprünge fortläuft, und das heißt eher unmittelbar über Grenztöne kleinerer Konsonanzen als über Tonstufen. Die zweite, die dem Baß am nächsten ist, wird Tenor genannt. Auch diese ist in ihrer Gattung die hauptsächliche, denn sie enthält die Grundlage (subjectum) der gesamten Modulation 88 und ist gleichsam der Nerv in der Mitte des gesamten Körpers des Musikstücks, der seine übrigen Glieder trägt und verbindet. Daher läuft er gewöhnlich, soweit es möglich ist, über Tonstufen fort, damit seine Teile vereinter und seine Noten leichter von denen der anderen Stimmen unterschieden werden. Der Kontratenor ist dem Tenor entgegengestellt und wird in der Musik aus keiner anderen Ursache heraus verwendet, als damit er durch Vielfalt erfreut, indem er in entgegengesetzten Bewegung fortläuft. Gewöhnlich läuft er wie der Baß über Sprünge fort, aber nicht aus denselben Gründen, denn das geschieht nur der Annehmlichkeit und Vielfalt wegen, weil er zwischen zwei StimA
Zusammenklang] Zusammenklang aller dieser Stimmen M
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men besteht, die über Tonstufen fortlaufen. Die Praktiker komponieren seine Tonfolgen mitunter so, daß er unter den Tenor absteigt; aber das ist von geringer Wichtigkeit und scheint außer in der Imitation, der Fortführung und ähnlichen kunstvollen Kontrapunkten kaum einmal irgendeine Neuheit zu bringen. 89 Der Sopran ist die höchste Stimme und dem Baß entgegengestellt, so daß sie einander oft in entgegengesetzten Bewegungen begegnen. Diese Stimme muß am meisten über Tonstufen fortlaufen, weil, da sie die höchste ist, der Unterschied der Grenztöne bei ihr eine große Beschwerlichkeit erzeugen würde, wenn diese Grenztöne, die er nacheinander herausbringen würde, voneinander zu sehr entfernt wären. Aber in zergliederter Musik bewegt er sich gewöhnlich am schnellsten von allen, wie der Baß dagegen am langsamsten. Die Gründe dafür werden aus dem Obigen offenbar: denn der sanftere Ton schlägt die Ohren langsamer an 90 und daher könnte das Gehör bei ihm einen so schnellen Wechsel nicht ertragen, weil ihm nicht die Muße gegeben wäre, die einzelnen Töne deutlich zu hören usw. Nachdem dies erklärt ist, darf nicht übergangen werden, daß in diesen Musikstücken häufig Dissonanzen anstelle der Konsonanzen verwendet werden. Das geschieht auf zwei Weisen, nämlich durch Zergliederung oder durch Synkope. Zergliederung liegt vor, wenn gegen eine Note eines Parts in einem anderen Part zwei, vier oder mehrere gesetzt werden. Dabei muß diese Ordnung eingehalten werden, daß die erste Note mit der des anderen Parts zusammenklingt; die zweite aber kann, wenn sie nur eine Tonstufe von der ersten entfernt ist, dissonieren und sogar auch um einen Tritonus oder eine falsche Quinte von dem anderen Part entfernt sein, weil sie dann nur durch Akzidens gesetzt zu sein scheint und wie ein Weg, auf dem wir von der ersten Note zur dritten gelangen, mit der jene erste Note zusammenklingen muß, und auch mit der Note des entgegengestellten Parts. 91 Wenn aber jene zweite Note durch einen Sprung fortläuft, das heißt von der ersten um das Intervall einer Konsonanz entfernt ist, dann muß sie auch mit dem entgegengestellten Part zusammenklingen; denn der vorherige Grund entfällt. Dann aber S. *46
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wird die dritte Note dissonieren, wenn sie sich über Tonstufen bewegt. Ein Beispiel dafür sei:
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Eine Synkope entsteht, wenn das Ende einer Note in einer Stimme zu derselben Zeit zu hören ist wie der Anfang einer Note in einem gegenüberliegenden Part. Was in dem gebrachten Beispiel zu sehen ist, wo die letzte Zeit der Note B mit dem Anfang der Note C dissoniert. Das ist deshalb erträglich, weil in den Ohren noch die Erinnerung der Note A verbleibt, mit der sie zusammenklang; und so verhält sich B zu C nur wie eine relative Stimme, in der die Dissonanzen ausgehalten werden. Ja, ihre Vielfalt bewirkt sogar auch, daß die Konsonanzen, zwischen denen sie gelegen sind, besser zu hören sind und auch Aufmerksamkeit erwecken. Denn wenn die Dissonanz BC gehört wird, steigert sich die Erwartung, und das Urteil über die Lieblichkeit des Zusammenklangs wird gewissermaßen zurückgehalten, bis die Note D erreicht ist, bei der dem Gehör mehr Genüge getan wird, und noch vollkommener bei der Note E, mit der, nachdem das Ende der Note D die Aufmerksamkeit aufrechterhalten hat, die Note F, zu der sofort übergegangen wird, am besten zusammenklingt, denn es ist die Oktave. Diese Synkopen werden nun deshalb gewöhnlich in Kadenzen verwendet, weil es mehr gefällt, daß das längst Erwartete endlich eintritt. Daher ruht ein Ton nach einer gehörten Dissonanz besser in einer vollkommenen Konsonanz oder einem Einklang. Hierbei sind aber auch die Tonstufen zu den Dissonanzen zu rechnen, denn alles, was keine Konsonanz ist, muß Dissonanz genannt werden. Außerdem ist zu beachten, daß dem Gehör am Ende durch eine Oktave mehr Genüge getan wird als durch eine Quinte, und von allen am meisten durch einen Einklang. Nicht weil die Quinte ihm CM
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nicht äußerst angenehm wäre im Hinblick auf das Zusammenklingen, sondern weil wir am Ende nach Ruhe trachten müssen, die bei jenen Tönen mehr angetroffen wird, zwischen denen ein geringerer Unterschied besteht oder wie beim Einklang überhaupt keiner. Diese Ruhe bzw. Kadenz erfreut aber nicht nur am Ende, sondern auch in der Mitte des Musikstücks bringt die Flucht (fuga) dieser Kadenzen kein geringes Vergnügen mit sich, nämlich indem der eine Part ruhen zu wollen scheint, der andere aber weiter voranschreitet. Das ist nun die Gattung solcher Figuren in der Musik, wie es die rhetorischen Figuren in der Redekunst sind. Zu dieser Gattung gehören auch die Fortführung (consequentia), die Imitation (imitatio) und ähnliche, die darin bestehen, daß zwei Parts nacheinander, das heißt zu verschiedenen Zeiten, entweder dasselbe singen oder etwas völlig Entgegengesetztes. Das letztere können sie auch gleichzeitig tun, was in gewissen Teilen des Musikstücks mitunter sehr erfreut. Was aber jene kunstvollen Kontrapunkte, wie sie genannt werden, betrifft, bei denen man sich eines solchen Kunstgriffs vom Anfang bis zum Ende ständig bedient, so erachte ich diese als nicht mehr zur Musik gehörig wie akrostische oder retrograde Gedichte 92 zur Poetik, die wie unsere Musik auch dazu erfunden wurde, Gemütsbewegungen zu erwecken. (13) über die modi 139, 11
Ihre Abhandlung ist bei den Praktikern so weit verbreitet und alle wissen, was sie sind. Daher wäre es überflüssig, das zu erklären. Sie entstehen aber daraus, daß die Oktave nicht in gleiche Tonstufen geteilt ist, denn mal wird in ihr der Ganzton, mal der Halbton angetroffen. Außerdem aus der Quinte, weil sie von allen für die Ohren die annehmbarste ist und das ganze Musikstück nur ihr zuliebe gemacht zu sein scheint. Denn die Oktave kann lediglich auf sieben verschiedene Weisen in Tonstufen geteilt werden, von denen jede einzelne wiederum auf zwei Weisen von der Quinte geteilt werden kann, außer zweien, bei denen jeweils einmal anstelle der Quinte eine falsche Quinte angetroffen wird. Von daher S. *46
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sind nur zwölf Modi entstanden, 93 von denen vier zudem deshalb weniger elegant sind, weil in ihnen der Tritonus für die Quinten angetroffen wird, so daß sie von der Hauptquinte, der zuliebe die ganze Tonfolge komponiert zu werden scheint, nicht über Tonstufen auf- oder absteigen können, ohne daß notwendig der falsche Vortrag eines Tritonus oder einer falschen Quinte vorkommt. In jedem beliebigen Modus gibt es drei hauptsächliche Grenztöne, mit denen zu beginnen und vor allem zu enden ist, wie alle wissen. Sie werden aber ebenfalls Modi genannt, sowohl deswegen, weil sie das Musikstück davon abhalten, daß ihre Parts die Grenzen des Modus sprengen, als auch vor allem, weil sie geeignet sind, vielfältige Tonfolgen zu enthalten, die uns gemäß der Vielfalt der Modi verschiedentlich affizieren, über die die Praktiker vieles [zu sagen wissen], was aber allein die Erfahrung sie gelehrt hat. Viele Gründe dafür können aus dem oben Gesagten deduziert werden. Denn es ist gewiß, daß sich bei einigen davon mehrere große und kleine Terzen an mehr oder weniger hauptsächlichen Stellen finden, aus denen beinahe alle Vielfalt der Musik entsteht, wie wir oben gezeigt haben. 94 Außerdem könnte dasselbe auch über die Tonstufen selbst gesagt werden; denn der große Ganzton ist die erste und kommt den Konsonanzen am nächsten. Er wird durch sich selbst aus der Teilung der großen Terz erzeugt, die anderen [aber] durch Akzidens. Daraus und aus ähnlichen [Dingen] könnten vielfältige [Dinge] über ihre Natur deduziert werden, aber das wäre lang. Jetzt freilich würde folgen, daß ich getrennt über die einzelnen Gemütsbewegungen, die durch die Musik erweckt werden können, handeln und zeigen würde, durch welche Tonstufen, Konsonanzen, Zeiten und ähnliches sie erweckt werden müssen; aber damit würde ich den Plan eines Kompendiums übersteigen. 95 Und so sehe ich zu guter Letzt Land und eile ans Ufer. Vieles lasse ich hier umwillen der Kürze weg, vieles aus Vergeßlichkeit, vieles aber gewiß aus Unwissenheit. Gleichwohl dulde ich es, daß diese Geburt meiner Geisteskraft so ungestalt und gewissermaßen wie das gerade erst geborene Junge einer Bärin 96 zu Dir hinausgeht, CM
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damit es ein Andenken an unsere Vertrautheit sei und ein äußerst gewisses Denkmal meiner Liebe zu Dir. Das gleichwohl bitte unter der Bedingung, es ständig in den Schatullen Deiner Archive oder Deines Musentempels 97 versteckt zu halten, damit die Urteile anderer nicht die Runde machen. Diese würden nicht, wie ich mir verspreche, daß Du es tun wirst, wohlgesonnene Augen von seinen verstümmelten Teilen auf jene ablenken, in denen gewiß einige Umrisse meiner Geisteskraft lebhaft ausgedrückt sind, wie ich nicht leugne; und sie würden nicht wissen, daß es hier zwischen soldatischer Unwissenheit von einem Menschen, der ganz verschieden denkt und handelt als ein müßiger und freier, 98 allein Dir zuliebe in Unruhe verfaßt worden ist. Breda in Brabant, abgeschlossen am 31. Dezember im Jahre 1618.
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Briefwechsel mit Isaac Beeckman
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René Descartes an Isaac Beeckman Breda, 24. Januar 1619 Dein Brief ist mir ebenso willkommen wie erwartet gewesen, und ich habe mich schon beim ersten Hineinschauen gefreut, als ich darin Noten der Musik sah: Wie hättest Du mir klarer zeigen können, daß Du Dich meiner erinnerst? Es gibt aber noch etwas anderes, was ich auch erwartete, und zwar vor allem das: nämlich was Du getan hast, was Du tust und wie es Dir geht. Denn Du mußt mir glauben, daß es mir nicht allein um die Wissenschaft, sondern um Dich selbst geht, nicht allein um die Geisteskraft, auch wenn das der größte Teil sein mag, sondern um den gesamten Menschen. Was mich betrifft, so bin ich wie üblich müßig und habe kaum einmal die Titel der Bücher aufgesetzt, die ich auf Deine Ermahnung hin schreiben werde. Schätze mich jedoch nicht als so müßig ein, daß ich meine Zeit gänzlich unnütz verbringe, denn ich habe sie niemals nützlicher verbracht, wenn auch mit Dingen, die Deine mit höheren beschäftigte Geisteskraft zweifelsohne verachten und auf die sie vom erhabenenHimmel der Wissenschaften herabblikken wird: nämlich mit Malerei, militärischer Architektur und vor allem mit der Flämischen Sprache. Welchen Fortschritt ich damit gemacht habe, wirst Du binnen kurzem sehen, denn ich habe vor, wenn Gott es erlaubt, zu Beginn der Fastenzeit nach Middelburg zu kommen. 1 Was Deine Frage betrifft, so löst Du sie selbst, und es läßt sich auch nicht besser machen. Es gibt nur eines, was Du, wie ich vermute, nicht ausreichend ermittelt geschrieben hast, nämlich daß alle Sprünge in einer einzigen Stimme über exakte Konsonanzen geschehen. Denn es möge die Note A von der Note D um das Intervall einer Quinte entfernt sein. Notwendig wird sie von C um den Raum einer Quarte entfernt sein, nicht einer vollkomBeeck.
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Briefwechsel mit Isaac Beeckman
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menen, sondern einer, die um ein Schisma vermindert ist, wie aus den beigefügten Zahlen bewiesen wird. 2 Wenn Du Dich dieser Zahlen bedienst, wirst Du ganz leicht die exakte Quantität beliebiger Töne herausfinden. Und Du wirst auch nicht sagen, daß es eher zwischen A und D eine unvollkommene Quinte geben muß, damit die Quarte eine wahre ist; denn die Dissonanz würde bei Tönen, die gleichzeitig ausgesendet werden, besser bemerkt als bei solchen, die es nacheinander werden. Nach meiner Einschätzung gelangt man zumindest bei gesungener und mathematisch eleganter Musik niemals von dem Grenzton einer Konsonanz unmittelbar zu einem anderen Grenzton, sondern läßt sich behaglich durch das gesamte mittlere Intervall führen. Das verhindert, daß nicht auch nur die geringste Abweichung um ein Schisma zu unterscheiden ist. Ich erinnere mich, das in dem, was ich vorher über Dissonanzen geschrieben habe, angemerkt zu haben. 3 Wenn Du das akribischer beachtest und auch meine übrige Musik, wirst Du finden, daß alles, was ich über die Intervalle der Konsonanzen, Tonstufen und Dissonanzen angemerkt habe, mathematisch bewiesen, aber unverdaulich, verworren und zu kurz erklärt ist. Aber soviel dazu. Später mehr. Einstweilen bleibe mir gewogen und halte es für gewiß, daß ich eher die Musen selbst als Dich vergessen werde, denn durch sie bin ich mit Dir durch ein beständiges Band der Liebe verbunden. DU PERRON
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Beeck.
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Breda, 26. März 1619 154, 1
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Es wird mir zumindest, wie ich vermute, gestattet sein, durch einen Brief das Lebewohl zu schicken, das ich Dir nicht habe sagen können, als ich wegging. Vor 6 Tagen bin ich hierher zurückgekehrt, wo ich meine Musen eifriger kultiviert habe als jemals zuvor. Denn ich habe in so kurzer Zeit vier ausgezeichnete und völlig neue Beweise hinzuerfunden, mit Hilfe meiner Zirkel. 4 Der erste ist der ganz berühmte, einen Winkel in beliebige gleiche Teile zu teilen. Die drei anderen gehören zu den kubischen Gleichungen, deren erste Gattung die zwischen einer absoluten Zahl, Wurzeln und Würfeln ist; die zweite die zwischen einer absoluten Zahl, Quadraten und Würfeln; und die dritte schließlich zwischen einer absoluten Zahl, Wurzeln, Quadraten und Würfeln. Ich habe drei Beweise dafür gefunden, von denen jeder einzelne sich durch die Vielfalt der Zeichen + und - auf vielfältige Glieder (= Terme) ausdehnen läßt. Ich habe sie noch nicht alle auseinandergesetzt, aber nach meinem Urteil wird es mir leicht fallen, auf die anderen anzuwenden, was ich in einem gefunden habe. Durch diese Technik werden sich viermal mehr und weitaus schwierigere Fragen lösen lassen als durch die gewöhnliche Algebra; denn ich zähle 13 verschiedene Gattungen kubischer Gleichungen, wie es nur drei Gattungen quadratischer Gleichungen gibt, nämlich x2 = ax + b, x2 = ax – b oder schließlich x2 = b – ax. Etwas anderes ist noch das, was ich jetzt suche in bezug darauf, Wurzeln zu ziehen, die gleichzeitig aus mehreren vielfältigen Posten zusammengesetzt sind. Wenn ich das finden werde, wie ich hoffe, werde ich diese Wissenschaft insgesamt in einer Ordnung verarbeiten, wenn ich meine angeborene Faulheit besiegen kann und das Schicksal [mir] ein freies Leben gewährt. Um Dir nun aber doch ganz offenzulegen, was ich beabsichtige: Ich beabsichtige nicht etwas wie die Ars brevis von Lullus, 5 sondern eine ganz neue Wissenschaft (scientia penitus nova) bereitzustellen, durch die sich allgemein alle Fragen lösen lassen, die in jeder beliebigen Gattung der Quantität, sowohl kontinuierlicher wie diskreter, vorgelegt werden können. Eine jede aber gemäß Beeck.
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Briefwechsel mit Isaac Beeckman
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ihrer Natur: Denn wie sich in der Arithmetik bestimmte Fragen durch rationale Zahlen auflösen lassen, andere aber nur durch irrationale Zahlen und wieder andere schließlich man sich zwar vorstellen, aber nicht lösen kann: so hoffe ich zu beweisen, daß sich in der kontinuierlichen Quantität bestimmte Probleme allein mit geraden oder kreisförmigen Linien auflösen lassen, andere aber nur mit anderen gekrümmten Linien, die aus einer einzigen Bewegung entstehen und die daher durch die neuen Zirkel gezogen werden können, die nach meiner Einschätzung nicht weniger sicher und geometrisch sind als die gewöhnlichen, mit denen man Kreise zieht; während man schließlich wiederum andere Probleme nur durch gekrümmte Linien lösen kann, die aus verschiedenen Bewegungen erzeugt werden, die einander nicht untergeordnet sind und gewiß zu den bloß vorgestellten gehören, wie die hinlänglich bekannte Quadratrix. Nach meiner Einschätzung sollte sich zumindest alles, was sich vorstellen läßt, durch solche Linien lösen lassen, aber ich hoffe darüber hinaus auch zu beweisen, welche Fragen auf welche bestimmte Weise gelöst zu werden vermögen, nicht aber auf eine andere: so daß so gut wie nichts übrigbleibt, was in der Geometrie herausgefunden werden müßte. Nun, das ist ein unendliches Werk und wohl kaum das eines einzelnen. Eher unglaublich als ehrgeizig; aber ich habe durch das dunkle Chaos dieser Wissenschaft ein irgendwie geartetes Licht erblickt, mit dessen Hilfe ich schätze, auch die dunkelste Finsternis vertreiben zu können. Was meine Reisen betrifft, so verlief die letzte glücklich, und zwar um so glücklicher, als sie gefährlicher schien, besonders bei der Abreise von Eurer Insel. Denn am ersten Tag kehrte ich, gezwungen durch die Winde, nach Vlissingen zurück; am folgenden Tag aber bestieg ich ein äußerst winziges Boot und machte noch dazu Erfahrung mit einem sehr stürmischen Meer, jedoch mit größerem Vergnügen als mit Furcht. Ich habe mich nämlich selbst auf die Probe gestellt und bin aus Wogen des Meeres, die ich niemals zuvor zu meistern versucht hatte, ohne von Seekrankheit niedergeworfen zu werden, kühner herausgekommen, um eine große Reise anzutreten. Und auch die plötzlichen Unruhen in DeutschS. *47
Beeck.
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Briefwechsel mit Isaac Beeckman
� B
land 6 haben meinen Plan nicht verändert; gleichwohl verzögern sie ihn etwas. Denn ich werde nicht vor drei Wochen von hier weggehen. Aber ich hoffe, in einiger Zeit nach Amsterdam zu gehen und dann nach Danzig und werde dann über Polen und einen Teil von Ungarn nach Österreich und Böhmen gelangen. Das ist gewiß der längste Weg, aber der meinem Urteil nach gefahrloseste. Außerdem werde ich meinen Diener mitnehmen und vielleicht einige mir bekannte Begleiter. Ich schreibe das, damit Du Dich nicht meinetwegen fürchtest, weil Du mich schätzt. Ganz gewiß aber werde ich nicht vor dem 15. April von hier weggehen. Du selbst wirst sehen, ob ich vor dieser Zeit noch Briefe von Dir erhalten kann, denn ich werde ansonsten vielleicht für lange Zeit keine erhalten können. Wenn Du etwas schreibst, schicke mir, welche Einschätzung Du im Hinblick auf unsere Mechanik vertrittst und ob Du mir zustimmst. 7 Als ich Middelburg verließ, habe ich auch an Eure Navigationskunst 8 gedacht und tatsächlich eine Weise herausgefunden, wohin auch immer es mich verschlagen hätte, auch im Schlaf und ohne zu wissen, wieviel Zeit auf meiner Reise schon vergangen ist, allein aus der Betrachtung der Gestirne zu erkennen, wieviel Grade nach Osten oder Westen ich von einer mir bekannten Gegend entfernt wäre. Diese Entdeckung ist freilich kaum subtil, und ich bin daher nur schwerlich davon überzeugt, daß sie bislang noch von niemandem ausgedacht wurde, sondern meine eher, daß sie wegen der Schwierigkeit im Gebrauch nicht beachtet wurde. Bei den dafür benutzten Instrumenten ist nämlich ein Grad nicht größer als zwei Minuten bei anderen Instrumenten, mit denen man die Polhöhe ermittelt. Sie können daher nicht so exakt sein, obwohl auch die Astrologen mit ihren Instrumenten Minuten und Sekunden und sogar kleinere Teile messen. Ich würde mich in der Tat wundern, wenn den Seeleuten eine solche Erfindung unnütz schiene, bei der sonst keine Unleidlichkeit vorkommt. Daher möchte ich exakter wissen, ob nicht etwas Ähnliches schon erfunden ist; und wenn Du das weißt, schreibe es mir bitte. Denn ich würde diese bislang in meinem Gehirn noch verworrene Spekulation ausarbei-
Beeck.
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ten, wenn ich den Verdacht hegen würde, daß sie genauso neu wie gewiß ist. Einstweilen bleibe mir gewogen, lebe glücklich und lebe wohl. Du wirst vor meiner Abreise noch weitere Briefe erhalten. Der Deinige, wenn der Seinige DU PERRON
Breda, 20. April 1619 161, 1
Ich wollte den Boten nicht ohne einen Brief zu Dir schicken, auch wenn es nicht viel zu schreiben gibt. Aber ich bitte zumindest darum, daß Du mir über ihn, der mein Diener ist, zurückschreibst, wie es Dir geht, was Du tust, ob Du noch mit der Hochzeit, aber nunmehr schon mit einer, die nicht jemand anderen betrifft, beschäftigt bist? 9 Ich werde nächsten Mittwoch von hier weggehen, sobald der Bote von dort zu mir zurückgekehrt ist. Vor drei Wochen habe ich mehr geschrieben. Lebe wohl und bleibe mir gewogen. Genauso der Deinige wie der Seinige, DU PERRON
Breda, 23. April 1619 162, 1
Ich habe Deinen Brief fast an demselben Tag erhalten, an dem er geschrieben wurde, und wollte nicht von hier weggehen, ohne einmal noch durch einen Brief die Freundschaft zwischen uns auf Dauer zu erneuern. Erwarte gleichwohl nichts von unseren Musen: Mein Gemüt befindet sich schon auf Reisen, während ich mich anschicke, mich am morgigen Tag auf den Weg zu machen. Ich bin mir bislang noch unsicher, wohin das Fatum uns trägt, wo uns Fuß zu fassen vergönnt ist. 10 S. *48
Beeck.
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Briefwechsel mit Isaac Beeckman
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Denn die Unruhen des Krieges rufen mich jetzt sicher noch nicht nach Deutschland, und ich hege den Verdacht, daß zwar viele Menschen unter Waffen sein werden, aber keiner im Kampf. Wenn dem so ist, werde ich mich inzwischen solange in Dänemark, Polen und Ungarn herumtreiben, bis ich in Deutschland entweder einen gefahrloseren und nicht von plündernden Soldaten eingenommenen Reiseweg oder ganz gewiß einen Krieg antreffen kann. Wenn ich irgendwo verweile, wie ich hoffe, daß ich es tun werde, verspreche ich Dir, daß ich es sofort unternehmen werde, die Mechanik oder die Geometrie zu verarbeiten und Dich als Förderer und ersten Urheber meiner Studien in Ehren zu halten. Denn tatsächlich bist allein Du es, der den Müßiggänger aufgeweckt, eine dem Gedächtnis fast schon entwichene Bildung wieder zurückgerufen und eine von ernsthaften Beschäftigungen abirrende Geisteskraft zu besseren zurückgeführt hat. Wenn also vielleicht von mir etwas kommt, das nicht zu verachten ist, wirst Du es ganz zu Recht für Dich reklamieren; und ich werde nicht versäumen, es selbst an Dich zu schicken, sowohl damit Du es Dir zunutze machst, als auch damit Du es korrigierst, wie unlängst das, was ich Dir in bezug auf Seefahrerei geschrieben hatte; was Du, gewissermaßen wie ein Seher, genauso an mich geschickt hast, denn Deine Erfindung in bezug auf den Mond kommt auf dasselbe hinaus. Was ich gleichwohl durch gewisse Instrumente erleichtern zu können meinte, aber unrichtig. Was die übrigen Dinge betrifft, die erfunden zu haben ich in meinem früheren Brief prahlte, so habe ich sie wirklich mit den neuen Zirkeln erfunden und ich betrüge mich nicht. Aber ich möchte das nicht in Stücken an Dich schreiben, weil ich irgendwann einmal über ein ganzes Werk darüber nachdenken werde, das nach meinem Urteil neu und nicht zu verachten sein wird. Jetzt aber habe ich schon seit einem Monat keine Studien betrieben, weil meine Geisteskraft so erschöpft war, nachdem ich sie erfunden hatte, daß sie nicht mehr ausreichte, die anderen Dinge herauszufinden, die außerdem noch zu untersuchen ich mir vorgenommen hatte.
Beeck.
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Sie wird aber ausreichen, um die Erinnerung an Dich ständig zu erhalten. Lebe wohl. Der Deinige wie auch der Seinige DU PERRON
Amsterdam, 29. April 1619 164, 12
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Ich will keine Gelegenheit auslassen, Dir zu schreiben, um zu beweisen, daß keine der Beschäftigungen, die der Weg mit sich bringt, meine Zuneigung zu Dir und meine Erinnerung hindern. Ich traf vorgestern in einem Dordrechter Wirtshaus einen gebildeten Mann, mit dem ich über die Ars parva von Lullus sprach. 11 Er prahlte damit, sich ihrer bedienen zu können, und zwar so erfolgreich, daß er über eine beliebige Materie sprechend eine Stunde füllen könne und er danach, wenn über dieselbe Sache eine weitere Stunde zu handeln wäre, von dem Vorherigen ganz verschiedene Dinge finden werde, und das so zwanzig Stunden in Folge. Ob Du das glauben magst, wirst Du selbst sehen. Er war alt, einigermaßen geschwätzig und seine aus Büchern geschöpfte Bildung lag wohl eher außen auf den Lippen als im Gehirn. Ich forschte aber akribischer nach, ob jene Technik nicht in einer gewissen Ordnung der dialektischen Orte bestünde, aus der sich Gründe entnehmen lassen. Er räumte das zwar ein, fügte aber darüber hinaus hinzu, daß weder Lullus noch Agrippa 12 in ihren Büchern irgendwelche Schlüssel bereitgestellt haben, die notwendig sind, um, wie er sagte, die Geheimnisse jener Technik zu öffnen. Ich hege den Verdacht, daß er das sicherlich eher gesagt hat, um die Bewunderung eines Unwissenden zu erlangen, als um wahrheitsgemäß zu sprechen. Ich würde das gleichwohl prüfen wollen, wenn ich das Buch hätte. Aber da Du es hast, prüfe es bitte, wenn Du Zeit dafür hast, und schreibe mir, ob Du in jener Technik irgend etwas Geistreiches antriffst. Ich vertraue Deiner Geisteskraft so sehr, daß ich mir sicher bin, daß Du leicht sehen wirst, welches jene Punkte sind, S. *48
Beeck.
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Briefwechsel mit Isaac Beeckman
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wenn es solche gibt, die ausgelassen wurden und die zum Verständnis der anderen, die er Schlüssel nennt, notwendig sind. Ich habe Dir dies schreiben wollen, um nicht damit aufzuhören, mit Dir über Bildung zu sprechen, weil Du das forderst. Empfinde es bitte nicht als Belastung, wenn ich dasselbe von Dir verlange. Heute besteige ich das Schiff, um Dänemark zu besuchen. Ich werde eine Zeitlang in der Stadt Kopenhagen sein, wo ich Briefe von Dir erwarte. Jeden Tag gehen nämlich Schiffe von hier dorthin ab, und obgleich Du den Namen meiner Herberge nicht weißt, werde ich so gewissenhaft erforschen, ob die Seeleute mir Briefe bringen, daß sie nicht leicht auf dem Weg verlorengehen können. Sorge bitte dafür, daß mein hier beigefügter Brief sofort Pieter van der Mereck 13 zugestellt wird. Nichts weiteres mehr, außer daß Du mir gewogen und glücklich bleiben mögest. Lebe wohl. Der Deinige wenn der Seinige, DU PERRON
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Isaac Beeckman an René Descartes Middelburg, 6. Mai 1619
167, 1
Ich habe Deinen Brief erhalten und den eingeschlossenen an Pieter van der Mereck übergeben, wie Du mir geschrieben hattest. Obwohl es nichts gibt, was ich Dir zu antworten hätte, habe ich dennoch, damit Du weißt, daß ich Deinen Brief erhalten habe, dieses Wenige hinzugefügt. 167, 5 Du schreibst, daß Du in Dordrecht einen gelehrten Mann getroffen hast, den Du später aufgrund der Kenntnis einzig und allein der Lullischen Kunst, die er zur Schau trug, gleichwohl nicht gelehrt nennen willst. Du bittest mich, die Kommentare des Agrippa akribisch zu wälzen und die Schlüssel, wie sie Dein alter Mann nannte, herauszufischen, mit denen jene Kunst von Agrippa oder von Lullus selbst geöffnet werde, die dieser Kunst nicht beigefügt sind, damit nicht jemand aus bloßem Zufall von ihnen Kenntnis erlangt. Denn Du vertraust meiner Geisteskraft so sehr, daß, wenn sich in dieser Kunst etwas verbirgt, es sich nicht verbergen kann, wenn ich mich akribisch auf die Kommentare stürzen wollte. Und Beeck.
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Briefwechsel mit Isaac Beeckman
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gewiß würde ich Dir, mein außergewöhnlicher Freund, gehorchen, wenn nicht der Zeitmangel dies verhinderte. Denn ich befürchte, daß Du Dich nicht so lange in Kopenhagen aufhalten kannst, bis die Briefe, die zu oft lange auf dem Weg steckenbleiben, an den Ort gelangen, an den sie geschickt werden. 167, 18 Nun dazu: Wenn mir nicht völlig entfallen ist, was ich vor etlichen Jahren darüber einer oberflächlichen Lektüre dieser Kommentare von Agrippa entnommen hatte, gibt es keine dieser so lange schon gesuchten Schlüssel; denn Du hättest sie aus Agrippa selbst ganz präzise entnommen, wenn Du es vor Zeiten gewollt hättest. Denn alles, was es gibt, teilt er in allgemeine Orte, und diese einzelnen Orte unterteilt er wiederum in andere, so daß sich kein Ding denken läßt, das nicht in diesen Kreisen allgemein und besonders enthalten ist; zuletzt verbindet er die Orte der verschiedenen Kreise durch Buchstaben miteinander. So wird er bei beliebigen vorgelegten Dingen durch Kombination aller Ausdrücke die Zeit des Redens fast auf unendlich viele Stunden hinziehen können. Aber es ist notwendig, daß er, wenn er redet, in vielen Dingen kundig ist und, wenn er länger spricht, viele lächerliche und kaum zum Sachverhalt beitragende Dinge sagt und zuletzt völlig phantastisch wird und im gesamten Geist Charaktere der Buchstaben so sehr verankert, daß er kaum noch fähig ist, etwas Belastbares zu erdenken. Das mag darüber genügen, wenn Du nicht noch etwas anderes willst. 14 168, 18 Gott gebe, daß wir wieder eine Zeitlang zusammen leben und das Feld der Studien bis zur Vollendung durchschreiten. Sorge einstweilen für dein Wohlbefinden und sei auf Deiner gesamten Reise so klug, nicht den Anschein zu erwecken, die alleinige Praxis der Wissenschaft, die Du doch so sehr schätzt, zu verkennen. Gedenke meiner und Deiner zu verfassenden Mechanik; denn gewöhnlich hältst Du Deine Versprechen, insbesondere diejenigen, die Du schriftlich abgegeben hast. Hättest Du doch nur Deine Zeit ihr anvertraut! Du befindest Dich schon in der Hauptstadt dieses Reiches; sieh zu, daß es dort nichts an Wissenschaft gibt, das Du nicht prüfst, oder einen gelehrten Mann, mit dem Du nicht zusammentriffst, noch irgend etwas Gutes in Europa Dir verborgen bleibt, oder vielmehr daß Du Deine Vernunft den übrigen Gelehrten zu verstehen gibst. Mir selbst geht es gut. 6. Mai 1619, nach neuer Zeitrechnung. S. *48
Beeck.
AT X, 168
56 169, 3
Briefwechsel mit Isaac Beeckman
� B
Aus Deinem Vaterland ist ein gewisser Franzose hierher gekommen, der die elegantesten Künste öffentlich angeboten hat, Springbrunnen mit ständig demselben Wasser, Kriegsgeräte, medizinische Dinge, die Zunahme des Privatvermögens durch Vervielfachung von Brot, obwohl er selbst arm an allen Dingen wäre. Ich bin mit ihm zusammengetroffen und habe das Subjekt bei einer Prüfung als in fast allen Dingen ahnungslos erfahren, auch in denen, die er anbot. Da er hier kein Geschäft machen wird, wurde er weiter nach Norden fortgeschickt, wo plumpere Geister für Betrügereien und Gaukeleien offener sind. 15 Der Deinige und der Seinige, Isaac Beeckman
I, 155
René Descartes an Isaac Beeckman Amsterdam, September oder Oktober 1630 Hochberühmter Herr,
155, 2
155, 8
ich zögerte, auf das zu antworten, was Sie unlängst geschrieben hatten, weil ich nichts hatte, was ich als Ihnen sehr willkommen erachtete. Weil nun aber Ihr Konrektor 16 mich dazu einlädt, werde ich meine Ansicht gerne offenlegen; denn wenn Sie die Wahrheit lieben und aufrichtig sind, wird Ihnen die Freiheit meiner Rede willkommener sein, als es mein Schweigen gewesen wäre. Ich habe im vorigen Jahr meine Musik von Ihnen zurückgefordert, 17 nicht weil ich sie benötigt hätte, sondern weil mir gesagt wurde, daß Sie über sie sprechen, gleichsam als hätte ich sie von Ihnen gelernt. Gleichwohl wollte ich Ihnen das nicht sofort schreiben, um nicht den Anschein zu erwecken, ich hätte allein aufgrund des Berichtes eines anderen an der Treue eines Freundes gezweifelt. Nun da mir durch viele andere bestätigt wurde, daß Sie hohle Prahlerei der Freundschaft und der Wahrheit vorziehen, werde ich kurz daran erinnern, daß, wenn Sie sagen, sie hätten einen anderen etwas gelehrt, dies auch dann anrüchig ist, wenn Sie die Wahrheit sagen würden; wenn es aber falsch ist, ist es Beeck.
AT X, 169
S. *48
� B
Briefwechsel mit Isaac Beeckman
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noch viel anrüchiger; wenn Sie selbst das aber von dem anderen gelernt haben, ist es äußerst anrüchig. Zweifellos aber hat Sie die Erlesenheit des französischen Stils getäuscht, und da ich Ihnen oft mündlich oder schriftlich bezeugt habe, viel von Ihnen gelernt zu haben und noch immer aus Ihren Beobachtungen viel an Hilfe zu erwarten, haben Sie gemeint, mir kein Unrecht zu tun, wenn auch Sie etwas bestätigen, was ich selbst nicht verheimlichen würde. Was mich betrifft, so macht mir das kaum Sorgen; aber ich will Sie um der alten Freundschaft willen daran erinnern, daß, wenn Sie mit etwas dergleichen vor Leuten prahlen, die mich kennen, dies Ihrem Ruf sehr schadet, denn sie schenken diesen Aussagen keinen Glauben, sondern lachen eher über die Eitelkeit. Und es ist auch vergeblich, ihnen Zeugnisse aus den Briefen zu zeigen, die Sie von mir haben, denn sie wissen, daß ich auch von Ameisen und Würmern belehrt zu werden die Gewohnheit habe, und werden meinen, daß ich von Ihnen auch nicht anders etwas gelernt habe. Wenn Sie dies, wie Sie sollten, gut aufnehmen, werde ich, was vergangen ist, Irrtum nennen, nicht Schuld, und es wird nicht verhindern, daß ich weiterhin der Ihrige bin usw.
I, 157
Amsterdam, 17. Oktober 1630 Hochberühmter Herr,
157, 2
Sie irren weit von der Wahrheit ab und urteilen boshaft über die Liebenswürdigkeit eines äußerst religiösen Mannes, wenn Sie den Verdacht hegen, daß Pater Mersenne mir etwas über Sie berichtet hat. Aber damit ich nicht gezwungen bin, auch noch andere zu entschuldigen, müssen Sie wissen, daß ich das, was ich an Ihnen tadele, weder von ihm noch von irgend jemand anderem, sondern aus Ihren eigenen Briefen erkannt habe. Denn da Sie unlängst, nachdem wir beiderseits ein ganzes Jahr geschwiegen hatten, schrieben, daß ich, wenn ich über meine Studien beraten wollte, zu Ihnen zurückkommen müßte und ich nirgendwo anders einen solchen Fortschritt machen könne wie bei Ihnen, und mehreres S. *49
Beeck.
AT I, 157
58
158, 13
Briefwechsel mit Isaac Beeckman
� B
andere dergleichen, das Sie vertraulich und freundschaftlich einem Ihrer Kinder geschrieben zu haben scheinen: Was hat mir anderes einfallen müssen, als daß Sie einen solchen Brief abgefaßt haben, damit Sie ihn, bevor Sie ihn an mich schicken, anderen zu lesen geben und damit prahlen würden, ich hätte die Gewohnheit gehabt, mich öfter von Ihnen belehren zu lassen? Da mir darin ein boshafter Kunstgriff zu liegen schien, urteilte ich, es sei des Tadels wert. Denn ich konnte schlichtweg nicht den Verdacht hegen, daß Sie ein solcher Stumpfsinn und eine solche Fehleinschätzung Ihrer selbst ergriffen hätte, tatsächlich zu glauben, daß ich jemals von Ihnen etwas anders gelernt hätte oder lernen könne, als ich es gewöhnlich von allen Dingen, die es in der Natur gibt, tue, anders, sage ich, als von Ameisen und Würmern. Erinnern Sie sich etwa nicht, wie Sie, als ich mich auf diese Studien verlegte, 18 zu denen nicht fähig zu sein Sie gestanden, und Sie darauf erpicht waren, noch andere [Dinge] von mir zu hören, die ich schon längst als Übungen der Jugend aufgegeben hatte, wie sehr Sie für mich ein Hindernis waren? So weit entfernt Sie damals waren, eine Hilfe zu sein, so fern liegt es mir jetzt, Dank zu sagen. Gleichwohl erkenne ich aus Ihren letzten Briefen offenkundig, daß Sie nicht aus Bosheit gesündigt haben, sondern aufgrund einer Krankheit; deswegen werde ich Sie weiterhin eher bedauern als schelten und werde umwillen unserer alten Freundschaft hier an die Arzneimittel erinnern, mit denen Sie, wie ich meine, geheilt werden können. Denken Sie zuerst daran, welche Dinge es sind, die jemand einen anderen lehren kann: Gelehrt werden können nämlich Sprachen, Geschichte, Experimente und ebenso gewisse und offenkundige Beweise, die den Verstand überzeugen, wie die der Geometriker. Lehrmeinungen aber und Meinungen wie die der Philosophen werden nicht sofort dadurch gelehrt, daß sie ausgesprochen werden. Plato sagt das eine, Aristoteles etwas anderes, wieder jeweils etwas anderes sagen Epikur, Telesio, Campanella, Bruno, Basson, Vanini und alle Neuerer. Wer von diesen lehrt, ich sage nicht: mich, sondern irgendeinen Studenten der Weisheit? Zuerst nämlich derjenige, der durch seine Gründe oder zumindest seine Autorität überzeugt. Wenn aber jemand durch keine Autorität und Beeck.
AT I, 158
S. *49
� B
Briefwechsel mit Isaac Beeckman
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auch keine Gründe verleitet etwas glaubt, sollte man, wie sehr er das auch schon von noch so vielen gehört haben mag, dennoch nicht meinen, er habe es von ihnen gelernt. Es kann sogar sein, daß er es weiß, weil er wegen wahrer Gründe dazu verleitet wird, es zu glauben, die anderen aber, auch wenn sie dieselbe Einschätzung zuerst vertreten haben, es dennoch nicht wußten, weil sie es aus falschen Prinzipien deduziert hatten. Wenn Sie dies gewissenhafter bemerken, werden Sie leicht erfassen, daß ich niemals irgend etwas aus Ihren Mathematico-Physica, von denen Sie träumen, und genausowenig aus den Batrachomyomachia 19 gelernt habe; denn hat mich Ihre Autorität bewegt oder haben Ihre Gründe mich überzeugt? Aber Sie haben [, wenden Sie ein,] mehreres gesagt, was ich sofort eingesehen, geglaubt und gebilligt habe. Sie sollen aber keineswegs meinen, daß ich es deshalb, weil ich es sofort geglaubt habe, von Ihnen gelernt habe, sondern ich habe es gebilligt, weil ich vorher schon dieselbe Einschätzung vertrat. Sie mögen aber Ihre Krankheit nicht dadurch befördern, daß ich einräume, zuweilen etwas gebilligt zu haben, was Sie gesagt haben; denn es geschieht sehr selten, daß jemand Philosophie so unkundig erörtert, ohne genauso zufällig auch vieles zu sagen, was mit der Wahrheit übereinstimmt. Es können aber viele dasselbe wissen, obwohl keiner es vom anderen gelernt hat, und es ist lächerlich, beim Besitz des Wissens so sorgfältig, wie Sie es tun, zwischen dem Ihrigen und dem der anderen zu unterscheiden, gleichsam als handele es sich um den von Äckern oder von Geld. Wenn Sie etwas wissen, ist es gänzlich das Ihrige, wie sehr Sie es auch von einem anderen gelernt haben mögen. Mit welchem Recht aber, oder vielmehr durch welche Krankheit dulden Sie nicht, daß, wenn andere etwas wissen, dies ihnen gehört? Es gibt nichts weiteres, weswegen ich Sie bedauern sollte: Die Krankheit hat Sie glücklich gemacht, und Sie haben keine geringeren Reichtümer als jener andere, der glaubte, alle Schiffe, die im Hafen seiner Stadt anlegten, gehörten ihm. 20 Aber nehmen Sie es mir nicht übel, wenn ich sage, daß Sie sich dieses Schicksal etwas zu dreist zunutze machen; denn sehen Sie selbst, wie ungerecht Sie sind: Sie wollen allein besitzen und halten andere davon ab, daß sie sich S. *50
Beeck.
AT I, 158
60
160, 20
Briefwechsel mit Isaac Beeckman
� B
etwas anmaßen, und zwar nicht nur das, was sie wissen und niemals von Ihnen gelernt haben, sondern selbst auch das, wovon Sie einräumen, es von Ihnen gelernt zu haben. Denn Sie schreiben, daß die Algebra, die ich Ihnen gegeben habe, nicht mehr die meinige ist, und auch über die Musik haben Sie ein anderes Mal dasselbe geschrieben. 21 Sie wollen also, wie ich vermute, daß diese Wissenschaften aus meinem Gedächtnis getilgt werden, weil sie jetzt die ihrigen sind: denn weshalb sollten Sie die Handschriften verlangen (da Sie Exemplare bei sich haben, ich selbst aber keine habe), wenn nicht, damit ich im Verlauf der Zeit würde vergessen können, was in ihnen enthalten ist und dem ich mich nicht mehr widme, und Sie es allein besäßen? Aber zweifellos haben Sie das zum Scherz geschrieben, denn ich weiß, wie elegant und witzig Sie sind. Sie wollen doch aber wohl nicht ernsthaft glauben, daß Ihnen etwas gehört, dessen erster Erfinder Sie gar nicht gewesen sind. Deshalb fügen Sie in Ihrem Manuskript die Zeit hinzu, zu der Sie die einzelnen Dinge gedacht haben, damit nicht vielleicht jemand so schamlos ist, sich anmaßen zu wollen, es eine ganze Nacht vor Ihnen geträumt zu haben. Nach meinem Urteil schützen Sie damit aber Ihre Dinge nicht klug genug: Was nämlich, wenn an der Glaubwürdigkeit dieses Manuskripts gezweifelt wird? Wäre es nicht sicherer, Zeugen herbeizuholen oder es durch offizielle Dokumente zu bestätigen? Aber in der Tat, um die Wahrheit zu sagen, diese Reichtümer, die die Diebe fürchten und die mit solcher Sorge bewacht werden müssen, machen Sie eher unglücklich als glücklich, und es wird Ihnen, wenn Sie mir glauben, keinen Verdruß bereiten, sie gleichzeitig mit der Krankheit zu verlieren. Betrachten Sie doch bitte bei sich selbst, ob Sie in Ihrem ganzen Leben etwas erfunden haben, was eines wahren Lobes würdig ist. Ich möchte Ihnen drei Gattungen von Erfindungen vorlegen. Erstens, wenn Sie etwas von einiger Wichtigkeit haben, das Sie allein durch die Geisteskraft und unter der Leitung der Vernunft haben ausdenken können, dann räume ich ein, daß Sie zu loben sind. Aber ich bestreite, daß Sie deswegen Diebe zu fürchten haben. Wasser ist dem Wasser äußerst ähnlich, aber es schmeckt immer Beeck.
AT I, 160
S. *50
� B
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anders, wenn es aus der Quelle selbst getrunken wird als wenn aus einem Krug oder aus der Wasserrinne. Alles, was von dem Ort, an dem es entsprungen ist, an einen anderen überführt wird, wird zuweilen verbessert, öfter aber wird es verdorben, und niemals behält es alle ursprünglichen Merkmale, ohne daß leicht zu erkennen ist, daß es von woandersher überführt wurde. Sie schreiben, viel von mir gelernt zu haben, ich freilich bestreite das. Denn wenn ich etwas weiß, so ist es nur ganz wenig, nicht vieles; aber was auch immer es sein mag, bedienen Sie sich dessen, maßen Sie es sich an, meinetwegen. Ich habe es auf keinen Tafeln vermerkt, ich habe die Zeit nicht beigefügt, zu der es herausgefunden wurde. Und gleichwohl zweifle ich nicht, daß, sollte ich jemals wollen, daß die Menschen wissen, wie der Kleingarten meiner Geisteskraft aussieht, sie leicht erkennen werden, daß die Früchte aus ihm und nicht aus einem anderen geerntet wurden. – Es gibt eine andere Gattung von Erfindungen, die nicht von der Geisteskraft kommt, sondern vom Schicksal, und die, wie ich einräume, bewacht werden muß, damit sie vor Dieben sicher ist. Denn wenn Sie etwas zufällig antreffen und ein anderer es zufällig von Ihnen hört, wird er es mit gleichem Recht besitzen wie Sie und es sich nicht weniger anmaßen können. Aber ich bestreite, daß solche Erfindungen irgendein wahres Lob verdienen. Weil die Unwissenheit des Volks jedoch so ist, daß sie das loben, worin irgendwelche Gaben des Schicksals herausragen und sie diese Göttin nicht für so blind halten, daß sie es jenen spendet, die es überhaupt nicht verdienen, werde ich, wenn Ihnen vielleicht etwas gespendet wurde, was etwas mehr herausragt, nicht urteilen, daß Sie gar keines Lobes würdig sind: aber was etwas mehr herausragt. Denn wenn ein Bettler deswegen, weil er von Haus zu Haus bettelnd einige wenige Groschen zusammengesammelt hätte, glauben würde, ihm gebühre große Ehre, würde er von allen ausgelacht. Sehen Sie bitte aber nach, wälzen Sie ihr Manuskript akribisch und zählen Sie alles auf, so täusche ich mich entweder, oder Sie werden darin nichts finden, was wertvoller ist als sein Einband. – Die dritte Gattung von Erfindungen besteht aus Dingen, die, obwohl sie gar keinen oder nur äußerst geringen Wert besitzen, dennoch von S. *50
Beeck.
AT I, 160
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162, 16
Briefwechsel mit Isaac Beeckman
� B
ihren Erfindern als große Dinge geschätzt werden. Es liegt so fern, daß diese Dinge irgendeines Lobes würdig sind, daß vielmehr, je mehr Aufhebens ihre Besitzer um sie machen, je akribischer sie sie bewachen, sie sich desto mehr dem Gelächter oder dem Mitleid anderer aussetzen. Ich stelle Ihnen einen Blinden vor die Augen, der aus Habsucht so wahnsinnig würde, daß er jeden Tag im Unrat fremder Häuser Edelsteine suchen und jedesmal, wenn ihm irgendein Kieselstein oder Bruchstück aus Glas in seine Hände fiele, es sofort als äußerst wertvollen Stein schätzen würde; und hätte er letztendlich so viele gefunden und eine Schatulle mit ihnen gefüllt und würde er seine Schatulle zeigen und damit prahlen, so äußerst reich zu sein, daß er andere verachten würde: würden Sie nicht schon beim ersten Hinsehen sagen, er habe sich eine entzükkende Gattung von Verrücktheit zugezogen? Wenn Sie dann sähen, daß er in diese Schatulle vernarrt wäre, daß er Diebe fürchten und unsägliche Angst verspüren würde, diese Reichtümer, derer er sich doch gar nicht bedienen könnte, zu verlieren, verginge Ihnen nicht das Lachen und würden Sie nicht urteilen, er wäre des Mitleides würdig? Ich will freilich Ihr Manuskript nicht mit jener Schatulle vergleichen, aber ich meine, daß es in ihm kaum etwas Festeres geben kann als Kieselsteine und Bruchstücke aus Glas. Sehen wir mal, welche Wichtigkeit die Dinge besitzen, die Sie vor allem zur Schau stellen, nämlich die Schläge der Saiten und die Hyperbel, denn von mehr weiß ich nicht. Was zuerst jene Schläge betrifft, so hätten Sie, wenn Sie Ihre Kinder etwas mehr als die ersten Buchstaben gelehrt hätten, bei Aristoteles genau dasselbe vorgefunden (nämlich daß der Ton aus den wiederholten, auf die Luft ausgeübten Schlägen der Saiten oder anderer Körper entsteht), 22 was Sie das Ihrige nennen und das nicht in einer Lobrede Ihnen zugeschrieben zu haben Sie sich beschweren. Ein Dieb ist Aristoteles, ziehen Sie ihn vor Gericht, damit er Ihnen Ihren Gedanken zurückerstattet! Ich selbst aber, was habe ich getan? Als ich über Musik schrieb, habe ich, als ich etwas erklärt hatte, was nicht von der sorgfältigen Erkenntnis des Tones abhing, hinzugefügt, daß es in derselben Weise aufgefaßt werden könne, ob nun jemand sagen möge, der Ton schlage die Ohren mit vielen SchläBeeck.
AT I, 162
S. *50
� B
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gen an, oder usw. 23 Habe ich etwa gestohlen, was ich gar nicht angenommen habe? Habe ich etwa loben müssen, wovon ich gar nicht behauptet habe, es sei wahr? Habe ich Ihnen etwa zuschreiben müssen, was alle Schulmeister außer Ihnen von Aristoteles gelernt haben? Hätten die anderen etwa zu Recht meine Unwissenheit verlacht? – Großes Lob dagegen verdienen Sie aufgrund der Hyperbel, die Sie mich gelehrt haben. 24 Wenn ich nicht Mitleid mit Ihrer Krankheit hätte, könnte ich mein Lachen gewiß nicht zurückhalten, denn Sie würden noch nicht einmal verstehen, was eine Hyperbel wäre, außer vielleicht so, wie es ein kleiner Schriftgelehrter weiß. 25 Ich habe eine gewisse Eigenschaft von ihr in bezug darauf, Strahlen zu krümmen, benannt, deren Beweis meinem Gedächtnis entfallen war und mir, wie es zuweilen bei den einfachsten Dingen geschieht, aus dem Stand nicht einfiel. Aber ich habe Ihnen die umgekehrte Eigenschaft bei einer Ellipse bewiesen und einige Theoreme erklärt, aus denen [der erste Beweis] so leicht deduziert werden konnte, daß niemand, der auch nur im geringsten darauf achten würde, ihm entgehen konnte. Deswegen habe ich Sie aufgefordert, Ihre Geisteskraft zu üben, indem Sie ihn suchen, was ich durchaus nicht getan hätte, wenn ich nicht geurteilt hätte, daß es äußerst leicht sei, da Sie einräumten, überhaupt nichts von Kegelschnitten zu wissen. Sie aber haben es gesucht, herausgefunden und mir gezeigt; ich habe mich gefreut und habe gesagt, daß ich mich dieses Beweises bedienen werde, wenn ich jemals über diesen Sachverhalt schriebe. Sagen Sie mir doch: Sind Sie gesund, wenn Sie mir vorwerfen, daß ich Ihnen nicht genügend Ehre und Achtung als Doktor habe angedeihen lassen? Wenn Sie einem Ihrer Kinder, das bislang noch nie irgendein Gedicht gemacht hätte, aufgegeben hätten, einige Epigramme zu verfassen, und ihm den Sinn dieser so diktiert hätten, daß es, um die Verse zu erstellen, nur das eine oder andere Wort zu versetzen hätte, würden Sie sich etwa schon deswegen freuen, wenn es diese Worte erfolgreich versetzen würde? Würden Sie nicht vielleicht auch hinzufügen, damit Sie es zur Poesie anreizen, daß Sie, wenn Sie jemals ein Epigramm über denselben Sachverhalt schreiben wollten, sich keiner anderen Verse bedienen werden? Wenn es sich aber wegen S. *50
Beeck.
AT I, 162
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164, 11
Briefwechsel mit Isaac Beeckman
� B
dieses winzigen Lobes so aufbliese, daß es meinen würde, ein großer Poet zu sein, würden Sie es etwa nicht wie ein Kind auslachen? Was endlich, wenn es glauben würde, daß Sie deswegen neidisch auf es wären, es sich Ihren Doktor nennen und ernsthaft sagen würde: Es ist für einen Doktor schändlich usw. (denn ich kann nicht einsehen, daß sich hinter diesem usw. irgendein anderer Sinn verbirgt), würden Sie etwa nicht zu Recht urteilen, daß es sich nicht länger wie ein Kind allein aus der Einfachheit heraus täuscht, sondern einen in irgendeiner Weise gestörten Geist besitzt? Sie mögen aber wissen, daß das heilsamste Arzneimittel, um die Galle zu reinigen, die Sie plagt, sein wird, akribisch darauf zu achten, wie passend dieses Beispiel mit Ihnen übereinstimmt. Aber weil ich bis jetzt versucht habe, die Ursache Ihrer Krankheit zu beheben, werde ich es ab jetzt in Angriff nehmen, den Schmerz zu lindern. Sie schmerzt vor allem, daß ich von Ihnen zuweilen gelobt wurde, ich aber Sie nicht auch gelobt habe. Aber damit Sie das wissen, Sie haben es nicht freundschaftlich getan, wenn Sie mich gelobt haben. Habe ich Sie etwa nicht vielmals gebeten, das nicht zu tun und überhaupt nicht über mich zu sprechen? Zeigt mein gesamten vorheriges Leben etwa nicht hinlänglich, daß ich tatsächlich vor solchen Lobpreisungen fliehe? Nicht weil ich dafür unempfänglich wäre, 26 sondern weil ich meine, daß Friedfertigkeit im Leben und ehrenhafte Muße ein größeres Gut sind als ein Ruf. Und ich kann mich kaum davon überzeugen, daß man so, wie der Lebenswandel der Menschen nun mal ist, beides gleichzeitig besitzen kann. Aber Ihre Briefe dokumentieren ganz offen, welche Ursache Sie hatten, mich zu loben: Denn nachdem Sie mich gelobt haben, schreiben Sie, daß Sie gewöhnlich Ihre Mathematico-Physica meinen Vermutungen vorziehen und Sie das unseren Freunden zu erkennen geben. Was bitte soll das heißen, wenn nicht, daß ich von Ihnen gepriesen werde, damit Sie aus diesem Vergleich größeren Ruhm gewinnen? Daß Sie nämlich den niederen Sitz, den Sie umtreten wollen, höher stellen, damit der Thron Ihrer Eitelkeit um so höher herausragt? Ich werde Ihre Krankheit sanft behandeln und mich keiner schärferen Arzneimittel bedienen: denn wenn ich Sie mit der Niederträchtigkeit so belasten wollte, Beeck.
AT I, 164
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� B
Briefwechsel mit Isaac Beeckman
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wie ich es kann und Sie es verdienen, befürchte ich, daß ich Sie eher zum Selbstmord 27 als zur Gesundheit hinführen würde. Daher werde ich mich damit zufriedengeben, Sie daran zu erinnern, daß, wenn Sie sich Lob zu erwerben suchen, Sie etwas tun müssen, das zu loben ist und das sogar die Feinde gegen ihren Willen zu billigen gezwungen sind. Niemals aber sollten Sie für das Ihrige ein solches Lob von sich selbst oder von den gekünstelten Zeugnissen der Freunde erwarten; und weder damit prahlen, daß Sie andere das gelehrt hätten, was Sie noch gar nicht wissen, noch sich vor anderen hervortun. Es ist mir peinlich, mich selbst hier als Beispiel anzuführen; aber weil Sie sich so oft mit mir vergleichen, scheint es notwendig zu sein. Haben Sie mich etwa jemals prahlen gehört, einen anderen etwas gelehrt zu haben? Mich etwa jemals jemandem, ich sage nicht: vorgezogen, aber mich mit ihm verglichen? Denn daß ich mich, wie Sie lästern, bei einigen Gelegenheiten mit den Engeln auf dieselbe Stufe stelle, so meine ich doch nicht, daß Ihr Geist schon so entrückt ist, das zu glauben. Gleichwohl, weil ich anerkenne, daß die Kraft der Krankheit so überaus groß sein kann, werde ich erklären, was Ihnen den Anlaß zu dieser Schmähung gegeben hat. Es ist Gepflogenheit bei den Philosophen und selbst bei den Theologen, immer wenn sie zeigen wollen, daß es der Vernunft widerspricht, daß etwas geschieht, zu sagen, es könne noch nicht einmal von Gott getan werden. Ich leugne nicht, daß diese Ausdrucksweise, gemessen an dem Fassungsvermögen meiner Geisteskraft, etwas zu kühn erscheinen mag, und das ist die Ursache, weshalb ich selbst, wenn mir etwas ähnliches begegnet (was aber öfter bei mathematischen als bei philosophischen Sachverhalten vorkommen kann), um mich bescheidener auszudrücken, das, was die anderen von Gott sagen würden, nur von den Engeln sage, nämlich daß es von ihnen nicht getan werden kann. Wenn ich mich deswegen mit einem Engel auf dieselbe Stufe stelle, muß man aus demselben Grund auch sagen, daß sich die Weisesten des Erdkreises mit Gott auf dieselbe Stufe stellen. Und ich bin äußerst unglücklich, wenn ich dem Verdacht der Eitelkeit nicht habe entgehen können, gerade in dem, worin ich eine ganz besondere Bescheidenheit anstrebte. S. *51
Beeck.
AT I, 164
66 165, 30
Briefwechsel mit Isaac Beeckman
� B
Ich könnte noch viel mehr schreiben. Aber wenn dies nicht hilft, würde das Weitere auch nicht helfen. Auch meine ich, für jetzt unserer Freundschaft vollauf Genüge getan zu haben. Sie müssen mir ernsthaft glauben, daß ich diesen Brief nicht aus irgendeinem Zorn oder bösem Willen Ihnen gegenüber, sondern aus wahrer Freundschaft geschrieben habe. Denn erstens, weshalb sollte ich zornig auf Sie sein? Etwa weil Sie sich mir vorgezogen haben? Als ob mich das kümmern würde, mich, der ich mir angewöhnt habe, mich den Geringsten hintanzusetzen. Aber selbst wenn mich das sehr kümmern würde, würde ich gewiß nicht befürchten, daß Sie selbst sich mir, sondern daß die anderen Sie vorziehen würden; ja, wenn es darüber zwischen uns einen Streit geben könnte, würde ich mich sogar freuen, wenn Sie genau das sagen würden, weil die anderen es um so weniger glauben würden. Daß ich Ihnen aber nicht böse gesonnen bin, zeigt sich hinlänglich daran, daß ich diese [Dinge] an Sie schicke, die, wie ich weiß, äußerst nützlich sind; denn in der Tat gibt es nichts Nützlicheres, als frei vor seinen Irrtümern gewarnt zu werden. Und obwohl wir zuweilen auch von Feinden darauf hingewiesen werden, werden Sie, sofern Ihnen noch ein Funke gesunden Menschenverstandes geblieben ist, leicht erkennen, daß ein äußerst großer Unterschied zwischen den Warnungen jener und den meinigen besteht. Jene versuchen nur, bei dem, den sie schelten, Mißfallen zu erregen, ich, Sie durch bescheidenen Tadel zur Gesundheit zurückzuführen. Jene würden sich übler Nachrede enthalten, wenn sie voraussehen würden, daß sie dem, gegen den sie sie aussprechen, nützen wird; ich hoffe und wünsche, daß Ihnen dies nützen wird, und ich mache mir aus keiner anderen Ursache heraus die Mühe, einen so langen Brief zu schreiben. Und als letztes: Jene gehen gegen die Fehler eines anderen so an, weil sie nicht weniger von anderen als von ihm selbst gehört zu werden wünschen. Ich dagegen decke Ihre Fehler allein Ihnen auf und habe sie anderen gegenüber bislang, soweit ich konnte, verheimlicht und werde sie künftig immer verheimlichen, damit Ihnen der Rückweg zur Gesundheit um so leichter offensteht, sofern auch nur irgendeine Hoffnung darauf übrig ist. Denn wenn Sie in der Krankheit verharren, bin ich, Beeck.
AT I, 165
S. *51
� B
Briefwechsel mit Isaac Beeckman
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damit es nicht vielleicht als Fehler gegen mich gewendet wird, irgendwann einmal mit einem so beeinträchtigten Menschen Freundschaft geschlossen und bei der Auswahl von Freunden so wenig Urteil bewiesen zu haben, gezwungen, Sie zu verlassen und mich bei allen zu entschuldigen, indem ich schildere, wie ich nicht aus Wahl, sondern einst zufällig in Vertrautheit mit Ihnen geraten bin, weil ich in der Garnisonsstadt, in der ich mich befand, Sie als einzigen fand, der Lateinisch sprach. Ich werde aber sagen, daß mir Ihre Krankheit nicht bekannt war, entweder weil sie noch nicht so schlimm war oder weil, da ich wußte, wo Sie geboren und wie Sie erzogen worden waren, wenn Sie in meiner Gegenwart einen Fehler begingen, ich das eher der Schlichtheit und Unkenntnis zuschrieb als einer solchen Krankheit. Ich werde schließlich hinzufügen, wie ich, nachdem ich sie erkannt habe, sie durch heilsame Arzneimittel von Ihnen zu vertreiben versucht habe. Indessen ziehe ich es vor, daß Sie es dulden mögen, geheilt zu werden; wenn Sie das tun, werde ich mich weder schämen, Ihr Freund zu sein, noch werden Sie bedauern, diesen Brief erhalten zu haben. Leben Sie wohl.
I, 307
René Descartes an Isaac Beeckman Amsterdam, 22. August 1634
307, 1
Ich freue mich, daß Sie sich noch der kürzlich zwischen uns aufgekommenen Kontroverse erinnert haben. 28 Aber weil ich sehe, daß der Grund, dessen ich mich damals bediente, Sie noch nicht zufriedengestellt hat, werde ich gerne schreiben, wie ich Ihre Antwort beurteile; zuerst aber werde ich eine kurze Schilderung des gesamten Sachverhalts bringen, damit wir über die These selbst nicht im Zweifel sind. Ich sagte kürzlich, als wir zusammen waren, daß sich das Licht zwar nicht, wie Sie schreiben, in einem Augenblick bewegt, sondern (was Sie für dasselbe halten) von einem leuchtenden Körper zum Auge gelangt, und fügte dem sogar hinzu, daß ich mir dessen so sicher sei, daß ich, wenn sich die Falschheit [dieser Ansicht]
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S. *51
Beeck.
AT I, 307
68
308, 4
308, 31
Briefwechsel mit Isaac Beeckman
� B
dartun ließe, bereit sei, einzugestehen, überhaupt nichts in der Philosophie zu wissen. Sie hingegen behaupteten, daß Licht sich nur in der Zeit bewegen könne, und fügten hinzu, daß Sie sich eine Weise ausgedacht hätten, ein Experiment anzustellen, anhand dessen zutage träte, wer von uns beiden sich täuschte. Dieses Experiment, das Sie jetzt in Ihrem Brief besser darlegen (nämlich bereinigt von einigen Überflüssigkeiten wie Ton, Hammer und ähnlichem), ist wie folgt: Wenn jemand nachts eine Fackel in der Hand hält, sie bewegt und in einen eine Viertelmeile entfernten Spiegel blickt, kann er bemerken, ob er diese Bewegung zuerst in der Hand wahrnimmt, bevor er sie im Spiegel sieht. Sie vertrauten diesem Experiment aber so sehr, daß Sie öffentlich erklären, Ihre gesamte Philosophie für falsch zu halten, wenn zwischen dem Augenblick, in dem die Bewegung im Spiegel gesehen, und jenem, in dem sie in der Hand wahrgenommen würde, kein sinnlich wahrnehmbarer Zeitraum läge. Ich dagegen sagte, daß, wenn ein solcher Zeitraum sinnlich erfaßt würde, meine gesamte Philosophie gründlich zu Fall gebracht würde. Der Wettstreit zwischen uns drehte sich daher – was zu beachten ist – nicht so sehr um die Frage, ob Licht in einem Augenblick oder in der Zeit übertragen wird, als vielmehr um den Erfolg des Experiments. Am folgenden Tag aber, um die ganze Kontroverse zu beenden und Sie von einer unnützen Mühe zu befreien, erinnerte ich daran, daß uns ein anderes Experiment zur Verfügung steht, das bereits von einer großen Anzahl von Menschen, und zwar äußerst akribischen Beobachtern, angestellt wurde, aus dem offenkundig zutage tritt, daß kein solcher Zeitraum zwischen dem Augenblick liegt, in dem das Licht aus dem leuchtenden Körper aus-, und jenem, in dem es in das Auge eintritt. Um dies nun darzulegen, fragte ich zuerst, ob nicht auch Sie meinten, daß der Mond von der Sonne beleuchtet werde und die Finsternisse durch das Dazwischentreten der Erde zwischen die Sonne und den Mond oder des Mondes zwischen die Sonne und die Erde entstehen? Sie räumten das ein. Ich fragte außerdem, in welcher Weise Ihrer Voraussetzung nach das Licht von den GeBeeck.
AT I, 308
S. *51
� B
309, 31
Briefwechsel mit Isaac Beeckman
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stirnen zu uns gelangt, und sie antworteten, auf geraden Linien. Deshalb erscheint die Sonne, wenn man auf sie blickt, nicht an dem Ort, an dem sie tatsächlich ist, sondern an dem, wo sie in dem Augenblick gewesen ist, in dem das Licht, durch das sie gesehen wird, zuerst aus ihr ausgetreten ist. Schließlich bat ich Sie darum, zu bestimmen, wie groß mindestens jener sinnlich wahrnehmbare Zeitraum zwischen dem Augenblick, in dem die Fackel bewegt würde, und jenem, in dem ihre Bewegung durch einen eine Viertelmeile entfernten Spiegel erschiene, sein müßte. Sie hatten diesen Zeitraum am Tag davor als mindestens gleich der Zeit angegeben, in der die Arterien einmal pulsieren; jetzt aber gestanden Sie mir sehr viel freier einen so großen Zeitraum zu, wie ich wollte. Damit nun nicht der Eindruck entstand, ich wollte Ihr Zugeständnis mißbrauchen, nahm ich einen Zeitraum nicht größer als ein Vierundzwanzigstel der Zeit, in der die Arterien einmal pulsieren, an und sagte, daß dieser Zeitraum, der, wie Sie gänzlich einräumen, in Ihrem Experiment sich als überhaupt nicht sinnlich wahrnehmbar heraustellen würde, in meinem sinnlich stark wahrnehmbar herauskäme. Denn wenn wir setzen, daß der Mond fünfzig Halbmesser der Erde von ihr entfernt ist, ein Halbmesser aber sechshundert Meilen beträgt – was als das Mindeste zu setzen ist, damit sowohl die Astronomie als auch die Geometrie Bestand haben –, und wenn das Licht ein Vierundzwanzigstel der Zeit, in der die Arterien einmal pulsieren, benötigt, um ein Viertel einer Meile zweimal zu durchqueren, benötigt es eine Zeit, in der sie fünftausend Mal pulsieren, d. h. mindestens eine Stunde, um den Raum zwischen dem Mond und der Erde ebenfalls zweimal zu durchqueren, wie jedem offenbar wird, der es berechnet. Nachdem dies zugestanden war, argumentierte ich so: Es sei ABC eine gerade Linie; und damit wir unsere Schlußfolgerungen ganz unabhängig davon ziehen können, ob sich nun die Sonne oder die Erde bewegt, sei A der Ort, an dem die Sonne, B der, an dem die Erde, und C der, an dem der Mond mitunter angetroffen werden. Außerdem setzen wir, daß von der Erde B aus gesehen der Mond bereits eine Finsternis am Punkt C erleidet. Diese Finsternis müßte aber S. *51
Beeck.
AT I, 309
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Briefwechsel mit Isaac Beeckman
� B
aus dem, was zugestanden war, präzise in demselben Augenblick zu sehen sein, in dem das von der Sonne ausgesandte Licht, während sie sich am Punkt A befand, vom Mond reflektiert zum Auge gelangt wäre, wenn es nicht von der Erde aufgefangen worden wäre, d. h. – ebenfalls nach dem, was zugestanden war – eine Stunde später, als das Licht auf der Erde B anlangt. Demnach kann die Finsternis bei C erst eine Stunde später gesehen werden, als die Sonne bei A gesehen wird, wenn Ihre Zugeständnisse wahr sind, nämlich daß die Bewegung einer Fackel um ein Vierundzwanzigstel eines Arterienschlags später in einem eine Viertelmeile entfernten Spiegel gesehen wird, als sie in der Hand wahrgenommen wird. Nun bezeugt aber die beständige und sorgfältige Beobachtung aller Astronomen, bestätigt durch unzählige Experimente, daß, wenn der Mond eine Finsternis erleidet und in C gesehen wird, die Sonne von der Erde B aus nicht eine Stunde früher, sondern in demselben Augenblick bei A gesehen werden muß; und die Zeit einer Stunde ist in bezug auf den Ort der Sonne, beobachtet im Hinblick auf die Erde und den Mond, sinnlich sehr viel wahrnehmbarer als das Viertel eines Arterienschlags in Ihrem Experiment. Also ist nicht nur Ihr Experiment unnütz, sondern meines, das das aller Astronomen ist, zeigt viel klarer, daß das Licht in keiner sinnlich wahrnehmbaren Zeit gesehen wird. Ich sagte daher, daß also dieses Argument ein Beweis ist, Sie aber nannten es einen Paralogismus und eine petitio principii; aber in Ihrer Antwort wird hinreichend offenbar, ob Sie es zu Recht oder vielmehr zu Unrecht so nannten. Sie antworten nämlich nur zwei Dinge, in deren erstem sich ein evidenter Paralogismus zeigt und in deren anderem zwar keine petito principii, bzw. eine Annahme dessen, was nachzuweisen war, vorliegt, sondern (was mir schlimmer zu sein scheint) eine Negation dessen, was bereits zugestanden war. Denn wenn Sie sich bei einem Sachverhalt, der unter Ausschluß der täglichen Bewegung ganz von der monatlichen Bewegung des Mondes abhängt, die zwölfmal schneller ist als die jährliche, und bei dem außerdem nicht nur die Differenz einer Stunde (die, wie ich bewiesen hatte, ausreicht), sondern auch die einer halben Minute gewöhnlich bequem genug Beeck.
AT I, 309
S. *51
� B
Briefwechsel mit Isaac Beeckman
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beobachtet wird, bei der Langsamkeit der jährlichen Bewegung Zuflucht nehmen, wer erkennt den Paralogismus darin nicht? Wenn Sie aber danach sagen, die von der Sonne und dem Mond ausgesendeten Strahlen würden sich zusammen mit der Sonne und dem Mond kreisförmig zwischen der Sonne und dem Mond bewegen, nämlich so, daß sie immer an den Orten gesehen werden, an denen sie sich tatsächlich befinden, obgleich sie mit Hilfe des Lichts gesehen werden, das zuerst von ihnen ausgesandt wurde, als sie sich an anderen Orten befanden (denn das läßt sich nicht anders verstehen), bestreiten sie offenkundig das, was Sie vorher zugestanden hatten und von dem jener gesamte Teil meines Beweises, den ich Ihnen erklärt hatte, abhing, und sehen nicht, daß Sie in dessen anderen Teil geraten, der sich auf die Finsternis der Sonne bezieht. Es mögen sich nämlich die Sonne A, der Mond C und die Erde B auf derselben geraden Linie befinden, und wir wollen, der oben angestellten Berechnung gemäß, setzen, daß das Licht eine halbe Stunde benötigt, um vom Mond bis zur Erde zu gelangen, jedoch von der Sonne A, die mindestens vierundzwanzigmal weiter entfern ist als der Mond, zwölf Stunden. Demnach wird aufgrund Ihres letzten Zugeständnisses die Sonne in dem Augenblick, in dem sie bei A ist, von den sich bei B befindenden Augen gesehen, sofern nicht das Dazwischentreten des Mondes dem im Wege steht, der sich freilich dazwischen bei C befindet und auch dort gesehen würde, wenn er ein eigenes Licht hätte. Denn die Sonne wird dort mit Hilfe des Lichtes gesehen, das vor zwölf Stunden aus ihr ausgetreten ist und das vor einer halben Stunde, als es den Himmel des Mondes durchquerte, von dem Mond nicht hat aufgehalten werden können, weil er dann noch nicht zwischen die Sonne und die Erde gesetzt war. Das Licht aber, das jetzt von ihm aufgehalten wird, kann erst nach einer halben Stunde zu B gelangen, und demnach kann auch der Mangel dieses Lichtes, das heißt die Finsternis, erst eine halbe Stunde nach dem Augenblick gesehen werden, in dem sich Sonne, Mond und Erde auf derselben geraden Linie befinden. Es steht aber aufgrund aller Erfahrung der Astronomen das genaue Gegenteil fest, nämlich daß eine FinsterS. *51
Beeck.
AT I, 309
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Briefwechsel mit Isaac Beeckman
� B
nis dann eintritt, wenn sich Sonne, Mond und Erde auf derselben geraden Linie befinden; und dabei wäre nicht nur eine Abweichung von einer halben Stunde, sondern sogar auch die von einer halben Minute sehr wohl sinnlich wahrnehmbar gewesen. Also usw. Ich füge unzählige andere Dinge nicht hinzu, durch die diese letztere Position als noch viel absurder als die erste gezeigt wird, wie etwa, daß, wenn man dies so setzt, nach Osten hin immer ein schwarzer Kreis am Horizont zwischen Erde und dem Himmel zu sehen sein müßte, und nach Westen hin die Sonne und die Sterne unterhalb von Gebirgen, und ähnliches; und ich frage auch nicht danach, durch welche Kraft jene kreisförmige Bewegung des zugleich von verschiedenen Gestirnen kommenden Lichts so gerichtet wird, daß es immer die ungleichen Geschwindigkeiten der Gestirne, aus denen es ausgetreten ist, beibehält usw. Denn wenn das, was ich bereits geschrieben habe, Sie nicht überzeugt, werde ich gestehen, daß Sie gänzlich unüberwindbar sind. Leben Sie wohl.
I, 379
René Descartes an Andreas Colvius 29 Leiden, 14. Juni 1637 Monsieur,
379, 9
als ich auf meiner Rückkehr von einer Reise, auf der ich mehr als sechs Wochen war, durch diese Stadt kam, fand ich dort den Brief, den mir zu schreiben Sie sich die Mühe gemacht haben, dem ich die traurigen Neuigkeiten über den Tod des Herrn Beeckman entnehme, den ich bedauere. Ich bin mir sicher, daß Sie, der Sie einer seiner besten Freunde waren, darüber betrübt sein werden. Aber, Monsieur, Sie wissen sehr viel besser als ich, daß die Zeit, in der wir in dieser Welt leben, so wenig ist im Vergleich mit der Ewigkeit, daß wir uns keine großen Sorgen darum machen dürfen, ob wir einige Jahre früher oder später fortgenommen werden. Und da Herr Beeckman ja so über die Maßen Philosoph war, wie er es war, zweifle ich überhaupt nicht, daß er schon lange in das ergeben
Colv.
AT I, 379
S. *51
� B
Briefwechsel mit Isaac Beeckman
73
war, was ihm geschehen ist. Ich wünsche, daß Gott ihn erleuchtet hat, so daß er in seiner Gnade gestorben ist, und bin, Monsieur, Ihr sehr untertäniger und gewogener Diener, DESCARTES
S. *51
Colv.
AT I, 379
Nach der Übersiedelung bis zum Erscheinen des Discours
I, 19
René Descartes an *** 1 September 1629? (AT), Anfang August 1629? (Œuvres), 20. Oktober 1629 (Cl-Inst) Monsieur,
19, 1
ich bin Ihnen sehr verbunden, daß es Ihnen beliebt, noch eine Erinnerung an mich zu haben 2 und mir eine Zuneigung zu bezeugen, die ich zu meinem Bedauern gar nicht verdienen kann. Entschuldigen Sie bitte sowohl meinen geringen Geist als auch die Ablenkungen, die mich auf andere Gedanken bringen, wenn ich Ihrer Frage nicht Genüge tun kann, 3 nämlich weshalb es eher erlaubt ist, von einer kleinen Dezime zu einer großen Sexte überzugehen als von Terzen zu einer Oktave. 4 Gleichwohl werde ich Ihnen dazu sagen, daß mir scheint, daß das, was den Übergang von einer Konsonanz zu einer anderen 5 angenehm macht, nicht allein das ist, daß auch die Übergänge Konsonanzen sind, denn das kann nicht sein; und selbst wenn das sein könnte, wäre es nicht angenehm, da es der Musik die gesamte Verschiedenheit nähme. Außerdem sind bezüglich der schlechten Übergänge fast nur die falsche Quinte und der Tritonus zu betrachten; denn die Septime und die None trifft man fast immer nur an, wenn ein Part über verbundene Tonstufen geht. Was aber verhindert, daß man von einer Terz zu einer Oktave gehen kann, ist, daß die Oktave eine von den vollkommenen Konsonanzen ist, die vom Ohr erwartet werden, wenn es unvollkommene hört. Aber wenn es Terzen hört, erwartet es die Konsonanz, die ihnen am nächsten ist, nämlich die Quinte oder den Einklang, so daß, wenn statt dessen die Oktave an ihre Stelle tritt, dies das Ohr täuscht und nicht zufriedenstellt. Aber es ist sehr wohl erlaubt, von Terzen zu einer anderen unvollkommenen [Konsonanz] überzugehen; denn obwohl das Ohr dabei nicht das findet, was es erwartet, um seine Aufmerksamkeit darauf zu richten, findet es dennoch an ***
AT I, 19
S. *52
� C
20, 16
Nach der Übersiedelung bis zum Discours
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Vielfalt, die es heiter stimmt und die es in einer vollkommenen Konsonanz, wie es die Oktave ist, nicht fände. 6 Ich habe von Herrn Ferrier gehört, wie sehr Sie mich Ihnen in seiner Person verbunden gemacht hatten; 7 und obwohl es in ihm sehr viel mehr Dinge gibt, die Sie dazu einladen können, für sein Vorankommen zu sorgen, als ich in mir erkenne, um die Ehre Ihres Wohlwollens zu verdienen, so hatte mich das nicht gehindert, zu erkennen, daß ich es bin, der Ihnen für die Gunstbezeugungen dankbar ist, die ihm zuteil geworden sind, nicht nur weil ich ihm gewogen genug bin, um Anteil an dem Guten zu nehmen, das ihm geschieht, sondern auch weil meine Neigung mich so stark dazu bringt, Sie zu ehren und Ihnen zu dienen, daß ich nicht fürchte, Ihrer Höflichkeit zu schulden, was ich Ihren Verdiensten geschworen habe. Außerdem bin ich sehr erfreut darüber, mir schmeicheln zu können, indem ich mich überzeuge, die Ehre zu haben, in Ihrer Erinnerung zu sein und daß Sie sich herablassen, etwas in Rücksicht auf mich zu tun. Das läßt mich eine bessere Meinung von mir selbst haben und schmeichelt meiner Eitelkeit so sehr, daß ich es zu unternehmen wage, Ihnen denselben Herrn Ferrier ganz besonders zu empfehlen, indem ich Ihnen versichere, daß er nicht nur ein sehr ehrbarer Mensch und äußerst dankbar ist, sondern ich auch niemanden auf der Welt weiß, der dessen, mit dem er sich beschäftigt, so fähig ist. Es gibt einen Teil der mathematischen Wissenschaften, den ich Wissenschaft von den Wundern nenne, weil er lehrt, sich so geschickt der Luft und des Lichtes zu bedienen, daß man dadurch alle diese Illusionen sichtbar werden lassen kann, von denen man sagt, daß Zauberer sie mit Hilfe von Dämonen erscheinen lassen. Diese Wissenschaft ist, soweit ich weiß, bislang noch nie von irgend jemandem praktiziert worden, und ich kenne niemanden außer ihm, der dazu fähig ist. 8 Aber ich halte dafür, daß er solche Dinge tun könnte, und obwohl ich dergleichen Albernheiten sehr verachte, werde ich Ihnen gleichwohl nicht verheimlichen, daß, wenn ich ihn aus Paris zu mir hätte ziehen können, ich ihn ausdrücklich hierbehalten hätte, um ihn hier arbeiten zu lassen und die Stunden, die ich beim Spiel oder mit unnützen Unterredungen verlieren würde, mit ihm zu verbringen. S. *53
an ***
AT I, 20
76 I, 213
213, 1 B
215, 1 F
Nach der Übersiedelung bis zum Discours
� C
René Descartes an Villebressieu 9 Amsterdam, Sommer 1631 Sie haben jene beiden Erträge meiner schönen Regel oder natürlichen Methode gesehen anläßlich dessen, was ich in der Unterredung zu tun verpflichtet war, die ich mit dem päpstlichen Nuntius, Kardinal de Bérulle, Pater Mersenne und der gesamten bedeutenden und gelehrten Gesellschaft führte, die sich bei besagtem Nuntius versammelt hatte, um die Rede von Monsieur de Chandoux bezüglich seiner neuen Philosophie zu hören. Ich brachte damals die ganze Versammlung dazu, sich einzugestehen, was die Kunst, Überlegungen richtig anzustellen, über den Geist jener vermag, die mittelmäßig gelehrt sind, und wieviel besser meine Prinzipien gegründet sind, wieviel wahrhaftiger und wieviel natürlicher als irgendeines der anderen, die bei den studierten Leuten bereits akzeptiert sind. Sie blieben davon überzeugt wie alle anderen, die sich die Mühe machten, mich zu beschwören, sie aufzuschreiben und sie der Öffentlichkeit zu lehren. […] Ich habe die meisten Dinge überflogen und geprüft, die in Ihrer Denkschrift enthalten sind, im Laufe der Reise, die ich in den vergangenen Tagen nach Dordrecht gemacht habe, von wo ich zurückgekehrt bin, um Sie in Amsterdam zu erwarten, wo ich in guter Gesundheit angekommen bin. Sie werden mich in unserer Unterkunft im Alten Prinzen 10 finden und dort werde ich Ihnen meine Einschätzung zu allen Dingen sagen. Ich werde Ihnen raten, die meisten in Form einer Behauptung, eines Problems und eines Theorems zu bringen und sie so das Tageslicht erblicken zu lassen, um irgend jemand anderen zu verpflichten, sie mit seinen Untersuchungen und seinen Beobachtungen zu erweitern. Das ist es, was ich mir wünschen würde, daß alle es tun wollten, damit die Erfahrung vieler dazu beitragen kann, die schönsten Dinge der Natur zu entdecken und eine klare, gewisse und bewiesene Physik zu bauen und eine, die nützlicher ist als jene, die alltäglich gelehrt wird. Sie könnten von Ihrer Seite jenen armen Kranken einen großen Dienst erweisen, indem Sie ihnen die Scheuklappen nehmen Villeb.
AT I, 213
S. *53
� C
Nach der Übersiedelung bis zum Discours
77
über ihre Geisteshaltung bezüglich der Veredelungen der Metalle, über die Sie so sehr gearbeitet haben und so vergeblich, ohne irgend etwas Wahres zu sehen in zwölf Jahren unablässiger Arbeit und einer großen Anzahl an Experimenten, die für alle sehr nützlich dazu dienen würden, auf die Irrtümer bestimmter Leute hinzuweisen. Mir scheint sogar, daß Sie bereits Allgemeinheiten der Natur entdeckt haben, wie etwa, daß es nur eine materielle Substanz gibt, die von einer von außen einwirkenden Instanz die Einwirkung oder das Mittel erhält, sich örtlich zu bewegen, woraus sie verschiedene Gestalten oder Modi zieht, die sie zu dem machen, was wir in den ersten Zusammensetzungen sehen, die man die Elemente nennt. Außerdem haben Sie bemerkt, daß die Natur dieser Elemente oder ersten Zusammensetzungen, genannt Erde, Wasser, Luft und Feuer, nur in dem Unterschied der Bruchstücke oder kleinen und dicken Teile dieser Materie besteht, die täglich von dem einen zum anderen durch die Wärme und die Bewegung der gröberen in feine wechselt; oder in unedle, d. h. von feinen in gröbere, wenn die Einwirkung der Wärme und der Bewegung ausbleibt. Und daß aus der ersten Vermischung dieser vier Elemente eine Mischung resultiert, die das fünfte Element genannt werden könnte, das Sie die Prinzipien oder die edelste Bereitung der Elemente nennen, denn sie ist, sagen Sie, ein produktiver Same oder ein materielles Leben, das sich in alle Arten dieser besonderen edlen Individuen spezifiziert, die unbestritten das Objekt unserer Bewunderung sind. Außerdem bin ich sehr zufrieden mit Ihrer Einschätzung, wenn Sie mir sagen, daß die vier Elemente, die die Materie geliefert haben, und das fünfte, das daraus resultiert, sich alle fünf bei diesem Anlaß so sehr verändert haben, daß keines von ihnen noch das ist, was es war, sondern daß alle gemeinsam entweder Tier oder Pflanze oder Mineral sind. Das stimmt sehr mit meiner Art und Weise, zu philosophieren, überein und entspricht wundervoll allen mechanischen Experimenten, die ich aus diesem Anlaß über die Natur angestellt habe.
S. *55
Villeb.
AT I, 215
Nach der Übersiedelung bis zum Discours
78 I, 205
� C
René Descartes an Henri Reneri? 11 Amsterdam, 2. Juni 1631 Monsieur,
205, 2
um Ihre Schwierigkeiten zu lösen, stellen Sie sich die Luft wie Wolle vor, und den Äther in ihren Poren wie Wirbel aus Wind, die sich in der Wolle hierhin und dorthin bewegen, und denken Sie, daß dieser Wind von allen Seiten zwischen den kleinen Fasern dieser Wolle spielt und so verhindert, daß sie sich nicht so stark aneinanderdrücken, wie sie es ohne das tun könnten. Denn sie sind alle schwer und drücken sich so sehr aneinander, wie die Erregung des Windes es ihnen erlauben kann, so daß die Wolle, die sich zur Erde hin befindet, von der gesamten gedrückt wird, die sich darüber noch bis über die Wolken befindet, was ein großes Gewicht ergibt. Deshalb wäre, wenn der Teil dieser Wolle, der sich zum Beispiel an der mit Q gekennzeichneten Stelle befindet, zusammen mit der gesamten Wolle hochgehoben werden müßte, die sich darüber auf der Linie OPQ befindet, dafür eine ganz beträchtliche Kraft nötig. Nun wird dieses Gewicht gewöhnlich in der Luft nicht empfunden, wenn man sie nach oben verdrängt; denn wenn wir einen Teil davon hocheben, zum Beispiel denjenigen, der sich beim Punkt E befindet, nach F, geht derjenige, der sich bei F befindet, kreisförmig nach GHI und kehrt nach E zurück, 12 und so wird sein Gewicht überhaupt nicht empfunden, genausowenig wie es das eines Rades würde, wenn man es sich drehen ließe und es sich auf seiner Achse in vollkommenem Gleichgewicht befände. Aber in dem von Ihnen beigebrachten Beispiel mit dem Rohr DR, das an dem geschlossenen Ende D an dem Querbalken AB befestigt ist, kann das Quecksilber, das sich, wie Sie voraussetzen, in dem Rohr befindet, überhaupt erst beginnen abzusteigen, wenn die Wolle bei R nach Q geht und die bei O nach P und Q und sich so die gesamte Wolle auf der Linie OPQ erhebt, die zusammengenommen sehr schwer ist. Denn da das Rohr an der Oberseite geschlossen ist, kann dort keine Wolle eintreten, ich will sagen: keine Luft, an die Stelle des Quecksilbers, wenn es absteigt. Sie werden sagen, daß dort sehr wohl
Reneri
AT I, 205
S. *55
� C
Nach der Übersiedelung bis zum Discours
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Wind eintreten kann, ich will sagen: Äther, durch die Poren des Rohrs. Ich räume das ein. Aber ziehen Sie in Betracht, daß der Äther, der dort eintreten wird, nur aus dem Himmel kommen kann; denn obwohl es in allen Poren der Luft welchen gibt, so gibt es dort gleichwohl nicht mehr davon, als nötig ist, um sie zu füllen, und folglich wird es, wenn es in dem Rohr einen neuen Platz zu füllen gibt, nötig sein, daß Äther dorthin kommt, der sich noch S. *55
Reneri
AT I, 205
80
207, 10
207, 15
Nach der Übersiedelung bis zum Discours
� C
über der Luft im Himmel befindet, und daß sich Luft an den Platz erhebt, den er verläßt. Nur damit Sie sich nicht täuschen: Es ist nicht zu glauben, daß das Quecksilber durch keine Kraft von dem Querbalken getrennt werden könnte, sondern nur, daß dafür genauso viel Kraft nötig ist, wie erforderlich ist, um die gesamte Luft zu erheben, die sich dazwischen bis über die Wolken hinaus befindet. Wenn sich nun aber in einem Glas warme Luft befindet, dann stellen Sie sich vor, daß es in dieser Wolle sehr heftige Wirbel aus Wind gibt, die die Wolle sich mehr als gewöhnlich ausdehnen und sie so mehr Platz einnehmen lassen, als wenn die Luft abgekühlt ist. Es ist nötig, zu wissen, daß die Wucht dieses Windes stärker ist als das Gewicht der gesamten darüber befindlichen Wolle, da sie unausweichlich veranlaßt, daß die Teile der darunter befindlichen Wolle sich voneinander entfernen, wenn sie sich verdünnt. Wenn man ein Glas auf einen Stein umstürzt und man es rundherum ganz dicht verstopft und wenn die Luft, die in ihm ist, sich abkühlt, d. h. wenn die Teile dieser Wolle aufhören, von dem Wind bewegt zu werden, der sich zwischen ihnen befindet, dann werden diese Teile nicht mehr so viel Platz benötigen und das Gewicht der Wolle, die sich darüber befindet, wird so beginnen, eine Wirkung zu haben, indem es das Glas rundherum drückt und es sich zusammenziehen und innen verengen läßt, soweit es ihm möglich ist. Was aber das betrifft, was Sie sagen, daß, auch wenn das Glas überhaupt nicht zurückweicht, die in ihm eingeschlossene Luft sich gleichwohl unausweichlich abkühlt, aber ohne sich zu verdichten, so stimme ich dem zu; denn auch wenn der Wind sich sehr vermindert hat, so ist er immer noch ausreichend, um das Wenige an Wolle, das dort eingeschlossen ist, über den gesamten Hohlraum des Glases auszubreiten. Ich schreibe dies in aller Eile, um meinen Brief noch diesen Abend zu verschicken, und werde Ihnen am Donnerstag mehr darüber sagen können. Auf wiedersehen.
Reneri
AT I, 207
S. *55
� C I, 300
Nach der Übersiedelung bis zum Discours
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Amsterdam, 2. Juli 1634 13 Monsieur,
300, 2
ich zweifle überhaupt nicht, daß Sie viel besser als ich den Grund dafür angeben können, weshalb das Wasser in dem Instrument ABCD überhaupt nicht durch das Loch D austritt. Aber da Sie wissen wollen, wie ich denke, das erklären zu können, werde ich Ihnen sagen, daß zuerst in Betracht zu ziehen ist, daß es in der Natur überhaupt kein Vakuum gibt und folglich ein Körper, wenn er sich bewegt, notwendig an den Platz eines anderen treten muß, von dem ein anderer vertrieben wurde, der im selben Augenblick den eines anderen einnehmen muß, und dieser letztere wiederum den eines anderen, und so weiter, bis ein letzter den Platz einnimmt, der von dem ersten zurückgelassen wurde, so daß alle Bewegungen, die in der Welt vonstatten gehen, in irgendeiner Weise kreisförmig sind. Demzufolge muß man, um zu wissen, ob ein Körper sich bewegen kann oder nicht, auf das achten, was in dem gesamten Kreis seiner Bewegung geschehen muß in dem Fall, daß er sich bewegt. So muß man hier zum Beispiel darauf achten, daß, wenn der Wassertropfen bei D abstiege, nicht nur dieser Wassertropfen an den Platz der darunter befindlichen Luft treten, sondern in der Folge ein Teil dieser Luft, das genauso dick wäre wie er, an den Platz der Oberfläche des Wassers treten müßte, das sich in dem Gefäß A befindet, weil er notwendig dort hindurchgehen muß, um den Kreis der Bewegung zu vollführen. Und das Wasser der Oberfläche in diesem Gefäß muß den Platz eines anderen Wassertropfens einnehmen, und dieser den eines wieder anderen, indem er entlang dem Rohr ABC aufsteigt, bis der letzte den Platz einnähme, den der erste hinterlassen hätte, bei D. Weil aber die Oberfläche des Wassers in dem Gefäß A als tiefer vorausgesetzt wird als die Öffnung D, würde es, wenn das geschähe, 1. eine größere Menge Wasser geben, die von A bis B auf- als von B bis D abstiege. Deswegen geschieht das nicht. Und 2. drückt das Wasser, das in dem Rauminhalt des Ge-
S. *55
Reneri
AT I, 300
82
302, 15
Nach der Übersiedelung bis zum Discours
� C
fäßes C ist, dasjenige beim Loch D befindliche überhaupt nicht, denn jedes Teil dieses Wassers stützt sich auf den Teil des Bodens dieses Gefäßes, der direkt unter ihm ist. Ich schreibe darüber nichts weiteres, denn ich schlafe schon fast ein und bin, Monsieur, Ihr ganz untertäniger und gewogener Diener, DESCARTES
IV, 685
685, 2
685, 16
Die sog. Boswell-Fragmente 1630–1638 (AM), 1635–1636 (Œuvres VIII/1), 1646 (AT) 14 [1] Ich bestreite nicht, daß es materiell wahr ist, was die Mechaniker gewöhnlich sagen, daß sich bei einem Hebel der längere Teil um soviel schneller bewegt als der andere, je weniger Kraft er verlangt, um sich zu bewegen. Aber ich bestreite, daß die Schnelligkeit oder Langsamkeit die Ursache dieses Sachverhaltes ist, ja ich füge sogar hinzu, daß die Schnelligkeit, die dabei als Akzidens angetroffen wird, die Wahrheit dieser Berechnung etwas mindert. Denn zum Beispiel würde bei dem Hebel ABC, gesetzt, daß der Teil AB hundert Teile in der Größe des einen BC hat und sich bei C ein Gewicht von hundert Pfund befindet, dieses Gewicht von hundert Pfund bei C, wenn [der Hebel] ohne diese Schnelligkeit wäre, bei A ein Gewicht von einem Pfund hochheben; wegen dieser Schnelligkeit aber wird das Gewicht bei A etwas leichter sein müssen. 15 [7] Was die Entfernung der Planeten von der Sonne betrifft, so scheint mir nichts weniger wahrscheinlich als das, was Sie schreiben; sondern so wie verschiedene Körper, die in einem Gefäß voller Wasser zusammen mit dem Wasser im Kreis bewegt würden und aus einer solchen Materie bestünden, daß sie den Antrieb dieser Rotation etwas mehr in sich aufnähmen als das Wasser, das im Mittelpunkt verbliebe, aber etwas weniger als jenes, das sich am Umfang befände, würden jene, die von diesem Antrieb mehr hätBosw.
AT I, 302
S. *55
� C
686, 5
686, 18
Nach der Übersiedelung bis zum Discours
83
ten, sich mehr vom Mittelpunkt wegbewegen, und die weniger hätten, weniger. Ich nehme an, daß dieselbe Einschätzung in bezug auf die in der himmlischen Materie gewissermaßen schwimmenden Planeten zu vertreten ist. 16 [13a] Was Sie über Frösche schreiben, ist nicht verwunderlich. Denn die Bewegung geschieht mit Hilfe der Spiritus, deren in den Kammern des Gehirns ausreichend groß vorhandene Menge bewirken kann, daß sie eine Zeitlang andauert, nachdem das Herz herausgeschnitten ist, und die auch aus dem in den Arterien enthaltenen Blut neu in es hineinfließen. Wenn aber der Kopf abgeschnitten wird, können, auch wenn das Herz noch zuckt, weder aus ihm noch aus den Arterien weitere in die Muskeln übergehen und daher keinerlei Bewegungen aufrechterhalten, jene ausgenommen, die von den in den Muskeln selbst verbleibenden Spiritus vollendet werden, wie sich bei abgetrennten Schwänzen von Eidechsen zeigt. Nichtsdestotrotz scheint mir das Herz richtig das als erstes Lebende und als letztes Sterbende genannt zu werden, 17 denn das Leben besteht nicht in der Bewegung der Muskeln, sondern in der Wärme, die im Herzen ist. 18 [10] Sie schicken in Ihrem anderen Brief die Meditationen des Herrn B[eeckman] über die Erschütterungen der Saiten, 19 die überhaupt nicht zu verstehen ich mit Ihnen gestehe. Aber es ist leicht, zu dem Urteil zu kommen, daß die Dunkelheit seiner Worte nichts verdeckt, was nicht zu verstehen wir bedauern müßten. Denn erstens baut er auf einem falschen Fundament auf, wenn er voraussetzt, daß die Duodezime mehr Erschütterungen bewirkt als die Oktave; zwar habe ich selbst ihm das vielleicht gesagt, als hätte ich es bei einer Laute beobachtet, aber das rührte von der Dicke der Saite her, die die Duodezime hervorbrachte und die die Luft mehr erschütterte als die kleineren anderen, aus denen ich die Oktave ausfindig machte. Aber es ist gewiß, daß, wenn bei ansonsten gleichen Bedingungen nur die Bewegung der Saiten betrachtet würde, die Oktave mehr Erschütterungen bewirkt als die Duodezime. Außerdem teilt er diese Erschütterungen dreifach, was bloß vorgestellt ist. Und schließlich setzt er zwischen zwei Erschütterungen Ruhe voraus, was ganz gewiß falsch ist. 20 S. *57
Bosw.
AT IV, 686
84 687, 5
687, 10
687, 14
688, 7
Nach der Übersiedelung bis zum Discours
� C
[9] 21 Ich setze voraus, daß die feine Materie, die ich schon oft mit Ihnen erörtert habe, keine andere Materie ist als die der irdischen Körper; aber ich setze voraus, daß sie, genauso wie Luft flüssiger ist als Wasser, noch sehr viel flüssiger bzw. flüchtiger und durchdringender ist als Luft. 22 [9b → 10] Das Zurückbiegen eines Bogens kommt von daher, daß die Gestalt seiner Poren verdorben ist und die sie durchquerende feine Materie deshalb danach strebt, sie wiederherzustellen, gleichgültig, von welcher Seite sie in sie eintritt. 23 [5] Ich wundere mich, daß Sie behaupten, erfahren zu haben, daß in die Luft geworfene Körper weder mehr noch weniger Zeit aufwenden, wenn sie aufsteigen, als wenn sie absteigen; und Sie mögen mich entschuldigen, wenn ich Ihnen sagen werde, daß es nach meinem Urteil äußerst schwierig war, das exakt in Erfahrung zu bringen. Aufsteigende Körper, die mit großer Kraft angetrieben werden, schreiten am Anfang unvergleichlich viel schneller voran als am Ende, aber sie steigen am Ende nicht so merklich viel schneller ab als am Anfang, insbesondere jene, die aus einer ziemlich leichten Materie bestehen. Jenes Verhältnis des Anstiegs gemäß ungerader Zahlen 1, 3, 5, 7, usw. nämlich, das sich bei Galilei findet, kann, wie ich meine, einst auch an Sie geschrieben zu haben, nur wahr sein, wenn, wie ich danach auch noch schrieb, zwei oder drei ziemlich falsche Dinge vorausgesetzt werden, von denen das eine ist, daß die Bewegung über Stufen von der langsamsten an wächst, wie Galilei annahm, und das andere, daß der Widerstand der Luft nicht hemmt. Und diese letzte Ursache kann bewirken, daß absteigende Körper, nachdem sie eine gewisse Stufe der Geschwindigkeit erreicht haben, sie nicht weiter steigern. Und jene, die aus einer ziemlich leichten Materie bestehen, erreichen diese Stufe sehr viel schneller als die übrigen. 24 [8a] Wenn ein Echo den Ton um die Hälfte verzögert, ist der Sachverhalt schlicht, denn der Ton benötigt genauso viel Zeit, um zu dem Ort der Reflexion zu gelangen, wie um zurückzukommen. Wenn er sich aber mehr verzögert, wundert mich das, und ich weiß die Ursache dafür nicht.
Bosw.
AT IV, 687
S. *57
� C 688, 11
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688, 22
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689, 8
Nach der Übersiedelung bis zum Discours
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[8b] Was die Bewegung betrifft, die den Ton erzeugt, so kann sie mit der Bewegung der Kreise verglichen werden, die im Wasser eines Flusses durch einen hineingeworfenen Stein erzeugt werden, wie es Aristoteles macht; die Bewegung der Winde aber mit dem dahinströmenden Fluß selbst, bei dem der Sachverhalt sich den Augen darbietet. 25 [8c] Ich wundere mich sehr, wie ich gerade gesagt hatte, über das, was Sie über die Verzögerung des Tones durch das Echo schreiben, und kann mir keine Ursache dafür ausdenken, außer wenn der reflektierte Ton nicht derselbe ist wie der direkte, sondern ein anderer, durch die Erregung der Luft vom direkten Ton erzeugter, der an dem Ort gebildet wird, von wo das Echo kommt, so daß eine gewisse Zeit erforderlich ist, um ihn zu bewirken. 26 [8d → 9] Was Ihr Experiment betrifft, eine Blase mit aus einer Flüssigkeit ausgetretenen Dämpfen zu füllen, so kann es zwar leicht bewerkstelligt werden, indem man sie insgesamt an irgendeinen warmen Ort stellt, damit sich die einmal eingetretenen Dämpfe nicht in Flüssigkeit verwandeln, wie es Ihnen, wie Sie berichten, passiert ist. Aber ich glaube kaum, daß das irgendwie nützen kann, um die Verschiedenheit des Gewichts (pondus) der Luft verglichen mit dieser Flüssigkeit ausfindig zu machen; denn die Wärme vermindert das Gewicht (gravitas) der Dämpfe, die in dem Wasser waren, aus dem sie ausgetreten sind. [6a] Der Grund, weshalb sich die Sinkbewegung der Pfeile genauso schnell vollzieht wie der Aufstieg, obwohl die Kraft nicht gleich ist, ist ohne Zweifel der, daß sie am Anfang des Aufstiegs sehr viel schneller fortbewegt werden als am Ende des Abstiegs, aber umgekehrt sehr viel langsamer am Ende des Aufstiegs als am Anfang des Abstiegs. 27 [6b → 7] Was die feine Materie betrifft, so ist es wahr, daß ich sie nicht a priori nachweise; denn da ich nicht vorhatte, in einem derartigen Buch die gesamte Philosophie abzuhandeln, mußte ich notwendig irgendwo beginnen und habe daher geschrieben, daß ich sie voraussetze. 28 Aber ich bestehe darauf, daß es in der Dioptrik und den Meteoren mehr als fünfhundert Gründe gibt, die sie a posteriori nachweisen, d. h. indem ich mehr als fünfhundert S. *58
Bosw.
AT IV, 689
86
689, 18
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690, 6
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Nach der Übersiedelung bis zum Discours
� C
Schwierigkeiten erkläre, die ohne sie nicht erklärt zu werden vermögen, so daß ich hoffe, daß Sie, wenn Sie alles durchgelesen haben, dieselbe Einschätzung vertreten werden. [14a] Ein Argument dafür, daß ein Sachverhalt vollkommen gewußt wird, ist, wenn seine Erklärung äußerst kurz, allgemein und deutlich dargeboten werden kann; wie es umgekehrt ein Anzeichen für Unwissenheit ist, wenn viele überflüssige, besondere und verwickelte Dinge hinzugefügt werden. [14b] Die Dinge, die ich schreibe, sind zumeist von solcher Art, daß die Leser den Eindruck gewinnen, daß ich sie nur zufällig herausgefunden habe und sie sie genauso hätten finden können. Ja, ich habe zuweilen sogar Menschen gesehen, die damit geprahlt haben, sie hätten einiges genauso gefunden, weil ihnen gewisse nicht unähnliche Gedanken gekommen sind, obgleich sie sie niemals richtig verdaut hatten, und die sie ganz im Gegenteil niemals zu wissen gemeint hatten, bevor sie von mir darauf hingewiesen wurden. Sie scheinen mir darin nichts anderes zu tun, als wenn ein Kind, dem nichts außer den Buchstaben des Alphabets gelehrt wurde, damit prahlte, alles zu wissen, was in den Büchern steht, weil in ihnen nichts außer diesen Buchstaben enthalten ist. [14c] Wie meine Schriften einzuschätzen sind, werde ich aus dem Urteil erkennen, das die Privatgelehrten darüber fällen; wenn es zu ihrem Lob ausfallen wird, werde ich sehen, welchen Wert es bei den Machthabern haben wird und ob sie sich um das öffentliche Wohl sorgen. Um aber zu sagen, wie ich es einschätze, so steht für mich noch nicht hinreichend fest, ob es vorteilhafter ist, umworben oder vernachlässigt zu werden. [14d] Die Machthaber verlangen gewöhnlich von den Maschinenbauern, wenn sie irgendeine neue Erfindung vorstellen, daß sie einen Versuch damit vorweisen. Aber von jemandem, der es in Angriff nimmt, etwas zu suchen, was bislang noch niemand erfunden hat, kann man kein erhellenderes Probestück erwarten, als daß er zeigt, schon vieles dergleichen erfunden zu haben. Das ist ein sehr viel gewisseres Argument, da dieser Beweis von allem, worüber die Vernunft unmittelbar urteilt, die geringste Verfälschung duldet, wohingegen die Probestücke der Gaukler sehr oft beBosw.
AT IV, 689
S. *58
� C
690, 23
690, 29
691, 5
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trügen und, wenn ich so sagen darf, diese Wunder vom Teufel verfälscht werden. [14e → 14f] Ich wage auch noch nicht zu versichern, daß die Dinge, die ich vorbringe, wahre Prinzipien der Natur sind. Aber ich möchte zumindest sagen, daß ich gewöhnlich, wenn ich sie als Prinzipien annehme, in den allermeisten Dingen, die von ihnen abhängen, Zufriedenheit erlange. Und ich sehe, daß mich nichts aufhält, immer etwas in der Erkenntnis der Wahrheit fortzuschreiten. [17 Ende] Es schmerzt mich nicht, bei der Gelegenheit, von der Sie wissen, auf die Mühe vieler angewiesen gewesen zu sein. Niemandem etwas schulden zu wollen, ist etwas für undankbare Gemüter. Was mich betrifft, da ich die Einschätzung vertrete, daß die höchste Lust darin besteht, einem Freund zu nützen, würde kaum von Freunden Dank abfordern, auch wenn es Gelegenheit gäbe, ihnen vorzuwerfen, daß ich es wohl verdiene. 29 [14f] Was die Philosophie betrifft, so weiß ich nicht, daß sie mir irgendwo irgendwelche Gegner eingebracht hätte. Freilich kann es sein, daß ich einige habe, die sich noch nicht offen als solche zu erkennen gegeben haben, aber ich fürchte nicht, daß sie mir Schwierigkeiten bereiten, denn ich habe den eindeutigen Vorsatz gefaßt, törichte Leute zu verachten und den Siegeszweig jenen zu reichen, die an Vernunft überlegen sein werden. Außerdem wundere ich mich nicht, daß meine Meinungen beim ersten Hinsehen nur schwerlich akzeptiert werden; ich wundere mich mehr darüber, daß es nicht noch schwerer fällt, und habe von dieser Seite nichts auszustehen. Aber das, was Ihnen Pater H. 30 über seine Mitbrüder gesagt hat, zeigt, daß er mein Freund ist; und es ist nicht verwunderlich, daß jene, die durch verschiedene Meinungen beeinflußt sind, vor meinen beim ersten Hinsehen zurückschrecken. [14g → 15] Das Buch von N. besitzt keinerlei Wichtigkeit und ist nicht wert, von Ihnen gelesen zu werden; er wollte nämlich meinen Meinungen in bezug auf die Metaphysik beflissen widersprechen und allen in bezug auf die Physik blind beipflichten, hat dabei aber weder die einen noch die anderen richtig verstanden. 31
S. *59
Bosw.
AT IV, 691
88 694, 2
695, 12
695, 19
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� C
[2] Das Verhältnis bei einem Hebel kann leicht aus meinem Prinzip 32 bewiesen werden. Denn wenn AB hundert ist, BD ebenfalls
hundert und BC eins, wird auch der Bogen AG oder DE das Hundertfache des Bogens CF sein. Und so kann dieselbe Kraft von einem Pfund bei A, die, wenn sie von A nach G absteigt, ein Pfund oder etwas weniger von D nach E heben kann, auch hundert Pfund von C nach F heben, weil nämlich keine größere Kraft erforderlich ist, um hundert Pfund einen Teil des Raumes wie CF zu heben, als um ein Pfund hundert Teile [des Raumes] zu heben, wie sie im Bogen DE sind. Hierbei spielt die Betrachtung der Geschwindigkeit überhaupt keine Rolle, worauf ich vorher schon hingewiesen hatte. 33 Und wenn AB hundert Zoll lang ist, BC aber nur einen Zoll, sind bei A nicht zwei Pfund erforderlich, um hundert Pfund bei C hochzuheben, sondern nur etwas mehr als ein Pfund, wenn wir die Geschwindigkeit im Blick haben, weil die Bewegung bei A schneller ist als bei C. Das aber ist eine so subtile Betrachtung, daß es hier nicht hier hinzugefügt werden muß. [13b → 14] Ob Frösche leben oder nicht leben, nachdem ihr Herz herausgeschnitten wurde, ist nur eine Frage des Namens, weil es von der Sache her feststeht. 34 In ihnen gibt es dann nicht länger weder das Prinzip, durch das die Lebenswärme entstanden ist, noch dasjenige, wodurch sie erhalten werden kann, denn beide hängen vom Herzen ab, das mir äußerst passend mit dem Namen dessen genannt zu werden scheint, das zuerst lebt und zuletzt stirbt. 35 [12] Was die Saiten derselben Dicke betrifft, denen gleiche Gewichte angehängt sind, so können sie nicht umhin, Töne von sich Bosw.
AT IV, 694
S. *59
� C
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696, 8
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zu geben, die sich zueinander verhalten wie ihre Längen, nämlich so, daß die doppelt so lange die Oktave, die dreimal so lange die Duodezime, die viermal so lange die Quindezime, die fünfmal so lange die große Septdezime erzeugt, und ebenso bei den übrigen. Wenn Ihnen das nicht gelungen ist, dann hat das an der Ungleichheit in der Dicke der Saiten gelegen oder an irgendeinem anderen Sachverhalt. Aber damit zwei Saiten derselben Länge und Dicke eine Oktave erzeugen, müssen an die eine vier Pfund und an die andere ein Pfund gehängt werden; und damit sie eine Duodezime erzeugen, müssen an die eine neun Pfund und an die andere ein Pfund gehängt werden, und ebenso bei den übrigen. Wenn aber die eine Saite zweimal so dick ist wie die andere, muß ihr ein zweifaches Gewicht angehängt werden, damit sie einen Einklang erzeugt usw. [3a] In bezug auf den Hebel habe ich geschrieben, welche Einschätzung ich vertrete, nämlich daß die Geschwindigkeit nicht die Ursache der Steigerung der Kräfte ist, auch wenn sie immer von ihr begleitet wird. In einem Flaschenzug aber einen Hebel zu suchen, scheint mir töricht zu sein, was, wenn ich mich recht erinnere, Guido Ubaldos Erdichtung ist. 36 [3b → 4] Ich kann nicht glauben, über den Hebel das geschrieben zu haben, was Sie einwenden, denn ich habe diese Einschätzung niemals vertreten, sondern nur, daß [vgl. oben Abb. S. 88], wenn das Gewicht bei F, zum Beispiel, eines von hundert Pfund wäre (und die Linie BG das Hundertfache dieser BF), es, wenn die Geschwindigkeit nicht hemmen würde, bei G ein Pfund hochheben würde, nicht aber, daß es es wegen der Geschwindigkeit hochheben würde; weil nämlich, je schneller ein Körper sich bewegt, desto mehr die Luft ihm Widerstand leistet und sie dem Gewicht bei G daher mehr Widerstand leistet als dem bei F. [4] Was das betrifft, was Sie über die Waage schreiben, so vertrete ich die Einschätzung jener, die sagen, daß die Gewichte im Gleichgewicht sind, wenn sie zueinander im umgekehrten Verhältnis der senkrechten Linien stehen, die vom Mittelpunkt der Waage zu jenen geraden Linien gezogen werden, die die äußersten Enden der Arme mit dem Mittelpunkt der Erde verbinden. Und abgesehen davon, daß der S. *59
Bosw.
AT IV, 696
90
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697, 26
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� C
Grund dafür offenkundig ist, kann das auch nachgewiesen werden, indem man die Seile, mit denen die Gewichte angehängt werden, durch einen kleinen Ring hindurchgehen läßt, der auf diese Weise die Stelle des Erdmittelpunktes einnehmen und eine sinnlich ziemlich wahrnehmbare Neigung der Linien bewirken wird. Wenn zum Beispiel B der Mittelpunkt der Waage ist, AB und BC ihre zwei Arme, AFH und CFG die Seile, mit denen die Gewichte angehängt sind, und F der kleine Ring, durch den diese Seile hindurchgehen, und wenn BE und BD in rechten Winkeln zu CF und AF gezogen werden, dann werden, sage ich, wenn das Gewicht H sich zum Gewicht G verhält wie die Linie BE zu BD, diese Gewichte im Gleichgewicht sein, auch wenn die Arme AB und BC ungleich sind und sich zugleich die Gewichte G und H auf derselben Linie befinden, die die Mittelpunkte der Erde und der Waage verbindet. 37 [15a] Ich weiß nicht, ob ich durch Gerüchte aufgeschnappt oder mir tatsächlich zusammengereimt habe, daß Herr N. sich um den Quatsch der Schulen wenig kümmert. Ich schreibe das einem Scharfsinn der Geisteskraft und einem Durchblick zu, der, wie ich schätze, zwischen den Tugenden des Geistes denselben Stellenwert einnimmt wie die Fürsten unter den Menschen. Aber ich wage es, mich auf den Standpunkt zu stellen, zu glauben, daß dieselbe Geisteskraft, die bei ihm die Verachtung der Meinungen der gewöhnlichen Philosophie herbeigeführt hat, vielleicht dazu geführt hätte, die meinigen zu empfehlen, wenn er nur von ihnen gehört hätte; denn ich versuche, meine Meinungen mit dem Gemeinsinn, der mit der richtigen Urteilskraft identisch ist, zu vereinbaren. Die Regenten dagegen trachten danach, viele Dinge zu sagen, die jenem Gemeinsinn widersprechen, um gelehrter zu erscheinen. [15b] Was die Definition der Bewegung betrifft, so liegt es auf der Hand, daß ein Ding, von dem gesagt wird, es sei der Möglichkeit nach, so verstanden wird, daß es nicht in der Verwirklichung ist. Deshalb ist, wenn jemand sagt, Bewegung ist der Akt eines Seienden der Möglichkeit nach, insofern es der Möglichkeit nach ist, 38 Bosw.
AT IV, 697
S. *59
� C
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das so zu verstehen, daß Bewegung der Akt eines Seienden ist, das nicht in der Verwirklichung ist, insofern es nicht in der Verwirklichung ist – was entweder einen sichtbaren Widerspruch oder zumindest große Dunkelheit beinhaltet. [16a] Ich mache zwar kaum Fortschritte, dennoch mache ich welche. Ich bin schon dabei, die Geburt der Welt zu beschreiben, in der ich hoffe, den größten Teil der Physik einzuschließen. 39 Ich werde aber sagen, daß ich, als ich das erste Kapitel der Genesis wieder las, nicht ohne Verwunderung entdeckt habe, daß das Ganze meinen Gedanken gemäß sehr viel besser erklärt werden kann als, wie mir zumindest scheint, auf alle anderen Weisen, auf die die Interpreten es erklärt haben, was ich vorher nicht gehofft hatte. Nun aber, nach der Erklärung meiner neuen Philosophie, habe ich mir vorgenommen, klar zu zeigen, daß sie mit allen Wahrheiten des Glaubens sehr viel besser übereinstimmt als die Aristotelische. [16b → 16c] Was das betrifft, womit Sie sich herumplagen, der Ausfluß von Blut aus der Nase, ist gefährlich und es ist dagegen einzuschreiten. Außer Essig, Senf, Salz und Gewürzen müssen Sie auch Wein weglassen und am meisten Safran und alle heftigen Aufregungen sowohl des Gemüts als auch des Körpers und allemal Katarrhe vermeiden. Wenn all dies nicht ausreicht und auch die gewöhnlichen Arzneimittel das Übel nicht zum Stillstand bringen können, rate ich dazu, eine Sektion der Vene im linken Fuß zu versuchen, wenn das Blut durch das linke Nasenloch oder auch durch beide in gleicher Weise ausfließt; aber im rechten Fuß, wenn vor allem durch das rechte. Beim ersten Mal aber sollten Sie nur ein oder zwei Löffel Blut abgeben und nach einer gewissen Zwischenzeit wiederum dieselbe Menge und so weiter bis zu zwei oder drei Unzen innerhalb eines Zeitraums von ein oder zwei Stunden. Das ist das gefahrloseste Heilmittel, das ich weiß; aber ich möchte nicht, daß Sie sagen, daß es von mir stammt, damit niemand meint, ich wolle die Medizin abhandeln. 40 [11] Ich zweifle nicht, daß ein Ton um so mehr Lärm macht, je größer die Erregung der Erschütterung der Luft ist; aber beachten Sie bitte, daß ich über die Erschütterungen spreche, nicht aber S. *60
Bosw.
AT IV, 699
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700, 11
Nach der Übersiedelung bis zum Discours
� C
über die anderen Bewegungen der Luft. Denn gewiß kann die Luft durch den Luftstrom aus dem Mund stärker erregt werden als durch das Blasen einer Rohrpfeife, und gleichwohl ist kein solcher Lärm zu hören, weil nämlich die Erschütterung der Luft dabei geringer ist. Und so können Ihre Einwände gegen das, was man sagt, daß der Ton nichts anderes ist als eine gewisse Bewegung der Luft, dadurch leicht gelöst werden, daß die Menge der bewegten Luft nichts dazu beiträgt, den Ton zu bewirken, sondern allein die Geschwindigkeit ihrer Bewegung, nämlich ihre Ausschläge bzw. Erschütterungen, die dieser Geschwindigkeit folgen. So ist z. B. bei einem Gesang oder beim Sprechen zu denken, daß die Luft, die den Kehlkopf dazu bringt, einen Gesang zu bewirken, sehr viel schneller bewegt wird als die Winde, die keinen solchen Lärm bewirken, obwohl sie eine unvergleichlich viel größere Menge Luft bewegen. Und ebenso bei den übrigen. [16c] Kennen Sie in London einen gewissen berühmten Arzt namens Harvey, der ein Buch über die Bewegung des Herzens und den Kreislauf des Blutes verfaßt hat? Was ist das für ein Mensch? Freilich sagt er über die Bewegung des Herzens nichts, was es nicht schon bei anderen gibt und dem nicht alle zustimmen. Aber was den Kreislauf des Blutes betrifft, so triumphiert er, und ihm gebührt die Ehre, daß er sein erster Entdecker gewesen ist, wofür die Medizin ihm großen Dank schuldet. Er versprach noch gewisse andere Abhandlungen, aber ich weiß nicht, ob er später noch irgend etwas davon herausgegeben hat. Denn solche kleinen Werke sind es sehr viel mehr wert, das Licht der Welt zu erblicken als die große Zahl dicker Bände, deren Papier unnütz befleckt wird. 41 [16d → 17] Hüten Sie sich vor zwei Vorurteilen, nämlich in bezug auf die Möglichkeit eines Vakuums und in bezug auf die Kraft, durch die ein Stein absteigt, die wir sein Gewicht nennen und die im Stein gleich bleiben soll. Das sind nämlich Dinge von jener Art, die gewöhnlich als wahr eingeschätzt werden, obgleich sie ganz falsch sind. Aber seien Sie gewiß, daß ich bin usw.
Bosw.
AT IV, 699
S. *60
� C I, 322
Nach der Übersiedelung bis zum Discours
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René Descartes an *** 42 Utrecht, Herbst 1635 (AT); März 1635 (CM) Monsieur,
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ich danke Ihnen für die Briefe, die mir zu schicken Sie mir die Gunst erwiesen haben, und bin sehr erfreut, zu hören, daß Herr de Balzac sich noch an mich erinnert. 43 Ich hatte fast die Absicht, ihm mit dieser Post zu schreiben, aber es ist mir lieber, noch einige Zeit zu warten, und wenn Sie ihn inzwischen bei irgendeiner Gelegenheit sehen, werde ich Ihnen verbunden sein, wenn Sie ihn meiner Ergebenheit versichern. Ich bitte Sie auch, Herrn Sarrazin 44 meine Handküsse zu übermitteln und ihm zu sagen, daß ich ihm ganz untertänig für das Buch danke, das mir zu schicken er früher einmal die Intention gehabt hatte, und daß ich es nicht unterlassen hätte, ihm zu schreiben und ihm dafür zu danken, wenn derjenige, dem er es mitgegeben hatte, dafür gesorgt hätte, es mir zukommen zu lassen. Was die Fernrohre betrifft, so werde ich Ihnen sagen, daß ich seit der Verurteilung Galileis die Abhandlung durchgesehen und gänzlich abgeschlossen habe, die ich früher einmal darüber begonnen habe; und da ich sie gänzlich von meiner Welt getrennt habe, habe ich mir vorgenommen, sie in kurzer Zeit alleine drucken zu lassen. 45 Gleichwohl, weil vielleicht noch mehr als ein Jahr verfließen wird, bevor man sie gedruckt sehen kann, werde ich, wenn Herr N. 46 vor dieser Zeit schon daran zu arbeiten wünschen sollte, ihm das zugute halten, und biete an, alles herausschreiben zu lassen, was ich darin bezüglich der Praxis gebracht habe, und es ihm zu schicken, wenn er das möchte. Erstens wundere ich mich nicht, daß Holundermark vier- oder fünfhundertmal weniger wiegt als Gold; aber ich danke Ihnen deswegen nicht weniger für die Mitteilung Ihres Experiments und werde immer sehr erpicht darauf sein, von denen zu wissen, die Sie angestellt haben werden. 47 Zweitens weiß ich überhaupt nicht, ob Holunder oder Tanne einen höheren Ton von sich geben als Kupfer, aber ich glaube all-
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Bosw.
AT I, 323
94
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Nach der Übersiedelung bis zum Discours
� C
gemein, daß Körper dementsprechend einen um so höheren Ton haben, je trockener und starrer sie sind, d. h. in einem solchen Zustand, ein rascheres Zittern in sich aufzunehmen. 48 3. Dieser Ton entsteht überhaupt nicht durch die Teilung der Teile der Luft, sondern allein durch ihre Erregung, die diejenige des tönenden Körpers begleitet. 49 4. Die Ausschläge einer an zwei Enden befestigten Saite sind etwas ganz anderes als die einer lediglich an einem Ende befestigten Saite, die zudem an dem anderen Ende ein Gewicht hat; denn letztere bewegt sich durch die Wucht oder Erregung, die in ihr ist, von unten nach oben und beginnt erst dann von oben nach unten zurückzukehren, wenn diese Erregung gänzlich von dem Gewicht überwunden wird, das sie absteigen läßt. Das ist die Ursache, weshalb sie sehr langsam geht, wenn sie zu steigen aufhört; und gleichwohl glaube ich deshalb nicht, daß sie einen Moment anhält, bevor sie wieder absteigt. 50 5. Ich glaube auch überhaupt nicht, daß die Bewegung einer an beiden Enden befestigten Saite immer vollkommene Kreise oder vollkommene Ellipsen beschreibt, sondern daß die Ungleichmäßigkeiten dieser Saiten und die verschiedenen Weisen, wie sie angezupft werden können, in die Gestalt ihrer Bewegung Vielfalt hineinbringen. 51 6. Was die Wärme betrifft, so glaube ich überhaupt nicht, daß sie derselbe Sachverhalt ist wie das Licht, noch wie die Verdünnung der Luft, sondern ich fasse sie als einen ganz unterschiedlichen Sachverhalt auf, der oft von dem Licht und von dem die Verdünnung herrühren kann. Ich glaube auch genausowenig, daß schwere Körper durch irgendeine reale Qualität absteigen, die man Gewicht nennt, so wie die Philosophen sie sich vorstellen, noch auch durch irgendeine Anziehung der Erde; 52 aber ich wüßte meine Meinung über alle diese Dinge nicht zu erklären ohne meine Welt zu zeigen, zusammen mit der verbotenen Bewegung, was ich jetzt als unzeitig beurteile. Und ich bin erstaunt, daß Sie vorschlagen, das Buch Gegen die Erdbewegung zurückzuweisen, aber ich verlasse mich auf Ihre Klugheit. 53
Bosw.
AT I, 323
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� C I, 369
Nach der Übersiedelung bis zum Discours
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René Descartes an *** 54 Leiden, 27. April 1637? Monsieur,
369, 2
obwohl Pater Mersenne direkt gegen meine Bitte gehandelt hat, als er meinen Namen sagte, kann ich ihm gleichwohl nicht böse sein, ist mir doch dadurch die Ehre zuteil geworden, bei einer Person Ihres Verdienstes bekannt zu sein. Aber ich habe sehr wohl Anlaß, Fälschungsklage gegen das Projekt eines Privilegs einzureichen, das er, wie er mir mitteilt, für mich einzuholen versuchen will. Denn er führt mich als jemanden ein, der sich selbst lobt und sich als Erfinder mehrerer schöner Dinge ausgibt, und läßt mich sagen, daß ich anbiete, der Öffentlichkeit noch andere Abhandlungen zu geben als diejenigen, die bereits gedruckt sind. 55 Das ist dem entgegen, was ich sowohl zu Beginn der Seite 77 der Erörterung, die als Vorwort dient, als auch anderswo geschrieben habe. 56 Aber ich bin mir sicher, daß er Ihnen zeigen wird, was ich ihm mitteile, denn ich entnehme dem, was mir zu schreiben Sie mir die Ehre erwiesen haben, daß Sie es sind, der mich Ihnen verbunden gemacht hat, indem Sie ihm einige der Einwände nahegelegt haben, auf die ich ihm antworte. Was die Abhandlung über Physik betrifft, um deren Veröffentlichung mich zu ersuchen Sie mir die Gunst erweisen, so wäre ich nicht so unklug gewesen, darüber in der Weise zu sprechen, wie ich es getan habe, wenn ich keine Lust hätte, sie herauszubringen, in dem Fall, daß die Welt das wünscht und ich dabei auf meine Kosten und meine Sicherheiten komme. Aber ich will Ihnen doch wohl sagen, daß die ganze Absicht, die ich mit dem verfolge, was ich dieses Mal drucken lasse, nur die ist, ihr den Weg zu bereiten und die Furt auszuloten. Zu diesem Zweck lege ich eine allgemeine Methode vor, die ich nicht wirklich lehre, von der ich aber Nachweise durch die folgenden drei Abhandlungen zu geben versuche, die ich der Erörterung hinzufüge, in der ich darüber spreche, wobei die erste einen aus Philosophie und Mathematik gemischten Gegenstand hat, die zweite einen ganz reinen der Philosophie und die dritte einen rei-
S. *62
Bosw.
AT I, 369
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Nach der Übersiedelung bis zum Discours
� C
nen der Mathematik. Und ich kann sagen, daß ich mich nicht zurückgehalten habe, über irgendeinen Sachverhalt zu sprechen (zumindest über solche, die durch die Kraft der Überlegung erkannt werden können), weil ich geglaubt hätte, sie nicht zu wissen. Mir scheint, daß ich dadurch Anlaß gebe zu urteilen, daß ich mich einer Methode bediene, durch die ich genauso gut jede andere Materie erklären könnte in dem Fall, daß ich die Experimente anstellen könnte, die dafür notwendig wären, und ich die Zeit hätte, sie in Betracht zu ziehen. Um darüber hinaus zu zeigen, daß diese Methode sich auf alles erstreckt, habe ich in die erste Erörterung kurz etwas über Metaphysik, Physik und Medizin eingefügt. Wenn ich der Welt diese Meinung über meine Methode vermitteln kann, werde ich glauben, keinen solchen Anlaß mehr zu haben, zu fürchten, daß die Prinzipien meiner Physik schlecht aufgenommen werden; und wenn ich nur auf Richter träfe, die mir so geneigt sind wie Sie, würde ich das schon jetzt nicht mehr fürchten.
Bosw.
AT I, 369
S. *62
Korrespondenz mit Plempius und Froidmont
I, 399
Vopiscus Fortunatus Plempius an René Descartes 1 Löwen, 15. September 1637 Höchstedler Herr,
399, 2
ich habe die drei Exemplare Ihrer Kommentare 2 schon vor ungefähr drei Wochen erhalten und es schmerzt mich, daß meine Verwandten darin ein wenig nachlässig gewesen sind. Zu guter Letzt aber habe ich sie also erhalten und eines für mich behalten, ein anderes Herrn Froidmont übergeben und das dritte an demselben Tag noch, an dem ich sie erhalten habe, an Pater Fournier 3 geschickt. Herr Froidmont und ich sind bis jetzt damit beschäftigt gewesen, das Buch zu lesen, es zu wälzen und es zu erwägen. Sie fragen, wie wir es einschätzen? Zu allererst ist der Stil in dieser Sprache von einer klassischen Schlichtheit, daß ich keine Hoffnung habe, es werde künftig jemanden geben, der das Buch genauso richtig ins Lateinische übersetzt. Aber das ist Kleinkram und betrifft Sie nicht. Sie fragen nach den darin vertretenen Einschätzungen. Tatsächlich hat Herr Froidmont einige Anmerkungen gemacht und für mich aufgeschrieben, damit ich sie Ihnen schicke. Es sind gewissermaßen nur kleine Antworten, die unseren Prinzipien folgend die Sache anders erklären. Aber wenn ich mich nicht sehr täusche, krümmen sie Ihrer Philosophie nicht ein einziges Haar, und ich glaube, daß es nichts geben wird, was Sie des Unfugs oder der Falschheit überführen wird. Gleichwohl vertreten wir eine andere Einschätzung, weil wir, als wir junge Töpfe waren, mit einem anderen Duft benetzt wurden, den wir behalten. 4 Über die Ursache der Bewegung des Herzens, über die er auch etwas sagt, murmele und brüte ich noch vor mich hin, das ich später vielleicht schicken werde. 5 Für das, was Sie in der Dioptrik sagen, habe ich nichts außer Beifall. Die Geometrie habe ich nicht angefaßt, weil ich auf dieses Studium niemals irgendwelche Mühe aufgewandt habe. Die Meteore bewundere ich: denn auch wenn ich eine andere Einschätzung vertrete, so hängen Ihre Erklärungen doch so geistreich und so verkettet
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Pl./From.
AT I, 399
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Korrespondenz mit Plempius und Froidmont
� D
aneinander, daß sie zwar abgewiesen und verachtet, jedoch nicht durch Gründe als irrig zurückgewiesen und abgelehnt werden können. 6 Wenn ich mich genug daran gelabt haben werde, werde ich das Buch anderen Herren geben, die sich mit einer ähnlichen Materie vergnügen. 7 Ich bin neugierig, was sie sagen werden. Aber ich vermute, daß sie wie beim Poeten Diodanus eingestehen, »Still wurden alle und gespannt waren ihre Mienen« 8 Ich aber wünsche und beschwöre Sie, daß Sie am Ball bleiben und das Übrige, was Sie in den Händen haben, weiterverfolgen und irgendwann einmal herausbringen und mich dann sogleich mit einem Brief von Ihnen beglücken. Setzen Sie mich bitte davon in Kenntnis, wie sehr den Leidener Philosophen Ihre Schrift auf den Magen schlägt. 9 Leben Sie wohl. Löwen, am 15. September 1637 Euer höchstedlen Herrschaft untertänigster Diener, V. F. PLEMPIUS Wenn Herr Elichmann 10 sich bei Ihnen aufhält, grüßen Sie ihn bitte von mir.
I, 402
Libert Froidmond an René Descartes über Vopiscus Fortunatus Plempius Löwen, 13. September 1637 Hochberühmter Herr, 11
402, 3
ich bin vieles von dieser französischen Philosophie durchgegangen. Unserem Autor sagen Sie bitte Dank, dessen Geisteskraft ich in vielem bewundere und höchste Ehrerbietung zolle. 12 Es scheint mir, als sähe ich einen Pythagoras oder Demokrit vor mir, der aus seinem Vaterland verbannt aus freien Stücken die Ägypter, Brahmanen und den ganzen Erdkreis durchstreift, um die Natur der Dinge und des Universums zu erkunden. Indessen, sei ihm auch allenthalben eine hinlänglich klare Geisteskraft zugestanden, so [bleibt doch] die Wahrheit irgendwo im Pl./From.
AT I, 402
S. *64
� D
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Korrespondenz mit Plempius und Froidmont
99
Dunklen, und ich fürchte, daß er sich in einer zu großen Liebe zu seinen eigenen Erfindungen gefällt und meint, eine Juno zu umarmen, wenn er nur die Wolke des Ixion umgreift. 13 Er fällt nicht selten, wie ich glaube, unwissentlich in die Physik des Epikur zurück, jene rohe und schwülstige 14 und, wie viele glauben, nicht ausreichend ausgefeilte an der Schwelle zur exakten Wahrheit. 15 Sehen Sie hier als Probe einige hastig [zusammengetragene] Anmerkungen, in denen mir die Wahrheit fraglich [zu sein scheint] oder ich nicht verstehe, was jener äußerst gebildete Mann hat sagen wollen. 1. Auf den Seiten 46–47 scheint er zu sagen, daß Wärme wie erwärmtes Heu im menschlichen Körper alle tierischen Operationen ausüben kann, ausgenommen die eigentlichen Tätigkeiten der rationalen Seele. 16 Also kann die Wärme des Heus ohne irgendeine sensitive Seele sehen, hören usw. Solche edlen Operationen scheinen aus einer so unedlen und wilden Ursache nicht hervorgehen zu können. 17 2. Ähnlich ist das, was er auf S. 56 behauptet, daß, wenn ein Automat die inneren Organe und die äußere Gestalt eines Tieres hätte, es kein Unterscheidungsmerkmal zwischen einem wahren Tier und einer solchen Maschine geben wird. 18 Weshalb also sollte es nötig sein, den Tieren substantielle Seelen einzufügen, wenn die Wärme des Heus für alle Operationen der inneren und äußeren Sinne und der Triebe ausreicht? Auch hier wird vielleicht den Atheisten der Weg geebnet, auch die Operationen der rationalen Seele einer ähnlichen Ursache zuzuschreiben und sie vom menschlichen Körper auszuschließen 19 oder zumindest uns mit einer materiellen Seele anstelle einer immateriellen vollzustopfen. Es ziemt sich nicht, so erhabene Operationen so niedrigen Ursachen zuzuschreiben. 3. Und auch das, was er auf S. 50 hinsichtlich der Systole und Diastole des Herzens erörtert, scheint nicht ausreichend wahrscheinlich zu sein. 20 Ich lasse weg, was auch Sie unlängst darüber erörterten und vor allem Ihre Ärzte betrifft. Die Verdünnung eines Blutstropfens kann durchaus nicht in so kurzer Zeit vor sich gehen und den Herzbeutel füllen, wie die Bewegung des Herzens ihre Expansion abschließt, wenn nicht die Hitze des Herzens der Glut eines Ofens gleicht. 21 4. Auf S. 4 der Dioptrik scheint er durch den Vergleich mit dem Stock des Blinden 22 nicht richtig zu erklären, wie ein leuchtender Körper seinen S. *65
Pl./From.
AT I, 404
100
Korrespondenz mit Plempius und Froidmont
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Strahl in einem Augenblick übermittelt, weil der aus dem Körper der Sonne austretende Strahl eher mit einem durch einen Bogen abgeschossenen Pfeil verglichen werden muß, der die Luft nicht in einem Augenblick, sondern nach und nach durchquert. 23 Und durch den Stock des Blinden wird von dem berührten Objekt nichts auf die Hand dessen übertragen, der den Stock hält; sondern weil der ganze Stock zugleich bewegt wird, spürt die Hand sogleich einen Widerstand, gewissermaßen gewarnt von dem Teil, den sie hält und der in demselben Zeitmoment bewegt wird wie der äußerste Teil, der das Objekt berührt. Dies läßt sich aber auf das Sehvermögen nicht anwenden, da das Auge die Sonne nicht sieht, indem es sie durch einen dazwischentretenden Strahl berührt, so wie die Hand den Stein durch den Stock berührt. 404, 15 Er setzt sodann voraus, daß Licht ein gewisser feiner Körper ist, der durch die Poren der lichtdurchlässigen Körper hindurchdringt, was die ungehobelte Philosophie einst gemeint hat und von Aristoteles bestens zurückgewiesen worden ist: 24 Denn wenn das der Fall wäre, würden die Gläser die Strahlen nicht mit solcher Leichtigkeit durchlassen, da sie nur äußerst wenig porös sind, und ein offenkundiges Experiment [zeigt], daß, wenn jemand aus einem gläsernen geschlossen Raum zu einem anderen spricht, der draußen steht, dieser nicht so viel hört (wenn das übrige exakt beachtet wird), als wenn der erstere durch eine stählerne Wand sprechen würde. Schließlich hätte die Sonne schon längst ihren gesamten Körper verbraucht, wenn sie, um zu beleuchten, aus ihren Eingeweiden einen solchen Fluß der Atome hätte ausströmen lassen müssen. Wenn er aber sagt, daß das Licht nicht jene kleinen Körper selbst, die von der Sonne bis hierher verbreitet werden, sondern die Bewegung einiger ihrer kleinen Teile ist (was er irgendwann einmal zu sagen scheint), 25 so ist das noch viel unplausibler: Denn wenn Licht nur durch örtlich bewegte Körper übertragen werden könnte, dann wäre alle örtliche Bewegung kleiner Körper Licht, 26 außer wenn es eine andere Bewegung neben der örtlichen gibt, was erklärt werden muß. 405, 4 5. Weshalb bestreitet er auf S. 5 auch die Species Intentionales der Farben, 27 obwohl sie doch nichts anderes sind als jene Bilder, von denen er anderswo einräumt, daß sie im Auge aufgemalt werden, und die für das Sehen der Farben notwendig sind? 28 405, 8 6. Auf S. 17 scheint nicht klar bewiesen zu werden, 29 weshalb der von A Pl./From.
AT I, 404
S. *65
� D
405, 19
405, 26
406, 7
406, 13
Korrespondenz mit Plempius und Froidmont
101
nach B getriebene Ball eher bei I als bei D in gerader Linie reflektiert wird. 30 Denn da die Linien BI und BD gleich sind, kann er sich in derselben Zeit, in der er sich entlang BI bewegt, auch entlang BD bewegen. Er gibt also weder eine Ursache dieser Brechung und des Zurückspringens nach I an, noch weshalb der Ball notwendig zum Überschneidungspunkt des Kreises AFD und der Linie FE gestoßen werden muß. 7. Ich begreife nicht, daß er auf S. 23 behauptet, daß die Luft die Übertragung des Lichts mehr hemmt als Wasser. 31 Denn durch die Erfahrung der Taucher steht fest, daß schon wenige Ellen unter der Wasseroberfläche die Strahlen der Sonne so geschwächt werden, daß sie schon ein wenig tiefer keine von ihnen mehr sehen, obwohl sie doch durch den ungeheuren Raum der Luft oder des Äthers leicht vom Himmel bis zur Erde gelangen. 8. Daß auch das Sehen allein durch den Anstoß des Lichts auf die Fäden der Haut oder die Retina (wie er auf S. 50 lehrt) 32 geschieht, wer wird das glauben? Denn von woher wird das Sehvermögen zwischen z. B. der purpurnen und der gelben Farbe unterscheiden, wenn nicht durch die Qualität der Species Intentionales? Wie sollte es allein durch den örtlichen Anstoß dazu bestimmt werden, [diesen Unterschied] zu sehen? Etwa weil der Anstoß der einen Farbe stärker ist als der der anderen? Aber auch der Anstoß ein und derselben kräftigeren oder schwächeren Farbe wird stärker oder schwächer sein. 9. Auf S. 30 scheint er keine andere sinnliche Wahrnehmung anzuerkennen als jene, die im Gehirn ausgeübt wird. 33 Übt also der Teil eines Tieres, der verbrannt wird, etwa keine Operation auf den Tastsinn aus, durch den es dort eine schmerzende Qualität erfaßt? Wir aber sehen, daß wir das sowohl erfahren als auch uns im Kopf vorstellen. 10. Sodann scheint jene Zusammensetzung der Körper aus Teilen verschiedener Gestalt auf S. 159, die sich gleichsam durch Häkchen miteinander verbinden, 34 überaus grobschlächtig 35 und mechanisch zu sein. Denn viele Teile, z. B. die des Wassers, sind gleichförmig, und in Teilen der Teile können nicht ohne Ende solche Häkchen und Klammern von verschiedenen Gestalten unterschieden werden. Es ist daher zwischen S. *66
Pl./From.
AT I, 406
102
406, 23
406, 31
407, 6
407, 14
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Korrespondenz mit Plempius und Froidmont
� D
den unmittelbaren Teilen, zwischen denen keine Verschiedenartigkeit und Ungleichheit der Gestalten besteht, notwendig eine gewisse andere unversehrte Einheit 36 zuzugestehen. 11. Nicht unähnlich ist das, was er auf S. 163 über die Zusammensetzung des Wassers aus Teilen lehrt, die länglich wie Aale sind. 37 Gewissermaßen als ob es irgendein Fundament gäbe, sich vorzustellen, daß z. B. in einem ruhigen Teich gewisse Teile der Länge nach eher von Osten nach Westen als von Norden nach Süden ausgestreckt sind oder als ob solche Körper gewissermaßen wie das Fleisch der Tiere aus Grund- und Nebenfasern zusammengefügt sind! 38 12. Wie paradox ist auch das, was er auf S. 162 behauptet, daß derselbe kleine Körper, wenn er den Tastsinn nur mild anstößt, die sinnliche Wahrnehmung der Kälte hervorruft, und den der Wärme, wenn er ihn kräftiger anstößt! 39 Gewissermaßen als ob in jenem örtlichen Anstoß ein solcher Unterschied liege, nicht aber in den das Organ des Tastsinns auf verschiedene Weise affizierenden Qualitäten selbst! 13. Paradox ist auch, daß, S. 164, die Kälte verdünnt 40 und das Experiment, das ihn [zu dieser Behauptung] bewegt, eine andere Ursache zu haben scheint, nämlich die Luft und die Spiritus, die durch die Kälte aus dem verdichteten Wasser herausgepreßt werden. Denn sie heben die höchsten Teile des in dem Gefäß eingeschlossenen Wassers durch ihren Ausgang hoch; 41 von daher erscheint es dünner als das übrige Eis, weil es lediglich hohler und poröser ist, mit großen und dem Auge offen entgegenstarrenden Poren. 14. Auf S. 165 meint er, die Ausdünstungen würden durch das Anschlagen der Sonnenstrahlen in die Höhe gehoben wie Staub durch die Füße derer, die darauf herumtreten. 42 Aber die Strahlen der Sonne sind keine Körper, 43 die den Staub drücken und in die Höhe treiben können; denn andernfalls würden wir einen solchen Druck der Strahlen auf uns auch sehr wohl merken, und es scheint nicht plausibel, daß die Rauchschwaden der Ausdünstungen oder Dämpfe anders als durch ihre Verdünntheit oder den Anstoß der schwereren Körper in die Höhe getrieben werden. 44 Dieser gesamte Sachverhalt der Gesetze des Gleichgewichts wird aus Archimedes’ Buch über Körper, die in einer Flüssigkeit schwimmen verständlich, einen Autor, den er niemals gelesen zu haben scheint. 45 15. Daher kommt er auf S. 182 nicht an die wahre Ursache heran, weshalb Pl./From.
AT I, 406
S. *66
� D
407, 29
408, 8
408, 16
408, 24
Korrespondenz mit Plempius und Froidmont
103
die höchste Oberfläche des Wassers glatt und gleichförmig rund ist. 46 Denn der eigentliche Grund ist nicht der Abreibung durch die Teile der Luft zu entnehmen, sondern der Lehre des Archimedes in diesem Buch. 47 16. Auf S. 167–168 scheint die Ursache der Verdünntheit der Dämpfe falsch zu sein. 48 Denn die Schnelligkeit der Bewegung erzeugt nicht die Verdünntheit, weil ein ruhender Körper der dünnste sein kann und die Speichen der sich am schnellsten im Kreis drehenden Räder nicht dünner sind als vorher, auch wenn sie den ganzen Zwischenraum zu füllen scheinen; denn das ist nur eine Täuschung des Sehvermögens wie der feurige Kreis bei einem kreisförmig herumgedrehten brennenden Scheit. Das wird daran offenbar, daß, weil er aus der Nähe zurückgebogen und mehr Raum einzunehmen scheint, er aus der Ferne nach und nach ohne Zurückgebogensein offenkundig von einem Ort an einen anderen (jedoch schneller) überzugehen scheint. 49 17. Auf den Seiten 175 und 189 lehrt er, daß das Meerwasser salzig erscheint, weil die dickeren Teile des Wassers eher spitz als längs in die Poren der Zunge eindringen. 50 Gewissermaßen als ob es mit einem anderen Geschmack ausgestattet erschiene, wenn jene Teile sich zufällig längs auf das Geschmacksorgan auflegen! – Viel zu viel hofft er allein durch Lage oder örtliche Bewegung zu erledigen, was es ohne andere reale Qualitäten nicht kann, oder aber ich verstehe nichts [von dem, was er sagt]. 51 18. Auch die Bewegung der Winde vermag er auf S. 190 durch die Äolsbälle nicht umfassend zu erledigen. 52 Denn es kann nur äußerst selten geschehen, daß die Ausdünstungen der Winde so eng zwischen zwei Wolken oder zwischen einem Berg und einer Wolke komprimiert werden, daß sie mit einem solchen Antrieb herausgepreßt werden wie der Dampf aus dem Äolsball, 53 insbesondere dort, wo der Wind lange und anhaltend aus derselben Himmelsrichtung kommt. Denn eine komprimierte Wolke entledigt sich mit raschem Antrieb der Ausdünstung oder wird woandershin fortgeführt usw. Dies sind, hochberühmter Herr, die Dinge, die mir sofort auf den ersten Blick schwierig erschienen sind an diesem geistreichen Autor von ansonsten ungeheurer Strebsamkeit und Sorgfalt. Mich erfreut auch sehr, daß er katholischen Glauben hat und mit uns die Hoffnung auf ein ewiges Leben nach diesem kurzen teilt. Könnte ich doch dasselbe von S. *67
Pl./From.
AT I, 408
104
Korrespondenz mit Plempius und Froidmont
� D
Herrn Henri Reneri [sagen], der, wie Sie behaupten, in Utrecht Philosophie vorträgt! Ich habe ihn einst als Schüler von Herrn Nicolai Bardout am Collège de Faucon gesehen, der heute Kanonikus am Heiligen Donatianum in Brügge ist. 54 Hätte er doch die Philosophie seines Meisters beibehalten! Wir würden jetzt seinen Schiffbruch im Glauben nicht betrauern. 55 Er sei von mir gesegnet und ihm sei gesagt, er möge dessen eingedenk sein, daß uns nach einem flüchtigen Leben eine lange Ewigkeit erwartet. Aus unserer Akademie 56 am 13. September 1637. Hochberühmter Herr, Ihr in allem gehorsamer Schüler und Freund, LIBERT FROIDMONT
I, 410
René Descartes an Vopiscus Fortunatus Plempius 3. Oktober 1637 57 Hochberühmter Herr,
410, 2
ich habe Ihre Briefe, einen davon mit den Bemerkungen Herrn Froidmonts, erhalten und sie sind mir durchaus äußerst willkommen gewesen, aber ich habe sie (um die Wahrheit zu gestehen) nicht so rasch erwartet. Denn vor einigen Wochen hatte ich gehört, daß das Buch noch nicht an Sie verschickt war, und mir haben mehrere von denen, denen ich es hier zum Lesen angeboten habe, bezeugt, daß sie erst, nachdem sie es mehrmals gelesen hätten, ausreichend darüber hatten urteilen können. Um so größeren Dank schulde ich Ihnen beiden, sicherlich zuerst Ihnen für den so freimütigen Beifall, der größer ist als der Verdienst, den ich mir zuzugestehen wagte, dessen größter Teil aber, daran zweifle ich nicht, Ihrer Freundschaft zu mir zuzuschreiben ist; ebenso aber auch Herrn Froidmont dafür, daß er beim Lesen meiner Schrift so gewissenhaft hat sein wollen und so pflichtbewußt, mir seine Ansichten darüber zukommen zu lassen. Mir scheint, daß ich in
Pl./From.
AT I, 410
S. *67
� D
Korrespondenz mit Plempius und Froidmont
105
dem Urteil eines solchen, in der Materie, über die ich handele, so kundigen Mannes durchaus die Einschätzungen vieler anderer erkennen kann. 58 Aber weil ich gleichwohl bemerke, daß er in vielem meine Gedanken nicht recht erfaßt hat, kann ich dem noch nicht entnehmen, was sowohl er selbst als auch andere nach sorgfältigerer Prüfung sagen werden, noch kann ich Ihnen zustimmen, wenn Sie urteilen, daß meine Erklärungen zwar abgewiesen und verachtet, jedoch nicht durch Gründe als irrig zurückgewiesen und abgelehnt werden können. 59 Denn da ich keine Prinzipien zulasse außer äußerst offenkundigen und ich nichts außer Größen, Gestalten und Bewegungen nach dem Verfahren der Mathematiker betrachte, sind mir alle Ausflüchte der Philosophen verschlossen, und wo auch immer nur der geringste Irrtum A vorkommt, wird er leicht von irgend jemandem B entdeckt werden und durch einen mathematischen Beweis als irrig zurückgewiesen werden. Umgekehrt aber wird alles, was so wahr und fest sein wird, daß es von keinem solchen Beweis zu Fall gebracht werden kann, nicht ungestraft, wie ich hoffe, verachtet werden, zumindest nicht von denen, die lehren. Denn obwohl es scheinen mag, daß ich das, was ich sage, nur darlege, aber nicht nachweise, ist es gleichwohl leicht, aus meinen Erklärungen Syllogismen zu ermitteln, durch die die anderen Meinungen zu denselben Materien so offenkundig zerstört werden, daß, sollte es dennoch Leute geben, die sie verteidigen wollen, sie wohl kaum angemessen und vielleicht auch nicht ohne das Gelächter jener Zuhörer, die die meinigen eingesehen haben, werden antworten können. Ich verkenne nicht, daß meine Geometrie nur äußerst wenige Leser haben wird; denn da ich, als ich sie schrieb, alles weggelassen habe, von dem ich vermutete, daß die anderen es wissen, und ich versucht habe, mit den wenigsten Worten viele Dinge (sogar alle, die in dieser Wissenschaft noch nie hatten gefunden werden können) entweder einzubeziehen oder wenigstens zu berühren, verlangt sie Leser, die nicht nur in allem kundig sind, was Irrtum] Irrtum in den meinigen Ed. lat. Gilt für alle weiteren Lesarten, B von irgend jemandem] fehlt in der sofern nicht anders angegeben. Ed. lat.
A
S. *68
Pl./From.
AT I, 410
106
Korrespondenz mit Plempius und Froidmont
� D
bislang in Geometrie und Algebra erkannt worden ist, sondern die auch äußerst arbeitsam, geistreich und aufmerksam sind. Ich habe gehört, daß es bei Ihnen zwei gibt, Wendelin und van der Wegen. 60 Es wird mir äußerst willkommen sein, alles, was einer von ihnen darüber urteilen wird, von Ihnen zu erhalten. Was Sie über die Bewegung des Herzens noch ausbrüten, A wie Sie schreiben, 61 erwarte ich äußerst begierig und ersuche Sie, es baldmöglichst zu schicken und bitte zugleich zu erkennen zu geben, wie meine Erwiderungen Herrn Froidmont zufriedengestellt haben, dem Sie bitte in meinem Namen die besten Grüße ausrichten. Über die Leidener Philosophen habe ich überhaupt nichts, was ich schreiben könnte, denn ich bin von dort weggegangen, bevor das Buch verbreitet wurde, und bislang sind, soweit ich weiß, wie Sie auch über die anderen prophezeit haben, alle stumm wie das Grab. 62 Leben Sie wohl und bleiben Sie mir gewogen, denn ich bin, Hochberühmter Herr, Ihr in allem äußerst bereitwillig folgender DESCARTES
I, 413
René Descartes an Libert Froidmont über Vopiscus Fortunatus Plempius 3. Oktober 1637
413, 1
Mir scheint es sehr angebracht zu sein, daß der hochberühmte und höchstgelehrte Herr Libert Froidmont in der Einleitung seiner Einwände gegen mich an die Fabel des Ixion erinnert, 63 nicht nur weil er mich dadurch richtig daran erinnert, ich solle mich hüten, anstelle der Wahrheit schnöde Nebel der Meinungen zu umarmen, was, soweit es an mir liegt, tun zu wollen und bislang auch immer getan zu haben ich verspreche, sondern auch, weil er selbst, während er meine Philosophie zu bekämpfen meint, nichts zurückweist A
noch ausbrüten] sich noch vorstellen
Pl./From.
AT I, 413
S. *68
� D
413, 12
414, 6
Korrespondenz mit Plempius und Froidmont
107
außer jener hohlen, aus Atomen und dem Vakuum zusammengeschnürten, die man gewöhnlich Demokrit und Epikur zuschreibt, oder ähnlichen anderen, die aber die meinige nicht betrifft. 1. So wenn er erstens zu den Seiten 46 und 47 64 sagt, daß solche edlen Tätigkeiten wie es das Sehen und ähnliche Dinge sind, nicht aus einer so unedlen und wilden Ursache, wie es die Wärme A ist, hervorgehen können, 65 dann setzt er dabei voraus, daß ich meine, daß wilde Tiere ganz genauso sehen wie wir, d. h. indem sie wahrnehmen bzw. denken, daß sie sehen, was, wie er denkt, die Meinung Epikurs gewesen ist und auch jetzt bei fast allen verbreitet ist. Ich hingegen zeige doch in diesem ganzen Teil bis zur Seite 60 66 ausdrücklich genug, daß ich nicht meine, daß wilde Tiere sehen wie wir, insofern wir wahrnehmen, daß wir sehen, sondern lediglich wie wir, insofern bei abgelenktem Geist Bilder der äußeren Objekte in den Retinas unserer Augen B gemalt werden und vielleicht auch ihre in die optischen Nerven gemachten Eindrücke unsere Körperglieder zu verschiedenen Bewegungen bestimmen, obwohl wir gleichwohl davon überhaupt nichts wahrnehmen, in welchem Fall auch wir uns nicht anders bewegen als die Automaten; und niemand wird sagen, daß die Kraft der Wärme nicht ausreicht, ihre Bewegungen zu vollführen. 2. Ebenso zu S. 56, 67 wenn er untersucht, weshalb es nötig sein sollte, den Tieren substantielle Seelen einzufügen, und er behauptet, daß hier vielleicht den Atheisten der Weg geebnet wird, auch C die rationale Seele vom menschlichen Körper auszuschließen, 68 dann betrifft das niemanden weniger als mich, der ich mit der Heiligen Schrift fest glaube und, wenn ich mich nicht täusche, unmißverständlich D erklärt habe, daß die Seelen der Tiere nichts anderes sind als Blut, 69 nämlich jenes, das in ihren Herzen erwärmt und zu Lebensgeistern verfeinert und von den Arterien durch das Gehirn in die Nerven und alle E Muskeln verbreitet wird. Aus dieser EinschätWärme] natürliche Wärme Ed. lat. Gilt für alle weiteren Lesarten, sofern nicht anders angegeben. B in den Retinas unserer Augen] in unserer Retina C auch] fehlt in der Ed. lat. D unmißverständlich] ausreichend unmißverständlich E alle] fehlt in der Ed. lat.
A
S. *68
Pl./From.
AT I, 414
108
Korrespondenz mit Plempius und Froidmont
� D
zung A folgt, daß es einen solchen Unterschied zwischen den Seelen der Tiere und den unsrigen gibt, daß, soweit ich weiß, bislang von keinem ein belastbareres Argument ausgedacht worden ist, um den Atheisten zu widersprechen B und sie davon zu überzeugen, daß die menschlichen Geister aus dem Vermögen der Materie nicht herausgezogen werden können. Diejenigen dagegen aber, die den Tieren ich weiß nicht welche, von Blut, Wärme und den Lebensgeistern verschiedene substantielle Seelen andichten – ich sehe erstens nicht, was sie auf die Leviten, Kap. 17, Vers 14 70 antworten mögen, wo ausdrücklich gesagt wird: Denn die Seele allen Fleisches ist im Blut, und das Blut jeden Fleisches werdet ihr nicht verzehren, weil die Seele des Fleisches im Blut ist. Und ebenso im Deuteronomium, Kapitel 12, Vers 23: 71 Davor allein hüte Dich, daß Du nicht ihr Blut verzehrst, denn das Blut ist ihre Seele, und daher darfst Du die Seele nicht mit dem Fleisch verzehren, und ähnliche [Stellen], die mir viel klarer erscheinen als jene, die in gewissen anderen Meinungen angeführt werden, die von einigen allein C deshalb verurteilt werden, weil sie den Heiligen Schriften widersprechen oder zu widersprechen scheinen. D Sodann verstehe ich auch nicht, wie E sie, nachdem sie einen so winzigen Unterschied zwischen den Operationen des Menschen und denen eines Tieres gesetzt haben, sich haben überzeugen können, daß ein so großer zwischen den Naturen der rationalen und sensitiven Seelen besteht, nämlich daß die sensitive, wenn sie allein ist, von körperlicher und sterblicher Natur sei, wenn sie aber mit der rationalen verbunden ist, sie spirituell und unsterblich sein solle. Denn worin meinen jene, unterscheide sich die sinnliche Wahrnehmung von der Vernunft? F Nämlich darin, daß die Erkenntnis der sinnlichen Wahrnehmung auffassend und einfach sei und daher keiner Falschheit unterworfen, die rationale Erkenntnis aber etwas zusammengesetzter und Einschätzung] Lehre B den Atheisten zu widersprechen] die AtheisC allein] nur D den Heiligen Schriften … scheiten niederzuringen E wie] Ergännen] den Heiligen Schrfiten zu widersprechen scheinen F Denn worin … von der Vernunft?] Denn was ist zung der Ed. lat. es, worin jene meinen, daß … unterscheidet?
A
Pl./From.
AT I, 414
S. *68
� D
416, 3
Korrespondenz mit Plempius und Froidmont
109
durch die Doppeldeutigkeiten der Syllogismen getragen werden könne. Dies scheint in keiner Weise für ihre größere Vollkommenheit zu sprechen, insbesondere wenn dieselben Leute sagen, daß auch die Erkenntnisse Gottes und der Engel äußerst einfach und intuitiv bzw. nur auffassend sind und an keine Hüllen aus Erörterungen gebunden, so daß, wenn es erlaubt ist, das zu sagen, die sinnliche Wahrnehmung der Tiere der Erkenntnis Gottes und der Engel näher sei A als menschliche Schlußfolgerung. Dies und noch vieles andere dieser Art könnte ich nicht nur dem, was ich über die Seele geschrieben habe, sondern auch fast allen anderen Inhalten hinzufügen, um meine Behauptungen zu bekräftigen, aber ich habe es mit Absicht unterlassen, nicht nur, um dadurch, daß ich es selbst zurückwiese, nichts Falsches zu lehren, sondern auch, um damit nicht den Anschein zu erwecken, ich wollte irgendwelche in der Schule akzeptierten Meinungen verhöhnen. 3. Wenn er zu S. 50 72 sagt, im Herzen sei keine geringere Hitze erforderlich als in einem Ofen, damit die Blutstropfen sich rasch genug verdünnen, um es aufzublasen, B73 scheint er nicht beachtet zu haben, wie Milch, Öl und fast alle anderen Flüssigkeiten, die auf das Feuer gesetzt werden, am Anfang zwar noch bedächtig und langsam C expandieren, aber in einem Zeitmoment aufwallen, wenn sie einen gewissen Grad der Wärme erreicht haben, so daß ihr größter Teil überfließt D und zu Asche vergeht, wenn sie nicht sofort vom Feuer genommen werden oder zumindest das Gefäß, in dem sie sich befinden, geöffnet E wird, damit die Spiritus, die die Hauptursache dieser Verdünnung sind, austreten können. Dieser Grad an Wärme muß aber gemäß der vielfältigen Natur der Flüssigkeit vielfältig sein, so daß es auch welche geben mag, die gerade einmal lauwarm sich so verdünnen. 74 Hätte er diese Dinge beachtet, F wäre er leicht zu dem Urteil gekommen, daß das in den Venen G eines jeden Tieres enthaltene Blut so nahe an jenen Grad der Wärme
A C F
B aufzublasen] zu expandieren näher sei] näher kommen wird D überfließen] ausfließt E geöffnet] aufgedeckt langsam] lange G Venen] Ergänzung der Ed. lat. beachtet] durchschaut
S. *68
Pl./From.
AT I, 416
110
416, 21
Korrespondenz mit Plempius und Froidmont
� D
herankommt, den es im Herzen erwerben muß, um sich dort in einem Zeitmoment zu verdünnen. 4. Nirgendwo aber zeigt er offenkundiger, daß er Nebel einer Demokritischen Philosophie anstelle meiner der Juno aufgefaßt hat, 75 als in der Bemerkung zu S. 4 der Dioptrik, 76 wo er bestreitet, daß ich durch den Vergleich mit dem Stock des Blinden nicht richtig erkläre, wie ein leuchtender Körper seine Strahlen in einem Augenblick überträgt, weil, sagt er, der aus dem Körper der Sonne austretende Strahl eher mit einem durch einen Bogen abgeschossenen Pfeil verglichen werden muß, der die Luft nicht in einem Augenblick, sondern nach und nach durchquert, usw. 77 Sieht er hier etwa nicht statt mir Leukipp oder Epikur oder gewiß Lukrez, der, wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht, irgendwo in seinem Gedicht von Spitzen der Sonne spricht? 78 Denn was mich betrifft, so setze ich nirgendwo ein Vakuum voraus, sondern habe umgekehrt ausdrücklich gesagt, daß alle Räume von der Sonne bis zu uns mit einem gewissen, zwar äußerst flüssigen, um so mehr aber zusammenhängenden Körper gefüllt ist (den ich feine Materie genannt habe), und sehe daher nicht, was gegen die Vergleiche A sowohl mit dem Stock als auch mit dem ganz mit zertretenen Weintrauben gefüllten Bottich (durch welche beiden [Vergleiche] ich die Übertragung der Strahlen in einem Augenblick erklärt habe) eingewandt werden kann. Und wenn er sagt, daß meine Philosophie deswegen roh und schwülstig 79 ist, weil ich die Einschätzung vertrete, daß ein Körper die Poren des Glases leicht durchwandern kann, 80 muß der Respondent mir verzeihen, daß ich jene [Philosophie] als viel grobschlächtiger und dennoch weniger belastbar beurteile, B die deshalb bestreitet, daß es im Glas irgendwelche Poren gibt, weil sie für einen Ton nicht durchlässig sind: denn wir sehen, daß ein Ton auch durch dazwischengelegte Teppiche wenn auch nicht ganz verschluckt, so doch zumindest äußerst vermindert und gedämpft wird. Allein daraus kann eingesehen werden, daß seine Natur nicht darin besteht, leicht beliebige Gänge, sondern lediglich ausreichend weite und offenstehende durchlaufen zu können. A
die Vergleiche] meine Vergleiche
Pl./From.
AT I, 416
B
beurteile] ausweise (indicare) S. *68
� D
418, 1
418, 19
Korrespondenz mit Plempius und Froidmont
111
Denn da er eine Bewegung der Luft ist oder zumindest von einer Bewegung der Luft abhängt, darf es niemanden wundern, daß die Wege, die dem Luftstrom bzw. dem gesamten Körper der Luft nicht offenstehen, auch ihm keinen Durchgang gewähren. Er wendet mir hier 81 auch ein, daß, wenn Licht nur durch örtlich bewegte Körper übertragen wird, also alle Bewegung dieser Körper Licht ist. Diese Folgerung scheint mir genauso zu sein, als würde er sagen: Wenn Eisen nur glühend wird, wenn es sich erhitzt, wird es also immer, wenn es sich in irgendeiner Weise erhitzt, in irgendeiner Weise glühend werden. Denn ich räume ein, daß jeder Antrieb dieser Materie, die ich feine nenne, A wenn sie einen gewissen Grad an Geschwindigkeit B erreicht hat, die sinnliche Wahrnehmung des Lichts bewirkt; deshalb erscheinen in den Augen Funken, wenn sie etwas stärker als gewöhnlich gerieben oder angeschlagen werden, obgleich keine Lichtstrahlen von woandersher zu ihnen gelangen; aber ich bestreite, daß eine ganz sanfte und gewöhnliche Bewegung der feinen Materie C Licht ist. Genauso reicht eine sanfte Wärme im Eisen nicht aus, damit es glühend wird. Und was 5. die Species Intentionales betrifft, über die er hier ein Wort hinzufügt, 82 indem er sagt, daß auch der Blinde ihrer bedarf, um vermittels des Stocks äußere Objekte D zu erfassen, so mögen sie meinetwegen genauso für das Sehen erforderlich sein. 6. Was, wie er sagt, auf S. 17 83 nicht klar genug bewiesen ist, wird ihm, wie ich hoffe, transparent werden, wenn er E auf das achtet, was auf S. 18 folgt, nämlich daß der von A nach B getriebene Ball in demselben Augenblick irgendeinen Punkt des Umfangs des Kreises DI und irgendeinen Punkt der geraden Linie FEI erreichen muß. Denn da der Punkt I zumindest unterhalb der Leinwand der einzige ist, in dem die Gerade FEI den Kreis DI schneidet, ist es offenbar, daß der F Ball nach I und nicht nach D gehen wird. 84
B Geschwindigkeit Antrieb … nenne] Antrieb dieser feinen Materie C der feinen Materie] ihrer Materie (celeritas)] Schnelligkeit (velocitas) D äußere Objekte Ed. lat.] die äußersten Objekte MS. E er] er nur F der] dann der A
S. *69
Pl./From.
AT I, 418
112
419, 8
419, 26
Korrespondenz mit Plempius und Froidmont
� D
7. Er wird auch verstehen, in welchem Sinn ich auf S. 23 gesagt habe, 85 daß Luft die Übertragung des Lichts mehr hemmt als Wasser, und die Erfahrung der Taucher wird ihn nicht in Finsternis tauchen, wenn er zwischen der Menge der Strahlen und der Leichtigkeit der jeweils einzelnen Strahlen, diesen oder jenen lichtdurchlässigen Körper zu durchwandern, unterscheidet. Denn ich räume ein, daß Luft A viel mehr Strahlen Durchgang gewährt als Wasser, von dessen Oberfläche nämlich viele zurückspringen 86 und dem, so klar es auch sein mag, gewöhnlich nicht wenige Teilchen der Erde beigemischt sind, die leicht innerhalb weniger Ellen alle in es eintretenden Strahlen ausschließen, die mal auf die einen, mal auf die anderen dieser Erdteilchen einfallen. Das aber verhindert nicht, daß derselbe, die Luft und Wasser durchdringende Strahl letzteres leichter durchläuft als erstere; und das allein habe ich gesagt und habe es, wenn ich hinreichend verstehe, was ein Beweis ist, auch bewiesen. 8. Was, wie er sagt, auf S. 50 87 in bezug auf die Ursache der Verschiedenheit der Farben noch zu wünschen ist, wird er am Ende der Seite 11 88 und am Anfang von Seite 40 89 ausreichend, wie ich meine, erklärt finden und außerdem weiter unten von S. 254 bis S. 261 90 so ausführlich bewiesen, daß meiner Einschätzung zu diesem Sachverhalt nichts hinzuzufügen ist. A
unterscheidet … Luft] unterscheidet und auf diese Weise die Luft
Pl./From.
AT I, 419
S. *69
� D 420, 3
420, 21
Korrespondenz mit Plempius und Froidmont
113
9. Zu S. 30 91 wundert er sich, daß ich keine andere sinnliche Wahrnehmung anerkenne als jene, die im Gehirn ausgeübt wird. 92 Aber mich werden, wie ich hoffe, alle Ärzte und Chirurgen dabei unterstützen, ihn davon zu überzeugen, denn sie wissen, daß Leute, denen unlängst Körperglieder abgetrennt worden sind, oft noch Schmerz in jenen Teilen zu empfinden meinen, die sie nicht mehr besitzen. Ich kannte einst ein Mädchen, das eine tiefe Wunde in der Hand hatte und dem immer auch die Augen verbunden wurden, wenn der Chirurg zu ihm kam, damit sie es leichter duldete, von ihm behandelt zu werden; und nachdem ihr der A gesamte Unterarm wegen schleichenden Knochenfraßes (gangraena serpentis) amputiert wurde, setzte man Lappen an seine Stelle, so daß sie danach einige Wochen lang nicht wußte, daß sie seiner beraubt war. Gleichwohl klagte sie noch darüber, vielfältige Schmerzen mal in den Fingern, mal in der Mittelhand, mal im Arm zu empfinden, die sie doch nicht mehr besaß, da nämlich jene Nerven im Arm B affiziert waren, die vorher vom Gehirn zu jenen Teilen abstiegen. Das wäre zweifellos nicht geschehen, wenn die sinnliche Wahrnehmung des Schmerzes oder, wie man sagt, die Sensation C außerhalb des Gehirns vor sich gegangen wäre. 93 10. Ich begreife nicht, was er gegen die Seiten 159 und 163 D94 einwendet. Denn wenn ihm meine Philosophie deswegen als zu grobschlächtig 95 erscheint, weil sie Gestalten, Größen, Bewegungen E wie F die Mechanik betrachtet, dann verurteilt er das, was meiner Einschätzung nach über allem zu loben ist und worin ich mich vor allem hervortue und rühme: nämlich, daß ich mich einer Gattung des Philosophierens bediene, in der es keinen Grund gibt, der nicht mathematisch und evident ist, und deren Schlüsse durch wahre Experimente bestätigt werden, so daß alles, was aus ihren Prinzipien als möglich geschlossen werden kann, G tatsächlich B im Arm] in jenem Teil des Armes, der noch übrig der] fast der C Sensation] Sensation in den Händen oder anderen Körpergliewar, D 163] 163, auf denen über meteorologische Phänomene gehandern E Größen, Bewegungen] Größen, Lagen und Bewegungen delt wird F wie] so viele G alles, was … geschlossen werden kann] der Teile alles, was wir … schließen
A
S. *70
Pl./From.
AT I, 420
114
Korrespondenz mit Plempius und Froidmont
� D
möglich ist, sobald die Aktiva so auf die Passiva angewendet werden, wie es sich gehört. Ich wundere mich, daß er nicht bemerkt, daß jene Mechanik, die bislang in Gebrauch gewesen ist, nichts ist als ein kleiner Teil der wahren Physik, der, da er bei den Anhängern der gewöhnlichen Philosophie keinen Platz fand, bei den Mathematikern Zuflucht gefunden hat. Dieser Teil der Philosophie ist aber wahrer und weniger verdorben geblieben als die übrigen, weil er sich auf den Gebrauch und die Praxis bezieht und deshalb alle, die darin einen Fehler begehen, gewöhnlich durch den Verlust ihrer Kosten gestraft werden, so daß, wenn er meine Weise zu philosophieren deswegen verurteilt, weil sie der Mechanik ähnlich ist, mir das genauso erscheint, als wenn er sie deswegen verurteilen würde, weil sie wahr ist. Wenn er aber nicht will, daß Wasser und andere Körper aus irgendwelchen aktuell unterschiedenen Teilen zusammengesetzt sind, möge er bitte beachten, daß wir bei vielen Körpern solche Teile durch das Sehvermögen erfassen. So erkennen wir nämlich Staubteilchen in den Steinen, Fadengewirke in den Hölzern und, wie er selbst sagt, Grund- und Nebenfasern im Fleisch 96 und ähnliches; und nichts ist mit der Vernunft mehr vereinbar, als daß wir das, was wir aufgrund seiner übermäßigen Winzigkeit nicht mit dem Sinn erfassen, nach dem Beispiel und der Ähnlichkeit dessen beurteilen, was wir sehen. Und er möge sich daran erinnern, daß auch er selbst in seinem Einwand gegen S. 164 97 gesagt hat, daß die in das Wasser eingeschlossene Luft und die Spiritus ihre höchsten Teile durch ihren Ausgang hochheben, was sich sicherlich nur einsehen läßt, wenn eingeräumt wird, daß jene Luft und jene Spiritus aus vielfältigen, über das Wasser hierhin und dorthin verstreuten Teilchen bestehen. Wenn er vielleicht um seine unversehrte Einheit 98 fürchtet und andere ähnliche Schatten der Dinge, mit denen er sein Kontinuum einer subtilen Philosophie vollstopft, 99 und er daher nicht einräumen will, daß die irdischen Körper aus aktuell geteilten Teilchen zusammengefügt sind, so möge er bitte wiederum lesen, was auf S. 164 enthalten ist, und er wird finden, daß die einzelnen von diesen Teilchen von mir jeweils wie ein zusammenhängender Körper aufgefaßt werden, der ins Unendliche teilbar ist und über den alles gesagt Pl./From.
AT I, 420
S. *70
� D
422, 16
422, 24
423, 7
423, 12
Korrespondenz mit Plempius und Froidmont
115
werden kann, was er in seiner äußerst subtilen Abhandlung Über die Zusammensetzung des Kontinuums bewiesen hat. Er wird ebenso auch finden, daß ich nichts von dem, was andere noch über das hinaus dem hinzufügen, was ich dort erklärt habe, ausdrücklich bestreite, sondern daß meine grobschlächtige und rohe 100 Philosophie sich mit diesem Wenigen zufriedengibt. 11. Wenn er schließlich davon überzeugt ist, daß ich blindlings und ohne Fundament voraussetze, daß die Teile des Wassers länglich wie Aale sind 101 und ähnliches, möge er sich bitte A dessen erinnern, was auf S. 76 des Büchleins Über die Methode 102 steht, und er möge wissen, daß, wenn er so freundlich ist, alles mit ausreichender Aufmerksamkeit durchzulesen, was ich in den Meteoren und der Dioptrik geschrieben habe, dort unzählige Gründe antreffen wird, aus denen ebensoviele Syllogismen gebildet werden können, um das zu beweisen. Und zwar so: Wenn Wasser flüssiger ist und schwerer gerinnt als Öl, ist das ein Hinweis darauf, daß letzteres aus leicht aneinander anhängenden Teilen besteht, die wie Äste von Bäumen sind, ersteres aber aus schlüpfrigeren, wie es jene sind, die die Gestalten von Aalen haben. Die Erfahrung aber bezeugt, daß Wasser flüssiger ist als Öl und schwerer gerinnt, also … B Ebenso, wenn Lappen, die mit Wasser befeuchtet sind, leichter trocknen als solche, die es mit Öl sind, C ist das ein Hinweis darauf, daß die Teile des Wassers die Gestalten von Aalen haben, die leicht durch die Poren des Lappens austreten, und die Teile des Öls die Gestalten von Ästen, die in denselben Poren mehr verwickelt werden; die Erfahrung aber usw. D Ebenso, wenn Wasser schwerer ist als Öl, dann ist das ein Hinweis darauf, daß seine Teile verästelt sind und sie daher um sich herum viele Zwischenräume lassen, die Teile des Wassers aber wie Aale B also …] also ist das ein Hinweis darauf, bitte] fehlt in der Ed. lat. daß Öl aus miteinander zusammenhängen den Teilen, Wasser aber aus sehr schlüpfrigen besteht, wie es jene sind, die die Gestalt von Aalen C die es mit Öl sind] die mit Öl getränkt sind D usw.] behaben. zeugt das. Also usw.
A
S. *70
Pl./From.
AT I, 423
116
423, 16
423, 21
424, 3
424, 13
Korrespondenz mit Plempius und Froidmont
� D
sind und sie daher weniger Raum enthalten; aber die Erfahrung usw. A Ebenso, wenn Wasser leichter als Dampf aufsteigt bzw., wie die Chemiker sich ausdrücken, es flüchtiger ist als Öl, dann ist das ein Hinweis darauf, daß es aus Teilen besteht, die sich wie Aale äußerst leicht voneinander trennen, das Öl aber aus verästelten Teilen, die mehr miteinander verbunden sind; aber usw. B Auch wenn alle diese einzelnen [Punkte] getrennt voneinander nur als plausibel überzeugen mögen, so haben sie gleichwohl Beweiskraft, wenn man sie gleichzeitig betrachtet. Aber wenn ich alle diese [Dinge] im dialektischen Stil hätte deduzieren wollen, hätte ich die Hände der Drucker und die Augen der Leser durch einen ungeheuerlichen Band ermüdet. 12. Zu S. 162 103 erscheint es ihm als Paradoxon, daß eine milde Bewegung die sinnliche Wahrnehmung der Kälte hervorruft, eine raschere Bewegung aber die der Wärme. 104 Nach diesem Beispiel muß es ihm auch als Paradoxon erscheinen, daß eine leichte Reibung in der Hand die sinnliche Wahrnehmung von Kitzel und Lust bewirkt, eine stärkere aber die des Schmerzes; 105 denn Schmerz und Lust sind nicht weniger verschieden voneinander als Wärme und Kälte. Und ebenso dies, C daß, wenn wir eine warme Hand einem lauwarmen Körper annähern, er uns kalt erscheint, wir aber meinen, derselbe Körper sei warm, wenn wir ihn mit einer kalten Hand berühren usw. 13. Auch zu S. 164 106 erscheint es ihm paradox, daß die Kälte verdünnt. Gleichwohl aber streitet er diese offenkundige Erfahrung nicht ab. Denn wenn er sagt, daß die Luft und die Spiritus, die durch die Kälte aus dem verdichteten Wasser herausgepreßt werden, die höchsten Teile des in dem Gefäß eingeschlossenen Wassers durch ihren Ausgang D hochheben, 107 räumt er ein, daß Luft und Spiritus austreten enthalten … usw.] enthalten. Nun bezeugt das die Erfahrung. Also B verbunden sind … usw.] verbunden sind. Nun bezeugt das die usw. C Und ebenso dies] Und ebenso muß dies für Erfahrung. Also usw. D durch ihren Ausgang] fehlt hier, paradox gehalten werden, nämlich ergänzt nach der Lesart der Ed. lat.
A
Pl./From.
AT I, 423
S. *70
� D
Korrespondenz mit Plempius und Froidmont
117
und ihre höchsten Teile hochheben, und setzt nicht voraus, daß etwas an ihre Orte nachfolgt, so daß dann das Wasser A durch sich selbst mehr Raum einnimmt als vorher und zugleich weniger B Materie in sich enthält als vorher – und das ist doch wohl durch Kälte verdünnen und nicht verdichten. Denn wie auch immer es geschieht, daß ein Körper mehr Raum einnimmt als vorher, dies wird verdünnen genannt. Deswegen sollte man nicht meinen, daß die Ursache dieser Erhebung des Wassers, die er anführt, wahr ist; denn wenn die Luft und die Spiritus, nämlich die warmen, C aus dem Wasser ausgestoßen würden, müßten sie an einen anderen Ort übergehen, an dem die Kraft der Kälte geringer wäre. Nun gibt es aber gewöhnlich rundherum keinen solchen Ort, insbesondere nachdem die Oberfläche des Wassers mit einer ausreichend dicken Kruste aus Eis überzogen ist. Und man sollte auch nicht sagen, daß sie aufwärts streben, weil sie leicht sind; denn wenn der obere Teil des Gefäßes sorgfältig verschlossen und nur der untere geöffnet wäre, würde nichtsdestotrotz das in ihm gefrierende Wasser anschwellen. Und der Grund, den ich für diese Verdünnung D angegeben habe, wird auch überhaupt nicht dadurch untergraben, daß das Eis im oberen Bereich des Gefäßes gewöhnlich dünner und poröser erscheint: Denn das geschieht, weil die Teilchen des Wassers, da sie dazu disponiert sind, sich auf verschiedene Weisen einzubiegen, wie ich dort gesagt habe, dies leichter zur Oberfläche hin erreichen, wohin sie frei aufsteigen, als zur Mitte hin, E wo sie keinen Ort vorfinden, zu dem sie sich abbiegen, wenn nicht das Gefäß gebrochen ist. Damit man aber außerdem nicht daran zweifelt, daß dasselbe Wasser, das in dem angeführten Experiment F am Anfang von der Kälte verdichtet wurde, etwas später von derselben Kälte verdünnt wird, muß man beachten, G daß es anzuschwellen beginnt,
B weniger] Ergänzung der Ed. lat. das Wasser] jenes Wasser D Verdünnung] Aufwarmen,] warmen, durch die Kraft der Kälte E zur Mitte hin] in der Mitte F in dem anwallung (intumescentia) geführten Experiment] fehlt in der Ed. lat. G muß man beachten] muß man in dem von mir angeführten Experiment beachten
A C
S. *71
Pl./From.
AT I, 424
118
425, 21
Korrespondenz mit Plempius und Froidmont
� D
wenn es noch flüssig A ist und noch bevor irgendwelche Teilchen des Eises an seiner Oberfläche sichtbar werden. 14. Zu S. 165 108 will er nicht, daß die Ausdünstungen durch das Anschlagen der Strahlen B in die Höhe gehoben werden usw., weil, wie er sagt, die Strahlen der Sonne keine Körper sind. 109 Ich aber sage ausdrücklich, daß sie zwar keine Körper sind, sondern ein Impuls gewisser Körper, was hier ausreicht. Und ein solcher Impuls darf auch nicht bestritten werden, weil wir ihn, wie er behauptet, nicht empfinden, denn mit demselben Argument wäre zu sagen, daß wir immer dann im Vakuum laufen, wenn wir dabei keine Luft empfinden, die unserem Körper begegnet. Wir empfinden aber auch mit dem Tastsinn die Strahlen der Sonne immer dann offenkundig, wenn wir uns ihnen mit nackter Haut aussetzen, denn sie erwärmen sie, und jene Wärme ist nichts anderes als, wie ich anderswo dargelegt habe, 110 eine gewisse Bewegung, die in den Teilchen der Haut C von dem Antrieb dieser [Strahlen] erregt wird. Wie plausibel aber ist das, was er hier hinzufügt, daß die Rauchschwaden der Ausdünstungen oder Dämpfe nicht anders als durch ihre Verdünntheit oder den Anstoß der schwereren Körper in die Höhe getrieben werden; 111 denn obgleich die Dämpfe und Ausdünstungen nichts anderes sind als Teilchen des Wassers und der Erde, steigen sie nichtsdestotrotz durch den Anstoß der schwereren Körper in die Luft auf und existieren in ihr, die doch leichter ist als sie selbst! D In der Tat würde er mich zu Recht bezichtigen, das Buch des Archimedes Über Körper, die in einer Flüssigkeit schwimmen niemals gelesen oder zumindest niemals verstanden zu haben, 112 wenn ich geschrieben hätte, daß in ihm etwas enthalten wäre, was geeignet wäre, das nachzuweisen. Vielleicht aber wird er sagen, daß er unter diesen schwereren Körpern die Luft selbst versteht, weil nämlich die Erde und das Wasser durch die Kraft der Strahlen der Sonne so verdünnt sind, daß sie sich in dünnere und deshalb leichtere E als die Luft selbst verwandelt haben. Als wäre es auch nur im geringB der Strahlen] der Strahlen der Sonne C der flüssig] ganz flüssig Haut] ergänzt nach der Lesart der Ed. lat. D als sie selbst] fehlt in der Ed. lat. E und deshalb leichtere] fehlt in der Ed. lat.
A
Pl./From.
AT I, 425
S. *71
� D
426, 26
Korrespondenz mit Plempius und Froidmont
119
sten plausibel, daß die Strahlen der Sonne, die doch immer nur zum Wasser und zur Erde gelangen, indem sie die Luft durchlaufen, diese Luft, die zu jeder Expansion nur allzu bereit ist, nur ganz wenig verdünnt, jene aber, die doch äußerst widerspenstig sind, A so sehr, daß sie sich in leichtere als sie B verwandeln! 15. Ich wundere mich, daß er zu S. 182 113 will, daß die wahre Ursache, weshalb die höchste Oberfläche des Wassers glatt und (was er von sich aus hier C hinzufügt) gleichförmig rund ist, demselben Buch des Archimedes Über Dinge, die im Wasser schwimmen zu entnehmen ist. Denn in diesem Buch D ist nichts enthalten, was auf diesen Sachverhalt bezogen werden kann, außer dem Postulat, daß von den gleichmäßig gelagerten Teilen einer Füssigkeit das unter weniger Druck stehende von dem E mehr unter Druck stehenden verdrängt wird, und der 2. Proposition, in der aus diesem Postulat bewiesen wird, daß die Oberfläche jeder Flüssigkeit, die stillsteht und es bleibt, kugelförmig ist und der Mittelpunkt ihrer Kugel mit dem Mittelpunkt der Erde identisch ist. 114 Was sicherlich annähernd wahr ist, nämlich insofern es für die Absicht von Archimedes ausreichend ist, die nämlich in diesem Buch keine andere war, F als zu beweisen, inwieweit und auf welche Weise Schiffe beladen werden müssen, damit sie nicht untergehen. Aber das ist G überhaupt nicht geeignet, einen Grund dafür anzugeben, weshalb die Oberfläche von Wasser glatt ist; denn es kann H umgekehrt aus diesem Fundament von Archimedes und anderen Gesetzen des Gleichgewichts, wenn sie nicht in ein Verhältnis gesetzt werden zu anderen Sachverhalten und insbesondere I zu jener Abreibung, über die ich gesprochen habe, 115 äußerst evident bewiesen werden, J daß sie rauh und ungleichmäßig sein muß. Denn dem Wasser sind zumindest meistens einige Teilchen Erde beigemischt, die schwerer sind als seine Teile, wie daran offenbar wird, daß sie sich absenken, wenn es einige Zeit in einem B als sie] die doch äußerst widerspenstig sind] fehlt in der Ed. lat. fehlt in der Ed. lat. C hier] fehlt in der Ed. lat. D diesem Buch] ihm E von dem] Ergänzung der Ed. lat. F die nämlich … war] der nämlich G ist] ist in der Tat in diesem Buch nichts anderes beabsichtigt H kann] folgt I insbesondere] insbesondere unter anderem J bewiesen werden] fehlt in der Ed. lat. A
S. *71
Pl./From.
AT I, 426
120
428, 14
Korrespondenz mit Plempius und Froidmont
� D
Gefäß aufbewahrt wird; und es gibt in ihm auch einige Spiritus, die leichter sind als es, wie er im Einwand zu S. 164 einräumt, 116 und deshalb folgt A aus der 4. und 5. Proposition dieses Buches von Archimedes, 117 daß jene Teile der Oberfläche des Wassers, denen mehr Teilchen der Erde und weniger von Spiritus beigefügt sind, dem Erdmittelpunkt ein wenig näher sind als die anderen, darum herum befindlichen, die mehr Teilchen von Spiritus und weniger der Erde unter sich haben, und sich so jene Oberfläche zu einer ganz rauhen und ungeglätteten entwickelt. Oder wenn er will, daß Erde und Spiritus und alle ähnlichen im Hinblick auf das Gewicht B gleich sind, muß er, solange sie mit ihm vermischt werden, C gewiß zumindest einräumen, daß die Argumente von Archimedes nicht zum Tragen kommen, zumindest nicht solange die Oberfläche der Flüssigkeit ein Teil des Kreises ist, der die Mitte der Erde als Mittelpunkt hat. Und D was wird er demnach über Tropfen sagen, die in der Luft hängen, und ebenso über Meereswellen, die noch so aufgewühlt sein mögen und dennoch Oberflächen E haben, die äußerst ebenmäßig und glatt sind? 16. An der Stelle zu S. 167 F 118 bin ich etwas ins Stocken geraten und hätte überhaupt nicht erahnen können, weshalb die Speichen der Räder und Scheite, die sich am schnellsten im Kreis drehen, einen feurigen Kreis mit sich bringen, [dazu beitragen kann], das zurückzuweisen, was ich über die Verdünntheit der Dämpfe geschrieben habe, 119 wenn ich mich nicht gerade noch daran erinnert hätte, daß von Aristoteles gesagt wurde, daß sich Verdünnung durch die Zunahme der Quantität vollzieht, und daher die meisten seiner Anhänger G überzeugt sind, daß ein verdünnter Körper in allen Dimensionen mehr Raum füllt, als wenn er verdichtet ist. 120 Nach dieser Meinung würde durchaus richtig gesagt, daß die Speichen der Räder oder ein Scheit nicht dünner sind und auch nicht mehr Raum einnehmen, wenn sie im Kreise herumgedreht werden, als wenn sie ruhen. Aber meine grobschlächtige 121 Philosophie begreift eine B Gewicht] (pondus) MS, (gravitas) Ed. lat. folgt] wird bewiesen D Und] Usw. E Oberflächen] vermischt werden] vermischt sind immer Oberflächen F 167] 167 und 168 G Anhänger] Betrachter
A C
Pl./From.
AT I, 428
S. *71
� D
429, 21
Korrespondenz mit Plempius und Froidmont
121
solche Zunahme der Quantität nicht, und ich sehe auch keinerlei Verdünnung ein außer jener, die sich vollzieht, wenn die Teile irgendeines Körpers voneinander wegbewegt und seine Poren bzw. die zwischen diesen Teilen befindlichen Zwischenräume vergrößert werden. Ich sage auch nicht, daß die einzelnen Teilchen des Körpers, dessen Poren so vergrößert werden, sich verdünnen, sondern lediglich der gesamte Körper. Und ich bestreite schließlich auch nicht, daß gewisse Körper, obgleich ihre Teile ruhen, die dünnsten sein können: Denn ich nenne einen Schwamm so nicht nur dünn, wenn er trocken ist, sondern mehr sogar noch, wenn er mit Wasser getränkt A am meisten angeschwollen ist. Denn es kommt auf dasselbe hinaus, ob in seinen Poren nun Luft oder Wasser oder eine beliebige andere Materie enthalten ist, weil sie nicht zu seiner Natur gehört. Indes ist nichts evidenter, als daß die äußerst schnelle Bewegung der einzelnen Teile irgendeines Körpers mitunter auch bewirken kann, daß diese einzelnen Teile B sich mehr voneinander wegbewegen, als wenn sie ruhen würden; C so verhindert ein Scheit, wenn er irgendwo im Kreise herumgedreht wird, daß andere Scheite in dem Raum, den er durchläuft, D auf andere Weise im Kreise herumgedreht werden können, so daß er hier Schwierigkeiten zu suchen scheint, E wo gar keine sind. 17. Zu den Seiten 175 und 189 122 bestreitet er, daß der salzige Geschmack darin bestehe, daß die Teile des Salzes spitz in die Poren der Zunge eindringen, weil, sagt er, wenn das wahr ist, sie immer dann, wenn sie zufällig längs eindringen werden, irgendeinen anderen Geschmack hervorrufen. 123 Aber es ist zu beachten, daß eine Nadel nur mit der Spitze sticht und auch ein Schwert nur mit der Schneide durchtrennt, seine übrigen Teile aber keine Wunde zufügen können; und genauso werden die quer in die Zunge eindringenden Teilchen des Salzes sinnlich nicht mehr wahrgenommen als die des Süßwassers. Aber weil es in jedem noch so beliebig
B diese einzelnen Teile] die einzelnen C ruhen getränkt] gesättigt D in dem Raum … durchläuft] in demselben Ort würden] ruhen E zu suchen scheint] sucht/gesucht hat/gesucht haben wird A
S. *72
Pl./From.
AT I, 429
122
430, 16
Korrespondenz mit Plempius und Froidmont
� D
kleinen A Salzkorn äußerst viele davon gibt, kann es genausowenig geschehen, daß es, wenn es sich im Mund verflüssigt, keine Spitzen in die Poren der Zunge hineinschickt, als daß jemand mit nackten Füßen über Dornen läuft und sich nicht verletzt. – Er fügt hinzu, daß ich viel zu viel allein durch Lage oder örtliche Bewegung zu erledigen hoffe, B was ohne andere reale Qualitäten nicht verstanden werden kann. 124 Aber wenn er alle Probleme, die ich allein in der Abhandlung Über Meteore erklärt habe, aufzählen und sie mit jenen vergleichen will, die bislang C von anderen über dieselbe Materie, in der er so sehr kundig ist, dargetan worden sind, vertraue ich darauf, daß er keinen so großen Anlaß mehr finden wird, meine schwülstige und mechanische 125 Philosophie zu verachten. 18. Wenn er schließlich zu S. 190 D126 sagt, daß die Bewegung der Winde durch die Äolsbälle nicht umfassend erledigt werden kann, 127 vertritt er dieselbe Einschätzung wie ich, denn auch ich bringe andere Ursachen für sie bei. Aber wenn er anstelle eines Grundes hinzufügt, daß die Ausdünstungen der Winde zwischen Wolken und Bergen nicht so eng komprimiert werden, um mit einem solchen Antrieb wie der Dampf aus dem Äolsball herausgepreßt zu werden, scheint er mir nicht genügend auf die Gesetze der Mechanik zu achten, aus denen heraus sich leicht beweisen läßt, daß, wenn jene gewaltige Masse der Luft, die die Winde bildet, mit einem solchen Antrieb in Bewegung versetzt wird, mit dem es gewöhnlich jener äußerst geringe Dampf E wird, der aus einem Äolsball austritt, es keine Gebäude geben wird, die nicht von ihnen umgeblasen werden usw. F
B zu erledigen hoffe] erledigen zu noch so beliebig kleinen] solchen C bislang] fehlt in der Ed. lat. D 190] nach der Ed. können hoffe lat.; das MS hat 90 E Dampf] fehlt in der Ed. lat. F usw.] Dies sind, Hochberühmter Herr, die Dinge, die ich auf die Einwände des höchstgelehrten Herrn Froidmont antworte; wenn er meint, daß sie ihn noch nicht überaus zufriedenstellen, oder er vielleicht nach genauerer Prüfung des Buches noch andere finden wird usw.
A
Pl./From.
AT I, 430
S. *72
� D I, 475
Korrespondenz mit Plempius und Froidmont
123
René Descartes an Vopiscus Fortunatus Plempius 20. Dezember 1637 Hochberühmter Herr,
475, 2
476, 1
476, 4
ich freue mich, daß meine Erwiderung auf die Einwände Herrn Froidmonts 128 endlich zu Ihnen gelangt ist. Aber es verwundert mich doch sehr, daß er aufgrund meiner Erwiderung zu dem Urteil gekommen ist, daß ich wegen seiner Schrift etwas verbittert und aufgebracht war, denn das war ich überhaupt nicht und meine auch nicht, daß mir gegen ihn auch nur das geringste Wort herausgerutscht ist, das nicht zuerst er ähnlich oder härter gegen mich gesagt hatte. In der Annahme, daß ihm dieser Stil Vergnügen bereitet, habe ich deshalb meine Natur, der ansonsten jeder Streit fremd ist, etwas gezwungen, damit ihm nicht, wenn ich seinen Angriff zu weichlich und mild ertrüge, das Spiel weniger gefiele; und genauso wie jene, die in Brettspielen oder im Schach wetteifern, deshalb gewöhnlich nicht weniger Freunde sind und die Kenntnis im Spielen sogar die Ursache und das Band der Freundschaft zwischen etlichen Leuten ist, habe ich mich bemüht, durch meine Erwiderung sein Wohlwollen zu gewinnen. Warum das Buch bei Ihnen noch nicht verkauft wird, weiß ich nicht, aber wenn Ihre Buchhändler es von meinem haben wollen, weiß ich sicher, daß er es äußerst gerne schicken wird. Kein ausreichend reifes Urteil erwarte ich aber von jenen, die sich nur eines hastig durchgelesenen Leihexemplars bedienen werden, denn sie werden die Dinge, die am Ende einer jeweiligen Abhandlung stehen, nicht verstehen können, wenn sie nicht alles, was vorangeht, im Gedächtnis behalten; und die Nachweise der Dinge, die am Anfang vorgelegt werden, hängen von allen folgenden ab. Denn die Dinge, die ich in den ersten Kapiteln über die Natur des Lichts, die Gestalt der Teilchen des Salzes und des Süßwassers und ähnliche vorbringe, sind nicht meine Prinzipien, wie Sie selbst mir einzuwenden scheinen, sondern vielmehr Schlüsse, die durch alle folgenden Dinge bewiesen werden. Größen aber, Gestalten, Lagen und Bewegungen können als mein (um mich eines Aus-
S. *73
Pl./From.
AT I, 476
124
Korrespondenz mit Plempius und Froidmont
� D
drucks der Philosophen zu bedienen) formales, und die physikalischen Sachverhalte, die ich erkläre, als materielles Objekt gelten. Die Prinzipien bzw. Prämissen, aus denen ich jene Schlüsse deduziere, sind hingegen nur jene Axiome, auf die sich die Beweise der Geometriker stützen, wie: Das Ganze ist größer als sein Teil; Wenn Du von Gleichen Gleiche abziehst, werden die Reste gleich sein usw., jedoch nicht, wie bei den Geometrikern, von aller sinnlich wahrnehmbaren Materie abstrahiert, sondern auf vielfältige Experimente angewandt, die durch den Sinn erkannt und unzweifelhaft sind – wie wenn ich daraus, daß die Teilchen des Salzes länglich und unflexibel sind, die quadratische Gestalt ihrer Körner deduziere und viele andere Dinge, die für den Sinn offenkundig sind. Zwar wollte ich letztere durch erstere erklären als Wirkungen durch eine Ursache, keineswegs aber sie nachweisen, weil sie bereits hinlänglich bekannt waren, sondern umgekehrt die Ursache durch die Wirkung a posteriori beweisen, wie ich mich erinnere, in der Erwiderung auf den 11. Einwand Herrn Froidmonts ausführlich geschrieben zu haben. 129 Ich werde mich freuen, wenn jener Jesuit, dem Sie mein Buch empfohlen haben, 130 irgend etwas dazu schreibt, denn von den Männern dieser Gesellschaft wird nur etwas hervorgehen, was äußerst ausgekocht ist, und je stärkere Einwände mir vorgelegt werden, desto willkommener werden sie mir sein. Daher erwarte ich auch die Ihrigen über die Bewegung des Herzens begierig. Ich bin, usw.
I, 497
Vopiscus Fortunatus Plempius an René Descartes Löwen, Januar 1638
497, 1
Weil Sie durch so häufige und stets immer begieriger werdende Anfragen meine Einwände gegen Ihre Einschätzung der Bewegung des Herzens einfordern, lege ich andere kleine Arbeiten einstweilen beiseite und gehe daran, Ihnen zu gehorchen. 497, 5 Zuerst einmal ist, soweit ich jetzt sehe, jene Ihre Einschätzung nicht neu, sondern althergebracht, und zwar ist sie Aristotelisch, der sie schon im Buch Über die Atmung, Kap. 20 erwähnt hat; seine Worte sind: »Das Pl./From.
AT I, 497
S. *73
� D
Korrespondenz mit Plempius und Froidmont
125
Schlagen des Herzens ist dem Sieden ähnlich; denn Sieden entsteht, wenn ein Saft durch die Tätigkeit der Wärme angefacht wird; denn dadurch steigt der Saft auf, der an Masse weiter zunimmt. Im Herzen selbst aber erzeugt die Anschwellung des Saftes, A der immer aus der Nahrung hinzutritt, indem sie die letzte Haut des Herzens erhebt, den Schlag; und das geschieht immer ohne irgendeine Unterbrechung, denn immer fließt der Saft, aus dem die Natur des Blutes entsteht, ständig ein. Das Schlagen ist daher das Aufblähen des sich erwärmenden Saftes.« 131 Soweit die Worte des Aristoteles, die von Ihnen geistreicher und schöner erklärt werden. 132 Unser Galen dagegen hat gelehrt, daß das Herz von irgendeiner Fähigkeit bewegt wird, 133 und bislang lehren das alle Ärzte, von denen diese kleinen Überlegungen angestellt werden, zu denen ich bislang stehe. 497, 20 1. Ein einem Körper entnommenes Herz schlägt noch einige Zeit; ja sogar bei einem in winzige Teile zerschnittenen schlagen die einzelnen Teile noch ziemlich lange, und dort fließt kein Blut ein- oder aus. 134 497, 24 2. Wenn jemand in eine eingeschnittene Arterie eine Feder oder ein ehernes Röhrchen hineinsteckt, damit das Blut dort hindurchfließen kann, und danach die Arterie oberhalb des Röhrchens mit einem Band zusammenschnürt, wird die Arterie unterhalb der Abbindung nicht pulsieren. Also wird der Schlag nicht durch den Antrieb des einfließenden Blutes erzeugt, sondern durch irgend etwas anderes, was durch die Häute der Arterie einfließt. Dieses Experiment erwähnt Galen in seinem Buch Ob in den Arterien Blut enthalten ist, Kap. 1. 135 Und man möge nicht sagen, daß dies wegen des Herausspringens des arteriösen Blutes unmöglich durchzuführen ist, weil das folgendermaßen verhindert werden kann: Legen Sie der Arterie zwei Abbindungen an, die eine Spanne oder weiter voneinander entfernt sind, und schneiden Sie dann mit einem scharfen Skalpell dieselbe Arterie zwischen den beiden besagten Abbindungen ein, und es wird kein Blut ausfließen außer dem, das zwischen den Bändern enthalten ist. Führen Sie dann in die schon vorhandene Öffnung ein Röhrchen ein und binden Sie die Arterie wiederum oberhalb des eingeführten Röhrchens ab und lösen Sie aber die ersten beiden Bänder, und das Blut wird frei durch die Röhre bis zu den äußersten A
des Saftes] der Säfte Ed. lat.
S. *73
Pl./From.
AT I, 497
126
498, 15
498, 27
499, 4
499, 9
Korrespondenz mit Plempius und Froidmont
� D
Arterien hervorfließen, jedoch werden die [Arterien], die sich unterhalb des Bandes befinden, nicht pulsieren. Wenn Sie die Abbindung wieder lösen, werden sie wieder pulsieren. Zwar wird etwas Blut durch die Wunde ausfließen, aber was macht das schon? Es wird möglich sein, das zu sehen, was man beabsichtigt. 136 3. Wenn die Expansion des Herzens durch das verdünnte Blut hervorgerufen würde, wäre die Diastole des Herzens sehr viel länger und andauernder, als sie es jetzt bei Tieren ist. 137 Denn in das Herz fließt ein beträchtlicher Anteil des Blutes ein, der Zeit benötigt, damit er insgesamt in Dämpfe verwandelt wird, und der sich nicht so rasch oder plötzlich verdünnen kann, wie sich die Diastole rasch und plötzlich vollzieht. Und auch wenn wir sehen, daß sich Öl und Pech, wenn sie Feuer gefangen haben, unverzüglich äußerst verdünnen, 138 hebt das die Schwierigkeit nicht auf, denn es gibt im Herzen keine so große Hitze wie im Feuer. Deswegen ist es nicht kräftig genug, um das zu bewirken, was das Feuer bewirkt. In Fischen gibt es sogar nur eine ganz geringe Wärme, oder vielmehr gibt es Kälte, und dennoch pulsieren ihre Herzen ganz genauso schnell wie die unsrigen. 4. 139 Wenn die Arterien durch das Blut auseinandergespannt werden, das das Herz in sie ausgießt, wird nur der dem Herzen benachbarte Teil, der als nächster dieses Blut aufnimmt, pulsieren, die übrigen aber werden zu derselben Zeit nicht pulsieren. Denn was vom Herzen ausgestoßen wird, breitet sich nicht plötzlich in alle Arterien aus, weil dies der Bewegung eines so groben Körpers widerspricht. 140 Und doch pulsieren alle Arterien des Körpers gleichzeitig. Soweit zur Ursache der Bewegung des Herzens. Gegen den Kreislauf des Blutes, den Sie mit Harvey stützen, habe ich dies: 1. Das arteriöse und das venöse Blut wären einander so völlig ähnlich, ja sogar identisch, was der Autopsie widerspricht. Jenes ist rötlichgelber und blühender, dieses schwärzlicher und trüber. 141 2. Die Fieber erzeugende Materie, die irgendwo in den vom Herzen entfernten kleinen Adern enthalten ist und die gerade einmal ein intermittierendes Fieber bewirkt, müßte an einem Tag mehrere Anfälle hervorrufen, nämlich so viele, wie Rückgänge dieses Blutes und zugleich des das Fieber erzeugenden Saftes in das Herz stattfinden; Sie setzen Pl./From.
AT I, 498
S. *73
� D
Korrespondenz mit Plempius und Froidmont
127
aber, daß hundert, ja sogar zweihundert solche Rückgänge am Tag stattfinden. 142 499, 15 3. Bindet man einem lebenden Tier die meisten Venen ab, die zum Bein streben, und läßt die übrigen Arterien frei, müßte jenes Bein in einem kurzen Zeitraum wunderbar anschwellen, weil fortlaufend Blut durch die Arterien über die Venen in es einfließen würde. Und doch geschieht dies so überhaupt nicht, sondern der Teil wird, wenn Sie die Venen lange abgebunden lassen, mangels Nahrung dünner werden. 143 Ich werde Ihre Erwiderungen auf diese meine kleinen Zweifel genauso begierig erwarten, wie Sie sie von mir eingefordert haben.
I, 521
René Descartes an Vopiscus Fortunatus Plempius 15. Februar 1638 Hochberühmter Herr,
521, 9
nicht zu Unrecht habe ich Ihre Einwände gegen meine Einschätzung der Bewegung des Herzens äußerst begierig erwartet; denn da ich Ihre Gelehrsamkeit, Ihre Geisteskraft und Ihren Charakter genauso vor Augen hatte wie das Wohlwollen, das Sie mir entgegenbringen, wußte ich, daß sie äußerst gebildet, geistreich und durch kein Vorurteil aus Boshaftigkeit getrübt sein würden: und mein Urteil hat mich nicht getäuscht. 144 Ich sage Ihnen aber nicht nur Dank, weil Sie sie geschickt haben, sondern auch, weil Sie darauf hingewiesen haben, wie ich meine Meinung durch die Autorität des Aristoteles stützen könne. 145 Denn da sich dieser Mensch in der so glücklichen Lage befindet, daß alle Dinge, die er einstmals sowohl bedacht als auch unbedacht aufgekritzelt hat, heute von etlichen für Orakelsprüche gehalten werden, wünsche ich mir nichts mehr, als seinen Spuren in allem folgen zu können, ohne Abstriche bei der Wahrheit zu machen. Aber ich wage es noch nicht einmal bei diesem Sachverhalt, von dem die Rede ist, mich zu rühmen, das getan zu haben; denn obgleich ich wie er sage, daß das Schlagen des Herzens von dem Aufblähen des sich in ihm erwärmenden Saftes kommt, so verstehe ich unter diesem Saft
S. *74
Pl./From.
AT I, 521
128
522, 29
Korrespondenz mit Plempius und Froidmont
� D
nichts von dem Blut Verschiedenes und spreche nicht, wie jener, über eine Anschwellung des Saftes, der immer aus der Nahrung hinzutritt, indem sie die letzte Haut des Herzens erhebt. 146 Denn wenn ich etwas in der Art vorbrächte, könnte ich durch viele äußerst evidente Gründe widerlegt werden. Und zu Recht würde man glauben, ich hätte niemals auf den Bau des Herzens irgendeines Tieres geachtet, wenn ich über die Kammern, Gefäße und Klappen geschwiegen und behauptet hätte, daß sich nur die letzte Haut erhebt. Wer aber aus falschen Prämissen (wie die Logiker sich ausdrücken) zufällig etwas Wahres schließt, scheint mir nicht besser zu schlußfolgern, als wenn er aus denselben Prämissen etwas Falsches deduzieren würde; und wenn zwei zu demselben Ort gelangt sind, der eine herumirrend, der andere den geraden Weg beschreitend, muß man wohl meinen, daß der eine den Spuren des anderen gefolgt ist. Zu dem ersten, was Sie einwenden, nämlich daß die einzelnen Teile eines dem Körper entnommenen und zerschnittenen Herzens noch einige Zeit schlagen, obgleich dort kein Blut ein- oder ausfließt, 147 antworte ich, daß ich dieses Experiment früher einmal hinreichend sorgfältig angestellt habe, insbesondere mit Fischen, deren entnommenes Herz noch sehr viel länger schlägt als das der Erdentiere. 148 Aber ich habe immer entweder geurteilt oder, wie es oft geschieht, mit eigenen Augen gesehen, daß aus den anderen, höher gelegenen Teilen einige Reste des Blutes in den Teil, in dem der Schlag geschah, herabgefallen waren, 149 und habe mich leicht davon überzeugt, daß die Kleinigkeit an Blut, die aus dem einen Teil des Herzens in den anderen, etwas wärmeren hineingefallen waren, ausreichen, diesen Schlag zu bewirken. Es ist nämlich zu beachten, daß ein Saft sich um so leichter verdünnen kann, je geringer seine Quantität ist; und genauso, wie sich unsere Hände um so besser zu solchen entwickeln, die vorbereiteter sind, eine Bewegung zu wiederholen, je häufiger sie sie üben, kann auch das Herz, das vom ersten Moment seiner Bildung an in unablässigem Wechsel an- und wieder abschwillt, durch geringste Kraft dazu angetrieben werden, damit fortzufahren. Und schließlich kann genauso, wie wir sehen, daß sich gewisse Flüssigkeiten allein daPl./From.
AT I, 522
S. *74
� D
523, 29
Korrespondenz mit Plempius und Froidmont
129
durch erhitzen und aufblähen, daß ihnen gewisse andere beigemischt werden, sich so vielleicht auch in den Falten des Herzens einige Säfte gewissermaßen als Gärstoff absetzen, durch dessen Beimischung der andere hinzukommende Saft anschwillt. Außerdem scheint mir gerade dieser Einwand sehr viel mehr Kraft gegen die gewöhnliche Meinung der anderen zu entfalten, die die Einschätzung vertreten, daß die Bewegung des Herzens von irgendeiner Fähigkeit der Seele herrührt: 150 denn wie bitte wird jene Bewegung von der menschlichen Seele abhängen? Jene Bewegung, sage ich, die auch bei einem in Teile geteilten Herzen angetroffen wird, obgleich es doch zum Glauben gehört, daß die rationale Seele unteilbar ist und ihr keine andere sensitive oder vegetative Seele hinzugefügt ist? 151 Sie wenden zweitens das ein, was Galen am Ende seines Buches Ob in den Arterien Blut enthalten ist berichtet hat, 152 ein Experiment, das ich zwar niemals angestellt habe und das jetzt anzustellen auch nicht zweckmäßig ist, was ich aber auch nicht als der Mühe wert einschätze. Denn die von mir gesetzte Ursache des Arterienschlages vorausgesetzt, lehren die Gesetze meiner Mechanik, d. h. meiner Physik, daß eine Arterie, in die man eine Feder hineingetrieben und oberhalb dieser Feder abgebunden hat, unterhalb des Bandes nicht pulsieren kann, es aber muß, sobald die Abbindung gelöst wird, ganz wie Galen es erfahren hat, sofern nur die Feder etwas enger ist als die Arterie, wie er zweifellos vorausgesetzt hat. Und daß auch Sie selbst dasselbe voraussetzen, schließe ich daraus, daß Sie sagen, daß etwas Blut aus der Wunde ausfließen wird, wenn die Abbindung gelöst wird. Denn wenn die Feder den ganzen Rauminhalt der Arterie anfüllen würde, würde sie die Wunde ja genauestens verstopfen und deshalb auch nicht das mindeste Blut durch sie ausfließen. Schwimmt aber die Feder in dem Rauminhalt der Arterie zugleich mit dem Blut, ist es nicht verwunderlich, daß sie seiner Bewegung nicht im Wege steht. Es ist nämlich zu beachten, daß diese Bewegung nicht dadurch zustande kommt, daß sich das aus dem Herzen ausgetretene Blut plötzlich durch alle Arterien ausbreitet, wie Sie in Ihrem vierten Einwand voraussetzen, 153 sondern dadurch, daß das den Teil der S. *75
Pl./From.
AT I, 523
130
525, 16
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großen Arterie, der dem Herzen am nächsten ist, besetzende [Blut] das gesamte andere, in ihr und ihren Ästen enthaltene Blut herausdrückt und erschüttert, 154 was unverzüglich geschieht, d. h., wie sich die Philosophen ausdrücken, in einem Augenblick. Setzen wir zum Beispiel, daß BCF die, wie sie es immer ist, mit Blut gefüllte Arterie ist, in die jetzt A aus dem Herzen A etwas neues Blut eintritt. So nämlich sehen wir leicht ein, daß dieses neue Blut den Raum B, der die Mündung dieser Arterie ist, nur anfüllen kann, wenn der andere Teil des Blutes, der vorher denselben Raum B anfüllte, nach C zurückweicht und von dort andere Teile des Blutes nach D treibt, und so in der Folge weiter bis nach E, so daß in demselben Augenblick, in dem Blut von A nach B aufsteigt, die Arterie bei E pulsieren muß. Dem wird auch nicht im Wege stehen, wenn wir uns vorstellen, daß in ihr die Feder D enthalten ist oder ein beliebiger anderer hohler oder auch fester Körper, sofern er nur frei im Blut schwimmt, weil ein solcher Körper genauso leicht nach E gestoßen wird wie das Blut selbst. Denn die innere Oberfläche der Arterien ist ziemlich ebenmäßig, und weil sie aus hinreichend harten Häuten bestehen, ziehen sie sich nicht wie die Gedärme oder Venen auf das Maß der Körper, die in ihnen enthalten sind, zusammen, so daß auch die leeren und die von toten Tieren gewöhnlich geweitet und klaffend sind. Wenn aber eine andere Feder bei E in diese Arterie eingebracht wird und sie über ihr abgebunden wird, wie es Galen will, erschüttert das Blut, obgleich es durch diese Feder bis nach F durchlaufen kann, dennoch dort die Seitenwände der Arterie nicht, zumindest nicht merklich; denn da das Blut ja aus einem engen Ort in einen breiteren übergeht, verliert es einen großen Teil seiner Kräfte und übt die übrigen eher in der Länge der Arterie als in ihrer Breite aus; daher wird es sie durch einen ständigen Zufluß füllen und anschwellen lassen können, nicht aber zu deutlichen Hochsprüngen erregen. Und es gibt keinen anderen Grund, wesA
jetzt] eben erst Lesart bei Beverwijk
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halb die Venen, die durch vielfältige Anastomosen mit den Arterien verbunden sind, nicht ebenfalls pulsieren, als weil ihre äußersten Enden, durch die das Blut eintritt, enger sind als die Rinnen, in denen es fließt. Wir können aber dieses Experiment von Galen auf zwei andere Weisen überprüfen. Nämlich entweder, indem wir in die Arterie eine Feder oder irgendeine andere kleine Röhre hineintreiben, die so dick ist, daß sie den gesamten Rauminhalt der Arterie füllt, sich an ihre inneren Oberflächen anhängt und nicht im Blut schwimmen kann, wie jene, die hier bei D aufgemalt ist, innen aber selbst eine so enge Höhlung hat, daß sie dem Blut keinen freieren Durchgang gewährt als jene, die hier bei E zu sehen ist. In diesem Fall wird die Bewegung durch die Arterie zum Stillstand kommen, auch wenn die Arterie nicht abgebunden ist. 155 Oder indem wir wiederum eine Feder in die Arterie hineintreiben, die eine so breite Höhlung besitzt, daß sie dem Blut keinen weniger freien Durchgang gewährt als die leere Arterie, in welchem Fall sie, ob die Arterie nun abgebunden wird oder nicht, ihrem Schlag zweifellos nicht im Wege stehen wird. Und uns bewegt auch die Autorität von Galen nicht, der an verschiedenen Orten behauptet, daß die Arterien sich nicht auseinanderspannen wie Lederschläuche, weil sie angefüllt werden, sondern sie sich wie Blasebälge anfüllen (und ebenso wie der Rachen, die Lunge und die ganze Brust), weil sie sich ausdehnen und sie als so ausgedehnte durch die äußersten Teile und Öffnungen von jedwedem, ihnen benachbarten Ort alles zu sich heranziehen, was geeignet ist, ihren Beutel anzufüllen. 156 Denn das wird durch ein äußerst gewisses Experiment als irrig zurückgewiesen, dessen Augenzeuge ich vorher schon einige Male war und das mir heute während des Schreibens erneut anzusehen mir keinen Verdruß bereitet hat. 157 Nämlich: Ich habe den Thorax eines lebenden Kaninchens geöffnet und die Rippen so getrennt, daß das Herz und der Stamm der Aorta erschienen, und habe dann die Aorta mit einem Faden weit genug vom Herzen entfernt abgeschnürt und von allem anderen getrennt, an dem sie hing, damit nicht der Verdacht aufkommen konnte, daß irgendwelches Blut oder Spiritus von woandersher als vom Herzen in sie einfließen würde. Danach S. *75
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habe ich die Aorta mit einem Skalpell zwischen dem Herzen und dem Band eingeschnitten und ganz offenkundig gesehen, daß zu der Zeit, zu der es sich ausdehnte, durch den Einschnitt Blut heraussprang, zu der aber, zu der es sich zusammenzog, keines ausfloß. Es hätte aber dem entgegen die Arterie, wenn Galens Meinung wahr wäre, in den einzelnen Momenten der Diastole durch den Einschnitt Luft anziehen und nur zu der Zeit der Systolen Blut aussenden müssen. Das kann, wie mir scheint, für niemanden zweifelhaft sein. In dieser Vivisektion des Tieres fortfahrend, trennte ich den mittleren Teil des Herzes ab, nämlich jenen, der seine Spitze genannt wird. Von dem Moment an aber, in dem es von der Basis getrennt war, bemerkte ich, daß er auch nicht ein einziges Mal schlug; worauf ich hier aus Anlaß des vorherigen Einwandes hinweise, damit Sie beobachten, daß zwar die Teile des Herzens, die sich zu seiner Basis hin befinden, noch eine Zeitlang schlagen, weil aus den ihnen anhängenden Gefäßen und Vorhöfen noch etwas neues Blut in sie einfließt, in die Teile bei seiner Spitze aber nicht ebenso. Außerdem schlug seine Basis, die noch an den Gefäßen A hängenblieb, noch ziemlich lange, nachdem die Spitze des Herzens abgetrennt war, und ich erblickte in ihr äußerst bequem, daß jene beiden Höhlungen, die Herzkammern genannt werden, bei der Diastole weiter und bei der Systole enger sind. Durch dieses Experiment wird der Einschätzung von Harvey über die Bewegung des Herzens der Garaus gemacht: denn er behauptet das glatte Gegenteil, nämlich daß die Kammern bei der Systole expandieren, damit sie Blut aufnehmen, und sich bei der Diastole verengen, damit sie es in die Arterien ausstoßen. 158 Ich habe das hier nur so nebenbei hinzugefügt, damit Sie sehen, daß man sich keine von der meinigen verschiedene Einschätzung vorstellen kann, der nicht irgendwelche äußerst gewisse Experimente widersprechen. B B Im MS hier an den Gefäßen] an dem Gefäß Lesart bei Beverwijk ein ganzer Absatz, der bei Plempius fehlt: Beachten Sie, daß, um dieses Experiment richtig anzustellen, nicht nur das äußerste Ende der Spitze, sondern auch der mittlere Teil des gesamten Herzens abzutrennen ist,
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Sie wenden drittens ein: Wenn die Expansion des Herzens durch das verdünnte Blut hervorgerufen würde, wäre seine Diastole sehr viel länger und andauernder, als sie es jetzt ist. 159 Vielleicht sind Sie deshalb so sehr davon überzeugt, weil Sie sich vorstellen, daß diese Verdünnung jener ähnlich ist, die in Äolsbällen vor sich geht, wenn in ihnen Wasser in Dampf verwandelt wird. Aber es sind verschiedene Gattungen der Verdünnung zu unterscheiden; denn sie geschieht anders, wenn die Flüssigkeit ganz in Rauch bzw. Luft vergeht und die Form verändert, so wie in Äolsbällen, und wieder anders, wenn die Flüssigkeit die Form beibehält und nur an Masse zunimmt. Nun ist es offenkundig, daß die erste Weise in keiner Hinsicht mit dem Blut zusammenpaßt, sowohl weil sie nicht mit der gesamten Flüssigkeit gleichzeitig geschieht, sondern nur mit denjenigen ihrer Teile, die von ihrer Oberfläche in die angrenzende Luft aufsteigen und sich ausdehnen, wie ich ausführlich in den Meteoren, Kap. 2 und 4, erklärt habe. 160 Allerdings gibt es im Herzen keine solche Luft und keine an die Luft angrenzende Oberfläche, sondern bei lebenden Tieren sind seine Höhlungen, so groß sie auch sein mögen, ganz mit Blut gefüllt; außerdem würden, wenn das so wäre, die Arterien kein Blut, sondern lediglich verdorbene A Luft enthalten. Nun zweifelt aber niemand, daß sie mit Blut gefüllt sind, und hier ist es wohl gestattet, sich nebenbei darüber zu wundern, wie impotent die Alten in bezug auf das Wahre gewesen sind, wurde doch bei ihnen soweit an diesem Sachverhalt gezweifelt, daß Galen es für angebracht gehalten hat, oder sogar mehr, und dies mit einem Kaninchen, einem scheuen Tier, zu versuchen ist, nicht mit einem Hund. Denn die Herzkammern in den Hunden haben vielfältige Einbuchtungen, deren einzelne Höhlungen durch die Expansion des Blutes so ausgedehnt werden, daß sie mitunter die allgemeine Höhlung einer jeweiligen Kammer enger zu machen scheinen. Dies hat vielleicht jene hinters Licht geführt, die geurteilt haben, daß das Herz bei der Diastole abgeschnürt wird. Daß es dabei expandiert, kann sogar durch den Tastsinn nachgewiesen werden, denn wenn es mit der Hand berührt wird, fühlt es sich bei der Diastole viel härter an als bei C verdorbene] verdorbene, aus den Dämpfen des Blutes der Systole. gebildete Lesart bei Beverwijk S. *75
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ein ganzes Buch zu verfassen, um nachzuweisen, daß von Natur aus in den Arterien Blut enthalten ist. Die andere Weise der Verdünnung, bei der die Flüssigkeit an Masse zunimmt, ist wiederum zu unterscheiden, denn sie geschieht entweder ganz allmählich oder in einem Moment. Allmählich nämlich, wenn die Teile der Flüssigkeit über Stufen irgendeine neue Bewegung oder Gestalt oder Lage erwerben, im Hinblick auf die sie mehr oder größere Zwischenräume um sich herum lassen als vorher. Und in den Meteoren habe ich erklärt, wie eine solche Verdünnung nicht nur durch die Wärme, sondern auch durch heftige Kälte und andere Ursachen entstehen kann. 161 Eine Verdünnung geschieht schließlich gemäß den Fundamenten meiner Philosophie immer dann in einem Moment, wenn die hierhin und dorthin über ihre Masse verstreuten Teilchen der Flüssigkeit entweder alle, oder doch wenigstens die meisten, zu gleicher Zeit irgendeine Veränderung erfahren, im Hinblick auf die sie einen merklich weiteren Ort verlangen. Daß diese letztere Weise aber jene ist, in der sich das Blut im Herzen verdünnt, darauf deutet der Sachverhalt selbst hin; denn seine Diastole geschieht in einem Moment. Und wenn wir auf alles achten, was ich im 5. Teil A des Büchleins Über die Methode geschrieben habe, 162 dürfen wir daran genausowenig zweifeln wie daran, ob Öl und andere Flüssigkeiten sich so verdünnen, wenn wir sie in einem Topf in plötzlichen Hochsprüngen emporsteigen sehen. Denn dafür wirken der gesamte Bau des Herzens, seine Wärme und die Natur des Blutes selbst so zusammen, daß wir uns keines Sachverhalts mit den Sinnen bemächtigen, der mir gewisser zu sein scheint. Denn was die Wärme betrifft, auch wenn sie bei Fischen als nicht groß wahrgenommen wird, so ist sie in ihrem Herzen dennoch sehr viel größer als in irgendwelchen anderen Körperteilen. 163 Aber Sie bestreiten, daß es die Natur des Blutes ist, sich so plötzlich zu verdünnen, weil es nämlich nicht ähnlich dem Öl oder dem Pech ist, sondern ein mehr wässeriger oder erdhaltiger Saft. 164 Gleichsam als ob das nur den Fetten zukäme! Wallt nicht gewöhnA
5. Teil] 3. Teil Plempius, Fundamentis Medicinae
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lich auch Wasser so auf, wenn man in ihm Fische oder irgend etwas anderes kocht? Und dennoch kann man Blut doch nicht wässriger nennen als es. Steigt nicht auch geknetetes und vergorenes Mehl ebenfalls ohne große Wärme so auf? Und dennoch scheint das Blut nicht erdhaltiger zu sein als es. Was aber ist ihm verwandter als die Milch, die, A auf das Feuer gesetzt, sich genauso aufbläht, wenn sie einen gewissen Grad an Wärme erreicht hat? Wozu aber sind die von woanders hergenommenen Beispiele nötig, deren große Menge die Chemie zur Verfügung stellt, da auch das Blut selbst in einem Moment expandiert, wenn es vor kurzem aus den Venen ausgetreten in einen Ort eintritt, der etwas wärmer ist als es selbst, wie ich so oft schon erfahren habe? Aber weil ich weiß, daß es seine Natur ist, sofort zu verderben, sobald es sich außerhalb der Gefäße befindet, und die Wärme des Feuers sich in gewissen [Hinsichten] von der Wärme des Herzens unterscheidet, behaupte ich deshalb nicht, daß die im Herzen stattfindende Verdünnung des Blutes in allem jener ähnlich ist, die so durch Technik zustandegebracht wird. Aber ich möchte Ihnen hier nichts verheimlichen; meiner Einschätzung nach geschieht sie so: Wenn Blut im Herzen anschwillt, stürzt zwar sein größter Teil durch die Aorta und die arteriöse Vene heraus, aber ein anderer Teil verbleibt auch in ihm. Dieser Teil füllt die innersten Falten seiner Kammern und erlangt dort einen neuen Grad an Wärme und eine gewisse Natur wie die einer Art von Gärstoff. Sofort danach, wenn das Herz abgeschwollen ist, vermischt sich dieses Blut äußerst schnell mit neuem, das durch die Hohlvene und die venöse Arterie hineinfällt, was bewirkt, daß es äußerst schnell aufwallt und in die Arterien abgeht; aber es bleibt wiederum ein gewisser Teil zurück, der die Rolle des Gärstoffs übernimmt – so wie der Gärstoff des Brotes gewöhnlich aus dem bereits vergorenen Teil des Mehls hervorgeht, der Gärstoff des Weines aus den Überresten der Trauben und der Gärstoff des Bieres aus einer die] läßt sich doch sowohl im Hinblick auf die wässrige, als auch im Hinblick auf die irdische Natur, wie ich glaube, nichts ähnliches finden; einstweilen, bläht sie sich … genauso auf Lesart bei Beverwijk.
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gewissen Hefe in ihm. Auch hierbei ist kein sehr heftiger Grad an Wärme erforderlich, sondern ein jeweils verschiedener für die jeweils verschiedene Natur des Blutes der einzelnen Tiere – Ich erinnere mich, das schon in der Erwiderung auf den dritten Einwand Herrn Froidmonts geschrieben zu haben A165 –, so wie auch weder das Bier noch der Wein und auch nicht das Brot, aus denen ein großer Teil unseres Blutes hervorgeht, eine heftige Wärme nötig haben, um zu vergären, sondern sich von selbst erwärmen. 166 Auf Ihren vierten Einwand 167 meine ich oben bereits hinreichend geantwortet zu haben, weil ich ja gezeigt habe, wie die Arterien alle zugleich pulsieren. So ist also noch übrig, daß ich auf das antworte, was Sie gegen den Kreislauf des Blutes vorbingen. Das erste ist der Unterschied zwischen dem arteriösen und venösen Blut, 168 auf den auch ich selbst auf S. 52 des Büchleins Über die Methode als etwas hingewiesen habe, B was gegen Harvey eingewandt werden kann, weil dessen Einschätzung wohl so zu verstehen ist, daß sich im Herzen keine Veränderung des Blutes vollzieht. 169 Aber ich befürchtete nicht, daß mir, der ich sein plötzliches Anschwellen und gewissermaßen Sieden beschreibe, dasselbe eingewandt würde. Denn welcher Sachverhalt kann in irgendeinem Körper Ursache einer so großen und so plötzlichen Veränderung sein als jenes Sieden bei gleichzeitiger Vergärung? Aber Sie werden sagen, daß das aus den Arterien durch deren äußerste Enden in die Venen einfließende Blut dort keine Veränderung erleidet und es daher in den Venen nicht verschieden von dem sein kann, das in den Arterien ist. Um auf diesen Einwand sorgfältig zu antworten, möchte ich erstens, daß Sie beachten, daß in den Arterien kein Tropfen Blut enthalten ist, der nicht kurz zuvor das Herz durchlaufen hat, es in den Venen aber immer einige gibt, die nicht aus den Arterien geflossen sind, weil nämlich immer etwas Saft aus den Gedärmen in sie hineinfällt; und ebenso Ich erinnere … geschrieben zu haben] fehlt bei Beverwijk B auf den auch ich selbst … hingewiesen habe] der, wie ich selbst … beurteilt habe Lesart bei Beverwijk
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daß alle Venen mit der Leber gewissermaßen als ein einziges Gefäß zu betrachten sind. Dies gesetzt läßt sich leicht einsehen, daß das Blut dieselben Qualitäten, die es im Herzen erwirbt, in allen Arterien beibehalten muß, so daß, wenn wir uns vorstellen würden, daß es weiß würde, wenn es das Herz durchläuft, so wie es in der Leber rot wird, in den Arterien nur weißes enthalten wäre und in den Venen nur rotes. Denn das weiße, das unablässig aus den Arterien in sie einflösse, würde, wenn es mit dem anderen, schon roten vermischt würde, nicht anders als in Wein gegossenes Wasser sofort dessen Farbe annehmen. Außerdem ist zu beachten, daß es viele Dinge gibt, die, nachdem sie erhitzt worden sind, allein dadurch, daß sie langsam oder schnell erkalten, ganz verschiedene Qualitäten erwerben. So wird Glas, wenn es nicht langsam abkühlt, so zerbrechlich, daß es noch nicht einmal der Luft widersteht; und dieselbe Materie kann sich mal in Eisen, mal in Stahl verwandeln, je nach dem verschiedenen Gußverfahren. Denn das Blut, das aus einer Arterie ausfließt, kann mit dem Glas verglichen werden, das heiß A aus dem Ofen gezogen wird, jenes aus der Vene aber mit dem Glas, das im Feuer langsam umgeschmolzen wird; und das heftigste Feuer der Öfen scheint nicht so viel mit dem Stahl oder dem Glas anstellen zu können wie die mäßige Wärme des Herzens mit dem Blut, das nämlich ein so zur Veränderung bereiter Saft ist, daß allein die Luft es sofort verdirbt, sobald es aus einer Vene B ausgetreten ist. Zu dem, was Sie über die Materie der intermittierenden Fieber hinzufügen, 170 habe ich nichts anderes zu sagen, als daß auch ich nicht im Geringsten vermute, daß sie in den Venen ihren Wohnsitz hat und ich mich darüber wundere, daß eine solche, durch keinen plausiblen Grund gestützte Meinung so viele Anhänger gehabt hat, gegen die Fernel in seiner Pathologie, Buch 4, Kap. 9 171 jedoch so ausführlich disputiert, daß ich die Autorität auch durch Autorität als irrig zurückweisen möchte. Außerdem aber siegt er auch heiß] glühend Lesart bei Beverwijk Lesart bei Beverwijk
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einer Vene] aus den Venen
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durch Gründe, und er hat unter anderem einen, der mir ausreichend zu sein scheint. Wenn nämlich die Materie der intermittierenden Fieber aus den Venen hervorginge, gäbe es entweder niemals ein zweifaches Tertianfieber, oder jedes sehr heftige Tertianfieber wäre zweifach, und dasselbe gilt für das Quartanfieber. Ich füge hier aber keine von meinen eigenen Gründen hinzu, noch sage ich, welche Einschätzung ich in bezug auf die Fieber vertrete, und dulde es auch nicht, von den einen Schwierigkeiten zu anderen hinübergezogen zu werden. Es ist noch das Experiment übrig mit den abgebundenen Venen, von denen die meisten zum Bein streben, und den freigelassenen übrigen Arterien, wodurch, wie Sie sagen, das Bein nicht anschwillt, sondern vielmehr mangels Nahrung dünner wird. 172 Hierbei ist durchaus zu unterscheiden; denn sobald die Venen so abgebunden sein werden, werden sie zweifellos etwas anschwellen, und wenn Sie eine von ihnen unterhalb der Abbindung öffnen, wird das gesamte oder fast das gesamte Blut des Körpers durch sie ausfließen können, wie die Chirurgen täglich erfahren. Und das, wenn ich mich nicht täusche – ich sage nicht: überzeugt von dem Kreislauf des Blutes plausibel, sondern beweist ihn evident. Wenn aber die Venen lange so abgebunden gelassen werden, lasse ich mich leicht davon überzeugen, daß das, was Sie schreiben, wahr ist, obgleich ich es niemals erfahren habe, weil das in den abgebundenen Venen zum Stehen gebrachte Blut in kurzer Zeit sehr dick wird und kaum noch dazu geeignet ist, den Körper zu ernähren. Es wird aber kein neues Blut fortlaufend durch die Arterien dort einfließen, A denn weil alle kleinen Verästelungen und alle anderen Gänge sowohl der Arterien als auch der Venen mit dickem Blut verstopft sind, wird ihm kein Ort offenstehen. Ja, vielleicht werden die Venen auch sogar etwas abschwellen, weil das in ihnen enthaltene Serum des Blutes durch unmerkliche Ausdünstung entweicht. Aber das richtet gegen den behaupteten Kreislauf überhaupt nichts aus. Um B es mit einem Wort zusammenzufassen, auch wenn ich Ihre dort] in diesen Teil fließen Lesart bei Beverwijk fehlt bei Beverwijk
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Der ganze Rest
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Einwände als die Besten von allen einschätze, die gegen meine Einschätzung der Bewegung des Herzens und des Blutes vorgebracht werden konnten, so gibt es gleichwohl keinen, der mich dazu bringt, sie zu ändern. Aber setzen Sie mich doch bitte davon in Kenntnis, ob meine kleinen Erwiderungen Sie zufriedenstellen, 173 und bleiben Sie mir gewogen. Leben Sie wohl. Ich bin der Ihnen zu allen Gefälligkeiten ganz bereite Diener, DESCARTES
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Vopiscus Fortunatus Plempius an René Descartes März 1638
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Was Ihre Erwiderungen auf meine Einwände betrifft, so bitten Sie mich darum, Sie davon in Kenntnis zu setzen, ob sie mich zufriedengestellt haben, 174 und ich möchte Ihnen daher frei heraus sagen, daß ich mich mit ihnen so nicht begnügen kann, da noch gewisse Dinge übrig sind, deren Kerngehalt noch zu sagen ich von Ihnen fordern möchte. 52, 13 Zum ersten behaupten Sie, daß bei entnommenen Herzen aus den höher gelegenen Teilen einige Reste des Blutes in den Teil, in dem der Schlag geschieht, herabfallen. 175 Ich aber beobachte, daß auch jene höher gelegenen Teile, in die nichts aus anderen herabfallen kann, pulsieren. 176 53, 3 Sie fügen hinzu, daß eben dieser Einwand sehr viel mehr Kraft gegen die gewöhnliche Meinung der anderen entfaltet, die die Einschätzung vertreten, daß die Bewegung des Herzens von irgendeiner Fähigkeit der Seele herrührt 177 als gegen die Ihrige. Aber das entschuldigt Sie nicht, weil vielleicht weder das eine noch das andere die wahre Ursache seiner Bewegung ist. Gleichwohl scheint mir, ich könne die gewöhnliche Meinung retten; denn auch wenn es in einem entnommenen menschlichen Herzen keine Seele gibt und folglich auch keine Fähigkeit, befindet sich in ihm dennoch eine Zeitlang ein Werkzeug, nämlich ein Geist, der anstelle der Seele als Vermögen tätig ist. So vertrete ich die Einschätzung, daß im Leichnam eines plötzlich geköpften Menschen Anziehungen, Verkochungen und Angleichungen auf die S. *78
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gleiche Weise geschehen wie bei einem lebendigen, solange Wärme und lebendigmachener Geist 178 in dem Leichnam ist. 53, 17 Zum zweiten behaupten Sie, daß die Bewegung der Arterien dadurch geschieht, daß das Blut, das den dem Herzen nächsten Teil der großen Arterie besetzt, das gesamte andere Blut antreibt usw. 179 Die chirurgischen Fälle lehren, daß es nicht so geschieht. Denn bei einer verwundeten Arterie besteht die größte Aufgabe und Mühe des Chirurgen darin, das Blut zum Stillstand zu bringen. Dafür führen sie anziehende Pulver, Leinentücher und ich weiß nicht, was noch alles in die Wunde der Arterie ein, damit sie durch diese, in die Arterie hineingedrängten fremden Körper den Durchfluß des Blutes von der Arterie oberhalb der Wunde in die unterhalb von ihr unterbrechen. Und doch wird die Bewegung der Arterie unterhalb der Wunde nicht zum Stillstand gebracht, und jene Körper treiben auch nicht mit dem Blut frei in den Arterien, sondern sind fest und hineingedrängt, denn andernfalls würden sie das Blut nicht zum Stillstand bringen. 53, 30 Danach fügen Sie hinzu, daß, wenn in eine Arterie eine Feder hineingetrieben wird, die so dick ist, daß sie den gesamten Rauminhalt der Arterie füllt, innen aber selbst eine so enge Höhlung hat, daß sie dem Blut keinen freien Durchgang gewährt, in dem Fall die Bewegung auch der nicht abgebundenen zum Stillstand kommen wird, 180 und Sie daher meinen, daß die Venen nicht pulsieren usw. Ob nun der freie Durchgang des Blutes innen von einer kleinen Röhre gehemmt wird oder dies von außen her durch irgendeinen darum herum befindlichen Körper geschieht, der die Arterie einschließt, ist, wie ich meine, einerlei. Wie sehr nun aber auch immer die Arterien von einem äußerlichen Körper verengt und zusammengedrückt werden, die Bewegung wird nicht unterbunden, sofern nicht die Häute völlig zusammengedrückt und abgeschnürt werden. Dies ist äußerst gewiß, also usw. Was Sie über die Vivisektion eines Kaninchens vorbringen, ist wahr, und Galen hat dasselbe in dem Buch De administrationibus anatomicis berichtet, sich darüber wundernd, daß die Basis des Herzens bis zuletzt schlägt. 181 54, 14 Zum dritten sagen Sie, daß auch wenn in den Herzen der Fische keine großere Wärme wahrgenommen wird, sie dort dennoch größer ist als in irgendwelchen anderen Körperteilen. 182 Das ist wohl so, aber sie ist nicht so groß, daß sie das Blut der Fische verdünnen Pl./From.
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könnte und noch dazu so schnell. Unsere Hände sind sehr viel wärmer als die Herzen der Fische, und doch tun sie das nicht, auch wenn sie Blut von Fischen enthalten. 183 54, 21 Sie nehmen sodann Zuflucht zu einem Gärstoff im Herzen, der das Blut verdünnt, welcher Gärstoff, wie ich fürchte, nichts als eine Erdichtung ist. 184 Und selbst wenn er es nicht ist, wie, sage ich, verdünnt er so schnell? Denn das ist wahrlich gegen die Natur und den Genius des Gärstoffs. Ich wünsche mir daher noch immer, daß dies erklärt werde, wenn es beliebt. Sollte das nicht der Mühe wert erscheinen und Sie es für ausreichend erklärt halten, ersparen Sie es sich; ich werde versuchen, für mich selbst Ihre Ansichten zu verdauen. Das Übrige, was Sie über den Kreislauf des Blutes sagen, ist ausreichend gut begründet und diese Einschätzung erregt auch kein großes Mißfallen.
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René Descartes an Vopiscus Fortunatus Plempius 23. März 1638 Ich verdanke Ihrer Akribie viel, sowohl wenn Sie antworten, als auch wenn Sie mir Briefe anderer schicken. Und das, was Sie erneut einwenden, ist in keiner Weise zu mißachten, sondern scheint mir nichts anderem als einer sorgfältigen Erwiderung wert zu sein. Zum ersten 185 nämlich weisen Sie äußerst richtig darauf hin, daß vor allem die höher gelegenen Teile eines entnommenen Herzes schlagen, und schließen daraus, daß dieser Schlag nicht von hineingefallenem Blut abhängt. Aber hier sind zwei Dinge zu beachten, durch die, wie ich meine, diese Schwierigkeit mit den Wurzeln herausgerissen wird. Das eine ist, daß jene Teile des Herzens, die die höher gelegenen genannt werden, nämlich die, die sich auf der Basis befinden, zweifach sind: Nämlich die einen, in die die Hohlvene und die venöse Arterie eingeführt sind und die sich aufgrund der Verdünnung neuen, in sie hineinfallenden Blutes nicht bewegen, nachdem ihnen alle ihnen anhängenden Vorhöfe und Gefäße abgetrennt wurden, außer vielleicht wenn etwas Blut aus den Kranzgefäßen und anderen, über die Substanz des Herzens verstreuten Gefäßen, S. *79
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die dann alle bei der Basis geöffnet sind, in ihre Höhlungen fließt; und die anderen, in die die arteriöse Vene und die große Arterie eingeführt sind, die alle bis zuletzt schlagen müssen, auch wenn die Spitze des Herzens abgetrennt ist, nämlich weil das Blut, da es gewöhnlich durch sie austritt, dort so leicht Wege vorfindet, daß alle seine Reste, die in den zerschnittenen Teilen des Herzens angetroffen werden, dorthin streben. Das andere, was hier anzumerken ist, ist, daß die Bewegung der Vorhöfe des Herzens und der ihnen anhängenden Teile sehr verschieden ist von der Bewegung seiner übrigen Masse, denn in ihnen wird nicht deshalb eine solche Bewegung wahrgenommen, weil das Blut sich verdünnt, sondern nur, weil es reichlich aus ihnen herabfällt, zumindest bei einem schon zerrissenen und erschlaffenden Herzen. Denn in einem noch regsamen und vollständigen erscheint auch eine andere Bewegung der Vorhöfe, die dadurch entsteht, daß es sich mit Blut füllt. Die höher gelegenen Teile des Herzens bis zu jenen Orten der Kammern, in die die äußersten Enden der dreizakkigen Klappen eingeführt sind, ahmen zuweilen die Bewegung des übrigen Herzens und zuweilen die der Vorhöfe nach. Wenn Sie sich, nachdem Sie dies beachtet haben, der Beschwerlichkeit aussetzen, die letzten Bewegungen des Herzens eines Sterbenden aufmerksam zu betrachten, so zweifle ich nicht, daß Sie leicht mit eigenen Augen wahrnehmen werden, daß sich seine höher gelegenen Teile, d. h. jene, aus denen das Blut in die anderen herabfallen muß, niemals so bewegen außer in der Bewegung, durch die sie sich leeren; und bei Herzkammern, die der Länge nach durchtrennt sind, werden Sie die Vorhöfe zuweilen dreioder viermal sich regen und jedes einzelne Mal etwas Blut in sie schicken sehen, bevor das Herz einmal schlägt, und viele andere Dinge, die alle meine Einschätzung bestätigen werden. Sie werden aber vielleicht wissen wollen, wie allein durch den Ausfluß des Blutes aus den Ohren A des Herzens eine solche Bewegung in ihnen entstehen kann, wie Sie sich Ihnen dann zeigen wird. Ich möchte die beiden Ursachen dieses Sachverhalts hier darlegen. Die A
Ohren] Vorhöfen Ed. lat.
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erste ist, weil bei einem lebenden Tier, da das Blut nicht in ständiger und gleichmäßiger Bewegung, sondern in unterbrochenen Momenten aus den Vorhöfen reichlich in das Herz herabfällt, die Fasern aller Teile, die es durchläuft, von der Natur so ausgestaltet werden, daß sie sich, wenn auch nur ein ganz klein wenig Blut durch sie herabfällt, fast ebensosehr und so schnell öffnen müssen, wie sie sich angewöhnt haben, um einer großen Menge Blut Durchgang zu gewähren. Die zweite ist, daß ein winziger, aus verwundeten Teilen des Herzens ausgeschwitzter Tropfen Blut [erst mit anderen solchen Tropfen] zu einem Tröpfchen von ausreichend auffallender Größe zusammengebracht werden muß, bevor er in seine mittleren Kammern fließt; genauso, wie allmählich aus der Haut austretender Schweiß dort eine Zeitlang hängen bleibt, bis sich aus ihm Tropfen bilden, die danach plötzlich zur Erde fallen. Wenn Sie aber auf das, was ich hinzugefügt habe, daß Ihr Einwand mehr Kraft entfaltet gegen die gewöhnliche Meinung der anderen als gegen die meinige, antworten, daß mich das nicht entschuldigt, 186 sagen Sie etwas Wahres. Daher entspricht es nicht meinem Charakter, Zeit damit zu vergeuden, andere zu widerlegen, sondern ich meinte, es werde, um Sie auf meine Seite hinüberzuziehen, nicht unnütz sein, wenn ich Ihnen zeigen würde, daß es keine andere gebe, der Sie mit größerem Recht folgen könnten. Aber Sie wollen jene vortrefflichen Kriegsführer nachahmen, die, wenn sie es unternommen haben, irgendeine schlecht gesicherte Zitadelle zu verteidigen, sich den Belagerern auch dennoch nicht sofort ergeben, obgleich sie erkennen, daß sie ihnen nicht widerstehen können, sondern es vorziehen, zuerst alle Wurfgeschosse zu verbrauchen und zu den äußersten Mitteln zu greifen; daher kommt es, daß sie oft, wenn sie besiegt werden, mehr Ruhm davontragen als die Sieger. Denn wenn Sie, um zu erklären, wie das Herz in dem Leichnam eines Menschen von der abwesenden Seele bewegt werden kann, zu Wärme und lebendigmachendem Geist gleichsam als Werkzeugen der Seele Zuflucht nehmen, die anstelle der Seele als Vermögen tätig sind, 187 was bitte ist das anderes, als zu den äußersten Mitteln greifen zu wollen? Denn wenn diese Werkzeuge zuweilen alleine dafür ausreichend sind, warum nicht imS. *79
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mer? Und weshalb stellen Sie sich lieber vor, daß sie anstelle der Seele als Vermögen tätig sind, wenn sie abwesend ist, als daß sie des Vermögens der Seele gar nicht bedürfen, noch nicht einmal, wenn sie anwesend ist? Zum zweiten 188 antworte ich auf das, was Sie über die Weise behaupten, wie Chirurgen das Blut einer verwundeten Arterie zum Stillstand bringen, daß immer dann, wenn der Schlag jenseits der Wunde nicht aufhört, die Rinne der Arterie selbst, durch die das Blut gewöhnlich fließt, nicht verstopft ist, sondern nur die Öffnung in der Haut und im Fleisch, durch die es aus dem Körper austreten könnte. Auf das aber, was Sie hinzufügen, antworte ich, daß ein großer Unterschied besteht zwischen einer Arterie, in der der Durchgang des Blutes von einer solchen hineingebrachten kleinen Röhre verhindert wird, und einer, die von außen her durch irgendein darum herum befindliches Band enger gemacht wird. Denn obgleich mir die Einschätzung Galens, der sagt, daß die Bewegung der Arterien von einer gewissen, durch ihre Häute fließenden Kraft abhängt, 189 überhaupt nicht plausibel erscheinen mag, meine ich, daß es dennoch sehr mit der Vernunft vereinbar ist, daß, wenn die Teile der Arterie vor dem Band erschüttert werden, sich folglich auch die jenseits von ihm bewegen – zumindest wenn das Band nicht ein solches ist, daß es die Bewegung der Häute der Arterie völlig zum Stillstand bringt, was in dem vorliegenden Fall kaum so sein kann. Wenn nun aber ein Teil der Arterie sehr viel enger als die anderen gemacht wird und zugleich seine Häute an dieser Stelle jeder Bewegung beraubt werden, glaube ich fest, durch welche Ursache das letztlich auch immer geschehen mag, daß auch die folgenden Teile mit jedem Schlag aufhören werden. Zum dritten 190 führen Sie die Kälte der Fische als Ursache an, um zu bestreiten, daß in ihrem Herzen das Blut von der Wärme A verdünnt wird. Aber wenn Sie jetzt hier bei mir wären, kämen Sie nicht umhin, einzuräumen, daß auch in den kältesten Tieren jene A
von der Wärme] fehlt in der Ed. lat.
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Bewegung von der Wärme herrührt; denn Sie würden sehen, daß das äußerst winzige Herzchen eines Aales, das ich heute morgen, vor sieben oder acht Stunden, herausgeschnitten habe und das schon lange ganz tot und an der Oberfläche schon trocken ist, wieder lebendig wird, wenn es von außen mäßiger Wärme ausgesetzt wird, und es erneut hinreichend schnell schlägt. Damit Sie aber wissen, daß dafür nicht nur Wärme, sondern auch ein Zufluß von Blut erforderlich ist, sehen Sie, daß ich, wenn ich dem Herzen Blut desselben Aales eingebe, das ich dafür aufbewahrt hatte und danach wieder erwärmte, dadurch bewirke, daß es nicht weniger schnell und auffallend schlägt als bei einem lebenden Tier. (Wobei zu beachten ist, daß diese Experimente sich nicht immer ähnlich sind, sondern aus unzähligen Ursachen variieren, jedoch immer, wenn sie ohne Vorurteil betrachtet werden, meine Einschätzung bestätigen werden.) A In diesem Herzen aber habe ich auch heute morgen transparent gesehen, was ich oben über die Bewegung der höher gelegenen Teile des Herzens, während aus ihnen Blut ausfließt, geschrieben habe. Denn sobald sein gesamter Teil, in den die Hohlvene hineinführte, abgeschnitten war, der eigentlich der höchstgelegene von allen genannt werden muß, beobachtete ich, daß der folgende Teil, der dann der höchstgelegene war, nicht länger mit dem übrigen Herz schlug, sondern zuweilen nur das aus der Wunde tropfende Blut in sich aufnahm mit einer gewissen, von der anderen B geradezu verschiedenen Bewegung. Weil Sie aber, wenn Sie vielleicht irgendwann darauf verfallen, ein ähnliches Experiment [anzustellen], werden sehen können, daß das Herz derartiger kalter C Tiere oft schlägt, obgleich kein Verdacht besteht, daß irgendwelches Blut von woandersher in es hineinfällt, werde ich hier dem Einwand begegnen, den Sie daraufhin dann zu Recht erheben würden und sagen, wie jener Schlag nach meinem Verständnis geschieht. Erstens beobachte ich, daß dieses Blut sich sehr von dem wärmerer Tiere unterscheidet, dessen feinB der anderen] jenem Der eingeklammerte Text fehlt in der Ed. lat. C kalter] nach der Lesart der Ed. lat.; Plempius hat Schlag Ed. lat. kälterer
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ste Teile nämlich, wenn es aus dem Körper ausgetreten ist, in einem Zeitmoment verfliegen, und, was übrig ist, teilweise in Wasser und teilweise in Klümpchen vergeht. Denn das Blut dieses Aals blieb den ganzen Tag, ich möchte nicht sagen unverdorben, aber doch zumindest, insofern ich es mit dem Sehvermögen erfassen kann, unverändert, und immer treten viele Dämpfe aus ihm aus, so daß sie, wenn es sich auch nur im geringsten erwärmt, wie äußerst dichter Rauch emporsteigen. Außerdem erinnere ich mich, ein anderes Mal, als grüne Hölzer verbrannt wurden oder Obst gekocht wurde, gesehen zu haben, daß die durch die Kraft der Wärme aus ihren weiter innen gelegenen Teilen austretenden Dämpfe nicht nur, wenn sie durch die engen Ritzen der Rinde hinausgingen, den Wind nachahmten, was alle bemerkt haben, sondern der Teil der Rinde, in dem solche Ritzen entstehen, zuweilen sich auch in einem solchen Zustand befindet, daß er ein wenig anschwillt, bevor die Ritze sich öffnet. Und bei geöffneter Ritze schwillt dieser Teil der Rinde unverzüglich wieder ab, weil dann nämlich der gesamte, in jener Schwellung eingeschlossene Dampf reichlich austritt und kein neuer so schnell nachfolgt. Aber etwas später, nachdem anderer Dampf nachgefolgt ist, schwillt derselbe Teil der Rinde erneut an und die Ritze öffnet sich und Dampf tritt aus wie zuerst. Diese oft wiederholte Weise ahmt sehr fein den Schlag zwar nicht des lebenden nach, aber den des Herzens, das ich hier aus einem Aal herausgeschnitten habe. Nachdem man dies bemerkt hat, ist nichts naheliegender, als zu urteilen, daß die Fasern, aus denen das Fleisch des Herzens zusammengesetzt ist, so angeordnet sind, daß der Dampf des eingeschlossenen Blutes ausreicht, sie emporzuheben, und sich dadurch, daß sie sich so emporheben, große Gänge im Herzen öffnen, durch die jener gesamte Dampf sofort entweicht und das Herz abschwillt usw. Das läßt sich durch einen anderen, heute von mir beobachteten Fall bestätigen: Ich trennte nämlich den obersten Teil des Herzchens eines Aals ab, d. h. jenen, in den die Hohlvene hineinführte und der dort dieselbe Aufgabe verrichtete wie der rechte Vorhof in den Herzen der Erdentiere, (wobei zu beachten ist, daß in Aalen jener Teil unterhalb des anderen gelegen Pl./From.
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ist, obgleich ich aus Gewohnheit ihn den oberen genannt habe), A und bewahrte ihn, dessen verworrene Umrisse nur ein Tröpchen dicken Blutes abgaben, getrennt in einem hölzernen Gefäß auf, um zu erfahren, ob sich an ihm irgendein Schlag zeigen würde. Am Anfang aber entdeckte ich überhaupt keinen, nämlich weil, wie ich kurz darauf erkannte, der gesamte aus dem Blut austretende Dampf unablässig und ungehindert entwich, da dort viele Gänge geöffnet waren und offenstanden. Aber nach einer Viertelstunde oder etwas länger, als jenes Tröpfchen des Blutes, in dem die Teilchen des Herzens schwammen, an der Oberfläche zu trocknen und gleichsam wie mit einer Haut bedeckt zu werden begannen, erblickte ich einen offenkundigen Schlag, der zunahm, wenn man das Ganze der Wärme aussetzte, und der nicht aufhörte, bis der gesamte Saft des Blutes erschöpft war. Außerdem wundert es mir sehr, daß Ihnen das, was ich über den Gärstoff beigebracht habe, als Erdichtung erscheint, bei der ich Zuflucht gesucht habe, 191 gleichsam als befände ich mich in großer Bedrängnis und könne mich nicht anders verteidigen! Denn meine Einschätzung läßt sich gewiß auch ohne ihn äußerst leicht erklären und beweisen, aber selbst wenn man diese Einschätzung beiseite läßt, ist es notwendig, einzuräumen, daß etwas Blut, das im Herzen verdünnt wurde, von einer seiner Diastolen bis zu anderen verbleibt, sich dort mit dem neu eintreffenden Blut vermischt und zu dessen Verdünnung beiträgt; und darin entspricht es der Natur und dem Genius des Gärstoffs völlig. Ich B sage Ihnen großen Dank für den Brief, der dem Ihrigen beigegeben war. 192 Sie werden hier meine Erwiderung auf ihn finden, die Sie bitte dem, der sie geschrieben hatte, übergeben und mir gewogen bleiben. Ich bin, Hochberühmter Herr, Ihr in vielerlei Hinsichten verbundener DESCARTES Der Text in Klammern fehlt in der Ed. lat. der Ed. lat.
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Der ganze Rest fehlt in
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René Descartes an Vopiscus Fortunatus Plempius August 1638 (AT); 1. September 1638 (Cl.-Inst.) Es ist freilich schon lange her, daß ich den auf 20. April datierten neuesten Brief 193 von Ihnen erhalten habe, aber sei es, daß er nichts enthielt, was Eile erforderte, sei es, daß ich ständig von anderen Angelegenheiten in Anspruch genommen war – ich weiß nicht, was letztlich dazu geführt hat, daß ich bis jetzt gezögert habe, Ihnen zu schreiben. Gleichwohl schulde ich Ihnen durchaus großen Dank, daß Sie mir die Möglichkeit geben, Ihre Einwände den anderen beizufügen, die in den Druck zu geben ich überlege. Betreffs jener Einwände aber, die den Kreislauf des Blutes betreffen und von denen Sie wollten, daß ich sie weglasse, so werde ich darin so verfahren, wie es Ihnen belieben wird; gewiß aber schätze ich sie höher ein als Sie selbst und kann sie ganz zu Recht zu den kräftigsten rechnen, die ich erhalten habe. Ich würde es deshalb vorziehen, wenn Sie darin nichts verändern wollten, außer wenn hier und da gewisse Wörter eingefügt würden, je nachdem, wie es angebracht sein wird, und von denen Sie öffentlich erklären mögen, daß Sie sie eher nur zum Spaß oder von mir gebeten vorbringen, als weil Sie sie als wahr einschätzen. Aber Sie werden genügend Raum erhalten, mich von Ihrem Entschluß in dieser Sache in Kenntnis zu setzen, bevor ich mich darum kümmere, irgend etwas auszubrüten, denn ich werde kaum vor drei Monaten damit beginnen. Von den beiden Heften jener Einwände, die ich aus Frankreich erhalten hatte, als ich meine obigen [Erwiderungen] an Sie schrieb, hat sich das größere, das ich nach dem Papier und der Schrift als das hauptsächliche beurteilte, herausgestellt als nichts enthaltend außer mit großer Sorgfalt zusammengetragenem Quatsch, von jemandem, der sich gelehrt und geistreich geben wollte, es aber nicht war, so daß ich es als unwürdig nicht nur eines Drucks, sondern auch meiner Erwiderung beurteilt habe. 194 Die anderen Einwände aber reichen nicht aus, um einen richtigen Band zustandezubringen. Ich bitte Sie auch, in meinem Namen dem Pater Ciermans Dank zu sagen dafür, daß er dem Druck dessen zustimmt, was er mir freundlicherweise geschrieben hat. 195 Pl./From.
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Aber es gibt in keiner Weise einen Entschluß, seinen Namen herauszugeben, und zudem habe ich auch nicht erwartet, daß er mir das erlauben würde, da er ja gewollt hatte, daß er auch mir unbekannt bliebe. Aber wenn sich für Sie irgendwann einmal eine Gelegenheit ergeben wird, wäre es mir erwünscht, Kenntnis davon zu erlangen, was er über meine Antworten gesagt hat und ob sie ihn zufriedengestellt haben. Was Herrn Froidmont betrifft, so trage ich noch Bedenken, irgend etwas von ihm mit seinem Namen zu veröffentlichen ohne seine ausdrückliche Erlaubnis; denn da ich noch nicht einmal den meinigen in meinen Schriften vermerken möchte, scheint es mir kaum angebracht, so frei den eines anderen zu setzen. Aber ich möchte darin gänzlich Ihrem Rat folgen, denn ich setze voraus, daß er seinem Willen entspricht. Leben Sie wohl.
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Zu den Gottesbeweisen und anderem im Discours
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René Descartes an *** 1 Leiden, März 1637 (AT), Juni 1637 (Œuvres VIII/2), Ende Mai 1637 (AM) Monsieur,
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ich räume ein, daß es in der Schrift, die Sie gesehen haben, 2 einen großen Mangel gibt, wie Sie ihn bemerken, und daß ich die Gründe nicht genügend ausgebreitet habe, durch die ich nachzuweisen denke, daß es auf der Welt nichts gibt, das von sich aus evidenter und gewisser ist als die Existenz Gottes und der menschlichen Seele, um sie für alle leicht [faßlich] zu machen. Aber ich habe es nicht gewagt, das zu versuchen, da ich dafür ziemlich langwierig die stärksten Gründe der Skeptiker hätte erklären müssen, um zu zeigen, daß es kein materielles Ding gibt, dessen Existenz man sich sicher ist, und dadurch den Leser daran zu gewöhnen, sein Denken von den sinnlichen Dingen loszulösen, und danach zu zeigen, daß derjenige, der so an allem zweifelt, was materiell ist, deswegen in keiner Weise an seiner eigenen Existenz zweifeln kann. Daraus folgt, daß letzterer, d. h. die Seele, ein Seiendes oder eine Substanz ist, die überhaupt nicht körperlich ist, und daß ihre Natur darin besteht, zu denken, und auch daß sie das erste Ding ist, das man als gewiß erkennen kann. Indem man sich lange genug bei dieser Meditation aufhält, erwirbt man nach und nach sogar eine sehr klare, und, wenn ich wagen darf, so zu sprechen, intuitive Erkenntnis 3 der intellektuellen Natur im allgemeinen, deren Idee, ohne Begrenztheit betrachtet, diejenige ist, die uns Gott darstellt, und als begrenzte diejenige eines Engels oder der menschlichen Seele. Nun ist es nicht möglich, das, was ich danach über die Existenz Gottes gesagt habe, richtig zu verstehen, wenn man nicht dabei beginnt, wie ich es bereits auf Seite 38 hinlänglich zu verstehen gegeben habe. 4 Aber ich hatte Angst, daß dieser Zugang, der zunächst den
an ***
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Zu den Gottesbeweisen und anderem im Discours
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Anschein erweckt hätte, der Meinung der Skeptiker Eingang verschaffen zu wollen, die schwächsten Geister verstören würde, vor allem weil ich in der Umgangssprache schrieb, so daß ich es erst gewagt habe, das wenige, was auf Seite 32 steht, 5 zu bringen, nachdem ich mich eines Vorwortes bedient habe. Was Sie, Monsieur, und Ihresgleichen betrifft, die zu den verständigsten gehören, so habe ich gehofft, daß sie, wenn sie sich die Mühe machen, dieselben Dinge, von denen ich gesagt habe, ich hätte über sie meditiert, nicht nur zu lesen, sondern auch der Reihe nach über sie zu meditieren, indem sie sich lange genug bei jedem einzelnen Punkt aufhalten, um zu sehen, ob ich einen Fehler gemacht habe oder nicht, dieselben Schlüsse aus ihnen ziehen werden, wie ich es getan habe. Ich werde sehr darauf erpicht sein, bei der ersten Muße, die ich haben werde, mich anzustrengen, um zu versuchen, diese Materie noch weiter aufzuklären und dabei einige Gelegenheit zu haben, Ihnen zu bezeugen, daß ich bin usw.
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René Descartes an Pater Vatier 22. Februar 1638 6 Mein Ehrwürdiger Pater, 7
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ich bin entzückt über die Gunst, die Sie mir gewährt haben, sich das Buch meiner Essays so sorgfältig anzusehen und mir Ihre Einschätzungen darüber mit so vielen Zeugnissen des Wohlwollens mitzuteilen. Ich hätte es, als ich es Ihnen schickte, von einem Brief begleitet sein lassen und diese Gelegenheit ergriffen, Sie meiner ganz untertänigen Ergebenheit zu versichern, wäre es nicht so gewesen, daß ich hoffte, es in die Welt hinausgehen zu lassen, ohne daß der Name seines Autors bekannt würde. 8 Aber da dieses Vorhaben nicht hat gelingen können, muß ich glauben, daß eher Ihre Zuneigung für den Vater als das Verdienst des Kindes die Ursache der günstigen Aufnahme ist, die es bei Ihnen gefunden hat, und ich bin ganz besonders verpflichtet, Ihnen dafür zu danken. Ich weiß nicht so recht, ob es nicht deswegen ist, weil ich von etlichen
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Dingen geschmeichelt bin, die in den beiden Briefen, die ich von Ihrer Seite erhielt, 9 äußerst zu meinem Vorteil ausfallen, aber ich werde Ihnen freimütig sagen, daß von allen jenen, die mich ihnen verpflichtet haben, indem sie mir ihr Urteil über meine Schriften mitgeteilt haben, es, wie mir scheint, keinen gibt, der mir eine solche Gerechtigkeit hat widerfahren lassen wie Sie, ich will sagen: eine so günstige, unbestechliche und mit größerer Sachkenntnis. Wobei ich bewundere, daß Ihre beiden Briefe so dicht aufeinander haben folgen können, denn ich habe sie fast gleichzeitig erhalten, und als ich den ersten sah, war ich überzeugt, den zweiten erst nach Ihren St.-Lukas-Ferien 10 erwarten zu dürfen. Um Ihnen aber Punkt für Punkt zu antworten, werde ich Ihnen erstens sagen, daß es überhaupt nicht meine Absicht war, in dem Entwurf, in dem ich sie vorlege, meine gesamte Methode zu lehren, sondern nur, darüber genug zu sagen, um [den Leser] urteilen zu lassen, daß die neuen Meinungen, die sich in der Dioptrik und den Meteoren zeigen würden, keineswegs leichtfertig aufgefaßt und sie vielleicht die Mühe wert waren, geprüft zu werden. Ich konnte den Gebrauch dieser Methode auch in den drei Abhandlungen, die ich hinzugegeben habe, nicht zeigen, weil sie eine Ordnung vorschreibt, die Dinge zu suchen, die sich ziemlich von der unterscheidet, derer ich mich bedienen zu müssen glaubte, um sie zu erklären. Gleichwohl habe ich ein Probestück von ihr gezeigt, als ich den Regenbogen beschrieb, 11 und wenn Sie sich die Mühe machen, das erneut zu lesen, hoffe ich, daß es Sie mehr zufriedenstellen wird, als es das das erste Mal hat tun können, denn der Stoff ist für sich genommen ziemlich schwierig. Nun, was mich diese drei Abhandlungen dem Entwurf, der ihnen vorangeht, hinzufügen ließ, ist, daß ich überzeugt war, daß sie ausreichen könnten, um diejenigen, die sie sorgfältig geprüft und mit dem verglichen haben würden, was bislang zu denselben Stoffen geschrieben worden ist, urteilen zu lassen, daß ich mich einer anderen Methode bediene als der gewöhnliche Mensch und sie vielleicht nicht zu den schlechtesten gehört. Es ist wahr, daß ich in dem, was ich in dieser Abhandlung über die Methode über die Existenz Gottes geschrieben habe, zu dunkel Vat.
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gewesen bin, und obwohl dies das wichtigste Stück ist, räume ich ein, daß es das am wenigsten ausgearbeitete des ganzen Werks ist. 12 Das kommt zum Teil daher, daß ich mich erst am Ende entschlossen habe, es hinzuzunehmen, und als der Verleger mich dazu drängte. Aber die Hauptursache seiner Dunkelheit kommt daher, daß ich es weder gewagt habe, mich über die Gründe der Skeptiker auszubreiten, noch alle Dinge zu sagen, die notwendig sind, um den Geist von den Sinnen abzubringen; denn es ist nur möglich, die Gewißheit und Evidenz der Gründe richtig zu erkennen, die die Existenz Gottes in meiner Weise nachweisen, wenn man sich deutlich an diejenigen erinnert, die uns die Ungewißheit in allen Erkenntnissen bemerken lassen, die wir von materiellen Dingen haben. Und diese Gedanken erschienen mir nicht geeignet, in einem Buch gebracht zu werden, von dem ich wollte, daß sogar die Frauen etwas in ihm verstehen können und gleichzeitig auch die feinsten [Geister] genügend Stoff finden würden, um ihre Aufmerksamkeit damit zu beschäftigen. Ich räume auch ein, daß diese Dunkelheit zum Teil daher kommt, wie Sie sehr richtig bemerkt haben, daß ich vorausgesetzt habe, daß gewisse Grundbegriffe, die die Gewohnheit des Denkens mir vertraut und evident gemacht hat, es auch für jeden anderen sein müssen; wie zum Beispiel, daß unsere Ideen sowohl ihre Formen als auch ihr Sein nur entweder von irgendwelchen äußeren Objekten oder von uns selbst erhalten können und sie daher keinerlei Realität oder Vollkommenheit darstellen können, die nicht entweder in den Objekten oder aber in uns liegt, und ähnliche. Ich habe mir vorgenommen, dazu einige Aufklärung in einer zweiten Auflage zu geben. Ich dachte wohl, daß das, was ich in meiner Abhandlung über das Licht bezüglich der Erschaffung des Universums gebracht zu haben sagte, unglaubwürdig wäre; denn es ist gerade einmal zehn Jahre her, daß ich selbst nicht hätte glauben wollen, daß der menschliche Geist solche Erkenntnisse hätte erreichen können, wenn jemand anders das geschrieben hätte. 13 Aber mein Gewissen und die Kraft der Wahrheit haben mich daran gehindert, es zu fürchten, einen Sachverhalt vorzubringen, von dem ich geglaubt habe, ihn nicht weglassen zu können, ohne meine eigene Partei S. *81
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zu verraten, und von dem ich hier bereits genügend Zeugen habe. Abgesehen davon, daß, wenn der Teil meiner Physik, der bereits seit einiger Zeit abgeschlossen und ins Reine gebracht ist, jemals das Tageslicht erblickt, hoffe ich, daß unsere Nachfahren nicht daran werden zweifeln können. Ich bin Ihnen verbunden für die Sorgfalt, die Sie aufgewandt haben, meine Meinung bezüglich der Bewegung des Herzens zu prüfen. 14 Wenn Ihr Arzt einige Einwände zu erheben hat, werde ich sehr erpicht darauf sein, sie zu erhalten und zuverlässig darauf antworten. Erst vor acht Tagen habe ich sieben oder acht zu demselben Stoff von einem Professor der Medizin in Löwen erhalten, der zu meinen Freunden zählt und dem ich zwei Bögen als Erwiderung zurückgeschickt habe. 15 Ich würde mir wünschen, bezüglich aller Schwierigkeiten, die sich in dem, was ich zu erklären versucht habe, antreffen lassen, in derselben Weise welche zu erhalten. Ich würde zuverlässig und sorgfältig darauf antworten und bin mir sicher, daß dies geschähe, ohne irgendeinen von jenen vor den Kopf zu stoßen, die sie mir vorgelegt hätten. Das ist etwas, was mehrere gemeinsam angemessener tun könnten als ein einzelner allein, und es gibt keine, die das besser könnten als die [Mitglieder] Ihrer Gesellschaft. Ich würde es ihnen sehr zu Ehren und zugute halten, wenn sie sich diese Mühe machen wollten; das wäre zweifellos das kürzeste Mittel, um alle Irrtümer oder Wahrheiten meiner Schriften zu entdecken. Was das Licht betrifft, so werden Sie, wenn Sie auf die dritte Seite der Dioptrik achten, sehen, daß ich dort ausdrücklich gebracht habe, daß ich nur hypothetisch sprechen werde; 16 und weil die Abhandlung, die den gesamten Körper meiner Physik enthält, den Namen Über das Licht trägt und es der Sachverhalt ist, den ich am ausführlichsten und am sorgsamsten von allen erklärt habe, wollte ich tatsächlich nicht anderswo dieselben Dinge bringen wie dort, sondern nur durch Vergleiche und Schattenrisse eine gewisse Idee davon darstellen, soweit es mir für den Gegenstand der Dioptrik notwendig erschien. Ich bin Ihnen auch verbunden dafür, daß Sie mir bezeugen, erfreut darüber zu sein, daß ich mich nicht von anderen bei der VeröffentVat.
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lichung meiner Gedanken habe überholen lassen, aber das ist etwas, was mir niemals irgendeine Angst bereitet hat. Denn abgesehen davon, daß es für mich kaum eine Rolle spielt, ob ich der erste oder letzte bin, der die Dinge aufschreibt, die ich schreibe, sofern sie nur wahr sind, so sind meine Meinungen alle so miteinander verbunden und hängen so sehr voneinander ab, daß man sich keinen davon zu eigen machen könnte, ohne sie alle zu wissen. Ich bitte Sie, es nicht hinauszuschieben, mir die Schwierigkeiten mitzuteilen, die Sie in dem finden, was ich über die Brechung oder irgendeinen anderen Sachverhalt geschrieben habe, denn darauf zu warten, daß meine mehr ins Einzelne gehenden Einschätzungen bezüglich des Lichts veröffentlicht sind, würde bedeuten, vielleicht sehr lange zu warten. Was das betrifft, was ich zu Beginn der Meteore vorausgesetzt habe, 17 so könnte ich es nur a priori beweisen, indem ich meine gesamte Physik gebe, aber die Experimente, die ich daraus notwendig deduziert habe und die aus anderen Prinzipien nicht in der gleichen Weise deduziert werden können, scheinen es mir hinreichend a posteriori zu beweisen. Ich hatte wohl vorausgesehen, daß diese Weise, zu schreiben den Lesern zunächst mißfallen würde, und ich glaube, daß ich dem leicht hätte abhelfen können, indem ich den ersten Dingen, über die ich spreche, einfach den Namen der Voraussetzung genommen und sie nur in dem Maße, in dem ich einige Gründe gegeben hätte, um sie nachzuweisen, verkündet hätte. Aber ich werde Ihnen freimütig sagen, daß ich diese Weise, meine Gedanken vorzulegen, gewählt habe, sowohl weil ich glaubte, sie der Reihe nach aus den ersten Prinzipien meiner Metaphysik deduzieren zu können und ich deshalb alle anderen Arten der Nachweise vernachlässigen wollte, als auch weil ich auszuprobieren wünschte, ob die einfache Darlegung der Wahrheit, ohne irgendwelche Dispute oder Zurückweisungen entgegengesetzter Meinungen damit zu vermischen, ausreichen würde, um von ihr zu überzeugen. Diejenigen meiner Freunde, die am sorgfältigsten meine Abhandlungen über Dioptrik und Meteore gelesen haben, versichern mir, daß mir das gelungen ist; denn obwohl sie zunächst darin nicht weniger Schwierigkeiten fanden als die anderen, sagen sie, daß sie gleichwohl darin S. *81
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nichts mehr fanden, was ihnen in Zweifel gezogen werden zu können scheint, nachdem sie sie drei- oder viermal gelesen und wieder gelesen haben. Und tatsächlich ist es nicht immer notwendig, Gründe a priori zu haben, um von einer Wahrheit zu überzeugen. Thales, oder wer auch immer es sein mag, der als erster gesagt hat, daß der Mond sein Licht von der Sonne erhält, 18 hat zweifellos dafür keinen anderen Nachweis gegeben, außer dem, daß, wenn man das voraussetzt, man sehr leicht alle verschiedenen Erscheinungsformen 19 seines Lichtes erklären kann, und das war ausreichend, um dafür zu sorgen, daß diese Meinung seitdem unwidersprochen in die Welt hinausgegangen ist. Und der Zusammenhang meiner Gedanken ist ein solcher, daß ich zu hoffen wage, daß man meine Prinzipien durch die Folgerungen, die ich daraus ziehe, wenn man sie hinreichend beachtet haben wird, um sich mit ihnen vertraut zu machen und sie alle gemeinsam zu betrachten, genauso gut nachgewiesen finden wird wie die Tatsache, daß der Mond sein Licht von woandersher entlehnt, durch seine Zu- und Abnahmen. Ich habe Ihnen nur noch zu antworten bezüglich der Veröffentlichung meiner Physik und Metaphysik, wozu ich Ihnen in einem Wort sagen kann, daß ich sie mir genauso sehr oder sogar mehr wünsche als irgend jemand sonst, aber gleichwohl nur unter den Bedingungen, ohne die es unklug von mir wäre, sie mir zu wünschen. Ich werde Ihnen auch sagen, daß ich im Grunde überhaupt nicht fürchte, daß sich darin etwas gegen den Glauben findet, denn ganz im Gegenteil wage ich, damit zu prahlen, daß er niemals durch menschliche Begründungen so stark gestützt worden ist, wie er es kann, wenn man meinen Prinzipien folgt. Insbesondere die Transsubstantiation, die die Calvinisten tadeln, weil sie durch die gewöhnliche Philosophie unmöglich zu erklären sei, ist es durch die meinige sehr leicht. Aber ich sehe keinerlei Anschein, daß sich die Bedingungen erfüllen, die mich dazu verpflichten können, zumindest noch lange nicht, und indem ich mich damit zufriedengebe, von meiner Seite her alles zu tun, was ich schuldig zu sein glaube, ergebe ich mich ansonsten der Vorsehung, die die Welt regiert. Denn da ich weiß, daß sie es ist, die mir die kleinen Anfänge eingegeben hat, von denen Sie einige Proben gesehen haVat.
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ben, hoffe ich, daß sie mir die Gnade erweist, das fertigzustellen, wenn es ihrem Ruhm nützlich ist; und wenn es das nicht ist, will ich mich dessen enthalten, es zu wünschen. Außerdem versichere ich Ihnen, daß die süßeste Frucht, die ich bislang dadurch habe ernten können, daß ich etwas habe drucken lassen, die Billigung ist, die mir durch Ihren Brief zu gewähren Sie mich verpflichten, denn sie ist mir ganz besonders lieb und angenehm, weil sie von einer Person Ihres Verdienstes und Ihrer Robe kommt und zudem von einem Ort, an dem alle Unterweisungen meiner Jugend zu erhalten ich das Glück hatte und der der Aufenthaltsort meiner Lehrmeister ist, denen Dankbarkeit entgegenzubringen ich niemals unterlassen werde. Ich bin usw.
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Alphonse Pollot? an Henri Reneri? für Descartes 20 Februar 1638? Monsieur,
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da ich es nicht wage, mich direkt an Herrn Descartes zu wenden, um ihm meine Schwierigkeiten vorzubringen, borge ich mir Ihre Glaubwürdigkeit und bitte Sie, sie ihm vorzulegen. Versuchen Sie das so zu tun, daß er sie gut aufnimmt, kommen sie doch von einer Person, die mehr den Wunsch hat zu lernen, als zu widersprechen. 512, 8 Erstens 21 scheint die zweite Regel seiner Moral 22 gefährlich zu sein, denn sie läuft darauf hinaus, daß man Meinungen, denen zu folgen man sich einmal bestimmt hat, beibehalten muß, selbst wenn sie ganz zweifelhaft wären, genauso als wenn sie ganz abgesichert wurden: Denn wenn sie falsch oder schlecht sind, wird man sich um so mehr in den Irrtum oder das Laster verstricken, je mehr man ihnen folgen wird. 513, 7 2. 23 Die dritte Regel 24 ist mehr eine Fiktion, um sich zu schmeicheln und sich zu täuschen, als ein Entschluß der Philosophie, die, wenn es ihr zweckdienlich ist, Dinge verachten muß, die nur möglich sind, ohne so zu tun, als seien sie unmöglich. Und ein Mensch mit gesundem Menschenverstand wird sich niemals davon überzeugen, daß nichts in seiner Macht liegt außer den Gedanken. 25
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Poll.
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3. 26 Das erste Prinzip seiner Philosophie ist: Ich denke, also bin ich. 27 Es ist nicht gewisser als so viele andere, wie dieses hier: Ich atme, also bin ich; oder dieses andere: Jede Tätigkeit setzt Existenz voraus. Zu sagen, daß man ohne Körper nicht atmen, aber ohne ihn sehr wohl denken kann, das ist es, was durch einen klaren Beweis gezeigt werden müßte. Denn auch wenn man sich vorstellen kann, daß man überhaupt keinen Körper hat (obwohl das ziemlich schwierig ist) und daß man lebt, ohne zu atmen, so folgt daraus nicht, daß dies tatsächlich so ist und man leben kann, ohne zu atmen. 513, 24 4. 28 Es müßte also nachgewiesen werden, daß die Seele ohne den Körper denken kann. Aristoteles setzt das zwar als eines seiner Axiome voraus, aber er weist es überhaupt nicht nach. 29 Er will, daß die Seele ohne Organe tätig sein kann, woraus er schließt, daß sie ohne sie sein kann, aber er weist das erste nicht nach, dem die Erfahrung widerspricht: Denn man sieht, daß jene, die eine kranke Phantasie haben, nicht richtig denken; und wenn sie weder Phantasie noch Gedächtnis hätten, würden sie überhaupt nicht denken. 514, 4 5. 30 Daraus, daß wir an den Dingen zweifeln, die um uns herum sind, folgt nicht, daß es irgendein Seiendes gibt, das vollkommener ist als das unsrige. 31 Die meisten Philosophen haben an vielen Dingen gezweifelt, wie die Pyrrhoniker, aber sie haben daraus nicht geschlossen, daß es eine Gottheit gibt. Es gibt andere Nachweise, um den Gedanken daran zu haben und um ihn/sie 32 zu beweisen. 514, 11 6. 33 Die Erfahrung zeigt, daß die Tiere ihre Zuneigungen und Leidenschaften durch ihre Art der Sprache verständlich machen und sie durch mehrere Zeichen ihren Zorn, ihre Furcht, ihre Liebe, ihren Schmerz und ihr Bedauern, jemandem wehgetan zu haben, zeigen. 34 Zeuge dafür ist das, was man über gewisse Pferde liest, die dazu verwendet wurden, um ihre Mütter zu decken, ohne sie zu kennen, und sich hinabstürzten, nachdem sie sie wiedererkannt hatten. 35 Man muß sich zwar mit diesen Geschichten nicht aufhalten, aber es ist evident, daß die Tiere ihre Operationen aus einem Prinzip heraus tun, das hervorragender ist als die von der Anlage ihrer Organe herrührende Notwendigkeit, nämlich durch einen Instinkt, der sich in einer Maschine oder in einer Uhr niemals finden wird, die weder Leidenschaft noch Zuneigung haben wie die Tiere. 513, 13
Poll.
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7. 36 Der Autor sagt, daß die Seele notwendig geschaffen sein muß, 37 aber es wäre gut gewesen, den Grund dafür zu geben. 8. 38 Wenn das Licht sich wie ein Stock erstrecken würde, wäre es keine Bewegung, sondern eine Linie, die Druck ausübt. 39 Und wenn es eine Bewegung wäre, die sich von der Sonne bis zu uns vollzöge, würde das angesichts dessen, daß alle Bewegung sich in der Zeit vollzieht, nicht in einem Augenblick geschehen. 40 Außerdem fände sie auch überhaupt nicht in gerader Linie statt, wenn sie wie der Most in einem Gärbottich durch einen Zwischenraum hindurchgehen muß, der voll mit Körpern ist, die dicker sind als jene feine Materie, die es trägt, und die durch ihre Erregung die gerade Linie brechen können. 41 9. 42 Da der Autor es sich auf die Fahne geschrieben hat, methodisch, klar und deutlich zu schreiben, schiene es angebracht, daß er zeigen würde, was diese feine Materie ist, die er voraussetzt. 43 Denn man fragt mit gutem Grund, erstens ob es sie gibt und 2. ob sie elementar oder ätherisch ist und ob, wenn sie elementar ist, sie allen Elementen eigen oder gemeinsam ist. 10. 44 Wenn Wasser nur flüssig ist, weil die feine Materie es dazu macht, 45 wird daraus folgen, daß Eis vor einem Feuer nicht eher schmilzt als anderswo. Oder man wird einräumen müssen, daß es das Feuer und nicht die feine Materie ist, die es flüssig macht. 11. 46 Man hat Mühe sich vorzustellen, daß das Wasser die Gestalt von Aalen hat, und die Gründe, die dafür auf S. 163 des Buches Über die Meteore gegeben und in den Erwiderungen auf Herrn Froidmont erklärt werden, 47 lassen nur den Schluß zu, daß es schlüpfrig und fähig sein muß, sich an alle Arten von Gestalten anzupassen. Aber man kann nicht schließen, daß es die Form von Aalen hat, und wenn die durchdringendsten Körper eine solche Gestalt haben müssen, wird daraus folgen, daß eher noch die Luft diese Gestalt hat. 12. 48 Wenn das Salz sich durch seine zugespitzte und stechende Gestalt schmecken läßt, 49 werden andere Körper, die dieselbe Gestalt haben, dieselbe Wirkung hervorrufen, auch wenn sie geschmacklos sind. Es wird daraus folgen, daß die Flüssigkeiten, die dem Autor zufolge die nicht-stechende Gestalt eines Aales haben, überhaupt nicht geschmeckt werden, vor allem die süßen, die überhaupt nicht die Spitze des Salzes haben. Und schließlich wäre eine Geschmackseigenschaft zu besitzen S. *84
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nur eine äußere Gestalt und keine innere Qualität, und die Kraft des Salzes, Dinge davor zu schützen, zu verderben, bestände nur in seiner Spitze und seiner Gestalt. 13. 50 Wenn ein Körper überhaupt nicht in das Wasser einsinken würde, weil er an beiden Enden gleich dick ist, 51 wird daraus folgen, daß alle jene überhaupt nicht einsinken werden, die dieselbe Gestalt haben, aber diejenigen, deren eines Ende dicker ist, es tun werden. 14. 52 Es würde auch folgen, daß, da das Salz diese Gestalt hat und wie Stöcker ist, die sich nicht biegen lassen, es leicht wäre, das Meerwasser zu entsalzen, indem man es filtert oder durch irgendeinen Körper hindurchgehen läßt, der sehr enge Poren hat. 15. 53 Es trifft zu, daß unsere französische Orthographie Überflüssigkeiten hat, die korrigiert gehören, aber das sollte geschehen, ohne Zweideutigkeiten zu verursachen. Denn man wird bezüglich der Wörter cors (Körper) und espris (Geist) vielleicht zweifeln, ob das erste nicht vielleicht kleine Hörner bezeichnet, die wir auch cors nennen, und ob das zweite nicht benutzt wird für von etwas begeistert (épris) sein. Das ist freilich die Anmerkung eines Grammatikers, nicht eines Philosophen: Deswegen haben wir sie den anderen nachgeordnet, oder vielleicht ist das Ganze auch nur der Fehler des Druckers. Ich bitte Sie, sich dafür einzusetzen, daß die Kühnheit, die ich mir erlaubt habe, zu wollen, daß ein Mensch von dem Verdienst eines Herrn Descartes sich meine Schwierigkeiten anschaut, auf Verständnis trifft. Die wenige Mühe, die sie ihm ohne Zweifel machen werden, werden mich ihm in einem günstigeren Licht erscheinen lassen, und ich werde Ihnen verbunden sein, wenn Sie fortfahren, zu sein, was ich immer gewesen bin, Monsieur, Ihr sehr untertäniger und sehr gehorsamer Diener, S. P.
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René Descartes an Henri Reneri für Alphonse Pollot März 1638 (AT), April oder Mai 1638 (Œuvres VIII/2) Monsieur,
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die Förmlichkeit, derer sich Ihr Freund hat bedienen wollen, war nicht nötig: Leute seines Verdienstes und seines Geistes brauchen keine Mittelsmänner, und ich werde es Personen wie ihm immer zugute halten, wenn sie mir die Ehre erweisen wollen, mich zu meinen Schriften zu befragen. Ich bitte Sie, ihm dieses Bedenken zu nehmen; für dieses Mal aber werde ich, da er es so gewollt hat, Ihnen die Mühe aufbürden, meine Erwiderungen an ihn zu adressieren. 54 Erstens 55 trifft es zu, daß, wenn ich absolut gesagt hätte, daß man bei den Meinungen bleiben müsse, denen zu folgen man sich einmal bestimmt hat, auch wenn sie zweifelhaft wären, ich nicht weniger tadelnswert wäre, als wenn ich gesagt hätte, man müsse hartnäckig und halsstarrig sein, weil bei einer Meinung zu bleiben dasselbe ist wie auf dem Urteil zu beharren, das man über etwas gefällt hat. Aber ich habe etwas ganz anderes gesagt, nämlich daß man in seinen Handlungen entschlossen sein muß, selbst wenn man in seinen Urteilen unentschlossen bleibt (siehe S. 24, Zeile 8), 56 und man selbst den zweifelhaftesten Meinungen nicht weniger standhaft folgen muß, d. h. nicht weniger standhaft den Meinungen folgend handeln muß, die man als zweifelhaft beurteilt, wenn man sich einmal dazu bestimmt hat, d. h. wenn man in Betracht gezogen hat, daß es überhaupt keine anderen gibt, die man als besser oder gewisser beurteilt, so als hätte man erkannt, daß sie die besten wären – wie sie es tatsächlich unter dieser Bedingung ja auch sind (siehe S. 26, Zeile 15). 57 Es ist nicht zu befürchten, daß diese Festigkeit in der Handlung uns immer mehr und mehr in den Irrtum oder das Laster verwickelt, da es einen Irrtum nur im Verstand geben kann, der, wie ich voraussetze, ungeachtet dessen frei bleibt und als zweifelhaft betrachtet, was zweifelhaft ist. Abgesehen davon beziehe ich diese Regel vor allem auf Handlungen des Lebens, die keinerlei Aufschub dulden, und ich bediene mich ihrer nur
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vorläufig (S. 24, Z. 10), 58 in der Absicht, meine Meinungen zu ändern, sobald ich bessere werde finden können, und keine Gelegenheit zu verpassen, sie zu suchen (S. 29, Z. 8). 59 Außerdem war ich verpflichtet, über diese Entschlossenheit und Festigkeit bezüglich der Handlungen zu sprechen, sowohl weil sie für die Ruhe des Bewußtseins notwendig ist, als auch um zu verhindern, daß man mich für das tadelt, was ich geschrieben habe, daß man, um Voreingenommenheit zu vermeiden, sich einmal in seinem Leben von allen Meinungen losmachen muß, die man vorher in seinen Glauben aufgenommen hat; 60 denn voraussichtlich hätte man mir eingewandt, daß dieser so universelle Zweifel große Unentschlossenheit und Ungeregeltheit in den Sitten hervorbringen kann. Deswegen scheint mir, ich hätte mich keiner größeren Umsicht bedienen können, als ich es getan habe, um die Entschlossenheit, insofern sie eine Tugend ist, zwischen den beiden Lastern zu plazieren, die ihr entgegengesetzt sind, nämlich Unbestimmtheit und Halsstarrigkeit. 2. 61 Mir scheint es überhaupt keine Fiktion, sondern eine Wahrheit zu sein, die von niemandem bestritten werden darf, daß es nichts gibt, das ganz in unserer Macht liegt, als unsere Gedanken 62 – zumindest wenn man das Wort eines Gedankens so nimmt, wie ich es tue, nämlich für alle Operationen der Seele, so daß nicht nur die Meditationen und Willensakte, sondern auch die Funktionen, zu sehen, zu hören, sich eher zu der einen Bewegung zu bestimmen als zu einer anderen usw., insofern sie von ihr abhängen, Gedanken sind. In der Sprache der Philosophen sind es alleine die Dinge, die in diesem Wort inbegriffen sind, die man eigentlich dem Menschen zuschreibt; denn was die Funktionen betrifft, die allein dem Körper zukommen, so sagt man, daß sie im Menschen zustande kommen und nicht durch ihn. Abgesehen davon bezeuge ich durch das Wort ganz (Seite 27, Zeile 3) 63 und durch das, was folgt, nämlich daß, wenn wir »in bezug auf die Dinge außerhalb von uns unser Bestes getan haben, alles, was uns fehlt, damit es gelingt, für uns absolut unmöglich ist«, hinlänglich, daß ich überhaupt nicht habe sagen wollen, daß die äußeren Dinge deswegen überhaupt nicht in unserer Macht stehen, sondern nur, daß sie es nur insoweit Poll.
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sind, als sie aus unseren Gedanken folgen können, aber weder absolut noch ganz, weil es andere Mächte außerhalb von uns gibt, die die Wirkungen unserer Absichten verhindern können. Ich habe sogar, um mich besser auszudrücken, die beiden Worte für uns und absolut miteinander verbunden, die die Kritiker als einander widersprechend tadeln könnten, wenn nicht die Einsicht in den Sinn sie in Übereinstimmung brächte. Nun ist es zwar ganz wahr, daß jedes äußere Ding nur insoweit unserer Macht untersteht, als es von der Lenkung durch unsere Seele abhängt, und nichts absolut in unserer Macht steht als unsere Gedanken; und es gibt, wie mir scheint, niemanden, dem es Schwierigkeiten bereiten könnte, dem zuzustimmen, wenn er ausdrücklich daran denken wird. Dessen ungeachtet aber habe ich gesagt, daß man sich daran gewöhnen müsse, es zu glauben, und daß es dafür sogar langer Übung bedarf und oft wiederholter Meditation. 64 Der Grund dafür ist, daß unsere Begierden und unsere Leidenschaften uns unablässig das Entgegengesetzte diktieren; und wir haben seit unserer Kindheit so viele Male erprobt, daß wir durch Weinen oder Befehlen unsere Ammen dazu bringen können, uns zu gehorchen, und haben die Dinge erhalten, die wir verlangten, daß wir uns unmerklich davon überzeugt haben, daß die Welt nur für uns gemacht wäre und alle Dinge uns zuständen. Was das betrifft, haben diejenigen, die vornehm und glücklich geboren werden, die meiste Gelegenheit, sich zu täuschen, und man sieht auch, daß es gewöhnlich sie sind, die die Unbilden des Schicksals am ungelassensten ertragen. 65 Aber es gibt, wie mir scheint, keine würdigere Beschäftigung für einen Philosophen, als sich anzugewöhnen, zu glauben, was ihm die wahre Vernunft diktiert, und sich vor den falschen Meinungen zu hüten, zu denen die natürlichen Begierden ihn überreden. 3. 66 Wenn man sagt: Ich atme, also bin ich, und man seine Existenz daraus schließen will, daß es ohne sie keine Atmung geben kann, schließt man nichts, weil vorher hätte nachgewiesen werden müssen, daß es wahr ist, daß man atmet; und das ist unmöglich, wenn man nicht auch nachgewiesen hat, daß man existiert. Wenn man aber seine Existenz aus seiner Einschätzung oder seiner Meinung, S. *85
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daß man atmet, schließen will, so daß selbst dann, wenn diese Meinung nicht wahr wäre, man immer noch urteilt, daß man diese Meinung unmöglich haben könnte, wenn man nicht existieren würde, dann schließt man sehr gut, weil sich dann dieser Gedanke, zu atmen, unserem Geist vor dem unserer Existenz bietet und wir nicht zweifeln können, daß wir ihn haben, während wir ihn haben (siehe Seite 36, Zeile 22). 67 In diesem Sinne ist es dasselbe, ob wir sagen: Ich atme, also bin ich und Ich denke, also bin ich. Und wenn man darauf achtet, wird man finden, daß alle anderen Behauptungen, aus denen wir so unsere Existenz folgern können, auf eben diese selbe hinauslaufen, so daß man durch sie überhaupt nicht die Existenz des Körpers nachweist, d. h. die einer Natur, die Raum einnimmt usw., sondern nur die der Seele, d. h. die einer Natur, die denkt. Und auch wenn man zweifeln kann, ob es nicht doch ein- und dieselbe Natur ist, die denkt und die Raum einnimmt, d. h. die gleichermaßen intellektuell und körperlich ist, erkennt man sie durch den Weg, den ich vorgeschlagen habe, nur als intellektuell. 4. 68 Allein daraus, daß man die beiden Naturen der Seele und des Körpers klar und deutlich als verschieden auffaßt, erkennt man, daß sie wirklich verschieden sind und folglich die Seele ohne den Körper denken kann, dessen ungeachtet, daß sie, wenn sie mit ihm verbunden ist, in ihren Operationen durch einen schlechten Zustand der Organe gestört werden kann. 5. 69 Auch wenn die Pyrrhoniker in der Folge ihrer Zweifel nichts Gewisses geschlossen haben, kann das nicht heißen, daß man es nicht könne. Ich würde hier versuchen, zu zeigen, wie man sich seiner bedienen kann, um die Existenz Gottes nachzuweisen, indem ich die Schwierigkeiten aufkläre, die ich in dem gelassen habe, was ich darüber geschrieben habe, 70 aber man hat mir versprochen, mir alsbald eine Sammlung alles dessen zu schicken, was zu diesem Gegenstand in Zweifel gezogen werden kann, was mir vielleicht die Gelegenheit geben wird, es besser zu machen. Ich bitte daher denjenigen, der diese Anmerkungen gemacht hat, mir zu erlauben, das aufzuschieben, bis ich sie erhalten habe. Poll.
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6. 71 Es ist gewiß, daß uns die Ähnlichkeit zwischen den Tätigkeiten der Tiere und den unsrigen von Beginn unseres Leben an so viel Gelegenheit gegeben hat, zu urteilen, daß sie durch ein inneres Prinzip ähnlich demjenigen in uns handeln, d. h. vermittels einer Seele, die sinnliche Wahrnehmungen und Leidenschaften hat wie die unsrige, daß wir alle von Natur aus von dieser Meinung voreingenommen sind. Und welche Gründe man auch haben mag, diese Meinung zu bestreiten, so könnte man so gut wie gar nicht offen sagen, wie es sich damit verhält, ohne sich dem Gelächter von Kindern und Schwachköpfen auszusetzen. Was aber jene betrifft, die die Wahrheit erkennen wollen, so müssen sie vor allem anderen jenen Meinungen mißtrauen, von denen sie seit ihrer Kindheit voreingenommen gewesen sind. Um nun zu wissen, was man über diese Meinung zu glauben hat, muß man, wie mir scheint, betrachten, welches Urteil ein Mensch darüber fällen würde, der sein ganzes Leben an einem Ort aufgewachsen wäre, an dem er niemals irgendwelche anderen Tiere als Menschen gesehen hätte. Wenn sich dieser Mensch an jenem Ort sehr dem Studium der Mechanik gewidmet und er mehrere Automaten gebaut oder dabei geholfen hätte, sie zu bauen, von denen die einen die Gestalt eines Menschen, andere die eines Pferdes, wieder andere die eines Hundes, eines Vogels usw. hätten und die gehen, essen und atmen würden, kurz: die, soweit es möglich wäre, alle anderen Tätigkeiten der Tiere imitieren würden, mit denen sie Ähnlichkeit hätten, ohne sogar die Zeichen wegzulassen, derer wir uns bedienen, um unsere Leidenschaften zu bezeugen, wie zu schreien, wenn man sie schlüge, zu fliehen, wenn man in ihrer Nähe großen Krach machen würde usw., so daß er sich oftmals daran gehindert fände, zwischen den wahren Menschen jene auszumachen, die nur die Gestalt hätten; und wenn die Erfahrung ihn gelehrt hätte, daß es, um [die wahren Menschen] zu erkennen, nur die beiden Mittel gibt, die ich auf Seite 57 meiner Methode 72 erklärt habe: von denen das eine ist, daß diese Automaten niemals, außer durch Zufall, weder mit Worten, noch durch Zeichen auf das antworten, zu dem man sie befragt; und das zweite, daß, auch wenn die Bewegungen, die sie machen, oft regelmäßiger und sicherer sind als S. *85
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die der weisesten Menschen, es ihnen gleichwohl an mehreren Dingen mangelt, die sie tun müßten, um uns nachzuahmen, mehr als selbst den schwachsinnigsten Menschen – dann ist, sage ich, zu betrachten, welches Urteil dieser Mensch über die Tiere fällen würde, die sich unter uns befinden, wenn er sie sähe; vor allem, wenn er über eine Erkenntnis von Gott verfügte oder er zumindest bemerkt hätte, wie sehr die Fertigkeit, derer sich die Menschen bei ihren Werken bedienen, insgesamt hinter der zurücksteht, die die Natur bei der Zusammensetzung der Pflanzen erscheinen läßt; wie etwa daran, daß die Natur die Pflanzen mit einer Unzahl von kleinen Leitungen ausstattet, nicht wahrnehmbar für das Sehvermögen, durch die sie nach und nach gewisse Flüssigkeiten aufsteigen läßt, die, wenn sie in die Höhe ihrer Zweige gelangt sind, sich dort in einer solchen Weise vermischen, gruppieren und austrocknen, daß sie Blätter, Blüten und Früchte bilden; er würde deshalb doch wohl fest glauben, daß, wenn Gott oder die Natur irgendwelche Automaten gebildet hätte, die unsere Handlungen nachgeahmt hätten, sie sie vollkommener nachahmen würden und sie unvergleichlich kunstvoller gemacht wären als irgendeiner von denen, die von den Menschen erfunden werden können. Nun, es besteht keinerlei Zweifel, daß dieser Mensch, wenn er die Tiere sähe, die sich unter uns aufhalten, und er in ihren Tätigkeiten dieselben beiden Dinge bemerken würde, durch die sie sich von den unsrigen unterscheiden und die an seinen Automaten zu bemerken er gewöhnt wäre, nicht urteilen würde, daß es in ihnen irgendeine wahre sinnliche Wahrnehmung, noch irgendeine wahre Leidenschaft wie in uns gäbe, sondern nur, daß es Automaten wären, die, da sie von der Natur gebildet wurden, unvergleichlich vollendeter wären als irgendeiner von denen, die er vorher selbst angefertigt hätte. Deshalb ist hier nur noch übrig, zu betrachten, ob das Urteil, das er so in Kenntnis der Ursache fällen würde und ohne von irgendeiner falschen Meinung voreingenommen zu sein, weniger glaubhaft ist als das, das wir gefällt haben, seit wir Kinder waren, und seitdem nur aus Gewohnheit beibehalten und lediglich auf die Ähnlichkeit zwischen einigen äußeren Tätigkeiten der Tiere und den unsrigen Poll.
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gegründet haben, die in keiner Weise ausreichend ist, um nachzuweisen, daß es eine solche auch zwischen den inneren [Tätigkeiten] gibt. 7. 73 Ich habe versucht, erkennen zu lassen, daß die Seele eine real vom Körper unterschiedene Substanz ist, was, wenn man zu jenen spricht, die einräumen, daß Gott der Schöpfer aller Dinge ist, wie mir scheint, ausreicht, um sie auch einräumen zu lassen, daß unsere Seelen notwendig durch ihn geschaffen sein müssen. Und diejenigen, die sich seiner Existenz auf dem Wege versichert haben, den ich gezeigt habe, werden nicht umhin kommen können, ihn als solchen anzuerkennen. 8. 74 Ich habe nicht gesagt, daß das Licht sich wie ein Stock erstrekken würde, sondern wie die Einwirkungen oder Bewegungen, die durch einen Stock weitergeleitet werden. Und obwohl Bewegung sich nicht in einem Augenblick vollzieht, kann jedes einzelne ihrer Teile an dem einen Ende des Stocks in demselben Augenblick (d. h. exakt gleichzeitig) sinnlich wahrgenommen werden, wie sie am anderen Ende hervorgerufen wird. Ich habe auch nicht gesagt, daß Licht wie der Most in einem Gärbottich wäre, sondern wie die Einwirkung, mit der die höheren Teile dieses Mosts nach unten streben; und sie streben in exakt gerader Linie dorthin, dessen ungeachtet, daß sie sich nicht so exakt in gerader Linie bewegen können, wie ich auf Seite 8, Zeile 1 75 gesagt habe. 9. 76 Da ich es mir auf die Fahne geschrieben habe, die Fundamente der Physik überhaupt nicht erklären zu wollen (Seite 76, Zeile 19), 77 habe ich nicht geglaubt, die feine Materie, über die ich gesprochen habe, deutlicher erklären zu müssen, als ich es getan habe. 10. 78 Auch wenn Wasser nur flüssig bleibt, weil seine Teile durch die sie umgebende feine Materie in ihrer Erregung unterhalten werden, so hindert das nicht, daß es auch flüssig werden muß, wenn seine Teile durch irgendeine andere Ursache erregt werden. Und sofern man weiß, daß das Feuer die Kraft hat, die Teile irdischer Körper zu bewegen, denen es sich nähert – wie man es mit dem Auge bei einigen sehen kann, so daß es allemal die der feinen Materie bewegen muß, weil sie kleiner und weniger miteinander verbunden sind, was die beiden Qualitäten sind, deretwegen ein S. *85
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Körper feiner als andere genannt werden kann –, wird man in diesem Artikel keinerlei Schwierigkeit finden. 11. 79 Man weiß sehr wohl, daß ich es nicht darauf anlege, davon zu überzeugen, daß die Teile des Wassers die Gestalt irgendwelcher Tiere haben, sondern nur davon, daß sie lang, glatt und biegsam sind. Nun, wenn man irgendeine andere Gestalt finden kann, durch die sich alle ihre Eigenschaften erklären, wie man es durch diese hier macht, so habe ich nichts dagegen, wenn man sie ihnen zuschreibt. Wenn man das aber nicht kann, dann sehe ich nicht, welche Schwierigkeit man damit hat, sie sich genausogut in dieser Gestalt wie in irgendeiner anderen vorzustellen, angesichts dessen, daß sie doch notwendig irgendeine haben müssen und diese hier zu den einfachsten gehört. Was die Luft betrifft, so bestreite ich zwar nicht, daß einige ihrer Teile auch diese Gestalt haben können, aber es gibt gleichwohl mehrere Dinge, die zeigen, daß nicht alle sie haben können: so wäre sie unter anderem nicht so leicht, wie sie ist, weil diese Arten von Teilen sich leicht nahe aneinander anordnen, ohne zwischen sich viel Raum zu lassen, und so einen ziemlich massigen und schweren Körper bilden müssen, wie es das Wasser ist; oder sie wäre sehr viel durchdringender, als sie ist, denn man sieht, daß sie es kaum mehr ist als Wasser oder in mehreren Fällen sogar weniger; sie könnte auch nicht so leicht stufenweise expandieren oder sich verdichten, wie sie es tut usw. 12. 80 Mir scheint das, was dieser Artikel enthält, dasselbe zu sein, wie wenn man mir deswegen, weil ich gesagt hätte, daß der Schmerz, den man empfindet, wenn man einen Degenhieb erhält, in keiner Weise so in dem Degen vorhanden ist wie im Sinn, sondern daß er allein durch die Gestalt seiner Schneide oder seiner Spitze, durch die Härte seiner Materie und durch die Kraft, mit der er bewegt wird, verursacht wird, einwenden würde, daß auch die anderen Körper, die eine Schneide solcher Art haben, Schmerz verursachen könnten; und daß Körper, die andere Gestalten haben, nicht sinnlich wahrgenommen werden können, vor allem diejenigen, die weich sind und nicht hart wie ein Degen; und daß schließlich der Schmerz in diesem Degen nichts anderes ist als seine äußerliche Gestalt und keine innere Qualität; und daß seine Poll.
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Kraft, zu verhindern, daß seine Scheide zerreißt, wenn er in ihr ist, nur in der Einwirkung, mit der er verwundet, und in seiner Gestalt besteht. Demzufolge sieht man leicht, was ich zu erwidern habe, nämlich daß Körper, deren Teile dieselbe Dicke, Gestalt, Härte usw. haben wie die des Salzes, dieselbe Wirkung haben, was den Geschmack betrifft; aber daß, wenn dem so ist, man nicht voraussetzen kann, daß diese Körper geschmacklos sind: Denn geschmacklos zu sein heißt nicht, in sich überhaupt keine Empfindung von Geschmack zu haben, sondern überhaupt nicht in der Lage zu sein, sie zu verursachen. Und Flüssigkeiten, deren Teile andere Gestalten oder Dicken usw. haben, haben zwar nicht die Geschmackseigenschaft des Salzes, aber sie können andere haben, wenn auch nicht so kräftige und stechende, wenn ihre Teile weicher sind, so wie der Schmerz einer Prellung nicht derselbe ist wie der einer Schnittwunde; und man kann mit einer Feder keinen so großen verursachen wie mit einem Degen, weil sie aus einer weicheren Materie besteht. Schließlich sehe ich nicht, weshalb man will, daß der Geschmack im Salz eine mehr innere Qualität sein soll als der Schmerz in einem Degen. Was die Kraft des Salzes betrifft, Dinge davor zu schützen, zu verderben, so besteht sie weder in seiner Stacheligkeit noch in der Gestalt seiner Teile, sondern in ihrer Härte oder Starrheit, wie es auch die Starrheit des Degens ist, die die Scheide daran hindert, zu zerreißen, und ihre Gestalt trägt dazu nur insoweit bei, als sie sie in die Lage versetzt, in die Poren anderer Körper einzutreten, wie es auch die des Degens ist, die ihn in die Lage versetzt, in seine Scheide hineinzugehen. 13. 81 Es reicht nicht, daß ein Körper an beiden Enden gleich dick ist, um überhaupt nicht in das Wasser einzusinken, sondern es ist darüber hinaus auch nötig, daß er nicht außerordentlich dick ist und er flach auf seiner Oberfläche aufliegt. So sieht man, daß eine kleine, auf dem Wasser aufliegende Stahlnadel schwimmen kann, was eine sehr dicke nicht tun wird, und auch dieselbe Nadel nicht, wenn sie anders gelegt wird, noch ein Stück Stahl mit demselben Gewicht, aber einer anderen Gestalt und dessen eines Ende sehr viel dicker ist als das andere. S. *86
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14. 82 Ich stimme diesem letzten Artikel zu und man sieht das an der Erfahrung, daß das Meerwasser sich entsalzt, wenn es durch viel Sand hindurchgeht. Aber es ist zu beachten, daß es, um es zu entsalzen, nicht ausreicht, zu versuchen, es durch einen Körper hindurchgehen zu lassen, dessen Poren sehr eng sind, weil seine Eingänge sogleich durch die ersten Teile des Salzes, die sich dort einstellen, verstopft werden, so daß die des Süßwassers keinen Durchgang finden. Deswegen muß man es eher durch irgendeinen Körper strömen lassen, der ausreichend breite Poren hat, in denen es Winkel und Ecken gibt, die die Teile des Salzes zurückhalten können. Dieser Körper muß sehr groß und sehr dick sein, damit das Wasser, das seine salzigen Teile nur jeweils einzeln zurücklassen kann, nämlich wenn sie in irgendwelche Ecken eintreten, wo sie sich festsetzen, die Chance hat, sie alle zurückzulassen, bevor es ihn durchquert hat. 15. 83 Es trifft zu, daß es Sache des Druckers ist, die Rechtschreibung zu verteidigen, denn ich habe diesbezüglich von ihm nichts anderes verlangt, als der Gepflogenheit zu folgen. Und genauso, wie ich ihn nicht das p in corps habe entfernen lassen oder das t in esprits, wenn er sie gesetzt hat, habe ich auch nicht dafür gesorgt, ihn sie hinzufügen zu lassen, wenn er sie weggelassen hat, weil ich überhaupt nicht bemerkt habe, daß er das an irgendeiner Textstelle getan hat, an der das eine Zweideutigkeit hätte verursachen können. Außerdem habe ich keineswegs die Absicht, die französische Rechtschreibung zu reformieren, noch möchte ich irgend jemanden raten, sie aus einem Buch zu lernen, das in Leiden gedruckt wurde. Aber wenn ich hier meine Meinung dazu sagen muß, so glaube ich, daß, wenn man exakt der Aussprache folgen würde, dies den Fremden sehr viel mehr Erleichterung brächte, unsere Sprache zu lernen, als die Zweideutigkeit irgendwelcher Doppelsinnigkeiten ihnen und uns an Unannehmlichkeit bereiten würde. Denn man bildet die Sprachen mehr, indem man spricht, als indem man schreibt, und wenn in der Aussprache Doppelsinnigkeiten angetroffen würden, die häufig Zweideutigkeit verursachen würden, würde der Gebrauch sogleich irgend etwas verändern, um sie zu vermeiden. Auch ich bitte Sie, sich bei Ihrem Freund für meine Poll.
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Erwiderungen einzusetzen, ich will sagen, daß Sie selbst ihr Verteidiger sein und an meiner Stelle meinen Mängeln abhelfen wollten. Dies wird mich verpflichten, zu verbleiben, Monsieur, Ihr sehr untertäniger und sehr ergebener Diener, DESCARTES
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Korrespondenz mit Jan Ciermans
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Jan Ciermans an René Descartes März 1638 Höchstgebildeter Herr,
mir 1 ist von dem hochberühmten Herrn Plempius das Buch Euer Gnaden übergeben worden, das ich in übrigen Stunden ganz durchgewälzt habe, wenn Sie das wenige wegnehmen, das in der Methode enthalten ist. Ich habe durch dieses Buch selbst genauso wie durch Ihren äußerst gelehrten Herrn Plempius Kenntnis davon erlangt, daß Euer Gnaden nichts Willkommeneres geschehen kann, als die Urteile verschiedener Personen zu erfahren; ich kann deshalb nicht umhin, hier meine Ansicht anzudeuten. 55, 9 Das erste ist, daß ich eine Geisteskraft sehr zu schätzen weiß, die die bekannten Ufer hinter sich läßt und es wagt, sich der Gefahr neuer Erdkreise auszusetzen. Denn was ist, die Qualitäten zu ächten und auch die verborgensten Dinge durch solche zu erklären, die den Augen und Händen unterliegen, anderes, als neue Länder zu entdecken? 56, 4 Euer Gnaden haben gewiß sehr viele äußerst schöne Dinge, zu denen ich die geometrischen freilich nicht zähle, die keines Lobes bedürftig Euer Gnaden Namen hinlänglich, wenn dieser Name ihnen beigegeben wird, bis in alle Ewigkeit unsterblich machen wird. Sie verdienten ein eigenes Buch; Euer Gnaden tun ihnen Unrecht, sie an das Ende dieses Buches zu verbannen. Ich zöge es vor, sie eher reine Mathematik als Geometrie zu nennen, weil sie weniger mit Geometrie als mit Arithmetik und allen übrigen mathematischen Wissenschaften gemeinsam haben. 2 56, 13 Die anderen Dinge aber, die Disputen und Meinungen mehr unterliegen, sind von solcher Art, daß alle aufgrund der Anmut der Erfindung eine besondere Empfehlung verdienen. Gleichwohl meine ich, daß bei vielen etwas mehr Wahrheit zu wünschen wäre.3 Aber es bedürfte einer zu ausgedehnten Muße, hier die einzelnen zu verfolgen. Ich möchte nur eines aus der Abhandlung über den Regenbogen herausgreifen, das mehr als die übrigen den Duft von Geisteskraft versprüht. 55, 2
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Korrespondenz mit Jan Ciermans
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56, 23
Euer Gnaden stellen, gleichsam als Fundament dieses gesamten Kapitels bzw. Entwurfes, das Dreicksglas NMP hin (S. 259 der Meteore), 4 durch das die Strahlen DF und EH fallen, von denen der letztere blau und der erstere rot ist. Als Grund eines solchen Unterschieds geben Sie an, daß diese Strahlen (die gewissermaßen aus verschiedenen runden Körperchen der himmlischen Materie 5 zusammengesetzt sind) in verschiedener Bewegung bzw. Drehung zum Auge vordringen, und wollen, daß dies in größtmöglicher Übereinstimmung mit Ihren Prinzipien vonstatten geht, denen zufolge sinnliche Wahrnehmung durch die Bewegung dieser Körperchen oder die Neigung zu einer Bewegung geschieht: Denn da die sinnliche Wahrnehmung des Roten und des Blauen verschiedene sinnliche Wahrnehmungen sind, muß notwendig also auch eine verschiedene Bewegung dieser Körperchen angetroffen werden. Darin sind Euer Gnaden ganz im Recht, eine Ursache dieser so verschiedenen Bewegung ausfindig machen zu wollen. Deswegen nehmen Sie das Kügelchen 1 2 3 4 an (S. 258 der Meteore), das von vier anderen eng umgeben ist und sich mit ihnen in derselben Geschwindigkeit bewegt, bis sie auf die Oberfläche des Wassers YY aufschlagen. Es ist daher gewiß, daß sich, wie Sie auch behaupten, das mittlere Kügelchen im Kreise bewegen wird, was sowohl die Vernunft als auch die Erfahrung aufzeigen könnte. Dem entnehme ich ein zweifaches Argument; denn da Sie eine neue Philosophie errichten, kann sie nur durch etwas bekämpft werden, was von Ihnen zugestanden ist. Das eine, das gegen die Natur Ihres Lichts geht, ist, daß es nicht richtig gesagt ist, daß das Sehen von der Bewegung dieser Körperchen abhängt. Und das zweite, daß daraus nicht richtig die verschiedenen Farben im Dreiecksglas hergeleitet werden. 57, 28 Was das erste betrifft: Wenn eines von jenen Körperchen, aus denen S. *86
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Korrespondenz mit Jan Ciermans
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Euer Gnaden das Licht zusammensetzen, ein anderes auf direktem Wege oder an der Seite liegendes Körperchen antreiben, zurückhalten oder sich im Kreis bewegen lassen kann und wenn Farbe in der Rotation dieser Körperchen besteht, dann stellen die Strahlen verschiedener Farben, die von verschiedenen Seiten durch dieselbe Luft zu verschiedenen Augen vordringen und sich in der Mitte überkreuzen, also notwendig gegenseitig ein Hindernis ihrer Bewegung dar. Denn wenn die Körper-
chen A sich drehend zum Auge B kommen (ich setze aber voraus, daß A die Strahlen der roten Farbe sind) und wenn die anderen Körperchen D (die, wie ich voraussetze, die Strahlen der anderen Farbe sind) zu dem bei E befindlichen Auge streben, dann schlagen die Kügelchen A auf die anderen D auf, und beide treffen am Punkt F aufeinander auf. Daher fangen die Augen E und B diese Kügelchen in ihrer Bewegung gestört auf und erfassen auch andere Farben, als wenn eine einzige Farbe von einem Auge gesehen würde, was ganz offenkundig der Erfahrung widerspricht und, wie ich meine, von Euer Gnaden auch nicht gesagt wird. Sie werden also sagen, daß diese Körperchen ohne Anstoß hierhin und dorthin ihrer Wege gehen – mir schien, daß das, was Sie im Zusammenhang mit dem Gefäß voller Weintrauben vorgebracht haben (S. 6 der Dioptrik), 6 so verstanden werden sollte; und ihnen das zuzugestehen ist keineswegs dreist, 7 da diese Körperchen gewissermaßen zur himmlischen Materie gehören. Dann aber kann in keiner Weise behauptet werden, daß sich durch den Zusammenstoß dieser Körperchen im Dreiecksglas die Farben verändern, 8 da sie einander nicht zu schaden vermögen; und damit beschließe ich das erste Argument. Cier.
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Da ich jedoch begonnen habe, die Natur Ihres Lichtes zu berühren, habe ich etwas, was ich diesbezüglich nachfragen möchte. 9 Wie werden diese Körperchen von der Sonne und den Gestirnen sowie anderen leuchtenden Körpern ausgestreut? Etwa durch einen gewissen Ausfluß dieser Körperchen in der Art, wie es gewöhnlich bei Tieren der Schweiß ist? Sodann: Was ist letztendlich die Quelle dieses Ausflusses? Denn ich befürchte, daß Euer Gnaden hier [nicht] allen Qualitäten oder Formen, vor denen Sie doch so sehr zurückzuschrecken scheinen, 10 völlig entfliehen können. Weshalb hat der Körper der Sonne nach einem Zeitraum so vieler Jahre und nach so vielen von ihm ausgesandten Körperchen nicht abgenommen? Etwa vielleicht, weil er, wie einige der antiken Philosophen sich erdichtet haben, durch Dämpfe der Erde gefüttert wurde? Sodann, wie und durch welche eingeborene Kraft werden eigentlich diese Körperchen durch einen solchen Raum des Weges von diesem höchsten Himmel bis zu uns herabgerissen und können dabei eine gewisse Art der Drehung [beibehalten]? Wie (vor allem nach der Einschätzung des Kopernikus und, wie ich glaube, auch der Ihrigen) dringen die Körperchen, die von der rötlich erscheinenden linken Schulter des Orions durch solche Zwischenräume des Äthers sich in einer gewissen Weise drehend bis zu uns vor? Wenn sie aber die Bewegung bzw. Drehung, die sie von jenem Stern erhalten hatten, so hartnäckig beibehalten, dann gibt es nichts, weswegen wir befürchten sollten, daß sie sich an einem Glas oder der Oberfläche des Wassers verändern. 59, 28 Ich komme zu dem zweiten Argument und werde zu zeigen versuchen, daß durch diese auf das Wasser aufschlagenden Kügelchen nichts zustandegebracht wird. 59, 31 Denn stellen wir uns die Kügelchen A, B und C usw. vor, die das von der Sonne stammende Licht darstellen und entlang der Linie MO bewegt werden. Alle diese Kügelchen schreiten in gleichem Schritt voran, bis ihr erstes A die letzte Oberfläche NP des Glases passiert und ein gewissermaßen freieres Feld erreicht und schneller nach F gerissen wird. Da die ihm angefügte Kugel B, die noch im Glas steckt, ihm mit ihrer Seite 3 Widerstand leistet, wird die Kugel A in der Ordnung ihrer Teile 1 2 3 4 einen Kreislauf vollführen. Und nicht nur das allein, sie wird auch die benachbarte Kugel B zu einer Bewegung gemäß der Ordnung der Teile 3 4 1 2 antreiben, so daß sie zu rotieren beginnt. Wenn wir uns S. *86
Cier.
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vorstellen, daß auch diese Kugel B das Glas bereits durchschritten hat, so daß die unterste Oberfläche des Glases in OR besteht, wird die Kugel B, gehemmt von der Kugel C, sich nur deshalb (denn wir setzen voraus, daß sie sich schon vom Glas gelöst hat) ähnlich in einer Kreisbahn wenden, jedoch mit einer höheren Geschwindigkeit als die Kugel A, weil die Kugel B bereits vorher von der Kugel A zu derselben Drehung angereizt wurde. Auf diese Weise wird auch die Kugel C, wenn sie vom Glas frei ist, eine Rotation erhalten, und zwar eine schnellere. Daher habe ich hier die Strahlen DF, SG, TV und EH, die alle in verschiedener Drehung zum Auge oder zur Wand HF kommen. Und ich meine, daß ich diese Erörterung im Geiste Euer Gnaden anstelle; denn das, was, wie (S. 258 der Meteore) 11 Sie gesagt hatten, den Kügelchen geschieht, die auf die Oberfläche des Wassers treffen, wenden Sie schlichtweg gar nicht auf das Dreiecksglas an. 12 Aber ich sehe nicht, wie dies kunstgerechter angewendet werden könnte, als indem man sagt, daß, wenn der Strahl EH rot erschiene oder wenn die blaue Farbe, die an derselben Stelle erschiene, das durch die wiederholtere Erregung dieser Körperchen geschieht. Denn Euer Gnaden scheinen aufgrund dieses einen Experiments, das Sie mit dem Dreicksglas anstellen, zu definieren, daß das Rot in häufigerer Erregung besteht, 13 obwohl das eher der blauen Farbe zugeschrieben werden zu müssen scheint und die rote Farbe der größeren Ruhe der Körperchen, die sie bewirken. Hier erklärt sich auch sehr schön, weshalb dem Strahl EH etwas rote Farbe anhängt, weil in den GrenzCier.
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bereichen der Schatten einige Körperchen von jener schnelleren Erregung gehemmt werden. 61, 20 Aber auch, nachdem dies vorgebracht ist, wird die Notwendigkeit dieser Schatten für die Erzeugung der Farben nicht hinreichend gezeigt; denn das gegenseitige Anschlagen der Farben und die verschiedene Erregung rührt in keiner Weise von einem Schatten her. Und ich begreife nicht, was ein Schatten zu dieser Einschätzung beitragen kann, durch welchen Grund auch immer man letztlich sagen mag, daß die Bewegung durch die äußerste Oberfläche des Glases verändert wird. Denn die Strahlen werden fern vom Schatten nicht anders als in seiner Nähe durch Brechung verändert. Sodann, selbst wenn wir das zugestehen, nämlich daß die Grenzen der Schatten die Bewegung der Körperchen in Unordnung bringen, weshalb haben wir diese Farben nicht bei allen durch Schatten initiierten Brechungen? 14 Aber ich meine, das reicht, insbesondere da Euer Gnaden das, was ich beigebracht habe, nicht weniger in Betracht ziehen werden als das, was beigebracht werden kann. Und so leben Sie damit wohl und erleuchten Sie die Welt von Tag zu Tag mit den Denkmälern Ihrer Geisteskraft und erfreuen Sie mich und die Verehrer der Wissenschaft. Der den Studien Euer Gnaden ergebene …
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René Descartes an Jan Ciermans 23. März 1638 Höchstgebildeter Herr,
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als ich den Brief las, die mir Euer Gnaden über den hochberühmten Herrn Plempius haben zukommen lassen, war ich nicht anders berührt, als es, wie ich meine, einst jene Ritter waren, von denen man sagt, sie hätten in den Zeiten unserer Vorfahren den Erdkreis durchstreift, immer wenn ihnen ein anderer Ritter begegnete, waffenstarrend und namentlich nicht bekannt, wie es damals fast üblich war, in dem sie schon aus seinem Auftreten und bei den ersten Begegnungen eine nicht gewöhnliche Stärke entdeckten. Denn ihnen konnte nichts Wünschenswerteres geschehen, als ihre
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Kräfte mit einem solchen zu messen; und wie sehr auch das Bewußtsein meiner Dürftigkeit es mir nicht erlauben mag, es zu wagen, mich mit jenen edelmütigen Helden zu vergleichen, so kann ich dennoch nicht umhin, zu gestehen, wie sehr ich mich freue, daß mir die Gelegenheit geboten wird, mit jemandem zu streiten, von dem ich ahne, daß er zu jenen gehört, von denen besiegt zu werden zumindest nicht unschicklich sein wird, sollte es für mich zu schwierig sein, ihn zu besiegen. Ich habe in Euer Gnaden jene in der Tat einzigartige Liebenswürdigkeit entdeckt, die gewöhnlich das Merkmal von Edelmut und wahrer Stärke ist, nicht nur in jenen Worten, mit denen Sie meine Entdeckungen durchweg preisen, sondern auch darin, daß Sie sagen, das wenige, was ich über Geometrie geschrieben habe, verdiene den Namen der reinen Mathematik. 15 Denn ich habe dort nichts von dem erklärt, was eigentlich zur Arithmetik gehört, und auch keine von jenen Fragen gelöst, in denen die Ordnung zusammen mit dem Maß betrachtet wird, von denen es Beispiele bei Diophant gibt. Außerdem aber habe ich auch nichts über die Bewegung gelehrt, auf deren Prüfung sich doch vor allem reine Mathematik richtet, zumindest jene, die ich ausgearbeitet habe. Da aber Euer Gnaden aus den vielen Stellen meiner Schrift, an denen Sie meinen, es wäre etwas mehr Wahrheit zu wünschen, 16 vor den anderen jene auswählen, in der ich versucht habe, die Farben durch die Rotation gewisser Kügelchen zu erklären, zeigen Sie, daß Sie in der Tat in dieser Gattung des Wettstreitens nicht nur mittelmäßig geübt sind. Denn wenn es in dieser Schrift einen Teil gibt, der weniger gesichert und den Wurfgeschossen der Gegner ausgesetzt ist, ist es, das räume ich ein, dieser, den Euer Gnaden bekämpfen. Denn es läßt sich weitaus schwerer einsehen, wie die Rotationen derartiger Kügelchen einander nicht hinderlich sind, wenn verschiedene Farben von verschiedenen Objekten durch dasselbe Medium und sich gleichzeitig überkreuzend zu verschiedenen Augen überführt werden müssen. Viele Dinge, die diese Schwierigkeit vielleicht vermindert hätten, habe ich absichtlich ausgelassen oder nur äußerst kurz gestreift, weil ich sie schon vorher in jener Abhandlung geschrieben hatte, über die ich in dem Cier.
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Büchlein über die Methode gesprochen habe. 17 Damit es aber nicht so scheint, als würde ich mir das zusammenlügen, um mich vor einer sorgfältigen Antwort zu drücken, mache ich mich also daran. Ich bitte Euer Gnaden zuerst zu beachten, daß jene Kügelchen, über die ich gehandelt habe, keine Körperchen sind, die von den Gestirnen ausgestreut 18 oder ausgeschwitzt werden, sondern Teilchen jener Materie, die Euer Gnaden himmlisch nennen 19 und die alle durchsichtigen Räume besetzen und sich nicht anders aufeinander aufstützen als die Teile des Weines in jenem Gefäß, das ich auf Seite 6 der Dioptrik vorgelegt habe. 20 [Dort] kann man sehen, daß der nach B strebende Wein bei C deshalb nicht verhindert, daß derjenige bei E nach A strebt und seine einzelnen Teilchen dazu hinneigen, nach mehreren verschiedenen Seiten abzusteigen, auch wenn sie sich gleichzeitig immer nur in eine bewegen können. Ich habe aber an verschiedenen Stellen daran erinnert, daß ich unter Licht nicht so sehr die Bewegung selbst als vielmehr die Neigung oder den Hang zur Bewegung verstehe und daß das, was ich über Bewegung sagen würde, damit es leichter begriffen würde, auf diesen Hang zu beziehen sei. Daraus ergibt sich schon hinlänglich, daß Farben nach meiner Einschätzung als nichts anderes aufzufassen sind denn als gewisse Vielfältigkeiten dieser Hänge. Ich halte mich damit nicht länger auf, weil Euer Gnaden vorausgesehen haben, daß ich etwas Ähnliches sagen würde, was zuzugestehen Ihnen keineswegs als dreist 21 erschien. Aber Sie bringen mich von einer anderen Seite her in Bedrängnis, nämlich dahingehend, daß, wenn jene verschiedenen Bewegungen einander nicht hinderlich sind, also auch durch den Zusammenstoß dieser Körperchen im Dreiecksglas sich die Farben nicht verändern können. 22 Darauf antworte ich, daß zwischen den Bewegungen bzw. zwischen den Hängen zur Bewegung zu unterscheiden ist. Und es ist zu beachten, daß gewisse von ihnen verschiedenartig sind, d. h. nicht voneinander abhängig, andere aber ganz verbunden. So haben auf der Abbildung auf Seite 6 [= Abb. oben] alle Teile des S. *87
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Weines, die sich an der Oberfläche CDE befinden, den Hang, nach A abzusteigen, aber dieser Hang steigert weder noch vermindert den Hang derselben Teile, nach B abzusteigen. Und genauso werden, wenn wir uns vorstellen, daß in diesem Wein irgendwelche kleinen Fische schwimmen, die durch vielfältige Bewegungen seine Teile aufwühlen, die besagten Hänge dadurch nicht verändert. Sie können deshalb durchaus mit den Hängen verglichen werden, die die Teilchen der himmlischen Materie zu den Rotationen haben, durch die die verschiedenen Farben sinnlich wahrgenommen werden. Denn man kann sich vorstellen, daß sich an den Orten A und B verschiedene Betrachter befinden und an den Orten C, D und E verschieden gefärbte Objekte, und außerdem, daß es anstelle der kleinen Fische in den Zwischenräumen Winde gibt, die die gesamte Luft aufwühlen. Wenn wir nun aber setzen, daß der Ball F nach C getrieben wird, 23 und zwar nicht der geraden Linie CB folgend, sondern so, wie es seine Brechung verlangt, so daß er, wenn er den Wein erreicht hat, gerade von C nach B strebt, dann ist es offenkundig, daß die Kraft, mit der jener Ball den Teil C des Weines voranstößt, nicht nur dessen schon vorhandenen Hang, nach B abzusteigen, steigern, sondern auch den Modus bzw. die Natur dieses Hanges verändern kann. Denn der Ball stößt den Teil C des Weines direkt, die Schwerkraft aber nur schräg, nämlich weil ich voraussetze, daß die Linie CB nicht gerade zum Erdmittelpunkt strebt; und vorzüglich diese beiden Hänge stellen miteinander verbunden jene Rotation dar, aus der die Farben entstehen, wie aus dem Folgenden klarer eingesehen werden wird. Aber zuerst werde ich einiges Wenige auf die Dinge antworten, die Euer Gnaden mich gefragt haben. 24 Weil ich oben bereits 25 daran erinnert habe, daß die Körperchen, über die ich gehandelt habe, nichts anderes sind als die Teilchen jener Materie, mit der alle durchsichtigen Räume gefüllt sind, und sie in keiner Weise von den Gestirnen ausgestreut oder ausgeschwitzt werden und deshalb auch keine Gefahr besteht, daß die Sonne dadurch abnimmt oder wir bei törichten Fabeln Zuflucht suchen müssen, ist übrig, daß ich, was das Licht selbst betrifft, d. h. die Kraft, durch die die Cier.
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leuchtenden Körper die himmlische Materie rundherum von sich fortstoßen, sage, daß ich weder in der Dioptrik noch in den Meteoren erklären wollte, was es ist, weil ich mich an einem anderen Ort damit befaßt habe und ich mich durch die Furcht, die Euer Gnaden zu haben sagt, nämlich daß ich nicht allen Qualitäten und Formen, vor denen ich zurückschrecke, entfliehen kann, 26 nicht von meinem Plan abbringen lasse. Was die Farbe des Sterns in der linken Schulter des Orions 27 oder andere betrifft, so antworte ich, daß sie dem Rot nicht ähnlich ist, das durch ein gläsernes Prisma erscheint, sondern lediglich ein gewisser Glanz eines Lichts, der dichter ist als jener, der bei den übrigen Gestirnen angetroffen wird. Wirklich volle und satte Farben sehen wir aufgrund der Länge des Abstands etwas schwinden und sich allmählich in schwächere verändern, wie alle Maler es schon hinlänglich beobachten. Und dennoch erfasse ich den Grund deswegen noch nicht, weshalb Euer Gnaden die Teilchen der himmlischen Materie nicht genauso beharrlich in der Drehung erscheinen, aus der die Farben entstehen, als in ihrer direkten Bewegung, in der das Licht besteht, denn wir können das eine genauso wie das andere im Denken nachvollziehen. Aber ich bin überzeugt, daß wir uns niemals etwas denken können, was genauer wäre bzw. was allen Regelwerken ängstlichster Genauigkeit der Mathematik besser Genüge täte als das, was gewöhnlich von Natur aus geschieht. Weshalb aber diese Drehung durch die Oberfläche des Glases verändert wird, habe ich bereits in den Meteoren erklärt und werde ich weiter unten noch faßlicher sagen. 28 Ich komme nun zum letzten Argument, durch das Sie nachzuweisen beabsichtigen, daß ich das, was, wie ich gesagt hatte, den Kügelchen geschieht, die auf die Oberfläche des Wassers treffen, schlichtweg gar nicht auf das Dreiecksglas anwende.29 Darauf antworte ich leicht von der Seite 23 der Dioptrik 30 her, auf der ich transparent bewiesen habe, daß die Verhältnisse bei den irdischen Körpern, wie es jene Kugeln sind, über die ich auf S. 258 der Meteore 31 spreche, ganz entgegengesetzt zu denen der Teilchen der Materie liegen, die das Licht weiterleiten, weil nämlich jene das Wasser schwerer durchS. *88
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laufen als die Luft, diese dagegen das Wasser leichter und das Glas noch leichter als das Wasser. Denn daran wird offenbar, daß, um das eine schlichtweg auf das andere anzuwenden, die in das Wasser eintretenden Kügelchen mit den aus dem Glas in die Luft übertretenden Strahlen verglichen werden mußten, was ich getan habe usw. Ich möchte aber nicht, daß Euer Gnaden überzeugt sind, daß ich durch so wenige und so leichte Argumente dazu gebracht wurde, das zu behaupten, was ich geschrieben habe, und ich aufgrund nur eines einzigen Experiments geurteilt habe, daß die rote Farbe – ich sage nicht: in häufigerer Erregung, denn diese Einschätzung vertrete ich nicht –, sondern in dem größeren Hang zu einer kreisförmigen Bewegung als zu einer geraden besteht. 32 Denn obgleich ich meine, daß es kein geeigneteres Experiment gibt als das, was ich vorgebracht habe, um das zu beweisen, gibt es gleichwohl sechshundert andere, durch die dasselbe bestätigt wird und die ich alle hier vorbringen könnte, wenn ich es unternommen hätte, jene Teile der Physik darzulegen, von denen sie abhängen. Denn ich würde sagen, weshalb alles Blut rot ist, wenn ich die Tiere abhandeln würde, warum das Quecksilber und unzählige andere [Metalle] allein durch die Kraft des Feuers rot werden, wenn ich das Feuer und andere solche Dinge abhandeln würde usw. Ich würde mich sogar, wenn ich in der dinglichen Natur auch nur ein einziges Etwas vorfände, das nicht mit meiner Meinung in dieser Sache übereinstimmen würde, bis auf weiteres der Zustimmung enthalten, bis ich mich bezüglich dieses Sachverhalts zufriedengestellt hätte. Gibt es aber etwa in meinen Meteoren selbst nicht auch einige andere Experimente, die das bestätigen, wie auf Seite 272 und den folgenden der Meteore, wo ich über die rote Farbe der Wolken, über die blaue des Himmels und des Meeres usw. gehandelt habe? 33 Somit ist also noch übrig, daß ich hier etwas hinzufüge, was helfen wird einzusehen, was der Schatten und was die Brechung zur Produktion der Farben beitragen können. 34 Denn obgleich ich versucht habe, das in den Meteoren darzulegen, hätte ich das gleichwohl vielleicht evidenter tun können, wenn ich weitschweifiger hätte sein wollen. Cier.
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Erstens also, obwohl ich dafür gesorgt habe, daß in der Abbildung auf Seite 258 der Meteore der größeren Deutlichkeit wegen nur fünf oder sechs Kügelchen gemalt wurden, 35 ist es gleichwohl so gemeint, daß alle jene Räume, durch die eigentlich das Licht weitergeleitet wird, mit Teilchen der himmlischen Materie gefüllt sind, die sich gegenseitig aufeinander aufstützen, wie vorher bereits gesagt wurde und auf der hier beigefügten Abbildung zu sehen ist. Ich setze voraus, daß darauf der Punkt V an der Sonne und der Punkt X am Auge anliegen und alle die Linie VX ausmachenden Kügelchen Teilchen der himmlischen Materie sind und danach trachten, vom Mittelpunkt der Sonne zurückzuweichen, genauso wie der feine Sand, der in jenen kleinen Gefäßen enthalten ist, derer wir uns gewöhnlich gleichsam als Wasseruhren bedienen, danach trachtet, dem Erdmittelpunkt näherzukommen. Nun können wir die einzelnen, sich von den Objekten zu den Augen vorstreckenden Ordnungen dieser Kügelchen (zumindest wenn es gestattet ist, philosophisch zu sprechen) materielle Strahlen nennen im Unterschied zu den formalen Strahlen, die verstanden werden als entlang mathematisch gerader und unsichtbarer Linien verlaufend, wohingegen diese materialen kaum jemals ganz gerade und niemals ganz unsichtbare Linien bilden. Zweitens, wenn irgendeines dieser Kügelchen in die eine Richtung getrieben wird, sollte man deswegen nicht überzeugt sein, daß es dadurch bewirkt, daß sich eine andere Kugel, die sich als nächste auf sie aufstützt, in die entgegengesetzte Richtung wendet, wie es bei den Rädern der Uhren geschieht. Sondern, gleichsam als befänden sich anstelle dieser Kügelchen übereinander gestapelte Mosaiksteinchen, soll man meinen, daß, wenn eines sich zu irgendS. *88
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einer Seite hinneigt, es alle anderen, unter ihm gelegenen zu ganz genau derselben Seite bis zum Auge treibt. Und daß dies so geschehen muß, läßt sich aus den Prinzipien der Mechanik und durch die Natur der himmlischen Materie, von der mich unzählige Gründe überzeugen, evident beweisen. Wenn wir uns aber vorstellen, daß so viele Mosaiksteinchen sich aufeinander aufstützen, daß das oberste 1 2 an der linken Schulter des Orion anliegt und das unterste 4 3 am Auge und dieses oberste zwar gerade von 1 2 nach 4 3 gestoßen wird, es aber außerdem im Teil 2 stärker gedrückt wird als im Teil 1, sehen wir leicht ein, daß dieser zweifache Antrieb bzw. Druck allen jenen Mosaiksteinchen gleichzeitig so mitgeteilt werden kann, daß es das unterste 4 3 zu einer Rotation antreibt, die in der Richtung 1 2 3 4 geschieht. Drittens ist zu beachten, daß jene Kügelchen, die in den Poren des Glases, der Luft und anderer Körper enthalten sind, immer oder gewiß meistens dazu hinneigen, in eine Richtung zu rotieren, und zwar mit derselben Geschwindigkeit, mit der sie in gerader Linie fortgeführt werden, solange keine eigentümliche Ursache vorliegt, die diese Geschwindigkeit steigert oder vermindert, worauf ich auf Seite 272 der Meteore hingewiesen habe. 36 Außerdem neigen einige von ihnen sich zu der einen Seite und andere zu der anderen hin, je nachdem, ob sie mit dieser oder jener ihrer Seiten die Wände der Poren berühren, in denen sie sich befinden. Die Kraft aber, mit der ein gesamter materieller Strahl das Auge drückt, setzt sich so aus allen diesen Hängen insgesamt zusammen, daß die einander entgegengerichteten Hänge als nichts zu zählen sind. So neigt zum Beispiel das Kügelchen B, weil es von V nach X gestoßen wird und es das Teilchen D der Luft berührt, das nicht mit ihm gestoßen wird, dazu, sich, der Ordnung der Ziffern 1 2 3 4 folgend, im Kreise herumzudrehen; aber das Kügelchen C neigt, soweit es an ihm liegt, in die entgegengesetzte Richtung, weil es das Teilchen G berührt. Aber diese beiden verschiedenen Hänge können vom Auge X nicht sinnlich wahrgenommen werden, weil der eine den anderen völlig aufhebt. Dieselbe Einschätzung ist in bezug auf entgegengesetzte Brechung zu vertreten und in bezug Cier.
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auf mehrere materielle Strahlen, die ein anderes, in der Mitte liegendes Kügelchen berühren usw. Viertens ist zu beachten, daß die Natur die Gesetze des Gleichgewichts so sorgfältig beachtet, daß alle Teile desselben materiellen Strahls zusammengenommen immer ungefähr genauso weit in die eine wie in die entgegengesetzte Richtung getrieben werden, sowohl durch die Berührung der Teile der Luft oder anderer Körper als auch durch das Auftreffen der Kügelchen, die die benachbarten Strahlen zusammensetzen, und durch irgendwelche anderen Ursachen, die auf die meisten dieser Kügelchen zugleich einwirken. Daher kommt es, daß aufgrund solcher Ursachen ein gesamter Strahl niemals mehr zur Rotation in die eine Richtung als in die andere neigt. Weil es gleichwohl kaum geschehen kann, daß er nicht doch immer ein ganz klein wenig mehr in die eine Richtung neigt, neigen alle anderen benachbarten Strahlen in verschiedene Richtungen hin, so daß, was den einzelnen fehlt, um den Gesetzen des Gleichgewichts Genüge zu tun, zugleich von den anderen kompensiert wird. Und es kann keinen sichtbaren Teil in einem lichtdurchlässigen Körper geben, in dem nicht äußerst viele solche Strahlen angetroffen werden, die nämlich aus Kügelchen zusammengesetzt sind, die so winzig sind, daß das jenseits allen Denkens ist. Fünftens schließlich ist zu beachten, daß die Oberfläche des Glases oder eines anderen Körpers, an der solche Strahlen gebrochen werden, bewirkt, daß nicht die einen in die eine Richtung und die anderen in die entgegengesetzte gebracht werden, wie es bei anderen Oberflächen gewöhnlich geschieht, sondern alle übereinstimmend in dieselbe neigen, sofern sie nur ausreichend schräg auf jene Oberfläche fallen, daß sie das Kügelchen jedes einzelnen Strahls, von dem sie berührt wird, mehr zu einer Rotation in die eine Richtung treibt, als derselbe Strahl insgesamt von den anderen Ursachen zusammengenommen in irgendeine andere getrieben wird. Denn da jene anderen Ursachen alle aufgrund der Gesetze des Gleichgewichts kaum etwas vermögen, wie gerade gesagt wurde, werden sie leicht von dieser einzigen übertroffen. Und die Erfahrung lehrt, daß nicht eine beliebig kleine Brechung, sondern nur jene, die die größte ist, geeignet ist, Farben zu erzeugen. S. *88
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Aber diese Brechung allein bringt niemals Farben hervor, denn ob nun die Kügelchen, aus denen die Strahlen bestehen, alle in dieselbe Richtung hinneigen oder in verschiedene, sie werden vom Auge in ganz derselben Weise wahrgenommen. Und sie allein kann sie auch nicht zu einer stärkeren oder schwächeren kreisförmigen Bewegung antreiben als zu einer geraden. Aber wenn zu der Brechung noch ein Schatten hinzukommt, d. h., wenn zum Beispiel [S. 183] der Strahl VX, dessen Kügelchen aufgrund der Brechung dazu hinneigen, sich der Ordnung der Ziffern 1 2 3 4 folgend zu wenden, dann richtet er sich in jenem dämmrigen Licht, das Halbschatten genannt wird, so aus, daß er zwar stärker von V nach X gestoßen wird als der ihm nächste Strahl LM auf der Seite des Schattens, aber schwächer als NP, weil nämlich vorausgesetzt wird, daß er weniger Licht hat. Und es ist gewiß, daß die Kraft, mit der die Kügelchen, aus denen er besteht, danach trachten, sich im Kreise herumzudrehen, von jedem der beiden Strahlen LM und NP gesteigert werden muß; wäre hingegen NP auf der Seite des Schattens, würde diese Kraft von ihnen vermindert usw. Daran wird ganz evident offenbar, was der Schatten zur Produktion der Farben beiträgt, denn ohne ihn zöge der Strahl LM die Kügelchen des Strahles VX nicht mehr zu der einen Seite als NP in die entgegengesetzte, und so würde die Kraft des einen von der Kraft des anderen aufgehoben. Und es wird nicht weniger offenbar, was die Brechung dazu beiträgt, denn ohne sie würden die Kügelchen des Strahls VX nicht mehr zur Rotation der Ordnung der Ziffern 1 2 3 4 folgend hinneigen als zu der entgegengesetzten, und daher würde jener Hang von den Strahlen LM und NP weder gesteigert noch vermindert. Oder wenn wir setzen, daß er gesteigert wird, ist gewiß zu meinen, daß ein anderer in den benachbarten Strahlen aufgrund der Gesetze des Gleichgewichts um ebensoviel vermindert wird. Weil aber der Sinn nicht von einzelnen Strahlen getrennt, sondern nur von mehreren zugleich bewegt wird, könnte daher keiner der beiden sinnlich wahrgenommen werden usw. Wenn Euer Gnaden dies auch nur ein wenig zufriedenstellt, hoffe ich, Euch abringen zu können, es nicht als Belastung zu empfinCier.
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Korrespondenz mit Jan Ciermans
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den, mich zu lehren, was jene anderen Dinge sind, bei denen, wie Ihr meint, etwas mehr Wahrheit zu wünschen wäre. 37 Auch darauf werde ich antworten und so bezeugen, wie sehr ich bin der den Studien Euer Gnaden ergebene RENÉ DESCARTES
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Korrespondenz mit Jean-Baptiste Morin
I, 313
René Descartes an Jean Baptiste Morin Amsterdam, September oder Oktober 1634 Monsieur, 1
313, 2
ich habe das schöne Buch erhalten, das mir zu schicken Sie mir die Ehre erwiesen haben, und ich denke, um so mehr Anlaß zu haben, Ihnen dafür zu danken, je weniger ich es mir verdient habe, denn ich habe niemals Gelegenheit gehabt, Ihnen irgendeinen Dienst zu erweisen, der Sie dazu hätte einladen müssen, sich an mich in dieser Art zu erinnern. Es ist gewiß, daß die Mühe, die Sie sich gemacht haben, die Längengrade zu finden, nichts Geringeres verdient als öffentlichen Lohn; 2 aber weil die Erfindungen der Wissenschaften einen so hohen Wert besitzen, daß sie mit Geld nicht ausreichend bezahlt werden können, scheint es, daß Gott die Welt solchermaßen eingerichtet hat, daß diese Art des Lohnes gewöhnlich groben mechanischen Werken vorbehalten ist oder niedrigen und sklavischen Tätigkeiten. So bin ich mir sicher, daß ein Handwerker, der gute Fernrohre angefertigt hätte, sehr viel mehr Geld daraus ziehen könnte als ich mit allen Träumereien meiner Dioptrik, wenn ich die Absicht hätte, sie zu verkaufen. Das hindert mich nicht, Ihnen zu wünschen, daß Sie dadurch die Erfüllung Ihrer Wünsche erreichen, und wenn ich dazu etwas beitragen könnte, würden Sie erkennen, daß ich tatsächlich bin usw.
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Jean Baptiste Morin an René Descartes Paris, 22. Februar 1638 Monsieur,
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seit der Stunde, in der ich die Ehre hatte, Sie in Paris zu sehen und kennenzulernen, habe ich geurteilt, daß Sie einen Geist hätten, der fähig wäre, der Nachwelt etwas Einzigartiges und Hervorragendes zu hinterlassen, und ich habe mich sehr gefreut, mein Urteil durch das schöne Buch bestätigt zu sehen, das Sie zu Gegenständen der Mathematik und Physik herausgebracht haben, die auch die Hauptobjekte meiner Spekulationen über die Natur sind. 3 Sie werden hinsichtlich dessen, was die Mathematik betrifft, nur auf Leute treffen, die die Feinheit Ihres Geistes bewundern; genauso aber werden Sie, wie ich schätze, nicht erstaunt sein, wenn sich hinsichtlich dessen, was die Physik betrifft, Personen finden, die Ihnen widersprechen. Denn da Sie die Kenntnis der Prinzipien und universellen Grundbegriffe Ihrer neuen Physik (deren Veröffentlichung alle Gelehrten leidenschaftlich wünschen) für sich behalten und Ihre Gedankengänge nur auf Vergleiche oder Voraussetzungen gründen, an deren Wahrheit man zumindest doch Zweifel hegen kann, hieße es, gegen die erste Vorschrift Ihrer Methode, die sehr gut ist und mit der ich vertraut bin, zu verstoßen, wenn man Ihre Gedankengänge einfach hinnähme. Und auch wenn, der Seite 76 Ihrer Methode nach, 4 die Erfahrung die meisten Wirkungen, die Sie abhandeln, sehr sicher macht, so wissen Sie dennoch sehr wohl, daß die Erscheinungen der himmlischen Bewegungen sich aus der Voraussetzung der Unbeweglichkeit der Erde genauso sicher ableiten lassen wie aus der Voraussetzung ihrer Beweglichkeit, 5 und daß davon ausgehend die Erfahrung dieser Erscheinungen nicht ausreicht, um nachzuweisen, welche der beiden obigen Ursachen die wahre ist. Und wenn es wahr ist, daß es kein logischer Zirkel ist, die Wirkungen durch eine gesetzte Ursache und dann eben diese Ursache durch eben diese Wirkungen nachzuweisen, 6 dann hat Aristoteles das wohl falsch verstanden, und man kann sagen, daß man gar keinen logischen Zirkel zuwege bringen kann. Was die Astronomen betrifft, die nachzuahmen Sie sich auf Seite 3 Ihrer Dioptrik vornehmen, 7 so werde ich Ihnen meine Einschätzung nicht ver-
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bergen, die lautet, daß jemand, der keine besseren Voraussetzungen machen wird als die, die die Astronomen bislang gemacht haben, in den Folgerungen oder Schlüssen nicht besser verfahren wird als sie oder es möglicherweise sogar schlechter machen wird. Denn sie machen schlechte Voraussetzungen wie die Parallaxe der Sonne oder die Schräge der Ekliptik 8 oder die Exzentrizität des Apogäums oder die mittlere Bewegung oder Periode eines Planeten usw.; und weit davon entfernt, daraus ganz wahre und ganz sichere Folgerungen zu ziehen, wie Sie auf besagter Seite 3 sagen, machen sie ganz im Gegenteil danach Fehler bei den Bewegungen oder Orten der Planeten, die in einem direkten Verhältnis zu dem Fehler in ihren falschen Voraussetzungen stehen, wie der Bezug ihrer Tafeln zum Himmel bezeugt. Ich glaube, der erste auf der Welt gewesen zu sein, der, in meinem Buch Über die Längengrade, den Astronomen die wahren Mittel an die Hand gegeben hat, von nun an alle diese falschen Voraussetzungen zu vermeiden und alle logischen Zirkel, die man dabei fabrizieren kann. Aber die Astronomen machen gewöhnlich nur Fehler bezüglich des Mehr oder Weniger der Planetenbewegungen, wohingegen ein Physiker sich in der Natur des Sachverhalts selbst irren kann, den er abhandelt. Es gibt nichts Einfacheres, als einer Wirkung irgendeine Ursache anzupassen; 9 und Sie wissen, daß das bei den Astronomen üblich ist, die durch verschiedene Hypothesen, durch Kreise und Ellipsen, auf dasselbe Ziel zusteuern; und dasselbe ist Ihnen auch in Ihrer Geometrie ganz bekannt. Um aber nachzuweisen, daß die Ursache einer gesetzten Wirkung die wahre und einzige Ursache ist, muß zumindest nachgewiesen werden, daß eine solche Wirkung durch keine andere Ursache hervorgebracht werden kann. 539, 19 Nun, ich glaube, daß Sie – da Sie der sind, der Sie nun mal sind – es nicht unterlassen hätten, der Seite 69 Ihrer Methode gemäß 10 sehr wohl alles vorauszusehen, was man Ihnen einwenden könnte, aber daß Sie sich einen Spaß daraus gemacht haben, sich die besondere Kenntnis Ihrer Prinzipien der Physik, aus denen der Rest deduziert ist, noch vorzubehalten, nicht nur um dafür zu sorgen, daß kluge Köpfe sich die Veröffentlichung Ihrer Physik wünschen, sondern auch, damit sie sich an den Schwierigkeiten üben, die Sie in Ihrer neuen Lehre gelassen haben: Haben doch Sie selbst sie auf Seite 75 Ihrer Methode dazu eingeladen und sind sogar so weit gegangen, sie zu bitten, Ihnen ihre EinMorin
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wände zu schicken; 11 und das war für mich Anlaß genug, Ihnen den vorliegenden Brief zu schreiben. 540, 4 Da ich aber wußte, wie lieb und teuer Ihnen die Zeit ist – genauso wie mir –, wollte ich Ihnen nicht verschiedene Schwierigkeiten zu verschiedenen Stoffen vorlegen. Ich habe mich daher damit zufriedengegeben, einen der hauptsächlichen und geistreichsten auszuwählen, nämlich den des Lichts, dessen Natur gegenwärtig von allen, die in der Physik klarer zu sehen meinen, so sehr gesucht wird. Es gibt hier bei uns zwei Persönlichkeiten, die über denselben Gegenstand gearbeitet und vor kurzem ihre Einschätzung darüber veröffentlicht haben. 12 Ich selbst aber habe in meinem Kopf auch daran gearbeitet, freilich ohne bislang etwas dazu veröffentlicht zu haben, und finde deren Meinung sehr viel leichter zu zerstören als die Ihrige: Denn mit Ihrem an die subtilsten und höchsten Spekulationen der Mathematik gewöhnten Geist 13 haben Sie sich derartig in Ihre Fachausdrücke und Redensarten eingeschlossen und verbarrikadiert, 14 daß es zunächst scheint, Sie seien uneinnehmbar. Aber da wir allein die Wahrheit haben, die der Gewalt eines Gedankengangs Widerstand leisten kann, und ich sie in dem, was Sie uns über das Licht gegeben haben, nicht erkennen kann, glaubte ich durch Sie selbst dazu verpflichtet zu sein, Ihnen meine Einwände zu machen; nicht, um Sie in ein langes Gespräch zu verwickeln, sondern allein, damit Sie mir in wenigen Worten etwas mehr Licht in die Natur des Lichtes bringen, wie Sie es, wie ich glaube, können: Und ich versichere Ihnen, daß ich es nicht unter dem Scheffel verbergen, sondern zu Ihrer Ehre erscheinen lassen werde. 541, 4 Doch weiß ich nicht so recht, was ich von Ihnen erwarten darf; denn man hat mir weismachen wollen, daß Sie, wenn ich Ihnen auch nur ein ganz klein wenig mit Fachausdrücken der Schule komme, mich augenblicklich eher als der Verachtung würdig beurteilen würden als einer Antwort. Durch die Lektüre Ihrer Erörterungen aber habe ich Sie keineswegs als den so großen Feind der Schule erkannt, zu dem man Sie macht, 15 und ich habe eine so gute Meinung von Ihrem Geist, daß er leicht zustimmen wird, daß jede gut bewiesene Wahrheit der Überprüfung durch alle Fachausdrücke der Schule standhalten muß und jede Behauptung, die dieser Überprüfung nicht standhält, zumindest zweifelhaft, wenn nicht ganz falsch ist. Denn wenn jemand uns eine Fiktion S. *89
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als Wahrheit, ein Akzidens als Substanz, eine Bewegung ohne Beweger usw. durchgehen lassen möchte, mache ich Sie selbst zum Richter dessen, was er verdient. Die Schule scheint mir nur darin einen Fehler begangen zu haben, daß sie sich mehr mit der Spekulation über die Ausdrücke beschäftigt hat, derer man sich bedienen muß, um die Dinge abzuhandeln, als mit der Untersuchung der Wahrheit der Dinge selbst durch gute Experimente; außerdem ist sie arm an letzteren und reich an ersterer. Deswegen bin ich diesbezüglich wie Sie: Ich suche die Wahrheit der Dinge nur in der Natur und verlasse mich nicht mehr auf die Schule, die mir nur für die Fachausdrücke dient. Nun, ich werde mit Ihren Einschätzungen über die Natur des Lichtes beginnen, damit sie mir als Fundament dienen können und man sieht, ob sie durchgängig dieselben sind oder ob sie sich unterscheiden und worin. 1. Also, Sie sagen auf Seite 159 der Meteore: Ich setze erstens voraus, daß das Wasser, die Erde, die Luft und alle anderen uns umgebenden Körper aus vielen kleinen Partikeln von verschiedener Gestalt und Dicke zusammengesetzt sind, die nie so genau zusammengestellt und miteinander verbunden sind, daß nicht etliche Zwischenräume zwischen ihnen übrigbleiben; und daß diese Zwischenräume nicht leer, sondern von jener sehr feinen Materie gefüllt sind, durch deren Vermittlung sich die Einwirkung des Lichtes überträgt. 16 2. Auf Seite 4 der Dioptrik sagen Sie, daß das Licht in den Körpern, die man leuchtend nennt, nichts anderes ist als eine gewisse Bewegung oder sehr rasche Einwirkung, die durch die Vermittlung der Luft und anderer durchsichtiger Körper in derselben Weise auf unsere Augen übergeht wie die Bewegung oder der Widerstand der Körper, auf die ein Blinder mit seinem Stock trifft, durch die Vermittlung seines Stocks auf seine Hand übergeht. 17 Woraus folgt, daß genauso, wie diese Bewegung in den Stock aufgenommen wird, auch die andere weiter oben in die Luft aufgenommen werden wird. 3. Aber auf Seite 23 äußern Sie sich anders, nämlich daß Licht nichts anderes ist als eine gewisse Bewegung oder eine Einwirkung, empfangen von einer sehr feinen Materie, mit der die Poren der anderen Körper gefüllt sind. 18 Und Sie unterscheiden diese Materie von Morin
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der Luft und den anderen durchsichtigen Körpern, denen Sie, Seite 122, Poren verleihen. 19 4. Auf Seite 122 sagen Sie, daß es nichts anderes als eine Einwirkung oder Neigung, sich zu bewegen einer gewissen sehr feinen Materie ist, 20 usw. Aber wenn es nur eine Neigung, sich zu bewegen, ist, ist es keine Bewegung, und diese beiden unterscheiden sich wie Möglichkeit und Verwirklichung. Und wenn die Einwirkung zur Materie gehört, gehört sie also nicht zu den leuchtenden Körpern, die diese Materie bewegen, wie Sie auf Seite 38 der Dioptrik sagen, 21 was weiter unten unter Nummer 10 zitiert wird. 5. Auf Seite 256 sagen Sie sogar nicht einmal, daß das Licht eine Einwirkung oder eine Bewegung ist, sondern wie die Einwirkung oder Bewegung einer gewissen sehr feinen Materie sei usw. 22 Nun, jeder Vergleich wird zwischen zwei verschiedenen Dingen angestellt; also ist das Licht nach Ihnen keine Einwirkung oder Bewegung. Und selbst wenn man das Wort als (comme) 23 auffassen möchte als gewissermaßen als (quasi), gäbe es immer noch etwas auszusetzen, und Sie werden nichts mehr zu antworten wissen. 6. Auf Seite 50 der Dioptrik sprechen Sie erneut über die Natur oder das Wesen des Lichts und sagen, daß Licht nichts anderes ist als eine Bewegung oder eine Einwirkung, die eine Bewegung zu verursachen strebt, 24 usw. Daraus schließe ich, daß also das Licht, wenn es eine Einwirkung ist, und zwar sogar eine Einwirkung, die danach strebt, eine Bewegung zu verursachen, etwas Erstes vor der Bewegung ist, denn jede Ursache ist etwas Erstes vor ihrer Wirkung. Folglich wird das Licht keine Bewegung sein. 7. Zu guter Letzt sagen Sie auf Seite 5, daß es nicht nötig ist, vorauszusetzen, daß etwas Materielles von den Objekten bis zu unseren Augen übergeht, um uns Farben und Licht sehen zu lassen, 25 die Ihnen zufolge ein und dieselbe Natur besitzen. 26 Da Sie aber auf Seite 4 sagen, daß das Licht in den Körpern, die man leuchtend nennt, nichts anderes ist als eine gewisse Bewegung, die auf unsere Augen übergeht, 27 und eine Bewegung niemals ohne etwas Bewegtes ist, 28 ist es also auch mit Notwendigkeit so, daß so, wie das Licht der leuchtenden Körper, d. h. die Bewegung von den leuchtenden Körpern auf unsere Augen übergeht, auch das Bewegte auf sie übergeht; und das ist, S. *90
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Ihnen zufolge, nichts anderes als die feine Materie, 29 in die diese Bewegung aufgenommen wird. Nachdem ich im Obenstehenden 30 Ihre Einschätzungen der Form oder des Wesens des Lichtes dargelegt habe, das Ihnen zufolge nur in einer Einwirkung oder Bewegung oder Neigung, sich zu bewegen usw. der feinen Materie usw. besteht, schauen wir jetzt, was Sie über seine Materie sagen, die diese feine Materie ist. 8. Auf Seite 256 der Meteore also sprechen Sie über diese feine Materie und sagen, daß deren Partikel als kleine Kugeln vorzustellen sind, die in den Poren irdischer Körper rollen. 31 9. Aber auf Seite 159 derselben Meteore, wenn Sie über die Teile der Luft, des Wassers, der Erde und der anderen Körper sprechen und sagen, daß, da ihre Teile nicht gut miteinander vereint sind, die Zwischenräume, die sie zwischen sich lassen, von jener sehr feinen Materie gefüllt sind, sagen Sie danach, daß die Partikel, aus denen das Wasser zusammengesetzt ist, lang, einheitlich und schlüpfrig sind wie kleine Aale, die, obwohl sie sich verbinden und ineinanderschlingen, sich deshalb doch weder in einer solchen Weise zusammenbinden noch ineinander verhaken, daß sie nicht leicht voneinander getrennt werden können. Und daß umgekehrt fast alle Partikel sowohl der Erde als auch der Luft und der Mehrzahl der anderen Körper sehr unregelmäßige und ungleichförmige Gestalten besitzen. 32 Aus diesen Worten folgt geradewegs, daß, da die zwischen diesen Teilen, deren Gestalten doch so ungleichförmig und unregelmäßig sind, eingeschlossenen Räume oder Zwischenräume nicht rund sein können, außer durch Zufall – es folgt daraus, sage ich, daß die feine Materie, die diese Zwischenräume oder Poren füllt, nicht rund sein wird wie die kleinen Kugeln. Und wenn Sie haben sagen wollen, daß die in einer dieser Poren oder Zwischenräume enthaltene feine Materie aus runden Teilen wie kleinen Kugeln zusammengesetzt ist, weil zwei Kugeln sich nur in einem mathematischen Punkt berühren, würde daraus folgen, daß es zwischen den Teilen der in einer Pore der Luft oder der Erde enthaltenen feinen Materie wiederum andere Poren gäbe, die leer wären, wie es sogar auf Ihrer Abbildung der kleinen Kugel auf Seite 258 erscheint. 33 Und gleichwohl gibt es in der Natur nichts Leeres. Kommen wir nun zum Beweger Ihrer feinen Materie. Morin
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10. Auf Seite 38 der Dioptrik sagen Sie: Das Licht, d. h. die Bewegung oder die Einwirkung, mit der die Sonne oder irgendeiner von den anderen, leuchtend genannten Körpern eine gewisse sehr feine Materie drückt, die sich in allen durchsichtigen Körpern findet 34 usw. Durch diese Worte, die auf den Seiten 160 und 272 bestätigt werden, 35 geben Sie klar zu verstehen, daß diese feine Materie aus sich selbst heraus keinerlei Bewegung hat, sondern nur durch die leuchtenden Körper, die sie erregen und vorantreiben. 545, 28 11. Aber auf derselben Seite 160 sagen Sie, daß die feine Materie eine solche Natur hat, daß sie niemals aufhört, sich sehr schnell hin und her zu bewegen. 36 Aus diesen Worten folgt, daß die leuchtenden Körper gar nicht nötig sind, um diese Materie zu bewegen, da sie sich selbst bewegt, ist sie doch von einer solchen Natur, daß sie niemals aufhört, sich zu bewegen. 546, 4 Gehen wir zur Form der Bewegung dieser feinen Materie über. 12. Auf Seite 272 der Meteore sagen Sie: Zwar besteht die Einwirkung der leuchtenden Körper nur darin, die feine Materie, die unsere Augen berührt, auf einer Geraden zu drücken, die gewöhnliche Bewegung der kleinen Partikel dieser Materie, zumindest der in der Luft um uns herum, besteht jedoch darin, in derselben Weise zu rollen wie ein Ball auf dem Erdboden, obwohl man ihn nur auf einer Geraden stößt 37 usw. Hierzu ist beiläufig anzumerken, daß, wenn diese Materie abgesehen von der geradlinigen Bewegung, die sie von den leuchtenden Körpern erhält, sich von ihrer Natur her nur im Kreis bewegt, sie sich folglich nicht hin und her bewegt, wie Sie auf Seite 160 sagen und ich in der vorherigen Nummer angemerkt habe; oder daß, wenn sie sich hin und her bewegt, sie sich folglich nicht auf einer Geraden bewegt, wie Sie auf Seite 272 sagen und ich hier angemerkt habe. 546, 22 13. Aber auf Seite 258 sagen und beweisen Sie durch Ihre Abbildung der kleinen, in der Luft bewegten Kugeln, die in gerader Linie auf die Oberfläche des Wassers auftreffen, das genaue Gegenteil des Obigen. Denn hier Ihre Worte und Ihre Abbildung: Um das besser einzusehen, denken Sie sich bitte, daß [S. 173] die Kugel 1 2 3 4 von V nach X gestoßen wird, und zwar so, daß sie nur auf einer Geraden geht und ihre beiden Seiten 1 und 3 gleichermaßen schnell (und folglich S. *91
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ohne zu rollen) bis zur Oberfläche des Wassers YY herabsinken. Dort wird die Bewegung der mit 3 markierten Seite, die zuerst auf die Oberfläche auftrifft, verlangsamt, während die der mit 1 markierten Seite noch andauert. Das ist die Ursache, weshalb die gesamte Kugel sich unausweichlich gemäß der Ordnung der Ziffern 1 2 3 herumzudrehen beginnt. 38 Aus diesen Worten folgt, daß die kleinen Partikel oder Kugeln in der Luft nicht rollen, wie Sie oben sagten, sondern nur durch die Begegnung mit irgendeiner festeren Oberfläche. 547, 14 Nun, Monsieur, beurteilen Sie jetzt selbst 39 anhand der ersten Vorschrift Ihrer Methode, 40 ob diese Lehre als wahr akzeptiert werden darf, an der doch so viele Zweifel und Widersprüche zutage treten. Da Sie lediglich einen Teil von ihr dargestellt haben, muß ich Ihre Aufklärung abwarten, ohne weiterzugehen. Aber da ich glaube, daß Sie selbst sehr erpicht darauf sein werden, wenn ich mit einem aus Gedankengängen bestehenden Angriff auf Ihre Lehre losgehe, wie es etliche andere auch tun werden, werden Sie, der Sie von dem Katheder Ihrer Prinzipien aus den Vorsitz führen, über die Schläge urteilen und, wie ich glaube, alle zufriedenstellen. 547, 26 1. Ich würde gern Ihr Wesen oder die Natur des Lichts angreifen, 41 das, wie Sie sagen, eine Einwirkung oder eine Bewegung oder eine Neigung, sich zu bewegen, oder wie eine Einwirkung oder eine Bewegung usw. einer feinen Materie usw. ist. Aber über diesen Punkt sehe ich Sie so wenig beständig mit sich selbst und Sie haben sich durch diese Unbeständigkeit so viele Ausflüchte zurechtgelegt, daß es hieße, seine Zeit zu verschwenden, Sie festnageln zu wollen, solange Sie sich nicht als guter Logiker selbst auf eine stabile Definition des Lichts festgelegt haben. Gleichwohl scheint mir aufgrund der Nummer 10 weiter oben, daß Sie es vor allem so verstehen, daß das Licht die Einwirkung oder Bewegung ist, mit der die Sonne oder ein anderer leuchtender Körper Ihre feine Materie drückt. Da nun die Sonne etwas Erstes vor dieser Bewegung ist, deren bewirkende Ursache sie ja ist, folgt, dies vorausgesetzt, daß die Sonne von ihrer Natur her überhaupt kein Licht haben wird; oder daß ihr Licht in Ihre Definition nicht einbegriffen wäre und daß es gegenüber dem, was Sie definieren, etwas Erstes ist. Aber die Schule würde Ihnen nachweisen, daß alle Einwirkung wesentlich ein relatives Sein ist Morin
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und daß alle Bewegung von seinem Wesen her ein potentielles Sein genannt wird, aber daß das Wesen des Lichts weder das eine, noch das andere ist, angesichts dessen, daß seine Natur ein Akt oder eine absolute Form ist. 42 548, 21 2. Außerdem reicht es nicht aus, 43 daß die feine Materie durch irgendeine Ursache, welche sie auch sei, bewegt wird, denn dann würden während der Gewitter und Stürme einer dunklen Nacht, hervorgerufen vor allem durch die Winde, die Luft und das Meer, alle in Feuer erscheinen, und man würde klar sehen wie am Tag; aber sie muß durch die leuchtenden Körper bewegt werden, insofern sie leuchtende sind. Daraus folgt, daß ihr Licht etwas Erstes gegenüber dem ist, das Sie definieren, das nur in einer Einwirkung oder Bewegung besteht, mit der die leuchtenden Körper durch ihr Licht Ihre feine Materie drücken. Deshalb folgt daraus sogar, daß das, was Sie definieren, überhaupt nicht das Licht ist. 549, 3 3. Die Sonne, ein Feuerfunke 44 oder ein Glühwürmchen erleuchten in derselben Weise. Nun kann ein Feuerfunke in der Nacht ohne Fernrohr aus fünfhundert Schritten Entfernung gesehen werden, und mit den Fernrohren nach Ihrer Erfindung wird er vielleicht aus mehr als fünfzig Meilen Entfernung in der Luft gesehen werden können. Dieser Funke wird also die Kraft haben, die gesamte, in einer Luftkugel von fünfzig Meilen Radius enthaltene feine Materie örtlich, und Ihnen zufolge in gerader Linie, zu bewegen: Das wird keine gesunde Urteilskraft jemals zugeben, da man weiß, daß alle Materie von sich aus der örtlichen Bewegung Widerstand leistet. Also erleuchtet die Sonne nicht durch die Bewegung der feinen Materie. Und der Vergleich mit Ihrem Blinden und seinem Stock paßt überhaupt nicht mit der Bewegung der feinen Materie zusammen, denn ein Stock ist von einem Ende zum anderen zusammenhängend und sogar hart und fest; deswegen drückt man in demselben Augenblick, in dem man das eine Ende drückt, auch das andere, und die Hand, die an dem einen Ende ist, spürt in demselben Augenblick die Begegnung des anderen Endes mit einem Körper, der ihm Widerstand leistet. Aber die feine Materie ist nicht zusammenhängend, denn dann wären alle Poren der Körper von der Sonne bis zu uns zusammenhängend, welche Erregung der Luft durch die Winde auch immer es gäbe. Und außerdem ist sie nicht hart und fest wie ein Stock: Deswegen folgt daraus nicht, daß, wenn die Materie, die dem leuchtenS. *91
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den Körper am nächsten ist, bewegt wird, die am weitesten entfernte es auch wird und noch dazu in demselben Augenblick. Ich füge noch hinzu, daß Ihnen zufolge ein Funke die feine Materie nur insofern bewegen kann, als sie erleuchtet wird, so daß es mit Notwendigkeit so ist, daß sein Licht vor der Bewegung 45 und unabhängig von ihm schon vorhanden ist, so daß es sogar so sein muß, daß es die Hauptursache der Bewegung ist: Also ist die Bewegung der feinen Materie nicht das Licht der leuchtenden Körper; und ich denke nicht, daß es möglich ist, diese Überlegung umzustürzen. 550, 9 4. Unter der Voraussetzung der Bewegung 46 der feinen Materie und des stetigen Zusammenhangs ihrer Teile wäre alles, was Sie behaupten könnten, daß diese Bewegung uns das Licht der leuchtenden Körper so empfinden und wahrnehmen läßt wie der Blinde, der das eine Ende seines Stockes hält, den Anstoß mit dem Stein spürt, der am anderen Ende geschieht. Und in diesem Sinne sagen Sie auf Seite 259 der Meteore: die Partikel der feinen Materie, die die Einwirkung des Lichts weiterleitet 47 usw. Aber es folgt daraus deswegen noch nicht, daß diese Bewegung das Licht wäre, genausowenig wie der Anstoß des Blindenstocks nicht der Stein ist, auch wenn der Stock diese Einwirkung weiterleitet. Und wenn der Stein sinnliche Wahrnehmung hätte, würde er die Bewegung des Blindenstocks empfinden; aber diese Bewegung ist nicht der Blinde, der bewegt, also ist die Bewegung der feinen Materie nicht das Licht, das sie bewegt. 550, 25 5. Was aber ist diese feine Materie? 48 Denn sie ist weder Wasser noch Luft noch Äther, da sie alle durchsichtig und folglich porös sind und mit dieser Materie gefüllt, wie Sie selbst auf Seite 122 der Meteore behaupten. 49 Und da Sie sie im Hinblick auf alle Körper fein nennen, muß sie ein einfacher Körper sein, der feiner ist als sogar der Äther. Und da wir in der Natur eine so schöne Ordnung der einfachen Körper sehen und sich die feineren immer über den dickeren plazieren, was sogar durch die Chemie evident ist, weshalb wird diese Materie, die Ihnen zufolge die Hälfte der einfachen Körper besetzen muß, überhaupt keine eigene Sphäre haben? Nun, sei es, daß Sie ihr eine geben oder Sie ihr überhaupt keine geben, sie wird nicht durchsichtig sein; denn sonst hätte sie, der weiter oben angeführten Seite 122 nach, ebenfalls Poren, die wiederum mit einer anderen feinen Materie gefüllt wären, und so bis Morin
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ins Unendliche weiter. Und wenn sie überhaupt nicht durchsichtig ist, wird sie also das Licht überhaupt nicht weiterleiten können, wie Sie weiter oben auf Seite 259 sagen. 50 Denn nur die durchsichtigen Körper können es weiterleiten. 551, 15 6. Außerdem, welche Bewegung schreiben Sie dieser Materie zu? Denn ich sehe hier wiederum eine Schwierigkeit und eine Gegensätzlichkeit, angesichts dessen, daß aus den Nummern 12 und 13 weiter oben und aus Ihrer Abbildung der kleinen Kugeln, die aus der Luft in das Wasser kommen, hervorgeht, daß diese kleinen Kugeln in gerader Linie von oben absteigen. Und obwohl Sie in Nummer 12 ihnen mit der durch die leuchtenden Körper verursachten geradlinigen Bewegung auch die kreisförmige als ihnen eigene geben, so daß sie sogar durch die Luft in gerader Linie absteigen, aber sich um ihre Mittelpunkte herum bewegen, sagen Sie gleichwohl in Nummer 13 ganz im Gegensatz dazu, daß die Kugel sich nur herumzudrehen beginnt, wenn sie auf die Oberfläche des Wassers oder irgendeines anderen Körpers auftrifft, 51 der dichter ist als Luft. Erstens aber wird es, wenn Sie Ihrer feinen Materie eine solche geradlinige Bewegung von der Luft in das Wasser geben, nötig sein, sie ihr auch weiter oben in der Luft zu geben, und so weiter bis ins Unendliche, wenn Sie nicht einräumen, daß diese Materie selbst aus den leuchtenden Körpern austritt 52 – was nicht nur gegen Ihre Seite 5 der Dioptrik ist, wo Sie sagen, daß es nicht nötig ist, vorauszusetzen, daß etwas Materielles von den Objekten bis zu unseren Augen übergeht, um uns Farben und Licht sehen zu lassen, 53 sondern sogar dem Sinn und der Vernunft widerspricht. Denn welcher Mensch mit gesundem Menschenverstand wird sagen, daß aus einem Glühwürmchen oder einem Feuerfunken Materie austreten könne, die die ganze Sphäre ausfüllt, von denen beide mit den hervorragenden Fernrohren Ihrer Erfindung gesehen werden können, ohne die völlige Zerstreuung des Glühwürmchens, selbst wenn es tausendmal größer wäre, als es ist, und die Ausdünstung noch so fein wäre? Und dennoch zerstreut es sich überhaupt nicht, selbst wenn man es in jeder Minute einer Stunde in verschiedene Sphären umsetzen würde, die es in derselben Weise ausfüllen würde. Zweitens, wenn diese feine Materie oder diese kleinen Kugeln, die ihre Teile sind, diese geradlinige Bewegung hätten, könnten sie durch ihre Bewegung die Einwirkung des Lichtes der Sonne und der S. *91
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Sterne nicht in einem Augenblick weiterleiten, dem entgegen, was Sie selbst auf Seite 44 Ihrer Methode versichern; 54 denn kein natürlicher Körper kann einen Raum anders als einen Abschnitt nach dem anderen durchqueren. Dasselbe läßt sich notwendig auch aus Ihrer Seite 259 deduzieren, wo Sie sagen, daß die Natur der erscheinenden und durch das Licht verursachten Farben allein darin besteht, daß die Partikel der feinen Materie, die die Einwirkung des Lichts weiterleitet, mit größerer Kraft danach streben, sich herumzudrehen, als sich auf einer Geraden zu bewegen, und deshalb diejenigen, die sich sehr viel stärker zu drehen streben, die Farbe Rot, und diejenigen, die nur ein wenig stärker streben, die Farbe Gelb verursachen. 55 Denn selbst wenn die Drehung einer Kugel sich in einem Augenblick vollzöge (was falsch ist und gegen Ihre Seite 257, wo Sie wollen, daß der Punkt 2 der mit 1 2 3 4 markierten Kugel früher bei der Oberfläche des Wassers YY ankommt als der Punkt 1), 56 wird sich gleichwohl, da Ihnen zufolge die geradlinige Bewegung der Kugel langsamer ist als ihre Drehung, die geradlinige Bewegung, die diejenige ist, die die Einwirkung des Lichts weiterleitet, nicht in einem Augenblick vollziehen. 553, 15 Ich wäre zu lang, 57 wenn ich hier auch noch alle anderen Schwierigkeiten brächte, die ich in der Hypothese Ihrer feinen Materie und ihren Bewegungen in der gesamten Natur sehe. Deswegen will ich hier mit Ihrer anderen Hypothese der Poren in der Luft, im Wasser und in den anderen durchsichtigen Körpern enden. 553, 21 7. Auf Seite 122 der Dioptrik sagen Sie, daß die Poren jedes dieser durchsichtigen Körper so einheitlich und so gerade sind, daß die dort eintretende feine Materie leicht hindurch fließen kann, ohne irgend etwas vorzufinden, das sie aufhält. Hingegen beziehen sich die Poren zweier durchsichtiger Körper von verschiedener Natur, wie die der Luft und die des Glases oder eines Kristalls, niemals so genau aufeinander; deshalb gibt es immer auch etliche Partikel feiner Materie, die zum Beispiel von der Luft in das Glas kommen und sich dort reflektieren, weil sie auf massive Partikel seiner Oberfläche auftreffen 58 usw. Dazu werde ich Ihnen sagen, daß, wenn Luft und Wasser hart und massiv wären wie ein Kristall und unbeweglich, Sie vielleicht einen gewissen Anschein von Begründung für sich in Anspruch nehmen könnten; aber da sie von Natur her flüssig und leicht Morin
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zu bewegen und zu erregen sind, kann, wenn sie durch Winde aufgewühlt werden, diese Geradlinigkeit der Poren keinen Bestand haben, sondern es entsteht eine Verwirrung der Masse der Luft oder des Wassers mit ihren Poren. Und davon ausgehend, daß die feine Materie, die das Licht weiterleitet, in allen Poren, in die sie eintritt, auf Hindernisse trifft, folgt, daß man am hellen Mittag, wenn die Luft sehr trocken, aber von Winden aufgewühlt ist, nicht das geringste sehen wird oder man zumindest dunkler und verworrener sehen wird (zwei Folgerungen, die der Erfahrung entgegengesetzt sind) oder schließlich, daß Ihre Hypothese der geraden Poren für den Durchgang der feinen Materie als Träger des Lichts überflüssig ist. Das wird vielleicht klarer in Erscheinung treten durch die Frage, die ich Ihnen stelle: Setzen wir voraus, daß Sie sich nachts auf einem freien Feld befinden und Sie mit Ihrem Fernrohr eine Meile von Ihnen entfernt ein Glühwürmchen sehen oder einen Funken und daß aus Ihrer Richtung zum Funken hin ein sehr heftiger Wind bläst. Ich frage Sie: Wer drückt die in den Poren der Luft zwischen Ihnen und dem Funken enthaltene feine Materie am meisten, der Wind oder das Licht des Funkens? Ich glaube, Sie werden antworten, daß es zwischen dem Funken und Ihnen überhaupt keine Druckausübung der Materie geben, sondern umgekehrt die gesamte oben bezeichnete Luft mitsamt ihren Poren und der gesamten, darin enthaltenen Materie von Ihnen zum Funken gedrückt werden wird, und zwar sogar mit einer solchen Gewalt, daß sie, weit entfernt davon, den Wind an Druck zu übersteigen, umgekehrt selbst durch die Druckausübung des Windes fortgetragen werden wird. Ich schätze also, daß es ein Irrtum ist, zu denken, daß die leuchtenden Körper eine in den Poren der Luft enthaltene feine Materie, durch die ihr Licht an uns weitergeleitet wird, gegen unsere Augen drücken. 555, 6 8. Abschließend, wenn, gemäß der Seite 122 der Dioptrik, 59 die Poren jedes dieser durchsichtigen Körper so einheitlich und so gerade sind, daß die dort eintretende feine Materie leicht hindurch fließen kann, ohne irgend etwas vorzufinden, das sie aufhält, 60 ist es gewiß, daß das vor allem auf Glas und Kristall zutrifft, die harte und massive Körper sind. Nun, dies vorausgesetzt würde folgen, daß die Sonne durch ein Glas von zehn Fuß Dicke genauso hell hindurchscheinen würde wie durch dasselbe Glas vermindert auf eine Dicke von nur einer Linie. S. *92
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Denn die aus der Luft kommende und in gerader Linie durch die Sonne gedrückte feine Materie träfe in beiden Dicken auf dieselben geraden und einheitlichen Poren und würde ohne Hindernis in sie eintreten und in ihnen mit derselben Leichtigkeit fließen. Nun ist es gegen die Erfahrung, daß eine unterschiedliche Dicke desselben Glases dasselbe Licht verursacht. Hinzu kommt, daß, da dasselbe Glas auf zehntausend unterschiedliche Weisen zwei entgegengesetzte und parallele Oberflächen aufweisen kann, daraus folgen würde, daß, wenn das Licht in der einen Weise durch die Poren der Oberfläche, die ihm entgegengesetzt ist, hindurchginge, ohne auf irgendein massives Hindernis zu stoßen, es das bei allen anderen Weisen [in denen die Oberflächen aufeinandertreffen] nicht könnte; folglich könnte das Licht das Glas nicht durch zwei parallele Oberflächen durchdringen, welche es auch wären: was der Erfahrung widerspricht. Es wird Ihnen ganz leicht fallen, das aufzufassen, wenn Sie im Glas Poren voraussetzen, die von einer Oberfläche bis zur anderen in gerader Linie offen sind; denn sie könnten nicht von jeder Oberfläche in gerader Linie bis zu jeder einzelnen Oberfläche auf der entgegengesetzten Seite offen sein, denn dann gäbe es in diesem Glas nichts Festes. 556, 6 9. Wenn die leuchtenden Körper 61 die feine Materie, die die Einwirkung des Lichts weiterleitet, in gerader Linie drücken und wir die lichtdurchlässige Kugel aus Luft oder Wasser ABCD voraussetzen, deren Mittelpunkt E sei, und wir bei A und bei B zwei leuchtende Körper mit denselben Eigenschaften setzen: wird eine dieser beiden Absurditäten eintreten, nämlich daß entweder diese leuchtenden Körper an den diametral entgegengesetzten Orten C und D überhaupt nicht gesehen werden, was der Erfahrung widerspräche; oder daß die im Mittelpunkt E enthaltene feine Materie im selben Augenblick an verschiedenen Orten wäre, was der Natur des Körpers widerspricht. Das läßt sich dadurch klar nachweisen, daß A nur dann bei C gesehen werden kann, wenn die im Mittelpunkt befindliche feine Materie E in gerader Linie nach C gedrückt wird. Und genauso kann B nur bei D gesehen werden, wenn dieselbe Materie E nach D gedrückt wird. Und dasselbe gilt für unendlich viele auf die Oberfläche dieser Kugel gesetzte leuchtende Körper. Morin
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Ich könnte Ihnen noch etliche andere Schwierigkeiten zu verschiedenen Punkten Ihrer Physik vorlegen, 62 aber für jetzt werde ich mich damit zufriedengeben, von Ihnen bezüglich des Gegenstandes des Lichts Aufklärung zu erhalten, wenn Sie mich als dieser Gunst würdig beurteilen. Der Ehrwürdige Pater Mersenne kann Ihnen versichern, daß ich immer einer Ihrer Anhänger gewesen bin. Von meinem Naturell her hasse und verabscheue ich das Gesindel böswilliger Geister, die, wenn sie einen erhabenen Geist wie ein neues Gestirn erscheinen sehen, anstatt ihm dankbar zu sein für seine Arbeiten und neuen Erfindungen, sich mit Neid auf ihn aufblasen und kein anderes Ziel verfolgen, als sich zu ärgern oder seinen Namen, seine Ehre und seine Verdienste zunichte zu machen, obwohl sie durch ihn aus der Unwissenheit in bezug auf die Dinge herausgezogen wurden, deren Kenntnis er ihnen freimütig gewährt hat. Ich habe solches Ungemach erlitten und weiß ein Liedchen davon zu singen; die Nachwelt wird mein Unglück beklagen und, wenn es über dieses Jahrhundert des Eisens spricht, ganz der Wahrheit gemäß sagen, daß das Schicksal nicht für gelehrte Menschen war. Ich wünsche Ihnen gleichwohl, daß es Ihnen geneigter sein wird als mir, damit wir Ihre neue Physik zu Gesicht bekommen können, durch deren Prinzipien Sie, daran zweifle ich überhaupt nicht, alle meine Schwierigkeiten geradewegs lösen können. In Erwartung der Ehre Ihrer Erwiderung, so wie Ihre Muße es erlauben wird, bitte ich Sie, zu glauben, daß unter allen Schriftstellern, die ich kenne, Sie derjenige sind, den ich am meisten verehre, Ihrer Tugend und edelmütigen Absichten wegen, und daß ich mich mein ganzes Leben lang glücklich schätzen werde, wenn Sie mir zugestehen usw.
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René Descartes an Jean-Baptiste Morin 13. Juli 1638 63 Monsieur,
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ich hätte von der Erlaubnis Gebrauch gemacht, die mir zu erteilen Sie mir die Gunst erwiesen haben, meine Erwiderung auf Ihre Einwände drucken zu lassen, bevor Sie sie zu Gesicht bekommen
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hätten, wenn ich mich mit dem Druck so beeilt hätte, wie ich es mir vorgenommen hatte, als ich sie erhielt. 64 Aber da ich seitdem eine andere Betrachtung vorzunehmen hatte, 65 was mich daran hindert, alsbald etwas zu veröffentlichen, würde ich fürchten, meine Schuld nicht zu begleichen, wenn ich es noch länger hinausschieben würde, sie Ihnen zu schicken. Deswegen lege ich Sie Ihnen hier in Ihre Hände und bitte Sie inständig, wenn es darin etwas gibt, das nicht auf Ihr Einverständnis trifft oder auch das weitere Erklärung erfordert, mir die Gunst zu erweisen, mich davon in Kenntnis zu setzen, und ich werde versuchen, Ihnen in allem zu bezeugen, daß ich bin usw.
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13. Juli 1638 Monsieur,
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die Einwände, die mir zu schicken Sie sich die Mühe gemacht haben, sind von einer solchen Art, daß ich sie gut aufgenommen hätte, vom wem auch immer sie gekommen wären; aber der Rang, den Sie unter den Gelehrten einnehmen, und das Ansehen, das Ihre Schriften Ihnen erworben hat, machen sie mir von Ihnen angenehmer als von einem anderen. Ich glaube, Ihnen das nicht besser bezeugen zu können als durch die Sorgfalt, mit der ich exakt darauf antworten werde. Sie beginnen bei meinen Voraussetzungen und sagen, daß die Erscheinungen der himmlischen Bewegungen sich aus der Voraussetzung der Unbeweglichkeit der Erde genauso sicher ableiten lassen wie aus der Voraussetzung ihrer Beweglichkeit. 66 Ich stimme dem ganz bereitwillig zu. Ich habe mir gewünscht, daß man das, was ich in der Dioptrik über die Natur des Lichts geschrieben habe, in derselben Weise aufnähme, damit die Kraft der mathematischen Beweise, die ich darin zu bringen versucht habe, von keinerlei physikalischer Meinung abhinge, wie ich hinlänglich auf Seite 3 erklärt habe. 67 Und wenn man sich das Licht in irgendeiner anderen Weise vorstellen kann, durch die sich alle seine Eigenschaften, die die Erfah-
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rung uns erkennen läßt, erklären lassen, wird man sehen, daß sich daraus alles, was ich in bezug auf Brechungen, das Sehen und den Rest beweisen habe, genauso herleiten läßt wie aus dem, was ich vorgelegt habe. Sie sagen auch, daß die Wirkungen durch eine Ursache und dann eben diese Ursache durch eben diese Wirkungen nachzuweisen ein logischer Zirkel ist, 68 was ich einräume. Aber ich räume deswegen nicht ein, daß es einer ist, Wirkungen durch eine Ursache zu erklären und dann diese Ursache durch die Wirkungen nachzuweisen: denn es besteht ein großer Unterschied zwischen nachweisen und erklären. Ich füge dem hinzu, man sich des Wortes beweisen bedienen kann, um beides zu bezeichnen, zumindest wenn man es dem gewöhnlichen Gebrauch entsprechend nimmt und nicht in der besonderen Bedeutung, die die Philosophen ihm geben. Ich füge auch hinzu, daß es kein Zirkel ist, eine Ursache durch mehrere Wirkungen nachzuweisen, die von woandersher bekannt sind, und dann umgekehrt einige andere Wirkungen durch diese Ursache nachzuweisen. Ich habe diese beiden Bedeutungen (sens) auf Seite 76 in diesen Worten zusammengebracht: »Wie die letzten Gründe durch die ersten, die ihre Ursachen sind, bewiesen werden, werden diese ersten es umgekehrt durch die letzten, die ihre Wirkungen sind.« 69 Man darf mich deswegen nicht anklagen, darin zweideutig gesprochen zu haben, weil ich mich sogleich danach erklärt habe, indem ich sagte, daß, »da die Erfahrung den größten Teil dieser Wirkungen sehr gewiß macht, die Ursachen, aus denen ich sie deduziere, nicht so sehr dazu dienen, sie nachzuweisen, als sie zu erklären; vielmehr sind es die Ursachen, die durch die Wirkungen nachgewiesen werden.« 70 Und ich bringe, daß sie nicht so sehr dazu dienen, sie nachzuweisen, anstatt daß sie überhaupt nicht dazu dienen, damit man weiß, daß jede einzelne dieser Wirkungen durch diese Ursache auch in dem Fall nachgewiesen werden kann, daß das in Zweifel gezogen wird und sie schon durch andere Wirkungen nachgewiesen wurde. Ich sehe nicht, welcher anderen Ausdrücke ich mich hätte bedienen können, als ich es getan habe, um mich besser zu erklären. Sie sagen auch, daß die Astronomen oft Voraussetzungen machen, die S. *92
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die Ursache sind, weshalb sie in große Irrtümer verfallen, wie wenn sie die Parallaxe, die Schräge der Ekliptik, schlecht voraussetzen 71 usw. Darauf antworte ich, daß solche Dinge niemals unter der Art von Voraussetzungen oder Hypothesen begriffen werden, über die ich gesprochen habe, und daß ich sie klar bezeichnet habe, indem ich sagte, daß »man aus ihnen ganz wahre und gesicherte Folgerungen ziehen kann, obwohl sie falsch oder ungewiß sind«. 72 Denn die Parallaxe oder die Schräge der Ekliptik usw. können nicht als falsch oder ungewiß vorausgesetzt werden, sondern nur als wahr. Der Äquator hingegen, der Tierkreis, die Epizykel und andere solche Kreise werden gewöhnlich als falsch vorausgesetzt und die Beweglichkeit der Erde als ungewiß, und dennoch deduziert man daraus ganz wahre Dinge. 199, 15 Schließlich sagen Sie, daß es nichts Einfacheres gibt, als einer Wirkung irgendeine Ursache anzupassen. 73 Aber auch wenn es wirklich mehrere Wirkungen geben mag, denen verschiedene Ursachen anzupassen leicht ist, und zwar jeweils eine Ursache einer Wirkung, so ist es gleichwohl nicht leicht, dieselbe Ursache mehreren unterschiedlichen Wirkungen anzupassen, wenn sie nicht die wahre ist, von der sie herrühren. Und es gibt oft sogar Wirkungen, die so geartet sind, daß es, um nachzuweisen, welches ihre wahre Ursache ist, genügt, dafür eine anzugeben, aus der sie klar deduziert werden können; und ich behaupte, daß alle jene, über die ich gesprochen habe, dazu zählen. Denn wenn man in Betracht zieht, daß man in allem, was man bislang in der Physik getan hat, nur versucht hat, sich irgendwelche Ursachen vorzustellen, durch die man die Phänomene der Natur erklären konnte, gleichwohl ohne darin sehr erfolgreich zu sein; und wenn man dann die Voraussetzungen der anderen mit den meinigen vergleicht, d. h. alle ihre realen Qualitäten, ihre substantiellen Formen, ihre Elemente und ähnliche Dinge, deren Anzahl fast unendlich ist, mit der einzigen, daß alle Körper aus irgendwelchen Teilen zusammengesetzt sind – was ein Sachverhalt ist, den man bei etlichen mit dem Auge sieht 74 und den man bei den anderen durch eine Unzahl von Gründen nachweisen kann (denn was das betrifft, was ich darüber hinaus noch setze, nämlich daß die Teile dieses oder jenes Körpers gerade Morin
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eher diese Gestalt haben als eine andere, so ist es leicht, das jenen zu beweisen, die einräumen, daß sie aus Teilen zusammengesetzt sind) –; und wenn man schließlich das, was ich aus meinen Voraussetzungen bezüglich des Sehens, des Salzes, der Winde, der Wolken, des Schnees, des Donners, des Regenbogens und ähnlicher Dinge deduziert habe, mit dem vergleicht, was die anderen bezüglich derselben Inhalte aus den ihrigen hergeleitet haben, hoffe ich, daß das ausreichen wird, jene, die nicht zu voreingenommen sind, zu überzeugen, daß die Wirkungen, die ich erkläre, überhaupt keine anderen Ursachen haben als jene, aus denen ich sie deduziere, auch wenn ich es mir vorbehalte, das erst an einer anderen Stelle zu beweisen. Außerdem bin ich betrübt darüber, daß Sie allein den Gegenstand des Lichts gewählt haben, um Einwände zu erheben, denn ich habe mich ausdrücklich zurückgehalten, meine Meinung darüber zu sagen; 75 und weil ich hier überhaupt nicht dem von mir gefaßten Entschluß zuwiderhandeln will, unter meine Erwiderungen keinerlei Erklärung von Inhalten zu mischen, die abzuhandeln ich gar nicht die Absicht gehabt hatte, werde ich Ihnen hier nicht so vollkommen Genüge tun können, wie ich es gewünscht hätte. 76 Jedenfalls bitte ich Sie, mir zu glauben, daß ich überhaupt nicht versucht habe, mich in dunkle Fachausdrücke einzuschließen und zu verbarrikadieren, 77 aus Furcht, überrascht zu werden, wie es scheint, daß Sie geglaubt haben, und daß, wenn ich eine gewisse Gewöhnung [im Umgang mit] mathematischen Beweisen 78 habe, was mir zu schreiben Sie mir die Ehre erweisen, es plausibler ist, daß diese Beweise mich eher gelehrt haben, die Wahrheit zu entdecken, als sie zu verschleiern. Was mich aber daran gehindert hat, über das Licht genauso offen zu sprechen wie über den Rest, ist, daß ich es mir zum Vorsatz gemacht habe, in diesen Essays nichts zu bringen, was ich bereits in einer anderen Abhandlung gebracht habe, in der ich insbesondere es zu erklären versucht habe, wie ich auf Seite 42 des Discours de la Méthode geschrieben habe. 79 Es trifft zu, daß man nicht verpflichtet ist, irgend etwas von dem zu glauben, was ich an jener Stelle geschrieben habe. Aber wenn man in einem Land Früchte sieht, in das sie keineswegs von woandersher S. *93
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geschickt wurden, dann urteilt man eher, daß es dort Pflanzen gibt, die sie hervorbringen, als daß sie dort irgendwie von selbst gewachsen sind; und genauso geben, glaube ich, die besonderen Wahrheiten, die ich in meinen Essays abgehandelt habe (zumindest wenn es Wahrheiten sind), mehr Anlaß, zu urteilen, daß ich einige Erkenntnis in bezug auf die allgemeinen Ursachen besitze, von denen sie abhängen, als daß ich sie ohne das habe entdecken können. Und weil der Gegenstand jener anderen Abhandlung allein jene allgemeinen Ursachen sind, denke ich, nichts ganz Unglaubwürdiges vorgebracht zu haben, als ich geschrieben habe, genau das getan zu haben. Was die Verachtung betrifft, die ich, wie man Ihnen gesagt hat, der Schule entgegenbringe, so können sich das nur Personen vorgestellt haben, die weder meine Sitten noch meinen Charakter kennen. 80 Und auch wenn ich mich in meinen Essays kaum solcher Ausdrücke bedient habe, die nur den Gelehrten bekannt sind, so soll das nicht heißen, daß ich sie mißbillige, sondern nur, daß ich mich auch durch die anderen verständlich zu machen wünschte. Außerdem ist es letzten Endes nicht an mir, die Waffen zu wählen, mit denen man mich angreifen muß, sondern nur, zu versuchen, mich zu verteidigen. Und um das zu tun, werde ich hier auf jeden einzelnen Ihrer Artikel getrennt antworten. EINWAND. 1. Also, Sie sagen auf Seite 159 usw. 81 ERWIDERUNG. 1. Dasselbe, was ich bezüglich des Lichts auf dieser Seite 159 gebracht habe, gibt es noch viel klarer auf Seite 6, Zeile 27, 82 und es scheint mir nichts zu enthalten, das dunkel oder zweideutig wäre. {2.} Auf Seite 4 usw. 83 ERWIDERUNG. In dem, was ich hier gesagt habe, daß »das Licht durch die Vermittlung der Luft und anderer durchsichtiger Körper auf unsere Augen übergeht«, 84 muß man unter diesen Körpern das verstehen, was ich bald danach die feine Materie genannt habe, die in ihren Poren ist, so wie wenn man sagt, daß jemand sich die Haare mit einem Schwamm befeuchtet oder er sich mit einem Handtuch wäscht, man das so versteht, daß von der Flüssigkeit die Rede ist, mit der dieses Handtuch oder der Schwamm befeuchMorin
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tet ist, und nicht von der ihnen eigenen Materie, Form oder Substanz. Darin jedenfalls kann man mich nicht anklagen, uneigentlich gesprochen zu haben; denn abgesehen davon, daß ich auf Seite 199 gesagt habe, daß »jeder unsichtbare und nicht-greifbare Körper Luft genannt wird« 85 (nämlich in ihrer weitesten Bedeutung), ist zu beachten, daß die Textstelle, die Sie zitieren, sich ganz am Anfang des Buches auf Seite 4 86 befindet, an einer Stelle, an der ich noch keinerlei Anlaß gehabt hatte, die feine Materie zu nennen, und es auch nicht nötig gewesen war, sie von der Luft und den anderen durchsichtigen Körpern zu unterscheiden, die sie enthalten und die tatsächlich nur durchsichtig sind, weil sie sie enthalten. Und ich habe in derselben Erörterung auf Seite 6, bevor ich über etwas ganz anderes sprach, ausdrücklich darauf hingewiesen, daß »ein großer Unterschied besteht zwischen dem Stock eines Blinden und der Luft und den anderen durchsichtigen Körpern, durch deren Vermittlung wir sehen«; 87 und danach, auf derselben Seite, Zeile 26, habe ich erklärt, was ich unter der feinen Materie verstand. 88 3. Aber auf Seite 23 äußern Sie sich 89 usw. ERWIDERUNG. Dieser dritte Artikel enthält nichts, was nicht vollkommen mit dem ersten übereinstimmt und ich nicht auch ab Seite 6 90 erklärt und an vielen anderen Stellen wiederholt habe. Dies gibt mir Anlaß, anzumerken, daß Sie die Textstelle der Seite 4 zwischen zwei andere gesetzt haben, die von ihr entfernt sind, obwohl sie nichts enthalten, was sich nicht auch ganz nah bei der Seite 6 findet, wie um glauben zu machen, daß ich mich an der einen Stelle nicht an das erinnert habe, was ich an der anderen geschrieben hatte. Das entspricht nicht den guten Gepflogenheiten. 4. Auf Seite 122 sagen Sie usw. 91 ERWIDERUNG. Hier wenden Sie mir zwei Dinge ein. Das erste, daß, wenn das Licht nur eine Einwirkung oder eine Neigung, sich zu bewegen ist, es also keine Bewegung ist. 92 Aber ich möchte Sie bitten, mir mitzuteilen, an welcher Stelle ich gesagt habe, daß es eine Bewegung wäre, ohne dem an derselben Stelle hinzuzufügen oder S. *94
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eine Einwirkung. Denn ich glaube nicht, daß sich eine solche Stelle in meinen Schriften findet, vor allem wenn ich über das Licht gesprochen habe, das in durchsichtigen Körpern ist, dem die Philosophen auf Latein den Namen lumen zugewiesen haben, um es von jenem zu unterscheiden, das in leuchtenden Körpern ist und das sie lux nennen. Nun, an mehreren Stellen allgemein gesagt zu haben, daß es eine Bewegung oder eine Einwirkung ist, und an einer anderen gesagt zu haben, daß es nur eine Einwirkung ist: das sind überhaupt nicht zwei Dinge, die sich widersprechen. Abgesehen davon ist zu beachten, 93 daß die Bedeutung des Wortes Einwirkung (action) eine allgemeine ist und nicht nur die Möglichkeit oder Neigung, sich zu bewegen, in sich begreift, sondern die Bewegung selbst. So wenn man über jemanden sagt, daß er immer in Tätigkeit (action) ist, dann will das besagen, daß er sich immer bewegt. Und so fasse ich es an jener Stelle auf, an der es deshalb überhaupt keine Zweideutigkeit gibt, denn ich weise dort darauf hin, daß man sich an die Weise erinnern muß, in der ich vorher das Licht erklärt habe. Das zeigt hinlänglich, daß ich unter den Worten, derer ich mich bediene, dasselbe verstehen will wie unter jenen, die ich an anderen Stellen gebracht habe. Das zweite, was Sie mir hier einwenden, nämlich daß, wenn die Einwirkung zur feinen Materie gehört, sie also nicht zu den leuchtenden Körpern gehört, 94 gründet nur auf einer Zweideutigkeit bezüglich des Wortes Licht. Denn ich räume gerne ein, daß die Einwirkung der feinen Materie, die lumen ist, nicht die der leuchtenden Körper ist, die lux ist; aber ich räume deswegen noch nicht ein, daß ich zweideutig gesprochen habe, denn ich habe durchgängig das eine vom anderen ganz sorgfältig unterschieden. 5. Auf Seite 256 [sagen Sie] sogar [nicht] einmal 95 usw. ERWIDERUNG. Hier verengen Sie wundervoll die Bedeutung des Wortes wie/als (comme), um zu veranlassen, daß ich nichts mehr zu antworten weiß, und wollen, daß es nur dazu dient, die Ausdrücke eines Vergleiches zwischen unterschiedlichen Dingen zu verbinden. Wenn das aber wahr wäre, würde, wenn man sagt, jemand habe etwas als Gelehrter getan, 96 das heißen, daß er nicht gelehrt ist; und wenn man sagt, er habe in den Staaten einen solchen Rang Morin
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inne nicht in einer Stellung als Graf, sondern in einer als Baron, hieße das, daß er weder Graf noch Baron ist. Und ich weiß in unserer Sprache kein Wort wie dieses wie/als, dessen ich mich an der Stelle, die Sie zitieren, S. 256, bedienen könnte, um Identität zu bezeichnen oder um das Prädikat mit dem Subjekt zu verbinden (ich bediene mich hier frei der Ausdrücke der Schule, damit Sie nicht urteilen, daß ich sie verachte). Aber Sie haben nicht die ganze Textstelle zitiert, die so lautet: »Indem ich die Natur des Lichts so verstand, wie ich sie in der Dioptrik beschrieben hatte, nämlich als Einwirkung oder Bewegung einer gewissen sehr feinen Materie« 97 usw. Das bedeutet in gutem Französisch, wie mir scheint, daß man es so auffassen muß, daß das Licht eine Einwirkung oder eine Bewegung ist und nicht gewissermaßen eine Einwirkung usw. 6. Auf Seite 50 der Dioptrik sprechen Sie 98 usw. ERWIDERUNG. Das Licht, d. h. lux, 99 ist eine Bewegung oder eine Einwirkung in einem leuchtenden Körper, und sie strebt danach, eine Bewegung in den durchsichtigen Körpern zu verursachen, nämlich lumen. Also ist lux etwas Erstes gegenüber lumen. Ich räume das alles ein. Aber wenn Sie hinzufügen: Folglich wird das Licht keine Bewegung sein, auch wenn ich überhaupt nicht absolut sage, daß es eine Bewegung ist, bestreite ich die Folgerung; denn eine Bewegung kann sehr wohl durch eine andere verursacht sein, und es gibt in der Natur nichts, was alltäglicher wäre. 7. Zu guter Letzt [sagen Sie] auf Seite 5 100 usw. ERWIDERUNG. Ich wundere mich, daß Sie die Seiten 4 und 5 anführen, um nachzuweisen, daß die Bewegung der leuchtenden Körper nicht bis zu unseren Augen übergehen kann, ohne daß etwas Materielles übergeht, das aus diesen Körpern austritt. Denn auf diesen beiden Seiten erkläre ich nur den Vergleich mit einem Blinden, ein Vergleich, den ich vor allem beigebracht habe, um zu zeigen, wie eine Bewegung ohne ein Bewegtes übergehen kann. Ich glaube auch nicht, daß Sie denken, daß, wenn der Blinde seinen Hund mit seinem Stock berührt, es nötig ist, daß der Hund den ganzen Stock entlang bis zu seiner Hand übergeht, damit er seine Bewegungen sinnlich wahrnimmt. Um Ihnen aber in korrekS. *94
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ter Form zu antworten, wenn Sie sagen, daß eine Bewegung niemals ohne etwas Bewegtes ist, 101 so unterscheide ich: Denn sie kann wirklich nicht ohne irgendeinen Körper sein, aber sie kann sehr wohl von einem Körper zu einem anderen weitergeleitet werden 102 und so von den leuchtenden Körpern auf unsere Augen übergehen durch die Vermittlung eines dritten, nämlich, wie ich auf Seite 4 sage, 103 durch die Vermittlung der Luft und der anderen durchsichtigen Körper oder, wie ich deutlicher auf Seite 6 erkläre, 104 durch die Vermittlung einer sehr feinen Materie, die die Poren dieser Körper füllt und sich ohne Unterbrechung von den Gestirnen bis zu uns erstreckt. 105 Außerdem muß ich Sie hier darauf hinweisen, daß Sie mir oft Meinungen zuschreiben, an die ich niemals gedacht habe, wie wenn Sie sagen, daß die Farben und das Licht mir zufolge ein und dieselbe Natur besitzen 106 und daß das Bewegte, das in den leuchtenden Körpern ist, mir zufolge nichts anderes ist als die feine Materie; 107 und hier und da noch an anderen Stellen, die ich ohne etwas zu sagen durchgehen lasse, um Sie nicht zu unterbrechen. 8. Nachdem ich im Obenstehenden 108 usw. ERWIDERUNG. Man kann hier anmerken, daß ich erst am Ende der Meteore aus Anlaß der Farben des Regenbogens begonnen habe, über die runden Teile der feinen Materie zu sprechen. Denn da ich nicht die Absicht hatte, in diesen Essays die Natur der feinen Materie zu erklären, hatte ich darüber nur in dem Maße etwas im Besonderen zu sagen, als ich dazu gezwungen war, um das verständlich zu machen, was gerade mein Gegenstand war. 109 9. Aber auf Seite 159 110 usw. ERWIDERUNG. Hier weisen Sie sehr gut nach, daß die runden Teile der feinen Materie nicht alle Poren der irdischen Körper exakt füllen können, was ich einräume. Aber wenn Sie daraus ableiten, daß also das, was sie nicht füllen, leer sei, erlauben Sie mir doch bitte in den Ausdrücken der Schule zu sagen: Ich bestreite die Folgerung. Denn sie können sehr wohl von irgend etwas anderem gefüllt werden, das ich deswegen hier noch nicht erklären muß. 111 10. Auf Seite 38 der Dioptrik 112 usw. ERWIDERUNG. Hier genauso: Daraus, daß ich an verschiedenen Stellen sage, daß die leuchtenden Körper die feine Materie beMorin
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wegen oder drücken, leiten Sie ab, ich wollte klar zu verstehen geben, daß sie von sich aus keinerlei Bewegung hat. Darauf antworte ich in einem Wort: Ich bestreite die Folgerung. Denn jeder einzelne Körper 113 kann verschiedene Bewegungen haben und durch eine Unzahl verschiedener Kräfte gleichzeitig gedrückt werden; wobei ich das Wort Unzahl synkategorematisch nehme, damit man in der Schule nichts zu tadeln hat. 11. Aber auf derselben Seite 160 114 usw. ERWIDERUNG. Ich räume gerne ein, daß sich diese feine Materie 115 ohne die leuchtenden Körper hier und da bewegen kann. Aber daraus folgt nicht, daß sie ohne sie die Bewegung oder die Einwirkung hat, die erforderlich ist, um uns die sinnliche Wahrnehmung des Lichts zu geben; denn sie ist allein nur dadurch leuchtend, daß ein Körper ihr diese Bewegung oder diese Einwirkung verleiht. 12. Auf Seite 272 usw. 116 ERWIDERUNG. Sie sagen, daß, wenn diese Materie abgesehen von der geradlinigen Bewegung sich von ihrer Natur her nur im Kreis bewegt, usw. Darin ist das Wort nur überflüssig, 117 das nur von Ihnen allein stammt, denn ich bringe es an keiner Stelle, und wenn man es wegnimmt, ist der ganze Rest klar. Denn auch wenn die Teile der feinen Materie sich im Kreis und in gerader Linie bewegen, so hindert das doch nicht, daß sie sich auch auf andere Weisen bewegen können. 13. Aber auf Seite 257 sagen Sie 118 usw. ERWIDERUNG. An der Stelle, die Sie hier zitieren, spreche ich keineswegs 119 über die Teile der feinen Materie, sondern über Kugeln aus Holz oder einer anderen sichtbaren Materie, die zum Wasser hin gestoßen werden, was ganz evident daran in Erscheinung tritt, daß ich sie sich ganz entgegengesetzt zu den Teilen der feinen Materie herumdrehen lasse und die Drehung, die sie erwerben, wenn sie aus der Luft aus- und in das Wasser eintreten, mit der vergleiche, die die Teile der feinen Materie erwerben, wenn sie aus dem Wasser oder dem Glas aus- und in die Luft eintreten. Und ich mußte diesen Kugeln weder irgendwelche anderen Bewegungen zuschreiben als jene, die meinem Gegenstand dienten, noch S. *95
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habe ich deswegen zu verstehen gegeben, daß die feine Materie überhaupt keine anderen hätte. Nun, Monsieur, beurteilen Sie 120 usw. ERWIDERUNG. Nun, ich versichere Ihnen, Monsieur, daß ich mich wundere, daß Sie sich in den Textstellen, die Sie anführen, einen Anschein von Widerspruch haben vorstellen können; und auch wenn es mir keine sehr große Mühe bereiten würde, darauf zu antworten, nehme ich dennoch den Stuhl an, den Sie mir an dieser Stelle anbieten, weil ich im Sitzen viel gescheiter bin 121 und damit ich Ihren anderen Einwänden bequemer lauschen kann. 1. Ich würde gern [Ihr Wesen oder die Natur des Lichts] angreifen, 122 usw. ERWIDERUNG. Ich glaube, mich hier weiter oben bereits hinreichend von der Unbeständigkeit 123 gereinigt zu haben, derer Sie mich anklagen. Und was Ihr Argument betrifft, so begreife ich weder den Inhalt noch die Form; denn was den Inhalt betrifft, so gründen Sie ihn 124 auf eine Definition des Lichts, von der Sie voraussetzen, daß ich sie gegeben habe, obwohl es ganz wahr ist, daß ich nicht die Intention hatte, irgendeine zu geben, 125 wie ich von Seite 3 an ausreichend bezeugt habe und Sie auch hinreichend anerkannt haben. Was sodann die Form betrifft, 126 so beginnen Sie sie mit einer Folgerung, bei der ich überhaupt keinen Vordersatz sehe, indem Sie sagen: Da nun die Sonne etwas Erstes vor dieser Bewegung ist, deren bewirkende Ursache sie ja ist. 127 Denn wenn das Licht, d. h. lux, die Einwirkung oder die Bewegung ist, mit der die Sonne die feine Materie drückt, die sie umgibt, wie Sie im Einvernehmen mit mir voraussetzen wollen, dann folgt daraus weder, daß sie etwas Erstes vor dieser Einwirkung ist, noch daß sie die bewirkende Ursache davon ist, und man kann sagen, daß die Einwirkung von ihrer Natur her in ihr ist. Oder wenn Sie wollen, daß sie etwas Erstes vor ihr ist, dann wird das lediglich in derselben Weise sein, wie ein Mensch etwas Erstes vor seiner Vernunft ist, 128 nämlich insofern als er sein oder existieren muß, bevor er sich ihrer bedienen kann. Und so scheint mir Ihre zweite Folgerung, nämlich daß die Sonne von ihrer Natur her also überhaupt kein Licht haben wird oder daß ihr Licht in meine Definition nicht einbegriffen ist und es Morin
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gegenüber dem, das ich definiere, etwas Erstes ist, von derselben Natur zu sein, wie wenn Sie daraus, daß man gesagt hätte, daß ein Mensch durch seine Vernunft viele Wahrheiten entdeckt, ableiten, daß er also von seiner Natur her überhaupt keine Vernunft hat oder daß seine Vernunft nicht in dieser Definition einbegriffen ist usw. Aber um uns in Übereinstimmung zu bringen, 129 will ich Ihnen gerne sagen, daß ich das ich weiß auch nicht was, das Sie vielleicht mit dem Namen Licht benennen und von dem Sie voraussetzen, daß es in der Sonne ist, in keiner Weise weder definiert noch überhaupt über es gesprochen habe jenseits seiner Bewegung oder seiner Einwirkung: 130 Denn da ich durch diese Einwirkung alle das Licht betreffenden Phänomene der Natur beweisen kann, mußte ich es nicht eingehender betrachten. Und ich will mich auch nicht damit amüsieren, zurückzuweisen, was andere noch darüber hinaus dabei voraussetzen, dem gemäß, was ich am Ende des ersten Entwurfs der Meteore gesagt habe. 131 Was das betrifft, was Sie über ein relatives Sein, ein potentielles Sein und über einen Akt oder eine absolute Form hinzufügen, so weiß ich wohl, daß man mir in der Schule sagen wird, daß das Licht ein realeres Sein ist als eine Einwirkung oder eine Bewegung. Aber ich verdiente, in die Schule geschickt zu werden wie diejenigen, die beim TricktrackSpielen einen Fehler machen, wenn ich einräumen würde, daß man es nachweisen könnte. 210, 21 2. Außerdem reicht es nicht aus 132 usw. ERWIDERUNG. Sie sagen, daß die feine Materie durch die leuchtenden Körper bewegt werden muß, insofern sie leuchtende sind, d. h., mir zufolge, insofern sie in sich eine Einwirkung oder Bewegung haben. Daraus folgt usw. Ich bestreite die Folgerung, genauso wie im vorangehenden Artikel. 133 210, 27 3. Die Sonne, ein Feuerfunke 134 usw. ERWIDERUNG. Um alles, was in diesem Artikel steht, besser umzustürzen, werde ich mit dem Ende beginnen, darauf zu antworten, an dem Sie sagen: Also ist die Bewegung der feinen Materie (d. h. das lumen in der Luft) nicht das Licht der leuchtenden Körper 135 (d. h. es ist nicht das lux in der Sonne). Ein großes Wunder! Und etwas weiter oben sagen Sie: Es ist mit Notwendigkeit so, daß das S. *96
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Licht vor der Bewegung schon ist 136 usw., nämlich lux vor dem lumen, dessen Ursache es ist. Und wer zweifelt daran? Was das betrifft, was vorangeht, nämlich daß die feine Materie weder hart noch einem Stock ähnlich ist, 137 so ist das dasselbe wie das, was ich auf der Seite 6, weiter oben zitiert, 138 gebracht habe oder danach durch den Vergleich mit dem Wein in einem Gärbottich, als ich gezeigt habe, daß die höheren Teile dieses Weines diejenigen drücken und folglich zu bewegen helfen, die durch das Loch unten in demselben Augenblick austreten, in dem es geöffnet wird, und so erklärt habe, wie die den leuchtenden Körpern nächste Materie in demselben Augenblick, in dem sie bewegt wird, die am weitesten entfernte bewegen kann. Und indem ich hinzugefügt habe, daß die Trauben in diesem Gärbottich dabei durch diejenigen, die sie zertreten, auf viele verschiedene Weisen erregt werden können, habe ich dem Genüge getan, was Sie ein wenig vorher über Winde sagen. Und was schließlich das betrifft, was Sie am Beginn sagen, daß keine gesunde Urteilskraft jemals zugeben wird, daß ein Funke die Kraft hat, die gesamte, in einer Kugel der Luft von 50 Meilen Radius enthaltene feine Materie örtlich, und mir zufolge in gerader Linie, zu bewegen (was jedoch nicht in Gänze von mir stammt, Seite 8, Zeile 2), 139 so lege ich es darauf an, Sie es selbst zugeben zu lassen, wenn Sie wie ich diese feine Materie als eine sehr flüchtige Flüssigkeit auffassen. 211, 27 Denn ohne zu weit zu gehen, würde nicht auch dann, wenn der Gärbottich, über den wir gerade gesprochen haben, hundert Meilen an Höhe hätte, jeder einzelne Tropfen Wein, der sich oben befände, die Geschwindigkeit desjenigen steigern, der durch die Löcher unten ausflösse? Damit Sie nicht sagen, daß es leichter ist, die Bewegung eines Körpers zu steigern, der sich bewegt, als einen in Bewegung zu versetzen, der sich in Ruhe befindet, stellen Sie sich ein zurückgebogenes Rohr vor wie ABC, das sich, wenn Sie wollen, von hier bis zum Mittelpunkt der Erde erstrecken und von dort bis hierhier wieder aufsteigen mag und das fast voll mit Wasser ist, und zwar auf beiden Seiten. Während nun dieses Wasser so still und so wenig aufgewühlt ist, wie es nur sein kann, gieße man einen zusätzlichen Wassertropfen in die mit A markierte Seite. Ich glaube nicht, daß es Ihnen Schwierigkeiten bereitet, zuzustimmen, Morin
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daß das Gewicht dieses Tropfens ausreichend sein wird, das gesamte Wasser bei C zu heben und folglich auch, um das gesamte Wasser zu bewegen, das sich im Rohr ABC befindet. Demnach werden Sie auch nicht bestreiten können, daß ein Feuerfunke fähig ist, die feine Materie zu bewegen, die in einem sehr großen Raum enthalten ist, sofern Sie nur beachten, daß die Einwirkung des Feuers unvergleichlich viel stärker ist als die des Gewichts und die feine Materie, die in den Poren des Wassers und sogar auch in denen der Luft enthalten ist, unvergleichlich viel flüchtiger sein muß als beide. Denn Sie werden doch nicht die Regeln der Mechanik und der wahren Physik zurückweisen wollen, um sich darauf zu berufen, daß jede Materie von sich aus Widerstand gegen die örtliche Bewegung aufbringt; denn das ist nur eine auf die Voreingenommenheit unserer Sinne gegründete Maxime, 140 die daher kommt, daß wir seit unserer Kindheit immer nur probiert haben, harte und schwere Körper in Bewegung zu versetzen, und damit immer auf Schwierigkeiten getroffen sind, so daß wir von da an überzeugt waren, daß diese Schwierigkeit von der Materie herrührte und folglich allen Körpern gemeinsam war. Es fiel uns damals leichter, dies vorauszusetzen, als darauf zu achten, daß es allein das Gewicht der Körper war, die wir in Bewegung zu versetzen versuchten, das uns daran hinderte, sie zu heben, und allein ihre Härte mit der Ungleichheit ihrer Teile, die uns daran hinderte, sie zu ziehen, und daß daraus also nicht folgt, daß dasselbe auch bei Körpern geschehen muß, die weder Härte noch Gewicht haben. Nun, die meisten Meinungen sowohl des Volks wie der schlechten Philosophie sind auf diese Art entstanden; aber welchen Anschein sie auch haben mögen und obgleich etliche applaudieren mögen, so dürfen doch Personen von guter Urteilskraft sich niemals damit aufhalten. 4. Unter der Voraussetzung der Bewegung 141 usw. ERWIDERUNG. Ich sehe in diesem ganzen Artikel nichts, 142 außer daß lumen nicht lux ist oder daß die Einwirkung, die uns die sinnliche Wahrnehmung des Lichts haben läßt, nicht jene reale S. *96
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Qualität ist, die Sie mit dem Namen Licht nennen und von der Sie voraussetzen, daß sie in den leuchtenden Körpern etwas anderes ist als die Bewegung, die diese Einwirkung verursacht. Ich stimme damit überein. 5. Was aber ist diese feine Materie? 143 usw. ERWIDERUNG. Ich finde hier nichts als eine Zweideutigkeit 144 des Wortes durchsichtig, das in dem einen Sinne der Luft, dem Glas und anderen solchen Körpern zugeschrieben wird, insofern sie Poren haben, und [in einem anderen] der feinen Materie, insofern sie in diesen Poren ist. 145 Denn was das betrifft, was Sie sagen, daß angesichts der schönen Ordnung, die in der Natur herrscht, diese feine Materie eine Sphäre oberhalb der anderen Körper haben muß und so überhaupt nicht in den Poren sein kann, so fällt es mir leicht, darauf zu antworten, daß diese schöne Ordnung auch zeigt, daß, wenn es in den irdischen Körpern Poren gibt, sie mit irgendeiner feineren Materie gefüllt sein müssen, wie man daran sieht, daß, auch wenn das Wasser sich von Natur aus über der Erde plaziert, dies es nicht daran hindert, sich auch unterhalb in allen seinen Poren zu plazieren. Und ich sage an keiner Stelle, 146 daß die feine Materie überhaupt nicht die Sphäre über der der Luft besetzt; denn ich lasse sie im Gegenteil sich von den Gestirnen bis zu uns erstrecken. 147 6. Außerdem, welche Bewegung usw. 148 ERWIDERUNG. Sie konstruieren immer Gegensätze, 149 wo es überhaupt keine gibt, und ich habe an etlichen Stellen hinlänglich zu verstehen gegeben, daß die feine Materie in allen Weisen erregt werden kann, aber daß es nur eine einzige Weise gibt, sich zu bewegen oder danach zu streben, sich zu bewegen, die uns die sinnliche Wahrnehmung des Lichts gibt, nämlich die, die sie von den leuchtenden Körpern empfängt und in gerader Linie nach allen Seiten weiterleitet, von diesen Körpern bis zu den Objekten, die dadurch beleuchtet werden; und daß sie durch die Einwirkung oder Neigung zur kreisförmigen Bewegung, die in diesen Teilen vorhanden ist, die sinnliche Wahrnehmung der Farben verursacht. Was das betrifft, was Sie aus Nummer 13 zitieren, daß die Kugel sich nur herumzudrehen beginnt, wenn sie auf die Oberfläche des WasMorin
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sers auftrifft, 150 so antworte ich, daß das Wort nur sich auf keine Stelle in meinen Schriften beziehen kann außer derjenigen auf Seite 257, 151 an der überhaupt nicht die Rede von den Teilen der feinen Materie ist. Sodann antworte ich auf das, was Sie sagen, daß wenn man dieser feinen Materie eine geradlinige Bewegung von der Luft in das Wasser gibt, es auch nötig wäre, sie ihr auch weiter oben in der Luft zu geben, und so weiter bis ins Unendliche, oder aber einzuräumen, daß sie aus den leuchtenden Körpern austritt, 152 daß ihre Einwirkung überhaupt nicht von weiter oben bis ins Unendliche kommen muß und sie in den leuchtenden Körpern beginnt, aus denen gleichwohl diese Materie genausowenig austritt wie der Stock eines Blinden aus den Objekten, deren sinnliche Wahrnehmung der Stock den Blinden haben läßt. Und alles, was sie danach disputieren, spricht für mich, ausgenommen allein das, was Sie am Ende sagen zu wollen scheinen, daß wenn das Licht eine Bewegung ist, es sich also nicht in einem Augenblick weiterleiten kann. 153 Darauf antworte ich, daß, mag es auch gewiß sein, daß keine Bewegung sich in einem Augenblick vollziehen kann, man gleichwohl sagen kann, daß sie sich in einem Augenblick weiterleitet, 154 wenn alle Teile [des Bewegten] sich zeitgleich von einem Ort zu einem anderen [bewegen], wie wenn die beiden Enden eines Stocks sich zugleich bewegen. 215, 16 Ich wäre zu lang, usw. – 7. Auf Seite 122 der Dioptrik, 155 usw. ERWIDERUNG. Was Sie hier einwenden, 156 hat großen Anschein der Wahrheit für jene, die nur die Dinge um sich herum im Blick haben und ihr Denken niemals auf das ganze Universum ausdehnen, denn solchen Geistern scheint es so, daß die Winde, der Blitz und die Kanonen die heftigsten Bewegungen verursachen, die es geben kann. Sie hingegen, der Sie doch in der Astronomie sehr sachkundig sind und daran gewöhnt, die extreme Schnelligkeit der himmlischen Körper zu betrachten, und der Sie es auch in der Mechanik sind, Sie werden die Gründe, die davon abhängen, leicht begreifen und können es, wie mir scheint, nicht seltsam finden, wenn ich, nachdem ich gesagt habe, daß die feine Materie sich ohne Unterbrechung von den Gestirnen bis zu uns erstreckt 157 (was mit Notwendigkeit so sein muß, um die Einwirkung des S. *97
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Lichts zu übertragen) und sie damit einhergehend sehr flüchtig ist und aus sehr kleinen Teilen zusammengesetzt, hinzufüge, daß die Geschwindigkeit, mit der sie sich bewegt, in gewisser Weise der der Himmelsregionen angepaßt ist und folglich sehr viel größer als die der Winde. Außerdem haben Sie anhand meiner Meteore hinlänglich erkennen können, daß es mir zufolge vor allem die Erregung dieser feinen Materie ist, die die Erregung verursacht und aufrechterhält, die ich den Teilen sowohl der Luft wie des Wassers und aller anderen Flüssigkeiten zuschreibe. Denn es folgt daraus ganz klar, daß, weit entfernt davon, daß die Poren der flüssigen Körper weniger gerade und einheitlich sein müssen als die anderen, umgekehrt diese Körper nicht gänzlich flüssig sein können, wenn ihre Poren nicht von allen Seiten der feinen Materie freien Durchgang gewähren. So sehen wir ja auch durch Erfahrung, daß alle, oder zumindest fast alle Flüssigkeiten, die rein sind, durchsichtig sind und es auch kaum harte Körper gibt, die nur deshalb durchsichtig sind, weil sie vorher flüssig waren und ihre Teile noch die Lage beibehalten, die die feine Materie ihnen gegeben hat. Was sodann die Winde betrifft, so ist ihre Bewegung zunächst einmal sehr viel langsamer als die, durch die die feine Materie alle Poren der flüssigen Körper gerade und einheitlich macht, und zudem erregen sie gewissermaßen überhaupt nicht die ihnen benachbarten Teile der Luft jeweils einzeln, wie es die feine Materie macht, sondern nur ihren ganzen Körper auf einmal. Daher kommt es, daß wir diese Bewegung sehr viel besser empfinden können als die dieser Materie, der sie gleichwohl nicht zuwiderlaufen kann. Und was das betrifft, was Sie am Ende fragen, ob die Kraft eines Feuerfunkens oder eines Glühwürmchens, die mir zufolge nachts die feine Materie zu unseren Augen hin drücken muß, um uns das Licht wahrnehmen zu lassen, nicht durch die des Windes gehemmt werden kann, wenn er sehr heftig in die entgegengesetzte Richtung weht, 158 so ist das gewissermaßen dasselbe, als wenn man voraussetzt, daß in dem Gärbottich, über den wir weiter oben gesprochen haben, die sich inmitten des Weines befindenden Trauben an Fäden befestigt oder in ein Netz verwickelt sind, und man fragt, ob nicht die Bewegung dieser Trauben, wenn sie sehr rasch von Morin
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unten nach oben gezogen werden, also der ganz entgegengesetzt, durch die der Wein abzusteigen strebt, die des Weines hemmt. Darauf antworte ich, daß, wenn die Bewegung, mit der man sie nach oben zieht, langsamer ist als diejenige, mit der die Teile des Weins abzusteigen streben, sie überhaupt nicht verhindern wird, daß der Wein durch die Löcher fließt, die sich unten im Gärbottich befinden; und sogar dann, wenn sie sehr viel rascher und stärker wäre und man voraussetzt, daß die Löcher verstopft sind, so daß nichts außer Wein an den von den Trauben verlassenen Platz nachfolgen kann – wie ja auch nichts außer feiner Materie an den Platz der Teile der Luft, aus denen der Wind zusammengesetzt ist, nachfolgen kann –, man durch die Regeln der Mechanik beweisen kann, daß der Wein den Boden des Gärbottichs nicht weniger drücken wird, als wenn die Trauben keinerlei Erregung hätten. Und ganz genauso ist es, zumindest mir zufolge, ganz gewiß, daß die Erregung irgendeines Windes die Einwirkung des Lichts nicht hemmen kann, ausgenommen allein insofern, als diese Erregung so heftig werden kann, daß sie die Luft entflammt, in welchem Fall das Licht, das sie dadurch verursacht, das eines Feuerfunkens tilgen kann, vorausgesetzt, es ist sehr viel stärker. 8. Abschließend, wenn, gemäß der Seite 122 usw. 159 ERWIDERUNG. Die Ursache, die verhindert, daß ein Glas, 160 wenn es sehr dick ist, so durchsichtig ist wie dasselbe Glas, wenn es weniger dick ist, ist keine andere, als daß es immer viele Unreinheiten, Trübungen und kleine Blasen enthält, die, da sie bei einer größeren Dicke [des Glases] in größerer Menge auftreten als in einer geringeren, auch die Durchsichtigkeit mehr hemmen. Es gibt aber Seen und Stellen im Meer, wo es sie nicht gibt und das Wasser, wenn es still ist, so klar ist, daß man deutlich sehen kann, was auf dem Grund ist, obwohl es zwei oder drei Piken an Tiefe hat; und gleichwohl wird man immer etwas an Unreinem in diesem Wasser finden, wenn man es prüft. Aber derjenige Ihrer Einwände, der meiner Meinung nach der hauptsächliche ist 161 und den Sie sich vielleicht aus diesem Anlaß für das Ende werden aufgespart haben wollen, besteht darin, daß, wenn die Poren der durchsichtigen Körper gerade sein müssen, es S. *97
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scheint, daß sie der feinen Materie nicht in alle Richtungen Durchgang gewähren können, weil es unmöglich ist, daß sich in einem festen Körper gerade Poren in alle Richtungen finden. 162 Indessen, sofern man nicht das Wort gerade in größerer Strenge nimmt, als ich es zu nehmen bezeugt habe, wie man auf Seite 8, Zeile 2 163 sehen kann und sogar auch an der Stelle, die Sie zitieren, Seite 122, 164 wo ich nicht sage, daß diese Poren vollkommen gerade sein müssen, sondern nur insoweit, wie es erforderlich ist, um zu gewährleisten, daß die feine Materie über die ganze Länge fließt, ohne irgend etwas zu finden, was sie aufhält, glaube ich, das durch einen einzigen Vergleich hinreichend aufklären zu können. Schließen Sie Äpfel oder Bälle in ein Netz ein und drücken Sie sie so, daß sie sich miteinander verbunden halten und so einen harten Körper zu bilden scheinen; gießen Sie dann sehr feinen Sand wie solchen, aus dem man Uhren macht, über diesen Körper, und Sie werden sehen, daß, in welcher Weise auch immer man ihn stellt, dieser Sand immer ganz hindurchgehen wird, ohne auf irgend etwas zu treffen, das ihn daran hindert. Freilich sind die Teile der harten Körper nicht rund wie Äpfel; aber man kann sie sich mit einer Unzahl anderer Gestalten vorstellen, ohne daß dies sie daran hindert, den Teilen der feinen Materie genauso freien Durchgang zu gewähren, wie die Äpfel ihn den Teilen dieses Sandes gewähren. 219, 12 9. Wenn die leuchtenden Körper 165 usw. ERWIDERUNG. Die Gewohnheit, mit der man bemerkt, 166 daß sich ein harter Körper, der sich in irgendeine Richtung bewegt, nicht gleichzeitig auch in eine andere bewegen kann, ist die Ursache, weshalb man ein wenig Mühe hat, aufzufassen, in welcher Weise die Teile der flüssigen Körper mehrere Einwirkungen aufnehmen und mehrere entgegengesetzte Bewegungen gleichzeitig weiterleiten. Aber es ist gleichwohl gewiß, daß sie es tun, und es ist nicht schwierig, das zu erproben vermittels [S. 202] dreier oder mehrerer Rohre wie AC, BD und FG, die ich von selber Breite voraussetze und die sich so kreuzen, daß der Raum in der Mitte E allen dreien dient, ohne indessen größer zu sein, als wenn er nur einem allein dient. Denn wenn man durch ihre drei Enden A, B und F bläst, wird die Luft, die sich in dieser Mitte E befinden wird, Morin
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gleichzeitig nach C, nach D und nach G gedrückt werden. Nicht daß es deswegen nötig oder auch nur möglich wäre, daß sich jedes einzelne ihrer Teile gleichzeitig in diese drei Richtungen bewegt, sondern es reicht aus, daß sich einige nach C, andere nach D und wieder andere nach F bewegen und daß sie sich dreimal so schnell bewegen wie diejenigen, die die anderen Stellen dieser Rohre erfüllen; was man wohl glauben kann, daß sie es tun, angesichts dessen, daß sie dreimal so stark gestoßen werden. Wenn man dies auf die feine Materie anwendet, ist leicht zu verstehen, wie sie gleichzeitig die verschiedenen Einwirkungen der verschiedenen leuchtenden Körper in verschiedene Richtungen weiterleitet. Ich könnte Ihnen noch [etliche andere Schwierigkeiten zu verschiedenen Punkten Ihrer Physik] vorlegen 167 usw. ERWIDERUNG. Außerdem fällt es mir, Monsieur, schwerer, auf Ihren Schluß zu antworten als auf den ganzen Rest, denn ich behaupte, die ehrenhaften Worte in keiner Weise zu verdienen, die Sie dort gebrauchen, und doch steht es mir nicht an, Sie zurückzuweisen. Ich kann deswegen nur sagen, daß ich mit Ihnen den Irrtum des Schicksals beklage, das Ihr Verdienst nicht hinreichend anerkennt. Was mich betrifft, so hat es mir, Gott sei Dank, niemals weder etwas Gutes noch etwas Übles getan, und ich weiß noch nicht einmal, ob ich seine Begünstigungen in der Zukunft eher wünschen als fürchten muß; denn es scheint mir nicht ehrenhaft zu sein, von irgend jemandem etwas anzunehmen, ohne es mit Zinsen zurückzahlen zu können, und so wäre es eine große Last für mich, in der Schuld der Öffentlichkeit zu stehen. Und was schließlich die böswilligen Geister betrifft, über die Sie sprechen, so glaube ich, daß es in den anderen Jahrhunderten genauso viele oder mehr gegeben hat wie in diesem; ich vergleiche sie mit Fliegen und Vögeln, die sich nur die besten Früchte aussuchen um sie herauszupicken, und ich bin mit meinen Essais um so mehr zufrieden, je mehr ich sie von ihnen angegriffen sehe. Aber ich danke Ihnen dennoch sehr für das Glück, das Sie mir wünschen, wie auch für die Mühe, die Sie sich gemacht haben, mir zu schreiben, und bin usw.
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Jean-Baptiste Morin an René Descartes Paris, 12. August 1638 Monsieur,
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ich habe Ihre Erwiderungen auf meine Einwände gegen Ihre neue Lehre über das Licht mit der ganzen mir möglichen Aufmerksamkeit gelesen, sowohl weil der Gegenstand es verdient, als auch um allem Ehre zu erweisen, was Ihrem Geist entspringt, dem feinsinnigsten und fruchtbarsten vor allen anderen in diesem Jahrhundert. Aber ich bemerke zunächst, daß Sie betrübt darüber sind, daß ich nicht einen anderen Gegenstand als den des Lichts genommen habe, um Einwände zu erheben, angesichts dessen, daß Sie überhaupt nicht die Absicht gehabt hatten, diese Materie erneut abzuhandeln und sich der Öffentlichkeit darüber zu erklären; und da Sie diesem Entschluß überhaupt nicht zuwiderhandeln wollen, sagen Sie, daß Sie mir nicht so vollkommen werden Genüge tun können, wie Sie es gewünscht hätten. 168 Darauf antworte ich Ihnen, daß ich diesen Gegenstand aus drei Gründen gewählt habe. Der erste, weil ich aufgrund meiner Astrologia Gallica 169 mit derselben Spekulation beschäftigt war, in der ich die Weisen des Einwirkens der himmlischen Körper auf diese hier unten abzuhandeln hatte, und ich mich deshalb verpflichtet sehe, richtig zu bestimmen, was das Licht ist, wie es einwirkt und welche Wirkungen es hervorbringt. Der zweite, weil Ihre Meinung über das Licht weitestgehend neu ist und das, was Sie darüber an mehreren Stellen Ihrer Bücher gesagt haben, ausreicht, um Schwierigkeiten und Einwände hervorzurufen, und ich mir deshalb gewünscht habe, von Ihnen in bezug auf diese Materie besser aufgeklärt zu werden, über die ich selbst ja auch arbeitete. Und der dritte, weil ich erkannt habe, daß das Licht und seine feine Materie zwei der Hauptfundamente Ihrer Physik waren, und ich deswegen durch meine Einwände die Festigkeit ihrer Fundamente einer Probe habe unterziehen wollen. 289, 26 Nun, wenn mich Ihre Erwiderungen nicht gänzlich zufriedengestellt haben, so bitte ich Sie, zu glauben, daß ich deswegen weder Ihre Lehre noch Ihren Geist um nichts weniger schätze, die mir ansonsten ausreichend bekannt sind, um sie zu verehren. Sie werden offener sprechen,
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sobald es Ihnen beliebt; es stünde niemandem zu, Sie dazu zwingen zu wollen; das ist eine Verpflichtung der Öffentlichkeit gegenüber, die es mit Wünschen, Gebeten und Geduld abzuwarten gilt. Abgesehen von meinem Wunsch, von Ihnen zu lernen, habe ich gesehen, daß physikalische Dinge sehr viel mehr Schwierigkeiten bereiten als mathematische. Sie selbst haben das anerkannt und die gelehrten Menschen eingeladen, Ihnen Einwände zu erheben, 170 in der Absicht, wie ich glaube, durch Prüfung die Kraft Ihrer Prinzipien und Gedankengänge besser zu erkennen, um sie gegen alle Arten von Angriffen besser aufzustellen. So wie ich also vorher mit meinen geringen Möglichkeiten meinen Beitrag zu Ihren lobenswerten Intentionen geleistet habe, genauso setze ich das gegenwärtig mit derselben Ergebenheit durch einige Repliken auf Ihre Erwiderungen fort, so wie Sie es mir in Ihrem Brief zu wünschen bezeugt haben. Um es nun also kurz zu machen, werde ich alles Vorgeplänkel und sogar die ersten drei Einwände der ersten Ordnung beiseite lassen und mit Ihrer Erwiderung auf den vierten beginnen. Zu Artikel 4: Abgesehen davon ist zu beachten 171 usw. REPLIK. Daß das Wort Einwirkung eigentlich eine Neigung, sich zu bewegen, bezeichnet, dem zuzustimmen werden Sie nur schwerlich jemanden finden. Aber daß eine Neigung, sich zu bewegen, eine aktuelle Bewegung sein soll (worin die Stärke meines Argument lag), dem wird Ihnen niemand zustimmen; außerdem unterscheiden sie sich wie Möglichkeit und Verwirklichung. Zum 5. Wenn man sagt, jemand habe etwas als Gelehrter getan 172 usw. REPLIK. Physikalische Schwierigkeiten lassen sich nur selten durch Vergleiche beseitigen; fast immer gibt es einen Unterschied oder eine Zweideutigkeit oder etwas Dunkles-durch-noch-Dunkleres. 173 Wenn man sagt, jemand habe in den Staaten einen solchen Rang inne wie in einer Stellung als Baron, bedeutet das Wort als/wie (comme) in einer Eigenschaft als (en tant que), und man setzt von daher voraus, daß er Baron ist. Wenn man aber von einem Statthalter (Gouverneur) sagt, daß er in seiner Statthalterschaft (Gouvernement) wie ein König ist, bedeutet das Wort wie nicht, daß er König ist. Nun, auf Ihrer Seite 256 174 wird das Wort als/wie eher in der zweiten als in der ersten Weise genommen werden. S. *98
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Zum 6. Das Licht, d. h. lux 175 usw. REPLIK. Ihrer Erwiderung nach soll lux die Bewegung in den leuchtenden Körpern sein und lumen die Bewegung in den durchsichtigen Körpern und lux etwas Erstes gegenüber lumen, wie die Ursache etwas Erstes gegenüber der Wirkung ist. Gleichwohl sind, um das Wort Bewegung nicht zu mißbrauchen und keine Zweideutigkeit zuzulassen, bei jeder Bewegung vier Dinge zuzugeben, nämlich das Bewegte, der Beweger, die Bewegung und die durch die Bewegung erworbene Kraft, die das Letzte dieser vier ist und die in den leuchtenden Körpern nur lux sein kann. Daraus folgt, daß sie formell keines der drei anderen ist. Außerdem gestehen Sie, nicht absolut zu sagen, daß sie die Bewegung ist, was für meinen Einwand, daß das Wesen des Lichts nicht in der Bewegung besteht, ausreichend ist. Zum 7. Aber sie kann sehr wohl [von einem Körper zu einem anderen] weitergeleitet werden 176 usw. REPLIK. Ich stimme dem zu, aber nicht ohne örtliche Bewegung irgendeines Bewegten; außerdem bestreiten Sie das in Ihrer Erwiderung nicht, und sowohl auf Seite 272 der Meteore 177 wie in Ihrer Erwiderung auf meine Einwände, Nummer 10 und 12, gestehen Sie, daß die leuchtenden Körper die feine Materie in gerader Linie stoßen, was ohne örtliche Bewegung dieser Materie in gerader Linie zu unseren Augen hin nicht geschehen kann, was das war, was ich behauptete. Außerdem sehe ich in meiner Kopie nicht, daß ich gesagt hätte, daß »das Bewegte, das in den leuchtenden Körpern ist, Ihnen zufolge nichts anderes ist als die feine Materie«. 178 Ich erwarte, daß Sie uns darüber belehren. Zum 8. und 9. 179 REPLIK. Wir werden also die Geduld aufbringen müssen, die Lösung dieser beiden Einwände abzuwarten, bis Sie der Öffentlichkeit gegeben haben, was Sie noch für sich behalten. Zum 10. Denn jeder einzelne Körper 180 usw. REPLIK. Geben Sie also der feinen Materie so viele Bewegungen, wie Ihnen gefällt, sobald Sie nachgewiesen haben, daß es sie gibt, und geben Sie dann die Ursachen und die Wirkungen jeder einzelnen Bewegung. Zum 11. Ich räume gerne ein, daß sich diese feine Materie 181 usw. REPLIK. Hier sagen Sie uns etwas, wovon ich nicht weiß, wie Sie es nachMorin
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weisen werden, wenn es Ihnen gefallen wird, das zu tun. Denn wenn ein Körper allein deshalb leuchtend genannt wird (was zu beachten ist), weil er der feinen Materie die Bewegung oder die Einwirkung verleiht, die erforderlich ist, um in uns die sinnliche Wahrnehmung des Lichts zu verursachen, dann werden daraus zwei Dinge folgen, die gänzlich entgegen der Vernunft erscheinen. Das erste, daß die sinnliche Wahrnehmung des Lichts etwas Erstes gegenüber den leuchtenden Körpern ist. Das zweite, daß es auf der Welt überhaupt keine leuchtenden Körper gäbe, wenn es überhaupt kein Tier gäbe, um das Licht zu sehen oder es sinnlich wahrzunehmen. 293, 5 Zum 12. Darin ist das Wort nur überflüssig, 182 usw. REPLIK. Ich hatte einen Grund, das Wort nur hinzuzufügen, weil Sie nur zwei Bewegungen der feinen Materie erwähnen, eine im Kreis und eine andere in gerader Linie; wenn Sie ihr noch andere geben, wird es an Ihnen sein, sie nachzuweisen mitsamt ihren Ursachen und ihren Wirkungen. Aber geben Sie ihr so viele Bewegungen, wie Sie wollen, die Frage ist doch, zu wissen, ob die feine Materie diese beiden Bewegungen zugleich hat, nämlich von ihrer Natur hierhin und dorthin und durch die leuchtenden Körper in gerader Linie, was das Ziel meines Einwandes war, worauf Sie überhaupt nicht antworten. 293, 17 Zum 13. An der Stelle, die Sie nennen, spreche ich keineswegs 183 usw. REPLIK. Ihr Text wird Sie vor allen bloßstellen. Denn auf Seite 256 der Meteore sprechen Sie über die kleinen Kugeln der feinen Materie, die rollen, und sagen: Ich erkannte, daß diese Kugeln auf verschiedene Weise rollen können 184 usw. und geben ihnen eine Bewegung im Kreis und eine in gerader Linie. Und um sich zu erklären, sagen Sie auf Seite 257, ohne die kleinen Kugeln der feinen Materie zu verlassen: Um das besser einzusehen, denken Sie sich bitte, daß die Kugel 1 2 3 4 [von V nach X] gestoßen wird 185 usw., ohne dort noch anderswo über die Kugeln aus Holz oder einer anderen Materie zu sprechen. Hinzu kommt, daß es überflüssig ist, vorauszusetzen, daß die Kugeln auf Ihrer Abbildung aus Holz wären, um die Bewegungen der feinen Materie zu erklären, angesichts dessen, daß sie sich zumindest genauso gut erklären lassen, wenn man voraussetzt, daß die Kugeln auf der Abbildung die Kugeln der feinen Materie selbst sind. S. *98
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Nach meinen Entgegnungen auf die erste Ordnung der Einwände, die die Schwierigkeiten enthielt, die mir an Ihrer Lehre wegen der Gegensätzlichkeit, die sie aufzuweisen scheint, auffallen, gehe ich jetzt zur zweiten Ordnung über, die die meiner eigenen Einwände ist. 294, 10 Zum ersten Artikel. Denn was den Inhalt betrifft, so gründen Sie ihn 186 usw. REPLIK. Wenn Sie sagen, auf Seite 4 der Dioptrik, daß das Licht in den Körpern, die man leuchtend nennt, nichts anderes ist als eine gewisse Bewegung 187 usw., und auf Seite 122, daß das Licht in durchsichtigen Körpern nichts anderes ist als eine Einwirkung 188 usw., müssen Sie die wahren Definitionen von lux und lumen gegeben haben; oder aber lux und lumen wären etwas anderes als das, was Sie auf den besagten Seiten gesagt haben, und so würden Sie sich widersprechen. Nun, wenn Sie zum gegenwärtigen Zeitpunkt sagen, daß Sie nicht die Intention hatten, irgendeine Definition davon zu geben, 189 haben Sie also nicht wirklich gesagt, was es ist, denn das kann nur eine Definition. Und von daher sind lux und lumen etwas anderes, als Sie gesagt haben, was immer ein Widerspruch ist. 294, 27 Was sodann die Form betrifft, 190 usw. Der Vordersatz, den Sie überhaupt nicht sehen, wird in meinem Text durch diese Worte ziemlich evident: deren bewirkende Ursache sie ja ist. Denn da es hier keine Bewegung ohne Beweger, der ihre bewirkende Ursache ist, geben kann und der Beweger auch Ihnen zufolge die Sonne ist, schloß ich aus diesem Vordersatz, daß die Sonne etwas Erstes gegenüber der Bewegung ist; denn jede bewirkende Ursache ist etwas Erstes gegenüber ihrer Einwirkung oder ihrem Bewegtsein. Und zu guter Letzt sind Sie gezwungen, dem zuzustimmen, aber lediglich, sagen Sie, wie ein Mensch etwas Erstes vor seiner Vernunft ist. 191 Darauf entgegne ich Ihnen, daß, wenn Sie die Vernunft als wesentlichen Teil des Menschen nehmen, der ihm auch das Sein als Mensch verleiht, es gewiß ist, daß der Mensch nicht etwas Erstes gegenüber seiner Vernunft ist. Wenn Sie aber die Vernunft für die Tätigkeit oder den Gebrauch, den der Mensch von seiner Vernunft macht, nehmen, ist der Mensch etwas gegenüber seiner Vernunft Erstes; und die Vernunft in diesem Sinne macht nicht den vernünftigen Menschen, sondern setzt ihn als solchen voraus. Genauso, um Ihren Vergleich nicht zu verändern, hat also, wenn lux nichts anderes Morin
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ist als die Einwirkung der Sonne, entweder die Sonne von ihrer Natur her überhaupt kein Licht 192 oder ihr Licht ist nicht formell die Einwirkung der Sonne. 295, 18 Aber um uns in Übereinstimmung zu bringen, 193 usw. Obwohl es den Anschein hat, daß Sie hier die Maske ein wenig lüften, so gestehe ich doch, Sie noch nicht so recht erkennen zu können. Denn Sie und ich bleiben darin in Übereinstimmung, daß es in der Sonne Licht gibt, und wir können nur hinsichtlich seiner Definition unterschiedlicher Ansicht sein oder, um die Wahrheit zu sagen, hinsichtlich dessen, was Licht in seinem Wesen und von seiner Natur her ist. Und gleichwohl sagen Sie: Ich habe das ich weiß auch nicht was, das Sie vielleicht mit dem Namen Licht nennen und von dem Sie voraussetzen, daß es in der Sonne ist, in keiner Weise weder definiert noch überhaupt über es gesprochen jenseits seiner Bewegung oder seiner Einwirkung. 194 Aber ich antworte Ihnen, daß ich in der Sonne kein anderes Licht voraussetze als dasjenige, das es dort gibt; und ich glaube, daß Sie dasselbe tun. So sehr, daß wir immer wieder auf den ersten und hauptsächlichen Streitpunkt zurückkommen, nämlich was dieses Licht ist. Und da Sie sagen, es weder definiert noch die Intention gehabt zu haben, es zu definieren, haben Sie also, als Sie gesagt haben, daß das Licht in den leuchtenden und durchsichtigen Körpern nichts anderes ist als 195 usw., nicht der Wahrheit nach gesagt, was es ist. Und ich denke nicht, daß Sie es durch diese Worte der Einwirkung oder der Bewegung definieren können, sowohl aufgrund der weiter oben deduzierten Gründe als auch weil das Licht, mag es auch kein realeres Sein als Einwirkung und Bewegung sein, doch ein aktuelleres und absoluteres Sein ist, 196 angesichts dessen, daß Einwirkung und Bewegung von einer Macht (puissance) abhängen, das Licht aber nicht, wie ich bereits gesagt habe. 197 Abschließend wirkt die Sonne nicht durch ihr Wesen ein, denn das kommt allein Gott zu; 198 also wirkt sie durch irgendeine Qualität oder ein Vermögen; und demnach ist, da die Sonne ja erleuchtet, was eine Einwirkung ist, die also durch ihr Vermögen zu beleuchten geschieht, dieses Vermögen nichts anderes als ihr Licht: Also ist das Licht nicht die Einwirkung, sondern die Macht oder das Vermögen, einzuwirken, und folglich ist es etwas Erstes gegenüber der Einwirkung. Und hier breche ich ab und gehe nicht weiter, um Sie zu fragen, was diese Einwirkung S. *99
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oder Bewegung der Sonne ist, die Sie lux nennen, ob es eine geradlinige oder kreisförmige Bewegung ist usw. und wie es durch die Sonne hervorgebracht wird, zwei Fälle, die [zu bearbeiten] Ihnen vorbehalten sei. Aber Sie sehen sehr wohl die Schwierigkeiten, die es bereiten wird, das zu verfechten. 296, 27 Zum 2. Ich bestreite die Folgerung, genauso wie im vorangehenden Artikel. 199 REPLIK. Ich weise die Folgerung nach, genauso wie im vorangehenden Artikel. 297, 1 Zum 3. Es ist mit Notwendigkeit so, 200 usw. REPLIK. Ich akzeptiere Ihre Teilung des Lichts in lux für die leuchtenden Körper und lumen für die durchsichtigen Körper, und auch das, dem Sie zustimmen, daß lux die Ursache von lumen ist. Aber Sie antworten mir auf das, was ich Ihnen über einen Feuerfunken einwende, nur durch Vergleiche, um es umzustürzen, und ich habe Sie bereits darauf hingewiesen, daß solche Vergleiche nur selten geeignet sind, einer Schwierigkeit ein Ende zu setzen. 201 Tatsächlich streben sowohl die Tropfen Wein, die sich im Gärbottich unten befinden, durch das Loch auszutreten, als auch die, die sich oben befinden, und alle bewegen sich durch ihr eigenes Gewicht in demselben Augenblick ohne irgendeinen Beweger von selbst; und genauso macht [S. 217] der noch zusätzlich in das Rohr ABC gegebene Wassertropfen nichts anderes, als das Gleichgewicht des ersten Wassers zu zerstören, und wenn das geschehen ist, bewegt das Gewicht des Aggregats von Wasser, begünstigt durch den flüssigen Charakter, dieses gesamte Wasser, um es wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Demnach wird eine Bewegung immer durch ein inneres Prinzip zusammen mit einer Neigung des Bewegten verursacht und nicht durch einen Beweger oder eine äußere bewirkende Ursache. Aber die gesamte in einer Kugel von 50 Meilen Radius enthaltene feine Materie hat von sich aus keinerlei Bewegung zum Auge hin und muß durch eine äußere Ursache bewegt werden, nämlich durch das Licht des Funkens. Hier gibt es also sehr wohl einen Unterschied in diesen Vergleichen. Daraus werde ich immer schließen, daß, da die feine Materie weder hart wie ein Stock ist noch geneigt, sich eher nach rechts als nach links zu bewegen, daraus nicht folgt, daß, wenn die dem leuchtenden Körper nächste feine Materie in gerader Linie örtlich bewegt wird, die am weiMorin
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testen entfernte es auch wird und sogar im selben Augenblick. Was das betrifft, was Sie sagen, daß es nur eine auf die Voreingenommenheit unserer Sinne gegründete Maxime ist, wenn man sich sicher ist, daß jede Materie Widerstand gegen die örtliche Bewegung aufbringt, 202 entgegne ich Ihnen, daß das beim Wasser und bei der Luft, über die wir sprechen, genauso offenkundig ist wie das Schwimmen bei den Fischen und das Fliegen bei den Vögeln, 203 was beides ohne diesen Widerstand gar nicht geschehen könnte. Und was Ihre feine Materie betrifft, die Sie unvergleichlich viel flüchtiger machen als die Luft und ohne Widerstand gegen örtliche Bewegung, so werde ich, sobald Sie nachgewiesen haben werden, daß es sie gibt und so, wie Sie sagen, und auch daß sie bewegt werden kann und die Luft, die sie enthält, dabei unbeweglich bleibt, ungeachtet alles dessen, was man mir einwenden könnte, einräumen, daß, wenn das Bewegte der Bewegung überhaupt keinen Widerstand leistet, der Beweger überhaupt keine Kraft benötigt. 298, 21 Zum 4. Ich sehe [in diesem ganzen Artikel] nichts 204 usw. REPLIK. Und ich sehe auch den Streitpunkt über diesen Artikel zwischen uns überhaupt nicht, außer daß ich will, daß lux eine Qualität der Sonne ist, und Sie, daß es eine Bewegung ist, worauf ich schon weiter oben geantwortet habe. 298, 26 Zum 5. Ich finde hier nur eine Zweideutigkeit 205 usw. REPLIK. In Wahrheit behandeln Sie die Natur der Durchsichtigkeit in höchstem Maße zweideutig, indem Sie einerseits Poren einführen, die sie anderseits füllen. Aber wenn Sie sagen, daß Luft durchsichtig ist, insofern sie Poren hat, 206 und dann, daß Poren zu haben für die Luft nur ein Akzidens ist, wird sie also nur akzidentell durchsichtig sein und nicht aus sich selbst heraus. Also wird sie aus sich selbst heraus undurchsichtig sein, denn jeder Körper ist aus sich selbst heraus entweder leuchtend oder durchsichtig oder undurchsichtig, und da Luft aus sich selbst heraus weder leuchtend noch durchsichtig ist, wird sie also undurchsichtig sein. Dasselbe läßt sich auch noch so nachweisen: Kein einziges der substantiellen Teile der Luft, die die Poren eingrenzen, hat selbst noch andere Poren, denn dann wäre die gesamte Luft nichts als Poren ohne Substanz. Also wird kein einziges ihrer Teile, d. h. die gesamte Substanz der Luft, von seiner Natur her durchsichtig sein, also S. *99
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undurchsichtig. Genauso, wenn Ihnen zufolge die feine Materie durchsichtig ist, insofern sie in den Poren der Luft ist, 207 wird sie, da das für sie nur ein örtliches Akzidens ist, aus sich selbst heraus überhaupt nicht durchsichtig sein. Also wird sie undurchsichtig sein, wie oben. Nun, wenn Luft von ihrer Natur her undurchsichtig ist und ihre Poren mit einer Materie gefüllt, die auch undurchsichtig ist, kann die ganze Zusammensetzung nur undurchsichtig sein und davon ausgehend unfähig, das Licht der leuchtenden Körper weiterzuleiten. 299, 22 Und ich sage an keiner Stelle 208 usw. Ich habe gesagt, daß die feine Materie in der Ordnung des Universums ihre eigene Sphäre haben müßte wie die Luft und das Wasser, die, auch wenn sie in die Poren der Erde einsickern, dennoch ihre eigene Sphäre oberhalb der Erde haben. Darauf antworten Sie überhaupt nicht und setzen nur diese Materie in die Poren der anderen Körper, vielleicht um zu vermeiden, daß sie uns das Licht hemmt, 209 wenn Sie ihr eine eigene Sphäre geben, wo sie rein wäre, da sie Ihnen zufolge, wie ich weiter oben bemerkt habe, nur durchsichtig ist, insofern sie in den Poren der Luft, des Wassers usw. ist. 300, 4 Zum 6. Sie konstruieren immer Gegensätze 210 usw. REPLIK. Ich habe weiter oben auf das geantwortet, was Sie über die Kugeln aus Holz sagen, 211 und werde nicht der einzige sein, der den Gegensatz erkennt, den ich angeführt habe. Nun, ich sehe anhand Ihrer Erwiderung, daß sich die feine Materie von der Sonne bis zum Auge erstreckt und ihre Einwirkung oder Bewegung bei der Sonne beginnt, und daß, auch wenn diese Bewegung sich nicht in einem Augenblick vollziehen kann, sie gleichwohl in einem Augenblick weitergeleitet werden kann. 212 Darauf antworte ich Ihnen, daß ich dem zustimmen würde, wenn die zwischen der Sonne und dem Auge enthaltene feine Materie hart und zusammenhängend wäre wie ein Stock. Aber sie ist Ihnen zufolge weder hart noch in allen ihren Teilen zusammenhängend oder angrenzend. Denn auch wenn die Kugeln 1, 2 und 3 aneinander angrenzen, tun das gleichwohl die Kugeln 4, 2 und 5 nicht. Deshalb wird, wenn der Strahl von 4 nach 5 strebt, die Bewegung unterbrochen sein oder nicht geradlinig, sondern sich über die angrenzenden Kugeln fortsetzen. Nun, wenn jede einzelne Kugel die Morin
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an sie angrenzende bewegt und eine solche Bewegung für die sinnliche Wahrnehmung von Licht ausreicht, wird man die Sonne in tiefer Nacht sehen können, insbesondere wenn Sie voraussetzen, daß die feine Materie der Bewegung keinen Widerstand leistet. 300, 28 Zum 7. Was Sie [hier] einwenden 213 usw. REPLIK. Sie bringen hier so viele neue Schwierigkeiten vor, zumindest für meinen Geist, der Ihre Fundamente nicht sieht, daß es bedeutete, draufloszuraten, wenn ich mich damit amüsieren würde, darauf zu antworten. 214 Nur was den Wein und die Trauben betrifft, werde ich Ihnen sagen, wie vorher schon immer, daß der Wein eine natürliche Neigung hat, durch die Löcher abzusteigen, ohne durch eine äußere Ursache bewegt zu werden, aber daß die feine Materie von sich selbst her keine geradlinige Bewegung eher nach rechts als nach links hat und sie sie von der stärksten Ursache hernehmen muß. Sie halten daran fest, daß das Licht eines Funkens für diese Wirkung stärker ist als ein starker Wind; und ich selbst halte an dem Gegenteil fest, da Sie ja wollen, daß die Bewegung der Materie real und örtlich ist, wenn Sie sagen, daß die feine Materie aus der Luft in das Glas ein- und daraus austritt. 301, 14 Zum 8. Die Ursache, die verhindert, daß ein Glas 215 usw. REPLIK. Verzeihen Sie mir bitte, aber Sie antworten nicht auf meine Schwierigkeit, die sich nicht auf die Unreinheit des Glases bezieht, sondern nur auf seine Poren. Denn ich sage, daß die feine Materie auf der Oberfläche eines Glases, das nur eine Linie dick ist, auf dieselben Poren auftrifft, auf die sie aufträfe, wenn das Glas 10 Fuß dick wäre, und daß, da Ihnen zufolge die Poren gerade und einheitlich sind und die feine Materie ohne Hindernis darin fließt, genauso viel feine Materie durch eine Dicke von 10 Fuß hindurchgehen muß wie durch eine Dicke von nur einer Linie, und folglich ebensoviel Licht: was gleichwohl gegen die Erfahrung ist. 301, 28 Aber derjenige Ihrer Einwände, der, meiner Meinung nach, der hauptsächliche ist, 216 usw. REPLIK. Ich sehe überhaupt nicht, daß Ihre Erwiderung hier zufriedenstellt, und zwar aus zwei Gründen. Der erste, weil, wenn man Bälle oder Äpfel in einem Netz eingeschlossen hält (was Ihr Vergleich ist), die freien Räume, die sich zwischen den Äpfeln oder Bällen finden, sehr groß sind. Außerdem geht der Sand, von dem Sie voraussetzen, er werde auf diese S. *100
Morin
AT II, 301
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� G
Äpfel geworfen, da er sehr dünn und schwer ist, frei hindurch, indem er durch seine Feinheit und sein Gewicht, ohne aufgehalten zu werden, von einem Raum zum anderen nach unten fließt. Wenn aber dieser Sand auf einen Scheffel Hirse geworfen würde, würde er nicht einen halben Finger an Dicke in die Hirse eindringen, obwohl ein Sandkorn nur ein Hundertstel so groß ist wie ein Hirsekorn. Der zweite, weil Sie auch dann, wenn man das Wort gerade nicht in größerer Strenge nimmt, als Sie es auf Seite 8, Zeile 2 nehmen, dennoch nicht auf Ihre Kosten kommen werden. Denn hier das, was Sie etwas weiter unten auf dieser Seite, Zeile 17 sagen: Außerdem muß man sich diese Strahlen so lange immer als ganz exakt so gerade vorstellen, wie sie nur durch einen einzigen durchsichtigen Körper hindurchgehen, der in sich völlig gleichmäßig ist. Sobald sie aber auf irgendwelche anderen Körper treffen, werden sie unausweichlich von ihnen abgelenkt. 217 Dazu sage ich, daß wir ein Glas oder ein Kristall voraussetzen können, das so rein ist, daß es in sich völlig gleichmäßig ist, 218 oder auch einen Teil des Äthers oder ganz reiner Luft. Und nach dieser Hypothese, die sich nicht zurückweisen läßt, werden die Poren Ihnen zufolge exakt gerade sein, und folglich wird mein Schluß standhalten, nämlich daß sie entweder nicht in jeder Richtung gerade sein können oder es im Glas, in der Luft oder im Äther nichts Festes geben wird. Deswegen scheint es mir, daß allein dieser Einwand die Hypothese der feinen Materie und ihrer Poren gänzlich zerstört, auch wenn der folgende kaum günstiger für sie ist. 303, 4 Zum 9. Die Gewohnheit, mit der man bemerkt 219 usw. REPLIK. Auch wenn es scheint, man könne sich vor meinem Einwand retten durch [S. 202] die Löcher der verschiedenen Rohre der Kugel AGB, weil die Materie im Mittelpunkt E flüssig und in Teile teilbar ist, so gibt es gleichwohl einen gewissen Teil derselben, der sich im Hinblick auf die drei Rohre AC, BD und FG und die drei Bläser, die, wie ich voraussetze, gleichermaßen durch die Löcher A, B und F blasen, in einer solchen Ausgeglichenheit befindet, daß es keinen Grund geben wird, weshalb sie, da sie durch jedes Rohr gleichermaßen angestoßen wird, geteilter sein solle, noch einen, weshalb sie mehr nach D als nach G oder nach C bewegt werden sollte. Um aber die Schwierigkeit klarer zu beseitigen, setzen wir nur ein Rohr AC und zwei gleiche Bläser voraus, einen Morin
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� G
Korrespondenz mit Jean-Baptiste Morin
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bei A und einen anderen bei C. Es ist gewiß, daß die Materie im Mittelpunkt sich nicht vom Platz bewegen oder sie gleichzeitig an verschiedenen Orten sein wird. Und dennoch müßte, wenn A und C zwei helle Körper wären, C E nach A drücken und A E im selben Augenblick nach C, ihrer Lehre gemäß. Denn wenn bei A und bei C die beiden Augen zweier Katzen aufgelegt würden, die ja leuchten, sähe das Auge C das Auge A und das Auge A sähe das Auge C in demselben Augenblick; und folglich würde dieselbe Materie in demselben Augenblick in zwei entgegengesetzte Richtungen bewegt, was, wie Sie in Ihrer Erwiderung gestehen, unmöglich ist. 304, 1 Ich könnte Ihnen noch etliche andere schöne Schwierigkeiten zu diesem Gegenstand vorlegen, die, wie mir scheint, der Hypothese einer feinen Materie in hohem Maße widersprechen. Aber was mich betrifft, sei es damit genug, bis Ihr Licht mir klarer erscheint. Vielleicht werden andere sie Ihnen vorlegen, und alles das kann nur der Vollkommenheit Ihres Vorhabens dienen und dazu, die Prinzipien Ihrer neuen Physik richtig aufzustellen. Außerdem beklage ich in hohem Maße die Zeit, die Sie aufgewandt haben, um auf alle meine Einwände zu antworten, denn weder sie noch ihr Autor verdienten diese Ehre von einer Person von so großem Verdienst wie Ihnen. Ich wäre deswegen sehr betrübt, noch mehr davon zu mißbrauchen und Sie mit einer zweiten Erwiderung auf meine Repliken zu belästigen, da meine Absicht nur war, durch meine gänzliche Niederlage einer größeren Aufklärung Ihrer Lehre vom Licht zu dienen. Wenn Sie also die Absicht haben, Ihre Erwiderung auf meine Einwände drucken zu lassen, verwenden Sie sie, wie es Ihnen gefallen wird. 220 Ihnen fehlt es weder an Geist noch an Mut, um die stärksten [Einwände] zu erkennen und sie selbst in den Verschanzungen anzugreifen, hinter die sie sich in meinen Repliken zurückgezogen haben. Wenn Sie sie aus ihnen vertreiben können, werde ich der erste sein, der sich darüber freut, wünsche ich Ihnen doch einen Sieg, der mich zum Sieger über meine Unwissenheit macht und mich so verpflichtet, die Gelübde zu bekräftigen, die ich abgelegt habe, mein ganzes Leben lang zu sein usw. 304, 28 Ich habe vergessen, Ihnen zu sagen, daß ich meine, durch Zufall Ihre feine Materie und ihre Bewegung entdeckt zu haben, 221 und zwar durch das Loch und den Spalt eines Fensters, das der Sonne ausgesetzt war, S. *100
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AT II, 304
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Korrespondenz mit Jean-Baptiste Morin
� G
um die herum ein gewisses leuchtendes Aufwallen der Luft geschah, in dem Sie eine feine Materie flattern sehen. Aber ich glaube, von dieser Wirkung durch meine Hypothesen über das Licht einen guten Grund angeben zu können und daß das in reiner Luft nicht geschehen wäre. Ich bin usw.
II, 362
René Descartes an Jean-Baptiste Morin 12. September 1638 (AT), 15. September 1638 (Cl.-Inst.) Monsieur,
362, 9
363, 4
Ihre Intentionen erscheinen mir als so gerecht und Ihre Höflichkeit als so groß, daß ich denke, dazu verpflichtet zu sein, mein Bestes zu tun, um Sie in bezug auf alles zufriedenzustellen, was mir erneut vorzulegen Ihnen gefallen hat. 4. Sie beginnen mit dem vierten Artikel meiner Erwiderungen, 222 in dem ich nicht bestreite, daß das Wort Einwirkung für die Bewegung genommen werden kann. Aber ich sage, daß seine Bedeutung allgemeiner ist und es auch für die Neigung, sich zu bewegen, genommen wird. 223 Denn wenn zum Beispiel zwei Blinde, die denselben Stock halten, ihn so gleichermaßen einander entgegengesetzt drücken, daß er sich überhaupt nicht bewegt, und sie ihn sofort danach so gleichermaßen ziehen, daß sie ihn genausowenig fortbewegen wie zuvor, und wenn der eine verschiedene Anstrengungen macht und der andere gleichzeitig die jeweils entgegengesetzten, die einander so genau gleich sind, daß der Stock immer unbeweglich bleibt: ist es gewiß, daß jeder der beiden Blinden allein dadurch, daß dieser Stock ohne Bewegung ist, spüren kann, daß der andere Blinde ihn mit derselben Kraft drückt oder zieht wie er. Und das, was er so in diesem Stock spürt, nämlich die Privation von Bewegung in diesen oder jenen verschiedenen Fällen, kann man die verschiedenen Einwirkungen nennen, die in den Stock eingeprägt werden durch die verschiedenen Anstrengungen des anderen Blinden. 224 Denn wenn der letztere ihn zieht, läßt er den ersten nicht dieselbe Einwirkung spüren, wie wenn er ihn drückt usw. 225
Morin
AT II, 362
S. *100
� G 363, 26
363, 30
364, 6
365, 3
Korrespondenz mit Jean-Baptiste Morin
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5. 226 Auch wenn das Wort als/wie in irgendeinem anderen Sinne genommen werden könnte, darf man, wie mir scheint, es mir nicht verweigern, es in dem Sinne zu verstehen, den ich erklärt habe, denn er entspricht gänzlich dem Gebrauch. 6. 227 Das Bewegte in den leuchtenden Körpern ist ihre eigene Materie; der Beweger ist derselbe, der alle Himmelsregionen bewegt; die Bewegung ist die Einwirkung, durch die die Teile dieser Materie ihren Platz verändern. 228 Was aber die durch sie erworbene Form betrifft, wenn Sie nicht die Veränderung des Platzes so nennen, so ist sie ein philosophisches Seiendes, das mir unbekannt ist. 7. 229 Ein Körper kann sehr wohl einen anderen in gerader Linie drücken, ohne sich deshalb in gerader Linie zu bewegen. So sieht man, daß ein Stein, der sich in einer Schleuder im Kreis bewegt, die Mitte dieser Schleuder drückt und dadurch das Seil entlang gerader Linien zieht, die von allen Seiten vom Mittelpunkt seiner Bewegung zum Umfang streben. Nun, um mich hier etwas eingehender zu erklären, als ich es weiter oben habe tun wollen, werde ich Ihnen sagen, daß ich, was das Licht der Sonne betrifft, es als nur aus einer sehr flüchtigen Materie zusammengesetzt auffasse, die sich unablässig mit sehr großer Geschwindigkeit im Kreis um ihren Mittelpunkt dreht, wodurch sie die Materie nach allen Seiten drückt, aus der der Himmel zusammengesetzt ist und die nichts anderes ist als jene feine Materie, die sich ohne Unterbrechung von den Gestirnen bis zu unseren Augen erstreckt und die uns so durch ihre Vermittlung jenen Druck sinnlich wahrnehmen läßt, der Licht genannt wird. Das müßte, wie mir scheint, die meisten der Schwierigkeiten beseitigen, die Sie vorlegen. Ich weiß sehr wohl, daß Sie daraus wiederum etliche andere ziehen können, aber ich hätte auch darauf etliche Erwiderungen, die bereits alle fertig sind, und wir würden niemals zu einem Ende kommen, wenn ich nicht meine ganze Physik erklären würde. 230 8, 9 und 10. 231 Um die Existenz dieser Materie nachzuweisen, muß ich nur in Betracht ziehen lassen, daß es in allen oder zumindest in etlichen sinnlich wahrnehmbaren Körpern Poren gibt, wie man sie mit dem Auge im Holz, im Leder, im Papier usw. sieht, und daß diese Poren nicht deshalb schon leer sind, nur weil sie so eng sind, S. *101
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AT II, 365
238
365, 18
366, 1
366, 8
Korrespondenz mit Jean-Baptiste Morin
� G
daß die Luft nicht in sie eindringen kann. Daraus folgt, daß sie mit einer Materie gefüllt sein müssen, die feiner ist als diejenige, aus der diese Körper zusammengesetzt sind, nämlich mit der, über die ich spreche. 232 Und was die verschiedenen Bewegungen dieser feinen Materie betrifft, so beweisen sie sich hinlänglich durch die Bewegungen der Körper, durch deren Poren sie hindurchgehen; denn da sie sehr flüchtig ist, so bedürfte es schon einiger Wunder, um zu verhindern, daß sie sich auf alle jene verschiedenen Weisen bewegt, auf die sie von ihnen gestoßen werden kann. 11. 233 Sie könnten so jenen, die sagen, daß der Ton außerhalb von uns nichts anderes ist als ein gewisses Zittern der Luft, die unsere Ohren anschlägt, einwenden, daß also diese sinnliche Wahrnehmung des Tons etwas Erstes gegenüber den tönenden Körpern ist und es auf der Welt überhaupt keine solchen Körper gäbe, wenn es auch kein Tier gäbe, das diese Töne hört usw. Mir reicht es, zu antworten, daß die leuchtenden Körper in sich alles haben, weswegen man sie leuchtend nennt, d. h. alles, was sie haben müssen, um uns das Licht sinnlich wahrnehmen zu lassen, bevor sie es uns sinnlich wahrnehmen lassen; und sie es auch dann nicht unterließen, in sich genau dasselbe zu haben, auch wenn es auf der Welt überhaupt kein Tier gäbe, daß Augen hätte. 12. 234 Die Bewegung, oder vielmehr die Neigung, sich in gerader Linie zu bewegen, die ich der feinen Materie zuschreibe, wird hinlänglich allein dadurch nachgewiesen, daß die Strahlen des Lichts sich in gerader Linie ausbreiten. Und ich beweise ihre kreisförmige Bewegung auf der Seite 257 und den folgenden. 235 Und die anderen schließlich folgen allein daraus, daß sie sehr flüchtig ist. 13. 236 Mir scheint, daß mein Text sehr klar zeigt, daß auf der Seite 258 237 bei den Kugeln, die ich dort in das Wasser eintreten und durch den Widerstand dieses Wassers der Ordnung der Ziffern 1, 2, 3 und 4 folgend ablenken lasse, von Kugeln die Rede ist, die aus irgendeiner sinnlich wahrnehmbaren Materie bestehen und nicht von den kleinen Teilen der feinen Materie. Denn an derselben Stelle, Seite 258, lasse ich sie sich ganz entgegengesetzt drehen, indem ich sage, daß, wenn die Kugeln Q und R schneller gehen als die anderen, dies die Einwirkung des Strahls DF erklärt usw. Und ich Morin
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S. *101
� G
366, 22
367, 21
Korrespondenz mit Jean-Baptiste Morin
239
mußte mich vielmehr dieser sinnlich wahrnehmbaren Kugeln bedienen, um ihre Drehung zu erklären als der Teile der feinen Materie, die sinnlich nicht wahrnehmbar sind, um meine Gründe der Prüfung durch die Sinne zu unterziehen, wie ich es immer zu tun versuche. 238 Ich gehe hier zu den Artikeln der zweiten Ordnung über. 1. und 2. 239 Ich kann hier sehr wohl verschiedene Beschreibungen oder Erklärungen des Lichtes gegeben haben, die wahr sind, 240 ohne deswegen im Sinne der Schule irgendeine exakte Definition durch Gattung und [spezifischen] Unterschied gegeben zu haben, die das ist, wovon ich sage, daß ich überhaupt keine Absicht habe, sie zu geben, um dadurch überflüssige Schwierigkeiten zu vermeiden, die daraus entstehen könnten, denen jene sehr ähnlich sind, die hier folgen. Denn zu sagen, daß, wenn lux nichts anderes ist als die Einwirkung der Sonne, sie von ihrer Natur her überhaupt kein Licht hat; 241 und daß das Licht ein aktuelleres und absoluteres Sein ist als die Bewegung; 242 und daß allein Gott durch sein Wesen einwirkt, 243 bedeutet Schwierigkeiten in Worten zu bilden, wo es tatsächlich gar keine gibt – genausowenig wie wenn ich sagen würde, daß eine Uhr aus Rädern nur durch die Bewegung ihres Zeigers die Stunden anzeigt und ihre Qualität, die Stunden zu zeigen, überhaupt kein aktuelleres und absoluteres Sein ist als ihre Bewegung und diese Bewegung ihrer Natur und ihrem Wesen nach in ihr ist, weil sie aufhörte, Uhr zu sein, wenn sie sie überhaupt nicht hätte usw. Ich weiß sehr wohl, daß Sie sagen werden, daß die Form dieser Uhr nur künstlich ist, wohingegen die der Sonne natürlich und substantiell ist; aber ich antworte, daß diese Unterscheidung nur die Ursache dieser Formen betrachtet, ihre Natur aber überhaupt nicht, oder daß zumindest diese substantielle Form der Sonne, insofern sie sich von den Qualitäten unterscheidet, die sich in ihrer Materie finden, wiederum ein philosophisches Seiendes ist, das mir unbekannt ist. 3. 244 Es ist wahr, daß die Vergleiche, derer man sich gewöhnlich in der Schule bedient, indem man intellektuelle Dinge durch körperliche erklärt und Substanzen durch Akzidenzien, oder zumindest eine Qualität durch eine andere aus einer anderen Art, nur sehr S. *101
Morin
AT II, 367
240
Korrespondenz mit Jean-Baptiste Morin
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wenig unterrichten. Aber weil ich in den Vergleichen, derer ich mich bediene, nur Bewegungen mit anderen Bewegungen oder Gestalten mit anderen Gestalten usw. vergleiche, d. h. nur Dinge, die aufgrund ihrer Kleinheit nicht unter die Sinne fallen können, mit solchen, die es tun und die sich ansonsten von ihnen nicht mehr unterscheiden, als ein großer Kreis sich von einem kleinen unterscheidet, behaupte ich, daß diese Vergleiche das geeignetste Mittel sind, das der menschliche Geist haben kann, um die Wahrheit der physikalischen Fragen zu erklären. Das geht soweit, daß, wenn man irgend etwas bezüglich der Natur versichert, das durch keinen solchen Vergleich erklärt werden kann, ich durch Beweis zu wissen denke, daß es falsch ist. 245 Was nun den Vergleich mit einem zurückgebogenen Rohr betrifft, den ich hier gebracht habe, so behaupte ich, daß er sehr klar zeigt, daß eine sehr kleine Macht ausreichend ist, um eine sehr große Quantität einer Materie zu bewegen, die sehr flüchtig ist. Denn das Gewicht des in diesem Rohr enthaltenen Wassers trägt überhaupt nicht dazu bei, es zu bewegen, angesichts dessen, daß es auf der einen Seite überhaupt nicht mehr wiegt als auf der anderen. Und damit man daran nicht zweifeln kann, lassen wir das Rohr im Kreis ganz um die Erde D herum gekrümmt sein, so daß keiner seiner Teile höher ist als der andere, ausgenommen nur etwas an den beiden Enden, nämlich um genau so viel Raum, wie nötig ist, nur ein ganz klein wenig Wasser zu enthalten. Denn wenn man dann nur einen einzigen Tropfen in eines dieser Enden gießt, wird das ausreichen, um das gesamte Wasser in diesem Rohr zu bewegen, dessen ungeachtet, daß es ansonsten nicht geneigt ist, sich eher zu einer Seite als zu einer anderen zu bewegen und es an Quantität der feinen Materie entspricht, die ein Funke bewegt. Außerdem weist das Schwimmen bei den Fischen und das Fliegen bei den Vögeln 246 überhaupt nicht nach, daß irgendeine Materie von sich selbst her der örtlichen Bewegung Widerstand leistet, sondern nur, daß die Teile des Wassers und der Luft sich in irgendMorin
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S. *101
� G
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370, 5
Korrespondenz mit Jean-Baptiste Morin
241
einer Weise aneinander halten und ohne eine ziemlich beträchtliche Kraft nicht sehr rasch getrennt werden können. 4. und 5. 247 Es spielt kaum eine Rolle, ob man sich denkt, daß die Luft durch ihre Natur durchsichtig ist oder durch ein Akzidens. 248 Und in diesem Zusammenhang werde ich Ihnen sagen, daß eine vertrauenswürdige Person mir berichtet hat, in einem Glasrohr solchermaßen zusammengedrückte und verdichtete Luft gesehen zu haben, daß sie undurchsichtig geworden war. 249 Was die feine Materie betrifft, so sage ich zwar, daß ihr das Wort durchsichtig zugeschrieben werden kann, insofern sie in den Poren der Luft und anderer solcher Körper ist, aber ich sage deswegen nicht, daß es ihr nicht auch zugeschrieben werden kann, wenn sie ganz rein vorliegt: denn es ist im Gegenteil ganz evident, daß sie um so durchsichtiger sein muß, je reiner sie ist. Mir scheint, daß Sie hier genauso argumentieren, als wenn Sie aus dem, was ich gesagt hatte, daß ein König große Einkünfte als Herzog der Bretagne erhält, die Folgerung zögen, daß, wenn er nicht der Herzog der Bretagne wäre, er also keine Einkünfte erhielte. 250 Sodann, weil Sie sagen, daß ich vielleicht dieser feinen Materie überhaupt keine besondere Sphäre zugewiesen habe, aus Angst, daß sie uns das Licht hemmt, 251 frage ich Sie, ob es, nachdem ich gesagt habe, daß sie sich ohne Unterbrechung von den Gestirnen bis zu uns erstreckt, 252 möglich ist, ihr irgendeinen anderen Ort zuzuweisen, an dem das zu fürchten wäre, selbst wenn sie ein undurchsichtiger Körper wäre. 6. 253 Ich habe schon von Beginn der Dioptrik, Seite 6, an hinlänglich erklärt, wie ein flüchtiger Körper eine Einwirkung in einem Augenblick genauso gut weiterleiten kann wie ein harter Körper wie ein Stock. Und was Ihren Gegeneinwand mit den nicht aneinander angrenzenden Kugeln betrifft, werde ich Ihnen sagen, daß es ausreicht, daß sie sich durch die Vermittlung einiger anderer berühren, wie sich in Ihrer Abbildung [S. 232] die als 4 und 2 markierten durch die Vermittlung der mit 1 markierten und ihrer Begleiterin gegenseitig berühren. Damit Sie nicht daran zweifeln, daß dies ausreicht, um eine Einwirkung weiterzuleiten und sie sogar in gerader Linie weiterzuleiten, sehen Sie sich diese in ein Rohr eingeschlossenen Kugeln an: Wenn man die mit 1 markierte als erste S. *102
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371, 9
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Korrespondenz mit Jean-Baptiste Morin
� G
drückt, drückt man durch Vermittlung der seitlichen 4, 5 und 6, 7 dadurch auch die folgenden 2 und 3. Und die Einwirkung, mit der man sie drückt, breitet sich auch dabei in gerader Linie vom Punkt 1 zum Punkt 8 aus, ungeachtet dessen, daß diese Kugeln nicht in gerader Linie angeordnet sind. Nun, wenn sie in irgendeinem Körper überhaupt nicht so aneinander angrenzen, kann er nicht durchsichtig sein, und allein dadurch können Sie schon einsehen, weshalb es etliche undurchsichtige Körper gibt. Außerdem leiten solche so aneinander angrenzende Kugeln das Licht nur in geraden Linien, oder solchen, die geraden Linien gleichwertig sind, weiter, was die Ursache ist, weshalb man die Sonne in tiefer Nacht nicht sehen kann. 7. 254 Hier sagen Sie, daß ich viele neue Schwierigkeiten vorbringe,255 aber da Sie keine davon im besonderen kennzeichnen, geben Sie mir keine Gelegenheit, Ihn dahingehend Genüge zu tun. 8. 256 Wenn ich hier auf Ihre Schwierigkeit nicht ausreichend geantwortet habe, indem ich sagte, daß es allein die Unreinheiten des Glases sind, die verhindern, daß es bei großer Dicke nicht so durchsichtig ist wie bei einer geringeren, dann gibt es hier nur noch ein Wort hinzuzufügen, und das ist, daß ich bestreite, daß das Glas weniger durchsichtig wäre, wenn es überhaupt keine Unreinheiten hätte, selbst wenn seine Dicke sich von der Sonne bis zu uns erstrecken würde. Und es erstaunt mich, wenn Sie sagen, daß auch das wiederum gegen die Erfahrung ist, denn es wird sich niemals irgendein Glas ohne Unreinheiten finden. Es erstaunt mich auch, daß Sie sagen, daß ich dem Rest dieses Artikels nicht Genüge getan habe, weil, wie Sie sagen, die Räume zwischen den Bällen oder Äpfeln im Vergleich mit Sandkörnern sehr groß sind 257 usw. Denn weshalb wollen Sie nicht, daß es ebensoviel Ungleichheit zwischen den Teilen der irdischen Materie geben kann wie zwischen denen der feinen Materie? Was mich betrifft, so glaube ich, daß es zwischen ihnen noch sehr viel mehr geben kann, und da Sie keinerlei Grund angeben, um das Gegenteil Morin
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S. *102
� G
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Korrespondenz mit Jean-Baptiste Morin
243
wahrscheinlicher zu machen, sehe ich nicht, weshalb Sie das anführen. Ich sehe auch überhaupt nicht, daß ich etwas ausgelassen hätte, als ich die Seite 8, Zeile 2 zitiert habe, auf der ich gesagt habe, daß die Teile des Weins sich nicht exakt in gerader Linie bewegen können und ich dasselbe in bezug auf die Teile der feinen Materie zu verstehen gegeben habe. 258 Und ich habe den materiell aufgefaßten Strahl, der fast nie exakt gerade sein kann, vom formal aufgefaßten Strahl unterschieden, der niemals anders als gerade sein kann. Aber anstelle der Zeile 2 haben Sie die Zeile 17 genommen und die Worte zitiert, mit denen ich nur über die formellen Strahlen gesprochen habe, von denen ich sage, daß sie als exakt gerade vorgestellt werden müssen. Außerdem, um zu veranlassen, daß ein durchsichtiger Körper in sich so völlig gleichmäßig ist, 259 wie er sein kann, darf man überhaupt nicht voraussetzen, daß seine Teile in anderer Weise angeordnet sind als die Äpfel oder Bälle, über die ich gesprochen hatte; und so hatte ich, wie mir scheint, Ihrem Einwand gänzlich Genüge getan. 9. 260 Ihr Gegeneinwand mit den beiden Menschen, die einander entgegengesetzt in dasselbe Rohr blasen, oder mit den beiden Augen, die aufeinander blicken, ist, wie mir scheint, durch das, was ich zu Beginn dieses Schreibens bezüglich eines Stocks, der von zwei Blinden gedrückt wird, gesagt habe, 261 hinlänglich erklärt. Denn Sie müssen sich bitte daran erinnern, daß ich an verschiedenen Stellen zu verstehen gegeben habe, daß die Einwirkung oder die Neigung, sich zu bewegen, ohne eine Bewegung ausreichend ist, um uns das Licht sinnlich wahrnehmen zu lassen. 262 Das aber, was ich ganz am Ende Ihres Briefes sehe, 263 nämlich daß Sie denken, das entdeckt zu haben, was ich als feine Materie auffasse, als Sie den Staub flattern sahen, der in der Luft gegenüber dem Spalt eines der Sonne ausgesetzten Fensters erschien, läßt mich bemerken, daß Ihre und meine Gedanken diesbezüglich sehr unterschiedlich sind. Denn die kleinsten Teile dieses Staubes sind immer noch sehr viel dicker als die reiner Luft, und die kleinsten Teile der Luft sind sehr viel dicker als die, die ich der feinen Materie zuspreche, die ich als eine zusammenhängende Flüssigkeit auffasse, die alle Räume erfüllt, die die gröberen Körper nicht beS. *102
Morin
AT II, 372
244
Korrespondenz mit Jean-Baptiste Morin
� G
setzen, und nicht, als sei sie aus unverbundenen Teilen, wie es die dieses Staubes sind, zusammengesetzt. Das also ist es, was ich glaubte, auf Ihre letzten Einwände erwidern zu müssen, um Ihnen meinen Wunsch zu bezeugen, Sie zufriedenzustellen, und daß ich bin usw.
II, 408
Jean-Baptiste Morin an René Descartes Paris, Oktober 1638 Monsieur,
408, 2
ich hatte mir die Ehre einer zweiten Erwiderung, die Sie mir erwiesen haben, nicht erwartet, sowohl weil ich mich sehr bemüht habe, diese Mühe von Ihnen abzuwenden, als auch weil ich sehr wohl sehe, daß ich Ihr Licht erst richtig würde sehen können, wenn Sie es ganz auf alle Ihre Fundamente gestellt haben. Und obwohl Sie sich in der Erklärung Ihrer Auffassung des Lichtes der Sonne etwas eingehender erklären, als Sie es vorher getan haben, kann man gleichwohl, wie Sie selbst sagen, noch viele andere Schwierigkeiten ziehen als die, die ich bislang berührt habe, deren Erwiderungen Sie bereits alle fertig haben, wie Sie mir schreiben, die sich aber nur geben lassen, indem Sie Ihre ganze Physik erklären. 264 Daher will ich bis zu dieser Zeit meinen Geist im Zaume halten, ohne ihn weiterhin zu bemühen, noch auch den Ihrigen durch aus der Luft gegriffene Einwände. 265 Gleichwohl werde ich es für dieses Mal nicht unterlassen, gleichsam beiläufig einige Anmerkungen zu Ihrer Antwort auf meinen letzten Brief zu machen, zu Ihrer größeren Vorsicht. 409, 8 4. 266 Obwohl eine aktuelle Bewegung und eine Neigung, sich zu bewegen, sich unterscheiden wie Verwirklichung von Möglichkeit, wollen Sie gleichwohl, daß das Wort Einwirkung nicht nur für eine aktuelle Bewegung genommen werden soll, sondern in einer allgemeineren und sich weiter erstreckenden Bedeutung auch die Neigung, sich zu bewegen, bezeichnet. 267 Nun ist es gewiß, daß, wie eine Möglichkeit sich nicht bis dahin erstrecken kann, eine Verwirklichung zu sein (denn dann wäre sie keine Möglichkeit mehr), ebenso auch eine Verwirk-
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Korrespondenz mit Jean-Baptiste Morin
245
lichung sich nicht bis dahin erstrecken, oder besser gesagt verengen kann, die Möglichkeit selbst zu sein, und das eine mit dem anderen inkompatibel ist. Und was den Vergleich betrifft, den Sie über die beiden Blinden beibringen, die einen Stock mit gleicher Kraft ziehen und drükken, so ist es wohl wahr, daß man, wie Sie sagen, die Privation seiner Bewegung in diesen oder jenen verschiedenen Fällen die verschiedenen Einwirkungen nennen kann, die in den Stock eingeprägt werden durch die verschiedenen Anstrengungen dieser Blinden. 268 Aber daraus schließen Sie nicht, daß eine Bewegung die Neigung, sich zu bewegen sei, was der Knoten der ganzen Angelegenheit ist, und ich sehe auch nicht, daß Sie es daraus schließen könnten. 409, 28 6. 269 Wenn die Bewegung in den leuchtenden Körpern die Einwirkung ist, durch die die Teile dieser Materie ihren Platz verändern, 270 wie Sie sagen, wird also das Licht in den leuchtenden Körpern, das diese Bewegung ist, die Einwirkung sein, durch die die Teile ihrer feinen Materie den Platz verändern, und nichts anderes. Worüber sich gut wird streiten lassen, wenn Sie dagegen in Ihrer Physik keine Vorsorge treffen. 410, 5 8, 9 und 10. 271 Wenn Sie kein anderes Fundament haben, um die Existenz Ihrer feinen Materie nachzuweisen, als das, das Sie anführen, nämlich daß die Poren des Holzes, des Leders, des Papiers usw., obwohl sie so eng sind, daß die Luft nicht in sie eindringen kann, deshalb nicht leer sein müssen; woraus folgt, daß sie mit einer Materie gefüllt sein müssen, die feiner ist als diejenige, aus denen diese Körper zusammengesetzt sind, nämlich mit einer feinen Materie, 272 scheint es mir ziemlich klar zu sein, daß diese Existenz ziemlich schlecht gegründet ist. Denn wenn sogar Wasser in alle Dinge eindringt, wie man leicht anhand von Treibholz erkennen kann, das beim Verlassen des Wassers innerlich so durchfeuchtet ist und dessen Salz durch Wasser, das in es eindringt, sogar gänzlich aufgelöst ist (woher es kommt, daß seine Asche in Ermangelung des Salzes überhaupt keinen Wert als Waschlauge hat), wie viel leichter werden sie von der Luft durchdrungen werden, die unvergleichlich viel feiner und flüchtiger ist als Wasser? Und wieviel klarer sieht man daran, wie überflüssig Ihre feine Materie ist, um die Poren der Körper zu füllen?
S. *103
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Korrespondenz mit Jean-Baptiste Morin
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Artikel der zweiten Ordnung. 1 und 2. 273 Als Sie in Ihrer ersten Erwiderung sagten, daß Sie nicht die Intention gehabt hätten, irgendeine Definition des Lichts zu geben, 274 und sich damit begnügt hätten, einige wahre Beschreibungen oder Erklärungen des Lichtes zu geben, 275 glaubte ich, daß Sie Ihre Definition des Lichts noch nicht veröffentlichen wollten und Sie sie für Ihre Physik aufsparten. Aber wenn Sie jetzt sagen, überhaupt keine Absicht gehabt zu haben, eine exakte Definition davon durch Gattung und [spezifischen] Unterschied zu geben, um dadurch überflüssige Schwierigkeiten zu vermeiden, die daraus entstehen könnten, wird man das als schlechtes Vorzeichen auffassen. Sie dürften uns also auch Ihre Definitionen oder Erklärungen nicht mehr geben, da sie unausweichlich mehr Schwierigkeiten bereiten, als es eine exakte Definition täte, die klar sagt, was das definierte Ding ist, wie Sie anhand meiner Einwände urteilen können, die klügere Köpfe noch um viele bereichern könnten. Im Grunde berührt Ihre gegenwärtige Erwiderung den Widerspruch überhaupt nicht, den ich Ihnen eingewandt habe, sondern bekräftigt ihn vielmehr. 411, 14 3. 276 Ich wundere mich, daß Sie Vergleichen einen so hohen Stellenwert zuweisen, um physikalische Sachverhalte nachzuweisen, bis dahin, daß Sie sagen, daß, wenn man irgend etwas bezüglich der Natur versichert, das durch keinen Vergleich erklärt werden kann, Sie durch Beweis zu wissen denken, daß es falsch ist 277 – angesichts dessen, daß sich in der Natur so viele Wirkungen finden lassen, die keine Ähnlichkeit mit etwas anderem haben, wie unter anderem die des Magneten. Und wenn ich Ihnen sagte, was ich über die himmlischen Einflüsse weiß, ist das noch mal wieder etwas ganz anderes, angesichts dessen, daß sie von ihrer Weise des Einwirkens her keinen anderen Vergleich zulassen als den mit Gott selbst. Ich bestreite nicht, daß man fast immer Vergleiche finden kann, um physikalische Sachverhalte mehr schlecht als recht zu erklären, aber die Frage ist, sie so richtig anzuwenden, daß dabei ein klares Wissen des Sachverhalts herausspringt, den man abhandelt. Und was die betrifft, derer Sie sich mir gegenüber bislang bedient haben, so sehe ich nicht, daß sie diese Wirkung erzeugen, weder in mir noch bei anderen Leuten. Auch der Vergleich, den Sie hier mit einem kreisförmig um die Erde herum gekrümmten Rohr voller Wasser Morin
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anstellen, löst meine Schwierigkeit in bezug auf den Feuerfunken überhaupt nicht, genausowenig wie Ihr vorheriges Rohr. Denn [S. 240] wenn Sie, anstatt beide Enden A und C sehr klein zu machen, eines davon sehr groß machen, um den Sachverhalt sinnlich besser wahrnehmbar zu machen, dann ist es gewiß, daß, wenn Sie es mit Wasser füllen und dabei das andere Ende verschließen, damit kein Wasser aus ihm austritt, die beiden Wässer nicht mehr ein Körper und ein Gewicht ausmachen; und wenn Sie dann daran gehen, das Ende zu öffnen, das verschlossen war, kann dieser Körper nicht mehr in diesem Zustand bleiben, nämlich zum Teil in dem Rohr und zum Teil in dem großen Ende, da er sich nicht in seiner [natürlichen] Lage und im Gleichgewicht rings um den Mittelpunkt der Erde herum befindet. Deswegen wird sich dieser ganze Körper durch sein inneres Gewicht und seinen flüssigen Charakter bewegen, um sich ins Gleichgewicht zurückzubringen, zu dem er durch Neigung strebt; und diese Bewegung wird sofort an beiden Enden des Wassers beginnen. Nun, dasselbe geschieht bei zwei kleinen Enden des Rohrs A und C. Sie sehen also, daß dieses Rohr meine Schwierigkeit genausowenig löst wie das vorherige. Ich füge dem hinzu, daß der Funke, der die sich um ihn herum befindende feine Materie bewegt, mit ihr nicht denselben Körper bildet und unbeweglich bleibt, während er diese feine Materie wirksam und äußerlich bewegt; in dem Vergleich des Rohrs aber sieht man das ganz Entgegengesetzte. 413, 1 4 und 5. 278 Ich weiß nicht, wen Sie davon überzeugen werden, daß es kaum eine Rolle spielt, ob man sich denkt, daß die Luft durch ihre Natur durchsichtig ist oder durch ein Akzidens, 279 aber ich bin mir sehr sicher, daß das nichts damit zu tun hat, die Natur der Luft richtig zu erkennen. Was nun das betrifft, was Sie in Ihrer ersten Erwiderung gesagt hatten, daß die feine Materie durchsichtig ist, insofern sie in den Poren der Luft ist, 280 und woraus ich geschlossen hatte, daß, da dies für sie nur ein örtliches Akzidens ist, die feine Materie also nicht von sich selbst her durchsichtig ist, sagen Sie gegenwärtig, daß ich genauso schließe, als wenn Sie aus dem, was Sie gesagt hatten, daß ein König große Einkünfte als Herzog der Bretagne erhält, die Folgerung zögen, daß, wenn er nicht der Herzog der Bretagne wäre, er also keine Einkünfte erhielte. 281 Aber ich antworte Ihnen, daß die Einkünfte eines Königs für ihn ein teilbares und äußerliches Akzidens sind, S. *103
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das er aus mehreren Orten seines Staates bezieht, die Durchsichtigkeit aber für die feine Materie natürlich ist, wie Sie mir hier zustimmen, und sie sie folglich nicht von irgendeinem Ort oder einem äußeren Ding bezieht, wie Sie in Ihrer ersten Erwiderung gesagt hatten. Deswegen hinkt der Vergleich sehr und beinhaltet sogar den Sophismus von Teil zum Ganzen. Daher kommt es, daß die Folgerung falsch ist. Aber wenn ich gesagt hätte: Ludwig der 13. ist Herrscher der Bretagne, insofern er König von Frankreich ist, dann würde daraus folgen, daß, wenn er nicht König von Frankreich wäre, er auch nicht Herrscher der Bretagne wäre: Denn hier wird das Wort insofern (en tant que) von einer wesentlichen oder notwendigen Abhängigkeit begleitet, die ihm eigen ist, wenn es richtig angewandt wird. Um aber auf unsere feine Materie zurückzukommen: Da Sie ja jetzt zustimmen, daß sie von ihrer Natur her oder in ihrer Reinheit durchsichtig ist und zu den Körpern zählt, die uns umgeben – angesichts dessen, daß Sie Ihnen zufolge sich ohne Unterbrechung von den Gestirnen bis zu unseren Augen erstreckt 282 – schließe ich, daß sie also Poren oder Zwischenräume hat, die mit einer anderen, noch feineren Materie gefüllt sein müssen, und so bis ins Unendliche weiter. Und meine Folgerung gründet sich auf das, was Sie auf den Seiten 23, 38 und 122 Ihrer Dioptrik und auf Seite 159 der Meteore sagen, 283 die Sie bitte nachsehen und finden werden, daß ich recht habe. 414, 11 6. 284 Hier [Vgl. Abb. S. 242] setzen Sie für Ihren Beweis Ihre kleinen Kugeln der feinen Materie in das Rohr ABCD. Aber in der Luft sind sie nicht zusammengezogen und gezwungen wie in Rohren. Gleichwohl wird Ihr Rohr meiner Absicht dienen. Setzen wir voraus, daß BA der Horizont sei und die Sonne sich bei E unterhalb des Horizontes befinde und sie die Kugel 1 drücke. Ziehen wir nun durch die Mittelpunkte der Kugeln 1 und 4 und auch durch die der Kugeln 5, 2 und 6 gerade Linien, die über den Horizont hinausgehen, dann ist es gewiß, daß die mit 1 markierte Kugel nicht in gerader Linie nach 8 bewegt werden kann, ohne dabei jene zu bewegen, die mit 4 markiert ist, und diese wiederum nicht bewegt werden kann, ohne dabei die an sie angrenzende und ihr auf der Linie, die über den Horizont hinausgeht, folgende zu bewegen. Dasselbe wird über die Kugeln 5, 2 und 6 zu sagen sein. Also wird man, nach Ihrer Lehre, durch diese über den Horizont hinausgehenden Linien die Sonne Morin
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sehen können, die sich unterhalb des Horizonts befindet, und zwar sogar in tiefer Nacht, da ja alle Kugeln jeder einzelnen dieser Linien von der Sonne bis zum Auge bewegt werden, was für die sinnliche Wahrnehmung des Lichtes genügt. Sie werden also gezwungen sein, hierin die Beschreibungen umzuformulieren, die Sie davon gegeben haben. 415, 8 8. 285 Da Undurchsichtigkeit von der Materie kommt, ist es, so rein man sie sich auch vorstellen mag, gewiß, daß es dort, wo es mehr Materie gibt, bei ansonsten gleichen Bedingungen auch größere Dichte und Undurchsichtigkeit gibt. Deshalb wird, selbst wenn Sie in Vollkommenheit gereinigte Luft und gereinigtes Wasser nehmen, das Wasser immer undurchsichtiger sein als Luft von gleicher Dicke, und bei doppelter Dicke wird das Wasser im Hinblick auf dieselbe Luft in seiner Erscheinung noch undurchsichtiger sein: Also ist die doppelte Dicke an Wasser undurchsichtiger als die einfache. Und so ist es auch beim Glas; denn eine doppelte Dicke des Wassers oder des Glases wird dieselbe Wirkung haben wie dieselbe doppelte Dicke durch Verdichtung auf eine einfache reduziert; denn die Dichte wird doppelt sein und folglich die Undurchsichtigkeit doppelt. Man sieht dies in Experimenten mit Essenzen, Ölen und Spiritus, die durch die Chemie bis zu einer solchen Vollkommenheit gereinigt werden, daß in ihnen keinerlei Schlacken und Unreinheiten mehr vorhanden sind. Außerdem sehe ich nicht, daß die Zeilen 2 und 17 der Seite 8 Ihrer Dioptrik von verschiedenen Strahlen sprechen, 286 sondern nur vom materiell aufgefaßten Strahl; und da der formal aufgefaßte nur vorgestellt ist, wäre er nicht geeignet, meine Schwierigkeit zu beseitigen, denn er wird nicht unausweichlich durch irgendeine Begegnung abgelenkt, da er durch alle Hindernisse hindurch immer als gerade vorgestellt wird. 415, 31 9. 287 Auf das, was ich Ihnen vorlegte – zwei lichtaussendende Augen wie die der Katzen, die durch die beiden Enden desselben Rohres aufeinander blicken – und gegen Sie einwandte – daß die in der Luft dieses Rohres enthaltene feine Materie von keinem der beiden lichtaussendenden Augen mehr bewegt werden könne als von dem anderen und so unbeweglich bliebe und folglich das eine Auge das andere nicht sehen könne, weil das Sehen nur durch die Bewegung der feinen Materie zu dem Auge hin, das sieht, geschehe 288 –, antworten Sie mir hier, daß die Neigung der feinen Materie, sich zu bewegen, ohne eine BeweS. *104
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gung ausreichend ist, um uns das Licht sinnlich wahrnehmen zu lassen. 289 Und unter Neigung verstehen Sie, wie ich glaube, nicht die einfache Eignung, bewegt zu werden – denn diese Eignung ist andauernd in der Materie und unbestimmt –, sondern Sie verstehen darunter den vom Beweger ausgeübten und in die feine Materie aufgenommenen Druck, und dieser Druck neigt die feine Materie und bestimmt sie mehr zu der einen Seite als zu einer anderen. Und das ist sehr subtil, weil ja jedes Auge die feine Materie zu dem ihm entgegengesetzten Auge neigt. Ich aber antworte Ihnen erstens, daß entweder die alleinige Neigung der feinen Materie notwendig ist, um uns das Licht sinnlich wahrnehmen zu lassen, und so die Bewegung überflüssig ist; oder daß auch noch die Bewegung notwendig ist und so die alleinige Neigung überhaupt nicht ausreicht. Zweitens könnte Ihnen zufolge das Licht im Vakuum nicht gesehen werden, wo es weder feine Materie noch irgendein anderes Ding gibt. Und ein solches Vakuum, auch wenn es das in der Natur nicht gibt, kann man sich doch zumindest vorstellen, sogar oberhalb des ersten Himmels. Nun, wenn ich es unternehmen werde, wird es mir ganz leicht fallen, 290 nachzuweisen, daß bei einem gegebenen Auge und einem leuchtenden Körper in entsprechendem Abstand das Licht auch im Vakuum gesehen werden kann. Zu guter Letzt bitte ich Sie inständig, mir zu glauben, daß ich in keiner Weise ein so armseliges Urteil über Ihren Geist fälle, zu glauben, daß Sie den Staub oder die Atome, die in einem geschlossenen Zimmer bei den Strahlen der Sonne in Erscheinung treten, für die feine Materie halten, die Sie abhandeln; und ich selbst halte sie auch nicht dafür, wie Sie denken. 291 Mit meiner Auffassung schlage ich einen höheren Ton an. Sie wissen, daß die Atmosphäre oder untere Region der Luft, die an der Höhe der Dämmerung endet, dichter ist als die darüber gelegene, sowohl aufgrund der Spiritus und Dämpfe, die sich von der Erdkugel erheben und sich in dieser Region verdichten, als auch weil der dickste Anteil eines jeden Elements sich immer in der Tiefe absondert und absetzt. Daher kommt es, daß diese Region bei den Gestirnen Brechungen verursacht und in der Dämmerung das Licht der Sonne reflektiert. Und die Chemiker materialisieren 292 allein mit ihrem Tartre calciné und auf anderen Wegen diese Luft oder machen sie sinnlich wahrnehmbar und ziehen aus ihr eine sichtbare Flüssigkeit, die sie universellen Spiritus nennen. 293 VielMorin
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leicht ist jenem, der, wie Sie sagen, in einem Rohr undurchsichtige Luft gesehen hat, etwas Ähnliches passiert. 294 Sie wissen auch, daß es eine Eigenart der Wärme ist, Wasser zu verdünnen und kochen zu lassen. Nun ist Luft für Verdünnung und Aufkochen noch sehr viel empfänglicher als Wasser; deswegen verdünnt die Sonne durch ihre Hitze die Luft und läßt sie kochen, und dieses Aufkochen oder diese Bewegung erscheint in der tiefen Region der Luft, vor allem im Sommer, weil sie dichter ist; genauso wie man es bei Kohlen beobachten kann, die weder eine Flamme noch Rauch ausstoßen. Da aber das nur in der Gegenwart von Licht in Erscheinung tritt, habe ich gedacht, und vielleicht nicht ohne Grund, daß diese Bewegung der Luft in Gegenwart des Lichts den Anlaß zu Ihren Auffassungen über eine feine Materie gegeben hatte. Wie dem auch sei, ich beende meine Einwände, bis Ihre Physik das Licht der Welt erblickt hat, 295 und will bis dahin für immer bleiben … 418, 6
Als ich die vorliegende Erwiderung nochmals las, sah ich, daß noch das Folgende hinzuzufügen nötig war, damit Sie es beachten: 13 der ersten Ordnung. 418, 10 Sie wollen, daß die Kugeln auf Seite 258 der Meteore Kugeln aus Holz oder einer anderen Materie sind und nicht die Kugeln Ihrer feinen Materie, wie alle es glauben werden, wenn Sie dem nicht vorbeugen. Und als Ihre Begründung sagen Sie, daß Sie Ihre Auffassung durch etwas haben verständlich machen wollen, das sinnlich wahrnehmbarer ist, als es die Kugeln der feinen Materie sind, um so Ihre Gründe dem Urteil der Erfahrung zu unterwerfen. 296 Aber erstens gibt es auf der Welt keinen einzigen Menschen, der das Experiment mit den Kugeln aus Holz so anstellen könnte, wie Sie sagen. Zweitens, warum lassen Sie die Kugel V in der Luft nur in gerader Linie beweglich sein und die anderen auch im Kreis, angesichts dessen, daß alle Kugeln der feinen Materie sich in der Luft gleichermaßen kreisförmig und in gerader Linie bewegen, dem zufolge, was Sie auf Seite 272 sagen? Und drittens, weshalb haben Sie nicht die eigentlichen Bewegungen der Kugeln Ihrer feinen Materie erklärt und die Wirkungen, die sie hervorrufen, wenn sie auf eine festere Oberfläche auftreffen, ohne Kugeln in Anspruch zu nehmen, von denen Sie selbst voraussetzen, daß sie sich nicht bewegen wie die feine Materie? Sie hätten die Geister besser zufriedengestellt, da sich S. *104
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weder mit den einen noch mit den anderen dieser Kugeln experimentieren läßt. Außerdem, wenn Sie auf Seite 258 sagen, das erklärt die Einwirkung des Strahls DF und EH, 297 dann weiß ich nicht, wer Ihre Erklärung klar sehen wird. Was aber mich betrifft, so gestehe ich freimütig meine diesbezügliche Unkenntnis. 419, 8 8 der zweiten Ordnung. Sie wollen, daß zwischen der feinen Materie und den Poren, durch die sie hindurchgeht, dasselbe Verhältnis besteht wie zwischen Sandkörnern und den Löchern, die sich in einem Haufen von Bällen oder Äpfeln finden. So weit, so gut. Aber ich habe Ihnen eingewandt, daß der Sand durch sein Gewicht oder durch seine Neigung, die ihn nach unten trägt, durch diese Löcher hindurchfließt und daß die feine Materie von sich selbst her weder Gewicht noch irgendeine Neigung eher zu der einen Seite als zu einer anderen hat und demnach der Vergleich nichtig ist, was der Hauptpunkt meines Einwandes ist, auf den Sie überhaupt nicht antworten. Ich bin usw.
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Briefe zur Descartes-Bourdin-Kontroverse zur Optik
III, 97
René Descartes an Pater Julien Hayneufve 22. Juli 1640? Ehrwürdiger Pater, 1
97, 2
97, 13
98, 3
da ich weiß, daß die höchste Wohltätigkeit der Patres Ihrer Gesellschaft im Lehren und ihre höchste Aufgabe im öffentlichen Nutzen liegt, und da dieser mein Brief in keiner anderen Absicht geschrieben wurde, als Ihnen einen Ansatzpunkt zu liefern, mich zu lehren und den Nutzen vieler Menschen in den Blick zu nehmen, vertraue ich darauf, daß er Euer Hochwürden willkommen sein wird. Daher werde ich hier keinerlei Entschuldigung vorbringen, wenn ich Sie als Ihnen ganz Unbekannter behellige, sondern werde nur sagen, daß ich davon in Kenntnis gesetzt wurde, daß in Ihrem Pariser Kolleg unlängst gewisse Thesen öffentlich verteidigt wurden, die ich zwar nicht in Gänze gesehen habe, aber von denen mir diese Auszüge geschickt wurden: Aus Seite 11: Um die Einwirkung des Lichts und der Farben auf die Augen zu erklären, reicht die fiktive Bewegung einer gewissen feinen Materie nicht aus, die durch die Luft verströmt wird, 2 und die Bewegung der Luft kann auch die ganz wunderbare Kraft und die Einwirkung der Töne auf das Ohr so nicht hinreichend erklären. Und aus Seite 15: Die Einwirkung des Lichts und der Farben auf die Augen durch die Bewegung einer gewissen, durch die Poren der Luft und der durchsichtigen Körper verströmten feinen Materie zu erklären, die die leuchtenden Körper bewegt und durch die sie die Augen auf vielfältige Weisen berührt, und zwar ganz anders als durch species intentionales, 3 heißt, eine Narbe durch eine neue Wunde zu heilen und sich selbst vergeblich darin zu verwickeln und außerdem in neue Schwierigkeiten; diese beizubringen und die Hohlheit dieser feinen Materie zu beweisen, heißt …
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BouOpt.
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Descartes-Bourdin-Kontroverse zur Optik
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Dieses universelle Prinzip der Reflexionen: Der Reflexionswinkel ist gleich dem Einfallswinkel, 4 scheint von woandersher bewiesen und erklärt werden zu müssen als durch ein von der Bestimmung unterschiedenes Vermögen und ähnliches in bezug auf die Bewegung zum Beispiel eines Balles und anderes von dieser Gattung, aus dem sich, wenn nicht anderes noch beigebracht wird, das Gegenteil schließen läßt. Dasselbe ist über die Prinzipien der Brechung zu urteilen, die, wenn jemand sie von eben diesen Vorgaben her beweisen wollte, er, durch seine Analyse irregeführt, das Gegenteil zustandebrächte. 98, 20 Weil aber die Meinungen, die hier zurückgewiesen werden, soweit ich weiß, niemanden außer mir zum Urheber haben, freue ich mich höchlichst, daß mir hier die Gelegenheit gegeben wird, Sie dringend dazu aufzufordern, so freundlich zu sein, mich über meine Irrtümer in Kenntnis zu setzen; und zwar eine so gerechtfertigte Gelegenheit, daß Sie mir das umwillen Ihrer Klugheit und Nächstenliebe kaum verweigern können. Denn gewiß, auch wenn mir weder der Name desjenigen, von dem jene Thesen verfaßt wurden, geschrieben wurde noch der Name der Wissenschaft, die er lehrt, so mutmaße ich doch aufgrund des Arguments leicht, daß sie entweder Physik oder Mathematik ist. Da ich weiß, daß alle Mitglieder Ihrer Körperschaft so eng miteinander verbunden sind, daß niemals irgend etwas von einem getan wird, das nicht von allen gebilligt wird, 5 und daher das, was von den Ihrigen geschrieben wird, sehr viel mehr Autorität hat als das von Privatgelehrten, erbitte und erwarte ich, wie ich vermute, nicht zu Unrecht von Euer Hochwürden oder vielmehr von Ihrer gesamten Gesellschaft das, was von einem der Ihrigen öffentlich versprochen worden ist. 99, 9 Außerdem erkläre ich öffentlich, daß mir jeder Starrsinn gänzlich fremd ist und ich nicht weniger bereit bin, zu lernen, als irgend jemand anderes es sein kann, zu lehren, was ich auch vorher schon in der Erörterung über die Methode öffentlich erklärt habe, die das Vorwort zu meinen Probestücken ist. Dort habe ich ausdrücklich (S. 75) alle gebeten, die etwas gegen das, was ich vorlegte, zu sagen hätten, es nicht als Belastung zu empfinden, Einwände an mich zu schicken. 6 Unter den Dingen aber, die ich vorgelegt habe, ist eines der hauptsächlichen jene feine Materie, deren Hohlheit Sie zwei98, 11
BouOpt.
AT III, 98
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Descartes-Bourdin-Kontroverse zur Optik
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felsohne in Gegenwart Ihrer Schüler bewiesen haben; und auch jene Dinge gehören nicht zu den letzten, die ich über Reflexion und Brechung geschrieben habe, in denen ich mich selbst durch meine Analyse irregeführt zu haben Sie ihnen zweifelsohne auch nachgewiesen haben. Denn ich schätze, daß es nicht erlaubt ist, den Verdacht zu hegen, daß so bedeutende Männer in ihren Thesen etwas behaupten und den Hörern im Verlauf der Disputation versprechen, was sie nicht richtig wissen und ihre Schüler nicht vorher schon sorgfältig gelehrt haben. Aber ich ersuche und beschwöre Sie, daß, da meine Meinungen ja als würdig erschienen sind, in Ihren Schulen öffentlich zurückgewiesen zu werden, Sie auch mich selbst nicht als unwürdig betrachten mögen, mir jene Zurückweisungen zu schicken und ich mich zu einem Ihrer Schüler zählen kann. Und um Sie dazu einzuladen, nicht nur alles, worüber Sie in den Thesen handeln, sondern auch das Übrige zu prüfen, was von mir geschrieben wurde, und alles zurückzuweisen, was darin der Wahrheit fremd ist, möchte ich hier frei sagen, daß es nicht wenige auf der Welt gibt, und zwar von keineswegs zu verachtender Geisteskraft, die sehr dazu hinneigen, meinen Meinungen beizupflichten. Daher liegt es im Interesse des allgemeinen Wohls der gelehrten Welt, daß, wenn einige davon falsch sind, sie rechtzeitig zurückgewiesen werden, damit sie nicht vielleicht Schule machen. 7 Es gibt in der Tat niemanden, von dem das angemessener durchgeführt werden kann als von den Patres Ihrer Gesellschaft, denn Sie verfügen über eine so große Zahl vorzüglichster Philosophen, daß die einzelnen gar nicht so wenig beibringen können, ohne, wenn all das miteinander verbunden wird, leicht alles zu beinhalten, was von beliebigen anderen eingewandt werden könnte. Dies werde ich, wenn Sie erlauben, von Ihnen erwarten und erwarte es durchaus schon lange, sowohl weil es mit der Vernunft sehr übereinzustimmen scheint, als auch weil ich schon vor zwei oder drei Jahren einige der Ihrigen genau dazu dringend aufgefordert habe. 8 Und weil ich einst fast neun Jahre lang in einem Ihrer Kollegs unterrichtet worden bin, habe ich von Jugend an eine solche Bewunderung und gleichzeitig Ehrfurcht vor Ihrer Gelehrsamkeit S. *107
BouOpt.
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Descartes-Bourdin-Kontroverse zur Optik
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und Tugend eingesogen, daß ich sehr viel lieber von Ihnen als von irgend jemand anderem getadelt werde. Ich bin, Ehrwürdiger Pater, Euer Hochwürden untertänigster Diener, RENÉ DESCARTES
III, 106
René Descartes an Pater Bourdin über Marin Mersenne 29. Juli 1640 (AT), 30. Juli 1640 (Cl.-Inst.) Ehrwürdiger Pater, 9
106, 2
ich habe das Wortgeplänkel ohne Titel, ohne Unterschrift und ohne den Namen des Autors, die Euer Hochwürden mir geschickt haben, gelesen und werde hier etwas darauf antworten, wenn auch durchaus nicht, weil es das wert ist, sondern weil sein Autor mich vielleicht in dem Selbstvertrauen angegriffen hat, zu hoffen, er werde das ungestraft tun können. Und damit A die Wahrheit so offenohne Titel … Und damit] gegen meine Dioptrik, von einem Menschen, der nicht genannt werden wollte und das ich durch Euer Hochwürden erhalten habe, gelesen, und gewiß voller Verwunderung gelesen; nicht weil es für mich neu wäre, irgendwelche Leute zu sehen, die mit großer Anstrengung nichts zustande bringen, sondern weil ich nicht erahnen kann, in welcher Absicht ihr Autor gewollt hat, daß es an mich geschickt werde. Denn in ihm schreibt er mir eine gewisse Erdichtung zu, die ich nicht nur niemals weder geschrieben noch gedacht habe, sondern der außerdem alle Wahrscheinlichkeit so fremd ist, daß niemand sie jemals glauben kann, und die das einzige ist, was er zurückweist. Es scheint durchaus nicht, daß er mir dadurch hat Schwierigkeiten bereiten, ja noch nicht einmal seine Geisteskraft oder Aufrichtigkeit hat bezeugen wollen. Denn was gibt es für mich Leichteres, als zu bestreiten, geschrieben zu haben, was ich nicht geschrieben habe? Und welche Kunst hatte er nötig, um sich einen Sachverhalt sowohl auszudenken als auch zurückzuweisen, dem alle Wahrscheinlichkeit fremd ist? Und schließlich: Wie hat er ihn BouOpt.
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Descartes-Bourdin-Kontroverse zur Optik
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bar wird, wie es nur möglich ist, werde ich hier alle A seine Worte beifügen, und zwar ohne auch nur das geringste Schriftzeichen zu verändern, 10 und meine Bemerkungen am Rande hinzufügen. DIE OHNE TITEL AN MICH GESANDTE SCHRIFT. B 106, 11
107, 8
[A] Was bei schwereren Gefechten geschieht, daß sie mit einem Geplänkel ihren Anfang nehmen, das fordert seinen Platz auch in der heutigen Disputation. Ein gewisser anonymer Autor hat über die Natur und die Gesetze der Reflexionen gehandelt und deren Gründe so bewiesen, daß er das Feld eines berechtigten Geplänkels eröffnet hat. Betreten wir also das Feld und befragen die Auguren zur bedeutenden Sachlage eines glücklichen Kampfes. Ich werde also anführen, was er über den gesamten Sachverhalt bereits geschrieben hat, und werde die Behauptung vertreten, daß er nicht nur nichts zustandegebracht, sondern sogar das Gegenteil von dem geschlossen hat, was er beabsichtigte. Er sagt also Folgendes: 11 Das Bewegte A bewegt sich auf B zu und springt beim Auftreffen auf die Oberfläche CBE nach F zurück. Nach dem Zurückspringen wird es sich in folgendem Zustand befinden: Wenn in dem Bewegten A eine Kraft (virtus) vorhanden ist, durch die es innerhalb einer Minute bis B bzw. 5 Spannen weit bewegt wird, und eine Bestimmung, durch die es eher in Richtung B bewegt wird als in eine andere, dann kann die Kraft von der Bestimmung getrennt werden, und dieser Bestimmung selbst können zwei anteilige zugeschrieben werden, eine abwärts und eine nach rechts, so daß beide zusammen das Bewegte bestimmen und es nach B bewegen, solange sie es sowohl abwärts als mir andichten können, ohne sich bewußt zu sein, daß er das getan hat? Gleichwohl werde ich ihm hier einiges Wenige antworten; durchaus nicht, weil ich seine Schrift als irgendeiner Erwiderung wert beurteile, sondern weil ihr Autor sie mir vielleicht in dem Selbstvertrauen geschickt hat, zu hoffen, sie werde nicht beantwortet werden, und einstweilen bei Unkundigen verbreiten könnte, ich hätte darauf nichts geantwortet. Damit aber Clerselier; gilt auch für die folgenden Lesarten. alle] seine ureigensten A Der gesamte Bourdin-Text fehlt bei Clerselier S. *107
BouOpt.
AT III, 107
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Descartes-Bourdin-Kontroverse zur Optik
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auch nach rechts bewegen. Also behauptet er: Wenn das Bewegte bei B angelangt ist und auf die Oberfläche CBE auftrifft, [B] hört, weil die Oberfläche allein der Bestimmung abwärts entgegengestellt ist, nicht aber der nach rechts, erstere auf und es verbleibt allein die nach rechts, und das Bewegte behält seine Bewegung nach rechts bei. Aber bis zu welcher Grenze? Und bis zu welchem Punkt? Das verhält sich so: Die Kraft hat das Bewegte innerhalb einer Minute 5 Spannen weit gebracht; also, wenn es dieselbe beibehält, wird es innerhalb der folgenden Minute über die gleiche Entfernung bewegt, d. h., wenn man sich einen Kreis um den Mittelpunkt B mit der Entfernung BA beschrieben vorstellt, bis zu irgendeinem Punkt des Umfangs. Weil außerdem die Bestimmung nach rechts verbleibt und weil sie in der ersten Minute [C] das Bewegte zum Beispiel 4 Spannen nach rechts gebracht hat, bringt sie dasselbe Bewegte in der folgenden Minute auch genauso viele Spannen weit, so daß das Bewegte bis zu irgendeinem Punkt des Umfang gelangen wird, der 4 Spannen von der Mitte HB entfernt ist. Da es oberhalb von CBE keinen solchen Punkt gibt außer F, wird es also bis F gelangen. Was aus den gängigen Regeln der Geometrie leicht in der Weise bewiesen werden kann, daß der Reflexionswinkel gleich dem Einfallswinkel ist. 108, 6 Soweit der Autor. Wir dagegen: [D] Und zwar zum ersten, daß er die Kraft (vis) von der Bestimmung trennt, das erklären wir auch, solange er sich daran erinnert, daß dennoch das eine von dem anderen nicht getrennt werden und nichts bewegt werden kann, wenn es nicht Kraft (virtus) und Bestimmung hat; [E] und auch, daß er der Bestimmung zwei anteilige zuschreibt, eine abwärts und eine andere nach rechts. Wir fragen uns nur, weshalb er über die Kraft schweigt und sie nicht ebenso in zwei anteilige einteilt. 108, 14 [F] Denn wie für eine Bewegung notwendig eine Kraft (vis) und eine Bestimmung notwendig ist, muß es, wenn die Bestimmung doppelt ist, nämlich nach rechts und abwärts, auch eine doppelte Kraft (virtus) geben, die mit der anderen Bestimmung verbunden ist, nämlich eine [abwärts] von 3 Spannen, und eine andere nach rechts von 4 Spannen. [G] Was er danach behauptet, daß die Oberfläche sich der Bestimmung nach rechts nicht entgegenstellt, sondern nur der abwärts, ist wahr. 108, 20 [H] Was er sodann will, daß die Bestimmung abwärts vergeht und die BouOpt.
AT III, 108
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nach rechts übrigbleibt, und zwar sie allein und als dieselbe, dem verweigern wir uns. [I] Und zwar allein schon durch die Erfahrung als Zeuge: Tatsächlich springt das von A her bei B aufschlagende Bewegte nach F zurück, d. h. sowohl nach rechts als auch aufwärts. Also bleibt nicht allein [die Bestimmung] nach rechts übrig. [K] Aber gerade wenn es wahr ist, daß sie eben dieselbe bleibt, fragt es sich – und das ist genau das, was in der gesamten Frage gesucht wird –: weshalb verbleibt sie als dieselbe, weder gesteigert noch gemindert? Weshalb wird die Bestimmung abwärts in eine aufwärts verwandelt, dabei aber weder größer noch kleiner? Dazu: [L] Das berechnet er so: Es verbleibt dieselbe Kraft (virtus) wie zuvor; wenn also das Bewegte in der ersten Minute 5 Spannen durchlaufen hat, wird es in der zweiten genauso viel durchlaufen. Das geben wir zu. [M] Was er hinzufügt: Es bleibt allein die Bestimmung nach rechts übrig, also wird das Bewegte sich nach rechts bewegen und in der zweiten Minute dieselben 4 Spannen machen wie in der ersten. Hierbei müssen wir etwas anhalten. Hier ist vieles ineinander verwickelt, vieles kaum hinreichend miteinander zusammenhängend und nichts in eigentlichem Sinne aus dem Vorausgehenden deduziert. [N] Unterziehen wir alles einzeln einer sorgfältigen Analyse auf Heller und Pfenning: Es bleibt die Bestimmung nach rechts; wie sie also jene 4 Spannen gemacht hat, so wird sie jetzt eben dasselbe machen. Die Bestimmung macht 4 Spannen: Das ist ein Ungeheuer! Die Bestimmung macht nichts anderes, als die Richtung zu definieren, entweder rechts oder links, diese oder jene; ob mit dieser oder jener Kraft (virtus), innerhalb einer Minute bis in diese oder jene Entfernung, das betrifft sie überhaupt nicht; das gehört zur Kraft, und zwar allein zu ihr. Setzen wir erneut: Es bleibt dieselbe Bestimmung, dieselbe Kraft bestehen. Also halte an, bevor Du etwas ableitest. [O] Ich frage, welche Kraft? Etwa eine, die 4 Spannen innerhalb einer Minute macht, oder aber 5? Es gibt nichts, was uns eine Entscheidung für eines der beiden nahelegt; keines der beiden führt zu irgend etwas. [P] Willst Du jedes der beiden? Du wirst zweimal dieselbe Gesamtheit von 5 Spannen zählen, d. h. eine aus zwei Anteilen zusammengesetzte, eine von 5, eine andere von 4 Spannen. Während sie als eine Gesamtheit S. *107
BouOpt.
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bleibt, verbleiben zwei. Warum also wird wiederum eine Kraft von 4 Spannen herbeigerufen? Das läßt das Recht wohl kaum zu. 109, 25 [Q] Willst Du allein 5 Spannen? Ich gestehe das zu. Aber Du wirst schon von Deinem Urteil abirren, um das gebeten Du mir vorher geantwortet hast: Mache es so, daß das Bewegte bei A ist und allein die Bestimmung nach rechts und eine Kraft von 5 Spannen hat: Bis wohin wird es sich bewegen? Du behauptest bis 5. A Richtig. Bediene Dich derselben Regel: Das Bewegte befindet sich bei B und verfügt über eine Kraft von 5 Spannen und hat allein eine Bestimmung nach rechts; bis wohin wird es gelangen? Was hält es auf? Wenn alles andere gleich ist, bis R, entgegen der Behauptung. 110, 3 [R] Willst Du allein eine Kraft von 4 Spannen? Du wirst nicht mehr zustande bringen. Das Bewegte bei B mit einer Kraft von 4 Spannen und einer Bestimmung allein nach rechts wird sich nicht bis F, sondern bis E bewegen. 110, 6 [S] Und Du behauptest: Es bleibt die Kraft von 5 Spannen, d. h. 3 und 4. Es bleibt auch die Bestimmung nach rechts, und der anderen abwärts, die vergeht, folgt eine ähnliche aufwärts nach. Das erwartete ich, das hat er von Anfang an vorbringen müssen; aber mit welchem Erfolg, darüber werde ich schweigen, damit ich darauf antworte, wenn ich darum gebeten werde. ENDE. 110, 13
110, 19
[A] Hier nennt er mich einen gewissen anonymen Autor 12 und scheint mir damit vorwerfen zu wollen, daß ich meinen Schriften keinen Namen hinzugefügt B habe. Aber ich sehe C nicht, mit welcher Absicht, da auch er selbst mir seinen Namen nicht hat schreiben wollen. Und ich befürchte durchaus nicht, daß jene, die wissen, weshalb ich und weshalb er unsere Namen verschwiegen haben, mir das mehr als Fehler auslegen als ihm. [B] Diese Worte hört erstere auf und verbleibt usw. werden nicht wahrheitsgemäß als die meinigen ausgegeben. Denn ich habe gebis 5] bis S Adam-Milhaud stehe
A
BouOpt.
AT III, 109
B
hinzugefügt] beigefügt
C
sehe] ver-
S. *107
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111, 5
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schrieben, daß (nämlich in der Dioptrik, S. 14, Z. 16) 13 die Bestimmung verändert und (nämlich S. 15, Z. 12) 14 gehemmt wird; nirgendwo aber habe ich geschrieben, daß sie aufhört. Ich habe auch geschrieben (S. 16, Z. 12), 15 A daß die Bestimmung nach rechts verbleibt, nirgendwo aber, daß allein sie verbleibt, gleichsam als ob keine Bestimmung aufwärts anstelle der Bestimmung abwärts nachfolgen würde. Ich wundere mich über die Geisteskraft dieses Menschen, der, als er mir etwas andichten wollte, um es zurückzuweisen, etwas gewählt hat, B wovon niemand es jemals als wahrscheinlich erachten wird, daß ich eine solche Einschätzung vertreten hätte, und das nicht nur meinen Schluß nicht unterstützen würde, C sondern ihn umgekehrt sogar offenkundig zerstört. D Denn wen wird er davon überzeugen, daß ich, als ich über die Reflexion handelte, nicht gewußt habe, daß ein Bewegtes, das zum einen Teil abwärts strebte, während es sich von A nach B bewegte, danach zum einen Teil aufwärts strebt, wenn es von B nach F reflektiert wird? Und welche Wahrscheinlichkeit hätte meine Überlegung gehabt, wenn ich das bestritten hätte? Ich habe aber diese Veränderung der Bestimmung von abwärts in aufwärts nicht erklärt, weil sie selbstverständlich ist, denn sie folgt daraus, daß, wenn ein Bewegtes senkrecht auf die Oberfläche eines harten Körpers auftrifft, er danach E auch senkrecht wieder zurückspringen muß. Niemand hat, soweit ich weiß, das jemals in Zweifel gezogen, und es ist auch nicht meine Gepflogenheit, dabei zu verweilen, Dinge zu erklären, die so gang und gäbe sind und so leicht. Ich mußte das auch an jenem Ort überhaupt nicht tun, an dem ich nur nebenbei über Reflexion gehandelt habe und in der Ordnung auf die Brechung hin, in der keine solche Veränderung der Bestimmung in eine entgegengesetzte angetroffen wird. [C] Hier stichelt er erneut und dichtet mir eine unpassende und törichte Ausdrucksweise an; denn es ist nicht die Bestimmung nach (S. 16, Z. 10)] fehlt bei Clerselier B etwas gewählt hat] nur das angeC nicht unterstützen würde] nichts hilft D sondern ihn dichtet hat E daß, wenn … auftrifft, er … zerstört] sondern … gegen ihn spricht danach] daß ein senkrecht … auftreffendes Bewegtes danach
A
S. *108
BouOpt.
AT III, 111
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� H
rechts, die das Bewegte 4 Spannen weit bringt (oder 4 Spannen macht, wie er sich weiter unten 16 genauso töricht ausdrückt), A sondern die Kraft (virtus) selbst, insofern sie nach rechts bestimmt ist; und aus meinen Worten kann nichts anderes entnommen werden, wie aus S. 15, Z. 2 17 offenbar wird und allen anderen Stellen, an denen ich über diesen Sachverhalt gehandelt habe. Denn ich habe gesagt, daß die Bestimmung bewirkt, nicht daß das Bewegte 4 Spannen weit bewegt würde, noch auch einfach, daß es bewegt würde, gleichsam als wäre sie die Ursache der Bewegung, B sondern daß es nach rechts bewegt würde, weil sie nämlich die Ursache ist, weshalb C sich die Bewegung nach rechts vollzieht. Die Samen zu dieser Stichelei hat er aber schon weiter oben gesetzt, indem er sagte, daß das Bewegte bis nach B bewegt wird, und arglistig hinzugefügt hat bzw. 5 Spannen weit 18 (was ich nirgendwo geschrieben habe) und danach gesagt hat, daß beide anteiligen Bestimmungen das Bewegte nach B bewegen, damit zu folgen scheint also 5 Spannen weit. Aber auch wenn, unpassend ausgedrückt, gesagt werden kann, daß die Bestimmung das Bewegte nach B bewegt, in dem Sinne, daß sie die Ursache ist, weshalb es in Richtung B geht, so kann gleichwohl nicht gesagt werden, sie bewege das Bewegte nach B bzw. 5 Spannen weit, weil sie nicht die Ursache ist, weshalb es eine solche Entfernung weit geht. Ich wundere mich, daß es jemanden auf der Welt gibt, dem es nicht die Schamesröte ins Gesicht treibt, mir als jemandem, der noch lebt, solche Dinge anzudichten, und nicht befürchtet, daß erkannt würde, daß er sich nicht die Mühe gemacht hat, die Wahrheit zu suchen. D 112, 17 [D] Hier lehrt er uns freilich einen äußerst tiefschürfenden Sachverhalt, gleichsam als ob es deswegen, weil ich gesagt habe, Gestalt und Quantität müßten unterschieden werden, dringend nötig wäre, mich daran zu erinnern, E daß das eine von dem anderen
B der Bewegung] dieser Be(oder … ausdrückt)] keine Klammern C ist, weshalb] dieser Bewegung selbst ist, sondern daß wegung selbst D Die Samen … Wahrheit zu suchen] fehlt bei Clerselier E mich daran zu erinnern] mich zu warnen, daß ich mich erinnere A
BouOpt.
AT III, 112
S. *108
� H
112, 22
113, 11
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nicht getrennt ist und es keinen ausgedehnten Körper gibt, der nicht sowohl Quantität als auch Gestalt hat. [E] Hier fragt A er sich, ob ich mich nicht geirrt habe und nicht auf die Abwege geraten bin, auf denen er selbst sich gerade eben verirrt hat. Es ist nämlich zu beachten, daß das Auftreffen auf die Oberfläche CBE die Bestimmung zwar in zwei Teile teilt, es deshalb aber die Kraft nicht teilt. Und das ist auch nicht verwunderlich, weil, auch wenn eine Kraft nicht ohne eine Bestimmung sein kann, dennoch dieselbe Bestimmung mit einer größeren oder geringeren Kraft verbunden sein und dieselbe Kraft bleiben kann, mag sich auch die Bestimmung noch sehr und beliebig verändern. So kann auch eine Gestalt, B mag sie auch noch so wenig ohne Quantität C existieren können, sich dennoch verändern, D auch wenn letztere E unverändert bleibt. Und mag die Oberfläche F eines Würfels auch noch so sehr in 6 quadratische Seiten geteilt sein, so ist dennoch deswegen der Würfel selbst nicht in 6 Teile geteilt, sondern der gesamte Würfel stützt sich auf jede einzelne dieser Seiten auf bzw. korrespondiert ihnen. G [F] Hier argumentiert er H genauso gut, als würde er sagen: Zum Schreiben sind notwendig sowohl Tinte als auch Papier nötig, Papier aber ist weiß, also muß auch die Tinte weiß sein. Es ist zu beachten, daß, auch wenn, wo nur von Reflexion gehandelt wird, als wahr geschlossen werden könnte, daß die Kraft zugleich mit der Bestimmung geteilt wird, dies, wie sehr man es sich auch vorstellen würde, dennoch nicht kraft dieser fiktiven Teilung geschieht, die bei anderen Dingen leicht täuschen kann und demnach nicht zuzugestehen ist. I
B Gestalt] C Quantität] fragt] beklagt Oberfläche Körper E letztere] verändern,] verändern und vergrößern und verkleinern F Oberfläche] Oberfläche zum Beispiel G bzw. korresponletzterer H argumentiert er] argumentiert er in diert ihnen] fehlt bei Clerselier I Es ist zu beachten … zuzugestehen ist] Wägt er korrekter Form seine Gründe etwa nicht vortrefflich auf der Waage einer sorgfältigen Analyse ab? Aber auch wenn hier, wo nur von Reflexion gehandelt wird, als wahr geschlossen werden könnte, daß die Kraft zugleich mit der Be-
A
D
S. *108
BouOpt.
AT III, 113
264 114, 1 114, 3
114, 6
114, 9
114, 15
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� H
[G] Was hier als wahr eingeräumt wird, reicht für meinen Schluß aus. A [H] Das aber, dem B er sich hier verweigert, hat mit jener [Bestimmung] nichts zu tun und hängt allein C von dem Wörtchen allein ab, D das er mir angedichtet hat und für ihn wie ein Trugbild ist, das niederzukämpfen er unternommen hat. [I] E Wie hier offenbar wird, wo er nichts nachweist, außer daß die Bestimmung nach rechts nicht alleine übrigbleibt, weil es auch eine andere aufwärts gibt. [K] F Hier aber weist er schlichtweg gar nichts nach, sondern erschöpft vom Kampf schlägt er Bedingungen für den Frieden vor, G nämlich wenn H ich selbst nachweise, erstens weshalb dieselbe Bestimmung nach rechts verbleibt, weder gesteigert noch gemindert; und sodann weshalb die Bestimmung abwärts in eine aufwärts verwandelt, dabei aber weder größer noch kleiner wird. [L] Die beiden Dinge – aus dem [bestehend], was er hier gibt, und aus dem, was er kurz zuvor bei G zugestanden hat – werden offenkundig I bewiesen. Denn da gewiß dieselbe Kraft verbleibt wie zuvor und sich die Oberfläche CBE der Bestimmung nach rechts nicht entgegenstellt, läßt sich nichts ausdenken, weswegen diese Bestimmung oder die ihr entsprechend tätige Kraft J sich verstimmung geteilt wird, dürfte dies, wie sehr man es sich auch vorstellen würde, dennoch nicht vorgestellt werden, weil der Schluß nicht aus der Kraft dieser fiktiven Teilung hervorginge. Sondern es würden nur neue und überflüssige Schwierigkeiten begegnen, um zu erklären, wie die Kräfte, eine von dreien, eine andere von vier Spannen, wie er sich ausdrückt, zusammengenommen eine Kraft von fünf Spannen zusammensetzen können usw. Und außerdem ließe sich, sobald über Brechungen gehandelt würde, aus einer solchen Erdichtung nichts Wahres mehr, A Was hier … Schluß aus] Hier sondern nur noch Falsches schließen. räumt er ein, daß es wahr ist, was allein für die Kraft meines Schlusses B Das aber, dem] Es ist zu beachten, daß alles, das erforderlich ist. C hat mit jener … hängt allein] fehlt bei Clerselier D zuzugestehen E I] fehlt bei Clerselier F K] I G schlägt er … vor] ab] abhängt scheint er über die Bedingungen des Friedens verhandeln zu wollen H nämlich wenn] Er verlangt nämlich, daß I offenkundig] ganz offenkundig J oder die … Kraft] fehlt bei Clerselier BouOpt.
AT III, 114
S. *108
� H
115, 6
115, 12
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265
ändert, und muß daher weder gesteigert noch vermindert bestehen bleiben. Und weil es nicht geschehen kann, daß das Bewegte in der zweiten Minute 5 Spannen durchläuft und zugleich die Kraft in derselben Weise nach rechts bestimmt bleibt A wie vorher, nämlich so, daß sich das Bewegte in jener B zweiten Minute 4 Spannen nach rechts bewegt, wenn sich nicht die Bestimmung abwärts in eine aufwärts verändert, und zwar in eine weder größere noch kleinere, verändert sie sich also so. C [M] Nichtsdestotrotz aber wendet er sich hier erneut seinem Trugbild zu und bringt sich in Kampfstellung. Vieles ineinander Verwickelte, das nämlich er verwickelt hat; viel Unzusammenhängendes, weil er es getrennt hat; nichts in eigentlichem Sinne D aus dem Vorausgehenden deduziert, E weil er das Vorausgehende verdreht hat, und das F durch ein einziges G Wörtchen, allein, wie alsbald offenbar werden wird. [N] H Wie Götzendiener Götter verehren, die sie mit ihren Händen hergestellt haben, so erschreckt ihn hier das Ungeheuer, das er alleine I erdichtet hat, nämlich aus jener unpassenden Ausdrucksweise, die ich bei C angemerkt habe. J Aber es wird offenbar, wie sorgfältig seine Analyse ist K und welche berechtigte L Ursache er gehabt hat, sich dieses Ungeheuer zu erdichten, weil M er mich kurz zuvor (bei L) N eingeführt hat, indem er mich hat sagen lassen: Es verbleibt dieselbe Kraft; und etwas später (bei M): O Es bleibt die Bestimmung nach rechts übrig (denn das Wörtchen allein tut hier nichts zur Sache), also wird das Bewegte sich nach rechts bewegen und in der zweiten Minute dieselben 4 Spannen machen wie in die Kraft … bestimmt] dieselbe Kraft, in der Weise nach rechts beB jener] jener selben C verändert … so] stimmt wie vorher, bleibt D in eigentlichem Sinne] fehlt folgt, daß sie sich so verändern muß. E deduziert] richtig deduziert F und das] und zwar bei Clerselier G einziges] theatralisches H N] fehlt bei Clerselier I alleine] sich J nämlich … angemerkt habe] und das nichts anderes ist als seine unpasK Aber es wird offenbar … sende Ausdrucksweise, angemerkt bei C. Analyse] Und damit nun offenbar wird, welch sorgfältiger Analyse er L welche berechtigte] eine wie sehr berechtigte M weil] sich bedient O (bei M)] bei H fehlt bei Clerselier N (bei L)] fehlt bei Clerselier A
S. *108
BouOpt.
AT III, 115
266
Descartes-Bourdin-Kontroverse zur Optik
� H
der ersten. Das Bewegte wird nämlich [denselben Weg] machen, d. h. ebensoweit nach rechts vorankommen. A Darin ist nichts verwickelt oder unzusammenhängend oder auch schlecht aus dem Vorausgehenden deduziert. Hier aber, um ein Ungeheuer zu haben, das er niederkämpft, erdichtet er, ich hätte gesagt, die Bestimmung mache 4 Spannen, und sieht dabei geflissentlich darüber hinweg, daß dies von mir selbst sogleich in bezug auf das B Bewegte, nicht in bezug auf die Bestimmung gesagt wird. C 116, 6 [O] D Hier, um weiteres Material zum Lospoltern zu haben, legt er sich anstelle eines drei Dinge vor, um sie zurückzuweisen, von denen das erste und das letzte ohne jede Kontroverse falsch sind und daher von jedem beliebigen anderen leicht als irrig zurückgewiesen werden könnten. Das mittlere aber, nämlich die, wie er sich ausdrückt, Kraft, die 5 Spannen macht und und als dieselbe bestehen bleibt, kann, weil es als wahr angenommen wird, allein von ihm selbst bekämpft werden. B von mir selbst sogleich in bezug vorankommen] sich … bewegen C wird] wurde D Anstelle der nächsten fünf auf das] sogleich über Absätze von 116, 6 bis 117, 13 (= O … niederkämpfen) steht bei Clerselier:] N. Bis zum Ende beharrt er darauf, mit großer Anstrengung nichts zustande zu bringen. Er befragt, er bedrängt, er antwortet und schreibt so, daß er zu gestikulieren und zu schwitzen scheint. Denn in jenem vortrefflichen Wortgeplänkel findet sich auch nicht das Geringste von mir Geschriebene oder Gedachte, das er nicht ein ganz klein wenig bekämpft, und nichts außer jener beiden äußerst abgeschmackten Erdichtungen, die bei B und C angemerkt sind. O. Nichtsdestotrotz will er hier als Sieger angesehen werden; denn er hat mich nämlich gezwungen, einzuräumen, daß die Kraft (virtus) von fünf Spannen bleibt und die Bestimmung nach rechts, aber nicht mehr allein, weil der anderen abwärts eine ähnliche aufwärts nachfolgt; das hat er von Anfang an vorbringen müssen, nämlich er selbst, wenn er nach bestem Wissen und Gewissen hätte handeln wollen. Aber ich bemerke, daß er sich hier auf eine neue Expedition begibt, denn er stattet sich mit neuen Trugbildern aus, die er vielleicht ein anderes Mal niederkämpfen wird; und er wiederholt, daß die Kraft von fünf Spannen dasselbe ist wie die Kraft von drei und vier Spannen und daß der Bestimmung abwärts eine ähnliche aufwärts nachfolgt, wo in dem Wort ähnlich der Trugschluß liegt.
A
BouOpt.
AT III, 116
S. *108
� H 116, 13
116, 16
117, 1 117, 2
117, 14
Descartes-Bourdin-Kontroverse zur Optik
267
[P] Aber er widerlegt schon das erste nicht richtig, denn er setzt voraus, daß die Kraft der 5 Spannen aus zweien besteht, einer aus drei und einer anderen aus 4, was töricht ist. [Q] Noch das zweite, weil die ganze Kraft des Arguments, dessen er sich bedient, von dem Wörtchen allein abhängt, wie schon so oft ausgepfiffen. [R] Noch auch das dritte, denn es stützt sich auf dasselbe allein. [S] Obwohl er in diesem gesamten vortrefflichen Wortgeplänkel nichts bekämpft, was jemals von mir weder geschrieben noch gedacht wurde, und nichts außer jenen zwei äußerst abgeschmackten Erdichtungen, die bei B und C angemerkt sind, will er gleichwohl hier als Sieger angesehen werden, weil er mich gezwungen hat, einzuräumen, daß nicht allein die Bestimmung nach rechts bleibt, sondern ihm auch eine andere aufwärts beigefügt wird. Was ich vorher nämlich nicht wußte. Er führt mich einstweilen ein als jemand, der sagt, der Bestimmung abwärts folge eine ähnliche aufwärts nach, wo in dem Wort ähnlich der Trugschluß liegt; und über die Kraft von 5 Spannen handelnd fügt er hinzu d. h. 3 und 4, was zwei neue Trugbilder zu sein scheinen, mit denen er sich jetzt ausstattet, um sie ein anderes Mal niederzukämpfen. Aber er möge gegen die Winde ankämpfen, soviel A es ihm gefällt. Wenn er nichts Besseres beibringt, glaube ich nicht, daß es jemals B der Mühe wert sein wird, ihm weiterhin C zu antworten. Und ich D erwarte gerade jetzt stärkere E Einwände von den Ehrwürdigen Patres der Gesellschaft Jesu, F 19 sowohl G gegen eben diese meine Meinung über die Reflexion H als auch gegen die übrigen; I denn ich habe gehört, daß sie sie unlängst in Paris öffentlich J bekämpft haB jemals] fehlt bei Clerselier C ihm weiterhin] ihm so viel] wenn D antworten. Und ich] antworten. Denn es wird jenen, die weiteres dies lesen, schon hinlänglich zeigen, was er für einer ist. Und obwohl ich noch mehr schreiben könnte, so könnte ich dadurch doch nicht beE stärkere] auch wirken, das mehr Leute es lesen. Und außerdem F von den … Jesu] steht bei Clerselier hinter Meinung G sowohl] fehlt H Reflexion] Reflexion und Brechung I als auch … bei Clerselier J in Paris öffentlich] in öffentlichen Theübrigen] fehlt bei Clerselier sen A
S. *108
BouOpt.
AT III, 117
268
Descartes-Bourdin-Kontroverse zur Optik
� H
ben und habe sogleich durch Briefe darum gebeten, so eindringlich wie ich nur konnte, daß sie so freundlich sein möchten, mich ihre Argumente gegen mich zu lehren. 20 A Ich vertraue darauf, B daß sie das in Kürze C tun werden, und ziehe es vor, von vollbewaffneten Soldaten besiegt zu werden als über diesen Heckenschützen 21 zu triumphieren. D Leben Sie wohl. Ehrwürdiger Pater, ich bin Euer Hochwürden untertänigster Diener, DESCARTES
III, 168
René Descartes an Pater Julien Hayneufve über Marin Mersenne 30. August 1640. Ehrwürdiger Pater,
168, 9
da mein Brief 22 an den Rektor des Collège de Clermont ihm noch nicht übergeben wurde, sondern von Herrn Martigny, 23 der vielleicht aufs Land gehen wird, bei Euer Hochwürden zurückgelassen wurden, ist es angebracht, daß ich den Vorsatz, den ich verfolgt habe, als ich ihn schrieb, hier darlege. Ich urteile nämlich, daß der mir sehr befreundete und äußerst kluge Mann, an den ich ihn geschickt hatte, für mich gefürchtet hat, daß er vielleicht alle Patres der Gesellschaft Jesu gegen mich aufbringen würde und ich vielleicht dem nicht gewachsen wäre, mich gegen solche Gegner zu behaupten, und er daher zögerlicher gewesen ist, ihn zu übergeben. Indessen liegt es mir so fern, zu meinen, daß mir dadurch irgendeine Gefahr droht, daß ich mir gerade umgekehrt sehr wünsche und hoffe, durch diesen Brief ihr Wohlwollen zu gewinnen.
und habe … mich zu lehren] und habe sie daher vor acht Tagen durch Briefe darum gebeten, daß sie mich ihre Gründe lehren B Ich vertraue C in Kürze] fehlt bei Clerselier D triumdarauf] Ich zweifle nicht phieren] Der Rest fehlt bei Clerselier
A
BouOpt.
AT III, 168
S. *108
� H
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269
Denn soweit ich sie kennengelernt habe, bereiten ihnen vor allem gelehrige Geisteskräfte Vergnügen und sie verweigern es niemals, sie zu Teilhabern ihrer Gelehrsamkeit zu machen. Ich bezeuge aber in jenem Brief nichts anderes, als daß ich äußerst begierig bin, zu lernen, und zwar von ihnen lieber als von irgendwelchen anderen, weil sie einstmals meine Erzieher waren und ich sie als solche auch jetzt noch in höchster Ehre halte und schätze. Ich befürchte nicht, daß sie dies hier als heuchlerisch dahingesagt erachten, weil meine standhafte Lebensführung immer bezeugt hat, daß ich sowohl vor allem sie geachtet habe als auch nichts so ernsthaft suche, als zu lernen. Ich befürchte auch nicht, daß sie es mir als Fehler auslegen, daß ich es vorgezogen habe, dem Rektor des Kollegs zu schreiben und nicht dem Autor jener Thesen selbst, die mir den Ansatzpunkt gegeben haben, zu schreiben. Denn erstens hatte ich ihn nicht gekannt und wußte auch nicht, um die Wahrheit zu gestehen, von welchem Übereifer christlicher Nächstenliebe er ergriffen ist; denn ich habe so ausdrücklich in der Erörterung über die Methode alle gebeten, so freundlich zu sein, mich auf die Irrtümer, die sie in meinen Schriften finden würden, hinzuweisen, 24 und habe bezeugt, so bereit dazu zu sein, sie zu verbessern, daß ich nicht geglaubt habe, es werde jemanden geben, der sich zu einem religiösen Leben bekennt und an dessen Nächstenliebe zumindest dem Nächsten gegenüber zu zweifeln mir nicht gestattet ist, der mich lieber wegen einiger Irrtümer in Abwesenheit verurteilt, als mir selbst meine Irrtümer zu zeigen. Deswegen dürfen die übrigen Patres der Gesellschaft nicht zornig auf mich sein, weil ich mich in dem Brief überhaupt nicht über ihn beschwert habe, und alle wissen, daß es niemals irgendeinen so gesunden Körper gibt, in dem nicht zuweilen irgendein Teil etwas kränkelt. Sodann habe ich immer gehofft, sehr viel mehr sowohl stichhaltigere als auch stärkere Einwände von allen [Patres] gemeinsam und nicht nur von einem allein zu erhalten; und ich vermute, daß sie darin meinen Eifer, so viele und die besten Dinge lernen zu wollen wie möglich, nicht tadeln. Ich befürchte auch nicht, daß sie vielleicht in meinen Schriften etwas finden, das sie stichhaltig zurückweisen können, und sie mir daher übelwollen, S. *108
BouOpt.
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270
170, 21
171, 15
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� H
gleichsam als hätte ich sie dazu eingeladen, etwas zu unternehmen, obwohl ich darauf vertraute, daß sie das nicht leisten würden. Denn weder wage ich es, in meine Entdeckungen, welche es auch sein mögen, solche Hoffnung zu setzen, daß ich in keiner einen Irrtum begangen hätte, noch würde ich, wenn es zufälligerweise so wäre, deshalb von den besten religiösen Menschen und den höchsten Verteidigern der Wahrheit irgendwelchen Zorn oder Haß erwarten, sondern vielmehr höchste Freundschaft. Daher sehe ich nicht, was dem im Wege steht, daß dieser Brief, der, wie ich höre, von Herrn Martigny bei Euer Hochwürden zurückgelassen wurde, dem Ehrwürdigen Rektor übergeben wird. Seit er geschrieben wurde, ist auch nichts Neues geschehen, weswegen ich weniger meinen sollte als vorher, er sollte übergeben werden. Ja sogar als ich Kenntnis davon erlangt habe, daß jenes vortreffliche Wortgeplänkel, auf das ich geantwortet habe, von dem Autor der Thesen stammt, wofür ich hier einen Ohren- und Augenzeugen 25 habe, der bestätigt, zugegen gewesen zu sein, als es vor zahlreicher Zuhörerschaft mit schulmeisterlicher Stimme verlesen wurde und ich dort unter der Maske eines Anonymen – wobei nur sehr wenige nicht wußten, wer jener Anonyme war – auf die Ohren bekommen hatte und als das Meinige hingestellt wurde, was ich niemals gesagt habe, und Ungeheuer der Meinungen 26 genannt wurde; als, sage ich, ich den Autor jener Thesen bei einer offenkundigen und völlig unentschuldbaren, um mich äußerst mild auszudrücken, Stichelei ertappt habe, hätte ich, wenn ich meine vorherigen Briefe 27 nicht schon geschickt hätte, es für meine Aufgabe gehalten, neue zu schreiben, in denen ich die Vorgesetzten vor dieser, soweit ich urteile, einer solchen Gesellschaft kaum würdigen Tat gewarnt hätte, weil niemand besser als ich wissen kann, was er mir angedichtet hat, und es ihnen sehr zugute kommt, zu wissen, welche krummen Wege er eingeschlagen hat, um die Wahrheit zu übertünchen und den Ruf eines Menschen zu verletzen, der sich niemals weder um ihn, noch um sich selbst unverdient gemacht hat. Was aber die Antwort betrifft, die ich kürzlich gleichsam von ihnen erhalten habe, nämlich daß Pater Bourdin jene Thesen alBouOpt.
AT III, 170
S. *108
� H
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271
lein, ohne die übrigen Patres zu Rate gezogen zu haben verfaßt hatte, ohne dabei aber im Sinn zu haben, mich zu beleidigen, und er schließlich binnen sechs Monaten etwas schreiben wird, das er mir zu lesen erlauben wird, bevor es erschiene: auch dies ist eine Ursache, weshalb ich um so mehr möchte, daß mein vorher geschriebener Brief dem Ehrwürdigen Rektor übergeben werde, weil er nämlich aus ihm erkennen wird, daß ich nichts davon in Frage gestellt habe. Denn ich habe nicht danach gefragt, ob Pater Bourdin andere Patres zu Teilnehmern seines Vorsatzes gemacht hat, weil ich geglaubt habe, das gehöre nicht zur Sache, und ich meinte, daß, da ich sein Wortgeplänkel schon gelesen hatte, ihnen großes Unrecht zu tun, wenn ich einen solchen Verdacht hegen würde, sondern ich habe nur diese Gelegenheit ergriffen, sie alle so freundschaftlich, wie ich konnte, einzuladen, meine Schriften zu prüfen. Ich habe auch nicht danach gefragt, ob jener mich hat beleidigen wollen; denn ich bin durchaus nicht jemand, der deswegen beleidigt ist, weil meine Meinungen zurückgewiesen werden, sondern gerade umgekehrt werden mir alle jene immer einen äußerst großen Gefallen erweisen, die sie ernsthaft und stichhaltig bekämpfen werden, und wenn jemand zeigt, daß es in ihnen etwas Falsches gibt, wird er sich mir durch diese höchste Wohltat verbunden machen. Ja sogar jene, die versuchen werden, sie durch Sticheleien und Sophismen zu untergraben, werden zwar nicht sehr von mir geschätzt werden, aber gleichwohl mich nicht beleidigen, denn sie werden eben dadurch die Wahrheit meiner Meinungen bestätigen; ich glaube auch, daß Menschen dieser Art mich desto mehr schätzen, je evidenter sie neidisch auf mich sind. Und schließlich hätte ich kein großes Interesse daran, eine Schrift Pater Bourdins anzusehen, wenn sie allein von ihm käme; denn ich bin so kühn, zu sagen, daß, nachdem ich sein Wortgeplänkel gelesen habe, in dem so offenkundig, daß kein geometrischer Beweis sicherer ist, nicht die Wahrheit gesucht, sondern mir Dinge angedichtet werden, die ich niemals weder geschrieben noch gedacht habe, ich mit vollem Recht alles, was künftig allein von diesem Autor stammen wird, verachten und als einer Erwiderung oder auch nur Lektüre unwürdig beurteilen kann. S. *109
BouOpt.
AT III, 171
272 172, 20
173, 6
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Aber nachdem sein Rektor meinen Brief erhalten haben wird, werde ich äußerst begierig alles erwarten und meinen, es äußerst hochschätzen zu müssen, was entweder von demselben Pater Bourdin oder von einem beliebigen anderen der Patres der Gesellschaft über meine Meinungen geschrieben werden wird. Denn dann werde ich mir sicher sein, daß dies, wessen Namen es letztlich auch tragen mag, nicht von jenem allein, sondern von mehreren der gelehrtesten und klügsten dieser Gesellschaft verfaßt, geprüft und korrigiert wurde, 28 und es deshalb in ihm keine Sticheleien, keine Sophismen, keine Schmähungen und kein hohles Gerede gibt, sondern nur festeste und belastbarste Gründe; und daß überhaupt keines der Argumente, die zu Recht gegen mich vorgebracht werden können, ausgelassen sein wird, so daß ich darauf vertrauen werde, durch diese eine Schrift von allen meinen Irrtümern befreit zu werden; und daß, wenn etwas von dem, was ich verbreitet habe, in ihm nicht zurückgewiesen worden ist, es von niemandem zurückgewiesen werden kann, sondern ich es als ganz wahr und gewiß erachten werde. Denn die Dinge, die ich geschrieben habe, sind von solcher Art, daß sie, da sie sich auf keine anderen als mathematische Gründe oder sichere Erfahrungen stützen, nichts Falsches enthalten können, das nicht von so geistreichen und gelehrten Männern in einem evidenten Beweis als irrig zurückgewiesen werden kann. Sie werden es, wie ich hoffe, nicht unterlassen, diese Dinge zu prüfen, weil sie durch mathematische Gründe nachgewiesen sind, und sie, zwischen Mathematik und Philosophie unterscheidend, ein Bekenntnis mehr für letztere als für erstere ablegen: denn ich habe über viele Dinge gehandelt, die gewöhnlich allein der Philosophie zugeschlagen werden, wie unter anderem über alle meteorologischen Phänomene, und ich meine, daß es bei philosophischen Inhalten nichts Besseres geben kann, als einen mathematischen Nachweis zu erhalten. Und auch wenn ich vielleicht in vielen Dingen dummes Zeug geredet haben mag, so hoffe ich doch nicht in allen. Ich will mich keiner Ironie bedienen; gewöhnlich räumen sogar meine Feinde ein, obwohl sie sich bemühen, das übrige, was von meinen Freunden über mich gesagt wird, zu beBouOpt.
AT III, 172
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� H
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streiten, daß ich etwas in der Mathematik weiß. Und doch, wenn mich meine Mathematik nicht in allen getäuscht hat und ich mit ihrer Hilfe die Wahrheit auch der einen oder anderen philosophischen Fragestellung erreicht habe, werde ich mir bei jenen Ehrwürdigen Patres, die die ganze Lebenszeit dafür verwenden, nach der Wahrheit zu suchen, großen Dank erwerben. Und hätte ich mich auch in keiner geirrt, werden sie daher dennoch nicht umhin können, den Versuch eines aufrichtig und ehrlich nach der Wahrheit suchenden Menschen zu loben, der ohne Starrsinn darauf erpicht ist, belehrt zu werden, und auch diesen Menschen zu lieben. Und schließlich, weil meine Erwiderung auf das Wortgeplänkel Pater Bourdins nicht nur ihm, sondern auch dem Ehrwürdigen Pater Phelippeaux 29 gezeigt worden ist, kann den übrigen Patres nicht mehr unbekannt sein, was in ihr enthalten ist. Ich erinnere mich aber, darin den Brief erwähnt zu haben, den ich an den Ehrwürdigen Rektor geschrieben hatte, so daß er sich bereits gewundert haben mag, weshalb er ihm noch nicht gegeben worden ist. Und auch weil ich auf jenes Wortgeplänkel ganz frei heraus geantwortet habe, da ich nicht ahnte, daß es von einem der Patres der Gesellschaft geschrieben worden war, hat er Anlaß, das schlecht zu interpretieren. Gewiß ist man schlecht mit mir darin umgegangen, daß man ihnen jene Erwiderung, die ihnen nicht gerade willkommen sein kann, gezeigt worden ist, aber der Brief, durch den ich versuchte, mir ihr Wohlwollen zu erwerben, nicht gegeben wurde. Aus diesen Ursachen bitte ich Euer Hochwürden ganz eindringlich, dafür zu sorgen, daß dem Ehrwürdigen Rektor jener Brief baldmöglichst übergeben wird oder, wenn es Ihnen nicht zu lästig ist, Sie höchstselbst ihn übergeben, und ihm bitte auch der, den ich jetzt schreibe, zum Lesen gegeben wird, damit er um so besser versteht, weshalb ich an ihn geschrieben habe und wie groß meine Ehrfurcht und Hochachtung für die gesamte Gesellschaft ist. Leben Sie wohl. Der Euer Hochwürden äußerst verbundene R. DESCARTES
S. *109
BouOpt.
AT III, 173
274 III, 222
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� H
René Descartes an Pater Bourdin über Marin Mersenne 28. Oktober 1640 Ehrwürdiger Pater,
222, 2
ich habe mir die Erwiderung angesehen, die die Ehrwürdigen Patres der Gesellschaft A durch den Ehrwürdigen Pater Bourdin an mich geschrieben haben, 30 und sie erscheint mir als eine solche, daß ich schätze, ihrer Tugend und Liebenswürdigkeit größten Dank zu schulden. Ich würde das in ihnen übergebenen Briefen auch zu erkennen geben, wenn ich nicht befürchten würde, daß sie, wenn ich sie erneut dort, wo es gar nicht notwendig ist, belästige, urteilen, B daß ich ihnen künftig zu freimütig schreiben werde. Weil zudem mit Euer Hochwürden eine größere Vertrautheit besteht als mit ihnen, meine ich, hier günstiger schreiben zu können, wovon ich möchte, daß jene es von mir wissen. Zuerst nämlich freue ich mich und sage Dank, daß sie so freundlich und wohlwollend geantwortet haben. Was sie aber hinzufügen, daß von ihnen ein eigenverantworteter Kampf gegen meine Meinungen weder unternommen wird noch unternommen werden wird, so weiß ich nicht recht, ob ich mich darüber freuen oder es mich schmerzen soll. Denn wenn sie sich vielleicht nur deshalb dessen enthalten, um mir einen Gefallen zu erweisen, gleichsam als wäre ich zu jenen zu zählen, die es übel aufnehmen, wenn ihnen widersprochen wird, schmerzt es mich sehr, sie noch nicht davon überzeugt zu haben, daß ich mir nichts mehr wünsche, als zu lernen und daß meine Meinungen, wenn es darunter falsche gibt, sowohl rechtzeitig als auch ganz besonders von ihnen zurückgewiesen werden, damit sie nicht vielleicht die Schule machen. 31 Wenn sie sich aber aufgrund einer anderen Ursache dessen enthalten, freue ich mich ungemein, weil es nur eine andere geben kann, nämlich daß sie in meinen Schriften nichts gefunden haben (zumindest was [zu erGesellschaft] Gesellschaft Jesu Clerselier (gilt für alle folgenden Lesarten) B urteilen] urteilen würden
A
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S. *109
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wähnen] der Mühe wert ist), was der Falschheit bezichtig werden kann. Und es ist durchaus allein das Bewußtsein meiner Dürftigkeit, das mich davon abhält, sehr zu dieser Seite hinzuneigen. Denn es ist nicht wahrscheinlich, daß sie den Nutzen vernachlässigen, den die gesamte gelehrte Welt aus der Zurückweisung meiner Fehler, wenn es welche geben sollte, zöge, nur um mir gegenüber nachsichtig zu erscheinen. Wie auch immer es sich aber damit verhalten mag: Da der Ehrwürdige Pater Bourdin, wie er schreibt, aus keiner anderen Ursache vorher nichts auf meine in der Erörterung über die Methode, S. 75 dargelegte Bitte 32 hin von sich gegeben hat, als weil er sie nicht durchgelesen hatte, vertraue ich darauf, daß zumindest künftig immer dann, wenn irgendeinem von ihnen etwas begegnen wird, das gegen meine Meinungen sprechen wird, mir das von ihm mitgeteilt werden wird, und zwar früher als irgendeinem ihrer jüngeren Schüler; sowohl weil ich selbst einer ihrer älteren Schüler bin, als auch weil, wenn es vielleicht (weil wir alle Menschen sind, wie das Beispiel des Ehrwürdigen Paters Bourdin schon bezeugt) geschähe, daß jener meinen Gedanken nicht hätte nachvollziehen können, es gerechter ist, daß er mich selbst als Interpret nimmt, als daß er irgend etwas sagt, das der Wahrheit fremd ist; als auch schließlich, weil ich alle jene immer äußerst verehrt und geachtet habe. Was den französischen Brief 33 betrifft, den Euer Hochwürden mitgeschickt haben als einer, der Ihnen vor einigen Wochen von dem Ehrwürdigen Pater Bourdin für mich gegeben wurde, so meine ich, auch auf ihn etwas antworten zu müssen; denn obwohl er weder über- noch unterschrieben, noch verschlossen ist, sehe ich dennoch, daß er in der Handschrift dieses Ehrwürdigen Paters Bourdin geschrieben und jener ist, der auf Latein mit diesen Worten erwähnt wird Ich füge nichts von dem hinzu, was ich dem Ehrwürdigen Pater vor langer Zeit zu erkennen gegeben habe usw. Denn ich habe mich niemals beschwert, daß er meinen Namen verschwiegen hat, sondern ich sage ihm vielmehr Dank, daß er dort, wo ich auf die Ohren bekommen mußte, nur einen Maskierten hervorgezogen hat. Aber ich wundere mich, daß er erneut sagt und dennoch nicht nachweist, daß es sich aus meinen Schriften zeigt, S. *109
BouOpt.
AT III, 223
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Descartes-Bourdin-Kontroverse zur Optik
� H
daß bei der Reflexion allein die Bestimmung nach rechts bleibt; A denn allein schon der Name der Reflexion bedeutet doch, daß ein abwärts getriebener Körper nicht nach rechts mehr als nach links, sondern notwendig aufwärts zurückspringt. Außerdem, auch wenn ich über dieses Zurückspringen nichts gesagt hätte, aus welcher Analyse bitte folgt, daß ich es daher bestreite? Mit demselben Recht wird man meinen müssen, daß die Geometriker, immer wenn sie über die Winkel eines Quadrats sprechen und nicht ausdrücklich dazu sagen, daß sie rechte Winkel sind, oder über die Durchmesser des Kreises, und nicht hinzufügen, daß sie untereinander gleich sind, dies bestreiten; und kein Beweis wird jemals so sorgfältig und mathematisch sein, daß es nicht ganz leicht ist, durch diesen Kunstgriff Ungeheuer von Meinungen 34 zu finden. Ich wundere mich auch, daß er behauptet, mein Beweis der Reflexion habe keinen Wert, sondern es werde in ihm sogar das Gegenteil dessen geschlossen, was ich beabsichtigte, obwohl er für diese Aussage einstweilen keinerlei Grund beibringt. Denn wenn er die Wahrheit sagen würde, müßte man doch meinen, ich wäre äußerst töricht und einfältig, da ich nämlich jemand sei, der in einem so evidenten Sachverhalt so schmählich dummes Zeug geredet hätte, daß ich Worte, die nichts außer dem Gegenteil dessen, was ich beabsichtigte, beweisen, als mathematischen Beweis feilbieten wollte: Das ist ungerecht und heißt, mir übel nachzureden, und verunglimpft mich, B solange er dies sagt und nicht nachweist. Und ihn entschuldigen auch jene Abhandlungen nicht, die er zu diesem Sachverhalt verfaßt zu haben behauptet, und auch nicht, daß er hier schreibt, er schicke mir einige Auszüge daraus, denn bislang hat er noch nichts geschickt. 35 Es ist eine große Schieflage, C daß er möchte, man solle ihm gegenwärtig schon etwas glauben mit Hinweis auf einen Sachverhalt, dessen Gründe er für den jeIn der Handschrift französische Fassung dieses lateinischen Zitats am Rand; fehlt bei Clerselier; ebenso bei den nächsten beiden Zitaten. Die Übersetzung erfolgt nach der lateinischen Fassung. B und heißt … verC Schieflage] Billigkeit/Gelassenunglimpft mich] fehlt bei Clerselier heit (aequitas)
A
BouOpt.
AT III, 223
S. *109
� H
Descartes-Bourdin-Kontroverse zur Optik
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weils nächsten Tag verspricht. Und vielleicht wird das niemals eintreten, weil nämlich, wie er behauptet, Freunde ihm anders geraten haben. Ich wundere mich außerdem, daß er hinzufügt, mein vorgeblicher Beweis könne auf mir bekannten Wegen angepaßt werden, von denen er aber keine Spuren in meinen Schriften sieht und die ich, wie er behauptet, sogar zurückweise als nicht zur Sache gehörig. Denn wenn ich das mit der fünften und der sechsten seiner Thesen zur Optik, S. 9, und mit seinem gesamten Wortgeplänkel vergleiche, kann ich mich von nichts anderem überzeugen, als daß er seine Schüler über Reflexion und Brechung dasselbe wie ich gelehrt und er vor mir nichts bewiesen, sondern nur die Wörter verändert und verdreht hat, damit es so schiene, er sage etwas anderes, und er mir gewisse törichte andere angedichtet hat, A um sie danach zu korrigieren und zu mißbilligen. B Denn daß er mir etwas angedichtet hat, ist anhand seines Wortgeplänkels offenkundig, und daß er Worte verdreht hat, zeigt sich an der 5. These, in der er Ablenkungswinkel nicht jenen Winkel nennt, den ich und die übrigen Optiker so nennen, sondern jenen anderen, der gewöhnlich Brechungswinkel genannt wird. Und obwohl ich in der Dioptrik, S. 21, Z. 8 36 gesagt habe, daß die Neigung der Linien von den Senkrechten her zu bemessen ist, die nämlich die kürzeste Entfernung der einen Seite von der anderen angeben, nicht aber von den Winkeln bzw. Bögen der Kreise her, hat er hier diese Neigung durch die Winkel ersetzt und behauptet, daß jene Winkel von der kürzesten Entfernung der einen Seite von der anderen zu bemessen sind. Daß er einstweilen dasselbe gelehrt hat wie ich, wird sowohl aus seinem Wortgeplänkel offenbar, in dem er alles, was für meinen Beweis erforderlich ist, zugestanden und nichts außer jenen Ungeheuern bekämpft hat, die er sich selbst erdichtet hatte, als auch aus der bereits zitierten 6. These, die nur genau dasselbe enthält, was meine Hauptentdeckung in diesem Sachverhalt ist, außer daß er dadurch schwerwiegend geirrt hat, daß er sich zu sehr in Worte vertieft, die von den meinigen verschieden sind, törichte andere angedichtet hat] andere angedichtet hat, die er mißbilB und zu mißbilligen] fehlt bei Clerselier ligt
A
S. *110
BouOpt.
AT III, 223
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Descartes-Bourdin-Kontroverse zur Optik
� H
und gesagt hat, daß das Medium, in dem sich der Einfall vollzieht, sich zu dem Medium, in dem sich die Reflexion oder Brechung vollzieht, verhält usw. Denn sie vollziehen sich nicht in den Medien selbst, worüber bei allen der Optik Kundigen Einverständnis herrscht, sondern die Brechung vollzieht sich an der Oberfläche, die zwischen den beiden Medien liegt; die Reflexion aber an der, die ein Medium begrenzt; denn dort, wo zwei Medien vorkommen, vollzieht sie sich niemals, ohne daß eine Brechung hinzukommt. Er hat hier keinen anderen Fluchtweg, als vielleicht zu sagen, daß die Oberfläche selbst von ihm Medium genannt wird, weil sie die mittlere zwischen jenen beiden Räumen ist, die von anderen Medien genannt werden, und so fortzufahren, die Bedeutungen zu verändern und alles durcheinanderzubringen: was ich hier nur so nebenbei hinzufüge, damit er einsieht, daß er, wenn er möchte, mir nicht schwer abringen wird, was ich bislang ihm nicht habe abringen können, nämlich ihm meine Gründe gegen das darzulegen, was er veröffentlichen wird. Und daß er schließlich als jemand hat erscheinen wollen, der meine Irrtümer korrigiert hätte, dokumentiert sein Brief, in dem er sagt, mein vorgeblicher Beweis könne auf Wegen angepaßt werden, die ihm bekannt sind, nicht aber mir, der ich sie als nicht zur Sache gehörig zurückgewiesen habe. Es ist zu glauben, daß er damit bei anderen noch sehr viel mehr prahlt, unter denen es niemanden gibt, der ein Freund von mir ist, da er das ja sogar in diesem Brief an mich geschrieben hat, was er vielleicht nicht getan hätte, wenn er ihn nicht offen gelassen hätte. Im übrigen sage ich hier nicht, daß er in allem meinen Meinungen gefolgt ist, denn ich habe nur sehr wenig von seinen Schriften gesehen, aber ich behaupte gänzlich, daß niemals irgend jemand gegen das, was ich zu dieser Materie verbreitet habe, argumentieren wird, noch auch irgend etwas gesagt werden wird, was mit meinen Meinungen nicht übereinstimmt, ohne daß ich nachweise, daß er entweder einen Paralogismus begangen oder sich in Stichelei ergangen hat. Er möge nur den Versuch wagen mit einem einzigen Beispiel, und zwar mit jenem, von dem er glauben wird, es sei das beste von allen jenen, mit denen er mit einem solchen Lärm damit geprahlt hat, er habe meine Meinungen zurückgewiesen, BouOpt.
AT III, 223
S. *110
� H
Descartes-Bourdin-Kontroverse zur Optik
279
und ich werde gerne die Waffen strecken, wenn ich nicht beweise, daß es falsch oder töricht ist. Wenn ich das aber leiste oder er es verweigert, mir seine Argumente zu dokumentieren, bitte ich ihn eindringlich, nicht länger darauf zu beharren, schlecht über mich zu sprechen, und mich nicht letztlich zu zwingen, mein Recht auch öffentlich zu verteidigen. Denn ich ziehe es vor, das Vergangene schlafen zu lassen und das Experiment anzustellen, mit ihm und den seinigen verbunden zu sein. Ich bin, Ehrwürdiger Pater, Euer Hochwürden untertänigster Diener, DESCARTES
S. *110
BouOpt.
AT III, 223
Briefe an Cornelis van Hoghelande (zu Comenius und John Pell)
II, 346
René Descartes an Cornelis van Hoghelande? August 1638 1 Monsieur,
346, 2
346, 10
ich habe das Buch sorgfältig gelesen, das mir zu schicken Sie sich die Mühe gemacht haben, und ich danke Ihnen dafür. Der Autor bezeugt, ein Mensch richtigen Geistes und großer Gelehrsamkeit zu sein und darüber hinaus viel Redlichkeit und Eifer für das öffentliche Wohl zu besitzen. Was er gegen die Wissenschaften sagt, die im Gebrauch sind, und die Weise, die man einhält, sie zu lehren, ist alles nur allzu wahr, und seine Klagen sind nur allzu berechtigt. Die von ihm vorgelegte Absicht, in einem einzigen Buch alles zu sammeln, was es an Nützlichem in allen anderen gibt, 2 wäre sehr gut, wenn sie praktikabel wäre; aber ich befürchte, daß sie es nicht ist. Denn abgesehen davon, daß es oft sehr schwierig ist, richtig über das zu urteilen, was andere geschrieben haben, und das Beste daraus zu ziehen, ohne nicht auch etwas Schlechtes zu übernehmen, sind die besonderen Wahrheiten, die sich hier und da in den Büchern finden, so losgelöst und so unabhängig voneinander, daß ich glaube, es wäre mehr Geist und mehr Anstrengung nötig, um sie dem Wunsch des Autors gemäß in einem gut proportionierten und in richtiger Ordnung befindlichen Körper zu versammeln, als einen solchen Körper aus seinen eigenen Erfindungen zusammenzusetzen. Nicht etwa, daß man deswegen die eines anderen vernachlässigen dürfte, wenn man nützliche bei ihm antrifft; aber ich glaube nicht, daß man seine hauptsächliche Zeit dafür verwenden darf, sie zusammenzusammeln. Und schließlich, wenn einige fähig wären, die Grundlage der Wissenschaften zu finden, hätten sie unrecht, ihr Leben dafür zu gebrauchen, die kleinen Stücke davon
Hogh.
AT II, 346
S. *110
� I
Briefe an Cornelis van Hoghelande
281
zu suchen, die hier und da in den Ecken der Bibliotheken versteckt sind, und diejenigen, die sich nur für diese Arbeit eignen, werden nicht fähig sein, das, was sie finden werden, gut auszuwählen und richtig in Ordnung zu bringen. Freilich versichert der Autor, ein solches Buch schon verfaßt oder begonnen zu haben, 3 und ich will gerne glauben, daß er das besser bewältigt als irgend jemand sonst, aber die Probestücke, die er hier zeigt, reichen nicht aus, um dem mit großer Hoffnung zu begegnen. Denn was die Aphorismen betrifft, Seite 31 usw., 4 so enthalten sie nur so allgemeine Gedanken, daß es scheint, es wäre noch ein langer Weg zurückzulegen, um zu besonderen Wahrheiten zu gelangen, die doch allein für den Gebrauch erforderlich sind. Darüber hinaus finde ich in seinen Behauptungen zwei Dinge, die ich nicht gänzlich billigen kann. Das erste ist, daß er die Religion und die offenbarten Wahrheiten zu sehr mit den Wissenschaften verbinden zu wollen scheint, die durch natürliche Überlegung erworben werden. 5 Und das andere, daß er sich eine universelle Wissenschaft vorstellt, derer die jungen Schüler fähig sind und die sie vor einem Alter von vierundzwanzig Jahren erlernt haben können. 6 Er scheint mir dabei nicht beachtet zu haben, daß darin ein großer Unterschied zwischen erworbenen und offenbarten Wahrheiten besteht, daß, da die Erkenntnis der letzteren nur von der Gnade abhängt (die Gott niemandem verwehrt, auch wenn sie nicht in allen wirksam ist), selbst die größten Idioten und die einfachsten Leute damit genauso erfolgreich sein können wie die feinsinnigsten. Hingegen darf man, ohne mehr Geist zu besitzen als der gewöhnliche Mensch, nicht hoffen, bezüglich der menschlichen Wissenschaften irgend etwas Außergewöhnliches zuwege zu bringen. Und schließlich, obwohl wir verpflichtet sind, darauf zu achten, daß unsere Gedankengänge uns von keinem Sachverhalt überzeugen, der dem entgegengesetzt ist, wovon Gott gewollt hat, daß wir es glauben, glaube ich nichtsdestotrotz, daß es heißt, die Heilige Schrift auf einen Zweck anzuwenden, zu dem Gott sie uns überhaupt nicht gegeben hat, und sie folglich zu mißbrauchen, wenn man die Erkenntnis von Wahrheiten aus ihr herleiten will, die allein den menschlichen Wissenschaften angehören und die S. *111
Hogh.
AT II, 346
282
Briefe an Cornelis van Hoghelande
� I
überhaupt nicht unserem Heil dienen. Vielleicht aber beabsichtigt dieser Autor gar nicht, die Bibel in diesem Sinne zu gebrauchen, noch heilige Dinge mit profanen zu vermischen, und seine Intentionen erscheinen im ganzen Rest als so gut, daß, selbst wenn er in einer Sache gefehlt haben sollte, er dennoch sehr zu schätzen ist. Ich danke Ihnen für den Rat, den Sie mir in bezug auf die üblen Nachreden von N. 7 geben; sie sind so schwach und so wenig treffend, daß ich glaube, daß sie ihm mehr schaden, indem sie die Krankheit seines Geistes aufdecken, als sie es einem anderen könnten. Ich bin …
René Descartes an Cornelis van Hoghelande Ende 1639/Anfang 1640 8 Höchstedler und höchstfreundlicher Herr, 378
ich habe im vergangenen Jahr ein gewisses Büchlein De conatibus Comenianeis 9 gelesen und demjenigen, der es mir geschickt hatte, geantwortet, daß mir der Autor zwar, soweit ich es aus seiner Schrift mutmaßen konnte, sowohl geistreich als auch gebildet und fromm erschien, er aber in ihm keinerlei Probestücke lieferte, die die Hoffnung auf das nährte, was er versprach; und weil es schien, daß er die menschlichen Wissenschaften mit den Heiligen Schriften vermischen und aus ihnen eine gewisse Pansophie zusammenfügen zu wollen schien, derer sogar die Kinder fähig wären, fürchtete ich sogar, daß er nichts bewirken würde. 10 Nun aber habe ich außerdem das Prodromus dieser Pansophia 11 und einige andere kleine Werke desselben Comenius gelesen, und Sie schreiben, daß man Sie um meine Einschätzung dessen bittet; aber weil Sie nicht hinzufügen, von wem, und ich mit Ihnen frei spreche, möchte ich, wenn ich vielleicht von dem Autor oder von seinen Freunden darum gebeten werde, daß Sie ihnen antworten, daß ich über diese letzte Schrift nichts anderes urteilen kann als genau dasselbe wie über die erste. Denn tatsächlich habe ich nur Dinge [vorzubringen], die ihnen unwillkommen sein werden, und
Hogh.
BJ 378
S. *111
� I
379
Briefe an Cornelis van Hoghelande
283
ich bin nicht so unartig, bei jenen weiteres Mißfallen erregen zu wollen, die mich als würdig beurteilen, mich um meine Einschätzung zu bitten. Wenn aber irgendwelche anderen sich danach erkundigen – nicht im Namen dieses oder jenes Lehrmeisters, sondern allein als welche, die sich der Wahrheit widmen –, meine ich, damit mein Schweigen nicht zu ihrem Nachteil gereicht, hinzufügen zu sollen, daß diese Schriften nicht nur keinerlei Hoffnung auf das nähren, was sie versprechen, sondern es vielmehr gewiß und offenkundig machen, daß von ihrem Autor nichts dergleichen geleistet werden kann. Denn wie gern ich auch glauben möchte, daß seine Bücher Janua et vestibulum, die ich mir nicht angesehen habe, 12 über die er aber vieles verbreitet, sehr brauchbar sind, um Sprachen zu lehren, ersehe ich gleichwohl daraus nicht, daß er so gelehrt ist, das gesamte menschliche Wissen in einem Buch erklären zu können, jedenfalls nicht mehr, als ich daraus, daß jemand vortrefflich Blockflöte 13 spielt, ersehen mag, daß er ein solch guter Kriegsführer ist, daß er mit einer winzigen Handvoll Soldaten den gesamten Erdkreis seinem Diktat unterwirft. Und obwohl die ersten Striche, die von einem Maler auf einem Gemälde gezogen werden, nicht schon die ganze Schönheit des Bildes vorweisen können, das er zu malen sich vorgenommen hat, woran Comenius irgendwo erinnert, 14 werden, wenn sie dennoch so ungeordnet und so ungeschickt sind, daß sie anstelle des Antlitzes der Venus die Schnauze oder das Maul eines Löwen darstellen, alle erkennen, daß sie von einem Menschen gezogen wurden, der in der Malkunst ganz unerfahren ist. Nun, um aber das Übrige zu übergehen, was weniger Naheliegendes kann man sich erdichten, um die Pansophie zu umreißen, als ihre Einteilung den Teilen des von Hesekiel beschriebenen Tempels zu entnehmen? 15 Und was Schnurrigeres, als daß den ersten Teil dieser Pansophie Prolegomena ausmachen, in denen die Möglichkeit und Leichtigkeit dieser Pansophie nachgewiesen wird? 16 Denn wenn sie in den übrigen Teilen gegeben werden wird, wird niemand zweifeln können, daß sie möglich ist, und es ist demnach nicht nötig, dies in jenem ersten Teil nachzuweisen; außerdem S. *113
Hogh.
BJ 379
284
380
Briefe an Cornelis van Hoghelande
� I
wird niemand allein dadurch gelehrter werden, daß er davon überzeugt wird, gelehrter gemacht werden zu können, und deshalb machen diese Prolegomena keinen Teil der Pansophie aus. Wenn er danach sagt, er werde im zweiten Teil ein System allgemeiner Grundbegriffe vorlegen, 17 zeigt er damit etwa irgend etwas anderes, als daß er in jenem [ersten] nichts geben wird? Denn sie können keine allgemeinen Grundbegriffe sein, wenn sie nicht schon von allen gewußt werden, und es ist durchaus weder angemessen noch von irgendeinem Nutzen, sie getrennt aus den Wissenschaften zusammenzusammeln, die aus ihnen deduziert werden. Und da diese Wissenschaften in den übrigen Teilen der Pansophie gelehrt werden müssen, werden auch alle allgemeinen Grundbegriffe in ihnen wiederholt werden müssen, und so wird dieser zweite Teil überflüssig sein. Ich könnte in derselben Weise zeigen, daß keiner der übrigen Teile jenem Körper richtig zukommt, dessen Teil er genannt wird, und [all das] nichts anderes bezeugt, als daß der Autor selbst das, was er andere lehren will, nicht weiß. Aber ich meine, es ist nicht der Mühe wert, länger dabei zu verweilen, so wenig wahrscheinliche Dinge zurückzuweisen, und werde hier nur sagen, daß weder dem Chemiker zu glauben ist, der mit der Kunst, Gold herzustellen, prahlt, wenn er nicht im Reichtum schwimmt, noch dem Büchergelehrten, der neue Wissenschaften verspricht, wenn er nicht beweist, daß er vieles herausgefunden hat, was den anderen bislang unbekannt war. Und obwohl es vielleicht nicht schwierig wäre, daß irgend jemand existiert, der neue Fundamente der Wissenschaften legen könnte, die viel fester und stabiler wären als jene, die man bereits hat, und der den Weg ebnete, dem folgend ein jeder sicher wäre, zu all jener Bildung zu gelangen, derer er von seiner Natur her fähig ist, meine ich, weil er dies gleichwohl nicht vermag, ohne fast alle in den Schulen gebräuchlichen Wissenschaften zu reformieren, und die unzähligen Menschen, die von ihnen leben und ihretwegen geehrt werden, das zweifellos sehr übel aufnähmen, daß, wer auch immer ausreichend Geisteskraft haben wird, das zu leisten, wohl kaum nur so wenig Klugheit haben wird, das zu unternehmen, und es auch nicht können wird, wenn Hogh.
BJ 380
S. *113
� I
Briefe an Cornelis van Hoghelande
285
er nicht entweder als König geboren ist oder von Königen oder anderen, die höchste Macht über die übrigen Menschen haben, so beschützt wird, daß er keine Anfeindungen zu fürchten hat. Leben Sie wohl. Der Ihnen zu jeder Gefälligkeit bereite Descartes
III, 721
René Descartes an Cornelis van Hoghelande 8. Februar 1640. 18 Höchstedler und höchstfreundlicher Herr,
721 722
ich habe die Idea Mathematica, 19 über die Sie schreiben, A zugleich mit dem Buch des Comenius unlängst zurückgeschickt, weil sie mit ihm zusammen geschickt worden war. 20 Und obwohl ich urteilte, daß es nicht von ihm war, meinte ich dennoch, daß darin stellvertretend für ihn etwas gleichsam als Probestück für das vorgelegt wurde, was er insbesondere in bezug auf die Mathematik versprach. Ich habe daher nur so nebenbei hineingeschaut und erinnere mich nur noch, nichts darin angetroffen zu haben, dem ich sehr widersprechen würde, und sehr gebilligt zu haben, daß dort an erster Stelle das ganze mathematische Rüstzeug aufgezählt und danach der Mathematiker selbst als gleichsam sich selbst genügend (ἀυτάρκης) und mit sich selbst zufrieden beschrieben wurde. Denn in fast demselben Sinne unterscheide ich gewöhnlich in der Mathematik zwei Dinge: nämlich die Geschichte und die Wissenschaft. Unter Geschichte verstehe ich alles das, was bereits herausgefunden wurde und in Büchern enthalten ist. Unter Wissenschaft aber die Fertigkeit, alle Fragen zu lösen und daher durch eigene Anstrengung alles herauszufinden, was in dieser Wissenschaft durch die menschliche Geisteskraft herausgefunden werden kann; und wer über diese Fertigkeit verfügt, wünscht sich durchaus A
schreiben] schrieben AT, wie alle folgenden Lesarten
S. *114
Hogh.
AT III, 723
286 723
724
Briefe an Cornelis van Hoghelande
� I
nicht vieles andere und wird daher ganz in eigentlichem Sinne sich selbst genügend genannt. Und obwohl er nicht völlig ahnungslos sein darf in bezug auf das, was in den Büchern enthalten ist, so reicht ihm gleichwohl eine gewisse allgemeine Kenntnis aus, die zu erwerben er gar nicht umhin kann, wenn er die hauptsächlichen Autoren durchgeht, um nämlich die Orte zu wissen, A aus denen er das, was bereits herausgefunden wurde, herausholen kann, wenn es ihm einmal zu Nutze sein sollte. Denn es gibt vieles, was sehr viel besser in Büchern als im Gedächtnis aufbewahrt wird, wie astronomische Beobachtungen, Tafeln, Regeln, Theoreme und schließlich alles, was nicht von selbst im Gedächtnis hängenbleibt, nachdem es einmal erkannt ist. Denn mit je wenigeren Dingen wir es anfüllen, für desto geeigneter halten wir die Geisteskraft, das Wissen zu vermehren. Sehr zu wünschen wäre es aber, wenn diese mathematische Geschichte, die auf viele Bände verstreut und noch nicht vollständig und vollkommen ist, als Ganze in einem Buch zusammengesammelt würde. Dafür würden keinerlei Kosten für das Zusammensuchen und Aufkaufen der Bücher entstehen; denn da die einen Autoren vieles bei den anderen abgeschrieben haben, findet sich nichts, was sich nicht in jeder beliebigen, mittelmäßig ausgestatteten Bibliothek irgendwo antreffen läßt. Es wäre auch weniger Akribie nötig, um alles zusammenzusammeln, als vielmehr Urteilskraft, um das Überflüssige zurückzuweisen, und Wissen, um das zu ergänzen, was noch nicht herausgefunden wurde: was niemand, außer unser B sich selbst genügender Mathematiker, richtig leisten wird. Und wenn ein solches Buch vorhanden wäre, würde jeder aus ihm leicht die gesamte mathematische Geschichte und auch einen gewissen Teil der Wissenschaft erlernen. Niemand aber wird sich jemals zu einem wirklich sich selbst genügenden Mathematiker entwickeln, wenn er nicht durch die Natur eine dazu geeignete Geisteskraft zugelost bekommen und sie durch lange Übung verfeinert hat.
A
zu wissen] zur Verfügung zu haben
Hogh.
AT III, 724
B
unser] Ihr S. *114
� I
BJ 382
Briefe an Cornelis van Hoghelande
287
Soweit das, was über die Theorie der Mathematik gesagt sei. Wenn jemand aber alles haben wollte, was zu ihrer Praxis gehört, wie Werkzeuge, Maschinen, Automaten usw., so könnten, selbst wenn er König wäre, auch alle dafür notwendigen Reichtümer des Erdkreises niemals ausreichen. Aber er hat das auch wirklich nicht nötig, sondern es reicht, wenn er die Beschreibung aller dieser Dinge kennt, so daß er, wenn der Nutzen es verlangen wird, dafür sorgen kann, sie selbst herzustellen oder durch Arbeiter herstellen zu lassen. Was das betrifft, was ich Ihnen unlängst über die Pansophie des Comenius geschrieben hatte, so will ich zwar nicht, daß Sie es noch jemandem zum Lesen anbieten, weil ich meine, daß es keinerlei Wichtigkeit hat, aber ich möchte auch nicht, daß Sie es meinetwegen irgend jemandem verweigern, der sich bemüßigt fühlt, meine Meinung in dieser Sache zu wissen, und selbst Comenius nicht, wenn er es verlangen würde. Denn wenn er so anständig ist, wie ich vertraue, [daß er es ist,] könnte er überhaupt nicht zornig auf mich sein, daß ich, da er um meine Einschätzung gebeten hat, aufrichtig und frei heraus dargelegt habe, wovon ich geglaubt habe, es sei wahr. Leben Sie wohl. Der Ihrige usw. Descartes
S. *114
Hogh.
AT III, 724
Zur Entstehung der Meditationen
III, 18
René Descartes an Lazare Meyssonnier 29. Januar 1640 Monsieur, 1
18, 2
ich wäre der erste gewesen, der Ihnen geschrieben hätte, wenn ich das Glück gehabt hätte, Sie so zu kennen, wie Sie sich in dem Brief, den mir zu schicken Sie mir die Gunst erwiesen haben, zu erkennen geben. 2 Denn die Untersuchung der Wahrheit ist so notwendig und weitläufig, daß die Arbeit von mehreren tausend Menschen dabei zusammenwirken müßte, und es gibt so wenige Personen auf der Welt, die das nach reiflicher Überlegung unternehmen, daß diejenigen, die das tun, einander um so mehr zugetan sein und versuchen müssen, sich gegenseitig zu helfen, indem sie einander ihre Beobachtungen und Gedanken mitteilen, was ich Ihnen von meiner Seite mit jeglicher Zuneigung anbiete. Und um damit zu beginnen, werde ich hier auf das antworten, was bezüglich des Nutzens der kleinen, Conarion genannten Drüse mich zu fragen Ihnen beliebt hat. Meine Meinung ist nämlich, daß diese Drüse der Hauptsitz der Seele ist und der Ort, an dem sich unsere Gedanken vollziehen. Der Grund, der mir diesen Glauben gibt, ist, daß ich im gesamten Gehirn keinen Teil finde, ausgenommen allein diesen, der nicht doppelt ist. Nun ist es so, daß, da wir mit den beiden Augen nur ein und dasselbe Ding sehen und mit den Ohren nur eine Stimme hören und wir schließlich zur gleichen Zeit immer nur einen Gedanken haben, es mit Notwendigkeit so sein muß, daß die Spezies, die durch die beiden Augen oder durch die beiden Ohren usw. A eintreten, sich in irgendeinem Teil des Körpers B vereinigen müssen, um dort durch die Seele betrachtet zu werden. Nun C ist es unmög-
A C
usw.] fehlt bei Clerselier Nun] Und Clers.
Meys.
AT III, 18
B
Teil des Körpers] Ort Clerselier
S. *114
� J
Zur Entstehung der Meditationen
289
lich, im gesamten Kopf irgendeinen anderen solchen Teil zu finden als diese Drüse. Außerdem ist sie von ihrer Lage her am besten dafür geeignet, nämlich in der Mitte zwischen allen Höhlungen; und sie wird getragen und ist umgeben von kleinen Zweigen der Halsschlagadern, die die Lebensgeister in das Gehirn bringen. Was aber die Spiritus betrifft, die sich im Gedächtnis erhalten, so stelle ich sie mir nicht anders vor als die Falten, die sich in diesem Papier erhalten, nachdem man es einmal gefaltet hat. 3 Ich glaube deshalb, daß sie vor allem in die gesamte Substanz des Gehirns aufgenommen werden, obwohl ich nicht bestreite, daß sie es auch in irgendeiner Weise in diese Drüse werden, vor allem bei jenen, die einen stumpfsinnigeren Geist haben: Denn was die sehr guten und sehr feinen Geister betrifft, so glaube ich, daß sie für sie A ganz frei und sehr beweglich sein muß. So sehen wir auch, daß sie bei Menschen kleiner ist als bei den Tieren, ganz entgegengesetzt zu den anderen Teilen des Gehirns. Ich glaube auch, daß sich einige der Spiritus, die dem Gedächtnis dienen, in verschiedenen anderen Teilen des Körpers aufhalten können, so wie die Fertigkeit eines Lautenspielers nicht nur in seinem Kopf ist, sondern zu einem Teil auch in den Muskeln seiner Hände usw. 4 Was aber die Bilder kleiner Hunde betrifft, von denen man sagt, sie würden im Urin jener erscheinen, die von tollwütigen Hunden gebissen wurden, so gestehe ich Ihnen, daß ich immer geglaubt habe, daß das eine Fabel war, und wenn Sie mir nicht versichern, sie ganz deutlich und richtig gebildet gesehen zu haben, werde ich auch jetzt immer noch Mühe haben, sie zu glauben, obwohl, wenn es zutrifft, daß sie sich zeigen, die Ursache dafür in irgendeiner Weise angegeben werden kann, so wie die jener Zeichen, die Kinder von den Gelüsten ihrer Mütter empfangen. 5 Ich bin, Monsieur, Ihr ganz untertäniger und sehr ergebener Diener, DESCARTES
A
für sie] fehlt bei Clers.
S. *114
Meys.
AT III, 18
Zur Entstehung der Meditationen
290 III, 247
247, 1
� J
René Descartes an Andreas Colvius 6 Leiden, 14. November 1640 Sie haben mich Ihnen verbunden gemacht, indem Sie mich auf die Textstelle des Heiligen Augustinus hingewiesen haben, die einen gewissen Bezug zu meinem Ich denke, also bin ich hat. 7 Ich habe sie heute in der Bibliothek dieser Stadt gelesen und finde wirklich, daß er sich dessen bedient, um die Gewißheit unseres Seins nachzuweisen und danach zu zeigen, daß es dahingehend in uns ein gewisses Bild der Dreifaltigkeit gibt, als daß wir sind, daß wir wissen, daß wir sind und daß wir dieses Sein und dieses Wissen, das in uns ist, lieben. Ich hingegen bediene mich dessen, um erkennen zu lassen, daß dieses Ich, das denkt, eine immaterielle Substanz ist, die nichts Körperliches an sich hat – was zwei ganz unterschiedliche Dinge sind. Und daraus, daß man zweifelt, abzuleiten, daß man ist, ist ein Sachverhalt, der für sich genommen so einfach und natürlich ist, daß er jedem, wer auch immer es sei, hätte einfallen können. Aber ich bin gleichwohl sehr erfreut darüber, mit dem Heiligen Augustinus eine Schnittmenge zu haben, und wenn es auch nur dafür wäre, um den Kleingeistern den Mund zu stopfen, die versucht haben, aus diesem Prinzip ein Problem zu machen. Das Wenige, das ich über Metaphysik geschrieben habe, befindet sich bereits auf dem Weg nach Paris, 8 wo man es, wie ich glaube, drucken lassen wird, und es ist mir hier nur eine Kladde so voller Ausstreichungen geblieben, daß ich selbst Mühe hätte, sie zu lesen, was die Ursache ist, daß ich sie Ihnen nicht anbieten kann. Aber sobald es gedruckt sein wird, werde ich dafür sorgen, Ihnen eines der ersten Exemplare zu schicken, da es Ihnen gefällt, mir die Gunst zu erweisen, es lesen zu wollen, und werde sehr erpicht darauf sein, Ihr Urteil zu erfahren.
Colv.
AT III, 247
S. *114
� J I, 16
Zur Entstehung der Meditationen
291
René Descartes an Pater Gibieuf 18. Juli 1629 Monsieur und Ehrwürdiger Pater, 9
16, 1
die Ehre, die Sie mir erweisen, indem Sie sich an mich erinnern, stellt für mich eine Verpflichtung dar, die größer ist, als der gesamte Dienst an Wert hat, den ich dem Ehrwürdigen Herrn Pater de Sancy hätte erweisen können, wenn ich glücklich genug gewesen wäre, früher zu wissen, daß er eine Angelegenheit am Parlament von Rennes hatte. 10 Zweifellos aber wird sie beendet sein, bevor Sie dies hier erhalten, da er sich sehr beeilt hat, dorthin zu gehen, um noch vor Ende der Sitzungsperiode dort zu sein. Gleichwohl schicke ich Ihnen einen Brief für meinen Vater, sollte sie zufällig danach wieder aufgenommen worden sein; ich dachte auch daran, noch einigen anderen zu schreiben, aber ich fürchte, die Stunde des Boten zu verpassen, und ich bin mir sicher, daß, wenn das nötig ist, es mit der nächsten Post noch früh genug sein wird, denn sie werden die nächsten zwei oder drei Monate fast nichts tun. Herr Ferrier 11 wird mir Neuigkeiten darüber mitteilen und ich erwarte nicht, daß Sie selbst sich diese Mühe machen. Ich behalte mir nur vor, Sie zu belästigen, wenn ich eine kleine Abhandlung abgeschlossen haben werde, die ich beginne und über die ich Ihnen nichts mitgeteilt hätte, bevor sie fertig wäre, wenn ich nicht Angst hätte, daß die Länge der Zeit Sie das Versprechen vergessen ließe, das Sie mir gegeben haben, sie zu korrigieren und letzte Hand an sie zu legen; denn ich erwarte nicht, vor zwei oder drei Jahren damit zu einem Ende zu kommen, und vielleicht werde ich mich danach entschließen, sie zu verbrennen oder sie zumindest nicht aus meiner Hand und der meiner Freunde zu geben, ohne sie einer eingehenden Betrachtung zu unterziehen. 12 Denn wenn ich auch nicht geschickt genug bin, etwas Gutes zu machen, so werde ich doch zumindest versuchen, weise genug zu sein, meine Unvollkommenheiten nicht zu veröffentlichen. Ich bin,
S. *115
Gib.
AT I, 16
Zur Entstehung der Meditationen
292
� J
Monsieur und Ehrwürdiger Pater, Ihr sehr untäniger und gehorsamer Diener, R. Descartes.
III, 237
René Descartes an Pater Gibieuf 11. November 1640 Monsieur und Ehrwürdiger Pater,
237, 2
die Ehre, die Sie mir vor einigen Jahren erwiesen haben, mir zu bezeugen, daß Ihnen meine Einschätzungen bezüglich der Philosophie nicht unglaubwürdig erschienen, und die Kenntnis, die ich von Ihrer einzigartigen Gelehrsamkeit habe, läßt mich in äußerstem Maße wünschen, daß es Ihnen gefallen möge, sich die Mühe zu machen, sich die Schrift über Metaphysik anzusehen, die Ihnen zu übermitteln ich den Ehrwürdigen Pater Mersenne gebeten habe. Ich bin der Meinung, daß der von mir darin eingeschlagene Weg, die Natur der menschlichen Seele erkennen zu lassen und die Existenz Gottes zu beweisen, der einzige ist, auf dem man damit zu einem Ende kommen kann. Freilich urteile ich durchaus, daß ein anderer ihn besser hätte verfolgen können und ich etliche Dinge werde ausgelassen haben, die erklärt zu werden nötig wären, aber ich mache mich stark, für alles, was fehlt, Abhilfe schaffen zu können, in dem Fall, daß ich davon in Kenntnis gesetzt werde, und die Nachweise, derer ich mich bediene, so evident und so gewiß zu machen, daß sie als Beweise genommen werden können. Indessen mangelt es noch in einem Punkt, und der ist, daß ich nicht veranlassen kann, daß alle Arten von Geistern fähig sind, sie einzusehen, und noch nicht einmal, daß sie sich die Mühe machen, sie mit Aufmerksamkeit zu lesen, wenn sie ihnen nicht von anderen als von mir empfohlen werden. Und da ich auf der Welt niemanden weiß, der in dieser Hinsicht mehr vermag als die Herren von der Sorbonne, noch welche, von denen ich aufrichtigere Urteile erwarte, habe ich mir vorgenommen, insbesondere ihren Schutz zu suchen;
Gib.
AT III, 237
S. *115
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Zur Entstehung der Meditationen
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und da Sie einer der führenden Köpfe ihrer Körperschaft sind und Sie mir immer die Ehre erweisen haben, mir Zuneigung zu bezeugen; und vor allem weil es der Fall Gottes ist, den zu verteidigen ich unternommen habe, hoffe ich in dieser Sache auf große Unterstützung von Ihnen, sowohl durch Ihren Rat, indem Sie Pater Mersenne davon in Kenntnis setzen, in welcher Weise er diese Angelegenheit behutsam zuwege bringen muß, als auch durch Ihre Gunst, indem Sie mir geneigte Richter verschaffen und sich selbst dazu zählen. 13 Sie werden mich dadurch Ihnen verbunden machen, um mein ganzes Leben leidenschaftlich zu sein, Monsieur und Ehrwürdiger Pater, Ihr ganz untertäniger und sehr gehorsamer Diener, DESCARTES
III, 472
René Descartes an Pater Gibieuf 19. Januar 1642 Monsieur und Ehrwürdiger Pater,
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ich habe [von Ihnen] schon immer A hinlängliche Bestätigungen erhalten, wie sehr Sie meinen Wunsch favorisieren, in der Untersuchung der Wahrheit einigen Fortschritt zu machen, und das Zeugnis, das Sie mir durch Briefe erneut davon ablegen, macht mich Ihnen äußerst verbunden. Ich bin auch dem Ehrwürdigen Pater de la Barde sehr verbunden dafür, daß er sich die Mühe gemacht hat, meine Gedanken zur Metaphysik zu prüfen, B und mir die Gunst erwiesen hat, sie gegen jene zu verteidigen, die mich anklagten, alles in Zweifel zu ziehen. 14 Er hat meine Intention sehr vollkommen erfaßt, und wenn ich mehrere Beschützer wie Sie und ihn hätte, würde ich nicht zweifeln, daß meine Partei alsimmer] fehlt bei Clerselier folgenden Lesarten
A
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B
zu prüfen] zu lesen Clerselier, wie alle
Gib.
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bald als die stärkste dastünde; aber auch wenn ich nur sehr wenige habe, so gewinne ich gleichwohl große Zufriedenheit daraus, daß es die größten Menschen und klügeren Köpfe sind, die größtes Gefallen an meinen Meinungen finden und sie favorisieren. Ich lasse mich leicht davon überzeugen, daß der Ehrwürdige Pater Condren, A wenn er noch weitergelebt hätte, einer der führenden Köpfe gewesen wäre; 15 und obwohl es noch nicht lange her ist, seit Herr Arnauld Doktor ist, 16 schätze ich gleichwohl sein Urteil mehr als das der Hälfte der älteren. Es war überhaupt nicht meine Hoffnung, ihre Billigung als Körperschaft zu erhalten: Ich habe allzu gut gewußt und vorausgesagt, schon seit langem, daß meine Gedanken nicht nach dem Geschmack der Menge sein und sie dort, wo Stimmenmehrheit den Ausschlag geben würde, leicht verurteilt würden. 17 Ich habe auch nicht die Billigung von Einzelnen gewünscht, weil ich betrübt wäre, wenn sie meinetwegen irgend etwas täten, das in den Augen ihrer B Mitbrüder unangenehm sein könnte; und da man eine Billigung gewöhnlich so C leicht auch für alle D Bücher erhält, die überhaupt nicht häretischer sind als das meinige, E glaubte ich, daß die Ursache, aus der heraus man urteilen könnte, daß ich sie nicht erhalte, für mich nicht unvorteilhaft wäre. Aber das hat mich nicht gehindert, Ihrer Fakultät meine Meditationen anzubieten, um sie um so besser prüfen zu lassen und damit, wenn die Mitglieder einer so berühmten Körperschaft überhaupt keine gerechtfertigten Gründe fänden, sie zu tadeln, F dies mich der Wahrheiten sicher machen könnte, die sie enthalten. Was das Prinzip betrifft, durch das ich, wie mir scheint, erkennen kann, daß die Idee, die ich von einem Ding habe, nicht von mir inadäquat durch eine Abstraktion des Verstandes bereitgestellt wird, 18 so leite ich es nur aus meinem eigenen Denken oder Bewußtsein G her. Denn da ich mir sicher bin, daß ich eine Erkenntnis Condren] Ich gleiche die Schreibung bei AT Gondran an die heute B in den Augen ihrer] für ihre C da man gebräuchliche Fassung an. D alle] die anderen … gewöhnlich so] daß sie die Billigung auch E die überhaupt … das meinige] fehlt bei Clerselier F tadeln] unternehG oder Bewußtsein] men (entreprendre im Sinne von unterstützen?) fehlt bei Clerselier A
Gib.
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dessen, was außerhalb von mir ist, nur durch Vermittlung der Ideen haben kann, die ich davon in mir habe, A hüte ich mich wohl, meine Urteile unmittelbar auf die Dinge zu beziehen und ihnen etwas positiv zuzuschreiben, das ich nicht zuvor in ihren Ideen wahrnehme. 19 Aber ich glaube auch, daß alles, was sich in diesen Ideen findet, notwendig in den Dingen ist. Um also zu wissen, ob meine Idee nicht durch irgendeine Abstraktion meines Geistes unvollständig oder inadäquat bereitgestellt wurde, prüfe ich nur, ob ich sie nicht von irgendeinem Ding außerhalb von mir hergeleitet habe, das vollständiger B ist, sondern von irgendeiner anderen Idee, die weiter oder vollständiger ist und die ich durch eine Abstraktion des Verstandes C in mir habe, d. h. indem ich mein Denken von einem Teil dessen abwende, was in dieser weiteren D Idee inbegriffen ist, um es um so besser anzuwenden und mich für den anderen Teil aufmerksamer zu machen. So E vollziehe ich, wenn ich eine Gestalt betrachte, ohne an die Substanz oder an die Ausdehnung F zu denken, deren Gestalt sie ist, eine Abstraktion des Geistes, die ich später leicht wiedererkennen kann, indem ich prüfe, ob ich nicht diese Idee, die ich habe, allein von der Gestalt hergeleitet habe, jenseits irgendeiner anderen, weiteren Idee, G die ich auch in mir habe und mit der sie so sehr verbunden ist, daß man sie, obwohl man an die eine denken kann, ohne irgendeine Aufmerksamkeit für die andere zu haben, gleichwohl nicht dieser anderen abstreiten kann, wenn man an alle beide denkt. Denn ich sehe klar, daß die Idee der Gestalt mit der Idee der Ausdehnung und der der Substanz so verbunden ist, angesichts dessen, daß es sowohl unmöglich ist, eine Gestalt aufzufassen und dabei abzustreiten, daß
habe] Ich folge der Lesart bei bei Clerselier; AT hat gehabt habe Ding außerhalb von mir hergelietet habe, das vollständiger] GegenC die stand hergeleitet habe, der vollständiger und vollkommener ist ich durch eine Abstraktion des Verstandes] ob ich sie nicht durch eine D weiteren] vollständigeAbstraktion des Verstandes hergeleitet habe E So] Wie F Ausdehnung] Quantität G allein … weiteren ren Idee] von irgendeiner anderen, die ich vorher gehabt habe, und
A B
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Gib.
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sie eine A Ausdehnung hat, als auch eine Ausdehnung B und dabei abzustreiten, daß sie die Ausdehnung einer Substanz ist. Aber die Idee einer ausgedehnten und gestalteten Substanz ist vollständig, weil ich sie ganz allein auffassen kann und von ihr alle anderen Dinge abstreiten kann, von denen ich Ideen habe. Nun ist es, wie mir scheint, sehr klar, daß die Idee, die ich von einer Substanz habe, die denkt, in dieser Weise vollständig ist und daß ich keinerlei andere Idee habe, die ihr in meinem Geist vorausgeht und so sehr mit ihr verbunden ist, daß ich beide nicht richtig auffassen kann, wenn ich die eine der jeweils anderen abstreite; denn wenn es in mir eine gäbe, die von dieser Art wäre, müßte ich sie notwendig erkennen. C Man wird vielleicht sagen, daß die Schwierigkeit immer noch bestehen bleibt, weil ich, wenn ich die Seele und den Körper als zwei Substanzen auffasse, die ich ohne die jeweils andere auffassen und die eine sogar der jeweils anderen abstreiten kann, D gleichwohl auch dann noch nicht sicher bin, daß sie von der Art sind, wie ich sie auffasse. E Aber man muß auf die weiter oben aufgestellte Regel zurückkommen, nämlich daß wir keinerlei Kenntnis der Dinge haben können außer durch die Ideen, die wir von ihnen auffassen, und daß wir folglich nur gemäß dieser Ideen über sie urteilen dürfen und sogar denken müssen, F daß alles, was diesen Ideen widerspricht, absolut unmöglich ist und einen Widerspruch beinhaltet. So haben wir überhaupt keinen G Grund, um B noch eine Auseine] aucune inv. zu interpretieren als irgendeine C denn wenn es in mir … erkennen] denn es kann eine dehnung] und solche nicht in mir geben, ohne daß ich sie erkenne. Und schließlich sind es nicht die Modi allein, deren Ideen durch die Abstraktion unseres Geistes nicht vollständig bereitgestellt werden, wenn wir sie ohne das Ding betrachten, dessen Modi sie sind. Denn was die Substanzen betrifft, so können sie nicht unvollständig sein; und es ist sogar unmöglich, irgendeine jener Qualitäten, die man reale nennt, aufzufassen, ohne daß man sie allein dadurch, daß man sie reale nennt, als vollständig auffaßt. Das führt auch dazu, daß man einräumt, daß sie von der Substanz getrennt werden können, wenn nicht natürlich, so doch zumindest übernatürlich, was ausD die ich ohne … abstreiten kann] die ohne einander sein könreicht. E auffasse] glaube F und … müssen] und sogar denken nen G keinen] keinen anderen A
Gib.
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sicher zu sein, daß es überhaupt keinen Berg ohne Tal gibt, außer dem, daß wir sehen, daß ihre Ideen nicht vollständig sein können, wenn wir die eine jeweils ohne die andere betrachten, obwohl wir durch Abstraktion die Idee eines Berges oder eines Ortes haben könnten, der von unten nach oben aufsteigt, A ohne in Betracht zu ziehen, daß man ebenso auch von oben nach unten absteigen kann. 20 Genauso können wir sagen, daß es einen Widerspruch beinhalte, B daß es Atome geben soll oder Teile der Materie, die Ausdehnung haben und gleichwohl unteilbar sind, weil man nicht die Idee eines ausgedehnten Dinges C haben kann, ohne auch die seiner Hälfte oder seines Drittels zu haben, noch folglich, ohne es als in 2 oder 3 teilbar aufzufassen. Denn allein dadurch, daß ich die beiden Hälften eines Teils der Materie, so klein er auch sein mag, als zwei vollständige Substanzen betrachte, deren Ideen nicht von mir inadäquat durch eine Abstraktion des Verstandes bereitgestellt werden, schließe ich gewiß, daß sie real teilbar sind. Und wenn man mir D sagen würde, daß ich ungeachtet dessen, daß ich sie auffassen E kann, deswegen noch nicht weiß, ob Gott sie nicht mit einem so engen Band vereint oder miteinander verbunden hat, daß sie gänzlich untrennbar sind, und ich so keinen Grund habe, das zu bestreiten, F würde ich antworten, daß, mit welchem Band er sie auch verbinden kann, ich mir sicher bin, daß er sie in absoluter Weise gesprochen auch wieder lösen kann und ich Grund habe, sie teilbar zu nennen, G da er mir das Vermögen gegeben hat, sie als solche H aufzufassen. Und ich sage genau dasselbe über die Seele und den Körper und allgemein über alle Dinge, von denen wir verschiedene und vollständige Ideen haben, nämlich daß es einen Widerspruch beinhaltet, daß sie untrennbar sein sollen. I Aber ich bestreite deshalb nicht, daß es an der Seele oder am Körper mehB es einen Wider … aufsteigt] durch den [= Ort] man … aufsteigt C eines ausderspruch beinhalte] es mir den Widerspruch erklärt D man mir] man es mir gedehnten Dinges] irgendeiner Ausdehnung E sie auffassen] sie ohne einander auffassen F zu bestreiten] zu verG daß er sie … teilbar zu nennen] daß er sie trennen kann sichern H solche] und daß sie so, absolut gesprochen, getrennt werden könne getrennt I nämlich … sollen] fehlt bei Clerselier A
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Gib.
AT III, 478
Zur Entstehung der Meditationen
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rere Eigenschaften A gibt, von denen wir keinerlei Ideen haben; ich bestreite nur, daß es an ihnen irgendeine B gibt, die den Ideen widerspricht, die ich von ihnen habe, und unter anderem der, die ich von ihrem Unterschied habe. C Denn andernfalls wäre Gott ein Betrüger und wir hätten keinerlei Regel, um uns der Wahrheit zu versichern. Der Grund, weswegen ich glaube, daß die Seele immer denkt, 21 ist derselbe, der mich glauben läßt, daß das Licht immer leuchtet, auch wenn es keine Augen gibt, die es betrachten; daß die Wärme immer warm ist, auch wenn man sich überhaupt nicht wärmt; daß der Körper oder die ausgedehnte Substanz immer Ausdehnung hat; und allgemein, daß das, was die Natur eines Dinges ausmacht, immer in ihm D ist, solange es existiert; so daß es mir leichter E fiele, zu glauben, daß die Seele zu existieren F aufhören würde, wenn man sagt, daß sie aufhört zu denken, als aufzufassen, daß sie ohne Denken wäre. G Und ich sehe hier überhaupt keine Schwierigkeit, außer daß H man urteilt, es sei überflüssig, zu glauben, daß sie denkt, wenn in uns hinterher keine Erinnerung daran bleibt. Aber wenn man in Betracht zieht, daß wir in allen Nächten tausend Gedanken haben, und wir sogar, wenn wir wachen, innerhalb einer Stunde tausend davon gehabt haben, von denen uns keinerlei Spur mehr im Gedächtnis I bleibt und deren Nutzen wir auch nicht besser sehen als den von jenen, die wir gehabt haben können, bevor wir geboren wurden, wird es einem viel weniger Mühe bereiten, sich davon zu überzeugen, als zu urteilen, daß eine Substanz, deren Natur es ist, zu denken, existieren und gleichwohl überhaupt nicht denken könne. Ich sehe auch keinerlei Schwierigkeit darin, einzusehen, daß die Vermögen, vorzustellen und sinnlich wahrzunehmen, zur Seele gehören, weil sie Arten (espèces) von Gedanken sind, und sie gleichwohl nur zur insofern zur Seele gehören, als sie mit dem B an ihnen irgendeine] irgendwelche C und Eigenschaften] Dinge D in ihm] dort/dabei E leichter] unter … habe] fehlt bei Clerselier F existieren] sein G wäre] sei/ist H außer daß] weil viel leichter I mehr im Gedächtnis] fehlt bei Clerselier A
Gib.
AT III, 478
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Zur Entstehung der Meditationen
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Körper verbunden ist, weil dies Arten (sortes A) von Gedanken sind, ohne die man die Seele ganz rein auffassen kann. Was die Tiere betrifft, so bemerken B wir an ihnen wohl Bewegungen ähnlich jenen, die unseren Vorstellungen oder Einschätzungen folgen, aber deswegen [bemerken wir an ihnen] noch keine Vorstellungen oder Einschätzungen. Und im Gegenteil können sich dieselben Bewegungen auch C ohne Vorstellung vollziehen, und wir haben Gründe, die nachweisen, D daß sie sich so E in ihnen vollziehen, wie ich hoffe klar zu zeigen, indem ich haarklein die ganze Architektur ihrer Körperglieder F beschreibe und die Ursachen ihrer Bewegungen. Aber ich fürchte, daß ich Sie durch die Länge dieses Briefes bereits gelangweilt habe, und werde mich für sehr glücklich halten, wenn Sie mir die Ehre Ihres Wohlwollens und die Gunst Ihres Schutzes erhalten, wie von demjenigen, der ist usw.
B bemerken] erkennen C auch] fehlt sortes] bei Clerselier espèces bei Clerselier D Gründe, die nachweisen] Grund zu glauben, daß es so E so] fehlt bei Clerselier F ihrer Körperglieder] ihres Körpers ist
A
S. *116
Gib.
AT III, 480
Briefe zur Descartes-Bourdin-Kontroverse zur Metaphysik
III, 465
René Descartes an Pater Dinet über Marin Mersenne 22. Dezember 1641. René Descartes entrichtet dem Ehrwürdigen Pater Marin Mersenne seinen Gruß!
465, 3
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Ich wundere mich, daß die Ehrwürdigen Patres der Gesellschaft sich haben überzeugen können, daß ich mit dem Gedanken spiele, gegen sie zu schreiben, denn das ist meinem Charakter und meiner Lebenseinstellung, aber auch der beständigen Hochachtung für sie äußerst fremd. Zwar verfasse ich eine Summe der Philosophie und gestehe, daß es in ihr sehr vieles gibt, was ganz verschieden von dem ist, was gewöhnlich in ihren Schulen gelehrt wird, aber weil diese Dinge von mir ohne irgendeinen Eifer, zu widersprechen, und allein aus der Liebe zur Wahrheit heraus vorgebracht werden, vertraue ich darauf, daß ich sie durchaus nicht gegen sie, sondern vielmehr für sie, als den höchsten Verehrern der Wahrheit, schreibe. 1 Ich wundere mich auch, daß der Ehrwürdige Pater Bourdin im Namen der gesamten Gesellschaft 2 eine Abhandlung verfaßt und Euer Hochwürden gezeigt hat, in der er darauf besteht, bewiesen zu haben, daß in dem, was ich über die richtige 3 Philosophie geschrieben habe, nichts enthalten ist, was nicht falsch oder lächerlich oder zumindest überflüssig wäre, und er verspricht, daß er sie, wenn ich nicht gegen die Gesellschaft schreiben wolle, nicht verbreiten und sie mir schicken wird, ohne Mitwissen der anderen außer Euer Hochwürden. Ich wundere mich, sage ich, daß es der Ehrwürdige Pater Bourdin ist, der sich mir entgegenstellt und nicht irgend jemand anderes, er, dem doch schon vorher ein Wortgeplänkel gegen meine Dioptrik nicht gerade Erfolg eingebracht hat.
BouMet.
AT III, 465
S. *116
� K 466, 4
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Descartes-Bourdin-Kontroverse zur Metaphysik
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Ich wundere mich, daß er großspurig die Herausgabe seiner Abhandlung ankündigt, obgleich er schon vor einem Jahr andere Abhandlungen gegen die Dioptrik geschrieben hat, die er danach unterdrückt hat, obwohl er versprochen hatte, sie innerhalb von sechs Monaten herauszugeben, und ich selbst ihn mit Gründen und dringlichsten Beschwörungen so sehr dazu eingeladen hatte, daß es schien, er könne das nicht ohne Verletzung seiner Ehre versäumen. 4 Ich wundere mich, daß eben derselbe Pater Bourdin so unverblümt zu erkennen gibt, daß die Seinigen es übel aufnehmen werden, wenn ich gegen sie schreiben werde, gleichsam als wäre ich jemand, den sie als Gegner fürchten müßten. Ich wundere mich, daß er so vorausschauend darin war, seine Rache vorzubereiten, daß er seine Abhandlung, seinen Rächer, schon abgeschlossen hat, bevor er erforscht hätte, ob es wahr ist, daß ich gegen jene schreibe, und obwohl es tatsächlich nicht wahr ist. Ich wundere mich über die Bedingungen des Friedens, die er vorschlägt: Nämlich daß, wenn ich gegen die Seinigen nicht schreiben werde, auch er seine Abhandlung nicht verbreiten, sondern sie ohne Mitwissen von irgend jemandem an mich schicken wird. Denn er weiß, daß ich mir nichts mehr wünsche, als daß so viele und so gelehrte Leute wie möglich meine Meinungen bekämpfen, damit ihre Wahrheit um so mehr hervorleuchten wird, und daß es mir lieber ist, wenn alle, sowohl die jetzt lebenden als auch die nachfolgenden, sich dessen bewußt sind, was von mir oder gegen mich getan wird, als daß es niemand weiß. Daher bitte ich Euer Hochwürden, daß Sie ihn, mit welchem Grund auch immer es Ihnen möglich sein wird, dazu bringen, seine Abhandlung herauszugeben oder sie zumindest hierher zu schicken, damit sie den übrigen Einwänden, die gegen meine Meditationen erhoben wurden, hinzugefügt wird. Ich wundere mich schließlich am meisten darüber, daß der Ehrwürdige Pater Bourdin angedeutet hat, daß die Seinigen sehr leicht meinen Ruf in Gänze tilgen bzw. mich verrufen machen können, sowohl in Rom als auch an allen anderen Orten (ich kann diese [französischen] Worte nicht besser lateinisch ausdrücken: Der ehrwürdige Pater Bourdin hat mir recht gut gezeigt, wie leicht sie es verS. *118
BouMet.
AT III, 467
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Descartes-Bourdin-Kontroverse zur Metaphysik
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mögen, daß Sie in Rom und überall Ihr Ansehen verlieren). Denn da ich mir so sehr bewußt bin, daß diejenigen, die über mich nur wahre Dinge sprechen, meinem Ruf niemals schaden können, ist es notwendig, daß alle, die ihn verletzten wollen, lügen, was in bezug auf heiligste religiöse Menschen zu fürchten ich für unstatthaft halte. Da mein Leben vielen bekannt ist und meine Schriften sich in den Händen vieler befinden, werden alle, die entweder über mein Leben oder meine Schriften etwas Schlechtes sagen werden, leicht als Verleumder erkannt werden und daher weniger mir als sich selbst schaden, worauf sich so äußerst kluge Männer niemals einlassen werden. Und wie sehr auch vielleicht in Rom und anderen von hier weit entfernten Orten, an denen ich weniger bekannt bin, die Verleumdungen über mich für eine gewisse Zeit geglaubt werden könnten, schätze ich dennoch nicht, daß ein Mensch, der von niemandem eine Wohltat erwartet, sondern mit sich selbst ganz zufrieden ist und nichts von außerhalb seiner selbst zu gewinnen sucht, sie sehr zu fürchten hat. Dies aufmerksam in Betracht gezogen, urteile ich, daß allein der Ehrwürdige Pater Bourdin ganz ohne Wissen der anderen Patres der Gesellschaft sich diese Ränke gegen mich ausgedacht hat, um mich dazu zu bringen, gegen die Seinigen zu schreiben und sie auf diese Weise gegen mich aufzubringen: denn es ist nicht glaubhaft, daß so kluge und so fromme Männer so etwas durch ihn haben andeuten wollen. Sehr viel glaubwürdiger ist es, daß es ihn, der mich schon im vergangenen Jahr ohne irgendeinen Grund angegriffen hat, schmerzt, daß ich nicht [so vorgegangen bin, daß ich dadurch] alle seinigen in diesem Fall mit ihm verbunden, sondern versucht habe, mein Recht zu verteidigen, indem ich mich bemüht habe, zugleich auch das Wohlwollen der Gesellschaft durch jede Verehrung und Hochachtung zu gewinnen. Deshalb würde ich mir nichts mehr wünschen, als daß der Ehrwürdige Provinzial Pater Dinet, der sich, wie ich höre, jetzt in Paris aufhält, von all dem in Kenntnis gesetzt werden könnte. Ich erinnere mich nämlich, daß er eine Zeitlang mein Vorsteher gewesen ist, als ich einst im Kolleg von La Flèche Internatsschüler war; und eine ausreichend feste Erinnerung an diese Zeit ist noch in meinem Gemüt verankert, um BouMet.
AT III, 467
S. *118
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Descartes-Bourdin-Kontroverse zur Metaphysik
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zu wissen, welch große Kraft der Weisheit in ihm ist. Ich zweifle daher nicht, daß ich, wenn ich Gelegenheit hätte, ihm den Grund meiner Absicht darzulegen und was ich meine, tun zu können und zu müssen, durch ihn leicht den Dank und das Wohlwollen der gesamten Gesellschaft erwerben und auch den Ehrwürdigen Pater Bourdin besänftigen könnte. Ich wage nichts darüber hinaus von Euer Hochwürden zu fordern, weil ich nicht weiß, ob man sich überhaupt gegen den Willen des Ehrwürdigen Paters Bourdin an den Ehrwürdigen Pater Provinzial wenden kann. Ich sehe auch, daß Euer Hochwürden sehr mit ihm befreundet sind und Sie alle Patres dieser Gesellschaft sehr verehren und achten: aber ich möchte Ihnen im Vertrauen sagen, daß ich ernsthaft davon überzeugt bin, daß es mehr im Interesse ihres Ruhms als in dem des meinigen liegt, wenn sie meine Absichten favorisieren.
III, 575
René Descartes an Pater Bourdin 7. September 1642 Ehrwürdiger Pater,
575, 2
ich habe Ihren letzten, auf den 7. August datierten Brief erst am gestrigen Tag, der der 6. September war, erhalten; und auf den vorherigen, der mir auch später zugestellt wurde, als es im Hinblick auf den Reiseweg zu erwarten war, habe ich vor 3 Wochen geantwortet. 5 Ich wundere mich aber, daß Ihnen keine Zweifel gekommen sind, eine Lehre zu bekämpfen und als völlig lächerlich und falsch zu verurteilen, von der Sie behaupten, sie sei Ihnen zweifelhaft erschienen, da Sie mich doch tadeln, weil ich eine Schrift zurückgewiesen habe, die mir ohne irgendeinen Zweifel als falsch erschien. Denn es tut nichts zur Sache, ob das Werk schon ganz fertiggestellt oder nur begonnen gewesen ist, da ich schon in dem nur begonnenen ausreichend viele Argumente angetroffen habe, um es ohne irgendein Zögern zu mißbilligen, Sie aber in einem ganz fertiggestellten, wie Sie einräumen, nicht einmal ausreichend viel, um auch nur an ihm zu zweifeln. Ich übergehe das Übrige,
S. *118
BouMet.
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Descartes-Bourdin-Kontroverse zur Metaphysik
� K
was Sie in Ihrem Brief schreiben, denn ich habe darauf und auf anderes schon hinreichend geantwortet. Aber es gibt eines, worum ich Sie bitten möchte, nämlich daß, so wie ich selbst von Ihrer Schrift, so wie ich sie erhalten hatte, 6 keine Silbe weggelassen habe, als ich für ihre Veröffentlichung zusammen mit meinen Anmerkungen sorgte, auch Sie, wenn Sie gegen diese Anmerkungen etwas schreiben wollen, sie nicht verstümmelt und unvollkommen, sondern vollständig zusammen mit dem Brief, den ich ihnen hinzugefügt habe, vorlegen. Fügen Sie auch, wenn es Ihnen gefällt, Ihre übrigen Fragen hinzu; aber wenn Sie das tun, lassen sie keinesfalls die 4. weg, in der Sie über die Existenz Gottes handeln; denn Sie kennen die Atheisten, wie frech sie sind und wie übel sie nachreden. Gewiß, wenn Sie meine zurückgewiesenen Argumente nicht durch bessere ersetzen, werden sie sagen, daß Sie keine haben, und werden das vielleicht – was fernbleiben möge – der ganzen Gesellschaft zum Vorwurf machen. Schließlich haben Sie nicht zu fürchten, daß ich dagegen einschreite, daß Sie ihre Schriften gegen mich fertigstellen und verbreiten, denn ganz im Gegenteil rate ich Ihnen vielmehr dazu, so zu handeln, als noch länger das Spiel fortzusetzen, private Briefe zu verfassen; denn das gibt Böswilligen die Gelegenheit, die Einschätzung zu vertreten, daß Sie Ausflüchte suchen und Tricks und Schliche und im offenen Kampf nichts zuwege bringen können. Ich versuche auch weder Strenge des Stils noch die große Menge oder die Berühmtheit meiner Gegner abzuwenden. Ich habe schon längst Vorsorge getroffen, daß über mich nichts Wahres gesagt werden kann, das ich nicht gerne hören werde; wenn mich aber welche verunglimpfen, hoffe ich, ihre Schelmenstreiche leicht öffentlich zu machen und daß sie sich dem Spott der klugen Leser aussetzen. Je mehr sie aber sein und je größere Namen sie haben werden, desto mehr werde ich mir zu der Größe der Mißgunst gratulieren. Was aber jene betrifft, die die Wahrheit lieben, zu denen, wie ich vertraue, alle Patres der Gesellschaft gehören, so zweifle ich nicht, daß sie alle meine Freunde sind; und ich selbst, als der äußerst ergebene Verehrer aller sich durch Gelehrsamkeit und Frömmigkeit auszeichnender Männer, bin der demütigste und gehorsamste Diener aller Freunde. BouMet.
AT III, 575
S. *118
Hyperaspistes und Gassendis Fünfte Einwände
III, 398
*** [Hyperaspistes] an Descartes [Paris, Juli 1641] Hochberühmter Herr,
398, 2
auch nachdem ich die Erwiderungen gelesen habe, die Sie bislang beigebracht haben, 1 sind mir immer noch einige Dinge nicht ganz behoben worden, die ich zu einer Nachlese zusammengestellt habe. Nach so vielen Wettkämpfern also meine Kräfte zu erproben – Sie mögen urteilen, ob sie Ihnen gewachsen sind; wenn Sie aber letztendlich den Wettstreit in einer glorreichen Seeschlacht beendigen, werden Ihnen alle Sterblichen unsterblichen Dank dafür sagen, daß Sie ihnen ihre Unsterblichkeit gezeigt haben werden, nach der sie doch mit allen Kräften streben. Dies sind daher die Einwände, die mir noch übrig zu sein scheinen. 398, 9 Erstens wundere ich mich doch etwas, daß Sie auf S. 498 der Erwiderung auf den scharfsinnigen Philosophen Pierre Gassendi wie ebenso an etlichen anderen Stellen [derselben Ausgabe bei Soly] zu behaupten gewagt haben, bei der Lebensführung sei nicht dieselbe Wahrheit zu suchen, die Sie in der Kontemplation verfolgen. 2 Ist also das Leben etwa nicht rechtschaffen zu führen? Wie werden Sie rechtschaffen leben, wenn Sie ihre Handlungen nicht nach der Norm der Wahrheit richten? Darf die Wahrheit beim christlichen Lebenswandel etwa fehlen? Gewiß wird das Leben eines Christen dann als das Beste beurteilt, wenn er sich und das Seinige immer auf den Ruhm Gottes bezieht; ist dies etwa nicht genauso wahr wie irgend etwas, was wir klar und deutlich erfassen? Muß man sich nicht immer einer Handlung enthalten, wenn man glaubt, sie werde Gott mißfallen? Ist man aber etwa jemals gehalten, sich zu enthalten, außer wenn man klar erkennt, man müsse das tun? Und in den Dingen, die Zustimmung erfordern, muß man etwa nicht immer das in Angriff nehmen, wovon man klar sieht, daß Gott es von einem fordert? Wer aber wird denn sagen, er sei aus einem anderen Grund dazu ge-
S. *119
Hyp.
AT III, 398
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Hyperaspistes und Gassendis Fünfte Einwände
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halten? Da er also ohne jene Klarheit niemals gehalten ist, zu handeln oder sich zu enthalten, weshalb fordern oder setzen Sie beim Lebenswandel eine geringere Wahrheit als in der Wissenschaft voraus, obwohl doch ein Christ es vorziehen muß, lieber in metaphysischen oder geometrischen Dingen abzuirren als im Lebenswandel. Wenn aber jemand, sagen Sie, bei der Lebensführung an den Körpern und anderen Objekten zweifeln will, wie in der Metaphysik, wird er fast nicht handeln. – Was dann? Möge er doch nicht handeln, wenn er nur solange nicht sündigt. – Aber dann werden Sie, zum Beispiel, am Sonntag den Gottesdienst nicht hören, weil Sie zweifeln können, ob etwa die Mauern der Kirche, die Sie zu sehen meinen, wahre Mauern sind, oder sie vielmehr, wie es im Schlaf gewöhnlich geschieht, gar nicht da sind? – Aber solange Sie mit Grund daran zweifeln werden, ob es Mauern sind, ob eine wahre Kirche, dann werden Sie eben nicht gehalten sein, einzutreten; genausowenig wie auch nichts zu verzehren, wenn Sie, wie sehr Sie auch wachen mögen, nicht wissen, ob das vor Ihnen liegende Brot anwesend ist und Sie zweifeln, ob Sie nicht vielleicht schlafen. – Aber, so werden Sie sagen, dann werden Sie sich unterdessen vor Hunger verzehren und sterben. – Aber ich bin nicht gehalten, zu verzehren, wenn für mich nicht klar und deutlich ist, etwas vor mir zu haben, durch das ich mein Leben erhalte, anstatt es in Ermangelung eines klar erkannten Nahrungsmittels Gott wie in einem Brandopfer darbieten zu können und zu müssen, der mich doch nicht verpflichtet, zu handeln, wenn ich nicht klar erfasse, daß ich wirklich handele und wahre Objekte vor mir habe, mit denen ich zu tun habe. Sie mußten daher keine zwei Gattungen der Wahrheit aufstellen. Und Sie sollten nicht sagen: Wer hat jemals dergleichen gehört oder gedacht? Hier wäre es nämlich unbillig, mir mit Vorurteilen zu kommen, von denen Sie doch wollten, daß ich von ihnen frei wäre, und die ich sogar, ob Sie das nun wollen oder alle das bekämpfen, bei der Lebensführung zurückweisen will, wenn sie mir nicht entweder beweisen, daß dies nicht geschehen kann, oder nicht geschehen muß. 400, 1 Zweitens, wenn Sie auf S. 103 behaupten, es folge nicht, daß die Seele unvollkommener ist, weil sie in einem Kind unvollkommener handelt als in einem Erwachsenen, 3 folgt auch nicht, daß sie nicht unvollkommener ist. Ebenso, wenn gesagt wird, daß die Seele im Uterus der Mutter nichts denkt, dann bestreiten Sie das zwar, bringen aber Hyp.
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Hyperaspistes und Gassendis Fünfte Einwände
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keinen Grund oder keine Erfahrung bei, das zu bestreiten; und Sie versichern das nur, weil Sie glauben, daß der Geist, wo auch immer er ist, immer denkt, 4 obgleich er sich nicht daran erinnert, weil er keine Spuren davon im Gehirn hinterläßt. Kann also etwa eine unkörperliche Operation der Seele bzw. des Geistes irgendwelche körperlichen Spuren ihrer selbst einprägen? Denn da diese Spuren im körperlichen Gehirn sind und alles dem Modus des Aufnehmenden unterworfen wird, scheinen sie notwendig ganz körperlich zu sein. Nun ist es nicht weniger unmöglich, daß der Geist körperliche Spuren haben soll, als der Körper unkörperliche. Außerdem, wie führen uns körperliche Spuren im Gehirn zu unkörperlichen Gedanken? Wie kann der Geist über jene körperlichen Spuren spekulieren? Etwa durch sich selbst ohne irgendein Bild, wie Sie glauben? Oder auch ohne eine spirituelle Species? Aber diesen Modus des Spekulierens, ohne irgendeine Species, schreiben die Theologen allein Gott zu. Vielleicht werden Sie sagen, daß er sich einer unkörperlichen Species bedient. Durch welche Ursache aber wird diese Species hervorgebracht werden? Nicht von Spuren im Gehirn, nämlich körperlichen; nicht allein vom Geist: weshalb waren sonst Spuren nötig? Sie sehen also, auf welche Abwege Sie sich begeben, 5 um Ihre Einschätzung zu verteidigen. 400, 24 Drittens, wenn Sie auf S. 108 behaupten, es sei etwas anderes, zu Ihnen zu gehören, und wieder etwas anderes, zu Ihrer Kenntnis, 6 scheinen Sie anzudeuten, daß Ihre Metaphysik überhaupt nichts aufstellt außer Dingen, die zur Kenntnis gehören. Es bleiben uns deshalb Zweifel, ob es in den Dingen tatsächlich irgend etwas von dem gibt, was Sie sich spekulierend erdichten oder glauben. Ihr Geist wird daher entweder nicht unkörperlich oder es wird zumindest nicht gewiß sein, daß er unkörperlich ist, sondern das wird nur in Ihrem Denken wahr sein. Denn es folgt nicht, daß ein Ding sich von der Seite des Dinges her so verhält, wie Sie denken, daß es ist, sondern nur, daß es wahr ist, daß Sie so über das Ding selbst denken oder daß Ihr Geist sich etwas als irgendein wahres Ding erdichtet. Dabei möchte ich denn doch wissen, weshalb Sie sich öfter des Wortes glauben bedienen, wenn Sie wissen sagen müssen. 7 Denn wir wissen nicht, was wir nur glauben, es sei denn, daß Sie vielleicht bestreiten wollen, daß Sie niemals etwas glauben dürfen, wenn Sie nicht klar sehen, daß das, was als zu Glaubendes vorgelegt wird, S. *119
Hyp.
AT III, 400
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wahr ist, wie Sie in Ihrer Erwiderung auf die Zweiten Einwände zu sagen scheinen. 8 Was alle daran verwundert, ist, daß Sie behaupten, das Geschenk der göttlichen Gnade verleihe einigen Leuten eine ebenso große oder mitunter auch größere Klarheit, so daß sie die Wahrheit des zu Glaubenden klarer erfassen als eine Wahrheit der Geometrie oder etwas Vergleichbares. Aber wer hat das jemals bei sich erfahren? Glauben Sie etwa, zum Beispiel, daß Sie die Wahrheit des Mysteriums der Dreifaltigkeit klarer erfassen oder das von irgend jemandem klarer erfaßt wird, als einem Juden oder Arianer 9 das Gegenteil erscheint? Ich dagegen frage Sie in bezug auf jene Leute, von denen Sie sagen, daß sie für falsche Meinungen in den Tod gehen, 10 deren Wahrheit sie nicht offenbar sehen: Sind Sie der Ansicht, daß sie sich in einer schlechteren Lage befinden als die anderen, die für Wahres den Tod auf sich nehmen, obwohl sie dessen Wahrheit nicht mehr sehen als erstere die Wahrheit ihrer falschen Meinungen? Denn da Sie vorher gesagt haben, bei der Lebensführung reiche Wahrscheinlichkeit aus, und alle glauben, die Wahrscheinlichkeit auf ihrer Seite zu haben, weshalb werden das Hinscheiden und die Verdienste auseinanderfallen? Das scheint doch absurd zu sein, wird doch andernfalls irgendein Ketzer sich in einem Martyrium den gleichen Verdienst erwerben wie ein Rechtgläubiger. Wenn Sie bestreiten, darauf antworten zu müssen, weil Sie kein Theologe sind, wende ich ein, daß Sie, wie Sie meinen, ein rechtgläubiger Christ sind, dem die Heilige Schrift befiehlt, bereit zu sein, über seinen Glauben Rechenschaft abzulegen, 11 insbesondere da Sie in Ihren Erwiderungen Anlaß gegeben haben, darüber zu sprechen. 402, 4 Viertens, gegen Ende der Seite 530 bestreite ich, daß Sie eine ausreichend genaue Methode bereitgestellt haben, durch die jeder wissen kann, ob er etwas klar durchschaut oder nicht. 12 Denn tatsächlich ist der höchste Gipfel Ihrer Gewißheit erreicht, wenn wir meinen, irgendein Ding so klar auszumachen, daß wir es als desto wahrer einschätzen, je mehr wir darüber nachdenken: wie wenn wir über dieses Axiom nachdenken Gleiche, von denen Sie Gleiche abziehen, bleiben als Gleiche übrig; 13 und nach Ihnen: Der menschliche Geist ist unkörperlich. Indessen scheint es für einen Türken und einen Sozinianer 14 ebenso klar einen Widerspruch zu implizieren, daß das Wort, bzw. der Sohn Gottes, alles, was er hat, von Gott dem Vater hat, ohne von ihm abHyp.
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S. *119
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zuhängen und ohne so verpflichtet zu sein, für das Wesen bzw. seine Natur Dank abzustatten, die er vom [Gott-]Vater erhalten hat; wie es ebenso für ihn einen Widerspruch zu implizieren scheint, daß es drei Personen geben solle, die aber nicht drei Wesen bzw. drei Dinge bzw. drei Seiende sein sollen. Und genauso scheint es für einen Calvinisten einen Widerspruch zu implizieren, daß der Körper Christi an zwei oder mehreren Orten sein solle, was jedoch aus dem Sakrament der Eucharistie zu folgen scheint. Genauso klar scheint es für einen Deisten einen Widerspruch zu implizieren, daß die höchste Güte Gottes irgend jemanden dazu verdammt, ewige Strafen zu erleiden, und etliches dergleichen; und dennoch glauben Sie, daß alle diese Dinge ganz wahr sind, und sind ganz weit entfernt davon, sie für widersprüchlich zu halten. Sie sagen: Diese Leute erfassen nicht klar und deutlich, daß diese Dinge einen Widerspruch beinhalten. Sie aber glauben, das zu erfassen, und bestehen darauf, daß es in der Geometrie und der Metaphysik nichts Klareres gibt. Wollen Sie es also etwa auf den Versuch ankommen lassen [und behaupten], Sie könnten jenen, die sagen, sie hätten Beweise, so antworten, daß Sie klar beweisen werden, daß sie keine wahren Beweise haben? 403, 1 Fünftens scheinen Sie auf S. 515 zu bestreiten, daß es notwendig ist, daß Sie einsehen, was ein Ding ist, um zu erfassen, daß Sie ein denkendes Ding sind. 15 Kann es etwa geschehen, daß Sie eine Proposition einsehen, obwohl Sie deren Subjekt und Prädikat nicht einsehen? Aber Sie wissen freilich nicht, was Ding, was existieren, was Denken ist; andernfalls mögen Sie mich so klar lehren, was es ist, daß auch ich die Wahrheit jener Proposition klar erfasse. Hinzu kommt, daß Sie nicht wissen, ob Sie selbst denken oder die Weltseele, die in Ihnen ist, denkt, wie die Platoniker wollen. Aber, gesetzt, daß Sie denken, wenn ich Sie hundertmal darum bitte und Sie hundertmal antworten, so werden Sie doch nichts anderes denken als ein körperliches Ding, auf dessen Größe bzw. einzelne Teile der Geist und das Denken sich anwendet und anpaßt bzw. mit denen es übereinkommt. Sie sehen also, daß Geist und Denken sich notwendig auf den Modus des körperlichen Dinges ausdehnen, jedoch gemäß seiner Maßgabe, damit ein Teil des Denkens einem Teil des Objekts und ein anderer Teil mit dem Teil des anderen
S. *120
Hyp.
AT III, 403
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403, 17
403, 22
403, 27
404, 14
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übereinstimmt, wie es im Auge geschieht, dessen einzelne Teile den einzelnen Teilen des Objekts entsprechen. Sechstens behaupten Sie auf S. 518 unrichtig, das Unendliche werde von uns nicht durch die Negation der Begrenztheit eingesehen. 16 Denn da die Begrenztheit die Negation des Unendlichen enthält, enthält also die Negation der Begrenztheit die Erkenntnis des Unendlichen; denn die Ursache entgegengesetzter Dinge ist entgegengesetzt. Und auf S. 522 räumen Sie ein, es reiche aus, wenn ein Ding als keine Grenzen beinhaltend eingesehen wird, um die wahre und vollständige Idee des Unendlichen zu haben. 17 Also ist gerade die Schlußfolgerung, die Sie bestreiten werden, die beste: Dieses Ding hat keine Grenzen, also ist es unendlich. Sie scheinen sich also ganz und gar zu widersprechen. Und auf Seite 525 behaupten Sie, daß die Fähigkeit des Geistes, durch die er die Dinge vergrößert, durch Gott in uns ist. 18 Aber Sie weisen das nicht nach und haben es auch keineswegs nachgewiesen. Kann das etwa vom Geist selbst her so sein, der eine ewige und unabhängige Substanz ist? Denn Sie sehen nicht klarer, daß Ihr Geist von etwas anderem abhängt, als ich sehe, daß der meinige nicht von etwas anderem abhängt; denn daraus, daß er durch sich ist, d. h. von nichts abhängt, folgt ja keineswegs, daß er irgendeine Art von Vollkommenheit besitzen muß, da es ja eben ausreicht, daß er von einer solchen Natur ist, daß jedes beliebige ihm vorgelegte endliche Objekt sein Denken vermehren kann. Es fehlt ja auch nicht an äußerst spitzfindigen Philosophen, die glauben, die Atome und ersten Körper seien durch sich selbst; und sie werden weder das hinreichend klar sehen noch klar sehen können, daß sie selbst von etwas anderem abhängen, wenn Sie sie nicht mit einer helleren Fackel zum Widerruf zwingen, wofür sie Ihnen sehr dankbar sein werden. Seite 520 sagen Sie, ein sich im Kreise herumdrehender Kreisel wirke auf sich selbst ein, 19 obwohl er doch überhaupt nicht einwirkt, sondern dem Riemen, obgleich dieser abwesend ist, ausgesetzt ist, der durch seine Hiebe den Kreisel dazu gezwungen hat, sich im Kreise herumzudrehen. Daher erleidet der Kreisel wohl eher, als daß er einwirkt, wie ein in die Höhe geworfener Stein und eine aus einer Kanone geschossene Kugel. Hyp.
AT III, 403
S. *120
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Schließlich zeigen Sie kurz danach, 20 daß Sie glauben, daß die Ideen der körperlichen Dinge vom Verstand bzw. dem menschlichen Geist herrühren, wie es im Schlaf geschieht, wie Sie anderswo zu sagen scheinen. Dies gesetzt, folgt, daß wir, auch wenn Gott kein Betrüger ist, nicht wissen können, ob es in der dinglichen Natur etwas Körperliches gibt; denn wenn der Geist einmal die Idee irgendeines körperlichen Dinges hervorbringt, weshalb nicht immer? Hinzu kommt, daß ein körperliches Ding nicht edler ist als die Idee, die der Geist von ihm hat, und der Geist die Körper eminent enthält, weshalb folgt, daß alle Körper und sogar diese gesamte sichtbare Welt von dem menschlichen Geist hervorgebracht werden kann. Da sehen Sie, wohin uns Ihre Meinungen führen mögen: Denn weshalb bringt eine Ursache nicht alles hervor, was sie eminent enthält? Denn das ist auch der Grund, weshalb wir glauben, daß die Welt von Gott geschaffen werden kann. 405, 3 Siebtens bestreiten Sie auf S. 534, Punkt 9, daß irgend etwas in seinem Sein erhalten werden könne ohne den ständigen Einfluß Gottes, 21 so wie das Licht auch nicht ohne Sonne aufrechterhalten wird. Ich sage, erstens, daß das Licht der Sonne in einem verschlossenen Zimmer von einem Bologneser Stein 22 ohne die Sonne aufrechterhalten wird, wie ich oft erfahren habe; also kann auch jedes beliebige Ding ohne den Einfluß Gottes erhalten werden. Zweitens: Würde etwa unser Geist oder zum Beispiel die Sonne vergehen oder vielmehr fortbestehen, auch wenn Gott seine Unterstützung entzöge? Wer also würde ihre Substanz zerstören? Gewiß, da nichts aus dem Nichts entsteht, kann auch nicht etwas aus sich selbst heraus zu nichts vergehen, was alle Seienden hassen und vermeiden. Wenn Sie aber sagen, ein Geschöpf sei nichts anderes als ein Einfluß Gottes, 23 ist also das Geschöpf keine Substanz, sondern ein Akzidens, gleichsam wie die örtliche Bewegung; das aber wird niemand sagen. Wenn es aber eine Substanz ist, kann es also immer fortbestehen; und gerade darin zeigt sich Gott als äußerst bewundernswert, daß er ein Ding hat schaffen können, das so fest ist, daß es seiner Unterstützung nicht bedarf. Wenn Sie aber das Gegenteil behaupten, entziehen sie Gott diese Macht und Güte. 405, 22 Sie wenden ein, daß Gott zum Nichtseienden streben würde, wenn er auf irgendeine andere Weise ein Geschöpf zerstören würde als allein durch den Entzug seiner Unterstützung. Hier tappen Sie in eine Falle, 404, 19
S. *120
Hyp.
AT III, 405
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Hyperaspistes und Gassendis Fünfte Einwände
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die Sie sich selbst gestellt haben: 24 Denn strebt er etwa nicht zum Nichtseienden, wenn er seine Unterstützung entzieht? Denn dann zerstört er es. Aber es reicht aus, daß etwas von Gott zerstört werden kann, damit es von ihm abhängig ist, auf welche Weise auch immer er es letztlich zerstören kann. Indessen muß man sich nicht mit der Zerstörung herumplagen, da er niemals zerstört, was er einmal getan hat, wie er auch nicht die Natur des Dreiecks und ähnlicher ewiger Seiender zerstört, von denen Sie meinen, sie seien von ihm hervorgebracht, wie wir später sagen werden. Aber auch ich bestehe darauf, daß Gott die Natur eines ewigen und unveränderlichen Dinges nicht zerstören kann, wie es die geometrischen und metaphysischen Seienden sind, die gleichwohl, nach Ihnen, im Werden und Erhalten von Gott abhängen. Ich aber weise nach, daß sie nicht zerstört werden können. Möge Gott tun, was auch immer er kann, und möge er (was unmöglich ist) niemals an ein Dreieck gedacht haben, und seien Sie gleichwohl so in der dinglichen Welt, wie Sie es jetzt sind: Werden Sie etwa nicht einräumen, daß es wahr ist, daß die drei Winkel eines Dreiecks gleich zwei rechten seien? Oder daß Gott bewirken kann, daß, wenn Sie von Gleichen Gleiche abziehen, die Übrigen Gleiche seien? Was also möge er tun, oder was hat er seit Ewigkeit tun müssen, damit diese Dinge nicht jetzt wahr sind? Was hat er tun können, damit es wahr ist, daß dasselbe zugleich sein und nicht sein kann? Und doch hängen diese Wahrheiten für sich nicht weniger von Gott ab, wie Sie auf S. 538 behaupten, 25 als Ihr Geist oder Körper; wenn also diese Wahrheiten nicht der Unterstützung Gottes bedürfen, wenn sie unveränderlich sind, nicht zerstört zu werden vermögen, sehen Sie, daß Sie fest und beständig sind; aber, bitte, wenn sie von Gott abhängen, in welcher Gattung der Ursache? 406, 20 Achtens bestreiten Sie in demselben Punkt 9 einen unendlichen Fortschritt untergeordneter Ursachen, 26 aber vergeblich, da Gott alles so hat anordnen können, daß jede beliebige Wirkung von unendlichen Ursachen abhinge. Denn hat er etwa nicht gemacht, daß es in jedem beliebigen Teilchen, wie winzig es auch sei, unendlich viele Teile gibt? Weshalb hat er nicht auch unendlich viele Ursachen aufstellen können? Damit, da der gesamte Gott nicht in einer einzigen Ursache dargestellt zu werden vermag, ihre Anzahl das bis zu einem gewissen Grad ausgleicht. Aber es gibt auch keinerlei Beweis gegen einen Fortschritt unHyp.
AT III, 406
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tereinander verknüpfter Ursachen; denn wenn es einen gäbe, so ginge er vor allem dahin, daß aufgrund der unendlichen Anzahl zu durchlaufender Ursachen keine Wirkung folgen würde. Aber es ist nicht absurd, sie in einer unendlichen Zeit zu durchlaufen, wie jede beliebige Wirkung auch eine unendliche vorangehende Zeit schon vorausgesetzt hat. Das kann auch Aristoteles nicht bestreiten, der geglaubt hat, die Welt existiere seit Ewigkeit. Ereignet sich etwa nicht in demselben Augenblick der Ewigkeit, in dem die Welt geschaffen wird, Erzeugung, oder konnte die Flamme etwa nicht Werg oder trockenstes Feuerpulver verbrennen? Was, wenn Sie mit den anderen alten Philosophen die Welt für aus sich selbst heraus ewig voraussetzen? Wird dann etwa nicht dasselbe geschehen, wie wenn sie seit Ewigkeit gegründet worden wäre? Die meisten der berühmtesten Theologen beurteilen diese ewige Gründung der Welt als möglich: Ist aber das Mögliche in die Aktualität gesetzt, folgt nichts Absurdes daraus. 407, 13 Neuntens scheinen Sie sich darüber zu wundern, daß nicht alle die Idee Gottes in sich erfassen. 27 Aber ich wende ein, daß es nicht an Geometrikern und Theologen fehlt, die, auch nachdem sie nach Kräften den Geist von den körperlichen Dingen abstrahiert haben, versichern, noch keine angeborene Idee Gottes in sich bemerkt zu haben, und auch keine Hoffnung haben, diese Idee künftig, nach zehnmaliger Lektüre Ihrer Meditationen, in sich anzutreffen, 28 und die daher vermuten, daß Sie entweder einen engelhaften Geist besitzen oder sich betrügen, wenn Sie glauben, eine Idee nutzbar machen zu können, die Sie nicht haben. Und sie fordern von Ihnen, [zu erklären], ob Sie so gewiß sind, daß diese Idee in Ihnen existiert, daß Sie auch gewiß seien, sie künftig immer in sich anzutreffen. Denn weshalb sollten Sie nicht, ausgestattet mit einer belastbareren Lehre, nach zwanzig Jahren erfassen, daß Sie sich in bezug auf die Idee Gottes und Ihres von jedem Körper unterschiedenen Geistes betrogen haben? So daß Sie sagen werden, zwar früher geglaubt zu haben, diese Ideen klar und deutlich zu erkennen, danach aber entdeckt zu haben, daß Sie sich in derselben Weise betrogen haben, wie sich jener betrogen hat, der klar zu sehen glaubte, daß zwei Linien, die auf derselben Ebene sich einander stetig annähern, einander nicht zuletzt irgendwann begegnen. Denn obgleich Sie gesagt haben, dasjenige müsse als klar und unzweifelhaft gehalten werden, was um so gewisser S. *120
Hyp.
AT III, 407
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erscheine, je öfter es betrachtet werde, und Sie auch immer hinzugefügt haben, so können Sie, da dieses immer doch Ewigkeit bedeuten kann, Sie aber das Ewige nicht erfahren werden, auch nicht erfahren, ob Ihnen diese Ideen immer als wahr erscheinen werden. 29 Werden Sie nicht gezwungen sein, zumindest einzuräumen, daß im Hinblick auf uns nichts wahr genannt werden kann, außer solange wir glauben, daß es wahr ist? Da wir uns der Zukunft nicht gewiß sein können, können wir nur das als wahr behaupten, was im Geist anwesend ist, und es kann auch nicht vorhergesagt werden, daß es uns weiterhin als solches erscheinen wird, so daß wir nichts als absolut wahr behaupten dürfen? 408, 13 Zehntens bestreiten Sie, S. 532, daß die Zwecke Gottes von uns genauso leicht wie die anderen Ursachen erkannt werden können, 30 obwohl es doch genauso klar ist, daß der Zweck Gottes ist, daß alles zu seinem Ruhm geschieht wie daß Gott selbst einen Willen hat. Es besteht auch kein Zweifel, daß er den menschlichen Geist gemacht hat, damit er sich in Gott vertieft und ihn anbetet; die Sonne, damit sie uns beleuchtet usw., obgleich er sich andere eigentümliche Zwecke hat vorschreiben können. Dadurch wird offenbar, daß der Zweck Gottes, zumindest der hauptsächliche, sehr viel leichter zu erkennen ist als irgendeine andere Ursache: dem entgegen, was Sie gemeint haben. 408, 22 Elftens erörtern Sie auf S. 535 viele Dinge in bezug auf die Bestimmung des Willens, 31 die es, ich bestehe darauf, nicht geben kann, wenn nicht der Verstand ihm die Fackel voranträgt. Denn wenn er etwas bestimmt, was ihm der Verstand nicht zuvor angezeigt hat, wird er es also ohne Verstand sehen, d. h. ohne Verstand einsehen und daher selbst der Verstand sein: was absurd ist. Ich werde vielmehr das zugestehen, was Sie behaupten, nämlich daß er zufällig sich auf das verlegt, was der Verstand vorlegt, 32 als daß er sich selbst zu irgend etwas bestimmt, was der Verstand ihm so gut wie gar nicht vorgelegt hat. An derselben Stelle behaupten Sie, das Falsche werde vom Verstand nicht unter dem Oberbegriff des Wahren aufgefaßt. Ist es also etwa nicht falsch, daß es in uns keine Idee Gottes gibt? Und dennoch fassen es unsere Geometriker als wahr auf, glauben es und bestehen darauf, daß es sie nicht gibt: Fassen sie also etwa nicht das Falsche unter dem Oberbegriff des Wahren auf, entgegen dem, was Sie versichern? Hyp.
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Zwölftens scheint es mir verwunderlich zu sein, daß Sie sagen, daß Kinder die Ideen der Dreiecke schon in ihrer Gewalt gehabt haben, bevor sie sie gesehen haben. 33 Hat sich Aristoteles also geirrt, als er versichert hat, die Seele sei gleichsam eine leere Tafel, da nichts auf ihr gemalt ist, 34 als er durchweg geglaubt hat, es könne nichts im Verstand sein, das nicht zuerst in der sinnlichen Wahrnehmung gewesen war? Und mit ihm haben sich so viele Philosophen und Theologen in demselben Irrtum befunden, die dasselbe geglaubt und geurteilt haben, sie könnten es beweisen. Welcher von Geburt an Blinde hat, ich bitte Sie, jemals etwas von dem Licht oder der Farbe erfaßt? Gewiß gibt es keinen, nach den Zeugen, den 300 blinden Parisern, unter denen sich ein Philosoph befindet, der, darum gebeten, bestritten hat, Farbe oder Licht auffassen zu können, obgleich ich mit ihm das Wesen des Lichts und die Natur der Farben erörtert habe. 35 Ich sehe auch gewiß nicht, daß er nicht ein Gehirn haben solle, das sich in einem Zustand befindet, die Gedanken an die Spuren der Farbe aufzunehmen, wenn nur der Geist dieses Menschen irgendwann einmal darüber nachgedacht hat. Indessen wage ich nicht, irgend etwas zu versichern, weil mir nicht klar ist, ob jener Mangel im Gehirn ist oder im Geist selbst. Aber Ihnen ist das auch nicht klar, so daß Sie in der Summe mit mir gleichziehen. Ich aber zeige mich sogar als überlegen, weil ein Blinder, sobald ihm das Augenlicht zurückgegeben wird, das Licht sieht. Denn nichts davon kann seinem Geist zugeschrieben werden, da er unteilbar ist und daher weder vergrößert noch verkleinert werden kann und Sie auch zu versichern wagen, daß er selbst im Uterus der Mutter die Idee bzw. den Gedanken des Dreiecks, Gottes und seiner selbst gehabt hat. Ich frage Sie dennoch, weshalb der Geist im Schlaf, wenn die betäubten Sinne dem Geist die bloße Freiheit wiederzugeben scheinen, niemals Beweise zustandebringt, die denen des Archimedes ähnlich sind? 36 410, 3 Aber ich erinnere mich, daß Sie bestreiten, daß der Geist sich später erinnert, weil das Gehirn die Spuren verwischt hat. 37 Aber weshalb ist das Gehirn, wenn es lange wach ist, in einem besseren Zustand, sie aufzunehmen und die Spuren vorheriger Gedanken zu bewahren? Gewiß, wenn der menschliche Geist ohne den Körper und Gebrauch der Organe scharfsinniger ist als mit ihm, sehe ich nicht, daß die Irrtümer des Geistes, die aus dem Körper entspringen, auf Gott selbst zurück409, 7
S. *121
Hyp.
AT III, 410
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Hyperaspistes und Gassendis Fünfte Einwände
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zubeziehen sein sollen. So etwas kommt in der gewöhnlichen Meinung der Philosophen gar nicht vor, die sagen, daß die Seele nichts wissen oder erlernen kann, außer durch die körperlichen Organe, d. h. daß nichts im Verstand sein kann, ohne daß es zuerst in der sinnlichen Wahrnehmung gewesen ist. 410, 14 Dreizehntens sagen Sie auf S. 542, das Wesen Gottes könne nicht ohne seine Existenz gedacht werden, wie es bei einem Dreieck geschieht, weil Gott sein eigenes Sein ist. 38 Was ist eigenes Sein? Ist also etwa ein Dreieck dem Sein fremd und dieses Sein nicht sein eigenes? 410, 18 Außerdem bestreiten Sie auf S. 543, daß die Skeptiker an der Wahrheit geometrischer Sachverhalte zweifeln können, wenn sie Gott, wie es sich gehört, erkennen würden. 39 Aber im Gegenteil: Da Sie selbst dieselben Gründe des Zweifelns haben wie jene, die doch genauso wie Sie sowohl analytisch wie synthetisch alles beweisen, was bei Euklid und den anderen Geometrikern steht (denn welcher Mittel können Sie sich bedienen, die nicht auch in ihrem Repertoire vorkommen?), und dennoch zweifeln: deshalb zweifeln also auch Sie, wie sehr Sie auch glauben mögen, Gott zu erkennen. Zweifeln Sie etwa nicht mit den größten Philosophen, ob eine Linie sich aus Punkten zusammensetzt oder aus endlich oder unendlich vielen Teilen? Wenn Sie setzen, aus unendlich vielen Teilen, sehen Sie, in welchem Abgrund Sie sich verfangen haben, indem Sie gezwungen sind einzuräumen, ein Fuß sei gleich einer Meile, ein Tropfen gleich dem Ozean; wenn endlich viele, sehen Sie, daß die Konkoide binnen kurzem die Gerade, zu der sie hinneigt, berühren wird. Wenn Sie behaupten, sie bestehe aus Punkten, sehen Sie, wie dies das zehnte Buch des Euklid zerstört und alles, was dort über Inkommensurabilien beigebracht wird; wenn nicht aus Punkten, sehen Sie, wohin die Aneinanderlegungen eben dieses, über eine Ebene bewegten Punktes verschwinden, und die vielerlei Berührungen, die aus sich selbst heraus die Linie erzeugen. Werden Sie also die geometrischen Sachverhalte etwa nicht bezweifeln, obgleich Sie Gott erkennen? Wenn Sie antworten, daß Sie immer klar sehen, daß in einem rechtwinkligen Dreieck [das Quadrat über der] Hypotenuse dem Quadrat der beiden übrigen Seiten gleich ist, wird der Skeptiker dasselbe antworten können, obgleich er Gott nicht anerkennt, der mit Ihnen sagen wird: Hyp.
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Möge mich jener boshafte Genius auch täuschen, wie er kann, sicherlich wird er niemals bewirken können, daß er mich durch jene Behauptung täuscht, die mir äußerst klar ist, daß ich existiere, während ich sie beweise oder daran denke. 40 Vierzehntens bestreiten Sie, S. 548, daß der Geist ausgedehnt ist, 41 auch wenn er mit dem ausgedehnten Körper vereint ist. Wie kann es geschehen, daß er mit dem ganzen Körper vereint ist und dennoch keiner seiner Teile mit jeweils einem Teil des Körpers vereinigt ist? Da das nicht verständlich zu machen ist, wollen Sie etwa, daß der Geist den Körper in einem einzigen Punkt berührt, wie eine Kugel eine Ebene berührt? Und meinen Sie dasselbe in bezug auf den mit der ganzen Welt mitausgedehnten Gott? Ich kann kaum ausdrücken, wie dankbar ich Ihnen sein werde, wenn Sie das nur so erklären werden, daß der Geist das begreifen kann; [insbesondere,] wenn Sie dem noch hinzufügen, 42 in welcher Weise der Prediger zu verstehen ist, der in Kap. 3 behauptet, »der Mensch habe dem Vieh nichts voraus«. Wer nichts sagt, schließt den Geist selbst, der ein Teil des Menschen ist, ein, der, wie Sie einräumen mögen, deswegen dann notwendig sterblich ist, wenn dem Vieh die Seele stirbt; denn wenn Sie sagen, der Prediger spreche allein über den Körper, wie können Sie dem aus dem Wege gehen? Ich füge nur noch ein einziges in bezug auf klare Erkenntnis hinzu: Müssen wir etwa immer urteilen, zwei Dinge seien nicht voneinander unterschieden, wenn wir das eine nicht ohne das andere auffassen können, so wie Sie ja auch behaupten, sie seien unterschieden, wenn wir eines der beiden ohne das andere vollständig auffassen? Bezeugt dieser Modus des Auffassens etwa nicht eher die Schwäche unseres Geistes, als daß wir aus der Operation dieses Geistes über den wahren Unterschied zwischen den Dingen urteilen dürfen? Denn obgleich ich den Sohn nicht ohne Vater auffassen kann, wird gleichwohl der Vater vom Sohn unterschieden, und wenn ich das Wesen des Menschen oder Dreiecks ohne deren Existenz auffasse, ist dennoch das Sein 43 des Menschen nicht von seiner Existenz unterschieden, es sei denn höchstens in der schlußfolgernden Vernunft, wie die größten Philosophen lehren. Das ist es, hochberühmter Herr, was als letzter Angriff, Sie zu bekämpfen, jenen noch zu antworten übrig ist. Denn ich sehe nicht, was irgend jemand noch weiteres beibringen könnte, was Sie nicht zu Recht verS. *121
Hyp.
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Hyperaspistes und Gassendis Fünfte Einwände
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achten könnten, wenn nicht eine neue Welt neue Hyperaspisten 44 in Umlauf bringt.
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[René Descartes’ Antwort auf Hyperaspistes] [Endegeest, August 1641] Hochberühmter Herr,
422, 2
422, 7
ich hatte zwar beschlossen, noch übrige Einwände, die vielleicht noch kommen würden, nachdem die vorherigen schon in Druck gegeben wären, für einen anderen Band aufzubewahren. Da jedoch die hier erhobenen hingestellt werden, als seien sie die einzigen, die überhaupt noch übrig sind, 45 werde ich mich gerne beeilen, auf sie zu antworten, damit sie mit den anderen gemeinsam herausgegeben werden können. 46 1. In dem, was zur Lebensführung gehört, wäre zwar dieselbe Gewißheit wünschenswert, wie sie verlangt wird, um Wissen zu erwerben. 47 Aber eine solche Gewißheit ist dabei gleichwohl weder zu suchen noch zu erwarten. Das läßt sich ganz leicht beweisen, und zwar a priori von daher, daß das menschliche Zusammengesetzte von seiner Natur her zerstörbar ist, der Geist aber unzerstörbar und unsterblich; leichter aber auch a posteriori von dem her, was daraus folgen würde: Wenn etwa jemand sich aller Nahrung enthalten wollte, bis der Hunger ihn verzehrt hätte, weil er sich nicht sicher wäre, daß ihr kein Gift beigemischt ist, und er meinen würde, er sei nicht gehalten, es zu verzehren, weil es nicht klar und durchschaut wäre, daß er etwas vor sich hätte, durch das er das Leben erhielte, und es besser wäre, den Tod zu erwarten, indem man sich [der Nahrung] enthalte, als sich umzubringen, indem man es verzehrt: dann wäre er in der Tat wahnsinnig und als Mörder seiner selbst zu beschuldigen. 48 Deshalb, wenn wir setzen, daß er sich mit überhaupt keinen anderen Nahrungsmitteln versorgen kann als vergifteten, die ihm jedoch nicht als vergiftete, sondern im Gegenteil als ganz heilsame erscheinen mögen; und auch, daß er von Natur her so eingerichtet ist, daß das Hungern
Resp. ad Hyp.
AT III, 422
S. *121
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Hyperaspistes und Gassendis Fünfte Einwände
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seinem Wohlbefinden zuträglich ist, auch wenn es ihm nicht weniger als den übrigen Menschen zu schaden scheint: wird er dennoch gehalten sein, sich dieser Nahrung zu bedienen, und sich so eher auf das einzulassen, was nur nützlich erscheint, als auf das, was es tatsächlich ist. Und das ist für alle so selbstverständlich, daß ich mich doch wundere, daß es jemandem anders hat erscheinen können. 2. Ich habe nirgendwo gesagt, daß daraus, daß der Geist in einem Kind unvollkommener tätig ist als in einem Erwachsenen, folge, daß er nicht unvollkommener sei, 49 und bin deswegen nicht dafür zu tadeln. Aber weil daraus auch nicht folgt, daß er unvollkommener ist, ist jener, der dies angenommen hat, nicht zu Unrecht von mir getadelt worden. Und ich habe auch nicht ohne Grund behauptet, daß die menschliche Seele immer denkt, wo auch immer sie ist, auch im Uterus der Mutter: 50 Denn wer könnte sich dafür einen gewisseren und evidenteren Grund wünschen, als daß ich nachgewiesen habe, daß ihre Natur bzw. ihr Wesen darin besteht, daß sie denkt, so wie das Wesen des Körpers darin besteht, daß er ausgedehnt ist? Denn kein Ding kann jemals seines eigenen Wesens beraubt werden, und daher scheint mir jemand, der bestreitet, daß seine Seele während jener Zeiten gedacht hat, in bezug auf die er sich nicht erinnert, bemerkt zu haben, daß sie denkt, kein größeres Gehör zu verdienen, als wenn er bestritte, daß sein Körper auch ausgedehnt gewesen ist, als er noch nicht bemerkt hat, daß er Ausdehnung besitzt. Aber ich bin deswegen nicht überzeugt, daß der Geist eines Kindes im Uterus der Mutter über metaphysische Sachverhalte nachdenkt, ganz im Gegenteil: Wenn es gestattet ist, über eine nicht durchschaute Sache zu mutmaßen, so erfahren wir doch, daß unsere Geister den Körpern so hinzugefügt sind, daß sie fast immer von ihnen affiziert werden; und obwohl in einem erwachsenen und gesunden Körper das ungehinderte Gemüt einige Freiheit genießt, an andere Dinge zu denken als jene, die ihm von den Sinnen dargeboten werden, ist gleichwohl diese Freiheit in Kranken, in Schlafenden und auch in Kindern nicht in demselben Maße vorhanden, und sie ist gewöhnlich desto geringer, je zarter das Alter ist. Es ist deshalb nichts mehr mit der Vernunft vereinS. *122
Resp. ad Hyp.
AT III, 423
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bar, als zu meinen, daß der erst vor kurzem mit dem Körper vereinte Geist eines Kindes damit beschäftigt ist, allein die Ideen des Schmerzes, des Kitzels, der Wärme, der Kälte und ähnliche, die aus dieser Einheit und gewissermaßen Vermischung entstehen, verworren zu erfassen bzw. sinnlich wahrzunehmen. Gleichwohl hat er die Ideen Gottes, seiner selbst und aller jener Wahrheiten, von denen gesagt wird, sie seien selbstverständlich, nicht weniger in sich, als sie die erwachsenen Menschen haben, wenn sie nicht auf sie achten; denn sie werden weder erst in zunehmendem Alter erworben, noch zweifle ich, daß, wenn er sich von den Bändern des Körpers losmachen würde, er sie in sich vorfände. Und diese Einschätzung führt uns überhaupt nicht auf Abwege. 51 Denn daß der real vom Körper unterschiedene Geist nichtsdestoweniger mit ihm verbunden ist und von den in ihm eingeprägten Spuren affiziert wird oder auch neue in sich einprägt, ist nicht schwieriger einzusehen, als daß wie gewöhnlich (nämlich von jenen, die sie voraussetzen) reale Akzidentien auf eine körperliche Substanz einwirken, obwohl sie doch in jeder Hinsicht verschieden sind. Und es tut nichts zur Sache, wenn gesagt wird, daß diese Akzidentien körperlich sind; denn wenn man unter körperlich alles versteht, was in irgendeiner Weise den Körper affizieren kann, wird man in diesem Sinne auch den Geist körperlich nennen müssen; wenn man aber unter körperlich das versteht, was aus einer Substanz zusammengesetzt ist, die man Körper nennt, darf man weder den Geist noch jene Akzidentien körperlich nennen, von denen vorausgesetzt wird, daß sie real vom Körper unterschieden sind; und nur in diesem Sinne bestreitet man gewöhnlich, daß der Geist körperlich ist. Wenn daher also der mit dem Körper vereinte Geist ein körperliches Ding denkt, werden bestimmte Teilchen des Gehirns von ihrem Ort bewegt, und zwar zuweilen von den äußeren, auf die Sinnesorgane einwirkenden Objekten, und zuweilen von den vom Herzen zum Gehirn aufsteigenden Lebensgeistern, zuweilen aber auch vom Geist selbst, nämlich wenn er nur von der ihm eigenen Freiheit zu irgendeinem Gedanken gebracht wird; und durch die Bewegung dieser Teilchen des Gehirns entsteht die Spur, von der die Erinnerung abhängt. Aber von den rein intellekResp. ad Hyp.
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tuellen Dingen gibt es eigentlich keine Erinnerung, sondern das erste Mal, wenn sie vorkommen, werden sie genauso gut gedacht wie beim zweiten Mal, außer wenn sie wie gewöhnlich an gewisse Namen gebunden werden, an die wir uns auch erinnern, da sie körperlich sind. Aber in dieser Sache ist noch vieles andere anzumerken, das sorgfältiger zu erklären hier nicht der Ort ist. 3. Daraus, daß ich zwischen dem unterschieden habe, was zu mir bzw. meiner Natur, und dem, was nur zu meiner Kenntnis gehört, 52 kann mit keinem Recht abgeleitet werden, daß meine Metaphysik überhaupt nichts aufstellt außer dem, was zur Kenntnis gehört, 53 genausowenig wie alles andere, was hier eingewandt wird. Denn der Leser kann leicht unterscheiden, wann ich allein die Kenntnis und wann die Wahrheit der Dinge selbst abgehandelt habe, und ich habe mich nirgendwo des Wortes glauben bedient, wo von Wissen gesprochen werden mußte, 54 so daß auch an der hier zitierten Stelle das Wort glauben nicht steht. Und in der Erwiderung auf die Zweiten Einwände habe ich gesagt, »daß wir uns, wenn wir von Gott übernatürlich erleuchtet werden, darauf verlassen, daß das von ihm selbst offenbart ist, was uns zu glauben geboten wird«, 55 weil dort nicht vom menschlichen Wissen, sondern vom Glauben die Rede war. Und ich habe nicht behauptet, daß wir durch das Licht der Gnade die Mysterien des Glaubens als solche klar erkennen 56 (obgleich ich nicht bestreite, daß auch das geschehen kann), sondern nur, daß wir uns darauf verlassen, daß sie geglaubt werden müssen. Daß es aber ganz evident ist, daß das, was von Gott offenbart ist, geglaubt werden muß und daß das Licht der Gnade dem Licht der Natur vorzuziehen ist, kann für niemanden, der wirklich katholischen Glauben hat, zweifelhaft oder verwunderlich sein. Was hier außerdem noch gefragt wird, betrifft mich nicht, da ich in meinen Schriften keinen Anlaß gegeben habe, dies zu erforschen; und weil ich bereits oben in der Erwiderung auf die Sechsten Einwände öffentlich erklärt habe, daß ich auf dergleichen Dinge nicht antworten werde, 57 füge ich dem nichts hinzu. 4. Nirgendwo steht bei mir das, worauf sich dieser vierte Einwand stützt, nämlich daß der höchste Gipfel meiner Gewißheit ist, wenn wir S. *122
Resp. ad Hyp.
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meinen, irgendein Ding so klar auszumachen, daß wir es als desto wahrer einschätzen, je mehr wir darüber nachdenken. 58 Es ist daher nicht an mir, auf das zu antworten, was daraus geschlossen wird, obwohl es ganz leicht für jemanden wäre, der das Licht des Glaubens vom natürlichen Licht unterscheidet und ersteres dem letzteren vorzieht. 426, 21 5. Auch das, worauf sich der fünfte Einwand stützt, steht bei mir nirgendwo, 59 und ich bestreite schlichtweg, daß wir nicht wissen, was ein Ding ist oder was Denken oder es nötig ist, daß ich das andere lehre, weil es so selbstverständlich ist, daß es nichts gibt, was das klarer erklärt. Und ich bestreite zu guter Letzt, daß wir nichts denken außer körperlichen Dingen. 60 426, 27 6. Es ist ganz wahr, daß das Unendliche von uns nicht durch die Negation der Begrenztheit eingesehen wird. 61 Und daraus, daß die Begrenztheit die Negation des Unendlichen enthält, wird unrichtig abgeleitet, daß die Negation der Begrenztheit die Erkenntnis des Unendlichen enthält, 62 weil das, wodurch sich das Unendliche vom Endlichen unterscheidet, real und positiv ist. Umgekehrt aber ist die Begrenztheit, durch die das Endliche sich vom Unendlichen unterscheidet, ein Nichtseiendes bzw. die Negation eines Seienden. Aber das, was nicht ist, kann uns nicht zur Erkenntnis dessen hinführen, was ist; sondern seine Negation muß umgekehrt aus der Erkenntnis des Dinges erfaßt werden. Und wenn ich gesagt habe, S. 522, »es reiche aus, daß wir einsehen, ein Ding beinhalte keine Grenzen, um es als unendlich einzusehen«, 63 bin ich der gebräuchlichsten Ausdrucksweise gefolgt; wie auch als ich den Namen des Unendlichen beibehalten habe, das man richtiger weitestes Seiendes nennen könnte, wenn wir wollten, daß alle Namen der Natur der Dinge mehr entsprechen. Der Gepflogenheit wegen wollte ich mich auch durch die Negation der Negation ausdrükken, gleichsam als ob ich, um das größte Ding zu bezeichnen, sagen würde, es sei nicht klein oder etwas, das überhaupt keine Kleinheit habe. Damit aber habe ich nicht angedeutet, daß die positive Natur des Unendlichen aus der Negation erkannt wird, und habe mir daher in keiner Weise widersprochen. 427, 21 Daß es aber im Geist eine Fähigkeit gibt, um die Ideen der Dinge Resp. ad Hyp.
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zu vergrößern, 64 habe ich nicht bestritten. Aber daß diese so vergrößerten Ideen und die Fähigkeit, sie in dieser Weise zu vergrößern, nicht in ihm sein können, wenn nicht der Geist selbst durch Gott ist, in dem alle Vollkommenheiten, an die man durch diese Vergrößerung heranlangen kann, tatsächlich existieren, habe ich oft eingeschärft und dadurch nachgewiesen, daß nichts in der Wirkung sein kann, was nicht vorher schon in der Ursache existiert hat. 65 Und keiner der Philosophen, die in dieser Sache für die feinsinnigsten gehalten werden müssen, meinen, die Atome seien durch sich selbst. Denn es ist durch das natürliche Licht offenkundig, daß es nur ein einziges, von allem anderen unabhängiges höchstes Seiendes geben kann. Wenn aber gesagt wird, ein Kreisel wirke nicht auf sich selbst ein, 66 während er sich im Kreis herumdreht, sondern erleide nur von dem Treibriemen, obgleich abwesend, 67 möchte ich wissen, wie ein Körper von einem abwesenden anderen etwas erleiden kann und wie Aktion und Passion sich voneinander unterscheiden. Ich gestehe nämlich, selbst nicht so feinsinnig zu sein, daß ich begreifen könnte, wie irgend etwas von etwas anderem, das gar nicht anwesend ist (und das sogar als nicht länger existierend vorausgesetzt werden kann, nämlich wenn die Peitsche, sofort nachdem sie den Kreisel angetrieben hat, zu sein aufhört), etwas erleiden kann. Ich sehe nicht, warum nicht mit demselben Recht gesagt werden kann, es gebe jetzt auf der Welt keine Aktionen, sondern alles, was geschehe, seien Passionen der Aktionen, die bei der ersten Entstehung der Welt geschehen sind. Ich habe immer die Einschätzung vertreten, daß es ein und derselbe Sachverhalt ist, den man, wenn er auf den terminus a quo bezogen wird, Aktion nennt, wenn aber auf den terminus ad quem oder in quo, Passion; es ist deshalb ganz widersprüchlich, daß eine Passion auch nur einen einzigen Zeitmoment ohne Aktion sein solle. 68 Schließlich, auch wenn ich noch so sehr zugestehe, daß die Ideen körperlicher Dinge vom menschlichen Geist hervorgebracht werden können – und zwar, wenn auch nicht die ganze sichtbare Welt, 69 wie eingewandt wird, sondern die Idee genauso vieler Dinge, wie es in dieser sichtbaren Welt gibt –, wird daraus nicht richtig abgeleitet, daß wir nicht wissen können, ob es irgend etwas Körperliches in S. *123
Resp. ad Hyp.
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der dinglichen Natur gibt; 70 und meine Meinungen führen auch nicht auf irgendwelche Hohlwege, sondern nur die unrichtig aus ihnen deduzierten Ableitungen. Denn ich habe die Existenz materieller Dinge nicht dadurch nachgewiesen, daß deren Ideen in uns sind, sondern dadurch, daß wir sie so erwerben, daß wir uns bewußt sind, daß sie nicht von uns gemacht werden, sondern von woanders her erworben werden. 429, 3 7. Hier 71 sage ich erstens, daß das Sonnenlicht nicht in jenem Bologneser Stein erhalten bleibt, sondern sich durch die Sonnenstrahlen in ihm ein neues Licht entzündet, das später im Schatten sichtbar wird. Zweitens wird daraus nicht richtig abgeleitet, daß sich ein beliebiges Ding ohne den Einfluß Gottes erhalten kann; 72 denn es ist oft gestattet, wahre Sachverhalte durch falsche Beispiele zu erläutern, 73 und es ist viel gewisser, daß kein Ding ohne die Unterstützung Gottes existieren kann, als kein Sonnenlicht ohne Sonne. Es gibt auch keinen Zweifel, daß, wenn Gott seine Unterstützung entzöge, sofort alle von ihm geschaffenen Dinge zu nichts vergingen, weil es, bevor sie geschaffen waren und er ihnen seine Unterstützung gewährte, nichts gab. Man darf sie deshalb aber nicht weniger Substanzen nennen, weil wir, wenn wir über eine geschaffene Substanz sagen, sie bestehe durch sich selbst, deshalb nicht die göttliche Unterstützung ausschließen, derer sie bedarf, um fortzubestehen, sondern wir nur kenntlich machen, daß sie ein solches Ding ist, daß es ohne irgendwelche anderen geschaffenen Dinge sein kann, was über die Modi der Dinge, wie Gestalt oder Anzahl, nicht gesagt werden kann. Auch würde Gott nicht zeigen, daß seine Macht unermeßlich ist, wenn er die Dinge in einer solche Weise bewirken würde, daß sie danach ohne ihn sein könnten; sondern er würde darin umgekehrt bezeugen, daß sie endlich ist, wenn die einmal geschaffenen Dinge nicht länger von ihm abhingen. Und ich tappe nicht in eine Falle, die ich mir selbst gestellt habe, 74 wenn ich sage, daß Gott unmöglich etwas anders zerstört, als indem er ihm seine Unterstützung entzieht, weil es ansonsten durch eine positive Einwirkung ins Nichtseinde käme. Es gibt nämlich einen großen Unterschied zwischen jenen Dingen, die durch eine positive Einwirkung Gottes geschehen, die alle gar Resp. ad Hyp.
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nicht anders als äußerst gut sein können, und jenen, die aufgrund des Entzugs einer positiven Einwirkung eintreten, wie alle Übel und Sünden und die Zerstörung irgendeines Seienden, wenn jemals irgend etwas Existierendes zerstört wird. Und was über die Natur des Dreiecks hinzugefügt wird, 75 bringt mich nicht in Bedrängnis. Denn wie ich an verschiedenen Stellen eingeschärft habe, ist bei dem, was Gott oder das Unendliche betrifft, nicht das zu betrachten, was wir begreifen können – denn wir wissen, daß dies nicht von uns begriffen werden kann –, sondern nur etwas, an das wir durch irgendeine gewisse Überlegung heranlangen. Um nun zu erkennen, in welcher Gattung der Ursachen diese Wahrheiten von Gott abhängen, sehe man in den Erwiderungen auf die sechsten Einwände, Art. 8 nach. 76 8. Ich erinnere mich nicht, jemals geschrieben zu haben, was mir hier zugeschrieben wird, 77 noch dieser Ansicht gewesen zu sein. 9. Und ich erinnere mich auch nicht, mich jemals darüber gewundert zu haben, daß nicht alle die Idee Gottes in sich wahrnehmen; 78 denn ich habe schon so häufig bemerkt, daß das, was die Menschen urteilten, dem widersprach, was sie einsahen. Obwohl ich nicht zweifle, daß alle die Idee Gottes in sich haben – zumindest eine implizite, d. h. die Eignung, sie ausdrücklich zu erfassen –, wundere ich mich deshalb dennoch nicht, daß sie sie nicht wahrnehmen bzw. nicht bemerken und es vielleicht auch nach der tausendsten Lektüre meiner Meditationen 79 nicht bemerken werden. Genauso, wenn sie urteilen, daß der Raum, den sie leer nennen, nichts ist, verstehen sie ihn trotzdem als ein positives Ding. Und wenn sie meinen, daß Akzidenzien real seien, stellen sie sie gleichsam als Substanzen dar, auch wenn sie nicht urteilen, sie seien Substanzen; A und auch in vielen anderen Dingen widersprechen die Urteile der Menschen oft ihrer Erfassung. Alle aber, die niemals Und obwohl sie im Begriff, den sie von der Seele haben, nichts bemerken, was irgendeinen Bezug zum Körper oder zur Ausdehnung hätte, so unterlassen sie es nicht, sie als körperlich darzustellen und sich ihres Anschauungsvermögens zu bedienen, um sie aufzufassen und danach über sie zu urteilen und zu sprechen wie über einen Körper. (frz. Ergänzung Clerselier).
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irgendein Urteil fällen außer über Dinge, die sie klar und deutlich erfassen (etwas, was ich immer beachte, soweit ich kann), können über dieselbe Sache zu einer Zeit nicht anders als zu einer anderen urteilen. Auch wenn aber dasjenige klar und unzweifelhaft ist, was uns um so gewisser erscheine, desto öfter und aufmerksamer es betrachtet wird, 80 erinnere ich mich gleichwohl nicht, das irgendwo als Merkmal einer klaren und unzweifelhaften Gewißheit hingestellt zu haben. Und ich weiß auch nicht, wo dieses immer stehen soll, das hier erwähnt wird; aber ich weiß, daß, wenn wir sagen, etwas geschehe durch uns immer, dieses immer gewöhnlich nicht die Ewigkeit bedeutet, 81 sondern nur alle Male, in denen sich die Gelegenheit bietet, daß wir es machen. 10. Daß die Zwecke Gottes 82 von uns nicht gewußt werden können, wenn Gott sie uns nicht offenbart, ist durch sich selbst offenkundig. Und wie wahr es auch sein mag, daß, wenn man, wie es in der Ethik geschieht, uns Menschen im Blick hat, alles zum Ruhme Gottes gemacht ist, weil nämlich Gott aller seiner Werke wegen von uns gelobt werden muß, und die Sonne gemacht ist, um uns zu beleuchten, weil wir erfahren, daß wir von der Sonne beleuchtet werden: so wäre es dennoch kindisch und absurd, wenn jemand in der Metaphysik versichern würde, daß Gott, als er das Universum gründete, gleichsam wie irgendein äußerst hochtrabender Mensch keinen anderen Zweck gehabt haben sollte, als daß er von den Menschen gelobt würde und die Sonne, die doch vielfach größer ist als die Erde, zu keinem anderen Zweck geschaffen wurde, als um den Menschen, der den geringsten Teil der Erde besetzt, mit Licht zu versorgen. 11. Hier 83 werden die Funktionen des Willens und des Verstandes durcheinandergebracht, denn die des Willens ist nicht, einzusehen, sondern nur zu wollen; und wie sehr wir auch niemals etwas wollen, von dem wir nicht in irgendeiner Weise irgend etwas einsehen, wie ich vorher bereits zugestanden habe, 84 zeigt die Erfahrung hinlänglich, daß wir gleichwohl in bezug auf ein und dasselbe Ding mehr wollen können, als wir einsehen können. Und es wird auch weder das Falsche unter dem Oberbegriff des Wahren aufgefaßt, 85 noch fassen diejenigen, die bestreiten, daß die Idee Gottes Resp. ad Hyp.
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in uns ist, dies selbst so auf, auch wenn sie es vielleicht behaupten, glauben und darauf bestehen mögen. Wie ich nämlich gerade eben in Punkt 9 angemerkt habe, widersprechen die Urteile der Menschen sehr oft ihrer Erfassung bzw. Auffassung. 12. Da mir hier 86 außer der Autorität des Aristoteles und seiner Anhänger nichts entgegengestellt wird und ich nicht verheimliche, daß ich ihm weniger glaube als der Vernunft, muß ich mich in meiner Erwiderung nicht mit vielem herumplagen. Ob nun jemand, der von Geburt an blind ist, Ideen der Farben hat oder nicht, spielt kaum eine Rolle, und vergeblich wird das Zeugnis eines blinden Philosophen in dieser Sache herangezogen; denn wie sehr wir auch setzen mögen, daß er Ideen hat, die jenen völlig ähnlich sind, die wir von den Farben haben, er kann gleichwohl nicht wissen, ob sie den unsrigen ähnlich sind, und sie daher nicht Ideen der Farben nennen, weil er nicht weiß, wie die unsrigen beschaffen sind. 87 Ich sehe auch nicht, mit welchem Recht ich hier in einer schwächeren Position sein sollte, 88 weil der Geist, auch wenn er unteilbar ist, deshalb nicht weniger fähig ist, vielfältige Eigenschaften zu erwerben. Und es ist auch nicht verwunderlich, daß er im Schlaf keine Beweise zustande bringt, die denen des Archimedes ähnlich sind, 89 denn er bleibt auch im Schlaf mit dem Körper vereint und ist in keiner Weise freier als im Wachzustand. Und ein lange wachendes Gehirn ist nicht in einem besseren Zustand, die ihm eingeprägten Spuren zu bewahren, 90 sondern im Schlaf wie im Wachzustand werden die Spuren desto besser bewahrt, je stärker sie in es eingeprägt werden. Daher erinnern wir uns zuweilen auch an die Träume, besser aber an das, was wir wachend gedacht haben. Die Gründe für diesen Sachverhalt werden in der Physik offenkundig werden. 13. Wo ich gesagt habe, Gott sei sein eigenes Sein, 91 habe ich mich der allergebräuchlichsten Ausdrucksweise der Theologen bedient. Darunter wird verstanden, daß es zum Wesen Gottes gehört, daß er existiert. Das kann über das Dreieck nicht genauso gesagt werden, weil sein gesamtes Wesen richtig eingesehen werden kann, auch wenn vorausgesetzt wird, daß es in der dinglichen Natur gar keines gibt. S. *124
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Aber ich habe gesagt, daß die Skeptiker nicht an den geometrischen Wahrheiten gezweifelt hätten, wenn sie Gott erkannt hätten, wie es sich gehört, 92 weil diese geometrischen Wahrheiten so transparent sind, daß sie niemals irgendeinen Anlaß gehabt hätten, sie zu bezweifeln, wenn sie gewußt hätten, daß alles, was transparent eingesehen wird, wahr ist. Das aber ist in einer ausreichenden Erkenntnis Gottes enthalten, und eben das ist das Mittel, das in ihrem Repertoire nicht vorkommt. 93 Die Frage schließlich, ob eine Linie aus Punkten oder Teilen besteht, 94 tut hier nichts zur Sache und es ist hier auch nicht der Ort, auf sie zu antworten. Ich weise nur darauf hin, daß ich an der zitierten Stelle S. 543 nicht über einen beliebigen, zur Geometrie gehörenden Sachverhalt gesprochen habe, sondern nur über solche ihrer Beweise, an denen die Skeptiker zweifelten, obgleich sie sie klar einsahen. 95 Und es ist nicht richtig, hier einen Skeptiker einzuführen, der sagt: Möge mich jener boshafte Genius auch täuschen, wie er kann usw., 96 denn jeder, der das sagt, ist eben dadurch kein Skeptiker, weil er nicht an allem zweifelt. Und ich habe durchaus niemals bestritten, daß selbst die Skeptiker von selbst einer Wahrheit zustimmen, solange sie sie klar erfassen, und so nur dem Namen nach und vielleicht auch aus dem Willen heraus und mit Absicht auf ihrer Häresie beharren, an allem zu zweifeln. Aber ich habe nur über das gehandelt, woran wir uns erinnern, es vorher klar erfaßt zu haben, nicht über das, was wir gegenwärtig klar erfassen, wie auf S. 84 und 344 zu sehen ist. 97 14. Wie der Geist mit dem ausgedehnten Körper mitausgedehnt sein kann, auch wenn er keinerlei wahre Ausdehnung hat, d. h. eine solche, durch die er einen Ort besetzt, aus dem er jedes andere Etwas ausschließt, 98 habe ich oben bereits in dem Beispiel des als reale Qualität genommenen Gewichts erklärt. 99 Daß aber der Prediger dort, wo er behauptet, der Mensch habe nichts vor dem Vieh voraus, nur über den Körper spricht, habe ich auch oben dadurch gezeigt, 100 daß er gleich danach noch getrennt über die Seele handelt, und zwar mit diesen Worten: Wer hat gewußt, ob der Geist der Söhne Adams usw. Um schließlich zu unterscheiden, welche Auffassungsweise unResp. ad Hyp.
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vollkommener ist und vielmehr die Schwäche unseres Geistes bezeugt: ob jene, durch die wir das eine Etwas nicht ohne das andere auffassen können, 101 wie den Geist ohne den Körper, oder aber jene, durch die wir eines der beiden ohne das andere vollständig auffassen, ist zu betrachten, welche der beiden von irgendeiner positiven Fähigkeit herrührt, deren genaue Privation dann die Ursache der anderen ist. Denn es ist leicht einzusehen, daß die Fähigkeit des Geistes, durch die er zwei Dinge vollständig erfaßt – und zwar das eine ohne das andere –, eine reale Fähigkeit ist, und die, deretwegen er diese beiden Dinge, wenn auch nur verworren, als ein einziges auffaßt, die Privation eben dieser Fähigkeit ist. So ist ja auch im Sehvermögen größere Vollkommenheit, wenn es die einzelnen Teilchen der Objekte sorgfältig unterscheidet, als wenn es alle wie ein einziges Objekt gemeinsam bemerkt. Wenn aber jemand mit schwimmenden Augen ein Ding für zwei nimmt, wie es Betrunkenen oft geschieht, und wenn Philosophen – ich sage nicht: Wesen und Existenz, denn gewöhnlich setzen sie zwischen diesen beiden keinen anderen Unterschied voraus, als tatsächlich besteht –, sondern in demselben Körper Materie, Form und vielfältige Akzidenzien unterscheiden, gleichsam als ob sie ebensoviele voneinander verschiedene Dinge auffassen: dann werden sie anhand der Dunkelheit und Verworrenheit der Erfassung leicht entdecken, daß sie nicht nur aus einer positiven Fähigkeit, sondern auch aus dem Mangel irgendeiner Fähigkeit entsteht, wenn sie akribisch darauf achten und so bemerken, daß sie überhaupt keine verschiedenen Ideen von dem haben, was sie so als verschieden voraussetzen. Wenn alle Stellen, die wir in den vorherigen [Erwiderungen] nicht ausreichend erklärt haben, in diesen Einwänden angemerkt sind, stehe ich bei ihrem Autor um so mehr dafür in der Schuld, daß seine Werke mir berechtigten Anlaß geben, keine weiteren Einwände zu erwarten.
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Hyperaspistes und Gassendis Fünfte Einwände
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Hinweis des Autors bezüglich der fünften Einwände 102 Vor der ersten Herausgabe dieser Meditationen wünschte ich, daß sie geprüft würden, und zwar nicht nur von den Herren Doktoren der Sorbonne, sondern auch von allen anderen gelehrten Menschen, die sich diese Mühe machen wollten, damit ihre Einwände und meine Erwiderungen nach den Meditationen gedruckt werden konnten, und zwar der Ordnung folgend, in der sie angefertigt worden waren; dies sollte dazu dienen, die Wahrheit evidenter zu machen. Und obwohl mir die Einwände, die mir als die fünften geschickt worden waren, nicht als die wichtigsten erschienen und sie sehr lang waren, ließ ich sie dennoch an der ihnen zukommenden Stelle drucken, um ihren Autor nicht vor den Kopf zu stoßen, dem von meiner Seite sogar die Druckfahnen gezeigt wurden, damit nichts als das Seinige hingestellt würde, das er nicht gebilligt hätte. Seitdem aber hat er ein dickes Buch verfaßt, das dieselben Einwände zusammen mit etlichen neuen Gegeneinwänden oder Repliken auf meine Erwiderungen enthält. 103 In diesem Buch beschwert er sich zudem darüber, daß ich diese Einwände veröffentlicht hatte, so als hätte ich das ohne sein Einverständnis getan, und tut so, als hätte er sie mir nur zu meiner privaten Unterrichtung geschickt. 104 Es ist mir deshalb eine Freude, von nun an seinem Wunsch zu entsprechen und diesen Band von ihnen zu entlasten. Ich habe deshalb Herrn Clerselier, als ich erfuhr, daß er sich die Mühe machte, die anderen Einwände zu übersetzen, gebeten, sie wegzulassen. Damit nun der Leser keinerlei Anlaß hat, sie zu vermissen, weise ich ihn an dieser Stelle darauf hin, daß ich sie vor kurzem wieder gelesen und ich auch alle neuen Gegeneinwände in dem dicken Buch gelesen habe, das sie enthält, mit der Intention, aus ihnen alle Punkte herauszuziehen, die nach meinem Urteil einer Erwiderung bedürften, aber daß ich keinen habe bemerken können, auf den, wie mir scheint, diejenigen, die auch nur ein wenig den Sinn meiner Meditationen verstehen werden, nicht ganz leicht auch ohne mich eine Antwort finden werden. Was aber jene Leute betrifft, die Bücher nur durch die Dicke des Bandes Clers.
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oder anhand des Titels beurteilen, so geht mein Ehrgeiz nicht dahin, ihren Beifall zu erhalten.
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Hinweis des Übersetzers [Claude Clerselier] bezüglich der fünften Einwände, verfasst von Herrn Gassendi Obwohl ich die Übersetzung der Meditationen von Herrn Descartes allein in der Absicht unternommen hatte, mir selbst Genüge zu tun und die Lehre, die sie enthalten, zu meistern, machte der Gewinn, den ich daraus zog, mir Lust, diese Übersetzung bis zum ganzen Rest des Buches weiterzuverfolgen. Als ich mich gerade bei den vierten Einwänden befand, übermittelte ich meine gesamte Arbeit dem Ehrwürdigen Pater Mersenne, der sie Herrn Descartes zeigte, als dieser sich vor einiger Zeit auf einer kleinen Rundreise durch Frankreich befand. 105 Ich war erstaunt, von ihm einen kurzen Brief mit Komplimenten mitsamt der Bitte zu erhalten, mit meinem Werk fortzufahren, da er die Absicht hätte, meine Fassung der Einwände und deren Erwiderungen mit der getreuen und hervorragenden Übersetzung seiner Meditationen zu verbinden, die ein Herr von sehr großem Ansehen ihm zum Geschenk gemacht hatte. 106 Und um mir mehr Mut zu machen und mir Mühe zu ersparen, bat er mich, die fünften Einwände wegzulassen, weil besondere Gründe ihn verpflichteten, sie aus der neuen Ausgabe, die er von seinen Meditationen auf Französisch machen wollte, herauszulassen, wie der Hinweis, den er hier an ihrer Stelle hat bringen lassen, es bezeugen kann. Seitdem aber zog ich in Betracht, daß diese Einwände der Feder eines Mannes entstammen, der das Ansehen sehr großen Wissens genießt, und glaubte daher, es wäre angebracht, daß jeder sie zu Gesicht bekäme. Ich fand es daher richtig, sie zu übersetzen, aus Angst, man könnte denken, Herr Descartes hätte sie weggelassen haben wollen, da er auf sie nichts erwidern könne. Außerdem hätte dies geheißen, dem Leser den größten Teil des Buches vorzuenthalten und ihm nur eine unvollkommene Fassung zu bieten. 107 Ich räume gleichwohl ein, daß es dieser Teil war, der mir die größte Mühe machte, denn weil ich den Wunsch hatte, viele Dinge abzumildern, die in unserer Sprache grob scheinen können, die die freie Sprechweise der Philosophen im LateiniS. *125
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schen ohne Bedenken zuläßt, plagte ich mich zu Beginn sehr damit. Seitdem aber erschien mir dieses Unterfangen als zu langwierig, und da ich meinem Geist nicht so lange Gewalt antun wollte und außerdem fürchtete, den Sinn vieler Stellen zu zerstören, denen ich doch nur ihre Grobheit zu nehmen und sie an die französische Höflichkeit anzupassen dachte, zwang ich mich, soweit ich konnte und soweit der Redefluß es mir erlauben konnte, die Dinge einfach zu übersetzen, wie sie eben sind und mich der Bereitschaft des Lesers auszuliefern, die Dinge wohlwollend zu beurteilen. Davon abgesehen war ich mir sicher, daß diejenigen, die wie ich den Vorteil haben, diese beiden Herren zu kennen, nicht werden glauben können, daß so gebildete Personen zu irgendeiner Feindseligkeit fähig sind. Jedenfalls, wenn es darin irgendeinen Fehler gibt, so ist er allein mir zuzurechnen, hatten doch beide mir eingeräumt, alle Dinge so umzugestalten, wie ich es für angebracht hielte. Um nun dem Leser die Mühe zu entgelten, die er damit haben wird, eine so schlechte Übersetzung zu lesen, wie es die meinige ist, werde ich ihn an einem Brief teilhaben lassen, den Herr Descartes mir aus Anlaß einer kleinen Sammlung der Hauptschwierigkeiten, die einige meiner Freunde sorgfältig aus dem Buch über Gegeneinwände von Herrn Gassendi herausgezogen haben, zu schreiben mir die Ehre erwiesen hat, der meiner Meinung nach verdient, als Erwiderung darauf angesehen zu werden.
Brief Herrn Descartes’ an Herrn Clerselier Als Erwiderung auf eine Sammlung der hauptsächlichen Gegeneinwände dienend, die Herr Gassendi gegen die vorangegangenen Erwiderungen angefertigt hat.
Clers.
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[12. Januar 1646] 108 Monsieur,
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ich bin Ihnen sehr verbunden dafür, daß Sie, als Sie sahen, daß ich ich es unterlassen habe, auf das dicke Buch über Gegeneinwände zu antworten, das der Autor der fünften Einwände gegen meine Erwiderungen verfaßt hat, einige Ihrer Freunde gebeten haben, die stärksten Gründe in diesem Buch zusammenzusammeln, und mir den Auszug geschickt haben, den sie davon gemacht haben. 109 Sie haben dadurch gezeigt, daß Sie sich mehr Sorge um mein Ansehen gemacht haben als ich selbst, denn ich versichere Ihnen, daß es mir gleichgültig ist, ob Leute, die sich von derartigen Gründe überzeugen lassen können, mich schätzen oder verachten. Die klügsten Köpfe in meiner Bekanntschaft, die sein Buch gelesen haben, haben mir bezeugt, darin nichts gefunden zu haben, womit sie sich hätten aufhalten wollen; sie allein sind es, die ich zufriedenzustellen wünsche. Ich weiß, daß die meisten Menschen die Erscheinungen mehr beachten als die Wahrheit und öfter falsch als richtig urteilen. Deswegen glaube ich nicht, daß ihr Beifall die Mühe wert ist, alles zu tun, was nützlich sein könnte, um ihn zu erwerben. Aber ich bin dennoch sehr erfreut über die Sammlung, die Sie mir geschickt haben, und ich fühle mich verpflichtet, darauf zu antworten, freilich eher als Anerkennung für die Arbeit Ihrer Freunde denn aus der Notwendigkeit meiner Verteidigung heraus. Denn ich glaube, daß diejenigen, die sich die Mühe gemacht haben, sie anzufertigen, jetzt wie ich urteilen dürften, daß alle Einwände, die dieses Buch enthält, nur auf einige falsch verstandene Wörter oder irgendwelche falschen Voraussetzungen gegründet sind, angesichts dessen, daß alle Einwände, die sie angemerkt haben, von dieser Art sind, und sie nichtsdestotrotz so akribisch gewesen sind, sogar einige hinzuzufügen, von denen ich mich nicht erinnere, sie darin gelesen zu haben. Sie merken darin drei gegen die erste Meditation an, nämlich: 1. Ich verlange etwas Unmögliches, wenn ich will, daß man jede Art von Vorurteilen hinter sich läßt. 2. Wenn man denkt, sie hinter sich zu lassen,
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handelt man sich wieder andere Vorurteile ein, die viel nachteiliger sind. 3. Die von mir vorgelegte Methode, an allem zu zweifeln, kann nicht dazu dienen, irgendeine Wahrheit zu finden. 204, 1 Der erste dieser Einwände ist darauf gegründet, daß der Autor dieses Buches nicht in Betracht gezogen hat, daß sich das Wort Vorurteil überhaupt nicht auf alle Begriffe in unserem Geist erstreckt – von denen sich loszumachen, wie ich einräume, unmöglich ist –, sondern nur auf alle Meinungen, die die Urteile, die wir vorher gefällt haben, in unserem Glauben hinterlassen haben. Und weil es, wie ich am geeigneten Ort erklärt habe, 110 eine Tätigkeit des Willens ist, zu urteilen oder nicht zu urteilen, ist es evident, daß sie in unserer Macht liegt: denn schließlich muß man, um sich von jeder Art von Vorurteil loszumachen, sich nur dazu entschließen, in bezug auf alles, was man vorher versichert oder bestritten hatte, erst dann etwas zu versichern oder zu bestreiten, wenn man es erneut geprüft hat, obwohl man es deswegen nicht unterläßt, genau dieselben Begriffe in seinem Gedächtnis zu behalten. Gleichwohl habe ich gesagt, daß es Schwierigkeiten bereiten würde, aus seinem Glauben alles zu vertreiben, was man vorher darein gesetzt hatte, 111 zum Teil weil es nötig ist, irgendeinen Grund zu haben, es zu bezweifeln, bevor man sich dazu bestimmt – weswegen ich die hauptsächlichen in meiner ersten Meditation vorgelegt habe –; und zum Teil auch weil man, welchen Entschluß man auch gefaßt haben mag, nichts zu versichern oder zu bestreiten, man das später leicht vergißt, wenn man es nicht fest in sein Gedächtnis eingeprägt hat – weswegen ich gewünscht habe, daß man mit Nachdruck daran dächte. 204, 27 Der 2. Einwand ist nichts als eine offenkundig falsche Voraussetzung. Denn auch wenn ich gesagt habe, daß man sich sogar dazu zwingen müßte, die Dinge zu bestreiten, die man vorher zu leichtfertig versichert hatte, 112 so habe ich das doch ganz ausdrücklich darauf begrenzt, das nur während der Zeit durchzuführen, während der man seine Aufmerksamkeit darauf richtete, etwas Gewisseres zu suchen als das, was man so bestreiten könnte, und während der es evident ist, daß man sich nicht wieder irgendein Vorurteil einhandeln könnte, das nachteilig ist. 113 Clers.
AT IX/1, 204
S. *126
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205, 11
Hyperaspistes und Gassendis Fünfte Einwände
335
Auch der dritte enthält nichts als eine Stichelei. Denn auch wenn es wahr ist, daß der Zweifel alleine nicht ausreicht, um irgendeine Wahrheit festzulegen, so ist er dennoch nützlich, um den Geist darauf vorzubereiten, später eine festzulegen, und allein dafür habe ich ihn verwendet. Gegen die zweite Meditation merken Ihre Freunde sechs Dinge an. Das erste ist, daß der Autor der Gegeneinwände will, daß ich, wenn ich sage Ich denke, also bin ich, diesen Obersatz voraussetze: Das, was denkt, ist, und ich mir so bereits ein Vorurteil zu eigen gemacht habe. Aber darin mißbraucht er erneut das Wort Vorurteil: Denn man kann zwar dieser Behauptung diesen Namen geben, wenn man sie ohne Aufmerksamkeit ausspricht und man nur deswegen glaubt, daß sie wahr ist, weil man sich erinnert, sie vorher so beurteilt zu haben. Aber man kann gleichwohl nicht sagen, daß sie ein Vorurteil ist, wenn man sie prüft, weil sie dem Verstand so evident erscheint, daß er sich nicht hindern kann, sie zu glauben, auch wenn er vielleicht das erste Mal in seinem Leben daran denkt und er folglich diesbezüglich keinerlei Vorurteil hat. Der beträchtlichste Irrtum aber ist hier, daß dieser Autor voraussetzt, daß die Erkenntnis besonderer Behauptungen immer der Ordnung der Syllogismen der Dialektik gemäß aus universellen deduziert werden muß. Darin zeigt er, daß er ziemlich wenig davon weiß, in welcher Weise die Wahrheit zu suchen ist. Denn es ist gewiß, daß man, um sie zu finden, immer bei besonderen Begriffen beginnen muß, um danach zu allgemeinen zu kommen, obwohl man auch umgekehrt aus allgemeinen, die man bereits gefunden hat, andere besondere deduzieren kann. So wird man, wenn man ein Kind die Elemente der Geometrie lehrt, ihm keineswegs im allgemeinen verständlich machen, daß, wenn man von Gleichem Gleiches wegnimmt, die Reste gleich bleiben 114 oder daß das Ganze größer ist als seine Teile, 115 wenn man ihm das nicht an Beispielen besonderer Fälle zeigt. Unser Autor hat sich nur deshalb in so vielen falschen Gedankengängen getäuscht, durch die er sein Buch so dick gemacht hat, weil er darauf nicht geachtet hat; denn er hat nichts anderes getan, als aus seiner Phantasie heraus falsche Obersätze zu bilden, so als ob ich die von mir erklärten Wahrheiten aus ihnen deduziert hätte. S. *126
Clers.
AT IX/1, 205
336 206, 17
206, 24
207, 1
207, 20
Hyperaspistes und Gassendis Fünfte Einwände
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Der zweite Einwand, den Ihre Freunde hier anmerken, ist: Um zu wissen, daß man denkt, muß man wissen, was das Denken ist. Und sie sagen, daß ich das überhaupt nicht weiß, weil ich alles bestritten habe. Aber ich habe nur die Vorurteile bestritten und keineswegs die Grundbegriffe wie diesen, die man ohne irgendeine Affirmation oder Negation erkennt. Der dritte ist: Das Denken kann nicht ohne Objekt sein, zum Beispiel ohne den Körper. Darin muß man die Zweideutigkeit des Wortes Denken (pensée) vermeiden, das man sowohl für das Ding, das denkt, nehmen kann, als auch für die Tätigkeit dieses Dinges. Nun bestreite ich nur, daß das Ding, das denkt, irgend etwas anderes benötigen würde außer sich selbst, um seine Tätigkeit auszuüben, auch wenn es diese Tätigkeit sich auf materielle Dinge erstrecken lassen kann, wenn es sie prüft. Der vierte: Obwohl ich einen Gedanken von mir selbst habe, weiß ich nicht, ob dieser Gedanke nicht eher ein körperlicher Vorgang ist oder ein Atom, das sich bewegt, als eine immaterielle Substanz. Hier wird die Zweideutigkeit des Namens Gedanke wiederholt, und ich sehe darin nichts darüber Hinausgehendes außer einer Frage ohne Fundament, die der folgenden ganz ähnlich ist: Sie urteilen, daß Sie ein Mensch sind, weil Sie in sich alle Dinge wahrnehmen, aus deren Anlaß Sie diejenigen Menschen nennen, in denen sie sich finden. Aber woher wissen Sie, daß Sie nicht eher ein Elefant sind als ein Mensch, aus irgendwelchen Gründen, die Sie nicht wahrnehmen können? Denn nachdem die Substanz, die denkt, geurteilt hat, daß sie intellektuell ist, weil sie in sich alle Eigenschaften intellektueller Substanzen bemerkt hat, aber keine von jenen hat bemerken können, die dem Körper zukommen, fragt man sie immer noch, wie sie wissen kann, daß sie nicht eher ein Körper als eine immaterielle Substanz ist. Der fünfte Einwand ist ähnlich: Obwohl ich überhaupt keine Ausdehnung in meinem Denken finde, folgt daraus nicht, daß es überhaupt nicht ausgedehnt ist, weil mein Denken nicht die Regel für die Wahrheit der Dinge ist. Und auch der sechste: Es kann sich ergeben, daß der Unterschied, den ich durch mein Denken zwischen dem Denken und dem Körper finde, falsch ist. Aber man muß hier insbesondere die Clers.
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S. *126
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Zweideutigkeit beachten, die in diesen Wörtern liegt: Mein Denken ist nicht die Regel für die Wahrheit der Dinge. Denn wenn man damit sagen will, daß mein Denken nicht die Regel für andere sein darf, um sie zu verpflichten, etwas deshalb zu glauben, weil ich es als wahr denke, dann stimme ich dem gänzlich zu. Aber das kommt hier gar nicht zum Tragen, denn ich habe niemals irgend jemanden verpflichten wollen, meiner Autorität zu folgen, im Gegenteil, ich habe an verschiedenen Orten darauf hingewiesen, daß man sich allein durch die Evidenz der Gründe überzeugen lassen darf. 116 Außerdem ist es, wenn man das Wort Denken unterschiedslos für jede Art von Operation der Seele nimmt, gewiß, daß man etliche Gedanken haben kann, aus denen man nichts bezüglich der Wahrheit der Dinge außerhalb von uns ableiten darf. Aber auch das kommt an dieser Stelle nicht zum Tragen, an der sich die Frage nur auf Gedanken richtet, die klare und deutliche Erfassungen sind, und auf Urteile, die jeder für sich selbst in der Folge dieser Erfassungen fällen darf. Deswegen sage ich, daß in dem Sinne, in dem diese Wörter hier verstanden werden müssen, das Denken jedes einzelnen, d. h. die Erfassung oder Erkenntnis, die er von einem Ding hat, für ihn die Regel der Wahrheit dieses Dinges sein muß, d. h. daß alle Urteile, die er diesbezüglich fällt, dieser Erfassung entsprechen müssen, um richtig zu sein. Sogar bezüglich der Wahrheiten des Glaubens müssen wir irgendeinen Grund wahrnehmen, der uns überzeugt, daß sie von Gott offenbart wurden, bevor wir uns dazu bestimmen, sie zu glauben. Und obwohl Unwissende gut daran tun, bezüglich schwierig zu erkennender Dinge dem Urteil der Fähigeren zu folgen, muß gleichwohl ihre Erfassung sie lehren, daß sie unwissend sind und daß diejenigen, deren Urteilen sie folgen wollen, es vielleicht nicht ganz so sind, denn andernfalls täten sie schlecht daran, ihnen zu folgen, und würden eher wie Automaten handeln oder wie Tiere denn wie Menschen. So ist es der absurdeste und exorbitanteste Irrtum, den ein Philosoph zulassen kann, Urteile fällen zu wollen, die sich nicht auf seine Erfassungen der Dinge beziehen. Indessen sehe ich nicht, wie unser Autor dem Vorwurf entgehen könnte, diesen Fehler in den meisten seiner Einwände begangen zu haben, S. *126
Clers.
AT IX/1, 207
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209, 10
210, 9
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denn er will nicht, daß ein jeder sich an seine eigene Erfassung hält, sondern er behauptet, daß man eher den Meinungen oder Phantasien glauben muß, die uns vorzulegen ihm gefällt, obwohl man sie keineswegs wahrnimmt. Gegen die dritte Meditation haben Ihre Freunde angemerkt: 1. Nicht alle erfahren in sich die Idee Gottes. 2. Wenn ich diese Idee hätte, würde ich sie begreifen. 3. Viele Leute haben meine Gründe gelesen, die nicht von ihnen überzeugt wurden. 4. Daraus, daß ich mich als unvollkommen erkenne, folgt nicht, daß es Gott gibt. Wenn man aber das Wort Idee in der Weise nimmt, von der ich ganz ausdrücklich gesagt habe, daß ich es nehme, ohne sich in die Zweideutigkeit derjenigen zu flüchten, die es auf die Bilder materieller Dinge einschränken, die sich in der Anschauung bilden, 117 kann man nicht bestreiten, irgendeine Idee von Gott zu haben, es sei denn man sagt, daß man nicht versteht, was diese Wörter bedeuten: Das vollkommenste Ding, das wir auffassen können; denn das ist es, was die Menschen Gott nennen. Und man übertreibt es denn doch sehr, wenn man, um Einwände machen zu wollen, dazu kommt, zu sagen, daß man nicht verstehe, was die alltäglichsten Wörter bedeuten, die die Menschen in den Mund nehmen. Darüber hinaus ist es das gottloseste Eingeständnis, das man machen kann, über sich selbst zu sagen, daß man in dem Sinne, in dem ich das Wort Idee genommen habe, keine Idee von Gott hat: Denn damit sagt man nicht nur, daß man ihn nicht durch natürliche Vernunft kennt, sondern auch, daß man weder durch den Glauben noch durch irgendein anderes Mittel irgend etwas über ihn wissen kann. Denn wenn man keinerlei Idee hat, d. h. keinerlei Erfassung, die der Bedeutung dieses Wortes Gott korrespondiert, hat man gut reden, daß es Gott gibt, aber das ist dann dasselbe wie wenn man sagen würde, daß man glaubt, daß es nichts gibt, und so verbleibt man im Abgrund der Gottlosigkeit und am äußersten Ende der Unwissenheit. Was sie hinzufügen, daß, wenn ich diese Idee hätte, ich sie begriffe, ist ohne Fundament gesagt. Denn weil das Wort begreifen eine Begrenztheit bedeutet, kann ein endlicher Geist Gott, der unendlich ist, nicht begreifen. Aber das verhindert nicht, daß er ihn wahrClers.
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S. *126
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Hyperaspistes und Gassendis Fünfte Einwände
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nimmt, so wie man sehr wohl einen Berg berühren kann, obwohl man ihn nicht umarmen kann. 118 Was sie außerdem noch über meine Gründe sagen, daß etliche sie gelesen haben, ohne davon überzeugt zu sein, läßt sich leicht zurückweisen, weil es andere gibt, die sie begriffen haben und mit ihnen zufrieden sind. Denn man muß mehr einem einzelnen glauben, der ohne die Intention, zu lügen sagt, daß er etwas gesehen oder begriffen hat, als tausend anderen, die es allein deshalb bestreiten, weil sie es nicht haben sehen oder begreifen können. So hat man bei der Entdeckung der Antipoden eher dem Bericht einiger Seeleute geglaubt, die die Fahrt um die Erde gemacht haben, als den tausend Philosophen, die nicht geglaubt haben, daß sie rund ist. Und weil sie hier die Elemente des Euklid anführen, so als wären sie für alle leicht, bitte ich sie, in Betracht zu ziehen, daß von denjenigen, die man als die Gelehrtesten in der Philosophie der Schule einschätzt, unter hundert nicht einen gibt, der sie versteht, und nicht einen unter zehntausend, der alle Beweise des Apollonius oder Archimedes versteht, obwohl sie genauso evident und gewiß sind wie die des Euklid. 119 Schließlich, wenn sie sagen, daß daraus, daß ich in mir eine gewisse Unvollkommenheit erkenne, nicht folgt, daß es Gott gibt, so weisen sie nichts nach. Denn ich habe das nicht unmittelbar daraus deduziert, ohne irgend etwas anderes hinzuzufügen. Sie erinnern mich damit nur an den Kunstgriff dieses Autors, der die Angewohnheit hat, meine Gründe zu verstümmeln und nur einige Teile davon zu berichten, um sie unvollkommen erscheinen zu lassen. 120 Ich sehe in allem, was sie bezüglich der anderen drei Meditationen angemerkt haben, nichts, worauf ich nicht anderswo ausführlich geantwortet habe, wie etwa auf das, was sie einwenden: 1. Ich hätte einen Zirkelschluß begangen, indem ich die Existenz Gottes durch gewisse Begriffe, die in uns sind, nachgewiesen und danach gesagt habe, daß man sich keines Dinges gewiß sein kann, ohne zuvor zu wissen, daß es Gott gibt. Und 2. seine Erkenntnis nicht dazu dient, die der Wahrheiten der Mathematik zu erlangen. Und er 3. ein Täuscher sein kann. Sehen Sie sich dafür meine Erwiderung auf die zweiten Einwände, Nummer 3 und 4, und das Ende des 2. Teils der 4. an. 121 S. *127
Clers.
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340 211, 27
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Hyperaspistes und Gassendis Fünfte Einwände
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Aber am Ende fügen sie einen Gedanken hinzu, von dem ich überhaupt nicht wüßte, daß unser Autor ihn seinem Buch der Gegeneinwände geschrieben hätte, obwohl er den seinigen ganz ähnlich ist. Etliche hervorragende Köpfe, sagen sie, glauben klar zu sehen, daß die mathematische Ausdehnung, die ich als Prinzip meiner Physik setze, nichts anderes ist als mein Denken und sie außerhalb meines Geistes weder Fortbestand hat noch haben kann, da sie nur eine Abstraktion ist, die ich vom physischen Körper her vornehme. Deshalb kann ausgehend davon meine gesamte Physik nur imaginär und ausgedacht sein, wie es alle reine Mathematik ist, wohingegen es in der realen Physik der von Gott erschaffenen Dinge eine reale Materie geben muß, die fest und nicht imaginär ist. Da haben wir den Einwand aller Einwände und die Kurzfassung der gesamten Lehre der hervorragenden Köpfe, die hier angeführt werden: Alle Dinge, die wir verstehen und auffassen können, sind nach ihrer Darstellung nur Anschauungen und Fiktionen unseres Geistes, die keinerlei Fortbestand haben können; woraus folgt, daß man allein das als wahr zulassen darf, was man weder irgendwie verstehen noch auffassen oder vorstellen kann. Das aber heißt, daß man das Tor zur Vernunft gänzlich verschließen und sich damit zufriedengeben muß, ein Affe oder ein Papagei zu sein und kein Mensch mehr, um es zu verdienen, auf die Rangstufe dieser hervorragenden Köpfe gestellt zu werden. Denn wenn die Dinge, die man auffassen kann, allein deshalb als falsch einzuschätzen sind, weil man sie auffassen kann, was bleibt dann noch übrig, außer daß man nur noch jene, die man nicht auffaßt, als wahr akzeptieren darf, und daraus eine Lehre zu bilden, indem man wie Affen andere nachahmt, ohne zu wissen, weshalb man sie nachahmt, und man wie Papageien Worte ausspricht, deren Sinn man nicht versteht? Immerhin habe ich etwas, womit ich mich trösten kann, da man hier meine Physik mit der reinen Mathematik verbindet, und ich mir immer wünsche, daß sie ihr ähnelt. 122 Was die zwei Fragen betrifft, die sie am Ende noch hinzufügen, nämlich wie die Seele den Körper bewegt, wenn sie überhaupt nicht materiell ist, und wie sie die Species der körperlichen Objekte aufnehmen kann, so geben sie mir hier nur Anlaß, darauf hinzuweisen, daß unser Autor ohne Grund gehandelt hat, als er mir unter dem Clers.
AT IX/1, 211
S. *127
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Hyperaspistes und Gassendis Fünfte Einwände
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Vorwand, mir Einwände zu machen, eine Menge solcher Fragen vorgelegt hat, deren Lösung für den Nachweis der Dinge, die ich geschrieben habe, nicht notwendig war. Die Unwissendsten können in einer Viertelstunde mehr davon zusammenbringen, als alle Gelehrtesten in ihrem ganzen Leben zu lösen wüßten. 123 Das ist die Ursache, weshalb ich mir gar nicht erst die Mühe gemacht habe, auf irgendwelche zu antworten. Diese beiden Fragen nun setzen unter anderem die Erklärung der Einheit zwischen Seele und Körper voraus, die ich noch gar nicht abgehandelt habe. 124 Aber ich werde Ihnen, aber nur Ihnen, sagen, daß die ganze Schwierigkeit, die sie enthalten, nur von einer Voraussetzung herrührt, die falsch ist und in keiner Weise nachgewiesen werden kann, nämlich daß, wenn Seele und Körper zwei Substanzen von verschiedener Natur sind, dies sie daran hindert, aufeinander einwirken zu können. Denn gerade jene, die reale Akzidenzien wie Wärme, Gewicht und ähnliche zulassen, zweifeln doch im Gegenteil überhaupt nicht, daß diese Akzidenzien auf den Körper einwirken können; und gleichwohl gibt es einen größeren Unterschied zwischen ihnen und ihm, d. h. zwischen den Akzidenzien und einer Substanz, als zwischen zwei Substanzen. Außerdem werde ich, da ich nun einmal die Feder in der Hand habe, hier noch zwei der Zweideutigkeiten anmerken, die ich in diesem Buch über Gegeneinwände gefunden habe. Denn es sind jene, die mir noch am leichtesten weniger aufmerksame Leser überlisten zu können scheinen, und ich wünsche Ihnen dadurch zu bezeugen, daß, wenn ich in diesem Buch irgend etwas anderes angetroffen hätte, von dem ich geglaubt hätte, es verdiene eine Erwiderung, ich sie nicht unterlassen hätte. Die erste steht auf Seite 63. 125 Ich habe an einer Stelle gesagt, 126 daß die Seele, während sie an der Existenz aller materiellen Dinge zweifelt, sich genaugenommen nur, praecise tantum, als immaterielle Substanz erkennt; und sieben oder acht Zeilen darunter habe ich, um zu zeigen, daß ich unter diesen Wörtern, praecise tantum, keineswegs einen vollständigen Ausschluß oder eine Negation verstehe, sondern nur eine Abstraktion der materiellen Dinge, gesagt, daß man dessen ungeachtet nicht sicher wäre, daß es in der S. *127
Clers.
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Hyperaspistes und Gassendis Fünfte Einwände
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Seele nichts gibt, was körperlich ist, auch wenn man nichts davon in ihr erkennen würde. 127 Dort aber behandelt man mich so ungerecht, den Leser überzeugen zu wollen, daß ich, als ich praecise tantum sagte, den Körper habe ausschließen wollen, so daß ich mir später selbst widersprochen hätte, als ich sagte, daß ich ihn nicht ausschließen wollte. Ich erwidere nichts auf das, dessen ich danach angeklagt werde, in der 6. Meditation etwas vorausgesetzt zu haben, das ich vorher nicht nachgewiesen hätte, und so einen Paralogismus begangen zu haben, denn es ist leicht, die Falschheit dieser Anklage zu erkennen, die in diesem ganzen Buch nur allzu gewöhnlich ist und die mich den Verdacht hegen lassen könnte, daß sein Autor nicht nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt hat, wenn ich seine Geisteshaltung nicht kennen und nicht glauben würde, daß er der erste gewesen ist, den ein solcher falscher Glaube überlistet hat. Die andere Zweideutigkeit steht auf Seite 84, wo er will, daß unterscheiden (distinguere) und abstrahieren (abstrahere) dasselbe sind. 128 Indessen besteht zwischen beiden ein großer Unterschied, denn wenn man eine Substanz von ihren Akzidenzien unterscheidet, muß man beide betrachten, was sehr dazu dient, die Substanz zu erkennen. Wenn man hingegen lediglich durch Abstraktion eine Substanz von ihren Akzidenzien trennt, d. h. wenn man sie ganz alleine betrachtet, ohne an letztere zu denken, dann verhindert das, daß man sie richtig erkennen kann, weil die Natur der Substanz durch die Akzidenzien offenkundig wird. Das ist, Monsieur, alles, was ich auf das dicke Buch über Gegeneinwände erwidern zu müssen glaube. Denn auch wenn ich vielleicht die Freunde unseres Autors mehr zufriedenstellen würde, wenn ich alle seine Gegeneinwände einen nach dem anderen zurückwiese, so glaube ich doch, daß die meinigen weniger zufrieden wären, denn sie hätten Anlaß, mich dafür zu tadeln, Zeit für eine so wenig notwendige Sache zu verwenden und so alle jene zu Gebietern über meine Muße zu machen, die die ihre damit vergeuden wollten, mir unnütze Fragen vorzulegen. Aber ich danke Ihnen für Ihre Bemühungen. Leben Sie wohl.
Clers.
AT IX/1, 216
S. *127
Zum Streit von Utrecht Briefe an Henricus Regius 1
III, 66
24. Mai 1640 (Bos 13, 41–48)
66, 22
Ich würde als Titel nicht Über die dreifache Verdauung setzen, sondern nur Über die Verdauung. 2 Ich bitte auch darum, daß Sie die ganze Zeile 9 [mit den Initialen] N und C tilgen. 3 Außerdem hat hier das Beispiel von Harvey keinerlei Wert, der dem ferner steht als ich selbst und, wie ich meine, Walaeus (Jan de Wale) nicht so verbunden ist wie ich Ihnen; und selbst wenn sich die Sache so ähnlich verhielte, so bewegt mich nicht so sehr das Beispiel als vielmehr die Ursache. In der ersten Zeile der Thesen würde ich diese Worte wegnehmen: Über die belebende Wärme usw. 4 Am Ende würde ich anstelle dieser Worte: in richtiger Ausgestaltung usw. vorziehen: in Vorbereitung 5 der nicht sinnlich wahrnehmbaren Teilchen, aus denen die Nahrungsmittel bestehen, damit sie die Ausgestaltung erwerben, die geeignet ist, den menschlichen Körper zusammenzusetzen. Diese Vorbereitung ist einerseits eine allgemeine und weniger hauptsächliche, die auf allen Wegen geschieht, die die Teilchen durchlaufen, und anderseits eine besondere und hauptsächliche, die dreifach ist: 1. im Magen und den Gedärmen, 2. in der Leber, 3. im Herzen. 1. Sie geschieht im Magen und den Gedärmen, wenn die im Mund zerkaute und heruntergeschluckte Nahrung, wie ebenso das Getränk, sich durch die Kraft der ihr vom Herzen mitgeteilten Wärme und des von den Arterien dorthin getriebenen Saftes auflöst und in Verdauungssaft verwandelt. 2. In der Leber, wenn der nicht durch irgendeine anziehende Kraft, sondern allein durch seinen flüssigen Charakter und den Druck der benachbarten Teile in sie abgeführte und mit dem übrigen Blut vermischte Verdauungssaft dort vergoren und verdaut wird und als Magensaft abgeht. 3. Im Herzen,
66, 24
66, 29 66, 31
S. *131
Reg.
AT III, 66 [s. Hinweis S. *130 oben]
344
68, 7
68, 10
68, 15
Zum Streit von Utrecht
� M
wenn der Magensaft mit dem aus dem übrigen Körper zum Herzen zurückkehrenden Blut, das gleichzeitig mit ihm in der Leber vorbereitet wurde, vermischt und durch das pulsierende Sieden in wahres und vollkommenes Blut verwandelt wird. Und diese dritte Verdauung 6 usw. Sie sehen leicht, weshalb ich eine allgemeine Verdauung setze, die auf allen Wegen geschieht und folglich auch in jedem Teil des Körpers: Weil überall, wo Bewegung ist, eine Veränderung der Teile geschehen kann, die bewegt werden; und ich sehe nicht, was Verdauung anderes sein solle als eine solche Veränderung. Ich sehe auch nicht, weshalb Sie lieber einräumen mögen, daß sie in den gastrischen und mesenterischen Venen geschieht als in allen übrigen. Ich setze nicht geistiger Saft (succus spirituosus), weil ich nicht deutlich sehe, was diese Worte bedeuten sollen. Ich setze nicht die besseren Teile des Verdauungssaftes, sondern Verdauungssaft, weil alle seine Teile der Ernährung des Körpers zu Dienste stehen; und wenn wir die Berechnung richtig anstellen, sind sogar die Ausscheidungen selbst, vor allem die aus den Venen ausgeschieden werden, zu seinen Teilen zu zählen, solange sie im Körper sind, denn sie verrichten dort ihre Aufgabe. Zudem gibt es keinen Teil, der nicht zuletzt als Ausscheidung abgeht, sofern wir auch das, was durch unmerkliche Ausdünstung austritt, Ausscheidung nennen. 7 Ich meine aber, daß der Magensaft in der Leber vergoren und verdaut wird, d. h. daß er aufgrund des gewissen Aufenthaltes [dort] verändert wird, so, wie dieses Wort von den Chemikern 8 benutzt wird. Auf Seite 5 würde ich tilgen: die aus ihren reichhaltigen Spiritus und der mäßigen Öligkeit entsteht, denn das erklärt den Sachverhalt auch nicht hinreichend klar. 9 Am Ende der Seite 8 finde ich erneut meinen Namen vor, worüber ich vielleicht vornehmer hinwegsehen kann als im Titel, sofern Sie es nur bitte durch Beiworte sehr abmildern. Außerdem ziehe ich es vor, bei meinem wahren Namen Descartes genannt zu werden als bei dem erdichteten Cartesius. 10 Wo Sie sagen, weshalb Plempius meine Erwiderungen verstümmelt hätte, 11 hätte vielleicht der Nachweis hinzugefügt werden können, daß sie zwei Jahre vor seinem Buch von vielen angesehen Reg.
AT III, 68
S. *131
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68, 21
69, 3
69, 16
Briefe an Henricus Regius
345
und abgeschrieben wurden. Es scheinen auch diese Worte getilgt werden zu müssen: entweder dem Verschlagenen oder dem Unwissenden, und die mildesten Worte werden die Wahrheit des Falls besser bestätigen. 12 Das Ende der Seite 9 würde ich so ändern: Zweitens, daß der im Uterus existierende Fötus, wo er des Gebrauches der Atmung beraubt ist, zwei Gänge hat, die sich bei Erwachsenen von selbst schließen; einen, der wie ein kleines Röhrchen ist, durch den ein Teil des im rechten Beutel des Herzens verdünnte Blut in die Aorta hinübergeschickt wird, während der andere Teil in die Lunge abgeht; und ein anderer, durch den ein Teil des Blutes aus der Hohlvene in den linken Beutel des Herzens abfließt, um dort verdünnt zu werden, und mit dem aus den Lungen kommenden anderen Teil vermischt wird. 13 Es kann nicht bestritten werden, daß ein Teil des Blutes über die Lungen in den Fötus übergeht. Außerdem aber muß die Erklärung des Gebrauchs der Atmung, der auf Seite 10 steht, der ihrer Ursachen vorangehen, die auf Seite 8 gegeben wird. Was die Milchvenen betrifft, so definiere ich nichts, weil ich sie noch nicht gesehen habe. 14 Aber ich habe hier zwei junge Doktoren der Medizin kennengelernt (Sylvius und Schagen genannt), 15 die nicht ungelehrt zu sein scheinen und behaupten, sie oftmals beobachtet zu haben und daß ihre Klappen den Rückfluß der Säfte in die Gedärme verhindern, so daß sie Ihnen ganz widersprechen. Ich selbst neige sehr ihrer Einschätzung zu und hege deshalb den Verdacht, daß die Milchvenen sich von den mesenterischen Venen nur insofern unterscheiden, als sie mit keinen Arterien verbunden sind, und daher der Saft der Nahrungsmittel in ihnen weiß ist, in den anderen aber sofort rot wird, weil er mit dem durch die Arterien zirkulierenden Blut vermischt wird. 16 Wir werden sie bei erster Gelegenheit gemeinsam in einem lebenden Hund suchen; einstweilen sollten Sie, wenn Sie mir glauben mögen, das ganze Korollarium weglassen. 17 Was die Schwierigkeit betrifft, wie das Herz abschwellen kann, wenn ein Teil des verdünnten Blutes in ihm verbleibt, so läßt sie sich leicht lösen, weil nur der geringste Teil von ihm zurückbleibt, der nicht S. *132
Reg.
AT III, 69
346
69, 25
70, 3
III, 63
Zum Streit von Utrecht
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ausreicht, um die Kammern anzufüllen. Denn der Antrieb, mit dem es austritt, würde ausreichen, um alles herauszuführen, wenn nicht die Klappen der großen Arterie und der arteriösen Vene sich schlössen, bevor das Ganze ausgeflossen wäre. Und ein beliebig kleiner, in den Herzkammern zurückbleibender Anteil reicht zur Vergärung aus. Endlich haben wir heute das Urteil für I. A. Wassenaer 18 erhalten, dessen Exemplar ich, nachdem es abgeschrieben sein wird, d. h. nach ein oder zwei Tagen, an ihn schicken werde. Es ist so formuliert, daß die Richter die Irrtümer eines großen Mannes nicht mit milderen Worten hätten kenntlich machen können, wenn er hätte verurteilt werden müssen; aber nichtsdestotrotz mißbilligen sie keines der Worte, die Wassenaer geschrieben hat, und verurteilen keines von denen seines Gegners nicht. Wenn es etwas gibt, worüber Sie weitere Erklärung wünschen sollten, werden Sie mich immer dazu bereit vorfinden, Ihnen zu dienen, ob nun schriftlich oder mündlich. Ich werde sogar, wenn Sie es wollen, nach Utrecht reisen, wenn diese Thesen disputiert werden; sofern es nur keiner weiß und ich mich in der Loge verbergen kann, in der Madame von Schurman gewöhnlich Vorlesungen hört. 19 Leben Sie wohl.
Juni 1640 (Bos 15, 51–52) Hochberühmter Herr,
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ich bin Ihnen und Herrn Emilius sehr verbunden, daß Sie die Schrift, die ich Ihnen geschickt hatte, geprüft und verbessert haben; 20 denn ich sehe, daß Sie sich nicht zu schade waren, auch die Zeichensetzung und die Fehler in der Rechtschreibung zu korrigieren. Aber ich wäre Ihnen noch mehr verbunden, wenn Sie auch an den Wörtern und Sätzen selbst etwas hätten verändern wollen. Denn wie wenig das auch gewesen wäre, so hätte ich daraus doch die Hoffnung gezogen, daß das, was Sie übriggelassen hätten, weniger fehlerhaft gewesen wäre. Nun aber befürchte ich,
Reg.
AT III, 69
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64, 5
64, 21
Briefe an Henricus Regius
347
daß Sie das nicht in Angriff genommen haben, weil zu viel oder vielleicht sogar alles hätte getilgt werden müssen. Was die Einwände betrifft, so sagen Sie im ersten: Daraus, daß es in uns einiges an Weisheit, Macht, Güte, Quantität usw. gibt, bilden wir die Idee unendlicher oder zumindest unbegrenzter Weisheit, Macht, Güte und der anderen Vollkommenheiten, die Gott zugeschrieben werden, wie auch die Idee unendlicher Quantität. Ich räume all das sehr gerne ein und bin völlig überzeugt, daß es in uns keine andere Idee Gottes gibt als jene, die so gebildet wird. Aber die ganze Kraft meines Arguments besteht darin, daß ich darauf bestehe, daß ich nur deshalb überhaupt eine solche Natur haben kann, jene Vollkommenheiten, die vermindert in mir sind, denkend ins Unendliche ausdehnen zu können, weil wir unsere Entstehung von einem Seienden haben, in dem sie aktuell als unendlich angetroffen werden 21 – wie ich auch aus dem Einblick in geringe Quantität bzw. in einen endlichen Körper nicht die unbegrenzte Quantität auffassen könnte, wenn nicht auch die Welt an Größe unbegrenzt wäre oder zumindest sein könnte. Im zweiten sagen Sie: Die Wahrheit klar und deutlich eingesehener Axiome ist aus sich selbst heraus offenkundig, was ich auch einräume, solange sie klar und deutlich eingesehen werden, weil unser Geist von einer solchen Natur ist, daß er gar nicht umhin kann, dem klar Eingesehen zuzustimmen. 22 Aber weil wir uns oft an die aus solchen Prämissen deduzierten Schlüsse erinnern, ohne auf die Prämissen selbst zu achten, sage ich, daß wir uns dann, wenn uns Gott unbekannt ist, erdichten können, sie seien ungewiß, wie sehr wir uns auch erinnern mögen, daß sie aus klaren Prinzipien deduziert wurden, weil vielleicht unsere Natur eine solche ist, daß wir uns auch in den evidentesten Dingen täuschen. Demnach hatten wir noch nicht einmal dann, als wir sie aus diesen Prinzipien deduziert haben, ein Wissen von ihnen, sondern nur eine Überzeugung. Ich unterscheide diese beiden dahingehend, daß eine Überzeugung vorliegt, wenn noch irgendein Grund übrig ist, der uns dazu drängt, zu zweifeln; Wissen aber ist eine Überzeugung aus einem so starken Grund, daß er niemals von irgendeinem stärkeren erschüttert werden kann – und einen solchen kann niemand S. *133
Reg.
AT III, 64
348
65, 16
IV, 239
Zum Streit von Utrecht
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haben, dem Gott unbekannt ist. Wer aber jemals die Gründe klar eingesehen hat, die davon überzeugen, daß Gott existiert und er nicht trügerisch ist, dem bleibt, auch wenn er nicht länger auf sie achtet, sofern er sich nur an diesen Schluß erinnert: Gott ist nicht trügerisch, darin nicht nur eine Überzeugung, sondern ein wahres Wissen, und zwar sowohl von diesem als auch von allen anderen Schlüssen, deren Gründe irgendwann einmal klar eingesehen zu haben er sich erinnert. 23 Sie sagen in Ihrem letzten Brief 24 (den ich gestern erhielt und der mich daran erinnert hat, zugleich auch auf die vorherigen zu antworten): Alle Voreiligkeit vorschneller Urteile hängt von dem Temperament des Körpers ab, sowohl von dem erworbenen als auch dem angeborenen. 25 Ich kann das in keiner Weise zugestehen, weil so die Freiheit und die Weite 26 unseres Willens aufgehoben würde, der diese Voreiligkeit verbessern kann; oder, wenn er das nicht tut, ist der daraus entstandene Irrtum im Hinblick auf uns zwar eine Privation, im Hinblick auf Gott aber eine bloße Negation. 27
April 1641 (Bos 17, 57–59) Hochberühmter Herr,
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ich weiß nicht, was mir im Wege stand, früher auf Ihren [Brief] 28 zu antworten, außer daß, um die Wahrheit zu gestehen, ich Ihnen nicht gerne widerspreche. Und weil mir nicht schien, daß ich dem, was Sie schrieben, zustimmen mußte, griff ich daher um so zögerlicher zur Feder. Denn ich wunderte mich, daß Sie jene Dinge, die der Prüfung auch nur eines einstündigen Disputs zu überlassen Sie nicht wagen würden, den unvertilgbaren Schriftzeichen anvertrauen wollten, und Sie aus dem Stehgreif entstandene und unbedachte Verdächtigungen Ihrer Gegner mehr fürchten als aufmerksame und in langem Studium ausgedachte. Und da ich mich erinnere, daß ich in Ihrem Kompendium der Physik viele Dinge gelesen habe, die der gewöhnlichen Meinung fremd sind und die dort nackt vorgelegt werden, ohne hinzugefügte Gründe, durch
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die sie dem Leser plausibel gemacht werden können, meinte ich, daß diese Dinge zwar in Thesen zu dulden seien, wo oft paradoxe Dinge zusammengestellt werden, um den Gegnern weiteres Material zum Disputieren zu geben; 29 in einem Buch aber, das Sie gleichsam als Vorläufer einer neuen Philosophie vorlegen zu wollen schienen, müßte nach meinem Urteil gerade das Gegenteil getan werden, nämlich daß Gründe beigebracht werden müssen, durch die Sie den Leser überzeugen, daß das, was Sie schließen wollen, wahr ist, bevor Sie es darlegen, damit sie ihn nicht durch ihre Neuheit beleidigen. Aber ich höre von Herrn van Surck, 30 daß Sie Ihren Entschluß geändert haben, und ich billige sehr viel mehr, was Sie jetzt unternehmen, nämlich Thesen zur Physiologie in Ordnung auf die Medizin hin. 31 Denn ich vertraue darauf, daß Sie diese fester aufstellen und angemessener verteidigen können und Ihre Gegner weniger leicht eine Gelegenheit finden werden, schlecht über sie zu sprechen. Leben Sie wohl.
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unsere ganze Kontroverse über die dreifache Seele dreht sich mehr um den Namen als um die Sache. Aber es ist erstens einem Römisch-Katholischen Menschen nicht gestattet, zu sagen, die Seele im Menschen sei dreifach, 33 und ich befürchte, daß die Menschen mir zurechnen, was Sie in Ihren Thesen vorbringen; ich würde es deshalb vorziehen, wenn Sie sich dieser Ausdrucksweise enthalten. 2. Auch wenn die Lebenskraft (vis vegetandi) und die Kraft, sinnlich wahrzunehmen (vis sentiendi), bei wilden Tieren die ersten Tätigkeiten sind, ist das gleichwohl beim Menschen keineswegs dasselbe, weil der Geist das frühere ist, zumindest von der Rangstufe her. 3. Auch wenn Dinge, die unter irgendeinem allgemeinen Oberbegriff zusammenpassen, von den Logikern gleichsam als Teile
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derselben Gattung gesetzt werden können, so ist dennoch nicht jeder allgemeine Oberbegriff von solcher Art eine wahre Gattung, und eine Einteilung ist nicht gut, wenn sie nicht die Einteilung einer wahren Gattung in wahre Arten ist; und obwohl die Teile entgegengesetzt und verschieden sein dürfen, ohne daß das die Einteilung schlecht macht, so dürfen die Teile sich nicht über die Maßen voneinander unterscheiden. Wenn etwa jemand, zum Beispiel, den gesamten menschlichen Körper in zwei Teile unterschiede, in dessen einen er einzig und allein die Nase und in den anderen alle übrigen Körperteile setzte, so wäre diese Einteilung darin verfehlt, daß, wie in der Ihrigen, die Teile über die Maßen ungleich wären. 4. Ich gestehe nicht zu, daß die Lebenskraft und die Kraft, sinnlich wahrzunehmen, bei wilden Tieren die Benennung der Seele verdient, wie beim Menschen der Geist sie verdient. Aber das Volk hat es so gewollt, weil es nicht wußte, daß wilde Tiere keinen Geist besitzen und daher der Name Seele im Hinblick auf den Menschen und wilde Tiere äquivok ist. 5. Schließlich …
Zwischen dem 2. und 10. Mai 1641 (Bos 19B, 64–69) Hochberühmter Herr,
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ich kann mich durchaus nicht über Ihre und Herrn de Raeys Liebenswürdigkeit beklagen, daß Sie meinen Namen Ihren Thesen haben voranstellen wollen; 34 aber ich weiß auch nicht, in welcher Weise ich Ihnen Dank sagen soll, und ich sehe nur, daß mir das neue Arbeit aufbürdet, weil nämlich die Menschen von da an glauben werden, daß meine Meinungen den Ihrigen nicht widersprechen, und ich mich daher künftig nicht mehr herausreden kann, das nach besten Kräften zu verteidigen, was Sie versichert haben. Um so akribischer muß ich das prüfen, was Sie mir zum Lesen geschickt haben, damit ich darin nichts durchgehen lasse, was zu verteidigen ich verweigere.
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Erstens also, was ich darin weniger billige, ist, daß Sie sagen, die Seele des Menschen sei dreifach; denn dieses Wort ist in meiner Religion eine Häresie. 35 Und tatsächlich ist es, Religion beiseite gesetzt, auch gegen die Logik, die Seele gleichsam als Gattung aufzufassen, deren Arten Geist, zum Leben befähigende Kraft (vis vegetativa) und die Bewegungskraft der Tiere (vis motrix animalium) ist. Denn unter anima sensitiva dürfen Sie nichts anderes verstehen als Bewegungskraft (vis motrix), um sie nicht mit der anima rationalis (rationale Seele) durcheinanderzubringen. Aber diese Bewegungskraft unterscheidet sich noch nicht einmal der Art nach von der zum Leben befähigenden Kraft (vis vegetativa); beide aber unterscheiden sich in jeder Hinsicht vom Geist. Aber weil wir einander in der Sache nicht widersprechen, würde ich selbst den Sachverhalt so erklären. Die Seele ist im Menschen eine einzige, nämlich die rationale; denn es sind nur solche Tätigkeiten zu den menschlichen zu zählen, die von der Vernunft abhängen. Die Lebenskraft und die den Körper bewegende Kraft, die bei Pflanzen und wilden Tieren anima vegetativa und anima sensitiva genannt werden, gibt es zwar im Menschen auch, aber sie dürfen bei ihm nicht Seelen genannt werden, weil sie nicht das erste Prinzip seiner Tätigkeiten sind und sich in jeder Hinsicht von der rationalen Seele unterscheiden. 36 Die zum Leben befähigende Kraft (vis vegetativa) aber ist nichts anderes als eine gewisse Beschaffenheit der Teile des Körpers, die usw. 37 Und kurz danach: Die Kraft, sinnlich wahrzunehmen (vis sensitiva), aber ist usw. 38 Und später: Diese beiden sind daher nichts anderes als des menschlichen Körpers usw. 39 Und später: Und da der Geist bzw. die rationale Seele vom Körper unterschieden ist usw., wird sie allein nicht zu Unrecht von uns Seele genannt. 40 Schließlich, wo Sie behaupten: Das Wollen aber und die Einsicht unterscheiden sich nur wie verschiedene Weisen, sich im Hinblick auf verschiedene Objekte zu verhalten, würde ich vorziehen: unterscheiden sich nur wie Aktion und Passion derselben Substanz. 41 Denn die S. *135
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Einsicht ist eigentlich die Passion des Geistes und das Wollen seine Aktion; aber weil wir niemals etwas wollen, ohne es zugleich einzusehen, und wir kaum etwas einsehen, ohne zugleich etwas zu wollen, unterscheiden wir darin die Passion nicht leicht von der Aktion. Was aber Ihr Voëtius hier angemerkt hat, spricht in keiner Weise gegen Sie. 42 Denn wenn die Theologen sagen, daß keine geschaffene Substanz das unmittelbare Prinzip ihrer Operationen ist, 43 dann verstehen sie das so, daß kein Geschöpf ohne die Unterstützung Gottes operieren kann, nicht aber, daß sie irgendeine von sich verschiedene, geschaffene Fähigkeit haben müsse, durch die sie operiert. Denn es wäre absurd, zu sagen, daß diese geschaffene Fähigkeit das unmittelbare Prinzip irgendeiner Operation sein kann, die Substanz selbst aber nicht. Die anderen Dinge aber, die er angemerkt hat, finde ich in dem, was Sie geschickt haben, nicht und kann daher darüber nicht urteilen. Wo Sie über die Farben handeln, sehe ich nicht, weshalb Sie die schwarze Farbe nicht zu den Farben zählen, da auch die anderen Farben nur Modi sind. Ich würde lediglich sagen: Die schwarze Farbe wird gewöhnlich auch zu den Farben gezählt, ist aber gleichwohl nichts anderes als ein gewisser Zustand usw. 44 Über das Urteil, wo Sie behaupten: Wenn diese [Neigung, propensio] nicht sorgfältig und exakt gewesen ist, notwendig beim Fällen usw., würde ich anstelle von notwendig leicht setzen. Und etwas später würde ich, anstelle von daher kann sie unentschieden gelassen werden usw. und sie usw. setzen, denn das, was Sie mit dem Vorherigen verknüpfen, wird nicht aus ihm deduziert, wie das Wort daher kenntlich zu machen scheint. 45 Was Sie über die Affekte sagen, daß ihr Sitz im Gehirn ist, ist äußerst paradox, und auch, wie ich meine, gegen Ihre Meinung. Denn auch wenn die die Muskeln bewegenden Lebensgeister vom Gehirn kommen, ist dennoch als Sitz der Affekte der Teil des Körpers anzunehmen, der am meisten von ihnen verändert wird, und das ist zweifellos das Herz. Daher würde ich sagen: Der Hauptsitz der Affekte, insofern sie zum Körper gehören, ist im Herz, weil vor Reg.
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allem es von ihnen verändert wird; aber insofern sie auch den Geist affizieren, ist er nur im Gehirn, da der Geist allein durch es unmittelbar affiziert werden kann. 46 Es ist auch paradox, zu sagen, Rezeption sei eine Aktion, da sie tatsächlich nur eine der Aktion entgegengesetzte Passion ist. Aber was Sie vorgebracht haben, scheint gleichwohl so beibehalten werden zu können: Rezeption ist eine automatische tierische Aktion (oder vielmehr eine Passion), durch die wir die Bewegung der Dinge aufnehmen; denn hierbei verbinden wir die Passionen mit den Aktionen, um alles, was im Menschen vor sich geht, unter einer Gattung zu begreifen. 47 Was Sie schließlich am Ende über die sich zur Wärme oder Kälte usw. ablenkende Temperatur bringen, habe ich nicht geprüft, weil ich meine, daß nichts davon, gleichsam wie ein Evangelium, geglaubt werden darf. 48 Ich freue mich, daß Ihr Respondent 49 seine Amtspflicht richtig verrichtet hat, und meine nicht, daß Sie irgend etwas von jenen zu befürchten haben, die gegen Sie schreiben werden. Alles, was Sie mir schicken werden, werde ich gerne lesen und mit meiner gewohnten Freiheit zurückschreiben, welche Einschätzung ich diesbezüglich vertreten werde. Ich habe nichts über den Schwerpunkt geschrieben, sondern über das vielfältige Gewicht schwerer Körper entsprechend der vielfältigen Zwischenräume zum Erdmittelpunkt. Das steht nur in dem Buch, in dem auch noch viele andere Dinge zusammengetragen sind; aber gleichwohl, wenn Sie es lesen wollen, werde ich es Ihnen bei erster Gelegenheit über Herrn van Surck zukommen lassen, sobald er nach Utrecht gehen wird. 50
Erste Hälfte Mai 1641 (Bos 20, 70–71) Ich billige nicht, daß Sie die Schuppen der Fische usw. nicht leuchtende Körper genannt wissen wollen, weil sie nicht selbst die ätherischen Kügelchen antreiben. Das nämlich tut die glühende Kohle auch nicht, sondern nur die äußerst feine Materie, die mal die irS. *135
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dischen Teile der Kohle, mal jene ätherischen Kügelchen antreibt. 51 Für mich steht auch nicht fest, daß die mesenterischen Venen den Verdauungssaft in der Cisterna chyli 52 von den Milchvenen erhalten, und Sie dürfen das durchaus nur behaupten, wenn Sie das durch ganz gewisse Erfahrung erkannt haben. Außerdem dürfen Sie über diesen Sachverhalt auch nicht schreiben, als ob keine Milchvenen den Verdauungssaft bis in die Leber abführen, weil es Leute gibt, die behaupten, dies erfahren zu haben, und mir das ziemlich wahrscheinlich zu sein scheint. Ich möchte auch, daß Sie tilgen, was Sie gegen Walaeus’ Über die Bewegung des Herzens bringen, weil das ein ganz friedfertiger Mann ist und es Ihnen keinen Ruhm einbringen kann, wenn Sie ihm widersprechen. 53 Ich stimme Ihnen auch nicht zu, wenn Sie definieren, die Aktionen seien die vom Menschen durch die Kraft der Seele und des Körpers vollführten Operationen. Ich bin nämlich einer von jenen, die bestreiten, daß der Mensch durch den Körper einsieht. Mich bewegt auch nicht das Argument, mit dem Sie darauf bestehen, das Gegenteil nachzuweisen. Denn auch wenn der Geist durch den Körper gehemmt wird, so kann er gleichwohl bei der Einsicht in immaterielle Dinge von ihm überhaupt nicht unterstützt, sondern nur daran gehindert werden. 54 Was die dreifache Seele des Menschen betrifft, so habe ich in dem vorherigen Brief, den ich vorgestern geschickt habe, 55 bereits darauf geantwortet und füge deshalb hier nur noch hinzu, daß ich Ihnen immer äußerst verbunden bleiben werde.
Zweite Hälfte Mai 1641 (Bos 21, 72–73) Hochberühmter Herr,
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ich habe Ihre Thesen erhalten und sage Ihnen Dank dafür. Ich finde in ihnen nichts, was mir nicht zusagt. 56 Was Sie in bezug auf Aktion und Passion behaupten, scheint mir keine Schwierig-
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keit an sich zu haben, sofern diese Namen richtig verstanden werden, nämlich so, daß bei körperlichen Dingen alle Aktionen und Passionen nur in örtlicher Bewegung bestehen, und zwar Aktion das genannt wird, wenn jene Bewegung auf der Seite des Bewegenden, Passion aber, wenn sie auf der Seite des Bewegten betrachtet wird. 57 Daraus folgt dann auch, daß, wenn diese Namen auf immaterielle Dinge ausgedehnt werden, irgend etwas der Bewegung Analoges auch in ihnen betrachtet werden und Aktion das gennant werden muß, was sich von der Seite des Bewegers so verhält, von der Art wie das Wollen im Geist, Passion aber von der Seite des Bewegten her, wie in demselben Geist Einsicht und Sehen. 58 Diejenigen aber, die meinen, Erfassung müsse Aktion genannt werden, scheinen den Namen Aktion für jede reale Macht zu nehmen und Passion für die Negation dieser Macht. Denn genauso, wie sie meinen, eine Erfassung sei eine Aktion, würden sie zweifellos auch sagen, in einem harten Körper sei die Rezeption der Bewegung oder die Kraft, durch die er die Bewegung anderer Körper zuläßt, eine Aktion – was zu sagen nicht richtig ist, weil die jener Aktion korrelierende Passion im Bewegenden wäre und die Aktion im Bewegten. Diejenigen aber, die sagen, jede Aktion könne vom Tätigen unterlassen werden, sprechen richtig, wenn sie unter Aktion allein die Bewegung verstehen, nicht aber, wenn sie in den Namen Aktion jede Kraft einschließen wollen; so wie Länge, Breite und Tiefe und die Kraft, alle Gestalten und Bewegungen aufzunehmen, der Materie bzw. der Quantität nicht entzogen werden können, genausowenig wie das Denken vom Geist. Auf den Blättern, die Sie geschickt haben, scheint es auf S. 2, Zeile 7, und vor allem des Herzens irgendeinen Schreibfehler zu geben. Denn es werden nicht die Teile vom Herzen gedrückt, sondern das von den anderen Teilen, vor allem aus dem Herzen, zur Leber geschickte Blut unterstützt die Verdauung. Ich verstehe auch nicht, was dort über das doppelte und abwechselnd gelöste Band folgt. 59 Auf Seite 4: Wenn Sie das Experiment mit dem durch Blasebalge aufgeblasenen Herzen nicht angestellt haben, habe ich nicht die Autorität, es Ihnen aufzutragen. Ich befürchte nämlich, daß das S. *138
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Herz, wenn es entnommen und kalt ist, so steif gerät, daß es nicht so aufgeblasen werden kann. Aber es ist leicht, dieses Experiment anzustellen, und wenn es gelingt, stellen Sie es als gewiß hin, nicht aber mit den Worten ich urteile und es scheint mir. 60 Ich würde es vorziehen, wenn Sie das, was Sie auf Seite 5 über den Magneten haben, wegließen, denn das ist bis jetzt auch nicht völlig gewiß, wie ebenso das, was Sie auf Seite 6 über die Zwillinge und die Ähnlichkeit des Geschlechts 61 haben. Leben Sie wohl und bleiben Sie mir gewogen und richten Sie in meinem Namen viele Grüße an unsere gemeinsamen Freunde aus. 62
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Ich komme nun zu den Thesen, die Sie geschickt haben, und weil ich weiß, daß Sie wollen, daß ich meine Gedanken darüber frei schreibe, werde ich Ihnen hierin gehorchen. Wo Sie schreiben: Die benachbarte Luft, deren Teilchen usw., würde ich vorziehen: Die benachbarte Luft, die usw. kann; denn es verdichten sich nicht die einzelnen Teilchen, sondern die gesamte Luft, indem sich ihre Teilchen mehr einander annähern. 63
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Ich sehe auch nicht, weshalb Sie wollen, daß die Erfassung der Universalien mehr zur Anschauung als zum Verstand gehört. 64 Ich selbst nämlich schreibe sie allein dem Verstand zu, der eine einzige Idee aus sich selbst heraus auf vieles bezieht. 65 Ich hätte es auch vorgezogen, wenn Sie nicht gesagt hätten, der Affekt sei nur zweifach, nämlich Freude und Traurigkeit, weil wir vom Zorn ganz anders als von der Furcht affiziert werden, obwohl in beiden Traurigkeit enthalten ist, und ebenso bei den anderen. 66
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ich habe in äußerster Eile alles gelesen, was durchzulesen Sie mir befohlen hatten, nämlich einen Teil des ersten und einen Teil des zweiten Quartbogens und die anderen fünf vollständig. 67 Was Sie im ersten von sich aus über die zusammenziehenden, verdickenden und betäubenden Mittel bringen, gefällt mir nicht. 68 Sie stellen nämlich irgendeine eigentümliche Weise, durch die es vielleicht einmal geschehen kann, daß eine Sache geschieht, gleichsam als eine universelle hin, obgleich sich gleichwohl viele andere ausdenken lassen, bei denen es plausibel ist, daß aus ihnen oft dieselben Wirkungen folgen. Im zweiten behaupten Sie, Idiopathie sei eine durch sich selbst bestehende Krankheit; ich würde es vorziehen, zu sagen, sie sei nicht von einer anderen abhängig, damit nicht irgendein Philosoph daraus schließt, Sie täten so, als seien Krankheiten Substanzen. 69 Über die Fieber werde ich hier aber kurz sagen, welche Einschätzung ich vertrete, damit dieser Brief wenigstens etwas enthält; denn über das Übrige werde ich kaum etwas sagen. Fieber also ist … 70
Zwischen Juni und Oktober 1641 (Bos 25, 80–82) Hochberühmter Herr,
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ich habe die beiden Briefe erhalten, in denen Sie zwei Schwierigkeiten in bezug auf das vorlegen, was ich Ihnen über das Fieber 71 geschrieben hatte. Zu deren erster: Weshalb nämlich ich gesagt habe, »daß die Ursache der regelmäßigen Wiederkehr von Fiebern fast immer durch die Materie entsteht, die einer gewissen Reifung bedarf, bevor sie mit dem Blut vermischt werden kann; die der unregelmäßigen aber von einer solchen [Materie], die irgendeine Höhlung anfüllt und allein durch Auseinanderspannen die Poren öffnet,«, werden
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Sie leicht einsehen, wenn Sie bitte beachten, daß es keinen Grund gibt, weshalb jene Höhlungen eine solche Größe haben und ein solcher Zufluß an solcher Materie geschieht, daß sie sich bei allen Menschen immer an jedem einzelnen, jedem zweiten oder jedem vierten Tag entleeren, aber es einen Grund gibt, weshalb der eine Saft nur einen, ein anderer zwei, und ein wieder anderer drei Tage bedarf, um zu reifen. Die zweite, nämlich weshalb bei offenen Poren die gesamte oder fast gesamte Materie austritt, 72 werden Sie leicht lösen, wenn Sie beachten, daß es sehr viel schwieriger ist, völlig geschlossene Poren zu öffnen, als, nachdem sie einmal geöffnet sind, zu verhindern, daß sie sich wieder schließen. Deshalb muß eine ziemliche große Menge Materie ausfließen, bevor sie sich schließen; ja es muß sogar fast die gesamte ausfließen, wenn es keine Höhlung gibt außer jener, die der Zufluß dieser Materie dadurch bewirkt, daß diese Materie mit Kraft die Teile auseinanderspannt; denn die auseinandergespannten Teile müssen in ihre natürliche Lage zurückkehren, bevor sich die Poren schließen. Wenn es aber eine durch Ausfraß der Teile entstandene Höhlung gibt, räume ich zwar ein, daß sie nach dem Austritt mit jener verdorbenen Materie gefüllt bleiben muß, so daß, wenn die Poren geöffnet werden, nur der übersteigende und die Seitenwände drängende Teil austritt, der nur den zehnten oder zwanzigsten Teil der in jener Höhlung enthaltenen Materie ausmacht. Aber weil es allein dieser übersteigende Teil ist, der den Fieberanfall entzündet und daher allein zu zählen scheint, ist es so immer wahr, daß in den einzelnen Anfällen die gesamte Materie des Fiebers austritt. Was den Knochenfraß betrifft, 73 so kann zwar die in irgendeinem Teil gehemmte Zirkulation des Blutes auch einmal seine entfernte Ursache sein, seine nächste aber ist nur die Zerstörung bzw. Verwesung seiner Teile, die aus anderen Ursachen als einer gehemmten Zirkulation entstehen und sie hemmen kann, nachdem die Verwesung bereits eingetreten ist. Was Sie über die Zuckungen bringen, 74 stellt mich nicht zufrieden, und ich urteile, daß ihre Ursachen so vielfältig sein können, daß ich es hier nicht in Angriff zu nehmen wage, sie aufzuzählen. Reg.
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Ich schätze es auch nicht so ein, daß Ausscheidungen durch abgeschnittene Haare schwieriger austreten als durch unangetastete, sondern gerade umgekehrt viel leichter, wenn sie nicht vielleicht mit der Wurzel ausgerissen und die Poren, durch sie ausgetreten waren, verschlossen werden. Viele Leute machen die Erfahrung, daß sie Kopfschmerzen bekommen, wenn sie die Haare lang wachsen lassen, und von ihnen befreit werden, wenn sie die Haare später abschneiden. Die Ursache aber, weshalb abgeschnittene Haare wachsen, ist, meine ich, daß die Ausscheidungen in größerer Menge durch abgeschnittene austreten. Das bestätigt auch die Erfahrung, weil sie länger nachwachsen, als wenn sie niemals abgeschnitten worden wären, weil sie nämlich aufgrund der größeren Menge der ihre Wurzeln durchlaufenden Ausscheidungen länger geraten. Schließlich meine ich nicht, daß ein Krampf aufgrund der Dichte der Häute entsteht, sondern nur, weil gewisse, in den kleinen Röhren der Nerven existierende Klappen sich außer der Ordnung öffnen oder schließen, was sowohl die Dicke der Lebensgeister als auch eine Verletzung eines Organs, wie ein Stich in eine Sehne oder einen Nerv, verursachen kann. 75 Leben Sie wohl.
Vor Mitte Oktober 1641 (Bos 26, 83–84) Hochberühmter Herr,
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als Ihr Brief gebracht wurde, war ich nicht hier, aber ich werde ihn erhalten, sobald ich nach Hause zurückgekehrt bin. Die Einwände von Sylvius 76 scheinen mir nicht von großer Wichtigkeit zu sein und bezeugen nur, daß er von Mechanik kaum etwas versteht; gleichwohl möchte ich, daß Sie etwas schmeichlerischer auf sie antworten. Ich habe mit einer Querlinie am Rand die Stellen markiert, die mir ein wenig zu hart erscheinen. Ich möchte, daß Sie zum ersten Punkt hinzufügen: auch wenn es nur wenig Blut im Körper gibt, sind die Venen dennoch mit ihm gefüllt, weil sie sich in dem entsprechenden Maße zusammenzie-
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hen. 77 Das haben Sie zwar vorgebracht, aber nur so nebenbei, und ich meine, daß es ein Hauptpunkt ist, um seine Schwierigkeit aufzulösen. Zum zweiten meine ich, daß das Blut der an Wassersucht Sterbenden in ihren kleinen, vom Herzen weiter entfernten Adern erkaltet und dort geronnen ist und verhindert hat, daß durch Zirkulation neues aus den Arterien in die Venen einfloß, während unterdessen das noch wärmende Blut in der Hohlvene nahe des Herzens sich in dessen rechte Kammer ergoß und so die Hohlvene entleert wurde. 78 Zum dritten ist das Gewicht zwar meistens eine begleitende und unterstützende Ursache, aber es ist nicht die primäre Ursache; denn im Gegenteil würde bei umgekehrter Lage des Körpers und Widerstand leistendem Gewicht das Blut gleichwohl in das Herz zwar nicht sich ergießen, aber fließen oder hineinspringen, aufgrund der Zirkulation der spontanen Kontraktion der Gefäße. 79 Zum vierten, wo Sie über die Aufwallung des Blutes sprechen, würde ich vorziehen, wenn Sie über seine Verdünnung handeln würden; denn gewisse Dinge wallen zwar stark auf, verdünnen sich gleichwohl deshalb aber nicht. 80 Zum fünften, wo er Sie anklagt, den Einwand, den er nicht als den seinigen anerkennt, ihm selbst angedichtet zu haben, würde ich antworten, daß ich ihm nichts angedichtet habe. Denn als Sie gesagt haben: und das spricht nicht dagegen, daß die Kammern bei der Systole nicht von jedem Körper leer sind, war der Sinn derselbe, als wenn Sie gesagt hätten: Es reicht aus, daß sie zum größten Teil leer sind. 81 Aus welchem Grund aber sie sich zum größten Teil entleeren, haben Sie danach ausführlich erklärt und sind dabei der Kraft seiner Argumente nicht ausgewichen. Schließlich scheinen Sie betreffs der Vorhöfe des Herzens sie schlecht von den Mündungen der Hohlvene und der venösen Arterie zu unterscheiden, denn sie sind nichts anderes als diese geweiteten Mündungen. 82 Und Sie schreiben ihnen auch schlecht irgendeine Verdauung durch das Blut durch ein spezifisches Sieden zu. Leben Sie wohl.
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Was die Vorhöfe des Herzens betrifft, so hätte ich hinzugefügt, wie sich die Sache verhält, daß ich nicht eingehender über sie gehandelt habe, weil ich sie nur als die äußersten Enden der Hohlvene und der venösen Arterie [betrachte], in ihrem übrigen Körper aber usw. 83 Ich hatte Ihren Zweifel bezüglich des Siedens des Herzens weggelassen, weil mir scheint, daß Sie ihn selbst bereits ausreichend gelöst haben; denn da die Teile des Herzens sich von selbst senken, wobei die Gefäße, durch die das Blut austritt, noch offenstehen, läßt es nicht ab, auszutreten, und diese Gefäße schließen sich nicht, bis das Herz sich gesenkt hat.
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November 1641 (Bos 28, 87–89) Hochberühmter Herr,
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ich habe alles gelesen, was Sie mir geschickt haben, zwar nur flüchtig, aber dennoch so, daß ich meine, es sei darin nichts enthalten, was ich bekämpfen möchte. 84 Es gibt in Ihren Thesen durchaus vieles, was ich gestehe, nicht zu wissen, und auch vieles, was ich, sollte ich darüber vielleicht etwas wissen, ganz anders erklären würde, als Sie es dort erklärt haben. Was mich dennoch nicht wundert; denn es ist viel schwieriger, seine Einschätzung zu allem, was in den medizinischen Bereich gehört, darzulegen, was die Amtspflicht eines Lehrenden ist, als das leichter zu Erkennende auszuwählen und über das Übrige völlig zu schweigen, wie ich selbst es mir in allen Wissenschaften zu tun angewöhnt habe. 85 Ich billige sehr Ihren Entschluß, nicht länger auf Sylvius’ Fragen zu antworten, außer vielleicht in ganz kurzen Worten ihm zu erkennen zu geben, daß Ihnen seine Briefe und sein Eifer, die Wahrheit zu erkunden, zwar überaus willkommen sind und Sie ihm Dank sagen, daß er gerade Sie ausgewählt hat, um sich darüber auszutauschen; aber, weil Sie meinen, in Ihren vorherigen
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Briefen zur Genüge auf alles geantwortet zu haben, was zur Bewegung des Herzens gehörte, und es Ihnen scheint, daß er jetzt nur einen Disput führen und von einer Frage zur anderen übergehen will, was eine unendliche Sache werden könnte, Sie ihn bitten wollen, Ihnen zu vergeben, wenn Sie, mit anderen Angelegenheiten beschäftigt, ihm nicht länger antworten. Wenn er etwa am Anfang darüber disputiert, ob die Venen, die nach dem Maß des Blutes, das sie enthalten, zusammengezogen sind, gefüllt oder nicht-gefüllt zu nennen sind, bewegt er nur eine Frage über den Namen. 86 Und später, als er verlangt, es solle ihm das durch Eisen gebundene Blut gezeigt werden, 87 und was eigentlich die wahre Natur des Gewichts sei, 88 bewegt er neue Fragen, und zwar von solcher Art, wie auch der Unkundigste sie in solcher Vielzahl vorlegen könnte, daß auch die Gelehrtesten sie im ganzen Leben nicht lösen könnten. 89 Als er daraus, daß das Blut aus den Venen in das Herz hineinspringen kann, ableitet, daß also die Venen pulsieren müssen, macht er sich die Doppeldeutigkeit im Wort hineinspringen zunutze, gleichsam als ob Sie gesagt hätten, das Blut springe in den Venen. 90 Wenn er im Vergleich der Anschwellung der Blase irgendeine Unähnlichkeit anmerkt, wie daß sie gewaltsam ist und ein Kind den Mund von einem offenstehenden Wasserrohr wegzieht, 91 bringt er nichts zustande, weil kein Vergleich in allem übereinstimmen kann; wie auch nicht wenn er das Vorantreiben des Blutes durch einen anderen Grund erklären will als durch die spontane Kontraktion der Venen; er bringt nämlich die Gefäße eineingende querliegende Fasern bei, was nicht verschieden ist von der Kontraktion der Venen, denn daß Fasern Gefäße einengen, bedeutet dasselbe wie daß Venen sich zusammenziehen. Ich würde auch das Übrige verfolgen, aber das können Sie alles selbst besser und haben es zum Teil bereits in den Thesen gelöst. Diesen aber fügen Sie ein Korollarium über die Gezeiten hinzu, das ich nicht billige. 92 Denn Sie erklären den Sachverhalt nicht hinreichend, um verstanden zu werden, und noch nicht einmal so, daß er in irgendeiner Weise plausibel wird; was bereits bei vieReg.
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len anderen Dingen, die Sie in derselben Weise vorgelegt haben, von vielen getadelt worden ist. Diejenigen aber, die behaupten, die Bewegung des Herzens sei eine tierische, sagen nicht mehr, als wenn sie gestehen würden, die Ursache der Bewegung des Herzens nicht zu wissen, weil sie nicht wissen, was eine tierische Bewegung sein soll. Wenn aber die zerschnittenen Teile einer Schlange sich bewegen, dann hat dieser Sachverhalt keine andere Ursache, als wenn die ebenfalls abgeschnittene Spitze eines Herzens pulsiert, und keine andere, als wenn die in Teilchen geschnittenen Nerven einer Schildkröte, wenn sie an einem warmen und feuchten Ort existieren, sich wie Würmer zusammenziehen, obwohl diese Bewegung künstlich genannt wird und die erstere tierisch. Bei allen diesen nämlich ist die Ursache der Zustand der festen Teile und die Bewegung der Lebensgeister bzw. der flüssigen Teile, die die festen durchwandern. 93 Der Druck meiner Meditationen ist vor drei Monaten in Paris abgeschlossen worden, aber ich habe dennoch kein Exemplar erhalten und habe daher beschlossen, hier eine zweite Ausgabe machen zu lassen. 94 Die Ursache, weshalb in einen Wirbel hineingeworfene Körper zum Mittelpunkt getragen werden, ist, meine ich, weil das Wasser, wenn es in einem Wirbel kreisförmig bewegt wird, selbst nach außen strebt; daher stößt es nämlich die anderen Körper, die noch keine so schnelle solche kreisförmige Bewegung haben, zum Mittelpunkt fort. Ich gratuliere Herrn van der Hoolck, daß er wieder Konsul ist. Ich schätze ihn als einer ständigen Diktatur würdig ein und gratuliere Ihnen, daß Sie in ihm einen treuen und mächtigen Verteidiger haben. 95 Leben Sie wohl.
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Zweite Hälfte Dezember 1641 (Bos 29, 90–94) Hochberühmter Herr,
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Sie hätten in Ihren Thesen kaum etwas vorbringen können, was härter gewesen und größeren Anstoß und bessere Gelegenheit zur Verdächtigung hätte geben können, als dies: daß der Mensch ein Seiendes durch Akzidens ist. 96 Ich sehe keine bessere Weise, das zu verbessern, als wenn Sie sagen, Sie hätten in der neunten These den ganzen Menschen in der Ordnung auf die Teile hin, aus denen er zusammengesetzt ist, betrachtet, in der zehnten hingegen die Teile in der Ordnung auf das Ganze hin. Und zwar hätten Sie in der neunten gesagt, der Mensch entstehe durch Akzidens aus einem Körper und einer Seele, um damit kenntlich zu machen, daß gesagt werden könne, daß es für einen Körper gewissermaßen akzidentell sei, mit einer Seele, und für die Seele, mit einem Körper verbunden zu werden, weil sowohl der Körper ohne Seele als auch die Seele ohne Körper sein kann. Wir nennen nämlich alles das Akzidens, was ohne die Zerstörung des Subjekts anwesend oder abwesend sein kann, auch wenn es vielleicht für sich selbst betrachtet noch so sehr eine Substanz ist, wie Kleidung ein Akzidens des Menschen ist. Aber Sie hätten deshalb nicht gesagt, der Mensch sei ein Seiendes durch Akzidens, und in der zehnten These hinlänglich gezeigt, daß Sie einsehen, daß er ein Seiendes durch sich selbst ist. Dort nämlich hätten Sie gesagt, daß Seele und Körper unter dem Obergriff [des Menschen] selbst unvollständige Substanzen sind und daß daraus, daß sie unvollständig sind, folge, daß das, was sie zusammensetzen, ein Seiendes durch sich selbst ist. Außerdem zeige es sich, daß etwas, das ein Seiendes durch sich selbst ist, durch Akzidens entstehen kann: Werden Mäuse etwa nicht erzeugt bzw. entstehen durch Akzidens aus Schmutz und sind dennoch Seiende durch sich selbst? 97 Es kann nur eingewandt werden, daß es für den menschlichen Körper nicht akzidentell ist, mit der Seele verbunden zu sein, sondern daß das seine ureigenste Natur ist, weil der Körper über alle erforderlichen Anlagen verfügt, um die Seele aufzunehmen, und er ohne diese Anlagen nicht
Reg.
AT III, 460
S. *141
� M
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461, 26
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Briefe an Henricus Regius
365
eigentlich ein menschlicher Körper ist. Deshalb kann es nicht ohne Wunder geschehen, daß die Seele nicht mit ihm vereint wird, und es ist auch für die Seele nicht akzidentell, daß sie mit dem Körper verbunden ist, sondern es ist nur akzidentell für sie, daß sie nach dem Tod vom Körper abgetrennt ist. All das ist schlichtweg nicht zu bestreiten, damit die Theologen nicht erneut beleidigt werden. Aber es ist nichtsdestotrotz zu erwidern, daß sie daher akzidentell genannt werden können, weil wir, wenn wir den Körper allein betrachten, in ihm überhaupt nichts erfassen, weswegen er mit der Seele vereint zu werden verlangen würde, wie auch nichts in der Seele, weswegen sie mit dem Körper vereint werden müßte. Daher habe ich kurz zuvor gesagt, es sei gewissermaßen akzidentell, nicht aber, es sei absolut akzidentell. Einfache Veränderung ist jene, die die Form des Subjekts nicht verändert, wie die Erwärmung im Holz; Erzeugung aber die, die die Form verändert, wie die Verbrennung. Und es gibt durchaus, obwohl das eine nicht in anderer Weise vor sich geht als das andere, in der Auffassungsweise gleichwohl einen großen Unterschied, wie auch in der Wahrheit des Sachverhalts. Denn die Formen, zumindest die vollkommeneren, sind gewisse Anhäufungen mehrerer Qualitäten, die die Kraft haben, sich gleichzeitig gegenseitig zu erhalten. Aber im Holz ist nur eine mäßige Wärme, zu der es von selbst zurückkehrt, nachdem es erhitzt worden ist; im Feuer aber ist eine heftige Hitze, die es immer behält, solange es ein Feuer ist. 98 Sie sollten nicht auf den Kollegen zornig sein, der Ihnen den Rat gab, ein Korollarium zur Interpretation Ihrer These hinzuzufügen, denn mir scheint das der Rat eines Freundes gewesen zu sein. Sie haben in Ihren handschriftlichen Thesen irgendein Wort weggelassen, und zwar in These zehn bei alle anderen; Sie sagen nämlich nicht, was jene anderen sind, nämlich Qualitäten. Zu dem übrigen habe ich nichts zu sagen, denn ich sehe, daß in ihm kaum etwas enthalten ist, was Sie nicht vorher bereits anderswo vorgebracht haben. Ich lobe das, denn es wäre zu mühsam, immer etwas Neues erfinden zu wollen. Wenn Sie hierher kommen wollen, wird mir Ihr Kommen immer überaus willkommen sein. Leben Sie wohl. S. *146
Reg.
AT III, 461
366 III, 491
Zum Streit von Utrecht
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Zwischen dem 24. Januar und dem 2. Februar 1642, 99 (Bos 31, 98–109) Hochberühmter Herr,
491, 2
ich hatte den ganzen Nachmittag den höchst vorzüglichen Herrn Alphonse Pollot 100 hier bei mir, der mit mir äußerst freundschaftlich und klug viel über die Utrechter Dinge erörtert hat. Ganz genau wie er vertrete ich die Einschätzung, daß Sie sich für eine gewisse Zeit öffentlicher Dispute enthalten und vor allen Dingen sich hüten sollten, niemanden durch harsche Worte gegen Sie aufzubringen. Vor allem aber möchte ich, daß Sie keinerlei neue Meinungen vorlegen, sondern alle alten dem Namen nach beibehalten und nur neue Gründe beibringen würden: Das könnte niemand tadeln; und diejenigen, die Ihre Gründe richtig begreifen würden, würden von selbst aus ihnen schließen, wie Sie sie verstanden haben wollen. Weshalb zum Beispiel hatten Sie es nötig, die substantiellen Formen und realen Qualitäten unverhohlen zurückzuweisen? Haben Sie sich etwa nicht daran erinnert, daß ich in den Meteoren, S. 164 (der französischen Ausgabe), 101 ganz ausdrücklich darauf hingewiesen habe, daß ich sie in keiner Weise zurückweise oder bestreite, sondern sie nur nicht erforderlich sind, um meine Gründe zu erklären? Wenn Sie dem genau gefolgt wären, hätte gleichwohl jeder Ihrer Zuhörer sie ebenso zurückgewiesen, wenn er durchschaut hätte, daß sie für ihn gar keinen Nutzen haben, und Sie hätten sich einstweilen nicht eine solche Mißgunst Ihrer Kollegen zugezogen. Was aber geschehen ist, vermag nicht wieder ungeschehen gemacht zu werden. Nun ist dafür zu sorgen, alles, was auch immer Sie als wahr vorgelegt haben, so bescheiden wie möglich zu verteidigen und die Dinge, die weniger wahr oder nur weniger geschickt gesagt sind, wenn sie herausgerutscht sind, ohne irgendeinen Starrsinn zu verbessern und zu meinen, daß bei einem Philosophen nichts so sehr zu loben ist wie das freie Eingeständnis seiner Irrtümer. So weiß ich wohl, daß Sie unter dem, daß der Mensch ein Seiendes durch Akzidens ist, nichts anderes verstanden haben, als was alle zugestehen, nämlich daß er ein Zusammen-
Reg.
AT III, 491
S. *146
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Briefe an Henricus Regius
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gesetztes aus zwei real unterschiedlichen Dingen ist; aber weil das Wort ein Seiendes durch Akzidens in den Schulen nicht in diesem Sinne benutzt wird, ist es deshalb viel besser (wenn Sie sich vielleicht der Erklärung nicht bedienen können, die ich in meinem vorherigen Brief angeraten hatte 102 – denn ich sehe, daß Sie etwas von ihr abgehen und Sie in Ihrer letzten Schrift 103 die Klippen nicht ausreichend weit umschiffen), offen zu gestehen, daß Sie jenen Ausdruck der Schule nicht richtig verstanden haben, als es schlecht zu verheimlichen; und daß Sie daher, da Sie über den Sachverhalt genau dieselbe Einschätzung vertreten wie die anderen, nur in Worten abweichen. Und überhaupt müssen Sie, wo auch immer sich die Gelegenheit bietet, sowohl privat wie öffentlich erklären, daß Sie glauben, der Mensch sei ein wahres Seiendes durch sich selbst, nicht aber durch Akzidens, und der Geist sei real und substantiell mit dem Körper vereint, nicht durch die Lage oder Anordnung, wie Sie in Ihrer letzten Schrift sagen (denn das ist wiederum dem Tadel unterworfen und nach meinem Urteil auch nicht wahr), sondern durch einen wahren Modus der Einheit, wie ihn gewöhnlich alle zugestehen, auch wenn niemand erklärt, was dieser Modus ist, so daß auch Sie nicht gehalten sind, ihn zu erklären. Was Sie aber dennoch, wie ich selbst in der Metaphysik, dadurch können, daß wir erfassen, daß die sinnliche Wahrnehmung des Schmerzes und aller anderen keine reinen Gedanken des vom Körper unterschiedenen Geistes sind, sondern verworrene Erfassungen des real mit ihm vereinten. 104 Wenn nämlich ein Engel sich in einem menschlichen Körper aufhielte, würde er nicht wie wir sinnlich wahrnehmen, sondern nur die Bewegungen erfassen, die von den äußeren Objekten verursacht würden, und würde sich darin von einem wahren Menschen unterscheiden. Was Ihre Schrift betrifft, auch wenn ich nicht sehe, was Sie mit ihr erreichen wollen, so scheint mir, um aufrichtig und arglos zu gestehen, welche Einschätzung ich vertrete, daß sie weder dem vorgelegten Sachverhalt noch dieser Zeit ausreichend angepaßt ist, denn es gibt darin viele überaus harte Dinge, und Sie erklären die Gründe nicht offen genug, mit denen ein guter Fall verteidigt wird, so daß es scheint, Ihre Geisteskraft sei, während Sie sie S. *146
Reg.
AT III, 493
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Zum Streit von Utrecht
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schrieben, vielleicht aus Überdruß und Empörung, abgeschlafft. Sie werden, ich vertraue darauf, mir meine Freiheit vergeben; und weil es für mich schwieriger wäre, daran zu erinnern, welche Einschätzung ich in bezug auf alle einzelnen Dinge, die Sie geschrieben haben, vertrete, als eine Schrift von solcher Art zu umreißen, möchte ich lieber so handeln und werde, obwohl viele andere Angelegenheiten mich drängen, gleichwohl ein und zwei Tage für diese Sache aufwenden. Ich schätze es daher als der Mühe wert ein, daß Sie auf den Anhang des Voëtius mit einer öffentlichen Schrift antworten, weil, wenn Sie ganz schwiegen, die Feinde Sie als gleichsam besiegt verhöhnen würden. Aber Sie sollten so schmeichlerisch und mild antworten, daß Sie niemanden gegen sich aufbringen, und zugleich so stichhaltig, daß Voëtius bemerkt, daß er durch Ihre Gründe besiegt wird, und er daher, um nicht immer besiegt zu werden, seinen Widerspruchsgeist ablegt und es duldet, von Ihnen gestreichelt zu werden. Ich möchte hier flüchtig ein Argument dieser Erwiderung vorbringen, wie ich selbst meinen würde, es machen zu müssen, wenn ich an Ihrer Stelle wäre. 105 Ich werde teils auf Französisch und teils auf Latein schreiben, je nachdem, welche Worte mir schneller einfallen, damit Sie nicht vielleicht, wenn ich nur auf Latein schriebe, es unterlassen würden, meine Worte zu verändern und der viel zu ungehobelte Stil als nicht der Ihrige anerkannt würde. Erwiderung von Henricus Regius auf den Anhang oder Anmerkungen zum Anhang und den theologisch-philosophischen Korollarien des Herrn Gisbert Voëtius usw. 106 494, 18
Ich würde danach mit einem ehrlichen Brief an Herrn Voëtius beginnen wollen, in dem ich sagen würde, daß, nachdem ich die sehr gelehrten, ganz hervorragenden und sehr subtilen Thesen gesehen hätte, die er bezüglich der substantiellen Formen und anderer zur Physik gehöriger Stoffe veröffentlicht und insbesondere an die Professoren der Medizin und der Philosophie dieser Universität gerichtet hat, zu denen ich zähle, ich äußerst erfreut darüber gewesen bin, daß ein so großer Mann diese Stoffe hat abhandeln wollen; Reg.
AT III, 494
S. *146
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Briefe an Henricus Regius
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wie ich auch nicht zweifelte, daß er sich der besten Gründe von allen bedienen würde, die man finden kann, um die Meinungen nachzuweisen, die er verteidigt, so daß man nach den seinigen nicht mehr auf andere warten müßte. Und daß ich mich sogar darüber gefreut habe, daß die meisten der Meinungen, die er in seinen Thesen hat verteidigen wollen, jenen direkt entgegengesetzt waren, die ich gelehrt habe, und es so scheint, daß insbesondere ich es gewesen bin, an den er sein Vorwort gerichtet hat, und daß er mich dadurch hat auffordern wollen, ihm zu antworten und mich so einzuladen, durch einen ehrlichen Wettstreit um so sorgsamer die Wahrheit zu untersuchen. Daß ich mich dadurch als sehr geehrt einschätze, daß er mir diese Ehre hat erweisen wollen. Daß ich gar nicht umhin kann, einen Vorteil aus diesem Angriff zu ziehen, weil es für mich sogar eine Ehre sein wird, durch einen so starken Gegner besiegt zu werden. Daß ich ihm dafür ganz herzlich Dank abstatte und es zu den Verpflichtungen zähle, die ich ihm gegenüber habe und als sehr groß anerkenne. 107 Hier würde ich ausführlich daran erinnern, wie sehr er mich unterstützt hat, die Professur zu erwerben, wie sehr er immer mein Beschützer, mein Anhänger, mein Förderer gewesen war usw. 108 Und schließlich, daß ich es nicht unterlassen hätte, auf seine Thesen durch andere Thesen zu antworten und öffentliche Dispute bezüglich dieser Stoffe zu veranstalten wie er, 109 wenn ich auf eine ebenso geneigte und friedfertige Hörerschaft hätte hoffen können, aber daß er mir, was das betrifft, sehr viel voraus hat, weil die Achtung und Ehrfurcht, die man ihm entgegenbringt, nicht allein aufgrund seiner Befugnisse als Rektor und Priester, sondern sehr viel mehr noch aufgrund seiner Frömmigkeit, seiner unvergleichlichen Gelehrsamkeit und seiner anderen hervorragenden Qualitäten fähig ist, die größten Flegel zurückzuhalten und zu verhindern, daß sie an den Orten, an denen er den Vorsitz führt, irgendeine Unordnung anrichten; wohingegen, da sie mir überhaupt nicht dieselbe Achtung entgegenbringen, zwei oder drei Gauner, die irgendein Feind zu meinen Disputen schicken wird, ausreichend sein werden, um sie zu stören; und da ich dieses Schicksal bei meinen vorangegangenen Disputen zu verzeichnen hatte, 110 ich glauben würde, mich zu sehr zu S. *148
Reg.
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Zum Streit von Utrecht
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erniedrigen und die Würde des Ortes nicht ausreichend zu erhalten, den an dieser Akademie innezuhaben unser sehr weiser Magistrat mir die Ehre hat erweisen wollen, wenn ich mich dem weiterhin aussetzen würde. Nicht etwa, daß ich deswegen verärgert sei, noch denke, in irgendeiner Weise wegen dem, was geschehen ist, beschämt zu sein; denn im Gegenteil, da diese Krachmacher unsere Erwiderungen immer unterbrochen haben, bevor sie sie hatten verstehen können, es ganz leicht zu bemerken war, daß wir ihnen überhaupt nicht durch unsere Fehler Anlaß zu ihrer Dreistigkeit gegeben haben, sondern daß sie ganz in der Absicht zu unseren Disputen gekommen waren, sie zu stören und um zu verhindern, daß wir die Zeit haben können, unsere Gründe gut verständlich zu machen. Weshalb man auch zu keinem anderen Urteil kommen kann, als daß meine Feinde, indem sie sich eines so aufrührerischen und ungerechten Mittels bedienen, bezeugt haben, daß sie nicht die Wahrheit suchen und daß sie nicht erwarten, daß ihre Gründe so stark seien wie die meinigen, da sie ja nicht wollen, daß man sie versteht. Und wenn man nicht wüßte, daß diese Störungen mir durch den Kunstgriff irgendwelcher Feinde bereitet würden, sondern durch den Übermut irgendwelcher jungen Leute, so weiß man doch sehr wohl, daß die besten Dinge, wenn sie der Öffentlichkeit ausgesetzt werden, genauso oft diesem Schicksal unterworfen sind wie die schlechtesten oder unverschämtesten. So war man einst bei den Possen eines Seiltänzers ganz aufmerksam, dort, wo jene, die eine sehr schöne und ganz elegante Komödie des Terenz darstellten, aus dem Theater gejagt wurden durch einen solchen Applaus; so usw. 111 Diese Gründe also geben mir Anlaß, lieber diese Erwiderung zu veröffentlichen, als Thesen aufzustellen; hinzu kommt, daß man die Wahrheit besser finden kann, wenn man in Muße und unaufgeregt zwei entgegengesetzte Schriften zu demselben Gegenstand prüft, als in der Hitze eines Disputs, wo man nicht genügend Zeit hat, die Gründe beiderseits abzuwägen, und wo die Schande, besiegt zu erscheinen, wenn die unsrigen die schwächsten waren, uns oft den Willen genommen hat. Deswegen bitte ich ihn inständig, sie gut aufzunehmen, wie sie auch nur verfaßt wurde, um ihm zu gefallen und ihm zu bezeugen, daß ich Reg.
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nicht so nachlässig bin, es zu unterlassen, dem ehrlichen Geheiß Genüge zu tun, das er mir durch seine Thesen erteilt hat, der Öffentlichkeit meine Gründe zu zeigen, die von ihm bekämpften Meinungen aufrechtzuerhalten; und das für das allgemeine Wohl der gesamten gelehrten Welt und insbesondere für das Wohl und den Ruhm dieser Universität; und daß ich ihn immer als Beschützer, höchst freundschaftlichen Anhänger usw. ehren und schätzen werde. Leben Sie wohl. Nach einem Brief mit diesem Argument würde ich drucken lassen: 112 Kurzes Vorwort des Herrn Gisbert Voëtius an den höchstgelehrten und äußerst erfahrenen Arzt usw. bis zur ersten These. ERWIDERUNG AUF DAS VORWORT 497, 26
Daß ich hier außerordentlich seine Kultiviertheit und Höflichkeit lobe, dafür, daß er, ungeachtet der Macht, die seine Theologie, die die Leitwissenschaft ist, ihm über alle anderen, und jene, die seine Befugnis als Rektor ihm insbesondere in dieser Akademie verleiht, keine Stoffe der Physik hat abhandeln wollen, ohne gegenüber den Professoren der Philosophie und der Medizin eine Entschuldigung vorzubringen. 113 Daß ich ihm ganz zustimme, wenn er die Jugendlichen tadelt, die, gerade einmal mit den Elementen der Philosophie ausgestattet, ohne evidente und belastbare Gewährleistung der Beweise, alle Philosophie der Schulen auspfeifen, bevor sie deren Ausdrücke verstanden haben, und von ihren Begriffen im Stich gelassen die Autoren der höchsten Fakultäten ohne Gewinn lesen und gezwungen werden, den Vorlesungen und Disputen wie stumme Masken oder Daidalische Statuen zuzuhören. 114 Aber weil er in dieser Einleitung sehr akribisch vor denselben Dingen warnt, damit sie nicht so leichtfertig so handeln, und so, als wäre das ein ganz alltäglicher Fehler, der freilich bislang unbekannt gewesen ist, hege ich wohl nicht ganz zu Unrecht den Verdacht, daß er das allein in bezug auf meine Hörer verstanden hat; denn ich habe schon vorher gewußt, daß einige, die eifersüchtig waren, weil sie den großen Fortschritt sahen, den meine Hörer in kurzer Zeit machten, 115 versucht haben, meine Lehrweise zu disS. *149
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kreditieren, indem sie sagten, daß ich es unterließe, ihnen die Fachausdrücke der Philosophie zu erklären und sie so unfähig ließ, die Bücher oder die anderen Philosophen zu verstehen, und ich ihnen nur gewisse Subtilitäten lehrte, deren Kenntnis ihnen danach einen solchen Dünkel verlieh, daß sie es wagten, sich über die gewöhnlichen Meinungen lustig zu machen. Deshalb bin ich überzeugt, daß Herr Voëtius (oder der Rector magnificus usw.: Geben Sie ihm die zuvorkommendsten und vorteilshaftesten Titel, wie Sie können) 116 auf diese Verleumdung hingewiesen wurde und hier beiläufig ein Wort darüber hat verlieren wollen, um mir die Gelegenheit zu geben, mich davon zu reinigen; was ich leicht tun werde, indem ich zeige, daß ich es nicht unterlasse, alle Fachausdrücke meines Berufes zu erklären, wenn sich Gelegenheiten dazu ergeben, obwohl ich meine Bemühungen mehr darauf richte, die Dinge selbst zu lehren. Ich will gerne gestehen, daß ich, da ich mich allein solcher Gründe bediene, die für jene ganz evident und verständlich sind, die allein den Gemeinsinn haben, nicht viele fremde Fachausdrücke benötige, um sie verständlich zu machen; und daß man so viel früher die Wahrheiten gelernt haben kann, die ich lehre, und seinen Geist bezüglich aller Hauptschwierigkeiten der Philosophie zufriedengestellt findet, als man alle Fachausdrücke gelernt haben kann, derer die anderen sich bedienen, um ihre Meinungen bezüglich derselben Schwierigkeiten zu erklären, und mit denen allen sie die Geister, die sich ihrer natürlichen Gedankengänge bedienen, niemals so zufriedenstellen, sondern sie nur mit Zweifeln und Wolken anfüllen. 117 Und schließlich, daß ich es nicht unterlasse, auch die Fachausdrücke zu lehren, die für mich unnütz sind, und daß sie, weil ich sie in ihrem wahren Sinn verständlich mache, von mir schneller als gewöhnlich von anderen gelernt werden. Das kann ich durch die Erfahrung nachweisen, die etliche meiner Hörer gemacht und von der sie einen Nachweis geliefert haben, indem sie öffentlich disputierten, nachdem sie gerade einmal einen Monat lang studiert haben usw. 118 Nun, ich bin mir sicher, daß es niemanden von gesundem Menschenverstand gibt, der zu sagen wagt, daß es an all dem irgend etwas zu tadeln gebe, noch etwas, was nicht sehr zu würdigen wäre. 119 Und wenn Reg.
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es denn oft daraufhin geschieht, daß jene, die mir zugehört haben, das gerade Gegenteil dessen, das ihnen von anderen gelehrt wird, als weniger mit der Vernunft vereinbar verachten, oder, wenn es ihnen gefällt, auch auspfeifen, so darf man den Fehler nicht meiner Lehrweise zuschieben, sondern vielmehr der der anderen, und sollte sie auffordern, der meinigen zu folgen, soweit es ihnen möglich sein wird, anstatt sie zu verleumden, und selbst seine Verleumdung in der Versenkung verschwinden zu lassen. 120 ERSTE THESE usw. Erwiderung auf die erste These. 500, 6
Ich stimme hier der Einschätzung des Herrn Magister Rektor ganz zu, nämlich daß jene unschuldigen Seienden, die sie substantielle Formen und reale Qualitäten nennen, nicht blindlings aus ihrem alten Besitz verjagt werden dürfen. 121 Deshalb haben wir sie bislang auch noch nicht absolut zurückgewiesen, sondern bekennen nur, daß wir ihrer nicht bedürfen, um die Ursachen der natürlichen Dinge anzugeben, und meinen, daß unsere Gründe vor allem deswegen zu empfehlen sind, weil sie in keiner Weise von dergleichen ungewissen und dunklen Annahmen abhängen. 122 Denn es ist ja in dergleichen Dingen fast dasselbe, zu sagen, daß man sich ihrer nicht bedienen will, wie zu sagen, daß man sie nicht zugesteht: denn weil sie von den anderen aus keiner anderen Ursache zugestanden werden, als weil man meint, sie seien notwendig, um die Ursachen der natürlichen Wirkungen zu erklären, wird es für uns nicht schwierig sein, einzugestehen, daß wir sie völlig zurückweisen. Und das wird der Rektor magnificus, wie ich hoffe, nicht als Fehler gegen uns wenden, weil wir schon vor langem die Philosophie der Schulen, namentlich Logik, Metaphysik, Physik, wenn nicht äußerst genau, so doch zumindest mittelmäßig durchgenommen und erfaßt haben, daß jene elenden Seienden keinerlei Nutzen haben, außer um die Geisteskräfte der Studenten zu verblenden und ihnen anstelle jener gelehrten Unwissenheit, 123 die der Rektor magnificus so sehr empfiehlt, eine gewisse andere hochtrabende Unwissenheit aufzudrängen. 124 Aber damit wir nicht als zu freiheitlich erscheiS. *150
Reg.
AT III, 500
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Zum Streit von Utrecht
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nen, lobe ich auch, daß der Rektor magnificus die Jugendlichen von ungestümer Verachtung und von der Flucht vor dem philosophischen Studium und obendrein von grober, tölpelhafter und hochtrabender Unwissenheit abhalten will, und ich kann in keiner Weise den Verdacht hegen, daß er hierbei jene Beschwerde gegen meine Zuhörer im Blick gehabt hat, über die kurz zuvor [gesprochen wurde], nämlich daß sie die gewöhnliche Philosophie verachten, nachdem sie meine verstanden haben. Denn ich meine, es ist nicht recht, anzunehmen, daß ein so frommer Mann, dem jeder Eifer, übel nachzureden, so fremd und der privat mein bester Freund ist, sich so befremdlicher Namen hat bedienen wollen, daß er die Kenntnis der Philosophie, die ich lehre und die so wahr und offen ist, daß es jedem, der sie einmal gelernt hat, leicht fällt, die anderen [Philosophien] zu verachten, eine tölpelhafte, grobe und hochtrabende Unwissenheit nennt, und die Verachtung jener Meinungen, die als falsch eingeschätzt werden, die aus der Kenntnis einer wahreren Philosophie entstanden ist, ungestüm und Flucht vor dem philosophischen Studium nennen sollte; gleichsam als ob unter einem philosophischen Studium nichts außer dem Studium jener Kontroversen, aus denen sich niemals irgendeine gewisse Wahrheit ergibt, zu verstehen sei, nicht aber das Studium der Wahrheit selbst. 125 ZWEITE THESE usw. Erwiderung auf die zweite These usw. 501, 22
501, 28
Hier werden zwölf Punkte vorgelegt, die kurz zuvor von dem Rektor magnificus ganz zu Recht Vorurteile und Zweifel genannt worden sind, weil sie jenen, die mehr von Vorurteilen als von Gründen bewegt werden, keine Gelegenheit bieten können, etwas zu behaupten, sondern nur, zu zweifeln, und von jenen ganz leicht gelöst werden können, die die Wichtigkeit der Gründe prüfen. Im ersten fragt er, ob die die substantiellen Formen bestreitende Meinung mit der Heiligen Schrift vereinbart werden könne. 126 Daran kann niemand zweifeln, wenn er nur weiß, daß die Propheten, Apostel und andere, die diktiert vom Heiligen Geist die Heiligen Schriften verfaßt haben, niemals an jene philosophischen, außerhalb der Reg.
AT III, 501
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Schulen ganz unbekannten Seienden gedacht haben. Damit es aber in diesem Wort keine Zweideutigkeit gibt, ist hier zu beachten, daß unter dem Namen einer substantiellen Form, wie wir ihn bestreiten, eine gewisse, der Materie hinzugefügte Substanz verstanden wird, die mit ihr irgend etwas bloß Körperliches zusammensetzt und die nicht weniger, oder auch mehr als die Materie, eine wahre Substanz bzw. ein durch sich selbst bestehendes Ding ist, weil nämlich gesagt wird, daß sie etwas Verwirklichtes (actus) ist, jene aber nur eine Möglichkeit (potentia). Wir aber meinen, daß überhaupt nirgendwo in der Heiligen Schrift eine solche Substanz bzw. substantielle Form erwähnt wird, die in den bloß körperlichen Dingen von der Materie verschieden ist. 127 Und damit unter den übrigen erkannt wird, wie wenig doch die Stellen der Schrift [uns] bedrängen, die hier vom Rektor magnificus zitiert werden, reicht es, wie ich meine, aus, wenn wir sie alle referieren. Denn in Genesis 1, Vers 11 heißt es: Und er sagte: Es lasse die Erde grünendes Gras keimen, das Samen hervorbringt, und obsttragendes Holz, das eine Frucht entsprechend seiner Gattung hervorbringt. Und [Vers] 21: Gott schuf große Walfische und alles lebende und bewegliche Getier, das die Wasser in ihren Arten hervorbrachten, und alles geflügelte entsprechend seiner Gattung usw. – Ich bitte Sie, alle anderen Textstellen hierher zu setzen, denn ich habe sie alle herausgesucht und sehe keine, die irgendwie seinem Gegenstand dient. 128 – Denn es kann auch nicht gesagt werden, daß die Worte Gattung oder Art substantielle Unterschiede bezeichnen, weil es auch Gattungen und Arten von Akzidenzien und Modi gibt, genauso wie im Hinblick auf Kreise und Quadrate Gestalt eine Gattung ist, von der dennoch niemand den Verdacht hegt, daß sie substantielle Formen habe usw. Außerdem bin ich in all dem weitschweifiger gewesen, als ich gemeint hätte, und weil ich mir nicht sicher bin, daß Sie sich meiner Schrift bedienen werden, will ich nichts Weiteres mehr schreiben. 129 Wenn Sie sich ihrer aber bedienen wollen, bitte ich darum, mich baldmöglichst davon in Kenntnis zu setzen, und ich werde das Übrige unverzüglich bis zum Ende abschließen. Sie mögen mir auch schreiben, welche Sprache Sie vorziehen, und ich werde S. *151
Reg.
AT III, 509
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Zum Streit von Utrecht
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mich ihrer bedienen. Wo ich ein usw. gesetzt habe, habe ich das so verstanden, daß etwas fehlt, was von Ihnen hinzuzufügen ist. Sie werden das Ganze bitte mit unserem Achilles und Nestor, Herrn van der Hoolck, 130 besprechen und ohne seinen Rat überhaupt nichts unternehmen oder sich durchaus, wenn es etwas geben sollte, was er nicht wissen will, des Rates des Herrn Emilius bedienen, jenes äußerst klugen und uns ganz freundschaftlich gesonnenen Herrn; und Sie werden ihnen weit mehr glauben als mir, weil sie mir an Geisteskraft überlegen und vor Ort anwesend sind, so daß sie alles viel leichter beurteilen können, als ich es als Abwesender mir zusammenreimen kann. Ich meine, daß Sie gar nicht zu ehrenvoll über Voëtius sprechen können, und möchte, daß Sie sich hüten, in dieser Sache den Verdacht zu nähren, Sie hätten Ironie gebraucht, wenn sie nicht aus der Güte Ihrer Ursache entspringt, damit wir später, wenn das uns zwingt, den Stil zu verändern, das mit um so besserem Recht können und er um so lächerlicher dasteht. Es ist auch nützlich, daß Ihre Erwiderung baldmöglichst herausgegeben wird, und zwar vor dem Ende der Feiertage, wenn sich das machen läßt. 131
III, 509
3. oder 4. Februar 1642 (Bos 33, 113–118)
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Es hat mich ziemlich verwundert, daß Sie schreiben, daß Sie Ihre Professur gefährden, 132 wenn Sie Voëtius antworten, denn ich wußte nicht, daß er in Ihrer Bürgerschaft regiert, die, wie ich meinte, freier sei, und bedauere, daß sie es aushalten muß, einem so unbedeutenden Pädagogen und unsäglichen Tyrannen zu dienen. 133 Sie, da Sie ja in ihr leben, ermutige ich zur Geduld und daß Sie nur das tun mögen, was nach Ihrer Einschätzung Ihren Herren mehr gefallen wird. Daher bin ich der Ansicht, daß nicht nur Sie nicht, sondern noch nicht einmal ein anderer Voëtius antworten darf, 134 weil dies ihn nicht wenig beleidigen würde. Ich schicke Ihnen dennoch die kleinen, aus dem Stehgreif entstandenen Anmerkungen, die mir eingefallen sind, als ich Ihre Schrift mit allen Thesen verglichen habe, derer Sie sich bedienen mögen, wie es Reg.
AT III, 509
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Ihnen gefällt. Sie tun unserer Philosophie aber Unrecht, wenn Sie sie den Leuten aufdrängen, ohne daß sie das wollen, ja sogar wenn Sie sie anderen mitteilen als jenen, die eindringlich darum bitten. 135 Ich erinnere mich, daß Sie mir früher einmal dafür Dank gesagt haben, daß sie die Ursache war, weshalb Sie die Professur erhalten haben, 136 und daher meinte ich, daß sie Ihren Herren nicht unwillkommen war. Denn wenn sich die Sache anders verhält und sie es vorziehen, wenn Sie das lehren, was Voëtius gefällt, als das, was, wie Sie meinen, wahrer ist, bin ich der Ansicht, daß Sie sich dem fügen und lieber die Fabeln von Äsop lesen, als in dieser Sache bei ihnen Mißfallen zu erregen. Was Sie am Ende Ihres Briefes über ätherische Kügelchen bringen, verstehe ich nicht, weil ich nicht der Ansicht bin, daß sie von einer äußerst feinen Materie bewegt werden, sondern durch sich selbst, weil sie eine Bewegung haben, die ihnen von Beginn der Welt an eingegeben wurde. Und die größeren bewegen sich auch nicht heftiger als die kleineren, sondern ich meine absolut das Gegenteil: Ich habe zwar in den Meteoren gesagt, daß die größeren, wenn sie mehr erregt sind, eine größere Wärme bewirken, 137 aber deswegen bewegen sie sich nicht leichter. Leben Sie wohl. 2. Er befürchtet, daß, wenn wir die substantiellen Formen in rein materiellen Dingen bestreiten, wir auch zweifeln können, ob es im Menschen eine solche gibt, und wir die Irrtümer derer, die sich eine universelle Weltseele oder etwas ähnliches vorstellen, nicht so erfolgreich und gesichert eindämmen können wie die Befürworter der Formen. 138 Zum zweiten kann hinzugefügt werden, daß es gerade umgekehrt infolge der Meinung, die die substantiellen Formen behauptet, äußerst leicht ist, sich zu der Meinung derjenigen hinreißen zu lassen, die sagen, die menschliche Seele sei körperlich und sterblich; 139 und gerade indem sie allein die menschliche Seele als substantielle Form anerkennen, wohingegen die anderen nur aus Konfiguration der Teile und Bewegung bestehen, dies mehr noch als jede andere privilegierte Stellung zeigt, daß sie sich von der Natur her von den anderen unterscheidet und der Unterschied in der Natur ganz leicht den Weg ebnet, ihre Immaterialität und UnS. *152
Reg.
AT III, 503
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sterblichkeit zu beweisen, wie in den unlängst herausgegebenen Meditationen über die Erste Philosophie nachgesehen werden kann. 140 Deshalb kann man sich in bezug auf diesen Sachverhalt keine Meinung ausdenken, die der Theologie größeren Beistand leistet. 141 Zum fünften. Durchaus absurd ist es, wenn diejenigen, die die substantiellen Formen setzen, sagen, daß sie das unmittelbare Prinzip ihrer Tätigkeiten sind; 142 das ist aber nicht absurd für diejenigen, die diese Formen nicht von aktiven Qualitäten unterscheiden. Wir aber bestreiten die aktiven Qualitäten nicht, sondern bestreiten nur, daß ihnen irgendeine über eine modale hinausgehende Entität zugesprochen werden muß, denn das kann nur geschehen, indem sie gleichsam als Substanzen aufgefaßt werden. Wir bestreiten auch nicht die Habitus, sondern verstehen darunter zwei Gattungen; denn die einen sind rein materiell, nämlich diejenigen, die allein von der Konfiguration der Teile oder einem anderen Zustand abhängen, die anderen aber sind immateriell bzw. spirituell, wie die Habitus des Glaubens, der Gnade usw. bei den Theologen, die nicht von ersteren abhängen, sondern spirituelle Modi sind, die im Geist existieren, so wie Bewegung oder Gestalt ein im Körper existierender körperlicher Modus ist. 143 Zum achten. Ich möchte gern erklären, in welcher Weise auch die Automaten Werke der Natur sind und die Menschen, wenn sie sie herstellen, nichts anderes tun als Aktiva auf die Passiva anzuwenden, wie sie es auch tun, wenn sie Weizen aussähen oder dafür sorgen, daß ein Maultier erzeugt wird. Das bringt keinerlei wesentlichen Unterschied mit sich, sondern nur einen von der Natur mitgebrachten, aber macht, daß sie sich gleichwohl sehr im Hinblick auf mehr oder weniger unterscheiden, wie Sie behaupten, weil die wenigen Räder in einer Uhr mit den unzähligen Knochen, Nerven, Venen, Arterien usw. auch der geringsten Kleintiere in keiner Weise verglichen werden können. – Die Stellen der Schrift aber, die er zitiert, wären hier wiederum alle beizubringen, damit sich die Verleumdung zeigt, denn sie bedrängen [mich] nicht. 144 Zum zehnten. Unter derselben Schlagzeile wären Geometrie und Mechanik ganz zurückzuweisen, was so lächerlich und jeder VerReg.
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nunft fremd ist, daß niemand es nicht sieht. 145 Ich könnte das mit einem Lächeln durchgehen lassen, aber ich rate nicht dazu. Zum elften. Wir sagen nicht, daß die Erde sich aus ihrer Lage, Stellung und Gestalt [heraus]bewegt, sondern nur, daß sie zu einer Bewegung disponiert ist. Aber es ist kein Zirkelschluß, daß ein Ding von einem anderen bewegt wird und von wieder einem anderen zur Bewegung disponiert wird. Und es ist auch kein fehlerhafter Zirkelschluß, wenn ein Körper einen anderen bewegt und dieser einen dritten und dieser dritte wiederum den ersten bewegt, wenn der erste aufgehört hat, sich zu bewegen. 146 Es ist ja auch kein Zirkelschluß, wenn ein Mensch einem anderen Geld übergibt, das dieser andere einem dritten übergibt, der es dem ersten wieder übergeben kann. Zum zwölften. Diejenigen, die sagen, durch diese Prinzipien werde nichts erklärt, mögen unsere Meteore lesen und sie mit der Meteorologie des Aristoteles vergleichen; ebenso die Dioptrik mit den Schriften der anderen, die über dieselbe Materie geschrieben haben, und sie werden erkennen, ob irgendein Vorwurf bleibt, meine Meinungen seien von der Natur verschieden. 147 ZUR DRITTEN THESE
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Alle Gründe, um die substantiellen Formen nachzuweisen, lassen sich auch auf die Formen einer Uhr anwenden, die gleichwohl niemand substantiell nennen wird. 148 ZUR VIERTEN THESE Die Gründe bzw. Beweise der Physik gegen die substantiellen Formen, die wir als fähig erachten, einen nach Wahrheit begierigen Verstand ganz zu bezwingen, 149 sind zuallererst diese a priori metaphy-
sischen bzw. theologischen: Es ist ganz widersprüchlich, daß eine Substanz von neuem existiert, wenn sie nicht von neuem von Gott geschaffen wird. Wir sehen aber, daß täglich viele von jenen Formen, die substantiell genannt werden, von neuem beginnen, zu sein, obwohl die Leute, die meinen, daß sie substantiell sind, nicht meinen, daß sie von Gott geschaffen werden; also glauben sie das zu Unrecht. Das wird auch durch das Beispiel der Seele bestätigt, S. *152
Reg.
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Zum Streit von Utrecht
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die die wahre substantielle Form des Menschen ist; man meint nämlich aus keiner anderen Ursache, als weil sie eine Substanz ist, daß sie unmittelbar von Gott geschaffen wird. Und weil sie nicht meinen, daß die anderen in derselben Weise geschaffen, sondern nur aus der Möglichkeit der Materie herausgeführt werden, darf man auch nicht meinen, daß sie Substanzen sind. Dadurch wird auch offenbar, daß nicht diejenigen, die die substantiellen Formen bestreiten, sondern vielmehr diejenigen, die [sie] behaupten, durch feste Folgerungen letztlich dorthin gebracht werden können, daß sie Tiere oder Atheisten werden. 150 Ich möchte daher nicht, daß Sie das vom Ursprung der Formen hergenommene Argument zurückweisen und es auch nicht ein Thersitisches Argument 151 nennen, weil es sich darauf zu beziehen scheint, sondern ich würde nur vorbringen, daß die Dinge, die von anderen in dieser Sache gesagt wurden, uns nicht berühren, weil wir ihnen ja nicht folgen. Der andere Beweis ist von dem Zweck bzw. Nutzen der substantiellen Formen hergenommen; denn sie sind von den Philosophen aus keiner anderen Ursache eingeführt worden, als damit durch sie ein Grund für die eigenen Aktionen der natürlichen Dinge angegeben werden könnte, deren Prinzip und Wurzel diese Form wäre, wie es in der vorherigen These steht. Aber durch diese substantiellen Formen läßt sich nicht ein einziger Grund der natürlichen Aktionen angeben, weil ihre Befürworter gestehen, daß sie verborgen sind und von ihnen nicht eingesehen werden; denn wenn sie sagen, daß irgendeine Aktion von einer substantiellen Form herrührt, ist das dasselbe, als wenn sie sagen würden, daß sie von einem Ding herrührt, das sie nicht einsehen und das nichts erklärt. Also dürfen jene Formen nicht eingeführt werden, um die Ursachen der natürlichen Aktionen anzugeben. Im Gegensatz dazu werden durch jene wesentlichen Formen, die wir erklären, offenkundige und mathematische Gründe der natürlichen Aktionen angegeben, wie in meinen Meteoren an der Form des gemeinen Salzes zu sehen ist. 152 Und das kann hier mit dem verknüpft werden, was Sie über die Bewegung des Herzens haben. 153
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Briefe an Henricus Regius
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ZUR FÜNFTEN THESE Was er so oft über die gelehrte Unwissenheit einwirft, 154 ist der Er-
klärung wert. Denn da das menschliche Wissen ziemlich begrenzt und das Ganze, was man weiß, fast nichts ist verglichen mit dem, was man nicht weiß, ist es ein Zeichen für Gelehrsamkeit, wenn jemand frei gesteht, nicht zu wissen, was er tatsächlich nicht weiß; und darin besteht eigentlich die gelehrte Unwissenheit, weil sie jenen eigentümlich ist, die wirklich gelehrt sind. Denn die anderen, die gewöhnlich [ihre] Gelehrsamkeit öffentlich erklären und dennoch nicht wirklich gelehrt sind, sind nicht imstande, das, was kein Gebildeter niemals nicht weiß, von dem zu unterscheiden, wovon ein gelehrter Mann ohne Schande gestehen kann, es nicht zu wissen, und erklären öffentlich, alles gleicherweise zu wissen. Und um leicht die Gründe aller Dinge angeben zu können (insofern der Grund für irgendein Ding angegeben wird, wenn das Dunkle nur durch Dunkleres erklärt wird), haben sie sich die substantiellen Formen und realen Qualitäten ausgedacht; darin aber ist ihre Unwissenheit in keiner Weise gelehrt, sondern nur hochtrabend und pädagogisch zu nennen, denn es liegt ein offenkundiger Hochmut darin, daß sie allein daraus, daß sie die Natur irgendeiner Qualität nicht wissen, schließen, daß sie verborgen ist, d. h. für alle Menschen unerforschlich, gleichsam als ob ihre Erkenntnis der Maßstab jeder menschlichen Erkenntnis wäre. 155 ZUR SECHSTEN 507, 17
Ich sehe in dem, was dieser Mensch über mich einfügt, die Beweisführung nicht. Er behauptet, daß ich in der Erörterung über die Methode nicht hinreichend evident bewiesen habe, daß es Gott gibt, was ich selbst dort auch bekannt habe. Was aber kann er diesbezüglich aus den Worten Ich denke, also bin ich ableiten? 156 Und wie schlecht zitiert er hier die Abhandlung des Paters Mersenne und die seinige und stellt sie mir entgegen, 157 ist doch die seinige noch ganz unreif und hat doch Mersenne niemals für eine Veröffentlichung gesorgt außer der meiner Meditationen über die Erste Philosophie!
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Zum Streit von Utrecht
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ZUM SIEBTEN 507, 27
Anstelle dieser Worte: jedoch selbst dann, wenn ich es als wahr einräume usw., würde ich setzen: Von selbst haben wir jedoch nichts behauptet, was den Meinungen des Taurellus oder des Gorlaeus ähnlich war, 158 und überhaupt nichts, was in der Sache von der gewöhnlichen und orthodoxen Einschätzung aller Philosophen abwiche. Wir versichern nämlich, daß der Mensch aus Körper und Seele zusammengesetzt ist, [und zwar] nicht durch eine bloße Anwesenheit bzw. Annäherung des einen an das andere, sondern durch eine wahre substantielle Einheit (für die zwar von der Seite des Körpers auf natürlichem Wege eine Ausgestaltung der Lagen und Teile erforderlich ist, die aber gleichwohl verschieden ist von der Lage und Gestalt und anderen rein körperlichen Modi, denn sie betrifft nicht den Körper allein, sondern auch die Seele, die unkörperlich ist). 159 Was aber die Ausdruckweise betrifft, so schätzen wir sie, auch wenn sie vielleicht weniger gebräuchlich sein mag, dennoch als ausreichend geeignet ein für das, was wir haben kenntlich machen wollen. Denn wir haben nicht gesagt, daß der Mensch ein Seiendes durch Akzidens ist, außer unter dem Oberbegriff der Teile, nämlich der Seele und dem Körper, um damit kenntlich zu machen, daß jeder einzelne seiner Teile gewissermaßen akzidentell ist, wenn er mit dem anderen verbunden ist, weil er getrennt fortbestehen kann und man das Akzidens nennt, was ohne die Zerstörung des Subjekts anwesend oder abwesend sein kann. Aber insofern der Mensch für sich als Ganzes betrachtet wird, sagen wir in jeder Hinsicht, daß er ein Seiendes durch sich selbst ist und nicht durch Akzidens, weil die Einheit, durch die der menschliche Körper und die Seele sich miteinander verbinden, ihm nicht akzidentell, sondern wesentlich ist, da der Mensch ohne sie kein Mensch ist. Da ja aber sehr viel mehr Leute darin irren, daß sie meinen, die Seele unterscheide sich nicht real vom Körper, als darin, daß sie ihren Unterschied zugestehen und die substantielle Einheit bestreiten, und es von größerer Wichtigkeit ist, diesen Unterschied der Teile im Menschen zu lehren, als die Einheit zu lehren, um jene zurückzuweisen, die meinen, die Seelen seien sterblich, hoffte ich, bei den Theologen größeren Dank zu erwerReg.
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S. *153
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ben, wenn ich sagte, der Mensch sei ein Seiendes durch Akzidens, um diesen Unterschied zu bezeichnen, als wenn ich die Einheit der Teile in den Blick genommen und gesagt hätte, er sei ein Seiendes durch sich selbst. Daher ist es nicht an mir, auf das zu antworten, was ausführlich gegen die Meinungen des Taurelli und Gorlaeus eingewandt wird, sondern ich habe mich nur zu beschweren, daß mir so zu Unrecht und so streng die Irrtümer anderer angedichtet werden.
6. Februar 1642 (Bos 34, 119–121, nicht in AT) Hochberühmter Herr, Bos 119
ich werde hier und jetzt weder über Voetius noch über Philosophie sprechen, sondern möchte nur sagen, daß mein sehr guter Freund Herr Picot, von dem ich mehr halte als von irgend jemand anderem auf der Welt, sich eine Zeitlang bei Ihnen aufhalten will, um zu erfahren, ob das Klima in Utrecht angenehmer ist als das in Leiden. Er wird sich aber insofern mit um so größerem Vertrauen an Sie wenden, als er meint, daß, wenn ich ihn bei Ihnen empfohlen habe, Sie gerne dafür sorgen werden, daß er irgendeine Herberge finden möge, in der er einige Wochen oder Monate hinlänglich bequem wohnen kann. Er selbst wird Ihnen besser sagen, was er sich wünscht, als ich selbst es schreiben könnte, aber ich erinnere nur daran, daß alle Gefälligkeiten, die Sie für ihn tun werden, mich dankbarer machen werden, als wenn Sie sie für mich getan hätten. Leben Sie wohl und bleiben Sie mir gewogen, ganz der Ihrige Descartes. 160
S. *154
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Bos 119
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6. Februar 1642 (Bos 35, 122–124, nicht in AT) Hochberühmter Herr, Ich hatte den vorangehenden Brief bereits geschrieben, als ich Ihren erhielt. Das wenige, was Ihrer Erwiderung hinzugefügt werden zu sollen scheint, habe ich aber unlängst schon geschickt. 161 Wenn Sie, wie Sie vor kurzem geschrieben hatten, durch die Erwiderung Ihre Professur auch nur im geringsten gefährden können, 162 rate ich Ihnen dringend, zu schweigen und Zeit zu gewinnen. Wenn aber nicht, meine ich, daß sich aus dem, was Sie bereits geschrieben haben, und den kleinen Anmerkungen, die ich hinzugefügt habe, leicht eine Erwiderung zusammenbauen läßt, unter welchem Namen auch immer Sie sie werden herausgeben wollen. 163 Einstweilen aber meine ich nicht, daß Sie sehr zu fürchten haben, daß der Gegner triumphiert, wenn ihm nichts erwidert wird, noch daß er erneut etwas gegen Sie schreibt, denn je mehr er schreiben wird, desto mehr Material wird er uns geben, um seine Albernheiten zu zeigen und sich noch lächerlicher zu machen als Stampioen. 164 Wenn er Sie aber dazu zwingt, werde ich nichts unterlassen und keine Mühe scheuen, sehen Sie nur zu, alles zusammenzusammeln, was er jemals veröffentlicht hat. Jetzt aber bin ich mit anderen Dingen äußerst beschäftigt. Leben Sie wohl.
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Zwischen dem 5. und 10. März 1642 (Bos 38, 130–136) Hochberühmter Herr,
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ich gratuliere Ihnen, daß Sie umwillen der Wahrheit Verfolgung erleiden; ich gratuliere Ihnen, sage ich, und von ganzem Herzen, denn ich sehe nicht, daß Ihnen irgend etwas Übles aus diesem Wirrwarr geschehen kann, sondern Ihnen das im Gegenteil großen Ruhm einbringen wird. Sie müssen sich freuen, daß Gott Ihren Feinden Schlauheit und gesunden Menschenverstand verwehrt hat; denn Sie sehen, daß das Verbot Ihres Buches nichts anderes
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bewirkt hat, als daß es begieriger gekauft, sorgfältiger geprüft und die Ungerechtigkeit jener und die Güte Ihres Falles von mehr Leuten anerkannt wird. 165 Viele werden alsbald bemerken, wie streng, wie ungerecht und ganz ohne Ursache, allein von seiner Mißgunst gedrängt, jener Sie zuerst angegriffen hat und wie bescheiden, wie sanft, wie auch (was durchaus ganz unverdient ist) ehrerbietig Sie geantwortet haben und welch berechtigte und schwerwiegende Ursachen Sie gezwungen haben, zu antworten. Viele werden anerkennen, wie schwächlich die Gründe alle sind, mit denen er Ihre Meinungen zu bekämpfen versucht hat, und wie belastbar umgekehrt jene, mit denen Sie ihn zurückweisen. Viele werden schließen, daß er nichts mehr zu antworten hat, und noch viel mehr werden empört sein, daß er so viel gegen Recht und Gesetz in Ihrer Bürgerschaft vermag, daß ihm gestattet wurde, Sie in einer Schrift öffentlich einen Atheisten, ein Tier 166 und mit anderen dergleichen Namen zu nennen und falsche Gründe herbeizuholen, um Sie mit falschen Vorwürfen zu belasten, Ihnen aber noch nicht einmal gestattet wird, sich äußerst wahrer Gründe und bescheidenster Worte zu bedienen, um sich [von diesem Vorwurf] zu reinigen. Es ist aber vortrefflich, was er, wie ich höre, vorgeschlagen hat, nämlich daß ihm das Wort erteilt werde, um in Gegenwart von Delegierten mit Ihnen zu disputieren, die urteilen mögen, welche der beiden [Lehren] überlegen ist 167 – zweifelsohne, weil ihre Gründe, wie gewisse Brühen, hinunterzuschlürfen sind, solange sie noch heiß sind, und verderben, wenn sie erkalten. In dieser Sache, wie auch in vielen anderen, ist er unserem Stampioen ähnlich; 168 und ich urteile durchaus nicht, daß Sie von einem solchen Gegner etwas zu befürchten haben. Denn was kann er noch ausrichten? Vielleicht, daß Ihnen vom Magistrat verboten wird, nicht länger zu lehren, was Sie sonst gewöhnlich lehren? Vielleicht auch, daß es als falsch und ketzerisch verurteilt wird? Vielleicht schließlich, was das Äußerste ist, daß Sie sich selbst Ihrer Lehrverpflichtung berauben? Aber ich meine nicht, daß Ihre Konsuln 169 ihm so sehr gehorchen werden, daß sie alles beschließen, was ihm gefällt. Ich schätze ja, daß es unter ihnen noch nicht einmal einen gibt, der S. *155
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nicht von weitem riecht, aus welcher Ursache Ihre Philosophie mal von Voëtius, mal von mehreren anderen Ihrer Kollegen so scharfzüngig bekämpft wird: nämlich weil sie wahrer ist, als sie wollen, und so offenkundige Gründe aufweist, daß Ihre Philosophie ihre irrigen Meinungen untergräbt und sie als lächerlich zeigt, selbst wenn sie sie gar nicht direkt bekämpft. Denn sie können es durchaus nicht als Fehler gegen sie wenden, daß sie neu ist, weil sich ja jene Philosophen auch täglich neue Meinungen ausdenken und sich damit höchsten Ruhm zu erwerben suchen und niemand es ihnen jemals verboten hat; aber freilich mißgönnen sie es sich gegenseitig nicht, weil sie gar nicht meinen, daß jene Meinungen wahr sind, und sie würden Ihnen auch die Ihrigen nicht mißgönnen, wenn sie sie für falsch erachten würden. 170 Gewiß wird der Magistrat, der bislang nicht verboten hat, daß sie neue und falsche lehren, auch nicht verwehren, daß Sie neue und wahre lehren. Und auch wenn vielleicht einige, die jene Possen der Schulen niemals gelernt haben, die für das richtige Regieren einer Republik ja auch wenig nützlich sind, 171 die Billigkeit Ihres Falles nicht sehen mögen, vertraue ich dennoch darauf, daß sie so gerecht und klug sein werden, dem Zeugnis Ihrer Gegner nicht mehr zu glauben als dem Ihrigen; oder aber daß der einzige Herr van der Hoolck, der zweifellos die Wahrheit der gesamten Kontroverse richtig einsieht, bei seinen Kollegen ausreichend Autorität besitzen wird, um Sie gegen alles Unrecht zu verteidigen. 172 Aber auch wenn es anders geschehen sollte und Ihnen, was bemerkenswert absurd und ohne jedes Beispiel wäre, die Professur weggenommen würde, so meine ich dennoch nicht, daß Sie das auch nur im mindesten schmerzen müsse und das überhaupt nicht Ihnen, sondern den anderen zur unsterblichen Schande gereichen würde. Dann würde der ganzen Welt in der Tat entweder die grobe Unwissenheit oder der Haß auf die Wahrheit bekannt werden oder daß die Macht in Ihrer Bürgerschaft nur auszulachen ist. Deshalb würde ich, wenn ich an Ihrer Stelle wäre, in der Tat von den Konsuln wissen wollen, wie viele Herren ich hätte, und träte lieber von selbst von meinem Posten zurück als Voëtius zu dienen. Ich zweifle nicht, daß Sie binnen kurzem, wenn Sie es wollten, ganz leicht anderswo eine Reg.
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Professur, und zwar eine viel ehrenvollere und viel vorteilhaftere erhalten werden. Und die Ihrigen werden schneller tausend andere finden, die dasselbe lehren würden wie Ihre Gegner, als einen einzigen, der dasselbe lehren würde wie Sie; 173 und dennoch würde dieser eine von den Studenten vielleicht mehr gewünscht. Was mich betrifft, so habe ich bislang geglaubt, daß mir von Ihren Herren eine Wohltat erwiesen wurde, daß sie, obwohl sie wußten, daß Ihnen meine Meinungen in der Philosophie nicht fremd sind, Sie deshalb nicht weniger gern zum Professor gewählt haben – oder vielleicht auch, wie Sie mich haben überzeugen wollen, vor allem aufgrund dieser Ursache gewählt haben. 174 Dadurch bin ich ihnen ganz besonders verbunden und wünsche mir daher sehr, daß bei den Nachfolgern verbreitet werden könne, daß Ihre Bürgerschaft von allen die erste war, in der unsere Philosophie öffentlich akzeptiert wurde, was, wie ich hoffe, ihr keine Schande bereiten wird, so daß sie im Gegenteil nicht zu loben wäre, wenn sie Ihnen jetzt nicht vor dem Unrecht der Gegner Sicherheit gewähren würde. Denn jene, die Sie zuerst als Professor akzeptiert haben, haben wissen müssen, daß das Neue, das Sie hatten, unmöglich etwas Außerordentliches enthalten würde, ohne daß sofort mehrere Ihrer Kollegen, die nicht genügend Geisteskraft hatten, um sich darauf einzulassen, große Mißgunst gegen Sie schüren würden. Sie mußten deshalb bereit gewesen sein, Sie vor ihnen zu schützen. Das wird ihnen auch durchaus nicht schwer fallen; denn was kann Ihnen, selbst durch Verleumdung, eingewandt werden? Daß Sie neue Dinge lehren? 175 Als ob es in der Philosophie nicht gang und gäbe wäre, daß alle, die nicht von jeder Geisteskraft verlassen sind, sich neue Meinungen ausdenken und sich dadurch größten Ruhm zu erwerben suchen; aber sie mißgönnen es sich gegenseitig deshalb nicht, weil sie nicht meinen, daß sie wahr sind, und sie würden Ihnen auch die Ihrigen nicht mißgönnen, wenn sie sie für falsch erachten würden. Wäre es aber gerecht, wenn die Meinungen der anderen, die neu und falsch sind, erlaubt würden, und doch die Ihrigen verboten würden, weil sie neu sind und wahr? Man wendet als anderen großen Vorwurf ein, daß Sie gegen Voëtius geschrieben haben. 176 Als ob jemand von gesundem Geist, der S. *155
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das Büchlein des einen genauso wie das des anderen liest und sich daran erinnert, was zuerst von ihm getan worden war, nicht klar sähe, daß er es war, der äußerst streng gegen Sie geschrieben und versucht hat, Sie durch Verleumdungen zu Fall zu bringen. Sie aber haben nur überaus gelassen und gemäßigt geantwortet, in derselben Weise, wie wenn jemand Sie verfolgt hätte, um Sie mit gezücktem Schwert niederzustrecken, Sie aber den Hieb mit der Hand vom Körper abgewehrt und nichts weiter getan hätten, außer mit freundlichsten Worten seinen Zorn zu mildern zu versuchen, wohingegen er Sie vor Wut brennend angeklagt hätte, daß Sie es ihm nicht erlaubt hätten, Sie niederzustrecken. Aber vielleicht klagt nicht Voëtius selbst Sie an, sondern andere Kollegen? Gleichsam als ob es im Dunklen läge, daß sie dies durch seinen Willen tun und sie eine ebensolche Mißgunst gegen Sie hegen wie er; und gleichsam als ob Ihnen daraus, daß Sie den Angriff auf sich abgewehrt haben, eine so sehr berechtigte Anklage entstünde und nicht vielmehr jener als Angreifer und Verleumder zu bestrafen sei. Einen Verleumder nenne ich ihn vor allem deshalb, weil ich weiß, daß er Sie äußerst ungerecht hat bezichtigen wollen, daß Sie andere, Ihrer Theologie entgegengesetzte Meinungen gelehrt haben, während gleichwohl die Ihrigen alle besser als die gewöhnlichen mit der Theologie übereinstimmen; außerdem wäre es leicht, allein nur aus seinen Thesen über den Atheismus, 177 die ich gesehen habe, durch gewisse und evidente Folgerungen zu zeigen, daß vielmehr auf ihn zutrifft, was er über uns falsch hat glauben machen wollen. Wenn es der Mühe wert wäre, ihn zu beschreiben, wie er ist, und alle seine Kunstgriffe aufzudecken, würde er sich vielleicht in einer solchen Weise zeigen, daß es für Ihre Bürgerschaft unschicklich wäre, ihn noch länger als Volksprediger und in der Professur zu behalten; denn die Kraft der Wahrheit ist groß. 178 Das letzte und hauptsächlichste, was man Ihnen einwendet, ist, daß, wie sie sagen, aus der Feindschaft der Professoren eine Schwächung Ihrer Akademie entstehen wird. 179 Aber erstens sehe ich nicht, wie diese privaten Feindschaften der Universität schaden können, denn das wird gerade umgekehrt bewirken, daß die Reg.
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einzelnen, weil sie den Tadel der anderen befürchten, um so akribischer ihrer Amtspflicht nachkommen. Außerdem, wenn das tatsächlich sehr schaden sollte, dann wären gewiß eher die anderen deswegen zu entlassen, die die Urheber der Feindschaften sind, als Sie, der Sie vor ihnen fliehen. Und sie werden, wie ich vermute, nicht sagen, daß Ihre Lehrmeinungen von solcher Art sind, daß sie die Studenten davon abbringen, Ihre Akademie zu besuchen; denn ich höre, daß Sie nicht nur viele, sondern auch die ausgezeichnetsten Hörer haben. Es scheint ja das Schicksal unserer Meinungen zu sein, daß sie nicht nur bei Ihnen, sondern auch an allen anderen Orten von den vorzüglichen Geisteskräften geliebt und geschätzt werden und nur von jenen unbedeutendsten Schulmeistern nicht, die wissen, daß sie durch falsche Kunstgriffe den Ruf einer gewissen Bildung erlangt haben, und daher fürchten, ihn einzubüßen, wenn die Wahrheit erkannt wird, und Haß auf sich ziehen. Wenn mich meine Vorahnung nicht täuscht, hoffe ich, daß künftig einmal allein Ihretwegen mehr Leute auf Ihre Akademie gehen werden als aller jener wegen, die gegen Sie sprechen. Vielleicht wird die Ausgabe der Philosophie, die ich vorbereite, 180 dem nicht schaden, so daß, wenn die Herren Ihrer Bürgerschaft den Nutzen und die Zierde ihrer Akademie im Blick haben, sie eher alle Ihre Feinde herauswerfen werden als Sie; denn sie werden leichter tausend andere finden, die dasselbe lehren wie jene, als einen einzigen, der dasselbe lehrt wie Sie. 181 Ich befürchte auch nicht, daß vielleicht irgendwelche von Ihren Konsuln, unbeeinflußt von scholastischen Studien, die ja nicht notwendig sind, um eine Republik richtig zu regieren, 182 Ihren Gegnern mehr glauben als Ihnen. Ich meine nämlich nicht, daß sie einen so schlechten Riecher haben, deren Mißgunst nicht zu bemerken; außerdem wird der einzige Herr van der Hoolck, der zweifellos den Stand der ganzen Kontroverse und die Billigkeit Ihres Falls richtig durchschaut hat und dergleichen Dinge ganz versteht, bei seinen Kollegen genügend Autorität besitzen, um Sie gegen alles Unrecht zu verteidigen; 183 und ich weiß, daß er eine solche Integrität und Klugheit besitzt, daß ich nicht befürchte, er könne Ihre Gegner mehr favorisieren als die Wahrheit. S. *156
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Schließlich werden Sie sich vor allem darüber freuen müssen, daß Ihr Fall von einer solchen Art ist, daß er, nachdem er von den Ihrigen beurteilt worden sein wird, auch von allen Bewohnern des Erdkreises beurteilt werden muß. Da es sich in ihm nur um die Ehre handelt, wird Ihnen, wenn die ersteren Ihnen etwas gegen das Recht verwehrt haben, das von den anderen mit Zinsen erstattet werden. Leben Sie wohl.
Zwischen dem 10. und dem 25. März 1642 (Bos 39, 137–138) Hochberühmter Herr,
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soweit ich von den Freunden höre, liest niemand Ihre Erwiderung auf Voëtius, der sie nicht überaus lobt. Es lesen sie aber sehr viele, und es gibt niemanden, der Voëtius nicht auslacht und sagt, daß er seinen Fall verloren gegeben hat, da er der Hilfe Ihres Magistrats bedurfte, um ihn zu verteidigen. 184 Alle pfeifen die substantiellen Formen aus und sagen unverhohlen, daß, wenn unsere übrige Philosophie so erklärt würde, niemand ihr nicht beipflichten wird. Es darf Sie nicht schmerzen, daß Ihnen die Erklärung physikalischer Probleme untersagt wurde; ich hätte sogar gewollt, daß Ihnen private Unterrichtung untersagt worden wäre: alles das gereicht nämlich Ihnen zur Ehre und Ihren Gegnern zur Schande. 185 Wenn ich selbst an der Stelle Ihrer Konsuln wäre und Voëtius zu Fall bringen wollte, würde ich gewiß in diesem Fall mit Ihnen nicht anders handeln, als sie es tun; wer weiß, was sie im Sinn haben? Ich zweifle gewiß nicht, daß Herr van Hoolck Sie favorisiert, und Sie müssen seinen Ratschlägen und Weisungen sorgfältig gehorchen. Ich freue mich, daß er nicht wollte, daß Sie den Brief, den ich unlängst an Sie geschrieben hatte, irgend jemandem zeigen würden; denn auch wenn ich es schon zustande gebracht hätte, das, was ich Voëtius in ihm versprach, wenn es nötig wäre, auch alleine zu erreichen, bevor ich ihn geschickt hätte, ziehe ich es gleichwohl weit vor, daß das nicht nötig ist. 186 Viel zu viele Dinge lenken mich täglich von meiner Philosophie ab, die gleichwohl dieses Jahr noch
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abzuschließen ich beschlossen habe. 187 Im übrigen sollten Sie sorgfältig und frohen Mutes allem folgen, was Ihnen von Ihren Herren vorgeschrieben wird; Sie können sich sicher sein, daß Ihnen nichts davon zur Schande geraten kann. Die Dispute aber, die man gegen Sie abhalten wird, sollten Sie verachten und nur sagen, daß, wenn sie in ihnen etwas Gutes beizubringen haben, sie dasselbe auch schriftlich darlegen können, aber Sie nur auf herausgegebene Schriften antworten können. Leben Sie wohl.
III, 486
Zwischen dem 25. und dem 31. März 1642 (Bos 40, 139–140) Hochberühmter Herr,
486, 2
ich habe Sie hier vor einigen Tagen erwartet. Aber mir kommt schon etwas zu Gehör, das, auch wenn es von keinerlei Wichtigkeit zu sein scheint, vielleicht Ihre Reise, wie ich gleichwohl befürchte, verzögert hat. Ich selbst dagegen wünsche mir um so sehnlicher, mit Ihnen zu sprechen, damit wir in gemeinsamen Beratungen sehen mögen, wie in dieser Sache zu handeln ist. Denn ich höre, daß Ihre Feinde letztlich doch gesiegt und bewirkt haben, daß Ihnen untersagt würde, unsere [Philosophie] weiterhin zu lehren. 188 Ich weiß nicht, in welchem Sinne Sie das aufnehmen, aber, wenn Sie mir glauben, werden Sie darüber lachen und es völlig verachten und eine so offene Anfeindung als für Sie ehrenvoller einschätzen als den Beifall Unkundiger. Und in der Tat ist es nicht verwunderlich, daß in einer Sache, in der die Stimmenmehrheit entscheidend ist, Sie allein mit der Wahrheit und einigen wenigen Anhängern dem großen Haufen der Gegner keinen Widerstand haben leisten können. 189 Wenn Sie sich allein durch Lachen und Schweigen rächen und ansonsten müßig sein wollen, werde ich Ihnen nicht abraten. Wenn aber nicht, werde ich Ihnen nicht weniger zur Seite stehen, soweit es bei mir liegen wird. Einstweilen bitte ich Sie, daß Sie mir, ob nun mündlich oder in Briefen, Ihre Pläne baldmöglichst gewisser machen. Leben Sie wohl und bleiben Sie mir gewogen.
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Reg.
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Zum Streit von Utrecht
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Wenn Sie hierher kommen, bitte ich darum, daß Sie so viel wie möglich von den Thesen Ihres Gegners mitbringen. 190 Leben Sie wohl.
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Anfang April 1642 (Bos 42, 144–145) Hochberühmter Herr,
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ich habe gelacht, als ich die Thesen des Sprößlings von Voëtius, bzw. des Kindes, ich habe sagen wollen: des Sohnes, sowie das Urteil Ihrer Akademie gelesen habe, die vielleicht auch nicht zu Unrecht kindlich genannt werden kann. 191 Ich lobe es, daß Emilius und Cyprianus sich an solchen albernen Dingen nicht haben beteiligen wollen. 192 Auf Sie aber bin ich ein wenig böse, weil Sie sich dergleichen so zu Herzen nehmen scheinen; denn es müßte Sie äußerst erfreuen, zu sehen, daß Ihre Gegner sich mit ihren eigenen Waffen abstechen. Denn gewiß wird niemand, der auch nur mäßig verständig ist, diese Schriften durchlesen, ohne leicht zu bemerken, daß es Ihren Gegnern sowohl an Gründen mangelt, mit denen sie die Ihrigen zurückweisen können, als auch an Klugheit, mit deren Hilfe sie ihre Unwissenheit verstecken könnten. Ich habe heute erneut gehört, daß ein Mönch die Erwiderung Ihres Voëtius vorbereitet; 193 und zwar ist das gewiß, ich habe das von dem Buchhändler gehört, der sie hat, um sie herauszugeben. Sie wird etwa zehn Bögen enthalten, nämlich den Anhang von Voëtius mit Ihren Anmerkungen, die darin noch einmal herausgegeben werden. Ich stehe auf solche Schreiberlinge und möchte, daß auch Sie sich darüber freuen. Was den Beschluß Ihrer Herren betrifft, so scheint mir, daß sie nichts Milderes, nichts Klügeres hätten tun können, um sich von den Beschwerden Ihrer Kollegen zu befreien. Sie, wenn Sie mir glauben mögen, werden ihnen äußerst sorgfältig und auch beflissen gehorchen und Ihre Hippokratische und Galenische Medizin lehren und sonst nichts. Sollten Studenten etwas anderes von Ihnen verlangen, werden Sie sich sehr höflich damit entschuldigen, daß es Ihnen nicht gestattet sei; Sie werden sich auch hüten, irgendeinen besonderen Sachverhalt zu
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erklären, und sagen, wie sich die Sache ja auch verhält, daß sie so miteinander zusammenhängen, daß das eine ohne das andere nicht hinreichend eingesehen werden kann. Solange Sie sich so benehmen werden und wenn das, was Sie früher gelehrt haben, wert ist, daß es gelernt wird, und Sie Hörer haben, die würdig sind, daß sie es lernen, dann zweifle ich nicht, daß Sie binnen kurzem entweder in Utrecht oder anderswo wieder die Erlaubnis und Autorität, es zu lehren, erhalten werden, und zwar mit doppeltem Honorar. Einstweilen aber scheint es mir, daß Ihnen nichts Übles geschehen ist, sondern gerade umgekehrt viel Gutes, denn alle loben Sie noch mehr und es halten mehr Leute zu Ihnen, als sie es täten, wenn Ihre Gegner geschwiegen hätten. Außerdem stellt sich Muße ein, wenn Sie zum Teil von der Last des Lehrens befreit sind, ohne daß Ihnen deshalb etwas von Ihrer Besoldung entgeht. Was fehlt dem, der das bescheiden erträgt, außer Unmut? Verhalten Sie sich bitte ruhig und lachen Sie; und befürchten Sie nicht, daß Ihre Gegner nicht zur rechten Zeit hinlänglich bestraft werden. Zu guter Letzt siegen Sie, wenn Sie nur schweigen; wenn Sie es vorziehen, den Kampf wieder aufzunehmen, werden Sie sich erneut dem Schicksal aussetzen. Leben Sie wohl.
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Juni 1642 (Bos 45, 152–156) Hochberühmter Herr,
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ich freue mich, daß unsere Geschichte über Voëtius 194 den Ihrigen nicht mißfallen hat. Ich habe bislang niemanden gesehen, noch nicht einmal von den Theologen, der nicht darauf zu stehen scheint, wenn er etwas auf die Ohren bekommt. Und meine Schilderung kann durchaus nicht überaus scharf genannt werden, da ich an nichts anderes als den Tathergang erinnere und ich gegen einen der Patres der Gesellschaft Jesu viel mehr geschrieben habe. 195 Ich habe flüchtig gelesen, was Sie mir geschickt haben, 196 und nichts darin bemerkt, was nicht optimal und ganz der Sache angemessen wäre, außer diesem wenigen.
S. *158
Reg.
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Zum Streit von Utrecht
� M
Erstens ist der Stil an vielen Stellen nicht ausreichend verbessert. Außerdem würde ich auf Seite 46, wo Sie behaupten, Materie sei kein natürlicher Körper, hinzufügen: nach jenen, die einen natürlichen Körper in dieser Weise definieren usw.; denn was uns betrifft, die wir meinen, daß sie eine wahre und vollständige Substanz ist, so sehe ich nicht, weshalb wir bestreiten sollten, daß sie ein natürlicher Körper ist. Und auf Seite 66 scheinen Sie einen größeren Unterschied aufzustellen zwischen lebenden Dingen und solchen, die des Lebens entbehren, als zwischen einer Uhr oder irgendeinem anderen Automaten und einem Schlüssel, einem Schwert oder irgendeinem anderen Werkzeug, das sich nicht von selbst bewegt – was ich nicht billige. Sondern, wie sich von selbst bewegen die Gattung ist im Hinblick auf alle Maschinen, die sich von selbst bewegen unter Ausschluß der anderen, die sich nicht von selbst bewegen, so kann Leben als die Gattung genommen werden, die die Formen aller lebendigen Dinge einschließt. Und auf Seite 96, wo Sie behaupten gewiß sehr viel wirksamer usw., hätte ich vorgezogen gewiß nicht weniger wirksam usw., denn die Wirksamkeit ist in dem einen nicht größer als in dem anderen. Schließlich sagen Sie auf Seite 106, in der Stelle aus dem Prediger bringe Salomon in der Person der Ungläubigen ihre Worte vor. Ich selbst aber habe dieselbe Stelle auf Seite 579 der Pariser Ausgabe so erklärt, daß er die Worte in der Person des Predigers selbst wiedergibt, der darin selbst der Sünder ist. 197 Aber ich sehe nicht, welchen Nutzen diese Ihre Erwiderung sein kann, weil der Kappadokier 198 dessen unwürdig ist, wenn er nicht etwas Neues zustande bringt und es dann mit der Erwiderung auf dieses Neue unter dem Namen irgendeines Ihrer Schüler herausgegeben werden könnte. Ich schätze, daß es jetzt gilt, sich ruhig zu verhalten. Und Sie werden in Ihren Vorlesungen auch nicht unsere [Ansichten] mit den Galenischen und Aristotelischen vermischen dürfen, wenn Sie nicht sicher sind, daß es Ihrem Magistrat willkommen ist. 199 Ich würde es vorziehen, daß Sie überhaupt keine Hörer hätten, und das würde Ihnen auch keine Schande bereiten. 200 Reg.
AT III, 565
S. *158
� M 566, 25
567, 10
567, 27
Briefe an Henricus Regius
395
Um das zu lösen, was Sie über die Idee Gottes einwenden, ist zu beachten, daß es sich nicht um das Wesen der Idee handelt, der gemäß sie nur ein gewisser, im menschlichen Geist existierender Modus ist – welcher Modus nicht vollkommener ist als der Mensch –, sondern um ihre objektive Vollkommenheit, die, wie die metaphysischen Prinzipien lehren, formal oder eminent in ihrer Ursache enthalten sein muß. 201 Genauso wie jemandem, der sagt, jeder beliebige Mensch könne Gemälde genauso gut malen wie Apelles, weil sie nur aus in verschiedentlich vermischten Farben bestehen und jeder sie in allen Weisen vermischen kann, zu antworten wäre, daß, wenn wir von den Gemälden von Apelles handeln, wir in ihnen nicht nur die wie auch immer geartete Vermischung der Farben betrachten, sondern über jene Vermischung handeln, insofern sie durch eine gewisse Technik geschieht, um Ähnlichkeiten mit den Dingen darzustellen, die deshalb nur von jenen, die in dieser Kunst ganz erfahren sind, vollbracht werden kann. 202 Zum zweiten antworte ich, daß, wenn Sie einräumen, daß das Denken das Attribut einer Substanz ist, die keine Ausdehnung einschließt, und umgekehrt die Ausdehnung das Attribut einer Substanz ist, die kein Denken einschließt, Sie auch einräumen müssen, daß die denkende Substanz von der ausgedehnten unterschieden ist. Denn wir haben kein anderes Zeichen, durch das wir erkennen, daß sich die eine Substanz von der anderen unterscheidet, als daß wir die eine ohne die andere einsehen. Und Gott kann durchaus alles bewirken, was wir klar einsehen; und diejenigen Dinge, von denen gesagt wird, daß Gott sie nicht zustande bringen kann, sind allein jene, die in ihrem Begriff einen Widerspruch beinhalten, d. h. die nicht mit dem Verstand einsehbar sind. Wir können aber die denkende Substanz klar als nicht ausgedehnt einsehen und die ausgedehnte als nicht denkend, wie Sie eingeräumt haben. Mag Gott sie auch noch so sehr verbinden und vereinigen, wie er kann, er kann sich deshalb nicht seiner Allmacht entledigen, und deshalb auch nicht die Fähigkeit ablegen, sie abzutrennen, und daher bleiben sie unterschieden. 203 Ich habe anhand Ihrer Schrift nicht bemerken können, ob Sie unS. *159
Reg.
AT III, 567
396
568, 4
IV, 248
Zum Streit von Utrecht
� M
ter dem Kappadokier den Mönch oder Voëtius verstehen, 204 was mir nicht mißfällt: es möge sich angesprochen fühlen, wer will. Aber ich höre, daß man nicht weiß, was für ein Landsmann Voëtius ist, so daß Sie ihm gegenüber gefällig sind, wenn Sie ihm Kappadokien als Vaterland zuweisen. Aber Sie verdanken dem Mönch sehr viel, weil er die Anzahl Ihrer Hörer steigert. Außerdem habe ich von Herrn P. 205 gehört, daß Sie vorhaben, uns hier zu besuchen. Ich selbst aber lade Sie ein, von ganzem Herzen, und nicht nur Sie allein, sondern auch Ihre Gattin und Ihre Tochter, und Sie werden mir äußerst willkommen sein. Hier grünen schon die Bäume und binnen kurzem reifen auch die Kirschen und Birnen. Leben Sie wohl und bleiben Sie mir gewogen.
Zwischen dem 6. und dem 23. Juli 1645 (Bos 57, 187–188) Hochberühmter Herr,
248, 2
als ich den früheren Brief 206 an Sie schickte, hatte ich nur wenige Seiten Ihres Buches 207 durchgelesen und meinte, in ihnen eine hinlängliche Ursache zu finden, um zu urteilen, daß die Schreibweise, derer Sie sich bedient haben, einzig und allein in Thesen zu billigen ist, in denen es nämlich üblich ist, seine Meinungen auf möglichst paradoxe Weise vorzulegen, 208 um die anderen um so mehr anzulocken, sie zu bekämpfen. Was aber mich betrifft, so meine ich, daß nichts mehr zu vermeiden ist, als daß meine Meinungen paradox erscheinen, und ich würde wollen, daß sie niemals in Disputen verhandelt werden, sondern vertraue darauf, daß sie so gewiß und evident sind, daß jenen, von denen sie richtig eingesehen werden, jeder Anlaß zum Disputieren entzogen werden wird. Ich räume zwar ein, daß sie durch Definitionen und Einteilungen, indem man vom Allgemeinen zum Besonderen voranschreitet, richtig dargetan werden können, aber ich bestreite, daß dabei die Nachweise weggelassen werden dürfen; ich weiß jedoch, daß sie für Ihre Fortgeschrittenen, die sich in meiner Lehre schon hinlänglich auskennen, nicht notwendig sind. Aber ziehen Sie doch
Reg.
AT III, 568
S. *159
� M
249, 17
Briefe an Henricus Regius
397
bitte in Betracht, wie wenige solcher Fortgeschrittenen es gibt, trifft man doch unter vielen Tausenden von Philosophierenden kaum einen an, der sie einsieht; und denjenigen, die die Nachweise einsehen, sind die Behauptungen durchaus nicht unbekannt und bedürfen daher Ihrer Schrift nicht. Die anderen aber, die die Behauptungen ohne die Nachweise und vielfältige, ganz paradoxe Definitionen lesen, in denen Sie ätherische Kügelchen und andere, ähnliche Dinge erwähnen, die nirgendwo von Ihnen erklärt werden, werden sie auslachen und verachten, und so wird Ihre Schrift oftmals schaden, aber niemals nützen. Das ist es, was ich, nachdem ich die ersten Seiten Ihrer Schrift gelesen hatte, über sie urteilte. Als ich aber zum Kapitel über den Menschen gelangte und sah, was Sie dort über den menschlichen Geist und über Gott schreiben, bin ich nicht nur in meiner ersten Einschätzung bestätigt worden, sondern war darüber hinaus verdutzt und schmerzlich berührt, sowohl weil Sie dergleichen Dinge zu glauben scheinen, als auch weil Sie sich nicht enthalten können, sie zu schreiben und zu lehren, obwohl sie Ihnen kein Lob, sondern höchste Gefahren und Rügen verschaffen können. Verzeihen Sie mir bitte, wenn ich Ihnen gleichsam als Bruder meine Ansicht frei heraus offenlege. Wenn diese Schriften in die Hände eines Böswilligen geraten (was sie leicht werden, wenn sie sie von irgendeinem Ihrer Schüler erhalten), werden sie aus ihnen nachweisen können, und zwar nach meinem Urteil überzeugend, daß Sie es Voetius mit gleicher Münze heimzahlen usw. Damit das nicht auch auf mich zurückfällt, bin ich von nun an gezwungen, überall öffentlich zu erklären, daß ich in metaphysischen Dingen Ihnen aufs äußerste widerspreche, und dies auch in irgendeiner gedruckten Schrift öffentlich zu bezeugen, wenn Ihr Buch erscheint. 209 Ich bin Ihnen zwar dankbar, daß Sie es mir gezeigt haben, bevor Sie es verbreiten würden. Aber ich bin Ihnen nicht dankbar dafür, daß Sie das, was in ihm enthalten ist, ohne mein Wissen privat gelehrt haben. Jetzt unterschreibe ich die Einschätzung jener ganz und gar, die gewollt haben, daß Sie sich innerhalb der Grenzen der Medizin aufhalten sollten. Weshalb ist es so sehr nötig, daß Sie in Ihre Schriften Dinge einmischen, die die Metaphysik oder TheoS. *159
Reg.
AT III, 249
398
Zum Streit von Utrecht
� M
logie betreffen, da Sie nicht an sie heranlangen können, ohne sofort auf der einen oder anderen Seite abzuirren? Zuerst hatten Sie, als Sie den Geist als eine vom Körper unterschiedene Substanz betrachteten, geschrieben, der Mensch sei ein Seiendes durch Akzidens; 210 nun aber betrachten Sie den Geist und den Körper als eng in demselben Menschen vereint und wollen gerade umgekehrt, daß jener nur ein Modus des Körpers ist – welcher Irrtum viel schlimmer ist als der erste. Ich bitte Sie erneut, mir zu verzeihen und zu wissen, daß ich nicht so frei heraus an Sie geschrieben hätte, wenn ich Ihnen nicht ernsthaft gewogen und von ganzem Herzen der Ihrige wäre RENÉ DESCARTES 250, 19
Ich hätte Ihr Buch zugleich mit diesem Brief zurückgeschickt, aber ich habe befürchtet, daß, wenn es vielleicht in fremde Hände geriete, die Strenge der Beurteilung Ihnen würde schaden können; ich werde es daher aufbewahren, bis ich Nachricht bekommen haben werde, daß Sie diesen Brief erhalten haben.
IV, 256
Ende Juli/Anfang August 1645 (Bos 59, 192–193) Hochberühmter Herr,
256, 12
größtes Unrecht tun mir jene an, die den Verdacht hegen, ich hätte über irgendeine Sache eine andere Einschätzung geschrieben, als ich vertreten habe, und wenn ich wüßte, wer diese Leute sind, könnte ich nicht umhin, sie zu Feinden zu haben. Zwar ist es klug, eine Zeitlang zu schweigen und nicht jede Einschätzung, die wir vertreten, unaufgefordert vorzubringen; etwas anderes aber ist es, auch wenn man von niemandem dazu gedrängt wird, etwas zu schreiben, was der eigenen Einschätzung fremd ist, und die Leser davon zu überzeugen zu versuchen: das ist, wie ich meine, [die Handlungsweise] eines verächtlichen und frechen Menschen. Denjenigen, die versichern, es sei kein großer Philosoph nötig, um die Gründe als irrig zurückzuweisen, die für das substantielle
Reg.
AT III, 250
S. *159
� M
Briefe an Henricus Regius
399
Wesen der Seele beigebracht wurden, und die sie einstweilen in keiner Weise als irrig zurückweisen und auch nicht dazu imstande sind, kann ich nicht umhin, diese Ihre Worte zurückzugeben: Jeder beliebige Schwärmer, Irrgläubige und dummschwätzerischste Dummschwätzer kann dasselbe über seine törichsten Dummschwätzereien ganz starrsinnig versichern. 211 Außerdem befürchte ich nicht, daß mir die Autorität von irgend jemandem schadet, der mir widerspricht, sofern es nicht so scheint, als würde ich ihm zustimmen. Ich will auch nicht, daß Sie sich meinetwegen in irgendeiner Weise enthalten, zu schreiben und zu verbreiten, was immer Sie wollen, sofern Sie nur es nicht übel aufnehmen, wenn ich unverhohlen erkläre, daß ich Ihnen aufs äußerste widerspreche. Aber um die Amtspflicht eines Freundes nicht zu vernachlässigen, kann ich, da Sie mir ihr Buch zu dem Zweck überlassen haben, damit Sie von mir Kenntnis der Einschätzung erlangen würden, die ich vertrete, nicht anders, als Ihnen offen zu erkennen zu geben, daß ich es insgesamt so einschätze, daß es Ihnen nicht zugute kommt, wenn Sie etwas über Philosophie veröffentlichen, noch nicht einmal über ihren physikalischen Teil. Erstens, weil Sie, da es Ihnen von Ihrem Magistrat verboten worden ist, sowohl privat als auch öffentlich neue Philosophie zu lehren, Ihren Feinden hinreichende Ursache geben werden, wenn Sie etwas dergleichen bekannt machen, Sie deswegen aus Ihrer Professur zu verjagen und Ihnen auch noch andere Strafen aufzuerlegen; denn sie sind zu noch mehr imstande, sind tatkräftig und werden vielleicht mit der Zeit größere Kräfte erlangen, als Sie befürchten. Sodann, weil ich nicht sehe, daß Ihnen das, worin Sie dieselbe Einschätzung vertreten wie ich, irgendein Lob einbringen kann; denn Sie fügen dem nichts hinzu außer Ordnung und Kürze, die beide, wenn ich mich nicht täusche, von allen, die die richtige Einschätzung vertreten, mißbilligt werden werden, denn ich habe bislang noch niemanden gesehen, der meine Ordnung mißbilligt hätte und der mich nicht eher zu großer Kürze als Weitschweifigkeit angeklagt hätte. Das Übrige, in dem Sie mir widersprechen, ist zwar nach meinem Urteil eher des Tadels und der Schande, aber keinerlei Lobes wert, und ich sage daher erneut ausdrücklich, daß ich Ihnen, soweit ich S. *159
Reg.
AT IV, 256
400
Zum Streit von Utrecht
� M
kann, von der Herausgabe dieses Buches abrate. Warten Sie zumindest einstweilen, nach dem Rat des Horaz, zehn Jahre mögest Du es unterdrücken, 212 ab; denn vielleicht werden Sie mit der Zeit von selbst sehen, wie wenig es Ihnen zugute kommt, es herauszugeben. Ich werde einstweilen nicht aufhören, von ganzen Herzen zu sein, Ihr RENÉ DESCARTES.
Reg.
AT IV, 256
S. *159
Brief an Pater Dinet
VII, 563
René Descartes an den höchst ehrwürdigen Pater pater dinet provinzialvorsteher für frankreich der gesellschaft jesu Ich grüße Sie!
563, 6
564, 3
Als ich unlängst dem ehrwürdigen Pater Mersenne durch Briefe zu erkennen gegeben hatte, 1 daß ich sehr erpicht darauf war, daß die Erörterung, die, wie ich hörte, von dem ehrwürdigen Pater [Bourdin] gegen mich geschrieben worden war, entweder von dem ehrwürdigen Pater selbst veröffentlicht oder sie mir zumindest geschickt würde, damit ich für ihre Veröffentlichung zusammen mit den übrigen, von anderen mir geschickten Einwänden sorgen könnte, und ich ihn gebeten hatte, daß er das entweder von ihm oder doch wenigstens von Euer Hochwürden zu erreichen versuchen sollte – denn ich urteilte, dies sei äußerst gerecht –, antwortete er, daß er jene meine Briefe Ihnen zum Lesen übergeben habe und sie Euch nicht nur willkommen waren, sondern Ihr auch viele Zeichen einzigartiger Klugheit, Liebenswürdigkeit und Wohlwollen gegen mich bewiesen hättet. Das habe ich auch erfahren, weil mir sogleich danach diese Erörterung geschickt wurde. 2 Dies bringt mich nicht nur dazu, Euch größten Dank zu sagen, sondern auch, meine Meinung über diese Erörterung frei offenzulegen und zugleich Euren Rat über den Plan meiner Studien zu erbitten. Als ich freilich jene [Erörterung] zum ersten Mal in meinen Händen hielt, freute ich mich gleichsam wie über einen großen Schatz: Denn nichts wünsche ich mir mehr, als entweder die Gewißheit meiner Meinungen zu erfahren, wenn vielleicht große Männer,
S. *159
Ep. Din.
AT VII, 564
402
564, 18
Brief an Pater Dinet
� N
die sie prüfen, sie in keinem ihrer Teile als falsch befinden oder sie mich zumindest vor meinen Irrtümern warnen, damit ich sie verbessere. Nun besteht in gut eingerichteten Körperschaften zwischen allen Teilen ein solcher Austausch und eine solche Übereinstimmung, daß nicht die einzelnen Teile sich lediglich ihrer privaten Kräfte bedienen, sondern es gibt vor allem auch eine gewisse gemeinsame Stärke aller, die zu jedem einzelnen hinzutritt, während er operiert. Deshalb, da ich wußte, welch enge Verbindung hinsichtlich der Gesinnungen gewöhnlich zwischen allen ihren Mitgliedern besteht, meinte ich, nicht die Erörterung einzig des Ehrwürdigen Paters Bourdin, sondern das gerechte und sorgfältige Urteil der gesamten Gesellschaft über meine Meinungen vor mir zu haben. 3 Nachdem ich sie aber gelesen hatte, war ich ganz verdutzt und erkannte, ganz anders über sie urteilen zu müssen. Denn wenn sie durchaus nur von einem Autor gestammt hätte, der von demselben Geist regiert würde wie Eure gesamte Gesellschaft, würde sich in ihr eine größere oder zumindest keine geringere Gutmütigkeit, Milde und Bescheidenheit zeigen als in den Schriften der Privatgelehrten zu derselben Sache. Vergleicht man sie nun aber mit den Einwänden der anderen gegen meine Meditationen, wird jeder glauben, daß eher letztere von religiösen Menschen hervorgebracht wurden, erstere hingegen mit einer solchen Strenge geschrieben ist, wie sie noch nicht einmal einem Privatgelehrten und durch keine speziellen Gelübde mehr als die übrigen zur Tugend angehaltenen Menschen ansteht. Es würde sich in ihr auch die Liebe zu Gott und der brennende Wunsch zeigen, seinen Ruhm zu befördern: aber ganz im Gegenteil werden in ihr die Prinzipien, aus denen ich die Existenz Gottes und den Unterschied der menschlichen Seele vom Körper deduziert habe, mit großem Eifer, gegen Vernunft und Wahrheit, mit falscher Autorität und Erdichtungen bekämpft. Es würde sich in ihr auch Gelehrsamkeit, Vernunft und Geisteskraft zeigen; aber es findet sich in ihr, wenn wir nicht vielleicht die Kenntnis der lateinischen Sprache, die einstmals der Pöbel Roms besaß, zur Gelehrsamkeit zählen, überhaupt keine Gelehrsamkeit und keine Beweisführung, die nicht illegitim Ep. Din.
AT VII, 564
S. *160
� N
Brief an Pater Dinet
403
oder falsch wäre, und auch keinerlei Scharfsinn der Geisteskraft, die nicht einem Steinmetz würdiger wäre als einem Pater der Gesellschaft Jesu. Ich übergehe die Klugheit und die übrigen Tugenden, die, obwohl sie in Eurer Gesellschaft außerordentlich sind, sich gleichwohl in dieser Erörterung überhaupt nicht zeigen und von denen auch nicht der geringste Duft zu ihr herübergeweht ist. Aber es würde sich in ihr zumindest Ehrfurcht vor der Wahrheit, Redlichkeit und Aufrichtigkeit zeigen: aber ganz im Gegenteil wird aus den Anmerkungen, die ich ihr hinzugefügt habe, offenbar, daß man sich keine Schmähung erdichten könnte, die weiter von jeder Art des Wahren entfernt wäre als all das, was mir in ihr vorgeworfen wird. Und genauso wie eine große Abweichung eines einzelnen Teiles von dem gemeinsamen Gesetz des gesamten Körpers darauf hindeutet, daß dieser Teil von einer ihm eigentümlichen Krankheit geplagt wird, wird daher aus der Erörterung des Ehrwürdigen Paters insgesamt offenkundig, daß er sich nicht derselben Gesundheit erfreut, die in Eurer übrigen Körperschaft vorherrscht. Wir aber halten nicht etwa deshalb weniger vom Kopf oder vom gesamten Menschen, weil vielleicht üble Säfte gegen seinen Willen und ohne seine Schuld in einen Fuß oder einen Finger eingeflossen sind, sondern schätzen im Gegenteil die Standhaftigkeit und Tapferkeit, wenn er es nicht verweigert, sich den Schmerzen einer Behandlung zu unterziehen. Niemand hat jemals Gaius Marius verachtet, weil er Krampfadern in den Beinen hatte, sondern er wird nicht weniger oft dafür gelobt, es mit starkem Gleichmut erduldet zu haben, daß ihm eine gezogen wurde, als für seine sieben Konsulsämter und die vielen Siege, die er gegen seine Feinde davongetragen hat. 4 Genauso halte ich, da mir nicht unbekannt ist, welch fromme und väterliche Zuneigung Ihr allen Euren [Mitbrüdern] entgegenbringt, um so mehr von Eurer Integrität und Klugheit, mir diese Erörterung geschickt haben zu wollen, je schlechter sie mir erscheint, und schaue um so mehr zu der gesamten Gesellschaft [Jesu] empor und verehre sie. Weil aber der Ehrwürdige Pater selbst es gestattet hat, daß mir seine Erörterung geschickt werde, werde ich, um nicht den Anschein zu erwecken, blindlings zu urteilen, er habe sie nicht von selbst hervorgebracht, S. *160
Ep. Din.
AT VII, 564
404
Brief an Pater Dinet
� N
erzählen, was mich dazu brachte, dies zu glauben, und zugleich alles, was mir bislang mit ihm vorgefallen ist. 566, 13
567, 7
Bereits vorher, im Jahre 1640, hat er gegen mich eine gewisse andere Abhandlungen über Optik 5 geschrieben, die er, wie ich höre, seinen Schülern selbst vorgelesen und auch zum Abschreiben überlassen hat, wenn auch vielleicht nicht allen, was mir nämlich unbekannt ist, so doch zumindest einigen (nämlich, wie es glaubwürdig ist, den liebsten und treuesten: denn als ich mir von einem, in dessen Händen es gesehen worden war, ein Exemplar ausbat, habe ich das nicht erreichen können). 6 Danach hat er daraus Thesen herausgegeben, die er drei Tage lang in Eurem Pariser Collegium mit großem Brimborium und bemerkenswertem Zulauf ventiliert hat, 7 wo er zwar auch über einige andere Dinge, vor allem aber gegen meine Meinungen disputiert und gegen mich viele Siege davongetragen hat (was gegen einen Abwesenden nicht gerade schwierig ist). Ja, ich habe sogar das am Anfang verlesene und von dem Ehrwürdigen Pater in nächtlichem Fleiß ausgearbeitete Wortgeplänkel bzw. das Vorwort dieser Dispute gesehen, in dem es sich um nichts anderes dreht, als darum, mich zu bekämpfen; 8 und gleichwohl wurde kein Wort als das meinige getadelt, das ich jemals geschrieben oder gedacht habe und das nicht so offen absurd ist, daß es genausowenig wie die Worte, die er mir in der Erörterung andichtet, irgendeinem gesunden Menschen einfallen kann, wie ich damals in den gegen sie verfaßten und dem Autor, von dem ich noch nicht wußte, daß er zur Gesellschaft gehört, privat geschickten Anmerkungen erklärt habe. 9 In seinen Thesen aber behauptete er nicht nur, daß gewisse meiner Meinungen falsch sind, was durchaus jedem gestattet sei, besonders wenn er Gründe hat, um dies nachzuweisen, sondern er veränderte, sich der gewohnten Aufrichtigkeit bedienend, die Bedeutungen gewisser Worte. Zum Beispiel gab er dem Winkel, der bislang von den Optikern Brechungswinkel genannt worden ist, den Namen Ablenkungswinkel, 10 mit demselben Scharfsinn, mit dem er in seiner Erörterung sagt, unter Körper verstehe er das, was denkt, und unter Seele das, was ausgedehnt ist. 11 Mit Hilfe Ep. Din.
AT VII, 566
S. *160
� N
567, 20
568, 14
Brief an Pater Dinet
405
dieses Kunstgriffs gab er einige meiner Entdeckungen, ausgedrückt mit Worten, die von den meinigen ganz verschieden sind, als die seinigen aus und bezichtigte mich, ich hätte über sie andere, ganz törichte Einschätzungen vertreten. Sobald ich dessen gewahr wurde, schrieb ich sofort Briefe an den Ehrwürdigen Pater Rektor seines Collegiums, in denen ich ihn bat, »daß, da ja meine Meinungen als wert angesehen worden waren, dort öffentlich zurückgewiesen zu werden, er mich auch nicht als unwürdig beurteilen solle, mir, der ich mich zu Euren [= des Rektors] Schülern zählen könne, jene Zurückweisungen zu schikken«. 12 Und ich fügte vieles andere hinzu, durch das ich dies, wie mir durchaus schien, erreichen konnte, wie unter anderem, »daß ich es weitaus vorziehe, von den Eurigen als von irgendwelchen anderen belehrt zu werden, weil ich sie immer noch als meine Erzieher und als die einzigen Ausbilder meiner frühesten Kindheit überaus verehre und achte; und daß ich in der Erörterung über die Methode, S. 75 ganz ausdrücklich alle gebeten habe, so freundlich zu sein, mich auf die Irrtümer hinzuweisen, die sie in meinen Schriften vorfinden; 13 und ich habe mich als so bereit gezeigt, sie zu verbessern, daß ich nicht meinte, es werde irgend jemanden geben – insbesondere jemanden, der sich zu einem religiösen Leben bekennt –, der es vorzieht, mich als Abwesenden bei anderen für Irrtümer zu verurteilen, anstatt mir selbst meine Irrtümer zu zeigen, und an dessen Nächstenliebe zumindest gegenüber den Nächsten mir nicht gestattet wäre zu zweifeln.« 14 Darauf antwortete zuerst nicht der Ehrwürdige Pater Rektor selbst, sondern der Ehrwürdige Pater [Bourdin], daß er mir seine Abhandlungen bzw. die Gründe, mit denen er meine Meinungen bekämpfte, binnen acht Tagen schicken werde. 15 Etwas später haben gewisse andere Patres der Gesellschaft in seinem Namen dasselbe für binnen sechs Monaten versprochen: vielleicht weil sie, da sie jene Abhandlungen nicht billigten (denn sie gaben ausdrücklich zu, sich dessen, was von ihm gegen mich unternommen worden war, nicht bewußt gewesen zu sein), diese Zeit forderten, um sie zu verbessern. Und schließlich sandte der Ehrwürdige Pater mir Briefe, die nicht nur von seiner Hand geschrieben, sondern S. *161
Ep. Din.
AT VII, 568
406
569, 14
Brief an Pater Dinet
� N
auch durch das gemeinsame Sigel der Gesellschaft untermauert waren, so daß es zuletzt dann erschien, daß er durch den Willen seiner Vorgesetzten veranlaßt schrieb. 16 In diesen setzte er mich davon in Kenntnis, daß 1. er von dem Ehrwürdigen Pater Rektor angewiesen worden sei, auf die Briefe, die ich ihm geschrieben hatte, da sie vor allem ihn betrafen, selbst zu antworten und den Grund für sein Vorhaben offenzulegen. 2. Daß er von sich aus nichts unternehmen und insbesondere keinen eigenen Kampf gegen meine Meinungen beginnen solle. 17 3. Daß es seiner Unkenntnis zuzuschreiben sei, wenn er auf die Bitte hin, die ich im Discours de la Méthode, S. 75 vorgetragen habe, nichts von sich gegeben habe, weil er den Discours noch nicht durchgelesen hatte. 18 4. Daß er meinen Anmerkungen gegen seine Vorübung nichts zu dem hinzufüge, was er schon längst zu erkennen gegeben hatte und geschrieben hätte, wenn nicht seine Freunde ihm anders geraten hätten. 19 Das heißt, er werde überhaupt nichts schicken, weil er nichts zu erkennen gegeben hatte außer nur seinen Gründen gegen mich. Er hat daher durch diese Worte lediglich dokumentiert, daß er sie niemals schicken wird, weil seine Freunde ihm abgeraten haben. Durch all das wurde jedoch ganz offenkundig, daß er in höchstem Eifer darauf brannte, mir übel nachzureden, und er dies aus privatem Entschluß und ohne die Zustimmung der übrigen Patres der Gesellschaft unternahm und er daher aus einem anderen Geist als dem Euren heraus handelte und schließlich nichts weniger wollte, als daß ich das zu Gesicht bekäme, was er gegen mich schreibt. Und auch wenn es mir äußerst unwürdig erschien, daß ein religiöser Mensch, mit dem niemals irgendeine Feindschaft und noch nicht einmal eine Bekanntschaft bestanden hatte, ebenso öffentlich wie unverblümt und dreist mir übel nachredete und als Entschuldigung nichts anderes zu sagen hatte, als er habe meine Erörterung über die Methode nicht gelesen, so wurde dadurch ganz offenbar, wie wenig dies wahr war, daß er sowohl in den Thesen als auch in der Vorübung mehrmals meine Analyse tadelte, obwohl ich nirgendwo über sie gehandelt und noch nicht einmal den Namen der Analyse geschrieben habe, außer eben in jener Erörterung über die Methode, von der er so tut, als habe er sie Ep. Din.
AT VII, 569
S. *162
� N
570, 5
Brief an Pater Dinet
407
nicht gelesen. 20 Da er aber doch versprach, er werde sich künftig ruhig verhalten, sah ich gern über das Vergangene weg. Ich wunderte mich auch nicht im geringsten darüber, daß der Ehrwürdige Pater Rektor beim ersten Male nichts Ernsteres gegen ihn beschlossen hatte, als daß er selbst mir seinen Grund für sein Tun offenlegen sollte, und er so für alle sichtbar einräumen würde, daß er nichts von dem, was er in seinen Thesen, dem Disput und den Abhandlungen mit großem Hochmut vorgebracht hatte, mir gegenüber verteidigen könne und er nichts auf die Anmerkungen, die ich gegen dessen Wortgeplänkel geschrieben hatte, zu antworten hatte. Aber gewiß wundere ich mich, daß in dem Ehrwürdigen Pater [Bourdin] ein solcher Wunsch entbrannte, mich anzugreifen, daß, obwohl ihm jenes frühere Wortgeplänkel nur so wenig Erfolg eingebracht und er daraufhin versprochen hatte, keinen eigenen Kampf gegen meine Meinungen zu unternehmen, und nichts Neues mit ihm oder irgendeinem anderen der Eurigen vorgefallen war, er dennoch später seine Erörterung schrieb. Wenn nämlich in ihr kein eigener Kampf auf meine Meinungen enthalten sein soll, so weiß ich gewiß nicht, was es eigentlich sein solle, die Meinungen von irgend jemandem zu bekämpfen, es sei denn, er entschuldigt sich vielleicht damit, daß er tatsächlich nicht meine Meinungen, sondern andere, ganz ungesunde bekämpft, die er mir durch Verleumdung angedichtet hat; oder auch damit, daß er nicht erwartet hat, daß diese Erörterung jemals in meine Hände gelangen würde. Denn es wird durch seinen Stil durchaus offenbar, daß er sie nicht in der Absicht verfaßt hat, damit sie zu den gegen meine Meditationen gemachten Einwänden hinzugezählt werde, und es wird auch durch jene anderen Abhandlungen offenbar, von denen er nicht wollte, daß ich sie zu Gesicht bekomme (was nämlich konnte Schlimmeres in ihnen enthalten sein als in ihr selbst?); und es wird schließlich durch seine verwunderliche Zügellosigkeit offenbar, mir Meinungen anzudichten, die von den meinigen äußerst verschieden sind: denn er hätte davon nicht einen solchen Gebrauch gemacht, wenn er gemeint hätte, daß ihm dies jemals von mir öffentlich vorgeworfen würde. Daher bin ich äußerst
S. *162
Ep. Din.
AT VII, 570
408
571, 6
571, 25
Brief an Pater Dinet
� N
dankbar dafür, diese Erörterung erhalten zu haben, und sage Dank, durchaus nicht ihm, sondern der Gesellschaft und Euch. Ich wollte, daß diese sich nun ergebende Gelegenheit, Dank abzustatten, so wie sie sich nun einmal ergeben hat, eher mit der geflissentlichen Nichtbeachtung seines Unrechts gegen mich als mit irgendeiner Rache verbunden werden könnte, damit es nicht scheint, ich täte dies meinetwegen. Und tatsächlich würde ich das nicht beginnen, wenn ich es nicht so einschätzen würde, daß dies auch Eurem und der Gesellschaft Lob und der Enthüllung von Wahrheiten, die zu wissen äußerst nützlich sind, zuträglich wäre. Da aber der Ehrwürdige Pater in Eurem Pariser Collegium, das als das erste von allen des Erdkreises betrachtet werden kann, Mathematik lehrt, Mathematik aber die Fakultät ist, von der gesagt wird, daß ich selbst mich ihrer vor allem bediene, gibt es in Eurer gesamten Gesellschaft niemanden, der durch seine Autorität geeigneter ist, meine Meinungen zu bekämpfen; aber es gibt auch niemanden, dessen in dieser Sache zugelassene Irrtümer leichter Euch allen zugeschrieben würden, wenn ich über sie schwiege. Viele nämlich wären davon überzeugt, daß jener aus Eurer gesamten Körperschaft als einziger abgeordnet worden sei, um ein Urteil über meine [Meinungen] abzugeben, und daher ihm allein in dieser Sache ebensosehr wie Euch allen zusammengenommen zu glauben ist und über Euch genauso zu urteilen sei wie über ihn. Außerdem ist zwar der Entschluß, dem er gefolgt ist, sehr wirksam, die Erkenntnis der Wahrheit eine Zeitlang zu hemmen und zu verzögern, aber er reicht nicht aus, sie ganz zu unterdrücken, und er würde daher, wenn die Wahrheit letztendlich doch entdeckt würde, Euch nicht zur Ehre gereichen. Denn er hat nicht versucht, meine Meinungen mit Gründen zurückzuweisen, sondern er hat andere, ganz törichte und absurde, nur nahezu mit meinen Worten ausgedrückte, als die meinigen hingestellt und sie als einer Zurückweisung unwürdig lächerlich gemacht. Durch diesen Kunstgriff hätte er leicht alle jene, die mich nicht kennen und meine Schriften nicht angesehen haben, davon abgebracht, sie zu lesen, und auch jene, die sie zwar angesehen haben, aber sie noch nicht ausreichend verstehen – das heißt fast alle, die sie angesehen Ep. Din.
AT VII, 571
S. *162
� N
572, 13
Brief an Pater Dinet
409
haben – davon abgehalten, sie weitergehend zu prüfen: Denn niemand hätte den Verdacht gehegt, daß ein religiöser Mensch, insbesondere aus Eurer Gesellschaft, so dreist Meinungen als die meinigen hingestellt und ausgelacht hat, die tatsächlich nicht die meinigen waren. Dabei hätte es sehr geholfen, wenn seine Dissertation nicht öffentlich vor allen, sondern nur privat vor seinen Freunden vorgelesen worden wäre: so nämlich hätte er leicht verhindern können, daß irgend jemand von jenen sie zu Gesicht bekäme, die seine Erdichtungen entlarven können; die übrigen aber hätten ihm um so größeres Vertrauen entgegengebracht, als sie gemeint hätten, er wolle sie nicht veröffentlichen, um meinen Ruf nicht zu beschädigen, und er sei mein Freund. Einstweilen hätte auch nicht die Gefahr bestanden, daß sie nicht von ausreichend vielen gelesen worden wäre: denn wenn er nur seine Verbündeten in Eurem Pariser Collegium überzeugt hätte – und das war es, worauf er hoffte –, wäre diese Meinung von dort aus leicht auf alle anderen, über den gesamten Erdkreis verstreuten [Brüder] Eurer Gesellschaft übergegangen und von ihnen auch auf fast alle anderen Menschen, die der Autorität Eurer Gesellschaft geglaubt hätten. Es hätte mich durchaus nicht gewundert, wenn das geschehen wäre: denn da Eure [Brüder] ständig mit irgendwelchen eigenen Studien beschäftigt sind, ist es unmöglich, daß die einzelnen alle neuen Bücher prüfen, die täglich in großer Anzahl erscheinen, sondern ich glaube, daß sie das Urteil dessen abwarten, der aus der Gesellschaft es zuerst unternimmt, irgendein Buch zu lesen, und je nachdem, wie jener über es urteilt, lesen die anderen es später auch oder enthalten sich dessen. Mir scheint, ich hätte mit diesem Sachverhalt Erfahrung gemacht im Zusammenhang mit der Abhandlung, die ich Über Meteore herausgegeben habe: denn da sie einen Teil der Philosophie enthält, der, wenn ich mich nicht sehr täusche, in ihr sorgfältiger und wahrer erklärt wird als in irgendwelchen Schriften anderer, gibt es, wie ich meine, keine Ursache, weshalb die Philosophen, die in jedem Jahr die Meteora ohne Ausnahme in allen Euren Collegien lehren, sie übergehen, außer vielleicht weil
S. *162
Ep. Din.
AT VII, 572
410
573, 12
574, 10
Brief an Pater Dinet
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alle den falschen Urteilen des Ehrwürdigen Paters über mich geglaubt und sie niemals gelesen haben. 21 Freilich machte ich mir, solange er nur meine die Physik oder Mathematik betreffenden [Schriften] bekämpfte, kaum Sorgen. Da er es aber unternommen hat, in seiner Erörterung nicht mit Gründen, sondern mit üblen Nachreden jene metaphysischen Prinzipien zu Fall zu bringen, mit deren Hilfe ich die Existenz Gottes und die reale Unterscheidung der menschlichen Seele vom Körper bewiesen habe, und die Erkenntnis dieser Wahrheiten von einer solchen Wichtigkeit ist, kann es keinem rechtschaffenen Menschen mißfallen, wenn ich das, was ich darüber geschrieben habe, nach Kräften verteidige. Es wird durchaus nicht schwierig sein, das zu leisten: denn da das einzige, was er mir eingewandt hat, ein übertriebener Zweifel ist, ist es, um zu zeigen, wie ungerecht er mir dies andichtet, nicht nötig, daß ich mich auf alle Stellen meiner Meditationen beziehe, in denen ich dies akribisch und, wenn ich mich nicht täusche, sorgfältiger als irgend jemand von jenen, deren Schriften wir besitzen, zurückgewiesen und aufgehoben habe, sondern es ist ausreichend, wenn ich an das erinnere, was ich am Anfang meiner Erwiderung auf die dritten Einwände ausdrücklich geschrieben habe: nämlich daß ich keine Gründe des Zweifelns zu dem Zweck vorgelegt habe, um von ihnen zu überzeugen, sondern im Gegenteil, um sie zurückzuweisen, ganz genauso, wie »die Schriftsteller in der Medizin die Krankheiten beschreiben, deren Heilmethoden sie lehren wollen«. 22 Wer ist jemals beim Verunglimpfen so vermessen und so schamlos gewesen, Hippokrates oder Galen anzuklagen, weil sie die Ursachen darlegen, aus denen gewöhnlich die Krankheiten entspringen, und daraus zu schließen, daß sie nichts anderes lehren als die Methode, krank zu machen? Gewiß wären diejenigen, die wissen, daß der Ehrwürdige Pater über eine solche Vermessenheit verfügt hat, nur schwerlich davon zu überzeugen, daß er in dieser Sache nur einem privaten Entschluß gefolgt ist, wenn ich selbst dies nicht bezeugen und bekannt machen würde, wie es kam, daß das, was er zuerst gegen mich geschrieben hatte, von den Eurigen nicht gebilligt wurde und daß seine letzte Erörterung auf Euren Befehl hin mir geEp. Din.
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schickt worden ist. Da ich dies nirgendwo angemessener tun kann als in diesem Brief, meine ich eine gewisse Berechtigung zu haben, für seine Veröffentlichung zugleich mit meinen Anmerkungen gegen die Erörterung zu sorgen. 23 574, 19
Damit nun auch ich selbst Gewinn daraus ziehe, möchte ich hier etwas über die Philosophie sagen, die ich verfasse und die in ein oder zwei Jahren zu veröffentlichen ich beschlossen habe, wenn dem nichts im Wege steht. 24 Als ich im Jahre 1637 einige Probestücke davon verbreitete, 25 versuchte ich, nichts zu unterlassen, um mich vor der Mißgunst zu schützen, die mir, wie ich bemerkte, obgleich unverdient, drohte. Dies war die Ursache, weshalb ich meinen Namen diesen Probestücken nicht vorangestellt haben wollte, und nicht, wie es vielleicht einigen erschienen ist, weil ich den in ihnen enthaltenen Überlegungen nicht getraut oder ich mich ihrer geschämt hätte. 26 Dies war auch die Ursache, weshalb ich in der Erörterung über die Methode, Seite 66 ausdrücklich kundgetan habe, daß ich nicht vorhätte, solange ich lebte, meine Philosophie verbreiten zu lassen. 27 Bei diesem Plan wäre ich geblieben, wenn mich dies, wie ich hoffte und wie die Vernunft forderte, zumindest zu einem gewissen Teil von der Mißgunst befreit hätte. Aber es kam ganz anders. Es ist nämlich das Schicksal meiner Probestücke, daß sie nicht von vielen verstanden werden konnten. Gleichwohl merkten einige Leute, die zu den geistreichsten und gelehrtesten gehörten und sie für würdig hielten, sie eingehender zu prüfen, daß sie viele vorher noch nicht verbreitete Wahrheiten enthalten, und dieser Ruf ging auf viele über, die daher sogleich davon überzeugt waren, daß ich in der Philosophie etwas Gewisses und keinen Kontroversen Unterworfenes erklären kann. Dies hatte zur Folge, daß zwar der größte Teil, nämlich eben nicht nur jene, die außerhalb der Schulen frei philosophieren, sondern auch die meisten von jenen, die [an ihnen] lehren, vor allem die jüngeren, und die, die sich mehr auf die Geisteskraft als auf den unverdienten Ruf der Gelehrsamkeit stützen, mit einem Wort: alle, die die Wahrheit lieben, wünschten, daß ich meine vollständige Philosophie veröffentliche. Der andere Teil aber, nämlich jene, die es vorziehen, S. *163
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gelehrt zu erscheinen, anstatt es zu sein, und meinen, unter den Gebildeten dadurch einen Namen zu besitzen, weil sie gelernt haben, scharfzüngig über Kontroversen der Schule zu disputieren, fürchteten, diese Kontroversen würden abgeschafft, wenn die Wahrheit entdeckt würde, und zugleich würde ihre Gelehrsamkeit der Verachtung anheimfallen. 28 Diese schätzten nun, daß durch die Herausgabe meiner Philosophie die Wahrheit entdeckt würde, aber sie wagten noch nicht einmal, offen zu zeigen, daß sie nicht erpicht darauf waren, daß sie herausgegeben würde, sondern entfachten größte Mißgunst gegen mich. Zwar war es für mich ganz leicht, die einen von den anderen zu unterscheiden. Diejenigen nämlich, die sich meine Philosophie wünschten, erinnerten sich bestens daran, daß ich den Entschluß gefaßt hatte, sie nicht zu verbreiten, solange ich lebte, und einige beschwerten sich auch, daß ich es vorziehe, sie lieber den Nachfahren als den Zeitgenossen zu überlassen, 29 obwohl alle Anständigen die Ursache bemerkten, weshalb ich dies tat, und daß es mir nicht am Willen mangelte, den öffentlichen Interessen zu dienen, 30 und mir daher nicht weniger gewogen waren. Diejenigen aber, die sie fürchteten, erinnerten sich in keiner Weise daran oder wollten es zumindest nicht glauben, sondern schoben mir im Gegenteil unter, ich hätte ihre Herausgabe versprochen. Daher wurde ich bei ihnen der berühmte Versprecher genannt und mit einigen verglichen, die über viele Jahre leere Versprechungen über die Herausgabe von Büchern großspurig angekündigt haben, die zu schreiben sie vorgaben. 31 Und daher behauptet auch der Ehrwürdige Pater [Bourdin], daß dies so lange schon erwartet wird, daß wir demnächst daran verzweifeln. 32 In der Tat lächerlich, wenn er meint, von einem noch nicht alten Menschen etwas seit geraumer Zeit erwartet haben zu können, was von anderen seit vielen Jahrhunderten noch nicht geleistet wurde; und unklug, daß er, wo er mich zu rügen versucht, zugesteht, ich sei ein solcher, daß er von mir innerhalb weniger Jahre das erwarten zu können meinte, was ich von ihm nicht innerhalb von sechshundert Jahren erwarten würde, selbst wenn unserer beider Leben so lange verlängert würde. 33 Da aber derartige Menschen völlig davon überzeugt waren, daß ich beschlossen hatte, jene von ihnen befürchtete Ep. Din.
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Philosophie in Umlauf zu bringen, sobald sie bereit wäre, verfolgten sie nicht nur die Meinungen, die in den von mir bereits herausgegebenen Schriften erklärt werden, sondern vor allem auch jene ihnen noch nicht bekannte Philosophie mit vielen sowohl verborgenen als auch unverblümten und öffentlichen üblen Nachreden, um mich entweder davon abzuhalten, sie herauszugeben, oder sie zu Fall zu bringen, sobald sie herausgegeben wäre, und sie so gewissermaßen in der Wiege zu ersticken. Zwar lachte ich am Anfang über ihren Versuch und schätzte, daß je heftiger sie mich, wie ich bemerkte, bekämpften, desto höher ich von ihnen eingeschätzt würde. Sobald ich aber sah, daß sich ihre Anzahl von Tag zu Tag steigerte und sie, wie es eben geschieht, sehr viel akribischer Gelegenheiten suchten, um mir zu schaden, als die mir Wohlgesonnenen, um mich zu schützen, befürchtete ich, daß sie durch ihre klammheimlichen Machenschaften vielleicht etwas bewirken und meine Muße mehr stören könnten, wenn ich auf meinem Plan beharren würde, meine Philosophie nicht herauszugeben, als wenn ich mich ihnen offen entgegenstellen würde; wenn ich hingegen all das leisten würde, was sie fürchten, würde ich bewirken, daß sie nicht länger etwas zu fürchten hätten. Deshalb leitete ich es in die Wege, die wenigen Dinge, die ich über Philosophie dachte, dem Urteil der Öffentlichkeit zu unterwerfen und mich dafür einzusetzen, daß sie, wenn sie wahr sind, von möglichst vielen akzeptiert werden. Deswegen lege ich sie nicht in derselben Ordnung und demselben Stil vor, in dem ich einen großen Teil davon vorher in jener Abhandlung aufschrieb, deren Argument ich in der Erörterung über die Methode erklärt habe, 34 sondern in einer anderen, der Gepflogenheit der Schulen mehr angepaßten, in der nämlich die einzelnen Fragen in kurze Artikel eingeschlossen sind und sie in einer solchen Ordnung aufeinander folgen, daß der Nachweis der folgenden allein von den vorherigen abhängt und alle einen einzigen Körper ausmachen. 35 In dieser Weise hoffe ich, die Wahrheit alles dessen, worüber in der Philosophie gewöhnlich disputiert wird, so klar darzulegen, daß alle, die die Wahrheit suchen, sie dort sehr leicht vorfinden werden. In der Tat aber suchen alle jungen Leute die Wahrheit, wenn sie S. *164
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sich zuerst anschicken, Philosophie zu lernen. Es suchen sie auch alle anderen beliebigen Alters, wenn sie für sich allein über philosophische Dinge nachdenken und sie im Hinblick auf ihren Nutzen für sie selbst prüfen. Und auch alle Fürsten und Magistrate oder andere, die Akademien oder Gymnasien einrichten und die Kosten übernehmen, damit in ihnen Philosophie gelehrt werde, und wollen, daß ihnen allein die wahre [Philosophie] in ihnen gelehrt wird, so weit es möglich ist. Und wenn dort zweifelhafte und kontroverse Meinungen ventiliert werden, dann dulden sie das nicht etwa, damit die Untertanen durch die Gewohnheit des Disputierens streitsüchtiger, halsstarriger und starrsinniger geraten und daher ihren Vorgesetzten weniger gehorchen und sich mehr dazu eignen, Zweitracht zu säen, 36 sondern wegen der Hoffnung auf die Wahrheit, die, wie viele überzeugt sind, irgendwann einmal aus diesen Disputen erwachsen werde. Selbst wenn aber lange Erfahrung sie bereits gelehrt hat, wie selten auf diese Weise die Wahrheit angetroffen wird, 37 sorgen sie sich jedoch so sehr um sie, daß sie meinen, auch die geringste Hoffnung auf sie dürfe nicht vernachlässigt werden. Denn kein Volk ist jemals so wild oder so barbarisch gewesen und dem richtigen Gebrauch der Vernunft, durch den allein wir Menschen sind, abgeneigt, daß sie bei sich Meinungen gelehrt haben wollten, von denen sie meinten, sie widersprächen der erkannten Wahrheit. Daher gibt es keinen Zweifel, daß die Wahrheit allen von ihr verschiedenen Meinungen, so althergebracht und wohlbekannt sie auch sein mögen, vorzuziehen ist und daß alle jene, die andere etwas lehren, gehalten sein sollten, nach Kräften die Wahrheit zu suchen und sie zu lehren, wenn sie sie herausgefunden haben. Nun aber glaubt man nicht, daß sich die Wahrheit in der Philosophie befinden wird, die ich verspreche; denn es ist nicht wahrscheinlich, daß ich alleine mehr gesehen haben sollte als sechstausend der geistreichsten Männer, die den auf den Schulen gewöhnlich akzeptierten Meinungen gefolgt sind. 38 Gewohnte und bekannte Wege sind immer gefahrloser als neue und unbekannte, insbesondere in der Theologie, da die Erfahrung vieler Jahre uns bereits gelehrt hat, daß die hergebrachte und verbreitete Ep. Din.
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Philosophie bestens mit ihr zusammenstimmt, was hinsichtlich der neuen ungewiß ist. Da sie daher vielleicht einen großen Haufen unkundiger und begieriger Neulinge anlocken, so allmählich wachsen, Kräfte erlangen und den Frieden und die Ruhe der Schulen und Akademien stören oder sogar neue Häresien in die Kirche hineinbringen mag, bestehen sie darauf, daß sie rechtzeitig verboten und vernichtet werden solle. Ich selbst aber antworte darauf, daß ich mir zwar weder irgend etwas anmaße noch die Versprechung mache, mehr zu sehen als die anderen; was mir aber vielleicht genützt hat, ist, daß ich meiner eigenen Geisteskraft nicht sehr traue und deshalb nur ebenen und leicht begehbaren Wegen gefolgt bin. 39 Denn es ist nicht verwunderlich, wenn jemand auf solchen Wegen weiter vorankommt als andere, die zwar mit viel größerer Geisteskraft ausgestattet sind, aber holperigen und undurchdringlichen Wegen folgen. Ich füge hinzu, daß ich nicht will, daß man die Wahrheit dessen, was ich verspreche, einfachhin glaube, sondern man soll darüber aufgrund der Probestücke urteilen, die ich bereits gegeben habe. Darin habe ich nämlich nicht die eine oder andere, sondern mehr als sechshundert Fragen erklärt, die von niemandem vor mir so erklärt worden waren; und obwohl bis jetzt viele mit kritischem Blick in meine Schriften hineingeblickt und versucht haben, sie auf alle Weisen zurückzuweisen, hat gleichwohl niemand, soweit ich weiß, in ihnen irgend etwas Unwahres finden können. Wenn man eine Aufzählung aller Fragen aufstellt, die in den vielen Jahrhunderten, in denen andere Philosophien Ansehen genossen haben, mit ihrer Hilfe gelöst worden sind, werden sich vielleicht nicht so viele und nicht so bedeutende finden. Ja, ich erkläre sogar öffentlich, daß niemals die Lösung auch nur einer einzigen Frage mit Hilfe der eigentümlichen Prinzipien der Peripatetischen Philosophie gegeben worden ist, von der ich nicht beweisen kann, daß sie illegitim und falsch ist. Machen wir die Probe: Man möge mir – zwar nicht alle, denn ich meine nicht, daß es der Mühe wert ist, viel Zeit dafür aufzuwenden –, sondern einige wenige ausgewähltere vorgelegen, und ich werde mein Versprechen halten. Um keinen Platz für einen Trugschluß zu lassen, erinnere ich nur daran, S. *165
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daß ich, wenn ich über die eigentümlichen Prinzipien der Peripatetischen Philosophie spreche, alle Fragen ausnehme, deren Lösungen entweder allein aus der allen Menschen gemeinsamen Erfahrung oder der Betrachtung der Gestalten und Bewegungen, die den mathematischen Wissenschaften eigen sind, oder schließlich jenen in der Metaphysik allgemeinen Grundbegriffen entnommen sind, die ebenso wie die vorherigen von mir zugestanden werden, wie aus meinen Meditationen zutage tritt. Ich füge auch hinzu, was vielleicht paradox erscheinen wird, daß es in dieser Philosophie, insofern sie als peripatetisch und als von anderen verschieden eingeschätzt wird, nichts gibt, was nicht neu ist; und nichts in meiner, was nicht hergebracht ist. Denn was die Prinzipien betrifft, so gestehe ich nur solche zu, die bis jetzt überhaupt allen Philosophen gemeinsam waren und deswegen die ältesten von allen sind; 40 und was ich dann aus ihnen deduziere, zeige ich so klar als bereits vorher in ihnen enthalten und impliziert, daß es auch als äußerst alt zutage tritt, nämlich als den menschlichen Geistern von Natur eingegeben. 41 Im Gegensatz dazu waren die Prinzipien der gewöhnlichen Philosophie zumindest zu der Zeit neu, als sie von Aristoteles oder anderen erfunden wurden, und man darf nicht meinen, daß sie jetzt besser sind, als sie es damals waren; und aus ihnen läßt sich nichts deduzieren, was nicht kontrovers ist und nach der Gepflogenheit der Schulen von den einzelnen Philosophen verändert werden kann und demnach nicht äußerst neu ist, da es täglich immer erneuert wird. Was die Theologie betrifft, so wäre es, da eine Wahrheit niemals gegen eine andere sprechen kann, Gottlosigkeit, zu fürchten, daß die in der Philosophie herausgefundenen Wahrheiten gegen die des Glaubens sprechen. Und überhaupt erkläre ich öffentlich, daß es nichts, was die Religion betrifft, gibt, was durch meine Prinzipien nicht genauso oder sogar viel leichter erklärt werden kann als durch die gewöhnlich akzeptierten. Mir scheint, daß ich ein ausreichend erhellendes Probestück dieses Sachverhalts bereits am Ende meiner Erwiderung auf die vierten Einwände gegeben habe, in bezug auf die Frage, in der von allen sich die Philosophie mit der Theologie gewöhnlich am schwersten vereinbaren läßt. 42 Ep. Din.
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Wenn es nötig ist, bin ich bereit, dasselbe bei beliebigen anderen zu leisten und auch zu zeigen, daß es gerade umgekehrt in der gewöhnlichen Philosophie viele gibt, die tatsächlich den Wahrheiten widersprechen, die in der Theologie gewiß sind, auch wenn dies gewöhnlich von den Philosophen verheimlicht oder aufgrund der langen Gewohnheit, sie zu glauben, nicht bemerkt wird. Auch ist nicht zu befürchten, daß meine Meinungen so großen Zulauf haben, daß sie einen großen Haufen unkundiger und begieriger Neulinge anlocken; denn gerade umgekehrt lehrt die Erfahrung, daß sie vor allem von den Erfahreneren gebilligt werden, die nicht durch die Neuheit, sondern allein durch die Wahrheit angelockt werden und daher keinen zu großen Zulauf haben können. Und ebensowenig ist zu befürchten, daß sie den Frieden der Schulen stören, ganz im Gegenteil: Denn da sich die Philosophen jetzt schon in so vielen Kontroversen alle gegenseitig aufreiben, daß sie niemals mehr im Krieg sein können, als sie es schon sind, gibt es keine bessere Weise, den Frieden zwischen ihnen zu stiften und auch die Häresien, die täglich aus diesen Kontroversen wieder hervorkeimen, zu vermindern, als wahre Meinungen zu akzeptieren, deren klare Erfassung alles Material zum Zweifeln und Disputieren aufhebt, d. h. wie die meinigen, die von dieser Art sind, wie ich bereits nachgewiesen habe. Dadurch wird offenbar, daß es tatsächlich keinen Grund gibt, weswegen einige mit solchem Eifer die übrigen Menschen davon abhalten wollen, sie zu erkennen, außer daß sie, da sie sie als überaus evident und gewiß einschätzen, befürchten, daß sie dem Ruf der Gelehrsamkeit hinderlich sind, den sie sich aus der Erkenntnis anderer, weniger plausibler Meinungen zu erwerben gesucht haben. Deshalb ist selbst ihre Mißgunst kein geringes Argument für die Wahrheit meiner Philosophie. Aber um nicht den Anschein zu erwecken, daß ich hier vielleicht falsch mit der Mißgunst prahle und allein die Erörterung der Ehrwürdigen Paters als Zeugnis anführen kann, möchte ich sagen, was sich unlängst in der jüngst gegründeten Akademie dieser Provinzen 43 zugetragen hat.
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Ein gewisser Doktor der Medizin, 44 ein Mann von strenger und äußerst scharfsinniger Geisteskraft und einer von jenen, die zwar die Philosophie der Schulen richtig gelernt haben, sie aber dennoch nicht glauben, die anständig und daher weder sehr hochmütig sind noch so tun, als seien sie äußerst gelehrt, wie es bei gewissen anderen Gepflogenheit ist, die von ihr berauscht sind: dieser Doktor der Medizin hat meine Dioptrik und die Meteore gelesen, sobald sie veröffentlicht waren, und sofort geurteilt, daß in ihnen etliche Prinzipien einer wahreren Philosophie enthalten sind. Nachdem er diese akribisch zusammengestellt und andere aus ihnen deduziert hatte, besaß er die Schlauheit, innerhalb weniger Monate daraus eine vollständige Physiologie 45 zusammenzubauen, die einigen, die sie privat zu Gesicht bekamen, so gefiel, daß sie für ihn beim Magistrat die dort damals zufälligerweise vakante Professur der Medizin, um die er selbst sich vorher nicht beworben hatte, erbaten und das auch erreichten. 46 So zum Professor gemacht, meinte er, seine Amtspflicht bestehe darin, vornehmlich seine Physiologie zu lehren, umwillen derer ihm schien, auf diesen Posten berufen worden zu sein, zumal er urteilte, daß sie wahr sei und alles, was ihr widerspricht, falsch. 47 So handelnd gewann er einen im Verhältnis zum Ort großen Zulauf an Hörern, aber sofort mißgönnten gewisse seiner Kollegen, die bemerkten, daß er ihnen vorgezogen wurde, ihm das offenkundig und beschwerten sich oft beim Magistrat über ihn und verlangten, daß ihm diese neue Lehrweise verboten würde. 48 Gleichwohl konnten sie drei Jahre lang nur erreichen, daß er aufgefordert wurde, zugleich mit den seinigen auch die gewöhnlichen Prinzipien sowohl der Philosophie als auch der Medizin zu lehren, um so die Hörer vorzubereiten, auch die Schriften der anderen zu lesen. Der Magistrat vertrat nämlich die Einschätzung, es sei klug, daß, wenn jene neuen Prinzipien wahr wären, sie nicht verboten werden dürften; wenn aber falsch, daß dies nicht nötig sei, weil sie von selbst innerhalb weniger Monate in sich zusammenbrechen würden. Da sie aber gerade umgekehrt von Tag zu Tag mehr Zulauf hatten und vornehmlich von einigen der Ehrbarsten und Geistreichsten mehr ausgearbeitet wurden als von den Unbedeutenderen oder Jüngeren, die leichter durch die Ep. Din.
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Autorität oder den Rat der Neider davon abgehalten wurden, sie zu hören, gab der Magistrat dem Arzt sogar einen neuen Wirkungsbereich, nämlich die Problemata Physica sowohl des Aristoteles als auch anderer an gewissen Tagen in außerordentlichen Vorlesungen zu erklären, damit er so mehr Gelegenheit hätte als in seiner Medizin allein, über alle Teile der Physik zu handeln. 49 Vielleicht hätten seine übrigen Kollegen sich danach ruhig verhalten und der Wahrheit Platz eingeräumt, wenn nicht einer unter den übrigen, der damals der Rektor ihrer Akademie war, 50 beschlossen hätte, alle seine Maschinen gegen ihn in Stellung zu bringen. Da sich zeigt, daß auch ich Gegner seiner Art habe, möchte ich ihn hier kurz beschreiben. Er wird als Theologe, Volksprediger und Diskussionsredner gepriesen und hat sich dadurch bei den einfachen Menschen großen Dank und große Macht erworben, daß er mal gegen die römische Religion, mal gegen irgendeine andere von der seinigen verschiedene, mal gegen die Mächtigeren angegangen ist 51 und einen glühenden und zügellosen Übereifer der Frömmigkeit vor sich herträgt und zuweilen auch die Ohren des Pöbels mit skurrilen Sarkasmen streichelt. Weil er täglich viele Büchlein in Umlauf bringt, die es freilich nicht verdienen, von irgend jemandem gelesen zu werden, und vielfältige Autoren zitiert, die öfter gegen ihn als für ihn Partei ergreifen und ihm vielleicht nur aus den Inhaltsverzeichnissen bekannt sind, und über beliebige Wissenschaften äußerst kühn, aber auch äußerst unkundig spricht, als wäre er in ihnen bewandert, scheint er Ungelehrten äußerst gelehrt zu sein. Die Erfahreneren aber, die wissen, wie rücksichtslos er immer andere provoziert hat und wie oft er dort, wo zu disputieren war, Schmähungen anstelle von Gründen beibrachte und wie schmählich besiegt er sich zurückzog, lachen ihn unverhohlen aus und verachten ihn, wenn sie eine von seiner verschiedene Religion haben. Einige haben ihm öffentlich bereits so den Wind aus den Segeln genommen, daß es scheint, gegen ihn könne daraufhin nichts Neues geschrieben werden; wenn sie aber mit ihm in der Religion übereinstimmen, auch wenn sie ihn insoweit entschuldigen und dulden, billigen sie ihn gleichwohl im Geiste nicht. 52 S. *167
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Nachdem dieser Mensch eine Zeitlang Rektor war, geschah es, daß Hörern des Arztes, die unter ihm als Vorsitzendem Thesen verteidigten, nicht die Freiheit gegeben wurde, auf die vorgelegten Argumente zu antworten, sondern sie durch Schüler und rücksichtsloses Füßetrampeln gestört wurden. Ich sage nicht, daß der Theologe dieses Füßetrampeln durch Freunde angezettelt hatte, denn das weiß ich nicht, aber es fand vorher nicht statt; und ich habe von welchen, die anwesend waren und vertrauenswürdig sind, gehört, daß das Füßetrampeln weder durch die Schuld der Respondenten noch des Vorsitzenden hatte geschehen können, da es stets begann, bevor sie ihre Gedanken erklärt hatten. 53 Unterdessen wurde das Gerücht gestreut, die neue Philosophie werde dort schlecht verteidigt, nämlich damit die Menschen daraus ableiten würden, daß sie nicht wert sei, öffentlich gelehrt zu werden. Als dann häufige Dispute unter dem Vorsitz des Arztes abgehalten wurden, wurden Thesen weniger sorgsam nach der Willkür der Respondenten aus vielfältigen und unzusammenhängenden Fragen zusammengefügt. Dabei geschah es auch, daß sie in einer bestimmten These vorbrachten, daß aus dem Geist und dem Körper nicht ein einzelnes Seiendes durch sich, sondern per accidens entstehe. Dabei nannten sie ens per accidens alles das, was aus zwei völlig verschiedenen Substanzen bestand, und bestritten darin weder die substantielle Einheit, durch die der Geist mit dem Körper verbunden wird, noch die natürliche Eignung jeder dieser Teile zu dieser Einheit, was durch das offenbar wurde, was sie sogleich daraus schlossen: Jene Substanzen werden unvollständig genannt im Verhältnis zu dem Zusammengesetzten, das aus ihrer Vereinigung entsteht. Deshalb gab es an diesen Thesen nichts zu tadeln außer vielleicht der an den Schulen weniger gebräuchlichen Ausdrucksweise. 54 Dies aber schien dem Rektor und Theologen freilich ein hinlänglicher Anlaß, um den Arzt von allen Seiten her anzugreifen und ihn der Häresie zu bezichtigen und ihn so, wenn die Sache so verlaufen wäre, wie er hoffte, auch gegen den Willen des Magistrats von der Professur zu verjagen. Und es war für ihn auch kein Hinderungsgrund, daß der Arzt, als er bemerkte, daß diese These von Ep. Din.
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ihm nicht gebilligt wurde, sich sofort an ihn und die übrigen dortigen Professoren der Theologie wandte, ihnen seine Gedanken erklärte und behauptete, daß er nichts gegen ihre und seine Theologie im Sinn gehabt habe und habe schreiben wollen. 55 Denn wenige Tage später gab der Rektor Thesen heraus, denen er, wie mir sicher berichtet wurde, diesen Titel voranstellen wollte: Warnende Zusätze, aus der Autorität der heiligen Fakultät der Theologie den Studenten vorgelegt; mit dem Zusatz: Daß die Einschätzung des Taurellus, den die Heidelberger Theologen den atheistischen Arzt genannt haben, und die des verwirrten Jünglings Gorlaeus, in der behauptet wurde, der Mensch sei ein Seiendes per accidens, auf viele Weisen gegen die Physik, die Metaphysik, die Pneumatik und die Theologie verstößt usw. 56 Dies natürlich deswegen, damit er es von allen übrigen Professoren der Theologie und Volkspredigern an diesem Ort unterzeichnen lassen (ob sie es jedoch unterzeichnet haben, ist mir unbekannt) und danach einige der Kollegen schicken könnte, um dem Magistrat zu sagen, daß der Arzt zusammen mit Taurellus und Gorlaeus – Autoren, die er vielleicht niemals gelesen hat und die mir gewiß unbekannt sind – durch ein kirchliches Konzil wegen Häresie verurteilt sei, so daß der Magistrat ihn dem einfachen Volk zuliebe nicht länger als Professor behalten könnte. Aber als diese Thesen schon im Druck waren, gelangten sie zufällig in die Hände einiger aus dem Magistrat, die den Theologen zu sich riefen, an seine Amtspflichten erinnerten und bewirkten, daß er zumindest den Titel veränderte und die öffentliche Autorität der theologischen Fakultät nicht für seine Verleumdungen mißbrauchte. 57 Er aber ließ nichtsdestotrotz nicht davon ab, diese Thesen herauszugeben, und hat in Nachahmung des Ehrwürdigen Paters [Bourdin] drei Tage lang über sie disputiert. 58 Weil aber in ihnen wenig Material gewesen wäre, wenn er nur über jenen Wortstreit gehandelt hätte, ob ein aus zwei Substanzen Zusammengesetztes ein Seiendes per accidens zu nennen sei oder nicht, fügte er dem gewisse andere Fragen hinzu, deren hauptsächliche die nach den substantiellen Formen der materiellen Dinge war, die der Arzt mit Ausnahme der rationalen Seele alle bestritten hatte. Jener aber versuchte, sie mit allen Gründen, die er irgendwie beibringen konnte, zu stützen S. *171
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und sie zu verteidigen, als sei er das Palladium der Peripatetischen Schule. 59 Und er erwähnte – damit ich nicht den Anschein erwekke, mich ohne Ursache in fremde Kontroversen einzumischen – nicht nur in seinen Thesen meinen Namen, 60 wie auch der Arzt oft in seinen, sondern nannte mich auch im Verlauf der Disputation und erkundigte sich bei einem Opponenten, den ich noch nie gesehen hatte, ob ich ihm die Argumente angeraten hätte. Und indem er sich eines äußerst unwürdigen Vergleiches bediente, behauptete er, daß jene, denen die gewöhnliche Weise des Philosophierens mißfalle, von mir eine andere erwarteten wie die Juden ihren Elias, der sie zur gesamten Wahrheit führen solle. Als er aber drei Tage lang so triumphierte, faßte der Arzt, der voraussah, daß er, wenn er schwiege, von vielen für besiegt gehalten würde, wenn er aber sich mit öffentlichen Disputen verteidigen würde, der dabei entstehende Lärm geeignet wäre, wie vorher schon zu verhindern, daß er gehört würde, den Entschluß, eine Erwiderung auf die Thesen des Theologen herauszugeben, 61 in der er zwar alles, was in jenen Thesen gegen ihn oder seine Lehrmeinungen enthalten war, durch belastbare Gründe zurückweisen würde. Einstweilen aber würde er den Autor dieser Thesen so schmeichlerisch und ehrenvoll ansprechen, um zu versuchen, ihn entweder für sich zu gewinnen oder zumindest sein erbittertes Gemüt nicht gegen ihn aufzubringen. Und tatsächlich baute er seine Erwiderung so zusammen, daß viele, die sie lasen, die Einschätzung vertraten, daß es in ihr nichts gab, worüber sich der Theologe beklagen konnte, außer daß er in ihr ein frommer Mann genannt wird, dem aller Eifer, übel nachzureden, fremd sei. Aber auch wenn er nicht durch Worte verletzt wurde, meinte er dennoch, ihm sei von dem Arzt großes Unrecht zugefügt worden, weil er durch Gründe besiegt worden war, und zwar durch Gründe, aus denen er offen folgen sah, daß er ein Verleumder ist und der Dinge unkundig, mit denen er geprahlt hatte. Gegen dieses Übel konnte er kein anderes Arzneimittel finden, als sich seiner Macht zu bedienen und dafür zu sorgen, daß die ihm so verhaßte Erwiderung in seiner Stadt verboten werde. Vielleicht hatte er gehört, was einige über Aristoteles sagen, daß er, wenn er die MeiEp. Din.
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nungen der alten Philosophen nicht stichhaltig zurückweisen konnte, ihnen gewisse andere, äußerst absurde angedichtet hat, nämlich jene, die man in seinen Schriften lesen kann, und, damit der Betrug von den Nachfolgern nicht entdeckt würde, dafür zu sorgen, daß alle ihre Bücher akribisch zusammengesucht und verbrannt wurden. Das versuchte unser Theologe als treuer Peripatetiker nachzuahmen, indem er seinen Akademischen Senat versammelte und sich über das von einem Kollegen gegen ihn herausgegebene Büchlein beklagte und sagte, es müsse verboten und jene gesamte, die Akademie störende Philosophie eliminiert werden. Dem stimmten die meisten zu. Drei von ihnen wurden beim Magistrat vorstellig und beklagten dort dasselbe. Der Magistrat, damit ihnen Genüge getan würde, befahl, daß einige wenige Exemplare von dem Buchhändler entfernt würden, was dazu führte, daß die übrigen begieriger gekauft und sorgsamer gelesen wurden. Und da sich in ihnen nichts zeigte, worüber der Theologe berechtigt klagen konnte, außer allein der Kraft der Gründe, denen er nicht ausweichen konnte, lachten alle ihn aus. 62 Er aber hörte einstweilen nicht auf. Täglich versammelte er seinen akademischen Senat, um ihm etwas über diese Niedertracht zu vermelden. Für ihn war das eine große Sache: Es waren Gründe zu suchen, weshalb er die Erwiderung des Arztes und seine gesamte Philosophie verurteilt wissen wollte, aber er konnte keine finden. Nichtsdestotrotz erschien aber zuletzt im Namen des akademischen Senats ein Urteil, das allein dem Rektor zuzuschreiben wohl gerechter ist. Denn da er allen Zusammenkünften, die er versammelte, als Richter vorsaß und gleichzeitig der allerstrengste Ankläger war, 63 der Arzt aber weder gehört wurde noch jemals anwesend war: wer zweifelt daran, daß es ihm ein Leichtes war, den größten Teil seiner Kollegen dorthin zu drängen, wohin er wollte, so daß sie die anderen, ihm widersprechenden an Anzahl der Stimmen übertrafen? Zumal einige denselben oder sogar größeren Anlaß hatten als er, dem Arzt Haß entgegenzubringen, und die anderen als friedfertige Männer ihrem Rektor, den sie als scharfen Hund kennengelernt hatten, nicht gern widersprachen. 64 Und auch das war auffallend, daß keiner von ihnen als UnterS. *172
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zeichner benannt werden wollte, und einer sogar, der mit dem Arzt weder durch irgendeine Vertrautheit verbunden noch mir überhaupt bekannt war, ausdrücklich verlangte, daß sein Name als nicht billigend auf es gesetzt würde, um nicht Teilnehmer einer Niedertracht zu werden, von der er voraussah, daß sie daraus folgen werde. Ich möchte hier ein Exemplar dieses Urteils beifügen, einerseits weil es Euer Hochwürden vielleicht nicht unwillkommen sein wird zu wissen, was in diesen Gegenden zwischen Wissenschaftlern verhandelt wird, anderseits auch, damit ich, soweit es in meiner Macht liegt, verhindere, daß sie sich nach einigen Jahren, wenn die fliegenden Blätter, auf denen es gedruckt ist, vielleicht alle verlorengegangen sein werden, ihrer Autorität bedienen, um übel nachzureden und so zu tun, als hätten sie berechtigte Gründe gehabt, meine Philosophie zu verurteilen. Ich werde nur den Namen der Akademie verschweigen, damit nicht das, was ihr aufgeregter Rektor 65 gestern oder vorgestern unklugerweise getan hat und ein anderer hoffentlich morgen oder übermorgen verändern wird, ihr bei Außenstehenden zur Schande gereichen wird. IM NAMEN DES AKADEMISCHEN SENATS DER UNIVERSITÄT VON ** HERAUSGEGEBENES URTEIL. 66
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Den Professoren der Akademie von *, weil sie nicht ohne tiefen Schmerz sahen, daß im Februar 1642 ein Büchlein mit dem vorangestellten Titel Erwiderung auf bzw. Anmerkungen zu den theologisch-philosophischen Zusätzen usw. veröffentlicht wurde, das es, wie sie bemerkten, einzig auf die Schwächung und den Ehrverlust eben dieser Akademie anlegte und darauf, unheilvolle Verdächtigungen in den Gemütern anderer zu entfachen, erschien es ratsam, allen und jedem einzelnen zu versichern: 591, 7 ERSTENS, daß ihnen diese Vorgehensweise mißfällt, durch die ein Kollege gegen einen anderen Bücher oder Büchlein öffentlich herausgibt, insbesondere unter ausdrücklicher Nennung des Namens, und dies, um Thesen oder Zusätze über in der Akademie strittige Dinge, die unter keinem Namen herausgegeben wurden, zu disputieren.
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SODANN, daß sie diese Art, die neue und vorgebliche Philosophie zu verfechten, mißbilligen, die in dem vorgenannten Büchlein vorherrscht; insbesondere da in ihm eine Philosophie öffentlich als wahrere erklärt wird, verbunden mit einer Dreistigkeit der Worte und zum Schaden derjenigen, die hier und sonstwo eine entgegengesetzte und gewöhnliche, an allen Akademien akzeptierte Philosophie vertreten. Etwa wenn der Autor in dem vorgenannten Büchlein sagt: Seite 6: 67 Denn ich habe schon lange Kenntnis davon erlangt, daß gewisse Leute mir die großen Fortschritte meiner Hörer ankreiden, die sie in kürzester Zeit bei mir machen. Seite 7: Die Ausdrücke, derer andere sich gewöhnlich bedienen, um verwikkelte Probleme zu lösen, stellen Geisteskräfte, die auch nur etwas scharfsinniger sind, niemals zufrieden, sondern erfüllen ihre Gemüter nur mit Schatten und Nebeln. 68 Ebd.: Der wahre Sinn läßt sich sehr viel besser und schneller im Ausgang von meinen Überlegungen her erfassen als gewöhnlich von denen der anderen her: Das wird durch die Erfahrung nachgewiesen, daß viele meiner Schüler schon oft in öffentlichen Disputen mit Ehre aufgetreten sind, nachdem sie nur einige wenige Monate lang in meiner Ausbildung waren. Auch zweifle ich in keiner Weise, daß jeder beliebige Sterbliche, sofern er nur bei klarem Verstand ist, zu der Ansicht gelangt, daß es hieran nichts zu tadeln gibt, sondern alles zu loben ist. 69 Seite 9: Jene unsäglichen Seienden (nämlich die substantiellen Formen und realen Qualitäten) haben wir als gänzlich ohne irgendeinen Nutzen durchschaut, außer vielleicht um die Geisteskräfte der Studenten zu verblenden und ihnen anstelle jener gelehrten Unwissenheit, die Sie so sehr empfehlen, eine gewisse spröde Unwissenheit aufzudrängen. 70 Seite 15: Umgekehrt aber ist es um so leichter, aus der Meinung, die substantielle Formen aufstellt, sich zu der Einschätzung jener hinreißen zu lassen, die sagen, die Seele sei örperlich und sterblich. 71 Seite 20: Es könnte gefragt werden, ob nicht jene Art des Philosophierens, die gewöhnlich alles auf ein aktives Prinzip, nämlich auf die substantielle Form, zurückführt, eher als irgendeinem Choraebos [Koroibos] 72 würdig einzuschätzen ist. Seite 25: Dadurch wird offenbar, daß nicht jene, die die substantiellen Formen bestreiten, sondern eher jene, die sie aufstellen, letztendlich durch belastS. *173
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bare Folgerungen dazu gebracht werden können, daß sie zu Atheisten oder Tieren werden. 73 592, 21 Seite 39: Deswegen, weil die Ursachen, die von anderen bislang auch für die geringsten Dinge vorgelegt wurden, zum größten Teil äußerst dürftig und dem Wahren fremd sind, daß sie ein Gemüt, das auf die Wahrheit begierig ist, nicht zufriedenstellen. 592, 25 DRITTENS, daß sie diese neue Philosophie zurückweisen, weil sie erstens gegen die hergebrachte spricht, die die Akademien nach reiflichster Überlegung auf dem ganzen Erdkreis bislang gelehrt haben, und ihre Fundamente untergräbt; sodann, weil sie die Jugend von der hergebrachten und gesunden Philosophie abbringt und verhindert, daß sie bis zum Gipfel der Bildung aufsteigt, weil sie mit dieser vorgeblichen Philosophie als Beistand die in den Büchern der Autoren und den Vorlesungen und Disputen der Professoren gebräuchlichen Fachbegriffe nicht mehr zu erfassen vermag; schließlich, weil aus ihr vielerlei falsche und absurde Meinungen teilweise gefolgert, teilweise von der unbedarften Jugend deduziert werden können, die den übrigen Disziplinen und Fakultäten widersprechen, und vor allem der orthodoxen Theologie. 593, 9 Es ist demnach beschlossen und festgestellt, daß alle an dieser Akademie Philosophie Lehrenden künftig von einem solchen Vorhaben und Unterfangen Abstand nehmen und sich auf die angemessene Freiheit, einigen vereinzelten Meinungen zu widersprechen, beschränken müssen, die hier nach dem Beispiel anderer berühmter Akademien praktiziert wird, damit sie die Fundamente der hergebrachten und akzeptierten Philosophie nicht erschüttern und unablässig daran arbeiten, daß alle die Ruhe der Akademie in gutem Zustand erhalten. * 16. März 1642. 74 593, 18
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Es ist aber bemerkenswert, daß dieses Urteil herausgegeben wurde, als die Menschen bereits eine Zeitlang darüber lachten, daß der Rektor es vorzog, das Buch des Arztes zu unterdrücken, als auf es zu antworten. Es kann deshalb nicht daran gezweifelt werden, daß alle Gründe, um diese Tatsache zu entschuldigen, hier ausgedrückt sind – zumindest jene, die er sich hatte ausdenken können. Erlaubt bitte, sie einmal durchzugehen. Erstens wird gesagt, das Büchlein des Arztes lege es auf die Schwächung und den Ehrverlust der Akademie an und darauf, unheilvolle MeiEp. Din.
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nungen in den Gemütern anderer zu entfachen. 75 Was ich nicht anders interpretieren kann, als daß die Menschen diese Gelegenheit ergreifen, den Verdacht zu hegen oder vielmehr zu erkennen, daß der Rektor der Akademie so unklug war, sich der offenkundigen Wahrheit entgegenzustellen, und so boshaft, daß er versuchte, gleichwohl durch Autorität zu siegen, obwohl er durch Gründe besiegt war. Aber dieser Ansehensverlust hat aufgehört, weil er nicht länger Rektor ist; und es ist für die Akademie weniger eine Schande, ihn noch weiterhin als Professor zu haben, als es eine Ehre ist, daß sie auch den Arzt noch hat, sofern nicht sie sich als seiner unwürdig erweist. 594, 9 Es wird zweitens gesagt, ihm mißfalle es, daß ein Kollege gegen einen anderen Bücher herausgebe, insbesondere unter ausdrücklicher Nennung des Namens. 76 Aber aus diesem Grund hätte eher allein der Rektor selbst, der bei diesem Urteil Ankläger und Vorsitzender war, 77 der Schuldige sein und er allein verurteilt werden müssen. Er nämlich hatte vorher, ohne angegriffen worden zu sein, zwei Büchlein unter dem Namen von Thesen gegen seinen Kollegen herausgegeben 78 und hatte auch versucht, sie durch die Autorität der Heiligen Theologischen Fakultät zu untermauern, um einen Unschuldigen von allen Seiten her anzugreifen und durch Verleumdung zu Fall zu bringen. Und es ist lächerlich, wenn er sich damit entschuldigt, daß er den Namen des Arztes nicht gebracht hat, da er dessen zuvor herausgegebene Worte zitiert und ihn so bezeichnet hat, daß niemand zweifeln konnte, daß es jener war, den er bekämpfte. Der Arzt aber hat ihm so bescheiden geantwortet und seinen Namen mit solchen Lobreden ausgeschmückt, daß man hat glauben müssen, er habe nicht gegen ihn, sondern ihm vielmehr freundschaftlich geschrieben und ihn nur genannt, um ihm Ehre zu erweisen. Das wäre auch tatsächlich geglaubt worden, wenn der Theologe zumindest irgendwelche plausiblen Gründe gehabt hätte, um die des Arztes als irrig zurückzuweisen. Was aber kann es Ungerechteres geben, als daß der Rektor allein deswegen seinen Kollegen der Rechtsverletzung anklagt, weil dieser so offenkundige und wahre Gründe beigebracht hat, um die Vorwürfe der Häresie und des Atheismus zurückzuweisen, die erS. *174
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sterer gegen ihn erhoben hatte, um es nicht länger zu erdulden, daß er von ihm von allen Seiten her mit Verleumdungen angegriffen wird? Freilich mißbilligt der Theologe seine Art, die neue und vorgebliche Philosophie zu verfechten, von der er behauptet, sie herrsche in dem Büchlein des Arztes vor, insbesondere da in ihm eine Philosophie öffentlich als wahrere erklärt wird, verbunden mit einer Dreistigkeit der Worte und zum Schaden derjenigen, die die gewöhnliche vertreten. 79 Dieser äußerst bescheidene Mann tadelt nämlich bei einem anderen eine Dreistigkeit der Worte, die jedoch tatsächlich gar keine war, wie jeder erkennen kann, der die hier zitierten Stellen betrachtet, die bis hierher aus dem Buch des Arztes als die von allen dreistesten und geeignetsten, um Mißgunst zu erregen, herausgezogen wurden; insbesondere, wenn man auch beachtet, daß in den Schulen der Philosophen nichts üblicher ist, als daß jeder ohne irgendwelche beschönigenden Redewendungen spricht und seine Einschätzung vertritt und daher behauptet, daß allein seine Meinungen wahr seien und alle anderen falsch. Denn alle haben sich in der Routine des Disputierens diese Freiheit angewöhnt, die vielleicht bei jenen, die ein urbaneres Leben führen, härter wäre. Ebenso dürfen die meisten der Worte, die hier so zitiert werden, als ob sie gehässig gegen alle Philosophen an allen Orten gesagt würden, allein nur gegen den Theologen verstanden werden. Das wird aus dem Buch des Arztes klar, der sie nur deshalb in der Mehrzahl und gleichsam in der dritten Person vorgebracht hatte, damit sie den Theologen weniger beleidigen. Und schließlich wurde das, was hier über Choraebos 80 angemerkt wird, ebenso über Atheisten oder Tiere 81 usw. nicht aus eigenem Antrieb von dem Arzt geschrieben, sondern ihm zuerst vom Theologen ungerecht und falsch an den Kopf geworfen. Er war deshalb gezwungen, um es als irrig zurückzuweisen, durch wahre und evidente Gründe zu zeigen, daß jene Namen nicht ihm, sondern eher seinem Gegner zukommen. Was soll man mit einem Menschen anfangen, der so rücksichtslos ist, daß er sich gestatten will, andere durch Verleumdung Atheisten und Tiere zu nennen, es aber nicht duldet, wenn er von ihnen mit wahren Gründen bescheiden zuEp. Din.
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rückgewiesen wird? Aber ich eile zu jenen Dingen, die mich mehr betreffen. Er hat drei Gründe, derentwegen er die neue Philosophie verurteilt. Der erste ist, daß sie gegen die hergebrachte spricht. 82 Ich wiederhole hier nicht, was ich oben gesagt habe, daß meine Philosophie die älteste von allen ist und es in der gewöhnlichen nichts von ihr Verschiedenes gibt, das nicht neu ist. 83 Sondern ich frage nur, ob er die von ihm verurteilte Philosophie richtig versteht, ein Mensch, der in einem solchen Maße dämlich ist (oder, wenn man es vorzieht, boshaft), daß er sie dem Verdacht der Magie hat aussetzen wollen, weil sie Gestalten betrachtet. 84 Ich frage auch, weshalb an den Schulen gewöhnlich disputiert wird. Zweifelsohne, um eine offenkundige Wahrheit zu suchen. Denn wenn man sie bereits hätte, würden diese Dispute aufhören, wie an der Geometrie offenbar wird, über die zu disputieren nicht üblich ist. 85 Aber wenn jene offenkundige, lange gesuchte und angestrebte Wahrheit von einem Engel vorgelegt würde, würde sie etwa sogar dann aus demselben Grund zurückgewiesen, nämlich weil sie jenen, die an die Dispute der Schulen gewöhnt sind, neu erschiene? Aber vielleicht wird er sagen, es werde jedoch über die Prinzipien, die von unserer vorgeblichen neuen Philosophie untergraben werden, nicht disputiert. Aber weshalb duldet er es dann, daß sie so leicht zu Fall gebracht werden? Weshalb stützt er sie nicht durch Gründe? Und ist nicht dadurch schon hinreichend gezeigt worden, daß sie ungewiß sind, weil bislang nichts Gewisses auf ihnen hat aufgebaut werden können? Der andere Grund ist, daß die Jugend mit dieser vorgeblichen Philosophie als Beistand die in den Büchern der Autoren gebräuchlichen Fachbegriffe nicht mehr zu erfassen vermag. 86 Als ob es notwendig wäre, daß die Philosophie, die zur Erkenntnis der Wahrheit eingerichtet ist, irgendwelche Bezeichnungen lehren müsse, die sie nicht nötig hätte! Weshalb verurteilt er mit diesem Argument nicht eher die Grammatik und die Rhetorik, da deren Geschäft doch weit mehr darin besteht, über Worte zu handeln, und denen es dennoch so sehr fremd ist, jene Fachbegriffe zu lehren, daß sie sie als gleichsam barbarisch zurückweisen? Wenn er also auch über sie sagt, S. *174
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daß sie deshalb die Jugend von der gesunden Philosophie abbringt und verhindert, daß sie bis zum Gipfel der Gelehrsamkeit aufsteigt, 87 so ist das auch nicht lächerlicher, als wenn er dasselbe über unsere Philosophie sagt: Denn die Erklärung dieser Bezeichnungen ist nicht von ihr, sondern von den Büchern jener zu fordern, die sich jener Bezeichnungen bedienen. Der dritte Grund schließlich hat zwei Teile, von denen der eine offenkundig lächerlich und der andere ungerecht und falsch ist. Denn was ist so wahr und so offen, aus dem nicht leicht von der unbedarften Jugend falsche und absurde Meinungen deduziert werden können? 88 Daß aber aus meiner Philosophie tatsächlich irgendwelche Meinungen gefolgert werden können, die der orthodoxen Theologie widersprechen, 89 ist ganz falsch und ungerecht. Ich will mich hier auch nicht der Ausflucht bedienen, daß ich meine, daß seine Theologie gar nicht orthodox ist. Ich habe nämlich niemals irgend jemanden deshalb verachtet, weil er andere Einschätzungen als ich selbst vertrat, insbesondere in bezug auf Dinge des Glaubens. Ich weiß nämlich durchaus, daß der Glaube ein Geschenk Gottes ist, so daß ich auch viele, die sich zu derselben Religion bekennen wie er, verehre und hochachte, auch Theologen und Volksprediger. Aber ich habe schon oft bezeugt, daß ich mich niemals in irgendwelche Kontroversen der Theologie einmischen will, und da ich auch in der Philosophie nur über solche Dinge handele, die durch die natürliche Vernunft äußerst klar erkannt werden, können sie der Theologie von niemandem widersprechen, 90 es sei denn, diese Theologie spricht offenkundig gegen das Licht der Vernunft, was, wie ich weiß, niemand über die seinige sagen wird. Damit ich außerdem nicht den Anschein erwecke, blindlings zu behaupten, der Theologe könne keine der von dem Arzt beigebrachten Gründe entkräften, bin ich in Besitz einer zweifachen oder schon dreifachen Erfahrung dieses Sachverhalts. Denn zu diesem Sachverhalt sind bereits zwei oder drei Büchlein herausgegeben worden, zwar nicht von dem Theologen selbst, sondern an seiner Stelle und von solchen Leuten, daß es allein ihm zugeschrieben worden wäre, wenn sie etwas Gutes enthalten hätten. Außerdem hätte er, der sich hinter ihrem Namen versteckte, nicht Ep. Din.
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erlaubt, daß sie dieses äußerst törichte Zeug vorbringen, wenn er besseres gehabt hätte. Das erste Büchlein ist unter dem Titel einer These von seinem Sohn, Professor an derselben Akademie, herausgegeben worden. 91 Da in ihm nur die nichtigen Argumente seines Vaters, die substantiellen Formen zu hegen und zu pflegen, wiederholt oder auch andere, noch hohlere hinzugefügt, die Gründe des Arztes aber überhaupt nicht erwähnt werden, durch die alle jene bereits zurückgewiesen worden waren, kann aus diesem Büchlein nichts anderes entnommen werden, als daß ihr Autor sie nicht begreift oder gewiß nicht gelehrig ist. Das andere, und zwar zweibändige Büchlein ist unter dem Namen jenes Studenten herausgekommen, der in dem dreitägigen aufrührerischen Disput unter dem Rektor als Vorsitzendem geantwortet hatte. Ihr Titel lautet: Vorläufer bzw. vormundschaftliche Prüfung der Prinzipien der orthodoxen Philosophie usw. In ihr ist zwar alles zusammengestellt, was ihr Autor bzw. ihre Autoren bislang sich hatten ausdenken können, um die Gründe des Arztes zu bekämpfen; denn dem ersten Teil ist sogar ein zweiter bzw. ein neuer Vorläufer hinzugefügt, damit nichts von dem ausgelassen würde, was den Autoren eingefallen war, während der erste schon in den Druck gegeben war. Aber dennoch gibt es in all dem keinen einzigen auch noch so geringen von den Gründen des Arztes, der, stichhaltig möchte ich schon mal gar nicht sagen, sondern noch nicht einmal mit einem Anflug von Wahrheit zurückgewiesen worden ist. Daher scheint sich jener Autor, als er einen dicken Band aus bloßen Albernheiten zusammentrug und ihn sogar Vorläufer betitelte, so daß man noch mehr erwartete, um nichts anderes gesorgt zu haben, als zu verhindern, daß jemand es für würdig hielt, auf es zu antworten, und er so zumindest bei dem unkundigen einfachen Volk triumphieren würde, das meint, Bücher seien um so besser, je dicker sie sind, und oft diejenigen als Sieger beurteilt, die am kühnsten und längsten sprechen. Ich selbst aber, der ich dem Dank des Pöbels nicht nachjage und mich um nichts anderes sorge als, soweit ich es vermag, die WahrS. *174
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heit zu schützen, möchte im Interesse der Rechtschaffenen und Erfahrenen handeln und meinem eigenen Bewußtsein Genüge tun und hoffe, jene nichtigen Ränkespiele und alles andere, dessen sich meine Gegner gewöhnlich bedienen, so öffentlich zu machen, daß niemand von ihnen sich künftig ihrer bedienen wird, ohne daß es ihm die Schamesröte ins Gesicht treibt, offen als Verleumder und Hasser der Wahrheit erkannt zu werden. Mir hat es zwar bislang nicht wenig genützt, um die Zurückhaltenderen im Zaum zu halten, daß ich von Anfang an alle gebeten habe, daß, wenn sie irgend etwas hätten, womit sie das, was ich in meinen Schriften als wahr hingestellt habe, bekämpfen würden, sie geruhen sollten, es mir schriftlich mitzuteilen, und ich versprochen habe, ihnen zu antworten: 92 Denn sie haben gesehen, daß sie anderen gegenüber nichts über mich sagen konnten, worüber sie mich selbst nicht in Kenntnis gesetzt hatten, ohne sich dadurch zu Recht dem Verdacht der Verleumdung auszusetzen. Aber viele haben das gar nicht beachtet, und obwohl sie tatsächlich in meinen Schriften nichts vorgefunden haben, was sie der Falschheit bezichtigen konnten, und sie sie vielleicht noch nicht einmal gelesen haben, haben sie ihnen gleichwohl heimlich übel nachgeredet. Einige haben das mit einem solchen Eifer getan, daß sie ganze Bücher darüber verfaßt haben, die sie zwar nicht in Umlauf gebracht haben, sondern, was ich als sehr viel schlimmer einschätze, Leichtgläubigen privat vorgelesen und sie teilweise mit falschen, aber in viele Doppeldeutigkeiten der Worte versteckten angefüllt haben, und teilweise auch mit wahren Überlegungen, durch die sie indes nur mir falsch angedichtete Meinungen bekämpften. Nun aber bitte und fordere ich alle diese auf, daß sie diese ihre Schriften veröffentlichen. Denn mich lehrt die Erfahrung, daß dies besser sein wird, als wenn sie sie mir, wie ich zuerst gebeten hatte, schicken; damit sie, wenn ich diese Schriften vielleicht als keiner Erwiderung wert beurteilen würde, weder einstweilen falsch damit prahlen könnten, daß ich ihnen nicht antworten könne, noch sich darüber beklagen, daß sie von mir mißachtet würden; oder auch damit nicht einige, deren Schriften ich verbreiten würde, meinen würden, ihnen sei dadurch von mir ein Unrecht zugefügt worden, daß ich ihnen meine Erwiderungen hinEp. Din.
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zugefügt hätte, weil sie – wie gerade vor ganz kurzem jemand über sich selbst behauptete – auf diese Weise des Gewinns beraubt würden, dessen sie sich hätten erfreuen können, wenn sie selbst für ihre Veröffentlichung gesorgt hätten, nämlich daß diese Schriften einige Monate lang gelesen werden und sie die Gemüter vieler beeinflussen und voreinnehmen, bevor ich auf sie antworten kann. 93 Diesen Gewinn werde ich ihnen so wenig mißgönnen, daß ich noch nicht einmal verspreche, daß ich ihnen antworten werde, außer dort, wo ich solche Überlegungen vorfinden werde, daß ich meine, sie könnten von den Lesern nicht nebenbei gelöst werden. Was nämlich Sticheleien oder Schmähungen und irgendwelche anderen Äußerungen betrifft, die dem Vorgelegten fremd sind, so werde ich sie als eher für mich als gegen mich gerichtet erachten – mit dem Argument, daß ich schätze, daß in einem solchen Fall niemand sich ihrer bedienen wird, es sei denn, er wird darauf aus sein, von mehr Dingen zu überzeugen, als er durch Gründe nachweisen kann. Eben dadurch aber wird er zeigen, daß er nicht nach der Wahrheit sucht, sondern sie bekämpfen will, und demnach nicht anständig und rechtschaffen ist. Aber ich zweifle nicht, daß auch sehr viele arglose und fromme Männer meine Meinungen für verdächtig halten können, zum einen weil sie sehen, daß sie von anderen getadelt werden, und zum anderen auch allein deshalb, weil gesagt wird, sie seien neu, und bislang erst wenige sie verstanden haben. Und vielleicht wäre es auch gar nicht einmal leicht, ein zum Urteilen befähigtes Gremium zu finden, in dem es, wenn über sie ein Entschluß gefaßt würde, nicht sehr viel mehr gäbe, die der Ansicht wären, daß sie zurückzuweisen sind, als solche, die es wagen würden, sie zu billigen. Die Vernunft nämlich rät, und auch die Klugheit, daß wir bei einem Sachverhalt, den wir noch nicht ganz durchschaut haben, ebenso urteilen, wie es bei ähnlichen geschieht. Es sind aber bislang in der Philosophie schon so viele neue Meinungen vorgebracht worden, die man keineswegs als besser, sondern oft als gefährlicher als die verbreiteten und akzeptierten erkannt hat, 94 daß nicht zu Unrecht alle jene, die die meinigen noch nicht klar erfassen, sagen werden, wenn man sie um ihre Einschätzung bittet, S. *175
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sie müßten zurückgewiesen werden. Daher würde ich, als wie wahr sie sich auch herausstellen mögen, meinen, nichtsdestotrotz befürchten zu müssen, daß sie vielleicht – wie unlängst von jenem Akademischen Senat, über den ich gerade geschrieben habe – von Eurer gesamten Gesellschaft und überhaupt von allen Gremien derer, die lehren, verurteilt würden, wenn ich nicht darauf vertrauen würde, daß Ihr sie in Eurer einzigartigen Gutmütigkeit und Klugheit schützen werdet. Aber da Ihr den Teil der Gesellschaft regiert, von dem meine Probestücke leichter als von den übrigen gelesen werden können, weil nämlich der Hauptteil von ihnen auf Französisch verfaßt ist, bin ich fest überzeugt, daß Ihr allein in dieser Sache am meisten zu tun vermögt. Und der Gefallen, den ich hier von Euch erbitte, ist kein anderer, als daß entweder Ihr selbst sie prüfen mögt oder, wenn größere Angelegenheiten dies verhindern, Ihr nicht den Ehrwürdigen Pater [Bourdin] allein, sondern andere sehr anständige [Patres] mit dieser Aufgabe betraut und Ihr, wie man es bei gerichtlichen Urteilen macht, wenn zwei oder drei vertrauenswürdige Zeugen behaupten, irgend etwas gesehen zu haben, man ihnen mehr Vertrauen entgegenbringt als dem gesamten großen Haufen der anderen Menschen, die vielleicht durch Vermutungen verleitet das Gegenteil meinen, Ihr auch nur jenen glauben mögt, die bekennen werden, daß sie den Sachverhalt vollkommen verstehen, über den sie urteilen; und zu guter Letzt, daß, wenn Ihr irgendwelche Gründe habt, die mich von meinem Plan abbringen müßten, Ihr es nicht als Belastung empfinden möget, sie mich zu lehren. Denn in den wenigen Meditationen, die ich herausgegeben habe, sind alle Prinzipien der Philosophie enthalten, die ich vorbereite; 95 und in der Dioptrik und den Meteoren habe ich viele Besonderheiten aus ihnen deduziert, die dokumentieren, welcher Art des Schlußfolgerns ich mich bediene. Daher schätze ich dennoch, obwohl ich jene Philosophie noch nicht insgesamt zeige, daß aus dem, was ich bereits gegeben habe, leicht eingesehen werden kann, wie sie beschaffen sein wird. Und ich ahne, es nicht ohne berechtigten Grund vorgezogen zu haben, nur einige Probestücke von ihr vorauszuschicken, anstatt die vollständige zu liefern, bevor es Ep. Din.
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Nachfrage nach ihr gab. Denn obwohl ich, um es frei heraus zu sagen, nicht an ihrer Wahrheit zweifle, bin ich mir dennoch nicht sicher, daß sie von allen gewünscht wird – und ich will sie ihnen nicht gegen ihren Willen aufdrängen; denn ich weiß, wie leicht auch die Wahrheit, wenn sie von wenigen Neidern im Hinblick auf ihre Neuigkeit bekämpft wird, von vielen klugen Leuten verurteilt werden kann. Deshalb weise ich alle lange vorher darauf hin, daß ich sie vorbereite; viele Privatgelehrte wünschen sie herbei und erwarten sie. Zwar hat ein Gremium Lehrender geurteilt, sie müsse zurückgewiesen werden, aber weil ich weiß, daß es nur von seinem streitsüchtigen und törichten Rektor 96 dazu gedrängt worden ist, hat das keine Autorität über mich. Wenn aber vielleicht viele andere sie nicht wollen und berechtigtere Gründe haben, sie nicht zu wollen, würde ich meinen, diese Gründe denen der Privatgelehrten vorziehen zu müssen. Überhaupt erkläre ich öffentlich, daß ich niemals wissentlich gegen die Entschlüsse klügerer Leute oder den Willen der Mächtigeren handeln werde. Und da ich nicht zweifle, daß die Seite, auf die Eure Gesellschaft sich schlagen wird, die andere wird überwiegen müssen, werdet Ihr mir eine höchste Wohltat erweisen, wenn Ihr mich von Eurer und der Eurigen Einschätzung in Kenntnis setzen wollt, damit ich, genauso wie ich im übrigen Leben immer vor allem Euch verehrt und geachtet habe, so auch in dieser Sache, die, wie ich meine, von einiger Wichtigkeit ist, nichts ohne Euren Beistand unternehme. Lebt wohl. ENDE.
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[Band 2]
René Descartes’ Anmerkungen zu einem gewissen, gegen Ende des Jahres 1647 in Belgien herausgegebenen Programm mit dem Titel: Erklärung des menschlichen Geistes bzw. der rationalen Seele, in der erklärt wird, was er ist und was er sein kann VIII/2 341, 10
Vor wenigen Tagen erhielt ich zwei Büchlein, in deren einem ich offen und direkt bekämpft werde, in dem anderen nur verdeckt und von der Seite. Mit dem ersten 1 halte ich mich nicht auf und bin seinem Autor sogar dankbar dafür, daß er nur nichtige Sticheleien und in keiner Weise glaubwürdige Verleumdungen zu einem frechen Machwerk zusammengestellt und eben dadurch bezeugt hat, daß er in meinen Schriften nichts hat vorfinden können, was er zu Recht hätte tadeln können. Er hat so ihre Wahrheit besser bestätigt, als wenn er sie gelobt hätte, und das bei dem Verlust seines Rufes. Das andere Büchlein aber bewegt mich mehr; denn obwohl in ihm nichts offen gegen mich gesagt wird und es ohne den Namen des Autors und Druckers herauskommt, so enthält es dennoch Meinungen, die ich als schädlich und falsch beurteile. Zudem ist es in der Form eines Programms herausgegeben, das wohl an die Kirchentüren angeschlagen werden und sich beliebigen Leuten zum Lesen aufdrängen kann, und man sagt, es sei vorher in anderer Form in den Druck gegeben unter Hinzufügung des Namens von jemandem als seinem Autor, von dem viele meinen, er lehre nichts anderes als meine Meinungen: 2 Ich bin deshalb gezwungen, seine Irrtümer aufzudecken, damit sie mir nicht vielleicht von jenen zugerechnet werden, die zufällig auf diese Papiere stoßen und meine Schriften nicht gelesen haben. Es folgt das Programm, wie es zuletzt erschienen ist: Erklärung des menschlichen Geistes bzw. der rationalen Seele, in der erklärt wird, was er ist und was er sein kann
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Anmerkungen zu einem gewissen Programm
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I. Der menschliche Geist ist das, wodurch gedankliche Aktionen anfänglich vom Menschen durchgeführt werden. Er besteht allein in der Fähigkeit zu denken und als inneres Prinzip. II. Was die Natur der Dinge angeht, so scheint sie es zu dulden, daß der Geist entweder eine Substanz oder ein Modus einer körperlichen Substanz ist; oder, wenn wir einigen anderen Philosophierenden folgen, die behaupten, Ausdehnung und Denken seien Attribute, die in gewissen Substanzen sind, die gleichsam als ihre Subjekte [fungieren], steht dem, da diese Attribute nicht einander entgegengesetzt, sondern voneinander verschieden sind, nichts im Wege, daß der Geist ein gewisses, in demselben Subjekt mit der Ausdehnung zusammenkommendes Attribut sein kann, obwohl das eine in dem Begriff des anderen nicht eingeschlossen ist. Denn alles, was wir begreifen können, kann sein. Nun können wir begreifen, daß der Geist eines von diesen sein kann, denn keines von diesen impliziert einen Widerspruch. Also kann der Geist eines davon sein. III. Daher irren sich jene, die versichern, daß wir den menschlichen Geist klar und deutlich gleichsam notwendig A als real vom Körper unterschieden begreifen. IV. Daß aber der Geist tatsächlich nichts anderes ist als eine Substanz bzw. ein real vom Körper unterschiedenes Seiendes und aktuell von ihm trennbar und abgesondert durch sich selbst bestehen kann, ist uns in den Heiligen Schriften an mehreren Stellen offenbart worden. Und so ist uns das, was einigen von Natur her zweifelhaft B sein kann, schon durch die göttliche Offenbarung in den Heiligen Schriften unzweifelhaft. V. Dem steht nicht im Wege, daß wir an dem Körper, aber auf keine Weise am Geist zweifeln können. Das nämlich weist lediglich nach, daß wir, solange wir an dem Körper zweifeln, nicht sagen können, daß er dessen Modus ist. VI. Der menschliche Geist, wie sehr er auch eine real vom Körper unterschiedene Substanz sein mag, ist, solange er sich im Körper befindet, bzw. aktuell Anm. Édition princeps; gilt auch für die folgenden Lesarten Wenn wir nach sorgfältiger und nicht praktischer (moralis) Wahrheit und Erkenntnis fragen.
A B
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Anmerkungen zu einem gewissen Programm
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gleichwohl in allen seinen Aktionen organisch. Und daher sind die Gedanken des Geistes aufgrund des vielfältigen Zustands des Körpers vielfältig. VII. Da er eine solche, vom Körper und vom Zustand des Körpers verschiedene Natur hat und nicht aus ihm zu entstehen vermag, ist er unzerstörbar. VIII. Und da er in seinem Begriff weder Teile noch irgendeine Ausdehnung hat, ist es vergeblich, danach zu fragen, ob er als Ganzer im Ganzen und als Ganzer in den einzelnen Teilen ist. IX. Da der Geist genauso von nur vorgestellten wie von wahren Dingen affiziert zu werden vermag, ist es von daher A von Natur her zweifelhaft, ob irgendein Körper von uns tatsächlich erfaßt wird. Aber diesen Zweifel hebt die göttliche Offenbarung in den Heiligen Schriften auf, durch die es unzweifelhaft ist, daß Gott den Himmel und die Erde und alles, was in ihnen enthalten ist, geschaffen hat und auch jetzt erhält. X. Das Band, durch das die Seele mit dem Körper verbunden bleibt, ist das Gesetz der Unveränderlichkeit der Natur, dem zufolge alles so lange in dem Stand verbleibt, in dem es ist, bis es von etwas anderem aus ihm verjagt wird. XI. Da die rationale Seele eine Substanz ist und bei der Erzeugung eine neue hervorgebracht wird, scheinen jene eine äußerst richtige Einschätzung zu vertreten, die wollen, daß sie bei der Erzeugung durch eine unmittelbare Schöpfung von Gott hervorgebracht wird. XII. Der Geist bedarf keiner angeborener Ideen, Begriffe oder Axiome, sondern seine alleinige Fähigkeit, zu denken, reicht aus, um seine Aktionen durchzuführen. XIII. Daher führen alle dem Geist eingeprägten allgemeinen Grundbegriffe ihre Entstehung auf die Beobachtung der Dinge oder die Überlieferung zurück. XIV. Sogar selbst die Idee Gottes ist entweder durch göttliche Offenbarung, Überlieferung oder die Beobachtung der Dinge in unseren Geist eingepflanzt.
A
wenn nicht nach einer praktischen, sondern nach der genauen und sorgfältigen Wahrheit der Dinge gefragt wird
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Not. Prog.
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Anmerkungen zu einem gewissen Programm
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XV. Unser Begriff von Gott bzw. die in unserem Geist existierende Idee Gottes ist kein ausreichend belastbares Argument, die Existenz Gottes nachzuweisen, da nicht alles existiert, wovon wir in uns einen Begriff beobachten; und diese Idee, da sie nämlich von uns im Denken gesetzt ist, und zwar unvollkommen, übersteigt nicht mehr als ein beliebiger Begriff anderer Dinge unsere eigenen Kräfte des Denkens. XVI. Das Denken des Geistes ist zweifach: Verstand und Wille. XVII. Der Verstand ist Erfassung und Urteil. XVIII. Die Erfassung ist sinnliche Wahrnehmung, Erinnerung und Anschauung. XIX. Alle sinnliche Wahrnehmung ist die Erfassung irgendeiner körperlichen Bewegung, die keiner species intentionales bedarf, und geschieht nicht in den äußeren Sinnesorganen, sondern allein im Gehirn. XX. Der Wille ist frei und bei natürlichen Dingen in bezug auf Entgegengesetztes indifferent – wie es unser eigenes Bewußtsein bezeugt. XXI. Der Wille bestimmt sich selbst und darf genausowenig blind genannt werden wie das Sehvermögen taub.
»Niemand gelangt leichter in den Ruf großer Frömmigkeit als die Abergläubischen oder Heuchler.« 3 ES FOL GT D IE PR ÜFUNG DE S PR OGR AMM S
Anmerkungen zum Titel 4 346, 18
Ich bemerke am Titel, daß keine bloßen Behauptungen über die rationale Seele, sondern ihre Erklärung versprochen wird. Wir müssen deshalb glauben, daß in diesem Programm alle oder zumindest die hauptsächlichen Gründe enthalten sind, die der Autor besessen hat, um das, was er vorgelegt hat, nicht nur nachzuweisen, sondern auch zu erklären, und von ihm keine anderen zu erwarten sind. Daß er aber die rationale Seele mit dem Namen des menschlichen Geistes nennt, lobe ich, denn so vermeidet er die Doppeldeutigkeit im Ausdruck Seele 5 und ahmt mich darin nach.
Not. Prog.
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� O
Anmerkungen zu einem gewissen Programm
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Anmerkungen zu den einzelnen Artikeln 347, 9
347, 16
347, 20
Im ersten Artikel scheint er die rationale Seele definieren zu wollen, aber unvollständig, denn er läßt die Gattung aus, nämlich ob sie eine Substanz oder ein Modus oder etwas anderes ist, und legt nur den Unterschied dar, der von mir entlehnt ist. Niemand vor mir hat nämlich, soweit ist weiß, versichert, daß sie allein im Denken bzw. in der Fähigkeit zu denken oder vielmehr in einem inneren Prinzip (ergänze: zum Denken) besteht. Im zweiten Artikel beginnt er, ihre Gattung zu erforschen und sagt, die Natur der Dinge scheine es zu dulden, daß der menschliche Geist entweder eine Substanz oder ein Modus irgendeiner körperlichen Substanz ist. Diese Behauptung beinhaltet einen Widerspruch, der nicht geringer ist, als wenn er gesagt hätte, die Natur der Dinge dulde es, daß ein Berg entweder ohne Tal oder mit Tal sein könne. 6 Denn es ist zu unterscheiden zwischen jenen Dingen, die von ihrer Natur her sich verändern können – wie daß ich jetzt schreibe oder nicht schreibe, daß jemand klug ist und ein anderer unklug –, und jenen, die sich niemals verändern, wie es alle Dinge sind, die zum Wesen irgendeines Dinges gehören, wie von allen Philosophen eingestanden wird. Nun besteht zwar kein Zweifel, daß über die kontingenten Dinge gesagt werden kann, die Natur der Dinge dulde es, daß sie sich entweder in der einen oder der anderen Weise verhalten, wie zum Beispiel, daß ich jetzt schreibe oder nicht schreibe. Wenn es sich aber um das Wesen irgendeines Dinges handelt, ist es völlig töricht und widersprüchlich, zu sagen, die Natur der Dinge dulde es, daß sie sich in irgendeiner anderen Weise verhalte, als sie sich tatsächlich verhält. Es gehöre genausowenig zur Natur eines Berges, daß er nicht ohne Tal sei, wie es zur Natur des menschlichen Geistes gehöre, daß er das sei, was er ist, nämlich eine Substanz – wenn er eine Substanz ist –, oder aber gewiß der Modus eines körperlichen Dinges – sofern er ein solcher Modus ist: Das ist es, wovon unser Autor uns hier zu überzeugen versucht, und um das nachzuweisen, verknüft er damit die Worte oder wenn wir einigen anderen Philosophierenden folgen usw., wo er mit anderen PhiS. *177
Not. Prog.
AT VIII/2, 347
444
Anmerkungen zu einem gewissen Programm
� O
losophierenden unverblümt mich bezeichnet, denn ich bin der erste, der das Denken gleichsam als Hauptattribut der unkörperlichen Substanz und Ausdehnung gleichsam als das Hauptattribut der körperlichen betrachtet hat. Aber ich habe nicht gesagt, jene Attribute hielten sich als gewissermaßen von ihnen verschiedene Subjekte in diesen Substanzen auf. Und wir müssen uns hüten, unter einem Attribut hier etwa nur einen Modus zu verstehen; denn was auch immer wir irgendeinem Ding als von der Natur beigelegt erkennen, sei es nun ein Modus, der sich verändern kann, oder das völlig unveränderliche Wesen eben dieses Dinges, das nennen wir dessen Attribut. So gibt es in Gott viele Attribute, nicht aber Modi. So ist es eines der Attribute einer beliebigen Substanz, daß sie durch sich selbst besteht. Und so kann die Ausdehnung irgendeines Körpers zwar vielfältige Modi in sich zulassen: Denn ihr Modus ist ein anderer, wenn dieser Körper kugelförmig ist, und ein wieder anderer, wenn er quadratisch ist; die Ausdehnung selbst aber, die das Subjekt jener Modi ist, ist für sich betrachtet kein Modus der körperlichen Substanz, sondern ein Attribut, das ihr Wesen und Natur ausmacht. Und so sind zu guter Letzt die Modi des Denkens vielfältig: Denn Behaupten ist ein anderer Modus des Denkens als Bestreiten und ebenso bei den anderen; aber das Denken selbst, insofern es ein inneres Prinzip ist, aus dem diese Modi hervorgehen und dem sie innewohnen, wird nicht als Modus aufgefaßt, sondern als Attribut, das die Natur einer Substanz ausmacht, von der hier gefragt wird, ob sie körperlich oder aber unkörperlich ist. 349, 10 Er fügt hinzu, diese Attribute seien einander nicht entgegengesetzt, sondern voneinander verschieden. In diesen Worten ist wiederum ein Widerspruch enthalten; denn wenn es sich um die das Wesen irgendwelcher Substanzen ausmachenden Attribute handelt, kann es zwischen ihnen keinen größeren Gegensatz geben, als daß sie verschieden sind; und wenn er einräumt, daß dieses von jenem verschieden ist, ist das dasselbe, als wenn er sagte, dieses sei nicht jenes. Sein und Nichtsein aber sind einander entgegengesetzt. Da, sagt er, diese Attribute nicht einander entgegengesetzt, sondern voneinander verschieden sind, steht nichts im Wege, daß der Geist ein geNot. Prog.
AT VIII/2, 349
S. *177
� O
Anmerkungen zu einem gewissen Programm
445
wisses, in demselben Subjekt mit der Ausdehnung zusammenkommendes Attribut sein kann, obwohl das eine in dem Begriff des anderen nicht eingeschlossen ist. In diesen Worten liegt ein offenkundiger Paralogismus, denn er schließt von beliebigen Attributen auf das, was nur in bezug auf Modi im eigentlichen Sinne wahr sein kann. Jedoch weist er nirgendwo nach, daß der Geist bzw. das innere Prinzip des Denkens ein solcher Modus ist, sondern er ist es gerade umgekehrt nicht, wie ich aus seinen eigenen, in Artikel 5 vorgebrachten Worten alsbald zeigen werde. Über die anderen Attribute aber, die die Natur der Dinge ausmachen, kann nicht gesagt werden, daß diejenigen, die verschieden sind und von denen keiner der beiden in dem Begriff des jeweils anderen enthalten ist, in ein und demselben Subjekt übereinkommen. Das ist nämlich dasselbe, als wenn man sagte, ein und dasselbe Subjekt habe verschiedene Naturen – was einen Widerspruch impliziert, zumindest wenn sich die Frage auf ein einfaches und nicht zusammengesetztes Subjekt richtet, wie an dieser Stelle. 350, 8 Wenn aber dieser Schriftsteller drei Dinge, die hier zu beachten sind, richtig eingesehen hätte, wären ihm niemals so offenkundige Irrtümer unterlaufen. 350, 11 Das erste ist, daß es zum Oberbegriff des Modus gehört, daß wir, obwohl wir eine Substanz ohne ihn leicht einsehen, dennoch umgekehrt einen Modus nur dann klar einsehen können, wenn wir zugleich die Substanz auffassen, deren Modus er ist, wie ich in § 61 des Ersten Teils der Prinzipien erklärt habe 7 und worin alle Philosophen übereinstimmen. Unser Autor aber hat nicht auf diese Regel geachtet, was anhand seines fünften Artikels offenkundig ist. Dort nämlich räumt er ein, daß wir an der Existenz des Körpers zweifeln können, während wir einstweilen an der Existenz des Geistes nicht zweifeln. 8 Daraus folgt, daß der Geist von uns ohne Körper eingesehen werden kann und er daher nicht sein Modus ist. 350, 22 Das zweite, was ich hier anmerken möchte, ist der Unterschied zwischen einfachen und zusammengesetzten Seienden. Denn zusammengesetzt ist das, worin zwei oder mehrere Attribute angetroffen werden, von denen jedes einzelne ohne das andere deutS. *177
Not. Prog.
AT VIII/2, 350
446
351, 10
351, 24
Anmerkungen zu einem gewissen Programm
� O
lich eingesehen werden kann; denn daraus, daß das eine ohne das andere so eingesehen wird, wird erkannt, daß es nicht dessen Modus, sondern ein Ding oder das Attribut eines Dinges ist, das ohne es fortbestehen kann. Ein einfaches Ding aber ist jenes, in dem sich solche Attribute nicht finden lassen. Von daher wird offenbar, daß jenes Subjekt, in dem wir allein Ausdehnung mit den vielfältigen Modi der Ausdehnung einsehen, ein einfaches Seiendes ist, genauso wie ein Subjekt, in dem wir allein Denken mit den vielfältigen Modi des Denkens erkennen. Jenes aber, in dem wir gleichzeitig Ausdehnung und Denken betrachten, ist zusammengesetzt: nämlich der aus einer Seele und einem Körper bestehende Mensch, den unser Autor hier allein als Körper, dessen Modus der Geist ist, genommen zu haben scheint. Schließlich ist hier anzumerken, daß bei Subjekten, die aus mehreren Substanzen zusammengesetzt sind, oft eine die Hauptsubstanz ist, die von uns so betrachtet wird, daß das, was wir ihr von den übrigen hinzufügen, nichts anderes ist als ein Modus. So kann ein bekleideter Mensch als ein aus Mensch und Kleidung zusammengesetztes Etwas betrachtet werden; aber bekleidet zu sein ist im Hinblick auf den Menschen nur ein Modus, obwohl Kleidungsstücke Substanzen sind. In derselben Weise konnte unser Autor bei dem Menschen, der aus einer Seele und einem Körper zusammengesetzt ist, den Körper gleichsam als etwas Hauptsächliches betrachten, im Hinblick auf das beseelt zu sein oder über Denken zu verfügen nichts anderes ist als ein Modus. Aber es ist töricht, daraus abzuleiten, daß die Seele selbst bzw. das, wodurch dieser Körper denkt, keine vom Körper verschiedene Substanz ist. Er versucht aber das, was er gesagt hat, durch diesen Syllogismus zu bestätigen: Alles, was wir begreifen können, kann sein. Nun können wir begreifen, daß der Geist eines von diesen (nämlich eine Substanz oder der Modus einer körperlichen Substanz) sein kann, denn keines von diesen impliziert einen Widerspruch. Also usw. Wobei anzumerken ist, daß diese Regel Alles, was wir begreifen können, kann sein, auch wenn sie von mir stammt, 9 nur so lange wahr ist, wie es sich um einen klaren und deutlichen Begriff handelt, in dem die Möglichkeit des Dinges enthalten ist, weil Gott alles bewirken Not. Prog.
AT VIII/2, 351
S. *177
� O
352, 20
353, 1
Anmerkungen zu einem gewissen Programm
447
kann, was wir klar als möglich erfassen. Deshalb darf man sie jedoch nicht blindlings benutzen, weil es leicht geschieht, daß jemand meint, ein Ding richtig einzusehen, das er gleichwohl aus irgendeinem verblendeten Vorurteil heraus nicht einsieht. Und das geschieht diesem Autor, wenn er bestreitet, daß es einen Widerspruch impliziert, daß ein und dasselbe Ding eine von zwei völlig verschiedenen Naturen besitze, nämlich daß es entweder eine Substanz sei oder ein Modus. Wenn er lediglich gesagt hätte, er erfasse keine Gründe, aufgrund derer er glauben müsse, daß der menschliche Geist eher eine unkörperliche Substanz ist als der Modus einer körperlichen, könnte seine Unwissenheit entschuldigt werden; und wenn er gesagt hätte, die menschliche Geisteskraft könne keine Gründe herausfinden, durch die eher das eine als das andere nachgewiesen würde, wäre er zwar der Anmaßung zu beschuldigen, aber es würde sich in seinen Worten kein Widerspruch zeigen; da er aber sagt, die Natur der Dinge dulde es, daß dasselbe entweder eine Substanz oder ein Modus sei, spricht er ganz Widersprüchliches und zeigt die Absurdität seines Verstandes. Im dritten Artikel bringt er sein Urteil über mich vor. Ich selbst nämlich bin derjenige, der geschrieben hat, »der menschliche Geist könne klar und deutlich als eine von der körperlichen verschiedene Substanz erfaßt werden«. 10 Obwohl aber unser Autor sich nur auf solche, jene Widersprüche beinhaltenden Gründe stützt, die er im vorherigen Artikel erklärt hat, verkündet er, ich würde mich irren. Aber damit halte ich mich nicht auf. Und ich prüfe auch die Worte notwendig bzw. aktuell nicht, die eine gewisse Zweideutigkeit enthalten, denn sie sind von ganz geringer Wichtigkeit. Ich will auch nicht prüfen, was im vierten Artikel über die Heilige Schrift enthalten ist, um nicht den Anschein zu erwecken, ich würde mir das Recht anmaßen, die Religion eines anderen zu erforschen. Ich möchte nur sagen, daß hierbei drei Gattungen von Fragen zu unterscheiden sind. Gewisse Dinge nämlich werden allein aus dem Glauben heraus geglaubt, wie das Mysterium der Fleischwerdung, die Dreifaltigkeit und ähnliche. Andere aber gehören zwar zum Glauben, können gleichwohl aber auch durch die natürliche Vernunft untersucht werden, zu denen die orthodoxen S. *177
Not. Prog.
AT VIII/2, 352
448
Anmerkungen zu einem gewissen Programm
� O
Theologen gewöhnlich die Existenz Gottes und den Unterschied zwischen der menschlichen Seele und dem Körper zählen. Und schließlich gibt es wieder andere, die in keiner Weise zum Glauben gehören, sondern allein die menschliche Beweisführung betreffen wie die Quadratur des Kreises, die alchemistische Technik, Gold herzustellen, und ähnliches. Aber genauso, wie jene die Worte der Heiligen Schriften mißbrauchen, die meinen, sie könnten letztere aus schlecht erklärten Worten der Heiligen Schrift herauszuholen, genauso schmälern auch jene die Autorität der Heiligen Schrift, die es unternehmen, die ersteren durch allein aus der Philosophie hergenommene Argumente zu beweisen. Gleichwohl bestehen alle Theologen darauf, daß sich zeigen läßt, daß die ersteren nicht gegen das natürliche Licht sprechen, und setzen ihren ganzen Eifer darein. Die mittleren aber erachten sie nicht nur als nicht gegen das natürliche Licht sprechend, sondern ermutigen die Philosophen auch, sie nach besten Kräften aus menschlichen Gründen zu beweisen. Niemand aber hat jemals einen gesehen, der behauptet hätte, die Natur der Dinge dulde es, daß eine Sache sich anders verhalte als die Heilige Schrift es lehre, 11 außer er hätte indirekt zeigen wollen, daß er keinen Glauben in die Heilige Schrift setze. Denn da wir zuerst als Menschen geboren wurden, bevor wir Christen wurden, ist es nicht glaubhaft, daß jemand sich ernsthaft auf Meinungen eingelassen hat, von denen er meint, sie seien der rechten Vernunft, die den Menschen ausmacht, entgegengesetzt, um dem Glauben anzuhängen, durch den er Christ ist. Vielleicht aber sagt auch unser Autor dies nicht; seine Worte nämlich sind, was einigen von Natur her zweifelhaft sein kann, ist uns durch die göttliche Offenbarung in den Heiligen Schriften schon unzweifelhaft. Darin finde ich einen zweifachen Widerspruch vor, nämlich den ersten darin, daß er voraussetzt, das Wesen ein und desselben Dinges sei von Natur her zweifelhaft und demnach veränderlich; denn daß dieses Wesen nicht immer dasselbe bleibt, ist widersprüchlich (weil es, wenn vorausgesetzt wird, daß es etwas anderes wird, eben dadurch ein anderes Ding wird und mit einem anderen Namen zu bezeichnen ist). Der zweite Widerspruch liegt in dem Wort einige; denn da die Natur für alle dieselbe ist, ist das, was Not. Prog.
AT VIII/2, 353
S. *178
� O
354, 13
355, 13
Anmerkungen zu einem gewissen Programm
449
nur einigen zweifelhaft sein kann, nicht von Natur her zweifelhaft. Der fünfte Artikel ist eher auf den zweiten als auf den vierten zu beziehen, denn in ihm handelt der Autor nicht über die göttliche Offenbarung, sondern über die Natur des Geistes, ob sie eine Substanz oder ein Modus ist. Um nun nachzuweisen, daß es sich verteidigen läßt, daß er nichts anderes ist als ein Modus, versucht er, einen aus meinen Schriften entnommenen Einwand zu lösen. Denn ich habe geschrieben, wir könnten nicht bezweifeln, daß unser Geist existiere, weil allein daraus, daß wir zweifeln, folgt, daß er existiert; aber wir könnten unterdessen zweifeln, ob irgendwelche Körper existieren. Daraus habe ich entnommen und bewiesen, daß der Geist von uns klar als existierendes Ding bzw. als Substanz erfaßt wird, auch wenn wir überhaupt keinen Körper auffassen und auch bestreiten, daß irgendein Körper existiere, und daher der Begriff des Geistes keinerlei Begriff des Körpers beinhaltet. Er meint nun, dies wegzublasen, indem er behauptet, das weise lediglich nach, daß wir, solange wir an dem Körper zweifeln, nicht sagen können, daß er dessen Modus ist. Darin zeigt er, daß er überhaupt nicht weiß, was das ist, was von den Philosophen Modus genannt wird. Die Natur des Modus besteht nämlich darin, daß er überhaupt nicht eingesehen werden kann, ohne den Begriff des Dinges, dessen Modus er ist, in seinem Begriff zu beinhalten, wie ich oben bereits erklärt habe. 12 Unser Autor aber räumt ein, der Geist könne wohl zuweilen ohne den Körper eingesehen werden, nämlich dann, wenn am Körper gezweifelt wird; und daraus folgt, daß er zumindest dann nicht sein Modus genannt werden kann. Aber was in bezug auf das Wesen oder die Natur irgendeines Dinges manchmal wahr ist, ist immer wahr; hingegen behauptet er nichtsdestotrotz, die Natur der Dinge dulde es, daß der Geist nur der Modus eines Körpers ist, 13 welche beiden Aussagen offenkundig widersprüchlich sind. Was er im sechsten Artikel will, begreife ich nicht. Ich erinnere mich zwar, in den Schulen gehört zu haben, die Seele sei der Akt eines organischen Körpers; 14 aber daß sie selbst organisch genannt wird, habe ich vor dem heutigen Tag noch nie gehört. Daher bitte S. *178
Not. Prog.
AT VIII/2, 354
450
356, 13
Anmerkungen zu einem gewissen Programm
� O
ich unseren Autor um Verzeihung, daß ich, weil ich hier nichts Gewisses habe, was ich schreiben kann, meine Vermutungen nicht als wahren Sachverhalt, sondern eben nur als Vermutungen darlege. Ich bemerke hier zwei Dinge, die mir sich zu widersprechen scheinen. Das erste ist, daß der menschliche Geist eine real vom Körper unterschiedene Substanz ist. Das sagt der Autor zwar offen, rät dann aber von den Gründen ab, soweit er kann, und besteht darauf, daß das allein durch die Autorität der Heiligen Schriften nachgewiesen werden kann. Das andere ist, daß eben dieser menschliche Geist in allen seinen Tätigkeiten organisch bzw. instrumentell ist, d. h. daß er nicht aus sich selbst heraus handelt, sondern etwas ist, dessen sich der Körper bedient, genauso wie der Ausgestaltung A seiner Körperglieder und der anderen körperlichen Modi. Er behauptet so zwar nicht ausdrücklich, aber von der Sache her, der Geist sei nichts anderes als ein Modus des Körpers, wie er auch die ganze Front seiner Gründe nur aufgestellt hat, um dieses eine nachzuweisen. Diese beiden Aussagen sind nun so offenkundig einander entgegengesetzt, daß ich nicht meine, daß der Autor will, daß die Leser beide gleichzeitig glauben, sondern daß er sie mit Absicht so miteinander vermischt hat, um dadurch zwar schlichtere Gemüter und seine Theologen durch die Autorität der Schrift in irgendeiner Weise zufriedenzustellen, gleichzeitig aber die Schlaueren erkennen, daß er sich der Ironie bedient, wenn er behauptet, der Geist sei vom Körper verschieden, und er ganz der Meinung ist, daß sie nichts anderes ist als ein Modus. Auch im siebten und achten Artikel scheint er sich nur der Ironie zu bedienen und behält dasselbe sokratische Schema im letzten Teil des neunten Artikels bei. Im ersten aber fügt er den Grund seiner Behauptung hinzu, und es scheint, man müsse ihm glauben, daß er dort ernsthaft handelt. Denn er lehrt, es sei von Natur her zweifelhaft, ob irgendein Körper von uns tatsächlich erfaßt wird, und bringt den Grund bei, weil der Geist genauso von nur vorgestellten wie von wahren Dingen affiziert werden kann. Damit dieser Grund wahr ist, ist vorauszusetzen, daß wir uns nicht des Verstandes in A
Ausgestaltung] Ich lese conformatio anstelle von confirmatio.
Not. Prog.
AT VIII/2, 356
S. *178
� O
357, 7
357, 21
Anmerkungen zu einem gewissen Programm
451
eigentlichem Sinne bedienen können, sondern nur jener Fähigkeit, die man gewöhnlich Gemeinsinn nennt, in den nämlich die Species sowohl wahrer wie vorgestellter Dinge aufgenommen werden, damit sie den Geist affizieren. Dieses Vermögen billigen die Philosophen gewöhnlich selbst wilden Tieren zu. Jene aber, die Verstand besitzen und nicht wie ein Pferd oder ein Maultier gebaut sind und auch nicht allein von den Bildern wahrer Dinge affiziert werden, sondern auch von jenen, die, wie es im Schlaf geschieht, in seinem Gehirn aus anderen Ursachen vorkommen, unterscheiden gleichwohl die einen von den anderen ganz klar durch das Licht der Vernunft. Auf welchem Weg dies richtig und gesichert geschieht, habe ich so sorgfältig in meinen Schriften erklärt, daß ich darauf vertraue, daß niemand, der sie durchliest und fähig ist, sie zu verstehen, dem mit Skepsis begegnen kann. Es ist wohl gestattet, auch im zehnten und elften Artikel den Verdacht der Ironie zu hegen; denn wenn man glaubt, die Seele sei eine Substanz, ist es lächerlich und töricht, zu sagen, das Band, durch das sie mit dem Körper verbunden bleibe, sei das Gesetz der Unveränderlichkeit der Natur, demzufolge alles in dem Stand verbleibt, in dem es ist. Denn auch das, was getrennt ist, bleibt genauso wie das, was verbunden ist, in demselben Stand, solange nichts seinen Stand verändert. Danach wird hier aber gar nicht gefragt, sondern wie es geschieht, daß der Geist mit dem Körper verbunden, nicht aber getrennt ist. Wenn aber vorausgesetzt wird, die Seele sei ein Modus des Körpers, ist es richtig, zu sagen, es sei kein anderes Band zu suchen, durch das sie mit ihm verbunden wird, als daß er in demselben Stand bleibt, in dem er ist, weil der Stand der Modi nur darin besteht, daß sie in den Dingen sind, deren Modi sie sind. In Artikel 12 scheint er mir nur mit Worten zu widersprechen. Wenn er nämlich behauptet, der Geist bedürfe keiner angeborener Ideen, Begriffe oder Axiome, und ihm unterdessen die Fähigkeit zu denken zubilligt (nämlich eine natürliche bzw. angeborene), behauptet er dieselbe Sache wie ich selbst, aber bestreitet sie mit Worten. Denn ich habe niemals geschrieben oder geurteilt, der Geist bedürfe angeborener Ideen, die irgend etwas von seiner FäS. *178
Not. Prog.
AT VIII/2, 357
452
358, 12
Anmerkungen zu einem gewissen Programm
� O
higkeit zu denken Verschiedenes seien, sondern weil ich bemerkte, daß es in mir gewisse Gedanken gibt, die weder von den äußeren Objekten, noch von der Bestimmung meines Willens herrührten, sondern allein von der Fähigkeit zu denken, die in mir ist, habe ich, um die Ideen bzw. Begriffe, die die Formen dieser Gedanken sind, von den anderen erworbenen oder gemachten zu unterscheiden, jene angeborene genannt 15 – in demselben Sinne, in dem wir sagen, gewissen Familien sei Edelmut angeboren, anderen aber gewisse Krankheiten wie Gicht oder Steine, nämlich nicht so, als ob die Kinder dieser Familien im Uterus ihrer Mutter sich mit diesen Krankheiten herumplagen, sondern daß sie mit einer gewissen Veranlagung bzw. Fähigkeit geboren werden, sie sich zuzuziehen. In Artikel 13 deduziert er aber aus dem Vorherigen eine vortreffliche Folgerung. Daher, sagt er (nämlich daß der Geist keiner angeborenen Ideen bedürfe, sondern ihm allein die Fähigkeit zu denken ausreiche), führen alle dem Geist eingeprägten allgemeinen Grundbegriffe ihre Entstehung auf die Beobachtung der Dinge oder die Überlieferung zurück, gleichsam als ob die Fähigkeit zu denken nichts aus sich selbst heraus leisten könne und niemals irgend etwas erfasse und denke, was sie nicht aus der Beobachtung der Dinge oder der Überlieferung erhielte, das heißt, von den Sinnen. Das ist so falsch, daß gerade umgekehrt jeder, der richtig bemerkt, wie weit sich unsere Sinne erstrecken und was es denn nun präzise ist, was von ihnen bis zu unserer Fähigkeit, zu denken gelangen kann, einräumen muß, daß uns von ihnen keine Ideen der Dinge, wie wir sie in unserem Denken von diesen Dingen bilden, geliefert werden. Es gibt deshalb in unseren Ideen nichts, was dem Geist bzw. der Fähigkeit zu denken nicht schon angeboren gewesen ist, mit Ausnahme allein jener Umstände, die die Erfahrung betreffen: nämlich daß wir urteilen, daß sich diese oder jene Ideen, die jetzt gerade in unserem Denken anwesend sind, sich auf gewisse außerhalb von uns gesetzte Dinge beziehen. Nicht weil diese Dinge selbst durch die Sinnesorgane in unseren Geist hineingebracht wurden, sondern weil sie gleichwohl etwas hineingebracht haben, was dem Geist Anlaß gegeben hat, diese Ideen durch die ihm angeborene Fähigkeit eher zu dieser Zeit als zu irgendeiner anderen Not. Prog.
AT VIII/2, 358
S. *178
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359, 27
Anmerkungen zu einem gewissen Programm
453
auszubilden. Denn durch die Sinnesorgane tritt von den äußeren Objekten nichts an unseren Geist heran außer gewisse körperliche Bewegungen, wie unser Autor in Artikel 19 selbst aus meinen Prinzipien heraus behauptet. Aber noch nicht einmal diese Bewegungen, noch die aus ihnen entstandenen Gestalten werden von uns so aufgefaßt, wie sie in den Sinnesorganen entstehen, wie ich ausführlich in der Dioptrik erklärt habe. 16 Daraus folgt, daß die Idee dieser Bewegungen und Gestalten uns angeboren sind, und um so mehr müssen die Ideen des Schmerzes, der Farben, der Töne und ähnliche uns angeboren sein, weil unser Geist sie aus Anlaß gewisser körperlicher Bewegungen liefern kann; denn sie haben keinerlei Ähnlichkeit mit den körperlichen Bewegungen. Was aber kann man sich Absurderes erdichten, als daß alle allgemeinen Grundbegriffe, die in unserem Geist sind, aus diesen Bewegungen entstanden sind und es sie ohne sie gar nicht gäbe? Ich würde wollen, daß unser Autor mich lehrte, welches wohl die körperliche Bewegung sein solle, die in unserem Geist irgendeinen allgemeinen Grundbegriff bilden kann, wie zum Beispiel daß Jene, die einem dritten gleich sind, auch untereinander gleich sind oder ein beliebiger anderer. Alle jene Bewegungen sind nämlich jeweils besondere, die Begriffe aber sind universell und haben keine Verwandtschaft oder keine Beziehung zu ihnen. Gleichwohl fährt er in Artikel 14 fort, zu behaupten, selbst die sich in uns befindende Idee Gottes gebe es nicht durch unsere Fähigkeit, zu denken, der sie angeboren ist, sondern durch göttliche Offenbarung, Überlieferung oder die Beobachtung der Dinge. Den Irrtum dieser Behauptung werden wir leichter erkennen, wenn wir in Betracht ziehen, daß man sagen kann, etwas sei aus etwas anderem, weil entweder dieses andere seine nächste und primäre Ursache ist, ohne die es nicht sein kann, oder weil es lediglich eine entfernte und akzidentielle Ursache ist, die nämlich der ersten die Gelegenheit gibt, ihre Wirkung eher zu einer bestimmten Zeit hervorzubringen als zu einer anderen. So sind alle Arbeiter primäre und nächste Ursache ihrer Werke; jene aber, die befehlen oder den Lohn versprechen, damit die ersteren es tun, sind die akzidentellen und entfernten Ursachen, weil sie es ohne Befehl vielleicht nicht S. *178
Not. Prog.
AT VIII/2, 359
454
361, 11
Anmerkungen zu einem gewissen Programm
� O
täten. Es gibt keinen Zweifel, daß die Überlieferung oder die Beobachtung der Dinge oft eine entfernte Ursache ist, die uns einlädt, auf die Idee, die wir von Gott haben können, zu achten und sie in unserem Denken zu vergegenwärtigen. Daß dies aber die nächste Bewirkerin dieser Idee sei, kann nur jemand sagen, der meint, daß alles, was wir jemals von Gott einsehen können, dieser Name Gott oder die körperliche Gestalt ist, die Maler uns liefern, um Gott darzustellen. Denn die Beobachtung, wenn sie durch das Sehvermögen geschieht, liefert dem Geist aus eigener Kraft nichts außer Gemälden, und zwar Gemälden, die allein aus der Vielfalt gewisser körperlicher Bewegungen bestehen, wie unser Autor selbst lehrt; wenn sie durch das Gehör geschieht, nichts außer Worten und Äußerungen; wenn aber durch die anderen Sinne, gibt es darin nichts, was auf Gott bezogen werden kann. Und es ist durchaus für jeden offenkundig, daß das Sehvermögen eigentlich und aus sich selbst heraus nichts liefert außer Bildern und das Gehör nichts außer Äußerungen und Tönen. Deshalb wird alles, was wir außer jenen Äußerungen und Bildern gleichsam als das von ihnen Bezeichnete denken, uns durch Ideen dargestellt, die von nirgendwo anders erworben sind als aus unserer Fähigkeit zu denken und die uns demnach mit ihr angeboren sind, d. h. die der Möglichkeit nach immer in uns existieren. In irgendeiner Fähigkeit zu sein heißt nämlich nicht, aktuell, sondern lediglich der Möglichkeit nach zu sein, weil dieser Name der Fähigkeit nichts anderes als eine Möglichkeit bezeichnet. Daß wir aber von Gott nichts außer dem Namen oder einer körperlichen Abbildung erkennen können, kann niemand behaupten außer jemand, der offen gesteht, Atheist und von allem Verstand verlassen zu sein. Nachdem unser Autor diese seine Meinung über Gott dargelegt hat, weist er in Artikel 15 alle Argumente zurück, mit denen ich die Existenz Gottes bewiesen habe. Wobei durchaus das Selbstvertrauen dieses Menschen Verwunderung erregt, daß er meint, so leicht und mit so wenigen Worten alles zu Fall bringen zu können, was ich selbst in langer und aufmerksamer Meditation verfaßt und in einem ganzen Buch erklärt habe. Aber alle Gründe, die ich dafür beigebracht habe, lassen sich auf zwei zurückführen. Der erste Not. Prog.
AT VIII/2, 361
S. *178
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Anmerkungen zu einem gewissen Programm
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ist: Ich habe gezeigt, daß wir eine Kenntnis bzw. Idee von Gott haben, die dergestalt ist, daß wir, wenn wir hinreichend auf sie achten und den Sachverhalt in der Weise erwägen, in der ich ihn erklärt habe, allein aus der Betrachtung dieser Kenntnis oder Idee erkennen, daß Gott unmöglich nicht existieren kann, da ja in seinem Begriff die Existenz, und zwar nicht etwa nur eine mögliche oder kontingente wie in den Ideen aller anderen Dinge, sondern die überhaupt notwendige und aktuelle, enthalten ist. 17 Diesen Grund, den nicht nur ich selbst allein, sondern auch viele, die ihn mit Sorgfalt geprüft haben und die die übrigen an Gelehrsamkeit und Geisteskraft übertreffen, für einen gewissen und evidenten Beweis halten: diesen Grund, sage ich, weist der Autor des Programms so zurück: Unser Begriff von Gott bzw. die in unserem Geist existente Idee Gottes ist kein ausreichend belastbares Argument, die Existenz Gottes nachzuweisen, da nicht alles existiert, wovon wir in uns einen Begriff beobachten. Durch diese Worte zeigt er, daß er meine Schriften zwar gelesen hat, sie aber in keiner Weise hat verstehen können oder wollen. Denn die Kraft meines Arguments speist sich nicht aus der Idee allgemein genommen, sondern aus einer eigentümlichen Eigenschaft, die in unserer Idee von Gott äußerst evident vorliegt und in keinen Begriffen anderer Dinge angetroffen werden kann, nämlich aus der Notwendigkeit der Existenz, die für das Höchstmaß der Vollkommenheiten erforderlich ist, ohne das wir Gott nicht einsehen können. Das andere Argument, mit dem ich bewiesen habe, daß es Gott gibt, ist daraus entnommen, daß ich evident nachgewiesen habe, daß wir die Fähigkeit, alle Vollkommenheiten einzusehen, die wir in Gott erkennen, nicht erhalten hätten, wenn es nicht wahr wäre, daß Gott existiert und wir von ihm geschaffen sind. 18 Was unser Autor mehr als hinreichend zu lösen meint, indem er sagt, die Idee, die wir von Gott haben, übersteige nicht mehr als ein beliebiger Begriff anderer Dinge unsere eigenen Kräfte des Denkens. Wenn er unter diesen Worten nur versteht, daß jener Begriff, den wir ohne Unterstützung übernatürlicher Gnade von Gott haben, nicht weniger natürlich sei, als es alle übrigen sind, die wir von anderen Dingen haben, vertritt er dieselbe Einschätzung wie ich; aber daraus kann nichts gegen mich entS. *178
Not. Prog.
AT VIII/2, 361
456
363, 4
364, 4
Anmerkungen zu einem gewissen Programm
� O
nommen werden. Wenn er es aber so einschätzen sollte, jener Begriff beinhalte nicht mehr objektive Vollkommenheiten als alle anderen zusammengenommen, irrt er sich offen. Ich selbst aber habe mein Argument allein von diesem Überfluß an Vollkommenheiten, durch den unser Begriff von Gott die anderen übertrifft, entnommen. In den sechs übrigen Artikeln gibt es nichts Bemerkenswertes, außer daß er, wenn er die Eigenschaften der Seele unterscheiden will, nur ziemlich verworren und unpassend über sie spricht. Freilich habe ich selbst gesagt, daß sie sich auf zwei hauptsächliche zurückführen lassen, von denen die eine die Erfassung durch den Verstand und die andere die Bestimmung des Willens ist, 19 die unser Autor Verstand und Wille nennt. Dann aber teilt er das, was er Verstand genannt hat, in Erfassung und Urteil, und darin widerspricht er mir. Denn als ich sah, daß außer der Erfassung, die immer schon vorausgesetzt werden muß, damit wir urteilen, auch Affirmation oder Negation nötig ist, um die Form des Urteils zustande zu bringen, und wir immer frei sind, uns der Zustimmung zu enthalten, auch wenn wir den Sachverhalt erfassen, habe ich diesen Akt des Urteilens, der in nichts anderem als Stellungnahme, das heißt in Affirmation oder Negation, besteht, nicht auf die Erfassung durch den Verstand, sondern auf die Bestimmung des Willens zurückgeführt. Sodann zählt er als Arten der Erfassung nur sinnliche Wahrnehmung, Erinnerung und Anschauung auf, woraus sich entnehmen läßt, daß er keine reine Einsicht zuläßt, d. h. keine Einsicht, die nicht mit irgendwelchen körperlichen Bildern umgeht, und er demnach die Einschätzung vertritt, es gebe weder von Gott noch vom menschlichen Geist oder anderen unkörperlichen Dingen irgendeine Erkenntnis. Ich kann nicht umhin, den Verdacht zu hegen, daß die Ursache dieses Sachverhalts keine andere ist, als daß die Gedanken, die er von diesen Dingen hat, so verworren sind, daß er niemals einen reinen, von jedem körperlichen Bild verschiedenen in sich bemerkt. Schließlich fügt er am Ende noch dieses, aus irgendeiner meiner anderen Schriften entnommenen Wort hinzu: »Niemand gelangt leichter in den Ruf großer Frömmigkeit als die Abergläubischen Not. Prog.
AT VIII/2, 363
S. *178
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Anmerkungen zu einem gewissen Programm
457
oder Heuchler.« Was er mit diesen Worten zu erkennen geben will, sehe ich nicht, außer daß er es vielleicht auf die Heuchelei bezieht, daß er sich an vielen Stellen der Ironie bedient hat. Aber ich meine nicht, daß er auf diesem Weg in den Ruf großer Frömmigkeit gelangen kann. 364, 11
365, 12
Außerdem bin ich gezwungen, hier zu gestehen, daß ich vor Scham versinke, diesen Autor früher einmal als einen Mann von äußerst scharfsinniger Geisteskraft gelobt und irgendwo geschrieben zu haben, »daß ich nicht meine, er könne irgendwelche Meinungen lehren, die ich nicht als die meinigen anerkennen wollte«. 20 Aber als ich dies schrieb, hatte ich freilich nur solche seiner Probestücke gesehen, in denen er als getreuer Kopist auftrat, abgesehen von einem kleinen Wort, das ihm so schlecht geraten war, daß ich hoffte, er würde nichts dergleichen jemals wieder wagen. 21 Und weil ich sah, daß er sich ansonsten mit Leidenschaft auf Meinungen einließ, die ich für ganz wahr erachtete, schrieb ich dies seiner Geisteskraft und seinem Scharfblick zu. Nun aber zwingt mich vielfältige Erfahrung, es so einzuschätzen, daß er sie weniger aus Liebe zur Wahrheit, als vielmehr aus der zur Neuheit hochgehalten hat. Da er nun alles, was er von anderen gelernt hat, für alt und überholt hält und ihm nichts als ausreichend neu erscheint außer dem, was er aus seinem eigenen Gehirn herausquetscht, er aber in seinen Erfindungen so ungeschickt ist, daß ich in seinen Schriften niemals irgendein Wort (das er nicht aus anderen abgeschrieben hat) bemerkt habe, in dem meinem Urteil nach nicht irgendein Irrtum enthalten ist, muß ich alle jene, die überzeugt sind, er verteidige meine Meinungen, darauf hinweisen, daß es weder in der Metaphysik, in der er offen gegen mich spricht, noch in der Physik, über die er irgendwo in seinen Schriften handelt, irgend etwas gibt, was er nicht schlecht vorbringt und verdirbt. Ich bin deshalb sehr viel empörter darüber, daß ein solcher Doktor meine Schriften durchnimmt und sie zu interpretieren bzw. zu verfälschen unternimmt, als daß etliche andere sie mit größter Strenge bekämpfen. Denn ich habe bislang von diesen strengen [Kritikern] noch keinen gesehen, der mir nicht Meinungen zugeschrieben hätte, die S. *178
Not. Prog.
AT VIII/2, 364
458
366, 4
366, 15
Anmerkungen zu einem gewissen Programm
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von den meinigen so himmelweit verschieden, derart absurd und so töricht waren, daß ich nicht zu befürchten brauchte, daß irgendein gescheiter Mann überzeugt sein konnte, sie seien die meinigen. So werden mir just zu dieser Zeit, in der ich dies schreibe, zwei neue Büchlein gebracht, die von einem Gegner dieser Gattung verfaßt sind. Im ersten heißt es, es gebe neuere Schriftsteller, die jedes gewisse Vertrauen in die Sinne zunichte machen und die darauf bestehen, ein Philosoph könne Gott bestreiten und an seiner Existenz zweifeln, unterdessen aber zugestehen, dem menschlichen Geist seien aktuelle Kenntnisse über Gott von Natur her eingeplanzt. 22 Im zweiten aber wird gesagt: Diese neueren Schriftsteller verkünden kühn, Gott müsse nicht nur negativ, sondern auch positiv bewirkende Ursache seiner selbst genannt werden. Es handelt sich bei beiden Büchlein um nichts anderes, als viele Argumente zusammenzutragen, um nachzuweisen, daß wir erstens im Uterus der Mutter keine aktuelle Erkenntnis von Gott gehabt haben und daher unserem Geist keine aktuelle Species und Idee Gottes angeboren ist; und zweitens Gott nicht zu bestreiten ist und jene, die ihn bestreiten, Atheisten sind und durch Gesetze zu bestrafen sind. Und drittens schließlich, daß Gott nicht bewirkende Ursache seiner selbst ist. Ich könnte zwar voraussetzen, daß alle diese Dinge nicht gegen mich geschrieben sind, weil ja mein Name in diesem Büchlein nicht vorkommt und es unter den Meinungen, die in ihnen bekämpft werden, keine gibt, von der ich nicht meine, daß sie völlig absurd und falsch ist. Weil sie aber gleichwohl jenen nicht unähnlich sind, die mir schon oft durch Verleumdung von anderen Menschen dieses Schlages zugerechnet worden sind, und man sonst niemanden kennt, dem sie zugesprochen werden können, und weil schließlich viele nicht daran zweifeln, daß ich selbst derjenige bin, gegen den diese Büchlein geschrieben wurden, werde ich bei dieser Gelegenheit ihren Autor darauf hinweisen, daß ich erstens unter angeborenen Ideen niemals irgend etwas anderes verstanden habe, als was er selbst auf S. 6 seines letzteren Büchleins ausdrücklich als wahr behauptet, nämlich daß es in uns von Natur her eine Fähigkeit gibt, durch die wir Gott erkennen können. Aber ich habe niemals weder geschrieben noch gedacht, daß diese Not. Prog.
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Anmerkungen zu einem gewissen Programm
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Ideen aktuell sind oder daß sie ich weiß nicht was für welche von der Fähigkeit des Denkens verschiedene Species sind – ist doch mir mehr als jedem anderen jener überflüssige Krimskrams scholastischer Entitäten fremd. Ich konnte mich deshalb nicht vom Lachen abhalten, als ich jene Brigade [an Argumenten] sah, die dieser Mann, wohl ganz ohne böse Absicht, mühsam zusammengestellt hat, um nachzuweisen, daß Kinder keinen aktuellen Begriff von Gott haben, solange sie im Uterus der Mutter sind, als ob er mich auf diese Weise vortrefflich bekämpfen würde. Zweitens habe ich auch niemals gelehrt, Gott müsse bestritten werden oder er könne uns hintergehen oder alles müsse bezweifelt werden oder allen Sinnen müsse das Vertrauen entzogen werden oder der Schlaf könne nicht vom Wachzustand unterschieden werden oder ähnliche Dinge, die mir irgendwann einmal von unkundigen Verleumdern eingewandt wurden, sondern ich habe diese Dinge ganz ausdrücklich zurückgewiesen, und zwar mit äußerst belastbaren Argumenten. Ja, ich wage sogar, hinzuzufügen: mit belastbareren zurückgewiesen, als sie vorher noch von niemandem zurückgewiesen wurden. Um dies nun angemessener und wirksamer leisten zu können, habe ich am Anfang meiner Meditationen alle die Dinge als gleichsam zweifelhaft hingestellt, die nicht zuerst von mir erfunden, sondern von den Skeptikern schon lange heruntergeleiert worden sind. 23 Was gibt es Ungerechteres, als einem Schriftsteller Meinungen zuzuschreiben, die er nur zu dem Zweck referiert, um sie zurückzuweisen? Was Törichteres, als so zu tun, er würde diese falschen Meinungen zumindest während der Zeit, in der sie vorgebracht und noch nicht zurückgewiesen werden, lehren, und daher jener, der die Argumente der Atheisten referiert, ein temporärer Atheist sei? Was gibt es Kindischeres, als zu sagen, daß, wenn er sterbe, bevor er seinen erhofften Beweis aufgeschrieben oder herausgefunden hat, er als Atheist sterben wird und er vorher eine schädliche Lehre gelehrt habe, obwohl man nicht Böses tun soll, damit Gutes dabei herauskommt, und dergleichen. Vielleicht wird irgend jemand sagen, ich hätte diese falschen Meinungen nicht als Meinungen anderer referiert, sondern als die meinigen. Was aber tut das zur Sache, da ich sie doch in demselben Buch, in dem ich S. *179
Not. Prog.
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Anmerkungen zu einem gewissen Programm
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sie referiert habe, alle zurückgewiesen habe und man anhand des Titels dieses Buches hat einsehen können, daß es mir ganz fremd ist, sie zu glauben, werden doch in ihm Beweise der Existenz Gottes versprochen. Gibt es irgend jemanden, der so dämlich ist, die Einschätzung zu vertreten, daß jemand, der ein solches Buch verfaßt, während er seine ersten Seiten erarbeitet, nicht weiß, was er in den folgenden zu beweisen unternehmen wird? Die Einwände aber habe ich gleichsam als die meinigen hingestellt, weil der Stil der Meditationen, den ich als den geeignetsten beurteilt habe, um die Gründe zu erklären, das verlangte. Wenn dieser Grund unsere Zensoren nicht zufriedenstellt, möchte ich wissen, was sie über die Heilige Schrift sagen, mit der keine menschlichen Schriften verglichen werden können, wenn sie sehen, daß es in ihr einiges gibt, was nicht richtig verstanden werden kann, wenn man nicht voraussetzt, daß es von Ungläubigen oder zumindest von anderen als vom Heiligen Geist oder den Propheten gesagt wird. Von dieser Art sind diese Worte im Prediger, Kap. 2: Ist es nicht besser, zu essen und zu trinken und seiner Seele das Gute aus seiner Arbeit zu zeigen, das von der Hand Gottes ist? Wer wird so verschlingen und so dem Genuß nachjagen wie ich selbst? 24 Und im folgenden Kapitel: Ich habe in meinem Herzen über die Menschenkinder gesagt, daß Gott sie prüfen und zeigen würde, daß sie den Tieren ähnlich sind. Deswegen haben die Menschen und das Vieh denselben Untergang und unterliegen beide derselben Bedingung: Wie der Mensch stirbt, so stirbt auch es; alle atmen ähnlich und der Mensch hat dem Vieh nichts voraus usw. 25 Glauben sie etwa, der Heilige Geist lehre uns dort, man solle sich den Bauch vollschlagen und dem Genuß nachjagen und unsere Seelen seien nicht unsterblicher als die des Viehs? Ich meine nicht, daß sie so wahnsinnig sind. Dann aber dürfen sie mich auch nicht verleumden, weil ich mich beim Schreiben dieser Dinge keiner Vorsichtsmaßnahmen bedient habe, die noch niemals von irgendwelchen anderen Schriftstellern beachtet wurden, noch nicht einmal vom Heiligen Geist. Schließlich weise ich drittens den Autor dieser Büchlein darauf hin, daß ich niemals geschrieben habe, Gott müsse nicht nur negativ, sondern auch positiv bewirkende Ursache seiner selbst genannt werden, Not. Prog.
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Anmerkungen zu einem gewissen Programm
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wie er auf Seite 8 des letzteren seiner Büchlein äußerst unbedacht behauptet. Er möge nur in meinen Schriften suchen, sie lesen und wälzen, er wird niemals irgend etwas dem Ähnliches in ihnen antreffen, sondern stets das Gegenteil. Daß ich aber ganz weit davon entfernt bin, dergleichen Meinungen zu vertreten, ist allen ganz bekannt, die entweder meine Schriften gelesen haben oder irgendeine Bekanntschaft mit mir haben oder zumindest nicht meinen, ich sei ganz töricht. Daher ist es mir ein Rätsel, was das Ziel dieser Verleumder ist; denn wenn sie die Menschen davon überzeugen wollen, daß ich das geschrieben habe, dessen genaues Gegenteil in meinen Schriften angetroffen wird, müßten sie dafür sorgen, daß alles, was ich veröffentlicht habe, unterdrückt und es darüber hinaus auch aus dem Gedächtnis derer getilgt wird, die es bereits gelesen haben; denn solange sie das nicht tun, schaden sie sich selbst mehr als mir. Es ist mir auch ein Rätsel, daß sie gegen mich, der sie niemals angegriffen und ihnen nicht geschadet hat, der ihnen aber vielleicht, wenn sie mich gegen sie aufbringen, schaden könnte, mit solcher Strenge und solchem Eifer angehen, unterdessen aber nicht gegen viele andere handeln, die ihre Lehre in ganzen Büchern zurückgewiesen haben und sie als schlichte Gemüter und Blindkämpfer 26 lächerlich gemacht haben. Ich will jedoch hier nichts mehr hinzufügen, um sie von dem Plan, mich durch ihre Büchlein zu bekämpfen, abzubringen: sehe ich doch mit Vergnügen, daß sie mich für so wertvoll halten, mir das anzutun. Aber ich wünsche ihnen einstweilen Gesundheit. Geschrieben in Egmond in Holland, gegen Ende Dezember 1647 ENDE
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Zur Physik
III, 654
*** an René Descartes (über Marin Mersenne?) 4. April 1643 1 DR EI VOR G EL E GTE F R A GEN
654
Nachdem wir zu der Einsicht gelangt waren, in bezug auf die drei folgenden Schwierigkeiten keine Übereinstimmung erzielen zu können, welche Betrachtungen wir auch anstellen mochten, und nachdem wir darauf vertraut und nach bestem Wissen und Gewissen darin übereingekommen sind, uns an das zu halten, was Monsieur Descartes darüber sagen würde, haben wir sie hier wie folgt in verständliche Form gebracht: Nämlich, ob zwei in allen Dingen gleiche Geschosse, d. h. in Materie, Größe und Gestalt, die mit derselben Geschwindigkeit in derselben Luft über dieselbe Linie abgehen, notwendig beide genauso weit gehen müssen. 2 Diesbezüglich hält der eine dafür, daß es geschehen kann, daß das eine weiter geht, wenn, wie er behauptet, der Eindruck, den man auf es ausgeübt hat, sich länger hat einprägen können. Das passiert A bei einem großen Bogen, der, wenn er weiter gespannt worden ist, selbst mit geringerer Kraft den Pfeil sehr viel weiter schickt als ein kleinerer Bogen, auch wenn er mit größer Kraft gespannt wurde. Und der andere, daß es unmöglich ist, daß zwei gleiche Geschwindigkeiten, von welcher Seite und durch welchen Eindruck sie sich in einem identischen oder gleichen Geschoß erzeugen können, die durch dieselbe Luft über dieselbe Linie gehen, d. h. mit derselben Erhebung über der horizontalen Ebene, verschiedene Wirkungen hervorbringen, d. h. daß einer der Pfeile weiter geht als der andere. Die zweite, 3 nämlich ob es notwendig ist, daß ein Körper, der einem anderen Körper eine Bewegung einprägt, sich genauso schnell bewegt was … passiert] Ich übersetze nach der bei AT vorgeschlagenen Lesart ce qu’il arrive anstelle von qu’il arrive
A
an ***
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Zur Physik
463
wie derjenige, dem er diese Bewegung einprägt. Zum Beispiel: Es seien die beiden Kugeln A und B vollkommen hart und die dickere A rolle auf einer sehr glatten Ebene; die kleinere B befinde sich in Ruhe und werde von der dicken A getroffen; oder aber diese Begegnung vollziehe sich in freier Luft. Der eine sagt, A daß es unmöglich ist, daß die dicke A, und wäre sie auch hundertmal dicker als B, B mehr Geschwindigkeit übergibt als die, mit der sie selbst rollt, weil sie nicht übergeben kann, was sie selbst nicht hat. Der andere beharrt darauf, daß mehrere Beobachtungen das Gegenteil zeigen, und glaubt, daß das geschieht, weil mehrere Teile derselben Geschwindigkeit, die in der dicken verteilt sind, sich in der kleinen sammeln, und daß, B weil 2 und 2 4 ergeben, 2 und 2 Grade an Geschwindigkeit der dickeren Kugel A 4 Grade an Geschwindigkeit in die kleine setzen. Die 3. Schwierigkeit ist, zu wissen, ob der Eindruck, durch den man ein 655 Geschoß wirft, nach und nach verginge, auch wenn die Luft in keiner Weise das Geschoß hemmen würde und die Erde es überhaupt nicht anzöge. Der eine hält dafür, daß es zwei Arten der Qualitäten gibt, die einen, die überhaupt nicht vergehen, wie diejenige, durch die ein Stein zum Mittelpunkt [der Erde] geht und das Herz schlägt; und die anderen, die vergehen, wie die Wärme, die im Wasser und im Eisen durch das Feuer produziert wird; und daß der den Geschossen gegebene Eindruck von letzterer Natur ist. Der andere, daß die dem Geschoß gegebene Bewegung oder der Eindruck nicht vergehen kann, obgleich sie, um mit den Philosophen zu sprechen, von geringster Entität ist, wenn nicht irgendein Entgegengesetztes ihr diesen Eindruck nimmt. Wie dem auch sei, wir werden uns an das halten, was Monsieur Descartes darüber urteilen wird, den wir bitten, die Prüfung dieser Schwierigkeiten vorzunehmen, wenn es seine Muße erlaubt, im Vertrauen worauf wir hier unsere Unterschriften leisten, diesen 4. April 1643 in Paris. B daß] Ich übersetze Ich folge der bei AT vorgeschlagenen Lesart. nach der bei AT vorgeschlagenen Korrektur que anstelle von qui
A
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an ***
AT III, 655
464
Zur Physik
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René Descartes an *** (über Marin Mersenne?) 26. April 1643 648, 1
648, 4
649, 12
Meine Meinung bezüglich dieser Fragen A hängt von zwei Prinzipien der Physik ab, die ich hier etablieren muß, bevor ich meine Meinung erklären kann. Das erste ist, daß ich in der Natur keinerlei reale Qualitäten voraussetze, die der Substanz hinzugefügt sind wie kleine Seelen zu ihrem Körper und die durch die göttliche Macht von ihr getrennt werden können. So schreibe ich der Bewegung überhaupt nicht mehr Realität zu, noch allen anderen Variationen der Substanz, die man Qualitäten nennt und die die Philosophen gewöhnlich der Gestalt zuschreiben, die sie nicht reale Qualität nennen, sondern nur Modus. Der Hauptgrund, der mich diese realen Qualitäten zurückweisen läßt, ist, daß ich nicht sehe, daß der menschliche Geist irgendeinen Grundbegriff oder eine B besondere Idee in sich habe, um sie aufzufassen, so daß, indem man sie benennt und versichert, daß es sie gibt, man einen Sachverhalt versichert, den man nicht auffaßt und selbst nicht versteht. Der zweite Grund ist, daß die Philosophen diese realen Qualitäten nur vorausgesetzt haben, weil sie glaubten, die Phänomene der Natur anders nicht erklären zu können, und ich finde im Gegenteil, daß man sie ohne sie viel besser erklären kann. Das zweite Prinzip ist, daß alles, was ist oder existiert, immer in dem Zustand verbleibt, in dem es ist, wenn nicht irgendeine äußere Ursache es verändert, so daß ich nicht glaube, daß es hier irgendeine Qualität oder irgendeinen Modus geben könne, der von selbst C verginge. Und wie ein Körper, der irgendeine Gestalt hat, sie niemals verliert, wenn sie ihm nicht durch die Begegnung irgendeines anderen Körpers genommen wird, genauso muß er, wenn er irgendeine Bewegung hat, sie immer beibehalten, wenn nicht irgendeine Ursache, die von woanders kommt, D das verhindieser Fragen] der Fragen, die Sie mir vorlegen Clerselier, wie die folgenden Lesarten B eine] irgendeine C der von selbst] der jemals von D Ursache, die von woanders kommt] äußere Ursache selbst
A
an ***
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Zur Physik
465
dert. A Ich weise das durch die Metaphysik nach: denn da Gott, der der Urheber aller Dinge ist, höchst vollkommen und unveränderlich ist, scheint es mir sich zu widersprechen, daß irgendein einfaches Ding, das existiert und dessen Urheber folglich Gott ist, B in sich das Prinzip seiner Zerstörung haben solle. Und die Wärme, die Töne oder andere solche Qualitäten bereiten mir überhaupt keine Schwierigkeit, denn sie sind nur Bewegungen, C die sich in der Luft vollziehen, in der sie auf verschiedene Hindernisse treffen, die sie aufhalten. 4 Nun, da Bewegung überhaupt keine reale Qualität ist, sondern nur ein Modus, kann man nicht auffassen, daß sie etwas anderes sei als die Veränderung, durch die ein Körper sich von irgendwelchen anderen entfernt. Es gibt an ihr nur zwei Variationen D zu betrachten: Die eine, daß sie mehr oder weniger schnell sein kann, E und F die andere, daß sie in verschiedene Richtungen bestimmt sein G kann. Denn H auch wenn diese Veränderung von verschiedenen Ursachen herrühren kann, ist es gleichwohl unmöglich, daß, wenn I diese Ursachen sie in dieselbe Richtung bestimmen und sie gleich schnell machen, sie ihr irgendeine Verschiedenheit der Natur verleihen. Deswegen glaube ich nicht, daß von zwei an Material, Größe und Gestalt gleichen Geschossen, die mit derselben Geschwindigkeit, in derselben Luft und über dieselbe Linie abgehen (d. h. in dieselbe Richtung, denn wenn das eine seine Bewegung an dem einen Ende dieser Linie begänne und das andere an dem anderen, würden sie nicht in derselben Luft abgehen), das eine weiter gehen könne als das andere. 5 Und das Experiment mit den Bögen bereitet mir keinerlei Schwierigkeit, denn der Pfeil, der von einem großen Bogen aus Holz vorangetrieben wird, kann, wenn er größer und leichter ist als jener, der von einem kleinen Bogen aus Stahl vorangetrieben Und wie ein Körper … verhindert] Der ganze Satz verschoben nach B existiert … Gott ist] das Gott unten hinter Zerstörung haben solle. erschaffen hat C denn sie sind nur Bewegungen] weil sie nur BewegunD Variationen] Eigenschaften E sie … sein kann] sich … gen sind F und] fehlt bei Clerselier G sie … bestimmt sein] vollziehen kann H Denn] Und I daß, wenn] daß sie sich … vollziehen kann
A
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an ***
AT III, 650
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Zur Physik
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wird, weiter gehen, auch wenn er nicht so schnell abgeht, weil sein Gewicht ihn nicht so sehr drängt zu sinken. Aber wenn man fragt, weshalb dieser große, durch einen kleinen Bogen vorangetriebene Pfeil nicht so weit gehen wird, wie wenn er von dem großen vorangetrieben wird, antworte ich, daß dies daher kommt, daß er, wenn er zu schnell vorangetrieben wird, keine in allen seinen Teilen gleiche Bewegung erwirbt. Denn das Holz, aus dem er zusammengesetzt ist, ist nicht vollkommen hart, und deshalb läßt die große Gewalt, mit der dasjenige seiner Enden, A das die Sehne berührt, vorangetrieben wird, ihn wieder etwas nach innen zurücktreten, und da sich der Pfeil so verkürzt, geht dieses Ende schneller als das andere; und weil die Sehne von ihm abläßt, bevor dieses andere Ende dieselbe Geschwindigkeit erworben hat, finden sich unmittelbar danach B zwei verschiedene Bewegungen in dem Pfeil, eine, die ihn voranträgt, und eine andere, durch die er sich verlängert; und weil die letztere der ersten entgegengesetzt ist, verlangsamt C sie ihn. Ich glaube auch, daß es unmöglich ist, daß eine vollkommen harte Kugel, so dick sie auch sein mag, eine kleinere andere, die auch vollkommen hart ist, auf die sie in gerader Linie auftrifft, derselben geraden Linie folgend schneller bewegen kann, als sie selbst sich bewegt. 6 Aber ich füge hinzu, daß diese zwei Kugeln in gerader Linie aufeinandertreffen müssen, d. h. daß die Mittelpunkte der einen wie der anderen sich auf derselben Geraden befinden müssen, der folgend die Bewegung geschieht. Denn wenn, zum Beispiel, die große Kugel B, die in gerader Linie von A nach D D kommt, von der Seite auf die kleine Kugel C trifft und sie sich nach E bewegen läßt, gibt es keinen Zweifel, daß, auch wenn diese Kugeln vollkommen hart wären, die kleinere schneller dasjenige seiner Ende] das Ende C verlangsamt] hemmt Clerselier
A
an ***
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unmittelbar danach] fehlt bei D] B
B D
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Zur Physik
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abgehen müßte, als die größere sich bewegen würde, nachdem sie auf sie getroffen ist. Und wenn man die rechten Winkel ADE und CFE macht, ist das Verhältnis zwischen den Linien CF und CE dasselbe, das zwischen den Geschwindigkeiten der Kugeln B und C bestände. Beachten Sie, A daß ich die Mittelpunkte dieser Kugeln als auf derselben Ebene befindlich voraussetze und so, daß ich sie mir nicht als auf der Erde rollend, sondern als in freier Luft aufeinandertreffend vorstelle. B Ich füge auch hinzu, daß diese Kugeln vollkommen hart sein müssen; denn wenn sie aus Holz oder einer anderen flexiblen Materie sind, wie es alle sind, die wir auf der Erde haben, ist es gewiß, daß, wenn die große H von G kommend in gerader Linie auf die kleine K trifft, so daß sie in ihr auf Widerstand trifft, diese beiden Kugeln sich am Punkt I, an dem sie sich berühren, etwas nach innen einbiegen, bevor der Mittelpunkt der Kugel K sich zu bewegen beginnt, und sie so sich verhalten wie zwei kleine Bögen, die sich gleich danach entspannen und deshalb die kleine K schneller vorantreiben können, als die größere sich bewegt. Denn wenn H, zum Beispiel, zehnmal größer ist als K und zehn Grade an Bewegung hat, genügt K einer davon, um sie sich genauso schnell bewegen zu lassen wie H, wenn sie alle C diese D zehn Grade auf diese beiden Bögen überträgt und diese Bögen sie danach auf K übertragen; dann wird die Kugel K zehnmal so schnell gehen, wie H ginge, die gänzlich stehenbleiben wird, was praktisch nicht geschehen kann. Aber es geschieht wohl, daß sie 6 oder 7 auf diese kleinen Bögen überträgt, die 2 oder 3 davon der kleinen Kugel geben und der großen 7 oder 8 lassen oder geben, mit denen sie ihre Bewegung nach L fortsetzt oder nach G zurückkehrt, je nachdem, ob das, was sie ihr an Bewegung lassen, mehr oder weniger ist als das, was sie ihr geben; und 8 Grade in der großen Kugel lassen sie sehr viel langsamer gehen als 2 in der kleinen.
Beachten Sie … vorstelle] Der ganze Satz im Manuskript am Rand, bei B und so, daß … vorstelle] und Clerselier Teil des fließenden Textes. sie nicht auf der Erde rollen, sondern in der Luft aufeinandertreffen. C alle] fehlt bei Clerselier D diese] Ich folge der Lesart bei Clerselier A
S. *180
an ***
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Zur Physik
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653, 15
Was den dritten Punkt betrifft, nämlich daß eine Bewegung nicht vergehen A kann, wenn sie nicht durch irgendeine äußere Ursache zerstört wird (oder vielmehr, wenn sie nicht verändert wird, B denn ich glaube nicht, daß es jemals irgend etwas gibt, daß sie zerstört), so habe ich ihn vorher bereits als Prinzip aufgestellt; C deswegen muß ich dazu nichts weiter sagen. D
III, 646
René Descartes an Andreas Colvius 23. April 1643 (AT), 20. April 1643 (Œuvres VIII/2) Monsieur,
646, 2
646, 15
die Neuigkeiten vom Himmel, die mir zu schreiben Sie mir die Gunst erwiesen haben, haben mich Ihnen äußerst verbunden gemacht; sie waren für mich äußerst neu und ich hatte darüber vorher überhaupt noch nicht sprechen gehört. Aber man hat mir seitdem aus Paris geschrieben, daß Herr Gassendi, der der Erbe des guten und berühmten Fernrohrs von Galilei ist, mit seiner Hilfe versucht hat, diese 5 neuen Planeten um den Jupiter zu suchen, und zu dem Urteil gekommen ist, daß es nur Fixsterne waren, die der gute Kapuzinerpater für Planeten genommen haben wird. 7 Man wird die Wahrheit in bezug darauf leicht entdecken können, und die 4 bereits vorher entdeckten Planeten um den Jupiter haben schon so viel Bewunderung hervorgerufen, daß die fünf anderen sie kaum steigern können. Ich war gerade bei der Beschreibung des Himmels und insbesondere der Planeten, 8 als mir Ihr Brief zugestellt wurde; aber da ich mich gerade an dem Punkt befand, hier auszuziehen, um in der Nähe von Alkmaar op de Hoef wohnen zu gehen, wo ich ein Haus gemietet habe, und da ich ein schlechtes Buch Über die cartesianische Philosophie in den Händen hatte, das Sie vielleicht gesehen haben werden und von dem man sagt, daß Herr Voetius der B oder vielvergehen] vergehen, oder vielmehr verändert werden C aufgestellt] etabliert D sagen] mehr … wird] fehlt bei Clerselier sagen. Ich bin …
A
Colv.
AT III, 653
S. *180
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Zur Physik
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Autor ist, habe ich den Himmel für einige Tage verlassen und etwas Papier besudelt, um mich gegen die Beleidigungen zu verteidigen zu versuchen, die man mir auf der Erde zufügt. 9 Und ich bin mir sicher, daß alle, die Ehre und Gewissen haben, meinen Fall so gerecht finden werden, daß ich nicht fürchten werde, es ihrem Urteil zu unterwerfen, obwohl ich es mit einem Menschen Ihres Berufes zu tun habe. Ich bitte Sie inständig, mich zu halten für, Monsieur, Ihren sehr untertänigen und gehorsamen Diener, DESCARTES
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Colv.
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Briefe an Jesuiten zur Veröffentlichung der Principia philosophiae
V, 549
René Descartes an *** 1 1644?
549, 4
Ich war entzückt zu sehen, daß Sie mir in dem Brief, den mir zu schreiben Sie mir die Ehre erwiesen haben, raten, mir den Beginn des siebten Kapitels des ersten Buches Meteorologie des Aristoteles anzusehen, um mich seiner zu meiner Verteidigung zu bedienen. Denn diese Stelle habe ich am Ende meiner Philosophie zitiert, und zwar als einzige aus Aristoteles, die ich zitiert habe. 2 So ist es mir kein geringer Beleg für Ihre Zuneigung, zu sehen, daß Sie mir genau dasselbe empfehlen, dessen ich mich bedienen zu müssen glaubte. Was die Zensur von Rom bezüglich der Bewegung der Erde betrifft, so sehe ich darin keine aufziehende Gefahr (apparence), denn ich bestreite diese Bewegung ganz ausdrücklich. Ich glaube gern, daß man zunächst wird urteilen können, daß ich sie, um der Zensur zu entgehen, nur mit Worten bestreite, weil ich das System des Kopernikus beibehalte. Aber wenn man meine Gründe prüfen wird, mache ich mich stark, daß man sie ernsthaft und stichhaltig finden wird und sie klar zeigen, daß eher zu sagen ist, daß die Erde sich bewegt, wenn man dem System des Tycho folgt als dem des Kopernikus, erklärt in der Weise, wie ich es erkläre. Nun, wenn man keinem dieser beiden folgen kann, muß man zu dem des Ptolemäos zurückkehren, auf das uns, wie ich glaube, die Kirche niemals verpflichtet, angesichts dessen, daß es offenkundig der Erfahrung entgegen ist. Und alle Textstellen der Schrift, die gegen die Bewegung der Erde sprechen, haben nicht das System der Welt im Blick, sondern nur die Redeweise, so daß ich diesen Textstellen gänzlich Genüge getan habe, wenn man, wie ich es mache, nachweist, daß, in eigentlichem Sinne gesprochen, zu sagen ist, daß die Erde sich überhaupt nicht bewegt, wenn man dem System folgt,
550, 8
an ***
AT V, 549
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551, 1
551, 16
Briefe an Jesuiten zu Principia
471
das ich darlege. 3 Aber ich bin Ihnen gleichwohl sehr verbunden dafür, mich auf das hingewiesen zu haben, was gegen mich sein kann. Der Grund, weswegen ich glaube, daß eine gespannte Saite oder ein Bogen oder eine Feder in ihre ursprüngliche Ausrichtung zurückkehrt, ist, daß die feine Materie, die unablässig wie ein Strom durch die Poren der irdischen Körper strömt, wenn sie in diesen Poren keinen so freien Durchgang findet wie gewöhnlich, Druck ausübt, um sie in ihren gewöhnlich Zustand zurückzuversetzen. Wenn zum Beispiel die Poren eines durch Eintauchen gehärteten Stücks Stahl ganz rund sind, wenn er gerade ist, und sie genau die Größe haben, die nötig ist, um den Teilen der feinen Materie, die ich mir auch als rund vorstelle, Durchgang zu gewähren, werden diese Poren oval werden, wenn er gebogen wird, und die Teile der feinen Materie werden, da sie an den Stellen, an denen sie am engsten sind, auf die Ränder dieser Ovale drücken, sich anstrengen, ihnen ihre ursprüngliche Gestalt zurückzugeben usw. 4 Sie haben in dem, was ich über die Ausdehnung der Oberflächen gesagt habe, meinen Sinn sehr gut erfaßt, nämlich daß die Luft derselben Quantität an Materie dementsprechend mehr Widerstand leistet, ob sie in ihren Oberflächen mehr oder weniger ausgedehnt ist; 5 denn ich ziehe keine Trägheit absolut gesprochen oder gemäß der Natur der Sache in Betracht, sondern lediglich im Hinblick auf die rundherum liegenden Körper. So wenn ich sage, daß ein Körper, je größer er ist, seine Bewegung besser auf andere Körper übertragen und von ihnen weniger bewegt werden kann, dann ist mein Grund, daß er sie alle gemeinsam in dieselbe Richtung stößt. Die kleinen Körper hingegen, die ihn umgeben, können niemals so gut darin übereinstimmen, ihn gemeinsam alle in demselben Augenblick in demselben Sinn zu stoßen, und da der eine dieser Körper den einen Teil von ihm in der einen Weise und ein anderer einen anderen Teil in einer anderen Weise stößt, lassen sie ihn nicht so bewegen. Ich bitte Sie, mir die Ehre Ihres Wohlwollens zu erhalten und mir zu glauben usw.
S. *181
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AT V, 551
Briefe an Jesuiten zu Principia
472 IV, 140
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René Descartes an Pater Charlet 2. Oktober 1644 6 Mein Ehrwürdiger Pater,
140, 2
nachdem die Prinzipien dieser Philosophie, die bei einigen Argwohn erregt haben, 7 schließlich veröffentlicht sind, sind Sie einer derjenigen, denen sie anzubieten ich am meisten wünsche, sowohl weil ich Ihnen angesichts der Sorgfalt, die Sie in meiner Jugend für meine Ausbildung aufgewandt haben, verbunden bin für alle Früchte, die ich durch meine Studien ernten kann, 8 als auch weil ich weiß, wieviel Sie vermögen, um zu verhindern, daß meine guten Intentionen von jenen in Ihrer Gesellschaft, die mich nicht kennen, schlecht interpretiert werden. Ich fürchte keineswegs, daß meine Schriften von jenen getadelt oder verachtet werden, die sie prüfen werden, denn ich werde immer sehr erpicht darauf sein, meine Fehler zu erkennen und sie zu korrigieren, wenn man mir die Gunst erweist, sie mir mitzuteilen; aber ich wünsche, soweit ich es können werde, die falschen Vorurteile jener zu verhindern, für die es schon ausreicht, zu wissen, daß ich etwas bezüglich der Philosophie geschrieben habe (worin ich nicht gänzlich der gewöhnlichen Darstellungsweise gefolgt bin), um sich eine schlechte Meinung darüber zu bilden. Und weil ich durch Erfahrung bereits sehe, daß die Dinge, die ich geschrieben habe, das Glück gehabt haben, von einer ausreichend großen Anzahl an Personen akzeptiert und gebilligt zu werden, habe ich nicht sehr zu fürchten, daß man meine Meinungen zurückweist. Ich sehe sogar, daß diejenigen, die einen ausreichend guten Gemeinsinn haben und von den gegenteiligen Meinungen noch überhaupt nicht beeinflußt sind, so sehr dazu bereit sind, sich auf sie einzulassen, daß es den Anschein hat, daß sie unausweichlich mit der Zeit von den meisten Menschen akzeptiert werden werden, und ich wage zu sagen: von den vernünftigeren. Ich weiß, daß man geglaubt hat, meine wären Meinungen neu; indessen wird man hier sehen, daß ich mich keines Prinzips bediene, das nicht von Aristoteles und von allen jenen, die jemals beim Philosophieren mitgemischt ha-
BouMet.
AT IV, 140
S. *181
� Q
Briefe an Jesuiten zu Principia
473
ben, akzeptiert wurde. Man hat sich auch vorgestellt, daß es meine Absicht war, die in den Schulen akzeptierten Meinungen zurückzuweisen und zu versuchen, sie lächerlich zu machen; aber man wird sehen, daß ich über sie genausowenig spreche, als hätte ich sie niemals gelernt. Schließlich hat man gehofft, daß, wenn meine Philosophie erschiene, man darin eine Menge Fehler fände, die es leicht machen würden, sie zurückzuweisen; ich selbst aber verspreche mir ganz im Gegenteil, daß die klügeren Köpfe sie als so vernünftig beurteilen werden, daß es denjenigen, die es unternehmen werden, sie zu bekämpfen, nur Schande einbringen wird und daß den klügsten Leuten der Ruhm zuteil werden wird, die ersten gewesen zu sein, die ein günstiges Urteil über sie abgegeben haben, dem die Nachwelt später folgen wird, wenn es sich als wahrhaftig findet. Wenn Sie dazu etwas durch Ihre Autorität und Ihre Führung beitragen, was Sie, wie ich weiß, in hohem Maße vermögen, dann wird das ein großer Zuwachs zu den bereits großen Verpflichtungen sein, die ich Ihnen gegenüber schon habe und die mich dazu bringen usw.
IV, 142
René Descartes an Pater Dinet 8. Oktober 1644? 9 Mein Ehrwürdiger Pater,
142, 2
hier endlich die Prinzipien jener unglücklichen Philosophie, die einige vor ihrer Geburt zu ersticken versucht haben. 10 Ich hoffe, daß sie ihre Einstellung ändern werden, wenn sie sie ansehen, und sie sie unschuldiger finden werden, als sie sie sich vorgestellt hatten. Vielleicht werden sie insofern daran noch etwas auszusetzen haben, als ich darin weder über die Tiere noch über die Pflanzen spreche und allein die unbeseelten Körper abhandle. Aber sie werden bemerken können, daß das, was ich weggelassen habe, in keiner Weise für das Verständnis dessen notwendig ist, was ich geschrieben habe. Und obwohl meine Abhandlung ziemlich kurz ist, kann ich dennoch sagen, darin alles zusammengebracht zu
S. *182
BouMet.
AT IV, 142
Briefe an Jesuiten zu Principia
474
142, 17
IV, 143
143, 6
IV, 156
� Q
haben, was mir für das Verständnis der Inhalte, die ich abgehandelt habe, notwendig zu sein scheint, so daß ich es niemals nötig haben werde, mehr darüber zu schreiben. Ich habe in diesen vergangenen Tagen große Genugtuung erfahren, indem ich die Ehre hatte, den Ehrwürdigen Pater Bourdin zu sehen, und er mich auf die Gunst seines Wohlwollens hoffen ließ. 11 Ich weiß, daß es vor allem Sie sind, dem ich das Glück dieser Übereinkunft verdanke, auch bin ich Ihnen dafür ganz besonders verbunden und werde mein ganzes Leben lang sein usw.
René Descartes an Pater Bourdin 8. oder 9. Oktober 1644 12 Das Wohlwollen, das mir zu versprechen Sie mir Gunst erwiesen haben, als ich die Ehre hatte, Sie zu sehen, 13 ist die Ursache, weshalb ich mich hier an Sie wende, um Sie inständig zu bitten, ein Dutzend Exemplare meiner Philosophie annehmen zu wollen und, nachdem Sie eines für sich behalten haben, sich die Mühe zu machen, die anderen an jene Ihrer Patres zu verteilen, bei denen bekannt zu sein ich die Ehre habe. So bitte ich Sie insbesondere inständig, eines oder zwei an den Ehrwürdigen Pater Charlet schicken zu wollen und ebensoviele an den Ehrwürdigen Pater Dinet, zusammen mit den Briefen, die ich Ihnen schreibe; 14 die anderen werden bitte für den Ehrwürdigen Pater F. sein, meinen alten Lehrmeister, und die Ehrwürdigen Patres Vatier, Fournier, Mesland, Grandamy usw. 15
René Descartes an Pater Charlet 9. Februar 1645 oder 18. Dezember 1644 16 Mein Ehrwürdiger Pater,
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ich bin dem Ehrwürdigen Pater Bourdin äußerst verbunden dafür, daß er mir das Glück verschafft hat, Ihre Briefe zu erhalten, die
BouMet.
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Briefe an Jesuiten zu Principia
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mich vor Freude entzückt haben, weil ich ihnen entnehme, daß Sie an meinen Interessen Anteil nehmen und meine Beschäftigungen Ihnen nicht unangenehm sind. Es war auch eine sehr große Genugtuung für mich, zu sehen, daß besagter Pater dazu bereit war, mir sein Wohwollen zuteil werden zu lassen, das ich durch alle Arten von Diensten zu verdienen versuchen werde. 17 Denn da ich den Mitgliedern Ihrer Gesellschaft großen Dank schulde und insbesondere Ihnen, der Sie in der ganzen Zeit meiner Jugend die Stelle eines Vaters eingenommen haben, 18 wäre ich äußerst betrübt, mit irgendeinem der Ordensbrüder, deren Chef Sie im Hinblick auf Frankreich sind, auf schlechtem Fuße zu stehen. Meine ureigenste Neigung und die Betrachtung meiner Pflicht bringt mich dazu, ihre Freundschaft leidenschaftlich zu wünschen; und außerdem kann mir angesichts des Weges, den ich eingeschlagen habe, eine neue Philosophie zu veröffentlichen, ihr Wohlwollen so viel mehr Vorteil einbringen und ihre Kälte im Gegensatz dazu so viel Nachteil, daß es, glaube ich, ausreicht, zu erkennen, daß ich nicht gänzlich von Sinnen bin, um sicher zu sein, daß ich immer mein Möglichstes tun werde, um mich ihrer Gunst würdig zu machen. 19 Denn obwohl diese Philosophie so sehr auf Beweise gegründet ist, daß ich nicht daran zweifeln kann, daß sie mit der Zeit allgemein akzeptiert und gebilligt wird, so könnte ich dennoch, weil sie den größten Teil jener ausmachen, die darüber urteilen können, nicht hoffen, lang genug zu leben, um diese Zeit zu sehen, wenn ihre Kälte sie daran hindern würde, sie lesen zu wollen. Wenn hingegen ihr Wohlwollen sie dazu einlädt, sie zu prüfen, wage ich mir zu versprechen, daß sie darin so viele Dinge finden werden, die ihnen wahr erscheinen und die leicht die gewöhnlichen Meinungen ersetzen und mit Vorteil dazu dienen können, die Wahrheiten des Glaubens zu erklären, und das sogar ohne dem Text des Aristoteles zu widersprechen, daß sie gar nicht umhin können werden, sie zu akzeptieren, und daß so diese Philosophie in wenigen Jahren die ganze Glaubwürdigkeit erwerben wird, die sie ohne das erst nach einem Jahrhundert würde erwerben können. Ich gestehe, daran ein gewisses Interesse zu haben. Denn da ich ein Mensch wie die anderen bin, bin ich nicht einer jener geS. *182
BouMet.
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Briefe an Jesuiten zu Principia
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fühllosen Menschen, die sich durch den Erfolg nicht berühren lassen; und auch darin können Sie mich Ihnen sehr verbunden machen. Aber ich wage auch zu glauben, daß die Öffentlichkeit daran ein Interesse hat und insbesondere Ihre Gesellschaft, denn sie darf es nicht dulden, daß Wahrheiten, die von einer gewissen Wichtigkeit sind, von anderen früher akzeptiert werden als von ihr. Ich bitte Sie inständig, mir die Freiheit zu verzeihen, mit der ich Ihnen hier meine Einschätzungen offenlege; ich verkenne die Achtung keineswegs, die ich Ihnen schulde, aber es ist so, daß ich, da ich Sie gewissermaßen als meinen Vater betrachte, glaube, daß es Ihnen nicht unangenehm ist, wenn ich mit Ihnen in derselben Art verhandle, wie ich es mit ihm täte, wäre er noch am Leben. 20 Ich bin mit Leidenschaft usw.
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René Descartes an Pater Dinet 9. Februar 1645 21 Mein Ehrwürdiger Pater,
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ich wüßte Ihnen gar nicht auszudrücken, wie groß meine dankbare Anerkennung für die Verpflichtungen ist, die ich Ihnen gegenüber habe, die so über alle Maßen sind, indem ich überzeugt bin, daß Ihre Gunst und Ihre Leitung die Ursachen sind, weshalb ich mir anstelle der Abneigung Ihrer gesamten Gesellschaft, die mir angesichts der Vorboten durch den Ehrwürdigen Pater Bourdin zu drohen schien, jetzt ihr Wohlwollen zu versprechen wage. Ich habe Briefe von Pater Charlet erhalten, die mich darauf hoffen lassen, und abgesehen davon, daß meine Neigung und die Verpflichtungen, die ich Ihnen und den Ihrigen gegenüber für die Ausbildung in meiner Jugend habe, mich dies mit Zuneigung wünschen lassen, müßte ich schon ganz von Sinnen sein, das nicht in meinem eigenen Interesse zu wünschen. Denn ich habe nun mal dabei mitgemischt, eine Philosophie zu schreiben, und weiß, daß Ihre Gesellschaft allein mehr vermag als der ganze Rest der Welt, um ihr Wert zu verschaffen oder sie verachten zu lassen. Deswe-
BouMet.
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gen fürchte ich nicht, daß Personen mit Urteilskraft und die nicht glauben, ich sei gänzlich von Sinnen, daran zweifeln, daß ich immer mein Möglichstes täte, um dieses Wohlwollen zu verdienen. 22 Es bereitet mir nicht geringe Zufriedenheit, zu hören, daß Sie sich die Mühe gemacht haben, sie zu lesen, und daß sie Ihnen nicht unangenehm ist. Ich weiß, wie sehr Meinungen, die weit von den gewöhnlichen entfernt sind, zunächst mißfallen, und habe nicht gehofft, daß die meinigen beim ersten Mal die Billigung derjenigen finden würden, die sie lesen würden; aber ich habe wohl gehofft, daß man sich nach und nach daran gewöhnt, an ihnen Gefallen zu finden, und daß man, je mehr man sie prüfen würde, desto glaubhafter und vernünftiger fände. Ich war in diesem Sommer meiner häuslichen Angelegenheiten wegen nach Frankreich gegangen, aber nachdem sie rasch beendet waren, bin ich in diese Länder, nach Holland, zurückgekehrt, in dem mich freilich kein Grund zurückhält, außer dem, daß ich hier bequemer meinen Ablenkungen des Studiums nachgehen kann, weil in diesem Land nicht die Gewohnheit herrscht, sich so zwanglos gegenseitig zu besuchen, wie man es in Frankreich macht. Aber, an welchem Ort der Welt ich mich auch aufhalten mag, ich werde mein ganzes Leben leidenschaftlich sein usw.
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René Descartes an Pater Bourdin 9. Februar 1645 23 Mein Ehrwürdiger Pater,
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ich bin Ihnen sehr verbunden für die Bemühungen, die für mich auf sich zu nehmen Ihnen beliebt, und insbesondere dafür, daß Sie mir die Briefe des Ehrwürdigen Paters Charlet zu Gesicht gebracht haben, denn es ist sehr lange her, daß mir die Gunst zuteil wurde, welche von ihm zu erhalten. Das ist eine Person von so großem Verdienst, daß ich sie in höchstem Maße ehre, und ich halte es für eine große Ehre, ein Verwandter von ihm zu sein, abgesehen davon, daß ich ihm verbunden bin für die Ausbildung
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BouMet.
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während meiner gesamten Jugend, deren Leitung er über acht Jahre andauernd gehabt hat, während ich mich in La Flèche aufhielt, wo er Rektor war. 24 Ich danke Ihnen auch für den Wunsch, den Sie bezeugen, mich in Paris wiederzusehen. Ich würde mir wohl wünschen, daß meine Ablenkungen durch das Studium, die vor allem Ruhe und Einsamkeit erfordern, vereinbar sein könnten mit der angenehmen Unterredung mit einer Menge von Freunden, die ich dort habe, denn sie wäre mir außerordentlich lieb, wenn ich so glücklich wäre, mich ihrer erfreuen zu können. Ich kann Ihnen versichern, daß einer der Gründe, der mich vor allem den Aufenthalt in Paris wünschen ließe, der wäre, mehr Gelegenheit zu haben, Ihnen dort Nachweise meiner Ergebenheit zu erbringen und Ihnen zu zeigen, daß ich mit ganzem Herzen und Zuneigung bin usw.
BouMet.
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Zur Physiologie (Vorstius, Beverwijk und Newcastle)
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René Descartes an Adolph Vorstius 19. Juni 1643 René Descartes entbietet dem hochberühmten Herrn Herrn Adolph Vorstius, dem höchst ehrwürdigen Professor der Medizin, seinen Gruß. 1
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Herr van Bergen 2 hatte bereits angekündigt, daß Sie mir einen Brief schicken würden, aber er hatte nichts über das Argument darin angedeutet. Daher ist mir der Brief, den ich jetzt erhalte, nicht nur überaus willkommen, sondern ich habe ihn auch erwartet. Weil ich aus ihm ersehe, daß Sie baldmöglichst wissen wollen, was meine Meinung bezüglich der im menschlichen Körper enthaltenen Spiritus ist, möchte ich sie hier in wenigen Worten darlegen. Sie wissen, daß ich in der Physik nichts anderes betrachte als die Größen, Gestalten, Lagen und Bewegungen der Teilchen, aus denen die Körper bestehen. Denn obwohl jeder Körper ins Unendliche teilbar ist, besteht gleichwohl kein Zweifel, daß es gewisse seiner Teile gibt, in die er leichter geteilt werden kann als in andere. Das wissen die Ärzte allzu gut, die zu sagen pflegen: Gewisse Körper bestehen aus feineren Teilen, andere aus dickeren usw. Sie wissen auch, daß ich daraus, daß es kein Vakuum geben kann und sich gleichwohl in allen irdischen Körpern viele winzige Gänge zeigen, schließe, daß diese Gänge mit einer gewissen feinen Materie gefüllt sind. Zwischen jener feinen Materie und den irdischen Körpern setze ich keinen anderen Unterschied, als daß erstere aus viel kleineren Teilchen besteht, die nicht aneinanderhängen und sich immer schnell bewegen. So geschieht es, daß diese Teilchen die Gänge der irdischen Körper durchlaufen und auf die Teilchen, aus denen diese Körper zusammengesetzt sind, einschla-
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Vorst.
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Zur Physiologie
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gen, sie oftmals erschüttern oder auch voneinander trennen und einige mit sich fortreißen. Die Teilchen, die so von der feinen Materie abgerissen werden, bilden die Luft, die Spiritus und die Flamme. Es besteht aber darin ein großer Unterschied zwischen der Luft und der Flamme, daß sich die irdischen Teilchen, die die Flamme bilden, sehr viel schneller bewegen als jene, die sich zur Luft zusammenfügen. Die Spiritus aber sind etwas Mittleres zwischen den beiden; denn es läßt sich einsehen, daß die Erregung in ihnen größer ist als in ruhiger Luft und als in der Flamme. Und weil man von einer langsamen Bewegung zu einer rascheren über unendlich viele mittlere übergeht, kann jeder Körper, der aus irdischen Teilchen besteht, die in feiner Materie schwimmen und erregter sind als jene, die die Luft bilden, Spiritus genannt werden. Daß es aber im menschlichen Körper viele solche Spiritus gibt, läßt sich leicht beweisen. Denn erstens vollzieht sich im Magen die Auflösung der Nahrung mit Hilfe der Wärme. Wärme aber ist nichts anderes als eine Erregung der Teile der Materie, die größer ist als gewöhnlich, wie ich in den Meteoren erklärt habe. 3 Und die Spiritus entstehen aus jenen Teilchen der irdischen Körper, die sich am leichtesten von den anderen lösen. Demnach ist es notwendig, daß viele aus der im Magen enthaltenen Nahrung zusammen mit dem Verdauungssaft in die Venen übergehen, die Spiritus naturales genannt werden. Sie werden in der Leber und in den Venen durch die Wärme vermehrt, d. h. durch die Erregung, die dort erfolgt und mit deren Hilfe viele Teilchen des Verdauungssaftes voneinander getrennt und in ihm viele Spiritus erzeugt werden, während er in Blut ausgearbeitet wird. Danach verdünnt sich das in das Herz eintretende Blut durch die Wärme, die dort größer ist als in den Venen, plötzlich und wallt auf; dadurch entsteht der Schlag des Herzens und aller Arterien, und diese Verdünnung trennt erneut viele Teilchen des Blutes voneinander ab und verwandelt sie in Spiritus, die von den Ärzten Spiritus vitales genannt werden. Schließlich setzen die äußerst erregten Teilchen des Blutes, das aus dem Herzen durch die große Arterie austritt, ihren Lauf durch die Vorst.
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Zur Physiologie
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Halsschlagadern geradlinig in die Mitte des Gehirns fort und treten in seine Höhlungen ein, wo sie, vom übrigen Blut getrennt, die Lebensgeister bilden. Und nach meiner Einschätzung gibt es keine andere Ursache, weshalb sie dort von dem übrigen Blut getrennt werden, als daß die Gänge, durch die sie in das Gehirn eintreten, so eng sind, daß sie dem übrigen Blut keinen Durchgang gewähren können. Diese Lebensgeister aber fließen aus den Höhlungen des Gehirns durch die Nerven in alle Muskeln des Körpers, wo sie zu Dienste stehen, die Körperglieder zu bewegen. Zuletzt gehen sie durch unmerkliche Ausdünstung aus dem Körper ab, nicht nur jene, die die Nerven durchlaufen haben, sondern auch die anderen, die sich nur in den Arterien oder Venen aufgehalten haben. So hat denn alles, was durch unmerkliche Ausdünstung aus dem Körper eines Tieres abgeht, die Form dieser Spiritus. Daher wundere ich mich ziemlich, daß es jemanden gibt, der bestreitet, daß es in Tieren Spiritus gibt, wenn er nicht vielleicht nur über den Namen disputiert und nicht will, daß die voneinander getrennten und schnell erregtenTeilchen der irdischen Körper Spiritus genannt werden. Dies sind die Dinge, die mir über ihren Ursprung und ihre Bewegung jetzt einfallen; ihre Vielfältigkeiten, Kräfte und ihr jeweiliger Nutzen lassen sich leicht daraus entnehmen. Denn es gibt fast keine Verschiedenheit zwischen den [Spiritus] naturales und den vitales, und beide sind nicht vom Blut getrennt. Allein die Lebensgeister sind rein, aber es gibt in ihnen vielfältige Kräfte entsprechend der Verschiedenheit der Teilchen, aus denen sie zusammengesetzt sind. Die Spiritus, die aus Wein gewonnen werden und in zu großer Menge zum Gehirn aufsteigen, verursachen Trunkenheit, die aus Opium Träume usw. Diese Dinge werden aber klarer, wenn man das erste, zweite und vierte Kapitel meiner Abhandlung über Meteore liest, denn was ich dort über die Dämpfe, Ausdünstungen und Winde geschrieben habe, kann leicht auf die Spiritus bezogen werden. Ich sage äußersten Dank dafür, daß Sie meinen Fall so überaus freundschaftlich gegen meine Gegner verteidigt haben, was mir schon vorher von anderen berichtet worden war. Ich habe das S. *183
Vorst.
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Zur Physiologie
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Büchlein gelesen, das ich zurückschicke; ich habe nichts darin bemerkt, außer daß der Autor meint, Tollwut sei eine Art der Angina, was von nicht geringem Nutzen wäre, um eine Behandlung zu erfinden, wenn es wahr wäre. Aber mir erscheint das nicht wahrscheinlich, weil es zuweilen einige gegeben hat, die an Tollwut litten, aber ihres Geistes mächtig waren, und die leicht darauf hätten hinweisen können, daß sie von Angina geplagt wurden; und so wäre das bereits allgemein bekannt. Ich bitte, daß Sie mir, der ich Ihnen äußerst verbunden ist, gewogen bleiben. Leben Sie wohl.
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Jan van Beverwijk an René Descartes 10. Juni 1643 Höchst vortrefflicher und höchst gebildeter Herr, 4
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mit unermeßlichem Verlangen wünsche ich die mechanischen Beweise zu sehen, mit denen Sie, wie ich höre, den Kreislauf des Blutes völlig festigen und allen jeden Ansatzpunkt entziehen, an dieser Lehre zu zweifeln. Ich bitte Sie eindringlich, so freundlich zu sein, mir diese Beweise nach Ihrem Belieben mitzuteilen. Ich werde meine in Briefen verfaßten Fragestellungen mit den Erwiderungen großer Männer herausgeben und verspreche feierlich, daß zusammen mit jenen auch der Ihrige über den Kreislauf zu lesen sein wird. Mögen Sie, unbestechlicher Herr, lange glücklich bei uns leben, als hochgeachteter Bürger der Niederlande und Erneuerer der wissenschaftlichen Disziplinen. Leben Sie wohl.
René Descartes an Jan van Beverwijk 5. Juli 1643 Hochberühmter und höchst vorzüglicher Herr,
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ich halte es für höchst ehrenvoll, daß Sie, obwohl Sie doch verschiedene Antworten großer Männer zusammenstellen wollen,
Bev.
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von mir, der in nichts groß ist, einen Obulus erbitten; ich befürchte nur, daß mein Vermögen nicht ausreicht, um dazu beizutragen. 5 Denn alles, was ich in bezug auf die Frage hatte, die Sie vorlegen, habe ich schon vor einigen Jahren in der auf Französisch herausgegebenen Erörterung über die Methode gegeben. Dort habe ich die gesamte Bewegung des Blutes allein aus der Wärme des Herzens und der Ausgestaltung der Gefäße deduziert. Denn wie sehr ich auch in bezug auf den Kreislauf des Blutes ganz mit Harvey übereinstimme und ihn für den ersten Urheber dieser höchst vorzüglichen Entdeckung A erachte und meine, daß es keine größere und nützlichere in der Medizin gibt, so widerspreche ich ihm doch in bezug auf die Bewegung des Herzens ganz und gar. 6 Denn wenn ich mich recht erinnere, will er, daß das Herz während der Diastole, indem es sich ausdehnt, Blut in sich einläßt und es während der Systole ausstößt, indem es sich komprimiert. 7 Ich selbst aber erkläre den ganzen Sachverhalt so. Wenn das Herz leer von Blut ist, wird notwendig neues Blut durch die Hohlvene in seine rechte Kammer und durch die venöse Arterie in seine linke hineinfallen. Ich sage notwendig: Denn da es flüssig ist und die Mündungen dieser Gefäße, die als Runzeln die Vorhöfe des Herzens bilden, äußerst breit und die Klappen, mit denen sie versehen sind, dann geöffnet sind, muß es sich, wenn es nicht durch ein Wunder zum Stillstand gebracht wird, in das Herz ergießen. Dann, nachdem sich auf diese Weise etwas Blut in jede der beiden Kammern ergossen hat, findet es dort eine größere Wärme vor als in den Venen, aus denen es herabgefallen ist, und es expandiert notwendig und verlangt sehr viel mehr Platz als vorher. Ich sage notwendig, weil das seine Natur ist, was sich leicht daran erfahren läßt, daß sich, wenn wir frieren, alle Venen unseres Körpers zusammenziehen und kaum noch erscheinen und sie später aber, wenn wir wieder warm werden, so sehr anschwellen, daß das in ihnen enthaltene Blut zehnmal mehr Raum einzunehmen scheint als vorher. Indem aber das Blut im Herzen so expandiert, stößt es Entdeckung] Entdeckung der kleinen Übergänge, durch die das Blut von den Arterien in die Venen strömt Ergänzung bei Clerselier
A
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Zur Physiologie
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plötzlich und mit Wucht alle Wände seiner Kammern in alle Richtungen voran, wodurch sich die Klappen 8 schließen, mit denen die Mündungen der Hohlvene und der venösen Arterie versehen sind, und sich jene öffnen, die sich an den Mündungen der arteriösen Vene und der großen Arterie befinden. Denn die Bauweise dieser Klappen ist so, daß sich nach den Gesetzen der Mechanik allein durch den Antrieb des Blutes diese öffnen und jene schließen. Diese Expansion des Blutes führt zu der Diastole des Herzens. Aber dasselbe Blut öffnet in genau demselben Moment, in dem es im Herzen expandiert ist, die Klappen der arteriösen Vene und der großen Arterie und stößt auch das gesamte andere, in den Arterien enthaltene Blut voran, was zu ihrer Diastole führt. A Danach tritt jenes selbe Blut durch denselben Antrieb, durch den es expandiert ist, in die Arterien ein, wodurch sich das Herz leert; darin besteht seine Systole. Wenn nun das im Herzen expandierte Blut in die Arterien gelangt, verdichtet es sich wieder, weil die Wärme dort nicht so groß ist; darin besteht die Systole der Arterien, die sich zeitlich kaum von der Systole des Herzens unterscheidet. Am Ende dieser Systolen aber fließt das in den Arterien enthaltene Blut (ich nehme hier die arteriöse Vene immer für eine Arterie und die venöse Arterie immer für eine Vene) wieder zum Herzen zurück, aber es tritt nicht in seine Kammern ein, weil die Bauweise der sich an den Mündungen dieser Arterien befindenden Klappen so ist, daß sie sich durch den Rückfluß notwendig schließen. Umgekehrt aber öffnen sich die Klappen an den Mündungen der Venen von selbst, wenn das Herz abschwillt, und so stürzt neues Blut aus den Venen in das Herz und eine neue Diastole beginnt. All das ist tatsächlich mechanisch, wie auch die Experimente mechanisch sind, durch die nachgewiesen wird, daß es vielfältige Öffnungen der Venen und Arterien gibt, durch die das Blut von letzZusätzlicher Satz bei Clerselier: Das ist es auch, was diejenige der Arterien verursacht, denn es ist gewiß, daß das Blut, das im Herzen expandiert, die kleinen Tore der arteriösen Vene und der großen Arterie nicht öffnen kann, ohne gleichzeitig das andere Blut zu verdrängen, das in den Arterien enthalten ist.
A
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teren in die ersteren fließt, wie etwa das Experiment über die Lage der Klappen in den Venen, das über das Abbinden eines Arms bei der Sektion einer Vene, das über den Austritt des gesamten Blutes aus dem Körper durch eine einzige geöffnete Vene oder Arterie usw. A Mir fällt nichts weiteres mehr ein, das zu diesem Sachverhalt berichtenswert wäre, denn mir scheint er so offenkundig und so gewiß zu sein, daß ich es für überflüssig halte, ihn durch weitere Argumente nachzuweisen. Aber vor sechs Jahren sind mir einige diesen Sachverhalt betreffende Einwände aus Löwen geschickt worden, auf die ich zur damaligen Zeit geantwortet habe, und weil ihr Autor meine Erwiderungen nicht wahrheitsgemäß, ganz verdreht und verstümmelt veröffentlicht hat, werde ich sie gerne so, wie sie tatsächlich von mir geschrieben wurden, schicken, wenn Sie mir durch einen Wink zu erkennen geben, daß sie Ihnen willkommen sein werden. 9 Und ich werde in jeder anderen Sache, soweit ich es vermögen werde, Ihrem Willen und den überaus ehrenhaften Studien gehorchen. Leben Sie wohl.
René Descartes an William Cavendish, Marquis von Newcastle April/Mai 1645? Monsieur, 10
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hätte ich genauso viel Geist und Wissen, wie ich Eifer für den Dienst an Eurer Exzellenz habe, würde ich es nicht unterlassen, exakt auf die Fragen zu antworten, die mir vorzulegen Sie mir die Ehre erwiesen haben; und obwohl ich sogar fürchte, keineswegs genügend Geist und Erkenntnis zu diesem Zweck zu besitzen, treibt mich das Übermaß an Eifer doch dazu, mich zu verpflichten, es zu unternehmen. Mit Ihrer Erlaubnis aber werde ich mit usw.] und mehrere andere besondere Beobachtungen kommen ebenso vielen Experimenten gleich, die diese Anastomosen nachweisen. Ergänzung Clerselier
A
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Newc.
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der zweiten Schwierigkeit bezüglich der Ursache der Wärme und Kälte in den Tieren beginnen, denn nachdem ich sie und danach die dritte und vierte geprüft haben werde, werde ich angemessener über die erste sprechen können. Mir scheint die gesamte Wärme der Tiere darin zu bestehen, daß sie im Herzen eine Art von Feuer haben, das ohne Licht ist, ähnlich demjenigen, das sich in ätzendem Wasser entzündet, wenn man eine ausreichend große Menge Stahlpulver hineingibt, und demjenigen aller Gärungen. 11 Dieses Feuer wird durch das Blut unterhalten, das in allen Momenten in das Herz strömt, gemäß dem Kreislauf, den Harvey, der englische Arzt, sehr glücklich entdeckt hat. 12 Nachdem sich dieses Blut im Herzen erwärmt und verdünnt hat, strömt es von dort rasch durch die Arterien in alle anderen Teile des Körpers, die es dadurch erwärmt. Nun kann man in einem gewissen Sinne sagen, daß diese Wärme im Sommer größer ist als im Winter, weil ihre Ursache im Herzen dann nicht geringer ist und das Blut, das sich dort erwärmt, nicht so sehr durch die Luft von außen abgekühlt wird. Aber man kann auch sagen, daß sie im Winter größer ist, was dazu führt, daß man in diesem Fall besseren Appetit hat und man die Nahrungsmittel besser verdaut. Der Grund dafür ist, daß die Teile des Blutes mit der größten Wärme, nämlich die feinsten und am meisten erregten, im Winter nicht so leicht durch die Poren der Haut, die dann durch die Kälte zusammengezogen sind, verdunsten, wie sie es im Sommer tun. Deswegen gehen sie in größerer Fülle in den Magen, wo sie zur Verkochung der Nahrungsmittel beitragen. Die dritte Frage bezieht sich auf die Kälte des Fiebers, die, wie ich glaube, allein davon kommt, daß das Fieber durch einen verdorbenen Saft verursacht wird, der sich im Gekröse oder in irgendeinem anderen Teil des Körpers ansammelt und nach Ablauf von einem, zwei oder drei Tagen (was die Zeit ist, die es benötigt, um ihn reifen zu lassen und flüssig zu machen, aus welchem Grund das Fieber ein eintägiges, dreitägiges oder ein viertätiges 13 ist) in die Venen strömt, sich so mit dem Blut vermischt, mit ihm in das Herz geht und so verhindert, daß es sich nicht so sehr erwärmen und expandieren kann wie gewöhnlich und folglich auch nicht so Newc.
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viel Wärme in den Rest des Körpers tragen kann. Das ist die Ursache für das Zittern, das man in diesem Fall spürt, das jedoch nur zu Beginn des Anfalls auftritt; denn genauso wie grünes Holz, das, wenn es in das Feuer gegeben wird, es zunächst auslöscht, später aber, wenn es richtig in Brand geraten ist, eine brennendere Flamme gibt als anderes Holz, erhitzt und expandiert dieser verdorbene Saft, nachdem er eine Zeitlang mit dem Blut vermischt gewesen ist, mehr als derjenige im Herzen. Das führt zu der Hitze des Anfalls, der andauert, bis dieser gesamte verdorbene Saft verdunstet oder auf die natürliche Beschaffenheit des Blutes zurückgeführt ist. Nun würde das Fieber immer am Ende des Anfalls aufhören, wenn man verhindern könnte, daß anderer Saft an den Platz zurückkommt, wo der erste verdorben wurde; und weil es eine Unzahl verschiedener Mittel gibt, um das zu verhindern, die aber nicht immer erfolgreich sind, kann das Fieber durch eine Unzahl verschiedener Arzneimittel geheilt werden, die aber gleichwohl alle unsicher sind. Die vierte und letzte Frage bezieht sich auf die Lebens- und Vitalgeister und das, was durch Ausdünstung verdunstet. Ich kann darauf leicht antworten, weil ich voraussetze, daß das Blut im Herzen expandiert, wie ich soeben gesagt und vorher schon im Entwurf der Methode ausführlich genug erklärt habe. Denn das, was die Ärzte die Vitalgeister nennen, ist nichts anderes als das in den Arterien enthaltene Blut, das sich nur dadurch von dem der Venen unterscheidet, daß es dünner und wärmer ist, weil es gerade im Herzen erwärmt wurde und expandiert ist. Und was sie die Lebensgeister nennen, ist nichts anderes als die lebhaftesten und feinsten Teile dieses Bluts, die sich von den gröberen getrennt haben, indem sie in den kleinen Zweigen der Arterien der Halsschlagadern durchgesiebt wurden und von dort in das Gehirn übergegangen sind, von wo sie sich durch die Nerven in alle Muskeln ergießen. Zu guter Letzt ist alles, was durch unmerkliche Ausdünstung aus dem Körper austritt, nichts anderes als Teile des Blutes, die fein genug sind, um durch die Poren des Körpers hindurchzugehen, wenn es verdunstet. Und dasselbe Blut wird, wenn es, dem gemäß, was die Lehre vom Kreislauf lehrt, immer wieder S. *184
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durch das Herz hindurchgeht, so viele Male erwärmt und verdünnt, daß schließlich alle seine Teile fein genug gemacht werden, um in dieser Weise zu verdunsten. Ich komme auf die erste Frage zurück, die die nach der Ursache des Schlafes ist. Diese Ursache besteht, wie ich glaube, darin, daß genauso, wie wir manchmal die Segel der Schiffe sich in Falten legen sehen, weil der Wind nicht genügend Kraft hat, um sie voll aufzuspannen, genauso auch die vom Herzen kommenden Lebensgeister nicht immer ausreichend vorhanden sind, um das Mark des Gehirns zu füllen und alle seine Poren offen zu halten. Das löst dann den Schlaf aus. Denn wenn die Poren des Gehirns geschlossen sind, kann man keinen Gebrauch von den Sinnen machen, wenn nicht irgendeine heftige Erregung die Lebensgeister dazu anregt, sie zu öffnen. Nun führen Opium, Mohn und andere Drogen, die Schlaf verursachen, dazu, daß das Herz weniger Lebensgeister zum Gehirn schickt. Um man kann, in dessen Folge, leicht einen Grund für alle anderen Ursachen angeben, von denen man durch Erfahrung findet, daß sie den Schlaf auslösen oder verhindern. Aber ich habe Angst, daß die Länge dieses Briefes ihn auslöst; ich werde deshalb nur noch hinzufügen, daß ich niemals einschlafen werde, wenn ich glaube, etwas tun oder schreiben zu können, das Eurer Exzellenz angenehm ist, deren ich bin …
René Descartes an William Cavendish, Marquis von Newcastle Oktober 1645 Euer Gnaden,
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der Brief, den Eure Exzellenz mir am 19. Juni zu schreiben mir die Ehre erwiesen haben, war vier Monate unterwegs, und das Glück, ihn zu erhalten, wurde mir erst heute zuteil. 14 Dies hat mich daran gehindert, eher die Gelegenheit zu ergreifen, Ihnen zu bezeugen, daß ich eine solche dankbare Anerkennung für die Gunstbezeugungen, die mir entgegenzubringen Ihnen beliebt hat, ohne sie
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jemals verdient zu haben, und die Nachweise für Ihr Wohlwollen durch die Berichte der Herren N. und M. 15 und andere hege, daß ich nichts jemals mehr im Herzen haben werde als zu versuchen, Ihnen mit allem dienlich zu sein, dessen ich fähig sein werde. Und genauso, wie einer der hauptsächlichen Erträge, den die Schriften, die ich veröffentlicht habe, mir eingebracht haben, der ist, daß ich die Ehre hatte, aus ihrem Anlaß bei Eurer Exzellenz bekannt zu werden, genauso gibt es auch nichts, was mich mehr verpflichten könnte, noch weitere zu veröffentlichen, als zu wissen, daß Ihnen das angenehm wäre. Weil aber die Abhandlung über Tiere, an der ich vor mehr als fünfzehn Jahren zu arbeiten begonnen habe, mehrere Experimente voraussetzt, ohne die es mir unmöglich ist, sie fertigzustellen, und die anzustellen ich noch überhaupt nicht die Gelegenheit hatte, noch überhaupt weiß, wann ich sie haben werde, wage ich noch lange nicht, mir zu versprechen, sie ans Licht zu bringen. Einstweilen werde ich es nicht daran mangeln lassen, Ihnen in allem zu gehorchen, was mir zu befehlen Ihnen gefallen wird, und ich halte es für eine sehr große Gunst, daß es Ihnen angenehm ist, meine Meinungen bezüglich einiger Schwierigkeiten der Philosophie zu erfahren. Ich bin überzeugt, daß Hunger und Durst in derselben Weise sinnlich wahrgenommen werden wie Farben, Töne, Düfte und allgemein alle Objekte der äußeren Sinne, nämlich durch Vermittlung der Nerven, die sich wie kleine Fäden vom Gehirn bis zu allen anderen Teilen des Körpers erstrecken. Wenn daher irgendeines dieser Teile bewegt wird, bewegt sich auch die Stelle des Gehirns, von der diese Nerven kommen, und seine Bewegung löst in der Seele die sinnliche Wahrnehmung aus, die man diesem Teil zuschreibt. Ich habe das ausführlich in meiner Dioptrik zu erklären versucht, 16 und genauso, wie ich dort gesagt habe, daß es die verschiedenen Bewegungen des optischen Nervs sind, die die Seele alle Verschiedenheiten der Farben und des Lichts wahrnehmen lassen, genauso glaube ich, daß eine Bewegung der zum Boden des Magens gehenden Nerven die sinnliche Wahrnehmung des Hungers verursacht und eine andere derselben Nerven sowie derjenigen, die zum Rachen gehen, die des Durstes. Um aber zu wisS. *184
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sen, was diese Nerven so bewegt, bemerke ich, daß genauso, wie Wasser in den Mund kommt, wenn man großen Appetit hat und man Nahrungsmittel auf dem Tisch sieht, gewöhnlich auch eine große Menge davon in den Magen kommt, wohin es durch die Arterien getragen wird, weil diejenigen ihrer äußersten Enden, die bis dahin reichen, so enge Öffnungen von einer solchen Gestalt haben, daß sie dieser Flüssigkeit leicht Durchgang gewähren, den anderen Teilen des Blutes aber überhaupt nicht. Es ist wie eine Art von ätzendem Wasser, das zwischen den kleinen Teilen der Nahrungsmittel, die man gegessen hat, gleitet und dabei dazu dient, sie aufzulösen und daraus den Verdauungssaft zu bilden, und danach mit ihnen durch die Venen in das Blut zurückkehrt. Wenn aber diese so in den Magen gehende Flüssigkeit dort überhaupt keine Nahrungsmittel aufzulösen findet, verwendet sie ihre Kraft gegen die Häute, aus denen der Magen zusammengesetzt ist, und erregt dadurch die Nerven, deren äußerste Enden an diesen Häuten angeheftet sind, in der Weise, die erforderlich ist, um die Seele die sinnliche Wahrnehmung des Hungers haben zu lassen. So kann man, wenn es im Magen keinerlei Nahrungsmittel gibt, gar nicht umhin, diese sinnliche Wahrnehmung zu haben, es sei denn, irgendwelche Verstopfungen hindern diese Flüssigkeit daran, in ihn einzutreten, oder irgendwelche kalten und klebrigen Säfte stumpfen ihre Kraft ab, oder das Blut befindet sich in einem verdorbenen Zustand und schickt daher eine Flüssigkeit von einer anderen Natur als gewöhnlich in den Magen (und es ist immer eine dieser Ursachen, die Kranken den Appetit nimmt). Es kann sich aber auch, ohne daß das Blut so verdorben ist, ergeben, daß es nur wenig oder überhaupt keine solche Flüssigkeit enthält, was, wie ich glaube, jenen passieren kann, die sehr lange nichts gegessen haben; denn man sagt, daß sie nach einigen Tagen aufhören, Hunger zu haben. Der Grund dafür ist, daß diese gesamte Flüssigkeit während dieser Zeit aus dem reinen Blut ausgetreten und als Schweiß entwichen sein kann oder durch unmerkliche Ausdünstung oder Urin. Das bestätigt die Geschichte des Mannes, über den man sagt, er habe sein Leben, ohne irgend etwas zu essen, drei Wochen unter der Erde erhalten, allein indem er seinen Urin Newc.
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Zur Physiologie
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trank: Denn da er so unter der Erde eingeschlossen war, verminderte sich sein Blut durch unmerkliche Ausdünstung nicht so sehr, wie es es in freier Luft getan hätte. Ich glaube auch, daß der Durst dadurch verursacht wird, daß der seröse Anteil des Blutes, der gewöhnlich in Form von Wasser durch die Arterien zum Magen und zum Rachen kommt und sie so befeuchtet, manchmal auch in der Form von Dampf dorthin kommt, der sie austrocknet. Dadurch erregt er seine Nerven in der Weise, die erforderlich ist, um in der Seele den Wunsch zu trinken auszulösen. Es gibt deshalb zwischen diesem Dampf, der den Durst auslöst, und der Flüssigkeit, die Hunger verursacht, keinen größeren Unterschied als wie zwischen dem Schweiß und dem, was durch unmerkliche Ausdünstung aus dem gesamten Körper entweicht. Was die allgemeine Ursache aller Bewegungen betrifft, die es auf der Welt gibt, so fasse ich keine andere auf als Gott, der in demselben Augenblick, in dem er die Materie erschaffen hat, begonnen hat, alle ihre Teile verschieden zu bewegen, und der jetzt durch dieselbe Tätigkeit, durch die er diese Materie erhält, in ihr auch genau so viel von dieser Bewegung erhält, wie er in sie gesetzt hat. Ich habe versucht, dies im zweiten Teil meiner Prinzipien zu erklären. 17 Und im dritten habe ich so genau beschrieben, aus welcher Materie meiner Überzeugung nach die Sonne zusammengesetzt ist, 18 und im vierten, von welcher Natur das Feuer ist, 19 daß ich hier nichts hinzuzufügen wüßte, das nicht weniger verständlich wäre. Ich habe dort, im 18. Artikel des zweiten Teils, auch ausdrücklich gesagt, daß ich glaube, daß es einen Widerspruch beinhaltet, daß es ein Vakuum geben solle, weil wir von der Materie dieselbe Idee haben wie vom Raum. Und weil diese Idee uns ein reales Ding darstellt, würden wir uns selbst widersprechen und das Entgegengesetzte von dem versichern, was wir denken, wenn wir sagen würden, daß ein Raum leer ist, d. h. daß das, was wir als ein reales Ding auffassen, nichts Reales ist. Die Erhaltung der Gesundheit ist zu allen Zeiten das Hauptziel meiner Studien gewesen, und ich zweifle überhaupt nicht, daß es ein Mittel gibt, bezüglich der Medizin viele Erkenntnisse zu erS. *184
Newc.
AT IV, 328
492
Zur Physiologie
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werben, die bislang unbekannt gewesen sind. Aber die Abhandlung über die Tiere, über die ich nachdenke und die ich noch nicht habe abschließen können, ist nur der Eingang, um zu diesen Erkenntnissen zu gelangen, und so hüte ich mich, damit zu prahlen, sie schon zu besitzen. Alles, was ich gegenwärtig darüber sagen kann, ist, daß ich derselben Meinung bin wie Tiberius, der wollte, daß alle, die ein Alter von dreißig Jahren erreicht haben, genügend Erfahrungen in bezug auf Dinge, die ihnen schaden oder nützen können, gemacht haben, um ihre eigenen Ärzte zu sein. 20 Tatsächlich scheint es mir niemanden zu geben, der auch nur ein wenig Geist besitzt, der nicht besser bemerken könnte, was seiner Gesundheit nützlich ist, sofern er nur ein wenig darauf achtet, als die gelehrtesten Doktoren ihn lehren könnten. Ich bitte Gott von ganzem Herzen für die Erhaltung der Ihrigen und der Ihres Herrn Bruders und bin usw.
IV, 569
René Descartes an William Cavendish, Marquis von Newcastle 23. November 1646 Euer Gnaden,
569, 2
die Gunst, die mir durch die Briefe zuteil wird, die Eure Exzellenz mir zu schreiben beliebt haben, und die Zeichen für einen Geist, der seiner sehr hohen Geburt mehr Glanz verleiht, als er von ihr erhält, die sie enthalten, verpflichten mich, sie äußerst zu schätzen. Außerdem aber scheint das Schicksal mir zeigen zu wollen, daß es sie in den Rang der größten Güter erhebt, die ich besitzen kann, denn es hält sie unterwegs auf und erlaubt erst, daß ich sie erhalte, nachdem es alle Anstrengungen aufgeboten hat, das zu verhindern. So hatte ich im vergangenen Jahr die Ehre, einen zu erhalten, der vier Monate gebraucht hat, um von Paris hierher zu kommen, und derjenige, den ich jetzt erhalte, ist vom fünften Januar. 21 Aber weil Herr B. 22 mir versichert, daß Sie über ihre Verzögerung bereits in Kenntnis gesetzt wurden, entschuldige ich mich nicht,
Newc.
AT IV, 569
S. *185
� R
569, 24
570, 21
Zur Physiologie
493
nicht schon früher geantwortet zu haben. Da nun die Dinge, über die mir zu schreiben Ihnen gefallen hat, ausnahmslos Betrachtungen bezüglich der Wissenschaften sind, die überhaupt nicht von den Veränderungen der Zeiten noch des Schicksals abhängen, hoffe ich, daß das, was ich jetzt antworten kann, Ihnen nicht weniger angenehm sein wird, als wenn Sie es vor zehn Monaten erhalten hätten. Ich unterschreibe in allem das Urteil, das Eure Exzellenz über die Chemiker fällen, und glaube, daß sie nichts anderes tun, als Worte anders zu gebrauchen als gewöhnlich, um den Anschein zu erwekken, zu wissen, was sie nicht wissen. Ich glaube auch, daß das, was sie über das Wiederaufleben von Blumen durch ihr Salz sagen, 23 nichts anderes als eine bloße Vorstellung ohne Fundament ist und daß ihre Extrakte andere Vermögen haben als die Pflanzen, aus denen sie gezogen sind. Das erfährt man ganz klar daran, daß Wein, Essig und Branntwein, die drei verschiedene Extrakte sind, die man aus denselben Trauben gewinnen kann, so verschiedene Geschmackseigenschaften und Vermögen haben. Schließlich unterscheiden sich meiner Meinung nach ihr Salz, ihr Schwefel und ihr Quecksilber nicht mehr voneinander als die vier Elemente der Philosophen und kaum mehr, als sich Wasser von Eis, Schaum und Schnee unterscheidet. Denn ich denke, daß alle Körper aus derselben Materie gemacht sind und daß das einzige, was Verschiedenheit zwischen ihnen erzeugt, ist, daß die kleinen Teile dieser Materie, die die einen bilden, andere Gestalten haben oder anders angeordnet sind als diejenigen, die die anderen bilden. Ich hoffe, daß Eure Exzellenz dies alsbald in meinen Prinzipien der Philosophie ausführlich erklärt sehen werden, die auf französisch gedruckt werden. 24 Ich weiß nichts Besonderes bezüglich der Erzeugung der Steine, außer daß ich sie dadurch von den Metallen unterscheide, daß die kleinen Teile, die die Metalle bilden, beträchtlich dicker sind als die ihrigen. Und ich unterscheide sie dadurch von Knochen, harten Hölzern und anderen Teilen der Tiere oder Pflanzen, daß sie nicht, wie die letzteren, vermittels eines Saftes wachsen, der durch die kleinen Kanäle zu allen Stellen ihrer Körper strömt, sondern S. *185
Newc.
AT IV, 569
494
571, 28
Zur Physiologie
� R
lediglich durch Hinzufügung einiger Teile, die sich ihnen von außen her anheften oder auch durch ihre Poren innen einfügen. So erstaunt es mich überhaupt nicht, daß es Quellen gibt, in denen Kieselsteine erzeugt werden, denn ich glaube, daß das Wasser dieser Quellen kleine Teile der Felsen, durch die es hindurchgeht, mit sich führt, die eine solche Gestalt haben, daß sie sich leicht aneinander anheften, wenn sie aufeinandertreffen und das Wasser, das sie mitbringt, sie fallen läßt, da es weniger lebhaft und weniger erregt ist, als es in den Adern dieser Felsen gewesen ist. Und das ist bei den Steinen, die in den Körpern der Menschen erzeugt werden, gewissermaßen genauso. Ich bin auch überhaupt nicht erstaunt über die Weise, wie ein Ziegelstein hergestellt wird, denn seine Härte kommt, wie ich glaube, daher, daß die Einwirkung des Feuers nicht nur die Teile des Wassers – die ich mir als lang und schlüpfrig vorstelle, wie kleine Aale, die in den Poren der anderen Körper strömen, ohne sich anzuheften, und in denen allein die Feuchtigkeit oder Nässe dieser Körper besteht, wie ich in den Meteoren gesagt habe 25 – zwischen seinen Teilen austreten läßt, sondern auch alle anderen Teile ihrer Materie, die nicht sehr hart und nicht sehr fest sind; dadurch verbinden sich diejenigen, die zurückbleiben, enger miteinander und lassen so den Ziegelstein härter als Ton werden, obwohl er größere Poren hat, in die später andere Teile des Wassers oder der Luft entreten, die ihn überdies auch schwerer machen können. Was die Natur des Quecksilbers betrifft, so habe ich noch nicht alle Experimente angestellt, derer ich bedarf, um sie exakt zu erkennen. Aber ich glaube nichtsdestotrotz versichern zu können, daß das, was es so flüssig macht, wie es ist, ist, daß die kleinen Teile, aus denen es zusammengesetzt ist, so glatt und so schlüpfrig sind, daß sie sich überhaupt nicht aneinander anheften können; und da sie dicker sind als die des Wassers, gewähren sie jener feinen Materie, die ich das zweite Element genannt habe, kaum Durchgang zwischen sich, sondern nur jener, die ganz fein ist und die ich das erste Element genannt habe. 26 Das scheint mir auszureichen, um einen Grund für alle jene seiner Eigenschaften angeben zu können, die mir bislang bekannt geworden sind – denn Newc.
AT IV, 571
S. *185
� R
572, 25
573, 2
Zur Physiologie
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es ist die Abwesenheit dieser Materie des zweiten Elements, die es daran hindert, durchsichtig zu sein, und die es sehr kalt macht; und es ist die Aktivität des ersten Elements zusammen mit dem Mißverhältnis zwischen seinen Teilen und jenen der Luft oder der anderen Körper, die dazu führt, daß seine kleinen Tropfen sich auf einem Tisch höher rund erheben als die des Wassers: Dasselbe Mißverhältnis ist auch die Ursache, weshalb es sich überhaupt nicht an unsere Hände anheftet wie das Wasser, was Anlaß gegeben hat, zu denken, daß es nicht feucht ist wie es. Aber es heftet sich gut an Blei oder an Gold, weshalb man im Hinblick auf sie sagen kann, daß es feucht ist. Ich bedauere sehr, das Buch von Herrn Digby nicht lesen zu können, da ich kein Englisch verstehe. 27 Ich habe mir etwas davon übersetzen lassen, und da ich gänzlich so veranlagt bin, der Vernunft zu gehorchen, und weiß, daß sein Geist hervorragend ist, würde ich, wenn ich die Ehre hätte, mit ihm zu konferieren, zu hoffen wagen, daß meine Meinungen leicht mit den seinigen in Übereinstimmung zu bringen wären. Was den Verstand oder das Denken betrifft, das Montaigne und einige andere den Tieren zuschreiben, 28 so kann ich ihre Meinung nicht teilen. Nicht etwa, daß ich mich mit dem aufhielte, was man sagt, daß die Menschen absolute Oberhand über alle anderen Tiere haben, denn ich räume ein, daß es darunter welche gibt, die stärker sind als wir, und glaube, daß es auch welche geben kann, die natürliche Tricks auf Lager haben, die fähig sind, auch die scharfsinnigsten Menschen zu täuschen. Aber ich betrachte es so, daß sie uns nur in denjenigen unserer Tätigkeiten nachahmen oder übertreffen, die überhaupt nicht von unserem Denken geleitet werden. Denn es geschieht oft, daß wir gehen und essen, ohne in irgendeiner Weise an das zu denken, was wir tun; und das geschieht solchermaßen, ohne unsere Vernunft zu gebrauchen, daß wir die Dinge zurückstoßen, die uns schaden, und die Hiebe abwehren, die man gegen uns führt. Und auch wenn wir ausdrücklich unsere Hände nicht vor unseren Kopf halten wollten, wenn wir stürzen, könnten wir uns nicht daran hindern, wenn es uns passiert. Ich glaube auch, daß wir, wenn wir kein Denken hätten, S. *186
Newc.
AT IV, 572
496
574, 5
Zur Physiologie
� R
wie die Tiere essen würden, A ohne es gelernt zu haben; und man sagt, daß Schlafwandler mitunter schwimmend Flüsse durchqueren, in denen sie ertrinken würden, wären sie wach. Was die Bewegungen unserer Passionen betrifft, so werden sie zwar in uns von Denken begleitet, weil wir das Vermögen haben, zu denken, aber es ist nichtsdestotrotz ganz evident, daß sie nicht von ihm abhängen, weil sie oft gegen unseren Willen aufkommen. Folglich kann es sie in den Tieren sogar heftiger geben, als sie bei den Menschen vorkommen, ohne daß man deshalb schließen dürfte, daß sie Gedanken haben. Schließlich gibt es keine unserer äußeren Tätigkeiten, die denjenigen, die sie prüfen, versichern könnte, daß unser Körper mehr als einfach nur eine Maschine ist, die sich von selbst bewegt, sondern es in ihr auch eine Seele gibt, die Gedanken hat, ausgenommen die Worte (paroles) oder anderen Zeichen, die aus Anlaß der Gegenstände, die sich bieten, getan werden, ohne sich auf irgendeine Passion zu beziehen. Ich sage die Worte oder anderen Zeichen, weil die Stummen sich in derselben Weise der Zeichen bedienen wie wir der Stimme und diese Zeichen aus einem Anlaß geschehen, um das Sprechen der Papageien auszuschließen, jedoch nicht das der Verrückten, das zwar nicht der Vernunft folgt, deshalb aber gleichwohl aus Anlaß der Gegenstände geschieht, die sich bieten. Und ich füge hinzu, daß diese Worte oder Zeichen sich auf keine Passion beziehen dürfen, um nicht nur die Schreie aus Freude oder Traurigkeit und ähnliches auszuschließen, sondern auch alles, was sich Tieren durch Kunstfertigkeit lehren läßt. Denn wenn man eine Elster lehrt, ihrer Herrin guten Tag zu sagen, wenn sie sie ankommen sieht, so kann das nur geschehen, indem man veranlaßt, daß die Aussprache dieses Wortes zu der Bewegung irgendeiner ihrer Passionen wird; es wird nämlich eine Bewegung ihrer Hoffnung zu essen sein, wenn man sie stetig daran gewöhnt hat, ihr irgendeinen Leckerbissen zu geben, wenn sie es sagt; und so sind alle Dinge, die man Hunde, Pferde und essen] AT schlägt statt des etwas befremdlichen mangeons vor: marcherions, also gingen
A
Newc.
AT IV, 574
S. *186
� R
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Zur Physiologie
497
Affen tun läßt, nur Bewegungen ihrer Furcht, ihrer Hoffnung oder ihrer Freude, so daß sie sie ohne irgendwelches Denken tun können. Nun ist es, wie mir scheint, sehr bemerkenswert, daß die Sprache (parole), so definiert, allein dem Menschen zukommt. Denn auch wenn Montaigne und Charron gesagt haben, daß es zwischen Mensch und Mensch einen größeren Unterschied gibt als zwischen Mensch und Tier, 29 so hat sich jedenfalls noch nie ein Tier finden lassen, das so vollkommen ist, daß es sich eines Zeichens bedient hat, um anderen Tieren etwas verständlich zu machen, das überhaupt keinen Bezug zu seinen Passionen gehabt hätte – und es gibt keinen Menschen, der so unvollkommen ist, daß er sich nicht eines solchen bedient. Deshalb erfinden Taube und Stumme besondere Zeichen, durch die sie ihre Gedanken ausdrücken. Das scheint mir ein sehr starkes Argument zu sein, um nachzuweisen, daß das, was dazu führt, daß die Tiere überhaupt nicht wie wir sprechen, ist, daß sie keinerlei Denken haben, und keineswegs, daß ihnen die Organe dazu fehlen. Und man kann auch nicht sagen, daß sie untereinander sprechen, wir es jedoch nicht verstehen; denn so, wie Hunde und einige andere Tiere uns ihre Passionen ausdrücken, würden sie uns auch ihre Gedanken ausdrücken, wenn sie welche hätten. Ich weiß wohl, daß die Tiere viele Dinge besser tun als wir, aber das erstaunt mich nicht, denn es dient sogar dazu, um nachzuweisen, daß sie natürlich und durch Federn tätig sind, wie eine Uhr, die viel besser anzeigt, welche Stunde es ist, als unser Urteil es uns lehrt. Und zweifellos sind die Schwalben, wenn sie im Frühling kommen, darin tätig wie Uhren. Alles, was Bienen tun, ist von derselben Natur, und die Ordnung, die die Kraniche einhalten, wenn sie fliegen, und diejenige, die die Affen beachten, wenn sie sich schlagen – wenn es zutrifft, daß sie dabei eine beachten –, und schließlich der Instinkt, ihre Toten zu begraben, ist nicht seltsamer als der der Hunde und Katzen, die die Erde aufscharren, um ihre Ausscheidungen einzugraben, obwohl sie sie fast niemals eingraben. Das zeigt, daß sie es nur aus Instinkt tun, ohne dabei zu denken. Man kann nur sagen, daß, auch wenn die Tiere keinerlei Tätigkeit vollführen, die uns versichert, daß sie denken, gleichS. *186
Newc.
AT IV, 575
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Zur Physiologie
� R
wohl die Organe ihrer Körper sich nicht sehr von den unsrigen unterscheiden und man deshalb vermuten kann, daß es mit diesen Organen verbunden ein gewisses Denken gibt, wie wir es in uns erfahren, obwohl das ihrige sehr viel weniger vollkommen ist. Darauf habe ich nichts zu erwidern, außer daß, wenn sie so denken würden wie wir, sie genau wie wir eine unsterbliche Seele hätten, was nicht wahrscheinlich ist, weil es überhaupt keinen Grund gibt, das von einigen Tieren zu glauben, ohne es von allen zu glauben, und es etliche gibt, die zu unvollkommen sind, um das von ihnen zu glauben, wie Austern, Schwämme usw. Aber ich fürchte, Sie mit diesen Wortmeldungen zu belästigen und habe nur noch den Wunsch, Ihnen zu bezeugen, daß ich bin …
Newc.
AT IV, 575
S. *186
Zur Physik der Principia
IV, 150
René Descartes an Pierre oder Jacques Dupuy 1 5. Januar 1645 Monsieur,
150, 2
151, 3
ich zweifelte, als ich in Paris war, 2 überhaupt nicht, daß, wenn ich von jemandem eine Unterrichtung bezüglich des von Regiomontanus beobachteten Kometen des Jahres 1475 erhalten könnte, 3 ich sie sicher eher von Ihnen erhielte als von irgend jemand anderem. Aber daß Sie sich die Mühe gemacht haben, sie mir bis hierher zu schicken, das ist eine Auswirkung Ihrer Höflichkeit, die ich, wie ich gestehe, nicht zu hoffen gewagt habe, weil ich glaubte, eine solche Gunst gar nicht zu verdienen. Ich hatte die ersten Zeilen dieser Beobachtung schon in der gegen Galilei geschriebenen Libra Astronomica gesehen und auch bei einem deutschen Autor, dessen Namen ich vergessen habe, 4 aber ich hatte mir die folgenden noch nicht ansehen können, denen ich entnehme, daß der Schweif dieses Kometen immer den Sternen der Zwillinge zugewandt gewesen ist, d. h. dem am meisten von der Sonne entfernten Ort, die damals im Wassermann stand. Ich bin sehr erfreut, das zu wissen, denn das bestätigt, was ich am Ende der Seite 173 meiner Prinzipien geschrieben habe und auch auf Seite 166, 5 wo ich gesagt habe, daß es sich um denselben Kometen handelt, der von Pontano beschrieben worden ist, in diesen Versen Wir haben unlängst Ikaros als Stern herabfallen sehen usw.
152, 1
Dort sagt er, daß er zu Beginn seines Erscheinens einen Kranz hatte, der ihm vorausging, und später einen Schweif, der ihm folgte, 6 was mit der anderen [Beobachtung] übereinstimmt. Mir bleibt nur noch eine Neugierde bezüglich der Größe dieses Kometen. Denn gemäß meinen Überlegungen muß er in der Mitte
S. *188
DuP.
AT IV, 150
Zur Physik der Principia
500
� S
seiner Bahn so beträchtlich viel größer erschienen sein als zu Beginn und am Ende, daß es nicht glaubhaft ist, daß Regiomontanus das überhaupt nicht erwähnt hat. Aber ich will Ihnen nicht die Mühe machen, weiter darüber nachzudenken. Ich bitte Sie nur inständig, mir zu glauben, daß ich sehr viel dankbare Anerkennung habe für das Wohlwollen, daß mir zu bezeugen Ihnen gefallen hat, daß ich mir Gelegenheiten wünsche, es durch meine Dienste verdienen zu können, und daß ich bin, Monsieur, Ihr sehr untertäniger und sehr ergebener Diener, DESCARTES
IV, 183
René Descartes an Claude Clerselier 17. Februar 1645 Monsieur,
183, 11
184, 12
der Grund, der mich sagen ließ, daß ein Körper, der ohne Bewegung ist, niemals durch einen anderen bewegt werden könnte, der kleiner ist als er, mit welcher Geschwindigkeit dieser kleinere sich auch bewegen mag, 7 ist, daß es ein Naturgesetz ist, daß ein Körper, der einen anderen bewegt, mehr Kraft haben muß, ihn zu bewegen, als der andere hat, um ihm Widerstand zu leisten. Dieses Mehr aber kann nur von seiner Größe abhängen; denn ein Körper, der ohne Bewegung ist, hat genauso viel Grade an Widerstand wie ein anderer, der sich bewegt, an Geschwindigkeit hat. Der Grund dafür ist, daß, wenn er durch einen Körper bewegt wird, der sich zweimal so schnell bewegt wie der andere, er zweimal so viel an Bewegung aufnehmen muß; aber er leistet diesem Zweimal-so-viel an Bewegung auch zweimal mehr Widerstand. Zum Beispiel kann der Körper B den Körper C nur vorantreiben, wenn er ihn sich genauso schnell bewegen läßt, wie er selbst sich bewegen wird, nachdem er ihn vorangetrieben hat. Wenn sich Clers.
AT IV, 183
S. *188
� S
Zur Physik der Principia
501
nämlich B zu C verhält wie 5 zu 4, muß er von den 9 Graden an Bewegung, die in B sein werden, 4 auf C übertragen, um ihn genauso schnell gehen zu lassen, wie er selbst sich bewegt; was ihm leicht fällt, weil er die Kraft hat, bis zu 4 12 zu übertragen (d. h. die Hälfte seiner gesamten Bewegung), anstatt seine Bewegung zur anderen Seite zu reflektieren. Wenn sich aber B zu C verhält wie
185, 5
4 zu 5, kann B C nur bewegen, wenn er ihm von seinen neun Graden an Bewegung 5 überträgt, was mehr als die Hälfte seiner Bewegung ist. Folglich leistet der Körper C dem mehr Widerstand, als B Kraft hat einzuwirken. Deswegen muß sich B zur anderen Seite reflektieren, anstatt C zu bewegen. Und ohne das würde niemals irgendein Körper durch die Begegnung mit einem anderen Körper reflektiert. Davon abgesehen bin ich sehr erfreut darüber, daß sich die erste und hauptsächliche Schwierigkeit, die Sie in meinen Prinzipien gefunden haben, auf die Regeln bezieht, denen gemäß sich die Bewegung der Körper ändert, die aufeinander auftreffen. 8 Denn ich urteile aufgrund dessen, daß Sie in dem, was ihnen vorangeht, überhaupt keine gefunden haben und daß Sie im Rest auch nicht sehr viele finden werden und auch keine weiteren in diesen Regeln, wenn Sie darauf geachtet haben werden, daß sie nur von einem einzigen Prinzip abhängen, nämlich daß, wenn zwei Körper aufeinander auftreffen, die über zwei inkompatible Modi verfügen, sich wirklich eine Veränderung in diesen Modi vollziehen muß, um sie kompatibel zu machen, aber daß diese Veränderung immer so gering ist, wie sie nur sein kann, d. h. daß, wenn eine S. *188
Clers.
AT IV, 185
Zur Physik der Principia
502
186, 1
186, 30
� S
gewisse Quantität dieser Modi zu verändern ist, damit sie kompatibel werden können, sich keine größere Quantität verändern wird. Nun, in der Bewegung sind zwei verschiedene Modi in Betracht zu ziehen: Der eine ist das Bewegt-Sein (motion) allein oder die Geschwindigkeit, der andere ist die Bestimmung dieses Bewegt-Seins in eine gewisse Richtung; und beide Modi verändern sich gleichermaßen schwer. Um so also die vierte, fünfte und sechste Regel zu verstehen, bei denen die Bewegung des Körpers B und die Ruhe des Körpers C inkompatibel sind, ist darauf zu achten, daß sie auf zwei Weisen kompatibel werden können, nämlich wenn B die gesamte Bestimmung seiner Bewegung ändert oder aber wenn er die Ruhe des Körpers C ändert, indem er ihm einen solchen Teil seiner Bewegung überträgt, daß er ihn vor sich hertreiben kann, [und zwar] genauso schnell, wie er sich selbst bewegen wird. Und ich habe in diesen drei Regeln nichts anderes gesagt, als daß, wenn C größer ist als B, die erste dieser beiden Weisen stattfindet; und daß, wenn er kleiner ist, die zweite stattfindet; und schließlich, daß, wenn sie gleich sind, diese Veränderung sich zur Hälfte in der einen und zur Hälfte in der anderen Weise vollzieht. Denn wenn C der größere ist, kann B ihn nicht vor sich hertreiben, wenn er ihm nicht mehr als die Hälfte seiner Geschwindigkeit und zugleich auch die Bestimmung, von rechts nach links zu gehen, überträgt, insofern diese Bestimmung mit seiner Geschwindigkeit verbunden ist; wenn er sich hingegen reflektiert, ohne den Körper C zu bewegen, verändert er lediglich seine gesamte Bestimmung, was eine geringere Veränderung ist als diejenige, die sich mit mehr als der Hälfte derselben Bestimmung und mit mehr als der Hälfte der Geschwindigkeit vollzöge. Wenn umgekehrt C kleiner ist als B, muß er durch ihn fortgestoßen werden, denn dann übergibt ihm B weniger als die Hälfte seiner Geschwindigkeit und weniger als die Hälfte der Bestimmung, die mit ihr verbunden ist, was weniger als die gesamte Bestimmung ergibt, die er verändern müßte, wenn er sich reflektierte. Und das steht überhaupt nicht im Widerspruch mit der Erfahrung. Denn in diesen Regeln verstehe ich unter einem Körper ohne BeClers.
AT IV, 186
S. *188
� S
187, 12
187, 18
Zur Physik der Principia
503
wegung einen solchen, der nicht in dem Vorgang begriffen ist, seine Oberfläche von denen der anderen Körper zu trennen, die ihn umgeben, und der folglich Teil eines anderen harten Körpers ist, der größer ist. Denn ich habe anderswo gesagt, daß, wenn die Oberflächen zweier Körper sich trennen, es alles, was es in der Natur der Bewegung an Positivem gibt, sich genausogut wie in demjenigen, von dem man sagt, er bewege sich, auch in demjenigen findet, von dem man gemeinhin sagt, er bewege sich überhaupt nicht; und ich habe kurz darauf erklärt, weshalb ein in der Luft aufgehängter Körper von der geringsten Kraft bewegt werden kann. 9 Ich muß Ihnen dennoch einräumen, daß diese Regeln gewisse Schwierigkeiten bergen, und ich würde versuchen, sie noch weiter aufzuklären, wenn ich dazu jetzt fähig wäre. Aber weil mein Geist mit anderen Gedanken beschäftigt ist, 10 werde ich, bitte, bis zu einem anderen Mal damit warten, Ihnen meine Meinung ausführlicher mitzuteilen. Ich bin Ihnen sehr verbunden für die Siege, die Sie bei einigen Gelegenheiten für mich erringen, und Ihre Lösung des Arguments, daß die Heiden Ideen mehrerer Götter gehabt haben, ist ganz wahr. Denn obwohl die Idee Gottes in einer solchen Weise in den menschlichen Geist eingeprägt ist, daß es niemanden gibt, der nicht das Vermögen hat, ihn zu erkennen, so verhindert das nicht, daß etliche Personen ihr ganzes Leben verbringen können, ohne sich diese Idee jemals deutlich darzustellen. Und diejenigen, die denken, mehrere Götter zu haben, haben tatsächlich überhaupt keinen; denn es beinhaltet einen Widerspruch, mehrere höchstvollkommene Götter aufzufassen, wie Sie sehr richtig angemerkt haben. Wenn die Alten mehrere Götter so nannten, verstanden sie darunter nicht mehrere allmächtige, sondern lediglich mehrere sehr mächtige, denen übergeordnet sie sich einen Jupiter als Herrscher vorstellten, und auf den sie folglich die Idee des wahren Gottes anwandten, die sich ihnen nur verworren darstellte. Ich bin, …
S. *188
Clers.
AT IV, 187
Zur Physik der Principia
504 IV, 443
� S
René Descartes an Claude Clerselier Juni oder Juli 1646 Monsieur,
443, 2
444, 4
444, 13
444, 23
444, 26
meine Hoffnung, alsbald in Paris zu sein, 11 ist die Ursache, weshalb ich weniger sorgfältig darin bin, jenen zu schreiben, die dort zu sehen ich die Ehre zu haben hoffe. So ist es bereits einige Zeit her, daß ich den Brief erhalten habe, den mir zu schreiben Sie sich die Mühe gemacht haben; aber ich habe gedacht, daß Sie die Antwort auf die Frage nicht so ungeduldig erwarten, die mir bezüglich dessen vorzulegen Ihnen gefallen hat, was man als erstes Prinzip nehmen muß, weil Sie darauf bereits besser geantwortet haben, als ich es zu tun wüßte. Ich füge lediglich hinzu, daß das Wort Prinzip in verschiedenem Sinn genommen werden kann und daß es das eine ist, einen allgemeinen Grundbegriff zu suchen, der so klar und so allgemein ist, daß er als Prinzip dienen kann, um die Existenz aller Seienden, der Entia, nachzuweisen, die man dadurch später erkennen wird. Etwas anderes aber ist, ein Seiendes zu suchen, dessen Existenz für uns bekannter ist als die von irgend etwas anderem, so daß es uns als Prinzip dienen kann, um sie zu erkennen. Im ersten Sinne kann man sagen, daß Es ist unmöglich, daß dasselbe zugleich ist und nicht ist ein Prinzip ist und daß es allgemein dazu dienen kann, nicht eigentlich um uns die Existenz irgendeines Dinges erkennen zu lassen, sondern lediglich um dafür zu sorgen, daß, wenn man sie erkennt, man die Wahrheit durch einen solchen Gedankengang bestätigen kann: Es ist unmöglich, daß das, was ist, nicht sei; nun erkenne ich, daß dieses Ding ist; also erkenne ich, daß es unmöglich ist, daß es nicht ist. Das ist von ziemlich geringer Wichtigkeit und macht uns um nichts gelehrter. In dem anderen Sinne ist es ein erstes Prinzip, daß unsere Seele existiert, weil es nichts gibt, dessen Existenz für uns offenkundiger ist. Ich füge auch hinzu, daß es keine Bedingung ist, die für ein erstes Prinzip erforderlich wäre, daß es von einer solchen Art ist, daß
Clers.
AT IV, 443
S. *188
� S
445, 9
445, 14
Zur Physik der Principia
505
sich alle anderen Behauptungen auf es zurückführen und durch es nachweisen lassen könnten, sondern es reicht aus, daß es dazu dienen kann, mehrere zu finden, und es kein anderes gibt, von dem es abhängt, noch eines, das man eher finden kann als es. Denn es kann sich ergeben, daß es auf der Welt überhaupt kein Prinzip gibt, auf das allein alle Dinge zurückgeführt werden können; und die Weise, in der man die anderen Behauptungen auf dieses [Prinzip] zurückführt: Es ist unmöglich, daß dasselbe zugleich ist und nicht ist, ist überflüssig und hat keinen Nutzen. Hingegen ist es von sehr großer Nützlichkeit, wenn man beginnt, sich durch die Betrachtung seiner eigenen Existenz der Existenz Gottes zu versichern und danach der aller Kreaturen. Pater Mersenne hat mir mitgeteilt, daß Herr le Comte sich die Mühe gemacht hat, einige Einwände gegen meine Philosophie zu verfassen, aber habe sie noch nicht zu Gesicht bekommen. 12 Ich bitte Sie, ihm zu versichern, daß ich auf sie warte und ich es für eine Gunst halte, daß er sich die Mühe gemacht hat, sie zu schreiben. Der Achilles von Zenon ist nicht schwierig zu lösen, wenn man darauf achtet, daß, wenn man dem zehnten Teil einer Quantität ein Zehntel dieses Zehntels hinzufügt, was ein Hunderstel ist, und wiederum ein Zehntel des letzteren, was nur ein Tausendstel des ersten ist, und so bis ins Unendliche weiter, alle diese Zehntel zusammengenommen, obwohl sie als real unendlich vorausgesetzt werden, dennoch nur eine endliche Quantität bilden, nämlich ein Neuntel der ersten Quantität. Das läßt sich leicht beweisen. Denn wenn man zum Beispiel von der Linie AB den zehnten Teil von
der Seite bei A wegnimmt, nämlich AC, und man gleichzeitig achtmal so viel von der anderen Seite wegnimmt, nämlich BD, bleibt zwischen den beiden nur CD übrig, das gleich AC ist. Wenn man danach wiederum von CD seinen zehnten Teil bei A wegnimmt, nämlich CE, und achtmal so viel von der anderen Seite, nämlich DF, bleibt zwischen den beiden nur EF übrig, was ein Zehntel des gesamten CD ist; und wenn man damit fortfährt, unbegrenzt von S. *188
Clers.
AT IV, 445
Zur Physik der Principia
506
447, 3
� S
der mit A gekennzeichneten Seite ein Zehntel von dem wegzunehmen, was man vorher weggenommen hatte, und achtmal so viel von der anderen Seite, findet man, daß zwischen den beiden letzten Linien, die man weggenommen hat, immer nur der zehnte Teil der ganzen Linie, von der sie weggenommen worden sind, übrig bleibt, von welchem Zehntel man wiederum zwei Linien in derselben Weise wegnehmen kann. Wenn man aber voraussetzt, daß dies eine aktuell unendliche Anzahl von Malen so getan worden ist, bleibt in dem Fall zwischen den beiden letzten Linien, die so weggenommen wurden, überhaupt nichts übrig, und man ist von den beiden Seiten her genau an dem Punkt G angelangt, wenn, wie vorausgesetzt, AG der neunte Teil des gesamten AB ist und folglich BG das achtfache von AG. Denn da das, was man von der Seite B weggenommen hat, immer das Achtfache dessen ist, was man von der Seite A weggenommen hat, ist es nötig, daß das Aggregatum oder die Summe aller dieser von der Seite B her weggenommenen Linien auch das Achtfache von AG ist, das das Aggregat aller jener Linien ist, die von der Seite A her weggenommen wurden. Wenn man folglich zu der Linie AC CE hinzufügt, die ihr zehnter Teil ist, und außerdem ein Zehntel dieses Zehntels, und so weiter bis ins Unendliche, bilden alle diese Linien zusammengenommen nur die Linie AG, die das Neuntel des gesamten AB ist, wie ich zu beweisen unternommen hatte. Sobald man das weiß, kann man jemandem, der sagt, daß eine Schildkröte, die zehn Meilen Vorsprung vor einem Pferd hat, das zehnmal so schnell geht wie sie, niemals von ihm überholt werden kann, weil die Schildkröte, während das Pferd diese zehn Meilen zurücklegt, eine mehr zurücklegt, und daß, während das Pferd diese Meile zurücklegt, die Schildkröte wieder um den zehnten Teil dieser Meile vorankommt, und so weiter bis ins Unendliche – muß man ihm erwidern, daß das Pferd sie wirklich überhaupt nicht überholen wird, während es diese Meile zurücklegt und die1 1 ses Zehntel und 100 und 1000 usw. dieser Meile, aber daß daraus 1 nicht folgt, daß es sie niemals überholen wird, weil dieses 10 und 1 1 1 100 und 1000 nur 9 einer Meile ergeben, an deren Ende das Pferd beginnen wird, sie zu überholen. Der Trugschluß liegt darin, daß Clers.
AT IV, 447
S. *188
Zur Physik der Principia
� S
507
man sich vorstellt, daß dieser neunte Teil einer Meile eine unendliche Quantität ist, weil man sie in seiner Anschauung in unendliche Teile teilt. 13 Ich bin unendlich usw.
die einwände von le comte gegen die prinzipien IV, 453
Claude Clerselier an René Descartes Juli 1646 Monsieur,
453, 2
ich schrieb Ihnen das letzte Mal, 14 daß ich Ihren Anordnungen gemäß Herrn le Comte 15 ein Exemplar Ihrer Prinzipien der Philosophie überreicht habe; daß diese schöne und neue Lehre uns etliche Male Anlaß zur Unterredung und zur Bewunderung gegeben hatte; daß er mir in den Unterhaltungen, die ich wiederholte Male mit ihm geführt hatte, oft Schwierigkeiten zu einigen Punkten Ihres Buches vorgelegt hatte, die ich sehr beachtenswert fand und die es sehr wohl verdienten, auf Papier festgehalten zu werden; daß ich ihn gebeten und sogar gedrängt hatte; und daß ich schließlich bei ihm erreicht hatte, daß er sie schriftlich in Form von Einwänden ausarbeiten würde. Sie haben mir, Monsieur, bezeugt, daß Sie den großen Wunsch hätten, sie zu Gesicht zu bekommen. Ich schicke sie Ihnen mit dieser regulären Post, um Ihrer Neugierde Genüge zu tun. Ich habe dem auch die klaren und gescheiten Erwiderungen hinzugefügt, die einer Ihrer Freunde, der auch einer der meinigen ist, dem ich sie übermittelt hatte, anzufertigen sich die Mühe hat machen wollen. I. 16 Einwände Herrn le Comtes gegen Art. 54 des 3. Teils der Prinzipien: [Die Materie des ersten Elements] wuchs [aber] usw. 17 Nach den von Herrn Descartes mitgeteilten Prinzipien und unter Zustimmung zu jenen der Bewegung scheint mir, daß, wenn die Materie des ersten Elements anfänglich so gewachsen ist, sie aufgrund derselben immer beständigen Bewegung der Kügelchen des zweiten Elements, die auch jetzt einander begegnen und einander abnagen und
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sich wie einst unablässig zerkleinern müssen, bis jetzt unaufhörlich wachsen muß. Folglich vermehren sie das erste Element stetig, und auf diese Weise müßte der Körper der Sonne und der Fixsterne ständig wachsen: was gleichwohl sich so nicht zeigt. Erwiderung des hochberühmten Herrn Picot Der hochberühmte Herr hat sehr richtig bemerkt, daß täglich neue Materie des ersten Elements erzeugt wird, aber er hätte auch jene Worte des 2. Artikels des 4. Teils beachten müssen: Aber als die gefurchten Partikel usw. sich aneinander anhefteten und sich so in Materie des dritten Elements verwandelten usw., 18 und so gesehen, daß die Gestirne daher nicht wachsen. 455
Gegeneinwand Herrn le Comtes Die Lösung stellt mich ganz zufrieden. Denn aus dem ersten wird das dritte Element erzeugt und es verwandelt sich auch einige Materie des ersten und des dritten Elements in Materie des zweiten, und so wird das zweite Element wiederhergestellt, wie Herr Descartes angemerkt hat; und auf S. 140, Art. 100 sagt er, das dritte Element könne nicht ins Unermeßliche wachsen. 19 II. 20 Zu Art. 83 und dem folg. des 3. Teils der Prinzipien: Und zwar erstens usw. 21 Hier wird nicht nachgewiesen, daß die himmlischen Kügelchen am äußeren Rand eines Wirbels schneller kreisförmig bewegt werden als in der Mitte, d. h. in unserem Wirbel schneller als beim Saturn, sondern es wird allein gezeigt, daß die schwereren und größeren Kügelchen die kleineren überholen, 22 wenn alle danach streben, sich vom Mittelpunkt zu entfernen. So kann es geschehen, daß einige sich schneller zu den äußersten Bereichen eines Wirbels bewegen als die übrigen, in einer geraden oder gewissermaßen geraden Bewegung, aber nicht kreisförmig. Wenn nun gesagt wird, ihre kreisförmige Bewegung werde durch jene Bestrebung, sich vom Mittelpunkt ihrer Bewegung zu entfernen, beschleunigt, frage ich, weshalb dieses Gesetz kein allgemeines für diesen gesamten einen Wirbel ist und was der Grund für die Verschiedenheit und Verzögerung in einer gewissen Entfernung wie beim Saturn ist. Comt.
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Es scheint doch, daß wegen der Bewegungen während so vieler tausend vergangener Jahre die himmlischen Kügelchen so aneinander angepaßt sein müßten, daß die schwereren und festeren sich oberhalb der anderen befinden; und aus dieser Ursache, dürften sie ihre Ordnung nicht verändern (außer vielleicht akzidentell), sondern müßten allein der kreisförmigen Bewegung des gesamten Wirbels folgen. Das in der Abbildung auf der folgenden Seite 23 angeführte Beispiel hat keine Ähnlichkeit mit den Kügelchen des zweiten Elements; denn wenn jene ihre Ordnung verändern, gehen sie von einem engeren Weg in einen breiteren über. In dieser Abbildung aber wird das Entgegengesetzte dargestellt. Erwiderung Durch diesen Artikel will der Autor zeigen, wie die Kügelchen, obwohl sie, wie er vorausgesetzt hatte, an Größe gleich sind, sich unterschiedlich schnell bewegen, was er richtig beweist. Und es besteht kein Zweifel, daß sich die oberen schneller bewegen als die unteren jenseits der Sphäre des Saturn, da die oberen in derselben Zeit mehr Raum durchlaufen als die unteren. Nicht richtig aber leitet der hochberühmte Herr daraus ab, daß die festeren die anderen überholen müssen, weil der Autor nicht will, daß sich jene Kügelchen mehr vom Mittelpunkt des Wirbels entfernen, je dicker sie sind, sondern daß das nur jene tun, die erregter sind, d. h. wenn es geschieht, wenn sie von anderen, die sich unterhalb von ihnen befinden, an Größe weniger übertroffen werden, als sie sie an Geschwindigkeit übertreffen. 456
Gegeneinwand Aber es können gewisse Kügelchen nicht mehr erregt werden als die übrigen außer durch größere Festigkeit; oder ihre Erregung wird akzidentell 24 sein und folglich von geringer Auswirkung. Die Hauptschwierigkeit dieses zweiten Einwandes, die nicht ausreichend klar vorgebracht wurde, besteht aber darin, daß ich nicht sehe, weshalb zum Beispiel alle Materie, die sich kreisförmig um die Sonne bewegt, von dieser Sonne bis zu einer bestimmten Grenze, zum Beispiel bis zum Saturn, graduell verlangsamt werden sollte; und von woher diese Materie, wenn sie diese Grenze überwunden hat, eine neue Geschwindigkeit erS. *189
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werben könnte, um sich, sich graduell beschleunigend, bis zum äußersten Rand des besagten Wirbels der Sonne bewegen zu können. Denn Herr Descartes hat vorausgesetzt, daß sich die geteilten Teilchen der gesamten Materie getrennt um ihre eigenen Mittelpunkte bewegen und die unzählbare Menge ihrer Teilchen um gewisse, durch definierte Zwischenräume getrennte Punkte, wie es die Mittelpunkte der Fixsterne sind, kreisen. Und er hat versprochen, aus diesen beiden Voraussetzungen allen Erscheinungen gerecht zu werden. In diesem und den folgenden Artikeln aber will er nachweisen, daß sich die himmlische Materie zum Mittelpunkt und den äußeren Rändern hin schneller bewegt als zur Mitte hin oder an einer bestimmten Grenze. Für welche Behauptung er, wie ich schätze, eher die Voraussetzung hätte herbeisuchen müssen, als zu versuchen, ihre Berechnung zu geben. Denn das kann durch kein Gesetz der Natur oder der Bewegung und auch durch kein Experiment bestätigt werden, und es scheint, daß die Sichtweise und Erfindung einer so zusammengesetzten Bewegung vom Autor ausgedacht wurde, damit er seiner Hypothese gemäß den Erscheinungen der Kometen beikommen kann, wie auch der Schwankung seiner Planeten und der Orte, an die er sie plaziert. Ich frage daher, weshalb die kreisförmige Bewegung vom Mittelpunkt eines Wirbels bis zum äußersten Rand nicht gleichförmig entweder graduell schneller wird, d. h. mit einem gewissen und geregelten Maß, oder sich graduell vermindert; oder weshalb nicht die gesamte Materie eines Wirbels ihre Kreise in derselben Zeit vollführt; und welchen Grund es für die Verschiedenheit und Verzögerung in einer bestimmten Entfernung vom Mittelpunkt gibt. Gegen den Artikel 84 dieses 3. Teils 25 könnte gesagt werden, daß, auch wenn sich die Materie der Sonne äußerst schnell bewegt und sie die ihr benachbarten himmlischen Kügelchen mit sich mitreißen kann, sich diese Kügelchen, weil sie gleichwohl mit dem rundherum befindlichen Äther vermischt sind, der, wie anderswo gesagt wurde, aus gefurchten Splittern, Luft, Flecken und anderen winzigen Teilen des ersten und dritten Elements zusammengesetzt ist, die nur zu einer äußerst geringen Erregung fähig sind, 26 bei der Sphäre der Sonne nicht so schnell bewegen dürften wie weit von ihr entfernt, wo derartige Hemmnisse aufhören. Comt.
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III. 27 Zu Art. 95 des 3. Teils der Prinzipien: Hieraus nun usw 28. Mir scheint vielmehr, daß diese Sonnenflecken eher bei den Polen als 457 bei der Ekliptik erscheinen müßten, da die Materie der Sonne bei der Ekliptik eine raschere Bewegung erreicht als bei den Polen, wie in Art. 84 gesagt wird. 29 Denn die Ekliptik übertrifft alle Bewegungen, die sie mit dem gesamten Körper der Sonne gemeinsam hat, an Geschwindigkeit des Kreisens. Wo aber eine Bewegung heftiger ist, dort ist nach den Gesetzen der Natur und der Bewegung auch das ständige Abschütteln stärker. Also müßten bei der Ekliptik entstandene Flecken sich von ihr entfernen und zu den Polen vertrieben werden. Fügen Sie noch hinzu, daß auch die Materie des ersten Elements, die Kügelchen des zweiten und der an den Körper der Sonne angrenzende Äther bei der Ekliptik durch eine noch schnellere Bewegung fortgerissen werden als bei den Polen. Wenn es aber passiert, daß irgendwelche Flecken bei den Polen entstehen, dürften sie sich wegen der den Zugang zu ihren Teilen abwehrenden äußerst großen Bewegung bei der Ekliptik, die den Rückzug dieser Flecken verhindert, überhaupt nicht von den Polen entfernen. Auf diese Weise müßten die Sonne und die anderen Gestirne bei den Polen mit Flecken bedeckt sein, nicht aber bei den Teilen der Ekliptik. Das Gegenteil aber zeigt sich bei den Flecken unserer Sonne. Dies wird noch dazu durch das hier beigebrachte Beispiel bestätigt. Denn wir sehen, daß bei aufwallenden Flüssigkeiten beim Sieden Schaum ausgestoßen und dieser Schaum dorthin getrieben wird, wo die Flüssigkeit sich weniger bewegt und aufwallt. 30 Genauso müßte die bei der Ekliptik siedende Materie der Sonne Schaum und Flecken zu den weniger bewegten und siedenden Teilen treiben. Erwiderung Ich sehe nicht, weshalb der hochberühmte Herr will, daß die Pole mit Materie der Flecken bedeckt sind. Denn da sich jene winzigen Teile, aus denen sich die Flecken zusammensetzen, von den Ekliptiken anderer Wirbel in gerader Bewegung fortbewegen, sind sie, wenn sie zur Sonne gelangen und durch die Pole in ihren Körper eintreten, ausreichend erregt, um nicht an den Polen hängenzubleiben, sondern laufen bis zu einer bestimmten Entfernung hindurch, bevor sie jene Erregung verS. *189
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lieren, die sie vielleicht nicht verlören, wenn sie nicht mit der Materie der Sonne vermischt würden, die sie, da sie erregter und zur Bewegung geeigneter ist, zum äußeren Rand fortstößt: d. h. eher zur Ekliptik als zu den Polen, weil die neue Materie, die ebenso in die Sonne eintritt, jene Flecken zur Ekliptik voranstößt, was durch den ganzen Artikel 96 bestätigt wird. 31 Und es tut nichts zur Sache, daß die Bewegung bei der Ekliptik schneller ist, denn es ist offenkundig, daß die Materie der Flekken die Erregung der Materie der Sonne weniger hemmt, wenn sie auf der äußeren Oberfläche sind, als wenn sie innen sind, und daher die unlängst in die Sonne eingetretene Materie, weil sie weniger gereinigt und zur Bewegung ungeeigneter ist, plötzlich zu den höheren Bereichen zurückgeworfen wird. [Gegeneinwand] Der Leser möge nach Belieben urteilen und Beifall spenden. Beobachtung Herrn Clerseliers zum Einwand gegen Artikel 95 des 3. Teils Der Autor und der Einwender kommen darin überein, daß die Materie 458 der Sonnenflecken bei der Ekliptik und den benachbarten Teilen ausgesendet wird, da sie die schneller bewegten sind. Aber der Einwender besteht sodann darauf, daß jene Flecken zu den Polen abfließen bzw. getrieben oder fortgestoßen werden müssen, wegen der Schnelligkeit der Bewegung bei der Ekliptik und den benachbarten Teilen, was dem Gedanken des Autors entgegen ist. In der Tat, wenn jene Materie der Flecken auf dem Körper der Sonne säße, nachdem sie aus dem Inneren ausgestoßen wurde, wie schwere Körper der Erde anhängen, dann gibt es keinen Zweifel, daß sie sofort von der Ekliptik zu den Polen zusammenflösse, wie das von beiden angeführte Experiment mit dem Schaum nachweist. Aber nach der Einschätzung des Autors wird diese einmal ausgestoßene Materie in den freien Äther entlassen, jedoch in der Nachbarschaft der Sonne, und kreist mit jenem Äther, indem sie seiner Bewegung gehorcht. So gibt es keinen Grund mehr, weshalb sie bei den Polen zusammengetrieben werden sollte.
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Weshalb es aber nicht eintritt, daß jene bei den Polen versammelte Materie Flecken erzeugt, zeigt der Verteidiger des Autors richtig. IV. 32 Zu Art. 108 des 3. Teils der Prinzipien: Auf diese Weise usw. 33 Es ist gegen die Ordnung der Natur, daß die gefurchten Partikel eher durch Flecken hindurchgehen sollen als durch Luft; denn es fällt allen Körpern leichter, zwischen weniger undurchsichtigen Körpern hindurchzugehen als durch undurchsichtigere, die daher der Bewegung der anderen mehr Widerstand leisten. Und nach Herrn Descartes, Art. 106 desselben Teils, 34 kommen die gefurchten Partikel vom äußeren Rand eines Wirbels und bilden sich Gänge, nämlich von A bis zu jenem x, das jenseits von d ist. Was verhindert also, daß dieselben sich auch Gänge ausbilden von demselben besagten x bis nach B, dem entgegengesetzten Pol? Denn der Äther, die Kügelchen des zweiten Elements und die Materie des ersten können von ihnen mit derselben Leichtigkeit durchwandert werden, und es ist nicht nötig, daß sie ihre Furchen und gewöhnlichen Weisen, sich zu bewegen, verändern, um den Weg fortzusetzen; und der bereits zurückgelegte Weg, als sie von A bis zum Gestirn gelangt sind, ist in allem dem gleich, der vom Gestirn bis nach B noch übrig ist. Und auch der Artikel 113 35 kann nicht als Erwiderung dienen, nämlich daß es leichter ist, durch Flecken hindurchzugehen als durch den rundherum befindlichen Äther, weil der Äther der Bewegung der Kügelchen des zweiten Elements gehorcht und nicht dieselbe Lage beibehält, denn die Kügelchen des zweiten Elements und der Äther bewegen sich von den Teilen d des Gestirns bis nach B in genau denselben Bewegungen wie von A bis nach f. Aber wenn diese Erwiderung Beweiskraft besäße, müßten die gefurchten Partikel eher von dem einen äußersten Rand des Pols eines Wirbels zu dem anderen [äußersten Rand] übergehen, als den in Artikel 108 vorgebrachten kleinen Wirbel zu bilden, denn bei den Polen bewegen sich die beiden ersten Elemente und der Äther wenig und in derselben Weise, bei der Ekliptik aber in anderer und sehr viel schneller. Daher wird es leichter sein, daß die gefurchten Partikel ihre Bewegungen zum entgegengesetzten Pol fortsetzen, als durch die Äther [sic!] und die Kügelchen des zweiten Elements zur Ekliptik zurückzukehren, wo die BeS. *190
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wegung ganz verschieden ist von der der Pole und wo wegen der Geschwindigkeit der raschen Bewegung der Äther und die Kügelchen des zweiten Elements unablässig ihre Lage verändern. Sodann, da die gefurchten Partikel nach Artikel 106 nicht von einem Punkt, sondern von der weiten Gegend des Himmels her nicht zu einem einzigen Gestirn, sondern zu dem gesamten zwischen Q und H eingeschlossenen Raum streben und durch ihn hindurchgehen, wie konnten 459 diese gefurchten Partikel zurückkommen, um den oben genannten kleinen Wirbel zu bilden? Denn sie werden den gefurchten Partikeln begegnen, die zum Beispiel vom Pol A, von dem sie zuerst hergekommen sind, kommen und sich ihnen bei der Rückkehr entgegenstellen, und ebenso auch andere gefurchte Partikel, die vom entgegengesetzten Pol B zurückkehren; was äußerst schwierig [mit der Behauptung] zu vereinbaren sein wird. Erwiderung Es ist der Ordnung der Natur sogar sehr gemäß, denn sie finden in den Flecken mehr Gänge vor, durch die sie hindurchgehen können, als in der Luft. Und es tut nichts zur Sache, daß die Luft das Licht leichter weiterleitet als die Flecken, weil sie zwar der Einwirkung Durchgang gewähren kann, die das Licht bewirkt, nicht aber den gefurchten Partikeln, die, obwohl sie zu dem ersten Element gezählt werden, gleichwohl nicht die winzigsten sind, wie der Autor anderswo zeigt. 36 Der Grund aber, weshalb die Partikel, die von A bis nach x gekommen sind, nicht bis nach B hindurchgehen können, ist offenkundig: Weil alle Zwischenräume, durch die sie hindurchgehen können, mit den winzigen [Teilchen] des ersten Elements angefüllt sind, die, von den benachbarten Wirbeln kommend, von B nach A streben und sie mit derselben Kraft voranstoßen, mit der sie alle nach A streben. Da diese Kraft stärker ist, ist es kein Wunder, wenn sie sie zwingen, zu dem Pol zurückzukehren, durch den sie eingetreten sind. Auch wenn sich aber der Äther und die Kügelchen bei der Ekliptik schneller bewegen, so darf der hochberühmte Herr daraus doch nicht schließen, daß sie deshalb in gerader Linie zum entgegengesetzten Pol hindurchgehen, sondern nur, daß diese Partikel schwerer zwischen dem Äther und jenen Kügelchen hindurchgehen als durch einen Fleck – was wahr ist, und daher hat der Autor bewiesen, daß Comt.
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der größere Teil dieser Partikel, wenn sie durch einen Pol in die Erde eingetreten sind, zum ihm durch die innere Erdkruste wieder zurückkehren. Gegeneinwand Alles, was sich bewegt, bewegt sich nach den von dem Autor dargelegten Gesetzen der Bewegung, soweit es an ihm liegt, in gerader Linie. Daher ist in dieser Schwierigkeit zu betrachten, welche Ursache es für das Hindernis gibt, daß jene gefurchten Partikel ihre Bewegung nicht gerade von einem Pol zum anderen fortsetzen. Die Antwort ist, daß alle Zwischenräume, die es zum Beispiel zwischen d und B gibt, mit winzigen [Teilchen] des ersten Elements gefüllt sind und, wenn Sie wollen, auch mit den gefurchten Partikeln, die mit stärkerer Kraft von B zum Gestirn I kommend die aus den Teilen g d e desselben Gestirns austretenden gefurchten Partikel zwingen, durch den rundherum befindlichen Äther x x zurückzukehren und es nicht zulassen, daß sie auf geradem Weg bis nach B, dem entgegengesetzten Pol, hindurchgehen. Auf diese Antwort sage ich, daß die gefurchten Partikel und unzählige andere winzige [Teilchen] des ersten Elements, die von den Gegenden des Himmels A zu dem gesamten zwischen C und H eingeschlossenen Raum streben, diese Rückkehr verhindern müssen. Und alles, was angeführt wird, um den Grund für diese Rückkehr plausibler zu machen, spricht eher für die Bekräftigung der entgegengesetzten Position. 460 Denn erstens sind alle Zwischenräume, die nicht von himmlischen Kügelchen besetzt sind, mit winzigen und gefurchten Teilen des ersten Elements gefüllt, und zwar sowohl bei den Polen als auch bei den anderen Teilen des Gestirns. Zweitens streben die gefurchten Partikel, die von den Teilen des Pols A kommen, und auch andere winzige [Teilchen] des ersten Elements mit stärkerer Kraft zu den zwischen Q und dem Gestirn oder zwischen H und dem Gestirn eingeschlossenen Räumen als gewisse von jenen [Teilchen], die von denselben Teilen des Pols kommend durch das mittlere Gestirn I hindurchgehen und zurückkehren, um erneut durch f in das besagte Gestirn einzutreten. D. h., nachdem die von A kommenden gefurchten Partikel durch das Gestirn I hindurchgegangen sind und beginnen, von d durch die rundherum befindliche S. *190
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Luft nach f zurückzukehren, können sie nicht dieselben Kräfte haben, sich zu bewegen, die sie hätten, wenn sie nicht aufgrund dieser Rückkehr vom geraden Weg abgeirrt wären. Das ist die Ursache, weswegen die gefurchten Partikel und die winzigen [Teilchen], die von A nach H oder Q kommen und die auf ihrem geraden Weg nicht so gehindert wurden, zumindest bis zu diesem H oder Q mit größerer Kraft streben als jene, die in das Gestirn ein- und bei seinem Teil d ausgetreten sind und nach f zurückkehren; und das ist aus den am Anfang dieses Buches dargelegten Gesetzen der Bewegung offenkundig. Denn diese gefurchten Partikel sind von dem Ursprung ihrer Bewegung weiter entfernt, wenn sie durch das Gestirn hindurchgegangen sind und einen längeren Weg zurückgelegt haben und wenn sie nach e H oder g Q zurückgegangen sind, als jene, die von den benachbarten Wirbeln auf geradem Weg dorthin vorangegangen sind und die auf ihrem Weg nicht auf das Gestirn gestoßen sind. Wenn gesagt wird, daß die zurückkommenden gefurchten Partikel sich andere Öffnungen ausgehöhlt haben, verschieden von jenen Öffnungen, die den gerade vom Pol kommenden gefurchten Partikeln zur Verfügung stehen, und durch die sie von jedem der beiden [Pole] vorangekommen sind, so können das auch alle gefurchten Partikel bewerkstelligen, damit sie ihren Lauf von dem einen Pol zu dem entgegengesetzten anderen gerade fortsetzen. Schließlich, wenn es noch irgendeinen anderen Grund gibt, der die vom Autor vorgebrachte Meinung bestätigen sollte, wird er in gleicher Weise für diesen Gegeneinwand sprechen. Herr Clerselier gegen den Artikel 108 des 3. Teils der Prinzipien Nachdem ich den Sachverhalt eingehend erwogen habe, gestehe ich, nicht zu sehen, durch welche Kraft die gefurchten Partikel dazu gebracht werden, von A kommend durch das Gestirn I hindurchzugehen, um zur Halbkugel g f e zurückzukehren. Liest man aber die Worte des Autors in diesem Artikel 108 aufmerksamer, wird offenbar, daß er es nicht so hinstellt, als ob alle gefurchten Partikel von einer bestimmten Kraft vorangetrieben zurückweichen; sondern er macht Andeutungen über eine gewisse umherirrende und gesetzlose Bewegung, durch die die einen von dem Äther in winzige [Teilchen] gelöst und andere zum Himmel mitgerissen werden (nämlich die, Comt.
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die bei den der Ekliptik benachbarten Teilen angetroffen wurden), und wieder andere schließlich gleichsam zufällig zur Halbkugel g f e abgeführt werden und durch dieselben Gänge der Flecken in das Gestirn eintreten. Die Kraft dieses Einwands besteht aber darin, daß er den Weg dieses Rückflusses zu verschließen und auch die umherirrende und gesetzlose Bewegung auszuschließen scheint; wenn wir nicht vielleicht sagen, daß die rundherum um einen Flecken befindliche Luft sich nicht so schnell bewegt und für die gefurchten Teile viel durchlässiger ist als der Himmel und die von A kommenden gefurchten Partikel nicht so in einen Zug zusammengedrängt sind, daß sie den durch jene umherirrende Bewegung von B zurückkommenden immer im Wege stehen. Ich möchte gerne hören, was der Autor darauf erwidert. 461
V. 37 Zu Artikel 119 des Teils 3 38 Eine Schwierigkeit besteht in bezug auf die Bewegung und den Ort eines in einen Planeten und Kometen übergehenden Fixsterns. Und in der Tat, wenn ein Gestirn von einem anderen Wirbel weggerissen wird, müßte dieses weggerissene Gestirn eher am äußeren Rand des wegreißenden Wirbels verbleiben, als weiter voranzuschreiten, weil die an den äußersten Enden schneller als an anderen Orten bewegte himmlische Materie den Wirbel bis zu einer bestimmten Grenze vor eintretenden Körpern schützen muß. Wenn gesagt wird, daß dieses Gestirn durch seine eigene oder eine ihm auf irgendeine andere Weise eingeprägte Bewegung bis zu einer bestimmten Grenze angetrieben wird, dann soll es eben so sein; aber es muß immer nach einer gewissen Zeit zu besagtem äußeren Rand des wegreißenden Wirbels zurückgestoßen werden, über den hinaus es nicht weiter zurückweichen kann, weil es von den anderen angrenzenden Wirbeln im Kreis gehalten wird. Denn es ist ein Naturgesetz, daß nämlich größere und schwerere Körper, die sich um irgendeinen Mittelpunkt bewegen, weiter von dem Mittelpunkt ihrer Bewegung zurückweichen als leichtere. Wenn die Sache sich so verhält, dürfen wir niemals Planeten sehen, aber immer Kometen, oder zumindest müßten sich alle Planeten an demselben äußersten Ende des Wirbels aufhalten, von dem sie zuerst weggerissen worden sind, wie auch die Kometen. S. *190
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Deshalb dürfte kein Planet in einen anderen Wirbel eintreten, und wenn er auf irgendeine Weise eingetreten ist, müßte er herausgeworfen werden an Orte, an denen die Materie dieses Wirbels weniger erregt ist, nämlich in unserem Wirbel zum Saturn hin. Wie nämlich fließende Gewässer, wenn sie es zulassen, daß irgendein verschiedenartiger Körper in ihre Rinne eintritt, ihn später an Orte zurückwerfen, an denen das Wasser sich weniger bewegt, welche Festigkeit, Größe und Gestalt diese Körper auch haben mögen, so usw. Und die in den folgenden [Artikeln] angeführte Erwiderung, nämlich daß ein Gestirn weniger geeignet sein kann, die eingeprägte Bewegung beizubehalten als solche Kügelchen des zweiten Elements, wenn zum Beispiel die Materie dieses Gestirns sich wie Fäden oder wie Blätter aus Gold ausdehnen würde, ist nicht zufriedenstellend. 39 Denn es steht aus dem vorher Gesagten fest, daß die Gestirne fest sind, weil sie das empfangene Licht zurückschicken. Es steht fest, daß sie rund sind. Es steht fest, daß ein Fixstern seinen Wirbel sozusagen nur überkrustet mit vielen Flecken verlieren kann, die feste Körper sind, die das Licht zurückwerfen. Daher sind die Gestirne schwer, fest und äußerst groß, und nur ihr größeres oder geringeres Gewicht, Festigkeit und Ausdehnung kann die Ursache sein, weshalb sie langsamer oder schneller zu den äußersten Enden der Wirbel gestoßen werden, in dem sie sich aufhalten. Aber das wird nicht verhindern, daß die besagten Gestirne, Schritt für Schritt und unablässig in vereinten Kräften gestoßen durch die Materie des ersten und zweiten Elements, letztlich irgendwann einmal dorthin gelangen. Denn jene durch viele Zwischenräume getrennte Schwankung der Planeten ist nicht vorstellbar, und ich möchte in der dinglichen Natur ein ähnliches Beispiel sehen. Denn wie wir in den in Artikel 122 angeführten Beispielen sehen, kann 462 eine Masse Gold oder Blei solche Gestalten annehmen, daß sie zu einer geringeren Erregung fähig ist als eine hölzerne Kugel von geringerem Gewicht, und dennoch verhindert diese Ungleichheit des Gewichts oder der Gestalt nicht, daß diese durch die Luft fortgeschickte Masse und das Holz zu derselben Grenze gelangen, nämlich zur Erde (weil es nichts zur Sache tut, ob es langsamer oder schneller geschieht), so usw. Wir sehen das auch bei einfließendem Wasser, nämlich daß Körper, die in ihm schwimmen, immer schneller oder langsamer zu seinen äußerComt.
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sten Mündungen fortgeführt werden, vielleicht dementsprechend, ob ihre Gestalten mehr oder weniger fähig sind, den Antrieb aufzunehmen. So müssen die Gestirne, die in unserem Wirbel schwimmen, welche Gestalt oder Festigkeit sie auch immer haben mögen, letztlich bis zu den äußersten Mündungen unseres Wirbels fortgeführt werden, über die hinaus sie sie nicht sehr stoßen können, weil sie nämlich von den anderen Wirbeln abgehalten werden, wie gesagt wurde. Und wenn es in dem Wirbel, in dem sie sich befinden, irgendwelche Orte gibt, an denen die Materie sich weniger bewegt, müssen sie dorthin herausgeworfen werden und dort verbleiben. Von welcher Beschaffenheit die anderen Planeten auch letztlich sein mögen, es ist bekannt, daß die Erde, die wir bewohnen, rund ist, äußerst dicht, fest und groß, und sie nach den oben zitierten Gesetzen der Natur und der Bewegung bis zum äußersten Rand des Wirbels unserer Sonne gestoßen werden muß und nicht ruhen kann, bis sie dorthin gelangt sein wird, oder zumindest bis zur Sphäre des Saturn, wo die Bewegung langsamer ist. Zu guter Letzt, wenn unsere Erde irgendwann einmal ein Gestirn gewesen ist und, bedeckt mit Flecken und von der Sonne fortgerissen bis zu jener Grenze an sie herangetreten ist, an der sie sich jetzt befindet, scheint es nach dem, was gesagt wurde, daß sie sich täglich von der Sonne entfernen müßte, denn die größere Festigkeit in irgendeinem fortgerissenen Gestirn ist die Ursache, weshalb es sich vom fortreißenden Gestirn entfernt. Daß aber unsere Erde jetzt fester sein muß als einst, ist von daher offenkundig, weil die in ihrem Mittelpunkt eingeschlossene Materie des ersten Elements allmählich von mehreren Flekken bedeckt wird und sie in jenem Mittelpunkt nicht leicht durch neue Materie erneuert werden kann, der Flecken wegen, die den Teilchen des ersten Elements nicht so leicht Durchgang gewähren, wie sie es einst taten, bevor sie insgesamt bedeckt wurden. Sodann wird sie von den Bewohnern, die auf ihr herumstampfen, beständig fester gemacht; was genausogut gesagt werden kann, wie von Herrn Descartes gesagt wird, daß die Ausrichtung eines Magneten von den Menschen verändert wird, 40 obwohl viele Astrologen das Gegenteil behaupten, nämlich daß die Erde an die Sonne herantritt und schon weit an sie herangetreten ist.
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Erwiderung Es scheint, daß der hochberühmte Herr nicht ausreichend auf das geachtet hat, was der Autor über durchsichtige Körper und das Gewicht sagt. Denn wie bliebe ein von einem anderen Wirbel fortgerissenes Gestirn beim äußersten Rand eben jenes Wirbels, von dem er fortgerissen wurde, im Gleichgewicht, wenn die Kügelchen, die sich beim äußersten Rand dieses Wirbels befinden, erregter sind und daher leichter als dieses Gestirn? Und ich sehe nicht, weshalb es, wenn es sich dort einmal im Gleichgewicht befindet, vom Mittelpunkt weiter weg streben oder an den Mittelpunkt herantreten soll. Wenn er aber hinzufügt, daß die Ge463 stirne fester sind als die Teilchen des Himmels, weil sie das Licht reflektieren, so beachtet er nicht, daß gewisse Körper zwar durchsichtig sind, aber gleichwohl zur Bewegung geeigneter als undurchsichtige, was in den Artikeln 121, 122 und 123 41 bewiesen wird. Und weil wir sehen, daß in Flüssen Grashalme und ähnliche, zur Bewegung unfähige Körper zu den Ufern gestoßen werden, mußte er schließen, daß daher die Gestirne zum Mittelpunkt fortgestoßen werden müssen, nicht aber zum äußersten Rand des Wirbels. Der Grund für diesen Sachverhalt ist, daß, da die Teile des Wassers erregter sind als diese Grashalme, sie mehr danach streben, ihre Bewegung in gerader Linie fortzusetzen, und sie sie daher aus ihrer Bahn fort- und zu den Ufern voranstoßen. Aber er wird sehen, wie ein Planet nicht bis zum Mittelpunkt gelangt, sondern in einer gewissen Entfernung in der Schwebe gehalten bleibt, und den Beweis dieses Sachverhalts, wenn er den Artikel 160 liest. 42 Daß aber die Erde, die wir bewohnen, nicht die festeste ist, wird er wissen, wenn er ihre Bildung beachtet, und wir können andere Körper auffassen, die sehr viel fester sind. Und es besteht kein Zweifel, daß es sie in der dinglichen Natur geben kann. Ob es aber im Verlauf der Zeit geschehen kann, daß ein Planet sich entweder weiter vom Mittelpunkt des Wirbels entfernt oder vielleicht an ihn herantritt, für eine solche Untersuchung ist dies nicht der Ort. Was er aber hinzufügt, daß die Menschen sie fester machen können, indem sie sie drücken, wird er nicht glauben, wenn er die Kräfte der Menschen beachtet und die Kraft der himmlischen Materie, die die Erde umfließt. Der Autor aber scheint gegen Ende des dritten Artikels des 4. Teils 43 dasselbe anzudeuten wie der hochberühmte Herr. Aber es muß andere Ursachen geben, wesweComt.
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gen die Materie, die innen bei I ist, nicht so verdichtet wird, die man nicht alle wissen kann. Deshalb geschieht dies, da wir wissen, daß die Erde in der Entfernung in der Schwebe gehalten wird, die sie innehat, ohne Zweifel deswegen, weil sie in diesem Verhältnis zu den himmlischen Kügelchen steht, die sie umfließen. Und es ist nicht wahr, daß die Materie des ersten Elements, die sich beim Mittelpunkt befindet, nicht erneuert wird, denn es tritt ständig neue durch die Pole der Erde ein, zugleich mit den gefurchten Partikeln, wird aber nicht wie in der Sonne wieder ausgestoßen. VI. 44 Gegen die Abbildung in Artikel 120 des 3. Teils 45 In bezug auf die in der Abbildung auf dieser Seite aufgezeichnete Bewegung des Kometen könnte jemand die Frage stellen, was letztlich mit diesem Kometen geschehen wird. Es scheint nicht mit der Vernunft vereinbar zu sein, daß er ständig und ewig von einem Wirbel in einen anderen übertritt. Auf der anderen Seite ist die Festigkeit, Gestalt und Größe der Kometen nicht geeignet, daß er bis zu einer Grenze irgendeines ausreichend benachbarten Gestirns absteigt, um dessen Planet sein zu können. Was also wird letztlich mit einem solchen Kometen geschehen? Wird er sich immer durch verschiedene Wirbel bewegen oder eher in dem einen oder anderen verbleiben? Denn die beschriebene Festigkeit des Kometen und Gleichheit der Materie aller Wirbel und die ähnlichen Bewegungen dieser Materie erlauben es nicht, daß eher der eine als der andere Wirbel diesem Kometen einen Ort überläßt, damit er zum Planeten wird. Bei den Wirbeln gibt es nämlich außer der Kleinheit und Größe keine Verschiedenartigkeit, wie anderswo gesagt wird. 464
Erwiderung Er sorgt sich um die Bewegung des Kometen, weil er meint, sie sei eine ungeordnete, obgleich sie regelmäßig und geordnet ist und von einer solchen Art, daß, wenn die menschliche Geisteskraft die Anordnung aller Wirbel begreifen könnte, die Kometen genauso vorhergesagt werden könnten wie Mondfinsternisse.
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VII. 46 Zu Artikel 149 des 3. Teils der Prinzipien 47 Wenn der Mond von der die Erde umgebenden Materie des Himmels fortgeführt wird und er wegen seiner geringeren Masse zu einer schnelleren Bewegung fähig ist als die Erde, zeigt sich kein Grund, weshalb der bei A befindliche Mond seinen Lauf nicht bis zur Erde fortsetzt und auf sie aufschlägt; und weshalb er, wenn er bis nach C gelangt ist, sich nicht von der Erde wieder entfernen muß, indem er seinen Lauf nach Z fortsetzt. Es gibt nämlich keine Auffassungsweise, wie der Mond entgegen der Bewegung der himmlischen Materie, die sich schneller bewegt als die Erde und der Mond (wie am Ende der Seite 219 gesagt wird) 48 und die den Mond nach Z fortführt, in entgegengesetzte Richtungen zurückkehren kann, nämlich von jenem C über D nach A. Denn er würde sich gleichzeitig in Bewegungen, die gegensätzlich und in entgegengesetzte Richtungen gerichtet sind, bewegen, ganz ähnlich jenen, die von den Astronomen willentlich erdichtet werden, daß die Sonne und die Gestirne sich bewegen. Sodann wird in Artikel 153 gesagt, daß sich die Materie des Himmels zwischen C und A langsamer fortbewegt als zwischen B und D, 49 was mir gleichwohl dem allen Wirbeln vorgeschriebenen gemeinsamen Gesetz zu widersprechen scheint. Je näher nämlich die Materie S ist, d. h. der Sonne oder einem anderen Gestirn, desto schneller wird sie bewegend fortbewegt. Und dieser Regel zufolge muß die Materie, die bei D ist, schneller fortbewegt werden als jene, die bei A und C ist; und diese schneller als die andere, die bei B ist, weil sich von der Sonne bis zum Saturn die Geschwindigkeit der Bewegung verringert. Diese Schwierigkeit wird größer sein, wenn der Mond und die Erde von der himmlischen Materie des Wirbels der Sonne, von der sie in jeder Richtung umgeben sind, bewegt werden. Für mich steht nicht hinreichend fest, ob nach Herrn Descartes beide so bewegt werden und umgeben sind oder ob sie auch jetzt noch in jene himmlische Materie verwickelt sind, die sie hatten, bevor sie von dem Wirbel der Sonne fortgerissen wurden. Erwiderung Der Grund, der verhindert, daß der Mond, wenn er der Erde benachbart ist, nicht so nah an sie herantritt, daß er sie berührt, ist die himmlische Materie, die dem Mond, wenn er A nahekommt, nur so viel Erregung Comt.
AT IV, 464
S. *190
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verleiht, daß er sich von der Erde entfernt und einen eigenen Wirbel bildet. Der Grund aber, weshalb er nicht weiter nach Z zurückweicht, wenn er bei C ist, ist, daß er sich in jenem Wirbel leichter bewegt als 465 außerhalb von ihm, weil die himmlische Materie dort sehr erregt ist. Und es ist nicht wahr, daß der Mond daher gegen die Bewegung der himmlischen Materie fortbewegt wird; ja er folgt sogar ihrer Bewegung und wird zugleich mit der Erde und dem gesamten Wirbel von dieser himmlischen Materie im Zeitraum eines Jahres durch die Ekliptik fortbewegt. Daß aber die himmlische Materie zwischen C und A langsamer fortbewegt wird als zwischen B und D, ist sehr mit der Vernunft vereinbar und läßt sich in Flüssen erfahren, deren Wasser desto schneller fließt, je weniger das Flußbett offensteht. Und obwohl sich die himmlische Materie, je näher sie der Sonne kommt, desto schneller im Kreislauf dreht, so läuft sie deshalb nicht in gerader Linie fort, weil die Kügelchen dieser Materie von den darüber liegenden mehr an Größen übertroffen werden, als sie sie an Geschwindigkeit übertreffen. VIII. 50 Zu Artikel 9 des 4. Teils der Prinzipien 51 Der Körper M muß sich nach dem vorher Gesagten vom Mittelpunkt I zumindest über die Luft A und B hinaus wegbewegen. Und auch die Erfahrung lehrt uns, daß die himmlischen Körper schon von einer geringen Kraft angetrieben leicht durch die Luft hindurchgehen. Wenn der Körper M die Erde, oder auch irgendein anderer festerer Körper, und AB die Luft ist, was wird verhindern, daß zumindest die Teile der Erde von der Bewegung der Materie des in I eingeschlossenen ersten Elements über die Luft hinaus ausgestoßen werden? Das wird dadurch bestätigt, daß nach dem vorher Gesagten der Körper der Erde nicht als ganzer gleichzeitig erzeugt wurde, sondern allmählich in Teilen; und auf welche Weise jene Teile auch zusammengesetzt wurden und wie wenig sie auch zur Bewegung fähig gewesen sein mögen, so war es gleichwohl, um die wahre Erde so zu vollenden, wie sie jetzt ist, nötig, daß einige von ihnen zuerst verfestigt wurden und danach andere und wieder andere, und das konnte ohne den Ausstoß von hier nach da durch die Luft und auch durch den Himmel durch die schnelle Bewegung des in I befindlichen ersten Elements so nicht geschehen. Denn wie sehr auch gesagt würde, daß die Erde am Anfang ihrer ErzeuS. *190
Comt.
AT IV, 465
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gung wie eine aus weicher Wolle zusammengefügte Kugel war, so ist es dennoch nicht vorstellbar, daß dies die Ursache gewesen sein soll, weshalb sie sich nicht bewegen und ausgestoßen werden kann, zumindest durch die benachbarte Luft. Denn Luft ist immer weniger fest als sie, und sie mußte so zumindest jenseits der besagten Luft ihren Ort suchen und konnte nicht an dem stehenbleiben, an dem sie sich, wie hier beschrieben wird, befindet, nämlich so nahe an dem Mittelpunkt des Gestirns I. Es tut auch nichts zur Sache, daß die Erde von der sie umgebenden himmlischen Materie und nicht von der in ihrem Mittelpunkt eingeschlossenen Materie des ersten Elements bewegt wird, wie in Artikel 22 gesagt wird. 52 Denn in der gegenwärtigen Schwierigkeit wird die Erde am Anfang ihrer Erzeugung betrachtet und nicht als schon von einem anderen Wirbel absorbiert, nämlich als sie von der Materie ihres eigenen Wirbels bewegt wurde und begann, von Flecken bedeckt zu werden und kurz davor stand, in den Wirbel unserer Sonne überzutreten. Erwiderung Die Flecken, die in einem gewissen Abstand von der Erde verstreut waren und den Äther bildeten, bevor sie zur Sonne herabfiel, wurden durch 466 die Kraft der anderen Wirbel komprimiert. Sie haben so mehrere Krusten erzeugt, die entweder zusammenhängend sind, wenn sie aus verästelten Teilen bestehen, die miteinander verbunden sind, oder deren Materie an gewissen Orten flüssig sein kann, wenn sie aus Teilen besteht, deren Gestalten schlüpfrig sind. Der Grund aber, weshalb sowohl die schlüpfrigen Teile als auch jene, die miteinander verbunden sind, sich nicht von I nach A und B entfernen, ist, daß die Teile, die sich bei A und B befinden, viel erregter sind als sie. Denn obwohl die, die bei M sind, dicker sind, müssen sich die feineren, da die dickeren gleichwohl ihre Erregung den feineren leichter mitteilen, als sie von ihnen irgendeine aufnehmen können, ständig bewegen, die dickeren aber zum Mittelpunkt fortstoßen. Das wird durch die Erfahrung bestätigt: Denn eine eiserne Kugel, die von einem Geschütz in die Höhe geschossen wird, hat eine größere Erregung als die Luft, die sie hinter sich zurückläßt; aber weil sie diese Erregung allmählich den Teilen der Luft mitteilt und keine von ihnen aufnimmt, wird sie letztlich, wenn sie alle Erregung, die sie Comt.
AT IV, 466
S. *190
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vom ersten Element erhalten hatte, auf sie übertragen hat, von ihnen und der himmlischen Materie zum Mittelpunkt gestoßen, d. h. zur Erde. IX. 53 Zur Abbildung in Artikel 50 des 4. Teils 54 Die Materie des ersten und zweiten Elements füllt, wie die Luft auch, leicht alle von dickeren Körpern zurückgelassenen Orte an, und diesem Gesetz zufolge darf der Mond, wenn er bei B ist, die Luft und die anderen beiden ersten Elemente nicht stärker zur Erde drücken als zum Himmel, wo jene fließen können. Es ist für diese beiden feinen Elemente und die Luft sogar leichter, über den Mond aufzusteigen und sich zu bewegen, als auf die entfernte und dicke Erde Druck auszuüben, um sie von ihrem Mittelpunkt fortzubewegen und die Gewässer herabzudrücken. Für einen Beobachter scheint es so zu sein, daß, wenn der Mond bis auf nur eine Meile nah an die Erde heranrücken würde, durch diese Ursache auf der Erde nichts neues in Erscheinung treten müßte, außer daß die Luft und die himmlische Materie an die vom Mond zurückgelassenen Orte nachfolgen und über ihm fließen würde. Und wie sehr auch zugestanden würde, daß die Luft und die himmlische Materie vom Mond zur Erde getrieben wird, so müßten sie doch eher zu den Seiten der Erde C und A, 7 und 5 entfliehen, als die besagten Bewegungen des Wassers und der Erde mit Gewalt zu verursachen; denn Luft weicht leichter zurück als Erde und Wasser. Wenn der kleine Wirbel der Erde und des Mondes von einer ehernen Mauer umschlossen wäre und die himmlische Materie nicht so freie, ihr von hier nach dort offenstehende Wege hätte und der Mond oder ein anderer ähnlicher Körper neu in diesen kleinen Wirbel einträte, könnte er vielleicht auf diese Weise den Gewässern und der Erde eine solche Bewegung einprägen. Aber der himmlischen Materie und der Luft steht der Fluß, der Zugang und der Ausgang nach überall hin frei; und da der Mond in der dinglichen Natur seinen Ort immer irgendwo einnimmt, gibt es keinen Grund, weshalb er der himmlischen Materie und der Luft eine solche Bewegung gegen die Gewässer und die Erde einprägen kann. Ich sehe auch nicht, weshalb es notwendig sein sollte, daß die Luft und die himmlische Materie zwischen dem Mond und der Erde gedrückt werden, denn es reicht, damit einige Teile der Luft und der S. *190
Comt.
AT IV, 466
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himmlischen Materie über den Mond hinaus aufsteigen und fließen, aus, wenn der Mond mehr als gewöhnlich an die Erde herantritt. Wenn ich in einem Kanal voll fließenden Wassers von zum Beispiel vier 467 Ellen Breite zwei hölzerne Kugeln einander gegenüber setzen würde, so daß sie voneinander zwei Ellen entfernt sind, würde zwischen diesen Kugeln nur so viel Wasser fließen, wie zwei Ellen fassen könnten. Wenn aber diese beiden Kugeln einander angenähert werden oder nur eine der beiden [der anderen], so daß sie voneinander nicht mehr weiter als eine Elle entfernt sind, was wird passieren, außer daß einige Teile des Wassers, die zwischen den Kugeln flossen, danach zu den Ufern fließen werden? Denn in dem Wasser oder bei den Kugeln darf keine neue Bewegung erscheinen, weil nichts neu in den Kanal eintritt; und wenn das fließende Wasser überall gleich erregt ist und fließt, werden auch die besagten, voneinander getrennten Kugeln gleichmäßig fließen. 55 Erwiderung Wenn der hochberühmte Herr auf die Natur des Gewichts geachtet hätte, hätte er gesehen, daß die Erde überall in derselben Weise in Materie des Himmels verwickelt ist, als wäre sie von einer ehernen Mauer umschlossen. Denn die Teile, die sich in jenem Wirbel aufhalten, befinden sich so im Gleichgewicht, daß sie nicht ohne irgendeine Ursache umherschweifen können; aber der hochberühmte Herr gibt keine an. Weshalb aber die Erde den Mittelpunkt wegen der Anwesenheit des Mondes unablässig ändert, wird in demselben Artikel bewiesen, in dem der Autor sagt, daß der Ort der Erde in diesem Wirbel nur von der Ungleichheit der himmlischen Materie bestimmt wird. 56 Genauso wird bewiesen, daß die himmlische Materie, wenn der Raum enger gemacht wird, zwischen dem sie fließt, dort auch schneller fließt; daß er aber nicht zugesteht, daß sie deshalb die Oberfläche der Luft und des Wassers mehr drückt, das bestreitet er ohne irgendeinen Grund. Denn die Erfahrung bezeugt, daß dort, wo ein flüssiger Körper komprimiert wird, er zu einem Ort abfließt, an dem er weniger komprimiert wird. X. Zu Art. 50 des 4. Teils 57 Das Meerwasser bewegt sich an dem größeren Teil der Küsten weder regelmäßig noch in einer Weise, daß sich für seine Bewegung leicht Comt.
AT IV, 467
S. *190
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ein Grund angeben läßt. Viele Meere nämlich sind ganz ohne Gezeiten; bei einigen steigt das Meer vier Stunden lang und sinkt acht Stunden lang wieder ab, bei anderen steigt es sieben Stunden und sinkt fünf Stunden lang wieder ab. In Neufrankreich 58 bewegt sich das Meer, wie mir von etlichen Seeleuten versichert wurde, die in jene Gegenden segeln, ohne irgendeine Regel, insbesondere in der Nähe der Landmassen. Denn die Gezeiten fließen zuweilen acht Tage lang in die eine Richtung und danach nur zwei Stunden lang in die entgegengesetzte. Manchmal ändern sich die Gezeiten drei- oder viermal an einem Tag; gleichwohl sind sie in Flüssen wie dem Sankt-Lorenz-Strom und anderen sehr geordnet. XI. 59 Zu Art. 51 des 4. Teils 60 Während der Sonnenwenden sind die Gezeiten größer als zwischen den Sonnenwenden und den Tag- und Nachtgleichen, und gleichwohl müßten nach dem hier beigebrachten Grund bis zu den Sonnenwenden die Gezeiten mehr und mehr abnehmen und von den Sonnenwenden bis zu den Tag- und Nachtgleichen immer mehr und mehr zunehmen, was gegen die Erfahrung ist. Denn die Gezeiten der Tag- und Nachtgleichen sind größer als die Gezeiten, die mitten zwischen den Sonnenwenden und den Tag- und Nachtgleichen stattfinden. 468
Erwiderung auf Art. 50 Es kann bei den Gezeiten Verschiedenheiten geben, und obwohl mehrere beigebracht werden können, so ist keine davon wahr, für die sich nicht ein Grund angeben läßt aus jenen heraus, die bereits erklärt worden sind. Aber es ist nicht statthaft, Erzählungen Glauben zu schenken, wenn sie nicht von erfahrenen Menschen gemacht wurden, die den Sachverhalt aufmerksam geprüft haben. Erwiderung auf Art. 51 Ich habe immer wieder von Seeleuten und anderen Beobachtern gehört, daß die Gezeiten bei den Tag- und Nachtgleichen größer sind, und ich sehe nicht, weshalb der hochberühmte Herr das Gegenteil behauptet.
S. *191
Comt.
AT IV, 468
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XII. 61 Zu Art. 53 des 4. Teils 62 Durch Beobachtungen bei Seereisen steht fest, daß in vielen Teilen der Erde die Luft und das Wasser nach Westen fortbewegt werden. Indessen müßte, wenn aus dem zuvor Gesagten zu entnehmen ist, daß alle Bewegungen sich der Luft und der himmlischen Materie fügen, das Gegenteil in Erscheinung treten. Denn es wird an vielen Stellen gesagt, daß die Erde in ihrer täglichen Bewegung von der himmlischen Materie bewegt wird, die an sie angrenzt und ihre Poren durchläuft. 63 Und in den Artikeln 22 und 49 des 4. Teils [wird gesagt], 64 daß sich diese himmlische Materie etwas schneller als der Mond und die Erde bewegt, die sie mit sich fortführt. Und in demselben Artikel 49 wird der die Erde umgebenden himmlischen Materie noch eine andere Geschwindigkeit hinzugefügt, wegen des engeren Raums. Und so streben alle Bewegungen der die Erde umgebenden himmlischen Materie nach Osten; wie also werden dieselbe Materie, die Luft und das Wasser gegen alle diese Bewegungen nach Westen, nämlich in die entgegengesetzten Richtungen, fortbewegt, wie sie es der Wahrheit des Sachverhalts gemäß werden? Außerdem unterscheidet sich diese Bewegung des Wassers und der Luft nach Westen, wie sie an der gegenwärtigen Stelle beschrieben wird, in nichts von der Bewegung des Wechsels des Ozeans und müßte innerhalb eines Zeitraumes von sechs Stunden und zwölf Minuten ein Viertel der Erde zurücklegen und danach in die entgegengesetzte Richtung zurückkehren, was gleichwohl nicht so geschieht. Wenn sich ein Mensch z. B. bei E befände und nach F ginge, müßte er die Luft in anderer Weise wehen spüren, als wenn derselbe Mensch sich bei F befände und nach G ginge, wie jeder urteilen kann, der mit Aufmerksamkeit über die Abbildung nachdenkt; denn von F nach G gehend entfällt die Ursache der Anschwellung Herrn Descartes’, weil der Raum G7 breiter ist als F6. Erwiderung Es ist wahr, daß die himmlische Materie die Erde um ihre eigene Achse herumdreht, aber das hindert nicht, daß der Mond veranlaßt, daß die Luft und das Wasser nach Westen hin immer anschwellen. Weil aber der hochberühmte Herr oft darin fehlgeht, daß er glaubt, es gebe bei verschiedenen Bewegungen einen Gegensatz, muß er beachten, daß eine Comt.
AT IV, 468
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Bewegung einer anderen Bewegung nicht entgegengesetzt ist, sondern die Bestimmung in die eine Richtung der Bestimmung in die entgegengesetzte [Richtung] entgegengesetzt ist. 469 Diese Bewegung unterscheidet sich darin vom Wechsel der Gezeiten, daß der Mond, da er von Westen nach Osten fortläuft, die Gewässer von den östlichen Bereichen zu den westlicheren in einem ständigen Fluß stößt. Und ich sehe nicht, weshalb dieser Fluß nicht ständig sein muß, da es die Natur angrenzender Körper ist, daß, wenn sie flüssig sind, immer wenn der eine gedrückt wird, er den benachbarten drückt und so weiter. XIII. 65 Zu der Abbildung in Art. 155 des 4. Teils 66 Hier wird der Rückkehr der gefurchten Partikel ein größeres Vermögen zugestanden als ihrem ersten Voranschreiten. Denn bevor dieser Magnet der Länge bzw. den Polen nach in zwei Teile getrennt wurde, richteten die gefurchten Partikel des ersten Elements ihn ihrem Vorwärtsgang entsprechend aus, jetzt aber entsprechend ihrem Rückwärtsgang, für welche Veränderung kein Grund angegeben wird. Und es scheint, daß diese gefurchten Partikel doppelt und zu beidem bereit sind; denn wenn sich das Gegenteil zeigte und jenes frei aufgehängte Segment diese Ausrichtung (die es hatte, bevor es zerschnitten wurde) beibehielte, könnte gesagt werden, daß diese gefurchten Partikel genau dieselben gewohnten Wege durchlaufen und das Segment des Magneten in derselben Weise ausrichten, als wäre es nicht von dem ganzen getrennt. Das aber, was sowohl den Magneten und dem [durch sie] berührten Eisen als auch dem in der gegenwärtigen Abbildung vorgelegten Segment geschieht, wenn sie übereinandergelegt sind, wird sich nicht zeigen, wenn sie in anderer Lage angeordnet werden. Denn wenn zwei Kompasse 67 auf derselben Ebene einander angenähert werden, werden ihre Nadeln denselben Teil nach Norden wenden wie gewöhnlich. Wenn aber der eine genau und direkt über den anderen gesetzt wird, dann wird zwischen ihnen die Frage aufgeworfen, welcher der beiden seine Ausrichtung nach Norden stärker beibehalten wird, denn der andere, und vielleicht jener, dessen Vermögen geringer ist, wird gewzungen werden, seinen Pol, der dem Süden vorher abgeneigt war, dorthin zu
S. *191
Comt.
AT IV, 469
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richten. 68 Wie aber wird sich diese Verschiedenheit vereinbaren lassen, wenn wir alles den Bewegungen der gefurchten Partikel zuschreiben? Erwiderung Den gefurchten Partikeln wird kein neues Vermögen zugeschrieben. Aber da jene, die aus dem großen Segment AB austreten, südliche sind, müssen sie den oberen Teil ab umwenden und ihn so anordnen, daß sie durch a ein- und durch b austreten, sofern A der südliche Pol ist, durch den die südlichen [Partikel] eintreten, die aus dem unteren Segment durch B austreten und die demnach nicht durch b in den oberen eintreten können, sofern er der nördliche [Pol] ist und geeignet, nördliche [Partikel] aufzunehmen. Weil dieses obere Segment an einem Faden aufgehängt ist, wird es so leicht von ihnen umgewendet, daß sie durch den Teil a hindurchgehen können. Weshalb aber jene Kompasse beide wie vorher nach Norden blicken, wenn sie sich auf derselben Ebene befinden, so geschieht das deshalb, weil sie ausreichend entfernt voneinander sind und jenes Vermögen nur innerhalb eines gewissen bestimmten Raumes übertragen wird. Denn es ist offenkundig, daß die 470 südlichen gefurchten Partikel, die aus dem nördlichen Teil der einen Nadel austreten, durch den südlichen in die andere Nadel ein- und durch den nördlichen austreten müssen. XIV. 69 Zu Art. 163 des 4. Teils 70 Geschmiedetes, eng geklopftes Eisen, durch Eintauchen gehärtet und geglättet, dürfte den gefurchten Partikeln nicht so leicht einen Weg gewähren, als wenn es nicht mit einer solchen Technik durch Hämmer und Wasser komprimiert worden wäre. Denn die gefurchten Partikel sind Körper; aber der Hammer, das Härten durch Eintauchen und die Glättung verstopfen die Poren des Durchgangs und sie müssen den gefurchten Partikeln schwierigere Wege gewähren. Folglich müßte ein weniger geschlagenes Eisen leichter die Vermögen eines Magneten annehmen als ein stark geklopftes, was gleichwohl nicht den Erfahrungen entspricht. Also ist der Grund, weshalb billigeres Eisen die magnetische Kraft nicht so leicht annimmt wie vollkommeneres oder Stahl, nicht von den gefurchten Partikeln herzunehmen.
Comt.
AT IV, 470
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Erwiderung Wie glatt Stahl auch sein mag, weil er immer so viele Gänge hat, daß mehr gefurchte Partikel in sie eintreten könnten als tatsächlich eintreten, es sie aber in dieser Luft nicht in so großer Menge gibt, verhindert der Hammer und die Glätte diesen Zustand nicht, weil immer mehr übrig sind, als es gewöhnlich in billigerem Eisen gibt; und die, die übrig sind, sind aufgrund der durch den Autor beigebrachten Gründe vollkommener. XV. Zu Art. 174 des 4. Teils 71 Ein Eisenring dreht sich nach Westen und wird von einem so bewegten Magneten angezogen. Wenn er [an dem Magneten] hängt, wird er ihn nur in einem Punkt berühren und sich lange drehen. Wird später diesem Eisenring noch ein anderer, sich nach Osten drehender [angehängt], der ihn in einem Punkt berührt, vollführen beide so in entgegengesetzte Richtungen herumgedrehte Ringe viele Kreisläufe, wie sich erfahren läßt. Aber wie werden die gefurchten Partikel durch diese beiden Ringe hindurchgehen können? Denn einer von diesen wird sich wegen der verschiedenen und der anderen entgegengesetzten Bewegung dem Durchgang der besagten gefurchten Partikel entgegenstellen; denn wenn die Bewegung des einen passend ist, wird die des anderen notwendig entgegengesetzt sein. Ein Beispiel möge das klarer machen. Wenn eine Schraube in der passenden Weise gedreht ist, um durch die Öffnung der Furchen hindurchzugehen, die geeignet ausgehöhlt sind, um sie aufzunehmen, und diese so ausgefurchte Öffnung sich zum Beispiel nach Westen bewegt, dann hilft sie auf diese Weise der Schraube bei ihrem Eingang; wenn diese Öffnung sich in entgegengesetzter Weise bewegt, nämlich nach Osten, wird sie zweifelsohne den Eingang dieser Schraube verhindern, wie jedem offenbar ist, der das betrachtet. Dies läßt sich auch bei einer kleinen Weinpresse erfahren; denn die Schraube wird nur in die Öffnung der Furchen der Weinpresse hineingehen können, wenn diese Öffnung unbeweglich ist oder ihre Bewegung der Schraube bei ihrem Eintritt hilft, denn durch eine entgegengesetzte Bewegung wird sie den besagten Eingang verhindern. Daher werden diese Ringe, wenn sie an dem unbewegten Magneten hängen, nicht beiden gefurchten Partikeln Wege gewähren können, S. *191
Comt.
AT IV, 470
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und folglich ist ein anderer Grund für die Anziehung und das langandauernde In-der-Schwebe-Halten dieser Ringe zu suchen. Dasselbe könnte gegen einen einzelnen Ring, der sich mal nach Osten und mal nach Westen dreht, eingewendet werden; denn er kann sich nicht auf die eine der beiden Weisen so leicht drehen wie auf die andere, was gleichwohl gegen die Erfahrung ist. Aber zu spät bemerke ich, Ehrwürdiger Pater Mersenne, 72 daß ich Ihre Geduld über Gebühr mißbraucht habe und Ihnen großen Überdruß bereitet habe, indem ich diese wenigen Dinge schrieb. Ich möchte Sie dennoch hier daran erinnern, daß ich Ihren Wünschen gehorcht habe, als ich dies aufgeschrieben habe, und daß, wenn ich Ihre Erwartung nicht ganz erfüllt habe, Sie selbst sich gänzliche Zufriedenheit schuldig bleiben. Und es möge Ihnen auch nicht verwunderlich erscheinen, wenn die Neuheit der Lehre und mein bloß durchschnittlicher und im Hinblick auf Einsicht schon verfestigter Geist es an vielen Stellen nicht erlaubt haben, den feinen Sinn des Autors zu erfassen. Ich hoffe, daß Sie mir, dem ungebildeten Leser, das verzeihen werden. Erwiderung Ich habe das Experiment noch nicht gesehen, das der hochberühmte Herr anführt. Aber auch wenn zwei in verschiedener Weise gewundene Ringe sich [unterschiedlich] drehen würden, der eine nach Osten und der andere nach Westen, würden die gefurchten Partikel nicht weniger in den einen eintreten als in den anderen, weil sie selbst sich immer drehen, die einen in die eine Richtung und die anderen in die entgegengesetzte. Was allein eingewandt werden konnte, nämlich daß die gerade Bewegung dieser Partikel die Ringe unbeweglich machen müßte, das löst der Autor richtig in demselben Artikel. Wenn dem hochberühmten Herrn noch etwas anderes aufstößt, wird er mir einen großen Gefallen erweisen, wenn er mich darauf wird hinweisen wollen, und ich werde, soweit ich es kann, versuchen, ihn zufriedenzustellen. Denn er wird ohne Zweifel die Lösung dessen, was bislang von ihm eingewandt worden ist, in dem enthalten finden, was ich darauf erwidert habe, wenn er darauf achtet. Was er hier am Ende einwendet, nämlich daß eine Schraube usw., entsteht daraus, daß er nicht bemerkt hat, daß diese Gänge in einem EiComt.
AT IV, 471
S. *192
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senring, der sich dreht, als unbeweglich betrachtet werden müssen, weil sich ja die einen im Hinblick auf die anderen nicht bewegen. Und wenn sich tausend Weinpressen in einem Zimmer befänden, deren Furchen verschiedentlich umgewendet und ausgefurcht wären, würden, in welche Richtung sich das ganze Zimmer auch bewegen würde, die Schrauben nicht weniger in die Gänge eintreten, die geeignet sind, sie aufzunehmen, solange alle diese Weinpressen sich nicht in anderer Bewegung bewegen würden als in dieser gemeinsamen.
IV, 475
475, 4 475, 6
kurze erwiderung des autors auf die einwände und gegeneinwände herrn le comtes 73 [I] 74 Ich übergehe den ersten Einwand, weil er sagt, daß ihm von Herrn Picot schon völlig Genüge getan worden ist. [II] 75 Aus dem zweiten erkenne ich, daß ich meinen Gedanken in Art. 83 76 nicht hinreichend erklärt habe. Denn ich wollte dort nicht zeigen, daß die schwereren und größeren Kügelchen die kleineren überholen. 77 Ich habe noch nicht einmal in ihnen Gewicht vorausgesetzt und keinen Unterschied im Hinblick auf die Festigkeit, sondern lediglich nachzuweisen versucht, daß man nicht so tun kann, als ob sie am Anfang hinsichtlich Festigkeit, Größe und Bewegung so sehr gleich waren, daß auch später zwischen ihnen keine Ungleichheit angetroffen wird, zumindest in der Bewegung. Diese Ungleichheit habe ich daraus bewiesen, daß mehrere gleichzeitig durch Wege hindurchgehen müssen, die mal enger und mal breiter sind, und daß einige von ihnen, die sich mit derselben Geschwindigkeit bewegen, den anderen vorangehen müssen, wenn sie durch einen breiteren Weg hindurchgehen und zu einem engeren gelangen und so beginnen, sich schneller zu bewegen, wie anhand des angeführten Beispiels auf der Abbildung zu Artikel 83 des 3. Teils offenbar wird. Und ich habe zwei Gründe angeführt, durch die nachgewiesen wird, daß die Wege, durch die sie hindurchgehen, mal enger und mal breiter sind: Der eine, weil die rundherum befindlichen Wirbel nicht gleich sind, und der andere, weil der Ort des Wirbels, in dem sie sich befinden, gerade gegenS. *192
Comt.
AT IV, 475
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476, 26
� S
über dem Mittelpunkt eines jeden der benachbarten Wirbel enger sein muß als gerade gegenüber den anderen Teilen. So ist auf der Abbildung zu Art. 116 des 3. Teils 78 zu sehen, daß die Kügelchen, die kreisförmig im Wirbel AEIO bewegt werden, zwischen S und N durch einen engeren Raum hindurchgehen als zwischen S und F, weil diese Wirbel nicht gleich sind; und ebenso durch einen engeren Raum in der geraden Linie, die von S nach F gezogen werden kann, als zwischen S und E. Ich meinte aber, daß es schon allein deshalb, weil gewisse Kügelchen beginnen, sich ein wenig schneller zu bewegen als die anderen (auch wenn man so tut, als seien sie im übrigen gleich), nach den vorher dargelegten Gesetzen der Bewegung transparent ist, daß sie diese Geschwindigkeit später beibehalten, solange es keine Ursache gibt, die sie ihnen nimmt, und sie daher einen höheren Ort einnehmen müssen bzw. einen vom Mittelpunkt des Wirbels weiter entfernten, als es der Kreis HQ ist. Ich setze auch weder einen Unterschied zwischen einer Bewegung und einer anderen, weil die eine gerade ist und die andere kreisförmig, wie es Herr le Comte zu tun scheint, noch wie er in seinem Gegeneinwand einen zwischen akzidenteller und nicht-akzidenteller Erregung, 79 weil, durch welche Ursache und wie sehr akzidentell ein Körper letztlich auch erregt werden mag, er dennoch seine Erregung später niemals verlieren kann, wenn es keine andere Ursache gibt, die sie ihm nimmt. Dieselbe Erregung aber wird bewirken, daß er sich in kreisförmiger Bewegung genauso gut bewegt wie in gerader, wenn es eine Ursache gibt, die ihn dazu bestimmt. Und die kreisförmige Gestalt jedes Wirbels und die anderen umstehenden Wirbel sind die Ursachen, die die Bewegung der in jedem einzelnen Wirbel enthaltenen Kügelchen dazu bestimmen, eine kreisförmige zu sein. Derselbe Grund aber, der nachweist, daß sich die vom Mittelpunkt weiter entfernten Kügelchen bis zu einer bestimmten Grenze schneller bewegen als die ihm näheren, weist umgekehrt auch nach, daß diese tieferstehenden sich langsamer bewegen. Weshalb es sich aber von dieser Grenze bis zum Mittelpunkt des Wirbels anders verhält, hat einen anderen Grund, der später [zu erläutern sein wird]. Comt.
AT IV, 476
S. *192
� S 477, 16
477, 23
478, 4
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Außerdem leugne ich nicht, daß jene Verschiedenheiten der Bewegungen in der himmlischen Materie nützlich sind, um die Phänomene der Planeten und Kometen zu erklären, und dies mich dazu gebracht hat, sie sorgfältig zu prüfen. Aber das hindert nicht, daß ich nach meiner Einschätzung ihre Wahrheit aus meiner ersten Hypothese nach den Gesetzen der Mechanik richtig bewiesen habe. Auf das, was gegen Artikel 84 hinzugefügt wird, antworte ich, daß die rundherum um die Sonne befindliche Materie der Flecken und des Äthers zwar nur zu einer äußerst geringen Erregung fähig ist, d. h. die ihr eingegebene Bewegung nicht lange beibehalten kann, wenn andere, sich darum herum befindende Körper Widerstand leisten, sie aber nichtsdestotrotz der Bewegung der Sonnenmaterie leichter folgt, als die Kügelchen des zweiten Elements ihr folgen, genauso, wie wir sehen, daß Grashalme, Blätter und Federn von den Winden leichter mitgerissen werden als Steine, die dennoch auch einer größeren Erregung fähig sind als Grashalme. [III] 80 Zu dem, was gegen Art. 95 eingewandt wurde 81 Es ist zwar richtig eingewandt worden, daß bei aufwallenden Flüssigkeiten durch Sieden Schaum ausgestoßen wird, 82 zu jenen Teilen hin, in denen die Bewegung geringer ist. Aber es ist auch sehr richtig erwidert worden, daß deswegen die Materie der Flecken von der Sonne zum Himmel hin ausgestoßen wird, weil in ihm weniger Bewegung ist als in der Sonne, und zwar deswegen eher zur Ekliptik des Himmels hin als zu den Polen, weil die unablässig durch die Pole zur Sonne hin fließende neue Materie diese Flecken zur Elkiptik voranstößt. Vielleicht wird das durch dieses Beispiel klarer: Betrachten wir zwei Flüsse, von denen der eine von A nach S und der andere von B nach S fließt, deren Gewässer sich gegenseitig bei S begegnen, gleiche Kraft haben und deshalb die große Grube defg S. *192
Comt.
AT IV, 477
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� S
ausgegraben haben, in der sie miteinander vermischt einen Kreislauf vollführen und dann nach M und Y ausfließen. In der Meinung, daß durch die gegenseitige Kollision dieser Gewässer, die im Raum defg geschieht, viel Schaum erzeugt wird, sehen wir leicht ein, daß dieser Schaum weder nach A noch nach B gehen kann, das heißt zu den Polen, sondern sich eine Zeitlang auf dem Wasser im Kreise herumdrehen muß, das sich bei S befindet, um dann nach M und Y auszufließen, das heißt zur Ekliptik.
479, 4
479, 26
[IV] 83 Zu Art. 108 84 Die Undurchsichtigkeit eines Körpers verhindert nicht, daß andere Körper durch ihn hindurchgehen können, sondern nur seine Dichte bzw. Härte, die das gleichwohl nicht verhindert, wenn es in diesem Körper ausreichend große Gänge gibt, um jene anderen Körper aufzunehmen. So gehen die gefurchten Partikel leichter durch die Gänge noch so dichter Flecken hindurch als durch die rundherum befindliche Luft; denn die Dichte der Teilchen dieser Luft ist größer als die der Partikel des ersten Elements, die allein in diesen Gängen angetroffen werden. Was in dem Gegeneinwand vorgebracht wird, kann leicht durch das gerade angeführte Beispiel der beiden Flüsse gelöst werden. Wenn das Wasser des von A nach S kommenden Flusses eine andere Farbe hätte als das Wasser des anderen Flusses, könnten wir mit dem Sehvermögen entdecken, wie die von A kommenden Teilchen des Wassers ihren Lauf über den Punkt S hinaus bis zu einer winzigen Entfernung fortsetzen, wie es die von S nach d ist, und von d über g und e nach f zurückkommen und so einen kleinen Wirbel bilden. Und genauso setzen die anderen, von B nach S kommenden Teilchen des Wassers ihren Lauf bis nach f fort, aber nicht weiter nach A. Das unterscheidet sich nicht von dem, was von mir über die gefurchten Partikel gesagt wurde. [V] 85 Zu Art. 119 86 Mir fällt nichts ein, was ich der hier gegebenen Erwiderung hinzufügen möchte, außer daß die Oberfläche der Erde, die wir bewohnen, keine Höhe bzw. Dicke hat, außer vielleicht von zwei Comt.
AT IV, 479
S. *192
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oder drei Meilen, was äußerst gering ist, wenn es mit ihrer inneren Höhlung verglichen wird, deren Durchmesser mehr als zweitausend Meilen beträgt. Wenn aber aus Blei oder Gold oder einer beliebigen anderen schweren Materie eine hohle Kugel hergestellt würde, deren Dicke zu dem Durchmesser ihrer Höhlung in einem nicht größeren Verhältnis stünde als 2 zu 2000, wäre diese Kugel verglichen mit einer massiven Kugel aus derselben Materie äußerst leicht. Ob aber jetzt in den Höhlungen der Erde etwas den Flekken Ähnliches erzeugt wird oder nicht, habe ich in Artikel 3 des 4. Teils, 87 in dem ich über diesen Sachverhalt gehandelt habe, nicht abschließend bestimmt, denn es lassen sich Gründe dafür und dagegen anführen. Schließlich scheint es mir nicht wahrscheinlich, daß Menschen, die auf der Erde herumstapfen, sie fester machen, denn Bewegung ist eher Ursache der Verdünnung als der Verdichtung, und wir sehen, daß, wenn Fleisch, Holz und irgendwelche anderen Körper vermodern und in ihnen Tiere erzeugt werden, dies sie nicht dichter, sondern eher dünner macht.
480, 22
481, 2
[VI] 88 Zur Abbildung in Art. 120 89 Auch hier habe ich nichts, was ich hinzufügen möchte, außer daß es genauso leicht zu sein scheint, einzusehen, daß ein durch verschiedene Wirbel hindurchgehender Komet gewisse größte Kreisläufe vollführt, wie daß ein Planet immer um den Mittelpunkt einund desselben Wirbels kreist, zumindest solange, bis alle veränderlichen Dinge, die es auf der Welt gibt, sowohl die Kometen als auch die Planeten und selbst die Fixsterne, zerstört werden. [VII] 90 Zu Art. 149 91 Der Mond wird nicht gegen die himmlische Materie fortbewegt, sondern gehorcht ihr völlig, obwohl er nicht ihre ganze Geschwindigkeit erwirbt. Dies ist der Grund, weshalb er nicht von A nach T fortschreitet: Denn da die Erde und alle im Wirbel ABCD enthaltene himmlische Materie sich um den Mittelpunkt T drehen, muß auch der Mond, der von dieser himmlischen Materie fortgeführt wird, um denselben Mittelpunkt T kreisen, nicht aber zu ihr hin fortbewegt werden. Und wenn er bis C gelangt ist, darf S. *193
Comt.
AT IV, 480
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481, 13
481, 26
482, 8
� S
er nicht nach Z abgehen, sondern muß sich nach D zurückwenden, weil die himmlische Materie, in der er enthalten ist, ihn dorthin führt. Und wie sehr auch gesagt werden mag, daß die himmlische Materie, die um die Sonne kreist, sich desto schneller fortbewegt, je näher sie der Sonne ist, so folgt daraus nicht, daß die in dem kleinen Wirbel ABCD enthaltenen Teile dieser himmlischen Materie sich schneller um die Sonne fortbewegen müssen, wenn sie bei D, als wenn sie bei B sind. Denn weil alle jene, die in dem kleinen Wirbel ABCD enthalten sind, in der anderen Bewegung um den Mittelpunkt T übereinstimmen, durch welche Bewegung sie der Sonne mal näher kommen und mal von ihr zurückweichen, so sind sie, was die Beschleunigung der Bewegung betrifft, die sie von der Sonne entlehnen, nicht als voneinander getrennt zu betrachten, sondern gleichsam als einen einzigen Körper zusammensetzend, der sich als Ganzer zugleich in dem Zeitraum eines Jahres um den Mittelpunkt S dreht. Es tut auch nichts zur Sache, ob wir meinen oder nicht meinen, daß die Erde und der Mond noch in dieselbe himmlische Materie eingehüllt sind, in die sie eingehüllt waren, bevor sie um die Sonne kreisten, sofern wir nur wissen, daß die Materie, in die sie jetzt eingehüllt sind, nicht sehr verschieden von der sein kann, die bei K und L ist. Denn da sie flüssig ist, würden ihre Partikel, wenn sie sehr viel feiner wären, sehr nahe an die Sonne herantreten; wären sie aber viel dicker, würden sie von S zurückweichen, und die anderen würden ihnen an ihre Orte nachfolgen. [VIII] 92 Zur Abbildung in Art. 9 des 4. Teils 93 Aus dem, was über das Gewicht geschrieben wurde, läßt sich leicht verstehen, weshalb der Körper M nicht noch weiter vom Mittelpunkt I zurückweichen muß; denn ich bestreite nicht, daß alle Teile dieses Wirbels M danach streben, von I zurückzuweichen, aber ich bestreite, daß sie irgendeinen Ort vorfinden können, an den sie zurückweichen, weil auch alle andere rundherum befindliche Materie danach strebt, vom Mittelpunkt I zurückzuweichen und sie größere Kraft dazu hat als der Körper M. Comt.
AT IV, 481
S. *193
� S 482, 17
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Zur Physik der Principia
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[IX] 94 Zur Abbildung in Art. 50 des 4. Teils 95 Hier wurde ganz richtig erwidert, daß die Materie des Wirbels ABCD nicht weniger in seinen Grenzen zusammengehalten wird, als wenn sie von einer ehernen Mauer umschlossen wäre. Was den mit fließendem Wasser gefüllten Kanal betrifft, so wird, wenn der harte, aus beliebiger Materie bestehende Körper I in ihn gesetzt wird, sofern er sich gar nicht oder, was auf dasselbe hinausläuft, langsamer bewegt als das Wasser, so wie der Mond mit den Hüllen langsamer kreist als die himmlische Materie, die Anwesenheit der Kugeln bewirken, daß das Wasser die Seitenwände dieses Kanals bei A und B mehr drückt als an anderen Orten. Daher werden diese Seitenwände, wenn sie sich leicht biegen lassen, so wie die Erde leicht von ihrem Mittelpunkt wegbewegt wird, bei A und B etwas eingebogen werden, und dort wird der Kanal breiter werden. Vielleicht werden sie sich bei B nicht so sehr biegen wie bei A; aber ich sehe nicht, was sich daraus gegen das, was ich geschrieben habe, schließen läßt. [XI] 96 Zu Art. 51 des 4. Teils 97 Die Verschiedenheiten der Küsten, Buchten und Winde liefern ausreichende Gründe, um alle Vielfältigkeiten der Gezeiten zu erklären. Ich erinnere mich aber nicht, jemals gelesen oder gehört zu haben, daß die Gezeiten an den Sonnenwenden größer sind als zwischen den Tag- und Nachtgleichen und den Sonnenwenden, und es wäre mir äußerst willkommen, zu wissen, wer das beobachtet hat; obwohl es mich dennoch nicht wundern würde, wenn entdeckt würde, daß das vielleicht an einigen Orten wahr wäre, weil äußerst viele Ursachen zusammenwirken können, um die Gezeiten größer oder kleiner ausfallen zu lassen. [XII] 98 Zu Art. 53 des 4. Teils 99 Alle von uns angeführten Bewegungen der Erde, der himmlischen Materie, der Gewässer und der Luft von Westen nach Osten verhindern nicht die ebenfalls von uns angeführte andere Bewegung S. *193
Comt.
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Zur Physik der Principia
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� S
der Gewässer und der Luft von Osten nach Westen, die durch den unablässigen Druck des Mondes entsteht. Wir entdecken diese Bewegung, obwohl sie viel langsamer ist als jene, leichter durch den Sinn als jene anderen, weil auch wir uns in jenen anderen Bewegungen bewegen, nicht aber in jener einen; aus demselben Grund, aus dem wir, wenn wir auf einem Schiff sitzen, die Bewegung einer auf demselben Schiff vom Vorderschiff zum Heck schreitenden Schildkröte besser erfassen als die Bewegung dieses Schiffes in die entgegengesetzte Richtung, obwohl sie viel schneller ist.
484, 8
484, 21
[XIII] 100 Zur Abbildung in Art. 155 des 4. Teils 101 Wir gestehen der Rückkehr der gefurchten Partikel dann ein größeres Vermögen zu als ihrem ersten Hinweg, wenn sie aus dem einen Segment eines ausreichend starken Magneten durch das andere zurückkehren, nämlich wenn sie aus den Polen der Erde zum Magneten gehen. Der Grund dafür ist, daß wir meinen, daß die Erde ein äußerst schwacher Magnet ist, aufgrund des in Art. 166 angeführten Grundes, 102 und wir voraussetzen, daß der Magnet, über den wir hier sprechen, sehr viel stärker ist. Wir meinen auch, daß sich bei diesem Magneten mehr gefurchte Partikel versammeln als an den anderen Orten bei der Erde und er daher mehr Kräfte hat. Auf das aus der Hydrographie Pater Fourniers genommene Experiment scheint mir Herr Picot schon ausreichend geantwortet zu haben. [XIV] 103 Zu Art. 163 des 4. Teils 104 Geschmiedetes, eng geklopftes Eisen, durch Eintauchen gehärtet und geglättet usw. 105 Hier werden viele Dinge miteinander verbunden, die mir unterschieden werden zu müssen scheinen. Denn durch Eintauchen gehärtetes Eisen gewährt den gefurchten Partikeln leichter Durchgang, als wenn es nicht so gehärtet ist, weil es viel geordnetere Gänge hat, wie ich anderswo erklärt habe. 106 Geglättetes Eisen aber läßt die gefurchten Partikel weder leichter noch schwerer ein als nicht geglättetes. Jene aber, die aus dem einen Pol dieses Eisens austreten, kehren geordneter zu seinem anderen Pol zurück. So geschieht es, daß die magnetische Kraft in einem Eisen Comt.
AT IV, 484
S. *193
� S
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oder einem Magneten, der geglättet ist und der in der Längsachse eine längliche und eine gleichförmige Gestalt hat, größer erscheint als bei einem rohen und ungestalteten. Was aber das durch einen Hammer geschmiedete und komprimierte Eisen betrifft, so meine ich nicht, daß jemals beobachtet wurde, daß es die gefurchten Partikel leichter einläßt als das nicht so geschmiedete; vielmehr verliert Eisen, wenn es, nachdem es durch Eintauchen gehärtet ist, weiterhin mit einem Hammer geschlagen wird, alle durch das Tempern erworbene Härte, wie einige Schmiede mir bestätigt haben, und ist zweifelsohne weniger geeignet, die gefurchten Partikel einzulassen.
V, 259
René Descartes an *** Ende 1648/Anfang 1649 Monsieur,
259, 2
ich bin Ihnen ganz besonders verbunden für die Anmerkungen, die mir zu beschaffen und zu schicken Sie mir die Gunst erweisen haben. Ich wundere mich über die Voreiligkeit und die Verblendung jener Leute, die denken, in meinen Schriften Dinge zu sehen, auf die ich niemals gekommen bin. Ich habe in meinen Prinzipien niemals detailliert alle Bewegungen der einzelnen Planeten beschrieben; aber ich habe im allgemeinen alle jene vorausgesetzt, die die Beobachter an ihnen bemerken, und habe versucht, ihre Ursachen zu erklären. Da alle Planeten das gemeinsam haben, sich unregelmäßig vom regelmäßigen Kreis zu entfernen, von dem man sich vorstellt, daß sie ihn beschreiben müssen, der Mond um die Erde und die anderen um die Sonne, was dazu geführt hat, daß man ihnen verschiedene Apogäen oder Aphelien und Perihelien oder Perigäen zugeschrieben hat, habe ich die Gründe für diese Apogäen angegeben, die für alle Planeten gleich sind, und sie auf den Seiten 181 und 182 gebracht. 107 Sodann, weil man abgesehen von allen Unregelmäßigkeiten, die man beim Mond genauso wie bei jedem einzelnen der anderen Planeten beobachtet, an ihm auch noch das Besondere beobachtet, daß alle
S. *193
an ***
AT V, 259
Zur Physik der Principia
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diese Unregelmäßigkeiten, die ich auf Latein Abweichung von der mittleren Bewegung nenne, in seinen Vierteln größer sind, als wenn er Voll- oder Neumond ist, mußte ich dafür einen besonderen Grund angeben. Und der, den ich angegeben habe, 108 ist, daß der Himmel, der ihn enthält, die Gestalt einer Ellipse hat; denn da dieser Himmel flüchtig ist und den Mond so trägt, daß er nicht umhin kann, unterdessen auch von anderen Ursachen etwas vorangetrieben oder dazu bereit zu sein, sich zu bewegen, will die Vernunft, daß diese anderen Ursachen eine größere Wirkung hervorbringen, wenn er sich an den Stellen befindet, an denen sein Himmel am breitesten ist, als wenn er sich an den Stellen befindet, an denen er am engsten ist. Genauso wenn man sich vorstellt, daß die Materie, die sich in der Abbildung auf Seite 220 109 zwischen den Linien ABCD und 5, 6, 7, 8 befindet, das Wasser eines Flusses ist, das sich im Kreis von A über B nach C dreht und dann nach D und nach A, und daß der Mond ein Schiff ist, das von dem Lauf dieses Flusses fortgetragen wird: Dann ist es evident, daß, wenn irgendeine andere Ursache dieses Schiff auch nur ein ganz klein wenig in den Zustand bringt, sich etwas mehr dem einen Ufer dieses Flusses zu nähern als dem anderen, dieselbe Ursache das Schiff, wenn sie auf es einwirkt, wenn es sich zwischen B und 6 befindet, sich nicht so weit von dem Ort, zu dem allein der Lauf des Wassers es führt, entfernen läßt, als wenn es sich zwischen C und 7 befindet. Es ist auch evident, daß, wenn sich dieses Schiff langsamer bewegt als das Wasser des Flusses – so wie ich gesagt habe, daß der Mond sich langsamer bewegt als die Materie seines Himmels –, es die Geschwindigkeit dieses Wassers mehr steigern wird, wenn es zwischen B und 6 sein wird, als wenn es zwischen C und 7 sein wird; aber es wird sie überhaupt nicht in einem so großen Maße steigern, wenn es nah an dem mit B markierten Ufer ist, als wenn es dem Ufer 6 nah ist. Demzufolge scheint mir alles, was ich über den Mond und die Gezeiten des Meeres geschrieben habe, so klar zu sein, daß ich keinerlei Anlaß sehe, es zu bezweifeln. Was die Beschreibung des Tieres betrifft, so ist es schon lange her, daß ich die Absicht habe fallen lassen, sie ins Reine zu bringen, an ***
AT IV, 260
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� S
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Zur Physik der Principia
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und zwar keineswegs aus Nachlässigkeit oder in Ermangelung guten Willens, sondern weil ich jetzt etwas Besseres habe. 110 Ich hatte mir nur vorgenommen, das ins Reine zu bringen, was ich bezüglich der Funktionen des Tieres ganz gewiß erkannt zu haben dachte, weil ich die Hoffnung fast verloren hatte, die Ursachen seiner Bildung zu finden. Aber als ich darüber weiter nachdachte, habe ich so viele neue Ländereien entdeckt, daß ich fast überhaupt nicht mehr zweifle, die gesamte Physik meinem Wunsch gemäß abschließen zu können, sofern ich nur Muße habe und die Gelegenheit, einige Experimente anzustellen. Ich weiß nicht, welche Verbindungen Sie in Schweden haben können, aber Sie hören durch sie Dinge über mich, die ich selbst nicht weiß. Ich weiß auch nicht, von wo ein Buch über Metaphysik zu mir gekommen ist, auf dessen Umschlag ich Ihren Namen gefunden habe. Der Autor nennt sich Georg Ritschel aus Böhmen 111 und ich kann nicht glauben, daß er es ist, der wollte, daß ich sein Buch zu Gesicht bekäme, weil ich darin nichts gefunden habe, das mich sehr anziehen könnte, es zu lesen. Und als ich sah, daß er gleich nach dem Beginn mehrere Male sagt, hierbei ist stehenzubleiben, wollte ich ihm gehorchen und habe nicht weitergelesen. Aber ich werde weiterhin mein ganzes Leben lang sein …
S. *194
an ***
AT IV, 261
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IV, 62
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René Descartes an Buitendijk 1642–1649? [Lettres]; 1643? [AT] 1 Ich finde in den Briefen, die Sie mir freundlicherweise geschrieben haben, drei Fragen, die so offenkundig zeigen, daß Sie sich Bildung zur Aufgabe machen und so aufrichtig handeln, daß mir nichts erfreulicher sein könnte, als auf sie zu antworten. Die erste ist, ob es jemals gestattet sei, an Gott zu zweifeln, d. h. ob es gestattet sei, auf natürlichem Wege an der Existenz Gottes zu zweifeln. Meiner Einschätzung nach muß in dieser Sache, beim Zweifel, unterschieden werden zwischen dem, was zum Verstand, und dem, was zum Willen gehört. Denn was den Verstand betrifft, so darf nicht gefragt werden, ob ihm irgend etwas gestattet sei oder nicht, denn er ist ja keine Fähigkeit der Wahl, sondern nur, ob er es kann. Nun gibt es zwar gewiß sehr viele Leute, deren Verstand an Gott zweifeln kann; dazu zähle ich alle jene, die seine Existenz nicht evident zu beweisen vermögen, obwohl sie ansonsten mit wahrem Glauben ausgestattet sind. Denn der Glaube gehört zum Willen, und der Gläubige kann getrennt von ihm aus natürlicher Vernunft prüfen, ob es einen Gott gibt, und kann so Gott bezweifeln. Was aber den Willen betrifft, so ist auch zu unterscheiden zwischen einem Zweifel, der den Zweck, und einem, der die Mittel betrifft. Wenn sich nämlich jemand als Ziel vornimmt, an Gott zu zweifeln, um in diesem Zweifel zu verharren, sündigt er schwer, wenn er in einer Sache von solcher Wichtigkeit nur im Zweifel hängenbleiben will. Wenn sich aber jemand den Zweifel gleichsam als Mittel vornimmt, um eine klarere Erkenntnis der Wahrheit zu erlangen, macht er etwas ganz Frommes und Ehrenhaftes, weil niemand den Zweck wollen kann, ohne zugleich die Mittel zu wollen. Sogar in der Heiligen Schrift werden die Menschen oft eingeladen, die Erkenntnis Gottes durch die natürliche Vernunft zu suchen. Und auch jener sündigt nicht, der umBuit.
AT IV, 62
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Zur Metaphysik
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willen eben dieses Ziels aus Überzeugung für eine Zeit von der ganzen Erkenntnis abrückt, die er von Gott haben kann. Denn wir sind nicht gehalten, unablässig zu denken, daß Gott existiert; andernfalls wäre es niemals gestattet, zu schlafen oder irgend etwas anders zu tun, weil wir immer dann, wenn wir etwas anderes tun, für diese Zeit die ganze Erkenntnis beiseite setzen, die wir von der Gottheit haben können. Die zweite Frage ist, ob es gestattet sei, bei den Dingen, die Gott betreffen, etwas Falsches vorauszusetzen. Hierbei ist zu unterscheiden zwischen dem klar erkannten wahren Gott und den falschen Göttern; denn beim klar erkannten wahren Gott ist es nicht nur nicht gestattet, sondern noch nicht einmal möglich, daß der menschliche Geist ihm etwas Falsches zuschreiben kann, wie ich in den Meditationen, Seite 152, 159, 269 und noch anderswo erklärt habe. 2 Aber den falschen Numen – seien sie boshafte Geister oder Gespenster oder irgendwelche anderen derartigen Götter, die durch einen Irrtum des menschlichen Geistes ausgedacht wurden (denn in der Heiligen Schrift werden alle diese Götter genannt) –, ja sogar auch dem nur verworren erkannten wahren Gott hypothetisch etwas Falsches zuzuschreiben, kann gut oder schlecht sein, je nachdem, ob der Zweck gut oder schlecht ist, umwillen dessen diese Hypothese aufgestellt wird. Denn das, was so erdichtet und hypothetisch zugeschrieben wird, wird deshalb noch nicht vom Willen gleichsam als wahr behauptet, sondern nur dem Verstand zur Prüfung vorgelegt, so daß es keinen formalen Grund des Guten oder Bösen einschließt oder, wenn es einen solchen einschließt, er von dem Ziel hergenommen wird, umwillen dessen diese Hypothese aufgestellt wurde. Jemand also, der sich Gott als Betrüger erdichtet (und auch den wahren Gott, der aber weder von ihm noch von anderen, denen zuliebe er diese Hypothese aufstellt, klar genug erkannt ist) und der diese Fiktion nicht für ein schlechtes Ziel mißbraucht, um andere von falschen Numen zu überzeugen, sondern allein um den Verstand mehr zu erleuchten oder auch um die Natur Gottes zu erkennen oder anderen klarer zu zeigen – dieser Jemand, sage ich, sündigt nicht, damit das Gute eintreten möge, weil überhaupt keine Bosheit darin liegt, sondern S. *194
Buit.
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V, 353
Zur Metaphysik
� T
tut etwas absolut Gutes, für das ihn niemand ohne Verleumdung tadeln kann. Die dritte Frage bezieht sich auf die Bewegung, die ich, wie Sie glauben, den wilden Tieren als Seele zuweise. Aber ich erinnere mich nicht, jemals geschrieben zu haben, daß die Bewegung die Seele wilder Tiere ist, und ich habe meine Einschätzung in dieser Sache auch nicht offengelegt. Weil wir aber gewöhnlich unter der Bezeichnung Seele eine Substanz verstehen, ist nach meiner Einschätzung Bewegung ein Modus des Körpers (außerdem lasse ich nicht vielfältige Gattungen der Bewegung zu, sondern allein die örtliche, die allein Körpern, beseelten wie unbeseelten, gemeinsam ist), und ich würde nicht sagen wollen, daß Bewegung die Seele wilder Tiere ist, sondern vielmehr mit der Heiligen Schrift, 5. Buch Mose, Kap. 12, Vers 23, daß das Blut ihre Seele ist; 3 denn Blut ist ein flüssiger und äußerst schnell bewegter Körper, dessen feinerer Anteil Lebensgeister genannt wird, der unablässig von den Arterien durch das Gehirn in die Nerven und Muskeln fließend die gesamte Maschine des Körpers bewegt. Leben Sie wohl.
René Descartes an Claude Clerselier 23. April 1649 Monsieur,
353, 2
ich werde mich nicht in aller Länge und Breite darüber auslassen, Ihnen für alle Sorgen und Vorsichtsmaßnahmen zu danken, derer sich zu bedienen Ihnen gefallen hat, damit die Briefe, die aus dem Land des Nordens zu erhalten ich die Ehre gehabt habe, zuverlässig in meine Hände fallen; denn ich bin Ihnen ohnehin schon so ergeben und habe so viele andere Nachweise Ihrer Freundschaft, daß das nichts Neues für mich ist. Ich werde Ihnen nur sagen, daß keiner fehlgelaufen ist und ich mich zu der Reise entschlossen habe, zu der ich durch die letzten Briefe eingeladen wurde, obwohl ich zuerst mehr Widerwillen dagegen gehabt habe, als Sie sich vorstellen könnten. Die Reise, die ich im vergangenen Sommer nach
Clers.
AT IV, 64
S. *194
� T
353, 17
354, 8
Zur Metaphysik
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Paris gemacht habe, hatte mich angewidert, und ich kann Ihnen versichern, daß die außerordentliche Hochachtung, die ich für Herrn Chanut habe, und mein Vertrauen in seine Freundschaft nicht die geringsten Gründe sind, die mich diesen Entschluß haben fassen lassen. 4 Was die Abhandlung über Passionen betrifft, so erwarte ich, daß sie erst gedruckt wird, wenn ich schon in Schweden sein werde, denn ich bin nachlässig damit gewesen, sie durchzusehen und die Dinge hinzuzufügen, die nach Ihrem Urteil darin fehlen. 5 Diese Dinge werden sie um ein Drittel vergrößern, denn sie wird drei Teile enthalten, von denen der erste den Passionen im allgemeinen und bei dieser Gelegenheit der Natur der Seele usw. gewidmet sein wird, der zweite den sechs ursprünglichen Passionen und der dritte allen anderen. Was die Schwierigkeiten betrifft, die mir vorzulegen Ihnen gefallen hat, so antworte ich auf die erste, daß ich die Absicht hatte, einen Nachweis der Existenz Gottes aus der Idee oder dem Gedanken zu ziehen, die oder den wir von ihm haben. Ich glaubte deswegen, verpflichtet zu sein, zuerst alle unsere Gedanken in gewisse Gattungen zu unterscheiden, um zu bemerken, welche diejenigen sind, die täuschen können, und, indem ich zeigte, daß selbst die Trugbilder in sich überhaupt keine Falschheit aufweisen, der Meinung jener zuvorzukommen, die meinen Gedankengang dadurch zurückweisen könnten, daß sie die Idee, die man von Gott hat, zu den Trugbildern zählen. Ich mußte auch zwischen den Ideen, die mit uns geboren sind, und jenen, die von woandersher kommen oder durch uns gemacht werden, unterscheiden, um der Meinung jener zuvorzukommen, die sagen könnten, daß die Idee Gottes durch uns gemacht oder durch das erworben ist, was wir darüber haben sagen hören. Außerdem habe ich darauf bestanden, daß wir nur ganz wenig Gewißheit in bezug auf das haben, von dem uns alle jene Ideen überzeugen, von denen wir denken, daß sie von woandersher kommen, um zu zeigen, daß es unter diesen keine einzige gibt, die irgend etwas so Gewisses erkennen läßt wie diejenige, die wir von Gott haben. Schließlich hätte ich nicht sagen können, »daß sich mir noch ein anderer Weg S. *195
Clers.
AT V, 353
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� T
bietet« 6 usw., wenn ich nicht zuvor alle anderen zurückgewiesen und dadurch die Leser darauf vorbereitet hätte, das besser aufzufassen, was ich zu schreiben hatte. 2. Ich antworte auf die zweite, daß mir scheint, ganz klar zu sehen, daß es im Hinblick auf die Ideen, die in mir sind, keinen Fortschritt ins Unendliche gibt, weil ich mich als endlich fühle; und daß ich an der Stelle, wo ich das geschrieben habe, nichts über das hinaus in mir zugebe als das, wovon ich erkenne, daß es dort ist. Wenn ich aber danach einen Fortschritt ins Unendliche nicht zu bestreiten wage, so geschieht das im Hinblick auf die Werke Gottes, von dem ich weiß, daß er unendlich ist und es folglich nicht an mir ist, seinen Werken irgendein Ende vorzuschreiben. 7 3. Zu diesen Worten Substanz, (An-)Dauer, (An-)Zahl usw. könnte ich Wahrheit, Vollkommenheit, Ordnung und etliche andere hinzufügen, deren Anzahl nicht leicht zu definieren ist. Und man kann bei allen darüber disputieren, ob sie oder ob sie nicht von den ersten, die ich genannt habe, unterschieden werden müssen; denn Wahrheit unterscheidet sich nicht von einem wahren Ding oder einer wahren Substanz, noch Vollkommenheit von einem vollkommenen Ding usw. Deswegen habe ich mich damit zufriedengegeben, zu bringen: »Falls es so etwas geben sollte«. 8 4. Unter einer unendlichen Substanz verstehe ich eine Substanz, die wahre und reale Vollkommenheiten hat, die aktuell unendlich und unermeßlich sind. 9 Das ist kein Akzidens, das dem Begriff der Substanz noch hinzugefügt wäre, sondern das Wesen selbst der Substanz absolut genommen und durch keine Mängel begrenzt. Mängel sind im Hinblick auf die Substanz Akzidenzien, nicht aber Unendlichkeit (infinitas vel infinitudo). Und es ist zu beachten, daß ich mich des Wortes des Unendlichen niemals bediene, um zu bezeichnen, daß etwas keinerlei Ende hat, was negativ ist und wofür ich das Wort des Unbegrenzten verwende, sondern um ein reales Ding zu bezeichnen, das unvergleichlich größer ist als diejenigen, die ein Ende haben. 10 5. Nun sage ich, daß der Begriff, den ich vom Unendlichen habe, vor dem des Endlichen in mir ist, 11 weil es allein dadurch, daß ich das Sein oder das, was ist, auffasse, ohne daran zu denken, ob es Clers.
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S. *195
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Zur Metaphysik
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endlich oder unendlich ist, das Unendliche ist, das ich auffasse. Aber damit ich ein endliches Sein auffassen kann, ist es nötig, daß ich etwas von diesem allgemeinen Begriff des Seins abtrenne, der folglich vorausgehen muß. 6. »Nun sage ich: Diese Idee (…) ist in höchstem Maße wahr« 12 usw. Die Wahrheit besteht im Sein und die Falschheit nur im Nicht-Sein, so daß die Idee des Unendlichen, die alles Sein in sich begreift, alles in sich begreift, was es in den Dingen an Wahrem gibt, und nichts an Falschem in sich haben kann, selbst wenn man voraussetzen wollte, daß es nicht wahr ist, daß dieses unendliche Sein existiert. 13 7. »Und es ist völlig ausreichend, daß ich eben dies einsehe.« 14 Denn es reicht aus, daß ich eben dies einsehe, daß Gott von mir nicht begriffen werden kann, damit ich Gott gemäß der Wahrheit des Sachverhalts und was er ist einsehe, sofern ich nur außerdem urteile, daß in ihm alle Vollkommenheiten sind, die ich klar einsehe, und darüber hinaus viele weitere, die ich nicht begreifen kann. 8. »Was die Eltern anbelangt, so mag ja alles wahr sein« 15 usw., d. h. auch wenn alles, was wir gewöhnlich über sie glauben, vielleicht wahr sein mag, nämlich daß sie unsere Körper erzeugt haben, so kann ich mir gleichwohl nicht vorstellen, daß sie mich gemacht haben, insofern ich mich nur als ein Ding, das denkt, betrachte, weil ich keinen Bezug sehe zwischen dem körperlichen Vorgang, durch den ich gewöhnlich glaube, daß sie mich erzeugt haben, und der Produktion einer Substanz, die denkt. »Denn daß aller Schwindel von irgendeinem Mangel abhängt, ist für mich durch das natürliche Licht offenkundig«, 16 weil ein Seiendes, in dem es keine Unvollkommenheit gibt, nicht zum Nichtseienden streben kann, d. h. das Nichtseiende bzw. das Nichtgute bzw. das Nichtwahre nicht als Zweck und Absicht für sich haben kann; diese drei sind nämlich dasselbe. Daß aber in allem Schwindel eine Falschheit liegt, ist offenkundig, und auch, daß Falschheit etwas Nichtwahres ist und folglich ein Nichtseiendes und ein Nichtgutes. Entschuldigen Sie bitte, wenn ich diesen Brief mit Latein gespickt habe; die wenige Muße, die mir zu Verfügung stand, S. *196
Clers.
AT V, 356
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Zur Metaphysik
� T
als ich ihn schrieb, erlaubte mir nicht, an Worte zu denken, und ich habe nur noch den Wunsch, Ihnen zu versichern, daß ich bin usw.
Clers.
AT V, 357
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Briefe zur Willensfreiheit und Eucharistie: Mesland, Clerselier und Arnauld
briefe an pater mesland IV, 111
René Descartes an Pater Mesland (?) 2. Mai 1644? 1 Mein Ehrwürdiger Pater,
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ich weiß, daß es sehr schwierig ist, die Gedanken eines anderen nachzuvollziehen, und die Erfahrung hat mich erkennen lassen, wie schwierig die meinigen vielen Leuten erscheinen. Ich bin Ihnen deshalb sehr verbunden für die Mühe, die Sie sich damit gemacht haben, sie zu prüfen, und ich kann nicht umhin, eine sehr hohe Meinung von Ihnen zu haben, wenn ich sehe, daß Sie sie in einer solchen Art besitzen, daß sie jetzt mehr die ihrigen sind als die meinigen. Und die Schwierigkeiten, die mir vorzulegen Ihnen beliebt hat, liegen mehr im Stoff und in dem Mangel meiner Ausdrucksweise als in irgendeinem Mangel Ihrer Einsicht, denn Sie haben die Lösung der hauptsächlichen hinzugefügt. Aber ich werde es nicht unterlassen, hier meine Einschätzungen zu allen diesen Schwierigkeiten zu sagen. Ich räume sehr wohl ein, daß man bei physischen und moralischen Ursachen, die besonders und begrenzt sind, oft zu verzeichnen hat, daß sie zwar fähig sind, eine bestimmte Wirkung hervorbringen, aber nicht, mehrere andere hervorzubringen, die uns als geringer erscheinen. So kann ein Mensch, der einen anderen Menschen hervorbringen kann, keine Ameise hervorbringen; und ein König, der herbeiführen kann, daß ihm ein ganzes Volk gehorcht, kann mitunter nicht herbeiführen, daß ihm ein Pferd gehorcht. Aber wenn sich die Frage auf eine universelle und unbestimmte Ursache richtet, scheint es mir ein ganz evidenter allgemeiner Grundbegriff zu sein, daß, was mehr vermag, auch weniger ver-
S. *196
Mesl.
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Briefe zur Willensfreiheit und Eucharistie
� U
mag, genauso wie daß das Ganze größer ist als sein Teil. Und dieser Grundbegriff erstreckt sich, richtig verstanden, auch auf die besonderen Ursachen, sowohl die moralischen als auch die physischen; denn es wäre für einen Menschen mehr, Menschen und Ameisen, als nur Menschen hervorbringen zu können, und ein König hätte größere Macht, wenn er auch noch den Pferden befehlen würde, als nur seinem Volk. So erdichtet man ja auch, daß die Musik des Orpheus sogar die Tiere bewegen konnte, um ihm größere Kraft zuzuschreiben. Es spielt kaum eine Rolle, ob mein zweiter, auf unserer eigenen Existenz gegründeter Beweis [der Existenz Gottes] als unterschiedlich zum ersten oder lediglich als eine Erklärung dieses ersten betrachtet wird. 2 Aber genauso, wie es eine Wirkung Gottes ist, mich erschaffen zu haben, ist es auch eine, seine Idee in mich gesetzt zu haben, und es gibt keinerlei von ihm kommende Wirkung, durch die man nicht seine Existenz beweisen kann. Indessen scheint mir, daß alle diese von den Wirkungen hergenommenen Beweise auf einen hinauslaufen und daß sie erst dann zuende gedacht sind, wenn diese Wirkungen für uns evident sind (deswegen habe ich lieber meine eigene Existenz betrachtet als die des Himmels und der Erde, derer ich nicht so gewiß bin) und wir damit unsere Idee von Gott verbinden. Denn da meine Seele endlich ist, kann ich nur insofern erkennen, daß die Ordnung der Ursachen nicht unendlich ist, als ich in mir diese Idee der ersten Ursache habe; und selbst wenn man eine erste Ursache zuläßt, die mich erhält, kann ich nicht sagen, daß sie Gott ist, wenn ich nicht wirklich die Idee Gottes habe. Das habe ich in meiner Erwiderung auf die ersten Einwände zu verstehen gegeben, aber nur in wenigen Worten, 3 um die Gründe der anderen nicht verächtlich zu machen, die gewöhnlich nicht zugeben, daß es einen Fortschritt ins Unendliche gibt. Ich hingegen gebe das nicht zu; im Gegenteil, ich glaube, daß es bei der Einteilung der Materie in Teile tatsächlich einen solchen Fortschritt gibt, wie man in meiner Abhandlung über Philosophie sehen wird, deren Druck kurz vor dem Abschluß steht. 4 Ich wüßte nicht, bestimmt zu haben, daß Gott immer das tut, was er als das Vollkommenste erkennt, und mir scheint, daß ein endMesl.
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licher Geist darüber nicht urteilen kann. Aber ich habe versucht, die vorgelegte Schwierigkeit bezüglich der Ursache der Irrtümer aufzuklären, indem ich voraussetzte, daß Gott die Welt ganz vollkommen erschaffen hat; 5 denn wenn man das Entgegengesetzte voraussetzt, verschwindet diese Schwierigkeit gänzlich. Ich bin Ihnen sehr verbunden, daß Sie mir die Stellen aus dem Heiligen Augustinus mitgeteilt haben, die dazu dienen können, meine Meinungen zu autorisieren. Einige andere meiner Freunde hatten bereits etwas Ähnliches getan, 6 und meine Zufriedenheit ist sehr groß, daß meine Gedanken mit denen einer so heiligen und hervorragenden Persönlichkeit übereinstimmen. Denn es entspricht überhaupt nicht meinem Charakter, wie andere zu wünschen, daß meine Meinungen neu erscheinen; im Gegenteil, ich passe die meinigen denen der anderen an, soweit es die Wahrheit erlaubt. Ich setze zwischen der Seele und ihren Ideen keinen anderen Unterschied als wie zwischen einem Stück Wachs und den verschiedenen Gestalten, die es annehmen kann. Und genauso, wie es im Wachs nicht eigentlich eine Aktion, sondern eine Passion ist, verschiedene Gestalten anzunehmen, scheint es mir auch bei der Seele eine Passion zu sein, diese oder jene Idee anzunehmen, so daß nur die Willensakte ihre Aktionen sind. Ihre Ideen werden in sie gesetzt zum Teil durch die Objekte, die die Sinne berühren, zum Teil durch die Eindrücke, die im Gehirn sind, zum Teil auch durch die Zustände, die in der Seele selbst vorausgegangen sind, und durch die Bewegungen ihres Willens; genauso, wie das Wachs seine Gestalten annimmt zum Teil von den anderen Körpern, die es drükken, zum Teil von den Gestalten oder anderen Qualitäten, die es bereits in ihm gibt – wie dadurch, daß es mehr oder weniger schwer oder weich ist usw. –, und zum Teil auch von seiner Bewegung, etwa indem es, wenn es bereits erregt worden ist, in sich die Kraft hat, sich weiterhin zu bewegen. 7 Was unsere Schwierigkeit betrifft, die Wissenschaften zu erlernen sowie uns die Ideen klar darzustellen, die uns von Natur aus bekannt sind, so kommt sie von den falschen Vorurteilen unserer Kindheit und von den anderen Ursachen unserer Irrtümer, die S. *196
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ich versucht habe, in der Schrift, die ich im Druck habe, ausführlich zu erklären. 8 Was das Gedächtnis betrifft, so glaube ich, daß das an materielle Dinge von den Spuren abhängt, die im Gehirn verbleiben, nachdem irgendein Bild dort eingeprägt worden ist, und daß das an intellektuelle Dinge von irgendwelchen anderen Spuren abhängt, die im Denken selbst verbleiben. Aber diese sind von einer ganz anderen Gattung als jene, und ich wüßte sie durch kein Beispiel zu erklären, das nicht von körperlichen Dingen hergeleitet wäre und sich deshalb ganz von ihnen unterscheidet. Die Spuren im Gehirn hingegen versetzen es in die Lage, die Seele in derselben Weise zu bewegen, wie sie vorher bewegt wurde, und sie sich so an etwas erinnern zu lassen; genauso wie die Falten in einem Blatt Papier oder in einem Tuch dazu führen, daß es sich leichter, als wenn es niemals so gefaltet worden wäre, erneut falten läßt als vorher. 9 Der moralische Irrtum, der sich einstellt, wenn man etwas Falsches aus dem Grund glaubt, weil ein Ehrenmann es uns gesagt hat, beinhaltet keine Privation, wenn wir es nur versichern, um die Tätigkeiten unseres Lebens zu regeln, bei etwas, das wir moralisch nicht besser wissen können; und so ist es eigentlich gar kein Irrtum. Aber es wäre einer, wenn wir es als Wahrheit der Physik versichern würden, weil das Zeugnis eines Ehrenmanns dafür nicht ausreicht. Was die freie Willensbestimmung betrifft, so habe ich mir überhaupt nicht angesehen, was der Ehrwürdige Pater Petau darüber geschrieben hat. 10 Aber nach der Weise, wie Sie Ihre Meinung zu diesem Gegenstand erklären, scheint mir die meinige nicht weit davon entfernt zu sein. Denn ich bitte Sie erstens inständig zu beachten, daß ich überhaupt nicht gesagt habe, daß ein Mensch nur dort indifferent wäre, wo es ihm an Erkenntnis mangelt; sehr wohl aber, daß er um so indifferenter ist, je weniger Gründe er erkennt, die ihn dazu drängen, eher die eine Partei als die andere zu wählen, 11 was, wie mir scheint, von niemandem bestritten werden kann. Und ich stimme Ihnen zu, wenn Sie sagen, daß man sein Urteil zurückhalten kann; aber ich habe das Mittel zu erklären versucht, durch das man es zurückhalten kann. Denn es ist, wie Mesl.
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mir scheint, gewiß, daß aus großem Licht im Verstand große Neigung im Willen folgt, 12 so daß es, wenn wir ganz klar sehen, daß etwas uns zukömmlich ist, sehr schwer ist und sogar, wie ich glaube, unmöglich, den Lauf unseres Wunsches aufzuhalten, solange man bei diesem Gedanken bleibt. Aber da es die Natur unserer Seele ist, gewissermaßen nur einen Moment aufmerksam bei demselben Ding zu bleiben, können wir uns, sobald unsere Aufmerksamkeit sich von den Gründen abwendet, die uns erkennen lasen, daß dieses Ding uns zukömmlich ist, und wir lediglich im Gedächtnis behalten, daß es uns wünschenswert erschienen ist, unserem Geist irgendeinen anderen Grund darstellen, der uns daran zweifeln und so unser Urteil zurückhalten läßt, und vielleicht sogar ein entgegengesetztes zu bilden. Da Sie die Freiheit nicht präzise in die Indifferenz setzen, sondern in ein reales und positives Vermögen, sich zu bestimmen, gibt es so zwischen unseren Meinungen nur einen Unterschied hinsichtlich des Namens, denn ich räume ein, daß dieses Vermögen im Willen liegt. Aber da ich überhaupt nicht sehe, daß er ein anderer ist, wenn er von Indifferenz begleitet wird, von der Sie einräumen, daß sie eine Unvollkommenheit ist, als wenn er davon überhaupt nicht begleitet wird, und es im Verstand nur Licht gibt, wie in dem der Seligen, die in Gnade bekräftigt sind, nenne ich allgemein alles frei, was willentlich ist; Sie aber wollen diesen Namen auf das Vermögen, sich zu bestimmen, einschränken, das von Indifferenz begleitet wird. Aber ich wünsche bezüglich der Namen nichts so sehr, wie der Gepflogenheit und dem Beispiel zu folgen. Was die Tiere ohne Vernunft betrifft, so ist es evident, daß sie nicht frei sind, weil sie dieses positive Vermögen, sich zu bestimmen, nicht haben. Aber es ist bei ihnen eine reine Negation, weder überwunden noch gezwungen zu sein. Nichts hat mich daran gehindert, über unsere Freiheit zu sprechen, dem Guten oder dem Schlechten zu folgen, außer daß ich, soweit ich konnte, die Kontroversen der Theologie vermeiden und mich innerhalb der Grenzen der natürlichen Philosophie halten wollte. Aber ich räume Ihnen ein, daß überall dort, wo Gelegenheit besteht, zu sündigen, Indifferenz eine Rolle spielt; und ich S. *197
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glaube überhaupt nicht, daß es, um Schlechtes zu tun, nötig ist, klar zu sehen, daß das, was wir tun, schlecht ist, sondern es reicht aus, das verworren zu sehen oder auch nur sich daran zu erinnern, daß man früher einmal geurteilt hat, daß es sich so verhielt, ohne es in irgendeiner Weise zu sehen, d. h. ohne die Aufmerksamkeit auf die Gründe zu richten, die es nachweisen. Denn wenn wir es klar sehen, wäre es uns unmöglich, A zu sündigen, während der Zeit, in der wir es in dieser Art sähen. Deswegen sagt man, daß jeder Sünder ein Unwissender ist. 13 Und es hindert auch nicht, daß man sich Verdienst erwirbt, wenn man ganz klar sieht, was getan werden muß, und es unfehlbar und ohne irgendeine Indifferenz tut, wie Jesus Christus es im diesseitigen Leben getan hat. Denn da der Mensch nicht immer vollkommene Aufmerksamkeit auf die Dinge richten kann, die er tun muß, ist es eine gute Tat, sie so zu richten und dadurch herbeizuführen, daß unser Wille so ganz dem Licht unseres Verstandes folgt, daß er überhaupt nicht indifferent ist. Außerdem habe ich überhaupt nicht geschrieben, daß die Gnade die Indifferenz gänzlich verhindert, sondern nur, daß sie uns mehr zu der einen Seite als zu der anderen neigen läßt und sie so die Indifferenz vermindert, auch wenn sie die Freiheit nicht vermindert. 14 Daraus folgt, wie mir scheint, daß diese Freiheit nicht in Indifferenz besteht. Was die Schwierigkeit betrifft, aufzufassen, wie Gott frei und indifferent war, zu veranlassen, daß es nicht wahr wäre, daß die drei Winkel eines Dreiecks gleich zwei rechten wären, oder allgemein, daß einander ausschließende Dinge nicht vereinbar sein können, 15 so kann man sie leicht beheben, indem man in Betracht zieht, daß die Macht Gottes keinerlei Grenzen haben kann. Außerdem ist unser Geist endlich und mit einer solchen Natur erschaffen, daß er die Dinge als möglich betrachten kann, von denen Gott wollte, daß sie wirklich möglich sind, aber nicht mit einer solchen, daß er auch jene als möglich betrachten kann, die Gott zwar hätte möglich machen können, von denen er aber gleichwohl wollte, daß sie wäre es uns unmöglich] Inst. wäre es uns moralisch gesprochen unmöglich
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unmöglich sind. Denn die erste Betrachtung läßt uns erkennen, daß Gott nicht bestimmt gewesen sein kann, zu veranlassen, daß es wahr wäre, daß einander ausschließende Dinge nicht vereinbar sein können; folglich hat er das Entgegengesetzte tun können. Die andere versichert uns außerdem, daß das zwar wahr ist, aber wir überhaupt nicht versuchen dürfen, es zu begreifen, weil unsere Natur dazu nicht fähig ist. Und auch wenn Gott wollte, daß einige Wahrheiten notwendig wären, so heißt das nicht, daß er sie notwendig so wollte: Denn es ist etwas ganz anderes, zu wollen, daß sie notwendig wären, und das notwendig zu wollen oder unter der Notwendigkeit zu stehen, es so zu wollen. Ich räume gerne ein, daß es Widersprüche gibt, die so evident sind, daß wir sie unserem Geist nicht darstellen können, ohne daß wir sie als gänzlich unmöglich beurteilen, wie etwa das, was Sie vorlegen, daß Gott hätte veranlassen können, daß die Geschöpfe überhaupt nicht von ihm abhängig sind. Aber wir dürfen sie uns überhaupt nicht darstellen, um die Unermeßlichkeit seiner Macht zu erkennen, noch irgendeinen Vorrang oder irgendeine Priorität zwischen seinem Verstand und seinem Willen aufzufassen; denn unsere Idee von Gott lehrt uns, daß es in ihm nur eine einzige Tätigkeit gibt, die ganz einfach und ganz rein ist. Das drücken diese Worte des Heiligen Augustinus sehr gut aus: Weil Du sie siehst, sind sie usw.; 16 denn in Gott ist sehen und wollen ein und dasselbe. Ich unterscheide die Linien von den Oberflächen und die Punkte von den Linien wie ein Modus von einem anderen. Aber ich unterscheide den Körper von den Oberflächen, Linien und den Punkten, die ihn modifizieren, wie eine Substanz von ihren Modi. Und es gibt überhaupt keinen Zweifel, daß irgendein Modus, der dem Brot zukam, beim Heiligen Sakrament erhalten bleibt, angesichts dessen, daß seine äußere Gestalt, die ein Modus ist, dabei erhalten bleibt. Was die Ausdehnung von Jesus Christus bei diesem Heiligen Sakrament betrifft, so habe ich sie überhaupt nicht erklärt, weil ich dazu nicht verpflichtet war und weil ich mich, sosehr es mir möglich ist, aus Fragen der Theologie heraushalte und sogar das Konzil von Trient gesagt hat, daß er das in einer Existenzweise ist, die wir mit Worten kaum ausdrücken können. 17 Diese S. *197
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Worte habe ich am Ende meiner Erwiderung auf die vierten Einwände mit Absicht eingefügt, um mich dessen zu entledigen, es zu erklären. Aber ich wage zu sagen, daß, wenn die Menschen etwas mehr an meine Weise zu philosophieren gewöhnt wären, man ihnen ein Mittel verständlich machen könnte, dieses Mysterium zu erklären, das den Feinden unserer Religion den Mund verstopfen würde und dem sie nicht widersprechen könnten. 18 Es gibt einen großen Unterschied zwischen Abstraktion und Ausschluß. Wenn ich lediglich sagen würde, daß die Idee, die ich von meiner Seele habe, sie mir nicht als abhängig vom Körper und identifiziert mit ihm darstellt, dann wäre das nur eine Abstraktion, aus der ich nur ein negatives Argument bilden könnte, das schlecht schlösse. Aber ich sage, daß diese Idee sie mir als eine Substanz darstellt, die existieren kann, auch wenn alles, was dem Körper zukommt, von ihr ausgeschlossen ist; und daraus bilde ich ein positives Argument und schließe, daß sie ohne den Körper existieren kann. Dieser Ausschluß der Ausdehnung zeigt sich ganz klar bei der Natur der Seele daran, daß man nicht die Hälfte eines Dinges, das denkt, auffassen kann, wie Sie sehr richtig angemerkt haben. Ich würde Ihnen nicht die Mühe machen wollen, mir zu schicken, was zum Gegenstand meiner Meditationen zu schreiben Ihnen beliebt hat, weil ich hoffe, alsbald nach Frankreich zu reisen, wo ich, wenn ich kann, die Ehre haben werde, Sie zu sehen. Einstweilen bitte ich Sie inständig, mir zu glauben usw.
René Descartes an Pater Mesland 9. Februar 1645? Mein Ehrwürdiger Pater,
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Ihr Brief vom 22. Oktober ist mir erst vor 8 Tagen zugestellt worden, was die Ursache war, weshalb ich Ihnen nicht eher habe bezeugen können, wie sehr ich mich Ihnen verbunden fühle; nicht deshalb, weil Sie sich die Mühe gemacht haben, meine Meditatio-
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nen zu lesen und zu prüfen, denn da ich Ihnen vorher überhaupt nicht bekannt war, will ich glauben, daß es allein der Stoff war, der Sie gereizt hat, das zu tun; und auch nicht deshalb, weil Sie sie in der Weise verarbeitet haben, wie Sie es getan haben, denn ich bin nicht so eitel, zu denken, daß Sie es meinetwegen getan haben; auch habe ich eine ausreichend gute Meinung von meinen Gedankengängen, um überzeugt zu sein, daß Sie zu dem Urteil gekommen sind, sie seien die Mühe wert, vielen Leuten verständlich gemacht zu werden, wozu die neue Form, die Sie ihnen verliehen haben, sehr dienen kann; sondern deshalb, weil Sie, als Sie sie erklärt haben, auch dafür Sorge getragen haben, sie in ihrer ganzen Kraft erscheinen zu lassen, und Sie viele Dinge zu meinem Vorteil interpretiert haben, die von anderen hätten verdreht oder verheimlicht werden können. Es ist insbesondere dies, woran ich Ihren Freimut erkenne und sehe, daß Sie mich haben begünstigen wollen. Ich habe in der Schrift, die mir zu übermitteln Ihnen beliebt hat, kein Wort gefunden, daß ich nicht gänzlich unterschreibe, und obwohl es etliche Gedanken darin gibt, die sich in meinen Meditationen gar nicht finden oder zumindest darin nicht in derselben Weise deduziert sind, gibt es gleichwohl keinen, den ich nicht als den meinigen anerkennen wollte. Auch waren es nicht diejenigen, die wie Sie meine Schriften geprüft haben, über die ich im Discours de la Méthode sprach, als ich sagte, ich würde die Gedanken nicht anerkennen, die sie mir zuschreiben würden, sondern ich meinte damit nur diejenigen, die sie aus meinen in vertraulicher Unterredung getanen Wortmeldungen hätten zusammensammeln wollen. 19 Wenn ich aus Anlaß des Heiligen Sakraments über die Oberfläche spreche, die sich als die mittlere zwischen den beiden Körpern befindet, nämlich zwischen dem Brot (oder vielmehr dem Körper von Jesus Christus nach der Konsekration) und der Luft, die es umgibt, 20 dann verstehe ich unter diesem Wort Oberfläche keineswegs irgendeine Substanz oder reale Natur, die durch die Allmacht Gottes zerstört werden kann, sondern lediglich einen Modus oder eine Seinsweise, der oder die nicht geändert werden kann ohne Veränderung dessen, an dem oder durch das er oder sie exiS. *198
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stiert. So beinhaltet es ja auch einen Widerspruch, daß einem Stück Wachs die viereckige Gestalt genommen wird, ohne daß irgendeines der Teile dieses Wachses den Platz verändert. Nun unterscheidet sich diese mittlere Oberfläche zwischen Luft und Brot real weder von der Oberfläche des Brotes noch auch von der der Luft, die das Brot berührt, sondern diese drei Oberflächen sind tatsächlich dasselbe und unterscheiden sich lediglich im Hinblick auf unser Denken. Wenn wir sie nämlich die Oberfläche des Brotes nennen, dann verstehen wir das so, daß sie auch dann immer zahlenmäßig dieselbe bleibt, wenn sich die Luft ändert, die dieses Brot umgibt, solange das Brot sich überhaupt nicht verändert; wenn es sich aber verändert, verändert auch sie sich. Und wenn wir sie die Oberfläche der Luft nennen, die das Brot umgibt, verstehen wir das so, daß sie sich mit der Luft verändert und nicht mit dem Brot. Schließlich, wenn wir sie die mittlere Oberfläche zwischen der Luft und dem Brot nennen, dann verstehen wir das so, daß sie sich weder mit dem einen noch mit dem anderen, sondern lediglich mit der Gestalt der Ausmaße verändert, die das eine vom anderen trennen; in diesem Sinne existiert sie deshalb allein durch diese Gestalt und kann sich auch nur allein durch sie ändern. Denn wenn der Körper von Jesus Christus an den Platz des Brotes gesetzt wird und andere Luft an den Platz derjenigen tritt, die das Brot umgab, bleibt die Oberfläche zwischen dieser Luft und dem Körper von Jesus Christus zahlenmäßig dieselbe, die vorher zwischen der anderen Luft und dem Brot war, weil diese Oberfläche ihre zahlenmäßige Identität nicht von den Körpern hernimmt, zwischen denen sie existiert, sondern lediglich von der Identität oder Ähnlichkeit der Ausmaße. So können wir sagen, daß die Loire derselbe Fluß ist, der sie vor zehn Jahren war, obwohl es nicht mehr dasselbe Wasser ist und es vielleicht auch kein Teil derselben Erde mehr gibt, der dieses Wasser umgab. 21 Was die Weise betrifft, wie man auffassen kann, daß der Körper von Jesus Christus im Heiligen Sakrament anwesend ist, so glaube ich, daß es nicht an mir ist, sie zu erklären, nachdem durch das Konzil von Trient gelehrt wurde, daß er das in einer Existenzweise ist, die wir mit Worten kaum ausdrücken können. Diese Worte habe Mesl.
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ich mit Absicht am Ende meiner Erwiderung auf die 4. Einwände zitiert, 22 um dessen entledigt zu sein, darüber weiteres zu sagen – wobei noch hinzukommt, daß ich vom Beruf her gar kein Theologe bin und daher Angst hatte, daß die Dinge, die ich schreiben könnte, weniger gut aufgenommen würden, wenn sie von mir kämen, als von einem anderen. Jedenfalls, weil das Konzil nicht bestimmt, daß wir es mit Worten nicht ausdrücken können, sondern nur, daß wir es kaum können, werde ich es hier riskieren, Ihnen im Vertrauen eine Weise zu sagen, die mir ziemlich angemessen und sehr nützlich zu sein scheint, um die Verleumdung durch die Häretiker zu vermeiden, die gegen uns einwenden, daß wir darin etwas glauben, was gänzlich unbegreiflich ist und einen Widerspruch beinhaltet. Aber das bitte unter der Bedingung, daß, wenn Sie sie anderen mitteilen, das geschehen wird, ohne mir die Erfindung zuzuschreiben, und Sie sie sogar niemandem übermitteln werden, wenn Sie zu dem Urteil kommen, daß sie nicht gänzlich dem entspricht, was von der Kirche bestimmt worden ist. 23 Erstens betrachte ich, was der Körper eines Menschen ist, und ich finde, daß dieses Wort Körper sehr zweideutig ist. Denn wenn wir von einem Körper im allgemeinen sprechen, verstehen wir darunter einen bestimmten Teil der Materie und gleichzeitig der Quantität, aus der das Universum zusammengesetzt ist. Von dieser Quantität könnte man auch nicht das Geringste wegnehmen, ohne daß wir sogleich urteilen, daß der Körper geringer und nicht mehr vollständig ist; und man könnte auch kein Teilchen dieser Materie verändern, ohne daß wir denken, daß der Körper danach nicht mehr ganz derselbe oder zahlenmäßig derselbe ist. Wenn wir aber über den Körper eines Menschen sprechen, verstehen wir darunter weder einen bestimmten Teil der Materie noch einen, der eine bestimmte Größe hätte, sondern wir verstehen darunter die ganze Materie, die insgesamt mit der Seele dieses Menschen vereint ist; deshalb glauben wir, daß auch dann, wenn diese Materie sich ändert und ihre Quantität zunimmt oder abnimmt, es immer derselbe Körper und zahlenmäßig derselbe ist, solange er mit derselben Seele verbunden und substantiell vereint bleibt. Und wir glauben, daß dieser Körper ganz vollständig ist, solange er in sich S. *199
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alle Anlagen hat, die erforderlich sind, um diese Einheit zu erhalten. Denn es gibt niemanden, der nicht glaubt, daß wir seit unserer Kindheit dieselben Körper gehabt haben, obwohl ihre Quantität sehr zugenommen hat und es nach der allgemeinen Meinung der Ärzte und zweifellos der Wahrheit gemäß in ihnen keinerlei Teil der Materie mehr gibt, der damals dort war, und sie noch nicht einmal mehr dieselbe Gestalt haben; so daß sie nur noch deshalb zahlenmäßig dieselben sind, weil sie durch dieselbe Seele informiert sind. Was mich betrifft, der den Kreislauf des Blutes geprüft hat und der glaubt, daß die Ernährung nur durch unablässige Ausscheidung der Teile unseres Körpers geschieht, die von anderen, die dort eintreten, von ihrem Platz vertrieben werden, so glaube ich nicht, daß es irgendein Teilchen unserer Körperglieder gibt, das auch nur einen einzigen Moment zahlenmäßig dasselbe bleibt, obwohl unser Körper, insofern er menschlicher Körper ist, immer zahlenmäßig derselbe bleibt, solange er mit derselben Seele vereint ist. In diesem Sinne ist er sogar unteilbar: Denn wenn man einem Menschen einen Arm oder ein Bein abtrennt, dann denken wir wohl, daß der Körper geteilt ist, wenn wir diesen Namen Körper in der 1. Bedeutung nehmen, aber nicht, wenn wir ihn in der 2. Bedeutung nehmen; und wir denken nicht, daß derjenige, dem ein Arm oder ein Bein abgetrennt wurde, weniger Mensch ist als ein anderer. Schließlich, welche Materie es auch sein mag und welche Quantität oder welche Gestalt auch immer sie haben kann, wir nehmen sie, sofern sie nur mit derselben rationalen Seele vereint ist, immer als Körper desselben Menschen und als ganz vollständigen Körper, sofern sie nicht von einer anderen Materie begleitet werden muß, um mit dieser Seele verbunden zu bleiben. Außerdem betrachte ich es so, daß, wenn wir Brot essen und Wein trinken, die kleinen Teile des Brotes und des Weines sich in unserem Magen auflösen und von dort sogleich in unsere Venen strömen und sich allein dadurch, daß sie sich mit dem Blut vermischen, natürlich transsubstantiieren und zu Teilen unseres Körpers werden. Wenn wir ein ausreichend feines Sehvermögen hätten, um sie von den anderen Teilchen des Blutes zu unterscheiden, würden wir deshalb sehen, daß sie zahlenmäßig immer noch dieselben sind, die Mesl.
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vorher das Brot und den Wein bildeten. Wir könnten sie daher, wenn wir der Einheit gar keine Beachtung schenken würden, die sie mit der Seele eingehen, auch Brot und Wein nennen wie zuvor. Nun, diese Transsubstantiation vollzieht sich ohne Wunder. Aber nach ihrem Beispiel sehe ich überhaupt keine Schwierigkeit, zu denken, daß das ganze Wunder der Transsubstantiation, die sich im Heiligen Sakrament vollzieht, darin besteht, daß die Teilchen des Brotes und des Weines sich nicht mit dem Blut von Jesus Christus vermischen und sich nicht in gewissen besonderen Weisen anordnen, damit seine Seele sie natürlich informiert, sondern daß seine Seele sie ohne das durch die Kraft der Worte der Konsekration informiert; und daß, da ja die Seele von Jesus Christus nicht mit jedem einzelnen Teilchen des Brotes und des Weines natürlich verbunden bleiben kann – es sei denn, sie wären zusammengefügt mit vielen anderen, die alle für das Leben notwendigen Organe des menschlichen Körpers bilden würden –, sie übernatürlich mit jedem einzelnen von ihnen verbunden bleibt, auch wenn man sie trennt. In dieser Weise ist es leicht zu verstehen, wie der Körper von Jesus Christus nur ein Mal in der ganzen Hostie ist, wenn sie noch nicht geteilt ist, und sie dennoch ganz vollständig in jedem einzelnen ihrer Teile ist, wenn sie es ist; denn die ganze Materie, so groß oder klein sie auch sein mag, die gemeinsam von derselben menschlichen Seele informiert ist, wird für den ganz vollständigen menschlichen Körper genommen. Diese Erklärung wird zweifellos jenen zunächst mißfallen, die zu glauben gewohnt sind, daß, damit der Körper von Jesus Christus bei der Eucharistie anwesend sein kann, es auch seine Körperglieder in derselben Quantität und Gestalt und in zahlenmäßig derselben Materie sein müssen, aus denen sie zusammengesetzt waren, als er in den Himmel aufgestiegen ist. A Aber sie werden sich leicht von diesen Schwierigkeiten freimachen, wenn sie in Betracht ziehen, daß es darin nichts gibt, was von der Kirche bestimmt ist, und daß für die Integrität des menschlichen Körpers ist.] Es folgt durchgestrichen im Manuskript: und schließlich, daß die substantielle Form des Brotes dabei weggenommen ist.
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weder irgendwelche äußeren Körperglieder und ihre Quantität noch überhaupt Materie notwendig und sie in keiner Weise weder nützlich noch passend für dieses Sakrament sind, bei dem die Seele von Jesus Christus die Materie der Hostie informiert, um durch die Menschen aufgenommen zu werden und sich enger mit ihnen zu vereinen; und das vermindert auch in keiner Weise die Ehrfurcht vor diesem Sakrament. Und schließlich muß man in Betracht ziehen, daß es unmöglich ist und offenkundig einen Widerspruch zu beinhalten scheint, daß diese Körperglieder dabei anwesend sein sollen; denn was wir zum Beispiel Arm oder Hand eines Menschen nennen, ist etwas, was äußere Gestalt, Größe und einen Nutzen hat, so daß es, was man sich auch in der Hostie als Hand oder Arm von Jesus Christus vorstellen kann, eine Verhöhnung aller Wörterbücher darstellt und den Gebrauch der Wörter gänzlich verändert, es Arm oder Hand zu nennen, weil es dabei weder Ausdehnung noch äußere Gestalt, noch einen Nutzen gibt. Aus demselben Grund ist es unmöglich, hier dem Körper von Jesus Christus eine andere Ausdehnung und eine andere Quantität zuzuschreiben als der des Brots. Denn die Wörter Ausdehnung und Quantität sind von den Menschen nur erfunden worden, um diese äußere Quantität zu bezeichnen, die gesehen und berührt werden kann. Und auch wenn es in der Hostie das geben kann, was die Philosophen Quantität eines Körpers nennen, die die Größe hat, die Jesus Christus hatte, als er mit seiner inneren Ausdehnung in der Welt war, so ist das zweifellos etwas ganz anderes, als was die anderen Menschen seitdem Quantität oder Ausdehnung genannt haben. A Ich werde Ihnen verbunden sein, wenn Sie mir Ihre Einschätzung bezüglich dieser Erklärung mitteilen; und ich würde mir auch wünschen, die des Ehrwürdigen Paters Vatier 24 zu erfahren, aber die Zeit erlaubt mir nicht, ihm zu schreiben.
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Dieser Absatz ist in der Handschrift durchgestrichen.
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René Descartes an Pater Mesland? 25 9. Februar 1645 (Œuvres VIII/1); 27. Mai 1641 (AT III) [Fortsetzung des vorangegangenen Briefes?] Was die freie Willensbestimmung betrifft, so stimme ich dem Ehrwürdigen Pater 26 gänzlich zu. Um meine Meinung noch faßlicher zu erklären, wünsche ich, daß man erstens beachtet, daß Indifferenz in eigentlichem Sinne für mich den Zustand zu bedeuten scheint, in dem der Wille sich befindet, wenn er nicht durch die Erkenntnis dessen, was wahr oder gut ist, dazu gebracht wird, eher einer Partei zu folgen als einer anderen. Es ist in diesem Sinne, daß ich sie genommen habe, als ich gesagt habe, die tiefste Stufe der Freiheit bestehe darin, sich zu Dingen bestimmen zu können, denen wir absolut indifferent gegenüberstehen. 27 Aber vielleicht gibt es andere, die unter diesem Wort Indifferenz jenes positive Vermögen verstehen, das wir besitzen, uns zu dem einen oder dem anderen von zwei Gegensätzen zu bestimmen, d. h. dasselbe Ding zu verfolgen oder vor ihm zu fliehen, es zu behaupten oder zu bestreiten. Dazu habe ich zu sagen, daß ich niemals bestritten habe, daß sich dieses positive Vermögen in unserem Willen befindet – weit entfernt davon: Ich vertrete die Einschätzung, daß es dort nicht nur alle Male angetroffen wird, wenn der Wille sich zu Tätigkeiten von jener Art bestimmt, bei denen er nicht durch das Gewicht irgendeines Grundes mehr zu der einen als der anderen Seite getragen wird, sondern daß es sich auch in alle anderen Tätigkeiten des Willens gemischt findet, so daß der Wille sich niemals bestimmt, ohne von ihm Gebrauch zu machen. Das geht soweit, daß selbst dann, wenn ein ganz evidenter Grund uns zu einem Ding hin bringt, wir das Entgegengesetzte absolut gesprochen können, obwohl es nichtsdestrotrotz moralisch gesprochen schwierig ist, daß wir es können: denn es steht uns immer frei, uns daran zu hindern, ein Gut zu verfolgen, das von uns klar erkannt ist, oder eine evidente Wahrheit zuzugeben, sofern wir nur denken, daß es ein Gut ist, dadurch die Freiheit unserer freien Willkür zu bezeugen. Außerdem muß man beachten, daß die Freiheit in den Tätigkeiten S. *199
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unseres Willens betrachtet werden kann entweder bevor diese Tätigkeiten ausgeübt werden oder in dem Moment selbst, in dem man sie ausübt. Nun ist es gewiß, daß, wenn wir die Tätigkeiten unseres Willens betrachten, bevor sie ausgeübt sind, der Wille Indifferenz in sich trägt – genommen in dem zweiten Sinne, den ich gerade erklärt habe, aber überhaupt nicht im ersten. D. h. daß unser Wille, bevor er sich bestimmt hat, immer frei ist oder das Vermögen hat, den einen oder den anderen von zwei Gegensätzen zu wählen, aber er nicht immer indifferent ist; im Gegenteil, wir fassen einen Entschluß immer nur in der Absicht, uns dieses Zustandes zu entheben, in dem wir nicht wissen, welche Partei wir ergreifen sollen, oder um uns daran zu hindern, in ihn zu verfallen. Freilich, wenn wir unser eigenes Urteil den Befehlen anderer entgegensetzen, sagen wir gewöhnlich, daß wir freier sind, die Dinge zu tun, in bezug auf die uns nichts befohlen ist und bei denen es uns erlaubt ist, unserem eigenen Urteil zu folgen, als diejenigen zu tun, die uns befohlen oder verboten sind; gleichwohl können wir, wenn wir unsere Urteile oder unsere Erkenntnisse einander entgegensetzen, nicht ebenso sagen, daß wir freier wären, die Dinge zu tun, die uns weder gut noch schlecht zu sein scheinen oder in denen wir genausoviel Schlechtes wie Gutes sehen, als diejenigen zu tun, in denen wir viel mehr Gutes als Schlechtes wahrnehmen. Denn die Größe der Freiheit besteht entweder in der großen Leichtigkeit, mit der wir uns bestimmen, oder in dem großen Gebrauch jenes positiven Vermögens, das wir besitzen, dem Schlechteren zu folgen, obwohl wir das Bessere erkennen. Nun verhält es sich so, daß, wenn wir uns auf die Dinge einlassen, von denen unsere Vernunft uns überzeugt, sie seien gut, wir uns mit großer Leichtigkeit bestimmen; wenn wir das Entgegengesetzte tun, machen wir größeren Gebrauch von jenem positiven Vermögen; und so können wir immer mit größerer Freiheit handeln bezüglich der Dinge, in denen wir mehr Gutes als Schlechtes sehen, als bezüglich jener, die wir indifferent nennen. Und auch in diesem Sinne ist es wahr, zu sagen, daß wir viel weniger frei die Dinge tun, die uns befohlen sind und zu denen wir uns ohne das niemals brächten, als wir Mesl.
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diejenigen tun, die uns überhaupt nicht befohlen sind. Insofern setzt sich das Urteil, das uns glauben läßt, daß jene Dinge schwierig sind, dem entgegen, das uns sagt, daß es gut ist, das zu tun, was uns befohlen ist, und diese beiden Urteile versetzen uns, je gleicher sie uns bewegen, um so mehr in Indifferenz, genommen in dem Sinne, den ich zuerst erklärt habe, d. h. daß sie den Willen in einen Zustand versetzt, in dem er nicht weiß, wozu er sich bestimmen soll. Betrachtet man nun aber die Freiheit in den Tätigkeiten des Willens in dem Moment selbst, wenn sie ausgeübt werden, enthält der Wille keinerlei Indifferenz, in welchem Sinne man sie auch nehmen will – weil das, was gerade getan wird, zu der Zeit, in der es getan wird, gar nicht nicht getan werden kann –, sondern die Freiheit besteht allein in der Leichtigkeit, mit der man zu Werke geht, und in dem Maße, in dem diese Leichtigkeit wächst, steigert sich auch die Freiheit. Deshalb ist es dasselbe, etwas frei zu tun oder es freiwillig zu tun, oder auch es willentlich zu tun. Es ist in diesem Sinne, daß ich geschrieben habe, daß ich mich um so freier zu etwas brächte, von desto mehr Gründen ich dorthin gedrängt würde, 28 weil es gewiß ist, daß unser Wille sich in diesem Fall leichter und mit mehr Wucht bewegt.
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der Brief, den mir mit Datum des vierten März zu schreiben Sie mir die Ehre erwiesen haben, ist mir, zusammen mit einem des Ehrwürdigen Paters Charlet mit Datum des dritten April, erst vor acht Tagen geschickt worden, so daß es scheint, daß der Kurier von Rom nach Paris sich auf seinen Wegen weniger verzögert hat als der von Orléans; 30 aber es spielt ja kaum eine Rolle. Ich bin Ihnen verbunden für die Gunst, die Sie mir erwiesen haben, indem Sie mir Ihre Einschätzung bezüglich meiner Prinzipien
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Briefe zur Willensfreiheit und Eucharistie
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mitgeteilt haben. Aber ich hätte mir gewünscht, daß Sie mir Ihre Schwierigkeiten spezifiziert hätten, und ich gestehe Ihnen, daß ich bezüglich der Verdünnung gar keine auffassen kann. Denn es gibt, wie mir scheint, nichts Einfacheres aufzufassen als die Weise, wie ein Schwamm im Wasser expandiert und sich wieder zusammenzieht, wenn er trocknet. 31 Was die Erklärung der Weise betrifft, in der Jesus Christus beim Heiligen Sakrament anwesend ist, 32 so ist es gewiß in keiner Weise nötig, der zu folgen, die ich geschrieben habe, um sie mit meinen Prinzipien in Übereinstimmung zu bringen. Ich habe sie auch nicht aus diesem Anlaß vorgelegt, sondern weil ich sie als ganz angemessen eingeschätzt habe, um die Einwände der Häretiker zu vermeiden, die sagen, daß es in dem, was die Kirche glaubt, Unmöglichkeit und Widerspruch gibt. Sie werden bitte mit meinem Brief tun, was Ihnen beliebt, und weil er nicht wert ist, aufbewahrt zu werden, bitte ich Sie nur, ihn zu zerreißen, ohne sich die Mühe zu machen, ihn mir zurückzuschicken. Außerdem würde ich mir wünschen, daß Sie genügend Muße hätten, meine Prinzipien genauer zu prüfen. Ich wage zu glauben, daß Sie darin zumindest Verbindung und Folgerichtigkeit finden würden; so daß man entweder alles bestreiten muß, was in den letzten beiden Teilen enthalten ist, und es nur als reine Hypothese oder sogar nur als Fabel nehmen, oder es alles billigen. Und selbst wenn man es nur als Hypothese nähme, wie ich sie vorgelegt habe, scheint mir nichtsdestotrotz, daß man sie so lange nicht zurückweisen darf, bis man irgendeine bessere andere gefunden hat, um alle Phänomene der Natur zu erklären. Aber ich habe bislang keinen Anlaß, mich über die Leser zu beschweren. Denn seit diese Abhandlung veröffentlicht wurde, ist mir überhaupt nicht zu Ohren gekommen, daß irgend jemand es unternommen hätte, sie zu tadeln, und es scheint, daß ich zumindest das einigen abgewonnen habe, daß sie zweifeln, ob das, was ich geschrieben habe, nicht vielleicht wahr sein könnte. Freilich weiß ich nicht, was man in meiner Abwesenheit sagt, und ich befinde mich hier in einem Winkel der Welt, wo ich selbst dann weiterhin ganz in Ruhe und ganz zufrieden leben würde, wenn die Mesl.
AT IV, 216
S. *199
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Briefe zur Willensfreiheit und Eucharistie
569
Urteile aller Gelehrten gegen mich ausfielen. Ich hege keine Leidenschaft im Hinblick auf diejenigen, die mich hassen, sondern ich habe nur Leidenschaft für jene, die mir Gutes wollen, denen ich bei allen erdenklichen Gelegenheiten zu dienen wünsche, die sich bieten. Und genauso, wie ich Sie immer als zu diesen zählend anerkannt habe, genauso bin ich von ganzem Herzen, mein Ehrwürdiger Pater, Ihr sehr untertäniger und sehr gewogener Diener, DESCARTES
IV, 345
René Descartes an Pater Mesland 1645–1646? Mein Ehrwürdiger Pater,
345, 2
ich habe mit großer Bewegung den Abschied für immer gelesen, den ich in dem Brief gefunden habe, den mir zu schreiben Sie sich die Mühe gemacht haben, und er hätte mich noch mehr berührt, wenn ich mich nicht hier in einem Land befände, wo ich täglich etliche Personen sehe, die von den Antipoden zurückgekehrt sind. Diese ganz alltäglichen Beispiele hindern mich daran, die Hoffnung gänzlich zu verlieren, Sie eines Tages in Europa wiederzusehen. 33 Und auch wenn Ihr Vorhaben, die Wilden zu bekehren, ganz edelmütig und sehr heilig ist, scheint mir dennoch, weil ich mir vorstelle, daß man lediglich großen Eifer und viel Geduld, aber keineswegs viel Geist und Wissen benötigt, um sie auszuführen, daß die Talente, die Gott Ihnen verliehen hat, nützlicher für die Bekehrung unserer Atheisten verwendet werden könnten, die sich etwas darauf einbilden, kluge Köpfe zu sein, und sich nur der Evidenz der Vernunft ergeben wollen. Das läßt mich hoffen, daß, nachdem Sie die Expedition zu den Orten, in die Sie gehen, durchgeführt haben und viele tausend Seelen für Gott erobert haben werden, derselbe Geist, der Sie dorthin führt, Sie zurückbringen wird. Ich wünsche das von ganzem Herzen.
S. *199
Mesl.
AT IV, 345
570 346, 8
346, 15
346, 27
Briefe zur Willensfreiheit und Eucharistie
� U
Sie werden hier kurze Erwiderungen auf die Einwände bezüglich meiner Prinzipien finden, die mir zu schicken Sie mir die Gunst A erwiesen haben. Ich hätte sie ausführlicher gemacht, wenn ich nicht ganz sicher geglaubt hätte, daß die meisten Schwierigkeiten, auf die Sie zunächst gestoßen sind, als Sie die Lektüre des Buches begannen, von selbst verschwinden werden, wenn Sie sie beendet haben. 34 Auch jene, die Sie in der Erklärung des Heiligen Sakraments finden, 35 scheint mir leicht behoben werden zu können. Denn genauso, wie es 1. dennoch ganz wahr bleibt, zu sagen, daß ich jetzt denselben Körper habe, den ich vor zehn Jahren hatte, obwohl die Materie, aus der er zusammengesetzt ist, sich geändert hat, weil die zahlenmäßige Einheit des Körpers eines Menschen nicht von der Materie abhängt, sondern von seiner Form, die die Seele ist, genauso bleiben die Worte unseres Herrn ganz wahrhaftig: Dies ist mein Leib, der für Euch gegeben wird, 36 und ich sehe nicht, auf welche andere Art er hätte sprechen können, um die Transsubstantiation in dem Sinne zu bezeichnen, wie ich sie erklärt habe. Was außerdem die Weise betrifft, in der der Körper von Jesus Christus in der Hostie anwesend war, die während der Zeit seines Todes geweiht wurde, 37 so wüßte ich überhaupt nicht, daß die Kirche dazu irgend etwas bestimmt hat. Man muß, wie mir scheint, gut darauf achten, die von der Kirche bestimmten Meinungen von jenen zu unterscheiden, die, gegründet auf einer schlecht gesicherten Physik, von den Doktoren gewöhnlich akzeptiert werden. Indessen, auch wenn die Kirche bestimmt hätte, daß die Seele von Jesus Christus nicht mit seinem Körper in der zur Zeit seines Todes geweihten Hostie vereint war, so reicht es doch aus, zu sagen, daß in diesem Fall die Materie dieser Hostie genauso in einem Zustand gewesen wäre, mit der Seele von Jesus Christus vereint zu werden, wie die seines im Grabe liegenden Körpers, um zu versichern, daß sie wirklich sein Körper war, da ja die Materie, die im Grab lag, nur aufgrund ihrer Anlagen, seine Seele aufzunehmen, der Körper von Jesus Christus genannt wurde. Gunst] Ehre durchgestrichen; Gunst offenbar von Clerselier darübergeschrieben.
A
Mesl.
AT IV, 346
S. *199
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Briefe zur Willensfreiheit und Eucharistie
571
Und es reicht auch aus, zu sagen, daß die Materie [dieser Hostie oder] A des Brots die Anlagen des Körpers ohne das Blut gehabt hätte und die des Weines die Anlagen des Blutes ohne das Fleisch, um zu versichern, daß der Körper allein, ohne das Blut, in dem Fall in der Hostie gewesen war und das Blut allein im Kelch. Genauso kann das, was manche sagen, daß der Körper von Jesus Christus allein durch Koinzidenz im Kelch ist, sehr gut verstanden werden, wenn man denkt, daß zwar die Seele von Jesus Christus mit der im Kelch enthaltenen Materie vereint ist wie mit einem ganz vollständigen menschlichen Körper und daß folglich diese Materie wirklich der ganze Körper von Jesus Christus ist, aber sie mit ihm gleichwohl nur kraft der Anlagen des Blutes, mit einer menschlichen Seele vereint zu sein, vereint ist und nicht kraft derer, die das Fleisch hat. So sehe ich keinen Schatten von Schwierigkeit in all dem. Aber nichtsdestotrotz halte ich mich mit Ihnen ganz freiwillig an die Worte des Konzils, daß er das in einer Existenzweise ist, die wir mit Worten kaum ausdrücken können. 38
IV, 348
348, 7
René Descartes an Pater Mesland (?) 1645–1646? 39 Was die Unterscheidung zwischen Wesen und Existenz betrifft, so erinnere ich mich nicht daran, an welcher Stelle ich darüber gesprochen habe. 40 Aber ich unterscheide zwischen 41 Modi in eigentlichem Sinne und Attributen, ohne die die Dinge, deren Attribute sie sind, nicht sein können, bzw. zwischen den Modi der Dinge selbst und den Modi des Denkens (modi cogitandi) (verzeihen Sie mir, wenn ich hier die Sprache wechsle, um zu versuchen, mich besser auszudrücken). So sind Gestalt und Bewegung in eigentlichem Sinne Modi der körperlichen Substanz, weil ein Körper als derselbe existieren kann mal mit dieser, mal mit einer anderen Gestalt, mal mit Bewegung, mal ohne Bewegung, obwohl demgegenüber weder diese Gestalt noch diese Bewegung ohne A
dieser Hostie oder] Ergänzung von Clerselier
S. *200
Mesl.
AT IV, 348
572
Briefe zur Willensfreiheit und Eucharistie
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diesen Körper sein können. So sind Liebe, Haß, Affirmation, Zweifel usw. wahre Modi im Geist, aber Existenz, Dauer, Größe, Anzahl und alle Universalien scheinen mir keine Modi in eigentlichem Sinne zu sein, ebensowenig wie in Gott Gerechtigkeit, Barmherzigkeit usw. Aber sie werden mit einer weiteren Bezeichnung Attribute bzw. Modi des Denkens (modi cogitandi) genannt, weil wir das Wesen eines Dinges zwar in einer Weise einsehen, wenn wir davon abstrahieren, daß es existiert oder nicht existiert, und in einer anderen, wenn wir es als existierend betrachten; aber das Ding selbst kann ohne seine Existenz nicht außerhalb unseres Denkens sein, wie auch nicht ohne seine Dauer oder seine Größe usw. Daher sage ich, daß zwar Gestalt und andere ähnliche Modi eigentlich modal von der Substanz unterschieden werden, deren Modi sie sind, aber zwischen den anderen Attributen eine geringere Unterscheidung zu machen ist, die, wenn man nicht den Namen Modus umfassender benutzt, modal genannt werden kann, wie ich sie am Ende meiner Antwort auf die ersten Einwände genannt habe 42 und die besser vielleicht formal zu nennen ist. Aber um Verwirrung zu vermeiden, nenne ich sie im ersten Teil meiner Philosophie, Artikel 60, 43 in dem ich ausdrücklich darüber handle, Unterscheidung aus Vernunft (nämlich der schlußfolgernden Vernunft). Und weil ich keine [Unterscheidung] der schlußfolgernden Vernunft anerkenne, d. h. eine solche ohne Fundament in den Dingen (denn wir können nichts ohne Fundament denken), füge ich in jenem Artikel das Wort schlußfolgernd nicht hinzu. Mir scheint sich nämlich in dieser Materie keine andere Schwierigkeit zu zeigen, als daß wir die außerhalb unseres Denkens existierenden Dinge nicht genügend unterscheiden von den Ideen der Dinge, die in unserem Denken sind. So, wenn ich das Wesen eines Dreiecks denke und die Existenz desselben Dreiecks, unterscheiden sich diese beiden Gedanken, insofern sie Gedanken sind, auch wenn sie objektiv genommen werden, modal, wenn der Name Modus streng genommen wird. Aber mit dem außerhalb unseres Denkens existierenden Dreieck verhält es sich nicht genauso, in dem sich, wie mir ganz offenkundig zu sein scheint, Wesen und Existenz in keiner Weise unterscheiden. Ebenso verhält es sich mit Mesl.
AT IV, 348
S. *200
� U
350, 23
Briefe zur Willensfreiheit und Eucharistie
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allen Universalien; wenn ich etwa sage Peter ist ein Mensch, unterscheidet sich zwar der Gedanke, durch den ich Peter denke, modal von dem, durch den ich Mensch denke, aber in Peter selbst ist Mensch zu sein nichts anderes als Peter zu sein usw. Ich setze daher nur drei Unterscheidungen: eine reale, die es zwischen zwei Substanzen gibt; eine modale und eine formale bzw. eine der schlußfolgernden Vernunft. Dennoch können diese drei, wenn sie der Unterscheidung der schlußfolgernden Vernunft entgegengestellt werden, reale genannt werden, und in diesem Sinne kann man sagen, daß sich das Wesen real von der Existenz unterscheidet. Wie auch, wenn wir unter Wesen das Ding verstehen, insofern es objektiv im Verstand ist, unter Existenz aber dasselbe Ding, insofern es außerhalb des Verstandes ist, ist es offenkundig, daß diese beiden sich real unterscheiden. So kommen fast alle Kontroversen der Philosophie nur daher, daß die einen die anderen nicht gut verstehen. Entschuldigen Sie bitte, wenn diese Wortmeldung zu verworren ist; der Bote wird in Kürze aufbrechen und läßt mir nur noch die Zeit, hier hinzuzufügen, daß ich Ihnen außerordentlich verbunden bin, daß Sie noch eine Erinnerung an mich haben 44 und daß ich bin usw.
briefe an clerselier zur eucharistie IV, 372
René Descartes an Claude Clerselier 2. März 1646 Monsieur,
372, 2
es ist erst 8 Tage her, daß ich die Ehre gehabt habe, Ihnen zu schreiben. Aber Ihr letzter Brief, den ich heute erhalten habe, gibt mir neue Gelegenheit, Ihnen für die Mühe zu danken, die Sie sich damit haben machen wollen, die Briefe meiner Schwester 45 anzunehmen, die sie vorher an Pater Mersenne adressierte. Ich schreibe ihr nur zwei- oder dreimal im Jahr, und so hoffe ich, daß Sie damit nicht allzu sehr belästigt werden.
S. *200
Clers.
AT IV, 350
574 372, 10
373, 5
Briefe zur Willensfreiheit und Eucharistie
� U
Was die Schwierigkeit betrifft, die Sie bezüglich des Heiligen Sakraments vorlegen, so habe ich darauf nichts anderes zu antworten, außer daß Gott, wenn er eine rein körperliche Substanz an den Platz einer anderen, ebenfalls körperlichen setzt, wie ein Stück Gold an den Platz eines Stückes Brot oder ein Stück Brot an den Platz eines anderen, nur die zahlenmäßige Einheit ihrer Materie verändert, indem er veranlaßt, daß die zahlenmäßig selbe Materie, die Gold war, die Akzidenzien des Brotes erhält; oder auch daß die zahlenmäßig selbe Materie, die das Brot A war, die Akzidenzien des Brotes B erhält, d. h. daß sie unter dieselben Ausmaße gesetzt und die Materie des Brotes B von dort entfernt wird. Im Heiligen Sakrament aber gibt es dabei noch etwas mehr; denn außer der Materie des Körpers von Jesus Christus, der unter die Ausmaße gesetzt wird, unter denen das Brot war, ist dort auch die Seele von Jesus Christus vorhanden, die diese Materie informiert. Ich habe Ihnen vor 8 Tagen eine Kopie des Privilegs 46 geschickt und Ihnen meine Einschätzung bezüglich der 5. Einwände mitgeteilt, und bin Ihr sehr untertäniger und sehr gehorsamer Diener, DESCARTES
373, 10
Da ich Pater Mersenne nur einen kurzen Brief zu schicken habe und dieser hier noch kürzer ist, habe ich geglaubt, daraus nicht zwei Pakete machen zu müssen.
IV, 374
René Descartes an *** 47
374, 1
Was die Schwierigkeit betrifft, über die Sie sprechen, so sehe ich nicht, daß sie im Hinblick auf meine Philosophie eine andere ist als im Hinblick auf die der Schule. Denn es gibt bezüglich dieses Mysteriums zwei Hauptfragen. Die eine ist, wie es geschehen kann, daß alle Akzidenzien des Brotes an dem Ort erhalten bleiben, an dem das Brot nicht mehr ist und an dessen Platz sich ein anderer Körper befindet. Die andere ist, wie der Körper von Jesus Christus unter denselben Ausmaßen sein kann, unter denen das Brot war. an ***
AT IV, 372
S. *200
� U 375, 5
Briefe zur Willensfreiheit und Eucharistie
575
Ich muß auf die erste anders antworten, als man es in der Schule macht, weil ich in bezug auf die Natur der Akzidenzien eine andere Meinung habe. Was aber die letzte betrifft, so muß ich keine neue Erklärung suchen; und selbst wenn ich eine finden könnte, würde ich sie nicht verraten, weil bei solchen Stoffen die gewöhnlichsten Meinungen die besten sind. So kann man genauso wie mich auch alle Theologen fragen: Wenn eine körperliche Substanz in eine andere verändert wird und alle Akzidenzien der ersten bleiben, was gibt es eigentlich an Veränderung? Und sie müssen antworten wie ich, daß es an dem, was in die Sinne fällt, überhaupt keine Veränderung gibt, noch folglich irgend etwas an dem, weswegen man diesen Substanzen verschiedene Namen gegeben hat; denn es ist gewiß, daß die Verschiedenheit der Namen, die man ihnen gegeben hat, nur davon kommt, daß man an ihnen verschiedene Eigenschaften, die in die Sinne fallen, bemerkt hat.
René Descartes an Claude Clerselier IV, 742
Fragmente eines Briefes von Descartes an Clerselier, aus einem Brief von Claude Clerselier an Pater Viogué vom 22. Mai 1654 Frühling 1646
742, A.
Hier nun also die Erläuterung, die ich früher einmal von Herrn Descartes erhalten habe in bezug auf meine Schwierigkeit, zu begreifen, was er sagen will, wenn er in seinen Erwiderungen auf Herrn Arnauld über die Oberfläche des Brotes spricht und sagt, daß sie die Grenze ist, die man als etwas Mittleres zwischen allen Teilen des Brotes und den sie umgebenden Körpern auffaßt, und die, wie er sagt, keine andere Entität hat als eine modale. Aber ich setze voraus, daß Sie vorher seine Erwiderungen gelesen haben, denn Sie würden sonst Mühe haben, seinen Gedanken zu verstehen. B. (…) 48 Wie wir sagen können, daß die Seine derselbe Fluß ist, der sie vor zehn Jahren war, auch wenn es nicht mehr dasselbe Wasser
S. *201
an ***
AT IV, 375
576
C.
D.
Briefe zur Willensfreiheit und Eucharistie
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ist und es vielleicht auch keinen Teil derselben Erde mehr gibt, die dieses Wasser umgaben, 49 genauso wie, auch wenn es wahr ist, daß sich die Flamme einer Kerze und die Luft, die sie umgibt, in jedem Moment ändern, gleichwohl die Oberfläche, die das eine von dem anderen trennt, auch immer dieselbe bleibt, die sie vorher zwischen anderer Luft und einer anderen Flamme war, weil die Flamme, die auf jene nachfolgt, die verschwindet, und die Luft, die an die Stelle jener tritt, die sie vorher umgab, präzise den Platz der anderen einnimmt und daher die Ähnlichkeit der Ausmaße überhaupt nicht verändert und sie, da sie dieselben Zustände und Bewegungen hat, danach dieselben sinnlichen Wahrnehmungen auslöst. Daran sehen Sie, daß, wenn dieselbe Oberfläche erhalten bleibt, auch alle Akzidenzien des Brotes als dieselben erscheinen müssen, ohne daß sie auf wundersame Weise alle einzeln aufrechterhalten werden müssen. Und ich unterscheide selbst bei den Akzidenzien des Brotes zwei Arten, die einen, die in der Weise, in der man sie wahrnimmt, überhaupt nicht in den Körpern sind, auf die man sie bezieht, sondern die nur sinnliche Wahrnehmungen in uns sind, wie es die sinnlichen Wahrnehmungen der Farben, der Töne, der Düfte und aller anderen sinnlichen Eigenschaften sind. Da nun diese niemals so in dem Brot gewesen sind, wie wir sie erfahren, sondern nur in uns, so hat man keine große Mühe, aufzufassen, wie sie beim Heiligen Sakrament erhalten bleiben, da sie nur Wirkungen in uns sind von dem, was wirklich erhalten bleibt (nämlich diese mittlere Oberfläche), die nichts Reales und Ähnliches in ihr voraussetzen. Und was die anderen Akzidenzien betrifft, die vorher im Brot waren und auch nach der Konsekration dieselben bleiben, d. h. nach der Verwandlung des Brotes in den Körper unseres Herrn, d.h die Größe, die Lage, die Gestalt, diese mittlere Oberfläche usw., so waren es nur Modi oder Seinsweisen dieses Brotes und überhaupt nichts Reales, das sich vom Brot unterschied. Daher ist es leicht aufzufassen, daß, da überhaupt keine Veränderung in diesen Modi geschieht, weil der Körper unseres Herrn Jesus Christus präzise den Platz des Brotes einnimmt, sie wieder als dieselben erscheinen und dieselben Wirkungen hervoran ***
AT IV, 742
S. *201
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744
E.
Briefe zur Willensfreiheit und Eucharistie
577
bringen müssen, d. h. in uns dieselben sinnlichen Wahrnehmungen auslösen müssen. Es ist hier zu beachten, daß alles, was über die species des Brotes zu sagen ist, genauso auch in bezug auf die species des Weines zu verstehen ist. Das, Monsieur, ist alles, was meine Feder hergegeben hat, um dem ersten Teil der Schwierigkeit, die die Akzidenzien betrifft, Genüge zu tun. Ich weiß wohl, daß ich mich dabei ein wenig von meinem Gegenstand entfernt habe und ich es zuerst hätte unternehmen können, den Schwierigkeiten Genüge zu tun, die Sie mir vorgelegt haben und die die Grundlage dieses Mysteriums betreffen; aber weil diejenigen, die die Akzidenzien betreffen, der alltäglichste Gegenstand der Anfechtungen sind, auf die der Geist zuerst kommt, und man gewöhnlich sie als erste darstellt, wollte ich beide auf einmal angehen, nicht nur um diesen Stoff so weit aufzuklären, wie ich kann, sondern auch, weil die Einsicht in diese hier zur Aufklärung der anderen wird dienen können.
briefwechsel mit antoine arnauld V, 185
Antoine Arnauld an René Descartes 3. Juni 1648 (AT), 15. Juli 1648 (Œuvres VIII/2) Dem hochberühmten Herrn René Descartes einen Gruß sagt [Antoine Arnauld]
185, 3
Ich bin nicht, hochberühmter Herr, einer von jenen, der Ihre Muße nach mühevoller Arbeit durch Gezänk stören möchte. Aber da Sie in den äußerst gelehrten Werken, die Sie veröffentlicht haben, wiederholt – Ihrer einzigartigen Liebenswürdigkeit gemäß – öffentlich erklärt haben, daß Sie, wenn jemandem darin etwas dunkel oder weniger gewiß erschiene, es durch eine Erwiderung erläutern würden, nahm ich an, daß es Ihnen nicht unwillkommen sein wird, wenn ich mich der angebotenen Wohltat bedienen und es – als jemand, der sich mit Ihnen in fast allem, was Sie über Erste Philosophie gelehrt haben, in Übereinstimmung befindet – S. *201
Arn.
AT IV, 744
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Briefe zur Willensfreiheit und Eucharistie
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wagen würde, Ihnen abzufordern, es nicht als Belästigung zu empfinden, mich von dem einen oder anderen Bedenken zu befreien, das noch übrig ist; Bedenken, die ich, um Sie nicht länger aufzuhalten, kurz darlegen möchte. ÜB ER DE N ME NSC HLIC HEN G EIST 186, 9
Was Sie über den Unterschied des Geistes vom Körper erörtert haben, scheint mir sicherlich klar, transparent und göttlich zu sein, und da ja nichts älter ist als die Wahrheit, habe ich nicht ohne großes Vergnügen festgestellt, daß fast dasselbe vom Heiligen Augustinus fast im gesamten Buch 10 Über die Dreifaltigkeit, vor allem aber in Kapitel 10, erhellend disputiert wird. 50 186, 14 Dieses eine bewegt mich, daß Sie in den Erwiderungen auf die 5. Einwände, S. 507 der Ausgabe bei Soly, 51 versichern, daß der menschliche Geist niemals nicht denkt, weil er eine denkende Substanz ist; aber daß wir uns nicht an die Gedanken erinnern, die er im Mutterleib oder im Tiefschlaf gehabt hat, von daher komme, daß für die Erinnerung an die Gedanken, die der Geist gehabt hat, solange er mit dem Körper verbunden ist, es erforderlich ist, daß im Gehirn bestimmte Spuren dieser Gedanken eingeprägt sind, an die der Geist sich erinnert, indem er sich diesen Spuren zuwendet bzw. anschließt, es aber nicht verwunderlich sei, wenn das Gehirn eines Kindes oder Tiefschlafenden unfähig ist, solche Spuren aufzunehmen. 186, 25 Daß es aber in unserem Geist eine zweifache Kraft des Gedächtnisses gibt, scheint mir notwendig zugestanden werden zu müssen, 52 nämlich eine bloß spirituelle und eine andere, die eines körperlichen Organs bedarf – entsprechend der zweifachen Kraft des Denkens, wie Sie selbst sie vortrefflich erklären und nachweisen, nämlich eine, die ohne die Hilfe irgendeiner körperlichen Fähigkeit rein einsieht, und eine andere, die sich auf die im Gehirn abgemalten Bilder anwendet. 53 Deshalb ist einzuräumen, daß, was die letzteren Operationen des Geistes angeht, d. h. die Anschauungen, wir uns ihrer unmöglich erinnern können, wenn nicht gewisse Spuren von ihnen im Gehirn eingeprägt sind. Aber geradezu das Gegenteil scheint über die reinen Einsichten gesagt werden zu müssen, nämlich daß für die Erinnerung an sie jene ins Gehirn Arn.
AT V, 186
S. *201
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Briefe zur Willensfreiheit und Eucharistie
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eingeprägten Spuren in keiner Weise erforderlich sind, ja, daß sie sogar auch gar keine einprägen können, solange sie reine Einsichten bleiben, da es für sie nichts Gemeinsames mit dem Gehirn oder irgendeinem anderen körperlichen Ding gibt. 187, 13 Wer aber glaubt denn im Ernst, daß der Geist ohne Hilfe des Gehirns einsehen, aber sich ohne die Hilfe des Gehirns nicht an seine Einsichten erinnern kann? Dies gesetzt könnte der Geist ja noch nicht einmal über spirituelle und unkörperliche Dinge, wie er selbst einer ist und Gott auch, Schlußfolgerungen anstellen, da jede Schlußfolgerung aus einer Abfolge vieler Einsichten besteht, deren Verknüpfung von uns nicht erfaßt werden kann, wenn wir uns nicht an die ersteren erinnern, während wir die letzteren ausbilden. Von den ersteren gibt es aber keine in das Gehirn eingeprägten Spuren, da wir festsetzen, daß sie reine Einsichten waren. Also kann der Geist sich ohne die in das Gehirn eingeprägten Spuren seiner Gedanken an sie erinnern. Also ist eine andere Ursache zu suchen, weshalb, wenn der Geist immer denkt, sich bislang noch niemand an die Gedanken erinnert hat, die er im Uterus der Mutter hatte; 54 zumal sie notwendig äußerst klar und deutlich gewesen sein müssen, wenn es wahr ist, was Sie überall versichern, und zwar zu Recht, wie auch mir scheint, daß nichts unseren Geist mehr beeinträchtigt als die Vorurteile der Sinne, die es damals überhaupt nicht gegeben hat. 188, 4 Es scheint aber in der Tat nicht notwendig zu sein, daß der Geist immer denkt, auch wenn er eine denkende Substanz ist, denn es reicht aus, daß in ihm immer die Kraft des Denkens ist, so wie die körperliche Substanz immer teilbar ist, auch wenn sie nicht immer aktuell geteilt wird. ÜB ER GOTT 188, 9
Die Gründe, durch die Sie nachweisen, daß Gott existiert, scheinen mir nicht nur, wie alle einräumen, geistreiche, sondern auch wahre und belastbare Beweise zu sein, besonders die beiden ersteren. Im dritten kommen gewisse Dinge vor, die sorgfältiger erklärt zu bekommen ich mir sehr wünschen würde. 188, 14 1. 55 Die Kraft jenes Beweises besteht vornehmlich darin, daß, da die gegenwärtige Zeit nicht von der nächst vorherigen abhängt, keine geringere Ursache erforderlich ist, um ein Ding zu erhalten, als um es zuerst hervorzubringen. Aber es kann gefragt werden, von welcher Zeit S. *201
Arn.
AT V, 187
580
Briefe zur Willensfreiheit und Eucharistie
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hier gehandelt wird. Wenn nämlich von der Dauer des Geistes selbst, die Sie Zeit nennen, dann bestreiten die Philosophen und Theologen gewöhnlich, daß die Dauer eines beharrenden und äußerst spirituellen Dinges, wie der Geist eines ist, in einer Abfolge besteht, sondern sie beharrend und als Ganzes zugleich ist (was ja bei der Dauer Gottes äußerst gewiß ist), und daher bei ihr nicht nach Teilen gefragt werden darf, deren erstere von den letzteren nicht abhängen, was sie nur in bezug auf die Dauer einer Bewegung zugestehen, die allein auch nur eigentlich Zeit ist. Wenn Sie antworten, daß auch Sie über die Zeit in eigentlichem Sinne sprechen, d. h. über die Dauer einer Bewegung wie die der Sonne und der übrigen Sterne, dann scheint das die Erhaltung unseres Geistes nicht zu betreffen; denn auch wenn vorausgesetzt würde, daß es in der dinglichen Natur überhaupt keinen Körper gibt, (wie Sie ja auch in der dritten Meditation 56 voraussetzen, daß es noch keinen gibt), durch dessen Bewegung sich die Zeit vollzöge, müßte eben deshalb alles, was Sie über die notwendige Erhaltung unseres Geistes durch Gott versichern, seine Bedeutung behalten. 189, 6 Damit dieser Beweis dieselbe Kraft hat wie die übrigen, wäre es deshalb nötig, daß Sie folgendes darlegen würden: 1. Was Dauer ist und inwiefern sie sich von einem andauernden Ding unterscheidet? 2. Ob die Dauer eines beharrenden und spirituellen Dinges in einer Abfolge besteht oder beharrend ist? 3. Was eigentlich Zeit ist und worin sich eine Abfolge von einem beharrenden Ding unterscheidet, wenn jedes der beiden Dinge in Abfolgen besteht? 4. Von woher die Zeit ihre Kürze oder Länge erlangt und von woher die Bewegung ihre Langsamkeit oder Schnelligkeit? 189, 16 Ferner wird in bezug auf eben diese Dauer als Axiom aufgestellt: Etwas, das Größeres bzw. Schwierigeres bewirken kann, kann auch Geringeres bewirken. 57 Das scheint nun aber nicht universell wahr zu sein, wie es die Bestimmung des Axioms fordert; denn ich kann einsehen, aber ich kann dennoch nicht die Erde von ihrem Ort fortbewegen, obwohl doch das Erstere etwas Größeres ist als das Letztere. Zu guter Letzt scheint es nicht etwas Größeres zu sein, mich selbst zu erhalten, als mir die Vollkommenheiten zu geben, von denen ich erfasse, Arn.
AT V, 189
S. *201
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Briefe zur Willensfreiheit und Eucharistie
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daß sie mir fehlen; denn ich nehme ja wahr, daß mir Allmacht, Allwissenheit usw. fehlen, und dennoch kann ich sie mir nicht selbst geben, ohne zu bewirken, selbst Gott zu sein, was etwas viel Größeres wäre, als mich selbst zu erhalten. 58 ÜB ER DAS NICHT V ON ÖRTLI CHER AUSD EHNUNG U NTE R SC HIE DEN E DI NG V ON BESTI MMTER G RÖS SE 190, 3
Sie versichern, daß ein Ding von bestimmter Größe sich in keiner Hinsicht von örtlicher Ausdehnung unterscheidet. 59 Ich möchte daher wissen, ob Sie sich diesbezüglich irgendeinen Grund gedacht haben, durch den Sie diese Lehre mit dem katholischen Glauben vereinbaren, der uns zu glauben befiehlt, daß der Körper von Christus beim Altar ohne örtliche Ausdehnung anwesend zugegen ist, wie Sie ja auch durchaus gelungen gezeigt haben, wie die Nichtunterscheidbarkeit der Akzidenzien von der Substanz mit demselben Mysterium zusammenhängen könnte. 60 Sie erfassen leicht, welcher Gefahr Sie andernfalls diese heiligste Sache von allen aussetzen. ÜB ER DAS VAK UU M
190, 13
Sie bestehen darauf, daß es in der Natur nicht nur kein Vakuum gibt, sondern es noch nicht einmal eines geben kann. 61 Dies aber scheint die göttliche Allmacht zu schmälern. Was denn? Kann Gott etwa nicht den in einem Faß enthaltenen Wein zunichte machen, ohne weder irgendeinen anderen Körper an seinem Ort hervorzubringen noch zu erlauben, daß irgendein anderer dort eintritt? Obwohl letzteres noch nicht einmal notwendig ist, da, nachdem der Wein vernichtet ist, kein anderer Körper an seinen Ort treten könnte, ohne daß er einen anderen Teil leer zurückließe. Entweder also erhält Gott notwendig alle Körper, oder es kann, wenn er etwas zunichte machen kann, auch ein Vakuum geben. 190, 24 Aber, sagen Sie, wenn es ein Vakuum gäbe, kämen ihm alle Eigenschaften des Körpers zu wie Länge, Breite, Tiefe, Teilbarkeit usw.; also wäre es ein wahrer Körper. 191, 3 Ich antworte, daß dem Vakuum selbst keine Eigenschaft zukommt, weil es nämlich ein Nichts ist, sondern nur dem Hohlraum des Fasses, dessen Teile so-und-so-viel Fuß von einander entfernt sind usw. Der innerhalb der Seitenwände des Fasses enthaltene Körper scheint durchaus S. *202
Arn.
AT V, 190
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Briefe zur Willensfreiheit und Eucharistie
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nichts zu ihm beizutragen, und es ist von daher nicht verwunderlich, daß, wenn er entfernt wird, dieselben Eigenschaften auf diesen Hohlraum passen. Denn da das Faß und der Wein, oder irgendein anderer, innerhalb der Seitenwände des Fasses enthaltener Körper, zwei völlig verschiedene Substanzen sind, kann der eine ohne den anderen vollständig gedacht werden. Ich frage also, während ich das Faß abgesondert betrachte, ob ich nicht seinen Hohlraum bemessen und herausfinden kann, wieviel Fuß er vom Grund entfernt ist, was der Durchmesser dieses zylindrischen Hohlraumes ist und die übrigen solchen Dinge. Deswegen behaupte ich, daß, wenn jener in ihm enthaltene Körper zunichte gemacht ist, allein diese Dinge übrigbleiben, nicht aber diejenigen, die diesem Körper ansonsten noch zukommen, wie daß seine Teile voneinander getrennt und zu vielerlei Bewegungen erregt werden können. 191, 19 Wie dem auch sein mag, ich würde lieber meine Unwissenheit gestehen, als mich zu überzeugen, daß Gott notwendig alle Körper erhält oder er zumindest keinen von ihnen zunichte machen kann, ohne sofort einen anderen zu erschaffen. 191, 23 Dies sind, hochberühmter Herr, die Dinge, von denen ich schätze, daß es nicht unergiebig sein wird, wenn Sie sie kraft Ihrer außergewöhnlichen Bildung und Ihres einzigartigen Scharfsinns etwas klarer erklären. Wenn das Ersuchen eines unbekannten Mannes nicht ausreichen sollte, Ihnen [das abzutrotzen], wird die Wahrheit selbst – und es war allein die Liebe zur Wahrheit, deretwegen ich Ihnen dies geschrieben habe – mit vollem Recht das von Ihnen abverlangen und, wie ich hoffe, erreichen.
V, 192
René Descartes an Antoine Arnauld 4. Juni 1648 (AT), 16. Juli 1648 (Œuvres VIII/2)
192, 1
Obwohl der Autor der Einwände, die mir gestern übergeben wurden, weder von Angesicht noch durch seinen Namen bekannt werden wollte, kann er gleichwohl durch den besseren Teil nicht unbekannt bleiben: nämlich durch die Geisteskraft. Ich werde mich nicht schämen, von ihm übertroffen und belehrt zu werden, denn ich entdecke, daß er äußerst scharfsinnig und gebildet ist. Arn.
AT V, 191
S. *202
� U
192, 12
193, 9
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Weil er aber verspricht, nicht von Eifer, zu zanken, erfüllt zu sein, sondern allein von dem, die Wahrheit zu entdecken, werde ich hier nur wenige Dinge antworten, um noch etwas für eine Unterredung aufzubewahren; denn ich meine, daß sich mit Kontrahenten zwar gefahrloser schriftlich, mit jenen aber, die nach dem Wahren suchen, angemessener mündlich handeln läßt. Ich lasse eine zweifache Kraft des Gedächtnisses zu. 62 Aber ich bin überzeugt, daß es im Geist eines Kindes niemals irgendwelche reinen Einsichten, sondern lediglich verworrene sinnliche Wahrnehmungen gegeben hat; und obwohl diese verworrenen sinnlichen Wahrnehmungen gewisse Spuren von sich im Gehirn hinterlassen, die dort für das übrige Leben verbleiben, reichen sie gleichwohl nicht aus, damit wir bemerken, daß die sinnlichen Wahrnehmungen, die sich bei uns einstellen, wenn wir Erwachsene sind, jenen ähnlich sind, die wir im Uterus der Mutter hatten. Daher erinnern wir uns nicht an sie, weil das von einer gewissen Reflexion des Verstandes bzw. einem intellektuellen Gedächtnis abhängt, von dem wir im Uterus der Mutter keinen Gebrauch gemacht haben. 63 Dennoch scheint es notwendig zu sein, daß der Geist immer aktuell denkt, weil das Denken sein Wesen ausmacht, genauso wie die Ausdehnung das Wesen des Körpers ausmacht und nicht gleichsam als Attribut aufgefaßt wird, das anwesend oder abwesend sein kann, wie beim Körper die Einteilung in Teile oder die Bewegung. Was über die Dauer und die Zeit vorgebracht wird, 64 stützt sich auf die Meinung der Schulen, der ich vehement widerspreche, nämlich daß die Dauer einer Bewegung von ganz anderer Natur sei als die Dauer nicht-bewegter Dinge. Ich habe das in Art. 57 des ersten Teils der Prinzipien erklärt. 65 Auch wenn keine Körper existieren würden, könnte dennoch nicht gesagt werden, daß die Dauer des menschlichen Geistes wie die Dauer Gottes insgesamt gleichzeitig sei, weil in unseren Gedanken eine offenkundige Abfolge erkannt wird, wie sie den göttlichen Gedanken nicht zugestanden werden kann. Daher sehen wir transparent ein, daß es möglich ist, daß ich in diesem Moment, in dem ich dieses eine denke, existiere und dennoch im nächstfolgenden Moment nicht S. *202
Arn.
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existieren werde, in dem ich irgend etwas anderes werde denken können, wenn es geschieht, daß ich existiere. Das Axiom, Was Größeres kann, kann auch Geringeres, scheint mir, wenn die Frage sich auf erste und nicht von woanders her begrenzte Ursachen richtet, selbstverständlich zu sein; 66 wenn es sich aber um eine zu irgendeiner Wirkung bestimmte Ursache handelt, wird gewöhnlich gesagt, daß es für eine solche Ursache etwas Größeres sei, wenn sie eine andere Wirkung hervorbringt als jene, zu der sie bestimmt und geeignet ist. In diesem Sinn ist es für einen Menschen etwas Größeres, die Erde von ihrem Ort fortzubewegen, als einzusehen. Und es ist auch etwas Größeres, sich zu erhalten, als sich gewisse Vollkommenheiten zu verleihen, von denen wir erfassen, daß sie uns fehlen. Das reicht für die Kraft des Arguments aus, auch wenn es vielleicht weniger ist, als sich die ganze Allmacht auf einmal zu verleihen, oder alle anderen göttlichen Vollkommenheiten zusammengenommen. Da das Tridentiner Konzil selbst nicht hat erklären wollen, wie der Leib Christi bei der Eucharistie (anwesend) ist und geschrieben hat, daß er dort in einer Weise der Existenz (anwesend) ist, die wir mit Worten kaum ausdrücken können, 67 würde ich den Vorwurf der Unbesonnenheit befürchten, wenn ich es wagte, etwas über diesen Sachverhalt zu bestimmen; aber ich ziehe es vor, meine Vermutungen dazu lieber mündlich darzulegen als schriftlich. Über das Vakuum schließlich habe ich kaum etwas zu schreiben, was sich nicht bereits irgendwo in meinen Prinzipien der Philosophie findet. 68 Denn was hier der Hohlraum des Fasses genannt wird, ist nach meinem Urteil ein Körper, der drei Dimensionen hat und unrichtig auf die Seitenwände des Fasses bezogen wird, gleichsam als ob er nicht von ihnen verschieden wäre. Aber das läßt sich leichter in einer Besprechung diskutieren, zu der ich, der äußerst eifrige Verehrer aller die Aufrichtigkeit und die Wahrheit liebenden Männer, mich äußerst gerne bereiterkläre. Paris, 4. Juni 1648 René Descartes
Arn.
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Antoine Arnauld an René Descartes [Juli 1648 (AT); 25. Juli 1648 (Œuvres VIII/2)]
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Ich zweifle nicht, hochberühmter Herr, daß sich das, worüber wir miteinander handeln, in einer Unterredung sehr viel leichter als schriftlich verhandeln ließe; aber das kann nicht geschehen, weil ich mich nicht in der Stadt aufhalte und es mir nicht vergönnt ist, mich einer so sehr erwünschten und mit solcher Gutmütigkeit angebotenen Zusammenkunft zu erfreuen. Ich werde mich daher nicht von dem Nächstliegenden abhalten und Ihnen Briefe entlocken, durch die ich belehrt werden kann. Ihre Antwort war zwar sehr kurz, aber sie hat mir sehr geholfen, äußerst schwierige Dinge einzusehen, und deshalb ist in mir die große Hoffnung aufgekeimt, daß sich auch zwischen Abwesenden eine gewisse Unterredung zustandebringen läßt, in der, weit entfernt von allem Eifer, zu zanken (dem Sie, wie ich verstehe, mit Abneigung begegnen und der mir selbst gewiß ganz fern liegt), mit philosophischer oder vielmehr christlicher Aufrichtigkeit allein nach der Wahrheit gefragt wird. 212, 14 Ich widersetze mich nicht dem, was Sie auf den Einwand in bezug auf die Gedanken eines Kindes, die es im Uterus zustandegebracht hat, antworten. Aber damit dieser Sachverhalt besser eingesehen wird, scheinen mir gewisse Dinge weitgehender erklärt werden zu müssen. 212, 18 1. Weshalb kann es im Geist eines Kindes keine reinen Einsichten geben, sondern nur verworrene sinnliche Wahrnehmungen? Ich werde gleichwohl sagen, was mir gegenwärtig dazu einfällt. Solange der Geist mit dem Körper vereint ist, scheint er sich nicht von den Sinnen abwenden zu können, was für eine reine Einsicht notwendig ist, zumindest immer dann, wenn er von den äußeren oder inneren Objekten heftiger angestoßen wird. Daher kommt es, daß man bei starkem Schmerz oder heftiger körperlicher Lust an nichts anderes als an den Schmerz oder die Lust zu denken vermag. Von daher scheint auch erklärt werden zu können, weshalb Wahnsinnige geisteskrank sind, nämlich weil die Lebensgeister, die im Gehirn sind, äußerst heftig erregt sind und der Geist deshalb auf nichts anderes achten kann. Wie es sich mit dieser Vermutung verhält und, wenn sie wahr ist, in welcher Weise sie Kinder und Lethargiker betrifft, würde ich gerne von Ihnen, wenn es nicht zu lästig ist, klarer dargelegt haben wollen. S. *202
Arn.
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2. Aber auch wenn es in einem Kind keinerlei reine Einsichten geben mag, sondern nur verworrene sinnliche Wahrnehmungen, weshalb kann man sich später gleichwohl nicht an sie erinnern, obwohl ihre in das Gehirn eingeprägten Spuren bleiben? (Was Sie jedoch in der Metaphysik, Seite 507 69 zu bestreiten schienen.) Nämlich deshalb, weil, wie Sie sagen, die Erinnerung von einer gewissen Reflexion des Verstandes bzw. einem intellektuellen Gedächtnis abhängt, von dem wir im Uterus der Mutter keinen Gebrauch gemacht haben. 70 Aber, was die Reflexion angeht, so scheint der Verstand bzw. das intellektuelle Gedächtnis von sich selbst her reflexiv zu sein. Es ist also noch übrig, zu erklären, was jene Reflexion ist, die Ihnen zufolge das intellektuelle Gedächtnis ausmacht, und inwiefern sie sich von der einfachen, jedem Denken innerlichen Reflexion unterscheidet und weswegen man von ihr im Uterus keinen Gebrauch machen kann. 213, 22 3. Mir sagt sehr zu, was Sie behaupten, daß der Geist immer aktuell denkt. Dadurch wird auch der Zweifel bestens aufgelöst, den ich in bezug auf die Dauer des Geistes vorgebracht hatte. Gleichwohl bewegen mich hier noch immer gewisse Dinge. 1. Wie kann es sein, daß das Denken das Wesen des Geistes ausmacht, da der Geist eine Substanz ist, das Denken aber nur eine modale Entität zu sein scheint? 2. Da unsere Gedanken von Mal zu Mal immer wieder andere sind, schiene auch das Wesen unseres Geistes von Mal zu Mal immer wieder ein anderes zu sein. 3. Da sich nicht bestreiten läßt, daß ich selbst der Urheber des Gedankens bin, den ich jetzt habe, bin ich, wenn das Wesen des Geistes im Denken besteht, auch der Urheber seines Wesens und scheine mich demnach selbst erhalten zu können. Ich sehe wohl, was hier geantwortet werden kann, nämlich daß es von Gott kommt, daß wir denken, von uns selbst aber, freilich unterstützt durch Gott, daß wir dieses oder jenes denken. Aber es ist kaum einzusehen, wie das Denken insgesamt und überhaupt von diesem oder jenem Gedanken abstrahiert werden kann, außer durch den Verstand. Wenn deshalb der Geist es durch sich hat, dieses oder jenes zu denken, scheint er es auch durch sich selbst zu haben, einfach zu denken und demnach zu sein. Außerdem muß ein einzigartiges Ding, dessen Wesen bestimmt ist, auch einzigartig und bestimmt sein, und daher müßte, wenn das Wesen des Geistes das Denken wäre, nicht das Denken insgesamt und überhaupt, Arn.
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sondern dieser oder jener Gedanke sein Wesen ausmachen, was man jedoch nicht sagen kann. Beim Körper aber liegen die Verhältnisse anders: Denn obgleich seine Ausdehnung zu variieren scheint, so behält er gleichwohl immer dieselbe Quantität bei, und aller Wechsel besteht darin, daß, wenn etwas an Länge abnimmt, es an Breite oder Tiefe zunimmt; es sei denn, es ließe sich sagen, daß unser Geist immer denselben Gedanken hat, der doch jetzt dieses und dann jenes Objekt im Blick hat. Doch ich hege heftige Zweifel, ob man das wirklich sagen kann. 4. Da es die Natur des Denkens ist, daß wir uns, wenn wir immer aktuell denken, seiner immer bewußt sind, müssen wir uns auch immer bewußt sein, daß wir denken; das aber scheint der Erfahrung zu widersprechen, am meisten im Schlaf. Daraus entspringt aber eine andere Schwierigkeit, die Ihnen vorzulegen ich schon lange vorhatte, die mir aber nicht einfiel, als ich den ersten Brief schrieb. Sie schreiben, daß die Kraft unseres Geistes darin bestehe, die Lebensgeister in die Nerven zu lenken und auf diese Weise die Körperglieder zu bewegen. 71 An anderen Stellen aber schreiben Sie, daß es in unserem Geist nichts gibt, dessen wir uns nicht entweder aktuell oder der Möglichkeit nach bewußt sind; 72 aber dieses Vermögens, das die Lebensgeister lenkt, scheint sich der menschliche Geist nicht bewußt zu sein, da die meisten Leute noch nicht einmal wissen, ob sie Nerven haben, außer vielleicht nur dem Namen nach, und viele Leute noch weniger wissen, ob sie Lebensgeister haben und was sie sind. Mit einem Wort, soweit ich es Ihren Prinzipien habe entnehmen können, geschieht allein das durch unseren Geist, der von seiner Natur Denken ist, was von uns gedacht und von uns bemerkt geschieht; aber daß die Lebensgeister in dieser oder jener Weise in die Nerven gelenkt werden, das geschieht nicht, indem wir es denken und auch bemerken: Also scheint es nicht durch unseren Geist zu geschehen. Es kommt hinzu, daß sich kaum einsehen läßt, wie ein unkörperliches Ding ein körperliches antreiben kann. [5.] Was die Dauer angeht, so habe ich einen Blick auf die von Ihnen angegebene Stelle geworfen, die mir sehr gefallen hat, obwohl ich noch nicht begreife, von woher das Vorher und Nachher, das in jeder Abfolge angetroffen werden muß, bei der in einer Abfolge bestehenden Dauer eines nicht bewegten Dinges entnommen werden muß. [6.] Was das Vakuum betrifft, so gestehe ich, daß ich noch nicht so recht S. *202
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habe verdauen können, daß es zwischen körperlichen Dingen eine solche Verknüpfung geben soll, daß Gott die Welt nur als unendliche hat erschaffen können und er keinen Körper zunichte machen kann, ohne gehalten zu sein, sofort einen anderen von gleicher Quantität zu erschaffen, und daß sogar der Raum, den der vernichtete Körper besetzte, ohne irgendeine neue Erschaffung als wahrer und realer Körper eingesehen wird. 215, 27 Wenn Sie etwas über die Weise mitteilen wollten, in der der Leib Christi in der Eucharistie existiert, wäre mir das überaus willkommen. Leben Sie wohl.
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René Descartes an Antoine Arnauld 29. Juli 1648
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Als mir unlängst Einwände übergeben wurden, gleichsam als kämen sie von einem in dieser Stadt 73 wohnenden Mann, antwortete ich nur äußerst kurz, weil ich meinte, daß, sollte etwas ausgelassen worden sein, es in einer Unterredung bequem ergänzt werden könnte. Nun aber, da ich Kenntnis erlange, daß er sich nicht hier aufhält, bereitet es mir zwar, da er mir erneut sehr höflich schreibt, alles andere als Verdruß, ihm zu antworten; aber weil er seinen Namen geheimhält, werde ich mir, um nicht bei der Betitelung irgendeinen Fehler zu machen, jede Einleitung ersparen. 1. Mir scheint es äußerst wahr gesagt zu sein, daß der Geist sich nicht von den Sinnen abwenden kann, während er von den äußeren oder inneren Objekten heftiger angestoßen wird. 74 Ich füge hinzu, daß er sich auch nicht abwenden kann, wenn er an ein zu feuchtes und weiches Gehirn gebunden ist, wie bei Kindern, oder an eines, das sich in einem anders unausgeglichenen Zustand befindet, wie es bei Lethargikern, Apoplektikern, Wahnsinnigen oder auch bei uns gewöhnlich der Fall ist, wenn wir uns im Tiefschlaf befinden; denn immer wenn wir etwas träumen, an das wir uns später erinnern, schlafen wir nur leicht. 2. Damit wir uns an irgendein Ding erinnern, ist es nicht ausreichend, daß dieses Ding vorher einmal von unserem Geist be-
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obachtet worden ist und es im Gehirn einige Spuren hinterlassen hat, aus deren Anlaß uns derselbe Gedanke erneut einfällt; sondern es ist darüber hinaus erforderlich, daß, wenn er uns das zweite Mal einfällt, wir erkennen, daß dies deshalb geschieht, weil es vorher einmal von uns erfaßt worden ist. Dichtern fallen oft Dinge ein, von denen sie sich nicht erinnern, sie vorher bereits gelesen zu haben, die ihnen jedoch nicht eingefallen wären, wenn sie sie nicht anderswo schon gelesen hätten. Daran wird offenbar, daß für das Gedächtnis 75 nicht irgendwelche Spuren vorheriger Gedanken ausreichen, die im Gehirn hinterlassen worden sind, sondern lediglich solche, bei denen der Geist erkennt, daß sie nicht immer schon in uns waren, sondern er sie irgendwann einmal neu erworben hat. Damit der Geist das aber erkennen kann, schätze ich, daß er sich der reinen Einsicht bedient haben muß, als sie sich zuerst einprägten, nämlich um zu bemerken, daß das Ding, das ihm damals gegenüberstand, neu war bzw. ihm vorher noch nicht gegenübergestanden hatte; denn es kann keine körperliche Spur dieser Neuheit geben. Sollte ich also irgendwo geschrieben haben, daß die Gedanken der Kinder keine Spuren in deren Gehirn hinterlassen, 76 habe ich das verstanden in bezug auf die Spuren, die zur Erinnerung ausreichen, d. h. in bezug auf jene, bei denen wir durch die reine Einsicht bemerken, daß sie neu sind, während sie sich einprägen; genauso wie wir sagen, es gebe auf einem freien Platz, auf dem wir keine durch einen menschlichen Fuß eingeprägte Gestalt erkennen, keine Spuren von Menschen, obwohl es vielleicht auf ihm viele Ungleichmäßigkeiten gibt, die von den menschlichen Füßen gemacht sind und daher in einem anderen Sinne Spuren der Menschen genannt werden können. Schließlich nenne ich genauso, wie wir zwischen direktem und reflektiertem Sehen unterscheiden – weil ersteres von dem ersten Auftreffen der Strahlen und letzteres von dem zweiten abhängt –, die ersten und einfachen Gedanken der Kinder (wenn sie das erste Mal Schmerz empfinden, weil irgendein Luftschnappen ihre Eingeweide anspannt, oder Lust, weil sie mit süßem Blut ernährt werden) direkte, nicht reflektierte. Wenn aber ein Erwachsener etwas sinnlich wahrnimmt und zugleich erfaßt, daß er dasS. *203
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selbe vorher noch nicht sinnlich wahrgenommen hat, nenne ich diese zweite Erfassung Reflexion und beziehe sie allein auf den Verstand, auch wenn er mit der sinnlichen Wahrnehmung so sehr verbunden ist, daß beide gleichzeitig geschehen und sie nicht voneinander unterschieden werden zu können scheinen. 3. Die Zweideutigkeit des Ausdrucks Denken habe ich in den Artikeln 63 und 64 des ersten Teils der Prinzipien aufzuheben versucht. 77 Genauso, wie sich nämlich die Ausdehnung, die die Natur des Körpers ausmacht, sehr von den vielfältigen Gestalten bzw. den Modi der Ausdehnung unterscheidet, die sie annimmt, so ist das Denken bzw. die denkende Natur, in der, wie ich meine, das Wesen des menschlichen Geistes besteht, etwas völlig anderes als dieser oder jener Akt des Denkens. Der Geist hat es aus sich selbst, daß er diese oder jene Akte des Denkens hervorbringt, aber nicht, daß er ein denkendes Ding ist, wie auch die Flamme es aus sich selbst gleichsam als bewirkende Ursache hat, daß sie sich zu dieser oder jener Seite ausdehnt, nicht aber, daß sie ein ausgedehntes Ding ist. Unter Denken verstehe ich daher kein universelles, alle Modi des Denkens beinhaltendes Etwas, sondern eine besondere Natur, die alle Modi aufnimmt, wie auch Ausdehnung eine Natur ist, die alle Gestalten aufnimmt. 4. Es ist das eine, sich unserer Gedanken bewußt zu sein zu der Zeit, zu der wir denken, und etwas anderes, sie später zu erinnern. So denken wir im Traum nichts, ohne uns in genau diesem Moment unseres Gedankens bewußt zu sein, obwohl wir es zumeist sofort vergessen. Aber es ist wahr, daß wir uns jener Weise nicht bewußt sind, in der unser Geist die Lebensgeister in diese oder jene Nerven hineinschickt, denn diese Weise hängt nicht allein vom Geist ab, sondern von der Einheit des Geistes mit dem Körper. Wir sind uns gleichwohl aller jener Aktionen bewußt, durch die der Geist die Nerven bewegt, insofern diese Aktion im Geist ist, da ja in ihm nichts anderes ist als die Neigung des Willens zu dieser oder jener Bewegung. Dieser Neigung des Willens folgen die Einflüsse der Lebensgeister in die Nerven und das übrige, das für diese Bewegung erforderlich ist, kraft der geeigneten Konfiguration des Körpers, die der Geist nicht wissen muß, und auch kraft Arn.
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der Einheit des Geistes mit dem Körper, derer sich der Geist durchaus bewußt ist, weil andernfalls sein Wille nicht dazu neigen würde, die Körperglieder zu bewegen. Daß aber der unkörperliche Geist einen Körper antreiben kann, zeigt uns zwar keine von anderen Dingen hergenommene Schlußfolgerung oder kein solcher Vergleich, aber die äußerst gewisse und evidente Erfahrung täglich. Das ist nämlich einer von jenen selbstverständlichen Sachverhalten, die wir verdunkeln, wenn wir sie durch andere erklären wollen. Ich werde mich hier gleichwohl eines Vergleiches bedienen. Die meisten Philosophen, die meinen, das Gewicht eines Steines sei eine reale, vom Stein unterschiedene Qualität, meinen hinreichend einzusehen, wie diese Qualität den Stein zum Erdmittelpunkt hin bewegen kann, weil sie meinen, eine offenkundige Erfahrung dieses Sachverhalts zu besitzen. Ich hingegen bin überzeugt, daß es in der dinglichen Natur keine solche Qualität und daher keine wahre Idee dieser Qualität im menschlichen Verstand gibt, und vertrete deshalb die Einschätzung, daß diese Philosophen sich der Idee der unkörperlichen Substanz, die sie in sich besitzen, bedienen, um sich dieses Gewicht darzustellen; es ist deshalb für uns nicht schwieriger, einzusehen, wie der Geist einen Körper bewegt, als für jene anderen, wie das so verstandene Gewicht den Stein abwärts trägt. Und es tut nichts zur Sache, daß sie sagen, dieses Gewicht sei keine Substanz, denn tatsächlich fassen sie es gleichsam als Substanz auf, da sie ja die Einschätzung vertreten, es sei real und könne durch irgendeine Macht (nämlich die göttliche) ohne den Stein existieren. Und es tut auch nichts zur Sache, daß sie meinen, es sei körperlich; denn wenn wir unter körperlich das verstehen, was zum Körper gehört, kann auch der Geist, wie sehr er auch anderer Natur sein mag, körperlich genannt werden, insofern er geeignet ist, mit dem Körper vereint zu werden. Wenn wir aber unter körperlich das verstehen, was an der Natur des Körpers teilhat, ist dieses Gewicht nicht körperlicher als der menschliche Geist. 5. Ich verstehe die in einer Abfolge bestehende Dauer sich bewegender Dinge, oder auch die der Bewegung selbst, nicht anders als die der nicht-bewegten Dinge. Denn das Vorher und Nachher S. *203
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einer Dauer, gleichgültig wessen Dauer sie ist, wird mir durch das Vorher und Nachher einer in einer Abfolge bestehenden Dauer bekannt, die ich in meinem Denken entdecke, mit dem die anderen Dinge koexistieren. 6. Die Schwierigkeit, die Unmöglichkeit eines Vakuums zu erkennen, scheint mir zuerst daraus zu entstehen, daß wir nicht hinreichend in Betracht ziehen, daß das Nichts keine Eigenschaften haben kann. 78 Denn andernfalls würden wir, da wir ja sehen, daß in jenem Raum, den wir Vakuum nennen, wahre Ausdehnung ist und folglich alle Eigenschaften, die für die Natur eines Körpers erforderlich sind, nicht sagen, daß er völlig leer ist, d. h. das bloße Nichts. Und sodann daraus, daß wir bei der göttlichen Macht Zuflucht nehmen, von der wir wissen, daß sie unendlich ist, aber ihr eine Wirkung zuschreiben, von der wir nicht bemerken, daß sie im Begriff einen Widerspruch enthält, d. h. von uns nicht aufgefaßt werden kann. Mir aber scheint, daß man niemals über irgendein Ding sagen dürfe, daß es von Gott nicht getan werden kann; denn da jeder Grund des Wahren und Guten von seiner Allmacht abhängt, würde ich noch nicht einmal zu sagen wagen, daß Gott es nicht machen könne, daß ein Berg ohne Tal sei 79 oder daß eins und zwei drei ergeben, sondern ich sage nur, daß er mich mit einem solchen Geist ausgestattet hat, daß ich einen Berg nicht ohne Tal auffassen kann oder die Summe von eins und zwei nicht so, daß sie drei ergibt usw., und daß dergleichen Dinge einen Widerspruch in meinem Begriff implizieren. Ich meine, daß sich dasselbe über einen völlig leeren Raum bzw. über ein ausgedehntes Nichts und die begrenzte Gesamtheit der Dinge sagen läßt; denn es kann keine Grenze der Welt erdichtet werden, über die hinaus ich keine weitere Ausdehnung einsehen könnte. Ich kann noch nicht einmal ein Faß auffassen, das so leer ist, daß in seiner Höhlung keine Ausdehnung ist und in dem demnach kein Körper ist; weil überall, wo es Ausdehnung gibt, es notwendig auch einen Körper gibt.
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Zur intuitiven Erkenntnis Gottes
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René Descartes an *** 1 März oder April 1648 Monsieur,
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obwohl meine dankbare Anerkennung für die Wohltaten außerordentlich ist, die ich durch Ihre Gunst erhielt, sowohl als ich in Paris war wie auch danach – wie ich von Herrn Martigny erfahren habe, der mir mitgeteilt hat, daß er ohne Sie bezüglich der Ausfertigung der Pensionsurkunde, die er mir geschickt hat, nichts hätte tun können –, werde ich Ihnen hier gleichwohl keine großen Danksagungen aussprechen. Das kommt nur jenen zu, die Lust haben, so undankbar zu sein, sich solchen Geldes zu bedienen, um mit Worten die wahrhaftigen Wohltaten zu bezahlen, die sie erhalten haben. Aber ich bitte Sie inständig und untertänig, es wohlwollend aufzunehmen, wenn ich Ihnen sage, daß ich nicht daran zweifeln kann, daß Sie auch künftig viel guten Willen für mich haben werden, und zwar nicht etwa wegen irgendeines Verdienstes, das ich zu haben behaupte, sondern weil Sie mir bereits mehr Gutes getan haben als die meisten aller Verwandten oder Freunde, die ich jemals hatte, so daß Sie mit gutem Recht mich als eine Ihrer Schöpfungen betrachten können. Und wenn ich alle Ursachen der Freundschaft prüfe, finde ich keine andere, die so mächtig oder so zwingend ist wie diese. Ich nehme mir die Freiheit, Ihnen das zu schreiben, damit, wenn Sie wissen, daß ich diese Reflexion anstelle, auch Sie nicht zweifeln können, daß ich ganz besonderen Eifer habe, Ihnen dienlich zu sein. Ich werde dem nur noch ein Wort hinzufügen, nämlich daß die Philosophie, die ich pflege, weder so barbarisch noch so ungezähmt ist, daß sie den Gebrauch der Passionen ablehnt, ist es doch im Gegenteil gerade in ihm allein, worin ich alle Lieblichkeit und Glückseligkeit dieses Lebens setze. Und obwohl es etliche dieser Passionen gibt, die im Übermaß lasterhaft wären, gibt es gleichwohl einige andere, die S. *203
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Zur intuitiven Erkenntnis Gottes
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ich als um so besser einschätze, je übermäßiger sie sind; und zu diesen zähle ich die Dankbarkeit, so wie ich sie auch zu den Tugenden zähle. Deswegen würde ich glauben, weder tugendhaft noch glücklich sein zu können, wenn ich nicht den ganz leidenschaftlichen Wunsch hätte, Ihnen bei allen Gelegenheiten durch die Tat zu bezeugen, daß es mir in keiner Weise an Dankbarkeit mangelt. Und da Sie mir gegenwärtig keine andere Gelegenheit bieten, als die, Ihren beiden Nachfragen Genüge zu tun, werde ich mein Möglichstes tun, dem gehörig nachzukommen, obgleich eine Ihrer Fragen sich um einen Inhalt dreht, der weit von meinen gewöhnlichen Spekulationen entfernt ist. Erstens also werde ich Ihnen sagen, daß ich dafürhalte, daß es in der gesamten geschaffenen Materie eine bestimmte Quantität an Bewegung gibt, die sich niemals vergrößert oder vermindert, so daß, wenn ein Körper einen anderen in Bewegung versetzt, er genauso viel von seiner Bewegung verliert, wie er ihm gibt. Wenn etwa ein Stein von oben zum Erdboden herabfällt und er nicht zurückkehrt und dort anhält, dann kommt das meiner Auffassung nach daher, daß er diesen Erdboden erschüttert und ihm so seine Bewegung überträgt. Wenn aber das, was der Stein vom Erdboden bewegt, tausendmal soviel Materie enthält wie er, dann gibt er ihm, indem er ihm seine Bewegung überträgt, nur den tausendsten Teil seiner Geschwindigkeit. Und weil, wenn zwei ungleiche Körper beide genau dieselbe Bewegung erhalten, diese gleichwertige Quantität an Bewegung dem größeren nicht so viel Geschwindigkeit gibt wie dem kleineren, kann man in diesem Sinne sagen, daß ein Körper um so mehr natürliche Trägheit besitzt, je mehr Materie er enthält. Dem kann man hinzufügen, daß ein großer Körper seine Bewegung anderen Körpern besser übertragen kann als ein kleiner und er von ihnen weniger bewegt werden kann. Deshalb gibt es eine Art von Trägheit, die von der Quantität der Materie abhängt, und eine andere, die von der Ausdehnung ihrer Oberflächen abhängt. 2 Was Ihre andere Frage betrifft, so haben Sie sie, wie mir scheint, in bezug auf die Qualität der Erkenntnis Gottes in der Glückseligkeit selbst sehr gut beantwortet, indem Sie sie von derjenigen, die an ***
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Zur intuitiven Erkenntnis Gottes
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wir jetzt haben, dahingehend unterschieden, daß sie intuitiv sein wird. Und wenn dieser Ausdruck Sie nicht zufriedenstellt und Sie glauben, daß diese intuitive Erkenntnis Gottes dieselbe ist oder sich lediglich von der unsrigen durch das Mehr oder Weniger der erkannten Dinge unterscheidet, nicht aber in der Weise zu erkennen, dann ist es genau darin, worin Sie meiner Meinung nach vom rechten Weg abkommen. Die intuitive Erkenntnis ist eine Erleuchtung des Geistes, durch die er im Lichte Gottes die Dinge sieht, die durch eine direkte Einprägung der göttlichen Helligkeit in unseren Verstand dem Geiste zu entdecken Gott gefällt; dabei wird der Verstand überhaupt nicht als tätige Instanz betrachtet, sondern als eine, die die Strahlen der Gottheit empfängt. Nun gehen alle Erkenntnisse, die wir in diesem Leben ohne Wunder von Gott haben können, aus der Überlegung und dem Fortschritt unserer Erörterung hervor, die sie aus den Prinzipien des Glaubens, der dunkel ist, deduziert oder die von den Ideen und den natürlichen Grundbegriffen kommen, die in uns sind und die, so klar sie auch sein mögen, in bezug auf einen so erhabenen Gegenstand nur grob und verworren sind. Deshalb hat das, was wir an Erkenntnis durch den Weg haben oder erwerben, den unsere Vernunft beschreitet, erstens die Finsternis der Prinzipien an sich, aus denen es hergeleitet ist, und außerdem die Ungewißheit, die wir in allen unseren Überlegungen zu verzeichnen haben. Vergleichen Sie jetzt diese beiden Erkenntnisse und sehen Sie, ob es in dieser trüben und zweifelhaften Erfassung, die uns viel Arbeit kostet und an der wir uns dennoch nur einige Momente lang, nachdem wir sie erworben haben, erfreuen, etwas gibt, das mit einem reinen, beständigen, klaren, gewissen, mühelosen und immer gegenwärtigen Licht vergleichbar ist. Nun, können Sie daran zweifeln, daß unser Geist, wenn er von diesem Körper losgelöst sein wird oder vielmehr dieser verklärte Körper für ihn kein Hindernis mehr sein wird, solche Erleuchtungen und direkten Erkenntnisse empfangen kann, da sogar in diesem Körper die Sinne ihm die körperlichen und sinnlich wahrnehmbaren Dinge geben und unsere Seele einige davon durch die Wohltätigkeit ihres Schöpfers besitzt, ohne die der Geist nicht fäS. *203
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Zur intuitiven Erkenntnis Gottes
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hig wäre, Überlegungen anzustellen? Ich räume ein, daß sie durch die Vermischung mit dem Körper ein wenig verdunkelt sind; aber gleichwohl gewähren sie uns eine erste, unbedingte und gewisse Erkenntnis, die wir mit unserem Geist mit größerem Vertrauen berühren, als wir dem Bericht unserer Augen entgegenbringen. Räumen Sie mir nicht ein, daß Sie der Gegenwart der Objekte, die Sie sehen, weniger sicher sind als der Wahrheit dieser Proposition Ich denke, also bin ich? Nun, diese Erkenntnis ist keineswegs ein Werk Ihrer Überlegung, noch ist sie eine Unterweisung, die Ihre Lehrmeister Ihnen gegeben haben. Ihr Geist sieht sie, empfindet sie und handhabt sie; und obwohl Ihr Anschauungsvermögen sich aufdringlich in Ihre Gedanken einmischt und ihre Klarheit schmälert, indem es sie in seine Gestalten kleiden will, ist sie dennoch für Sie ein Nachweis für die Fähigkeit unserer Seelen, von Gott eine intuitive Erkenntnis zu empfangen. Ich sehe, wie mir scheint, daß Ihre Meinung, daß die intuitive Erkenntnis Gottes diejenige ist, bei der man Gott durch sich selbst erkennt, Ihnen Gelegenheit zum Zweifeln gegeben hat. Und auf diesem Fundament haben Sie folgende Überlegung aufgebaut: Ich erkenne, daß Gott einer ist, weil ich erkenne, daß er ein notwendiges Seiendes ist. Nun bedient sich diese Form zu erkennen allein Gott selbst; also erkenne ich, daß Gott einer ist, durch ihn selbst. Folglich erkenne ich intuitiv, daß Gott einer ist. Ich denke nicht, daß eine größere Prüfung nötig ist, um diese Erörterung zu zerstören. Sie sehen sehr wohl, daß Gott durch sich selbst zu erkennen, d. h. durch eine unmittelbare Erleuchtung unseres Geistes durch die Gottheit, was man unter einer intuitiven Erkenntnis versteht, etwas ganz anderes ist, als sich Gottes selbst zu bedienen, um eine Induktion von einem Attribut zu dem anderen durchzuführen. Oder, um angemessener zu sprechen, sich der natürlichen (und folglich etwas dunklen, zumindest wenn Sie sie mit der anderen vergleichen) Erkenntnis eines Attributs Gottes zu bedienen, um ein Argument zu bilden, das auf ein anderes Attribut Gottes schließen wird. Gestehen Sie also ein, daß Sie in diesem Leben nicht in Gott und durch sein Licht sehen, daß er einer ist; sondern Sie schließen das aus einer Behauptung, die Sie über ihn an ***
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Zur intuitiven Erkenntnis Gottes
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aufgestellt haben und leiten das durch die Kraft der Argumentation her, die eine oft fehlerhafte Maschine ist. Sie sehen, was Sie über mich vermögen, da Sie mich die Grenzen des Philosophierens überschreiten lassen, die ich mir vorgeschrieben habe, um Ihnen zu bezeugen, wie sehr ich bin, …
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Briefwechsel mit Henry More
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Henry More an René Descartes 1 11. Dezember 1648 DER E NG LÄNDE R H EN RY MORE A N DEN HOCHB ER ÜH M T E N HER RN R E NÉ DESC ARTES
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Mit welchem Vergnügen, hochberühmter Herr, mein Gemüt beim Lesen Ihrer Schriften erfüllt ist, kann niemand außer Ihnen allein auch nur erahnen. 236, 7 Ich wage freilich zu versichern, daß ich nicht weniger frohlockt habe, als ich Ihre ganz ausgezeichneten Theoreme durchgegangen bin und sie verstanden habe, als Sie selbst, als Sie sie herausfanden, und sie mir ebenso lieb sind und ich jene vortrefflichen Sprößlinge Ihrer Geisteskraft genauso innig liebe, als hätte mein eigenes Gemüt sie hervorgebracht. Was es, wie mir scheint, gewiß auch in irgendeiner Weise getan hätte, wenn es sich in demselben Sinne ergangen A und es dieselben Gedanken zur Ausführung gebracht hätte, die Ihr edelmütiger Geist vorher schon erfaßt und bewiesen hat. Diese Gedanken sind von einer solchen Art, daß, da sie meinem Verstand und meinem Urteil im tiefsten Inneren entsprechen, ich nicht erwarte, künftig auf irgend etwas zu stoßen, das mir mehr verbunden und mir blutsverwandter sein wird, so daß sie fürwahr nur der Geisteskraft von jemandem fremd sein können, dessen Geisteskraft ebenso rechter Vernunft fremd ist. 237, 6 Ich möchte frei heraus sagen, welche Einschätzung ich vertrete: Alle Hohepriester der Geheimnisse der Natur, die jemals existiert haben oder auch jetzt noch existieren, erscheinen verglichen mit Ihrer großartigen Begabung ganz wie Zwerge oder Pygmäen; und schon beim ersten Mal, als ich Ihre philosophischen Nachtarbeiten aufschlug, kam mir der Verdacht, daß Ihre äußerst bedeutende Schülerin, die Durchlauchtigste Prinzessin Elisabeth, nicht nur alle weiblichen, sondern auch alle männlichen Philosophen an Weisheit weit übertroffen hat. A
Ich folge der in der Mehrzahl der Quellen gegebenen Lesart exerendo
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Briefwechsel mit Henry More
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Das habe ich kurz darauf noch evidenter entdeckt, als ich begann, Ihre Schriften etwas tiefer eindringend durchzugehen und zu verstehen. Denn zuletzt ist mir das Cartesische Licht so hell erstrahlt, d. h. die freie, deutliche und sich selbst treu bleibende Vernunft, die gleichermaßen die Natur und Ihre Seiten wunderbar erleuchtet hat. Es sind deshalb keine oder nur noch ganz wenige dunkle Gedanken und Stellen übrig, die jene vortreffliche Fackel nicht erleuchtet hat oder zumindest schon binnen kurzem zu meinem großen Vergnügen ohne viel Aufwand erleuchten wird. In der Tat ist in Ihren Prinzipien der Philosophie, der Dioptrik und den Meteoren alles so regelgerecht und so schön und passend, daß der Geist und die menschliche Vernunft sich kaum einen erfreulicheren oder herrlicheren Anblick wünschen könnte. In Ihrer Methode geben Sie sich auf eine so rundheraus spielerische, aber elegante Art als ein Mann von solcher Bescheidenheit zu erkennen, daß nichts weder erdichtet noch angestrebt werden kann, was erbaulicher und liebenswerter ist als Ihre Begabung und Ihr Genie. 2 Weshalb sage ich das? Nicht weil ich meinte, hochberühmter Herr, dies entweder aus Interesse an Ihnen oder an der Gemeinschaft der Literaten schreiben zu müssen, sondern weil das Bewußtsein jenes wunderbaren Vergnügens und Gewinns, den ich aus Ihren Schriften ziehe, von einer solchen Art ist, daß er mir dieses Zeugnis der Dankbarkeit gegen Sie abnötigte; und Ihnen außerdem Gewißheit darüber zu verschaffen, daß es auch bei den Engländern welche gibt, die Sie und Ihre [Schriften] sehr schätzen und zu den Gaben Ihres Geistes (animus) emporschauen und sie bewundern, aber kein Mensch Sie inständiger lieben kann und sich enger auf Ihre außerordentliche Philosophie einläßt als ich. Um aber Ihnen, höchst bedeutender Herr Descartes, nichts zu verheimlichen, ist es tatsächlich so, daß ich zwar sehr angetan von jenem äußerst schönen Korpus und dem Wesen Ihrer Philosophie bin; gleichwohl aber gestehe ich, daß mir im zweiten Teil der Prinzipien einiges wenige aufgefallen ist, für das entweder mein Geist (animus) gewiß entweder zu stumpf ist, um es zu begreifen, oder das ihm zu sehr widerstrebt, um es zuzugestehen. Aber die Summe Ihrer ausgezeichneten Philosophie ist dadurch keiner Gefahr ausgesetzt, denn die Dinge, die mir aufgefallen sind, sind von einer solchen Art, daß man sie zwar zu Recht als falsch oder als ungewiß S. *206
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beurteilen kann, nichts davon aber das Wesen Ihrer Philosophie und die Fundamente betrifft, die A auch ohne diese Dinge bestens bestehen kann. 3 Was diese Dinge aber sind, möchte ich, wenn es Ihnen keinen Verdruß bereitet, jetzt kurz darlegen. 238, 20 Erstens 4 stellen Sie eine Definition der Materie bzw. des Körpers auf, die weiter ist als angemessen. 5 Denn Gott scheint ein ausgedehntes Ding zu sein, wie auch der Engel, ja sogar jedes durch sich selbst bestehende Ding, so daß Ausdehnung durch dieselben Grenzen eingeschlossen zu sein scheint wie das absolute Wesen der Dinge, die kraft der Vielfalt ihrer Wesen gleichwohl so vielfältig sein können. Und ich erachte es in der Tat als von daher offenkundig, daß Gott sich in seiner Weise ausdehnt, weil er überall anwesend ist und die gesamte Maschine der Welt und ihre einzelnen Teile innerlich besetzt. Denn wie würde er der Materie Bewegung einprägen, was irgendwann einmal geschehen ist und auch jetzt noch geschieht, wie Sie selbst einräumen, wenn er nicht gewissermaßen ganz nahe an die Materie des Universums heranlangen würde oder zumindest irgendwann einmal herangelangt hat? Was er gewiß niemals getan hätte, wenn er nicht irgendwo anwesend gewesen wäre und die einzelnen Gegenden besetzt hätte. Gott dehnt sich deshalb in seiner Weise aus und breitet sich aus und ist demnach ein ausgedehntes Ding. 6 239, 4 Und dennoch ist Gott nicht jener Körper bzw. die Materie, die jener geistreiche Künstler, nämlich Ihr Geist, so kunstgerecht zu Kügelchen und gefurchten Partikel gedrechselt hat. Deshalb ist [der Begriff eines] ausgedehnten Dings weiter als [der des] Körpers. 239, 8 Das macht mir Mut (animus), Ihnen darin zu widersprechen, daß Sie zur Bekräftigung dieser Ihrer Definition ein so linkisches und nahezu sophistisches Argument 7 herbeiholen: daß ein Körper durchaus ein Körper sein kann ohne Weichheit oder Härte oder Gewicht oder Leichtigkeit usw. und er unangetastet bleibt, wenn ihm diese und alle anderen Qualitäten, die an körperlicher Materie wahrgenommen werden, entzogen werden. 8 Das ist gerade so, als wenn Sie sagen, ein Pfund Wachs könne, da es ein Pfund Wachs sein kann, ohne irgendeine Gestalt vollständig die] nach Lesart Hartlib A ist die Philosophie gemeint, nach Hartlib B und den Drucken die Fundamente
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ein Pfund Wachs bleiben, auch wenn es der kugel- oder würfel- oder pyramidenförmigen usw. Gestalt beraubt wird. 9 Das jedoch ist unmöglich. Denn obwohl weder diese noch jene Gestalt so eng mit dem Wachs zusammenhängt, daß es sich ihrer nicht entledigen kann, ist es höchste und engste Notwendigkeit, daß dennoch das Wachs immer gestaltet ist. So ist es, auch wenn eine Materie nicht notwendig weich, hart, warm oder kalt ist, dennoch höchst notwendig, daß sie sinnlich wahrnehmbar ist; 10 oder, wenn Sie das vorziehen, berührbar, wie Lukrez bestens definiert: »Berühren und berührt werden kann nämlich kein Ding, außer einem Körper.« 11 Dieser Begriff dürfte wohl Ihrem Gedanken (mens) um so weniger zuwiderlaufen, als Ihre Philosophie alle sinnliche Wahrnehmung mit den Alten – nach Theophrast Über Wahrnehmungen 12 – als Berührung bestimmt. Wenn das das Wahrere ist, wird es auch mir leicht fallen, es zuzugestehen. Wenn es aber weniger wahr ist, erlaubt es, den Körper von dem äußeren Verhältnis zu unseren Sinnen her zu definieren. 13 Diese Berührbarkeit ist weiter und ausgebreiteter und bedeutet jenen gegenseitigen Kontakt und die Möglichkeit des Berührens zwischen beliebigen Körpern, mögen sie nun beseelt oder unbeseelt sein; sie soll in dem unmittelbaren Nebeneinander der Oberflächen zweier oder mehrerer Körper bestehen. Dies gibt einen Wink auf die andere Beschaffenheit (conditio) der Materie bzw. des Körpers, die Sie Undurchdringlichkeit nennen können, nämlich daß er weder andere Körper durchdringen noch von ihnen durchdrungen werden kann. Von daher ist die Scheidelinie ganz offenkundig zwischen der göttlichen und körperlichen Natur, da jene diese, diese aber sich selbst nicht durchdringen kann. Und von daher scheint mir auch Vergil mit seinen Platonikern durchaus glücklicher zu philosophieren als Descartes mit sich selbst, als er auf der Grundlage ihrer Einschätzung so gesungen hat: »… und der Geist setzt, wenn er in alle Glieder eingeströmt ist, die ganze Materie in Bewegung und verbindet sich mit dem mächtigen Körper« 14 Ich übergehe die anderen, weniger auffälligen Beschaffenheiten (conditiones) der göttlichen Ausdehnung, da es nicht nötig ist, sie an dieser Stelle zu erklären. Selbst dieses Wenige wird ausreichen, um zu beweiS. *207
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sen, daß Materie viel unanfechtbarer als berührbare Substanz zu definieren ist, oder nur wie oben erklärt als Undurchdringlichkeit, denn als ausgedehntes Ding. 15 Ob man es nun Berührbarkeit oder Undurchdringlichkeit nennt, es kommt dem Körper adäquat zu. Ihre Definition aber ist hinsichtlich des Gesetzes verfehlt, das Allgemeine zuerst (αθόλου πρῶτον), denn es ist nicht reziprok mit dem Definierten. 240, 24 Zweitens 16 wenn Sie andeuten, daß noch nicht einmal ein göttliches Vermögen es zustande bringen kann, daß ein Vakuum im eigentlichen Sinne existiert, und daß, wenn aus einem Gefäß jeglicher Körper weggenommen würde, die Seitenwände notwendig sich aufeinander zubewegen und vereinigen, 17 scheint mir das in der Tat nicht nur falsch zu sein, sondern wenig zu dem Vorangehenden zu passen. Denn wenn Gott der Materie Bewegung einprägt, was Sie weiter oben gelehrt haben, kann er sich dem etwa nicht widersetzen und verhindern, daß die Seitenwände des Gefäßes zusammenstoßen? Aber es ist[, sagen Sie,] ein Widerspruch, daß die Seitenwände des Gefäßes voneinander entfernt sind und dennoch nichts dazwischenliegt. Die antiken Schriftsteller, Epikur, Demokrit, Lukrez und andere, vertreten nicht dieselbe Einschätzung. Um aber diese seichte Gattung des Arguments beiseite zu lassen: Ich bestehe darauf, daß die göttliche Ausdehnung dazwischentritt und Ihre Voraussetzung, daß allein Materie ausgedehnt ist, hier schwächlich ist. Dennoch werden sich die Seitenwände wie zuvor aufeinander zubewegen und vereinigen, aber nicht aus logischer Notwendigkeit, sondern aus natürlicher. Und Gott allein kann diesen Zusammenstoß verhindern; denn da die Partikel des ersten und vor allem des zweiten Elements zu einer solch wütenden Bewegung erregt werden, ist es notwendig, daß sie kopfüber dorthin strömen, von wo [eine Seitenwand] weicht, und sie die ihnen benachbarten anderen mit sich fortreißen. 241, 13 Unglücklicherweise folgt daher, daß Sie das ziemlich schöne Theorem über die Weise der Verdünnung und Verdichtung, das ich gewiß aus anderen Ursachen als ganz wahr einschätze, auf ein ziemlich wackeliges Fundament stützen. 241, 17 Drittens 18 begreife ich die einzigartige Subtilität nicht, durch die Sie überwältigend darlegen, daß es keine Atome, d. h. von ihrer Natur her unteilbare Teilchen, gibt. Denn auch wenn Gott, wie Sie sagen, bewirkt hat, daß diese Teilchen von keinen Geschöpfen geteilt werden können, HM
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so hat er doch gewiß nicht die Fähigkeit ablegen können, sie selbst zu teilen, weil es nicht geschehen kann, daß er seine eigene Macht vermindert. 19 Mit demselben Argument können Sie auch nachweisen, daß Gott niemals veranlaßt hat, daß die gestrige Sonne aufgegangen ist, weil seine Macht nicht bewirken kann, daß die gestrige Sonne nicht aufgegangen wäre. Und nicht die geringste Fliege kann tot niederfallen, »falls, wer schon lange umgekommen ist, überhaupt noch umkommen kann«, wie Ovid klug von sich selbst [sagt]. 20 Oder daß die Materie nicht geschaffen wurde, da sie immer in teilbare Teile teilbar ist und Gott daher diese Teilung niemals abschließen und vollenden kann. Denn es bleibt immer ein ungeteilter Teil übrig, wie teilbar er auch sein mag, und so wird ständig die göttliche Macht ausgetrickst und kann sich nicht ganz ergehen A und das Ende erlangen. 242, 7 Viertens 21 verstehe ich Ihre unbegrenzte Ausdehnung der Welt nicht. 22 Denn jene unbegrenzte Ausdehnung ist entweder einfach unendlich oder sie ist es nur in bezug auf uns. Wenn Sie Ausdehnung als einfach unendlich verstehen, weshalb verdunkeln Sie Ihren Geist mit allzu herabgeminderten und bescheidenen Bezeichnungen? Wenn aber nur in bezug auf uns als unendlich, dann wird die Ausdehnung tatsächlich endlich sein, 23 denn unser Geist ist weder das Maß der Dinge noch das der Wahrheit. 24 Und da dies einfach eine andere Erstreckung ist als jedenfalls die des göttlichen Wesens, wird die Materie Ihrer Wirbel daher von den Mittelpunkten zurückweichen, und so wird die gesamte Maschine der Welt in zerstreute Atome und umherschweifende Pülverchen vergehen. 242, 18 Und ich bewundere hier durchaus mehr Ihre Bescheidenheit und Furcht, sich so sehr vor der Unendlichkeit der Materie zu hüten, obgleich Sie selbst doch in Art 34 und 35 aktuell sowohl unendlich viele als auch geteilte Teilchen anerkannt haben. 25 Wenn Sie das nicht getan hätten, scheint es Ihnen dennoch gewiß abgenötigt werden zu können, und zwar in dieser Weise: Da eine bestimmte Menge unendlich teilbar ist, muß sie aktuell unendlich viele Teile besitzen. Denn genauso, wie es Ich folge der Lesart exerere, die in der Mehrzahl der Quellen gegeben wird.
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schlichtweg undurchführbar (ἀμήχανον) bzw. unmöglich (impossibile) ist, einen Körper mit einem Messerchen oder einem beliebigen anderen Werkzeug mechanisch in handgreifliche Teilchen zu zerschneiden, die aktuell gar keine solchen sind, so ist es auch völlig vernunftwidrig (ἄλογον) und mit der Vernunft unvereinbar (rationi absonus), im Geist eine Quantität real in Teile zu teilen, die aktuell nicht in ihr existieren. Dem kann darüber hinaus hinzugefügt werden, daß die Hypothese, daß die Welt einfach und tatsächlich unendlich ist, dieselbe Kraft besitzt, den Grund der Verdünnung und Verdichtung, den Sie oben in Art. 6 u. 7 26 vorgelegt haben, zu erklären und zu bestätigen, wie dieses Prinzip, daß allein der Körper Ausdehnung besitzt und das Nichts nicht ausgedehnt sein kann. Was nämlich dort die logische bzw. widersprüchliche Notwendigkeit 27 leistet, wird hier ganz gewiß ebenso die physikalische oder mechanische Notwendigkeit leisten. Da nämlich alles bis ins Unendliche mit Materie bzw. Körpern gefüllt und vollgestopft ist, wird das Gesetz der Durchdringung verhindern, daß bei der Verdünnung der Körper ein bloßer Abstand entsteht oder bei der Verdichtung eine Annäherung der Teile aneinander, ohne Vertreibung der dazwischenliegenden Teilchen. Und was bislang von mir gesagt wurde, scheint für meine Vernunft und meinen Geist äußerst transparent zu sein und weitaus gewisser als das Ihrige. [5.] 28 Außerdem schreckt mein Gemüt im Namen der Weichheit und Zartheit vor keiner Ihrer Meinungen so sehr zurück wie vor jener völlig vernichtenden und mörderischen Einschätzung, die Sie in der Methode vorgebracht haben, die allen wilden Tieren Leben und Sinn raubt, 29 oder vielmehr, wie ich sagen möchte, im Vorwege entzieht, und es nicht duldet, daß sie jemals gelebt haben. Hier schaue ich nicht so sehr zu der glänzenden Schärfe Ihrer Geisteskraft empor, als ich vielmehr erschüttert über das Schicksal der Lebewesen zurückscheue, und erkenne Ihre Geistesschärfe nicht nur als fein, sondern als starr wie Stahl und grausam, 30 die es wagt, gewissermaßen mit einem Hieb fast die gesamte Gattung der Lebewesen des Lebens und des Sinnes zu berauben und in Marmorstatuen und Maschinen zu verwandeln. Aber sehen wir doch, ich bitte darum, was die Ursache ist, weshalb Sie gegen die lebenden wilden Tiere etwas so Strenges aufstellen. Sprechen HM
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können sie jedenfalls nicht und ihren Fall einem Richter vortragen, und, was ihre Verfehlung erschwert, ist, daß sie hinreichend mit Organen zum Sprechen ausgestattet sind, wie bei Spechten und Papageien offenbar wird, so daß ihnen zur Strafe das Leben und der Sinn zu entziehen sind. 244, 3 Aber tatsächlich, wie kann es geschehen, daß Papageien oder Spechte unsere Stimmen nachahmen, wenn sie nicht hören und mit dem Sinn erfassen würden, was wir sprechen? Aber, sagen Sie, sie verstehen nicht, was diese Stimmen von ihnen wollen, die sie nachahmend ausplappern. Warum aber sollten sie nicht dennoch hinreichend verstehen, was sie selbst wollen, nämlich Futter, das sie durch diesen Kunstgriff von den Herren bekommen? Also meinen sie doch, sich Futter zu erbetteln, in dessen Besitz sie sich durch diese Geschwätzigkeit genauso oft auch bringen. Und wozu, bitte, dient bei Singvögeln jene Aufmerksamkeit und jenes Aufhorchen, das sie zur Schau tragen, wenn es in ihnen keine sinnliche Wahrnehmung und Beobachtung gibt? Wozu jene Verschlagenheit und Schlauheit der Hunde und Füchse? 31 Wie geschieht es, daß Drohungen und Worte die Tiere aufhalten? Weshalb stiehlt sich ein hungriger Hund, der heimlich etwas weggetragen hat, des Getanen bewußt gewissermaßen heimlich davon und zeigt, furchtsam und für sich selbst davonschleichend, niemandem, der vorbeikommt, seine Freude, sondern setzt abgewandt, mit gesenkter Schnauze mit Abstand seinen Weg fort, sich hütend, irgendeinen Verdacht zu erregen, damit er nicht wegen der begangenen Untat Strafen erleidet? Wie kann all das geschehen ohne inneres Bewußtsein des Getanen? Diese Anhäufung solcher kleinen Geschichten, mit der einige zu beweisen versuchen, daß es in wilden Tieren Vernunft gibt, nötigt sie uns nicht zumindest ab, [zuzugeben,] daß es in ihnen sinnliche Wahrnehmung und Gedächtnis gibt? Aber es wäre ein unendliches Unterfangen, alle diese kleinen Erzählungen hier aneinanderzureihen. Ich weiß wohl, daß viele von ihnen von einer solchen Art sind, daß man ihrer Kraft und ihrem äußerst subtilen Scharfsinn kaum entgehen kann. 244, 26 Aber ich sehe durchaus, was Sie dazu gebracht hat, wilde Tiere für Maschinen zu halten: Der Beweisgrund A der Unsterblichkeit unserer SeeBeweisgrund] Ich folge der Lesart ratio demonstrandi; AT hat demonstrandae
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Briefwechsel mit Henry More
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len, der, wenn man voraussetzt, daß der Körper in keiner Weise denken kann, schließt, daß überall dort, wo es Denken gibt, eine vom Körper real unterschiedene und daher unsterbliche Substanz anwesend sein muß. Daraus folgt, daß wilde Tiere, wenn sie denken, mit unsterblichen Substanzen verknüpft sein müssen. 245, 2 Daher beschwöre ich Sie, äußerst scharfsinniger Herr, da es aus diesem Beweisgrund heraus notwendig war, die wilden Tiere entweder der sinnlichen Wahrnehmung zu berauben oder ihnen Unsterblichkeit zu verleihen: Weshalb ziehen Sie es vor, sie als unbeseelte Maschinen hinzustellen denn als von unsterblichen Seelen in Bewegung versetzte Körper? Zumal das erstere so gut wie gar nicht zu den Phänomenen der Natur paßt und bislang noch völlig unerhört, letzteres aber bei den weisesten Alten bestätigt und anerkannt ist, bei Pythagoras 32 zum Beispiel, Plato und anderen. Und es würde sicherlich den Mut aller Platoniker erhöhen, in ihrer Einschätzung in bezug auf die Unsterblichkeit wilder Tiere zu verharren, daß ein so ausgezeichneter Geist (ingenium) so sehr auf einen Hohlweg geraten ist, sämtliche Tiere notwendig als gefühllose Maschinen hinstellen zu müssen, wenn er die Seelen wilder Tiere nicht als unsterblich zugesteht. A 245, 15 Das sind (großer Descartes) die wenigen Dinge, in denen Ihnen zu widersprechen ich für erlaubt hielt. Die übrigen sagen mir derart zu und gefallen mir so sehr, daß ich aus ihnen nichts anderes als großen Genuß ziehe; und sie stimmen so sehr mit den innersten Einschätzungen meines Geistes (animus) überein, sind mit mir so blutsverwandt, daß ich darauf vertraue, sie nicht nur langsameren Leuten angemessen erklären, sondern sie auch gegen die ärgsten Feinde bis zum letzten erfolgreich verteidigen zu können, wenn es nötig wäre. 245, 22 Was übrig ist, höchst bedeutender Herr, ist, daß Sie sich durch meine Bitte dazu bewegen lassen, all dies wohlwollend aufnehmen und mich keiner Leichtsinnigkeit und eitlen Ehrsucht zu verdächtigen, gewissermaßen als wäre ich auf Vertraulichkeit und Freundschaft mit hochberühmten Männern aus, da ich selbst, wenn ich könnte, nicht gerade darauf aus wäre, berühmt zu werden, weil ich Ruhm als aufregende Sache beurteile, die der privaten Muße äußerst feindlich ist. A
zugesteht] Ich folge der Lesart concedat; AT hat concedatur
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Und wie gewogen und zugeneigt ich Ihnen auch gesinnt sein mag, ich hätte Ihnen dies in der Tat niemals zu erkennen gegeben, wenn ich nicht von anderen dazu angespornt worden wäre, sondern wäre damit zufrieden gewesen, Ihnen und Ihrer Liebe im Verborgenen und schweigend Verehrung entgegenzubringen. 246, 1 Und ich fordere Sie auch nicht demütig auf, daß Sie zurückschreiben, den ich für äußerst beschäftigt halte, höchst mühevolle Betrachtungen oder Experimente anzustellen, die ebenso nützlich wie schwierig sind. 246, 5 Ich gestatte Ihnen daher hier, sich Ihres Rechts zu bedienen, damit ich mich nicht der Öffentlichkeit gegenüber ins Unrecht setze. Wenn Sie gleichwohl all dies, wie es nun einmal geraten ist, mit einer Antwort, wie auch immer sie ausfallen mag, zu beehren für würdig halten werden, werden Sie sich durchaus alles andere als Undank erwerben bei dem untertänigsten Verehrer Ihrer einzigartigen Weisheit, Henry More Cambridge, Christ’s College, 11. Dezember 1648.
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267, 4
René Descartes an Henry More 5. Februar 1649 René Descartes an den höchstgelehrten und äußerst feinsinnigen Herrn Henry More Die löblichen Worte, mit denen Sie mich, äußerst feinsinniger Herr, überhäufen, bezeugen weniger irgendein Verdienst meinerseits, das diesen Worten gar nicht entsprechen kann, als vielmehr Ihr Wohlwollen mir gegenüber. Dieses Wohlwollen aber, geschöpft allein aus der Lektüre meiner Schriften, zeigt so offen eine Gesinnung der Aufrichtigkeit und des Edelmuts, daß es mich Ihnen, obwohl Sie mir vorher nicht bekannt waren, verbunden macht. Ich werde daher äußerst gerne auf das antworten, was Sie mich fragen.
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Briefwechsel mit Henry More
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1. 33 Das erste ist, weshalb ich, um den Körper zu definieren, sage, er sei eher eine ausgedehnte Substanz als eine sinnlich wahrnehmbare, berührbare oder undurchdringliche. Aber wenn, worauf Sie zu Recht hinweisen, eine Substanz sinnlich wahrnehmbar genannt wird, dann wird sie von dem äußeren Verhältnis zu unseren Sinnen her definiert. 34 Und in dieser Weise werden nur gewisse ihrer Eigenschaften erklärt, nicht [ihre] vollständige Natur, die, da sie auch existieren kann, wenn keine Menschen existieren, 35 gewiß nicht von unseren Sinnen abhängt. Ich sehe daher nicht, weshalb Sie sagen, es sei höchst notwendig, daß alle Materie sinnlich wahrnehmbar sei. 36 Denn es gibt im Gegenteil keine, die nicht schlichtweg unsichtbar ist, wenn sie nur in Teile geteilt wird, die sehr viel kleiner sind als die Teilchen unserer Nerven 37 und die einzeln ausreichend schnell erregt sind. Und jenes mein Argument, das Sie ein linkisches und nahezu sophistisches Argument 38 nennen, habe ich lediglich herbeigeholt, um die Meinung jener zurückzuweisen, die wie Sie jeden Körper als sinnlich wahrnehmbar einschätzen. Dieses Argument weist meinem Urteil nach eine solche Meinung offen und beweiskräftig zurück; es kann nämlich ein Körper seine ganze Natur des Körpers bewahren, obwohl er für den Sinn weder weich 39 noch hart, weder kalt noch warm ist und schließlich keinerlei sinnliche Qualität besitzt. Sie scheinen mir durch den Vergleich mit dem Wachs einen Irrtum zuschreiben zu wollen, 40 der mir unterlaufen wäre, nämlich daß ich deshalb, weil das Wachs weder quadratisch noch rund und dennoch nicht ohne irgendeine Gestalt sein kann, genauso auch daraus, daß nach meinen Prinzipien alle sinnlichen Qualitäten allein darin bestehen, daß die Teilchen des Körpers sich auf gewisse Weisen bewegen oder ruhen, hätte schließen müssen, daß ein Körper existieren kann, obwohl keine seiner Partikel sich bewegen oder ruhen. Aber dergleichen ist mir niemals eingefallen, und daher ist es nicht richtig, den Körper als sinnlich wahrnehmbare Substanz zu definieren. Aber wir sollten jetzt sehen, ob sie vielleicht passender undurchdringliche oder berührbare Substanz genannt werden kann, in dem Sinne, in dem Sie sie erklärt haben. 41 HM
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Aber diese Berührbarkeit und Undurchdringlichkeit am Körper ist nach den gewöhnlichen Gesetzen der Logik wiederum nur ein Merkmal vierter Ordnung 42 – wie beim Menschen die Fähigkeit zum Lachen – und keine wahre und wesentliche Differenz, die, ich bestehe darauf, in der Ausdehnung besteht. Daher wird, genausowenig wie der Mensch nicht als zum Lachen befähigtes Tier definiert wird, sondern als vernunftbegabtes, auch der Körper nicht durch Undurchdringlichkeit, sondern durch Ausdehnung definiert. Das wird dadurch bestätigt, daß Berührbarkeit und Undurchdringlichkeit in einer Beziehung zu den Teilen stehen und den Begriff der Einteilung oder Begrenzung voraussetzen. Wir können aber einen kontinuierlichen Körper von unbestimmter Größe, bzw. einen unbegrenzten, auffassen, in dem nichts außer Ausdehnung betrachtet würde. Aber Sie sagen, daß auch Gott und ein Engel und jedes beliebige andere durch sich selbst bestehende Ding ausgedehnt ist und daher Ihre [= Descartes’] Definition weiter ist als das Definierte. 43 Ich disputiere zwar gewöhnlich nicht über Namen; wenn also jemand deshalb, weil Gott überall ist, sagen möchte, daß er in gewisser Weise ausgedehnt ist, meinetwegen. 44 Aber ich bestreite, daß eine wahre Ausdehnung, 45 wie sie gewöhnlich von allen aufgefaßt wird, weder in Gott noch den Engeln noch in unserem Geist noch schließlich in irgendeiner Substanz, die kein Körper ist, angetroffen wird. Denn unter einem ausgedehnten Seienden verstehen gemeinhin alle etwas Anschauliches (ob es nun ein Seiendes in der Vernunft oder ein reales Seiendes ist, denn das lasse ich noch unbestimmt), und in diesem Seienden können vielfältige Teile von bestimmter Größe und Gestalt, von denen der eine in keiner Weise der andere ist, durch das Anschauungsvermögen unterschieden und die einen durch es an den Ort der anderen überführt, aber nicht zwei gleichzeitig an ein und demselben Ort vorgestellt werden. Aber es ist nicht gestattet, dergleichen über Gott und auch unseren Geist zu sagen, und er ist auch weder anschaulich, sondern nur mit dem Verstand einsehbar, noch in Teile unterscheidbar, insbesondere nicht in Teile, die bestimmte Größen und Gestalten hätten. Schließlich sehen wir leicht ein, daß sowohl der menschliche Geist S. *209
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als auch Gott und viele Engel gleichzeitig an ein und demselben Ort sein können. Daraus kann offenkundig geschlossen werden, daß keine unkörperlichen Substanzen in eigentlichem Sinne ausgedehnt sein können. Aber ich sehe gewisse Vermögen (virtutes) oder Kräfte ein, die, auch wenn sie sich auf ausgedehnte Dinge anwenden, deswegen nicht ausgedehnt sind, so wie das Feuer in glühendem Eisen deswegen noch kein Eisen ist. Wenn aber einige den Begriff der Substanz mit dem Begriff des ausgedehnten Dings durcheinanderbringen, dann geschieht das aus einem falschen Vorurteil heraus, weil sie meinen, daß nichts existiere oder mit dem Verstand einsehbar sei, wenn es nicht auch anschaulich sei; 46 und tatsächlich fällt nichts unter die Anschauung, was nicht in irgendeiner Weise ausgedehnt ist. Aber genauso wie es zu sagen gestattet ist, daß Gesundheit allein dem Menschen zukommt, und dennoch durch Analogie auch Medizin, milde Luft und viele andere Dinge gesund genannt werden, so können auch, obwohl ich allein das ausgedehnt nenne, was anschaulich ist, weil es Teile neben Teilen besitzt, die eine bestimmte Größe und Gestalt haben, durch Analogie auch andere ausgedehnt genannt werden. 2. 47 Um aber zu Ihrer zweiten Schwierigkeit überzugehen, so werden wir, wenn wir prüfen, was eigentlich jenes von mir beschriebene ausgedehnte Seiende ist, herausfinden, daß es ganz dasselbe ist wie der Raum, von dem das Volk meint, daß er zuweilen gefüllt, zuweilen leer, zuweilen real, zuweilen vorgestellt ist. Denn im Raum, so vorgestellt und leer er auch sein mag, kann jeder sich leicht vielfältige Teile von bestimmter Größe und Gestalt vorstellen, und er kann die einen durch das Anschauungsvermögen an den Ort der anderen überführen, 48 aber in keiner Weise zwei gleichzeitig an einem und demselben Ort auffassen, die sich gegenseitig durchdringen, weil es einen Widerspruch impliziert, daß dies geschieht, ohne daß ein Teil des Raumes aufgehoben wird. Als ich aber in Betracht zog, daß es solche realen Eigenschaften nur an einem realen Körper geben kann, wagte ich zu behaupten, daß es keinen völlig leeren Raum gibt und jedes ausgedehnte Seiende ein wahrer Körper ist. 49 Und ich zögerte nicht, darin großen Männern wie Epikur, Demokrit und Lukrez zu widersprechen, 50 denn ich HM
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sah, daß sie nicht irgendeinem festen Grund gefolgt sind, sondern einem falschen Vorurteil, das wir alle von Jugend an aufgesogen haben. Denn obwohl unsere Sinne uns nicht immer die äußeren Körper so liefern, wie sie an sich sind, sondern nur insofern sie auf uns bezogen werden und uns nützen oder schaden können, worauf ich vorher in Art. 3 des 2. Teils hingewiesen habe, 51 haben wir dennoch alle geurteilt, da und solange wir Kinder waren, daß es in der Welt nichts anderes gebe als das, was von den Sinnen geliefert wird, und demnach keinen Körper, außer dem sinnlich wahrnehmbaren, und daß alle Orte, an denen wir nichts sinnlich wahrnahmen, leer seien. Da dieses Vorurteil von Epikur, Demokrit und Lukrez niemals zurückgewiesen worden ist, muß ich ihrer Autorität nicht folgen. Aber ich wundere mich, daß ein ansonsten äußerst scharfsinniger Mann, obwohl er sieht, daß er nicht bestreiten kann, daß in jedem Raum irgendeine Substanz ist, 52 weil ja in ihm alle Eigenschaften der Ausdehnung tatsächlich angetroffen werden, es gleichwohl vorzieht, zu sagen, daß die göttliche Ausdehnung einen Raum erfüllt, in dem kein Körper ist, als einzuräumen, daß es überhaupt keinen Raum ohne Körper geben kann. Denn wie ich bereits gesagt habe, kann diese vorgebliche Ausdehnung Gottes in keiner Weise Subjekt wahrer Eigenschaften sein, die wir im gesamten Raum äußerst deutlich erfassen. Denn Gott ist weder anschaulich noch in Teile unterscheidbar, die meßbar und gestaltet sind. Hingegen fällt es Ihnen leicht, zuzugestehen, daß es auf natürlichem Wege kein Vakuum gibt. Sie sind besorgt um die göttliche Macht, die, wie Sie meinen, alles wegnehmen kann, was sich in irgendeinem Gefäß befindet, und zugleich verhindern kann, daß sich die Seitenwände aufeinander zubewegen und vereinen. Ich selbst aber, da ich weiß, daß mein Verstand endlich ist und die Macht Gottes unendlich, bestimme darüber niemals etwas, sondern betrachte nur, was von mir erfaßt oder nicht erfaßt werden kann, und hüte mich akribisch, daß keines meiner Urteile der Erfassung widerspricht. Deswegen behaupte ich kühn, daß Gott alles das kann, was ich als möglich erfasse, 53 aber umgekehrt bestreite ich nicht kühn, daß er das kann, was meinem Begriff widerspricht, S. *210
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sondern ich sage lediglich, daß es einen Widerspruch impliziert. So sehe ich, daß es meinem Begriff widerspricht, daß aus einem Gefäß jeder Körper weggenommen wird und in ihm Ausdehnung bleibt, die ich nicht anders auffasse, als ich vorher den in ihm enthaltenen Körper auffaßte, und sage deshalb, daß es einen Widerspruch impliziert, daß dort eine solche Ausdehnung bleibt, 54 nachdem der Körper entzogen wurde, und sich daher die Seitenwände des Gefäßes aufeinander zubewegen und vereinen müssen. 55 Das paßt ganz zu meinen sonstigen Meinungen, denn ich sage anderswo, daß es keine Bewegung gibt außer einer in irgendeiner Weise kreisförmigen, 56 denn daraus folgt, daß nicht deutlich eingesehen werden kann, daß Gott einen Körper aus einem Gefäß wegnimmt, ohne zugleich einzusehen, daß in einer kreisförmigen Bewegung ein anderer Körper oder die Seitenwände des Gefäßes selbst an dessen Ort nachfolgen. 3. 57 Genauso sage ich auch, daß es einen Widerspruch impliziert, daß es irgendwelche Atome gibt, die als ausgedehnt und gleichzeitig als unteilbar aufgefaßt werden. 58 Denn auch wenn Gott hat bewirken können, daß sie so sind und von keinem Geschöpf geteilt werden, so können wir gewiß nicht einsehen, daß er sich der Fähigkeit, sie zu teilen, hat berauben können. Und Ihr Vergleich mit den Dingen, die geschehen sind, daß sie nicht ungeschehen gemacht zu werden vermögen, hat keinen Wert. Denn wir nehmen es nicht als Merkmal des Unvermögens, wenn jemand etwas nicht zuwege bringen kann, das wir nicht als möglich einsehen, sondern nur, wenn er etwas von den Dingen nicht zuwege bringen kann, die wir gleichwohl deutlich als möglich erfassen. Wir erfassen es aber als durchaus möglich, daß ein Atom geteilt wird, da wir es ja als ausgedehnt voraussetzen. Wenn wir urteilen, daß es von Gott nicht geteilt werden kann, werden wir daher urteilen, daß Gott etwas nicht tun kann, was wir gleichwohl als möglich erfassen. Wir erfassen aber nicht genauso, daß es geschehen kann, daß etwas Getanes ungetan gemacht wird, sondern erfassen gerade umgekehrt, daß dies überhaupt nicht geschehen kann. Daher ist es kein Mangel an Macht in Gott, wenn er das nicht tut. Was aber die Teilbarkeit der Materie betrifft, so ist der Grund ein anderer. HM
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Denn auch wenn ich nicht alle Teile zählen kann, in die sie teilbar ist, und daher sage, ihre Anzahl sei unbegrenzt, so kann ich dennoch nicht behaupten, daß ihre Teilung von Gott niemals abgeschlossen wird, weil ich weiß, daß Gott viel mehr Dinge machen kann, als ich selbst in meinem Denken einschließen kann. Und daß diese unbegrenzte Teilung gewisser Teilchen der Materie gewöhnlich tatsächlich geschieht, habe ich in Art. 34 eingeräumt. 59 4. 60 Aber es ist auch keine gekünstelte Bescheidenheit, sondern eine nach meinem Urteil notwendige Vorsichtsmaßnahme, wenn ich sage, daß etwas eher unbegrenzt als unendlich ist, denn es ist allein Gott, den ich positiv als unendlich einsehe. 61 In bezug auf das Übrige, wie die Ausdehnung der Welt, die Anzahl der Teile, in die die Materie teilbar ist und ähnliches, bekenne ich mich dazu, nicht zu wissen, ob sie einfach unendlich sind oder nicht; 62 ich weiß nur, daß ich in ihnen kein Ende erkenne, und sage daher, daß sie im Hinblick auf mich unbegrenzt sind. Und auch wenn unser Geist nicht das Maß der Dinge oder der Wahrheit ist, 63 so muß er gewiß das Maß derjenigen sein, die wir behaupten oder bestreiten. Was nämlich ist absurder, was gedankenloser, als ein Urteil über jene Dinge bilden zu wollen, von denen wir eingestehen, daß unser Geist an ihre Erfassung gar nicht heranlangen kann? Ich wundere mich aber darüber, daß Sie genau das tun zu wollen scheinen, wenn Sie behaupten, daß wenn es nur in bezug auf uns unendlich ist, dann die Ausdehnung tatsächlich endlich sein wird, usw. 64 Sie scheinen sich aber außerdem auch noch eine gewisse göttliche Ausdehnung vorstellen zu wollen, die mehr umfaßt als die Ausdehnung der Körper, und setzen daher voraus, daß Gott Teile neben anderen Teilen habe und teilbar sei, und schreiben ihm geradezu das ganze Wesen eines körperlichen Dinges zu. 65 Damit aber hier kein Bedenken übrig bleibt, reicht es, wie ich meine, aus, wenn ich sage, die Ausdehnung der Materie sei unbegrenzt, um zu verhindern, daß jemand sich einen Ort neben ihr erdichten vermag, an den die Teilchen meiner Wirbel fortgehen können; denn überall, wo ein solcher Ort aufgefaßt wird, befindet sich, nach meiner Meinung, bereits irgendeine Materie, 66 denn, S. *211
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wenn ich sage, er sei unbegrenzt ausgedehnt, sage ich, daß er sich weiter ausdehnt als alles, was vom Menschen aufgefaßt werden kann. Aber ich schätze dennoch, daß ein äußerst großer Unterschied besteht zwischen der Weite jener körperlichen Ausdehnung 67 und der Weite der göttlichen, ich sage nicht: Ausdehnung, die es in strengem Sinne gar nicht gibt, sondern Substanz oder Wesen. Daher nenne ich diese einfach unendlich, jene aber unbegrenzt. Außerdem gestehe ich nicht zu, was Sie aus Ihrer einzigartigen Liebenswürdigkeit heraus zubilligen, nämlich daß meine übrigen Meinungen bestehen bleiben können, auch wenn das, was ich über die Ausdehnung der Materie geschrieben habe, widerlegt wird. 68 Das ist nämlich eines der hauptsächlichen und nach meinem Urteil gewissesten Fundamente meiner Physik, 69 und ich bekenne mich dazu, daß mich selbst in der Physik nur Gründe zufriedenstellen, die jene Notwendigkeit beinhalten, die Sie logische bzw. widersprüchliche nennen, 70 sofern Sie dasjenige ausnehmen, was allein durch die Erfahrung erkannt werden kann, wie daß es bei dieser Erde nur eine einzige Sonne oder einen einzigen Mond gibt und ähnliches. Und da Sie in bezug auf das Übrige nicht von meinem Sinn abweichen, hoffe ich, daß Sie auch diesem leicht zustimmen werden, wenn Sie nur in Betracht ziehen, daß es ein Vorurteil ist, wenn viele Leute ein ausgedehntes Seiendes, in dem es nichts gibt, was den Sinn bewegt, nicht als wahre körperliche Substanz einschätzen, sondern lediglich als leeren Raum, und es keinen Körper gibt außer einem sinnlich wahrnehmbaren, und keine Substanz, außer einer solchen, die unter die Anschauung fällt und demnach ausgedehnt ist. 5. 71 Aber an kein Vorurteil sind wir alle mehr gewöhnt als an das, das uns von Jugend an überzeugt hat, daß wilde Tiere denken. Denn uns hat kein anderer Grund dazu bewegt, das zu denken, als daß wir sahen, daß viele Körperglieder wilder Tiere in äußerer Gestalt und Bewegungen sich nicht sehr von den unsrigen unterschieden, und dachten, es gebe in uns ein einziges Prinzip dieser Bewegungen, nämlich eine Seele, die den Körper bewegte und
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dachte, so daß wir nicht gezweifelt haben, daß auch in ihnen eine solche Seele angetroffen würde. Aber nachdem ich selbst bemerkt hatte, daß zwischen zwei verschiedenen Prinzipien unserer Bewegungen unterschieden werden müsse, nämlich einem ganz mechanischen und körperlichen, das allein von der Kraft der Lebensgeister und der Ausgestaltung der Körperglieder abhängt und körperliche Seele genannt werden kann, und einem anderen, unkörperlichen, nämlich dem Geist bzw. jener Seele, die ich als denkende Substanz definiere, untersuchte ich akribisch, ob die Bewegungen der Tiere von diesen beiden Prinzipien her entstehen oder nur von einem her. Als ich klar durchschaut habe, daß sie alle allein von jenem her entstanden sein können, das körperlich und mechanisch ist, habe ich es für gewiß und bewiesen gehalten, daß von uns überhaupt nicht nachgewiesen werden kann, daß es in den wilden Tieren eine denkende Seele gibt. Ich halte mich auch nicht mit der Verschlagenheit und Schlauheit der Hunde und Füchse 72 auf, noch mit irgendwelchen anderen Dingen, die von den wilden Tieren der Nahrung, Fortpflanzung oder Furcht wegen getan werden. Ich erkläre nämlich öffentlich, alle diese Dinge ganz leicht als von der Ausgestaltung der Körperglieder stammend erklären zu können. 73 Wie sehr aber ich es auch für bewiesen halten mag, daß nicht nachgewiesen werden kann, daß es in wilden Tieren Denken gibt, so meine ich deswegen doch nicht, daß bewiesen werden kann, daß es keines gibt, weil der menschliche Geist nicht bis in ihre Herzen dringt. Sondern, wenn ich prüfe, was in dieser Sache das Plausibelste ist, sehe ich keinen Grund, der vehement für das Denken wilder Tiere spricht, außer diesem einen, daß, weil sie Augen, Ohren, 74 eine Zunge und die übrigen Sinnesorgane haben wie wir, es wahrscheinlich ist, daß sie wie wir sinnlich wahrnehmen; und daß, weil in unserer Weise, sinnlich wahrzunehmen, Denken eingeschlossen ist, auch ihnen ein ähnliches Denken zugeschrieben werden muß. Dieser Grund hat, da er äußerst naheliegend ist, die Geister aller Menschen von frühester Kindheit an besetzt. Es gibt aber sehr viel mehr andere und stärkere Gründe, die aber nicht alle so naheliegend sind, die von dem genauen Gegenteil überzeugen. S. *211
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Unter diesen hat es einen gewissen Stellenwert, daß es nicht in demselben Maße plausibel ist, daß alle Würmer, Mücken, Raupen 75 und die übrigen Tiere mit einer unsterblichen Seele ausgestattet sind, wie daß sie sich wie Maschinen bewegen. Erstens ist es gewiß, daß es in den Körpern der Tiere genauso wie in den unsrigen Knochen, Nerven, Muskeln, Blut, Lebensgeister und die übrigen Organe gibt, die so angeordnet sind, daß sie allein ohne irgendein Denken alle Bewegungen, die wir bei den wilden Tieren beobachten, vollbringen können. Das wird bei den Krämpfen offenbar, wenn sich die Maschinerie des Körpers allein und gegen den Willen des Geistes oft heftiger und auf viele verschiedene Weisen bewegt, als er sich gewöhnlich mit Hilfe des Willens bewegt. Sodann scheint es mit der Vernunft vereinbar zu sein, daß, da die Technik die Nachahmerin der Natur ist und die Menschen vielfältige Automaten herstellen können, in denen es ohne irgendein Denken Bewegung gibt, auch die Natur ihre Automaten hervorbringt, die viel vorzüglicher sind als die durch Technik hergestellten, nämlich alle wilden Tiere. Dies um so mehr, als wir ja keinen Grund erkennen, weswegen es dort, wo eine solche Ausgestaltung der Körperglieder vorliegt, wie wir sie bei den wilden Tieren sehen, auch Denken geben müsse, und es daher größerer Bewunderung wert ist, daß in jedem einzelnen menschlichen Körper Geist angetroffen wird, als daß es in den wilden Tieren keinen gibt. Aber der hauptsächliche aller Gründe, die davon überzeugen, daß Tiere nicht mit Denken ausgestattet sind, ist nach meinem Urteil, daß zwar innerhalb derselben Art, nicht anders als bei den Menschen, die einen noch so viel vollkommener als die anderen sein mögen, wie man es bei Pferden und Hunden sehen kann, von denen die einen sehr viel erfolgreicher erlernen, was man ihnen beibringt, als andere; und obwohl alle uns ihre natürlichen Antriebe, wie Zornausbrüche, Furcht, Hunger und ähnliches, durch die Stimme oder andere Bewegungen des Körpers sehr leicht zu erkennen geben, so ist doch bislang gleichwohl noch niemals beobachtet worden, daß irgendein wildes Tier eine solche VollkomHM
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menheit erreicht hat, sich wahren Sprechens zu bedienen, d. h. durch die Stimme oder Gebärden auf etwas hinzudeuten, 76 was allein auf das Denken, aber nicht auf einen natürlichen Antrieb bezogen werden könnte. Denn das Sprechen ist das einzige gewisse Zeichen des im Körper verborgenen Denkens, dessen sich auch alle Menschen bedienen, auch die dümmsten und verrücktesten und solche, die nicht mit einer Zunge und Stimmorganen ausgestattet sind, aber nicht die wilden Tiere; 77 und daher kann es als der wahre Unterschied zwischen Menschen und wilden Tieren angenommen werden. 78 Die übrigen Gründe, die den wilden Tieren das Denken verwehren, lasse ich hier der Kürze wegen weg. Ich möchte gleichwohl beachtet wissen, daß ich über das Denken spreche, nicht über das Leben oder die sinnliche Wahrnehmung; denn ich streite keinem Tier Leben ab, das, wie ich feststelle, allein in der Wärme des Herzens besteht; und ich streite ihnen auch nicht die sinnliche Wahrnehmung ab, insofern sie von einem körperlichen Organ abhängt. Das ist nach meiner Meinung nicht so sehr den Tieren gegenüber grausam 79 als gegenüber den Menschen gütig, die sich nicht dem Aberglauben der Pythagoreer 80 verbunden fühlen, die dadurch nämlich von dem Verdacht eines Verbrechens freigesprochen werden, sooft sie Tiere verzehren oder töten. Vielleicht aber habe ich all dies weitschweifiger geschrieben, als es für den Scharfsinn Ihrer Geisteskraft erforderlich war. Ich wollte nämlich auf diese Weise bezeugen, daß mir die Einwände nur ganz weniger genauso willkommen gewesen sind wie die Ihrigen und Ihre Liebenswürdigkeit und Aufrichtigkeit mich Ihnen äußerst verbunden gemacht haben, mich, den äußerst ergebenen Verehrer aller Studenten wahrer Weisheit, RENÉ DESCARTES
Egmond, nahe Alkmaar 9. Februar 1649
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Henry More an René Descartes 5. März 1649
Der Engländer Henry More an den hochberühmten Herrn und äußerst vortrefflichen Philosophen René Descartes Replik 298, 5 Ich bereue die überaus hohe Meinung nicht, die ich mir über Sie, höchst bedeutender Herr, gebildet und unlängst in meinem Brief Ihnen gegenüber bezeugt habe, und ich werde sie, das weiß ich zur Genüge, auch niemals bereuen. Ja, es vermehrt Ihren guten Ruf bei mir sogar noch um etliches, daß sich zu der erstaunlichen Weite Ihres Geistes und dem gottgleichen Scharfsinn eine solche Annehmlichkeit der Sitten und Liebenswürdigkeit hinzugesellt. Nicht daß ich jemals daran gezweifelt hätte; jetzt aber habe ich Ihren äußerst gebildeten Brief als durchaus höchst gewisses Argument dafür. Damit außerdem aber ein solcher, gewissermaßen im Kopf eines Sklaven ausgeheckter Beifall Sie nicht verdrießen oder meinen Eifer und meine Liebe zu Ihnen wertlos machen möge, so als entstamme sie einem verächtlichen und am Boden liegenden Geist (animus), werde ich Ihnen öffentlich und offen, wie es sich für einen freien Menschen gehört, bekennen, wie sehr mich Ihre Antworten zufriedengestellt haben. Um aber den Aufwand für Sie und auch mich selbst gering zu halten, werde ich die ausführlichen Verflechtungen der Rede aufbrechen und die ganze Sache in gewisse kurze Gegeneinwände, oder zumindest kleine Anmerkungen zu den einzelnen Proben Ihrer Antworten zusammendrängen. Zur Antwort auf die erste Schwierigkeit. Erster Gegeneinwand. »Wird sie von dem äußeren Verhältnis zu unseren Sinnen her definiert usw.« 81 299, 18 Hierauf kann man zurückgeben, daß die Wurzel und das Wesen aller Dinge in der ewigen Finsternis versenkt ist und verborgen bleibt und deshalb jedes beliebige Ding notwendig durch irgendein äußeres Verhältnis definiert wird. Dieses äußere Verhältnis kann man bei Substanzen Eigenschaft nennen, da es selbst keine Substanz ist, auch wenn ich gerne anerkenne, daß die einen Eigenschaften vorrangig vor anderen
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sind. 82 Worauf ich aber nur hinauswollte, war, daß es selbstredend vorteilhafter ist, ein Ding durch eine beliebige, adäquate Eigenschaft zu definieren als durch die, wie man sie nennt, Form, die weiter ist als das Definierte. Ferner merke ich überdies an, daß, wenn Sie den Körper selbst als ausgedehntes Ding definieren, auch jene Ausdehnung selbst in einem gewissen äußeren Verhältnis der Teile zueinander besteht, insofern die einen außerhalb der anderen hervorgebracht sind. Es ist offenkundig, daß ein solches äußeres Verhältnis kein absolutes Ding ist.
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II. Auch wenn keine Menschen existieren. 83 Wenn alle Sterblichen sich verschwören würden, ihre Augen [zu verschließen], würde die Sonne sich dennoch nicht ihrer Eignung entledigen, gesehen zu werden, sobald sie sie wieder öffnen; wie eine Axt auch nicht der des Durchtrennens, sobald sich [wieder] Hölzer oder Steine darbieten. III. Sehr viel kleinere Teilchen als die unserer Nerven 84 … Ich glaube dennoch, daß Gott als Techniker den winzigen Teilchen dieser Materie ausreichend winzige Nerven gehörig anpassen kann und demnach die sinnliche Wahrnehmbarkeit der auf diese Weise zertrümmerten Materie vollständig erhalten bleibt. Außerdem können diese Teilchen mit der Bewegung aufhören und verschmelzen und sich auf diese Weise wieder zu Teilchen entwickeln, die für unsere Nerven sinnlich wahrnehmbar sind, was in bezug auf die unkörperliche Substanz in keiner Weise wahr ist. IV. Obwohl [der Körper] für den Sinn weder weich ist usw. 85 Es ist gewiß, daß er für unsere Nerven der sinnlichen Wahrnehmung entweder hart oder weich sein wird usw., oder zumindest für derartige Nerven, die Gott, wenn er wollte, herstellen kann, worauf wir gerade eben hingewiesen haben – und das reicht aus, auch wenn Gott derartige Nerven niemals herstellen wird. So sind ja auch die Teile der Erde, die sich bei ihrem Mittelpunkt befinden, von sich selbst her sichtbar, auch wenn sie niemals in das Sonnenlicht gebracht werden und niemals irgend jemand mit Lampe und Fackel zu ihnen herabsteigen wird.
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V. [Berührbarkeit und Undurchdringlichkeit sind] wie beim Menschen die Fähigkeit zum Lachen nur ein Merkmal vierter Ordnung 86 … 301, 3 Wenn die Vernunft auch anderen Tieren zukäme, würde der Mensch richtiger als zum Lachen befähigtes Tier definiert denn als vernünftiges. Bislang aber ist noch von niemandem bewiesen worden, daß Berührbarkeit und Undurchdringlichkeit Eigentümlichkeiten der ausgedehnten Substanz sind, 87 obwohl jeder zu Recht anerkannt hat, daß sie dem Körper zukommen. Ich kann sehr wohl eine ausgedehnte Substanz klar auffassen, die in keiner Weise irgendeine Berührbarkeit oder Undurchdringlichkeit besitzt. Also folgen Berührbarkeit und Undurchdringlichkeit nicht unmittelbar aus der ausgedehnten Substanz, insofern sie ausgedehnt ist. VI. Aber ich bestreite, daß eine wahre Ausdehnung usw. 88 301, 14 Unter wahrer Ausdehnung verstehen Sie jene, die von Berührbarkeit und Undurchdringlichkeit begleitet ist. Auch ich selbst bestreite, daß in Gott oder einem bloßen Geist oder Engel eine solche Ausdehnung angetroffen wird. Indessen versichere ich dennoch, daß es eine genauso wahre, wenn auch in den Schulen gewöhnlich nicht genauso gebräuchliche Ausdehnung gibt, 89 die in Engeln und dem menschlichen Geist Grenzen besitzt und so auch eine Gestalt, die aber kraft der Verfügungsgewalt des Engels und des Geistes variabel ist; und unsere Geister bzw. Seelen und die Engel können sich bei völlig gleichbleibender Substanz zusammenziehen und wieder bis zu gewissen Grenzen ausbreiten.
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VII. Nichts sei mit dem Verstand einsehbar, wenn es nicht auch anschaulich sei usw. 90 Freilich neige ich doch eher zu der Einschätzung des Aristoteles, »daß [die Seele] vernünftig nie ohne Vorstellungsbilder erkennt«. 91 Aber hierin erfährt jeder die Kräfte seines Geistes. Zur Antwort auf die zweite Schwierigkeit. Erster Gegeneinwand. Die einen durch das Anschauungsvermögen an den Ort der anderen überführen 92 … Zumindest mein Anschauungsvermögen kann das nicht; und es kann HM
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auch nicht auffassen, daß, wenn sie überführt werden, die einen Teile des leeren Raumes nicht die anderen absorbieren 93 und ganz zusammenfallen und einander durchdringen.
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II. Und ich zögerte nicht, darin großen Männern wie Epikur, Demokrit usw. 94 Ich zweifle nicht, daß Sie mit bestem Recht widersprechen, da Sie nicht nur sehr viel größer und (meiner Einschätzung nach) sehr viel erhabener sind als jene, sondern auch als alle Interpreten der Natur zusammengenommen.
III. Daß in jedem Raum irgendeine Substanz ist usw. 95 302, 11 Ich gestehe dies um des lieben Friedens willen durchaus ein. Aber es steht für mich nicht klar fest. Denn wenn Gott diese Welt in ihrer Gesamtheit zunichte machen und sehr viel später eine andere aus dem Nichts erschaffen würde, hätte jene Zwischenwelt, bzw. die Abwesenheit der Welt, ihre Dauer, 96 die sich in so-und-so vielen Tagen, Jahren oder Jahrhunderten bemessen ließe. Es gibt also eine Dauer des Nicht-Existenten, die eine gewisse Ausdehnung ist. Und daher läßt sich die Weite des Nichts, nämlich des Vakuums, durch Ellen oder Klafter bemessen, wie die Dauer des Nicht-Existenten in seiner Nicht-Existenz durch Stunden, Tage und Monate bemessen wird. Aber ich räume ein, wenn auch noch nicht durch Kraft gezwungen, daß es in jedem Raum irgendeine Substanz gibt; aber dennoch keine körperliche, A da die göttliche Ausdehnung bzw. Anwesenheit das Subjekt der Meßbarkeit sein kann. Zum Beispiel versichere ich, daß die göttliche Anwesenheit bzw. Ausdehnung das eine oder andere Klafter in diesem oder jenem Vakuum besetzt, aber es folgt gleichwohl daraus überhaupt nicht, daß Gott körperlich ist, wie durch das oben in Gegeneinwand 5 Gesagte offenbar wird. Aber über diese Sache ist anderswo zu handeln.
aber dennoch keine körperliche] aber es folgt daraus gleichwohl nicht, daß sie körperlich ist Epistolae, Amsterdam 1668
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IV. Ich sage, daß es einen Widerspruch impliziert, daß eine solche Ausdehnung usw. 97 303, 5 Aber hier würde ich gerne fragen, ob es etwa notwendig ist, daß es entweder eine solche Ausdehnung gibt, wie Sie sie in einem Körper auffassen, oder keine. Sodann, da Sie zugestehen, daß auch andere Dinge außer den Körpern in ihrer Weise ausgedehnt sind, ob nicht jene analoge Ausdehnung, wie Sie sie nennen, 98 an die Stelle der körperlichen Ausdehnung treten und so die Kraft dieses angeblichen Widerspruchs widersprüchliche Kraft zügeln mag. Zumal diese analoge Ausdehnung der Ausdehnung in eigentlichem Sinne so nah kommt, daß sie meßbar ist und eine gewisse Anzahl an Füßen oder Ellen besetzt.
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V. Daß es keine Bewegung gibt außer einer in irgendeiner Weise kreisförmigen 99 … Ich räume ein, daß dies notwendig folgt, nämlich mit physikalischer Notwendigkeit, wenn nur vorausgesetzt wird, daß alles mit Körpern gefüllt ist und keine andere Ausdehnung die ganze Ausdehnung der Welt überschreitet, worin ich mir ganz sicher bin. Aber ich gestehe, daß ich die unüberwindliche Kraft dieses Widerspruchs noch nicht hinlänglich entdeckt habe.
Zur Antwort auf die dritte Schwierigkeit. Die als ausgedehnt und gleichzeitig als unteilbar aufgefaßt werden. 100 303, 23 Da Sie Ihren Gedanken so erklärt haben, gibt es zwischen uns keine Kontroverse. Zur Antwort auf die vierte Schwierigkeit. Erster Gegeneinwand. Ich bekenne mich dazu, nicht zu wissen, ob sie einfach unendlich sind oder nicht. 101 304, 3 Ihnen kann aber doch kaum verbogen bleiben, daß sie entweder einfach unendlich oder tatsächlich endlich sind, auch wenn Sie nicht so leicht feststellen können, was davon sie jeweils sind. Daß aber Ihre Wirbel nicht zerreißen und zerbröseln, scheint ein untrüglicher Hinweis darauf zu sein, daß die Welt tatsächlich unendlich ist. Indessen bekenne ich selbst mich jedoch gerne dazu, daß – auch wenn ich diesem Axiom Die HM
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Welt ist endlich oder nicht-endlich, oder, was hier dasselbe ist, unendlich, furchtlos zustimmen kann – ich dennoch die Unendlichkeit eines Dinges nicht aus ganzem Herzen begreifen kann. Aber hier fällt mir das ein, was Julius Scaliger irgendwo 102 über die Ausdehnung und die Kontraktion der Engel schreibt, nämlich daß sie sich weder ins Unendliche ausdehnen noch in einen unkenntlichen 103 Punkt verengen lassen. Aber ich sehe nicht – wenn mir diese freie Überlegung gestattet sei –, weshalb jemand, der Gott positiv als unendlich erkennt (d. h. als überall existierend), 104 wie Sie es zu Recht tun, sich nicht dazu durchringen kann, ohne weiteres auch zuzugestehen, daß Gott nirgendwo müßig ist, sondern er überall, wo wir uns aufhalten oder bis wohin unsere Augen und unser Geist (animus) dringt, mit demselben Recht und derselben Leichtigkeit, mit der er auch die unsrige hervorgebracht hat, Materie hervorgebracht hat. Aber ich war weitläufiger, als ich beabsichtigt habe; ich unterdrücke diesen Antrieb, um Ihnen nicht noch lästiger zu fallen. II. Wenn Sie behaupten, daß, wenn es nur in bezug auf uns unendlich ist, dann wird [die Ausdehnung] tatsächlich endlich sein. 105 304, 25 Das behaupte ich, und ich füge darüber hinaus hinzu, daß die Folgerung äußerst offenkundig ist, weil ja die Partikel nur hinsichtlich des Dinges jede Unendlichkeit ausschließt, das nur in bezug auf uns unendlich genannt und daher tatsächlich eine endliche Ausdehnung sein wird. Meine Denkweise aber steht hier in einer Reihe mit dem, was ich verkünde, weil es für mich ganz feststeht, daß die Welt entweder endlich oder undendlich ist, wie ich vor kurzem zu verstehen gegeben habe. III. Und Sie setzen daher voraus, daß Gott Teile neben anderen Teilen habe und teilbar sei und schreiben ihm geradezu das ganze Wesen eines körperlichen Dinges zu. 106 305, 7 Ich schreibe ihm das nicht zu. Denn ich bestreite, daß dem Körper Ausdehnung zukommt, insofern er ein Körper ist, sondern insofern er ein Seiendes oder zumindest eine Substanz ist. Außerdem, obwohl Gott, soweit der menschliche Geist ihn begreift, überall ganz ist und an allen Orten bzw. Räumen und Punkten der Räume mit seinem vollständigen Wesen anwesend ist, folgt nicht, daß er Teile neben anderen Teilen hätte oder, was die Folgerung ist, daß er teilbar ist, auch wenn er eng und S. *213
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dichtgedrängt alle Orte besetzt und keine Zwischenräume übrigläßt. Daher erkenne ich die göttliche Anwesenheit bzw. Weite, 107 wie Sie sie nennen, als meßbar, aber in keiner Weise Gott selbst als teilbar an. 305, 18 Daß aber Gott die einzelnen Punkte der Welt besetzt, wird einstimmig von allen, Dummköpfen wie auch Philosophen, eingeräumt, und ich selbst erfasse es klar und deutlich im Geist (animus) und begreife es. Außerdem verhält sich doch das göttliche Wesen innerhalb wie außerhalb der Welt in derselben Weise, so daß, wenn wir uns eine Welt erdichten, die durch den bestirnten Himmel abgeschlossen wird, sich der Mittelpunkt des göttlichen Wesens und seine gesamte Anwesenheit außerhalb des bestirnten Himmels in derselben Weise wiederholen würde, in der sie sich, wie wir klar auffassen, innerhalb wiederholt und vervielfältigt. Aber diese Wiederholung des göttlichen Mittelpunktes, die die Welt besetzt, bereitet, wenn sie jenseits hervorgebracht wird, entsprechend unendliche Räume außerhalb des sichtbaren Himmels mit sich aus; und wenn sie dabei nicht von Ihrer unbegrenzten Materie begleitet wird, wird es mit Ihren Wirbeln abgetan sein. Und damit das weniger hart erscheint, überprüfen wir unsere Stellungnahmen an der in einer Abfolge bestehenden Dauer Gottes. 306, 3 Gott ist ewig, d. h. das göttliche Leben schließt alle Entwicklungen aller Jahrhunderte und die Gründe der vergangenen, zukünftigen und gegenwärtigen Dinge gleichzeitig ein. Dieses ewige Leben sitzt jedoch auch den einzelnen Zeiten auf und reitet gewissermaßen auf den Momenten, so daß wir richtig und wahrheitsgemäß sagen, daß Gott kraft seiner Ewigkeit die Strömung durch so viele Tage, Monate und Stunden ist. Zum Beispiel, wenn wir voraussetzen, daß die Welt vor hundert Jahren gegründet wurde, hat die alle diese [Zeiten] vollständig einschließende Ewigkeit Gottes etwa nicht durch die aufeinander folgenden Stunden, Tage, Monate und Jahre (nämlich einhundert) hindurch bis zu diesem Tage angedauert? Aber Gott ist seit der Gründung der Welt in keiner Hinsicht irgendwie anders geworden, als er vor ihr gewesen ist. 306, 14 Es ist also offenkundig, daß außer der unendlichen Ewigkeit auch die Abfolge der Dauer in Gott fällt. Wenn wir das zugestehen, weshalb schreiben wir ihm nicht auch eine Ausdehnung zu, die unendliche Räume ganz erfüllt, und eine Abfolge der Dauer, die unendlich ist?
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Ja sogar, immer wenn ich weitgehender und gründlicher A diese Dinge mit mir bedenke, komme ich zu der Einschätzung, daß jede der beiden Ausdehnungen, sowohl des Raumes als auch der Zeit, sowohl den Nichtseienden wie den Seienden zukommen könnte.B Ich hege hier einen Verdacht. Wenn es aus einem Vorurteil heraus geschehen kann, daß, wenn alle Dinge, die wir uns durch einen Sinn und die Hände aneignen, nämlich die groben und körperlichen, immer ausgedehnt sind, wir unverzüglich schließen, daß gerade umgekehrt alle ausgedehnten Dinge körperlich sind: dann kann doch genauso irgendein Vorurteil des Sinnes dazu führen, daß wir meinen, irgendwelche Dinge, die nicht körperlich sind, seien ausgedehnt. 306, 28 Daß aber Ausdehnung in das Nichtseiende fällt, entnehmen wir der Vermutung, daß [der Begriff des] Ausgedehnten auf nichts anderes verweist als auf Teile, die neben anderen Teilen vorhanden sind. Aber Teil und Ganzes, Subjekt und Hinzugefügtes, Ursache und Wirkung, Gegensätzliches und Aufeinander-Bezogenes, Kontradiktorisches und Privatives und anderes von dieser Art sind universelle Begriffe der Logik, die wir auf Nichtseiendes ebenso anwenden wie auf Seiendes. Und wenn wir auffassen, daß etwas Teile neben anderen Teilen hat, folgt nicht, daß es als reales Seindes aufzufassen ist. 307, 7 Wie oft aber ringen hier die menschlichen Geister mit ihren eigenen Schatten 108 oder spielen gleichsam wie übermütige junge Hunden mit ihren eigenen Schwänzen? Denn in der Tat werden derartige Kämpfe und Spiele von unserem Geist selbst veranstaltet, wenn er nicht beachtet, daß die Gründe und logischen Modi, nach denen er äußere Dinge betrachtet, nur seine Modi des Denkens sind, sondern meint, sie seien irgend etwas in den von ihm unterschiedenen Dingen selbst, und er gewissermaßen seinen Schwanz fangend bis zur Ermüdung mit sich spielt und sich elendiglich in sich selbst verstrickt. Aber ich habe unklugerweise hier mehr ausgeplaudert als ich wollte. Ich gehe eilends zum Übrigen über.
gründlicher] Ich übersetze nach der Lesart der Ed. lat. exquisitius; AT B könnte] kann A Collection und Epistolae, Amsterdam hat antiquisitius 1668
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IV. Denn überall, wo ein solcher Ort aufgefaßt wird, befindet sich irgendeine Materie. 109 307, 19 Sie zeigen sich hier wahrhaftig als vorsichtiger und elegant bescheidener Mann. Dennoch gestehen Sie zu, daß die Welt unendlich ist, wenn Aristoteles in der Physik, lib. 3, οὗ ἀεί τι ἔξω ἐστίν unendlich richtig definiert als das, dem immer noch etwas außerhalb ist. 110 Es gibt jetzt nichts weiteres, von dem wir abweichen.
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V. Aber ich schätze dennoch, daß ein äußerst großer Unterschied besteht zwischen der Weite jener körperlichen Ausdehnung usw. 111 Auch ich selbst schätze, daß die göttliche Weite sich unermeßlich von der körperlichen unterscheidet. Erstens dadurch, daß erstere nicht unter den Sinn fallen kann, letztere aber sehr wohl. Sodann dadurch, daß erstere ungeschaffen und unabhängig, letztere aber abhängig und geschaffen ist. Ferner erstere durchdringbar, alles durchdringend, letztere grob und undurchdringlich. Schließlich dadurch, daß erstere aus der überall stattfindenden Wiederholung des gesamten und vollständigen Wesens, letztere aus dem äußerlichen, aber unmittelbaren Anschluß und der Nebeneinanderstellung der Teile entstanden ist, so daß niemand, wenn er nicht ganz plump und auffallend blöde ist, den Verdacht hegen kann, »Ruchlosen Lehren zu folgen unserer Vernunft und die Straße Einzuschlagen der Sünde« 112, (wie auch jener spricht). Zumal es Theologen gibt – und das sind vielleicht die sorgfältigsten von ihnen –, die gleichwohl anerkennen, daß Gott, wenn er gewollt hätte, die Welt seit Ewigkeit hätte schaffen können. Und dennoch scheint es genauso absurd zu sein, der Welt eine unendliche Dauer zuzuschreiben wie eine unendliche Größe.
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VI. Das ist nämlich eines der hauptsächlichen und nach meinem Urteil gewissesten Fundamente meiner Physik 113 … Ich verstehe hinlänglich, daß es ein ganz besonders notwendiges Fundament Ihrer Physik ist, daß die Materie zumindest unbegrenzt ausgedehnt ist und es kein Vakuum gibt, und ich zweifle gewiß nicht, daß es wahr ist. Ob Sie aber dabei einem wahren Beweisgrund gefolgt sind, HM
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daran trage ich freilich Bedenken, da das Prinzip dieses Beweises ist, daß alles Ausgedehnte A real und körperlich ist, 114 was, wie ich gestehe, für mich aus den von mir oben angegebene Gründen heraus noch nicht feststeht. Um Ihnen aufrichtig zu gestehen, was mir jetzt dazu einfällt: Wenn weder der bloße Raum, wie es Ihr Beweis fordert, noch Gott irgendwie ausgedehnt ist, ist eine unbegrenzte Materie für Ihre Philosophie ja keineswegs nötig: Eine gewisse und endliche Anzahl an Stadien wird ausreichen. 115 Denn die Seiten dieser endlichen Welt werden weder etwas haben, wovon sie zurückweichen, noch werden die Wirbel in der Mitte sich klaffend auftun können, damit das Nichtseiende den dazwischen befindlichen Raum ausdehnt und neue Dimensionen annimmt. Doch schickt mich ein natürlicher Antrieb anderswo hin, nämlich zu jenem Glauben, daß die göttliche Fruchtbarkeit, da sie nirgendwo müßig ist, an allen Orten Materie hervorgebracht hat, ohne auch nur die geringsten Zwischenräume zu hinterlassen. 309, 11 Wenn ich das so leicht zugestehe, stürzt Ihre Philosophie, wenn es nach mir geht, nicht aufgrund des Mangels des besagten Fundaments zusammen. Ich sehe auch ganz klar, daß die Wahrheit Ihrer Physik nicht in diesem oder jenem Artikel so offen und ausdrücklich zutage tritt, als sie vielmehr aus dem allgemeinen Faden des Ganzen und der Textur hervorleuchtet, worauf Sie selbst ganz zu Recht in Teil 4, Art. 205 116 hinweisen. Wenn daher jemand das ganze Antlitz Ihrer Philosophie auf einmal betrachtet, dann ist es so regelgerecht und paßt so sehr zu den Erscheinungen der Dinge, daß er sich ganz zu Recht vorstellt, er habe durch diesen polierten Spiegel die Natur selbst, den Werkmeister, werken gesehen.
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Zur Antwort auf die letzte Schwierigkeit. Erster Gegeneinwand. Aber an kein Vorurteil sind wir alle mehr gewöhnt usw. 117 Das steht von mir selbst her mehr als genug fest, denn ich spüre, mich von den Fallstricken dieses Vorurteils in keiner Weise freimachen zu können.
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alles Ausgedehnte] jedes ausgedehnte Seiende?
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II. Ich erkläre nämlich öffentlich, alle diese Dinge ganz leicht als von der Ausgestaltung der Körperglieder stammend erklären zu können. 118 310, 1 Durchaus ein erbauliches und erfreuliches Unterfangen! Wenn Sie das geleistet haben werden 119 (und ich glaube, daß Sie, insofern die menschliche Geisteskraft das kann, diesbezüglich etwas im fünften oder sechsten Teil Ihrer Physik leisten werden, die Sie, wie ich höre, schon fast fertiggestellt und abgeschlossen haben, so daß ich mit äußerster Ungeduld erwarte und eindringlichst darum bitte, daß sie sobald wie möglich das Tageslicht sehen mögen, oder vielmehr, daß wir in ihnen ein weitergehendes Licht der Natur sehen mögen – aber ich komme zur Sache zurück): Wenn Sie das, sage ich, geleistet haben werden, erkenne ich an, daß Sie bewiesen haben, daß niemand beweisen kann, daß es in wilden Tieren eine Seele gibt. Aber einstweilen haben Sie, wie Sie selbst einräumen, noch nicht bewiesen, daß es in den wilden Tieren keine Seele gibt, noch können Sie es in irgendeiner Weise beweisen.
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III. Außer diesem einen, daß, weil sie Augen, Ohren haben usw. 120 Das nach meinem Urteil stärkste Argument ist, daß sie sich so feinsinnig schützen und Vorsorge treffen, wie ich durch wahre und zugleich bewundernswerte kleine Erzählungen beweisen könnte, wenn ich die Muße dazu hätte. Aber ich glaube, daß Sie auf ganz ähnliche Geschichten gestoßen sind; meine aber finden sich nicht in Büchern.
IV. Daß es nicht in demselben Maße plausibel ist, daß alle Würmer, Mücken, Raupen usw. 121 310, 22 Wenn wir uns nicht vielleicht vorstellen, daß derartige Seelen gewissermaßen wie Sand und Staub der vitae mundi, wie Ficino sie nennt, 122 sind und aus diesem Vorrat ein fast unendlicher Zug an Seelen mit einem gewissen schicksalhaften Antrieb beständig in die vorbereitete Materie hineingerät. Aber ich räume ein, daß sich dies schneller sagen als beweisen läßt. V. Durch die Stimme oder Gebärden auf etwas hinzudeuten usw. 123 311, 2 Geben Hunde uns etwa nicht mit den Schwänzen ein Zeichen, 124 wie wir mit den Köpfen? Erbetteln sie etwa nicht oftmals mit kurzem Gebell HM
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Nahrung am Tisch? Ja manchmal berühren sie sogar, was sie mit Ehrfurcht tun können, den Ellenbogen des Herrn mit der Tatze, der sie vergessen hat, um sich gewissermaßen mit einem liebkosenden Zeichen in Erinnerung zu bringen. VI. Auch die dümmsten und verrücktesten usw., nicht aber die Tiere usw. 125 311, 9 Und auch keine Kinder, 126 zumindest über einen Zeitraum vieler Monate, obwohl sie weinen, lachen, zornig werden usw. Und dennoch hegen Sie, wie ich vermute, kein Mißtrauen, daß Kinder beseelt sind und eine denkende Seele haben. 311, 13
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Das sind (höchst bedeutender Herr) die Antworten, die auf Ihre äußerst klaren Antworten zurückzugeben mir richtig erschien. Ob sie genauso willkommen sein werden wie meine Einwände von neulich, kann ich freilich nicht vorauswissen. Ihre Liebenswürdigkeit, die im Zusammenhang mit den von neulich ganz klar zutage trat, und die länger andauernde Gewohnheit mit Ihren Schriften haben mich mutiger gemacht; ich befürchte nur, zu weitschweifig und zu lästig gewesen zu sein. Freilich hatte ich fast meine wichtigste Absicht vergessen, nämlich mit Ihnen keine ewigen Zänkereien hin und her zu spielen. Aber da sich mir zufällig die günstige Gelegenheit bot, das Urteil eines solchen Mannes über sich darbietende philosophische Dinge in Erfahrung zu bringen und vor allem Ihnen selbst zuzuhören, wenn Sie eine Schwierigkeit interpretieren, die beim Lesen Ihrer Bücher aufgetaucht ist, [bin ich Ihnen] in der Tat dankbar, daß Sie mir das so gerne und einfach zugestanden haben. Ich werde Ihnen dafür äußerst verbunden bleiben. Und wie gerne Sie mich auch mit Ihrer außerordentlichen Technik und Erfahrung durchaus reichhaltig versorgt haben, so ist es jetzt doch gewiß daran, sie anhand gewisser weniger Punkte einer Probe zu unterziehen. Erstens 127 also frage ich, ob es von Gott so festgesetzt ist oder es auf irgendeine andere Weise hätte gemacht werden können, daß die Welt endlich wäre, d. h. durch irgendeine gewisse Anzahl von Meilen umschrieben. Das Argument, daß die Welt endlich sein kann, scheint nämS. *214
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lich nicht unbedeutend zu sein, weshalb es fast alle für unmöglich halten, daß sie unendlich ist. Zweitens, 128 wenn sich jemand nahe bei den Grenzen der Welt aufhielte, frage ich mich, ob er ein Schwert bis zum Griff durch die Seitenwände der Welt hindurchstoßen kann, so daß fast das ganze Schwert über die Stadtmauern der Welt hinausragte. Denn weil es außerhalb der Welt nichts gibt, was Widerstand leistet, scheint das leicht getan werden zu können; aber weil es außerhalb der Welt nichts gibt, das [das Schwert] aufnimmt, scheint es so betrachtet unmöglich zu sein. Drittens (zu Art. 29 des 2. Teils). 129 Wenn der Körper AB vom Körper CD fortbewegt wird, frage ich, wie es feststeht, daß die Translation 130 wechselseitig ist. Denn nehmen wir an, daß CD ein Turm ist und AB ein durch die Seitenwände des Turmes hindurchgehender westlicher Wind. Der Turm CD aber ruht oder gibt zumindest dem Wind AB nicht nach. Wenn er nachgibt oder, wie Sie behaupten, durch die Bewegung fortbewegt wird, bewegt er sich jedenfalls nach Westen. Aber er wird nicht nach Westen getragen, da sowohl die Erde als auch der Wind nach Osten getragen werden. Er scheint also im Hinblick auf den Wind zu ruhen, da er von ihm keine Bewegung übernimmt. Sie sagen jedoch, die Translation (und diese Translation ist eine Bewegung) dieses Turmes und des Windes sei wechselseitig. Daher würde der Turm sich im Hinblick auf denselben Wind sowohl bewegen als auch ruhen, was einem Widerspruch schon ziemlich nahe kommt. Wenn aber jemand sich von mir, der ich sitze, entfernt, 131 indem er spazierengeht, zum Beispiel tausend Schritte, und dabei rot oder müde wird, ich selbst aber, der ich sitze, mir weder Röte noch Müdigkeit zuziehe, dann ist das ein Zeichen dafür, daß allein er sich bewegt hat, ich aber in dieser Zeit geruht habe. Ich erkenne also lediglich einen begrifflichen Bezug verschiedener Entfernung dieser Bewegung an, keine reale und physische Bewegung. Viertens, Art. 149 des 3. Teils: Und auf diese Weise wird er auch bewirken, daß die Erde um ihre Achse kreist usw. 132 Wie wird der Mond bewirken, daß die Erde an einem Tag ihre Kreisläufe abschließt, während er selbst fast 30 Tage für die seinigen aufwendet? Was aber in Art. 151 133 geschrieben steht, betrifft, wie ich vermute, diese Frage nicht. Was fünftens 134 jene verdrehten Partikel betrifft, die Sie gefurchte nennen, wie hatten sie sich verdrehen können, ohne sich gerade dadurch in HM
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unendlich viele Bruchstücke und Atome zu trennen? Welche Zähigkeit, welche Beharrlichkeit können wir uns in jener ersten, sich selbst überall ähnlichen und homogenen Materie vorstellen? Weshalb wurden diese Partikel zuerst weich und sind dann hart geworden? 313, 15 Sechstens, Art. 189 des 4. Teils: Die eng mit dem Gehirn verbundene Seele bzw. der Geist. 135 Hier würde ich freilich sehr gerne Ihre Einschätzung über die Verbindung der Seele mit dem Körper hören: Ob sie mit dem gesamten Körper verbunden ist, ob mit dem Gehirn allein oder aber ob sie allein in die Zirbeldrüse hineingedrängt wird wie in eine Art winziges Gefängnis? Denn nachdem Sie mich darauf hingewiesen haben, erkenne ich sie als den Sitz des Gemeinsinns und die Akropolis der Seele an. Ich zweifle gleichwohl, ob die Seele nicht doch den gesamten Körper durchdringt. Sodann frage ich Sie, wie die Seele, da sie weder verzweigte noch mit Haken versehene Teilchen hat, so eng mit dem Körper vereint sein kann. Und daran anschließend versuche ich zu erfahren, ob nicht in der Natur etwas zutage tritt, für das kein mechanischer Grund angegeben werden kann. Jene unabhängige Macht (αὐτεξούσιον), derer wir uns bewußt sind, wie entsteht sie? Und der Grund der Herrschaft unserer Seele über die Lebensgeister (spiritus animales), wie kann sie sie in einen beliebigen Teil des Körpers verbannen? Wie passen sich die Geister (spiritus) jener Wahrsagerinnen, die zur Familie gehörig genannt werden, die Materie so passend an und binden sie so, daß sie [die Geister!] sich sichtbar und betastbar diesen verfluchenden Alten zu erkennen geben? Daß dies aber geschieht, haben mir nicht wenige nicht nur alte, sondern auch junge Wahrsagerinnen von selbst und durch keine Kraft gezwungen verraten. 314, 7 Ferner [frage ich], ob wir nicht auch selbst eben dies in irgendeiner Weise in unseren Seelen erfahren, wenn wir gemäß unserer Willkür unsere Lebensgeister mobilisieren oder anhalten, aussenden und zurückrufen können? Ich frage daher, ob es einem Menschen, der Philosoph ist, zur Schande gereichen würde, in der Gesamtheit der Dinge eine unkörperliche Substanz anzuerkennen, die gleichwohl entweder alle, zumindest aber die meisten körperlichen Befindlichkeiten, nicht anders als es auch die Körper gegenseitig können, in irgendwelche Körper einprägen kann, wie etwa Bewegungen, Gestalten, die Lagen der Teile usw. Und kann sie nicht sogar auch, wie es in bezug auf Bewegung und S. *214
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Rast ganz feststeht, darüber hinaus hinzufügen, was Folgerungen der Bewegung sind, wie teilen, verbinden, verbreiten, einschränken, die Teilchen gestalten, die gestalteten anordnen, die angeordneten im Kreise herumdrehen oder auf beliebige andere Weise bewegen, die im Kreise bewegten anhalten und anderes von der Art; und von daher notwendig Licht, Farben und die übrigen Objekte der Sinne hervorbringen, gemäß Ihrer außerordentlichen Philosophie? Außerdem, da nichts, weder Körperliches noch Unkörperliches, auf etwas anderes einwirken kann, außer durch Anwendung seines Wesens, ist es darüber hinaus notwendig, zu schließen, daß jedes beliebige Wesen, ob nun ein Engel oder ein Dämon, ob die Seele oder Gott in den besagten Weisen auf die Materie einwirkt, gewissermaßen auf den Teilen der Materie einherreitet, auf die es einwirkt, oder auf irgendwelchen anderen, die durch Übertragung der Bewegung auf sie einwirken, so daß es mitunter in der vollständigen Materie anwesend ist, die es regiert und modifiziert – wie es bei Schutzgeistern, guten ebenso wie boshaften, feststeht, die sich den menschlichen Augen offenbart haben: Denn wie konnten sie sonst die Materie zusammenhalten und in dieser oder jener Gestalt enthalten sein lassen? Schließlich, da die unkörperliche Substanz ein solch verblüffendes Vermögen hat, daß sie allein durch ihre Anwendung, ohne Schnüre oder Haken, ohne Böden oder Keile, die Materie zusammenhält, entwickelt, teilt, vorantreibt und zugleich zurückhält, scheint es etwa nicht wahrscheinlich zu sein, daß sie sich in sich selbst zusammenziehen kann, da keine Undurchdringlichkeit dem im Wege steht, und sich erneut ausbreiten kann, und ähnliches? Darum bitte ich Sie, höchst gelehrter Herr, mir dies, soweit die Muße es gestattet, doch freundlicherweise darzulegen, Sie, von dem ich weiß, wie sehr er sowohl die innersten als auch die äußersten Mysterien der Natur ausgeforscht hat und angemessen interpretieren kann. Was siebtens 136 die ätherischen Kügelchen betrifft, so frage ich, ob nicht, wenn Gott die Welt seit Ewigkeit gegründet hätte, diese Kügelchen durch gegenseitige Kollisionen und Abreibungen von nunmehr vielen Jahren in unbegrenzt feine Teile zertrümmert und zerbrochen worden wären und sie schon lange das Aussehen des ersten Elements an-
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genommen hätten, so daß die gesamte Welt schon vor vielen Jahrhunderten in einer unermeßlichen Flamme untergegangen wäre? Was achtens 137 Ihre wässrigen, langen, gedrillten und biegsamen Teilchen betrifft, haben sie etwa Poren? Das scheint mir durchaus nicht plausibel zu sein, da sie einfache Körper sind und erste Teilchen, die aus keinen anderen Teilchen zusammengesetzt sind, sondern vollständig aus erster Materie herausgeschlagene Bruchstücke und daher ganz homogen. Daher zweifle ich, wie sie ohne Durchdringung der Dimensionen gebogen werden können. Denn wir meinen, daß sie irgendwann einmal gleichermaßen zu Ringen eingebogen werden. Dann wird die konkave Oberfläche kleiner sein als die konvexe usw. Sie verstehen den Sachverhalt gut, es gibt hier nichts, womit ich mich weiter aufhalten müßte. Selbst wenn Sie darauf bestünden, daß sie Poren haben, was Sie, wie ich vermute, niemals tun werden, wird das gleichwohl die Schwierigkeit nicht aufheben. Denn dann wird sich die Frage auf die Ränder und Seitenwände der Poren richten; gewiß wird sich notwendigerweise irgend etwas biegen, was keine Poren hat. Diese Schwierigkeit betrifft nicht nur Ihre länglichen Teilchen, sondern auch die verästelten und fast alle anderen, die sich notwendig biegen müssen und dennoch nicht brechen dürfen. Neuntens 138 und letztens, ob wir uns die Materie nun als ewig oder als am gestrigen Tage geschaffen erdichten, würde sie, sich selbst überlassen und keinen Anstoß von woandersher aufnehmend, sich bewegen oder ruhen? Sodann, ist Ruhe ein privativer Modus des Körpers oder ein positiver? Und von woher steht es, ob Sie nun einen positiven oder einen privativen vorziehen würden, jeweils fest? Und schließlich, kann irgendein Ding auf natürlichem Wege und durch sich selbst irgendeine Befindlichkeit haben, durch die es völlig preisgegeben werden kann, oder kann es von woanders her eine annehmen? 139 Bis hierher habe ich mich fast allein nur mit den allgemeinen Fundamenten Ihrer ausgezeichneten Physik befaßt, oder vielmehr, möchte ich sagen, mich an ihnen abgearbeitet. Ich werde danach zu den spezielleren Dingen fortschreiten, wenn Ihre Leutseligkeit und Ihre Gefälligkeit mich dazu einlädt oder es mir zumindest erlaubt. Und Sie werden es durchaus mit gelassenerem Gemüt (aequiori animo) aufnehmen, wenn S. *214
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ich, als ich hier über die ersten Prinzipien gehandelt habe, alles zu kleinlich geprüft habe, und mich, den Weg gewissermaßen nur schleichend und das Einzelne neugieriger betastend, nur langsam und mit dem Schritt einer Schildkröte vorwärtsbewegt habe. Denn ich sehe, daß die menschliche Geisteskraft so beschaffen ist, daß sie viel leichter etwas folgendes wahrnimmt als etwas, was in der Natur zuerst wahr ist, und daß unsere Bedingung nicht sehr von jener des Archimedes abweicht, »Gebt mir einen Platz, wo ich stehen kann, und ich werde die Erde bewegen«. 140 Es fällt uns sehr viel schwerer, [einen Platz] zu finden, wo wir zu allererst den Fuß fest aufsetzen können, als einen zu finden, von wo aus wir weiter vorangehen können. 316, 29 Was jene erstaunlichen Bauten angeht, die Sie auf Ihren allgemeinen Prinzipien errichtet haben, so schienen sie zwar auf den ersten Blick derart erhaben und unserem Gesichtskreis entrückt, daß sie alle von Wolken und von Dunkelheit verhüllt erschienen; jedoch hat das Tageslicht die Schwierigkeiten zertrümmert, und allmählich sind diese Dunkelheiten verschwunden, so daß im Vergleich mit dem, wie es vorher war, nur noch sehr wenige [als schwierig] in den Blick geraten. 317, 5 Ich habe es für notwendig erachtet, dies öffentlich zu erklären, damit Sie nicht befürchten, ich würde Ihnen ewig Schwierigkeiten machen, sondern Sie mir mit größerem Vergnügen zurückschreiben und diese meine Nachforschungen mit der gleichen Liebenswürdigkeit aufnehmen wie die ersten Einwände, die ich geschickt habe. Wenn Sie (hochberühmter Descartes) das täten, wird Ihnen mehr, als sich sagen läßt, verbunden sein der gewissenhafteste Bewunderer Ihrer Liebenswürdigkeit und Weisheit, HENRY MORE Cambridge, Christ’s College 5. März 1649.
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René Descartes an Henry More 15. April 1649. René Descartes an den hochberühmten und höchstgelehrten Herrn Henry More. Erwiderung Hochberühmter Herr, ich erhalte Ihren äußerst willkommenen Brief datiert vom 5. März zu einer Zeit, in der ich von vielen anderen Beschäftigungen abgelenkt werde, so daß ich gezwungen bin, entweder in dieser Stunde äußerst hastig zurückzuschreiben oder die Antwort für viele Wochen aufzuschieben. Aber es wird der Teil siegen, der die Eile überzeugt; denn ich erscheine lieber als weniger erfahren denn als weniger dienstbeflissen. ZU DEN ERSTEN GEGENEINWÄNDEN. Daß die einen Eigenschaften vorrangig vor anderen sind usw. 141
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Sinnliche Wahrnehmbarkeit scheint mir an einem sinnlich wahrnehmbaren Ding nichts anderes als eine äußerliche Bezeichnung zu sein. Auch ist sie noch nicht einmal dem Ding adäquat; denn wenn sie auf unsere Sinne bezogen wird, paßt sie nicht mit den feinsten Teilchen der Materie zusammen; wenn auf Sinne, die anders vorstellen, etwa so, wie Sie wollen, daß sie von Gott hergestellt werden können, wird sie vielleicht auch mit den Engeln und Seelen zusammenpassen. Denn sensorische Nerven, die so fein sind, daß sie auch von den winzigsten Teilchen der Materie bewegt werden können, sehe ich nicht leichter ein als irgendeine Fähigkeit, mit deren Hilfe unser Geist andere Geister unmittelbar sinnlich wahrnehmen bzw. erfassen kann. Aber auch wenn wir in einer Ausdehnung das äußere Verhältnis der Teile zueinander leicht begreifen, scheine ich gleichwohl Ausdehnung auch dann bestens zu erfassen, wenn ich an das äußere Verhältnis der Teile zueinander überhaupt nicht denke. Das müssen auch Sie mit noch größerem Recht als ich selbst zugestehen, weil Sie Ausdehnung so auffassen, daß sie mit Gott zusammenpaßt, und dennoch in ihm keine Teile zulassen.
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Bislang aber ist noch nicht bewiesen worden, daß Berührbarkeit und Undurchdringlichkeit Eigentümlichkeiten der ausgedehnten Substanz sind. 142 341, 25 Wenn Sie Ausdehnung durch das äußere Verhältnis der Teile zueinander auffassen, dann scheinen Sie nicht bestreiten zu können, daß jedes einzelne ihrer Teile die benachbarten anderen berührt; und eine solche Berührbarkeit ist eine wahre Eigenschaft und dem Ding innerlich, nicht aber jene, die nach dem Tastsinn benannt wird. 342, 3 Es kann auch nicht eingesehen werden, daß ein Teil eines ausgedehnten Dinges einen anderen, ihm gleichen durchdringt, ohne daß eben dadurch eingesehen wird, daß die Hälfte ihrer Ausdehnung aufgehoben oder vernichtet wird: Was aber vernichtet wird, durchdringt das andere nicht, und so wird, nach meinem Urteil, bewiesen, daß Undurchdringlichkeit zum Wesen der Ausdehnung, nicht aber zu dem irgendeines anderen Dinges gehört.
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Ich versichere, daß es eine genauso wahre Ausdehnung gibt. 143 Letztendlich stimmen wir in der Sache überein. Es ist nur noch eine Frage hinsichtlich des Namens übrig, ob diese letztere Ausdehnung genauso eine wahre zu nennen ist. Was aber mich betrifft, so sehe ich weder in Gott noch in den Engeln oder in unserem Geist eine Ausdehnung der Substanz ein, sondern nur eine der Macht; nämlich so, daß ein Engel seine Macht mal auf einen größeren und mal auf einen kleineren Teil der körperlichen Substanz ausbreiten kann. Denn wenn es keinen Körper gäbe, würden wir auch keinen Raum einsehen, mit dem der Engel oder Gott mitausgedehnt wäre. Wenn aber jemand diese Ausdehnung, die allein eine der Macht ist, der Substanz zuschreibt, geschieht dies, wie ich meine, aus seinem Vorurteil heraus, daß er jede Substanz und sogar Gott als anschaulich voraussetzt. ZU DEN ZWEITEN GEGENEINWÄNDEN. Daß die einen Teile des leeren Raumes die anderen absorbieren. 144
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Hier wiederhole ich, daß, wenn sie absorbiert werden, dann also die Hälfte des Raumes aufgehoben wird und zu sein aufhört; was HM
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aber zu sein aufhört, durchdringt ein anderes nicht. Also ist Undurchdringlichkeit in jedem Raum zuzugestehen. Jene Zwischenwelt hätte ihre Dauer usw. 145 343, 2 Ich meine, es impliziert einen Widerspruch, eine Dauer aufzufassen, die zwischen die Zerstörung der Welt und die Schöpfung einer neuen fällt. Denn wenn wir jene Dauer auf die Abfolge der göttlichen Gedanken oder etwas ähnliches beziehen, wird es sich um einen Irrtum des Verstandes handeln, nicht um die wahre Erfassung irgendeines Sachverhalts. 343, 8 Auf das Folgende habe ich bereits geantwortet, indem ich angemerkt habe, daß die Ausdehnung, die unkörperlichen Dingen zugeschrieben wird, nur eine der Macht ist, nicht eine der Substanz. Und diese Macht kann, da sie nur ein Modus an dem Ding ist, auf das sie angewandt wird, nicht als ausgedehnt eingesehen werden, sobald das Ausgedehnte, mit dem sie koexistiert, entzogen wird. ZU DEN VORLETZTEN GEGENEINWÄNDEN. Gott als positiv unendlich, d. h. überall existierend [erkennen] usw. 146 343, 14
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Dieses überall gestehe ich nicht zu. Sie scheinen nämlich die Unendlichkeit darein gesetzt zu haben, daß er überall existiert, und dieser Meinung stimme ich nicht zu, sondern meine, daß Gott im Hinblick auf seine Macht überall ist, im Hinblick auf sein Wesen aber überhaupt keine Beziehung zu dem Ort hat. 147 Da aber in Gott Macht und Wesen nicht unterschieden werden, ist es, wie ich meine, besser, bei solchen Fragestellungen Schlußfolgerungen über unseren Geist oder über Engel, die unserer Erfassung noch am meisten adäquat sind, zu ziehen als über Gott. Die folgenden Schwierigkeiten scheinen mir alle aus dem Vorurteil entstanden zu sein, daß wir uns zu sehr angewöhnt haben, beliebige Substanzen, auch solche, bei denen wir bestreiten, daß sie Körper sind, gleichsam als ausgedehnt vorzustellen und zügellos über Seiende in der Vernunft zu philosophieren und dabei Eigenschaften eines Seienden bzw. eines Dinges dem Nichtseienden zuzuschreiben. Aber man muß sich korrekterweise daran erinnern, daß das Nichtseiende keine wahren Attribute haben und es auch S. *215
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in keiner Weise als Teil und Ganzes, Subjekt, Eigenheit usw. eingesehen werden kann. 148 Daher schließen Sie ganz zu Recht, daß der Geist mit seinen eigenen Schatten ringt, 149 wenn er logische Seiende betrachtet. Eine gewisse und endliche Anzahl an Stadien wird ausreichend gewesen sein usw. 150 344, 6 Aber es widerspricht meinem Begriff, daß ich der Welt irgendeine Grenze zuschreibe, und ich habe auch kein anderes Maß als meine eigene Erfassung für das, was ich behaupten oder bestreiten muß. Ich sage daher, daß die Welt unbestimmt oder unbegrenzt ist, weil ich in ihr keine Grenzen erkenne. Aber ich wage nicht, sie unendlich zu nennen, weil ich erfasse, daß Gott größer ist als die Welt, nicht im Hinblick auf Ausdehnung, sondern weil ich, wie ich oft gesagt habe, in Gott keine eigentliche [Ausdehnung] einsehe, außer im Hinblick auf Vollkommenheit. ZU DEN LETZTEN GEGENEINWÄNDEN. Wenn Sie das geleistet haben werden usw. 151 344, 16
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Ich bin mir nicht sicher, ob die Fortsetzung meiner Philosophie jemals erscheinen wird, weil sie von vielen Experimenten abhängt, von denen ich nicht weiß, ob ich jemals die finanziellen Mittel haben werde, sie anzustellen. Aber ich hoffe, in diesem Sommer eine kurze Abhandlung über die Affekte 152 herauszugeben, aus der sich zeigen wird, wie nach meiner Einschätzung selbst in uns alle Bewegungen der Körperglieder, die unsere Affekte begleiten, nicht von der Seele, sondern allein von dem Getriebe des Körpers ausgeführt werden. Wenn aber Hunde mit den Schwänzen ein Zeichen geben, 153 so sind das nur Bewegungen, die die Affekte begleiten, und ich meine, daß sie sorgfältig vom Sprechen unterschieden werden müssen, das allein das im Körper verborgene Denken beweist.
Und auch keine Kinder usw. 154 345, 4 Die Denktätigkeit bei Kindern und wilden Tieren ist ganz verschieden, und ich würde nicht urteilen, daß Kinder mit Geist ausHM
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gestattet sind, wenn ich nicht sähe, daß sie dieselbe Natur besitzen wie Erwachsene. Wilde Tiere aber werden niemals so weit erwachsen, daß in ihnen ein sicheres Merkmal des Denkens entdeckt wird. ZU DEN FRAGEN 345, 9
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Zur ersten. 155 Es widerspricht meinem Begriff bzw., was dasselbe ist: ich meine, es impliziert einen Widerspruch, daß die Welt endlich oder begrenzt sein soll, weil ich nicht umhin kann, jenseits beliebiger vorausgesetzter Enden der Welt immer noch einen Raum aufzufassen; ein solcher Raum ist aber mir zufolge ein wahrer Körper. Und ich halte mich auch nicht damit auf, daß er von anderen vorgestellt genannt wird und die Welt daher als endlich eingeschätzt wird, denn ich weiß sehr wohl, aus welchen Vorurteilen dieser Irrtum stammt. Zur zweiten. 156 Indem Sie sich ein über die Enden der Welt hinausgestrecktes Schwert vorstellen, zeigen Sie, daß auch Sie sich die Welt nicht als begrenzt vorstellen, denn jeden Ort, zu dem das Schwert vordringt, fassen Sie tatsächlich als Teil der Welt auf, wie sehr Sie auch das, was Sie auffassen, leer nennen mögen. Zur dritten. 157 Ich kann die gegengerichtete Kraft bei der Trennung zweier Körper voneinander nicht besser erklären, als indem ich Ihnen ein Boot vor Augen führe, das am Ufer eines Flusses im Schlamm festsitzt. Einer von zwei Männern steht am Ufer und stößt das Boot mit den Händen, so daß es sich vom Erdboden entfernt, während der andere auf dem Schiff steht und in genau derselben Weise das Ufer mit den Händen stößt, so daß das Boot sich genauso vom Erdboden entfernt. Denn wenn die Kräfte der Männer gleich sind, trägt die Anstrengung desjenigen, der auf dem Erdboden steht und daher mit der Erde verbunden ist, nicht weniger zur Bewegung des Schiffes bei als die Anstrengung des anderen, der mit dem Schiff fortbewegt wird. Daran wird offenbar, daß die Einwirkung, durch die das Schiff vom Erdboden zurückweicht, nicht weniger in diesem Erdboden ist als im Schiff. Und es gibt auch keine Schwierigkeit in bezug auf jenen, der sich von Ihnen, der Sie sitzen, entfernt; 158 denn wenn ich hier von Translation S. *215
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spreche, 159 dann verstehe ich das allein in bezug auf jene, die durch die Trennung zweier sich unmittelbar berührender Körper geschieht. Zur vierten. 160 Die Bewegung des Mondes bestimmt die himmlische Materie und folglich auch die in ihr enthaltene Erde, sich eher zu der einen Seite als zu der anderen [zu bewegen], nämlich sich, in der dort befindlichen Abbildung, 161 eher von A nach B zu wenden als nach D; aber sie verleiht ihr nicht die Schnelligkeit der Bewegung. Weil diese Schnelligkeit von der himmlischen Materie abhängt und sie bei der Erde ungefähr dieselbe ist wie beim Mond, müßte die Erde zweimal so schnell kreisen, als sie kreist, um etwa sechzigmal ihren Kreislauf in derselben Zeit abzuschließen, in der der Mond seinen sechzigmal größeren durchläuft, wenn nicht die Größe dem im Wege stände, wie in Art. 151 von Teil 3 gesagt wurde. 162 Zur fünften. 163 Ich setze in den kleinsten Teilchen der Materie keine Zähigkeit und keine Beharrlichkeit voraus außer jener, die wie in den sinnlich wahrnehmbaren und großen von der Bewegung und Ruhe der Teile abhängt. Aber es ist zu beachten, daß die gefurchten Partikel aus äußerst feiner Materie gebildet werden, die in unzählbar viele winzigere oder an Anzahl unbegrenzte Teile geteilt ist, die, miteinander verbunden, diese gefurchten Partikel zusammensetzen. Ich fasse deshalb in jedem einzelnen gefurchten Partikel viel mehr verschiedene winzige Teile auf als die Mehrheit der Menschen in den sehr viel größeren anderen Körpern. Zur sechsten. 164 Ich habe versucht, den größten Teil dessen, was Sie hier verlangen, in der Abhandlung über Affekte zu erklären. Ich füge nur hinzu, daß mir bislang in bezug auf die Natur der materiellen Dinge noch nichts begegnet ist, dessen mechanischen Grund ich mir nicht ganz leicht ausdenken kann. Genauso, wie es einem Menschen, der Philosoph ist, nicht zur Schande gereicht, zu meinen, Gott könne einen Körper bewegen, auch wenn er nicht meint, daß Gott körperlich ist, genauso gereicht es ihm nicht zur Schande, irgend etwas ähnliches über andere unkörperliche Substanzen zu urteilen. Und auch wenn nach meiner Einschätzung kein Modus des Tätigseins Gott und den Geschöpfen univok zukommt, räume ich gleichwohl ein, in meinem Geist keine den MoHM
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dus, in dem Gott oder ein Engel Materie bewegen kann, darstellende Idee anzutreffen, die von jener verschieden wäre, die mir den Modus liefert, in dem ich selbst mir bewußt bin, durch mein Denken meinen Körper bewegen zu können. Außerdem kann aber mein Geist sich in der Ordnung auf einen Ort hin nicht im Hinblick auf seine Substanz mal ausdehnen und mal zusammenziehen, sondern nur im Hinblick auf die Macht, die er auf größere oder kleinere Körper anwenden kann. Zur siebten. 165 Wenn die Welt seit Ewigkeit gewesen wäre, hätte diese Erde zweifellos nicht seit Ewigkeit Bestand gehabt, sondern andere wären anderswo hervorgebracht worden, und auch die ganze Materie hätte sich nicht in das erste Element verwandelt. Denn so, wie gewisse Teile davon an dem einen Ort zertrümmert werden, so verschmelzen andere gleichzeitig an einem anderen Ort. Und es gibt auch zu der einen Zeit nicht mehr Bewegung bzw. Erregung in der ganzen Gesamtheit der Dinge als zu einer anderen. 166 Zur achten. 167 Daß die Teilchen des Wassers und alle anderen, die es auf der Erde gibt, Poren haben, folgt evident aus der Weise, in der ich die Produktion der Erde beschrieben habe, nämlich aus den verschmelzenden Teilchen der Materie des ersten Elements. 168 Denn da dieses erste Element nur aus unbegrenzt geteilten Teilchen besteht, folgt daraus, daß bis zur letzten möglichen Einteilung in allen daraus zusammengefügten Körpern Poren aufgefaßt werden müssen. Zur neunten. 169 Durch das, was ich vor kurzem über die beiden Männer gesagt habe, von denen der eine sich mit einem Schiff bewegt, während der andere unbewegt am Ufer steht, habe ich hinlänglich gezeigt, daß ich meine, daß in der Bewegung des einen mehr Positives liege als in der Ruhe des anderen. Was aber Ihre letzten Worte: Kann irgendein Ding auf natürlichem Wege und durch sich selbst irgendeine Befindlichkeit haben, durch die es völlig preisgegeben werden kann, oder kann es von woanders her eine annehmen, 170 besagen wollen, erfasse ich nicht hinreichend. Außerdem möchte ich, daß Sie es als gewiß einschätzen, daß es mir immer willkommen sein wird, das zu erhalten, was Sie zu meinen S. *216
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Schriften fragen oder gegen sie einwenden werden, und Ihnen nach Kräften antworten wird der Ihnen äußerst verbundene RENÉ DESCARTES
Egmond, 15. April 1649
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Henry More an René Descartes 23. Juli 1649
Henry More an den höchst bedeutenden Herrn und führenden Philosophen René Descartes 376, 4 Nachdem ich Ihren Brief erhalten hatte, konnte ich mich kaum davon abhalten, Ihnen, hochberühmter Herr, sofort zurückzuschreiben, obwohl das zu tun in der Tat unhöflich gewesen wäre, da mir dieser Brief hinlänglich zu verstehen gab, daß Sie für ziemlich viele Wochen durch etliche Angelegenheiten äußerst in Anspruch genommen sein würden. Auch mir selbst ist in dieser Zeit durch das Hinscheiden meines Vaters vieles zugestoßen, was mich von anderem abgelenkt und mich so sehr daran gehindert hat, das, was ich am meisten gewollt hätte, angemessen leisten zu können. Nun aber wende ich mich wieder Ihnen und Ihrer [Philosophie] zu und schreibe mit ausreichender Muße und sage höchsten Dank, daß Sie mir so frei und gutmütig das volle Recht zugebilligt haben, zu Ihren Schriften alles zu fragen und gegen sie einzuwenden, was mir gefällt. 377, 4 Damit aber nicht auch noch der Eindruck entsteht, ich würde Ihre höchste Liebenswürdigkeit für weitschweifigeres Gezänk mißbrauchen (denn bislang haben wir uns an jener Stelle der Philosophie aufgehalten, an der Wortstreitereien und schlüpfrige Subtilitäten vorherrschen, indem wir uns gänzlich innerhalb der Grenzen der Physik, Metaphysik und Logik aufhielten), gehe ich in aller Eile zu dem über, was ein gewisses und festeres Urteil verlangt. 377, 10 Ich werde nur beiläufig anmerken, und zwar zuerst zu der Erwiderung auf die ersten Gegeneinwände. 171 Was die Engel und getrennten Seelen HM
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betrifft, wenn sie unmittelbar einander ihre Wesen entdecken, so läßt sich dies nicht in eigentlichem Sinne sagen, wenn Sie sie sich als ganz unkörperlich erdichten. 172 Ich aber erkenne lieber mit den Platonikern, den alten Kirchenvätern und fast allen anderen sowohl die Seelen als auch alle guten wie bösen Geister als ganz körperlich an, die daher in eigentlichem Sinne sinnliche Wahrnehmung haben, d. h. eine, die vermittelt durch den Körper entstanden ist, in den sie hineingeraten sind. Da ich mir in der Tat von Ihrer Geisteskraft nichts außer Großem verspreche, wäre es mir überaus willkommen, wenn Sie mir Ihre Vermutungen über diesen Sachverhalt, die, wie ich glaube, durch Schlauheit und Scharfsinn so geistreich sein werden, wie Sie es vermögen, kurz mitteilen. Denn wenn gewisse Leute sich großmäulig damit brüsten, keinerlei Substanzen zuzugestehen, die sie getrennte nennen, wie Dämonen, Engel und nach dem Tod fortbestehende Seelen, und sich hierbei großen Beifall klatschen wie nach einem glücklichen Kampf, in dem sie die übrigen Sterblichen an Weisheit übertroffen hätten, so schätze ich selbst diese Leute anders ein. Denn wie ich öfter beobachtet habe, sind das zumeist entweder Menschen stierhaften Blutes und heillose Melancholiker oder sie sind in ungeheuerlichem Ausmaß den Sinnen und den Lüsten verfallen und sind letztendlich Atheisten, zumindest wenn die Religion es erlauben würde, in die sie ein abergläubisches Vertrauen setzen und nur allein deshalb anerkennen, daß es Gott gibt. Ich aber schäme mich nicht, öffentlich zu erklären, daß ich, weit entfernt von jeder Vorschrift der Religion, aus eigenen Stücken anerkenne, daß es Geister und Gott gibt, und ich dennoch keinen anderen Gott zugestehen kann außer einem solchen, wie ihn sich die Besten und Weisesten alle sehnlich wünschen würden, daß er existiert, wenn es ihn nicht gäbe. Ich habe immer den Verdacht gehegt, daß Atheismus der Triumph der elendsten Ruchlosigkeit und der höchsten Dummheit ist; und daß das Selbstlob der Atheisten gerade so ist, wie wenn das äußerst einfältige Volk über den Mord allerweisester und wohltätiger Führer (princeps) frohlocken und sich gegenseitig gratulieren würde. 173 Aber ich weiß nicht, welcher Antrieb mich zu dieser Abschweifung gebracht hat. Ich komme [zur Sache] zurück. 378, 14 Was zweitens 174 Ihren Beweis angeht, durch den Sie schließen, daß jede ausgedehnte Substanz berührbar und undurchdringlich ist, so scheint S. *216
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mir dies eingewandt werden zu können. In jeglicher ausgedehnten Substanz kann es nämlich Teile neben anderen Teilen geben, ohne irgendeine Reflexion (ἀντιτυπία) bzw. gegenseitigen Widerstand, und von daher verschwindet die Berührbarkeit im eigentlichen Sinne. Sodann biegt sich die Ausdehnung zugleich mit der Substanz in der übrigen Ausdehnung und Substanz zurück und verliert daher nicht mehr als jenen Teil der Substanz, der in den anderen zurückgezogen wird; und dadurch fällt jene Undurchdringlichkeit. Ich erkläre öffentlich, dies klar und deutlich im Geist (animus) zu erfassen. Daß aber irgend etwas Reales (ohne irgendeine Verminderung seiner selbst) in engere und weitere Grenzen eingeschlossen werden kann, beruht Ihren eigenen Prinzipien nach auf Bewegung. Denn auch gemäß Ihrer Einschätzung besetzt die zahlenmäßig selbe Bewegung das eine Mal ein größeres und das andere Mal ein kleineres Subjekt. 175 Ich selbst aber erfasse mit gleicher Leichtigkeit und Transparenz, daß es eine Substanz geben kann, die sich ohne irgendeine Beeinträchtigung ausdehnen und zusammenziehen kann, ob dies nun durch sich selbst geschieht oder von woandersher. 379, 3 Zu guter Letzt wundere ich mich daher freilich, daß es in Ihren Verstand nicht hineingehen kann, daß entweder der menschliche Geist oder ein Engel in beinahe dieser Weise ausgedehnt sind, gewissermaßen als ob das einen Widerspruch implizierte, da ich selbst eher meinen würde, daß es einen Widerspruch impliziert, daß die Macht des Geistes ausgedehnt ist, obwohl der Geist selbst es in keiner Weise ist. Denn da die Macht des Geistes ein innerlicher Modus des Geistes ist, ist sie nicht außerhalb des Geistes selbst, was offenbar ist. Eine ganz ähnliche Überlegung gilt in bezug auf Gott, und von daher erfüllt es mich mit ähnlicher Verwunderung, daß Sie in der Erwiderung auf die vorletzten Gegeneinwände einräumen, daß er im Hinblick auf die Macht überall ist, nicht aber im Hinblick auf das Wesen; 176 gewissermaßen als ob die göttliche Macht, die ein Modus Gottes ist, außerhalb Gottes gesetzt wäre, obwohl ein realer Modus immer innerlich in dem Ding ist, dessen Modus er ist. Deshalb ist es, wenn seine Macht überall ist, notwendig, daß Gott überall ist. 379, 17 Ich kann auch nicht den Verdacht hegen, daß Sie unter Macht Gottes die auf die Materie übertragene Wirkung verstehen wollen. Denn wenn Sie das so verstehen wollen, sehe ich gleichwohl nicht, daß die Sache nicht HM
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doch auf dasselbe hinausläuft. Denn diese Wirkung wird nur durch die göttliche Macht übertragen, die an die aufnehmende Materie heranlangt, d. h. sich in irgendeinem realen Modus mit ihr vereinigt und sich demnach ausdehnt, ohne sich jedoch einstweilen von dem göttlichen Wesen selbst zu trennen. Denn das scheint, wie ich gesagt habe, ein offenkundiger Widerspruch zu sein. Aber ich habe mir vorgenommen, hierbei nicht zu verweilen. 379, 26 Ich eile zu den Fragen hinüber, nachdem ich darauf hingewiesen habe, wie sehr die geschwundene Hoffnung auf die Fortsetzung Ihrer Philosophie mein Gemüt betrübt. Aber genauso erwärmt mich jedoch wieder die gewisse Hoffnung auf jene sehnlichst gewünschte Abhandlung, die diesen Sommer das Licht der Welt erblickt. 177 Ich wünsche mir sehnlich, daß sie rasch und erfolgreich erscheinen möge. Zur Erwiderung auf die Fragen Auf die erste und zweite Frage 178 antworten Sie durchaus standhaft und mit Ihren Prinzipien übereinstimmend, was ich von jedem sowohl erwarte als auch lobe, wenn nicht eine bessere Einschätzung den Sieg davonträgt. 380, 4 Zur dritten. 179 Von Ihrem Boot habe ich mir drei Waren entladen: 180 1. In einer Bewegung gibt es ein gegenseitiges Entgegenstemmen derjenigen [Körper], von denen gesagt wird, daß sie sich bewegen. 2. Ruhe ist eine Tätigkeit, nämlich ein gewisses Entgegenstemmen bzw. ein Widerstand. 3. Zwei Körper zu bewegen heißt, sie unmittelbar zu trennen. 4. Jene unmittelbare Trennung ist genaugenommen jene Bewegung bzw. jene Translation. 181 380, 10 Aber wenn sich zwei Körper voneinander losmachen, wird die Bewegung hierbei nur ein äußerlicher Bezug sein, oder vielleicht etwas anderes, noch Geringfügigeres, wenn Sie nicht dem Begriff der Translation bzw. der Bewegung eine losmachende und abreißende Kraft in jedem der beiden hinzufügen. Denn getrennt zu werden bedeutet entweder, daß die Oberflächen der Körper, die sich gerade eben noch gegenseitig berührten, voneinander abstehen (Abstand der Körper ist aber nur ein äußerlicher Bezug), oder es bedeutet, daß die, die sich gerade eben noch berührten, sich nicht mehr berühren, was lediglich eine Privation oder 380, 1
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eine Negation ist. Gewiß ist, daß Ihre Einschätzung diesbezüglich für mich nicht hinreichend feststeht. Ich selbst aber, wenn ich mir das erlauben würde, würde urteilen, daß Bewegung jene Kraft oder Einwirkung ist, durch die sich die Körper, von denen Sie sagen, daß sie sich bewegen, gegenseitig voneinander losmachen, aber daß jene unmittelbare Trennung eben dieser Körper eine Wirkung besagter Bewegung ist, sosehr sie auch lediglich ein bloßer Bezug oder eine Privation sein mag. Aber Ihnen erschien es besser, in der Erklärung der Definition der Bewegung in Art. 25 von Teil 2 182 anders zu philosophieren. Freilich begreife ich Ihren Gedanken dort nicht völlig. Auf alle übrigen Fragen, die ich vorgelegt habe, haben Sie transparent und naheliegend geantwortet. Aber zum volleren Verständnis dessen, was ich zur sechsten 183 aufgeboten habe, warte ich noch ab, bis Ihr sehnlichst gewünschtes Büchlein über Affekte erscheint. Was außerdem meine letzten Worte betrifft, »ob irgendein Ding usw.«, 184 so gebar mein sich verlierender Geist in der Tat irgendeine Subtilität, die mir jetzt entgeht und die mir zurückzurufen ich kein Interesse habe. Nur dies frage ich erneut, ob die Materie, sich selbst überlassen, d. h. keinen Antrieb von woandersher aufnehmend, sich bewegen oder ruhen würde? 185 Wenn sich die Materie auf natürlichem Wege von selbst bewegt, weil sie homogen ist und deshalb die Bewegung überall gleich wäre, dann folgt, daß es zugleich auch so gewesen ist, daß die gesamte Materie in so unendlich schmächtige Teile zertrümmert würde, daß nichts in irgendeiner Weise weiter von irgendeinem Teilchen abgerieben werden könnte, weil alles, von dem Sie sich vorstellen, es müsse noch abgerieben werden, bereits zertrümmert und wegen der inneren Kraft der Bewegung aufgelöst ist, die durch die gesamte Materie hindurchgeht oder, wenn Sie das vorziehen, ihr innewohnt. Und keine der Teile werden an anderen gegenseitig stärker haften bleiben oder ihren Lauf anderswohin wenden als andere, da sie alle schlichtweg in jeder vorstellbaren Hinsicht ganz ähnlich sind. Denn man kann sich keine Rauhheit oder Eckigkeit der Gestalt erdichten, die nicht bereits bis zum Äußersten, das die Bewegung wird leisten können, zermalmt ist. Und da die Materie als vollkommen homogen vorausgesetzt wird, darf man keinerlei Ungleichheit der Bewegung in HM
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irgendwelche Teilchen setzen. Wenn also die Materie auf natürlichem Wege bewegt würde, gäbe es in der dinglichen Natur weder die Sonne noch den Himmel, noch die Erde, noch irgendwelche Wirbel, noch irgend etwas Heterogenes, sei es sinnlich wahrnehmbar, sei es anschaulich. Daher würde Ihr wunderbarer Kunstgriff verschwinden, die Himmelsregionen, die Erden [sic!] und die anderen sinnlich wahrnehmbaren Dinge zu gründen. 382, 1 Wenn Sie sagen, daß die Materie von sich aus ruht, wenn sie nicht von woandersher bewegt wird, und daß diese Ruhe etwas Positives ist, wäre die Materie einer ewigen Kraft ausgesetzt und ihr natürlicher Zustand (affectio naturalis) würde dauerhaft zerstört, so daß Gegensätze herrschen würden, was doch etwas hart zu sein scheint. Dennoch wäre es vielleicht nicht gesicherter, Ruhe als Privation bzw. Negation der Bewegung hinzustellen, denn es fiele jede Widerstand leistende Einwirkung auf die ruhende Materie weg, die Sie gleichwohl anerkennen; obwohl selbst das meinem Verstand einiges Kopfzerbrechen beschert; denn solange Sie Ruhe als Tätigkeit der Materie hinstellen, ist es notwendig, daß Sie auch die Bewegung als eine solche hinstellen, insofern Materie ja nur bewegend einwirkt, oder zumindest indem sie zur Bewegung strebt. Mich beunruhigen in der Tat diese Bedenken, von denen Sie mich bitte befreien, sobald Sie können. 382, 15 Ich überdenke diese ersten Prinzipien sogar derartig argwöhnisch, daß sich mir eine neue Schwierigkeit in bezug auf die Natur der Bewegung aufdrängt. Denn wenn Bewegung ein Modus des Körpers ist wie Gestalt, Lage der Teile usw., wie könnte es geschehen, daß sie mehr als andere körperliche Modi von einem Körper auf einen anderen übergeht? 186 Überhaupt kann mein Anschauungsvermögen nicht fassen, wie es geschehen kann, daß etwas, das nicht außerhalb eines Subjekts sein kann (und das trifft auf alle Modi zu), in ein anderes Subjekt übertritt. Sodann frage ich: Wenn ein Körper an einen kleineren anderen, aber ruhenden, anschlägt und ihn mit sich mitführt, ob nicht die Ruhe des ruhenden Körpers ähnlich in den mitgeführten übersiedelt wie die Bewegung des bewegten in den ruhenden? Denn Ruhe scheint ein derart müßiges und träges Ding zu sein, daß sie einer solchen Reise überdrüssig ist; da sie dennoch genauso real ist wie die Bewegung, zwingt die Vernunft dazu, daß sie übergeht. S. *217
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Zu guter Letzt bin ich ganz verdutzt, wenn ich in Betracht ziehe, daß ein doch ziemlich leichtes und geringes Ding wie Bewegung, das vom Subjekt löslich und auch übersiedelbar und außerdem von einer so schwachen und zergänglichen Natur ist, daß es beständig verginge, wenn es nicht durch das Subjekt aufrechterhalten würde, dennoch das Subjekt so mächtig mit sich reißen und so kräftig hierhin oder dorthin treiben sollte. Ich neige freilich eher zu der Einschätzung, daß es überhaupt keinen Übergang der Bewegungen gibt, sondern daß aus dem Antrieb des einen Körpers ein anderer Körper gewissermaßen so zur Bewegung erweckt wird wie die Seele aus diesem oder jenem Anlaß zu einem Gedanken und daß ein Körper nicht so sehr Bewegung aufnimmt, als vielmehr in sich Bewegung erweckt, durch einen anderen Körper daran erinnert. Und wie ich kurz zuvor gesagt habe, verhält sich Bewegung zum Körper in derselben Weise wie das Denken zum Geist, freilich ohne eines der beiden aufzunehmen, sondern so, daß sie in dem jeweiligen Subjekt entstehen, in dem sie vorgefunden werden. Und alles das, was man Körper nennt, ist dümmlich und trunken lebend, 187 nämlich als das letzte und niedrigste, was am göttlichen Wesen [teilhat], das ich das allervollkommenste Leben nenne, als dessen Schatten und Gespenst ich ersteres hinstelle, aber doch ohne mit sinnlicher Wahrnehmung und Wachsamkeit ausgestattet zu sein. 383, 18 Außerdem stellt Ihr Übergang der Bewegungen von einem Subjekt in ein anderes, und zwar sowohl von einem größeren in ein kleineres als auch andersherum, worauf ich weiter oben hingewiesen habe, bestens die Natur meiner ausgedehnten Geister dar, die sich zusammenziehen und wieder ausdehnen und ganz leicht die Materie durchdringen können, ohne sie anzufüllen, und sie in beliebiger Weise erregen und bewegen können, und das gleichwohl ohne irgendwelche Maschinen und Verbindung durch Haken. 188 Indessen bin ich an dieser Stelle länger verweilt, als ich wollte. Aber ich beeile mich, zu meinem Vorhaben überzugehen, d. h. dazu, Ihnen neue Fragen zu jenen einzelnen Artikeln der Prinzipien Ihrer Philosophie vorzulegen, deren Kraft ich noch nicht hinreichend einsehe.
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Zu Artikel 8 des ersten Teils: Sehen wir ganz zuverlässig usw. 189 Wir sehen weder zuverlässig, daß Ausdehnung, Gestalt und örtliche Bewegung zu unserer Natur gehört, noch sehen wir zuverlässig, daß sie nicht dazu gehört. Mögen Sie mir hier doch nur kurz beweisen, daß kein Körper denken kann! Zu Artikel 37 190 Ist es nicht eine größere Vollkommenheit, wenn der Mensch allein das wollen kann, was für ihn das Beste ist, als auch das Entgegengesetzte wollen zu können? Denn es ist doch besser, immer glücklich zu sein, als entweder irgendwann einmal oder auch immer höchstes Lob davonzutragen. Zu Artikel 54 191 Hier wiederhole ich erneut, daß noch zu beweisen war, daß nichts Ausgedehntes oder, was leichter scheinen wird, kein Körper denken kann. Es ist Ihrer Geisteskraft würdig, dieses Argument [zu erbringen]. Zu Artikel 60 192 Wie sehr auch der Geist sich selbst als ein denkendes Ding betrachten kann unter Ausschluß aller körperlichen Ausdehnung in diesem Begriff, so erreicht er damit gleichwohl nichts anderes, als daß der Geist körperlich oder unkörperlich sein kann, nicht daß er de facto unkörperlich ist. Also geht erneut die Bitte an Sie, aus irgendwelchen Operationen des menschlichen Geistes, die der körperlichen Natur nicht zukommen können, zu beweisen, daß unser Geist unkörperlich ist. Zu Artikel 25 des zweiten Teils: [Ich spreche] nicht von einer sich übertragenden Kraft oder einem Antrieb, um zu verdeutlichen, daß die Bewegung immer im Bewegten ist usw. 193 Ist also die Kraft selbst und der Antrieb der Bewegung etwa nicht im bewegten Ding? Zu Artikel 26 194 Gibt es also in Dingen, die ruhen, eine gewisse andauernde Kraft, sie zum Stehen zu bringen, oder eine Tätigkeit, sich anzuhalten und gegen S. *217
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alle Antriebe stark zu machen, durch die ihre Teile auseinandergerissen und zertrümmert werden können oder der ganze Körper anderswohin fortgerissen und überführt werden kann? So daß Ruhe richtig definiert werden kann als eine gewisse Kraft oder innere Tätigkeit des Körpers, durch die die Teile des Körpers eng aneinander gefesselt und zusammengedrückt werden, so daß sie sich gegen die Einteilung oder das Fortbewegtwerden durch den Antrieb eines fremden Körpers verteidigen? Dadurch würde sich nämlich das ergeben, was meinem Verstand am wenigsten fremd ist: daß die Materie durchaus so etwas wie ein im Dunkeln liegendes Leben ist (das ich nämlich für den letzten Schatten Gottes halte) und sie nicht allein in der Ausdehnung der Teile besteht, sondern in einer ständigen Tätigkeit irgendeiner Art, d. h. entweder in Ruhe oder in Bewegung, die beide tatsächlich eine Tätigkeit sind, wie Sie selbst zugestehen. 385
Zu Artikel 30 195 Dieser Artikel scheint den äußerst evidenten Beweis zu enthalten, daß der Übergang bzw. die örtliche Bewegung (insofern sie nicht lediglich ein äußerlicher Bezug der Körper zueinander ist) in keiner Weise gegenseitig ist. Zu Artikel 36 196 Ich frage, ob der menschliche Geist, wenn er durch aufmerksameres und längeres Denken die Lebensgeister entfacht und darüber hinaus den Körper selbst erhitzt, die Bewegung im Universum vermehrt? Zu Artikel 55 197 Verbindet sich also ein vollkommen harter und vollkommen ebener Würfel, der über einen Tisch bewegt wird, der auch als vollkommen hart und vollkommen eben angenommen wird, in genau demselben Augenblick, in dem er in seiner Bewegung aufgehalten wird, etwa genauso fest mit dem Tisch wie die Teile des Würfels oder des Tisches mit sich selbst? Bleibt er nach der Ruhe etwa immer vom Tisch getrennt, oder zumindest für eine Zeit? Denn es gibt kein Zusammendrücken des Würfels gegen den Tisch, da wir uns vorstellen, daß diese Bewegung gleichsam im Vakuum geschieht und über einem Tisch, der sich jenseits HM
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der Wände der Welt befindet, wenn das geschehen könnte, und daher dort, wo es weder Gewicht noch Leichtigkeit gibt; und daß die Bewegung von der Seite her zum Stehen gebracht wird, zu der der Würfel strebt. Da der Würfel und der Tisch bereits getrennt sind und es keine reale Einwirkung gibt, durch die sie verbunden werden, scheinen sie aus dem Naturgesetz heraus immer aktuell getrennt zu bleiben. Zu den Artikeln 56 und 57 198 Ich sehe nicht, warum es nötig ist, daß Sie so weitläufig die Kreisläufe und Spiele der Teilchen um den Körper B beschreiben. Es scheint nämlich auszureichen, wenn wir meinen, daß die einzelnen gleichen Teilchen von der feinen Materie mit ähnlichem Antrieb bewegt werden und die Größen der Teilchen gleich sind. Denn B wird durch äußerst kurze Kreisläufe oder Halbkreisläufe von jeder beliebigen Seite her oder aus einem sonstigen, der Bewegung herantretender Teilchen geschuldetem Grund aufgehalten; und daraus ergibt sich, daß er notwendig zur Ruhe kommen und sich zu keiner Seite mehr als zu einer anderen bewegen wird. Zu Artikel 57, Zeile 19: Und sie werden nicht auf ebenso geraden Linien fortlaufen usw. 199 Was? Weil sie sich mehr der kreisförmigen annähern, da sie vorher bereits mehr auf einer ovalen Gestalt zurückkehrten? Ich begreife das nicht völlig. Zu Artic. 60: Daß sie, insofern sie schneller bewegt werden, sich in irgendwelche andere Richtungen bewegen 200 Können sie also etwa eine Trennung in eine Schnelligkeit der Bewegung und deren Bestimmung erleiden? Denn das scheint genauso, wie wenn wir uns erdichten, daß ein Reisender, der nach London läuft, zwar seinen Lauf dorthin richtet, aber die Schnelligkeit des Laufes nichtsdestotrotz nach Cambridge oder Oxford getragen wird. Diese Subtilität wird man auf keiner dieser beiden Universitäten begreifen, es sei denn, daß Sie unter getragen werden verstehen eine Bewegung initiieren, oder danach trachten, daß eine Bewegung irgendwohin entstehen möge.
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Zu Artikel 16 des dritten Teils 201 Nimmt gemäß der Hypothese des Ptolemäos das Licht der Venus etwa nicht in der Weise des Mondes das eine Mal ab und das andere Mal zu, wenn auch nicht so reichlich? Zu Artikel 35 202 Wie kommt es, daß alle Planeten und sogar die Sonnenflecken sich nicht auf derselben Ebene (nämlich auf der Ebene der Ekliptik) oder zumindest auf Ebenen im Kreise herumbewegen, die der Ekliptik parallel sind, und selbst der Mond nicht entweder auf dem Äquator oder auf einer dem Äquator parallelen Ebene, obwohl sie nicht von einer inneren Kraft gelenkt, sondern nur von einem äußeren Antrieb getragen werden? Zu den Artikeln 36 und 37 203 Ich möchte, daß Sie mir auch noch den Grund der Aphelien und Perihelien angeben und aus welcher Ursache die einzelnen von Zeit zu Zeit den Ort verändern, ganz besonders da sie sich alle in demselben Wirbel aufhalten; und weshalb sich die Aphelia und Perihelia aller Planeten erster Ordnung nicht an denselben Orten vorfinden? Auch das Vorrücken der Tag- und Nachtgleichen, wie entsteht es aus Ihren Prinzipien? Sie nämlich werden hier die wahren und natürlichen Ursachen dieser Phänomene erklären können, da die anderen nur fiktive Hypothesen darlegen. Zu Artikel 55: Die sich auf einer Kreisbahn aufhalten 204 Wie aber haben solch unermeßliche Räume an Materie anfänglich begonnen, in Kreisläufen zu kreisen und Wirbel zu bilden? Zu Artikel 57: Auf den Anteil dieser Kraft, der von der Schleuder gehemmt wird usw. 205 Es scheint schwieriger zu erfassen zu sein, daß der Stein A in seiner Bewegung bei D gehemmt wird, da er weder jemals dorthin getragen wird noch von Natur her dorthin fortliefe, wenn das Hemmnis weggenommen würde. Denn er würde durchaus nach C fortlaufen.
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Zu Artikel 59 206 Hier sagen Sie, daß eine Kraft der Bewegung erworben wird und dennoch die Bestrebung erneuert wird. Ich weiß nicht, ob das so richtig zusammenhängt. Denn wenn eine neue Kraft erworben und noch hinzugefügt wird, dann ist das keine Erneuerung der Bewegung, sondern eine Steigerung. Wenn das Kügelchen A seine Bewegung steigert, indem es sich bewegt, während es sich an demselben Punkte des Stabs befindet, weshalb erwirbt und steigert es nicht immer seine Bewegung von selbst, indem es sich bewegt? Auf diese Weise wäre schon längst alles in Flammen aufgegangen. Zu Artikel 62 207 Da die Bestrebung der Kügelchen, in der das Licht und das Leuchten 387 (lux et lumen) besteht, über die ganze Weite des Wirbels stattfindet, so daß die Grundlinie des Dreiecks BFD sehr viel größer sein kann als DB, und da die Kügelchen von den äußersten Enden des auf beiden Seiten gezogenen Durchmessers DB – zum Beispiel zehnmal oder hundertmal so groß gemacht – in einer Bestrebung von der Seite her zurückgedrängt werden und in einer Spitze bei F gerade auf das Auge irgendeines [Betrachters] zulaufen: Frage ich mich hier, weshalb das Licht, zum Beispiel der Sonne, nicht stärker erscheint als das, was innerhalb des Kreises DCB ist? Zu Artikel 72 208 Ich verstehe diesen Kunstgriff, die Materie des ersten Elements in Spiralen bzw. in schneckenartige Formen zu verdrehen, nicht völlig; vor allem an Orten, die von der Achse etwas weiter entfernt sind. Es sei denn, daß dies nicht so sehr geschieht, weil die Kügelchen bei den Teilchen des ersten Elementes gewunden werden, als sich vielmehr das erste Element selbst, vielleicht von den Kügelchen selbst leicht zur Kreisbewegung bestimmt, innerhalb jener dreieckigen Räume verdreht und spiralförmige Linien beschreibt. Ich ersuche Sie, Ihren Gedanken hier ausführlicher zu erklären. Aber hier entsteht unmittelbar daran anschließend ein Zweifel. Da die verdrehten Teilchen aus äußerst winzigen und äußerst schnell erregten Teilchen bestehen, wie verschmelzen diese äußerst winzigen Teilchen zu irgendeiner Form oder größeren Größe, zuS. *218
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mal da bei der Formung jene Verdrehung dieser gefurchten Partikel und jene Schräge der Bewegung stattfindet? Zu Artikel 82: Sowohl die Entferntesten wie die Nächsten usw. 209 Dieser Lauf der höchsten Kügelchen erscheint mir wie ein Wunder, insbesondere wenn er mit dem der mittleren verglichen wird und [einem klar wird, daß] er über die Ursachen weit hinausgeht, die Sie im nachfolgenden Artikel vorbringen. Wenn Sie noch etwas darüber Hinausgehendes finden können, das diese Lehrmeinung etwas genießbarer macht, wäre ich in der Tat dankbar, es zu hören. Zu Artikel 84: Weshalb die Schweife der Kometen usw. 210 Ich dränge einigermaßen ungeduldig darauf, bei erster Gelegenheit zu erklären, was Ihnen gefällt, und bitte darum, daß Sie an dieser Stelle auch diesen Sachverhalt kurz entwickeln. Zur Artikel 108: Werden gezwungen, durch benachbarte Bereiche der Ekliptik QH in den Himmel zu entweichen 211 Wie geschieht es, daß nicht fast alle eher dorthin entweichen, als das zu bilden, was Sie einen Wirbel nennen, indem sie von Pol zu Pol wandern? Zu Artikel 121: Kann sich durch verschiedene Ursachen unablässig ändern 212 Durch welche? Zu Artikel 129, Zeile 15: Nicht eher hdorti erscheint, als usw. 213 Weshalb verhindert der Umfluß dieser Materie, die doch ziemlich durchsichtig ist, daß der Komet gesehen wird? Denn die umfließende 388 Materie verbirgt den Planeten Jupiter nicht vor unseren Augen. Und weshalb ist es notwendig, daß der Komet nur eingehüllt in Materie des zurückgelassenen Wirbels dort austritt? Zur Artikel 130, Zeile 21: Vermindert sich zwar usw. 214 Warum wird sie nicht völlig getilgt, wenn der Wirbel AEIO die benachbarten Wirbel stärker oder genauso stark bedrängt, als er von ihnen bedrängt wird? HM
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Briefwechsel mit Henry More
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Zu Artikel 149: Etwas nach A vorankommen wird usw. 215 Warum geht er nicht bis nach F weiter und schlägt sogar auf der Erde ein? Ebd.: Weil er auf diese Weise weniger von der geraden Linie abweichen wird 216 Für mich steht nicht fest, daß die Linie NA um AB verlängert eine geradere Linie zustandebringt als dieselbe NA verlängert um AD. Aber da sich der Mond in der Weise der himmlischen Kügelchen vom Mittelpunkt S zurückzieht, scheint er viel natürlicher nach B auf- als nach D abzusteigen. Zu Artikel 22 des vierten Teils: Noch die Erde eine Eigenbewegung vollzieht usw. 217 Ich sehe nicht, was es zur Sache tun soll, von woher jene kreisförmige Bewegung kommt, sofern sie in der Erde ist. Und ich entdecke auch nicht, daß jene äußerst schnellen, der Erdkugel auferlegten Kreisläufe nicht auch dann die gesamte [Materie] zu den Himmelsregionen zurückwürfen, wenn die Bewegung keine Eigenbewegung wäre, sondern sie von der inneren himmlischen Materie stammen würde, wenn nicht die Erregung des rundherum befindlichen Äthers, den Sie als viel schneller voraussetzen, dieses Schicksal vereiteln würde. Außerdem scheint die Erde nicht das Verhalten eines ruhenden Körpers zu zeigen, im Hinblick auf die Bestrebung der Teile, sich vom Mittelpunkt zu entfernen (denn das scheint in jedem kreisförmig bewegten Körper notwendig zu sein), sondern es kann vielleicht in dieser Hinsicht gesagt werden, daß die Erde ruht, weil sie sich gemeinsam mit dem angrenzenden Äther herumdreht, ohne daß sich dabei die Oberflächen trennen. Dies aber sage ich, um durch Sie zu verstehen, ob nicht der Grund, weshalb die Teile der Erde nicht auseinanderspringen, allein auf die Schnelligkeit der Bewegung der Teile des Äthers zurückzuführen ist. Zu Artikel 25: Weist [das Wasser] aufgrund der Bewegung seiner Partikel Leichtigkeit auf 218 Welche Einschätzung vertreten Sie also in bezug auf kaltes und glühendes Eisen? Welches der beiden wiegt mehr? Außerdem, wie wird eine S. *218
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Briefwechsel mit Henry More
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Masse Wasser durch die Bewegung der Teile leichter, wenn die Bewegung dieser Teile letztlich von den Kügelchen nach abwärts bestimmt wird? Von daher scheint nämlich der Abstieg des Körpers sehr beschleunigt und das Gewicht scheint als größer eingeschätzt zu werden. Auf diese Weise wird Wasser mehr wiegen als Gold. Zu Artikel 27: Sofern nicht aufgrund irgendeiner äußeren Ursache usw. 219 Ich bitte darum, daß Sie ein kurzen Wink geben, was diese Ursachen eigentlich sind. Zu Artikel 133: Deren Achsen parallel sind 220 389 Die Erwähnung der Parallelität erinnert mich hier an gewisse, fast unentwirrbare Schwierigkeiten. Erstens, weshalb enstehen Ihre Wirbel nicht eher in der Weise einer Säule bzw. eines Zylinders als in der einer Ellipse, da jeder beliebige Punkt der Achse gewissermaßen ein Mittelpunkt ist, von dem sich die himmlische Materie entfernt, und zwar, soweit ich sehe, mit ganz gleichem Antrieb? Sodann, weshalb liegt nicht das ganze erste Element (da die Kügelchen sich überall mit gleicher Kraft von der Achse entfernen müssen) in Form eines Zylinders gleichmäßig über die ganze Achse hingezogen, sondern wird, zu einer kugelförmigen Gestalt zusammengetragen, fast zur Mitte der Achse zurückgeschickt? Denn das Eintreffen dieses ersten Elementes von jedem der beiden Pole des Wirbels verhindert nichts weniger, als daß die ganze Achse in der produzierten Flamme leuchten würde. Denn da sich die Kügelchen von jeder beliebigen Achse überall mit gleicher Kraft entfernen, werden die hineinstürzenden fließenden [Kügelchen] der äußerst feinen Materie leichter aneinander vorbeifließen und gerade zu den entgegengesetzten Polen weitergehen, als daß sie sich zu jeder Seite der Achse zerstreuen oder einen Raum aushöhlen, der größer ist als gegenwärtig und größer auch, als der gleichförmige Umlauf des Wirbels zuzugestehen bereit ist oder von selbst darbieten würde. Drittens schließlich, da die himmlischen Kügelchen um die Achse des Wirbels parallel sowohl zu der Achse als auch zueinander getragen werden und sie diesen Parallelismus auch nicht verlieren, wenn sie irgendwann einmal untereinander den Ort verändern, scheint es unmöglich zu sein, daß überHM
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Briefwechsel mit Henry More
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haupt irgendeine Verdrehung zu gefurchten Partikeln geschieht, wenn nicht die gefurchten Partikel selbst sich in jenen dreieckigen Räumen um ihre eigenen Achsen herumdrehen, wovon ich nicht sehe, daß es leichthin geschehen kann, worauf ich oben hingewiesen habe. Zu Artikel 187: Keine Wunder der Sympathie oder Antipathie usw. 221 Wenn Sie hier also doch nur erklären würden, wenn sich das kurz machen ließe, durch welchen mechanischen Grund es kommt, daß bei zwei Saiten, auch auf verschiedenen Instrumenten, die im Einklang oder in jenem musikalischen Intervall aufeinander abgestimmt sind, das Diapason (Oktave) genannt wird, [der Ton] von dem einen auf das andere Instrument überspringt, obgleich sich doch Saiten, die einander näher oder entfernter gespannt sind, sogar auch auf demselben Instrument, auf dem die Saite angeschlagen wird, sich überhaupt nicht bewegen! Keine Sympathie scheint sich mir aber mehr mechanischen Gründen zu entziehen als diese Übereinstimmung der Saiten. Zu Artikel 188: [Wenn] ich einen sechsten über den Menschen [bereits geschrieben] hätte usw. 222 Fahre fort, göttlicher Mann, dieses Werk auszuarbeiten und zu vollenden, denn ich halte es für äußerst gewiß, daß in der Republik der Gelehrten niemals etwas erscheinen wird, das nützlicher und willkommener sein wird. Und der Mangel an Experimenten, den Sie hier als Grund vorschützen, ist nichtig. Denn was unseren Körper betrifft, so habe ich von vertrauenswürdigen Autoritäten vernommen, daß Sie das, was die Anatomie des menschlichen Körpers betrifft, äußerst sorgfältig ausgekundschaftet haben. Was aber die Seele betrifft, so wird, da Sie selbst mit einer solchen geboren sind, die zu äußerst sublimen und sorgfältigen Operationen erwacht ist und Sie äußerst bewegliche und feine Lebensgeister haben, Ihr edler Geist im Vertrauen auf die ihm angeborene Kraft und die himmlische Energie gleichsam wie ein chemisches Feuer sich so durchstöbern und in vielerlei Formen verwandeln, daß er für sich selbst leicht die Werkstätte unendlich vieler Experimente sein kann.
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Briefwechsel mit Henry More
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Zu Artikel 195: Und [wie ich] in der Meteorologie erklärt habe usw. 223 Sie haben in den Meteoren einen durchaus äußerst schönen Grund der Farben erklärt. Es gibt dennoch bei diesem widerborstigen Sachverhalt eine gewisse Schwierigkeit, die meinem Anschauungsvermögen Kopfzerbrechen bereitet hat. Da Sie nämlich setzen, daß die Vielfalt der Farben aus dem Verhältnis entsteht, in dem die kreisförmige Bewegung der Kügelchen zur geradlinigen steht, wird es notwendig irgendwann einmal eintreten, daß zu derselben Zeit in denselben Kügelchen sowohl die kreisförmige Bewegung über die geradlinige als auch die geradlinige über die kreisförmige die Oberhand gewinnt. Zum Beispiel werden sich bei zwei gegenüberliegenden Wänden, von denen die eine mit roter und die andere mit himmelblauer Farbe überzogen ist, die dazwischen befindlichen Kügelchen sich aufgrund der roten Wand schneller im Kreis bewegen als in gerader Linie, und gleichwohl werden sie sich aufgrund der himmelblauen Wand schneller in gerader Linie bewegen als in kreisförmiger, und zwar genau zur selben Zeit, was schlicht ungereimt (ἀσύστατος) ist. Oder so: Auf einer Wand, deren rechter Teil zum Beispiel rot, deren mittlerer schwarz und deren linker himmelblau ist, werden, da zum Auge hin immer eine kreuzweise Überschneidung der Sichtlinien stattfindet, alle Kügelchen aufgrund des Zusammentreffens der Strahlen das Verhältnis der Bewegung der einzelnen Kügelchen, nämlich der kreisförmigen zur geraden, aufnehmen, so daß es notwendig ist, daß sich alle Farben am tiefsten Grund des Auges vermischen und durcheinandergeraten. Ich kann mir auch keinen Grund ausdenken, um diesen Knoten zu lösen, außer vielleicht, daß vorauszusetzen ist, daß diese kreisförmige Bewegung lediglich eine Bestrebung zur Kreisbewegung ist, keine volle Bewegung, wie sie bei der geraden Bewegung der besagten Kügelchen tatsächlich geschieht. Ich werde für fast alle Schwierigkeiten, die ich bereits vorgelegt habe, auch auf eigene Faust vielleicht mindestens irgendwelche derartigen Lösungen ausfindig machen können. Aber da Ihre Liebenswürdigkeit mir die Gunst zugestanden hat; da Ihre einzigartige Gewandtheit, solche Knoten zu lösen, die ich in Ihren letzten Briefen besichtigen konnte, mich darüber hinaus eingeladen hat (denn obwohl diese Briefe aufgrund der knappen Zeit, in der Sie sich, wie ich sehe, damals befanden, kurz ausgefallen sind, stellen Sie mich dennoch ganz zufrieden und beHM
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Briefwechsel mit Henry More
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wegen meinen ganzen Denkapparat (sensus animi) so stark, als wären Sie anwesend und würden meine Hand führen); und da schließlich Ihre Erleuchtungen sowohl bei mir selbst als auch bei anderen eine gewichtige Autorität besitzen, wenn es nötig sein wird, habe ich gemeint, es werde in unserem Interesse sein, alle diese Schwierigkeiten Ihnen selbst vorzulegen, die, wenn Sie sie gelöst haben werden, mich in die Lage versetzen werden, wenn ich mich nicht ganz täusche, die gesamten Prinzipien Ihrer Philosophie in Gänze einzusehen. Wie sehr ich das schätze, ist freilich kaum glaubhaft zu machen. Aber wenn Sie mich von diesen gegenwärtigen Greifen befreit haben werden (wofür ich um so dankbarer sein werde, je schneller es geschieht, wegen der ohnmächtigen Liebe, die mich auf Ihre Seite zieht), werden Sie in Kürze andere, aus Ihrer Dioptrik hergenommene Fragen erhalten 224 von dem eifrigsten Studenten Ihrer Philosophie Henry More
V, 434
Henry More an René Descartes 21. Oktober 1649
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Henry More an den hochberühmten Herrn und höchsten Philosophen René Descartes 435 Es schmerzt mich, hochberühmter Herr, zutiefst, daß Sie so plötzlich aus unserer Nachbarschaft entführt worden sind und noch dazu in so entfernte Gefilde. 225 Aber, um nichts zu verheimlichen, es gibt etwas, wodurch ich den Kummer in meinem Gemüt lindern und mich in meiner mißlichen Lage selbst trösten kann. Und es ist gewiß nichts Geringes, daß Sie auch bei äußerst weit entfernten Völkern eine solche Berühmtheit erlangt haben und die Klarheit Ihrer Worte durch die dichten und dicken Nebel hindurch bis in den Norden so mächtig vorgedrungen ist. Und das (was die Hauptsache ist) nicht vergeblich, da eine solche Liebe zur Wissenschaft und den Wissenschaftlern das edle Herz der bedeutenden Heldin, der Durchlauchigsten Königin der Schweden, dazu bewegt hat, sich nicht mit Ihrem Ruf und Ihren Büchern zu begnügen, sondern Ihnen zu schreiben, damit Sie sie aufsuchen, und S. *219
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Briefwechsel mit Henry More
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nicht davon abgelassen hat, bis sie im Besitz einer Zusage war. Was, wie ich glaube, sehr zum Vorteil und zur Zierde ihrer Regierung gereichen wird. Ich gestehe, daß mir aus diesen Gründen Ihr Fortgang weniger hart zugesetzt hat und ebenso der Verlust jenes sehnlichst gewünschten Briefes, den ich, so wie Sie es versprochen haben, von Ihnen vor Ihrem Weggang erwartete. Es liegt mir so fern, alle Hoffnung darauf fahren zu lassen, daß ich gerade umgekehrt darauf vertraue, daß Sie nicht nur jenen, den ich vorher geschrieben habe, kurz beantworten werden, sondern auch den gegenwärtigen Brief, wenn er in Ihre Hände gelangt sein wird. Im Vertrauen darauf gehe ich jetzt zu Ihrer Dioptrik über und danach zu den Meteoren, [und] wenn mir vielleicht dort eine Schwierigkeit begegnet, wird dies mir nützen, um zu guter Letzt meine Seele von allem jenen zu entlasten, was ich meinte, Ihnen in unserer Sache ausführlicher vorlegen zu sollen. Ich erhoffe mir auf diese Weise, wenn von meiner Seite her alles durchgeführt ist, was zu leisten war, eine Ruhe meiner Seele zu erwerben und künftig weniger sorgenvoll zu sein. ZUR DIOPTRIK, KAP. 2, ART. 4, Zeile 21. 226 Überhaupt nicht entgegengestellt ist. Die Leinwand CE scheint dem Ball B zumindest in irgendeiner Weise entgegengestellt zu sein, auch insofern er sich nach rechts bewegt. Das wird so offenbar. GH nämlich ist dem Ball B gänzlich entgegengestellt und hemmt seinen Lauf vollkommen, sowohl nach HE als auch nach CE bzw. abwärts. Wenn daher CE sich der Stellung GH so sehr annähert, daß der Winkel HBE bzw. GBC so weit – bis zur vollkommenen Entgegenstellung der Strebung nach HE – verschwindet, stellt sich auch CE, das auch seine Stellung bewahrt, dem Ball B einigermaßen entgegen, auch insofern sein Lauf nach HE strebt. Das tritt darüber hinaus noch offenkundiger zutage, wenn wir uns CE als Ebene aus feuchtem Ton vorstellen; bewegt sich der zum Beispiel eherne Ball von A nach B, wird er dort etwas eindringen, aber sofort wird die Kraft des Laufes sowohl nach HE als auch nach CE ersticken. Das geschähe jedoch nicht, wenn sich der Ball auf der Linie CBE beHM
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Briefwechsel mit Henry More
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wegen würde, sondern er würde sich ohne Hemmung nach HE fortbewegen, insbesondere, wenn dem Ball kein Gewicht innewohnte. Von daher ist es offenkundig, daß die Ebene CE sich dem Ball B entgegenstellt, der von A absteigt, auch insofern er sich nach HE bewegt. Was zu beweisen war.
Er die Hälfte seiner Geschwindigkeit verliert, Zeile 27. 227 Ich räume gerne ein, daß er hier einen gewissen Teil seiner Geschwindigkeit (velocitas) einbüßt; aber was Sie in diesem und dem unmittelbar folgenden Artikel voraussetzen, daß dieser Teil der Geschwindigkeit nur nach CE hin verlorengeht, nicht nach FE hin, begreife ich nicht. Denn wenn dem Ball eine einzige reale Bewegung zukommt (obwohl wir uns vielfältige Strebungen dieser Bewegung bzw. Ziele nach Belieben vorstellen können), wird, wenn diese Bewegung vermindert wird, der Ball langsamer fortlaufen als vor der verminderten Bewegung, wohin auch immer Sie sich vorstellen, daß der Ball sich fortbewegt. Die Ursache der Strebung des Balls nach I eher als nach D ist daher nicht von der Langsamkeit oder Geschwindigkeit der Bewegung herzunehmen, sondern von dem Widerstand jenes großen Winkels CBD und von der Schwäche jenes kleineren Winkels EBD, dessen Spitze wegen seiner Schmächtigkeit und der Flüssigkeit der Materie dem geworfenen Ball leichter weicht als der stumpfe Winkel CBD. Andernfalls, wenn die Ursache auf die Schnelligkeit oder Langsamkeit zurückzuführen wäre, würde der von A nach B A absteigende Ball nach D abbiegen. B Ziehen Sie hier, wenn es nötig ist, Ihre Figur auf Seite 84 der lateinischen Ausgabe zu Rate. Zu Artikel 6, Zeile 7. Die stark [zur Oberfläche des Wassers oder der Leinwand CBE] hin geneigt ist, so daß die Linie FE, gezogen [wie vorher …]. 228 In der Tat hat Ihre Beweisart, wie der Ball vorankommen wird, eine geistreiche Subtilität in sich, die mir aber die Ursache des Sachverhalts nicht zu berühren scheint. Denn die wahre und reale Ursache ist von der Weite des Winkels CBD und der Winzigkeit des Winkels EBD im VerA B
von A nach B] von H nach B, A collection, Epistolae Amsterdam 1668 Ich folge hier der Konjektur von AT und lese in D flecteret.
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Briefwechsel mit Henry More
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bund mit der Größe des Balles her zu verstehen, die, je größer sie ist, eine desto geringere Absenkung der Linie AB nach CE erfordert, um in die Luft L zurückzuspringen. Denn ein größerer Ball hebt sich und öffnet 437 die Spitze des spitzeren Winkels nicht so leicht, in dem er zum Beispiel in das Wasser selbst eintritt, sondern fliegt eher reflektiert weiter, indem er ihn zerschlägt.
[Der Schläger,] der die Kraft seiner Bewegung steigert, Zeile 22. 229 Die Steigerung der Bewegung wird keineswegs bewirken, daß der begonnene Lauf des Balles abgelenkt wird, außer wenn es die Stellung irgendeines Körpers ist, die den besagten Lauf des Balles in irgendeine andere Richtung bestimmt. Was, wie ich selbst erahne, bei jenen Medien, von denen Sie sich vorstellen, daß sie die Strahlen leichter hindurchlassen, wie etwa Kristall, Glas usw. in dieser Weise geschieht. Wenn nämlich die Spitze des Winkels EBD bei derartigen Substanzen so hart und steif ist, daß sie nicht weicht, wird der auf die verdichtete und sich neigende Spitze des Winkels auftreffende Strahl etwas von dem begonnenen Lauf abgebracht und nach innen zur Senkrechten hin fortgetrieben. Daher scheint mir eine jede Brechung eine gewisse Reflexion zu sein oder zumindest das Anheben einer gewissen Reflexion. Genauso wie bei einer völligen und freien Reflexion die Bestimmung ohne irgendeine Verlangsamung des Laufes des Balles aufgehoben wird, scheint deshalb auch hier zur Verringerung und Veränderung der Bestimmung keine neue Langsamkeit oder Schnelligkeit notwendig zu sein. Daher reicht für jede beliebige Brechung allein eine verringerte oder gesteigerte Bestimmung aus. Denn wenn B zur Oberfläche CE gelangt ist, wendet er seinen Lauf nicht deshalb, insofern er schneller oder langsamer ist, sondern insofern er auf einen Körper auftrifft, der seine Bestimmung verändert. Andernfalls, wenn nur eine bloße Schnelligkeit oder Langsamkeit [dort] ankommt, würde A ständig von B nach D fortlaufen. Daher wird sich bei der ersten Brechung, nämlich von der Senkrechten, die Bestimmung nach unten notwendig verringern, aber der Ball wird sich zufällig verlangsamen, aufgrund der sich verändernden Beweglichkeit des Laufes. Bei der zweiten steigert sich die Bestimmung nach unHM
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ten; wenn sich aber der Ball beschleunigt, beschleunigt er sich zufällig, aufgrund des leichteren Durchgangs durch das neue Medium. Daher sind die Veränderung der Bestimmung und ihre Ursache bei Brechungen und damit einhergehender Reflexion ganz notwendig, Schnelligkeit und Langsamkeit dieser Bewegung sind lediglich beiläufig oder vielmehr gänzlich überflüssig. Was die neue Beschleunigung des Balles bzw. der Kügelchen im leichteren Medium betrifft, so scheint dies ja deswegen einigermaßen schwer zu erfassen zu sein, weil dieses neue Medium keine neuen Grade der Bewegung bereitstellt, sondern nur dem Ball erlaubt, diejenigen, die er noch immer beibehalten hat, ohne irgendwelche weitere Verminderung vollständig zu besitzen, da es ihm keine entreißt oder sich aneignet. Und ebenso absurd scheint es zu sein, daß das Medium, in das der Ball leichter eintritt, ihm neue Grade [zuerteilt] oder, wenn Ihnen das lieber ist, vorherige Grade wieder erstattet, wie es absurd ist, einzuräumen, daß der Ball am Punkt der Reflexion einen Moment verharrt, bevor er zurückspringt, was Sie ganz zu Recht in Artikel 2 230 dieses Kapitels auspfeifen. Zu Kapitel 6, Art. 9. Sondern nur von der Lage der kleinen Bestandteile des Gehirns usw. 231 Sind das also solche Teilchen, die bei der Sektion des Gehirns sichtbar sind, oder entnehmen Sie es lediglich der Überlegung, daß es derartige Bestandteile geben muß, die zu diesem Gebrauch bestimmt sind? Mir scheinen sie aber nicht nötig zu sein, sondern dieselben Organe, die die Bewegung übertragen, setzen notwendig auch die Seele davon in Kenntnis, von woher jene Übertragung der Bewegung erfolgt, wenn kein Hemmnis dazwischentritt. 438
Zu Art. 13. Ganz ähnlich dem der Landvermesser (…), wenn sie durch zwei (…) Standorte usw. 232 Dieser Vergleich scheint mir ziemlich schwer begreiflich und dunkler zu sein und in nichts eine Parallele aufzuweisen, außer daß in beiden zwei Standorte angenommen werden. Denn die Landvermesser oder, wenn Ihnen das lieber ist, die Geodäten nehmen Standorte auf einer Linie an, die beispielsweise von einem Baum oder Turm gerade gezogen ist, und
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Briefwechsel mit Henry More
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lassen das Auge den Ort auf einer Querlinie wechseln, die dem Objekt fast parallel ist, wenn ich die Sache richtig begreife. Zu Art. 16. [Ihre Größe nämlich läßt sich] anhand der Erkenntnis oder Meinung [bewerten], die man von ihrem Abstand hat usw. 233 Es wäre wohl überaus schwer, die adäquaten Ursachen für die erscheinende Größe der Körper zu erklären. Aber ich vermute, daß sie hauptsächlich in diesem einen besteht, nämlich selbstredend in der Größe oder Kleinheit des Überschneidungswinkels (decussatio anguli): Denn je größer jener ist, desto größer wird die Größe desselben Körpers erscheinen; je kleiner, desto kleiner. Außerdem ist sehr zu beachten, daß, wenn Sie irgendein Objekt, zum Beispiel Ihren Daumen, innerhalb eines Abstands von einem Gran auf das Auge zubewegen, dieser Überschneidungswinkel vier- oder fünfmal größer wird als jener, der durch einen Abstand von ungefähr zehn Gran vom Daumen zum Auge entsteht; und wenn der Daumen noch weiter vom Auge wegbewegt wird, über einige zehn Gran hinaus, wird der Überschneidungswinkel ständig enger werden, bei ständig kleinerem Verhältnis, und über das von zehn Gran hinaus noch kleiner; dennoch wird er ständig um etliches enger werden als vorher, bis er zuletzt so eng wird, daß man ihn so auffassen (intelligere) kann, als weise er das Verhältnis einer einzigen geraden Linie auf. Von daher wird sich niemand darüber wundern, wenn er den Daumen sehr viel größer wahrnimmt, wenn er ein Gran vom Auge entfernt ist, als wenn er zehn vom Auge absteht, und er danach, wenn er über viele zehn Gran entfernt wird, bei den einzelnen zehn Gran nicht viel an Größe einbüßt: Kann er doch sogar so weit fortbewegt werden, daß er gar nicht mehr erscheint. Denn der Abstand der Schenkel des inneren Überschneidungswinkels wird kleiner sein können als der Durchmesser eines der Wurzelfasern des optischen Nervs. Was aber hierbei die Meinung über den Abstand, verglichen mit der Größe des Bildes hinzutut, verstehe ich kaum. Und ich weiß auch nicht sicher, wie das Auge oder die Seele diesen Vergleich anstellt. In welcher Weise aber die Entdekkung der Größe aus dem besagten Winkel entsteht, scheint mir meiner Auffassung nach so erklärt werden zu können: Es seien HI und KL die Böden zweier Augen, nämlich eines größeren und eines kleineren; CD sei ein großes und entferntes Objekt, EF ein HM
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kleineres, aber näheres Objekt; EGF und KGL der Überschneidungswinkel. Zuerst stelle ich fest, daß hier ein gewisses Stemmen bzw. eine Übertragung der Bewegung von C nach L und von D nach K stattfindet. Und meine sich geradewegs über die Linie KGFD auslangende Aufmerksamkeit geht gegen das eine äußerste Ende des Objekts CD, nämlich D, genau an den Ort, an dem es sich befindet; und ebenso bei den anderen Teilen, sowohl den äußersten als auch den mittleren des Objekts CD. Daher entdecke ich die zugewandte Größe des Objekts durch das Auslangen meiner Aufmerksamkeit richtig. Das Maß ihres erscheinenden 439 Durchmessers ist der Winkel EGF. Werden dieselben geraden Linien, über die meine Aufmerksamkeit auslangt, und dieselbe Größe des Winkels im Auge HI beibehalten wie vorher im Auge KL, dann, sage ich, erschiene das Objekt DC in gleicher Größe wie im Auge KL. Dem entnehme ich sodann, daß die erscheinende Größe des Objekts auf die Größe des Überschneidungswinkels und nicht auf die Größe des Bildes zurückzuführen ist. Außerdem entsteht die erscheinende Größe des Objekts genausowenig, wie sie aus der Größe des Bildes am Boden des Auges entsteht (was auch daran offenbar wird, daß die Größe des kleineren Objekts EF sowohl im Auge HI als auch im Auge KL dieselbe ist wie die des größeren CD), auch nicht einfach aus der Größe des Überschneidungswinkels: andernfalls würde das Objekt EF gleich groß erscheinen wie das Objekt CD, da der Überschneidungswinkel derselbe ist. Wird aber das kleinere Objekt EF entfernt, wird das Objekt CD tatsächlich sehr viel größer erscheinen, als vorher das Objekt EF erschien, obgleich doch beide unter demselben Überschneidungswinkel gesehen werden. Daraus kann zu Recht geschlossen werden, daß die erscheinende Größe jedes Objekts teilweise aus dem Überschneidungswinkel und teilweise aus der realen Größe des Körpers entsteht. Es ist nicht S. *219
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Briefwechsel mit Henry More
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verwunderlich, daß meine Aufmerksamkeit, auf geraden Linien der Anstrengung bzw. der Bewegung übertragen, fortfährt und so weit vordringt und erst dort zum Stehen kommt, wo diese Bewegung zuerst anfängt, nämlich bei C und D. Und es ist auch nicht verwunderlich (da sie tatsächlich weiter entfernt sind als EF und nicht unter einem kleineren Winkel erscheinen), daß sie weiter entfernt erscheinen als E und F und das gesamte Objekt CD eben einfach größer erscheint als das gesamte Objekt EF. Zu Art. 19. Weil wir zu urteilen gewöhnt sind usw. 234 Was urteilen (censere) Sie also in bezug auf jenen von Geburt an Blinden, den Christus geheilt hat – wenn ihm ein ebener Spiegel vorgehalten worden wäre, bevor Gewohnheit das Urteil verdorben hätte? Hätte jener sein Gesicht etwa nicht im Spiegel, nicht jenseits oder hinter dem Spiegel entdeckt? Dieses Spiel des Bildes hinter dem Spiegel hat mein Anschauungsvermögen außerordentlich geplagt und erschöpft, dessen Ursachen ich, wie ich einräume, noch nicht hinreichend erfaßt habe. Denn mich stellt diese verdorbene Gewohnheit zu urteilen in keiner Weise zufrieden. Wenn Sie reale Gründe, und zwar je mechanischere, desto besser, ausdenken und mir mitteilen können, werden Sie eine äußerst verdienstliche Sache leisten. 440
Zu Art. 20, letzte Zeile. Daraus folgt, daß ihr Durchmesser usw. 235 Weshalb erscheint uns nicht [auch] der Durchmesser der Sonne oder des Mondes einen oder zwei Fuß groß, aufgrund des auf dieses Verhältnis verminderten Überschneidungswinkels, das fähig ist, Körper von derselben realen Größe, wie es die Sonne und der Mond sind, in diesen Entfernungen unter dieser erscheinenden Größe von einem oder zwei Fuß darzustellen? Zu Art. 21. Weil sie entdecken, daß sie sowohl zum Horizont hin als auch zum Pol (vertex) hin immer unter demselben Winkel sichtbar werden. 236 Also erscheinen Sonne und Mond am Horizont größer, als sie aufgrund ihrer Entfernung erscheinen müssen. Das ist eher wahre bzw. nicht trüHM
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gerische erscheinende Größe zu nennen, weil sie sicheren Gesetzen unterworfen ist und weniger durch irgendwelche äußeren hinzukommenden verändert wird. Zu Kapitel 7, Art. 22. Was, wie ich urteile, aus anderen Gründen abzulehnen ist (frz.) / Durch einen Kunstgriff, dessen sich zu enthalten ich aus anderen Ursachen urteile (lat.). 237 Welchen Kunstgriff, es umzukehren, meinen Sie hier? Und aus welchen Ursachen enthalten Sie sich dessen? Zu Kapitel 8, Art. 20. Oder [die] parallel von verschiedenen Seiten [kommenden Strahlen]. 238 Was hier diese von verschiedenen Seiten kommenden parallelen Strahlen sollen, verstehe ich überhaupt nicht. Nichts dergleichen nämlich wird in der auf Seite 172 gezeichneten Abbildung 239 geliefert. Ich ersuche Sie, Ihren Gedanken hier offener zu erklären. Äußerst dunkel ist auch, wenn ich nicht äußerst stumpfsinnig bin, was am Ende dieses Artikels über die Überschneidung der Strahlen steht, die die zwei konvexen Gläser DBQ und dbq durchlaufen. Aber am Rand dieser Stelle verweisen Sie uns in der französischen Ausgabe auf Seite 108, d. h. auf jene Abbildung, die in der lateinischen Ausgabe auf Seite 164 steht. 240 Ich selbst sehe aber dort überhaupt keine Überschneidung der Strahlen in jenen Gläsern, sondern nur zwischen den Gläsern, im Brennpunkt I. Es erscheinen dort auch nur parallele Strahlen, die ihre Parallelität beibehalten, bis sie zu den konvexen Oberflächen BD und bd der Gläser gelangt sind, wo erst sie beginnen, sich einzubiegen, so daß zuletzt im Fokus I eine Überschneidung stattfindet, nirgendwo sonst. Hier aber sagen Sie, daß sich die Strahlen auch in jenen Gläsern DBQ und dbq zuerst an der Oberfläche des ersten, nämlich DBQ, überschneiden, und danach an der oberen des zweiten, nämlich dbq. Wie verstehen Sie aber hier die Oberfläche? Die ebene oder die konvexe? Und in beiden Fällen dieselbe? Sie fahren dann weiter fort: Zumindest die, die von verschiedenen Seiten kommen. 241 Was ist das, von verschiedenen Seiten kommen? Verstehen Sie darunter welche, die von gegenläufigen bzw. entgegengesetzten kommen? Denn auch die parallelen, die von demselben Objekt ausgehen, können zu Recht von verschiedenen PunkS. *220
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Briefwechsel mit Henry More
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ten herankommende genannt werden. Hier stecke ich völlig im Morast fest. Zu Kapitel 9, Art. 5, S. 185, Zeile 10. Diese Fernrohre stellen uns mit einem Mal um so weniger Bilder der Objekte gleichzeitig dar, je mehr sie sie vergrößern. 242 Da die vollkommeneren Fernrohre eine größere Öffnung des äußeren Glases haben und es daher mehr parallele Strahlen vom Objekt auffängt als die kleinere Öffnung der unvollkommeneren und alle diese Strahlen von der konvexen Oberfläche des besagten Glases zum Boden des Auges gewendet werden, weshalb werden nicht genauso wie größere Bilder auch mehr Objekte im Auge abgezeichnet werden? Zu Kapitel 10, Art. 4, Zeile 27. Wird als Hyperbel ganz ähnlich und gleich der vorherigen entdeckt. 243 Sie setzen also voraus, daß alle Hyperbeln, deren Brennpunkte von den Polen gleich weit entfernt sind, einander kongruent sind (per ἐφαρμογὴν coincidere), obwohl die einen durch einen Kegel, die anderen durch ein Seil und ein Lineal beschrieben werden. Hier setzen Sie ja sogar jene gleich weite Entfernung der Pole voraus; wenn ich auch nicht sehe, daß dies falsch ist, so glaube ich dennoch, daß dessen Wahrheit, als das Fundament der gesamten Maschine, die Sie kurz danach darlegen werden, bewiesen zu werden der Mühe wert ist. Wenn Sie das ohne große Mühe für mich zustande bringen, werde ich das sehr gerne hören. Wenn das aber eine aufwendigere Sache wird, ist es mir lieber, einem Autoren zu glauben, als mir selbst große Umstände zu bereiten, um es zu verstehen. Zu Art. 6, S. 202, Z. 25. Denn [das Werkzeug] muß [frz.]/wird [lat.] eine Schneide und eine Spitze haben. 244 Eine Schneide hat es wohl; aber ich sehe nicht, daß es eine Spitze wird haben können, insbesondere da die Schneide dieses Werkzeugs gerade herzustellen ist, nicht konkav, denn so wäre sie kugelförmig. Wenn diese Schneide die äußersten Kreise der Breite des Rades berührt, wird sie sich dennoch nicht an die inneren anpassen, denn sie wird größer sein, als
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daß sie mit ihnen übereinstimmt. Daher berührt die Spitze dieses Werkzeugs das herumgeführte Rad nicht in den mittleren Räumen der Breite. Zu Art. 7, Z. 15. Hingegen muß das Rad, das man für die konkaven benutzt, so klein sein, daß sein Umfang gar nicht oberhalb der Linie 1 2 der Maschine verläuft, die man verwendet, um es zu schleifen, wenn sein Mittelpunkt genau gegenüber der Linie 5 5 dieser Maschine ist. [frz.] / Es ist dennoch zu beachten, daß das Rad, das für die konvexe benutzt wird, beliebig groß sein kann, aber jenes für die konkave es nicht so sehr sein darf, daß der Abstand in seinem Halbmesser, der in der Maschine, mit deren Hilfe es geformt wird, zwischen den Linien 1 2 und 5 5 sein wird, nicht größer ist. [lat.] 245 Ich meine, daß der Grund für diesen Sachverhalt der ist, daß dann die konkave Oberfläche des Glases kugelförmig wird, nicht hyperbolisch. Zu Art. 10. Um einige der tüchtigsten und wißbegierigsten Leute usw. 246 Gerne würde ich von Ihnen hören, ob jemand von den erfahrensten Handwerkern schon mit Ihrer so äußerst geistreichen Erfindung einen Versuch gewagt hat, und mit welchem Erfolg. Denn was hier gewisse Leute murmeln, daß einige es vergeblich versucht haben, erachte ich als entweder falsch oder meine, daß jene Erbauer, die es versuchten, nicht zu den erfahrensten gehörten. Was die Meteore betrifft, so sind es weniger Schwierigkeiten, die dort vorkommen, und, wie ich vermute, von geringerer Wichtigkeit. Welche das sind, werden Sie nunmehr hören. Meteore, Kapitel 1, Art. 4, S. 210, Z. 7. Und [schließlich] zum Erdboden hin [stärker] als bei den Wolken. 247 Dies versichern Sie sowohl in bezug auf gerade als auch in bezug auf 442 reflektierte Strahlen. Wie es aber geschehen kann, daß die geraden, außer insofern sie reflektiert werden und sich nahe bei der Erde wiederum zurückbiegen, die Kraft der Wärme steigern, sehe ich nicht. Dann aber sind sie nicht einfach gerade, sondern gerade verbunden mit reflektierS. *220
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ten. Aber hier hat sich in meinem Geist (animus) ein noch größeres Bedenken eingenistet, in bezug auf Ihre Reflexion der Strahlen. Denn nach der verbreiteten Philosophie ist der äußerst einfache Grund dieses Sachverhalts der, daß ein Sonnenstrahl wie ein Faden zurückgeführt und zurückgebogen wird, so daß die Reflexion notwendig eine verdoppelte Kraft oder gewissermaßen eine zweifache Dicke für die Wärme gewinnt. Das gibt es in Ihrer Philosophie nicht. Denn nicht, daß der Faden verdoppelt wird, sondern der zurückgeschlagene Ball erklärt die Weise der Reflexion richtiger. Von daher scheint es kaum möglich, daß sich die Kraft verdoppelt, da ja der beispielsweise von A nach B absteigende Ball lediglich eine einfache Linie der Bewegung zustande bringt, die schlichtweg aufhört, bevor derselbe Ball von B nach D aufgestiegen sein wird. Da eine einzige Linie der Bewegung nur ein einziges Mal existiert, scheint deswegen die Kraft der Wärme keinesfalls zweimal so groß werden zu können, sondern sich ja sogar in der der Erde benachbarten Luft zu verringern, da das Kügelchen bzw. der Ball ein wenig von seiner Bewegung auf die irdischen Partikel überträgt und daher bei BD die Bewegung langsamer und träger sein wird, als sie es bei AB gewesen ist. Daher wäre es nicht unangebracht, wenn Sie hier erklären, wie die Luft bei der Erde mehr erwärmt wird als bei den Wolken; und ob es nicht geschehen kann, daß man, obwohl die Bewegung bei der Erde geringer ist als in den höheren Regionen der Luft, dennoch eine größere Wärme empfindet, aufgrund der Ungleichheit dieser Bewegungen. Kapitel 7, Art. 6, S. 283, Z. 4. Aber auch die tieferen [Wolken], obwohl sie sehr dünn [und ausgedehnt] [bleiben] usw. 248 Wenn sie aber so dünn sind, wie können sie andere, die auf sie fallen, auffangen und dort zum Stehen bringen? Sie scheinen doch wegen ihrer Dünnheit eher zur Erde mitgenommen zu werden, wenn die anderen [sich bereits] dorthin bewegen.
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Zu Art. 7, Z. 2. [Beachten Sie bitte, daß der so über uns zustande kommende Lärm] wegen der Resonanz der [rundherum befindlichen] Luft [besser zu hören ist] usw. 249 So hat Paracelsus sich tatsächlich ausgedacht, daß es aufgrund der gebogenen heiligen Hallen des Himmels im Donnergrollen so ungeheuerlich schreit und brüllt, aus einem nicht unähnlichen Grund, wie wenn jemand eine eherne Maschine, mit Natronpulver beladen, unter einem Schildkrötenpanzer versteckt zur Explosion brächte.250 Sie aber, wie ich hinlänglich weiß, unterstützen [die Behauptung] nicht, die Luft sei in getäfelte Decken eingeschlossen, und daher scheint es wahrscheinlicher, daß, je weiter ein Schlag von der Erde entfernt ist, desto schwächer das Geräusch sein wird. Da auch eine Resonanz nicht so leicht stattfindet, wenn das, wo der Ton zurückschlägt, so weit von den angeschleuderten Körpern weg ist. Kapitel 9, Art. 2, Z. 19. Denn [an seiner Oberfläche] reflektieren sich nur wenige Strahlen usw. 251 Erzeugt also etwa die geringe Menge an Strahlen die wasserblaue Farbe? Das scheint mit dem Vorherigen kaum zusammenzupassen. Denn obwohl Sie oben festgestellt haben, daß die Farben aus dem verschiedenen Verhältnis der Drehung der kleinen Kugeln zur geradlinigen Bewegung 443 derselben Kugeln entsteht, und insbesondere die blaue Farbe aus der [gegenüber] dem Fortschritt geringeren Drehung, gewissermaßen als ob eben darin der Grund der blauen Farbe selbst bestünde, führen Sie jetzt die Ursache nicht so sehr auf den Mangel an Drehung als auf die geringe Menge der an der Oberfläche des Meeres zurückspringenden Strahlen zurück. Hier frage ich Sie daher, ob Sie die Einschätzung vertreten, daß der Grund der Farben kein anderer ist als der, den Sie selbst so feinsinnig und geistreich dagelegt haben, oder ob die Farben auch auf andere Weisen entstehen können, ohne irgendein Verhältnis zu der Drehung der Kügelchen und der geradlinigen Bewegung; zumal auch Sie selbst befürworten, daß die blaue Farbe des Meerwassers lediglich aufgrund der geringen Menge der Strahlen zu entstehen scheint. Und sicherlich ist kaum leicht zu erklären, weshalb, wenn die Kügelchen auf die Oberfläche des Meerwassers auftreffen, das Meer nicht weiß oder rot wird, wenn sie kräftiger auftreffen; da ihnen doch an der Oberfläche des S. *220
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Briefwechsel mit Henry More
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Meeres mehr Widerstand geleistet wird als im Himmel, der doch wegen der Dämpfe weiß wird? Damit habe ich auch schon alles vorgelegt, was mir in Ihren physikalischen Schriften entweder schwer zu verstehen erschien oder wirklich schwer zu verstehen war. Nicht zu Unrecht wird es bei Ihnen Verwunderung erregen, dies zu lesen, angesichts der Bedingtheit (conditio) und dem Mißgeschick meiner Geisteskraft, wage ich doch öffentlich zu erklären, alles andere in Ihren Schriften hinlänglich und bis ins Innerste zu verstehen (bei dem doch etliches anzutreffen ist, was sehr viel schwieriger erscheinen kann als das, woran ich öfter hängen bleibe), und dennoch das, was ich Ihnen vorgelegt habe, damit Sie es erklären und untermauern, nicht ebenso wie jenes andere verstehen kann. Ich selbst aber habe diese meine Natur oder Naturanlage, die ich schon seit meiner Kindheit in mir beobachtet habe (durch die ich nämlich die größten Dinge oftmals glücklich meistere und von den geringsten zuweilen besiegt werde), bis zum heutigen Tage nicht verbessern können. Ihre Menschlichkeit wird verzeihen, was zu korrigieren nicht ansteht, und es weder einer gekünstelten Unwissenheit, noch einer Geilheit, zu disputieren zuschreiben, daß ich so viel zusammengetragen habe. Denn ich habe das nicht aus irgendeinem zügellosen Wunsch, zu disputieren heraus getan, sondern vielmehr aus einem gewissen, Ihnen entgegengebrachten religiösen Eifer, »nicht begierig so sehr zu streiten, als vielmehr aus Liebe, weil Dir nachzustreben ich glühe«. 252 Was jener so fein [sagt], ich selbst aber in diesem Fall äußerst wahrheitsgemäß. Es ist noch übrig, hochberühmter Descartes, Sie flehentlich zu bitten, alles, was ich geschrieben habe, wohlwollend und im Guten bei sich zu beratschlagen und bei der ersten Muße, die Sie haben werden, zurückzuschreiben. Wenn Sie es dessen für würdig halten, werden Sie bewirken, daß jener letztlich doch noch äußerst kundig wird, der immer der bislang eifrigste Anhänger Ihrer Philosophie war, Henry More Cambridge, Christ’s College 21. November 1649 HM
AT V, 443
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Briefwechsel mit Henry More
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V, 402
René Descartes an Henry More August 1649 [Entwurf] 253
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Als ich Ihren Brief datiert vom 23. Juli erhielt, bereitete ich mich gerade darauf vor, nach Schweden zu segeln usw. 1. Ob die sinnliche Wahrnehmung der Engel in eigentlichem Sinne eine solche ist und ob sie körperlich sind oder nicht? 254 Ich antworte, daß die menschlichen Geister, vom Körper getrennt, nicht in eigentlichem Sinne sinnliche Wahrnehmung haben. Was die Engel betrifft, so steht allein aus natürlicher Vernunft nicht fest, ob sie als vom Körper unterschiedene Geister geschaffen sind oder als mit diesen Körpern vereinte. Und ich bestimme niemals irgend etwas über Dinge, in bezug auf die mir kein gewisser Grund vorliegt, und räume Vermutungen keinen Platz ein. Daß Sie sagen, Gott dürfe nur so betrachtet werden, daß alle Guten ihn sich genau so herbeiwünschen, wie er ist, wenn es ihn nicht gäbe, 255 billige ich. Geistreich ist der Gegeneinwand über die Beschleunigung der Bewegung, um nachzuweisen, daß dieselbe Substanz mal einen größeren und mal einen kleineren Ort besetzen kann. 256 Aber es gibt dennoch eine große Verschiedenartigkeit darin, daß Bewegung keine Substanz ist, sondern ein Modus, und zwar ein solcher, daß wir innerlich auffassen, wie sie an demselben Ort vermindert oder gesteigert werden kann. Für die einzelnen Seienden aber gibt es jeweils eigene Begriffe und es ist über sie immer nur von diesen Begriffen, nicht aber von einem Vergleich mit anderen her zu urteilen: So kommt der Gestalt nicht zu, was der Bewegung zukommt, noch sonst irgend etwas, was einem ausgedehnten Ding zukommt. Wer aber einmal richtig durchschaut hat, daß das Nichts keine Eigenschaften hat 257 und daher das, was man gewöhnlich leeren Raum nennt, nicht nichts ist, sondern ein wahrer Körper, der aller seiner Akzidentien (bzw. alles dessen, was ohne die Zerstörung des Subjekts an- oder abwesend sein kann) entledigt ist; und wer bemerkt hat, wie jeder einzelne Teil, sei es des Raumes, sei es des Körpers, von allen anderen verschieden und undurchdringlich ist, der wird leicht erfassen, daß keinem anderen
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Briefwechsel mit Henry More
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Ding dieselbe Teilbarkeit, Berührbarkeit und Undurchdringlichkeit zukommen kann. Ich habe gesagt, daß Gott im Hinblick auf die Macht ausgedehnt ist, 258 weil die Macht sich in einem ausgedehnten Ding ausbreitet oder ausbreiten kann. Es ist gewiß, daß das Wesen Gottes überall anwesend sein muß, so daß seine Macht sich dorthin ausbreiten kann, aber ich bestreite, daß sie dort in der Weise eines ausgedehnten Dings ist, d. h. in der Weise, in der ich kurz zuvor das ausgedehnte Ding beschrieben habe. Zwischen den Waren, die Sie sich, wie Sie behaupten, von meinem Boot entladen haben, 259 scheint es zwei verfälschte zu geben. Die eine ist, daß Ruhe eine Tätigkeit ist bzw. ein gewisser Widerstand; denn auch wenn ein ruhendes Ding allein dadurch, daß es ruht, Widerstand leistet, ist jener Widerstand nicht deshalb schon Ruhe. Die andere ist, daß zwei Körper zu bewegen heißt, sie unmittelbar zu trennen. Denn oft wird gesagt, daß der eine von denen, die so getrennt werden, sich bewegt und der andere ruht, wie ich in Artikel 25 und 30 von Teil 2 erklärt habe. 260 Jene Translation, die ich Bewegung nenne, 261 ist kein Ding geringerer Entität, als es die Gestalt ist: Sie ist nämlich ein Modus im Körper. Aber die bewegende Kraft kann die Gottes selbst sein – der in der Materie genau dasselbe Maß an Translation erhält, wie er im ersten Moment der Schöpfung in sie gesetzt hat 262 – oder die einer geschaffenen Substanz wie die unseres Geistes oder irgendeines anderen Dinges, dem er die Kraft gegeben hat, einen Körper zu bewegen. In einer geschaffenen Substanz ist jene Kraft zwar deren Modus, nicht aber in Gott. Aber weil das nicht von allen leicht eingesehen werden kann, wollte ich in meinen Schriften weder über diesen Sachverhalt handeln, noch den Anschein erwekken, die Einschätzung jener zu favorisieren, die Gott gleichsam als mit der Materie der Welt vereinte Seele betrachten. Ich betrachte die sich selbst überlassene und keinen Antrieb von woandersher aufnehmende Materie als schlichtweg ruhend. 263 Sie wird aber von Gott angetrieben, 264 wobei er in ihr dasselbe Maß an Bewegung bzw. Übergang erhält, das er am Anfang in sie gesetzt hat. Diese Translation ist für die Materie nicht gewaltsamer als HM
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Briefwechsel mit Henry More
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Ruhe: Denn der Name gewaltsam bezieht sich nur auf unseren Willen, von dem gesagt wird, daß er eine Kraft erleidet, wenn irgend etwas geschieht, was ihm Widerstand leistet. In der Natur aber ist nichts gewaltsam, sondern es ist den Körpern genauso natürlich, wenn sie sich gegenseitig antreiben oder, wenn das so geschieht, herausschlagen, wie wenn sie ruhen. Aber ich meine, daß Sie sich selbst in dieser Sache eine Schwierigkeit bereiten, weil Sie im ruhenden Körper eine gewisse Kraft auffassen, durch die er der Bewegung Widerstand leistet, gleichsam als ob jene Kraft etwas Positives wäre, nämlich eine gewisse, von der Ruhe selbst unterschiedene Einwirkung, obgleich sie überhaupt nicht von einer modalen Entität verschieden ist. Richtig bemerken Sie, daß die Bewegung, insofern sie ein Modus des Körpers ist, nicht von einem auf einen anderen übergehen kann. 265 Aber das habe ich auch nicht geschrieben; ja, ich meine sogar, daß sich Bewegung, insofern sie ein solcher Modus ist, unablässig verändert. Es ist nämlich im ersten Punkt des Körpers A ein anderer Modus, daß er vom ersten Punkt des Körpers B getrennt ist; und ein wieder anderer, daß er von ihm im zweiten Punkt getrennt ist; und ein erneut anderer, daß er von ihm im dritten Punkt getrennt ist usw. Als ich aber sagte, daß in der Materie immer dasselbe Maß an Bewegung verbleibt, verstand ich das in bezug auf die antreibende Kraft ihrer Teile, und diese Kraft wendet sich mal auf die einen, mal auf die anderen Teile der Materie an, gemäß den in Artikel 45 und den folgenden des zweiten Teils vorgelegten Gesetzen. 266 Es ist daher gar nicht nötig, daß Sie wegen der Übersiedelung der Ruhe von einem Subjekt auf ein anderes besorgt sind, da noch nicht einmal die Bewegung, insofern sie ein der Ruhe entgegengesetzter Modus ist, so übersiedelt. Die Dinge, die Sie hinzufügen, nämlich daß Ihnen scheint, daß der Körper dümmlich und betrunken lebend ist usw., 267 betrachte ich als nette Erbaulichkeiten. Und kraft der Freiheit, die Sie mir zubilligen, möchte ich hier ein-für-allemal sagen, daß nichts uns mehr davon abhält, die Wahrheit herauszufinden, als wenn wir etwas als wahr hinstellen, wovon uns kein positiver Grund, sondern allein unser Wille überzeugt – nämlich immer wenn wir etwas erfunden S. *221
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Briefwechsel mit Henry More
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oder uns vorgestellt haben und uns das Erfundene hinterher gefällt, wie in Ihrem Fall das über körperliche Engel, über den Schatten des göttlichen Wesens und ähnliches, worauf sich niemand jemals einlassen darf, weil er sich genau dadurch den Weg zur Wahrheit versperrt.
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Henry Mores Erwiderung auf das Fragment Descartes’ aus einem Brief Mores an Claude Clerselier [Juli-August 1655?] 268
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Daß Ihnen, hochberühmter Herr, meine Briefe von neulich so sehr gefallen haben, ist in der Tat keineswegs ihrem Anmut oder Scharfsinn, sondern Ihrer einzigartigen Liebenswürdigkeit zuzuschreiben. Sie haben mir dafür noch einen weiteren Beweis gegeben, indem Sie mir, ohne von mir darum gebeten und ohne daß ich es erwartet hätte, jenes Frag643 ment eines Cartesischen Briefes geschickt und überdies versucht haben, einigen der Schwierigkeiten Genüge zu tun, die ich Descartes vorgelegt habe. Ich kann diese Gefälligkeit entweder nur in der Weise, oder eben gar nicht, kompensieren, indem ich kurz auf alles antworte, was Sie mir im ersten wie im zweiten geschrieben haben. 1. Was daher erstens die Punkte aus dem Fragment von Descartes betrifft, so besteht zwischen uns Übereinstimmung in bezug auf die getrennten Seelen und die sinnliche Wahrnehmung der Engel, solange sie ganz und gar vom Körper verlassen sind, daß nämlich keiner der beiden sinnliche Wahrnehmung in eigentlichem Sinne hat. 269 Ein Anzeichen aber dafür, daß die Engel immer mit einem äußerst feinen Körper ausgestattet gewesen sind, ist, daß einige von ihnen aus eigenem Willen heraus schlecht geworden sind. Der reine und vollkommen immaterielle Geist aber scheint keinem Verderben oder Fallen unterworfen zu sein; denn da er so einfach ist, gibt es nichts, von woher er in Versuchung geführt werden kann, seinen Zustand zu verlassen. 2. Meinen Gegeneinwand in bezug auf die zahlenmäßig selbe Bewegung, die mal ein größeres und mal ein kleineres Subjekt besetzt, kann er nicht parieren, es sei denn, er hat seinen Gedanken nur schlecht HM
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Briefwechsel mit Henry More
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erklärt oder die von mir monierte Einschätzung zurückgezogen. 270 Denn daß eine Bewegung von einem Körper auf einen anderen übertragen wird, lehrt er selbst mit ausdrücklichen Worten, und sein Schüler und Interpret Henricus Regius behauptet in derselben Weise, daß sie übergeht, wie die Erbschaft von Stichus zu Seius gelangt. 271 Und es macht hier keinerlei Unterschied, daß Bewegung nur ein Modus ist, der Geist aber eine Substanz, da jedes der beiden etwas Reales ist; ja es spielt unserem Fall sogar sehr in die Hände, da es unmöglich ist, daß der zahlenmäßig identische Modus mal dieses, mal jenes Subjekt oder Teil eines Subjekts subjektiv besetzt, ein zahlenmäßig identischer Geist das aber ganz leicht kann. Ich wundere mich daher über die Glücklosigkeit der Geisteskraft von Regius, der, obgleich er zugelassen hat, daß die zahlenmäßig identische Bewegung so frei von einem Körper zu einem anderen hinüberwandert, die menschliche Seele dennoch so unmenschlich in einen stinkenden Kadaver eingekerkert und nicht zugelassen hat, daß er den zerfressenen bzw. vernichteten Ketten der Natur entflieht. Was die Idee des Raumes und jenen so oft wiederholten Aphorismus Das Nichts hat keine Beschaffenheit betrifft, 272 so habe ich in meinen vorherigen Briefen an Descartes so ausführlich und in so großer Menge darauf geantwortet, 273 daß ich es für völlig überflüssig halte, dem hier etwas hinzuzufügen. 3. Auch in bezug auf die, wie sie genannt wird, Allgegenwart Gottes 274 ist zwischen uns keine Abweichung mehr übrig, da er anerkennt, daß Gott 644 überall ist und seine Kraft auf die ihm unterworfene Materie ausbreitet. Außerdem kommt ihm eine gewisse Ausdehnung zu, aber eine, die von jener, die einem teilbaren und undurchdringlichen Körper zukommt, weit verschieden ist. 4. Ich habe keine Waren auf dem Cartesischen Schiff verfälscht; 275 denn wenn er sich darüber beschwert, daß ich jenes Entgegenstemmen des ruhenden Körpers so mit der Ruhe vermischt und durcheinandergebracht habe, daß ich zwischen ihnen keinen Unterschied mehr zulasse, bestehe ich darauf, dies mit bestem Recht getan zu haben. Was nämlich ist es, wodurch sich ein ruhender Körper gegen die Entführung bzw. die Translation, wie er die Bewegung nennt, verteidigt, wenn nicht die Ruhe? Es ist daher dieses Entgegenstemmen nichts anderes als die Ruhe höchstselbst, die das ruhende Ding im Zustand der Ruhe erhält, S. *222
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Briefwechsel mit Henry More
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d. h. das Ding verharrt in demjenigen Zustand, in dem es den Gesetzen der Natur gemäß ist, bis irgendeine stärkere Ursache ihn verändert. Wäre dieses Entgegenstemmen bzw. diese Standhaftigkeit eine Einwirkung der Ruhe, wäre, da alle körperliche Einwirkung Bewegung ist, auch die der Ruhe eine Bewegung – was mit der Vernunft überhaupt nicht vereinbar zu sein scheint. Ich hege also den Verdacht, daß der unvergleichliche Philosoph sich die Schuld der anderen aufgeladen hat, die sich alle damit begnügen, auf Befehl zu handeln, und er den Begriff (ratio) der Bewegung verfälscht hat, um nicht auch nur den geringsten Anschein zu erwecken, die Bewegung der Erde zu behaupten, was die abergläubische Schule der Peripatetiker fast für eine Sünde hält, wobei er doch anerkannt hat, daß sie in einem gemeinsamen Wirbel aller Planeten um die Sonne herumgeführt wird. Mit vergleichbarer Leichtigkeit läßt sich jene andere Verfälschung entkräften. Denn da Descartes selbst feststellt, daß Bewegung bzw. Translation wechselseitig sind und es dennoch keinerlei Kraft oder Einwirkung in bzw. auf die auseinandergerissenen und überführten Körper gibt, was, bitte kann sie anderes sein als die unmittelbare Trennung der Körper? Wenn also Bewegung die unmittelbare Trennung der Körper ist, folgt daraus unverzüglich, daß zwei Körper zu bewegen heißt, sie unmittelbar zu trennen. Aber auch wenn öfter gesagt wird, daß einer der beiden ruht, so ist das in der Tat umsonst gesagt, da es unmöglich ist. Wenn nun aber die Erde EFGH nicht ruht, während der Körper AB von E nach F übergeführt wird und CD von H nach G, wird sich die Erde zu ein- und derselben Zeit in entgegengesetzte Richtungen bewegen. Auch von daher steht wiederum fest, daß Descartes den ursprünglichen Begriff der Bewegung verfälscht hat. Siehe Teil 2, Art. 30. 5. Translation 276 scheint eine geringere Entität zu haben als Gestalt, weil letztere eine absolutere Beschaffenheit des Körpers ist, in dem sie ist, jene hingegen lediglich eine Beziehung auf einen anderen. Was die Bewegungskraft betrifft, so verortet er sie mit den Platonikern entweder in 645 Gott oder im göttlichen Geist oder in der Weltseele. Dennoch ist es ganz hervorragend [von ihm] getan, daß ein so vortrefflicher Philosoph dieses Vermögen nicht der Materie selbst zugeschrieben hat, sondern irgendeinem anderen Subjekt, das demnach gar nicht anders als immateriell bzw. unkörperlich sein kann. Denn zweifellos sah der scharfsinnige HM
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Briefwechsel mit Henry More
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Mann, daß, wenn nicht jemand sich die Erlaubnis anmaßen würde, blindlings oder vorläufig irgend etwas zu behaupten oder zu bestreiten, es notwendig wäre, anzuerkennen, daß die Materie, gemäß der unserem Geist (animus) vorschwebenden Idee, von ihrer Natur her homogen ist, zumal sich keine Ursache für irgendeine Verschiedenheit in ihr ausdenken läßt. Daraus folgt, daß die gesamte weltliche Materie von ihrer Natur her sich entweder bewegt oder ruht. Wenn sich also die gesamte [Materie] durch sich selbst bewegt, wäre sie noch nicht einmal für einen Moment ein beharrendes Gefüge irgendeines Dinges, denn sofort würden die Teilchen von selbst auseinanderfließen oder vielmehr niemals zu einem verschmelzen, was ich hinlänglich und im Überfluß in meinen Briefen an Descartes nachgewiesen habe. 6. Daher erklärt Descartes öffentlich, daß er mit Ficino und den übrigen Platonikern die sich selbst überlassene und keinen Antrieb von woandersher aufnehmende Materie als schlichtweg ruhend betrachtet. 277 Daß aber der Antrieb selbst hier nicht gewaltsam ist, schätze ich genauso ein wie er: Nicht nur, daß der Name des Gewaltsamen eigentlich nur auf unseren Willen bezogen ist, von dem gesagt wird, daß er einer Kraft ausgesetzt ist, wenn irgend etwas geschieht, das ihm Widerstand leistet, sondern auch, weil die Materie durch die Bewegung oder den Antrieb in irgendeiner Weise vollkommener gemacht wird. Dem steht jenes Entgegenstemmen nicht im Wege, das er sich in der ruhenden Materie ausdenkt, da es eigentlich keine Einwirkung ist, sondern nur ein Verharren des ruhenden Dinges in seiner Ruhe, was Descartes selbst an dieser Stelle abnickt. 7. Er sagt hier, daß ich richtig bemerke, daß Bewegung, insofern sie ein Modus des Körpers ist, nicht von einem auf einen anderen übergehen kann und er das auch nirgendwo geschrieben habe. 278 Regius aber erklärt den Sachverhalt in seinem angegebenen Werk so 279 und als ob es ein Irrtum wäre, eine andere Einschätzung zu vertreten, worauf ich oben hingewiesen habe. Ja, sogar die Worte von Descartes selbst scheinen diesen Sinn ganz offenkundig nahezulegen, Teil 2, Art. 40, wo er versichert, daß der Körper mit der größeren Kraft, [seinen Lauf ] fortzusetzen, den anderen Körper mit sich mitbewegt und er genauso viel von seiner Bewegung verliert, wie er ihm übergibt. 280 Mir scheint dagegen auch diese Kraft, über die er hier handelt, dasselbe zu sein wie die BeS. *222
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Briefwechsel mit Henry More
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wegung. Aber es sei jedem Autor das Recht gegeben, seine Schriften zu interpretieren. 8. Wenn meine netten Erbaulichkeiten, 281 wie er sie nennt, mit seinen ernsthaften Gedanken vermischt würden, käme dabei, wie ich glaube, 646 eine optimale Verschmelzung heraus. Ich dagegen bin der anmutigen Strenge der Cartesischen Geisteskraft einstweilen nicht weniger zugetan, obwohl ich eines oft bemerkt habe, nämlich daß jene, die in allen Dingen so hartnäckig nach mathematischer Gewißheit trachten, in gewissen Dingen äußerst unglücklich wanken. Denn eine Argumentationsweise, die die Pracht des Beweises zur Schau trägt, wird, sobald man entdeckt, daß sie kein rechtmäßiger Beweis ist, zu Recht als nicht die Stelle eines Arguments einnehmend beurteilt. Außerdem kann beim Herbeiholen gewisser Anspielungen und Gleichnisse kein Betrug unterlaufen, sofern wir uns nur daran erinnern, daß die Dinge nicht mit ihren eigentlichen, sondern mit übertragenen Namen genannt werden und daß die Materie bzw. der gesamte Körper der Welt nicht deshalb ein Schatten ist, weil ich ihn als eine Art von Schatten des göttlichen Wesens bezeichnet habe. Denn diese Anspielung lehrt nicht, daß der Körper tatsächlich ein Schatten ist, sondern daß er von Gott abhängt wie der Schatten vom Körper. Außerdem gibt es genauso, wie der Schatten auf das Bild irgendeines Körpers verweist, aber äußerst dunkel und in höchstem Maße abgewandelt, auch im Körper bzw. der blinden Materie gewisse schleierartige Spuren des göttlichen Wesens; und da, wie ich gesagt habe, das Leben äußerst vollkommen ist, verlangt die Analogie selbst, daß die Materie nicht völlig von jedem Bild des Lebens entblößt ist. Einen gewissen Anflug von Leben aber gaukelt sie darin vor, daß, wenn zwei Körper einander begegnen, sich die Bewegung beider so anpassen kann, als ob sie sich gegenseitig von der Beschleunigung der Bewegung des einen und der Verlangsamung des anderen in Kenntnis setzen würden, so daß beide in demselben Fortgang der Bewegung übereinkämen. Ebenso verhält es sich bei allen übrigen Gesetzen der Bewegung. Denn daß jene Bewegung, die in dem einen Körper ist, auf einen anderen übergeht, das wagt Herr Descartes kaum zu behaupten. Was er aber hinzufügt, daß es eine äußere Kraft gibt, die entweder von Gott kommt oder von irgendeiner unkörperlichen, von Gott geschaffeHM
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nen Substanz, durch die die Materie zur Bewegung angestiftet wird, das lobe ich, da es zweifellos im allgemeinen äußerst wahr ist. 282 Wenn er diesen Sachverhalt aber so versteht, als ob jene göttliche Kraft die einzelnen Körper, die sich bewegen, unmittelbar antreiben würde, wird darin eine große Schwierigkeit liegen; dann nämlich wären die gegenseitigen Antriebe der Körper zwecklos. Denn es steht durch Erfahrung fest, daß ein Körper den anderen antreibt; das kann man bei Steinen sehen, die durch die Hand geworfen werden, und bei Eisenkugeln, die aus Kanonen abgefeuert werden. Wenn diese Kraft gewisse Teile der Materie in Erregung versetzt, die anderen aber nicht unmittelbar in Erregung, werden die von der Gottheit in Erregung versetzten Teile die 647 anderen durch ihren Antrieb in Bewegung versetzen. Wenn aber keinerlei Bewegung von dem einen Körper auf den anderen übergeht, ist es offenkundig, daß der eine den anderen gewissermaßen aus dem Schlaf erweckt und die so erweckten Körper aus eigener Kraft von einem Ort an den anderen übergehen; und diese Eigenschaft des Körpers betrachte ich gleichsam als Schatten und als eine Art von Bild des Lebens. Deshalb ist es letztlich klar, daß wir nicht leeren Schatten nachjagen, sondern welchen, die ihren Nutzen haben und die die durch eine ernsthaftere Gattung des Argumentierens beweisbare Wahrheit bestens erläutern. Was jene andere nette Erbaulichkeit betrifft, nämlich die körperlichen Engel, so ist ihre Existenz durchaus durch mehr als sechshundert nicht etwa Fabeln, sondern äußerst wahre Geschichten über Dämonen bezeugt. Daß aber diese schemenhaften und unbeständigen Genien körperlich sein müssen, d. h. mit körperlichen Wirten ausgestattet, habe ich, wie mir scheint, oben ausreichend bewiesen.
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DIE UNTERSUCHUNG DER WAHRHEIT DURCH DAS NATÜRLICHE LICHT 1
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Das ganz rein und ohne die Unterstützung weder der Religion noch der Philosophie in Anspruch zu nehmen die Meinungen bestimmt, die ein ehrbarer Mensch bezüglich allem haben muß, was sein Denken beschäftigen kann, und das bis zu den Geheimnissen der merkwürdigsten Wissenschaften 2 vordringt. 3
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Ein ehrbarer Mensch 4 ist nicht verpflichtet, alle Bücher angesehen und sorgfältig alles gelernt zu haben, was man auf den Schulen lehrt. Ja, es wäre sogar eine Art von Mangel in seiner Ausbildung, wenn er zu viel Zeit für Übungen in Büchergelehrsamkeit verwendet hätte. Er hat während seines Lebens vieles andere zu tun und der Lauf dieses Lebens muß so gut abgemessen sein, daß ihm der größere Teil dafür verbleibt, jene guten Taten zu praktizieren, die ihm von seiner eigenen Vernunft gelehrt würden, wenn er alles allein von ihr lernen würde. Aber er ist unwissend auf die Welt gekommen, und da die Erkenntnis in seinem ersten Lebensalter sich nur auf die Schwäche der Sinne und die Autorität der Erzieher stützte, ist es fast unmöglich, daß sich sein Anschauungsvermögen nicht mit einer Unzahl falscher Gedanken angefüllt findet, bevor diese Vernunft die Führung übernehmen kann. 5 Er benötigt deshalb später ein großes Naturell oder zumindest Unterweisungen durch einen Weisen, 6 um sich von Irrlehren 7 loszumachen, von denen er voreingenommen ist, und die ersten Fundamente eines stichhaltigen Wissens zu legen sowie alle Wege zu entdecken, auf denen er seine Erkenntnis auf die höchste Stufe erheben kann, die sie erreichen kann. All dies habe ich mir in diesem Werk zu lehren vorgenommen, um so die wahrhaftigen Reichtümer unserer Seelen ans Licht zu bringen und jedem einzelnen die Mittel zu eröffnen, in sich selbst und ohne irgend etwas von anderen zu entlehnen, das ganze Wissen zu finden, das ihm für die Führung seines Lebens notwendig ist, 8 und
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Untersuchung der Wahrheit durch das Licht
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im weiteren durch sein Studium alle merkwürdigsten Erkenntnisse zu erwerben, die die Vernunft der Menschen zu besitzen fähig ist. 9 Aber damit die Größe meines Vorhabens Ihre Geister nicht schon von vornhinein so sehr mit Erstaunen erfüllt, daß der Glaube gar keinen Platz darin finden kann, will ich Sie darauf hinweisen, daß das, was ich unternehme, nicht so schwierig ist, wie man sich vorstellen könnte: Denn die Erkenntnisse, die nicht die Leistungsfähigkeit des menschlichen Geistes übersteigen, sind alle durch ein so wundervolles Band miteinander verkettet und können alle durch so notwendige Folgerungen auseinander hergeleitet werden, daß man keine große Geschicklichkeit und geistige Fähigkeit haben muß, um sie zu finden, sofern man nur bei den einfachsten beginnt und sich von Stufe über Stufe zu den erhabendsten zu führen weiß. 10 Ich werde versuchen, Ihnen dies hier durch eine Folge von so klaren und gewöhnlichen Gründen zu zeigen, daß jeder zu dem Urteil kommen wird, daß er nur deshalb nicht dasselbe bemerkte wie ich, weil er seine Augen nicht der richtigen Seite zuwandte und sein Denken nicht auf dieselben Betrachtungen ausrichtete und ich deshalb keinen größeren Ruhm verdiene, sie gefunden zu haben, als ein Spaziergänger, A der aus Glück vor seinen Füßen auf irgendeinen kostbaren Schatz getroffen ist, der trotz der Akribie vieler Leute schon lange vergeblich gesucht wurde. 11 Gewiß wundere ich mich, daß sich unter so vielen einzigartigen Geistern, die dies viel besser hätten verrichten können als ich, niemand gefunden hat, der sich die Geduld hat auferlegen wollen, diese Dinge zu entwirren, und daß sie fast alle jene Reisenden nachgeahmt haben, die den breiten Weg verlassen, um den querfeldein einzuschlagen, und verirrt zwischen Dornensträuchern und Abgründen steckenbleiben. 12 Aber ich will überhaupt nicht prüfen, was andere gewußt oder nicht gewußt haben. Mir reicht es aus, anzumerken, daß, selbst Spaziergänger (passant AT)] Bauer (rusticus, lateinische Übersetzung); lantman (niederländische Übersetzung)
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Untersuchung der Wahrheit durch das Licht
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wenn das gesamte Wissen, das man sich wünschen kann, in diesen Büchern enthalten wäre, gleichwohl das, was sie an Gutem enthalten, zwischen so viel Unnützes gemischt und ungeordnet über einen Stapel so dicker Bände verstreut ist, daß man mehr Zeit haben müßte, um sie zu lesen, als wir zur Verfügung haben, um am Leben zu bleiben, und man mehr Geist benötigt, um nützliche Dinge zu wählen, als um sie selbst herauszufinden. 13 Dies läßt mich hoffen, daß Sie erfreut sein werden, hier einen leichteren Weg zu finden, und daß die Wahrheiten, die ich hier äußern werde, nicht deswegen weniger akzeptiert werden, weil ich sie weder von Aristoteles noch von Platon entlehnt habe, 14 sondern daß sie in der Welt genauso in Umlauf kommen wie das Geld, das keinen geringeren Wert hat, wenn es aus dem Geldbeutel eines Bauern stammt, als wenn es von der Sparkasse kommt. Auch habe ich mich bemüht, sie für alle Menschen gleichermaßen nützlich zu machen. 15 Zu diesem Zweck habe ich keine geeignetere Darstellungsweise gefunden als die jener ehrlichen Unterredungen, in denen jeder zwanglos seinen Freunden aufdeckt, was er an Bestem in seinem Denken hat; unter den Namen von Eudoxus, Poliander und Epistemon habe ich vorausgesetzt, daß ein Mensch von mittelmäßigem Geist, dessen Urteil aber durch keinen falschen Glauben verdreht ist und der die ganze Vernunft gemäß der Reinheit ihrer Natur besitzt, in dem von ihm bewohnten Landhaus von zwei der einzigartigsten und wißbegierigsten Geister dieses Jahrhunderts besucht wird, von denen der eine niemals studiert hat und der andere im Gegensatz dazu alles exakt weiß, was man in den Schulen lernen kann. Dort nun, inmitten anderer Gespräche, die sich vorzustellen ich Ihnen genauso überlasse wie die Beschaffenheit des Ortes und aller Besonderheiten, die sich dort finden, denen ich sie oftmals Beispiele entlehnen lasse, um ihre Auffassungen leichter zu machen, bringen sie das Argument dessen, was sie bis zum Ende dieser beiden Bücher zu sagen haben, so vor:
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Untersuchung der Wahrheit durch das Licht
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Poliander, Epistemon, Eudoxus 499, 12
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[Poliander:] Ich schätze Sie so glücklich, alle diese schönen Dinge in griechischen und lateinischen Büchern gesehen zu haben. Mir scheint, wenn ich genauso viel studiert hätte wie Sie, würde ich mich von dem, was ich jetzt bin, genauso unterscheiden wie die Engel von dem, was Sie sind. Ich kann den Irrtum meiner Eltern nicht entschuldigen, die überzeugt waren, daß mutige Menschen durch Übungen in Büchergelehrsamkeit feiger werden, und mich so jung zum Hof und in die Armeen geschickt haben, daß das Bedauern, unwissend zu sein, mir für mein ganzes Leben erhalten bleiben wird, wenn ich nicht etwas aus der Unterredung mit Ihnen lerne. Epistemon: Das Beste, was man Sie darüber lehren kann, ist, daß der allen Menschen gemeinsame Wunsch zu wissen eine Krankheit ist, die nicht geheilt werden kann; denn der Wissensdurst wächst mit der Lehre, und weil die Mängel in unserer Seele uns nur insofern betrüben, als wir Kenntnis von ihnen haben, haben Sie uns gegenüber insofern etwas voraus, als Sie nicht wie wir sehen, wie vieles Ihnen fehlt. Eudoxus: Wie ist es nur möglich, daß Sie, Epistemon, so gelehrt wie Sie sind, sich überzeugen konnten, es gebe in der Natur eine so universelle Krankheit, ohne daß es auch irgendein Arzneimittel gibt, um sie zu heilen? Mir dagegen scheint, daß es genauso, wie es in jedem Land genügend Früchte und Bäche gibt, um den Hunger und Durst aller zu stillen, auch genügend Wahrheiten gibt, die bei jedem Stoff erkannt werden können, um den Wissensdurst geregelter Seelen ganz zufriedenzustellen. Der Körper Wassersüchtiger ist doch von seinem ordnungsgemäßen Zustand 16 nicht weiter entfernt als der Geist jener, die fortwährend von einem unersättlichen Wissensdurst geplagt werden. 17 Epistemon: Ich habe sehr wohl früher einmal gelernt, daß unser Wunsch sich von Natur aus nicht auf Dinge erstrecken kann, die uns unmöglich erscheinen, und er es bis zu jenen, die lasterhaft oder unnütz sind, nicht darf. Aber es gibt so viele Dinge, die wir wissen können, die uns möglich scheinen und die nicht nur ehrenS. *282
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haft und angenehm, sondern auch sehr notwendig für die Führung unserer Tätigkeiten sind; ich kann nicht glauben, daß jemals irgend jemand so viele davon weiß, daß ihm nicht immer noch ganz gerechtfertigte Gründe A verbleiben, sich noch mehr davon zu wünschen. Eudoxus: Was werden Sie da wohl über mich sagen? Denn ich kann Ihnen versichern, daß ich keine größere Leidenschaft habe, irgend etwas zu lernen, und mit dem Wenigen an Erkenntnis, das ich habe, so zufrieden bin, wie es selbst Diogenes mit seiner Tonne wohl niemals war; und ich benötige dafür noch nicht einmal seine Philosophie. 18 Denn das Wissen meiner Nachbarn grenzt mein Wissen nicht ein, wie es ihre Ländereien hier mit dem wenigen tun, das ich besitze, und mein Geist verfügt nach eigenem Gutdünken über alle Wahrheiten, auf die er trifft, und denkt nicht im Traum daran, daß es noch andere zu entdecken geben mag. Dafür genießt er dieselbe Ruhe wie der König eines abgelegenen Landes, das so sehr von allen anderen getrennten ist, daß er sich sehr wohl vorstellen könnte, daß es jenseits seiner Ländereien nichts gäbe außer unfruchtbaren Wüsten und unbewohnbaren Bergen. Epistemon: Ich würde jeden anderen als Sie, der mir das gleiche sagen würde, als ziemlich eitel oder ziemlich wenig wißbegierig einschätzen. Aber die von Ihnen gewählte Zurückgezogenheit an diesem so einsamen Ort und die wenige Sorge, die Sie sich darum machen, bekannt zu sein, schützt Sie vor dem Verdacht der Eitelkeit. Außerdem haben Sie früher einmal Zeit dafür verwendet, zu reisen und mit Gelehrten zu verkehren und alles zu prüfen, was an Schwierigstem in jeder einzelnen Wissenschaft herausgefunden worden war, und das versichert uns, daß es Ihnen nicht an Wissensdurst mangelt. Ich kann deshalb nur sagen, daß ich Sie als sehr zufrieden einschätze und überzeugt bin, daß Sie wohl über ein Wissen verfügen müssen, das sehr viel vollkommener ist als das der anderen. Eudoxus: Ich danke Ihnen für Ihre gute Meinung über mich. Aber ich will Ihre Höflichkeit nicht über Gebühr mißbrauchen, A
Ich übersetze nach der lateinischen Fassung rationes statt occasions.
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Untersuchung der Wahrheit durch das Licht
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indem ich Sie verpflichte, auf mein einfaches Wort hin zu glauben, was ich gesagt habe. Man darf niemals Behauptungen vorbringen, die so weit vom gewöhnlichen Glauben entfernt sind, wenn man nicht gleichzeitig irgendwelche Auswirkungen zeigen kann. Deswegen lade ich Sie beide ein, sich hier während dieser schönen Jahreszeit aufzuhalten, damit ich die Muße habe, Ihnen ungezwungen einen Teil dessen zu erklären, was ich weiß. Denn ich wage mir zu versprechen, daß Sie nicht nur einräumen werden, daß ich einen gewissen Grund habe, mich damit zufrieden zu geben, sondern daß Sie darüber hinaus selbst völlig zufriedengestellt verbleiben werden mit dem, was Sie gelernt haben werden. Epistemon: Ich werde mich hüten, eine Gunst nicht anzunehmen, um die Sie zu bitten ich bereits Lust verspürte. Poliander: Und ich werde sehr erfreut sein, bei dieser Besprechung zugegen zu sein, obwohl ich mich nicht fähig fühle, irgendeinen Gewinn daraus zu ziehen. Eudoxus: Denken Sie, Poliander, lieber, daß Sie es sein werden, der hier einen Vorteil haben wird, denn Sie sind nicht voreingenommen. Es wird mir sehr viel leichter fallen, eine neutrale Person auf die richtige Seite zu ziehen, als Epistemon, der sich oft der entgegengesetzten Partei verpflichtet finden wird. Aber damit Sie deutlicher auffassen, welche Qualität die Lehre haben wird, die ich Ihnen verspreche, wünsche ich mir, daß Sie den Unterschied beachten zwischen Wissenschaften und einfachen Erkenntnissen, die sich ohne vernunftgeleitete Erörterung erwerben lassen, wie Sprachen, Geschichte, Geographie und allgemein allem, was allein von der Erfahrung abhängt. 19 Denn ich stimme dem ganz zu, daß das Leben eines Menschen nicht ausreichen würde, um die Erfahrung von allem zu erwerben, was es auf der Welt gibt. Aber ich bin auch überzeugt, daß es verrückt wäre, sich das zu wünschen, und daß ein ehrbarer Mensch genausowenig verpflichtet ist, Griechisch oder Latein zu beherrschen, wie Schweizerisch oder Niederbretonisch 20 oder die Geschichte des Reiches oder die irgendeines Kleinstaates in Europa. Er hat nur darauf zu achten, seine Muße für ehrenhafte und nützliche Dinge zu verwenden und sein Gedächtnis nur mit den notwendigsten zu belasten. Was die WissenS. *282
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schaften betrifft, so sind sie nichts anderes als gewisse Urteile, die wir auf irgendeine vorausgehende Erkenntnis stützen. Die einen Wissenschaften lassen sich von gewöhnlichen Dingen, von denen alle schon haben sprechen hören, herleiten, und die anderen von einzigartigen und studierten Experimenten. Ich gestehe, daß es unmöglich wäre, diese letzteren alle im Einzelnen durchzugehen, denn man müßte zuerst alle Kräuter und Steine, die aus Indien A kommen, 21 untersucht haben, man müßte den Phönix gesehen haben und, kurz gesagt, über nichts von dem unwissend bleiben, was es an seltsameren Dingen in der Natur gibt. Ich aber werde glauben, mein Versprechen genügend erfüllt zu haben, wenn ich Ihnen die Wahrheiten erklärt haben werde, die aus alltäglichen und jedermann bekannten Dingen deduziert werden können, und Sie so befähige, selbst alle anderen zu finden, wenn Sie sich nur die Mühe zu machen, sie zu suchen. Poliander: Das ist, glaube ich, auch alles, was sich zu wünschen möglich ist. Ich wäre schon zufrieden, wenn Sie nur eine gewisse Anzahl an Behauptungen gut nachweisen würden, die so berühmt sind, daß sie niemandem unbekannt sind, wie die bezüglich der Gottheit, der vernünftigen Seele, der Tugenden und ihrem Lohn. B Ich vergleiche diese Behauptungen mit jenen alteingesessenen Familien, deren Ansehen jeder anerkennt, obwohl alle Ansprüche aus ihrem Adel unter dem Trümmerhaufen der Antike begraben sind; denn ich zweifle überhaupt nicht, daß die ersten, die die menschliche Gattung verpflichtet haben, alle diese Dinge zu glauben, sehr starke Gründe hatten, um sie nachzuweisen. Seitdem aber sind diese Gründe so selten wiederholt worden, daß es niemanden mehr gibt, der von ihnen wüßte. Und dennoch sind diese Wahrheiten so wichtig, daß die Klugheit uns verpflichtet, sie lieber blindlings zu glauben, auch auf die Gefahr hin, getäuscht zu weraus Indien] Ich folge der Konjektur bei Bos nach der lateinischen Übersetzung ex Indiis und der niederländischen Übersetzung uit d’Indien (Das ist mit Sicherheit ein Transkriptionsfehler von Tschirnhaus: à und B Tugenden und de zu verwechseln ist ein typisch deutscher Fehler.) ihren Lohn] Tugenden, ihren Lohn usw. Bos
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den, als darauf zu warten, daß sie uns in der anderen Welt aufgeklärt werden, wenn wir dort sein werden. Epistemon: Was mich betrifft, so bin ich ein wenig wißbegieriger und möchte, daß Sie mir darüber hinaus einige besondere Schwierigkeiten erklären würden, die ich in jeder Wissenschaft finde, vor allem in bezug auf die Kunstprodukte der Menschen, die Gespenster, die Illusionen, kurz gesagt: alle wundersamen Wirkungen, die der Magie zugeschrieben werden. 22 Denn ich schätze, es ist nützlich, sie zu wissen, nicht um sich ihrer zu bedienen, sondern damit unser Urteil nicht durch die Bewunderung für etwas voreingenommen werden kann, das ihm unbekannt ist. Eudoxus: Ich werde versuchen, Sie beide zufriedenzustellen. Um nun eine Ordnung festzulegen, die wir bis zum Ende beibehalten können, 23 wünsche ich zuerst, daß wir – Sie, Poliander, und ich –, uns über alle Dinge unterhalten, die es auf der Welt gibt, wobei wir sie für sich selbst betrachten, ohne daß Epistemon uns unterbricht oder doch nur so wenig, wie er kann, weil seine Einwände uns oft zwingen würden, unseren Gegenstand zu verlassen. Danach werden wir alle drei alle diese Dinge erneut betrachten, aber in einem anderen Sinne, nämlich insofern sie sich auf uns beziehen und wahr oder falsch, oder gut oder schlecht genannt werden können. 24 Dabei wird Epistemon Gelegenheit bekommen, alle Schwierigkeiten vorzubringen, die ihm aus den vorangegangenen Gesprächen geblieben sein werden. Poliander: Sagen uns also, welche Ordnung Sie einhalten werden, um einen jeweiligen Stoff zu erklären. Eudoxus: Wir werden mit der vernünftigen Seele 25 beginnen müssen, weil alle unsere Erkenntnis in ihr ihren Wohnsitz hat. 26 Nachdem wir ihre Natur und ihre Wirkungen betrachtet haben, werden wir zu ihrem Urheber kommen, und nachdem wir erkannt haben, was er ist und wie er alles erschaffen hat, was es auf der Welt gibt, werden wir bemerken, was es an Gewisserem bezüglich der anderen Geschöpfe gibt, und prüfen, in welcher Art unsere Sinne die Objekte aufnehmen 27 und wie unsere Gedanken sie wahrhaftig oder falsch machen. Danach werde ich hier die Werke der Menschen bezüglich körperlicher Dinge ausbreiten, und nachdem ich S. *285
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Sie die mächtigsten Maschinen, die einzigartigsten Automaten, die täuschendsten Scheinbilder und die subtilsten Schwindeleien werde bewundert haben lassen, die die Kunstfertigkeit erfinden kann, werde ich Ihnen ihre Geheimnisse aufdecken, die so einfach und so unschuldig sein werden, daß Sie keinen Anlaß mehr haben werden, sich noch über irgendeines der Werke unserer Hände zu wundern. Ich werde dann zu denen der Natur A kommen, und nachdem ich Ihnen die Ursache aller ihrer Veränderungen und die Verschiedenheit ihrer Qualitäten gezeigt habe und wie die Seele der Pflanzen und der Tiere sich von der unsrigen unterscheidet, werde ich Sie die ganze Architektur der sinnlichen Dinge betrachten lassen. Nachdem ich berichtet habe, was sich in den Himmelsregionen beobachten läßt und was man darüber Gewisses urteilen kann, werde ich zu den stimmigsten Vermutungen bezüglich dessen, was von den Menschen nicht bestimmt werden kann, übergehen, um den Bezug der sinnlichen Dinge zu den intellektuellen zu erklären sowie aller beider zum Schöpfer, die Unsterblichkeit der Geschöpfe und was der Zustand ihres Seins nach dem Ende aller Zeiten sein wird. Wir werden danach zu dem zweiten Teil dieser Besprechung kommen, in dem wir alle Wissenschaften im einzelnen abhandeln und auswählen, was es in einer jeweiligen an Stichhaltigerem gibt, und die Methode vorlegen, um sie sehr viel weiter voranzutreiben, als sie bislang gekommen sind, und auch mit nur mittelmäßigem Geist von selbst alles zu finden, was die subtilsten Geister herausfinden können. Nachdem wir so unseren Verstand vorbereitet haben, um in Vollkommenheit über die Wahrheit zu urteilen, werden wir auch lernen müssen, unsere Willensakte zu regeln, indem wir die guten Dinge von den schlechten unterscheiden und den wahren Unterschied zwischen den Tugenden und den Lastern bemerken. Wenn das getan ist, hoffe ich, daß Ihre Leidenschaft zu wissen nicht mehr so heftig sein wird und sich noch über irgendeines der Werke unserer Hände zu wundern. Ich werde dann] sich noch über irgend etwas zu wundern. Von den Werken unserer Hände, werde ich Bos; ich halte diese Konjektur für nicht aus der lateinischen und der niederländischen Übersetzung ableitbar.
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daß alles, was ich gesagt haben werde, Ihnen so gut nachgewiesen scheint, daß Sie zu dem Urteil kommen, daß ein kluger Kopf, sogar wenn er in einer Wüste aufgewachsen wäre und niemals irgendein anderes Licht gehabt hätte als das der Natur, keine anderen Einschätzungen haben könnte als die unsrigen, wenn er genau dieselben Gründe richtig abgewogen hätte. Um nun in dieses Gespräch einzutreten, müssen wir prüfen, welches die erste Erkenntnis der Menschen ist, in welchem Teil der Seele sie ihren Wohnsitz hat und woher es kommt, daß sie zu Beginn so unvollkommen ist. Epistemon: Mir scheint, daß all dies sich ganz klar erklärt, wenn man die Phantasie der Kinder mit einer aufnahmebereiten Tafel 28 vergleicht, auf die unsere Ideen aufgebracht werden müssen, die wie von dem natürlichen Vorbild eines jeweiligen Dinges abgenommene Portraits sind. Die Sinne, die Neigung, die Erzieher und der Verstand sind die unterschiedlichen Maler, die an diesem Werk arbeiten können, wobei die am wenigsten Fähigen von ihnen die ersten sind, die sich daran zu schaffen machen, nämlich die unvollkommenen Sinne, ein blinder Instinkt und dummdreiste Ammen. Der beste kommt als letzter, der Verstand; und auch er braucht wiederum etliche Lehrjahre, auch er muß lange dem Beispiel seiner Meister folgen, bevor er es zu unternehmen wagt, irgendeinen ihrer Fehler zu korrigieren. Das ist nach meiner Ansicht eine der Hauptursachen, weshalb es uns solche Mühe bereitet, zu erkennen. Denn unsere Sinne sehen jenseits der gröberen und gewöhnlichen Dinge nichts, unsere natürliche Neigung ist ganz verdorben; und was die Erzieher betrifft, auch wenn sich zweifellos ganz vollkommene finden dürften, so ist es doch so, daß sie unseren Glauben erst überwinden können, ihre Gründe zu akzeptieren, wenn unser Verstand sie geprüft hat, dem allein es zukommt, dieses Werk fertigzustellen. Der Verstand aber ist wie ein hervorragender Maler, den man damit beschäftigt, die letzten Farben auf ein schlechtes Gemälde aufzubringen, das junge Lehrlinge skizziert haben: Auch wenn er noch so gut alle Regeln seiner Kunst praktizieren würde, um nach und nach mal den einen Strich, mal einen anderen zu korrigieren und von dem seinigen hinzuzufügen, was S. *286
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fehlt, so könnte er das dennoch niemals so gut machen, daß er nicht große Mängel stehenlassen müßte, weil zu Beginn das Vorhaben nicht richtig begriffen, die Gestalten schlecht angelegt und die Proportionen nicht richtig beachtet wurden. Eudoxus: Ihr Vergleich deckt sehr gut das erste Hindernis auf, auf das wir stoßen. Aber Sie fügen nicht das Mittel hinzu, dessen man sich bedienen muß, um sich vor ihm zu schützen. Und das ist, wie mir scheint, daß Ihr Maler viel besser daran täte, das Gemälde ganz von vorn zu beginnen; er sollte zuerst mit einem Schwamm darübergehen, um alle Striche zu tilgen, die er dort findet, als Zeit damit zu vergeuden, es zu korrigieren. Genauso müßte auch jeder Mensch, sobald er jene gewisse Grenze erreicht hat, die man Alter der Erkenntnis nennt, sich entschließen, ein für allemal aus seiner Phantasie alle unvollkommenen Ideen zu entfernen, die bislang dort Spuren hinterlassen haben, und mit größtem Ernst von vorne beginnen, neue zu bilden und die ganze Anstrengung seines Verstandes so gut dafür zu verwenden, daß, wenn er sie auch vielleicht nicht zur Vollkommenheit führen würde, er zumindest doch den Fehler weder der Schwäche der Sinne noch einer Unregelmäßigkeit der Natur zuschieben könnte. 29 Epistemon: Dieses Arzneimittel wäre hervorragend, wenn es einfach zu praktizieren wäre; aber Sie wissen sehr wohl, daß die ersten Glaubensinhalte, die in unsere Phantasie aufgenommen worden sind, dort so sehr eingeprägt bleiben, daß unser Wille allein nicht ausreicht, um sie zu tilgen, wenn er nicht die Unterstützung einiger mächtiger Gründe in Anspruch nimmt. Eudoxus: Auch ich will ja versuchen, Ihnen einige davon zu lehren. Und wenn Sie Gewinn aus dieser Besprechung zu ziehen wünschen, sollten Sie mir hier Ihre Aufmerksamkeit schenken und mich ein wenig mich mit Poliander unterhalten lassen, damit ich zuerst die gesamte bislang erworbene Erkenntnis umstürzen kann. Denn da sie nicht ausreichend ist, um ihn zufriedenzustellen, kann sie nicht anders als schlecht sein. Ich halte sie für ein schlecht gebautes Haus, dessen Fundamente nicht sicher sind, und das beste Mittel, um hier Abhilfe zu schaffen, ist meines Wissens nach, das Ganze einzureißen und ein neues zu bauen; denn RdV
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ich will nicht zu jenen kleinen Handwerkern gehören, die sich nur damit beschäftigen, alte Werke auszubessern, weil sie sich unfähig fühlen, neue zu unternehmen. Aber während wir, Poliander, an diesem Abbruch arbeiten, können wir dabei gleich auch die Fundamente ausheben, die zu unserem Vorhaben dienen müssen, und die besten und festesten Materialien vorbereiten, die notwendig sind, um sie zu füllen. 30 Betrachten Sie also bitte mit mir, welche Wahrheiten die gewissesten und am leichtesten zu erkennenden von allen sind, die die Menschen wissen können. Poliander: Gibt es irgend jemanden, der zweifelt, A daß die sinnlichen Dinge – ich verstehe darunter diejenigen, die gesehen und berührt werden können – sehr viel gesicherter sind als alle anderen? Was mich betrifft, so würde ich mich sehr wundern, wenn Sie mir etwas von dem, was über Gott oder unsere Seele gesagt wird, ebenso klar zeigen würden. Eudoxus: Und doch ist es genau das, was ich hoffe, und ich finde es seltsam, daß die Menschen so leichtgläubig sind, daß sie ihr Wissen auf die Gewißheit der Sinne stützen, da doch niemandem unbekannt ist, daß sie mitunter täuschen und wir einen gerechtfertigten Grund haben, denjenigen immer zu mißtrauen, die uns schon einmal getäuscht haben. 31 Poliander: Ich weiß sehr wohl, daß die Sinne mitunter täuschen, wenn sie in einem schlechten Zustand sind, wie wenn einem Kranken alle Nahrungsmittel bitter scheinen; oder auch, wenn sie zu weit entfernt sind, wie wenn wir die Sterne betrachten, die uns niemals so groß erscheinen, wie sie sind; oder allgemein wenn sie nicht der Beschaffenheit ihrer Natur entsprechend tätig sind. Aber alle ihre Mängel sind ganz leicht zu erkennen und sie verhindern nicht, daß ich mir jetzt ziemlich sicher bin, daß ich Sie sehe, daß wir in diesem Garten spazieren, daß die Sonne uns bescheint und, kurz gesagt, daß alles, was gewöhnlich meinen Sinnen erscheint, wahrhaftig ist. 32 Eudoxus: Da es ja nicht ausreicht, Ihnen zu sagen, daß die Sinne uns bei gewissen Gelegenheiten täuschen, in denen Sie es wahrA
zweifelt] Ich folge der Lesart bei Bos; AT hat zweifeln kann
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nehmen, um Sie fürchten zu lassen, daß sie es auch bei anderen tun, ohne daß sie es erkennen können, will ich weitergehen und von Ihnen wissen, ob Sie nicht irgendwann einmal einen jener Melancholiker gesehen haben, die Krüge zu sein meinen oder einen Teil des Körpers von enormer Größe zu besitzen. 33 Diese Leute würden schwören, A daß sie es so sehen und berühren, wie sie es sich vorstellen. Freilich hieße es, einen ehrbaren Menschen zu beleidigen, wenn man ihm sagte, daß er auch keinen besseren Grund besitzen kann als sie, um seinen Glauben zu sichern, da er sich dafür wie sie auf das bezieht, was die Sinne und sein Anschauungsvermögen ihm darstellen. 34 Aber Sie können es nicht übel aufnehmen, wenn ich Sie frage, ob Sie nicht wie alle Menschen dem Schlaf unterworfen sind und ob Sie nicht, wenn Sie schlafen, denken können, daß Sie mich sehen, daß Sie in diesem Garten spazieren, daß die Sonne Sie bescheint und, kurz gesagt, alles, von dem Sie jetzt glauben, sich seiner ganz sicher zu sein. Haben Sie niemals das Wort des Erstaunens in den Komödien gehört Wache oder schlafe ich? 35 Wie können Sie sich gewiß sein, daß Ihr Leben nicht ein unablässiger B Traum ist und daß alles, was Sie durch Ihre Sinne zu lernen denken, nicht falsch ist, jetzt genauso, wie wenn Sie schlafen? 36 Vor allem angesichts dessen, daß Sie gelernt haben, daß Sie von einem überlegenen Seienden erschaffen wurden, dem es, wenn es allmächtig ist – und es ist allmächtig – keine größere Schwierigkeit bereitet hätte, uns so zu erschaffen, wie ich sage, als so, wie Sie zu sein denken. Poliander: Das sind gewiß Gründe, die ausreichend sein werden, um die gesamte Lehre von Epistemon umzustürzen, wenn er nachdenklich genug ist, um sein Denken darauf auszurichten. Was aber mich betrifft, so würde ich fürchten, mich zu sehr zu einem Grübler zu machen, wenn ich mich Betrachtungen hingeben wollte, die für mich, der ich doch ein Mensch bin, der überhaupt nicht studiert hat und der auch nicht gewohnt ist, seinen
würden schwören] Ich folge der Lesart bei Bos; AT hat werden schwöB unablässiger (continuel)] fortwährender (perpétuel) Bos ren
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Geist so von sinnlichen Dingen zu entfernen, etwas zu erhabene Anschauungen sind. A Epistemon: Auch ich beurteile es als sehr gefährlich, sich hier zu weit vorzuwagen. Solche so allgemeinen Zweifel würden uns geradewegs in die Unwissenheit des Sokrates oder in die Ungewißheit der Pyrrhoniker führen. Das ist ein tiefes Gewässer, in dem man, wie mir scheint, keinen Grund unter den Füßen finden kann. 37 Eudoxus: Ich räume ein, daß eine Gefahr bestünde für diejenigen, die die Furt nicht kennen und sich ohne Führung dort hineinwagen. Sicherlich haben viele sich schon darin verloren. Aber Sie müssen sich nicht fürchten, nach mir dort hindurchzugehen. Denn eine ähnliche Furcht hat die meisten Büchergelehrten daran gehindert, eine Lehre zu erwerben, die stichhaltig und gesichert genug war, um den Namen der Wissenschaft zu verdienen; als sie sich vorstellten, es gäbe jenseits der sinnlichen Dinge nichts, was fester wäre, um ihren Glauben darauf zu stützen, haben sie auf diesem Sand gebaut, anstatt tiefer zu graben, um Fels oder Ton B zu finden. 38 Hierbei darf man es also nicht belassen. Übrigens haben die von mir geäußerten Gründe, selbst wenn Sie sie nicht länger betrachten möchten, in ihrer Hauptwirkung bereits das getan, was ich mir wünschte, wenn sie Ihr Anschauungsvermögen schon so sehr berührt haben, daß Sie sich vor ihnen fürchten. Denn das heißt, C daß Ihre Wissenschaft überhaupt nicht so unfehlbar ist, daß Sie keine Angst haben müßten, daß meine Gründe ihre Fundamente untergraben können, wenn sie Sie an allem zweifeln lassen. Folglich zweifeln Sie bereits daran, und meine Absicht ist erreicht, die darin bestand, Ihre gesamte Lehre umzustürzen, indem ich Ihnen zeige, daß sie schlecht gesichert ist. Aber damit Sie es nicht ablehnen, mit größerem Mut weiterzugehen, weise ich Sie darauf hin, daß diese Zweifel, die Ihnen zunächst Angst gemacht Was aber mich betrifft … Anschauungen sind.] Ich folge der Lesart bei B Fels oder Ton] Ich folge der Lesart bei Bos. C Denn das Bos. heißt] Ich folge der Lesart bei Bos AT hat Denn es ist ein Anzeichen dafür
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haben, wie Gespenster und Trugbilder sind, die in der Nacht mit Hilfe eines schwachen und ungewissen Lichts erscheinen: Wenn Sie vor ihnen fliehen, wird ihre Furcht Ihnen folgen; aber wenn Sie sich ihnen nähern, um sie zu berühren, werden Sie entdecken, daß sie nichts sind außer Luft und Schatten, und Sie werden in der Zukunft danach bei einer vergleichbaren Begegnung sehr viel sicherer sein. A Poliander: Ich will daher gerne, nach Ihrer Überzeugungsarbeit, mir diese Schwierigkeiten so stark darstellen, wie es mir möglich ist, und meine ganze Aufmerksamkeit darauf verwenden, zu zweifeln, ob ich nicht mein ganzes Leben nur geträumt habe und alle Ideen, von denen ich dachte, sie könnten nur durch das Tor der Sinne in meinen Geist eintreten, sich nicht von selbst gebildet haben, so wie sich jedes Mal vergleichbare bilden, wenn ich schlafe und sehr wohl weiß, daß meine Augen geschlossen und meine Ohren verstopft sind und, kurz gesagt, keiner meiner Sinne dazu etwas beiträgt. Und folglich wird es für mich nicht nur ungewiß sein, ob Sie auf der Welt sind, ob es eine Erde gibt, ob eine Sonne, sondern auch, ob ich Augen habe, ob ich Ohren habe, ob ich einen Körper habe, und sogar, ob ich mit Ihnen spreche, ob Sie mit mir sprechen und, kurz gesagt, an allem. B Eudoxus: Na, da sind Sie doch schon bestens vorbereitet, und ich hatte beschlossen, Sie eben dort hinzuführen. Nun aber ist es an der Zeit, auf die Folgerungen zu achten, die ich daraus deduzieren will. Sie merken freilich, daß Sie mit Grund an allen Dingen zweifeln können, zu deren Erkenntnis Sie nur mit Hilfe der Sinne gelangen; 39 aber können Sie jemals an Ihrem Zweifel zweifeln und können Sie im Zweifel darüber verharren, ob Sie zweifeln oder nicht? 40 Poliander: Ich gestehe, daß mich dies in der Tat in Verwunderung stürzt. Das Wenige an Durchblick, das mir mein geringer gesunder Menschenverstand zur Verfügung stellt, bewirkt, daß ich
in der Zukunft … sicherer sein] Ich folge der Lesart bei Bos des französisch überlieferten Textes.
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mich nicht ohne Verblüffung dazu gebracht sehe, einzugestehen, daß ich nichts mit irgendeiner Gewißheit weiß, sondern an allen Dingen zweifeln muß und keines gewiß ist. Aber was beabsichtigen Sie daraus abzuleiten? Ich sehe nicht, welchen Nutzen diese allgemeine Verwunderung haben soll, noch auch, in welcher Weise ein derartiger Zweifel ein Prinzip sein kann, das uns sehr viel weiter zu führen vermag. Denn Sie haben im Gegenteil diese Unterredung ja zu dem Zweck in die Wege geleitet, um uns von unseren Zweifeln zu befreien und uns Wahrheiten erkennen zu lassen, die Epistemon, wie gelehrt er auch sein mag, vielleicht nicht hat wissen können. Eudoxus: Wenn Sie mir nur Ihre Aufmerksamkeit schenken, werde ich Sie weiter führen, als Sie annehmen. Denn ich habe mir vorgenommen, aus diesem universellen Zweifel gleichsam wie von einem festen und unbeweglichen Punkt aus die Erkenntnis Gottes, Ihrer selbst und aller Dinge, die es auf der Welt gibt, abzuleiten. 41 Poliander: Na, das sind in der Tat große Versprechen, und sofern Ihre Postulate sich halten lassen, ist es gewiß der Mühe wert, daß wir sie zugestehen. Halten Sie also Ihre Versprechen und wir werden die unsrigen erfüllen. Eudoxus: Da Sie also ja nicht zu bestreiten vermögen, daß Sie zweifeln, und es im Gegenteil gewiß ist, daß Sie zweifeln, und zwar so gewiß, daß Sie daran nicht zweifeln können, ist es auch wahr, daß Sie, der Sie zweifeln, sind und daß auch dies so wahr ist, daß Sie daran ebensowenig zweifeln können. Poliander: Hierin stimme ich Ihnen freilich zu, weil ich, wenn ich nicht wäre, nicht zweifeln könnte. Eudoxus: Sie sind also, und Sie wissen, daß sie sind, und Sie wissen das von daher, daß Sie zweifeln. 42 Poliander: All das ist in der Tat wahr. Eudoxus: Aber damit Sie vor dem Vorhaben nicht zurückschrekken, wollen wir bedächtig vorgehen, und wie ich gesagt habe, werden Sie merken, weiter voranzukommen, als Sie denken. Wiederholen wir das Argument. Sie sind, und Sie wissen, daß Sie sind, und das wissen Sie deshalb, weil Sie wissen, daß Sie zweifeln.
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Was aber sind Sie, der Sie an allem zweifeln, an sich selbst aber nicht zu zweifeln vermögen? Poliander: Die Erwiderung ist nicht gerade schwierig, und ich erfasse sehr wohl, daß Sie mich anstelle von Epistemon ausgewählt haben, um Sie, der ich von Ihnen befragt werde, zufriedenzustellen. Sie hatten nämlich beschlossen, nichts vorzulegen, worauf zu antworten nicht ganz leicht wäre. Ich werde also sagen, ich sei ein Mensch. Eudoxus: Sie achten nicht auf das, was ich frage, und die Antwort, die Sie mir geben, würde Sie, so einfach Sie Ihnen auch scheinen mag, in ziemlich schwierige und verwickelte Fragen stürzen, wenn ich nur im geringsten auf ihnen bestehen wollte. Denn wenn ich zum Beispiel auch den Epistemon fragen würde, was ein Mensch ist, dann würde er mir, wie man es gewöhnlich in den Schulen macht, antworten, ein Mensch sei ein vernunftbegabtes Tier; und wenn er mir außerdem diese letzteren beiden Ausdrücke, die nicht weniger dunkel sind als der erste, erklären würde, würde er uns über alle Stufen führen, die sie metaphysische nennen, und wir würden in der Tat in ein Labyrinth entführt, aus dem wir niemals entkommen könnten. Denn aus dieser Frage entspringen andere, nämlich erstens, was ein Tier ist, zweitens, was vernünftig ist. Ja sogar wenn er, um zu erklären, was ein Tier ist, antworten würde, es sei ein sinnlich wahrnehmendes lebendiges Ding, und ein lebendiges Ding sei ein beseelter Körper, und ein Körper sei eine körperliche Substanz, so sehen Sie, wie sogleich Fragen gleichsam wie Äste eines Stammbaumes sich vermehren und vervielfältigen. 43 Letztlich aber werden alle diese vortrefflichen Fragen zu bloßer Sprücheklopferei verkommen, die nichts erläutern und uns in unserer anfänglichen Unwissenheit belassen würde. Es ist deshalb ganz klar, daß sie besser unterblieben. Epistemon: Jenen Baum des Porphyrius, dem von allen Gebildeten immer Bewunderung entgegengebracht wurde, von Ihnen so verachtet zu sehen, bereitet mir ziemlichen Kummer. Außerdem verdrießt es mich, daß Sie versuchen, Poliander auf einem anderen Weg als dem bislang in allen Schulen akzeptierten zu lehren, was er ist. Denn bis auf den heutigen Tag konnte in ihnen weder ein RdV
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besserer noch ein geeigneterer Weg ausfindig gemacht werden, uns zu lehren, was wir sind, als indem wir uns nacheinander alle Stufen vor Augen führen, die unser Ganzes ausmachen, nämlich damit wir auf diese Weise, indem wir durch alle jene Stufen auf- und absteigen, erlernen können, was wir mit allen anderen Dingen in der dinglichen Natur gemeinsam haben und worin wir uns von ihnen unterscheiden. Und das ist der höchste Gipfel, zu dem unsere Erkenntnis vordringen kann. Eudoxus: Ich habe mir nicht vorgenommen, die in den Schulen vorherrschende gewöhnliche Lehrmethode zu rügen, und werde es mir auch niemals vornehmen. Denn das Wenige, das ich weiß, verdanke ich ihr, und ich habe mich ihres Beistandes bedient, um die Ungewißheit aller Dinge, die mir dort gelehrt wurden, zu erkennen. Und auch wenn meine Erzieher mich nichts Gewisses gelehrt haben, so bin ich ihnen nichtsdestotrotz dankbar, daß ich von ihnen gelernt habe, dies zu erkennen, und in der Tat gerade jetzt noch mehr, weil alles, was sie mich gelehrt haben, so zweifelhaft gewesen ist: Denn wenn es mehr mit der Vernunft vereinbar gewesen wäre, wäre ich in diesem Fall vielleicht mit dem geringen Gehalt von Vernunft, den ich darin entdeckt hätte, zufrieden gewesen, und das hätte mich nachlässiger darin gemacht, sorgfältiger die Wahrheit zu erforschen. 44 Ich habe das Poliander zu beherzigen gegeben, weniger, um ihn darauf zu stoßen, in welche Dunkelheit und Ungewißheit seine Antwort Sie gestürzt hat, als vielmehr, damit ich ihn mit dessen Hilfe dazu bringe, künftig auf meine Fragen aufmerksamer zu sein. Ich richte daher meine Rede an ihn selbst, und damit wir im Weiteren nicht mehr vom Weg abirren, frage ich ihn ein weiteres Mal, was jener ist, der an allem zweifeln kann und der nicht an sich selbst zu zweifeln vermag. Poliander: Ich meinte, Sie bereits zufriedengestellt zu haben, als ich gesagt habe, ich sei ein Mensch. Aber nun merke ich, daß ich meine Gründe wohl kaum gehörig bedacht habe. Denn ich sehe, daß die Erwiderung Sie nicht zufriedengestellt hat, und, um die Wahrheit zu gestehen, erscheint sie auch mir selbst jetzt nicht als ausreichend, insbesondere wenn ich die Verwirrung und die Ungewißheit, die Sie mir aufgezeigt haben, betrachte, in die sie uns S. *290
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stürzen könnte, wenn wir sie erläutern und begreifen wollten. Denn in der Tat erfahre ich, was auch immer Epistemon sagen mag, daß in jenen metaphysischen Stufen eine große Dunkelheit liegt. Wenn etwa jemand zum Beispiel sagt, ein Körper sei eine körperliche Substanz, und gleichwohl nicht angibt, was eine körperliche Substanz sein soll, machen uns diese beiden Bezeichnungen körperliche Substanz keineswegs gescheiter als der Ausdruck Körper. Ebenso wenn jemand behauptet, ein lebendiges Ding sei ein beseelter Körper, und nicht vorher erklärt hat, was ein Körper, was beseelt ist – und das ist auf allen anderen metaphysischen Stufen nicht anders –, dann bringt er zwar Worte vor, und sogar in einer gewissen Ordnung, aber er sagt nichts. Denn dies bedeutet nichts, was aufgefaßt werden und in unserem Geist eine klare und deutliche Idee bilden kann. 45 Ja vielmehr, als ich, um auf Ihre Frage zu antworten, gesagt habe, ich sei ein Mensch, habe ich nicht all jene scholastischen Seienden im Blick gehabt, die mir unbekannt waren, von denen ich noch nie etwas gehört hatte und die, wie ich schätze, allein in der Phantasie derer fortbestehen, die sie erfunden haben, sondern ich habe allein von dem gesprochen, was wir sehen, was wir berühren, was wir sinnlich wahrnehmen und was wir in uns selbst erfahren, mit einem Worte von dem, was der einfachste Mensch von allen genauso wie der größte Philosoph des ganzen Erdkreises weiß: nämlich daß ich unbestritten ein gewisses zusammengesetztes Ganzes aus zwei Armen, zwei Beinen, einem Kopf und allen übrigen Teilen bin, die das ausmachen, was menschlicher Körper genannt wird, und der sich außerdem ernährt, umhergeht, sinnlich wahrnimmt und denkt. Eudoxus: Ich entnahm freilich bereits Ihrer Erwiderung, daß Sie nicht richtig erfaßt hatten, was ich fragte, und Sie auf mehr antworteten, als ich gefordert hatte. Aber weil Sie ja zu den Dingen, an denen Sie zweifelten, bereits gezählt hatten, daß Sie Arme, Beine, einen Kopf und alle übrigen Teile haben, die die Maschine des menschlichen Körpers 46 zusammensetzen, wollte ich Sie keineswegs nach all jenen Dingen fragen, deren Existenz für Sie nicht gewiß ist. Sagen Sie mir also, was Sie eigentlich sind, insofern Sie
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zweifeln. Denn allein das hatte ich Sie zu fragen beschlossen, weil Sie nichts anderes außer dem sicher erkennen können. Poliander: Nun merke ich gewiß, daß ich mich irrte, als ich antwortete, und ich weiter vorangegangen bin, als angemessen war, weil ich Ihren Gedanken nicht hinlänglich begriffen hatte. Das ist dazu angetan, mich künftig vorsichtiger zu machen, und zugleich bewirkt es, daß ich die Sorgfalt Ihrer Methode bewundere, mit der Sie uns bedächtig auf unkomplizierten und einfachen Wegen zu der Erkenntnis der Dinge hinführen, die Sie uns lehren wollen. Das ist es jedoch auch, weshalb wir den Irrtum, den ich begangen habe, einen glücklichen Irrtum nennen dürfen, weil ich durch seine Hilfe ganz richtig erkenne, daß das, was ich bin, insofern ich zweifle, überhaupt nicht jenes ist, was ich meinen Körper nenne. Ja, ich weiß noch nicht einmal, ob ich überhaupt einen Körper habe, denn Sie haben gezeigt, daß ich daran zweifeln kann. Ich füge dem hinzu, daß ich ja auch nicht absolut bestreiten kann, einen Körper zu haben. Aber das wird, auch wenn wir alle jene Voraussetzungen vollständig aufrechterhalten, einstweilen gleichwohl kein Hindernis sein, daß ich mir dessen gewiß bin, daß ich existiere, sondern gerade umgekehrt tragen sie dazu bei, mich in jener Gewißheit zu bestätigen, durch die ich fest überzeugt bin, zu existieren und kein Körper zu sein. Denn andernfalls würde ich, wenn ich den Körper bezweifelte, auch mich selbst bezweifeln, was ich jedoch nicht vermag: Denn ich bin völlig überzeugt, zu existieren, und zwar so sehr überzeugt, daß ich daran keineswegs zweifeln kann. 47 Eudoxus: In der Tat wunderbare Dinge bringen Sie vor, und Sie schlagen sich hier so vortrefflich, daß ich selbst sie nicht besser zu sagen vermöchte. Ich merke freilich, daß kaum etwas anderes nötig ist, als das Ganze Ihnen zu überlassen, so daß ich nur noch die Aufgabe habe, Sie auf den Weg zu führen. Ja, ich schätze, daß auch um schwierigste Wahrheiten zu entdecken lediglich der Gemeinsinn, 48 wie man ihn gewöhnlich nennt, erforderlich ist, sofern wir richtig geführt werden; und da ich finde, daß Sie damit, wie ich es gehofft hatte, richtig ausgestattet sind, werde ich Ihnen künftig nur den Weg weisen, den Sie beschreiten müssen. Fahren Sie also S. *291
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fort, die Folgerungen, die aus diesem ersten Prinzip 49 folgen, auf eigene Faust zu deduzieren. Poliander: Mir scheint dieses Prinzip so fruchtbar zu sein, und es bieten sich mir gleichzeitig so viele Dinge dar, daß ich meine, größte Mühe dafür aufwenden zu müssen, sie in eine Ordnung zu bringen. Allein die Ermahnung, die Sie mir gerade aufgegeben haben, nämlich daß ich erwägen sollte, was ich, der ich zweifle, bin, und daß ich das nicht durcheinanderbringen solle mit dem, was ich einst zu sein geglaubt habe, 50 hat meinem Geist ein solches Licht gespendet und die Finsternis sogleich so sehr vertrieben, daß ich im Lichte dieser Fackel in mir richtiger sehe, was in mir nicht [mit Augen] zu sehen ist, und ich fester überzeugt bin, zu besitzen, was sich nicht berühren läßt, als ich jemals überzeugt gewesen bin, einen Körper zu besitzen. Eudoxus: Dieser Enthusiamus gefällt mir durchaus, obwohl er Epistemon vielleicht mißfallen wird. Denn solange Sie ihm nicht diesen Irrtum entrissen und ihm nicht einen Teil jener Dinge vor Augen geführt haben werden, von denen Sie sagen, daß sie in diesem Prinzip enthalten sind, wird er immer darauf beharren, weshalb er nicht glauben oder zumindest befürchten solle, daß all das, was sich Ihnen als Licht darbietet, jenen Irrlichtern ähnlich sein solle, die sofort verlöschen oder sich verlieren, sobald Sie näher an sie herantreten, so daß Sie binnen kurzem in die vorherige Finsternis, d. h. in die gerade überwundene Unwissenheit zurückfallen. 51 Und in der Tat käme es einem Wunder gleich, wenn Sie, der Sie weder Mühe für Studien aufgewendet noch die Bücher der Philosophen gewälzt haben, so plötzlich und mit so geringer Mühe sich zu einem Gelehrten entwickelten. Wir sollten uns daher nicht wundern, weshalb Epistemon diese Einschätzung vertritt. Epistemon: Freilich gestehe ich, das für einen gewissen Überschwang des Gemüts gehalten zu haben. Ich nahm an, daß Poliander, der seine Gedanken niemals an jenen großen Wahrheiten, die die Philosophie lehrt, geübt hat, so von Freude ergriffen wurde, als er die geringste von ihnen erwog, daß er sich nicht zurückzuhalten vermochte, Ihnen seine Fröhlichkeit ausgelassen zu beRdV
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zeugen. Wer aber über eine lange Zeit einem dem meinigen A gleichen Pfad beschritten ist und viel Mühe und Fleiß dafür aufgewandt hat, die Schriften der Alten zu lesen und wieder zu lesen und das Dornigste, das es im Bereich des Philosophischen gibt, aufzudröseln und zu erklären, wundert sich über solche Überschwänge des Gemüts nicht mehr und nicht weniger als über jene vergebliche Hoffnung, die einige von jenen, die der Mathematik gerade einmal von der Schwelle her ihre Aufwartung machen, in sie setzen. Diese sind nämlich überzeugt, daß sie, sobald man ihnen Lineal und Zirkel in die Hand gedrückt und sie gelehrt hat, was eine gerade und was eine krumme Linie ist, die Quadratur des Kreises und die Verdoppelung des Würfels herausfinden werden. 52 Aber die Einschätzung der Pyrrhoniker haben wir so oft zurückgewiesen, und sie selbst haben aus einer derartigen Methode des Philosophierens so geringen Gewinn gezogen, daß sie ihr ganzes Leben lang herumgeirrt sind und sich von ihren Zweifeln, die sie in die Philosophie eingeführt haben, nicht zu befreien vermochten, so daß es scheint, sie hätten ihre ganze Mühe nur darauf verwendet, zweifeln zu erlernen. Ich werde daher, mit Verlaub, weiter zweifeln, ob Poliander selbst daraus etwas Besseres deduzieren kann. Eudoxus: Ich sehe freilich, daß Sie Ihre Rede an Poliander richten, weil Sie mich schonen wollen; gleichwohl aber zeigt es sich ganz offenkundig, daß Ihre Scherze auf mich abzielen. Möge also einstweilen nur Poliander sprechen, wir werden danach sehen, wer von uns als Letzter lachen wird. Poliander: Das werde ich freilich gerne tun, und zwar um so mehr, als ich befürchte, daß dieser Disput zwischen Ihnen beiden sich erhitzt und ich selbst, wenn die Sache zu hochgestochen wiederholt wird, nichts davon verstehen werde; denn das würde mir den Gewinn entreißen, den zu ziehen ich mir verspreche, wenn ich fortfahre, meine ersten Spuren wieder zu verfolgen. Ich bitte daher Epistemon, daß er mir erlaubt, mich dieser Hoffnung hinzugeben, dem meinigen] Ich folge der bei AT vorgeschlagegen Lesart; im Haupttext steht der deinigen; Kojektur bei Bos: dem unsrigen
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solange Eudoxus dazu bereit ist, mich mit der Hand auf dem Weg zu führen, auf den er selbst mich gebracht hat. Eudoxus: Wenn Sie sich einfach betrachten, insofern Sie zweifeln, dann haben Sie bereits richtig erkannt, daß Sie kein Körper sind und Sie als sich so Betrachtender keines der Teile in sich antreffen, die die Maschine des menschlichen Körpers ausmachen, d. h. daß sie weder Arme noch Beine, noch einen Kopf und demnach auch keine Augen, Ohren, noch sonst irgendein Organ haben, das irgendeinem Sinn zu Dienste stehen kann. Aber sehen Sie doch, ob Sie nicht ebenso auch alle anderen Dinge zurückweisen können, die Sie unter der gerade eben von Ihnen gelieferten Beschreibung des Begriffs, den Sie einstmals vom Menschen hatten, begriffen haben. Denn, wie Sie ganz zu Recht beobachtet haben, war jener Irrtum, den Sie in Ihrer Erwiderung auf meine Frage begangen haben, indem Sie Grenzen überschritten, ein glücklicher, denn mit seiner Unterstützung können Sie leicht zu der Erkenntnis dessen gelangen, was Sie sind, nämlich indem Sie alles das entfernen und zurückweisen, wovon Sie klar erfassen, daß es nicht zu Ihnen gehört, und nichts zugestehen außer dem, was so notwendig Ihnen gänzlich angehört, daß Sie sich dessen genauso gewiß sind und davon genauso überzeugt sind, wie daß Sie sind und zweifeln. Poliander: Sie erweisen mir damit, daß Sie mich auf diese Weise auf den Weg zurückführen, einen Gefallen, denn ich wußte eben nicht, wo ich war. Früher habe ich gesagt, daß ich ein aus Armen, Beinen, einem Kopf und allen übrigen Teilen, die das zusammensetzen, was man menschlichen Körper nennt, zusammengefügtes Ganzes bin; und außerdem daß ich umhergehe, mich ernähre, sinnlich wahrnehme, denke. Früher war es auch notwendig, daß, wenn ich mich einfach als das betrachtete, was ich, wie ich weiß, bin, alle diese Teile oder alle Körperglieder, die die Maschine des menschlichen Körpers ausmachen, zurückwies, d. h. daß ich mich ohne Arme, ohne Beine, ohne Kopf, mit einem Wort ohne Körper betrachtete. Nun aber ist es wahr, daß das, was in mir zweifelt, nicht das ist, was wir unseren Körper nennen. Daher ist es auch wahr, daß ich, insofern ich zweifle, mich nicht ernähre und auch nicht umhergehe, denn ohne den Körper kann keines der beiden RdV
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durchgeführt werden. Ja, ich kann noch nicht einmal behaupten, daß ich, insofern ich zweifle, sinnlich wahrnehmen kann: denn so wie Füße erforderlich sind, um umherzugehen, so auch Augen, um zu sehen, und Ohren, um zu hören. Aber da ich, weil ich keinen Körper habe, nichts davon habe, kann ich freilich nicht sagen, daß ich sinnlich wahrnehme. Außerdem nahm ich früher an, in Traumbildern etliche Dinge sinnlich wahrzunehmen, die ich jedoch tatsächlich nicht sinnlich wahrnahm; und da ich ja beschlossen habe, hier nichts zuzugestehen, was nicht so wahr ist, daß ich daran nicht zu zweifeln vermag, vermag ich nicht zu sagen, daß ich ein sinnlich wahrnehmendes Ding bin, d. h. eines, das mit den Augen sieht und mit den Ohren hört. Denn auf diese Weise könnte es geschehen, daß ich glauben würde, sinnlich wahrzunehmen, obgleich nichts davon anwesend ist. Eudoxus: Ich kann nicht umhin, Ihnen hier Einhalt zu gebieten, nicht, um Sie vom Weg abzubringen, sondern um Ihnen Mut zu machen und Sie erwägen zu lassen, was der gesunde Menschenverstand, sofern er gehörig regiert wird, zu bewirken imstande ist. Denn gibt es etwa in all diesem etwas, was nicht sorgfältig ausgearbeitet, was nicht rechtmäßig geschlossen, was nicht aus dem ihm Vorangehenden richtig deduziert ist? Und all dies wird ohne Logik, ohne Regel, ohne eine Formel des Argumentierens allein durch das Licht der Vernunft und den gesunden Menschenverstand gesagt und durchgeführt, der dort, wo er allein für sich handelt, weniger Irrtümern unterworfen ist, als wenn er sich ängstlich bemüht, tausend verschiedene Regeln zu beachten, die die Kunstfertigkeit und Faulheit der Menschen wohl eher erfunden haben, um ihn zu verderben, als ihn vollkommener zu machen. Hierin scheint ja sogar Epistemon mit uns einig zu sein, denn indem er nichts sagt, gibt er zu erkennen, daß er das, was Sie gesagt haben, ganz billigt. Fahren Sie also fort, Poliander, und zeigen Sie ihm auf, wie weit der gesunde Menschenverstand fortschreiten kann, und zugleich auch, welche Folgerungen aus unserem Prinzip deduziert zu werden vermögen. Poliander: Von allen Attributen, die ich mir einst zugeschrieben hatte, bleibt nur eines zu prüfen übrig, nämlich das Denken; und S. *291
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ich merke, daß es allein derartig ist, daß ich es nicht von mir abzutrennen vermag. Denn wenn es [ebenso] wahr ist, daß ich zweifle, wie, daß ich daran nicht zweifeln kann, dann ist es genauso auch wahr, daß ich denke; denn was ist zweifeln anderes, als in einer gewissen Weise zu denken? Und in der Tat könnte ich, wenn ich überhaupt nicht dächte, weder wissen, ob ich zweifle, noch, ob ich existiere. Dennoch bin ich, und ich weiß, was ich bin, und das weiß ich deswegen, weil ich zweifle, d. h. von daher, weil ich denke. Deshalb könnte es mir vielleicht auch zustoßen, daß ich, wenn ich für einen Moment zu denken aufhörte, auch völlig aufhörte zu sein; 53 und so ist das Einzige, was ich nicht von mir abzutrennen vermag und von dem ich sicher weiß, daß ich es bin, und das ich jetzt sicher behaupten kann, ohne zu befürchten, daß ich mich täusche, dieses Einzige, nämlich daß ich ein denkendes Ding bin. Eudoxus: Epistemon, wie erscheint Ihnen das, was Poliander gerade gesagt hat? Treffen Sie in seiner ganzen Beweisführung irgend etwas an, was hinkt oder keinen Bestand hat? Hätten Sie geglaubt, daß jemand, der ungebildet ist und sich keine Mühe mit den Studien gibt, so sorgfältig schlußfolgern und in allem mit sich übereinstimmen würde? Es ist deshalb wohl nötig, wenn ich recht urteile, daß Sie zu sehen beginnen, daß, wenn jemand sich seines Zweifels nur richtig zu bedienen weiß, daraus äußerst gewisse Erkenntnisse deduziert werden können, die sogar gewisser und nützlicher sind als alle jene, die wir gewöhnlich auf jenem großen Prinzip aufbauen, das wie die Grundlage und der Mittelpunkt ist, auf den alles zurückbezogen wird und in dem alles endet, nämlich: Es ist unmöglich, daß ein und dasselbe Ding zugleich ist und nicht ist. Vielleicht wird sich das ergeben, wenn ich Ihnen den Nutzen A dessen bewiesen haben werde. 54 Im übrigen sollten wir den Weg unseres Arguments nicht verlassen, um den Faden von Polianders Rede nicht abzuschneiden. Sehen Sie also zu, ob Sie etwas zu sagen oder einzuwenden haben.
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Nutzen, utilitas] Bos korrigiert in inutilitas
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Epistemon: Da Sie mich zur Stellungnahme aufrufen, ja sogar anstacheln, so werde ich Ihnen schon zeigen, wozu eine aufgebrachte Logik imstande ist, und zugleich derartige Beschwerlichkeiten und Hindernisse schaffen, daß nicht nur Poliander, sondern auch Sie selbst sich nur äußerst schwer daraus werden herauswinden können. Wir sollten daher nicht weiter fortschreiten, sondern uns hier vielmehr Einhalt gebieten und uns Mühe geben, Ihre Fundamente, Prinzipien und Folgerungen streng zu prüfen. Denn mit Hilfe der wahren Logik 55 werde ich aus Ihren höchsteigenen Prinzipien beweisen, daß nichts von dem, was Poliander gesagt hat, sich auf ein rechtmäßiges Fundament stützt und nichts daraus zu schließen ist. Sie sagen, daß sie sind und daß sie wissen, daß sie sind, und daß Sie das deshalb wissen, weil Sie zweifeln und weil Sie denken. Haben Sie aber etwa auch gewußt, was Zweifeln, was Denken ist? 56 Da Sie ja nichts zugestehen wollen, dessen Sie nicht gewiß sind und das Sie nicht vollkommen erkennen, wie können Sie sich ausgehend von so dunklen und demnach so wenig gewissen Fundamenten gewiß sein, daß Sie sind? Sie hätten Poliander zuerst lehren müssen, was Zweifel ist, was Denken, damit seine Schlußfolgerung die Kraft eines Beweises haben und er sich selbst einsehen könnte, bevor er es in Angriff nimmt, andere sich einsehen zu lassen. Poliander: Das übersteigt in der Tat mein Fassungsvermögen; ich strecke daher die Waffen und überlasse es einstweilen Ihnen, mit Epistemon diesen Knoten zu lösen. Eudoxus: Ich nehme das für dieses Mal freilich gerne auf mich, aber unter der Bedingung, daß Sie der Richter in unserem Streit sind, wage ich doch kaum, mir zu versprechen, daß Epistemon sich meinen Gründen ergeben wird. Denn jemand, der wie er mit Meinungen ganz vollgestopft und mit hundert Vorurteilen besetzt ist, ergibt sich nur ziemlich schwer allein dem natürlichen Licht, hat er sich doch schon seit langem angewöhnt, lieber der Autorität zu weichen, als dem Urteilsspruch der eigenen Vernunft Gehör zu schenken. Er befragt lieber andere und erwägt das, was die Alten darüber geschrieben haben, als mit sich selbst zu beraten, welches Urteil er selbst darüber zu fällen hat. Er hat von Kindheit an das, S. *292
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was sich lediglich auf die Autorität der Erzieher stützte, für die Vernunft gehalten, und genauso erklärt er jetzt seine Autorität gleichsam zur Vernunft und sorgt sich darum, daß ihm von anderen derselbe Tribut gezollt wird, den er einst selbst gezollt hat. Tatsächlich aber ist es so, daß ich nur dann zufrieden sein und glauben werde, den Einwänden, die Epistemon Ihnen vorgelegt hat, mehr als Genüge getan zu haben, wenn Sie dem, was ich sagen werde, zustimmen und Ihre Vernunft Sie davon überzeugt. Epistemon: Ich bin keineswegs so starrköpfig und schwierig zu überzeugen und dulde es auch keineswegs so ungern, wenn man mir Genüge tut, wie Sie zumindest annehmen. Ja, ich beabsichtige sogar, obgleich ich Gründe hatte, weshalb ich Poliander mißtraute, unseren Streit gleichwohl gerne seinem Schiedsspruch zu überlassen, und ich verspreche Ihnen, daß, sobald er die Waffen strekken wird, auch ich eingestehen werde, besiegt zu sein. Aber er möge sich hüten, es zu dulden, daß er sich selbst betrügt oder ihm der Irrtum unterläuft, den er anderen vorwirft, d. h. er möge nicht jener Einschätzung, die er von Ihnen aufgefaßt hat, an die Stelle der Vernunft treten lassen, durch die er sich überzeugen läßt. Eudoxus: Wenn er sich auf ein so schwaches Fundament stützen würde, wäre er gewiß schlecht beraten; und ich bürge dafür, daß er sich davor hüten wird. Aber nun von dem Abweg zurück auf den Weg. Ich vertrete freilich dieselbe Einschätzung wie Sie, Epistemon, daß wir wissen müssen, was Zweifel, was Denken, was Existenz ist, bevor wir von der Wahrheit dieser Beweisführung Ich zweifle, also bin ich, oder, was dasselbe ist, Ich denke, also bin ich, völlig überzeugt sind. Aber Sie sollten sich nicht der Vorstellung hingeben, daß es, um das zu wissen, nötig ist, unserer Geisteskraft Gewalt anzutun und sie zu martern, um die nächstliegende Gattung und den wesentlichen Unterschied herauszufinden, aus denen sich eine wahre Definition zusammensetzt. Das ist gewiß Sache von jemandem, der als Schulmeister handeln oder in den Schulen disputieren will. Aber jeder, der darauf aus ist, durch sich selbst die Dinge zu prüfen, und sie beurteilt, wie er sie jeweils auffaßt, kann kaum nur so wenig Geisteskraft besitzen, daß ihm nicht genügend Licht zu Gebote steht, daß er dadurch nicht hinRdV
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länglich erkennt, was Zweifel, was Denken, was Existenz sind, immer wenn er auf diese Dinge achtet. Und er hat es nicht nötig, daß ihm die Unterscheidungen zwischen ihnen gelehrt werden. Außerdem sage ich, daß es viele Dinge gibt, die wir dunkler machen, wenn wir sie definieren wollen; denn da sie äußerst einfach und äußerst klar sind, sind wir kaum imstande, sie besser zu wissen und zu erfassen als durch sie selbst. Ja, vielleicht ist zu den Hauptirrtümern, die in den Wissenschaften begangen werden können, der Irrtum derjenigen zu zählen, die das, was lediglich aufgefaßt werden kann, definieren wollen und die klare Dinge nicht von den dunklen unterscheiden und das, was, damit es erkannt wird, definiert zu werden verlangt und verdient, nicht von dem abzugrenzen vermögen, was durch sich selbst bestens erkannt werden kann. 57 Zu diesen Dingen, die auf diese Weise klar sind und durch sich selbst erkannt werden, können nun aber Zweifel, Denken und Existenz hinzugezählt werden. Ich glaube nicht, daß jemals irgend jemand existiert hat, der so dumm ist, daß man ihn zuerst hat lehren müssen, was Existenz ist, bevor er hat schließen und behaupten können, daß er ist. Ebenso liegt die Sache beim Zweifel und beim Denken. Aber ich füge dem hinzu, daß er sie niemals von einem anderen Grund her erlernen kann als durch sich selbst, noch daß er von ihnen in anderer Weise überzeugt ist als durch eigene Erfahrung und durch das Bewußtsein oder das innere Zeugnis, das jeder einzelne in sich selbst erfährt, wenn er diese Dinge erwägt. Es wäre doch vergeblich, zu definieren, was weiße Farbe ist, damit jemand, der überhaupt nichts sieht, begreift, was sie ist; denn damit wir das wissen, müssen wir doch nur die Augen öffnen und die weiße Farbe sehen. Und genauso muß man lediglich zweifeln und denken, um zu erkennen, was Zweifel und was Denken ist. Das lehrt uns alles, was wir darüber wissen können, ja sogar mehr, als auch die exakteste Definition erklärt. Daher ist es wahr, daß Poliander diese Dinge erkannt haben muß, bevor er daraus diese Schlüsse hat deduzieren können, die er gebildet hat. Aber da wir ihn ja zum Richter gewählt haben, fragen wir ihn doch selbst, ob er jemals nicht gewußt hat, was dies ist. S. *292
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Poliander: Ich gestehe in der Tat, daß ich mit größtem Vergnügen Ihnen beim Disputieren über eine derartige Sache zugehört habe, hinter die Sie nur durch mich haben kommen können; und ich sehe auch nicht ohne Freude, daß Sie zumindest in diesem Fall mich als Ihren Erzieher, sich selbst aber als meine Schüler anerkennen müssen. Um Sie beide aus Ihrer mißlichen Lage herauszureißen und Ihre Schwierigkeit rasch zu lösen (denn etwas, das plötzlich eintritt, wird rasch genannt, wenn es ohne Hoffnung und Erwartung rasch geschieht), vermag ich als gewiß zu behaupten, daß ich niemals daran gezweifelt habe, was Zweifel ist, auch wenn ich gerade erst begonnen habe, das zu erkennen oder vielmehr meinen Geist darauf zu richten, als Epistemon das in Zweifel hat ziehen wollen. Kaum hatten Sie mir gezeigt, wie gering die Gewißheit ist, die wir von der Existenz der Dinge haben, deren Erkenntnis nur mit Unterstützung der Sinne zu uns gelangt, als ich schon an ihnen zu zweifeln begann. Das reichte aus, um mir meinen Zweifel und dessen Gewißheit aufzuzeigen; ich kann deshalb behaupten, daß ich gleichzeitig, als ich es in Angriff nahm zu zweifeln, auch anfing, mich mit Gewißheit zu erkennen. Aber mein Zweifel und meine Gewißheit bezogen sich nicht auf dieselben Objekte. Denn mein Zweifel richtete sich nur auf die Dinge, die außer mir existierten, meine Gewißheit hingegen betraf nur meinen Zweifel und mich selbst. Es ist daher wahr, was Eudoxus sagt, daß es gewisse Dinge gibt, die wir nicht lernen können, wenn wir sie nicht sehen. Um uns zu lehren, was Zweifel und was Denken ist, ist es deshalb nur nötig, daß wir selbst zweifeln und denken. Ebenso liegt die Sache bei der Existenz: Man muß nur wissen, was unter dieser Bezeichnung zu verstehen ist. Denn sogleich wissen wir, insofern wir das wissen können, was dieses Ding ist. Hier ist keine Definition notwendig erforderlich, die das Ding wohl eher verdunkeln als erläutern würde. Epistemon: Da Poliander ja nun einmal zufrieden ist, begnüge auch ich selbst mich damit und werde die Kontroverse nicht weitertreiben. Gleichwohl sehe ich nicht, daß er nach zwei verflossenen Stunden, die wir schon hier sind und zwischen uns Schlußfolgerungen ziehen, großen Fortschritt gemacht hat. Alles, was RdV
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Poliander mit Hilfe der vortrefflichen Methode, die Sie so sehr anpreisen, erlernt hat, besteht nämlich darin, daß er zweifelt; daß er denkt; und daß er ein denkendes Ding ist. In der Tat wunderbar! So viele Worte umwillen einer so geringen Sache! Das hätte er in vier Worten erledigen können, und wir hätten alle darin übereingestimmt. Was mich angeht, wenn ich eine solche Rede und Zeit dafür aufwenden sollte, um eine Sache von so geringer Wichtigkeit zu erlernen, würde mir das ziemlichen Kummer bereiten. Unsere Erzieher sagen uns viel mehr und haben viel größeres Selbstvertrauen. Sie lassen sich durch nichts aufhalten, sie nehmen alles auf sich, sie entscheiden über alles; nichts brächte sie von ihrem Vorhaben ab, nichts stürzt sie in Verwunderung; was auch immer geschieht, wenn sie sich auch nur im geringsten bedrängt sehen, räumt irgendeine Doppeldeutigkeit oder das Ich unterscheide ihnen alle diese Hindernisse weg. Seien Sie sich daher gewiß, daß ihre Methode immer der Ihrigen vorgezogen werden wird, die an allem zweifelt und die so sehr zu straucheln befürchtet, daß sie ständig zurückzuckt und keinerlei Fortschritt macht. Eudoxus: Ich habe mir niemals vorgenommen, irgend jemandem die Methode vorzuschreiben, der er beim Erforschen der Wahrheit folgen müsse, sondern lediglich diejenige vorzulegen, derer ich selbst mich bedient habe. 58 Man kann sie deshalb, wenn man sie als schlecht einschätzt, zurückweisen; wenn hingegen für gut und nützlich, mögen auch andere sich ihrer bedienen. Dabei sei es einstweilen der uneingeschränkten Freiheit jedes einzelnen überlassen, sie nach Willkür zu benutzen oder zurückzuweisen. Wenn jetzt jemand sagt, daß ich mit ihrer Hilfe kaum Fortschritte gemacht habe, so ist es Sache der Erfahrung, das zu entscheiden. Und ich bin mir sicher, daß, wenn Sie nur fortfahren, mir Ihre Aufmerksamkeit zu schenken, Sie selbst mir eingestehen werden, daß wir beim Aufstellen von Prinzipien nicht vorsichtig genug sein können und sie uns, wenn sie einmal aufgestellt sind, zu weiteren Folgerungen führen und sie leichter daraus deduziert werden können, als wir uns jemals zu versprechen gewagt hätten. Ich selbst schätze es daher so ein, daß alle Irrtümer, die in den Wissenschaften vorkommen, nur daraus entstehen, daß wir von Anfang S. *292
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an allzu hastig geurteilt haben, indem wir dunkle Dinge, von denen wir keinen klaren und deutlichen Begriff haben, als Prinzipien zugelassen haben. 59 Daß dies wahr ist, zeigen uns die, wenn auch nur geringen, 60 Fortschritte, die wir in den Wissenschaften gemacht haben, deren Prinzipien gewiß und allen bekannt sind; denn im Gegensatz dazu müssen bei den anderen, deren Prinzipien dunkel und ungewiß sind, diejenigen, die ihre Gedanken aufrichtig erklären wollen, eingestehen, daß sie, nachdem sie viel Zeit aufgewendet und viele dicke Bände durchgelesen haben, gemerkt haben, daß sie nichts wissen und nichts erlernt haben. Es sollte Ihnen, mein lieber Epistemon, also nicht verwunderlich erscheinen, daß ich, während ich Poliander auf einen Weg führen will, der gewisser ist als derjenige, auf dem man mich selbst gelehrt hat, derart sorgfältig und exakt bin, daß ich nichts für wahr halten mag, dessen ich mir nicht so gewiß bin, wie ich sicher weiß, daß ich bin, daß ich denke und daß ich ein denkendes Ding bin. Epistemon: Sie scheinen mir einem jener Tänzer ähnlich, die immer wieder mit ihren Füßen aufkommen, denn Sie kehren immer zu Ihrem Prinzip zurück. Wenn Sie aber in dieser Weise fortfahren, werden Sie weder weit noch schnell fortschreiten. Denn wie werden wir jemals derartige Wahrheiten ausfindig machen, von denen wir so sehr überzeugt sein können wie von unserer Existenz? Eudoxus: Das ist gar nicht so schwer, wie zumindest Sie es einschätzen. Denn alle Wahrheiten folgen auseinander und werden gegenseitig durch ein Band zusammengehalten. Das ganze Geheimnis besteht nur darin, bei den ersten und einfachsten zu beginnen und danach bedächtig und gewissermaßen über Stufen bis zu den entferntesten und am meisten zusammengesetzten fortzuschreiten. 61 Wer aber zweifelt schon daran, daß das, was ich als erstes Prinzip aufgestellt habe, das erste von allen Dingen ist, die wir mit einiger Methode erkennen können? Es steht nämlich fest, daß wir daran nicht zweifeln können, auch wenn wir sogar an der Wahrheit aller Dinge zweifeln, die auf der Welt existieren. Da wir uns daher sicher sind, richtig begonnen zu haben, müssen wir uns Mühe geben, auch weiterhin nicht zu irren, und das besteht ganz darin, daß wir nichts als wahr zugestehen, das auch nur dem geRdV
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ringsten Zweifel unterworfen ist. Zu diesem Zweck ist es, wie ich selbst meine, nötig, nur noch Poliander sprechen zu lassen. Denn da er keinem anderen Lehrmeister folgt außer dem Gemeinsinn 62 und seine Vernunft durch kein falsches Vorurteil verdorben ist, wird es kaum geschehen können, daß er betrogen wird, oder er wird es zumindest leicht bemerken A und sich mühelos auf den Weg zurückführen lassen. Hören wir also, was er spricht, und lassen wir ihn selbst die Dinge darlegen, von denen er gesagt hat, er habe erfaßt, daß sie in unserem B Prinzip enthalten sind. Poliander: Es sind so viele Dinge, die in der Idee eines denkenden Dinges enthalten sind, daß ganze Tage nötig wären, um sie zu erklären. Wir werden jetzt nur von den hauptsächlichen Dingen handeln und von jenen, die dazu zu Dienste stehen, den Begriff des denkendes Dinges deutlicher zu machen, und die bewirken, daß er weniger mit jenen durcheinandergebracht wird, die ihn nicht betreffen. Unter einem denkenden Ding verstehe ich … Das Übrige fehlt.
bemerken] Ich folge der schon bei AT vorgeschlagenen Lesart bei Bos; B unserem] Ich folge der KonAT hat im Haupttext bemerkt werden jektur bei Bos; AT hat Ihrem; dementsprechend müßte der letzte Satz von Epistemon gesprochen werden.
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ANMERKUNGEN DES HERAUSGEBERS
Kompendium der Musik 1
(S. 3): zu CM Titel] Das Compendium musicae ist, abgesehen von seiner erst 1981 wiederentdeckten juristischen Examensarbeit von 1616, das älteste erhaltene Werk Descartes’. Seine Abfassung läßt sich durch die Zeugnisse aus dem Journal von Isaac Beeckman ziemlich genau bestimmen. Irgendwann zwischen dem 23. November und 26. Dezember 1618 notiert Isaac Beeckman in sein Journal, daß »Mr. DUPERON Picto RENATUS DESCARTES vocatur in ea Musica, quam mea causa jam describit« (Beeckman I, 257), und die in diesem Eintrag genannte Musik ist nichts anderes als eben das Compendium musicae. Die erste Erwähnung Descartes’ im Journal findet sich bereits vorher unter dem Datum des 11. November 1618 (Beeckman I, 237 = AT X, 46–47): »Nitebatur heri, qui erat 10 Nov. (1618), Bredae Gallus Picto probare, nullum esse angulum revera, hoc argumento (…).« Dadurch ist belegt, daß Descartes und Beeckman einander am 10. November 1618 in Breda trafen. War das ihre erste Begegnung? Diesen Eindruck erweckt Frédéric de Buzon zuerst 1987 in der Présentation seiner Neuübersetzung des Abrégé de Musique. »Il est«, heißt es dort, »assez aisé de décrire les circonstances qui ont poussé Descartes à rédiger un Compendium Musicae. En effet, le Journal tenu par Isaac Beeckman, son dédicataire, contient la relation de la rencontre et de la collaboration des deux hommes pendant l’hiver 1618–1619« (5). Und kurz darauf heißt es, daß »deux dates bornent la rédaction de l’ouvrage, le 10 novembre 1618 et le 31 décembre de cette même année. Le 10 novembre, Beeckman et Descartes se rencontrent à Bréda; le 31 décembre, Descartes rédige la dernière page« (6). Beide Daten sind belegt, das erste offenkundig durch den schon angeführten Eintrag Beeckmans, das zweite durch den letzten Absatz des Compendium selbst, das nach der im letzten Absatz vorgenommenen Widmung an einen nicht genannten Freund mit dem Datum des 31. Dezember 1618 endet. Es besteht kein Zweifel, daß dieser Freund Issac Beeckman ist, denn das ist nicht nur durch die Formulierung mea causa in Beeckman I, 257 belegt, sondern auch durch Einträge unter dem Datum des 2. Januar 1619, Beeckman I, 269 = AT X, 61–62, und am oder nach dem 10. Januar bis zum 2. März 1619, Beeckman I, 269–271 = AT X, 62–63, die eine Lektüre des Compendium belegen. Zudem sind in der Folge des 1. Januar 1619, dem Tag der Übergabe des Compendiums an Beeckman als Neujahrsgeschenk, einige Briefe Descartes’ an Beeckman erhalten, in deren erstem vom 24. Januar 1619 Descartes auf einen Brief Beeckmans antwortet, in dem dieser ihm offenbar eine Frage zum Themenfeld der Musik gestellt
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Anmerkungen des Herausgebers
hatte, auf die Descartes mit Bezug auf das Compendium in einer Weise antwortet, die eine Kenntnis des Compendiums durch Beeckman voraussetzt (AT X, 151–153). Der Briefwechsel endet von Seiten Descartes’ mit einem Abschiedsschreiben aus Amsterdam vom 29. April 1619, kurz vor seiner Abreise nach Dänemark, die sich daran anschließende Antwort Beeckmans – dem einzigen erhaltenen Brief Beeckmans an Descartes – erreichte ihn möglicherweise gar nicht mehr. Belegt ist sowohl die Autorschaft Descartes’ als auch die Widmung und Überreichung an Beeckman auch durch verschiedene andere Briefe Descartes’ und durch die Einträge Beeckmans aus der späteren Phase der Freundschaft vom 8. Oktober 1628, Beeckman III, 94–95 = AT X, 331–332 und zwischen dem 1. und 11. Oktober 1629, Beeckman III, 135–136. So gesichert indes die Entstehung des Compendiums aus der Zusammenarbeit mit Beeckman und seine Widmung an ihn gelten kann, so fraglich scheint die sich durch de Buzons Darstellung aus den beiden Eckdaten ergebende Schlußfolgerung zu sein, daß die Zusammenarbeit von Descartes und Beeckman sich auf den Zeitraum zwischen dem 10. November 1618 und dem 31. Dezember 1618 beschränkt haben soll. (Buzon wiederholt diese Ansicht in aller Klarheit unter anderem in der Einleitung zu seiner in die Œuvres complètes I, Paris: Gallimard 2016 übernommenen Übersetzung, wenn er von Beeckman als dem »physico-mathématicien dont Descartes avait fait la connaissance en novembre 1618« (123) spricht.) Bei Adrien Baillet stellt sich der Sachverhalt anders dar. Seine Schilderung (Baillet I, X, 44ff.) gründet sich auf Lipstorp, Specimina Philosophiae Cartesianae, Leiden: Elsevier 1653, 76–78 und entspricht der dortigen Schilderung im Kern, ergänzt sie aber um eine wichtige Datumsangabe, indem Baillet als den Beginn der Freundschaft der beiden Männer »l’année précédente« (Baillet I, 46–47), also 1617, nennt. Es gibt vorderhand kein Anzeichen dafür, daß Baillet sich hier, wie gelegentlich, in seiner Chronologie verheddert, allerdings gibt Baillet auch keine Angabe zu der Quelle seiner Behauptung. Baillets Darstellung im vorangehenden Kapitel IX zufolge hatte Descartes Frankreich Anfang Mai 1617 in Richtung Niederlande verlassen und sich als Freiwilliger den Truppen Moritz von Nassaus angeschlossen (Baillet I, 40). Isaac Beeckman, »homme versé dans la philosophie et les mathématiques (…) se trouvait assez souvent à la cour du prince Maurice, et vénait voir particulièrement M. Aleaume son mathématicien, et les autres ingénieurs« (Baillet I, 42–43). Die Begegnung von Descartes und Beeckman fand aber der dann folgenden berühmten Erzählung Baillets zufolge nicht am Hof Moritz von Nassaus statt, sondern anläßlich eines »affiche«: Jemand hatte auf den Straßen von Breda ein mathematisches Problem angeschlagen (»un inconnu fit afficher par les rues un problème de mathématique pour le proposer aux savants«, Baillet I, 43), und zwar auf Flämisch. Descartes bat einen der um das Plakat stehenden Menschen um
Kompendium der Musik
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eine Übersetzung, und dieser Jemand war Isaac Beeckman, der es ihm unter der Bedingung übersetzte, von ihm die Lösung präsentiert zu bekommen, was Descartes am folgenden Tag tat. Das muß also irgendwann im Mai oder Juni 1617 gewesen sein. Nun, was auch immer man von dieser Geschichte halten mag, sie räumt sowohl der Fülle des von Beeckman und Descartes verhandelten Materials als auch der Abfassung des Compendiums einen größeren und damit glaubhafteren Zeitraum ein. Die Begegnungsgeschichte wird auch von Cornelis de Waard in seinem Abriß des Lebens von Isaac Beeckman im Journal I, XII referiert und unkommentiert stehengelassen, und so reduziert sich de Buzons Behauptung letztlich auf den Umstand, daß er die Erwähnung einer Behauptung Descartes’ in seinem ersten Eintrag mit der Datumsangabe des 10. November als Dokumentation der ersten Begegnung voraussetzt, dies aber genausowenig beweist wie Lipstorp und Baillet ihre anderslautenden Behauptungen. In der genaueren Schilderung in seiner Einleitung zu den BeeckmanFragmenten in Œuvres I, 56 und 63ff. fügt de Buzon hinzu, daß »le 16 octobre [1618], il [= Beeckman] va à Breda, non, pour se rendre à la cour de Maurice de Nassau, comme le croyait Baillet, mais pour aider un oncle dans une affaire domestique« (Œuvres I, 56) und weist in der genaueren Darstellung auf S. 63ff. dann darauf hin, daß die Geschichte mit dem Plakat auf Lipstorp zurückgehe, der »ait voulu enjoliver [ausschmücken] les choses en assimilant Descartes à Viète, qui avait résolu en très peu de temps le célèbre problème posé par Adriaan van Roomen ›à tous les mathématiciens de la terre‹« (ibid. 63). Aber den Bezug zu Adriaan van Roomen und Vieta stellt Lipstorp ausdrücklich selbst her, was jedenfalls nicht zu dem Versuch einer klammheimlichen Erhöhung Descartes’ paßt (77). Wie dem auch sei: Am 31. Dezember 1618 war das Compendium musicae fertig. Nach seiner endgültigen Übersiedelung in die Niederlande 1628/1629 nahm Descartes den nach seinem letzten Brief vom 29. April 1619 unterbrochenen Kontakt zu Beeckman wieder auf, doch es kam alsbald zu einem Streit, dessen Auslöser gerade das Compendium musicae war und der Descartes zu der Abfassung seiner zwei wohl bittersten Briefe brachte (September oder Oktober 1630, AT I, 154–156 und 17. Oktober 1630, AT I, 156–170). Die einseitige Überlieferung dieses Streits – erhalten sind nur die beiden Briefe Descartes’ an Beeckman, nicht jedoch die Beeckmans an Descartes, abgesehen von einem einzigen Zitat im Brief an Mersenne vom 4. November 1630, AT I, 171 = PhB 715, 68 – macht es einigermaßen schwierig, eine wirklich neutrale Stellung in dieser Angelegenheit einzunehmen. Tatsache ist, daß Descartes’ Freund Marin Mersenne 1629/1630 die Niederlande besuchte und in Dordrecht vor dem 15. September 1629 mit Beeckman zusammentraf. Dieses Treffen legt für sich genommen schon hinreichendes Zeugnis ab für die Bedeutung Beeckmans in der damaligen wissenschaftlichen Diskussion; Beeckman hat Mersenne sein wissenschaft-
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Anmerkungen des Herausgebers
liches Tagebuch, das Journal, gezeigt – und zwar als einer von nur drei Personen, wie der Eintrag vom 1. August 1634 beweist, demzufolge nur Descartes, Mersenne und Hortensius Einsicht in das Journal hatten: »1° Aug. 1634. D. MARTINUS HORTENSIUS in Illustri Amstelrodamensium schola mathematum professor, vidit et cum judicio percurrit librum hunc meditationum mearum, post D. DES CARTES et D. MERSENNUM tertius« (Beeckman III, 354). Es bleibt unklar, ob Descartes bereits während seines ersten Aufenthaltes Einsicht in das Journal nehmen konnte: So vertritt Klaas van Berkel, Descartes’ Debt to Beeckman, in: Gaukroger/ Schuster/Sutton, Descartes’ Natural Philosophy, London/New York: Routledge, 2000, 49–50, die These, daß Beeckman den genannten Personen erst Einsicht in sein Journal gewährte, nachdem es zu jenen Bänden zusammengebunden war, die uns überliefert sind, oder es doch zumindest nicht mehr die Form einer losen Sammlung verschiedener Konvolute aufwies wie wohl noch während Descartes’ erstem Aufenthalt bei Beeckman. Diese Überführung von einer losen Zettelsammlung in eine gebundene Form mag im Zusammenhang stehen mit der Auswahl der Einträge zu einer Veröffentlichung, die dann freilich erst 1644, nach Isaac Beeckmans Tod im Jahre 1637, durch seinen Bruder Abraham erfolgte, denn beachtlicherweise enthalten die Centuria nur Einträge, die bis zum Jahr 1629 erfolgt waren (Berkel, 57), also genau jenem Jahr, in dem Mersenne Beeckman besuchte und Einsicht in das Journal nehmen konnte. Möglicherweise hat also der Disput zwischen Descartes und Beeckman den letztlich trivialen Grund, daß Mersenne im Jahre 1629 das Compendium musicae als einen irgendwie mit dem Journal verbundenen Teil vorgefunden haben mag und so bei ihm der Eindruck entstanden und vielleicht durch Beeckman nicht eindeutig genug ausgeräumt worden war, Beeckman betrachte dieses Werk als Teil des Journals selbst, als sein Eigentum. Zudem muß Mersenne Descartes in einem (verlorenen) Brief von vor dem 8. Oktober 1629 berichtet haben, daß – so gibt es jedenfalls Descartes’ späterer und sicherlich nicht unparteiischer Biograph Adrien Baillet wieder – »M. Descartes avait appris de lui [= Beeckman] une bonne partie de ce qu’il [= Descartes] savait, tant sur la musique que sur la géométrie« (Baillet I, 203), denn Descartes reagiert darauf unter dem angegeben Datum (AT I, 24; vgl. zu Beeckman im Briefwechsel mit Marin Mersenne die Briefe vom 18. Dezember 1629, AT I, 88–94, 100; 4. November 1630, AT I, 171–172; 25. November 1630, AT I, 177–178; 23. Dezember 1630, AT I, 193–194; 14. August 1634, AT I, 303; 6. Juni 1637, AT I, 375; 27. Mai 1638, AT II, 151; 11. Oktober 1638, AT II, 389). In der Folge forderte Descartes das Compendium musicae von Beeckman zurück, der es allerdings vorher kopieren ließ und (nunmehr nachweislich) in das Journal einband. Das so seit November 1629 wieder in Descartes’ Besitz befindliche Originalmanuskript des Compendiums (vgl. Descartes an Mersenne, 18. Dezem-
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ber 1629, AT I, 100 = PhB 715, 31) findet sich auf der nach seinem Tod angefertigten Stockholmer Inventarliste unter dem Buchstaben R: »Huit feuillets in 8°, de la Musique, 1618« (AT X, 11). Es ging danach über Chanut an Clerselier über, und seine Spur verliert sich, wie die des gesamten Cartesischen Nachlasses, nach Clerseliers (1614–1684) Tod: Clerselier vermachte bekanntlich den Nachlaß dem Abbé Legrand, nach dessen Tode er wiederum an Marmion überging, der allerdings nicht lange durchhielt, so daß der gesamte Fundus nach dessen Tod 1705 an Legrands Mutter zurückging, die ihn erfolgreich zum Verschwinden brachte. Es ist belegt, daß vorher Nicolas Poisson für seine 1668 erschienene französische Übersetzung das ihm von Clerselier zugänglich gemachte Originalmanuskript benutzt hat, das sich zweifelsohne 1664 noch im Besitz Clerseliers befunden haben muß. Das Datum 1664 ergibt sich aus dem Umstand, daß das Druckprivileg von Poissons Ausgabe Traité de la Méchanique composé par Monsieur Descartes. De plus l’Abrégé de Musique du même Auteur mis en Français. Avec les éclaircissements nécessaires, Paris: Angot 1668 das Datum des 14. Mai 1664 trägt (128), woraus zu schließen ist, daß Poisson sich vor 1664 mit dem Compendium befaßt hat. Wie Poisson in seiner Vorbemerkung zu seinen Erläuterungen deutlich macht, schwebte ihm zunächst eine Ausgabe des lateinischen Textes vor, und er verfaßte deshalb seine Erläuterungen auch auf Latein (Elucidationes physicae in Cartesii Musicam, 101). Sie blieben – »faute de loisir« – auch nach der Übersetzung des Compendiums selbst in dieser Sprache (99). Am Ende dieser Erläuterungen erwähnt Poisson Clerselier in einer Weise, die keinen anderen Schluß zuläßt, als daß seine Übersetzung auf dem ihm von Clerselier zugänglich gemachten Cartesischen Original beruht: »Cartesianum enim exemplar M. S. informe adeo erat, ut non nisi oculatioribus series ulla videretur; in quo, quantum meritus fuerit nulli non notus Clarissimus noster Clerselerius in edendis Cartesii postumis operibus, vix poterit fingere qui non expertus est« (123). Auch Adrien Baillet konnte das Originalmanuskript noch einsehen, der den letzten Absatz des Compendiums als Marginalie auf Latein zitiert mit dem ausdrücklichen Hinweis auf ein Manuskript (Baillet I, 48). Die Erwähnung des Originalmanuskripts bei Baillet – also vor 1691 – ist um so bedeutsamer, als bereits kurz nach Descartes’ Tod in Utrecht eine Druckausgabe des Compendiums erschien. Ohne die philologischen Einzelheiten hier detailliert nachvollziehen zu können, steht eine Herstellung des Textes des Compendiums damit vor der Aufgabe, sich entweder hauptsächlich auf die nachweislich auf dem Originalmanuskript beruhende Kopie aus dem Journal Isaac Beeckmans oder diese Utrechter Ausgabe zu stützen. Hierbei kann, da sich das Originalmanuskript ja nachweislich bis 1629 im Besitz Beeckmans befand, die Kopie aus dessen Journal (bezeichnet, wie die anderen Manuskripte auch, nach dem Fundort, hier also Middelburg, also M) als die älteste Kopie gelten – was leider nicht automatisch heißt, daß es die
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Anmerkungen des Herausgebers
zuverlässigste ist. Aber einer Marginalie in Baillet I, 47 zufolge gestattete Beeckman Kopien von Descartes’ Originalmanuskript, bevor er es ihm wieder aushändigen mußte: Descartes »avait retiré l’original des mains de Beeckman sur la fin de l’an 1629, mais Beeckman avait déjà laissé prendre des copies«. Der Plural hat hier Bedeutung, denn dies würde nicht nur die Existenz der anderen handschriftlichen Kopien leichter erklären, sondern diese auch auf dieselbe Stufe stellen wie die Kopie M. Gegenwärtig bekannt sind mindestens drei, wahrscheinlich vier Kopien: eine aus dem Nachlaß von Constantijn Huygens (Manuskript Leiden, L), die das Datum März 1635 trägt (vgl. hierzu und zu den anderen Manuskripten die Aufstellung von de Buzon in Œuvres I, 145), eine andere in Groningen aus dem Besitz von Frans Schooten dem Jüngeren, die wohl von 1640 oder 1641 stammt; eine weitere Kopie fand ihren Weg irgendwie nach London in die British Library (Manuskript B) und stammt möglicherweise von bzw. ist veranlaßt durch John Pell, was auf eine Entstehung oder einen Erwerb im Jahr 1646 hindeutet. Indes sind alle diese Daten schwierig zu interpretieren: Handelt es sich um die Herstellungsdaten oder um die Daten des Erwerbs bereits vorhandener Kopien? Klar ist – das zeigt ein Vergleich –, daß sie voneinander unabhängig sind. Eine vierte Kopie gilt als Grundlage der Utrechter Ausgabe Musicae Compendium, Trajecti ad Rhenum: Gisbert Zijll/Theodor Ackersdijk, 1650 (U). In der Vorbemerkung an den Leser heißt es, Descartes »scripsit hoc [= das Compendium], dum Bredae in Brabantia ageret, eiusque exemplar, a discipulo eius nitide descriptum, cum ad nos pervenisset, non potuimus non illud publici quoque juris facere, Musicesque & rerum Mathematicarum studiosis hac quoque parte gratificari« (ohne Seitenangabe, Vorbemerkung S. 1). Nitide descriptum, säuberlich abgeschrieben (Brockt, XVII), von einem discipulus: Wer war dieser discipulus? Frédéric de Buzon gibt hierzu den plausiblen Hinweis, daß die beiden Verleger 1650 und 1657 zwei Werke von Henricus Regius herausbrachten: »Il n’est pas impossible que ce soit Regius qui ait transmis une copie effectuée du temps de ses bonnes relations avec Descartes« (31), und damit im Ausgang vom Original und später als die Kopie von Beeckman. Die frühen Übersetzungen ins Englische 1653 Excellent Compendium of Music with necessary and judicious animadversions thereupon by a person of Honour, London: Harper 1653 von einem unbekannten Übersetzer und ins Niederländische Kort Begryp der Zangkunst, Amsterdam 1661 von Glazemaker basieren auf der Utrechter Ausgabe von 1650 und sind daher für die Textherstellung irrelevant. Eine Übersetzung des Compendiums kann sich in heutiger Zeit auf eine der beiden großen Ausgaben stützen, nämlich entweder AT X, 89–141 mitsamt den Lesarten AT X, 142–150 und den Ergänzungen dazu AT X, 644–647, die von der Utrechter Ausgabe ausgeht, oder die Neuausgabe mit französischer Übersetzung von Frédéric de Buzon, die von der Kopie Beeckmans
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(M) ausgeht. Die hier vorliegende Übersetzung geht von AT aus. Ich rechtfertige diese Entscheidung mit dem Hinweis, daß, bei aller Hochachtung für die tapferen Versuche, in Ermangelung des wirklichen Originals einen kohärenten Text herzustellen, die meisten Textvarianten für die Übersetzung irrelevant sind, da sie entweder bloß sprachliche Varianten darstellen, die nicht in die Übersetzung durchschlagen, oder offenkundige Fehler oder schlichter Unsinn sind. Die Anzahl der hier in der Übersetzung angeführten Lesarten läßt sich dementsprechend an einer Hand abzählen. (S. 3): zu CM, AT X, 89, Überschrift] Das Relativpronomen huius im Titel Compendium musicae huius objectum est sonus auf den Nominativ compendium zu beziehen und nicht auf dessen Genitivattribut musicae entspricht weit eher sprachlichen Gepflogenheiten als das Umgekehrte (Kompendium der Musik, deren Objekt der Ton ist) und scheint mir als Angabe des Gegenstandsbereichs des Werkes auch sinnvoller zu sein: Descartes formuliert im Compendium musicae eine Theorie des Tones, keine Theorie der Musik im Sinne einer Musiklehre, wie man sie jemandem präsentiert, der Musik lernen will. Deshalb ist der Ton Gegenstand des Compendiums und nicht Gegenstand der Musik. Der Ton wird dementsprechend in den Praenotanda nicht in den Rahmen eines musikalischen Geschehens einoder im Rahmen einer Musiktheorie den Elementen der Musik zugeordnet, sondern auf das menschliche Erkenntnisvermögen bezogen. Dafür wird zunächst festgestellt, daß der Ton in uns andere Affekte hervorruft, als es bloße Geräusche vermögen, nämlich Affekte des Vergnügens im weiten Sinne. Dafür muß der Ton gewisse Eigenschaften besitzen, die er in irgendeiner Weise an den Sinn heranträgt, damit der Sinn der Übereinstimmung dieser Eigenschaften mit gewissen Eigenschaften seiner selbst gewahr wird und dadurch Vergnügen empfindet. Descartes eröffnet damit hier, 1618, ein ausgesprochen weites Feld, denn er muß einerseits bestimmen, was diese Eigenschaften des Tones sind, die dieser dem sinnlichen Empfinden entgegenbringt; er muß diese Eigenschaften, insofern sie den Ton zum Gegenstand eines ästhetischen Wohlgefallens machen, abgrenzen von denselben Eigenschaften, insofern sie in der Physik beschrieben werden, bzw. er muß diese physikalischen Erkenntnisse in irgendeiner Weise für eine Ästhetik im Sinne einer Lehre von der sinnlichen Wahrnehmung nutzbar machen. Hierfür muß er die besondere Eigenschaft des Gehörsinnes bestimmen, die der Ton anders als das bloße Geräusch in besonderer Weise bedient. Er muß bestimmen, was die Affekte, Passionen, Leidenschaften sind, die der Ton auslöst, insofern er in der sinnlichen Wahrnehmung stattfindet; er muß bestimmen, ob und inwiefern der Sinn, die sinnliche Wahrnehmung, die Anschauung fähig sind, intuitive Urteile zu fällen; und er muß bestimmen, in welchem Verhältnis diese intuitiven Urteile zu den Urteilen des Verstandes stehen.
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Das ist das Programm eines ganzen philosophischen Lebens, und es ist zumindest ein passender Zufall, wenn Descartes am (nicht vorhergesehenen) Ende seines Lebens eine Theorie der Passionen entwirft und darin einen Teil des ersten Satzes seines ersten Werkes ausarbeitet. Allerdings macht er das in den Passionen der Seele dann in einer Weise, die für Theoretiker des menschlichen Gefühlshaushaltes mindestens so enttäuschend ist, wie der vorliegende Text es für ausübende Musiker sein wird. Denn Descartes thematisiert in den Passionen der Seele die Einheit von Körper und Seele, und Passionen sind für ihn weit mehr als das, was man im Deutschen Leidenschaften nennt, nämlich komplexe Reaktionsmuster, mit denen der Geist auf bestimmte Reize mit bestimmten Verhaltensfolgen reagiert. Diese durch den Reiz abgerufenen Verhaltensfolgen laufen unkontrolliert durch den Verstand, aber deswegen noch keineswegs unausweichlich ab, denn der Geist kann sie durch Umgewöhnung verändern. Diese Umgewöhnung ist durchaus vergleichbar mit den Exerzitien, die ein Musiker durchlaufen muß, bis eine bestimmte, längst verstandesmäßig erfaßte Tonfolge auch in der Hantierung automatisiert und durch einen einfachen Reiz – und bestehe dieser auch nur in dem Willensakt, diese Tonfolge abzurufen – ausgeführt werden kann. Descartes kleidet diesen Sachverhalt schon lange vor den Passionen im Brief an Mersenne vom 1. April 1640, AT III, 48 = PhB 715, 350 in die Aussage, ein Lautenspieler habe einen Teil seines Gedächtnisses in seinen Händen. Die Aufgabe für den Verstand besteht darin, bestimmte Verfahren zu erdenken, in denen durch bewußtes Hantieren das Unbewußte so strukturiert wird, wie es jeweils erforderlich ist. Diese so angeübten Verhaltensfolgen als solche bleiben indes für den Verstand unbewußt und sind deshalb der Cartesischen Definition gemäß kein Denken; sie sind unausweichlich unbewußt, weil sie den nicht beschreibbaren Einfluß der res cogitans auf die res extensa, in diesem Falle reduziert auf das Einwirken der Seele auf den Körper, betreffen; denn Passionen hat die Seele, so würde Descartes sagen, insofern und nur dadurch, daß sie mit dem Körper vereint ist. Ein Engel würde, hätte er die Wahrnehmung eines Tones, den Ton so wahrnehmen, wie ihn die Physik beschreibt, und eben deshalb wäre diese Wahrnehmung des Tones gar keine Wahrnehmung, wie wir sie haben, sondern die Erkenntnis eines objektiven physikalischen Sachverhalts unter Umgehung der sinnlichen Wahrnehmung. Da nun der Ton dadurch wesentlich Ton ist, daß er sinnlich wahrgenommen wird, ist er als physikalischer Sachverhalt beschrieben strenggenommen nicht mehr die sinnlich wahrgenommene Erscheinung, sondern eine verstandesmäßige Rekonstruktion, die dem sinnlich Wahrgenommenen übergelegt wird, er ist eine Projektion des Verstandes auf das empirische Objekt. So weit sich aber diese verstandesmäßige Rekonstruktion von dem sinnlich Wahrgenommenen unterscheidet, so weit entfernt ist sie auch von
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dem, was man Ding an sich nennen könnte, weil keine noch so große Abstraktionsleistung des Verstandes in der Lage ist, den unüberbrückbaren Hiatus zwischen dem Gegenstand, wie wir ihn wahrnehmen, und dem, was er an sich ist, überbrücken kann. Das ist (nebenbei bemerkt) auch das Problem des Cartesischen Engelsvergleiches: Denn wenn es ein Wesen gibt, das nicht an die condition humaine gebunden ist, wird es eben deshalb das Ding an sich wahrnehmen und durch diese wahrnehmende Erkenntnis eben nicht zu einer naturwissenschaftlichen Rekonstruktion des Sachverhalts gelangen: Physik bleibt immer eine unausweichliche und notwendige Fiktion, sie bleibt unsere Physik, und die Schwierigkeit besteht dann eher darin, wissenschaftliche Modelle gegen absurde Spinnereien von Quatschdenkern abzugrenzen, was nur durch die immer weiter gehende Rückbindung an eine immer größere Menge empirischer Daten geschehen kann. Nur angedeutet sei hier, daß es voreilig wäre, in dieser zunächst so gar nicht dem Bild eines rationalistischen Philosophen entsprechenden Theorie der Intuition eine Jugendsünde sehen und sie dementsprechend abtun zu wollen. Daß dem nicht so ist, davon legt nicht nur die oben angedeutete Theorie des Unbewußten (ja, tatsächlich!) in den Passionen der Seele Zeugnis ab, sondern auch die Theorie der Intuition in den Regulae ad directionem ingenii (vgl. hierzu meine Einleitung zu PhB 624, Discours de la Méthode, XLVII–LXI; dort auch alle Verweise auf die Regulae), die ihren Weg in die Lehre von der klaren und deutlichen Erkenntnis des unbestritten »rationalistischen« Descartes findet (und die ohne den Rückbezug auf eben die Regulae gar nicht verständlich wird). Selbst in der Physik der Dioptrik gibt es noch einen Blinden, der sich mit Hilfe zweier überkreuzter Stöcke orientiert, indem er eine Art von »natürlicher Geometrie« aktiviert (Dioptrique VI, AT VI, 137 = PhB 643, 116). (S. 3): zu CM, AT X, 89, 4] Dieselbe sprachliche Unbestimmtheit wie im Titel liegt auch hier vor: Finis, ut delectet, variosque in nobis moveat affectus gibt keinen Hinweis darauf, ob es der Zweck des Tones oder der der Musik ist, uns zu erfreuen und Affekte zu erzeugen. (S. 3): zu CM, AT X, 89, 4] Diese Äußerung ist von Jan Racek, Contribution au problème de l’esthétique musicale chez Descartes, in: Revue musicale, 109 (1930), 289–301, in die Nähe zu Giulio Caccini, Nouve Musiche, Florenz, 1602, gerückt worden, wenn auch nur in einer Fußnote (S. 295, Fußnote 2) und keineswegs verbunden mit der Behauptung, Caccini sei die Cartesische Quelle dieser recht weit verbreiteten Ansicht. In der Tat spricht (auch) Caccini im Vorwort an die Leser von der »forza di movere l’affetto dell’animo« (unpaginiert, S. 1–2), sowie vorher von einer »più forza per dilettare« (1). Aber es gibt nicht den geringsten Hinweis auf eine Lektüre von Caccinis Nouve Musiche durch Descartes, und der Bezug von Musik zu Affekten ist seit der Antike ein Topos: In der Tat gibt es einen Hinweis auf eine irgendwie geartete Beziehung zwischen Musik
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Anmerkungen des Herausgebers
und menschlichen Affekten wohl bei jedem, der über Musik schreibt, wenn auch zumeist eher in der Form eines Verweises auf die Praxis als in der einer theoretischen Durchdringung. So referiert schon Boetius Beispiele von Linderung der Leidenschaften durch Musik: »Denn wer sollte nicht wissen, daß Pythagoras einem trunkenen Jüngling aus Tauromenium, welcher durch einen Ton der Phrygischen Tonweise in Raserei versetzt worden war, durch das Vorsingen eines Spondeus die Gemütsruhe und Selbstbeherrschung wiedergab?« (Boetius, Fünf Bücher über Musik, übers. v. Oscar Paul, Leipzig: Leuckart 1872, I, Kap. 1, 4–5), und bringt als vagen Hinweis auf eine dies verständlich machende Theorie, daß »es nicht bezweifelt werden kann, daß unser geistiger und körperlicher Zustand gewissermaßen nach denselben Proportionen zusammengesetzt zu sein scheint, nach welchen (…) die harmonischen Modulationen verbunden und verknüpft werden« (Boetius, Über Musik, I, Kap. 1, 6), also genau jene sich ihrerseits auf in der Antike gängige Vorstellungen stützende Theorie, die Descartes hier wieder in den weiteren Zusammenhang stellt, aus dem die Musiktheoretiker sie genommen hatten. Freilich unterscheiden sich die Behandlungen des Verhältnisses von Leidenschaften und Musik bei den Musiktheoretikern von Boetius (480–524) über Guido di Arezzo (992–1050), Faber Stapulensis (1455–1536) und alle anderen bis in die Cartesische Zeit nur hinsichtlich des Umfangs der von ihnen beigebrachten Beispiele, bleiben jedoch im Hinblick auf die theoretische Durchdringung dieses Zusammenhangs selbst unbefriedigend, etwa wenn Guido di Arezzo Cicero (mit falscher Stellengabe) dahingehend referiert, es solle »einst, wie man liest, ein Wahnsinniger durch den Gesang des Arztes Asklepiades von seiner Tollheit geheilt worden sein. Ebenso wurde ein anderer durch die Süßigkeit des Zitherspiels so zu fleischlicher Lust entflammt, daß er außer Sinnen das Gemach eines Mädchens erbrechen wollte; bald aber, als der Zitherspieler die wollüstige Weise wechselte, soll er, von Reue getrieben, beschämt sich entfernt haben« (Guido di Arezzo, Micrologus Guidonis de Disciplina Artis Musicae, d. i. Kurze Abhandlung Guido’s über die Regeln der musikalischen Kunst, übers. v. Michael Hermesdorff, Trier: Grach 1876, cap. XIV, 79) oder Faber Stapulensis auf die Behandlung von Fieber und Wunden schon bei den Alten hinweist (»Febrem et vulnera, musica modulatione curavit antiquitas« (Jacques Lefèvre d’Ètaples (= Faber Stapulensis), Musica libris quatuor demonstrata, Paris: Cavellat, 1552, 2)). Eine Ausnahme scheint mir in dieser Hinsicht Zarlino zu machen, der einzige Musiktheoretiker, den Descartes im Compendium namentlich erwähnt. Zarlino nimmt Versatzstücke aus der antiken Physik und Medizin in Anspruch, um den Zusammenhang von Musik und menschlichen Leidenschaften verständlich zu machen: »Da die Empfindungen des Gemüts ihre eigentliche Grundlage in dem sinnlichen, körperlichen und organischen Streben haben, besteht jede Empfindung in einem gewissen Verhält-
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nis von warm und kalt, feucht und trocken, je nach ihrer stofflichen Anlage. Wenn jene Empfindungen erregt werden, so strömt eine der genannten Eigenschaften in eine andere aus. So wie bei der Empfindung des Zorns das Kalte und Feuchte überwiegt und darin die Ursache dieses Antriebs liegt, so dominiert bei der Empfindung der Furcht das Kalte und Trockene, und die Sinne ziehen sich zusammen. Dasselbe geschieht bei den anderen Empfindungen, die dadurch hervorgerufen werden, daß einige der genannten Eigenschaften überfließen. Zweifellos schadet dies der Moral des Menschen. Falls jedoch der Überfluß auf ein Mittelmaß gebracht wird, so entsteht eine Wirkung in der Mitte, die tugendhaft, ja sogar lobenswert ist. Die gleiche Anlage besitzen die Harmonien. Daher sagt man, die phrygische Harmonie besitze die Eigenart, den Zorn anzustacheln, und sie habe etwas Liebevolles an sich; die mixolydische mache den Menschen eher betrübt und verschlossen; die dorische sei fester, und sie fördere eine kräftige und beherrschte sittliche Haltung, denn sie steht zwischen den beiden hzuvori genannten. Daß dies so ist, erkennt man an den jeweiligen Veränderungen des Gemüts, wenn man jene Harmonien vernimmt. Mit Sicherheit bestehen daher in den genannten Qualitäten dieselben Verhältnisse wie in den Harmonien; denn jede Wirkung muß eine eigene Ursache haben. Bei den gerade erwähnten Qualitäten, wie auch in den Harmonien, liegt sie in der Proportion. Daher können wir sagen, daß dieselben Proportionen, die an der Quelle des Zorns, der Furcht oder einer anderen Empfindung in den genannten Qualitäten gegeben sind, auch in den Harmonien gefunden werden, welche die Ursache solcher Wirkungen sind. Da all diese Dinge in denselben Proportionen bestehen, entspricht die Verschiedenheit der Empfindungen den Verhältnissen der Ursachen. Denn es ist ganz klar, daß aus gegensätzlichen Ursachen gegensätzliche Wirkungen resultieren. Da nun die Empfindungen, die im Körper aufgrund der besagten Qualitäten vorherrschen, jenen Verbindungen (wie ich sie nenne) ähnlich sind, die in den Harmonien bestehen, können wir leicht begreifen, auf welche Weise die Harmonien das Gemüt bewegen und es auf verschiedene Empfindungen vorbereiten können« (Zarlino, Istitutioni II, VIII, 87 = Fend, 221–222). Ein heißer Kandidat für die theoretische Aufarbeitung des Zusammenhangs von musikalischen Strukturen und menschlichen Leidenschaften bei Descartes selbst wären selbstredend die Passions de l’Âme (1649); aber in ihnen kommt das Stichwort Musik gar nicht vor und Töne allein im Zusammenhang seiner dortigen Referate der Erkenntnismechanik: Wie alle anderen Sinnesempfindungen wie Düfte, Licht usw. regen auch Töne die Spiritus in den Nerven an, Signale an das Gehirn zu senden, die in uns bestimmte Sinnesempfindungen entstehen lassen, die der Ursache als Eigenschaft zuzusprechen wir uns angewöhnt haben. – Das Verhältnis von sinnlichen Qualitäten insbesondere der Zusammenklänge und der physikalischen Grundlagen, die sie erklärbar machen, wird im Briefwechsel mit
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Mersenne wiederholt unter verschiedenen Hinsichten thematisiert; vgl. an Mersenne, 8. Oktober 1629, AT I, 26–27 = PhB 715, 6; 18. Dezember 1629, AT I, 88 = PhB 715, 20–21; Januar 1630, AT I, 108–109 = PhB 715, 36–37; 4. März 1630, AT I, 126 = PhB 715, 48; 13. Januar oder Oktober 1631, AT I, 223–226 = PhB 715, 83–85; Oktober oder November 1631, AT I, 227– 228 = PhB 715, 86; April 1634, AT I, 286 = PhB 715, 108; 15. Mai 1634, AT I, 295–296 = PhB 715, 113. (S. 3): zu CM, AT X, 89, 4] Vgl. Descartes an Elisabeth, 18. Mai 1645, wo Descartes über Seelen spricht, deren Vernunft ihre Leidenschaften beherrschen, indem sie sie »als solche betrachten, wie wir sie in den Komödien gestalten. Und wie die traurigen und beklagenswerten Geschichten, die wir auf einer Theaterbühne dargestellt sehen, uns oft so viel Unterhaltung wie die fröhlichen verschaffen, obwohl sie unseren Augen Tränen entlocken, so besitzen jene größeren Seelen, von denen ich spreche, in sich selbst Genugtuung in bezug auf alles, was ihnen widerfährt, sogar das Verdrießlichste und Unerträglichste« (PhB 659, 71 = AT IV, 202–203). Dabei ist »die Freude der Seele, worin die Glückseligkeit besteht, nicht untrennbar vom Frohsinn und vom Wohlbehagen des Körpers«, was »durch das Beispiel der Tragödien [bewiesen wird], die uns um so mehr gefallen, je mehr Traurigkeit sie hervorrufen« (an Elisabeth, 6. Oktober 1645, PhB 659, 167 = AT IV, 309). Descartes übernimmt diesen Gedanken in seine Passionen der Seele II, § 94, wenn er davon spricht, daß die bloße Tatsache, Passionen zu haben, von einer Verbundenheit der Seele mit dem Körper Zeugnis ablege, die wiederum Freude hervorrufe, weshalb wir »von Natur aus Vergnügen daran haben (…), uns von allen Arten von Passionen angeregt zu fühlen, sogar von Traurigkeit und Haß, wenn sie nur durch die seltsamen Abenteuer verursacht sind, die man auf einem Theater dargestellt sieht« (PhB 663, 58–59 = AT XI, 399). Ebenso § 147: »Wenn wir seltsame Abenteuer in einem Buch lesen oder in einem Theater dargestellt sehen, ruft dies in uns manchmal Traurigkeit hervor, manchmal Freude, oder Liebe, Haß und allgemein alle Passionen, gemäß der Verschiedenheit der Objekte, die sich unserer Anschauung bieten; damit einhergehend aber haben wir das Vergnügen, zu empfinden, daß sie in uns hervorgerufen werden, und dieses Vergnügen ist eine intellektuelle Freude, die genauso Traurigkeit entspringen lassen kann wie alle anderen Passionen« (PhB 663, 90–91 = AT XI, 441). – Zu den Vorgängern dieses Gedankens vgl. Plato, Philebos 48a; Augustinus, Bekenntnisse, Buch 2, Kap. 2 = Flasch, 72; Thomas von Aquin, Summa theologica, quaes. 35, art. 3, 2 = DTA 10, 222. – Vgl. auch Mersenne, Harmonie universelle Bd. 2: Traités de la voix et des chants, liv. 2. Des chants, 172–177: Proposition XXVI: Déterminer si les chansons, que l’on appelle tristes et languissantes, sont plus agréables et plus douces que celles que l’on appelle gaies, wo Mersenne dahingehend argumentiert, »que la Musique sépare en quelque manière l’esprit du corps, & le met dans un
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état, où il est plus propre à la contemplation qu’à l’action, & conséquemment que le Chant venant à cesser, il se trouve tout étonné de se voir privé du grand contentement qu’il reçoit dans l’état d’abstraction, où la Musique l’avait transportée« (175), wobei das größere Vergnügen an trauriger Musik auf deren größere Kraft zurückzuführen sei, einen solchen Zustand der Entrückung herbeizuführen. (S. 3): zu CM, AT X, 89, 9] Vgl. weiter unten AT X, 95. – Wen meint Descartes hier? Möglicherweise ist dies ein leichter Seitenhieb auf Beeckman, innerhalb dessen physikalischen Erklärungen der Terminus Ton durchaus auch auf der Seite der Mechanik vorkommt. Einige Hinweise dazu: Im Brief an Mersenne vom Januar 1630 weist Descartes mit einer mindestens lakonischen, vielleicht sogar etwas despektierlichen Äußerung eine Ansicht zurück, die ihm ganz offenbar von Mersenne zur Kenntnis gebracht wurde. Es ist, sagt er, »lächerlich, zu sagen, daß dasselbe Teil der Luft, das aus dem Mund dessen austritt, der spricht, in individuo gegen alle Ohren schlägt« (AT I, 109 = PhB 715, 38). Er reagiert darin mit größter Wahrscheinlichkeit auf eine Äußerung Beeckmans, die dieser Mersenne gegenüber in einem Brief vom 1. Oktober 1629 getan hatte: »Causa vocis auditae est idem numero aër qui erat in ore loquentis, non, ut vulgo putatur, vicissitudo sphaeralis motus in aëre, quem circulis ex projecto in aquam lapide factis assimulant« (CM II, 282). Descartes’ grobe Reaktion mag sich hauptsächlich an dem Attribut idem numero entzündet haben, das Beeckman dem Substantiv aër beigibt, denn dadurch stellt er die Behauptung auf, daß es zahlenmäßig dieselbe Luft ist, die von dem Sprecher ausgeht, durch die Luft übertragen wird und auf die Ohren aller Zuhörer trifft. Descartes verschärft diese für sich genommen schon diskussionsbedürftige Behauptung, indem er davon spricht, daß »dasselbe Teilchen Luft (…) in individuo gegen alle Ohren schlägt«, und damit in der Tat eine Behauptung formuliert, die nicht anders denn zurückgewiesen werden kann: Denn wie sollte ein individuell-einzelnes Teilchen aus dem Mund eines Sprechers austreten und auf mehrere Zuhörer übergehen können? Nun ist die Mersenne gegenüber getane Äußerung Beeckmans eine von vielen, die in dieselbe Richtung gehen. Beeckman hat die dieser Äußerung zugrundeliegende Ansicht offenbar für so wichtig gehalten, daß er sie bei der Verteidigung seiner Doktoratsthesen De febre tertiana intermittente, Caen 1618 (Faksimile nach dem einzigen bekannten erhaltenen Exemplar der Druckfassung im British Museum in Beeckman IV, 42–44) handschriftlich als Disputationsthese ergänzt. Er hat sie offenbar auch in späteren Jahren nicht grundlegend revidiert. In ihrer letzten Formulierung als Marginalie im Journal vom 31. Mai 1624 lautet sie: »Soni materiam eandem numero esse quae erat in ore loquentis: Die Materie des Tones ist numerisch dieselbe, die im Mund des Sprechenden war« (Beeckman II, 288). Diese Behauptung wird Descartes schon von seinem ersten Aufenthalt in
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den Niederlanden 1618–1619 bekannt gewesen sein, denn ihre erste Fassung stammt aus der Zeit zwischen Juli 1613 und April 1614: »Wird so etwa jemand daran zweifeln, daß die Materie des Tones aus dem tönenden bzw. gehörten Ding hervorgeht? Wenn das so ist, weshalb gibt eine gespannte und ungespannte Saite nicht denselben oder einen gleichen Ton von sich? Wird also etwa nicht, wie das Licht das allgemeine Subjekt des Sehens ist, so auch die Luft das allgemeine Subjekt des Gehörs und die adäquate Materie des Tones, die die Werkzeuge der Seele berührt, Ton genannt?« (Journal I, 28–29, eig. Übers.). Wenn aber die Luft subjectum generale des Gehörs und adäquate Materie des Tones ist, dann liegt darin noch nicht die Behauptung, daß es dasselbe Luftteilchen sein müsse, das auf unsere Ohren trifft, wohl aber die Behauptung, daß »die Verschiedenheit der Töne von der verschieden bewegten Luft abhängt, die im Werkzeug des Gehörs in verschiedener Weise affiziert, [und zwar] nicht ohne körperliche Berührung, entweder einer unmittelbaren oder doch zumindest mittelbaren« (Beeckman I, 28–29, dto.). Aber diese Berührung setzt prima facie keineswegs schon die Übertragung eines individuellen schalltragenden Teilchens voraus, denn »die Einschätzung, daß der Ton, den unsere Ohren erfassen, einer und individuell ist, ist nicht angebracht, weil die Pause zwischen Ton und Ton nicht erfaßbar ist: denn der Ton, den wir hören, ist aus so vielen Tönen zusammengesetzt, wie es Rückgänge der Saiten zu seinem Ort gibt« (Beeckman I, 53). Das ist schon zu Beeckmans Zeiten ein alter Hut; so referiert Zarlino mit Bezug auf Boetius, De musica I, 3: »Wir dürfen uns nicht vorstellen, daß eine Saite jedes Mal, wenn sie angeschlagen würde, einen einzigen Ton hervorbrächte. Man darf vielmehr gewiß sein, daß es sich dabei um viele Töne und Anschläge handelt, und zwar so viele Male, als sie hdie Lufti von jener hSaitei angeschlagen wird; und sie hdie Lufti gibt viele verschiedene Töne wieder, gemäß der Schnelligkeit oder Langsamkeit der Bewegungen, die auf der Saite hervorgebracht werden, das heißt: die Luft wird so lange angeschlagen, als die Saite vibriert« (Zarlino, Istitutioni II, XI, 93 = Fend, 239–240). Bemerkenswert ist vielmehr, daß sich zwischen der Äußerung in Beeckman I, 28–29 und Beeckman I, 53 der physische Schallträger von einem irgendwie gearteten Material (materia) in einen Ton (sonus) verwandelt hat, denn das macht es nötig, zwischen dem Ton, den wir hören, und dem Ton, der letztlich in der Vor- und Rückbewegung der Saite besteht, zu unterscheiden. Der von uns gehörte Ton kann nicht nur, sondern muß aus mehreren physischen Tönen zusammengesetzt sein, die den Schwingungen einer Saite in einer noch näher zu erläuterten Weise entsprechen. Und das sieht doch sehr nach einer Schallwellentheorie des Lichtes aus, also genau jener Theorie, die Beeckman im Brief an Mersenne ausdrücklich zurückweist: »Non, ut vulgo putatur …« Hebt die Behauptung im Brief an Mersenne wie alle
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weiteren Einträge im Journal nicht vielmehr darauf ab, daß das, was im Mund des Sprechers die Luftteilchen zu Trägern des Schalls macht, genau so auch beim Schallrezeptor, also zunächst dem Ohr, eintrifft und die Wahrnehmung von Schall möglich macht? Was meint Beeckman also? Das wird deutlich an einem Eintrag zwischen dem 6. Februar und 23. Dezember 1616, in dem Beeckman die Frage der Luft als Schallträger wieder aufnimmt: »Sonus est idem numero aër qui fuit in ore loquentis« heißt es in der dortigen Marginalie (Beeckman I, 92), und Beeckman macht sogleich deutlich, daß er eine vorherige Äußerung aufgreift, nämlich eben Beeckman I, 28–29. Er sagt: »Ich habe ein anderes Mal geschrieben, daß die Materie der Töne die Luft ist, aber es kann die Frage gestellt werden, mit welcher Begründung. Denn wenn die von manchen behauptete Ähnlichkeit eine wahre ist, die von dem Wasser hergenommen ist, in das ein Stein hineingeworfen wird und das in parallelen Kreisen bewegt wird, dessen [jeweiliger] Mittelpunkt der Eintrittspunkt des Steines ist und der sich [jeweils] erschütternd überallhin ausbreitet – wenn, sage ich, auch die angetriebene Luft in solchen Kreisen bis zu unseren Ohren gelangt und dort einen Ton auslöst, wird es verwunderlich erscheinen, weshalb der Wind, der ein Körper ist, der sehr viel stärker affiziert, dennoch keinen Ton auslöst, oder weshalb ein Ton, d. h. die bewegte Luft, allein die Ohren, nicht aber wie der Wind auch die Haut affiziert, und weshalb Stimmen, die von Westen nach Osten und von Süden nach Norden usw. kommen, gleichzeitig gehört werden und sich in keiner Weise, oder zumindest nur ganz wenig einander hemmen, obwohl keine von verschiedenen Orten oder entgegengesetzten Gegenden gleichzeitig wehen« (Beeckman I, 92). (Die »von manchen behauptete Ähnlichkeit« geht bis mindestens auf Boetius zurück, vgl. Boetius, Fünf Bücher über Musik, übers. v. Oscar Paul, Leipzig: Leuckart 1872, I, Kap. XIV, 18 und wird immer wieder aufgegriffen, z. B. von Zarlino, Istitutioni II, X, 92 = Fend, 236.) Und daraus schließt Beeckman: »Ich sage daher, daß, wenn ein harter Körper angeschlagen und die Luft aufgefangen wird [i. S. v.: die Luft die Bewegung dieses harten Körpers aufnimmt] oder die Luft in der Weise bewegt, durch die, wie auch immer, ein Ton entsteht, die erste Luft, die der Schlag unmittelbar bewegt, nicht die nächstgelegene Luft fortstößt und in derselben Weise bewegt, wie sie selbst bewegt war, und diese wiederum die ihm nächstgelegene anstößt, bis sie nach einer Abfolge auf die Ohren treffen, wie es, wie manche sagen, im Wasser geschieht, sondern jene Luft selbst, die unmittelbar berührt und affiziert wird, von einem harten Ding heftig vertrieben, auseinandergesprengt und in gewisse Teile geteilt sich überallhin verbreitet, so daß die angestoßene Luft selbst unsere Ohren anschlägt, in derselben Weise, wie die Flamme einer Kerze sich über das ganze Gemach ausbreitet und Licht genannt wird« (ibid.)
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Anmerkungen des Herausgebers
Diese Theorie der Schallausbreitung durch Spaltung des schalltragenden Teilchens soll der Tatsache Rechnung tragen, daß es einerseits eben nicht jeweils nur ein einzelnes Teilchen ist, das den Schall überträgt, und anderseits dennoch dasselbe Teilchen ist, das ausgesendet und empfangen wird. Mag dies indes auch die gröbste Härte der einfachen Vorstellung eines individuell übertragenen Teilchens etwas abmildern, so scheint mir diese Theorie, will man sie denn überhaupt irgendwie aufrecht erhalten, in dem Sinne interpretiert werden zu müssen, daß dieselbe Quantität an materiellen Trägern, die vom Sprecher ausging, auf die Hörer übertragen wird. Gnade fand diese Theorie auch bei Mersenne nicht: »Quelques-uns s’imaginent que la même partie d’air qui est battue & qui fait le son, se divise en une infinité de petites parcelles, semblables aux atomes de Démocrite, qui s’étendent en rond pour porter le son de tous côtés : mais cela n’est pas nécessaire, & il n’y nulle raison qui puisse persuader que la partie de l’air qui est frappé, se détache de l’air auquel elle est continue, pour aller se rejoindre à un autre air éloigné de deux ou trois mille pas : il suffit qu’elle ébranle l’air continu, & qu’elle lui communique le même mouvement qu’elle a reçu« (Mersenne, Harmonie universelle Bd. 1: Traités de la nature des sons et de mouvements de toutes sortes des corps, liv. I, prop. V, 9–10). Beeckman will durch seine Theorie letztlich die Qualitäten der Töne verständlich machen und greift dafür auf das schon von Boetius referierte (vgl. Fünf Bücher über Musik, I, cap. 3, 9 und I, cap. XXX, 34) und auf Plato zurückgeführte Theorem der Abhängigkeit der Tonhöhe von der Geschwindigkeit des schallübertragenden Mediums zurück: »Schnelligkeit und Langsamkeit machen den Unterschied der Töne hinsichtlich Höhe und Tiefe, d. h. der Quantität, aus. Da aber die Luft von verschiedenen Instrumenten außer hinsichtlich der Geschwindigkeit noch verschieden bewegt und aufgetrennt werden, so daß ihre Teile immer wieder anders miteinander verbunden und angeordnet werden, und sie so zusammengesetzt oder getrennt zu unseren Ohren gelangen, entspringt daraus die Qualität des Tones« (Beeckman I, 92). Deswegen sind die »Teile der Luft, die einen tiefen oder schweren Ton erzeugen (…), die größeren und schwereren; (…) Die Knabenstimme aber und die hohe Stimme der Frauen ist auch in kleineren luftartigen Teilchen (…)« (Beeckman I, 93). Und diese Theorie macht erklärbar, weshalb Stimmen einander nicht hemmen: »Weshalb aber, mag jemand sagen, wird die eine Stimme nicht von einer anderen gehemmt, insbesondere bei jenen, die aus einem einzigen Schlag entspringen, wenn es geschieht, daß sie aus verschiedenen Gegenden in geraden Winkeln, oder [aus verschiedener] Region aufeinandertreffen? Ich antworte: Weil die Teile mit einer solchen Schnelligkeit fliegen, daß sie kaum einmal, oder vielmehr niemals unzählige Male an demselben Ort aufeinandertreffen. Zweitens weil ein Teil der fliegenden Stimme irgendeine Breite und Quantität hat, von woher es kommt, daß selbst dann, wenn eine Stimme auf eine andere
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aufträfe, dennoch nicht alle Teile auf alle Teile der anderen Stimme auftreffen, sondern immer ein gewisser Teil der einen Stimme bis zu den Ohren gelangt. Drittens, auch wenn es geschähe, daß alle Teile der einen Stimme von allen Teilen der anderen Stimme ganz genau berührt werden, würden dennoch wegen der Beweglichkeit der Stimmen selbst und wegen der einander begegnenden Teile der Luft sie entweder nach links oder nach rechts abgelenkt und so etwas reflektiert zu den Ohren gelangen, so daß sich in den Ohren nichts Abwegiges zeigen würde« (Beeckman I, 93). Sosehr Beeckman mit seiner Theorie des Tones eine materialistisch-mechanische Erklärung zu verfolgen scheint, so wenig begnügt er sich mit ihr. Denn die bloße Doppelung des Ausdrucks Ton (sonus) sowohl im Sinne einer schalltragenden Materie als auch im Sinne eines Schallereignisses macht es nötig, das eine von dem anderen um so klarer abzuheben, also eben nicht die physikalische Erklärung schon für die psychologische zu halten oder sie dem Leser als eine solche unterzujubeln: »Ich habe gesagt, daß die Stimme oder der Ton fliege, nicht daß, wenn er fliegt, er Ton ist oder Stimme; denn er ist dann allein bewegte und zerteilte oder zusammengesetzte Luft. Der Ton aber entsteht, wenn jene Luft sich durch die Wege der Ohren, nach der Verschiedenheit ihrer Formen, ins Gehirn bewegt« (Beeckman I, 93). (S. 3): zu CM, AT X, 90, 1] Ich stimme de Buzons Behauptung (Œuvres I, 566, Anm. 39 ), es handele sich hierbei um die Lebensgeister, nicht zu. Descartes hat im gerade vorangehenden Satz einer sich auf eine physikalische Erklärung reduzierenden Theorie des Tones eine Absage erteilt – wenn freilich auch, ohne eine entsprechende Theorie der Affekte liefern zu können –; dies gilt dann auch für die Physik im Sinne einer Erkenntnismechanik. Die menschliche Stimme ist deshalb für uns angenehmer, weil sie einer habituellen Struktur (also damit letztlich dem, was Descartes als Passion beschreiben wird) unseres Gemüts (animus, esprit) entgegenkommt. (S. 3): zu CM, AT X, 90, 1] Sympathie und Antipathie gehören zu den qualitates occultae, die Descartes aus jeder physikalischen Erklärung ausschließt – zumindest später. Insofern stellt sich die Frage, welches Verständnis von Antipathie und Sympathie Descartes hier zugrunde legt. Denn wenn die Stimme eines Freundes für uns aufgrund der Sympathie, die wir für ihn hegen, angenehmer ist, dann hat Sympathie hier gerade nicht die Bedeutung einer qualitas occulta, wie sie für das Fell eines höchstwahrscheinlich toten Schafes in Anspruch genommen wird, das sich vor dem wohl kaum lebendigeren Fell eines Wolfes fürchtet. In den Principia wird Descartes über diese Form von Antipathie nur noch abfällig sprechen (Prin. IV, 187, AT VIII/1, 314–315 = PhB 566, 602/603). Man beachte, daß Descartes schon hier durch die Wendung aiunt, sie sagen = manche sagen eine Distanzierung von solchen physikalischen Ansichten vornimmt. – Das von Descartes hier angedeutete Beispiel bringt Ambroise Paré in seinem
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Livre des animaux et de l’excellence de l’homme, chap. XXI De antipathie et sympathie: »Inimitiés implacables sont entre les brebis, moutons, ligneux, et les loups: voire si grandes, qu’après la mort des uns et autres, si deux ta(m)bourins sont faits, l’un de peau de brebis, et l’autre de loup. Étant sonnés et frappés tous deux ensemblement, bien difficilement se pourra ouïr le son de celui de brebis, tant sont immortelles les inimitiés et discordances de ces animaux, soient vifs ou morts« (Œuvres complètes, hrsg. v. J.-F. Malgaigne, Band 3, Paris: Baillière, 1841, 701). Ambroise Paré (1510–1590) war Chirurg in den Diensten Charles IX. und Henri III. – Auch Mersenne bringt dieses Beispiel später in den Quaestiones celeberrime in Genesin, Paris: Cramoisy 1623, 1438. (S. 3): zu CM, AT X, 91, Punkt 2] Damit ist also mehr gemeint als die bloße Trivialität, daß Gegenstand und Sinn in ein irgendwie geartetes Verhältnis treten müssen, damit das Gemüt sich vermittelt durch den Sinn an ihm erfreut. Behauptet wird, daß der Gegenstand in sich ein Verhältnis aufweisen muß, das einem Verhältnis entsprechen, nahekommen oder es in irgendeiner Weise bedienen muß, das im Sinn selbst vorhanden oder wenigstens angelegt ist. Diese Ansicht geht auf Aristoteles, De anima II, 2 zurück und wird in theoretischer Durchdringung verschiedener Tiefe immer wieder angeführt, wobei die überraschende Pointe der Cartesischen Äußerung hier wohl darin bestehen dürfte, daß der immer wieder als Rationalist kategorisierte Descartes auf ein Verhältnis im Sinn selbst aus ist und ihm darin eine von dem Verstand gerade unabhängige Rolle zuspricht, während z. B. Zarlino auf die durch die Musik herstellbare Harmonie der menschlichen Erkenntnisvermögen Verstand und Sinn abhebt: »Die Musik im Menschen ist eine Harmonie, die jeder erkennen kann, der seine Betrachtung auf sich selbst richtet. Sie ist eine gewisse Angleichung und richtige Mischung, die das Leben des Verstandes mit dem Körper verbindet, so wie ein Gesang mit tiefen und hohen Tönen eine Konsonanz ergibt. Diese Konsonanz verbindet die Teile der Seele miteinander, und sie hält den vernünftigen Teil mit dem anderen zusammen, dem die Vernunft fehlt. Sie mischt ihre Elemente oder Eigenschaften im Körper des Menschen in einem proportionierten Verhältnis« (Zarlino, Istitutioni, I, VII, 21 = Fend, 56). In der Tat scheint Zarlino den Hinweis auf eine mögliche Analogie von Harmonie der Gemütskräfte und Harmonie in der Musik für belastbar genug zu halten, um daraus einigermaßen gewagte Parallelen zwischen Intervallen und Leidenschaften, Affekten oder Charaktereigenschaften ziehen zu können. Ein Beispiel: »Betrachten wir auf ähnliche Weise die Teile der Seele als Sitz der Vernunft, des Zorns und der Begierde. Bei dem ersten finden wir sieben Dinge, die den Intervallen und Species der Oktave entsprechen: Schärfe, Begabung, Sorgfalt, Rat, Weisheit, Klugheit und Erfahrung. Bei dem zweiten finden wir vier Dinge, die den Intervallen und Species der Quinte entsprechen: Milde oder Selbstbeherrschung des Gemüts,
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Mut, Tapferkeit und Weitherzigkeit. Bei dem dritten gibt es drei Dinge, die den Intervallen und Species der Quarte entsprechen: Mäßigkeit oder Selbstbeherrschung, Enthaltsamkeit und Ehrfurcht. Darüber hinaus läßt sich diese Harmonie auch an den Kräften der Seele betrachten, also dem Zorn, der Vernunft und der Tugend; man könnte auch sagen: an der Gerechtigkeit und Festigkeit. Diese Dinge bringen sich gegenseitig in einen derartigen Ausgleich, wie sich die tiefen und hohen Töne einer Konsonanz mischen« (Zarlino, Istitutioni, I, VII, 22 = Fend, 58). Möglicherweise ist die Bemerkung Descartes’ im Brief an Mersenne vom 4. März 1630, AT I, 126 = PhB 715, 48, er kenne keine Qualitäten an den Zusammenklängen, die den Leidenschaften entsprächen, neben dem offenkundigen Bezug auf eine dementsprechende Frage Mersennes auch auf diese oder eine ähnliche Stelle bei Zarlino gemünzt. (S. 4): zu CM, AT X, 91, Punkt 3] Das Astrolabium ist eines der ältesten astronomischen Instrumente. Auf einer Grundscheibe (mater) werden für jeweils eine geographische Breite die Kreise des Himmels verzeichnet, ein drehbares Netz (rete) legt den Tierkreis und bestimmte Fixsterne darüber und macht so verschiedene Bestimmungen, unter anderem der Uhrzeit, möglich. (S. 4): zu CM, AT X, 91, Punkt 4] Gegen dieses 4. Praenotandum hat der Kommentator der ersten englischen Übersetzung 1653 den Einwand erhoben, daß Descartes hier eine unzulässige Ineinssetzung von Gehörsinn und Sehvermögen vornehme. Der Kommentator argumentiert folgendermaßen (dies, wie alles Folgende, Referat von 62–63, Anm. 1): Töne (sounds) voneinander zu unterschieden bedeutet, ihre Differenzen (differences) anhand ihres Verhaltens zueinander (their mutual habitude) zu erkennen. Stellt man sich nun Saiten vor, die verschiedene Töne aussenden, dann lassen sich die Differenzen dieser Töne aus den Verhältnissen (rations) der Saiten zueinander erkennen, die den sichtbaren Differenzen entsprechen können, aber nicht müssen. Hierfür gibt er zwei Beispiele. Stellen etwa in der ersten Abbildung die drei Saiten a 1, b 2 und c 4 den Einklang, die Oktave und die Quintdezime (Doppeloktave) dar, dann ist festzustellen, daß die Saiten dieselben Verhältnisse zueinander aufweisen: Denn a 1 : b 2 wie b 2 : c 4, denn offenbar ist b 2 das Doppelte von a 1 und c 4 wiederum das Doppelte von b 2. Hebt man auf die Intervalle ab, die die Strecken repräsentieren, sieht man, daß auch hinsichtlich der Differenzen Gleichheit vorliegt, weil zum Einklang (= 1) 7 addiert werden muß, um 8 (= Oktave) zu ergeben (1 + 7 = 8), und zur Oktave ebenfalls 7, um 15 (= Doppeloktave) zu erhalten (8 + 7 = 15). Im zweiten Beispiel verhält es sich anders. Wenn nämlich die Strecke d 2 den Einklang, e 3 die Quinte und f 4 die Oktave darstellen, dann ist die Differenz zwischen diesen Strek-
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Anmerkungen des Herausgebers
ken offensichtlich immer g 3 (denn d 2 + g 3 = e 3, und e 3 + g 3 = f 4), aber das Verhältnis ist nicht gleichbleibend, denn es ist 23 : 34 . Deshalb, so sagt der Kommentator, gibt es in diesem Fall »eine Ungleichheit hörbarer Differenzen (an inequality of differences audible)«. Um diese Aussage zu verstehen, ist zu beachten, daß der Kommentator zwischen Verhältnissen (rations), sichtbaren Differenzen (visible differences) und hörbaren Differenzen (audible differences) unterscheidet. Er argumentiert, daß in diesem zweiten Beispiel Gleichheit in bezug auf sichtbare Differenz vorliege, nämlich dahingehend, daß offenbar ja immer eine gleiche Länge hinzukomme (nämlich g 3), aber Ungleichheit in bezug auf hörbare Differenz. Denn das Verhältnis von 23 sei eine Quinte, was in der Intervalladdition ausgedrückt 1 + 4 = 5 entspreche, und das Verhältnis von 3 4 sei eine Quarte, additiv ausgedrückt 5 + 3 = 8. Nun fällt zunächst einmal an der ersten Abbildung der befremdliche Umstand auf, daß die den Einklang repräsentierende Saite die Hälfte der Länge der die Oktave repräsentierenden Saite haben soll, und letztere wiederum die Hälfte der die Doppeloktave repräsentierenden Länge. Wenn man nicht voraussetzt, daß die Töne von der obersten Saite zur untersten jeweils eine Oktave nach unten bewegen – was zumindest eine ungebräuchliche Darstellungsart wäre –, ist also die Saite c 4 als Einklang zu betrachten, die Saite b 2 als Oktave und die Saite a 1 als Doppeloktave. Freilich tangiert das die Verhältnisse zwischen den Saiten letztlich nicht, aber es ist doch ein wenig befremdlich in Anbetracht einer Argumentation, die auf die Inkongruenz sichtbarer und hörbarer Verhältnisse hinauswill. Und genau in dieser Unterscheidung zwischen sichtbaren und hörbaren Differenzen liegt das Problem. Denn, so sagt der Kommentator, wenn einerseits eine inequality of rations – zu verstehen als inequality of visible rations – vorliege, der anderseits keine equality of visible differences entspreche, weil die Längen der Saiten jeweils um denselben Betrag zunehmen, gleichzeitig aber die Saiten zueinander verschiedene Verhältnisse aufweisen, weil d2 = 23 entspricht, aber e3 e3 3 = 4 , dann führe genau das zu der angeführten inequality of differences f4 audible. Selbstredend läßt sich nun die Behauptung, daß 23 6¼ 2+1 =3 kaum bestreiten. Um aber diese Beobachtung zu machen, muß der Kommentator ein Tonsystem schon in Anspruch nehmen, das hier noch gar nicht zur Verfügung steht, denn Descartes hat weder schon irgendwelche Behauptungen hinsichtlich des Zusammenhangs von Intervallen und Saitenlängen aufgestellt, geschweige denn schon das Tonleitersystem, das hinter den (für sich genommen und im Rahmen der allgemeinen Musiklehre richtigen) Intervalladditionen steht, indem die Argumentation, daß zu der Prime 7 addiert werden müsse, um zur Oktave zu gelangen, eine aus acht Tönen bestehende Tonleiter stillschweigend voraussetzt. Das ist an dieser Stelle aber bloße
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Wortsuggestion, weil das Wort Oktave eben irgend etwas mit 8 bedeutet, wie z. B. eine einfache Tonleiter. Descartes aber will an dieser Stelle eben eine solche, bereits auf eine bestehende Musiklehre zurückgreifende Behauptung gar nicht erbringen, sondern die Grundlage für eine solche Musiklehre erst schaffen. Dem entspricht, daß Descartes in den Praenotanda 4 und 5 keineswegs schon, wenn er von differentia und proportio spricht, von dem Gehörsinn im speziellen, sondern von den sensus im allgemeinen spricht. Das trifft auch noch auf die Praenotanda 4 und 5 zu, auf die der Kommentator seine Überlegungen beziehen will: »Illud objectum facilius sensu percipitur, in quo minor est differentia partium« (AT X, 91): »That object is more easily perceived by the sense, in which is found the least difference of parts« ([Harper], 2). Was unter der minor differentia partium zu verstehen ist, sagt Descartes dann im 5. Praenotandum: »Partes totius objecti minus inter se differentes esse dicimus, inter quas est major proportio« (AT X, 91): »The parts of an object are said to be less different each from other, when they mutually hold the greater proportion each to other« ([Harper], 2). Es ist bei der Lektüre des Compendium musicae unbedingt zu beachten, daß Descartes oftmals Dinge verhandelt, die so aussehen, als seien sie musikalische Sachverhalte, es in Wirklichkeit aber gar nicht sind. (S. 4): zu CM, AT X, 91, Punkt 5] 1. Descartes verwendet den Begriff proportio zu Beginn der Praenotanda im Sinne eines einfachen Verhältnisses, einer Beziehung: Er sagt, (1) alle Sinne seien zu irgendeinem Vergnügen fähig und (2) zur Auslösung dieses Vergnügens bedürfe es eines Verhältnisses zwischen dem Objekt mit dem Sinn selbst, und zwar (3) in der Form einer Analogie oder Parallelität zwischen einer strukturellen Gegebenheit des Objekts und einer solchen des (jeweiligen) Sinnes selbst. Der im Sinn Vergnügen auslösende Gegenstand muß eine strukturelle Ähnlichkeit mit dem Sinn mitbringen, wie etwa ein Schlüssel eine gewisse strukturelle Ähnlichkeit mit dem Schloß aufweist, auf das er paßt; das Besondere an dieser ästhetischen Auffassung des Gegenstandes ist, daß die Passung unter weitestgehender Hintanstellung verstandesmäßiger Erkenntnis und den diese unausweichlich immer auch mitbestimmenden Interessen erfolgt. D. h. der menschliche Geist registriert das Vorhandensein eines den Strukturen des Sinnes entsprechenden Gegenstandes als in einer zwischen angenehm und schön noch gar nicht differenzierenden Weise als vergnüglich. Diese denkbar allgemeine Bedeutung von proportio wandelt sich – wie viele Begriffe, die Descartes im Compendium musicae verwendet – im Verlauf des Textes. Descartes hat in dem Praenotandum 4 gleichsam eine Folgerung aus dem Praenotandum 3 gezogen und dargelegt, daß es die minor differentia partium sei, die dem Sinn genau jene Erfassung erleichtere, die zu der Auslösung eines Vergnügens führe, und es ist klar, daß er darin auf die dann im Praenotandum 5 erfolgende Bestimmung abzielt, diese minor differentia partium liege dann vor, wenn zwischen diesen Teilen eine minor pro-
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portio gegeben sei – und das ist nur verständlich vor dem Hintergrund des mathematischen Begriffs der Proportion. Das wird dann in Praenotandum 6 ganz deutlich, wenn Descartes diese proportio als arithmetica, non geometrica bestimmt. Descartes ist also innerhalb nicht einmal einer Seite von einem in weitem Sinne erkenntnistheoretischen Begriff der proportio zu dem mathematischen Begriff der proportio gekommen und damit bei jener Diskussion angelangt, die von Pythagoras über Boetius bis zu Zarlino und über Descartes hinaus Musiktheorie von einer Theorie der tonalen Verhältnisse her aufrollt und mit einem teilweise bizarr anmutenden Aufwand Musik als eine Art von tönender Arithmetik zu betrachten scheint. Es ist einerseits erfrischend, daß Descartes auf einen Gutteil dieses Rüstzeugs zu verzichten versucht, wenn es auch anderseits um den Preis geschieht, daß viele seiner Äußerungen unverständlich werden, wenn man sich dieses Rüstzeugs nicht letztlich denn doch bedient. Es ist auf der anderen Seite zu beachten, daß Descartes in seiner Umformung des Begriffs der proportio eine implizite Behauptung aufstellt, die für seine gesamte spätere Philosophie Gültigkeit behält, nämlich die, daß die mathematische Bedeutung, die der Begriff der proportio in seiner Schärfung erlangt, in dem anfänglichen Begriff bereits angelegt ist. Descartes’ Vorgehen läuft daher auf die starke Behauptung hinaus, daß unser Denken selbst dann mathematisch ist, wenn es sich nicht sichtbar in Operationen vollzieht, die man gemeinhin als mathematisch bezeichnet, also in der Verwendung von geometrischen, arithmetischen und algebraischen Operationen: Die bestverteilte Sache auf der Welt ist der gesunde Menschenverstand, nicht die Mathematik – aber der gesunde Menschenverstand ist im Kern mathematisch. 2. Wann ist eine Proportion größer, wann kleiner? Zu größeren und kleineren Proportionen vgl. Boetius, Über Musik II, Kap. IX: Die Proportion von 50 : 55 ist größer als die von 53 : 58, »denn in kleineren Zahlen wird immer eine größere Proportion vorgefunden«. Hierbei geht Boetius folgendermaßen vor: Wenn z. B. die Zahlen 50 und 55 gegeben sind, rechnet man die Differenz beider Zahlen aus, also 55 – 50 = 5. 50 ist dann das Zehnfache von 5, 55 das Elffache. »Wenn nun irgendeine Zahlendifferenz diese Zahlen, deren Differenz sie ist, so mißt, daß eine Mehrheit der Zahlen eben diese Messung überschreitet, ferner dieselbe Mehrheit sich bei beiden Zahlen vorfindet, und endlich die Messung der Differenz kleiner ist, als die Mehrheit der Zahlen: so werden die Zahlen wechselseitig eine größere Proportion bilden, als es bei ihrer ursprünglichen Gestalt der Fall war, wenn von ihnen das, was nach der Messung übrig bleibt, abgezogen wurde, da ihre eigene Differenz eben dieselben abmaß. Wir haben z. B. die beiden Zahlen 53 und 58. Diese beiden Zahlen wird also ihre Differenz 5 messen. Die Zahl 5 mißt also 53 zehnmal bis zu 50; es bleibt jedoch 3 übrig. Ferner wird 58 von der Zahl 5 elfmal gemessen
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bis zu 55, und hier bleibt wiederum 3 übrig. Von beiden wird also 3 weggenommen, wonach 50 und 55 bleibt, welche Reihe so aufgestellt wird: 53 58 50 55. Hier steht es fest, daß 50 und 55 eine größere Proportion bilden als 53 und 58. Denn in kleineren Zahlen wird immer eine größere Proportion vorgefunden, was wir gleich nachher beweisen werden. Wenn aber jene Messung der Differenz die Größe der Zahlen überschreitet, und beide Zahlen durch dieselbe Mehrheit übertrifft, so werden die früher gemessenen Zahlen kleinere Proportionen bilden, mit der Addition der Summe, um welche die messende Differenz beide übertrifft, als vorher, wo die eigentliche Differenz dieselben abmaß. Es seien also die Zahlen 48 und 53, von denen 5 die Differenz ist. Es mißt also die Zahl 48 die Zahl 5 zehnmal, woraus 50 entsteht. Die Zahl 50 übertrifft nun 48 um 2; ebenso mißt 5 die Zahl 53 elfmal, woraus 55 entsteht, welche ebenfalls die Zahl 53 um 2 übertrifft, und zu beiden ersten Zahlen wird die Zahl 2 addiert, woraus sich folgende Reihe ergibt: 48 53 50 55; 50 : 55 sind aber kleinere Verhältnisse, als 48 : 53, was aus der Messung mit 5, wonach 2 addiert werden muß, zu ersehen ist. Größere und kleinere Proportionen kann man nun hieraus erkennen. Die Hälfte ist größer als der dritte Teil. Der dritte Teil größer als der vierte, der vierte größer als der fünfte, und in dieser Weise so fort. Daher kommt es, daß die Sesquialter-Proportion größer ist als die Sesquiterz-Proportion, und wiederum letztere größer ist als die Sesquiquart-Proportion. Ebenso findet das Verhältnis bei den übrigen statt; daher kommt es, daß bei größeren Zahlen immer eine kleinere, und bei kleineren immer eine größere Proportion der überteiligen Zahlen zur Erscheinung kommt« (Boetius, Fünf Bücher über Musik, übers. v. Oscar Paul, Leipzig: Leuckart 1872, II, Kap. IX, 47–48). (S. 4): zu CM, AT X, 91, Punkt 6] Ich habe aus den in der vorherigen Anmerkung *21 12, Teil 1 genannten Gründen auch an dieser Stelle proportio mit Verhältnis übersetzt, obwohl der mathematische Zusammenhang eigentlich eine Übersetzung mit Proportion verlangt bzw. die Nichtübersetzung des lateinischen Wortes. Im mathematischen Sinne ist ein Verhältnis auf zwei Glieder beschränkt, eine Proportion hingegen ist eine Reihe, eine Fortschreitung von mindestens drei Gliedern. Die Lehre von den Proportionen macht einen erheblichen Teil des in der vorherigen Anmerkung erwähnten mathematischen Rüstzeugs aus, beginnend mit Boetius’ Über Musik II, cap. XII, 50–51, wobei Boetius bekanntlich ja die Rolle des zusammenfassenden Vermittlers der antiken Musiktheorie zukommt und er sich seinerseits auf Pythagoras, Euklid (und zwar neben den einschlägigen Stellen aus den Elementen vor allem auch die Sectio canonis, einzige deutsche Übersetzung in: Oliver Busch, Logos syntheseos. Die euklidische Sectio canonis, Aristoxenos, und die Rolle der Mathematik in der antiken
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Musiktheorie, Hildesheim/Zürich/New York: Olms, 2004) und andere stützt. Auf Boetius wiederum stützen sich ihrerseits alle, die ihm nachfolgen, so auch Zarlino, Istitutioni harmoniche, I, XXI–XLIV, 38–68 = Fend, 108–180. – Eine Reihe der Form sn = a + (a + d) + (a + 2d) + … (a + nd) ist eine arithmetische Reihe, eine Reihe der Form sn = a + a q + a q2 + a q3 + … + a qn eine geometrische. Die einfachste arithmetische Reihe ist die Folge der natürlichen Zahlen: 1 + 2 + 3 + … usw.: Der Abstand zwischen den Gliedern ist immer derselbe, nämlich 1; bei einer geometrischen Reihe steigert sich der Exponent in gleichen Schritten: sn = 21 + 22 + 23 + 24 + … + 2n, was offensichtlich dasselbe ist wie 2 + 4 + 8 + 16 … usw. Zwei Dinge sind daran bemerkenswert, zum einen, daß Descartes arithmetische Reihenverhältnisse auf sämtliche musikalischen Phänomene ausweiten zu wollen scheint, und zum anderen, daß er die harmonische Proportion unerwähnt läßt. Möglicherweise ist dieser Ausschluß durch die Aussage von Zarlino motiviert, »die harmonische Proportion [könne] zwar nicht mit den Sinnen, wohl aber mit Hilfe des Verstandes gemessen werden« (Zarlino, Istitutioni, I, VI, 17 = Fend, 38). (S. 4): zu CM, AT X, 91–92, Punkt 6] In der ersten Abbildung erkennt der Sinn intuitiv, anschaulich oder ästhetisch die arithmetische Reihe 2 + 3 + 4, die zweite Abbildung aber versinnbildlicht eben keine arithmetische, son1 dern eine gewissermaßen verunglückte geometrische Reihe 2?ffiffi+p2ffi2ffi , pffiffi 2 + p oder, wie Anm. pffiffiffiffiffiffiffi(71–72, ffi pffiffi p ffiffi p6)ffiffi es formuliert pffiffi hat, 2 : 2 2 : 2 2 2. pffiffi Brockt (Denn 8 = 2 � 4 = 2 � 4 = 2 � 2 = 2 � 2.) In seinem Versuch, auch in der zweiten Abbildung eine arithmetische Reihe zu entdecken, macht der Sinn in der Teilstrecke ab 2 Einheiten aus, von denen 3 dann in der Strecke bc vorhanden sind. Diese (in der Abbildung nicht mit Buchstaben gekennzeichnete) Einheit – die Hälfte der Strecke ab – wird also erst im Rückgriff auf eine verstandesmäßige, berechnende oder rationale Operation hervorgebracht; ist das geschehen, läßt sich durch sie das Verhältnis pffiffi der Strecke 8 zu der Strecke 4 beschreiben: Wenn die Strecke 4 das Doppelte der Strecke 2 ist und die Hälfte der Strecke 4, also die Strecke ac, aus 5 Einheiten besteht, besteht auch die Strecke 2 aus 5 Einheiten, und das Verhältnis der Strecke 2 zur Strecke 4 ist 5 : 10, also 1 : 2, das Verhältnis der pffiund ffi drei Strecken zueinander, d. h. Strecke 2 : Strecke 8 : Strecke 4 ist, in der neu gewonnenen Einheit dargestellt, 5 : 7 : 10. Nun ist der Clou aber der, daß das Verhältnis der Strecken ab zu bc eben nicht 2 : 3 ist, sondern pffiffi der Sinn das nur so sieht. Das läßt sich berechnen: Die Strecke ab = (2 � 2) – 2, pffiffi ab und bc = 4 – (2 � 2), und deshalb ist bd 6¼ 23 . Der Rückgriff des Sinns auf den Verstand ist unvollkommen, fehlerhaft, und deshalb wird der Sinn gerade dann so oft getäuscht, wenn er Hypothesen zugrunde legt, die sich verstandesmäßig formulieren lassen, ohne durch den Verstand bestätigt zu sein. – Descartes wendet genau dieses Prinzip für seine Argumentation an,
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weshalb aus multiplen Verhältnissen die vollkommensten Konsonanzen entstehen (vgl. weiter unten AT X, 109). (S. 4): zu CM, AT X, 91, Punkt 6] Dieser letzte Satz fehlt in der Übersetzung von Poisson. (S. 5): zu CM, AT X, 92, Punkt 7] Descartes zitiert aus diesem Absatz in seinem Brief an Mersenne vom 18. März 1630, AT I, 132–133 = PhB 715, 52–53. (S. 5): zu CM, AT X, 92, Überschrift] Descartes’ Compendium musicae läßt sich als eine noch unausgearbeitete Erkenntnistheorie lesen, die sich im Spiegel einer Musiktheorie schemenhaft abzeichnet. Damit soll nicht behauptet sein, daß sich das Compendium musicae nicht musikwissenschaftlich interpretieren ließe oder daß die Behauptungen Descartes’ keinerlei musikwissenschaftlichen Wert besäßen; im Gegenteil: Man vergleiche zu der hier vorliegenden Übersetzung und Kommentierung die unlängst vorgelegte Ausgabe von Rudolf Ketteler, Compendium Musicae, Hildesheim/ Zürich/New York: Olms 2022; aber es soll auf den besonderen Umstand hingewiesen werden, daß es – auch wenn es eine Zeitlang geradezu Mode war, dies anders zu sehen und jede systematische Schwierigkeit in der Interpretation Cartesischer Werke auf einen Umbruch in seinem Denken zurückzuführen – der Descartes, der hier, 1618, über Musik schreibt, derselbe ist, der später die möglicherweise schon 1619 begonnenen und 1628 liegengelassenen Regulae directionem ingenii und nur kurze Zeit nach diesen die ersten Entwürfe der Meditationen und zur Physik (1629) verfaßt und später in der Dioptrique und in Le Monde ou Traité de la Lumière verarbeitet. Descartes ist ein Musiktheoretiker, den nichts weniger interessiert als Musik. Ich versuche, dies durch die Wahl der übersetzten Termini deutlich zu machen, indem ich sie musiktheoretisch so unspezifisch, teilweise undeutlich belasse, wie sie im lateinischen Text daherkommen, um sie dadurch so sehr in die Nähe allgemeiner Begriffe zu rücken, wie sie auch in anderen Formen intellektuellen Agierens vorkommen. Wenn Descartes etwa hier von der bei Tönen zu beachtenden Zahl oder Zeit spricht, so ließe selbst der bei Schülern berüchtigte Kleine Stowasser die Übersetzung von numerus mit Takt, Rhythmus und von tempus mit Zeitmaß, also Metrum oderTaktart zu. Aber das vorliegende kleine Werk über Musik ist für Leute, die Musik lernen wollen, ganz unergiebig. Dies wird an dieser Stelle ganz deutlich, weil Descartes Rhythmik und Metrik in einer Terminologie thematisiert, die in ihrer Allgemeinheit eher verschleiert als verdeutlicht, worüber gerade gesprochen wird – nämlich über die Taktarten und die binäre und ternäre Grundstruktur von Metrik und Rhythmik –, die aber auf der anderen Seite gerade das ermöglicht, worum es Descartes geht, nämlich die Verankerung dieser musikalischen Grundelemente in den geistigen Vermögen des Menschen. Was die Lektüre des Compendium musicae indes darüber hinaus noch anstrengender macht, ist, daß zumeist selbst dann, wenn Des-
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cartes in heute noch geläufigen musikalischen Termini spricht, oft nicht das gemeint ist, was man heute allzu schnell assoziiert. – In seiner vordergründig schillernden, letztlich aber dem klaren Ziel des Aufzeigens einer objektiv vorhandenen Verbindung von musikalischen/musikwissenschaftlichen mit erkenntnistheoretischen Begriffen dienenden Verwendung des Begriffs numerus lehnt sich Descartes hier übrigens sehr deutlich an Aurelius Augustinus, De musica VI an. (S. 6): zu CM, AT X, 93, 19] Das italienische Wort battuta kann sowohl Schlag als auch Takt bedeuten; vgl. Zarlino, Istitutioni III, XLIX, 143– 146 = Art of Counterpoint 116–120. (S. 6): zu CM, AT X, 94, 21] Tripudiare meint mehr als bloßes militärisches Marschieren; gemeint ist jede Art rituell geordneter Bewegung. (S. 7): zu CM, AT X, 94, 21] Vgl. weiter oben AT X, 89. (S. 7): zu CM, AT X, 94, 21] Vgl. zu tanzenden Tieren Salinas, De musica libri septem, Salamanca: Gastius 1577, lib. V, cap. I, p. 236; Michel de Montaigne, Essais, übers. v. Hans Stilett, Frankfurt a. M.: Eichborn, 1998, 2. Buch, 12 Apologie für Raymond Sebond, 229–230. (S. 7): zu CM, AT X, 95, 10] Vgl. Descartes’ Ausführungen über die körperlichen Vorgänge, die jeweilige Passionen verursachen, in den Passionen der Seele, II, §§ 96–136, AT XI, 401–429 = PhB 663, 60–82. Dort ist allerdings nicht von langsamen vs. schnellen Affekten und dementsprechenden langsamen oder schnellen Bewegungen der Spiritus die Rede; Descartes versucht vielmehr, aufgrund der Beobachtung von Herzfrequenz, Puls und bestimmten Empfindungen vor allem im Herzen auf eine geringere oder größere Kraft der Spiritus (die mit einer langsameren oder schnelleren Bewegung einhergehen mag), vor allem aber auch auf bestimmte Lenkungen der Spiritus in bestimmte Körperteile zu schließen. Vgl. hierzu auch den Brief an Elisabeth vom Mai 1646, AT IV, 407–412 = PhB 659, 220/221– 228/229. (S. 7): zu CM, AT X, 95, 10] Vgl. weiter unten AT X, 111, 140. (S. 8): zu CM, AT X, 96, 21] Die Abgrenzung der Eins von den Zahlen wird i. d. R. auf Euklid, Elemente VII, Definitionen 1 und 2 zurückgeführt: »1. Einheit ist das, wonach jedes Ding eines genannt wird. 2. Zahl ist die aus Einheiten zusammengesetzte Menge« (Euklid, Elemente, übers. v. Clemens Thaer, Frankfurt a. M.: Deutsch, 2005, 141), wobei Euklid bekanntlich älteres Wissen zusammenfaßt. Bei Zarlino, Istitutioni, I, XII, 27–28 = Fend, 75 wird dies aufgegriffen, allerdings wird der hier thematische Bezug zu dem Unisono nicht hergestellt, das geschieht erst in Istitutioni III: »For the unison (…) is not an interval but is, like the point, an indivisible minimum that cannot be extended with another point« (Zarlino, Istitutioni, III, III, 174 = Art of Counterpoint, 7). – »The unison is to the musician what the point is to the geometer. A point is the beginning of a line, although it is not itself a line. But a line is not composed of points, since a point has no
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length, width, or depth that can be extended, or joined to another point. So an unison is only the beginning of consonance or interval; it is neither consonance nor interval, for like the point it is incapable of extension« (Zarlino, Istitutioni, III, XI, 190 = Art of Counterpoint, 24). – Vgl. auch Salinas, De musica, Salamanca: Gastius, 1577, lib. II, cap. VI, p. 52 und Mersenne, Harmonie universelle, Bd. 2: Traités des consonances, des dissonances, des genres, des modes & de la composition, liv. I, Des consonances, 10–23: Proposition IV: Déterminer si l’Unison est Consonance, & s’il est plus doux & plus agréable que l’Octave. (S. 8): zu CM, AT X, 96, 25] Vgl. weiter unten AT X, 124 und AT X, 135, sowie Descartes an Mersenne, 18. Dezember 1629, AT I, 87 = PhB 715, 20; an Mersenne, (15.?) Januar 1630, AT I, 106–107 = PhB 715, 35–36. (S. 8): zu CM AT X, 96, 25] Beeckman notiert zwischen dem 25. November und dem 26. Dezember 1618 zwei dementsprechende Experimente Descartes’ in sein Journal (Beeckman I, 244 = AT X, 52 und Beeckman I, 247 = AT X, 54). (S. 8): zu CM, AT X, 96, 25] Das ist die erste Petitio aus Jacques Lefèvre d’Étaples (Faber Stapulensis, 1450–1536), Musica libris quatuor demonstrata, Paris: Cavellat, 1552 (vorher als Elementa musicalia, Paris 1496): »Data aequali chorda, quae spacii ad spacium proprotio est, eam esse & soni ad sonum« (4), wobei spatium die allgemeine Bezeichnung für alle irgendwie gearteten tonerzeugenden Medien ist: »Spacium vocamus nervum, chordam, expiratum aërem, & quicquid simile est, a quo sonum elicimus« (3). Faber Stapulensis mag Descartes von Beeckman her gekannt haben, der ihn im Journal I, 84 (zwischen März 1615 und 6. Februar 1616) erwähnt. Vgl. auch Zarlino, Istitutioni I, XVII, 35–37 = Fend, 99–101 und II, XVIII, 102– 104 = Fend, 265–267, wobei Zarlino selbst auf die Dimostrationi harmoniche, Venedig: Senese 1571, Ragionamento terzo, Dimanda prima verweist: »Tirrata una chorda equale, quella proportione, che si trova da Spacio à spacio: quella istessa sia da Suono à suono« (147). Selbstredend steht dieses Grundprinzip seinerseits unter der Voraussetzung, daß die unterschiedlichen Längen bzw., wie d’Étaples sagen würde, Räume auf z. B. identische Saiten bezogen werden, d. h. auf solche, die im Hinblick auf Material, Dicke und Spannung identisch sind. Es ist schon bei Boetius, Fünf Bücher über Musik, übers. v. Oscar Paul, Leipzig: Leuckart 1872, lib. IV, Kap. IV, 110–114 völlig klar, daß in der Behauptung eines direkten Zusammenhangs von Saitenlänge und Tonhöhe von den Auswirkungen dieser Größen auf die Tonhöhe abstrahiert wird. (Descartes erwähnt etwas weiter unten AT X, 99 Lautensaiten unterschiedlicher Dicke.) Galilei wendet deshalb gegen dieses Prinzip auch nicht den angedeuteten, etwas wohlfeilen Einwand der Vereinfachung ein, sondern er präzisiert, daß es selbstredend nicht die Länge einer Saite als solche im Verhältnis zu der Länge einer anderen Saite als solcher ist, die jeweils einen Ton und damit eine
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Konsonanz hervorbringt, sondern die Saite, insofern sie schwingt: »Die nächstliegende und unmittelbare Ursache der Formen musikalischer Intervalle [ist] weder die Länge der Saite, noch deren Spannung oder ihre Dicke (…), sondern vielmehr das Verhältnis der Schwingungszahlen und der Anstöße der Luftwellen, die das Trommelfell in unserem Ohr erreichen, welches alsdann im selben Zeitmaß in zitternde Schwingungen versetzt wird« (Discorsi I, PhB 678, 128). Descartes’ trockener Kommentar nach seiner Lektüre der Discorsi im August 1638: Alles, was Galilei »bis zum Ende dieses Dialogs bezüglich der Musik bringt, ist für Sie und mich alltäglich« (an Mersenne, 11. Oktober 1638, AT II, 385 = PhB 715, 243). In der Tat ist die Betrachtung des Tones als Schwingung im Briefwechsel mit Mersenne immer wieder Thema (vgl. an Mersenne, 8. Oktober 1629, AT I, 28–29 = PhB 715, 7–8; 13. November 1629, AT I, 74 = PhB 715, 11–12; 18. Dezember 1629, AT I, 96 = PhB 715, 28; 25. November 1630, AT I, 180–181 = PhB 715, 74–75; 15. Mai 1634, AT I, 296 = PhB 715, 113–114; 14. August 1634, AT I, 305 = PhB 715, 117), so wie auch in L’Homme AT XI, 149–150 = PhB 682, 224/225. Indes stellt sich aufgrund gewisser, sehr aristotelisch anmutender Behauptungen später hier im Compendium, z. B. weiter unten AT X, 103, die Frage, ob Descartes die wesentliche Rolle der Schwingungen 1618 schon so im Blick hatte wie spätestens mit Beginn der entsprechenden Diskussionen im Briefwechsel mit Mersenne, also ab 1629/1630. (S. 9): zu CM, AT X, 96, 25] Zu den in der Musik zugelassenen Intervallen bzw. der höchsten zugelassenen Anzahl der Teilungen einer Saite vgl. im Briefwechsel mit Mersenne an Mersenne, Januar 1630, AT I, 108–109 = PhB 715, 37 und AT I, 110 = PhB 715, 38; 25. Februar 1630, AT I, 118 = PhB 715, 43; 15. April 1630, AT I, 141–143 = PhB 715, 59–60; Sommer 1632, AT I, 259 = PhB 715, 98–99. Bei den Musiktheoretikern vor und auch nach Descartes wird immer wieder der Versuch unternommen, bestimmte Zahlen mit bestimmten musikalischen Phänomenen in Beziehung zu setzen und werden auch immer wieder mit außerästhetischen Gegebenheiten in Verbindung gebracht; so etwa bei Zarlino, der auf der einen Seite aus einem Referat der Zahlenlehre von Euklid, Elemente VII den Ausweis der zentralen Rolle der Zahl 6 zu gewinnen sucht, diese dann aber im Ausgang des Kapitels XIII des 1. Buches der Istitutioni mit dem Verweis auf Moses und Paulus wenigstens zusätzlich zu rechtfertigen sucht. So definiert Zarlino in Anlehnung an Euklid, Elemente VII, Def. 22: »Eine vollkommene Zahl ist eine solche, die ihren Teilen zusammen gleich ist« (übers. v. Clemens Thaer, Frankfurt a. M.: Deutsch, 2005, 142) in den Istitutioni harmoniche, I, XIII, 28–29 = Fend, 79 vollkommene Zahlen als »diejenigen, die sich aus ihren Teilen addieren lassen. Es handelt sich um gerade und zusammengesetzte Zahlen, die immer auf 6 oder 8 enden, wie 6,
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proportion de l’hexacorde mineur, comme elle se trouve ici ; mais au nombre senario ledit diatessaron & semiditon ne se trouvent joints ensemble. Et quant au nombre 7 j’aime mieux qu’il soit superflu, que de manquer que 8 qui est nécessaire« (Salomon de Caus, Institution harmonique, Frankfurt: Norton 1615, liv. I, prop. XVIII, 11). (S. 10): zu CM, AT X, 98, 12] Beeckman notiert das dementsprechende Experiment Descartes’ in sein Journal I, 246 = AT X 53; vgl. Descartes an Mersenne, 18. März 1630, AT I, 134–135 = PhB 715, 53–54. (S. 10): zu CM, AT X, 98, 12] Vgl. den Eintrag Beeckmans in sein Journal I, 246 = AT X, 53. (S. 10): zu CM, AT X, 98, 12] Vgl. die positive Wendung dieses Gedankens weiter unten AT X, 102. (S. 11): zu CM, AT X, 100, 12] Zur Gewinnung der Verhältniszahlen der Komposita der ersten Ordnung gilt es, die Verhältniszahlen der einfachen Konsonanzen zu verdoppeln, für die der Komposita zweiter Ordnung müssen sie vervielfacht werden. Die folgende Tabelle enthält die dann ge4 4 kürzten Brüche. Am Beispiel der großen Terz: 45 � 2 = 10 = 25 ; 45 � 4 = 20 = 15 . (S. 11): zu CM, AT X, 100, 12] Vgl. weiter unten AT X, 133 und 126. (S. 12): zu CM, AT X, 101, 9] Vgl. die Definition von spatium bei d’Étaples, weiter oben Anmerkung *27 27. (S. 12): zu CM, AT X, 101, 9] Positive Wendung des obigen Gedankens AT X, 99. (S. 12): zu CM, AT X. 102, 21] Vgl. Beeckman I, 258–259 = AT X, 56–58, sowie die Wiederaufnahme dieses Themas im Eintrag zwischen dem 1. und 11. Oktober 1629, Beeckman III, 135–136. (S. 12): zu CM, AT X, 102, 21] In einem Eintrag in das Journal zwischen dem 23. November und 26. Dezember 1618 referiert Beeckman die Cartesische Vorgehensweise: »Herr Descartes teilt die Saite in zwei Teile, wie gf bei a, und dann verhält sich gf zu ga wie eine Oktave. Danach af in zwei Teile bei e, und es verhält sich ge zu ga wie eine Quinte; dann ae in zwei Teile bei d, und es verhält sich gd zu ga wie eine große Terz; weiterhin ad in zwei Teile bei c, und gc verhält sich zu ga wie ein großer Ganzton; und dann ac in zwei Teile bei b, und es verhält sich gb zu gc wie ein großer Halbton. Dagegen verhält sich gf zu ge wie eine Quarte, ge zu gd wie eine kleine Terz und gc zu gb wie ein kleiner Halbton. Die Konsonanzen aber, die aus dieser Zweiteilung entstehen, sind selbst besser: Oktave, Quinte, große Terz, großer Ganzton und großer Halbton« (Beeckman I, 258–259 = AT X, 56–57). Interessant ist die physikalische Deutung dieser zunächst geometrisch-mathematischen Operation durch Beeckman, denn sie wirft angesichts des Datums dieses Eintrages, nämlich aus der Zeit ihrer Zusammenarbeit in
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1618, die Frage auf, inwiefern Descartes bei seinen Darlegungen im Compendium, die ja offenkundig oft Dinge voraussetzen, die er nicht ausführt, diese oder eine vergleichbare Art der physikalischen Erklärung mitgedacht haben mag. Beeckman führt aus: »Das stimmt auch mit meinen Gründen überein, durch die versichert wird, daß eine Zweiteilung einfach ist und daher am angenehmsten. Diese Zweiteilung geschieht aber in den Ohren auf diese Weise: Ein einzelner Schlag der um eine Oktave niedrigeren Saite gf bleibt die doppelte Zeit in den Ohren hängen wie ein einzelner Schlag der Saite ga, weil wir bewiesen haben, daß der letztere in der Zeit, in der erstere einen Schlag ausstößt, zwei Schläge ausstößt und der tiefere so lange andauert, bis der höhere zweimal gehört wird. Nichts ist deshalb für das Ohr leichter, als die Zeit des tieferen Schlags durch die Zeit des höheren zweizuteilen. Wenn aber das Ohr die übriggebliebene Hälfte des tieferen wiederum zweiteilt, wird diese halbe Zeit, wenn man sie der Zeit des höheren Schlages hinzufügt, das Anderthalbfache der Zeit des höheren Schlags sein. Diese Zweiteilung aber tritt von selbst auf: Denn wir haben gesagt, daß, wenn die höhere Saite angezupft wird, auch ihre tiefere Oktave mitgehört wird und zwei Schläge zu einem verschmelzen oder vier zu zwei; wenn auch so, daß immer noch gewisse Reste des Unterschieds der einzelnen Schläge zu vernehmen sind. Daher kommt es, daß die durch die höhere [Saite] zweigeteilte tiefere in Teile geteilt wird, die mühelos auch zweigeteilt werden können. Wenn aber die tiefere angezupft wird, wird die höhere Oktave nicht mitgehört, und so kommt es, daß gf bezogen auf ge, was eine Quarte ist, nicht zu einer Teilung geeignet ist und auch nicht durch die vorher angegebenen Schläge. Wird wiederum ga angezupft, wird gf gehört, und vier Schläge von ga kehren während zweier Schläge von gf zurück. Nachdem man die Zeit zweier Schläge von ga von der Zeit zweier Schläge von gf abgezogen hat, bleibt die Zeit eines Schlages übrig, und es ist deshalb diese Stimme von der anderen eine Oktave entfernt. Aber nachdem man die Zeit des tieferen Schlages, die übrigblieb, wiederum zweigeteilt hat, was leicht durch einen einzelnen Schlag der höheren [Saite] geschieht, ergibt sich eine Teilung bei e. Und wird die Zeit ea wiederum zweigeteilt, ergibt sich eine Teilung bei d; die Zeit da verhält sich aber zu ag, d. h. dg zu ag wie 5/4 und daher wie eine große Terz; die Zeit ge zu gd aber ist eine kleine Terz« (Beeckman I, 93). Vgl. hierzu auch den Eintrag aus der Zeit zwischen dem 1. und 11. Oktober 1629, Beeckman III, 135–136 = AT X, 348. (S. 13): zu CM, AT X, 102, 29] Vgl. die Notiz bei Beeckman I, 247 = AT X, 54. (S. 13): zu CM, AT X, 103, 24] διὰ πασῶν χορδῶν = durch alle Saiten. (S. 14): zu CM, AT X, 105, 1] Zur Bestimmung der Quarte als Konsonanz oder Dissonanz vgl. Zarlino, Istitutioni harmoniche, III, V, 177–178 = Art of Counterpoint. Part Three of Le Istitutioni Harmoniche, 1558, übers. v.
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Guy A Marco u. Claude V. Plisca, New York: Norton, 1976, 12–15; dort auch Verweise auf die antiken Autoren; vgl. auch Salinas, De musica, lib. II, cap. IX, p. 55–56; Simon Stevin, Van de Spiegheling der Singconst (On the Theory of the Art of Singing), hrsg. u. übersetzt v. Adriaan D. Fokker; in: The principal Works of Simon Stevin, Amsterdam: Swets & Zeitlinger 1966, V, 451–453; möglicherweise hatte Descartes auch über Beeckman, Journal I, 57 Kenntnis von Andreas Papius, De consonantiis seu pro Diatessaron, Antwerpen: Plantini, 1581. (S. 15): zu CM, AT X, 105, 20] Vgl. weiter unten AT X, 139–140. (S. 15): zu CM, AT X, 106, 4] Das ist eine aus der Faszination für Zahlen geborene Ansicht. Aus der Abbildung AT X, 101 = hier S. 11 geht hervor, daß die einfache Quinte das Zahlenverhältnis 2 : 3 hat, die Duodezime 1 : 3 und die Quinte über der Doppeloktave 1 : 6. Die Argumentation für die Duodezime kann sich wohl kaum auf die absolute Größe der Zahlen stützen, denn die Komposita erster Ordnung entstehen ja aus der Verdoppelung und die zweiter Ordnung aus der Vervierfachung der ursprünglichen Verhältnisse, und daß bei einer solchen Operation mit Brüchen die Verdoppelten kleiner als die ursprünglichen und größer als die vervierfachten sind, ist elementare Mathematik. Demzufolge müßten dann aber alle Komposita erster Ordnung die vollkommensten Konsonanzen sein. Die Zusprechung von Vollkommenheit speist sich vielmehr aus der selbst ästhetischen Kategorie intuitiv erfaßbarer Einfachheit des Zahlenverhältnisses, und in dieser Hinsicht kann man die Meinung vertreten, 1 : 3 sei irgendwie einfacher = intuitiver = schöner als 2 : 3 und 1 : 6. In der Praxis vertritt kein Mensch diese Ansicht. (S. 16): zu CM, AT X, 106, 16] Vgl. die Analogisierung von Konsonanzen, Farben und Gaumenfreuden im L’Homme AT XI, 158 = PhB 682, 240/241, die, so abwegig sie auch erscheinen mag, jedenfalls ein weiterer Hinweis darauf ist, daß Descartes Musik in den Erkenntnisvermögen des Menschen zu verankern sucht. Keine Hinweise gibt es auf eine vermeintliche synästhetische Begabung kulinarischer Pointierung bei Descartes. (S. 16): zu CM, AT X, 107, 9] Descartes zitiert diese Passage im Brief an Mersenne vom Oktober oder November 1631, AT I, 229 = PhB 715, 87–88. (S. 16): zu CM, AT X, 108, 3] Zur Nichtverwendung der Quarte direkt über dem Baß vgl. Salomon de Caus, Institution harmonique, II, chap. III, 15. Anderer Ansicht ist Zarlino, Istitutioni III: »If it were truly dissonant, as they say, we would not use it in our compositions. Nor would modern Greeks have it in their sacred part-songs which are heard here in Venice on every feast day, in which the diatessaron is in the lowest part without any other consonance as base« (Zarlino, Istitutioni, III, V, 177 = Art of Counterpoint, 14). (S. 16): zu CM, AT X, 108, 3] Vgl. Beeckman I, 191 (zwischen dem 30. April und 25. Juni 1618).
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(S. 17): zu CM, AT X, 108, 16] Gemeint sind, der weiter unten »zweite« genannten Abbildung AT X, 101 = hier S. 11 entsprechend, die Zusammensetzungen der Terz ( 45 ), nämlich die große Dezime ( 25 ) und die große Septdezime ( 15 ), deren Zahlen in der Tat kleiner sind als die der Quarten 3 mit 34 , 38 und 16 . (S. 17): zu CM, AT X, 108, 16] Zur Frage der aus einfacheren Zahlen bestehenden Intervalle vgl. [Harper] S. 71–72, Anm. 31. Der Kommentator erklärt dort Descartes’ Behauptung »sic autem consideratum ditonum patet, ex secunda figura, minoribus numeris constare, quam quarta, ideoque esse perfectionem« (AT X, 108) so: »For both the compounded ditones, as well as the simple, are to be found on a chorde understood to consist of but five equal parts; whereas the first compound fourth requires 8, an the second 16.« (S. 17): zu CM, AT X, 109, 3] Auch dieses Versatzstück der Arithmetik läßt sich über Boetius bis in die Antike zurückverfolgen. Der Sachverhalt ist im Grunde einfach: Ein vielfaches Verhältnis liegt vor, wenn eine größere Zahl ein einfaches Vielfaches einer kleineren ist und sich infolge dessen die größere durch die kleinere ohne Rest teilen läßt. So ist das Verhältnis der Oktave 2 : 1 ein vielfaches, weil 2 : 1 = 2, das Verhältnis der Quinte 3 : 2 hingegen ist ein überteiliges, weil bei der Division 3 : 2 = 1 ein Rest von 1 bleibt; das Verhältnis der ersten zusammengesetzten Quarte 8 : 3 ist mehrfach-überteilig, weil 8 : 3 = 2, Rest 2, d. h. die 3 ist mehr als einmal in der 8 enthalten und der Rest ist größer als 1. Die Klassifikation dieser Zahlenverhältnisse ist bei den Musiktheoretikern spätestens seit Boetius Gegenstand bemerkenswert ausgedehnter und zumeist recht umständlicher Darlegungen, wobei die Hauptaufgabe in der Entwicklung einer entsprechenden Terminologie besteht. Dabei spricht Boetius den Anlaß dieser Erörterungen ganz klar aus: »Das muß man erkannt haben, daß alle musikalischen Konsonanzen in doppelter, dreifacher, vierfacher Proportion oder in der Proportion Sesquialtera oder Sesquitertia bestehen. Das, was in den Zahlen Sequiterz heisst, nennt man in den Tönen Diatessaron (Quarte). Was in den Zahlen Sesquialter heißt, nennt man in den Tönen Diapente (Quinte). Was aber in den Proportionen das Doppelte ist, nennt man in den Konsonanzen Diapason (Oktave). Das Dreifache aber nennt man Diapente et Diapason (Quinte mit Oktave). Das Vierfache nennt man Bisdiapason (Doppeloktave)« (Boetius, Fünf Bücher über Musik, übers. v. Oscar Paul, Leipzig: Leuckart 1872, I, Kap. VII: Welche Proportionen zu musikalischen Consonanzen geeignet sind, 13). Die Schwierigkeit ist für einen deutschsprachigen Leser die Rede von Sesquiproportionen, die – anders als im Französischen, das diese Ausdrücke strekkenweise übernommen hat – ganz ungebräuchlich ist bzw. geworden ist (Boetius widmet dem ganze Strecken des ersten und zweiten Buches, vgl. – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – Über Musik, I, Kap. IV–VII, 10–13; II, Kap. IV, 39–40; II, Kap. VI–VIII, 42–47; vgl. auch Zarlino, Istitutioni, I,
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XXII, 39–40 = Fend, 112). Verdeutlichen läßt sich die Rede von Sesquiproportionen, wenn man den ersten Teil des Komponens sesqui als überteilig oder überzählig in dem eben dargelegten Sinne versteht: Ein sesquialteres Verhältnis ist ein um genau den Betrag 1 überteiliges Verhältnis auf der Basis von 2, ein sesquitertiäres Verhältnis ein solches auf der Basis 3. Es ist zu beachten, daß die Übersetzung von sesqui mit überteilig bloß heuristisch gemeint ist und keine etymologische Behauptung darstellt, ist doch die Etymologie dieser Wortkomponente schon bei Zarlino, Istitutioni, I, XXV, 42 = Fend, 118–119 Gegenstand letztlich ergebnisloser Überlegungen. Zu beachten ist in bezug auf die hintere Komponente altera bzw. tertia, die die Basis, also den Teiler, angibt, durch den die größere Zahl geteilt wird, daß in der lateinischen Sprache die Ordinalzahl 2 selten mit secundus, -a, -um, sehr oft aber mit alter, altera, alterum = der, die das Andere = das Nächstfolgende = das Zweite, ausgedrückt wird. Ein sesquialteres Verhältnis ist also ein überteiliges Verhältnis auf der Basis der 2, ein sesquitertiales Verhältnis ein überteiliges Verhältnis auf der Basis der 3, oder anders ausgedrückt: die Verhältnisse von 3 : 2 und 4 : 3. Übersteigt der Überteil in einem solchen überteiligen Verhältnis die 1, wird dieses Verhältnis nicht mehr als sesqui, sondern als super + einer entsprechenden Zahlpartikel bezeichnet. – Vgl. auch Marin Mersenne, La vérité des sciences, liv. II, chap. VI, Paris: Du Bray 1625, Nachdruck Stuttgart-Bad Cannstatt: Frommann-Holzboog, 1969, 316–348 und zuvor Jacques Lefèvre d’Ètaples (= Faber Stapulensis), Musica libris quatuor demonstrata, Paris: Cavellat, 1552, 3, Salinas, De musica, lib. 1, cap. X–XVII, p. 11–20; sowie Glarean (= Heinrich Loriti), Dodecachordon, übers. v. Peter Bohn, Leipzig: Breitkopf & Härtel 1888, III, XII, 172–185, der als einziger die Lehre von den Proportionen auf Metrik/Rhythmik bezieht. (S. 18): zu CM, AT X, 109, 13] Dies ist die Anwendung des in der 6. Vorbemerkung Ausgeführten, vgl. weiter oben AT X, 91–92. (S. 18): zu CM, AT X, 110, 3] Den Ausdruck unisonantia scheint Descartes von Salinas, De musica, lib. II, cap. VI, p. 51–52 übernommen zu haben. (S. 18): zu CM, AT X, 110, 3] Zur Thematik der mehrfachen Anschlagens des Ohrs bei der Wahrnehmung eines Tons vgl. an Mersenne, Januar 1630, AT I, 107 = PhB 715, 36 und AT I, 109 = PhB 715, 37; 25. Februar 1630, AT I, 116–117 = PhB 715, 42; Oktober 1631, AT I, 223–224 = PhB 715, 83– 84 und Traité de l’Homme, AT XI, 149–150 = PhB 682, 224/225. (S. 18): zu CM, AT, 110, 12] Die Aussage »tertia minor oritur ex ditono ut quarta a quinta« ist leider kaum anders zu übersetzen als mit der Präposition aus. Gemeint ist, daß die Quarte per Akzidens entsteht, wenn die Oktave geteilt wird, indem eine Quinte von ihr abgezogen wird, und daß die kleine Terz per Akzidens entsteht, wenn die Quinte geteilt wird, indem eine große Terz von ihr abgezogen wird (vgl. [Harper] 72, Anm. 33: »For, as an eigth, divided equally into two parts, does constitute properly a fifth,
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and by accident a fourth; so that fifth divided into two equal parts, constitutes properly a ditone, and by accident a third minor.« (S. 18): zu CM, AT X, 110, 23] Abb. AT X, 98 = Tabelle hier S. 9. Gemeint ist die dritte Reihe von oben. Descartes versucht also hier, seine Behauptung hinsichtlich einer Abstammung der großen Sexte von der großen Terz und einer dadurch bedingten Teilhabe der großen Sexte in fast derselben Weise wie die große Dezime und die große Septdezime mit Verweis auf ein Verwandtschaftsverhältnis zwischen der Quintdezime, der Oktave und der Quarte zu begründen. Das ist mehr als kryptisch. Zunächst einmal ist das Verfahren einer Herleitung aus Komplementärintervallen auf das Verhältnis von großer Terz und großer Sexte offenkundig nicht anzuwenden, da eine große Terz und eine kleine Sexte sowie eine kleine Terz und eine große Sexte eine Oktave ergeben. Aber Descartes will dieses Verfahren hier offenbar auch gar nicht anwenden, sondern verweist auf die genannte Abb. bzw. Tabelle, erklärt dann aber die dritte Reihe dieser Abbildung, die vorderhand mit der Behauptung einer Abstammung der großen Sexte von der großen Terz nichts zu tun hat. Nun besteht eine gewisse Verwandtschaft zwischen der großen Septdezime, der großen Dezime, der großen Sexte und der großen Terz einfach darin, daß alle diese Intervalle, die genannte Abb. bzw. Tabelle zeigt dies, aus Verhältnissen x/5 entstehen, nämlich die Septdezime aus dem Verhältnis 1/5, die große Dezime aus 2/5, die große Sexte aus 3/5 und die große Terz aus 4/5. Aufgrund dessen aber zu behaupten, die große Sexte entstehe aus der großen Terz, ist erstaunlich unsinnig, denn im Hinblick auf die 4. Reihe dieser Abb. bzw. Tabelle entstünden dann irgendwie alle diese Intervalle aus den jeweils anderen. Was soll hier das procedere heißen? Dies wird erst verständlich, wenn man Descartes’ Verweis auf die 4. Reihe der Abbildung als eine Art Anweisung zu einem Brettspiel versteht, und zwar dergestalt, daß die letzte Zelle der 5. Reihe mit der letzten Zelle der 4 Reihe, also die große Terz mit der Quarte addiert, eine große Sexte ergeben; die letzte Zelle der 5. Reihe addiert mit der mittleren Zelle der 4. Reihe, also die große Terz addiert mit der Oktave, eine große Dezime; und die letzte Zelle der 5. Reihe addiert mit der ersten Zelle der 4. Reihe, also die große Terz mit der Quintdezime, eine große Septdezime. Dies hat der Kommentator der Harper-Ausgabe erkannt: »For a ditone + fourth = sixth major; a ditone + eighth = tenth major; and a ditone + fifteenth = seventeenth major« ([Harper] 72, Anm. 34). Aber mit Verlaub: Das ist doch purer Unsinn. (S. 19): zu CM, AT X, 111, 9] Das ist genauso unsinnig wie die Behauptung im vorherigen Absatz: »For a third minor + a fourth = sixth minor« ([Harper] 72, Anm. 35). Möglicherweise schärfen britische Feldspiele mit ihren obskuren, Kontinentaleuropäern kaum verständlich zu machenden Regeln den Blick auf dergleichen Zahlentricksereien. Sinnvoll wird es dadurch aber auch nicht.
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(S. 19): zu CM, AT X, 111, 12] Vgl. weiter oben AT X, 95 und weiter unten AT X, 140. (S. 19): zu CM, AT X, 111, 18] Vgl. Descartes an Mersenne, Oktober 1631, AT I, 223–226 = PhB 715, 83–85. (S. 20): zu CM, AT X, 112, 12] Specierum gradus esse posse wird von Harper über Brockt bis Buzon übersetzt mit Arten von Tonstufen (selbstredend sinngemäß in der jeweiligen Sprache), wobei stillschweigend Genitivattribut und Bezugswort vertauscht werden. Das ergibt Sinn, denn es handelt sich höchstwahrscheinlich um einen sprachlichen Lapsus, so daß graduum species zu lesen ist bzw. eine Konstruktion im genetivus mensurae specierum graduum. (S. 20): zu CM, AT X, 112, 12] Descartes subtrahiert hier das bekannte n ) und erhält 19 ; Verhältnis des großen Ganztons 89 von der 1 (also 1 – nþ1 9 1 1 ebenso beim kleinen Ganzton: 1 – 10 = 10 , beim großen Halbton 1 – 15 16 = 16 1 und beim kleinen Halbton 1 – 24 25 = 25 (nach de Buzon, Œuvres I, 574, Anm. 87). Vgl. zu diesem Verfahren die erhellende Anmerkung 35 in Ketteler, Compendium Musicae, Hildesheim/Zürich/New York: Olms, 2022, 172. (S. 20): zu CM, AT X, 112, 22] Vgl. Beeckman I, 270 = AT X, 63. (S. 20): zu CM, AT X, 112, 22] Vgl. zu der Problematik des Übergangs zwischen den Konsonanzen im homophonen Satz Zarlino, Istitutioni, III, XXXVIII, 217–221 = Art of Counterpoint, 78–84. Zur Frage des Übergangs von einer Konsonanz zu einer anderen vgl. auch Descartes an Mersenne, 8. Oktober 1629, AT I, 26–27 = PhB 715, 6 und die dortige Anm. 15, Descartes an Mersenne, 18. Dezember 1629, AT I, 88 = PhB 715, 21, sowie hier weiter unten Descartes an ***, August oder September 1629, AT I, 19–20. (S. 21): zu CM, AT X, 113, 20] Gemeint ist so etwas wie der Gesamtraum aller Töne überhaupt, d. h. letztlich der gesamte Tonumfang von 3 Oktaven, den Descartes immer voraussetzt, vgl. AT X, 100 und weiter unten AT X, 126. (S. 22): zu CM, AT X, 113, 20] Das ist zumindest unglücklich formuliert; inhaltlich kann mit der ultima figura superioris tractatus nur die Abb. AT X, 104 = hier S. 14 gemeint sein, in der genau das im letzten Satz als bereits dargelegt Behauptete bereits dargelegt ist; vgl. den ähnlichen Rückverweis auf dieselbe Abbildung weiter unten AT X, 117. (S. 22): zu CM, AT X, 114, 27] Nämlich eine übermäßige Sekunde. (S. 23): zu CM, AT X, 115, 7] Das erinnert an die oben in Anm. *13 6 zu CM, AT X, 89,9 angedeutete Theorie Beeckmans der Schallübertragung durch Spaltung von Luftteilchen; vgl. dazu auch weiter unten Descartes an *** (Mersenne?), März oder Sommer 1635, AT I, 323. (S. 23): zu CM, AT X, 115, 7] Vgl. weiter unten AT X, 135 und 136. (S. 23): zu CM, AT X, 115, 16] Vgl. weiter unten AT X, 129.
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(S. 24): zu CM, AT X, 116, 25] Abb. AT X, 104 = hier S. 14; vgl. den weiter oben AT X, 114 stehenden Verweis auf dieselbe Abbildung. (S. 24): zu CM, AT X, 117, 21] Der Kommentator der Harper-Übersetzung schlägt vor, anstelle von 288 576 (S. 75, Anm. 54) zu lesen. Zu diesen zunächst überraschenden Zahlen vgl. weiter unten AT X, 127: Sie gründen auf einer – wodurch auch immer motivierten – Teilung einer Lautensaite in 540 gleiche Teile. (S. 26): zu CM, AT X, 119, 1] Vgl. die Anmerkung bei Brockt, 75, Anm. 41. (S. 26): zu CM, AT X, 119, 22] Das ist die Guido di Arezzo (~ 992–1050) zugeschriebene Guidonische Hand. Vgl. Mersenne, Harmonie universelle, Bd. 2, Traités des consonances, des dissonances, des genres, des modes & de la composition, liv. III: Des genres, des espèces, des systèmes & de modes de la musique, prop. I, 143–145, wo das Benutzungsverfahren allerdings nicht erklärt wird. (S. 27): zu CM, AT X, 119, 22] Die hier verwendeten Zeichen bund nsind uns heute als sog. Vorzeichen geläufig, haben hier aber eine andere Bedeutung, in der die uns geläufige bestenfalls in Ansätzen schon angelegt ist, nämlich die, die auf Guido von Arezzos Tonbezeichnungen im Micrologus zurückgeht. Dort heißt es in dem dem Notenmaterial gewidmeten Kapitel II: »Die Noten auf dem Monochord sind aber folgende: An erster Stelle wird das griechische G (Gamma) gesetzt, welches von Neuern beigefügt ist. Es folgen die sieben tiefen Töne nach dem Alphabete, die darum auch mit den großen Buchstaben bezeichnet werden in folgender Weise: A B C D E F G. Nach diesen wiederholen sich dieselben sieben Buchstaben in höherer Lage, welche jedoch mit den kleinen Buchstaben bezeichnet werden. In der Reihe dieser setzt man aber zwischen a und n noch ein anderes b, welches man rund formt, während wir das andere viereckig gemacht haben; also so: a b n c d e f g. Man fügt diesen selbigen Buchstaben, aber mit veränderten Zeichen noch das Tetrachord der überhohen (Superacuten) bei, in welchem das b in seiner zweifachen Gestalt vorkommt, in dieser Weise: a b n c d . Von Vielen werden diese Buchstaben die überflüssigen genannt; abncd wir aber wollen lieber etwas zu viel, als zu wenig haben. Im Ganzen sind es b n c d« (Guido di also 21 Töne, nämlich Γ A B C D E F G a b n c d e f g a abncd Arezzo, Micrologus Guidonis de Disciplina Artis Musicae, d. i. Kurze Abhandlung Guido’s über die Regeln der musikalischen Kunst, übers. v. Michael Hermesdorff, Trier: Grach 1876, 15–17; vgl. dazu auch Guido di Arezzo, Epistola Guidonis Michaeli Monacho De Ignoto Cantu Directa, d. i. Brief Guido’s an den Mönch Michael über einen unbekannten Gesang, übers. v. Michael Hermesdorff, Trier: Paulinus 1884,28/29, und die (abwei-
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chende) Darstellung z. B. bei Zarlino, Istitutioni II, XXX, 120–122 = Fend, 298–299). In dieser Art der Bedeutung von b und n wird b lateinisch als bmolle = b-rund, n als b-quadratum = b-viereckig oder durum = hart bezeichnet. B-moll hat hier also nichts mit unserer Molltonart zu tun und Bdurum nichts mit unserem Dur. – Die moderne Verwendung der Zeichen n und b gibt es dann spätestens bei Zarlino, Istitutioni, III, XXV, 198–199 = Art of Counterpoint, 48–50; vgl. auch die Definitionen II, VII und VIII bei Salomon de Caus, Institution harmonique, Frankfurt: Norton 1615, liv. II, p. 4–5. – Glarean (Heinrich Loriti) behauptet zu dem griechischen Gamma, Guido von Arezzo habe das vorangesetzt, »damit wir nicht vergessen sollten, daß diese, wie alle übrigen Wissenschaften, von den Griechen herrühre« (Glarean (= Heinrich Loriti), Dodecachordon, übers. v. Peter Bohn, Leipzig: Breitkopf & Härtel 1888, I, II, 2). (S. 28): zu CM, AT X, 120, 12] Spätestens an dieser Stelle hat der Ausdruck vox seine Bedeutung gewandelt. Anfänglich bezeichnet vox die menschliche Stimme (AT X, 90), in AT X, 96 wird diese Bedeutung von Stimme im Hinblick darauf pointiert, daß sie Töne hervorbringt, in AT X, 102 bezeichnet vox dann schon die hervorgebrachte Tonfolge selbst, in AT X, 106 gibt es darüber hinausgehend schon eine gewisse Hindeutung auf (wenn auch nicht realisierte) Mehrstimmigkeit, und diese Bedeutung von Stimme ist dann in AT X, 113, wo zwei musikalische Stimmen i. S. v. Part aufeinander bezogen werden, ganz eindeutig. In der Folge verwendet Descartes den Ausdruck vox dann schillernd, d. h. unter jeweils verschiedener Pointierung der angegebenen Bedeutungen. Hier nun ist Descartes bei der Bedeutung von vox i. S. von tonalem Grundmaterial angelangt – wobei ich den letzteren Ausdruck zu entschuldigen bitte: Er dient der Vermeidung des Ausdrucks Tonart, der wiederum ganz falsche Assoziationen wecken würde. Diese Bedeutung von vox ist nur vor dem Hintergrund der Tatsache verständlich zu machen, daß sich in der Musiktheorie, die Descartes vorfand, das Denken in Oktaven und darauf bezogenen Modi (Kirchentonarten) mit dem älteren Denken in Tetra- und Hexachorden überlagerte. Was ist damit gemeint? Der Oktave kommt in der Musik bekanntlich deswegen eine zentrale Rolle zu, weil von zwei eine Oktave auseinanderliegenden Tönen der höhere im Vergleich zum tieferen die doppelte Schwingungszahl aufweist. Dieses Verhältnis wird von Menschen dahingehend wahrgenommen, daß es sich bei den beiden Tönen um denselben Ton in jeweils anderer Lage handele. Diese Wahrnehmung ist eine interkulturelle und historischer Veränderung nicht unterworfene Konstante, die daher bereits in der Antike durch die Pythagoreische Beschreibung der Oktave, als in einem Verhältnis von 1 : 2 gegründet, ihre erste theoretische Durchdringung erfährt, und diese Bestimmung legt Zeugnis dafür ab, daß schon bei den Vorsokratikern ein Problembewußtsein vorhanden war in bezug darauf, daß das angedeutete
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ästhetische Urteil hinsichtlich der Identität zweier anderseits doch verschiedener Töne sich letztlich durch mathematisch darstellbare Physik des Tones rechtfertigen lassen müsse. Es ist – darauf wurde bereits wiederholt hingewiesen – genau dieses Problemfeld, das Descartes im Compendium letztlich interessiert, nämlich die Frage nach dem Verhältnis von physikalischen Gegebenheiten, physiologischen Bedingungen und dem ganzen Komplex der psychologischen und gnoseologischen Auffassung der physikalischen Gegebenheiten unter den ebenfalls gegebenen physiologischen Bedingungen als Sinneseindruck, d. h. als Ton. In späteren Werken geht Descartes dieses Problem dann anhand des Sehvermögens, des Lichtes und der Farben an. Nun ist es so, daß, wenn wir das angesprochene Intervall als Oktavverhältnis beschreiben, wir nolens volens bereits auf ein Versatzstück einer bestimmten Musiktheorie rekurrieren, nämlich die Vorstellung, daß zwischen den beiden Oktavtönen, beide Grenztöne mitgezählt, acht Töne liegen. Das war aber nicht, oder zumindest nicht anfänglich, die Ansicht der antiken Musiker, die die Töne im Ausgang von einer zunächst viersaitigen, im Verlauf der Zeit bis zu achtsaitigen Leier bezeichneten – Boetius beschreibt dies in einer epischen Breite, die wohl keine Wünsche offen lassen dürfte (vgl. Boetius, Fünf Bücher über Musik, übers. v. Oscar Paul, Leipzig: Leuckart 1872, I, Kap. XX, 22–27, Kap. XXV, 31, sowie eine zusammenfassende Darstellung in IV, Kap. I–II, 99–105; in IV, Kap. III, 105–109 findet sich dann auch eine Übersicht, die die griechischen den modernen Tonbezeichnungen gegenüberstellt und naheliegenderweise nur eine Hinzutat des Übersetzers sein kann). Zentral blieb indes trotz seiner Erweiterung die Beschreibung des Tonmaterials im Ausgang von dem auf die viersaitige Leier zurückgehenden Tetrachord, einer Viertonleiter: »Es gilt jedoch zu beachten, daß die Alten ihr Monochord nach Tetrachorden, nicht nach Penta- oder Hexachorden einteilten; und dies aus zwei Gründen: Erstens, weil die Quarte, die innerhalb der Grenzen des Tetrachords bleibt, ihre erste und kleinste Konsonanz war; zweitens, weil man das tiefste Intervall eines Tetrachords an sein oberes Ende, oder das Spitzenintervall an sein unteres Ende anfügen kann, und dabei ergibt sich immer, in jedem Genos und jeder Species, eine Quarte. Dagegen lassen sich solche Umstellungen bei einer Quinte oder Sexte nicht eben einfach ausführen; denn wenn man das tiefe Intervall einer Quarte oben anfügt, oder das Spitzenintervall im Baß hinzugibt, so resultiert daraus nicht immer eine konsonante Quinte, obwohl so viele Saiten gegeben sind, wie es ihrem Namen entspricht. Darum haben die Griechen das Systema teleion nach Tetrachorden, und nicht nach Penta- oder Hexachorden gegliedert« (Zarlino, Istitutioni II, XXVIII, 114–115 = Fend, 287). Die durch Erweiterung des Tonmaterials notwendig gewordene analoge Erweiterung der Tonbezeichnungen erfolgte dann durch Übereinanderschichten von Tetrachorden.
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Die Antike anerkennt also das, was wir als Oktavraum bezeichnen, als irgendwie natürlich gegeben, aber sie versteht ihn nicht automatisch schon als Oktavraum, sondern greift für die Beschreibung der Töne und Tonalitäten auf kleinere Einheiten zurück. Die dadurch entstehende Spannung zwischen verschiedenen Ansätzen zumindest in der Darstellung des musikalischen Systems blieb bis weit über Boetius hinaus bestehen, nämlich solange, wie man sich in der einen oder anderen Weise noch auf ihn als Leitfaden der Musiktheorie bezog. So entwickelt Faber Stapulensis die letztlich nur aus dem Oktavraum verständlich zu machenden Modi (Kirchentonarten) im Ausgang von der griechischen Unterscheidung dreier Gattungen der melora (Gesänge), »diatonicum, chromaticum, enharmonicum« (Jacques Lefèvre d’Ètaples (= Faber Stapulensis), Musica libris quatuor demonstrata, Paris: Cavellat, 1552, 30), die definitiv schon lange obsolet war, bezogen auf verschiedene Gattungen der Tetrachorde. Die Operation mit den drei antiken Genera der Tonalität einschließlich der höchst verwirrenden Terminologie antiker Saitenbezeichnungen bleibt erstaunlich lange grundlegend für die Herleitung oder zumindest Darstellung eines musikalischen Systems, das schon lange auf einen Gutteil dieses theoretischen Materials hätte verzichten können. In der Tat war der anhaltende Rückbezug auf griechische Musiktheorien spätestens nach der Neuordnung des Tonmaterials durch Guido von Arezzo zum Problem geworden, der es, wie in der vorherigen Anmerkung *37 72 zitiert, in drei Bereiche einteilt, eine tiefe Oktave von Γ (oder A: es bleibt etwas unklar, ob er das Γ mitzählt) bis G, eine mittlere von a bis g und eine Quinte noch darüber, und mit ausdrücklichem Verweis auf die Bedeutung des Oktavraums auf die grundsätzliche strukturelle Gleichheit der Oktaven abhebt, und zwar mit einem theologischen Argument: »Denn wie wir nach Ablauf von sieben Tagen dieselben von vorne wieder anfangen, so daß wir den ersten und den achten Tag stets als denselben benennen, ebenso bezeichnen wir und benennen wir die ersten und achten Töne stets mit demselben Buchstaben, weil wir fühlen, daß sie in natürlicher Harmonie in einen Ton zusammenstimmen, wie z. B. D und d« (Guido di Arezzo, Micrologus Guidonis de Disciplina Artis Musicae, d. i. Kurze Abhandlung Guido’s über die Regeln der musikalischen Kunst, übers. v. Michael Hermesdorff, Trier: Grach 1876, cap. V, 31). Auf seine für sich genommen schon sehr modern anmutende Darstellung legt Guido dann aber seine zunächst allein pädagogisch motivierte Darstellung des Tonsystems durch Solmisationssilben. In der erstaunlich kurzen Herleitung verwendet er bekanntlich seine wohl eigene Vertonung des Johannes-Hymnus Ut queant laxis / resonare fibris / mira gestorum / famuli tuorum / solve polluti / labii reatum / sanctae Johannes (Guido di Arezzo, Epistola Guidonis Michaeli Monacho De Ignoto Cantu Directa, d. i. Brief Guido’s an den Mönch Michael über einen unbekannten Gesang, übers. v.
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Michael Hermesdorff, Trier: Paulinus 1884, 21), um daraus anhand der jeweils ersten Silben eine von der absoluten Tonhöhe unabhängige Darstellungsweise von Tonfolgen zu gewinnen, deren Clou darin besteht, daß der Halbtonschritt immer zwischen mi und fa liegt – und ein Problem daraus, daß es nur sechs Silben sind, so daß sich die Solmisationssilben nicht auf eine ganze siebentönige Tonleiter auflegen lassen. Aus all dem entsteht ein musikalisches System, in dem sich Oktav-, Hexachord- und Tetrachordordnungen überlagern. Zwischen Guidos pädagogischer Maßnahme und Descartes’ Musiktheorie hatten sich drei grundlegende Hexachorde herausgebildet, eines auf C, ein tieferes auf F und ein höheres auf G:
Es sind diese Hexachorde, die Descartes hier Voces (Stimmen) nennt. – Zarlino, Istitutioni III, II erklärt dies so, daß die Musiker »named the strings of their instruments and steps of vocal melodies with these six syllables in this order: ut, re, mi, fa, sol, la (…) They called this series a deduction or reduction, that is, a leading of the voice form one place to another. They considered it a natural progression of the six syllables. Because this deduction may begin in any of three places–on the degrees C, F, or G– Guido divided his Introduction [nicht identisch mit dem Micrologus!] into three parts. He applied these syllables to three properties. A property, he said, was a derivation of several steps or sounds form one beginning, a single or particular deduction of each ordered hexachord. When the first syllable was on C, and the others followed in order, the deduction was said to be sung in the natural property. When it began on F, the property was that of the round or soft b, as we call it [B b], and when on G it was that of the square or hard n [B n]« (Zarlino, Istitutioni, III, II, 172 = Art of Counterpoint, 3–4). – In bezug auf die schillernde Bedeutung von vox steht Descartes innerhalb einer an babylonische Sprachverwirrung grenzenden Tradition eher auf der klareren Seite. Bemerkt wurde dieser Umstand schon vorher, z. B. von Glarean, der freilich nichts zu seiner Behebung beigetragen hat: »… so haben die Musiker für die Töne Zeichen erfunden, und zwar teils Figuren, jetzt Noten genannt, teils Silbenbenennungen, deren sechs gebräuchlich sind: ut, re, mi, fa, sol, la. Diese werden jetzt häufig Stimmen (voces) genannt, indem man das Zeichen für die bezeichnete Sache setzt« (Glarean (= Heinrich Loriti), Dodecachordon, übers. v. Peter Bohn, Leipzig: Breitkopf & Härtel 1888, I, II, 1–2). – Schon Simon Stevin ist zu der ebenso ernüchternenden wie befreienden Einsicht gekommen, daß die Rede von diesen voces sinnlos ist, weil das musikalische Material von Hexachordum naturale, Hexachordum molle und Hexachordum du-
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rum strukturell identisch ist (vgl. Simon Stevin, Van de Spiegheling der Singconst (On the Theory of the Art of Singing), hrsg. u. übersetzt v. Adriaan D. Fokker; in: The principal Works of Simon Stevin, Amsterdam: Swets & Zeitlinger 1966, V, 457). (S. 28): zu CM, AT X, 121, 29] »Patet denique, quomodo fiant mutationes ab una voce ad alteram« (AT X, 121). Vox ist hier Stimme i. S. der in der vorherigen Anmerkung *38 73 dargestellten Hexachorde. Es wird hier wiederum ganz deutlich, daß nichts das Verständnis des Cartesischen Textes so verstellen kann wie eine anachronistische Projektion heutiger Vorstellungen und Begriffe auf die Cartesischen Aussagen: Wechsel (mutatio, frz. muance) hat weder etwas mit Stimmkreuzung im mehrstimmigen Satz zu tun, also dem – welchem Umstand auch immer geschuldeten – Phänomen, daß beispielsweise der Tenorpart über den Altpart aufsteigt, noch mit einem Tonartwechsel im heutigen Sinne wie z. B. bei einer Modulation von C nach Ab-Dur. Die Verwendung des Begriffs mutatio lehnt sich an die aus der Rhetorik stammende Bedeutung als Vertauschung an (Marcus Fabius Quintilian, Ausbildung des Redners, hrsg. u. übers. von Helmut Rahn, Darmstadt: WB, 1975, IX, 92 = Band 2, 360/361) und bezeichnet den Übergang von einem Hexachord in ein anderes. Dieses Problem ist eher ein nominelles als ein inhaltliches. Glarean sagt das ganz unmißverständlich: »Die Mutation nenen wir hier die übereinstimmende Veränderung einer Stimme in eine andere. Unter Stimmen, sagt Franchinus, verstehe ich die sechs Silben der Hexachorde. Daher wird nicht die Stimme in eine andere höhere oder tiefere Stimme, sondern die Silbe in eine andere Silbe verändert. Die Musiker haben aus dem Grunde die Mutation erfunden, weil eine einzige Deduktion [= Durchgang, Durchführung], d. i. der Verlauf der sechs Silben, zu dem Umfange, den die Gesänge haben, nicht ausreicht. (…) Die Mutation geschieht überhaupt beim Aufsteigen aus der höheren in die tiefere, und beim Absteigen umgekehrt aus der tieferen in die höhere Stimme« (Glarean (= Heinrich Loriti), Dodecachordon, übers. v. Peter Bohn, Leipzig: Breitkopf & Härtel 1888, I, cap. VI, 11). Das Problem ist daher, wie schon in der vorherigen Anmerkung *38 73 angedeutet, auf die Sechssilbigkeit der Guidonischen Solmisation zurückzuführen und hat unter anderem auch Beeckman beschäftigt, der schon in einem Eintrag zwischen April 1614 und Januar 1615 die Frage stellt, »cur manus musica viz. ut, re, mi, fa, sol, la circumferatur sex notis tantum, cum septem notis absque ulla mutationis molestia cantare possimus« (Beeckman I, 50), und das Problem nicht durch die Hinzunahme einer weiteren Silbe, sondern durch die mutatio löst: »Quando cantus supra la ascendit, vel infra ut descendit, certum est mutandum esse vocem in vocem, et alubi nova, classem incohoandam. Sit igitur locus ille trium clavium principalium aliquis, ex quibus modus cantilenae dignoscitur et sustema componitur, ut
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si cantilena sit primitoni, fiat mutatio in la, si sit secundi in sol etc.« (Beeckman I, 90). – vgl. Cog. priv. AT X, 227 = PhB 613, 206/207. (S. 29): zu CM, AT X, 122, 13] »Diësis ist die Hälfte eines Halbtons« (Boetius, Boetius, Fünf Bücher über Musik, übers. v. Oscar Paul, Leipzig: Leukkart 1872, I, Kap. XXI, 27), also hier nicht zu verwechseln mit der modernen Bedeutung von musikalischem Kreuz. (S. 30): zu CM, AT X, 124, 8] Vgl. Beeckman, Journal I, 51–52. Der Einwand gründet darauf, daß zur Bildung von Tonleitern nach dem Ausschluß des kleinen Halbtons nur drei verschiedene Intervalle zur Verfügung stehen, nämlich großer und kleiner Ganzton und großer Halbton. Das Intervall von ut nach re ist ein kleiner Ganzton, das von re nach mi ein großer Ganzton und von mi nach fa ein großer Halbton, und damit müßten sich alle Tonleitern mit ut, re, mi und fa darstellen lassen, da zwischen fa und sol wieder ein großer Ganzton liegt, der sich durch re – mi ausdrücken ließe, und analog dazu der Gang von sol nach la durch ut – re. Aber dadurch würde unklar, ob re – mi nun die 1.→ 2. oder 4.→ 5. Stufe der (heutigen) Oktavtonleiter bezeichen, und entsprechend bei sol – la. Die eigentliche Problematik besteht doch eher in der zu geringen Anzahl der Solmisationssilben, nicht in der zu großen. – Vgl. zu diesem Problem Pierre Maillart, Les Tons, ou Discours sur les Modes de Musique, Tournay: Martin 1610: »On peut encore ajouter que le nombre quaternaire peut suffire pour les notes de musique, d’autant que les notes susdites se répètent de quatre en quatre« (I, Cap. IX, 60). Maillart berichtet dann von einem System, das sich allein vier Solmisationssilben bedient: »Le fondement de cette nouvelle invention est tiré de ce, que les mutations de la musique, se commencent toujours après le fa, soit en montant, ou en descendant : & partant nous montre les quatre clefs, ou plutôt les quatre marques, qui nous enseignent, où on doit chanter fa : & d’autant que la quinte & la quarte s’entresuivent toujours l’un l’autre (qui cause l’alternative des chants susdits) sachant laquelle des clefs commence par cinq, & laquelle commence par quatre, tant en montant qu’en descendant, facilement se peut colliger la reste des notes. Cette invention est fort subtile, par laquelle en pourrait, en peu des jours, apprendre à chanter les notes de toute sorte de chant, sans avoir connaissance d’autres clefs que des susdits. Et moi-même en ai fait l’épreuve quelquefois. Mais comme une chose qui n’a point bon fondement, ne peut être de longue durée : aussi cette invention nouvelle (qui n’enseignait autre chose que les mutations de la musique, & ne pénétrait point plus outre que l’écorce) en peu de temps est tellement évanouie, qu’aujourd’hui nul ne sait quasi à parler du changement susdit« (I, Cap. IX, 63). – »Il est bien vrai, que le nombre des notes susdites peut être moindre [als sechs] pour chanter toutes sortes de chant (car vu qu’après le demi ton, les notes se répètent, selon les diverses mutations qu’avons dit ci-dessus, & qu’au plus tard, le demi ton se rencontre à la cinquième note, comme il se voit en cette quinte,
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fa, sol, re, mi, fa, il est manifeste, que quatre notes diverses peuvent suffire, pour chanter toute sorte de chant) mais il ne peut être le vrai nombre des notes, d’autant qu’il ne satisfait à la grandeur & étendue du diapason, qui est la règle & la mesure de tout ce qui est en la musique« (I, Cap. IX, 65). Wobei nüchtern festzustellen ist, daß ja auch die Anzahl von sechs Tönen die Oktave eben nicht vollständig darstellen kann – was wohl einer der Gründe ist, weshalb die Musikwissenschaftler von Boetius bis in die frühe Neuzeit hinein allerlei außerästhetische und außermathematische Gesichtspunkte angeführt haben, die eine besondere Rolle der Zahl 6 aufweisen sollten. Dazu hat Maillart beizutragen, daß Guido von Arezzo genau sechs Solmisationssilben erfunden habe, weil er auf die sechs Modi hinauswollte, die sich nach der Verdoppelung durch authentisch / plagal dann auf zwölf summieren: »Car commençant de la clef die C fa ut (qui est le siège naturel de l’ut) on trouvera six clefs continuelles, sans aucune interruption, lesquelles nous fournissent six espèces de diapason, selon la division harmonique, ayant toutes une quarte en bas, pour fournir six autres espèces de diapason, selon la division arithmétique (…). Et pour montrer que toutes les espèces susdites sont différentes, il a voulu avoir six notes différentes, lesquelles sont si d’extrêmement appropriées aux six espèces susdites, que chacune espèce a sa note particulière, afin de par la diversité d’icelles (…) nous faire mieux paraître la différence des espèces susdites. Toutes lesquelles choses nous font croire assurément que les six notes ont été inventées pour signifier & représenter les six modes principales« (I, Cap. VIII, 52). Und es sind genau sechs und nicht sieben, weil einer der clefs wegen des entstehenden Tritonus unbrauchbar ist. (S. 30): zu CM, AT X, 124, 8] Vgl. weiter oben AT X, 96–97 und weiter unten AT X, 135. (S. 31): zu CM, AT X, 124, 21] Man erinnere sich, daß der Baßschlüssel auch F-Schlüssel, der Tenorschlüssel auch C-Schlüssel und der allseits bekannte Violinschlüssel auch G-Schlüssel genannt wird; Descartes bezieht sich mit seinem Verweis wohl auf die Abbildung AT X, 120 = hier S. 27. (S. 32): zu CM, AT X, 126, 9] Vgl. AT X, 100 und 113. (S. 35): zu CM, AT X, 129, 3] Vgl. weiter oben AT X, 115. (S. 35): zu CM, AT X, 129, 14] Hier prallen zwei der vielen verschiedenen Bedeutungen von vox aufeinander. Da Descartes vom Vortrag (relatio) spricht, ist Stimme zunächst das, was von verschiedenen Akteuren vorgebracht wird, also in einer mehrstimmigen Musik die Einzelstimme, d. h. der Sopran, Alt, Tenor oder Baß bzw. die entsprechenden Instrumente. Das, was die Einzelstimme vorträgt, ist nichts anderes als eine Tonfolge, also ein Melodiestück, und zwar vor dem Hintergrund der vorher thematischen Lehre von den voces. (S. 37): zu CM, AT X, 132, Punkt 3] Ich folge hier der Interpretation von relatio bei Brockt (57) als Vortrag, wobei dies im Sinne von melodischer
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Entwicklung zu verstehen ist. De Buzon hebt in einer Anmerkung zu dieser Stelle ausdrücklich auf die Relation zwischen zwei Stimmen (Œuvres, 577, Anm. 107) ab; aber mir scheint die Cartesische Formulierung »noch nicht einmal« (»nequidem«) die Interpretation im Sinne einer melodischen Entwicklung fast unausweichlich zu machen: Wir komponieren immer dann gut oder zumindest richtig, wenn wir im Zusammenklang mehrerer Einzelstimmen sowieso, aber auch beim Vortrag, d. h. in einer melodischen Entwicklung, Tritoni und falsche Quinten vermeiden. In beiden Interpretationen gilt dieses Verbot indes jeweils für die Grenztöne eines Zusammenklangs bzw. Anfangs- und Endpunktes einer Tonfolge; denn wie Descartes später, AT X, 136–137, ausführt, können im Falle der Verwendung kleiner Notenwerte in der einen Stimme gegen einen größeren Notenwert in einer anderen durchaus Tritoni usw. entstehen. (S. 38): zu CM, AT X, 133, 6] Zur Gegenbewegung im vierstimmigen Satz vgl. an Mersenne, 8. Oktober 1629, AT I, 26 = PhB 715, 6. (S. 39): zu CM, AT X, 133, 6] Die Passage von »Der Grund aber …« bis hierher zitiert Issac Beeckman im Brief an Mersenne vom 1. Oktober 1629, CM II, 284; vgl. Descartes an ***, September 1629, AT I, 19. (S. 39): zu CM, AT X, 133, 27] Zarlino, Istitutioni harmoniche III, LI, 148– 154 = Art of Counterpoint, Kap. 53 (!), 141–151: »A cadence is a certain simultaneous progression of all the voices in a composition accompanying a repose in the harmony or the completion of a meaningful segment of the text upon which the composition is based. We might also say that it is a sort of termination of part of the harmonic flow at a midpoint or at the end, or a separation of the main portions of text« (Zarlino, Istitutioni III, LI, 148 = Art of Counterpoint, Kap. 53, 141–142); vgl. auch Mersenne, Harmonie universelle, Bd. 2, Traités des consonances, des dissonances, des genres, des modes & de la composition, liv. V: De la composition de musique, prop. VIII: Expliquer les Cadences tants parfaites qu’imparfaites, & rompues, sont il faut user dans les Compositions de Musique, & quelles en sont les espèces, 315–317. (S. 40): zu CM, AT X, 135, 8] Vgl. weiter oben AT X, 124 und noch weiter vorne AT X, 96–97. (S. 40): zu CM, AT X, 135, 8] Vgl. weiter oben AT X, 115 und den folgenden Absatz zum Sopran AT X, 136. (S. 40): zu CM, AT X, 135, 25] »Als Modulation bezeichnen wir die Bewegung von einem Ton durch verschiedene Intervalle zu einem anderen« (Zarlino, Istitutioni II, XIV, 96 = Fend, 251); Salomon de Caus hält eine Erklärung dieses uns heute verwirrenden Begriffs nicht für nötig: »Modulation est entendu pour un changement d’un son à un autre. Cette définition n’a autre besoin d’explication« (Salomon de Caus, Institution harmonique, Frankfurt: Norton 1615; liv. II, déf. IV, 3). – Auch der Begriff der modulatio gehört zu jenen, in denen eine Verbindung, mitunter auch eine
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Spannung zwischen einer musikalischen und musiktheoretischen einerseits und einer erkenntnistheoretischen Bedeutung anderseits immer mitschwingt. Auch hierin steht Descartes, wie schon beim Begriff numerus (Zahl, Rhythmus, Takt), Aurelius Augustinus, De musica I, erstaunlich nahe. So trägt Frank Hentschel der bei Augustinus dargestellten Etymologie von modulatio, in der Augustinus eine Verbindung von modulatio mit modulandi und modus aufzeigt (De musica I, II.2 = PhB 539, 6/7) dahingehend Rechnung, daß er sicherlich nicht leichtfertig modulatio mit Abmessung übersetzt. (S. 41): zu CM, AT X, 136, 3] Zu diesen Begriffen vgl. Zarlino, Istitutioni harmoniche, III, cap. LIV–LV = Art of Counterpoint, Kap. 51–52 (!), 126– 141. (S. 41): zu CM, AT X, 136, 14] Vgl. den vorhergehenden Absatz zum Baß, AT X, 135 sowie weiter davor AT X, 115. (S. 41): zu CM, AT X, 136, 30] Vgl. hiermit den Ausschluß genau dieses Phänomens oben in Regel 3, AT X, 132. (S. 43): zu CM, AT X, 138, 16] Ein Akrostichon ist ein Gedicht, dessen Versanfänge (Anfangsbuchstaben, Anfangssilben oder ganze Wörter) zusammen gelesen ein oder mehrere Wörter ergeben. Ein retrogrades Gedicht läßt sich sowohl vorwärts wie rückwärts lesen. (S. 44): zu CM, AT X, 139, 11] Zarlino, Istitutioni harmoniche IV, 359–428; engl. Übers. On the modes: part 4 of Le Istitutioni Harmoniche, 1558, übers. v. Claude V. Palisca, New Haven u. a.: Yale U.P., 1983; Salinas, De musica lib. IV, cap. VIII, 188–191; Glarean (= Heinrich Loriti), Dodecachordon, übers. v. Peter Bohn, Leipzig: Breitkopf & Härtel 1888 passim; Beeckman, Journal I, 88, 90–91 (1616), der das System verkompliziert durch Modi der Modi, ganz eindeutig übertroffen vom Harper-Kommentator, der aus der Teilung der Oktave in drei große Ganztöne, zwei kleine Ganztöne und zwei große Halbtöne 210 Modi errechnet (79–83, Anm. 72). (S. 44): zu CM, AT X, 140, 1] Vgl. AT X, 110. (S. 44): zu CM, AT X, 140, 14] Vgl. weiter oben AT X, 95 und 111. (S. 44): zu CM, AT X, 140, 24] Diese seltsame Andeutung geht wohl auf Aristoteles’ Behauptung zurück, einige Tiere »wie der Fuchs, Bär, Löwe und auch manche andere« würden »fast ungegliederte Junge« gebären (Aristoteles, Werke, Band III: Von der Zeugung und Entwicklung der Tiere, übers. v. H. Aubert u. Fr. Wimmer, Leipzig: Engelmann, 1860, IV, 6, 774b = 337), aufgegriffen von Caius Plinius Secundus, der zu berichten weiß, daß die Jungen der Bärin »anfangs weißes, ungestaltetes Fleisch [sind], etwas größer als Mäuse, ohne Augen und Haar« (Plinius, Naturkunde, hrsg. und übers. v. Roderich König und Gerhard Winkler, Buch VIII, Kap. 54, o. O.: Heimeran 1976, 97). Michel Montaigne, Essais, I, Kap. 26 erwähnt an zwei Stellen Bären, nämlich zuerst in dem Hinweis, daß »bei Bären und Hunden (…) von klein auf ihre natürlichen Anlagen
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zutage(treten)« (Essais, übers. v. Hans Stilett, Frankfurt a. M.: Eichborn 1998, 82) und sodann mit dem zu der ersten Aussage in einer gewissen Spannung befindlichen Referat, von Bären sage man, daß sie »einen unfertigen Fleischkloß erst zurechtlecken müssen« (92). Auch dieses Zitat wurde wiederholt bei Autoren des 16. und 17. Jahrhunderts herangezogen und kann daher nur schwerlich als Beleg für eine Lektüre eines Werkes durch Descartes dienen, in denen es vorkommt; vgl. z. B. auch Franciscus Sanchez, Quod nihil scitur, i = PhB 586, 2/3 und 104 = PhB 586, 122/123 sowie die dazu gehörigen Anmerkungen 4, S. 261 und 111, S. 270–271. (S. 45): zu CM, AT X, 140, 24] Vgl. zu dem Ausdruck musaeum Froidmont an Descartes, 3. Oktober 1637, AT I, 409. (S. 45): zu CM, AT X, 140, 24] AT schlägt die Ergänzung nicht vor (AT X, 141, Fußnote a).
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(S. 46): zu Beeck., AT X, 151, 9] Das war der 14. Februar 1619. (S. 47): zu Beeck., AT X, 152, 6] Das Schisma ist »der Unterschied zwischen dem großen und kleinen Ganzton« (Compendium musicae, AT X, 128); vgl. auch die dortige Abb. AT X, 126 = hier S. 33. (S. 47): zu Beeck., AT X, 152, 6] Vgl. Compendium musicae AT X, 127–131. Vgl. zu dem Beispiel hier im Brief die Anmerkung bei Brockt, Leitfaden der Musik, 77–78, Anm. 54. (S. 48): zu Beeck, AT X, 154, 1] Das sind die in den Cogitationes privatae, AT X, 232–235 = PhB 613, 216/217–218/219 beschriebenen bzw. in ihrer Anwendung dargestellten Zirkel. Eine genaue Beschreibung gibt Descartes erst in der Géométrie II, AT VI, 388–392 = PhB 643, 330–333. (S. 48): zu Beeck., AT X, 156, 7] Raimundus Lullus (1232–1316), Ars brevis (1308), Textausgabe mit Übersetzung von Alexander Fidora als PhB 518 (1999). Descartes erwähnt Lull später im Brief an Beeckman vom 29. April 1619 im Zusammenhang mit einem geschwätzigen alten Mann und zitiert dort seine Ars brevis als Ars parva, aber das ist ganz sicherlich ein bloßes Versehen. Noch im Discours gilt Lullus für Descartes als Vertreter einer Kunst, »à parler, sans jugement, [des choses] qu’on ignore« (AT VI, 17 = PhB 624, 30/31 = PhB 643, 16), ein vernichtendes Urteil, das sich aber mit ziemlicher Sicherheit auf die Referate Beeckmans und die Erfahrung mit dem alten Mann gründet und nicht auf eigene Lektüre. (S. 50): zu Beeck., AT X, 158, 3] Im Text steht Gallia, Frankreich, aber das ist wohl ein Fehler des Kopisten. Gemeint ist der beginnende Dreißigjährige Krieg. (S. 50): zu Beeck., AT X, 158, 3] Descartes spricht hier in der Tat von De Mechanicis nostris: unserer Mechanik – erstaunlich konziliant im Hinblick
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auf Descartes’ notorisches Beharren auf Eigenständigkeit, zumal es sich hier ja offenbar um wirklich eigenständig verfaßte Schriftstücke handeln muß, wenn auch offenbar um solche, deren Inhalt aus der Zusammenarbeit mit Beeckman erwachsen ist. Kandidaten für diese Schriftstücke sind die sog. Physico-Mathematica II in AT X, 67–78, vgl. auch Beeckman I, 260–263. (S. 50): zu Beeck, AT X, 159, 15] Vestram navigandi artem kann sich sowohl auf die bei den Niederländern allgemein übliche Navigationskunst beziehen als auch auf Beeckmans eigene Überlegungen; erste Einträge dazu im Zeitraum April 1614 in Beeckman I, 33–34. (S. 51): zu Beeck., AT X, 161, 1] Issac Beeckmans Bruder Jacob heiratete am 28. Februar 1619 (vgl. Beeckman IV, 61, n. 4 und IV, 58), er selbst am 20. April 1620. (S. 51): zu Beeck., AT X, 162, 1] Vergil, Aeneis III, 7, übers. v. Edith u. Gerhard Binder, Stuttgart: Reclam, 2012, 120/121. (S. 53): zu Beeck., AT X, 162] Damit ist die vorher im Brief vom 26. März 1619, AT X, 156 erwähnte Ars brevis gemeint. (S. 53): zu Beeck. AT X, 165, 7] Vgl. Beeckman an Descartes, 6. Mai 1619, AT X, 167–168. (S. 54): zu Beeck. AT X, 165, 24] Vgl. AT X, 166, Anm. a. Möglicherweise Pieter van der Merct (1587–1625); aber letztendlich weiß man nicht, wer gemeint ist. (S. 55): zu Beeck., AT X, 167, 18] Vgl. den Eintrag zu Lullus’ Ars brevis und den Kommentaren von Agrippa in Beeckman I, 294–295 = AT X, 63–65 aus der Zeit zwischen dem 2. und 14. Mai 1619. Beeckman hat aller Wahrscheinlichkeit nach Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheims In Artem brevem Raimundi Lullii Commentaria nach einer der offenbar verschiedenen Drucke der Opera omnia, z. B. Lyon: Beringi (?) o. J., Band 2, 243–342 konsultiert oder aus seiner Erinnerung daran referiert. Agrippas Kommentare zu Lullus erschienen zuerst 1531. Es ist zu beachten, daß die Erwähnung von Schlüsseln, die die Ars Lulls überhaupt erst zugänglich machen, auf den geschwätzigen Mann zurückgeht und damit wohl auch die Erwähnung von Agrippa von Nettesheim. Dies macht es unwahrscheinlich, daß Descartes seine Frage an Beeckman vor dem Hintergrund einer eigenen, wenn vielleicht auch nur oberflächlichen Lektüre der Kommentare Agrippas gestellt hat, sondern dies allein seiner Begegnung mit dem alten Mann geschuldet ist. Dieser mag sich übrigens bei der Nennung von Agrippa vertan haben, denn die Frage nach Schlüsseln zur Technik Lulls wirft vielmehr Johann Heinrich Alsted, Clavis Artis Lullianae et verae Logices duos in Libellos tributa, Straßburg: Zetzner 1609 auf – aber das ist Spekulation. (S. 56): zu Beeck., AT X, 167, 3] Das liest sich fast wie eine kleine Retourkutsche auf den alten Mann aus Dordrecht.
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(S. 56): zu Beeck., AT I, 155, 2] Abraham van Elderen, Konrektor am Gymnasium von Dordrecht 1622–1637. (S. 56): zu Beeck., AT I, 155, 8] Vgl. Descartes an Mersenne, 18. Dezember 1629, AT I, 100 = PhB 715, 31. (S. 58): zu Beeck., AT I, 157, 2] Armogathe übernimmt im Ausgang von der französischen Fassung bei Clerselier II (1666), 58 die nicht unerhebliche Ergänzung lorsque étant à D., wobei D. als Dordrecht entschlüsselt und als Verweis auf den Aufenthalt 1628 oder 1629 verstanden wird. 1629: Das entspräche der Schilderung bei Baillet, was indessen kaum als Beweis für die Datierung der hier von Descartes geschilderten Zusammenkunft gelten kann, weil diese Stelle bei Baillet offenbar eine Paraphrase auf diesen Brief selbst ist: »M. Descartes, venant de France au sortir de l’hiver de l’an 1629 pour se retirer en Hollande, était allé droit à Dordrecht voir le sieur Beeckman comme un ancien ami avec lequel il prétendait lier une société d’étude plus étroite que jamais. Pendant le peu de jours qu’il resta dans cette ville, Beeckman loin de lui donner quelques lumières, et de l’assister dans ses études, en arrêta le progrès durant quelque temps par les empêchements qu’il y forma en lui demandant lui-même du secours« (Baillet I, 205). Erhellender scheint mir der Eintrag Beeckmans in sein Journal III, 94–95 zu sein: »Herr René Descartes du Perron, der im Jahre 1618 mir zuliebe in Breda in Brabant das Compendium der Musik verfaßt hat, in dem er mir seine Einschätzung über Musik eröffnet hat und das diesem Werk beigefügt ist, dieser René Descartes, sage ich, kam am 8. Oktober 1628 nach Dordrecht um mich zu besuchen, nachdem er zuerst vergeblich aus Holland nach Middelburg gekommen war, um mich dort aufzusuchen. Er sagte mir, daß ihm in der Arithmetik und der Geometrie nichts mehr zu wünschen bliebe, das heißt, daß er in den vergangenen neun Jahren in diesen Dingen einen solchen Fortschritt gemacht habe, wie ihn die menschliche Geisteskraft überhaupt nur machen könne. Er legte mir Beweisstücke für seine Behauptung offen vor, und versprach, mir seine Algebra, die er vollendet habe, und durch die er zu einem vollkommenen Wissen der Geometrie gelangt sei und sogar zu einer uneingeschränkten menschlichen Erkenntnis gelangen könne, baldmöglichst in den nächsten Tagen aus Paris zu schikken, oder er selbst darangehen werde, sie herauszugeben und zu glätten, damit wir in einem gemeinsamen Werk das, was in den Wissenschaften noch fehle, vervollkommnen würden. Denn er sagt, daß er, nachdem er Frankreich, Deutschland und Italien durchstreift habe, keinen anderen angetroffen habe, mit dem er seiner Gesinnung entsprechend seine Einschätzung erörtern und auf dessen Unterstützung in seinen Studien er hoffen könne, als mich. Es herrsche, sagt er, überall ein Mangel an wahrer Philosophie, die er ein Werk für solche nennt, die sich ihr ganz ergeben. Ich selbst aber ziehe ihn allen Arithmetikern und Geometrikern vor, die ich jemals gesehen habe« (Beeckman III, 94–95 = AT X, 331–332).
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(S. 59): zu Beeck., AT I, 158, 13] Pseudo-Homer, Der Froschmäusekrieg, hrsg. u. übers. von Thassilo von Scheffer (1941), Berlin: de Gruyter 2014. Vgl. auch Plutarch von Chaironeia (~ 45–120), Agesilaos; in: Große Griechen und Römer, übers. von Konrat Ziegler und Walter Wuhrmann, Bd. 3, München: dtv 1979/1980 (= Zürich und München: Artemis 1955), 124: »... wenn Alexander gar, als er die Kunde von der Schlacht des Antipatros gegen Agis erhielt, noch witzelte und sagte: ›Es scheint, meine Freunde, während wir hier den Dareios besiegten, hat in Arkadien so etwas wie ein Mäusekrieg stattgefunden‹.« (S. 59): zu Beeck., AT I, 158, 13] Michel de Montaigne, Essais, übers. v. Hans Stilett, Frankfurt a. M.: Eichborn, 1998, 2. Buch, 12 Apologie für Raymond Sebond: »Seine Wahnvorstellung glich der des Thrasylaos, Sohn des Pythodoros, der sich in dem Glauben wiegte, daß die Schiffe, die im Hafen von Piräus aus- und einliefen, allesamt in seinen Diensten stünden. Er zeigte sich glücklich über das gute Gelingen ihrer Seefahrten und begrüßte sie mit Jubelrufen. Nachdem sein Bruder Kriton ihn wieder zur Vernunft hatte bringen lassen, trauerte er jenem Zustand nach, in dem voller Freude und bar jedes Ungemachs zu leben ihm vergönnt war« (246). (S. 60): zu Beeck., AT I, 158, 13] Vgl. zur Algebra weiter oben Anmerkung *49 18 zu AT I, 157, 2 (erster Absatz dieses Briefes); Descartes an Mersenne, 25. Januar 1638, AT I, 501 = PhB 715, 142. (S. 62): zu Beeck., AT I, 162, 16] Aristoteles, De anima II, 8, 419b-420b. (S. 63): zu Beeck., AT I, 162, 16] Gibt es so im Compendium musicae nicht; gemeint ist möglicherweise AT I, 110, 3. (S. 63): zu Beeck., AT I, 162, 16] Vgl. Beeckman III, 109–110 (1. Februar 1629). (S. 63): zu Beeck., AT I, 162, 16] Grammaticulus hier deutlich pejorativ gemeint als jemand, der Hyperbel nur als rhetorische Figur kennt. (S. 64): zu Beeck., AT I, 164, 11] Nicht unempfänglich sein lehnt sich an die französische Übersetzung Clerseliers non que je sois insensible des lateinischen Originals non quod sit mihi cornea fibra an, die auf einen Vers aus der ersten Satire des Aules Persius Flaccus (34–62) zurückgeht, die mir auch in deutscher Übersetzung unverständlich geblieben ist. Walter Kißel übersetzt die Stelle aus der Satire I, V. 47 »neque enim mihi cornea fibra est« mit »und mein Inneres ist nicht hürnen« (Aules Persius Flaccus, Satiren, hrsg. u. übers. von Walter Kißel, Heidelberg: Winter 1990, 22/23), und bedient sich damit eines seinerseits bereits erloschenen Adjektivs: Hürnen bedeutet hornen = aus Horn und wird schon in meiner ganz gewiß nicht mehr aktuellen Ausgabe von Wahrigs Deutschem Wörterbuch mit einem unzweideutigen † gekennzeichnet. Kißel erläutert das (174) dahingehend, daß »neben dem Herzen (…) auch die Leber in der Antike gemeinhin als Träger seelischer Empfindungen« (174) galt; es ist hier also mit der fibra wohl als pars pro toto die Faser der Leber gemeint, und diese Leber ist
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gehörnt, d. h. irgendwie versteift und daher nicht oder weniger der Empfindung fähig. (S. 65): zu Beeck., AT I, 164, 11] »… vereor ne te potius ad Lycambi laqueum quam ad sanitatem perducerem« wird seit AT mit Horaz, Epistolae, I, XIX, 25 in Verbindung gebracht, wo sich diese Formulierung indes so nicht findet. Dort heißt es: »Ich [= Horaz] war es, der als erster Paros’ Jamben in Latium hat vorgestellt, dem Rhythmus und dem Geiste des Archilochos bin ich gefolgt, doch seinen Themen nicht und nicht der Schelte des Lykambes«, und kurz darauf wird Alkaios dem Archilochos gegenübergestellt: »Nicht sucht er einen Schwiegervater, ihn mit bösen Versen zu beschmieren, nicht knüpft er für die Braut mit Schmähgedichten einen Strick« (Horaz, Epistolae, übers. Bernhard Kytzler, Stuttgart: Reclam, 19982 (1986), 77). Die Geschichte läßt sich daraus gerade einmal erahnen: Der Dichter Archilochos wollte die Tochter des Lycambes heiraten, der sie ihm zuerst versprach, dann jedoch verweigerte. Archilochos überzog daraufhin den Vater mit Schmähgedichten und trieb ihn wohl damit in den Selbstmord: Der Ausdruck »laqueus Lycambi« bedeutet wortwörtlich übersetzt »der Fallstrick des Lycambes«. (S. 67): zu Beeck., AT I, 307, 1] Man beachte das Datum: Damit ist nicht die schwere Auseinandersetzung um die vermeintliche Zuschreibung des Compendium musicae gemeint, die schon knappe vier Jahre zurücklag und – erstaunlich genug – offenbar behoben werden konnte, auch wenn Descartes nicht davon abließ, Beeckman auch nach dessen Tode 1637 noch als Aufschneider darzustellen. Jedenfalls müssen die beiden sich wenigstens im August 1634 getroffen haben, denn Descartes berichtet am Montag, dem 14. August an Mersenne (AT I, 303 = PhB 715, 116), Beeckman habe ihm am Samstag (also am 12. August 1634) Galileis Dialogo sopra i due massimi sistemi del mondo gebracht, habe das Buch aber Montag vormittag wieder mitgenommen. Descartes nutzte die Zeit des Besuches von Beeckman offenbar nicht nur, um Galileis Buch durchzublättern (wie er immer sagt, wenn er den Gehalt eines Werkes von vornherein mindern will), sondern auch, um mit Beeckman über die Lichtgeschwindigkeit zu diskutieren. Am 22. August geht er, offenbar aufgrund eines (verlorenen) Briefes von Beeckman, erneut auf diese Diskussion ein. (S. 72): zu Colv., AT I, 379, Adresse] Andreas Colvius (oder Kolff, 1594– 1676), niederländischer Theologe, studierte in Leiden und Genf, seit 1619 Priester der reformierten Kirche. Colvius hielt sich 1622–1627 in Venedig auf, wo er Giovanni Diodati und möglicherweise auch Paolo Sarpi kennenlernte, dessen Abhandlung über die Inquisition er 1651 ins Niederländische übersetzte. Nach seinem Aufenthalt in Venedig ging er nach Dordrecht und schloß Freundschaft mit Isaac Beeckman.
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(S. 74): zu an ***, AT I, 19, Anrede] In den gängigen Ausgaben AT, AM und CM werden sowohl Mydorge als auch Mersenne, Huygens, Morin, Condren und Sancy als Adressaten vorgeschlagen. (S. 74): zu an ***, AT I, 19, 1] Sollte dieser Brief tatsächlich an Marin Mersenne gerichtet gewesen sein, wäre er der erste, den Descartes aus Franeker an ihn geschrieben hat. Aber Mersenne ist als Adressat äußerst unwahrscheinlich, da er bei jenem legendären Treffen im Hause des päpstlichen Nuntius Guido di Bagno zugegen war, das dem Bericht Baillets I, 160– 166 zufolge Descartes leztlich zur Übersiedelung in die Niederlande bewegte, und es ist daher äußerst unwahrscheinlich, daß Descartes schon im August 1629 davon ausgegangen sein sollte, und sei es auch nur als Scherz, Mersenne könne ihn vergessen haben. Immerhin weckte Descartes bei diesem Treffen die Aufmerksamkeit Kardinal Bérulles, weil er einem Vortrag des Sieur Chandoux, »homme d’esprit, qui faisait profession de la médecine, et qui exerçait particulièrement la chimie« (Baillet I, 160), nicht in demselben Maße Lobe spendete wie die anderen, in dem Chandoux der Versammlung »fit un grand discours pour réfuter la manière d’enseigner la philosophie qui est ordinaire dans l’École« und sogar »proposa même un système assez suivi de la philosophie qu’il prétendait établir, et qu’il voulait faire passer pour nouvelle« (Baillet I, 161). Descartes hielt die von Chandoux vorgebrachten Gründe für bloß wahrscheinlich und bot an, beliebige Wahrheiten mit derselben Glaubwürdigkeit wie in Chandoux’ Vortrag als falsch und beliebiges Falsche ebenso als wahr hinzustellen. Die Versammlung und insbesondere Bérulle zeigte sich Baillet zufolge von Descartes beeindruckt, und Bérulle lud Descartes ein, der ihn wenige Tage später besuchte und ihm einige mögliche nützliche Folgen aus der Anwendung seiner Methode vorstellte. Bérulle soll Descartes daraufhin ins Gewissen geredet haben, seine Gaben auch zu benutzen und seine Philosophie auszuarbeiten, und dies wiederum führte dazu, daß Descartes ein Mittel suchte, »deux principales obstacles qui pourraient l’empêcher de réussir, savoir la chaleur du climat et la foule du grand monde« (Baillet I, 166) hinter sich zu lassen »et de se procurer une solitude parfaite dans un pays médiocrement froid, où il ne serait pas connu«, sprich: in die Niederlande überzusiedeln. Descartes selbst berichtet im Brief an Villebressieu vom Sommer 1631, AT I, 213 über diese Zusammenkunft und fügt später im Discours dem als Begründung für seine Übersiedelung hinzu, daß »einige bereits das Gerücht verbreitet hätten« (Discours III, AT VI, 30 = PhB 624, 52/ 53 = PhB 643, 27), ihm sei durch die Anwendung seiner Methode eine Ausarbeitung seiner Philosophie bereits gelungen und er habe es deshalb für angemessen gehalten, zu versuchen, sich »mit allen Mitteln des Ansehens
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würdig zu erweisen, in dem ich stand« (ibid. 30–31 = PhB 624, 54/55 = PhB 643, 28). (S. 74): zu an ***, AT I, 19,1] Unter der Voraussetzung der Richtigkeit einer Datierung auf den August 1629 handelt es sich bei diesen Ablenkungen sowohl um die in dem Traité de la Métaphysique niedergelegten Gedanken, die Descartes später zu den Meditationen verarbeitete – in der Tat erwähnt Descartes im Brief an Mersenne von 8. Oktober 1629, er habe angesichts der ihm zugänglich gewordenen Schilderung der Parhelien »das unterbrechen müssen, woran ich gerade arbeitete« (AT I 23 = PhB 715, 3), nämlich den Traité de Métaphysique, den er auch im Brief an Gibieuf, 18. Juli 1629, AT I, 17 erwähnt –, als auch das, was ihn bereits von der Arbeit an der Metaphysik abgehalten hat, nämlich eben das Problem der Parhelien. (S. 74): zu an ***, AT I, 19,1] Vgl. CM II, 251, Anm. 3, der zufolge eher zu lesen wäre »von der kleinen Dezime und der großen Sexte zur Oktave als von Terzen zur Oktave«. Das Thema des Übergangs von einem Intervall zu einem anderen findet sich in der Korrespondenz Marin Mersennes wiederholt, z. B. im Brief an Claude Bredeau vom 13. Juli 1628, CM II, 93 und in dem an Galileo Galilei vom 1. Februar 1629, CM II, 174; offenbar hatte Mersenne auch Beeckman eine dahingehende Frage vorgelegt, Beeckman antwortet jedenfalls am 1. Oktober 1629 mit einem Zitat aus Descartes’ Compendium musicae, CM II, 283–284; vgl. Compendium musicae, AT X, 133. (S. 74): zu an ***, AT I, 19,1] Vgl. weiter oben Compendium musicae AT X, 112. (S. 75): zu an ***, AT I, 19,1] Vgl. Compendium musicae AT X, 133. (S. 75): zu an ***, AT I, 20, 16] Zu Jean Ferrier vgl. PhB 715, 583–684, Anm. 8 und die dortigen Verweise. (S. 75): zu an ***, AT I, 20, 16] Das sind recht seltsame Lobeshymnen auf Ferrier, der eine Wissenschaft beherrschen soll, die Descartes als Albernheit verachtet. Spätestens im Sommer 1631 kennt Descartes zudem in Étienne de Villebressieu jemanden, der sich auch mit solchen Dingen beschäftigte (vgl. weiter unten an Villebressieu, Sommer 1631), und schon am 28. März 1629 hatte Reneri Constantijn Huygens von eigenen Experimenten mit optischen Illusionen berichtet (AT X, 541–543) und dabei Bezug genommen auf einen »nobilis Gallus« (AT X, 542), der mit ziemlicher Sicherheit Descartes ist und bei dem Reneri ein Interesse an optischen Illusionen nicht erst zu wecken brauchte, denn diesbezügliche Einträge gibt es schon in den Cogitationes privatae, AT X, 215–216 = PhB 613, 194/195– 196/197. (S. 76): zu Villeb., AT I, 212, Adresse] Überliefert bei Baillet; ich bringe hier nur die dort als wörtliche Zitate gekennzeichneten beiden Passagen. Armogathe weist einige nur referierte Passagen ebenfalls als wörtliche Zi-
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tate aus. – Étienne de Villebressieu (~ 1607–1674) war offenbar einer der Informanten Pierre Borels für dessen frühe Descartes-Biographie von 1653 (Baillet I, XV). Descartes kannte Villebressieu ganz sicher schon seit seiner Pariser Zeit und aus dem Zusammenhang der damaligen optischen Arbeiten. Er war, wie Baillet zu berichten weiß, »médecin de Grenoble« (Baillet I, 232) und »faisait profession de chimie aussi bien que de mécanique« (Baillet I, 161). Er war bei dem Treffen mit dem päpstlichen Nuntius 1628 zugegen, was in Villebressieu den Wunsch genährt habe, Descartes nahe zu bleiben, als dessen Schüler er sich betrachtete. Baillet berichtet dann allerdings ganz ungenau, daß Villebressieu »demeura d’abord avec [Descartes] pendant l’espace de quelque années«, so als hätten die beiden ständig zusammengewohnt, was sicherlich nicht der Fall war, und daß »il voulut être le compagnon de ses voyages, de ses études, et de ses expériences«; schließlich aber sei er nach Frankreich zurückgekehrt und habe den Kontakt mit Descartes bei dessen erster Reise nach Frankreich wieder aufgenommen (Baillet I, 232–233). 1634 wohnte Villebressieu offenbar in Amsterdam (Baillet I, 255), und Baillet widmet ein gesamtes Kapitel der Schilderung der Dinge, die Descartes und Villebressieu zustande brachten, nämlich zumeist optische Geräte, nicht unähnlich jenen, von denen sich Descartes in bezug auf Ferrier so anerkennend distanziert, darunter ein Parabolspiegel aus künstlichem Marmor (Baillet I, 257), aber auch hydraulische Geräte wie ein Wasserheber und, neben etlichen andere Basteleien, eine Art von Krankenwagen (Baillet I, 258). Die Arbeit an der Dioptrik bildete indes wohl den Kern ihrer Zusammenarbeit, und Descartes war sich offenbar nicht zu schade, Villebressieu seinerseits mit einer »Albernheit« zu überraschen, indem er »lui fit passer devant les yeux une compagnie de soldats au travers de sa chambre en apparence. L’artifice ne consistait qu’en de petites figures de soldats qu’il avait soin de cacher; et par le moyen d’un miroir il faisait grossir et augmenter ces petites figures jusqu’à la juste grandeur de l’homme au naturel, et semblait les faire entrer, passer, et sortir de la chambre« (Baillet I, 259). Baillet läßt Descartes und Villebressieu im Jahre 1634 eine Reise nach Dänemark und Niederdeutschland antreten, aber zumindest der Zeitpunkt ist wohl, Geneviève Rodis-Lewis zufolge, auf 1631 vorzuziehen, falls die Riese überhaupt stattgefunden hat (Geneviève Rodis-Lewis, Descartes, Paris: Calman-Lévy 1995, 128–129). Indessen zeigt sich schon Baillet selbst zurückhaltend, indem er zugibt, daß »ce qu’ils firent ensemble pendant tout ce voyage est devenu un mystère pour le public par le peu de soin qu’ils ont eu d’en informer leurs amis« (Baillet I, 259), und den erstaunten Leser davon in Kenntnis setzt, daß die beiden sich eine Zeitlang in Emden aufgehalten hätten, »pour y observer ce qu’ils y trouveraient de plus remarquable«, was wohl eher auf eine Durchreise ohne Halt hindeutet. Villebressieu blieb Baillet zufolge in Dänemark, wohin sie von Emden aus über Hamburg gereist waren (Baillet I, 260), und
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Descartes kehrte über Amsterdam nach Dordrecht zurück. Der vorliegende Brief – so denn die Fragmente überhaupt zusammengehören – ist wohl eine Reaktion auf eine Nachricht Villebressieus aus Dänemark, die dessen baldige Rückkunft ankündigte. Erst im Dezember 1642 gibt es wieder einen Hinweis auf Villebressieu im Brief Descartes’ an Mersenne vom 7. Dezember, AT III, 597–598 = PhB 715, 500. Offenbar konnte Descartes Villebressieu nicht davon abhalten, ihn 1643 oder 1644 in den Niederlanden aufzusuchen; Villebressieu begleitete Descartes dann 1644 auf dessen Reise nach Frankreich (Baillet I, 199–200). (S. 76): zu Villeb., AT I, 215, 1] Vgl. zu diesem Gasthof Gustave Cohen, Écrivains français en Hollande dans la première moitié du XVIIe siècle, La Haye: Nijhoff und Paris: Champion, 1921, 469. (S. 78): zu Reneri, AT I, 205. Adresse] Henri Reneri (Régnier, Rénier, 1593– 1639) kannte Descartes seit 1629 aus Amsterdam. Der Katholik Reneri trat der reformierten Kirche bei und wurde, gefördert von David le Leu de Wilhelm und André Rivet, 1631 Lehrer an der École illustre in Deventer und danach von 1634 bis zu seinem Tode an der von Utrecht. Von Reneri erhielt Descartes die auf Scheiner zurückgehende Beschreibung der Parhelien. Der hier vorliegende Brief ist in Anbetracht seines frühen Datums in seinen physikalischen Details erstaunlich. Es findet sich hier bereits – lange vor Le Monde und allemal den Principia philosophiae – die Theorie der prinzipiellen Kreisbewegung, die sich hier in meteorologischem Zusammenhang in eine Wirbeltheorie hinein konkretisiert. Descartes stellt auch hier seine physikalischen Vorstellungen durch einen technischen Vergleich – hier der Luft mit Wolle – dar, die in der für ihn typischen Weise vordergründig didaktisch motiviert ist, hinter der aber das Bewußtsein eines grundsätzlichen und unausweichlichen Modellcharakters jeder physikalischen Theorie steht. (S. 78): zu Reneri, AT I, 205, 2] Dies dürfte die früheste Belegstelle für das Cartesische Theorem einer letztlich stets kreisförmigen Bewegung der Körper in der Natur sein; vgl. den zweiten Brief von Descartes an Reneri vom 2. Juli 1634, AT I, 300–302; Le Monde IV, AT XI, 19 = PhB 682, 24/ 25–26/27; an Mersenne, 16. Oktober 1639, AT II, 588–589 = PhB 715, 309; 11. Juni 1640, AT III, 75–76 = PhB 715, 335; 30. August 1640, AT III, 165 = PhB 715, 389; 20. Oktober 1642, AT III, 587 = PhB 715, 495; 23. Februar 1643, AT III, 632–633 = PhB 715, 509–510; 23. März 1643, AT III, 644– 645 = PhB 715, 518; Prin. II, § 33, AT VIII/1, 58–59 = PhB 566, 130/131– 132/133. (S. 81): zu Reneri, AT I, 300, Adresse] Das Datum ist eine Konjektur von AT. (S. 82): zu Bosw., Datierung] Die beiden Briefe AT IV, 684–693 und AT IV, 694–701 erschienen zuerst ohne Angabe des Adressaten und des Datums in Clerselier II, 154–160 und 160–165. Clerselier kennzeichnet seine französische Fassung ausdrücklich als Übersetzung; AT ist deshalb der Editio
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latina gefolgt und hat als Adressaten den englischen Konsul William Boswell († 1650) vorgeschlagen; sie tragen deshalb hier den bloß technisch aufzufassenden Titel der Boswell-Fragmente. Der einigermaßen schwachen Argumentation von AT IV, 684, daß die Frage Descartes’ nach einer persönlichen Bekanntschaft des Adressaten mit William Harvey darauf hindeute, daß dieser Adressat ein Engländer sei, und zwar einer, der sich in den Niederlanden aufhalte, da Descartes auf eine persönliche Unterredung mit ihm verweise, so daß es sich bei diesem Engländer um William Boswell handele, folgen spätere Briefausgaben nicht mehr, weder Adam und Milhaud (AM I, 397–423), noch Cornelis de Waard für die Correspondance de M. Mersenne (CM II, 602–623), aber auch nicht Pierre Costabel in der revidierten Ausgabe von AT (AT IV, 815–816). Vielmehr werden diese beiden Briefe als ein Konglomerat ursprünglich nicht so zusammengehörender Fragmente betrachtet, die an Mersenne und möglicherweise Beeckman und andere Adressaten gerichtet waren. Wie sie letztlich zu gruppieren sind und welcher Adressat jeweils für welches Fragment auszumachen ist, ist wohl – trotz der Versuche von Adam/Milhaud und Cornelis de Waard – letztlich nicht mehr zu rekonstruieren. Es ist auch davon auszugehen, daß nicht alle Fragmente ursprünglich lateinisch waren; indes ist genausowenig, wie Cornelis de Waard es getan hat, die französische Fassung einfach als Original anzusehen. Ich kann den ganzen Komplex der Fragen, wie die Fragmente zu gruppieren, wie sie zu datieren sind und in welcher Sprache sie ursprünglich verfaßt waren, hier nicht weiterverfolgen; letztlich wären alle diese Fragen nur auf der Basis der Cartesischen Originale zu beantworten. Welchen Sinn aber sollte es ergeben, die gewiß mangelhafte Redaktion dieser Fragmente bei AT durch eine andere, mindestens genauso spekulative zu ersetzen? Ich übersetze deshalb hier die lateinische Fassung von AT unter Beibehaltung der dortigen Textfolge und gebe die in Œuvres VIII/1, 123–136 verwendeten Ordnungszahlen an, die den dortigen französischen Text Clerseliers gliedern und es dem Leser ermöglichen, die Übersetzung in der Gruppierung von Adam/Milhaud zu lesen. Ich füge diesen Ordnungszahlen Kleinbuchstaben hinzu, um darauf hinzuweisen, daß an anderer Stelle ein weiteres Fragment derselben Ordnungsnummer folgt, das Adam/Milhaud als mit dem gegenwärtigen zusammengehörig betrachtet haben. Was das Datum betrifft, folge ich der auch von Armogathe präferierten Idee von Pierre Costabel, daß es sich um Fragmente aus dem verlorenen Briefwechsel mit Mersenne der Jahre 1635–1636 handelt – wobei einige andere Fragmente dazwischengerutscht sein mögen. (S. 82): zu Bosw., AT IV, 685, 2] Vgl. Descartes an Mersenne, 12. September 1638, AT I, 353–355 = PhB 715, 231–232; 15. November 1638, AT II, 433– 434 = PhB 715, 259; 2. Februar 1643, AT III, 613–614 = PhB 715, 507–508; Galilei/Mersenne, Les mécaniques de Galilée, Paris: Guenon 1634, hrsg. v. Bernard Rochot, Paris: PUF, 1966, Kap. VI, (1634) 20–26 = (1966), 34–38;
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an Huygens, 5. Oktober 1637 (= Explication des engins), AT I, 438; vgl. auch Mersenne, Traité de l’Harmonie universelle, 1627, liv. 2, théorème X, p. 399, sowie in Auseinandersetzung mit Robervals Traité de Mécanique an Mersenne, 11. Oktober 1638, AT II, 390–391 = PhB 715, 245–246. (S. 83): zu Bosw., AT IV, 685, 16] Vgl. Principia III, §§ 147–148, AT VIII/1, 196–197 = PhB 566, 372/373–374/375. Ein ähnliches Bild wie hier gibt es in Le Monde, IX, AT XI, 56–60 = PhB 682, 80/81–86/87. (S. 83): zu Bosw., AT IV, 686, 5] »Zuerst bildet sich aber der Anfangs- und Mittelpunkt. Dies ist bei den Bluttieren das Herz und bei den anderen das Entsprechende, wie oft erwähnt. Und daß dieses zuerst entsteht, zeigt sich nicht nur durch Wahrnehmung, sondern es ergibt sich dies auch bei dem Tode; denn an dieser Stelle hört das Leben zuletzt auf, und es ist eine allgemeine Erscheinung, daß das zuletzt Entstandene zuerst aufhört, das Erste aber zuletzt, als wenn die Natur gleichsam in einer Art Doppellauf zu dem Anfange zurückkehrte, von dem sie anfing« (Aristoteles, Werke, Band III: Von der Zeugung und Entwicklung der Tiere, übers. v. H. Aubert u. Fr. Wimmer, Leipzig: Engelmann, 1860, II, 5, 741b = 175). (S. 83): zu Bosw., AT IV, 686, 5] Das ist spätestens seit dem Traité de l’Homme (also spätestens seit 1633) Descartes’ Ansicht; vgl. seine dortige Rede von einem »Feuer ohne Licht« (AT XI, 123 = PhB 682, 176/177), die Eingang in den Discours findet (AT VI, 46 = PhB 624, 80f. = PhB 643, 41); vgl. auch Newcastle, April 1645, AT IV, 189. In dieser Ansicht greift Descartes auf antike Vorstellungen zurück, die er modifiziert; vgl. dazu meine Anm. 63 in PhB 682, 386–387. Vgl. auch Description du corps humain, AT XI, 231 = PhB 663, 137. (S. 83): zu Bosw., AT IV, 686, 18] Beeckman ist Konjektur von CM, übernommen von AT, spätere Auflage; Cl.-Inst. favorisiert Bannius. (S. 83): zu Bosw., AT IV, 686, 18] Zur vermeintlichen Ruhe bei der Richtungsumkehr einer Bewegung vgl. Descartes an Mersenne, 4. November 1630, AT I, 172 = PhB 715, 68–69 und die dortige Anm. 179 = PhB 715, 612–613; vgl. auch weiter unten Descartes an *** (Mersenne?), März oder Sommer 1635, AT I, 323. (S. 84): zu Bosw. AT IV, 687, 5] Die beiden Absätze 9 und 9b sind in ihrer französischen Fassung bei Clerselier (AT IV, 707) wortwörtlich identisch mit den letzten Sätzen des letzten Absatzes des Briefes von Descartes an Mersenne, März 1636, AT I, 341 = PhB 715, 120. (S. 84): zu Bosw, AT IV, 687, 5] Es ist unmöglich, auch nur die wichtigsten Stellen aufzuzählen, an denen Descartes über die feine Materie spricht; man konsultiere dafür bitte die entsprechenden Indices. (S. 84): zu Bosw., AT IV, 687, 10] Vgl. an Mersenne, April 1634, 287 = PhB 715, 108–109; 15. Mai 1634, AT I, 294–295 = PhB 715, 112–113; März 1636, AT I, 341 = PhB 715, 120; 25. Dezember 1639, AT II, 626–627 = PhB 715, 323; 29. Januar 1640, AT III, 8–9 = PhB 715, 335; Principia IV, § 132,
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AT VIII/1, 274–275 = PhB 566, 522/523–526/527. Mersenne hatte diese Frage sowohl mit Descartes als auch mit Gassendi, Beeckman, van Helmont und Hobbes besprochen, vgl. Mersenne an Gassendi, 17. November 1635, CM V, 494–495; dort auch die Verweise auf die anderen Korrespondenten Mersennes. Vgl. auch weiter unten an ***, 1644?, AT V, 551. (S. 84): zu Bosw., AT IV, 687, 14] Vgl. Descartes an Mersenne, 13. November 1629, AT I, 71–73 = PhB 715, 9–10; 18. Dezember 1629, AT I, 88–95 = PhB 715, 21–27; Oktober 1631, AT I, 221–222 = PhB 715, 82–83; Oktober oder November 1631, AT I, 228 = PhB 715, 86; 14. August 1634, AT I, 304– 305 = PhB 715, 116–117; 11. Oktober 1638, AT II, 386–387 = PhB 715, 242–243 (dort auch mögliche Hinweise auf die Anknüpfungspunkte bei Galilei). Erste Überlegungen zu diesem Themenkomplex schon in den Cogitationes privatae, AT X, 219–220 = PhB 613, 198/199–200/201; vgl. auch Beeckman I, 262. (S. 85): zu Bosw., AT IV, 688, 11] Vgl. zu der Theorie der Schallausbreitung ähnlich den Kreisen, die ein ins Wasser geworfener Stein erzeugt, Anm. oben *13 6 zum Compendium musicae I, AT X, 89; an Mersenne, 25. Januar 1638, AT I, 503–504 = PhB 715, 144; 30. Juli 1640, AT III, 124–126 = PhB 715, 369–370. – AT IV, 692, Anm. hält Aristoteles, bei dem eine solche Behauptung nicht nachweisbar ist, für ein Versehen und schlägt vor, statt dessen Aristide zu lesen. Damit läge ein Bezug zu Aristide Quintilian vor, dessen Persönlichkeit und Lebensumstände so nebulös sind, daß sich selbst seine Lebensdaten nur grob auf irgendwann nach Cicero, den er zitiert, und dem Ausgang der Antike schätzen lassen – was um so kurioser ist, als sein Werk über Musik vollständig überliefert ist. Er schreibt altgriechisch, paßt also gut in die römische Kaiserzeit, als die Gelehrten sich dieser Sprache bedienten, jedoch nicht mehr ins Mittelalter, als diese Sprache nur noch im Oströmischen Reich gesprochen wurde. Es ist mir offen gestanden unklar geblieben, ob dieser Text Descartes überhaupt zugänglich gewesen war: Eine neuzeitliche Ausgabe erschien erst 1652, zwei Jahre nach seinem Tod, bei Elsevier in Amsterdam. Die angesprochene Theorie wird bei Aristide Quintilian in Buch III, Kap. 6 (vgl. Aristide Quintilien, La Musique, übers. v. François Duysinx, Genf: Droz, 1999, 218) erwähnt, findet sich aber z. B. auch bei Vitruv, de architectura libri decem, V, 3, 6–7. (S. 85): zu Bosw., AT IV, 688, 16] Vgl. Descartes an Mersenne, 25. Januar 1638, AT I, 503–504 = PhB 715, 144; 23. August 1638, AT II, 329–330 = PhB 715, 223–224; 11. Oktober 1638, AT III, 396–397 = PhB 715, 248; 15. November 1638, AT III, 421–422 = PhB 715, 254 und die dortigen Verweise. (S. 85): zu Bosw. AT IV, 689, 3] Vgl. weiter oben AT IV, 687, 14 = hier 84 und die Anm. *58 24. (S. 85): zu Bosw. AT IV, 689, 8] Den Bezug zu Discours V, AT VI, 42 = PhB 64, 74/75 = PhB 643, 38, also dem Referat von Le Monde und nicht Le Monde selbst, machen erst die folgenden allgemeinen Verweise auf die
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Dioptrique und die Météores eindeutig. Descartes spricht im Discours auch nur allgemein von Materie, nicht von feiner Materie, obwohl er genau die natürlich meint. (S. 87): zu Bosw., AT IV, 690, 29] Im Brief an Pollot vom 30. November 1643, AT IV, 55 spricht Descartes denselben Gedanken auf Französisch aus; das vorliegende Latein ist ganz gewiß nicht der originale Text, sondern erinnert im Duktus stark an die nur lateinisch überlieferten Passagen der Recherche de la vérité. Vermutlich sind viele der hier versammelten lateinischen Fragmente niederländische Übersetzungen. Clerselier jedenfalls druckt als seine »Übersetzung« einfach die Fassung im Brief an Pollot ab, die allenfalls als lockere Übersetzung des Lateinischen durchgehen könnte – was kein Wunder wäre, denn das Latein ist so abwegig, daß auch meine Übersetzung ganz frei ist. (S. 87): zu Bosw., AT IV, 691, 5] Nicht eindeutig zu identifizieren; AM I, 417 schlägt Hayneufve vor. (S. 87): zu Bosw., AT IV, 691, 17] Die Empfehlung, ein Buch besser nicht zu lesen, gibt es auch im Brief an Elisabeth vom März 1647, AT IV, 625–628 = PhB 659, 290/291–294/295, wo sich diese Empfehlung ausdrücklich auf Henricus Regius’ Fundamenta physices bezieht. Allerdings wäre dann das vorliegende Fragment auf 1646 oder später zu datieren, und es gibt zudem kaum Fälle, in denen Descartes eine Lektüre empfiehlt. (S. 88): zu Bosw., AT IV, 694, 2] Vgl. an Huygens, 5. Oktober 1637, AT I, 435–436, an Mersenne, 13. Juli 1638, AT II, 228–229 = PhB 715, 200–201. (S. 88): zu Bosw., AT IV, 694, 2] Vgl. weiter oben Absatz 1 = AT IV, 685, 2 = hier S. 82 und die Anm. *56 15. (S. 88): zu Bosw. AT IV, 695, 12] Vgl. an Plempius, 15. Februar 1638, AT I, 522–523. (S. 88): zu Bosw., AT IV, 695, 12] Vgl. weiter oben Absatz 13a = hier S. 83 und die dortigen Anm. *57 17 + 18. (S. 89): zu Bosw., AT 696, 3] Guidoubaldo e Marchionibus Monte (Guido Ubaldo del Monte, 1545–1607), Mechanicorum liber, Pesaro 1577, De Trochlea, insbes. prop. 10–12, p. 75r-80v. (S. 90): zu Bosw., AT IV, 696, 16] Möglicherweise Zusammenhang mit der Erörterung der geodätischen Frage? Vgl. an Mersenne, 13. Juli 1638, AT II, 222–245 = PhB 715, 195–213. (S. 90): zu Bosw. AT IV, 697, 26] Vgl. Reg. XII, C 51 = AT X, 427 = PhB 613, 116/116; Le Monde VII, AT XI, 39 = PhB 682, 55 und die dortige Anm. 29, S. 371 zu den möglichen Quellen Descartes’; Descartes an Mersenne, 16. Oktober 1639, AT II, 597 = PhB 715, 316. (S. 91): zu Bosw. AT IV, 698, 3] Das bezieht sich mit größter Wahrscheinlichkeit auf Le Monde; erste (indirekte) Erwähnung im Brief an Mersenne, 25. November 1630, AT I, 71 = PhB 715, 9; die Folgestellen in der dortigen Anm. 28, PhB 715, 588.
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(S. 91): zu Bosw. AT IV, 698, 15] Briefliche Ferndiagnosen gibt Descartes auch gegenüber Mersenne, 23. November 1646, AT IV, 565–566 = PhB 715, 556–557 und gegenüber Elisabeth, Dezember 1646, AT IV, 589–590 = PhB 659, 278/279–280/281 ab. (S. 92): zu Bosw. AT IV, 699, 23] Gemeint ist natürlich William Harvey (1578–1657), Exercitatio academica de Motu cordis et sanguinis in animalibus (1628). Mersenne hatte vor Weihnachten 1628 ein Exemplar an Gassendi gesandt, vgl. Gassendi an Mersenne, 4. Februar 1629, CM II, 182; Gassendi an Peiresc, 28. August 1629, in: Lettres de Peiresc IV, 208; Beeckman III, 292–293, 298–299; Descartes an Mersenne, November oder Dezember 1632, AT I, 263 = PhB 715, 101; 9. Februar 1639, AT II, 500 = PhB 715, 288; Le Monde (Traité de l’homme I), AT XI, 123–126 = PhB 682, 176/ 177–182/183; Discours AT VI, 46–55 = PhB 624, 80/81–94/95 = PhB 643, 41–48; La Description du corps humain, AT XI, 228–245 = PhB 663, 135– 148; Passions de l’Âme, I, § 9, AT XI, 333 = PhB 663, 8; an Beverwijk, 5. Juli 1643, AT IV, 3–6. (S. 93): zu an ***, AT I, 322, Adresse] Als Adressaten kommen Mydorge, März 1636 (so Cl.-Inst.) oder Mersenne (AT und CM) in Frage, letzterer aufgrund der in diesem Brieffragment besprochenen Themen. Freilich spricht Descartes Mersenne immer mit »Mon Révérend Père« an, aber die Anrede »Monsieur« mag ein Lapsus sein oder, wie AT behauptet (AT I, 321) von Clerselier ergänzt, der allerdings sehr wohl wußte, wie Descartes Mersenne anspricht, also selbst diesen Brief nicht für an Mersenne gerichtet gehalten haben kann, es sei denn, ihm selbst ist der Lapsus unterlaufen. CM und Armogathe (Œuvres VIII/1, 121–122) ordnen ihn jedenfalls in die Mersenne-Korrespondenz ein. (S. 93): zu an *** AT I, 322, 2] Jean-Louis Guez de Balzac (1597–1654) und Descartes kannten einander spätestens seit 1625, als Descartes sich bei Kardinal Barberin für Balzac einsetzte (Baillet I, 139–140). Descartes verfaßte später eine Censura quarumdam Epistolarum Domini Balzacii (AT I, 5– 13), in der er Balzacs Lettres, Paris 1624, verteidigte. Im Briefwechsel von 1631 kommt ein gemeinsamer Aufenthalt in den Niederlanden zur Sprache, und auch wenn es dazu niemals kam, so ist doch Descartes’ Schilderung seines Lebenswandels in Amsterdam und seiner Haltung gegenüber den Menschen äußerst aufschlußreich. Descartes verteidigte Balzac erneut im Zusammenhang mit dem Tode von Constantijn Huygens’ Frau im Jahre 1637, als ein von Huygens erwartetes Kondolenzschreiben von Balzac ausblieb – aber das mag bereits mehr im Hinblick auf Huygens geschehen sein als im Hinblick auf Balzac, denn die Freundschaft zwischen Descartes und Balzac war eigentlich schon erloschen: Der letzte erhaltene Brief von Descartes an Balzac ist eben jener vom 5. Mai 1631, der die Schilderung des Amsterdamer Lebens von Descartes enthält.
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(S. 93): zu an ***. AT I, 322, 2] Zu Herrn Sarrazin weiß auch der legendär beflissene Adrien Baillet nur zu berichten, daß er aus Caen in der Normandie stammte, Sekretär von Armand de Bourbon, Prince de Conti war und daß Descartes und er eigentlich keine thematischen Berührungspunkte hatten, sie sich aber dennoch mochten (Baillet I, 145). Der bei Baillet erwähnte Sarrazin, der dort unter der Überschrift »amis que M. Descartes acquit à Paris«, also in den zwanziger Jahren, genannt wird, kann nicht identisch sein mit dem bei AT I, 324 erwähnten Dichter Jean-François Sarasin (~ 1614–1654), der in den zwanziger Jahren noch minderjährig war. CM schlägt Jean Sarrazin vor, der 1630 in Paris bei Cramoisy sein Horographum catholicum veröffentlicht hatte und wiederum mit Marin Mersenne befreundet war. Bei dem dann erwähnten Buch mag es sich um das Horographum gehandelt haben, in dem ein mir offen gestanden unverständlich gebliebenes optisches Instrument beschrieben wird, das wohl der Zeitbestimmung dienen sollte und damit thematisch zu dem Interesse von Mersenne und Athanasius Kircher für Uhren allerlei Arten (unter anderem auch botanische !) und andere Abwegigkeiten paßt (vgl. Descartes an Mersenne, 22. Juli 1633 = PhB 715, 103 und die dazu gehörige Anm. 312 auf S. 635–636). (S. 93): zu an ***, AT I, 322, 14] Zur Entstehung der Dioptrique und ihrem Verhältnis zu Le Monde sowie die Reaktionen Descartes’ auf die Verurteilung Galileo Galileis 1633 vgl. meine Einleitungen zu PhB 643, XII–XXVI und PhB 682 sowie im Briefwechsel mit Marin Mersenne schon ab dem ersten Brief an Mersenne vom 8. Oktober 1629, AT I, 22–24 = PhB 715, 3–4 und die dort angegebenen folgenden Briefe. (S. 93): zu an ***, AT I, 322, 14] Es ist unklar, wen Descartes hier meint. Kandidaten sind Jean Ferrier, mit dem Descartes in der Tat noch in einem wenn auch unsicher auf September 1638 oder Sommer 1639 datierten Brief über das Schleifen hyperbolischer Gläser spricht (AT II, 373–376), als auch Debeaune oder Mydorge. (S. 93): zu an ***, AT I, 322, 25] Vgl. Descartes an Mersenne, Januar 1630, AT I, 113 = PhB 715, 40–41; 25. Februar 1630, AT I, 122–123 = PhB 715, 46; 15. April 1630, AT I, 141 = PhB 715, 58. (S. 94): zu an ***, AT I, 323, 1] Vgl. Mersenne, Harmonie universelle, Paris: Cramoisy, 1636 (Nachdruck Paris: CNRS, 1965), Bd. 1, liv. III, prop. XVI– XVIII (handschriftlich korrigiert in XVII–XIX), 198–205. (S. 94): zu an ***, AT I, 323, 7] Klarer Bezug auf Beeckmans dementsprechende Theorie. Vgl. weiter oben Compendium musicae Anm. *13 6 zu AT X, 89, 9 und Compendium musicae AT X, 115, 7. (S. 94): zu an ***. AT I, 323, 10] Zur vermeintlichen Ruhe bei der Richtungsumkehr einer Bewegung vgl. Descartes an Mersenne, 4. November 1630, AT I, 172 = PhB 715, 68–69 und die dortige Anm. 179 = PhB 715, 612–613; vgl. auch Boswell-Fragment Nr. 10, AT IV, 686, 10.
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(S. 94): zu an ***, AT I, 323, 21] Vgl. an Mersenne, 15. Februar 1630, AT I, 121–122 = PhB 715, 45–46; 15. Mai 1634, AT I, 296 = PhB 715, 113–114. (S. 94): zu an ***, AT I, 323, 27] Vgl. Descartes an Mersenne, 13. Juli 1638 (= Prüfung der geostatischen Frage), AT II, 224 = PhB 715, 197 und die dortige Anm. 109, S. 678, mit Zitaten von Kepler, Astronomia nova und aus dem Brief von Pascal und Roberval an Fermat vom 16. August 1636. (S. 94): zu an ***, AT I, 323, 27] Unklarer Bezug. Marin Mersenne erwähnt im Brief an Nicolas-Claude Fabri de Peireisc vom 2. Juli 1634 sowohl Melchior Inchofer, Tractatus syllepticus, in quo quid de Terra Solisque motu vel statione secundum Sacram Scripturam et Sanctos Patres sentiendum … breviter ostenditur, Rom: Griganus, 1633, das ihm zugeschickt worden sei (CM IV, 226), als auch Jean-Baptiste Morin, Responsio pro Telluris quiete. Ad Jacobi Lansbergii … Apologiam pro Telluris motu, Paris: Libert, 1634 (CM IV, 228). (S. 95): zu an ***, AT I, 368, Adresse] An Germain Habert, Abbé de Cérisy (Œuvres VIII/2, 832; ebenso AM und CM)? (S. 95): zu an ***, AT I, 369, 2] Vgl. zu den Fragen des Druckprivilegs für den Discours de la Méthode Mersenne an Descartes, AT I, 659–662 = PhB 715, 121–123 und Descartes an Mersenne, 27. Mai 1637, AT I, 363–365 = PhB 715, 127–128. (S. 95): zu an ***, AT I, 369, 2] Discours VI, AT VI, 77 = PhB 624, 132/ 133 = PhB 643, 67.
Korrespondenz mit Plempius und Froidmont 1
(S. 97): zu Pl./From., AT I, 399, Adresse] Vopiscus Fortunatus Plempius (1601–1671), geboren in Amsterdam, studierte bei Libert Froidmont (1587–1653) in Löwen Philosophie. In seiner Ophtalmographia, sive Tractatio de oculi fabrica, actione, et usu, Amsterdam: Laurentius, 1632 dankt Plempius Froidmont dafür, ihm die ersten Prinzipien der Philosophie eingepflanzt zu haben, von denen her er seine Erkenntnisse zur Optik habe gewinnen können: »Ceterum quas hic vides [= der Leser] de visibilibus speciebus & visione productas sententias, adoleverunt mecum illae iam inde a primis Philosophiae meae principiis: insevit enim eas Lovanii ingeniis nostris Libertus Fromundus omnium bonarum artium vetus novaque bibliotheca, & rationibus munivit, quae non persuadent, sed cogent« (Praefatio ad Lectorem, o. S.). Plempius studierte danach zuerst in Leiden und danach bei Adriaan van den Spiegel in Padua und in Bologna Medizin, wo er 1624 promovierte. Er wurde praktizierender Arzt in Amsterdam. 1633 wurde er an die Universität Leiden berufen. Descartes und Plempius kannten einander durch Vermittlung von Johann Elichmann seit 1629. Der vor-
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liegende Briefwechsel entstand anläßlich der Veröffentlichung des Discours de la Méthode 1637. Plempius veröffentlichte die hier folgenden Briefe Descartes’ in gekürzter Form in seinen Fundamenta seu Institutiones medicinae (1638), wogegen Descartes, darin unterstützt von Regius, protestierte. Baillets sicherlich nicht unparteiischer Schilderung zufolge war der verkürzte Abdruck der Cartesischen Briefe in der ersten Auflage von Plempius’ Fundamenta dem Versuch geschuldet, Descartes’ Ansicht zu verstümmeln und herabzuwürdigen (Baillet II, 36–38). Baillet konstatiert aufgrund dieser Vorgänge einen Bruch der Freundschaft zwischen Plempius und Descartes; allerdings brachte Plempius die ungekürzten Fassungen der Cartesischen Briefe dann innerhalb seiner Auseinandersetzung mit der Cartesischen Theorie des Blutkreislaufes in der 2. Auflage seiner Fundamenta Medicinae, Löwen: Zegers 1644, lib. II, sectio VI, cap. V, 152–156 und 157–159. Bereits 1643 hatte Descartes seine handschriftlichen Briefentwürfe Jan van Beverwijk (1594–1647) zugänglich gemacht, der sie 1644 in seinen Epistolicae quaestiones cum doctorum responsionibus, Rotterdam: Leers, 118–149 veröffentlichte. Dies erklärt die Lesarten, die Abweichungen zwischen erhaltenen Entwürfen, Kopien, der Editio latina und den genannten Ausgaben sind. – Libert Froidmont war wie Plempius Katholik, aber anders als letzerer aus den, wie Baillet I, 309 sich ausdrückt, »katholischen Niederlanden«, also den spanischen Niederlanden, dem heutigen Belgien. Er hatte in Maastricht und Löwen studiert und erhielt nach einer Zeit in Antwerpen den Lehrstuhl für Rhetorik und danach den für Philosophie am Collège du Faucon in Löwen. 1627 veröffentlichte er in Antwerpen seine Meteorologicum libri VI. 1634 bekam er den Lehrstuhl für die Heilige Schrift in Löwen als Nachfolger von Jansenius, den er gegen Gisbert Voetius verteidigte. Baillet zufolge (Baillet I, 310) war es vor allem dessen Reputation als Autor einer Meteorologie, die Descartes bewog, ihm ein Exemplar seines Discours zu schicken. (S. 97): zu Pl./From. AT I, 399, 2] Gemeint sind natürlich der Discours und die dazugehörigen Essais. Der Druck des Discours einschließlich der Essais war Adrien Baillet zufolge am 8. Juni 1637 abgeschlossen (Baillet I, 280); Descartes muß seine Exemplare bald danach erhalten und drei an Plempius geschickt haben, die ihm also in der letzten Augustwoche zugingen. Vgl. zu den folgenden Einwänden von Froidmont, Plempius und Ciermans Descartes’ Aufzählung im Brief an Mersenne, 29. Juni 1638, AT II, 191–192 = PhB 715, 189–190. (S. 97): zu Pl./From., AT I, 399,2] Über den Jesuitenpater Fournier erfährt man auch bei Baillet so gut wie nichts, und auch Geneviève Rodis-Lewis kann nur konstatieren, daß »Descartes ne semble pas avoir eu avec lui de relations personnelles« (Descartes, Paris: Calman-Lévy, 1995, 179). Fournier bezieht sich in seiner Hydrographie, contenant la théorie et la pratique de toutes les parties de la navigation, Paris: Soly 1643 wiederholt auf Des-
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cartes, so erwähnt er z. B. die Theorie der Winde in den Météores lobend in liv. XV, chap. XXII, p. 695. (S. 97): zu Pl./From., AT I, 399,2] Anspielung auf Horaz, Epistolae I, 2, 69– 70, übers. v. Bernhard Kytzler, Stuttgart: Reclam 19982 (1986), 17: »Der Krug wird lange wahren den Duft, den er einmal zu Anfang empfangen.« (S. 97): zu Pl./From., AT I, 399,2] Vgl. Descartes an Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 411. Plempius wird seine Einwände erst im Januar 1639 schikken, vgl. Plempius an Descartes, AT I, 496–499 und den danach folgenden Briefwechsel hier weiter unten. (S. 98): zu Pl./From., AT I, 399,2] Vgl. Descartes an Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 410. (S. 98): zu Pl./From., AT I, 399,2] Vgl. in bezug auf die Dioptrik und die Meteorie Descartes an Plempius, 20. Dezember 1637, AT I, 477 und den weiter unten folgenden Briefwechsel mit Ciermans, der hier gemeint ist. In bezug auf die Géométrie erwähnt Descartes im Brief an Plempius vom 3. Oktober 1637, AT I, 411 seinerseits zwei Kandidaten, Godefroy Wendelin (Govaert Wendelen/Godefridus Vendelinus, 1580–1667) und einen nicht recht zu identifierenden Herrn van der Waegen. (S. 98): zu Pl./From., AT I, 399,2] Vergil, Aeneis, II, 1. (S. 98): zu Pl./From., AT I, 399,2] Vgl. Descartes an Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 411–412. (S. 98): zu Pl./From., AT I, 400, PS] Johann Elichman oder Heilichmann (~ 1600–1639), Arzt und Orientalist, korrespondierte mit Theodor Haack, Mersenne, Hoghelande und Saumaise und hatte auch Verbindungen zu britischen Wissenschaftlern. (S. 98): zu Pl./From., AT I, 402, Anrede] Dies ist die im vorherigen Brief erwähnte Ausarbeitung; angesprochen wird also Plempius, nicht Descartes, an den Plempius die Ausarbeitung weiterreichen sollte. (S. 98): zu Pl./From, AT I, 402, 3] Im lateinischen Original steht exosculari = abküssen. Eine Geisteskraft abküssen zu wollen ist vor dem Hintergrund der Cartesischen Substanzenlehre ein ziemlich aussichtsloses Unterfangen. (S. 99): zu Pl./From., AT I, 402,3] Vgl. Descartes an Froidmont über Plempius, 3. Oktober 1637, AT II, 413; an Chanut, 1. Februar 1647, AT IV, 607 = PhB 659, 398/399. Ixions Plan, Hera zu verführen, vereitelte Zeus, indem er eine Wolke in der Gestalt der Hera formte, die Ixion denn auch prompt »umarmte«. Immerhin aber war Zeus bei der Bildung der Wolke so detailgetreu vorgegangen, daß nicht nur die Wolke offenbar Bestand hatte und später Nephele genannt wurde, sondern aus der Vereinigung zwischen Ixion und Hera/Nephele Kentauros hervorging. Es dürfte sich damit um den ersten belegten Fall von In-Nebula-Fertilisation handeln. (S. 99): zu Pl./From., AT I, 402, 3] Vgl. Descartes an Froidmont über Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 417, 430.
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(S. 99): zu Pl./From., AT I, 402, 3] Schwer auszumachen, was genau er hier sagen will: Non raro in physicam Epicuri nesciens, credo, recidit, rudem et pinguiusculam, nec satis elimatam, ut plerique credunt, ad limam exactae veritatis. Nun ist lima die Feile oder in mythologischer Bedeutung die Göttin der Schwelle; aber was sollte eine nicht ausreichend zur Feile der exakten Wahrheit ausgefeilte Physik sein oder eine nicht ausreichend zur Göttin der Schwelle der exakten Wahrheit ausgefeilte Physik? Ich verstehe daher ad limam als falsche Verwendung im Sinne von limes = Grenze, Schwelle. (S. 99): zu Pl./From., AT I, 403, 4] Discours V, AT VI, 46 = PhB 624, 80/81 = PhB 643, 41. (S. 99): zu Pl./From., AT I, 403, 4] Vgl. Descartes an Froidmont über Plempius, 3. Oktober 1637, 413. (S. 99): zu Pl./From., AT I, 403, 11] Discours V, AT VI, 56 = PhB 624, 96/ 97 = PhB 643, 49. (S. 99): zu Pl./From., AT I, 403, 11] Vgl. Descartes an Froidmont über Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 414. (S. 99): zu Pl./From., AT I, 403, 23] Discours V, AT VI, 49–50 = PhB 624, 84/85–86/87 = PhB 643, 43–44. (S. 99): zu Pl./From., AT I, 403, 23] Vgl. Descartes an Froidmont über Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 416. (S. 99): zu Pl./From., AT I, 404, 1] Dioptrique I, AT VI, 84 = PhB 643, 73. (S. 100): zu Pl./From., AT I, 404, 1] Vgl. Descartes an Froidmont über Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 416–417. (S. 100): zu Pl./From., AT I, 404, 15] Aristoteles, De anima II, 7, 418b = PhB 476, 98/99. (S. 100): zu Pl./From., AT I, 404, 15] Das gibt es so bei Descartes nicht; da Froidmont davon spricht, Descartes habe das quandoque gesagt, kann die Stelle, die Froidmont hier offenbar mißversteht, sonstwo sein. Auf Seite 4 käme höchstens Descartes’ Definition des Lichts zu Beginn des Blindenvergleichs in Betracht: »Um nun einen Vergleich zu ziehen, wünsche ich, daß Sie sich das Licht in den Körpern, die man leuchtend nennt, als eine gewisse Bewegung oder sehr rasche und sehr lebhafte Einwirkung denken, die durch die Vermittlung der Luft und anderer durchsichtiger Körper in derselben Weise auf unsere Augen übergeht wie die Bewegung oder der Widerstand der Körper, auf die der Blinde trifft, durch die Vermittlung seines Stockes auf seine Hand« (Dioptrique I, AT I, 84 = PhB 643, 73). (S. 100): zu Pl./From., AT I, 404, 15] Vgl. Descartes an Froidmont über Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 418. (S. 100): zu Pl./From. AT I, 405, 4] Dioptrique I, AT VI, 85 = PhB 643, 74; vgl. Descartes an Froidmont über Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 418. (S. 100): zu Pl./From. AT I, 405, 4] Dioptrique V, AT VI, 114–129 = PhB 643, 98–109.
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Anmerkungen des Herausgebers
(S. 100): zu Pl./From., AT I, 405, 8] Vgl. Descartes an Froidmont über Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 418. (S. 101): zu Pl./From., AT I, 405, 8] Dioptrique II, AT VI, 97–98 = PhB 643, 84–85. (S. 101): zu PL./From., AT I, 405, 19] Dioptrique II, AT VI, 103 = PhB 643, 89. (S. 101): zu PL./From, AT I, 405, 16] Dioptrique V, AT VI, 128–129 = PhB 643, 108. (S. 101): zu Pl/From., AT I, 406, 7] Dioptrique IV, AT VI, 109–110 = PhB 643, 94–95; vgl. Descartes an Froidmont über Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 420. (S. 101): zu Pl./From., AT I, 406, 13] Météores I, AT VI, 233–234 = PhB 643, 198–199. (S. 101): zu Pl./From., AT I, 406, 13] Vgl. Descartes an Froidmont über Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 420, 422, 428. (S. 102): zu Pl./From., AT I, 406, 13] Vgl. Descartes an Froidmont über Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 422. (S. 102): zu Pl./From. AT I, 406, 23] Météores I, AT VI, 237 = PhB 643, 202; vgl. Descartes an Froidmont über Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 422– 423; Pollot an Descartes, Februar 1638, AT I, 515–516; Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 544–545 (dort Zitat der Bezugsstelle in den Météores); Descartes an Newcastle, 23. November 1646, AT I, 571. (S. 102): zu Pl./From. AT I, 406, 23] Vgl. Descartes an Froidmont über Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 421. Das ist kaum zu übersetzen. Froidmont spricht von stamen und subtemen; ersteres ist so etwas wie der Grundfaden, aus dem eine einfache Textilie gewebt und auf die dann der subtemen aufgebracht wird. Das tierische Fleisch besteht in dieser Vorstellung also aus einer Art von Grundgerüst aus fleischlichen Fasern, auf das sich feinere Strukturen auflegen. (S. 102): zu Pl./From., AT I, 406, 31] Météores I, AT VI, 236 = PhB 643, 201; vgl. Descartes an Froidmont über Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 424. (S. 102): zu Pl./From., AT I, 407, 6] Météores I, AT VI, 238 = PhB 643, 203. (S. 102): zu Pl./From., AT I, 407, 6] Vgl. Descartes an Froidmont über Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 421, 424–425. (S. 102): zu Pl./From., AT I, 407, 14] Météores II, AT VI, 240 = PhB 643, 204. (S. 102): zu Pl./From., AT I, 407, 14] Vgl. Descartes an Froidmont über Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 425/426. (S. 102): zu Pl./From., AT I, 407, 14] Vgl. Descartes an Froidmont über Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 426. (S. 102): zu Pl./From., AT I, 407, 14] Vgl. Descartes an Froidmont über Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 426. Gemeint ist die lateinische Ausgabe
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De insidentibus aquae liber primus/liber secundus, Venedig: Trojanus 1565, die durch die Ausgabe von Commandino De iis quae vehuntur in aqua libri duo, Bologna: Benacci 1565 bereits obsolet war, jedoch offenbar weiterhin benutzt wurde. (S. 103): zu Pl./From., AT I, 407, 24] Météores III, AT VI, 257 = PhB 643, 218. (S. 103): zu Pl./From., AT I, 407, 24] Vgl. Descartes an Froidmont über Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 426–428. (S. 103): zu Pl./From., AT I, 407, 29] Météores II, 241–243 = PhB 643, 206– 207. (S. 103): zu Pl./From., AT I, 407, 29] Vgl. Descartes an Froidmont über Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 428–429. (S. 103): zu Pl./From. AT I, 408, 8] Météores III, AT VI, 250 und 264 = PhB 643, 212 und 224–225. (S. 103): zu Pl./From. AT I, 408, 8] Vgl. Descartes an Froidmont über Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 430. (S. 103): zu Pl./From., AT I, 408, 16] Météores IV, AT VI, 265–269 = PhB 643, 225–228. (S. 103): zu Pl./From., AT I, 408, 16] Vgl. Descartes an Froidmont über Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 430; Descartes an Plempius, 15. Februar 1638, AT I, 528. (S. 104): zu Pl./From., AT I, 408, 24] Gemeint ist die im Zusammenhang mit der Auflösung des Bistums Brügge 1799 zerstörte Sint-Donaaskathedraal. Über den genannten Herrn Nicolai Bardout habe ich nichts in Erfahrung bringen können; offenbar war er Lehrer am 1546 gegründeten Collège de Faucon (= de Valk/Paedagogium Falconis), einer der vier Fakultäten der Universität Löwen, an denen die freien Künste gelehrt wurden. (S. 104): zu Pl./From., AT I, 408, 24] Henri Reneri (1593–1639) war mit Descartes seit 1629 befreundet und war 1616 vom katholischen zum calvinistischen Glauben übergetreten. (S. 104): zu Pl./From., AT I, 409, 5] Im Lateinischen steht das ganz unklare Ex Museo nostro; vgl. zu diesem Ausdruck Compendium musicae AT I, 141. (S. 104): zu Pl./From., AT I, 409, Datum] Cl.-Inst. schlägt als Datum den 27. November 1637 vor. Dem Datum der Ed. lat., 3. Oktober 1637, folgen AT und Armogathe. (S. 105): zu Pl./From., AT I, 410, 2] Das ist die später auch in bezug auf Bourdin wiederholte Grundeinschätzung Descartes’, die Äußerungen von Jesuiten spiegelten immer die Einschätzung des gesamten Ordens wider; vgl. Descartes an Julien Hayneufve, 22. Juli 1640, AT III, 99; an Bourdin über Mersenne, 29. Juli 1640, AT III, 117; an Hayneufve über Mersenne, 30. August 1640, AT III, 172–173; an Bourdin über Mersenne, 28. Oktober 1640, AT III,222–223; an Dinet über Mersenne, 22. Dezember 1641, AT III, 465–468; an Mersenne, 22. Juli 1640, AT III, 94 = PhB 715, 364–365;
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Anmerkungen des Herausgebers
30. Juli 1640, AT III, 122 = PhB 715, 367; 30. August 1640, AT III, 160– 162 = PhB 715, 385–387; 3. Dezember 1640, AT III, 251 = PhB 715, 420; 7. September 1646, AT IV, 499 = PhB 715, 545; vgl. auch die ersten beiden Abschnitte des Brief an Pater Dinet, AT VII, 563–574. (S. 105): zu Pl./From., AT I, 410, 2] Plempius an Descartes, 15. September 1637, AT I, 400. (S. 106): zu Pl./From., AT I, 410, 2] Vgl. weiter oben Plempius an Descartes, 15. September 1637, AT I, 400 und die dazu gehörige Anm. *64 7. (S. 106): zu Pl./From., AT I, 410, 2] Vgl. Plempius an Descartes, 15. September 1637, AT I, 400; Plempius wird seine Einwände erst im Januar 1639 schicken, vgl. Plempius an Descartes, AT I, 496–499 und den danach folgenden Briefwechsel hier weiter unten. (S. 106): zu Pl./From., AT I, 410, 2] Vgl. Plempius an Descartes, 15. September 1637, AT I, 400; Descartes greift Plempius’ dortiges Zitat aus Vergil, Aeneis II, 1 auf. (S. 106): zu Pl./From., AT I, 413, 1] Vgl. Froidmont an Descartes über Plempius, 13. September 1637, AT II, 402 und weiter unten in diesem Brief AT I, 416. (S. 107): zu Pl./From., AT I, 413, 12] Discours V, AT VI, 46 = PhB 624, 80/81 = PhB 643, 41. (S. 107): zu Pl./From., AT I, 413, 12] Vgl. Froidmont an Descartes über Plempius, 13. September 1637, AT I, 403. (S. 107): zu Pl./From., AT I, 413, 12] Das ist fast der gesamte Teil 5 des Discours, AT VI, 45–60 = PhB 624, 80/81–102/103 = PhB 643, 41–52. (S. 107): zu Pl./From., AT I, 414, 6] Discours V, AT VI, 56 = PhB 624, 96/ 97 = PhB 643, 49. (S. 107): zu Pl./From., AT I, 414, 6] Vgl. Froidmont an Descartes über Plempius, 13. September 1637, AT I, 403. (S. 107): zu Pl./From., AT I, 414, 6] Im Verlauf von Discours V, AT VI, 54– 55 = PhB 624, 92/93–96/97 = PhB 643, 47–49. (S. 108): zu Pl./From., AT I, 414, 6] Eigene Übersetzung des von Descartes zitierten lateinischen Textes; vgl. 3. Mose, 17, 14. (S. 108): zu Pl./From., AT I, 414, 6] Eigene Übersetzung des von Descartes zitierten lateinischen Textes; vgl. 5. Mose, 23, 14; Descartes an Buitendijk, 1643, AT IV, 65. (S. 109): zu Pl./From., AT I, 416, 3] Discours V, AT VI, 49–50 = PhB 624, 84/85–86/87 = PhB 643, 43–44. (S. 109): zu Pl./From., AT I, 416, 3] Froidmont an Descartes über Plempius, 13. September 1637, AT I, 403. (S. 109): zu Pl./From., AT I, 416, 3] Vgl. Descartes an Plempius, 15. Februar 1638, AT I, 529–530. (S. 110): zu Pl./From. AT I, 416, 21] Vgl. den Anfang dieses Briefes, AT I, 413 und den dortigen Verweis.
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(S. 110): zu Pl./From. AT I, 416, 21] Dioptrique I, AT VI, 84 = PhB 643, 73. (S. 110): zu Pl./From. AT I, 416, 21] Froidmont an Descartes über Plempius, 13. September 1637, AT I, 404. (S. 110): zu Pl./From. AT I, 416, 21] Lukrez, De rerum natura I, 147, II, 60 und II, 808 in der Verszählung nach der Ausgabe von Karl Büchner, Welt aus Atomen, Stuttgart: Reclam, 2012 (1973). Die bei AT noch angegebene Stelle VI, 40 gibt es in dieser Ausgabe schlichtweg nicht. Möglicherweise hat Descartes Aurelius Prudentius Clemens (348 – nach 405) im Kopf gehabt, dessen 2. Cathemerion, Hymnus matutinus, V. 6 lautet: »Percussa solis spiculo« (Opera, Amsterdam: Jansson 1625, 30), dt. Übersetzung z. B. Prudentius, Das Gesamtwerk, übers. v. Wolfgang Fels, Stuttgart: Hiersemann, 2011: »durchbohrt vom spitzen Sonnenstrahl« (Hymnen zum Tages- und Jahreslauf (Cathemerion), II. Morgenlob). (S. 110): zu Pl./From., AT I, 416, 21] Vgl. Froidmont an Descartes über Plempius, 13. September 1637, AT I, 402 und in diesem Brief hier weiter unten AT I, 430. (S. 110): zu Pl./From., AT I, 416, 21] Dioptrique IX, AT VI, 196–197 = PhB 643, 166–167. (S. 111): zu Pl./From., AT I, 418, 1] Das folgende Zitat stammt noch aus dem Unterpunkt 4, zweiter Absatz, AT I, 404–405. Ich verschiebe die irreführende Ordnungsnummer daher in die Mitte des Absatzes, wo Descartes tatsächlich auf Unterpunkt 5 zu sprechen kommt. (S. 111): zu Pl./From., AT I, 418, 1] Vgl. Froidmont an Descartes über Plempius, 13. September 1637, AT I, 405; Froidmont bezieht sich auf Dioptrique I, AT VI, 85 = PhB 643, 74. (S. 111): zu Pl./From., AT I, 418, 19] Vgl. Froidmont an Descartes über Plempius, 13. September 1637, AT I, 405; Dioptrique II, AT VI, 97–98 = PhB 643, 84–85. (S. 111): zu Pl./From., AT I, 418, 19] Dioptrique II, AT VI, 98 = PhB 643, 85. (S. 112): zu Pl./From., AT I, 419, 8] Dioptrique II, AT VI, 103 = PhB 643, 89. (S. 112): zu Pl./From., AT I, 419, 8] Dioptrique II, AT VI, 99 = PhB 643, 85–86. (S. 112): zu Pl./From., AT I, 419, 26] Dioptrique V, AT VI, 128–129 = PhB 643, 108. (S. 112): zu Pl./From., AT I, 419, 26] Dioptrique I, AT VI, 91–92 = PhB 643, 79–80. (S. 112): zu Pl./From., AT I, 419, 26] Dioptrique V, AT VI, 118–119 = PhB 643, 101–102. (S. 112): zu Pl./From., AT I, 419, 26] Météores VIII, AT VI, 329–335 = PhB 643, 280–285.
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(S. 113): zu Pl./From., AT I, 420, 3] Dioptrique IV, AT VI, 109–110 = PhB 643, 94–95. (S. 113): zu Pl./From., AT I, 420, 3] Froidmont an Descartes über Plempius, 13. September 1637, AT I, 406. (S. 113): zu Pl./From., AT I, 420, 3] Vgl. Meditation VI, AT VII, 77 = PhB 596, 156/157 = PhB 598, 84; Obj. V, AT VII, 333 = PhB 598, 337–338, an Regius, Bos 25, zwischen Juni und Oktober 1641 (Bos 25), AT III, 458. (S. 113): zu Pl./From. AT I, 420, 21] Météores I, AT VI, 233–234 = PhB 643, 198–199 und Météores I, AT VI, 237 = PhB 643, 202; dieses Zitat bildet bei Froidmont den Aufhänger für Unterpunkt 11. (S. 113): zu Pl./From. AT I, 420, 21] Vgl. Froidmont an Descartes über Plempius, 13. September 1637, AT I, 406 und weiter unten in diesem Brief, AT I, 422 und 428. (S. 114): zu Pl./From. AT I, 420, 21] Vgl. Froidmont an Descartes über Plempius, 13. September 1637, AT II, 406, Unterpunkt 11. (S. 114): zu Pl./From. AT I, 420, 21] Vgl. Froidmont an Descartes über Plempius, 13. September 1637, AT I, 407 (= Unterpunkt 13), mit Bezug auf Météores I, AT VI, 238 = PhB 643, 203; vgl. auch weiter unten in diesem Brief AT I, 424–425 (= Unterpunkt 13). (S. 114): zu Pl./From. AT I, 420, 21] Vgl. Froidmont an Descartes über Plempius, 13. September 1637, AT I, 406 (Unterpunkt 10). (S. 114): zu Pl./From. AT I, 420, 21] Nicht wirklich ein Zitat, aber die Verwendung dieses bei Descartes ganz ungebräuchlichen Wortes geht wohl auf Froidmont an Plempius, 13. September 1637, AT I, 403, Unterpunkt 2 zurück. Das ist zumindest ein ironischer Seitenhieb. Das Kontinuum der subtilen Philosophie bezieht sich natürlich auf den dann ja auch folgenden Titel von Froidmonts Labyrinthus sive de Compositione continui Liber unus, Philosophis, Mathematicis, Theologis utilis ac jucundus, Antwerpen: Plantiniana, 1631. (S. 115): zu Pl./From., AT I, 420, 21] Grobschlächtig stammt aus Unterpunkt 10, AT I, 406, roh aus dem Proömium des Briefes im Zusammenhang mit der Philosophie Epikurs, AT I, 402; vgl. auch weiter unten in diesem Brief, AT I, 428. (S. 115): zu Pl./From., AT I, 422, 16] Vgl. Froidmont an Descartes über Plempius, 13. September 1637, AT I, 406, nur sinngemäß zitiert mit Bezug auf Météores I, AT VI, 237 = PhB 643, 202 und hier wiederum sehr frei zitiert; vgl. auch Pollot an Descartes, Februar 1638, AT I, 515–516; Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 544–545 (dort Zitat der Bezugsstelle in den Météores); Descartes an Newcastle, 23. November 1646, AT I, 571. (S. 115): zu Pl./From., AT I, 422, 16] Discours VI, AT VI, 76–77 = PhB 624, 130/131–132/133 = PhB 643, 66–67. (S. 116): zu Pl./From., AT I, 424, 3] Météores I, AT VI, 236 = PhB 643, 201.
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(S. 116): zu Pl./From., AT I, 424, 3] Vgl. Froidmont an Descartes über Plempius, 13. September 1637, AT I, 406–407. (S. 116): zu Pl./From., AT I, 424, 3] Vgl. Passions de l’Âme II, § 94, AT XI, 398–400 = PhB 663, 58–59. (S. 116): zu Pl./From., AT I, 424, 13] Météores I, AT VI, 238 = PhB 643, 203. (S. 116): zu Pl./From., AT I, 424, 13] Froidmont an Descartes über Plempius, 13. September 1637, AT I, 407; vgl. auch weiter oben in diesem Brief AT I, 421–422. (S. 118): zu Pl./From., AT I, 425, 21] Météores II, AT VI, 240 = PhB 643, 204. (S. 118): Froidmont an Descartes über Plempius, 13. September 1637, AT I, 407. (S. 118): zu Pl./From., AT I, 425, 21] Météores II, AT VI, 245 = PhB 643, 208–209. (S. 118): zu Pl./From., AT I, 425, 21] Froidmont an Descartes über Plempius, 13. September 1637, AT I, 407. (S. 118): zu Pl./From., AT I, 425, 21] Froidmont an Descartes über Plempius, 13. September 1637, AT I, 407. Zu dem Archimedes-Text vgl. die dazu gehörige Anm. *66 45. (S. 119): zu Pl./From., AT I, 426, 26] Météores III, AT VI, 257 = PhB 643, 218. (S. 119): zu Pl./From., AT I, 426, 26] Vgl. Froidmont an Descartes über Plempius, 13. September 1637, AT I, 407. Der von Descartes genannte Titel De iis quae vehuntur in aqua deutet darauf hin, daß Descartes die Commandino-Ausgabe benutzte. Die von Descartes angeführten Zitate sind lib. I, positio: »Ponatur humidi eam esse naturam, ut partibus ipsius aequaliter iacentibus, & continuatis inter sese, minus pressa a magis pressa expellatur« (1r) und prop. II, »Omnis humidi consistentis, atque manentis superficies sphaerica est; cuius sphaerae centrum est idem, quod centrum terrae« (1v), in deutscher Übersetzung Über schwimmende Körper, in: Werke, übers. v. Arthur Czwalina, Darmstadt: WB, 1967, 285 und 286. (S. 119): zu Pl./From., AT I, 426, 26] Météores III, AT VI, 257 = PhB 643, 218. (S. 120): zu Pl./From., AT I, 426, 26] Vgl. Froidmont an Descartes über Plempius, 13. September 1637, AT I, 407 (Unterpunkt 13). (S. 120): zu Pl./From., AT I, 426, 26] De iis quae vehuntur in aqua, prop. IV: »Solidarum magnitudinum, quaecunque levior humido fuerit, demissa in humidum non demergetur tota, sed aliqua pars ipsius ex humidi superficie extabit« (Commandino, 3r = Werke, 288–289) und prop. V: »Solidarum magnitudinem quaecunque levior humido fuerit, demissa in humidum usque eo demergetur, ut tanta moles humidi, quanta est partis demersae, eandem, quam tota magnitudo, gravitatem habeat« (Commandino, 4r = Werke, 290).
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Anmerkungen des Herausgebers
(S. 120): zu Pl./From, AT I, 428, 14] Météores II, 241–243 = PhB 643, 206– 207. (S. 120): zu Pl./From, AT I, 428, 14] Vgl. Froidmont an Descartes über Plempius, 13. September 1637, AT I, 407–408. Den Vergleich mit einem brennenden Scheit zieht in anderem Zusammenhang bereits Gioseffo Zarlino: »Es stimmt, daß die Differenzen der tiefen und hohen Töne, die aus der Saite entstehen, unhörbar sind. Dies resultiert nicht nur aus der Raschheit der Anschläge, die scheinbar wie ein einziger Anschlag aufeinanderfolgen, sondern es ergibt sich auch aus den äußerst kleinen hZeitiabständen zwischen zwei Tönen, die das Ohr nicht erfassen kann; denn sie sind so klein und sehr eng miteinander verbunden. So wird das Ohr beim Hören in ähnlicher Weise getäuscht wie das Auge beim Sehen. Denn wenn jemand einen brennenden Holzscheit rasch im Kreis herumdreht, so erscheint er wie ein Feuerkreis, obwohl es nicht der Wahrheit entspricht. Das Auge wird jedoch aufgrund der Schnelligkeit der Bewegung und der runden Form der Figur überlistet« (Zarlino, Istitutioni II, XI, 93 = Fend, 240). Aber Descartes reagiert hier selbstredend auf einen Vorhalt Froidmonts, nicht auf den nachweislich von ihm gelesen Zarlino; inwiefern dieser Vergleich ein Topos war, muß ich hier dahingestellt sein lassen. (S. 120): zu Pl./From, AT I, 428, 14] Diese Aussage findet sich so bei Aristoteles nicht, sondern ist – wie so oft – eine scholastische Lehrmeinung, die auf einer Auslegung der Aristotelischen Schriften beruht. Gilson, Index scolastico-cartésien, Paris: Vrin, 1979, 50–51 bringt diesbezügliche Ausschnitte aus Toletus; vgl. bei Descartes Principia II, § 6, AT VIII/1, 43 = PhB 566, 96/97. (S. 120): zu Pl./From, AT I, 428, 14] Vgl. in diesem Brief weiter oben AT I, 420 und 422. (S. 121): zu Pl./From, AT I, 429, 21] Météores III, AT VI, 250 und 264 = PhB 643, 212 und 224–225. (S. 121): zu Pl./From, AT I, 429, 21] Vgl. Froidmont an Descartes über Plempius, 13. September 1637, AT I, 408. (S. 122): zu Pl./From, AT I, 429, 21] Froidmont an Descartes über Plempius, 13. September 1637, AT I, 408. (S. 122): zu Pl./From, AT I, 429, 21] Vgl. Froidmont an Descartes über Plempius, 13. September 1637, AT I, 402 und in diesem Brief hier weiter oben, AT I, 417. (S. 122): zu Pl./From., AT I, 420, 16] Vgl. Froidmont an Descartes über Plempius, 13. September 1637, AT I, 408; vgl. weiter unten Descartes an Plempius, 15. September 1638, AT I, 528. Die Diskussion bezieht sich auf Météores IV, AT VI, 265–266 = PhB 643, 225–226; vgl. auch Descartes an Mersenne, 25. Februar 1630, AT I, 118–119 = PhB 715, 43; 2. Februar 1643, AT III, 612 = PhB 715, 506.
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(S. 122): zu Pl./From., AT I, 420, 16] Froidmont an Descartes über Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 408 (gilt auch für das folgende Zitat). (S. 123): zu Pl./From., AT I, 475, 2] Das ist selbstredend der vorangehende Brief Descartes’ an Froidmont über Plempius vom 3. Oktober 1637, AT I, 412–431. (S. 124): zu Pl./From., AT I, 476, 4] Unklar, worauf genau Descartes sich hier bezieht; vgl. Descartes an Froidmont über Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 422–424. (S. 124): zu Pl./From., AT I, 476, 4] Damit ist Jan Ciermans gemeint, der Descartes im März 1638 Einwände schicken wird (AT II, 55–62). Plempius hatte in seinem Brief vom 15. September 1637, AT I, 400 angekündigt, den Discours an zwei Interessierte weiterzugeben. Dazwischen muß es einen verlorenen weiteren Brief von Plempius gegeben haben, weil Descartes sich hier ausdrücklich auf einen ihm unbekannten Jesuiten (also nicht Libert Froidmont) bezieht, im ersten Brief von Plempius aber nur unbestimmt von zwei Personen die Rede ist. (S. 125): zu Pl./From., AT I, 497, 5] Eigene Übersetzung des lateinischen Textes. Plempius zitiert sporadisch aus dem angegebenen Kapitel, ohne die Auslassungen dazwischen kenntlich zu machen; vgl. Aristoteles, Kleine naturwissenschaftliche Schriften, übers. v. Eugen Dönt, Stuttgart: Reclam, 1997, 183–185; vgl. Descartes an Plempius, 15. Februar 1638, AT I, 522. (S. 125): zu Pl./From., AT I, 497, 5] Vgl. Descartes an Plempius, 15. Februar 1638, AT I, 522. (S. 125): zu Pl./From., AT I, 497, 5] Galen, An in arteriis natura sanguis contienatur, Kapitel 8, Absätze 2 und 5. In englischer Übersetzung in David J. Furley und J. S. Wilkie: Galen on respiration and the arteries, Princeton: University Press, 1984, 179 und 181. (S. 125): zu Pl.From., AT I, 497, 20] Vgl. Descartes an Plempius, 15. Februar 1638, AT I, 522–523. (S. 125): zu Pl./From., AT I, 497, 24] Diese Stellenangabe stimmt so sicherlich nicht: Das erste Kapitel von Galens An in arteriis natura sanguis contienatur enthält keinen Hinweis auf ein solches Experiment, und Descartes spricht in seiner Erwiderung auf diesen Punkt vom 15. Februar 1637, AT I, 523ff. vom Ende des angegebenes Werkes; und diese Angabe ist richtig: Galen schildert es in Kapitel 8, Absatz 4. In Ermangelung einer deutschen Übersetzung – die Übersetzungslage der Galenischen Schriften ins Deutsche kann nicht anders als desolat bezeichnet werden – konsultiere man David J. Furley und J. S. Wilkie: Galen on respiration and the arteries, Princeton: University Press, 1984, 144–183, bzw. in bezug auf die gerade genannte Stelle 178/179–180/181. (S. 126): zu Pl./From., AT I, 497, 24] Vgl. Descartes an Plempius, 15. Februar 1638, AT I, 523–527.
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Anmerkungen des Herausgebers
(S. 126): zu Pl./From., AT I, 498, 15] Vgl. Descartes an Plempius, 15. Februar 1638, AT I, 528ff. (S. 126): zu Pl./From., AT I, 498, 15] Vgl. Descartes an Plempius, 15. Februar 1638, AT I, 529–530. (S. 126): zu Pl./From., AT I, 498, 27] Vgl. Descartes an Plempius, 15. Februar 1638, AT I, 531. (S. 126): zu Pl./From., AT I, 498, 27] Vgl. Descartes an Plempius, 15. Februar 1638, AT I, 524. (S. 126): zu Pl./From., AT I, 499, 4] Vgl. Descartes an Plempius, 15. Februar 1638, AT I, 531–532. (S. 127): zu Pl./From., AT I, 499, 9] Vgl. Descartes an Plempius, 15. Februar 1638, AT I, 532–533; an Regius, Dezember 1641?, AT III, 457–458; an Newcastle, April 1645, AT IV, 190–191; Excerpta anatomica, AT XI, 602– 603. (S. 127): zu Pl./From., AT I, 499, 15] Vgl. Descartes an Plempius, 15. Februar 1638, AT I, 533–534. (S. 127): zu Pl./From., AT I, 521, 9] Vgl. Descartes an Mersenne, 29. Juni 1638: »Ein anderer, namens Plempius, der Professor für Medizin ist, hat bezüglich der Herzbewegung [Einwände] geschickt, die, wie ich glaube, alles enthalten, was man mir bezüglich dieses Stoffes einwenden kann« (PhB 715, 189–190 = AT II, 192). (S. 127): zu Pl./From., AT I, 521, 9] Vgl. Plempius an Descartes, Januar 1638, AT I, 497. (S. 128): zu Pl./From., AT I, 521, 9] Wiederum stark redaktioniertes Referat des von Plempius sporadisch zitierten Kapitels 20 aus Aristoteles, De respiratione; vgl. Aristoteles, Kleine naturwissenschaftliche Schriften, übers. v. Eugen Dönt, Stuttgart: Reclam, 1997, 183–185 und Plempius an Descartes, Januar 1638, AT I, 497; La description du corps humain, AT XI, 244–245 = PhB 663, 147–148. (S. 128): zu Pl./From., AT I, 522, 29] Plempius an Descartes, Januar 1638, AT I, 497. (S. 128): zu Pl./From., AT I, 522, 29] Vgl. weiter oben Boswell-Fragment Nr. 13b. (S. 128): zu Pl./From., AT I, 522, 29] Vgl. Plempius an Descartes, März 1638, AT II, 52–53. (S. 129): zu Pl./From., AT I, 522, 29] Vgl. Plempius an Descartes, März 1638, AT II, 53. (S. 129): zu Pl./From., AT I, 522, 29] Vgl. Descartes an Regius, Mai 1641, AT III, 371. (S. 129): zu Pl./From., AT I, 523, 29] Vgl. Plempius an Descartes, Januar 1638, AT I, 497–498; zur Frage der Stellengabe bei Galen vgl. die dazu gehörige Anm. *73 135.
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(S. 129): zu Pl./From., AT I, 523, 29] Vgl. Plempius an Descartes, Januar 1638, AT I, 498–499. (S. 130): zu Pl./From., AT I, 523, 29] Vgl. Plempius an Descartes, März 1638, AT II, 53. (S. 131): zu Pl./From., AT I, 525, 30] Vgl. Plempius an Descartes, März 1638, 53–54. (S. 131): zu Pl./From., AT I, 525, 30] Das ist ein Referat der Galenischen Position und kein wörtliches Zitat; vgl. An in arteriis natura sanguis contienatur, Kap. 8, Abs. 4 und De usu pulsuum Kap. 5 (Furley/ Wilkie: Galen on respiration and the arteries, Princeton: University Press, 1984, 177 und 211–215). (S. 131): zu Pl./From., AT I, 525, 30] Vgl. Plempius an Descartes, März 1638, AT II, 54. (S. 132): zu Pl./From., AT I, 527, 8] William Harvey, Die Bewegung des Herzens und des Blutes, übers. v. R. Ritter von Töply, Leipzig: Barth 1910, Kap. 2, 28–31. (S. 133): zu Pl./From., AT I, 528, 1] Plempius an Descartes, Januar 1638, AT I, 498. (S. 133): zu Pl./From., AT I, 528, 1] Vgl. Froidmont an Descartes über Plempius, 13. September 1638, AT I, 408; Descartes an Froidmont über Plempius, 3. Oktober 1638, AT I, 430; Météores II, AT VI, 239–248 = PhB 643, 204–211 und Météores IV, AT VI, 265–278 = PhB 643, 225–237. (S. 134): zu Pl./From., AT I, 528, 1] Météores I, AT VI, 238 = PhB 643, 203. (S. 134): zu Pl./From., AT I, 528, 1] Gemeint ist die Erklärung der Herzbewegung in Discours V, AT VI, 46ff. = PhB 80/81ff. = PhB 643, 41ff. (S. 134): zu Pl./From., AT I, 528, 1] Vgl. Plempius an Descartes, März 1638, AT II, 54. (S. 134): zu Pl./From., AT I, 529, 28] Vgl. Plempis an Descartes, Januar 1638, AT I, 498. Referat der Position von Plempius. (S. 136): zu Pl./From., AT I, 530, 20] Vgl. Descartes an Froidmont über Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 416. (S. 136): zu Pl./From., AT I, 530, 20] Vgl. Plempius an Descartes, März 1638, AT II, 54. (S. 136): zu Pl./From., AT I, 531, 11] Vgl. Plempius an Descartes, Januar 1638, AT I, 498–499. (S. 136): zu Pl./From., AT I, 531, 15] Vgl. Plempius an Descartes, Januar 1638, AT I, 499. (S. 136): zu Pl./From., AT I, 531, 15] Vgl. Discours V, AT VI, 52 = PhB 624, 88/89–89/90 = PhB 643, 45–46. (S. 137): zu Pl./From., AT I, 532, 28] Vgl. Plempius an Descartes, Januar 1638, AT I, 499; Descartes Regius, Dezember 1641?, AT III, 457–458; an Newcastle, April 1645, AT IV, 190–191; Excerpta anatomica, AT XI, 602– 603.
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Anmerkungen des Herausgebers
(S. 137): zu Pl./From., AT I, 532, 28] Jean Fernel (1497–1558), Pathologiae liber quartus: de febribus, Amsterdam: Valkenier, 1664, 168–172 – wobei Descartes diese Ausgabe selbstverständlich nicht verwendet haben kann. – Zu den folgenden Arten des Fiebers mag die folgende Übersetzungsskizze des 2. Kapitels von Buch IV eine erste Orientierung geben, die ich in Ermangelung einer deutschen Ausgabe gebe: »Kapitel 2. Die Unterschiede zwischen den Fiebern Da das gesamte Wesen des Fiebers eine Wärme wider die Natur ist, so sind seine eigentümlichen und höchsten Gattungen aus den Unterschieden der Wärme festzustellen. So wie erste und höchste Gattungen der Wärme wider die Natur existieren, gibt es daher drei Fieber, einfaches, durch Fäulnis bedingtes (entzündliches) und pestartiges. Ein einfaches Fieber ist eines, dessen elementare Wärme allein durch Zunahme die Grenzen der Natur der Wohlausgewogenheit überschreitet: Es kann auch eine natürliche Wärme genannt werden, die in Hitze verwandelt ist. Ein durch Fäulnis bedingtes [Fieber ist ein solches], dessen Wärme aus faulendem Moder ausgetreten ist. Ein pestartiges, das durch vergiftete und schädliche Ausdünstung erregt wird. Das einfache Fieber ist wiederum dreifach, täglich (ephemerisch), anhaltend (synochus) und schwankend (hectica), die sich allein durch den Träger (subjectum) der Wärme unterscheiden, der entweder die Substanz des Körpers oder ein Saft oder die Spiritus ist; denn mehr gibt es im Körper nicht. Das tägliche Fieber legt sich zuerst allein auf einen Spiritus, der umherschweift, sich wirklich entzündet und dessen Wärme auf den gesamten Körper übertragen wird. Weil diese Wärme/dieses Fieber einem feinen und leicht zu verflüchtigenden Subjekt anheftet, löst sie/es sich in fast einem Tag auf und wird von daher ephemerisch, d. h. täglich genannt; selten hält sie/es länger an. Das einfache synochus, d. h. das anhaltende Fieber ist eine Aufwallung des Blutes, die es allerdings ohne Fäulnis oder andere Zerstörung erhitzt hat und durch deren Ansteckung das Herz selbst und alle Teile sich erhitzen. Das schwankende Fieber besteht und heftet sich als einziges von allen zuerst und von selbst an die Substanz der festen Teile. Alle [Fieber] legen sich daher auf das Herz, allerdings nicht aus dem gleichen Grund. Bei einem täglichen Fieber sind die Spiritus des Herzens bereits erhitzt, die Säfte aber und die Substanz erwärmen sich lediglich. Bei einem anhaltenden ist der Saft erhitzt, aber die Substanz erwärmt sich. Bei einem schwankenden ist die Substanz des Herzens schon ganz erhitzt und behält eine permanente und feste Wärme bei. Das schwankende Fieber aber ist zweifach. Eines nämlich ist universell und primär, das zuerst die Substanz des Herzens und dann gleichmäßig die übrigen Teile angreift. Einen anderen Teil bildet jenes schwankende Fieber, das zuerst und durch sich die Substanz irgendeines Teiles besetzt, von wo
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aus es sich sowohl auf das Herz als auch auf die einzelnen Teile überträgt. Seine Gattungen sind mehrfach, denn es werden sowohl schwankende Fieber des Magens als auch der Leber und Milz und der Lungen entdeckt. Aus den Arten und aus der Lage des faulenden Saftes entstehen aber zwei erste Gattungen des durch Fäulnis bedingten Fiebers, das kontinuierliche und das intermittierende. Denn wenn sich in den größeren Venen und Arterien eine solche Fäulnis findet, die entweder durch sich selbst oder durch ihren Dampf das Herz unablässig angreift und schwächt, wird das Fieber kontinuierlich. Wenn sie aber leichter ist oder weiter vom Herzen entfernt sitzt, daß sie es nicht ununterbrochen affizieren kann, ist das Fieber intermittierend. Das kontinuierliche Fieber ist zweifach. Eines ist wahr und primär, das den faulenden Saft in den größeren Gefäßen entzündet, die sich zwischen den Achseln und den Leisten hinziehen. Das andere ist symptomatisch, das der Fäulnis der Eingeweide oder irgendwelcher Teile gewissermaßen nachfolgt wie ein Begleiter. Und das, das aus dem Wundbrand der Leber, der Milz, den Nieren oder eines beliebigen anderen Teils entsteht, wird typhodisches Fieber genannt; das aus Teilen von diesen oder aus anderen auffallenden Teilen der Entzündung, wie aus einer Lungenentzündung oder Hirnwut, Entzündungen unter der Haut aber ist in beiden Fällen symptomatisch und kontinuierlich. Es entsteht bisweilen auch ein symptomatisches Fieber, wenn ohne Entzündung der Eingeweide in ihnen eingeschlossener Saft verwest. Und wenn dies zur Genüge und im allgemeinen geschieht, gibt es ein heftiges Fieber; wenn aber allmählich und langsam ein kontinuierliches, langsames, das gewöhnlich langanhaltend ist. Das durch Fäulnis bedingte kontinuierliche Fieber, das primär genannt wurde, entspringt aus der Natur des überwiegenden Saftes. Denn das Blut der Venen und Arterien, das gut gemischt ist und aus einer gleichmäßigen Mischung von vier Säften besteht, entzündet, wenn es von Fäulnis und Brand ergriffen wird, ein anhaltendes durch Fäulnis bedingtes Fieber, dessen Arten wir sogleich erklären werden. Wenn dieses Blut wärmer ist und mehr Galle als sonstige Säfte enthält, erzeugt es ein absolut kontinuierliches Fieber, ein Tertianfieber. Wenn der Brand dieses Blutes groß ist und zum Herzen und zur Herzgegend zieht und auf es losgeht, gibt das einen wahren Causus, d. h. ein heftiges Fieber. Wenn aber das Blut verschleimt ist, entbrennt und fault, bringt es ein tägliches und kontinuierliches Fieber hervor; wenn [es aber] schwarzgallig ist, ein kontinuierliches Quartanfieber. Das durch Fäulnis bedingte intermittierende Fieber ist entweder einfach oder zusammengesetzt oder verworren. Von dem einfachen gibt es drei zu unterscheidende, das Tertianfieber, das aus faulender gelber Galle außerhalb der größeren Venen entsteht, das tägliche, das aus faulem Schleim, und das Quartanfieber, das aus reiner und abgesondert faulender schwarzer Galle [entsteht]. Das verworrene Fieber
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erwächst nicht aus gesundem Saft, sondern aus vielen vermischten und zugleich faulenden an einem Ort außerhalb der größeren Venen. Von dieser Art ist das unechte Tertianfieber, das durch gleichzeitig zerstörte Galle und Schleim [entsteht]. Das zusammengesetzte Fieber entsteht aus vermischten und verwickelten intermittierenden, wie das zweifache Tertianfieber, das dreifache Quartanfieber und das hemitritäische, das aus dem kontinuierlichen täglichen und dem intermittierenden Tertianfieber besteht. Hierbei, so wie es viele Fieber gibt, so viele Säfte faulen auch getrennt, die nicht an einem und demselben Ort vermischt sind. Dies ist gewissermaßen das Gemälde, wie die Unterschiede des durch Fäulnis bedingten Fiebers aus der Art des Saftes und der Lage abgenommen sind. Das pestartige Fieber nun aber verdirbt nicht durch eine Wärme, sondern durch verderbliche und boshafte Verderbnis mal die Spiritus, mal die Säfte und mal die Substanz der Teile, und daraus entspringen die Unterschiede, die wir später besprechen« (4–7). Vgl. auch die französische Übersetzung Jean Fernel, La Pathologie de Jean Fernel, übers. v. A. D. M., Paris: Veuve de Jean le Bouc, 1646, 220–224. (S. 138): zu PL./From., AT I, 533, 13] Plempius an Descartes, Januar 1638, AT I, 499. (S. 139): zu PL./From., AT I, 534, 6] Vgl. Plempius an Descartes, März 1638, AT II, 52. (S. 139): zu Pl./From., AT II, 52, 8] Descartes an Plempius, 15. Februar 1638, AT I, 534. (S. 139): zu Pl./From., AT II, 52, 13] Descartes an Plempius, 15. Februar 1638, AT I, 523. (S. 139): zu Pl./From., AT II, 52, 13] Vgl. Descartes an Plempius, 23. März 1638, AT II, 62–64. (S. 139): zu Pl./From., AT II, 53, 3] Descartes an Plempius, 15. Februar 1638, AT I, 523; 23. März 1638, AT II, 64–65. (S. 140): zu Pl./From., AT II, 53, 3] Vgl. Descartes an Plempius, 23. März 1638, AT II, 65. (S. 140): zu Pl./From., AT II, 53, 17] Vgl. Descartes an Plempius, 15. Februar 1638, AT I, 524. (S. 140): zu Pl./From., AT II, 53, 30] Descartes an Plempius, 15. Februar 1638, 525–526. (S. 140): zu Pl./From., AT II, 53, 30] Vgl. Descartes an Plempius, 15. Februar 1638, 526–528. – »Those who say that the heart is a [mere] muscle, notice nothing, not even that, had it lacked motor strands, as they think it does, it could neither move by volition, nor receive its pulsatory activity which must presumably have some cause. This, they must claim, is either a gift form the nerves or is inherent by nature in the organ. Now it does not come from the nerves, for all the organs that receive nerves would have shared in it and when they were severed the heart would not continue
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beating. But we see neither of these things happen. Therefore the power of pulsation has its origin in the heart itself. It would not have arisen if the organ had had the same nature as the muscles throughout the whole animal. But the fact that the heart, removed form the thorax, can be seen to move for a considerable time is a definite indication that it does not need the nerves to perform its own function. Those who think the heart a muscle seem ignorant of these things and to have failed to notice that pulsation is of its essence, by the high virtue of some special element in its nature« (Galen On Anatomical Procedures, übers. v. Charles Singer, London u. a.: Oxford University Press 1956, lib. VII, cap. 8, 183–184. (S. 140): zu Pl./From., AT II, 54, 14] Descartes an Plempius, 15. Februar 1638, AT I, 529. (S. 141): zu Pl./From., AT II, 54, 14] Vgl. Descartes an Plempius, 23. März 1638, AT II, 66–68. (S. 141): zu Pl./From., AT II, 54, 21] Vgl. Descartes an Plempius, 15. Februar 1638, AT I, 530–531; 23. März 1638, AT II, 69. (S. 141): zu Pl./From., AT II, 62, 12] Vgl. Plempius an Descartes, März 1638, AT II, 52–53. (S. 143): zu Pl./From., AT II, 64, 22] Plempius an Descartes, März 1638, AT II, 53; vgl. Descartes an Plempius, 15. Februar 1638, AT I, 523. (S. 143): zu Pl./From., AT II, 64, 22] Plempius an Descartes, März 1638, AT II, 53. (S. 144): zu Pl./From., AT II, 65, 15] Vgl. Plempius an Descartes, März 1638, AT II, 53–54. (S. 144): zu Pl./From., AT II, 65, 25] Galen vertritt die Ansicht, daß die Arterien sich aktiv weiten und verengen, so daß das Blut einströmt, weil die Arterie sich weitet, und herausgepreßt wird, weil die Arterie sich verengt – nicht umgekehrt; die Fähigkeit der Arterien, dies zu tun, fließt vom Herzen in die Häute der Arterien; vgl. An in arteriis natura sanguis contienatur, Kap. 7, 3 = Furley/Wilkie: Galen on respiration and the arteries, Princeton: University Press, 1984, 177; Kap. 8, 2 = Furley/Wilkie, 179; Kap. 8, 3 = Furley/Wilkie, 181; De usu pulssum, Kap. 4, 2 = Furley/Wilkie, 211; Kap. 5, 5 = Furley/Wilkie, 215. (S. 144): zu Pl./From., AT II, 66, 6] Vgl. Plempius an Descartes, März 1638, AT II 54. (S. 147): zu Pl./From., AT II, 69, 1] Vgl. Plempius an Descartes, März 1638, AT II, 54. (S. 147): zu Pl./From., AT II, 69, 11] Das sind die Einwände Jan Ciermans, AT II, 55–62. (S. 148): zu Pl./From., AT II, 343, 1] Dieser Brief, in dem Plempius auf die Erwiderungen Descartes’ vom 23. März 1638, AT II, 62–69 reagiert haben muß, ist verloren.
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Anmerkungen des Herausgebers
(S. 148): zu Pl./From., AT II, 343, 1] Das können, dem Datum des Briefes nach zu urteilen, auf den Descartes hier anspielt, nämlich der vom 23. März 1638, nur die Einwände Petits sein. Erste Erwähnung von Petit im Brief von Descartes an Mersenne, Ende Februar 1638, AT II, 30 = PhB 715, 149. Mersenne muß Petits Einwände gegen die Dioptrique mit einem seiner beiden (verlorenen) Briefe vom 12. oder 22. März 1638 geschickt haben, denn Descartes bittet ihn in seiner Antwort vom 31. März 1638 darum, »Herrn Petit einzuladen, mir so bald wie möglich den ganzen Rest dessen zu schikken, was er, wie er sagt, gegen meine Dioptrik einzuwenden hat« (AT II, 86 = PhB 715, 154). (S. 148): zu Pl./From., AT II, 343, 1] Diese Zustimmung muß Descartes über Plempius in dessen verlorenen Brief erfolgt sein; in dem erhaltenen Briefwechsel mit Ciermans findet sich nichts dergleichen.
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(S. 150): zu an ***, AT I, 352, Adresse] Möglicherweise Jean de Silhon (AT), Jean de Launoy (Abbé Delaunay) (AT, AM) oder Daniel Hay, Abbé du Chambon (AM) (S. 150): zu an ***, AT I, 353, 2] Gemeint sind die Ausführungen zur Existenz Gottes im Discours IV; vgl. an Vatier, 22. Februar 1638, AT I, 560– 561. (S. 150): zu an ***, AT I, 353, 2] Vgl. Descartes an Newcastle, März oder April 1648, AT V, 136–139. (S. 150): zu an ***, AT I, 353, 2] Discours IV, AT VI, 37 = PhB 624, 66/67 = PhB 643, 34. (S. 151): zu an ***, AT I, 353, 2] Diese Seitenangabe ist wohl als Beginn eines Abschnitts zu verstehen, also Discours IV, AT VI, 31ff. = PhB 624, 56/57ff. = PhB 643, 29ff. (S. 151): zu Vat., AT I, 558, Datum] Cl.-Inst. datiert diesen Brief auf August 1637. Aber Descartes erwähnt seine Erwiderung auf die Einwände von Plempius, die einigermaßen sicher auf den 15. Februar 1638 datiert werden können. (S. 151): zu Vat., AT I, 558, Anrede] Der Adressat Pater Vatier ergibt sich aus dem Brief an Mersenne vom 1. März 1638, AT II, 28 = PhB 715, 148. Der Jesuitenpater Antoine Vatier (1596–1659) lehrte in La Flèche, Paris (1626– 1629) und Bourges (1632–1634). Baillet erwähnt Vatier erst im Zusammenhang mit den Reaktionen auf die Meditationen 1642 und erinnert daran, daß »le Père Vatier lui était connu très particulièrement depuis quelques années« (Baillet II, 160), ohne genauere Angaben zu ihrer Bekanntschaft machen zu können. Antoine Vatier war Verfasser einer Abhandlung über Ignatius von Loyola, La conduite de S. Ignace de Loyola (1650).
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(S. 151): zu Vat., AT I, 558, 2] Gemeint sind selbstredend der Discours de la méthode mit den Essais. (S. 152): zu Vat., AT I, 558, 2] Nicht erhalten. (S. 152): zu Vat., AT I, 558, 2] Was auch immer das ist, es fiel wohl auf den 18. Oktober. (S. 152): zu Vat., AT I, 559, 13] Météores VIII, AT VI, 325–344 = PhB 643, 277–293. (S. 153): zu Vat, AT I, 560, 7] Discours IV, AT VI, 33–40 = PhB 624, 58/59– 70/71 = PhB 643, 30–36; vgl. Descartes an Pollot über Reneri, März 1638, AT II, 38–39; Descartes an ***, März 1637, AT I, 353–354; an Regius, 3. oder 4. Februar 1642, AT III, 507. (S. 153): zu Vat, AT I, 561, 7] Das bezieht sich sowohl auf die Schilderung von Le Monde im Discours V, AT VI, 40–45 = PhB 624, 72/73–78/79 = PhB 643, 37–40, als auch auf Le Monde selbst, und zwar beginnend mit Kapitel VI Beschreibung einer neuen Welt, AT XI, 31ff. = PhB 682, 44/45ff. Vgl. auch Descartes an Mersenne, 10. Mai 1632, AT II, 250–251 = PhB 715, 94. (S. 154): zuVat, AT I, 561, 20] Discours V, AT VI, 46ff. = PhB 80/81ff. = PhB 643, 41ff. (S. 154): zuVat, AT I, 561, 20] Vgl. Plempius an Descartes, Januar 1638, AT I, 496–499; Descartes an Plempius, 15. Februar 1638, AT I, 521–536. (S. 154): zuVat, AT I, 562, 9] Vgl. Dioptrique I, AT VI, 83 = PhB 643, 72– 73. (S. 155): zu Vat, AT I, 562, 20] Météores I, AT VI, 233–239 = PhB 643, 198– 204; vgl. auch Discours VI, AT VI, 76–77 = PhB 624, 130/131–132/133 = PhB 643, 66–67 und die bereits erwähnte Stelle Dioptrique I, AT VI, 83 = PhB 643, 72–73. (S. 156): zu Vat, AT I, 562, 20] Aetius, De placitis philosophorum, II, 28, 5; vgl. Hans Daiber, Aetius Arabus. Die Vorsokratiker in arabischer Überlieferung, Wiesbaden: Steiner, 1980: »Thales und seine Anhängerschaft glaubten, daß die Erleuchtung des Mondes von der Sonne herrührt« (163). Vgl. auch Plutarch von Chaironeia: »Thales und seine Schüler lehren, daß der Mond sein Licht von der Sonne erhalte« (Physikalische Lehrsätze der Philosophen, Frage XXVIII, in: Moralia. Auf der Grundlage der Ausgabe von Christian Nathanael von Osiander und Gustav Schwab, Stuttgart 1828– 1861 [= Griechische Prosaiker in neuen Übersetzungen] hrsg. v. Christian Weise und Manuel Vogel. Wiesbaden: Marix 2012, Bd. 2, 470); »Doch unser Freund hat im Laufe des Gesprächs den bekannten Satz des Anaxagoras, daß der Mond seinen Glanz von der Sonne borgt, mit allgemeinem Beifall bereits bewiesen« (Von dem Gesicht im Monde, in: ibid., 557); vgl. auch Plutarch, Nikias, in: Große Griechen und Römer, übers. von Konrat Ziegler, München: dtv 1979 (= Zürich und München: Artemis 1955), Bd. 2, 233– 234.
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Anmerkungen des Herausgebers
(S. 156): zu Vat, AT I, 562, 20] Erscheinungsformen ist die Übersetzung von faces; AT schlägt vor, phases zu lesen; gemeint sind in beiden Fällen die Mondphasen. (S. 157): zu Poll. AT I, 511, Adresse] Clerselier bringt als Briefkopf S. P.*** à *** pour Descartes. Datum und Autor sind Konjektur: Alphonse Pollot (~ 1602–1668), der sich hier höchstwahrscheinlich über Henri Reneri an Descartes wendet. Dies läßt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem Brief Descartes’ an Huygens schließen, in dem er berichtet, Reneri habe ein Paket zurückgestellt, das er ihm »vor mehr als drei Monaten« übergeben habe und das u. a. Erwiderungen auf Einwände enthalten habe, die Reneri ihm aus Den Haag habe zukommen lassen (AT II, 673). Bei diesen Einwänden und Erwiderungen handelt es sich höchstwahrscheinlich um die beiden folgenden Briefe; da in Descartes’ Brief an Huygens Pollot allerdings nicht namentlich erwähnt wird, bleibt diese Identifikation eine Vermutung. – Pollot ergriff später in den Auseinandersetzungen Descartes’ mit den Universitäten Utrecht, Groningen und Leiden für Descartes Partei. Die beiden hier gegebenen Briefe sind sowohl die einzigen, in denen es im Kern um philosophische Themen und nicht um Politik geht, als auch die beiden, bei denen die Autorenschaft bzw. der Adressat Pollot nicht gesichert feststeht. – Alphonse Pollot wurde in Dronero im Piemont, Italien geboren, aber die Familie siedelte 1620 aufgrund von Verfolgungen nach Genf über. Er trat in verschiedenen Funktionen in den Dienst der Niederländer und vermittelte den Kontakt zwischen Descartes und Elisabeth von der Pfalz. 1659 kehrte er in die Schweiz zurück. (S. 157): zu Poll, AT I, 512, 8] Vgl. Descartes an Pollot über Reneri, März 1638, AT II, 34–36. (S. 157): zu Poll, AT I, 512, 8] Vgl. Discours III, AT VI, 22–24 = PhB 624, 40/41–42/43 = PhB 643, 21–22. (S. 157): zu Poll, AT I, 513, 7] Vgl. Descartes an Pollot über Reneri, März 1638, AT II, 36–37. (S. 157): zu Poll, AT I, 513, 7] Vgl. Discours III, AT VI, 25–27 = PhB 624, 44/45–46/47 = PhB 643, 23–24. (S. 157): zu Poll, AT I, 513, 7] Die genaue Formulierung bei Descartes, Discours III, AT VI, 25 lautet: »Ma troisième maxime était de tâcher toujours plutôt à me vaincre que la fortune, & à changer mes désirs que l’ordre du monde; & généralement, de m’accoutumer à croire qu’il n’y a rien qui soit entièrement en notre pouvoir, que nos pensées, en sorte qu’après que nous avons fait notre mieux, touchant les choses qui nous sont extérieures, tout ce qui manque de nous réussir est, au regard de nous, absolument impossible«. Pollot zitiert die folgende Seite AT VI, 26 = PhB 624, 46/47 = PhB 643, 24. (S. 158): zu Poll, AT I, 513, 13] Vgl. Descartes an Pollot über Reneri, März 1638, AT II, 37–38.
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(S. 158): zu Poll, AT I, 513, 13] Vgl. Discours IV, AT VI, 31–32 = PhB 624, 56/57–58/59 = PhB 643, 29–30. (S. 158): zu Poll, AT I, 513, 24] Vgl. Descartes an Pollot über Reneri, März 1638, AT II, 38. (S. 158): zu Poll, AT I, 513, 24] Vgl. Aristoteles, De anima, 403a = PhB 476, 7. (S. 158): zu Poll, AT I, 514, 4] Vgl. Descartes an Pollot über Reneri, März 1638, AT II, 38–39. (S. 158): zu Poll, AT I, 514, 4] Vgl. Discours IV, AT VI, 33–36 = PhB 624, 58/59–62/63 = PhB 643, 30–32. (S. 158): zu Poll., AT I, 514, 4] Das läßt sich tatsächlich sprachlich nicht eineindeutig zuordnen, d. h. es kann sowohl gemeint sein, daß es Gründe gibt, die Gottheit zu beweisen, als auch, daß es Gründe gibt, den Gedanken an die Gottheit inhaltlich zu beweisen – was keineswegs einfach dasselbe ist. (S. 158): zu Poll, AT I, 514, 11] Vgl. Descartes an Pollot über Reneri, März 1638, AT II, 39–41. (S. 158): zu Poll, AT I, 514, 11] Vgl. Discours V, AT VI, 57–59 = PhB 624, 98/99–100/101 = PhB 643, 50–51. (S. 158): zu Poll, AT I, 514, 11] »Man erzählt auch, daß der Skythenkönig eine Rassestute besaß, von der nur gute Pferde abstammten. Dieser soll die Zeugung eines Abkömmlings der Mutter mit dem besten [scil. der von ihr abstammenden Hengste] gewollt und ihn zur ihr geführt haben, damit er sie begatte. Der Hengst habe jedoch nicht gewollt; nachdem die Mutter aber verhüllt worden war, bestieg er sie, ohne es zu merken. Als nach der Begattung das Gesicht der Stute enthüllt wurde, soll der Hengst bei deren Anblick die Flucht ergriffen und sich in den Abgrund gestürzt haben« (Aristoteles, Historia animalium IX, cap. 47, 630b-631a, übers. v. Stefan Schnieders, Berlin/Boston: Walter de Gruyter, 2019, 88–89 = Werke in deutscher Übersetzung, hrsg. v. Christof Rapp, Bd. 16/V). (S. 159): zu Poll., AT I, 514, 26] Vgl. Descartes an Pollot über Reneri, März 1638, AT II, 41–42. (S. 159): zu Poll., AT I, 514, 26] Discours V, AT VI, 59 = PhB 624, 100/101 = PhB 643, 51. (S. 159): zu Poll., AT I, 515, 1] Vgl. Descartes an Pollot über Reneri, März 1638, AT II, 42. (S. 159): zu Poll., AT I, 515, 1] Vgl. Dioptrique I, AT VI, 83–86 = PhB 643, 73–75. (S. 159): zu Poll., AT I, 515, 1] Dioptrique I, AT VI, 84 = PhB 643, 73. (S. 159): zu Poll., AT I, 515, 1] Dioptrique I, AT VI, 86–89 = PhB 643, 75–78. (S. 159): zu Poll, AT I, 515, 11] Vgl. Descartes an Pollot über Reneri, März 1638, AT II, 42.
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(S. 159): zu Poll, AT I, 515, 11] Dioptrique I, AT VI, 87 = PhB 643, 75; Météores I, AT VI, 233–237 = PhB 643, 198–202. (S. 159): zu Poll., AT I, 515, 18] Vgl. Descartes an Pollot über Reneri, März 1638, AT II, 42–43. (S. 159): zu Poll., AT I, 515, 18] Météores I, AT VI, 236–237 = PhB 643, 201–202. (S. 159): zu Poll., AT I, 515, 23] Vgl. Descartes an Pollot über Reneri, März 1638, AT II, 43. (S. 159): zu Poll., AT I, 515, 23] Météores I, AT VI, 233 = PhB 643, 199; AT VI, 237 = PhB 643, 202 und Météores I, AT VI, 237 = PhB 643, 202; vgl. Froidmont an Descartes über Plempius, 13. September 1637, AT I, 406; Descartes an Froidmont über Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 422–423; Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 544–545 (dort Zitat der Bezugsstelle in den Météores); Descartes an Newcastle, 23. November 1646, AT I, 571. (S. 159): zu Poll., AT I, 516, 6] Vgl. Descartes an Pollot über Reneri, März 1638, AT II, 43–45. (S. 159): zu Poll., AT I, 516, 6] Météores III, AT VI, 250 = PhB 643, 212. (S. 160): zu Poll., AT I, 516, 16] Vgl. Descartes an Pollot über Reneri, März 1638, AT II, 45. (S. 160): zu Poll., AT I, 516, 16] Météores III, AT VI, 251 = PhB 643, 213. (S. 160): zu Poll., AT I, 516, 21] Vgl. Descartes an Pollot über Reneri, März 1638, AT II, 45–46. (S. 160): zu Poll., AT I, 516, 26] Vgl. Descartes an Pollot über Reneri, März 1638, AT II, 46. (S. 161): zu Poll., AT II, 34, 2] Diese Erwiderungen auf Pollots Einwände erreichten ihn zumindest nicht auf dem hier von Descartes angebahnten Weg, denn er befand sich gerade in Kriegsgefangenschaft. Vgl. den schon erwähnten Brief Descartes’ an Constantijn Huygens vom 19. August 1638, AT II, 673. (S. 161): zu Poll., AT II, 34, 10] Vgl. Pollot an Descartes über Reneri, Februar 1638, AT I, 512–513. (S. 161): zu Poll., AT II, 34, 10] Discours III, AT VI, 22 = PhB 624, 40/41 = PhB 643, 21. (S. 161): zu Poll., AT II, 34, 10] Discours III, AT VI, 24–25 = PhB 624, 42/43–44/45 = PhB 643, 22–23. (S. 162): zu Poll., AT II, 34, 10] Discours III, AT VI, 22 = PhB 624, 40/41 = PhB 643, 21. (S. 162): zu Poll., AT II, 34, 10] Discours III, AT VI, 27 = PhB 624, 48/49 = PhB 643, 25. (S. 162): zu Poll., AT II, 34, 10] Das gibt es in dieser Formulierung erst in Med. I, AT VII, 17 = PhB 597, 32/33 = PhB 598, 19. Im Discours II, AT VI, 13–14 heißt es: »Was aber all die Meinungen betrifft, die ich bislang als
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Überzeugungen angenommen hatte, konnte ich nichts besseres tun, als es aufrichtig zu unternehmen, sie abzulegen, um sie danach entweder durch bessere oder auch durch dieselben zu ersetzen, wenn ich sie auf der Ebene der Vernunft berichtigt hätte« (PhB 624, 25 = PhB 643, 13). (S. 162): zu Poll., AT II, 36,2] Vgl. Pollot an Descartes über Reneri, Februar 1638, AT I, 513. (S. 162): zu Poll., AT II, 36,2] Discours III, AT VI, 26 = PhB 624, 46/47 = PhB 643, 24. (S. 162): zu Poll., AT II, 36,2] Discours III, AT VI, 25 = PhB 624, 44/45 = PhB 643, 23. (S. 163): zu Poll., AT II, 36,2] Discours III, AT VI, 26 = PhB 624, 46/47 = PhB 643, 24. (S. 163): zu Poll., AT II, 36, 2] Vgl. Descartes an Elisabeth, Juni oder Juli 1648, AT V, 198–199 = PhB 659, 340/341–342/343. (S. 163): zu Poll., AT II, 37, 26] Vgl. Pollot an Descartes über Reneri, Februar 1638, AT I, 513. (S. 164): zu Poll., AT II, 37, 26] Discours IV, AT VI, 35 = PhB 624, 62/63 = PhB 643, 32. (S. 164): zu Poll., AT II, 38, 22] Vgl. Pollot an Descartes über Reneri, Februar 1638, AT I, 513–514. (S. 164): zu Poll., AT II, 38, 29] Vgl. Pollot an Descartes über Reneri, Februar 1638, AT I, 514. (S. 164): zu Poll., AT II, 38, 29] Vgl. Descartes an Vatier, 22. Februar 1638, AT I, 560–561. (S. 165): zu Poll., AT II, 39, 6] Vgl. Pollot an Descartes über Reneri, Februar 1638, AT I, 514. (S. 165): zu Poll., AT II, 39, 6] Discours V, AT VI, 56–57 = PhB 624, 96/97– 98/99 = PhB 643, 49–50. (S. 167): zu Poll., AT II, 41, 27] Vgl. Pollot an Descartes über Reneri, Februar 1638, AT I, 514. (S. 167): zu Poll., AT II, 42, 4] Vgl. Pollot an Descartes über Reneri, Februar 1638, AT I, 515. (S. 167): zu Poll., AT II, 42, 4] Dioptrique I, AT VI, 88 = PhB 643, 76. (S. 167): zu Poll., AT II 42, 16] Vgl. Pollot an Descartes über Reneri, Februar 1639, 515. (S. 167): zu Poll., AT II 42, 16] Discours VI, AT VI, 76–77 = PhB 624, 130/ 131 = PhB 643, 66. (S. 167): zu Poll., AT II, 42, 22] Vgl. Pollot an Descartes über Reneri, Februar 1638, AT I, 515. (S. 168): zu Poll., AT II, 43, 4] Vgl. Pollot an Descartes über Reneri, Februar 1638, AT I, 515–516. (S. 168): zu Poll., AT II, 43, 28] Vgl. Pollot an Descartes über Reneri, Februar 1638, AT I, 516.
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Anmerkungen des Herausgebers
(S. 169): zu Poll., AT II, 45, 7] Vgl. Pollot an Descartes über Reneri, Februar 1638, AT I, 516. (S. 170): zu Poll., AT II, 45, 17] Vgl. Pollot an Descartes über Reneri, Februar 1638, AT I, 516. (S. 170): zu Poll., AT II, 46, 3] Vgl. Pollot an Descartes über Reneri, Februar 1638, AT I, 516–517.
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(S. 172): zu Cier., AT II, 55, 2] Jesuitenpater Jan Ciermans (1602–1648), 1613–1619 Ausbildung an der Jesuitenschule seiner Geburtsstadt Herzogenbusch in Nordbrabant, 1619–1621 Noviziat in Mechelen, 1634 Priesterweihe. 1621 war Ciermans nach Löwen gegangen, wo er bis 1641 Philosophie lehrte, als er auf Einladung Johanns IV. nach Portugal ging, wo er 1648 starb. Ciermans hatte ein Exemplar des Discours von Plempius erhalten, vgl. Descartes an Plempius, 20. Dezember 1637, AT I, 477; 23. März 1638, AT II, 69 und August 1638, AT II, 345 sowie Baillet I, 312–315. (S. 172): zu Cier., AT II, 56, 4] Vgl. Descartes an Ciermans, 23. März 1638, AT II, 70–71. (S. 172): zu Cier., AT II, 56, 13] Vgl. Descartes an Ciermans, 23. März 1638, AT II, 71. (S. 173): zu Cier., AT II, 56, 23] Die relevante Passage beginnt früher, Météores VIII, AT VI, 329–337 = PhB 643, 281–286 (das entspricht S. 254–262 der Originalausgabe). (S. 173): zu Cier, AT II, 56, 23] Vgl. Descartes an Ciermans, 23. März 1638, AT II, 71. (S. 174): zu Cier., AT II, 57, 28] Dioptrique I, AT VI, 86 = PhB 643, 75. (S. 174): zu Cier., AT II, 57, 28] Vgl. Descartes an Ciermans, 23. März 1638, AT II, 72. (S. 174): zu Cier., AT II, 57, 28] Vgl. Descartes an Ciermans, 23. März 1638, AT II, 72–73. (S. 175): zu Cier, AT II, 59, 6] Vgl. Descartes an Ciermans, 23. März 1638, AT II, 73–74. (S. 175): zu Cier, AT II, 59, 6] Vgl. Descartes an Ciermans, 23. März 1638, AT II, 74. (S. 176): zu Cier., AT II, 59, 31] Météores VIII, AT VI, 332–33 = PhB 643, 283. (S. 176): zu Cier., AT II, 59, 31] Vgl. Descartes an Ciermans, 23. März 1638, AT II, 74–75. (S. 176): zu Cier., AT II, 59, 31] Vgl. Descartes an Ciermans, 23. März 1638, AT II, 75.
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(S. 177): zu Cier., AT II, 61, 20] Vgl. Descartes an Ciermans, 23. März 1638, AT II, 76–81. (S. 178): zu Cier., AT II, 70, 18] Vgl. Ciermans an Descartes, März 1638, AT II, 56. (S. 178): zu Cier., AT II, 71, 4] Ciermans an Descartes, März 1638, AT II, 56 und in diesem Brief hier am Ende, AT II, 81. (S. 179): zu Cier., AT II, 71, 4] Das ist zu allgemein gehalten, um genauere Stellenangaben zu machen. Gemeint sind natürlich das Referat von Le Monde in Discours V, AT VI, 41–46 und 55–60 = PhB 624, 72/73–80/81 und 94/95–102/103 = PhB 643, 37–41 und 48–52, wobei Descartes die zwischen diesen beiden Abschnitten liegende Theorie der Herzbewegung zu Beginn des zweiten hier angegebenen Abschnitts ausdrücklich als ursprünglichen Teil von Le Monde, bzw. L’Homme ausweist. (S. 179): zu Cier., AT II, 71, 23] Vgl. Ciermans an Descartes, März 1638, AT II, 59 und weiter unten in diesem Brief AT II, 73. (S. 179): zu Cier., AT II, 71, 23] Vgl. Ciermans an Descartes, März 1638, AT II, 57. Interesant ist, daß der später bei Descartes gängige Ausdruck himmlische Materie weder im Discours, noch in Le Monde vorkommt; freilich wäre es gewagt, seine Verwendung durch Descartes auf diese Anregung durch Ciermans zurückzuführen. (S. 179): zu Cier., AT II, 71, 23] Vgl. Dioptrique I, AT VI, 86ff. = PhB 643, 75ff. (S. 179): zu Cier., AT II, 71, 23] Ciermans an Descartes, März 1638, AT II, 58–59. (S. 179): zu Cier., AT II, 72, 17] Vgl. Ciermans an Descartes, März 1638, AT II, 59. (S. 180): zu Cier., AT II, 73, 8] Clerselier bringt die Abb. aus Discours I, AT VI, 86 so:
(S. 180): zu Cier., AT II, 73, 21] Vgl. Ciermans an Descartes, März 1638, AT II, 59. (S. 180): zu Cier., AT II, 73, 21] In diesem Brief hier AT I, 71. (S. 181): zu Cier., AT II, 73, 21] Ciermans an Descartes, März 1638, AT II, 59. (S. 181): zu Cier., AT II, 74, 9] Vgl. Ciermans an Descartes, März 1638, AT II, 59.
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(S. 181): zu Cier., AT II, 74, 17] Vgl. weiter unten AT II, 77–78 und den dortigen Verweis. (S. 181): zu Cier., AT II, 74, 28] Ciermans an Descartes, März 1638, AT II, 61. (S. 181): zu Cier., AT II, 74, 28] Dioptrique II, AT VI, 102–103 = PhB 643, 88–89. (S. 181): zu Cier., AT II, 74, 28] Météores VIII, AT VI, 332–33 = PhB 643, 283. (S. 182): zu Cier., AT II, 75, 11] Vgl. Ciermans an Descartes, März 1638, AT II, 61. (S. 182): zu Cier., AT II, 75, 11] Météores IX, AT VI, 345ff. = PhB 643, 293ff. (S. 182): zu Cier., AT II, 76, 1] Vgl. Ciermans an Descartes, März 1638, AT II, 61. (S. 183): zu Cier., AT II, 76, 8] Météores VIII, AT VI, 332–33 = PhB 643, 282–283. (S. 184): zu Cier., AT II, 77, 30] Météores IX, AT VI, 345–346 = PhB 643, 293–294. (S. 187): zu Cier., AT II, 81, 7] Vgl. Ciermans an Descartes, März 1638, AT II, 56 und in diesem Brief hier am Anfang, AT II, 71.
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(S. 188): zu Morin, AT I, 313, Anrede] Descartes bedankt sich in diesem kurzen Brief an Jean-Baptiste Morin (1583–1656) für die Übersendung von Morins Buch über die Längengrade Longitudinum terrestrium necnon coelestium, nova et hactenus optata scientia, Paris: Libert 1634 und ist von dorther zu datieren; vgl. zum Buch über Längengrade Descartes an Mersenne, April 1634, AT I, 289 = PhB 715, 110 und die dortigen Anmerkungen 354 und 355, Seite 643. Der weitere Briefwechsel mit Descartes dreht sich indessen nicht um dieses nautische Problem, sondern in Auseinandersetzung mit Descartes’ Dioptrik und den entsprechenden Passagen der Meteore um das Wesen des Lichts. Morin hatte nach einer langen Reise durch Europa 1613–1621, die dem Studium der Metalle gewidmet war, unter anderem mit Ferrier an Fragen der Optik gearbeitet; Descartes bittet Ferrier im Brief vom 8. Oktober 1629 ausdrücklich, »das Instrument von Herrn Morin fertigzustellen« (AT I, 33), und erkundigt sich am 25. Februar 1630 bei Mersenne, ob Ferrier das mittlerweile geschafft habe (AT I, 123 = PhB 715, 47). Seit 1630 war Morin Professor für Mathematik am Collège Royal. Er veröffentlichte auch ein Werk gegen den Atheismus, Quod Deus sit, mundusque ab ipso creatus fuerit in tempore, eiusque providentia gubernetur …, Paris: Libert 1635. Adrien Baillet berichtet zur Bekanntschaft von
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Morin und Descartes zuerst im Zeitrahmen von 1626, daß »M. Descartes fit encore amitié avec le sieur Jean-Baptiste Morin« (Baillet I, 138), sagt aber nichts darüber, wann die beiden sich zuerst begegnet waren; aber es ist durch den Beginn des Briefes von Morin an Descartes vom 22. Februar 1638, AT I, 537 gesichert, daß sie einander in Paris begegnet waren. (S. 188): zu Morin, AT I, 313, 2] Das Problem der Längengrade ist genauer bezeichnet das Problem der Bestimmung der Längengrade. Es geht ganz einfach darum, daß ein sich auf offener See befindendes Schiff seine Position ohne ein exaktes Schiffschronometer nicht hinsichtlich der geographischen Länge bestimmen kann; vgl. Descartes an Mersenne, 31. März 1634, AT II, 96–96 = PhB 715, 159. Morins Vorschlag, eine solche Bestimmung durch Beobachtungen der Mondstellung vorzunehmen, wurde von der dazu eingesetzten Kommission, der Étienne Pascal, Mydorge, Beaugrand, Boulanger und Hérigone angehörten, am 30. März 1634 verworfen. (S. 189): zu Morin, AT I, 537, 2] Das schöne Buch ist natürlich der Discours de la Méthode, und zwar einschließlich der Dioptrique und den Météores. (S. 189): zu Morin, AT I, 537, 2] Discours VI, AT VI, 76 = PhB 624, 130/ 131 = PhB 643, 66. (S. 189): zu Morin, AT I, 537, 2] vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 197. (S. 189): zu Morin, AT I, 537, 2] vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 197–198. (S. 189): zu Morin, AT I, 537, 2] Dioptrique I, AT VI, 83 = PhB 643, 73. (S. 190): zu Morin, AT I, 537, 2] vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 198–199. (S. 190): zu Morin, AT I, 537, 2] vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 199. (S. 190): zu Morin, AT I, 539, 19] Discours VI, AT VI, 68–69 = PhB 624, 118/119 = PhB 643, 60. (S. 191): zu Morin, AT I, 539, 19] Discours VI, AT VI, 75–76 = PhB 624, 128/129–130/131 = PhB 643, 65–66. (S. 191): zu Morin, AT I, 540, 4] Cureau de la Chambre, Nouvelles pensées sur les causes de la lumière, du débordement du Nil et de l’amour d’inclination, Paris: Rocolet, 1634 und Ismaël Boulliau, De natura lucis, Paris: Heuqueville 1638. (S. 191): zu Morin, AT I, 540, 4] Vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 201. (S. 191): zu Morin, AT I, 540, 4] Vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 200. (S. 191): zu Morin, AT I, 541, 4] Vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 201–202. (S. 192): zu Morin, AT I, 542, 1] Météores I, AT VI, 233 = PhB 643, 198– 199; vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 202.
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(S. 192): zu Morin, AT I, 542, 10] Dioptrique I, AT VI, 84 = PhB 643, 73; vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 202. (S. 192): zu Morin, AT I, 542, 20] Dioptrique II, AT VI, 103 = PhB 643, 89; vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 203. (S. 193): zu Morin, AT I, 542, 20] Dioptrique IX, AT VI, 197 = PhB 643, 167. (S. 193): zu Morin, AT I, 542, 26] Dioptrique IX, AT VI, 197 = PhB 643, 167; vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 203–204. (S. 193): zu Morin, AT I, 542, 26] Dioptrique V, AT VI, 118 = PhB 643, 101; vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 203. (S. 193): zu Morin, AT I, 543, 7] Météores VIII, AT VI, 331 = PhB 643, 281; vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 204–205. (S. 193): zu Morin, AT I, 543, 7] Descartes’ Originaltext lautet: »Et concevant la nature de la lumière telle que je l’ai décrite en la Dioptrique, à savoir comme l’action ou le mouvement d’une certaine matière fort subtile … – Indem ich die Natur des Lichts so verstand, wie ich sie in der Dioptrik beschrieben hatte, nämlich als Einwirkung oder Bewegung einer gewissen sehr feinen Materie …« (S. 193): zu Morin, AT I, 543, 16] Dioptrique V, AT VI, 129 = PhB 643, 108; vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 205. (S. 193): zu Morin, AT I, 543, 25] Dioptrique I, AT VI, 85 = PhB 643, 74; vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 205–206. (S. 193): zu Morin, AT I, 543, 25] Vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 206. (S. 193): zu Morin, AT I, 543, 25] Dioptrique I, AT VI, 84 = PhB 643, 73; vgl. weiter oben unter Punkt 2, AT I, 542. (S. 193): zu Morin, AT I, 543, 25] Vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 206. (S. 194): zu Morin, AT I, 543, 25] Vgl. Descartes an Morin, AT II, 206. (S. 194): zu Morin, AT I, 544, 8] Vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 206–207. Descartes ordnet diesen Übergangsabsatz schon der Ordnungsnummer 8 zu. (S. 194): zu Morin, AT I, 544, 14] Météores VIII, AT VI, 331 = PhB 643, 281–282. (S. 194): zu Morin, AT I, 544, 18] Météores I, AT VI, 233 = PhB 643, 199 und Météores I, AT VI, 237 = PhB 643, 202; vgl. Froidmont an Descartes über Plempius, 13. September 1637, AT I, 406; Descartes an Froidmont über Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 422–423; Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 207 und Descartes an Newcastle, 23. November 1646, AT IV, 571. (S. 194): zu Morin, AT I, 544, 18] Météores VIII, AT VI, 332, untere Abbildung = PhB 643, 282, Abb. 20.
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(S. 195): zu Morin, AT I, 545, 17] Dioptrique V, AT VI, 118 = PhB 643, 101; vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 207. (S. 195): zu Morin, AT I, 545, 17] Météores I, AT VI, 234)PhB 643, 200 und Météores IX, AT VI, 346 = PhB 643, 293–294. (S. 195): zu Morin, AT I, 545, 28] Metéores I, AT VI, 234 = PhB 643, 199; vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 207–208. (S. 195): zu Morin, AT I, 546, 4] Météores IX, AT VI, 346 = PhB 643, 293– 294; vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 208. (S. 196): zu Morin, AT I, 546, 22] Météores VIII, AT VI, 332 = PhB 643, 282–283; vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 208 und Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 293–294 und 300. (S. 196): zu Morin, AT I, 547, 14] Vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 208–209. (S. 196): zu Morin, AT I, 547, 14] Discours II, AT VI, 18 = PhB 624, 32/33 = PhB 643, 17. (S. 196): zu Morin, AT I, 547, 26] Vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 209–210. (S. 197): zu Morin, AT I, 547, 26] Vgl. Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 296. (S. 197): zu Morin, AT I, 548, 21] Vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 210. (S. 197): zu Morin, AT I, 549, 3] Vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 210–211. (S. 198): zu Morin, AT I, 549, 3] vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 211; Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 297–298. (S. 198): zu Morin, AT I, 550, 9] Vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 213. (S. 198): zu Morin, AT I, 550, 9] Météores VIII, AT VI, 333 = PhB 643, 284. (S. 198): zu Morin, AT I, 550, 25] Vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 213–214. (S. 198): zu Morin, AT I, 550, 25] Das bezieht sich tatsächlich auf Dioptrique IX, AT VI, 197 = PhB 643, 167. (S. 199): zu Morin, AT I, 550, 25] Vgl. im vorherigen Unterpunkt 4. (S. 199): zu Morin, AT I, 551, 15] Vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 214. Der Rückverweis bezieht sich auf den vorliegenden Brief, AT I, 546–547; vgl. auch Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 208. (S. 199): zu Morin, AT I, 551, 15] Vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 214–215. (S. 199): zu Morin, AT I, 551, 15] Dioptrique I, AT VI, 85 = PhB 643, 74. (S. 200): zu Morin, AT I, 551, 15] Discours V, AT VI, 43 = PhB 624, 76/77 = PhB 643, 39. (S. 200): zu Morin, AT I, 551, 15] Météores VIII, AT VI, 333 = PhB 643, 283–283. Durch das Licht verursacht ist eine Ergänzung Morins.
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(S. 200): zu Morin, AT I, 551, 15] Météores VIII, AT VI, 332 = PhB 643, 282–283. (S. 200): zu Morin, AT I, 553, 15] Vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 215–217. (S. 200): zu Morin, AT I, 553, 21] Dioptrique IX, AT VI, 197 = PhB 643, 167; vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 215–217. (S. 201): zu Morin, AT I, 555, 6] Vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 217–218. (S. 201): zu Morin, AT I, 555, 6] Dioptrique IX, AT VI, 197 = PhB 643, 167. (S. 202): zu Morin, AT I, 556, 6] Vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 219–220. (S. 203): zu Morin, AT I, 556, 25] Vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 220–221. (S. 203): zu Morin, AT II, 221, Datum] Begleitschreiben zu der folgenden Erwiderung auf die Einwände Morins. Das Datum ergibt sich aus dem am selben Tag geschriebenen Brief an Mersenne, 13. Juli 1638, AT II, 247 = PhB 715, 192. (S. 204): zu Morin, AT II, 221, 6] Vgl. an Mersenne, 31. März 1638, AT II, 85 = PhB 715, 153; Morin an Descartes, 12. August 1638. AT II, 304. (S. 204): zu Morin, AT II, 221, 6] Damit ist mit ziemlicher Sicherheit die am selben Tag an Mersenne geschickte Prüfung der Frage, ob ein Körper mehr oder weniger wiegt, wenn er dem Mittelpunkt der Erde näher oder weiter von ihm entfernt ist (an Mersenne, 13. Juli 1638, AT II, 222–245 = PhB 715, 195–213), gemeint. (S. 204): zu Morin, AT II, 197, 10] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 538. (S. 204): zu Morin, AT II, 197, 10] Dioptrique I, AT VI, 83 = PhB 643, 72– 73. (S. 205): zu Morin, AT II, 197, 25] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 538. (S. 205): zu Morin, AT II, 197, 25] Discours VI, AT VI, 76 = PhB 624, 130/ 131 = PhB 643, 66. Dies gleichzeitig als Verbesserung der dortigen Übersetzung. (S. 205): zu Morin, AT II, 197, 25] Discours VI, AT VI, 76 = PhB 624, 130/ 131 = PhB 643, 66. Ich ändere hier meine Übersetzung von prouver in nachweisen; in PhB steht beweisen. (S. 206): zu Morin, AT II, 198, 29] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 538. Das ist ein Referat und kein Zitat. (S. 206): zu Morin, AT II, 198, 29] Dioptrique I, AT VI, 83 = PhB 643, 73. – Diesen Gedanken gibt es übrigens schon bei Michel de Montaigne: »Die Astronomie zum Beispiel bietet uns ihre Epizyklen, die exzentrischen und die konzentrischen, mit denen sie den Lauf der Gestirne in den Griff zu bekommen sucht, lediglich als das Beste an, was sie diesbezüglich zu erfin-
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den wußte; wie eben auch die Philosophie uns meistens nicht darstellt, was ist oder was sie glaubt, sondern was sie sich als wahrscheinlichste und eleganteste Erklärung ausgedacht hat« (Michel de Montaigne, Essais, übers. v. Hans Stilett, Frankfurt a. M.: Eichborn, 1998, 2. Buch, 12 Apologie für Raymond Sebond, 268). (S. 206): zu Morin, AT II, 199, 15] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 539. (S. 206): zu Morin, AT II, 199, 15] Eine Aussage, die zu dem Mißverständnis führen kann, daß mit den Cartesischen Partikeln einfach der Staub gemeint ist; vgl. Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 304–305. (S. 207): zu Morin, AT II, 200, 22] »Il n’est pas besoin que j’entreprenne de dire au vrai quelle est sa [la lumière] nature« (Dioptrique I, AT VI, 83 = PhB 643, 72). (S. 207): zu Morin, AT II, 200, 22] Discours VI, AT VI, 75–76 = PhB 624, 128/129–130/131 = PhB 643, 65–66; Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 289. (S. 207): zu Morin, AT II, 200, 22] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 540. (S. 207): zu Morin, AT II, 200, 22] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 540. Descartes legt Morins Aussage durch die Substantivierung von habituer zu habitude zu seinen Gunsten aus. (S. 207): zu Morin, AT II, 200, 22] Discours V, AT VI, 41ff. = PhB 624, 72ff./ 73ff. = PhB 643, 37ff. Die »andere Abhandlung« ist natürlich Le Monde. (S. 208): zu Morin, AT II, 201, 26] Vgl. Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 541. (S. 208): zu Morin, AT II, 202, 9] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 542; bezieht sich auf Météores I, AT VI, 233 = PhB 643, 198–199. (S. 208): zu Morin, AT II, 202, 9] Dioptrique I, AT VI, 86–87 = PhB 643, 75–76. (S. 208): zu Morin, AT II, 202, 14] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 542; bezieht sich auf Dioptrique I, AT VI, 84 = PhB 643, 73. (S. 208): zu Morin, AT II, 202, 14] Dioptrique I, AT VI, 84 = PhB 643, 73. (S. 209): zu Morin, AT II, 202, 24] Zu korrigieren in 189: Météores IV, AT VI, 265 = PhB 643, 225. (S. 209): zu Morin, AT II, 202, 24] Dioptrique I, AT VI, 84 = PhB 643, 73. (S. 209): zu Morin, AT II, 202, 24] Dioptrique I, AT VI, 86 = PhB 643, 75. (S. 209): zu Morin, AT II, 202, 24] Dioptrique I, AT VI, 86–87 = PhB 643, 75. (S. 209): zu Morin, AT II, 203, 10] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 542; bezieht sich auf Dioptrique II, AT VI, 103 = PhB 643, 89. (S. 209): zu Morin, AT II, 203, 10] Dioptrique I, AT VI, 86ff. = PhB 643, 75ff.
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Anmerkungen des Herausgebers
(S. 209): zu Morin, AT II, 203, 21] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 542–543; bezieht sich auf Dioptrique IX, AT VI, 197 = PhB 643, 167. (S. 209): zu Morin, AT II, 203, 21] Referat: »Mais ce qui n’est qu’inclination à se mouvoir n’est pas mouvement« (Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 542–543). (S. 210): zu Morin, AT II, 203, 21] Vgl. Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 290. (S. 210): zu Morin, AT II, 204, 17] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 543. (S. 210): zu Morin, AT II, 204, 25] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 543; bezieht sich auf Météores VIII, AT VI, 331 = PhB 643, 281. (S. 210): zu Morin, AT II, 204, 25] Vgl. Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 291. (S. 211): zu Morin, AT II, 204, 25] Météores VIII, AT VI, 331 = PhB 643, 281. (S. 211): zu Morin, AT II, 205, 16] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 543; bezieht sich auf Dioptrique V, AT VI, 129 = PhB 643, 108. (S. 211): zu Morin, AT II, 205, 16] Vgl. Morin an Descartes 12. August 1638, AT II, 291. (S. 211): zu Morin, AT II, 205, 27] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 543; bezieht sich auf Dioptrique I, AT VI, 85 = PhB 643, 74. (S. 212): zu Morin, AT II, 205, 27] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 544. (S. 212): zu Morin, AT II, 205, 27] Vgl. Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 291–292. (S. 212): zu Morin, AT II, 205, 27] Dioptrique I, AT VI, 84 = PhB 643, 73; vgl. Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 542 und weiter oben im vorliegenden Brief Punkt 2, AT II, 202–203. (S. 212): zu Morin, AT II, 205, 27] Dioptrique I, AT VI, 87 = PhB 64, 75; vgl. in diesem Brief weiter oben den 2. Teil von Punkt 2, AT II, 202/203. (S. 212): zu Morin, AT II, 205, 27] Vgl. in diesem Brief weiter unten AT II, 214 (Unterpunkt 5 zweiter Zählung) und AT II, 215 (Unterpunkt 7 zweiter Zählung) (S. 212): zu Morin, AT II, 205, 27] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 543. (S. 212): zu Morin, AT II, 205, 27] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 544; 12. August 1638, AT II, 292. (S. 212): zu Morin, AT II, 206, 27] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 544. Die Ordnungsnummer 8 entspricht nicht der bei Morin; Descartes bezieht sich hier auf den Absatz vor der Nummer 8 bei Morin. (S. 212): zu Morin, AT II, 206, 27] Vgl. Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 292.
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(S. 212): zu Morin, AT II, 207, 6] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 544. Ab hier stimmen die Ordnungsnummern wieder überein; bezieht sich auf Météores I, AT VI, 233 = PhB 643, 199 (S. 212): zu Morin, AT II, 207, 6] Vgl. Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 292. (S. 212): zu Morin, AT II, 207, 16] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 545; bezieht sich auf Dioptrique V, AT VI, 118 = PhB 643, 101. (S. 213): zu Morin, AT II, 207, 16] Vgl. Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 292. (S. 213): zu Morin, AT II, 207, 27] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 545–546; bezieht sich auf Metéores I, AT VI, 234 = PhB 643, 199. (S. 213): zu Morin, AT II, 207, 27] Vgl. Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 292–293. (S. 213): zu Morin, AT II, 208, 3] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 546; bezieht sich auf Météores IX, AT VI, 346 = PhB 643, 293–294 (S. 213): zu Morin, AT II, 208, 3] Vgl. Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 293. (S. 213): zu Morin, AT II, 208, 12] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 546–547. In Morins Text steht 258 anstelle von 257. Besprochen wird Météores VIII, AT VI, 332 = PhB 643, 282–283. (S. 213): zu Morin, AT II, 208, 12] Vgl. Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 293–294. (S. 214): zu Morin, AT II, 208, 26] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 547; bezieht sich auf die erste Vorschrift der Cartesischen Methode in Discours II, AT VI, 18 = PhB 624, 32/33 = PhB 643, 17. (S. 214): zu Morin, AT II, 208, 26] Angelehnt an Plautus, Mostellaria (Die Gespensterkomödie) V, 1–2: Tranio, Sklave im Hause des über mehrere Jahre abwesenden Theopropides, schützt dessen Sohn Philolaches bei der unerwarteten Wiederkehr des Theopropides nach Athen, indem er Theopropides einen Befall seines Hauses durch ein Gespenst meldet. In Wirklichkeit will er die nicht zuletzt durch ihn, Tranio, maßgeblich mitveranstalteten Orgien vertuschen. Der Schwindel fliegt letztlich auf und es kommt gegen Ende zu einer Szene, in der Tranio auf dem Altar Platz nimmt und auf Theopropides’ Aufforderung, vom Altar aufzustehen, erwidert: »Nun, ich kann von hier aus auch / Dir Rat erteilen. Wenn ich sitze, bin ich viel / Gescheiter; auch ist Rat von heiliger Stätte her / Weit kräftiger« (Antike Komödien, hrsg. v. Walther Ludwig nach der Übersetzung von Wilhelm Binder (1864ff.), München: Winkler, 1966, Band 1, 642). (S. 214): zu Morin, AT II, 209, 6] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 547–548. (S. 214): zu Morin, AT II, 209, 6] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 548.
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Anmerkungen des Herausgebers
(S. 214): zu Morin, AT II, 209, 6] Vgl. Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 294. (S. 214): zu Morin, AT II, 209, 6] Dioptrique I, AT VI, 83 = PhB 643, 72; vgl. Morin an Descartes, 12. August 1638, 294; Oktober 1638, AT II, 410. (S. 214): zu Morin, AT II, 209, 6] Vgl. Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 294–295. (S. 214): zu Morin, AT II, 209, 6] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 548; gilt auch für das folgende Zitat. (S. 214): zu Morin, AT II, 209, 6] Vgl. Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 295. (S. 215): zu Morin, AT II, 209, 6] Vgl. Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 295–296. (S. 215): zu Morin, AT II, 209, 6] Vgl. Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 295. (S. 215): zu Morin, AT II, 209, 6] Météores I, AT VI, 239 = PhB 643, 204. (S. 215): zu Morin, AT II, 210, 21] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 548–549. Gilt auch für die beiden Zitate in diesem Absatz. (S. 215): zu Morin, AT II, 210, 21] Vgl. Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 296. (S. 215): zu Morin, AT II, 210, 27] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 549–550. (S. 215): zu Morin, AT II, 210, 27] Morin an Descartes, 22. Februar 1639, AT I, 550. (S. 216): zu Morin, AT II, 210, 27] Morin an Descartes, 22. Februar 1639, AT I, 550; vgl. Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 297–298. (S. 216): zu Morin, AT II, 210, 27] Referat von Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 549. Gilt auch für das folgende Zitat. (S. 216): zu Morin, AT II, 210, 27] Dioptrique I, AT VI, 86ff. = PhB 643, 75ff. (S. 216): zu Morin, AT II, 210, 27] Dioptrique I, AT VI, 88 = PhB 643, 76– 77. (S. 217): zu Morin, AT II, 211, 27] Vgl. Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 298. (S. 217): zu Morin, AT II, 213, 16] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 550. (S. 217): zu Morin, AT II, 213, 16] Vgl. Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 298. (S. 218): zu Morin, AT II, 213, 23] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 550–551. (S. 218): zu Morin, AT II, 213, 23] Vgl. Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 298–299. (S. 218): zu Morin, AT II, 213, 23] Vgl. Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 299; Oktober 1638, AT II, 413
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(S. 218): zu Morin, AT II, 213, 23] vgl. Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 299–300. (S. 218): zu Morin, AT II, 213, 23] Vgl. in diesem Brief weiter oben AT II, 206 (Unterpunkt 7 erster Zählung) und weiter unten AT II, 215 (Unterpunkt 7 zweiter Zählung). (S. 218): zu Morin, AT II, 214, 11] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 551–553. (S. 218): zu Morin, AT II, 214, 11] Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 300. (S. 219): Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 551, wo auf die Nr. 13 der vorherigen Zählung zurückgegriffen wird, vgl. AT I, 546–547; vgl. auch Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 208. (S. 219): zu Morin, AT II, 214, 11] Météores VIII, AT VI, 332 = PhB 643, 282–283. (S. 219): zu Morin, AT II, 214, 11] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 551–552. (S. 219): zu Morin, AT II, 214, 11] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 552–553 (Referat). (S. 219): zu Morin, AT II, 214, 11] Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 300. (S. 219): zu Morin, AT II, 215, 16] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 553; bezieht sich auf Dioptrique IX, AT VI, 197 = PhB 643, 167. (S. 219): zu Morin, AT II, 215, 16] Vgl. Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 300–301. (S. 219): zu Morin, AT II, 215, 16] Vgl. in diesem Brief weiter oben AT II, 206 (Unterpunkt 7 erster Zählung 7), AT II, 214 (Unterpunkt 5 zweiter Zählung). (S. 220): zu Morin, AT II, 215, 16] In dieser Form nicht als Zitat zu lokalisieren; vgl. Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 554–555. (S. 221): zu Morin, AT II, 217, 31] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 555–556; bezieht sich auf Dioptrique IX, AT VI, 197 = PhB 643, 167. (S. 221): zu Morin, AT II, 217, 31] Vgl. Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 301. (S. 221): zu Morin, AT II, 218, 14] Vgl. Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 301–303. (S. 222): zu Morin, AT II, 218, 14] Vgl. Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 55–556 – wobei dieser Haupteinwand in der hier von Descartes gegebenen Formulierung bei Morin nicht nachweisbar ist. Descartes operiert hier also mit einem Referat, nicht einem Zitat. (S. 222): zu Morin, AT II, 218, 14] Dioptrique I, AT VI, 88 = PhB 643, 76. (S. 222): zu Morin, AT II, 218, 14] Dioptrique IX, AT VI, 197 = PhB 643, 167.
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Anmerkungen des Herausgebers
(S. 222): zu Morin, AT II, 219, 12] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 556. (S. 222): zu Morin, AT II, 219, 12] Vgl. Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 303. (S. 223): zu Morin, AT II, 220, 11] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 556. (S. 224): zu Morin, AT II, 288, 2] René Descartes an Jean-Baptiste Morin, 13. Juli 1638, AT II, 200. (S. 224): zu Morin, AT II, 288, 2] Die Astrologia Gallica erschien erst 1661, 5 Jahre nach Morins Tod 1656, in Den Haag bei Vlacq. (S. 225): zu Morin, AT II, 290, 7] Discours VI, AT VI, 75–76 = PhB 624, 128/129–130/131 = PhB 643, 65–66. (S. 225): zu Morin, AT II, 290, 24] Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 204; vgl. Descartes an Morin, 12. September 1638, AT II, 363. (S. 225): zu Morin, AT II, 291, 1] Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 204. (S. 225): zu Morin, AT II, 291, 1] Vgl. weiter unten in diesem Brief, AT II, 297, d. i. Punkt 3 der zweiten Folge. (S. 225): zu Morin, AT II, 291, 1] Météores VIII, AT VI, 331 = PhB 643, 281. (S. 226): zu Morin, AT II, 291, 15] Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 205. (S. 226): zu Morin, AT II, 291, 31] Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 206. (S. 226): zu Morin, AT II, 291, 31] Météores IX, AT VI, 345–346 = PhB 643, 293–294. (S. 226): zu Morin, AT II, 291, 31] Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 206; geht auf Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 544 zurück. (S. 226): zu Morin, AT II, 292, 13] Vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 206–207. (S. 226): zu Morin, AT II, 292, 17] Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 207. (S. 226): zu Morin, AT II, 292, 22] Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 207. (S. 227): zu Morin, AT II, 293, 5] Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 208. (S. 227): zu Morin, AT II, 293, 17] Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 208. (S. 227): zu Morin, AT II, 293, 17] Météores VIII, AT VI, 331 = PhB 643, 282. (S. 227): zu Morin, AT II, 293, 17] Météores VIII, AT VI, 332 = PhB 643, 282.
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(S. 228): zu Morin, AT II, 294, 10] Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 209. (S. 228): zu Morin, AT II, 294, 10] Dioptrique I, AT VI, 84 = PhB 643, 73. (S. 228): zu Morin, AT II, 294, 10] Dioptrique IX, AT VI, 196–197 = PhB 643, 167. (S. 228): zu Morin, AT II, 294, 10] Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 209. (S. 228): zu Morin, AT II, 294, 27] Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 209. (S. 228): zu Morin, AT II, 294, 27] Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 209. (S. 229): zu Morin, AT II, 294, 27] Vgl. Descartes an Morin, 12. September 1638, AT II, 366–367. (S. 229): zu Morin, AT II, 295, 18] Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 210. (S. 229): zu Morin, AT II, 295, 18] Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 210. (S. 229): zu Morin, AT II, 295, 18] Zusammenfassung der beiden Zitate weiter oben, AT II, 294. (S. 229): zu Morin, AT II, 295, 18] Vgl. Descartes an Morin, 12. September 1638, AT II, 367. (S. 229): zu Morin, AT II, 295, 18] Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 548. (S. 229): zu Morin, AT II, 295, 18] Vgl. Descartes an Morin, 12. September 1638, AT II, 367. (S. 230): zu Morin, AT II, 296, 27] Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 210. (S. 230): zu Morin, AT II, 297, 1] Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 211. Das Zitat stammt von Morin und geht zurück auf Morin an Descartes, 22. Februar 1639, AT I, 550. (S. 230): zu Morin, AT II, 297, 1] Vgl. weiter oben in diesem Brief, AT II, 291, d. i. Punkt 5 der ersten Folge. (S. 231): zu Morin, AT II, 297, 1] Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 212. (S. 231): zu Morin, AT II, 297, 1] Vgl. Descartes an Morin, 12. September 1638, AT II, 369. (S. 231): zu Morin, AT II, 298, 21] Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 213. (S. 231): zu Morin, AT II, 298, 26] Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 213. (S. 231): zu Morin, AT II, 298, 26] Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 213.
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Anmerkungen des Herausgebers
(S. 232): zu Morin, AT II, 298, 26] Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 213. (S. 232): zu Morin, AT II, 299, 22] Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 214. (S. 232): zu Morin, AT II, 299, 22] Vgl. Descartes an Morin, 12. September 1638, AT II, 369. (S. 232): zu Morin, AT II, 300, 4] Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 214. (S. 232): zu Morin, AT II, 300, 4] In diesem Brief weiter oben AT 293–294, Unterpunkt mit Rückbezug auf Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 208 und Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 546–547. (S. 232): zu Morin, AT II, 300, 4] Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 215. (S. 233): zu Morin, AT II, 300, 28] Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 215. (S. 233): zu Morin, AT II, 300, 28] Vgl. Morin an Descartes, Oktober 1638, AT II, 409. (S. 233): zu Morin, AT II, 301, 14] Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 218. (S. 233): zu Morin, AT II, 301, 28] Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 218. (S. 234): zu Morin, AT II, 301, 28] Dioptrique I, AT VI, 88 = PhB 643, 77. (S. 234): zu Morin, AT II, 301, 28] Vgl. Descartes an Morin, 12. September 1638, AT II, 372. (S. 234): zu Morin, AT II, 303, 4] Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 219. (S. 235): zu Morin, AT II, 304, 1] Vgl. Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 221. (S. 235): zu Morin, AT II, 304, 28] Vgl. Descartes an Morin, 12. September 1638, AT II, 372–373. Morin mag durch die Aussage in Descartes’ erster Erwiderung vom 13. Juli 1638, »que tous les corps sont composés de quelques parties, qui est une chose qu’on voit à l’œil en plusieurs« (AT II, 200) zu diesem oberflächlichen Verständnis der Cartesischen Korpuskulartheorie angeregt worden sein. (S. 236): zu Morin, AT II, 363, 4] Morin an Descartes, 12. August 1638, 290–291. Ich verzichte ab hier auf Rückverweise zu den entsprechenden Stellen in den weiter zurückliegenden Briefen von vor dem 12. August 1638. (S. 236): zu Morin, AT II, 363, 4] Vgl. Morin an Descartes, Oktober 1638, AT II, 409. (S. 236): zu Morin, AT II, 363, 4] Vgl. Morin an Descartes, Oktober 1638, AT II, 409.
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(S. 236): zu Morin, AT II, 363, 4] Vgl. in diesem Brief Punkt 9 der zweiten Folge, AT II, 372. (S. 237): zu Morin, AT II, 363, 26] Vgl. Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 291. (S. 237): zu Morin, AT II, 363, 30] Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 291. (S. 237): zu Morin, AT II, 363, 30] Vgl. Morin an Descartes, Oktober 1638, AT II, 409–410. (S. 237): zu Morin, AT II, 364, 6] Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 291–292. (S. 237): zu Morin, AT II, 364, 6] Vgl. Morin an Descartes, Oktober 1638, AT II, 408–409. (S. 237): zu Morin, AT II, 365, 3] Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 292. (S. 238): zu Morin, AT II, 365, 3] Vgl. Morin an Descartes, Oktober 1638, AT II, 410. (S. 238): zu Morin, AT II, 365, 18] Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 292–293. (S. 238): zu Morin, AT II, 366, 1] Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 293. (S. 238): zu Morin, AT II, 366, 1] Météores VIII, AT VI, 331ff. = PhB 643, 282ff. (S. 238): zu Morin, AT II, 366, 8] Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 293–294. (S. 238): zu Morin, AT II, 366, 8] Besser zu betrachten schon ab Seite 257, »Pour mieux entendre ceci …«, d. h. Météores VIII, AT VI, 332ff. = PhB 643, 282ff. (S. 239): zu Morin, AT II, 366, 8] Vgl. Morin an Descartes, Oktober 1638, AT II, 418 (S. 239): zu Morin, AT II, 366, 22] Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 294–296. (S. 239): zu Morin, AT II, 366, 22] Vgl. Morin an Descartes, Oktober 1638, AT II, 410. (S. 239): zu Morin, AT II, 366, 22] Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 295. (S. 239): zu Morin, AT II, 366, 22] Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 296. (S. 239): zu Morin, AT II, 366, 22] Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 296. (S. 239): zu Morin, AT II, 367, 21] Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 297–298. (S. 240): zu Morin, AT II, 367, 21] Vgl. Morin an Descartes, Oktober 1638, AT II, 411.
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Anmerkungen des Herausgebers
(S. 240): zu Morin, AT II, 367, 21] Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 298. (S. 241): zu Morin, AT II, 369, 11] Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 298–300. (S. 241): zu Morin, AT II, 369, 11] Vgl. Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 229; Oktober 1638, AT II, 413. (S. 241): zu Morin, AT II, 369, 11] Vgl. Morin an Descartes, Oktober 1638, AT II, 417. (S. 241): zu Morin, AT II, 369, 11] Vgl. Unterpunkt 5 der ersten Ordnung im Brief von Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 291, seinerseits bezogen auf Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 204–205 (ebenfalls Unterpunkt 5 erster Ordnung); vgl. weiter unten Morin an Descartes, Oktober 1638, AT II, 413. (S. 241): zu Morin, AT II, 369, 11] Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 299. (S. 241): zu Morin, AT II, 369, 11] Vgl. Morin an Descartes, Oktober 1638, AT II, 414 (S. 241): zu Morin, AT II, 370, 5] Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 300. (S. 242): zu Morin, AT II, 371, 5] Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 300–301. (S. 242): zu Morin, AT II, 371, 5] Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 300. (S. 242): zu Morin, AT II, 371, 9] Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 301–303. (S. 242): zu Morin, AT II, 371, 19] Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 302 (sehr freies Zitat). (S. 243): zu Morin, AT II, 371, 19] Dioptrique I, AT VI, 88 = PhB 643, 76. (S. 243): zu Morin, AT II, 371, 19 Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 302. (S. 243): zu Morin, AT II, 372, 16] Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 303. (S. 243): zu Morin, AT II, 372, 16] Vgl. in diesem Brief Punkt 4 der ersten Folge, AT II, 363. (S. 243): zu Morin, AT II, 372, 16] Vgl. Morin an Descartes, Oktober 1638, AT II, 416 (S. 243): zu Morin, AT II, 372, 25] Vgl. Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 304–305. (S. 244): zu Morin, AT II, 408, 2] Descartes an Morin, 12. September 1638, AT II, 364–365. (S. 244): zu Morin, AT II, 408, 2] Vgl. Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 300–301.
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(S. 244): zu Morin, AT II, 409, 8] Vgl. Descartes an Morin, 12. September 1638, AT II, 363. (S. 244): zu Morin, AT II, 409, 8] Descartes an Morin, 12. September 1638, AT II, 363; stark redaktioniertes, aber sachlich zutreffendes Zitat. (S. 245): zu Morin, AT II, 409, 8] Vgl. Descartes an Morin, 12. September 1638, AT II, 363. (S. 245): zu Morin, AT II, 409, 28] Vgl. Descartes an Morin, 12. September 1638, AT II, 363–364. (S. 245): zu Morin, AT II, 409, 28] Descartes an Morin, 12. September 1638, AT II, 364. (S. 245): zu Morin, AT II, 410, 5] Vgl. Descartes an Morin, 12. September 1638, AT II, 365. (S. 245): zu Morin, AT II, 410, 5] Descartes an Morin, 12. September 1638, AT II, 365. (S. 246): zu Morin, AT II, 410, 24] Descartes an Morin, 12. September 1638, AT II, 366–367. (S. 246): zu Morin, AT II, 410, 24] Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 209. (S. 246): zu Morin, AT II, 410, 24] Stammt nicht aus der ersten Erwiderung, sondern aus Descartes an Morin, 12. September 1638, AT II, 366, genauso wie das folgende Zitat. (S. 246): zu Morin, AT II, 411, 14] Vgl. Descartes an Morin, 12. September 1638, AT II, 367–369. (S. 246): zu Morin, AT II, 411, 14] Descartes an Morin, 12. September 1638, AT II, 368. (S. 247): zu Morin, AT II, 413, 1] Vgl. Descartes an Morin, 12. September 1638, AT II, 369–370. (S. 247): zu Morin, AT II, 413, 1] Descartes an Morin, 12. September 1638, AT II, 369. (S. 247): zu Morin, AT II, 413, 1] Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 213. (S. 247): zu Morin, AT II, 413, 1] Descartes an Morin, 12. September 1638, AT II, 369. (S. 248): zu Morin, AT II, 413, 1] Descartes an Morin, 12. September 1638, AT II, 369–370. (S. 248): zu Morin, AT II, 413, 1] Dioptrique II, AT VI, 102–103 = PhB 643, 88–89; Dioptrique V, AT VI, 117–118 = PhB 643, 99–101; Dioptrique IX, AT VI, 196–197 = PhB 643, 166–167; Météores I, AT VI, 233–234 = PhB 643, 198–199. (S. 248): zu Morin, AT II, 414, 11] Vgl. Descartes an Morin, 12. September 1638, AT II, 370–371. (S. 249): zu Morin, AT II, 415, 8] Vgl. Descartes an Morin, 12. September 1638, AT II, 371–372.
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Anmerkungen des Herausgebers
(S. 249): zu Morin, AT II, 415, 8] Dioptrique I, AT VI, 88 = PhB 643, 76. (S. 249): zu Morin, AT II, 415, 31] Vgl. Descartes an Morin, 12. September 1638, AT II, 372. (S. 249): zu Morin, AT II, 415, 31] Morin an Descartes, 12. August 1638, AT II, 303. (S. 250): zu Morin, AT II, 415, 31] Descartes an Morin, 12. September 1638, AT II, 372. (S. 250): zu Morin, AT II, 415, 31] Das Futur ist hier grammatisch eindeutig, wenn auch in seinem Sinn nicht gerade klar. Die lateinische Übersetzung bringt Konj. Präs. (S. 250): zu Morin, AT II, 415, 31] Vgl. Descartes an Morin, 12. September 1638, AT II, 372–373. (S. 250): zu Morin, AT II, 415, 31] corporifier = verkörpern; aber das hat im Deutschen eine ganz andere Bedeutung. Der Sinn ist schwer in ein Wort zu fassen; Morin ist sich selbstredend darüber im klaren, daß die Luft auch in ihrem normalen Zustand schon materiell ist; er meint eine chemische Reinigung und Verdichtung, die aus der Luft einen sichtbaren Gegenstand macht. (S. 250): zu Morin, AT II, 415, 31] Der alchimistische Terminus des universellen Spiritus, wie er bei Marin Mersenne, La vérité des sciences contre les Sceptiques ou Pyrrhoniens. Paris: Dubray, 1625, Nachdruck Stuttgart/Bad Cannstatt: Frommann-Holzboog 1969 referiert wird, bezeichnet eine Art von Grundsubstanz allen Wandels, der vor dem Hintergrund der für die Alchimie typischen Parallelisierung von himmlischen und irdischen Gegebenheiten diesen Wandel auf der letztlich als Lebewesen betrachteten Erde regelt: Schon die Tafel des Hermes Trismegistos, so heißt es in liv. I, chap. VIII, 98, »décrit l’esprit universel, qui est au centre de la terre dans l’air, au ciel & partout: & qui fait végéter les plantes, & les arbres, & leur donne la grandeur: ce qui je [der dort sprechende fiktive Alchimist] veux vous faire comprendre par le gland, qui germe dans la terre par la force de cet esprit, ou feu central attiré du cœur de Demogorgon par les raisons du soleil, qui redoublent la vigeure de cet esprit« – was Mersenne in liv. I, chap. VII, 78 dahingehend kritisiert, daß »tous ces discours [der Alchimisten] avec leur esprit universel ne montrent autre chose sinon qu’ils ont l’esprit rempli de fantaisies & vide de science«. (S. 251): zu Morin, AT II, 415, 31] Descartes an Morin, 12. September 1638, AT II, 369 (Unterpunkt 4./5.) (S. 251): zu Morin, AT II, 415, 31] Descartes schreibt am 15. November an Marin Mersenne: »Ich werde Herrn Morin nicht mehr antworten, da er es nicht wünscht« (AT II, 437 = PhB 715, 261). (S. 251): zu Morin, AT II, 418, 10] vgl. Descartes an Morin, 12. September 1638, AT II, 366. Allenfalls der Finalsatz könnte als Zitat durchgehen, der Rest ist Referat.
Descartes-Bourdin-Kontroverse zur Optik 297
*105
(S. 252): zu Morin, AT II, 418, 10] Météores VIII, AT VI, 333 = PhB 643, 283.
Briefe zur Descartes-Bourdin-Kontroverse zur Optik 1
(S. 253): zu BouOpt., AT III, 97, Anrede] Die Auseinandersetzung und dementsprechend auch die Korrespondenz mit Vertretern des Jesuitenordens läßt sich in vier Gruppen einteilen: 1. Der ganz naturwissenschaftlichen Fragen gewidmete Briefwechsel mit Jan Ciermans weiter oben; 2. die hier vorliegende Auseinandersetzung Pater Bourdin zur Optik; 3. die spätere Auseinandersetzung mit demselben Pater Bourdin zur Metaphysik im Ausgang von den Meditationen, die zu der sachlich ganz unangemessenen Hinzunahme der 7. Einwände und Erwiderungen in die 2. Auflage der Meditationen führte; 4. der den Fragen der Moralphilosophie und der Transsubstantiation gewidmete Briefwechsel mit Mesland. Zu beachten ist, daß Descartes – er sagt das an vielen Orten – Einschätzungen von Jesuiten grundsätzlich als Äußerungen des gesamten Ordens interpretierte. Dem entspricht, daß sich Descartes wiederholte Male an die Vorgesetzten seiner Korrespondenten wandte, um sich zu rechtfertigen, wenn er sich durch seine Korrespondenten und damit aus seiner Sicht vom gesamten Jesuitenorden mißverstanden, fehlinterpretiert, kritisiert und mitunter sogar geschmäht fühlte. Das bekannteste Beispiel für ein solches Rechtfertigungsschreiben ist der Brief an Pater Dinet, in dem Descartes unter anderem seine Auseinandersetzung mit Bourdin zur Metaphysik darlegt und der ebenfalls Eingang in die 2. und spätere Auflagen der Meditationen fand. Dieser Brief ist damit, wie viele andere auch, ein Beispiel für die Bedeutung, die Briefen innerhalb des Korpus der Cartesischen Schriften zukommt. Descartes schreibt Briefe eigentlich nie nur an einen einzigen Adressaten: Er rechnet zumeist damit, daß seine Briefe, oder zumindest Teile davon, anderen gezeigt werden, und in mindestens vier Fällen – dem Brief an Pater Dinet, der Epistola ad Gisbertum Voetium, dem Lettre apologétique und, sicherlich am bekanntesten, dem Lettre Préface an Picot – sorgt er sogar selbst für ihre Veröffentlichung. Dem entspricht auch, daß sich die Cartesischen Briefe, abgesehen von einer im Vergleich mit den von vornherein zu einer Veröffentlichung vorgesehenen Hauptwerken kürzeren »Reifezeit«, einer schwächeren oder unvollständigen Korrektur und der deutlicheren Polemik stilistisch nicht von den längerfristig ausgearbeiteten Werken unterscheiden. Pater Julien Hayneufve (1588–1663) war in der Zeit der Auseinandersetzung mit Pater Bourdin zur Optik Rektor des Collège de Clermont, dem heutigen Lycée Louis-le-Grand. Pierre Bourdin (1595–1653) war 1612 in
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Anmerkungen des Herausgebers
den Jesuitenorden eingetreten und hatte zuerst in La Flèche gelehrt. Baillet zufolge war er im Jahre 1640 bereits seit fünf Jahren Lehrer für Mathematik am Collège de Clermont (Baillet II, 72). Baillet schildert die Auseinandersetzung mit Bourdin zur Optik im Ausgang von den hier vorliegenden Briefen (Baillet II, liv. V, chap. X, 70–78). Bourdin habe bei seiner Lektüre insbesondere der Dioptrique »remarqué quelque chose qui ne lui paraissait pas conforme à ce qu’il pensait sur cette matière. Mais ne songeant qu’à remplir le devoir d’un bon professeur, qui est de convertir toutes ses lectures et ses réflexions à l’usage de ses écoliers, il inséra dans les thèses de mathématiques qu’il devait leur faire soutenir ce qu’il avait à réfuter, au lieu de prendre le parti d’envoyer ses objections à l’auteur même« (Baillet II, 73). Bourdin hatte seinen Schüler Charles Potier zur Verteidigung seiner Thesen gewählt, der später ein Anhänger Descartes’ wurde. Die Disputation dieser Thesen fand am 30. Juni und 1. Juli 1640 in Anwesenheit von Marin Mersenne statt, der Descartes unverzüglich davon in Kenntnis setzte und ihm auch den Eröffnungsvortrag zugänglich machte. Descartes bedankt sich in seinem Brief vom 22. Juli 1640 an Mersenne (AT III, 94– 95 = PhB 715, 364–365) für dessen Rolle bei diesem Disput und für die Zusendung der vélitation, d. h. das dann im Brief an Bourdin über Mersenne vom 29. Juli 1640, AT III, 106–110 vollständig wiedergegebene scriptum sine titulo ad me missum. Baillet schildert dann, daß Descartes, »ayant vu le discours préliminaire, et les articles de la thèse, s’imagina qu’on avait eu intention de lui faire insulte publiquement«, und zwar durch die enttäuschte Erwartung, »que les Jésuites sur tous les autres auraient plutôt pris le parti de l’avertir de ses fautes en particulier [= in privater Mitteilung]. Mais voyant qu’ils n’avaient pas même daigné [sich zu etw. herabgelassen haben] suivre l’exemple des autres qui lui avaient envoyé leurs objections pour lui donner lieu de répondre, il crut qu’au lieu de vouloir le corriger, on s’était étudié à le traduire en ridicule devant le plus beau monde de Paris; et qu’on avait profité de son absence pour pouvoir le condamner sans l’entendre« (Baillet II, 73–74). Zudem befand Descartes die Thesen Bourdins in der vélitation als grob sinnentstellend. Er schreibt am 30. Juli 1640 an Mersenne: »Ich bin sehr verärgert über die Streitschrift Pater Bourdins, denn er wendet nicht ein einziges Wort gegen das ein, was ich geschrieben habe, sondern läßt mich Dummheiten sagen, an die ich niemals gedacht habe, um sie hinterher zu widerlegen« (AT III, 127–128 = PhB 715, 371). Schon vorher hatte sich Descartes mit dem hier vorliegenden Brief an Pater Hayneufve gewandt und Baillet zufolge seinen Freund Claude Mydorge (1585– 1647) damit betraut, ihn Pater Hayneufve zu übergeben (Baillet II, 76). Mydorge aber zögerte mit der Übergabe und gab ihn statt dessen Marin Mersenne, der, wie Mydorge selbst auch, die Übergabe für nicht angebracht hielt. Descartes bat beide im Brief vom 30. August 1640, AT III, 160–162 = PhB 715, 385–387 erneut dringlich darum (Baillet II, 78) und fügt seinem
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Brief an Mersenne noch ein erneutes Schreiben an Pater Hayneufve bei (30. August 1640, AT III, 168–174). Descartes’ hier vorliegender erster Brief wurde Hayneufve erst im September 1640 übergeben, der daraufhin Pater Bourdin »ordonna (…) de faire lui-même la réponse, et de rendre raison de son procédé à M. Descartes (Baillet II, 80–81). – Möglicherweise handelt es sich bei dem Mittelsmann nicht um Mydorge, sondern um Martigny, vgl. weiter unten Descartes an Hayneufve, 30. August 1640, AT III, 168. (S. 253): zu BouOpt., AT III, 97, 13] Das mag angeregt sein durch Dioptrique I, AT VI, 87 = PhB 643, 75. (S. 253): zu BouOpt., AT III, 98, 3] Vgl. Dioptrique I, AT VI, 85 = PhB 643, 74. (S. 254): zu BouOpt., AT III, 98. 11] Dioptrique II, AT VI, 96 = PhB 643, 83. (S. 254): zu BouOpt., AT III, 98, 20] Vgl. Descartes an Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 410 (mit Bezug auf Froidmont); an Bourdin über Mersenne, 29. Juli 1640, AT III, 117; an Hayneufve über Mersenne, 30. August 1640, AT III, 172–173; an Bourdin über Mersenne, 28. Oktober 1640, AT III,222–223; an Dinet über Mersenne, 22. Dezember 1641, AT III, 465–468; an Mersenne, 22. Juli 1640, AT III, 94 = PhB 715, 364–365; 30. Juli 1640, AT III, 122 = PhB 715, 367; 30. August 1640, AT III, 160– 162 = PhB 715, 385–387; 3. Dezember 1640, AT III, 251 = PhB 715, 420; 7. September 1646, AT IV, 499 = PhB 715, 545; vgl. auch die ersten beiden Abschnitte des Brief an Pater Dinet, AT VII, 563–574. (S. 254): zu BouOpt., AT III, 99, 9] Discours VI, AT VI, 75–76 = PhB 624, 128/129–130/131 = PhB 643, 65–66; vgl. Descartes an Hayneufve, 30. August 1640, AT III, 169; Descartes an Bourdin über Mersenne, 28. Oktober 1640, AT III, 223. (S. 255): zu BouOpt., AT III, 99, 31] Vgl. Descartes an Bourdin über Mersenne, 28. Oktober 1640, AT III, 222. (S. 255): zu BouOpt., AT III, 99, 31] In den Briefen an Pater Noël, 14. Juni 1637, AT I, 382–384, an Deriennes, Oktober 1637 oder 22. Februar 1638, AT I, 456–458 und an Vatier, 22. Februar 1638, AT I, 561–562. (S. 256): zu BouOpt., AT III, 106, Anrede] Angesprochen ist hier formal korrekt Pater Mersenne, nicht Bourdin. (S. 257): zu BouOpt., AT III, 106, 2] Eine ähnliche Formulierung findet sich auch in den Erwiderungen auf die 7. Einwände von Bourdin gegen die Meditationen, AT VII, 535 = PhB 598, 514. (S. 257): zu BouOpt., AT III, 106, 11] Bezieht sich auf den ersten Teil über die Reflexion von Dioptrique II, AT VI, 93–96 = PhB 643, 81–84. (S. 260): zu BouOpt., AT III, 110, 13] Da die Zuordnung direkter und indirekter Zitate über die Buchstabenverweise leicht möglich ist, verzichte ich hier auf Rückverweise über die Paginierung von AT.
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Anmerkungen des Herausgebers
(S. 261): zu BouOpt., AT III, 110, 19] Dioptrique II, AT VI, 94 = PhB 643, 82. (S. 261): zu BouOpt., AT III, 110, 19] Dioptrique II, AT VI, 95 = PhB 643, 82–83. (S. 261): zu BouOpt., AT III, 110, 19] Dioptrique II, AT VI, 96 = PhB 643, 83. (S. 262): zu BouOpt., AT III, 111, 21] AT II, 109 unter den Ordnungsbuchstaben N und M. (S. 262): zu BouOpt., AT III, 111, 21] Dioptrique II, AT VI, 96 = PhB 643, 83. (S. 262): zu BouOpt., AT III, 111, 21] Im ersten Teil des Absatzes AT II, 107 noch vor dem Ordnungsbuchstaben B. (S. 267): zu BouOpt., AT III, 117, 14] Vgl. Descartes an Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 410 (mit Bezug auf Froidmont); an Julien Hayneufve, 22. Juli 1640, AT III, 99; an Hayneufve über Mersenne, 30. August 1640, AT III, 172–173; an Bourdin über Mersenne, 28. Oktober 1640, AT III,222–223; an Dinet über Mersenne, 22. Dezember 1641, AT III, 465– 468; an Mersenne, 22. Juli 1640, AT III, 94 = PhB 715, 364–365; 30. Juli 1640, AT III, 122 = PhB 715, 367; 30. August 1640, AT III, 160–162 = PhB 715, 385–387; 3. Dezember 1640, AT III, 251 = PhB 715, 420; 7. September 1646, AT IV, 499 = PhB 715, 545; vgl. auch die ersten beiden Abschnitte des Brief an Pater Dinet, AT VII, 563–574. (S. 268): zu BouOpt., AT III, 117, 14] Vgl. an Hayneufve, 22. Juli 1640, AT III, 98. (S. 268): zu BouOpt., AT III, 117, 14] Heckenschütze ist die Übersetzung von veles, ein leichtbewaffneter Soldat, der mit anderen außerhalb der Phalanx beim Feind für Unruhe sorgte. Das hängt etymologisch mit der velitatio zusammen, dem Geplänkel. Genau so bezeichnet Descartes Bourdins Schrift, als Wortgeplänkel. (S. 268): zu BouOpt., AT III, 168, 9] Descartes an Hayneufve, 22. Juli 1640, AT III, 97–101. (S. 268): zu BouOpt., AT III, 168, 9] Clerselier identifiziert die Initiale M. als Mydorge, was AT auf der Basis von Cl-Inst. in Martigny korrigiert und damit auch der Darstellung bei Baillet widerspricht. (S. 269): zu BouOpt., AT III, 168, 9] Discours VI, AT VI, 75–76 = PhB 624, 128/129–130/131 = PhB 643, 65–66; vgl. Descartes an Hayneufve, 22. Juli 1640, AT III, 99; Descartes an Bourdin über Mersenne, AT III, 223. (S. 270): zu BouOpt., AT III, 170, 21] Das ist Pater Mersenne; vgl. Descartes an Hayneufve, 22. Juli 1640, AT III, 97 und die Anm. *105 1. (S. 270): zu BouOpt., AT III, 170, 21] Schriftlich so nicht belegt, also offenbar eine mündliche Äußerung, die gegen Descartes während des Disputs gefallen ist; vgl. an Bourdin über Mersenne, 28. Oktober 1640, AT III, 224.
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(S. 270): zu BouOpt., AT III, 170, 21] Hier kann der Plural wörtlich verstanden werden; es setzt allerdings voraus, daß Descartes hier davon ausgeht, daß auch der Brief an Bourdin über Mersenne vom 29. Juli 1640, AT III, 105–119 Hayneufve zugänglich gemacht wurde bzw. zugänglich gemacht werden sollte; dafür spricht, daß Descartes in diesem Brief hier weiter unten davon spricht, daß Pater Phelippeaux seine Erwiderung auf das Wortgeplänkel gezeigt wurde. (S. 272): zu BouOpt, AT III, 172, 20] Vgl. Descartes an Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 410 (mit Bezug auf Froidmont); an Julien Hayneufve, 22. Juli 1640, AT III, 99; an Bourdin über Mersenne, 29. Juli 1640, AT III, 117; an Bourdin über Mersenne, 28. Oktober 1640, AT III, 222–223; an Dinet über Mersenne, 22. Dezember 1641, AT III, 465–468; an Mersenne, 22. Juli 1640, AT III, 94 = PhB 715, 364–365; 30. Juli 1640, AT III, 122 = PhB 715, 367; 30. August 1640, AT III, 160–162 = PhB 715, 385–387; 3. Dezember 1640, AT III, 251 = PhB 715, 420; 7. September 1646, AT IV, 499 = PhB 715, 545; vgl. auch die ersten beiden Abschnitte des Brief an Pater Dinet, AT VII, 563–574. (S. 273): zu BouOpt., AT III, 173, 6] Jean Phelippeaux (1577–1645), einer der Lehrer Descartes’ in La Flèche. (S. 274): zu BouOpt., AT III, 222, 2] Verlorener Brief, über den Descartes im Brief an Dinet, AT VII, 568–569 berichtet. Sich an die gesamte Gesellschaft Jesu zu wenden bzw. mit ihr zu tun zu haben ist ein immer wiederkehrender Topos in der Cartesischen Korrespondenz; vgl. Descartes an Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 410 (mit Bezug auf Froidmont); an Julien Hayneufve, 22. Juli 1640, AT III, 99; an Bourdin über Mersenne, 29. Juli 1640, AT III, 117; an Hayneufve über Mersenne, 30. August 1640, AT III, 172–173; an Dinet über Mersenne, 22. Dezember 1641, AT III, 465–468; an Mersenne, 22. Juli 1640, AT III, 94 = PhB 715, 364–365; 30. Juli 1640, AT III, 122 = PhB 715, 367; 30. August 1640, AT III, 160–162 = PhB 715, 385–387; 3. Dezember 1640, AT III, 251 = PhB 715, 420; 7. September 1646, AT IV, 499 = PhB 715, 545; vgl. auch die ersten beiden Abschnitte des Brief an Pater Dinet, AT VII, 563–574. (S. 274): zu BouOpt., AT III, 222, 2] Vgl. Descartes an Hayneufve, 22. Juli 1640, AT III, 100. (S. 275): zu BouOpt., AT III, 222, 2] Discours VI, AT VI, 75–76 = PhB 624, 128/129–130/131 = PhB 643, 65–66; vgl. Descartes an Hayneufve, 22. Juli 1640, AT III, 99; 30. August 1640, AT III, 169. (S. 275): zu BouOpt., AT III, 223, 25] Ebenfalls verloren. (S. 276): zu BouOpt., AT III, 223, 25] Vgl. an Hayneufve über Mersenne, 30. August 1640, AT III, 171. (S. 276): zu BouOpt., AT III, 223, 25] Vgl. Descartes an Dinet über Mersenne, 22. Dezember 1641, AT III, 466.
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Anmerkungen des Herausgebers
(S. 277): zu BouOpt., AT III, 223, 25] Dioptrique II, AT VI, 101 = PhB 643, 87.
Briefe an Cornelis van Hoghelande (zu Comenius und John Pell) 1
(S. 280): zu Hogh., AT II, 346, Datum] Adressat und Datum sind Konjektur, jedoch ist Cornelis van Hoghelande nach dem Fund des folgenden Briefes an ihn von Ende 1639/Anfang 1640 als Adressat des vorliegenden so gut wie auszuschließen, denn Descartes berichtet im späteren Brief an Hoghelande, er habe sein Urteil über Comenius’ Conatuum comenianorum praeludia, Oxford 1637 – dieses Werk ist im folgenden gemeint – demjenigen mitgeteilt, der es ihm zugeschickt habe, was nicht wirklich Sinn ergibt, wenn Hoghelande selbst ihm dieses Buch ursprünglich geschickt und Descartes ihm sein Urteil darüber übermittelt hätte. Die Praeludia waren von Samuel Hartlib (~ 1600–1662) und Joachim Hübner (1610/11– 85) herausgegeben worden, von denen auch der Titel stammt (vgl. Jeroen van de Ven / Erik-Jan Bos, Se Nihil Daturum – Descartes’s unpublished Judgement of Comenius’s Pansophiae Prodormus (1639), in: British Journal for the History of Philosophy 12 (3), 2004, 370–371). Das Werk erschien unter dem Titel Pansophiae prodromus, London: Fawne & Gellibrand 1639 zusammen mit anderen Werken. Die deutsche Übersetzung von Herbert Hornstein, Düsseldorf: Schwann 1963 kombiniert in ihrem Titel Vorspiele. Prodromus Pansophiae, Vorläufer der Pansophie die voneinander abweichenden Titel. Hübner und Hartlib baten verschiedene Gelehrte um ein Urteil über Comenius’ Werk, im Falle Descartes’ allerdings mit gedämpften Hoffnungen: »Von Descartes und seinesgleichen wird schwerlich [ein] schriftliches Judicium auszuzwecken sein; sie sind gemeinglich gar zu faul und wollen ihnen so viel Zeit nicht nehmen. Wo man nicht per Discursum ihnen etwas auslockt, so erfahret man von ihnen nichts« (Joachim Hübner an Samuel Hartilb, CM VI, 304–305). Insofern ist die Vermutung von Jeroen van de Ven und Erik-Jan Bos, der vorliegende Brief sei letztlich an Hartlib gerichtet, durchaus plausibel (371). – Cornelis van Hoghelande (~ 1590–1662) war einer der engsten niederländischen Freunde Descartes’. Bei ihm ließ er vor seiner Abreise nach Schweden den Koffer mit den unwichtigeren Papieren; in dem bei Baillet überlieferten Brieffragment vom 30. August 1649 rät Descartes ihm sogar »de les brûler toutes« (AT V, 410). Baillet greift für seine Schilderung des Verhältnisses von Descartes und Hoghelande (Baillet II, chap. IX, 294–296) auf Zeugnisse von Sorbière zurück, in denen Hoghelande als eifriger Forscher der Chemie und Medizin gezeigt wird. Hoghelande, niederländischer Katholik, war offenbar vielfach karitativ tätig; er verfaßte ein Werk zur Metaphysik (Cogitationes qui-
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bus Dei existentia, item Animae spiritalitas, & possibilis cum Corpore unio demonstratur), das er Descartes widmen wollte. In einem Brief an Elisabeth vergleicht Descartes Hoghelande mit Regius, als dessen genaues Gegenteil er ihn bezeichnet, »insofern [Regius] nichts geschrieben hat, was nicht von mir stammt und das gleichwohl gegen mich gerichtet ist, wohingegen der andere nichts geschrieben hat, was im eigentlichen Sinne von mir ist (denn ich glaube nicht einmal, daß er je meine Bücher tatsächlich gelesen hat); jedoch führt Hoghelande nichts an, was nicht in meinem Sinne ist, insofern er denselben Prinzipien gefolgt ist« (an Elisabeth, März 1647, AT IV, 627–628 = PhB 659, 294/295). Vgl. zu Cornelis van Hoghelande auch van den Ven / Bos, 376–378. (S. 280): zu Hogh., AT II, 346, 10] »Wie ein nutzbringendes Handbuch zum leichteren Lehren der Sprachen (in der jüngst geöffneten Türe zu den Sprachen [das ist Comenius’ Janua linguarum reserata sive Seminarium linguarium et scientiarium omnium, o. O. 1631]) erfunden worden ist, [ist es erforderlich, daß] ein Verfahren erdacht werde, eine Türe zu den Dingen selbst zu errichten, damit man mit dem Geiste leicht in alles eindringen könne, was es bisher an Künsten und Wissenschaften gibt« (Vorspiele, 21 = Prodromus (1639), 5). (S. 281): zu Hogh., AT II, 346, 10] »Endlich will ich darlegen, bei welcher Gelegenheit und mit welchem Erfolg ich ein so ungewöhnliches Werk in Angriff genommen habe« (Vorspiele, 21 = Prodromus (1639), 5); vgl. auch den Abfassungsbericht in Vorspiele 131ff. = Prodromus (1639), 78ff. (S. 281): zu Hogh., AT II, 346, 10] Vorspiele, 100/101–120/121 = Prodormus (1639), 59–71. (S. 281): zu Hogh., AT II, 346, 10] In den Aphorismen passim; vgl. z. B. Aph. XVI: »Derjenige, der die generellen Vernunftgründe der künstlichen, natürlichen und übernatürlichen Dinge kennt, [wird] durchaus imstande sein, unzählige Dinge zu erkennen und zu schaffen« (Vorspiele, 117 = Prodromus (1639), 69). (S. 281): zu Hogh., AT II, 346, 10] Comenius ist in der Tat noch optimistischer, als Descartes hier andeutet, wenn er die Hoffnung darauf weckt, »daß auch achtjährige Knaben unsere ganze Metaphysik und mit ihrer Hilfe alle tiefer stehenden Wissenschaften und Künste ohne Mühe, wohl aber mit viel Vergnügen erfassen können« (Vorspiele, 143 = Prodromus (1639), 86). (S. 282): zu Hogh., AT II, 346, 10] AM III, 23 bringt als Vermutung Saumaise. (S. 282): zu Hogh., BJ, 378] Nicht enthalten in AT. Veröffentlicht von Jeroen van de Ven / Erik-Jan Bos, Se Nihil Daturum – Descartes’s unpublished Judgement of Comenius’s Pansophiae Prodormus (1639), in: British Journal for the History of Philosophy 12 (3), 2004, 378–380; französische Überset-
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Anmerkungen des Herausgebers
zung von Jean-Robert Armogathe in Œuvres VIII/2, 432–434. Angegebene Paginierung nach dem British Journal. (S. 282): zu Hogh, BJ 378] Die im vorangehenden Brief besprochenen Conatuum comenianorum praeludia, Oxford 1637. (S. 282): zu Hogh, BJ 378] Vgl. die erste Anmerkung *110 1 zum voranstehenden Brief: Descartes bezieht sich hier eindeutig auf den Brief vom August 1638, AT II, 345–348, und das macht es einigermaßen unglaubwürdig, daß beide Briefe an Cornelis van Hoghelande gerichtet sind, denn Descartes hätte sich hier in direkter Ansprache auf seinen vorherigen Brief zurückbeziehen können – es sei denn, er hätte schlicht vergessen, von wem er das angegebene Buch bekommen und wem er daraufhin geantwortet hatte. (S. 282): zu Hogh, BJ, 378] Jan Amos Comenius, Pansophiae prodromus, London: Fawne & Gellibrand 1639. Dieser Band enthielt mehrere Werke: Operis Pansophici Prodromus, biennio abhinc titulo Praeludiorum publicatus (also die im vorherigen Brief besprochenen Conatuum comenianorum praeludia, Oxford 1637); 2. Didactica dissertatio, de Latini Sermonis studio, per Vestibulum, Ianuam, Palatium, & Thesauros Latinitatis, quadripartito gradu plene absolvendo, &c.; 3. Conatuum Pansophicorum dilucidatio; 4. Didacticae Magnae Titulus. Die Authentizität des in AT veröffentlichten lateinisch verfaßten Urteils über Comenius’ Pansophie (AT II, 651–656) wird von van de Ven und Bos bezweifelt (376). Das authentische Urteil über Comenius wären demnach der vorherige und der hier vorliegende Brief. (S. 283): zu Hogh., BJ, 379] Jan Amos Comenius, Janua linguarum reserata, Leszno 1631 und Januae linguarum reseratae vestibulum, Leszno 1633. (S. 283): zu Hogh., BJ, 379] Blockflöte ist hier die Übersetzung von tibia, was die lateinische Bezeichnung für den αὐλός, die Doppelflöte ist, die wiederum eigentlich keine Flöte, sondern eine Doppeloboe ist, weil die Tonerzeugung durch zwei Doppelrohrblätter erfolgte. Da Descartes offenbar einen Vergleich mit einem abwegigen Gegenstand sucht, scheint mir die freie Übersetzung gerechtfertigt zu sein. (S. 283): zu Hogh., BJ, 379] »Niemand ist so unüberlegt, daß er sich herausnähme, einem Maler, der ein Bild zu malen beginnt, die Linienführung zu stören, wenn sie ihm auch vielleicht auf den ersten Anblick nicht gefällt. Er wartet nämlich, bis das Bild vollendet wird, und urteilt erst dann, ob es dem Original entspricht« (Vorspiele, 157 = Prodormus (1639), 96). (S. 283): zu Hogh., BJ, 379] »Cur Pansophiae hoc Templum ad ipsius architecti summi Dei, ideas, normas, legesque construi dicamus? Ratio in promptu est: quia totius dimensione partiumque numero, situ, usu, exemplar sequimur, quod ipsa sibimet delineavit Sapientia Dei« (Conatuum pansophoricum dilucidatio, 254). – »Cum itaque Ecclesiam Novi Testamenti, praesertim hoc aevo Mundo ad senium vergente, prorsus adultam sensu esse conveniat (…) nos huic Sapientiae Christianae Templo, formam ex
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delineatione Templi ultimi, Ezechieli facta, mutuamur: distinguentes totum Pansophiae apparatum in septem diversas partes, in quarum singulis diversa spectanda exhibeantur, quo mentes ab humilioribus semper ad sublimiora elevate, tandem ad Sanctum Sanctorum, in beatam eius aeternitaem, deducantur« (256–257). Die in der Tat äußerst seltsame Ableitung der Teile der Pansophie aus der Gestalt des Tempels erfolgt dann auf den folgenden Seiten 257–265. (S. 283): zu Hogh., BJ, 379] Comenius arbeitet sich in seiner Übersicht der Teile der Pansophie an der aus der Parallelisierung der Pansophie mit dem Tempel Jerusalems gewonnenen Architektur ab; er beginnt mit dem Propylaeum, dem Säulenvorbau des Tempels: »Anteriora eius [= Templi Sapientiae], nempe structuram externam, cum eius condendi & adeundi necessitate, possibilitate, faciltateque, spectanda exhibens« (Dilucidatio, 275). (S. 284): zu Hogh., BJ, 379] »Templi Sapientiae Porta, per quam in omnium scibilium cognitionem veram aditus primus datur. Sive Sapientiae apparatus generalis, in quo summa rerum omnium genera, structurae, legesque spectandae exhibentur. Idque ductu fere communium notitiarum, omni humanae menti insitarum, quae probatione nulla indigent, illustrata solum exemplis, mox admittuntur: e quibus tamen, ut veritatis fontibus primis, omnes particularium scientiarum rivuli dimanabunt« (Dilucidatio, 276– 277). (S. 285): zu Hogh, AT III, 721, Datum] Die Übersetzung basiert auf dem von Jeroen van de Ven / Erik-Jan Bos, Se Nihil Daturum – Descartes’s unpublished Judgement of Comenius’s Pansophiae Prodormus (1639), in: British Journal for the History of Philosophy 12 (3), 2004, 381–382 veröffentlichten vollständigen Text. AT III, 721–724 bringt auf der Grundlage von Robert Hooke, Philosophical Collections, 1679, 144–145 einen Text, bei dem der letzte Absatz fehlt. In der kurzen Vorbemerkung heißt es: »Transmiser at Leydem quoque idem D. Theodorus Haak eandem Domini Pellii Ideam cum schedis quibusdam Comenianis ad Dominum Elichman, M. D. cuius ope & procuratione Domini Hoghelande nactus est subsequens singulare Domini Cartesii Judicium, ipsas nempe ad Dominum Hogheland Domini Cartesii responsorias, sibi a Domino Elichmanno, mense Febr. Ann. 1640 huc (Londini) transmissas« (144). Theodor Haak hatte also die Idea Mathematica John Pells zusammen mit einigen Zetteln von Comenius an Elichman geschickt, der zusammen mit Hoghelande bei Descartes um ein Urteil bat, nämlich den hier vorliegenden Brief an Hoghelande, von dem Elichman dann eine Kopie im Februar 1640 nach London schickte – was er wohl kaum noch selbst getan haben wird, da er am 18. August 1639 verstorben war. – Paginierung und Index nach AT. (S. 285): John Pell (1611–1685), Idea of Mathematics or Idea matheseos, 1638; vgl. die Anmerkung in CM VIII, 246–247. John Pell arbeitete nach seinem Studium der lateinischen und griechischen Sprache 1630 als Lehrer
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Anmerkungen des Herausgebers
an verschiedenen Orten Englands und wurde durch Vermittlung des englischen Gesandten in den Niederlanden, William Boswell, 1643–1646 Professor für Mathematik in Amsterdam und von 1646–1652 in Breda. 1654– 1658 war er in diplomatischen Diensten für Oliver Cromwell in Zürich tätig. Nach seiner Rückkehr nach England wurde er Geistlicher. (S. 285): zu Hogh., AT III, 722] Das ist der im vorherigen Brief besprochene Pansophiae prodromus, London: Fawne & Gellibrand 1639.
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(S. 288): zu Meys., AT III, 18, Anrede] Lazare Meyssonnier (1611/1612– 1673), französischer Arzt aus Lyon. (S. 288): zu Meys., AT III, 18, 2] Verlorener Brief Meyssonniers; vgl. die Aufstellung der durch Marin Mersenne vermittelten Korrespondenz zur Zirbeldrüse zwischen Christophe Villiers, Lazare Meyssonnier und Descartes in Œuvres VIII/2, 1041. (S. 289): Vgl. die ähnliche Formulierung im Brief an Mesland vom 2. Mai 1644, AT IV, 114. (S. 289): zu Meys., AT III, 18, 2] Zu der Unterscheidung eines intellektuellen von einem körperlichen Gedächtnis vgl. Descartes an Mersenne, 1. April 1640, AT III, 48 = PhB 715, 350–351; 11. Juni 1640, AT III, 84– 85 = PhB 715, 361–362; 6. August 1640, AT III, 142–143 = PhB 715, 381; an Huygens, 13. Oktober 1642, AT III, 580; an Mesland, 2. Mai 1644, AT IV, 114–115; Arnauld an Descartes, 3. Juni 1648, AT V, 186; Descartes an Arnauld, 4. Juni 1648, AT V, 192–193; Arnauld an Descartes, Juli 1648, AT V, 213; Descartes an Arnauld, 29. Juli 1648, AT V, 220. (S. 289): zu Meys., AT III, 18, 2] Vgl. Descartes an Mersenne, 27. Mai 1630, AT I, 153 = PhB 715, 67; 1. April 1640, AT III, 49–50 = PhB 715, 351–352; 30. Juli 1640, AT III, 120–121 = PhB 715, 366; Dioptrique V, AT VI, 129 = PhB 643, 108. Bei Marin Mersenne, La vérité des sciences, liv. I, chap. III, 24 ist von Leuten die Rede, »qui ont été mordus d’un chien enragé, lesquels abboient, & impriment l’image de petits chiens dans leur sperme«. (S. 290): zu Colv., AT III, 247, Adresse] Adressat und Datum nach CM und AM, Clerselier und AT haben an *** und als Datum November 1640. (S. 290): zu Colv., AT III, 247, 1] Das bezieht sich auf Discours IV, AT VI, 32 = PhB 624, 58/59 = PhB 643, 30, nicht auf die Meditationen, in denen dieser Satz so nicht vorkommt und deren Druckvorlage sich, wie Descartes weiter unten berichtet, gerade auf dem Weg nach Paris befinden. – Die Textstelle bei Augustinus ist De civitate Dei, XI, 26. (S. 290): zu Colv., AT III, 247, 1] Vgl. Descartes an Mersenne, 11. November 1640, AT III, 238–239 = PhB 715, 414.
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(S. 291): zu Gib., AT I, 16, Anrede] Pater Guillaume Gibieuf (1588–1641) war Mitglied des Oratoriums, der 1611 von Pierre de Bérulle (1575–1629) geründeten Congregatio Oratorii Jesu et Mariae, zu der später u. a. Nicolas Malebranche gehörte. Gibieuf war zudem auch Doktor an der Sorbonne. Baillet I, 139 verzeichnet ihn als »un des principaux amis que fit M. Descartes durant les trois années de sa demeure à Paris«, also während seines Aufenthaltes in Paris 1626–1629, vor seiner Übersiedelung in die Niederlande. Gibieufs De libertate Dei et Creaturae, Paris 1630 ist wiederholt Thema im Briefwechsel mit Marin Mersenne (vgl. auch Baillet I, 222–225) und Gibieuf erhielt 1640 über Marin Mersenne ein Vorabexemplar der Meditationen. Gibieuf hatte sich bereits vorher im Ausgang von den diesbezüglichen Ausführungen im Discours mit Descartes’ Gottesbeweis beschäftigt und offenbar einige Einwände zu Papier gebracht; jedenfalls bittet Descartes Mersenne am 31. März 1638, ihm »die Schrift von Pater Gibieuf gegen meine Gründe für die Existenz Gottes baldmöglichst zu schicken« (AT II, 97 = PhB 715, 160). Descartes erhielt diese Schrift nachweislich vor dem 27. Mai 1638, denn an diesem Tag bedankt er sich bei Mersenne für ihren Erhalt (AT II, 147 = PhB 715, 174), äußert sich inhaltlich aber nicht zu ihr. Gibieufs Einwände haben Descartes indes nicht nur nicht abgehalten, sondern scheinen ihn sogar ermutigt zu haben, gerade in Gibieuf Hoffnungen in bezug auf die Approbation der Meditationen zu setzen, nämlich in dem Brief an Mersenne vom 30. September 1640, in dem Descartes seinen Plan ankündigt, Mersenne das Manuskript zuzuschicken, um es an Gibieuf weiterzureichen (AT III, 183–184 = PhB 715, 396–397), was er am 11. November 1640 dann tat (an Mersenne, AT III, 238–240 = PhB 715, 414–415). Die erwünschte Approbation der Sorbonne erhielt Descartes jedoch trotz der Bemühungen Gibieufs (vgl. u. a. an Mersenne, 23. Juni 1641, AT III, 388 = PhB 715, 469) nicht. – Dieser sehr frühe Brief bezieht sich noch auf den Traité de Métaphysique, die Vorform der späteren Meditationen. (S. 291): zu Gib., AT I, 16, 1] Harlay de Sancy (1581–1646), ebenfalls Oratorianer. Descartes’ Brüder Pierre und Joachim d. J. waren Conseillers am Parlement de Bretagne in Rennes. (S. 291): zu Gib., AT I, 16, 1] Zu dieser Zeit versuchte Descartes noch, Ferrier dazu zu bewegen, in die Niederlande zu kommen und mit ihm gemeinsam an optischen Geräten zu arbeiten, vgl. Descartes an Ferrier, 18. Juni 1629, AT I, 13–16. (S. 291): zu Gib., AT I, 16, 1] Erste Erwähnung des Traité de métaphysique, der Vor- oder Frühform der späteren Meditationen. (S. 293): zu Gib., AT III, 237, 2] Descartes’ Plan ging nicht auf. Es war Jérôme Bachelier, der der Fakultät für Theologie der Sorbonne die Meditationen vorlegte, und dem zur Beurteilung eingesetzten Gremium gehörte Gibieuf nicht an. Das Gremium bestand aus Nicolas Cornet (1592–1663),
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Anmerkungen des Herausgebers
François Hallier (1596–1659), François Chastellain und einem nicht näher zu identifizierenden Portier. Bekanntlich erfolgte eine ausdrückliche Approbation der Meditationen durch die Sorbonne nie; vgl. Jean-Robert Armogathe, L’approbation des Meditationes par la faculté de théologie de Paris (1641); In: Bulletin cartésien XXI–XII, Archives de philosophie 57, 1, 1994, 1–3. (S. 293): zu Gib., AT III, 472, 2] Léonor de la Barde (1607–1672), Mitverfasser der 6. Einwände; vgl. an Mersenne, 16. Juni 1641, AT III, 382 = PhB 715, 465–466; 23. Juni 1641, AT III, 385 = PhB 715, 467–468; *** (de la Barde?) an Descartes über Mersenne, 19. Mai 1641, AT III, 375–377; Descartes an de Launay, 22. Juli 1641, AT III, 419–421. (S. 294): zu Gib., AT III, 472, 2] Charles de Condren (1588–1641) war am 7. Januar verstorben. (S. 294): zu Gib., AT III, 472, 2] Seit dem 19. Dezember 1641. (S. 294): zu Gib., AT III, 472, 2] Vgl. Descartes an Regius, zwischen dem 25. und 31. März 1642 (= Bos 40), AT III, 486. (S. 294): zu Gib., AT III, 474, 9] Äußerst lockerer Bezug zu Resp. I, AT VII, 120 = PhB 598, 129. (S. 295): zu Gib., AT III, 474, 9] Vgl. Meditationen III, AT VII, 35 = PhB 597, 68/69–70/71 = PhB 598, 39–40; Med. VI, AT VII, 75 = PhB 597, 152/ 153 = PhB 598, 82; Resp. II, AT VII, 165 = PhB 598, 173–174. (S. 297): zu Gib., AT III, 474, 9] Das stammt aus den Meditationes V, AT VII, 66 = PhB 597, 134/135 = PhB 598, 72 und wird von Descartes immer wieder angeführt, so in den Notae in programma quoddam, AT VIII/2, 347, in den Briefen an Mersenne vom 15. November 1638, AT II, 440 = PhB 715, 263, 9. Januar 1639, AT II, 482 = PhB 715, 275 und an Arnauld, 29. Juli 1648, AT V, 224. (S. 298): zu Gib., AT III, 478, 13] Geht zurück auf Med. II, AT VII, 27 = PhB 597, 52/53 = PhB 598, 30; Obj. V, AT VII, 264–265 = PhB 598, 270; Resp. V, AT VII, 356–357; vgl. Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 400; Descartes an Hyperaspistes, August 1641, AT III, 423–425.
Briefe zur Descartes-Bourdin-Kontroverse zur Metaphysik 1
(S. 300): zu BouMet., AT III, 465, 2] Das dürfte der erste Hinweis auf die späteren Principia philosophiae sein. Descartes hatte anfänglich im Sinn, eine Summe der Philosophie in Anlehnung an die spätmittelalterlichen, vor allem aber frühneuzeitlichen (jesuitischen) Aristoteles-Kommentare zu schreiben und favorisierte eine Gegenüberstellung beider Philosophien anhand des Handbuchs von Pater Eustache de Saint-Paul (1573–1640). Er berichtet Marin Mersenne im Brief vom 30. September 1640, AT III, 185 =
Descartes-Bourdin-Kontroverse zur Metaphysik
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PhB 715, 397–398, er habe Lust, erneut ein wenig in der Philosophie der Jesuiten zu lesen, und bitte Mersenne um die Namen einschlägiger Autoren. Daraus entwickelt sich dann der Plan, »einen ganzen Lehrgang meiner Philosophie geordnet in Form von Thesen zu schreiben, in dem ich ohne irgendeine Überflüssigkeit der Erörterung nur meine Schlußfolgerungen mit den wahren Gründen, aus denen ich sie ziehe, bringen werde, was ich glaube, in sehr wenigen Worten tun zu können, und in demselben Buch einen Lehrgang der gewöhnlichen Philosophie von der Art wie vielleicht dem des Bruders Eustache drucken zu lassen, mit meinen Anmerkungen am Ende jeder Frage, in denen ich die verschiedenen Meinungen der anderen hinzufügen werde und was man von allen glauben muß; und vielleicht werde ich am Ende einen Vergleich dieser beiden Philosophien anstellen« (an Mersenne, 11. November 1640, AT III, 233 = PhB 715, 412). Offensichtlich ist Mersenne der dann folgenden Bitte, noch nichts von diesem Plan verlautbaren zu lassen, nicht nachgekommen, und das Gerücht, Descartes plane ein Werk gegen die Philosophie der Jesuiten zu verfassen, kehrte alsbald zu ihm zurück. Im Dezember 1641 – über ein Jahr später – hatte sich die Angelegenheit dahingehend entwickelt, daß Descartes das Vorhaben einer solchen Summa philosophiae fallengelassen hatte, zumindest in der Form einer Gegenüberstellung seiner Philosophie mit der der Jesuiten, er es aber in der weit weniger polemischen Form noch beibehielt, die sich dann zu den Principia philosophiae entwickelte; gleichzeitig hielt sich aber offenbar das angedeutete Gerücht. Auf der Seite der Jesuiten hatte sich Bourdin in Stellung gebracht, gegen Descartes vorzugehen, und zwar durch die Siebten Einwände gegen die Meditationen; vgl. Descartes an Mersenne, 22. Dezember 1641, AT III, 469–470 = PhB 715, 483–484. In diesem Brief erwähnt Descartes nicht nur ein verlorenes Schreiben Bourdins, sondern auch die hier vorliegende Reaktion darauf, die er, seinem Grundsatz gemäß, daß Äußerungen eines Jesuiten immer die Meinung des gesamten Ordens widerspiegeln, an Bourdins Vorgesetzten, Pater Dinet, Provinzial der Jesuiten in Frankreich, richtet. (S. 300): zu BouMet., AT III, 465, 13] Sich an die gesamte Gesellschaft Jesu zu wenden bzw. mit ihr zu tun zu haben ist ein immer wiederkehrender Topos in der Cartesischen Korrespondenz; vgl. Descartes an Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 410 (mit Bezug auf Froidmont); an Julien Hayneufve, 22. Juli 1640, AT III, 99; an Bourdin über Mersenne, 29. Juli 1640, AT III, 117; an Hayneufve über Mersenne, 30. August 1640, AT III, 172– 173; an Bourdin über Mersenne, 28. Oktober 1640, AT III,222–223; an Mersenne, 22. Juli 1640, AT III, 94 = PhB 715, 364–365; 30. Juli 1640, AT III, 122 = PhB 715, 367; 30. August 1640, AT III, 160–162 = PhB 715, 385–387; 3. Dezember 1640, AT III, 251 = PhB 715, 420; 7. September 1646, AT IV, 499 = PhB 715, 545; vgl. auch die ersten beiden Abschnitte des Brief an Pater Dinet, AT VII, 563–574.
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Anmerkungen des Herausgebers
(S. 300): zu BouMet., AT III, 465, 13] Ich übersetze die in Clerseliers französischer Übersetzung schlicht übergangene Abkürzung ra als recta. (S. 301): zu BouMet., AT III, 466, 4] Vgl. Descartes an Bourdin über Mersenne, 28. Oktober 1640, AT III, 225. (S. 303): zu BouMet., AT III, 575, 2] Hier ist von drei verlorenen Briefen die Rede, einem ersten von Bourdin an Descartes, geschrieben vermutlich im Juli 1642, einer Antwort Descartes’ darauf – Descartes’ Angaben hier zufolge – vom 17. August und einem dritten von Bourdin an Descartes vom 7. August, auf den Descartes hier antwortet und der ihn erst nach dem 17. August erreicht haben kann. In seinem ersten Brief vom Juli 1642 wird Bourdin auf die Erwiderungen zu seinen 7. Einwänden reagiert haben. (S. 304): zu BouMet., AT III, 575, 2] Nämlich, dem Brief an Huygens vom 31. Januar 1642 zufolge, vor 4 oder 5 Tagen (AT III, 781), also am 25. oder 26. Januar 1641. Mitte März 1642 schickt Descartes bereits »die ersten drei Bögen der Einwände von Pater Bourdin« (an Mersenne, Mitte März 1642, AT III, 543 = PhB 715, 488–489).
Hyperaspistes und Gassendis Fünfte Einwände 1
(S. 305): zu Hyp., AT III, 398, 2] Der Druck der 1. Auflage der Meditationen bei Soly in Paris war erst am 28. August 1641 abgeschlossen (AT VII, V). Da Hyperaspistes sich neben den 5. Einwänden und Erwiderungen von Gassendi und Descartes auch auf die 2. Einwände bezieht, muß er Zugriff auf das Mersenne von Descartes zugesandte Manuskript oder eine Kopie davon gehabt haben. Im Brief an Mersenne vom 22. Juli 1641, AT III, 417 = PhB 715, 476 bestätigt Descartes, »Ihren [= Mersennes] Hyperaspistes« gelesen zu haben, wodurch zumindest als gesichert gelten kann, daß die Einwände von Hyperaspistes über Mersenne zu Descartes gelangten und Mersenne also irgendwie an dem Austausch beteiligt war. Indes mag Hyperaspistes das Cartesische Manuskript auch von Gassendi erhalten haben, auf den er sich hauptsächlich bezieht und in dessen Sinne er argumentiert, denn obwohl sich Descartes und Gassendi in den 5. Einwänden und Erwiderungen nur aufeinander beziehen, d. h. Gassendi auf die Meditationen I–VI und Descartes auf die Einwände Gassendis, so hatte Mersenne auch Gassendi zweifellos das gesamte Manuskript mit den Meditationen und den Einwänden und Erwiderungen I–VI zugänglich gemacht. – Descartes erwähnt Mersenne zu Beginn der Resp. V ausdrücklich als denjenigen, der Gassendi zum Schreiben veranlaßt habe (AT VII, 347 = PhB 598, 353), und drückt Zufriedenheit darüber aus, daß Gassendi nichts habe vorbringen können, was »in den vorangegangenen Einwänden der anderen [nicht] schon enthalten ist, die Sie ja gelesen haben« (ibid.).
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(S. 305): zu Hyp., AT III, 398, 9] Resp. V, AT VII, 350–351 = PhB 598, 356– 357. Der obige Hinweis auf die Pariser Ausgabe ist sicherlich eine Hinzufügung irgendeines Editors. Sofern die Datierung des Schreibens auf den Juli 1641 sowie die Herkunft aus Paris zutreffend ist, wäre ein solcher Hinweis weder nötig noch überhaupt möglich gewesen, da die Pariser Ausgabe erst im August 1641 und die Amsterdamer Elsevier-Ausgabe erst 1642 erschien. (S. 306): zu Hyp., AT III, 400, 1] Resp. V, AT VII, 354 = PhB 598, 359. Die im Text genannte Seitenzahl 103 steht falsch für 503 der 1. Auflage 1641. Wie immer in den Zitationen Descartes’ und seiner Gesprächspartner ist das Zitat ungenau; in diesem Fall ist nur ein Teil des Kausalsatzes wörtliches Zitat. Hier wie im Weiteren gilt als Beginn eines Zitats ein nachvollziehbarer Wechsel des Sprechers und nicht der Punkt, an dem eine nachweislich wörtliche Wiedergabe beginnt. (S. 307): zu Hyp., AT III, 400, 1] Geht zurück auf Med. II, AT VII, 27 = PhB 597, 52/53 = PhB 598, 30; Obj. V, AT VII, 264–265 = PhB 598, 270; Resp. V, AT VII, 356–357; vgl. Descartes an Gibieuf, 19. Januar 1642, 478– 479. (S. 307): zu Hyp., AT III, 400, 1] Vgl. Descartes an Hyperaspistes, August 1641, AT III, 424. (S. 307): zu Hyp., AT III, 400, 24] Resp. V, AT VII, 357 = PhB 598, 363. Die im Text genannte Seitenzahl 108 steht falsch für 508 der 1. Auflage. (S. 307): zu Hyp., AT III, 400, 24] Vgl. Descartes an Hyperaspistes, August 1641, AT III, 425. (S. 308): zu Hyp., AT III, 400, 24] Resp. II, AT VII, 147–148 = PhB 598, 156–157. (S. 308): zu Hyp., AT III, 400, 24] Bezieht sich auf die Anhänger Arians (256–336), Presbyter in Alexandria. Arian bestimmte Christus als Geschöpf Gottes und damit als nicht gleichbedeutend bzw. identisch mit Gott. Seine Lehre wurde auf der Synode von Nicäa 325 verurteilt. Die Trinität von Gottvater, Sohn und Heiligem Geist wurde erst mit dem Konzil von Konstantinopel 381 kirchliches Dogma. (S. 308): zu Hyp., AT III, 400, 24] Resp. V, AT VII, 361 = PhB 598, 366. (S. 308): zu Hyp., AT III, 400, 24] 1. Brief des Petrus, 3, 15. (S. 308): zu Hyp., AT III, 402, 4] Das ist entweder AT VII, 361–362 = PhB 598, 366–367 – das wäre dann aber nicht Seite 530 der 1. Auflage, sondern 514 bzw. 424 der 2. Auflage; auf der in AT III, 402 angegeben Seite 530 der 1. Auflage = AT VII, 374–375 = PhB 598, 378–379 findet sich nichts, was irgendwie in die Nähe des hier vorliegenden Zitates käme. Richtig ist tatsächlich die in AT nur als Lesart angeführte Angabe 536 der 1. Auflage, die der Seite 442 der 2. Auflage entspricht. Im Ergebnis ist der Bezug also Resp. V, AT VII, 379 = PhB 598, 382.
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Anmerkungen des Herausgebers
(S. 308): zu Hyp., AT III, 402, 4] Euklid, Stoicheia (Elemente), 1. Buch, 2. Axiom, das Descartes wiederholt anführt, unter anderem in den Principia I, § 13, AT VIII/1, 9 = PhB 566, 20/21. Für die Nachweise in anderen Werken konsultiere man bitte die entsprechenden Indices. (S. 308): zu Hyp., AT III, 402, 4] Sozinianer: Eine nach den Italienern Lelio Sozzini (1525–1562) und seinem Neffen Fausto Sozzini (1539–1604) benannte, aber in Polen beheimatete unitaristische Sekte. In der polnischen Gegenreformation des 17. Jahrhunderts wurde die Sekte verfolgt, 1638 deren Hauptsitz in Rákow zerstört und die gesamte Sekte 1658 vertrieben. Die nach Siebenbürgen, Schlesien, Brandenburg und Holland zerstreuten Sozinianer vereinigten sich mit anderen unitaristischen Sekten. (S. 309): zu Hyp., AT III, 403, 1] Referierendes Zitat von Resp. V, AT VII, 362: »Tanquam si, ut agnoscam me esse rem cogitantem, debeam agnoscere animalia et plantas, quoniam debeo Rem, sive quid sit Res, agnoscere«; vgl. PhB 598, 367. (S. 310): zu Hyp., AT III, 403, 17] Resp. V, AT VII, 365 = PhB 598, 370. (S. 310): zu Hyp., AT III, 403, 22] Resp. V, AT VII, 368 = PhB 598, 372–373. (S. 310): zu Hyp., AT III, 403, 27] Ganz ungenaues Zitat von Resp. V, AT VII, 370–371: »Est enim illa ipsa vis perfectiones omnes humanas eousque ampliandi, ut plusquam humanae esse cognoscantur, quam urgeo et contendo non futuram fuisse in nobis, nisi a Deo facti essemus«; vgl. PhB 598, 375. (S. 310): zu Hyp., AT III, 404, 14] Resp. V, AT VII, 367 = PhB 598, 371. (S. 311): zu Hyp., AT III, 404, 19] Resp. V, AT VII, 367 = PhB 598, 371–372. (S. 311): zu Hyp., AT III, 405, 3] Resp. V, AT VII, 369 = PhB 598, 374. (S. 311): zu Hyp., AT III, 405, 3] Bariumsulfat, auch Schwerspath genannt, dessen Fähigkeit, aufgenommenes Sonnenlicht eine Zeitlang wieder abzugeben, um 1630 von Vincenzo Cascarolo, einem sich mit Alchemie beschäftigenden Schuster in Bologna, entdeckt wurde. (S. 311): zu Hyp., AT III, 405, 3] Vgl. Resp. I, AT VII, 109 = PhB 598, 119. (S. 312): zu Hyp., AT III, 405, 22] Vgl. Descartes an Hyperaspistes, AT III, 429. (S. 312): zu Hyp., AT III, 405, 22] Resp. V, AT VII, 380 = PhB 598, 383. (S. 312): zu Hyp., AT III, 406, 20] Weniger ein Zitat als eine allgemeine Themenangabe von Resp. V, AT VII, 370–371 = PhB 598, 374–375. (S. 313): zu Hyp., AT III, 407, 13] Allgemeine Themenangabe von Resp. V, AT VII, 374 = PhB 598, 378. (S. 313): zu Hyp., AT III, 407, 13] Vgl. Descartes an Hyperaspistes, AT III, 430. (S. 314): zu Hyp., AT III, 407, 13] Vgl. Descartes an Hyperaspistes, August 1641, AT III, 431. (S. 314): zu Hyp., AT III, 408, 13] Resp. V, AT VII, 375 = PhB 598, 379.
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(S. 314): zu Hyp., AT III, 408, 22] Themenangabe des ersten Absatzes von Resp. V, AT VII, 378 = PhB 598, 381–382. (S. 314): zu Hyp., AT III, 408, 22] Resp. V, AT VII, 378 = PhB 598, 382. Gilt auch für das nächste Zitat. (S. 315): zu Hyp., AT III, 409, 7] Resp. V, AT VII, 382 = PhB 598, 385. (S. 315): zu Hyp., AT III, 409, 7] Aristoteles, De anima III, 4, 430a. (S. 315): zu Hyp., AT III, 409, 7] Bezieht sich auf das 1260 von Ludwig dem Heiligen gegründete Hôpital des Quinze-Vingts, damals in der Rue SaintHonoré. Über die Person des Philosophen ist nichts weiteres bekannt. (S. 315): zu Hyp., AT III, 409, 7] Vgl. Descartes an Hyperaspistes, August 1641, AT III, 432. (S. 315): zu Hyp., AT III, 410, 3] Resp. V, AT VII, 356–357 = PhB 598, 362. Das steht da so nicht. (S. 316): zu Hyp., AT III, 410, 14] Resp. V, AT VII, 383 = PhB 598, 386. (S. 316): zu Hyp., AT III, 410, 18] Resp. V, AT VII, 384 = PhB 598, 387. (S. 317): zu Hyp., AT III, 410, 18] Kombination aus Med. II, AT VII, 25 = PhB 597, 48/49 = PhB 598, 28 und Med. III, AT VII, 36 = PhB 597, 72/73 = PhB 598, 41. (S. 317): zu Hyp., AT III, 411, 16] Resp. V, AT VII, 388 = PhB 598, 390. (S. 317): zu Hyp., AT III, 411, 16] Vgl. Resp. VI, AT VII, 430–431 = PhB 598, 411–412. (S. 317): zu Hyp., AT III, 411, 16] Esse = Sein hier im Sinne von essentia = Wesen (S. 318): zu Hyp., AT III, 412, 14] Dies ist in der Tat die einzige Stelle, an der der später Hyperaspistes genannte Korrespondent diesen Namen verwendet, den er sich also nur indirekt selbst beilegt: Er bleibt anonym und genauso rätselhaft wie dieser Ausdruck selbst. ὐπερασπίζω bedeutet »ich halte den Schild über etw.« – und da mag man denn lustig drauflosdeuteln, was für Schildknappen hier gemeint sind und wen sie gegen wen verteidigen. (S. 318): zu Resp. ad Hyp., AT III, 422, 2] Vgl. Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 398 und 412. (S. 318): zu Resp. ad Hyp., AT III, 422, 2] Vgl. Descartes an Mersenne, 22. Juli 1641, AT III, 417 = PhB 715, 476–477. Eine Hinzunahme der Einwände war aufgrund des zumindest fortgeschrittenen, wenn nicht bereits abgeschlossenen Drucks der 1. Auflage der Meditationen nicht mehr möglich. Noch am 17. November 1641, AT III, 449–450 = PhB 715, 480 überlegt Descartes aber im Brief an Mersenne eine Hinzunahme in die zweite Auflage 1642 in den Niederlanden. Dazu kam es bekanntlich nicht. (S. 318): zu Resp. ad Hyp., AT III, 422, 7] Vgl. Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 398. (S. 318): zu Resp. ad Hyp., AT III, 422, 7] Das steht in gewisser Nähe zu der Wiederaufnahme der Thematisierung des menschlichen Irrtums in Med.
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Anmerkungen des Herausgebers
VI, »auf welchem Weg es ungeachtet der Güte Gottes passiert, daß meine Urteile falsch sind«, nämlich z. B. dann, »wenn jemand durch den angenehmen Geschmack eines Essens irregeführt das darin verborgene Gift verzehrt«, denn »in diesem Fall wird er von der Natur nur dazu gedrängt, das zu begehren, worin ein angenehmer Geschmack enthalten ist, nicht aber das Gift, das ihm völlig unbekannt ist« (Med. VI, AT VII, 83–84 = PhB 597, 168/169–170/171 = PhB 598, 90). (S. 319): zu Resp. ad Hyp., AT III, 423, 11] Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 400. Das dortige Zitat hat seinen Bezugspunkt in Resp. V, AT VII, 354 = PhB 598, 359. Descartes gibt hier allerdings Hyperaspistes’ (selbst ungenaues) Zitat wiederum ungenau wieder. (S. 319): zu Resp. ad Hyp., AT III, 423, 11] Geht zurück auf Med. II, AT VII, 27 = PhB 597, 52/53 = PhB 598, 30; Obj. V, AT VII, 264–265 = PhB 598, 270; Resp. V, AT VII, 356–357; vgl. Descartes an Gibieuf, 19. Januar 1642, 478–479. (S. 320): zu Resp. ad Hyp., AT III, 423, 11] Vgl. Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 400. (S. 321): zu Resp. ad Hyp., AT III, 425, 18] Resp. V, AT VII, 357 = PhB 598, 363. (S. 321): zu Resp. ad Hyp., AT III, 425, 18] Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 400. (S. 321): zu Resp. ad Hyp., AT III, 425, 18] Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 401. (S. 321): zu Resp. ad Hyp., AT III, 425, 18] Resp. II, AT VII, 148 = PhB 598, 157. (S. 321): zu Resp. ad Hyp., AT III, 425, 18] Vgl. Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 401. Dieses Zitat gibt es dort so nicht. (S. 321): zu Resp. ad Hyp., AT III, 425, 18] Resp. VI, AT VII, 428–429 = PhB 598, 409–410. (S. 322): zu Resp. ad Hyp., AT III, 426, 14] Hyperaspistes an Descartes, AT III, 402. (S. 322): zu Resp. ad Hyp., AT III, 426, 21] Nämlich das in der Tat ungenaue Zitat in Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 403, das sich auf Resp. V, AT VII, 362 = PhB 598, 367 stützt. (S. 322): zu Resp. ad Hyp., AT III, 426, 21] Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 403. (S. 322): zu Resp. ad Hyp., AT III, 426, 27] Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 403 hatte das mit Bezug auf Resp. V, AT VII, 365 = PhB 598, 370 bestritten. (S. 322): zu Resp. ad Hyp., AT III, 426, 27] Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 403. (S. 322): zu Resp. ad Hyp., AT III, 426, 27] Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 403 mit Bezug auf Resp. V, AT VII, 368 = PhB 598, 372–373.
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(S. 323): zu Resp. ad Hyp., AT III, 427, 21] Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 403–404. (S. 323): zu Resp. ad Hyp., AT III, 427, 21] Vgl. Med. III, AT VII, 40 = PhB 597, 80/81 = PhB 598, 45: »Aber es ist durch das natürliche Licht offenkundig, daß in einer bewirkenden und hinreichenden Ursache zumindest ebensoviel enthalten sein muß wie in der Wirkung ebenderselben Ursache«, pointiert in Resp. II, AT VII, 135 = PhB 598, 145 und aufgegriffen von Gassendi in Obj. V, AT VII, 288–291 = PhB 598, 294–296, bzw. Resp. V, AT VII, 366 = PhB 598, 370–371. (S. 323): zu Resp. ad Hyp., AT III, 427, 21] Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 404 bestreitet diese Behauptung im Ausgang von Resp. V, AT VII, 367 = PhB 598, 371. (S. 323): zu Resp. ad Hyp., AT III, 427, 21] Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 404. (S. 323): zu Resp. ad Hyp., AT III, 427, 21] Vgl. Passions de l’Âme I, § 1, AT XI, 328 = PhB 663, 4 und die in der dortigen Anmerkung 3, S. 183–184 gegebenen Zitate aus Aristoteles, Metaphysik 9, 1, 1046a und Physik 3, 3, 202a-202b; vgl. auch die weiter unten übersetzte Stelle aus Descartes an Regius, Dezember 1641, AT III, 454–455. (S. 323): zu Resp. ad Hyp., AT III, 427, 21] Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 404. (S. 324): zu Resp. ad Hyp., AT III, 427, 21] Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 404. (S. 324): zu Resp. ad Hyp., AT III, 429, 3] Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 429–430. (S. 324): zu Resp. ad Hyp., AT III, 429, 3] Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 429. (S. 324): zu Resp. ad Hyp., AT III, 429, 3] Eine seltene Stelle, in der Descartes dieses zunächst in Dioptrique I, AT VI, 83 = PhB 643, 73 auf die Physik bezogene methodische Prinzip auf die Metaphysik anwendet; vgl. auch die sich an die Stelle in der Dioptrique anschließende Diskussion mit Morin in Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT 538–593 und Descartes an Morin, 13. Juli 1638, AT II, 198–199. Descartes hatte in Resp. V, AT VII, 349–350 = PhB 598, 355 genau diese Ausweitung bzw. Präzisierung bereits vorgenommen, indem er im Anschluß an den üblichen Hinweis, Astronomen setzten falsche oder fiktive Dinge wie den Äquator usw. voraus, um zu richtigen Erkenntnissen zu gelangen, sagt: »Auch Philosophen tun an vielen Stellen dasselbe.« (S. 324): zu Resp. ad Hyp., AT III, 429, 3] Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT II, 405. (S. 325): zu Resp. ad Hyp., AT III, 429, 3] Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 406.
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(S. 325): zu Resp. ad Hyp., AT III, 429, 3] Resp. VI, AT VII, 435–436 = PhB 598, 416–417. (S. 325): zu Resp. ad Hyp., AT III, 430, 11] Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 406–407. (S. 325): zu Resp. ad Hyp., AT III, 430, 13] Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 407 mit Bezug auf Resp. V, AT VII, 374 = PhB 598, 378. (S. 325): zu Resp. ad Hyp., AT III, 430, 13] Hyperaspistes an Descartes, Juli 6141, AT III, 407. (S. 326): zu Resp. ad Hyp., AT III, 430, 13] Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 408. (S. 326): zu Resp. ad Hyp., AT III, 430, 13] Vgl. Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 408. (S. 326): zu Resp. ad Hyp., AT III, 431, 14] Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 408. (S. 326): zu Resp. ad Hyp., AT III, 432, 3] Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 408–409. (S. 326): zu Resp. ad Hyp., AT III, 432, 3] Resp. V, AT VII, 377 = PhB 598, 380. (S. 326): zu Resp. ad Hyp., AT III, 432, 3] Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 409 mit Bezug auf Resp. V, AT VII, 378 = PhB 598, 382. (S. 327): zu Resp. ad Hyp., AT III, 432, 15] Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 409–410. (S. 327): zu Resp. ad Hyp., AT III, 432, 19] Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 409; vgl. Resp. V, AT VII, 363 = PhB 598, 368. (S. 327): zu Resp. ad Hyp., AT III, 432, 19] Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 409. (S. 327): zu Resp. ad Hyp., AT III, 432, 19] Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 409–410. (S. 327): zu Resp. ad Hyp., AT III, 432, 19] Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 410. (S. 327): zu Resp. ad Hyp., AT III, 433, 9] Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 410 mit Bezug auf Resp. V, AT VII, 383 = PhB 598, 386. (S. 328): zu Resp. ad Hyp., AT III, 433, 14] Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 410 mit Bezug auf Resp. V, AT VII, 384 = PhB 598, 387. (S. 328): zu Resp. ad Hyp., AT III, 433, 14] Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 410. (S. 328): zu Resp. ad Hyp., AT III, 433, 22] Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 410–411. (S. 328): zu Resp. ad Hyp., AT III, 433, 22] Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 410 mit Bezug auf Resp. V, AT VII, 383 = PhB 598, 386. (S. 328): zu Resp. ad Hyp., AT III, 433, 22] Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 411 mit Bezug auf Med. II, AT VII, 25 = PhB 597, 48/49 = PhB 598, 28 und Med. III, AT VII, 36 = PhB 597, 72/73 = PhB 598, 41.
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(S. 328): zu Resp. ad Hyp., AT III, 433, 22] Med. V, AT VII, 69–70 = PhB 597, 140/141–142/143 = PhB 598, 75–76 und Resp. IV, AT VII, 245–246 = PhB 598, 252–253. (S. 328): zu Resp. ad Hyp., AT III, 434, 9] Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 411–412. (S. 328): zu Resp. ad Hyp., AT III, 434, 9] Resp. VI, AT VII, 441–442 = PhB 598, 421–422. (S. 328): zu Resp. ad Hyp., AT III, 434, 9] Resp. VI, AT VII, 430–431 = PhB 598, 411–412. (S. 329): zu Resp. ad Hyp., AT III, 434, 18] Hyperaspistes an Descartes, Juli 1641, AT III, 412; gilt auch für das folgende Zitat. (S. 330): zu Clers., AT IX/1, 198, Titel] Erschienen 1647 in der ersten Auflage der französischen Übersetzung Les Méditations métaphysiques de René Descartes touchant la Première Philosophie, dans lesquelles l’existence de Dieu, & la distinction réelle entre l’âme & le corps de l’homme, sont démontrées. Paris: Camusat, 1647. Duc de Lynes übersetzte die Meditationen I– VI, Clerselier die Einwände und Erwiderungen. (S. 330): zu Clers., AT IX/1, 198, 4] Pierre Gassendi, Disquisitio Metaphysica, seu Dubitationes et Instantiae, adversus Renati Cartesii Metaphysicam et Responsa, Amsterdam: Blaeu, 1644. Neuausgabe von Bernard Rochot, Paris: Vrin 1962. (S. 330): zu Clers., AT IX/1, 198, 4] »… comme je suis entraîné par Descartes dans un débat public, mois qui donnais mon avis à titre privé …« (Gassendi, Disquisitio metaphysica, übers. v. Bernard Rochot, Paris: Vrin, 1962, 4). (S. 331): zu Clers., AT IX/1, 200] Descartes kehrte auf drei Reisen nach Frankreich zurück, im Sommer 1644, Juni bis September 1647 und letztmalig Mai bis August 1648. Während seiner ersten Reise Ende Juni-Ende Oktober/Anfang November 1644 erhält Descartes schon die französische Übersetzung der Meditationen von Duc de Luynes, was Clerselier nach Geneviève Rodis-Lewis, Descartes, Paris: Calmann-Lévy, 1995, 219 dazu animiert haben mag, sich an die Übersetzung der Einwände und Erwiderungen zu machen. Clerselier hebt hier also – er arbeitet gerade an den 4. Einwänden und kann Descartes Ergebnisse zeigen – auf die 2. Reise 1647 ab. (S. 331): zu Clers., AT IX/1, 200] Das ist natürlich Duc de Lynes. (S. 331): zu Clers., AT IX/1, 200] Tatsächlich steht dieses Schreiben zusammen mit der Übersetzung der fünften Einwände und Erwiderungen in der Ausgabe von 1647 nach den sechsten Einwänden und Erwiderungen. Clerselier hat letztlich also lediglich den Ort der Einwände von Gassendi verändert. (S. 333): zu Clers., AT IX/1, 202, Datum] Dieses Datum ist durch Baillet II, 279 überliefert.
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(S. 333): zu Clers., AT IX/1, 202, 9] Der Auszug aus Gassendis Disquisitio Metaphysica ist nicht erhalten, bzw. nur die hier gegebenen Zitate. (S. 334): zu Clers., AT IX/1, 204, 1] Med. V, AT VII, 57 = PhB 597, 114/ 115–116/117 = PhB 598, 63–64 und, als nächste Stelle der hier vorliegenden Auseinandersetzung, Resp. V, AT VII, 381 = Phb 598, 381–382. (S. 334): zu Clers., AT IX/1, 204, 1] Resp. AT VII, 348 = PhB 598, 354. (S. 334): zu Clers., AT IX/1, 204, 27] Med. I, AT VII, 22–23 = PhB 597, 40/ 41–42/43 = PhB 598, 23–24. (S. 334): zu Clers., AT IX/1, 204, 27] Vgl. Resp. V, AT VII, 350–351 = PhB 598, 356–357. (S. 335): zu Clers., AT IX/1, 205, 11] Euklid, Elemente, 1. Buch, Axiom 3. (S. 335): zu Clers., AT IX/1, 205, 11] Euklid, Elemente, Buch 1, Axiom 8, wobei die Formulierung hier so zu verstehen ist, daß das Ganze größer ist als seine Teile, insofern man sie jeweils einzeln im Hinblick auf das Ganze betrachtet, denn alle Teile zusammengenommen müssen genauso groß sein wie das Ganze, denn sonst reicht es dafür nicht. Deswegen heißt es bei Euklid auch »Das Ganze ist größer als der Teil«. (S. 337): zu Clers., AT IX/1, 207, 20] Disc. II, AT VI, 18 = PhB 624, 32/33 = PhB 643, 37 (»Die erste [Regel] war, niemals irgend etwas als wahr anzunehmen, von dem ich nicht evident erkannte, daß es wahr ist«). Daraus wird in Med. III, AT VII, 35 = PhB 597, 68/69–70/71 = PhB 598, 39–40: »Demnach scheint es mir möglich, als allgemeine Regel aufzustellen, daß alles wahr ist, das ich äußerst klar und deutlich erfasse«. Gassendi reagiert darauf in Obj. V, AT VII, 277–279 = PhB 598, 283–285, Descartes erwidert in Resp. AT VII, 361–362 = PhB 698, 366–367. Vgl. auch Med. V, AT VII, 70–71 = PhB 597, 142–143 = PhB 598, 76. (S. 338): zu Clers., AT IX/1, 209, 10] Vgl. Resp. V, AT VII, 363–364 = PhB 598, 368; vgl. auch Resp. II, Def. II, AT VII, 160–161 = PhB 598, 169. (S. 339): zu Clers., AT IX/1, 210, 9] Der Klarheit und Deutlichkeit der Idee, die wir von Gott haben, »widerspricht auch nicht, daß ich das Unendliche nicht begreife oder daß unzähliges andere in Gott ist, das ich in keiner Weise verstehen, noch vielleicht mit dem Denken berühren kann, liegt es doch im Wesen des Unendlichen, daß es von mir, der ich endlich bin, nicht verstanden werden kann« (Med. III, AT VII46 = PhB 597, 92/93 = PhB 598, 51). In den Resp. I kleidet Descartes diesen Gedanken in den Vergleich mit der Anschauung des Meeres, das wir nur verworren sehen, wenn wir es von Ferne betrachten, dessen Einzelheit wir aber, wenn wir unseren Blick von der Gesamtheit weg auf eben diese Einzelheit richten, klar und deutlich einsehen können (Resp. I, AT VII, 113–114 = PhB 598, 122–123). (S. 339): zu Clers., AT IX/1, 210, 16] Vgl. Epistola ad Voetium, AT VIII/2, 178 = La Querelle, 392. (S. 339): zu Clers., AT IX/1, 211, 7] Vgl. Resp. V, AT VII, 353 = PhB 598, 359.
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(S. 339): zu Clers., AT IX/1, 211, 15] Resp. II, AT VII, 140–142 = PhB 598, 150–152; Resp. II, AT VII, 142–146 = PhB 598, 152–156; Resp. IV, AT VII, 231–247 = PhB 598, 239–253. (S. 340): zu Clers., AT IX/1, 211, 27] Vgl. Descartes an Froidmont über Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 420–422. (S. 341): Vgl. die ähnliche Formulierung im Brief an Regius vom November 1641, AT III, 444. (S. 341): zu Clers., AT IX/1, 213, 3] Das beginnt dann erst mit der diesbezüglichen Nachfrage Elisabeths von der Pfalz im Brief an Descartes vom 6. Mai 1643, AT III, 660–662 = PhB 659, 2/3–4/5 und der Antwort Descartes’ vom 21. Mai 1643, AT III, 663–668 = PhB 659, 6/7–12/13, sowie den folgenden beiden Briefen Elisabeth an Descartes, 10. Juni 1643, AT III, 683–685 = PhB 659, 14/15–18/19 und der Antwort Descartes’ vom 28. Juni 1643, AT III, 690–696 = PhB 659, 20/21–28/29. Der Versuch einer Theorie der Vereinigung von Seele und Körper sind die Passionen der Seele von 1649. (S. 341): zu Clers., AT IX/1, 214, 7] Vgl. AT IX/1, 214–215 = Disquisitio metaphysica, hrsg. u. übers. v. Bernard Rochot, Paris: Vrin, 1962, 132/133– 134/135. (S. 341): zu Clers., AT IX/1, 214, 7] Med. II, AT VII, 27 = PhB 597, 52/53 = PhB 598, 30. (S. 342): zu Clers., AT IX/1, 214, 7] Descartes spricht von der »compages illa membrorum, quae corpus humanum appellatur« und räumt zunächst ein, daß die Seele vielleicht irgendwo tatsächlich eben jener compages gleichkommen mag, schließt dies dann aber sogleich als von der erarbeiteten Position unerkennbar wieder aus: »Fortassis vero contingit, ut haec ipsa, quae suppono nihil esse, quia mihi sunt ignota, tamen in rei veritate non differant ab eo me quem novi? Nescio, de hac re jam non disputo; de iis tantum quae mihi nota sunt, judicium ferre possum« (Med. II, AT VII, 27 = PhB 597, 52/53–54/55 = PhB 598, 30–31). (S. 342): zu Clers, AT IX/1, 216, 4] Vgl. AT IX/1, 216 = Disquisitio metaphysica, hrsg. u. übers. v. Bernard Rochot, Paris: Vrin, 1962, 172/173–174/ 175.
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(S. 343): zu Reg., Vorbemerkung] Am 23. August 1638 berichtet René Descartes Marin Mersenne nach Paris, er habe »diese Woche sogar Briefe von einem Doktor erhalten (…), den (er) niemals gesehen habe und (der ihm) nicht bekannt (sei), (ihm) aber dennoch sehr herzlich dafür (danke), daß (er) ihn Professor an einer Universität habe werden lassen, an der (er) we-
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Anmerkungen des Herausgebers
der Freunde noch Macht habe« (AT II, 334 = PhB 715, 227). Dieser Doktor war Henricus Regius (1598–1679) und die Universität die von Utrecht. Mit dem ersten Brief von Henricus Regius begann eine Freundschaft, die sich bis 1645 erhielt, aber es begann damit auch das, was man den Streit von Utrecht nennt, nämlich die erste Auseinandersetzung um den Cartesianismus in den Niederlanden, die wohl komplexeste Affäre, an der Descartes selbst beteiligt war. Der Streit um die Lehre einer sich an Cartesischen Prinzipien orientierenden Physik und Medizin an der Universität Utrecht entwickelte sich schnell zu einem Streit um die Cartesische Philosophie selbst und langsamer, aber deswegen nicht weniger unaufhaltsam zu einem Streit zwischen Regius und Descartes, der zunächst in den hier gegebenen Briefen begann, nach der Veröffentlichung der Fundamenta physices (1646), den darauf folgenden Fundamenta medica (1647), vor allem aber der Brevis explicatio mentis humanae (1647, Druckfassung 1648), in der Regius den Cartesischen Dualismus ablehnte und die Descartes zur Veröffentlichung seiner Notae in programma quoddam 1647 veranlaßte, auch öffentlich ausgetragen wurde und in der publikumswirksamen Abkehr von Regius zuerst in den Notae ad programma quoddam, AT VIII/1, 364–365 und später im Schlußteil des Lettre-Préface, dem Vorwort zur französischen Übersetzung der Principia von 1647, gipfelte (AT IX, 19–20 = PhB 624, 166/167–168/169). Aus der Fülle der Dokumente, die erst in ihrer Gesamtheit ein Bild dieser Auseinandersetzung liefern könnten, das Anspruch, wenn vielleicht auch nicht auf Objektivität, so doch wenigstens auf Vollständigkeit erheben könnte, sind in diese Ausgabe die Briefe René Descartes’ an Regius, der Brief an Pater Dinet und die Notae in programma quoddam aufgenommen. Diese Auswahl verstärkt damit nolens volens genau jene einseitige Sicht auf das Verhältnis von Regius und Descartes, in der Regius aus Cartesischer Perspektive auf die Rolle eines wenig selbständigen ersten Anhängers der Cartesischen Philosophie reduziert wird, der Descartes durch sein politisch unkluges Verhalten in einen Streit hineinzog, in dessen Verlauf sich Regius zu eben jenem ungetreuen Gefolgsmann entwickelte, mit dem zu brechen Descartes spätestens seit der Veröffentlichung von Regius’ Fundamenta physices gar nicht umhin konnte, in denen nichts anderes zu sehen als den Versuch, in ganz inadäquater Weise seine Principia philosophiae von 1644 zu überflügeln, für ihn ganz selbstverständlich war. Diese gängige Sichtweise kann wohl getrost als falsch zurückgewiesen werden. Wie Theo Verbeek, La Querelle d’Utrecht, Paris: Les impressions nouvelles 1988 an mehreren Stellen ganz richtig gezeigt hat, war es mindestens im selben Maße Descartes, der innerhalb des Streites von Utrecht durch undiplomatisches, wenn nicht ruppiges Vorgehen zur Eskalation der Lage beitrug. Der ohnehin schon schwelende Streit brach aus Anlaß der in der Disputation am 8. Dezember 1641 von Regius vertretenen These,
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der Mensch sein ein ens per accidens, offen aus, eine Ansicht, die der calvinistische Theologe und damalige Rektor der Universität Utrecht Gisbert Voetius zum Anlaß nahm, der schriftlichen Veröffentlichung der Disputation einige Corollaria und einen Appendix hinzuzufügen, der wiederum Regius auf den Plan rief, mit einer Responsio darauf zu reagieren. Diese Responsio war in weiten Teilen von Descartes vorgebildet; es ist zumindest in der Darstellung der von der Universität Utrecht veröffentlichten Narratio historica gerade diese Responsio, die letztlich zu der Einschränkung der Lehrbefugnis von Regius an der Universität Utrecht führte, die somit also nicht trotz, sondern vor allem wegen des Eingriffs Descartes’ erfolgte. Descartes fügte der zweiten Auflage der Meditationen von 1642 den Brief an Pater Dinet hinzu, in dem er nicht nur von seiner Auseinandersetzung mit dem Jesuitenpater Bourdin anläßlich zunächst von dessen Einwänden gegen die Dioptrique und dann der Siebten Einwände berichtete, sondern auch den Streit von Utrecht thematisierte. Dabei fällte er ein auch persönlich vernichtendes Urteil über Gisbert Voetius. Mittlerweile hatte Martin Schoock, in dem Descartes nicht ganz zu Unrecht das Sprachrohr von Gisbert Voetius sah, seine Admiranda methodus novae Philosophiae Renati Descartes, Utrecht: Waesberge 1643 veröffentlicht, auf die Descartes dann im selben Jahr mit seiner Epistola ad Celeberrimum Virum D. Gisbertum Voetium reagierte. Allein im Cartesischen Fundus gäbe es noch eine Reihe weiterer relevanter Dokumente, an erster Stelle den Lettre apologétique aux Magistrats d’Utrecht, den flämischen Brief an die Vroedschap d’Utrecht (6. Juli 1643, AT IV, 8–13), einen ganzen Pulk von Briefen, in denen Descartes die Vorgänge schildert, unter anderem an Constanijn Huygens, vor allem aber die Briefe von Regius an Descartes, die Baillet bei der Abfassung seiner Biographie noch vorlagen, jetzt aber verschollen sind. Baillet bringt Ausschnitte aus diesen Briefen, aber er übersetzt ins Französische, und es ist eine hier nicht zu leistende Aufgabe, in seinen Darstellungen zwischen Zitaten aus den ihm vorliegenden Dokumenten einerseits und seinen Ergänzungen und Interpretationen anderseits zu unterscheiden. Auf die Wiedergabe dieser Testimonia bei Baillet wird daher hier verzichtet: Man konsultiere dafür die hier zugrunde gelegte Ausgabe von Jan Jacobus Frederick Maria Bos, The Correspondence between Descartes and Henricus Regius (De briefwisseling tussen Descartes en Henricus Regius), Utrecht: Quaestiones Infinitae. Publications of the Department of Philosophy Utrecht University, Band XXXVII, 2002. Es ist zudem bei den hier übersetzten Briefen an Regius zu beachten, daß es sich bei ihnen nicht um die tatsächlich versendeten Briefe handelt, die bislang nicht aufgetaucht und vermutlich verloren sind, sondern um die von Descartes aufbewahrten Entwürfe, die er ganz sicher im Verlauf der Reinschrift nochmals geändert hat.
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In ihren Briefen besprechen Regius und Descartes vor allem die in den Disputationen der Universität von Utrecht behandelten Themen, und zwar zumeist so, daß Regius Descartes seine Entwürfe schickt, die Descartes dann kommentiert und mit Änderungsvorschlägen versieht. Die Dokumente dieser Disputationen lagen Clerselier und auch Adam und Tannery für ihre Briefausgaben nicht vor und sie haben daher die in den Briefen enthaltenen Hinweise auf die Disputationen nicht oder nur sehr unvollkommen für die Textkonstitution und die Datierung nutzen können. Seit den 1960er Jahren sind jedoch lt. Bos insgesamt neun Kopien bzw. Exemplare der Druckfassungen dieser Disputationen entdeckt worden, die es erlauben, diese Dokumente für die Rekonstruktion des Briefwechsels von Descartes und Regius nutzbar zu machen. Bos ist dabei zu erheblich von AT abweichenden Ergebnissen gekommen, in denen man wohl den gegenwärtig letzten Stand dieser Forschung sehen kann und denen ich ohne eigene Zutaten folge. Ich verweise in den Anmerkungen auf die Ausgabe von Bos, verzichte aber weitestgehend auf den Nachvollzug seiner Entscheidungen hinsichtlich der Textkonstitution und der Datierung und damit auch auf die Angabe der Abweichungen gegenüber AT – deren Paginierung indes in der Annahme, daß der Leser den Originaltext ggf. darin suchen wird, beibehalten wird – sowie auf evt. vorliegende davon abweichende Rekonstruktionen. (S. 343): zu Reg., AT III, 66, 22] Descartes bezieht sich hier offenbar auf den oder einen der ersten Entwürfe von Regius’ erster Disputation, die am 20. Juni 1640 (ich gebe hier immer die Daten des gregorianischen Kalenders) verteidigt wurde. Regius hatte seinen Entwurf aller Wahrscheinlichkeit nach zusammen mit seinem auf den 15. Mai 1640 datierten Brief an Descartes gesendet – wobei auch diese Angabe mit aller Vorsicht zu betrachten ist, denn sie basiert auf der Schilderung bei Baillet II, 59 = AT III, 61, in der es lediglich heißt, daß Regius »choisit ses opinions concernant le mouvement du cœur, des artères, et du sang, pour en former ses thèses, qu’il envoya ensuite à M. Descartes pour les corriger«. Sicher belegt ist, daß Regius sich im Brief vom 30. Mai für Descartes’ Anmerkungen bedankt (Baillet II, 59 = AT III, 71). Der vorliegende Brief muß also irgendwann zwischen diesen Daten geschrieben sein, und der Hinweis auf die Veröffentlichung des Urteils in der Stampioen-Wassenaer-Affäre weiter unten in diesem Brief läßt ihn einigermaßen sicher auf den 24. Mai 1640 datieren. – Die Disputation ist auch abgedruckt in AT III, 726–734 und trägt dort den Titel Disputatio medico-physiologia pro sanguinis circulatione, aber in seiner Physiologia IIa, De actionibus naturalibus pars prior, von Ende Mai oder Anfang Juni 1641, Bos, 211–216, in der Regius das Thema offenbar nochmals gebracht hat, benutzt er die Überschrift De coctione für den ersten Teil des Textes, vgl. Bos, 212. Descartes wird diese Disputatio
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mit dem Brief vom 22. Juli 1640 zur Mersenne nach Paris schicken (AT III, 95 = PhB 715, 365). (S. 343): zu Reg., AT III, 66, 24] Keine der beiden Fassungen (AT III, 726 und Bos, 211) bringt diese Initialen, Regius ist also offenbar Descartes’ Vorschlag gefolgt, die vorgesehene Widmung wegzulassen, wobei der Buchstabe C für Cartesius stehen sollte. Der Buchstabe N bleibt rätselhaft; er steht in der Cartesischen Korrespondenz immer für Nomen, also nicht notwendigerweise einen auch mit N beginnenden Namen. Das mag in diesem Fall naheliegenderweise Harvey gewesen sein, oder auch für Johannes Walaeus (= Jan de Wale), Professor an der Universität Leiden († 1649), der 1640 in Amsterdam eine Disputatio medica quam pro circulatione sanguinis Harveiana veröffentlicht hatte, möglicherweise auch beide. Descartes mag um die Tilgung der Namen gebeten haben, um den Eindruck zu vermeiden, Harvey, Walaeus und er seien derselben Meinung; denn daß dem offenbar nicht so ist, fügt Descartes selbst unmittelbar darauf an. (S. 343): zu Reg., AT III, 66, 29] Regius ist offenbar Descartes’ Vorschlag gefolgt. (S. 343): zu Reg., AT III, 66, 31] Anstelle Vorbereitung (praeparatio) steht bei Regius Anpassung (adaptio), vgl. AT III, 727 und Bos, 212. (S. 344): zu Reg., AT III, 66, 31] Statt Verdauung (coctio) steht bei Regius Vorbereitung (praeparatio), vgl. AT III, 728 und Bos, 213. Regius hat den Rest des Textes im wesentlichen übernommen. (S. 344): zu Reg., AT III, 66, 31] Vgl. Regius, Physiologia IIb, De actionibus naturalibus pars posterior, Bos, 220. (S. 344): zu Reg., AT III, 66, 31] Digestion gehört bei Steven Blankaart, Chimicum oder eröffneter Schauplatz und Tür zu den Heimlichkeiten der Scheidekunst, Leipzig: Gleditsch 1694 in den Zusammenhang der extractio, die »die Körper in vielerlei Teilchen [zerlöset]« (26); digestio liegt vor, »wenn etwas in einer linden Wärme lange stehen muß« (27). – Zu Descartes’ Beschäftigung mit Chemie bzw. Alchemie vgl. an Mersenne, 15. April 1630, AT I, 137 = PhB 715, 55 (»Ich studiere jetzt sowohl Chemie als auch Anatomie …«); 30. Juli 1640, AT III, 130–131 = PhB 715, 374; 7. Dezember 1642, AT III, 598 = PhB 715, 500; an Newcastle, 23. November 1646, AT IV, 569–570. (S. 344): zu Reg., AT III, 68, 7] Regius ist offenbar Descartes’ Vorschlag gefolgt. (S. 344): zu Reg., AT III, 68, 10] Vgl. AT III, 732; zur lateinischen Namensform vgl. Descartes an Mersenne, 31. Dezember 1640, AT III, 277 = PhB 715, 435; 27. Mai 1641, Œuvres VIII/1, 465 = PhB 715, 464. (S. 344): zu Reg., AT III, 68, 15] Vgl. Descartes an Plempius, 15. Februar 1638, AT I, 521–536. Baillet berichtet, daß Regius Descartes in einem Brief vom 18. August 1638 um die Einwände von Plempius und Descartes’ Erwiderungen darauf gebeten hatte, vgl. Baillet II, 8 = AT II, 306.
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(S. 345): zu Reg., AT III, 68, 15] Regius ist offenbar Descartes’ Vorschlag gefolgt. (S. 345): zu Reg., AT III, 68, 21] Von Regius fast wörtlich übernommen, mit Ausnahme von bei Erwachsenen, was Regius durch bei zur Welt gekommenen (in lucem editis) ersetzt, vgl. AT III, 733. Vgl. auch Discours V, AT VI, 53 = PhB 624, 92/93 = PhB 643, 47; La Description du corps humain II, 15, AT XI, 237–238 = PhB 663, 142. (S. 345): zu Reg., AT III, 69, 3] Zu den Milchgefäßen vgl. La Description du corps humain IV, 49, AT XI, 267 = PhB 663, 166 und die dortige Anmerkung 91, S. 217–218; an Mersenne, 30. Juli 1640, AT III, 139–141 = PhB 715, 378–380. Gaspare Asellis (1581–1625) De lactibus sive lacteis vasis … war 1640 in dritter Auflage bei Maire in Leiden erschienen. (S. 345): zu Reg., AT III, 69, 3] Franciscus de le Boe Sylvius (1614–1672) studierte in Jena, Wittenberg und Basel, wo er 1637 sein Examen ablegte. Er lehrte ab 1638–1641 Anatomie in Leiden; Descartes soll seine Vorlesungen, insbesondere über den Blutkreislauf, besucht haben. Ab 1641 praktizierender Arzt in Amsterdam, erst ab 1658 ordentlicher Professor in Leiden. Zu Sylvius vgl. Descartes an Regius, vor Mitte Oktober 1641 (= Bos 26), AT III, 440; November 1641 (= Bos 28), AT III, 441. Franciscus van der Schagen (~ 1615–1673), De epilepsia, Leiden: Elsevier, 1639, seine Examensarbeit an der dortigen Universität, danach praktischer Arzt in Leiden und Amsterdam. (S. 345): zu Reg., AT III, 69, 3] Vgl. an Mersenne, 30. Juli 1640, AT III, 140– 141 = PhB 715, 379–380. (S. 345): zu Reg., AT III, 69, 3] Regius ist Descartes’ Vorschlag gefolgt. (S. 346): zu Reg., AT III, 69, 25] Das bezieht sich auf die Wette zwischen Jean Stampioen d. J. (1610 – nach 1650) und Jakob Wassenaer d. J. (1606– 1682), über die Descartes Mersenne in dem Brief vom 29. Januar 1640, AT III, 4–7 = PhB 715, 332–334 berichtet; vgl. PhB 715, Anmerkung 445, S. 720–721 und die dortigen Verweise sowie die kurze, aber sehr prägnante Darstellung in Bos, 22. Das Urteil gegen Stampioen, und damit zugunsten von Wassenaer, hinter dem Descartes stand, wurde am 24. Mai 1640 veröffentlicht, was Bos zu der Datierung dieses Briefteiles auf genau dieses Datum geführt hat in der stillen Voraussetzung, das Veröffentlichungsdatum sei mit dem Datum des Zugangs der dahingehenden Mitteilung identisch, was möglich, aber nicht zwingend ist – wobei freilich davon auszugehen ist, daß Descartes die entsprechende Mitteilung nur kurze Zeit später erreichte. Stampioen wird für Descartes in der Folge zur Allegorie der Lächerlichkeit, vgl. an Regius, 6. Februar 1642, Bos, 122; an Regius, zwischen dem 5. und 10. März 1642, AT III, 537. (S. 346): zu Reg., AT III, 70, 3] Es gibt keinen Beleg dafür, daß Descartes tatsächlich der Disputation zugehört hat. – Zu Anna Maria van Schurman
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(1607–1678) und dem Einfluß von Voetius auf sie vgl. Descartes an Mersenne, 11. November 1640, AT III, 230–231 = PhB 715, 410–411. (S. 346): zu Reg., AT III, 63, 2] Das sind die Meditationen. Baillet berichtet mit Bezug auf den Brief von Regius an Descartes vom 15. Mai 1640, daß Descartes im Mai 1640 einigen Freunden in Utrecht sein Manuskript gezeigt habe – was wohl eine Untertreibung ist, denn diese Freunde werden wohl eine Kopie unter sich ausgetauscht haben, die Descartes ihnen überreicht hatte – und daß insbesondere Regius und Emilius (1589–1660) darüber »furent charmés jusqu’à l’extase« (Baillet II, 103 = AT III, 61). Baillet berichtet weiter mit Bezug auf den Brief von Regius an Descartes vom 30. Mai 1640, der bereits Reaktionen auf Descartes’ Anmerkungen zu Regius’ Thesen enthielt, daß Regius und Emilius Descartes »zwei Schwierigkeiten bezüglich der Idee, die wir vom unendlichen und unendlich vollkommenen Seienden haben« (Baillet II, 103 = AT III, 72), vorgelegt hätten. Da sich Descartes dann im weiteren noch auf einen (verlorenen) »letzten Brief« mit einer dritten vorgelegten Schwierigkeit bezieht, ist dieser Brief sowie die hier vorliegende Antwort Descartes’ auf Juni 1640 zu datieren. (S. 347): zu Reg., AT III, 64, 5] Vgl. Med. III, AT VII, 46–47 = PhB 597, 90/ 91–94/95 = PhB 598, 50–52. Vgl. Regius, Fundamenta physices, cap. XII, De homine, 252: »Imo ipso idea Dei, quae scilicet non est ex revelatione vel inspiratione divina, non videtur nobis innata, sed vel ex rerum observatione in nobis primum producta, vel ab aliis tradita. Nam in ente summo, quod Deum appellamus, humanum ingenium nihil quicquam considerat, quam bonum aliquod, quod quotidie in homine observatur; qualia sunt, sapientia, potentia, justitia, misericordia, similiaque alia: eaque a nobis indefinite multiplicantur, & defectus omnes, mentis operatione, ab iis detrahuntur, atque ita idea entis perfecti, seu Dei, a nobis primo producitur, vel ita a nobis producta aliis traditur, vel ab aliis discitur«. (S. 347): zu Reg., AT III, 64, 21] Vgl. Med. V, AT VII, 69–70 = PhB 597, 140/141–142/143 = PhB 598, 75–76. (S. 348): zu Reg., AT III, 64, 21] Vgl. Med. V, AT VII, 69–70 = PhB 597, 140/141–142/143 = PhB 598, 75–76; Resp. II, AT VII, 140–142 = PhB 598, 150–152. (S. 348): zu Reg., AT III, 65, 16] Verloren. (S. 348): zu Reg., AT III, 65, 16] Vgl. Regius, Physiologia Ia, De sanitate pars prior, Bos, 201–204 (De bona temperie) und Physiologia Ia, De sanitate pars prior, Bos, 236–237 (De voluntate). (S. 348): zu Reg., AT III, 65, 16] Zum Ausdruck der amplitudo vgl. Guillaume Gibieuf, De libertate Dei et creaturae, Paris: Cotterau 1630, lib. I, cap. VI, § XIII, p. 44; Gibieuf zitiert dort Kardinal Gaspard Contarini (1483–1542), De libero arbitrio, in dem Contarini die »libertatem arbitrii explicari per amplitudinem nullis terminis circumscriptam« beschreibe.
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(S. 348): zu Reg., AT III, 65, 16] Vgl. Med. IV, AT VII, 60–61 = PhB 597, 122/123 = PhB 598, 66–67. (S. 348): zu Reg., AT IV, 239, 2] Dieser Brief oder diese Briefe sind verloren. Wie immer ist es vom lateinischen Text her unklar, ob Descartes einen oder mehrere Briefe meint: Er spricht von »tuas« als Kurzform von »tuas litteras«, und das kann i. S. v. »mehrere Buchstaben« einen einzigen Brief bezeichnen. (S. 349): zu Reg., AT IV, 239, 2] Vgl. Descartes an Regius, Juli 1645 (= Bos 57), AT IV, 248. Den Vorwurf, Thesen ohne Begründung aufzustellen, hat Voetius gegen Regius in einem Gespräch erhoben: »… ubi etiam de paradoxa ipsius Philosophia in genere, deque ratione & Methodo, qua eam tradebat per sceleta definitionum & dichotomiarum, absque demonstrationibus, nonnulla obiter dicta sunt« (NH, 24 = La Querelle, 94). (S. 349): zu Reg., AT IV, 239, 2] Anton Studler van Surck, Lebensdaten bei Bos (1608–1666?) anders angegeben als unlängst von mir in PhB 715 († 1654). Descartes bittet Mersenne im Brief vom 22. Juli 1633, AT I, 268– 269 = PhB 715, 103 seine Briefe über van Surck an ihn zu adressieren. (S. 349): zu Reg., AT IV, 239, 2] Regius, Physiologia, sive Cognitio sanitatis. Tribus disputationibus in Academia Ultrajectina publice proposita, Utrecht: Aegidius Roman, 1641 = Bos, 197–229. (S. 349): zu Reg., AT III, 369, Datum] Offenbar ein Vorentwurf zum folgenden Brief an Regius, in dem dieselben Themen weiter ausgeführt werden. (S. 349): zu Reg., AT III, 369, 4] Vgl. Descartes an Plempius, 15. Februar 1638, AT I, 523. (S. 350): zu Reg., AT III, 371, 2] Johannes de Raey (1622–1702) verteidigte die bei Bos Physiologia Ia genannten Thesen, Bos 199–204, am 27. April 1641, vgl. Baillet II, 140 = AT III, 367. In der Druckfassung wird Descartes nicht genannt und der Entwurf, auf den Descartes sich hier bezieht, scheint verloren zu sein. (S. 351): zu Reg., AT III, 371, 12] Vgl. Descartes an Plempius, 15. Februar 1638, AT I, 523, einen Brief, von dem Regius eine Kopie von Descartes erbeten hatte und den er also, mit Descartes’ Antwort, kannte, vgl. Descartes an Regius, 24. Mai 1640, AT III, 68. (S. 351): zu Reg., AT III, 371, 23] Vgl. Regius, Physiologia Ib, De sanitate pars posterior, Bos, 209. (S. 351): zu Reg., AT III, 372, 1] Vgl. Regius, Physiologia Ib, De sanitate pars posterior, Bos, 209. (S. 351): zu Reg., AT III, 372, 1] Vgl. Regius, Physiologia Ib, De sanitate pars posterior, Bos, 210. (S. 351): zu Reg., AT III, 372, 1] Vgl. Regius, Physiologia Ib, De sanitate pars posterior, Bos, 210.
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(S. 351): zu Reg., AT III, 372, 1] Vgl. Regius, Physiologia Ib, De sanitate pars posterior, Bos, 210. (S. 351): zu Reg., AT III, 372, 9] Vgl. Regius, Physiologia Ib, De sanitate pars posterior, Bos, 210. (S. 352): zu Reg., AT III, 372, 17] Baillet berichtet, daß Regius Voetius seine Thesen zur Korrektur vorgelegt hatte (Baillet II, 140 = AT III, 366–367). Regius hatte die Thesen mitsamt der Randnotizen von Voetius, wenn auch, der Bemerkung Descartes’ im folgenden Absatz dieses Briefes zufolge, vielleicht nicht in Gänze, mit dem Brief vom 1. Mai 1641, AT III, 365–369 an Descartes gesandt, vgl. Baillet II, 141 = AT III, 367. (S. 352): zu Reg., AT III, 372, 17] Vgl. Regius, Physiologia Ib, De sanitate pars posterior, Bos, 209. (S. 352): zu Reg., AT III, 372, 29] Vgl. Regius, Physiologia IIIa, De actionibus animalibus pars prior, Bos, 226. Diese Thesen wurden von Jacob Block (Jacobus Blocquius, ~ 1619–1645), Student der Theologie, verteidigt; vgl. Bos, 66, Anm. 12. (S. 352): zu Reg., AT III, 373, 3] Vgl. Regius, Physiologia IIIb, De actionibus animalibus pars posterior, Bos, 234–235. (S. 353): zu Reg., AT III, 373, 9] Vgl. Regius, Physiologia IIIb, De actionibus animalibus pars posterior, Bos, 235; Regius, Fundamenta physices, 289. Vgl. auch Passions de l’âme I, § 33, AT XI, 353–354 = PhB 663, 23 und die dazugehörige Anmerkung 21 = PhB 663, 191. Die Seele empfindet gewisse Passionen so, als ob sie im Herzen stattfinden, wie in § 36, AT XI, 357 = PhB 663, 26 ausdrücklich gesagt wird. (S. 353): zu Reg., AT III, 373, 19] Vgl. Regius, Physiologia IIIb, De actionibus animalibus pars posterior, Bos, 237. (S. 353): zu Reg., AT III, 373, 26] Vgl. zu dem Vergleich mit dem Evangelium Descartes an *** (Debeaune?), 12. September 1638, AT II, 378 = Bense, 136. Zur »Temperatur« vgl. Regius, Physiologia IIIb, De actionibus animalibus pars posterior, Bos, 239. (S. 353): zu Reg., AT III, 373, 29] Vgl. zu den Rollen des Respondenten und des Opponenten im universitären Disput der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Universitäten PhB 586 (Sanchez, Quod nihil scitur), Anm. 210, S. 279. Zu den Disputationen als Lehrmittel an den niederländischen Universitäten vgl. M. J. A. M. Ahsmann, Collegium und Kolleg. Der juristische Unterricht an der Universität Leiden 1575–1630 unter besonderer Berücksichtigung der Disputationen, Frankfurt: Klostermann 2000. (S. 353): zu Reg., AT III, 373, 29] Der auf Theo Verbeek, La Querelle, 39–40 und 451, Anm. 74 zurückgehenden, von Bos, 67, Anm. 18 vertretenen These, es handele sich hierbei um Le Monde, kann ich nicht uneingeschränkt zustimmen, denn Le Monde enthält eine Behandlung des angedeuteten Themas – Abhängigkeit des Gewichts eines Körpers von seinem Abstand zum Erdmittelpunkt – bestenfalls in statu nascendi in Kap. 11, AT XI, 76–
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Anmerkungen des Herausgebers
77 = PhB 682, 108/109–110/111 im Zusammenhang mit dem Beispiel des Steines R, der herabfällt, wohingegen die seiner Quantität entsprechende Luft aufsteigt. Zudem scheint es mir äußerst zweifelhaft, daß Descartes ausgerechnet Le Monde, das von ihm 1633 zurückgezogene Buch, Regius übergeben haben soll, und noch dazu über einen Mittelsmann. Das von Bos angeführte Zitat, demzufolge nach den Prinzipien von Regius »Himmel und Erde vollkommen eingesehen werden«, ist m. E. zu unspezifisch, um einen Bezug zu Le Monde zu belegen. Für die Behauptung von Bos spricht freilich, daß Descartes ausdrücklich von einem Buch spricht, das er über van Surck Regius geben will; indes ist gerade Le Monde das ja nie geworden: ein Buch – genausowenig (und damit genausosehr) wie der viel naheliegendere Text, nämlich die Prüfung der Frage, ob ein Körper mehr oder weniger wiegt, wenn er dem Mittelpunkt der Erde näher oder weiter von ihm entfernt ist, die Descartes Mersenne am 13. Juli 1638, AT II, 222–245 = PhB 715, 195–213 schickte, der immerhin so umfangreich ist, daß Descartes ihn so bezeichnet haben mag. Für die Behauptung von Bos spricht auch die von ihm als Beispiel angeführte These 22 aus der Disputatio medica secunda (1641) mit der Cartesischen Behauptung, Gott habe den Teilen innerhalb des Universums zu Beginn verschiedene Bewegungen mitgeteilt, deren Quantität insgesamt, allen sich stetig verändernden Bewegungszuständen der einzelnen Körper zum Trotz, gleich bleibt (zitiert in Bos, 67, Anm. 18). Dies ist in der Tat eine starke Grundbehauptung von Le Monde III, AT XI, 11–12 = PhB 682, 14/15, die er dann später im Rahmen seiner fiktiven neuen Welt für die Entstehung der Gestirne nutzbar macht (VIII, AT XI, 48ff. = PhB 682, 68/69ff.). Descartes wird diese Grundannahme bis in die Principia hinein beibehalten. Im Brief an William Cavendish vom Oktober 1645 sagt Descartes es ganz deutlich: »Was die allgemeine Ursache aller Bewegungen betrifft, die es auf der Welt gibt, so fasse ich keine andere auf als Gott, der in demselben Augenblick, in dem er die Materie erschaffen hat, begonnen hat, alle ihre Teile verschieden zu bewegen, und der jetzt durch dieselbe Tätigkeit, durch die er diese Materie erhält, in ihr auch genau soviel von dieser Bewegung erhält, wie er in sie gesetzt hat. Ich habe versucht, dies im zweiten Teil meiner Prinzipien zu erklären« (AT IV, 328–329), nämlich in Principia II, § 36, AT VIII/1, 61–62 = PhB 566, 136/137–138/139. Theo Verbeek, La Querelle, 39–40 hatte die These, es handele sich um Le Monde, vorgebracht mit Bezug auf Regius’ Responsio, sive Notae in Appendicem, Utrecht: Doorn 1642, 20, nämlich im Ausgang von der Formulierung »… ut iis constat, qui Principis nostrae Philosophiae Mundum viderunt, aut Physica nostra Fundamenta«. Aber Verbeek reißt diese Stelle aus dem Zusammenhang; etwas breiter wiedergegeben lautet sie: »Denique etiamsi omnia naturae arcana nondum specifice ex nostris principiis, (ut ingenue fatemur) possimus explicare: eo tamen res iam pervenit, (ut iis constat, qui Principis nostrae Philosophiae Mundum viderunt, aut Physica
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nostra Fundamenta sunt edocti) ut coelum & terra, stellae fixae, planetae, cometae, aestus maris, sal, meteora, magnes, stirpium & animalium operationes, lux, lumen, colores, & innumerae aliae rerum naturalium qualitates a nobis iam perfecte intelligantur«. Regius räumt also unumwunden ein, noch nicht alle Geheimnisse der Natur im besonderen aus unseren Prinzipien erklären zu können, zählt dann aber alle auf, die, wie jenen klar ist, die die Welt [Akkusativ] mit den Prinzipien unserer Philosophie [ablativus instrumentalis + genetivus subjectivus] ansehen [präsentisches Perfekt] oder durch die Fundamente unserer Physik erzogen sind, wie z. B. … schon vollkommen eingesehen werden. Schaut man sich die Liste dieser bereits eingesehenen Dinge an, so zeigt sich, daß sie weder die Themen von Le Monde allein noch allein des Discours mit den Essais repräsentiert: Himmel und Erde, Fixsterne, Planeten, Kometen, Gezeiten, Salz, Meteora (wie genau zu verstehen?), der Magnet, die Operationen der Pflanzen und Tiere, Licht, Lichtquellen, Farben und unzähliges andere: Das ist eine Liste der Themen, die in der Naturphilosophie generell abgehandelt wurden. Verbeeks Identifikation von mundus mit Le Monde ist vom lateinischen Text her sprachlich nicht zwingend; zudem sprechen zwei seiner eigenen sonstigen Argumente gegen eine solche Identifikation, nämlich zum einen die von ihm mit Verweis auf den Brief an Dinet, AT VII, 582 hervorgehobene Tatsache, daß Regius – freilich nach den Angaben Descartes’ – nach der Lektüre des Discours und den Essais in der Lage gewesen sein soll, »colligendo diligentius, & alia ex iis deducendo, (…) intra paucos menses integram inde Physiologiam concinnarit«, also eine Physiologie, von der Verbeek selbst wiederholt betont, daß sie eine weit größere Schnittmenge mit dem hatte, was wir als Physik insgesamt ansprechen würden, und zwar so auf Prinzipien verpflichtet, daß er über Descartes hinausgehende Themen behandeln konnte. Er hatte es also nicht nötig, Le Monde tatsächlich vor sich zu haben. Zudem trennt Verbeek Le Monde hier schon in den Traité de la Lumière und den Traité de l’Homme, dessen Kenntnis durch Regius er unter Hinweis auf den Brief an Mersenne vom 23. November 1646, AT IV, 566–567 = PhB 715, 557–558 ausschließt. Denn Descartes berichtet darin, Regius habe Descartes’ Erklärung der Muskelbewegung aus dem Traité de l’Homme gestohlen, und zwar auf der Basis einer Kopie, die Descartes »vor vier oder fünf Jahren«, also 1641 oder 1642 »einem Freund« geliehen habe. Dieser Freund ist nicht Regius, den Descartes ansonsten in diesem Brief mit Namen nennt und über den er dann ausdrücklich sagt, er habe ihm dieses Manuskript niemals zeigen wollen, »weil ich von seinem Charakter wußte«. Selbst wenn Descartes das hier in der Rückschau verändert dargestellt haben sollte, so scheint es mir doch eine gewagte Hypothese, daß Descartes das Buch geteilt haben soll, um es Regius zu leihen. Was Regius in diesem Zitat ausführt, kann er, selbst wenn es sich implizit auf Descartes bezieht, aus Gesprächen und Briefen erfahren haben.
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(S. 354): zu Reg., AT III, 374, 8] Die Äußerungen müssen sich in der Nähe von Regius, Physiologia IIIa, De actionibus animalibus pars prior, Bos, 224– 225 befunden haben. (S. 354): zu Reg., AT III, 374, 13] Descartes zitiert Regius mit dem Ausdruck pancreas, was heute Bauchspeicheldrüse meint, hier aber wohl nicht gemeint ist, sondern die pancreas aselli oder die glandula mesenterii, heute cisterna chyli genannt; vgl. Johannes Walaeus an Thomas Bartholin, 22. September 1640 = Epistola Johannis Walaei, De motu sanguinis ad Thomam Bartholinum, Casp. Filium, in: Caspar Bartholin, Institutiones anatomicae, hrsg. v. Thomas Bartholin, Leiden: Hackius 1641, 385–408. Dort referiert Walaeus, daß sich der »chylum per venas lacteas in mesenterii glandulam« bewege (387, Marginalie). Vgl. auch Regius, Physiologia IIa, De actionibus naturalibus pars prior, Bos, 213. (S. 354): zu Reg., AT III, 374, 20] Offenbar hat Regius eine ursprünglich enthaltene Kritik an Walaeus tatsächlich getilgt. (S. 354): zu Reg., AT III, 374, 24] In der Physiologia findet sich die monierte Formulierung so nicht, allerdings ähnlich in Physiologia Ib, De sanitate pars posterior, Bos, 209; IIa, De actionibus naturalibus pars prior, Bos, 211 und IIIa, De actionibus animalibus pars prior, Bos, 223. (S. 354): zu Reg., AT III, 375, 5] Diese Bemerkung motiviert die Abtrennung dieses Briefes von Bos 19A; der hier vorliegende Brief wäre also in Abhängigkeit von der Datierung von 19A auf zwischen dem 4. und 12. Mai 1641 zu datieren. (S. 354): zu Reg., AT III, 454, 2] Bezieht sich auf die gedruckte Fassung von Physiologia Ib, De sanitate pars posterior, Bos, 205–210, und den Entwurf von Physiologia IIa, De actionibus naturalibus pars prior, Bos, 211–216. Die Disputation von Physiologia Ib fand am 15. Mai 1641 statt, dem entsprechend der vorliegende Brief zu datieren ist. (S. 355): zu Reg., AT III, 454, 2] Vgl. Passions de l’Âme I, § 1, AT XI, 328 = PhB 663, 4 und die in der dortigen Anmerkung 3, S. 183–184 gegebenen Zitate aus Aristoteles, Metaphysik 9, 1, 1046a und Physik 3, 3, 202a-202b; vgl. auch weiter oben Descartes an Hyperaspistes, August 1641, AT III, 428; Regius, Disputatio medica prima [– tertia] De illustribus aliquot quaestionibus physiologicis, Utrecht: Aegidius Roman, 1641, These 21: »Hinc constat omnes actiones et passiones corporum naturalium tantum esse motiones locales, tum activas, tum passivas« (zitiert nach Bos, 72, Anm. 2). (S. 355): zu Reg., AT III, 454, 2] Vgl. Regius, Physiologia Ib, De sanitate pars posterior, Bos, 210. (S. 355): zu Reg., AT III, 455, 20] Vgl. Regius, Physiologia IIa, De actionibus naturalibus pars prior, Bos, 213. (S. 356): zu Reg., AT III, 455, 26] Vgl. Regius, Physiologia IIa, De actionibus naturalibus pars prior, Bos, 215. (S. 356): zu Reg., AT III, 456, 1] Keine Spur davon in der Physiologia.
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(S. 356): zu Reg., AT III, 456, 1] Zu den Freunden Descartes’ in Utrecht vgl. Baillet II, 249, dort allerdings bezogen auf das Jahr 1644. (S. 356): zu Reg., AT III, 65, 25] Vgl. Regius, Physiologia IIb, De actionibus naturalibus pars posterior, Bos, 217, was zur Datierung dieses einzigen erhaltenen Fragments der Cartesischen Anmerkungen zu dieser Disputation vom Juni 1641 führt. Die von Descartes monierte Formulierung findet sich auch in der Disputatio medico-physiologica pro sanguinis circulatione IX, AT III, 734, jedoch ohne die von Descartes eingeforderte Änderung. (S. 356): zu Reg., AT III, 66, 6] Vgl. Regius, Physiologia IIIb, De actionibus animalibus pars posterior, Bos, 234, die Regius am 10. Juli 1641 vorlegte, was zur Datierung und zur Abtrennung dieses Fragments führt. Regius hat seine Behauptung beibehalten und in den Fundamenta physices, cap. XII, De homine, 285 wiederholt. (S. 356): zu Reg., AT III, 66, 6] Vgl. Principia I, § 59, AT VIII/1, 27–28 = PhB 566, 62/63–64/65. (S. 356): zu Reg., AT III, 66, 6] Vgl. Regius, Physiologia IIIb, De actionibus animalibus pars posterior, Bos, 235; vgl. auch De affectibus animi dissertatio, Utrecht: Ackersdijk 1650, 8, Nachdruck mit deutscher Übersetzung in Horst Bernhard Hohn, De Affectibus Animi 1650. Die Affektlehre des Artzes Henricus Regius (1598–1679) und sein Verhältnis zu zeitgenössischen Philosophen, Köln: Institut für Geschichte der Medizin der Universität Köln, 1990, 212/213: »XVI. Affectus, ob duplicem spirituum motum hos excitantem, sunt duo: voluptas & dolor. / Es gibt zwei Affekte, auf Grund der (möglichen) zweifachen (bilateralen) Bewegung der Geister, die sie erwecken: Vergnügen und Schmerz.« (S. 357): zu Reg., AT III, 456, 7] Dabei handelt es sich um ein Konvolut von mindestens sieben Fragen, das, wie das spätere Zitat belegt, den Entwurf zu Physiologia IV, De morbis, enthielt, über die im September 1641 disputiert werden sollte, sowie möglicherweise auch schon Entwürfe zu Physiologia V, De symptomatis specialibus, vorgesehen für November 1641. (S. 357): zu Reg., AT III, 456, 10] Keine dieser Behauptung findet sich in der Physiologia, Regius hat das also wohl aufgrund von Descartes’ Kritik fallengelassen. Vgl. Physiologia Ib, Bos, 202, wo Regius die Behandlung dieses Themenfeldes ankündigt, und Physiologia IX, De therapeutica, 155 (Angabe nach Bos, 78, Anm. 2). (S. 357): zu Reg., AT III, 456, 16] Vgl. Regius, Physiologia IV, 56: »Idiopathia est morbus ab alio morbo non dependens« (zitiert nach Bos, 78, Anm. 3). (S. 357): zu Reg., AT III, 457, 3] Zum Fieber vgl. Plempius an Descartes, Januar 1638, AT I, 499; Descartes an Plempius, 15. Februar 1638, AT I, 532–533; Descartes an Newcastle, April 1645, AT IV, 190–191; Primae cogitationes circa generationem animalium, AT XI, 535–537; Excerpta anatomicia, AT XI, 602–603. Zu den hier leider verlorenen Bemerkungen Des-
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cartes’ zum Fieber vgl. Regius, Fundamenta medica, Utrecht: Ackersdijk, 1647, cap. II, De morbis, 23–27. Im folgenden Brief scheint Descartes sich selbst zu zitieren, die hier fehlende Passage hat es also gegeben und wurde auch an Regius verschickt. (S. 357): zu Reg., AT III, 457, 7] Vgl. die vorherige Anmerkung *139 70 zu Reg., AT III, 457, 3. (S. 358): zu Reg., AT III, 458, 4] Der Status dieser Formulierung ist unklar. Es ist genauso möglich, daß Descartes sich hier selbst zitiert, wie daß er Regius zitiert, der entweder einen Einwand oder eine Frage gestellt bzw. seinerseits eine Formulierung von Descartes aufgegriffen hat. (S. 358): zu Reg. AT III, 458, 23] Keine Spur einer solchen Diskussion in Physiologia IV–VI. Vgl. Meditatio VI, AT VII, 77 = PhB 596, 156/157 = PhB 598, 84; Obj. V, AT VII, 333 = PhB 598, 337–338; Descartes an Froidmont über Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 420. (S. 358): zu Reg., AT III, 458, 29] Vgl. Regius, Physiologia V, De symtomatis specialibus, 75 (Angabe nach Bos, 81, Anm. 3). Regius scheint seine Formulierung beibehalten zu haben. (S. 359): zu Reg., AT III, 459, 13] Vgl. Regius, Physiologia V, 92 (Angabe nach Bos, 81, Anm. 4; Zitat der Stelle ibid.). (S. 359): zu Reg., AT III, 440, 2] Zu Sylvius vgl. Descartes an Regius, 24. Mai 1640 (= Bos 13), AT III, 69; November 1641 (= Bos, 28), AT III, 444. (S. 360): zu Reg., AT III, 440, 9] Vgl. Regius, Physiologia VI, De morborum signis, Bos, Appendix, 243–244; Descartes an Regius, November 1641 (= Bos 28), AT III, 444. (S. 360): zu Reg., AT III, 440, 14] Vgl. Regius, Physiologia VI, De morborum signis, Bos, 244. (S. 360): zu Reg., AT III, 441, 4] Vgl. Regius, Physiologia VI, De morborum signis, Bos, 243. Zum Gewicht und zum Terminus insilire vgl. Descartes an Regius, November 1641 (= Bos 28), AT III, 444. (S. 360): zu Reg., AT III, 441, 10] Vgl. Regius, Physiologia VI, De morborum signis, Bos, 246. (S. 360): zu Reg., AT III, 441, 14] Vgl. Regius, Physiologia VI, 101 = Bos, Appendix, 247. (S. 360): zu Reg., AT III, 441, 22] Vgl. den folgenden Brief Descartes’ an Regius, Herbst 1641 (= Bos 27), AT III, 66; Regius, Physiologia VI, De morborum signis, Bos, 248; Descartes, La Description du corps humain II, AT XI 231 = PhB 663, 137 und AT XI, 233 = PhB 663, 138–139. (S. 361): zu Reg., AT III, 66, 13] Vgl. den vorherigen Brief Descartes’ an Regius, vor Mitte Oktober 1641 (= Bos 26), AT III, 441. Das gilt auch für die folgende Diskussion der ebullitio cordis, die in denkbar engem Zusammenhang mit der effervescentia sanguinis im vorangehenden Brief steht. (S. 361): zu Reg., AT III, 443, 2] Diese Dokumente sind der Entwurf zu Physiologia VI, De morborum signis, und die Antwort auf Sylvius’ Ant-
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wort auf Regius’ Brief, zu dem Descartes im Brief an Regius von vor Mitte Oktober 1641 (= Bos 26), AT III, 440–441 Vorschläge gemacht hatte. Zu Sylvius vgl. Descartes an Regius, 24. Mai 1640 (= Bos 13), AT III, 69; an Regius, vor Mitte Oktober 1641 (= Bos 26), AT III, 440. (S. 361): zu Reg., AT III, 443, 2] Vgl. Descartes an Mersenne, 22. Juli 1640, AT III, 95–96 = PhB 715, 365. (S. 362): zu Reg., AT III, 444, 12] Vgl. Descartes an Regius, vor Mitte Oktober 1641 (= Bos 26), AT III, 440. (S. 362): zu Reg., AT III, 444, 16] Vgl. Regius, Physiologia VI, De morborum signis, Bos, 245. (S. 362): zu Reg., AT III, 444, 16] Vgl. Descartes an Regius, vor Mitte Oktober 1641 (= Bos 26), AT III, 441. (S. 362): Vgl. die ähnliche Formulierung im Brief an Clerselier vom 12. Januar 1646, AT IX/1, 213 (S. 362): zu Reg., AT III, 444, 21 Vgl. Descartes an Regius, vor Mitte Oktober 1641 (= Bos 26), AT III, 441. (S. 362): zu Reg., AT III, 444, 25] Vgl. Regius, Physiologia VI, De morborum signis, Bos, 244 – gilt auch für das folgende Beispiel in diesem Absatz. Was das Kind eigentlich macht, ist mir offengestanden unklar geblieben. Gemeint ist vielleicht das schnelle Abziehen des Mundes von einem Trinkhalm; es könnte aber auch eine Rohrpfeife gemeint sein, durch die man bläst. (S. 362): zu Reg., AT III, 445, 8] In der Physiologia findet sich kein solches Corollarium, aber Martin Schoock, Amiranda methodus = La Querelle d’Utrecht, 299–300 zitiert aus einem Manuskript, das er den »Kursen zur Physik« zuschreibt; vgl. auch Regius, Fundamenta physices, cap. IV De aestu maris, 90–93. Zu Descartes’ Theorie vgl. Le Monde XII, AT XI, 80– 83 = PhB 682, 114/115–120/121; Principia IV, §§ 49–56, AT VIII/1, 232– 238 = PhB 566, 442/443–450/451 sowie die längeren Ausführungen dazu im Brief an Mersenne vom 6. August 1640, AT III, 144–146 = PhB 715, 381–383 sowie die im dortigen Index verzeichneten einzelnen Stellen. (S. 363): zu Reg., AT III, 445, 13] Fast wörtlich übernommen in Regius, Physiologia VI, De morborum signis, Bos, 245–246. (S. 363): zu Reg., AT III, 445, 25] Vgl. Descartes an Mersenne, 17. November 1641, AT III, 448–449 = PhB 715, 479–480 und die dortigen Verweise. Die Pariser Ausgabe der Meditationen war am 28. August 1641 fertig gedruckt, vgl. AT VII, 448. (S. 363): zu Reg., AT III, 446, 3] Vgl. Descartes an Regius, zwischen dem 5. und 10. März 1642 (= Bos 38), AT III, 537. Zur Wahl Gijsbert van der Hoolcks (1597/98–1680) zum Bürgermeister am 14. Oktober 1641 vgl. Bos, 89 und die dortige Anmerkung mit Verweis auf die Quelle. (S. 364): zu Reg., AT III, 460, 2] Die gemeinten Thesen sind die der 3. Disputation von Regius, Disputatio medica prima [– tertia] De illustribus
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Anmerkungen des Herausgebers
aliquot quaestionibus physiologicis, Utrecht: Aegidius Roman 1641, verteidigt am 18. Dezember 1641. Bos, 92, Anm. 92 weist plausibel darauf hin, daß Descartes’ Verwendung des Konjunktiv Plusquamperfekt – wie hier: »Sie hätten … vorbringen können« – es äußerst unwahrscheinlich macht, daß Descartes einen Entwurf korrigiert: Er sieht sich vielmehr vor Tatsachen gestellt und versucht, bereits entstandenen Schaden wieder gutzumachen. Auf der anderen Seite werden Voetius’ Erwiderungen vom 28. Dezember 1641 nicht erwähnt, was eine Datierung auf irgendwann zwischen dem 18. und dem 28. Dezember erlaubt. Vgl. auch die Darstellung des Kontextes bei Bos, 92–94. 1. Die Behauptung, der Mensch sei ein ens per accidens, geht auf Taurellus (Nicolas Öchslein, 1547–1606), Philosophiae Triumphus, seu Metaphysica philosophandi ratio & Methodus, Arnheim: Jansonius, 1617, zurück. Dort heißt es in den Axiomata, Homo, Corpus et Anima: »Homo non est unum per se, quod duabus immutatis constituatur formis. Accidens est hominis compositio, quod eius formae per se subsistere possint. Vivere posse corporis est accidens, animae vero substantia« (D 4–5; deutsche Übersetzung von Henrik Wels, Stuttgart-Bad Cannstatt: Fromman-Holzboog, 2012: »Der Mensch ist nicht ein an sich Eines, weil er sich aus zwei unveränderten Formen konstituiert. Ein Akzidens ist die Zusammensetzung des Menschen, weil seine Formen an sich subsistieren können. Leben zu können ist ein Akzidens des Körpers, aber die Substanz der Seele«). Diese Behauptung wurde von David Gorlaeus (David van Goorle, 1591–1612) aufgegriffen, dessen postum erschienenen Exercitationes Philosophicae quibus universa fere discuitur Philosophia Theoretica, Leiden: Comelini, 1620 als eines der Hauptwerke des niederländischen Anti-Aristotelismus gelten. Gorlaeus lehnte das Aristotelische Denken in Materie und Form und damit einhergehend auch die substantiellen Formen ab und propagierte statt dessen einen Atomismus. Marin Mersenne nennt Gorlaeus in seiner L’impiété des déistes …, Paris: Bilaine 1624, 238 (Nachdruck Stuttgart-Bad Cannstatt: Frommann-Holzboog 1975) in der Aufzählung seiner Gegner an erster Stelle, charakterisiert seinen Irrtum dann (239) aber erstaunlicherweise nicht anhand der hier thematischen Behauptung, sondern u. a. daran, daß »les accidents peuvent passer d’un substance en un autre«. Dem vernichtenden Urteil Mersennes steht allerdings der bemerkenswerte Umstand gegenüber, daß Gorlaeus’ Exercitationes nicht nur mit einer auch heute noch erstaunlichen stilistischen Frische und Klarheit darherkommen, sondern sich auch gewisse Parallelen zu Cartesischen Ansichten nicht leugnen lassen. Inhaltlich trennt Gorlaeus eigentlich überhaupt nicht zwischen Metaphysik und Physik, sondern versucht ohne Umwege einer zunächst eigenständig etablierten Metaphysik die scholastischen Begriffe für eine Physik nutzbar zu machen. Dabei verwirft er alle jene, die sich dafür als untauglich erweisen, wie z. B. die realen Akzidenzien. Gorlaeus gelingt es
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so, auf erstaunlich knappem Raum ausgehend vom Begriff des ens bis zu einer Kosmologie bzw. Theorie des Himmels zu gelangen, und zwar – durchaus entsprechend dem ersten Satz des Discours de la Méthode – in schlichter Prosa. Eine detaillierte Untersuchung des Verhältnisses bzw. der möglichen Einflüsse von Gorlaeus’ Exercitationes auf Descartes scheint mir ein Desiderat zu sein. Auch wenn Descartes weder Gorlaeus noch seine Exercitationes jemals erwähnt und gerade gegenüber Regius seine Konformität mit der kirchlichen Lehre immer wieder betont, scheint es mir fast unmöglich, daß Descartes dieses Werk unbekannt geblieben sein sollte. Vielleicht ist seine vehemente Reaktion auf Regius’ Verwendung der ensper-accidens-Behauptung sogar Folge einer Art von Haßliebe, die Descartes diesem Buch entgegengebracht haben mag. Manche Cartesische Behauptung liest sich geradezu als Gegenentwurf zu Gorlaeus, etwa wenn Gorlaeus sich zu der Behauptung hinreißen läßt, daß »non enim quia Deus rem facere potest, ideo res fieri potest: sed quia res fieri potest, ideo Deus eum facere potest« (Sectio V. De actu & potentia, 66). Freilich habe ich keine Formulierungen in Gorlaeus’ Exercitationes finden können, die eine Lektüre durch Descartes belegen würden; gleichwohl: Die Grundanlage des Werkes weist eine Ähnlichkeit mit denen der Cartesischen auf, die ich nur schwer für zufällig halten kann. Zum ens per accidens heißt es bei Gorlaeus: »Pergamus ad ens per accidens. Ubi hoc est considerandum: non agi hic de ente, quod per accidens fit: nam & hoc nonnunquam est ens per se, & eius caussa potius dicitur per accidens: sed de eo, quod per accidens est, seu per aggregationem. Hoc autem proprie non est ens, sed entia: & per accidens existit, quia eius partes existunt. Est vero illud omne ens per aggregationem, quod ex pluribus entibus conflatum est. Sed varium est pro horum entium unione. Nonnunquam haec se invicem confuse contingunt; ut in acervo lapidum: aliquando ordine; ut in mundo: quandoque habent easdem qualitates, ut etiam eiusmodi unio sit inter illa; sicut inter hanc & illam aquae guttam: sunt quoque, ubi unum est in alio intime, illudque penetrat, & per illud agit; sicut anima in corpore. Quomodocumque plura entia inter se jungantur, totum illud semper erit ens per aggregationem. Neque enim unio mutat rerum essentiam, ut ex duabus rebus possit fieri una res numero. Duae enim illae res semper manent duae: quamvis ita similes sibi invicem reddi possint, ut mens nullam inter eas norit ponere distinctionem, nisi numericam« (Exercitatio secunda: De ente. Sectio I. De ente reali, rationis, per accidens, modali, & denominationibus, 24–25). Dabei ist ein ens per accidens keineswegs ein ens rationis, weil sein Bestand nicht einfach durch den Verstand gegeben ist: »Quando vero illud ens per accidens a mente concipitur ut totum, non est ens rationis: non enim a mente fingitur: sed est idem, quod multa entia inter se unita, & eo modo concipitur a mente: nempe ut non distinctum ab omnibus suis partibus ita
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collectis. Quodsi mens illud concipiat ut ens unum numero distinctum a suis partibus, non erit idem, quod omnia illa entia realia simul; sed ens rationis. Illud enim esse eo modo fingetur. Atque hoc modo manifestum fit, quo pacto ens per aggregationem non sit unum ens, & tamen vere dicitur esse. Nempe quia idem est, quod omnia illa entia realia, quae simul unum neque fiunt sumpta ens fictum, neque unum reale, sed manent quod sunt, & vere apprehenduntur esse multa entia muta. Mens autem imponit illi unitatem, quatenus est acervus unus; non ens unum. Quae unitas realis non est, sed ficta, quemadmodum & acervus, ut ens conceptus, non est realis, sed fictus« (ibid. 26). Die Einheit eines ens per accidens ist, von den einzelnen Substanzen, aus denen es zusammengesetzt ist, betrachtet, ein Modus der jeweiligen Substanz, die gleichzeitig eine habitudo, ein Haben im Sinne einer dauerhaften Verfügung, darstellt: »Modus est habitudo quaedam entis accidentaria, cuius totum esse est in haerere enti, eique extrinsecus accedere. Sic unio animae & corporis est modus quidam utriusque. Differt enim ab utroque: quia potest separari. Neque etiam ens est. Alias haberet adhuc aliam unionem, qua utrique uniretur. Si enim foret ens, haberet propriam existentiam« (ibid. 26–27). Auch der Modus ist kein bloßes ens rationis: »Differt autem modus entis ab ente rationis: quoniam hoc, intellectu non cogitante, non est. At etiamsi nemo intelligat animam corpori unitam esse, tamen haec unio nihilominus datur« (ibid. 27). Gorlaeus gibt dann als Beispiel für einen Modus die Zustände eines Stückes Wachs, seine Gestalt, Länge usw. und resümiert: »At modus entis est illa ipsa habitudo, qua ens, cuius est, refertur aut ad locum, aut ad tempus, aut ad alia entia, quae ipsi coexistunt, quae habitudo in re subjecta mutari possunt, ad quae refertur« (ibid. 28). Die Anwendung dieser Begriffe auf das Verhältnis von Körper und Seele erfolgt in der Exercitatio XIV, die De materia et forma in einem naturphilosophischen Kontext handelt: »Dictum est, accidentaria nec actuare, nec perficere substantiam. Similiter nec animam corpus. Agit quidem anima per corpus, & eius utitur organis, sed ei nullam confert perfectionem; neque informat corpus. Non enim corpus per animam est corpus, sed per suam essentiam corpoream. Neque corpus hominis est materia magis, quam anima: neque anima magis est forma, quam corpus. Non enim homo per animam est homo, sed per humanitatem; neque ex corpore factus est, ant [sic!] ex eo suam habet essentiam. Neque in hisce rebus ita compositus datur ullum ens per se unum, quod indigeat aliqua substantia, a qua unitare contineatur; sed entia sunt per aggregationem« (265–266). (Dies wird die Stelle sein, auf die sich Voetius später im ersten Entwurf der Corollaria beziehen wird: Es ist mir unklar geblieben, wie es zu der von ihm angegeben Seitenzahl gekommen sein mag, denn auf Seite 167 findet sich nichts, was irgendwie mit dem Vorwurf in Verbindung stünde, und in der Exercitatio XIV ist dies die einzige in Frage kommende Stelle.)
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2. Die Verwendung der Behauptung, der Mensch sei ein ens per accidens, führte in Regius’ Disputation zu heftigen Reaktionen seitens der Hörerschaft, zu dem dann später mehrmals erwähnten, durchaus unterschiedlich dargestellten und bewerteten Tumult; sie brachte Voetius zur Abfassung seiner Corollaria und löste damit die gesamte Kaskade verschiedener Stellungnahmen aus, die letztlich in dem teilweisen Entzug der Lehrbefugnis von Regius durch den Magistrat der Stadt Utrecht mündete. Dementsprechend lang beschäftigt auch Descartes dieses Thema, vgl. Descartes an Regius, Ende Januar 1642, AT III, 491–410; 3. oder 4. Februar 1642, AT III, 510 und 507–509; 23. Juli 1645, AT IV, 250; Brief an Pater Dinet, AT VII, 587, sowie 1643 in der Epistola ad Celeberrimum Virum D. Gisbertum Voetium, Amsterdam: Elsevier, 1643: »Qui autem insuper scient quantas turbas excitaris ob unicum illud verbum ens per accidens, quod idem Regius, in quadam Thesi, modo a Scholarum usu nonnihil diveros usurparat; quomodo a inde sumpseris statim occasionem Theses acerbissimas in illum scribendi, easque per triduum ventilandi; & quomodo istud verbum in ipso earum titulo notare, ac tanquam haereticum ex SS. Facultatis Theologicae authoritate condemnare volueris, quamvis nihil plane in eo esset mali, sed contra, ut ipse optime in sua ad illas tuas theses responsione explicuit, eo usus esset ad majorem sibi gratiam apud Theologos conciliandam: non dubitant quin eodem modo, si vel minimum aliquod verbulum ex meis scriptis posses arrodere, illud hic in limine ostentasses, ad fidem aliquam reliquis tuis dictis faciendam« (AT VIII/2, 16–17 = La Querelle, 334–335). In diesem Zusammenhang weist Descartes auch darauf hin, daß Voetius Thesen von Regius im Vorwege gelesen habe, anhand derer seine gesamte Physiologie erkennbar gewesen sei: »Scivi etiam quo pacto ille [Regius], pro magno beneficio ad habens, usque adeo te coluerit, ut Theses omnes, quas illo tempore disputandas proposuit, eas scilicet in quibus integram Physiologiam suam complexus est, tibi, antequam typis mandarentur, legendas, examinandas emendandasque tradiderit. Neque hoc potes inficiari: paucula enim, quae tibi minus placebant, manu propria notasti, eaque ille omnia, ut voluisti, mutavit; & non dubito quin nunc adhuc scriptum tuum inter eius adversaria servetur« (Epistola ad Voetium, AT VIII/2, 29 = La Querelle, 342). Dabei handelt es sich noch nicht um die Thesen, in denen der Ausdruck ens per accidens enthalten war, aber Voetius’ Billigung der vorherigen Thesen brachte Regius in der Darstellung bei Descartes dazu, die folgenden Thesen Voetius nicht mehr vorzulegen: »Scivi praeterea, quomodo, postquam ita omnem Regii Physiologiam Thesibus eius comprehensam examinasses & non improbasses, ille quasdam alias Theses fecit, in quibus cum nihil ullius momenti contineretur, quod non iam ante in iis quas videras posuisset, ideoque non operae pretium esse judicasset eas tibi, antequam ederentur, ostendere, tu statim ex verbulo, quod in iis invenisti, ab usu scholarum nonnihil remoto, quod nempe hominem, ratione partium,
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quarum una sine alia esse potest, ens per accidens dixisset, occasionem coepisti eum palam impugnandi« (Epistola ad Voetium, AT VIII/2, 30–31 = La Querelle, 343). (S. 364): zu Reg., AT III, 460, 2] Vgl. Primae cogitationes circa generationem animalium, AT XI, 505–506; Regius, Fundamenta physices, cap. X, De animalibus, 216. (S. 365): zu Reg., AT III, 461, 15] Regius hatte Descartes höchstwahrscheinlich noch den Entwurf zu einer weiteren Disputation vorgelegt, zu dem Descartes hier Anmerkungen zu machen beginnt. Der Narratio historica zufolge wurde jedoch die für den 24. Dezember 1641/3. Januar 1642 angesetzte Disputation abgesagt, um die Wogen zu glätten (NH, 31 = La Querelle, 100 = AT III, 489–490). (S. 366): zu Reg., AT III, 491, Datum] Antwort auf den Brief von Regius an Descartes vom 24. Januar 1642 (= Bos 30). Regius antwortet auf den vorliegenden Brief am 2. Februar 1642 (= Bos 32), von daher die Datierung. Bos selbst datiert vorsichtiger auf Ende Januar 1642. (S. 366): zu Reg., AT III, 491, 2] Auch dieser Name ist im Brief abgekürzt, wird aber gemeinhin als Alphonse Pollot entschlüsselt, der sich dem Brief von Descartes an Huygens vom 31. Januar 1642, AT III, 523–524 zufolge kurz zuvor in Utrecht aufgehalten hatte, »où il a aidé à combattre pour moi«. (S. 366): zu Reg., AT III, 491, 2] Météores I, AT VI, 239 = PhB 643, 204. Der Hinweis auf die französische Ausgabe ist mit Sicherheit ein Zusatz Clerseliers, denn es gab zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Briefes noch keine lateinische Übersetzung der Météores. (S. 367): zu Reg., AT III, 491, 2] Descartes an Regius, zweite Hälfte Dezember 1641 (= Bos 29), AT III. 460–461. Zum ens per accidens vgl. Descartes an Regius, zweite Hälfte Dezember 1641, AT III, 460–462; 3. oder 4. Februar 1642, AT III, 510 und 507–509; 23. Juli 1645, AT IV, 250; Brief an Pater Dinet, AT VII, 587, sowie 1643 in der Epistola ad Celeberrimum Virum D. Gisbertum Voetium, Amsterdam: Elsevier, 1643, AT VIII/2, 16– 17 = La Querelle, 334–335; AT VIII/2, 29 = La Querelle, 342; AT VIII/2, 30–21 = La Querelle, 343 (zitiert oben in Anm. *141 96). (S. 367): zu Reg., AT III, 491, 2] Das kann nur der Entwurf von Regius’ Responsio auf Voetius’ Appendix ad Corollaria Theologico-Philosophica sein. (S. 367): zu Reg., AT III, 491, 2] Med. VI, AT VII, 81 = PhB 597, 164/165 = PhB 598, 88. (S. 368): zu Reg., AT III, 493, 18] Descartes beginnt hier, Regius seine Vorstellungen zu der Responsio zu diktieren, die letztlich zu dem Urteil, d. h. dem Entzug der Lehrerlaubnis von irgendwelchen Themen, die nicht direkt die Medizin betrafen, führte. Entgegen der weitverbreiteten Ansicht, der zufolge Regius derjenige war, der ungeschickt agierte und Descartes in
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Gefahr brachte, ist es hier also gerade umgekehrt Descartes, der Regius eine Antwort nahelegt, die den Zorn nicht nur von Voetius, sondern weiter Teile der Universität Utrecht hervorrufen wird. Das ist nach dem vernichtendenden Urteil über Voetius im Brief an Pater Dinet der zweite schwerwiegende taktische Fehler Descartes’. – Vgl. die Darstellung in der Narratio historica: »Feriis hybernis exactis ad Kal. Februar. & professoribus ad ordinarias lectiones ac disputationes reversis, cum omnia iam recte ordinata & pacata essent in Academia, prodiit 16 Februarii libellus Medici, excusus a typographo Pontificio, sumptibus Bibliopolae Remonstrantici; quo ille Theologi corollaria cum appendice conabuntur refutare; atque una in receptae Philosophiae sectatores & collegas suos invehebatur. Exemplaria libelli clam excusi, inclyto urbis Senatu minime conscio, pleraque iam alio missa, & distracta erant, antequam ab ipso autore Nobiliss. & Ampliss. D. D. Coss. offerentur. Hic vero quomodo excepta sint, Medicus optime novit; & vel inde constat, quod quaecunque exemplaria adhuc haberi poterant, a Typographo & Bibliopola auferri, ne ultra spargerentur, curaverint« (NH, 53 = La Querelle, 116–117). (S. 368): zu Reg., AT III, 494, Zwischentitel] Descartes bezieht sich hier auf den Appendix ad Corollaria Theologico-Philosophica nuperae disputationi De Jubileo Romano, in: NH, 36–51 = La Querelle, 103–115, sowie gekürzt in AT III, 511–519. (S. 369): zu Reg., AT III, 494, 18] Regius übernimmt vieles davon in die Responsio, Praefatio, 3–4. (S. 369): zu Reg., AT III, 494, 18] Vgl. Regius, Responsio, Praefatio, 4: »Ingentes itaque propterea tibi ago gratias, addoque hoc cumulo maximorum beneficiorum, quo me antehac tibi obstrinxisti, dum in Professione mea Medica & provincia problematica obtinenda paratissimam operam mihi semper exhibuisti, atque in multis aliis patronus, fautor & amicus summus mihi perpetuo fuisti« (Druckfassung). Auch die Narratio historica berichtet, daß Voetius Regius bei der Bewerbung seiner Professur unterstützt habe: Sobald Regius über Reneri erfahren habe, »quam serio, & honorificis verbis se causamque suam commendasset D. Voetius; ilico eundem convenit, eique tam profusas egit gratias, ut eas tunc admittere, & nunc erubescet referre. – Or, dès que M. Regius eut appris la nouvelle [seiner Ernennung zum außerordentlichen Professor] par M. Reneri – qui l’avait mis au courant en lui disant avec quel sérieux et par quelles paroles honorifiques M. Voetius avait soutenu sa cause –, il s’en alla voir celui-ci sur-lechamp et le remercia avec une telle effusion qu’il rougit toujours en le racontant, après avoir rougi, à l’époque, en l’écoutant« (NH, 11 = La Querelle, 85). Es war auch Voetius, an den Regius sich wandte, um die Lehrbefugnis für Physik im allgemeinen zu erhalten: »Circa idem tempus D. Regius a D. Voetio aliisque nonnullis Professoribus privatim efflagitavit, ut se ad Professionem Physicam vel totam, vel saltem partem eius spe-
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cialem (quae maxime affinis esset Medicinae) commendarent. Quod etiam a D. Voetio est factum. Cumque hoc non succederet, convenit D. Regius aliquanto post D. Voetium domi suae, & praefatus ipsum inter primos sibi antehac fautorem fuisse, cum de Professore Medico-Botanico constituendo ageretur, obnixe petiit, ut apud alterum Amplissium D. D. Consulum (…) intercedere vellet, quo ipsi lectio una Problematica hebdomadatim permitteretur« (NH, 12 = La Querelle, 86). Die Narratio historica fügt dem aber sogleich hinzu, daß es Regius darum ging, die neue Philosophie zu lehren: »Problematum vero praelectionem ita instituebat D. Regius, ut in explicationem arcanorum Philosophiae liberius plerumque evagaretur, & in receptae ac communis Philosophiae principia & placita nimis quam acerbe grassaretur, eaque contemtui haberet & exploderet« (NH, 13 = La Querelle, 86); vgl. auch etwas später: »Interea pergebat Medicus quotidie ad scopum illum contendere, quem illi ab initio Professionis praefixum fuisse …« (NH, 16 = La Querelle, 88). – Zur Rolle von Descartes bzw. der Cartesischen Philosophie, aber auch zur Rolle von Voetius bei der Wahl von Regius zum Professor vgl. Descartes an Mersenne, 23. August 1638, AT II, 334 = PhB 715, 227; Regius an Descartes, 18. August 1638, AT II, 305– 306 = Baillet II, 7–8; Descartes an Regius, 3. oder 4. Februar 1642, AT III, 510; Descartes an Regius, zwischen dem 5. und 10. März 1642, AT III, 538; Brief an Pater Dinet, AT VII, 583. (S. 369): zu Reg., AT III, 494, 18] Vgl. Responsio, Praefatio, 4: »Ne igitur invitationem hanc negligere videar, constitui ad thesas tuas, non quidem par alias tuis oppositas respondere, atque ita disputationem disputatione compensare: sed potius publico scripto tecum agere, quo veritas multo facilius meo judicio inveniri potest, dum per otium & defaecato animo duo adversa eiusdem materiae scripta pensiculate examinantur; quam in ipso Academicae disputationis fervore, ubi saepe temporis angustia exactam utriusque partis argumentorum pensiculationem impendit, & metus ne cum pudore ibi victi videamur, etiamsi argumenta nostra imbeciliora forsan fuerit, nobis saepe veritatis agnoscendae adimit voluntatem«. Regius deutet die Tumulte also deutlich vorsichtiger an, als im Cartesischen Entwurf vorgegeben. (S. 369): zu Reg., AT III, 494, 18] Die Disputation vom 18. Dezember 1641; vgl. Brief an Dinet, AT VII, 585,4 und die dortige Anmerkung *168 53. (S. 370): zu Reg., AT III, 494, 18] Bezieht sich auf Terenz (Publius Terentius Afer, ~ 190–159 v. Chr.), Hecyra (Die Schwiegermutter), eine lateinische Fassung eines Stückes von Apollodoros von Karystos. Terenz fügte der dritten Aufführung des Stücks einen Prolog hinzu, in dem er von den Störungen während der ersten beiden berichtete und um gefällige Aufnahme bat, vgl. Antike Komödien, hrsg. v. Walther Ludwig, Darmstadt: WB (urspr. Artemis & Winkler), 1967, Band 2, 1250.
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(S. 371): zu Reg., AT III, 497, Zwischentitel] Regius ist diesem Vorschlag gefolgt, d. h. er läßt vor seinen Anmerkungen die jeweiligen Abschnitte des Appendix ad Corollaria abdrucken. (S. 371): zu Reg., AT III, 497, 26] »Non possum autem hic non laudare maximam tuam humanitatem, qua nulla habita ratione potestatis, quam tibi suppeditant, tum facultas Theologica, quae dignitate omnes alias disciplinas indubitato supereminet, tum etiam Academiae nostrae Rectoratus; non volueris tamen de rebus physicis agere sine praevia ad illos excusatione, quibus ratione muneris & professionis specialior earum incumbit tractatio« (Regius, Responsio, 6). (S. 371): zu Reg., AT III, 497, 26] Das bezieht sich auf den mythischen Daidalos, der neben etlichen ganz anders gearteten Taten – er versorgte Ariadne mit dem Faden, mit dessen Hilfe sie Theseus zu retten vermochte, er versorgte die Gattin des Minos mit einem sexuellen Hilfsmittel in Form einer Kuh, wurde daraufhin in das von ihm selbst gebaute Labyrinth gesperrt, aus dem er zusammen mit seinem Sohn Ikaros mit Hilfe selbstgebauter Flügel entfloh – auch als Ahnherr der Bildhauer betrachtet wurde, unter anderem von Sokrates (Plato, Euthyphron 11c, Alkibiades I, 121 a). Er galt als Schöpfer von Plastiken, in denen Bewegungsmomente zur Darstellung kamen; auf das Gerücht, daß diese Statuen sich tatsächlich bewegen konnten, spielt Sokrates im Menon, 97d an. – Voetius nennt als Ziel des Appendix, die Studierenden davor zu bewahren, die gesamte scholastische Philosophie abzulehnen, bevor sie auch nur die grundlegenden Termini erlernt hätten, und sich dann ohne das richtige Rüstzeug daranzumachen, die Autoren ohne Gewinn zu lesen und dann in den Disputen wie Daidalische Statuen dazustehen (Appendix, in: NH, 33 = La Querelle, 104). Die Behauptung geht also dahin, daß es Descartes und die neue Philosophie sind, die aus den Studenten Daidalische Statuen machen. Voetius greift das Bild später nochmals auf und stellt dabei einen Zusammenhang mit der ens-per-accidens-Diskussion her: »Sequeretur facultates proprias, & intrinsecas earumque principia in animalibus, alterius generis nulla esse, quam in automatis, aut statuis Dedalis; & consequenter opificia Dei & naturae per creationem aut generationem producta, essentialiter & univoce eadem esse cum operibus artis« (Appendix, Thesis II, in: NH 41 = La Querelle, 107). In der Fassung der Responsio, 6, kennzeichnet Regius diese Stelle als Zitat von Voetius. (S. 371): zu Reg., AT III, 497, 26] Vgl. Regius, Responsio, 6. Das Urteil des Magistrats von Utrecht wird diesen Punkt kritisieren, vgl. Brief an Pater Dinet, AT VII, 591/Narratio historica, 65 = 66 = La Querelle, 121. (S. 372): zu Reg., AT III, 497, 26] Vgl. Responsio sive Notae in Appendicem ad Corollaria Theologico-Philocophica, Utrecht: Doorn, 1642, Praefatio, 3.
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Anmerkungen des Herausgebers
(S. 372): zu Reg., AT III, 497, 26] Vgl. Regius, Responsio, 7. Auch diesen Punkt wird das Urteil des Magistrats von Utrecht kritisieren, vgl. Brief an Pater Dinet, AT VII, 591/Narratio historica, 66 = La Querelle, 121. (S. 372): zu Reg., AT III, 497, 26] Das mag eine Anspielung auf Johannes Haymann (~ 1620–1666) sein, der nach äußerst kurzem Studium der Medizin am 20. Juni 1640 die Thesen Pro sanguinis circulatione verteidigte, vgl. Regius, Spongia qua eluuntur sordes Animadversionum quas Jacobus Primrosius … adversus Theses pro Circulatione sanguinis in Academia Ultrajectina disputata nuper edidit, Leiden: Christianus / Maire 1640, 30, und die Anm. bei Bos, 48. (S. 372): zu Reg., AT III, 497, 26] Vgl. Regius, Responsio, 7. Auch diesen Punkt wird das Urteil des Magistrats von Utrecht kritisieren, vgl. Brief an Pater Dinet, AT VII, 591/Narratio historica, 66 = La Querelle, 121. (S. 373): zu Reg., AT III, 497, 26] All dies fast wörtlich von Regius in die Responsio, 6–7 übernommen. (S. 373): zu Reg., AT III, 500, 6] Voetius, Appendix ad Corollaria, Thesis 1 = Regius, Responsio, 8. Gilt auch für alle weiteren Zitate aus der Thesis 1. (S. 373): zu Reg., AT III, 500, 6] Fast wörtlich von Regius übernommen, Responsio, 8. Vgl. z. B. Météores I, AT VI, 238–239 = PhB 643, 203–204. (S. 373): zu Reg., AT III, 500, 6] Nicht in Thesis 1, sondern in der Praefatiuncula = Regius, Responsio, 5. (S. 373): zu Reg., AT III, 500, 6] Vgl. Regius, Responsio, 9. Kritikpunkt im Urteil des Magistrats von Utrecht, vgl. Brief an Pater Dinet, AT VII, 592/ Narratio Historica, 66 = La Querelle, 122. (S. 374): zu Reg., AT III, 500, 6] Regius übernimmt den Cartesischen Text, fügt aber eine Zurückweisung der Aristotelischen Lehre der ersten Materie und der substantiellen Formen hinzu, Responsio, 9–11. (S. 374): zu Reg., AT III, 501, 28] Ungenaues Zitat; bei Voetius heißt es: »Considerent, an sibi satisfaciant conciliatione huius opinionis cum scra Scriptura« (zitiert nach Regius, Responsio, 11). (S. 375): zu Reg., AT III, 501, 28] Regius übernimmt Descartes’ Text nicht, vgl. Responsio, 14–15. (S. 375): zu Reg., AT III, 501, 28] Regius hat das getan, und zwar gleich zu Beginn seiner Erwiderung, vgl. Voetius, Appendix ad Corollaria, Thesis 2, I = Regius, Responsio, 11 und die Erwiderung von Regius, Responsio, 14. Die Bibelstellen bei Regius sind 1. Mose (Genesis), I, 11, 21, 22, 24, 25 und Sprüche Salomos (Proverbia) Kap. 30, 24–28. Vgl. Epistola ad Voetium, AT VIII/2, 62 = La Querelle, 362–363, wo Descartes so weit geht, Voetius einen Mißbrauch der Heiligen Schrift vorzuwerfen. In allem, sagt Descartes dort, was man als materielles Objekt bezeichnen könne, setze Voetius eine substantielle Form voraus; deswegen besäßen die von Voetius angeführten Bibelstellen keinerlei Beweiskraft.
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(S. 375): zu Reg., AT III, 509, 7] Wie versprochen, folge ich der Textgestaltung bei Bos. Gleichwohl will mir scheinen, daß diese Aussage – Ich bin weitschweifiger gewesen, als ich geglaubt hätte – nicht recht zu dem bei Bos reduzierten Brief paßt, sehr viel besser aber zu dem weiteren bei Clerselier/AT, der die Kommentierung der Corollaria bis einschließlich der siebten These fortführt. (S. 376): zu Reg., AT III, 509, 7] Die Identifikation als van der Hoolck hat schon AT III, 509 entgegen der bei Clers.-Inst. als van Leeuw vorgenommen; vgl. Baillet II, 148–149 = AT III, 490–491; Bos, 106–107, Anm. 19. (S. 376): zu Reg., AT III, 509, 7] Die Responsio erschien am 26. Februar 1642, die Winterferien endeten schon am 11. Februar 1642. Vgl. den ganz entgegengesetzten Rat im folgenden Brief von Descartes an Regius, vom 3. oder 4. Februar 1642 (= Bos 33), AT III, 510. Zu der auf diesem Befund basierenden Teilung des bei AT noch einen einzigen ausmachenden Briefes in zwei vgl. Bos, 107–109. (S. 376): zu Reg., AT III, 509, 28] Vgl. Regius an Descartes, 2. Februar 1642 (= Bos 32), AT III, 526; Descartes an Regius, 6. Februar 1642 (= Bos, 35), Bos, 122. (S. 376): zu Reg., AT III, 509, 28] »Quis enim credat tantam tibi esse potestatem in ea urbe, in qua es peregrinus, ut quemcunque vis, etiam ex antiquis civibus, & honestis parentibus natis, publice possis infamare, falsisque judiciis condemnare« (Epistola ad Voetium, AT VIII/2, 30 = La Querelle, 336–337). (S. 376): zu Reg., AT III, 509, 28] Dies steht in starkem Gegensatz zu der Aufforderung im vorangegangenen Brief von Descartes an Regius von zwischen dem 24. Januar und 2. Februar 1642, AT III, 509, die Antwort möglichst noch vor dem Ende der Ferien zu veröffentlichen. (S. 377): zu Reg., AT III, 509, 28] Vgl. Regius, Responsio, 40 »Non enim illa tam vilia putamus, ut nolentibus, vel etiam non obnixe rogantibus sint obtrudenda«. (S. 377): zu Reg., AT III, 509, 28] Zur Rolle von Descartes, bzw. der Cartesischen Philosophie, aber auch zur Rolle von Voetius bei der Wahl von Regius zum Professor vgl. Descartes an Mersenne, 23. August 1638, AT II, 334 = PhB 715, 227; Regius an Descartes, 18. August 1638, AT II, 305– 306 = Baillet II, 7–8; Descartes an Regius, Ende Januar 1642, AT III, 495 = hier S. 369 und die Anmerkung dazu *147 108; Descartes an Regius, zwischen dem 5. und 10. März 1642, AT III, 538; Brief an Pater Dinet, AT VII, 583. (S. 377): zu Reg., AT III 510, 22] Vgl. Météores I, AT VI, 235–237 = PhB 643, 201–202. (S. 377): zu Reg., AT III, 503, 1] Dieser sowohl bei AT als auch bei Bos als Zitat gekennzeichnete Absatz findet sich in dieser Form zumindest in der von Regius in der Responsio wiedergegeben Fassung von Voetius’ Appen-
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Anmerkungen des Herausgebers
dix ad Corollaria nicht; dort heißt es: »Videndum, an non ab opinione negante, saltem facilior quam ab affirmante esset prolapsus, in dubitationem. An ullae sint formae substantiales, quae corpus hominis actuent, & unum compositum cum eo constituant. Quod si quis hoc neget …« (Voetius, Appendix ad Corollaria, Thesis 2 = Regius, Responsio, 11) – und es folgt eine Aufzählung, die Regius oder Descartes in der Formulierung »qui Animam Mundi aut quid simile imaginantur« zusammengefaßt haben mögen. (S. 377): zu Reg., AT III, 503, 6] Vgl. Regius, Responsio, 15. Als Kritikpunkt aufgegriffen im Urteil des Magistrats von Utrecht, vgl. Brief an Pater Dinet, AT VII, 592/Narratio historica, 66 = La Querelle, 122. (S. 378): zu Reg., AT III, 503, 6] Vgl. an Regius, November 1641, AT III, 445. (S. 378): zu Reg., AT III, 503, 6] So gut wie wörtlich übernommen von Regius, Responsio, 15. (S. 378): zu Reg., AT III, 503, 18] Voetius legt seinen Gegnern als Konsequenz in dem Mund, daß die »substantias creatas esse immediatum suae operationes principium« (zitiert nach Regius, Responsio, 12). (S. 378): zu Reg., AT III, 503, 18] Vgl. Voetius, Appendix ad Corollaria, Thesis 2: »Nullas esse omnino qualitates, ut nec secundae, aut tertiae ita, nec primae speciei; hoc est, nullos esse habitus: contra communem Philosophorum & Theologorum scholam. Velim videre quomodo ii, qui negant facultates seu potentias naturales; contra Atheos, Scepticos, infideles, vindicaturi sint habitus« (zitiert nach Regius, Responsio, 12; vgl. auch Narratio historica, 51 = La Querelle, 106. – Regius übernimmt den gesamten Absatz von Descartes in seine Responsio, 17. (S. 378): zu Reg., AT III, 504, 3] Regius arbeitet diesen Absatz in seine Anmerkung ein und bringt die Bibelstellen, vgl. Responsio, 18–19. (S. 379): zu Reg., AT III, 504, 15] Regius baut das in seinen Absatz ein, vgl. Responsio, 19. (S. 379): zu Reg., AT III, 504, 19] Regius baut das in seinen Absatz ein, vgl. Responsio, 19–20. (S. 379): zu Reg., AT III, 504, 28] Regius baut das in seine Erwiderung ein, vgl. Responsio, 20. Er bringt an dieser Stelle auch jene Aufforderung, die Welt im Ausgang von den Prinzipien »unserer« Philosophie zu betrachten, in der manche einen Beleg für die Weitergabe des Manuskripts von Le Monde sehen wollen, vgl. oben Anm. *135 50. (S. 379): zu Reg., AT III, 505, 4] Regius benutzt das als letzten Satz seiner Erwiderung auf Theses 3, vgl. Responsio, 22. (S. 379): zu Reg., AT III, 505, 8] Voetius, Appendix ad Corollaria, These 4 = Regius, Responsio, 23. (S. 380): zu Reg., AT III, 505, 8] Voetius, Appendix ad Corollaria, Thesis 4 = Regius, Responsio, 23; vgl. Descartes an Regius, zwischen dem 5. und 10. März 1642 (= Bos 38), AT III, 536. – Regius übernimmt diesen Satz
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wörtlich in seine Responsio, 25, was wiederum im Urteil des Magistrats von Utrecht zum Kritikpunkt wird, vgl. Brief an Pater Dinet, VII, 592/Narratio historica, 66 = La Querelle, 122. (S. 380): zu Reg., AT III, 505, 8] Thersites, auf Homer, Ilias II, 211ff. zurückgehender Lästerer, Prahlhans und Aufschneider, häßlich von Gestalt und von allen verachtet. Möglicherweise spielt Descartes hier in der Folge von Regius auf Voetius’ Bezeichnung eines der Argumente gegen substantielle Formen als »palmaria ac Achillea« an (Thesis 4 = Regius, Responsio, 23; vgl. auch NH, 43/AT III 515/Querelle, 109), wobei »achilleisch« hier ein besonders wohlgeformtes und hauptsächliches Argument meint, was wiederum offenkundig ironisch gemeint war. Regius mag seinerseits eines der Gegenargumente von Voetius als »thersitisch«, d. h. prahlerisch, scheinbar, häßlich und von allen verachtet bezeichnet haben. Voetius selbst hatte diese Assoziation nahegelegt durch sein Thersites heautontimorumenos, hoc est, Remonstrantium hyperaspistes, Utrecht: Herwyk und Ribbius 1635. (S. 380): zu Reg., AT III, 505, 8] Météores III, AT VI, 249–264 = PhB 643, 211–225. (S. 380): zu Reg., AT III, 505, 8] Regius übernimmt diesen gesamten Absatz, Responsio, 25–26, und fügt dann eine Ergänzung an, die u. a. die von Descartes vorgeschlagenen Ausführungen über die Bewegung des Herzens bringt (26–28). (S. 381): zu Reg. AT III, 506, 22] Wie z. B. auch hier in Thesis 5 = Regius, Responsio, 28. (S. 381): zu Reg. AT III, 506, 22] Regius übernimmt den Absatz stark redaktioniert und ergänzt, vgl. Responsio, 29–30. (S. 381): zu Reg., AT III, 507, 17] Vgl. Regius, Responsio, 32. Zur Leistungsfähigkeit des Gottesbeweises im Discours, vgl. Discours IV, AT VI, 33–40 = PhB 624, 58/59–70/71 = PhB 643, 30–36; vgl. Descartes an Pollot über Reneri, März 1638, AT II, 38–39; Descartes an ***, März 1637, AT I, 353–354; an Vatier, 22. Februar 1638, AT I, 560; Med., Praefatio ad Lectorem, AT VII, 7 = PhB 596, 14/15 = PhB 598, 9. (S. 381): zu Reg., AT III, 507, 17] Voetius, Appendix ad Corollaria, Thesis 6 = Regius, Responsio, 31, vgl. auch NH, 47 = La Querelle, 112. Das Buch Mersennes, auf das Voetius abhebt, sind die aus seinem Kreis stammenden Einwände gegen die Meditationen. Das setzt voraus, daß sowohl die Pariser Ausgabe bekannt war, als auch, daß Mersenne einer der Autoren der 2. Einwände war. (S. 382): zu Reg., AT III, 507, 27] Vgl. an Regius, zweite Hälfte Dezember 1641, AT III, 460 und die dazu gehörige Anm. *141 96; Ende Januar 1642, AT III, 491–410; 23. Juli 1645, AT IV, 250; Brief an Pater Dinet, AT VII, 587, sowie 1643 in der Epistola ad Celeberrimum Virum D. Gisbertum Voetium, Amsterdam: Elsevier, 1643, AT VIII/2, 16–17 = La Querelle, 334–335; AT VIII/2, 29 = La Querelle, 342; AT VIII/2, 30–21 = La Querelle, 343.
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(S. 382): zu Reg., AT III, 507, 27] Der Text in Klammern steht bei AT kursiv hervorgehoben und sollte wohl eine nähere Erläuterung sein, die möglicherweise gar nicht zur Veröffentlichung gedacht war; Regius übernimmt auch diesen Text – wie den gesamten Absatz – redaktioniert in seine Responsio, 34–35. (S. 383): zu Reg., Bos, 119] Es ist unter demselben Datum ein weiteres Empfehlungsschreiben Descartes’ für Picot erhalten, das an den deutschen Mathematiker Roderich Dozen (1618–1670) gerichtet ist, der in Utrecht lebte. Picot werde »passer quelque temps à Utrecht, et ayant désir d’y apprendre le calcul de ma Géométrie« (AT III, 736), und Descartes bittet Dozen, als Übersetzer zwischen Wassenaer, der nur Flämisch, und Picot, der es nicht spreche, zu fungieren. Der Brief an Dozen vom 25. März 1642, AT III, 555 belegt, daß es tatsächlich zu solchen Treffen kam und daß sich Picot noch Ende März in Utrecht aufhielt. (S. 384): zu Reg., Bos, 122] Vgl. Descartes an Regius, 3. oder 4. Februar 1642 (= Bos 33), AT III, 503–510. (S. 384): zu Reg., Bos, 122] Vgl. Regius an Descartes, 2. Februar 1642 (= Bos 32), AT III, 526; Descartes an Regius, 3. oder 4. Februar 1642 (= Bos 33), AT III, 509–510. (S. 384): zu Reg., Bos, 122] Vgl. Descartes an Regius, 3. oder 4. Februar 1642 (= Bos 33), AT III, 510. (S. 384): zu Reg., Bos, 122] Vgl. Descartes an Regius, 24. Mai 1640, AT III, 69–70; an Regius, zwischen dem 5. und 10. März 1642, AT III, 537. (S. 385): zu Reg., AT III, 536, 2] Gemeint ist Regius, Responsio, sive Notae in Appendicem ad Corollaria Theologico-Philosophica … Utrecht: van Doom 1642. Baillet berichtet, daß Voetius nach dem Erscheinen der Responsio die Generalversammlung der Universität von Utrecht einberief und das Verbot dieses Buches zusammen mit der gesamten neuen Philosophie forderte. Drei Professoren wurden zum Magistrat geschickt, der die nicht schon verkauften Exemplare beschlagnahmen ließ. Voetius versuchte aber auch danach noch, einen Entschluß gegen die Cartesische Philosophie zu erreichen; dies gelang ihm am 21. Februar 1642, der Entschluß wurde an die Stadt weitergereicht und der Magistrat verbot Regius in der Folge jede Lehrtätigkeit außerhalb der Medizin – davon weiß Descartes hier aber offenbar noch nichts. Vgl. die detailliertere Darstellung bei Bos, 127–129. (S. 385): zu Reg., AT III, 536, 2] Vgl. Descartes an Regius, 3. oder 4. Februar 1642 (= Bos 33), AT III, 505. (S. 385): zu Reg., AT III, 536, 27] Vgl. Narratio historica 54 = La Querelle, 117: »In quem finem offerebat [Voetius] se ad collationem ac disputationem cum Medico de nova hac Philosophia coram D. D. Professoribus, & D. D. Coss. ac Senatoribus, quotquot literis tincti essent.« (S. 385): zu Reg., AT III, 536, 27] Vgl. Descartes an Regius, 24. Mai 1640, AT III, 69–70; 6. Februar 1642, Bos, 122.
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(S. 385): zu Reg., AT III, 536, 27] Frederik Ruysch und van der Hoolck, erster und zweiter Bürgermeister ab dem 14. Oktober 1641; vgl. Descartes an Regius, November 1641 (= Bos 28), AT III, 446. (S. 386): zu Reg., AT III, 536, 27] Vgl. weiter unten in diesem Brief, AT III, 539. (S. 386): zu Reg., AT III, 536, 27] Vgl. weiter unten in diesem Brief, AT III, 541. (S. 386): zu Reg., AT III, 536, 27] Vgl. weiter unten in diesem Brief, AT III, 541. (S. 387): zu Reg., AT III, 536, 27] Vgl. weiter unten in diesem Brief, AT III, 541. (S. 387): zu Reg., AT III, 538, 22] Zur Rolle von Descartes bzw. der Cartesischen Philosophie, aber auch zur Rolle von Voetius bei der Wahl von Regius zum Professor vgl. Descartes an Mersenne, 23. August 1638, AT II, 334 = PhB 715, 227; Regius an Descartes, 18. August 1638, AT II, 305– 306 = Baillet II, 7–8; Descartes an Regius, Ende Januar 1642, AT III, 495 = hier S. 369 und die Anmerkung dazu *147 108; Descartes an Regius, 3. oder 4. Februar 1642, AT III, 510; Brief an Pater Dinet, AT VII, 583. (S. 387): zu Reg., AT III, 539, 11] Vgl. weiter oben in diesem Brief, AT III, 537. Genau diesen Vorwurf erhebt das dem Magistrat der Stadt Utrecht vorgelegte Schriftstück des akademischen Senats der Universität Utrecht: »Non ita pridem factum est, ut ab uno ex nostris collegis in Academia vestra traditum fuerit ac defensum, novum quoddam philosophiae genus, maxima ex parte evertens istius philosophiae fundamenta, quae in omnibus Academiis orbis universi recepta, & comprobata est: quae talis etiam est, ut imperitiores illa abuti possent, in Theologiae, aliarumque facultatum praejudicium« (in der Narratio historica, 58 = La Querelle, 118). (S. 387): zu Reg., AT III, 539, 21] Das dem Magistrat der Stadt Utrecht vorgelegte Schriftstück des akademischen Senats der Universität Utrecht erhebt diese Kritik: »Hinc vero factum est, ut noster collega novae Philosophiae patronus, libellum curaverit imprimendum, in quo corollaria ista [die Corollaria von Voetius], expresso autoris nomine refutat« (in der Narratio historica, 58 = La Querelle, 118). Der Magistrat wird dieser Kritik beipflichten: »Primo, displicere sibi eum agendi modum, quo collega alius in alium libros aut libellos publice edat, praesertim expresso nomine; idque ob theses, aut corollaria, de rebus in Academia controversis, nullius nomine edito, disputata« (Judicium Senatus academici, in Narratio historica, 85 = La Querelle, 121). (S. 388): zu Reg., AT III, 540, 3] Voetius, Disputationum theologicarum (…) de atheismo, Utrecht: Æg. Roman, 1639. (S. 388): zu Reg., AT III, 540, 3] Vgl. Descartes an Regius, zwischen dem 10. und 25. März 1642, AT III, 529.
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(S. 388): zu Reg., AT III, 540, 21] Vgl. das dem Magistrat der Stadt Utrecht vorgelegte Schriftstück des akademischen Senats der Universität Utrecht in Narratio historica, 59 = Querelle, 118. (S. 389): zu Reg., AT III, 540, 21] Die Principia philosophiae, die dann 1644 erschienen; vgl. weiter unten Descartes an Regius, zwischen dem 10. und dem 25. März 1642 (= Bos 39), AT III, 529. (S. 389): zu Reg., AT III, 540, 21] Vgl. weiter oben in diesem Brief, AT III, 538. (S. 389): zu Reg., AT III, 541, 19] Vgl. weiter oben in diesem Brief, AT III, 537. (S. 389): zu Reg., AT III, 541, 19] Vgl. weiter oben in diesem Brief, AT III, 538. (S. 390): zu Reg., AT III, 528, 2] Gemeint ist selbstredend Regius’ Responsio von 1642; zu der Reaktion darauf vgl. Brief an Pater Dinet, AT VII, 588–589. (S. 390): zu Reg., AT III, 528, 2] Das ist der Entschluß des (akademischen) Senats vom 4. März 1642, Regius seine Befugnis zu Lehrveranstaltungen zu Problemata zu entziehen. Die Billigung dieses Entschlusses durch den Magistrat erfolgte erst am 25. März, was Descartes hier offenkundig noch nicht weiß. (S. 390): zu Reg., AT III, 528, 2] Das bezieht sich mit ziemlicher Sicherheit auf Descartes an Regius, zwischen dem 5. und dem 10. März 1642 (= Bos 38), AT III, 540. (S. 391): zu Reg., AT III, 528, 2] Die Principia philosophiae, vgl. den vorherigen Brief an Regius, zwischen dem 5. und dem 10. März 1642 (= Bos 38), AT III, 541. (S. 391): zu Reg., AT III, 486, 2] Das bezieht sich auf den Entschluß des Magistrats vom 25. März 1642, Regius die Lehrbefugnis für irgendwelche öffentlichen und privaten Lehrveranstaltungen zu irgendwelchen anderen Themen außer der Medizin zu entziehen, die Descartes also letztlich erreicht hatte. (S. 391): zu Reg., AT III, 486, 2] Vgl. an Gibieuf, 19. Januar 1642, AT III, 473. (S. 392): zu Reg., AT III, 486, 2] Regius sandte Descartes mit dem Brief vom 31. März 1642 den Entschluß des Magistrats vom 15. März, das Judicium Senatus Academici (…) de libello (…) titulo Responsionis, sive Notarum in Appendicem ad Corollaria theologico-philosophica (1641) und die von Descartes eingeforderten Thesen von Voetius (Sohn), die von Voetius (Vater) stammten (Baillet II, 155 = AT III, 558). Descartes reagiert auf diese Texte im Brief an Regius von Anfang April 1642, AT III, 558–560. (S. 392): zu Reg., AT III, 558, 2] Das sind die von Regius mit dem Brief vom 31. März 1642 (= Bos 41) an Descartes gesandten Thesen unter dem Namen von Voetius’ Sohn, die Voetius verfaßt hatte, sowie der Entschluß des Magistrats vom 15. März, das Judicium Senatus Academici (…) de libello
Zum Streit von Utrecht · Briefe an Henricus Regius
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(…) titulo Responsionis, sive Notarum in Appendicem ad Corollaria theologico-philosophica (1641), vgl. Baillet II, 155 = AT III, 558. Descartes hatte um die Zusendung dieser Materialien im Brief an Regius von zwischen dem 25. und 31. März 1641 (= Bos 40), AT III, 486 gebeten. Paul Voetius (7. Juni 1619 – ?) war seit dem 19. März 1641 außerordentlicher Professor für Metaphysik an der Universität von Utrecht. Descartes berichtet über seine Lektüre des Testimonium und der Narratio im Brief an Wilhelm vom 7. November 1643: »Nachdem ich meinen Brief geschrieben hatte, habe ich das Testimonium der Akademie von Utrecht erhalten und gelesen, von dem V. [Voetius?] mitteilte, es sei im Druck. Ich finde nicht, daß es viel für ihn, noch irgend etwas gegen mich ausrichtet. Ihre ganze Narratio historica, die ihm folgt, berührt mich überhaupt nicht, läßt sich mit der meinigen in Übereinstimmung bringen und kann sogar dazu dienen, sie zu bestätigen, weil sie die Tatsachen nicht bestreiten, sondern ihnen nur andere Interpretationen geben, die überhaupt nicht so glaubhaft sind wie die meinigen. Außerdem werfen sie mir in ihrem Testimonium nur drei Punkte vor. Der erste ist, geschrieben zu haben, ›daß gewisse Kollegen von Regius, die bemerkten, daß er ihnen vorgezogen wurde hatte, ihm das offenkundig mißgönnten‹ [Brief an Dinet, AT VII, 583; vgl. Narratio historica 5–6 = La Querelle, 80], was keinen Bezug zu V. hat. Außerdem ist es kein Verbrechen, gesagt zu haben, daß jemand einen anderen beneidet, und auch wenn sie es bestreiten mögen, so bezeugen ihre Taten es dennoch. Der 2. ist, daß sie es eine freche Vermutung [improba conjectura; in der Narratio historica, 6 steht improba divinatio] nennen, weil ich, als ich über ›das Füßetrampeln‹ sprach, gesagt habe: ›Ich sage nicht, daß der Theologe dieses Füßetrampeln durch Freunde angezettelt hatte, denn das weiß ich nicht, aber es fand vorher nicht statt‹ [Brief an Dinet, AT VII, 585; vgl. Narratio historica, 6 = La Querelle, 80]. Auch das scheint mir nicht ausreichend, um eine ganze Reihe von Beleidigungen loszutreten (pour fonder une action d’injures). Der letzte schließlich, den sie eine offenkundige Verleumdung [Narratio historica, 7 = La Querelle, 80] nennen, ist, daß ich gesagt habe, daß V. der Hauptautor des Urteils war, das sie gegen mich gefällt haben, und ihn einen ›scharfen Hund [Brief an Dinet, AT VII, 590; vgl. Narratio historica, 7 = La Querelle, 80]und streitsüchtigen Rektor [Brief an Dinet, AT VII, 603; vgl. Narratio historica, 7–8 = La Querelle, 81]‹ genannt habe. Und sie alle wollen Mittäter dabei sein, worin sie sich selbst größeres Unrecht antun, als ich ihnen angetan habe. Ich glaube auch immer noch nicht, daß es darin ein Verbrechen gibt; im Gegenteil, sie müßten mir dafür danken, wenn sie die Ehre besäßen. Aber sie nennen das Urteil ganz schlecht Um die hergebrachte Philosophie zu erhalten [vgl. Narratio historica, 7 = La Querelle, 80]; denn sie
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war dafür da, um die neue als der orthodoxen Theologie entgegen zu verurteilen, obwohl sie ihnen gänzlich unbekannt war« (AT IV, 34–35). (S. 392): zu Reg., AT III, 558, 2] Vgl. Regius an Descartes, 31. März 1641 (= Bos 41), AT III, 557–558 = Baillet II, 155. Descartes hatte Emilius und Regius eine Kopie der Meditationen zur Korrektur geschickt, vgl. weiter oben Descartes an Regius, Juni 1640, AT III, 63–65. Der Jurist Cyprianus Regneri ab Oosterga (1614–1687) wird hier das erste Mal erwähnt. (S. 392): zu Reg., AT III, 558, 2] Das ist Lambertus van den Waterlaet (~ 1619–1678), Prodromus sive Examen tutelare orthodoxae philosophiae principiorum, contra fictitium quoddam hujus temporis eorum pentagonum, Leiden: Christiaens, 1642; vgl. Baillet II, 156–157. (S. 393): zu Reg., AT III, 565, 2] Das ist der Brief an Pater Dinet, ab der 2. Auflage 1642 Teil der Ausgabe der Meditationen, genauer gesagt der den Streit von Utrecht behandelnde Teil, AT VII, 582–599. (S. 393): zu Reg., AT III, 565, 2] Pierre Bourdin. Gemeint ist der erste Teil des Briefs an Pater Dinet, AT VII, 563–582. (S. 393): zu Reg., AT III, 565, 8] Eine Erwiderung auf van den Waterlaets Prodromus. (S. 394): zu Reg., AT III, 566, 12] Resp. VI, AT VII, 430–431 = PhB 598, 411–412. Die Stellen aus dem Prediger sind 8, 17 und 11,9. (S. 394): zu Reg., AT III, 566, 16] Kappadokien, antiker Staat im Nordosten der heutigen Türkei. Zu dem offenbar nicht sehr schmeichelhaften Ruf der Kappadokier vgl. Horaz, Epistolae I, 6, 39, übers. v. Bernhard Kytzler, Stuttgart: Reclam 19982 (1986), 27: »Der König von Kappadokien hat viele Diener, wenig Geld«. (S. 394): zu Reg., AT III, 566, 16] Gemeint ist van der Hoolck. (S. 394): zu Reg., AT III, 566, 16] Vgl. Regius an Descartes, 1. Juni 1642 (= Bos 44), AT III, 573–574 = Baillet II, 179: »M. Regius, nonobstant le conseil que lui avait donné M. Descartes d’exécuter à la rigueur le Décret des Magistrats, par lequel il lui était défendu d’enseigner autre chose qu’Hippocrate et Galien, et les opinions communément reçues dans l’Université, ne pouvait s’empêcher de proposer les nouveaux sentiments avec les anciens. Il manda à M. Descartes ›qu’il se trouvait obligé d’en user de la sorte, parce qu’il appréhendait de faire déserter la plupart de ses auditeurs, qui ne voulaient pas se contenter des sentiments de Galien, d’Hippocrate et d’Aristote‹«. (S. 395): zu Reg., AT III, 566, 25] Vgl. Med. III, AT VII, 40–42 = PhB 597, 80/81 = 84/85 = PhB 598, 45–46; Prin. I, § 17, AT VIII/1, 11 = PhB 566, 24/ 25–25/26. (S. 395): zu Reg., AT III, 566, 25] Hier scheint Descartes auf Überlegungen zu antworten, in denen Regius bereits in die Richtung dessen geht, was er in der Explicatio mentis humanae vertreten wird, vgl. Notae in programma quoddam, AT VIII/2, 345, XIII–XIV.
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(S. 395): zu Reg., AT III, 567, 10] Vgl. Expliactio mentis humanae II–III = Notae in prog. AT VIII/2, 342–343. (S. 396): zu Reg., AT III, 567, 27] Also van den Waterlaet oder Voetius. (S. 396): zu Reg., AT III, 568, 4] Picot oder Pollot. (S. 396): zu Reg., AT IV, 248, 2] Nicht erhalten. Belegt ist, daß Regius Descartes’ Lettre apologétique am 22. Juni 1646 erhielt, vgl. AT III, 235, aber es wird nicht klar, ob von Descartes direkt oder von sonstwo, und daher auch nicht, ob Descartes noch einen Begleitbrief mitgesandt hatte, der hier gemeint sein könnte. (S. 396): zu Reg., AT IV, 248, 2] Regius, Fundamenta physices, Leiden: Elsevier 1646. (S. 396): zu Reg., AT IV, 248, 2] Vgl. Descartes an Regius, Bos 17, April 1641 (= Bos 17), AT IV, 239–240. (S. 397): zu Reg., AT IV, 249, 17] Vgl. Lettre-Préface, AT IX/2, 19–20 = PhB 624, 166/167–168/169. (S. 398): zu Reg., AT IV, 249, 17] Vgl. Descartes an Regius, zweite Hälfte Dezember 1641, AT III, 460–462; Ende Januar 1642, AT III, 491–410; 3. oder 4. Februar 1642, AT III, 510 und 507–509; Brief an Pater Dinet, AT VII, 587, sowie 1643 in der Epistola ad Celeberrimum Virum D. Gisbertum Voetium, Amsterdam: Elsevier, 1643, AT VIII/2, 16–17 = La Querelle, 334–335; AT VIII/2, 29 = La Querelle, 342; AT VIII/2, 30–21 = La Querelle, 343 (zitiert oben in Anm. *141 96). (S. 399): zu Reg., AT IV, 256, 12] Vgl. Regius an Descartes, 23. Juli 1645, AT IV, 255 = Baillet II, 271. (S. 400): zu Reg., AT IV, 256, 12] Horaz, De arte poetica 388–390; vgl. Descartes an Mersenne, 28. November 1633, AT I, 272 = PhB 715, 105 und die Anm. 323 dort S. 637. Diese Formel wurde im 16. und 17. Jahrhundert vielfach zitiert und kann daher nicht als Beleg für die Lektüre bestimmter Werke dienen, vgl. z. B. Franciscus Sanchez, Quod nihil scitur, i = PhB 586 2/3 und 231 = PhB 244/245.
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(S. 401): zu Ep. Din., AT VII, 563, 6] Vgl. Descartes an Mersenne, 22. Dezember 1641, AT III, 469–470 = PhB 715, 483–484 und den darin erwähnten lateinischen Brief an Pater Dinet über Marin Mersenne, 22. Dezember 1641, AT III, 464–468. (S. 401): zu Ep. Din., AT VII, 563, 6] Zur Übermittlung der siebten Einwände gegen die Meditationen von Pierre Bourdin über Huygens vgl. Descartes an Mersenne, 19. Januar 1642, AT III, 481 = PhB 715, 485. Im Brief an Huygens, 22. Januar 1642, AT III, 775–776 bittet Descartes Huygens, ihm die Einwände der Jesuiten, die er von Mersenne erhalten werde, baldmög-
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lichst zuzuschicken; im Brief an Huygens vom 31. Januar 1642 meldet er ihren Erhalt »vor 4 oder 5 Tagen« (AT III, 523 oder 781). Bereits Mitte März 1642 schickt Descartes Mersenne die »ersten drei Bögen« des Manuskripts der 7. Einwände und Erwiderungen, AT III, 543 = PhB 715, 488–489. (S. 402): zu Ep. Din., AT VII, 564, 3] Sich an die gesamte Gesellschaft Jesu zu wenden bzw. mit ihr zu tun zu haben, ist ein immer wiederkehrender Topos in der Cartesischen Korrespondenz; vgl. Descartes an Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 410 (mit Bezug auf Froidmont); an Julien Hayneufve, 22. Juli 1640, AT III, 99; an Bourdin über Mersenne, 29. Juli 1640, AT III, 117; an Hayneufve über Mersenne, 30. August 1640, AT III, 172– 173; an Bourdin über Mersenne, 28. Oktober 1640, AT III,222–223; an Dinet über Mersenne, 22. Dezember 1641, AT III, 465–468; an Mersenne, 22. Juli 1640, AT III, 94 = PhB 715, 364–365; 30. Juli 1640, AT III, 122 = PhB 715, 367; 30. August 1640, AT III, 160–162 = PhB 715, 385–387; 3. Dezember 1640, AT III, 251 = PhB 715, 420; 7. September 1646, AT IV, 499 = PhB 715, 545. (S. 403): zu Ep. Din., AT VII, 564, 18] Plutarch, Marius 6, in: Große Griechen und Römer, hrsg. v. Konrat Ziegler, hier übers. v. Walter Wuhrmann, Zürich und Stuttgart: Artemis, 1965, Band 6, 61. (S. 404): zu Ep. Din., AT VII, 566, 13] Das ist das Scriptum sine titulo ad me missum, vgl. Descartes an Bourdin über Mersenne, AT III, 106–110. (S. 404): zu Ep. Din., AT VII, 566, 13] Vgl. Descartes an Mersenne, Dezember 1640, AT III, 254 = PhB 715, 421: »Mittlerweile hat er darüber große Abhandlungen verfaßt, um sie bei seinen Schülern in Umlauf zu bringen; denn ein Däne hat mir gesagt, er habe hier eines davon in den Händen einer seiner Unterstützer namens Potier gesehen, von dem er sich versprochen hatte, eine Kopie zu erhalten, was ihm aber nicht gelungen ist; vielleicht hat Pater Bourdin das verhindert.« Der Däne ist möglicherweise Thomas Bartholin, Sohn des 1629 verstorbenen Gaspar Bartholin (Caspar Berthelsen, 1585–1629), vgl. Baillet I, 194–195; zu Charles Potier vgl. Baillet II, 73. (S. 404): zu Ep. Din., AT VII, 566, 13] Bourdin unterrichtete am Collège de Clermont, vgl. Descartes an Julien Hayneufve, 22. Juli 1640?, AT III, 97 = hier S. 404 und die Anm. *105 1 dazu; an Hayneufve, 30. August 1640, AT III, 168. Die Thesen sind nicht erhalten, bzw. nur die kurzen Ausschnitte in dem Brief an Pater Hayneufve vom 22. Juli 1640, AT III, 97–98. (S. 404): zu Ep. Din., AT VII, 566, 13] Das ist das im Brief an Bourdin über Mersenne vom 29. Juli 1640, AT III, 106–110 vollständig wiedergegebene Scriptum sine titulo ad me missum; vgl. Descartes an Mersenne, 22. Juli 1640, AT III, 94–95 = PhB 715, 364–365; 30. Juli 1640, AT III, 127–128 = PhB 715, 371–372. (S. 404): zu Ep. Din., AT VII, 566, 13] Die jetzigen Erörterungen sind die 7. Einwände, die damaligen die Einwände gegen die Dioptrique, die Descartes im Brief an Bourdin über Mersenne, 29. Juli 1640, AT III, 105–119
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kommentiert. Descartes war sehr wohl bewußt, daß Bourdin Jesuit war, schließlich hielt er Bourdins Antwort stets für eine Stellungnahme des gesamten Ordens. (S. 404): zu Ep. Din., AT VII, 567, 7] Vgl. Descartes an Hayneufve, 22. Juli 1640, AT III, 98. (S. 404): zu Ep. Din., AT VII, 567, 7] Vgl. Obj./Resp. VII, §§ 3 (»Was ist ein Körper«) und § 4 (»Was ist die Seele?«), AT VII, 482–487 = PhB 598, 458– 464: »Um zustande bringen zu können, daß ich [= Descartes] den Unterschied zwischen Geist und Körper schlecht darein gesetzt habe, daß der Geist denkt, der Körper aber nicht, sondern ausgedehnt ist, sagt er, er nenne alles Körper, was sinnlich wahrnimmt, was vorstellt, was denkt. Wenn es ihm Spaß macht, kann er ihn meinetwegen auch Maulesel oder Affe nennen« (AT VII, 484 = PhB 598, 461). Bourdin referiert tatsächlich eine dahingehende Ansicht: »Einige Leute sagen, die Seele sei eine bestimmte Gattung des Körpers, die man nur so nennt. Warum staunen Sie? Das ist ihr Urteil (sensus), und zwar, wie sie meinen, nicht ohne einen Anflug (species) von Wahrheit. Denn wenn Körper das genannt wird und alles das tatsächlich ein Körper ist, was ausgedehnt, dreidimensional und in bestimmte Teile teilbar ist; und wenn dann diese Leute zum Beispiel an einem Pferd etwas Ausgedehntes und Teilbares bemerken, wie etwa Fleisch, Knochen und jenen äußeren Körperbau, der in die Sinne fällt; und sie dann aufgrund der Stärke und des Gewichts der Gründe schließen, daß es außer diesem äußeren Körperbau noch etwas Inneres gibt, nämlich etwas Feines, Fließendes und im äußeren Körperbau Ausgedehntes, das dreidimensional und teilbar ist, so daß, wenn ein Fuß abgetrennt wird, auch ein bestimmter Teil dieses Inneren abgetrennt wird: dann verstehen sie das Pferd als aus zwei ausgedehnten, dreidimensionalen und teilbaren Dingen und demnach als aus zwei Körpern zusammengesetzt; und weil diese Körper voneinander verschieden sind, unterscheiden sie sie auch in ihren Namen und behalten dem äußeren die Bezeichnung Körper vor und nennen den inneren Seele« (Obj. VII, AT VII, 485–486 = PhB 509, 462). (S. 405): zu Ep. Din., AT VII, AT VII, 567, 20] Descartes an Pater Hayneufve, 22. Juli 1640, AT III, 99. (S. 405): zu Ep. Din., AT VII, AT VII, 567, 20] Discours VI, AT VI, 75 = PhB 624, 128/129 = PhB 643, 65. (S. 405): zu Ep. Din., AT VII, AT VII, 567, 20] Das ist ein (redaktioniertes) Zitat aus dem späteren Brief Descartes’ an Pater Hayneufve vom 30. August 1640, AT III, 169. Den Hinweis auf die Bitte um Verbesserung aus dem Discours gibt es freilich in beiden Briefen an Hayneufve. (S. 405): zu Ep. Din., AT VII, 568, 14] Dieser Brief ist verloren. Descartes antwortet darauf durch seinen Brief an Bourdin über Mersenne, 28. Oktober 1640, AT III, 221–228.
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(S. 406): zu Ep. Din., AT VII, 568, 14] Es ist einigermaßejn unklar, ob Descartes tatsächlich mehrere Briefe von verschiedenen Jesuiten oder mehrere Briefe von Bourdin erhalten hat. Im Brief an Mersenne vom 28. Oktober 1640 – demselben Tag, an der er auch über Mersenne seine (lateinische) Antwort an Bourdin schreibt – motiviert Descartes die Abfassung des lateinischen Briefes damit, »alle Schriftstücke [Plural!] in richtiger Form zu haben«; der lateinische Brief solle damit als »Antwort auf jene [eindeutiger, weil französischer Plural!] dienen (…), die Sie mir von ihrer Seite geschickt haben« (AT III, 206 = PhB 715, 402). Demnach hätte also Mersenne mehrere Stellungnahmen zur Dioptrique von mehreren Jesuiten an Descartes geschickt. Anderseits spricht Descartes in dem lateinischen Brief desselben Datums von einer »responsio a Reverendis Patribus Societatis per R. P. Bourdin ad me scriptam« (AT III, 222). (S. 406): zu Ep. Din., AT VII, 568, 14] Vgl. an Bourdin über Mersenne, 28. Oktober 1640, AT III, 222. (S. 406): zu Ep. Din., AT VII, 568, 14] Vgl. an Bourdin über Mersenne, 28. Oktober 1640, AT III, 223. Zur Aufforderung selbst vgl. Discours VI, AT VI, 75 = PhB 624, 128/129 = PhB 643, 65. (S. 406): zu Ep. Din., AT VII, 568, 14] Vgl. zu dem Hinweis auf einen anderslautenden Rat seiner Freunde an Bourdin über Mersenne, AT III, 225. (S. 407): zu Ep. Din., AT VII, 569, 14] Descartes spricht im Discours II, AT VI, 17 = PhB 624, 30/31 = PhB 643, 16 von »geometrischer Analyse und Algebra« im Rahmen seines Bildungsberichts und führt dann in AT VI, 19–20 = PhB 624, 32/33–34/35 = PhB 643, 17–18 genauer aus, daß seine Methode darin bestehe, »der geometrischen Analyse und der Algebra das Beste [zu entnehmen] und (…) alle Mängel der einen durch die andere [zu korrigieren]« (AT VI, 20 = PhB 624, 34/35 = PhB 643, 18). (S. 410): zu Ep. Din., AT VII, 572, 13] Vgl. Descartes an Pater Noël?, 3. Oktober 1637?: »Il n’y a personne qui me semble avoir plus d’intérêt à examiner ce livre [Discours], que ceux de votre Compagnie : car je vois déjà que tant de personnes se portent à croire ce qu’il contient, que (particulièrement pour les Météores) je ne sais pas de quelle façon ils pourront dorénavant les enseigner, comme ils font tous les ans en la plupart de vos Collèges, s’ils réfutent ce que j’en ai écrit, ou s’ils ne le suivent« (AT I, 455). (S. 410): zu Ep. Din., AT VII, 573, 12] Resp. III, AT VII, 172 = PhB 598, 180. (S. 411): zu Ep. Din., AT VII, 574, 10] Als Objectiones septimae ab der 2. Auflage der Meditationen 1642. (S. 411): zu Ep. Din., AT VII, 574, 19] Die Principia philosophiae erschienen 1644. (S. 411): zu Ep. Din., AT VII, 574, 19] Das bezieht sich vom Titel her auf die dem Discours de la Méthode in engerem Sinne angeschlossenen Abhandlungen Dioptrique, Météores und Géométrie. Allerdings werden diese
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Abhandlungen im Titel des Discours de la Méthode als Essais de cette méthode bezeichnet und nicht als Stücke aus einer bereits vorliegenden Philosophie: Das könnten sie auch nur in bezug auf Descartes’ 1633 unterdrückte Abhandlung Le Monde ou Traité de la lumière/Traité de l’homme sein. Anderseits enthalten dann die Principia im ersten Teil genau das detailliert, was Descartes im ersten Teil des Discours nur andeutet, nämlich eine methodisch konzipierte Metaphysik, die ihrerseits die Grundlagen der Physik enthält, anders als Le Monde, in deren überlieferter Form zumindest sich eine solche Grundlegung nicht findet, obwohl die ersten Skizzen der späteren Meditationen auf die erste Zeit seiner Übersiedelung in die Niederlande zurückverfolgbar sind. Descartes’ Aussage ist also in einem philologischen Sinne schwierig, sie stimmt aber im philosophischen Sinne durchaus: Descartes arbeitet stets im Feld der methodischen Grundlegung der Physik in einer Metaphysik, und das eigentliche Problem ist nicht, wann er welchen Teil bearbeitet, sondern wie diese Teile so aufeinander zu beziehen sind, daß sich ein stimmiges Ganzes ergibt. (S. 411): zu Ep. Din., AT VII, 574, 19] Das Vorhaben, ein Werk anonym zu veröffentlichen, geht bis mindestens auf 1629 zurück, dort bezogen auf jene kleine Abhandlung, die im Ausgang von dem Phänomen der Parhelien »den Grund der Farben des Regenbogens (…) und allgemein aller sublunarischen Phänomene enthalten wird« (an Mersenne, 8. Oktober 1629, AT I, 23 = PhB 715, 3–4) und von der weite Teile fast zehn Jahre später Eingang in die Météores fanden. Descartes bittet Mersenne schon 1629, »mit niemandem auf der Welt darüber zu sprechen, denn ich habe mich entschlossen, das als ein Muster meiner Philosophie der Öffentlichkeit vorzubringen und mich hinter dem Gemälde zu verbergen, um zu hören, was man darüber sagen wird« (ibid.). (S. 411): zu Ep. Din., AT VII, 574, 19] Discours VI, AT VI, 66 = PhB 624, 114/115 = PhB 643, 58. (S. 412): zu Ep. Din., AT VII, 574, 19] Vgl. Discours VI, AT VI, 70–71 = PhB 624, 120/121–122/123 = PhB 643, 61–62. (S. 412): zu Ep. Din., AT VII, 574, 19] Vgl. Discours VI, AT VI, 66 = PhB 624, 114/155 = PhB 643, 58; Lettre-Préface AT IX/2, 20 = PhB 624, 168/ 169–170/171; an Mersenne, 20. April 1637, AT I, 348 = PhB 715, 124. (S. 412): zu Ep. Din., AT VII, 574, 19] Vgl. Discours VI, AT VI, 66 = PhB 624, 114/115 = PhB 643, 58. (S. 412): zu Ep. Din., AT VII, 574, 19] Den Ausdruck celebris promissor habe ich so nicht finden können. Descartes bezieht sich höchstwahrscheinlich auf Martin Schoock, Admiranda methodus, und zwar auf die höchstwahrscheinlich von Gisbert Voetius hinzugefügten Paralipomena zum Vorwort, ohne Seitenzahl. Dort ist im Absatz De Elias veniet, auf Descartes gemünzt, davon die Rede, daß »ita fieri solitum apud eos quibus
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Anmerkungen des Herausgebers
deficiunt rationes, scil. ablegare tum eos ad adversarios promittentes quod nec praestant nec praestabunt in aeternum«; vgl. La Querelle,177. (S. 412): zu Ep. Din., AT VII, 574, 19] Obj. VII, AT VII, 535 = PhB 598, 513 und AT VII, 556 = PhB 598, 513. (S. 412): zu Ep. Din., AT VII, 574, 19] Zur Zeit der Abfassung des Briefes an Pater Dinet war Descartes 46 Jahre alt. Die Erhaltung der Gesundheit und die daraus folgende Verlängerung des Lebens ist immer wieder Thema bei Descartes, vgl. Discours VI, AT VI, 62–63 = PhB 624, 106/107–108/ 109 = PhB 643, 54–55; La Description du corps humain AT XI, 223–225 = PhB 663, 131; an Huygens, 4. Dezember 1637, AT I, 649; 25. Januar 1638, AT I, 507; 19. Juni 1639, 552 und an noch vielen anderen Stellen. (S. 413): zu Ep. Din., AT VII, 574, 19] Das ist die Inhaltsangabe von Le Monde im Discours, und zwar zunächst die des ersten Teils, also des Traité de la Lumière (Disc. V, AT VI, 41–46 = PhB 624, 72/73–80/81 = PhB 643, 37–41) und die darauf folgende und sicherlich gegenüber Le Monde überarbeitete Erklärung der Herzbewegung (Disc. V, AT VI, 46–55 = PhB 624, 80/81–94/95 = PhB 643, 41–48, nach der Descartes dann zu einer Inhaltsbeschreibung des Traité de la Lumière übergeht (Disc. V, AT VI, 55–60 = PhB 624, 94/95–102/103 = PhB 643, 48–52. (S. 413): zu Ep. Din., AT VII, 574, 19] Descartes schwebte zunächst eine Gegenüberstellung seiner Philosophie und der der Jesuiten anhand der Summa philosophiae quadripartita von Eustache de Saint Paul vor, vgl. an Mersenne, 30. September 1640, AT I, 185 = PhB 715, 397–398 und die dort folgenden Briefe, ließ das Vorhaben dann aber fallen und realisierte eine in Artikel gegliederte Darstellung seiner Philosophie »selon l’ordre des raisons«, wie er sie schon in den Meditationen – dort freilich ohne explizite Gliederung in Artikel – verfolgte, vgl. an Mersenne, 24. Dezember 1640, AT III, 266–267 = PhB 715, 429–430. Das ist das Verfahren, »nicht der Ordnung der Stoffe [zu folgen], sondern allein der der Gründe«, das »der wahre Weg [ist], um die Wahrheit richtig zu finden und zu erklären«, das Descartes zwar spätestens seit dem Discours (vgl. Discours VI, AT VI, 76– 77 = PhB 624, 130/131–132/133 = PhB 643, 66–67) durchgängig verfolgt, aber freilich noch in Beziehung zu setzen ist zu seiner Methode überhaupt (Regulae, Discours), vor allem aber zu seinen Ausführungen zu analytischer vs. synthetischer Beweisart in Resp. II, AT VII, 155–159 = PhB 598, 163–167. Es scheint mir ein durchaus offenes Themenfeld zu sein, zu bestimmen, wie alle diese Ebenen und Elemente der Erlangung von Erkenntnis, Beweisarten, Darstellungsweisen usw. bis hin zu ganz pragmatischen Verfahrenshilfen wie etwa dem Vorschlag des Lettre-Préface, die Principia zunächst einfach wie einen Roman einmal ganz durchzulesen usw. (AT IX, 11–12 = PhB 624, 154/155–156/157), zusammenzusetzen sind. (S. 414): zu Ep. Din., AT VII, 577, 28] Vgl. Lettre-Préface AT IX/2, 18 = PhB 624, 166/167.
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(S. 414): zu Ep. Din., AT VII, 577, 28] Vgl. Discours VI, AT VI, 69 = PhB 624, 118/119 = PhB 643, 60. (S. 414): zu Ep. Din., AT VII, 578, 27] Descartes hatte im Discours I, AT VI, 8 = PhB 624, 14/15 = PhB 643, 8 dieses Argument umgekehrt: Es ist gerade die Vielheit der vorgetragenen Meinungen, die nahelegt, daß alle diese Meinungen falsch sind, und es ist infolge dessen durchaus wahrscheinlicher, daß ein einzelner Mensch die Wahrheit selbst und aus sich selbst heraus findet, als sie aus dem Stimmengewirr der Meinungen irgendwie herauszufiltern. (S. 415): zu Ep. Din., AT VII 579, 11] Vgl. Discours I, AT VI, 3–4 = PhB 624, 6/7 = PhB 643, 4. (S. 416): zu Ep. Din., AT VII, 580, 16] Vgl. weiter unten, AT VII, 596. (S. 416): zu Ep. Din., AT VII, 580, 16] Vgl. an Mersenne, 15. April 1630, AT I, 145–146 = PhB 715, 61–62; 27. Mai oder 3. Juni 1630, AT I, 151– 153 = PhB 715, 65–66; 27. Mai 1638, AT II, 138 = PhB 715, 167. (S. 416): zu Ep. Din., AT VII, 581, 3] Resp. IV, AT VII, 247–256 = PhB 598, 254–262. Selbstredend hebt Descartes hier auf die in diesem Abschnitt enthaltene Erklärung der Transsubstantiation ab. (S. 417): zu Ep. Din., AT VII, 582, 6] Die Universität Utrecht wurde 1636 gegründet und damit nach denen von Leiden (1575), Franeker (1585) und Groningen (1617). (S. 418): zu Ep. Din., AT VII, 582, 17] Das ist selbstredend Henricus Regius (1598–1679). (S. 418): zu Ep. Din., AT VII, 582, 17] Vgl. Epistola ad Gisbertum Voetium: »Quin & Regius iam dudum erat Professor factus, & ea docebat, quae dicis me per illum in Academiam vestram introducere voluisse, antequam ipsum unquam fuissem alloquutus; atque ideo, si quid a me habebat, totum id ex scriptis meis antea vulgatis eduxerat; idque vi ingenii singulari, neque enim in illis Philosophiam explicui, sed nonnulla tantum eius specimina proposui, ut quisque ex iis posset judicare, utrum e re sua esset, reliqua mea cogitata cognoscere; utque hoc pacto, si nullis prodesse possem, nemini saltem nocerem, & de omnibus bene mererer« (Epistola ad Voetium, AT VIII/2, 20 = La Querelle, 336). (S. 418): zu Ep. Din., AT VII, 582, 17] Regius wurde am 6. September 1638 zum außerordentlichen und dann am 18. März 1639 zum ordentlichen Professor ernannt. Zur Rolle von Descartes bzw. der Cartesischen Philosophie, aber auch zur Rolle von Voetius bei der Wahl von Regius zum Professor vgl. Descartes an Mersenne, 23. August 1638, AT II, 334 = PhB 715, 227; Regius an Descartes, 18. August 1638, AT II, 305–306 = Baillet II, 7–8; Descartes an Regius, Ende Januar 1642, AT III, 495 = hier S. 369 und die Anmerkung dazu *147 108; Descartes an Regius, 3. oder 4. Februar 1642, AT III, 510; Descartes an Regius, zwischen dem 5. und 10. März 1642, AT III, 538.
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Anmerkungen des Herausgebers
(S. 418): zu Ep. Din., AT VII, 582, 17] Dabei ist zu beachten, daß Regius bei seiner Ernennung zum Professor für Medizin und Botanik zugesichert hatte, keine der allgemein akzeptierten widersprechende Lehre zu vertreten: »D. Regius sancte promitteret D. Rectori Schotano, D. Lyraeo, & D. Strateno, se nihil contra receptam & communem in hae aliisque Academiis Medicinam moturum« (NH, 10 = La Querelle, 84). (S. 418): zu Ep. Din., AT VII, 582, 17] Vgl. die entgegengesetzte Darstellung in der Narratio historica: »Nos itaque aequissime eorum postulationi deferentes testamur, falsum esse quod autor epistolae scribit (pag. 175) quosdam ex collegis Medicum sibi praeferri advertentes, manifeste eidem invidisse, ac persaepe a Magistratu contendisse, ut nova docendi ratio prohiberetur« (NH, 5–6 = La Querelle, 80). In der Epistola ad Gisbertum Voetium bezeichnet Descartes die Kollegen näher: »Duo eius Collegae, Physicus & Medicus, dolebant eum multa docere a suis diversa, &, ne quid iis authoritatis per istas disputationes accederet, verebantur« (Epistola ad Celeberrimum Virum D. Gisbertum Voetium, AT VIII/2, 29 = La Querelle, 342), was zu der Identifizierung dieser Kollegen als Arnold Senguerd (1610–1668), Professor für Philosophie und Physik, und Wilhelm Straten (1593–1681), Professor für Anatomie und praktische Medizin, führt. (S. 419): zu Ep. Din., AT VII, 582, 17] Es war Regius, der über Voetius versuchte, diese Lehrbefugnis zu erhalten, vgl. weiter oben *147 108. Voetius erinnert Regius in einem Gespräch an dessen Zusage, nichts zu lehren, was der allgemein akzeptierten medizinischen Lehre widersprach: »Denique repetiit [sic!] monitionem, quam & antehac & postea aliquoties inculcavit, ut Medicinam Dogmaticam in Academiis, & apud Practicos communiter receptam diligenter ipse excoleret, pleneque primum doceret ac tum demum adjiceret peculiares meditationes, si quas haberet, easque ad solidiorum Medicinae cognitionem facere putaret« (NH, 17 = La Querelle, 89). Zu diesen Lehren gehörte auch die Theorie des Blutkreislaufes von Harvey, die Regius schon in seiner ersten Disputation am 10. Juni 1640 (Disputatio medico-physiologica pro sanguinis circulatione, AT III, 726–734) thematisierte, womit er von der Auflage abwich. Ihm wurde schon dann auferlegt, »ut D. Regius, quandoquidem theses iam conceptae, ad typographum nondum deletae erant, alias conscriberet, de materia aliqua, quae a communis & receptae Medicinae fundamentis tam procul non recederet; & siquidem omnino sententia staret nuperam illam Harvei speculationem de circulatione sanguinis defendendi, id faceret per modum Corollarii, aut mantissae thesibus subjectae, addita hac formula: Exercitii causa defendemus« (NH, 14–15 = La Querelle, 87). Die Disputationen, so stellt es die Narratio historica dar, drehten sich inhaltlich nicht mehr um medizinische Fragen, sondern um Physik allgemein: »Ita inchoatae sint 17. Aprilis 1645 [ganz sicher Druckfehler: gemeint ist der 17. April 1641] Disputationes, titulo primum Medicae, quamvis magnam, si non potiorem, partem essent
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Physicae. Quippe in quibus Respondentium partes inter alios etiam obirent nonnulli Philosophi Theologico studio destinati, qui Medicinam nunquam vel a limine salutarant« (NH, 18 = La Querelle, 90). »Interim multa partim editis Thesibus, & in ipsarum disputationum concertatione, quae non tantum, absurda, & a communi sapientum sensu abhorrentia erant, sed etiam facultatibus superioribus praejudicatura, imprimis Theologiae, quaeque pacem ac incrementum novae Academiae, communiaque juventutis studia perturbatura videbantur. Qualia sint inter alia: de quinque decantatis novae Philosophiae principiis, Quantitate sc: quiete, motu, situ, & figura; item de particulis insensibilibus; de definitione substantiae corporeae, mentis humanae, accidentis; caloris, & frigoris, de quantitatis efficacia; de homine, quod sit ens per accidens; ac conflatus ex anima, mente & corpore; de sede animae, & glandula pineali; de omnium rerum motu circulari; de mundo indefinito; de Christi persona, quod non magis sit unum per se, quam homo; de vino supernaturali, quid scil. miraculose productum; erat in Cana Galileae; de bove vivo & mortuo eiusdemque differentia; de bove mortuo, & a demone moto; de globulis aetheriis, deque crassa parte mundi, quae in variarum figurarum particulas distributa, a subtilioribus Elementis circumrapitur in gyrum; de terra, quod sit Planeta; quippe quae duplici motu circumgyretur diurno & annuo; porro constitutionem caeli, secundum dogmata Ptolemaei & Tychonis, adversari Mechanicae, quae illi fere unicum Physicae est fundamentum; denique quod, quicquid movetur, a seipso moveatur; & quae sunt eius generis alia« (NH, 18–19 = La Querelle, 90). (S. 419): zu Ep. Din., AT VII, 582, 17] Das ist selbstredend Gisbert Voetius, Rektor der Universität Utrecht vom 26. März 1641 bis zum 26. März 1642, vgl. Narratio historica, 17 = La Querelle, 89. Descartes stellt der Narratio historica zufolge die Macht von Voetius weit übertrieben dar: »Adhaec potentiam Theologi, quam dicta epistola, (pag. 177 [= hier, AT VII, 584] & 185 [= weiter unten, AT VII, 588) invidiose exaggerat, nullam agnoscimus, in eo collegio, in quo libertas censendi & dissentiendi omnibus aequa« (ibid.), und deshalb »in suo dolore & accusatorem & judicem fuisse, id vero pernegamus« (NH, 7 = La Querelle, 81). (S. 419): zu Ep. Din., AT VII, 584, 8] Das ist vor dem Hintergrund der Äußerung Descartes’ im Discours II, AT VI, 14–15 = PhB 624, 26/27 = PhB 643, 14, er könne »jene verwirrten und unruhigen Charaktere überhaupt nicht akzeptieren, die (…) es nicht unterlassen, Ideen zu irgendwelchen neuen Reformationen auszuhecken« (nämlich Reformationen der öffentlichen Ordnung) alles andere als ein Lob. Er stellt Voetius als politischen Querulanten da, der von verbohrtem Fanatismus getrieben wird, denn genau das meint er mit der folgenden Bemerkung über Voetius’ religiösen Eifer. (S. 419): zu Ep. Din., AT VII, 584, 8] Descartes entwickelt in der Epistola ad Voetium aus der vorher schon wiederholt gebrachten Beobachtung, daß
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uns Tragödien mehr fesseln als Komödien (vgl. oben *12 5), ein erstaunliches, selbstredend auf Voetius gemünztes Psychogramm des Fanatikers und seiner Wirkung auf die breite Masse: »Conciones igitur istius Doctoris, modo a me descripti, populo solent placere; quoniam ea est omnium hominum natura, ut non modo ad hilaritatem, sed maxime etiam ad quoslibet tristes animi affectus commoveri delectentur: hinc tragoediae, non minus quam comediae, in theatris locum inveniunt; hinc olim homines & ferae se mutuo laniantes in ludis publicis spectabantur; hinc denique concionator, qui auditores suos ad iram & odium in alios homines excitat, praesertim in potentiores, quibus satis sua sponte infimae sortis homines solent invidere; vel in eos a quibus de religione dissentiunt, quos ut bellorum causas iam oderunt: quamvis nihil egregii dicat, nihil boni, ac saepe etiam statum controversiae, de qua disputat, nulli intelligant, modo tantum audacter, vehementer, copiose loquatur, & varias convitiorum phrases, humiles, ridiculas, inauditas, orationi suae adspergat, majore cum studio a devota plebe auditur, magis amatur, magis laudatur, quam alii multo eloquentiores, sed qui eam non tam ad aliena vitia odio habenda, quam ad propria emendanda adhortantur. Hi enim, quod ipsi displicet, proponunt; ille vero tantum quod placet. Ac sane magnum est solatium turbae, non malae, sed imperitae, quod possit aliquando pie commoveri, pie irasci, pie potentiores asperbari: quicquid enim facit talis viri suasu, vel exemplo, id pium putat. Audit ab eius discipulis quam multos libros scribat, quantasque victorias ad quibuslibet adversariis in disputationibus suis reportet: non potest dubitare quin sit doctissimus, non enim novit ista distinguere. Ut etiam eius vehementiam in concionando, & libertatem in optimatibus reprehendendis, ab eximia sanctitate ac prophetico quodam zelo putat proficisci. Quas ob causas eum suscipit ut ducem hortatoremque praecipuum, si forte sibi unquam vel potentioribus sit resistendum, vel in adversarios suae religionis sit dimicandum; & quidquid ille suadere voluerit, summo cum ardore exequi semper est parata. An vero utile sit Reipublicae talem aliquem Concionatorem in ea versari, non meum est inquirere« (Epistola ad Voetium, AT VIII/2, 47–49 = La Querelle, 354). (S. 420): zu Ep. Din., AT VII, 585, 4] Vgl. die ganz entgegengesetzte Darstellung in der Narratio historica: »Improba porro divinatio est, qua autor epistolae (pag. 179) supplosiones scholasticae juventutis collegis, nescimus quibus, impingere velle videtur: neque enim ulla hactenus, in quavis facultate, disputatio paulo fervidior fuit, in qua non immodestiam disputantium auditores strepitu & supplosione pedum castigaverint. Quod autem una disputatione praeter morem Praeses ipse explodi visus sit, cum alias solis opponentibus, aut defendentibus, ea procella metuatur, id praeve factum fatemur« (NH, 6 = La Querelle, 80).
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Zu besonders schweren Tumulten kam es im Verlauf der Disputation vom 8. Dezember 1641, auf die Descartes sich hier wohl bezieht. Auch dies wird in der Narratio historica anders dargestellt: »Alterum, quod imprimis Professoribus cogitationes injecit de quaerendis remediis, contra crescentem hunc Academiae suae morbum, fuerunt pertinaces concertationes & frequentes supplosiones, quae evenere in disputatione Medici, de illustribus quaestionibus Physiologicis, habita 8. Decembris 1641. Ac causae supplosionum ad primi & secundi opponentis oppositiones erant manifestae, atque alias etiam usitatae, videlicet contentiones, de vicibus opponendi inter duos studiosos Medicinae, alterum receptae, alterum novae Philosophiae propugnatorem; ac deinde inter studiosum Medicinae novae, & studisoum Theologiae, receptae Philosophiae sectatorem. Tertiam & iteratam supplosionem concitabant nonnulli Medico faventes, ut scilicet abrumperent oppositionem Theologiae studiosi, qui presse ac solide, modeste tamen, rationibus quibusdam Metaphysicis ab absurdo urgebat paradoxon Medici, de homine, quod sit ens accidens, ut ille ait, deque accidentali unione animae & corporis; utque in locum illius succederet, Medicinae studiosus, Medici discipulus, & assecla; qui paratus astabat, & gestibus atque habitu corporis ad oppositionem sese, offerebat quin & audientibus multis studiosis Medicus ingeminabat, haec exercitia esse pro studiosus Medicinae, itaque Theologiae studiosis nullas hic esse partes. Atque hactenus illis quidem supplosionibus soli petebantur opponentes; Praeside enim verba faciente, veluti aliis in disputationibus fieri solet, cessabant. Sed cum nonnulli ex Medici asseclis & discipulis pergerent aliquoties interturbare dictum Theologiae studiosum, subtiliter & forma Syllogistica argumentum suum prosequentem, ad quod Medicus non respondebat, factum est tandem, ut sub finem disputationibus supplosio inchoata a Medici fautoribus, continuaretur, ipso etiam medico, disputationis praeside, loquente: quod in hac Academia plane est insolens. Ea vero supplosio excitabatur, (quantum audiri poterat) a maxima parte Auditorii, quod frequentissimum erat; numerum ibi aliquem facientibus Medicinae & Theologiae, sed multo maximum Literarum, Philosophiae & Juris studiosis. Atque ita cum supplosione finita est disputatio, dum Pedellus horam auditam nuntiaret. Cumque Medicus una cum Rectore, reliquisque Professoribus, qui disputationi interfuerant, more solito ex Auditori exirent, ingens totius Auditorii orta est supplosio, qua Medicus explodi videbatur. Huius vero insolentiae rationes studiosi passim illo die & postea rogati, hanc reddebant: Quod Medicus tum per se, tum per sectatores suos insolenter & superbe proscriberet receptam Philosophiam, eiusque doctores & discipulos indigne contemneret; cum tame eius refutationem (quippe cuius ne terminos quidem satis videretur didicisse) aut sententiae suae defensionem vix mediocriter in publico theatro moliri posset: deinde quod cum ad turpes tergiversationes, aut ad silentium manifeste adigeretur, si non ad absurda, & periculosa
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quam plurima effutienda; Ipse tamen, & nonnulli ipsius discipuli optimis inter opponentes Philosophis satis indecore antehac insultare, & nunc oppositiones eorum interturbare non erubuissent. Denique quod indigna essent paradoxa & absurda illa, de homine ente & uno per accidens, de quantitatis efficacia, &c. quae in Academia proponerentur; imprimis si tam misere & fugientum in morem defenderentur« (NH, 22–23 = La Querelle, 93–94). – Zur Entstehung und Vorgeschichte des Tumults vgl. Epistola ad Voetium, AT VIII/2, 31–32 = La Querelle, 343–344. (S. 420): zu Ep. Din., AT VII, 585, 17] Zum ens per accidens vgl. vgl. Descartes an Regius, zweite Hälfte Dezember 1641, AT III, 460–462; Ende Januar 1642, AT III, 491–410; 3. oder 4. Februar 1642, AT III, 510 und 507–509, 23. Juli 1645, AT IV, 250; Epistola ad Celeberrimum Virum D. Gisbertum Voetium, Amsterdam: Elsevier, 1643, AT VIII/2, 16–17 = La Querelle, 334–335; AT VIII/2, 29 = La Querelle, 342; AT VIII/2, 30– 21 = La Querelle, 343 (zitiert oben in *141 96). (S. 421): zu Ep. Din., AT VII, 586, 3] Das wird in der Narratio historica der Universität Utrecht anders dargestellt: Regius habe in einem Gespräch mit Voetius nach der Disputation nur eingeräumt, »se nescivisse aliquid detrimenti aut praejudicii veritati Theologicae hinc adferri posse« (NH, 23 = La Querelle, 94), dann aber am dritten Tag nach der Disputation gegenüber Dematius, Professor der Theologie an der Universität Utrecht, »in ordinaria lectione problematica idem paradoxum pro virili astruebat, & auditoribus inculcabat« NH = La Querelle, 94). (S. 421): zu Ep. Din., AT VII, 586, 3] Descartes zitiert den ersten Entwurf der Corollaria, in deren späterer, vom akademischen Senat beschlossenen Fassung der Hinweis auf die Heidelberger Theologen fehlt. Die Grundrichtung jedoch ist gleich: Voetius versucht zu zeigen, daß Regius sich mit seiner Behauptung, der Mensch sei ein Seiendes per Akzidens, bewußt in eine Traditionslinie stellt, die über Gorlaeus (David van Goorle, 1591– 1612) auf Taurellus (Nicolas Öchslein, 1547–1606) zurückgeht: »Assertio paradoxologia Taurelli (quem Atheum Medicum vocabant Theologi Heidelbergenses, in judicio suo de Vorstii tractatu, de Deo, persecripto ad deputatos Synodi Hollandicae anno 1610) in Triumpho Philosophiae, in praemissis axiomata D. 4 & D. 5 quam imprudentia juvenili ex illo adoptare voluit popularis noster David Gorlaeus, tunc temporis in Theologia, cui studere coeperat, aut cuius studio destinatus erat, vertiginem patiens & vacillans, in Exercitia Philosophicis, Exerc. 14 pag. 167 qua statuitur, Hominem ex anima & corpore compositum esse Ens & unum per accidens, non vero per se; incurrit in veritatem non tantum Physicam (quam, Physicis explicandam relinquinius) sed et Metaphysicam, pneumatologicam, & theologicam. Monemus Ergo studiosus nostros videant, ne uno absurdo temere dato, multa alia sequantur, & error parvus in principio, fiat magnus in fine« (Corollaria, (Entwurf) I, in: NH, 28 = La Querelle, 98). Abgemil-
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dert die beschlossene Fassung: »Assertio paradoxologa Taurelli in Triumpho philosophiae, in praemissis axiomata D. 4 & D. 5 quam ex illo adoptare voluit David Gorlaeus in Exercitia Philosophicis Exerc. 15 p. 267 qua statuitur, hominem ex anima & corpore compositum esse ens & unum per accidens, non vero per se: absurda est & multis modis impingit« (Corollaria [am 18. Dezember veröffentlichte Fassung] I, in: NH, 32 = La Querelle, 100). Dabei konnte Voetius sich auf ein Gespräch mit Regius im Anschluß an die tumultuarische Disputation beziehen, in dem Regius zugegeben hatte, die Behauptung, der Mensch sei ein ens per accidens, bei Gorlaeus gelesen zu haben: »Excusavit primum Medicus, quod lectum hoc sibi esset in Gorlaei exercitationibus, atque inde disputationi insertum: se nescivisse aliquid detrimenti aut praejudicii veritati Theologicae hinc adferri posse. Postea tamen cum Theologus praecipitia & absurda quaedam ostenderet, pro viribus sententiam suam teneri conabuntur« (NH, 23 = La Querelle, 94). (S. 421): zu Ep. Din., AT VII, 586, 3] Regius erfuhr der Narratio historica zufolge von den Corollaria und deren bevorstehendem Druck: »Medicus nescio quo indicio, aut conjectura odoratus disputationi Theologicae de Jubilaeo nunc propremodum excusae corollaria nonnulla subjicienda, quae ipsius paradoxa tangerent, omnimodo per suos inquivit in Typographeio in dicta Corollaria« (NH, 30 = La Querelle, 99). Er spielte sie van der Hoolck zu, der sich daraufhin bei Voetius für einige Änderungen des Textes eingesetzt, damit jedoch kein Urteil in der Sache selbst habe fällen wollen: »Tantum vero Medicus effecit, ut scheda contiens Corollaria ad alterum ex Nobiliss. Ampliss. D. D. Coss. a Typographo fit delata: qui lectis corollariis intercessit apud Theologum, ut in gratiam Medici, re ipsa manente, modus & forma proponenda paululum mutaretur; utpote cuius spem & existimationem putabat hac ratione, imprimis praescripto Corollariis titulo facultatis Theologicae, plane supplantatum & ad incitas redactum iri« (NH, 30 = La Querelle, 99). (S. 421): zu Ep. Din., AT VII, 587, 6] Am 28. Dezember 1641, 2. und 3. Januar 1642 (greg. Kal.). (S. 422): zu Ep. Din., AT VII, 587, 6] Nämlich in dem Appendix ad Corollaria Theologico-Philosophico, in: Narratio historica, 36–51 = La Querelle, 103–115 oder verteilt in Regius, Responsio. (S. 422): zu Ep. Din., AT VII, 587, 6] Appendix ad Corollaria, Thesis 6, in: Narratio historica, 47 = La Querelle, 112 oder Regius, Responsio, 31; vgl. Descartes an Regius, 3. oder 4. Februar 1642, AT III, 507. (S. 422): zu Ep. Din., AT VII, 587, 26] Responsio sive Notae in Appendicem ad Corollaria theologico-philosophica Viri Reverendi & Celeberrimi D. Gisberti Voetii, Utrecht: Doorn, 1642. Descartes war an der Abfassung dieses Textes maßgeblich beteiligt, vgl. Descartes an Regius, zwischen dem 24. Januar und dem 2. Februar 1642, AT III, 491–502, 509; 3. oder
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Anmerkungen des Herausgebers
4. Februar 1642, AT III, 509–510, 503–509 und die darauf folgenden Briefe hinsichtlich der politischen Auswirkungen. (S. 423): zu Ep. Din., AT VII, 588, 14] Zu den Vorgängen zwischen dem Erscheinen von Regius’ Responsio und der letztlichen Einschränkung seiner Lehrbefugnis durch den Magistrat der Stadt Utrecht vgl. die Narratio historica, 53ff = La Querelle, 166ff. Dort wird hervorgehoben, daß Regius seine Responsio ohne Wissen des Senats hatte drucken lassen (NH, 53 = La Querelle, 117), was die Einberufung des akademischen Senats durch Voetius und die Beschlagnahme der noch nicht vergriffenen Exemplare der Responsio als Reaktion darauf erscheinen läßt. Der akademische Senat tagte unter Vorsitz von Voetius am 28. und 29. Februar 1642 (NH, 53 = La Querelle, 117), und am 2. März 1642 (NH, 54 = La Querelle, 117–118) wurde eine dreiköpfige Delegation, bestehend aus Carolus Dematius, Professor für Theologie, Antonius Matthaeus, Professor für Recht, und Justus Liraeus, Professor für Rhetorik, beim Magistrat der Stadt Utrecht vorstellig, um den vom akademischen Senat gefaßten Entschluß einzureichen (abgedruckt innerhalb der Narratio historica, 54–57 (niederländisch) und 58–62 (lateinische Fassung), frz. Übersetzung in La Querelle 118–119). Die Auswirkungen der Beschlagnahme und die von Descartes beschriebene Reaktion in bezug auf Voetius enthält die Narratio historica selbstredend nicht; vgl. dazu Descartes an Regius, zwischen dem 10. und 25. März 1642, AT III, 528–529. (S. 423): zu Ep. Din., AT VII, 589, 13] Vgl. weiter unten, AT VII, 594. (S. 423): zu Ep. Din., AT VII, 589, 13] Vgl. die Darstellung in der Narratio historica: »Illa praeterea manifesta calumnia est, qua autor epistolae (pag. 187) decretum Senatus academici, de retinenda in docendo vetere philosophia, soli Rectori attribuere conatur: dum alios quidem dissentientes numero suffragorium victos scribit, alios autem viros pacificos Rectori suo, quem mordacem novissent, contradicere noluisse fingit« (NH, 7 = La Querelle, 80). Die Narratio betont entgegen der Cartesischen Darstellung die Gemeinsamkeit des Beschlusses: »Nam & omnes consensisse in decretum, libellus amplissimo Senatui Urbano exhibitus, & ab universis subscriptos abunde arguit. (…) Unus duntaxat ex collegis fuit, qui non decreto contradixit, sed actis potius academiae inscribendum, quam typis evulgandum censuit« (ibid.). Das letztlich vom Magistrat gefällte Urteil trägt in der Tat keine Unterschrift, wohl weil sich zumindest Cyprianus Regneri (1614–1687), Professor für Recht, weigerte zu unterschreiben. Descartes erhielt dieses Urteil dem Referat bei Baillet zufolge mit dem Brief von Regius an Descartes vom 31. März 1642, vgl. AT III, 558 = Baillet II, 155. (S. 424): zu Ep. Din., AT VII, 590, 9] Vgl. Narratio historica: »Postremo quod autor epistolae Theologum praedictum turbulentum & seditiosum Rectorem vocat (pag. 188 [= hier AT VII, 590] & 211 [= weiter unten,
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AT VII, 603]) in eo insignite ei fieri conquerimur« (NH, 7–8 = La Querelle, 81). (S. 424): zu Ep. Din., AT VII, 590, Zwischentitel] Vgl. die französische Übersetzung dieses Urteils in La Querelle, 121–122. (S. 425): zu Ep. Din., AT VII, 591, 18] Die Seitenangaben beziehen sich auf die Originalausgabe der Responsio, Utrecht: Doorn, 1642. Es entspricht den Gepflogenheiten der damaligen Zeit, daß die Zitate selten ganz wörtlich sind. – Diese Stelle bei Regius geht auf einen Vorschlag von Descartes zurück, vgl. Descartes an Regius, Ende Januar 1642, AT III, 498. (S. 425): zu Ep. Din., AT VII 591, 21] Vgl. Descartes an Regius, Ende Januar 1642, AT III, 499. Bei Descartes heißt es »… mais les [= les esprits qui se servent de leur raisonnement naturel] remplissent seulement de doutes & de nuages«. (S. 425): zu Ep. Din., AT VII, 591, 25] Vgl. Descartes an Regius, Ende Januar 1642, AT III, 499. (S. 425): zu Ep. Din., AT VII, 592, 4] Vgl. Descartes an Regius, Ende Januar 1642, AT III, 500. (S. 425): zu Ep. Din., AT VII, 592, 10] Vgl. Descartes an Regius, 3. oder 4. Februar 1642, AT III, 503. (S. 425): zu Ep. Din., AT VII, 592, 13] Die Verwendung dieses Ausdrucks geht auf Voetius, Appendix ad Corollaria, Thesis II, in: NH, 42 = La Querelle, 107 zurück. Verbeek übersetzt mit maître de danse: Der Ausdruck bezeichnet entweder einen Chorsänger oder jemanden, der einen irgendwie gearteten Tanz aufführt. Gemeint ist vielleicht jemand, der sinnlos zappelt, oder ein bloßer Mitläufer ist, jemand, der keine Gründe für das anzugeben weiß, was er gerade macht. Voetius wird in seinen der Admiranda methodus hinzugefügten Paralipomena, Absatz De Choraebo, ohne Seitenangabe = La Querelle, 177–178 erneut auf diesen Ausdruck zurückkommen. Vgl. auch weiter unten AT VII, 595–596. (S. 426): zu Ep. Din., AT VII, 592, 17] Vgl. Descartes an Regius, 3. oder 4. Februar 1642, AT III, 505. – Von den acht Zitaten aus der Responsio von Regius, die hier kritisiert werden, lassen sich sechs wörtlich auf Cartesische Vorschläge zurückführen. (S. 426): zu Ep. Din., AT VII, 593, 9] Das Datum 16. bzw. 26. März ist nicht ganz ohne Bedeutung, da dies genau der Tag der Amtsübergabe von Voetius an Matthaeus war; in der Fassung der Narratio historica = La Querelle, 122 findet sich der 17. bzw. 27. März, und damit fiele das Urteil in die Amtszeit von Matthaeus. Es liegt auf der Hand, daß Descartes ein Interesse daran hat, es allein dem Wirken von Voetius zuzuschreiben. (S. 427): zu Ep. Din., AT VII, 593, 25] Vgl. weiter oben, AT VII, 591. Descartes ändert hier den Wortlaut suspiciones in opiniones. (S. 427): zu Ep. Din., AT VII, 594, 9] Vgl. weiter oben, AT VII, 591. (S. 427): zu Ep. Din., AT VII, 594, 9] Vgl. weiter oben, AT VII, 589.
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Anmerkungen des Herausgebers
(S. 427): zu Ep. Din., AT VII, 594, 9] Gemeint sind die Corollaria und der Appendix ad Corollaria. (S. 428): zu Ep. Din., AT VII, 595, 7] Vgl. weiter oben, AT VII, 591. (S. 428): zu Ep. Din., AT VII, 595, 7] Vgl. weiter oben, AT VII, 592; dort als Aussage von Regius auf Seite 20 zitiert. (S. 428): zu Ep. Din., AT VII, 595, 7] Vgl. weiter oben, AT VII, 592; dort als Aussage von Regius auf Seite 25 zitiert. (S. 429): zu Ep. Din., AT VII, 596, 11] Vgl. weiter oben, AT VII, 592. (S. 429): zu Ep. Din., AT VII, 596, 11] Vgl. weiter oben, AT VII, 580–581. Descartes argumentiert an vielen Stellen so, vgl. z. B. Principia IV, § 200, AT VIII/1, 323–324 = PhB 566, 620/621–622/623. (S. 429): zu Ep. Din., AT VII, 596, 11] »Sed solummodo demonstrari petimus eam, quae hodie aut heri emersit statuentem a quantitate, figura, situ seu positura, motu, quiete, omnia derivari, omniaque arcana naturae optime per ea explicari ac demonstrari posse: quod nos negamus« (Appendix, Thesis IV, in: NH, 44 = La Querelle, 109). (S. 429): zu Ep. Din., AT VII, 596, 11] Vgl. Discours I, AT VI, 8–9 = PhB 624, 12/13–14/15 = PhB 643, 7–8. (S. 429): zu Ep. Din., AT VII, 597, 5] Vgl. weiter oben, AT VII, 593. (S. 430): zu Ep. Din., AT VII, 597, 5] Vgl. weiter oben, AT VII, 592–593. (S. 430): zu Ep. Din., AT VII, 597, 19] Vgl. weiter oben, AT VII, 593. (S. 430): zu Ep. Din., AT VII, 597, 19] Vgl. weiter oben, AT VII, 593. (S. 430): zu Ep. Din., AT VII, 597, 19] Descartes leitet aus der grundsätzlichen Übereinstimmung von Theologie und Erkenntnissen aus der natürlichen Vernunft auch eine grundsätzliche Übereinstimmung zwischen den Mysterien der Religion und der Physik ab, sofern die Erkenntnisse der Physik sich der natürlichen Vernunft bedienen, d. h. gerade jene okkulten Größen wie substantielle Formen usw., die aus einer wiederum unzulässigen Mischung von Religion, Metaphysik und Physik entspringen, beiseite lassen: Er habe, so schreibt er im Oktober 1637 an *** (Pater Noël?), Veranlassung, »Gott dafür Dank zu sagen, daß die Meinungen, die mir durch die Betrachtung der natürlichen Ursachen in der Physik als die wahrsten erschienen sind, immer diejenigen gewesen sind, die am besten von allen mit den Geheimnissen der Religion übereinstimmen« (AT I, 456 = Bense, 90). (S. 431): zu Ep. Din., AT VII, 598, 20] Das ist möglicherweise Paul Voetius (1619–1677), Disputatio metaphysica tertia De causis, Utrecht: Aegidius Roman, 1642. Es ist nicht ganz klar, ob Descartes diese Thesen meint; Baillet spricht einigermaßen vage von den »thèses de Voetius le fils dressées par son père« (Baillet II, 155 = AT III, 558), die Regius zusammen mit den anderen, das Urteil des Magistrats betreffenden Dokumenten Descartes am 31. März 1642 zugeschickt habe. Dresser ist hier wohl zu verstehen als aufsetzen, d. h. im Groben vorgeben und die Ausarbeitung jemand anderem, also in diesem Fall seinem Sohn Paul, überlassen. Descartes hatte nicht
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ganz unrecht, wenn er hinter allen gegen ihn gerichteten Schriften – den Corollaria und dem Appendix, dem Entschluß des akademischen Senats und dem auf dieser Grundlage erfolgenden Urteil des Magistrats, aber auch Martin Schoocks Admiranda methodus und dem Prodromus sive Examen tutelare orthodoxae philosophiae principiorum, Leiden: Christiaens 1642 von Lambert Waterlaet (1619–1678) – Voetius als Autor vermutete. – Die Admiranda methodus entstand bekanntlich teilweise zeitgleich mit der Epistola ad Voetium: Descartes wurden ihre die ersten Bögen zugänglich gemacht und er reagierte darauf in den Abschnitten I–IV der Epistola und hielt Voetius für den Autoren. Später wurde ihm klar, daß tatsächlich Martin Schoock der Verfasser war, aber er betrachtete ihn als bloßes Sprachrohr von Voetius; vgl. zu Descartes’ Einschätzung der Autorenschaft bzw. des Anteils von Voetius bei der Abfassung der Admiranda methodus die Epistola ad Voetium, AT VIII/2, 55–56 = La Querelle, 359–360; AT VIII/2, 182 = La Querelle, 394; AT VIII/2, 191–192 = La Querelle, 397–398; vgl. auch Baillet II, 156–157 = AT III, 561–562. Das Thema wird Descartes noch im Lettre apologétique beschäftigen. Dort wird Descartes sieben Schriften aufzählen, die Voetius, teilweise als Autor, teilweise als Initiator, gegen Descartes gerichtet habe: »Je puis compter sept divers imprimés par lesquels il avait tâché de me nuire, avant que j’eusse jamais rien écrit, ou dit, ou fait, contre lui. À savoir quatre différents De Atheismo [= Voetius’ Disputationen von 1639]; un cinquième qu’il nommait Corollaria thesibus de Jubileo subjecta; un sixième qui était Appendix ad ista Corollaria, ou Theses de formis substantialibus, et enfin, de Judicium Academiae Ultrajectinae, pour le septième« (AT VIII/2, 210 = La Querelle, 411). (S. 432): zu Ep. Din., AT VII, 599, 21] Discours VI, AT VI, 75 = PhB 624, 128/129 = PhB 643, 65. (S. 433): zu Ep. Din., AT VII, 599, 21] Damit könnten grundsätzlich alle gemeint sein, die Descartes um die Zusendung ihrer schon längst kursierenden Kritiken bitten mußte, insbesondere also Bourdin und Gassendi in bezug auf die Instanzen. (S. 433): zu Ep. Din., AT VII, 601, 12] Vgl. Descartes an Mersenne, 28. November 1633 im Zusammenhang mit seinem Entschluß, Le Monde nicht zu veröffentlichen: »Es gibt in der Philosophie schon so viele Meinungen, die Anschein haben und in einem Disput aufrechterhalten werden können, daß ich die meinigen, wenn sie nicht gewisser sind und nicht ohne Kontroverse gebilligt werden können, niemals veröffentlichen will« (AT I, 271–272 = PhB 715, 104–105). (S. 434): zu Ep. Din., AT VII, 602, 20] Vgl. an Mersenne, 28. Januar 1641, AT III, 297–298 = PhB 715, 444. (S. 435): zu Ep. Din., AT VII, 602, 20] Vgl. weiter oben AT VII, 590.
ANMERKUNGEN DES HERAUSGEBERS
René Descartes’ Anmerkungen zu einem gewissen, gegen Ende des Jahres 1647 in Belgien herausgegebenen Programm 1
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(S. 439): zu Not. Prog., AT VIII/2, 341, 10] Jacques de Rives (Jacobus Revius), Methodi Cartesianae Consideratio Theologica, Leiden: Vogel 1648. Moderne Ausgabe: Jacobus Revius, A Theological Examination of Cartesian Philosophy. Early Criticisms (1647), hrsg. v. Aza Goudriaan, Leiden / Boston: Brill 2002, 109–180. (S. 439): zu Not. Prog., AT VIII/2, 341, 10] Das ist selbstredend Henricus Regius. (S. 442): zu Not. Prog., AT VIII/2, 346, 14] Zitat aus dem Widmungsschreiben an Elisabeth, Principia philosophiae, AT VIII/1, 2 = PhB 566, 4/5. Um Mißverständnisse zu vermeiden: Dieses Zitat bildet den Abschluß des Textes von Regius, nicht die Eröffnung der Antwort Descartes’, auch wenn – den in dieser Ausgabe praktizierten Konventionen gemäß – er schon wieder in der Schrift erscheint, die ihn als Cartesischen Text ausweist. (S. 442): zu Not. Prog., AT VIII/2, 346, Zwischentitel] Ich verzichte auf Rückverweise: Regius’ Text ist so übersichtlich gegliedert, daß die Bezugspunkte leicht zu finden sein werden. (S. 442): zu Not. Prog., AT VIII/2, 346, 18] Vgl. Descartes an Regius, Anfang Mai 1641, AT III, 369–370 und 371–372. (S. 443): zu Not. Prog., AT VIII/2, 347, 20] Das stammt aus den Meditationes V, AT VII, 66 = PhB 597, 134/135 = PhB 598, 72 und wird von Descartes immer wieder angeführt, so in den Briefen an Mersenne vom 15. November 1638, AT II, 440 = PhB 715, 263 und 9. Januar 1639, AT II, 482 = PhB 715, 275, an Gibieuf, 19. Januar 1642, AT III, 476–477 und an Arnauld, 29. Juli 1648, AT V, 224. (S. 445): zu Not. Prog., AT VIII/2, 350, 11] Prin. I, 61, AT VIII/1, 29–30 = PhB 566, 66/67–68/69. (S. 445): zu Not. Prog., AT VIII/2, 350, 11] Von Existenz steht bei Regius nichts. (S. 446): zu Not. Prog., AT VIII/2, 351, 24] Natürlich nicht in dieser von Regius stammenden Formulierung; vgl. die »allgemeine Regel« aus Med. III, derzufolge »alles das wahr ist, das ich äußerst klar und deutlich erfasse« (AT VII, 35 = PhB 597, 70/71 = PhB 598, 40, auf die Descartes u. a. in Med. VI, AT 71 = PhB 597, 146/147 = PhB 598, 79 zurückkommt. (S. 447): zu Not. Prog., AT VIII/2, 352, 20] Resp. II, AT VII, 169–170 = PhB 598, 177 (= Rationes … more geometrico dispositae, prop. IV).
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Anmerkungen des Herausgebers
(S. 448): zu Not. Prog., AT VIII/2, 353, 1] Diese Behauptung gibt es so bei Regius nicht. Die Formulierung rerum natura pati findet sich in Art. II (AT VIII/2, 342), dort aber wird die Heilige Schrift nicht erwähnt. (S. 449): zu Not. Prog., AT VIII/2, 354, 13] Vgl. AT VIII/2, 350 mit Bezug auf Prin. I, § 61 (S. 449): zu Not. Prog., AT VIII/2, 354, 13] Vgl. Art II, AT VIII/2, 342. (S. 449): zu Not. Prog., AT VIII/2, 355, 13] Das geht auf Aristoteles, De anima II, 1, 412a-b zurück, steht dort aber nicht in dieser formelhaften Verkürzung. Es ist hier – wie zumeist – unklar, welche scholastische Version dieses Aristotelischen Gedankengangs Descartes hier vor Augen hat. Aristoteles bezeichnet die Seele als »erste Vollendung (…) eines natürlichen Körpers, der in Möglichkeit Leben ist« (PhB 476, 63). (S. 452): zu Not. Prog., AT VIII/2, 357, 21] Vgl. Med. III, AT VII, 37–38 = PhB 597, 74/75 = PhB 598, 42. (S. 453): zu Not. Prog., AT VIII/2, 358, 12] Dioptrique IV, Über die Sinne im allgemeinen, AT VI, 109–114 = PhB 598, 94–98; vgl. u. a. auch Prin. IV, §§ 196–198, AT VIII/1, 319–323 = PhB 566, 612/613–618/619. (S. 455): zu Not. Prog., AT VIII/2, 361, 11] Med. V, AT VII, 65–68 = PhB 597, 132/133–140–141 = PhB 598, 71–75. (S. 455): zu Not. Prog., AT VIII/2, 361, 11] Med. III, AT VII, 51–52 = PhB 597, 100/101–104/105 = PhB 598, 55–57. (S. 456): zu Not. Prog., AT VIII/2, 363, 4] Med. III, AT VII, 36–37 = PhB 597, 72/73 = PhB 598, 41; Prin. I, § 32, AT VIII/1, 17 = PhB 566, 40/41. (S. 457): zu Not. Prog., AT VIII/2, 364, 12] Wie üblich kein wörtliches Zitat aus der Epistola ad Gisbertum Voetium, AT VIII/2, 163: »Verumtamen acutissimo & perspicacissimo ingenio Regii tantum tribuo, ut vix quicquam ab illo scriptum putem, quod pro meo non libenter agnoscam«. (S. 457): zu Not. Prog., AT VIII/2, 364, 12] Gemeint ist Regius’ Formulierung, hominem esse ens per accidens, vgl. Descartes an Regius, zweite Hälfte Dezember 1641, AT III, 460–462; Ende Januar 1642, AT III, 491–410; 3. oder 4. Februar 1642, AT III, 510 und 507–509; Juli 1645, AT IV, 250; Brief an Pater Dinet, AT VII, 587, sowie 1643 in der Epistola ad Celeberrimum Virum D. Gisbertum Voetium, Amsterdam: Elsevier, 1643, AT VIII/2, 16– 17 = La Querelle, 334–335; AT VIII/2, 29 = La Querelle, 342; AT VIII/2, 30–21 = La Querelle, 343 (zitiert oben in Anm. *141 96). (S. 458): zu Not. Prog., AT VIII/2, 365, 12] AT VIII/2, 365, Anm. a verweist auf »livrets de Jacques de Rives«, und zwar auf die Consideratio Theologica und zwei der Disputationen De cognitione Dei aus dem Jahre 1647, die AT mit der technischen Bezeichung Gemina Disputatio Metaphysica de Deo zitiert (AT V, 126). Aber Descartes hat am Anfang der Notae in Programma quoddam eine Auseinandersetzung mit Jacobus Revius’ Consideratio ausgeschlossen und es wäre einigermaßen verwunderlich, wenn er sich jetzt mit Revius anhand zweier seiner Disputationen auseinandersetzen würde.
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Zudem lassen sich die folgenden Zitate zumindest keinem der Disputationstexte zuordnen, die Aza Goudriaan, A Theological Examination of Cartesian Philosophy, Leiden/Boston: Brill 2002, als Auseinandersetzungen von Revius mit Descartes veröffentlicht hat. Ich stimme daher Goudriaan zu (1, Anm. 3), daß sich Descartes hier vielmehr mit Adam Stuart, Thesium metaphysicarum de Deo disputatio prima [- secunda], Leiden 1647 auseinandersetzt. Ich konnte indes keine Kopie dieses Werkes einsehen, dementsprechend mager fallen im Folgenden meine Nachweise aus. (S. 459): zu Not. Prog., AT VIII/2, 366, 29] Med. I, AT VII, 17–23 = PhB 597, 32/33–44/45 = PhB 598, 19–25. (S. 460): zu Not. Prog., AT VIII/2, 366, 29] Eigene Übersetzung des lateinischen Textes bei Descartes. Man vergleiche die stark abweichende Fassung in Prediger, 2, 24–25. (S. 460): zu Not. Prog., AT VIII/2, 366, 29] Eigene Übersetzung des lateinischen Textes bei Descartes; vgl. Prediger 3, 18–19. (S. 461): zu Not. Prog., AT VIII/2, 368, 27] Andabatae waren Gladiatoren mit einem Helm ohne Sichtschlitz, die zum Ergötzen der Zuschauer den Ort ihres Gegners raten mußten und deshalb oft in die Luft schlugen.
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(S. 462): zu an ***, AT III, 654, Datum] Die hier vorgelegten drei Fragen stammen von einer nicht näher zu identifizierenden Gruppe von Physikern aus Paris und wurden Descartes höchstwahrscheinlich über Mersenne zugesandt. Descartes antwortet mit dem folgenden Brief vom 26. April 1643. (S. 462): zu an ***, AT III, 654] Vgl. Descartes an *** über Mersenne, 26. April 1643, AT III, 650; vgl. auch Descartes an Mersenne, 23. März 1643, AT III, 639–640 = PhB 715, 514–515. (S. 462): zu an ***, AT III, 654] Vgl. Descartes an *** über Mersenne, 26. April 1643, AT III, 651–653. (S. 465): zu an ***, AT III, 649, 12] Vgl. Descartes an Mersenne, 13. November 1629: »Ich setze erstens voraus, daß eine Bewegung, die einmal irgendeinem Körper mitgeteilt ist, fortwährend in ihm erhalten bleibt, wenn sie nicht durch irgendeine andere Ursache geraubt wird, das heißt daß, was in einem Vakuum einmal sich zu bewegen begonnen hat, sich immer und mit gleicher Geschwindigkeit bewegt« (AT I, 71–72 = PhB 715, 9). Das Trägheitsgesetz wurde zuerst von Beeckman 1613 formuliert: »Omnis res, semel mota, nunquam quiescit nisi propter externum impedimentum« (Beeckman I, 24); vgl. auch Beeckman I, 260–261; an Mersenne, 18. Dezember 1629, AT I, 91 = PhB 715, 23; 9. Januar 1639, AT II, 486 = PhB 715, 278. – Vgl. auch Le Monde VII, AT XI, 38 = PhB 682, 54/55: »Chaque partie de la matière, en particulier, continue toujours d’être en
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un même état, pendant que la rencontre des autres ne la contraint point de le changer«; Prin. II, § 37, AT VIII/1, 62 = PhB 566, 138/139–140/141: »Ein jedes Ding behält von sich aus denselben Zustand bei, und daher fährt ein Ding, das sich einmal in Bewegung gesetzt hat, immer fort, sich zu bewegen«. Das besondere Merkmal der Cartesischen Fassung des Trägheitsgesetzes ist seine ontologische Wendung: Descartes faßt das durch Beeckman bereits Jahre zuvor formulierte physikalische Gesetz als Spezialfall eines ontologischen Gesetzes auf, das Descartes seinerseits auf ein metaphysisches Prinzip – die Unveränderlichkeit Gottes – zurückführt. Dies ist bei der Einschätzung seines späteren harschen Urteils über Galileis Physik, an Mersenne, 11. Oktober 1638, AT II, 380 = PhB 715, 237, Galilei habe »ohne Fundament gebaut«, zu beachten. (S. 465): zu an ***, AT III, 650, 3] Vgl. *** an Descartes über Mersenne, 4. April 1643, AT III, 654. Descartes kombiniert zwei unterschiedliche Stellen. (S. 466): zu an ***, AT III, 651, 16] Referat der 2. Schwierigkeit, AT III, 654. (S. 468): zu Colv., AT III, 646, 2] Der Kapuzinermönch Antonius Maria Schyle de Rheita (1597–1660) hatte von der Entdeckung fünf neuer Jupitermonde berichtet. Pierre Gassendi hatte das in einem Brief an Gabriel Naudé bezweifelt und seine Zurückweisung später auch mitsamt dem Schreiben Rheitas veröffentlicht (Novem stellae circa Jovem visae Coloniae exeunte Anno M.DC.XLII. & ineunte M.DC.XLIII et eisdem Petri Gassendi Judicium Epistola singulari contentum. in: Opera IV, 511–522). (S. 468): zu Colv., AT III, 646, 15] Principia philosophiae III, §§ 15–36; es läßt sich schwerlich angeben, welche Stellen genau Descartes hier im Blick hat. (S. 469): zu Colv., AT III, 646, 15] Dabei handelt es sich natürlich um Martin Schoock, Amiranda methodus und Descartes’ Epistola ad Gisbertum Voetium, vgl. weiter oben die Abteilung zum Streit von Utrecht.
Briefe an Jesuiten zur Veröffentlichung der Principia philosophiae 1
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(S. 470): zu an ***, AT V, 549, Adresse] Der Adressat ist möglicherweise Pater Noël. (S. 470): zu an ***, AT V, 549, 4] Principia IV, § 204, AT VIII/1, 327 = PhB 566, 628/629. Das Zitat von Aristoteles, Meteorologie I, 7, 344a ist: »Wenn es sich um Vorgänge handelt, die der Sinneswahrnehmung nicht offenliegen, glauben wir der Forderung einer vernunftgemäßen Erklärung genuggetan zu haben, wenn wir sie auf eine mögliche Ursache zurückführen« (Werke in deutscher Übersetzung, Bd. 12, übers. v. Hans Strohm, Berlin:
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Akademie, 1984, 20). – Die Aussage Descartes’ beweist, wie AT V, 549 ganz zu Recht bemerkt, keineswegs zwingend, daß die Principia bereits veröffentlicht waren. (S. 471): zu an ***, AT V, 550, 8] Bekanntlich vertritt Descartes in Principia II, §§ 26–28, AT VIII/1, 89–91 = PhB 566, 196/197–198/199 die These, daß sich die Erde nicht bewegt, sehr wohl aber der Himmel bzw. die Himmelssphäre, in der sie sich aufhält. Der Cartesischen Bestimmung zufolge, daß Bewegung die Translation eines Körpers aus der Umgebung der Körper ist, die ihn unmittelbar umgeben, ist das in der Tat keine Bewegung. Aber es fällt ein wenig schwer, zu glauben, daß es tatsächlich irgend jemanden gegeben haben sollte, der in dieser These nicht sofort das gesehen hat, was es ist: eine etwas krude Ausrede. (S. 471): zu an ***, AT V, 551, 1] Vgl. an Mersenne, April 1634, 287 = PhB 715, 108–109; 15. Mai 1634, AT I, 294–295 = PhB 715, 112–113; März 1636, AT I, 341 = PhB 715, 120; 25. Dezember 1639, AT II, 626–627 = PhB 715, 323; 29. Januar 1640, AT III, 8–9 = PhB 715, 335; Principia IV, § 132, AT VIII/1, 274–275 = PhB 566, 522/523–526/527 sowie weiter oben in den Boswell-Fragmenten Nr. 9b = AT IV, 687. (S. 471): zu an ***, AT V, 551, 16] Vgl. an Debeaune, 30. April 1639, AT II, 543–544: »Il y a une sorte d’Inertie, qui dépend de la quantité de la matière, & une autre qui dépend de l’étendue de ses superficies«, was wortgleich auch im Brief an *** vom März oder April 1648, AT V, 136 steht. Vgl. auch Prin. II, § 43, AT VIII/1, 66–67 = PhB 566, 146/147–148/149. (S. 472): zu BouMet, AT IV, 139, Datum] Datierung und Adressat nach ClInst. (S. 472): zu BouMet., AT IV, 140, 2] Nämlich den Argwohn, die Principia philosophiae würden einen direkten Angriff auf die Philosophie der Jesuiten darstellen. Descartes erwähnt eine dahingehende Vermutung von seiten der Jesuiten im Brief an Mersenne vom 22. Dezember 1641, AT III, 470 = PhB 715, 484. Das steht im Zusammenhang mit Descartes’ Plan, anhand einer synoptischen Ausgabe seiner Philosophie zusammen mit der der Jesuiten anhand der Summa philosophica quadripartita von Eustache de Saint-Paul (1573–1640) eine Widerlegung der Philosophie der Jesuiten zu verfassen, ein Plan, den Descartes fallenließ und aus dem sich dann die Principia philosophiae entwickelten. – Vgl. den nachstehenden Brief an Pater Dinet, 8. Oktober 1644, AT IV, 142. (S. 472): zu BouMet., AT IV, 140, 2] Pater Étienne Charlet (1570–1652) war ein Cousin Descartes’ siebten Grades und von 1609 bis 1615 Rektor des Collège von La Fléche, also während Descartes dort Schüler war, nämlich, Geneviève Rodis-Lewis, Descartes, Paris: Calman-Lévy, 1995, 25 zufolge, von 1607 bis 1615. Charlet war seit 1589 Jesuit, unterrichtete Philosophie und Theologie und wurde nach seiner Zeit in La Flèche 1616 bis 1621 Provinzial in Paris und danach 1625 bis 1627 in Lyon. 1627 bis 1646 hielt er
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sich als Assistent des Ordensgenerals in Rom auf. Zum Verhältnis von Descartes zu Charlet vgl. den folgenden Brief an Charlet vom 9. Februar 1645, AT IV, 156–157 und an Pater Bourdin, 9. Februar 1645, AT IV, 160–161. (S. 473): zu BouMet., AT IV, 142, Datum] Datierung und Adressat nach ClInst. Œuvres VIII/1, 619 datiert auf den 2. Oktober 1644. (S. 473): zu BouMet., AT IV, 142, 2] Vgl. den voranstehenden Brief an Pater Charlet, 2. Oktober 1644, AT IV, 140. (S. 474): zu BouMet., AT IV, 142, 17] Zur Versöhnung mit Pater Bourdin vgl. Descartes an Pater Bourdin, 8. oder 9. Oktober 1644, AT IV, 143 und an Pater Carlet, 9. Februar 1645 oder 18. Dezember 1644, AT IV, 156. (S. 474): zu BouMet., AT IV, 143, Datum] Datierung nach Cl-Inst., Adressat Konjektur von AT. (S. 474): zu BouMet., AT IV, 143, 6] Zur Versöhnung mit Pater Bourdin vgl. Descartes an Dinet, 8. Oktober 1644, AT IV, 142–143 und an Pater Carlet, 9. Februar 1645 oder 18. Dezember 1644, AT IV, 156, über die Baillet und die folgenden Biographen letztlich nicht mehr zu berichten wissen, als in diesen Briefen hier zu finden ist: Sie fand im Verlauf von Descartes’ erster Reise nach Frankreich im Sommer 1644 statt und war wohl vor allem durch Pater Dinet vermittelt, wie Descartes im vorangegangen Brief zum Ausdruck bringt. (S. 474): zu BouMet., AT IV, 143, 6] Die beiden voranstehenden Briefe an Pater Charlet, 2. Oktober 1644, AT IV139–141 und Pater Dinet, 8. Oktober 1644, AT IV, 142–143. (S. 474): zu BouMet., AT IV, 143, 6] Descartes’ alter Lehrmeister Pater F. war vielleicht Jean François, vgl. Baillet II, 240. Zu Vatier vgl. den obigen Brief Descartes vom 22. Februar 1638, AT I, 558–565 an ihn; zu Georges Fournier (1595–1652) vgl. Plempius an Descartes, 15. September 1637, AT I, 399; zu Denis Mesland (1615–1663) den folgenden Briefwechsel; Jacques Grandamy (1588–1672) unterrichtete schöne Künste, Philosophie und Theologie an verschiedenen Jesuitenkollegs, darunter auch La Flèche. (S. 474): zu BouMet., AT IV, 156, Datum] 18. Dezember 1644 (Cl-Inst), 9. Februar 1645 (AT), in jedem Fall aber nach den drei voranstehenden Briefen. (S. 475): zu BouMet., AT IV, 156, 2] Zur Versöhnung mit Pater Bourdin vgl. Descartes an Dinet, 8. Oktober 1644, AT IV, 142–143 und an Pater Bourdin, 8. oder 9. Oktober 1644, AT IV, 143. (S. 475): zu BouMet., AT IV, 156, 2] Vgl. den vorangegangenen Brief an Pater Charlet vom 2. Oktober 1644, AT IV, 140 und die dortige Anmerkung, sowie den Brief an Pater Bourdin, 9. Februar 1645, AT IV, 160–161. (S. 475): zu BouMet., AT IV, 156, 2] Vgl. die ähnliche Formulierung im Brief an Pater Dinet, 9. Februar 1645, AT IV, 159. (S. 476): zu BouMet., AT IV, 156, 2] Joachim Descartes war am 17. Oktober 1640 verstorben.
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(S. 476): zu BouMet., AT IV, 158, Datum] 18. Dezember 1644 (Cl-Inst), 9. Februar 1645 (AT), in jedem Fall aber dasselbe Datum wie der voranstehende Brief. Adressat nach Cl-Inst. (S. 477): zu BouMet., AT IV, 158, 15] Vgl. die ähnliche Formulierung im Brief an Pater Charlet, 9. Februar 1645, AT IV, 157. (S. 477): zu BouMet., AT IV, 160, Datum] Datum und Adressat Konjektur von Cl-Inst., jedoch am selben Tag verfaßt wie die beiden voranstehenden. (S. 478): zu BouMet., AT IV, 160, 7] Vgl. Descartes an Charlet, 2. Oktober 1644, AT IV, 140; an Charlet, 9. Februar 1645, AT IV, 156–157.
Zur Physiologie (Vorstius, Beverwijk und Newcastle) 1
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(S. 479): zu Vorst., AT III, 686, Adresse] Adolph Vorstius (1597–1663), seit 1624 Professor für Medizin in Leiden, ab 1625 auch für Botanik. (S. 479): zu Vorst., AT III, 686, 4] Das ist Anton Studler van Surck, der 1643 Herr von Bergen, in der Nähe von Egmond, wurde. (S. 480): zu Vorst., AT III, 687, 22] Météores I, AT VI, 235–236 = PhB 643, 201. (S. 482): zu Bev., AT III, 682, Anrede] Auf seiner Reise 1644 nach Frankreich machte Descartes Halt in Dordrecht, um Jan oder Johan de Beverwijk (1594–1647) zu besuchen, der ihn im Jahr zuvor in einem Brief gebeten hatte, einen Beitrag zu der 4. Auflage seinen Epistolicae quaestiones, Rotterdam: Leers, 1644 zu leisten (Baillet II, 216–217), aus denen auch die lateinischen Zitate dieses und des folgenden Briefes stammen. Beverwijk war aber alles andere als ein bloßer Anekdotensammler, sondern einer der angesehensten Mediziner der Niederlande. Zu seinen Veröffentlichungen zählen u. a. Idea medicinæ veterum, Leiden: Elsevir, 1637; De calculo renum & vesicæ liber singularis, Leiden: Elsevir, 1638; In Hippocratis aphorismum de calculo ad Claudium Salmasium, Leiden: Elsevir, 1641, daneben etliche Veröffentlichungen ab 1635 in niederländischer Sprache, darunter der Bestseller Schat der gesontheyt (1636). Beverwijk hatte in Leiden, Paris, Montpellier und Padua studiert und vertrat als erster in den Niederlanden die Theorie des Blutkreislaufs von William Harvey. Vgl. auch Plempius an Descartes, 15. September 1637, *62 1 (S. 483): zu Bev., AT IV, 3, 15] Obulus ist hier die Übersetzung von symbola, d. i. der Geldbeitrag, den ein Römer zu einem gemeinsamen Mahl leistete; Descartes ist diese Bedeutung durchaus bewußt, er spielt darauf an, wenn er dann davon spricht, non satis multi aeris esse, nicht genügend Vermögen zu haben.
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(S. 483): zu Bev., AT IV, 3, 15] Discours V, AT VI, 46–55 = PhB 624, 80/81– 94/95 = PhB 643, 41–48, den Briefwechsel mit Plempius weiter oben und den folgenden mit William Cavendish, Marquis von Newcastle. (S. 483): zu Bev., AT IV, 4, 12] William Harvey, Die Bewegung des Herzens und des Blutes, übers. v. R. Ritter von Töply, Leipzig: Barth 1910, Kap. 2, 28–31. (S. 484): zu Bev., AT IV, 4, 12] Vgl. zu diesen Klappen an Mersenne, 6. Juni 1637, AT I, 377–378 = PhB 715, 132–133. (S. 485): zu Bev., AT IV, 6, 6] Das bezieht sich auf den zunächst sehr sachlichen und freundlichen Briefwechsel mit Vopiscus Fortunatus Plempius. Descartes ärgerte sich über die gekürzte Fassung seiner Antwort auf Plempius in dessen De fundamentis medicinae libri VI von 1638; Plempius gab den vollständigen Text Descartes’ in der zweiten Auflage 1644. (S. 485): zu Newc., AT IV, 188, Anrede] William Cavendish, Marquis von Newcastle (1592–1676) und sein Bruder Charles Cavendish (1591–1654) waren britische Royalisten, die vor den Unruhen in Britannien auf das Festland geflohen waren, William 1644 zuerst nach Hamburg, dann nach Paris und schließlich in die Niederlande nach Rotterdam und Antwerpen; 1660 kehrte er nach Britannien zurück. Während Descartes und Charles Cavendish zu Fragen der Mathematik korrespondierten, verhandelten William Cavendish und Descartes vor allem Fragen zur Physiologie und Medizin, und zwar, wie Baillet II, 364 zu berichten weiß, während Williams Aufenthalt in den spanischen Niederlanden auch mündlich. (S. 486): zu Newc., AT IV, 189, 11] Discours V, AT VI, 46 = PhB 624, 80/ 81 = PhB 643, 41. (S. 486): zu Newc., AT IV, 189, 11] Vgl. Discours V, AT VI, 46–55 = PhB 624, 80/81–94/95 = PhB 643, 41–48, den Briefwechsel mit Plempius weiter oben sowie den vorangehenden Briefwechsel mit Beverwijk. (S. 486): zu Newc., AT IV, 190, 6] Zu Fiebern vgl. Plempius an Descartes, Januar 1638, AT I, 499; Descartes an Plempius, 15. Februar 1638, AT I, 532–533; an Regius, Dezember 1641?, AT III, 457–458; an Newcastle, April 1645, AT IV, 190–191; Excerpta anatomica, AT XI, 602–603; vgl. auch die Zitate aus Fernel in *76 171 (S. 488): zu Newc., AT IV, 325, 2] Verlorener Brief. (S. 489): zu Newc., AT IV, 325, 2] Nach AT ist M möglicherweise Mydorge. (S. 489): zu Newc., AT IV, 326, 15] Dioptrique IV, Über die Sinne im allgemeinen, AT VI, 109–114 = PhB 643, 94–98. (S. 491): zu Newc., AT IV, 328, 25] Principia II, § 36, AT VIII/1, 61–62 = PhB 566, 136/137–138/139. (S. 491): zu Newc., AT IV, 328, 25] Principia III, § 54, AT VIII/1, 107–108 = PhB 566, 232/233. (S. 491): zu Newc., AT IV, 328, 25] Principia IV, §§ 80–119, AT VIII/1, 249– 268 = PhB 566, 472/473–510/511; vgl. auch die Vorläufer dieser Lehre in Le
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Monde II, AT XI, 7–8 = PhB 682, 6/7–8/9; III, AT XI, 11 = PhB 682, 15 und V, AT XI, 24 = PhB 682, 33–35. (S. 492): zu Newc., AT IV, 329, 16] Tiberius »war immer kerngesund, und das blieb so fast während seiner ganzen Regierungszeit, obwohl er seit seinem dreißigsten Lebensjahr selbst entschied, was für seine Gesundheit gut und recht war, ohne daß er ärztliche Hilfe und Rat einholte« (Sueton, Die römischen Kaiser, Tiberius, übers. v. Hans Martinet, Düsseldorf/Zürich: Artemis & Winkler, 2003, 212). (S. 492): zu Newc., AT IV, 569, 2] Vgl. den Beginn des voranstehenden Briefes; zu den Brieflaufzeiten und den sich daraus ergebenden Datierungen, insbesondere auch des vorliegenden Briefes, vgl. Descartes an Mersenne, 23. November 1646, AT IV, 568 = PhB 715, 558–559. (S. 492): zu Newc., AT IV, 569, 2] Möglicherweise William Boswell (Konj. AT). (S. 493): zu Newc., AT IV, 569, 24] Die genaue Quelle dieser erstaunlichen Behauptung konnte ich nicht lokalisieren. Indes scheint es mir durchaus überlegenswert zu sein, daß hier nicht von der wundersamen Verjüngung verblühten Freugemüses die Rede ist, sondern von jenen »Blumen«, die in verschiedenen bei den Alchemikern und frühen Chemikern beschriebenen Prozessen entstehen. So ist in Steven Blankaarts Theatrum chimicum wiederholt von Blumen im Sinne von chemischen Ausscheidungen die Rede, etwa wenn die »Manier, flüchtigen Salmiakgeist mit den Blumen zu machen« beschrieben wird: »Stoßet 16 Lot Salmiak und so viel Weinsteinsalz wohl untereinander, tut’s in einen gläsernen Kolben, gießet 6 Lot Regenwasser darauf, setzet einen Helm drüber und eine Vorlage dran, verbindet alles mit nasser Blase und destillieret aus dem Sande erstlich mit lindem, danach stärkerm Feuer, daß der Kolben stets recht heiß bleibe und der Spiritus tropfenweise ablaufe; wenn nichts mehr geht, so hebt den Rezipienten ab, stopft alles mit gemeinem Leim zu, gebt stärker Feuer zwei Stunden lang, so werden weiße Flores von Salmiak sich sublimieren und wie Mehl in dem Helm hangen« (Steven Blankaart, Theatrum chimicum oder eröffneter Schauplatz und Tür zu den Heimlichkeiten der Scheidekunst, Leipzig: Gleditsch 1694, 399–400; Orthographie modernisiert). (S. 493): zu Newc., AT IV, 569, 24] Principia IV, §§ 200–203, AT VIII/1, 323–326 = PhB 566, 620/621–628/629. Die französische Übersetzung der Principia erschien 1647. (S. 494): zu Newc., AT IV, 570, 21] Météores I, AT VI, 237 = PhB 643, 202; vgl. Froidmont an Descartes über Plempius, 13. September 1637, AT I, 406; Descartes an Froidmont über Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 422–423; Pollot an Descartes, Februar 1638, AT I, 515–516; Morin an Descartes, 22. Februar 1638, AT I, 544–545 (dort Zitat der Bezugsstelle in den Météores).
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Anmerkungen des Herausgebers
(S. 494): zu Newc., AT IV, 571, 21] Vgl. zu den Elementen Principia III, § 46ff., AT VIII/1, 101ff. = PhB 566, 220/221ff. (S. 495): zu Newc., AT IV 572, 25] Kenelme Digby, Two Treatises: A Treatise of the Nature of Bodies / A Treatise declaring the Operations and Nature of Man’s Soul, out of which the Immortality of reasonable soul is evinced, Paris: Blaizot, 1644, Nachdruck: New York: Garland, 1978. (S. 495): zu Newc., AT IV, 573, 2] Michel de Montaigne, Essais, übers. v. Hans Stilett, Frankfurt a. M.: Eichborn, 1998, 2. Buch, 12 Apologie für Raymond Sebond: Der Mensch »stellt sich (…) gar mit Gott gleich, maßt sich göttliche Eigenschaften an, sondert sich als vermeintlich Auserwählter von all den anderen Geschöpfen ab, schneidert den Tieren, seinen Gefährten und Mitbrüdern, ihren Teil zurecht und weist ihnen soviel Fähigkeiten und Kräfte zu, wie er für angemessen hält. Wie will er durch die Bemühung seines Verstandes die inneren und geheimen Regungen der Tiere erkennen können? Durch welchen Vergleich zwischen ihnen und uns schließt er denn auf den Unverstand, den er ihnen unterstellt« (223–224). Zumal bei den Tieren »untereinander (…), wie wir deutlich erkennen, eine völlig uneingeschränkte Kommunikation und Verständigung [stattfindet], nicht nur innerhalb einer Gattung, sondern auch zwischen verschiednen« (224). Sprechen ist nichts anderes »als die bei Tieren zu beobachtende Fähigkeit, durch den Gebrauch ihrer Stimmen Jammer und Freude zu bekunden, sich gegenseitig zu Hilfe zu rufen und zum Liebesspiel zu locken« (226). »Ich behaupte also, (…) daß es keinen vernünftigen Grund gibt, zu meinen, die Tiere täten aus zwanghaftem Naturtrieb, was wir aufgrund eigener Wahl und erworbener Kunstfertigkeit tun. Von gleichen Ergebnissen müssen wir vielmehr auf gleiche Kräfte schließen und folglich zugeben, daß ebender Verstand und ebender Weg, die unser Werken und Wirken bestimmen, im selben Maße auch für sie bestimmend sind, wenn nicht in höherem« (227). (S. 497): zu Newc., AT IV, 574, 5] »Denn schwerlich ist der Abstand von einem Tier zum anderen so groß als der eine Mensch hinter dem andern an Verstand, Urteil und Gedächtnis zurücksteht« (Pluarch, Gryllos, in: Moralia. Auf der Grundlage der Ausgabe von Christian Nathanael von Osiander und Gustav Schwab, Stuttgart 1828-1861 [= Griechische Prosaiker in neuen Übersetzungen] hrsg. v. Christian Weise und Manuel Vogel. Wiesbaden: Marix 2012, Bd. 2, 653). Indes gibt es diese Stelle in dieser Form in der Übersetzung von Marion Giebel in Darf man Tiere essen? Gedanken aus der Antike, Stuttgart: Reclam 20193 (2015) so nicht. Dort heißt es: »Ich glaube jedenfalls, es ist bei Tieren wie bei den Menschen ziemlich gleich: Es unterscheidet sich der eine vom andern, was Verstand, Urteils- und Erinnerungsvermögen angeht« (Tiere haben Verstand – Gryllos,123). Ich kann dieses philologische Problem hier nicht weiterverfolgen. Michel de Montaigne greift den Gedanken Plutarchs auf: »Plutarch sagt an einer Stelle, er finde zwischen Tier und Tier keinen so großen Abstand wie zwi-
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schen Mensch und Mensch. Er spricht dort von den geistigen Kräften und innren Werten«; und Montaigne will Plutarch »überbieten und sagen (…), zwischen manchen Menschen sei der Abstand größer als zwischen manchem Menschen und manchem Tier« (Michel de Montaigne, Essais, übers. v. Hans Stilett, Frankfurt a. M.: Eichborn, 1998, 1. Buch, 42 Über die zwischen uns bestehende Ungleichheit, 133); vgl. auch 2. Buch, 12 Apologie für Raymond Sebond, 230. – Pierre Charron, De la sagesse, hrsg. v. Amauray Duval, Paris: Rapilly, 1827, Band 1, liv. I, chap. XXXV (2. Auflage = chap. VIII der 1. Auflage), Séconde Considération de l’Homme, qui est par comparaison de lui avec tous les autres animaux, bes. 207– 208, 211 und 215: »Pour conclure ce premier point, il faut dire que les bêtes ratiocinent, usent de discours et de jugement, mais plus faiblement et imparfaitement que l’homme. Elles sont inférieures en cela à l’homme, et non pas qu’elles n’y aient du tout point de part. Elles sont inférieures à l’homme, comme entre les hommes les uns sont inférieurs aux autres, et aussi entre les bêtes s’y trouve telle différence : mais encore y a-t-il plus grande différence entre les hommes ; car, comme se dira après, il y a plus grande distance d’homme à homme, que d’homme à bête«, und zwar letzteres auf der Basis der (falschen) Ansicht, daß Tiere keine Kriege führen: »Elles ne s’attaquent et n’offensent guères ceux de leur genre, major serpentum ferarumque concordia quam hominum« (221); vgl. auch Band 1, liv. I, chap. XLIII (2. Auflage = chap. XXXVII der 1. Auflage): »Aux âmes y a bien plus grande différence, car non seulement elle est plus grande sans comparaison d’homme à homme, que de bête à bête ; mais (qui est bien enchérir) il y a plus grande différence d’homme à homme que d’homme à bête : car un excellent animal est plus approchant de l’homme de la plus basse marche, que n’est cet homme d’un autre grand et excellent« (320–321).
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(S. 499): zu DuP., AT IV, 150, Adresse] Adressat unsicher. Die beiden Brüder Pierre (1582–1651) und Jacques (1591–1646) Dupuy betrieben ein cabinet, offenbar so etwas wie einen Gelehrtensalon, eine Art von Mittelding zwischen Akademie und Bibliothek, bevor sie, kurz nach diesem Brief im Juni 1645, Intendanten der Königlichen Bibliothek wurden, die sich im Laufe der Jahrhunderte zur heutigen Bibliothèque Nationale de France entwickelte. (S. 499): zu DuP., AT IV, 150, 2] Im Sommer 1644. (S. 499): zu DuP., AT IV, 150, 2] Regiomontanus war Johannes Müller (1436–1476), deutscher Mathematiker und Astronom, der aus Königsberg (Bayern) stammte, daher sein lateinisierter Name. Descartes erwähnt Regiomontanus in den Principia III, § 128, AT VIII/1, 178 = PhB 566, 340/341
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und bezieht sich in § 133, AT VIII/1, 186 = PhB 566, 352/353 sachlich auf dessen De cometa, Basel 1548 in bezug auf den Kometen von 1475. (S. 499): zu DuP., AT IV, 151, 3] Vgl. ebenfalls Principia III, § 128, AT VIII/ 1, 178–179 = PhB 566, 340/341–342/343 und die darauf bezogene Anmerkung Nr. 95, S. 666–668. Die Libra astronomica ac philosophica stammt von Orazio Grassi und wurde 1619 unter dem Pseudonym Lothar Sarsi veröffentlicht; abgedruckt auch in der Edizione Nazionale der Werke von Galilei, Bd. 6, Florenz: Barbèra 1896. Der Komet von 1475 ist in Wirklichkeit der von 1472; der von Descartes vergessene Deutsche kann entweder Eberhard Schleusinger sein, ein Freund von Regiomontanus, oder Johannes Schröder, Scripta clarissimi mathematici … Regiomontani, Nürnberg 1544. (S. 499): zu DuP., AT IV, 151, 3] Principia III, § 128, AT VIII/1, 179–179 = PhB 566, 340/341–342/343 und § 123, AT VIII/1, 185–186 = PhB 566, 352/ 353–354/355. (S. 499): zu DuP., AT IV, 151, 3] Giovanni Pontano (1426–1503), Opera omnia, Venedig 1513, Meteorum liber, § De Cometis, p. 131: »Nam memini quondam icario de sydere lapsum / Squalentem praeferre comam … / Hinc rursum praeferre caput«. (S. 500): zu Clers., AT IV, 183, 11] Prin. II, § 49, AT VIII/1, 68 = PhB 566, 152/153. (S. 501): zu Clers., AT IV, 185, 5] Prin. II, §§ 45–53, AT VIII/1, 67–70 = PhB 566, 150/151–156/157. (S. 503): zu Clers., AT IV, 186, 30] Prin. II, § 30, AT VIII/1, 56–57 = PhB 566, 126/127–128/129 und § 56, AT VIII/1, 71–73 = PhB 566, 158/159– 162/163. (S. 503): zu Clers., AT IV, 187, 12] Das bezieht sich möglicherweise auf seine Auseinandersetzung mit der Universität von Groningen, an die er am selben Tage schreibt. (S. 504): zu Clers., AT IV, 443, 2] Descartes reiste erst 1647 nach Frankreich. (S. 505): zu Clers., AT IV, 445, 9] Mersenne hatte im Brief vom 22. März 1646 Einwände gegen die Principia angekündigt, »die zu Ostern fertiggestellt sein werden« (AT IV, 732 = PhB 715, 529). Im Brief an Mersenne vom 20. April 1646 kennt Descartes bereits den Namen des Autors, Le Comte, aber hat die Einwände selbst noch nicht erhalten (AT IV, 395– 396 = PhB 715, 538), die erst Ende Juli 1646 bei ihm eintreffen. Vgl. weiter unten Clerselier an Descartes, Juli 1646, AT IV, 452–472. (S. 507): zu Clers., AT IV, 447, 3] Vgl. die Ausführungen zum Zenonschen Paradoxon im Brief an Mersenne vom 7. September 1646, AT IV, 499– 500 = PhB 715, 545–546. (S. 507): zu Comt., AT IV, 453, 2] Verlorener Brief.
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(S. 507): zu Comt., AT IV, 453, 2] Vgl. Descartes an Clerselier, Juni oder Juli 1646, AT IV, 445. Marin Mersenne hatte Le Comtes Einwände in seinem Brief an Descartes vom 22. März 1646 angekündigt (AT IV, 732–733 = PhB 715, 529). Zu Antoine Le Comte (oder Conte) vgl. Baillet II, 301 und Descartes an Mersenne, 20. April 1646, AT IV, 396 = PhB 715, 538. (S. 507): zu Comt., AT IV, 454, § I] Vgl. Descartes an Le Comte, AT IV, 475. (S. 507): zu Comt., AT IV, 454, § I] Prin. IV, § 54, AT VIII/1, 107 = PhB 566, 232/233. (S. 508): zu Comt., AT IV, 454, § 1] Prin. IV, § 2, AT VIII/1, 203 = PhB 566, 386/387. (S. 508): zu Comt., AT IV, 455, § I] Prin. III, 100, AT VIII/1, 150 = PhB 566, 298/299. (S. 508): zu Comt., AT IV, 455, § II] Vgl. Descartes an Le Comte über Clerselier, 29. August 1646, AT IV, 475–477. (S. 508): zu Comt., AT IV, 455, § II] Prin. III, 83, AT VIII/1, 137 = PhB 566, 274/275. (S. 508): zu Comt., AT IV, 455, § II] Vgl. Descartes an Le Comte, AT IV, 475. (S. 509): zu Comt., AT IV, 455, § II] Prin. III, § 83, AI VIII/1, 138 = PhB 566, Fig. 18. (S. 509): zu Comt., AT IV, 456, § II] Vgl. Descartes an Le Comte über Clerselier, 29. August 1646, AT IV, 476. (S. 510): zu Comt., AT IV, 456, § II] Prin. III, 84, AT VIII/1, 138–140 = PhB 566, 276/277–278/279. (S. 510): zu Comt., AT IV, 456, § II] Prin. III, § 100, AT VIII/1, 150–151 = PhB 566, 296/297–298/299 und § 148, AT VIII/1, 196–197 = PhB 566, 374/ 375. (S. 511): zu Comt., AT IV, 456, § III] Vgl. Descartes an Le Comte über Clerselier, 29. August 1646, 478–479. (S. 511): zu Comt., AT IV, 456, § III] Prin. III, § 95, AT VIII/1, 148 = PhB 566, 292/293. (S. 511): zu Comt., AT IV, 457, § III] Prin. III, § 84, AT VIII/1, 140 = PhB 566, 276/277–278/279. (S. 511): zu Comt., AT IV, 457, § III] Vgl. Descartes an Le Comte über Clerselier, 29. August 1646, 478. (S. 512): zu Comt., AT IV, 457, § III] Prin. III, § 96, AT VIII/1, 148–149 = PhB 566, 292/293–294/295. (S. 513): zu Comt., AT IV, 458, § IV] Vgl. Descartes an Le Comte über Clerselier, 29. August 1646, AT IV, 479. (S. 513): zu Comt., AT IV, 458, § IV] Prin. III, § 108, AT VIII/1, 155 = PhB 566, 306/307. (S. 513): zu Comt., AT IV, 458, § IV] Prin. III, § 106, AT VIII/1, 154 = PhB 566, 304/305.
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Anmerkungen des Herausgebers
(S. 513): zu Comt., AT IV, 458, § IV] Prin. III, § 133, AT VIII/1, 161–162 = PhB 566, 316/317. (S. 514): zu Comt., AT IV, 459, § IV] Prin. III, § 93, AT VIII/1, 147 = PhB 566, 290/291. (S. 517): zu Comt., AT IV, 461, § V] Vgl. Descartes an Le Comte über Clerselier, 29. August 1646, AT IV, 479–480. (S. 517): zu Comt., AT IV, 461, § V] Prin. III, § 119, AT VIII/1, 168 = PhB 566, 326/327. (S. 518): zu Comt., AT IV, 461, § V] Prin. III, §§ 120–125, AT VIII/1, 169– 174 = PhB 566, 328/329–336/337. (S. 519): zu Comt., AT IV, 462, § V] Prin. IV, § 169, AT VIII/1, 301 = PhB 566, 576/577. (S. 520): zu Comt., AT IV, 463, § V] Prin. III, 121–123, AT VIII/1, 170– 173 = PhB 566, 328/329–334/355. (S. 520): zu Comt., AT IV, 463, § V] Gemeint ist Prin. III, § 140, AT VIII/1, 192–193 = PhB 566, 364/365–366/367. (S. 520): zu Comt., AT IV, 463, § V] Prin. IV, § 3, AT VIII/1, 204–205 = PhB 566, 388/389. (S. 521): zu Comt., AT IV, 463, § VI] Vgl. Descartes an Le Comte über Clerselier, 29. August 1646, AT VIII/1, 480. (S. 521): zu Comt., AT IV, 463, § VI] Prin. III, § 120, AT VIII/1, 169 = PhB 566, Fig. 8. (S. 522): zu Comt., AT IV, 464, § VII] Vgl. Descartes an Le Comte über Clerselier, 29. August 1646, AT IV, 481–482. (S. 522): zu Comt., AT IV, 464, § VII] Prin. III, § 149, AT VIII/1, 197–198 = PhB 566, 374/375–376–377. (S. 522): zu Comt., AT IV, 464, § VII] Prin. IV, § 49, 234 = PhB 566, 442/ 443. (S. 522): zu Comt., AT IV, 464, § VII] Prin. III, § 153, AT VIII/1, 200 = PhB 566, 378/379. (S. 523): zu Comt., AT IV, 465, § VIII] Vgl. Descartes an Le Comte über Clerselier, 29. August 1646, AT IV, 482. (S. 523): zu Comt., AT IV, 465, § VIII] Prin. IV, § 9, AT VIII/1, 206–207 = PhB 566, 392/393–394/395. (S. 524): zu Comt., AT IV, 465, § VIII] Prin. IV, § 22, AT VIII/1, 213 = PhB 566, 406/407–408/409. (S. 525): zu Comt., AT IV, 466, § IX] Vgl. Descartes an Le Comte über Clerselier, 29. August 1646, AT IV, 482–483. (S. 525): zu Comt., AT IV, 466, § IX] Prin. IV, § 50, AT VIII/1, 235 = PhB 566, Fig. 32. (S. 526): zu Comt., AT IV, 467, § IX] Das steht da wirklich so. Gemeint kann nur sein, daß das Wasser um diese Kugeln gleichmäßig herumfließt.
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(S. 526): zu Comt., AT IV, 467, § IX] Prin. IV, § 49, AT VIII/1, 234 = PhB 566, 442/443. (S. 526): zu Comt., AT IV, 467, § X] Prin. IV, § 50, AT VIII/1, 234–235 = PhB 566, 444/445. (S. 527): zu Comt., AT IV, 467, § X] Québec (S. 527): zu Comt., AT IV, 467, § XI] Vgl. Descartes an Le Comte über Clerselier, 29. August 1646, AT IV, 483. (S. 527): zu Comt., AT IV, 467, § XI] Prin. IV, § 51, AT VIII/1, 235–236 = PhB 566, 444/445–446/447. (S. 528): zu Comt., AT IV, 468, § XII] Vgl. Descartes an Le Comte über Clerselier, 29. August 1646, AT IV, 483–484. (S. 528): zu Comt., AT IV, 468, § XII] Prin. IV, § 53, AT VIII/1, 236–237 = PhB 566, 446/447. (S. 528): zu Comt., AT IV, 468, § XII] Vgl. Prin. III, § 151, AT VIII/1, 198 = PhB 566, 376/377–378/379; Prin. IV, § 22, AT VIII/1, 213 = PhB 566, 406/ 407. (S. 528): zu Comt., AT IV, 468, § XII] Prin. IV, § 22, AT VIII/1, 213 = PhB 566, 406/407–408/409; Prin. IV, § 49, AT VIII/1, 234 = PhB 566, 442/443. (S. 529): zu Comt., AT IV, 469, § XIII] Vgl. Descartes an Le Comte über Clerselier, 29. August 1646, AT IV, 484. (S. 529): zu Comt., AT IV, 469, § XIII] Prin. IV, § 155, AT VIII/1, 295 = PhB 566, Fig. 41. (S. 529): zu Comt., AT IV, 469, § XIII] Pyxis ist eigentlich eine Art von Dose oder Büchse, hier aber ganz sicherlich übertragen gebraucht für einen Schiffskompaß, dem man eine entfernte Ähnlichkeit mit einer flachen Dose nicht absprechen kann. (S. 530): zu Comt., AT IV, 469, § XIII] Dieses Experiment geht, wie Descartes zu Recht erwidern wird, auf Fournier, Hydrographie, contenant la théorie et la practique de toutes les parties de la navigation, Paris: Soly 1643, liv. XI, chap. IX, 540 zurück: »Si on approche deux Bouffoles [Kompasse] assez près l’une de l’autre sur une même table, vous verrez que les aiguilles seront parallèles entre elles, & que les deux parties touchées Nord, regarderont le Nord ; Que si vous les mettez les unes sur les autres concentriquement, les aiguilles se croiseront du commencement, puis se remettront parallèles entre elles, mais en sorte qu’il n’y aura qu’une qui regarde le Nord, savoir celle qui est touchée d’un meilleur aimant, & l’autre regarde le Sud : le même se fait en aimants.« (S. 530): zu Comt., AT IV, 470, § XIV] Vgl. Descartes an Le Comte über Clerselier, 29. August 1646, AT IV, 484–485. (S. 530): zu Comt., AT IV, 470, § XIV] Prin. IV, § 163, AT VIII/1, 298 = PhB 566, 568/569. (S. 531): zu Comt., AT IV, 470, § XIV] Prin. IV, § 174, AT VIII/1, 304 = PhB 566, 582/583.
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Anmerkungen des Herausgebers
(S. 532): zu Comt., AT IV, 471, § XV] Unklar, woher diese Anrede kommt. Die Initiative, diese Einwände mitsamt den bereits erfolgten Erwiderungen Picots schriftlich niederzulegen, ging dem Anschreiben zufolge von Clerselier aus, und auch der Versand in die Niederlande zu Descartes fand ohne Mersenne statt. (S. 533): zu Comt., AT IV, 475, Titel] »Ich schreibe nicht an Herrn Clerselier, weil ich ihm erst vor kurzem meine Antwort an Herrn le Comte geschickt habe«, schreibt Descartes am 7. September 1646 an Marin Mersenne (AT IV, 501 = PhB 715, 547). AT vermutet aufgrund dieser Angabe ein Versand dieser Erwiderungen mit einem verlorenen Anschreiben an Claude Clerselier am 29. August 1646. (S. 533): zu Comt., AT IV, 475, 4] Ich ergänze hier die römischen Ordnungsziffern aus Le Comtes Text; vgl. Le Comte an Descartes über Clerselier, Juli 1646, AT IV, 455. (S. 533): zu Comt., AT IV, 475, 6] Vgl. Le Comte an Descartes über Clerselier, Juli 1646, AT IV, 455–456. (S. 533): zu Comt., AT IV, 475, 6] Prin. III, 83, AT VIII/1, 137 = PhB 566, 274/275. (S. 533): zu Comt., AT IV, 475, 6] Vgl. AT IV, 455. (S. 534): zu Comt., AT IV, 475, 6] Prin. III, § 116, AT VIII/1, 165 = PhB 566, Fig. 8. (S. 534): zu Comt., AT IV, 476, 26] Referat von Le Comte an Descartes, Juli 1646, II, Instantia, AT IV, 456. (S. 535): zu Comt., AT IV, 478, 3] Vgl. Le Comte an Descartes über Clerselier, Juli 1646, AT IV, 456–458. (S. 535): zu Comt., AT IV, 478, 3] Prin. III, § 95, AT VIII/1, 148 = PhB 566, 292/293. (S. 535): zu Comt., AT IV, 478, 4] Le Comte an Descartes über Clerselier, Juli 1646, AT IV, 457. (S. 536): zu Comt., AT IV, 479, 3] Vgl. Le Comte an Descartes über Clerselier, Juli 1646, AT IV, 458–460. (S. 536): zu Comt., AT IV, 479, 3] Prin. III, § 108, AT VIII/1, 155 = PhB 566, 306/307. (S. 536): zu Comt., AT IV, 479, 25] Vgl. Le Comte an Descartes über Clerselier, Juli 1646, AT IV, 461–463. (S. 536): zu Comt., AT IV, 479, 25] Prin. III, § 119, AT VIII/1, 168 = PhB 566, 326/327. (S. 537): zu Comt., AT IV, 479, 26] Prin. IV, § 3, AT VIII/1, 204–205 = PhB 566, 388/389. (S. 537): zu Comt., AT IV, 480, 21] Vgl. Le Comte an Descartes über Clerselier, Juli 1646, AT IV, 463–464. (S. 537): zu Comt., AT IV, 480, 21] Prin. III, § 120, AT VIII/1, 169 = PhB 566, Fig. 8.
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(S. 537): zu Comt., AT IV, 481, 1] Vgl. Le Comte an Descartes über Clerselier, Juli 1646, AT IV, 464–465. (S. 537): zu Comt., AT IV, 481, 1] Prin. III, § 149, AT VIII/1, 197–198 = PhB 566, 374/375–376/377. (S. 538): zu Comt., AT IV, 482, 7] Vgl. Le Comte an Descartes über Clerselier, Juli 1646, AT IV, 465–466. (S. 538): zu Comt., AT IV, 482, 7] Prin. IV, § 9, AT VIII/1, 206–207 = PhB 566, 392/393–394/395 und Fig. 26. (S. 539): zu Comt., AT IV, 482, 16] Vgl. Le Comte an Descartes über Clerselier, Juli 1646, AT IV, 466–467. (S. 539): zu Comt., AT IV, 482, 16] Prin. IV, § 50, AT VIII/1, 235 = PhB 566, Fig. 32. (S. 539): zu Comt., AT IV, 483, 9] Vgl. Le Comte an Descartes über Clerselier, Juli 1646, AT IV, 467–468. (S. 539): zu Comt., AT IV, 483, 9] Prin. IV, § 51, AT VIII/1, 235–236 = PhB 566, 444/445–446/447. (S. 539): zu Comt., AT IV, 483, 19] Vgl. Le Comte an Descartes über Clerselier, Juli 1646, AT IV, 468–469. (S. 539): zu Comt., AT IV, 483, 19] Prin. IV, § 53, AT VIII/1, 236–237 = PhB 566, 446/447 und Fig. 32. (S. 540): zu Comt., AT IV, 484, 7] Vgl. Le Comte an Descartes über Clerselier, Juli 1646, AT IV, 469. (S. 540): zu Comt., AT IV, 484, 7] Prin. IV, § 155, AT VIII/1, 295 = PhB 566, Fig. 41. (S. 540): zu Comt., AT IV, 484, 7] Prin. IV, § 166, AT VIII/1, 299–300 = PhB 566, 570/571–572/573. (S. 540): zu Comt., AT IV, 484, 20] Vgl. Le Comte an Descartes über Clerselier, Juli 1646, AT IV, 470. (S. 540): zu Comt., AT IV, 484, 20] Prin. IV, § 163, AT VIII/1, 298 = PhB 566, 568/569. (S. 540): zu Comt., AT IV, 484, 21] Vgl. AT IV, 470. (S. 540): zu Comt., AT IV, 484, 21] Prin. IV, § 143, AT VIII/1, 281–283 = PhB 566, 538/539–540/541. (S. 541): zu an ***, AT V, 259, 2] Principia III, §§ 141–145, AT VIII/1, 193– 195 = PhB 566, 366/367–370/371. (S. 542): zu an ***, AT V, 259, 2] Principia III, § 153, AT VIII/1, 199–200 = PhB 566, 378/379–380/381. (S. 542): zu an ***, AT V, 259, 2] Principia IV, AT VIII/1, 233 = PhB 566, Fig. 32. (S. 543): zu an ***, AT V, 260, 29] Die fallengelassene Beschreibung des Tieres ist wohl jene, die Regius mißbraucht hat, die neuere wohl die Description du corps humain (1648), AT XI, 223–286 = PhB 663, 131–182 (unvollendetes Manuskript).
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Anmerkungen des Herausgebers
(S. 543): zu an ***, AT V, 261, 13] Georg Ritschel (1616–1683), Contemplationes metaphysicae ex natura rerum et rectae rationis lumine deductae …, Oxford: Forrest/Lichfield 1648.
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(S. 544): zu Buit., AT IV, 62, Adresse] Adressat unklar; möglicherweise an Pieter van Buitendijk (1623 – nach 1688/1689), Student der Theologie in Leiden um 1644–1645, gerichteter und unsicher zu datierender Brief. Die bei AT nachgedruckte lateinische Fassung nach Ed. lat. ist möglicherweise eine Rückübersetzung der bei Clerselier gegebenen französischen Übersetzung; damit würde auch der Argumentation bei AT, Descartes verweise auf die 2. Auflage der Meditationen und daher müsse der Brief nach 1642 geschrieben sein, Beweiskraft fehlen, da es sich um Ergänzungen von Clerselier handeln könnte. In den Centuria Beeckmans von 1644 wird ein Gosuinus Buitendijk (~ 1585–1661) als Kurator des Gymnasiums von Dordrecht erwähnt, der wohl der Vater von Pieter war. Für die Identifikation mit dem Sohn, nicht dem Vater, spricht die Benennung des Autors der drei Briefe, auf die Descartes hier antwortet, als »jungem Mann« (Tobias Andrea, Methodi cartesianae assertio, Groningen: Cöllen, 1653, 947, der einen Teil des Briefes zitiert). (S. 545): zu Buit., AT IV, 63, 31] Resp. II, AT VII, 138 = PhB 598, 148; AT VII, 144 = PhB 598, 154; Resp. IV, AT VII, 233–234 = PhB 598, 241. (S. 546): zu Buit., AT IV, 64, 29] Vgl. Descartes an Froidmont über Plempius, 3. Oktober 1637, 414–415. (S. 547): zu Clers., AT V, 353, 2] Gemeint sind die Briefe vom 12. Dezember 1648, die Descartes von Christine von Schweden (AT V, 251–252 = PhB 659, 438/439) und von Chanut (AT V, 252–254) aus Stockholm erhalten hatte. Christine bedankt sich in ihrem Brief für die Zusendung der Passions de l’âme, Chanut berichtet von Christines Lektüre der Principia und der Rolle, die ihm und Freinshemius, »son historiographe, très honnête homme & savant« (AT V, 253) in bezug auf die Erläuterung der Cartesischen Philosophie dadurch zufielen. Die förmliche Einladung Christines an Descartes, nach Schweden zu kommen, wird sie Chanut mit dem nur in Auszügen bei Baillet II, 368–369 überlieferten Brief vom 27. Februar 1649, AT V, 295 übermitteln lassen, den Descartes Baillet zufolge Mitte März 1649 erhielt. Durch Baillet II, 369 ist noch ein ebenfalls nicht erhaltener Brief Chanuts an Descartes vom 6. März 1649 belegt, in dem Christine Chanut »des instances très fortes (…) pour lui faire faire le voyage de Suède« übermitteln ließ. In der Tat hatte Christine bereits Admiral Flemming in die Niederlande geschickt, um Descartes abzuholen; Descartes aber hatte Chanuts Brief vom 6. März 1649 noch nicht erhalten und folgte Flemming nicht. Noch am
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31. März 1649 schreibt Descartes zwei Briefe an Chanut, einen, AT V 323– 326, zur Weitergabe an Christine, und einen, AT V, 326–329, für Chanut selbst. Im ersten, an Christine gerichteten, erklärt Descartes seine Bereitschaft, für einen kurzen Aufenthalt nach Stockholm zu gehen, und faßt den für ihn fatalen Entschluß, das im Winter 1649/1650 zu tun. Er wolle sich hierfür während der »sichersten Jahreszeit« auf den Weg machen, also im Sommer. (Tatsächlich reiste Descartes dann am 1. September ab.) Im zweiten, an Chanut selbst gerichteten Brief bekennt Descartes sehr viel offener, daß es ihm »beaucoup plus de difficulté à me résoudre à ce voyage« (AT V, 326) bereite, als er selbst es sich vorgestellt habe. Er äußert Bedenken hinsichtlich der Muße Christines, sich auf die Cartesische Philosophie überhaupt einlassen zu können, und gibt auch etwas verhohlen seiner Befürchtung Ausdruck, sie könne sich seine Philosophie aneignen und damit dann hausieren gehen. Zudem hebt er auf seine letzte Reise nach Frankreich ab, die ihn mehr (Geld und Nerven) gekostet als Gewinn eingebracht habe, und endet seinen Brief mit der ausdrücklichen Hoffnung, Christine werde es sich noch anders überlegen und ihm die Reise ersparen. (S. 547): zu Clers., AT V, 353, 17] Zur Entstehung der Passions de l’âme vgl. meine Darstellung in PhB 663, XVII–XVIII, die, neben dem hier vorliegenden Brief, noch um die Bemerkung Descartes’ im Brief an Henry More vom 15. April 1649, AT V, 344 zu ergänzen wäre, er hoffe, in diesem Sommer eine kurze Abhandlung über die Affekte zu veröffentlichen. Henry More (Oxford) äußert am 23. Juli 1649, AT V, 379, seine freudige Erwartung, genauso wie bereits Pierre Carcavi (Paris) am 9. Juli 1649, AT V, 371. – Der Brief mit den Ergänzungswünschen Clerseliers hinsichtlich der Passions de l’âme ist nicht erhalten. (S. 548): zu Clers., AT V, 354, 8] »Sed alia quaedam adhuc via mihi occurrit …«, Med. III, AT VII, 40 = PhB 597, 78/79 = PhB 598, 44. Wie dieses Zitat beweist, bezieht Descartes sich hier, und vor ihm damit sicherlich auch Clerselier, auf die Med. III, AT VII, 36ff. = PhB 597, 72/73ff. = PhB 598, 41ff. und nicht auf die Principia. (S. 548): zu Clers., AT V, 355, 4] Ausgesprochen schwierig zu lokalisieren; Descartes scheint hier ganz frei über den »anderen Weg«, also die Hinführung zum ideologischen Gottesbeweis in Med. III, AT VII, 40–45 = PhB 597, 78/79–90/91 = PhB 598, 44–50 zu sprechen, auf dem sich die eine oder andere hier gebrauchte Formulierung findet, aber stets in etwas anderem Zusammenhang. Zu dem behaupteten bzw. bestrittenen Fortschritt ins Unendliche vgl. insbesondere Med. III, AT VII, 50 = PhB 597, 100/101 = PhB 598, 55, wo Descartes’ Äußerung im Zusammenhang mit der Abhängigkeit des substantiellen Ich von einer ersten Ursache steht, und Resp. I, AT VII, 106–107 = PhB 598, 116, wo Descartes darauf abhebt, daß sich die Unendlichkeit vieler Ursachen durch den menschlichen Verstand nicht begreifen, eben dadurch aber auch nicht ausschließen läßt.
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(S. 548): zu Clers., AT V, 355, 13] Med. III, AT VII, 44 = PhB 597, 88/89 = PhB 598, 49. (S. 548): zu Clers., AT V, 355, 22] Vgl. Med. III, AT VII, 45–46 = PhB 597, 88/89–90/91 = PhB 598, 49–50. (S. 548): zu Clers., AT V, 355, 22] Vgl. Principia I, §§ 26–27, AT VIII/1, 14– 15 = PhB 566, 34/35–36/37. (S. 548): zu Clers., AT V, 356, 8] Med. III, AT VII, 45 = PhB 597, 90/91 = PhB 598, 50. (S. 549): zu Clers., AT V, 356, 15] Med. III, AT VII, 46 = PhB 597, 90/91 = PhB 598, 50. (S. 549): zu Clers., AT V, 356, 15] Med. III, AT VII, 46 = PhB 597, 92/93 = PhB 598, 50. (S. 549): zu Clers., AT V, 356, 22] Med. III, AT VII, 46 = PhB 597, 92/93 = PhB 598, 51. (S. 549): zu Clers., AT V, 357, 1] Med. III: AT VII, 50 = PhB 597, 100/101 = PhB 598, 55. (S. 549): zu Clers., AT V, 357, 10] Med. III, AT VII, 52 = PhB 597, 104/ 105 = PhB 598, 57.
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(S. 551): zu Mesl., AT IV, 110, Datum] Datum und Adressat Konjektur von AT; Cl.-Inst. datiert auf den 15. Mai 1644. (S. 552): zu Mesl., AT IV, 112, 7] Med. III, AT VII, 47–52 = PhB 597, 92/ 93 = PhB 598, 51–57. (S. 552): zu Mesl., AT IV, 112, 7] Resp. I, AT VII, 106–107 = PhB 598, 116. (S. 552): zu Mesl., AT IV, 112, 7] Prin. II, § 20, AT VIII/1, 51–52 = PhB 566, 114/115–116/117. (S. 553): zu Mesl., AT IV, 113, 5] Med. IV, AT VII, 55–56 = PhB 597, 110/ 111–112/113 = PhB 598, 61–62. (S. 553): zu Mesl., AT IV, 113, 12] Da der Brief Meslands an Descartes nicht überliefert ist, läßt sich nicht mit Sicherheit sagen, auf welche Stellen Mesland Descartes hingewiesen hat. Die anderen Hinweisgeber sind Andreas Colvius, vgl. Descartes an Colvius, November 1640, AT III, 247–248 und natürlich Marin Mersenne, vgl. Descartes an Mersenne, 6. Juni 1637, AT I, 376 = PhB 715, 131;15. November 1638, AT II, 435 = PhB 715, 260 und Dezember 1640, AT III, 261 = PhB 715, 426. (S. 553): zu Mesl., AT IV, 113, 22] Dies geht bis auf die Regulae ad directionem ingenii zurück, Reg. XII, C 41 = PhB 613, 92/93, vgl. auch La Recherche de la Vérité, AT X, 507 und die dortige Anmerkung. Den Vergleich sinnlicher Wahrnehmung durch die Seele mit dem Eingravieren von Zei-
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chen in eine Wachstafel o. ä. gibt es bereits bei Cicero, Tusculanae disputationes, I, 61, übers. v. Ernst Alfred Kirfel, Stuttgart: Reclam, 1997, 91: »Oder sollen wir annehmen, daß die Seele wie Wachs Eindrücke aufnehmen kann und daß das Gedächtnis die Spuren der im Geist eingeprägten Dinge sei?« (S. 554): zu Mesl., AT IV, 114, 11] Prin. I, §§ 70–74, AT VIII/1, 34–38 = PhB 566, 78/79–86/87. (S. 554): zu Mesl., AT IV, 114, 17] Vgl. die ähnliche Formulierung im Brief an Meyssonnier vom 29. Januar 1640, AT III, 20. – Zu der Unterscheidung eines intellektuellen von einem körperlichen Gedächtnis vgl. an Meysonnier, 29. Januar 1640, AT III, 20; an Mersenne, 1. April 1640, AT III, 48 = PhB 715, 350–351; 11. Juni 1640, AT III, 84–85 = PhB 715, 361–362; 6. August 1640, AT III, 142–143 = PhB 715, 381; an Huygens, 13. Oktober 1642, AT III, 580; Arnauld an Descartes, 3. Juni 1648, AT V, 186; Descartes an Arnauld, 4. Juni 1648, AT V, 192–193; Arnauld an Descartes, Juli 1648, AT V, 213; Descartes an Arnauld, 29. Juli 1648, AT V, 220. (S. 554): zu Mesl., AT IV, 115, 12] Denis Petau, De libero arbitrio libri tres. Paris: Cramoisy, 1643. (S. 554): zu Mesl., AT IV, 115, 12] Med. IV, AT VII, 57–58 = PhB 597, 116/ 117 = PhB 598, 64. (S. 555): zu Mesl., AT IV, 115, 12] Med. IV, AT VII, 59 = PhB 597, 118/ 119 = PhB 598, 65. (S. 556): zu Mesl., AT IV, 117, 16] Vgl. Descartes an Mersenne, Mai 1637, AT I, 366 = PhB 715, 128; Passions de l’Âme, III, § 160, AT XI, 452 = PhB 663, 99. Das Zitat geht auf Thomas von Aquin, Summa theologica Ia-IIae, q. 77, resp. = DTA 12. Wien: Styra, 2004, 235 zurück. (S. 556): zu Mesl., AT IV, 117, 16] Med. IV, AT VII, 58 = PhB 597, 116/ 117 = PhB 598, 64. (S. 556): zu Mesl., AT IV, 118, 6] Resp. VI, AT VII, 431–433 = PhB 598, 412–413. (S. 557): zu Mesl., AT IV, 118, 6] »Wir also sehen das, was du gemacht hast, weil es ist, es ist aber, weil du es siehst« (Augustinus, Confessiones, XIII, 38, übers. v. Kurt Flasch und Burkhard Mojsisch, Stuttgart: Reclam1989, 407. (S. 557): zu Mesl., AT IV, 119, 5] Das ist ein bei Descartes wiederholt herangezogenes Zitat aus den Akten des Konzils von Trient (1545–1663 in drei Sitzungsperioden 1545–1547, 1551–1552 und 1562–1563). Descartes zitiert aus der Sessio XIII, cap. 1, in: Dekrete der Ökumenischen Konzilien, hrsg. v. Istituto per le scienze religiose Bologna. Paderborn et al.: Schöningh, 2002. Band 3: Konzilien der Neuzeit, übers. v. Josef Wohlgemuth, S. 694) zuerst in den Resp. IV, 252 = PhB 598, 258–259; vgl. Descartes an Mesland, 9. Februar 1645, AT IV, 165; an Mesland, 1645 oder 1646, AT IV, 348; Descartes an Arnauld, 3. Juni 1648, AT V, 194.
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Anmerkungen des Herausgebers
(S. 558): zu Mesl., AT IV, 119, 5] Das hebt auf die in der ersten Auflage 1641 unterdrückte, dann aber in die 2. Auflage wieder aufgenommene Schlußpassage zur Erklärung der Eucharistie, AT VII, 252–256 = PB 598, 259–262 ab. Offenbar geht Descartes hier davon aus, daß Mesland die Pariser Ausgabe vorlag, in der diese Erklärung fehlt. Bereits im Brief an Mersenne vom 28. Januar 1641 gibt Descartes seiner Hoffnung Ausdruck, es werde »keinerlei Schwierigkeit geben, die Theologie an meine Weise zu philosophieren anzupassen, denn ich sehe nichts, was zu ändern ist, außer für die Transsubstantiation, die durch meine Prinzipien außerordentlich klar und einfach ist« (AT III, 295–296 = PhB 715, 442). Das hat ganz frühe Wurzeln, merklich etwa im Brief an Mersenne vom 25. November 1630, in dem Descartes ankündigt, in der Dioptrique zu erklären, »wie die weiße Farbe des Brotes während des Heiligen Sakarments erhalten bleibt«, wozu er im Rahmen einer Theorie der Farben verpflichtet sei (AT I, 179 = PhB 715, 74). Im Brief an Vatier vom 22. Februar 1638 reiht Descartes seine Theorie der Transsubstantiation in den Kampf gegen die Calvinisten ein, die sie als unmöglich zurückwiesen (AT I, 564). Descartes konsultiert im Rahmen seiner Arbeit an den Meditationen die Akten des Konzils von Trient, um die Vereinbarkeit seiner Theorie mit den Dogmen der katholischen Kirche abzusichern (an Mersenne, 18. März 1641, AT III, 340 = PhB 715, 455; 31. März 1641, AT III, 349–350 = PhB 715, 456). Mersenne hat den Teil der Erwiderung auf Arnauld offenbar den Doktoren der Sorbonne vorgelegt, denn Descartes drückt im Brief an Mersenne vom 21. April 1641, AT III, 359 = PhB 715 seine Verwunderung über deren Einwände aus. Offenbar hat Mersenne Descartes’ Text für so bedenklich gehalten, daß er die Herausnahme dieser Passage aus der von ihm betreuten ersten Auflage veranlaßte. Descartes fragt am 17. November 1641 bei Mersenne an, »ob Sie es für angebracht halten, daß ich das hinzufügen lasse, was Sie am Ende meiner Antwort auf Herrn Arnauld bezüglich der Eucharistie herausgetrichen hatten« (AT III, 449 = PhB 715, 480), und auch wenn er das vorher gebilligt hatte (an Mersenne, 22. Juli 1641, AT III, 416 = PhB 715), so nimmt er sie in die 2. Auflage wieder auf. Mesland scheint bei Descartes um eine nähere Erklärung nachgesucht zu haben, denn Descartes arbeitet im folgenden Brief vom 9. Februar 1645, AT IV, 165ff. seine Theorie erneut aus. (S. 559): zu Mesl., AT IV, 162, 2] Discours VI, AT VI, 69–70 = PhB 624, 120/ 121 = PhB 643, 61. (S. 559): zu Mesl., AT IV, 163, 24] Resp. IV, AT VII, 249–251 = PhB 598, 256–258. (S. 560): zu Mesl., AT IV, 163, 24] Descartes wiederholt diesen Absatz im Brief an Clerselier vom Frühling 1646, AT IV, 742 (B). (S. 561): zu Mesl., AT IV, 165, 7] Vgl. Resp. IV, 252 = PhB 598, 258–259; Descartes an Mesland, 2. Mai 1644, AT IV, 119–120; an Mesland, 1645 oder 1646, AT IV, 348; Descartes an Arnauld, 3. Juni 1648, AT V, 194.
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(S. 561): zu Mesl., AT IV, 165, 7] Vgl. Descartes an Mesland, 2. Mai 1644, AT IV, 120. (S. 564): zu Mesl., AT IV, 170, 1] vgl. Descartes an Mersenne, 17. November 1642, AT III, 591 = PhB 715, 497–498. (S. 565): zu Mesl., AT III, 378, Adresse] Dieses Brieffragment gilt bei AT noch als Brief an Pater Mersenne. Von ihm existiert eine lateinische Übersetzung, die AT IV, 172–175 auf den 9. Februar 1645 datiert, also als Fortsetzung des vorangegangenen Briefes. Vgl. meine Ausführungen in PhB 663, L–LIII, die ich nur dahingehend ergänzt wissen möchte, daß das hier vorliegende französische Fragment m. E. wohl tatsächlich zu dem vorangegangen Brief an Mesland gehört. (S. 565): zu Mesl., AT III, 378, 1] Vgl. Descartes an Mesland, 2. Mai 1644, AT IV, 115; dort wird Denis Petau, De libero arbitrio, 1643 erwähnt. (S. 565): zu Mesl., AT III, 378, 1] Med. IV, AT VII, 58 = PhB 597, 116/117 = PhB 598, 64. (S. 567): zu Mesl., AT III, 381, 18] Med. IV, AT VII, 57–58 = PhB 597, 116/ 117 = PhB 598, 64. (S. 567): zu Mesl., AT IV, 215, Datum] Datierung nach Cl.-Inst. (S. 567): zu Mesl., AT IV, 215, 11] Pater Charlet war Rektor des Collège von La Flèche von 1606 bis 1616, also mit Sicherheit zu der (freilich nicht unumstrittenen) Zeit, in der Descartes dieses Internat besuchte. Von 1627 bis 1646 war Charlet dann Assistent des Generals der Jesuiten in Rom. Mesland dagegen hielt sich – wie wir hier lernen – in Orléans auf. – Die beiden angesprochenen Briefe sind verloren. (S. 568): zu Mesl., AT IV, 216, 4] Prin. II, §§ 5–7, AT VIII/1, 42–44 = OhB 566, 94/95–98/99. Offenbar schickte Mesland präzisierte Einwände, auf die Descartes im Brief an Mesland von Ende 1645 oder Anfang 1646, AT IV, 346 Bezug nimmt. (S. 568): zu Mesl., AT IV, 216, 12] Vgl. den ersten Brief bzw. Briefteil an Mesland vom 9. Februar, AT IV, 165–170; Descartes an Mesland Ende 1645 oder Anfang 1646, AT IV, 346–348. (S. 569): zu Mesl., AT IV, 345, 2] Einer Marginalie eines unbekannten Bibliotheksmitarbeiters der handschriftlichen Kopie dieses Briefes in Chartres zufolge wurde »ce Père (…) relégué en Canada, ou il est mort, à cause de la trop grande relation qu’il avait avec M. Descartes. Ce Père a fait des savantes observations et commentaires sur les Méditations de M. Descartes« (AT IV, 345, Fußnote a). Dem in AT IV, 669 gegebenen Zeugnis zufolge ging Mesland jedoch nach Martinique. (S. 570): zu Mesl., AT IV, 346, 8] Vgl. Descartes an Mesland, Mai 1645, AT IV, 216. (S. 570): zu Mesl., AT IV, 346, 15] Vgl. Descartes an Mesland, Mai 1645, 216 mit Bezug auf den ersten Brief bzw. Briefteil an Mesland vom 9. Februar, AT IV, 165–170.
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(S. 570): zu Mesl., AT IV, 346, 15] Lukas, 22, 19. (S. 570): zu Mesl., AT IV, 346, 27] Thomas von Aquin zufolge ist »die Gottheit bzw. die Seele Christi nicht in diesem Sakrament (…) kraft des Sakramentes, sondern aus tatsächlicher Mitfolge. (…) Die Seele aber war tatsächlich vom Leibe getrennt. Wenn darum in jenen drei Tagen der Todesdauer dieses Sakrament gefeiert worden wäre, so wäre die Seele nicht dort gewesen, weder kraft des Sakramentes noch kraft der tatsächlichen Mitfolge. Weil jedoch ›Christus nach Seiner Auferstehung von den Toten nicht wieder stirbt‹ (Röm., 6, 9), ist Seine Seele immer tatsächlich mit dem Leibe vereint. Und deshalb ist in diesem Sakrament der Leib Christi zwar kraft des Sakramentes, die Seele aber aus tatsächlicher Mitfolge« (Thomas von Aquin, Summa theologica III, q. 76 = Summa theologica, übers. v. Dominikanern und Benediktinern, hrsg. v. Katholischen Akademikerverband, Band 30: Das Geheimnis der Eucharistie; Salzburg u. Leipzig: Pustet, 1938 (= DTA 30), 90–91). (S. 571): zu Mesl., AT IV, 346, 27] Vgl. Resp. IV, 252 = PhB 598, 258–259; Descartes an Mesland, 2. Mai 1644, AT IV, 119–120; 9. Februar 1645, AT IV, 165; Descartes an Arnauld, 3. Juni 1648, AT V, 194. (S. 571): zu Mesl., AT IV, 348, Datum] Datierung und Adressat nicht gesichert. AT vermutet in diesem Brief die im vorherigen angekündigten kurzen Erwiderungen auf die Einwände Meslands gegen die Prinzipien, hält aber auch Vatier oder Porlier als Adressaten für möglich. (S. 571): zu Mesl., AT IV, 348, 7] Prin. I, § 16, AT VIII/1, 10–11 = PhB 566, 24/25; Med. V, AT VII, 66ff. = PhB 597, 132/133ff. = PhB 598, 71ff. (S. 571): zu Mesl., AT IV, 348, 7] Descartes schreibt ab hier bis zum Ende des Absatzes auf Latein. (S. 572): zu Mesl., AT IV, 348, 7] Resp. I, AT VII, 120–121 = PhB 598. 129– 130. (S. 572): zu Mesl., AT IV, 348, 7] Prin. I, § 60, AT VIII/1, 28–29 = PhB 566, 64/65–66/67. (S. 573): zu Mesl., AT IV, 350, 23] Diese letzte Bemerkung spricht gegen Mesland als Adressat. (S. 573): zu Clers., AT IV, 372, 2] Anne Descartes (* 1611), Halbschwester Descartes’. (S. 574): zu Clers., AT IV, 373, 5] Das ist das von Mersenne im Zusammenhang mit dem Discours erwirkte Allgemeinprivileg für alle Schriften Descartes’, vgl. Mersenne an Descartes, 15. Februar 1637, AT I, 659–662 = PhB 715, 121–123; Descartes an Mersenne, um den 27. Mai 1637, AT I, 363– 364 = PhB 715, 127; Mai 1637, AT I, 368 = PhB 715, 130; Huygens an Descartes, 2. Juni 1637, AT I, 635. Die Privilegien selbst sind abgedruckt in AT VI, 515 und 518. (S. 574): zu an ***, AT IV, 374, Adresse] Dieses Brieffragment folgt in dem dem Druck von AT zugrunde gelegten Manuskript unmittelbar auf den
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Brief an Clerselier vom 2. März 1646, AT IV, 371–373 und ist, ebenso wie der eindeutig an Clerselier geschriebene Brief, von Clerselier geschrieben. Der Adressat und das Datum dieses Fragments sind unbekannt, aber es hat eine gewisse Wahrscheinlichkeit, daß es Teil eines an Clerselier gerichteten Schreibens ist. (S. 575): zu Clers., AT IV, 742, B] Descartes zitiert zuerst den Abschnitt AT IV, 163, 24–165, 2 aus seinem Brief an Mesland vom 9. Februar 1645; vgl. zu diesen Brieffragmenten die Erläuterung von Pierre Costabel, AT IV, 744–747. (S. 576): zu Clers., AT IV, 742, B] Dieser Satz unterscheidet sich von der Version im Brief an Mesland tatsächlich nur dadurch, daß Descartes von der Seine anstelle der Loire spricht. (S. 578): zu Arn., AT V, 186, 9] Augustinus, De Trinitate, X, 10 enthält in der Tat Stellen, denen eine Nähe zu Cartesischen Äußerungen nicht abzusprechen ist, insbesonders X, 10.14 = PhB 523, 116/117–118/119, wo unter Maßgabe »aus unseren Überlegungen alle Kenntnisse aus[zu]scheiden, welche von außen durch die Leibessinne gewonnen werden« aus dem Zweifeln auf die Unhintergehbarkeit des Denkens geschlossen wird. Im weiteren Verlauf (10.16) wird sodann dem Geist Körperlichkeit abgesprochen mit dem Argument, daß der Geist »nichts von dem sei, worüber er ungewiß ist, und daß er gewiß werde, nur das zu sein, was allein zu sein er gewiß ist« (PhB 523, 120/121). (S. 578): zu Arn., AT V, 186, 14] Resp. V, AT VII, 356–357 = PhB 598, 362. (S. 578): zu Arn., AT V, 186, 25] Zu der Unterscheidung eines intellektuellen von einem körperlichen Gedächtnis vgl. an Meysonnier, 29. Januar 1640, AT III, 20; an Mersenne, 1. April 1640, AT III, 48 = PhB 715, 350– 351; 11. Juni 1640, AT III, 84–85 = PhB 715, 361–362; 6. August 1640, AT III, 142–143 = PhB 715, 381; an Huygens, 13. Oktober 1642, AT III, 580; Descartes an Mesland, 2. Mai 1644, AT IV, 114–115; Descartes an Arnauld, 4. Juni 1648, AT V, 192–193; Arnauld an Descartes, Juli 1648, AT V, 213; Descartes an Arnauld, 29. Juli 1648, AT V, 220. (S. 578): zu Arn., AT V, 186, 25] Vgl. Med. II, AT VII, 30–31 = PhB 597, 58/ 59–62/63 = PhB 598, 33–35; Med. VI, AT VII, 73 = PhB 597, 148/149–150/ 151 = PhB 598, 80–81. (S. 579): zu Arn., AT V, 187, 13] Vgl. Descartes an Arnauld, 4. Juni 1648, AT V, 192–193. (S. 579): zu Arn., AT V, 188, 14] Vgl. Descartes an Arnauld, 4. Juni 1648, AT V, 193. (S. 580): zu Arn., AT V, 188, 14] Med. III, AT VII, 34–35 = PhB 597, 68/ 69 = PhB 598, 39. (S. 580): zu Arn., AT V, 189, 16] Resp. II, Rationes more geometrico, Axiom VIII, AT VII, 166 = PhB 598, 174; vgl. Descartes an Arnauld, 4. Juni 1648, AT V, 193–194.
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Anmerkungen des Herausgebers
(S. 581): zu Arn., AT V, 189, 16] Med. III, AT VII, 48 = PhB 597, 94/95–96/ 97 = PhB 598, 52–53. (S. 581): zu Arn., AT V, 190, 3] Prin. II, §§ 8–12, AT VIII/1, 44–47 = PhB 566, 100/101–104/105. (S. 581): zu Arn., AT V, 190, 3] Resp. IV, AT VII, 249ff. = PhB 598, 256ff. (S. 581): zu Arn., AT V, 190, 13] Prin. II, §§ 16–18, AT VIII/1, 49–50 = PhB 566, 108/109–112/113 und an vielen anderen Stellen; vgl. Descartes an Arnauld, 4. Juni 1648, AT V, 194. (S. 583): zu Arn., AT V, 192, 12] Zu der Unterscheidung eines intellektuellen von einem körperlichen Gedächtnis vgl. an Meysonnier, 29. Januar 1640, AT III, 20; an Mersenne, 1. April 1640, AT III, 48 = PhB 715, 350– 351; 11. Juni 1640, AT III, 84–85 = PhB 715, 361–362; 6. August 1640, AT III, 142–143 = PhB 715, 381; an Huygens, 13. Oktober 1642, AT III, 580; Descartes an Mesland, 2. Mai 1644, AT IV, 114–115; Arnauld an Descartes, 3. Juni 1648, AT V, 186; Juli 1648, AT V, 213; Descartes an Arnauld, 29. Juli 1648, AT V, 220. (S. 583): zu Arn., AT V, 192, 12] Vgl. Arnauld an Descartes, 3. Juni 1648, AT V, 187. (S. 583): zu Arn., AT V, 193, 9] Vgl. Arnauld an Descartes, 3. Juni 1648, AT V, 188–189. (S. 583): zu Arn., AT V, 193, 9] Prin. I, § 57, AT VIII/1, 26–27 = PhB 566, 62/63. (S. 584): zu Arn., AT V, 193, 22] Vgl. Arnauld an Descartes, 3. Juni 1648, AT V, 189. (S. 584): zu Arn., AT V, 194, 4] Vgl. Resp. IV, 252 = PhB 598, 258–259; Descartes an Mesland, 2. Mai 1644, AT IV, 119–120; an Mesland, 9. Februar 1645, AT IV, 165; an Mesland, 1645 oder 1646, AT IV, 348. (S. 584): zu Arn., AT V, 194, 11] Prin. II, §§ 16–19, AT VIII/1, 49–51 = PhB 566, 108/109–114/115; vgl. Arnauld an Descartes, 3. Juni 1648, AT V, 190– 191. (S. 586): zu Arn., AT V, 213, 9] Resp. V, AT VII, 357 = PhB 598, 362. (S. 586): zu Arn., AT V, 213, 9] Zu der Unterscheidung eines intellektuellen von einem körperlichen Gedächtnis vgl. an Meysonnier, 29. Januar 1640, AT III, 20; an Mersenne, 1. April 1640, AT III, 48 = PhB 715, 350–351; 11. Juni 1640, AT III, 84–85 = PhB 715, 361–362; 6. August 1640, AT III, 142–143 = PhB 715, 381; an Huygens, 13. Oktober 1642, AT III, 580; Descartes an Mesland, 2. Mai 1644, AT IV, 114–115; Arnauld an Descartes, 3. Juni 1648, AT V, 186; Descartes an Arnauld, 4. Juni 1648, AT V, 192–193; 29. Juli 1648, AT V, 220. (S. 587): zu Arn., AT V, 214, 22] Disc. V, AT VI, 54 = PhB 624, 92/93 = PhB 643, 47–48; Dioptrique IV, AT VI, 110 = PhB 643, 95. (S. 587): zu Arn., AT V, 214, 22] Vgl. Resp. IV, AT VII, 246 = PhB 598, 253, eine Stelle, die seit dem entsprechenden Verweis in AT über Obj. IV,
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AT VII, 214 = PhB 598, 222 auf Med. III, AT VII, 49 = PhB 597, 98/99 = PhB 598, 54 zurückgeführt wird. Dabei wird indes über die thematische Verschiebung hinweggegangen, daß Descartes in Med. III über die Kraft der Selbsterhaltung spricht, derer sich das Individuum bewußt wäre, wenn es sie hätte, wohingegen Arnauld in den Obj. IV und Descartes in seiner Replik in Resp. IV wie dann auch an dieser Stelle das allgemeine Problem des ständigen Bewußtseins thematisieren. (S. 588): zu Arn., AT V, 219, 1] Descartes hielt sich von Mai bis August 1648 in Paris auf. (S. 588): zu Arn., AT V, 219, 9] Arnauld an Descartes, Juli 1648, AT V, 212. (S. 589): zu Arn., AT V, 220, 10] Zu der Unterscheidung eines intellektuellen von einem körperlichen Gedächtnis vgl. an Meysonnier, 29. Januar 1640, AT III, 20; an Mersenne, 1. April 1640, AT III, 48 = PhB 715, 350– 351; 11. Juni 1640, AT III, 84–85 = PhB 715, 361–362; 6. August 1640, AT III, 142–143 = PhB 715, 381; an Huygens, 13. Oktober 1642, AT III, 580; Descartes an Mesland, 2. Mai 1644, AT IV, 114–115; Arnauld an Descartes, 3. Juni 1648, AT V, 186; Descartes an Arnauld, 4. Juni 1648, AT V, 192–193; Arnauld an Descartes, Juli 1648, AT V, 213. (S. 589): zu Arn., AT V, 220, 10] Resp. V, AT VII, 357 = PhB 598, 362. (S. 590): zu Arn., AT V, 221, 10] Prin. I, §§ 63–64, AT VIII/1, 30–31 = PhB 566, 70/71–72/73. (S. 592): zu Arn., AT V, 223, 20] Vgl. Descartes an More, 15. April 1649, 343–344; August 1649, AT V, 403; More an Clerselier, 1655?, AT V, 643. (S. 592): zu Arn., AT V, 223, 20] Das stammt aus den Meditationes V, AT VII, 66 = PhB 597, 134/135 = PhB 598, 72 und wird von Descartes immer wieder angeführt, so in den Notae in programma quoddam, AT VIII/2, 347, in den Briefen an Mersenne vom 15. November 1638, AT II, 440 = PhB 715, 263 und 9. Januar 1639, AT II, 482 = PhB 715, 275 und an Gibieuf, 19. Januar 1642, AT III, 476–477.
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(S. 593): zu an ***, AT V, 133, Adresse] Nach AT adressiert an William Cavendish, Marquis von Newcastle, mit dem Argument, daß es Newcastle war, der sich für Descartes’ Pension eingesetzt hatte. Möglich ist aber auch Jean Silhon, wie Charles Adam in seiner großen Biographie, AT XII, 463, Anm. b, vorgeschlagen hat. (S. 594): zu an ***, AT V, 135, 22] Wortgleich im Brief an Debeaune, 30. April 1639, AT II, 543–544; vgl. Descartes an ***, 1644, AT V, 551–552; Prin. II, § 43, AT VIII/1, 66–67 = PhB 566, 146/147–148/149.
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Anmerkungen des Herausgebers
Briefwechsel mit Henry More 1
(S. 598): zu HM, AT V, 236, Adresse] Für seine Ausgabe der Briefe Descartes’ nahm Clerselier 1654 Kontakt mit Henry More (1614–1687) auf, um ihn zu bitten, ihm Descartes’ Antworten auf Mores Briefe zu schicken, die er nicht vollständig im Cartesischen Nachlaß gefunden hatte (Clerselier an More, 12. Dezember 1654, AT V, 246–247). More entsprach der Bitte Clerseliers und schickte ihm gleichzeitig überarbeitete Fassungen seiner eigenen Briefe an Descartes (More an Clerselier, 14. Mai 1655, AT V, 247– 250, 236 – bei den Datierungen sind stets die Abweichungen zwischen dem gregorianischen (Frankreich) und dem julianischen Kalender (Britannien) zu beachten). More verband das mit der ausdrücklichen Bitte, für die Veröffentlichung die überarbeiteten Fassungen zu benutzen: »Si tibi visum fuerit meas ad Cartesium litteras publicare, vehementer hoc abs te efflagito, ut ne fiat juxta illa exemplaria quae iam habes, quia multo correctiora tibi paro. Deprehendi enim, postquam attentius legeram, non pauca corrigenda, quae imprudenti mihi exciderunt prae nimio animi fervore ac festinatione, cum ad Cartesium scriberem. Expunxi etiam quaedam ex Quaesitis, in tertiis quartisque meis litteris, sed primae secundaeque integrae sunt« (AT V, 236). Leider geht aus den in AT gegebenen Dokumenten nicht eindeutig hervor, ob Clerselier der Bitte Mores entsprochen und für seine Ausgabe die von More überarbeiteten Fassungen oder die tatsächlich an Descartes geschickten Fassungen benutzt hat. Das gilt entsprechend auch für die Briefe Descartes’ an More, bei denen Clerselier die allgemein bekannte und daher zu erwartende Diskrepanz zwischen den tatsächlich verschickten Briefen und den von Descartes aufbewahrten Fassungen feststellte (AT V 750–751). Clerselier räumt sodann ohne irgendwelche erkennbaren Bedenken ein, mitunter dort, wo das ihm vorliegende Manuskript verdorben war oder er die Handschrift nicht entziffern konnte, schlicht geraten zu haben, »ce que l’autheur avait voulu dire« (AT V, 750) – was durchaus redlich ist, sofern man die entsprechenden Stellen kenntlich macht (denn dadurch wird aus der Raterei eine Konjektur, was zumindest viel wissenschaftlicher klingt); dies aber zu unterlassen, wie Clerselier es getan hat, ist indes eine schlicht indiskutable Schlamperei. Clerselier weist zudem auf den Umstand hin, daß die Korrespondenz ihm in Form loser Blätter vorlag, die er mitunter erst zu vollständigen und mitunter auch zu datierenden Briefen zusammenstellen mußte. (Hierbei fällt auf, daß Clerselier die bei Baillet überlieferte Erzählung von dem Untergang des Schiffes mit dem Cartesischen Nachlaß auf der Seine nicht erzählt, die seine Notlage doch sehr viel verständlicher gemacht hätte.) Im zweiten Absatz AT V, 751–752 widmet Clerselier sich der Frage der Adressaten der Cartesischen Briefe und der Möglichkeiten, die Korrespondenz zu vervollständigen; es war diese Pro-
Briefwechsel mit Henry More
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blematik, die Clerselier dazu brachte, Kontakt mit More aufzunehmen. Er dankt deshalb neben Morin (AT V, 751) ausdrücklich auch Henry More (AT V, 752) und verweist auf die ebenfalls schon in seiner ersten Ausgabe 1657 abgedruckte diesbezügliche Korrespondenz zwischen ihm und More (AT V, 246–250, 236). Indes ergibt sich eine eindeutige Antwort auf unsere Ausgangsfrage, welche Fassung der Moreschen Briefe Clerselier für den Druck verwendet hat, auch aus diesen Briefen nicht. Da der handschriftliche Nachlaß Descartes’ verschollen ist, scheint mir die einzige Möglichkeit, eine Antwort auf diese Frage zu erhalten, ein Vergleich der in Clerseliers erster Auflage des ersten Bandes der Lettres 1657 gegebenen Fassung der Moreschen Briefe mit der von More selbst für seine Ausgabe in der Sammlung seiner Schriften unter dem Titel A Collection of Several Philosophical Writings of Dr. Henry More, 2. Auflage London: Flesher 1662 veröffentlichen Fassung zu sein. Es scheint mir evident zu sein, daß More für diese Ausgabe die von ihm selbst überarbeitete und Clerselier zugesandte Fassung verwendet hat; sollten sich also Abweichungen zwischen dieser Fassung und der von Clerselier 1657 ergeben, könnte letztere als die nicht-überarbeitete angesehen werden. Nun wird leider die Sache dadurch komplizierter, daß der erste Band der Lettres von Clerselier in drei voneinander abweichenden Auflagen erschienen ist, nämlich 1657, 1663 und 1667, die alle im Hinblick auf die Zeichensetzung, gelegentliche Druckfehler und deren Korrektur in der nächsten Auflage (bei gleichzeitiger Produktion anderer) voneinander abweichen. Es ist festzustellen, daß zwar keine der Fassungen, in denen die Briefe Henry Mores veröffentlicht sind, vollständig irgendeiner anderen entspricht, sondern – und dieser Befund setzt sich bis zu AT fort, denn sogar diese, nach wie vor nicht zu Unrecht in dem Ruf der Endgültigkeit stehende und immer noch als Referenzausgabe der Cartesischen Schriften geltende Ausgabe weicht von ihrer Vorlage, nämlich der dritten Auflage des ersten Bandes der Lettres von Clerselier 1667 ab und entspricht auch keineswegs der Fassung in A Collection – in bezug auf die Zeichensetzung, die Großschreibung einzelner und einige wenige ausgelassene oder offenkundig falsch gesetzte Wörter voneinander abweichen, jedoch im Hinblick auf den generellen Wortlaut und vor allem die Absatzeinteilung alle identisch sind. Somit lassen sich alle tatsächlichen Abweichungen von Clerselier 1657 bis zu AT als offenkundige Versehen oder als redaktionelle Eingriffe des jeweiligen Herausgebers erklären. Dies wird m. E. ganz deutlich z. B. bei der Ergänzung des Datums am Ende des ersten Briefes, das in A Collection und Clerselier 1657 als »Idus Decembris«, bei Clerselier 1667 als »30. Idus Decembris« gegeben und dann bei AT in »3° Idus Decembris« korrigiert wird. Alle gedruckten Fassungen der Briefe Henry Mores greifen also auf dieselbe Vorlage zurück, nämlich die von Henry More überarbeitete Fassung.
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Anmerkungen des Herausgebers
Es ist demnach festzustellen, daß die hier eigentlich interessantere ursprüngliche Fassung der Briefe Mores an Descartes (d. h. diejenige, die Descartes erreicht hat und auf die er antwortet) verloren ist. In die Nähe dieser ursprünglichen Fassung können wir daher nur durch den Einbezug der im Nachlaß des britischen Gelehrten Samuel Hartlib (1600–1662) befindlichen beiden handschriftlichen Kopien des ersten Briefes von Henry More an Descartes kommen. Es sei dem Leser dringend angeraten, für eine detaillierte Schilderung der Geschichte der Verbindung von Descartes und Henry More die Vorbemerkung von Alan Gabbey zu einem Brief Mores an Clerselier in AT V zu lesen; denn auch wenn Gabbey seinen Text in irreführend-bescheidener Weise als Avertissement, als Vorbemerkung, tituliert, so handelt es sich doch in Wirklichkeit um eine kleine, äußerst spannende Geschichte der frühen Auseinandersetzung mit Descartes (AT V, 628–642). Seiner Darstellung ist zu entnehmen, daß es wohl Samuel Hartlib war, der (durchaus vergleichbar mit der Rolle, die Marin Mersenne für Descartes hatte), Henry More den Kontakt mit Descartes nahelegte. More seinerseits stattete Hartlib mit Kopien seines ersten Briefes an Descartes sowie einer Kopie von dessen Antwort aus und sandte ihm im weiteren Verlauf die Originale der Korrespondenz. Gabbey führt die Existenz zweier Kopien (Hartlib A und Hartlib B) des ersten Briefes von More darauf zurück, daß offenbar zwei der Mitarbeiter Mores nacheinander an dessen offenbar entsetzlicher Handschrift scheiterten. Die Hartlib gesandten Originale (oder zumindest einige) forderte More offenbar erst veranlaßt durch Clerseliers Brief, in dem er More um die Zusendung der Korrespondenz bat, von Hartlib zurück. Nun ist freilich auch in bezug auf diese Dokumente Vorsicht geboten: Es ist keineswegs ausgeschlossen, daß Henry More (wie Descartes ja auch) bereits bei der Kopie der Descartes gesandten Briefe (für seine eigenen Unterlagen) Änderungen vornahm. Die beiden Kopien Hartlib A und B sind daher wohl als Kopien dieser Kopie zu betrachten, mit allen offenkundigen Einschränkungen, die dieser Sachverhalt mit sich bringt. Ich behalte daher das auch in der Neuauflage von AT (wenn auch aus anderen Gründen) praktizierte Verfahren bei und folge dem Text von AT und bringe die Abweichungen zu Clerselier 1657, 1667, A Collection 1662 und eben Hartlib als Lesartenapparat, und zwar nur solche, die auch zu einer substantiellen Änderung der Übersetzung führten bzw. hätten führen können. Orthographische Abweichungen, offenkundige Fehler und abweichende Wortabfolgen beachte ich dabei nicht. (S. 599): zu HM, AT V, 237, 26] Dieser Absatz wird in Johann Clauberg, Defensio Cartesiana, Amsterdam 1652, 4 und in Pierre Borel, Vitae Renati Cartesii, Paris 1656, 27 zitiert, also vor der Veröffentlichung dieses Briefes durch Clerselier 1657. (S. 600): zu HM, AT V, 238, 14] Vgl. Descartes an More, 5. Februar 1638, AT V, 275.
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(S. 600): zu HM, AT V, 238, 20] Vgl. Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 268–270. (S. 600): zu HM, AT V, 238, 20] Prin. II, §§ 4 und 16, AT VIII/1, 42 = PhB 566, 94/95 und AT VIII/1, 49 = PhB 566, 108/109–110/111. Demnach hätte More hier also die Cartesische Ineinssetzung von Materie und Ausdehnung vor Augen. (S. 600): zu HM, AT V, 238, 20] Vgl. zu diesem Absatz Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 269–270. (S. 600): zu HM, AT V, 239, 8] Vgl. Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 268. (S. 600): zu HM, AT V, 239, 8] Vgl. Prin. II, § 4, AT VIII/1, 42 = PhB 566, 94/95. (S. 601): zu HM, AT V, 239, 8] Vgl. Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 268–269. (S. 601): zu HM, AT V, 239, 8] Vgl. Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 268. (S. 601): zu HM, AT V, 239, 8] »Tangere enim et tangi, nisi corpus, nulla potest res«, Lukrez, De rerum natura I, 304. (S. 601): zu HM, AT V, 239, 8] Einzige mir bekannte Übersetzung des Fragments περὶ αἰσθήσεων von Theophrast (~ 370 – 285 v. Chr.) ist die englische von George Malcolm Stratton, Theophrastus and the Greek Physiological Psychology before Aristotle, London: Allen/New York: Macmillan 1917, 66–151. Theophrast stellt im zweiten Teil des Fragments die Theorien sinnlicher Wahrnehmung von Plato und Demokrit etwas vereinfacht gegenüber, insofern Plato »never robs these objects of their external reality, whereas Democritus reduces them one and all to effects in our sensuous faculty« (Stratton, 119), arbeitet sich dann aber hauptsächlich an Demokrit ab, dem er nachzuweisen sucht, daß eine Theorie sinnlicher Wahrnehmung in Beschränkung auf die physischen Eigenschaften des sinnlich Wahrgenommenen nicht haltbar ist, insofern sinnliche Wahrnehmung stets des Rückgriffs auf die sinnlich erfassende Instanz bedarf. In diesem Zusammenhang fordert er »an explanation applicable alike to all the sensory qualities that arise by touch, and merely to those involved in taste« (Stratton, 133) ein. Die von Henry More hier suggerierte Behauptung »Alle sinnliche Wahrnehmung gründet auf Berührung« findet sich bei Theophrast in dieser Form nicht, jedenfalls nicht in dem von More angegebenen Text. (S. 601): zu HM, AT V, 239, 8] Vgl. Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 268. (S. 601): zu HM, AT V, 239, 8] Vergil, Aeneis VI, 726–727, übers. v. Edith und Gerhard Binder, Stuttgart: Reclam 2008/2012, 337. (S. 602): zu HM, AT V, 239, 8] Vgl. Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 269.
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Anmerkungen des Herausgebers
(S. 602): zu HM, AT V, 240, 24] Vgl. Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 271–273. (S. 602): zu HM, AT V, 240, 24] Prin. II, § 18, AT VIII/1, 50 = PhB 566, 112/113. (S. 602): zu HM, AT V, 241, 17] Vgl. Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 273–274. (S. 603): zu HM, AT V, 241, 17] Prin. II, § 20, AT VIII/1, 51–52 = PhB 566, 114/115–116/117. (S. 603): zu HM, AT V, 241, 17] Ovid, Epistolae ex Ponto, IV, 12, 43–44: »Peream, nisi dicere vix est; / si modo, qui periit, ille perire potest. – Wenn ich’s sagen kann, will ich sterben, / falls, wer schon lange verstarb, noch zu versterben vermag« (Ovid, Briefe aus der Verbannung, übers. v. Wilhelm Willige, Zürich: Artemis & Winkler, 19952, 528/529). (S. 603): zu HM, AT V, 242, 7] Vgl. Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 274–275. (S. 603): zu HM, AT V, 242, 7] Prin. II, § 21, AT VIII/1, 52 = PhB 566, 116– 117. (S. 603): zu HM, AT V, 242, 7] Vgl. Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 274; More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 304–305. (S. 603): zu HM, AT V, 242, 7] Vgl. Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 274. (S. 603): zu HM, AT V, 242, 18] Prin. II, §§ 34–35, AT VIII/1, 59–60 = PhB 566, 132/133–134/135. (S. 604): zu HM, AT V, 242, 29] Prin. II, §§ 6–7, AT VIII/1, 43–44 = PhB 566, 96/97–98/99. (S. 604): zu HM, AT V, 242, 29] Vgl. Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 275. (S. 604): zu HM, AT V, 243, 15] Vgl. Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 275–279. (S. 604): zu HM, AT V, 243, 15] Discours V, AT VI, 46 = PhB 624, 80/81 = PhB 643, 41. (S. 604): zu HM, AT V, 243, 15] Vgl. Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 378. (S. 605): zu HM, AT V, 244, 3] Vgl. Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 276. (S. 606): zu HM, AT V, 245, 2] Vgl. Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 279. (S. 608): zu HM, AT V, 268, 5] Vgl. More an Descartes, 11. Dezember 1648, AT V, 238–240. (S. 608): zu HM, AT V, 268, 5] More an Descartes, 11. Dezember 1648, AT V, 240; 5. März 1649, AT V, 299–300. (S. 608): zu HM, AT V, 268, 5] Vgl. More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 300.
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(S. 608): zu HM, AT V, 268, 5] More an Descartes, 11. Dezember 1648, AT V, 239. (S. 608): zu HM, AT V, 268, 5] Vgl. More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 300. (S. 608): zu HM, AT V, 268, 18] More an Descartes, 11. Dezember 1648, AT V, 239. (S. 608): zu HM, AT V, 268, 18] Vgl. More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 300. (S. 608): zu HM, AT V, 268, 26] More an Descartes, 11. Dezember 1648, AT V, 239. (S. 608): zu HM, AT V, 269, 7] More an Descartes, 11. Dezember 1648, AT V, 240. (S. 609): zu HM, AT V, 269, 10] Vgl. More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 301. Zum proprium quarto modo vgl. das Zitat aus Eustache de Saint-Paul, Summa philosophica quadripartita, I, 74–76 in Gilson, Index scolastic-cartésien, Paris: Vrin, 1979, 246–247. (S. 609): zu HM, AT V, 269, 23] More an Descartes, 11. Dezember 1648, AT V, 238–239. Stark redaktionierte Zusammenfassung des dortigen Absatzes. (S. 609): zu HM, AT V, 269, 23] Die Diskussion einer Ausdehnung Gottes stellt François de La Mothe Le Vayer als weitverbreitet dar, allerdings in ganz anderem Verständnis, als Descartes hier unterstellt: »C’est ce qui a fait attribuer à Dieu les trois dimensions ordinaires, quand les Théologiens disent que sa latitude est l’étendue de sa providence sur toutes choses ; sa longitude, l’immensité de sa vertu, qui s’étend depuis le dernier ciel jusques au centre de la terre, quo fugiam a conspectu tuo? si ascendero in coelum, tu illic es, si descendero in infernum, & hic ades ; & que sa profondeur est son essence incompréhensible à tout autre qu’à lui-même« (François de La Mothe Le Vayer, Dialogue sur le sujet de la divinité, in: Cinq autres dialogues du même autheur, faits comme les précédents à l’imitation des anciens, Frankfurt: Sarius 1606 (richtig 1630/31), 154). (S. 609): zu HM, AT V, 269, 23] Vgl. More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 301. (S. 610): zu HM, AT V, 269, 23] Vgl. More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 301. (S. 610): zu HM, AT V, 271, 1] More an Descartes, 11. Dezember 1648, AT V, 240–241. (S. 610): zu HM, AT V, 271, 1] Vgl. More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 302. (S. 610): zu HM, AT V, 271, 1] Vgl. Henry More an René Descartes, 5. März 1649, AT V, 308. (S. 610): zu HM, AT V, 271, 1] Vgl. More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 302.
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Anmerkungen des Herausgebers
(S. 611): zu HM, AT V, 271, 1] Prin. II, § 3, AT VIII/1, 41–42 = PhB 566, 92/93. (S. 611): zu HM, AT V, 272, 1] Vgl. More an Descartes, 5. März 1649, 302– 303. (S. 611): zu HM, AT V, 272, 13] Vgl. Med. VI: »Es besteht kein Zweifel, daß Gott fähig ist, alles das zu bewirken, das ich klar und deutlich erfassen kann; und ich habe nur dann geurteilt, etwas könne von ihm nicht getan werden, wenn es widersprüchlich wäre, daß es von mir deutlich erfaßt wird« (AT VII, 71 = PhB 597, 146/147 = PhB 598, 79). – »Weil ich ja weiß, daß alles, was ich klar und deutlich einsehe, genau so von Gott erzeugt werden kann, wie ich es einsehe, ist es ausreichend, daß ich ein Ding ohne ein anderes klar und deutlich einsehe, um sicher zu sein, daß das eine von dem anderen verschieden ist, weil es zumindest von Gott getrennt gesetzt werden kann« (AT VII, 78 = PhB 597, 158/159 = PhB 598, 85). (S. 612): zu HM, AT V, 272, 13] Vgl. More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 303. (S. 612): zu HM, AT V, 272, 13] Prin. II, § 18, AT VIII/1, 50 = PhB 566, 112/113. (S. 612): zu HM, AT V, 272, 13] Vgl. More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 303. – Die frühesten Nachweise für diese Behauptung finden sich in den beiden Briefen von Descartes an Reneri, 2. Juni 1631, AT I, 205–207 und 2. Juli 1634, AT I, 300–302. Descartes behält dieses Theorem stets bei, vgl. Le Monde IV, AT XI, 19 = PhB 682, 24/25–26/27; an Mersenne, 16. Oktober 1639, AT II, 588–589 = PhB 715, 309; 11. Juni 1640, AT III, 75–76 = PhB 715, 335; 30. August 1640, AT III, 165 = PhB 715, 389; 20. Oktober 1642, AT III, 587 = PhB 715, 495; 23. Februar 1643, AT III, 632–633 = PhB 715, 509–510; 23. März 1643, AT III, 644–645 = PhB 715, 518; Prin. II, § 33, AT VIII/1, 58–59 = PhB 566, 130/131–132/133. (S. 612): zu HM, AT V, 273, 7] More an Descartes, 11. Dezember 1648, AT V, 241–242. (S. 612): zu HM, AT V, 273, 7] Vgl. More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 303. (S. 613): zu HM, AT V, 273, 7] Prin. II, § 34, AT VIII/1, 59–60 = PhB 566, 132/133–134/135. (S. 613): zu HM, AT V, 274, 5] More an Descartes, 11. Dezember 1648, AT V, 242–243. (S. 613): zu HM, AT V, 274, 5] Vgl. Prin. I, §§ 26–27, AT VIII/1, 14–15 = PhB 566, 34/35–36/37. (S. 613): zu HM, AT V, 274, 5] Vgl. More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 304. (S. 613): zu HM, AT V, 274, 14] More an Descartes, 11. Dezember 1648, AT V, 242.
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(S. 613): zu HM, AT V, 274, 20] More an Descartes, 11. Dezember 1648, AT V, 242; 5. März 1649, 304–305. (S. 613): zu HM, AT V, 274, 20] Vgl. More an Descartes, 5. März 1649, 305– 307. (S. 613): zu HM, AT V, 274, 27] Vgl. More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 307. (S. 614): zu HM, AT V, 275, 7] Vgl. More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 307–308. (S. 614): zu HM, AT V, 275, 13] Vgl. More an Descartes, 11. Dezember 1648, AT V, 238. (S. 614): zu HM, AT V, 275, 13] Vgl. More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 308–309. (S. 614): zu HM, AT V, 275, 13] More an Descartes, 11. Dezember 1648, AT V, 243. (S. 614): zu HM, AT V, 275, 31] More an Descartes, 11. Dezember 1648, AT V, 243–245; vgl. More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 309. (S. 615): zu HM, AT V, 276, 10] More an Descartes, 11. Dezember 1648, AT V, 244. (S. 615): zu HM, AT V, 276, 10] Vgl. More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 309–310. (S. 615): zu HM, AT V, 276, 27] Vgl. More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 310. (S. 616): zu HM, AT V, 276, 27] Vgl. More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 310. (S. 617): zu HM, AT V, 278, 6] Vgl. More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 311. (S. 617): zu HM, AT V, 278, 6] Vgl. More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 311. (S. 617): zu HM, AT V, 278, 6] Vgl. Discours V, AT VI, 56–59 = PhB 624, 96/97–100/101 = PhB 598, 49–51. (S. 617): zu HM, AT V, 278, 25] More an Descartes, 11. Dezember 1648, AT V, 243. (S. 617): zu HM, AT V, 278, 25] More an Descartes, 11. Dezember 1648, AT V, 245. (S. 618): zu HM, AT V, 299, 17] Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 268. Geht zurück auf More an Descartes, 11. Dezember 1648, AT V, 240. (S. 619): zu HM, AT V, 299, 18] Vgl. Descartes an More, 15. April 1649, AT V, 341. (S. 619): zu HM, AT V, 300, 4] Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 268. (S. 619): zu HM, AT V, 300, 9] Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 268.
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(S. 619): zu HM, AT V, 300, 17] Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 268. (S. 620): zu HM, AT V, 301, 1] Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 269. (S. 620): zu HM, AT V, 301, 3] Vgl. Descartes an More, 15. April 1649, AT V, 341–342. (S. 620): zu HM, AT V, 301, 13] Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 269. (S. 620): zu HM, AT V, 301, 14] Vgl. Descartes an More, 15. April 1649, 342. (S. 620): zu HM, AT V, 301, 23] Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 270. (S. 620): zu HM, AT V, 301, 24] De anima III, 7, 431a = PhB 476, 181. (S. 620): zu HM, AT V, 302, 1] Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 271. (S. 621): zu HM, AT V, 302, 2] Vgl. Descartes an More, 15. April 1649, 342. (S. 621): zu HM, AT V, 302, 5] Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 271. (S. 621): zu HM, AT V, 302, 10] Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 272. (S. 621): zu HM, AT V, 302, 11] Vgl. Descartes an More, 15. April 1649, 343. (S. 622): zu HM, AT V, 303, 3] Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 272. (S. 622): zu HM, AT V, 303, 5] Vgl. Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 270. (S. 622): zu HM, AT V, 303, 14] Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 273 und die dortige *210 56. (S. 622): zu HM, AT V, 303, 22] Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 273. (S. 622): zu HM, AT V, 304, 1] Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 274. (S. 623): zu HM, AT V, 304, 3] Das kann sich eigentlich nur auf Julius Caesar Scaliger, Exotericarum exercitationum liber XV de Subtilitate, ad Hieronymum Cardanum, Hannover: Aubrius et al. 1620, Exercitatio CCCLIX, 5 (De ubi intelligentiarum) und 6 (Quomodo sunt indivibiles, & de eorum diffusione atque contractione), 1046–1047 beziehen. (S. 623): zu HM, AT V, 304, 3] Das Wort οὐδενότητα kennt zumindest Gemolls Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch nicht; offenbar rückübersetzt More hier das lat. denotare ins Griechische. (S. 623): zu HM, AT V, 304, 3] Vgl. Descartes an More, 15. April 1649, 343– 344.
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(S. 623): zu HM, AT V, 304, 23] Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 274; geht zurück auf More an Descartes, 11. Dezember 1648, AT V, 242. (S. 623): zu HM, AT V, 305, 4] Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 274. (S. 624): zu HM, AT V, 305, 7] Vgl. Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 275. (S. 625): zu HM, AT V, 307, 7] Vgl. Descartes an More, 15. April 1649, 344. (S. 626): zu HM, AT V, 307, 17] Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 275. (S. 626): zu HM, AT V, 307, 19] More hat die Stelle leider nur grob angegeben. Am nächsten kommt dem bei ihm angeführten Wortlaut noch Physik III, 6, 207a: »Man nennt die Fingerringe endlos, die keinen Stein haben, deshalb weil immer noch ein weiterer Punkt nach außen zu fassen ist« (PhB 380, 138/139). (S. 626): zu HM, AT V, 307, 24] Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 275. (S. 626): zu HM, AT V, 308, 10] Lukrez, De natura rerum, I, 81–82, zitiert nach der Übersetzung von Karl Büchner, Die Welt aus Atomen, Stuttgart: Reclam, 1973/2012, 13. (S. 626): zu HM, AT V, 308, 17] Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 275. (S. 627): zu HM, AT V, 308, 19] vgl. Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 271. (S. 627): zu HM, AT V, 308, 19] Vgl. Descartes an More, 15. April 1649, 344. (S. 627): zu HM, AT V, 309, 11] Prin. IV, § 205, AT VIII/1, 328 = PhB 566, 630/631. In allen Auflagen von Clerselier und in A Collection lautet die Angabe § 225, aber eine solchen § hat der 4. Teil der Principia nicht. (S. 627): zu HM, AT, 309, 21] Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 275. (S. 628): zu HM, AT V, 309, 25] Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 276. (S. 628): zu HM, AT V, 310, 1] Vgl. Descartes an More, 15. April 1649, 344. (S. 628): zu HM, AT V, 310, 13] Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 277. (S. 628): zu HM, AT V, 310, 20] Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 277. (S. 628): zu HM, AT V, 310, 22] Das »ut appellat Ficinus« deutet ein wörtliches Zitat an, aber ich konnte es nicht lokalisieren. Möglicherweise hebt More aber auch nur auf den Terminus vita mundi ab, und dann wäre die Suche nach einem Zitat vergeblich. Tatsache ist, daß Ficino sich notorisch einer solchen blumigen Ausdrucksweise bedient, etwa wenn er in De vita libri tres III, 11 ausführt, »das Leben der Welt, das allem innewohnt, teilt
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sich unbestreitbar den Kräutern und Bäumen mit, die so etwas wie die Haare und Locken des Weltkörpers sind usw.« (De vita libri tres/Drei Bücher über das Leben, übers. v. Michaela Boenke, München: Fink, 2012, 269). (S. 628): zu HM, AT V, 311, 1] Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 278. (S. 628): zu HM, AT V, 311, 2] Vgl. Descartes an More, 15. April 1649, 344– 345. (S. 629): zu HM, AT V, 311, 7] Descartes an More, 5. Februar 1649, AT V, 278. (S. 629): zu HM, AT V, 311, 9] Vgl. Descartes an More, 15. April 1649, 345. (S. 629): zu HM, AT V, 312, 4] Vgl. Descartes an More, 15. April 1649, 345. (S. 630): zu HM, AT V, 312, 9] Vgl. Descartes an More, 15. April 1649, 345. (S. 630): zu HM, AT V, 312, 15] Vgl. Descartes an More, 15. April 1649, 345–346; Prin. II, § 29, AT VIII/1, 55–56 = PhB 566, 124/125–126/127. (S. 630): zu HM, AT V, 312, 15] Vgl. Descartes an More, 15. April 1649, AT V, 346; More an Descartes, 23. Juli 1649, AT V, 380; Descartes an More, August 1649, AT V, 403–404; More an Clerselier, Juli- August 1655, AT V, 644–645. (S. 630): zu HM, AT V, 312, 15] Vgl. Descartes an More, 15. April 1649, 346. (S. 630): zu HM, AT V, 313, 4] Vgl. Descartes an More, 15. April 1649, 346; Prin. III, § 149, AT VIII/1, 198 = PhB 566, 376/377. (S. 630): zu HM, AT V, 313, 4] Prin. III, § 151, AT VIII/1, 198 = PhB 566, 376/377–378/379. (S. 630): zu HM, AT V, 313, 9] Vgl. Descartes an More, 15. April 1649, 346– 347. (S. 631): zu HM, AT V, 313, 15] Vgl. Descartes an More, 15. April 1649, 347; Prin. IV, § 189, AT VIII/1, 316 = PhB 566, 604/605. (S. 632): zu HM, AT V, 315, 15] Vgl. Descartes an More, 15. April 1649, 347–348. (S. 633): zu HM, AT V, 315, 22] Vgl. Descartes an More, 15. April 1649, 348. (S. 633): zu HM, AT V, 316, 7] Vgl. Descartes an More, 15. April 1649, 348. (S. 633): zu HM, AT V, 316, 7] Vgl. Descartes an More, 15. April 1649, AT V, 348. (S. 634): zu HM, AT V, 316, 15] Von Henry More auf Griechisch zitierter legendärer Ausspruch des Archimedes, der wohl auf Plutarch zurückgeht, der berichtet, Archimedes habe gesagt, daß »wenn er eine andere Erde zur Verfügung hätte, (…) er auf sie hinübergehen und von ihr aus unsere Erde in Bewegung setzen [würde]« (Plutarch, Marcellus, 14, in: Große Griechen und Römer, übers. v. Konrat Ziegler, Zürich und München: Artemis, 1955 = München: dtv, 1980, Band 3, 318.
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(S. 635): zu HM, AT V, 341, 5] More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 299; vgl. More an Descartes, 23. Juli 1649, AT V, 377–378. (S. 636): zu HM, AT V, 341, 23] More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 301; vgl. More an Descartes, 23. Juli 1649, AT V, 378–379. (S. 636): zu HM, AT V, 342, 10] More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 301. (S. 636): zu HM, AT V, 342, 23] More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 302. (S. 637): zu HM, AT V, 343, 1] More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 302. (S. 637): zu HM, AT V, 343, 13] More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 304. (S. 637): Vgl. More an Descartes, 23. Juli 1649, AT V, 379; Descartes an More, August 1649, AT V, 403; More an Clerselier, Juli-August 1655, AT V, 643–644. (S. 638): zu HM, AT V, 343, 23] Vgl. Descartes an Arnauld, 29. Juli 1648, AT V, 223; Descartes an More, August 1649, AT V, 403; More an Clerselier, 1655?, AT V, 643. (S. 638): zu HM, AT V, 343, 23] More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 307. (S. 638): zu HM, AT V, 344, 5] More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 309. (S. 638): zu HM, AT V, 344, 15] More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 310. (S. 638): zu HM, AT V, 344, 16] Die Passions de l’âme erschienen 1649 bei Henri leGras in Paris und 1650 identisch bei Elzevier in Amsterdam; vgl. More an Descartes, 23. Juli 1649, AT V, 379. (S. 638): zu HM, AT V, 344, 24] More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 311. (S. 638): zu HM, AT V, 345, 3] More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 311. (S. 639): zu HM, AT V, 345, 9] More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 312. (S. 639): zu HM, AT V, 345, 17] More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 312. Zur ersten und zweiten Frage vgl. More an Descartes, 23. Juli 1649, AT V, 380. (S. 639): zu HM, AT V, 345, 22] More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 312–313; vgl. More an Descartes, 23. Juli 1649, AT V, 380. (S. 639): zu HM, AT V, 345, 22] More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 312. (S. 640): zu HM, AT V, 345, 22] Vgl. More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 312; 23. Juli 1649, AT V, 380; Descartes an More, August 1649, AT V, 403–404; More an Clerselier, Juli-August 1655, AT V, 644–645.
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Anmerkungen des Herausgebers
(S. 640): zu HM, AT V, 346, 13] More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 313. (S. 640): zu HM, AT V, 346, 13] Prin. III, § 149, AT VIII/1, 197 = PhB 566, 374/375–376/377 und Fig. 25. (S. 640): zu HM, AT V, 346, 13] Prin. III, § 151, AT VIII/1, 198 = PhB 566, 376/377–378/379. (S. 640): zu HM, AT V, 346, 25] More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 313. (S. 640): zu HM, AT V, 347, 7] More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 313–315; vgl. More an Descartes, 23. Juli 1649, AT V, 381. (S. 641): zu HM, AT V, 347, 27] More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 315. (S. 641): zu HM, AT V, 347, 27] Vgl. Le Monde III, AT XI, 11–12 = PhB 682, 14/15; VIII, AT XI, 48ff. = PhB 682, 68/69ff; an William Cavendish, Oktober 1645, AT IV, 328–329; Principia II, § 36, AT VIII/1, 61–62 = PhB 566, 136/137–138/139. Vgl. auch Descartes an More, August 1649, 403– 404. (S. 641): zu HM, AT V, 348, 5] More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 315–316. (S. 641): zu HM, AT V, 348, 5] Prin. IV, § 2, AT VIII/1, 203–204 = PhB 566, 386/387–388/389. (S. 641): zu HM, AT V, 348, 13] More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 316. (S. 641): zu HM, AT V, 348, 18] More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 316; vgl. More an Descartes, 23. Juli 1649, AT V, 381. (S. 642): zu HM, AT V, 377, 10] Descartes an More, 15. April 1649, AT V, 341–342; More thematisiert hier zunächst AT V, 341, mittlerer Absatz. (S. 643): zu HM, AT V, 377, 10] Vgl. Descartes an More, August 1649, AT V, 402. (S. 643): zu HM, AT V, 377, 10] Das ist möglicherweise eine Anspielung auf die Enthauptung Charles’ I. am 30. Januar 1649. (S. 643): zu HM, AT V, 378, 14] Descartes an More, 15. April 1649, AT V, 341–342. (S. 644): zu HM, AT V, 378, 14] Vgl. Descartes an More, August 1649, AT V, 402–403. (S. 644): zu HM, AT V, 379, 3] Descartes an More, 15. April 1649, AT V, 343; August 1649, AT V, 403; More an Clerselier, Juli-August 1655, AT V, 644. (S. 645): zu HM, AT V, 379, 26] Vgl. Descartes an More, 15. April 1649, AT V, 344–345. (S. 645): zu HM, AT V, 380, 1] Descartes an More, 15. April 1649, AT V, 345.
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(S. 645): zu HM, AT V, 380, 4] Descartes an More, 15. April 1649, AT V, 345–336. (S. 645): zu HM, AT V, 380, 4] Vgl. Descartes an More, August 1649, AT V, 403. (S. 645): zu HM, AT V, 380, 4] Vgl. More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 312; Descartes an More, 15. April 1649, AT V, 346; August 1649, AT V, 403–404; More an Clerselier, Juli- August 1655, AT V, 644–645. (S. 646): zu HM, AT V, 380, 20] Prin. II, § 25, AT VIII/1, 53–54 = PhB 566, 120/121. (S. 646): zu HM, AT V, 380, 28] Vgl. More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 313–315 und Descartes an More, 15. April 1649, AT V, 347. (S. 646): zu HM, AT V, 381, 4] Descartes an More, 15. April 1649, AT V, 348; geht zurück auf More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 316. (S. 646): zu HM, AT V, 381, 8] Vgl. Descartes an More, August 1649, AT V, 404. (S. 647): zu HM, AT V, 382, 15] Vgl. Descartes an More, August 1649, AT V, 404–405. (S. 648): zu HM, AT V, 382, 29] Vgl. Descartes an More, August 1649, AT V, 405. (S. 648): zu HM, AT V, 383, 18] Den Rest dieses Briefes verschiebt AT in den Anhang mit dem Argument, daß Descartes auf ihn in seinem Antwortentwurf vom August 1649 nicht mehr eingeht. Dies hat zur Folge, daß AT keine weitere Zeilenzählung mehr bringt; aufgrund des stark in Absätze gegliederten Textes, in dem More sich an einzelnen Paragraphen der Principia abarbeitet, wird die Angabe der bloßen Seite im Folgenden genügen. (S. 649): zu HM, AT V, 384] Prin. I, § 8, AT VIII/1, 7 = PhB 566, 14/15. (S. 649): zu HM, AT V, 384] Prin. I, § 37, AT VIII/1, 18–19 = PhB 566, 42/ 43. (S. 649): zu HM, AT V, 384] Prin. I, § 54, AT VIII/1, 25–26 = PhB 566, 58/ 59–60/61. (S. 649): zu HM, AT V, 384] Prin. I, § 60, AT VIII/1, 28–29 = PhB 566, 64/ 65–66/67. (S. 649): zu HM, AT V, 384] Prin. II, § 25, AT VIII/1, 54 = PhB 566, 120/ 121. (S. 649): zu HM, AT V, 384] Prin. II, § 26, AT VIII/1, 54–55 = PhB 566, 120/121–122/123. (S. 650): zu HM, AT V, 385] Prin. II, § 30, AT VIII/1, 56–57 = PhB 566, 126/127–128/129. (S. 650): zu HM, AT V, 385] Prin. II, § 36, AT VIII/1, 61–62 = PhB 566, 136/137–138/139. (S. 650): zu HM, AT V, 385] Prin. II, § 55, AT VIII/1, 71 = PhB 566, 158/ 159.
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Anmerkungen des Herausgebers
(S. 651): zu HM, AT V, 385] Prin. II, §§ 56–57, AT VIII/1, 71–75 = PhB 566, 158/159–164/165. (S. 651): zu HM, AT V, 385] Prin. II, § 57, AT VIII/1, 74 = PhB 566, 162/ 163–164/165. (S. 651): zu HM, AT V, 385] Prin. II, § 60, AT VIII/1, 76 = PhB 566, 168/ 169. (S. 652): zu HM, AT V, 386] Prin. III, § 16, AT VIII/1, 85 = PhB 566, 188/ 189. (S. 652): zu HM, AT V, 386] Prin. III, § 35, AT VIII/1, 94–95 = PhB 566, 206/207–208/209. (S. 652): zu HM, AT V, 386] Prin. III, §§ 36–37, AT VIII/1, 95–96 = PhB 566, 208/209–210/211. (S. 652): zu HM, AT V, 386] Prin. III, § 55, AT VIII/1, 108 = PhB 566, 232/ 233. (S. 652): zu HM, AT V, 386] Prin. III, § 57, AT VIII/1, 109 = PhB 566, 236/ 237. (S. 653): zu HM, AT V, 386] Prin. III, § 59, AT VIII/1, 111–112 = PhB 566, 238/239. (S. 653): zu HM, AT V, 386–387] Prin. III, § 62, AT VIII/1, 113–114 = PhB 566, 242/243. (S. 653): zu HM, AT V, 387] Prin. III, § 72, AT VIII/1, 125 = PhB 566, 258/ 259–260/261. (S. 654): zu HM, AT V, 387] Prin. III, § 82, AT VIII/1, 137 = PhB 566, 274/ 275. (S. 654): zu HM, AT V, 387] Prin. III, § 84, AT VIII/1, 140 = PhB 566, 278/ 279. (S. 654): zu HM, AT V, 387] Prin. III, § 108, AT VIII/1, 156 = PhB 566, 306/ 307. (S. 654): zu HM, AT V, 387] Prin. III, § 121, AT VIII/1, 172 = PhB 566, 330/ 331. (S. 654): zu HM, AT V, 387–388] Prin. III, § 129, AT VIII/1, 179 = PhB 566, 342/343. (S. 654): zu HM, AT V, 388] Prin. III, § 130, AT VIII/1, 181 = PhB 566, 346/ 347. (S. 655): zu HM, AT V, 388] Prin. III, § 149, AT VIII/1, 197 = PhB 566, 376/ 377. (S. 655): zu HM, AT V, 388] Prin. III, § 149, AT VIII/1, 198 = PhB 566, 376/ 377. (S. 655): zu HM, AT V, 388] Prin. IV, § 22, AT VIII/1, 213 = PhB 566, 406/ 407. (S. 655): zu HM, AT V, 388] Prin. IV, § 25, AT VIII/1, 215 = PhB 566, 412/ 413.
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(S. 656): zu HM, AT V, 388] Prin. IV, § 27, AT VIII/1, 216 = PhB 566, 414/ 415. (S. 656): zu HM, AT V, 388–389] Prin. IV, § 133, AT VIII/1, 276 = PhB 566, 528/529. (S. 657): zu HM, AT V, 389] Prin. IV, § 187, AT VIII/1, 314–315 = PhB 566, 602/603. (S. 657): zu HM, AT V, 389] Prin. IV, § 188, AT VIII/1, 315 = PhB 566, 602/ 603. (S. 658): zu HM, AT V, 390] Prin. IV, § 195, AT VIII/1, 319 = PhB 566, 612/ 613. (S. 659): zu HM, AT V, 390] Henry More hat diese Drohung wahrgemacht durch ein weiteres Elaborat vom 21. Oktober 1649, AT V, 434–444, und zwar ohne eine Antwort Descartes’ auf den vorliegenden Brief abzuwarten. Der Brief vom 21. Oktober 1649 erreichte Descartes nicht mehr, und auch zu dem vorliegenden gibt es nur den Entwurf einer Antwort, der wiederum More erst lange nach Descartes’ Tod bekannt wurde, auf den er aber dennoch antwortete. (S. 659): zu HM, AT V, 435] Descartes war im September 1649 nach Schweden abgereist. (S. 660): zu HM, AT V, 435] Die Angaben beziehen sich auf die lateinische Übersetzung der Dioptrique. Vgl. AT VI, 592, bzw. im französischen Original AT VI, 97 = PhB 643, 84. Ich bringe hier die Belegstellen nach der französischen Originalausgabe in meiner Übersetzung in PhB 643. (S. 661): zu HM, AT V, 436] AT VI, 592, bzw. AT VI, 97 = PhB 643, 84; vgl. auch die dortige Abbildung, PhB 643, Abb. 3, S. 79. (S. 661): zu HM, AT V, 436] AT VI, 592, bzw.AT VI, 99 = PhB 643, 86; vgl. die Abbildung Discours AT VI, 99 = PhB 643, Abb. 6, S. 86. (S. 662): zu HM, AT V, 437] AT VI, 593, bzw. AT VI, 100 = PhB 643, 86. (S. 663): zu HM, AT V, 437] AT VI, 590–591 bzw. AT VI, 94–95. (S. 663): zu HM, AT V, 437] AT VI, 608, bzw. AT VI, 134 = PhB 643, 114. (S. 663): zu HM, AT V, 438] AT VI, 610, bzw. AT VI, 138 = PhB 643, 116 (S. 664): zu HM, AT V, 438] AT VI, 610, bzw. AT VI, 140 = PhB 643, 118. (S. 666): zu HM, AT V, 439] AT VI, 611, bzw. AT VI, 142 = PhB 643, 119. (S. 666): zu HM, AT V, 440] AT VI, 612, bzw. AT VI, 144–145 = PhB 643, 122. (S. 666): zu HM, AT V, 440] AT VI, 612: quia tam versus horizontem quam versus verticem sub eodem semper angulo ea conspici deprehendunt ist eine Ergänzung der lateinischen Übersetzung zu AT VI, 145 zwischen mais de ce qu’ils se jugent plus élougnées; und d’où il suit … (S. 667): zu HM, AT V, 440] AT VI, 622, bzw. 145 = PhB 643, 139. (S. 667): zu HM, AT V, 440] AT VI, 632, bzw. AT VI, 190 = PhB 643, 162. (S. 667): zu HM, AT V, 440] AT VI, 192 = PhB 643, Abb. 12, S. 100. (S. 667): zu HM, AT V, 440] AT VI, 183 = PhB 643, Abb. 155, S. 155.
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Anmerkungen des Herausgebers
(S. 667): zu HM, AT V, 440] AT VI, 632, bzw. AT VI, 192 = PhB 643, 163. (S. 668): zu HM, AT V, 440–441] AT VI, 638, bzw. AT VI, 204–205 = PhB 643, 173 (Übersetzung geändert). (S. 668): zu HM, AT V, 441] AT VI, 644–645, bzw. AT VI, 216 = PhB 643, 183 (Übersetzung geändert). (S. 668): zu HM, AT V, 441] AT VI, 648, bzw. AT VI, 223 = PhB 643, 189. (S. 669): zu HM, AT V, 441] AT VI, 648, bzw. AT VI, 224 = PhB 643, 190. (S. 669): zu HM, AT V, 441] AT VI, 650, bzw. AT VI, 227 = PhB 643, 193. (S. 669): zu HM, AT V, 441–442] AT VI, 653, bzw. AT VI, 234 = PhB 643, 200. (S. 670): zu HM, AT V, 442] AT VI, 695, bzw. AT VI, 317 = PhB 643, 269. (S. 671): zu HM, AT V, 442] AT VI, 695, bzw. AT VI, 317 = PhB 643, 270. (S. 671): zu HM, AT V, 442] Der Donner »ist ein Stoß, wie wenn man Quecksilber in Silber gießt und das knallt. Das Knallen widerschallt im ganzen Firmament. Wie eine Büchse, die losgeht in einem Gewölbe, ein Donnern macht, so ist der Himmel ein Gewölbe, in dem es den Widerknall gibt« (Paracelsus, Das Buch der Meteora, Kap. VIII Über den Blitz, in: Sämtliche Werke. Nach der 10bändigen Huserschen Gesamtausgabe (1589–1591) zum erstenmal in neuzeitliches Deutsch übersetzt, übers. v. Bernhard Aschner, Dritter Band, Jena: Fischer 1930 (Nachdruck Leipzig: Zentralantiquariat 1977), S. 951). (S. 671): zu HM, AT V, 442–443] AT VI, 711, bzw. AT VI, 347 = PhB 643, 294. (S. 672): zu HM, AT V, 443] Lukrez, De natura rereum/Welt aus Atomen, III, 5–6, übers. v. Karl Büchner. Stuttgart: Reclam, 1973, 171. (S. 673): zu HM, AT V, 402, Datum] Dieser Briefentwurf fand sich dem Zeugnis Clerseliers (AT V, 401) zufolge im Stockholmer Nachlaß Descartes’. (S. 673): zu HM, AT V, 402, 4] More an Descartes, 23. Juli 1649, AT V, 377; More an Clerselier, Juli-August 1655, AT V, 643. (S. 673): zu HM, AT V, 402, 6] More an Descartes, 23. Juli 1649, AT V, 378. (S. 673): zu HM, AT V, 402, 15] More an Descartes, 23. Juli 1649, AT V, 378–379; More an Clerselier, Juli-August 1655, AT V, 643. (S. 673): zu HM, AT V, 402, 15] Vgl. Descartes an Arnauld, 29. Juli 1648, AT V, 223; Descartes an More, 15. April 1649, 343–344; More an Clerselier, 1655?, AT V, 643. (S. 674): zu HM, AT V, 403, 12] Vgl. Descartes an More, 15. April 1649, AT V, 343; More an Descartes, 23. Juli 1649, AT V, 379; More an Clerselier, Juli-August 1655, AT V, 643–644. (S. 674): zu HM, AT V, 403, 18] More an Descartes, 23. Juli 1649, AT V, 380. Descartes zitiert die Punkte 2 und 3. Vgl. More an Clerselier, Juli– August 1655, 644.
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(S. 674): zu HM, AT V, 403, 18] Prin. II, § 25, AT VIII/1, 53–54 = PhB 566, 120/121; § 30, AT VIII/1, 56–57 = PhB 566, 126/127–128/129. (S. 674): zu HM, AT V, 403, 26] Prin. II, § 25, AT VIII/1, 53–54 = PhB 566, 120/121; vgl. More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 312; Descartes an More, 15. April 1649, AT V, 346; More an Descartes, 23. Juli 1649, AT V, 380; More an Clerselier, Juli- August 1655, AT V, 644–645. (S. 674): zu HM, AT V, 403, 26] Vgl. Le Monde III, AT XI, 11–12 = PhB 682, 14/15; VIII, AT XI, 48ff. = PhB 682, 68/69ff; an William Cavendish, Oktober 1645, AT IV, 328–329; Prin. II, § 36, AT VIII/1, 61–62 = PhB 566, 136/137–138/139. Vgl. auch Descartes an More, 15. April 1649, AT V, 348. (S. 674): zu HM, AT V, 404, 9] More an Descartes, 23. Juli 1649, AT V, 381; vgl. More an Clerselier, Juli-August 1655, AT V, 645. (S. 674): zu HM, AT V, 404, 9] Vgl. More an Clerselier, Juli-August 1655, AT V, 646–647. (S. 675): zu HM, AT V, 404, 25] More an Descartes, 23. Juli 1649, AT V, 382; More an Clerselier, Juli-August 1655, AT V, 645. (S. 675): zu HM, AT V, 404, 25] Prin. II, §§ 45–52, AT VIII/1, 67–70 = PhB 566, 150/151–154/155. (S. 675): zu HM, AT V, 405, 10] More an Descartes, 23. Juli 1649, AT V, 383; vgl. More an Clerselier, Juli-August 1655, AT V, 645–646. (S. 676): zu HM, AT V, 642, Datum] Veröffentlicht in A Collection of Several Philosophical Writings of Dr. Henry More, London: Flesher/Mordon 16622, 105–108. Vgl. zur Geschichte dieses Briefauszugs die Vorbemerkung von Alan Gabbey in AT V, 628–642. (S. 676): zu HM, AT V, 643 § 1] Vgl. Descartes an More, August 1649, AT V, 403. (S. 677): zu HM, AT V, 643 § 2] Vgl. Descartes an More, August 1649, AT V,402–403. (S. 677): zu HM, AT V, 643 § 2] Von der Sache findet sich die Behauptung bereits in Regius’ Fundamenta physices, Amsterdam: Elzevier, 1646, lib. I, cap. I, 8: »Atque ut materiae partes ab uno corpore in aliud possunt transferri, &, quamdiu non transferentur, ibidem ex lege universali manent: ita motus ab uno mobili in aliud mobile potest transire; & quamdiu non transivit, in eodem subjecto ex eadem lege [dem ontologisch weit verstandenen Trägheitsgesetz] esse perseverat«, wörtlich wiederholt in Regius, Philosophia naturalis, Amsterdam: Elzevier, 1654, lib. I, cap. 5, 12–13. (S. 677): zu HM, AT V, 643 § 2] Vgl. Descartes an Arnauld, 29. Juli 1648, AT V, 223; Descartes an More, 15. April 1649, 343–344; August 1649, AT V, 403. (S. 677): zu HM, AT V, 643 § 2] Gemeint ist wohl More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 302–303.
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Anmerkungen des Herausgebers
(S. 677): zu HM, AT V, 643–644 § 3] Vgl. Descartes an More, 15. April 1649, AT V, 343; More an Descartes, 23. Juli 1649, AT V, 379; Descartes an More, August 1649, AT V, 403. (S. 677): zu HM, AT V, 644 § 4] Vgl. Descartes an More, August 1649, AT V, 403. (S. 678): zu HM, AT V, 644–645 § 5] Prin. II, § 25, AT VIII/1, 53–54 = PhB 566, 120/121; vgl. More an Descartes, 5. März 1649, AT V, 312; Descartes an More, 15. April 1649, AT V, 346; More an Descartes, 23. Juli 1649, AT V, 380; Descartes an More, August 1649, AT V, 403–404. (S. 679): zu HM, AT V, 645, § 6] Vgl. Descartes an More, August 1640, AT V, 404. Descartes erwähnt Ficino nicht, More erwähnt ihn in anderem Zusammenhang im Brief an Descartes vom 5. März 1649, AT V, 310. Die Stelle bei Ficino ist Über die Liebe oder Platons Gastmahl, Sechste Rede, Kap. 15: »Jeder Körper empfängt seine Bewegung von einem anderen und kann sich seiner eigenen Natur nach nicht selbst bewegen, da er aus sich selber nicht zu wirken imstande ist« (übers. v. Karl Paul Hasse, PhB 368, 273). (S. 679): zu HM, AT V, 645, § 7] Vgl. Descartes an More, August 1649, AT V, 404–405; geht zurück auf More an Descartes, 23. Juli 1649, AT V, 382. (S. 679): zu HM, AT V, 645, § 7] Vgl. Regius, Philosophia naturalis, Amsterdam: Elzevier, 1654, lib. I., cap. V, 13: »Cum itaque motus ita transeat ab uno corpore in aliud, isque sit accidens: hinc iam est manifestum, quod aliquod accidens possit transire de subjecto in subjectum; quod tamen a plurimis hactenus fuit negatum.« Diese Aussage findet sich in den Fundamenta physices von 1646 nicht. (S. 679): zu HM, AT V, 645, § 7] Prin. II, § 40, AT VIII/1, 65 = PhB 566, 144/145. (S. 680): zu HM, AT V, 645–646, § 8] Vgl. Descartes an More, August 1649, AT V, 405. (S. 681): zu HM, AT V, 646] Vgl. Descartes an More, August 1649, AT V, 404.
Die Untersuchung der Wahrheit durch das natürliche Licht 1
(S. 682): zu RdV, AT X, 495, Titel] Die Recherche de la Vérité werfen Fragen zur Textgeschichte und hinsichtlich ihres Abfassungsdatums auf. a) Zur Textgeschichte Die am 14. Februar 1650 nach Descartes’ Tod am 11. Februar in Stockholm angefertigte Inventarliste seines Nachlasses verzeichnet unter dem Ord-
Die Untersuchung der Wahrheit
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nungsbuchstaben Q »treize feuillets, où est compris un Dialogue sous ce titre: La Recherche de la Vérité par la Lumière naturelle« (AT X, 11). Dieser auf französisch verfaßte Text gelangte zusammen mit dem gesamten Nachlaß einige Jahre später nach Paris und ging in den Besitz Claude Clerseliers über, der den Nachlaß sichtete und sich daran machte, Teile daraus zu veröffentlichen, nämlich bekanntlich die drei Bände der Korrespondenz (1657, 1659 und 1667, 2. und 3. Auflage des 1. Bandes 1663 und 1667, des 2. 1666), sowie 1664 L’Homme, in 2. Auflage 1677 ergänzt um Le Monde ou Traité de la Lumière. Nach dem Tode Clerseliers 1684 ging der gesamte Pariser Nachlaß an Legrand über, der ihn unter anderem Baillet für dessen Biographie zur Verfügung stellte; noch 1690 bestätigt Legrand in einem Brief, »que tous les manuscrits de M. Descartes qui n’ont point encore été imprimé sont en ma possession« (AT I, XLVIII). Legrand hinterließ den Nachlaß bekanntlich nach seinem Tod 1704 Marmion, der allerdings nur ein Jahr später verstarb. Von Teilen des Nachlasses gelangten Kopien in die Niederlande, aber es läßt sich kaum noch nachvollziehen, wann und auf welchem Wege. Belegt ist, daß Leibniz und Tschirnhaus noch zu Lebzeiten Clerseliers, den sie 1676 in Paris besuchten, Kopien von den Regulae ad directionem ingenii, einigen medizinischen und mathematischen Fragmenten sowie der Recherche de la Vérité nahmen: »J’ai été aujourd’hui avec M. Tschirnhaus pour lui donner la connaissance de M. Clerselier, et pour lui faire voir les restes de M. Descartes. Il nous montra un discours de M. Descartes De la recherche de la verité, il y avait environ 22 règles expliquées et illustrées. En latin. Il y avait un petit dialogue français entre Epistemon et Polyandre, qui n’estait pas achevé« (Gottfried Wilhelm Leibniz: Zu Descartes’ Nachlaß. in: Sämtliche Schriften und Briefe. Sechste Reihe: Philosophische Schriften, Band III. hrsg. v. d. Leibniz-Forschungsstelle d. Universität Münster. Berlin: Akademie-Verlag 1980, 386). Sieht man davon ab, daß Leibniz in seiner Notiz die Regulae ad directionem ingenii irreführenderweise mit dem französischen Titel der Recherche anspricht, so legt seine Notiz anderseits eindeutig davon Zeugnis ab, daß der Dialog bereits in der Vorlage, die Tschirnhaus dann kopierte, unvollständig war. Indes scheint diese Kopie ihrerseits einen Verlust erlitten zu haben, d. h. die unvollständige Vorlage der Recherche war entweder schon bei ihrer Herstellung ihrerseits unvollständig oder Teile davon sind verlorengegangen, nachdem Tschirnhaus sie am 16. November 1676 Leibniz geschickt hatte. Die Unvollständigkeit der Kopie belegt eine handschriftliche Notiz von Leibniz am Rand der noch vorhandenen Abschrift (»J’ai la suite d’ailleurs«), und das hat die Hoffnung genährt, es werde sich im Nachlaß von Leibniz eine vollständige Kopie, bzw. der fehlende Rest der Kopie des französischen Originals finden. Henri Gouhier, Sur la date de la ›Recherche de la Vérité‹, in: Revue d’histoire de la philosophie 3 (1929), 296–320; auch in: Etudes d’histoire de la philosophie française, Hildesheim/New
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Anmerkungen des Herausgebers
York: Olms, 1976, 32–55, hat behauptet (Gouhier 1976, 34), Leibniz habe schon 1670 in Amsterdam eine vollständige Kopie der Recherche gekauft. Das beruht auf der von Eduard Bodemann, Die Handschriften der Königlichen öffentlichen Bibliothek zu Hannover, Hannover: Hahn 1867, 56 (Nr. 308) überlieferten Notiz von Leibniz, der zufolge nach den Bibliotheksakten Leibniz die Recherche 1670 von Georg Hermann Schuller in Amsterdam gekauft habe; aber die Datierung dieser Notiz ist vielfach in Frage gestellt worden (vgl. meinen Versuch, das in bezug auf die gleichzeitig erworbene Handschrift der Regulae ad directionem ingenii aufzudröseln in PhB 613, XXXV–XXXIX). Helmut Breger, Über die Hannoversche Handschrift der Descartesschen Regulae, in: Studia leibnitiana, XV/1, 1983, 108–114, hat als erster auf die Unglaubwürdigkeit der diesbezüglichen Quittung hingewiesen, und in der Tat scheint sie auf 1676 datiert werden zu müssen. Dann aber ist, wie Breger ganz zu Recht argumentiert, »nicht zu verstehen, warum Leibniz von Schuller eine Abschrift der Recherche de la vérité gekauft haben sollte, da er diesen Text ja bereits besaß: Tschirnhaus hatte Leibniz am 16. XI. 1676 eine Abschrift übersandt. Allenfalls könnte Leibniz sich für den fehlenden Rest (…) interessiert haben« (109). Wie dem auch sei: Bislang ist weder eine vollständigere zweite Kopie, noch der Rest der unvollständigen Tschirnhausschen Kopie der Recherche im Nachlaß von Leibniz aufgetaucht, und somit ist die wodurch auch immer unvollständige Kopie von Tschirnhaus der Recherche die einzige erhaltene Kopie dieses Textes in der Originalsprache Französisch. 1701 erschien unter dem Titel Inquisitio veritatis per lumen naturale innerhalb der Opuscula posthuma, Amsterdam: Blaeu, 67–90 eine lateinische Übersetzung von größerem Umfang. Bereits 1684 war im Band 4 = Band 3 der Briefe der niederländischen Gesamtausgabe Alle de Werken van Renatus Des Cartes, hrsg. und zu einem Gutteil auch übersetzt von Jan Hendriksz Glazemaker, eine niederländische Übersetzung unter dem Titel Onderroek der Waarheit doort naturalijk Licht erschienen. Die Vorlage dieser beiden Übersetzungen ist möglicherweise eine weitere, vollständigere Kopie, die Tschirnhaus später angefertigt hat; jedenfalls, so stellt Erik Jan Bos es dar (La Recherche de la vérité par la lumière naturelle de René Descartes, hrsg. v. Ettore Lojacono, Erik Jan Bos u. a. Mailand: Angeli 2002, XLIII– XLVI), erinnert der dem Amsterdamer Philosophenzirkel um Georg Schuller (1651–1679), Georg Mohr (1640–1697) und anderen zugehörige Pieter van Gent (1640–1693/94) Tschirnhaus am 15. Mai 1683 an seine Anfrage, ob er (Tschirnhaus) ihm (van Gent) »vellet copiam facere et autoritatem concedere, quo ea quae Manuscripta D. Cartesii necdum edita exstent, imprimere liceat, nempe 20 (?) Regulas ad dirigendum intellectum, Colloquium aliud Mechanica, Le Monde, quem tractatum in linguam Latinam vertam« (Briefe an Ehrenfried Walther von Tschirnhaus, hrsg. v. Curt Reinhardt, Freiberg: Gerlach 1911, 14). Bos liest in seiner französischen
Die Untersuchung der Wahrheit
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Übersetzung dieser Stelle zwischen colloquium und aliud Mechanica ein Komma mit, das zumindest in der Ausgabe von Reinhardt nicht steht, dessen Setzung ihn aber in die Lage versetzt, das angesprochene Colloquium mit der Recherche zu identifizieren (Bos, XLV). Aber auch diese zweite Kopie der Recherche von Tschirnhaus – sollte es sie gegeben haben und es sich tatsächlich um die Recherche handeln – ist verloren. Nun sind die niederländische und die lateinische Übersetzung dieses Dialogs vom Umfang her gleich, was den Schluß nahelegt, daß das 1650 in Stockholm hinterlassene Fragment nicht mehr umfaßt hat, als in diesen Übersetzungen dokumentiert ist. Allerdings ist zu beachten, daß diese Ansicht plausibel, aber keineswegs zwingend ist (wie fast alles im Zusammenhang mit den philologischen Fragen in bezug auf den Cartesischen Nachlaß), denn da beide Ausgaben sich über die ihnen vorliegende Quelle ausschweigen, läßt sich letztlich weder mit Sicherheit bestätigen noch widerlegen, daß beide dieselbe Vorlage benutzten – und diese Vorlage mag ja bereits unvollständig gewesen sein, wie es die Abschrift des französischen Textes auch ist. Die Herstellung des Textes der Recherche de la vérité ist jedenfalls damit auf drei Quellen angewiesen, die nach menschlichem Ermessen alle fehlerhaft sein müssen: Eine Kopie des französischen Textes, angefertigt von einem Deutschen, der die französische Sprache nur unvollkommen beherrschte, und zwei Übersetzungen, die als Übersetzungen unausweichlich immer auch Interpretationen und Fehlinterpretationen sind. Der Aufgabe, aus dieser desolaten Ausgangslage heraus einen kohärenten Textbestand zu etablieren, hat sich zuletzt Erik Jan Bos unterzogen und die drei Quellentexte gemeinsam veröffentlicht (La Recherche de la vérité par la lumière naturelle de René Descartes, hrsg. v. Ettore Lojacono, Textherstellung Erik Jan Bos, mit Verzeichnissen von Franco A. Meschini und Francesco Saita. Mailand: Franco Angeli 2002; den kritischen Text von Bos bringt in einer von Massimiliano Savini durchgesehenen Fassung auch die leichter zugängliche Ausgabe La Recherche …, hrsg. v. Ettore Lojacono, Paris: Quadrige/PUF 2009, zusammen mit einer ebenfalls überarbeiteten Fassung der auf Aimée Martin zurückgehenden Fassung des französischen Textteils und der Übersetzung des lateinischen Textes in den Œuvres philosophiques, hrsg. v. Ferdinand Alquié, Paris: Garnier, 1967, Bd. 2, 1102–1104). Bos hat die Abschrift von Tschirnhaus erneut gelesen und mit der Fassung in AT X und der in der Akademie-Ausgabe der Werke von Leibniz verglichen (ihrerseits verwirrenderweise zweifach erschienen, nämlich in Sämtliche Schriften und Briefe, Reihe 2, Philosophischer Briefwechsel, Band 1 (1663–1685), 277–286, hrsg. v. Erich Hochstätter u. a., Berlin: Akademie-Verlag, 1926, sowie in Sämtliche Schriften und Briefe, Reihe 3, Mathematischer, naturwissenschaftlicher und technischer Briefwechsel, Band 2 (1676–1679), 13– 23, hrsg. v. der Akademie der Wissenschaften der DDR (Heinz-Jürgen Hess), Berlin: Akademie-Verlag 1987). Bos (2002) bringt den lateinischen
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Anmerkungen des Herausgebers
Text der Opera posthuma in redaktionierter Orthographie – insbesondere ebnet er die absurde Kommasetzung dieser Ausgabe etwas ein – und stellt ihm die niederländische Fassung an die Seite, der er damit, anders als AT, hinreichend Rechnung trägt. Bos hat damit auf der Basis der uns zugänglichen Quellen die wohl bestmögliche kritische Ausgabe der Recherche geschaffen und auch in bezug auf die Textgeschichte der Recherche alles zusammengetragen, was sich darüber nach dem gegenwärtigen Stand herausbringen läßt – auf seine diesbezüglichen Darlegungen, XII–LXV, sei ausdrücklich verwiesen. Der erfreulichen Tatsache einer AT hinter sich lassenden Textausgabe steht indes der etwas ernüchternde Umstand gegenüber, daß die Anzahl der durch sie möglichen, angebrachten oder notwendigen Veränderungen sich in der Übersetzung auf eine Zahl von etwas mehr oder weniger als einem Dutzend beschränkt. Wie im Falle der Regulae ad directionem ingenii gilt auch für die Recherche de la vérité, daß eine wirkliche Veränderung des Textbestandes nur durch das Cartesische Original erfolgen könnte. Dies ist in bezug auf die Recherche sogar noch dringender, da es sich anders als im Falle der Regulae nicht um die Emendation eines lateinischen Textes durch verschiedene lateinische Versionen unter Hinzunahme einer niederländischen Übersetzung handelt, sondern um die Herstellung der bestmöglichen Fassung einer Übersetzung ins Lateinische auf der Basis zweier Übersetzungen, deren Zuverlässigkeit sich nur aufgrund eines ebenfalls nur in Abschrift überlieferten kleineren ersten Teils in der Originalsprache beurteilen läßt und die anderseits mitunter aber auch wiederum zur Emendation eben dieser Abschrift des französischen Originals herbeigezogen werden. All das ist doch bei Lichte betrachtet etwas abenteuerlich: Es möge bitte irgend jemand den Cartesischen Nachlaß wiederfinden. b) Zur Abfassungszeit In Ermangelung irgendwelcher Belege »haben sich die Interpreten« der Recherche, wie zuletzt Vincent Carraud und Gilles Olivo, Étude du bon sens, La recherche de la vérité et autres écrits de jeunesse (1616–1631), Paris: PUF, 2013, richtig festgestellt haben, »appuyés par nécessité sur le contenu même de l’ouvrage pour en proposer une date« (231). Mit Ausnahme von Édouard Mehl, La question du premier principe dans La Recherche de la Vérité, in: Nouvelles de la Rébublique des lettres, 1 (1999), hrsg. v. C. Buccolini und M. Devaux, 77–97, dem bislang einzigen, der versucht hat, verschiedene Entstehungsstufen innerhalb des Dialogs auszumachen (s. u.), gehen die Forscher von einem einzigen, mehr oder weniger durchgängigen Abfassungszeitraum aus. Den Anfang macht Adrien Baillet in einer sich auf Nicolas Poisson stützenden Bemerkung. Baillet äußerst sich an zwei Stellen seiner Biographie über die Recherche; in seiner kurzen Schilderung in II, 406–407 benutzt er, wie für ihn üblich, Teile des Dialogs selbst für
Die Untersuchung der Wahrheit
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seine Darstellung und sagt zur Datierung überhaupt nichts – was gleichbedeutend damit ist, daß auch ihm schon dahingehende Zeugnisse fehlen, die er sicherlich nicht verschwiegen hätte. An der zweiten Stelle (II, 476) hingegen weiß er zu behaupten, daß »Descartes semblait avoir goûté l’art de dialogue, principalement dans les dernières années de sa vie, pour débiter plus agréablement sa philosophie«. Baillet scheint dann aber die Recherche noch von anderen Versuchen in dialogischer Form abheben zu wollen, nämlich denen, die Meditationen und Prinzipien in eine solche Form zu bringen; Baillet datiert diese Versuche auf Descartes’ zweite Frankreichreise: »Il avait aussi disposé de la même manière ses Méditations et ses Principes depuis son second voyage de France; et M. Clerselier avait promis au P. Poisson d’achever cet ouvrage.« Da nun die Recherche der einzige Dialog ist, der von Descartes überliefert ist, sind die angedeuteten anderen Entwürfe entweder verlorengegangen, oder Baillet hat dahingehende Aussagen Poissons falsch verstanden: Denn was läge näher, als in den Recherches eben jenen Versuch einer dialogischen Darstellung der Meditationen zu sehen und ihn damit auf jeden Fall nach 1641 zu datieren bzw., wenn man Baillets durch keinerlei Belege untermauerten Behauptung folgen will, auf Juni bis September 1647, dem Zeitraum seiner zweiten Reise nach Frankreich? Aber Baillet kann für seine Behauptung keinerlei Belege liefern: Schon Pierre Borel, eine von Baillets Quellen, zitiert in seinem Compendium Vitae Renati Cartesii, Paris: Billaine 1656, in bezug auf den Dialog nur die Stockholmer Inventarliste (19); im Praefatio der Amsterdamer Ausgabe wiederum wird lediglich Baillets erste Stelle II, 406–407 zitiert (bzw. in Lateinische übersetzt) und die spätere II, 476 fortgelassen. Dies setzt sich fort: Victor Cousin, Œuvres de Descartes, 11, Paris: Levraut 1826, stellt etwas frustriert fest, daß »on aurait désiré plus de lumières et de détails positifs sur deux ouvrages aussi importants. Mais nous en somme réduits à quelque mots de Baillet« (II–III), nämlich die erste Stelle. Auch Charles Adam sagt 1906 in seiner kurzen Einleitung in AT X, 491– 494 nichts zum Abfassungsdatum, wendet dann aber im Anhang, AT X, 528–532, gegen Baillets Datierung ein, daß (1) »les dernières années du philosophe ont été remplies par d’autres occupations, que nous pouvons suivre chaque mois et presque chaque semaine dans sa Correspondance; on ne voit pas bien quel temps lui serait libre pour un autre ouvrage comme ce Dialogue, dont lui-même ne dit mot« (529–530). Zudem (2) handele es sich gerade entgegen Baillets Behauptung bei einem Dialog um eine literarische Form, die Descartes im Verlauf seiner schriftstellerischen Tätigkeit in den späten Jahren eher hinter sich gelassen habe, als sie so spät noch zu kultivieren, vor allem angesichts der Tatsache, daß Descartes seine späteren Werke – die Principia, die Passions de l’Âme, aber zumindest von der Tendenz her auch die Descriptions du corps humain – in einzelne Artikel glie-
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Anmerkungen des Herausgebers
dere und sich so von dem fließenderen Erzählstil des Discours eher abwende: »Est-il vraisemblable qu’à cette date, préoccupé surtout de voir ses livres entre les mains de la jeunesse studieuse, il ait eu recours à une autre forme celle du Dialogue, laquelle ne pouvait guère lui attirer de lecteurs que parmi les gens du monde? C’était là le ton qu’il employait dans ses jeunes années, jusqu’au Discours de la Méthode, le ton qu’on retrouve dans la partie conservée de son Traité du Monde, ton naturel, aisé, enjoué même à l’occasion, d’un gentilhomme de lettres, qui n’a rien d’un pédant, mais rappelle plutôt le cavalier ou l’homme de cour« (530). Adam schlägt dann aber, ein wenig überraschend, weil seiner eigenen Argumentation entgegen, nicht die Zeit bis zum Discours als Abfassungszeit vor, sondern, aufgrund einer gewissen Parallelität seiner Lebensumstände mit der in der Recherche konstruierten Situation des Gastgebers und seiner Gesprächspartner, das Jahr 1641, und sieht in der Recherche eine Art Entspannungsübung während der Arbeit an den Einwänden und Erwiderungen – wogegen nicht nur sein angeführtes Argument in bezug auf den Sprachstil spricht, sondern auch sein ersteres gegen die spätere Datierung bei Baillet, nämlich daß Descartes wohl kaum Zeit gefunden haben wird, neben der Auseinandersetzung mit Leuten wie Bourdin auch noch erbauliche Dialoge zu verfassen. Zeitgleich mit Charles Adam und noch in Unkenntnis des Textes von AT X – der Band X von AT erschien in erster Auflage 1908, der den Dialog enthaltene Band 26a der PhB erschien 1906 in Leipzig – nimmt Artur Buchenau eine Datierung vor, und zwar auf der Basis der späteren Stelle bei Baillet II, 476, die er unkritisch akzeptiert, mit der einzigen Ausnahme, daß ihm eine Abfassung der Recherche während der zweiten Frankreichreise unwahrscheinlich erscheint. Buchenau bezieht die Aussage Baillets, Descartes habe durch die Dialogform versucht, »besser als früher die Trokkenheit scholastischer Manieren zu vermeiden und seiner Lehre noch mehr Annehmlichkeiten zu verleihen« (Baillet übers. v. Buchenau, XV), auf die Prinzipien und schließt daraus, daß die Recherche zwischen 1644 und 1647 verfaßt wurden (XVI). Descartes habe dann im Zusammenhang mit der französischen Übersetzung der Meditationen, die 1647 erschien, erkannt, daß eine populäre Darstellung seiner Metaphysik nicht erforderlich sei, und habe die Arbeit an der Recherche daraufhin eingestellt (XVII–XVIII). Stellen Haldane/Ross in der Vorbemerkung innerhalb der Philosophical Works, Band 1, Cambridge: UP 1967 (zuerst 1911) ebenso lapidar wie zweifellos zutreffend (und auch zu einer gewissen Erleichterung des Lesers) fest: »The date of the work is unknown« (304), ein Urteil, dem sich Dugald Murdoch und Robert Stoothoff in ihrer Vorbemerkung in The Philosophical Works of Descartes, Bd. 2, Cambridge: UP, 1984, 399 anschließen, so stellt sich Ferdinand Alquié, Œuvres philosophiques Band 2, Paris: Garnier, 1967, 1102–1104 auf die Seite Charles Adams, genauer gesagt – da Adams Position, wie gerade gezeigt, ambivalent ist – auf die Seite
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der These einer Abfassung im Jahre 1641. Der Band VI der in Arbeit befindlichen neuen französischen Descartes-Ausgabe von Jean-Marie Beyssade und Denis Kambouchner, der die Recherche enthalten soll, ist noch nicht erschienen. In der Forschungsliteratur entwickelt sich zu Beginn des 20. Jahrunderts eine rege Debatte um die Datierung, die sich auch erstmals in eigens diesem Thema gewidmeten Beiträgen manifestiert. Karl Jungmann, René Descartes. Eine Einführung in seine Werke, Leipzig: Eckardt, 1908 sieht in der Recherche den erhaltenen Teil dessen, was er den ursprünglichen Plan von 1629 von Le Monde nennt. Jungmann arbeitet darin seinen zuerst in seinem Aufsatz von 1904, Le ›Monde‹ de Descartes, in: Congrès international de philosophie 1904, Genf, 11. Sitzung: Rapports et Comptes rendus, hrsg. v. E. Claparède, Genf 1905, 247–251, repr. Karus, Nendeln/Lichtenstein 1968, formulierten Grundgedanken aus, daß »der ursprüngliche Le Monde-Plan (…) nicht ausgeführt worden« sei und daß »eine stilistische Untersuchung (…) es wahrscheinlich [mache], daß er als Dialog gedacht war« (251). Jungmann argumentiert in seiner späteren Ausarbeitung, daß sich anhand des stilistischen Merkmals des Vorkommens von Imperativen ein Lehr- oder Konversationsstil von einem Selbstgespräch (in Ich- oder WirForm) unterscheiden lasse; charakteristisch für die früheren Werke sei der Konversationsstil, also die (freundliche) Verwendung von Imperativen wie regardez usw. Da nun für Le Monde der Konversationsstil kennzeichnend sei und genauso für die Recherche, sei die Recherche das erhaltene Dokument des ursprünglichen Plans von Le Monde, einem viel umfangreicheren Entwurf, als er im überlieferten Fragment von Le Monde selbst noch erhalten ist: »Der eigentliche ›Le Monde‹ ist nicht durchgeführt worden. Im Herbst 1629 als Darstellung des ganzen Wissenschaftssystems projektiert, in Gesprächsform gedacht, scheint die bereits durchgebildete Partie in dem Fragment La Recherche de la Vérité erhalten zu sein« (231). Nun ist an Jungmanns Argumentation zweierlei seltsam, nämlich zum einen der Umstand, daß die Behauptung eines von der überlieferten Form des Le-Monde-Textes noch zu unterscheidenden Le-Monde-Plans (»Le Monde von 1633 ist zu unterscheiden von dem in Angriff genommenen, aber nicht durchgeführten Le Monde von 1629«, 222), die für sich genommen zu diskutieren wäre, es eigentlich ausschließt, aus der Stilistik des Fragments von 1633 auf eine Stilistik des Planes zu schließen, von dem zunächst einmal ja nichts erhalten ist. Wenn Jungmann dann aber aus dieser unterstellten Stilistik auf die Recherche als erhaltenem Teil dieses Planes schließt mit dem Argument, der Dialog weise einen Konversationsstil auf, dann ist das ein ganz schwaches Argument: Was anderes denn als einen Konversationsstil sollte ein Dialog denn aufweisen?
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Anmerkungen des Herausgebers
Noch im Rahmen einer anderen Untersuchung widmet sich Henri Gouhier der Frage der Datierung der Recherche, nämlich in seiner Monographie La pensée religieuse de Descartes, Paris: Vrin 19722 (1924), 145–156 und 328–330 (Notes historiques 11). Seinen dortigen Überlegungen stimmt ein Jahr später Étienne Gilson in seiner Rezension La Pensée religieuse de Descartes, in: Revue de Métaphysique et de morale, 32 (1925), 519–537 zu: »En restituant cet ouvrage à la date de 1647 environ, le nouvel historien de Descartes propose une conjecture extrêmement neuve et que nous serions fort surpris de ne voir pas généralement acceptée« (535). 1929 widmet Henri Gouhier dieser Frage einen eigenen Artikel, Sur la date de la ›Recherche de la Vérité‹, in: Revue d’histoire de la philosophie 3 (1929), 296–320, aufgenommen in Etudes d’histoire de la philosophie française, Hildesheim / New York: Olms, 1976, 32–55. Er referiert darin seine Überlegungen zur Datierung in La pensée religieuse und reagiert auf einen ein Jahr zuvor erschienenen Artikel von Georges Cantecor (Gouhier 1976, 38–48), dessen Argumente er ähnlich wie später Cassirer (Cassirer 2, 78–103) kritisch beleuchtet und dessen Urteil sich Cassirer später auch grundsätzlich anschließen wird (Cassirer 2, 109–111). In seinen eigenen Überlegungen zur Datierung kombiniert Gouhier zwei Grundannahmen, nämlich (1) den möglichen Einfluß von Descartes’ Freund Abbé Picot, »qui me paraît jouer un grand rôle dans les dernières années de la vie de Descartes. Descartes loge dans sa maison pendant ses voyages de 1647 et de 1648; l’abbé Picot passe à Egmond auprès du philosophe les quatre dernières mois de l’année 1647. Rien d’étonnant si le traducteur des Principia l’invite à présenter sa doctrine sous une forme encore plus accessible aux gens qui ne parlent pas latin« (Gouhier 1976, 37); und (2) seine schon in La pensée religieuse geäußerte Hypothese, daß der Hinweis im Brief Elisabeths an Descartes vom 5. Dezember 1647 auf einen Traité de l’Érudition (AT V, 97 = PhB 659, 326/ 327) als Hinweis auf die Recherche zu verstehen sei. Allerdings macht Descartes in seiner Antwort vom 31. Januar 1648 ganz klar, daß es sich bei dem angesprochenen Traité de l’Érudtion um ein noch nicht geschriebenes Werk handelt, denn er gibt Elisabeth die Gründe an, »weshalb ich das Vorhaben dieser Abhandlung hatte ruhen lassen« (AT V, 111–112 = PhB 659, 330/331) – das Vorhaben, nicht die Abhandlung selbst. Aber Descartes selbst rückt den Plan dieser Abhandlung in die Nähe seines Lettre-Préface, dem französischen Vorwort zu Picots Übersetzung der Principia philosophiae: Er habe, sagt Descartes, »einiges von dem, was ich gerne darin [im Traité de l’Érudition] anführen wollte, in einem Vorwort zu der französischen Übersetzung meiner Prinzipien gestreift« (AT V, 112 = PhB 659, 330/331). Die auch von anderen bemerkte Ähnlichkeit zwischen dem Lettre-Préface und dem Programmentwurf des Eudoxus im erhaltenen Teil der Recherche macht sich Gouhier zunutze, indem er zunächst darauf hinweist, daß Baillet, »a cherché ce traité dans les papiers de Descartes, mais en
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vain« (Gouhier 1976, 53), und daraus schließt, daß »il est donc à peu près certain que Descartes n’a jamais commencé ce livre« (ibid.), dessen Themenbereich uns aber durch das Lettre-Préface sehr wohl bekannt sei: »Ceux qui font profession d’être philosophes sont moins sages que les autres, le règne de Platon et d’Aristote est passé, ceux qui n’ont pas étudié la philosophie des écoles sont les plus aptes à apprendre la vraie, les esprits les plus grossièrs peuvent acquérir les plus hautes sciences, s’ils sont conduits comme il faut, la logique de l’école n’est qu’une dialectique bonne pour exposer ce que l’on sait, celui qui a développé sa raison peut retrouver tout seul les vérités qui ne lui ont pas été démontrées. Il suffit de lire la Recherche pour y retrouver ces thèmes marquées avec une telle force que l’appel cartésien à la pure raison paraît parfois une révolte contre toute culture« (ibid.). Die Recherche und das Lettre-Préface sind also Zeugnisse dessen, was Descartes als Traité de l’Érudition plante. Die Reihe der ausdrücklich der Frage der Datierung gewidmeten Forschungsbeiträge hatte bereits ein Jahr zuvor Georges Cantecor, A quelle date Descartes a-t-il écrit ›La Recherche de la Vérité‹, in: Revue d’Histoire de la philosophie, 2 (1928), 254–289 eröffnet. Cantecor kann sich hierbei schon auf die diesbezüglichen Überlegungen von Henri Gouhier in La pensée religieuse und die zustimmende Wortmeldung von Étienne Gilson in der Revue de métaphysique et de morale beziehen, allerdings selbstredend noch nicht auf Gouhiers späteren Aufsatz von 1929. Cantecor referiert aus Gouhiers Ansatz dahingehend, daß Descartes sich zwischen 1644 und 1648 von den Gelehrten, Scholastikern und Pedanten abgewandt und den »gens du monde« zugewandt habe: »Pourquoi, répoussé des pédants, ne s’adresserait-il aux gens du monde?« (257). In dem Moment, »où il songe à plaire aux honnêtes gens et à dépouiller pour eux ses idées de la forme scolastique«, wäre es durchaus einleuchtend, »qu’il ait aussi pensé à user du tour plus vivant du dialogue et à montrer que la raison commune ou la lumière naturelle peut suffire à conduire un bon esprit à la vérité sans le secours de l’érudition« (258). Aber, so Cantecor, diese Wendung gegen Pedanten und Scholastiker macht (I) eine Datierung auf die von Gouhier anvisierten Jahre keineswegs notwendig; zudem (II) trügen inhaltliche Gesichtspunkte (»contenu, plan, détail de ses thèses und particularité de ses expressions«) das Anzeichen »d’une époque déterminée de la vie de Descartes, époque qui pourrait bien être visiblement celle de sa jeunesse et des tâtonnements« (258). Cantecor schließt seine eigene Hypothese (III) zur Datierung an diese inhaltlichen Gesichtspunkte an. (I) Die von Gouhier ausgemachte besondere Situation einer Abwendung von der gelehrten Welt nach 1644 hat es Cantecor zufolge so nicht gegeben, denn diese Haltung, für die Welt und nicht für die Gelehrten zu schreiben, sei »de toute sa vie« (259) seine Haltung gewesen. Gouhier habe, »pris un
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Anmerkungen des Herausgebers
peu trop au tragique les doléances de Descartes en sa correspondeance des dernière anées. Ces dégoûts, ces mépris, ces reconcements, ce ne sont plus que clauses de style, simple formules verbales, auxquelles les correspondants de Descartes ne paraissent pas attacher d’importance. En quoi ils ont bien raison : ils connaissent leur homme et attendent son prochain livre« (259–260). Descartes habe stets auf seine intellektuelle Eigenständigkeit gepocht, dabei aber stets auch die Anerkennung eben jener Gelehrten gesucht, von denen er sich Gouhier zufolge abgewandt haben soll, und zwar gerade auch in der von Gouhier anvisierten Zeit; deswegen sei es gar nicht Descartes’ neue Absicht gewesen, »de faire connaître sa doctrine, mais de se procurer de puissants protecteurs« (260). Descartes habe immer die Haltung gehabt, eine richtig dargestellte Philosophie könne von jedem Menschen verstanden werden, sofern dessen bon sens nur richtig angeleitet werde. Daraus erkläre sich, daß bei allen inhaltlichen Darlegungen Descartes’ grundsätzlich immer auch das Problem der Methode mitschwinge und Descartes sich ebenso grundsätzlich immer an »tout le public cultivé« (261) wende: »Rien ne révèle dans son attitude, aux environs de 1647, une orientation nouvelle de ses ambitions« (261); Descartes sei »du Discours de la Méthode à la fin de sa vie (…) resté fidèle à la méthode didactique« (261). (II) Cantecor macht dann Merkmale an der Recherche aus, die auf eine Abfassung in den früheren Jahren hindeuten sollen und auch bei späteren Autoren immer wieder gebracht werden. Das sind: 1. Der lange (long), schwerfällige (lourd) Titel mit seinem »ton suranné« (262). Alle anderen Titel der veröffentlichten Werke Descartes seien knapp. Ähnlichkeit weise dieser Titel nur mit dem ursprünglich geplanten Titel des Discours auf, den Descartes dann aber ebenfalls zugunsten eines schlankeren fallengelassen habe. Ein langer und umständlicher Titel finde sich in den Cogitationes privatae AT X, 214 = PhB 613, 190/191–192/193, nämlich der Thesaurus Mathematicus von Polybius Cosmopolitanus usw., von dem Cantecor zu sagen weiß, Descartes habe sich die Fertigstellung des damit betitelten Werkes bis Ostern 1620 vorgenommen (263). Indes ist einigermaßen unklar, woher Cantecor diese genaue Datierung des Thesaurus Mathematicus nimmt, ist doch das Datum dieses Eintrags in das Cartesische Notizbuch genauso unklar wie, ob Descartes damit überhaupt auf ein eigenes Werkprojekt abhebt; doch sei dem, wie es sei: Richtig ist zweifellos, daß »ses titres sont allés régulièrement en se simplifiant d’un ouvrage à l’autre : le défi, l’emphase, les grandes promesses ont disparu, faisant place à l’indication la plus brève du sujet traité« (263). 2. Der brüske Ton dieses Titels, insbesondere in bezug auf das Versprechen, die Wahrheit ohne Beihilfe der Religion allein durch die raison naturelle erlangen zu können. Dies könne nur von einem Menschen stammen, der entweder »bien imprudent« sei oder »qui n’a pas l’expérience des querelles théologiques« (263). Auch wenn darin nichts gesagt sei, was Descartes
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nicht in allen anderen Werken auch vollziehe, so sei es doch »autre chose d’annoncer bruyamment, dès le titre d’un ouvrage, qu’on apporte le moyen de se passer de la religion« (263). Das sei verständlich bei einem jungen Menschen, aber nicht bei einem Descartes, der die Auseinandersetzung mit Gisbert Voetius bereits hinter sich habe. 3. Die im Titel genannten »plus curieuses sciences« seien »sciences occultes« (264), die Descartes in seiner Jugend interessiert hätten, von denen er sich aber später abgewandt habe. Allerdings unterläßt es Cantecor, hier darauf hinzuweisen, daß der Plan des Eudoxus ankündigt, die Geheimnisse dieser geheimen Wissenschaften als »si innocents« zu zeigen, »que vous aurez sujet de n’admirer plus rien du tout des œuvres de nos mains« (AT X, 505). Statt dessen weiß Cantecor zu versichern, daß Descartes »eût été heureux de connaître les Rose-Croix et leur sciences mystérieuse« (264), und zieht die einschlägigen Stellen aus den Cogitationes privatae heran, in denen Descartes von optischen Illusionen spricht (AT X, 215–216 = PhB 613, 192/193–194/195), die er in die Nähe einer »magie naturelle« (264) rückt. Descartes habe sich allmählich von solchen Dingen gelöst und könne dann im Brief an Mersenne vom 20. November 1629 sagen, er beginne, »sobald ich das Wort arcanum (Geheimwissen) in irgendeiner Proposition auch nur sehe, (…) eine schlechte Meinung davon zu haben« (AT I, 78 = PhB 715, 13) – ein bemerkenswert fehlplaziertes Zitat, weil es aus dem Zusammenhang der Diskussion der allgemeinen Sprache gerissen ist; besser wäre gewesen, den noch früheren Brief möglicherweise auch an Mersenne vom September 1629 heranzuziehen, in dem Descartes viel deutlicher sagt, »que je méprise fort de semblables niaiseries« (AT I, 21). Aber dies beiseite gelassen ist Cantecors Argument klar, nämlich die Behauptung, daß Descartes in seinen späten Jahren wohl kaum in dergleichen »enfantillages« (265) zurückgefallen sein dürfte. 4. Es gebe in der Recherche keinerlei Hinweise auf »ses autres travaux ni à se doctrines« (265). In den späten Jahren aber sei Descartes schon »trop connu, trop admiré des uns, trop discuté des autres [gewesen], pour pouvoir oublié ou pour demander qu’on oublie son passé philosophique« (265). Der Versuch, sich gleichsam wie ein Unbekannter an das Publikum zu wenden, widerspreche aber zudem der Cartesischen Gewohnheit, sich stets in der einen oder anderen Weise auf vorherige Veröffentlichungen zu beziehen. 5. Descartes verspreche im Proömium »de mettre en évidence les véritables richesses de nos âmes« (AT X, 496). Das aber habe er in den anderen Werken bereits getan und es sei deshalb unglaubwürdig, daß Descartes dies erneut sollte angegangen sein. Statt dessen werde dies leicht erklärlich, wenn es sich bei der Recherche um »une première ébauche de la méthode et de la doctrine cartésienne« (266) handele.
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Anmerkungen des Herausgebers
6. In leichter Spannung zu dem in (2) herangezogenen brüsken Tonfall wertet Cantecor dann die Bescheidenheit des Absatzes AT X, 496–497 (»Mais, de peur que la grandeur …«) als Hinweis für eine frühe Abfassung der Recherche, und zwar weil Descartes seine Ideen gar nicht »appuyer d’une autorité qu’il n’a pas encore acquise ; elles doivent se défendre par elles-mêmes. Ainsi parle un débutant« (267). 7. Cantecor thematisiert dann die Stellung der Recherche zwischen den beiden Texten, denen in der Tat eine gewisse thematische Nähe zu ihr zu attestieren ist, nämlich die Regulae ad directionem ingenii einerseits und das Lettre-Préface anderseits. Cantecor sieht in der Pointierung des bon sens und der daraus folgenden Reduktion der science – und zwar hier zu verstehen sowohl als Wissen wie als Wissenschaft – auf das, was jeder Mensch kraft seiner raison naturelle erwerben könne, ein Hauptmerkmal der Recherche, das diese in die Nähe der Regulae rücke, die genau diese Konstruktion verfolge (268). Dagegen werde im Lettre-Préface ein Konzept der sagesse vertreten, das »embrasse tout ce qui peut tomber en la portée de l’intelligence humaine, depuis la Métaphysique qui pose les premiers principes jusqu’aux applications finales : Mécanique, Médecine, Morale, appuyées elles-mêmes sur la Physique, centre du savoir humain« (269). Und Cantecor hält es daraufhin für wenig glaubhaft, daß derselbe Descartes, der 1647 eine Systematik aller Wissenschaften propagiert, zu derselben Zeit die Ansicht vertreten solle, daß nur wenig Wissenschaft dem Menschen nützlich sei (270). Cantecor gewinnt aus der Widerlegung des naheliegenden Einwandes, daß sich die Principia auf ein Gelehrtenpublikum, die Recherche aber an ein breites Publikum wendeten, ein Argument, diese beiden Texte verschiedenen Epochen zuzuordnen. Denn gerade weil Descartes auch im Lettre-Préface Wissen als »accessible à tout bon esprit« (270) hinstelle, müsse die Verschiedenheit der Programmatiken anders als von Gouhier behauptet, der eben daraus ein Argument für eine Wandlung der Adressaten Descartes’ zu gewinnen versuche, als Beweis für die Zugehörigkeit verschiedener Epochen des Cartesischen Denkens gewertet werden. Das gehe mit einer unterschiedlichen Pointierung der methodischen Notwendigkeiten einher. In der Recherche »il suffit à un honnête homme de mettre de côté toutes les opinions qu’il a reçues de ses parents et de ses maîtres et d’examiner directement les choses, surtout s’il est aidé à la manière socratique par quelqu’un qui ait déjà suivi le même chemin« (270). Im Lettre-Préface dagegen konstatiere Descartes sehr viel größere Hemmnisse, indem er sich darüber im Klaren sei, daß es nur sehr wenige solche Menschen gebe und es sehr langer Zeit bedürfe, seine Philosophie ganz zu begreifen. Hierfür bedürfe es Vorbereitungen durch die Cartesische Methode, aber es reiche nicht »d’en savoir les règles ; il faut s’être entraîné à les mettre en œuvre« (271). Es sei kaum glaubwürdig, zu meinen, Descartes solle nur ein Jahr später zu der Ansicht der Recherche
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zurückgekehrt sein; auch das aber sei leicht zu erklären, »si l’on admettait que la Recherche est une première ébauche tâtonnante de la philsophie de Descartes« (271). 8. Cantecor wendet sich dann dem »plan (…) des connaissances nécessaires à l’honnête homme« (271) zu, also dem Plan des Eudoxus, dem er eine »extrême confusion« unterstellt und den er als »ungeheuerliches Tohuwabohu« (272) bezeichnet. Eine erste »incohérence« macht Cantecor in den zwei Stufen aus, zuerst alle Dinge, die es auf der Welt gibt, untersuchen zu wollen und sie danach erneut zu betrachten, insofern sie sich auf uns beziehen und wahr oder falsch genannt werden können. Denn dieser zweite Schritt setze voraus, daß man »avoir déjà étudie la réalité en elle-même« (272), und das mache die Frage nach der Wahrheit der doch bereits erkannten Dinge unnötig, wenn nicht unsinnig, »puisqu’on est supposé éclairé déjà sur la nature et l’ordre des objets naturels« (273). Weil dem so sei, gehe Descartes dann auch gar nicht auf diese zweite Ebene ein, sondern betrachte die Wissenschaften dahingehend, »ce qu’il y a de plus solide en chacune« (273). Dies aber mache dann den ersten Schritt – gleichsam rückwirkend desavouiert als Untersuchung der Realität an sich ohne irgendeine Gewißheit über die dieser Untersuchung zugrundeliegende wissenschaftliche Behandlungsart – unverständlich. Wolle Descartes denn tatsächlich in einer Art von eklektizistischem Verfahren anhand der verschiedenen Ergebnisse von woanders hergenommener wissenschaftlicher Verfahren zu Aussagen über die Gewißheit der Wissenschaften gelangen? Cantecor räumt ein, daß diese Unklarheiten auf der Ebene des Ausdrucks liegen mögen, gerade dies aber zeige Descartes als jemanden, »dont les idées ne sont pas encore arrêtées et qui n’est pas encore en possession d’un système dont les parties soient nettement distinctes et fortement liées« (273). Dem Descartes der Zeit nach den Principia aber sei eine solche Verwirrung und Unsicherheit, und sei sie auch nur sprachlicher Natur, schlicht nicht zu unterstellen. Damit sei aber die Recherche auf vor den Discours zu datieren, »entre 1628 et 1637«, und »la Recherche serait à la métaphysique de Descartes ce que le Monde est à la physique« (274), will sagen, es sei der Entwicklung der Metaphysik dieselbe zögerliche Entwicklung zuzusprechen, wie sie in bezug auf die Physik im Briefwechsel deutlich werde. Die Recherche sei nicht zuletzt deshalb auf die Zeit vor Le Monde zu datieren, weil in ihr »la physique et la métaphysique sont inextricablement enchevêtrées« (274). Die zweite Stufe der Betrachtung solle nun, so Cantecor, letztlich wohl auf eine »technique intellectuelle et morale« (274) abheben, darauf »(de) lui donner des règles pour la vie intellectuelle ou pour la vie pratique« (274– 275). Das laufe auf eine »théorie de la connaissance et une logique« hinaus, »à discerner de quelle vérité l’homme est capable et à quelles conditions il peut l’atteindre«, und zwar einschließlich der Ausarbeitung einer Moral (275). Aber das, so wendet Cantecor ein und wiederholt damit ein im
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Anmerkungen des Herausgebers
Grunde schon gebrachtes Argument, könne man in bezug auf die Moral sich zwar so vorstellen – was übrigens so gesehen dann der im Lettre-Préface vertretenen Konstruktion entspräche und gegen Cantecors Datierung verwendet werden könnte –, in bezug auf Erkenntnistheorie und Logik indes kaum, denn vor dem Hintergrund seiner Werke bis zu den Principia würde Descartes sich damit »en contradiction avec tous ses principes« (275) setzen. Descartes gewinne keineswegs die »validité de l’intelligence et de la méthode« aus ihrer vorläufigen Anwendung, sondern aus einer Epistemologie: »L’invention de la méthode, la critique de la portée de l’intelligence humaine et la détermination de la valeur de ses principes précèdent toute considération de la réalité« (275). 9. In bezug auf den im Plan des Eudoxus dargelegten ersten Teil der Recherche macht Cantecor eine Unklarheit dahingehend aus, daß Descartes den Bezug zwischen der Erkenntnis Gottes und der der anderen Geschöpfe in einer gewissen Naivität bestimmt, nämlich insofern, als »on déduira seulement de la nature de Dieu quelle connaissance est permis à homme, sa créature« (276). Dies aber stehe in einer gewissen Spannung zu dem dann propagierten nächsten Schritt, »de passer immédiatement aux travaux matériels de l’homme dont il veut expliquer les secrets«, denn das lasse sich nur »par la connaissance des causes et effets naturels« (276) bewerkstelligen und setze daher ein Studium der Natur voraus, das weit über eine bloße Abhängigkeitsbeziehung von Schöpfer und Geschöpfen hinausgehe. Descartes wisse also nicht so recht, was er eigentlich tun wolle, und das sei undenkbar usw. 10. Cantecor weist dann auf die Reihenfolge der zu behandelnden Gegenstände hin, die mit »la cause de tous ses changements (de la nature), la diversité de ses qualités et comment l’âme des plantes et des animaux diffère de la nôtre« (276; AT X, 505–506) beginne und erst danach »l’architecture des choses sensibles« (276, AT X, 506) betrachte. Cantecor versteht letzteres als »ordre général de l’univers« (276) und macht daran fest, daß die Reihenfolge der Untersuchung schon derjenigen in Le Monde und allemal der in den Principia gerade entgegengesetzt sei. Handelte es sich bei der Recherche um eine popularisierte Darstellung der Philosophie von Le Monde oder der Principia, hätte Descartes seine Darstellung vereinfachen und weniger Details bringen müssen, »mais non bouleverser l’ordre d’un système construit pièce à pièce depuis vingt ans« (277). Verstehe man statt dessen usw. 11. Cantecor rückt dann das sich daran anschließende Vorhaben des Eudoxus, »(d’)expliquer le rapport des choses sensibles aux choses intellectuelles et ›la relation des unes des autres au Créateur‹« (277; nicht wörtliches Zitat aus AT X, 506) in die Nähe des Eintrages in die Cog. priv., »Wie die Anschauung Figuren verwendet, um Körper begreiflich zu machen, so verwendet der Verstand gewisse sinnliche Körper wie Wind und Licht, um
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spirituellen Dingen Gestalt zu geben. So können wir auf höherem Niveau philosophieren und den Geist durch Erkenntnis erheben« (AT X, 217 = PhB 613, 196/197), sowie zu dem etwas späteren Eintrag AT X, 218 = PhB 613, 198/199, »Sinnliche Dinge eigen sich dazu, olympische (Cantecor übersetzt das mit célèstes) begreiflich zu machen: Wind bedeutet Geist (spiritus), Bewegung gemeinsam mit Zeit bedeutet Leben, Licht Erkenntnis, Wärme Liebe, plötzliche Tätigkeit Schöpfung«. Cantecor hält es offenbar nicht für erforderlich, die Identität des propositionalen Gehalts der Aussagen in den Cog. priv. mit der in der Recherche darzulegen, sondern weist, diese Identität schlicht voraussetzend, darauf hin, »que ce procédé a été nettement répudié par Descartes en sa maturité« (278). 12. Die Rede von einer »âme des bêtes et des plantes« (278) ist nach Cantecor offenkundig spätestens mit der Abfassung von Le Monde erledigt und eine solche Rede sei – darin den Einwand vorwegnehmend, daß Descartes sie ja auch später umwillen einer Darstellung diese Ansicht wieder hervorgeholt haben mag – für den Descartes von 1648 schlicht nicht mehr möglich: »Il vient un moment où un penseur original ne peut plus voir les choses que de son propre point de vue ni les exprimer que dans dans sa propre langue ; le système a pénétré l’homme et lui dicte ses paroles aussi bien que ses pensées« (279). 13. Schließlich fällt Cantecor noch das Versprechen auf, Aussagen »de l’immortalité de nos âmes et quel sera l’état de leur être après la consommation des siècles« (279, nicht wörtliches Zitat aus AT X, 506) zu treffen, und sieht darin eine deutliche Abweichung von der Haltung des reifen Descartes, darüber keinerlei seriöse Aussagen treffen zu können. Was den Zustand der Seelen nach dem Tod betrifft, so zieht Cantecor hierfür den Brief an Elisabeth vom 3. November 1645 heran: »Was den Zustand der Seele nach diesem Leben betrifft, verfüge ich über viel weniger Erkenntnis als Monsieur Digby …« (AT IV, 333 = PhB 659, 192/193). In bezug auf die Unsterblichkeit der Seele verhalte es sich so, daß Descartes seine Philosophie ganz offenkundig gerade diesem Erweis hat widmen wollen, er jedoch im Verlauf der Zeit vorsichtiger geworden sei, und dazu passe diese äußerst zuversichtliche Aussage in der Recherche nicht. 14. Cantecor konstatiert eine umständliche, teilweise zögerliche und langsame, teilweise sich in unnötigen Abschweifungen vollziehende Behandlung der Idee »Je suis un être pensant« (281). Diese Behandlungsart gilt ihm als Beispiel für die Zögerlichkeit in der Gedankenführung des Dialogs insgesamt. Ein weiteres Beispiel sei die Tatsache, daß Descartes es überhaupt für nötig halte, sich mit dem Baum des Porphyrius auseinanderzusetzen, der einer scholastischen Behandlungsart angehöre, die dem Descartes der späteren Jahre fernliege. Zudem sei unverständlich, weshalb er das Cogito, das er doch schon etliche Male dargelegt habe, nicht einfacher erklären könne oder, mehr noch, nicht hätte verhindern können, »de muti-
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ler et désarmer sa doctrine«, die er deshalb »présente ici incomplètement«, weil »elle n’est pas complète dans son esprit« (282). Cantecor macht die Verstümmelung bzw. Unvollständigkeit am Zweifel fest, der sich in den drei veröffentlichten Schriften, wenn auch unterschiedlich pointiert, so doch jedenfalls immer über den Zweifel an der Existenz der sinnlichen Gegenstände bis zum radikalen Zweifel an der Erkenntnis, bis zum Zweifel an der Wahrheit unserer Ideen erhebe. Anders in der Recherche, in der Descartes so rede, als ob »toutes nos connaissances avaient les choses matérielles pour seul objet et les sens pour seuls instruments« (284). Descartes habe bei der Abfassung der Recherche »n’avait encore qu’une idée imparfaite du domaine où devait se mouvoir sa critique« (284). Und deswegen usw. 15. Vergleichbares lasse sich in bezug auf das denkende Ich sagen; denn Descartes unterlasse es in der Recherche, »d’en tirer les conséquences« (284), nämlich all das, was Descartes in der 2. Meditation bringe. (III) Die Tatsache, daß die Recherche nirgendwo in der Korrespondenz erwähnt wird, ist nach Cantecor einerseits der Grund, »pourquoi on dispute sur la date«, gleichzeitig aber auch »pourquoi on n’en devrait pas disputer« (285), nämlich deshalb, weil die Recherche eben nicht »pendant la période que couvre sa correspondance connue« (285) verfaßt sei. Schon deswegen sei sie auf vor 1628 zu datieren. Cantecor setzt sich danach mit möglichen Einwänden gegen seine These auseinander. Er weist zunächst die naheliegende Assoziation der Recherche mit dem Traité de Métaphysique von 1628/1629 zurück, wobei er sich sehr wohl darüber im Klaren ist, daß eine schlichte Identifizierung aufgrund der bekannten Tatsache, daß der Traité auf Latein, die Recherche aber auf Französisch verfaßt wurden, von vornherein auszuschließen ist. Cantecor hebt statt dessen auf die Möglichkeit ab, daß der Traité und die Recherche »deux répliques du même ouvrage« (286), also zwei Ausarbeitungen derselben zugrundeliegenden Idee sein könnten, die gleichzeitig erarbeitet wurden. Aber darauf gebe es keinerlei Hinweise, sehr wohl aber Belege dafür, daß Descartes bereits mit jenen naturphilosophischen Schriftstücken beschäftigt war, die später die Form von Le Monde, der Dioptrique und den Météores annahmen. Zudem hätte Descartes auch in diesem Fall es wohl nicht unterlassen, Mersenne gegenüber irgend etwas in bezug auf die Recherche zu erwähnen. Cantecor hebt dann auf jene biographische Passage im Discours ab, in der Descartes erzählt, er sei in die Niederlande gegangen, um seine Metaphysik auszuarbeiten. Das sei frühestens im Winter 1628 gewesen, vielleicht sogar erst im Frühjahr 1629, und Descartes sei, so Cantecor, in die Niederlande gegangen, um seine Philosophie auszuarbeiten. Er interpretiert die Aussage im Brief an Mersenne, »qu’il a pris son parti sur les principes de la philosophie« (286) – eine Stelle, die Cantecor leider nicht ausweist und die sich im (vermutlich) ersten Brief an Mersenne vom 8. Oktober 1629 so nicht fin-
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det – dahingehend, daß Descartes darunter verstanden habe, »qu’il a arrêté ses conceptions sur la Nature et notamment sur l’essence de la matière et sur les raisons de ses propriétés et de ses effets« (286). Nun enthalte aber die Recherche nichts dergleichen und es sei deshalb davon auszugehen, daß die gegenüber Mersenne geäußerte Entschlossenheit bei der Abfassung der Recherche noch nicht vorgelegen habe. Datiere man die Recherche auf den letzten Lebensabschnitt Descartes’, liege die Antwort auf die Frage, weshalb sie unvollendet geblieben sei, nahe: Descartes habe einfach die Zeit gefehlt. Anders im Falle einer frühen Datierung; hier mag der Grund derselbe gewesen sein wie bei seiner Abkehr von den Regulae ad directionem ingenii, nämlich einfach der, daß Descartes einen Plan verfolgt habe, den er gar nicht realisieren konnte. Descartes habe geglaubt, »(d’)avoir trouvé les principes de la métaphysique. Fier de sa découverte, il a entrepris de la révéler au public. Il en a exposé les premiers fondements auxquels il restera fidèle« (287), sei dann aber über die bloße Versicherung der Existenz Gottes nicht hinausgekommen. Cantecor zieht die Erzählung Baillets heran, »que Descartes, avant son départ pour la Hollande, avait commencé un traité de Dieu et finalement ne s’était pas trouvé assez mûr pour le mener à bonne fin« (287). So sei von dem in der Recherche dargelegten Plan nur die »question de la nature de la matière« übriggeblieben, der Descartes sich dann ja auch alsbald zugewandt habe. Es bleibe aber die Tatsache, daß die Recherche »était consacré à cette métaphysique dont Descartes ne se serait pas occupé avant 1628« (287). Aber diese auf dem Discours beruhende Datierung wendet Cantecor in ein Argument für seine frühere Datierung, weil die Recherche eben nur einen Entwurf auch dieser Thematik bringe. Die Abfassung der Recherche falle also in jene »période obscur de la vie de Descartes qui va de son retour en France en 1620 à son établissement définitif en Hollande en 1629« (288). So dunkel scheint diese Epoche denn aber doch nicht zu sein, denn Cantecor kann sogleich versichern, daß Descartes, »en ce temps-là cherchait à la fois sa méthode et sa doctrine« (288), und führt dafür den Trésor mathématique de Polybius genauso an wie die scientia penitus nova aus dem Brief an Beeckman vom 26. März 1619, AT X, 156 und das Studium bonae mentis, in dem er einen Versuch sieht »d’élaborer une méthode qui s’appliquerait à toutes choses« (288), sowie die Regulae, die in dieselbe Kerbe schlügen. In der Tat scheint Cantecor gerade im Studium bonae mentis so etwas wie den Ursprungstext für alle weiteren Cartesischen Schriften zu sehen: »Tout le cartésianisme, à l’état de confusion féconde, était déjà sans doute dans le Studium« (289), weiß Cantecor zu behaupten und sieht demzufolge in der Recherche eine der aus diesem fruchtbaren Chaos entstandenen Folgen. »Rien n’empêche d’y voir ce traité inachevé de la Divinité que Descartes aurait commencé chez M. Le Vasseur en juin 1628 et qu’il aurait laissé inachevé« (289).
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Anmerkungen des Herausgebers
Ernst Cassirer hat sich in zwei Beiträgen mit der Recherche befaßt, zuerst (1) in dem Aufsatz R. Descartes’ Dialog ›La Recherche de la Vérité par la lumière naturelle‹ und seine Stellung im Ganzen der cartesischen Philosophie, in: Lychnos, Upsala-Stockholm 1938, 139–179, der unter dem Titel Descartes’ ›Recherche de la Vérité par la Lumière naturelle‹ Eingang fand in den Sammelband Descartes. Lehre – Persönlichkeit – Wirkung, Stockholm: Berman Fischer 1939, später als PhB 475 hrsg. v. Rainer A. Bast, Hamburg: Meiner 1995, 118–176; und danach (2) in dem Aufsatz Über Bedeutung und Abfassungszeit von Descartes’ ›Recherche de la Vérité par la lumière naturelle‹, in: Theoria, Bd. 4, Teil III, 1938, 193–234, aufgenommen in Aufsätze und kleine Schriften (1936–1940), hrsg. v. Claus Rosenkranz, Hamburg: Meiner, 2006, 73–111. Cassirer argumentiert, daß die Recherche »keinen Gedanken [enthalten], der uns nicht aus den Hauptschriften Descartes’, insbesondere aus den Meditationen oder den Principia philosophiae bekannt und vertraut wäre« (Cassirer 1, PhB 475, 119). Dementsprechend handele es sich bei der Recherche um eine andere Form der Darstellung dieser bereits bekannten Gedanken. Cassirer weist auf einen Widerspruch in Charles Adams Überlegungen zur Datierung hin, nämlich auf den Umstand, daß Adam die Recherche einerseits einer ersten Serie von Werken zurechne – Regulae, Recherche, Le Monde –, ihn anderseits aber auf 1641 datiere, also in die zweite, den Discours, die Meditationen und die Principia umfassende Serie einbeziehe (PhB 475, 120–122). Cassirer hebt dann auf den »großen Plan« des Eudoxus ab und weist darauf hin, daß dieser Plan eben auch die Regelung des Willens umfasse; er zieht daraus den Schluß, daß »was Descartes in dem Dialog darbieten wollte, (…) nichts anders und nichts Geringeres [war], als ein Grundriß seines gesamten philosophischen Systems« (PhB 475, 123). Deshalb sei es unwahrscheinlich, daß er der Jugendzeit Descartes’ entstamme. Das belege die in der Recherche projektierte Ethik, »denn sie bildet denjenigen Teil des Systems, der in Descartes’ Geist nur ganz allmählich gereift ist, und der seinen eigentlichen Abschluß erst in seinen letzten Lebensjahren gefunden hat« (PhB 475, 124). Damit geht eine Abwertung der morale par provision einher, die er als vorläufige Orientierungshilfe versteht, nämlich einfach im Sinne der Cartesischen Maxime, den Sitten und den Gesetzen des Landes zu folgen, in dem er sich jeweils aufhalte. Von dieser vorläufigen Behandlung der Ethik habe Descartes sich erst durch die von Elisabeth von der Pfalz angestoßene Thematisierung des summum bonum erhoben, also erst ab 1645 (PhB 475, 124). Hieraus gewinnt Cassirer den »terminus post quem«, nämlich 1646, »da dieses Jahr gewissermaßen das Geburtsjahr der Cartesischen Ethik bildet« (PhB 475, 125). Cassirer weist dann auf den besonderen pädagogischen Charakter der Recherche hin, der sie von allen anderen Werken Descartes’ abhebe (PhB 475,
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125–128). Zu einer pädagogischen Schreibweise sei Descartes aber erst durch Elisabeth gekommen: »Erst durch seine Freundschaft für die Pfalzgräfin Elisabeth ist Descartes zum Meister nicht nur in der Kunst des Denkens, sondern auch in der des Lehrens geworden. Hier hat er in sich nicht nur den Beruf, sondern auch die Leidenschaft des Lehrers entdeckt. Und von der gleichen Leidenschaft ist auch die Recherche de la Vérité durchdrungen« (PhB 475, 127–128). Die Recherche ist nach Cassirer eine Schrift, in der Descartes einem Schüler zeigen wolle, daß eine Abkehr von den scholastisch-aristotelischen Formen des Wissenserwerbs und der Wissensvermittlung nötig und möglich sei und eine sich allein auf den bon sens gründende Methodik möglich sei (PhB 475, 133–135). Die sich daraus ergebende Frage, »wann und wo sich Descartes vor die Aufgabe gestellt [sah], unmittelbar als philosophischer Lehrer zu wirken« (PhB 475, 136– 137), beantwortet Cassirer dahingehend, daß die Situation am Hofe der Königin Christina von Schweden dem am besten entspreche (PhB 475, 137–145): »Dürfen wir nicht annehmen, daß die Recherche de la vérité als Einführungsschrift für Christina bestimmt war, die den persönlichen Unterricht ergänzen oder den Plan für eben diesen Unterricht skizzieren sollte?« (PhB 475, 140). In der Tat macht diese Annahme erklärbar, weshalb der Dialog nirgends in den Briefen erwähnt wird und weshalb er unvollendet blieb. In dem zweiten Aufsatz ergänzt Cassirer seine Überlegungen um eine Auseinandersetzung mit Cantecors Beitrag sowie der Kritik von Gouhier daran und widmet auch Jungmann ein oder zwei Seiten. Cassirer schärft hier jenen Punkt seiner Überlegungen zur Datierung, der von dem projektierten Einmünden des Dialogs in eine Ethik ausgeht. Die Abweichungen in der Darstellungsweise der uns aus den anderen Schriften Descartes’ bekannten Inhalte lasse sich, so Cassirer, vollständig mit der pädagogischen Ausrichtung des Dialogs erklären: »Zieht man diesen Umstand in Betracht, so ergibt sich, wie mir scheint, eine völlige Harmonie zwischen dem Plan der Recherche de la vérité und der Gesamtauffassung und Gliederung der Philosophie, die Descartes, im Jahre 1647, in der Vorrede zur französischen Ausgabe der Prinzipien, entwickelt hat« (Cassirer 2, 86). Und Cassirer hält auch hier »die wichtige Stelle, die die Recherche de la vérité den Prinzipien der Moralphilosophie zuweist, schon für sich allein [für hinreichend], um das Werk der späteren Zeit zuzusprechen«, denn »die definitive Moral, wie sie Descartes in seinen Briefen an die Pfalzgräfin Elisabeth und in der Schrift Les passions de l’âme entwickelt hat, unterscheidet sich grundsätzlich und wesentlich von der provisorischen Moral des Discours. Aber auf keinen Fall können wir irgendeine Form der prinzipiellen, der philosophischen Moral dem Discours vorausgehen lassen: Denn das würde einen Rückgang innerhalb Descartes’ Denken bedeuten, der schlechthin unverständlich wäre« (Cassirer 2, 86–87). Die Übereinstimmung des »großen
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Anmerkungen des Herausgebers
Plans« mit der im Lettre-Préface dargelegten Systematik der Wissenschaften sieht Cassirer auch durch Descartes’ Brief an Chanut vom 15. Juni 1646, AT IV, 440–442 bestätigt, denn auch hier baue die »parfaite morale« auf den theoretischen Wissenschaften auf: Descartes wollte, so Cassirer, »nicht Moral predigen, sondern Moral begründen« (Cassirer 2, 88). Cassirer geht bei seiner Betrachtung der Recherche von zwei Grundsätzen aus, die m. E. zumindest diskussionswürdig sind, nämlich (1) davon, daß Descartes erst unter dem Einfluß von Elisabeth von der Pfalz zu einer Ethik gelangt und die morale par provision des Discours als genau das aufzufassen sei, was der Wortlaut des Attributs par provision ausdrücke, nämlich etwas Vorläufiges, das es liegenzulassen gelte, sobald sich Besseres gefunden habe; und (2) davon, daß ein Gutteil dieser dann erst spät erarbeiteten Ethik in den Passions de l’Âme dargelegt sei. Da nun aber in der Recherche angekündigt werde, Ethik abzuhandeln, müsse es sich bei der Recherche um einen Teil der Ausführung dieser Ethik handeln, und deshalb sei die Abfassungszeit spät anzusetzen. Der Ansicht Cassirers, die Recherche sei eine für Christina von Schweden verfaßte Lehrschrift, hat sich Geneviève Rodis-Lewis, L’Œuvre de Descartes, Paris: Vrin 1971 vorsichtig angeschlossen, wenn sie davon spricht, die Recherche sei »inachevée peut-être parce qu’il la commençait à Stockholm« (7). Herman Jan Vleeschauwer, La Recherche de la Vérité dans la philosophie de Descartes, in: Theoria. Swedish Journal of Philosophy and Psychology, V (1939), 86–96 reagiert auf Cassirers Aufsatz, referiert dann aber einen sich hauptsächlich an Cantecor und Gouhier abarbeitetenden Literaturbericht. Er leistet sich den bemerkenswert unphilosophischen Ansatz, daß »considéré en soi, le fragment de La Recherche de la Vérité n’a pas une importance décisive. Et le seul problème dont la solution intéresse au fond les historiens de Descartes concerne la date de sa rédaction« (88), was in deutlicher Spannung zu seiner Behauptung steht, daß die Datierung den Schlüssel zur »vraie signification«, der wahren Bedeutung dieses Fragments beinhalte (86), was doch wohl nur Sinn ergibt unter Zielvorgabe, daß die Datierung der philosophischen Interpretation in irgendeiner Weise dienlich sein könne, solle oder müsse. Für seine eigene Datierung nun bedarf Vleeschauwer indes weder seiner seltsamen Prämisse noch seines Literaturberichts, was er mit der Ergebnislosigkeit der von ihm referierten Diskussion begründet: Denn »avant leur [Gouhier und Cantecor] discussion, nous savions qu’il n’y avait aucun critère externe absolument sûr pour trancher ce problème de chronologie. Et maintenant, après leur discussion, nous avons acquis la certitude qu’il n’y a pas de critères internes absolues« (91). Vleeschauwer sieht in dem Fragment das Überbleibsel des Elisabeth versprochenen Traité de l’érudition. Dieser Traité »projetait en réalité une critique de l’érudition tant scolaire que livresque, et qu’en même
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temps il voulait esquisser une critique des méthodes scientifiques qui étaient alors en vigeur dans l’enseignement humaniste« (92–93). Da Descartes gegenüber Elisabeth zudem geäußert habe (im bereits angeführten Brief), er habe Teile des Vorhabens in das Lettre-Prèface eingearbeitet, ergibt sich als Zeitfenster der Zeitraum zwischen dem Elisabeth wohl mündlich gegebenen Versprechen (94) und der Abfassung des Lettre-Préface, also zwischen »Ende 1642 und dem Juli 1646« (94). Richard H. Popkin, The History of Scepticismus from Erasmus to Descartes, Assen 1960, 180–181 sieht in den Recherche eine durch die Meditationen überwundene Stufe der Auseinandersetzung Descartes’ mit dem Skepizismus. Der Frage der Datierung der Recherche widmet Popkin nur eine kurze Anmerkung, in der er die Hoffnung auf eine umfangreichere Behandlung dieses Problems weckt, und gibt als Argumente für seine Datierung auf die dreißiger Jahre, daß »the demon hypothesis does not occur«, daß Descartes den Ausdruck Pyrrhoniens verwendet anstelle von Sceptiques wie in den späteren Werken und daß die von Descartes geschilderte Situation gewisse Ähnlichkeiten mit de La Mothe Le Vayers Dialogen aufweise, inbesondere in bezug auf die Namensgebung (180). Danach kommt die Diskussion erst einmal zur Ruhe, bis 1983 Arrigo Bortolotti in seinen Saggi sulla formazione del pensiero di Descartes, Florenz: Olschki 1983 im Hinblick auf die Datierung der Recherche eine Extremposition einnimmt, indem er die Abfassung auf die Zeit noch vor der Übersiedelung Descartes in die Niederlande legt, nämlich auf 1622–1623 oder 1627–1628: »Possiamo così concludere l’indagine sulla datazione della Recherche de la Vérité stabilendo che questo opera deve essere stata composta tra il 1622–23 e il 1626–27«, wobei »una maggiore precisione non è, allo stato attuale, possibile« (191–192). Bortolotti kommt auf drei Ebenen zu diesem Ergebnis, nämlich indem er (1) Hinweise auf eine Abfassung vor dem Discours nachgeht, (2) inhaltliche Indizien sucht, die seine These stützen und (3) ein Zeitfenster auszumachen sucht, in dem Descartes diesen Dialog verfaßt haben kann. Im ersten Schritt greift Bortolotti zunächst eines der Argumente von Cantecor auf und stellt den ursprünglich von Descartes im Brief an Marin Mersenne vom März 1636, AT I, 339 = PhB 715, 119 vorgesehenen Titel des Discours dem Titel der Recherche gegenüber. Dies ergänzt er durch die Formulierung am Ende des Proömiums der Recherche, in der die Hoffnung erweckt wird, es werde jedem Menschen möglich werden, »(d’)élever sa connaissance jusques au plus haut degré qu’elle puisse atteindre« (AT X, 496). Er konstatiert daraufhin, »che il titolo (e le prime parole) della Recherche hanno delle indubbie affinità con il titolo pensato da Descartes per il Discours nel 1636« (147). Er konstatiert außerdem etliche zum Teil wort-
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wörtliche Übereinstimmungen zwischen der Recherche und dem Discours (147–148) und argumentiert, daß gerade die Wortwörtlichkeit in den Formulierungen eine Abfassung nach dem Discours ausschlössen, da Descartes stets dort, wo er in seinen veröffentlichten Schriften Themen anderer veröffentlichter Schriften wieder aufgegriffen habe, seinen Gedanken stets eine etwas andere Perspektive gegeben habe. Deshalb sei es »non (…) possibile che Descartes, in un testo rivolto al largo pubblico – tale è natura della Recherche, comme quella del Discours, anche se poi la prima opera restò incompuita e inedita – intendesse usare termini e frasi, o di riprodurre addirittura righe intere, di una opera già pubblicata e nota a molti lettori« (148–149). Es sei »absurd, sich einen Descartes zu denken, der ein Werk schreibe, das wortwörtlich Stellen aus einem bereits veröffentlichten Werk wieder aufnehme« (149), sondern es sei gerade umgekehrt so, daß das veröffentlichte Werk Passagen aus dem (aus welchen Gründen auch immer) unveröffentlicht gebliebenen übernehme. Diese Hinweise zusammen mit dem »archaischen«, weil im Falle des Discours dann verworfenen Titel der Recherche seien bereits geeignet »a sostegno della mia tesi« (149). Bortolotti stellt dann die Frage, weshalb Descartes der These Adams entsprechend »avrebbe dovuto scrivere nel 1641 (…) una nuova opera su argomenti molto simili, per non dire identici, a quelli trattati nel Discours de la Méthode, negli Essais, nelle Meditationes de prima Philosophia pubblicati negli anni immediatamente percedenti« (149), und selbstredend kann die Antwort auf diese Frage nach dem bereits Gesagten nur lauten: Es ist kein Grund denkbar. Er hebt dann auf den weitausholenden Plan des Eudoxus ab, demzufolge »tutto il sapere sarebbe stato compreso in una trattazione sistematica e complessiva«, das sogar »più ampie [sei] di quelle che, più tardi, avranno gli stessi Principia Philosophiae. Non si capisce perché Descartes, dopo aver abbandonata l’idea di una opera sistematica come avrebbe dovuto essere il Monde, ed aver pubblicato come saggi separati il Discours, gli Essais e la sua metafisica, avrebbe dovuto tornare ad una trattazione sistematica rivolta al largo pubblico« (150) – und auch darauf ist die Antwort selbstredend: Es gibt keinen Grund, weshalb Descartes nach der Abkehr von Le Monde einen so umfassenden Entwurf seiner Philosophie auf Französisch hätte in Angriff nehmen wollen. Sehr vorsichtig versuche Descartes, die Approbation der Sorbonne allein »nur« für seine Metaphysik zu erlangen, die er auf Latein verfaßt, um sie einem breiteren Publikum eben nicht sofort zugänglich zu machen; welchen Grund aber könnte Descartes gehabt haben, einen so ruppig antischolastischen Text wie die Recherche auf Französisch »al largo pubblico« zu präsentieren: »La cosa non apare credibile« (150). Dem naheliegenden Einwand, daß Descartes eine spätere Übersetzung sowohl der Meditationen als auch der Principia ja zumindest nicht widersprochen, sondern sie sogar gefördert habe, und eine sogar noch spätere Datierung nach den Thesen Gouhiers und Cassirers daher
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nicht auszuschließen sei, begegnet Bortolotti damit, daß dagegen die Einwände Adams stünden (151), nämlich eine fast lückenlose Dokumentation der Aktivitäten Descartes’ in seinen letzten Jahren durch die Korrespondenz, in der die Recherche weder erwähnt wird noch sichtbar werde, wann überhaupt Descartes Gelegenheit gehabt habe sollte, sie zu verfassen. Bortolotti konstatiert als Adressaten des Discours Personen, die »un minimo di interessi (e di preparazione) scientifici, o più genericamente filosofici« (151) hätten; die Recherche hingegen »intende invece rivolgersi ad un pubblico ancora più ampio: a tutti, potremmo dire« (151). Das geht mit einer Bestimmung des honnête homme einher, die einen Gutteil der Bemühungen, diesem Ausdruck einen tieferen Sinn zu geben, schlicht ausblendet: »Il destinatario dell’opera è, come dice il titolo, un qualsiasi ›honnête homme‹, o, come si esprime più volte il testo, ›un chacun‹« (151). Und Bortolotti grenzt den Begriff des honnête homme, weit entfernt davon, ihn in den Zusammenhang der Diskussion der honnêteté zu stellen, gegen die Karikatur ab, es handele sich dabei um einen »qualsiasi contadino od operaio« (151), um einen Bauern oder Arbeiter. Der honnête homme sei »colui che ha un minimo di posizione sociale e che, evidentemente, sa leggere e scrivere« (152) fügt Bortolotti dann noch hinzu, so als könnten Bauern und Arbeiter grundsätzlich weder lesen noch schreiben. Nun, wie auch immer man Bortolottis etwas fragwürdige Soziologie bewerten mag, er spricht der Recherche einen im Vergleich mit dem Discours erheblich erweiterten Adressatenkreis zu. Ist aber die Recherche an einen Adressatenkreis gerichtet, der alle umfaßt, sofern sie nur lesen und schreiben können, dann ist es undenkbar, daß Descartes einen solchen Plan nach dem Schock der von ihm unerwarteten Widerstände und Hindernisse anläßlich der Verurteilung von Galilei 1633 in Angriff hätte nehmen wollen: »È insomma evidente che non è sostenibile che Descartes, dopo il novembre 1633, abbia pensato di poter esporre tranquillamente tutte le sue idee, anche sui problemi più spinosi e controversi, rivolgendosi al grande pubblico« (153). Bei diesem Datum beläßt Bortolotti es indes nicht. Er widmet seinen dritten Abschnitt (153–163) der »concezione del sapere e della cultura nel giovane Descartes« – so der Titel im Inhaltsverzeichnis S. 230 – und gewinnt im Ausgang von der der Recherche im Gegensatz zum Discours unterstellten Grundidee, »che la scienza posse divenire così accessibile, così universale e propria di tutti gli uomini, che non vi debbano più essere scienziati e filosfi distinti dagli altri uomini. (…) Questa (…) è la convinzione che sta alla base della Recherche de la Vérité« (151). Hieraus erkläre sich der vorpreschende, im Ton aggressivere und thematisch weiter ausgreifende Plan der Recherche im Vergleich zum Discours, der von Vorsicht in beiderlei Hinsicht geprägt sei (158–161). Indes sei Bedachtsamkeit keine Maxime, die Descartes erst unter dem Eindruck der Verurteilung Galileo Galileis angenommen habe, sondern sie werde bereits im Brief an Mersenne vom
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8. Oktober 1629 deutlich, in dem Descartes in bezug auf seine kleine Abhandlung über die Parhelien Mersenne bittet, mit niemandem über sie zu sprechen, »car j’ai résolu de l’exposer en public, comme un échantillon de ma Philosophie, & d’être caché derrière le tableau pour écouter ce qu’on en dira« (AT I, 23 = PhB 715, 4). Diese Vorsichtsmaßnahmen verstärken sich noch in bezug auf die »kleine Abhandlung über Metaphysik«, die unter seine Fittiche zu nehmen Mersenne angeboten hatte (an Mersenne, 18. Dezember 1629, AT I, 85–86 = PhB 715, 19), und findet ihr entsprechende Fortsetzungen in der Korrespondenz von 1630. Bortolotti zitiert an Mersenne, 15. April 1630, AT I, 136–137 = PhB 715, 55; 25. November 1630, AT I, 181–182 = PhB 715, 75–76 und vor allem 23. Dezember 1630, AT I, 194 = PhB 715, 79: »Ich habe unzählige verschiedene Dinge gleichzeitig in Betracht zu ziehen, um eine Wendung zu finden, vermittels derer ich die Wahrheit sagen kann, ohne das Vorstellungsvermögen von irgend jemandem zu erschüttern oder gegen die Meinungen zu verstoßen, die allgemein zugelassen sind«. Es sei kaum möglich, sich etwas vorzustellen, das vom Ton der Recherche weiter entfernt sei, so Bortolotti (163). Den naheliegenden Schluß, daß die Recherche vor dem ersten Auftreten des moderat-vorsichtigen Tones, also vor 1629, verfaßt worden sein müssen, zieht Bortolotti an dieser Stelle indes noch nicht. Bortolotti wendet sich im nächsten Abschnitt (163–170) dem Plan des Eudoxus zu und versucht nachzuweisen, daß das in diesem Plan skizzierte Projekt »un carattere chiaramente assai più arcaico di ogni altra opera pubblicata da Descartes, e anche di qualcuna delle inedite« (164) aufweise. Hierfür macht er einen Unterschied geltend zwischen der in den Recherche vertretenen Absicht, die âme raisonnable zu thematisieren und sich, so Eudoxus, von dort »ihrem Urheber zuzuwenden« (AT X, 505), einerseits und der Behandlungsart dieselben Themengebiets in den veröffentlichten Schriften anderseits. Denn die von Eudoxus anvisierte Vorgehensweise sehe offenbar keine Thematisierung des methodischen Zweifels und damit auch keine Etablierung des Cogito vor, und das wäre auch nicht in den fehlenden, weil nie verfaßten Teilen zu erwarten gewesen. Vor allem aber handele es sich bei der Thematisierung des Urhebers um eine theologische Frage, deren Behandlung Descartes schon sehr früh als für ihn inopportun erkannt habe (164–165). Die folgende Formulierung des Eudoxus, die Betrachtung des Urhebers werde uns bemerken lassen, »ce qu’il y a de plus certain touchant les autres créatures« (AT X, 505), hält Bortolotti für zu vage, um bestimmt versichern zu können, daß dies auf den Aufweis der véracité divine hinausgelaufen wäre. Archaische Züge will er zudem in dem Vorhaben entdecken, »de quelle sorte nos sens reçoivent les objets« (AT X, 505), was zumindest von der Formulierung her »sembra conservare qualche traccia di dottrine tradizionali« (165). Fragwürdig sei sodann, weshalb Descartes Eudoxus danach eine Untersuchung der »ouvrages des
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hommes« mit besonderer und eben unverständlicher Betonung von Jahrmarktsgaukeleien in den Mund lege, handele es sich hierbei doch um Reste eines »occultismo rinascimentale«, dem Descartes »riconosce ancora un certo grado di legittimità« (166). Schon im Brief an *** vom September/ Oktober 1629 hebe Descartes auf eben diesen Okkultismus der Renaissance unter der Bezeichnung »science des miracles« ab, füge dann aber sogleich hinzu, er verachte dergleichen Albernheiten (AT I, 21). Zwar erwähne Descartes selbst in den Météores VIII noch Geräte, mit denen man optische Illusionen hervorrufen könne (AT VI, 343 = PhB 643, 291), dort jedoch rücke Descartes dergleichen Dinge eben nicht in die Nähe der (positiv besetzten) sciences curieuses. (Den in seine Hände spielenden Hinweis, daß das Zitat aus den Météores VIII dem Abschnitt über den Regenbogen entstammt, der nachweislich aus der ersten Zeit Descartes’ in den Niederlanden stammt, gibt Bortolotti nicht.) In dem dann folgenden Teil des Plans, sich den Werken der Natur, der Ursache aller ihrer Veränderungen und der Verschiedenheit ihrer Qualitäten zuzuwenden und sodann zu zeigen, »comment l’âme des plantes et des animaux diffère de la nôtre« (AT X, 505–506), sieht Bortolotti das Problem, irgendwie »i principi scientifici della natura stessa« unterzubringen und so zu »stabilire i principi della fisica« (167), nämlich im Hinblick darauf, zuerst »principi molto generali« zu etablieren, die »validi per tutte le scienze« seien, bevor man sich den »scienze particolari« zuwenden könne (167). Auch darin macht Bortolotti archaische Züge aus: »Quando parlerà delle leggi del movimento, il filosofo non le presenterà come la ›causa di tutti i cambienti‹ della natura«. Die Frage nach den Seelen der Pflanzen und Tiere aber werde durch die (spätere) These der Tiere als Maschinen obsolet (167). In dem dann folgenden, den geplanten ersten Teil der Recherche abschließenden Vorhaben des Eudoxus (»je vous ferai considérer toute l’architecture des choses sensibles ; & ayant rapporté ce qui s’observe dans les cieux & ce qu’on en peut juger de certain, je passerai jusques aux plus saines conjectures touchant ce qui ne peut être déterminé par les hommes, afin d’expliquer le rapport des choses sensibles aux intellectuelles, & de toutes les deux au Créateur, l’immortalité des créatures, & quel sera l’état de leur être après la consommation des siècles«, AT X, 506) macht Bortolotti eine »impostazione (…) di tipo teologico e teleologico« (168) aus und zieht daraus den Schluß, daß Descartes hier eine Aufgabenstellung formuliere, die er in seinen späteren Schriften in keiner Weise mehr verfolge: »Mi pare evidente, anche in base ad un raffronto con il resto dell’opera cartesiana, che ci si trova di fronte ad un progetto giovanile che non ha poi avuto esecuzione« (168–169). Was den Plan des zweiten Teils – die Abhandlung »de toutes les sciences en particulier« (AT X, 506) – betrifft, so hat die darin darzulegende Methode nach Bortolotti dadurch einen ganz anderen Stellenwert als die in den späteren Werken, auch den Regulae ad directionem ingenii, daß die Methode
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Anmerkungen des Herausgebers
in den Recherche dazu dienen soll, »pour les [= les sciences en particulier] pousser beaucoup plus en avant qu’elles n’ont été« (ibid.), jedoch ihren Ort eben nicht nach dem Cogito oder dem Gottesbeweis finde, also nicht aus der Metaphysik entwickelt sei, »ma è posto praticamente alla fine della enciclopedia del sapere« (170). Die Methode diene damit lediglich dem für die Recherche bestimmenden Grundgedanken, daß jeder Mensch zu wissenschaftlicher Erkenntnis fähig sei. Zu guter Letzt solle der Mensch dem Plan des Eudoxus zufolge auf der Grundlage einer Instandsetzung des Verstandes, »pour juger en perfection de la vérité«, auch in die Lage versetzt werden können, »à régler nos volontés, en distinguant les choses bonnes d’avec les mauvaises, et remarquant la vraie différence qu’il y a entre les vertus et les vices« (AT X, 506). Dies sei der Plan einer »trattazione completa, o comunque non superficiale né provvisoria, di una dottrina morale« (170), einer vollständig grundgelegten und ganz ausgearbeiteten Moral, und damit ein Vorhaben, von dem Descartes in seinen veröffentlichten Werken ausdrücklich Abstand nehme. Bortolotti macht aber nicht nur gravierende Unterschiede zwischen der Behandlung der Moral in der Recherche und dem Discours aus, sondern auch zwischen ihr und den Regulae ad directionem ingenii. Zwar sieht er sehr wohl, daß schon in Reg. I von einer sapientia universalis (C 2 = PhB 613, 4/5) die Rede ist, die unter der Erwartung thematisiert wird, »ut in singulis vitae casibus intellectus voluntati praemonstret quid sit eligendum« (C 3 = PhB 613, 6/7). Aber die Behandlungsart der Moral sei in der Recherche und den Regulae (sowie dem Studium bonae mentis, das Bortolotti auf der Basis des Referats bei Baillet hinzuzieht) keineswegs identisch und sogar »nemmeno molto simili«. Einen weiteren Unterschied in der den Zweifel betreffenden Argumentation der Recherche, die »nella sua struttura [è] più elementare di quella dell’opera pubblicata nel 1637« (172), und der später ausgearbeiteten Behandlung macht Bortolotti daran fest, daß das ganze Argument auf der Einsicht beruhe, daß die Sinne uns mitunter täuschen. Obwohl das Fragment der Recherche genau an diesem Punkt abbreche, sei die Behandlung dieses Themas umfangreicher als im Discours, der gleichwohl »è già più complesso« (173). Es fehle, insbesondere auch im Hinblick auf die Meditationen, die These des genius malignus, und es fehle der Zweifel an der Mathematik. Es sei aber kaum zu erklären, daß Descartes in der Recherche »voluto omettere per brevità un argomento che già conoseva« (173), und diese Auslassung sei nicht durch Vorsicht zu erklären, zumal »la polemica antiscolastica è nell’opera inedita più decisa, più netta che in quella pubblicata« (174). Das sei keineswegs auf eine weniger heftige antischolastische Haltung beim Descartes der veröffentlichten Schriften zurückzuführen, sondern darauf, daß Descartes später eben vorsichtiger hantiere. Bortolotti konstatiert aufgrund seiner bisherigen Überlegungen »in maniera incontrovertibile la priorità cronologica della Recherche de la Vérité ri-
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spetto al Discours de la Méthode« (177). Die Recherche seien in einer Periode großer Hoffnung, tiefen Vertrauens in die eigenen Ideen und der Möglichkeit ihrer wohlwollenden Aufnahme in der Öffentlichkeit verfaßt, und das schließe eine Abfassung nach 1633, dem Jahr der Verurteilung Galileis, aus. Aber »la data di composizione della Recherche occorre (…) risalire ancora piuttosto addietro« (177), denn die Hypothese, Descartes habe aufgrund der Verurteilung Galileis die Recherche liegengelassen, sei nur auf den ersten Blick »seducente, (…) ma va decisamente scartata. Non solo (…) l’ispirazione di questa opera appare profondamente diversa rispetto al pensieri e ai problemi che interessano il filosofi negli anni precendenti al 1633«. Descartes sei ja nachweislich schon 1629 nicht nur zu einem deutlich moderateren Ton übergegangen und ebenso nachweislich »dall’autunno 1629 all’autunno 1633 (…) occupato da studi di fisica, e precisamente dalla composizione del Monde e della revisione e rielaborazione dei suoi studi di ottica e di meteorologia« (178). Bortolotti weist dies anhand einiger Zitate aus Briefen an Marin Mersenne nach und konstatiert, daß Descartes »non può essersi dedicato alla composizione del dialogo inedito« (180). Indes benötigt Bortolotti noch einige weitere Drehungen, um zu einer Datierung der Recherche zu gelangen, nämlich zunächst den Aufweis, daß »la concezione della scienza e del sapere che sta alla base del Monde non si accorda per nulla con quella che sta alla base della Recherche de la Vérité. Confrontando le due opere (…) notiamo che l’una (la Recherche) ha un carattere enciclopedico e contiene (o meglio, doveva contenere) filosofia, teologia razionale, metodo, scienze e morale; l’altra (Le Monde) è una esposizione della sola fisica, seguita da una anatomica-fisiologia di tipo meccanistico« (181). Das ist sicherlich richtig. Bortolotti wiederholt dann, was er schon längst in bezug auf den archaischen Charakter der Recherche gesagt hat, spitzt dies aber dahingehend zu, daß selbst dann, wenn die eine Abhandlung – Le Monde – »esse fosse rivolta ai dotti, l’altra [La Recherche] al grande pubblico, non sarebbe possibile ammettere la contemporaneità« (181). Ihre Gleichzeitigkeit sei aber aufgrund der ganz verschiedenen Programmatik der Schriften geradezu »insostenibile«, wenn man davon ausgehe, daß »tutte e due le opere sono rivolte allo stesso pubblico« (182). Und nach einer erneuten Wiederholung bereits gebrachter Argumente kommt Botolotti zu der jedem aufmerksamen Leser schon längst klargewordenen Einschätzung, daß die Recherche »deve dunque essere stata composta prima che Descartes si dedicasse, tra l’estate e l’autunno 1629, alla elaborazione della propria fisica« (182). Bortolotti zieht dann den Brief an Mersenne vom 8. Oktober 1629 hinzu, in dem Descartes ausführt, er habe für die Arbeit an den Parhelien das unterbrechen müssen, woran er gerade gearbeitet habe (AT I, 23 = PhB 715, 3), nämlich (und auch das wissen wir längst) die »prima elaborazione approfondita della propria metafisica« (182). Die Ausarbeitung der Meta-
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Anmerkungen des Herausgebers
physik aber, so fährt Bortolotti in Auswertung der Angabe Descartes’ im Discours III (AT VI, 30 = PhB 624, 52/53 = PhB 643, 27) fort, müsse Ende 1628 begonnen haben (183). Davon weiche die Angabe im Brief an Mersenne vom März 1637 (20. April 1637, AT I, 350 = PhB 715, 125) ab, in dem Descartes Mersenne mitteilt, er habe vor acht Jahren mit der Ausarbeitung seiner Metaphysik begonnen, also in den ersten Monaten des Jahres 1629. »Ma le due indicazioni non sono contraddittorie« (183), nämlich indem davon auszugehen sei, daß diese Ausarbeitung sich über mehrere Monate hingezogen habe. Der Brief an Mersenne vom 15. April 1630 (AT I, 144 = PhB 715, 61) bestätige das: »Les 9 premiers mois que j’ai été en ce pais, je n’ai travaillé à autre chose«. Die Abfassung des ersten Entwurfes der Metaphysik habe also zwischen Oktober 1628 und Juli 1629 stattgefunden (184). Da nun Descartes in diesem Brief ganz unmißverständlich sagt, er habe in dieser Zeit an nichts anderem gearbeitet als an dem Beginn der Metaphysik, müsse die Abfassungszeit der Recherche noch vor dem Oktober 1628 liegen, wenn sich »una evidente incompabilità tra le diverse impostazione delle due opere« (185) nachweisen lasse. Und das sei tatsächlich der Fall, wenn auch nur aufgrund der Zeugnisse aus Discours IV; daraus aber gehe eindeutig hervor, »che tale testo fosse una redazione di quelle che saranno poi le Meditationes de prima Philosophia« (185). Auch das ist sicher richtig. Bortolotti zieht daraus den Schluß, daß es »comunque impensabile [sei] che Descartes scrivisse un’opera di carattere enciclopedico mentre si dedicava ad un argomento assai preciso e circonscritto come i fondamenti della sua metafisica« (185). Bortolotti schlägt dann den nächsten Haken, indem er sich mit den späteren Datierungen von Gouhier und Cassirer auseinandersetzt, die voraussetzen, daß es sich bei den Recherche um eine wodurch auch immer motivierte dialogische Darstellung der ausgearbeiteten Metaphysik Descartes’ handele. Bortolotti hält dem entgegen, daß die »elaborazione della metafisica cartesiana nelle Recherche è chiaramente immaturo rispetto a quelle delle Meditationes« und die Recherche den Bereich der Teleologie beträten, »che sono sempre estranee al Descartes della maturità« (186). Er weist darauf hin, daß sogar die Regulae ad directionem ingenii schon gewisse Versatzstücke der späteren Metaphysik aufwiesen, daher seien auch die Recherche aufgrund solcher Bestandteile der Metaphysik nicht zwingend auf eine spätere Zeit zu datieren. Bortolotti weist auch das Argument zurück, die Recherche seien auf Französisch geschrieben und wiesen somit den Charakter einer Popularisierung der bereits vorhandenen Metaphysik auf: »Descartes ha scritto in latino e in franchese in tutti i periodi della sua vita« (186). Die Wahl der Sprache ist in Tat bei Descartes allein eine Frage des jeweiligen Adressatenkreises, und so ist nach Bortolotti eine Phase zu suchen, in der Descartes im Selbstvertrauen auf seine Ideen sich in stellenweise einigermaßen undiplomatischem Ton an ein breiteres Publikum
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wenden will. Bortolotti wertet dafür die Aussage des Eudoxus in AT X, 501 aus: »Car la science de mes voisins ne borne pas la mienne, ainsi comme leurs terres font ici autour le peu que je possède«. Bortolotti macht in dieser Aussage »un sapore autobiografico« (189–190) aus, nämlich in bezug auf die Besitztümer der Familie Descartes. Das mag sogar sein; aber es ist schon recht bemerkenswert, wenn Bortolotti aus dieser »indicazione suggestiva« (189) nicht den geringsten Nutzen zieht und sie selbst nicht weiter beachtet. Statt dessen wiederholt er seine schon längst gemachte Behauptung einer Verschiedenheit des Ansatzes von Recherche und dem Traité de Mètaphysique, aus der sich eine Abfassungszeit vor 1628 zwingend ergebe (191), und ergänzt dies durch eine Auswertung des Briefes von Guez de Balzac an Descartes vom 30. März 1628, in dem Balzac Descartes an die offenbar von Descartes versprochene »histoire de votre esprit« (AT I, 570) erinnert: »Questa lettera attesta che Descartes, in epoca indeterminata ma evidentemente anteriore e alla lettera stessa, era già orientato a presentare le sue idee nella forma della ›storia del proprio spirito‹, che sarà effettivamente quella scelta, vari anni più tardi, nel Discours de la Méthode« (191). Aber ist das ein Hinweis auf die Recherche? Wohl kaum: Auch Ettore Lojacono, La recherche de la vérité par la lumière naturelle, Paris: PUF 2009, 20, *1 1 sieht in der Aussage Balzacs alles andere als einen Hinweis auf die Recherche, sondern einen auf eine »autobiographie intellectuelle«, die Descartes dann im Discours verarbeitet habe – und genau das scheint mir sehr viel einleuchtender zu sein: Was an der Recherche trägt denn den Charakter einer »histoire de votre esprit«? Gleichwohl zieht Bortolotti den Schluß »che questa opera deve essere stata composta tra il 1622–23 e il 1626–27« (191–192). Das doppelte Abfassungsdatum ergibt sich für Bortolotti einerseits aus der Differenz zwischen den Regulae und der Recherche, was für das frühere Datum spreche, wohingegen die wissenschaftlichen (optischen) Forschungen Descartes’ in seinen Pariser Jahren 1625–1628 für das spätere Datum spreche. Der kühne und mutige Ton der Recherche spreche indes wiederum für eine Abfassung vor der Auseinandersetzung mit den libertins, also vor 1623; die Abfassungszeit könnte auch beide Zeitfenster umfassen und von der Italienreise unterbrochen worden sein. Zwei Jahre nach Bortolottis bemerkenswert umständlicher Darlegung, die letztlich in einer gewagten Überinterpretation einer Äußerung Balzacs endet, greift Hitohiko Tanaka mit seinem La Recherche de la Vérité de Descartes – Sa date et sa genèse, in: Revue d’études françaises, 19 (1985), Universität von Joschi, Tokio, 73–95 in die Diskussion ein. Tanaka beginnt seine Überlegungen hinsichtlich der Datierung nach einer ausführlichen Auseinandersetzung mit den Hauptprotagonisten der Datierungsdiskussion, die er sinnvoll in zwei Lager teilt, nämlich die Vertreter einer späten Datierung im zeitlichen Rahmen der nachweislich geplanten oder tatsäch-
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Anmerkungen des Herausgebers
lich erfolgten Veröffentlichungen Descartes einerseits – das sind Adam gefolgt von Alquié, vor allem aber Gouhier und Cassirer –, und dem herausragenden Vertreter einer frühen Datierung, Cantecor – wobei Bortolotti ihm entgangen zu sein scheint. Eine späte Datierung, so Tanaka, habe keine entscheidenden Auswirkungen auf die »exegèse de la philosophie cartésienne« (74), wohingegen eine frühe Datierung uns zumindest »assister au processus de la formation de la pensée cartésienne« könne. Seine eigenen Überlegungen beginnt Tanaka mit den Briefen an Mersenne vom 15. April und 25. November 1630, in deren erstem Descartes davon berichtet, er habe die ersten neun Monate in diesem Land an nichts anderem gearbeitet, als seine Vernunft dahingehend zu verwenden, zu versuchen, Gott zu erkennen und sich selbst und dadurch die Fundamente der Physik gefunden, nämlich auf dem Weg, metaphysische Wahrheiten in einer Weise zu beweisen, die evidenter sei als die Beweise der Geometrie (AT I, 144 = PhB 715, 60–61), und in deren zweitem Descartes diese Einschätzung wiederholt und in bezug auf den Gottesbeweis dahingehend präzisiert, er wage damit zu prahlen, einen Beweis der Existenz Gottes gefunden zu haben, der ihn gänzlich zufriedenstelle, und das mit größerer Gewißheit zu wissen, als er die Wahrheit irgendeiner Proposition der Geometrie wisse (AT I, 181– 182 = PhB 715, 75–76). Darin ist, so Tanaka ganz richtig, das Programm der dann später veröffentlichten Schriften Descartes vorgegeben: »L’âme raisonnable – l’existence de Dieu – les fondements de la Physique« (85), und dieses Programm sehe dem der Recherche durchaus ähnlich, allerdings mit dem bemerkenswerten Unterschied der »absence du processus qui atteint à cette l’âme raisonnable à travers le doute universel (Cogito)« (86). Bemerkenswert sei zudem die Erwähnung eines Buches im Zusammenhang mit den von ihm behandelten Fragen der Metaphysik, auf das Descartes in späteren Briefen wieder zurückkommt und dort mit dem wenig schmeichelhaften Titel eines »mechant livre« belegt. Dieses Buch, so Descartes, behandele »des matière si dangereuse & que j’estime si fausses«, daß, wenn der Bericht Mersennes über dieses Buch zutreffe, er sich verpflichtet fühle, darauf sofort zu antworten (AT I, 144–145 = PhB 715, 61). Das interpretiert Tanaka dahingehend, daß es dieses »méchant livre« gewesen sei, das Descartes zum Zeitpunkt dieses Briefes hat überlegen lassen, seine Metaphysik entgegen seinem eigentlichen Vorhaben zu veröffentlichen (86– 87). Nun ist das »méchant livre«, so berichtet Tanaka zutreffend weiter, zuerst von René Pintard, Descartes et Gassendi, in: Travaux du IXe Congrès international de philosophie, Études cartésiennes II, Paris: Hermann 1937, 120–121 mit François de La Mothe Le Vayers Dialog Sur la divinité identifiziert worden. Das aber bringe das Problem mit sich, daß dieser Dialog in La Mothe Le Vayers 1630 unter dem Pseudonym Orasius Tubero und falscher Datumsangabe veröffentlichten Ausgabe Quatre Dialogues faites à l’Imitation des Anciens nicht enthalten sei. Das ist richtig: De la
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divinité erschien erst später in den Cinq Autres Dialogues; allerdings lag Descartes dieser Dialog ja auch gar nicht gedruckt vor, sondern er antwortet auf einen Hinweis Mersennes, dem das entsprechende Manuskript bereits vorgelegen haben mag. Tanaka indes hält die Zuordnung zu De la divinité für zu konstruiert und schlägt statt dessen vor, den tatsächlich 1630 erschienenen Dialogue traitant de la philosophie sceptique, entre Eudoxus & Ephestion mit dem »méchant livre« zu identifizieren, dessen darin vertretener Skeptizismus durchaus genügend Argumente gegen die »divinité« bringe, damit Mersenne und Descartes diesen Dialog für gefährlich halten konnten (88). Nun, was bringt das für die Datierung der Recherche? Im Brief an Mersenne vom 25. November 1630 bedankt sich Descartes bei Mersenne für dessen Mühe, ihm »einen Auszug aus diesem Manuskript [!] zu schicken« (AT I, 181 = PhB 715, 75), und gibt deutlich zu erkennen, daß er meint, einen Gottesbeweis gefunden zu haben und damit auch den »kürzesten Weg (…), um auf die Gründe zu antworten, die er gegen die Gottheit beibringt und auf überhaupt alle anderen Atheisten«, gibt aber gleichzeitig auch seinem Zweifel Ausdruck, ob er fähig sei, diesen Beweis »allen verständlich zu machen, in derselben Weise, wie ich ihn verstehe« (AT I, 181–182 = PhB 715, 75–76). Tanaka nun behauptet, daß Descartes diesen Weg gefunden habe, nämlich durch die Abfassung der Recherche: »Recevant l’extrait du dialogue de La Mothe Le Vayer, Descartes ne s’est-il pas avisé d’écrire lui aussi en dialogue pour faire entendre sa métaphysique à tout le monde?« (90). Descartes habe dann aber den großen Plan des Eudoxus nicht ausführen können und den Dialog unvollendet und unerwähnt liegengelassen. Tanaka führt als Indizien für seine Hypothese die Gleichheit der Namen in beiden Dialogen an, die sich freilich auf nur eine Person, nämlich Eudoxus, beschränkt (90). Er konstatiert einen »parallélisme remarquable entre les deux dialogues dans l’ordre de développement du thème« (90), und zwar ausgehend vom ersten Satz bei Le Vayer, der ihn an den ersten Satz in der Recherche erinnert. Bei Le Vayer heißt es: »Ce n’est pas sans sujet (…) qu’on dit qu’il y a de l’intempérance (Maßlosigkeit), même aux lettres (Büchergelehrsamkeit), et que sans cette médiocrité dorée (wohl so etwas wie Ausgeglichenheit in der Sprache), elles nous entêtent (halsstarrig machen) plutôt qu’elles nous profitent, affaiblissant notre esprit et corrompant ce que nous avons de naturel, au lieu de le fortifier, polir et cultiver« (Quatre Dialogues, 11; Tanaka, 90–91). Eudoxus, so Tanaka, lenke dann (Quatre Dialogues, 11–12) das Gespräch »vers la controverse sur les sens« (Tanaka, 91), genauso, wie in den Recherche die Zuverlässigkeit der sinnlichen Erkenntnis alsbald Thema werde. In der Tat ist Tanaka der Ansicht, daß die Abweichung zwischen den beiden Dialogen erst sehr spät überhaupt merkbar werde, nämlich erst dann, wenn »l’Eudoxe de Descartes surmonte (…) le scepticisme d’Ephéstion« (Tanaka, 92).
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Anmerkungen des Herausgebers
Tanaka sieht in der Recherche gleichzeitig eine Reaktion auf De la Mothe le Vayers Dialog, die Descartes den Durchbruch zu Cogito möglich machte, wie ein von seinem Plan her unausführbares Projekt. Die Recherche sind, so Tanaka, ein »avorton«, eine Mißgeburt, aber eine Mißgeburt, die als »première ébauche de sa métaphysique est la source mère de tous les autres ouvrages publiés. On y trouvera en effet le prototype de tous ces ouvrages. La Recherche n’est donc pas une replique de l’un quelconque de ces ouvrages, mais c’est elle, au contraire, qui a donné naissance à tous ses autres travaux. Descartes a ainsi réalisé peu à peu dans sa maturité le rêve d’Eudoxe« (93). Gerhart Schmidt, La Recherche de la vérité par la lumière naturelle, hrsg. in der französischen und lateinischen Fassung, ins Deutsche übersetzt von Gerhart Schmidt, Würzburg: Königshausen & Neumann, 1989, bringt neben einem stark gerafften Literaturbericht die Überlegung, daß sich die Identifikation von Eudoxus und Descartes auch insofern für eine Datierung des Dialogs nutzbar machen lassen könnte, als das Alter der fiktiven Person Eudoxus möglicherweise dem Alter des Verfassers, also Descartes, entspricht. Eudoxus wird als ein vielgereister Mensch geschildert, der sich jetzt in einem Anwesen niedergelassen hat, das ihm immerhin ermöglicht, zwei Freunde für längere Zeit im Sommer unterzubringen und zu bewirten. Damit sei Eudoxus »wenigstens 40 Jahre« alt (21), und das entspreche dem Descartes der Zeit kurz vor bis kurz nach der Veröffentlichung des Discours – die Recherche wären also zwischen Le Monde und dem Discours oder kurz danach entstanden, jedenfalls aber vor der Veröffentlichung der Meditationen, d. h. der Umarbeitung des 1629 entstandenen Traité de métaphysique. Es ist allerdings derselbe Gerhart Schmidt, der vorher genauso richtig festgestellt hat, daß es Descartes freigestanden habe, »die Szene zu entwerfen, ohne daß ein solches Gespräch jemals stattgefunden hat. Die persönlichen Lebensumstände könnten als Vorlage gedient haben, ohne daß auf ihre Aktualität geschlossen werden darf; die Erinnerung leistet denselben Dienst wie das aktuelle Bewußtsein« (17). Daß sich dies auch gegen Gerhart Schmidts eigene Datierung anführen läßt, scheint mir offensichtlich zu sein. Spätestens seit Bortolotti bestehen die Datierungsversuche in einer Neuordnung und Neubewertung bereits gebrachter Argumente. Ein Beispiel dafür ist auch Edouard Mehl, La question du premier principe dans ›La Recherche de la Vérité‹, in: Claudio Buccolini/Michaël Devaux, René Descartes. La recherche de la vérité, Atti della giornata di studio di Parigi (6 guignio 1998), in: Nouvelles de la République des Lettres, hrsg. v. Istituto Italiano per gli Studi Filosofici, Neapel: Prismi, 1999-I, 77–97, der zwei Redaktionszeiten des Dialogs vorschlägt, nämlich einer ersten zwischen
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1628 und 1630 und einer Überarbeitungs- bzw. Fortführungsstufe nach 1645 (97). Hervorzuheben an Mehls Vorschlag scheint mir indes weniger der Datierungsvorschlag als solcher zu sein, sondern die Tatsache, daß er vor dem Hintergrund einer philosophischen Frage stattfindet, nämlich der nach dem ersten Prinzip in der cartesischen Philosophie. Das ist eine große Erleichterung vor dem Hintergrund des kaum abzuweisenden Eindrucks, daß sich im Verlauf der Diskussionen um die Datierung der Recherche die anfängliche Hoffnung, die Datierung werde letztlich der philosophischen Interpretation helfen können, in ihr Gegenteil verkehrt hat und die philosophische Interpretation einschlägiger und zielgerichtet ausgewählter Passagen des Dialogs die Datierung diktieren, um die es letztlich nicht geht und anfänglich auch nicht gegangen war. Der hervorstechendste Punkt in Mehls Aufsatz scheint mir der Aufweis einer allmählichen inhaltlichen Verschiebung des ersten Prinzips der Cartesischen Philosophie zu sein, das stets im Bereich des Zweifelns-Denkens angesiedelt ist, darin aber eine jeweils andere Pointierung erfährt, und zwar in vier Stufen: »L’ordre chronologique montrerait donc bien comment progressivement le cogito ›pur‹ s’extrait du plan des vérités nécessaires pour devenir le principe qui les surplombe: ›intelligit quod dubitat‹ (Regulae), ›dubito, ergo sum‹ (Recherche), ›cogito, ergo sum‹ (Discours), ›ego sum, ego existo‹ (Meditationes)« (91). Das ist eine äußerst interessante Erkenntnis – allerdings eine, die sich ihrerseits einer etwas kruden Chronologie bedient bzw. eine solche suggeriert: Denn der Discours blickt auf den Traité de métaphysique von 1629 zurück, also auf die Meditationen bzw. eine Vorfassung davon und somit geht die Reihe gerade chronologisch nicht auf und kann daher auch nicht zur Datierung der Recherche dienen. Mehl scheint das geahnt zu haben und macht selbst auch keinen rechten Gebrauch davon, sondern datiert aufgrund gewisser, schon woanders vorkommender Parallelen zwischen der Recherche und La Mothe Le Vayer, Mersenne und anderen Bezügen. In jüngerer Zeit hat sich Ettore Lojacono in zwei Beiträgen der Frage der Datierung gewidmet, nämlich in der Einleitung zu der schon erwähnten Neuausgabe der La Recherche de la vérité par la lumière naturelle de René Descartes, hrsg. v. Ettore Lojacono, Erik Jan Bos u. a., Mailand: Franco Angeli 2002 [= Lojacono 1] und in den Begleittexten zu seiner Taschenbuchausgabe La Recherche …, Paris: Quadrige/PUF, 2009. Lojacono bringt eine neue Kombination schon längst bekannter Argumente, die er neu bewertet. Er gelangt zu dem Ergebnis, daß die Recherche aus dem Jahre 1634 stammen: »[1] La construction de l’image de l’honnête homme en partant de la culture française des années trente, [2] l’analyse (…) des personnages du dialogue et du grand plan d’eudoxe, [3] la nature socratique du fragment, [4] la situation dans laquelle son auteur se trouvait après la condamnation de Galilée, [5] l’homogénéité entre les pensées dévéloppées
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Anmerkungen des Herausgebers
dans les écrits qu’en ’33 il gardait encore dans ses tiroirs et celles qu’on retrouve dans la Recherche: voilà donc les premières raisons qui (…) nous ont amenés (…) à supposer que ce fragment a été rédigée en 1634« (Lojacono 1, XXXIV). Lojacono macht [1] in der Recherche starke Anzeichen für eine Verarbeitung gewisser Konzeptionen von Michel de Montaigne und vor allem von N. Faret, L’honnête homme ou l’Art de plaire à la Cour, Paris: du Bray 1630, aus, nämlich in aller erster Linie der im Titel Farets genannten Konzeption des honnête homme (X–XIII). Damit wäre in der Tat durch das Erscheinungsdatum von Farets Werk ein terminus post quem für die Abfassung der Recherche gegeben – allerdings auch nur dann, wenn sich Spuren einer Lektüre Farets durch Descartes nachweisen ließen, denn das Konzept des honnête homme ist viel zu weitverbreitet, als daß allein seine Erwähnung schon ein hinreichender Beleg für genau diese Lektüre gelten könnte. Aber – wie ich Anmerkung 1896 zu zeigen versuchen werde – scheint mir eine Lektüre von Faret als äußerst unwahrscheinlich. Lojacono selbst räumt ein, »que la Recherche cartésienne ne doive presque rien au texte der Farel« (Lojacono 2, 187, *9 4), hält aber daran fest, daß »le philosophe français connaissait bien l’œuvre de N. Faret« und macht das an textuellen Ähnlichkeiten wie der übereinstimmenden Geringschätzung der Kenntnis der griechischen und lateinischen Sprache fest (Recherche, AT X, 503 und Faret, 24) und der Auffassung übertriebenen (pedantischen) Wissensdrangs als Krankheit (Recherche, AT X, 500 und Faret 25). (Nun ließe sich zumindest in bezug auf den ersten Punkt, die Geringschätzung der griechischen und lateinischen Sprache, dies auch als Argument für Cassirers Ansicht wenden, denn genau das ist eine der überlieferten Aussagen Descartes’ gegenüber Christine von Schweden.) Generell aber gilt in bezug auf solche doch sehr allgemeinen Parallelen dasselbe, was schon auch in bezug auf das (schillernde) Konzept des honnête homme im allgemeinen zu sagen wäre, nämlich daß bei einem sich in allgemeiner Diskussion befindlichen Konzept solche Parallelen eigentlich gar nicht ausbleiben können, insbesondere bei einem Autor wie Descartes, zu dessen Schreibstil unter anderem auch die Fähigkeit gehört, aus Banalitäten wie »Wir werden als Kinder geboren« (Prin. I, § 1) ganze Theorien zu entwickeln. Lojacono selbst argumentiert in bezug auf Überlegungen, die Recherche aufgrund gewisser Formulierungen in die Nähe der Objectiones und der Responsio ad Hyperaspistem zu rücken, in genau derselben Weise, wenn er ganz zu Recht darauf hinweist, daß diese Formulierungen bzw. Einwände »n’étaient que des formules courantes utilisées par tous ceux qui estimaient que le syllogisme était le seul raisonnement possible« (Lojacono 2, 185). Inwiefern dann aber der Aufweis textueller Parallelen nicht nur zu Faret, sondern auch zu Bardin und La Mothe Le Vayer, die zwar unbestreitbar, aber viel zu allgemein sind, um beweiskräftig zu sein, als auch die Bezugnahme
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auf das vage Konzept des honnête homme zu Beginn des Dialogs einen Hinweis auf eine Datierung des Dialogs liefern sollte, wird bei Lojacono letztlich nicht klar. Was [2] die Personen des Dialogs und den Plan des Eudoxus betrifft, so mißt Lojacono nicht anders als alle anderen Interpreten der einfachen literaturwissenschaftlichen Erkenntnis zu geringe Bedeutung bei, daß in einer im weitesten Sinne theatralischen Inszenierung ein Autor den Personen mitunter Dinge in den Mund legt, die keineswegs seinen eigenen Ansichten entsprechen und die er vielleicht selbst längst überwunden hat. Mir ist offen gestanden nicht klar geworden, welches Argument für seine Datierung Lojacono eigentlich aus seiner Betrachtung der Dialogpartner zu gewinnen meint. Das gilt auch für Eudoxus’ »großen Plan« AT X, 505–507. Lojacono gibt diesbezüglich den absolut richtigen Hinweis, daß »en 1633 une très grande partie de l’œuvre de Descartes était accomplie: le philosophe avait déjà dans ses tiroirs les Regulae, plusieurs chapitres de la Dioptrique, des Météores, de la Géométrie, du Monde, de l’Homme, une ébauche de métaphysique et toute une série de fragments autobiographiques qu’il réunira dans le Discours« (XIX–XX). Lojacono argumentiert dann, daß [5] »de tout ce travail, encore inédit, mais bien avancé, nous pouvons aisément trouver des traces dans l’un ou l’autre paragraphe du grand plan« (XX) – und darin scheint sein Hauptargument zu bestehen, das er durch die [3] »sokratische Natur des Dialogs« und den [4] Hinweis auf die Lebenssituation Descartes’ nach 1633 nur noch assistierend untermauern zu versuchen scheint. Hierbei scheint mir die »sokratische Natur« des Dialogs wohl darin bestehen zu sollen, daß Eudoxe Epistemon »relègue au rôle de spectateur« und er ihn »demande de se taire et de n’être que témoin du prodige socratique qui va se produire« (XIX) – völlig unklar aber bleibt, inwiefern dies eine Datierung des Dialogs erlauben können soll. Letztlich bringt Lojacono als Argument für seine Datierung gerade keinen inhaltlichen Hinweis aus dem Dialog selbst, sondern das biographische Argument, daß, »quand on recherche le moment où Descartes aurait pu composer le Dialogue il ne faut pas, en effet, se limiter à chercher les quelques semaines de disponibles qu’il aurait eues pour rédiger le fragment que nous possédons, mais les années qu’il aurait dû prévoir pour remplir une tâche d’une telle envergure. Or, dans toute l’existence du philosophe, nous ne voyons pas d’autres périodes répondant à cette exigence que celle immédiatement successive au bannissement de la théorie copernicienne« (XXXVII). Niemals sonst waren, m. a. W., die Motivation und die äußeren Bedingungen so günstig, die Recherche zu verfassen, als nach der durch die Verurteilung Galileis bedingten Abkehr von Le Monde 1633. Seine Darstellung in Lojacono 2 steht vor dem Hintergrund eines Forschungsberichts (Lojacono 2, 161–184) und arbeitet weit mehr als in Lojacono 1 mit impliziten Widerlegungen dieser früheren Datierungen. So be-
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Anmerkungen des Herausgebers
ginnt Lojacono mit dem schon in Lojacono 1, XIX–XX gebrachten, auf Bortolotti gemünzten Hinweis, daß Descartes im Jahre 1633 bereits im Besitz eines Gutteils seiner Metaphysik und Physik war und daß die Argumentation Bortolottis, der veröffentlichte gegen unveröffentlichte Texten in Stellung bringt, keine Handhabe zur Datierung biete, weil »la question elle-même se pose de manière différente lorsque l’hypothèse de travail regarde la Recherche comme ayant été composée autour des années 1630 : il ne s’agit pas là, en effet, d’ouvrages publiés et de fragments inédits, mais plutôt d’un ensemble de notes que le philosophe ne songeait plus à publier et d’un ouvrage qu’il était en train d’écrire bien décidé à le faire paraître« (Lojacono 2, 186). Er reduziert dann das Konzept des honnête homme auf ein »climat culturel«, innerhalb dessen der honnête homme von Descartes bestimmt werde als Allegorie der Wendung gegen die Autorität, gegen den Pedantismus, gegen den Verbalismus und gegen die Alleinherrschaft der peripatetischen Logik (Lojacono 2, 187–188). Lojacono beschreibt dann völlig richtig die Radikalität dieser Wendungen, wie Eudoxus sie in den Recherche vertritt, worin er auf die auf Cantecor zurückgehende und schon von Bortolotti aufgegriffene Behauptung wiederholt, die Recherche seien im Vergleich mit späteren Schriften durch einen undiplomatischen Ton gekennzeichnet. Eudoxus/Descartes fahre »une attaque au schéma des cours qu’il avait ›subis‹ au Collège« (Lojacono 2, 189) und setze dem ein Konzept der honnête conversation entgegen »telle qu’elle avait été suivie et théorisée par les auteurs italiens de traités (…) amplement connus en France depuis le XVIe siècle« (ibid.). Wenn das aber der Fall ist, dann taugt dieser Hinweis nicht für eine Datierung, sondern dem dient vielmehr der Hinweis, daß Descartes dadurch in die Rolle desjenigen schlüpfe, der versuche »à renverser les ›professeurs‹ du piédestal« (ibid.). Es passe nicht so recht, sich vorzustellen, Descartes habe dergleichen in zeitlicher Nähe zu den Principia verfaßt, »où le choix de la méthode d’exposition synthétique semble indiquer la volonté de réclamer pour lui-même le rôle du professeur dépositaire du savoir qu’il avait banni dans la Recherche« (Lojacono 2, 190). Lojacono greift dann die ebenfalls schon lange bekannte Diskussion um die Übereinstimmung oder Abweichung zwischen den Programmentwürfen des Lettre-Préface und der Recherche auf. Er spricht dem Lettre-Préface (1) insofern eine gewisse Nähe zu der Recherche zu, als »on y manifeste la conviction que ceux qui ignorent les principes aristotéliciens sont mieux disposés à accueillir la vraie philosophie« (Lojacono 2, 190) – aber da ließen sich doch wohl zu jedem anderen Cartesischen Werke Bezüge herstellen –, und (2) insofern, als das Lettre-Préface »le besoin de parvenir au savoir en suivant un ordre, un plan déterminé« (ibid.) verdeutliche – worin es doch näherläge, das Lettre-Préface in die Nähe der Regulae und des Discours zu rücken –; und schließlich (3) insofern, als »on repousse les précepteurs de la philosophie commune – les pédants –, en tant qu’incapables de raisonner
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justement pour avoir cultivé cette philosophie« – worin nach seiner eigenen vorherigen Aufzählung der zuerst genannte Punkt, die Zurückweisung der aristotelischen Logik, wiederholt ist. Auch das taugt nicht zur Datierung. Vielleicht aber der Aufweis der Unterschiede dieser beiden Texte, die Lojacono dann vornimmt, nämlich (1) die Abwesenheit einer morale par provision und einer »logique pas bien identifiée« (Lojacono 2, 190) in den Recherche im Gegensatz zum Lettre-Préface sowie (2) die Abweichungen zwischen der im Lettre-Préface dargestellten Ordnung der Wissenschaften in der bekannten Baum-Metapher einerseits und dem Plan des Eudoxus anderseits, der größere Nähe zu Le Monde und zu den Regulae aufweise (Lojacono 2, 190–191). Lojacono bringt auch das schon längst von anderen gebrachte Argument erneut vor, der Plan des Eudoxus verweise in seinem Abheben auf »de sciences appliquées, l’optique en particulier, présentées encore une fois dans des termes qui, bien que présents dans les Principia, nous reportent plutôt à des lectures, des expériences ou des recherches de la jeunesse ou de la première maturité de Descartes« (Lojacono 2, 191). Und schließlich werde die Behandlungsart der praktischen Philosophie im Plan des Eudoxus dargestellt »dans des termes qui ne semblent pas trop s’éloigner de certaines allusions que l’on retrouve dans les Cogitationes privatae, dans le Studium bonae mentis, aussi bien que dans la lettre à Mersenne du 15 avril 1630« (Lojacono 2, 191). Das mache sich insbesondere an dem Fehlen einer Diskussion des summum bonum fest, durch das die Briefe an Elisabeth, an Christine von Schweden und an Chanut geprägt seien und dem Programm des Lettre-Préface weit eher entsprächen als die Behandlungsart der praktischen Philosophie in der Recherche. Und zu guter Letzt gebe es im Plan des Eudoxus keinen Hinweis auf die Medizin, die doch die höchste Frucht sei, die man vom Baum der Wissenschaften des Lettre-Préface solle ernten können (Lojacono 2, 192). Der Plan des Eudoxus in den Recherche ist in allererster Linie, so Lojacono, durch den Enthusiasmus gekennzeichnet, die diesen Plan zu einem »projet utopique« mache, nämlich dem Vorhaben, die bereits vorhandenen Entwürfe zur Physik und Metaphysik »d’agrandir démesurément« (Lojacono 2, 192). Der für ein solches Projekt geeignete Zeitraum sei der nach 1633, in dem Descartes bereits einen Gutteil seiner Physik und Metaphysik erarbeitet habe. Lojacono macht aus dem Aufweis, daß nur auf der Basis der von ihm schon bis 1633 geleisteten Arbeit Descartes ein utopisches Projekt wie die Recherche überhaupt möglich war, ein Kriterium des Ausschlusses anderer Zeiträume, wenn er dann darauf hinweist, daß er überhaupt nur deshalb, weil ihm die Möglichkeit einer Veröffentlichung von Le Monde genommen wurde, ein solches Projekt in Erwägung ziehen konnte: »En fait cet ouvrage, à notre avis, n’aurait même pas été conçu, si Descartes n’avait pas estimé que des événements extérieurs pourraient l’empêcher de communiquer au monde ce qu’il était en train d’élaborer dans tous les do-
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Anmerkungen des Herausgebers
maines du savoir, de la métaphysique jusqu’aux sciences et à la technique« (Lojacono 2, 193). Dies scheint mir, ohne dem geschätzten Kollegen zu nahe treten zu wollen, abgesehen von einer neuen Kombination alter, der einzige wirklich neue Punkt zu sein: die Behauptung, Descartes solle sich der Abfassung seines weitumfassendsten Werkes zugewandt und diesem eine pädagogische Gestalt verliehen haben gerade und einzig deswegen, weil seiner Einschätzung nach keinerlei Aussicht bestand, jemals irgend etwas zu veröffentlichen. Darauf muß man erst einmal kommen. Lojacono untermauert seine Ansicht durch thematische Bezüge zwischen den bekanntermaßen und unbestritten bereits vorliegenden Entwürfen und der Recherche und konstatiert, diese inhaltlichen Übereinstimmungen seien »parfaitement visibles comme le prolongement de ceux qui avaient fait l’objet des Cogitationes privatae, du Studium bonae mentis, et surtout des Regulae, aussi bien que du Monde« (Lojacono 2, 195). Die Grundintention ist dabei aber, so Lojacono, bei der Abfassung der Recherche dieselbe wie später beim Discours, nämlich de »montrer au monde les résultats des recherches de l’auteur« (Lojacono 2, 195). Hätte nun aber Descartes die Recherche nach dem Discours und nach den Meditationen verfaßt, hätte er es ganz gewiß nicht unterlassen, sich in irgendeiner Weise auf diese Werke zu beziehen (Lojacono 2, 196). Es gibt aber, so Lojacono weiter, einige Theoreme, deren Nichtvorhandensein in der Recherche bei einer späteren Datierung unerklärlich sind, wie z. B. das die Radikalität des Zweifels motivierende Theorem des genius malignus (Lojacono 2, 196). Und Lojacono greift das Argument der »archaischen« Terminologie auf, wobei er ausdrücklich nicht darauf abhebt, daß es sich dabei um eine Neigung zu diesen Ausdrucksweisen handele, die keineswegs beweise, daß Descartes die in der herkömmlichen Philosophie mit diesen Ausdrucksweisen verbundenen Ansichten vertrete. Es erstaunt freilich etwas, wenn Lojacono dabei gerade die Lehre von der Intuition in den Regulae als Beispiel für einen solchen Hang anführt, eine Lehre, deren gänzliche Übereinstimmung mit der sog. »reifen« Philosophie Descartes sich m. E. sehr wohl zeigen läßt (Lojacono 2, 197). Aber wie dem auch sei: Lojacono bringt einen bedenkenswerten Punkt, wenn er die Rede in der Recherche von der »l’âme des plantes et des animaux« (AT X, 505) der von der »nature des plantes (…) [et] des animaux« (AT IX/2, 14 = PhB 624, 160/161) gegenüberstellt und behauptet, daß »il serait quasiment incompréhensible que Descartes ait operé un retour à une terminologie typique de courants de pensée tout à fait opposés par rapport au renouvellement qu’il avait accompli dans le domaine de la philosophie naturelle« (Lojacono 2, 197–198). Wenn wir aber, so fährt Lojacono fort, »réfléchissons au moment où Descartes aurait pu songer à mettre en chantier un ouvrage qu’il imaginait monumental, contrairement à ses habitudes, il nous est fort difficile de penser à un temps autre que celui de sa première maturité« (Lojacono 2, 198), und zwar gera-
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de aufgrund der erzwungenen Abkehr von Le Monde, denn der ihm so beigebrachte »état de profond découragement« habe ihn auf die Idee gebracht, »(d’)abandonner les savants (…) et (de) s’adresser à un nouveau public, aux personnes de bon sens, sans études, mais pour autant sans préjugés et prêtes à le suivre sur les nouveaux parcours qu’il songeait à tracer« (Lojacono 2, 199–200). Das also ist vom honnête homme am Ende der Datierung Lojaconos übrig: Der von Bortolotti so genannte »qualsiasi honnête homme«. In seiner Textanmerkung zu diesem Ausdruck sagt Lojacono: »Rappelons par ailleurs que l’expression d’honnête homme est parfois le simple synonyme de brave homme« (Lojacono 2, 126, *9 3). Besser kann man die ganze Diskussion um diesen Begriff nicht ad absurdum führen. Vincent Carraud/Gilles Olivo, Étude du bon sens, La recherche de la vérité et autres écrits de jeunesse (1616–1631), Paris: PUF, 2013 stellen ihre Überlegungen zur Datierung vor dem Hintergrund von Gilles Olivos Doktorarbeit Descartes et l’essence de la vérité, Paris: PUF, 2005, insbes. 80–162, unter den kritischen Grundsatz, daß viele Interpreten sich den Weg zu einer Datierung durch eine projektive Lektüre der Recherche versperrt haben: »Les commentaires ont en effet le plus souvent préféré reconnaître des énoncés supposés connus sous la diversité réelle de leur formulation, plutôt que de s’efforcer de mesurer les différences qui sautent aux yeux d’une lecture non prévenue« (232). Dies zeige sich am prominentesten an der Unterstellung, in den Recherche werde das Cartesische cogito thematisiert. Sie führen hierfür sechs Punkte an: 1. Verstehe man unter cogito dasjenige, dem bei dem Beweis der Existenz der Seele der Status eines ersten Prinzips zukomme, dann formuliere die Recherche nicht das cogito, »car c’est le doute qui est son premier principe« (233). (Aber das Fragment bricht genau an der Stelle ab, an der zu erwarten wäre, daß das Zweifeln als Form des Denkens ausgewiesen würde.) 2. Die Recherche setzten eben nicht das Ich, sondern die anima rationalis als erstes Prinzip voraus. (Aber die Aussage des Eudoxus, es müsse mit der vernünftigen Seele begonnen werden, weil alle unsere Erkenntnis in ihr ihren Wohnsitz habe (AT X, 505) richtet sich eben an Dialogpartner, von denen vorausgesetzt wird, daß ihnen die Denkbewegungen, die vom Ich denke auf das denkende Ich führen, unbekannt sind.) 3. Die Setzung der anima rationalis qua Zweifel als erstes Prinzip entspreche der Denkbewegung in Regulae VIII. Carraud und Olivo heben wohl auf gewisse Aussagen in Reg. VIII ab wie der, »daß nichts früher erkannt werden kann als der Verstand, weil die Erkenntnis alles übrigen von ihm abhängt« (C 28 = PhB 613, 62/63), und es sei deshalb »nötig, einmal im Leben sorgfältig danach gefragt zu haben, welcher Erkenntnisse die menschliche Vernunft eigentlich fähig ist« (C 29 = PhB 613, 64/65), und es
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könne »nichts Nützlicheres geben als zu fragen, was die menschliche Erkenntnis ist und wie weit sie sich erstreckt« (C 30 = PhB 613, 66/67). Diese »primauté de l’entendement« (233) verbiete aber »tout rapprochement immédiat avec le Discours de la méthode ou avec les Meditationes«. (Aber es läßt sich hier dasselbe Argument entgegenhalten wie in Punkt 2.) 4. Carraud und Olivo sehen in der »primauté de l’entendement« auch die Lösung für das Verständnis der von Eudoxus propagierten Ordnung der Untersuchung in zwei Etappen: »Um nun eine Ordnung festzulegen, die wir bis zum Ende beibehalten können, wünsche ich zuerst, daß wir – Sie, Poliander, und ich –, uns über alle Dinge unterhalten, die es auf der Welt gibt (…) Danach werden wir alle drei alle diese Dinge erneut betrachten, aber in einem anderen Sinne, nämlich insofern sie sich auf uns beziehen und wahr oder falsch oder gut oder schlecht genannt werden können« (AT X, 505–505). Aus dieser noch vor den Ausführungen zum »großen Plan« liegenden Ordnung hat Baillet seine Ansicht gewonnen, Descartes habe die Absicht gehabt, die Recherche in zwei Büchern abzufassen; demgegenüber behaupten nun Carraud und Olivo, die erste Etappe der Ordnung – Betrachtung aller Dinge auf der Welt – »s’accomplit dans la croyance en la vérité de la connaissance sensible qui est révoquée en doute« (234). Demnach müßte also der überwiegende Teil auch schon des überlieferten Dialogs der zweiten Etappe der Ordnung zuzurechnen sein; und damit wäre also die naiv-alltägliche Ontologie, »die Dinge so zu betrachten, wie sie sind«, schon sehr bald durch eine epistemologische Fragestellung abgelöst, nämlich jener, die Eudoxus dann in AT X, 505–507 in dem von Lojacono so genannten »großen Plan« darlegt. Nun propagiert dieser große Plan wiederum zwei Teile, nämlich einen, der mit der vernünftigen Seele beginnt und über etliche Zwischenstadien, unter anderem eine Physik, wieder bei der Unsterblichkeit der Seele landet, und einen zweiten, der die Wissenschaften im einzelnen abhandelt. Der erste Teil nun »accomplit le projet dessiné par la mathesis universalis dans la Règle IV« (234) – also genau jenem Teil der Regel IV (C 13–16 = PhB 613, 28/29–34/35), den Jean-Paul Weber auf zwischen Mitte Oktober und dem 10. November 1619 (dem Tag vor den drei Träumen) datieren wollte, eine Datierung, die sich m. E. aufgrund der abfälligen Bemerkungen Descartes’ zu den Künsten der Rechenmeister widerlegen läßt (vgl. PhB 613, 28/29 und die dazugehörige Anm. S. 236–239). Ganz im Gegenteil scheint mir dieser Abschnitt IV-B in seiner autobiographischen Anlage und seinem flüssigen Stil sehr stark schon dem Discours zu entsprechen, er ist, wie mir scheint, ein Musterbeispiel für die von Ettore Lojacono angeführte »toute une série de fragments autobiographiques qu’il réunira dans le Discours« (XX), auch wenn diese »Vereinigung im Discours« im Falle von Reg. IV-B unterblieben ist. Selbst wenn man also Carrauds und Olivos Assoziation des »großen Plans« des Eudoxus mit der mathesis universalis der Regel IV, die selbst-
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redend zu diskutieren wäre, gelten läßt, ergibt sich kein zwingender Hinweis auf eine Datierung. 5. Es ist auch ganz sicherlich richtig, daß, sobald »les yeux sont dessillés« (234), sich noch weitere Parallelen zu den Regulae ergeben. Aber daraus zu schließen, daß die Recherche deshalb in zeitlicher Nähe zu dem Zeitpunkt verfaßt sein müssen, zu dem Descartes die Regulae liegenließ, ist kein zwingender Schluß, denn er setzt die erst noch zu diskutierende Prämisse voraus, daß Descartes sich von den in den Regulae vertretenen Ansichten abkehrte, und dafür gibt es keine Hinweise. Vielmehr lassen sich die in der Tat verschiedenen Perspektiven der Regulae und der Meditationen und der Principia auch mit unterschiedlichen systematischen Herangehensweisen erklären. Descartes hat beide Texte mit nach Stockholm genommen, obwohl er die Regulae vor seiner Abreise auch einfach hätte vernichten können. 6. Spekulationen über die Fortsetzung des Dialogs anzustellen, um sie dann als durch die Meditationen als überholt zu charakterisieren und den Abbruch der Abfassung so zu begründen, scheint mir in einem inakzeptablen Maße spekulativ zu sein. Gesetzt aber den Fall, daß Descartes tatsächlich den letzten unvollständigen Satz der Recherche »Unter einem denkenden Ding verstehe ich …« wie in den Meditationen fortgesetzt hätte »d. h. ein Geist bzw. Gemüt, bzw. Verstand, bzw. Vernunft« (Med. II, AT VII, 27 = PhB 597, 52/53 = PhB 598, 30): Was hätte ihn gehindert, diese in den Meditationen dann verworfene Bestimmung auch im weiteren Verlauf der Recherche zu verwerfen? Carraud und Olivo legen, wie nach den eben angeführten »constats fondamentaux« (235) nicht sehr überraschend, die Abfassungszeit auf die Zeit unmittelbar nach der »abandon de la rédaction des Regulae, c’est-à-dire l’hiver ou printemps 1628« (240). Das ist der terminus a quo; geradezu verwunderlich ist dann aber der terminus ad quem. Offenbar beeinflußt von Bortolottis ähnlicher Behauptung identifizieren Carraud und Olivo die im Brief an Balzac vom 5. Mai 1631 genannte »recueil de rêveries«, die Descartes Balzac in Amsterdam zeigen könne, mit der Recherche, ohne dazu irgendeinen Nachweis zu bringen. Ich muß doch sehr bitten! Das ist, gerade auch im Hinblick auf die Indizien, die Carraud und Olivo geben (240–241), einfach abenteuerlich spekulativ. Es versteht sich von selbst, daß die Folgerungen für die Datierung auf den folgenden Seiten (241–246), auf einem so sandigen Fundament aufbauend, nichts mehr sein können als eine weitere unbeweisbare Hypothese. Es bleibt – nach einer doch etwas umfangreicher geratenen Anmerkung – die etwas enttäuschende Erkenntnis, daß sich die Recherche letztlich nicht datieren lassen. Sie stehen in diesem Band am Ende, nicht, um eine dahin-
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gehende Behauptung schleichend zu etablieren, sondern weil Henry More nicht das letzte Wort haben sollte. (S. 682): zu RdV, AT X, 495, Titel] Merkwürdig ist hier nicht pejorativ gebraucht, sondern meint, daß etwas würdig ist, bemerkt zu werden, würdig, sich mit ihm auseinanderzusetzen, und würdig, es sich zu merken. Eine gewisse Distanzierung schwingt freilich schon mit, weil Descartes sich vornimmt, den als curieux betitelten Wissenschaften seine eigenen Erklärungen zu unterlegen, und ihnen so den Charakter des Wunderbaren rauben will. (S. 682): zu RdV, AT X, 495, Titel] Vgl. Der Titel der Recherche ist in der niederländischen (1684), der lateinischen Übersetzung (1701) und dem französischen Manuskript gleich. Die Stockholmer Inventarliste gibt nur einen Kurztitel, Baillet II, 406 endet nach »pensée«. – Vgl. zu diesem langen Titel den ursprünglichen, von Descartes im Brief an Mersenne vom März 1636 vorgeschlagenen Titel des Discours de la Méthode: »Le projet d’une Science universelle qui puisse élever nôtre nature à son plus haut degré de perfection. Plus la Dioptrique, les Météores, et la Géométrie; où les plus curieuses Matières que l’Autheur ait pu choisir, pour rendre preuve de la Science universelle qu’il propose, sont expliqué en telle sorte, que ceux mêmes qui n’ont point étudié les peuvent entendre« (AT I, 339 = PhB 715, 119; vgl. PhB 643, XVI–XIX). Zudem ist der Titel der Recherche in die Nähe des französischen Titels der Regulae ad directionem ingenii in der Stockholmer Inventarliste gerückt worden: »Neuf cahiers reliés ensemble, contenants partie d’un traité des règles utiles & claires pour la direction de l’Esprit en la recherche de la Vérité« (AT X, 9), die Baillet in zwei leicht abgewandelten Formen gibt, Règles pour la direction de l’Esprit dans la recherche de la Vérité, Baillet I, 282, und Règles pour conduire notre esprit dans la recherche de la vérité, Baillet II, 404; und in der Tat entspricht das französische Recherche de la vérité dem lateinischen Titel der Hannoveraner Handschrift der Regulae, nämlich Regulae de inquirenda veritate. Ob sich daraus eine inhaltliche Nähe der Recherche zu den Regulae ableiten läßt, will ich gerne dem Leser überlassen. – Das im Titel der Recherche genannte natürliche Licht kommt im Dialog selbst dann nur einmal vor, AT X, 522 lateinisch als lumen naturale und AT X, 506 französisch als lumière de la nature. Die Operation mit diesem Begriff ist bei Descartes so weit verbreitet, daß es leichter ist, zu sagen, in welchen Werken er nicht verwendet wird: Das sind Le Monde einschließlich L’Homme, Lettre-Préface (Brief an Picot), La description du corps humain, und die Passion de l’Âme. Zentrale Stellen bei Descartes sind Reg. IV, C 10 = PhB 613, 22/23 (Beziehung zwischen dem lumen naturale und Methode); Discours I, AT VI, 10 = PhB 624, 18/19 = PhB 643, 10 (bloß angenommene Erkenntnisse sind zumeist Irrtümer, die unser natürliches Licht trüben); Descartes an Mersenne, 16. Oktober 1639, AT II, 597–598 = PhB 715, 316 (alle Men-
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schen haben dasselbe natürliche Licht, nämlich dieselben transzendentalen Grundbegriffe); Med. III, AT VII, 38–39 = PhB 597, 76/77 = PhB 598, 43 (was das natürliche Licht zeigt, ist wahr); Resp. II, AT VII, 147–148 = PhB 598, 156–157 (Abgrenzung von natürlichem Licht und göttlicher Gnade). Der Ausdruck geht auf Cicero, Gespräche in Tusculum III, 2, 1 zurück, wo von »kleinen Funken« die Rede ist, die wir schnell, durch schlechte Sitten und Meinungen verdorben, so ersticken, daß nirgends das Licht der Natur hervortritt« (Cicero, Tusculabae disputationes, übers. v. Ernst Alfred Kirfel, Stuttgart: Reclam,1997, 217). (S. 682): zu RdV, AT X, 495, 9] Der Ausdruck honnête homme ist letztlich nicht übersetzbar, weil er das begriffliche Komprimat einer Konzeption des Verhältnisses von Individuum und Gesellschaft ist, die in verschiedenen Ausprägungen beginnend mit dem ersten Erscheinen von Michel de Montaignes (1533–1592) Essais 1580 bis weit in das 17. Jahrhundert hinein diskutiert, jedoch letztlich nirgends wirklich definiert wird. In der Übersetzung des honnête homme mit ehrbarer Mensch lehne ich mich an den in meiner Heimatstadt Hamburg geläufigen Ausdruck des ehrbaren Kaufmanns an, der, selbstredend weit entfernt davon, schlicht mit ihm identisch zu sein, doch dahingehend eine Parallele mit dem Ausdruck des honnête homme aufweist, daß darin ein Ideal beschrieben wird, das sich die Kaufmannschaft Hamburgs einst als Leitidee gesetzt hat. Der Ausdruck des ehrbaren Kaufmanns ist damit einerseits negativ bestimmt durch die Abkehr von Verhaltensweisen und Einstellungen, die nicht ehrbar sind, was die Sanktion solcher Verhaltensweisen ermöglicht; er wirkt darin gemeinschaftsbildend im Hinblick auf jene Leute, die sich zu diesem Ideal bekennen, dessen Unbestimmtheit den Mitgliedern der so entstandenen Gemeinschaft anderseits die Freiheit beläßt, sich dieses Ideal in bezug auf die eigenen Umstände zu interpretieren, weil sich letztlich kaum präzise bestimmen läßt, was es inhaltlich besagen soll. Selbstredend ist eine solche Bestimmung von Ehrbarkeit nicht auf die norddeutsche Tiefebene beschränkt. Descartes selbst wendet den Ausdruck honnête homme auf einen Handwerker aus Nürnberg an, der irgendwann 1635 bei ihm vorbeigeschaut habe und mit dem er über das Schleifen von Gläsern gesprochen habe (an Huygens, 8. Dezember 1635, AT I, 596). Ettore Lojacono, La recherche de la vérité par la lumière naturelle, Paris: PUF 2009, definiert den honnête homme als »une personne qui ne s’intéresse pas au savoir pour s’assurer une profession ; qui n’a pas été éduquée dans les écoles ; qui n’a pas suivi, et n’a pas l’intention de suivre, des études qui la plongeraient dans la lecture de gros volumes et de commentaires labyrinthiques ; une personne qui en vient même à penser que, pour acquérir la vérité, il n’est peut-être pas nécessaire de savoir le grec et le latin et qui, enfin, a confiance dans les forces de son esprit et pense, même, que des conversations éclairées peuvent lui suffire à acquérir un savoir dans lequel
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elle puisse croire« (14). Der honnête homme ist in dieser deutlich schon im Hinblick auf Descartes zugespitzten, sich offenkundiger Anleihen an einschlägige Wendungen aus Cartesischen Werken bedienender Definition der Gegenentwurf zum Pedanten, der in seiner Beschränktheit an der scholastischen Form des Aristotelismus festhält, sich im Klein-Klein der Schulweisheiten einrichtet und damit zum Repräsentanten einer längst überholten Lebensart wird. Es war Ernst Cassirer, der wohl zuerst die Bedeutung dieses Begriffs in bezug auf Descartes hervorgehoben hat: »Was dieser Begriff im siebzehnten Jahrhundert besagt, das ist freilich durch eine einfache Übersetzung nicht wiederzugeben. Die lateinische Übersetzung der Recherche de la vérité hat sich hier mit einer wörtlichen Wiedergabe begnügt; sie umschreibt den honnête homme des Originals mit probus vir. Aber mit dieser Wiedergabe wird eine wesentliche Nuance verfehlt. Denn das Ideal des honnête homme ist keineswegs ein rein moralisches Ideal, und es ist mit dem des rechtschaffenen Mannes nicht gleichbedeutend. Beide fallen so wenig zusammen, daß in manchen Schriften des 17. Jahrhunderts sogar der Zweifel auftaucht, ob und inwieweit sie miteinander vereinbar sind. (…) Es ist weit mehr ein bestimmtes Bildungsideal als ein ethisches Ideal, das sich in dieser Bezeichnung ausspricht, und dieses Bildungsideal ist zunächst eher negativ als positiv orientiert. Es bezeichnet mehr eine Vorschrift dessen, was man in der echten Bildung zu meiden, als das, was man in ihr zu suchen hat. Was unter allen Umständen zu meiden ist, ist die Partikularisierung, die Beschränkung auf ein bestimmtes Fachwissen, gleichviel welchem Gebiet dasselbe angehören mag. Die Träger des neuen Ideals sind die Angehörigen einer neuen Gesellschaftsschicht, die im siebzehnten Jahrhundert zum ersten Mal eine führende Rolle in der Literatur, in der Wissenschaft, in der geistigen Bildung zu spielen beginnt. Es handelt sich um Männer, die keine Gelehrten sind oder sein wollen. Sie sind Weltleute; aber eben als solche fühlen sie den Wunsch und die Pflicht, nicht länger abseits zu stehen, sondern sich am Aufbau einer neuen Kultur, einer neuen Wissensform, eines neuen Geschmacks zu beteiligen. Diese Beteiligung darf nicht im Sinne eines festen, ihnen vorgeschriebenen Berufs, sondern sie muß im Sinne freier Wahl verstanden werden. Nichts würde dieser Freiheit mehr widerstreiten, als jene professionelle Gelehrsamkeit, die den bloßen Gelehrten kennzeichnet. Wer den honnête homme mit Schätzen der Gelehrsamkeit belasten und ihn in ihrem Kreise festhalten will, der mißversteht diesen Begriff. All dies muß ihm notwendig fremd bleiben, weil es der Forderung einer wahrhaft universellen, einer rein humanen Bildung widerspricht« (Descartes’ ›Recherche de la Vérité par la Lumière naturelle‹, in: Descartes. Lehre – Persönlichkeit – Wirkung, hrsg. v. Rainer A. Bast, Hamburg: Meiner 1995 = PhB 475, 131–133). Cassirer bezieht diese Bestimmung des honnête homme aber keineswegs allein auf die Recherche, sondern stellt die Philosophie Descartes’ ins-
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gesamt in den Zusammenhang der Diskussion dieses Ideals. Das kann man sicherlich tun, schon allein, weil darin ein historischer Zusammenhang untersucht wird, der ganz unabhängig vom Cartesischen Selbstverständnis gegeben sein kann; inwiefern aber davon die Rede sein kann, daß Descartes seine Philosophie als Beitrag zu dieser Diskussion verstanden hat und verstanden wissen wollte, ist eine ganz andere Frage. Die Forschung hat vor allem fünf Vertreter des honnêteté-Diskussion ausgemacht, deren Werke hinsichtlich ihres Bezuges zu Descartes’ Philosophie zu thematisieren sind, nämlich (1) Michel de Montaignes Essais, (2) Pierre Charrons De la sagesse, (3) Pierre Bardins (1595–1635) Le lycée où en plusieurs promenades il est traité des connaissances, des actions et des plaisirs d’un honnête homme, Rouen: du Bosc 1641 (16321), (4) Nicolas Farets L’honnête homme ou l’art de plaire à la cour, Paris: Toussaint 1630 und (5) François de La Mothe Le Vayers Dialogues traitant de la philosophie sceptique, Frankfurt: Sarius 1506 (aber tatsächlich 1630/1631). Eine Lektüre Montaignes durch Descartes ist durch den Brief an Newcastle vom 23. November 1646, AT IV, 573 und 575 belegt, an der letztgenannten Stelle auch die Charrons, einer der Dialogues François de La Mothe Le Vayers ist Descartes wohl zumindest als Manuskript durch Mersenne zugänglich geworden, eine Kenntnis Pierre Bardins ist nicht auszuschließen, eine Lektüre von Nicolas Faret halte ich für abwegig. (1) Der Ausdruck des honnête homme kommt in Montaignes Essais an etlichen Stellen vor, bleibt aber zumindest in der Übersetzung von Hans Stilett (Michel de Montaigne, Essais, übers. v. Hans Stilett, Frankfurt a. M.: Eichborn 1998) so vielfältig und letztlich unbestimmt, daß sich der Eindruck kaum vermeiden läßt, die von Cassirer angedeutete Tiefe dieses Ausdrucks sei entweder an der deutschen Rezeption Montaignes vorbeigegangen oder es gebe sie schlicht nicht. Einige Beispiele: In I, 9 Über den Lügner warnt Montaigne davor, sich das Falschreden und damit die Lüge anzugewöhnen, weil, »hat man erst einmal diesen falschen Zungenschlag zugelassen, (…) man sich wundern [wird], wie unmöglich es ist, ihn rückgängig zu machen. Daher kommt es, daß wir ansonsten rechtschaffene Menschen diesem Laster unterworfen und hörig sehen« (Stilett, 23). In Kapitel I, 14 Ob wir etwas als Wohltat oder Übel empfinden, hängt weitgehend von unserer Einstellung ab, spricht er davon, »wieviel rechtschaffene Männer (…) nicht all ihr Hab und Gut über Bord geworfen (haben), um die windige Gunst der Könige und des Glücks zu suchen« (Stilett, 26). Und in I, 20 Philosophieren heißt sterben lernen weiß Montaigne uns mitzuteilen, daß der Tod »jeden, den zurückweichenden Feigling wie den beherzten Ehrenmann, zu fassen bekommt« (Stilett, 48). In I, 26 Über die Knabenerziehung berichtet Montaigne, er habe »zu Pisa privat einen durchaus ehrenwerten Mann kennengelernt, der jedoch ein so eingefleischter Aristote-
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liker ist, daß sein allumfassendes Dogma lautet, Prüfstein und Grundregel jedes vernünftigen Denkens und jeder Wahrheit könne allein die Übereinstimmung mit der Lehrmeinung seines Meisters sein, außerhalb deren es nur Hirngespinste und Belanglosigkeiten gebe – kurz: Aristoteles habe alles erschaut und alles gesagt« (Stilett, 83). I, 38 Wie wir über ein und denselben Gegenstand weinen und lachen kennt den honnête homme als braven Kerl, nämlich in bezug auf den Bedienten, dem Montaigne nach einer Schelte diesen Titel zuerkennt (»… und ich glaube mich auch nicht Lügen zu strafen, wenn ich ihn kurz danach einen braven Kerl nenne«, Stielett, 123). In II, 8 Über die Liebe der Väter zu ihren Kindern spricht Montaigne von einem »sehr ehrenhaften und rechtschaffenen Adligen« (Stilett, 192; »(un) très honnête et brave gentilhomme«), auf dessen Bitte er seinem Bruder wegen dessen Hang zum Diebstahl ins Gewissen redet. In II, 12, der Apologie für Raymond Sebond scheint Montaigne sich über diesen Ausdruck sogar zu mokieren, wenn aus dem honnête homme der Status einer Laune wird: »Wenn meine Gesundheit mir lacht, oder ein schöner Tag mit seiner Heiterkeit, wie gut bin ich da zu haben« (Stilett, 282). In II, 27 ist Asinius Pollo deswegen »ein ehrenwerter Mann« (Stilett, 344), weil er zwar Schmähschriften gegen Plancus verfaßt hatte, aber »bis zu dessen Tod (wartete), ehe er sie veröffentlichte« (ibid.). Das erste Kapitel von Buch III handelt Über das Nützliche und das Rechte (Stilett, 391; De l’Utile et de l’Honnête), und erläutert das unter anderem anhand des Beispiels von Kaiser Tiberius, der es abgelehnt habe, sich Arminius durch Gift vom Hals zu schaffen, weil das römische Volk gewohnt sei, »sich an seinen Feinden offen zu rächen, Waffe in der Hand, nicht aber hinterlistig und heimlich: Um des Rechten willen (pour l’honnête) entsagte er so dem Nützlichen«. Und »köstlich ist ein Leben, das sich selbst im Stillen tugendhaft erhält. Jeder vermag am allgemeinen Gaukelspiel teilzunehmen und auf der Schaubühne den Ehrenmann zu spielen« (III, 2, Stilett, 400). In III, 4 Über die Ablenkung gibt es einen »Ehrenmann aus meiner Bekanntschaft, der im Zweikampf gestürzt war und am Boden liegend spürte, wie sein Gegner neun-, zehnmal seinen Dolch in ihn stieß«, und der Montaigne später dann erzählt habe, daß die Zurufe der Umstehenden »zwar seine Ohren erreicht, sein Inneres jedoch nicht im geringsten berührt hätten, da seine Gedanken ausschließlich darauf gerichtet gewesen seien, wieder auf die Füße zu kommen und sich zu rächen« (Stilett, 415). In III, 9 Über die Eitelkeit ist der honnête homme dann der wohlgesinnte Mensch, dem zu begegnen Montaigne vor seinem Tod hofft, weil ihm Montaignes »Wesensart zusagt und gefällt« (Stilett, 493). Und »die Leute haben schon recht, wenn sie behaupten, nur ein vielseitiger Mann sei ein Mann von Kultur« (III, 9, Stilett, 497). Deshalb ist es auf Reisen »ein seltnes, unschätzbare Erleichterung bringendes Glück, einen rechtschaffenen Mann mit gesundem Menschenverstand (entendement ferme) bei sich zu haben, dessen Wesensart mit der eigenen
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übereinstimmt und dem es Freude macht, einen zu begleiten« (III, 9, Stilett, 498). Und in III, 10 Über den rechten Umgang mit dem Willen kommt Montaigne vor dem Hintergrund seines fortgeschrittenen Alters zu der Erkenntnis, es sei »fast besser, niemals ein untadeliger Mann zu werden, als derart spät, und niemals recht leben zu lernen, als erst dann, wenn man kein Leben mehr vor sich hat« (Stilett, 508). »Welcher Tätigkeit ein Ehrenmann auch nachgeht – für deren Unzulänglichkeiten und Lächerlichkeiten kann er keineswegs verantwortlich gemacht werden und sollte sie daher auch nicht zum Anlaß nehmen, sein Metier abzulehnen« (III, 10, Stilett, 509). In III, 10 ist der honnête homme dann auch ein ehrenwerter Mann, der auf eine tugendhafte Handlung aufmerksam wird (Stilett, 515). In III, 13 Über die Erfahrung hingegen, wird der honnête homme zum Mann von Stand, zu dessen »unangemessensten Eigenschaften (…) Geziertheit und Festgelegtsein auf ein abgehobenes Verhalten« gehören (Stilett, 547). Mit all dem soll keineswegs der Eindruck erweckt werden, die Unbestimmtheit des Ausdrucks honnête homme sei einer Unkenntnis des Übersetzers geschuldet; dieser Ausdruck ist bei Montaigne unbestimmt, vage und entspricht bestenfalls in statu nascendi dem von Cassirer angedeuteten Konzept. Maurice Magendie, La politesse mondaine et les théories de l’honnêteté en France au XVIIe siècle, de 1600 à 1660, Paris: Alcan 1926 sieht denn auch weniger in den Aussagen Montaignes den honnête homme definiert, als vielmehr Montaigne selbst als Beispiel für den honnête homme: »Montaigne est un modèle parfait d’honnête homme, capable de jouir pleinement des plaisirs de la société« (Band 1, 392). (2) Pierre Charron (1541–1603), zuerst Jurist, dann Priester und seit 1589 mit Montaigne befreundet, trägt vor allem durch seine Überlegungen zum Verhältnis von science und sagesse zur Bestimmung des honnête homme bei, wobei Charron an den Stellen, an denen gemäß der Bedeutung, die seit Cassirer dem Ausdruck honnête homme beigemessen wird, auch eine Verwendung dieses Ausdrucks zu erwarten wäre, zunächst nicht vom honnête homme, sondern vom sage spricht »Ce que je veux et requiers en mon sage, [est] une vraie prud’homie et une vraie piété, jointes et mariées ensemble ; que chacune subsiste et se soutienne de soi-même, sans l’aide de l’autre, et agisse par son propre ressort« (De la sagesse, hrsg. v. Amauray Duval, Paris: Rapilly, 1827, Band 2, liv. II, chap. V, 156, Lesart der 1. Auflage), was Charron dann letztlich auf eine stoische tranquilitas animae (Band 2, liv. II, chap. XII, 273–280) führt. Der Ausdruck selbst kommt erst im Zusammenhang mit der dieser stoischen Grundhaltung entsprechenden Lebensweise vor: »Il faut aussi en évitant toute fainéantise (Müßiggang) et fétardise (Ausschweifung), qui ne fait qu’enrouler et gâter et l’esprit et le corps, se tenir toujours en haleine, en exercice et en office : non toutefois trop tendu, violent et pénible, mais surtout honnête, vertueux et sérieux : et plu-
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tôt, pour ce faire, se tailler de la besogne, et se proposer des desseins pour s’y occuper joyeusement, conférant avec les honnêtes hommes et les bon livres, dispensant bien son temps et réglant ses heures, et non vivre tumultuairement et par hasard« (Band 2, liv. III, chap. VI, 442). Der honnête homme ist indes keineswegs mit dem gentilhomme identisch; das wird z. B. deutlich, wenn Charron »nos gentilhommes françaises« dahingehend kritisiert, daß sie »ont à tel dédain et mépris la science, qu’ils en estiment moins un honnête homme pour ce seulement, qu’il a étudié«, so als sei Wissen oder Wissenschaft etwas, »qui semble heurter aucunement (in gewisser Weise) la noblesse« (Band 3, liv. III, chap. XIV, 86–87). Darin ist ausgedrückt, daß man als honnête homme gelten kann ganz unabhängig davon, wie studiert, belesen, wissend man ist; deshalb besteht sagesse keineswegs einfach in science, Wissen; beides grenzt Charron so scharf voneinander ab (ibid., 87–93), daß vom Wissen nur noch eine Karikatur übrigbleibt: »La science donc et la sagesse sont choses bien différentes, et la sagesse est bien plus excellente, plus à priser et estimer que la science ; car elle est nécessaire, utile partout, universelle, active, noble, honnête, gracieuse, joyeuse. La science est particulière, non nécessaire, ni guères utile, point active : servile, mécanique, mélancolique, opiniâtre, présomptueuse« (ibid., 93). Aber Charrons Polemik richtet sich darin gegen den Pedanten, nicht den Wissenschaftler: »Voici deux hommes, un qui a étudié, l’autre non : celui qui a étudié doit et est obligé d’être beaucoup plus sage que l’autre, car il a tout ce que l’autre a, c’est-à-dire le naturel, une raison, un jugement, un esprit, et outre cela il a les avis, les discours et jugements de tous les plus grands hommes du monde, qu’il trouve par les livres. Ne doit-il donc pas être plus sage, plus habile, plus honnête que l’autre, il en a tant d’étrangers, acquis et tirés de toutes parts? Comme dit quelqu’un, le bien naturel joint avec l’accidentel fait une bonne composition, et néanmoins nous voyons le contraire« (ibid., 98–99). Dem setzt Charron ein Konzept der Weltgewandtheit entgegen: »L’esprit ni la vertu n’est point sujet ou enfermé en aucun lieu, est partout également et indifféremment, l’honnête homme est citoyen du monde, libre, franc, joyeux et content par-tout, toujours chez soi, en son carré, et toujours même, encore que son étui se remue et tracasse« (Band 3, liv. III, chap. XXIV, 187). (3) Eine Lektüre von Pierre Bardin, Le Lycée du Sieur Bardin, où en plusieurs promenades il est traité des connaissances, des actions, & des plaisirs d’un honnête homme, Rouen: Du Bosc, 1638, erste Auflage 1632, läßt sich trotz gewisser Parallelen letztlich nicht belegen. Die feststellbaren Parallelen erschöpfen sich in Allgemeinplätzen, deren Anregung durch genau diesen und eben keinen anderen Autor der honnêteté-Diskussion sich eben aufgrund ihrer Allgemeinheit, ihres »Im-Schwange-Seins«, letztlich nicht beweisen läßt. So nimmt Bardin die Dichter und Poeten vor dem Vorwurf
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in Schutz, es mangele ihnen an Urteilskraft: »Je n’accuserai pas ces personnes-là [die Dichter und Poeten] d’avoir manqué de cette faculté de l’âme qu’on appelle jugement, mais bien de ne l’avoir employée comme ils eussent pu« (Avertissement au Lecteur, o. S.), und spricht darin einen Gedanken aus – Jeder Mensch hat gesunden Menschenverstand, Urteilskraft, er muß sie nur richtig gebrauchen –, der von Descartes her bekannt, aber auch so allgemein ist, daß man Descartes genausogut wohl auch zutrauen kann, selbst auf ihn gekommen zu sein. Im Préface spricht Bardin von der im Plan des Eudoxus genannten »l’âme des plantes & celle des bêtes, [qui] ne sont lui [dem Menschen] que les servantes de son âme raisonnable« (o. S.) – wobei es auffallend ist, daß Bardin hier anders als Eudoxus keineswegs von den Seelen der Pflanzen und Tiere spricht, sondern von diesen Seelen, insofern sie im Menschen vorhanden sind, nämlich als Assistenten der rationalen Seele. Eine Parallele zu der Cartesischen Lehre von der klaren und deutlichen Erkenntnis mag man in dem Beispiel sehen, das Bardin von der zunächst falschen Erkenntnis eines entfernten Turmes gibt, das es auch in Med. VI, AT VII, 76 = PhB 596, 154/155 = PhB 598, 83 gibt: »Car, par exemple, quand une tour carrée, dont nous sommes éloignés, semble ronde à l’œil, & que la raison en doute, c’est que l’œil l’a instruite en une autre rencontre, & lui a découvert que les angles se perdants en une longue étendue de l’air, ce qui est carré apparaît sous une forme circulaire« (Préface, o. S.). Und Bardin hat ein ähnlich ambivalentes Verhältnis zu den Wissenschaften, wie es schon bei Charron zutage tritt. Werden die Wissenschaften einerseits heftig kritisiert – »Je désire (de) m’arrêter particulièrement sur l’inutilité de beaucoup de leurs [der Wissenschaften] contemplations, à cause que c’est par là qu’elles ont semblé obscures à quelques-uns, & ridicule à d’autres. Euclide ayant prouvé, que les deux côtés d’un triangle étaient plus grands que le troisième, Zenon se moqua de ce qu’il s’était mis en peine d’en faire la démonstration. C’est une vérité, disait-il, qui n’est pas même ignorée d’un cheval, puisqu’il va tout droit à son avoine sans faire deux lignes« (Préface, o. S.). –, so ist es anderseits keineswegs der Wissenschaft zuzuschreiben, wenn der Mensch einen falschen Gebrauch von ihr macht und sich um wirkliche Erkenntnis bringt, indem er sein Gehirn mit Versatzstücken wissenschaftlicher Erkenntnis möbliert: »Pour ce qui est du blâme qu’on donne à plusieurs d’avoir le cerveau si fort empêché des meubles de la science, que l’esprit ne se saurait tourner là dedans, sans jeter quelque pièce à bas, de sorte que tantôt Aristote se produit en leurs discours, tantôt une allégation de Platon, & qu’ils ont toujours le nom ou la sentence de quelque auteur en la bouche, sans tirer jamais rien de leur fonds, c’est une imperfection de l’homme, & non pas de la science« (IV, 177–178). Bardin geht es dabei, wie schon Charron, um jene Grundhaltung des Menschen, die ihn zu einem honnête homme macht, und will letztlich nur sagen, daß diese Grundhaltung keineswegs durch die Menge angehäuf-
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ter Büchergelehrsamkeit schon erlangt wird, denn über Menschen, die sich mit Bücherwissen zumöbeln, sollte man nicht sagen, »que ce gens-là savent, mais seulement qu’ils se ressouviennent« (IV, 178). Das ist genau die Wendung gegen den Pedantismus, der sich bei Montaigne, Charron und eben auch Descartes findet: »Le pédantisme est une humeur formaliste et scrupule, qui ne se départ jamais de ce qui est écrit, soit bien, soit mal; & il y a des courtisans qui en sont infectés aussi bien que de certain théologiens, jurisconsultes, médecins, et d’autres qui enseignent les sciences« (VI, 334). So nimmt es nicht Wunder, daß Bardin dann die Wissenschaft selbst in einem langen Monolog zu Worte kommen läßt, in dem man eine Parallele zu dem Plan des Eudoxus sehen kann, so daß letzterer als eine Art von Kontrafaktur des ersteren erscheinen mag: »On n’en doutera jamais si l’on considère avec attention que tout ce qui se voit & se sent est l’objet de mes [der Wissenschaft] connaissances : quand j’ai ôté à quelqu’un le bandeau que l’ignorance met devant l’esprit de tous les humains, & que je lui ai découvert mes secrets, il pense être un petit Dieu dessus la terre. En effet il est en mon pouvoir de donner accès à son esprit, aux lieux les plus secrets de l’univers ; tantôt je luis marque le temps préfix par la nature à la révolution de chacun de ces flambeaux qui brillent au plus haut étage de son palais : tantôt je l’abaisse dans le pourpris des éléments, où je lui fais voir comme ils se transmutent par vicissitudes les uns aux autres : Et parfois je lui montre comme cette même nature, quand elle produit quelque corps, en fait les fondements & premières pièces de terre, y porte la nourriture par le moyen de l’eau, y étend le sentiment inspirant l’air au-dedans, & y cause le mouvement & l’accroissement par la chaleur du feu qui est plus active, plus pénétrante, & plus vigoureuse que toutes les autres qualités élémentaires. Je lui fais comprendre par quelle sécrète force, cette pesante masse qui est habitée des créatures vivantes le soutient en l’air sans aucun appui ; de quelle sorte l’eau ayant son inclination au centre de la terre tâche d’y aller tout droit, ce qui l’empêche de s’épandre ni d’un côté ni de l’autre de son rivage ; & aussi comment en général les parties de ce tout se pressants également l’une l’autre pour arriver au milieu, donnent par nécessité une forme ronde aux voûtes célestes, & font un grand globe de ce monde. De là je lui fais observer les causes de tout ce qui se produit en l’air, sur les eaux, dans les abîmes, au sein de la terre, & dedans ses concavités : puis l’arrêtant autour de soi, je lui ramène devant les yeux ce qu’il a de commun avec le reste des créatures, & cette rare pièce qui le fait de meilleure condition qu’elles. Ce qu’on dit qu’Atlas soutint le monde n’a été feint que sur ce que je chargeai son esprit de cette connaissance de toutes choses ; et la révélation que je fis des secrets de la nature à Promethée, a fourni de sujet aux poètes, pour dire qu’il avait sacrilègement dérobé le feu du ciel afin d’en montrer l’usage aux hommes. Mais avec cela je découvris des adresses aux premiers législateurs,
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pour ramasser les peuples qui vivaient épars sur la terre à la manière des bêtes ; pour les éteindre des liens d’une société commune ; pour leur faire perdre leur humeur sauvage ; & pour les assujettir à des lois, & leur faire prendre coutumes civiles : C’est aussi de moi seule que l’on apprend les moyens de les entretenir. Ce fut moi qui donnai à Péricles ces foudres qu’il élançait dans les assemblées du peuple d’Athènes, les étonnant de sorte qu’il les emportait ça & là à sa discrétion : Et ces admirables chaînons que l’Hercule Gallois avait dessus la langue, dont il liait les affections & les volontés de ceux qui s’arrêtaient à l’écouter, étaient de mon invention. Je ne dirai point que la vertu ne pense pas être bien établie dedans une âme, si je ne l’en ai mise en possession : & quoique tout ce que je dis semble témoigner que mon humeur est autre, j’ai pourtant l’histoire & la poésie à ma suite, dont l’une sait dire agréablement la vérité, & l’autre publier utilement un mensonge. Que s’il me plaît de réduire mes idées à l’action, ne formeraije pas l’innocente félicité des plus beaux sens extérieurs des hommes, puisque mon optique charme la vue, & que ma musique enchante l’ouïe ? Mais n’ai-je pas surpris d’étonnement la nature, lorsque ayant instruit l’art, j’ai fait que Salmonée a imité le tonnerre, qu’Archimède fortifiant la chaleur tempérée du soleil la fait brûler comme du feu ; qu’il a compassé dans des cieux artificiels le mouvement de tous les astres ; & qu’il s’est pu vanter d’avoir assez de force pour détacher la terre du lieur où elle est, s’il y avait ailleurs un corps plus massifs pour l’attacher ?« (IV, 184–188). Aber anders als Descartes, der zumindest später im Lettre-Préface die Moral von der theoretischen Wissenschaft abhängig sein läßt, hält Bardin eine solche Abhängigkeit für abwegig: »Ni les sciences naturelles, ni celles qui sont purement spéculatives, ne lui [dem honnête homme] seraient pas de grand usage, & c’est assez qu’il soit versé dedans les morales« (IV, 192). Bardin ist zudem weit entfernt davon, eine Grundlegung der Moral in den menschlichen Vermögen zu thematisieren; es reicht ihm, wenn der Mensch in die Lage versetzt wird, eine Art von Selbstbesinnung vorzunehmen, denn »encore que la nature ne nous ait point donné la vertu, elle ne nous a dénié aucun moyen de l’obtenir. Elle n’a pas voulu la faite naître dans son sein, mais c’a été afin que nous en communiquant les semences, nous la fissions germer dedans le nôtre, & que nous l’y entretinssions & nous efforçassions de la perfectionner d’autant plus volontiers que nous l’aurions conçue & engendrée de nous mêmes« (I, 12). Hierfür mag es sinnvoll sein, sich von den Menschen zu entfernen, denn »plusieurs que se sont éloignés du bruit & de la foule des peuples, les ont plus utilement servis en vaquant à la méditation, que s’ils eussent continuellement vécu parmi eux« (IV, 162). Die allgemeinen Grundsätze, von denen Bardin einräumt, daß »il semble (…) que les opinions communes & générales ne s’acquièrent point, mais que nos esprits en ont été imbus par une sécrète inspiration de la nature« (II, 46), sind dann aber keine transzendentalen Prinzipien des mensch-
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lichen Verstandes, sondern inhaltliche Gemeinplätze, die niemand bestreitet. (4) Was nun Nicolas Faret (1596?-1646), L’honnête homme ou l’Art de plaire à la Cour, Paris: du Bray, 1630 betrifft, so ist es vor allem Ettore Lojacono, der in seinen beiden diesbezüglichen Texten – der Einleitung zur kritischen Ausgabe der Recherche von Lojacono/Bos/Meschini/Saita, Mailand: Angeli 2002, S. X und der kommentierten Ausgabe der Recherche auf der Basis des kritischen Textes von Bos für die Quadrige/PUF 2009, S. 15 – Faret eine besondere Bedeutung für Descartes zuerkennt. Lojacono hebt, wie in der Anmerkung 1893 bereits gezeigt wurde, ganz dezidiert darauf ab, die Recherche auf die Jahre nach der Abkehr von Le Monde zu datieren, also auf nach 1633, und er ist deshalb darauf angewiesen, das Cartesische Konzept des honnête homme in den Recherche als von Werken der dreißiger Jahre abhängig zu zeigen oder doch jedenfalls einen über Montaigne und Charron, deren Werke bekanntlich weit vor jeder literarischen Tätigkeit Descartes’ liegen und die daher keinen Anhaltspunkt zur Datierung liefern können, hinausgehenden Bezug nachzuweisen. Ich habe diesbezüglich große Zweifel, denn bei keinem der hier genannten Autoren gibt es weniger Parallelen zu Cartesischen Äußerungen als bei Faret. Zwar erwähnt Faret den bon sens (19) und ringt sich zu dem Zugeständnis durch, »(qu’)il me semble donc que comme la bonne naissance ne suffit pas si elle n’est heureuse, ni l’une, ni l’autre ne profiteront de guères si elles ne sont soigneusement cultivées« (15); und zudem halte er dafür, »que sans qu’il soit nécessaire de s’aller embrouiller dans toutes les querelles de la Philosophie, qui consommeraient peut-être inutilement l’âge entier d’un homme, qui profiterait mieux d’étudier dans le grand livre du monde, que dans Aristote, c’est assez qu’il ait une médiocre teinture des plus agréables questions qui s’agitent quelquefois dans les bonnes compagnies« (49). Will man aber darin einen Einfluß auf Descartes sehen, irgend etwas, was Descartes in den dreißiger Jahren erst zu lernen hatte und nicht schon längst wußte? Lojacono selbst konstatiert, daß »il n’est pas difficile de remarquer la différence radicale qui sépare ce programme [das von Farel vertretene Bildungsprogramm] de l’itinéraire que Descartes dessine pour son propre ›honnête homme‹« (Lojacono 2, 18, *1 1), und bezeichnet die Verwendung dieses Ausdrucks als Aufgriff einer »dénomination déjà répandue«, die »n’a que quelques traits en commun avec le personnage tel qu’il est ébauché par Nicolas Faret« (Lojacono 2, 187). (5) François de La Mothe Le Vayer (1588–1672) wird im Personenindex von AT V nicht verzeichnet, obwohl seine 1640 erschienene Instruction de Monsieur le Dauphin im Briefwechsel mit Marin Mersenne erwähnt wird. Lojacono 1 (15) nennt La Mothe Le Vayers in einem Atemzug mit Mon-
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taigne, Faret und Bardin als Teil der honnêteté-Diskussion, aber es läßt sich eine Lektüre seiner Werke durch Descartes nur im Hinblick auf zwei seiner Dialogues ernsthaft diskutieren, und diese Diskussion kommt ganz ohne den Begriff des honnête homme aus. Es war, wie in Anmerkung 1893 bereits erwähnt, Richard H. Popkin, The History of Scepticismus from Erasmus to Descartes, Assen 1960, der aufgrund der Verwendung des Namens Eudoxus sowohl in La Mothe Le Vayers Dialogue traitant de la philosophie sceptique, entre Eudoxus & Ephestion; in: Orasius Tubero [= de la Mothe le Vayer], Quatre Dialogues faites à l’Imitation des Anciens, Frankfurt: Sarius 1506 (tatsächlich wohl 1630), 11–70 einen Einfluß auf Descartes’ Recherche vermutet hat (180). Hitohiko Tanaka, La Recherche de la Vérité de Descartes – Sa date et sa genèse, in: Revue d’études françaises, 19 (1985), Universität von Joschi, Tokio, 73–95 ist Popkin darin gefolgt und hat zudem diesen Dialog mit dem »méchant livre« identifiziert, hauptsächlich mit dem Argument, daß der Dialogue sur le sujet de la divinité, in: Cinq autres dialogues du même auteur, faits comme les précédents à l’imitation des anciens, Frankfurt: Sarius 1606, 125–190, erst ein Jahr später erschienen sei. Aber Tanaka räumt m. E. der Tatsache zu wenig Gewicht bei, daß Descartes im Brief an Mersenne vom 25. November 1630 ausdrücklich von einem Manuskript spricht, von dem Mersenne ihm einen Auszug geschickt habe (AT I, 181 = PhB 715, 75). Es ist also sehr wohl möglich, daß das méchant livre der »spätere« Dialog war: Die Bereitstellung unveröffentlichter Manuskripte und die Weitergabe von Kopien davon an Dritte war für Mersenne durchaus nicht ungewöhnlich. Es ist davon auszugehen, daß Mersenne diese Dialoge auch schon als Manuskript alle kannte. Freilich ist De La Mothe Le Vayers Verhältnis zu Mersenne einigermaßen schwierig zu bestimmen, denn daß gerade die beiden angegebenen Dialoge heiße Kandidaten für das im Briefwechsel von Descartes mit Mersenne unter dem wenig schmeichelhaften Titel des »méchant livre« besprochene Werk sein sollen, steht die Tatsache gegenüber, daß Mersenne in seiner Vérité des sciences contre les sceptiques ou pyrrhoniens den Discours sceptique sur la musique von La Mothe Le Vayer veröffentlicht hat, freilich ohne ihn als Autor zu nennen. Anknüpfungspunkte kann man bei beiden Dialogen finden. So findet sich im Dialogue traitant de la philosophie sceptique eine Überlegung hinsichtlich der Herkunft der menschlichen Seele, der eine gewisse Ähnlichkeit zu den Überlegungen in den Meditationen nicht abzusprechen ist: »Nous tenons tous que la semence des brutes produit avec le corps l’âme sensitive qui fait vivre leur génération, laquelle par ce moyen reçoit de ses parents ex traduce, comme dit l’École, la vie toute entière ; & une vie, à ne considérer qu’elle temporellement, comme l’on dit, sans comparaison plus accomplie que celle des hommes. Là où les hommes ne contribuant à la production de leurs enfants que la matière simplement, puisque nous croyons que la for-
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me vient du Ciel, il s’ensuit qu’ils leurs donnent beaucoup moins que le première, voire même que si l’axiome est véritable, forma dat esse rei, ce n’est pas d’eux proprement que leur postérité tient la vie« (49). Aber – auch auf die Gefahr hin, mir Feinde zu machen – La Mothe Le Vayers Dialog erreicht genauso wie Bardin, Charron und Montaigne nur selten philosophisches Niveau. Wenn etwa Eudoxus gegen den von Ephestion wortreich vertreten Skeptizismus den bekannten Einwand erhebt, daß, »s’il n’y a rien de certain, votre proposition même ne sera pas certaine ; & si elle ne l’est pas, son contraire se trouvera véritable, c’est à savoir qu’il y a quelque chose de vrai & de certain« (23), dann nutzt Ephestion in seiner Entgegnung dies eben nicht dazu, den Zweifel methodisch zu pointieren: »Nous usons encore ici de la comparaison de celui qui s’étant servir d’une échelle pour parvenir au sommet désiré, la renverse puis après, ne lui étant plus d’usage ; car ainsi nous étant servis de la démonstration qui établit l’incertitude de toutes choses, nous la renversons elle-même, rien ne pouvant subsister de certain devant nous« (25). Wenn er »ne pouvant subsister que de certain« gesagt hätte, wäre dies der methodische Zweifel gewesen; so aber klingt es eben doch nach einem etwas trotzigen »doch«. De la Mothe le Vayer vertritt eigentlich nicht wirklich einen Skeptizismus, sondern eine Art von empirisch-historischem Relativismus: »Il n’y a rien de frivole qui ne soit quelque part très important, il n’y a folie, pourvu qu’elle soit bien suivie, qui ne passe pour sagesse, il n’y a vertu qui ne soit prise pour un vice, ni vice qui ne tienne lieu de vertu ailleurs« (41). Die eigentliche Ausführung dieses Relativismus und seine zumindest für Mersenne sehr viel ärgerlichere Anwendung auf die Theologie findet sich im zweiten Dialogue sur le sujet de la divinité, denn dort drückt der Gesprächspartner Orontes genau den Gedanken aus, der Tanaka zufolge Mersenne dazu bewegt haben soll, Descartes zu bitten, den anderen dieser beiden Dialoge zu widerlegen: »Car s’il est vrai qu’il n’y ait rien du tout de certain, & que toutes les sciences soient vaines & chimériques comme vous soutenez, il s’ensuivra que notre sainte Théologie, qui est la science des choses divines, sera fantastique & illusoire comme les autres, ce qui est une impiété, dont je vous tiens aussi éloigné, que j’appréhende que vous n’en puissiez pas éviter le soupçon« (128). Orasius erwidert darauf: »Sachez donc que quand nous nions la vérité & certitude que chacun veut établi dans la science qu’il professe, & qu’en ce faisant nous les rendons toutes suspectes de vanité, ou de fausseté, nous ne disons rien néanmoins de préjudiciable à notre Théologie Chrétienne, parce qu’encore qu’improprement, & en quelque façon elle soit parfois appelée science, si est-ce que les plus saint Docteurs conviennent en cela, qu’elle n’est point vraiment ou purement une science, qui demanderait des principes clairs & évidents à notre entendement, là où elle prend quasi tous les siens des mystères de notre foi, laquelle est un vrai don de Dieu, & qui surpasse entièrement la
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portée de l’esprit humain« (129). Er fügt dem noch an, daß man in der Theologie den göttlichen Prinzipien aufgrund eines Willensaktes folge, nicht aufgrund einer Erkenntnis durch den Verstand. Abgesehen von dem kruden Ton, der Theologie überhaupt den Charakter der Wissenschaft abzusprechen, hat das sehr wohl eine gewisse Ähnlichkeit mit der Haltung Descartes’, sich aus theologischen Fragen herauszuhalten, weil die grundlegenden Wahrheiten des Glaubens Offenbarungen Gottes seien, die nicht von der Verstandeserkenntnis abhängig sind. Orasius kehrt den Spieß um und behauptet, »que (…) notre religion n’a jamais souffert plus de persécution que de ceux qui passaient pour les plus savants«, wohingegen es »n’y at-il point de façon de philosopher qui l’accommode avec notre foi, & qui donne tant de repos à une âme Chrétienne, que fait notre chère Sceptique« (130). Orasius argumentiert mit Zitaten aus der Bibel und den Kirchenvätern, die dahingehend übereinkommen, daß für den christlichen Glauben keine Wissenschaft nötig sei; deshalb könne der Skeptizismus aufgrund seiner epoché, der Urteilsenthaltung, die sich »contre la téméraire arrogance des disciplines« wende, »se peut nommer une parfaite introduction au Christianisme« (132). Ganz anders die übrigen Philosophenschulen: »Les Pythagoriens sont pleins de superstitions magiques ; l’Académie de Platon suppose en sa création du monde une matière éternelle à Dieu ; Démocrite & tous les Épicuriens ont pensé le même de leurs atomes, pour ne rien dire de leur fin voluptueuse ; les Stoïciens ont fait leur sage égal, & quelquefois supérieur à Dieu, lequel ils ont assujetti à leur célèbre Destinée ; les Cyniques faisaient publiquement du vice vertu ; & quant aux Péripatétiques, avec leur éternité du monde (…) c’est merveille comme ayants étouffé toutes les autres sectes, à la mode des Ottomans, qui ne laissent vivre aucuns de leurs frères, ils aient pu, nonobstant l’impiété de la plupart de leurs dogmes, s’établir si magistralement dans les écoles Chrétiennes« (133). Ein ähnliches Urteil fällt Orasius über die Naturwissenschaft; so unterstellt er unter anderem der Astronomie, sie wolle letztlich aus ihrer Himmelsmechanik Erkenntnis über den ersten Beweger gewinnen (136); es gebe wohl kaum »d’esprits sur lesquels les grâces divines agissent avec plus de résistance, & dans lesquels les mystères du Christianisme s’impriment plus mal-volontiers, que dans ceux qui présument savoir démonstrativement les causes & les fins de toutes choses« (137). Es folgt eine lange Doxographie der Ansichten über und der Argumente für die Existenz Gottes, deren Sinn zunächst nicht so recht einleuchtet, die aber wohl ihren Zweck letztlich darin hat, zumindest die real existierenden Religionen in den schon oben angedeuteten Relativismus einzubeziehen: »Ce qui a fait penser humainement aux irréligieux, que comme Ptolomée ou ses devanciers inventèrent les hypothèses des epicycles, des excentriques ou concentriques, & de telles autres machines fantastiques, pour rendre raison des phénomènes ou apparences célestes, chacun pouvant faire capricieusement le même à sa mode,
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comme de supposer la mobilité de la terre, & le repos du firmament, ou chose semblable, moyennant qu’il sauve & explique méthodiquement ce qui tombe sous nos sens des choses du Ciel ; qu’aussi ce que nous apprenons des Dieux & des religions, n’est rien que ce que les plus habiles hommes ont conçu de plus raisonnable selon leur discours pour la vie morale, économique, & civile, comme pour expliquer les phénomènes des mœurs, des actions, & des pensées des pauvres mortels, afin de leur donner de certaines règles de vivre, exemptes, autant que faire se peut, de toute absurdité. De sorte que s’il se trouvait encore quelqu’un qui eût l’imagination meilleure que ses devanciers, pour établir de nouveaux fondements ou hypothèses, qui expliquassent plus facilement tous les devoirs de la vie civile, & généralement tout ce qui se passe parmi les hommes, il ne serait pas moins recevable avec un peu de bonne fortune, que Copernic & quelques autres en leurs nouveau systèmes, où ils rendent compte plus clairement & plus brièvement de tout ce qui s’observe dans les cieux ; puisque finalement une religion, conçue de la sorte, n’est autre chose qu’un système particulier, qui rend raison des phénomènes morales, & de toutes les apparences de notre douteuse Éthique« (161–162). Es hat keineswegs den Anschein, daß La Mothe Le Vayer hier einfach nur referiert, denn gleich danach taucht er wieder ein in seine aus der klassischen Literatur und Geschichte hergenommene, nicht endenwollende Aufzählung aller möglichen Beispiele für religiöse Toleranz, die freilich auf eine Relativierung des Katholizismus hinausläuft. En résumée: Es ist sicherlich richtig, Descartes’ Philosophie kulturgeschichtlich in die Konzepte der honnêteté einzuordnen; aber es stellt sich die Frage, inwiefern Descartes eine gezielte Auseinandersetzung mit diesen Konzepten betreibt oder ob er nicht vielmehr einen gedanklichen Bereich streift, der eben in der Luft lag, und gerade hier in den Recherche durch die Allusion auf einen im Schwange befindlichen, letztlich aber undeutlichen Begriff dem Leser den Zugang erleichtern wollte. Zumindest in der Recherche ist der honnête homme sicherlich ganz unzureichend negativ bestimmt dadurch, daß er nicht verpflichtet ist, alle Bücher gelesen zu haben, und bleibt damit ein bloßer Anknüpfungspunkt, der sich gerade aufgrund seines vagen Bezuges auf eine vage Konzeption, ohne daß diese Vagheit in irgendeiner Weise behoben würde, dafür eignet, bei dem potentiellen Leser die Bereitschaft zur Lektüre herzustellen. So gesehen stellt sich nicht die Frage, wann Descartes bestimmte Bücher gelesen oder bestimmte Dinge gehört haben mag, die ihn dazu veranlaßten, die Recherche zu verfassen, sondern wo es Adressaten gegeben haben mag, die sich von einer solchen Anrede auch angesprochen fühlten. Gerade das taugt dann aber um so weniger zu Datierung der Recherche, als Maurice Magendie Descartes’ Discours und die Passions de l’Âme als deutlichsten Ausdruck einer gewissen Nähe Descartes’ zur Konzeption des honnête homme (Band 1, 395–401;
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Band 2, 791–793) betrachtet. Nimmt man hinzu, daß das Nachdenken über Leidenschaften, wenn auch negativ, bis zum Brief an Mersenne vom 4. März 1630, AT I, 126 = PhB 715, 48 zurückreicht, kommt, so gesehen, wieder das gesamte Leben Descartes’ als Abfassungszeit in Betracht. Zu guter Letzt scheint es mir zumindest fragwürdig, den honnête homme mit dem Adressaten der Recherche in der Weise zu identifizieren, wie Lojacono es macht: »Il est rare qu’un texte apparaisse aussi nettement en ›situation‹ que c’est le cas pour ce dialogue : le destinataire, indiqué directement dans le titre, n’est pas un ›docte‹ ni même un jeune homme formé dans un collège tel que celui de La Flèche, mais un honnête homme« (Lojacono 2, 14), so als handele es sich bei dem honnête homme um eine reale Person oder einen realen Personenkreis: Er bezeichnet den honnête homme »nouveau représentant de la société, auquel s’était déjà adressé Michel de Montaigne« (Lojacono 2, 187). Tatsächlich scheinen mir die Rosenkreuzer in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Paris noch realer zu sein, als es der honnête homme jemals war, und der entscheidende Unterschied besteht gerade darin, daß es die Rosenkreuzer als Bewegung tatsächlich gegeben hat, auch wenn Herr Rosenkreuz selbst die Erfindung einer Gruppe deutscher Studenten war, die etwas bewirken wollten, auch wenn sie selbst nicht so genau wußten, was eigentlich, wohingegen der honnête homme ein abstraktes Konstrukt war, von dem niemand erwartete, es in persona irgendwo anzutreffen. Wenn Maurice Magendie Montaigne als Modell des honnête homme bezeichnet, dann drückt er damit aus, daß es in der Diskussion des honnête homme um (wenn auch äußerst vage) Konzepte geht, nicht um reale Personen. Und so räumt denn auch Ettore Lojacono ein, daß dieser »interlocuteur potentiel« (Lojacono 2, 187) keineswegs der honnête homme »tel que ses contemporains l’imaginaient« sei, dem er, ohne seinen theoretischen Interessen zu folgen, eine ganz andere Wendung gebe, als vielmehr »le climat culturel qui entourait ce nouveau protagoniste et qui en était en quelque sorte le produit : un climat animé par le refus de l’autorité, du pédantisme, d’un enseignement fondé sur le verbalisme et sur le respect absolu des lois de la logique péripatéticienne« (Lojacono 2, 188). (S. 682): zu RdV, AT X, 495, 9] Auch das ist ein Topos bei Descartes, vgl. Discours II, AT VI, 13 = PhB 62422/23 = PhB 643, 12: »Außerdem dachte ich auch, daß, weil wir alle Kinder waren, bevor wir zu erwachsenen Menschen wurden, und wir uns lange Zeit von unseren Trieben und Erziehern regieren lassen mußten, die einander oft widersprachen, und von denen vielleicht keiner der beiden uns immer das Beste rieten, unsere Urteile wohl kaum so rein und zuverlässig sein können, wie sie es wären, wenn wir von Geburt an im Vollbesitz unserer Vernunft gewesen und wir immer nur allein von ihr geleitet worden wären.« – »Weil wir als Kinder geboren werden und schon viele Urteile über sinnlich wahrnehmbare Dinge gefällt haben, bevor wir uneingeschränkten Gebrauch von unserer Vernunft machen
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können, werden wir durch vielerlei Vorurteile von der Erkenntnis des Wahren abgehalten«, Prin. I, § 1, AT VIII/1, 5 = PhB 566, 10/11 – womit sogleich meine dortige Übersetzung verbessert sei: Den damaligen Überschwang, dem Leser die Interpretation von »quoniam infantes nati sumus« in der Übersetzung selbst zu liefern, habe ich abgelegt. – Das kindliche Verwiesensein auf die Sinne ist demgemäß auch die Ursache, daß die meisten zu überwindenden Vorurteile zunächst physikalischer Natur sind, etwa wenn wir als Kinder geglaubt haben, »daß es um uns herum keine anderen Körper als diejenigen gab, die empfunden werden konnten, so daß, wenn die Luft einer dieser Körper war, weil wir sie ein wenig empfanden, sie zumindest weder so materiell noch so massiv sein konnte wie die Körper, die wir mehr empfanden« (Le Monde IV, AT XI, 17 = PhB 682, 22/23). Das Vorurteil aber, auf dessen Beseitigung Descartes wohl am häufigsten drängt, ist die Ansicht, daß die Dinge den Ideen gleichen, die wir von ihnen bilden. Den ersten Hinweis darauf gibt es schon in den Cogitationes privatae: »Die Erkenntnis des Menschen von natürlichen Dingen ist nur über die Abbilder derjenigen möglich, die in den Sinn fallen« (AT X, 218 = PhB 613, 198/199), was seine Fortsetzung in Regula XII findet: »Die äußere Gestalt eines wahrnehmenden Körpers wird vom Objekt genau so real verändert, wie die Gestalt, die auf der Oberfläche des Wachses ist, von einem Siegel verändert wird« (C 41 = PhB 613, 92/93, korrigierte Übersetzung). Das erste Kapitel von Le Monde, das Über den Unterschied zwischen unseren Empfindungen und den Dingen, die sie produzieren handelt (AT XI, 3–6 = PhB 682, 2/3–6/7), arbeitet dies dann aus und legt so die Grundlage für den methodischen Zweifel der Meditationen. Vgl. auch weiter unten *285 27. (S. 682): zu RdV, AT X, 495, 9] Erzieher und Lehrer sind nicht automatisch auch Weise, vgl. Reg. II, C 4–5 = PhB 613, 8/9–10/11, wo es schon genau dieselbe Ambivalenz zwischen der Dankbarkeit gibt, scholastisch erzogen und gebildet worden zu sein, und der Erkenntnis, daß diese Bildung letztlich wenig Erkenntnisse gebracht hat, wie Descartes sie dann in seinem Bildungsbericht im Discours I, AT VI, 4–10 = PhB 624, 8/9–18/19 = PhB 643, 5–10 schildert. (S. 682): zu RdV, AT X, 495, 9] Vgl. Discours I, AT VI, 9 = PhB 624, 16/17 = PhB 643, 9. (S. 682): zu RdV, AT X 496, 13] Vgl. Disc. I, AT VI, 4 = PhB 624, 8/9 = PhB 643, 5: »Seit meiner Kindheit bin ich inmitten von Büchergelehrsamkeit aufgewachsen, und da man mich überzeugt hatte, sie sei das Mittel, eine klare und gesicherte Erkenntnis all dessen zu erlangen, was für das Leben nützlich ist, hatte ich den starken Wunsch, sie zu erlernen.« Vgl. auch Lettre-Préface: »Erstens muß ein Mensch, der bislang nur die gewöhnliche und unvollkommene Erkenntnis besitzt, die man durch die oben erklärten vier Mittel erlangen kann, vor allem versuchen, sich eine Moral zu bilden,
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die ausreicht, die Tätigkeiten seines Lebens zu regeln; denn dies duldet keinerlei Aufschub, da wir vor allem versuchen müssen, gut zu leben« (AT IX/2, 13 = PhB624, 158/159). (S. 683): zu RdV, AT X 496, 13] Inwiefern ist hier ein erkenntnistheoretischer Hintergrund mitgedacht? Vgl. Reg. VIII, C 29 = PhB 613, 64/65: »Damit uns aber nicht immer ungewiß bleibt, was das Gemüt kann, und wir uns vergeblich und blindlings abmühen, ist es nötig, einmal im Leben sorgfältig danach gefragt zu haben, welcher Erkenntnisse die menschliche Vernunft eigentlich fähig ist, bevor wir uns daran machen, Dinge im besonderen zu erkennen.« (S. 683): zu RdV, AT X, 496, 21] Vgl. Reg. I, C 2–3 = PhB 613, 4/5–6/7: Man muß »alle Wissenschaften für so miteinander verknüpft halten, daß es sehr viel leichter ist, sie alle insgesamt zu erlernen, als eine einzige von den anderen abzutrennen. Wenn demnach jemand ernsthaft die Wahrheit der Dinge untersuchen will, darf er nicht irgendeine einzelne Wissenschaft auswählen, denn sie sind alle miteinander verbunden und voneinander abhängig; sondern er soll nur daran denken, das natürliche Licht der Vernunft zu verstärken (…), damit in den einzelnen Vorfällen des Lebens der Verstand dem Willen im Vorwege anzeigt, was zu wählen sei.« Vgl. auch weiter unten AT X, 526. (S. 683): zu RdV, AT X, 496, 21] Dieses Bild hat eine Parallele in Aristoteles, Metaphysik V, 30, 1025a, wo der Begriff Akzidens erläutert wird durch das Beispiel von jemandem, der einen Schatz findet, wenn er ein Loch für eine Pflanze gräbt; aber einen direkten Bezug zu Aristoteles zu vermuten scheint mir denn doch ein wenig gewagt zu sein. (S. 683): zu RdV, AT X, 497, 15] Vgl. die 2. Regel der provisorischen Moral im Discours III, AT VI, 24–25 = PhB 624, 42/43–44/45 = PhB 643, 22–23. (S. 684): zu RdV, AT X, 497, 22] Vgl. Cog. priv., AT X, 214 = PhB 613,190/ 191: »Als Jugendlicher habe ich mich bei einer geistreichen Erfindung [oft] gefragt, ob ich sie nicht selbst herausfinden könne, ohne den Autor gelesen zu haben.« (S. 684): zu RdV, AT X, 498, 6] Wir werden nicht »dadurch zu Philosophen, daß wir alle Argumente von Plato oder Aristoteles gelesen haben, sondern dadurch, daß wir ein zuverlässiges Urteil über vorgelegte Dinge fällen können: denn offenbar hätten wir ansonsten kein Wissen erworben, sondern Geschichte gelernt« (Reg. III, C 7 = PhB 613, 16/17). Vgl. auch Reg. XIV, C 63 = PhB 613, 144/145: »Die Gelehrten aber verwenden oft so zugespitzte Unterscheidungen, daß sie das natürliche Licht zerstreuen, und finden Finsternis auch in dem, was selbst Bauern niemals unbekannt ist.« (S. 684): zu RdV, AT X, 498, 6] Vgl. Discours VI, AT VI, 61–63 = PhB 624, 104/105–108/109 = PhB 643, 53–55. (S. 685): zu RdV, AT X, 500, 3] Juste tempérament meint von seinem historischen Ursprung in der Galenischen Medizin her die ausgewogene Mi-
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schung der vier Körpersäfte Blut (sanguis), Schleim (phlegma), gelbe Galle (melas cholos) und schwarze Galle (cholos), deren jeweiliges Überwiegen eine »Grundtemperatur«, ein Temperament in unserem heutigen Sinne hervorruft, den Menschen also zu einem Sanguiniker, Phlegmatiker, Melancholiker oder Choleriker macht. Freilich macht die Lehre von den vier Körpersäften nur einen der Pfeiler der Galenischen Medizin aus; daneben steht auch die Operation mit den vier Grundqualitäten warm – kalt und trocken – feucht, die z. B. Pierre Charron, De la sagesse I, 14 für seine Bestimmung der Temperamente heranzieht, wobei er sogar noch eine »cinquième résultante, comme l’harmonie de ces quatre« ins Spiel bringt und damit auf die alchimistische »quinta essentia« (Quintessenz) anspielt, die wiederum eigentlich in den Zusammenhang der Lehre von den vier Elementen Erde, Wasser, Luft und Feuer gehört: »Tempérament est la mixtion et proportion des quatre premières qualités, chaud, froid, sec et humide ; ou bien une cinquième résultante, comme l’harmonie de ces quatre« (Duval 1827, Bd. 1, 104). Ich habe versucht, in das letztlich unentwirrbare (und deshalb dann auch gescheiterte) Wirrwarr der antik-aristotelisch-scholastischen Physikmedizinmetaphysik – zu dem sich noch andere Dinge wie die Lehre von den Seelenteilen oder die aristotelische Ursachenlehre hinzugesellen – etwas Licht zu bringen in einem (sicherlich auch nicht unanstrengenden) Elaborat in PhB 682, 329–361. (S. 685): zu RdV, AT X, 500, 3] Vgl. Med. VI, AT VII, 89 = PhB 597, 178/ 179 = PhB 598, 95, wobei dieser Vergleich dort einem anderen Zweck dient, nämlich dem Aufweis, weshalb uns unsere Sinne trotz der veracité divine zuweilen täuschen, wogegen hier die Pointe auf dem Aufweis des Wissendurstes als Sucht dient. (S. 686): zu RdV, AT X, 501, 1] Diogenes aus Sinope (404–323 v. Chr.) mußte Diogenes Laertius, Leben und Meinungen berühmter Philosophen, übers. v. Otto Apelt, hrsg. v. Klaus Reich und Hans Günter Zekl, Hamburg: Meiner 2008 (auch als PhB 53/54), Bd. 1, 288–289 zufolge wegen Falschmünzerei aus seiner Heimatstadt fliehen und wurde in Athen dann Schüler des Antisthenes. Die zeitweise Wahl einer Tonne als Behausung war seinen prekären Einkommensverhältnissen geschuldet. (S. 687): zu RdV, AT X, 502, 17] Vgl. zu den Stufen der Erkenntnis die schon oben angeführte Stelle aus Reg. III, C 7 = PhB 613, 16/17 (wenn wir alles von Plato oder Aristoteles gelesen haben, haben wir nur Geschichte gelernt); Lettre-Préface, AT IX/2, 4–9 = PhB 624, 144/145–150/ 151, sowie Descartes an Beeckman, 17. Oktober 1630, AT I, 158–162. (S. 687): zu RdV, AT X, 502, 17] Vgl. Discours I, AT VI, 7 = PhB 624, 12– 13 = PhB 643, 7. (S. 688): zu RdV, AT X, 502, 17] Im Brief an Balzac vom 5. Mai 1631, in dem Descartes ein Loblied auf Amsterdam singt und ihn davon zu überzeugen versucht, auch dorthin überzusiedeln, werden Schiffe erwähnt, »die
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uns reichlich verschaffen, was Indien hervorbringt« (AT I, 204 = Bense, 58). Ein ziemlich vager Hinweis auf eine mögliche zeitliche Nähe dieses Briefes und der Abfassung der Recherche, aber immerhin ein Hinweis. Freilich erwähnt Descartes auch im Brief an Mersenne vom 15. September 1640 Samen empfindungsfähigen Grases, die aus Indien geschickt wurden (AT III, 176 = PhB 715, 392). (S. 689): zu RdV, AT X, 504, 15] Vgl. Cogitationes privatae, AT X, 215– 216 = PhB 613, 192/193–194/195; an ***, AT I, 21. (S. 689): zu RdV, AT X, 504, 25] Es wäre vergeblich, alle Stellen anführen zu wollen, in denen Descartes von Ordnung spricht. Offenkundig hat die Aussage im Titel der Reg. V, »Die gesamte Methode besteht in der Ordnung und Gliederung dessen, worauf die Schärfe des Geistes zu richten ist, um eine Wahrheit herauszufinden« (C 16 = PhB 613, 36/37), nie seine Gültigkeit verloren. Wie auch? (S. 689): zu RdV, AT X, 504, 25] Vgl. Reg. XII, C 45 = PhB 613, 102/103: »Die einzelnen Dinge müssen in der Ordnung auf unsere Erkenntnis hin anders betrachtet werden, als wenn wir über sie sprechen, wie sie tatsächlich existieren.« In Reg. VIII ist die Sachlage m. E. eine etwas andere, denn die dortige Aussage steht unter der Maßgabe der Frage, »was die menschliche Erkenntnis ist und wie weit sie sich erstreckt« (Reg. VIII, C 30 = PhB 613, 66/67), und es ist diese Frage gemeint, wenn Descartes dann später ausführt, daß wir »bei der gestellten Frage (…) zuerst alles, was zu ihr gehört, in zwei Glieder [teilen]: denn es muß entweder auf uns, die wir der Erkenntnis fähig sind, bezogen werden, oder auf die Dinge selbst, die erkannt werden können« (Reg. VIII, C 30–31 = PhB 613, 68/69). Die Unterscheidung zwischen einer Untersuchung der Dinge »als solcher« von der Frage, inwiefern diese Dinge wahr oder falsch sind, gibt es bei Descartes durchgängig. Ohne sie ist es weder nötig noch überhaupt denkbar, der Frage nach dem Wahren und Falschen eine eigene Meditation zu widmen. (S. 689): zu RdV, AT X, 505, 11] Den scholastischen Ausdruck âme raisonnable (anima rationalis) hat Poliander kurz zuvor, AT X, 504, ins Spiel gebracht. Die Abkehr von diesem Begriff und damit einhergehend auch von denen der anima sensitiva und der anima vegetativa ist ein hervorstechendes Merkmal der Cartesischen Philosophie. Descartes operiert in den Regulae ad directionem ingenii mit diesem Begriff, wenn er in Reg. VII ausführt, daß, um zu zeigen, »daß die rationale Seele nicht körperlich ist«, es ausreiche, »alle Körper insgesamt so in bestimmte Gruppen zusammenzufassen, um zu beweisen, daß die rationale Seele zu keiner von ihnen gehören kann« (Reg VII, C 24 = PhB 613, 54/55). Spätestens mit dem Discours ist dann aber die Abkehr vollzogen. Das wird deutlich, wenn Descartes in seinem Referat von L’Homme im Discours V, AT VI, 46 = PhB 624, 80/81 = PhB 643, 41 hervorhebt, er habe den menschlichen Körper dort so beschreiben, als habe Gott ihn aus der von ihm zuvor (im Traité
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de la Lumière) beschriebenen Materie zusammengesetzt, »ohne in ihn [den Körper] zu Beginn eine vernünftige Seele, noch irgend etwas anderes zu setzen, das er als vegetative oder sensitive Seele benutzen konnte«. Dies habe ihm, seinem Referat nach, eine weitestgehende Beschreibung der vitalen Funktionen des Körpers ohne Rückgriff auf eine dieser Seelen erlaubt, nämlich genau jener, die auch an den Tieren beobachtbar sind, wohingegen die rationale Seele dann einzig und allein für jene Funktionen verantwortlich ist, die vom Denken abhängen. Die rationale Seele geht damit im Denken, in der Vernunft, im Geist auf, und die Verwendung dieses Begriffs, und damit auch der Begriff selbst, ist entbehrlich. Nun ist es das eine, einen Begriff obsolet zu machen, indem man ihn seiner korrelierenden Begriffe beraubt, aber etwas ganz anderes, die darin gemeinte Sache zu widerlegen. Descartes scheut sich denn auch nicht, später (nach der Beschreibung der Herzbewegung als dem Paradebeispiel einer mechanistischen Physiologie, die ohne scholastische Seelenbegriffe auskommt) genau die Beschreibung der rationalen Seele als einen in Le Monde tatsächlich schon vorgelegten Schlußteil darzustellen: Descartes spricht in Discours V, AT VI, 59 = PhB 6624, 100/101 = PhB 643, 51 keineswegs im Konjunktiv, er sagt »J’avais décrit …«, nicht »J’eusse décrit …«. Das erhaltene Fragment von Le Monde bestätigt diesen Befund. Im Traité de la Lumière VII spricht Descartes von den »Intelligenzen oder vernünftigen Seelen, die wir weiter unten in ihr [in der fiktiven neuen Welt] werden voraussetzen können« (AT XI, 48 = PhB 682, 68/69), und führt das dann im L’Homme in dem Vergleich des menschlichen Körpers mit den Wasserspielen in den Gärten unserer Könige (AT XI, 130 = PhB 682, 188/189) insofern weiter aus, als er zu sagen weiß, daß, »wenn es in dieser Maschine eine vernünftige Seele geben wird, (…) sie in ihr ihren Hauptsitz im Gehirn haben und dort wie der Brunnenwart sein [wird], der sich bei den Vorratstanks aufhalten muß, wo alle Rohre dieser Maschinen zusammenlaufen, wenn er ihre Bewegungen in irgendeiner Weise auslösen, hemmen oder verändern will« (AT XI, 131–132 = PhB 682, 190/191). Das bestätigt AT XI, 143 = PhB 682, 214/215, wo es heißt, daß wenn Gott »eine vernünftige Seele mit dieser Maschine vereinen wird (…), [er] ihr ihren Hauptsitz im Gehirn verleihen und ihre Natur so machen wird, daß sie entsprechend der verschiedenen Weisen, wie durch die Vermittlung der Nerven die Eingänge zu den Poren, die sich auf der inneren Oberfläche dieses Gehirns befinden, geöffnet werden werden, verschiedene Empfindungen haben wird«. Das läuft auf die Lehre von der Zirbeldrüse als dem Hauptsitz der Seele hinaus (L’Homme V, AT XI, 176–177 = PhB 682, 276/277). Die Beschreibung der vernünftigen Seele enthält das erhaltene Fragment von L’Homme nicht mehr, aber Descartes kündigt sie in AT XI, 200 = PhB 682, 322/323 nochmals an. In der Tat verschwindet die Verwendung des Begriffs anima rationalis in den Meditationen, und dementsprechend ist es dort auch nicht die anima
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rationalis, anhand deren Descartes seine Kritik der scholastischen Methodik exerziert, sondern das animal rationale, das Descartes als Beispiel für alte Ansichten heranzieht: »Was also habe ich zuvor zu sein gemeint? Selbstverständlich ein Mensch. Was aber ist ein Mensch? Soll ich sagen ein vernünftiges Tier? Nein, weil sogleich gefragt werden würde, was denn ein Tier sei und was vernünftig, und so würde ich von einer Frage in mehrere und zudem schwierigere geraten, und ich will meine freie Zeit nicht mit solchen Spitzfindigkeiten vergeuden« (Med. II, AT VII, 25 = PhB 597, 50/ 51 = PhB 598, 29). Den Ausdruck anima rationalis verwenden in den Meditationen nur die Einwender. Die Principia kennen ihn ebenfalls nicht, ebensowenig das Lettre-Préface und die Passions de l’âme. In den Notae in programma quoddam nennt Descartes als Grund für die Abkehr von dem Begriff der anima rationalis die aequivocatio, »quae est in voce animae«, und lobt Regius dafür, ihn imitiert zu haben, indem er an die Stelle dieses Ausdrucks den der mens humana verwendet hat (Not. Prog., AT VIII/2, 347). (S. 689): zu RdV, AT X, 505, 11] Vgl. Reg. I, C 1 = PhB 613, 2/3, wo Descartes von den Wissenschaften spricht, »die allein in einer Erkenntnis durch das Gemüt bestehen (in animi cognitione consistere)«, und die man deshalb nicht mit den Techniken (artes) in einen Topf werfen sollte. Ich überlasse es dem Leser, zu beurteilen, inwiefern die hier vorliegende Aussage mit der in den Regulae übereinstimmt. (S. 689): zu RdV, AT X, 505, 11] Die Regulae ad directionem ingenii sind in weiten Teilen nichts anderes als eine Erkenntnistheorie, insbesondere Reg. XII, die mit der Aussage beginnt, daß »für die Erkenntnis von Dingen (…) nur zweierlei betrachtet werden [muß]: Uns, die wir erkennen, und die zu erkennenden Dinge selbst« (Reg. XII, C 40 = PhB 613, 90/91). Integraler Bestandteil der Cartesischen Erkenntnistheorie ist der Grundsatz, daß die aufgrund sinnlicher Auffassung in uns gebildeten Ideen keineswegs den Dingen entsprechen, die sie repräsentieren. Das hält sich von den Regulae an durch alle Werke Descartes’ durch: »Hierbei ist darauf hinzuweisen, daß der Verstand niemals durch irgendein Experiment getäuscht werden kann, sofern er das ihm vorliegende Ding intuitiv präzise nur so erkennt, wie er es entweder in sich selbst oder in der Vorstellung hat, und er weder noch darüber hinaus urteilt, daß die Anschauung die Objekte der Sinne treu wiedergebe, noch daß die Sinne mit den wahren Gestalten der Dinge versehen seien, und auch nicht, daß die äußeren Dinge immer genau so sind, wie sie erscheinen« (Reg. XII, C 49 = PhB 613, 110/111). Le Monde beginnt mit dem Hinweis, »daß es einen Unterschied geben kann zwischen der Empfindung, die wir von dem Licht haben – das heißt zwischen der Idee, die sich von ihm durch die Vermittlung unserer Augen in unserer Anschauung formt –, und dem, was in den Objekten ist, das in uns diese Empfindung produziert – das heißt dem, was in einer Flamme oder in der Sonne ist und
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den Namen Licht trägt. Denn auch wenn gemeinhin alle davon überzeugt sind, daß die Ideen, die wir in unserem Denken haben, den Objekten, von denen sie herrühren, völlig ähnlich sind, sehe ich gleichwohl überhaupt keinen Grund, der uns versichert, daß dem so sei; aber umgekehrt stelle ich fest, daß es etliche Erfahrungen gibt, die uns daran zweifeln lassen müssen« (Le Monde I, AT XI, 3 = PhB 682, 2/3). Vgl. auch Dioptrique IV, AT VI, 112–113 = PhB 643, 97); an Pollot? über Reneri?, März 1638, AT II, 43–45; und selbstredend ist die gesamte Denkbewegung des methodischen Zweifels so betrachtet eine Ausführung dieses Grundgedankens, prägn. in Resp. VI, AT VII, 436–438 = PhB 598, 417–418 und in den Beispielen, die Descartes von Phantomschmerzen gibt (zuerst in Descartes an Froidmont über Plempius, 3. Oktober 1637, AT I, 420, dann in Med. VI, AT VII, 77 = PhB 597, 156/157 = PhB 598, 84). (S. 691): zu RdV, AT X, 507, 2] Aufnahmebereite Tafel, frz. table d’attente, in der lat. Übers. tabula rasa, was Descartes möglicherweise deswegen nicht so ins Französische übernommen hatte, um die Nähe zu faire table rase zu vermeiden, was reinen Tisch machen bedeutet, denn hier ist das genaue Gegenteil gemeint. – Das Bild der tabula rasa geht auf Aristoteles, De anima II, 12, 424a zurück. Descartes operiert mit dem Bild einer Wachstafel, die im Akt sinnlicher Wahrnehmung eine Gestalt aufnimmt, in Reg. XII, C 41 = PhB 613, 92/93 und betont, dies sei »nicht etwa nur als Analogie gemeint«, denn »die äußere Gestalt eines wahrnehmenden Körpers wird vom Objekt genau so real verändert wie die Gestalt, die auf der Oberfläche des Wachses ist, von einem Siegel verändert wird«. [Man beachte die Korrektur meiner Übersetzung in PhB 613, 93.] Dies ist weit entfernt davon, die grundsätzliche Haltung einer unhintergehbaren Differenz zwischen den Objekten und den Ideen, die wir von ihnen bilden, zu verändern, sondern weist eine solche Differenz schon auf der mechanischen Ebene empirischer Erkenntnis nach, indem hier eben nicht irgend etwas vom Objekt auf die Sinne übertragen wird, sondern eine Veränderung der Sinne selbst durch das Objekt erfolgt: Es ist die Oberfläche, über die das Wachs bereits vor der sinnlichen Wahrnehmung verfügt, die vom Siegel verändert wird. Deshalb gibt es, wird Descartes dann in der Dioptrique ausführen, keinen »Anlaß, es als nötig zu beurteilen, daß irgend etwas Materielles von den Objekten bis zu unseren Augen übergeht, um uns Farben und Licht sehen zu lassen, noch, daß es in diesen Objekten irgend etwas gibt, das unseren Ideen oder Empfindungen von ihnen ähnlich sei« (Dioptrique I, AT VI, 85 = PhB 643, 74). Vgl. auch Franciscus Sanchez, Quod nihil scitur, 175 = PhB 586. 182/183. (S. 692): zu RdV, AT X, 508, 10] Auch das ist, selbstredend in verschiedenen Pointierungen, ein Cartesischer Topos. Reg. VIII bringt die Thematik in der Formulierung, »alle Wahrheiten einer Prüfung zu unterziehen, zu deren Erkenntnis die menschliche Vernunft ausreicht«, und stellt das so-
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gleich unter die Forderung, das sollten »alle diejenigen einmal im Leben tun (…), die sich ernsthaft um einen unverdorbenen Geist bemühen« (Reg. VIII, C 28 = PhB 613, 62/63). In ontologischer Wendung bedeutet das, »alles als absolut falsch zurück[zuweisen], in dem ich mir auch nur den geringsten Zweifel vorstellen konnte« (Discours IV, AT VI, 31 = PhB 624, 56/57 = PhB 643, 29), »einmal im Leben alles von Grund auf um[zuwerfen] und von den ersten Fundamenten her erneut [zu beginnen]« (Med. I, AT VII, 17 = PhB 596, 32/33 = PhB 598, 19), die sich in einer Unzahl weiterer Wendungen durch die gesamte Philosophie Descartes’ hindurchzieht, bis hin zu dem Vergleich des Cartesischen Verfahrens mit dem Aussortieren fauler Äpfel aus einem Korb in der Antwort auf Bourdin (Resp. VII, AT VII, 481 = PhB 598, 457) und dem ersten Artikel der Principia, in dem erläutert wird, daß, »um die Wahrheit zu finden, (…) einmal im Leben an allem, soweit es möglich ist, gezweifelt werden [muß]« (Prin. I, § 1, AT VIII/1, 5 = PhB 566, 10/11). (S. 693): zu RdV, AT X, 509, 8] Die Parallelen zu Discours II, AT VI, 11– 13 = PhB 624, 20/21–24/25 = PhB 643, 11–13 und Discours III, AT VI, 22 = PhB 624, 40/41 = PhB 643, 21 sind ganz offensichtlich; vgl. auch Resp. VII, AT VII, 536ff = PhB 598, 515ff. (S. 693): zu RdV, AT X, 510, 11] Vgl. Med. I, AT VII, 18 = PhB 597, 34/35 = PhB 598, 20. (S. 693): zu RdV, AT X, 510, 17] Die hier gebrachten Beispiele haben eine Parallele bei Thomas von Aquin, Summa theologica, quaest. 86, art. 6 = DTA 6, 323 (Die deutsche Thomas-Ausgabe, hrsg. v. Katholischen Akademikerverband, Band 6: Wesen und Ausstattung des Menschen, Salzburg/ Leipzig: Pustet, 1937); indes sind sie auch einigermaßen naheliegend. Vgl. selbstredend auch Med. I, AT VII, 18 = PhB 597, 34/35 = PhB 598, 20: »Gibt es (…) doch manches andere, an dem schlichtweg nicht gezweifelt werden kann, obwohl es [aus den Sinnen] geschöpft wird: wie etwa, daß ich jetzt hier bin, beim Feuer sitze, mit einem Wintermantel bekleidet bin, dieses Papier mit meinen Händen berühre und dergleichen.« (S. 694): zu RdV, AT X, 511, 1] Die Beispiele passen zumindest nicht auf die Beschreibung der melancholischen Symptomatik bei Aristoteles, Problemata physica XXX, 1, 953a = Werke Bd. 19, hrsg. v. Ernst Grumach, übers. v. Helmut Flashar, Berlin: Akademie-Verlag 1962, 250–256. Die Zuordnung der Symptomatik ändert sich im Verlauf der Zeit und erreicht den hier angegebenen Stand spätestens bei Cicero, Gespräche in Tusculum III, 5, 10–11. Descartes benutzt in Med. I, AT VII, 18–19 = PhB 597, 34/35 = PhB 598, 20 ähnliche Beispiele, die er auf den Einfluß der schwarzen Galle, atra bilis, zurückführt, was im Lateinischen Schwermut, Melancholie und eben auch Wahnsinn bedeutet. (S. 694): zu RdV, AT X, 511, 1] Es gibt in den Meditationen zwei Stellen, die hinsichtlich ihrer Übereinstimmungen und ihrer Abweichungen in be-
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zug aufeinander und in bezug auf diese Stelle hier zu thematisieren interessant sein könnte, nämlich Med. I, AT VII, 19 = PhB 597, 34/35 = PhB 598, 20: »Aber das sind Geisteskranke, und ich erschiene mir selbst als nicht weniger verrückt, wenn ich irgend etwas von diesen als Vorbild auf mich übertragen würde«, und die spätere, dem Wachs-Beispiel entnommene, in der Descartes einen Einwurf mit dem Argument ablehnt, er gründe auf alltäglichen Redensarten: »Aber ich, der ich doch das Verlangen habe, mein Wissen über das gewöhnliche Maß zu erheben, sollte mich schämen, aus alltäglichen Redensarten, die beim Volk im Umlauf sind, Zweifel gezogen zu haben« (Med. II, AT VII, 32 = PhB 597, 64/65 = PhB 598, 35–36). (S. 694): zu RdV, AT X, 511, 1] Hier läßt sich möglicherweise aus der niederländischen und der lateinischen Übersetzung auf eine andere Lesart schließen. Die niederländische Übersetzung bringt »Hebt gy nooit dese woorden van verwondering in d’oude schouspeelen gehoort; of indien ik slaap« (zitiert nach Lojacono/Bos(Meschini/Saita, La Recherche …, Mailand: Franco Angeli, 2002, 36), und die lateinische »Numquamne istam in veteribus Comoediis admirandi formulam audivisti, an vero dormio?« (ibid., 37). Damit wäre der französische Text zu rekonstruieren in der Art von »Ce mot d’etonnement dedans le comédies viellie, ou si je dors? – das Wort des Erstaunens in den alten Komödien, schlafe ich etwa?« (nach Lojacono, La Recherche …, Paris: PUF/Quadrige, 2009, 143, *45 86). Aber ich halte es, wie schon erwähnt, für waghalsig, den französischen Text nach Übersetzungen emendieren zu wollen, auch wenn sie, wie in diesem Fall, übereinstimmen, zumal die Emendation syntaktisch fragwürdig ist. – Übrigens ist durch die Emendation des Textes gerade im Hinblick auf die Datierung überhaupt nichts gewonnen, sondern eher verloren. Denn wenn Descartes Eudoxus von comédies viellies sprechen läßt, dann könnte sich das nach dem gängigen Sprachgebrauch nur auf antike Komödien beziehen, und jeder Versuch, einen Bezug zu irgendeinem Descartes zeitgenössischen Autor herzustellen, wäre hinfällig. Letztlich aber ist der Ausspruch in beiden Fassungen so allgemein, daß sich kein belastbarer Bezug zu irgend etwas herstellen läßt. (S. 694): zu RdV, AT X, 511, 1] Vgl. Med. I, AT VII, 19 = PhB 597, 34/35 = PhB 598, 20–21 und Med. VI, AT VII, 89–90 = PhB 597, 180/181–182/ 183 = PhB 598, 96–97. (S. 695): zu RdV, AT X, 512, 15] Vgl. Med. II, AT VII, 23–24 = PhB 597, 46/ 47 = PhB 598, 27. (S. 695): zu RdV, AT X, 512, 15] Fast wörtlich so in Discours III, AT VI, 29 = PhB 624, 50/51 = PhB 643, 26. (S. 696): zu RdV, AT X, 514] Anders als im Discours und in den Meditationen erstreckt sich der Zweifel nur auf sinnlichen Dinge bzw. Erkenntnisse, schließt also in dem uns erhaltenen Fragment den Zweifel an den Denkbewegungen selbst und den mathematischen Wahrheiten nicht ein; vgl. Disc.
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IV, AT VI, 32 = PhB 624, 56/57 = PhB 643, 29, Med. I, AT VII, 21 = PhB 597, 38–39 = PhB 598, 22. Hieraus wird mitunter geschlossen, daß die Recherche ein überholter Entwurf der Cartesischen Metaphysik sind. (S. 696): zu RdV, AT X, 514] Auch diese Wendung wird als Argument für eine frühe Datierung verwendet, da Descartes hier nicht den Prozeß des Zweifelns auf eine Aktivierung der dem menschlichen Geist innewohnenden Freiheit gründet wie in Discours IV, AT VI, 32 = PhB 624, 56/57 = PhB 643, 29: »Deshalb entschloß ich mich, so zu tun, als ob …«, und Med. I, AT VII, 22 = PhB 597, 42/43 = PhB 598, 24: »Deswegen handele ich, wie ich vermute, nicht verkehrt, wenn …«, am deutlichsten aber in der Synopsis, AT VII, 12 = PhB 597, 22/23 = Phb 598, 13: »In der zweiten Meditation verwendet der Geist die ihm eigene Freiheit und setzt voraus, daß …«. Gestützt wird dieses Argument durch die Nähe der hier vorliegenden Aussage mit Reg. XII, C 48 = PhB 613, 108/109, wo Descartes das Beispiel des an allem zweifelnden Sokrates bringt. (S. 697): zu RdV, AT X, 515] Unverkennbare Parallele zu Med. II, AT VII, 24 = PhB 597, 46/47 = PhB 598, 27: »Nichts außer einem festen und unbeweglichen Punkt verlangte Archimedes, um die gesamte Erde von ihrem Ort fortzubewegen«. Eine Differenz mag man darin sehen, daß Descartes hier auf die »Erkenntnis Ihrer selbst« aus ist und nicht auf das Cogito; allerdings scheint es mir, daß man genauso, wie es zu vermeiden ist, in die Recherche alles hineinzulesen, was aus den anderen Schriften bekannt ist, auch einmal des Versuches wert wäre, so zu tun, als lese man die erste Meditation das erste Mal: Denn in diesem Fall ist auch in Med. I noch kein Cogito in Sicht, und der Archimedische Punkt genauso vom Zweifel abhängig wie in der Recherche. Wobei anderseits zuzugeben ist, daß sich die Aussage in der Recherche in der Tat skeptizistisch anhört, so als könne der Zweifel sich selbst genügen; aber die Recherche ist eben ein Fragment. (S. 697): zu RdV, AT X, 515] Dies wird wiederum als Argument für eine frühe Datierung herbeigezogen, da Descartes hier in der Tat den Schritt überspringt, das Zweifeln als Denken auszuweisen und vom Denken als reiner, unbezweifelbarer Prozessualität auf das Sein des Trägers dieses Denkens zu kommen. (S. 698): zu RdV, AT X, 516] Vgl. Med. II, AT VII, 25 = PhB 597, 50/51 = PhB 598, 29: »Was also habe ich zuvor zu sein gemeint? Selbstverständlich ein Mensch. Was aber ist ein Mensch? Soll ich sagen ein vernünftiges Tier? Nein, weil sogleich gefragt werden würde, was denn ein Tier sei und was vernünftig, und so würde ich von einer Frage in mehrere und zudem schwierigere geraten, und ich will meine freie Zeit nicht mit solchen Spitzfindigkeiten vergeuden«. Es ist deutlich, daß Descartes sich hier, in der Recherche, eingehender mit der Scholastik auseinandersetzt als in den Meditationen, in denen es ihm genügt, scholastische Verfahren als Spitzfindigkeiten abzutun. So finden auch die »metaphysischen Grade« keine Erwäh-
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nung mehr, die so etwas wie die Abstraktionsgrade der Ebenen bezeichnen, auf denen jeweils zwischen Gattung und Art unterschieden wird. Sie beziehen sich offenbar schon auf den Baum des Porphyrius, der ja nichts anderes ist als die durch logische Dihärese schrittweise vollzogene Bewegung vom Allgemeinen zum Besonderen und perspektivisch zum Einzelnen, hier aber zunächst nicht als Baum, sondern als Labyrinth dargestellt wird, in dem man sich verirrt. (S. 699): zu RdV, AT X, 516] Vgl. den Bildungsbericht in Discours I, AT VI, 4–9 = PhB 624, 8/9–16/17 = PhB 643, 5–9, der, entgegen der mitunter geäußerten Einschätzung, die Recherche kämen in einem gegenüber der Scholastik ruppigeren Tonfall daher, die hier vorliegende Behauptung, daß die scholastische Ausbildung eine notwendige Bedingung ihrer Überwindung war, so nicht bringt, sondern nur die deutlich distanziertere Einschätzung, daß es gut sei, die Bücher und die durch sie repräsentierten Wissenschaften »alle gepüft zu haben, selbst die abergläubischsten und falschesten, um ihren genauen Wert zu erkennen und aufzupassen, sich nicht in ihnen zu täuschen« (Disc. I, AT VI, 6 = PhB 624, 10/11 = PhB 643, 6). Auch im Brief an *** vom 12. September 1638 sieht Descartes eine scholastische Ausbildung keineswegs als conditio sine qua non der Überwindung der Scholastik an, sondern eher als eine Art nützliche Kenntnisnahme dessen, was es zu überwinden gilt. Weil die Philosophie, so sagt er, »la clef des autres sciences« ist, sei es »très utile d’en avoir étudié le cours entier (…) avant qu’on entreprenne d’élever son esprit au-dessus de la pédanterie, pour se faire savant de la bonne sorte« (AT II, 378). (S. 700): zu RdV, AT X, 517] Vgl. Principia I, § 45, AT VIII/1, 21–22 = PhB 566, 50/51: »Klar nenne ich jene [Erfassung, perceptio], die dem aufmerksamen Geist gegenwärtig und zugänglich ist (…). Deutlich hingegen nenne ich jene, die, weil sie klar ist, von allen anderen so unterschieden und umrissen ist, daß sie schlichtweg nichts anderes als das, was klar ist, in sich enthält.« – Es sei dem Leser überlassen, ob er diese Konzeption selbst für klar und deutlich halten will. Helfen könnten ihm dabei Discours II, AT VI, 18, wo das Klare und Deutliche dahingehend bestimmt wird, »daß ich keinen Anlaß hätte, es in Zweifel zu ziehen« (PhB 624, 32/33 = PhB 643, 17); Med. III, AT VII, 35, wo die Regel aufgestellt wird, »daß alles das wahr ist, das ich äußerst klar und deutlich erfasse« (PhB 597, 70/71 = PhB 598, 40 – Verweise auf die Obj. und Resp. dort). Letztlich ist die Lehre von der klaren und deutlichen Erkenntnis oder Erfassung oder den klaren und deutlichen Ideen die in den Regulae entwickelte Lehre vom intuitus mentis. »Für die Intuition des Geistes«, sagt Descartes in Reg. XI, C 37 = PhB 613, 84/ 85, benötigen wir zweierlei: »Die Proposition muß klar und deutlich sein, und sie muß als Ganze in einem Zug und nicht sukzessive eingesehen werden.« Vgl. auch meine neunmalkluge Darstellung in PhB 624, XXXVIII– LXI.
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(S. 700): zu RdV, AT X, 517] Der Ausdruck ist bei Descartes natürlich gängig, aber es ist die Frage, ob er hier in dem geschärften Sinne gemeint ist, wie Descartes ihn z. B. L’Homme verwendet, wenn er den menschlichen Körper im Rahmen seiner Fiktion einer abseits von der wirklichen gelegenen fiktiven Welt als eine Maschine beschreibt, »die Gott ausdrücklich formt, um sie uns so ähnlich wie möglich zu machen« (ATXI, 120 = PhB 682, 172/173). (S. 701): zu RdV, AT X, 518] Diese Umbiegung des Zweifelsarguments gibt es bei Descartes nur an dieser Stelle der Recherche: Wäre ich ein Körper, würde ich mich selbst bezweifeln, wenn ich den Körper bezweifeln würde. Ich kann aber den Körper bezweifeln, also bin ich kein Körper. (S. 701): zu RdV, AT X, 518] Hier wäre es wirklich schön, das französische Original zu besitzen, denn der sensus communis hier hat mit dem Gemeinsinn in dem Sinne, daß in ihm die Sinnesdaten der einzelnen Sinne zusammenlaufen, wie er von den Regulae an (Reg. XII, C, 42 = PhB 613, 96/97) über den L’homme V, AT XI, 177 = PhB 682, 276/277 bis zur der Dioptrique IV, AT VI, 109–114 = PhB 643, 94–98 thematisiert wird, nichts zu tun. Die niederländische Übersetzung hat an dieser Stelle »een gemeen verstand« (Lojacono/Bos/Meschini/Saita, La Recherche …, Mailand: Angeli, 46), gemeint ist also wohl eher der bon sens, der gesunde Menschenverstand, als die Zirbeldrüse. Indes verwendet Descartes den Ausdruck sens commun wenigstens einmal durchaus auch im Sinne des englischen common sense, nämlich in Discours I, AT VI, 10 = PhB 624, 16/17 = PhB 643, 9 im Zusammenhang mit einem Büchergelehrten, der sich durch seine Spekulationen um so mehr in seiner Eitelkeit gestärkt fühlt, je weiter sie vom common sense entfernt, d. h. je abwegiger sie sind. Sensus communis in derselben Bedeutung auch weiter unten, AT X, 527. (S. 702): zu RdV, AT X, 518] Vgl. zu dem Ausdruck principium primum Descartes an Clerselier, Juni oder Juli 1646, AT IV, 443–445. (S. 702): zu RdV, AT X, 518] Vgl. Med. II, AT VII, 25–26 = PhB 597, 50/ 51–52/53 = PhB 598, 29–30. (S. 702): zu RdV, AT X, 519] vgl. Med. I, »… eine gewisse Trägheit zieht mich in das Alltagsleben zurück …« (AT VII, 23 = PhB 597, 42/43 = PhB 598, 24. (S. 703): zu RdV, AT X, 519] Zur Verdoppelung des Würfels vgl. Descartes an Mersenne, 4. November 1630, AT I, 175 = PhB 715, 71; an Mersenne, 10. Mai 1632, AT I, 252 = PhB 715, 95. Die Quadratur des Kreises bezeichnet Descartes im Brief an Mersenne vom 31. März 1638, AT II, 91 = PhB 715, 157 als unmöglich. (S. 706): zu RdV, AT X, 521] Vgl. Discours IV, AT VI, 32–33 = PhB 624, 58/ 59 = PhB 643, 30: »Hätte ich dagegen zu denken aufgehört, hätte ich keinen Grund gehabt, zu glauben, daß ich gewesen war, auch wenn alles übrige, was ich mir jemals vorgestellt hatte, wahr gewesen war.« Med. II, AT VII,
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27 = PhB 597, 52/53 = PhB 598, 30: »Ich bin, ich existiere; das ist sicher. Wie lange aber? Nun, solange ich denke; denn vielleicht könnte es auch geschehen, daß ich, wenn ich alles Denken unterließe, sogleich völlig aufhörte zu sein«. (S. 706): zu RdV, AT X, 522] Für die Beurteilung der Lesart ist es nicht unerheblich, worauf sich das eius bezieht. Wenn Eudoxus das auf den aristotelisch-scholastischen Grundsatz bezieht, sind beide Lesarten möglich; denn Descartes betrachtet den dargestellten Grundsatz durchaus als allgemeinen Grundbegriff, dessen er sich auch im Brief an Clerselier vom Juni oder Juli 1646, AT IV, 444–445 bedient, auch wenn das in Reaktion auf eine Frage Clerseliers geschieht. Der Grundsatz ist also nützlich, weil er erlaubt, die bereits von woandersher erfolgte Erkenntnis der Existenz eines Dinges oder Sachverhalts zu bestätigen, aber er ist unnütz, um diese Existenz zu erkennen. Möglicherweise bezieht sich Eudoxus durch das eius aber auch auf das Prinzip, das er an die Stelle dieses Grundsatzes zu stellen beabsichtigt, und das ist der Zweifel. – Der Grundsatz selbst findet sich bei Aristoteles, Metaphysik III, 2, 996b und IV, 3, 1005b. (S. 707): zu RdV, AT X, 522] Descartes fordert von Mersenne im Brief vom 31. Dezember 1640, AT III, 272–273 = PhB 715, 432, in den Resp. I den Ausdruck »Logik«, durch »wahre Logik« zu ersetzen, was Mersenne offenbar auch getan hat: »Nach den Gesetzen der wahren Logik darf aber niemals in bezug auf irgendein Ding gefragt werden, ob es ist, wenn nicht zuvor eingesehen wird, was es ist« (Resp. I, 107–108 = PhB 598, 117). Freilich ist es eigenartig, daß ausgerechnet Epistemon, der Vertreter der Scholastik, hier die wahre Logik einfordert, die seiner Haltung entsprechend nicht die wahre Logik Descartes’ sein kann. (S. 707): zu RdV, AT X, 522] Dieser Einwand wird in den Object. VI, AT VII, 413 = PhB 598, 393 tatsächlich erhoben; Descartes antwortet darauf sogleich zu Beginn der Resp. VI, AT VII, 422 = PhB 598, 403. (S. 709): zu RdV, AT X, 524] Vgl. Principia I, § 10, AT VIII/1, 8 = PhB 566, 16/17–17/18; Descartes an Mersenne, 16. Oktober 1639, AT II, 597 = PhB 715, 315–316. (S. 711): zu RdV, AT X, 525] Vgl. Discours I, AT VI, 4 = PhB 624, 8/9 = PhB 643, 5; Descartes an Mersenne, 20. April 1637, AT I, 349 = PhB 715, 124–125; an Vatier, 22. Februar 1638, AT I, 559. (S. 712): zu RdV, AT X, 526] Vgl. Discours II, AT VI, 18 = PhB 624, 32/33 = PhB 643, 17. (S. 712): zu RdV, AT X, 526] Die niederländische Übersetzung hat diesen Zusatz nicht. (S. 712): zu RdV, AT X, 527] Vgl. weiter oben AT X, 497 und die dortige *281 10. (S. 713): zu RdV, AT X, 527] Vgl. weiter oben AT X, 518.
DRAMATIS PERSONAE
Verzeichnis fiktiver und realer Personen, deren Werke, Personengruppen, Institutionen sowie Länder und Orte (nur im laufenden Text). Personen in Dramen werden nicht berücksichtigt. Im Text erwähnte Einträge sind fettgedruckt. Verschiedene Sprachen sowie Abweichungen in den (Um-)Schreibungen bzw. Übersetzungen werden nicht gesondert ausgewiesen. Erfaßt ist der gesamte Text einschließlich der Anmerkungen; es gelten die im Sachregister verwendeten Siglen sinngemäß auf die Fremdtexte erweitert. Die Seitenangaben verweisen mit römischen Ziffern auf den Band von AT, gefolgt von der Seitenangabe. Bei Verweisen auf Anmerkungen wird die *-Seitenzahl in diesem Band angegeben, gefolgt von der hochgestellten Nummer der Anmerkung. Die *-Seitenzahl verweist dabei stets auf den Beginn einer Anmerkung. Achilles Clers. IV, 445; Reg. III, 509. Adam Resp. ad Hyp. III, 434. Adam, Charles (1858–1940) *222 1 zu RdV, Titel; Vie et Œuvres de Descartes = Œuvres, hrsg. v. Charles Adam u. Paul Tannery, Bd. 12, Paris: Cerf, 1910 = AT XII; *203 1 zu an ***, V, 133, Adresse. Aetius (~ 100 n. Chr.), De placitis philosophorum = Hans Daiber, Aetius Arabus. Die Vorsokratiker in arabischer Überlieferung, Wiesbaden: Steiner, 1980; *81 18 zu Vat, I, 562, 20. Agrippa, Heinrich Cornelius A. von Nettesheim (1486–1535) Beeck. X, 165, 167, 168; In Artem
brevem Raimundi Lullii Commentaria (1531), in: Opera omnia, Lyon: Beringi (?) o. J., Band 2, 243– 342; *48 14 zu Beeck., X, 167, 18. Ägypter Pl./From. I, 402. Ahsmann, Margreet (* 1951), Collegium und Kolleg. Der juristische Unterricht an der Universität Leiden 1575–1630 unter besonderer Berücksichtigung der Disputationen, Frankfurt: Klostermann 2000; *135 49 zu Reg., III, 373, 19. Aleaume, Jacques (1562–1627) *1 1 zu CM Titel. Alexandria *119 9 zu Hyp., III, 400, 24.
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Dramatis Personae
Alsted, Johann Heinrich (1588– 1638), Clavis Artis Lullianae et verae Logices duos in Libellos tributa, Straßburg: Zetzner 1609; *48 14 zu Beeck., X, 167, 18. Alkmaar op de Hoef Colv. III, 647. Amsterdam Beeck. X, 159; Villeb. I, 215; *53 9 zu Villeb., I, 212, Adresse; *55 11 zu Reneri, I, 205, Adresse; *60 43 zu an ***, I, 322, 2; *62 1 zu Pl./From., I, 399, Adresse; *132 15 zu Reg., II, 69, 3; *222 1 zu RdV, Titel; *282 21 zu RdV, X, 502, 17. Anaxagoras aus Klazomenai (~ 500428/427); *26 18 zu Vat, I, 562, 20. Andreae, Tobias (1604–1676), Methodi cartesianae assertio, Groningen: Cöllen, 1653; *194 1 zu Buit., IV, 62, Adresse. Anglus Engländer HM V, 238. Antisthenes (von Athen; ~ 450/ 435–370/365 v. Chr); *282 18 zu X, 501, 1. Antwerpen zu Pl./From., I, 399, Adresse; *184 10 zu Newc., IV, 188, Anrede. Apelles (4. Jh. v. Chr.) Reg. III, 567. Apollodoros von Karystos (4./3. Jh. v. Chr.) *148 111 zu Reg., III, 494, 18. Apollonius von Perga (262–190 v. Chr.) Clers. IX/1, 211.
Archimedes (287–212) Clers. IX/1, 211; HM V, 316; Hyp. III, 410; Pl./ From. I, 407, 426–428; Resp. ad Hyp. III, 432; *214 140 zu HM, V, 316, 15; *289 41 zu RdV, X, 515; Über Körper, die in einer Flüssigkeit schwimmen (De insidentibus humido = De insidentibus aquae liber primus/liber secundus, Venedig: Trojanus 1565) Pl./From. I, 407, 426; *66 45 zu Pl./From. I, 407, 14; Über Dinge, die im Wasser schwimmen (De iis quae vehuntur in aqua = De iis quae vehuntur in aqua libri duo, hrsg. v. Commandino, Bologna: Benacci 1565) Pl./ From. I, 427; *66 45 zu Pl./From. I, 407, 14; *71 114 zu Pl./From., I, 426, 26; *71 117 zu Pl./From., I, 426, 26; Über schwimmende Körper, in: Werke, übers. v. Arthur Czwalina, Darmstadt: WB, 1967; *71 114 zu Pl./From., I, 426, 26; *71 117 zu Pl./From., I, 426, 26; [Gesetz des Gleichgewichts] Pl./From. I, 427. Arian (256–336) *119 9 zu Hyp., III, 400, 24; Arianer Hyp. III, 401. Archilochos (680–645 v. Chr.) *51 27 zu Beeck., I, 164, 13. Ariadne *149 114 zu Reg., III, 497, 26. Aristoteles (384–322 v. Chr.) Beeck. I, 158, 162, 163; Bosw. IV, 688; BouMet. IV, 141, 157; Ep. Din. VII, 580, 583, 588; HM V, 301, 307; Hyp. III, 407, 409; Morin I, 538; Pl./ From. I, 404, 428, 497, 522; Poll. I, 513; RdV X, 498; *** V, 550; Reg.
Dramatis Personae III, 504; Resp. ad Hyp. III, 432; *72 120 zu Pl./From., I, 428, 14; *150 125 zu Reg., III, 500, 6; *158 200 zu Reg., III, 566, 16; *222 1 zu RdV, Titel; *282 19 zu RdV, X, 502, 17; Aristotelische Philosophie Bosw. IV, 698; Physik HM V, 307; *123 68 zu Resp. ad Hyp., III, 427, 21; *138 57 zu Reg., III, 454, 2; Physik, übers. v. Hans Günter Zekl, Hamburg: Meiner, 1987/1988 [PhB 380/ 381] *213 110 zu HM, V, 307, 19; Meteorologie Reg. III, 504; Meteorologie = Werke in deutscher Übersetzung, Bd. 12, übers. v. Hans Strohm, Berlin: Akademie, 1984; *180 2 zu an ***, V, 549, 4; Über die Seele, übers. v. Horst Seidl nach Willy Theiler, Hamburg: Meiner, 1995 [PhB 476]; *65 24 zu Pl./From., I, 404, 15; *83 29 zu Poll., I, 513, 24; *178 14 zu Not. Prog., VIII/2, 355, 13; *212 91 zu HM, V, 301, 24; *286 28 zu RdV, X, 507, 2; Über die Atmung Pl./From. I, 497; Kleine naturwissenschaftliche Schriften, übers. v. Eugen Dönt, Stuttgart: Reclam, 1997; *73 131 zu Pl./From., I, 497, 5; *74 146 zu Pl./From., I, 521, 9; De anima, *18 9 zu CM, X, 91, Punkt 2; *50 22 zu Beeck., I, 162, 16; *121 34 zu Hyp., III, 409, 7; Metaphysik; *123 68 zu Resp. ad Hyp., III, 427, 21; *138 57 zu Reg., III, 454, 2; *281 11 zu RdV, X, 496, 21; *292 54 zu RdV, X, 522; Von der Zeugung und Entwicklung der Tiere, in: Werke, Band 3, übers. v. H. Aubert u. Fr. Wimmer, Leipzig: Engelmann, 1860; *46 96 zu CM, X, 140, 2; *57 17 zu Bosw., IV, 686, 5; Historia animalium, übers. v. Stefan Schnieders, Berlin/Boston: Walter de Gruyter,
*295
2019 = Werke in deutscher Übersetzung, hrsg. v. Christof Rapp, Bd. 16/V; *83 35 zu Poll., I, 514, 11; Problemata Physica Ep. Din. VII, 583; Problemata physica XXX, 1, 953a = Werke Bd. 19, hsrg. v. Ernst Grumach, übers. v. Helmut Flashar, Berlin:Akademie-Verlag 1962; *287 33 zu RdV, X, 511, 1. Armogathe, Jean-Robert (* 1947), L’approbation des Meditationes par la faculté de théologie de Paris (1641); In: Bulletin cartésien XXI– XII, Archives de philosophie 57, 1, 1994, 1–3; *115 13 zu Gib., III, 237, 2. Arnauld, Antoine (1612–1694) Clers. IV, 742; Gib. III, 473; *198 18 zu Mesl., IV, 119, 15. Aselli, Gaspare (1581–1625), De lactibus sive lacteis vasis … Leiden: Maire, 16403; *132 14 zu Reg., III, 69, 3. Äsop (6. Jh. v. Chr.) Reg. III, 510. Athen *95 121 zu Morin, II, 208, 26; *282 18 zu X, 501, 1. Augustinus, Aurelius (354–430) Arn. V, 186; Colv. III, 247, 248; Mesl. IV, 113, 119; De civitate Dei; *114 7 zu Colv., III, 247, 1; De trinitate Arn. V, 186; De trinitate, übers. v. Johann Kreuzer, Hamburg: Meiner, 2001 [PhB 523]; *201 50 zu Arn., V, 186, 9; Bekenntnisse/Confessiones, übers. v. Kurt Flasch und Burckhard Mojsisch, Stuttgart: Reclam, 1989 [= Flasch];
*296
Dramatis Personae
*12 5 zu CM, X, 89, 4; *197 16 zu Mesl., IV, 118, 6; De musica, *25 17 zu CM, X, 92, Überschr.; De musica. Bücher I und VI. Vom ästhetischen Urteil zur metaphysischen Erkenntnis, übers. v. Frank Hentschel, Hamburg: Meiner, 2002 [PhB 539]; *45 88 zu CM, X, 135, 25. Bachelier, Jérôme (?) *115 13 zu Gib., III, 237, 2. di Bagno, Guido Kardinal (1578– 1641, päpstlicher Nuntius) Villeb. I, 213; *52 2 zu an ***, I, 19,1. Baillet, Adrien (1649–1706), La vie de Monsieur Descartes, Paris: Horthemels 1691, 2 Bände. Repr. Genf: Slatkine, 1970. Neuausgabe in moderner französischer Orthographie [Paris:] Éditions des Malassis, 2012; *1 1 zu CM Titel; *49 18 zu Beeck., I, 157, 2; *52 2 zu an ***, I, 19,1; *53 9 zu Villeb., I, 212, Adresse; *61 44 zu an ***, I, 322, 2; zu Pl./ From., I, 399, Adresse; *63 2 zu Pl./ From. I, 399, 2; *80 7 zu Vat, I, 353, Anrede; *86 1 zu Cier., II, 55, 2; *105 1 zu BouOpt, III, 97, Anrede; *110 1 zu Hogh., I, 346, Datum; *115 9 zu Gib., I, 16, Anrede; *125 108 zu Clers., IX/1, 202, Datum; *183 4 zu Bev., III, 682, Baillet *184 10 zu Newc., IV, 188, Anrede; *127 1 zu Reg., Vorbemerkung; *130 2 zu Reg., III, 66, 22; *131 11 zu Reg., III, 68, 15; *133 20 zu Reg., III, 63, 2; *134 34 zu Reg., III, 371, 2; *135 42 zu Reg., III, 372, 17; *139 62 zu Reg., III, 456, 1; *154 165 zu Reg., III, 536, 1; *156 191 zu Reg., III, 558, 2; *158 193 zu Reg., III, 558, 2;
*158 200 zu Reg., III, 566, 16; *160 6 zu Ep. Din., VII, 566, 13; *172 64 zu Ep. Din., VII, 589, 13; *174 91 zu Ep. Din., VII, 598, 20; *182 13 zu BouMet., IV, 143, 6; *182 15 zu BouMet., IV, 142, 17; *194 4 zu Clers., V, 353, 2; *204 1 zu HM, V, 236, Adresse; *222 1 zu RdV, Titel; *264 3 zu RdV, X, 495, Titel. Balzac, Jean-Louis Guez de (1597– 1654) *** I, 322; Lettres, Paris 1624; *60 43 zu an ***, I, 322, 2; *222 1 zu RdV, Titel; *282 21 zu RdV, X, 502, 17. Bannius (Jan Albert Ban, 1598– 1644) *57 19 zu Bosw., IV, 686, 18. Barberini, Francesco (1597–1679, Kardinal) *60 43 zu an ***, I, 322, 2. de la Barde, Léonor (1607–1672, Mitverfasser der 6. Einwände) Gib. III, 472; *116 14 zu Gib., III, 472, 2. Bardin, Pierre (1595–1635), Le lycée où en plusieurs promenades il est traité des connaissances, des actions et des plaisirs d’un honnête homme, Rouen: du Bosc 1641 (16321), *222 1 zu RdV, Titel; *265 4 zu RdV, X, 495, 9. Bardout, Nicolai (?) Pl./From. I, 408; *67 54 zu Pl./From., I, 408, 24. Bartholin, Gaspar (Caspar Berthelsen, 1585–1629) *160 6 zu Ep. Din., VII, 566, 13; Institutiones anatomicae, hrsg. v. Thomas Bartholin, Leiden: Hackius 1641; *138 52 zu Reg., III, 374, 13.
Dramatis Personae Bartholin, Thomas (1616–1680, Sohn von Caspar) *160 6 zu Ep. Din., VII, 566, 13. Basel *132 15 zu Reg., II, 69, 3. Basson, Sebastian (* 1573) Beeck. I, 158. Beaugrand, Jean de (1584–1640) *89 2 zu Morin, I, 313, 2. Beeckman, Abraham d. J. (* 1607-?, Bruder von Isaac) *1 1 zu CM Titel. Beeckman, Isaac (1588–1637) Bosw. IV, 686; Colv. I, 379, 380; *13 6 zu CM, X, 89, 9; *51 29 zu Colv., I, 379, Adresse; *53 4 zu an ***, I, 19,1; *55 14 zu Bosw., Datierung; *57 19 zu Bosw., IV, 686, 18; *57 23 zu Bosw., IV, 687, 10; *58 24 zu Bosw., IV, 687, 14; *61 49 zu an ***, I, 323, 7; *282 19 zu RdV, X, 502, 17; [Beeckmans Phil.] Beeck. I, 308; Mathematico-Physica Beeck. I, 159, 164; Batrachomyomachia Beeck. I, 159; Meditationen Bosw. IV, 686; Manuskript [= Journal tenu …] Beeck. I, 160–162, Journal tenu par Isaac Beeckman de 1604 à 1634, hrsg. v. Cornelis de Waard, Bd. 1: 1604–1619, Den Haag: Nijhoff, 1939 [Beeckman 1], Bd. 2: 1619– 1627 [Beeckman 2], ibid. 1942, Bd. 3: 1627–1634, ibid. 1945 [Beeckman 3], Bd. 4: Supplément, ibid. 1953 [Beeckman 4]; *1 1 zu CM Titel; *13 6 zu CM, X, 89, 9; *27 26 zu CM, X, 96, 25; *27 27 zu CM, X, 96, 25; *30 29 zu CM, X, 98, 12; *30 30 zu CM, X, 98, 12; *30 36 zu CM, X. 102, 21; *30 37 zu CM, X,
*297
102, 21; *31 38 zu CM, X, 102, 29; *31 40 zu CM, X, 105, 1; *32 46 zu CM, X, 108, 3; *36 60 zu CM, X, 112, 22; *42 74 zu CM, X, 121, 19; *43 76 zu CM, X, 124, 8; *45 84 zu CM, X, 133, 6; *46 93 zu CM, X, 139, 11; *47 7 zu Beeck., X, 158, 3; *48 8 zu Beeck, X, 159, 15; *48 9 zu Beeck., X, 161, 1; *48 14 zu Beeck., X, 167, 18; *49 18 zu Beeck., I, 157, 2; *50 24 zu Beeck., I, 162, 16; *60 41 zu Bosw. IV, 699, 23; *179 4 zu an ***, III, 649, 12; Mathematico-Physicarum meditationum, quaestionum, solutionum centuria, Utrecht: Sloot; *1 1 zu CM Titel; *194 1 zu Buit., IV, 62, Adresse; De febre tertiana intermittente, Caen 1618; *13 6 zu CM, X, 89, 9. Beeckman, Jacob (1590–?, Bruder von Isaac) *48 9 zu Beeck., X, 161, 1. Belgien Not. Prog. VIII/2, 341. Berkel, Klaas van (* 1953), Descartes’ Debt to Beeckman, in: Gaukroger/Schuster/Sutton, Descartes’ Natural Philosophy, London/New York: Routledge, 2000; *1 1 zu CM Titel. Bérulle, Pierre de (1575–1647) Villeb. I, 213; *52 2 zu an ***, I, 19,1; *115 9 zu Gib., I, 16, Anrede. Beverwijk, Jan van (1594–1647) *62 1 zu Pl./From., I, 399, Adresse; *183 4 zu Bev., III, 682, Anrede; Schat der gesontheyt (1636); *183 4 zu Bev., III, 682, Anrede; Idea medicinæ veterum, Leiden: Elsevir, 1637; *183 4 zu Bev., III, 682, An-
*298
Dramatis Personae
rede; De calculo renum & vesicæ liber singularis, Leiden: Elsevir, 1638; *183 4 zu Bev., III, 682, Anrede; In Hippocratis aphorismum de calculo ad Claudium Salmasium, Leiden: Elsevir, 1641; *183 4 zu Bev., III, 682, Anrede; Epistolicae quaestiones cum doctorum responsionibus, Rotterdam: Leers, 1644; *62 1 zu Pl./ From., I, 399, Adresse; *183 4 zu Bev., III, 682, Anrede. Bibel Hogh. II, 348; Heilige Schrift Buit. IV, 63–65; Hogh. II, 348; BJ, 378; Hyp. III, 402; Not. Prog. VIII/2, 343, 344, 353–356, 368; Pl./ From. I, 414, 415; Reg. III, 502, 504; *** V, 550; Genesis Bosw. IV, 698; Reg. III, 502; *150 128 zu Reg. III 501, 28; Leviten (Levitici [= 3. Buch Mose]) Pl./From. I, 414; 5. Buch Mose (Deuteronomium) Buit. IV, 65; Pl./From. I, 414; Prediger (Ecclesiastes) Hyp. III, 411; Not.Prog. VIII/2, 368; Reg. III, 566; Resp. ad Hyp. III, 434; *158 197 zu Reg., III, 566, 12; *179 24 zu Not. Prog., VIII/2, 366, 29; *179 25 zu Not. Prog., VIII/2, 366, 29; Hesekiel (Ezechiel) Hogh. BJ, 379; Sprüche Salomos (Proverbia) *150 128 zu Reg. III 501, 28; Lukas-Evangelium; *200 36 zu Mesl., IV, 346, 15. Bibliothek, Königliche (spätere Bibliothèque Nationale de France) *187 1 zu DuP., IV, 150, 2. Blankaart, Steven (1650–1704), Theatrum chimicum oder eröffneter Schauplatz und Tür zu den Heimlichkeiten der Scheidekunst, Leipzig: Gleditsch 1694; *185 23 zu
Newc., IV, 569, 24; *131 8 zu Reg., III, 66, 31: Block, Jacob (Jacobus Blocquius, ~ 1619–1645); *135 44 zu Reg., III, 372, 29. Bodemann, Eduard (1827–1906), Die Handschriften der Königlichen öffentlichen Bibliothek zu Hannover, Hannover: Hahn 1867; *222 1 zu RdV, Titel. Boetius, Anicius Severinus Manlius (480–524) *43 76 zu CM, X, 124, 8; Fünf Bücher über Musik, übers. v. Oscar Paul, Leipzig: Leuckart 1872 (= Boetius und die griechische Harmonik); *9 4 zu CM, X, 89, 4; *13 6 zu CM, X, 89, 9; *21 12 zu CM, X, 91, Punkt 5; *23 13 zu CM, X, 91, Punkt 6; *27 27 zu CM, X, 96, 25; *33 49 zu CM, X, 109,3; *38 73 zu CM, X, 120, 12; *43 75 zu CM, X, 122, 13. Böhmen Beeck. X, 159; *** V, 261. Bologna *62 1 zu Pl./From., I, 399, Adresse; *120 22 zu Hyp., III, 405, 3. Borel, Pierre (1620?-1671) *53 9 zu Villeb., I, 212, Adresse; Compendium Vitae Renati Cartesii, Paris 1656; *206 2 zu HM, V, 237, 26; *222 1 zu RdV, Titel. Bortolotti, Arrigo, Saggi sulla formazione del pensiero di Descartes, Florenz: Olschki 1983; *222 1 zu RdV, Titel.
Dramatis Personae Erik-Jan Bos *222 1 zu RdV, Titel; Jeroen van de Ven / Jan Jacobus Frederick Maria Bos (* 1969), The Correspondence between Descartes and Henricus Regius (De briefwisseling tussen Descartes en Henricus Regius), Utrecht: Quaestiones Infinitae. Publications of the Department of Philosophy Utrecht University, Band XXXVII, 2002; *127 1 zu Reg., Vorbemerkung; *132 18 zu Reg., III, 69, 25; *135 50 zu Reg., III, 373, 29; *141 96 zu Reg., III, 460, 2; *151 129 zu Reg., III, 509, 7; *151 130 zu Reg., III, 509, 7; *154 165 zu Reg., III, 536, 1.
*299
*160 7 zu Ep. Din., VII, 566, 13; *161 11 zu Ep. Din., VII, 567, 7; *162 16 zu Ep. Din., VII, 568, 14; *175 93 zu Ep. Din., VII, 599, 21; *182 13 zu BouMet., IV, 143, 6; *222 1 zu RdV, Titel; Scriptum sine titulo ad me missum; *105 1 zu BouOpt, III, 97, Anrede; *160 5 zu Ep. Din., VII, 566, 13; *160 8 zu Ep. Din., VII, 566, 13; *160 9 zu Ep. Din., VII, 566, 13. Bourges *80 7 zu Vat, I, 353, Anrede. Brabant, Nordbrabant *86 1 zu Cier., II, 55, 2.
Boswell, William († 1650) *55 14 zu Bosw., Datierung; *185 22 zu Newc., IV, 569, 2.
Brahe, Tycho (1546–1601) *** V, 550.
Boulanger (Mathematiker) *89 2 zu Morin, I, 313, 2.
Brahmanen (Brachmanae) Pl./ From. I, 402.
Boulliau, Ismaël (1605–1691), De natura lucis, Paris: Heuqueville 1638; *89 12 zu Morin I, 540, 4.
Brandenburg *120 14 zu Hyp., III, 402, 4.
Bourbon, Armand, Prince de Conti (1629–1666) *61 44 zu an ***, I, 322, 2. Bourdin (1595–1653) BouOpt. III, 171–173, 222–224; BouMet. III, 465–468; IV, 142, 156, 159; Ep. Din. VII, 563–566, 568, 570, 571, 573, 574, 576, 582, 587, 602; *67 58 zu Pl./ From., I, 410, 2; *105 1 zu BouOpt, III, 97, Anrede; *116 1 zu BouMet., III, 465, 2; *127 1 zu Reg., Vorbemerkung; *158 195 zu Reg., III, 565, 2; *159 2 zu Ep. Din., VII, 563, 6; *160 6 zu Ep. Din., VII, 566, 13;
Breda *1 1 zu CM Titel. Bredeau, Claude *53 4 zu an ***, I, 19,1. Breger, Helmut Über die Hannoversche Handschrift der Descartesschen Regulae, in: Studia leibnitiana, XV/1, 1983, 108–114; *222 1 zu RdV, X, 495, Titel. Bretagne Morin II, 369, 413; Parlement de Bretagne *115 10 zu Gib., I, 16, 1.
*300
Dramatis Personae
Britannien *184 10 zu Newc., IV, 188, Anrede.
Campanella, Tommaso (1568– 1639) Beeck. I, 158.
Brockt, Johannes (1901–1980), René Descartes, Leitfaden der Musik, übers. v. Johannes Brockt, Darmstadt: WB; *1 1 zu CM Titel.
Georges Cantecor (1863–1932), A quelle date Descartes a-t-il écrit ›La Recherche de la Vérité‹, in: Revue d’Histoire de la philosophie, 2 (1928), 254–289; *222 1 zu RdV, Titel.
Brügge Pl./From. I, 408; *67 54 zu Pl./From., I, 408, 24. Bruno, Giordano (1548–1600) Beeck. I, 158. Buitendijk, Pieter van (1623 – nach 1688/1689) *194 1 zu Buit., IV, 62, Adresse. Buitendijk, Gosuinus (~ 1585–1661, Vater von Pieter) *194 1 zu Buit., IV, 62, Adresse. de Buzon, Frédéric (* 1949), Abrégé de musique. Compendium musicae, hrsg. v. F. de Buzon, Paris: PUF 1987; ibid. in: Œuvres complètes, hrsg. v. Jean-Marie Beyssade u. Denis Kambouchner, Band 1: Premiers écrits, Paris: Gallimard, 2016, 121– 189; *1 1 zu CM Titel; *17 7 zu CM, X, 90, 1. Caccini, Giulio (1551–1618), Nouve Musiche, Florenz, 1602; *9 4 zu CM, X, 89, 4. Caen *61 44 zu an ***, I, 322, 2. Calvinist Hyp. III, 402; Vat. I, 564. Cambridge (Cantabrigia) HM V, 385.
Carcavi, Pierre (1600–1684); *195 5 zu Clers., V, 353, 17. Cascarolo, Vincenzo; *120 22 zu Hyp., III, 405, 3. Cassirer, Ernst (1874–1945), R. Descartes’ Dialog ›La Recherche de la Vérité par la lumière naturelle‹ und seine Stellung im Ganzen der cartesischen Philosophie, in: Lychnos, Upsala-Stockholm 1938, 139– 179; unter dem Titel Descartes’ ›Recherche de la Vérité par la Lumière naturelle‹ in: Descartes. Lehre – Persönlichkeit – Wirkung, Stockholm: Berman Fischer 1939, als PhB 475 hrsg. v. Rainer A. Bast, Hamburg: Meiner 1995, 118–176; *222 1 zu RdV, Titel; *265 4 zu RdV, X, 495, 9; Über Bedeutung und Abfassungszeit von Descartes’ ›Recherche de la Vérité par la lumière naturelle‹, in: Theoria, Bd. 4, Teil III, 1938, 193–234, auch in: Aufsätze und kleine Schriften (1936–1940), hrsg. v. Claus Rosenkranz, Hamburg: Meiner, 2006, 73– 111; *222 1 zu RdV, Titel. de Caus, Salomon (1576–1626), Institution harmonique, Frankfurt: Norton 1615; *27 27 zu CM, X, 96,
Dramatis Personae
*301
25; *32 45 zu CM, X, 108, 3; *37 72 zu CM, X, 119, 22; *45 88 zu CM, X, 135, 25.
Christ Hyp. III, 398, 399; Not. Prog. VIII/2, 353; rechtgläubiger Christ Hyp. III, 401.
Cavendish, Charles (1591–1654) Newc. IV, 330; *184 10 zu Newc., IV, 188, Anrede.
Christine von Schweden (1626– 1689) HM V, 435; *194 4 zu Clers., V, 353, 2; *222 1 zu RdV, Titel.
Cavendish, William, Marquis von Newcastle (1592–1676) *184 10 zu Newc., IV, 188, Anrede; *203 1 zu an ***, V, 133, Adresse.
Cicero, Marcus Tullius (106–43 v. Chr.), *9 4 zu CM, X, 89, 4; Tusculanae disputationes, übers. v. Ernst Alfred Kirfel, Stuttgart: Reclam, 1997; *264 3 zu RdV, X, 495, Titel; *287 33 zu RdV, X, 511, 1.
Chandoux = Nicolas de Villiers, Sieur de Chandoux († 1631) Villeb. I, 213; *52 2 zu an ***, I, 19,1. Chanut, Hector Pierre (1601– 1661) Clers. V, 353; *1 1 zu CM, Titel, *64 13 zu Pl./From., I, 402, 3; *194 4 zu Clers., V, 353, 2. Charles I., König von England (1600–1649) *216 173 zu HM, V, 377, 10. Charlet, Étienne (1570–1652) BouMet. IV, 143, 159, 160; Mesl. IV, 215; *181 8 zu BouMet., IV, 140, 2; *199 30 zu Mesl., IV, 215, 11. Charron, Pierre (1541–1603) Newc. IV, 575; De la sagesse, hrsg. v. Amauray Duval, Paris: Rapilly, 1827; *186 29 zu Newc., IV, 574, 5; *265 4 zu RdV, X, 495, 9; *281 16 zu RdV, X, 500, 3. Chartres *199 33 zu Mesl., IV, 345, 2. Chastellain, François *115 13 zu Gib., III, 237, 2.
Ciermans, Jan (1602–1648) Pl./ From. II, 345; *63 2 zu Pl./From. I, 399, 2; *64 7 zu Pl./From., I, 399,2; *73 130 zu Pl./From., I, 476, 4; *79 192 zu Pl./From., II, 69, 11; *80 195 zu Pl./From., II, 343, 1; *86 1 zu Cier., II, 55, 2; *105 1 zu BouOpt, III, 97, Anrede. Clauberg, Johann (1622–1665) Defensio Cartesiana, Amsterdam 1652; *206 2 zu HM, V, 237, 26. Clerselier, Claude (1614–1684) Clers. IX/1, 199; HM IV, 457, 460; *1 1 zu CM Titel; *49 18 zu Beeck., I, 157, 2; *50 26 zu Beeck., I, 164, 11; *55 14 zu Bosw., Datierung; *57 21 zu Bosw. IV, 687, 5; *59 29 zu Bosw., IV, 690, 29; *60 42 zu an ***, I, 322, Adresse; *125 102 zu Clers., IX/1, 198, Titel; *194 1 zu Buit., IV, 62, Adresse; *127 1 zu Reg., Vorbemerkung; *192 72 zu Comt., IV, 471, § XV; *192 73 zu Comt., IV, 475, Titel; *200 47 zu an ***, IV, 374, 2; *204 1 zu HM, V, 236, Adresse; *206 2 zu HM, V, 237, 26; *220 253 zu
*302
Dramatis Personae
HM, V, 402; *222 1 zu RdV, Titel; *292 54 zu RdV, X, 522; Lettres de M. Descartes, hrsg. v. Claude Clerselier, Bd. 1, Paris: Angot, 1657; 2. Aufl. 1663; 3. Aufl. 1667; Bd. 2., 1659; 2. Aufl. 1666; Bd. 3, 1667; *204 1 zu HM, V, 236, Adresse; *213 116 zu HM, V, 309, 11; *222 1 zu RdV, Titel; L’Homme de René Descartes, & un Traité de la Formation du Fœtus du même Auteur. Avec les Remarques de Louis de la Forge, hrsg. v. Claude Clerselier. Paris: Girard 1664; L’Homme de René Descartes, et La Formation du Fœtus. Avec les Remarques de Louis de la Forge. À quoi l’on a ajouté Le Monde ou Traité de la Lumière du même Auteur. Seconde èdition revue et corrigée, hrsg. v. Claude Clerselier. Paris: Girard, 1677; *222 1 zu RdV, Titel. Cohen, Gustave (1879–1958), Écrivains français en Hollande dans la première moitié du XVIIe siècle, La Haye: Nijhoff und Paris: Champion, 1921; *55 10 zu Villeb., I, 215, 1. Colvius, Andreas (oder Kolff, 1594–1676) *51 29 zu Colv., I, 379, Adresse; *196 6 zu Mesl., IV, 113, 12. Comenius, Johann Amos (1592– 1670) Hogh. III, 721, 722; BJ, 378, 379, 382; Pansophia Hogh. BJ, 378, 382; Prodromus Hogh. BJ, 378; De conatibus Comenianeis Hogh. BJ, 378; Janua et vestibulum Hogh. BJ, 379; Conatuum comenianorum praeludia, Oxford 1637; *110 1 zu Hogh., I, 346, Datum; *112 9 zu
Hogh., BJ, 378; Pansophiae prodromus, London: Fawne & Gellibrand 1639; Dieser Band enthielt mehrere Werke: (1) Operis Pansophici Prodromus, biennio abhinc titulo Praeludiorum publicatus; 2. Didactica dissertatio, de Latini Sermonis studio, per Vestibulum, Ianuam, Palatium, & Thesauros Latinitatis, quadripartito gradu plene absolvendo, &c.; 3. Conatuum Pansophicorum dilucidatio; *112 15 zu Hogh., BJ, 379; *113 16 zu Hogh., BJ, 379; *113 17 zu Hogh., BJ, 379; 4. Didacticae Magnae Titulus; *110 1 zu Hogh., I, 346, Datum; *112 11 zu Hogh., BJ, 378; *114 20 zu Hogh., III, 722; Herbert Hornstein, Vorspiele. Prodromus Pansophiae, Vorläufer der Pansophie, Düsseldorf: Schwann 1963; *110 1 zu Hogh., I, 346, Datum; *110 1 zu Hogh., II, 346, 10; *111 2 zu Hogh., II, 346, 10; *111 3 zu Hogh., II, 346, 10; *111 4 zu Hogh., II, 346, 10; *111 5 zu Hogh., II, 346, 10; *111 6 zu Hogh., II, 346, 10; *112 14 zu Hogh., BJ, 379; Janua linguarum reserata sive Seminarium linguarium et scientiarium omnium, Leszno, 1631; *111 2 zu Hogh., II, 346, 10; *112 12 zu Hogh., BJ, 379; Januae linguarum reseratae vestibulum, Leszno 1633; *112 12 zu Hogh., BJ, 379. Condren, Charles de (1588–1641) Gib. III, 473; *52 1 zu an ***, I, 19, Anrede; *116 15 zu Gib., III, 472, 2. Contarini, Gaspard Kardinal (1483–1542), De libero arbitrio; *133 26 zu Reg., III, 65, 16.
Dramatis Personae le Comte, Antoine (1629–1683) [bei Descartes le Conte geschrieben] Clers. IV, 445; Comt. IV, 454, 475, 476; *188 12 zu Clers., IV, 445, 9. Cornet, Nicolas (1592–1663) *115 13 zu Gib., III, 237, 2. Costabel, Pierre (1912–1989) *55 14 zu Bosw., Datierung; *201 48 zu Clers., IV, 742, B. Cureau de la Chambre, Marin (1594–1675), Nouvelles pensées sur les causes de la lumière, du débordement du Nil et de l’amour d’inclination, Paris: Rocolet, 1634; *89 12 zu Morin I 540, 4. Cyprianus Regneri ab Oosterga (1614–1687) Reg. III, 559. Daidalos Daidalische Statue Reg. III, 498; *149 114 zu Reg., III, 497, 26.
*303
From. I, 402, 413; *207 12 zu HM, V, 239, 8; Demokritische Philosophie Pl./From. I, 416. Deriennes, Jean (1591–1662) *107 8 zu BouOpt., III, 99, 31. Descartes, René (1596–1650) Clers. IV, 742; IX/1, 200, 201; Comt. IV, 454–456, 458, 462, 464, 468; HM V, 238, 240, 245, 317, 443, 643–646; Poll. I, 512, 517; Reg. III, 68; *** III, 654, 655; [Descartes’ Phil.] Beeck. I, 308; Bosw. IV, 689, 691, 698; BouOpt. III, 173; BouMet. III, 465; IV, 157, 159; Ep. Din. VII, 573– 578, 582, 585, 590, 596–598, 601, 602; Gib. III, 237; Newc. IV, 326; Pl./From. I, 413, 416, 417, 420, 422, 428, 430, 529; Reg. III, 501, 510, 528, 529, 538, 539, 541; IV, 257; *** I, 370; IV, 374; V, 135.
Dänemark Beeck. X, 162, 165; *53 9 zu Villeb., I, 212, Adresse.
Standardausgabe: Œuvres de Descartes. hrsg. v. Charles Adam und Paul Tannery. Paris: Cerf 1897– 1913. Neuausgabe Paris: Vrin 1996 [AT + Bandzählung]
Danzig (Gedanum) Beeck. X, 159.
Werke (chronologisch geordnet)
Debeaune, Florimond (1601–1652), *61 46 zu an ***, I, 322, 14; *181 5 zu an ***, V, 551, 16; *203 2 zu an ***, V, 135, 22.
Kompendium der Musik Beeck. I, 155, 159; X, 153; CM X, 111, 140; *51 28 zu Beeck., I, 307, 2; *53 4 zu an ***, I, 19,1; *61 49 zu an ***, I, 323, 7; Musicae Compendium, Trajecti ad Rhenum: Gisbert Zijll/Theodor Ackersdijk, 1650; *1 1 zu CM Titel; Excellent Compendium of Music with necessary and judicious animadversions thereupon by a person of Honour, London: Harper 1653; *1 1 zu CM Titel; *19 11 zu CM, X, 91,
Dematius, Carolus (= Carolus de Maets, 1597–1651) *170 55 zu Ep. Din., VII, 586, 3; *171 62 zu Ep. Din., VII, 588, 14. Demokrit (460/459–400/380 v. Chr.) HM V, 241, 271, 302; Pl./
*304
Dramatis Personae
Punkt 4; *32 46, *33 48 zu CM, X, 108, 16; *34 53 zu CM, X, 110, 12; *35 54 zu CM, X, 110, 23; *35 55 zu CM, X, 111, 9; *36 58 zu CM, X, 112, 12; *37 69 zu CM, X, 117, 21; Kort Begryp der Zangkunst, hrsg. v. Jan-Hendriksz Glazemaker, Amsterdam 1661; *1 1 zu CM Titel; Traité de la Méchanique composé par Monsieur Descartes. De plus l’Abrégé de Musique du même Auteur mis en Français. Avec les éclaircissements nécessaires, hrsg. v. Nicolas Poisson, Paris: Angot 1668; *1 1 zu CM Titel; Leitfaden der Musik, übers. v. Johannes Brockt, Darmstadt: WB; *1 1 zu CM Titel; *24 14 zu CM, X, 91, Punkt 6; *36 58 zu CM, X, 112, 12; *37 70 zu CM, X, 119, 1; *44 82 zu CM, X, 132, Punkt 3; *47 3 zu Beeck., X, 152, 6; Abrégé de musique. Compendium musicae, hrsg. v. F. de Buzon, Paris: PUF 1987; ibid. in: Œuvres complètes, hrsg. v. Jean-Marie Beyssade u. Denis Kambouchner, Band 1: Premiers écrits, Paris: Gallimard, 2016, 121– 189; *1 1 zu CM Titel; *17 7 zu CM, X, 90, 1; *36 58 zu CM, X, 112, 12; *36 59 zu CM, X, 112, 12; *44 82 zu CM, X, 132, Punkt 3; Compendium Musicae. Abriss der Musik, übers. v. Rudolf Ketteler, Hildesheim/Zürich/New York: Olms 2022; *25 17 zu CM X, 92, Überschrift; *36 59 zu CM, X, 12. Cogitationes privatae, Erstausgabe in: Œuvres inédits de Descartes, hrsg. v. Louis-Alexandre Foucher de Careil, Band 1. Paris: Durand, 1859; Standardausgabe X; deutsche Übersetzung in: Regulae ad direc-
tionem ingenii, übers. v. C. W., Hamburg: Meiner, 2011 [= PhB 613]; *42 74 zu CM, X, 121, 19; zu Beeck, X, 154, 1; *53 8 zu an ***, I, 20, 16; *58 24 zu Bosw., IV, 687, 14; *222 1 zu RdV, Titel; *279 5 zu RdV, X, 495, 9; *281 13 zu RdV, X, 497, 22; *283 22 zu RdV, X, 504, 15. Physico-Mathematica (Ausschnitte aus dem Journal Isaac Beeckmans, X) *47 7 zu Beeck., X, 158, 3. [Mechanik] (von Beeckman als Cartesisches Projekt erwähnt) Beeck. X, 168. Algebra Beeck. I, 159. Censura quarumdam Epistolarum Domini Balzacii (I, 5–13), *60 43 zu an ***, I, 322, 2. Regulae ad directionem ingenii; Erstausgabe in: Opuscula posthuma, physica et mathematica, Amsterdam: Blaev, 1701, Standardausgabe: ibid., Texte critique établi par Giovanni Crapulli, La Haye: Nijhoff, 1966; [allg] *164 35 zu Ep. Din., VII, 574, 19; *222 1 zu RdV, Titel; Regulae ad directionem ingenii, übers. v. C. W., Hamburg: Meiner, 2011 [= PhB 613]; *7 2 zu CM, X, 89, Überschrift; *25 17 zu CM, X, 92, Überschr.; *59 38 zu Bosw. IV, 697, 26; *196 7 zu Mesl., IV, 113, 22; *222 1 zu RdV, Titel; *264 3 zu RdV, X, 495, Titel; *279 5 zu RdV, X, 495, 9; *280 6 zu RdV, X, 495, 9; *281 9 zu RdV, X, 496, 13; *281 10 zu RdV, X, 496, 13; *281 14 zu RdV, X, 498, 6; *282 19 zu RdV, X, 502, 17; *283 23 zu
Dramatis Personae RdV, X, 504, 25; *283 24 zu RdV, X, 504, 25; *283 25 zu RdV, X, 505, 11; *285 26 zu RdV, X, 505, 11; *285 27 zu RdV, X, 505, 11; *286 28 zu RdV, X, 507, 2; *286 29 zu RdV, X, 508, 10; *289 40 zu RdV, X, 514; *290 45 zu RdV, X, 517; *291 48 zu RdV, X, 518. Traité de Métaphysique; *53 3 zu an ***, I, 19,1; *115 12 zu Gib., I, 16, 1; *222 1 zu RdV, Titel. Le Monde ou Traité de la Lumière/Traité de l’Homme Erstausgaben: (1) De Homine. Figuris et Latinitate donatus a Florentio Schuyl. Leiden: Leffen & Moyard, 1662; (2) Le Monde de Mr Descartes, ou Le Traité de la Lumière et des autres principaux objets des Sens. Avec un Discours de l’Action des Corps, & un autre des Fièvres, composés selon les principes du même Auteur. Paris: Bobin & le Gras, 1664; (3) L’Homme de René Descartes, & un Traité de la Formation du Fœtus du même Auteur. Avec les Remarques de Louis de la Forge. hrsg. v. Claude Clerselier. Paris: Girard 1664; (4) L’Homme de René Descartes, et La Formation du Fœtus. Avec les Remarques de Louis de la Forge. À quoi l’on a ajouté Le Monde ou Traité de la Lumière du même Auteur. Seconde èdition revue et corrigée. hrsg. v. Claude Clerselier. Paris: Girard, 1677; Standardausgabe in XI; [allg.] Morin II, 201; Vat. I, 561, 562; *** I, 322, 324, 370; *25 17 zu CM, X, 92, Überschr.; *55 11 zu Reneri, I, 205. Adresse; *55 12 zu Reneri, I, 205, 2; *27 27 zu CM, X, 96, 25; *32 43 zu
*305
CM, X, 106, 16; *34 52 zu CM, X, 110, 3; *57 16 zu Bosw., IV, 685, 16; *57 18 zu Bosw., IV, 686, 5; *58 28 zu Bosw. IV, 689, 8; *59 38 zu Bosw. IV, 697, 26; *59 39 zu Bosw. IV, 698, 3; *60 41 zu Bosw. IV, 699, 23; *61 45 zu an ***, I, 322, 14; *87 17 zu Cier., II, 71, 4; *93 79 zu Morin, II, 200, 22; *162 25 zu Ep. Din., VII, 574, 19; *164 34 zu Ep. Din., VII, 574, 19; *175 94 zu Ep. Din., VII, 601, 11; *222 1 zu RdV, Titel; *265 4 zu RdV, X, 495, 9; Die Welt. Abhandlung über das Licht. Der Mensch, übers. v. C. W., Hamburg: Meiner, 2015 [= PhB 682]; *61 45 zu an ***, I, 322, 14; *81 13 zu Vat, I, 561, 7; *184 19 zu Newc., IV, 328, 25; *135 50 zu Reg., III, 373, 29; *141 92 zu Reg., III, 445, 8; *179 4 zu an ***, III, 649, 12; *210 56 zu HM, V, 272, 13; *216 166 zu HM, V, 347, 27; *221 262 zu HM, V, 403, 26; *264 3 zu RdV, X, 495, Titel; *279 5 zu RdV, X, 495, 9; *281 16 zu RdV, X, 500, 3; *283 25 zu RdV, X, 505, 11; *285 27 zu RdV, X, 505, 11; *291 46 zu RdV, X, 517; *291 48 zu RdV, X, 518. Abhandlung über Tiere Newc. IV, 326, 329. Discours de la Méthode Erstausgabe: Discours de la Méthode pour bien conduire sa Raison, et chercher la Vérité dans les Sciences. Plus La Dioptrique, Les Météores, et La Géométrie. Qui sont des Essais de cette Méthode. Leiden: Maire 1637; Standardausgabe in VI; [allg.] Bev. IV, 4; BouOpt. III, 99, 169, 223; Cier. II, 55; Ep. Din. VII, 568–570, 575, 577; HM V, 237, 243; Mesl. IV,
*306
Dramatis Personae
163; Morin I, 537–540, 552; II, 201; Newc. IV, 191; Pl./From. I, 399, 422, 529, 531; Poll. I, 40; Reg. III, 507; Vat. I, 560; *52 2 zu an ***, I, 19,1; *57 18 zu Bosw., IV, 686, 5; *58 28 zu Bosw. IV, 689, 8; *60 41 zu Bosw. IV, 699, 23; *62 55 zu an ***, I, 369, 2; zu an ***, I, 369, 2; *62 1 zu Pl./From., I, 399, Adresse; *63 2 zu Pl./From. I, 399, 2; *73 130 zu Pl./From., I, 476, 4; *80 2 zu an ***, I, 353, 2; *81 8 zu Vat, I, 558, 2; *86 1 zu Cier., II, 55, 2; *114 7 zu Colv., III, 247, 1; *115 9 zu Gib., I, 16, Anrede; *141 96 zu Reg., III, 460, 2; *162 25 zu Ep. Din., VII, 574, 19; *164 35 zu Ep. Din., VII, 574, 19; *200 46 zu Clers., IV, 373, 5; *222 1 zu RdV, Titel; *265 4 zu RdV, X, 495, 9; [Froidmonts Einwände gegen den Discours] Pl./From. I, 411, 475, 477, 531; II, 62; [Morins Einwände gegen den Discours] Morin II, 197, 200, 209, 218, 221, 289, 372; *89 3 zu Morin, I, 537, 2; Discours de la Mèthode, übers. v. C. W., Hamburg: Meiner, 2011 [= PhB 624] / Entwurf der Methode. Mit der Dioptrik, den Meteoren und der Geometrie, übers. v. C. W., Hamburg: Meiner, 2013 [= PhB 643]; *7 2 zu CM, X, 89, Überschrift; *61 45 zu an ***, I, 322, 14; *65 16 zu Pl./From., I, 403, 4; *65 18 zu Pl./From., I, 403, 11; *65 20 zu Pl./From., I, 403, 23; *68 64 zu Pl./ From., I, 413, 12; *68 66 zu Pl./ From., I, 413, 12; *68 67 zu Pl./ From., I, 414, 6; *68 69 zu Pl./From., I, 414, 6; *68 72 zu Pl./From., I, 416, 3; *70 102 zu Pl./From., I, 422, 16; *75 162 zu Pl./From., I, 528, 1; *75 169 zu Pl./From., I, 531, 15; *80 4 zu an ***, I, 353, 2; *80 5 zu an ***, I, 353,
2; *81 12 zu Vat, I, 560, 7; *81 13 zu Vat, I, 561, 7; *81 14 zu Vat, I, 561, 20; *81 17 zu I, 562, 20; *82 22 zu Poll, I, 512, 8; *82 24 zu Poll, I, 513, 7; *82 25 zu Poll., I, 513, 7; *83 27 zu Poll, I, 513, 13; *83 31 zu Poll., I, 514, 4; *83 34 zu Poll., I, 514, 11; *83 37 zu Poll., I, 514, 26; *84 56 zu Poll., II, 34, 10; *84 57 zu Poll., II, 34, 10; *84 58 zu Poll., II, 34, 10; *84 59 zu Poll., II, 34, 10; *85 62 zu Poll., II, 36, 2; *85 63 zu Poll., II, 36, 2; *85 64 zu Poll., II, 36, 2; *85 67 zu Poll., II, 37, 26; *85 72 zu Poll., II, 39, 6; *85 77 zu Poll., II, 42, 16; *87 17 zu Cier., II, 71, 4; *89 4 zu Morin, I, 537, 2; *89 10 zu Morin, I, 539, 19; *89 11 zu Morin, I, 539, 19; *90 25 zu Morin, I, 543, 25; *91 34 zu Morin, I, 545, 17; *91 40 zu Morin, I, 547, 14; *91 54 zu Morin, I, 551, 15; *92 69 zu Morin, II, 197, 25; *92 70 zu Morin, II, 197, 25; *93 79 zu Morin, II, 200, 22; *95 120 zu Morin, II, 208, 26; *107 6 zu BouOpt., III, 99, 9; *108 24 zu BouOpt., III, 168, 9; *109 32 zu BouOpt., III, 222, 2; *126 116 zu Clers., IX/1, 207, 20; *184 6 zu Bev., IV, 3, 15; *184 11 zu Newc., IV, 189, 11; *184 12 zu Newc., IV, 189, 11; *132 13 zu Reg., III, 68, 21; *135 50 zu Reg., III, 373, 29; *153 156 zu Reg., III, 507, 17; *161 13 zu Ep. Din., VII, 567, 20; *161 14 zu Ep. Din., VII, 567, 20; *162 18 zu Ep. Din., VII, 568, 13; *162 20 zu Ep. Din., VII, 569, 14; *163 28 zu Ep. Din., VII, 574, 19; *163 29 zu Ep. Din., VII, 574, 19; *163 30 zu Ep. Din., VII, 574, 19; *164 33 zu Ep. Din., VII, 574, 19; *164 34 zu Ep. Din., VII, 574, 19; *164 35 zu Ep. Din., VII, 574, 19; *165 37 zu Ep. Din., VII, 577, 28; *165 38 zu Ep.
Dramatis Personae Din., VII, 578, 27; *165 39 zu Ep. Din., VII, 579, 11; *167 51 zu Ep. Din., VII, 585, 8; *174 85 zu Ep. Din., VII, 596, 11; *175 92 zu Ep. Din., VII, 599, 21; *198 19 zu Mesl., IV, 162, 2; *202 71 zu Arn., V, 214, 22; *208 29 zu HM, V, 243, 15; *211 78 zu HM, V, 278, 6; *264 3 zu RdV, X, 495, Titel; *279 5 zu RdV, X, 495, 9; *280 6 zu RdV, X, 495, 9; *280 7 zu RdV, X, 495, 9; *280 8 zu RdV, X, 496, 13; *281 12 zu RdV, X, 497, 15; *281 15 zu RdV, X, 498, 6; *282 20 zu RdV, X, 502, 17; *283 25 zu RdV, X, 505, 11; *286 29 zu RdV, X, 508, 10; *287 30 zu RdV, X, 509, 8; *288 38 zu RdV, X, 512, 21; *288 39 zu RdV, X, 514; *289 40 zu RdV, X, 514; *290 44 zu RdV, X, 516; *290 45 zu RdV, X, 517; *291 48 zu RdV, X, 518; *291 53 zu RdV, X, 521; *292 58 zu RdV, X, 525; *292 59 zu RdV, X, 526; Essays [= die drei Essais des Discours] BouOpt. III, 99; Vat. I, 558, 565; *** I, 370; *63 2 zu Pl./From. I, 399, 2; *81 8 zu Vat, I, 558, 2; *89 3 zu Morin, I, 537, 2; *135 50 zu Reg., III, 373, 29. Dioptrik Cier. II, 58; Bosw. IV, 689; BouOpt. III, 106, 110, 226; BouMet. III, 466; Cier. II, 71, 74, 75; Ep. Din. VII, 582, 602; HM V, 237, 390, 435– 441; Morin I, 314, 538, 542, 543, 545, 552, 553, 555; II, 197, 205, 207, 215, 294, 370, 414, 415; Newc. IV, 326; Not. Prog. VIII/2, 359; Pl./ From. I, 400, 404, 416, 422; Reg. III, 504; Vat. I, 559, 562; *** I, 322; *25 17 zu CM, X, 92, Überschr.; *58 28 zu Bosw. IV, 689, 8; *61 45 zu an ***, I, 322, 14; *64 7 zu Pl./From.,
*307
I, 399,2; *80 194 zu Pl./From., II, 343, 1; *88 1 zu Morin, I, 313, Anrede; *89 3 zu Morin, I, 537, 2; *105 1 zu BouOpt, III, 97, Anrede; *127 1 zu Reg., Vorbemerkung; *162 16 zu Ep. Din., VII, 568, 14; *162 25 zu Ep. Din., VII, 574, 19; *222 1 zu RdV, Titel; Dioptrik, übers. v. C. W [PhB 643]; *7 2 zu CM, X, 89, Überschrift; *65 22 zu Pl./From., I, 404, 1; *65 25 zu Pl./From., I, 404, 15; *65 27, 211 zu Pl./From. I, 405, 4; *66 30 zu Pl./From., I, 405, 8; *66 31 zu PL./ From., I, 405, 19; *66 32 zu PL./ From, I, 405, 16; *66 33 zu Pl/From., I, 406, 7; *69 76 zu Pl./From. I, 416, 21; *69 80 zu Pl./From., I, 416, 21; *69 83 zu Pl./From., I, 418, 19; *69 84 zu Pl./From., I, 418, 19; *69 85 zu Pl./From., I, 419, 8; *69 86 zu Pl./ From., I, 419, 8; *69 87 zu Pl./From., I, 419, 26; *69 88 zu Pl./From., I, 419, 26; *69 89 zu Pl./From., I, 419, 26; *70 91 zu Pl./From., I, 420, 3; *81 16 zu Vat., I, 562, 9; *81 17 zu I, 562, 20; *83 39 zu Poll., I, 515, 1; *83 40 zu Poll., I, 515, 1; *83 41 zu Poll., I, 515, 1; *84 43 zu Poll., I, 515, 11; *85 75 zu Poll., II 42, 4; *86 6 zu Cier., II, 57, 28; *87 20 zu Cier., II, 71, 23; *88 30 zu Cier., II, 74, 28; *89 7 zu Morin, I, 537, 2; *90 17 zu Morin, I, 542, 10; *90 18 zu Morin, I, 542, 20; *90 19 zu Morin, I, 542, 20; *90 20 zu Morin, I, 542, 26; *90 21 zu Morin, I, 542, 26; *90 24 zu Morin, I, 543, 16; *90 27 zu Morin, I, 543, 25; *91 49 zu Morin, I, 550, 25; *91 53 zu Morin, I, 551, 15; *92 58 zu Morin., I, 553, 21; *92 60 zu Morin, I, 555, 6; *92 67 zu Morin, II, 197, 10; *92 72 zu Morin, II, 198, 29;
*308
Dramatis Personae
*93 75 zu Morin, II, 200, 22; *93 76 zu Morin, II, 200, 22; *93 82 zu Morin, II, 202, 9; *93 83 zu Morin, II, 202, 14; *93 84 zu Morin, II, 202, 14; *93 86 zu Morin, II, 202, 24; *93 87 zu Morin, II, 202, 24; *93 88 zu Morin, II, 202, 24; *93 89 zu Morin, II, 203, 10; *93 90 zu Morin, II, 203, 10; *94 91 zu Morin, II, 203, 21; *94 98 zu Morin, II, 205, 16; *94 100 zu Morin, II, 205, 27; *94 103 zu Morin, II, 205, 27; *94 104 zu Morin, II, 205, 27; *95 112 zu Morin, II, 207, 16; *96 125 zu Morin, II, 209, 6; *96 138 zu Morin, II, 210, 27; *96 139 zu Morin, II, 210, 27; *97 155 zu Morin, II, 215, 16; *97 159 zu Morin, I, 217, 31; *97 163 zu II, 218, 14; *97 164 zu Morin, II, 218, 14; *99 187 zu Morin, II, 294, 10; *99 188 zu Morin, II, 294, 10; *100 217 zu Morin, II, 301, 28; *102 258 zu Morin, II, 371, 19; *103 283 zu Morin, II, 413, 1; *104 286 zu Morin, II, 415, 8; *107 2 zu BouOpt., III, 97, 13; *107 3 zu BouOpt., III, 98, 3; *107 4 zu BouOpt., III, 98, 3; *107 11 zu BouOpt., III, 106, 11; *108 13 zu BouOpt., III, 110, 19; *108 14 zu BouOpt., III, 110, 19; *108 15 zu BouOpt., III, 110, 19; *108 17 zu BouOpt., III, 111, 21; *110 36 zu BouOpt., III, 223, 25; *114 5 zu Meys., III, 18, 2; *123 73 zu Resp. ad Hyp., III, 429, 3; *184 16 zu Newc., IV, 326, 15; *163 27 zu Ep. Din., VII, 574, 19; *178 16 zu Not. Prog., VIII/2, 358, 12; *202 71 zu Arn., V, 214, 22; *219 225–1856 zu HM, V, 435–441; *285 27 zu RdV, X, 505, 11; *286 28 zu RdV, X, 507, 2; *291 48 zu RdV, X, 518.
Meteore/Meteorologie Bosw. IV, 689; Cier. II, 56, 57, 61, 74–76, 78; Ep. Din. VII, 582, 602; HM V, 237, 390, 435, 441–443; Morin I, 542, 544, 546, 550; II, 206, 210, 216, 292, 203, 414, 418; Newc. IV, 571; Pl./ From. I, 422, 430, 528, 529; Poll. I, 515; Reg. III, 400, 492, 504, 506, 510; Vat. I, 559, 563; Vorst. III, 687, 689; *58 28 zu Bosw. IV, 689, 8; *63 3 zu Pl./From., I, 399,2; *64 7 zu Pl./ From., I, 399,2; *88 1 zu Morin, I, 313, Anrede; *89 3 zu Morin, I, 537, 2; *162 25 zu Ep. Din., VII, 574, 19; *163 26 zu Ep. Din., VII, 574, 19; *222 1 zu RdV, Titel; Meteore, übers. v. C. W. [PhB 643] *66 34 zu Pl./From., I, 406, 13; *66 37 zu Pl./From. I, 406, 23; *66 39 zu Pl./ From., I, 406, 31; *66 40 zu Pl./ From., I, 407, 6; *66 42 zu Pl./From., I, 407, 14; *67 46 zu Pl./From., I, 407, 24; *67 48 zu Pl./From., I, 407, 29; *67 50 zu Pl./From. I, 408, 8; *67 52 zu Pl./From., I, 408, 16; *69 90 zu Pl./From., I, 419, 26; *70 94 zu Pl./ From. I, 420, 21; *70 97 zu Pl./From. I, 420, 21; *70 103 zu Pl./From., I, 424, 3; *71 106 zu Pl./From., I, 424, 13; *71 108 zu Pl./From., I, 425, 21; *71 110 zu Pl./From., I, 425, 21; *71 113 zu Pl./From., I, 426, 26; *71 115 zu Pl./From., I, 426, 26; *72 118 zu Pl./ From, I, 428, 14; *72 122 zu Pl./From, I, 429, 21; *72 126 zu Pl./From., I, 420, 16; *75 160 zu Pl./From., I, 528, 1; *75 161 zu Pl./From., I, 528, 1; *81 11 zu Vat, I, 559, 13; *81 17 zu I, 562, 20; *84 43 zu Poll., I, 515, 11; *84 45 zu Poll., I, 515, 18; *84 47 zu Poll., I, 515, 23; *84 49 zu Poll.,
Dramatis Personae I, 516, 6; *84 51 zu Poll., I, 516, 16; *86 4 zu Cier., II, 56, 23; *86 11 zu Cier., II, 59, 31; *88 31 zu Cier., II, 74, 28; *88 33 zu Cier., II, 75, 11; *88 35 zu Cier., II, 76, 8; *88 36 zu Cier., II, 77, 30; *89 16 zu Morin, I, 542, 1; *90 22 zu Morin, I, 543, 7; *90 31 zu Morin, I, 544, 14; *90 32 zu Morin, I, 544, 18; *90 33 zu Morin, I, 544, 18; *91 35 zu Morin, I, 545, 17; *91 36 zu Morin, I, 545, 28; *91 37 zu Morin, I, 546, 4; *91 38 zu Morin, I, 546, 22; *91 47 zu Morin, I, 550, 9; *91 55 zu Morin, I, 551, 15; *92 56 zu Morin, I, 551, 15; *93 81 zu Morin, II, 202, 9; *93 85 zu Morin, II, 202, 24; *94 95 zu Morin, II, 204, 25; *94 97 zu Morin, II, 204, 25; *95 110 zu Morin, II, 207, 6; *95 114 zu Morin, II, 207, 27; *95 116 zu Morin, II, 208, 3; *95 118 zu Morin, II, 208, 12; *96 131 zu Morin, II, 209, 6; *97 151 zu Morin, II, 214, 11; *98 174 zu Morin, II, 201, 1; *98 177 zu Morin, II, 291, 31; *98 184 zu Morin, II, 293, 17; *98 185 zu Morin, II, 293, 17; *101 235 zu Morin, II, 366, 1; *101 237 zu Morin, II, 366, 8; *103 283 zu Morin, II, 413, 1; *105 297 zu Morin, II, 418, 10; *183 3 zu Vorst., III, 687, 22; *185 25 zu Newc., IV, 570, 21; *146 101 zu Reg., III, 491, 2; *150 122 zu Reg., III, 500, 6; *151 137 zu Reg., III, 510, 22; *153 152 zu Reg., III, 505, 8; *220 247–1859 zu HM, V, 441–442; *220 251 zu HM, V, 442. Geometrie Morin I, 539; Pl./From. I, 400, 411; zu Beeck, X, 154, 1; *162 25 zu Ep. Din., VII, 574, 19; *222 1 zu RdV, Titel.
*309
Explication des engins = Brief an Huygens, 5. Oktober 1637 [I, 431– 448]; *56 15 zu Bosw., IV, 685, 2. Prüfung der Frage, ob ein Körper mehr oder weniger wiegt, wenn er dem Mittelpunkt der Erde näher oder weiter von ihm entfernt ist = Descartes an Mersenne, 13. Juli 1638, II, 222–245 = PhB 715, 195– 213, *135 50 zu Reg., III, 373, 29. [Urteil über Comenius’ Pansophie] (II, 651–656); *112 11 zu Hogh., BJ, 378. Meditationes de prima philosophia; Erstausgaben: Renati DesCartes Meditationes de prima philosophia, in qua Dei existentia et animae immortalitas demonstratur, Paris: Soly, 1641 (= 1. Auflage); Renati Des-Cartes Meditationes de prima philosophia, in quibus Dei existentia, et animae humanae a corpore distinctio, demonstrantur … Secunda editio septimis objectionibus antehac non visis aucta, Amsterdam: Elzevier, 1642 (= 2. Auflage); Standardausgabe in VII; [allg.] Arn. V, 213; BouMet. III, 467; Buit. IV, 64; Clers. IX/1, 198–200; Ep. Din. VII, 564, 570, 573, 580, 602; Gib. I, 17; III, 237, 474; Hyp. III, 407; Mesl. IV, 120, 162, 163; Not. Prog. VIII/2, 367; Reg. III, 445, 503, 507; Resp. ad Hyp. III, 430; *25 17 zu CM, X, 92, Überschr.; *53 3 zu an ***, I, 19,1; *105 1 zu BouOpt, III, 97, Anrede; *114 7 zu Colv., III, 247, 1; *115 9 zu Gib.,
*310
Dramatis Personae
I, 16, Anrede; *115 13 zu Gib., III, 237, 2; *118 1 zu Hyp., III, 398, 2; *133 20 zu Reg., III, 63, 2; *158 192 zu Reg., III, 558, 2; *162 25 zu Ep. Din., VII, 574, 19; *164 35 zu Ep. Din., VII, 574, 19; *199 33 zu Mesl., IV, 345, 2; *222 1 zu RdV, Titel; *265 4 zu RdV, X, 495, 9; *279 5 zu RdV, X, 495, 9; *283 25 zu RdV, X, 505, 11; *289 40 zu RdV, X, 514. 1. Auflage Reg. III, 492, 566; *118 1 zu Hyp., III, 398, 2; *119 2 zu Hyp., III, 398, 9; *119 12 zu Hyp., III, 402, 4; *121 46 zu Resp. ad Hyp., III, 422, 2; *141 94 zu Reg., III, 445, 25; *153 157 zu Reg., III, 507, 17; *198 18 zu Mesl., IV, 119, 15. 2. Auflage *119 2 zu Hyp., III, 398, 9; *119 12 zu Hyp., III, 402, 4; *121 46 zu Resp. ad Hyp., III, 422, 2; *194 1 zu Buit., IV, 62, Adresse; *127 1 zu Reg., Vorbemerkung; *158 194 zu Reg., III, 565, 2; *162 23 zu Ep. Din., VII, 574, 10; *198 18 zu Mesl., IV, 119, 15. Französische Übersetzung Les Méditations métaphysiques de René Descartes touchant la Première Philosophie, dans lesquelles l’existence de Dieu, & la distinction réelle entre l’âme & le corps de l’homme, sont démontrées. Paris: Camusat, 1647, übers. v. Duc de Lynes Meditationen I–VI) und Claude Clerselier (Einwände und Erwiderungen); *125 102 zu Clers., IX/1, 198, Titel; *125 105 zu Clers., IX/1, 200; *222 1 zu RdV, Titel. Meditationes de prima philosophia, übers. v. C. W., Hamburg: Meiner 2008 [= PhB 597] / Meditationen.
Mit sämtlichen Einwänden und Erwiderungen, übers. v. C. W., Hamburg: Meiner, 2009 [= PhB 598]; *70 93 zu Pl./From., I, 420, 3; *84 60 zu Poll., II, 34, 10. Praefatio ad Lectorem; *153 156 zu Reg., III, 507, 17; 1. Meditation Clers. IX/1, 203, 204; *126 112 zu Clers., IX/1, 204, 27; *179 23 zu Not. Prog., VIII/2, 366, 29; *286 29 zu RdV, X, 508, 10; *287 31 zu RdV, X, 510, 11; *287 32 zu RdV, X, 510, 17; *287 33 zu RdV, X, 511, 1; *287 34 zu RdV, X, 511, 1; *288 36 zu RdV, X, 511, 1; *288 39 zu RdV, X, 514; *289 40 zu RdV, X, 514; *291 51 zu RdV, X, 519. 2. Meditation Clers. IX/1, 205; *116 21 zu Gib., III, 478, 13; *119 4 zu Hyp., III, 400, 1; *121 40 zu Hyp., III, 410, 18; *122 50 zu Resp. ad Hyp., III, 423, 11; *124 96 zu Resp. ad Hyp., III, 433, 22; *127 126 zu Clers., IX/1, 214, 7; *127 127 zu Clers., IX/1, 214, 7; *201 53 zu Arn., V, 186, 25; *222 1 zu RdV, Titel; *287 34 zu RdV, X, 511, 1; *288 37 zu RdV, X, 512, 15; *289 41 zu RdV, X, 515; *289 43 zu RdV, X, 516; *291 50 zu RdV, X, 518; *291 53 zu RdV, X, 521. 3. Meditation Clers. IX/1, 209; Arn. V, 189; *116 19 zu Gib., III, 474, 9; *121 40 zu Hyp., III, 410, 18; *123 65 zu Resp. ad Hyp., III, 427, 21; *124 96 zu Resp. ad Hyp., III, 433, 22; *126 116 zu Clers., IX/1, 207, 20; *126 118 zu Clers., IX/1, 210, 9; *133 21 zu Reg., III, 64, 5; *158 201 zu Reg., III, 566, 25; *177 9 zu Not. Prog., VIII/2, 351, 24; *178 15 zu
Dramatis Personae Not. Prog., VIII/2, 357, 21; *178 18 zu Not. Prog., VIII/2, 361, 11; *178 19 zu Not. Prog., VIII/2, 363, 4; *196 2 zu Mesl., IV, 112, 7; *201 56 zu Arn., V, 188, 14; *202 58 zu Arn., V, 189, 16; *202 72 zu Arn., V, 214, 22; *195 6 zu Clers., V, 354, 8; *195 7 zu Clers., V, 355, 4; *196 8 zu Clers., V, 355, 13; *196 9 zu Clers., V, 355, 22; *196 11 zu Clers., V, 356, 8; *196 12 zu Clers., V, 356, 15; *196 13 zu Clers., V, 356, 15; *196 14 zu Clers., V, 356, 22; *196 15 zu Clers., V, 357, 1; *196 16 zu Clers., V, 357, 10; *264 3 zu RdV, X, 495, Titel; *290 45 zu RdV, X, 517. 4. Meditation *134 27 zu Reg., III, 65, 16; *196 5 zu Mesl., IV, 113, 5; *197 11 zu Mesl., IV, 115, 12; *197 12 zu Mesl., IV, 115, 12; *197 14 zu Mesl., IV, 117, 6; *199 27 zu Mesl., III, 378, 1; *199 28 zu Mesl., IV, 381, 18. 5. Meditation; *116 20 zu Gib., III, 474, 9; *125 97 zu Resp. ad Hyp., III, 433, 22; *126 110 zu Clers., IX/1, 204, 1; *126 116 zu Clers., IX/1, 207, 20; *133 22 zu Reg., III, 64, 21; *133 23 zu Reg., III, 64, 21; *177 6 zu Not. Prog., VIII/2, 347, 20; *178 17 zu Not. Prog., VIII/2, 361, 11; *200 40 zu Mesl., IV, 348, 7; *203 79 zu Arn., V, 223, 20. 6. Meditation Clers. IX/1, 211, 215; 4; *116 19 zu Gib., III, 474, 9; *121 48 zu resp. ad Hyp., III, 422, 7; *140 73 zu Reg., III, 458, 23; *146 104 zu Reg., III, 491, 2; *177 9 zu Not. Prog., VIII/2, 351, 24; *201 53 zu Arn., V, 186, 25; *210 53 zu HM, V, 272, 13; *282 17 zu RdV, X, 500, 3;
*311
*285 27 zu RdV, X, 505, 11; *288 36 zu RdV, X, 511, 1. Einwände und Erwiderungen: [allg.] Clers. IX/1, 200; *222 1 zu RdV, Titel. [1.] Mesl. IV, 112, 349; Resp. ad Hyp. III, 425; *116 18 zu Gib., III, 474, 9; *120 23 zu Hyp., III, 405, 3; *126 118 zu Clers., IX/1, 210, 9; *196 3 zu Mesl., IV, 112, 7; *200 42 zu Mesl., IV, 348, 7; *195 7 zu Clers., V, 355, 4; *292 55 zu RdV, X, 522. [2.] Clers. IX/1, 211; Hyp. III, 401; Resp. ad Hyp. III, 425; *116 19 zu Gib., III, 474, 9; *118 1 zu Hyp., III, 398, 2; *119 8 zu Hyp., III, 400, 24; *122 55 zu Resp. ad Hyp., III, 425, 18; *123 65 zu Resp. ad Hyp., III, 427, 21; *126 117 zu Clers., IX/1, 209, 10; *127 121 zu Clers., IX/1, 211, 15; *194 2 zu Buit., IV, 63, 31; *133 23 zu Reg., III, 64, 21; *153 157 zu Reg., III, 507, 17; *177 10 zu Not. Prog., VIII/2, 352, 20; *201 57 zu Arn., V, 189, 16; *264 3 zu RdV, X, 495, Titel. [3.] Ep. Din. VII, 573; *162 22 zu Ep. Din., VII, 573, 12. [4.] Clers. IV, 373; IX/1, 198–200, 202, 211; Ep. Din. VII, 581; Mesl. IV, 119, 165; *125 97 zu Resp. ad Hyp., III, 433, 22; *127 121 zu Clers., IX/1, 211, 15; *194 2 zu Buit., IV, 63, 31; *165 42 zu Ep. Din., VII, 581, 3; *197 17 zu Mesl., IV, 119, 15; *198 20 zu Mesl., IV, 163, 24; *198 22 zu Mesl., IV, 165, 7; *200 38 zu Mesl., IV, 346, 27; *202 60 zu Arn., V, 190, 3; *202 67 zu Arn., V, 194, 4; *202 72 zu Arn., V, 214, 22. [5.] Arn. V, 186; Clers. IV, 373; IX/1,
*312
Dramatis Personae
198–200, 202; Hyp. III, 398; *70 93 zu Pl./From., I, 420, 3; *116 21 zu Gib., III, 478, 13; *118 1 zu Hyp., III, 398, 2; *119 2 zu Hyp., III, 398, 9; *119 3 zu Hyp., III, 400, 1; *119 4 zu Hyp., III, 400, 1; *119 6 zu Hyp., III, 400, 24; *119 10 zu Hyp., III, 400, 24; *119 12 zu Hyp., III, 402, 4; *120 15 zu Hyp., III, 403, 1; *120 16 zu Hyp., III, 403, 17; *120 17 zu Hyp., III, 403, 22; *120 18 zu Hyp., III, 403, 27; *120 19 zu Hyp., III, 404, 14; *120 20 zu Hyp., III, 404, 19; *120 21 zu Hyp., III, 405, 3; *120 25 zu Hyp., III, 405, 22; *120 26 zu Hyp., III, 406, 20; *120 27 zu Hyp., III, 407, 13; *120 30 zu Hyp., III, 408, 13; *121 31 zu Hyp., III, 408, 22; *121 32 zu Hyp., III, 408, 22; *121 33 zu Hyp., III, 409, 7; *121 37 zu Hyp., III, 410, 3; *121 38 zu Hyp., III, 410, 14; *121 39 zu Hyp., III, 410, 18; *121 41 zu Hyp., III, 411, 16; *122 49 zu Resp. ad Hyp., III, 423, 11; *122 50 zu Resp. ad Hyp., III, 423, 11; *122 52 zu Resp. ad Hyp., III, 425, 18; *122 59 zu Resp. ad Hyp., III, 426, 21; *122 61 zu Resp. ad Hyp, III, 426, 27; *122 63 zu Resp. ad Hyp., III, 426, 27; *123 65 zu Resp. ad Hyp., III, 427, 21; *123 66 zu Resp. ad Hyp., III, 427, 21; *124 78 zu Resp. ad Hyp., III, 430, 13; *124 84 zu Resp. ad Hyp., III, 432, 3; *124 87 zu Resp. ad Hyp., III, 432, 3; *124 87 zu Resp. ad Hyp., III, 432, 19; *124 91 zu Resp. ad Hyp., III, 433, 9; *124 92 zu Resp. ad Hyp., III, 433, 14; *124 95 zu Resp. ad Hyp., III, 433, 22; *126 110 zu Clers., IX/1, 204, 1; *126 113 zu Clers., IX/1, 204,
27; *126 116 zu Clers., IX/1, 207, 20; *126 117 zu Clers., IX/1, 209, 10; *126 120 zu Clers., IX/1, 211, 7; *140 73 zu Reg., III, 458, 23; *201 51 zu Arn., V, 186, 14; *202 69 zu Arn., V, 213, 9; *203 76 zu Arn., V, 220, 10. [6.] Resp. ad Hyp. III, 426, 430; *121 42 zu Hyp., III, 411, 16; *122 57 zu Resp. ad Hyp., III, 425, 18; *123 73 zu Resp. ad Hyp., III, 429, 3; *124 76 zu Resp. ad Hyp., III, 429, 3; *125 99 zu Resp. ad Hyp., III, 434, 9; *125 100 zu Resp. ad Hyp., III, 434, 9; *158 197 zu Reg., III, 566, 12; *197 15 zu Mesl., IV, 118, 6; *285 27 zu RdV, X, 505, 11; *292 56 zu RdV, X, 522. [7.] *105 1 zu BouOpt, III, 97, Anrede; *107 10 zu BouOpt., III, 106, 2; *116 1 zu BouMet., III, 465, 2; *118 5 zu BouMet., III, 575, 2; *118 6 zu BouMet., III, 575, 2; *126 111 zu Clers., IX/1, 204, 1; *127 1 zu Reg., Vorbemerkung; *159 2 zu Ep. Din., VII, 563, 6; *160 9 zu Ep. Din., VII, 566, 13; *161 11 zu Ep. Din., VII, 567, 7; *162 23 zu Ep. Din., VII, 574, 10; *164 32 zu Ep. Din., VII, 574, 19; *286 29 zu RdV, X, 508, 10; *287 30 zu RdV, X, 509, 8. [Instanzen Gassendis] Clers. IX/1, 203, 204, 206, 207, 209, 212, 213. Responsio ad Hyperaspistem [in III, 421–435] *222 1 zu RdV, Titel. Die Prinzipien der Philosophie; Erstausgabe: Principia philosophiae, Amsterdam: Elzevier, 1644. [allg.] Arn. V, 193, 194, 221; BouMet. III, 140–143, 465; Clers. IV,
Dramatis Personae 142, 185; Comt. IV, 445, 454; DuP. IV, 151; HM V, 237, 238, 384ff.; Mesl. IV, 113, 216, 344, 346, 349; Newc. IV, 329, 570; Not. Prog. VIII/2, 350; *** V, 259; 550; *17 8 zu CM, X, 90, 1; *55 11 zu Reneri, I, 205. Adresse; *57 16 zu Bosw., IV, 685, 16; *116 1 zu BouMet., III, 465, 2; *120 13 zu Hyp., III, 402, 4; *127 1 zu Reg., Vorbemerkung; *135 50 zu Reg., III, 373, 29; *156 180 zu Reg., III, 540, 21; *156 187 zu Reg., III, 528, 2; *162 24 zu Ep. Din., VII, 574, 19; *162 25 zu Ep. Din., VII, 574, 19; *164 35 zu Ep. Din., VII, 574, 19; *181 7 zu BouMet., IV, 140, 2; *200 39 zu Mesl., IV, 348, Datum; *194 4 zu Clers., V, 353, 2; *222 1 zu RdV, Titel; *283 25 zu RdV, X, 505, 11; Die Prinzipien der Philosophie, übers. v. C. W., Hamburg: Meiner, 2005 [= PhB 566]; *72 120 zu Pl./ From., I, 428, 14; *184 17 zu Newc., IV, 328, 25; *184 18 zu Newc., IV, 328, 25; *184 19 zu Newc., IV, 328, 25; *185 24 zu Newc., IV, 569, 24; *186 26 zu Newc., IV, 571, 28; *139 65 zu Reg., III, 66, 6; *141 92 zu Reg., III, 445, 8; *158 201 zu Reg., III, 566, 25; *174 83 zu Ep. Din., VII, 596, 11; *177 3 zu Not. Prog., VIII/2, 346, 14; *177 7 zu Not. Prog., VIII/2, 350, 11; *178 12 zu Not. Prog., VIII/2, 354, 13; *178 16 zu Not. Prog., VIII/2, 358, 12; *178 19 zu Not. Prog., VIII/2, 363, 4; *179 4 zu an ***, III, 649, 12; *180 8 zu Colv., III, 646, 15; *180 2 zu an ***, V, 549, 4; *181 3 zu an ***, V, 550, 8; *181 4 zu an ***, V, 551, 1; *181 5 zu an ***, V, 551, 16; *187 3 zu DuP., IV, 150, 2;
*313
*188 4 zu DuP., IV, 151, 3; *188 5 zu DuP., IV, 151, 3; *188 7 zu Clers., IV, 183, 11; *188 8 zu Clers., IV, 185, 5; *188 9 zu Clers., IV, 186, 30; *189 17 – 19 zu Comt., IV, 454–455, § I; *189 21 , 23, 25, 26 zu Comt., IV, 455– 456, § 2; *189 28 , 29, 31 zu Comt., IV, 456–457, § III; *189 33 , 34, *190 35 , 35 zu Comt., IV, 458–459, § IV; *190 38 – 43 zu Comt., IV, 461–463, § V; *190 45 zu Comt., IV, 463, § VI; *190 47 –49 zu Comt., IV, 464, § VII; *190 51 , 52 zu Comt., IV, 465, § VIII; *190 54; *191 56 zu Comt., IV, 466–467, § IX; *191 57 zu Comt., IV, 467, § X; *191 60 zu Comt., IV, 467, § XI; *191 62 –64 zu Comt., IV, 468, § XII; *191 66 zu Comt., IV, 469, § XIII; *191 70 zu Comt., IV, 470, § XIV; *191 71 zu Comt., IV, 470, § XV; *192 76 , 78, zu Comt., IV, 475, 6; *192 81 zu Comt., IV, 478, 3; *192 84 zu Comt., IV, 479, 3; *192 86 zu Comt., IV, 479, 25; *192 87 zu Comt., IV, 479, 26; *192 89 zu Comt., IV, 480, 21; *193 91 zu Comt., IV, 481, 1; *193 93 zu Comt., IV, 482, 7; *193 95 zu Comt., IV, 482, 16; *193 97 zu Comt., IV, 483, 9; *193 99 zu Comt., IV, 483, 19; *193 101 zu Comt., IV, 484, 7; *193 102 zu Comt., IV, 484, 8; *193 104 zu Comt., IV, 484, 20; *193 106 zu Comt., IV, 484, 21; *193 107 –109 zu an ***, V, 259, 2; *196 4 zu Mesl., IV, 112, 7; *197 8 zu Mesl., IV, 114, 11; *199 31 zu Mesl., IV, 216, 4; *200 40 zu Mesl., IV, 348, 7; *200 43 zu Mesl., IV, 348, 7; *202 59 zu Arn., V, 190, 3; *202 61 zu Arn., V, 190, 13; *202 65 zu Arn., V, 193, 9; *202 68 zu Arn., V, 194, 11; *203 77 zu
*314
Dramatis Personae
Arn., V, 221, 10; *203 2 zu an ***, V, 135, 22; *195 6 zu Clers., V, 354, 8; *196 10 zu Clers., V, 355, 22; *207 5 zu HM, V, 238, 20; *207 8 zu HM, V, 239, 8; *208 17 zu HM, V, 240, 24; *208 19 zu HM, V, 241, 17; *208 22 zu HM, V, 242, 7; *208 25 zu HM, V, 242, 18; *208 26 zu HM, V, 242, 29; *210 51 zu HM, V, 271, 1; *210 55 zu HM, V, 272, 13; *210 56 zu HM, V, 272, 13; *210 61 zu HM, V, 274, 5; *213 116 zu HM, V, 309, 11; *214 129 zu HM, V, 312, 15; *214 132 zu HM, V, 313, 4; *214 135 zu HM, V, 313, 15; *216 161 zu HM, V, 346, 13; *216 162 zu HM, V, 346, 13; *216 166 zu HM, V, 347, 27; *216 168 zu HM, V, 348, 5; *217 182 zu HM, V, 380, 20; *217 189– *219 223 zu HM, V, 384–389; *221 260 zu HM, V, 403, 18; *221 261 zu HM, V, 403, 26; *221 262 zu HM, V, 403, 26; *221 266 zu HM, V, 404, 25; *222 276 zu HM, V, 644–645, § 5; *222 280 zu HM, V, 645, § 7; *279 5 zu RdV, X, 495, 9; *286 29 zu RdV, X, 508, 10; *290 45 zu RdV, X, 517; *292 57 zu RdV, X, 524. [die nicht geschriebenen Teile 5 und 6] HM V, 310; De homine [nicht geschriebener sechster Teil der Principia] HM V, 389; [Einwände le Comtes gegen die Principia] Clers. IV, 445; Comt. passim. Französische Übersetzung der Principia: Les Principes de la Philosophie, übers. v. Claude Picot, Paris: Le Gras, 1647; *185 24 zu Newc., IV, 569, 24; *127 1 zu Reg., Vorbemerkung; Lettre-Préface (= Brief an Picot = Vorwort zur frz. Übersetzung);
Standardausgabe in IX/2; dt. Übersetzung in: PhB 624; *105 1 zu BouOpt, III, 97, Anrede; *127 1 zu Reg., Vorbemerkung; *159 209 zu Reg., IV, 249, 17; *163 29 zu Ep. Din., VII, 574, 19; *164 35 zu Ep. Din., VII, 574, 19; *164 36 zu Ep. Din., VII, 577, 28; *222 1 zu RdV, Titel; *264 3 zu RdV, X, 495, Titel; *265 4 zu RdV, X, 495, 9; *280 8 zu RdV, X, 496, 13; *282 19 zu RdV, X, 502, 17; *283 25 zu RdV, X, 505, 11. Epistola ad Celeberrimum Virum D. Gisbertum Voetium; Erstausgabe: Epistola Renati Des-Cartes ad celeberrimum Virum D. Gisbertum Voetium. In qua examinantur duo libri, nuper pro Voetio Ultrajecti simul eiditi: unus de Confraternitate Mariana, alter de Philosophia Cartesiana, Amsterdam: Elzevier, 1643; Standardausgabe in VIII/2; *105 1 zu BouOpt., III, 97, Anrede; *126 119 zu Clers., IX/1, 210, 16; *127 1 zu Reg., Vorbemerkung; *141 96 zu Reg., III, 460, 2; Anm., 1108, 1109 zu Reg., III, 491, 2; *150 128 zu Reg III 501, 28; *151 133 zu Reg., III, 509, 28; *153 158 zu Reg., III, 507, 27; *159 210 zu Reg., IV, 249, 17; *165 45 zu Ep. Din., VII, 582, 17; *166 48 zu Ep. Din., VII, 582, 17; *167 52 zu Ep. Din., VII, 584, 8; *168 53 zu Ep. Din., VII, 585, 4; *170 54 zu Ep. Din., VII, 585, 4; *174 91 zu Ep. Din., VII, 598, 20; *178 20 zu Not. Prog., VIII/2, 364, 11; *178 21 zu Not. Prog., VIII/2, 364, 11; *180 9 zu Colv., III, 646, 15.
Dramatis Personae Lettre apologétique aux Magistrats d’Utrecht; Erstausgabe in Latein: Querela Apologetica ad Amplissimum Magistratum Ultrajectinum …, Amsterdam: Lanceolotus Misopodes; frz. Übers. in Clerselier, Lettres de M. Descartes, Bd. 3 (1667); Standardausgabe (beider Fassungen) in VIII/2; *105 1 zu BouOpt., III, 97, Anrede; *127 1 zu Reg., Vorbemerkung; *159 206 zu Reg., IV, 248, 2; *174 91 zu Ep. Din., VII, 598, 20. Descartes an die Vroedschap d’Utrecht (6. Juli 1643, IV, 8–13); *127 1 zu Reg., Vorbemerkung. Brief an Pater Dinet; Erstausgabe: Admodum Reverendo Patri Dinet Societatis Jesu Praeposito provinciali per Franciam in der 2. Auflage 1642 der Meditationen; Standardausgabe in VII; *105 1 zu BouOpt, III, 97, Anrede; *107 5 zu BouOpt., III, 98, 20; *108 19 zu BouOpt., III, 117, 14; *109 28 zu BouOpt., III, 172, 20; *109 30 zu BouOpt., III, 222, 2; *127 1 zu Reg., Vorbemerkung; *135 50 zu Reg., III, 373, 29; *141 96 zu Reg., III, 460, 2; *146 102 , 105 zu Reg., III, 491, 2; *147 108 zu Reg., III, 494, 18; *150 117 zu Reg., III, 497, 26; *150 119 zu Reg., III, 497, 26; *150 124 zu Reg., III, 500, 6; *152 139 zu Reg., III, 503, 6; *152 150 zu Reg., III, 505, 8; *153 158 zu Reg., III, 507, 27; *155 174 zu Reg., III, 538, 22; *156 184 zu Reg., III, 528, 2; *156 191 zu Reg., III, 558, 2; *158 194 zu Reg., III, 565, 2; *158 195 zu Reg., III, 565, 2; *159 210 zu Reg., IV, 249, 17; *164 33 zu Ep. Din., VII, 574, 19;
*315
*178 21 zu Not. Prog., VIII/2, 364, 11; [Einwände und Erwiderungen auf/durch Voetius/Regius] Ep. Din. VII, 588, 589, 600; Reg. III, 494, 487, 497, 500, 501, 509, 528, 559, 566; Bos, 122. La Description du corps humain (1648?); Erstausgabe: L’Homme de René Descartes, & un Traité de la Formation du Fœtus du même Auteur. Avec les Remarques de Louis de la Forge. hrsg. v. Claude Clerselier. Paris: Girard 1664; Standardausgabe in XI; deutsche Übersetzung: La Description du corps humain/Die Beschreibung des menschlichen Körpers und aller seiner Funktionen, übers. v. C. W.; in: Die Passionen der Seele, Hamburg: Meiner, 2014 [= PhB 663]; *57 18 zu Bosw., IV, 686, 5; *60 41 zu Bosw. IV, 699, 23; *74 146 zu Pl./From., I, 521, 9; *132 13 zu Reg., III, 68, 21; *132 14 zu Reg., III, 69, 3; *140 82 zu Reg., III, 441, 22; *164 33 zu Ep. Din., VII, 574, 19; *193 110 zu an ***, V, 260, 29 Notae in programma quoddam, sub finem anni 1647 in Belgio editum, cum hoc Titulo Explicatio mentis humanae, sive Animae rationalis, ubi explicatur quid sit, & quid esse possit, Amsterdam: Elzevier, 1648; Standardausgabe in VIII/2; *116 20 zu Gib., III, 474, 9; *127 1 zu Reg., Vorbemerkung; *158 202 zu Reg., III, 566, 25; *159 203 zu Reg., III, 567, 10; *203 79 zu Arn., V, 223, 20; *283 25 zu RdV, X, 505, 11; Abhandlung über Passionen; Erstausgabe: Les Passions de l’Âme,
*316
Dramatis Personae
Paris: Le Gras, 1649; Standardausgabe in XI; [allg.] Clers. V, 353; *127 124 zu Clers., IX/1, 213, 3; *194 4 zu Clers., V, 353, 2; *215 152 zu HM, V, 344, 16; *222 1 zu RdV, Titel; *265 4 zu RdV, X, 495, 9; *283 25 zu RdV, X, 505, 11; Die Passionen der Seele, übers. v. C. W., Hamburg: Meiner 2014 [= PhB 663]; *7 2 zu CM, X, 89, Überschrift; *9 4 zu CM, X, 89, 4; *26 22 zu CM, X, 95, 10; *60 41 zu Bosw. IV, 699, 23; *71 105 zu Pl./From., I, 424, 3; *123 68 zu Resp. ad Hyp., III, 427, 21; *135 46 zu Reg., III, 373, 9; *138 57 zu Reg., III, 454, 2; *197 13 zu Mesl., IV, 117, 6; *199 25 zu Mesl., III, 378, Adresse; *195 5 zu Clers., V, 353, 17; *264 3 zu RdV, X, 495, Titel. nicht sicher zu datierende Schriften: Primae cogitationes circa generationem animalium, XI, 535–537; *139 70 zu Reg., III, 457, 3; *146 97 zu Reg., III, 460, 2. Studium bonae mentis, X, 191–203; *222 1 zu RdV, Titel. Traité de l’Érudition *222 1 zu RdV, Titel; *264 3 zu RdV, X, 495, Titel. Excerpta anatomica, XI549–634; *74 142 zu Pl./From., I, 499, 9; *75 170 zu Pl./From., I, 532, 28; *184 13 zu Newc., IV, 190, 6; *139 70 zu Reg., III, 457, 3. La recherche de la vérité par la lumière naturelle; Erstausgabe in niederländischer Übersetzung: Onderroek der Waarheit doort
naturalijk Licht; in: Alle de Werken van Renatus Des Cartes, Band 4 = Band 3 der Briefe, hrsg. von Jan Hendriksz Glazemaker, Amsterdam, 1684; lateinische Übersetzung: Inquisitio veritatis per lumen naturale; in: Opuscula posthuma, Amsterdam: Blaeu, 1701, 67–90; *196 7 zu Mesl., IV, 113, 22; *222 1 zu RdV, Titel. Textkritische Ausgabe: La Recherche de la vérité par la lumière naturelle de René Descartes, hrsg. v. Ettore Lojacono, Textherstellung Erik Jan Bos, mit Verzeichnissen von Franco A. Meschini und Francesco Saita. Mailand: Franco Angeli 2002; *222 1 zu RdV, Titel; *265 4 zu RdV, X, 495, 9; *288 35 zu RdV, X, 511, 1; *291 48 zu RdV, X, 518; den kritischen Text von Bos bringt in einer von Massimiliano Savini durchgesehenen Fassung auch die leichter zugängliche Ausgabe La Recherche …, hrsg. v. Ettore Lojacono, Paris: Quadrige/PUF 2009, *222 1 zu RdV, Titel; *265 4 zu RdV, X, 495, 9; *288 35 zu RdV, X, 511, 1. Sonstige Ausgaben: La Recherche …, in: Œuvres de Descartes, hrsg. v. Victor Cousin, Bd. 11, Paris: Levraut 1826, *222 1 zu RdV, Titel; La Recherche …, in: Œuvres philosophiques de Descartes, hrsg. v. L. Aimé-Martin, übers. v. Trianon, Paris: Desrez, 1838, 511–522; *222 1 zu RdV, Titel. Die Erforschung der Wahrheit durch das natürliche Licht, übers. v.
Dramatis Personae Artur Buchenau, Leipzig: Dürr 1906; *222 1 zu RdV, Titel. Ferdinand Alquié, Œuvres philosophiques Band 2, Paris: Garnier, 1967, 1102–1104; *222 1 zu RdV, X, 495, Titel. The search after truth by the light of nature, in: The Philosophical Works of Descartes, hrsg. v. Elizabeth S. Haldane und G. R. T. Ross, Band 1, Cambridge: UP 1967 (zuerst 1911); *222 1 zu RdV, Titel. La Recherche …, in: Œuvres philosophiques, hrsg. v. Ferdinand Alquié, Paris: Garnier, 1967, Bd. 2, *222 1 zu RdV, Titel. The Search for truth by means of the natural light, übers. v. Dugald Murdoch und Robert Stoothoff, in: The Philosophical Works of Descartes, Bd. 2, Cambridge: UP, 1984, *222 1 zu RdV, Titel. Gerhart Schmidt, La Recherche de la vérité par la lumière naturelle, hrsg. in der französischen und lateinischen Fassung, ins Deutsche übersetzt von Gerhart Schmidt, Würzburg: Königshausen & Neumann, 1989; *222 1 zu RdV, Titel. La Recherche …, in: Vincent Carraud/Gilles Olivo, Étude du bon sens, La recherche de la vérité et autres écrits de jeunesse (1616– 1631), Paris: PUF, 2013; *222 1 zu RdV, Titel. Korrespondenz Editio latina = Renati Descartes Epistolae, partim ab auctore Latinae ersmone conscriptae, partim ex
*317
Gallico translatae, Amsterdam: Elzevier 1668 (2 Bände [Ed. lat.]); *55 14 zu Bosw., Datierung; zu Pl./ From., I, 399, Adresse; Correspondance, hrsg. v. Charles Adam und Gérard Milhaud, Paris: Alcan (8 Bände) [AM]; *55 14 zu Bosw., Datierung; Correspondance, hrsg. v. Jean-Robert Armogathe = Œuvres complètes Bd. VIII/1–2; Paris: Gallimard, 2013; *49 18 zu Beeck., I, 157, 2; *53 9 zu Villeb., I, 212, Adresse; *55 14 zu Bosw., Datierung; *111 8 zu Hogh., BJ 378; *114 1 zu Meys., III, 18, 2; Briefe, hrsg. v. Max Bense, übers. v. Fritz Baumgart, Köln: Staufen 1949; *135 48 zu Reg., III, 373, 26; Der Briefwechsel mit Marin Mersenne, übers. v. C. W., Hamburg: Meiner, 2020 [= PhB 715]; *7 2 zu CM, X, 89, Überschrift; *9 4 zu CM, X, 89, 4; *12 5 zu CM, X, 89, 4; *13 6 zu CM, X, 89, 9; *18 9 zu CM, X, 91, Punkt 2; *25 16 zu CM, X, 92, Punkt 7; *27 25 zu CM, X, 96, 25; *27 27 zu CM, X, 96, 25; *27 27 zu CM, X, 96, 25; *30 29 zu CM, X, 98, 12; *32 44 zu CM, X, 107, 9; *34 52 zu CM, X, 110, 3; *36 57 zu CM, X, 111, 18; *36 61 zu CM, X, 112, 22; *45 83 zu CM, X, 133, 6; *49 17 zu Beeck., I, 155, 8; *50 21 zu Beeck., I, 158, 13; *51 28 zu Beeck., I, 307, 2; *53 3 zu an ***, I, 19,1; *53 7 zu an ***, I, 20, 16; *55 12 zu Reneri, I, 205, 2; an Huygens, 5. Oktober 1637 (= Explication des engins); *56 15 zu Bosw., IV, 685, 2; *57 20 zu Bosw., IV, 686, 18; *57 21 zu Bosw. IV, 687, 5; *57 23 zu Bosw., IV, 687,
*318
Dramatis Personae
10; *58 24 zu Bosw., IV, 687, 14; *58 25 zu Bosw., IV, 688, 11; *58 26 zu Bosw., IV, 688, 16; *59 32 zu Bosw., IV, 694, 2; *59 37 zu Bosw., IV, 696, 16; *59 38 zu Bosw. IV, 697, 26; *59 39 zu Bosw. IV, 698, 3; *60 40 zu Bosw. IV, 698, 15; *60 41 zu Bosw. IV, 699, 23; *61 44 zu an ***, I, 322, 2; *61 45 zu an ***, I, 322, 14; *61 47 zu an ***, I, 322, 25; *61 50 zu an ***, I, 323, 10; *62 51 zu an ***, I, 323, 21; *62 52 zu an ***, I, 323, 27; *62 55 zu an ***, I, 369, 2; *67 58 zu Pl./From., I, 410, 2; *72 126 zu Pl./From., I, 420, 16; *74 144 zu Pl./From., I, 521, 9; *80 194 zu Pl./From., II, 343, 1; *80 7 zu Vat, I, 353, Anrede; *81 13 zu Vat, I, 561, 7; *88 1 zu Morin, I, 313, Anrede; *92 63 zu Morin, I, 221, Datum; *92 65 zu Morin, II, 221, 6; *104 295 zu Morin, II, 415, 31; *105 1 zu BouOpt, III, 97, Anrede; *107 5 zu BouOpt., III, 98, 20; *108 19 zu BouOpt., III, 117, 14; *109 28 zu BouOpt., III, 172, 20; *109 30 zu BouOpt., III, 222, 2; *114 4 zu Meys., III, 18, 2; *114 5 zu Meys., III, 18, 2; *114 8 zu Colv., III, 247, 1; *115 9 zu Gib., I, 16, Anrede; *116 14 zu Gib., III, 472, 2; *116 20 zu Gib., III, 474, 9; *116 1 zu BouMet., III, 465, 2; *117 2 zu BouMet., III, 465, 13; *118 6 zu BouMet., III, 575, 2; *118 1 zu Hyp., III, 398, 2; *121 46 zu Resp. ad Hyp., III, 422, 2; *184 8 zu Bev., IV, 4, 12; *185 21 zu Newc., IV, 569, 2; *127 1 zu Reg., Vorbemerkung; *130 2 zu Reg., III, 66, 22; *131 8 zu Reg., III, 66, 31; *131 10 zu Reg., III, 68, 10; *132 14 zu Reg., III, 69, 3; *132 16 zu Reg., III, 69, 3;
*132 19 zu Reg., III, 70, 3; *134 30 zu Reg., IV, 239, 2; *135 50 zu Reg., III, 373, 29; *141 85 zu Reg., III, 443, 2; *141 92 zu Reg., III, 445, 8; *141 94 zu Reg., III, 445, 25; *147 108 zu Reg., III, 494, 18; *151 136 zu Reg., III, 509, 28; *155 174 zu Reg., III, 538, 22; *159 212 zu Reg., IV, 256, 12; *159 1 zu Ep. Din., VII, 563, 6; *159 2 zu Ep. Din., VII, 563, 6; *160 3 zu Ep. Din., VII, 564, 3; *160 6 zu Ep. Din., VII, 566, 13; *160 8 zu Ep. Din., VII, 566, 13; *162 16 zu Ep. Din., VII, 568, 14; *163 26 zu Ep. Din., VII, 574, 19; *163 29 zu Ep. Din., VII, 574, 19; *164 35 zu Ep. Din., VII, 574, 19; *165 41 zu Ep. Din., VII, 580, 16; *165 46 zu Ep. Din., VII, 582, 17; *175 94 zu Ep. Din., VII, 601, 11; *175 95 zu Ep. Din., VII, 602, 20; *177 6 zu Not. Prog., VIII/2, 347, 20; *179 2 zu an ***, III, 654; *179 4 zu an ***, III, 649, 12; *181 4 zu an ***, V, 551, 1; *181 7 zu BouMet., IV, 140, 2; *188 13 zu Clers., IV, 447, 3; *189 15 zu Comt., IV, 453, 2; *192 73 zu Comt., IV, 475, Titel; *196 6 zu Mesl., IV, 113, 12; *197 9 zu Mesl., IV, 114, 17; *197 13 zu Mesl., IV, 117, 6; *198 18 zu Mesl., IV, 119, 15; *199 24 zu Mesl., IV, 170, 1; *200 46 zu Clers., IV, 373, 5; *201 52 zu Arn., V, 186, 25; *202 62 zu Arn., V, 192, 12; *202 70 zu Arn., V, 213, 9; *203 75 zu Arn., V, 220, 10; *203 79 zu Arn., V, 223, 20; *210 56 zu HM, V, 272, 13; *210 59 zu HM, V, 273, 7; *222 1 zu RdV, Titel; *264 3 zu RdV, X, 495, Titel; *265 4 zu RdV, X, 495, 9; *282 21 zu RdV, X, 502, 17; *291 52 zu RdV, X, 519;
Dramatis Personae
*319
*292 55 zu RdV, X, 522; *292 57 zu RdV, X, 524; *292 58 zu RdV, X, 525; Der Briefwechsel mit Elisabeth von der Pfalz, übers. v. Isabelle Wienand, Olivier Ribordy, Benno Wirz und Angela Schiffhauer, Hamburg: Meiner, 2015 [= PhB 659]; *12 5 zu CM, X, 89, 4; *26 22 zu CM, X, 95, 10; *59 31 zu Bosw., IV, 691, 17; *60 40 zu Bosw. IV, 698, 15; *85 65 zu Poll., II, 36, 2; *110 1 zu Hogh., I, 346, Datum; *127 124 zu Clers., IX/1, 213, 3; *194 4 zu Clers., V, 353, 2.
of Bodies / A Treatise declaring the Operations and Nature of Man’s Soul, out of which the Immortality of reasonable soul is evinced, Paris: Blaizot, 1644, Nachdruck: New York: Garland, 1978; *186 27 zu Newc., IV, 572, 25.
Descartes, Anne (* 1611, Halbschwester Renés) *200 45 zu Clers., IV, 372, 2.
Diodati, Giovanni (1576–1649) *51 29 zu Colv., I, 379, Adresse.
Descartes, Jeanne (1590/95–1640, Schwester Renés) Clers. IV, 372.
Diogenes aus Sinope (404–323 v. Chr.) RdV X, 501; [Diogenes’ Phil.] RdV, X, 501; *282 18 zu X, 501, 1.
Descartes, Joachim (1563–1640, Vater Renés) Gib. I, 16; *182 20 zu BouMet., IV, 156, 2. Descartes, Joachim d. J. (1602– 1680?, Halbbruder Renés); *115 10 zu Gib., I, 16, 1. Descartes, Pierre (1591–1660, Bruder Renés) *115 10 zu Gib., I, 16, 1. Deutschland Beeck. X, 158 [Konjektur], 162. Deventer *55 11 zu Reneri, I, 205, Adresse. Digby, Kenelme (16031665) Newc. IV, 572; *222 1 zu RdV, Titel; Two Treatises: A Treatise of the Nature
Dinet, Jacques (1584–1653) BouMet III, 468; IV, 143; Ep. Din. VII, 563; *116 1 zu BouMet., III, 465, 2; *182 13 zu BouMet., IV, 143, 6. Diodanus Pl./From. I, 400.
Diogenes Laertius (3. Jh.), Leben und Meinungen berühmter Philosophen, übers. v. Otto Apelt, hrsg. v. Klaus Reich und Hans Günter Zekl, Hamburg: Meiner 2008 (auch als PhB 53/54), *282 18 zu X, 501, 1. Diophant aus Alexandria (3. Jh.) Cier. II, 70. Donatianum, das Heilige (SintDonaaskathedraal) Pl./From. I, 408; *67 54 zu Pl./From., I, 408, 24. Dordrecht Beeck. X, 167; Villeb. I, 215; *1 1 zu CM Titel; *49 18 zu Beeck., I, 157, 2; *51 29 zu Colv., I, 379, Adresse; *53 9 zu Villeb., I, 212, Adresse; *183 4 zu
*320
Dramatis Personae
Bev., III, 682, Anrede; Gymnasium von Dordrecht; *194 1 zu Buit., IV, 62, Adresse; die Dordrechter Beeck. X, 164.
Emden *53 9 zu Villeb., I, 212, Adresse.
Dozen, Roderich (1618–1670) *154 160 zu Reg, Bos, 119.
Emilius, Antonius (1589–1660) Reg. III, 63, 509, 559; *133 20 zu Reg., III, 63, 2; *158 192 zu Reg., III, 558, 2.
Dronero im Piemont, Italien *82 20 zu Poll., I, 511, Adresse.
Engländer *55 14 zu Bosw., Datierung.
Dupuy, Jacques (1591–1646); *187 1 zu DuP., IV, 150, 2.
Epikur (1589–1660) Beeck. I, 158; HM V, 241, 271, 302; Pl./From. I, 402, 413, 417.
Dupuy, Pierre (1582–1651); *187 1 zu DuP., IV, 150, 2. École illustre (Deventer); *55 11 zu Reneri, I, 205. Adresse. Egmond Not. Prog. VIII/2, 369; *222 1 zu RdV, Titel. Elderen, Abraham van (Konrektor Issac Beeckmans 1622–1637) *49 16 zu Beeck., I, 155, 2. Elias Ep. Din. VII, 587. Elichmann, Johann (Johann Heilichmann, ~ 1600–1639) Pl./From. I, 401; *62 1 zu Pl./From., I, 399, Adresse; *64 10 zu Pl./From., I, 400, P.S.; *113 18 zu Hogh., III, 721, Datum. Elisabeth von der Pfalz (1618– 1680) HM V, 237; *82 20 zu Poll., I, 511, Adresse; *110 1 zu Hogh., I, 346, Datum; *222 1 zu RdV, Titel.
d’Étaples, Jacques Lefèvre (= Faber Stapulensis, 1455–1536), Musica libris quatuor demonstrata, Paris: Cavellat, 1552 (vorher als Elementa musicalia, Paris 1496); *9 4 zu CM, X, 89, 4; *27 27 zu CM, X, 96, 25; *30 34 zu CM, X, 101, 9; *33 49 zu CM, X, 109,3; *38 73 zu CM, X, 120, 12. Euklid (3. Jh. v. Chr.) Clers. IX/1, 210, 211; Hyp. III, 411; Die Elemente Clers. IX/1, 210; *23 13 zu CM, X, 91, Punkt 6; *120 13 zu Hyp., III, 402, 4; *126 114 zu Clers., IX/1, 205, 11; *126 115 zu Clers., IX/ 1, 205, 11; Elemente, übers. v. Clemens Thaer, Frankfurt a. M.: Deutsch, 2005; *26 24 zu CM, X, 96, 21; *27 27 zu CM, X, 96, 25; Sectio canonis, in: Oliver Busch, Logos syntheseos. Die euklidische Sectio canonis, Aristoxenos, und die Rolle der Mathematik in der antiken Musiktheorie, Hildesheim/Zürich/ New York: Olms, 2004; *23 13 zu CM, X, 91, Punkt 6.
Dramatis Personae Europa Beeck. X, 168; Mesl. IV, 345; RdV X, 502; *88 1 zu Morin, I, 313, Anrede. Eustache de Saint-Paul (1573– 1640); *116 1 zu BouMet., III, 465, 2; Summa philosophia quadripartita; *164 35 zu Ep. Din., VII, 574, 19; *181 7 zu BouMet., IV, 140, 2; *209 42 zu HM, V, 269, 10. Faret, Nicolas (1596?-1646), L’honnête homme ou l’Art de plaire à la Cour, Paris: du Bray 1630, *222 1 zu RdV, Titel; *265 4 zu RdV, X, 495, 9. Faucon, Collège de (= de Valk/ Paedagogium Falconis, Abteilung der Universität Löwen) Pl./From. I, 408; *67 54 zu Pl./From., I, 408, 24. Fermat, Pierre de (1601–1665) *62 52 zu an ***, I, 323, 27. Fernel, Jean (1497–1558) Pl./From. I, 533; Pathologia Pl./From. I, 533; Pathologiae liber quartus: de febribus, Amsterdam: Valkenier, 1664; *76 171 zu Pl./From., I, 532, 28; *184 13 zu Newc., IV, 190, 6; La Pathologie de Jean Fernel, übers. v. A. D. M., Paris: Veuve de Jean le Bouc, 1646; *76 171 zu Pl./From., I, 532, 28. Ferrier, Jean Gib. I, 17; *** I, 20, 21; *53 7 zu an ***, I, 20, 16; *53 8 zu an ***, I, 20, 16; *53 9 zu Villeb., I, 212, Adresse; *61 46 zu an ***, I, 322, 14; *88 1 zu Morin, I, 313, Anrede; *115 11 zu Gib., I, 16, 1.
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Ficino, Marsilio (1433–1499) HM V, 310, 645; De vita libri tres/Drei Bücher über das Leben, übers. v. Michaela Boenke, München: Fink, 2012; *213 122 zu HM, V, 310, 22; Über die Liebe oder Platons Gastmahl, übers. v. Karl Paul Hasse, PhB 368; *222 277 zu HM, V, 645, § 6. La Flèche BouMet. IV, 160; BouOpt. III, 100; *80 7 zu Vat, I, 353, Anrede; das Kolleg von La Flèche (Collegium Flexiensi) BouMet III, 468; *105 1 zu BouOpt., III, 97, Anrede; *181 8 zu BouMet., IV, 140, 2; *182 15 zu BouMet., IV, 142, 17; *199 30 zu Mesl., IV, 215, 11. Flemming, Clas Larsson (1592– 1644, schwedischer Admiral) *194 4 zu Clers., V, 353, 2. Fournier, Georges (1595–1652) BouMet. III, 144; Comt. IV, 484; Pl./From. I, 399; *182 15 zu BouMet., IV, 142, 17; Hydrographie (Hydrographie, contenant la théorie et la pratique de toutes les parties de la navigation, Paris: Soly 1643) Comt. IV, 484; *63 3 zu Pl./From., I, 399,2; *191 68 zu Comt., IV, 469, § XIII. François, Jean (Jesuitenpater) *182 15 zu BouMet., IV, 142, 17. Franeker *52 2 zu an ***, I, 19,1; Universität von Franeker; *165 43 zu Ep. Din., VII, 582, 6. Frankreich Beeck. X, 158; BouMet. IV, 157, 159, 160; Ep. Din. VII, 563;
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Dramatis Personae
Hyp. IX/1, 200; Mesl. IV, 120; Morin II, 413; Pl./From. II, 344; *53 9 zu Villeb., I, 212, Adresse; *222 1 zu RdV, Titel; [Descartes’] Vaterland (patria tua) Beeck. X, 169; Franzose Beeck. X, 169; Descartes’ Frankreichreisen; *125 105 zu Clers., IX/1, 200; *183 4 zu Bev., III, 682, Anrede; *182 13 zu BouMet., IV, 143, 6; *188 11 zu Clers., IV, 443, 2; *194 4 zu Clers., V, 353, 2; *222 1 zu RdV, Titel. Freinshemius, Johannes (Johannes Freinsheim, 1608–1660) *194 4 zu Clers., V, 353, 2. Froidmont, Libert (Fromondus, Libertus, 1587–1653) Pl./From. I, 399, 410, 411, 413, 431, 475, 477, 531; II, 345; *62 1 zu Pl./From., I, 399, Adresse; Meteorologicum libri VI, 1627; *62 1 zu Pl./From., I, 399, Adresse; Über die Zusammensetzung des Kontinuums (De Compositio continui = Labyrinthus sive de Compositione continui Liber unus, Philosophis, Mathematicis, Theologis utilis ac jucundus, Antwerpen: Plantiniana, 1631) Pl./ From. I, 422; [Froidmonts Einwände gegen den Discours] Pl./ From. I, 411, 475, 477, 531; II, 62; *70 99 zu Pl./From., I, 420, 21.
in arteriis contineatur) Pl./From. I, 497, 523, (526); An in arteriis natura sanguis contienatur, übers. v. David J. Furley und J. S. Wilkie, in: Galen on respiration and the arteries, Princeton: University Press, 1984; *73 133 zu Pl/From., I, 497, 5; *73 135 zu Pl./From., I, 497, 24; *75 156 zu Pl./From., I, 525, 30; *79 189 zu Pl./From., II, 65, 25; De usu pulsuum, in: Furley/Wilkie; zu Pl./From., I, 525, 30; *79 189 zu Pl./ From., II, 65, 25; De administrationibus anatomicis Pl./From. II, 54; Galen On Anatomical Procedures, übers. v. Charles Singer, London u. a.: Oxford University Press 1956; *78 181 zu Pl./From., II, 53, 30; Galenische Medizin Reg. III, 559.
Gabbey, Alan *204 1 zu HM, V, 236, Adresse; *221 268 zu HM, V, 642.
Galilei, Galileo (1564–1642) Bosw. IV, 687; Colv. III, 646; DuP. IV, 151; *** I, 322; *53 4 zu an ***, I, 19,1; *61 45 zu an ***, I, 322, 14; *179 4 zu an ***, III, 649, 12; *222 1 zu RdV, Titel; Dialogo sopra i due massimi sistemi del mondo; *51 28 zu Beeck., I, 307, 2; Discorsi. Unterredungen und mathematische Beweisführungen zu zwei neuen Wissensgebieten, übers. v. Ed Dellian, Hamburg: Meiner, 2015 [= PhB 678]; *27 27 zu CM, X, 96, 25; Galilei/Mersenne, Les mécaniques de Galilée, Paris: Guenon 1634, hrsg. v. Bernard Rochot, Paris: PUF, 1966; *56 15 zu Bosw., IV, 685, 2.
Galen (129–199) Ep. Din. VII, 574; Pl./From. I, 497, 523–528; II, 54, 65; *158 200 zu Reg., III, 566, 16; *281 16 zu RdV, X, 500, 3; Ob in den Arterien Blut enthalten ist (An sanguis
Gassendi, Pierre (1592–1655) Clers. IX/1, 202; Colv. III, 646; Hyp. III, 398; *57 23 zu Bosw., IV, 687, 10; *60 41 zu Bosw. IV, 699, 23; *118 1 zu Hyp., III, 398, 2; *123 65 zu
Dramatis Personae
*323
Resp. ad Hyp., III, 427, 21; [Instanzen Gassendis] Clers. IX/1, 199, 201–207, 209, 212–214, 216, 217; *175 93 zu Ep. Din., VII, 599, 21; Disquisitio Metaphysica, seu Dubitationes et Instantiae, adversus Renati Cartesii Metaphysicam et Responsa, Amsterdam: Blaeu, 1644. Neuausgabe von Bernard Rochot, Paris: Vrin 1962; *125 103 zu Clers., IX/1, 198, 4; *127 125 zu Clers. IX, 214, 7; *127 128 zu Clers., IX/1, 216, 4; Auszug aus der Disquisitio; *126 109 zu Clers., IX/1, 202, 9; Novem stellae circa Jovem visae Coloniae exeunte Anno M.DC.XLII. & ineunte M.DC.XLIII et eisdem Petri Gassendi Judicium Epistola singulari contentum. in: Opera IV, 511–522; *180 7 zu Colv., III, 646, 2.
Glarean (= Heinrich Loriti, 1488– 1563), Dodecachordon, übers. v. Peter Bohn, Leipzig: Breitkopf & Härtel 1888; *33 49 zu CM, X, 109,3; *37 72 zu CM, X, 119, 22; *38 73 zu CM, X, 120, 12; *42 74 zu CM, X, 121, 19; *46 93 zu CM, X, 139, 11.
Genf *82 20 zu Poll., I, 511, Adresse.
Henri Gouhier (1898–1994), Sur la date de la ›Recherche de la Vérité‹, in: Revue d’histoire de la philosophie 3 (1929), 296–320; auch in: Etudes d’histoire de la philosophie française, Hildesheim / New York: Olms, 1976, 32–55; *222 1 zu RdV, Titel; La pensée religieuse de Descartes, Paris: Vrin 19722 (1924), *222 1 zu RdV, Titel.
Gent, Pieter van (1640–1693/94) *222 1 zu RdV, Titel. Gibieuf, Guillaume (1588–1641) *53 3 zu an ***, I, 19,1; *115 9 zu Gib., I, 16, Anrede; *115 13 zu Gib., III, 237, 2; De libertate Dei et Creaturae, Paris 1630; *115 9 zu Gib., I, 16, Anrede; *133 26 zu Reg., III, 65, 16. Gilson, Étienne (1884–1978), Index scolastico-cartésien, Paris: Vrin, 1979; *72 120 zu Pl./From., I, 428, 14; *209 42 zu HM, V, 269, 10; La Pensée religieuse de Descartes (Rezension), in: Revue de Métaphysique et de morale, 32 (1925), 519–537; *222 1 zu RdV, X, 495, Titel.
Gorlaeus, David (David van Goorle, 1591–1612) Ep. Din. VII, 586; Reg. III, 508, 509; *170 56 zu Ep. Din., VII, 586, 3; Exercitationes Philosophicae quibus universa fere discuitur Philosophia Theoretica, Leiden: Comelini, 1620; *141 96 zu Reg., III, 460, 2; *170 56 zu Ep. Din., VII, 586, 3. Glazemaker, Jan-Hendriksz (1619/ 1620–1682) *1 1 zu CM Titel.
Grandamy, Jacques (1588–1672) BouMet. III, 144; *182 15 zu BouMet., IV, 142, 17. Grassi, Orazio (1583–1654) Libra Astronomica DuP. IV, 151; Libra astronomica ac philosophica, 1619 (unter dem Pseudonym Lothar Sarsi); auch in: Galileo Galilei, Edizione Nazionale, Bd. 6, Florenz: Barbèra 1896; *188 4 zu DuP., IV, 151, 3.
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Dramatis Personae
Universität Groningen *82 20 zu Poll., I, 511, Adresse; *165 43 zu Ep. Din., VII, 582, 6; *188 10 zu Clers., IV, 187, 12. Guido di Arezzo (992–1050) *37 71 zu CM, X, 119, 22; *42 74 zu CM, X, 121, 19; *43 76 zu CM, X, 124, 8; Micrologus Guidonis de Disciplina Artis Musicae, d. i. Kurze Abhandlung Guido’s über die Regeln der musikalischen Kunst, übers. v. Michael Hermesdorff, Trier: Grach 1876; *9 4 zu CM, X, 89, 4; *37 72 zu CM, X, 119, 22; *38 73 zu CM, X, 120, 12; Epistola Guidonis Michaeli Monacho De Ignoto Cantu Directa, d. i. Brief Guido’s an den Mönch Michael über einen unbekannten Gesang, übers. v. Michael Hermesdorff, Trier: Paulinus 1884; *37 72 zu CM, X, 119, 22; *38 73 zu CM, X, 120, 12. Haack, Theodor (1605–1690) *64 10 zu Pl./From., I, 400, P.S.; *113 18 zu Hogh., III, 721, Datum. Habert, Germain, Abbé de Cérisy (1615?-1654) *62 54 zu an ***, I, 368, Adresse. Hallier, François (1596–1659) *115 13 zu Gib., III, 237, 2. Hamburg *53 9 zu Villeb., I, 212, Adresse; *184 10 zu Newc., IV, 188, Anrede. Hartlib, Samuel (~ 1600–1662) *110 1 zu Hogh., I, 346, Datum; *204 1 zu HM, V, 236, Adresse.
Johannes Haymann (~ 1620–1666) *150 118 zu Reg., III, 497, 26. Heidelberger Theologen Ep. Din. VII, 586; *170 56 zu Ep. Din., VII, 586, 3. Helmont, Johann Baptist van (1579–1644) *57 23 zu Bosw., IV, 687, 10. Hera *64 13 zu Pl./From., I, 402, 3. Harvey, William (1578–1657), Bev. IV, 4; Bosw. IV, 699; Newc. IV, 189; Pl./From. I, 499, 527, 531; Reg. III, 66; *55 14 zu Bosw., Datierung; *131 3 zu Reg., III, 66, 24; *166 49 zu Ep. Din., VII, 582, 17; Über die Bewegung des Herzens (Exercitatio academica de Motu cordis et sanguinis in animalibus (1628) Bosw. IV, 699; *60 41 zu Bosw. IV, 699, 23; Die Bewegung des Herzens und des Blutes, übers. v. R. Ritter von Töply, Leipzig: Barth 1910; *75 158 zu Pl./From., I, 527, 8; *184 7 zu Bev., IV, 4, 12. Hayneufve, Julien (1588–1663) *59 30 zu Bosw., IV, 691, 5; *105 1 zu BouOpt, III, 97, Anrede. Hay, Daniel, Abbé du Chambon (1596–1671) *80 1 zu an ***, I, 352, Adresse. Hérigone, Pierre (~ 1580–1643/ 1644) *89 2 zu Morin, I, 313, 2. Herzogenbusch *86 1 zu Cier., II, 55, 2.
Dramatis Personae Hippokrates (460–370 v. Chr.) Ep. Din. VII, 574; *158 200 zu Reg., III, 566, 16; Hippokratische Medizin Reg. III, 559. Hobbes, Thomas (1588–1679) *57 23 zu Bosw., IV, 687, 10. Hoghelande, Cornelis van (~ 1590– 1662) *64 10 zu Pl./From., I, 400, P.S.; *110 1 zu Hogh., I, 346, Datum; *113 18 zu Hogh., III, 721, Datum; Cogitationes, quibus Dei existentia, item Animae spiritalitas, & possibilis cum Corpore unio demonstratur, Amsterdam: ?, 1646, *110 1 zu Hogh., I, 346, Datum. Holland BouMet. IV, 159; Not. Prog. VIII/2, 369; *120 14 zu Hyp., III, 402, 4. Homer (8. Jh. v. Chr.), Ilias; *153 151 zu Reg., III, 505, 8; Pseudo-Homer, Der Froschmäusekrieg, hrsg. u. übers. von Thassilo von Scheffer (1941), Berlin: de Gruyter 2014; *50 19 zu Beeck., I, 158, 13. Hôpital des Quinze-Vingts *121 35 zu Hyp., III, 409, 7. Hooke, Robert (1635–1703), Philosophical Collections, 1679; *113 18 zu Hogh., III, 721, Datum. Hoolck, Gijsbert van der (1597/ 98–1680) Reg. III, 446, 509, 529, 538, 541; *141 95 zu Reg., III, 446, 3; *151 130 zu Reg., III, 509, 7; *155 169 zu Reg., III, 536, 27; *158 199 zu Reg., III, 566, 16.
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Horaz, Quintus Horatius Flaccus (65–8 v. Chr.) Reg. IV, 258; Epistolae, übers. Bernhard Kytzler, Stuttgart: Reclam, 19982 (1986); *51 27 zu Beeck., I, 164, 13; *64 4 zu Pl./From., I, 399,2; *158 198 zu Reg., III, 566, 16; De arte poetica; *159 212 zu Reg., IV, 256, 12. Hortensius (Marten van den Hove, 1605–1639) *1 1 zu CM Titel. Hübner, Joachim (1610/11–85) *110 1 zu Hogh., I, 346, Datum. Hyugens, Constantijn d. J. (1596– 1687) *1 1 zu CM Titel; *52 1 zu an ***, I, 19, Anrede; *53 8 zu an ***, I, 20, 16; *60 43 zu an ***, I, 322, 2; *82 20 zu Poll., I, 511, Adresse; *84 54 zu Poll., II, 34, 2; *118 6 zu BouMet., III, 575, 2; *127 1 zu Reg., Vorbemerkung; *146 100 zu Reg., III, 491, 2; *159 2 zu Ep. Din., VII, 563, 6; *164 33 zu Ep. Din., VII, 574, 19. Ikaros DuP. IV, 151; *149 114 zu Reg., III, 497, 26. Inchofer, Melchior (1585–1648), Tractatus syllepticus, in quo quid de Terra Solisque motu vel statione secundum Sacram Scripturam et Sanctos Patres sentiendum … breviter ostenditur, Rom: Griganus, 1633; *62 53 zu an ***, I, 323, 27. Indien RdV X, 503; *282 21 zu RdV, X, 502, 17. Ixion Pl./From. I, 402, 413; *64 13 zu Pl./From., I, 402, 3.
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Dramatis Personae
Jansenius (Cornelius Jansen, 1585– 1638) zu Pl./From., I, 399, Adresse. Jena *132 15 zu Reg., II, 69, 3. Jesuiten Pl./From. I, 477; *105 1 zu BouOpt, III, 97, Anrede; *159 2 zu Ep. Din., VII, 563, 6; *162 16 zu Ep. Din., VII, 568, 14; *164 35 zu Ep. Din., VII, 574, 19; *181 7 zu BouMet., IV, 140, 2; *181 8 zu BouMet., IV, 140, 2; *182 15 zu BouMet., IV, 142, 17; *199 30 zu Mesl., IV, 215, 11; Kolleg [= Pariser Kolleg der Jesuiten] BouOpt. III, 97, 169; Ep. Din. VII, 566, 567, 572, 573; Collège de Clermont BouOpt III, 168; *105 1 zu BouOpt, III, 97, Anrede; *160 7 zu Ep. Din., VII, 566, 13; Gesellschaft (Jesu) BouOpt. III, 97, 99, 100, 117, 169–172, 174, 222; BouMet. III, 465, 467, 468, 576, 577; Ep. Din. VII, 563–569, 571, 572, 601–603; Pl./From. I, 477; Reg. III, 565; *67 58 zu Pl./From., I, 410, 2; Philosophie der Jesuiten *116 1 zu BouMet., III, 465, 2. Jesus Christus Arn. V, 190, 194, 215; Clers. IV, 373, 743; HM V, 439; Hyp. III, 402; Mesl. IV, 117, 119, 163–165, 168–170, 216, 346, 347; *** IV, 375; *119 9 zu Hyp., III, 400, 24. Johann IV von Portugal (1604– 1656) *86 1 zu Cier., II, 55, 2. Jude Ep. Din. VII, 587; Hyp. III, 401. Jungmann, Karl, René Descartes. Eine Einführung in seine Werke,
Leipzig: Eckardt, 1908; *222 1 zu RdV, Titel; Le ›Monde‹ de Descartes, in: Congrès international de philosophie 1904, Genf, 11. Sitzung: Rapports et Comptes rendus, hrsg. v. E. Claparède, Genf 1905, 247–251, repr. Karus, Nendeln/ Lichtenstein 1968; *222 1 zu RdV, Titel. Juno Pl./From. I, 402, 416. Jupiter (nur als Gott) Clers. IV, 188. Kanada *199 33 zu Mesl., IV, 345, 2. Kappadokien Reg. III, 568; *158 198 zu Reg., III, 566, 16; Kappadokier Reg. III, 566, 567. Kapuzinerpater (Père Capucin) Colv. III, 646. Kentauros *64 13 zu Pl./From., I, 402, 3. Kepler, Johannes (1571–1630), Astronomia nova; *62 52 zu an ***, I, 323, 27. Konzil, kirchliches Ep. Din. VII, 586; Tridentiner Konzil Arn. V, 194; Mesl. IV, 119, 165, 348; Konzil von Trient (1545–1663); in: Dekrete der Ökumenischen Konzilien, hrsg. v. Istituto per le scienze religiose Bologna. Paderborn et al.: Schöningh, 2002. Band 3: Konzilien der Neuzeit, übers. v. Josef Wohlgemuth; *197 17 zu Mesl., IV, 119, 15; *198 18 zu Mesl., IV, 119, 15;
Dramatis Personae Konzil von Konstantinopel, *119 9 zu Hyp., III, 400, 24. Kircher, Athanasius (1602–1680) *61 44 zu an ***, I, 322, 2. Kirchenväter (Patres) HM V, 377. Kopernikus, Nikolaus (1473– 1543) Cier. II, 59; *** V, 550. Kopenhagen Beeck. X, 165, 167. Launoy, Jean de (Abbé Delaunay, 1603–1678) *80 1 zu an ***, I, 352, Adresse; *116 14 zu Gib., III, 472, 2. van Leeuw (Peter van Leeuwen?, 1592–1652) *151 130 zu Reg., III, 509, 7. Legrand, Jean-Baptiste († 1704) *1 1 zu CM Titel; *222 1 zu RdV, Titel. Leibniz, Gottfried Wilhelm (1646– 1716) *222 1 zu RdV, Titel; Zu Descartes’ Nachlaß. in: Sämtliche Schriften und Briefe. Sechste Reihe: Philosophische Schriften, Band III. hrsg. v. d. Leibniz-Forschungsstelle d. Universität Münster. Berlin: Akademie-Verlag 1980; *222 1 zu RdV, Titel; [über das Manuskript der Recherche de la vérité par la lumière naturelle] Sämtliche Schriften und Briefe, Reihe 2, Philosophischer Briefwechsel, Band 1 (1663–1685), 277–286, hrsg. v. Erich Hochstätter u. a., Berlin: Akademie-Verlag, 1926; *222 1 zu RdV, Titel; Sämtliche Schriften und Briefe, Reihe 3, Mathematischer, naturwissenschaftlicher und technischer Brief-
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wechsel, Band 2 (1676–1679), 13– 23, hrsg. v. der Akademie der Wissenschaften der DDR (Heinz-Jürgen Hess), Berlin: Akademie-Verlag 1987; *222 1 zu RdV, Titel. Leukipp (5. Jh. v. Chr.) Pl./From. I, 417. Leiden (Lugdunum) Poll. II, 46; Reg. Bos 119; *62 1 zu Pl./From., I, 399, Adresse; *194 1 zu Buit., IV, 62, Adresse; *183 4 zu Bev., III, 682, Anrede; *132 15 zu Reg., II, 69, 3; Leidener Philosophen Pl./From. I, 400, 411; Universität Leiden *62 1 zu Pl./From., I, 399, Adresse; *82 20 zu Poll., I, 511, Adresse; *132 15 zu Reg., II, 69, 3; *165 43 zu Ep. Din., VII, 582, 6; Lipstorp, Daniel (1631–1684), Specimina Philosophiae Cartesianae, Leiden: Elzevier 1653; *1 1 zu CM, Titel. Liraeus, Justus; *171 62 zu Ep. Din., VII, 588, 14. Loire Mesl. IV, 165; *201 49 zu Clers., IV, 742, B. London (Londinium) Bosw. IV, 699; HM V, 385; *113 18 zu Hogh., III, 721, Datum. Löwen (Lovanium/Louvain) Bev. IV, 6; Vat. I, 561; *62 1 zu Pl./From., I, 399, Adresse; zu Pl./From., I, 399, Adresse; *86 1 zu Cier., II, 55, 2; Collège du Faucon in Löwen; zu Pl./From., I, 399, Adresse; *67 54 zu Pl./From., I, 408, 24.
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Dramatis Personae
Lukrez (Titus Lucretius Carus, 97– 55 v. Chr.) HM V, 239, 241, 271; Pl./ From. I, 417; De rerum natura/Welt aus Atomen, übers. v. Karl Büchner, Stuttgart: Reclam 2012 (1973); *69 78 zu Pl./From., I, 416, 21; *207 11 zu HM, V, 239, 8; *213 112 zu HM, V, 308, 10; *220 252 zu HM, V, 443. Ludwig 13. (1601–1643) Morin II, 413. Ludwig der Heilige (Ludwig 9., 1214–1270) *121 35 zu Hyp., III, 409, 7. Lullus, Raimundus (Ramon Lull, 1232–1316) Beeck. X, 156, 164, 165, 167; Ars brevis Beeck. X, 156; *48 14 zu Beeck., X, 167, 18; Ars brevis, übers. v. Alexander Fidora, Hamburg: Meiner, 1999 [= PhB 518]; *47 5 zu Beeck., X, 156, 7; Ars parva [= Ars brevis] Beeck. X, 164; *48 11 zu Beeck., X, 162; Lullische Kunst (ars Lulliana) Beeck. X, 167. Lycambes *51 27 zu Beeck., I, 164, 13. Lynes, Louis Charles d’Albert Duc de (1620–1690) Clers. IX/1, 200; *125 102 zu Clers., IX/1, 198, Titel. Lyon *181 8 zu BouMet., IV, 140, 2. Maastricht zu Pl./From., I, 399, Adresse. Magendie, Maurice (1884–1944), La politesse mondaine et les théories de l’honnêteté en France au XVIIe
siècle, de 1600 à 1660, Paris: Alcan 1926 *265 4 zu RdV, X, 495, 9. Maillart, Pierre (1550–1622), Les Tons, ou Discours sur les Modes de Musique, Tournay: Martin 1610; *43 76 zu CM, X, 124, 8. Malebranche, Nicolas (1638–1715) *115 9 zu Gib., I, 16, Anrede. Marius, Gaius M. (~ 158/157–86 v. Chr.) Ep. Din. VII, 565. Marmion, Étienne (1649–1705) *1 1 zu CM Titel; *222 1 zu RdV, Titel. Martigny (Conseiller au Parlement de Paris) BouOpt III, 168, 170; *** V, 134; *108 23 zu BouOpt., III, 168, 9; Martinique *199 33 zu Mesl., IV, 345, 2. Matthaeus, Antonius (1601–1654) *171 62 zu Ep. Din., VII, 588, 14; *173 74 zu Ep. Din., VII, 593, 9. Mechelen *86 1 zu Cier., II, 55, 2. Mehl, Edouard, La question du premier principe dans ›La Recherche de la Vérité‹, in: Claudio Buccolini / Michaël Devaux, René Descartes. La recherche de la vérité, Atti della giornata di studio di Parigi (6 guignio 1998), in: Nouvelles de la République des Lettres, hrsg. v. Istituto Italiano per gli Studi Filosofici, Neapel: Prismi, 1999-I, 77–97; *222 1 zu RdV, X, 495, Titel.
Dramatis Personae Mereck, Pieter van der (Pieter van der Merct?, 1587–1625) Beeck. X, 166, 167; *48 13 zu Beeck. X, 165, 24. Mersenne, Marin (1588–1648) Beeck. X, 157; Clers. IV, 372, 373, 445; Comt. IV, 471; Ep. Din. VII, 563; Gib. III, 237, 238; Hyp. IX/1, 200; Morin I, 556; Reg. III, 507; Villeb. I, 213; *** I, 369; *1 1 zu CM Titel; *52 1 zu an ***, I, 19, Anrede; *52 2 zu an ***, I, 19,1; *55 14 zu Bosw., IV, 685, Datierung; *60 42 zu an ***, I, 322, Adresse; *61 44 zu an ***, I, 322, 2; *62 53 zu an ***, I, 323, 27; *64 10 zu Pl./ From., I, 400, P.S.; *105 1 zu BouOpt, III, 97, Anrede; *115 9 zu Gib., I, 16, Anrede; *116 1 zu BouMet., III, 465, 2; *153 157 zu Reg., III, 507, 17; *179 1 zu an ***, III, 654, Datum; *188 12 zu Clers., IV, 445, 9; *192 72 zu Comt., IV, 471, § XV; *199 25 zu Mesl., III, 378, Adresse; *204 1 zu HM, V, 236, Adresse; *265 4 zu RdV, X, 495, 9; Quaestiones celeberrime in Genesin, Paris: Cramoisy 1623; *17 8 zu CM, X, 90, 1; L’impiété des déistes …, Paris: Bilaine 1624, (Nachdruck StuttgartBad Cannstatt: Frommann-Holzboog 1975); *141 96 zu Reg., III, 460, 2; La vérité des sciences contre les Sceptiques ou Pyrrhoniens. Paris: Dubray, 1625. Nachdruck Stuttgart/Bad Cannstatt: FrommannHolzboog 1969; *27 27 zu CM, X, 96, 25; *33 49 zu CM, X, 109,3; *104 293 zu Morin, II, 415, 31; *114 5 zu Meys., III, 18, 2; *265 4 zu RdV, X, 495, 9; Traité de l’Harmonie universelle, 1627; *56 15 zu Bosw., IV, 685, 2; Galilei/Mersenne, Les
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mécaniques de Galilée, Paris: Guenon 1634, hrsg. v. Bernard Rochot, Paris: PUF, 1966; *56 15 zu Bosw., IV, 685, 2; Harmonie universelle, contenant la théorie et la pratique de la musique. Où il est traité de la nature des sons, & des mouvements, des consonances, des dissonances, des genres, des modes, de la composition, de la voix, des chants, & de toutes sortes d’instruments harmoniques. Paris: Cramoisy, 1636. Nachdruck Paris: Centre National de la Recherche scientifique, 1965; *12 5 zu CM, X, 89, 4; *26 24 zu CM, X, 96, 21; *37 71 zu CM, X, 119, 22; *45 85 zu CM, X, 133, 27; *61 48 zu an ***, I, 323, 1; Correspondance du P. Marin Mersenne, Religieux Minime, hrsg. v. Mme. Paul Tannery u. Cornelis de Waard. Paris: Éditions du Centre National de la Recherche Scientifique, 1945–1988 [= CM + Bandzahl]; *13 6 zu CM, X, 89, 9; *53 4 zu an ***, I, 19,1; *55 14 zu Bosw., IV, 685, Datierung; [Briefwechsel mit Descartes siehe unter Descartes]. Mesland, Denis (1615–1663) BouMet. III, 144; *105 1 zu BouOpt, III, 97, Anrede; *182 15 zu BouMet., IV, 142, 17; *198 18 zu Mesl., IV, 119, 15; *199 30 zu Mesl., IV, 215, 11; *201 48 zu Clers., IV, 742, B; *201 49 zu Clers., IV, 742, B. Meysonnier, Lazare (1602–1672) *114 1 zu Meys., III, 18, Anrede; *114 1 zu Meys., III, 18, 2.
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Dramatis Personae
Middelburg Beeck. X, 152, 159. Mohr, Georg (1640–1697); *222 1 zu RdV, Titel. Montaigne, Michel de (1533–1592) Newc. IV, 573, 575; *222 1 zu RdV, Titel; Essais, übers. v. Hans Stilett, Frankfurt a. M.: Eichborn, 1998; *46 96 zu CM, X, 140, 2; *186 28 zu Newc., IV, 573, 1; *186 29 zu Newc., IV, 574, 5; *265 4 zu RdV, X, 495, 9; Apologie für Raymond Sebond; *26 21 zu CM, X, 94, 21; *50 20 zu Beeck., I, 158, 13; *92 72 zu Morin, II, 198, 29; *186 29 zu Newc., IV, 574, 5; *265 4 zu RdV, X, 495, 9. Montpellier *183 4 zu Bev., III, 682, Anrede. More, Henry (1614–1687); *195 5 zu Clers., V, 353, 17; *204 1 zu HM, V, 236, Adresse; A Collection of Several Philosophical Writings of Dr. Henry More, 2. Auflage London: Flesher 1662; *204 1 zu HM, V, 236, Adresse; *213 116 zu HM, V, 309, 11; *221 268 zu HM, V, 642. Morin, Jean Baptiste (1583–1656) *52 1 zu an ***, I, 19, Anrede; *204 1 zu HM, V, 236, Adresse; Über die Längengrade (Livre des Longitudes = Longitudinum terrestrium necnon coelestium, nova et hactenus optata scientia, Paris: Libert 1634) Morin I, 539; *88 1 zu Morin, I, 313, Anrede; Gegen die Erdbewegung (contra Motum Terrae) *** I, 324; Responsio pro Telluris quiete. Ad Jacobi Lansbergii … Apologiam pro Telluris motu, Paris: Libert, 1634;
*62 53 zu an ***, I, 323, 27; [Morins Einwände gegen den Discours] Morin II, 197, 200, 209, 218, 221, 289, 372; Quod Deus sit, mundusque ab ipso creatus fuerit in tempore, eiusque providentia gubernetur …, Paris: Libert 1635; *88 1 zu Morin, I, 313, Anrede; Astrologia Gallica, Den Haag: Vlacq, 1661; Morin II, 289; *98 169 zu Morin, II, 288, 2. Moritz von Nassau (1567–1625) *1 1 zu CM Titel. Moses *27 27 zu CM, X, 96, 25. de La Mothe Le Vayer, François (1588–1672), *265 4 zu RdV, X, 495, 9; Dialogue traitant de la philosophie sceptique, entre Eudoxus & Ephestion; in: Orasius Tubero [= de la Mothe le Vayer], Quatre Dialogues faites à l’Imitation des Anciens, Frankfurt: Sarius 1506 (= 1630/31), 11–70; *222 1 zu RdV, Titel; *265 4 zu RdV, X, 495, 9; Dialogue sur le sujet de la divinité, in: Cinq autres dialogues du même auteur, faits comme les précédents à l’imitation des anciens, Frankfurt: Sarius 1606, 125–190, *209 44 zu HM, V, 269, 23; *222 1 zu RdV, Titel; *265 4 zu RdV, X, 495, 9; Instruction de Monsieur le Dauphin, Paris: Cramoisy, 1640; *265 4 zu RdV, X, 495, 9; Discours sceptique sur la musique, Paris ?, 1650. Mydorge, Claude (1585–1647); *52 1 zu an ***, I, 19, Anrede; *60 42 zu an ***, I, 322, Adresse; *61 46 zu an ***, I, 322, 14; *89 2 zu Morin, I, 313, 2; *105 1 zu BouOpt, III, 97,
Dramatis Personae Anrede; *108 23 zu BouOpt., III, 168, 9; *184 15 zu Newc., IV, 325, 2. Naudé, Gabriel (1600–1652) *180 7 zu Colv., III, 646, 2. Nephele *64 13 zu Pl./From., I, 402, 3. Nestor Reg. III, 509. Nicäa, Synode von, *119 9 zu Hyp., III, 400, 24. Niederdeutschland *53 9 zu Villeb., I, 212, Adresse. Niederlande Bev. III, 682; *13 6 zu CM, X, 89, 9; *52 2 zu an ***, I, 19,1; *60 43 zu an ***, I, 322, 2; *115 11 zu Gib., I, 16, 1; *183 4 zu Bev., III, 682, Anrede; *184 10 zu Newc., IV, 188, Anrede; *127 1 zu Reg., Vorbemerkung; *162 25 zu Ep. Din., VII, 574, 19; *192 72 zu Comt., IV, 471, § XV; *194 4 zu Clers., V, 353, 2; *222 1 zu RdV, Titel; spanische Niederlande *184 10 zu Newc., IV, 188, Anrede; katholische Niederlande = spanische Niederlande ~ heutiges Belgien; zu Pl./ From., I, 399, Adresse; die Niederländer; *82 20 zu Poll., I, 511, Adresse. Noel, Étienne (1581–1659) *107 8 zu BouOpt., III, 99, 31; *162 21 zu Ep. Din., VII, 572, 13; *174 90 zu Ep. Din., VII, 597, 19; *180 1 zu an ***, V, 549, Adresse. Normandie *61 44 zu an ***, I, 322, 2.
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Nürnberg *265 4 zu RdV, X, 495, 9. Olivo, Gilles, Descartes et l’essence de la vérité, Paris: PUF, 2005, *222 1 zu RdV, Titel; Vincent Carraud/ Gilles Olivo, Étude du bon sens, La recherche de la vérité et autres écrits de jeunesse (1616–1631), Paris: PUF, 2013; *222 1 zu RdV, Titel. Oratorium = Congregatio Oratorii Jesu et Mariae; *115 9 zu Gib., I, 16, Anrede. Österreich (Austria) Beeck. X, 159. Orléans Mesl. IV, 216; *199 30 zu Mesl., IV, 215, 11. Orpheus Mesl. IV, 112. Ovid (Publius Ovidius Naso, 42– 17 v. Chr.) HM V, 242; Epistolae ex Ponto/Briefe aus der Verbannung, übers. v. Wilhelm Willige, Zürich: Artemis & Winkler, 19952; *208 20 zu HM, V, 241, 17. Oxford (Oxonium) HM V, 385. Padua *62 1 zu Pl./From., I, 399, Adresse; *183 4 zu Bev., III, 682, Anrede. Papius, Andreas (1552?-1581), De consonantiis seu pro Diatessaron, Antwerpen: Plantini, 1581; *31 40 zu CM, X, 105, 1. Paracelsus (Theophrastus Bombast von Hohenheim, 1493–1541) HM V, 442; Das Buch der Meteora, Kap. VIII Über den Blitz, in: Sämt-
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Dramatis Personae
liche Werke. Nach der 10bändigen Huserschen Gesamtausgabe (1589– 1591) zum erstenmal in neuzeitliches Deutsch übersetzt, übers. v. Bernhard Aschner, Dritter Band, Jena: Fischer 1930 (Nachdruck Leipzig: Zentralantiquariat 1977); *220 250 zu HM, V, 442. Paré, Ambroise (1510–1590), Livre des animaux et de l’excellence de l’homme, in: Œuvres complètes, hrsg. v. J.-F. Malgaigne, Band 3, Paris: Baillière, 1841; *17 8 zu CM, X, 90, 1. Paris BouOpt. III, 117; BouMet III, 468; IV, 161; Clers. IV, 443; V, 353; Colv. III, 248, 646; DuP. IV, 150; Mesl. IV, 216; Morin I, 537; Newc. IV, 569; Reg. III, 445; *** I, 21; V, 134; *80 7 zu Vat, I, 353, Anrede; *88 1 zu Morin, I, 313, Anrede; *115 9 zu Gib., I, 16, Anrede; *119 2 zu Hyp., III, 398, 9; *183 4 zu Bev., III, 682, Anrede; *184 10 zu Newc., IV, 188, Anrede; *179 1 zu an ***, III, 654, Datum; *181 8 zu BouMet., IV, 140, 2; *203 73 zu Arn., V, 219, 1; *222 1 zu RdV, Titel. Parlament von Rennes Gib. I, 16. Pascal, Étienne (1588–1651) *62 52 zu an ***, I, 323, 27; *89 2 zu Morin, I, 313, 2. Paulus *27 27 zu CM, X, 96, 25. Pell, John (1611–1685) *1 1 zu CM, Titel; *113 18 zu Hogh., III, 721, Datum; Idea Mathematica (Idea of Mathematics or Idea matheseos,
1638) Hogh. III, 721; *113 18 zu Hogh., III, 721, Datum. Peiresc, Nicolas-Claude de (1580– 1637) *62 53 zu an ***, I, 323, 27; Lettres de Peiresc IV, hrsg. v. Philippe Tamizey de Larroque, Paris: Imprimerie Nationale, 1893; *60 41 zu Bosw. IV, 699, 23. Peripatetiker Ep. Din. VII, 588; HM V, 644; peripatetische Philosophie Ep. Din. VII, 580; Prinzipien der Peripatetischen Philosophie Ep. Din. VII, 580; peripatetische Schule Ep. Din. VII, 587. Persius (Aules P. Flaccus, 34–62), Satiren, hrsg. u. übers. von Walter Kißel, Heidelberg: Winter 1990; *50 26 zu Beeck., I, 164, 11. Petau, Denis (1583–1652) Mesl. IV, 115; De libero arbitrio libri tres. Paris: Cramoisy, 1643; *197 10 zu Mesl., IV, 115, 12; *199 26 zu Mesl., IV, 378, 1. Petit, Pierre (1598–1677) *80 194 zu Pl./From., II, 343, 1. Petrus, 1. Brief des P.; *119 11 zu Hyp., III, 400, 24. Phelippeaux, Jean (1577–1645) BouOpt. III, 173; *109 27 zu BouOpt., III, 170, 21. Picot, Claude († 1668) Comt. IV, 475, 484; Reg. Bos 119; *154 160 zu Reg, Bos, 119; *159 205 zu Reg., III,
Dramatis Personae 568, 4; *192 72 zu Comt., IV, 471, § XV; *222 1 zu RdV, Titel. Pintard, René (1903–2002), Descartes et Gassendi, in: Travaux du IXe Congrès international de philosophie, Études cartésiennes II, Paris: Hermann 1937, *222 1 zu RdV, Titel. Plato (427–347 v. Chr.) Beeck. I, 158; HM V, 245; RdV X, 498; *207 12 zu HM, V, 239, 8; Alkibiades I, *149 114 zu Reg., III, 497, 26; Euthyphron; *149 114 zu Reg., III, 497, 26; Menon, *149 114 zu Reg., III, 497, 26; Philebos, *12 5 zu CM, X, 89, 4; Platoniker HM V, 240, 245, 377, 645; Hyp. III, 403; *13 6 zu CM, X, 89, 9; *222 1 zu RdV, Titel; *282 19 zu RdV, X, 502, 17. Plautus, Titus Maccius (254–184 v. Chr.), Mostellaria (Die Gespensterkomödie), in: Antike Komödien, hrsg. v. Walther Ludwig nach der Übersetzung von Wilhelm Binder (1864ff.), München: Winkler, 1966, Band 1; *95 121 zu Morin, II, 208, 26. Plempius, Vopiscus Fortunatus (1601–1671) Cier. II, 55, 70; Reg. III, 68; *62 1 zu Pl./From., I, 399, Adresse; Ophtalmographia, sive Tractatio de oculi fabrica, actione, et usu, Amsterdam: Laurentius, 1632; *62 1 zu Pl./From., I, 399, Adresse; Fundamenta seu Institutiones medicinae (1638); *62 1 zu Pl./From., I, 399, Adresse; Fundamenta Medicinae, Löwen: Zegers 1644; *62 1 zu Pl./From., I, 399, Adresse; *184 9 zu Bev., IV, 6, 6.
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Plinius, Caius Secundus Naturkunde, hrsg. und übers. v. Roderich König und Gerhard Winkler, Buch VIII, [ohne Ortsangabe]: Heimeran 1976; *46 96 zu CM, X, 140, 24; Naturgeschichte, übers. v. G. C. Wittstein, hrsg. v. Lenelotte Müller und Manuel Vogel, Wiesbaden 2007, *46 96 zu CM, X, 140, 24. Plutarch (45–120), Agesilaos; in: Große Griechen und Römer, übers. v. Konrat Ziegler, Zürich/München: Artemis, 1955 = München: dtv, 1980, Bd. 3; *26 19 zu Beeck., I, 158, 13; Marcellus, *214 140 zu HM, V, 316, 15; Marius, in: ibid. übers. v. Walter Wuhrmann, Zürich/München: Artemis, 1965, Bd. 6; *160 4, zu Ep.Din., VII, 564, 18; Gryllos, in: Moralia. Auf der Grundlage der Ausgabe von Christian Nathanael von Osiander und Gustav Schwab, Stuttgart 1828-1861 [= Griechische Prosaiker in neuen Übersetzungen] hrsg. v. Christian Weise und Manuel Vogel. Wiesbaden: Marix 2012, Bd. 2); ibid. in: Darf man Tiere essen? Gedanken aus der Antike, übers. v. Marion Giebel, Stuttgart: Reclam 20193 (2015); *30 29 zu Newc., IV, 574, 2; Physikalische Lehrsätze der Philosophen, in: Moralia. hrsg. v. Christian Weise und Manuel Vogel. Wiesbaden: Marix 2012, Bd. 2; *26 18 zu Vat, I, 562, 20; Von dem Gesicht im Monde, in: ibid.; *26 18 zu Vat, I, 562, 20. Poisson, Nicolas (1637–1710) *222 1 zu RdV, Titel; Traité de la Méchanique composé par Monsieur Descartes. De plus l’Abrégé de Musique
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Dramatis Personae
du même Auteur mis en Français. Avec les éclaircissements nécessaires, hrsg. v. Nicolas Poisson, Paris: Angot 1668; *1 1 zu CM Titel. Pollot, Alphonse (~ 1602–1668) Reg. III, 491; *59 29 zu Bosw., IV, 690, 29; *82 20 zu Poll., I, 511, Adresse; *84 54 zu Poll., II, 34, 2; *146 100 zu Reg., III, 491, 2; *159 205 zu Reg., III, 568, 4. Polen Beeck. X, 159, 162; *120 14 zu Hyp., III, 402, 4. Pontano, Giovanni (1426–1503) DuP. IV, 151; Opera omnia, Venedig 1513, Meteorum liber, § De Cometis, *188 6 zu DuP., IV, 151, 3. Popkin, Richard H. (1923–1005), The History of Scepticismus from Erasmus to Descartes, Assen 1960; *222 1 zu RdV, Titel; *265 4 zu RdV, X, 495, 9. Porlier *200 39 zu Mesl., IV, 348, Datum. Porphyrius (233–301) RdV X, 516; *222 1 zu RdV, Titel; *289 43 zu RdV, X, 516; Baum des Porphyrius RdV X, 516. Portier (Mitglied des Gremiums, das die Meditationen beurteilte) *115 13 zu Gib., III, 237, 2. Portugal *86 1 zu Cier., II, 55, 2. Potier, Charles *105 1 zu BouOpt, III, 97, Anrede; *160 6 zu Ep. Din., VII, 566, 13.
Alter Prinz [Hotel in Dordrecht] (Vieux Prince) Villeb. I, 215. Prudentius, Aurelius P. Clemens (348- nach 405), Cathemerion, in: Opera, Amsterdam: Jansson 1625/ Das Gesamtwerk, übers. v. Wolfgang Fels, Stuttgart: Hiersemann, 2011; *69 78 zu Pl./From., I, 416, 21. Ptolemäos, Claudius (100–178) HM V, 386; *** V, 550. Pyrrhoniker Poll. I, 38, 514; RdV X, 512, 519. Pythagoras (6./5. Jh. v. Chr.) HM V, 245; Pl./From. I, 402; *21 12 zu CM, X, 91, Punkt 5; *23 13 zu CM, X, 91, Punkt 6; *38 73 zu CM, X, 120, 12; Pythagoreer HM V, 279. Québec *191 58 zu Comt., IV, 467, § X. Quintilian, Aristidus (3. Jh.), La Musique, übers. v. François Duysinx, Genf: Droz, 1999; *58 25 zu Bosw., IV, 688, 11. Quintilian, Marcus Fabius (35– 100), Ausbildung des Redners, hrsg. u. übers. von Helmut Rahn, Darmstadt: WB, 1975; *42 74 zu CM, X, 121, 19. Racek, Jan (1905–1979), Contribution au problème de l’esthétique musicale chez Descartes, in: Revue musicale, 109 (1930), 289–301; *9 4 zu CM, X, 89, 4.
Dramatis Personae Raey, Johannes (1622–1702); Reg. III, 371; *134 34 zu Reg., III, 371, 2. Rákow *120 14 zu Hyp., III, 402, 4. Regiomontanus (Johannes Müller, 1436–1476) DuP. IV, 150, 152; *187 3 zu DuP., IV, 150, 2; De cometa, Basel 1548; *187 3 zu DuP., IV, 150, 2; *188 4 zu DuP., IV, 151, 3. Regius, Henricus (1598–1679) Reg. III, 494; *1 1 zu CM Titel; *110 1 zu Hogh., I, 346, Datum; *135 50 zu Reg., III, 373, 29; *151 136 zu Reg., III, 509, 28; *155 174 zu Reg., III, 538, 22; *156 185 zu Reg., III, 528, 2; *156 188 zu Reg., III, 486, 2; *156 191 zu Reg., III, 558, 2; *158 192 zu Reg., III, 558, 2; *158 200 zu Reg., III, 566, 16; *158 202 zu Reg., III, 566, 25; *165 44 zu Ep. Din., VII, 582, 17; *127 1 zu Reg., Vorbemerkung; *165 46 zu Ep. Din., VII, 582, 17; *165 47 zu Ep. Din., VII, 582, 17; *166 49 zu Ep. Din., VII, 582, 17; *170 55 zu Ep. Din., VII, 586, 3; *170 56 zu Ep. Din., VII, 586, 3; *171 57 zu Ep. Din., VII, 586, 3; *174 91 zu Ep. Din., VII, 598, 20; *193 110 zu an ***, V, 260, 29; [Regius’ Phil.] Ep. Din. VII, 597; Reg. III, 510, 528, 529, 537, 539; IV, 240, 257; Bos 119; HM V, 643. Werke: Fundamenta physices, Amsterdam: Elzevier, 1646; Reg. IV, 239, 249; *59 31 zu Bosw., IV, 691, 17; *127 1 zu Reg., Vorbemerkung; *133 21 zu Reg., III, 64, 5; *135 46 zu Reg., III, 373, 9; *139 64 zu Reg., III, 66, 5; *141 92 zu Reg., III, 445, 8; *146 97 zu
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Reg., III, 460, 2; *159 207 zu Reg., IV, 248, 2; *221 271 zu HM, V, 643, § 2; *222 279 zu HM, V, 645, § 7; Fundamenta medica, Utrecht: Ackersdijk, 1647; *127 1 zu Reg., Vorbemerkung; *139 70 zu Reg., III, 457, 3; Brevis explicatio mentis humanae (1647, Druckfassung 1648); Not. Prog. VIII/2, 341, 342, 346, 347, 362; *127 1 zu Reg., Vorbemerkung; *158 202 zu Reg., III, 566, 25; *159 203 zu Reg., III, 567, 10; Philosophia naturalis, Amsterdam: Elzevier, 1654; *221 271 zu HM, V, 643, § 2; *222 279 zu HM, V, 645, § 7 Disputationen: Spongia qua eluuntur sordes Animadversionum quas Jacobus Primrosius … adversus Theses pro Circulatione sanguinis in Academia Ultrajectina disputata nuper edidit, Leiden: Christianus / Maire 1640; *150 118 zu Reg., III, 497, 26; Physiologia, sive Cognitio sanitatis. Tribus disputationibus in Academia Ultrajectina publice proposita, Utrecht: Aegidius Roman, 1641 = Bos, 197–229; *134 31 zu Reg., IV, 239, 2; Disputatio medica prima [– tertia] De illustribus aliquot quaestionibus physiologicis, Utrecht: Aegidius Roman 1641; *141 96 zu Reg., III, 460, 2; *135 50 zu Reg., III, 373, 29; *138 57 zu Reg., III, 454, 2; Disputatio medico-physiologia pro sanguinis circulatione (repr. in III, 726–734); *130 2 zu Reg., III, 66, 22; *139 63 zu Reg., III, 65, 25; *150 118 zu Reg., III, 497, 26; *166 49 zu Ep. Din., VII, 582, 17;
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Dramatis Personae
Physiologia [allg.] *141 92 zu Reg., III, 445, 8; Physiologia Ia, Bos 199–204; *134 34 zu Reg., III, 371, 2; Physiologia Ia, De sanitate pars prior (De bona temperie) *133 25 zu Reg., III, 65, 16; Physiologia Ia, De sanitate pars prior (De voluntate); *133 25 zu Reg., III, 65, 16; Physiologia Ib, De sanitate pars posterior, *134 36 zu Reg., III, 371, 23; *134 37 zu Reg., III, 372, 1; *134 38 zu Reg., III, 372, 1; *134 39 zu Reg., III, 372, 1; *135 40 zu Reg., III, 372, 1; *135 41 zu Reg., III, 372, 9; *135 43 zu Reg., III, 372, 17; *138 54 zu Reg., III, 374, 24; *138 56 zu Reg., III, 454, 2; *138 58 zu Reg., III, 454, 2; *139 68 zu Reg., III, 456, 10; Physiologia IIa, De actionibus naturalibus pars prior; *130 2 zu Reg., III, 66, 22; *138 52 zu Reg., III, 374, 13; *138 54 zu Reg., III, 374, 24; *138 56 zu Reg., III, 454, 2; *138 59 zu Reg., III, 455, 20; *138 60 zu Reg., III, 455, 26; Physiologia IIb, De actionibus naturalibus pars posterior, *131 7 zu Reg., III, 66, 31; *139 63 zu Reg., III, 65, 25; Physiologia IIIa, De actionibus animalibus pars prior; *135 44 zu Reg., III, 372, 29; *138 51 zu Reg., III, 374, 8; *138 54 zu Reg., III, 374, 24; Physiologia IIIb, De actionibus animalibus pars posterior; *135 45 zu Reg., III, 373, 3; *135 46 zu Reg., III, 373, 9; *135 47 zu Reg., III, 373, 19; *135 48 zu Reg., III, 373, 26; *139 64 zu Reg., III, 66, 6; *139 66 zu Reg., III, 66, 6;
Physiologia IV, De morbis; *139 67 zu Reg., III, 456, 7; Physiologia V, De symptomatis specialibus; *139 67 zu Reg., III, 456, 7; Physiologia VI, De morborum signis; *140 77 zu Reg., III, 440, 9; *140 78 zu Reg., III, 440, 14; *140 79 zu Reg., III, 441, 4; *140 80 zu Reg., III, 441, 10; *140 81 zu Reg., III, 441, 14; *140 82 zu Reg., III, 441, 22; *140 84 zu Reg., III, 443, 2; *141 87 zu Reg., III, 444, 16; *141 91 zu Reg., III, 444, 25; *141 93 zu Reg., III, 445, 13; Physiologia IV–VI; *140 73 zu Reg., III, 458, 23; Responsio sive Notae in Appendicem ad Corollaria theologico-philosophica Viri Reverendi & Celeberrimi D. Gisberti Voetii, Utrecht: Doorn, 1642; *127 1 zu Reg., Vorbemerkung; *135 50 zu Reg., III, 373, 29; *146 102, 1109 zu Reg., III, 491, 2; *146 105 zu Reg., III, 493, 18; *147 107 zu Reg., III, 494, 18; *147 108 zu Reg., III, 494, 18; *148 109 zu Reg., III, 494, 18; *149 112 zu Reg., III, 497, Zwischentitel; *149 113 zu Reg., III, 497, 26; *149 114 zu Reg., III, 497, 26; *149 115 zu Reg., III, 497, 26; *149 116 zu Reg., III, 497, 26; *150 117 zu Reg., III, 497, 26; *150 119 zu Reg., III, 497, 26; *150 120 zu Reg., III, 497, 26; *150 121 zu Reg., III, 500, 6; *150 123 zu Reg., III, 500, 6; *150 124 zu Reg., III, 500, 6; *150 125 zu Reg., III, 500, 6; *150 126 zu Reg., III, 501, 28; *150 127 zu Reg., III, 501, 28; *150 128 zu Reg III 501, 28; *151 131 zu Reg., III, 509, 7;
Dramatis Personae *151 135 zu Reg., III, 509, 28; *151 138 zu Reg., III, 503, 1; *152 139 zu Reg., III, 503, 6; *152 141 zu Reg., III, 503, 6; *152 142 zu Reg., III, 503, 18; *152 143 zu Reg., III, 503, 18; *152 144 zu Reg., III, 504, 3; *152 145 zu Reg., III, 504, 15; *152 146 zu Reg., III, 504, 19; *152 147 zu Reg., III, 504, 28; *152 148 zu Reg., III, 505, 4; *152 149 zu Reg., III, 505, 8; *152 150 zu Reg., III, 505, 8; *153 151 zu Reg., III, 505, 8; *153 153 zu Reg., III, 505, 8; *153 154 zu Reg., III, 506, 22; *153 155 zu Reg., III, 506, 22; *153 156 zu Reg., III, 507, 17; *153 157 zu Reg., III, 507, 17; *154 159 zu Reg., III, 507, 27; *154 165 zu Reg., III, 536, 1; *156 184 zu Reg., III, 528, 2; *171 61 zu Ep. Din., VII, 587, 26; *171 62 zu Ep. Din., VII, 588, 14; *173 67 zu Ep. Din., VII, 591, 18; De affectibus animi dissertatio, Utrecht: Ackersdijk 1650, 8, Nachdruck mit deutscher Übersetzung in Horster Bernhard Hohn: De Affectibus Animi 1650. Die Affektlehre des Artzes Henricus Regius (1598–1679) und sein Verhältnis zu zeitgenössischen Philosophen, Köln: Institut für Geschichte der Medizin der Universität Köln, 1990; *139 66 zu Reg., III, 66, 6. Regneri ab Oosterga, Cyprianus (1614–1687); *158 192 zu Reg., III, 558, 2; *172 64 zu Ep. Din., VII, 589, 13. Reich (Empire) [wohl das Heilige Römische Reich Deutscher Nation] RdV X, 502.
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Reneri, Henricus (1593–1639) Pl./ From. I, 408; *53 8 zu an ***, I, 20, 16; *55 11 zu Reneri, I, 205. Adresse; *67 55 zu Pl./From., I, 408, 24; *82 20 zu Poll., I, 511, Adresse. Rennes; *115 10 zu Gib., I, 16, 1. de Rheita, Antonius Maria Schyle (1597–1660); *180 7 zu Colv., III, 646, 2. Ritschel, Georg (1616–1683), an *** V, 261; Contemplationes metaphysicae ex natura rerum et rectae rationis lumine deductae …, Oxford: Forrest/Lichfield 1648; *194 111 zu an ***, V, 261, 13. de Rives, Jacques (Jacobus Revius, 1586–1658), Methodi Cartesianae Consideratio Theologica, Leiden: Vogel 1648; (auch als Gemina Disputatio Metaphysica de Deo); moderne Ausgabe: Jacobus Revius, A Theological Examination of Cartesian Philosophy. Early Criticisms (1647), hrsg. v. Aza Goudriaan, Leiden / Boston: Brill 2002, 109– 180; *177 1 zu Not. Prog., VII/2, 341, 10; *178 22 zu Not. Prog., VIII/2, 365, 12. Rivet, André (1572–1651) *55 11 zu Reneri, I, 205. Adresse. Roberval, Gilles Personne de (1602–1675), Traité de Mécanique; *56 15 zu Bosw., IV, 685, 2. Rodis-Lewis, Geneviève (1918– 2004), Descartes, Paris: CalmanLévy 1995; *53 9 zu Villeb., I, 212,
*338
Dramatis Personae
Adresse; *63 3 zu Pl./From., I, 399,2; *125 105 zu Clers., IX/1, 200; *181 8 zu BouMet., IV, 140, 2; L’Œuvre de Descartes, Paris: Vrin 1971; *222 1 zu RdV, Titel. Rom BouMet. III, 467; Ep. Din. VII, 565; Mesl. IV, 216; an *** V, 550; *181 8 zu BouMet., IV, 140, 2; *199 30 zu Mesl., IV, 215, 11. Roomen, Adriaan van (1561–1615), *1 1 zu CM Titel. Rosenkreuzer *222 1 zu RdV, Titel; *265 4 zu RdV, X, 495, 9. Rotterdam *184 10 zu Newc., IV, 188, Anrede. Ruysch, Frederick († 1670) *155 169 zu Reg., III, 536, 27. Salinas, Francisco (1513–1590), De musica libri septem, Salamanca: Gastius 1577; *26 21 zu CM, X, 94, 21; *26 24 zu CM, X, 96, 21; *31 40 zu CM, X, 105, 1; *33 49 zu CM, X, 109,3; *34 51 zu CM, X, 110, 3; *46 93 zu CM, X, 139, 11. Salomon Reg. III, 566. Sanchez, Franciscus (1550/51– 1623), Quod nihil scitur/Daß nichts gewußt wird, übers. Damian Caluori u. Kaspar Howald, Hamburg: Meiner, 2007 [= PhB 586]; *46 96 zu CM, X, 140, 2; *135 49 zu Reg., III, 373, 19; *159 212 zu Reg., IV, 256, 12; *286 28 zu RdV, X, 507, 2.
Sancy, Pater Harlay de (1581– 1646) Gib. I, 16; *52 1 zu an ***, I, 19, Anrede; *115 10 zu Gib., I, 16, 1. Sarpi, Paolo (1552–1623) *51 29 zu Colv., I, 379, Adresse. Sarasin, Jean-François (~ 1614– 1654), *61 44 zu an ***, I, 322, 2. Sarrazin (bei Baillet I, 145 erwähnter Sekretär von Armand de Bourbon) an *** I, 322; *61 44 zu an ***, I, 322, 2. Sarrazin, Jean, Horographum catholicum, Paris: Cramoisy, 1630; *61 44 zu an ***, I, 322, 2. Saumaise, Claude (1588–1653), *64 10 zu Pl./From., I, 400, P.S.; *111 7 zu HoghI., II, 346, 10. Scaliger, Julius Caesar (1484–1558), Exotericarum exercitationum liber XV de Subtilitate, ad Hieronymum Cardanum, Hannover: Aubrius et al. 1620 (1557); *212 102 zu HM, V, 304, 3. Schagen, Franciscus van der (~ 1615–1673) Reg. III, 69; De epilepsia, Leiden: Elzevier, 1639; *132 15 zu Reg., II, 69, 3. Scheiner, Christoph (1595–1650) *55 11 zu Reneri, I, 205. Adresse. Schlesien *120 14 zu Hyp., III, 402, 4.
Dramatis Personae Schleusinger, Eberhard († nach 1499) *188 4 zu DuP., IV, 151, 3. Schoock, Martin (1614–1669) Über die cartesianische Philosophie (De philosophia cartesiana) Colv. III, 647; Martin Schoock; *127 1 zu Reg., Vorbemerkung; Admiranda methodus novae Philosophiae Renati Descartes, Utrecht: Waesberge 1643; *127 1 zu Reg., Vorbemerkung; *141 92 zu Reg., III, 445, 8; *163 31 zu Ep. Din., VII, 574, 19; *173 72 zu Ep. Din., VII, 592, 13; *174 91 zu Ep. Din., VII, 598, 20; *180 9 zu Colv., III, 646, 15. Schooten, Frans d. J. (1615–1660) *1 1 zu CM Titel. Schröder, Johannes (1477–1547) Scripta clarissimi mathematici … Regiomontani, Nürnberg 1544; *188 4 zu DuP., IV, 151, 3. Schuller, Georg Herman, (1651– 1679), *222 1 zu RdV, Titel. Schurman, Anna-Maria (1607– 1678) Reg. III, 70; *132 19 zu Reg., III, 70, 3. Schweden Clers. V, 354; HM V, 402; *** V, 261; *110 1 zu Hogh., I, 346, Datum; *194 4 zu Clers., V, 353, 2; *219 225 zu HM, V, 435; Land des Nordens (= Schweden) (pays du Nord) Clers. V, 353. Schweiz *82 20 zu Poll., I, 511, Adresse.
*339
Seine Clers. IV, 742; *201 49 zu Clers., IV, 742, B; *204 1 zu HM, V, 236, Adresse. Senguerd, Arnold (1610–1668) *166 48 zu Ep. Din., VII, 582, 17. Sinope *282 18 zu X, 501, 1. Siebenbürgen *120 14 zu Hyp., III, 402, 4. Silhon, Jean de (1596–1667) *80 1 zu an ***, I, 352, Adresse; *203 1 zu an ***, V, 133, Adresse. Skeptiker Not. Prog. VIII/2, 367; Resp. ad Hyp. III, 410, 433, 434; Vat. I, 560; an *** I, 353, 354. Sokrates (1469–399 v. Chr.) RdV X, 512; *149 114 zu Reg., III, 497, 26. Sorbière, Samuel de (1615–1670) *110 1 zu Hogh., I, 346, Datum. Sorbonne Clers. IX/1, 198; Gib. III, 237; *115 9 zu Gib., I, 16, Anrede; *222 1 zu RdV, Titel; die Herren Doktoren der Sorbonne Clers. IX/1, 198; Fakultät für Theologie der Sorbonne; *115 13 zu Gib., III, 237, 2; *198 18 zu Mesl., IV, 119, 15. Sozinianer (Socinianus) Hyp. III, 402; *120 14 zu Hyp., III, 402, 4. Sozzini, Lelio (1525–1562); *120 14 zu Hyp., III, 402, 4. Sozzini, Fausto (1539–1604); *120 14 zu Hyp., III, 402, 4.
*340
Dramatis Personae
Spiegel, Adriaan van den (1578– 1625) *62 1 zu Pl./From., I, 399, Adresse.
373, 29; Herr van Bergen Vorst. III, 686; *183 2 zu Vorst., III, 686, 4; *134 30 zu Reg., IV, 239, 2.
Stampioen, Jean d. J. (1610–1653) Reg. III, 537; Bos, 122; *132 18 zu Reg., III, 69, 25; Stampioen-Wassenaer Affäre *130 2 zu Reg., III, 66, 22.
Sylvius, Franciscus de le Boe (1614–1672) Reg. III, 69, 440; *132 15 zu Reg., II, 69, 3; *140 84 zu Reg., III, 443, 2.
Stevin, Simon (1548–1620), Van de Spiegheling der Singconst (On the Theory of the Art of Singing), hrsg. u. übers. v. Adriaan D. Fokker; in: The principal Works of Simon Stevin, Amsterdam: Swets & Zeitlinger 1966; *31 40 zu CM, X, 105, 1; *38 73 zu CM, X, 120, 12; Stichus und Seius HM V, 643. Stockholm *194 4 zu Clers., V, 353, 2; *222 1 zu RdV, Titel. Straten, Wilhelm (1593–1681) *166 48 zu Ep. Din., VII, 582, 17. Stuart, Adam (1591–1654) Thesium metaphysicarum de Deo disputatio prima [- secunda], Leiden 1647; *178 22 zu Not. Prog., VIII/2, 365, 12. Sueton (Gaius Suetonius Tranquillus, 70–150), Die römischen Kaiser, Tiberius, übers. v. Hans Martinet, Düsseldorf/Zürich: Artemis & Winkler, 2003; *185 20 zu Newc., IV, 329, 16. Surck, Anton Studler van (1608– 1666? (Bos); † 1654 (PhB 715)) Reg. III, 374; IV, 240; *135 50 zu Reg., III,
Tanaka, Hitohiko, La Recherche de la Vérité de Descartes – Sa date et sa genèse, in: Revue d’études françaises, 19 (1985), Universität von Joschi, Tokio, 73–95; *222 1 zu RdV, Titel; *265 4 zu RdV, X, 495, 9. Taurellus (Nicolas Öchslein, 1547– 1606) Ep. Din. VII, 586; Reg. III, 507, 509; *170 56 zu Ep. Din., VII, 586, 3; Philosophiae Triumphus, seu Metaphysica philosophandi ratio & Methodus, Arnheim: Jansonius, 1617, deutsche Übersetzung von Henrik Wels, Stuttgart-Bad Cannstatt: Fromman-Holzboog, 2012; *141 96 zu Reg., III, 460, 2; *170 56 zu Ep. Din., VII, 586, 3. Telesio, Bernardino (1509–1588) Beeck. I, 158. Terenz (Publius Terentius Afer, ~ 190–159 v. Chr.) Reg. III, 497; Hecyra (Die Schwiegermutter), in: Antike Komödien, hrsg. v. Walther Ludwig, Darmstadt: WB (urspr. Artemis & Winkler), 1967, Band 2; *148 111 zu Reg., III, 494, 18. Thales von Milet (6. Jh. v. Chr.) Vat. I, 563.
Dramatis Personae Theophrast (~ 370 – 285 v. Chr.) Über Wahrnehmungen HM V, 239; περὶ αἰσθήσεων, übers. v. George Malcolm Stratton, in: Theophrastus and the Greek Physiological Psychology before Aristotle, London: Allen / New York: Macmillan 1917, 66–151; *207 12 zu HM, V, 239, 8. Thersites (Figur aus Homer, Ilias); *153 151 zu Reg., III, 505, 8. Theseus *149 114 zu Reg., III, 497, 26. Thomas von Aquin (1225–1274), Summa theologica, quaest. 86, art. 6 = Die deutsche Thomas-Ausgabe, hrsg. v. Katholischen Akademikerverband, Band 6: Wesen und Ausstattung des Menschen, Salzburg/Leipzig: Pustet, 1937 (= DTA 6); *287 32 zu RdV, X, 510, 17; Summa theologica, übers. v. Dominikanern und Benediktinern Deutschlands und Österreichs, hrsg. v. der Albertus-Magnus-Akademie, Walderberg bei Köln/Heidelberg: Kerle u. Graz/Wien/Köln: Styra; Band 10: De menschlichen Leidenschaften (= DTA 10), 1955; *12 5 zu CM, X, 89, 4; Summa theologica Ia-IIae, q. 77, resp. (= DTA 12), Wien: Styra, 2004; *197 13 zu Mesl., IV, 117, 6; Summa theologica III, q. 76 = Summa theologica, übers. v. Dominikanern und Benediktinern, hrsg. v. Katholischen Akademikerverband, Band 30: Das Geheimnis der Eucharistie; Salzburg u. Leipzig: Pustet, 1938 (= DTA 30); *200 37 zu Mesl., IV, 346, 27.
*341
Tiberius, Julius Caesar Augustus (42 v. Chr. – 37 n. Chr.) Newc. IV, 329. Toletus, Franciscus (1532–1596) *72 120 zu Pl./From., I, 428, 14. Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von (1651–1708) *222 1 zu RdV, Titel; *288 35 zu RdV, X, 511, 1; Briefe an Ehrenfried Walther von Tschirnhaus, hrsg. v. Curt Reinhardt, Freiberg: Gerlach 1911; *222 1 zu RdV, Titel. Türke Hyp. III, 402. Ubaldo, Guido del Monte, Guido Ubaldo (Guidoubaldo e Marchionibus Monte, 1545–1607) Bosw. IV, 696, Mechanicorum liber, Pesaro 1577; *59 36 zu Bosw. IV, 696, 3. Utrecht (Ultrajectum) Pl./From. I, 408; Reg. III, 70, 374, 491, 560, Bos 119; *55 11 zu Reneri, I, 205. Adresse; *133 20 zu Reg., III, 63, 2; *154 160 zu Reg, Bos, 119; Universität Utrecht und ihre Gremien; *82 20 zu Poll., I, 511, Adresse; *127 1 zu Reg., Vorbemerkung; *146 105 zu Reg., III, 493, 18; *154 165 zu Reg., III, 536, 1; *155 175 zu Reg., III, 539, 11; *155 176 zu Reg., III, 539, 21; *156 179 zu Reg., III, 540, 21; *156 185 zu Reg., III, 528, 2; *156 191 zu Reg., III, 558, 2; *158 194 zu Reg., III, 565, 2; *158 200 zu Reg., III, 566, 16; *165 43 zu Ep. Din., VII, 582, 6; *167 50 zu Ep. Din., VII, 582, 17; *170 55 zu Ep. Din., VII, 586, 3; *170 56 zu Ep. Din., VII, 586, 3; *171 62 zu Ep. Din., VII, 588, 14;
*342
Dramatis Personae
*174 91 zu Ep. Din., VII, 598, 20; Testimonium der Akademie von Utrecht *156 191 zu Reg., III, 558, 2; Judicium Senatus Academici (…) de libello (…) titulo Responsionis, sive Notarum in Appendicem ad Corollaria theologico-philosophica (1641); *156 190 zu Reg., III, 486, 2; *156 191 zu Reg., III, 558, 2; *174 91 zu Ep. Din., VII, 598, 20; Narratio historica; *127 1 zu Reg., Vorbemerkung; *134 29 zu Reg., IV, 239, 2; *146 98 zu Reg., III, 461, 15; *146 105 zu Reg., III, 493, 18; *147 108 zu Reg., III, 494, 18; *149 115 zu Reg., III, 497, 26; *150 117 zu Reg., III, 497, 26; *150 119 zu Reg., III, 497, 26; *150 124 zu Reg., III, 500, 6; *152 139 zu Reg., III, 503, 6; *152 143 zu Reg., III, 503, 18; *152 150 zu Reg., III, 505, 8; *153 151 zu Reg., III, 505, 8; *154 167 zu Reg., III, 536, 27; *155 175 zu Reg., III, 539, 11; *155 176 zu Reg., III, 539, 21; *156 179 zu Reg., III, 540, 21; *156 191 zu Reg., III, 558, 2; *165 47 zu Ep. Din., VII, 582, 17; *166 48 zu Ep. Din., VII, 582, 17; *166 49 zu Ep. Din., VII, 582, 17; *167 50 zu Ep. Din., VII, 582, 17; *168 53 zu Ep. Din., VII, 585, 4; *170 55 zu Ep. Din., VII, 586, 3; *171 57 zu Ep. Din., VII, 586, 3; *171 62 zu Ep. Din., VII, 588, 14; *172 64 zu Ep. Din., VII, 589, 13; *172 65 zu Ep. Din., VII, 590, 9; *173 74 zu Ep. Din., VII, 593, 9; Magistrat der Stadt; *154 165 zu Reg., III, 536, 1; *155 175 zu Reg., III, 539, 11; *155 176 zu Reg., III, 539, 21; *156 179 zu Reg., III, 540, 21; *156 185 zu Reg., III, 528, 2; *156 188 zu Reg., III, 486, 2; *158 200 zu Reg., III, 566, 16; *171 62 zu Ep. Din., VII, 588, 14;
*172 64 zu Ep. Din., VII, 589, 13; *174 91 zu Ep. Din., VII, 598, 20. Ungarn Beeck. X, 159, 162. Vanini, Giulio Cesare (1585–1619) Beeck. I, 158. Le Vasseur (Gastgeber Descartes’) *222 1 zu RdV, Titel. Vatier, Antoine (1596–1659) BouMet. III, 144; Mesl. IV, 170; *200 39 zu Mesl., IV, 348, Datum; La conduite de S. Ignace de Loyola (1650); *80 7 zu Vat, I, 353, Anrede; *107 8 zu BouOpt., III, 99, 31; *182 15 zu BouMet., IV, 142, 17. Jeroen van de Ven / Erik-Jan Bos, Se Nihil Daturum – Descartes’s unpublished Judgement of Comenius’s Pansophiae Prodormus (1639), in: British Journal for the History of Philosophy 12 (3), 2004, 369–386; *110 1 zu Hogh., I, 346, Datum; *111 8 zu Hogh., BJ 378; *112 11 zu Hogh., BJ, 378; *113 18 zu Hogh., III, 721, Datum. Venedig *51 29 zu Colv., I, 379, Adresse. Venus Hogh. BJ, 379. Verbeek, Theo (* 1945), La Querelle d’Utrecht, Paris: Les impressions nouvelles 1988; *127 1 zu Reg., Vorbemerkung; *135 50 zu Reg., III, 373, 29. Vergil (Publius Vergilius Maro, 70– 19 v. Chr.) HM V, 240; Aeneis,
Dramatis Personae übers. v. Edith u. Gerhard Binder, Stuttgart: Reclam 2012 (2008); *48 10 zu Beeck., X, 162, 1; zu *64 8 zu Pl./ From., I, 399,2; *68 62 zu Pl./From., I, 410, 2; *207 14 zu HM, V, 239, 8. Vieta, François (1540–1603) *1 1 zu CM Titel. Villebressieu, Étienne (~ 1607– 1674) de *52 2 zu an ***, I, 19,1; *53 8 zu an ***, I, 20, 16. Villiers, Christophe (1596–1661/70) *114 1 zu Meys., III, 18, 2. Vitruv (Marcus Vitruvius Pollio, ~ 55 v. Chr. – 14 n. Chr.), De architectura libri decem, *58 25 zu Bosw., IV, 688, 11. Vleeschauwer, Herman Jan, La Recherche de la Vérité dans la philosophie de Descartes, in: Theoria. Swedish Journal of Philosophy and Psychology, V (1939), 86–96; *222 1 zu RdV, X, 495, Titel. Vlessingen (Vlessiga) Beeck. X, 158. Voëtius, Gisbert (1589–1676) Colv. III, 647; Reg. III, 372, 494, 497, 498, 509, 510, 528, 529, 537–539, 540, 558, 559, 565, 567, 568; IV, 249; Bos 119; zu Pl./From., I, 399, Adresse; *127 1 zu Reg., Vorbemerkung; *132 19 zu Reg., III, 70, 3; *134 29 zu Reg., IV, 239, 2; *135 42 zu Reg., III, 372, 17; *141 96 zu Reg., III, 460, 2; *146 105 zu Reg., III, 493, 18; *147 108 zu Reg., III, 494, 18; *151 136 zu Reg., III, 509, 28; *154 165 zu Reg.,
*343
III, 536, 1; *155 174 zu Reg., III, 538, 22; *156 190 zu Reg., III, 486, 2; *156 191 zu Reg., III, 558, 2; *159 204 zu Reg., III, 567, 27; *163 31 zu Ep. Din., VII, 574, 19; *165 46 zu Ep. Din., VII, 582, 17; *166 49 zu Ep. Din., VII, 582, 17; *167 50 zu Ep. Din., VII, 582, 17; *167 51 zu Ep. Din., VII, 585, 8; *167 52 zu Ep. Din., VII, 584, 8; *170 55 zu Ep. Din., VII, 586, 3; *170 56 zu Ep. Din., VII, 586, 3; *171 62 zu Ep. Din., VII, 588, 14; *173 74 zu Ep. Din., VII, 593, 9; *222 1 zu RdV, Titel; Thersites heautontimorumenos, hoc est, Remonstrantium hyperaspistes, Utrecht: Herwyk und Ribbius, 1635; *153 151 zu Reg., III, 505, 8; Disputationum theologicarum (…) de atheismo, Utrecht: Æg. Roman, 1639; *155 177 zu Reg., III, 540, 3; *174 91 zu Ep. Din., VII, 598, 20; Theologisch-philosophische Korollarien (corollaria theologica-philosophica) Reg. III, 494; *127 1 zu Reg., Vorbemerkung; *170 56 zu Ep. Din., VII, 586, 3; *171 57 zu Ep. Din., VII, 586, 3; *173 78 zu Ep. Din., VII, 594, 9; *174 91 zu Ep. Din., VII, 598, 20; Appendix ad Corollaria TheologicoPhilosophica nuperae disputationi De Jubileo Romano, in: NH, 36– 51 = La Querelle, 103–115, sowie gekürzt in III, 511–519; *127 1 zu Reg., Vorbemerkung; *146 102, *146 103 zu Reg., III, 491, 2; *147 106 zu Reg., III, 494, Zwischentitel; *149 112 zu Reg., III, 497, Zwischentitel; *149 114 zu Reg., III, 497, 26; *150 121 zu Reg., III, 500, 6; *150 123 zu Reg., III, 500, 6; *150 126 zu Reg., III, 501, 28; *150 128 zu Reg III 501,
*344
Dramatis Personae
28; *151 129 zu Reg., III, 509, 7; *151 138 zu Reg., III, 503, 1; *152 142 zu Reg., III, 503, 18; *152 143 zu Reg., III, 503, 18; *152 149 zu Reg., III, 505, 8; *152 150 zu Reg., III, 505, 8; *153 157 zu Reg., III, 507, 17; *171 59 zu Ep. Din., VII, 587, 6; *171 60 zu Ep. Din., VII, 587, 6; *173 72 zu Ep. Din., VII, 592, 13; *173 78 zu Ep. Din., VII, 594, 9; *174 84 zu Ep. Din., VII, 596, 11; *174 91 zu Ep. Din., VII, 598, 20.
anatomicae, hrsg. v. Thomas Bartholin, Leiden: Hackius 1641, 385– 408; *138 52 zu Reg., III, 374, 13. Wassenaer, Jacob d. J. (1606–1682) Reg. III, 69; *132 18 zu Reg., III, 69, 25; Stampioen-Wassenaer Affäre *130 2 zu Reg., III, 66, 22.
Voetius, Paul (1619–1677, Sohn von Gisbert) *156 190 zu Reg., III, 486, 2; *156 191 zu Reg., III, 558, 2; Disputatio metaphysica tertia De causis, Utrecht Aegidius Roman, 1642; *174 91 zu Ep. Din., VII, 598, 20.
Waterlaet, Lambertus van den (~ 1619–1678), Prodromus sive Examen tutelare orthodoxae philosophiae principiorum, contra fictitium quoddam hujus temporis eorum pentagonum, Leiden: Christiaens, 1642; *158 193 zu Reg., III, 558, 2; *158 196 zu Reg., III, 565, 8; *159 204 zu Reg., III, 567, 27; *174 91 zu Ep. Din., VII, 598, 20.
Vorsokratiker *38 73 zu CM, X, 120, 12.
Weber, Jean-Paul, *222 1 zu RdV, Titel.
Vorstius, Adolph (1597–1663) *183 1 zu Vorst., III, 686, Adresse.
van der Wegen (van der Waegen) Pl./From. I, 411; *64 7 zu Pl./From., I, 399,2.
de Waard, Cornelis (1879–1963) *1 1 zu CM Titel; vgl. Beeckman, Mersenne. Walaeus, Johannes (Vallaeus, Jan de Wale, † 1649) Reg. III, 66, 374; *138 53 zu Reg., III, 374, 20; Über die Bewegung des Herzens (De motu cordis) Reg. III, 374; Disputatio medica quam pro circulatione sanguinis Harveiana; *131 3 zu Reg., III, 66, 24; Johannes Walaeus an Thomas Bartholin, 22. September 1640 = Epistola Johannis Walaei, De motu sanguinis ad Thomam Bartholinum, Casp. Filium, in: Caspar Bartholin, Institutiones
Wendelin, Godefroy (Wendelinum = Govaert Wendelen/Godefridus Vendelinus, 1580–1667) Pl./ From. I, 411; *64 7 zu Pl./From., I, 399,2. Wilhelm, David le Leu de (1588– 1658) *55 11 zu Reneri, I, 205, Adresse; *156 191 zu Reg., III, 558, 2. Wittenberg *132 15 zu Reg., II, 69, 3. Zarlino, Gioseffo (1517–1590) CM X, 134; *21 12 zu CM, X, 91, Punkt 5; Istitutioni harmoniche, Venedig: Senese 15732 (1558); dt.
Dramatis Personae Übers.: Theorie des Tonsystems. Das erste und zweite Buch der Istitutioni harmoniche (1573), übers. v. Michael Fend, Frankfurt a. M./ Bern/New York/Paris: Lang, 1989; *9 4 zu CM, X, 89, 4; *13 6 zu CM, X, 89, 9; *18 9 zu CM, X, 91, Punkt 2; *23 13 zu CM, X, 91, Punkt 6; *26 24 zu CM, X, 96, 21; *27 27 zu CM, X, 96, 25; *27 27 zu CM, X, 96, 25; *33 49 zu CM, X, 109,3; *37 72 zu CM, X, 119, 22; *38 73 zu CM, X, 120, 12; *45 88 zu CM, X, 135, 25; *72 119 zu Pl./From, I, 428, 14; The Art of Counterpoint. Part Three of Le Istitutioni Harmoniche, 1558, übers. v. Guy A Marco u. Claude V. Palisca. New York: Norton, 1976; *26 18 zu CM, X, 93, 19; *26 24 zu
*345
CM, X, 96, 21; *32 45 zu CM, X, 108, 3; *36 61 zu CM, X, 112, 22; *37 72 zu CM, X, 119, 22; *45 85 zu CM, X, 133, 27; *46 89 zu CM, X, 136, 3; On the modes: part 4 of Le Istitutioni Harmoniche, 1558, übers. v. Claude V. Palisca, New Haven u. a.: Yale U.P., 1983; *46 93 zu CM, X, 139, 11; Dimostrationi harmoniche, Venedig: Senese 1571; *27 27 zu CM, X, 96, 25; *31 40 zu CM, X, 105, 1; *38 73 zu CM, X, 120, 12. Zenon (~ 495–~ 455 v. Chr.) Clers. IV, 445. Zeus (1 v. Chr. – 25. 12. 1) *64 13 zu Pl./From., I, 402, 3.
SACHREGISTER
Das Sachregister verzeichnet nur den Cartesischen Textanteil. Die Einträge verweisen auf die Paginierung von AT (römische Zahl = Band, arabische Zahl = Seite), bzw. auf die des British Journal (BJ) und die Descartes-Regius-Briefwechselausgabe von Bos (Bos). Dem steht als Hinweis auf den Adressaten bzw. den Themenbereich die jeweilige Sigle voran; eine Liste der Siglen findet sich am Schluß des Bandes vor den Konkordanztabellen. a priori (ibid.) Bosw. IV, 689; Reg. III, 505; Resp. ad Hyp. III, 422; Vat. I, A 563; a posteriori (ibid.) Bosw. IV, 689; Pl./From. I, 476; Resp. ad Hyp. III, 422; Vat. I, 563; Aal (anguilla) Pl./From. I, 423; II, 66–68; (anguille) Morin I, 544; Newc. IV, 571; Abbildung (figura) Cier. II, 72, 76; CM X, 103, 105,
106, 108–110, 114, 117, 119, 120, 122, 123, 125, 126; HM V, 346; (figure) Morin II, 370; *** V, 260; körperliche A. (effigies corporea) Not. Prog. VIII/2, 361; Abbindung (ligatura) Bev. IV, 6; Pl./From. I, 524, 533; Aberglaube (superstitio) HM V, 279; der Abergläubische (superstitiosus) Not. Prog. VIII/2, 346, 364; Abfolge (successio) Arn. V, 193; HM V, 343; Abgrund (abîme) Clers. IX/1, 210; (précipice) RdV X, 497; Abhandlung (tractatus) Bosw. IV, 700; BouOpt. III, 225; BouMet. III, 465, 466; Cier. II, 71; CM X, 114, 117, 139; Ep. Din. VII, 566, 568, 570, 573, 577; HM V, 344, 347; Pl./From. I, 422, 430, 476; Reg. III, 507; Vorst. III, 689; (traité) Mesl. IV, 217; Vat. I, 559, 562, 563; *** I, 369; Ableitung (illatio) Resp. ad Hyp. III, 428; Ablenkung (divertissement) BouMet. IV, 160, 161; *** I, 19; Abneigung (aversion) BouMet. IV, 159; Abreibung (affrictus) Pl./From. I, 427; Absicht (institutum) BouOpt. III, 97, 106; BouMet III, 468; Clers. V, 357; Ep. Din. VII, 570; Pl./From. I, 427; Resp. ad Hyp. III, 434; (industria) Not. Prog. VIII/2, 356; Pl./From. I, 415; (dessein) BouMet. IV, 141; Clers. V, 354; Hogh. II, 346; Mesl. III, 380; IV, 119, 165; Morin I, 314; II, 200, 207, 289, 366, 411; Poll. II, 35, 36, 46; RdV X, 513; Reg. III, 496; Vat. I, 559; *** I, 322, 370; V, 261; böse Absicht (malus) Not. Prog. VIII/2, 366; Abstand (distantia) Cier. II, 74; HM V, 438, 441; Abstraktion (abstractio) Gib. III, 474, 475, 477; (abstraction) Clers. IX/1, 215, 216; Gib. III, 474–476; Mesl. IV, 120; Absurdität (absurditas) Not. Prog. VIII/2, 352; Abweg (diverticulum) RdV X, 523; (salebra) BouOpt. III, 112; Resp. ad Hyp. III, 424; Abweichung (aberratio) *** V, 259; (dissensio) Ep. Din. VII, 565; (error) Beeck. I, 312; X, 153; Abwesenheit (absence) Mesl. IV, 217; Newc. IV, 572; Achse (axis) HM V, 313, 388; (essieu) Reneri I, 206; Achtung (reverentia)
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Sachregister
Beeck. I, 163; (respect) BouMet. IV, 158; Reg. III, 495, 496; Acker (ager) Beeck. I, 159; Adel (noblesse) RdV X, 504; Ader (von Gesteinsformationen) (veine) Newc. IV, 571; kleine Ader (venula) Reg. III, 440; Affe (singe) Clers. IX/1, 212; Newc. IV, 574, 575; Affekt (affectus) CM X, 89, 90, 95, 111; HM V, 344, 347; Reg. III, 373; Affirmation (affirmatio) Mesl. IV, 349; Not. Prog. VIII/2, 363; (affirmation) Clers. IX/1, 206; Aggregat (agrégé) Clers. IV, 446; Ähnlichkeit (similitudo) Not. Prog. VIII/2, 359; Pl./From. I, 421; Reg. III, 456, 567; (ressemblance) Clers. IV, 743; Mesl. IV, 165; Poll. I, 39–41; Akademie (academia) Ep. Din. VII, 578, 579, 582, 584, 589, 590, 594, 598; Reg. III, 540, 541, 558; (académie) Reg. III, 496, 498; Akt (actus) Bosw. IV, 697; Akt des Denkens (actus cogitandi) Arn. V, 221; Akt des Urteilens (actus judicandi) Not. Prog. VIII/2, 363; Aktion (actio) Arn. V, 222; Reg. III, 372, 373, 454, 455, 506; Resp. ad Hyp. III, 428; (action) Mesl. IV, 113; natürliche Aktion (actio naturalis) Reg. III, 506; automatische Aktion (actio automatica) Reg. III, 373; Aktiva (activa) Pl./From. I, 421; Reg. III, 504; Aktivität (acitivité) Newc. IV, 572; Akzidens (accidens) Bosw. IV, 685; Clers. V, 355, 356; CM X, 102, 103, 105, 107, 111, 137, 140; HM V, 403; Reg. III, 460, 492, 493, 502, 508; Resp. ad Hyp. III, 435; (accident) Clers. IV, 372, 743, 744; IX/1, 213, 216; Morin II, 367, 369, 413; *** IV, 374, 375; reales Akzidens (accidens reale) Resp. ad Hyp. III, 424, 430; (accident réel) Clers. IX/1, 213; körperliches Akzidens (accidens corporeum) Resp. ad Hyp. III, 424; Algebra (algebra) Pl./From. I, 411; gewöhnliche Algebra (algebra communis) Beeck. X, 155; Allmacht (omnipotentia) Arn. V, 194, 224; Reg. III, 567; (toute-puissance) Mesl. IV, 164; Alphabet (alphabetum) Bosw. IV, 690; die Alten (antiqui) Pl./From. I, 528; (veteres) RdV X, 519, 523; (les Anciens) Clers. IV, 188; Alter (âge) Hogh. II, 347; Newc. IV, 329; (aetas) Ep. Din. VII, 578; Resp. ad Hyp. III, 424; Alter der Erkenntnis (âge de connaissance) RdV X, 508; Ameise (formica) Beeck. I, 156, 158; (fourmi) Mesl. IV, 111, 112; Amme (nourrice) Poll. II, 37; RdV X, 507; Amtspflicht (officium) Ep. Din. VII, 583, 587; Reg. III, 373, 443, 540; IV, 257; das Analoge (analogum) Reg. III, 455; Analogie (analogia) HM V, 270; Analyse (analysis) BouOpt. III, 113, 115, 224; Ep. Din. VII, 569, 570; Anastomose (anastomosis) Pl./From. I, 525; (anastomose) Bev. Œuvres VIII/2, 429; Anblick (aspectus) CM X, 91; Andenken (mnemosynon) CM X, 141; Anerkennung (reconnaissance) Clers. IX/1, 203; dankbare Anerkennung (ressentiment) BouMet. IV, 158; DuP. IV, 152; Newc. IV, 325; *** V, 134; Anfall (accès) Newc. IV, 190; (paroxismus) Reg. III, 458; Anfang (initium) Bosw. IV, 687, 689; CM X, 94, 95, 123, 132, 137, 139; Comt. IV, 475; Ep. Din. VII, 566, 573, 577, 599; HM V, 404; Not. Prog. VIII/2, 367; Pl./From. I, 416, 425, 476; II, 68; RdV X, 526; Reg. III, 444; (principium) CM X, 137; Pl./From. I, 419; (commencement) Vat. I, 565; Angelegenheit (negotium) Ep. Din. VII, 602; Pl./From. II, 344; Reg. III, 444, 493; (affaire) Gib. I, 16; III, 238; häusliche Angelegenheit (affaire domestique) BouMet. IV, 159;
Sachregister
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Angesicht (facies) Arn. V, 192; Angina (angina) Vorst. III, 689; Angreifer (aggressor) Reg. III, 540; Angriff (impetus) Pl./From. I, 475; Reg. III, 540; (attaque) Reg. III, 495; Angst (peur) Gib. I, 17; Mesl. IV, 165; Morin II, 369; Newc. IV, 192; RdV X, 513; Vat. I, 562; *** I, 353; Anhänger (cultor)
Pl./From. I, 421; (fautor) Reg. III, 486, 495, 497; (sectator) Pl./From. I, 428, 533; Resp. ad Hyp. III, 432; Anhäufung (congeries) Reg. III, 461; Anklage (accusatio) Reg. III, 540; (accusation) Clers. IX/1, 215; Ankläger (accusator) Ep. Din. VII, 589, 594; Anlage (dispositio) Reg. III, 461; (disposition) Mesl. IV, 166, 347; Anlaß (occasio) Arn. V, 220; Beeck. I, 165; Ep. Din. VII, 586, 589; Not. Prog. VIII/2, 359; Pl./From. I, 430, 527; Reg. IV, 248; Resp. ad Hyp. III, 426, 433, 435; (occasion) BouOpt. III, 174; Clers. IX/1, 207, 213; Mesl. IV, 163, 216; Morin II, 201, 202, 206; Newc. IV, 326; Reg. III, 496; *** V, 260; (sujet) Clers. IX/1, 199, 217; Mesl. IV, 217; Morin I, 313; II, 203, 218; Newc. IV, 572; RdV X, 505; Villeb. I, 217; *** I, 369, 370; Anmaßung (arrogantia) Not. Prog. VIII/2, 352; Annäherung (appropinquatio) Reg. III, 508; Annahme (assumptum) Reg. III, 500; (assumptio) Beeck. I, 311; Annehmlichkeit (commoditas) CM X, 136; Anordnung (dispositio) Reg. III, 493; Ansatzpunkt (ansa) BouOpt. III, 97, 169; das Anschauliche (imaginabilis) HM V, 270; Anschauung (imaginatio) CM X, 94; HM V, 270, 275; (imagination) Clers. IV, 447; IX/1, 209, 212; RdV X, 512; Anschauungsvermögen (imaginatio) HM V, 270, 271, 302; (imagination) RdV X, 496, 511, 513; Resp. ad Hyp. III, 431; *** V, 138; Anschein (apparence) BouMet. IV, 141; Morin II, 208, 213, 215; Vat. I, 564; Anschlag (pulsus) CM X, 115; das Anschwellen (inflatio) Pl./From. I, 531; Anschwellung (inflatio) Reg. III, 444; Ansehen (réputation) Clers. IX/1, 203; Morin II, 197; Ansehensverlust (ignominia) Ep. Din. VII, 594; Ansicht (sensus) Beeck. I, 155; Pl./ From. I, 410; Reg. IV, 249; der Anständige (ingenuus) Ep. Din. VII, 576; Anstoß (pulsus) Pl./From. I, 426; (offensa) Reg. III, 460; Anstrengung (contentio) CM X, 116, 129; (conatus) BouOpt. III, 106, 116; HM V, 346; (industria) Hogh. III, 722; (industrie) Hogh. II, 346; RdV X, 508; (effort) Morin II, 363, 409; Newc. IV, 569; Anteil (pars) Buit. IV, 65; HM V, 386; (portio) Reg. III, 69; Antike (antiquité) RdV X, 504; Antipathie (antipathia) HM V, 389; (dispathia) CM X, 90; Antipode (antipode) Clers. IX/ 1, 210; Mesl. IV, 345; Antrieb (actio) HM V, 384; (impetus) Bev. IV, 5; Pl./ From. I, 430; Reg. III, 69; (impulsio) Cier. II, 77; (impulsus) Bosw. IV, 685, 686; Pl./From. I, 418, 426; natürlicher Antrieb (impetus naturalis) CM X, 95, 133; HM V, 278; Anwendung (applicatio) CM X, 109; Anwesenheit (praesentia) Comt. IV, 482; Reg. III, 508; Anzahl (numerus) Ep. Din. VII, 572, 577, 589; HM V, 273, 274, 347; Mesl. IV, 349; Reg. III, 568; Resp. ad Hyp. III, 429; (nombre) BouMet. IV, 140; Clers. IV, 446; V, 355; Morin II, 200; RdV X, 503; Villeb. I, 216; Anzeichen (indicium) Bosw. IV, 689; (indice) RdV X, 513; Anziehung (attraction) *** I, 324; Äolsball (aeolipila) Pl./ From. I, 430, 528; Aorta (ibid.) Pl./From. I, 526, 530; Reg. III, 68; Apheli-
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Sachregister
um (aphélie) *** V, 259; Aphorismus (aphorisme) Hogh. II, 347; Apogäum (apogée) *** V, 259; Apoplektiker (apoplecticus) Arn. V, 219; Apostel (apostolus) Reg. III, 502; Appetit (appétit) Newc. IV, 189, 327; Äquator (équateur) Morin II, 199; äquivok (aequivocus) Reg. III, 370; Arbeit
(opus) Reg. III, 371; (travail) Clers. IX/1, 203; Hogh. II, 347; Meys. III, 19; Villeb. I, 216; *** V, 137; Arbeiter (artifex) Hogh. III, 724; Not. Prog. VIII/2, 360; Architektur (architecture) Gib. III, 479; RdV X, 506; militärische Architektur (architectura militaris) Beeck. X, 152; Argument (argumentum) Arn. V, 193; Beeck. I, 310; Bev. IV, 6; Bosw. IV, 690; BouOpt. III, 99, 116, 117, 172, 228; BouMet. III, 576; Cier. II, 74, 75; Ep. Din. VII, 577, 582, 585, 587, 598, 601; HM V, 268; Not. Prog. VIII/2, 353, 354, 361–363, 365, 367; Pl./From. I, 414, 425, 428; RdV X, 515, 522; Reg. III, 64, 375, 441, 494; Vorst. III, 686; (argument) Clers. IV, 187; Morin II, 209; Newc. IV, 575; RdV X, 499; Reg. III, 497; *** V, 139; negatives Argument (argument négatif) Mesl. IV, 120; positives Argument (argument positif) Mesl. IV, 120; Thersitisches Argument (argumentum Thersiticum) Reg. III, 505; Argumentation (argumentation) *** V, 139; Arithmetik (arithmetica) Beeck. X, 157; Cier. II, 70; Arm (brachium) Bev. IV, 6; Bosw. IV, 697; RdV X, 517, 520; (brachialum) Pl./From. I, 420; (bras) Mesl. IV, 167, 169; Armee (armée) RdV X, 499; Art (species) CM X, 100, 112, 134; Ep. Din. VII, 565; HM V, 278; Not. Prog. VIII/2, 363; Reg. III, 370, 371, 502; Vorst. III, 689; (espèce) Gib. III, 479; Morin II, 367; Newc. IV, 189, 327; RdV, X, 495; (sorte) BouMet. IV, 156, 158; Clers. IV, 743; IX/1, 203, 204, 208; Gib. III, 237, 479; Mesl. III, 379; IV, 111, 117, 346; Morin I, 314; II, 199, 213; Poll. II, 43; RdV X, 505; Vat. I, 563; Villeb. I, 217; (genus) Ep. Din. VII, 584; Art des Schlußfolgerns (genus ratiocinandi) Ep. Din. VII, 602; Arterie (arteria) Beeck. I, 309; Bev. IV, 5, 6; Bosw. IV, 686; Buit. IV, 65; Pl./From. I, 414, 523–528, 530–533; II, 53, 65, 66; Reg. III, 67, 69, 440, 504; Vorst. III, 688; (artère) Bev. (Lesart) Œuvres VIII/2, 427, 428; Newc. IV, 189, 191, 327, 328; venöse Arterie (arteria venosa) Bev. IV, 4, 5; Pl./From. I, 530; II, 63; Reg. III, 66, 441; große Arterie (arteria magna) Bev. IV, 5; Pl./From. I, 524; II, 53, 63; Reg. III, 69; Vorst. III, 688; (grande artère) Bev. (Lesart) Œuvres VIII/2, 428; Arterienschlag (pulsatio arteriae) Beeck. I, 310; Pl./From. I, 524; Arzneimittel (remède) Newc. IV, 191; RdV X, 500, 509; (remedium) Beeck. X, 158, 164, 167; Ep. Din. VII, 588; gewöhnliches Arzneimittel (remedium commune) Bosw. IV, 698; Arzt (medicus) Bosw. IV, 699; Ep. Din. VII, 583, 585–590, 593–596, 598, 599; Pl./From. I, 420; Reg. III, 497; Vorst. III, 686, 688; (médecin) Mesl. IV, 166; Newc. IV, 189, 191, 329; Vat. I, 561; Asche (cinis) Pl./From. I, 416; Astrolabium (ibid.) CM X, 91; Astrologe (astrologus) Beeck. X, 160; Astronom (astronomus) Beeck. I, 310, 312; Astronomie (astronomia) Beeck. I, 309; (astronomie) Morin II, 215; Atem (spiritus) CM X, 94, 115, 116, 122, 129, 135; Atheismus (atheismus) Ep. Din. VII, 595; Reg. III, 540; Atheist (atheus) BouMet. III, 576; Not. Prog.
Sachregister
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VIII/2, 361, 367; Pl./From. I, 414; (athée) Mesl. IV, 346; Äther (aether) Comt. IV, 477; (éther) Reneri I, 205, 207; Atmung (respiratio) Reg. III, 68; (respiration) Poll. I, 37; Atom (atomus) HM V, 273; Pl./From. I, 413; (atome) Gib. III, 477; Attribut (attributum) Arn. V, 193; HM V, 344; Mesl., IV, 348, 349; Not. Prog. VIII/2, 348–350; RdV X, 521; Reg. III, 567; (attribut) *** V, 138, 139; Hauptattribut (praecipuum attributum) Not. Prog. VIII/2, 348; Auffassung (apprehensio) CM X, 94; Resp. ad Hyp. III, 432; (conception) RdV X, 499; Auffassungsweise (modus concipiendi) Reg. III, 461; Resp. ad Hyp. III, 434; Aufgabe (cura) BouOpt. III, 97; Ep. Din. VII, 602; RdV X, 518; (munus) CM X, 117; Reg. III, 68; (officium) BouOpt. III, 171; Pl./From. II, 68; Aufklärung (éclaircissement) Clers. IV, 744; Vat. I, 561; Auflösung (solution) Vorst. III, 687; Aufmerksamkeit (attentio) CM X, 132, 138; (attentus) RdV X, 515, 526; (attention) Clers. IX/1, 205; Gib. III, 237, 475; Mesl. IV, 116, 117; Pl./From. I, 422; RdV X, 509, 514; Vat. I, 560; Aufregung (commotio) Bosw. IV, 698; Aufrichtigkeit (candor) Arn. V, 194; BouOpt. III, 106; Ep. Din. VII, 565, 567; HM V, 268, 279; Aufstieg (ascensus) Aufstieg Bosw. IV, 689; das Auftreffen (occursus) Arn. V, 220; BouOpt. III, 112; Cier. II, 78; Aufwallung (effervescentia) Reg. III, 441; (intumescentia) Pl./From. I, 425; Aufzählung (enumeratio) Ep. Din. VII, 579; Auge (oculus) Beeck. I, 161, 307, 308, 310, 312; Bosw. IV, 688; Cier. II, 71, 76–79; CM X, 91, 92, 126, 141; HM V, 277, 310, 345; Pl./From. I, 413, 418, 420, 424, 523; II, 63; RdV X, 516, 519–521, 524; Resp. ad Hyp. III, 435; (œil) Gib. III, 473, 478; Meys. III, 19; Morin I, 542–544, 546; II, 200, 202, 205, 206, 364, 365, 372, 414; Poll. II, 42; RdV X, 497, 514; *** V, 137; Augenblick (instans) Beeck. I, 307–312; Pl./From. I, 417, 418, 524, 525; (instant) Morin II, 211, 215, 300, 370; Newc. IV, 328; Poll. II, 42; Reneri I, 301; *** V, 551; Ausbilder (institutor) Ep. Din. VII, 568; Ausbildung (éducation) RdV, X, 495; (institution) BouMet. IV, 140, 159, 161; Ausdehnung (extensio) Arn. V, 193, 221, 223, 224; HM V, 269, 272, 274, 275, 301, 303, 341–344; Not. Prog. VIII/2, 348, 351; Reg. III, 567; Resp. ad Hyp. III, 423, 434; (extension) Gib. III, 475, 477, 478; Mesl. IV, 119, 120, 169, 170; (étendue) Resp. ad Hyp. III, 431; *** V, 136, 551; körperliche Ausdehnung (extensio corporea) HM V, 275, 307; göttliche Ausdehnung (extensio divina) HM V, 272, 274; innere Ausdehnung (extension interne) Mesl. IV, 170; Ausdruck (terminus) Pl./From. I, 476; RdV X, 516; Reg. III, 492, 498; (terme) Morin II, 198, 202, 204, 205, 207; *** V, 136; (vox) Arn. V, 221; CM X, 121, 124; Not. Prog. VIII/2, 347; RdV X, 517; Ausdrucksweise (modus loquendi) Beeck. I, 165; Ep. Din. VII, 586; Reg. III, 369, 508; Resp. ad Hyp. III, 427, 433; (loquutio) BouOpt. III, 111, 115; (expression) Mesl. IV, 111; Ausdünstung (exhalatio) Pl./From. I, 426; Vorst. III, 689; (transpiration) Newc. IV, 191; unmerkliche Ausdünstung (transpiratio insensilis) Pl./From I, 534; Reg. III, 68; Vorst. III, 688; (transpiration insensible) Newc. IV, 191, 328; Ausflucht (exceptio) Ep. Din. VII, 597; (subterfugium) Pl./From. I,
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411; Ausfluß (profluvium) Bosw. IV, 698; Ausfraß (exesio) Reg. III, 458; kunstgerechte Ausführung (concinnitas) CM X, 132; das Ausgedehnte (extensum) HM V, 308, 343; Ausgestaltung (conformatio) Bev. IV, 4; HM V, 276, 278, 309; Reg. III, 67, 508; Ausmaß (dimension) Clers. IV, 372, 373, 743; Mesl. IV, 164, 165; *** IV, 375; Aussage (dictum) Beeck. I, 156; BouOpt. III, 224; Ausscheidung (excrementum) Reg. III, 67, 68, 459; (excrément) Newc. IV, 576; (expulsion) Mesl. IV, 167; Ausschläge (progressus et regressus) Bosw. IV, 699; (tours et retours) *** I, 323; Ausschluß (exclusio) Reg. III, 566; (exclusion) Clers. IX/1, 215; Mesl. IV, 120; Äußerung (vox) Ep. Din. VII, 601; Not. Prog. VIII/2, 360; Aussprache (prolation) Newc. IV, 574; (prononciation) Poll. II, 46; Austausch (communicatio) Ep. Din. VII, 564; Auster (huître) Newc. IV, 576; Austritt (egressus) Bev. IV, 6; (expurgatio) Reg. III, 458; Auswirkung (effet) DuP. IV, 150; RdV X, 502; Automat (automatum) HM V, 277; Hogh. III, 724; Pl./From. I, 414; Reg. III, 504, 566; (automate) Clers. IX/1, 208; Poll. I, 39–41; RdV X, 505; Autor (author/auctor) Clers. IX/1, 198, 202, 204–206, 209, 211, 213, 215, 216; Colv. III, 647; DuP. IV, 151; Hogh. II, 346–348; Vat. I, 558; *** V, 261; Autorität (authoritas) Beeck. I, 158, 159; BouOpt. III, 99; Ep. Din. VII, 565, 571, 572, 583, 587, 590, 594, 603; HM V, 271; Not. Prog. VIII/2, 353, 355; Pl./From. I, 522, 526, 533; RdV X, 523; Reg. III, 455, 538, 541, 560; IV, 257; Resp. ad Hyp. III, 432; (autorité) BouMet. IV, 141; Clers. IX/1, 208; RdV, X, 496; Axiom (axioma) Arn. V, 193; Pl./From. I, 476.
B Bach (ruisseau) RdV X, 500; Bahn (cours) DuP. IV, 152; Ball (pila) Cier.
II, 73; Pl./From. I, 418; (balle) Morin I, 546; II, 218, 372; Band (vinculum) Beeck. X, 153; Not. Prog. VIII/2, 357; Pl./From. I, 475, 524, 526; II, 65; RdV X, 526; Resp. ad Hyp. III, 424; (liaison) RdV X, 496; (lien) Gib. III, 477; doppeltes Band (ligatura geminata) Reg. III, 455; Bärin (ursa) CM X, 140; Barmherzigkeit (misericordia) Mesl. IV, 349; Basis (des Herzens) (basis) Pl./From. I, 527; II, 63; Baß (bassus) CM X, 108, 132, 135, 136; Bau (fabrica) Pl./From. I, 522, 529; Bauch (venter) Not. Prog. VIII/2, 368; Bauer (paysan) RdV X, 497, 498; Baum (arbor) Pl./From. I, 423; Reg. III, 568; Bauweise (fabrica) Bev. IV, 5; Bedenken (scrupulus) HM V, 274; Pl./ From. II, 345; (scrupule) Poll. II, 34; Bedeutung (significatio) Ep. Din. VII, 567; (signification) BouOpt. III, 227; Clers. IX/1, 210; Mesl. IV, 167; Morin II, 202, 204, 363, 409; (sens) Morin II, 198; besondere Bedeutung (signification particulière) Morin II, 198; Bedingung (conditio) BouOpt. III, 114; BouMet. III, 466; CM X, 141; RdV X, 522; (condition) Clers. IV, 444; Mesl. IV, 165; Poll. II, 35; Vat. I, 564; Befehl (jussum) Ep. Din. VII, 574; Not. Prog. VIII/2, 360; (commandement) Mesl. III, 380; Befugnis (qualité) Reg. III, 495, 498; Befürworter (assertor) Reg. III, 506; Begegnung (congressus) Cier. II, 70; (rencontre) Clers. IV, 185; RdV X, 513; *** III, 649; Begierde (appétit) Poll. II, 37; natürliche Begierde (appétit naturel) Poll. II,
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37; Beginn (commencement) DuP. IV, 151, 152; Morin II, 202, 211, 370, 372; Newc. IV, 190; Poll. I, 39; RdV X, 507, 508; Vat. I, 563; *** I, 369; V, 261, 550; (exordium) Reg. III, 510; Begleiter (comes) Beeck. X, 159; Begleiterin (compagne) Morin II, 370; Begrenztheit (limitatio) Resp. ad Hyp. III, 403, 427; (limitation) Clers. IX/1, 210; *** I, 353; Begrenzung (terminatio) HM V, 269; Begriff (conceptus) Arn. V, 223, 224; HM V, 269, 272, 344, 345; Not. Prog. VIII/2, 350, 352, 354, 355, 361–363; Reg. III, 567; (notio) Clers. V, 355; HM V, 270, 402; Not. Prog. VIII/2, 358, 359; RdV X, 520, 526, 527; Reg. III, 498; (notion) Clers. V, 356; IX/1, 204; Resp. ad Hyp. III, 430; allgemeiner Begriff (notion générale) Clers. V, 356; IX/1, 206; besonderer Begriff (notion particulière) Clers. IX/1, 206; natürlicher Begriff (conceptus naturalis) Not. Prog. VIII/2, 362; menschliche Begründungen (raisons humaines) Vat. I, 564; Begünstigung (faveur) Morin II, 220; Behandlung (curatio) Ep. Din. VII, 565; Vorst. III, 689; Beharrlichkeit (tenacitas) HM V, 346; Behauptung (assertio) Not. Prog. VIII/2, 346, 347, 356, 360; Reg. IV, 249; (propositio) Pl./From. I, 415; Resp. ad Hyp. III, 411; (proposition) Clers. IV, 444, 445; IX/1, 205; Poll. I, 38; RdV X, 502, 503; Villeb. I, 215; *** V, 139; (prétention) Hogh. II, 347; besondere Behauptung (proposition particulière) Clers. IX/1, 205; universelle Behauptung (proposition universelle) Clers. IX/1, 205; Beimischung (permistio) Pl./ From. I, 523; Bein (crus) Ep. Din. VII, 565; RdV X, 517, 520; (jambe) Mesl. IV, 167; Beiwort (epitheton) Reg. III, 68; Bekanntschaft (notitia) Ep. Din. VII, 569; Not. Prog. VIII/2, 369; (connaissance) Clers. IX/1, 203; Bekehrung (conversion) Mesl. IV, 346; Bekräftigung (confirmatio) Not. Prog. VIII/2, 355; Beleidigung (injure) Colv. III, 647; Bemühung (soin) BouMet. IV, 160; Clers. IX/1, 217; Reg. III, 499; Benennung (appellatio) Reg. III, 370; Beobachter (attendens) Beeck. I, 308; (observateur) *** V, 259; Beobachtung (observatio) Beeck. I, 156, 310; Not. Prog. VIII/2, 358, 360; (observation) Bev. Œuvres VIII/2, 429; DuP. IV, 151; Meys. III, 19; Villeb. I, 216; (animadversio) CM X, 115; astronomische Beobachtung (observatio astronomica) Hogh. III, 723; Bequemlichkeit (commoditas) CM X, 124; Beratung (consilium) Reg. III, 486; Berechnung (calculus) Bosw. IV, 685; CM X, 124; Reg. III, 67; (supputatio) Beeck. I, 311; Berechtigung (res) Ep. Din. VII, 574; Bereich (pars) HM V, 387; medizinischer Bereich (res medica) Reg. III, 443; Berg (mons) Arn. V, 224; Beeck. I, 312; Not. Prog. VIII/2, 347, 348; (montagne) Clers. IX/1, 210; Gib. III, 476; RdV X, 501; Bericht (relatio) Beeck. I, 155; (rapport) Clers. IX/1, 210; Newc. IV, 325; *** V, 137; Beruf (profession) Colv. III, 647; Mesl. IV, 165; Reg. III, 499; Bos, 122; Berühmtheit (celebritas) BouMet. III, 576; Berührbarkeit (tangibilitas) HM V, 269, 341, 403; Berührung (contactus) Cier. II, 78; (tactus) CM X, 94, 115; Beschaffenheit (affectio) CM X, 89, 92, 111, 131; (constitutio) Reg. III, 372; (constitution) RdV X, 499, 510; natürliche Beschaffenheit (constitution naturelle) Newc. IV, 190; Beschäftigung (occupatio)
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Beeck. X, 163, 164; HM V, 340; (occupation) BouMet. IV, 156; Poll. II, 37; Bescheidenheit (modestia) Beeck. I, 165; Ep. Din. VII, 564; HM V, 274; Beschleunigung (acceleratio) Comt. IV, 481; HM V, 402; Beschluß (decretum) Reg. III, 559; Beschreibung (descriptio) Hogh. III, 724; RdV X, 520; (description) Colv. III, 646; Morin II, 366, 410; *** V, 260; Beschützer (patronus) Reg. III, 495, 497; (protecteur) Gib. III, 473; Beschwerlichkeit (molestia) CM X, 135, 136; RdV X, 522; Beschwörung (obtestatio) BouMet. III, 466; Besitz (possessio) Beeck. I, 159; Besitzer (possessor) Beeck. I, 161; das Beste (le meilleur) Hogh. II, 346; Bestimmung (determinatio) BouOpt. III, 110–116; (détermination) Clers. IV, 185, 186; Bestimmung des Willens (determinatio voluntatis) Not. Prog. VIII/2, 358, 363; Resp. ad Hyp. III, 408; Betrachter (spectator) Cier. II, 73; Pl./From. I, 428; Betrachtung (consideratio) Bosw. IV, 695; Ep. Din. VII, 580; Not. Prog. VIII/2, 361; (considération) BouMet. IV, 157; Clers. IV, 445; Mesl. IV, 118; Morin II, 221; Newc. IV, 569; RdV X, 497, 512; (inspectio) Beeck. X, 159; Betrug (fraus) Ep. Din. VII, 588; Betrüger (deceptor) Buit. IV, 64; (trompeur) Gib. III, 478; Bettler (mendicus) Beeck. I, 161; Beurteilung (censura) Reg. IV, 250; Beutel (sinus) Reg. III, 68. Bewegung das Bewegende (movens) Reg. III, 454, 455; Beweger (motor) Reg. III, 455; (moteur) Morin II, 363; Beweglichkeit (mobilitas) CM X, 117; (mobilité) Morin II, 199; das Bewegt-Sein (motion) Clers. IV, 185; das Bewegte (mo-
bilis) HM V, 384; (motus) Reg. III, 454, 455; (mobile) BouOpt. III, 111, 112, 114–116; Morin II, 206, 363; Bewegung [psych.] (émotion) Mesl. IV, 345; [phys.] (motus) Arn. V, 193, 222, 223; Beeck. I, 308–310; X, 157; Bev. IV, 4; Bosw. IV, 686–688, 695, 697, 699; BouOpt. III, 112; Buit. IV, 64, 65; Cier. II, 71, 72, 74; CM X, 94, 95, 113, 132, 133, 136; Comt. IV, 475–478, 480, 481, 483, 484; Ep. Din. VII, 580; HM V, 276–278, 344, 346, 348, 388, 402–405, 437; Mesl. IV, 349; Not. Prog. VIII/2, 359; Pl./From. I, 410, 414, 417, 418, 420, 426, 429, 476, 523, 524, 526, 529, 534; II, 53, 54, 63–67; Reg. III, 67, 373, 445, 454, 455, 493, 503, 504, 510; Resp. ad Hyp. III, 425; Vorst. III, 686, 689; (mouvement) Clers. IV, 183–187, 743; Gib. III, 479; Mesl. IV, 114; Morin I, 542–546; II, 203–210, 212–217, 219, 294, 295, 300, 363–368, 372, 409, 416; Newc. IV, 326, 328, 573, 574; Poll. II, 36, 40, 42; Reneri I, 301; Villeb. I, 216; *** I, 323, 324; III, 648–651, 653; V, 135, 136, 259, 551; örtliche Bewegung (motus localis) Buit. IV, 65; Reg. III, 454; (mouvement local) Morin II, 212, 298, 369; gerade Bewegung (motus rectus) Comt. IV, 476, 477; kreisförmige Bewegung (motus circularis) Beeck. I, 312; Cier. II, 75, 79; Comt. IV, 476, 477; HM V, 273, 303; Reg. III, 445; untergeordnete Bewegung (motus subordinatus) Beeck. X, 157; körperliche Bewegung (motus corporeus) Not. Prog. VIII/2, 359, 360; mittlere Bewegung (motus medius) *** V, 259; tierische Bewegung (motus animalis) Reg. III, 445;
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künstliche Bewegung (motus artificialis) Reg. III, 445; tägliche/monatliche/ jährliche Bewegung (motus diurnum/menstruum/annuum) Beeck. I, 311; Bewegung der Erde (mouvement de la terre) *** V, 550; Bewegung des Herzens (motus cordis) Bosw. IV, 699, 700; Pl./From. I, 411, 477, 521, 523, 527; II, 53; Reg. III, 444, 445, 506; (mouvement du cœur) Vat. I, 561; Bewegungskraft (vis motrix) Reg. III, 371. Beweis (demonstratio) Beeck. I, 158, 163, 310, 311; X, 154, 155; Bosw. IV,
690; BouOpt. III, 173, 226; CM X, 110; Not. Prog. VIII/2, 361, 367; Pl./ From. I, 419, 476; RdV X, 522; Reg. III, 498, 506; Resp. ad Hyp. III, 432, 433; (démonstration) BouMet. IV, 157; Clers. IX/1, 211; Gib. III, 237; Mesl. IV, 112; Morin II, 368, 411; metaphysischer Beweis (demonstratio metaphysica) Reg. III, 505; theologischer Beweis (demonstratio theologica) III, 505; mathematischer Beweis (demonstratio mathematica) BouOpt. III, 224, 225; Pl./From. I, 411; (démonstration mathématique) Morin II, 197; geometrischer Beweis (demonstratio geometrica) BouOpt. III, 172; Beweisführung (ratiocinium) Ep. Din. VII, 565; RdV X, 522, 523; Reg. III, 507; menschliche Beweisführung (ratiocinium humanum) Not. Prog. VIII/2, 353; Bewirkerin (effectrix) Not. Prog. VIII/2, 360; Bewunderung (admiratio) Beeck. X, 165; BouOpt. III, 100; HM V, 278; RdV X, 516; (admiration) Colv. III, 646; RdV X, 504; Villeb. I, 217; Bewußtsein (conscientia) BouOpt. III, 223; Cier. II, 70; Ep. Din. VII, 599; RdV X, 524; (conscience) Gib. III, 474; Poll. II, 35; das Bezeichnete (significatum) Not. Prog. VIII/2, 361; Bezeichnung (vocabulum) Buit. IV, 65; Ep. Din. VII, 597; Mesl. IV, 349; RdV X, 517, 525; äußerliche Bezeichnung (denominatio extrinseca) HM V, 341; Beziehung (relatio) CM X, 113; HM V, 269, 343; Not. Prog. VIII/2, 359; Bezug (rapport) Clers. V, 357; Colv. III, 247; Newc. IV, 575; RdV X, 506; Resp. ad Hyp. III, 431; Bibliothek (bibliotheca) Hogh. III, 724; (bibliothèque) Colv. III, 247; Hogh. II, 347; Biene (mouche à miel) Newc. IV, 575; Bier (cerevisia) Pl./From. I, 531; Bild (imago) CM X, 108; HM V, 440; Hogh. BJ, 379; Not. Prog. VIII/2, 356; Pl./From. I, 413; (image) Clers. IX/ 1, 209; Colv. III, 247; Mesl. IV, 114; (effigie) Meys. III, 20; körperliches Bild (imago corporea) Not. Prog. VIII/2, 363, 364; Bildung (eruditio) Beeck. X, 163, 165; Buit. IV, 62; Hogh. BJ, 380; Reg. III, 541; (formatio) Pl./From. I, 523; (formation) *** V, 261; Billigkeit (aequitas) BouOpt. III, 225; Reg. III, 537, 541; Billigung (approbation) BouMet. IV, 159; Gib. III, 473; Vat. I, 565; Birne (pyrum) Reg. III, 568; Blase (vesica) Bosw. IV, 688; Reg. III, 444; (bulle) Morin II, 218; (bouillon) Morin II, 218; Blasebalg (follis) Reg. III, 455; Blei (plumbum) Comt. IV, 480; (plomb) Newc. IV, 572; der Blinde (caecus) Beeck. I, 161; Pl./From. I, 418; (aveugle) Morin I, 542; II, 203, 206, 215, 363, 372, 409; Blitz (foudre) Morin II, 215; Blockflöte (tibia) Hogh. BJ, 379; Blume (fleur) Newc. IV, 570; Blut (sanguis) Bev. IV, 4–6; Bosw. IV, 686, 698, 700; Buit. IV, 65; Cier. II, 75; HM V, 277; Pl./From. I,
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Sachregister
414, 416, 522–534; II, 52–54, 62–69, 344; Reg. III, 66–69, 440, 441, 444, 445, 455, 457, 458; Vorst. III, 688, 689; (sang) Bev. Œuvres VIII/2, 427, 428; Mesl. IV, 167, 168, 347; Newc. IV, 189–191, 327, 328; arteriöses/venöses Blut (sanguis arteriosus/venosus) Pl./From. I, 531; süßes Blut (sanguis dulcis) Arn. V, 221; seröser Anteil (des Blutes) (sérosité) Newc. IV, 328; Blüte (fleur) Poll. I, 41; Boden (fonds) Morin II, 217; Newc. IV, 327; Reneri I, 302; Bogen (arcus) Bosw. IV, 687, 694, 695; BouOpt. III, 226; (arc) *** III, 650–653; V, 551; (folium) Reg. III, 559; (feuille) Vat. I, 561; Boot (navigiolum) Beeck. X, 158; HM V, 345, 403; das Böse (malum) Buit. IV, 64; Boshaftigkeit (malignitas) Pl./From. I, 522; Bosheit (malitia) Beeck. X, 158; Buit. IV, 64; der Böswillige (malevolus) BouMet. III, 576; Reg. IV, 249; Bote (nuntius) Beeck. X, 161; (messager) Gib. I, 17; Mesl. IV, 350; Bottich (labrum) Pl./From. I, 417; Branntwein (eau-de-vie) Newc. IV, 570; Brechung (refractio) BouOpt. III, 99, 111, 113, 117, 225, 226; Cier. II, 73, 76, 78–80; (réfraction) Morin II, 197; Vat. I, 562; Brot (panis) CM X, 106; Pl./ From. I, 530, 531; (pain) Clers. IV, 372, 373, 743, 744; Mesl. IV, 119, 163, 164, 167–170, 347; *** IV, 374, 375; Bruch (fractio) CM X, 117, 121; Bruchstück (fragmentum) Beeck. I, 162; (fragment) Villeb. I, 216; Bruder (frater) Reg. IV, 249; Büchergelehrsamkeit (lettres) RdV, X, 495, 499; Büchergelehrte (litteratus) Hogh. BJ, 380; (gens de lettres) RdV X, 513; Buchstabe (littera) Beeck. I, 162; Bosw. IV, 690; Bucht (sinus) Comt. IV, 483; Bürgerschaft (civitas) Reg. III, 510, 536, 538, 540, 541.
C Chance (loisir) Poll. II, 46; Chaos (chaos) Beeck. X, 158; Charakter (mos)
BouMet. III, 465; Pl./From. I, 522; II, 64; (humeur) Mesl. IV, 113; Morin II, 201; flüssiger Charakter (fluiditas) Reg. III, 67; Chemie (chymia) Pl./ From. I, 530; Chemiker (chimicus) Pl./From. I, 423; (chimiste) Newc. IV, 569; (chymicus) Hogh. BJ, 380; Reg. III, 68; Chirurg (chirurgus) Pl./From. I, 420, 533; II, 65; conarion (ibid.) Meys. III, 19.
D Dämon (démon) *** I, 21; Dampf (vapor) Bosw. IV, 688, 689; Pl./From. I,
423, 426, 430, 528; II, 67, 68; Vorst. III, 689; (vapeur) Newc. IV, 328; Dankbarkeit (reconnaissance) Vat. I, 565; *** V, 135; Darlegung (exposition) Vat. I, 563; Darstellung (conte) Clers. IX/1, 212; Darstellungsweise (style) BouMet. IV, 140; RdV X, 498; Dauer (duratio) Arn. V, 193, 223; CM X, 89; HM V, 343; Mesl. IV, 349; (An-)Dauer (duratio) Clers. V, 355; das Dazwischentreten (interpositio) Beeck. I, 309, 312; Definition (definitio) Bosw. IV,
697; RdV X, 523–525; Reg. IV, 249; (définition) Morin II, 209, 210, 294, 366, 410, 411; Degen (épée) Poll. II, 43–45; Degenhieb (coup d’épée) Poll. II, 43; Delegierter (delegatus) Reg. III, 537; das Denken (cogitatio) Arn. V, 193, 221, 223; Bosw. IV, 689; Cier. II, 74, 79; HM V, 274, 276–278, 345, 347; Mesl. IV, 349, 350; Not. Prog. VIII/2, 347–349, 351, 358, 360; RdV X, 521– 525; Reg. III, 455, 567; Resp. ad Hyp. III, 426; (pensée) Clers. IX/1, 206–
Sachregister
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208; Gib. III, 474, 475, 478; Mesl. IV, 114, 164; Morin II, 215; Newc. IV, 573, 575, 576; RdV, X, 495, 497, 498, 512; *** I, 353; Denkmal (monimentum) CM X, 141; Denktätigkeit (ratio) HM V, 345; Deutlichkeit (perspicuitas) Cier. II, 76; Dialektik (dialectique) Clers. IX/1, 205; Diastole (diastole) Bev. IV, 4, 5; Pl./From. I, 527–529; II, 69; Dichte (densitas) Comt. IV, 479; Reg. III, 459; Dichter (poëta) Arn. V, 220; Beeck. I, 163; Dicke (crassities) Bosw. IV, 686, 695; Comt. IV, 480; Reg. III, 459; (épaisseur) Morin II, 218, 371; (grosseur) Clers. IX/1, 199; Morin I, 542; Poll. II, 44; Diener (famulus) Beeck. X, 159, 161; BouMet. III, 577; (serviteur) Clers. IV, 373; Dienst (service) BouMet. IV, 156; DuP. IV, 152; Gib. I, 16; Morin I, 313; Newc. IV, 188; Diesis (diaesis) CM X, 122, 123, 127; Differenz (differentia) Beeck. I, 311; CM X, 117, 119; wesentliche Differenz (differentia essentialis) HM V, 269; Diktat (ditio) Hogh. BJ, 379; ständige Diktatur (dictatura perpetua) Reg. III, 446; Dimension (dimensio) Arn. V, 194; Pl./From. I, 428. Ding (res) Arn. V, 193, 219, 220, 222–224; Beeck I, 157, 160, 161, 163; X, 151;
Bosw. IV, 689, 697; Clers. V, 355; CM X, 92; Ep. Din. VII, 566, 578, 588; HM V, 341–343, 348, 403, 404; Mesl., IV, 348–350; Not. Prog. VIII/2, 347– 350, 352–355, 357–362, 364; Pl./From. I, 421; RdV X, 514–521, 523–527; Reg. III, 373, 502, 491, 492, 504, 506, 507, 541, 559, 567; IV, 249; Bos, 122; Resp. ad Hyp. III, 403, 423, 425–435; (chose) BouMet. IV, 157; Clers. IV, 444, 445; V, 354–356; IX/1, 204, 205, 207–209, 212, 213; Colv. III, 248; Gib. III, 237, 474–476, 478; Hogh. II, 347; Mesl. III, 379–381; IV, 116–118, 163, 165; Meys. III, 19; Morin II, 199, 200, 203, 204, 368; Newc. IV, 329, 569, 573–575; Poll. II, 36, 37, 40, 41, 43, 44; RdV, X, 495, 499, 500, 503–507; Reg. III, 496, 499; Vat. I, 559, 560, 563; Villeb. I, 215, 216; *** I, 20, 21, 324, 353, 354, 369; III, 649; V, 136, 259, 261; positives Ding (res positiva) Resp. ad Hyp. III, 430; philosophisches Ding (res philosophica) Ep. Din. VII, 578; reales Ding (chose réelle) Newc. IV, 329; vorgestelltes Ding (res imaginaris) Not. Prog. VIII/2, 356; unkörperliches Ding (res incorporea) HM V, 343; Not. Prog. VIII/2, 363; immaterielles Ding (res immaterialis) Reg. III, 375, 454; intellektuelles Ding (res intellectualis) Resp. ad Hyp. III, 425; (chose intellectuelle) Mesl. IV, 114; Morin II, 367; RdV X, 506; denkendes Ding (res cogitans) Arn. V, 221; RdV X, 521, 525–527; Resp. ad Hyp. III, 403; ein Ding, das denkt (une chose qui pense) Clers. V, 357; IX/1, 206; Mesl. IV, 120; sinnliches Ding (chose sensible) RdV X, 506, 510, 512, 513; *** I, 353; V, 137; sinnlich wahrnehmbares Ding (res sensibilis) HM V, 341; Ding (res sentiens) RdV X, 521; äußeres Ding (chose extérieure) Poll. II, 36, 37; ausgedehntes Ding (res extensa) Arn. V, 221; HM V, 270, 342, 403; (chose étendue) Gib. III, 477; körperliches Ding (res corporea) HM V, 274, 305; Not. Prog. VIII/2, 348; Reg. III, 454; (res corporalis) Reg. III, 502; Resp. ad Hyp. III, 428; (chose corporelle) Morin II, 367; RdV X, 505; Mesl. IV, 114; V, 137; materielles Ding (res materialis) HM V, 347; Resp. ad Hyp. III, 428;
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(chose matérielle) Clers. IX/1, 206, 209, 215; Mesl. IV, 114; Vat. I, 560; *** I, 353; hartes Ding (durus) Reg. III, 493; natürliches Ding (res naturalis) Reg. III, 500, 506; lebendes Ding (res viva) Reg. III, 566; lebendiges Ding (vivens) RdV X, 516, 517; Reg. III, 566; sinnlich wahrnehmendes lebendiges Ding (vivens sensitivus) RdV X, 516; ein Ding, das des Lebens entbehrt (res vitae expers) Reg. III, 566; wahre Dinge (vera) BouMet. III, 467; falsche Dinge (falsa) Bosw. IV, 687; kontingentes Ding (contingens) Not. Prog. VIII/2, 348; einander ausschließende Dinge (contradictoires) Mesl. IV, 118; nützliches Ding (chose utile) RdV X, 498; heiliges/profanes Ding (chose sainte/profane) Hogh. II, 348; Dinge des Glaubens (res fidei) Ep. Din. VII, 598; veränderliche Dinge (mutabilia) Comt. IV, 480; unzählige Dinge (innumerus) Beeck. I, 312; seltsames Ding (étrange) RdV X, 503; albernes Ding (ineptia res) Reg. III, 559; überflüssige Dinge (supervacanea) Beeck. I, 308; Bosw. IV, 689. Dioptrik (dioptrique) Vat. I, 562, 563; Diskussionsredner (disputator) Ep. Din. VII, 584; Disput (disputatio) Ep. Din. VII, 566, 570, 578, 585, 588,
596; RdV X, 520; Reg. III, 444, 491, 498, 529; IV, 239, 248; (dispute) Reg. III, 495–497; Vat. I, 563; aufrührerischer Disput (disputatio seditiosa) Ep. Din. VII, 599; Dissonanz (dissonantia) Beeck. X, 153; CM X, 96, 115, 127, 128, 130, 131, 136–138; (dissonare [subst.]) CM X, 119; Division (divisio) CM X, 131; Doktor (doctor) Beeck. I, 163, 164; Ep. Din. VII, 582; Not. Prog. VIII/2, 365; Reg. III, 69; (docteur) Gib. III, 473; Mesl. IV, 347; Newc. IV, 330; offizielles Dokument (tabula publica) Beeck. I, 160; Donner (tonnerre) Morin II, 200; Donnerschlag (tonitrus) CM X, 91, 95; Doppeldeutigkeit (aequivocatio) Not. Prog. VIII/2, 347; Reg. III, 444; (aequivocum) RdV X, 525; Doppeldeutigkeiten (ambages) Ep. Din. VII, 600; Pl./From. I, 415; Doppelsinnigkeit (équivoque) Poll. II, 46; Dorn (spina) Pl./From. I, 430; Dornenstrauch (épine) RdV X, 497; Drehung (gyratio) Cier. II, 74; (tournoiement) Morin II, 208, 366; Dreieck (triangulum) Mesl. IV, 350; Resp. ad Hyp. III, 409, 410, 430, 433; (triangle) Mesl. IV, 118; Dreifaltigkeit (trinitas) Not. Prog. VIII/2, 353; (trinité) Colv. III, 247; Dreistigkeit (insolentia) Ep. Din. VII, 595; (insolence) Reg. III, 496; Droge (drogue) Newc. IV, 192; Druck (pressio) Druck Cier. II, 77; Comt. IV, 483; Reg. III, 67; (pression) Morin II, 364, (presse) Mesl. IV, 114; (impressio) Reg. III, 445; (impression) Morin II, 221; Pl./From. II, 344; (praelum) Ep. Din. VII, 586; Resp. ad Hyp. III, 422; Druckfahne (épreuve de l’impression) Clers. IX/1, 198; Drüse (glande) Meys. III, 19, 20; Duft (odor) Ep. Din. VII, 565; (odeur) Clers. IV, 743; Newc. IV, 326; Dünkel (présomption) Reg. III, 498; Dunkelheit (obscuritas) Bosw. IV, 686, 698; RdV X, 517; Resp. ad Hyp. III, 435; (obscurité) Vat. I, 560; das Dunkle (obscurus) Reg. III, 507, 540; Durchblick (perspicuitas) Bosw. IV, 697; (perspicacia) RdV X, 514; Durchgang (transitus) Comt. IV, 485; Pl./From. I, 526; II, 54, 64, 65; Vorst. III,
Sachregister
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688; (passage) Morin II, 216, 219; Newc. IV, 327, 572; Poll. II, 45; *** V, 551; Durchmesser (diameter) BouOpt. III, 224; Comt. IV, 480; HM V, 440; Durchsichtigkeit (transparence) Morin II, 218; Dürftigkeit (tenuitas) BouOpt. III, 223; Cier. II, 70; Durst (soif) Newc. IV, 326–328; RdV X, 500. Echo (echo) Bosw. IV, 688; Edelmut (generosi- E tas) Cier. II, 70; HM V, 268; Not. Prog. VIII/2, 358; Edelstein (gemma) Beeck. I, 162; der Ehrbare (honestus) Ep. Din. VII, 583; Ehre (honor) Ehre Beeck. I, 161, 163; Bosw. IV, 700; BouOpt III, 169; BouMet. III, 466; Ep. Din. VII, 571, 594; Reg. III, 529, 542; (honneur) BouMet. III, 142, 143; Clers. IV, 372, 443; V, 353; Colv. III, 647; Gib. I, 16; III, 237, 238, 480; Mesl. IV, 120, 215, 346; Morin I, 313; II, 201; Newc. IV, 189, 325, 569, 572; Poll. II, 34; Reg. III, 495, 496; Vat. I, 562; *** I, 20, 369; V, 549, 552; (gloire) BouMet. IV, 160; Reg. III, 495; Ehrenmann (homme de bien) Mesl. IV, 115; Ehrfurcht (veneratio) BouOpt. III, 174; (vénération) Mesl. IV, 169; Reg. III, 495; (reverentia) BouOpt. III, 100; Ep. Din. VII, 565; Ehrgeiz (ambition) Clers. IX/1, 199; Eidechse (lacerta) Bosw. IV, 686; Eifer (studium) Arn. V, 192; BouMet. III, 465; Ep. Din. VII, 565, 569, 582, 588, 600; Not. Prog. VIII/2, 353, 369; Reg. III, 444, 501; (zèle) Hogh. II, 346; Mesl. IV, 345; Newc. IV, 188, 189; *** V, 135; Eigenbewegung (motus proprius) HM V, 388; Eigenheit (adjunctum) HM V, 344; Eigenschaft (proprietas) Arn. V, 223; Beeck. I, 163; HM V, 268, 272, 342, 343, 403; Not. Prog. VIII/2, 362, 363; Resp. ad Hyp. III, 432; (propriété) Clers. IX/1, 207; Gib. III, 478; Morin II, 197; Newc. IV, 572; Poll. II, 43; *** III, 650; IV, 375; reale Eigenschaft (proprietas realis) HM V, 271; Eignung (aptitudo) Resp. ad Hyp. III, 430; natürliche Eignung (aptitudo naturalis) Ep. Din. VII, 585; Eile (festinatio) HM V, 341; Pl./From. II, 344; Einblick (inspectio) Reg. III, 64; Einbuchtung (anfractus) Pl./From. I, 528; Eindruck (impressio) Pl./From. I, 413; (impression) Mesl. IV, 114; Einfachheit (simplicitas) Beeck. I, 164; Einfluß (influxus) Arn. V, 222; Resp. ad Hyp. III, 405; Eingang (entrée) Newc. IV, 329; Poll. II, 45; Eingeständnis (confessio) Reg. III, 492; (confession) Clers. IX/1, 209; Eingeweide (intestina) Arn. V, 221; Einheit (unio) Arn. V, 222; Reg. III, 493, 508, 509; Resp. ad Hyp. III, 424; (unitas) CM X, 92, 96, 110, 131; (union) Clers. IX/1, 213; Mesl. IV, 166, 168; substantielle Einheit (unio substantialis) Ep. Din. VII, 585; Reg. III, 508; nicht akzidentelle, sondern wesentliche Einheit (unio non accidentaria sed essentialis) Reg. III, 508; zahlenmäßige Einheit (unité numérique) Clers. IV, 372; Mesl. IV, 346; Einkünfte (revenu) Morin II, 369, 413; Einprägung (impression)*** V, 136; Einsamkeit (solitude) BouMet. IV, 161; Einschätzung (sententia) Buit. IV, 65; Bosw. IV, 696; Cier. II, 72; Ep. Din. VII, 601, 603; HM V, 404; Hogh. BJ, 378, 382; Pl./From. I, 410, 414, 521, 527, 531, 534; II, 64–66, 69; RdV X, 519, 520; Reg. III, 69, 443, 500; IV, 249, 250, 256; Resp. ad Hyp. III, 424; (sentiment) BouMet. IV, 158; Clers. IV, 373; Gib. III, 237, Ebene (plan) *** III, 652;
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479; Mesl. IV, 111, 170, 216; Poll. I, 37; RdV X, 506; Vat. I, 558, 563; Villeb. I, 215, 217; (existimatio) RdV X, 523; (sentire [subst.]) Hogh. BJ, 378; gewöhnliche und orthodoxe Einschätzung (sententia vulgaris et orthodoxa) Reg. III, 508; Einschnitt (incisura) Pl./From. I, 527; Einsicht (intellectio) Reg. III, 372, 375, 455; (intelligence) Clers. IV, 744; Mesl. IV, 111; Poll. II, 36; reine Einsicht (intellectio pura) Arn. V, 192, 220; Not. Prog. VIII/2, 363; Einstellung (humeur) BouMet. III, 142; Einteilung (divisio) Arn. V, 193; HM V, 269, 348; Hogh. BJ, 379; Mesl. IV, 113; Reg. III, 370; IV, 249; Einverständnis (gré) Clers. IX/1, 199; Morin II, 221; Einwand (objectio) Arn. V, 192, 219; Bosw. IV, 699; BouOpt. III, 99, 117, 170; BouMet. III, 467; CM X, 115, 116; Comt. IV, 475; Ep. Din. VII, 563, 564, 570; HM V, 279; Not. Prog. VIII/2, 354, 368; Pl./From. I, 413, 421, 427, 431, 475, 477, 523, 531, 534; II, 344; RdV X, 523; Reg. III, 64, 440, 441; Resp. ad Hyp. III, 422, 426, 435; (objection) Bev. IV, 6; Clers. IX/1, 198, 199, 209; Mesl. IV, 216, 346; Pl./From. I, 476, 521, 524, 527; II, 53, 64, 67; RdV X, 504; Vat. I, 561; *** I, 370; Einwirkung (actio) HM V, 346, 404; (action) Morin I, 542, 543, 545, 546, 550; II, 203–205, 207–210, 212–217, 219, 220, 294, 295, 363, 364, 370, 372, 409; Newc. IV, 571; Poll. II, 42, 44; Villeb. I, 216; positive Einwirkung (actio positiva) Resp. ad Hyp. III, 429; Einwohner (incola) Reg. III, 542; Eis (glacies) Pl./From. I, 425; (glace) Newc. IV, 570; Eisen (ferrum) Comt. IV, 484, 485; HM V, 270; Pl./From. I, 418, 532; Reg. III, 444; Eitelkeit (vanitas) Beeck. I, 156, 164, 165; (vanité) RdV X, 501; *** I, 21; Ekliptik (ecliptica) Comt. IV, 478, 479; HM V, 387; (écliptique) Morin II, 199; Eleganz (elegantia) CM X, 132; Element (elementum) Reg. III, 498; (élément) Clers. IX/1, 206; Morin II, 200; Newc. IV, 570; Villeb. I, 216, 217; erstes Element (primum elementum) Comt. IV, 479; HM V, 348; (premier élément) Newc. IV, 572; zweites Element (secundum elementum) Comt. IV, 477; (second élément) Newc. IV, 572; fünftes Element (cinquième élément [= Quintessenz]) Villeb. I, 216, 217; die edelste Bereitung der Elemente (préparation la plus noble préparation des éléments) Villeb. I, 217; Elephant (éléphant) Clers. IX/1, 207; Elle (cubitum) Pl./From. I, 419; Ellipse (ellipsis) Beeck. I, 163; (ellipse) *** I, 323; V, 259; Elster (pie) Newc. IV, 574; Eltern (parentes) Clers. V, 357; (parents) RdV X, 499; eminent (eminenter) Reg. III, 566; Empfindung (sentiment) Poll. II, 44; Empörung (indignatio) Reg. III, 493; Ende (finis) Bev. IV, 5; Bosw. IV, 687, 689; BouOpt. III, 116, CM X, 94, 109, 133, 137–139; Ep. Din. VII, 581; HM V, 274, 345; Mesl. IV, 349; Not. Prog. VIII/2, 341, 364, 369; Pl./From. I, 419, 476, 523; Reg. III, 66, 68, 373, 509, 510; (fin) Clers. V, 355, 356; IX/1, 211, 213; DuP. IV, 151, 152; Gib. I, 16; Mesl. IV, 119, 165; Morin II, 206, 210, 215, 216, 218; Newc. IV, 190; RdV X, 499; Vat. I, 560; *** V, 550; (bout) Clers. IV, 447; Gib. I, 17; III, 237; Morin II, 215, 368; Poll. II, 42, 45; RdV X, 504; Reneri I, 206; *** I, 323; III, 650, 651; äußerstes Ende (extremitas) Pl./ From. I, 525, 527, 531; II, 63; Reg. III, 66; (extrémité) Clers. IX/1, 210;
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Newc. IV, 327; das Ende aller Zeiten (consommation des siècles) RdV X, 506; das Endliche (finitum) Resp. ad Hyp. III, 427; (fini) Clers. V, 356; Engel (angelus) Beeck. I, 165; Ep. Din. VII, 596; HM V, 269, 270, 341–343, 347, 402; Pl./From. I, 415; Reg. III, 493; (ange) RdV X, 499; *** I, 353; körperlicher Engel (angelus corporeus) HM V, 405; Entdecker (inventor) Bosw. IV, 700; Entdeckung (inventum) Beeck. X, 159; Bev. IV, 4; BouOpt. III, 170; Cier. II, 70; Ep. Din. VII, 567; Not. Prog. VIII/2, 365; (découverte) Clers. IX/1, 210; Entfernung (distantia) Bosw. IV, 685; BouOpt. III, 112, 226; Comt. IV, 479; Hauptentdeckung (praecipuum inventi) BouOpt. III, 226; Enthüllung (patefactio) Ep. Din. VII, 571; Enthusiamus (impetus animi) RdV X, 518; Entität (entitas) HM V, 403; modale Entität (entitas modalis) HM V, 404; Reg. III, 503; scholastische Entität (entitas scholastica) Not. Prog. VIII/2, 366; Entschlossenheit (résolution) Poll. II, 35; Entschluß (consilium) Ep. Din. VII, 571, 588, 603; Pl./From. II, 344, 345; Reg. III, 443; IV, 240; (résolution) Clers. IX/1, 204; Morin II, 200, 289; privater Entschluß (consilium privatum) Ep. Din. VII, 569, 574; Entschuldigung (excusatio) BouOpt. III, 97; Ep. Din. VII, 569; (excuse) Reg. III, 498; Entstehung (origo) Reg. III, 64; Resp. ad Hyp. III, 428; Entwurf (discours) Morin II, 210; Vat. I, 559; Entzug (cessatio) Resp. ad Hyp. III, 429; Epigramm (epigramma) Beeck. I, 163; Epizykel (épicycle) Morin II, 199; Erbe (héritier) Colv. III, 646; Erdboden (terra) HM V, 346, 441; (terre) Morin I, 546; *** V, 135; Erde (terra) Arn. V, 193; Beeck. I, 309–312; Bosw. IV, 697; Comt. IV, 480, 481, 483, 484; HM V, 275, 313, 346–348, 388; Pl./From. I, 419, 426–428; II, 64; Reg. III, 504; Resp. ad Hyp. III, 431, 432; (terre) Clers. IV, 742; IX/1, 210; Colv. III, 647; Mesl. IV, 112, 165; Morin I, 542, 544; II, 199, 212, 214, 368; Newc. IV, 328, 576; RdV X, 514; Reneri I, 205; *** I, 324; III, 652; V, 259, 550; Villeb. I, 216; Erdentier (animal terrestris) Pl./From. I, 523; II, 68; Erdichtung (figmentum) Bosw. IV, 696; BouOpt. III, 106, 113, 116, 117; Ep. Din. VII, 565, 572; Pl./From. II, 69; Erdkreis (orbis) Cier. II, 70; Ep. Din. VII, 572; (orbis terrarum) Beeck. I, 165; Ep. Din. VII, 571; Hogh. III, 724; BJ, 379; RdV X, 517; Reg. III, 542; Erdmittelpunkt (centrum terrae) Arn. V, 222; Cier. II, 77; Pl./From. I, 428; Reg. III, 374; Erfahrung (experientia) Arn. V, 222; Beeck. I, 312; BouOpt. III, 173; Cier. II, 79; CM X, 93, 103, 133, 140; Ep. Din. VII, 578–581, 600; HM V, 275; Not. Prog. VIII/2, 358, 364; Pl./From. I, 419, 423, 424; RdV X, 524, 526; Reg. III, 374, 459; Resp. ad Hyp. III, 432; (experimentum) Ep. Din. VII, 573, 598; (expérience) BouMet. IV, 140; Clers. IV, 186; Mesl. IV, 111; Morin II, 197, 198, 216, 371; Newc. IV, 192, 329; Poll. I, 40, 45; RdV X, 502; Reg. III, 499; Villeb. I, 216; Erfassung (perceptio) Arn. V, 221; HM V, 272, 274, 343, 344; Not. Prog. VIII/2, 363; Reg. III, 455, 493; Resp. ad Hyp. III, 431, 432, 435; (perception) Clers. IX/1, 208–210; *** V, 137; klare Erfassung (perceptio clara) Ep. Din. VII, 582; klare und deutliche Erfassung (perception claire et distincte) Clers. IX/1, 208; Erfassung durch den Verstand (perceptio intel-
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lectus) Not. Prog. VIII/2, 363; Erfinder (inventor) Beeck. I, 160, 161; (inventeur) *** I, 369; Erfindung (inventio) Beeck. X, 160, 163; (inventum) Beeck. I, 160, 161; Bosw. IV, 690; (invention) CM X, 116; Hogh. II, 346; Mesl. IV, 165; Morin I, 314; Erfolg (successus) Beeck. I, 308; (succès) BouMet. IV, 158; das Erforschen (inquirere) RdV X, 525; Erfüllung (accomplissement) Morin I, 314; Ergebenheit (service) BouMet. IV, 161; Vat. I, 558; *** I, 322; Erhaltung (conservation) Newc. IV, 329, 330; Erhebung (sublevatio) Pl./From. I, 424; Erinnerung (recordatio) Arn. V, 186, 213, 220; Beeck. X, 164; CM X, 137; Resp. ad Hyp. III, 425; (memoria) Beeck. X, 164; BouMet III, 468; (souvenance) Mesl. IV, 350; (le souvenir) Gib. III, 479; *** I, 19, 20; Erkenntnis (cognitio) Beeck. I, 162; Bosw. IV, 690; Buit. IV, 63; CM X, 95; Ep. Din. VII, 571, 573, 582, 597; HM V, 438; Not. Prog. VII/2, 363, 365; Pl./From. I, 415; RdV X, 514–516, 518, 520, 522, 525; Reg. III, 507; Resp. ad Hyp. III, 427, 433; (connaissance) Clers. IX/1, 205, 208; Gib. III, 474, 476; Hogh. II, 347, 348; Mesl. III, 378, 380; IV, 115; Morin II, 201; Newc. IV, 189, 329; Poll. I, 40; RdV, X, 496, 501–503, 505, 506, 508, 509; Vat. I, 560, 561; *** I, 353; *** V, 136–138; intuitive Erkenntnis (cognitio intuitiva) Pl./From. I, 415; (connaissance intuive) *** I, 353; *** V, 136, 138; direkte Erkenntnis (connaissance directe) *** V, 137; natürliche Erkenntnis (connaissance naturelle) *** V, 138; menschliche Erkenntnis (cognitio humana) Reg. III, 507; Erklärung (explicatio) Bosw. IV, 698; CM X, 131; Ep. Din. VII, 597; Not. Prog. VIII/2, 341, 346; Pl./From. I, 411; Reg. III, 69, 70, 492, 506, 529; (explication) Bosw. IV, 689; Clers. IX/1, 213; Mesl. IV, 112, 168, 170, 216, 346; Morin II, 200, 221, 366, 410; *** IV, 375; Erlaubnis (permissus) Pl./From. II, 345; (permission) Morin II, 221; Newc. IV, 189; (copia) Reg. III, 559; Erleichterung (commodité) Poll. II, 46; Erleuchtung (illustration) *** V, 136–138; Ermahnung (monitum) RdV X, 518; Ermangelung (faute) Clers. IX/1, 206; *** V, 261; Ernährung (nutrition) Mesl. IV, 167; Erörterung (dissertatio) Ep. Din. VII, 563–567, 570, 572–574, 582; (discursus) Pl./From. I, 415; (discours) Morin II, 202; *** I, 369, 370; *** V, 137, 138; vernunftgeleitete Erörterung (discours de raison) RdV X, 502; Erregung (agitatio) Bosw. IV, 688; Cier. II, 75; Comt. IV, 477, 478; HM V, 348; Vorst. III, 688; (agitation) Bosw. IV, 699; Morin II, 216, 217; Newc. IV, 192; Poll. II, 42; Reneri I, 205; Vorst. III, 687; *** I, 323; Erschaffung (création) Vat. I, 561; das Erscheinen (apparition) DuP. IV, 151; Erscheinung (apparence) Clers. IX/1, 203; Erscheinungsformen (face) Vat. I, 564; Erschütterung (tremor) Bosw. IV, 686, 687, 699; Erstaunen (étonnement) RdV X, 496, 511; Ertrag (fruit) Newc. IV, 325; Villeb. I, 213; der Erwachsene (adultus) Arn. V, 192, 221; HM V, 345; Reg. III, 68; Resp. ad Hyp. III, 400; Erwärmung (calefactio) Reg. III, 461; Erwartung (expectatio) CM X, 138; RdV X, 524; Erwiderung (responsio) Bev. IV, 6; BouOpt. III, 106, 172–174, 222; Comt. IV, 475, 479; HM V, 340; Pl./From. II, 69, 345; RdV X, 515, 517, 520; Reg. III, 68; Resp. ad Hyp. III, 432; (réponse) Clers.
Sachregister
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IX/1, 198, 199, 202, 214; Mesl. IV, 346; Morin II, 200, 221, 363, 364, 408; Poll. II, 34, 46; Reg. III, 496, 497; Vat. I, 561; Erzeugung (generatio) Reg. III, 461; (génération) Newc. IV, 570; Erzieher (praeceptor) BouOpt III, 169; Ep. Din. VII, 568; RdV X, 516, 523–525; (précepteur) RdV, X, 496, 507; Erzitterung (tremulatio) CM X, 109; Essay (essai) Morin II, 201, 202, 207, 220; Essig (acetum) Bosw. IV, 698; (vinaigre) Newc. IV, 570; Eßware (edulis) CM X, 106; Ethik (Ethicae) Resp. ad Hyp. III, 431; Eucharistie (Eucharistia) Arn. V, 194; (Eucharistie) Mesl. IV, 169; Evangelium (ibid.) Reg. III, 373; Evidenz (évidence) Clers. IX/1, 208; Mesl. IV, 346; Vat. I, 560; Ewigkeit (aeternitas) HM V, 347; Resp. ad Hyp. III, 431; (éternité) Colv. I, 379; Exemplar (exemplar) Beeck. I, 160; Ep. Din. VII, 566, 589, 590; Reg. III, 69, 445; (exemplaire) BouMet. IV, 143; Existenz (existentia) Mesl. IV, 349, 350; RdV X, 517, 522–526; Resp. ad Hyp. III, 435; (existence) Clers. IV, 444, 445; V, 354; IX/1, 215; Mesl., IV, 112, 348; Morin II, 365; Poll. I, 37, 38; *** I, 353; notwendige Existenz (existentia necessaria) Not. Prog. VIII/2, 361; mögliche Existenz (existentia possibilis) Not. Prog. VIII/2, 361; kontingente Existenz (existentia contingens) Not. Prog. VIII/2, 361; aktuelle Existenz (existentia actualis) Not. Prog. VIII/2, 361; Existenz materieller Dinge (existentia rerum materialium) Resp. ad Hyp. III, 428; Existenz Gottes (existentia Dei) Buit. IV, 62, 63; BouMet. III, 576; Ep. Din. VII, 565, 573; Not. Prog. VIII/2, 353, 361, 362, 367; Resp. ad Hyp. III, 410; (existence de Dieu) Gib. III, 237; Poll. I, 39, 42; Vat. I, 560; das Existierende (existens) Resp. ad Hyp. III, 430; Expansion (dilatatio) Bev. IV, 5; Pl./From. I, 426, 528; Expedition (expeditio) BouOpt. III, 116; (expédition) Mesl. IV, 346; Experiment (experimentum) Beeck. I, 158, 308–310; Bev. IV, 5; Bosw. IV, 688; Cier. II, 75; CM X, 99; Comt. IV, 484; HM V, 344; Pl./From. I, 425, 476, 523–527, 533; II, 66, 67; Reg. III, 455; Extrakt (extrait) Newc. IV, 570. Fabel (fabula) Cier. II, 73; Pl./From. I, 413; Reg. III, 510; (fable) Mesl. IV, F 217; Meys. III, 20; Fachausdruck (terme) Reg. III, 498, 499; Fackel (fax) Beeck. I, 308–310; RdV X, 518; Faden (filum) Faden Pl./From. I, 526; RdV X, 522; (filet) Morin II, 217; Newc. IV, 326; Fadengewirk (filamentum) Pl./ From. I, 421; Fähigkeit (facultas) HM V, 273, 341; Not. Prog. VIII/2, 356,
358, 361, 362; Pl./From. I, 523; II, 53; Reg. III, 567; Resp. ad Hyp. III, 403, 427, 434, 435; positive Fähigkeit (facultas positiva) Resp. ad Hyp. III, 434, 435; angeborene Fähigkeit (facultas innata) Not. Prog. VIII/2, 359; natürliche bzw. angeborene Fähigkeit (facultas naturalis sive innata) Not. Prog. VIII/2, 357; geschaffene Fähigkeit (facultas creata) Reg. III, 372; (geistige) Fähigkeit (capacité) RdV X, 497; *** V, 138; Fähigkeit, zu denken (facultas cogitandi) Not. Prog. VIII/2, 357, 358, 360, 361, 366; Fähigkeit der Wahl (facultas electiva) Buit. IV, 63; Fähigkeit zum Lachen (risibilitas) HM V, 269, 301; Fakultät (facultas) Ep. Din. VII, 571; (faculté) Gib. III, 474; theologische Fakultät (facultas theologica) Ep. Din. VII, 587, 594; höchste
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Sachregister
Fakultät (facultas superiora) Reg. III, 498;
Fall (causa) BouMet III, 468; Ep. Din. VII, 601; Reg. III, 68, 493, 528, 529, 536, 537, 541, 542; Vorst. III, 689; (cause) Colv. III, 647; Gib. III, 238; (casus) Pl./From. I, 414, 526; II, 54, 66, 68; RdV X, 516, 524; (cas) Gib. III, 237; Morin II, 217, 363, 409; Poll. II, 43; Reneri I, 301; *** I, 370; besonderer Fall (cas particulier) Clers. IX/1, 206; Falte (recessus) Pl./From. I, 523, 530; (pli) Mesl. IV, 114; Meys. III, 20; Familie (familia) Not. Prog. VIII/2, 358; alteingesessene Familie (maison ancienne) RdV X, 504; Farbe (color) Cier. II, 71–76, 79, 80; Comt. IV, 479; Not. Prog. VIII/2, 359; Pl./From. I, 419, 532; Reg. III, 372, 373, 567; Resp. ad Hyp. III, 432; (couleur) Clers. IV, 743; Newc. IV, 326; Morin I, 543; II, 206, 214; RdV X, 507; Farben (pigmentum) Reg. III, 567; Faser (fibra) Pl./From. II, 64, 68; Reg. III, 445; (fil) Reneri I, 205; querliegende Faser (fibra transversa) Reg. III, 445; Faß (dolium) Arn. V, 194, 224; Fassungsvermögen (captus) Beeck. I, 165; RdV X, 522; Fastenzeit (quadragesima) Beeck. X, 152; Faulheit (desidia) Beeck. X, 156; RdV X, 521; Feder (calamus) Pl./From. I, 524–526; II, 53; Reg. IV, 239; (ressort) Newc. IV, 575; *** V, 551; (pluma) Comt. IV, 477; (plume) Clers. IV, 744; IX/1, 213; Poll. II, 44; Fehleinschätzung (ignoratio) Beeck. X, 157; Fehler (vitium) Beeck. I, 166; BouOpt. III, 110, 169; Reg. III, 63, 500, 537; (faute) BouMet. IV, 140, 141; Clers. IX/1, 209; RdV X, 507, 508; Reg. III, 496, 498, 499; Feiertage (feriae) Reg. III, 509; Feind (hostis) Ep. Din. VII, 566; (inimicus) Beeck. I, 165, 166; BouOpt. III, 173; CM X, 90; Reg. III, 494, 536, 541; IV, 256, 257; (ennemi) Mesl. IV, 120; Reg. III, 496; Feindschaft (inimicitia) Ep. Din. VII, 569; Reg. III, 540; private Feindschaft (inimicitia privata) Reg. III, 540; Feinheit (subtilis) CM X, 133; Fels (roc) RdV X, 513; (rocher) Newc. IV, 571; Fernrohr (perspicillum) HM V, 440; (lunette) Colv. III, 646; Morin I, 314; *** I, 322; Fertigkeit (peritia) Hogh. III, 722; (industrie) Poll. I, 40; (habitude) Meys. III, 20; Festigkeit (soliditas) Comt. IV, 475; (fermeté) Poll. II, 35; Fett (pingue) Pl./From. I, 530; Feuchtigkeit (humidité) Newc. IV, 571; Feuer (ignis) Cier. II, 75; HM V, 270; Pl./From. I, 416, 530, 532; Reg. III, 461; (feu) Morin II, 212; Newc. IV, 189, 190, 329, 571; Poll. II, 42; Villeb. I, 216; Feuerfunke (étincelle de feu) Morin II, 212, 217; Fieber (febris) Pl./From. I, 533; Reg. III, 457, 458; (fièvre) Newc. IV, 190, 191; intermittierendes Fieber (febris intermittentis) Pl./From. I, 532, 533; tägliches Fieber (fièvre quotidienne) Newc. IV, 190; dreitägiges Fieber (fièvre tierce) Newc. IV, 190; viertätiges Fieber (fièvre quarte) Newc. IV, 190; Tertianfieber (febris tertiana) Pl./From. I, 533; Quartanfieber (febris quartana) Pl./From. I, 533; Fieberanfall (paroxismus febris) Reg. III, 458; Figur (rhetorische, musikalische) (figura) CM X, 138; Fiktion (fictio) Buit. IV, 64; (fiction) Clers. IX/1, 212; Poll. II, 36; Finger (digitus) Ep. Din. VII, 565; Pl./From. I, 420; Finsternis (tenebrae) Beeck. X, 157; Pl./From. I, 419; RdV X, 518, 519; (ténèbres) *** V, 137; (eclipsis) Beeck. I, 309–312; Fisch (piscis) Pl./From. I, 523, 529, 530; II, 54, 66; kleiner Fisch (pisciculus) Cier.
Sachregister
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II, 72, 73; Fixstern (stella fixa) Comt. IV, 480; (étoile fixe) Colv. III, 646; Flamme (flamma) Arn. V, 221; Clers. IV, 742, 743; Vorst. III, 687; (flamme) Newc. IV, 190; Flaschenzug (trochlea) Bosw. IV, 696; Fleck (macula) Comt. IV, 477–480; Flegel (insolent) Reg. III, 495; Fleisch (caro) Comt. IV, 480; Pl./From. II, 65, 68; (chair) Mesl. IV, 347, 348; Fliege (mouche) Morin II, 220; Flucht (fuga) CM X, 138; Fluchtweg (effigium) BouOpt. III, 227; Fluß (fluvius) Comt. IV, 478, 479; (flumen) Bosw. IV, 688; HM V, 345; (rivière) Clers. IV, 742; Mesl. IV, 165; Newc. IV, 573; *** V, 260; Flüssigkeit (liquor) Bosw. IV, 688; Pl./From. I, 416, 523, 528, 529; (liqueur) Morin II, 202, 211, 216, 373; Newc. IV, 327, 328; Poll. I, 40, 44; (humidum) Pl./From. I, 428; Folge (suite) Clers. IX/1, 208; Newc. IV, 192; Poll. I, 38; RdV X, 497; Reneri I, 301; Folgerichtigkeit (suite) Mesl. IV, 216; Folgerung (consequentia) Morin II, 205, 207, 210, 296; Not. Prog. VIII/2, 358; Pl./From. I, 418; RdV X, 514, 518, 521, 522, 526; Reg. III, 540; (conséquence) Morin II, 199, 209, 369, 413; RdV X, 496; Vat. I, 564; Förderer (adjutor) Reg. III, 495; (promotor) Beeck. X, 162; Form (forma) BouOpt. III, 113; Morin II, 206; Not. Prog. VIII/2, 342, 358, 363; Pl./From. I, 528; Reg. III, 461, 505, 506, 566; Resp. ad Hyp. III, 435; Vorst. III, 688; (forme) Mesl. IV, 163, 346; Morin II, 202, 209, 294, 364, 367; Newc. IV, 328; Vat. I, 561; Villeb. I, 215; *** V, 138; substantielle Form (forma substantilis) Ep. Din. VII, 598; Reg. III, 492, 500, 502, 503, 505–507, 528; (forme substantielle) Morin II, 200, 367; Reg. III, 494; wesentliche Form (forma essentialis) Reg. III, 506; formal (formaliter) Morin II, 372; Reg. III, 566; Formel (formula) RdV X, 521; Fortbestand (subsistance) Clers. IX/1, 212; Fortführung (consequentia) CM X, 136, 138; Fortpflanzung (venus) HM V, 276; Fortschritt (progressio) CM X, 93, 100, 123; (progressus) CM X, 122; Mesl. IV, 112, 113; RdV X, 526; Resp. ad Hyp. III, 406; (progrès) Gib. III, 472; Reg. III, 498; *** V, 137; Fortschritt ins Unendliche (progrès à l’infini) Clers. V, 355; Fötus (foetus) Reg. III, 68; Frage (quaestio) Arn. V, 193; Beeck. I, 308; X, 152, 155, 157; Bev. IV, 4; Bosw. IV, 695; BouMet. III, 576; Buit. IV, 62–64; Cier. II, 70; Ep. Din. VII, 577, 579–581, 585, 587; HM V, 342, 345; Hogh. III, 722; Not. Prog. VIII/2, 350, 353; RdV X, 515, 516; Reg. III, 444; Resp. ad Hyp. III, 433; (question) Clers. IV, 443; IX/1, 207, 208, 213; Mesl. IV, 111, 119; Newc. IV, 189–192; *** I, 19; III, 648; V, 135, 136; (interrogatio) RdV X, 517, 520; (interrogatum) RdV X, 517; physikalische Frage (question physique) Morin II, 368; unnütze Frage (question inutile) Clers. IX/ 1, 217; Hauptfrage (question principale) *** IV, 374; philosophische Fragestellung (quaestio philosophica) BouOpt. III, 173; Frau (femme) Vat. I, 560; Freiheit (libertas) Beeck. I, 155; Ep. Din. VII, 585, 595; HM V, 405; RdV X, 526; Reg. III, 65, 374, 493; Resp. ad Hyp. III, 424, 425; (liberté) BouMet. IV, 158; Mesl. III, 379–381; IV, 116–118; RdV X, 510; *** V, 135; Freimut (franchise) Mesl. IV, 163; Freude (gaudium) RdV X, 519, 524; (joie) BouMet. IV, 156; Newc. IV, 574; Freund (amicus) Beeck. I, 155, 164,
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Sachregister
165, 167; Bosw. IV, 691; BouOpt. III, 173, 227; BouMet. III, 577; CM X, 90; Ep. Din. VII, 569, 572, 585; Hogh. BJ, 378; Pl./From. I, 475; Reg. III, 456, 461, 501, 528; IV, 257; Bos 119; (ami) BouMet. IV, 161; Clers. IX/1, 202, 203, 205, 206, 209, 216; Colv. I, 379; Gib. I, 17; Mesl. IV, 113; Poll. II, 34, 46; RdV X, 498; Vat. I, 561, 563; *** V, 134; Freundschaft (amicitia) Beeck. I, 155, 156, 158, 166; X, 162; BouOpt. III, 170; Pl./From. I, 410, 475; (amitié) BouMet. IV, 157; Clers. V, 353; *** V, 134; Friede (pax) BouOpt. III, 114; BouMet. III, 466; Ep. Din. VII, 579, 581, 582; Friedfertigkeit (tranquillitas) Beeck. I, 164; Fröhlichkeit (laetitia) CM X, 95; RdV X, 519; Frömmigkeit (pietas) BouMet. III, 577; Ep. Din. VII, 584; Not. Prog. VIII/2, 346, 364; (piété) Reg. III, 495; Frosch (rana) Bosw. IV, 686, 695; Frucht (fructus) Beeck. I, 161; (fruit) BouMet. IV, 140; Morin II, 201, 220; Poll. I, 41; RdV X, 500; Vat. I, 565; Frühling (printemps) Newc. IV, 575; Fundament (fundamentum) Bosw. IV, 686; CM X, 134; HM V, 275, 308; Hogh. BJ, 380; Mesl. IV, 349; Pl./From. I, 422, 427, 529; RdV X, 522, 523; (fondement) Clers. IX/1, 207, 210; Newc. IV, 570; Poll. II, 42; RdV, X, 496, 509, 513; *** V, 138; Führung (conduite) BouMet. IV, 141, 159; RdV, X, 496, 500, 512; Fülle (abondance) Newc. IV, 190; Funke (scintilla) Beeck. I, 166; Pl./ From. I, 418; (étincelle) Morin II, 369; Funktion (functio) Resp. ad Hyp. III, 432; (fonction) Poll. II, 36; *** V, 261; Furcht (metus) Beeck. X, 158; Cier. II, 74; CM X, 95; HM V, 276, 278; Reg. III, 66; (crainte) Morin II, 201; Newc. IV, 574; RdV X, 513; (timidité) RdV X, 512; Fürst (princeps) Bosw. IV, 697; Ep. Din. VII, 578; Furt (gué) RdV X, 512; *** I, 370; Fuß (pes) Bosw. IV, 698; Ep. Din. VII, 565; Pl./From. I, 430; RdV X, 521, 526; (pied) RdV X, 497, 512; menschlicher Fuß (pes humanis) Arn. V, 220; das Füßetrampeln (supplosio) Ep. Din. VII, 585.
G Gabe (donum) Beeck. I, 161;
Galle (bilis) Beeck. I, 164; Gang (meatus) Comt. IV, 479, 485; Pl./From. I, 417, 533; II, 68; Reg. III, 68; Vorst. III, 686– 688; Gärbottich (cuve) Morin II, 211, 217; Garnisonsstadt (urbs militaris) Beeck. I, 167; Gärstoff (fermentum) Pl./From. I, 523, 530, 531; II, 69; Garten (jardin) RdV X, 510, 511; Gärung (fermentation) Newc. IV, 189; Gattin (uxor) Reg. III, 568; Gattung (genus) Beeck. X, 155, 157, 160–162; Buit. IV, 65; Cier. II, 71; CM X, 93, 95, 97, 100, 103, 104, 106, 109, 114, 121, 128–130, 135, 138; Morin II, 366; Not. Prog. VIII/2, 347, 353, 365; Pl./ From. I, 421, 528; Reg. III, 370, 371, 373, 502, 503, 566; Resp. ad Hyp. III, 430; (genre) Clers. V, 354; Mesl. IV, 114; Morin II, 411; nächstliegende Gattung (genus proximum) RdV X, 523; menschliche Gattung (genre humain) RdV X, 504; Gaukler (circulator) Bosw. IV, 690; Gaumen (palatum) CM X, 106; Gauner (fripon) Reg. III, 496; Gebärde (nutus) HM V, 278, 311; Gebäude (aedificium) Pl./From. I, 430; Gebieter (maître) Clers. IX/ 1, 217; der Gebildete (eruditus) Ep. Din. VII, 575; RdV X, 516; Reg. III, 507; Gebrauch (usus) Arn. V, 193, 213; Beeck. X, 159; CM X, 119, 123, 133;
Sachregister
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Ep. Din. VII, 571; Pl./From. I, 421; Reg. III, 68; (usage) Hogh. II, 346, 347; Mesl. III, 379–381; IV, 169; Morin II, 363; Newc. IV, 192; Poll. II, 46; Vat. I, 559; *** V, 135; gewöhnlicher Gebrauch (usage commun) Morin II, 198; Geburt (nativitas) Bosw. IV, 698; Resp. ad Hyp. III, 432; (naissance) BouMet. III, 142; Newc. IV, 569; (partus) CM X, 140; Gedächtnis (memoria) Arn. V, 192, 220; Beeck. I, 159, 163; X, 163; Hogh. III, 723; Not. Prog. VIII/2, 369; Pl./From. I, 417; (mémoire) Clers. IX/1, 204; Gib. III, 479; Mesl. IV, 114, 116; Meys. III, 20; RdV X, 503; intellektuelles Gedächtnis (memoria intellectualis) Arn. V, 193, 213; Gedanke (cogitatio) Arn. V, 186, 193, 220, 221; Beeck. I, 162; Bosw. IV, 698; Mesl. IV, 350; Not. Prog. VIII/2, 358, 364; RdV X, 519; Resp. ad Hyp. III, 425; (pensée) Clers. IV, 187; V, 354; IX/1, 207, 208, 211; Gib. III, 472, 473, 479; Hogh. II, 347; Mesl. IV, 111, 113, 116, 163; Meys. III, 19; Morin II, 373; Newc. IV, 574, 575; Poll. I, 513; II, 36–38; RdV, X, 496, 505; Vat. I, 560, 562–564; *** I, 19; V, 138; (mens) BouOpt. III, 223; Comt. IV, 475; Ep. Din. VII, 585, 586; Pl./From. I, 410; RdV X, 518, 526; Reg. III, 65; göttlicher Gedanke (cogitatio divina) Arn. V, 193; HM V, 343; reiner Gedanke (cogitatio pura) Not. Prog. VIII/2, 364; Reg. III, 493; direkter/reflektierter Gedanke (cogitatio directa/reflexa) Arn. V, 221; Gedankengang (raisonnement) Clers. IV, 444; V, 354; IX/1, 206; Hogh. II, 348; Mesl. IV, 163; natürlicher Gedankengang (raisonnement naturel) Reg. III, 499; die Gedärme (intestina) Pl./From. I, 525, 532; Reg. III, 67, 69; Gedicht (carmen) Beeck. I, 163; CM X, 139; Pl./From. I, 417; akrostisches Gedicht (carmen acrostica) CM X, 139; retrogardes Gedicht (carmen retrogarda) CM X, 139; Geduld (patientia) Reg. III, 510; (patience) RdV X, 497; Mesl. IV, 345; Gefahr (periculum) BouOpt III, 169; Cier. II, 73; Ep. Din. VII, 572; (danger) RdV X, 512; (hasard) RdV X, 504; höchste Gefahr (summum periculum) Reg. IV, 249; aufziehende Gefahr (apparence)*** V, 550; Gefälligkeit (officium) Reg. Bos 119; Gefäß (vase) Reneri I, 301, 302; (vas) Bev. IV, 4; Bosw. IV, 685; Cier. II, 71; HM V, 272, 273; Pl./From. I, 416, 425, 427, 522, 527, 530, 532; II, 63, 68; Reg. III, 66, 441, 445; kleines Gefäß (vasculum) Cier. II, 76; Gegend (regio) Beeck. X, 159; Ep. Din. VII, 590; Gegeneinwand (instantia) Comt. IV, 475, 476, 479; (instance) Morin II, 370, 372; hauptsächlicher Gegeneinwand (instance principale) Clers. IX/1, 202; Gegensatz (oppositio) Not. Prog. VIII/2, 349; Gegenstand (sujet) Clers. IV, 744; Gib. III, 474; Mesl. IV, 115, 120; Morin II, 200, 201, 207, 208, 289; Newc. IV, 574; Poll. I, 39; RdV X, 505; Reg. III, 497, 502; Vat. I, 562; *** I, 370; *** V, 137; Gegenwart (présence) *** V, 138; Gegner (adversarius) Bosw. IV, 691; BouOpt III, 169; BouMet. III, 466, 576; Cier. II, 71; Ep. Din. VII, 584, 596, 599; Not. Prog. VIII/2, 365; Reg. III, 70, 486, 529, 537–539, 541, 542, 559, 560; IV, 239, 240; Bos, 122; (adversaire) Reg. III, 495; (obtrectator) Vorst. III, 689; Geheimnis (secretum) Beeck. X, 165; (secret) RdV, X, 495, 505, (arcanum) RdV X, 526; Gehirn (cerveau) Mesl. IV, 114; Meys. III, 19, 20; Newc. IV, 191, 192, 326; (cerebrum) Arn. V, 186, 192, 219, 220; Beeck. X, 160, 165;
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Sachregister
Bosw. IV, 686; Buit. IV, 65; HM V, 313, 437; Not. Prog. VIII/2, 357, 364; Pl./ From. I, 414, 420; Reg. III, 373; Resp. ad Hyp. III, 410, 425, 433; Vorst. III, 688, 689; Gehör (auditus) CM X, 93, 96, 98, 108, 109, 117, 129, 131, 132, 138; Not. Prog. VIII/2, 360; Geist (mens) Arn. V, 186, 192, 193, 220–224; Beeck. I, 164, 165; Ep. Din. VII, 585; HM V, 269, 270, 276–278, 313, 341– 343, 345, 347, 402, 404; Mesl. IV, 349; Not. Prog. VIII/2, 349–351, 354–360; Pl./From. I, 413; RdV X, 517, 518, 524; Reg. III, 64, 370–373, 375, 455, 493, 503; IV, 250; Resp. ad Hyp. III, 403, 410, 411, 422–425, 427, 432, 434; Vat. I, 560; Vorst. III, 689; (animus) Bosw. IV, 697; Ep. Din. VII, 585; (esprit) Clers. IV, 187, 744; IX/1, 204, 205, 212; Gib. III, 237, 474–476; Hogh. II, 346–348; Mesl. IV, 116, 118, 119, 345, 346; Meys. III, 20; Morin II, 215; Newc. IV, 188, 189, 330, 569, 572; Poll. II, 34, 38, 46; RdV X, 496–498, 500, 501, 512, 514; Reg. III, 499; Villeb. I, 213; *** I, 19, 354; *** V, 136–138; (spiritus) CM X, 90, 95; Ep. Din. VII, 564, 569; Heiliger Geist (Spiritus Sanctus) Not. Prog. VIII/2, 368; Reg. III, 502; menschlicher Geist (mens humana) Arn. V, 193, 221, 223; Buit. IV, 64; Ep. Din. VII, 580; HM V, 270, 276, 402; Not. Prog. VIII/2, 347, 348, 352, 355, 363; Pl./From. I, 414; Reg. III, 566; IV, 249; Resp. ad Hyp. III, 428; (esprit humain) Clers. IV, 187; Morin II, 368; RdV X, 496; Vat. I, 561; *** III, 649; endlicher Geist (esprit fini) Clers. IX/1, 210; Mesl. IV, 113, 118; mittelmäßiger Geist (médiocre esprit) RdV X, 498, 506; böswilliger Geist (esprit malin) Morin II, 220; boshafter Geist (spiritus malignus) Buit. IV, 64; gesunder Geist (sana mens) Reg. III, 539; Geisteshaltung (esprit) Clers. IX/1, 216; Villeb. I, 216; Geisteskraft (ingenium) Arn. V, 192; Beeck. I, 161, 163, 165; X, 151, 163, 165; Bosw. IV, 697; BouOpt. III, 100, 106, 110, 169; CM X, 140, 141; Ep. Din. VII, 565, 575, 579; HM V, 279; Hogh. III, 723, 724; BJ, 380; Not. Prog. VIII/2, 352, 361, 364; Pl./From. I, 522; Reg. III, 493, 500, 509, 539, 541; RdV X, 523; (vis ingenii) Beeck. I, 160; Bosw. IV, 697; menschliche Geisteskraft (ingenium humanum) Hogh. III, 722; Not. Prog. VIII/2, 352; äußerst scharfsinnige Geisteskraft (ingenium perspicacissimum) Ep. Din. VII, 582; Not. Prog. VIII/2, 364; das Geistreiche (ingeniosus) Beeck. X, 165; Gekröse (mésentère) Newc. IV, 190; Gelächter (risus) Beeck. I, 161; Pl./From. I, 411; (risée) Poll. I, 39; Geld (pecunia) Beeck. I, 159; Reg. III, 504; (argent) Morin I, 314; (monnaie) RdV X, 498; *** V, 134; Geldbeutel (bourse) RdV X, 498; Gelegenheit (occasio) Bosw. IV, 690, 691; BouOpt. III, 98, 171; BouMet III, 468, 576; Ep. Din. VII, 571, 577, 583, 593; Not. Prog. VIII/2, 360, 366; Reg. III, 69, 374, 460, 493, 501; IV, 240; Resp. ad Hyp. III, 431; (occasion) Beeck. X, 164; BouMet. IV, 161; Cier. II, 70; Clers. IV, 187; V, 354; DuP. IV, 152; Mesl. IV, 117, 217; Morin I, 313; II, 371; Newc. IV, 325; Poll. II, 35, 37, 39; RdV X, 505, 511; Reg. III, 499; Vat. I, 558; *** I, 322, 354, 370; V, 135, 138; (commodité) Newc. IV, 326; *** V, 261; (sujet) Clers. IV, 372; Reg. III, 497; Gelehrsamkeit (doctrina) BouOpt. III, 100, 169; BouMet. III, 577; Ep. Din. VII, 565, 575, 582; Not. Prog. VIII/2, 361; Pl./From. I, 522; Reg. III, 506,
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507; (doctrine) Gib. III, 237; Hogh. II, 346; Reg. III, 495; der Gelehrte (doctus) RdV X, 519; Reg. III, 444; (docte) Mesl. IV, 217; Morin II, 197, 202; (savant) Clers. IX/1, 211, 213; Morin II, 204, 291; RdV X, 501; spezielles Gelübde (votum speciale) Ep. Din. VII, 564; Gelüste (envies) Meys. III, 21; Gemälde (tabella) Hogh. BJ, 379; Reg. III, 567; (tableau) RdV X, 508; (pictura) Not. Prog. VIII/2, 360; Reg. III, 567; Gemeinsinn (sensus communis) Bosw. IV, 697; Not. Prog. VIII/2, 356; RdV X, 518, 527; (sens commun) BouMet. IV, 141; Reg. III, 499; Gemüt (animus) Beeck. X, 162; Bosw. IV, 690, 698; BouMet III, 468; CM X, 92; Ep. Din. VII, 588, 600; RdV X, 519; Resp. ad Hyp. III, 424; schlichte Gemüter (simples) Not. Prog. VIII/2, 356, 369; Gemütsbewegung (motus animi) CM X, 95, 139, 140; boshafter Genius (genius malus) Resp. ad Hyp. III, 411, 433; Genugtuung (satisfaction) BouMet. IV, 142, 156; Genuß (deliciae) Not. Prog. VIII/2, 368; Geographie (géographie) RdV X, 502; Geometrie (geometria) Beeck. I, 309; X, 157, 162; Cier. II, 70; Ep. Din. VII, 596; Pl./From. I, 411; Reg. III, 504; Resp. ad Hyp. III, 433; (géométrie) Clers. IX/1, 206; Geometriker (Geometer) Beeck. I, 158; BouOpt. III, 224; Pl./From. I, 476; Gepflogenheit (mos) Beeck. I, 165; BouOpt. III, 111; Ep. Din. VII, 580, 582; (usus) CM X, 127; Ep. Din. VII, 577; Resp. ad Hyp. III, 427; (usage) Mesl. IV,116; Poll. II, 46; Gerade (recta [Kurzform für linea recta]) Pl./From. I, 419; (ligne droite) Morin I, 546; Gerechtigkeit (justitia) Mesl. IV, 349; (justice) Vat. I, 559; Gerücht (rumor) Ep. Din. VII, 585; Gesamtheit der Dinge (universalitas rerum) HM V, 348; (universitas rerum) Arn. V, 224; Gesang (cantus) Bosw. IV, 699; CM X, 112; (cantio) CM X, 133; Geschäft (officium) Ep. Din. VII, 597; Geschenk (donum) Ep. Din. VII, 598; Geschichte (historia) Beeck. I, 158; Hogh. III, 722; Reg. III, 565; (histoire) Newc. IV, 328; RdV X, 502, 503; mathematische Geschichte (historia mathematica) Hogh. III, 723, 724; Geschicklichkeit (adresse) RdV X, 497; Geschlecht (sexus) Reg. III, 456; Geschmack (gustus) CM X, 106; (goût) Gib. III, 473; Poll. II, 44; Geschmackseigenschaft (saveur) Poll. II, 44; (goûts) Newc. IV, 570; Geschöpf (creatura) HM V, 273, 347; Reg. III, 372; (créature) Clers. IV, 445; RdV X, 505, 506; *** V, 134; Geschwindigkeit (celeritas) Beeck. I, 312; Bosw. IV, 688, 695, 696, 699; Cier. II, 78; Comt. IV, 476, 481; Pl./From. I, 418; (velocitas) HM V, 436; (vitesse) Clers. IV, 184–186; Morin II, 211, 216, 364; *** III, 651, 652; V, 136, 260; Gesellschaft (compagnie) BouMet. IV, 140, 156, 158, 159; Vat. I, 562; Villeb. I, 213; Gesetz (lex) [Bewegungsgesetze Prin. II, 45ff.] HM V, 405; gewöhnliches Gesetz der Logik (lex vulgaris logicae) HM V, 269; gemeinsames Gesetz (lex communis) Ep. Din. VII, 565; Gesetze der Mechanik (leges mechanicae) Bev. IV, 5; Comt. IV, 477; Pl./From. I, 430, 524; Gesetze der Physik (leges physicae) Pl./From. I, 524; Gesetz des Gleichgewichts (lex aequilibrii) Cier. II, 78, 79, 81; [Archimedes] Pl./From. I, 427; Gesetze der Bewegung (leges motus) Comt. IV, 476; Gesinnung (animus) Ep. Din. VII, 564; HM V, 268; Gespenst (ido-
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lum) Buit. IV, 64; (fantôme) RdV X, 513; (spectre) RdV X, 504; Gespräch (discours) RdV X, 499, 505, 506; Gestalt (figura) Arn. V, 220, 221; Bosw. IV, 687; BouOpt. III, 112, 113; CM X, 91; Comt. IV, 485; Ep. Din. VII, 580, 596; HM V, 268, 270, 271, 403; Mesl. IV, 349; Not. Prog. VIII/2, 359; Pl./ From. I, 410, 420, 423, 476, 529; Reg. III, 455, 502, 504, 508; Resp. ad Hyp. III, 429; Vorst. III, 686; (figure) Clers. IV, 743; Gib. III, 475; Mesl. IV, 113, 114, 164, 167, 169; Morin I, 542, 544; II, 200, 219, 368; Newc. IV, 327, 570, 571; Poll. I, 39, 40, 43–45; X, 508; Villeb. I, 216; *** I, 323; III, 648, 649; V, 138, 259, 551; äußere Gestalt (figura externa) HM V, 276; (figure extérieure) Mesl. IV, 119, 169; äußerliche Gestalt (figure externe) Poll. II, 44; körperliche Gestalt (figura corporea) Not. Prog. VIII/2, 360; kreisförmige Gestalt (figura circularis) Comt. IV, 477; Gestirn (astrum) Beeck. I, 309, 312; X, 159; Cier. II, 71, 74; (astre) Morin II, 206, 214, 215, 364, 370, 414; (sidus) Beeck. I, 312; Gesundheit (sanitas) Beeck. I, 165, 166; Ep. Din. VII, 565; HM V, 270; Not. Prog. VIII/2, 369; (santé) Newc. IV, 329, 330; Villeb. I, 215; Getränk (potus) Reg. III, 67; Getriebe (machinatio) HM V, 344; Gewährleistung (evictio) Reg. III, 498; Gewalt (vim) RdV X, 523; (violence) *** III, 651; Gewässer (aquae) Comt. IV, 478, 483; tiefes Gewässer (eau profonde) RdV X, 512; Gewicht (gravitas) Arn. V, 222, 223; Bosw. IV, 689, 700; Comt. IV, 475, 482 Pl./From. I, 428; Reg. III, 441, 444; Resp. ad Hyp. III, 434; (pondus) Bosw. IV, 685, 688, 695–697; Pl./From. I, 428; Reg. III, 374; (pesanteur) Clers. IX/1, 213; Morin II, 212, 213, 368; Poll. II, 45; Reneri I, 206, 207; *** I, 323, 324; III, 650; (poids) Mesl. III, 379; *** I, 323; Gewinn (fructus) Ep. Din. VII, 574, 600, 601; RdV X, 520; Reg. III, 498; (profit) RdV X, 502, 509; Gewissen (conscience) Colv. III, 647; Vat. I, 561; Gewißheit (certitudo) Ep. Din. VII, 564; RdV X, 514, 518, 525; Resp. ad Hyp. III, 422, 431; (certitude) Clers. V, 354; Colv. III, 247; RdV X, 510; Vat. I, 560; Gewohnheit (consuetudo) Ep. Din. VII, 578, 581; (usus) Pl./From. II, 68; (habitude) Vat. I, 560; Gewürz (aroma) Bosw. IV, 698; Gezeiten (aestus) Comt. IV, 483; (aestus maris) Reg. III, 445; (flux et reflux) *** V, 260; Gicht (podagra) Not. Prog. VIII/2, 358; Gift (venenum) Resp. ad Hyp. III, 422; Glanz (splendor) CM X, 91; (fulgor) Cier. II, 74; (lustre) Newc. IV, 569; Glas (vitrum) Beeck. I, 162; Cier. II, 74, 75, 77, 79; Pl./ From. I, 417, 532; (verre) Morin I, 553; II, 208, 213, 218, 371; Reneri I, 207, 208; Glasrohr (tuyau de verre) Morin II, 369; Glaube (fides) Beeck. I, 156; Bosw. IV, 698; Buit. IV, 63; Ep. Din. VII, 581, 598; Not. Prog. VIII/2, 353; Pl./From. I, 523; Reg. III, 503; Resp. ad Hyp. III, 426; (foi) BouMet. IV, 157; Clers. IX/1, 208, 210; Vat. I, 564; *** V, 137; (créance) Clers. IX/1, 204, 216; Meys. III, 19; Poll. II, 35; RdV X, 496, 498, 502, 507, 511, 513; katholischer Glaube (fides catholica) Resp. ad Hyp. III, 426; wahrer Glaube (vera fides) Buit. IV, 63; Glaubensinhalt (créances) RdV X, 509; der Gläubige (fidelis) Buit. IV, 63; Glaubwürdigkeit (fides) Beeck. I, 160; (crédit) BouMet. IV, 157; Gleichförmigkeit (uniformitas) CM X, 110; Gleichgewicht (aequili-
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brum) Bosw. IV, 697; Cier. II, 78, 79, 81; Pl./From. I, 427; (aequilibrium) Cier. II, 78, 79; (balance) Reneri I, 206; Gleichmut (animus) Ep. Din. VII, 565; kubische Gleichung (aequatio cubica) Beeck. X, 155; quadratische Gleichung (aequatio communis) Beeck. X, 155; Glied (membrum) Beeck. X, 155; CM X, 94, 95, 135; Glocke (campana) CM X, 95; Glück (bonheur) BouMet. IV, 140, 143, 156; Newc. IV, 325; RdV X, 497; Vat. I, 565; (heur) Morin II, 221; (le bien) Meys. III, 18; Glückseligkeit (béatitude) *** V, 136; (félicité) *** V, 135; Gnade (gratia) Reg. III, 503; (grâce) Colv. I, 380; Hogh. II, 347; Mesl. IV, 116, 117; Vat. I, 565; übernatürliche Gnade (gratia supernaturalis) Not. Prog. VIII/2, 362; Gold (aurum) Comt. IV, 480; Hogh. BJ, 380; Not. Prog. VIII/2, 353; (or) Clers. IV, 372; Newc. IV, 572; *** I, 322; Gott (Deus) Arn. V, 193, 224; Beeck. I, 165; X, 152; BouOpt. III, 115; BouMet. III, 576; Buit. IV, 62–64; Clers. IV, 187; V, 356; Ep. Din. VII, 564, 565, 573, 598; HM V, 269, 270, 272–274, 305, 341–344, 347, 402– 404; Mesl. IV, 349; Not. Prog. VIII/2, 348, 352, 353, 360–363, 365–367; Pl./ From. I, 415; RdV X, 515; Reg. III, 64, 65, 372, 505, 507, 536, 566, 567; IV, 249; Resp. ad Hyp. III, 404, 405, 407, 408, 410, 424–427, 429–433; (Dieu) Clers. IV, 187, 188, 372, 445; V, 354; IX/1, 208–210; Colv. I, 380; Gib. III, 237, 238, 477, 478; Hogh. II, 347, 348; Mesl. IV, 112, 113, 118, 119, 164, 345, 346; Morin I, 314; Newc. IV, 328, 330; Poll. I, 40, 41; RdV X, 510; Vat. I, 560; *** I, 353; III, 649; V, 136, 138, 139; Gottheit (divinitas) Buit. IV, 63; (divinité) RdV X, 504; *** V, 136, 138; Göttin (Dea) Beeck. I, 161; Gottlosigkeit (impietas) Ep. Din. VII, 581; (impiété) Clers. IX/1, 210; Götzendiener (idololatres) BouOpt. III, 115; Grab (sépulcre) Mesl. IV, 347; Grad (gradus) Beeck. X, 159, 160; Pl./From. I, 416, 418, 530, 531; (degré) Clers. IV, 184; *** III, 653; Graf (comte) Morin II, 205; Grammatik (grammatica) Ep. Din. VII, 597; Grashalm (festuca) Comt. IV, 477, 478; Gremium (coetus) Ep. Din. VII, 601, 603; zum Urteilen befähigstes Gremium (judicantium coetus) Ep. Din. VII, 601; Grenze (limes) CM X, 100, 111, 134; Comt. IV, 482; RdV X, 520; Resp. ad Hyp. III, 403, 427; (terminus) Arn. V, 224; Comt. IV, 477; HM V, 344; Reg. IV, 250; (terme) RdV X, 508; (borne) Mesl. IV, 117, 118; *** V, 139; Grenzton (terminus) Beeck. X, 153; CM X, 96, 97, 99, 102, 103, 106, 112, 113, 115–117, 119–124, 126, 127, 129, 130, 135, 136, 140; Größe (magnitudo) BouMet. III, 577; Comt. IV, 475; HM V, 269–271, 346; Mesl. IV, 349; Pl./From. I, 410, 420, 476; II, 64; Reg. III, 64, 457; Vorst. III, 686; (grandeur) Clers. IV, 184, 743; DuP. IV, 152; Mesl. III, 380; IV, 166, 169, 170; RdV X, 496, 511; *** V, 551; Grube (fossa) Comt. IV, 478; Grübler (rêveur) RdV X, 512; Grund (ratio) Arn. V, 224; Beeck. I, 158, 159, 165, 307; X, 165; Bosw. IV, 689, 696; BouOpt. III, 113, 172, 225, 227; BouMet. III, 466, 468; Cier. II, 74, 77; CM X, 90, 91, 95, 97, 103, 106, 108, 111, 115, 116, 128, 130, 132–137, 140; Comt. IV, 476, 477, 480, 481, 483, 484; Ep. Din. VII, 567–570, 572, 573, 582, 584, 587–590, 593–599, 601–603; HM V, 271, 273, 275–278, 402; Not. Prog. VIII/2, 347, 352, 355, 356, 361,
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Sachregister
368; Pl./From. I, 421, 422, 425, 427, 430, 522, 525, 533; RdV X, 500, 514, 517, 522, 523, 524; Reg. III, 65, 441, 445, 457, 458, 491–494, 500, 501, 505– 507, 536, 537, 559; IV, 239, 240, 256; Resp. ad Hyp. III, 423, 433; (raison) BouMet. IV, 159, 161; Clers. IV, 183, 184; V, 353; IX/1, 202–204, 207, 208, 210, 211; Gib. III, 474, 476–479; Mesl. III, 379, 381; IV, 112, 115–117, 169; Meys. III, 19; Morin II, 198, 200, 215, 366, 371; Newc. IV, 189, 190, 192, 572, 576; Poll. II, 37, 39; RdV X, 497, 502, 504, 506, 507, 509–513; Mesl. III, 380; IV, 117, 345; Morin II, 210; Newc. IV, 328; Reg. III, 494, 496, 497, 499; Reneri I, 300; Vat. I, 560, 563; *** I, 353; III, 649; V, 259; *** V, 551; (fonds) Morin II, 218; menschlicher Grund (ratio humana) Not. Prog. VIII/2, 353; formaler Grund (ratio formalis) Buit. IV, 64; mathematischer Grund (ratio mathematica) BouOpt. III, 173; Pl./From. I, 421; Reg. III, 506; mechanischer Grund (ratio mechanica) HM V, 347; positiver Grund (ratio positiva) HM V, 405; Hauptgrund (principale raison) *** III, 649; Grundbegriff (notion) Clers. IX/1, 206; Mesl. IV, 111; Vat. I, 560; *** III, 649; allgemeiner Grundbegriff (notio communis) Ep. Din. VII, 580; Hogh. BJ, 379, 380; Not. Prog. VIII/2, 359; (notion commune) Clers. IV, 444; Mesl. IV, 111; natürlicher Grundbegriff (notion naturelle) *** V, 137; Grundlage (basis) RdV X, 522; (subjectum) CM X, 135; (fonds) Clers. IV, 744; Hogh. II, 346; Gunst (faveur) BouMet. IV, 140, 143, 157, 159, 160; Clers. IV, 445; Colv. III, 248, 646; DuP. IV, 151; Gib. III, 238, 472, 480; Mesl. IV, 216, 346; Meys. III, 19; Morin II, 221; Newc. IV, 325, 326, 569; RdV X, 502; Vat. I, 558; *** I, 20, 322, 370; V, 134, 259; das Gut (le bien) Mesl. III, 379; Newc. IV, 569; das Gute (le bien) Mesl. III, 380, 381; IV, 117, 217; Morin II, 220; *** I, 20; V, 134; (le bon) RdV X, 497; (bonum) Arn. V, 224; Beeck. I, 164; Buit. IV, 64; Ep. Din. VII, 598; Reg. III, 529, 560; etwas Gutes (quelque chose de bon) Gib. I, 17; der Gute (bonus) HM V, 402; Güte (bonitas) Reg. III, 509, 536; Gutmütigkeit (benignitas) Ep. Din. VII, 564, 602; Gymnasium (gymnasium) Ep. Din. VII, 578.
H Haar (capillus) Reg. III, 459; (pilus) Reg. III, 459; (cheveu) Morin II, 202;
Habitus (habitus) Reg. III, 503; materieller/immaterieller bzw. spiritueller Habitus (habitus materialis/immaterialis sive spiritualis) Reg. III, 503; Habsucht (avaritia) Beeck. I, 162; Hafen (portus) Beeck. I, 159; Halbmesser (semidiameter) Beeck. I, 309; HM V, 441; Halbschatten (pene-umbra) Cier. II, 80; Halsschlagader (arteria carotidis) Vorst. III, 688; (artère carotide) Meys. III, 20; (carotide) Newc. IV, 191; Halsstarrigkeit (obstination) Poll. II, 36; Hammer (malleus) Beeck. I, 308; Comt. IV, 485; Hand (manus)
Beeck. I, 162, 308, 310; BouOpt. III, 115; BouMet. III, 467; CM X, 119, 122; Ep. Din. VII, 564, 566, 568, 570, 587; HM V, 345, 346; Pl./From. I, 420, 424, 523, 528; RdV X, 520; Reg. III, 539; IV, 249, 250; (main) Clers. V, 353; IX/1, 213; Colv. III, 647; Gib. I, 17; Mesl. IV, 169; Meys. III, 20; Morin I, 542; II, 206, 221; Newc. IV, 572, 573; RdV X, 505; Handlung (action) Poll. II, 34,
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35, 41; Handschrift (authographum) Beeck. I, 160; (manus) BouOpt. III, 224; Handwerker (artisan) Morin I, 314; RdV X, 509; Hang (propensio) Cier. II, 72, 73, 75, 78, 80; Häresie (haeresis) Ep. Din. VII, 579, 582, 586, 595; Reg. III, 371; Resp. ad Hyp. III, 434; Häretiker (hérétique) Mesl. IV, 165, 216; Härte (durities) Comt. IV, 479, 485; (dureté) Morin II, 213; Newc. IV, 571; Poll. II, 44, 45; Haß (odium) BouOpt. III, 170; Ep. Din. VII, 589; Mesl. IV, 349; Reg. III, 538, 541; Haus (aedis) Beeck. I, 162; (maison) Colv. III, 647; RdV X, 509; Haut (cutis) Pl./From. I, 426; II, 64, 65, 68; (tunica) Pl./From. I, 525; II, 65, 66; Reg. III, 459; (peau) Newc. IV, 190, 327; Hebel (vectis) Bosw. IV, 685, 694, 696; Heck (puppis) Comt. IV, 483; Heckenschütze (veles) BouOpt. III, 118; Hefe (faex) Pl./From. I, 531; die Heiden (pagani) Clers. IV, 187; Heil (salut) Hogh. II, 348; Heilmethode (methodus curandi) Ep. Din. VII, 574; Heilmittel (remedium) Bosw. IV, 699; Held (heros) Cier. II, 70; göttliche Helligkeit (clarté divine) *** V, 136; Herrscher (souverain) Clers. IV, 188; Herz (cor) Bev. IV, 4, 5; Bosw. IV, 686, 695, 699, 700; HM V, 277, 278; Pl./From. I, 414, 416, 477, 521–524, 526–532, 534; II, 53, 54, 62–69; Reg. III, 66–68, 373, 440, 441, 444, 445, 455; Resp. ad Hyp. III, 425; Vorst. III, 688; (cœur) Bev. (Lesart) Œuvres VIII/2, 428; BouMet. IV, 161; Mesl. IV, 217, 346; Newc. IV, 189–192, 325, 330; Vat. I, 561; Herzchen (corculum) Pl./From II, 66, 68; Herzkranzgefäße (coronaria) Pl./From. II, 63; Herzog (Duc) Morin II, 369, 413; Heuchelei (hypocrisis) Not. Prog. VIII/2, 364; Heuchler (hypocritus) Not. Prog. VIII/2, 346, 364; Hieb (ictus) Reg. III, 539; (coup) Newc. IV, 573; Hilfe (ops) Beeck. I, 311, 312; Bosw. IV, 686; BouOpt. III, 173; Ep. Din. VII, 567, 573, 579, 580; HM V, 277, 341; RdV X, 514, 517, 518, 522, 525, 526; Reg. III, 528; Vorst. III, 687, 688; (adjumentum) Beeck. I, 156; X, 154; CM X, 107, 112; (auxilium) Beeck. X, 158; CM X, 117; (aide) Colv. III, 646; *** I, 21; Himmel (coelum) Beeck. I, 312; X, 152; Cier. II, 75; Comt. IV, 478; HM V, 387; (ciel) Colv. III, 646, 647; Mesl. IV, 112, 169; Morin II, 364; Reneri I, 207; *** V, 259, 260; Himmelsregionen (cieux) Morin II, 216, 364; RdV X, 506; Hindernis (impedimentum) Beeck. X, 158; RdV X, 518, 522, 525; (empêchement) RdV X, 508; *** III, 650; *** V, 137; (obstacle) *** III, 650; das Hineinschauen (intuitus) Beeck. X, 151; Hinweg (itio) Comt. IV, 484; Hinweis (indicium) Pl./From. I, 423; (avertissement) Clers. IX/1, 198; Hinzufügung (addition) Newc. IV, 570; Hitze (calor) Reg. III, 461, 497; (chaud) Newc. IV, 189; Villeb. I, 216; Hochachtung (observantia) BouOpt. III, 174; BouMet. III, 465, 468; (estime) Clers. V, 353; Hochmut (superbia) CM X, 95; Reg. III, 507; (fastus) Ep. Din. VII, 570; Hochsprung (subsultus) Pl./ From. I, 525, 529; Höchstmaß (cumulus) Not. Prog. VIII/2, 362; Hochzeit (nuptiae) Beeck. X, 161; Hof (cour) RdV X, 499; Hoffnung (spes) Beeck. I, 166; Ep. Din. VII, 578; Hogh. BJ, 378, 379; RdV X, 519, 520, 524; Reg. III, 64; (espérance) Clers. IV, 443; Gib. III, 473; Hogh. II, 347; Mesl. IV, 345; Newc. IV, 574; *** V, 261; Höflichkeit (courtoisie) DuP. IV, 150; Morin II,
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Sachregister
362; RdV X, 501; Reg. III, 497; *** I, 20; Höhe (altitudo) Comt. IV, 480; Pl./From. I, 419; (Ton-)Höhe (acutum) CM X, 89, 96, 131; Hohlheit (inanitas) BouOpt. III, 99; Hohlraum (creux) Reneri I, 208; Höhlung (cavitas) Arn. V, 224; Pl./From. I, 526–528; II, 54, 63; Reg. III, 457, 458; Vorst. III, 688; (concavité) Meys. III, 20; innere Höhlung (cavitas interna) Comt. IV, 480; Hohlwege (angustiae) Resp. ad Hyp. III, 428; Hohlvene (vena cava) Bev. IV, 4, 5; Pl./From. I, 530; II, 63, 66, 68; Reg. III, 66, 68, 441; Holunder (sureau) *** I, 323; Holundermark (moelle de sureau) *** I, 322; Holz (lignum) Comt. IV, 480; Pl./From. I, 421; II, 67; Reg. III, 461; (bois) Morin II, 208, 365, 410; Newc. IV, 190, 570; *** III, 650–652; Honorar (honor) Reg. III, 560; Hörer (auditor) Hörer BouOpt. III, 99; CM X, 115; Ep. Din. VII, 583, 585; Reg. III, 541, 560, 566, 568; (auditeur) Reg. III, 498, 499; Hörerschaft (audience) Reg. III, 495; Horizont (horizon) HM V, 440; Hostie (hostie) Mesl. IV, 168–170, 346, 347; Hülle (involucrum) Comt. IV, 482; Pl./From. I, 415; Hund (canis) HM V, 278; Pl./From. I, 528; Reg. III, 69; (chien) Meys. III, 20; Morin II, 206; Newc. IV, 574–576; Poll. I, 39; tollwütiger Hund (chien enragé) Meys. III, 20; scharfer Hund (mordax) Ep. Din. VII, 590; Hunger (fames) HM V, 278; Resp. ad Hyp. III, 422; (faim) Newc. IV, 326–328; RdV X, 500; das Hungern (inedia) Resp. ad Hyp. III, 423; Hyperbel (hyperbole/hyperbola) Beeck. I, 162, 163; HM V, 441; Hypothese (hypothesis) Buit. IV, 64; Comt. IV, 477; (hypothèse) Morin II, 199; reine Hypothese (pure hypothèse) Mesl. IV, 217; hypothetisch (ex hypothesi) Buit. IV, 64; (par hypothèse) Vat. I, 562.
I Idee (idea) Arn. V, 222; Clers. V, 356; Gib. III, 477; HM V, 347; Not. Prog. VIII/2, 358, 361, 362; RdV X, 517; Reg. III, 66, 566; Resp. ad Hyp. III, 435; (idée) Clers. V, 355, 356; IX/1, 209; Gib. III, 474–478; Mesl. IV, 112–114; Newc. IV, 329; RdV X, 507, 514; Vat. I, 560, 562; *** III, 649; *** V, 137; angeborene Idee (idea innata) Not. Prog. VIII/2, 357, 358, 361, 366; erworbene Idee (idea adventitia) Not. Prog. VIII/2, 358; gemachte Idee (idea facta) Not. Prog. VIII/2, 358; unvollkommene Idee (idée imparfaite) RdV X, 508; Idee des Dinges (idea rei) Not. Prog. VIII/2, 358, 361; Resp. ad Hyp. III, 427, 428; Idee der Dinge, die in unserem Denken sind (idea rerum in nostra cogitatione) Mesl. IV, 350; Idee einer unkörperlichen Substanz (idea substantiae incorporae) Arn. V, 222; Idee der Seele (idée de l’âme) Mesl. IV, 120; Idee eines denkenden Dinges (idea rei cogitantis) RdV X, 527; Idee der intellektuellen Natur (idée de la nature intellectuelle) *** I, 353; Idee des Unendlichen (idea infiniti) Resp. ad Hyp. III, 403; Idee Gottes (idea Dei) Clers. IV, 187; Not. Prog. VIII/2, 359–362; Reg. III, 64, 566; Resp. ad Hyp. III, 407, 424, 430, 432; (idée de Dieu) Clers. IV, 187, 188; V, 354; IX/1, 209, 210; Mesl. IV, 112, 119; Idee körperlicher Dinge (idea rerum coporalium) Resp. ad Hyp. III, 428; Idee der Bewegung (idea motus) Not. Prog. VIII/2, 359; Idee des Dreiecks (idea triangulis) Resp. ad Hyp. III, 409; Idee der
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Gestalt (idea figurae) Not. Prog. VIII/2, 359;
Idee des Schmerzes (idea doloris) Not Prog. VIII/2, 359; Resp. ad Hyp. III, 424; Idee des Kitzels (idea titillationis) Resp. ad Hyp. III, 424; Idee der Wärme (idea caloris) Resp. ad Hyp. III, 424; Idee der Kälte (idea frigoris) Resp. ad Hyp. III, 424; Idee der Farbe (idea coloris) Not Prog. VIII/2, 359; Resp. ad Hyp. III, 432; Idee des Tons (idea sonoris) Not Prog. VIII/2, 359; Identität (identité) Mesl. IV, 164, 165; Morin II, 205; zahlenmäßige Identität (identité numérique) Mesl. IV, 164; Idiot (idiot) Hogh. II, 347; Illusion (illusion) RdV X, 504; *** I, 21; Imitation (imitatio) CM X, 136, 138; Immaterialität (immaterialitas) Reg. III, 503; Impuls (impulsio) Pl./From. I, 425; Indifferenz (indifférence) Mesl. III, 378–381; IV, 116–118; Individuum (individu) Villeb. I, 217; Induktion (inductio) CM X, 129; (induction) *** V, 138; Inhalt (materia) Pl./From. I, 415; (matière) BouMet. III, 142; Morin II, 200, 209, 294; *** V, 135; philosophischer Inhalt (materia philosophica) BouOpt. III, 173; Insel (insula) Beeck. X, 158; Instanz (instantia) HM V, 341–344, 402; tätige Instanz (agent) *** V, 136; von außen einwirkende Instanz (agent externe) Villeb. I, 216; Instinkt (instinct) Newc. IV, 576; blinder Instinkt (instinct aveugle) RdV X, 507; Instrument (instrumentum) Beeck. X, 160, 163; CM X, 94, 95, 103; (instrument) Reneri I, 300; Integrität (integritas) Ep. Din. VII, 566; Reg. III, 541; (intégrité) Mesl. IV, 169; Intensität (intensio) CM X, 89, 94, 115; Intention (intention) BouMet. IV, 140; Clers. IX/1, 199, 210; Gib. III, 473; Hogh. II, 348; Morin II, 209, 294, 362, 410; *** I, 322; Interesse (intérêt) BouMet. IV, 156–159; öffentliches Interesse (commodum publicum) Ep. Din. VII, 576; Internatsschüler (convictor) BouMet III, 468; Interpret (interpres) Bosw. IV, 698; BouOpt. III, 223. Intervall (intervallum) Beeck. X, 152, 153; CM X, 103, 112–116, 121, 122, 124, 127, 129–131, 137; Einklang (unisonus) Bosw. IV, 696; CM X, 96, 98,
99, 102, 104, 106–108, 110, 133, 138; (unisonantia) CM X, 110; (unisson) *** I, 20; Halbton (semitonium) CM X, 102, 112, 117, 120, 121, 139; großer/kleiner Halbton (semitonium majus/minus) CM X, 112, 114–117, 121, 123, 128; großer/kleiner Ganzton (tonus major/minor) CM X, 102, 112, 114–117, 120, 121, 128, 140; Terz (tertia) CM X, 132; (tierce) *** I, 19, 20; große Terz (ditonus) CM X, 101–103, 106, 108–111, 114, 116, 119, 140; kleine Terz (tertia minor) CM X, 105, 107, 108, 110, 111, 113, 114, 116, 117, 119, 129, 130, 140; Quarte (quarta) Beeck. X, 152; CM X, 102–105, 107, 108, 110, 111, 113, 114, 126, 129, 130, 132; vollkommene Quarte (quarta perfecta) Beeck. X, 152; wahre Quarte (quarta vera) Beeck. X, 153; Tritonus (tritonus) CM X, 122, 130, 132, 137, 139; (triton) *** I, 19; Quinte (quinta) Beeck. X, 152; CM X, 97, 99, 100, 102–104, 106–108, 110, 111, 113, 116, 121, 126, 129–133, 138, 139; (quinte) *** I, 20; falsche Quinte (quinta falsa) CM X, 122, 130, 132, 137, 139; (fausse quinte) *** I, 19; unvollkommene Quinte (quinta imperfecta) Beeck. X, 152; Hauptquinte (quinta prin-
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Sachregister
cipali) CM X, 139; Sexte (sexta) CM X, 107, 108; große Sexte (sexta major) CM X, 110, 111, 129, 130, 133; (sexte majeure) *** I, 19; kleine Sexte (sexta minor) CM X, 101, 111, 113, 133; Septime (septima) CM X, 116, 128, 129; (septième) *** I, 19; Oktave (octava) Bosw. IV, 686, 695; CM X, 97–108, 110, 111, 114, 116, 117, 120–122, 126, 128, 132, 133, 138, 139; (octave) *** I, 19, 20; diapason (ibid. [= Oktave]) CM X, 97, 103, 106; None (nona) CM X, 116, 128, 129; (neuvième) *** I, 19; große Dezime (decima major) CM X, 110; kleine Dezime (dixième mineure) *** I, 19; Duodezime (duodecima) Bosw. IV, 686, 687, 695; CM X, 97, 99, 106; Quindezime (decima quinta) Bosw. IV, 695; CM X, 105, 110; Sextdezime (decima sexta) CM X, 128; Septdezime (decima septa) Bosw. IV, 695; CM X, 110; Nondezime (decima nona) CM X, 105. Ironie (ironia) BouOpt. III, 173; Not. Prog. VIII/2, 356, 357, 364; Reg. III, 509; Irrlehre (mauvaise doctrine) RdV, X, 496; Irrlicht (ignis errans) RdV X, 519; Irrtum (error) Beeck. I, 156, 166; BouOpt. III, 98, 169, 173, 223,
227; Buit. IV, 64; CM X, 131; Ep. Din. VII, 564, 568, 571; HM V, 268, 343, 345; Not. Prog. VIII/2, 342, 350, 360, 365; Pl./From. I, 411. RdV X, 518, 520, 521, 523, 524, 526; Reg. III, 65, 69, 492, 509; Reg. IV, 250; (erreur) Clers. IX/1, 205, 208; Mesl. IV, 113–115; Morin II, 220; Poll. II, 35; RdV X, 499; Vat. I, 562; Villeb. I, 216; moralischer Irrtum (erreur morale) Mesl. IV, 115.
J Jahreszeit (saison) RdV X, 502; Jahrhundert (saeculum) Ep. Din. VII, 576,
579; (siècle) BouMet. IV, 157; Morin II, 220; RdV X, 499; Jugend (juventus) Beeck. X, 158; (jeunesse) BouMet. IV, 140, 156, 159, 161; Vat. I, 565; von Jugend an (ineunte aetate) an BouOpt. III, 100; HM V, 271, 276; Jugendlicher (adolescens) Reg. III, 498, 501; das Junge (foetus) CM X, 140; der Jüngere (junior) Ep. Din. VII, 575, 583; jünger BouOpt. III, 223; Jupiter (nur als Planet) Colv. III, 646.
K Kadenz (cadentia) CM X, 133, 134, 138;
Kälte (frigor) Pl./From. I, 529; Resp. ad Hyp. III, 424, 425; (frigus) Pl./From. I, 424; II, 66; (froideur) BouMet. IV, 157; (froid) Newc. IV, 189, 190; Kammer/Herzkammer (ventriculus cordis) Bev. IV, 4, 5; Pl./From. I, 522, 527, 528, 530; Pl./From. II, 63, 64; Reg. III, 69, 441; Kammer [des Gehirns] (ventriculus cerebri) Bosw. IV, 686; Kampf (praelium) Beeck. X, 162; BouOpt. III, 114; Reg. III, 560; (mars) BouMet. III, 576; Kanal (canal) Comt. IV, 482, 483; Newc. IV, 570; Kaninchen (cuniculus) Pl./From. I, 526, 528; Kanone (canon) Morin II, 215; Katarrh (rheumatismus) Bosw. IV, 698; Katze (chat) Newc. IV, 576; Kegelschnitte (conica) Beeck. I, 163; Kehlkopf (larynx) Bosw. IV, 699; Kelch (calice) Mesl. IV, 347; Kenntnis (notitia) Ep. Din. VII, 565; Not. Prog. VIII/2, 361; Resp. ad Hyp. III, 400, 425; (cognitio) Reg. III, 501; (connais-
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sance) Gib. III, 237; Poll. I, 41; Reg. III, 498; RdV X, 499; Vat. I, 559; (peritia) Pl./From. I, 475; allgemeine Kenntnis (notitia generalis) Hogh. III, 723; Kerze (chandelle) Clers. IV, 742; Kieselstein (glareola) Beeck. I, 162; (caillou) Newc. IV, 571; Kind (puer) Beeck. I, 162–164; X, 157; Bosw. IV, 690; Hogh. BJ, 378; HM V, 271; Reg. III, 444; Resp. ad Hyp. III, 424; (puella) Pl./From. I, 420; (infans) Arn. V, 186, 192, 219–221; HM V, 345; Not. Prog. VIII/2, 358; Reg. III, 558; Resp. ad Hyp. III, 400, 409, 423, 424; (enfant) Clers. IX/1, 206; Meys. III, 21; Poll. I, 39, 41; RdV X, 507; Vat. I, 558; Kindheit (enfance) Mesl. IV, 114, 166; Morin II, 212; Poll. II, 37, 39; früheste Kindheit (prima aetas) Ep. Din. VII, 568; HM V, 277; Kirche (ecclesia) Ep. Din. VII, 579; (église) Mesl. IV, 165, 169, 216, 347; *** V, 550; Kirchentüren (valvae templorum) Not. Prog. VIII/2, 342; Kirsche (caerasus) Reg. III, 568; Kitzel (titillatio) Pl./From. I, 424; Resp. ad Hyp. III, 424; Klage (plainte) Hogh. II, 346; Klappe (valvula) Bev. IV, 4–6; Pl./From. I, 522; Reg. III, 69, 459; dreizackige Klappe (valvula tricuspis) Pl./From. II, 63; Klarheit (clarté) *** V, 138; Kleidung (vestis) Not. Prog. VIII/2, 351; Reg. III, 460; Kleidungsstück (vestimentum) Not. Prog. VIII/2, 351; Kleingeist (petit esprit) Colv. III, 248; Kleinheit (parvitas) Resp. ad Hyp. III, 427; Kleinstaat (moindre état) RdV X, 502; Kleintier (animalculum) Reg. III, 504; Klima (aura) Reg. Bos 119; Klippe (scopulus) Reg. III, 492; das Kluge (prudens) Reg. III, 559; Klugheit (prudentia) BouOpt. III, 98; Ep. Din. VII, 563, 565, 566, 601, 602; Hogh. BJ, 380; Reg. III, 542, 559; (prudence) RdV X, 504; *** I, 324; Knochen (os, ossis) HM V, 277; Reg. III, 504; (os [frz.]) Newc. IV, 570; Knochenfraß (gangrena) Reg. III, 458; schleichender Knochenfraß (gangraena serpentis) Pl./From. I, 420; Knoten (nodus) RdV X, 522; Kohle (carbo) Kohle Reg. III, 374; Koinzidenz (concomitance) Mesl. IV, 347; Kollege (collega) Ep. Din. VII, 583, 584, 586, 589, 594, 595; Reg. III, 461, 492, 537–541, 559; Kollision (collisio) Comt. IV, 478; Komet (cometa) Comt. IV, 477, 480; HM V, 387; (comète) DuP. IV, 150–152; Komödie (comédie) RdV X, 511; Reg. III, 497; Komposition (compositio) CM X, 111; Konfiguration (configuratio) Arn. V, 222; Reg. III, 503; König (rex) Hogh. III, 724; BJ, 380; (roi) Mesl. IV, 111, 112, 369; Morin II, 369, 413; RdV X, 501; Konrektor (conrector) Beeck. I, 155; Konsekration (consécration) Clers. IV, 743; Mesl. IV, 163, 168; Konsonanz (consonantia) Beeck. X, 152, 153; CM X, 96–109, 111–116, 124, 126, 127, 129–138, 140; (consonance) *** I, 19, 20; vollkommene/unvollkommene Konsonanz (consonantia perfacta/imperfecta) CM X, 132, 133, 138; (consonance parfaite/imparfaite) *** I, 20; einfache Konsonanz (consonantia simplex) CM X, 100, 103, 108; zusammengesetzte Konsonanz (consonantia composita) CM X, 103; Konsul (consul) Reg. III, 446, 529, 537, 538, 541; Konsulsamt (consulatus) Ep. Din. VII, 566; Kontinuum (continuum) Pl./ From. I, 422; Kontrahent (altercator) Arn. V, 192; Kontraktion (contractio) Reg. III, 441, 445; Kontrapunkt (contrapunctum) CM X, 134; kunstvoller
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Sachregister
Kontrapunkt (contrapunctum artificiosum) CM X, 136, 139; Kontratenor (contratenor) CM X, 136; Kontroverse (controversia) Beeck. I, 307, 308;
BouOpt. III, 116; Ep. Din. VII, 575, 581, 582, 587, 598; RdV X, 525; Reg. III, 369, 501, 538, 541; (controverse) Mesl. IV, 117, 350; Kopf (caput) Bosw. IV, 686; Ep. Din. VII, 565; RdV X, 517, 520; (tête) Meys. III, 19, 20; Newc. IV, 573; kluger Kopf (bon esprit) Clers. IX/1, 203; Mesl. IV, 346; RdV X, 506; klügerer Kopf (meilleur esprit) BouMet. IV, 141; Gib. III, 473; Kopfschmerz (dolor capitis) Reg. III, 459; Kopie (copie) Clers. IV, 373; Kopist (exscriptor) Not. Prog. VIII/2, 364; Korollarium (corollarium) Reg. III, 69, 445, 461, 494. Körper (corpus) [allg.] Arn. V, 186, 193, 194, 221–224; Beeck. I, 162; Bev. IV,
4, 6; Bosw. IV, 685, 687, 688, 696, 698; BouOpt. III, 113, 170, 224; Buit. IV, 65; Cier. II, 77–79; CM X, 89, 94–96, 108, 135; Comt. IV, 477, 479–482; Ep. Din. VII, 565, 567, 573, 577, 585; HM V, 268, 269, 271–278, 342–348, 402– 404; Mesl. IV, 349; Not. Prog. VIII/2, 348, 350, 351, 353–355, 357; Pl./From. I, 417, 421, 422, 424–426, 428, 429, 525, 531, 533; II, 65, 67; RdV X, 516– 518, 520, 521; Reg. III, 66, 67, 371–375, 440, 441, 445, 446, 455, 460, 461, 493, 504, 508, 539; IV, 250; Resp. ad Hyp. III, 423–425, 428, 433–435; Vorst. III, 686–688; (corps) Clers. IV, 183–187, 743; V, 357; IX/1, 207, 213, 215; Gib. III, 476, 478, 479; Mesl. IV, 114, 119, 120, 167, 163–168, 170, 346; Meys. III, 19, 20; Morin I, 542–544; II, 200, 202, 205–208, 212, 213, 216, 292, 302, 364, 365, 369, 370, 373, 410; Newc. IV, 189–191, 328, 570–572, 574, 576; Poll. II, 36, 38, 41, 43–46; RdV X, 500, 511, 514; Reneri I, 301; *** I, 323; III, 649, 650; IV, 374; V, 135, 136, 551; Resp. ad Hyp. III, 431; *** III, 648; V, 137; [als Gesamtheit von etw.] (corpus) Hogh. BJ, 380; (corps) Hogh. II, 346; Vat. I, 562; ausgedehnter Körper (corpus extensum) BouOpt. III, 112; kontinuierlicher Körper (corpus continuum) HM V, 269; Pl./ From. I, 422; äußerer Körper (corpus externum) HM V, 271; endlicher Körper (corpus finitum) Reg. III, 64; realer Körper (corpus reale) HM V, 271; vorgestellter Körper (corpus imaginarium) HM V, 345; sinnlich wahrnehmbarer Körper (corps sensible) Morin II, 365; natürlicher Körper (corpus naturale) Reg. III, 565; himmlischer Körper (corps céleste) Morin II, 215; irdischer Körper (corpus terrestris) Bosw. IV, 687; Cier. II, 75; Pl./From. I, 422; Vorst. III, 686–688; (corps terrestre) Morin I, 544; II, 207, 214, 371; Poll. II, 42; *** V, 551; schwerer Körper (gravis) Reg. III, 374; (corps pesant) *** I, 324; harter Körper (corpus durum) BouOpt. III, 111; Comt. IV, 482; Reg. III, 455; (corps dur) Morin II, 216, 219, 370; flüssiger Körper (corpus fluidum) Buit. IV, 65; Pl./From. I, 417; (corps liquide) Morin II, 216, 219; flüchtiger Körper (corps fluide) Morin II, 370; undurchsichtiger Körper (corps opaque) Morin II, 370, 371; durchsichtiger Körper (corps transparent) Morin I, 542, 553, 555; II, 202, 203, 205, 206, 294, 296, 302, 372; lichtdurchlässiger Körper (corpus diaphanum) Cier. II, 79; Pl./From. I,
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419; unsichtbarer und nicht-greifbarer Körper (corps invisible et impalpable) Morin II, 202; leuchtender Körper (corpus luminosus) Beeck. I, 307; [Kurzform luminosus] Beeck. I, 308; (corpus lucidum) Cier. II, 74; (corps lumineux) Morin I, 542, 544–546; II, 203–208, 211, 213–215, 220, 294, 296, 363, 365; tönender Körper (corpus sonoris) CM X, 96; (corps sonant) Morin II, 365; unbeseelter Körper (corpus inanimatum) Buit. IV, 65; (corps inanimé) BouMet. III, 142; beseelter Körper (corpus animatum) Buit. IV, 65; RdV X, 516, 517; menschlicher Körper (corpus humanum) HM V, 278; RdV X, 517, 520; Reg. III, 67, 370, 372, 460, 461, 493, 508; Vorst. III, 686, 687; (corps humain) Mesl. IV, 167–169, 347; Körper eines Menschen (corps d’un homme) Mesl. IV, 166, 167, 346; Körper von J.-C. (corps de Jésus-Christ) Clers. IV, 373, 743; Mesl. IV, 163–165, 168, 169, 346, 347; Körperchen (corpusculum) Cier. II, 71, 73; Körperglied (membrum) Arn. V, 222; HM V, 276, 278, 309, 344; Not. Prog. VIII/2, 355; Pl./From. I, 414, 420, 529; II, 54; RdV X, 520; Reg. III, 370; Vorst. III, 688; (membre) Gib. III, 479; Mesl. IV, 167, 169; äußeres Körperglied (membre extérieur) Mesl. IV, 169; Körperschaft (corpus) BouOpt. III, 99; Ep. Din. VII, 564, 571; (corps) Gib. III, 238, 473, 474; Kosten (sumptus) Ep. Din. VII, 578; Hogh. III, 724; Pl./From. I, 421; Krach (bruit) Poll. I, 40; Krachmacher (faiseur de bruit) Reg. III, 496; Kraft (vis)
Arn. V, 192, 193; Beeck. I, 165, 312; Bosw. IV, 685, 687, 689, 694–696, 700; BouOpt. III, 112–116; BouMet III, 468; Cier. II, 70, 73–75, 78, 80; CM X, 95, 103, 115; Comt. IV, 478, 482, 484; Ep. Din. VII, 573, 578, 579, 589; HM V, 270, 276, 346, 348, 384, 404, 405, 437; Not. Prog. VIII/2, 353, 360, 362; Pl./From. I, 414, 425, 426, 523, 525; II, 53, 64, 65, 67; RdV X, 522; Reg. III, 64, 67, 371, 441, 455, 458, 461, 540; IV, 257; Vorst. III, 689; (virtus) BouOpt. III, 111, 116, 117; (force) Clers. IV, 184, 185, 187; Mesl. IV, 112, 114, 163, 168; Morin II, 197, 207, 363, 369; Newc. IV, 192, 327; Poll. II, 42, 44; Reneri I, 206, 207; Vat. I, 561; *** I, 370; V, 139; bewegende Kraft (vis movens) HM V, 403; gegengerichtete Kraft (vis reciproca) HM V, 345; anziehende Kraft (vis attractix) Reg. III, 67; zum Leben befähigende Kraft (vis vegetativa) Reg. III, 371, 372; Kraft, sinnlich wahrzunehmen (vis sentiendi) Reg. III, 369, 370; (vis sensitiva) Reg. III, 372; private Kraft (vis privata) Ep. Din. VII, 564; magnetische Kraft (vis magnetica) Comt. IV, 485; Krampf (convulsio) HM V, 277; Reg. III, 459; Krampfader (varix) Ep. Din. VII, 565; Kranich (grue) Newc. IV, 575; der Kranke (aeger) Resp. ad Hyp. III, 424; (malade) Newc. IV, 327; RdV X, 510; Villeb. I, 216; Krankheit (morbus) Beeck. X, 158–160, 163–167; Ep. Din. VII, 565, 574; Not. Prog. VIII/2, 358; Reg. III, 457; (maladie) Hogh. II, 348; RdV X, 499; universelle Krankheit (maladie universelle) RdV X, 500; Kranz (chevelure) DuP. IV, 151; Kräuter (herbes) RdV X, 503; Kreis (circulus) Beeck. I, 312; X, 157; Bosw. IV, 688; BouOpt. III, 224, 226; CM X, 103, 119; Comt. IV, 476; Not. Prog. VIII/2, 353; Pl./From. I, 418, 419; RdV X, 519; Reg. III, 502; (cercle) Morin
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Sachregister
II, 199, 368; Reneri I, 301; *** I, 323; V, 259; Kreisbahn (orbis) HM V, 386; Kreisel (turbo) Resp. ad Hyp. III, 404, 428; Kreislauf (circulus) HM V, 346; (circuitus) Comt. IV, 480; (circulation) Newc. IV, 189, 191; Kreislauf (des Blutes) (circulatio) Bev. IV, 4; Bosw. IV, 699, 700; Pl./From. I, 531, 533, 534; II, 344; (circulation du sang) Mesl. IV, 167; Krieg (bellum) Beeck. X, 162; Ep. Din. VII, 581; Kriegsführer (dux belli) Hogh. BJ, 379; Pl./From. II, 64; Kriegsinstrument (instrumentum bellicum) CM X, 95; Kristall (cristal) Morin I, 553; Kritiker (critique) Poll. II, 36; Krug (urna) Beeck. I, 160; (cruche) RdV X, 511; Kruste (crusta) Pl./From. I, 425; Kugel (globus) Cier. II, 75, 77; Comt. IV, 480, 482; (sphaera) Comt. IV, 480; Pl./From. I, 428; (sphère) Morin II, 213, 214, 369; (boule) Morin I, 544, 546, 547; II, 208, 293, 366, 370, 371; *** III, 651–653; Kügelchen (globulus) Cier. II, 71, 75–80; Comt. IV, 476, 477; ätherisches Kügelchen (globulus aethereus) Reg. III, 374, 510; IV, 249; Kultiviertheit (civilité) Reg. III, 497; Kunst (ars) BouOpt. III, 106; CM X, 121; Reg. III, 567; (art) RdV X, 508; Kunst, Gold herzustellen (ars auri faciendi) Hogh. BJ, 380; Kunst, Überlegungen richtig anzustellen (art de bien raisonner) Villeb. I, 213; Kunstfertigkeit (artificium) RdV X, 521; (artifice) Newc. IV, 574; RdV X, 505; Kunstgriff (artificium) Beeck. X, 157; CM X, 139; Ep. Din. VII, 567, 572; (artifice) Clers. IX/1, 211; Reg. III, 496; (ars) BouOpt. III, 224; HM V, 440; Reg. III, 540, 541; Kunstprodukt (artifice) RdV X, 504; Kupfer (cuivre) *** I, 323; Küste (littus) Comt. IV, 483.
L Labyrinth (labyrintus) RdV X, 516;
das Lachen (risus) Beeck. I, 162, 163; Reg. III, 486; das Lächeln (risus) Reg. III, 504; Lage (situs) Bev. IV, 6; HM V, 437; Pl./From. I, 420, 476, 529; Reg. III, 441, 493, 504, 508; Vorst. III, 686; (situation) Clers. IV, 743; Morin II, 216; natürliche Lage (situs naturalis) Reg. III, 458; mißliche Lage (molestia) RdV X, 524; tiefste Lage [mus.] (infimus) CM X, 132; Land (terra) CM X, 140; (terre) RdV X, 500; (pays) BouMet. IV, 159, 160; Mesl. IV, 345; Morin II, 201; RdV X, 501; (rus) BouOpt III, 168; Länderei (terre) RdV X, 501; (pays) *** V, 261; Landhaus (maison de campagne) RdV X, 498; Landvermesser (Geometer) HM V, 437; Länge (longitudo) Bosw. IV, 695; Cier. II, 74; Pl./From. I, 525; II, 64; Reg. III, 455; (longueur) Gib. I, 17; III, 480; Newc. IV, 192; Längengrad (longitude) Morin I, 313; Längsachse (axis oblonga) Comt. IV, 485; Langsamkeit (tarditas) Beeck. I, 311; Bosw. IV, 685; Lärm (strepitus) Bosw. IV, 699; BouOpt. III, 227; CM X, 91; Ep. Din. VII, 588; Last (onus) Reg. III, 560; (charge) Morin II, 220; Laster (vice) Poll. II, 35; RdV X, 506; Lauf (cours) Mesl. IV, 116; RdV, X, 495; Villeb. I, 215; *** V, 260; Laute (testudo) Bosw. IV, 686; CM X, 97, 99, 103, 109; Lautenspieler (joueur de luth) Meys. III, 20; Leben (vita) Arn. V, 192; Beeck. I, 160, 164; Bosw. IV, 686; BouMet. III, 467; Ep. Din. VII, 576, 595, 603; HM V, 278; RdV X, 520; Reg. III, 444, 566; Resp. ad Hyp. III, 422; (vie) BouMet. IV, 143, 160; Clers. IV, 188; IX/1, 205, 213; Gib. III, 238; Hogh. II, 346; Mesl. IV, 115, 117, 168;
Sachregister
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Newc. IV, 328; Poll. II, 35, 39; RdV, X, 495, 496, 498, 499, 502, 511, 514; *** V, 135, 136, 139, 261; freies Leben (vita libera) Beeck. X, 156; religiöses Leben (vita religiosa) BouOpt III, 169; Ep. Din. VII, 568; materielles Leben (vie matérielle) Villeb. I, 217; erstes Lebensalter (premier âge) RdV, X, 496; Lebenseinstellung (institutum vitae) BouMet. III, 465; Lebensführung (vita regenda) Resp. ad Hyp. III, 422; (ratio vitae) BouOpt III, 169; Lebensgeister (spiritus animalis) Arn. V, 222; HM V, 277; Resp. ad Hyp. III, 425; Vorst. III, 688, 689; (spiritus [als Kurform für spiritus animalis]) Buit. IV, 65; HM V, 276; Pl./From. I, 414; Reg. III, 373, 445, 459; (esprits animaux) Newc. IV, 191, 192; (esprit) Meys. III, 20; Lebenskraft (vis vegetandi) Reg. III, 369–371; Lebenswärme (calor vitalis) Bosw. IV, 695; Lebenswandel (mos) Beeck. I, 164; Lebenszeit (aetas) BouOpt. III, 173; Leber (hepar) Pl./From. I, 531, 532; Reg. III, 67, 68, 374, 455; Vorst. III, 688; Leder (cuir) Morin II, 365, 410; Lehre (doctrina) BouMet. III, 575; Not. Prog. VIII/2, 369; Pl./From. I, 414; Reg. IV, 249; (doctrine) Clers. IX/1, 212; Newc. IV, 191; RdV X, 499, 502, 512, 513; schädliche Lehre (doctrina perniciosa) Not. Prog. VIII/2, 367; ein Lehrender (docens) Ep. Din. VII, 603; Reg. III, 443; Lehrjahr (année d’apprentissage) RdV X, 507; Lehrling (apprenti) RdV X, 508; Lehrmeinung (dogma) Ep. Din. VII, 588; Reg. III, 541; (placitum) Beeck. I, 158; Lehrmeister (magister) Hogh. BJ, 379; RdV X, 527; (maître) BouMet. III, 144; Vat. I, 565; *** V, 138; Lehrmethode (methodus docendi) RdV X, 516; Lehrverpflichtung (munus docendi) Reg. III, 537; Lehrweise (ratio docendi) Ep. Din. VII, 583; (façon d’enseigner) Reg. III, 498, 499; Leib Christi (corpus Christi) Arn. V, 194; Leichnam (cadaver) Pl./ From. II, 65; der Leichtgläubige (credulus) Ep. Din. VII, 600; Leichtigkeit (facilitas) Hogh. BJ, 379; Pl./From. I, 419; (facilité) Mesl. III, 380, 381; (levitas) HM V, 388; Leidenschaft (affectus) Not. Prog. VIII/2, 364; (passion) BouMet. IV, 158; Mesl. IV, 217; Poll. II, 37, 39–41; RdV X, 501, 506; Leinwand (tela) Pl./From. I, 419; Leistungsfähigkeit (portée) RdV X, 496; Leitung (ductus) Beeck. I, 160; (direction) BouMet. IV, 160; (conduit) Poll. I, 40; Lektüre (lectio) BouOpt. III, 172; HM V, 268; (lecture) Mesl. IV, 346; Lenkung (direction) Poll. II, 37; Leser (lector) Bosw. IV, 689; BouMet. III, 576; Ep. Din. VII, 601; Not. Prog. VIII/2, 356; Pl./From. I, 411, 424; Reg. IV, 239, 240, 256; Resp. ad Hyp. III, 425; (lecteur) Clers. V, 355; IX/1, 199, 214, 215; Mesl. IV, 217; Vat. I, 563; *** I, 353; Lethargiker (lethargicus) Arn. V, 219; junge Leute (juvenes) Ep. Din. VII, 577; Reg. III, 496; Licht (lumen) Beeck. I, 307–312; X, 157; Cier. II, 72, 74–76; Pl./From. I, 418, 419, 476; RdV X, 518, 519, 523; Resp. ad Hyp. III, 429, 432; Morin II, 203–205, 210, 211, 213; (lumière) Gib. III, 478; Morin I, 542, 543, 545, 550; II, 197, 200–205, 208–210, 213, 214, 216, 217, 289, 291, 294–296, 364–366, 371, 372, 410, 416; Newc. IV, 189, 326; Poll. II, 42; RdV X, 513; Vat. I, 562–564; *** I, 21, 323, 324; *** V, 137; Mesl. (im Verstand) IV, 116, 117; (lux) Cier. II, 74, 80; Mesl. IV, 116; RdV X, 518; Morin II, 203, 205, 209, 211, 213, 291;
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Sachregister
natürliches Licht (lumen naturale) Clers. V, 357; Not. Prog. VIII/2, 353; RdV X, 522; Resp. ad Hyp. III, 426, 428; (lumière naturelle) RdV X, 495; Licht der Natur (lumen naturae) Resp. ad Hyp. III, 426; (lumière de la nature) RdV X, 506; Licht der Vernunft (lumen rationis) Ep. Din. VII, 598; Not. Prog. VIII/2, 357; RdV X, 521; Licht Gottes (lumière de Dieu) *** V, 136, 139; Licht der Gnade (lumen gratiae) Resp. ad Hyp. III, 426; Licht des Glaubens (lumen fidei) Resp. ad Hyp. III, 426; dämmriges Licht (lux crepera) Cier. II, 80; Lichtstrahl (radius luminis) Pl./From. I, 418; Liebe
(amor) Beeck. X, 153; BouMet. III, 465; CM X, 141; Ep. Din. VII, 564; Mesl. IV, 349; Not. Prog. VIII/2, 364; Liebenswürdigkeit (humanitas) Beeck. X, 157; BouOpt. III, 222; Cier. II, 70; Ep. Din. VII, 563; HM V, 275, 279; Reg. III, 371; Lieblichkeit (suavitas) CM X, 107, 116, 130, 131, 138; (douceur) *** V, 135; Lineal (linea) RdV X, 519; Linie (linea) Beeck. X, 157; Bosw. IV, 696, 697; BouOpt. III, 226; Cier. II, 73, 76, 77; CM X, 91, 92, 97, 109, 124; HM V, 436, 441; Resp. ad Hyp. III, 433; (ligne) Clers. IV, 445, 446; Mesl. IV, 119; Reneri I, 206; *** III, 650, 652; V, 260; gerade Linie (linea recta) Beeck. I, 309–312; X, 157; Cier. II, 73, 78; CM X, 105; Comt. IV, 476; HM V, 385, 388; Pl./From. I, 419; RdV X, 519; (ligne droite) Morin II, 208, 214, 364, 366, 370–372; Poll. II, 42; *** III, 651, 652; krumme Linie (linea curva) RdV X, 519; gekrümmte Linie (linea curva) Beeck. X, 157; kreisförmige Linie (linea circularis) Beeck. X, 157; Lippe (labrum) Beeck. X, 165; Lob (laus) Beeck. I, 160, 161, 163, 165; Ep. Din. VII, 571; Reg. IV, 249, 257, 258; (laudatio) Beeck. I, 163; Lobpreisungen (laudationes) Beeck. I, 164; Lobrede (elogium) Beeck. I, 162; Ep. Din. VII, 594; Loch (trou) Morin II, 211, 217; Reneri I, 301, 302; Logik (logica) HM V, 269; RdV X, 521; Reg. III, 371; wahre Logik (vera logica) RdV X, 522; aufgebrachte Logik (irritata logica) RdV X, 522; Logiker (logicus) Pl./From. I, 522; Reg. III, 370; Lohn (merces) Not. Prog. VIII/2, 360; (récompense) Morin I, 313, 314; RdV X, 504; Lösung (solutio) Ep. Din. VII, 580; (solution) Clers. IV, 187; IX/1, 213; CM X, 129; Mesl. IV, 111; Löwe (leo) Hogh. BJ, 379; Luft (aër) Beeck. I, 162; Bosw. IV, 686–688, 696, 699; Cier. II, 73, 75, 77, 78; CM X, 115; Comt. IV, 479, 483; HM V, 442; Morin II, 210; Pl./From. I, 417, 419, 422, 424, 426, 428–430, 527, 528, 532; Reg. III, 66; Vorst. III, 687; (air) Clers. IV, 187, 742, 743; Mesl. IV, 163, 164; Morin I, 542, 544, 546, 553; II, 202, 203, 206, 208, 212–214, 216, 217, 298, 365, 369, 372, 373, 410, 413; Newc. IV, 189, 571, 572; Poll. II, 43; RdV X, 513; Reneri I, 205–208, 301; *** I, 21, 323; III, 650; V, 551; Villeb. I, 216; freie Luft (air libre) Newc. IV, 328; *** III, 652; milde Luft (aër temperatus) HM V, 270; ruhige Luft (aër quiens) Vorst. III, 687; das Luftschnappen (flatus) Arn. V, 221; Luftstrom (flatus) Bosw. IV, 699; CM X, 99; Pl./From. I, 417; Lunge (pulmo) Reg. III, 68; Lust (voluptas) Arn. V, 221; Bosw. IV, 691; Pl./From. I, 424; (envie) RdV X, 502; *** I, 370; V, 134.
Sachregister Machenschaft (molimen) Ep. Din. VII, 577;
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Macht (potentia) Ep. Din. VII, M 584, 588; HM V, 272, 273, 379, 342, 343, 347, 403; Reg. III, 455, 538; Resp. ad Hyp. III, 429; (potestas) Hogh. BJ, 380; (pouvoir) Clers. IX/1, 204; Poll. I, 513; II, 36, 37; Reg. III, 497; (puissance) Mesl. IV, 112; Morin II, 368; Poll. II, 36; reale Macht (potentia realis) Reg. III, 455; Macht Gottes (puissance de Dieu) Mesl. IV, 118, 119; göttliche Macht (potentia divina) Arn. V, 223; HM V, 272; (puissance divine) *** III, 648; die Mächtigeren (potentiori) Ep. Din. VII, 584, 603; Machwerk (labor) Not. Prog. VIII/2, 341; Magen (ventriculus) Reg. III, 67; Vorst. III, 687; (estomac) Mesl. IV, 167; Newc. IV, 190, 327, 328; Magensaft (chymus) Reg. III, 67, 68; Magie (magia) Ep. Din. VII, 596; (magie) RdV X, 504; Magister [Titel] (magister) Reg. III, 500, 501; Magistrat (magistratus) Ep. Din. VII, 578, 583, 586, 587, 589; Reg. III, 528, 537, 566; IV, 257; (magistrat) Reg. III, 496; Magnet (magnes) Comt. IV, 484, 485; Reg. III, 456; Maler (pictor) Cier. II, 74; Hogh. BJ, 379; Not. Prog. VIII/2, 360; (peintre) RdV X, 507, 508; Malerei (pictura) Beeck. X, 152; Malkunst (ars pingendi) Hogh. BJ, 379; Mangel (defectus) Beeck. I, 312; Clers. V, 355, 357; CM X, 131; HM V, 273; Resp. ad Hyp. III, 435; (défaut) Mesl. IV, 111; RdV, X, 495, 499, 508, 510; *** I, 353; (manquement) Poll. II, 46; Mann (homo) HM V, 345, 346, 348; Pl./From. I, 477; (homme) Newc. IV, 328; Reg. III, 494; (vir) Arn. V, 194, 219; Beeck. X, 157; X, 164; Bev. IV, 3; BouOpt. III, 99, 168, 173; BouMet. III, 467, 577; Ep. Din. VII, 564, 578, 582, 588, 589, 595, 601; HM V, 271, 272, 302; Not. Prog. VIII/2, 364–366; Pl./From. I, 410; Reg. III, 374, 501, 507; Mark (moelle) Newc. IV, 192; Maschine (machina) Buit. IV, 65; Ep. Din. VII, 584; HM V, 277; Hogh. III, 724; RdV X, 517, 520; Reg. III, 566; (machine) Newc. IV, 574; RdV X, 505; *** V, 139; Maschinenbauer (machinarius) Bosw. IV, 690; Maschinerie (machinamentum) HM V, 277; Maske (persona) BouOpt. III, 171; Reg. III, 498; ein Maskierter (personatus) BouOpt. III, 224; Maß (mensura) Cier. II, 70; CM X, 93–95; HM V, 274, 344; Pl./From. I, 525; Reg. III, 440, 444, 507; (mesure) Mesl. III, 381; Morin II, 207; Vat. I, 563; Maß (modus) CM X, 122; Masse (moles) Pl./From. I, 430, 528, 529; II, 63; Material (materia) BouOpt. III, 116; Ep. Din. VII, 582, 587; Reg. IV, 240; Bos, 122; Materialien (matières) RdV X, 509; Materie (materia) Beeck. X, 164; Bosw. IV, 685–688; BouOpt. III, 227; Cier. II, 71, 73, 75; Comt. IV, 477, 478, 480, 482; HM V, 273–275, 307, 341, 346–348, 403–405; Mesl. IV, 113, 350; Pl./From. I, 410, 411, 414, 418, 424, 429, 430, 532, 533; Reg. III, 455, 457, 458, 502, 504, 505; Resp. ad Hyp. III, 435; Vorst. III, 687; (matière) Clers. IV, 372, 373; Gib. III, 477; Mesl. IV, 166–169, 346, 347; Morin II, 202, 211–213, 289, 298, 363–369; Newc. IV, 328, 329, 570–572; Poll. II, 44; Villeb. I, 216, 217; *** I, 354, 370; III, 652; V, 135, 136, 260, 551; feine Materie (materia subtilis) BouOpt. III, 99; Bosw. IV, 687, 689; Pl./From. I, 417, 418; Vorst. III, 686, 687; (matière subtile) Morin I, 542–546, 550, 553, 555; II, 202–204, 206–209, 211–220, 292, 364–366, 369, 371–373, 409, 410, 413, 416;
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Sachregister
Newc. IV, 572; Poll. II, 42; *** V, 551; äußerst feine Materie (materia subtilissima) HM V, 347; Reg. III, 374, 510; himmlische Materie (materia coelestis) Bosw. IV, 685; Cier. II, 71, 73, 74, 76, 77; Comt. IV, 477, 481–483; HM V, 346; sinnlich wahrnehmbare Materie (materia sensibilis) Pl./From. I, 476; (matière sensible) Morin II, 366; sichtbare Materie (matière visible) Morin II, 208; etwas Materielles (quelque chose de matériel) Morin I, 543; II, 205; Mathematik (mathematica) Cier. II, 74; (Mathesis) BouOpt. III, 98, 173; Ep. Din. VII, 571, 573; Hogh. III, 722, 724; RdV X, 519; (mathématique) *** I, 370; reine Mathematik (mathematica pura) Cier. II, 70, 71; (pures mathématiques) Clers. IX/1, 213; Mathematiker (mathematicus) Hogh. III, 722, 724; Pl./From. I, 410, 421; Mattigkeit (languor) CM X, 95; eherne Mauer (murus aheneus) Comt. IV, 482; Maul (rictus) Hogh. BJ, 379; Maultier (mulus) Not. Prog. VIII/2, 356; Reg. III, 504; Maus (mus) Reg. III, 460; Maxime (maxime) Morin II, 212, 298; Mechanik (mechanica) Beeck. X, 159, 162; Bev. IV, 5; Cier. II, 77; Pl./From. I, 420, 421, 430, 524; Reg. III, 440, 504; (mécanique) Morin II, 212, 215, 217; Poll. I, 39; Mechaniker (mechanicus) Bosw. IV, 685; Meditation (meditatio) Not. Prog. VIII/2, 361, 368; (méditation) Poll. II, 36, 37; *** I, 353; Medium (medium) BouOpt. III, 226, 227; Cier. II, 71; Medizin (medicina) Bev. IV, 4; Bosw. IV, 699, 700; Ep. Din. VII, 574, 582, 583; HM V, 270; Reg. III, 69; IV, 240, 250; (médecine) Newc. IV, 329; Reg. III, 494, 498; Vat. I, 561; *** I, 370; Meer (mare) Beeck. X, 158; Cier. II, 75; (marinus) Beeck. X, 158; (mer) *** V, 260; Meereswelle (unda) Pl./From. I, 428; Meerwasser (eau de la mer) Poll. II, 45; Mehl (farina) Pl./From. I, 530, 531; die Mehrheit der Menschen (vulgus hominum) HM V, 347; Meile (lieue) Clers. IV, 447; Morin II, 211; Meinung (opinio) Arn. V, 193; Bosw. IV, 691, 697; BouOpt. III, 98–100, 117, 172, 222, 223, 227; BouMet. III, 466; Cier. II, 75; Ep. Din. VII, 563, 564, 566–568, 570–572, 576, 578, 581, 582, 588, 595, 600, 601; HM V, 268, 273, 275, 278, 343, 438; Hogh. BJ, 382; Not. Prog. VIII/2, 342, 353, 356, 361, 364–367, 369; Pl./From. I, 411, 413, 415, 416, 428, 522, 523, 527, 533; II, 53, 64; RdV X, 522; Reg. III, 371, 373, 491, 501, 503, 505, 507, 509, 536– 541; IV, 248; Resp. ad Hyp. III, 401, 428; (opinion) Beeck. I, 158; BouMet. IV, 140, 141, 157, 159; Clers. IV, 187; V, 354; IX/1, 204, 209; Gib. III, 237, 473; Mesl. III, 378; IV, 111, 113, 115, 116, 163, 166, 347; Meys. III, 19; Morin II, 200, 206, 213; Newc. IV, 326, 329, 570, 573; Poll. II, 34, 35, 37–39, 41, 46; RdV, X, 495, 501; Reg. III, 494, 495, 497–499; Vat. I, 559, 561–564; Vorst. III, 686; *** I, 21, 324, 354, 370; III, 648; IV, 375; V, 138; (avis) Hogh. II, 348; Morin II, 218; Newc. IV, 573; RdV X, 507; *** V, 136; gewöhnliche Meinung (opinio vulgaris) Reg. III, 540; IV, 239; physikalische Meinung (opinion physique) Morin II, 197; Meister (maître) RdV X, 507; Melancholiker (mélancolique) RdV X, 511; Menge (quantitas) Bosw. IV, 699; (quantité) BouMet. IV, 141, 161; Clers. IX/1, 213; Morin II, 218; Newc. IV, 189, 327; Reneri I, 302; (copia) Bosw. IV, 686; Pl./From. II, 64; Reg. III, 458,
Sachregister
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459; Vorst. III, 689; (multitudo) BouMet. III, 576; CM X, 121; Pl./From. I, 419, 530; (multitude) Gib. III, 473; Mensch (homo) Arn. V, 193, 220; Beeck. I, 161, 164, 166, 308; X, 151, 162; Bosw. IV, 689, 697, 700; BouOpt. III, 97, 106, 110, 171–173, 223; BouMet. III, 467; Buit. IV, 63; CM X, 141; Comt. IV, 480; Ep. Din. VII, 564, 565, 567, 572, 576, 578, 580, 582, 585, 593, 596, 602; HM V, 269–270, 275, 277–279, 300, 301, 347; Hogh. BJ, 379, 380; Mesl. IV, 350; Meys. III, 20; Not. Prog. VIII/2, 351, 353, 361, 366, 369; Pl./ From. I, 415, 522; II, 65; RdV X, 515, 517, 520, 521; Reg. III, 369–375, 457, 460, 493, 504, 505, 507, 508, 566, 567; IV, 250, 256; Resp. ad Hyp. III, 423, 424, 430–432; (homme) BouMet. IV, 141, 157; Clers. IX/1, 198, 203, 207– 209, 212; Colv. III, 647; Gib. III, 473; Hogh. II, 346; Mesl. IV, 111, 112, 115, 117, 120, 166, 167, 169, 170, 346; Meys. III, 19; Morin II, 209, 210, 295, 372; Newc. IV, 571, 573–575; Poll. II, 36, 39–41; RdV, X, 496, 498, 499, 502, 504– 506, 508, 510–512; einfacher Mensch (homo plebeius) Ep. Din. VII, 584; der gewöhnliche Mensch (commun) Hogh. II, 347; Vat. I, 560; ehrbarer Mensch (honnête homme) RdV X, 495, 503, 511; *** I, 21; redlicher Mensch (honnête homme) RdV X, 495, 503, 511; religiöser Mensch (homo religiosus) Ep. Din. VII, 569, 572; (religiosus) BouOpt. III, 170; BouMet. III, 467; Ep. Din. VII, 564; gefühlloser Mensch (insensible) BouMet. IV, 157; mutiger Mensch (courage) RdV X, 499; gesunder Menschenverstand (bona mens) Beeck. I, 166; Reg. III, 536; (bon sens) Reg. III, 499; (sanus sensus) RdV X, 514, 521; Merkmal (nota) Beeck. I, 160; Cier. II, 70; HM V, 273, 345; Resp. ad Hyp. III, 431; Metall (métal) Newc. IV, 570; Villeb. I, 216; Metaphysik (Metaphysica) Bosw. IV, 691; Ep. Din. VII, 580; Not. Prog. VIII/2, 365; Reg. III, 493; IV, 250; Resp. ad Hyp. III, 431; (métaphysique) Colv. III, 248; Gib. III, 237, 472; Vat. I, 563, 564; *** I, 370; III, 649; V, 261; Meteora (Meteora) Ep. Din. VII, 573; Meteore (Météores) Vat. I, 563; Methode (methodus) Cier. II, 71; RdV X, 518, 525, 527; Resp. ad Hyp. III, 402; (méthode) RdV X, 506; Vat. I, 559, 560; *** I, 370; allgemeine Methode (méthode générale) *** I, 370; natürliche Methode (méthode naturelle) Villeb. I, 213; Methode des Philosophierens (methodus philosophandi) RdV X, 520; Methode, krank zu machen (methodus aegrotandi) Ep. Din. VII, 574; Milch (lac [lat.]) Pl./From. I, 416, 530; Milchvene (vena lactea) Reg. III, 69, 374; Milde (mansuetudo) Ep. Din. VII, 564; Mineral (minéral) Villeb. I, 217; Mischung (mélange) Villeb. I, 216; Mißgunst (invidentia) Reg. III, 536; Mißverhältnis (disproportio) CM X, 115; (disproportion) Newc. IV, 572; Mitbruder (frater) Bosw. IV, 691; (confrère) Gib. III, 473; Mitglied (membrum) BouOpt. III, 99; Mitleid (commiseratio) Beeck. I, 161, 162; Mitte (medium) CM X, 115, 135, 138; Pl./From. I, 425, 428; Vorst. III, 688; (milieu) DuP. IV, 152; Meys. III, 20; Morin II, 219, 364; Mitteilung (communication) *** I, 322; Mittel (medium) Buit. IV, 63; CM X, 89, 116; (moyen) Clers. IX/1, 210; Mesl. IV, 115, 120; Morin II, 368; Newc. IV, 191, 329; Poll. I, 40; RdV X, 496, 508, 509; Reg. III, 496; Vat.
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Sachregister
I, 562; Villeb. I, 216; zusammenziehendes Mittel (adstringens) Mittel Reg. III, 456; verdickendes Mittel (incrassans) Reg. III, 456; betäubendes Mittel (narcoticus) Reg. III, 456; finanzielles Mittel (copia) HM V, 344; Mittelhand (metacarpium) Pl./From. I, 420; Mittelpunkt (centrum) Cier. II, 76; Bosw. IV, 685, 686, 697; Comt. IV, 476, 477, 480–483; Pl./From. I, 428; RdV X, 522; Reg. III, 445, 446; (centre) Morin II, 212, 364; *** III, 651, 652; Mittelsmann (médiateur) Poll. II, 34; modal (modaliter) Mesl. IV, 349, 350; Modulation (modulatio) CM X, 135; Modus (modus) Arn. V, 221; Cier. II, 73; HM V, 343, 347, 402–405; Mesl., IV, 348–350; Not. Prog. VIII/2, 347– 352, 354–357; Reg. III, 372, 502, 566; Resp. ad Hyp. III, 429; *** III, 649; (mode) Clers. IV, 185, 743; Gib. III, 476; Mesl. IV, 119, 164; Villeb. I, 216; *** III, 649, 650; spiritueller Modus (modus spiritualis) Reg. III, 503; körperlicher Modus (modus corporeus) Not. Prog. VIII/2, 356; Reg. III, 504, 508; kompatibler/inkompatibler Modus (mode compatible/incompatible) Clers. IV, 185, 186; Modus des Denkens (modus cogitandi) Arn. V, 221; Mesl. IV, 349; Not. Prog. VIII/2, 349; (modus cogitationis) Not. Prog. VIII/2, 349, 351; Modus, sinnlich wahrzunehmen (modus sentiendi) HM V, 277; Modus der Ausdehnung (modus extensionis) Arn. V, 221; Not. Prog. VIII/2, 351; Modus einer körperlichen Substanz (modus corporeae substantiae) Mesl. IV, 349; Not. Prog. VIII/2, 351, 352; Modus eines körperlichen Dinges (modus rei corporeae) Not. Prog. VIII/2, 348; Modus des Körpers (modus corporis) Buit. IV, 65; Not. Prog. VIII/2, 357; Modus der Einheit (modus unionis) Reg. III, 493; Modus des Tätigseins (modus agendi) HM V, 347; Modus (i. S. v. Kirchentonart) (modus) CM X, 105, 131, 134, 139, 140; Möglichkeit (possibilitas) Bosw. IV, 700; Hogh. BJ, 379; Not. Prog. VIII/2, 352; (potestas) Pl./From. II, 344; (potentia) Bosw. IV, 697; Not. Prog. VIII/2, 361; Reg. III, 502, 505; (puissance) Morin II, 204; Mohn (pavot) Newc. IV, 192; Moment (momentum) Arn. V, 193, 221; Bev. IV, 5; HM V, 404; Pl./From. I, 523, 527, 529, 530; II, 64; RdV X, 521; (moment) Clers. IV, 742; Mesl. III, 379, 381; IV, 116, 167; Newc. IV, 189; *** I, 323; V, 137; Mönch (monachus) Reg. III, 559, 567, 568; Mond (Luna) Beeck. I, 309– 312; X, 163; Comt. IV, 481–483; HM V, 275, 346; (Lune) Vat. I, 564; *** V, 259, 260; Most (moût) Poll. II, 42; Mücke (culex) HM V, 277, 310; Mühe (labor) Beeck. I, 166, 308; CM X, 93, 98; RdV X, 518, 519; (opera) Bosw. IV, 690; BouOpt. III, 112, 117, 223; Ep. Din. VII, 580; Hogh. BJ, 380; Pl./From. I, 524; RdV X, 515, 519, 520, 522, 527; Reg. III, 494, 540; Bos, 122; (peine) BouMet. IV, 143, 159; Clers. IV, 445, 743; IX/1, 199, 203, 213; Colv. I, 379; III, 248; DuP. IV, 150, 152; Gib. I, 17; III, 237, 472, 479; Hogh. II, 346; Mesl. IV, 111, 120, 162, 163, 216, 345; Meys. III, 20; Morin I, 313; II, 197, 209, 219, 221; Poll. II, 34; RdV X, 503, 507; Vat. I, 559, 562; Villeb. I, 213; *** I, 354; Mund (os, oris) Bosw. IV, 699; Pl./From. I, 430; Reg. III, 67, 444; (bouche) Clers. IX/1, 209; Colv. III, 248; Mesl. IV, 120; Newc. IV, 327; Mündung (orificium) Bev. IV, 4, 5; Pl./From. I, 524; (ostium) Reg. III, 441; Muse
Sachregister
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(musa) Beeck. X, 153, 154, 162; Musik (musica) Beeck. I, 162; X, 151; CM X, 91, 93–95, 106–108, 110, 112, 121, 124, 131, 136, 138–140; (musique) Mesl. IV, 112; *** I, 19; gesungene Musik (musica vocalis) Beeck. X, 153; CM X, 94; gewöhnliche Musik (musica ordinaria) CM X, 124; Musiker (musicus) CM X, 121; Musikstück (cantilena) CM X, 124, 127, 135, 136, 138–140; Muskel (musculus) Bosw. IV, 686; Buit. IV, 65; HM V, 277; Pl./ From. I, 414; Reg. III, 373; Vorst. III, 688; (muscle) Meys. III, 20; Newc. IV, 191; Muskete (sclopus) CM X, 91; Muße (otium) Beeck. I, 164; CM X, 131, 136; Ep. Din. VII, 577; Reg. III, 560; (loisir) Clers. V, 357; IX/1, 217; Mesl. IV, 216; RdV X, 502, 503; Reg. III, 497; *** I, 354; V, 261; Mut (courage) RdV X, 513; Mutter (mater) Arn. V, 192; Not. Prog. VIII/2, 358, 365; Resp. ad Hyp. III, 423; (mère) Meys. III, 21; [Figur im Astrolabium] (mater) CM X, 91; Mutterleib (uterus matris) Arn. V, 186; Mysterium (mystère) Clers. IV, 744; Mesl. IV, 120; *** IV, 374; Mysterium der Fleischwerdung (mysterium incarnationis) Not. Prog. VIII/2, 353. Nachahmung (imitatio) Ep. Din. VII, 587; Nachahmerin (imitatrix) HM V, N 277; Nachbar (voisin) RdV X, 501; Nachfahre (nepos) Ep. Din. VII, 576; (neveu) Vat. I, 561; Nachlässigkeit (négligence) *** V, 261; üble Nachrede
(maledictum) Beeck. I, 166; Ep. Din. VII, 573, 576; (médisance) Hogh. II, 348; das Nachdenken (meditatio) CM X, 124; Nächstenliebe (charitas) BouOpt. III, 98, 169; Ep. Din. VII, 568; Nacht (nox) Beeck. I, 160; (nuit) Gib. III, 479; Morin II, 371; RdV X, 513; Nachteil (désavantage) BouMet. IV, 157; Nachweis (probatio) Ep. Din. VII, 577; Pl./From. I, 476; Reg. III, 68; IV, 249; (preuve) BouMet. IV, 161; Clers. V, 353, 354; IX/1, 213; Gib. III, 237; Newc. IV, 325; Reg. III, 499; Vat. I, 563, 564; *** I, 370; V, 138, 550; mathematischer Nachweis (probatio mathematica) BouOpt. III, 173; Nachwelt (postérité) BouMet. IV, 141; Nadel (acus) Pl./From. I, 429; Nahrung (cibus) HM V, 276; Reg. III, 67; Resp. ad Hyp. III, 422, 423; Vorst. III, 687; Nahrungsmittel (cibi) Reg. III, 69; (alimentum) Reg. III, 67; (viande) Newc. IV, 189, 190, 327; RdV X, 510; Name (nomen) Arn. V, 192, 219; Beeck. X, 166; Bosw. IV, 695; BouOpt. III, 98, 106, 110, 172, 224; BouMet. III, 465, 576; Cier. II, 70; Ep. Din. VII, 567, 568, 570, 575, 587, 589, 590, 594, 596, 598, 599; HM V, 269, 342, 404; Mesl. IV, 349, 350; Not. Prog. VIII/2, 342, 347, 354, 360, 361, 366; Pl./From. I, 411; II, 345; Reg. III, 68, 369–371, 444, 454–456, 501, 502, 536, 566; Bos, 122; Resp. ad Hyp. III, 425, 427; Vorst. III, 688; (nom) Clers. IX/1, 205, 207; DuP. IV, 151; Mesl. IV, 116, 167; Morin II, 203, 210, 213, 295; RdV X, 498, 513; Vat. I, 558, 562; Vat. I, 563; *** IV, 375; V, 261; Nase (nasus) Reg. III, 370; (naris) Bosw. IV, 698; Nässe (moiteur) Newc. IV, 571. Natur (natura) Arn. V, 193, 221, 223; Beeck. I, 157; X, 157; Bev. IV, 4; Buit.
IV, 64; Bosw. IV, 690; Cier. II, 73, 74, 77, 78; CM X, 101, 110, 111, 140; Ep.
*388
Sachregister
Din. VII, 580; HM V, 268, 277, 345, 347, 404; Hogh. III, 724; BJ, 380; Not. Prog. VIII/2, 347–350, 352–355; Pl./From. I, 415–417, 429, 475, 476, 529– 531; II, 64; Reg. III, 64, 444, 460, 503–505, 507; Resp. ad Hyp. III, 422, 423, 425, 426, 430; (nature) Clers. IV, 187; V, 354; IX/1, 213, 216; Gib. III, 237, 478, 479; Mesl. IV, 116, 118, 120, 217; Morin I, 553; II, 197, 200, 205, 207, 209, 210, 213, 367–369, 411, 413; Newc. IV, 327, 329, 571, 575; Poll. I, 38, 40, 41; RdV X, 498, 500, 503, 505, 506, 508, 510; Reneri I, 301; Villeb. I, 216, 217; *** I, 353; III, 648–650; IV, 375; V, 551; postive Natur (natura positiva) Resp. ad Hyp. III, 427; besondere Natur (natura particularis) Arn. V, 221; reale Natur (nature réelle) Mesl. IV, 163; denkende Natur (natura cogitans) Arn. V, 221; intellektuelle Natur (nature intellectuelle) Poll. I, 38; *** I, 353; eine Natur, die denkt (nature qui pense) Poll. I, 38; dingliche Natur (rerum natura) Arn. V, 222; Cier. II, 75; RdV X, 516; Resp. ad Hyp. III, 433; körperliche Natur (nature corporelle) Poll. I, 38; körperliche und sterbliche Natur (natura corporea et mortalis) Pl./From. I, 415; eine Natur, die Raum einnimmt (nature qui occupe de l’espace) Poll. I, 38; Naturell (naturel) RdV, X, 496; Naturgesetz (loi de la nature) Clers. IV, 184. Navigationskunst (ars navigandi) Beeck. X, 159; Nebel (nebula) Pl./From. I, 413, 416; Negation (negatio) Beeck. I, 311; Not. Prog. VIII/2, 363; Reg. III, 65, 455; Resp. ad Hyp. III, 403, 427; (négation) Clers. IX/1, 206, 215; reine Negation (pure négation) Mesl. IV, 117; Neigung (inclinatio) Arn. V, 222;
BouOpt. III, 226; Cier. II, 72; (inclination) Bosw. IV, 697; BouMet. IV, 157, 159; Morin I, 542; II, 204, 214, 363, 366, 372, 409, 416; RdV X, 507; *** I, 20; (propensio) Mesl. IV, 116; natürliche Neigung (inclination naturelle) RdV X, 507; Nerv (nervus) Arn. V, 222; Buit. IV, 65; CM X, 135; HM V, 268, 277, 300; Pl./From. I, 414, 420; Reg. III, 445, 459, 504; Vorst. III, 688; (nerf) Newc. IV, 191, 326, 327, 328; optischer Nerv (nervus opticus) Pl./ From. I, 413; (nerf optique) Newc. IV, 326; sensorischer Nerv (nervus sensorius) HM V, 341; Netz (rets) Morin II, 217, 218; Neuerer (novator) Beeck. I, 158; Neugierde (curiosité) DuP. IV, 152; Neumond (nouvelle) *** V, 259; das Nicht-Sein (non-être) Clers. V, 356; das Nichts (nihil) Arn. V, 223, 224; Cier. II, 78; HM V, 403; Resp. ad Hyp. III, 429; Nichtseindes (non-ens) Clers. V, 357; Nichtwahres (non-verum) Clers. V, 357; Niederträchtigkeit (infamia) Beeck. I, 165; Ep. Din. VII, 589, 590; Note (nota) Beeck. X, 151, 152; CM X, 93, 121, 124, 127, 136–138; Notwendigkeit (necessitas) Not. Prog. VIII/2, 362; (nécessité) Clers. IX/1, 203; Mesl. IV, 118; Meys. III, 19; Morin II, 215; Numen (numen) Buit. IV, 64; Nutzen (usus) CM X, 127; Ep. Din. VII, 578; Hogh. III, 723, 724; BJ, 380; RdV X, 515; Reg. III, 492, 500, 506, 566; Vorst. III, 689; (usage) Clers. IV, 445; Mesl. IV, 169; Meys. III, 19; (utilitas) BouOpt. III, 97; RdV X, 522; Reg. III, 541; Vorst. III, 689; (utilité) Gib. III, 479; (commodum) BouOpt. III, 223; öf-
Sachregister fentlicher Nutzen (utilitas publica) BouOpt. III, 97;
Clers. IV, 445.
*389 Nützlichkeit (utilité)
Oberbegriff (ratio) Not. Prog. VIII/2, 350; Reg. III, 460, 508; Resp. ad Hyp. O III, 409, 432; allgemeiner Oberbegriff (ratio generalis) Reg. III, 370; Oberfläche (superficies) BouOpt. III, 111–114, 226, 227; Cier. II, 72, 74, 79;
Comt. IV, 480; Pl./From. I, 425, 427, 428, 525, 526, 528; II, 66, 68; (superficie) Oberfläche Clers. IV, 187, 742, 743; Mesl. IV, 119, 163, 164; Morin I, 546, 553; Pl./From. I, 419; Poll. II, 45; Reneri I, 301, 302; *** V, 136, 551; mittlere Oberfläche (superficie moyenne) Clers. IV, 743; Mesl. IV, 163, 164; Oberhäupter (magnas) Bosw. IV, 690; Obersatz (majeure) Clers. IX/1, 205, 206; Objekt (objectum) Cier. II, 71, 73, 77; HM V, 440; CM X, 89, 91, 92; RdV X, 525; Resp. ad Hyp. III, 434; (objet) Clers. IX/1, 206; Mesl. IV, 113; Morin I, 543; II, 214, 215; Newc. IV, 326; RdV X, 505; Villeb. I, 217; *** V, 138; äußeres Objekt (objectum externum) Not. Prog. VIII/2, 358, 359; Pl./ From. I, 413, 418; Reg. III, 493; Resp. ad Hyp. III, 425; (objet extérieur) Vat. I, 561; formales/materielles Objekt (objectum formalis/materialis) Pl./ From. I, 476; Obst (pomum) Pl./From. II, 67; Ofen (fornax) Pl./From. I, 532; göttliche Offenbarung (revelatio divina) Not. Prog. VIII/2, 354; Öffentlichkeit (publicum) Ep. Din. VII, 577; (public) BouMet. IV, 158; Morin II, 220, 289; Reg. III, 496, 497; Villeb. I, 213; *** I, 369; Öffnung (foramen) Pl./From. II, 65; (ouverture) Newc. IV, 327; Reneri I, 302; (anastomosis) Bev. IV, 5; Ohr (auris) Beeck. I, 162; CM X, 91, 94, 98, 99, 105, 106, 110, 115, 116, 130–133, 135–137, 139; Ep. Din. VII, 584; HM V, 277, 310; RdV X, 520, 521; (oreille) Meys. III, 19; Morin II, 365; RdV X, 514; *** I, 20; [des Herzens] (auris) Pl./From. II, 64; Öl (oleum) Pl./From. I, 416, 423, 529; Operation (operatio) Pl./From. I, 415; Reg. III, 372; (opération) Clers. IX/1, 208; Poll. II, 36, 38; Opium (opium) Newc. IV, 192; Vorst. III, 689; Opponent (opponens) Ep. Din. VII, 587; Optik (optice) BouOpt. III, 225, 226; Ep. Din. VII, 566; Optiker (opticus) BouOpt. III, 226; Ep. Din. VII, 567; Orakelspruch (oracula) Pl./From. I, 522; Ordensbruder (membre) BouMet. IV, 157; Ordnung (ordo) Beeck. X, 156, 165; BouOpt. III, 111; Cier. II, 70, 77, 78, 80; Clers. V, 355; CM X, 92, 102, 105, 109, 116, 119, 121–123, 125, 128, 133, 137; Ep. Din. VII, 577; HM V, 347; RdV X, 517, 518; Reg. III, 459, 460; IV, 240, 257; (ordre) Clers. IX/1, 198, 205; Hogh. II, 346, 347; Mesl. IV, 112; Morin I, 547; II, 213, 214, 366; Newc. IV, 575; RdV X, 504, 505; Vat. I, 559; Organ (organum) HM V, 277; RdV X, 520; Reg. III, 459; (organe) Mesl. IV, 168; Newc. IV, 575, 576; Poll. I, 38; körperliches Organ (organum corporeum) HM V, 278; Ort (locus) Arn. V, 193; Beeck. I, 160, 309–311; Bosw. IV, 688; BouOpt. III, 111; BouMet. III, 467; Cier. II, 73, 74; CM X, 117, 120, 124; Comt. IV, 476, 482–484; Ep. Din. VII, 583, 586, 595; HM V, 270, 271, 273–275, 302, 307, 343, 345, 347, 348, 402; Hogh. III, 723; Pl./ From. I, 424, 429, 525, 529, 530, 534; II, 63; Reg. III, 445, 541; Resp. ad Hyp.
*390
Sachregister
III, 425, 433, 434; (lieu) BouMet. IV, 160; Clers. IX/1, 204, 208; DuP. IV, 151; Gib. III, 477; Mesl. IV, 346; Meys. III, 19; Morin II, 369; Poll. I, 39; RdV X, 499, 501; Reg. III, 495, 496; Vat. I, 565; *** IV, 375; V, 260; dialektischer Ort (locus dialeticus) Beeck. X, 165; Osten (Oriens) Beeck. I, 312; X, 159; Comt. IV, 483; das Oval (ovale) *** V, 551.
P Pädagoge (paedagogus) Reg. III, 510; Palladium (ibid.) Ep. Din. VII, 587;
Pansophie (pansophia) Hogh. BJ, 378–380; Papagei (perroquet) Clers. IX/ 1, 212; Newc. IV, 574; Paradoxon (paradoxon) Pl./From. I, 424; Parallaxe (parallaxe) Morin II, 199; Paralogismus (paralogismus) Beeck. I, 310, 311;
BouOpt. III, 227; Not. Prog. VIII/2, 349; (paralogisme) Clers. IX/1, 215;
Part [mus.] (pars) CM X, 108, 124, 125, 127, 128, 130, 133, 135–138, 140; (partie) *** I, 20; Partei (parti) Gib. III, 473; Mesl. III, 378, 380; IV, 115; Vat. I, 561; entgegengesetzte Partei (parti contraire) RdV X, 502; Partikel
(particula) Comt. IV, 479, 482; HM V, 388; (partie) Morin I, 542, 544, 546, 550, 553; Passion (passio) Newc. IV, 573; Reg. III, 372, 373, 454, 455; Resp. ad Hyp. III, 428; (passion) Clers. V, 354; Mesl. IV, 113; Newc. IV, 574, 575; *** V, 135; korrelierende Passion (passio correlativa) Reg. III, 455; Passiva (passiva) Pl./From. I, 421; Reg. III, 504; Pauke (tympanum) CM X, 90, 95; Pech (pix) Pl./From. I, 529; Pensionsurkunde (brevet de pension) *** V, 134; Perigäum (périgée) *** V, 259; Perihelium (périhélie) *** V, 259; Person (persona) Reg. III, 566; (personne) BouMet. IV, 140, 159, 160; Clers. IV, 188; Mesl. IV, 345; Meys. III, 19; Morin II, 201, 213, 369; Poll. II, 34; RdV X, 502; Vat. I, 565; *** I, 20, 369; dritte Person [gramm.] (tertia persona) Ep. Din. VII, 595; Persönlichkeit (personnage) Mesl. IV, 113; petitio principii (ibid.) Beeck. I, 310, 311; Pfeil (sagitta) Bosw. IV, 689; (flèche) *** III, 650, 651; Pferd (equus) HM V, 278; Not. Prog. VIII/2, 356; (cheval) Clers. IV, 447; Mesl. IV, 111, 112; Newc. IV, 574; Poll. I, 39; Pflanze (planta) Reg. III, 371; (plante) BouMet. III, 142; Morin II, 201; Newc. IV, 570; Poll. I, 40; RdV X, 505; Villeb. I, 217; Pflanzen (végétaux) Newc. IV, 570; Pflicht (devoir) BouMet. IV, 157; Pfund (libra) Bosw. IV, 685, 694–696; Phänomen (phaenomenon) Comt. IV, 477; (phénomène) Mesl. IV, 217; Morin II, 200, 210; *** III, 649; meteorologische Phänomene (Meteora) BouOpt. III, 173; Pl./From. I, 420; Phantasie (phantasia) RdV X, 517; (fantaisie) Clers. IX/1, 206, 209; RdV X, 507–509. Philosoph (philosophus) Arn. V, 222; Beeck. I, 158, 165; BouOpt. III, 100;
Ep. Din. VII, 573, 580, 581, 588, 595; HM V, 347; Not. Prog. VIII/2, 347, 350, 353, 355, 356; Pl./From. I, 410, 476, 523; RdV X, 517, 519; Reg. III, 457, 492, 506, 508, 537; IV, 256; Resp. ad Hyp. III, 432, 435; (philosophe) Clers. IX/1, 208, 210; Colv. I, 380; Mesl. IV, 170; Morin II, 198, 203; Newc. IV, 570; Poll. II, 36, 37; *** I, 324; III, 648, 649; Philosophie (philosophia) [die allgemeine, tradierte] Beeck. I, 159; Ep. Din. VII, 577–579, 581, 583,
Sachregister
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597; Not. Prog. VIII/2, 353; Pl./From. I, 421, 422; RdV X, 519, 520; Reg. III, 498, 539; (philosophie) Mesl. IV, 350; RdV, X, 495; Reg. III, 499; [der Scholastik] (philosophia) Ep. Din. VII, 582, 589; [in Utrecht] Reg. III, 494, 498, 499; Philosophie der Schule (philosophie de l’École) Clers. IX/1, 211; *** IV, 374; gewöhnliche Philosophie (philosophia vulgaris) Bosw. IV, 697; Ep. Din. VII, 579–581, 596; Pl./From. I, 421; Reg. III, 501; (philosophie ordinaire) Vat. I, 564; natürliche Philosophie (philosophie naturelle) Mesl. IV, 117; schlechte Philosophie (mauvaise philosophie) Morin II, 213; der Bereich des Philosophischen (philosophicis) RdV X, 519; ein Philosophierender (philosophans) Reg. IV, 249. Phönix (Phénix) RdV X, 503;
Physik (physica) Bosw. IV, 691, 698; BouOpt. III, 98; Cier. II, 75; Ep. Din. VII, 573, 584; HM V, 275, 308; Not. Prog. VIII/2, 365; Pl./From. I, 421, 524; Reg. III, 505; Resp. ad Hyp. III, 433; Vorst. III, 686; (physique) Clers. IX/1, 213; Mesl. IV, 115, 347; Morin II, 199, 212, 365, 409; Poll. II, 42; Reg. III, 494, 498; Vat. I, 561, 562; Vat. I, 563, 564; Villeb. I, 216; *** I, 370; III, 648; V, 261; Physiker (physicus) CM X, 89, 95; Physiologie (physiologia) Ep. Din. VII, 582; Reg. IV, 240; Pike [altes Längemaß] (pique) Morin II, 218; Plan (institutum) Beeck. X, 158; Cier. II, 74; CM X, 140; Ep. Din. VII, 564, 575, 577, 602; Not. Prog. VIII/2, 369; Reg. III, 486; Planet (planeta) Bosw. IV, 685, 686; Comt. IV, 477, 480; (planète) Colv. III, 646; *** V, 259; Platz (locus) Bev. IV, 4; CM X, 105, 106; Ep. Din. VII, 580, 584; HM V, 402; Pl./From. I, 421; (place) Clers. IV, 372, 743; Mesl. IV, 164, 167; Morin II, 217, 364, 409; Newc. IV, 190; RdV X, 496; Reneri I, 207, 301, 302; *** IV, 375; freier Platz (area) Arn. V, 220; Pöbel (plebecula) Ep. Din. VII, 565, 584, 599; Poesie (poetica) Beeck. I, 163; Poetik (poetica) CM X, 139; Pol (polus) Comt. IV, 478, 484, 485; (vertex) HM V, 440; Polhöhe (altitudo polis) Beeck. X, 160; Pore (porus) Bosw. IV, 687; Cier. II, 77, 78; HM V, 348; Morin I, 542; Pl./From. I, 417, 423, 429, 430; Reg. III, 457–459; (pore) Morin I, 544, 553, 555; II, 202, 206, 207, 212–214, 216, 218, 299, 365, 369, 410, 413; Newc. IV, 190–192, 571; Poll. II, 45; Reneri I, 205, 207; *** V, 551; Portrait (portrait) RdV X, 507; Position (positio) Beeck. I, 312; das Positive (positivus) HM V, 348, 404; (positif) Clers. IV, 187; Posse (badinerie) Reg. III, 496; (tricae) Reg. III, 537; Posten (munus) Ep. Din. VII, 583; Reg. III, 538; (i. S. v. Term) (nomen) Beeck. X, 156; Postulat (postulatum) Pl./From. I, 427; RdV X, 515; Prädikat (praedicatum) Morin II, 205; Praktiker (practici) CM X, 111, 119, 122, 124, 127, 133, 136, 139, 140; Prämisse (praemissa) Pl./From. I, 476, 522; Reg. III, 64; Praxis (praxis) CM X, 124; Hogh. III, 724; Pl./From. I, 421; (pratique) *** I, 322; Priester (ministre) Reg. III, 495; Prinzip (principium) Beeck. I, 158; Bosw. IV, 690, 694, 695; Cier. II, 77; Ep. Din. VII, 565, 580–582, 596, 602; HM V, 268, 276; Not. Prog. VIII/2, 359; Pl./From. I, 410, 421, 476; RdV X, 515, 518, 519, 521, 522, 526, 527; Reg. III, 64, 65, 371, 504,
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Sachregister
506; (principe) Prinzip BouMet. IV, 140–142; Clers. IV, 185, 444, 445; Colv. III, 248; Gib. III, 474; Mesl. IV, 216; Vat. I, 563, 564; Villeb. I, 213, 217; *** I, 370; III, 648, 649; *** V, 137; erstes Prinzip (primum principium) RdV X, 527; (premier principe) Clers. IV, 444; Vat. I, 563; metaphysisches Prinzip (principium metaphysicum) Ep. Din. VII, 573; Reg. III, 566; inneres Prinzip (principium internum) Not. Prog. VIII/2, 349; (principe interne) Poll. I, 39; unkörperliches Prinzip (principium incorporeum) HM V, 276; mechanisches und körperliches Prinzip (principium mechanicum et corporeum) HM V, 276; unmittelbares Prinzip (principium immediatum) Reg. III, 372, 503; Prinzip der Natur (principium naturae) Bosw. IV, 690; Prinzipien der gewöhnlichen Philosophie (principia Philosophiae vulgaris) Ep. Din. VII, 580, 583; Priorität (priorité) Mesl. IV, 119; gläsernes Prisma (prisma vitreum) Cier. II, 74; Privatgelehrter (privatus) Bosw. IV, 690; BouOpt. III, 99; Ep. Din. VII, 564, 603; Privation (privatio) Reg. III, 65; Resp. ad Hyp. III, 434; (privation) Mesl. IV, 115; Morin II, 363, 409; Privileg (privilège) Clers. IV, 373; *** I, 369; Probe (periculum) Ep. Din. VII, 580; Probestück (specimen) Bosw. IV, 690; Ep. Din. VII, 574, 575, 579, 581, 602, 603; Hogh. III, 722; BJ, 378; Not. Prog. VIII/2, 364; (échantillon) Hogh. II, 347; Vat. I, 559; Problem (problema) Beeck. X, 157; Pl./From. I, 430; (problème) Villeb. I, 215; physikalische Probleme (problemata physica) Reg. III, 529; Produktion (productio) Cier. II, 76, 80; HM V, 348; (production) Clers. V, 357; Professor (professor) Ep. Din. VII, 583, 586, 594, 598; Reg. III, 538–540; (professeur) Reg. III, 494, 498; Vat. I, 561; Professur (professio) Ep. Din. VII, 583, 586; Reg. III, 495, 509, 510, 538, 540; IV, 257; Projekt (projet) *** I, 369; Prolegomena (ibid.) Hogh. BJ, 379; Prophet (Propheta) Not. Prog. VIII/2, 368; Reg. III, 502; Proportion (proportion) RdV X, 508; Proposition (propositio) Pl./From. I, 427; (proposition) *** V, 138; Provinz (provincia) Ep. Din. VII, 582; Prüfung (examen) Morin II, 366; Not. Prog. VIII/2, 346; Pl./From. I, 410, 431; Reg. IV, 239; *** V, 138; (examinandum) Buit. IV, 64; Cier. II, 71; Punkt [ohne literarische Verweise] (punctum) Beeck. I, 310; X, 165; Cier. II, 76; CM X, 103; Comt. IV, 479; HM V, 404, 405; Pl./From. I, 418, 419; RdV X, 515; Resp. ad Hyp. III, 433; (point) Clers. IV, 446; IX/1, 199; Colv. III, 647; Gib. III, 237; Mesl. IV, 119; Morin II, 370; Reneri I, 206; *** I, 354; III, 652.
Q Quadrat (quadratum) Beeck. X, 155; BouOpt. III, 224; CM X, 122; Reg. III,
502; Quadratrix (linea quadratrix) Beeck. X, 157; Quadratur des Kreises (quadratura circuli) Not. Prog. VIII/2, 353; RdV X, 519; Qualität (qualitas) Arn. V, 222; CM X, 89; Pl./From. I, 532; Reg. III, 461, 507; (qualité) Mesl. IV, 114; Morin II, 367; Poll. II, 43; RdV X, 502, 505; Reg. III, 495; *** III, 648, 649; *** V, 136; reale Qualität (qualitas realis) Arn. V, 222; Reg. III, 492, 500, 507; Resp. ad Hyp. III, 434; *** III, 648; (qualité réelle) Gib. III, 476; Morin II, 200, 213; *** I, 324; III, 648–650; aktive Qualität (quali-
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tas activa) Reg. III, 503; sinnliche Qualität (qualitas sensibilis) HM V, 268, 269; innere Qualität (qualité interne) Poll. II, 44; Quantität (quantitas) Beeck. X, 152, 157; BouOpt. III, 112, 113; CM X, 127; Pl./From. I, 428, 429, 523; Reg. III, 64, 455; (quantité) Clers. IV, 185, 445, 447; Gib. III, 475; Mesl. IV, 166, 167, 169, 170; Morin II, 368, 369; *** V, 135, 136, 551; unbegrenzte Quantität (quantitas indefinita) Reg. III, 64; kontinuierliche/diskrete Quantität (quantitas continua/discreta) Beeck. X, 157; äußere Quantität (quantité extérieure) Mesl. IV, 170; Quecksilber (argentum vivum) Cier. II, 75; (argent vif) Newc. IV, 571; (vif-argent) Reneri I, 206, 207; (mercure) Newc. IV, 570; Quelle (fons) Beeck. I, 160; (fontaine) Newc. IV, 571; Querbalken (plancher) Reneri I, 206, 207; Querlinie (linea transversa) CM X, 105; Reg. III, 440. Rache (ultio) BouMet. III, 466; Ep. Din. VII, 571; Rachen (gosier) Newc. R IV, 327, 328; Rächer (ultor) BouMet. III, 466; Rad (rota) Cier. II, 77; Reg. III, 504; (roue) Morin II, 367; Reneri I, 206; Rand (bord) *** V, 551; Rang (rang) Morin II, 197, 205; Newc. IV, 569; Rangstufe (dignitas) Reg. III, 370; (rang) Clers. IX/1, 212; Rat (consilium) Ep. Din. VII, 564, 583; Pl./From. II, 345; Reg. III, 461, 509; IV, 258; (conseil) Gib. III, 238; Ratschlag (consilium) Reg. III, 529; Rauch (fumus) Pl./From. I, 528; II, 67; Raum (spatium) Arn. V, 223, 224; Beeck. I, 309; X, 152; Bev. IV, 5; Bosw.
IV, 695; BouOpt. III, 227; Cier. II, 76; CM X, 102, 112, 114, 116, 119, 121, 124, 126, 127; Comt. IV, 476, 478; HM V, 271, 272, 302, 342, 345, 403; Pl./ From. I, 417, 423, 424, 428, 429, 524; II, 344; Resp. ad Hyp. III, 430; (espace) Morin II, 212, 219, 368, 373; Newc. IV, 329; Poll. I, 38, 43; leerer Raum (acuum) HM V, 271, 275, 403; gefüllter Raum (spatium plenum) HM V, 271; vorgestellter Raum (spatium imaginarium) HM V, 271; realer Raum (spatium reale) HM V, 271; durchsichtiger Raum (spatium translucidum) Cier. II, 71, 73; Rauminhalt (capacitas) Pl./From. I, 524, 526; II, 53; (capacité) Reneri I, 302; Raupe (eruca) HM V, 277, 310; Reales (réel) Clers. IV, 743; Newc. IV, 329; Realität (réalité) Vat. I, 561; *** III, 648; Recht (jus) Beeck. I, 159, 161; BouOpt. III, 172, 224, 228; BouMet III, 468; HM V, 341; Not. Prog. VIII/2, 353; Reg. III, 509, 542; Resp. ad Hyp. III, 425, 428, 432; (droit) *** V, 134; Recht und Gesetz (jus et fas) Reg. III, 536; Rechtschreibung (orthographia) Reg. III, 63; französische Rechtschreibung (orthographe française) Poll. II, 46; Rechtsverletzung (injuria) Ep. Din. VII, 595; Rede (sermo) Pl./From. I, 522; RdV X, 517, 520, 522, 525; Resp. ad Hyp. III, 426; (oratio) Beeck. I, 155; (discours) Villeb. I, 213; Redekunst (oratio) CM X, 138; Redeweise (façon de parler) *** V, 550; Redlichkeit (probitas) Ep. Din. VII, 565; (probité) Hogh. II, 346; Reflexion (reflexio) Arn. V, 193, 213, 221; Bosw. IV, 688; BouOpt. III, 99, 111, 113, 117, 224–226; CM X, 109; (réflexion) *** V, 135; Regel (regula) Regel CM X, 94, 133; Hogh. III, 723; Not. Prog. VIII/2, 350, 351; RdV X, 521; (règle) Clers. IV, 185–187;
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IX/1, 207, 208; Gib. III, 476, 478; Morin II, 212, 217; Poll. II, 35; RdV X, 508; Villeb. I, 213; Regelwerk (numerus) Cier. II, 74; Regenbogen (arc-enciel) Morin II, 207; Vat. I, 559; Regent (regens) Bosw. IV, 697; Reibung (fricatio) Pl./From. I, 424; Reichtum (divitia) Beeck. I, 159, 160, 162; Hogh. BJ, 380; (impensa) Hogh. III, 724; (richesse) RdV X, 496; Reifung (maturatio) Reg. III, 457; Reinheit (pureté) RdV X, 498; Reise (iter) Beeck. X, 158, 159; Reg. III, 486; (peregrinatio) Beeck. X, 158; (voyage) Clers. V, 353; Colv. I, 379; Villeb. I, 215; Reisender (voyageur) RdV X, 497; Reiseweg (iter) Beeck. X, 162; BouMet. III, 575; Rektor (rector) BouOpt III, 168– 172, 174; Ep. Din. VII, 567, 568, 570, 584–586, 589, 590, 593–595, 599; Reg. III, 498, 500–502; (recteur) BouMet. IV, 161; Reg. III, 495, 498; streitsüchtiger Rektor (rector seditiosus) Ep. Din. VII, 603; Religion (religio) Ep. Din. VII, 581, 584, 585, 598; Not. Prog. VIII/2, 353; Reg. III, 371; (religion) Hogh. II, 347; RdV, X, 495; Mesl. IV, 120; römische Religion (religio romana) Ep. Din. VII, 584; Replik (réplique) Clers. IX/1, 199; Republik (respublica) Reg. III, 537, 541; Resonanz (resonantia) CM X, 107, 108; HM V, 442; Respondent (respondens) Ep. Din. VII, 585; Pl./From. I, 417; Reg. III, 373; rete (ibid. = Netz, Figur im Astrolabium) CM X, 91; Retina (retina) Pl./From. I, 413; Rezeption (receptio) Reg. III, 373, 455; Rhetorik (rhetorica) Ep. Din. VII, 597; Richter (judex) Ep. Din. VII, 589; RdV X, 522, 524; Reg. III, 69; (juge) Gib. III, 238; *** I, 371; Richtung (pars) BouOpt. III, 112; Cier. II, 77–79; Comt. IV, 483; HM V, 385; (côté) Morin II, 219, 220; *** III, 650; V, 551; Rinde (cortex) Pl./From. II, 67; kleiner Ring (annulus) Bosw. IV, 696, 697; Rinne (alveus) Pl./From. I, 525; II, 65; Rippe (costa) Pl./From. I, 526; (eques) Cier. II, 70; Ritze (rima) Pl./From. II, 67; Rohr (tuyau) Morin II, 212, 219, 220, 368–370, 372; Reneri I, 206, 207, 302; Röhrchen (canaliculus) Reg. III, 68; kleine Röhre (tubulus) Pl./From. I, 526; II, 65; (tubula) Reg. III, 459; Rohrpfeife (fistula) Bosw. IV, 699; CM X, 99; Rotation (rotatio) Bosw. IV, 685; Cier. II, 71, 73, 77–80; Rückfluß (regressus) Reg. III, 69; (relapsus) Bev. IV, 5; Rückkehr (reversio) Comt. IV, 484; (retour) Colv. I, 379; Rücksicht (considération) *** I, 21; Rückweg (reditus) Beeck. I, 166; Ruf (fama) Beeck. I, 156, 164; BouOpt. III, 171; BouMet. III, 467; Ep. Din. VII, 572, 575, 582; Not. Prog. VIII/2, 341, 346, 364; Reg. III, 541; Ruhe (quies) Bosw. IV, 687; CM X, 138; Ep. Din. VII, 579; HM V, 346, 348, 403–405; (repos) BouMet. IV, 161; Clers. IV, 186; Mesl. IV, 217; Poll. II, 35; RdV X, 501; Ruhm (gloria) Ruhm Beeck. I, 164; BouMet III, 468; Ep. Din. VII, 564; Pl./From. II, 65; Reg. III, 374, 536, 537, 539; (gloire) BouMet. IV, 141; RdV X, 497; Reg. III, 497; Vat. I, 565; Ruhm Gottes (gloria Dei) Resp. ad Hyp. III, 431; Runzel (corrugatum) Bev. IV, 4; Rüstzeug (supellex) Hogh. III, 722.
S Sache (res) Beeck. X, 165; Bev. IV, 6; Bosw. IV, 695; BouOpt. III, 115, 171;
Buit. IV, 63, 65; Cier. II, 75; CM X, 108; Ep. Din. VII, 564, 571, 574, 586,
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589, 602, 603; HM V, 277, 342, 404; Hogh. BJ, 382; Pl./From. II, 344; Not. Prog. VIII/2, 353, 356, 357; RdV X, 520, 524, 525; Reg. III, 66, 369, 371, 444, 456, 486, 493, 506, 508–510, 537, 559, 565; IV, 256; Resp. ad Hyp. III, 423, 425, 428, 431–433; (chose) Clers. IX/1, 217; Hogh. II, 348; *** V, 551; Sachverhalt (res) Arn. V, 194, 222; Beeck. I, 163, 307, 311; Bev. IV, 4, 6; Bosw. IV, 685, 688, 689, 695; BouOpt. III, 106, 111, 112, 225, 226; Cier. II, 75; Clers. V, 356; CM X, 95, 111, 124; Comt. IV, 480; Ep. Din. VII, 573, 581, 598, 601, 602; HM V, 343, 404; Not. Prog. VIII/2, 355, 361, 363; Pl./From. I, 420, 427, 522, 528, 529; II, 64; Reg. III, 68, 371, 374, 445, 461, 492, 493, 503; Resp. ad Hyp. III, 428, 429, 433; (chose) Colv. III, 248; Hogh. II, 348; Morin II, 200; Pl./From. I, 531; Vat. I, 561, 562; *** I, 323, 370; III, 648; philosophischer Sachverhalt (res philosophica) Beeck. I, 165; metaphysischer Sachverhalt (res metaphysica) Reg. IV, 249; Resp. ad Hyp. III, 423; mathematischer Sachverhalt (res mathematica) Beeck. I, 165; geometrischer Sachverhalt (res geometrica) Resp. ad Hyp. III, 410; physikalischer Sachverhalt (res physica) Pl./From. I, 476; besonderer Sachverhalt (res particularis) Reg. III, 559; Safran (crocus) Bosw. IV, 698; Saft (humor) Pl./From. I, 522, 523, 530, 532; II, 68; Reg. III, 67, 69, 458; (humeur) Newc. IV, 190, 327; (succus) Reg. III, 69; (suc) Newc. IV, 570; übler Saft (pravus humor) Ep. Din. VII, 565; verdorbener Saft (humeur corrumpue) Newc. IV, 190; Saite (nervus) Bosw. IV, 695; CM X, 97, 99, 102, 103, 109, 115, 127; (chorda) Beeck. I, 162; Bosw. IV, 686; CM X, 124, 125, 127; (corde) *** I, 323; V, 551; Sakrament/ Heiliges Sakrament (Sacrement/Saint Sacrement) Clers. IV, 372, 373, 743; Mesl. IV, 119, 163, 165, 168, 169, 216, 346; Salz (sal) Bosw. IV, 698; Pl./ From. I, 430, 476; (sel) Morin II, 200; Newc. IV, 570; Poll. II, 44, 45; gemeines Salz (sal communis) Reg. III, 506; Salzkorn (mica salis) Pl./From. I, 430, 476; Same (semen) BouOpt. III, 112; produktiver Same (semence productive) Villeb. I, 217; Sammlung (recueil) Clers. IX/1, 202, 203; Poll. I, 39; Sand (sable) Morin II, 219; Poll. II, 45; RdV X, 513; feiner Sand (arenula) Cier. II, 76; Sänger (cantor) CM X, 94, 115; Sarkasmen (dicteria) Ep. Din. VII, 584; Satz [gramm.] (sententia) Reg. III, 63; Schach (scachus) Pl./From. I, 475; Schafshaut (pellis ovis) CM X, 90; Scham (pudor) Not. Prog. VIII/2, 364; Schande (dedecus) Ep. Din. VII, 590, 594; Reg. III, 507, 529, 538, 539, 566; IV, 258; (honte) BouMet. IV, 141; Reg. III, 497; Scharfblick (perspicacitas) Not. Prog. VIII/2, 364; Scharfsinn (acumen) Bosw. IV, 697; Ep. Din. VII, 565, 567; HM V, 279; Schatten (umbra) Cier. II, 76, 79, 80; CM X, 108; HM V, 405; Pl./From. I, 421; Resp. ad Hyp. III, 429; (ombre) Mesl. IV, 348; RdV X, 513; Schattenriß (ombrage) Vat. I, 562; Schatz (thesaurus) Ep. Din. VII, 564; (trésor) RdV X, 497; Schaum (spuma) Comt. IV, 478; (écume) Newc. IV, 570; tragischer Schauspieler (tragoedus) CM X, 89; Scheide (fourreau) Poll. II, 44, 45; Scheit (titio) Pl./From. I, 429; sokratisches Schema (schema Socraticum) Not. Prog. VIII/2, 356; Schicksal (fortuna) Beeck. I, 159, 161; Ep. Din. VII, 575; Reg.
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III, 541, 560; (fortune) Morin II, 220; Newc. IV, 569; Poll. II, 37; Reg. III, 496; (fatum) Beeck. X, 156; Schiedsspruch (arbitrium) RdV X, 523; Schieflage (iniquitas) BouOpt. III, 225; Schiff (navigium) HM V, 346, 348; Pl./From. I, 427; (navis) Beeck. I, 159; X, 165, 166; Comt. IV, 483; (navire) Newc. IV, 192; (bateau) *** V, 260; Schilderung (narratio) Beeck. I, 307; Reg. III, 565; Schildkröte (testudo) Comt. IV, 483; Reg. III, 445; (tortue) Clers. IV, 447; Schisma (schisma) Beeck. X, 152, 153; CM X, 117, 119, 128–130; Schlaf (somnus) Not. Prog. VIII/2, 357; Resp. ad Hyp. III, 432, 433; (sommeil) Newc. IV, 192; RdV X, 511; der Schlafende (dormiens) Resp. ad Hyp. III, 424; Schlafwandler (ceux qui marchent en dormant) Newc. IV, 573; Schlag (ictus) Beeck. I, 162; CM X, 110; (pulsatio) Pl./ From. I, 523, 526; II, 52, 62, 65–68; Vorst. III, 688; (ordo) Not. Prog. VIII/2, 366; Schlamm (lutum) HM V, 345; Schlange (anguis) Reg. III, 445; Schlauheit (sagacitas) Ep. Din. VII, 582; (consilium) Reg. III, 536; das Schlechte (malum) BouMet. III, 467; (le mal) Mesl. III, 380, 381; IV, 117; das Schlechtere (pire [nur prägn.]) Mesl. III, 380; Schleuder (funda) HM V, 386; (fronde) Morin II, 364; Schlichtheit (rusticitas) Beeck. I, 167; Schluß (conclusio) BouOpt. III, 111, 113, 114; Pl./From. I, 421, 476; Reg. III, 64, 65; RdV X, 524; (conclusion) Morin II, 220; *** I, 354; Schlüssel (clavis) Beeck. X, 165; CM X, 127; Reg. III, 566; Schlußfolgerung (ratiocinatio) Arn. V, 222; RdV X, 522; menschliche Schlußfolgerung (humana ratiocinatio) Pl./From. I, 415; Schmähung (convicium/convitium) Beeck. I, 165; BouOpt. III, 172; Ep. Din. VII, 565, 584, 601; Schmerz (dolor) Arn. V, 221; Beeck. I, 164; Ep. Din. VII, 565; Not. Prog. VIII/2, 359; Pl./From. I, 420, 424; Reg. III, 493; Resp. ad Hyp. III, 424; (douleur) Poll. II, 43, 44; Schnee (neige) Morin II, 200; Newc. IV, 570; Schneide (acies) HM V, 441; Pl./ From. I, 429; (tranchant) Poll. II, 44; Schnelligkeit (celeritas) Bosw. IV, 685; HM V, 346; (velocitas) Pl./From. I, 418; (rapidité) Morin II, 215; Schnittwunde (coupure) Poll. II, 44; Schönheit (pulchritudo) Hogh. BJ, 379; Schöpfer (créateur) Poll. II, 41; RdV X, 506; *** V, 137; Schöpfung (creatio) HM V, 343, 404; Schräge (der Ekliptik) (obliquité) Morin II, 199; Schreibweise (modus scribendi) Reg. IV, 248; Schrift (scriptum) Bosw. IV, 690; BouOpt. III, 106, 110, 169–173, 223, 227; BouMet. III, 467, 575, 576; Cier. II, 71; Ep. Din. VII, 564, 568, 572, 573, 576, 579, 583, 588, 600; Hogh. BJ, 378, 379; HM V, 267, 348, 404; Not. Prog. VIII/2, 341, 342, 354, 357, 362, 364, 365, 368, 369; Pl./From. I, 410, 475; II, 345; RdV X, 519; Reg. III, 63, 492, 493, 494, 504, 509, 510, 529, 536, 559, 567; IV, 249, 250; Resp. ad Hyp. III, 426; (écrit) BouMet. IV, 140; Mesl. IV, 114, 163; Morin II, 197, 203, 214; Newc. IV, 325; Poll. II, 34; Reg. III, 497; Vat. I, 559, 562; *** I, 353; V, 259; (littera) Pl./From. II, 344; menschliche Schrift (scriptum humanum) Not. Prog. VIII/2, 368; das Schreiben (écrit) Morin II, 372; kleiner Schriftgelehrter (grammaticulus) Beeck. I, 163; Schriftsteller (scriptor) Ep. Din. VII, 574; Not. Prog. VIII/2, 350, 367, 368; Schriftzeichen (apex) BouOpt.
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III, 106; (typus) Reg. IV, 239; Schuld (culpa) Beeck. I, 156; Ep. Din. VII, 565; (meritum) Ep. Din. VII, 585; der Schuldige (reus) Ep. Din. VII, 594; Schule (schola) Arn. V, 193; Bosw. IV, 697; BouOpt. III, 99; BouMet. III, 465; Ep. Din. VII, 575, 577–582, 586, 595, 596; Hogh. BJ, 380; Not. Prog. VIII/2, 355; Pl./From. I, 416; RdV X, 515, 516, 523; Reg. III, 492, 498, 502, 537; (école) BouMet. IV, 141; Clers. IX/1, 211; Morin II, 201, 205, 207, 210, 366, 367; RdV, X, 495, 499; *** IV, 374, 375; Schüler (discipulus) BouOpt. III, 99, 223, 225; Ep. Din. VII, 566, 567; RdV X, 524; Reg. III, 566; IV, 249; (scholasticus) Ep. Din. VII, 585; (écolier) Hogh. II, 347; Schulmeister (rector) RdV X, 523; (ludi magister) Beeck. I, 163; Reg. III, 541; Schulter (humerus) Cier. II, 74, 77; Schwäche (imbecillitas) CM X, 97; Resp. ad Hyp. III, 434; (faiblesse) RdV, X, 496, 508; Schwächung (detrimentum) Reg. III, 540; Schwalbe (hirondelle) Newc. IV, 575; Schwamm (spongia) Pl./From. I, 429; (éponge) Mesl. IV, 216; Morin II, 202; Newc. IV, 576; RdV X, 508; Schwanz (cauda) Bosw. IV, 686; Schwefel (souffre) Newc. IV, 570; Schweif (cauda) HM V, 387; (queue) DuP. IV, 151; das Schweigen (silentium) Beeck. I, 155; CM X, 132; Reg. III, 486; (reticentia) Hogh. BJ, 379; Schweiß (sudor) Pl./From. II, 64; (sueur) Newc. IV, 328; Schwelle (limes) RdV X, 519; Schwellung (tumor) Pl./From. II, 67; Schwerkraft (vis gravitatis) Cier. II, 73; Schwerpunkt (centrum gravitatis) Reg. III, 374; Schwert (gladius) HM V, 345; Pl./From. I, 429; Reg. III, 566; Schwindel (fraus) Clers. V, 357; Schwindelei (imposture) RdV X, 505; See (lac [frz.]) Morin II, 218; Seefahrerei (res nautica) Beeck. X, 163; Seekrankheit (nausea) Beeck. X, 158. Seele (anima) Buit. IV, 65; Ep. Din. VII, 567; HM V, 276, 313, 341, 344, 404;
Not. Prog. VIII/2, 347, 351, 357, 363, 368; Pl./From. I, 414, 415, 523; II, 53, 65; Reg. III, 370–372, 460, 461, 505, 508; IV, 256; Resp. ad Hyp. III, 400, 423, 434; (âme) Clers. IV, 444; V, 354; IX/1, 208, 213, 215; Gib. III, 476, 478, 479; Mesl. IV, 112–114, 116, 120, 166, 346; Meys. III, 19; Newc. IV, 326–328, 574; Poll. II, 36–39, 41; RdV X, 496, 499, 500, 506, 510; Resp. ad Hyp. III, 431; *** I, 353; III, 648, V, 137, 138; substantielle Seele (anima substantialis) Pl./ From. I, 414; dreifache Seele (anima triplex) Reg. III, 369, 375; unsterbliche Seele (anima immortalis) HM V, 277; Not. Prog. VIII/2, 368; (âme immortelle) Newc. IV, 576; spirituelle und unsterbliche Seele (anima spiritualis et immortalis) Pl./From. I, 415; rationale Seele (anima rationalis) Ep. Din. VII, 587; Not. Prog. VIII/2, 346, 347; Pl./From. I, 415, 523; Reg. III, 371, 372; vernünftige Seele (âme raisonnable) Mesl. IV, 167; RdV X, 504, 505; denkende Seele (anima cogitans) HM V, 276; sensitive Seele (anima sensitiva) Pl./From. I, 415; anima sensitiva (ibid.) Pl./From. I, 523; Reg. III, 371; anima vegetativa (ibid.) Pl./From. I, 523; Reg. III, 371; endliche Seele (âme finie) Mesl. IV, 112; sterbliche Seele (anima mortalis) Reg. III, 503, 508; menschliche Seele (anima humana) Ep. Din. VII, 565, 573; Not. Prog.
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Sachregister
VIII/2, 353; Pl./From. I, 523; Reg. III, 503; Resp. ad Hyp. III, 423; (âme humaine) Gib. III, 237; Mesl. IV, 168, 348; *** I, 353; körperliche Seele (anima corporea) HM V, 276; Reg. III, 503; Seele des Tiers (anima brutis) Tiers Buit. IV, 64, 65; Pl./From. I, 414; (âme des animaux) RdV X, 505; Seele der Pflanzen (âme des plantes) RdV X, 505; Seele v. Jesus Christus (âme de Jésus-Christ) Clers. IV, 373; Mesl. IV, 168, 169, 347. Seeleute (nautae) Beeck. X, 160, 166; (matelots) Clers. IX/1, 210; Segel (voile) Newc. IV, 192; Segment (segmentum) Comt. IV, 484; das Sehen (visio) Pl./From. I, 418; Reg. III, 455; (vision) Morin II, 197, 200; direktes Sehen (visio directa) Arn. V, 220; reflektiertes Sehen (viso reflexa) Arn. V, 220; Seher (divinus) Beeck. X, 163; Sehne (corde) *** III, 651; (tenon) Reg. III, 459; Sehvermögen (visus) CM X, 109; Comt. IV, 479; Not. Prog.
VIII/2, 360; Pl./From. I, 421; II, 67; Resp. ad Hyp. III, 434; (vue) Mesl. IV, 168; Poll. I, 40.
das Sein (esse) Not. Prog. VIII/2, 349; Resp. ad Hyp. III, 410, 433; (être) Clers. V, 356; Colv. III, 247; Morin II, 367; RdV X, 506; Vat. I, 561; unendliches/endliches Sein (être infini/fini) Clers. V, 356; reales Sein (être réel) Morin II, 210; das Nichtsein (non esse) Not. Prog. VIII/2, 349; Seiendes
(ens) Bosw. IV, 697; Clers. IV, 444; Clers. V, 357; HM V, 270, 343, 402; Reg. III, 64; Resp. ad Hyp. III, 427, 430; (être) Clers. IV, 444; *** I, 353; einfaches Seiendes (ens simplex) Not. Prog. VIII/2, 350, 351; zusammengesetztes Seiendes (ens compositum) Not. Prog. VIII/2, 350, 351; Seiendes durch sich selbst (ens per se) Reg. III, 460, 493, 508, 509; Seiendes durch Akzidens (ens per accidens) Reg. III, 492, 493, 508; reales Seiendes (ens reale) HM V, 270; ausgedehntes Seiendes (ens extensum) HM V, 270, 271, 275, 308; logisches Seiendes (ens logicum) HM V, 344; notwendiges Seiendes (être nécessaire) *** V, 138; Seiendes in der Vernunft (ens rationis) HM V, 270, 343; philosophisches Seiendes (ens philosophicum) Reg. III, 502; (être philosophique) Morin II, 364, 367; scholastisches Seiendes (ens scholasticum) RdV X, 517; überlegenes Seiendes (être supérieur) RdV X, 512; höchtes Seiendes (ens summum) Resp. ad Hyp. III, 428; weitestes Seiendes (ens amplissimum) Resp. ad Hyp. III, 427; das Nichtseiende (non ens) HM V, 343, 344; Resp. ad Hyp. III, 427, 429. Seil (funis) Bosw. IV, 696, 697; (corde) Morin II, 364; Seiltänzer (danseur de corde) Reg. III, 496; Seinsweise (façon d’être) Clers. IV, 743; Mesl. IV, 164; Seitenwand (latus) Arn. V, 194; Comt. IV, 482, 483; HM V, 272, 273; Pl./ From. I, 525; Reg. III, 458; Sektion (sectio) Bev. IV, 6; Bosw. IV, 698; Selbstvertrauen (confidentia) Not. Prog. VIII/2, 361; (fiducia) BouOpt. III, 106; die Seligen (bienheureux) Mesl. IV, 116; akademischer Senat (senatus academicus) Ep. Din. VII, 589, 602; Senf (sinapi) Bosw. IV, 698; die Senk-
Sachregister
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rechte (perpendicularis) BouOpt. III, 226; Sensation (sensatio) Pl./From. I, 420; Serum (serum) Pl./From I, 534; Sicherheit (tutum) Reg. III, 539; (sûreté) *** I, 370; das Sieden (ebullitio) Pl./From. I, 531; Reg. III, 66; pulsierendes Sieden (ebullitio pulsifica) Reg. III, 67; spezifisches Sieden (ebullitio specifica) Reg. III, 441; Sieg (victoria) Ep. Din. VII, 566; (victoire) Clers. IV, 187; Sieger (victor) Ep. Din. VII, 599; Pl./From. II, 65; Silbe
(syllaba) BouMet. III, 576.
Sinn [Bedeutung] (sensus) Arn. V, 193, 220; Beeck. I, 163, 164; BouOpt. III,
112; HM V, 269, 275; Hogh. III, 722; Mesl. IV, 350; Not. Prog. VIII/2, 358; Pl./From. I, 419; Reg. III, 441, 492; Resp. ad Hyp. III, 424, 425; (sens) Clers. IV, 444; IX/1, 199, 208, 209, 212; Hogh. II, 348; Mesl. III, 378, 380, 381; IV, 164, 167, 346; Morin II, 213, 363, 366; Newc. IV, 189; Poll. II, 37, 38; RdV X, 505; Reg. III, 499; *** V, 136, 551; [Erkenntnisvermögen] (sensus) Cier. II, 81; CM X, 91, 92, 95, 96; Comt. IV, 483; HM V, 268, 271, 275, 300, 341; Not. Prog. VIII/2, 358, 360; Pl./From. I, 421, 476, 529; RdV X, 514, 520, 525; Resp. ad Hyp. III, 424; Vat. I, 560; (sens) BouMet. IV, 157, 159; Mesl. IV, 114; Morin II, 212, 298, 366, 368; Newc. IV, 192; Poll. II, 43; RdV, X, 496, 505, 507, 508, 510, 511, 514; *** IV, 375; V, 137; äußerer Sinn (sens extérieur) Newc. IV, 326; Sinnesorgan (organum sensis) HM V, 277; Not. Prog. VIII/2, 359; Resp. ad Hyp. III, 425.
Sitten (mœurs) Morin II, 201; Poll. II, 35; Sitz (sedes) CM X, 106, 108, 122, 126, 127; Reg. III, 373; Hauptsitz (sedes praecipua) Reg. III, 373; (principal siège) Meys. III, 19; niederer Sitz (subsellium) Beeck. I, 164; Skalpell (scalpellum) Pl./From. I, 526; Sohn (filius) Ep. Din. VII, 598; Reg. III, 558; Soldat (miles) Beeck. X, 162; Hogh. BJ, 379; vollbewaffnete Soldaten (cataphractes) BouOpt. III, 118; Sommer (aestas) HM V, 344; (été) BouMet. IV, 159; Clers. V, 353; Newc. IV, 189, 190; Sonne (Sol) Beeck. I, 309–312;
Bosw. IV, 685; Cier. II, 76; CM X, 91; Comt. IV, 477, 478, 481; HM V, 275; Morin II, 211; Pl./From. I, 417, 426; Resp. ad Hyp. III, 429, 431; (soleil) DuP. IV, 151; Morin I, 545; II, 209, 210, 295, 364, 367, 371, 372; Newc. IV, 329; RdV X, 510, 511, 514; Vat. I, 564; *** V, 259; Sonnenlicht (lumen Solis) Resp. ad Hyp. III, 429; Sonnenmaterie (materia solaris) Comt. IV, 477; Sonnenstrahl (radius solaris) Resp. ad Hyp. III, 429; Sonnenwende (solstitium) Comt. IV, 483; Sophismus (sophisma) BouOpt. III, 172; Sopran (superius) CM X, 136; Sorge (soin) Clers. V, 353; IX/1, 202; Mesl. IV, 163; RdV X, 501; (sollicitudo) Beeck. I, 160; Sorgfalt (cura) Not. Prog. VIII/2, 361 Pl./From. II, 344; (accuratio) RdV X, 518; (soin) BouMet. IV, 140; Morin II, 197; Vat. I, 561; Sparkasse (épargne) RdV X, 498; Spaziergänger (passant) RdV X, 497; species (ibid.) Not. Prog. VIII/2, 356, 366; (espèce) Clers. IV, 744; Meys. III, 19, 20; species intentionales (ibid.) Pl./ From. I, 418; Spekulation (speculatio) Beeck. X, 160; (spéculation) *** V,
*400
Sachregister
135; Spiegel (speculum) Beeck. I, 308–310; Spiel (ludus) Pl./From. I, 475; (jeu) *** I, 21; Spiritus (ibid.) Bosw. IV, 686; Pl./From. I, 416, 422, 424, 427, 428, 526; Vorst. III, 686–689; spiritus naturales (ibid.) Vorst. III, 687, 689; spiritus vitales (ibid.) Vorst. III, 688, 689; Spitze (cuspis) HM V, 441; Pl./From. I, 429, 430, 527; (pointe) Poll. II, 44; [eines Herzens] (mucro) Pl./ From. I, 527; II, 63; Reg. III, 445. Sprache (lingua) Beeck. I, 158; Hogh. BJ, 379; Reg. III, 509; (langue) RdV X,
502, Mesl. IV, 349; Morin II, 205; Poll. II, 36, 46; (parole) Newc. IV, 575;
Flämische Sprache (sermo belgicus) Beeck. X, 152; [die Sprache] Französisch (Français) Clers. IX/1, 201; Morin II, 205; (idioma) Pl./From. I, 399; auf Französisch (Gallice) Bev. IV, 4; Ep. Din. VII, 602; Reg. III, 494; [die Sprache] Griechisch (grec) RdV X, 502; [die Sprache] Latein (latina/latin) BouOpt. III, 224; Clers. V, 357; Morin II, 203; RdV X, 503; Reg. III, 494; das Lateinische Clers. IX/1, 201; Pl./From. I, 399; lateinische Sprache (lingua latina) Ep. Din. VII, 565; Niederbretonisch (bas breton) RdV X, 502; Schweizerisch (suisse) RdV X, 502; das Sprechen (loquela) Bosw. IV, 699;
HM V, 278, 345.
Sprung (saltus) Beeck. X, 152; CM X, 133, 135–137;
Spur (vestigium) Arn. V, 186, 192, 220; Pl./From. I, 522; RdV X, 520; Resp. ad Hyp. III, 410, 424, 425, 433; (vestige) Mesl. IV, 114; (trace) Gib. III, 479; körperliche Spur (vestigium corporeum) Arn. V, 220; Staat (état) Morin II, 205; Stadt (urbs) Arn. V, 219; Beeck. X, 165; Ep. Din. VII, 588; (ville) Colv. I, 379; III, 247; (civitas) Beeck. I, 159; Stahl (acier) Poll. II, 45; *** III, 650; V, 551; (chalybs) Pl./From. I, 532; Stahlnadel (aiguille d’acier) Poll. II, 45; Stahlpulver (poudre d’acier) Newc. IV, 189; Stammbaum (arbor genealogica) RdV X, 516; Standhaftigkeit (constantia) Ep. Din. VII, 565; Stapel (tas) RdV X, 498; Stärke (fortitudo) Cier. II, 70; (robur) Ep. Din. VII, 564; Starrheit (raideur) Poll. II, 45; Starrsinn (pertinacia) BouOpt. III, 99, 173; (pertinax) Reg. III, 492; Staub (poussière) Morin II, 372, 373; Staubteilchen (pulvisculum) Pl./From. I, 421; Stein (lapis) Arn. V, 222, 223; Beeck. I, 162; Bosw. IV, 688, 700; Comt. IV, 478; Pl./From. I, 421; (pierre) Morin II, 364; Newc. IV, 570; RdV X, 503; Reneri I, 207; *** V, 135; [Krankheit] (calculus) Not. Prog. VIII/2, 358; Bologneser Stein (lapis Bononensi) Resp. ad Hyp. III, 429; Stelle (locus) BouOpt. III, 111; Bosw. IV, 696; Cier. II, 71, 72; CM X, 120, 121, 127, 140; Ep. Din. VII, 573, 595; Hogh. III, 722; Not. Prog. VIII/2, 350, 364; Pl./From. I, 420, 425, 428, 522, 526; II, 66; RdV X, 523; Reg. III, 440, 494, 502, 504, 529, 538, 565, 566; Resp. ad Hyp. III, 425, 430, 433, 435; (lieu) BouMet. IV, 156; Clers. V, 355; IX/1, 215; Mesl. IV, 348; Morin II, 202–204, 207, 208, 214, 215, 299, 366; *** V, 550; (endroit) Clers. IX/1, 199, 208; Mesl. IV, 113; Morin II, 200, 201, 204–206, 208, 209, 214, 218, 220; Newc. IV, 326, 570; Reneri I, 206; *** V, 260, 551; (place)
Sachregister
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Reneri I, 206; (ordre) Clers. IX/1, 198; Stellung (lieu) Morin II, 205; (positura) Reg. III, 504; privilegierte Stellung (praerogativa) Reg. III, 503; Stellungsnahme (assensus) Not. Prog. VIII/2, 363; ein Sterbender (moribundus) Pl./From. II, 63; Reg. III, 440; Stern (stella) Beeck. I, 312; Cier. II, 74; (étoile) DuP. IV, 151; RdV X, 510. Sternbilder: Orion Cier. II, 59, 74, 77; Wassermann (Aquarius) DuP. IV, 151; Zwillinge (Jumeaux) DuP. IV, 151. Stichelei (cavillatio) BouOpt. III, 112, 171, 172, 227; Ep. Din. VII, 601; Not. Prog. VIII/2, 341; (cavillation) Clers. IX/1, 205; Stil (stilus) Ep. Din. VII,
570, 577; Not. Prog. VIII/2, 368; Pl./From. I, 423, 475; Reg. III, 494, 509, 565; (style) BouMet. III, 576; französischer Stil (stilus Gallicus) Beeck. I, 156; Stimme (vox) Beeck. X, 152; BouOpt. III, 170; CM X, 96, 106, 113– 116, 119, 121, 122, 124, 128–130, 132–137; HM V, 278, 311; (voix) Meys. III, 19; Newc. IV, 574; (suffragium) Ep. Din. VII, 589; menschliche Stimme (vox humana) CM X, 90, 102; natürliche Stimme (vox naturalis) CM X, 121, 122; künstliche Stimme (vox artificialis) CM X, 121; relative Stimme (vox relativa) CM X, 137; Stimmenmehrheit (pluralitas vocis) Reg. III, 486; (plurailté des voix) Gib. III, 473; Stimmorgan (organum vocis) HM V, 278; Stock (baculum) Pl./From. I, 417, 418; (bâton) Morin I, 542; II, 203, 206, 215, 363, 370, 372; Poll. II, 42; Stoff (matière) Clers. IV, 744; Mesl. IV, 111, 162; RdV X, 500, 505; Reg. III, 494, 495, 498; Vat. I, 559–561; *** IV, 375; Strafe (poena) Reg. IV, 257; Strahl (radius) Arn. V, 220; Beeck. I, 163, 311; Cier. II, 75, 78–81; HM V, 442; Pl./From. I, 417, 419, 426; (rayon) Morin II, 302, 366, 372; *** V, 136; materieller Strahl (radius materialis) Cier. II, 77, 78; formeller Strahl (radius formalis) Cier. II, 77; formaler Strahl (rayon formel) Morin II, 372; Streit (contentio) Beeck. I, 166; Pl./ From. I, 475; (lis) RdV X, 522, 523; Strenge (acerbitas) BouMet. III, 576; Ep. Din. VII, 564; Not. Prog. VIII/2, 365, 369; (severitas) Reg. IV, 250; (rigueur) Morin II, 218; Strom (torrent) *** V, 551; Stück (morceau) Clers. IV, 372; Mesl. IV, 113, 164; Poll. II, 45; *** V, 551; (pièce) Clers. IV, 372; Vat. I, 560; Student (studiosus) Beeck. I, 158; Ep. Din. VII, 599; HM V, 279; Reg. III, 500, 538, 541, 559; Studium (studium) Beeck. I, 157, 158; X, 162; Bev. IV, 6; BouOpt. III, 170; Cier. II, 81; Ep. Din. VII, 564, 572; RdV X, 519, 522; Reg. III, 501; IV, 239; (étude) BouMet. IV, 140, 160, 161; Newc. IV, 329; Poll. I, 39; RdV X, 496; philosophisches Studium (studium philosophicum) Reg. III, 501; scholatisches Studium (studium scholasticum) Reg. III, 541; Stufe (gradus) Bosw. IV, 687, 688; Pl./From. I, 529; RdV X, 516, 527; (degré) Mesl. III, 379; RdV X, 496, 497; metaphysische Stufe (gradus metaphysicus) RdV X, 516, 517; der Stumme (muet) Newc. IV, 574, 575; Stumpfsinn (stupor) Beeck. X, 157; Subjekt (subjectum) HM V, 272, 344, 403, 405; Morin II, 205; Not. Prog. VIII/2, 348, 350, 351;
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Sachregister
Reg. III, 460, 461, 508; einfaches und nicht zusammengesetztes Subjekt (subjectum simplex et non compositum) Not. Prog. VIII/2, 350. Substanz (substantia) Arn. V, 223; Buit. IV, 65; Clers. V, 355; Ep. Din. VII,
585; HM V, 269, 270, 272, 275, 302, 342, 343, 347, 402; Mesl. IV, 349, 350; Not. Prog. VIII/2, 347–352, 354, 355, 357; Pl./From. II, 63; Reg. III, 372, 457, 460, 502, 503, 505, 567; IV, 250; Resp. ad Hyp. III, 424, 429, 430; (substance) Clers. IX/1, 213, 216; Gib. III, 475–477; Mesl. IV, 119, 120, 163; Meys. III, 20; Morin II, 202, 367; Poll. II, 41; *** I, 353; III, 648; Hauptsubstanz (substantia praecipua) Not. Prog. VIII/2, 351; unendliche Substanz (substantia infinita) Clers. V, 355; wahre und vollständige Substanz (substantia vera et completa) Reg. III, 565; göttliche Substanz (substantia divina) HM V, 275; unvollständige Substanz (substantia incompleta) Reg. III, 460; geschaffene Substanz (substantia creata) HM V, 404; Reg. III, 372; Resp. ad Hyp. III, 429; immaterielle Substanz (substance immatérielle) Clers. IX/1, 207, 215; Colv. III, 247; unkörperliche Substanz (substantia incorporea) Arn. V, 222; HM V, 270, 347; Not. Prog. VIII/2, 348, 349, 352; denkende Substanz (substantia cogitans) Arn. V, 186; HM V, 276; Reg. III, 567; Substanz, die denkt (substance, qui pense) Clers. V, 357; IX/1, 207; Gib. III, 475, 479; intellektuelle Substanz (substance intellectuelle) Clers. IX/1, 207; ausgedehnte Substanz (substantia extensa) HM V, 268, 275; Reg. III, 567; (substance étendue) Gib. III, 478; ausgedehnte und gestaltete Substanz (substance étendue et figurée) Gib. III, 475; sinnlich wahrnehmbare Substanz (substantia sensibilis) HM V, 268, 269; körperliche Substanz (substantia corporea) HM V, 275, 342; Mesl. IV, 349; Not. Prog. VIII/2, 348, 349, 351, 352; RdV X, 516, 517; Resp. ad Hyp. III, 424; (rein) körperliche Substanz (substance (purement) corporelle) Clers. IV, 372; *** IV, 375; undurchdringliche Substanz (substantia impenetrabilis) HM V, 269; materielle Substanz (substance matérielle) Villeb. I, 216. Subtilität (subtilité) Reg. III, 498;
Summe (aggregatum) Arn. V, 224; ibid. Clers. IV, 446; (somme) Clers. IV, 446; Sünde (peccatum) Resp. ad Hyp. III, 430; Sünder (peccator) Reg. III, 566; Süßwasser (aqua dulcis) Pl./ From. I, 430, 476; (eau douce) Poll. II, 45; Syllogismus (syllogismus) Not. Prog. VIII/2, 351; Pl./From. I, 411, 415, 422; (syllogisme) Clers. IX/1, 205; Sympathie (sympathia) CM X, 90; HM V, 389; Synkope (syncopa) CM X, 136–138; System (sistema) Hogh. BJ, 379; (système) *** V, 550; Systole (systole) Bev. IV, 4, 5; Pl./From. I, 527, 528.
T Tadel (reprehensio) Beeck. I, 166; X, 157; Reg. III, 493, 540; IV, 258; Tafel
(tabula) Beeck. I, 161; CM X, 98, 100, 134; Hogh. III, 723; aufnahmebereite Tafel (table d’attente) RdV X, 507; Tag- und Nachtgleiche (aequinox) Comt. IV, 483; Taktschlag (percussio) CM X, 93; (battuta [ital.]) CM X, 93–95;
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Tal (vallis) Arn. V, 224; Not. Prog. VIII/2, 347, 348; (vallée) Gib. III, 476; Talent (talent) Mesl. IV, 345; Tanne (sapin) *** I, 323; Tänzer (saltator) RdV X, 526; Tapferkeit (virtus) Ep. Din. VII, 565; Tastsinn (tactus) Pl./ From. I, 426, 528; (sensus tactus) HM V, 342; Tat (effet) *** V, 135; gute Tat (bonne action) RdV, X, 495; Mesl. IV, 117; Tathergang (res gesta) Reg. III, 565; das Tätige (agens) Reg. III, 455; Tätigkeit (actio) Not. Prog.
VIII/2, 355; Reg. III, 371; (actus) Reg. III, 369; (action) Clers. IX/1, 204, 206; Poll. I, 40, 41; RdV X, 500; Mesl. III, 379, 381; IV, 115; Morin II, 204; Newc. IV, 328, 573, 576; Poll. I, 39; menschliche Tätigkeit (actio humana) Reg. III, 371; äußere Tätigkeit (action extérieure) Newc. IV, 574; Poll. I, 41; innere Tätigkeit (action intérieure) Poll. I, 41; ganz einfache und ganz reine Tätigkeit (action toute simple et toute pure) Mesl. IV, 119; niedrige und sklavische Tätigkeit (action basse et servile) Morin I, 314; der Taube (sourd) Newc. IV, 575; Taucher (urinatus) Pl./From. I, 419; Technik (ars) Beeck. X, 155, 165; HM V, 277; Pl./From. I, 530; Reg. III, 567; alchemistische Technik (ars chymica) Not. Prog. VIII/2, 353; Teil (pars) Arn. V, 192, 193; Beeck. I, 311; X, 151, 155, 159, 160; Bosw. IV, 685, 695, 698; BouOpt. III, 112, 113, 170; Cier. II, 71–73, 75, 77–79; CM X, 91, 92, 95, 97–99, 102, 103, 109, 113, 115, 122, 124, 127, 135, 139, 141; Comt. IV, 476, 478, 481, 482; Ep. Din. VII, 564, 565, 573, 575, 577, 584, 585, 589, 597, 599, 602; HM V, 268– 274, 305, 341, 342, 344–348, 403, 405, 437; Hogh. III, 724; BJ, 379, 380; Mesl. IV, 111, 113; Pl./From. I, 410, 416, 420, 421, 423–425, 427–429, 523– 525, 527–531, 533; II, 52, 53, 62–68; RdV X, 517, 519, 520; Reg. III, 66–69, 370, 372–374, 441, 445, 455, 456, 458, 460, 503, 508, 509, 560; IV, 257; Resp. ad Hyp. III, 432, 433; Vorst. III, 686; (partie) BouMet. IV, 157; Clers. IV, 186, 187, 445, 446, 447, 742; IX/1, 211; Gib. III, 475, 477; Meys. III, 19, 20; Morin II, 200, 206–208, 211, 213–217, 219, 220, 364, 366, 368, 369, 371–373, 409; Newc. IV, 189–191, 326–328, 570–572; Poll. II, 42–45; RdV, X, 495, 502, 506, 511; Reneri I, 206, 207, 301, 302; Mesl. IV, 164–168; Vat. I, 561; Villeb. I, 216; *** I, 21, 323; III, 651; V, 136, 551; salziges Teil (partie salée) Poll. II, 45; kleiner Teil (particula) Pl./From. I, 421; Teilbarkeit (divisibilitas) HM V, 273, 403; Teilchen (particula) Cier. II, 71–76, 78; Comt. IV, 479; HM V, 268, 269, 275, 300, 341, 346, 348; Pl./From. I, 419, 422, 425–429, 476, 529; II, 68; Reg. III, 66, 67, 445; Resp. ad Hyp. III, 425, 434; Vorst. III, 686– 689; (particule) Mesl. IV, 166–168; gefurchtes Partikel (particula striata) Comt. IV, 479, 484, 485; HM V, 347; nicht sinnlich wahrnehmbares Teilchen (particula insensibilis) Reg. III, 67; vorgestelltes Teilchen (particula imaginaria) HM V, 341; irdisches Teilchen (particula terrestris) Vorst. III, 687; Teilhaber (particeps) BouOpt III, 169; Teilnehmer (particeps) BouOpt. III, 171; Ep. Din. VII, 590; Teilung (divisio) BouOpt. III, 113; CM X, 93, 94, 97–99, 101–105, 114–116, 120, 140; HM V, 273, 274; *** I, 323; arithmetische Teilung (divisio arithmetica) CM X, 97, 102; Tempel (templum) Hogh. BJ, 379; das Tempern (temperatura) Comt. IV, 485; Tenor (tenor) CM X,
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Sachregister
135, 136; Teufel (diabolus) Bosw. IV, 690; Theater (théâtre) Reg. III, 497; Theologe (theologus) Beeck. I, 165; Ep. Din. VII, 584–589, 594–596, 598; Not. Prog. VIII/2, 353, 356; Reg. III, 372, 461, 503, 508, 565; Resp. ad Hyp. III, 433; (théologien) Mesl. IV, 165; *** IV, 375; orthodoxer Theologe (theologus orthodoxus) Not. Prog. VIII/2, 353; Theologie (theologia) Ep. Din. VII, 579, 581, 586, 598; Reg. III, 503, 540; IV, 250; (théologie) Mesl. IV, 117, 119; Reg. III, 497; orthodoxe Theologie (theologia orthodoxa) Ep. Din. VII, 597; Theorem (theorema) Beeck. I, 163; Hogh. III, 723; (théorème) Villeb. I, 215; Theorie (theoria) Hogh. III, 724; These (thesis) Beeck. I, 307; BouOpt. III, 97–99, 117, 169–171, 225, 226; Ep. Din. VII, 566, 567, 569, 570, 585–588, 594, 598; Reg. III, 65, 66, 70, 369, 371, 443, 445, 454, 460, 461, 486, 497, 500, 501, 505, 506, 510, 540, 558; IV, 239, 240, 248; (thèse) Reg. III, 494, 495, 497; Thorax (thorax) Pl./From. I, 526; Tiefe (profunditas) Reg. III, 455; (profondeur) Morin II, 218; Tiefschlaf (lethargia) Arn. V, 186; (somnus altissimus) Arn. V, 219; ein Tiefschlafender (lethargicus) Arn. V, 186; Tier (animal [lat.]) Cier. II, 75; Comt. IV, 480; Gib. III, 479; HM V, 269, 276– 279; Pl./From. I, 416, 522, 525, 527, 528, 531; II, 64, 66, 67; RdV X, 516; Reg. III, 371; Vorst. III, 688; (animal [frz.]) BouMet. III, 142; Mesl. IV, 117; Morin II, 365; Newc. IV, 189, 326, 570, 573–575; Poll. I, 39–41, 43; RdV X, 505; Villeb. I, 217; *** V, 260, 261; Tier (bestia) HM V, 278; (bête) Tier Clers. IX/1, 208; Mesl. IV, 112; Meys. III, 20; Newc. IV, 573–576; Poll. I, 39; (brutum) HM V, 311; Pl./From. I, 414, 415; (brutum animans) HM V, 276; (animal brutum) HM V, 278; (fera) CM X, 95; (bellua) HM V, 278; wildes Tier (brutum) Buit. IV, 64, 65; HM V, 276–278, 345; Not. Prog. VIII/2, 356; Pl./From. I, 413; Reg. III, 369–371; (animal brutum) HM V, 278; vernunftbegabtes Tier (animal rationale) HM V, 269; RdV X, 515, 516; zum Lachen befähigtes Tier (animal risibile) HM V, 269; Tierkreis (zodiaque) Morin II, 199; Tinte (atramentum) BouOpt. III, 113; Tochter (filia) Reg. III, 568; Tod (mors) Reg. III, 461; Resp. ad Hyp. III, 401, 422; (mort) Colv. I, 379; Mesl. IV, 346, 347; der Tote Newc. IV, 576; Tollwut (rabies) Vorst. III, 689; Ton (sonus) Beeck. I, 162, 308; Bosw. IV, 688, 695, 699; CM X, 89, 92, 94–99, 102, 103, 107, 109, 110, 112–115, 127, 128, 131, 136, 138; Not. Prog. VIII/2, 359, 360; Pl./From. I, 417; (son) Clers. IV, 743; Morin II, 365; Newc. IV, 326; *** I, 323; III, 649; (tonus) Beeck. X, 152, 153; CM X, 112, 114, 119, 122, 124, 126, 128, 133, 136, 139; (argile) Newc. IV, 571; RdV X, 513; äußerer Ton (extremum) CM X, 119; Tonfolge (cantilena) CM X, 89, 94, 105–108, 110, 122, 123, 126, 128, 132–134, 136, 140; Tonne (tonneau) RdV X, 501; Tonstufe (gradus) Beeck. X, 153; CM X, 96, 112–117, 119, 122–124, 127–129, 131–133, 135–140; (degré) *** I, 20; harmonische Tonstufe (gradus harmonicus) CM X, 112; Trägheit (inertie) *** V, 136, 551; natürliche Trägheit (inertie naturelle) *** V, 136; Translation (translatio) HM V, 346, 403, 404; Transsubstantiation (transsubstantiation) Mesl. IV, 168, 346; Vat. I, 564; Traube (grappe) Morin II, 211, 217; (raisin) Newc.
Sachregister
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IV, 570; Trauer (luctus) CM X, 89; Traum (somnus) Arn. V, 221; Resp. ad Hyp. III, 433; Vorst. III, 689; (songe) RdV X, 511; Traumbild (insomnium) RdV X, 521; Träumerei (rêverie) Morin I, 314; Traurigkeit (tristitia) CM X, 95; Reg. III, 66; (tristesse) Newc. IV, 574; Trennung (separatio) HM V, 345, 346; Treue (fides) Beeck. I, 155; Tribut (tributum) RdV X, 523; Tropfen (gutta) Pl./From. I, 428, 531; II, 64; (goutte) Morin II, 211, 212, 368; Newc. IV, 572; (ros) Pl./From. II, 64; Tröpfchen (guttula) Pl./From. II, 64, 68; Trübung (nuage) Morin II, 218; Trugbild (chimaera) BouOpt. III, 114, 115–117; (chimère) Clers. V, 354; (vision) RdV X, 505; (vaine image) RdV X, 513; Trugschluß (captio) BouOpt. III, 116, 117; Ep. Din. VII, 580; (caption) Clers. IV, 447; Trunkenheit (ebrietas) Vorst. III, 689; Tugend (virtus) Bosw. IV, 697; BouOpt. III, 100, 222; Ep. Din. VII, 564, 565; (vertu) Poll. II, 35; RdV X, 504, 506; *** V, 135; Tyrann (tyrannus) Reg. III, 510. das Übel (malum) Ep. Din. VII, 588; Bosw. IV, 698; Reg. III, 536, 560; Resp. U ad Hyp. III, 430; Überdruß (taedium) Reg. III, 493; (fastidium) CM X, 106; Übereifer (zelus) BouOpt III, 169; Ep. Din. VII, 584; Übereinkunft (accommodement) BouMet. IV, 143; Übereinstimmung (consensus) Ep. Din. VII, 564; Überfluß (excessus) Not. Prog. VIII/2, 363; Übergang
(transitus) CM X, 112, 123; (passage) Œuvres VIII/2, 427 (Lesart); *** I, 19; (relation) *** I, 19; Überlegung (ratio) BouOpt. III, 111; Ep. Din. VII, 575, 600, 601; Resp. ad Hyp. III, 430; (raisonnement) DuP. IV, 152; *** I, 370; *** V, 136–138; natürliche Überlegung (raisonnement naturel) Hogh. II, 347; Überlieferung (traditio) Not. Prog. VIII/2, 358, 360; Übermaß (abondance) Newc. IV, 189; (excès) *** V, 135; Übermut (lascivia) Reg. III, 496; Überschwang (aestus) RdV X, 519; Übersiedelung (transmigratio) HM V, 405; Übertragung (transfusio) Pl./From. I, 417; (trajectum)Pl./ From. I, 419; Überzeugung (persuasio) Reg. III, 65; Überzeugungsarbeit (persuasion) RdV X, 514: das Üble (le mal) Morin II, 220; Übung (exercitatio) Hogh. III, 724; (exercitium) Beeck. X, 158; (exercice) Poll. II, 37; RdV X, 495, 499; Ufer (ripa) HM V, 345, 346, 348; (littus) CM X, 140; (bord) *** V, 260; Uhr (horologium) Cier. II, 77; Reg. III, 504, 505, 566; (horloge) Morin II, 219, 367; Newc. IV, 575; Umfang (circumferentia) Bosw. IV, 685; Pl./From. I, 418; (circonférence) Morin II, 364; Umgangssprache (langue vulgaire) *** I, 354; Umriß (lineamentum) CM X, 141; Pl./From. II, 68; Umsicht (circonspection) Poll. II, 35; Umstand (circumstantia) CM X, 111; Not. Prog. VIII/2, 358; Unähnlichkeit (dissimilitudo) Reg. III, 444; Unannehmlichkeit (incommodité) Poll. II, 46; das Unbegrenzte (indéfini) Clers. V, 356; der Unbekannte (ignotus) BouOpt. III, 97; Unbesonnenheit (temeritas) Arn. V, 194; Unbestimmtheit (indétermination) Poll. II, 36; Unbilden (disgrâces) Poll. II, 37; Undurchdringlichkeit (impenetrabilitas) HM V, 269, 342, 403; Undurchsichtigkeit (opacitas) Comt. IV, 479; das Unendliche (infinitum) CM X, 122; Mesl. IV, 112; Pl./From. I, 422; Reg. III,
*406
Sachregister
64; Resp. ad Hyp. III, 403, 426, 427, 430; Vorst. III, 686; Unendlichkeit (infinitas) Clers. V, 356; HM V, 343; (infinitudo) Clers. V, 356; Unentschlossenheit (irrésolution) Poll. II, 35; Unermeßlichkeit (immensité) Mesl. IV, 119; Ungeheuer (monstrum) BouOpt. III, 115, 116, 226; CM X, 105, 111; der Ungelehrte (indoctus) Ep. Din. VII, 584; Ungerechtigkeit (iniquitas) Reg. III, 536; Ungeregeltheit (dérèglement) Poll. II, 35; Ungewißheit (incertitudo) RdV X, 516, 517; (incertitude) RdV X, 512; Vat. I, 560; *** V, 137; die Ungläubigen (impii) Not. Prog. VIII/2, 368; Reg. III, 566; das Unglaubwürdige (incroyable) Morin II, 201; Ungleichheit (inaequalitas) Bosw. IV, 695; CM X, 112, 113, 116, 129, 135; Comt. IV, 475, 476; (inégalité) Morin II, 213, 371; Ungleichmäßigkeit (inaequalitas) Arn. V, 220; (inégalité) *** I, 323; Universalien (universalia) Mesl. IV, 349, 350; Universität (universitas) Reg. III, 540; (université) Reg. III, 494, 497; Universum (universum) Resp. ad Hyp. III, 431; (univers) Mesl. IV, 166; Morin II, 215; Vat. I, 561; univok (univoce) HM V, 347; Unkenntnis (inscitia) Beeck. I, 167; ein Unkundiger (imperitus) BouOpt. III, 106; Reg. III, 444, 486; Unleidlichkeit (incommodum) Beeck. X, 160; CM X, 119; Unmöglichkeit (impossibilitas) Arn. V, 223; (impossibilité) Mesl. IV, 216; Unmut (animus) Reg. III, 560; Unordnung (désordre) Reg. III, 495; Unrecht (injuria) Beeck. I, 156; BouOpt. III, 171; Ep. Din. VII, 571, 588, 600; Reg. III, 510, 538, 539, 541; IV, 256; Unregelmäßigkeit (irrégularité) *** V, 259; (dérèglement) RdV X, 508; das Unreine (impur) Morin II, 218; Unreinheit (impureté) Morin II, 218, 371; Unruhe (motus) Beeck. X, 158, 162; Vorst. III, 687; der Unschuldige (innocens) Ep. Din. VII, 594; Unsterblichkeit (immortalitas) Reg. III, 503; (immortalité) RdV X, 506; Unterarm (brachium) Pl./From. I, 420; Unterbrechung (interruption) Morin II, 206, 215, 364, 370, 414; Unterkunft (logis) Villeb. I, 215; Unterredung (colloquium) Arn. V, 192, 219; (confabulatio) RdV X, 515; (conversation) BouMet. IV, 161; Mesl. IV, 163; RdV X, 498, 499; *** I, 21; (entretien) Villeb. I, 213; Unterrichtung (instruction) Clers. IX/1, 199; DuP. IV, 150; private Unterrichtung (institutio privata) Reg. III, 529; Untersatz (minor) CM X, 113; Unterscheidung (distinctio) CM X, 128; Mesl. IV, 349, 350; RdV X, 523; (distinction) Morin II, 367; reale Unterscheidung (distinctio realis) Ep. Din. VII, 573; Mesl. IV, 350; modale Unterscheidung (distinctio modalis) Mesl. IV, 349, 350; formale Unterscheidung (distinctio formalis) Mesl. IV, 349, 350; Unterscheidung aus Vernunft (distinctio rationis) Mesl. IV, 349; Unterscheidung der schlußfolgernden Vernunft (distinctio ratio ratiocinatis) Mesl. IV, 350; Unterschied (distinctio) Cier. II, 77; Ep. Din. VII, 565; Not. Prog. VIII/2, 353; Resp. ad Hyp. III, 435; Reg. III, 508, 509; (distinction) Gib. III, 478; Mesl., IV, 348; (differentia) CM X, 89, 91–93, 96, 98, 113, 124, 126, 128, 136, 138; Comt. IV, 475–477; HM V, 275, 278, 307; Morin II, 366; Not. Prog. VIII/2, 347, 350; Pl./From. I, 414, 415, 531; Reg. III, 461, 503, 566; Resp. ad Hyp. III, 429; Vorst. III, 687; (différence) Clers. IX/1, 213, 216; Hogh. II, 347; Mesl.
Sachregister
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IV, 113, 116, 120; Morin II, 198, 203, 411; Newc. IV, 328, 575; RdV X, 502, 506; Villeb. I, 216; (discrimen) Beeck. I, 166; Pl./From. II, 65; wesentlicher Unterschied (differentia essentialis) RdV X, 523; Reg. III, 504; substantieller Unterschied (differentia substantialis) Reg. III, 502; Unterschrift (subscriptio) BouOpt. III, 106; Unterstützung (auxilium) Not. Prog. VIII/2, 362; RdV X, 520, 525; (assistance) Gib. III, 238; (secours) RdV, X, 495, 509; Unterstützung (Gottes) (concursus (Dei)) Reg. III, 372; Resp. ad Hyp. III, 429; göttliche Unterstützung (concursus divinus) Resp. ad Hyp. III, 429; Untersuchung (disquisitio) CM X, 95, 111; (recherche) Gib. III, 472; Meys. III, 19; RdV X, 495; Villeb. I, 216; Untertan (subditus) CM X, 111; Ep. Din. VII, 578; Unterweisung (instruction) RdV, X, 496; Vat. I, 565; *** V, 138; Unterzeichner (approbator) Ep. Din. VII, 590; Unvermögen (impotentia) HM V, 273; Unvollkommenheit (imperfectio) Clers. V, 357; CM X, 103; (imperfection) CM X, 131; Gib. I, 17; Mesl. IV, 116; das Unwahre (non verum) Ep. Din. VII, 579; der Unwissende (ignorans) Beeck. X, 165; Unwissenheit (ignorantia) Beeck. I, 163; Bosw. IV, 689; CM X, 140; Not. Prog. VIII/2, 352; RdV X, 516, 519; Reg. III, 500, 507, 538; (ignorance) Clers. IX/1, 210; RdV X, 512; (imperitia) Beeck. I, 161; Reg. III, 559; gelehrte Unwissenheit (docta ignorantia) Reg. III, 506, 507; soldatische Unwissenheit (ignorantia militaris) CM X, 141; Unzahl (infinité) Morin II, 200, 207, 219; Newc. IV, 191; Poll. I, 40; RdV, X, 496; Unze (uncia) Bosw. IV, 699; Urheber (author/auctor) Beeck. X, 162; Bev. IV, 4; Reg. III, 540; (auteur) RdV X, 505; *** III, 649; Urin (urine) Meys. III, 20; Newc. IV, 328. Ursache (causa) Arn. V, 193; Beeck. I, 164–166; Bosw. IV, 685, 688, 696;
BouOpt. III, 112, 115, 171, 174, 223; Cier. II, 78, 79; CM X, 112, 136; Comt. IV, 476, 477, 480, 483; Ep. Din. VII, 573–576, 587; HM V, 387, 440; Morin II, 211; Not. Prog. VIII/2, 357, 363, 366; Pl./From. I, 419, 424, 430, 475, 476, 524, 529; II, 64, 66; Reg. III, 66, 69, 445, 457–459, 500, 505, 506, 509, 510, 536–538, 567; IV, 248, 257; Resp. ad Hyp. III, 408, 428, 430, 434; Vorst. III, 688; (cause) BouMet. IV, 143, 159; Clers. IV, 443; IX/1, 213; Colv. III, 248; Gib. III, 474, 479; Mesl. IV, 112, 162; Meys. III, 20; Morin I, 547; II, 198– 200, 218, 219, 367, 371; Newc. IV, 189, 190, 192, 327, 572; Poll. I, 41, 42; RdV X, 505; Vat. I, 558; *** I, 323; III, 650; V, 134, 259–261; erste Ursache (causa prima) Arn. V, 193; (cause première) Mesl. IV, 112; primäre Ursache (causa primaria) Not. Prog. VIII/2, 360; Reg. III, 441; universelle und unbestimmte Ursache (cause universelle et indéterminée) Mesl. IV, 111; allgemeine Ursache (cause générale) Morin II, 201; Newc. IV, 328; besondere Ursache (cause particulière) Mesl. IV, 111; nächste Ursache (causa proxima) Not. Prog. VIII/2, 360; Reg. III, 458; entfernte Ursache (causa remota) Not. Prog. VIII/2, 360; Reg. III, 458; untergeordnete Ursache (causa subordinata) Resp. ad Hyp. III, 406; akzidentelle Ursache (causa accidentaria) Not.
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Prog. VIII/2, 360; begleitende und unterstützende Ursache (causa concomitans et adjuvans) Reg. III, 441; bewirkende Ursache (causa efficiens) Arn. V, 221; (cause efficiente) Morin II, 209; äußere Ursache (causa exterior) HM V, 388; (cause extérieure) *** III, 649, 653; physische Ursache (cause physique) Mesl. IV, 111; moralische Ursache (cause morale) Mesl. IV, 111; Hauptursache (causa praecipua) Pl./From. I, 416; (principale cause) RdV X, 507; Vat. I, 560; Ursache der Irrtümer (cause des erreurs) Mesl. IV, 113, 114. Ursprung (ortus) Reg. III, 505; Vorst. III, 689;
Urteil (judicium) Arn. V, 194; Beeck. X, 155, 159, 163, 167; Bosw. IV, 687, 690; CM X, 138, 141; Ep. Din. VII, 564, 571–573, 589, 590, 593, 594; HM V, 268, 272, 274, 275, 278, 308, 342; Not. Prog. VIII/2, 352, 363; Pl./From. I, 410, 476, 522; RdV X, 523; Reg. III, 373, 493, 558; IV, 258; Resp. ad Hyp. III, 431, 432; (jugement) BouMet. IV, 141; Clers. IX/1, 204, 208, 209; Colv. III, 248, 647; Gib. III, 238, 473, 474; Mesl. III, 380, 381; IV, 115, 116, 217; Newc. IV, 569, 575; Poll. II, 34, 39–41; RdV X, 498, 503, 504; Vat. I, 559; (sententia) Reg. III, 69; gerichtliches Urteil (judicium forense) Ep. Din. VII, 602; etw. dem Urteil der Öffentlichkeit unterwerfen (publici juris facere) Ep. Din. VII, 577; nach meinem Urteil (me judice) Reg. IV, 249; Urteilskraft (judicium) Bosw. IV, 697; Hogh. III, 724; (jugement) BouMet. IV, 159; Morin II, 213; Urteilsspruch (dictamen) RdV X, 523; Uterus (uterus) Arn. V, 192, 193, 213; Not. Prog. VIII/2, 358, 365; Reg. III, 68; Resp. ad Hyp. III, 423.
V Vakuum (vacuum) Arn. V, 194, 223; Bosw. IV, 700; HM V, 272; Pl./From. I,
413, 417, 426; Vorst. III, 686; (vide) Newc. IV, 329; Reneri I, 301; Variation (variété) *** III, 648, 650; Vater (père) BouMet. IV, 156, 158; Vat. I, 558; Vaterland (patria) Reg. III, 568; Vene (vena) Bev. IV, 4–6; Bosw. IV, 698; Pl./From. I, 416, 525, 530–534; Reg. III, 67, 440, 444, 445, 504; Vorst. III, 687, 688; (veine) Œuvres VIII/2, 427; Mesl. IV, 167; Newc. IV, 190, 191, 327; arteriöse Vene (vena arteriosa) Bev. IV, 5; Pl./From. I, 530; II, 63; Reg. III, 69; (veine artérieuse) Bev. Œuvres VIII/2, 428; gastrische Vene (vena gastrica) Reg. III, 67; mesenterische Vene (vena meseraica) Reg. III, 67, 69; Verachtung (contemptus) Bosw. IV, 697; Ep. Din. VII, 575; (mépris) Morin II, 201; Veränderung (mutatio) BouOpt. III, 111; Pl./From. I, 529, 531, 532; (alteratio) Reg. III, 67; einfache Veränderung (alteratio simplex) Reg. III, 461; Veranlagung (dispositio) Not. Prog. VIII/2, 358; kleine Verästelung (ramulus) Pl./From I, 533; Verbindung (conjunctio) Ep. Din. VII, 564; (correspondance) *** V, 261; Verblendung (aveuglement) *** V, 259; Verblüffung (stupor) RdV X, 514; Verbot (prohibitio) Reg. III, 536; Verbrechen (crimen) HM V, 279; Verbrennung (ignitio) Reg. III, 461; Verbündeter (socius) Ep. Din. VII, 572; Verdacht (suspicio) Beeck. I, 165; Ep. Din. VII, 596, 600; HM V, 279; Pl./From. I, 526; II, 67; Reg. III, 509; Verdächtigung (criminatio) Reg. III, 460; IV, 239; Verdauung (coctio) Reg. III,
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66, 67, 441, 455; allgemeine Verdauung (coctio generalis) Reg. III, 67; Verdauungssaft (chylus) Reg. III, 67, 374; Vorst. III, 687, 688; (chyle) Newc. IV, 327; Verdichtung (condensatio) Comt. IV, 480; Verdienst (meritum) HM V, 267; Pl./From. I, 410; (mérite) BouMet. IV, 160; Morin II, 220; Poll. II, 34; Vat. I, 558, 565; *** I, 20, 369; V, 134; Verdoppelung des Würfels (duplicatio cubi) RdV X, 519; Verdünnung (rarefactio) Comt. IV, 480; Pl./From. I, 416, 425, 428, 429, 528–530; II, 63, 69; Reg. III, 441; Vorst. III, 688; (raréfaction) Mesl. IV, 216; *** I, 323, 324; Veredelung der Metalle (sophistication des métaux) Villeb. I, 216; Verehrung (cultus) BouMet III, 468; Verfahren (mos) Pl./From. I, 410; Verfälschung (adulteratio) Bosw. IV, 690; Verfolgung (persecutio) Reg. III, 536; das Vergangene (praeteritum) BouOpt. III, 228; Ep. Din. VII, 570; Vergärung (fermentatio) Pl./ From. I, 531; Reg. III, 69; Vergeßlichkeit (oblivio) CM X, 140; Vergleich (comparatio) Arn. V, 222; Beeck. I, 164; Ep. Din. VII, 587; HM V, 268, 273, 403; Pl./From. I, 417; Reg. III, 444; (comparaison) Colv. I, 379; Morin II, 204, 206, 211, 218, 367, 368, 411; RdV X, 508; Vat. I, 562; Vergnügen (delectatio) Beeck. X, 158; CM X, 91, 95, 106, 138; größtes Vergnügen (summa voluptas) RdV X, 524; Verhältnis (proportio) Bosw. IV, 687; CM X, 91–94, 96, 100, 109, 110, 113, 126, 127; Comt. IV, 480; (ratio) Bosw. IV, 694; Cier. II, 75; CM X, 102, 110; Ep. Din. VII, 583; Pl./From. I, 427; (proportion)*** III, 652; arithmetisches/geometrisches Verhältnis (proportio arithmetica/geometrica) CM X, 91, 92; äußeres Verhältnis (habitudo) HM V, 268, 341; Verkochung (coction) Newc. IV, 190; natürliches Verlangen (desiderium naturale) CM X, 92; Verletzung (laesio) Reg. III, 459; Verleumder (calumniator) BouMet. III, 467; Ep. Din. VII, 588, 599; Not. Prog. VIII/2, 367, 369; Reg. III, 540; Verleumdung (calumnia) Buit. IV, 64; BouMet. III, 467; Ep. Din. VII, 570, 587, 594–596, 600; Not. Prog. VIII/2, 341, 366; Reg. III, 500, 504, 539; (calomnie) Mesl. IV, 165; Reg. III, 498; Verlust (dispendium) Not. Prog. VIII/2, 341; (jactura) Pl./From. I, 421; Vermessenheit (audacia) Ep. Din. VII, 574; Vermischung (permistio) Reg. III, 567; Resp. ad Hyp. III, 424; (mélange) *** V, 137; erste Vermischung (mixtion première) Villeb. I, 216; Vermittlung (entremise) Gib. III, 474; Morin I, 542; II, 202, 203, 206, 364, 370; Newc. IV, 326; Vermögen (virtus) CM X, 111; Comt. IV, 484; HM V, 270; Pl./From. II, 65; (vertu) Newc. IV, 570; (potentia) Pl./From. I, 414; (aes) Bev. IV, 4; (faculté) Clers. IV, 187; Gib. III, 478; positives Vermögen (faculté positive) III, 379; reales und positives Vermögen (puissance réelle et positive) Mesl. IV, 116; positives Vermögen, dem Schlechten zu folgen (puissance positive de suivre le pire) III, 380, 381; Vermögen, zu denken (faculté de penser) Newc. IV, 573; das Vermögen, vorzustellen (faculté d’imaginer) Gib. III, 479; das Vermögen, sinnlich vorzustellen (faculté de sentir) Gib. III, 479; Vermögen, sich zu bestimmen (puissance (positive) de se déterminer) Mesl. IV, 116, 117; Vermutung (conjectura) Arn. V, 194; Beeck. I, 164; Ep. Din. VII, 602; HM V,
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402; Not. Prog. VIII/2, 355; stimmige Vermutung (conjecture saine) RdV X, 506; Vernunft (ratio) Beeck. I, 160, 165; Bosw. IV, 690, 691; BouOpt. III, 100; Ep. Din. VII, 565, 575, 578, 598, 601; HM V, 270, 277, 343; Not. Prog. VIII/2, 353, 357; Pl./From. I, 415, 421; RdV X, 516, 521, 523, 527; II, 65; Reg. III, 371, 499, 504; Resp. ad Hyp. III, 424, 432; (raison) Clers. IX/1, 212, 213; Morin II, 209, 295; Newc. IV, 572–574; RdV, X, 495, 496, 498; *** V, 137, 260, 550; natürliche Vernunft (ratio naturalis) Buit. IV, 63; Ep. Din. VII, 598; HM V, 402; Not. Prog. VIII/2, 353; (raison naturelle) Clers. IX/1, 209; schlußfolgernde Vernunft (ratio ratiocinata) Mesl. IV, 349; (ratio ratiocinantis) Mesl. IV, 349; Verpflichtung (obligation) BouMet. IV, 141, 158, 159; Reg. III, 495; der Verrückte (fou) Newc. IV, 574; Verrücktheit (dementia) Beeck. I, 162; Versammlung (conventiculum) Ep. Din. VII, 589; (troupe) Villeb. I, 213; Verschiedenartigkeit (disparitas) HM V, 402; Verschiedenheit (diversitas) Bosw. IV, 688; CM X, 96; Comt. IV, 483; Pl./From. I, 419; Vorst. III, 689; (diversité) Newc. IV, 326, 570; RdV X, 505; *** I, 19; III, 650; IV, 375; Versprechen (promissum) Ep. Din. VII, 580; RdV X, 515; (promesse) Gib. I, 17; RdV X, 503; Verstand (intellectus) Arn. V, 193, 213, 221; Beeck. I, 158; Buit. IV, 63, 64; Gib. III, 474, 475, 477; HM V, 272, 343; Mesl. IV, 116, 350; Not. Prog. VIII/2, 356, 361, 363; Reg. III, 66; Resp. ad Hyp. III, 408, 409, 432; (entendement) Clers. IX/1, 205; Mesl. IV, 116, 117, 119; Newc. IV, 573; Poll. II, 35; RdV X, 506–508; *** V, 136; menschlicher Verstand (intellectus humanus) Arn. V, 222; Verständnis (intelligentia) Beeck. X, 165; CM X, 119; (intelligence) BouMet. III, 142; Versuch (conatus) BouOpt. III, 173; Ep. Din. VII, 577; (experimentum) Bosw. IV, 690; einen Versuch wagen (periculum facere) BouOpt. III, 227; Verteidiger (defensor) BouOpt. III, 170; Reg. III, 446; (défenseur) Poll. II, 46; Verteidigung (défense) Clers. IX/1, 203; *** V, 550; Vertrauen (fides) Ep. Din. VII, 572, 602; (fiducia) Reg. Bos 119; (confiance) *** V, 137; (confidence) Mesl. IV, 165; (assurance) Clers. V, 353; Vertrautheit (familiaritas) Beeck. I, 167; BouOpt. III, 222; CM X, 141; Ep. Din. VII, 590; Verurteilung (condamnation) *** I, 322; Verwandlung (conversion) Clers. IV, 743; Verwandter (parent) BouMet. IV, 160; *** V, 134; Verwandtschaft (affinitas) Not. Prog. VIII/2, 359; Verwesung (putrefactio) Reg. III, 458; etwas Verwirklichtes (actus) Reg. III, 502; in der Verwirklichung (in actu) Bosw. IV, 697, 698; Verwirrung (confusio) Mesl. IV, 349; (turba) RdV X, 517; Verworrenheit (confusio) Resp. ad Hyp. III, 435; Verwunderung (admiratio) RdV X, 514, 515, 525; (miraculum) Bosw. IV, 698; Verzögerung (retardatio) Bosw. IV, 688; (retardement) Newc. IV, 569; Vieh (jumentum) Not. Prog. VIII/2, 368; Vielfalt (varietas) Beeck. X, 155; CM X, 92, 106, 110–112, 127, 131– 133, 136, 137, 140; Not. Prog. VIII/2, 360; (variété) *** I, 20; *** I, 323; Vielfältigkeit (varietas) Cier. II, 72; Comt. IV, 483; Vorst. III, 689; Viertel (Mond) (quartier) *** V, 259; Vitalgeister (esprits vitaux) Newc. IV, 191; Vivisektion (dissectio vivi) Pl./From. I, 527; Vogel (oiseau) Morin II, 220;
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Poll. I, 39; Volk (vulgus) Beeck. I, 161; HM V, 271; Reg. III, 370; (peuple) Mesl. IV, 111, 112; Morin II, 213; (gens) Ep. Din. VII, 578; einfaches Volk (plebs) Ep. Din. VII, 586, 599; Volksprediger (concionator) Ep. Din. VII, 584, 586, 598; Reg. III, 540; Vollkommenheit (perfectio) Arn. V, 193; Clers. V, 355, 356; CM X, 103, 105, 108, 109; HM V, 278, 344; Not. Prog. VIII/2, 362, 363; Pl./From. I, 415; Reg. III, 64; Resp. ad Hyp. III, 427, 434; (perfection) CM X, 116; RdV X, 506, 508; Vat. I, 561; göttliche Vollkommenheit (perfectio divina) Arn. V, 194; objektive Vollkommenheit (perfectio objectiva) Not. Prog. VIII/2, 362; Reg. III, 566; Vollmond (plein) *** V, 259; Vorahnung (augurium) Reg. III, 541; das Vorankommen (avancement) *** I, 20; das Vorantreiben (propulsatio) Reg. III, 445; Voraussetzung (suppositio) RdV X, 518; (supposition) Clers. IX/1, 203, 204, 213; Morin II, 197, 199, 200; Vat. I, 563; Vorbereitung (praeparatio) Reg. III, 67; allgemeine/besondere Vorbereitung (praeparario communis/particularis) Reg. III, 67; natürliches Vorbild (naturel) RdV X, 507; Vordersatz (antécédent) Morin II, 209; Voreiligkeit (praecipitantia) Reg. III, 65; (précipitation) *** V, 259; Voreingenommenheit (prévention) Poll. II, 35; (préoccupation) Morin II, 212, 298; Vorfahr (proavus) Cier. II, 70; Vorgang (action) Clers. IV, 187; V, 357; der Vorgesetzte (superius) BouOpt. III, 171; Ep. Din. VII, 568, 578; etwas Vorgestelltes (imaginarium quid) CM X, 102; Vorhaben (propositum) RdV X, 515, 525; (dessein) Mesl. IV, 345; RdV X, 496, 508, 509; Vat. I, 558; Vorhof (des Herzens) (auricula (cordis)) Bev. IV, 4; Pl./ From. I, 527; II, 63, 64, 68; Reg. III, 66, 441; Vorlesung (lectio) Ep. Din. VII, 583; Reg. III, 70, 498, 566; Vorsatz (consilium) BouOpt III, 168, 171; (constitutum) Bosw. IV, 691; Vorschiff (prora) Comt. IV, 483; Vorsehung (providence) Vat. I, 564; Vorsichtsmaßnahme (cautela) HM V, 274; Not. Prog. VIII/2, 368; (précaution) Clers. V, 353; Vorsitz (preasidium) Ep. Din. VII, 585; Vorsitzender (praeses) Ep. Din. VII, 585, 594, 599; Vorsteher (praefectus) BouMet III, 468; Vorstellung (imagination) Gib. III, 479; Newc. IV, 570; Vorteil (avantage) BouMet. IV, 157; Mesl. IV, 163; RdV X, 502; Reg. III, 495; Vat. I, 559; Vortrag (relatio) CM X, 96, 129, 131, 132, 139; Vorübung (prolusio) Ep. Din. VII, 569; Vorurteil (praejudicium) Bosw. IV, 700; HM V, 270, 271, 275, 309, 342, 343, 345; Not. Prog. VIII/2, 352; Pl./From. I, 522; II, 66; RdV X, 522, 527; Reg. III, 501; (préjugé) BouMet. IV, 140; Clers. IX/1, 204–206; Mesl. IV, 114; Vorwand (prétexte) Clers. IX/1, 213; Vorwurf (crimen) Arn. V, 194; Ep. Din. VII, 595; Reg. III, 536, 539; (opprobrium) BouMet. III, 576; Reg. III, 505. Waage (bilanx) Bosw. IV, 696, 697; (libella) BouOpt. III, 113; Wachs (cera) W HM V, 268; (cire) Mesl. IV, 113, 114, 164; Wachzustand (vigilia) Resp. ad Hyp. III, 433; Waffe (arma) Beeck. X, 162; Reg. III, 559; (arme) Morin II, 202; Wahl (delectus) Beeck. I, 167; der Wahnsinnige (phreneticus) Arn. V, 219; das Wahre (vrai) Clers. V, 356; Villeb. I, 216; Wahrheit (veritas) Arn.
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Sachregister
V, 192, 194; Beeck. I, 155, 159; Bosw. IV, 685, 690, 698; BouOpt. III, 100, 106, 112, 170–173, 223; BouMet. III, 465, 466, 577; Buit. IV, 63; Cier. II, 81; Clers. V, 355, 356; Comt. IV, 477; Ep. Din. VII, 565, 571, 573, 575, 577–579, 581, 582, 584, 587, 594, 596, 597, 599, 601, 603; HM V, 405; Hogh. BJ, 379; Not. Prog. VIII/2, 341, 364; Pl./From. I, 413, 522; RdV X, 515, 516, 518, 519, 523, 525–527; Reg. III, 68, 444, 461, 486, 501, 536, 538, 540–542; Resp. ad Hyp. III, 410, 424, 425, 430, 434; (verum) Beeck. I, 155, 157, 160; BouOpt III, 169, 225; Pl./From. I, 410, 528; RdV X, 517; Reg. IV, 239; (vérité) BouMet. IV, 157, 158; Clers. IV, 444; V, 356; IX/1, 198, 203, 205, 206, 208; Colv. III, 646; Gib. III, 472, 474, 478; Hogh. II, 346–348; Meys. III, 19; Morin II, 201, 210, 215, 369; Poll. II, 36, 39; RdV X, 495, 498, 500, 501, 503, 504, 506, 510; Reg. III, 495–497, 499; Mesl. IV, 113, 115, 118, 166; Vat. I, 561–563; *** V, 138; geometrische Wahrheit (veritas geometrica) Resp. ad Hyp. III, 433; evidente Wahrheit (vérité évidente) Mesl. III, 379; offenbarte Wahrheit (vérité révélée) Hogh. II, 347; erworbene Wahrheit (vérité acquise) Hogh. II, 347; sinnliche Wahrnehmbarkeit (sensibilitas) HM V, 341; sinnliche Wahrnehmung (sensus) HM V, 278, 402; Pl./From. I, 415, 418, 420, 424; Reg. III, 493; (sentiment) Clers. IV, 743; Morin II, 207, 213–215, 365; Newc. IV, 326, 327; Poll. I, 39, 41; [eine einzelne sinnliche Wahrnehmung] (sensatio) Arn. V, 192, 221; Wahrscheinlichkeit (verisimilitudo) BouOpt. III, 106, 111; Ware (merx) HM V, 403; Wärme (calor) Bev. IV, 4, 5; Bosw. IV, 686, 689; HM V, 278; Pl./From. I, 414, 416, 418, 424, 426, 529–532; II, 54, 66–68; Reg. III, 67, 461, 510; Resp. ad Hyp. III, 424; Vorst. III, 687, 688; (chaleur) Clers. IX/1, 213; Gib. III, 478; Newc. IV, 189, 190; *** I, 323; III, 649; Warnung (admonitio) Beeck. I, 166; Wasser (aqua) Beeck. I, 160; Bosw. IV, 685, 687–689; Cier. II, 75; Comt. IV, 478, 479, 483; HM V, 348; Pl./From. I, 419, 421–429, 528, 530, 532; II, 67; Reg. III, 445; (eau) Clers. IV, 742; Mesl. IV, 165, 216; Morin I, 542, 544, 546; II, 208, 212, 214, 216, 218, 366, 368, 369; Newc. IV, 327, 328, 570–572; Poll. II, 42, 43, 45; Reneri I, 300, 302; *** V, 260; [Element Wasser] Villeb. I, 216; ätzendes Wasser (eau forte) Newc. IV, 189, 327; Wasserrinne (rivus) Beeck. I, 160; Wasserrohr (fistula) Reg. III, 444; Wassersüchtiger (hydropique) RdV X, 500; Wassertropfen (goutte d’eau) Morin II, 212; Reneri I, 301, 302; Wasseruhr (clepsydra) Cier. II, 76; Wechsel (mutatio) CM X, 121, 122, 136; (reciprocatio) Pl./From. I, 523; Weg (via) Beeck. X, 159, 162, 164, 166; CM X, 119, 137; Comt. IV, 476; Ep. Din. VII, 579; HM V, 405; Hogh. BJ, 380; Not. Prog. VIII/2, 357, 364; Pl./From. I, 417, 522; II, 63; RdV X, 516–518, 520, 521, 523, 526, 527; Reg. III, 67, 503; (chemin) BouMet. IV, 157; Colv. III, 248; Gib. III, 237; Hogh. II, 347; Mesl. IV, 216; Poll. I, 38, 42; RdV X, 497, 498; *** V, 136, 137; (voie) Clers. V, 355; RdV, X, 496; krummer Weg (via obliqua) BouOpt. III, 171; Wein (vinum) Bosw. IV, 698; Cier. II, 71–73; Pl./From. I, 531, 532; Vorst. III, 689; (vin) Clers. IV, 744; Mesl. IV, 167, 168, 347; Morin II, 211, 217, 371; Newc. IV, 570; Weintraube (uva) Pl./From. I,
Sachregister
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417, 531; der Weise (sapiens) Beeck. I, 165; Weisheit (sapientia) Beeck. I, 158; BouMet III, 468; HM V, 279; Weisung (mandatum) Reg. III, 529; Weite (amplitudo) HM V, 275, 307; Reg. III, 65; göttliche Weite (amplitudo divina) HM V, 275, 305; Weizen (triticum) Reg. III, 504; Welt (mundus) Arn. V, 224; Bosw. IV, 698; BouOpt. III, 100, 112; Comt. IV, 480; HM V, 271, 274, 343–345, 347, 404; RdV X, 515, 527; Reg. III, 64, 510, 538; Bos 119; Resp. ad Hyp. III, 428; (monde) BouMet. IV, 159, 160; Clers. IV, 445; Colv. I, 379; Gib. III, 237; Mesl. IV, 113, 170, 217; Meys. III, 19; Morin I, 314; II, 365 Newc. IV, 328; Poll. II, 37; RdV, X, 496, 498, 502, 504, 505, 514; Reneri I, 301; Vat. I, 558, 564; *** I, 21, 353, 370; V, 550; sichtbare Welt (mundus visibilis) Resp. ad Hyp. III, 428; gelehrte Welt (res litteraria) BouOpt. III, 100, 223; Reg. III, 497; Werk (opus) Beeck. X, 157, 163; BouMet. III, 576; Not. Prog. VIII/2, 360; Reg. III, 504; Resp. ad Hyp. III, 431, 435; (ouvrage) Clers. V, 355; Poll. I, 40; RdV X, 496, 505, 507, 509; Vat. I, 560; *** V, 138; (œuvre) RdV X, 505; mechanisches Werk (ouvrage mécanique) Morin I, 314; kleines Werk (opusculum) Bosw. IV, 700; Hogh. BJ, 378; Werke Gottes (œuvres de Dieu) Clers. V, 355; Werkzeug (instrumentum) Hogh. III, 724; Pl./From. II, 65; Reg. III, 566; Wert (valor) Beeck. I, 161; (valeur) RdV X, 498; (prix) Morin I, 314; Wesen (essentia) Clers. V, 355; HM V, 274, 305, 342; Mesl. IV, 349, 350; Not. Prog. VIII/2, 347–349, 354, 355; Resp. ad Hyp. III, 423, 433, 435; (essence) Mesl., IV, 348, 367; göttliches Wesen (essentia divina) HM V, 275, 405; substantielles Wesen (essentia substantialis) Reg. IV, 257; Wesen Gottes (essentia Dei) HM V, 343, 379, 403; Resp. ad Hyp. III, 410, 433; Wesen der Seele (essentia animae) Reg. IV, 257; Resp. ad Hyp. III, 423; Wesen des Geistes (essentia mentis) Arn. V, 193, 221; Wesen des Körpers (essentia corporis) Arn. V, 193; Resp. ad Hyp. III, 423; Wesen einer Idee (essentia ideae) Reg. III, 566; Westen (Occidens) Beeck. I, 312; X, 159; Comt. IV, 483; Wettstreit (certamen) Beeck. I, 308; (émulation) Reg. III, 495; Wichtigkeit (momentum) Beeck. I, 160, 162; Bosw. IV, 691; Buit. IV, 63; CM X, 136; Ep. Din. VII, 573, 603; Hogh. BJ, 382; Not. Prog. VIII/2, 352; RdV X, 525; Reg. III, 440, 486, 501, 508; (importance) BouMet. IV, 158; Clers. IV, 444; Widerspruch (contradictio) Arn. V, 223, 224; Bosw. IV, 698; HM V, 271–273, 303, 343, 345; Not. Prog. VIII/2, 347, 349, 350, 352, 354; (contradiction) Clers. IV, 188; Gib. III, 476–478; Mesl. IV, 119, 164, 165, 169, 216; Morin II, 208; Newc. IV, 329; (repugnantia) Reg. III, 567; Widersprüchliches (pugnantia) Not. Prog. VIII/2, 352; Widerstand (resistentia) Bosw. IV, 688; (résistance) Clers. IV, 184; Morin I, 542; II, 212, 298, 366, 369; *** III, 652; Widerwille (répugnance) Clers. V, 353; das Wiederaufleben (résurrection) Newc. IV, 570; regelmäßige/unregelmäßige Wiederkehr (recursus regularius/irregularius) Reg. III, 457; Wiege (cunae) Ep. Din. VII, 577; der Wilde (sauvage) Mesl. IV, 345; Wille (voluntas) Arn. V, 222; Bev. IV, 6; Buit. IV, 63, 64; Ep. Din. VII, 565, 568, 576, 603; HM V, 277, 404, 405; Mesl. IV, 116; Not. Prog. VIII/2, 358, 363;
*414
Sachregister
Pl./From. II, 345; Reg. III, 65, 540; Resp. ad Hyp. III, 408, 432, 434; (volonté) Clers. IX/1, 204; Mesl. III, 378–382; IV, 114, 116, 117, 119; RdV X, 509; Reg. III, 497; guter Wille (bonne volonté) *** V, 134, 261; böser Wille (mala voluntas) Beeck. I, 166; Willensakte (volontés) Mesl. IV, 113; Poll. II, 36; RdV X, 506; freie Willensbestimmung (libre arbitre) Mesl. III, 378; IV, 115; Willkür (arbitrium) Ep. Din. VII, 585; RdV X, 526; freie Willkür (franc arbitre) Mesl. III, 379; Wind (ventus) Beeck. X, 158; Bosw. IV, 688, 699; BouOpt. III, 117; Cier. II, 73; Comt. IV, 477, 483; Pl./From. I, 430; II, 67; Vorst. III, 689; (vent) Morin II, 200, 211, 215–217; Newc. IV, 192; Reneri I, 205, 207, 208; Winkel (angulus) Beeck. X, 154; BouOpt. III, 224, 226; (angle) Mesl. IV, 118; Poll. II, 45; Brechungswinkel (angulus refractus) BouOpt. III, 226; Ep. Din. VII, 567; Ablenkungswinkel (angulus refractionis) BouOpt. III, 226; Ep. Din. VII, 567; Reflexionswinkel (angulus reflexionis) BouOpt. III, 98; Einfallswinkel (angulus incidentiae) BouOpt. III, 98; rechter Winkel (angulus rectus) Bosw. IV, 697; BouOpt. III, 224; (angle droit) *** III, 652; (droit [Kurform für angle droit]) Mesl. IV, 118; Winkel (coin) Mesl. IV, 217; Winter (hiver) Newc. IV, 189, 190; Wirbel (vortex) Comt. IV, 476, 477, 479–482; HM V, 275; Reg. III, 445; (tourbillon) Reneri I, 205, 207; Wirkung (effectus) Arn. V, 193, 223; CM X, 89; Not. Prog. VIII/2, 360; Pl./From. I, 476; Reg. III, 456; Resp. ad Hyp. III, 428; (effet) Clers. IV, 743; Mesl. IV, 111, 112; Morin II, 198–200; Poll. II, 36, 44; RdV X, 504, 505; *** V, 260; natürliche Wirkung (effectus naturalis) Reg. III, 500; Hauptwirkung (principale effet) RdV X, 513; Wirkungsbereich (provincia) Ep. Din. VII, 583; Wissen (scientia) Beeck. I, 159; Hogh. III, 723, 724; Reg. III, 65; Resp. ad Hyp. III, 422, 425; (science) Colv. III, 247; RdV X, 496, 497, 501, 510; (savoir) Mesl. IV, 345; Newc. IV, 188; menschliches Wissen (scientia humana) Hogh. BJ, 379; Reg. III, 506; Resp. ad Hyp. III, 426; nach bestem Wissen und Gewissen (bona fide) BouOpt. III, 116; (de bonne foi) Clers. IX/1, 216; Wissenschaft (scientia) Beeck. X, 151, 152, 156, 158, 159; BouOpt. III, 98; Ep. Din. VII, 584; Hogh. III, 722, 724; BJ, 380; Pl./ From. I, 411; RdV X, 524, 526; Reg. III, 443; (science) Hogh. II, 346, 347; Mesl. IV, 114; Morin I, 314; Newc. IV, 569; RdV X, 495, 501–504, 506, 513; mathematische Wissenschaften (mathematicae) Ep. Din. VII, 580; (mathématiques) *** I, 21; universelle Wissenschaft (science universelle) Hogh. II, 347; ganz neue Wissenschaft (scientia penitus nova) Beeck. X, 156; menschliche Wissenschaft (scientia humana) Hogh. BJ, 378; (science humaine) Hogh. II, 347, 348; Wissenschaft der Wunder (science des miracles) *** I, 21; Leitwissenschaft (science principale) Reg. III, 498; Wissenschaftler (literatus) Ep. Din. VII, 590; Wissensdurst (curiosité) RdV X, 499, 500, 501; Woge (fluctus) Beeck. X, 158; das Wohl (le bien) Reg. III, 497; das allgemeine Wohl (communum bonum) BouOpt. III, 100; (le bien général) Reg. III, 497; öffentliches Wohl (bonum publicum) Bosw. IV, 690; (bien public) Hogh. II, 346; Wohlbefinden (valetudo) Resp. ad Hyp. III, 423;
Sachregister
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der Wohlgesonnene (benevolens) Ep. Din. VII, 577;
Wohltat (beneficium) BouMet. III, 467; Reg. III, 538; (bénéficence) *** V, 137; (bienfait) *** V, 134; höchste Wohltat (summum beneficium) BouOpt. III, 172; Ep. Din. VII, 603; Wohltätigkeit (benignitas) BouOpt. III, 97; Wohlwollen (benevolentia) BouOpt III, 169, 174; BouMet III, 468; Pl./From. I, 475, 522; Ep. Din. VII, 563; HM V, 267; (bienveillance) BouMet. IV, 143, 157, 159; DuP. IV, 152; Gib. III, 479; Newc. IV, 325; Vat. I, 558; (bonne grâce) BouMet. IV, 143, 156; *** I, 20; V, 552; Wolfsfell (lupina) CM X, 90; Wolke (nubes) HM V, 441; (nuage) Reg. III, 499; (nue) Morin II, 200; Reneri I, 206, 207; Wolle (laine) Reneri I, 205–208; das Wollen (volitio) Reg. III, 372, 455; Wort (verbum) Beeck. I, 163; Bosw. IV, 686; BouOpt. III, 106, 110, 111, 116, 117, 224–227; BouMet. III, 467; Cier. II, 70; Ep. Din. VII, 566, 567, 569, 572, 575, 588, 594, 595, 597, 600; HM V, 348; Mesl. IV, 349; Not. Prog. VIII/2, 348, 349, 352–354, 357, 360–362, 364, 365, 368; Pl./From. I, 411, 418, 475, 534; II, 344; RdV X, 517, 520, 525; Reg. III, 63, 66–70, 371, 373, 444, 455, 461, 491, 492, 494, 502, 507, 536, 537, 539; IV, 257; Resp. ad Hyp. III, 425, 434; (mot) Clers. IV, 444; V, 355, 356; IX/1, 203–210, 215; Mesl. III, 379; IV, 112, 119, 163, 165, 166, 169, 170; Morin II, 198, 204, 205, 207, 208, 213, 214, 218, 293, 363, 369, 371, 372; Newc. IV, 569; Poll. II, 36; RdV X, 511; Reg. III, 498; Vat. I, 564; *** V, 135; (parole) Clers. V, 357; IX/1, 212; Mesl. IV, 168, 346, 348; Morin II, 220, 367; Newc. IV, 574; Poll. I, 40; RdV X, 502; *** V, 134, 550; löbliche Worte (laus) HM V, 267; kleines Wort (verbulum) Not. Prog. VIII/2, 364; Wörtchen (vocabulum) BouOpt. III, 114; (verbulum) BouOpt. III, 115, 116; Wörterbuch (dictionnaire) Mesl. IV, 169; Wortgeplänkel (velitatio) BouOpt. III, 106, 116, 117, 170–174, 225, 226, 466; Ep. Din. VII, 566, 570; Wortmeldung (discours) Mesl. IV, 163, 350; Newc. IV, 576; Wortstreit (logomachia) Ep. Din. VII, 587; Wucht (impetus) Bev. IV, 5; (impétuosité) Mesl. III, 382; Reneri I, 207; *** I, 323; Wunde (vulnus) Pl./From. I, 420, 429, 524; II, 65, 67; Wunder (miraculum) Bev. IV, 4; Bosw. IV, 690; HM V, 389; Reg. III, 461; (miracle) Mesl. IV, 168; Morin II, 365; *** I, 21; V, 136; (merveille) Morin II, 211; (prodigium) RdV X, 519; Wunsch (desiderium) CM X, 132; Ep. Din. VII, 564, 570; (désir) BouMet. IV, 161; Clers. V, 357; IX/1, 199; Gib. III, 472; Hogh. II, 346; Mesl. IV, 116; Morin I, 314; II, 373; Newc. IV, 328, 576; RdV X, 499, 500; *** V, 135; (souhait) *** V, 261; das Wünschenswerte (optabilis) Cier. II, 70; Würde (dignité) Reg. III, 496; Würfel (cubus) Beeck. X, 155; BouOpt. III, 113; RdV X, 519; Wurfgeschoß (telum) Cier. II, 71; Pl./From. II, 65; Wurm (vermis) Beeck. I, 156, 158; HM V, 277, 310; Reg. III, 445; Wurzel (radix) Beeck. X, 155, 156; Reg. III, 459, 506; Wüste (désert) RdV X, 501, 506; Wut (furor) Reg. III, 540. Zahl (numerus) Beeck. X, 152; Bosw. IV, 700; Clers. V, 355; CM X, 92–97, Z 100, 105, 108, 110, 112, 115, 116, 120, 124, 127–131; ungerade Zahl (nume-
*416
Sachregister
rus impar) Bosw. IV, 687; Primzahl (numerus primus) CM X, 93; rationale Zahl (numerus rationalis) Beeck. X, 157; irrationale Zahl (numerus surdus) Beeck. X, 157; absolute Zahl (numerus absolutus) Beeck. X, 155; tonbildende Zahl (numerus sonorus) CM X, 105; Zauberer (magicien) *** I, 21; Zeichen (signum) Beeck. X, 155; CM X, 124, 125; Ep. Din. VII, 563; HM V, 278; Reg. III, 506, 567; (signe) Newc. IV, 574, 575; Poll. I, 40; (marque) Meys. III, 20; Newc. IV, 569; Zeichensetzung (interpunctio) Reg. III, 63; Zeiger (aiguille) Morin II, 367; Zeit (tempus) Arn. V, 193, 221; Beeck. I, 160, 161, 308–310; X, 151, 154, 159; Bev. IV, 6; Bosw. IV, 687, 688; BouMet. III, 467, 468; Buit. IV, 63; Cier. II, 70; CM X, 89, 92–96, 137, 138, 140; Ep. Din. VII, 568, 580; HM V, 340, 346, 348; Not. Prog. VIII/2, 359, 360, 365, 367; Pl./From. I, 527, 529, 533; II, 64; RdV X, 514, 517, 519, 525, 526; Reg. III, 491, 493; IV, 257, 258; Bos, 122; Resp. ad Hyp. III, 423, 431; (temps) BouMet. IV, 141, 156, 157; Clers. IV, 443; IX/1, 205, 217; Colv. I, 379; Gib. I, 17; Hogh. II, 346; Mesl. III, 381; IV, 117, 170, 346, 347, 350; Meys. III, 19; Newc. IV, 190, 328, 329, 569; RdV X, 495, 498, 501, 508; Reg. III, 496–498; *** I, 322, 370; das Ende aller Zeiten (consommation des sciècles) RdV X, 506; Zeitmoment (momentum temporis) Pl./From. I, 416; II, 67; Resp. ad Hyp. III, 428; Zeitraum (spatium) Bosw. IV, 699; Comt. IV, 481; sinnlich wahrnehmbarer Zeitraum (mora sensibilis) Beeck. I, 308, 309; Zeitumstände (fortuna temporis) Reg. III, 493; Zensor (censor) Not. Prog. VIII/2, 368; Zensur (censure) *** V, 550; Zerstörung (corruptio) HM V, 403; Reg. III, 458, 460, 508; (destructio) HM V, 343; Resp. ad Hyp. III, 430; (destruction) *** III, 649; Zeuge (testis) Beeck. I, 160; Ep. Din. VII, 602; (témoin) Vat. I, 561; Ohren- und Augenzeuge (testis auritus et oculatus) BouOpt. III, 170; Zeugnis (testimonium) Beeck. I, 156, 165; Ep. Din. VII, 582; Reg. III, 538; Resp. ad Hyp. III, 432; (témoignage) Gib. III, 472; Mesl. IV, 115; Vat. I, 558; inneres Zeugnis (internum testimonium) RdV X, 524; Ziel (scopus) Buit. IV, 63; Not. Prog. VIII/2, 369; Hauptziel (principal but) Newc. IV, 329; Ziffer (nota) Cier. II, 78, 80; (chiffre) Morin I, 547; II, 366; Zins (foenus (= fenus)) Reg. III, 542; Zirkel (circulus) RdV X, 519; (circinus) Beeck. X, 154, 157, 163; Zirkelschluß (circulus) Reg. III, 504; Zirkel [Kurzform von cercle logique] (cercle) Morin II, 198; Zirkulation (circulatio) Reg. III, 440, 441, 458; das Zittern (tremblement) Morin II, 365; Newc. IV, 190; *** I, 323; Zoll (digitus) Bosw. IV, 695; Zorn (ira) Beeck. I, 166; BouOpt. III, 170; Reg. III, 66, 540; Zornausbrüche (irae) HM V, 278; Zu- und Abnahme (des Mondes) (croissance et décroissance) Vat. I, 564; Zucker (saccharum) CM X, 106; Zuckung (palpitatio) Reg. III, 458; Zufluß (affluxus) Pl./ From. I, 525; Reg. III, 457, 458; (allapsus) Pl./From II, 66; Zufriedenheit (satisfaction) BouMet. IV, 159; Gib. III, 473; Mesl. IV, 113; Zugang (entrée)*** I, 353; Zügellosigkeit (licentia) Ep. Din. VII, 571; Zugeständnis (concessio) Beeck. I, 309–311; Zuhörer (auditor) Pl./From. I, 411; Reg. III, 492, 498, 501; Zukunft (avenir) Morin II, 220; RdV X, 513; Zulauf (cele-
Sachregister
*417
britas) Ep. Din. VII, 566; großer Zulauf (frequentia) Ep. Din. VII, 583; Zuneigung (affectus) Beeck. X, 164; Ep. Din. VII, 566; (affection) BouMet. IV, 159, 161; Gib. III, 238; Meys. III, 19; Vat. I, 558; *** I, 19; V, 550; Zunge (lingua) HM V, 277, 278; Pl./From. I, 430; Zuörerschaft (auditorium) BouOpt. III, 170; Zurückweisung (refutatio) BouOpt. III, 99, 223; Ep. Din. VII, 567, 572; (réfutation) Vat. I, 563; das Zusammengesetzte (compositum) Reg. III, 492; Zusammenhang (liaison) Mesl. IV, 216; Vat. I, 564; Zusammenklang (symphonia) CM X, 132, 135, 138; Zusammensetzung (compositum) CM X, 108; (composition) Poll. I, 40; das menschliche Zusammengesetzte (compositum humanum) Resp. ad Hyp. III, 422; erste Zusammensetzungen (composé premiers) Villeb. I, 216; Zustand (dispositio) Reg. III, 373, 445, 503; (disposition) Clers. IV, 743; Mesl. IV, 114; Poll. I, 38; (état) Mesl. III, 378, 380, 381; RdV X, 506; *** III, 649; V, 551; (tempérament) Newc. IV, 327; ordnungsgemäßer Zustand (juste tempérament) RdV X, 500; Zustimmung (assensio) Cier. II, 75; Not. Prog. VIII/2, 363; (consentiens) Ep. Din. VII, 569; Zuwachs (surcroît) BouMet. IV, 141; Zweck (finis) Buit. IV, 63, 64; Clers. V, 357; CM X, 89; Ep. Din. VII, 574; Not. Prog. VIII/2, 367; RdV X, 515, 527; Reg. III, 506; IV, 257; Resp. ad Hyp. III, 431, 432; (fin) Hogh. II, 348; (effet) Newc. IV, 189; RdV X, 498; Reneri I, 207; *** I, 370; Zwecke Gottes (fines Dei) Resp. ad Hyp. III, 408, 431; Zweideutigkeit (ambiguitas) Arn. V, 221; Not. Prog. VIII/2, 352; Reg. III, 502; (ambiguïté) Morin II, 204; Poll. II, 46; (équivoque) Clers. IX/1, 206, 207, 209, 213, 216; Morin II, 204, 213; Zweifel (dubium) Buit. IV, 63; Bosw. IV, 689; BouOpt. III, 111; BouMet. III, 575; CM X, 129; Ep. Din. VII, 578; Not. Prog. VIII/2, 348, 360; RdV X, 515, 520, 524; Reg. III, 66; Resp. ad Hyp. III, 429; Vorst. III, 686; (dubitatio) Buit. IV, 63; Ep. Din. VII, 573; Mesl. IV, 349; RdV X, 514, 515, 522–525, 527; (doute) Clers. IX/1, 205; Gib. III, 472; Mesl. IV, 119; Morin II, 198; Poll. I, 38, 39, 41; RdV X, 513; Reg. III, 499; Vat. I, 563; *** III, 651; allgemeiner Zweifel (doute général) RdV X, 512; universeller Zweifel (dubitatio universalis) universeller Zweifel RdV X, 515; (doute universel) Poll. II, 35; Zweig (branche) Meys. III, 20; Newc. IV, 191; Poll. I, 40; Zwietracht (seditio) Ep. Din. VII, 578; Zwischenraum (intervallum) CM X, 117, 121; Pl./From. I, 423, 429, 529; Reg. III, 374; (intervalle) Morin I, 542; (spatium intermedium) Cier. II, 73; Zwischenzeit (intervallum) Bosw. IV, 698.
Evergreens
Cogito, ergo sum Ich denke, also bin ich RdV AT X, 523; Reg. AT III, 507. Dubito, ergo sum Ich zweifle, also bin ich RdV AT X, 523. Ex magna luce in intellectu sequitur magna propensio in voluntate Aus großem Licht im Verstand folgt große Neigung im Willen Mesl. AT IV, 116. Il n’y point de montagne sans vallée Es gibt keinen Berg ohne Tal Gib. AT III, 476. Impossibile esse, ut una eademque res simul sit & non sit Es ist unmöglich, daß ein und dasselbe Ding zugleich ist und nicht ist RdV AT X, 522 / Impossibile est idem simul esse & non esse Es ist unmöglich, daß dasselbe zugleich ist und nicht ist Clers. AT IV, 444, 445. Je respire, donc je suis Ich atme, also bin ich Poll. AT I, 37, 38. Je pense, donc je suis Ich denke, also bin ich Clers. AT IX/1, 205; Colv. AT III, 247; Poll. AT I, 513; AT II, 38; *** AT V, 138. Le tout est plus grand que ses parties Das Ganze größer ist als seine Teile Clers. AT IX/1, 206.
Lorsque de deux quantités égales on ôte des parties égales, les restes demeurent égaux Wenn man von Gleichem Gleiches wegnimmt, bleiben die Reste gleich Clers. AT IX/1, 206. Motum esse actum entis in potentia, quatenus in potentia Bewegung ist der Akt eines Seienden der Möglichkeit nach, insofern es der Möglichkeit nach ist Bosw. AT IV, 697 Non datur progressus in infinitum Es gibt keinen Fortschritt ins Unendliche Mesl. AT IV, 112. Omnis peccans est ignorans Jeder Sünder ist ein Unwissender Mesl. AT IV, 117. Quae eadem sunt uni tertio, sint eadem inter se Jene, die einem dritten gleich sind, sind auch untereinander gleich Not. Prog. AT VIII/2, 359. Quicquid possumus concipere, id potest esse Alles, was wir begreifen können, kann sein Not. Prog. AT VIII/2, 351. Quod potest efficere id quod majus est, sive difficilius, potest etiam efficere id quod est minus Etwas, das Größeres bzw. Schwierigeres bewirken kann, kann auch Geringeres bewirken Arn. AT V, 189. Quod potest plus, potest etiam minus Was mehr vermag, vermag auch weniger Mesl. AT IV, 111 / Quod potest majus, potest etiam minus Was Größeres kann, kann auch Geringeres Arn. AT V, 193.
Si ab aequalibus aequalia demas, reliqua erunt aequalia Wenn Du von Gleichen Gleiche abziehst, werden die Reste gleich sein Pl./From. AT I, 476; Totum est majus sua parte Das Ganze ist größer als sein Teil Pl./From. AT I, 476; Mesl. AT IV, 111.
Konkordanztabellen
Die folgenden Konkordanztabellen sollen das Navigieren in den beiden Teilbänden erleichtern. Alle Texte sind mit Abschnittskennungen versehen, die die einzelnen thematisch-chronologischen Bereiche voneinander abgrenzen. Diesen Abschnitten ist jeweils ein umrandeter Buchstabe ( � A, � B, � C …) vorangestellt, der auch in den Kopfzeilen erscheint. Anderseits weisen die Indices durch Siglen auf die Titel von Texten (Compendium musicae, Recherche de la Vérite usw.), Briefadressaten und Themenbereiche hin. Die Konkordanztabellen sollen dem Leser ermöglichen, die beiden Ordnungsprinzipien in Beziehung zu setzen und dabei gleichzeitig die Seitenangaben in AT, BJ (British Journal) und Bos (Briefausgabe des Regius-Briefwechsels von Bos) ausgewiesen bekommen. Die thematischen Siglen erscheinen mit den Seitenangaben von AT, BJ und Bos im Haupttext außenstehend am Fuß der Seiten. Diese Siglen sind: Arn. Briefwechsel mit Antoine Arnauld · Beeck. Briefe an Beeckman · Bev. Brief an Beverwijk · Bosw. sog. Boswell-Fragmente · BouMet. DescartesBourdin-Kontroverse zur Metaphysik BouOpt. Descartes-Bourdin-Kontroverse zur Optik Buit. Brief an Buitendijk · Cier. Korrespondenz mit Ciermans · Clers. Clerselier · CM Compendium muiscae · Colv. Briefe an Colvius · Cont. Einwände von Le Conte gegen die Principia · DuP. Brief an Pierre oder Jacques Dupuy · Ep. Din. Briefe an Dinet · Gib. Briefe an Gibieuf · HM Briefwechsel mit Henry More · Hogh. Briefe an Hoghelande · Mesl. Briefe an Mesland · Meys. Brief an Meysonnier · Morin Briefe an Morin · Newc. Briefe an William Cavendish, Marquis von Newcastle · Not. Prog. Notae in Porgramma quoddam · Pl./ From. Briefe an Plempius und Froidmont · Poll. Briefe an Alphone Pollot · RdV La Rechereche de la Vérité · Reg. Briefe an Henricus Regius · Reneri Brief an Reneri · Resp. ad Hyp. Antwort auf Hyperaspistes (Hyp. Descartes-Anteile in den Einwänden von Hyperaspistes) · Vat. Brief an Vatier · Villeb. Brief an Villebressieu · Vorst. Brief an Vorstius · *** unbekannte Adressaten
KONKORDANZTABELLE 1: Abschnittskennung → Siglen → Seiten AT → Seiten PhB Abschnittskennung PhB
Siglen
Seiten AT
Seiten PhB
� A Kompendium
CM
X, 89–141
3–45
Beeck.
X, 151–169 I, 155–167 I, 307–312
47–57 57–68 68–73
Colv.
I, 379–380
73
an ***
I, 19–21 I, 322–324 I, 369–371
74–75 93–94 95–96
Villeb.
I, 213 I, 215–217
76 76–77
Reneri
I, 205–208 I, 300–302
78–80 81–82
Bosw.
IV, 685–700
82–92
Pl./From.
I, 399–401 I, 402–431 I, 475–477 I, 497–499 I, 521–534 II, 52–54 II, 62–69 II, 343–345
97–98 98–122 123–124 124–127 127–139 139–141 141–147 148–149
an ***
I, 353–354
150–151
Vat.
I, 558–565
151–157
Poll.
I, 512–517 II, 34–46
157–160 161–171
Cier.
II, 55–62 II, 70–81
172–177 177–187
der Musik
� B Briefwechsel mit Isaac Beeckman
� C Nach der Übersiedelung bis zum Erscheinen des Discours
� D Korrespondenz mit Plempius und Froidmont
� E Zu den Gottesbeweisen und anderem im Discours
� F Korrespondenz mit Jan Ciermans
Abschnittskennung PhB
Siglen
Seiten AT
Seiten PhB
� G Korrespondenz mit
Morin
I, 313–314 I, 537–557 II, 221 II, 197–221 II, 288–305 II, 362–373 II, 408–419
188 189–203 203–204 204–223 224–236 236–244 244–252
BouOpt.
III, 97–100 III, 106–118 III, 168–174 III, 222–228
253–256 256–268 268–274 274–279
Hogh.
II, 346–348 BJ 378–380 III, 721–724
280–282 282–285 285–287
Meys.
III, 18–21
288–289
Colv.
III, 247–248
290
Gib.
I, 16–17 III, 237–238 III, 472–480
291–292 292–293 293–299
BouMet.
III, 465–468 III, 575–577
300–303 303–304
Hyp.
III, 398–412
305–318
Resp. ad Hyp.
III, 422–435
318–329
Clers.
IX/1, 198–217
330–342
Reg.
III, 66, 22–70, 3 III, 63, 2–65, 16 IV, 239,2 III, 369, 2–370, 14 III, 371, 2–373, 29 III, 374, 8–375, 5 III, 454, 2–456, 1
343–346 346–348 348–349 349–350 350–353 353–354 354–356
Jean-Baptiste Morin
� H Briefe zur DescartesBourdin-Kontroverse zur Optik
� I Briefe an Cornelis van Hoghelande (zu Comenius und John Pell)
� J Zur Entstehung der Meditationen
� K Briefe zur DescartesBourdin-Kontroverse zur Metaphysik
� L Hyperaspistes und Gassendis Fünfte Einwände
� M Zum Streit von Utrecht/Briefe an Henricus Regius
Abschnittskennung PhB
Siglen
Seiten AT
Seiten PhB
III, 65, 25 III, 66, 6 III, 456, 7–457, 3 III, 457, 7–459, 13 III, 440, 2–441, 22 III, 66, 13–66, 17 III, 443, 2–446, 3 III, 460, 2–461, 29 III, 491, 2–501, 28 III, 509, 7 III, 509, 28–510, 22 III, 503, 1–507, 27 Bos 119 Bos 122 III, 536, 2–542, 3 III, 528, 2 III, 486, 2 III, 558, 2 III, 565, 2–568, 4 IV, 248, 2–250, 19 IV, 256, 12
356 356 357 357–359 359–360 361 361–363 364–365 366–375 375–376 376–377 377–383 383 384 384–390 390–391 391–392 392–393 393–396 396–398 398–400
� N Brief an Pater Dinet
Ep. Din.
VII, 563–603
401–435
� O Anmerkungen zu
Not. Prog.
VIII/2, 341–369
439–461
an ***
III, 654–655 III, 648–653
462–463 464–468
Colv.
III, 646–647
468–469
� Q Briefe an Jesuiten zur
an ***
V, 549–552
470–471
Veröffentlichung der Principiae philosophiae
BouMet.
IV, 140–144 IV, 158–161
472–476 476–478
� R Zur Physiologie
Vorst.
III, 686–689
479–482
(Vorstius, Beverwijk und Newcastle)
Bev.
III, 682 IV, 3–6
482 482–485
Newc.
IV, 188–192
485–488
einem gewissen Programm
� P Zur Physik
Abschnittskennung PhB
� S Zur Physik der Principia
� T Zur Metaphysik � U Briefe zur Willens-
Siglen
Seiten PhB
IV, 325–330 IV, 569–576
488–492 492–498
DuP.
IV, 150–152
499–500
Clers.
IV, 183–188 IV, 443–447
500–503 504–507
Comt.
IV, 453–471 IV, 475–485
507–533 533–542
an ***
IV, 259–261
541–543
Buit.
IV, 62–65
544–546
Clers.
V, 353–357
546–550
Mesl.
IV, 111–120 IV, 162–170 III, 378–382 IV, 215–217 IV, 345–350
551–558 558–564 565–567 567–569 569–573
IV, 372–373 IV, 742–744
573–574 575–577
an ***
IV, 374–375
574–575
Arn.
V, 185–194 V, 212–215 V, 219–224
577–584 585–588 588–592
an ***
V, 134–139
593–597
HM
V, 236–246 V, 267–279 V, 298–317 V, 340–348 V, 376–390 V, 434–443 V, 402–405 V, 642–647
598–607 607–617 618–634 635–642 642–659 659–672 673–676 676–681
freiheit und Eucharistie: Mesland, Clerselier und Arnauld Clers.
� V Zur intuitiven
Seiten AT
Erkenntnis Gottes
� W Briefwechsel mit Henry More
Abschnittskennung PhB
Siglen
Seiten AT
Seiten PhB
� X Die Untersuchung der
RdV
X, 495–527
682–713
Wahrheit durch das natürliche Licht
KONKORDANZTABELLE 2: Thematische Sigle → Abschnittskennung PhB → Seiten AT → Seiten PhB Sigle
Abschnittskennung PhB
Seiten AT
Seiten PhB
an ***
� C Nach der Übersiedelung bis zum Erscheinen des Discours
I, 19–21 I, 322–324 I, 369–371
74–75 93–94 95–96
� E Zu den Gottesbeweisen
I, 353–354
150–151
� P Zur Physik
III, 654–655 III, 648–653
462–463 464–468
� Q Briefe an Jesuiten zur
V, 549–552
470–471
IV, 259–261
541–543
IV, 374–375
574–575
V, 134–139
593–597
V, 185–194 V, 212–215 V, 219–224
577–584 585–588 588–592
X, 151–169 I, 155–167 I, 307–312
47–57 57–68 68–73
III, 682 IV, 3–6
46 482–485
und anderem im Discours
Veröffentlichung der Principiae philosophiae
� S Zur Physik der Principia
� U Briefe zur Willensfreiheit und Eucharistie: Mesland, Clerselier und Arnauld
� V Zur intuitiven Erkenntnis Gottes Arn.
� U Briefe zur Willensfreiheit und Eucharistie: Mesland, Clerselier und Arnauld
Beeck.
� B Briefwechsel mit Isaac Beeckman
Bev.
� R Zur Physiologie (Vorstius, Beverwijk und Newcastle)
Sigle
Abschnittskennung PhB
Seiten AT
Seiten PhB
Bosw.
� C Nach der Übersiede-
IV, 685–700
82–92
III, 465–468 III, 575–577
300–303 303–304
IV, 140–144 IV, 158–161
472–476 476–478
Bourdin-Kontroverse zur Optik
III, 97–100 III, 106–118 III, 168–174 III, 222–228
253–256 256–268 268–274 274–279
Buit.
� T Zur Metaphysik
IV, 62–65
544–546
Cier.
� F Korrespondenz mit Jan Ciermans
II, 55–62 II, 70–81
172–177 177–187
� L Hyperaspistes und
IX/1, 198–217
330–342
IV, 183–188 IV, 443–447
500–503 504–507
V, 353–357
546–550
IV, 372–373 IV, 742–744
573–574 575–577
X, 89–141
3–45
I, 379–380
73
III, 247–248
290
lung bis zum Erscheinen des Discours BouMet.
� K Briefe zur DescartesBourdin-Kontroverse zur Metaphysik
� Q Briefe an Jesuiten zur Veröffentlichung der Principiae philosophiae BouOpt.
Clers.
� H Briefe zur Descartes-
Gassendis Fünfte Einwände
� S Zur Physik der Principia
� T Zur Metaphysik � H Briefe zur Willensfreiheit und Eucharistie: Mesland, Clerselier und Arnauld CM
� A Kompendium der Musik
Colv.
� B Briefwechsel mit Isaac Beeckman
� J Zur Entstehung der Meditationen
Sigle
Comt. DuP.
Abschnittskennung PhB
Seiten AT
Seiten PhB
� P Zur Physik
III, 646–647
468–469
� S Zur Physik der Principia
IV, 453–471 IV, 475–485
507–533 533–542
� S Zur Physik der
IV, 150–152
499–500
Principia Ep. Din.
� N Brief an Pater Dinet
VII, 563–603
401–435
Gib.
� J Zur Entstehung der
I, 16–17 III, 237–238 III, 472–480
291–292 292–293 293–299
V, 236–246 V, 267–279 V, 298–317 V, 340–348 V, 376–390 V, 434–443 V, 402–405 V, 642–647
598–607 607–617 618–634 635–642 642–659 659–672 673–676 676–681
Meditationen HM
� W Briefwechsel mit Henry More
Hogh.
� I Briefe an Cornelis van
II, 346–348 Hoghelande (zu Comenius BJ 378–380 und John Pell) III, 721–724
280–282 282–285 285–287
Hyp.
� L Hyperaspistes und
III, 398–412
305–318
freiheit und Eucharistie: Mesland, Clerselier und Arnauld
IV, 111–120 IV, 162–170 III, 378–382 IV, 215–217 IV, 345–350
551–558 558–564 565–567 567–569 569–573
� J Zur Entstehung der
III, 18–21
288–289
I, 313–314 I, 537–557 II, 221
188 189–203 203–204
Gassendis Fünfte Einwände Mesl.
Meys.
� H Briefe zur Willens-
Meditationen Morin
� G Korrespondenz mit Jean-Baptiste Morin
Sigle
Newc.
Not. Prog.
Abschnittskennung PhB
Seiten AT
Seiten PhB
II, 197–221 II, 288–305 II, 362–373 II, 408–419
204–223 224–236 236–244 244–252
(Vorstius, Beverwijk und Newcastle)
IV, 188–192 IV, 325–330 IV, 569–576
485–488 488–492 492–498
� O Anmerkungen zu
VIII/2, 341–369
439–461
I, 399–401 I, 402–431 I, 475–477 I, 497–499 I, 521–534 II, 52–54 II, 62–69 II, 343–345
97–98 98–122 123–124 124–127 127–139 139–141 141–147 148–149
und anderem im Discours
I, 512–517 II, 34–46
157–160 161–171
� X Die Untersuchung der
X, 495–527
682–713
III, 66, 22–70, 3 III, 63, 2–65, 16 IV, 239,2 III, 369, 2–370, 14 III, 371, 2–373, 29 III, 374, 8–375, 5 III, 454, 2–456, 1 III, 65, 25 III, 66, 6 III, 456, 7–457, 3 III, 457, 7–459, 13 III, 440, 2–441, 22 III, 66, 13–66, 17
343–346 346–348 348–349 349–350 350–353 353–354 354–356 356 356 357 357–359 359–360 361
� R Zur Physiologie
einem gewissen Programm Pl./From.
� D Korrespondenz mit Plempius und Froidmont
Poll. RdV
� E Zu den Gottesbeweisen
Wahrheit durch das natürliche Licht Reg.
� M Zum Streit von Utrecht/Briefe an Henricus Regius
Sigle
Reneri
Abschnittskennung PhB
� C Nach der Übersiedelung bis zum Erscheinen des Discours
Resp. ad Hyp.
� L Hyperaspistes und
Vat.
� E Zu den Gottesbeweisen
Seiten AT
Seiten PhB
III, 443, 2–446, 3 III, 460, 2–461, 29 III, 491, 2–501, 28 III, 509, 7 III, 509, 28–510, 22 III, 503, 1–507, 27 Bos 119 Bos 122 III, 536, 2–542, 3 III, 528, 2 III, 486, 2 III, 558, 2 III, 565, 2–568, 4 IV, 248, 2–250, 19 IV, 256, 12
361–363 364–365 366–375 375–376 376–377 377–383 383 384 384–390 390–391 391–392 392–393 393–396 396–398 398–400
I, 205–208 I, 300–302
78–80 81–82
III, 422–435
318–329
I, 558–565
151–157
I, 213 I, 215–217
76 76–77
III, 686–689
479–482
Gassendis Fünfte Einwände und anderem im Discours
Villeb.
� C Nach der Übersiedelung bis zum Erscheinen des Discours
Vorst.
� R Zur Physiologie (Vorstius, Beverwijk und Newcastle)