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German Pages 376 [477] Year 2020
Gerinc mérete: 31.26 mm
Edition Woldan
Edition Woldan
Edition Woldan
Borító kiterített mérete: 287.26 x 210 mm
John Lesley (1527–1596) ist der Autor einer lateinischen Geschichte Schottlands, die 1578 in Rom erstmals zu Druck gebracht wurde. Die ansprechende stilistische Gestaltung und der Detailreichtum der Darstellung machen die zehn Bücher von „De Origine, Moribus et Rebus Gestis Scotorum“ zu einem Werk, das sowohl das Interesse der Philologie als auch der Geschichtswissenschaft verdient. Die vorliegende Textedition des 8. Buches, das die Jahre 1437–1513 behandelt, enthält neben einer aufschlussreichen Einleitung zu John Lesleys Leben und Werk eine Übersetzung, einen Kommentar sowie ein Personen- und Ortsverzeichnis. Damit werden der Forschung und der interessierten Öffentlichkeit erstmals leicht gangbare Wege zur Beschäftigung mit John Lesleys beeindruckendem Geschichtswerk eröffnet. Bernhard Söllradl ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Klassische Philologie, Mittel- und Neulatein der Universität Wien
ISBN 978-3-7001-8558-1
9
783700
185581
Made in Europe
B. Söllradl · John Lesley. De Origine, Moribus et Rebus Gestis Scotorum VIII
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John Lesley De Origine, Moribus et Rebus Gestis Scotorum VIII B. Söllradl
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BERNHARD SÖLLRADL JOHN LESLEY. DE ORIGINE, MORIBUS ET REBUS GESTIS SCOTORUM VIII Lateinischer Text mit Einleitung, Übersetzung und Kommentar
ÖSTERREICHISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE KLASSE
EDITION WOLDAN Band 7
Herausgegeben von Robert Wallisch
ÖSTERREICHISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE KLASSE
BERNHARD SÖLLRADL
John Lesley. De Origine, Moribus et Rebus Gestis Scotorum VIII Lateinischer Text mit Einleitung, Übersetzung und Kommentar
Angenommen durch die Publikationskommission der philosophischhistorischen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften: Michael Alram, Bert G. Fragner, Andre Gingrich, Hermann Hunger, Sigrid Jalkotzy-Deger, Renate Pillinger, Franz Rainer, Oliver Jens Schmitt, Danuta Shanzer, Peter Wiesinger, Waldemar Zacharasiewicz Logo der Edition Woldan: Detail eines Holzschnitts vom Titelblatt der Cosmographie des Gemma Frisius (Antwerpen 1530). Umschlagbild: John Speed, Scotland 1610 Umschlag-Design: Robert Püringer Diese Publikation wurde einem anonymen, internationalen Begutachtungsverfahren unterzogen. Peer Review ist ein wesentlicher Bestandteil des Evaluationsprozesses des Verlages der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Bevor ein Buch zur Veröffentlichung angenommen werden kann, wird es von internationalen Fachleuten bewertet und muss schließlich von der Publikationskommission der Österreichischen Akademie der Wissenschaften genehmigt werden. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie, detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Die verwendete Papiersorte in dieser Publikation ist DIN EN ISO 9706 zertifiziert und erfüllt die Voraussetzung für eine dauerhafte Archivierung von schriftlichem Kulturgut. Alle Rechte vorbehalten. Copyright © Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2020 ISBN 978-3-7001-8558-1 Druck: Prime Rate, Budapest https://epub.oeaw.ac.at/8558-1 https://verlag.oeaw.ac.at Made in Europe
John Speed, Scotland 1610
VORBEMERKUNG Im 8. Buch seiner De origine, moribus et rebus gestis Scotorum libri decem (Herkunft, Kultur und Geschichte der Schotten in 10 Büchern) beschreibt John Lesley (1527–1596), Bischof von Ross, die schottische Geschichte der Jahre 1437–1513. Die Darstellung umfasst also die Machtkämpfe des jungen Königs Jakob II. mit dem mächtigen Haus Douglas, die Rebellion des Adels gegen den ungeliebten Jakob III., die prächtige Hochzeit Jakobs IV. mit Margaret Tudor und schließlich die verheerende schottische Niederlage gegen England in der Schlacht von Flodden. Detailliert zeichnet Lesley die innen- und außenpolitischen Konflikte nach, in die sich Schottland im 15. und frühen 16. Jahrhundert verstrickt, wobei er besonders das Verhältnis zum ewigen Rivalen England und zum Bündnispartner Frankreich berücksichtigt. Zwischen den Zeilen lässt der Bischof erkennen, welche Missstände in seiner Kirche das Land für die Ideen des protestantischen Reformers John Knox empfänglich gemacht haben. Seine Loyalität gegenüber Maria Stuart verschweigt er an keiner Stelle: Ihr stünde nach Lesleys Auffassung nicht nur der schottische, sondern auch der englische Thron zu. Trotz des bemerkenswerten Detailreichtums und der ansprechenden stilistischen Gestaltung ist das monumentale Geschichtswerk Lesleys heute fast gänzlich in Vergessenheit geraten. Ein Grund dafür mag darin liegen, dass der katholische Bischof, der seiner Königin Maria Stuart, Queen of Scots, bis zum Tode die Treue hielt, den mächtigen schottischen Protestanten des 16. Jahrhunderts kaum als geeigneter Chronist ihrer Vergangenheit erscheinen konnte. Diesen Platz nahm anstelle Lesleys der berühmte Humanist George Buchanan ein, aus dessen Feder die erstmals 1582 gedruckte Rerum Scoticarum Historia stammt. Die Beschäftigung mit Lesleys historischer Schrift dient als willkommenes Korrektiv zur breiter rezipierten, aber einseitig-protestantischen Darstellung Buchanans. Die vorliegende Edition stellt den ersten Versuch einer modernen Teilausgabe von Lesleys De origine, moribus et rebus
gestis Scotorum dar, womit dieses bedeutende Werk der neulateinischen Geschichtsschreibung dem wissenschaftlichen Diskurs endlich in leicht zugänglicher Form zur Verfügung gestellt wird. Mein besonderer Dank gilt Robert Wallisch, der mich auf das Geschichtswerk Lesleys aufmerksam gemacht hat und meine Arbeit an diesem Text geduldig und kompetent unterstützt hat. Ihm ist es auch zu verdanken, dass ich mit der 1578 in Rom gedruckten editio princeps arbeiten konnte, die unter Sigla G-II: Eu/Gro 36 in der Sammlung Woldan vorliegt. Für die freundschaftliche Zusammenarbeit, das unerschütterliche Vertrauen in meine Arbeit und die Möglichkeit, einen Band zur Reihe Edition Woldan beizusteuern, möchte ich mich herzlich bedanken. Meinen lieben Kollegen und Freunden an der Universität Wien, namentlich Alfred Dunshirn, Laurenz Enzlberger, Florian Hainfellner und Lukas Weiser, gebührt ebenfalls herzlicher Dank. Die Genannten haben sich freundlicherweise die Zeit genommen, Teile des Manuskripts zu korrigieren und mit mir zu besprechen, sodass meine Erstfassung in vielen Punkten verbessert werden konnte. Selbstverständlich liegt die Verantwortung für das, was an Verbesserungswürdigem übersehen und im Text verblieben ist, bei mir allein. Ich widme diese Arbeit Lisa Kröss, die mir auf meiner Reise durch Lesleys Schottland als unermüdliche Begleiterin zur Seite gestanden ist und mit guten Ratschlägen und aufmunternden Worten dafür gesorgt hat, dass der Weg nie zu beschwerlich wurde.
Bernhard Söllradl Wien, im Jänner 2020
Io. Leslaeus episcopus Rossensis Scotus annum agens L (Abbildung: Thomson 1830)
MORTIMER. Den edeln Schotten Morgan fand ich hier, Auch Euren treuen Leßley, den gelehrten Bischof von Roße, die auf Frankreichs Boden Freudlose Tage der Verbannung leben – Eng schloß ich mich an diese Würdigen, Und stärkte mich im Glauben – Eines Tags, Als ich mich umsah in des Bischofs Wohnung, Fiel mir ein weiblich Bildnis in die Augen, Von rührend wundersamem Reiz, gewaltig Ergriff es mich in meiner tiefsten Seele, Und des Gefühls nicht mächtig stand ich da. Da sagte mir der Bischof: Wohl mit Recht Mögt Ihr gerührt bei diesem Bilde weilen. Die schönste aller Frauen, welche leben, Ist auch die jammernswürdigste von allen, Um unsers Glaubens willen duldet sie, Und Euer Vaterland ists, wo sie leidet.
MARIA. Der Redliche! Nein, ich verlor nicht alles, Da solcher Freund im Unglück mir geblieben.
(Friedrich Schiller, Maria Stuart, I, 6)
INHALT Abkürzungen………………………………………………………….. xiii EINLEITUNG…………………………………………...………... xvi John Lesley, Leben und Werk…………...……..………….…… xvi De origine, moribus et rebus gestis Scotorum VIII……….…... xxvii Übersicht (Schottland 1437–1513)…………...…………….... xxvii Jakob II. (1437–1460)………………………….……………… xxx Jakob III. (1460–1488)………………………………..……… xxxv Jakob IV. (1488–1513)…………...…………………………....… xl Gattung, Vorgänger, Quellen……………...…………..…………. li Antike Gattungstradition……………………...……………….…. li Schottische Gattungstradition………………………………...…. lv Quellen, Umstände der Abfassung……………………............…. lx Wirkabsicht und intendiertes Publikum……………........….... lxviii Literarische Technik…………...…...………………..…….…. lxxii Sprache und Stil……………………………………..…...…. lxxxiv Inhalte und Gedankenwelt…...……………..………....…….. lxxxix Rezeption und Quellenwert……………...…………….……… xcvi Auflagen und Übersetzungen……………...………......…….. xcviii Anmerkung zur Textgestaltung und Übersetzung…..……..….. xcix LIBER OCTAVUS/Buch 8………………………………………..… 1 Ad Scotorum reginam Mariam epigramma / Epigramm für Maria Stuart, Queen of Scots…...………... ………………………….... 4/5 Principi divae Mariae / An die Königin, die göttliche Maria…………………….………………………..……………. 6/7
IACOBUS II. / Jakob II. ………………………………..……… 22/23 IACOBUS III. / Jakob III. ……………………..……………. 116/117 IACOBUS IIII. / Jakob IV. ………………………..……….... 192/193 LITERATURVERZEICHNIS………………………………...…….. 344 index locorum………………………………………………….. 353 index nominum…….………………………………………..…. 361
Abkürzungen
Primärliteratur Werke lateinischer Autoren werden nach OLD abgekürzt. Außerdem verwende ich im Fließtext folgende Kurztitel:
Ad Gregorium epistola
Beatissimo Patri et Domino Divo Gregorio XIII. Pontifici Maximo Ioannes Leslaeus Scotus Rossensis episcopus perpetuam felicitatem (=De Origine 1578, erste einleitende Epistel, unpaginiert)
Boece, Historia
Hector Boece, Historia Gentis Scotorum (1527)
Buchanan, Historia
George Buchanan, Rerum Scoticarum Historia (1582)
De Origine
John Lesley, De origine, moribus et rebus gestis Scotorum (1578)
Domino Nicolao Caietano
Illustrissimo Principi Domino Nicolao Caietano, presbytero cardinali ac antiquissimi Scotiae regni protectori Ioannes Leslaeus Scotus episcopus felicitatem (=De Origine 1578, zweite einleitende Epistel, unpaginiert)
Historie
John Lesley, The Historie of Scotland (1570)
xiv
Abkürzungen
Les. Ser. Reg.
John Lesley, Serenessimae … Scotorum Reginae … Ioannes Leslaeus Scotus … obsequium suum humillime defert (=De Origine 1578, 283–287: vierte einleitende Epistel)
Mair, Historia
John Mair, Historia Britanniae Maioris tam Angliae quam Scotiae (1521)
Paraenesis ad Nobilitatem
Ad Nobilitatem Populumque Scoticum Ioannis Leslaei Scoti Episcopi Rossensis paraenesis (=De Origine 1578, dritte einleitende Epistel, unpaginiert)
Set. Ad Mariam
Alexander Seton, Ad Serenissmam Reginam Mariam epigramma (=De Origine 1578, 282)
Textkritischer Apparat CM I
Cody/Murison (Hgg.) Historie of Scotland. Bd. 1. Edinburgh/London 1888.
CM II
Cody/Murison (Hgg.) Historie of Scotland. Bd. 2. Edinburgh/London 1895.
L1570
Lesley, Historie of Scotland (ed. Thomson 1830)
L1578
Lesley, De Origine, Rom 1578
L1675
Lesley, De Origine, Amsterdam 1675
S
Söllradl (vorliegende Ausgabe)
Abkürzungen
xv
Verwendete Hilfsmittel CP
The Complete Peerage, 2nd edition (hrsg. v. G. E. Cokayne et al.)
CSH
The Oxford Companion to Scottish History
DBI
Dizionario Biografico degli Italiani
DNB
Oxford Dictionary of National Biography
DNP
Der Neue Pauly
DOST
Dictionary of the Older Scottish Tongue
DSL
Dictionary of the Scots Language (enthält DOST und SND)
EB
Encyclopædia Britannica
OLD
Oxford Latin Dictionary
SND
Scottish National Dictionary
Zeitschriften AHR
The American Historical Review
IM
Imago Mundi
SHR
The Scottish Historical Review
UBHJ
University of Birmingham Historical Journal
EINLEITUNG
John Lesley, Leben und Werk1 bishop of Ross, historian, and conspirator (DNB s.v. Lesley [Leslie], John)
Leben und Werk von John Lesley (1527–1596), dem Bischof von Ross, sind eng an die schottische Reformation sowie an das politische Wirken und Scheitern von Maria Stuart geknüpft. 1527 als unehelicher Pfarrerssohn in Kingussie (unweit von Inverness) geboren, beginnt Lesley um 1544 ein Studium am King’s College, Aberdeen, und wird 1546 vom dortigen Bischof zum Messdiener (acolyte) ernannt. Seine akademische Laufbahn setzt er nach 1553 an den französischen Universitäten von Poitiers, Toulouse und Paris fort, wo er den Doktorgrad in 1
Lesleys Biographie ist bei Beckett 2002, 9–49 und DNB s.v. Lesley [Leslie], John detailliert aufgearbeitet. Eine wichtige Quelle für Lesleys Leben sind die autobiographischen Schriften wie Discourse, Diary und Life of John Lesley (siehe Literaturverzeichnis). Aufgrund der unterschiedlichen Intention dieser Werke ergeben sich allerdings mancherorts Widersprüche, außerdem ist der abgedeckte Zeitraum oftmals knapp (Discourse: September 1568 – März 1572; Diary: 11. April – 16. Oktober 1571). Allzu positiv gerät wohl auch die Selbstdarstellung in den historiographischen Werken (Historie und De Origine) und in kleineren Schriften wie Paralipomena und Relatio. Ältere Arbeiten wie Mackenzie 1771, Keith 1824, Lesley 1869, Henderson 1839 und Hunter-Blair 1910 bieten manch wertvolle Information, die in der jüngeren Literatur nicht mehr zu finden ist, etwa Lesleys Grabinschrift im lateinischen Wortlaut (Lesley 1869, 407). Meine Darstellung der Lesley-Vita stützt sich auf die genannten Quellen, außerdem auf Überblickswerke zur schottischen Geschichte wie Lynch 2001; Wormald 2005; Ryrie 2006; Dawson 2007; Devine/Wormald 2012; Devine/Wormald 2014; Maurer 2017.
Einleitung
xvii
Kirchen- und Zivilrecht (canon and civil law) erwirbt. Zurückgekehrt nach Schottland wird Lesley 1558 in der Diözese Aberdeen zum kirchlichen Amtsträger ernannt und erhält die Priesterweihe. Danach wirkt er als Pfarrer in Oyne, einem beschaulichen Dörfchen in Aberdeenshire. Zu dieser Zeit bekam die Reformation in Schottland langsam Aufwind. Schon jahrzehntelang hatten Laien wie Kleriker die Missstände
in
der
katholischen
Kirche
kritisiert:
den
verschwenderischen Prunk, die zügellose Lebensführung der Priester und die Unbildung derselben, die oftmals nicht einmal in der Lage waren, eine einfache Predigt zu halten. Nach dem frühen Tod von Jakob V. im Alter von kaum 30 Jahren (1542) gewann der Protestant James Hamilton, Earl of Arran, gehörigen politischen Einfluss. Mit diesem Rückenwind begannen radikale Prediger wie George Wishart den Katholizismus als Irrlehre abzulehnen und eine Hinwendung zur Bibel einzufordern, die nun auch in der Landessprache gelesen werden durfte. Wishart wird 1546 auf Befehl von Kardinal David Beaton hingerichtet, doch findet die protestantische Bewegung in Schottland bald einen wortgewaltigeren und zu keinem Kompromiss bereiten Wortführer: John Knox. Die Predigten von George Wishart hatten ihn von den Lehren Luthers überzeugt. Nachdem die schottischen Protestanten David Beaton, der die Hinrichtung Wisharts angeordnet hatte, ermordet haben, musste Knox für viele Jahre ins Exil. In Genf lernt er den Reformator Johannes Calvin kennen, dessen Lehren er ab 1559 – protestantische
xviii
Einleitung
Adelige hatten ihn inzwischen zur Rückkehr in die Heimat bewogen – nachdrücklich in Schottland zu vertreten begann. Beseelt von den mitreißenden Predigten von John Knox und mit militärischer Unterstützung aus dem protestantischen England beschloss das schottische Parlament nach dem überraschenden Tod der katholischen Regentin Marie de Guise 1560 das Ende der päpstlichen Autorität über die schottische Kirche. Es formulierte ein neues, an der Theologie von Calvin und Knox orientiertes Glaubensbekenntnis, womit die presbyterianische Kirche Schottlands geboren war.2 Lesley hat John Knox persönlich kennengelernt, da man ihn 1561 nach Edinburgh eingeladen hatte, als exponierter Vertreter des Katholizismus mit den Reformern über theologische Fragen zu debattieren. Wie können wir uns das Aufeinandertreffen dieser beiden Männer vorstellen? Möchte man Knox glauben, waren Lesley und der Rest der katholischen Gesandtschaft unfähig, ihre Überzeugungen mit handfesten Argumenten zu untermauern.3 Liest man bei Lesley nach, stößt man in den beiden historiographischen Werken (Historie und De Origine) und in der autobiographischen Schrift Life of John Lesley auf dermaßen widersprüchliche Darstellungen der Debatte, dass man auch ihm kaum Glauben schenken mag.4
2
Vgl. zur schottischen Reformation Mason 2005. Das presbyterianische Bekenntnis setzt sich vor allem im Flachland durch. Viele Clans im Hochland bleiben auch nach dem Reformationsparlament katholisch. 3 Vgl. M’Gavin 1831, 226. 4 Historie, 293; De Origine 1578, 574–575; Life, 3. Für einen Vergleich
Einleitung
xix
Deutlich folgenreicher ist Lesleys Bekanntschaft mit Maria Stuart. Als Tochter von Jakob V. war sie die rechtmäßige Königin Schottlands, allerdings hatte man sie schon als Kleinkind nach Frankreich gebracht, wo sie eine hervorragende Erziehung genoss und mit dem französischen Prinzen Franz II. verheiratet wurde. Doch ihr Glück währt nur kurz: Der französische Dauphin ist ein zarter, kränklicher Junge, der 1560 nach nur einem Jahr am Thron im Alter von 17 Jahren verstirbt. Nach gescheiterten Versuchen, erneut in die katholische Königsfamilie von Frankreich oder Spanien einzuheiraten, ist die Zeit reif für die Rückkehr nach Schottland. Jene schottische Gesandtschaft, die Maria Stuart, genannt Queen of Scots, nach Hause bringen sollte, wird von niemand geringerem als John Lesley angeführt. Seit der ersten Vorsprache am französischen Hof weicht Lesley seiner Königin bis zur Ankunft in Leith (August 1561) nicht mehr von der Seite. Diese Treue macht sich bezahlt: Lesley wird Professor für Kirchenrecht am King’s College, Aberdeen (1562), Richter am Court of Session (1565), Mitglied in Maria Stuarts geheimem Staatsrat (privy council, 1565), Abt von Lindores Abbey (1566) und schließlich Bischof von Ross (1566). In den ersten Jahren ihrer Regierung erweist sich die junge, hübsche Königin als geschickt: Um keinen Anlass für Rebellion zu geben, akzeptiert sie die Beschlüsse des Reformationsparlaments und beansprucht
dieser Darstellungen siehe Beckett 2002, 18–19.
xx
Einleitung
lediglich für sich selbst, in ihrer Privatkapelle die katholische Messe hören zu dürfen. In den kommenden Jahren wird Lesleys Loyalität zu seiner Königin immer wieder auf harte Proben gestellt: Der Bischof ist bei seiner Königin in Schloss Holyrood, als ihr italienischer Sekretär und Vertrauter David Rizzio vor ihren Augen brutal ermordet wird – ein Komplott, an dem wohl auch Marias zweiter Ehemann Lord Darnley beteiligt war. Der Bischof hält ihr die Treue, als sie nur rund drei Monate nach dem Mord an Darnley eine Ehe mit James Hepburn, Earl of Bothwell, eingeht, der als Hauptverdächtiger für den Anschlag an Rizzio gilt. Die Königin verliert den Rückhalt im Volk, wird auf der Straße als Mörderin und Hure beschimpft und schließlich in einer Burg auf einer Insel im Loch Leven unter Hausarrest gestellt. Sie kann entkommen, doch scheitert 1568 der Versuch, den Halbbruder der Königin und nunmehrigen Regenten James Stewart, Earl of Moray, militärisch zu schlagen. In ihrer Verzweiflung sieht Maria Stuart nur einen Ausweg: Flucht nach England zu ihrer Cousine, der protestantischen Königin Elizabeth. Um Zeit zu gewinnen, setzt Elizabeth die Konferenz von York an, in der Maria Stuarts Mitschuld am Mord von Lord Darnley untersucht werden soll. Aus diesem Anlass reist auch Lesley 1568 nach England, um die Interessen seiner Königin zu vertreten. Er findet eine diplomatisch äußerst schwierige Situation
vor:
Je
nach
Auslegung
der
englischen
Thronfolgeregelung ist Maria Stuart vor Elizabeth, die der
Einleitung
xxi
zweiten (und aus katholischer Sicht illegitimen) Ehe von Heinrich VIII. entspringt, der Vorzug zu geben. Denn Maria Stuart stammt in direkter Linie von Margaret Tudor ab, die Heinrich VII. 1503 dem schottischen Stewart-König Jakob IV. zur Frau gegeben hatte. Dazu kommt, dass Maria Stuart in der Vergangenheit Anstalten gemacht hatte, diesen Anspruch auf den englischen Thron auch geltend zu machen. Doch nicht nur deswegen verbietet es sich für Elizabeth, Maria Stuart zu unterstützen. Niemals könnte sie es sich erlauben, als protestantische Königin zugunsten einer katholischen Königin militärisch aktiv zu werden. Gleichzeitig muss sie mit Schrecken zu Kenntnis nehmen, dass in einem Nachbarland eine rechtmäßige Königin vom Volk abgesetzt wurde: ein bislang unerhörtes und schwer zu verurteilendes Vergehen gegen das Gottesgnadentum, das keinesfalls Schule machen dürfe. Die Lage ist zu zerfahren und verworren, als dass sich eine einfache Lösung anbieten würde. Elizabeth spielt auf Zeit und die Fraktion um Maria Stuart wird zunehmend ungeduldig. Lesleys Ruf als hinterhältiger Ränkeschmied nimmt hiervon seinen Ausgang. Er tritt nicht nur in einer Reihe von (anonym publizierten) politischen Schriften (Defence; Discourse)5 für Maria Stuarts Rechte ein, sondern ist auch in mehrere
5
Von besonderem Interesse ist Bd. 2 der Defence mit dem Untertitel Succession Treatise. Lesley legt darin seine Auffassung der englischen Thronfolgeregelung dar. Dieser Teil der Defence wurde immer wieder überarbeitet und nachgedruckt, unter anderem 1587 in einer französischen Fassung (Du Droict et Tiltre).
xxii
Einleitung
mangelhaft vorbereitete Intrigen und Pläne involviert, die allesamt das Ziel verfolgen, Maria Stuart zu befreien und auf den englischen Thron zu hieven. Die bekannteste von diesen Bemühungen ist der Versuch, Maria Stuart mit dem Duke of Norfolk zu verheiraten. Aufgrund der genannten Aktivitäten wird Lesley mehrmals inhaftiert und 1573 aufgefordert, England zu verlassen. Während seiner Haftzeit verfasst Lesley jedoch nicht nur politische Schriften, sondern stellt 1570 auch seine Historie of Scotland fertig, in der die Jahre 1437 bis 1561 behandelt werden. Das Werk ist ein Geschenk an Maria Stuart. An eine Publikation denkt Lesley nicht.6 Diese erste Geschichtsdarstellung in Scots, der schottischen Variante des Englischen, bildet die Basis für die entsprechenden Abschnitte in Lesleys lateinischer Schottlandchronik (De Origine VIII–X) und stellt ein wichtiges Vergleichsdokument zu dieser dar. Anstatt in das de facto von James Douglas, Earl of Morton, regierte Schottland zurückzukehren, geht Lesley 1573 nach Frankreich, wo er an der Krönungsfeier für den neuen König Heinrich III. teilnimmt. Er versucht die geladenen Gäste, zu denen auch der spanische König gehört, zur militärischen Unterstützung für Maria Stuart zu bewegen. Als er erkennen musste, dass diese Bemühungen keine sofortige Wirkung zeigten, beschloss er, sich an eine höhere Instanz zu wenden. 1575, im Jubeljahr der katholischen Kirche, geht Lesley 6
Einem größeren Publikum wurde die Historie erst 1830 in der Edition von T. Thomson zugänglich.
Einleitung
xxiii
gemeinsam mit seinem Freund Ninian Winzet7 als Gesandter seiner Königin nach Rom, um den Papst dazu zu bewegen, entschieden für die schottische Königin Partei zu ergreifen. Die nächsten Jahre verbringt er damit, seine monumentale lateinische Schottlandchronik abzufassen, die er erst Papst Gregor XIII., dann einer breiteren Öffentlichkeit vorlegen möchte (De origine, moribus et rebus gestis Scotorum libri decem, 1578 in Rom gedruckt). Wie ein roter Faden zieht sich die Gottesfürchtigkeit der Schotten und ihre Treue zur katholischen Kirche durch das Werk. Die Reformation wird als bedauernswerter Fehler und Irrtum dargestellt, den es rückgängig zu machen gilt. Zu diesem Zwecke sei es nötig, alle verfügbaren Kräfte zur Unterstützung Maria Stuarts aufzubieten. Nach der Veröffentlichung von De Origine scheint die Zeit reif, nach Schottland zurückzukehren. John Stewart, Earl of Atholl, ein alter Freund Lesleys, hat inzwischen die Kontrolle über den jungen Jakob VI. gewonnen. Gleichzeitig machen Gerüchte die Runde, dass Elizabeth an Tuberkulose erkrankt sei und im Sterben liege. In Rom einigen sich Lesley und Papst Gregor auf die Bedingungen, unter denen Maria Stuart wieder als schottische Königin eingesetzt werden sollte. Der Erfolg
7
Ninian Winzet war Maria Stuarts persönlicher Beichtvater und ein exponierter Gegner von John Knox in Schottland. Lesley selbst erwirkt bei Papst Gregor die Ernennung von Winzet zum Abt von Regensburg, worauf dieser das Kloster von 1577–1592 leiten sollte (vgl. CM I, xii–xiii). Ninian Winzet ist auch der Verfasser von einem der drei Lobgedichte auf Lesley, die den einleitenden Episteln von De Origine beigegeben sind.
xxiv
Einleitung
scheint zum Greifen nahe. Lesleys Rückreise führt ihn über Österreich, Bayern, Prag und Straßburg in das protestantische Lothringen, wo er aufgrund einer Verwechslung mit dem päpstlichen Gesandten, dem Erzbischof von Rossano, zwei Monate lang festgehalten wird. Erst dann erreicht Lesley Paris. Die geplante Weiterreise nach England kommt allerdings nicht zustande, da Lesley sich nicht an die mit dem englischen Staatssekretär geschlossene Vereinbarung gehalten hatte, sich nicht mehr in politische Belange einzumischen. Ohne jede Aussicht auf eine Rückkehr nach Schottland muss Lesley erfahren, dass John Stewart allmählich den Einfluss über Jakob VI. verliert. 1579 verstirbt John Stewart. Den unweigerlichen Schlusspunkt aller politischen Bemühungen des umtriebigen Bischofs von Ross markiert jedoch Maria Stuarts Hinrichtung am Schafott wegen Hochverrats gegen die englische Königin Elizabeth im Jahre 1587. In seinen letzten Lebensjahren erlangte Lesley die Gunst des Erzbischofs von Rouen, wo er die erfolglose Belagerung der Stadt durch den Hugenotten Heinrich im Winter 1591 erlebt. Lesley hatte die Bewohner der Stadt zu erbittertem Widerstand aufgerufen und wird dafür von Papst Clemens VIII. zum Bischof von Coutances in der Normandie ernannt. Das Wüten der Hugenottenkriege macht es jedoch unmöglich, dass Lesley dieses Amt je antritt. Resigniert zieht er sich in ein
Einleitung
xxv
Augustinerkloster unweit von Brüssel zurück,8 wo er im Alter von 69 Jahren verstirbt. John Lesley, Bischof von Ross, hinterlässt ein umfangreiches Gesamtwerk, das zu allen drängenden politischen und religiösen Fragen des 16. Jahrhunderts aus Perspektive eines katholischen Schotten Stellung bezieht: zum Verhältnis von Monarch und Volk, zum Recht auf Widerstand gegen Tyrannen, zu den Rechten und Fähigkeiten von Frauen, zu den rechtlichen Hintergründen
der
Thronfolgeregelungen
europäischer
Monarchien. Lesleys Gesamtwerk zeigt die profunde Kenntnis des Autors in Recht, Theologie und Geschichte, außerdem erweist es ihn an vielen Stellen als begabten Stilisten. Die gerne zitierte Einschätzung, dass alles, was Lesley je geschrieben hat, politisch
sei,9
stimmt
nur
zum
Teil.
Gerade
die
historiographischen Werke sind aber deutlich vom Wunsch des Autors durchdrungen, den weiteren Fortlauf der Geschichte in 8
Es hat sich in der biographischen Tradition eingebürgert, Lesleys letzte Ruhestätte als ein Augustinerkloster in „Guirtenburg“ (oder „Gertrudenburg“) anzugeben, das etwa 2 Meilen von Brüssel liege (Keith 1824; Lesley 1869; Henderson 1893; Dowden 1912). Zurecht weist Margaret Beckett darauf hin, dass es ein solches Kloster im 16. Jahrhundert in der Nähe von Brüssel nicht gegeben hat. Einen Vorschlag von Rosalind Marshall aufgreifend stellt sie in den Raum, dass möglicherweise eine Verwechslung mit dem Kloster der Heiligen Gertrude in Löwen vorliegen könnte (Beckett 2002, 49 Anm. 155). 9 „All Bishop Lesley’s writings were in object – when not, also, in subject, political, and his politics were summed up in the maintenance of the cause of Queen Mary and the Catholic religion in Scotland“ (Cody 1888, xvii). Offensichtliche Gegenbeispiele zu dieser Behauptung sind die Libri Duo, die Maria Stuart Trost spenden sollten, Lesleys nicht zur Publikation bestimmtes Diary und auch seine Oratio ad Elizabetham, in der er sich mit einem privaten Anliegen an die englische Königin wendet.
xxvi
Einleitung
eine bestimmte Richtung zu lenken. Es ging Lesley darum, in Schottland eine katholische Gegenreformation anzustiften, angeführt von Maria Stuart, der er wieder die schottische Krone verschaffen wollte und die er gerne auch auf dem englischen Thron gesehen hätte. Politisch ist Lesley gescheitert. Maria Stuart sollte nach ihrer Flucht aus Schottland nie wieder in die Nähe eines Throns kommen. Auch nach ihrem Tod bleibt Schottland ein protestantisches Land. Die Leistung des Bischofs von Ross besteht jedoch darin, ein Gegengewicht zur protestantischen Geschichtsdarstellung hinterlassen zu haben, das einen nuancierten
Blick
auf
die
komplexen
Vorgänge
im
mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Schottland erlaubt. Wären wir nur auf die Darstellungen von Knox und Buchanan angewiesen, wäre es ungemein schwieriger, sich einen ausgewogenen Überblick über die entsprechende Periode zu verschaffen. Es ist eine Eigentümlichkeit des historischen Gedächtnisses, dass es sich an politische Verlierer häufig schlechter erinnert als an die Gegenseite. John Knox und George Buchanan gelten heute als die berühmtesten schottischen Intellektuellen des 16. Jahrhunderts, doch kann Lesley auf eine Stufe mit diesen großen Persönlichkeiten gestellt werden. Das zeigen seine Fähigkeiten als
Diplomat
in
Verhandlungssituationen,
ausgesprochen seine
profunde
schwierigen humanistische
Einleitung
xxvii
Bildung, das große literarische Vermächtnis und der lebenslange, unbeirrbare Kampf für die eigenen Überzeugungen.
De origine, moribus et rebus gestis Scotorum VIII Übersicht (Schottland 1437–1513) Im 8. Buch von De Origine beschreibt Lesley die Geschichte Schottlands in den Jahren 1437 bis 1513. Um diesen Abschnitt des Werkes besser verständlich zu machen, seien hier die relevanten Hintergründe sowie eine knappe Zusammenfassung geboten. Im Spätmittelalter entwickelt sich Schottland in einer Reihe von „Unabhängigkeitskriegen“ gegen England zu einer klar umrissenen Einheit. Dazu trägt die Krone durch Stabilisierung einer Dynastie (seit 1371 Könige aus dem Hause Stewart) wesentlich bei, die jedoch immer wieder durch mächtige Magnaten herausgefordert wird. Weitere Stabilität bringt außerdem das Parlament, zu dem seit etwa 1360 auch Bürger der Städte als dritter Stand hinzugezogen wurden. Kennzeichen der inneren Festigung sind die Universitätsgründungen von St Andrews (1410), Glasgow (1451) und Aberdeen (1495). In Aberdeen durften erstmals auch Nicht-Geistliche studieren. Die spätmittelalterlichen Jahrhunderte sind gekennzeichnet von der Allianz mit Frankreich (Auld Alliance, 1295 erstmals vertraglich festgeschrieben), Papsttreue und Kriegen mit England. Gerade
xxviii
Einleitung
der letzte Punkt bedingt ein rasch aufkeimendes schottisches Nationalbewusstsein, das sich zunächst auf Krone und Dynastie bezieht und bereits von Männern wie William Wallace (~1270– 1305) oder Robert Bruce (1274–1329) instrumentalisiert wird, um Stimmung gegen England zu machen. Das Narrativ vom Freiheitskampf gegen England, verewigt in den von glühendem Nationalstolz durchzogenen Worten der (lateinischen) Declaration of Arbroath (1320), ist ein zentrales Element des schottischen Selbstverständnisses. Diese Erklärung ist Robert Bruce gewidmet, der in der Schlacht von Bannockburn den englischen König Eduard II. bezwingen konnte. Sie ist im europäischen Mittelalter deshalb einzigartig, weil sie eine Differenz von Nation und Krone postuliert und der Nation (d.h. dem Adel) das Recht einräumt, ihren König selbst zu wählen. Genau
dieses
Element
der
schottischen
Unabhängigkeitserklärung sollte in den Ereignissen um Maria Stuart gewaltige Sprengkraft erhalten: Liberati sumus per strenuissimum principem, regem et dominum nostrum, dominum Robertum. … Quem si ab inceptis desisteret, regi Anglorum aut Anglicis nos aut regnum nostrum volens subicere, tamquam inimicum nostrum et sui nostrique iuris subversorem statim expellere niteremur et alium regem nostrum, qui ad defensionem nostram sufficeret, faceremus. Quia quamdiu centum ex nobis vivi remanserint, numquam Anglorum dominio aliquatenus volumus subiugari. Non enim propter gloriam,
Einleitung
xxix
divitias aut honores pugnamus, sed propter libertatem solummodo quam nemo bonus nisi simul cum vita amittit.10
Das in der Declaration of Arbroath formulierte Konzept von Monarchie wird in späteren Jahrhunderten ein Grundelement der schottischen Historiographie, das mal stärker (Lesley), mal weniger stark (Fourdon, Boece, Mair, Buchanan) variiert wird. Zwei Hauptwerke Buchanans, De Iure Regni apud Scotos Dialogus (1579) und Rerum Scoticarum Historia (1582), dienen in erster Linie dem Ziel, eine Begründung und Rechtfertigung für das Ideal der Souveränität des Volkes gegen einen dynastischen Herrscher zu liefern, wobei Buchanan sich immer wieder explizit auf Arbroath beruft. Die Declaration ist in lateinischer Sprache verfasst, weil sie sich an den Papst und eine europäische Öffentlichkeit richtet. Im 15. Jhdt. wird allerdings nicht Latein, sondern Lowland-Scots zur Sprache des Parlaments, des Rechtswesens und auch der Literatur: Neben Versepen und Chroniken in Scots, die zur Heroisierung historischer Persönlichkeiten beitragen, gibt es
10
„Wir wurden befreit von unserem tapferen Anführer, unserem Herrn und König, Lord Robert. … Wenn er von seinen bisherigen Taten Abstand nehmen und uns oder unser Reich dem englischen König oder den Engländern zu unterstellen versuchen sollte, dann wollen wir ihn als unseren Feind und als Brecher seines und unseres Rechts vertreiben und einen neuen König wählen, der für unsere Verteidigung eintritt. Solange hundert von uns am Leben sind, werden wir uns nie, unter welchen Bedingungen auch immer, der englischen Herrschaft unterwerfen. Wir kämpfen nicht für Ruhm, Reichtum und Ehre, sondern einzig für Freiheit, die ein Patriot nur zusammen mit seinem Leben verliert“ (Üs. BS).
xxx
Einleitung
aber freilich auch eine Tradition hochwertiger lateinischer Geschichtsschreibung, in die sich auch unser Autor einreiht. Das 8. Buch von De Origine setzt im Jahr 1437 ein. Die eingeklammerten arabischen Ziffern geben das jeweilige Kapitel des achten Buches an, in dem Lesley die beschriebenen Ereignisse darstellt. Jakob II. (1437–1460) Als Jakob II. den Thron besteigt, ist Schottland seit etwa 60 Jahren unter der Herrschaft der Stewart-Dynastie. Sein Vater, Jakob I., war 1437 von Rebellen ermordet worden. Zum Zeitpunkt seiner Krönung in Holyrood Abbey ist Jakob II. gerade einmal sechs Jahre alt, sodass zunächst Archibald Douglas, 5th Earl of Douglas, die Regierungsgeschäfte übernimmt. Nach dessen Tod im Jahre 1439 gewinnen die Witwe des ermordeten Königs, Joan Beaufort, und der mächtige Lord William Crichton, Burgherr von Edinburgh Castle und Lordkanzler,
an
Einfluss
(1).
Beschreibung
der
Krönungszeremonie und kurze Beurteilung von Jakobs Herrschaft (2). Zum Regenten wird nach Archibald Douglas’ Tod Alexander Livingston erklärt (3). Die Krönung eines unmündigen Königs bringt in der Geschichte Schottlands immer eine gewisse Instabilität mit sich, die Lesley in diesem Fall erst Archibald Douglas zuschreibt (4), dann aber den Machtkämpfen zwischen dem Regenten Alexander Livingston (Edinburgh) und Lordkanzler William Crichton (Stirling) (5–7). William
Einleitung
xxxi
Douglas, ältester Sohn des 1439 verstorbenen Regenten, erbt dessen Titel (Earl of Douglas, Herzog von Touraine) (8–9). Die Heirat von Joan Beaufort mit James Stewart, genannt Black Knight of Lorne, führt zu einer weiteren Zuspitzung der Lage (10): Sowohl Livingston als auch Crichton versuchen nun, die alleinige Kontrolle über den König zu gewinnen (12). Vermittlungsversuche der Bischöfe von Aberdeen und Moray bringen vorerst eine gewisse Beruhigung und eine klarere Aufteilung der Machtverhältnisse (13). Um die Macht von Haus Douglas zu brechen, wird der 16jährige William, 6th Earl of Douglas, unter einem Vorwand nach Edinburgh Castle gelockt und geköpft (14). Dadurch kommt das Earldom of Douglas an den Großonkel des Hingerichteten, James Douglas, Earl of Avondale, genannt James the Gross. Dieser stirbt schon drei Jahre später an den Folgen seiner krankhaften Adipositas, hinterlässt aber sechs Söhne, deren ältester, William, 8th Earl of Douglas, in den folgenden Jahren dank eines Bündnisses mit Alexander Livingston und geschickter Heiratspolitik zu einer dominanten Figur in Schottland werden sollte. Seine Hochzeit mit der Maid of Galloway (Margaret Douglas, Tochter des 5th Earl) bringt einen gehörigen Machtzuwachs für Haus Douglas (14).
xxxii
Einleitung
Im Alter von 14 Jahren beginnt Jakob, selbst zu regieren (16), wie zumindest Lesley berichtet.11 William Douglas gewinnt auf Kosten des Einflusses von Crichton und Livingston das Vertrauen des Königs, was Regent und Lordkanzler jedoch nicht widerstandslos hinnehmen (18). Durch Hochzeiten der Brüder des Earl of Douglas gewinnt Haus Douglas weiter an Macht (19). Schlacht von Arbroath (1445) zwischen Alexander Ogilvy und Alexander Lindsay (20). Crichton gibt nach längerer Belagerung Edinburgh Castle auf, gewinnt jedoch in Folge wieder an politischem Einfluss (21). 1443 stirbt James Stewart, Black Night of Lorne. 1445 Tod von dessen Witwe Joan Beaufort, der Mutter des Königs (22), die Lesley in einem kurzen Nachruf ehrt (23–24). Eine schottische Gesandtschaft unter Leitung von Crichton zum Herzog von Geldern verhandelt erfolgreich über eine Hochzeit zwischen Maria von Geldern (eine Nichte von Philipp dem Guten, Herzog von Burgund) und Jakob II. (25). Der Earl of Douglas drängt erfolgreich darauf, die Macht von Clan Livingston zu brechen. Lesley legt dem Sohn des ehemaligen Regenten Alexander Livingston bei der Hinrichtung weitsichtige und eindrucksvolle letzte Worte in den Mund (26). Der französische Sieg (Karl VII.) über England (Heinrich VI.) bei Castillon (1453) (30) besiegelt das Ende des
11
Für eine vorsichtigere Beurteilung siehe DNB s.v. James II (1430–1460).
Einleitung
xxxiii
hundertjährigen Krieges. Lesley beschreibt, wie beide Akteure versuchen, Jakob auf ihre Seite zu ziehen (27). In Erfüllung des alten Bündnisses mit Frankreich (Auld Alliance) unterstützt Jakob Karl VII., wofür die Franzosen Schottland reich belohnen (30). Die Niederlage gegen Frankreich führt 1455 (bei Lesley 1450) zu den Rosenkriegen in England, einem erbitterten Kampf um die Herrschaft zwischen den Häusern Lancaster (rote Rose) und York (weiße Rose) (29). Im Jubeljahr der katholischen Kirche 1450 reist der Earl of Douglas nach Rom. Diese Abwesenheit nutzen die Feinde des Earl, um sich beim König Gehör zu verschaffen. Sie können erwirken, dass Jakob den Earl of Douglas als Bedrohung wahrzunehmen beginnt und ihn 1452 (bei Lesley 1451) in Stirling in einem Anflug von Zorn (was Lesley verschweigt) mit seinem Dolch ersticht (31). Aufgebracht von diesem Skandal beginnen einige Magnaten (Earl of Hamilton, Earl of Crawford, James Douglas, 9th Earl of Douglas) gegen die Krone zu rebellieren (32). Der kronloyale Earl of Huntly stellt sich ihnen in der Schlacht von Brechin (1452) erfolgreich entgegen (33). Huntly belohnt seine Unterstützer (34) und liefert sich einen weiteren Schlagabtausch mit Haus Douglas, diesmal mit Archibald, Earl of Moray (35), einem Bruder des ermordeten 8th Earl. Der König setzt dem Erben des 8th Earl, James Douglas, ein Ultimatum und ruft ihn zur Entscheidungsschlacht auf. Gleichzeitig
stellt
Jakob
dessen
Unterstützern
einen
xxxiv
Einleitung
Schuldenerlass in Aussicht. Isoliert flieht Douglas nach England (36). In einer moralisierenden Passage hält Lesley fest, dass Gott immer auf Seite der schottischen Könige stünde (37). Lobende Worte für James Kennedy, Bischof von St Andrews (38). Nach gescheiterten
Versuchen,
seine
frühere
Position
wiederzugewinnen, verstirbt James Douglas, 9th Earl of Douglas, in Lindores Abbey (39). 1451 (bei Lesley 1454) wird die Universität von Glasgow gegründet (40). Durch umsichtiges Handeln habe Jakob im Reich wieder Frieden hergestellt (41; 43). Es werden neue Gesetze erlassen und selbst die unbändigen Lords of the Isles können zur Loyalität gegenüber der Krone bewegt werden (42). In den englischen Rosenkriegen gerät Heinrich VI. in Gefangenschaft. Für Lesley ist Heinrich der rechtmäßige König von England und Edward von York ein Rebell. Aus ebendiesem Grund unterstütze Jakob selbstverständlich Haus Lancaster gegen die aufständischen Yorkisten (44). Tatsächlich steht Jakob, der größtmöglichen Nutzen aus dem geschwächten Zustand des englischen Reiches ziehen will, sowohl mit Lancaster, als auch mit York in Kontakt.12 Edward wird zur Flucht nach Calais gezwungen (45). Erfindung des Buchdrucks (46). Militärische Unternehmungen der Schotten in England als
12
Bei Alan Borthwick, dem Verfasser des DNB-Artikels, findet sich die Formulierung von „James’s evident determination to exploit the opportunities presented by English weakness“ (DNB s.v. James II).
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xxxv
Rachefeldzug gegen Eduard, der das Grenzgebiet verwüstet hatte, werden auf Bitte Heinrichs abgebrochen (47). Wenig später bittet Heinrich aber erneut um Jakobs Hilfe (48). In der Schlacht von Northampton (10. Juli 1460) unterliegen die Lancasters. Heinrich kommt in den Tower of London (49), doch können die Lancasters unter Königin Margaret am 30. Dezember 1460 die Yorkisten bei Wakefield besiegen. Bei der Belagerung von Roxburgh Castle (seit 1436 unter englischer Kontrolle) kommt Jakob II. überraschend bei der Explosion einer Kanone ums Leben (50–51). Nachruf auf Jakob II. (52) und Hinweis, dass unter seiner Regentschaft die christliche Religion in Schottland eine besondere Blüte erlebt habe (53). Jakob III. (1460–1488) Nach Jakobs Tod wird die Belagerung von Roxburgh erfolgreich zu Ende geführt. Im Alter von sieben Jahren wird Jakob III. gekrönt, es folgt wieder eine längere Periode der Instabilität unter verschiedenen Regenten (54). England bittet aufgrund der Rosenkriege um einen Waffenstillstand, während in Schottland Unruhen losbrechen, die Lesley dem Lord of the Isles zuschreibt (55). Göttlicher Zorn bringt diesen schließlich zu Fall (56). Nach einer Niederlage gegen York flieht Heinrich VI. mit seinen Unterstützern nach Schottland und bittet um militärische Hilfe (57). Als Anreiz überlässt er den Schotten die Grenzstadt Berwick-upon-Tweed (58). Unterdessen bewegt Königin Margaret die Franzosen dazu, gegen York in die englischen
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Einleitung
Rosenkriege einzugreifen. Frankreich stimmt zu, die Offensive gegen Alnwick Castle wird auch von Schottland unterstützt (59). Heinrich flieht nach der verlorenen Schlacht von Hexham (15. Mai 1464) erneut nach Schottland (60). 1463 stirbt Maria von Geldern, die Mutter des Königs (61). Karl der Kühne, Herzog von Burgund, schickt eine Gesandtschaft nach Schottland, die über eine mögliche Heirat des schottischen Königs mit einer Frau aus dem Haus Valois verhandelt. Aufgrund des Alters des Königs vertagt man die Verhandlungen (62). Heinrich kehrt nach England zurück: Erneut wird er gefangen gesetzt, kurz darauf kann er jedoch den englischen Thron wiedergewinnen (63). Tod von James Kennedy, Bischof von St Andrews, der einen kurzen Nachruf erhält (64). Parlament (65). 1469 Hochzeit von Jakob III. mit Margarete von Dänemark aus dem Haus Oldenburg, einer Tochter des dänischen Königs Christian I., die als Mitgift die Orkney-Inseln und Shetland einbringt. Beide Gebiete stehen fortan unter schottischer Herrschaft (66). Im gleichen Jahr beginnt Jakob III. selbstständig zu regieren. Aufgrund von persönlichen Feindseligkeiten erwirkt der König die Scheidung seiner Schwester von Thomas Boyd, Earl of Arran, und verheiratet sie stattdessen mit James Hamilton (67). Parlamentssitzung (68). Die Sichtung eines Kometen wird von Lesley als Vorbote kommenden Unheils gedeutet (69). Ein von James Kennedy in Auftrag gegebenes Schiff erleidet bei Bamburgh Schiffbruch und wird von den Engländern
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xxxvii
geplündert (70). Streit um die Nachfolge des verstorbenen Abtes von Dunfermline zwischen Jakob und den Ordensbrüdern (71– 72). 1472 wird St Andrews Erzbistum und Patrick Graham zum ersten Erzbischof ernannt (73). Pest (74). Ein Parlament beschließt, die Titel des Lord of the Isles nicht länger anzuerkennen (75), wodurch das Earldom of Ross an die Krone kommt. Später wird die Macht des Lord of the Isles teilweise wiederhergestellt (76). Per päpstlichem Gesandten wird Patrick Graham abgesetzt. An seiner Stelle wird William Scheves Erzbischof von St Andrews (77–78). Der König stellt seinen eigenen Bruder Alexander, Duke of Albany, in Haft, was Lesley den böswilligen Beratern zuschreibt, die Jakob um sich geschart hatte. Alexander Stewart kann entkommen und flieht zu Ludwig XI. nach Frankreich. Seine Burg, Dunbar Castle, wird von königstreuen Truppen eingenommen (79). Aus Misstrauen erwirkt der König die Ermordung seines zweiten Bruders John Stewart, Earl of Mar (80). Jakob vereinbart, seine Tochter Cecily mit Edward of York zu verheiraten (81), während Frankreich die Schotten dazu drängt, den Frieden mit England zu brechen. Wie Lesley berichtet, stirbt Thomas Spens, Bischof von Aberdeen, daraufhin vor Gram. Die Kriegshandlungen nehmen ihren Lauf, werden aber vom Papst unterbunden (82). Belagerung der Grenzstadt Berwick-upon-Tweed (83). Alexander Stewart, Duke of Albany,
xxxviii
Einleitung
plant gemeinsam mit Edward of York eine Invasion Schottlands. Jakob erfährt davon und stellt ein Heer auf. Im Feldlager wird er von seinen eigenen Adeligen gefangen genommen. Die Favoriten des Königs werden kurzerhand gehängt, der König in Edinburgh Castle in den Kerker geworfen (84). Die Engländer stehen vor Edinburgh. Durch das Versprechen, dass die Schotten die im Zuge der Hochzeit zwischen Cecily und Edward of York entstandenen Kosten begleichen würden, können sie zum Abmarsch bewegt werden (85). Auf der Rückkehr nehmen die englischen Truppen Berwick-upon-Tweed ein (1482). Die vormals mächtigste und reichste Stadt Schottlands kommt nun endgültig in englische Hand (86). Jakob wird aus der Gefangenschaft befreit, setzt seine Politik der Begünstigung persönlicher Favoriten aber unbeirrbar fort. So macht er etwa seinen Onkel, Andrew Stewart, zum Erzbischof von St Andrews (87). Die Eintracht zwischen Jakob und Alexander, Duke of Albany, währt nur kurz (88). Es gibt schlimme Unruhen in Schottland (89). Karl VIII. von Frankreich schickt Bernard Stewart, Lord Aubigny, als Gesandten nach Schottland, um die Auld Alliance zu erneuern (90). Unter Führung des Lord Aubigny greifen die Schotten wiederum zugunsten von Haus Lancaster in die Rosenkriege ein. 1477 bringen die Schlacht von Nancy und der Tod von Herzog Karl dem
Kühnen
eine
vorläufige
Entscheidung
in
den
Burgunderkriegen. Karl VIII. richtet seine Aufmerksamkeit nun
Einleitung
xxxix
(mit wechselhaftem Erfolg) auf das Königreich Neapel, wobei die Schotten ihn tatkräftig unterstützen (91). Die Spannungen zwischen Jakob und dem Duke of Albany eskalieren: Dunbar Castle kommt an die Engländer, der Duke of Albany flieht nach Frankreich und stirbt 1485 in Paris an den Folgen einer Turnierwunde. Kurzer Nachruf auf Alexander Stewart, Duke of Albany (92–94). Ein
päpstlicher
Gesandter
führt
erfolgreiche
Friedensverhandlungen zwischen Jakob und Richard III. (96). Heinrich Tudor kann Richard stürzen und lässt sich als Heinrich VII. zum König von England krönen. Es folgen erneute Friedensverhandlungen zwischen England und Schottland (97). Die nicht makellose Lebensführung, wahrscheinlich aber die maßlose Bevorzugung persönlicher Favoriten auf Kosten der mächtigen Magnaten führt zu einer erneuten Rebellion gegen Jakob, an deren Spitze sein ältester Sohn steht (Jakob selbst hatte offen den zweitgeborenen bevorzugt). Jakob stellt ein Heer auf, um sich zu verteidigen, und bittet Karl VIII., Heinrich VII. und Papst Innozenz um Unterstützung. Lesley berichtet, dass die beiden Könige über die Rebellion der Untertanen gegen ihren Monarchen entsetzt seien (98). Der päpstliche Gesandte kommt zu spät, um noch zwischen Aufständischen und König vermitteln zu können (99). Am 11. Juni 1488 kommt es zur Schlacht von Sauchieburn (bei Bannockburn), in deren Verlauf der König von einem Unbekannten hinterrücks niedergestochen wird. An der
xl
Einleitung
Spitze der Rebellen stand der Sohn des Königs, der nun die Macht ergreifen sollte (100). Verurteilung der Rebellion durch James Douglas, 9th Earl of Douglas (101). Unter Jakob III. wurde es üblich, auch einfachen und weniger vermögenden Lairds erbliche Parlamentssitze zuzusprechen. Lange war es üblich, auf dieses Recht zu verzichten, doch wurde es für das Reformationsparlament von 1560 tragend, als plötzlich die Mehrzahl der Berechtigten persönlich erschien, um das von John
Knox
aufgesetzte
Papier
zu
unterzeichnen.
Bezeichnenderweise wird Jakob III. von Lesley nicht in einem abschließenden Nachruf gewürdigt, wie das etwas bei Jakob II. oder Jakob IV. der Fall ist. Jakob IV. (1488–1513)13 Jakob IV. steht am Anfang des schottischen Zeitalters von Renaissance und Reformation (1488–1603), in dem Schottland Schritt halten kann mit gesamteuropäischen Entwicklungen in Wirtschaft, Politik und Kultur. Seine Regierungszeit stellt nach moderner Historikermeinung „den Gipfelpunkt der StewartHerrschaft in Schottland“ dar.14 Gegen Ende des 15. Jahrhunderts hatte Schottland in Europa deutlich an Bedeutung gewonnen, was im Grunde zwei Ursachen hatte. Erstens hatten sich die französischen Valois, mit denen die 13
Vgl. DNB s.v. James IV; Mackie 1958; Asch 2011, 17–19; Macdougall 2015; Maier 2015, 49–50; Maurer 2017, 107–111. 14 Asch 2011, 17.
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xli
schottischen Stewarts traditionell verbündet waren, um 1500 gegen ihre englischen und burgundischen Rivalen durchsetzen können.15 Zweitens regierte der erste Tudor am englischen Thron, Heinrich VII. (1485–1509), sein von den Rosenkriegen gebeuteltes Land aus einer äußerst schwachen Position heraus, wovon nicht nur der englische Erzfeind Frankreich, sondern auch Schottland profitierte. Aus dieser unüblichen Verteilung der Machtverhältnisse zugunsten Jakobs lässt sich vielleicht auch erklären, warum Heinrich VII., stets um einen Ausgleich mit den Stewarts bemüht, seine Zustimmung zur Heirat seiner Tochter Margaret mit dem schottischen König gab. Aus dieser Verbindung der Tudors und Stewarts heraus sollten alle legitimen Nachfahren von Jakob IV. zurecht Anspruch auf den englischen Thron stellen können. Die aus schottischer Sicht günstige politische Großwetterlage verdüsterte sich unter dem kriegslustigen
Heinrich
VIII.
(1491–1547)
rasch. 1513
beschließt Jakob überhastet in England einzufallen, um so den französischen König, der am Festland von den Engländern bedrängt wurde, zu entlasten. Die Schlacht von Flodden Field brachte Schottland eine verheerende Niederlage, von der das Land sich lange nicht erholen sollte. Der unerwartete Tod des beliebten Königs in der Schlacht traf das Land völlig unvorbereitet.
15
Vgl. Asch 2011, 17–18.
xlii
Einleitung
Am 24. Juni 1488 wird Jakob gekrönt. Um Reue für die Beteiligung am Aufstand gegen den Vaters auszudrücken, trägt er stets eine schwere Eisenkette um den Hals (102). Die Rebellion von Lennox und Lyle gegen den neuen König kann mit einigen Mühen niedergerungen werden (103). Es wird ein Parlament einberufen, in dessen Verlauf die Verantwortung für die Rebellion gegen Jakob III. einzig dem gestürzten König und dessen Beratern zugeschrieben wird (104–105). In derselben Sitzung wird beschossen, dass Jakob regelmäßig im Zuge von Justice Ayres durch das Land reisen und die regionale Rechtsprechung überwachen solle (106; 116; 126). Zudem werden alle Landschenkungen, die unter Jakob III. erfolgt sind, rückgängig gemacht (107). Anders als sein Vater ist Jakob um ein gutes Verhältnis zu seinen Geschwistern bemüht und sorgt dafür, dass sie in den artes liberales unterrichtet werden (108). Die Auld Alliance mit Frankreich wird erneuert, außerdem schließt Schottland Bündnisse mit Spanien und Dänemark (109). Der Abschluss eines Friedensvertrages mit England ist vor dem Hintergrund der Rivalität zwischen Frankreich und England nicht unproblematisch (was Lesley zunächst verschweigt). Jakob wählt aus den Magnaten sechs Berater aus (110), wobei Robert Blackadder, der Bischof von Glasgow, zwar keine offizielle Rolle am Hof innehat, aber doch bis zu seinem Tod 1508 eine einflussreiche Stimme im Ohr des Königs bleibt. Als Jakobs Gesandte zu ausländischen Herrschern fungieren in erster Linie
Einleitung
xliii
Bothwell und Blackadder (111). Auf königlichen Befehl kann ein Streit zwischen den Bischöfen von St Andrews (Scheves) und Glasgow (Blackadder) beigelegt werden (112). Für die erfolgreiche Durchführung einer Gesandtschaft nach Dänemark wird Sir James Ogilvy wird in den Adelsstand erhoben (113). Per Erlass verpflichtet der König Magnaten und vermögende Landbesitzer dazu, ihre ältesten Söhne an Schule und Universität in Recht und Latein ausbilden zu lassen, damit sie den König in verschiedensten Belangen unterstützen können. Die Verfügung ist als Elphistone’s Education Act bekannt und datiert ins Jahr 1496 (bei Lesley 1493) (115). Ludwig XII. bittet um Jakobs Unterstützung im Konflikt mit England und erklärt, dass einer der beiden verschwundenen Söhne von Eduard IV., Richard, Duke of York, bei ihm sei. Mit der Bitte, dessen Thronanspruch zu unterstützen, schickt Ludwig den jungen Prinzen zu Jakob. Dieser unterstützt den Prätendenten und gibt ihm Katherine Gordon, die Tochter des Earl of Huntly, zur Frau. Die Schotten rücken zu Plünderungen nach Northumberland aus, was wiederum einen englischen Vergeltungsschlag provoziert (117). Auf Vermittlungen des spanischen Königs und dessen Gesandten Pedro de Ayala schließt Jakob einen Friedensvertrag mit Heinrich, der auch vorsieht, den Prätendenten auf den englischen Thron, „Richard, Duke of York“ (den die Engländer Perkin Warbeck nennen) aus Schottland auszuweisen (118).
xliv
Einleitung
Jakob schickt Warbeck nach Irland. Bald gerät er aber in die Fänge der Engländer (119). Nach weiteren Scharmützeln an der Grenze gibt es erneut Friedensverhandlungen zwischen England und Schottland, in deren Verlauf die Hochzeit von Jakob mit Heinrichs Tochter Margaret beschlossen wird. Englische Adelige nehmen dies ob der Konsequenzen für die englische Thronfolge mit einiger Skepsis zur Kenntnis (120). Eine schottische Gesandtschaft unter Blackadder und dem Earl of Bothwell bringt Margaret nach Schottland (121), wo sie wohlwollend aufgenommen wird (122). Lesley beschreibt die Hochzeitsfeierlichkeiten und merkt an, dass nach dem Vorbild des Königspaares in Folge viele weitere Ehen zwischen Schotten und Engländern geschlossen wurden (123). Nach der Hochzeit herrscht für einige Jahre Frieden (124). Mittels Parlamentsbeschluss werden Landbesitzer aufgefordert, ihre Besitzurkunden zu erneuen (law of recognition), was in der Bevölkerung zu Unmut führt: Laut Lesley erklärt Jakob den Erlass
deshalb
für
ungültig
(125).
Beginn
des
Flottenbauprogramms. Die Great Michael (1505–1507 gebaut) ist das beeindruckende Flaggschiff der deutlich aufgestockten schottischen Flotte (127). Jakob berichtet von Gefechten auf hoher See zwischen den schottischen Barton-Brüdern und den Niederländern (128). Sir Antoine D’Arcy, ein berühmter Ritter,
Einleitung
xlv
kommt nach Schottland und erwirbt einigen Ruhm im Turnierkampf (130). Nach der Geburt des ersten Sohnes von Margaret und Jakob, auf den Namen Jakob getauft, erkrankt die Königin schwer. Jakob geht auf eine Pilgerreise nach Whithorn, Galloway, um göttlichen Beistand zu erbeten (131). Papst Julius II. spricht Jakob seine Unterstützung aus und sendet als Insignien des päpstlichen Wohlwollens ein Schwert und ein Diadem (132). Es folgt eine weitere Pilgerreise des Königs (133). Gesandtschaft nach Frankreich und eingelegte Erzählung von John Damian, dem „geflügelten Abt von Tongland“ (134). Tod von Prinz Jakob ein knappes Jahr nach der Geburt. Französische Gesandtschaft nach Schottland unter Leitung von Bernard Stewart von Clan Lennox, um zu besprechen, welchem europäischen Adeligen die Tochter des französischen Königs zur Frau gegeben werden soll (135). Bernard Stuart verstirbt wenig später und wird von Lesley in einem kurzen Nachruf gerühmt. Es folgt ein Lob auf König Jakobs
Leistungen
als
Turnierritter
(136).
Neuerliche
Gesandtschaft nach Frankreich unter Leitung des Erzdiakons von St Andrews, Gavin Dunbar, und D’Arcy (137). Erneuerung des Friedens mit England (138). 1508 bringt Margaret eine Tochter zur Welt, die kurz nach der Taufe verstirbt (139). Tod von Robert Blackadder, Bischof von Glasgow, und kurzer Nachruf (140). Handgemenge zwischen Lord Maxwell und Robert Crichton in Dumfries (141).
xlvi
Einleitung
Heinrich sendet Geschenke nach Schottland (143). Auf der Rückkehr von Frankreich erleidet Gavin Dunbar an der englischen Küste Schiffbruch, wird aber nicht festgehalten (144). Tod des Earl of Bothwell (145). Nach dem Tod von Heinrich VII. wird Heinrich VIII. zum neuen englischen König gekrönt (146). Für den Seekrieg zwischen Portugal und Schottland macht Lesley die Portugiesen verantwortlich, die John Barton auf einer Handelsreise getötet und entsprechende Kompensationszahlungen nie geleistet hätten (147). Ein Brief von Jakob V. an den portugiesischen König Emanuel wird als Beweisstück ins Treffen geführt (148). Eine im Volk als stoup galland bezeichnete Seuche beginnt in Schottland zu wüten (150). Lob auf den schottischen Kanonenbauer Robert Borthwick (151). Während der König sich auf einer Pilgerreise in Ross befindet, bringt Margaret einen Jungen zur Welt, der auf den Namen Arthur getauft wird (152). Die Franzosen machen Jakob Kriegsgerät zum Geschenk (153). Jakobs unehelicher Sohn mit seiner Geliebten Marion Boyd, Alexander Stewart, wird als Erzbischof von St Andrews angelobt. Lesley berichtet, dass der Laird of Fast Castle nach einigen Jahren am Hof des osmanischen Sultans nach Schottland zurückgekehrt sei. Tod des Prinzen Arthur kurz nach der Geburt (154). Hartes Vorgehen Jakobs gegen die als Border Reivers bezeichneten Banditen, die vor allem an der englischschottischen Grenze Überfälle und Plünderungen verüben (155).
Einleitung
xlvii
Nach erfolgreichen Plünderungsfahrten gegen portugiesische Seehändler wird Andrew Barton trotz des bestehenden Friedensvertrages von den Engländern attackiert und stirbt wenig später an den Folgen seiner Verletzungen (156). Jakob fordert eine Entschädigung von England, was Heinrich ablehnt (157). Heinrich erklärt Frankreich den Krieg, worauf der französische König Jakob um Unterstützung bittet. Im Wunsch, den fragilen Frieden mit England nicht zu gefährden, zögert Jakob (158). In einem Provinzial wird eine Regelung der Kirchen-Besteuerung (bekannt als Bagimond’s/Boiamund’s Roll) beschlossen (in Wahrheit bereits 1274) (159). Der päpstliche Gesandte Andrew Forman versucht zwischen England, Schottland und Frankreich zu vermitteln (160). Im April 1512 wird der spätere Jakob V. geboren (161). Um Zeit zu gewinnen, senden die Engländer einen Gesandten zu Jakob (162). Unterdessen drängen die Franzosen immer weiter auf eine schottische Kriegsbeteiligung gegen England (163). Ein entsprechendes Bittschreiben des französischen Königs wird an Jakob überbracht. Robert Barton rückt indes aus, um die französische Flotte gegen England zu verstärken (164). In der schottischen Bevölkerung herrscht Uneinigkeit darüber, wie Schottland sich im Konflikt zwischen Frankreich und England verhalten soll, was mitunter zu Gewaltausbrüchen führt (165). Insbesondere das Grenzgebiet ist davon betroffen (166). Eine
xlviii
Einleitung
1512 geborene Tochter Jakobs stirbt kurz nach der Taufe (167). Mit großzügigen Geschenken machen sich die Franzosen die Schotten gewogen: Es kommt zu einer förmlichen Erneuerung der Auld Alliance zwischen den beiden Königreichen (168). Gesandtschaften nach England und Frankreich (169–171). Dänemark unterstützt Schottland (172). Der irische Lord Manus O’Donnel spricht dem schottischen König seine Unterstützung aus (173). Als Kunde von der englischen Belagerung der französischen Stadt Thérouanne zu Jakob dringt, bringt dieser seine Kriegsflotte in Stellung (174). Den schottischen Forderungen nach Kompensationszahlungen für erlittenes Unrecht wollen die Engländer vorerst nicht nachkommen, worauf Jakob zumindest auf den Abbruch der Belagerung von Thérouanne drängt. Als Heinrich
auch
das
ablehnt,
wird
die
Kriegserklärung
unvermeidlich (175). Der englische König trägt dem Earl of Surrey auf, in Schottland einzufallen (176). Jakob setzt sich zur Wehr und stellt seinerseits ein Heer auf. Als erstes Manöver gelingt ihm die Eroberung von Norham Castle, dann zieht er gegen die Burgen von Ford und Etal. Man vereinbart mit den Engländern Ort und Tag einer Entscheidungsschlacht. Lesley gibt den Inhalt eines Briefs von Jakob an den Earl of Surrey wieder, in dem der schottische König zu verstehen gibt, dass die Schuld am Krieg nicht bei ihm, sondern allein bei Heinrich liege (177). Das schottische Heer bezieht Stellung am Flodden Hill.
Einleitung
xlix
Die Engländer nutzen ihre überlegene Ortskenntnis und bringen die Schotten in schwere Bedrängnis. Die Schlacht von Flodden im Jahr 1513 wird zu einer Katastrophe: Außer dem König fallen auch viele bedeutende Männer aus Adel und Klerus. Lesley berichtet von Gerüchten, wonach Jakob IV. nach der Schlacht mehrmals gesichtet worden und immer noch am Leben sei. Die verlorene Schlacht von Flodden hat für Schottland, das mit einem
Schlag
neben
dem
König
auch
viele
Führungspersönlichkeiten aus Adel und Klerus verloren hatte, verheerende Konsequenzen (178). Immerhin rücken Heinrichs Engländer, die an vielen Fronten Krieg führen, nicht weiter nach Schottland vor (179). Lesley schließt seine Beschreibung mit letzten Bemerkungen zu Ort und Zeitpunkt der Schlacht (180). Unter Jakob IV. hat Schottland eine große Blüte erlebt: Der Stewart-König konnte sein Recht gegen mächtige Magnaten, den Lord of the Isles und die Border Reivers durchsetzen und die alte Verbindung mit Frankreich weiter stärken. Unter Heinrich VII. begegneten sich Schotten und Engländer auf Augenhöhe, doch unter Heinrich VIII. verschlechterten sich die Beziehungen bis zur Eskalation im Jahre 1513. Jakobs Rolle als Dichterpatron (er förderte Scots-Poeten wie Gavin Douglas und William Dunbar) sowie als Förderer der Wissenschaft (Gründung des College of Surgeons in Edinburgh, 1505) wird von Lesley nicht ausreichend gewürdigt, dafür aber Jakobs diplomatisches Geschick, seine
l
Einleitung
Bemühungen im Bereich der Rechtsprechung und seine Bautätigkeit.
Einleitung
li
Gattung, Vorgänger, Quellen Antike Gattungstradition Im antiken Rom sind mehrere Spielarten der Historiographie bekannt:
Neben
den
Großformen
der
annales
(Gesamtgeschichte) und historiae (Zeitgeschichte) ist hier die Biographie (Sueton, Nepos), die Monographie (Sallust, Tacitus) und die antiquarische Literatur (Varro, Verrius) zu nennen.16 Auf die humanistische Geschichtsschreibung hat besonders Livius Eindruck gemacht, in schwächerem Ausmaß und zeitlich später auch Tacitus,17 dessen berühmtes sine ira et studio gerne zitiert wurde, um für das eigene Werk unparteiische Faktentreue und Objektivität zu reklamieren.18 Livius wirkt besonders auf 16
Vgl. Wittchow 2009, 58. Ein einschlägiges Beispiel aus der schottischen Literatur für eine historische Monographie ist John Knox, The History of the Reformation, wo die Ereignisse rund um das Reformationsparlament von 1560 geschildert werden. 17 Vgl. Muhlack 2000. 18 Der klassische Aufsatz hierzu bleibt Vogt (1986), „Tacitus und die Unparteilichkeit des Historikers“. Lesley verspricht bezüglich seiner Arbeit als Historiograph mehrmals größtmögliche Objektivität. Bezüglich Reformation gibt er Folgendes zu Protokoll: „… in reporting these thingis quilk hes ben of late tyme done, I must of necessitie speake of alteration of religion in our countrey, yit I doe witheowte reprochfull wordes reherse the thing as yt wes done, adding thairto no odious judgement of my awne, bot leaving to the reader to juge of thingis as he sall thincke gude“ (Historie, 9). In seinem Brief an den Adel (Paraenesis ad Nobilitatem, 14 unpag.) gibt er zu Protokoll, alle Angaben in seinem Werk sorgfältig nachgeprüft zu haben, um nicht gegen die gute historiographische Praxis zu verstoßen (ne historiae lex violaretur). Diesem hohen Anspruch der Unparteilichkeit kann der katholische Bischof freilich nicht gerecht werden. Dies wird etwa deutlich, wenn er in der Epistel an Papst Gregor XIII. (Ad Gregorium epistola, 4 unpag.) davon berichtet, dass mit den Anhängern Calvins der Satan höchstpersönlich in Schottland Einzug gehalten und den Frieden gestört hätte (hanc felicitatem Sathan per Calvini ministros evertisset).
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Einleitung
struktureller Ebene: Die 142 Bücher Ab Urbe Condita erzählen römische Geschichte von den Anfängen her, also von Aeneas’ Flucht aus Troja. Seit Hector Boece (Historia 1, 1) hat es sich in der schottischen Historiographie eingebürgert, die Schotten vom griechischen
Helden
Pharaonentochter
Scota
Gathelus
und
abzuleiten.19
der
ägyptischen
Nachdem
er
erst
Vorbehalte gegen derartige Ursprungsmythen anmeldet und sich dazu verpflichtet, nur historisch einwandfrei Belegtes und Nachprüfbares zu berichten,20 erzählt auch Lesley die Geschichte von Gathelos und Scota (De Origine 1578, 45–47). Von dort wird die Geschichte Jahr für Jahr bis zur Gegenwart des Schreibers geführt.21 Lesley übernimmt auch die livianische Technik, als Vorboten für kommendes Unheil beunruhigende prodigia wie Naturkatastrophen und ähnliches anzuführen (z.B. Liv. 3, 5, 14–15).22 Solche Phänomene werden bei Lesley freilich stets als Ausdruck göttlichen Unwillens gedeutet. Die Begeisterung der Humanisten-Historiographie für Genealogien hat bei den römischen Historikern kein Vorbild. In De Origine finden sich gleich elf aufwendig gestaltete genealogische gestört hätte (hanc felicitatem Sathan per Calvini ministros evertisset). 19 Die Erzählung findet sich erstmals in frühen schottischen Königslisten, außerdem an prominenter Stelle in der Declaration of Arbroath (1320). 20 Sed his et id genus infinitis veterum nugis omissis nobis cordi non est, tam longe vel a diis illis impudicis atque ficticiis, vel a gigantibus deorum filiis Scotorum originem repetere, sed ea tantum quae ex vetustissimis annalium monumentis et scriptoribus ab illius gentis origine in haec usque nostra tempora ab historiae fide non aliena colligere potuimus, summatim et velut per indicem exponere (De Origine 1578, 43–44). 21 Vgl. Wittchow 2009, 53. 22 Wittchow 2009, 58.
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liii
Tafeln,23 deren spätere vor allem darauf abzielen, den Anspruch der Nachfahren von Jakob IV. und Margaret Tudor auf den englischen Thron nachzuweisen. Für die Tradition, dem Geschichtswerk eine ethnologisch-geographische Beschreibung voranzustellen, steht Caesars Bellum Gallicum Pate. Der entsprechende Abschnitt in Lesleys De Origine trägt den Titel Regionum et insularum Scotiae descriptio (De Origine 1578, 1– 42)24 und wird durch die erste Karte Schottlands illustriert. Während Caesar seinem heimischen (römischen) Publikum das fremde Gallien erst narrativ erschließen musste, erfüllt die Passage bei Lesley den Zweck, der anvisierten internationalen Leserschaft Schottland vorzustellen und in möglichst gutem Licht erscheinen zu lassen. Von Caesar übernehmen viele humanistische Geschichtsschreiber, auch Lesley, die Technik, narrative Strukturen verschiedener Genres collagenartig zu kombinieren:25 So wird ein Text, der in seiner Grundanlage eine trocken-annalistische Jahresliste ist, durch Briefe, Reden, 23 Auf
den Seiten 82, 112, 130, 172, 208, 240, 260, 288, 340, 366, 462. Mit Ausnahme der Darstellung der Stewart-Dynastie (260) und den Nachkommen von Jakob IV. und Margaret Tudor (340) sind diese Tafeln den Büchern 2–10 vorangestellt. 24 Der Quellenwert dieses Teils von De Origine pflegt besonders hervorgehoben zu werden: „the description of the counties and islands is, however, to a considerable extent founded on independent observation and information“ (Henderson, Leslie or Lesley, John (1527–1595), in DNB 1893, 97). Schon das Titelblatt verweist auf diesen Werkteil, wo sich folgender Untertitel findet: Accessit nova et accurata regionum et insularum Scotiae, cum vera eiusdem tabula topographica descriptio. Für weitere Informationen zur Karte und einer Beurteilung derselben vgl. Skelton (1950) Bishop Lesley’s Map of Scotland. 25 Vgl. Wittchow 2009, 70.
liv
Einleitung
Anekdoten,
Schlachtenbeschreibungen,
Charakterstudien,
Nachrufe etc. (siehe unten, Literarische Technik) zu einer wesentlich lebhafteren und mitreißenderen Darstellung. Das aus Sueton und Nepos bekannte Modell der Herrscherbiographie wirkt bei Lesley nur an der Oberfläche. Gerade in den Büchern 8–10 wird nicht die Biographie eines Königs linear erzählt, sondern stets die schottische Innen- und Außenpolitik als Ganzes in den Blick genommen. Die Person des Königs bietet dabei nur die Leitlinie, die der historischen Darstellung Struktur verleiht.26 In seinem mit viel Sachkenntnis verfassten Aufsatz Von Fabius Pictor zu Polydor Vergil (2009) zeichnet Frank Wittchow die Mechanismen nach, die bei den Römern zur Genese des historiographischen Genres geführt haben:27 Einerseits moralische Zensur nach innen (der erste auf Latein schreibende römische Historiker, Cato Maior, ist nicht zuletzt als besonders strenger Zensor28 in Erinnerung), andererseits Rechtfertigung nach außen. Gerade dieser zweite Punkt kommt auch in der humanistischen Geschichtsschreibung und besonders bei Lesley zum Tragen: War die Historie (1570) auf Scots noch für einen kleineren, privaten Kreis im Umfeld des Autors 26
Ähnlich auch in den Geschichtswerken von Polydor Vergil (Anglica Historia, erste Drucklegung 1534) und George Buchanan (Rerum Scotarum Historia, 1582): Pro Buch wird ein König behandelt, der am Ende in einem Elogium abschließend beurteilt wird. 27 Vgl. bes. 49–50 und 70–71. 28 Amt der römischen Republik, dessen Träger über die Würde des Senates wachten und unwürdiges Verhalten mit einem Ausschluss aus dem Senat sanktionieren konnten.
Einleitung
lv
bestimmt, rechnet Lesley für De Origine mit einem internationalen Publikum, das er von seinen politisch-religiösen Ansichten überzeugen und für seine Absichten mobilisieren wollte. Schottische Gattungstradition Wenn sich auch im römischen Bereich die im Wesentlichen auf eine Bemerkung bei Cicero29 basierende These nicht halten lässt, wonach die Gattung der Historie sich aus den spröden Jahreslisten der Annalistik gleichsam evolutionär entwickelt habe, so könnte man diesen Ansatz auf die schottische Historiographie mit einigem Nutzen anwenden. Über einfache Chroniken wie den Chronicles of the Kings of Alba (auch Scottish Chronicle, um 960) und die Declaration of Arbroath (1320) führt der Weg zu John of Forduns Chronica Gentis Scotorum (5 Bücher, um 1385). Fordun bringt die schottische Geschichte erstmals in ein zusammenhängendes Narrativ und bemüht sich um eine klare Abgrenzung von Schottland und England. Etwa 1420 stellt Andrew Wyntoun eine Verschronik in Scots mit dem Titel Original Chronicle fertig. Walter Bowers Scotichronicon (16 Bücher, um 1440) knüpft an Forduns englandfeindliche Haltung an. Die unausgewogene und ausufernde
Natur
des Werkes
zieht
eine
Reihe
von
Bearbeitungen nach sich, deren bekannteste das Book of
29
Erat enim historia nihil aliud nisi annalium confectio, de Orat. 2, 51–53; vgl. Wittchow 2009, 55.
lvi
Einleitung
Pluscarden (1461) ist. Das von Wyntoun
begründete
historiographische Versepos findet im 15. Jahrhundert in John Barbours The Bruce und einer Dichtung mit dem Titel The Wallace, die einem „Blind Harry“ zugeschrieben wird, seine Fortsetzung. Beide Gedichte zementieren die Legende eines bedeutenden
schottischen
Freiheitskämpfers
gegen
die
englischen Unterdrücker und sind berühmte Beispiele für die Konstruktion schottischer Identität in Abgrenzung zum südlichen Nachbarn England. Eine andere Stoßrichtung verfolgt der Erasmusschüler John Mair in der Historia Britanniae Maior tam Angliae quam Scotiae (1521). Das Werk schildert, wie bereits der Titel verrät, die gemeinsame Geschichte Englands und Schottlands, was den Wunsch des Autors nach einer Union der beiden Länder widerspiegelt. Die spätscholastische Bildung und der wissenschaftlich-abwägende Zugang des Autors machen Mairs Historia Maior zu einer wertvollen historischen Quelle, wenn auch die stilistische Ausführung zu wünschen übrig lässt. Die Scotorum Historia (1527) des Hector Boece ist nicht nur in dieser Hinsicht ein Gegenentwurf zur Historia Maior. Die stilistisch ansprechende Gestaltung macht das Werk zu einer vergnüglichen Lektüre, nur leider verwirft Boece den Anspruch der Wissenschaftlichkeit, den Mair an seine historiographische Arbeit stellte: „Boece … truly baffled posterity by including hefty dollops of myth, legend, tradition and sheer invention in his chauvinistic narrative“, wie Edward Cowan treffend
Einleitung
lvii
zusammenfasst.30 Nichtsdestotrotz erfreut das Werk sich im frühen 16. Jahrhundert größter Beliebtheit, wie auch die ScotsÜbersetzung von John Bellenden31 und die Bearbeitung von Thomas Davidson beweist. Im lateinischen Original wird das Werk von Polydor Vergil, Olaus Magnus und John Leland benutzt; außerdem 1575 vom italienischen Humanisten Giovanni Ferrerio erweitert und nachgedruckt. Für John Lesley und George Buchanan ist Boece ein zentraler Quelltext. Robert Lindsay of Pitscottie, The History and Chronicles of Sotland (um 1570) setzt die Tradition der Scots-Geschichtsschreibung fort und ist besonders wegen der stark negativen Zeichnung Jakobs III. bekannt. Auch weil Pitscottie es verabsäumt, bezüglich Reformation und Maria Stuart Stellung zu beziehen, findet sein Werk nur wenig Beachtung. 1570 stellt John Lesley seine Scots-Geschichte mit dem Titel Historie of Scotland fertig. Das Werk ist zur Erbauung von Maria Stuart gedacht, die sich seit 1568 in englischer Gefangenschaft
30
Cowan 2007, 114. Aufschlussreich auch die Gegenüberstellung von Mair und Boece bei Royan/Broun 2007, 178: „Where Mair analyses and argues, Boece dramatises and describes; where Mair dismisses the early myths of origin as nonsense, Boece expands them; where Mair is sceptical about his sources, Boece presents new ones, unknown by previous writers and unseen by later ones. Nevertheless, Boece’s presentation is as new as Mair’s approach, for Boece is adopting a humanist mode of historiography, drawn from classical models.“ 31 John Bellenden macht sich außerdem als englischer Übersetzer von Livius verdient (vgl. MacQueen 1990, 19). Beide Übersetzungen (Boece und Livius) wurden von Jakob V. angeregt, den Beckett 2002, 203 als „Scotland’s most distinctively humanist ruler“ beschreibt.
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befindet. Es behandelt die Jahre 1437 bis 1562 und ist somit eine Fortsetzung von Boece, dessen Darstellung (ebenso wie Mair) kurz nach der Krönungszeremonie für Jakob III. abbricht. Für Jakob III. und die Könige nach ihm hatte Lesley in der schottischen Historiographie also keine Vorlage. Buch X endet im Jahr 1562, kurz nach Maria Stuarts Regierungsantritt. Die Historie bildet die Grundlage für die Bücher 8–10 von De Origine.32 Die erste Hälfte dieses Werks (die Bücher 1–7), das erstmals 1578 in Rom gedruckt wird, wird häufig als Nacherzählung von Boece und Mair beschrieben,33 allerdings fügt Lesley auch diesem ersten Werkteil eine politisch-religiöse Dimension hinzu, die bei den Vorbildautoren fehlt. Die ambitionierte Ausrichtung manifestiert sich auch an der äußeren Gestaltung: Beide Werkhälften haben ein eigenes Titelblatt. Dem ersten Buch sind eine etwa 40 Druckseiten umfassende Regionum et Insularum Scotiae descriptio sowie einleitende Episteln an Papst Gregor XIII., Kardinal Caietano und an das schottische Volk vorangestellt. Dazu kommen Lobgedichte auf Lesley. Die zweite Werkhälfte beginnt mit einem Lobgedicht auf Maria Stuart und einem persönlichen Brief Lesleys an die Queen of Scots.
32
Für Details siehe unten, Literarische Technik, Selbstübersetzung. Vgl. Henderson, Leslie or Lesley, John (1527–1595), in DNB 1893, 97: „The earlier part of the work is an epitome of Major and Boece.“ 33
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lix
Nur vier Jahre später, 1582, lässt der berühmte schottische Humanist George Buchanan in Edinburgh seine Rerum Scoticarum Historia (18 Bücher) drucken, die bei der schottischen Frühgeschichte beginnt und beim Regierungsantritt von Jakob VI. (1567) endet. Anders als Lesley vertritt Buchanan die Auffassung, dass jedes Volk das Recht habe, seinen Herrscher selbst zu wählen und nach Belieben wieder abzusetzen.34 Nach 1560 schließt er sich den Reformern um John Knox an und wird einer der härtesten Kritiker Maria Stuarts. Das Werk kann auch als Versuch gelesen werden, Buchanans politische Überzeugungen mit historischen exempla zu untermauern. Aufgrund dieser für die Stewart-Dynastie problematischen Stoßrichtung wurde das Werk (zusammen mit dem Dialogus) von Jakob VI., dessen Erzieher Buchanan war, verboten. Im Gegensatz zu Lesley wird der Quellenwert von Buchanans Geschichtsdarstellung in der modernen Forschung stark in Zweifel gezogen,35 aufgrund der progressiven
34
Buchanan argumentiert diese Position ausführlich in seinem vielbeachteten De Iure Regni apud Scotos Dialogus (1579), der dem Volk breiten Spielraum im Widerstand gegen inkompetent oder tyrannisch agierende Herrscher einräumt. 35 „George Buchanan’s Rerum Scoticarum Historia is generally and correctly recognized as about as tendentious as a history could be, as much a political pamphlet as a history of Scotland … It is doubtful that any competent historian would use Buchanan as a primary source, at least without plenty of reservation and caution, but Buchanan is an [sic] significant figure in the development of British political thought, and it is chiefly for this reason that his history has a claim on the attention of the modern reader“ (Historia, hrsg. v. Sutton, Introduction). Vgl. Gatherer 1958, 1–41; McFarlane 1981, 416–440.
lx
Einleitung
politischen Theorie, die ihm zugrunde liegt und dem exzellenten Ruf des Autors ist es trotzdem das wesentlich stärker rezipierte Werk. Quellen, Umstände der Abfassung Lesleys literarische Einflüsse lassen im sich Wesentlichen in zwei Gruppen untergliedern: (1) Antike Vorbildautoren wie Caesar, Cicero und Livius36 und (2) schottische (sowie vereinzelt englische) Historiographen wie John Mair und Hector Boece. Von den römischen Historikern wirken auf struktureller Ebene Caesar, dessen Technik der topographisch-ethnologischen Einleitung Lesley übernimmt, und besonders Livius. Wie in Ab Urbe Condita wird auch in De Origine die Geschichte eines Volkes von den frühesten Ursprüngen her berichtet, wobei Mythos und Legende als zentralen Elementen in der Konstruktion von Nationalidentität eine prominente Rolle zukommt. Ebenso wenig wie bei Livius fehlt auch bei Lesley die didaktisch-moralisierende Perspektive. Nach dem Bischof von Ross
bietet
Geschichte
nachahmenswerten
einen
Vorbildern
reichen und
Fundus
an
abschreckenden
Gegenbeispielen, an denen sich der historisch gebildete Leser orientieren soll.37
36
Die genannten Autoren sind für Lesley nicht nur sprachliche, sondern auch weltanschauliche Vorbilder (vgl. für die Unterscheidung Wittchow 2009, 60). Für sprachliche Anleihen bei Autoren wie Plautus und Terenz (De Origine 8, 12, 1 und 8, 165) fällt letzterer Punkt weg. 37 Historie, 6; vgl. Liv. praef. 9–10; Raaflaub 2005, 67.
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lxi
Für die Bücher 8–10 von De Origine, die einen Zeitraum abdecken, der davor in der schottischen Historiographie nicht behandelt wurde, ist Lesleys eigener, 1570 fertiggestellten Historie of Scotland besondere Bedeutung zuzuschreiben.38 In unverblümter und entwaffnender Form beschreibt Lesley die schwierigen Umstände (Haft, politische Isolation im englischen Exil, kaum Zugriff auf historische Quellen), unter denen das Werk entstanden ist. Zurecht spricht Thomas Thomson, der Herausgeber der Historie of Scotland, Lesley seine Anerkennung dafür aus, dass der Bischof sein Werk in Anbetracht dieser Faktoren überhaupt vollenden konnte.39 Zwischen 1568 und 1573 agiert Lesley als Maria Stuarts Anwalt und Fürsprecher in England. Für sein als dubios empfundenes Agieren und Pläneschmieden wird er immer wieder inhaftiert, bald unter besseren, bald unter schlechteren Bedingungen. Diese Phasen der aufgezwungenen politischen Inaktivität nutzt Lesley für die Arbeit an seinem ScotsGeschichtswerk, für die sich zwei Phasen ausmachen lassen: Von Februar bis April 1569 ist Lesley in Burton upon Trent in 38
Für das Verhältnis zwischen Historie und De Origine siehe unten, Literarische Technik, Selbstübersetzung. 39 „[O]ur author gives utterance to his own excruciated feelings in a strain which would have ill suited the more severe style of historical narration, but which is not without its use in unveiling the motives and purposes of the author (iv) … in the preliminary epistle to the Queen, and at the conclusion of the work, will be found some minute but not uninteresting particulars, relative to the … very unfavourable and inauspicious circumstances under which it was begun, and which must have distracted and overwhelmed a spirit of less energy and sanguine confidence (vii).“
lxii
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Haft. Da er weder auf die Heilige Schrift noch auf Gesetzestexte Zugriff hat („for lake of buikes in these faculties“, Historie, 7), beginnt Lesley, englische Historiographen durchzuarbeiten, unter anderem die Werke von Polydor Vergil und Beda.40 Trocken hält Lesley fest, dass bei diesen Autoren die Ereignisse häufig anderes dargestellt würden als in den schottischen Quellen.41 Die Arbeit wird im Sommer 1569 vom Haftende und der damit verbundenen Fortsetzung der diplomatischen Tätigkeiten unterbrochen. Von Februar bis Mai 1570 wird Lesley jedoch erneut unter Hausarrest gestellt, diesmal unter deutlich besseren Bedingungen im Privathaus des Bischofs von London.42 Lesley nutzt die Zeit, um den ersten Entwurf der Historie zu überarbeiten („reide over, consider and revise“, Historie, 9) und zeigt sich erfreut darüber, dass er die Bibliotheken von London benutzen darf. Er deutet an, dass er bereits an der Konzipierung eines größeren Geschichtswerks
40
Lesleys Aufzählung enthält auch weniger bekannte Namen: „I employed ernistly my labouris in reiding the historeis written by Polidorus Vergilius, Beda, Sir John Fressard knight, Fabian, Edward Halle, Lanquett and Copperis Cronicles, with the summary wrytten lately by John Stowe“ (Historie, 7). 41 „In the quilkis I consider mony and sundry thingis sett forth by thir aucthouris, of the deedis and proceedingis betuix Scotland and England, far contrar to our annales, registeris and trew proceedingis collectit in Scotland“ (Historie, 7). 42 „[I]n the Bischope of Londons house in the cite of London“ (Historie, 8– 9).
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lxiii
arbeitet, das über den gesetzten zeitlichen Rahmen der Historie hinausgehe.43 Mehrmals gibt Lesley zu verstehen, dass er seine 1570 abgeschlossene Historie of Scotland für unausgereift hält und das Werk zu einem späteren Zeitpunkt gründlich überarbeitet werden müsse:44 Es sei in Eile entstanden,45 zentrale Quellen waren bei der Abfassung nicht verfügbar,46 eine Publikation sei nicht angedacht.47 Als er auf Drängen des englischen Kronrates 43
„And having more aboundaunce of historeis, becaus I was so nere the librairies, I therefore corrected and reformed ane part conforme to the veryte of the historye, and proceidit in the rest sa lang as laiser was gyven to me, compiling the hole as it were in a summary“ (Historie, 9). 44 Lesley selbst bezeichnet die Historie in der Vorrede als „sempill treatise“ (8), „schort abbreviatione or summarye“ (8), „sempill and rude collectione“ (9). Eine „Historie“ habe er nicht schreiben wollen, dafür sei er nicht geeignet („for I knowe weill quhow unmeit I am thairto“, 8). Das Werk soll nur so lange die Lücke der bisher fehlenden Darstellung der schottischen Geschichte ab 1437 füllen, bis ein fähigerer Autor, dem bessere Quellen zur Verfügung stünden, ein ausführlicheres und besser recherchiertes Werk vorlegen könne („to serve only quhil it sall please otheris better learned, and more diligent in searching of the haill historeis and circumstanceis, to set fourth the samyn at grytar lenth, for the honour and weill of oure natione and countrey“; Historie, 8). 45 In De Origine (1578, 286) heißt es: quae … vulgari lingua festinans effuderam. 46 „[N]ocht haiffing the commodite in these partes to exerce my time in the divine study of the scriptures, or of the lawis, for lake of buikes in these faculties, as also of the resorte and conference of expert and learnit men in these sciences, sic as I was wont to accumpany witheall in Scotland“ (Historie, 7). 47 Als Grund gibt Lesley an, dass ihm für eine publikationsfertige Ausarbeitung der Historie nicht genug Quellen zur Verfügung stünden. Aus dem letzten Satz geht hervor, dass Lesley 1570 bereits eine Phase der gründlichen Überarbeitung und eine Veröffentlichung zu einem späteren Zeitpunkt einplant: „I hafe not presently all heir quairwith I maie trye and examyn the treuth of this little warke, (albeit I did bring sum notes gathered of thes noble kingis with me furth of Scotland) thairfore intends not to put
lxiv
Einleitung
am 16. November 1573 England verlassen muss, bringt er das Manuskript seiner Historie mit nach Italien.48 Die nächsten Jahre bringt Lesley mit der Arbeit an seiner großen lateinischen Schottlandchronik zu, für die er möglicherweise schon in England erste Vorarbeiten geleistet hat.49 Bei Papst Gregor XIII. in Rom findet Lesley endlich die idealen Arbeitsbedingungen vor, um nicht nur seine Darstellung der Jahre 1437–1562 ins Lateinische zu übersetzen und gründlich zu überarbeiten, sondern auch sieben Bücher schottische Frühgeschichte hinzuzufügen, wie sie bereits von Hector Boece in der Historia Gentis Scotorum beschrieben wurde. 1570 sah Lesley noch keine Notwendigkeit, auch die Jahre vor 1437 darzustellen, denn diese seien bereits von Hector Boece in zufriedenstellender Form bearbeitet worden.50 In der dritten und letzten einleitenden Epistel von De Origine (Paraenesis ad Nobilitatem)
berichtet
Lesley
aber
davon,
dass
seine
the same to light, quill it be more diligently overseene and corrected, Historie, 9). Tatsächlich wird das Werk durch die Edition des Bannatyne Club (1830, Hg. Thomas Thomson) erstmals publiziert. 48 Davon berichtet er auch in der dem Werk vorangestellten Epistel an Papst Gregor XIII: Scotorum historiam, quam in carcere rudiorem informaram, indeque tamquam naufragii tabulam in Italiam importaram“ (Ad Gregorium epistola, 7 unpag.). 49 Siehe Anm. 42. 50 „And albeit the trew historeis of our countrey be largely, truely and eloquently treated and wreattin be that cuning and eloquente historiographe, Hector Boecius, yit he wreittis only to the deathe of Kyng James the first, quilk was in the yere of our lorde god 1436 yeieres, sen the quilk time nevir ane hes preassed to gif furthe any thing in wreitt“ (Historie, 7–8). Vgl. auch die lobenden Worte für Boece in Historie, 144.
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unpublizierte Scots-Darstellung der Geschichte ab 1437 inzwischen gewisse Bekanntheit erlangt habe (eam partem ab Iacobo II. ad haec nostra tempora … Scotice textam sed nondum impressam … Reginae nostrae … donavi, quod postquam ad aliorum aures increbuisset). Man habe ihn deshalb im In- und Ausland (multi et exteri et nostri) immer wieder aufgefordert, eine Gesamtgeschichte Schottlands zu schreiben, da die Fassung von John Mair zwar wahr, aber stilistisch wenig ansprechend (vera, sed non satis ornata), jene von Hector Boece hingegen stilistisch gut, aber zu ausufernd (ornata, sed non satis pressa oratione) sei.51 Der Einfluss von Boece auf De Origine I–VI ist in Stil und Organisation des Stoffes deutlich spürbar. Wie Margaret Beckett52 zeigen konnte, setzt Lesley aber schon in dieser ersten Werkhälfte eigene Akzente, besonders durch Hinzufügung einer dezidiert politische Stoßrichtung, die in der Historia Gentis Scotorum fehlt.53 Im Vergleich zu Boece ist der Einfluss von John Mair viel geringer. In der Historie an keiner Stelle erwähnt, dient Mair für Lesley lediglich als sekundärer Vergleichstext, aus dem er die ein oder andere Detailinformation entnimmt. In der Paraenesis ad Nobilitatem gibt Lesley 51
Paraenesis ad Nobilitatem, 14 unpag. Vgl. auch Lesleys pointierte Zusammenfassung der Vorwürfe gegen seine beiden Vorgänger in der schottischen Historiographie (a. a. O.): Id namque constanter affirmabant, et Maioris impolito, et Boethii prolixo scribendi genere legentium animos plurimum retardari. 52 Beckett 2002, 202–209. 53 Vgl. Beckett 2002, 214: „[Lesley] drew heavily on the Scotorum Historia, although drawing out of his material lessons which Boece could never have imagined.“
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Einleitung
außerdem an, für die Arbeit an De Origine die im schottischen Staatsarchiv aufbewahrten Jahreschroniken sowie die in Paisley, Scone und sonstigen Klöstern Schottlands befindlichen alten Handschriften eingesehen zu haben. Die Angaben dieser schottischen Quellen habe er zusätzlich mit denen von römischen Historikern wie Tacitus, Sueton, Ammianus Marcellinus, Eutrop, Herodian und weiteren verglichen.54 Dass die Historie of Scotland neben der monumentalen Leistung, die Lesley mit De origine, moribus et rebus gestis libri X erbracht hat, verblasst, liegt neben den verbesserten Recherchemöglichkeiten
auch
an
der
ansprechenden
sprachlichen Gestaltung der lateinischen Chronik. Nicht zu Unrecht schreibt Lesley deshalb in seiner einleitenden Epistel an Kardinal Caietano, den Kardinalprotektor Schottlands, dass seine große lateinische Schottlandchronik nicht mehr ihm oder den Schotten gehöre, sondern ein durch und durch römisches Werk sei. Lesley selbst habe das Werk zwar geboren, zu höchster Vollendung herangereift sei es aber erst in (und wegen) Rom.55 Wenn es nicht schon die Wahl der europäischen Gelehrten- und 54
In quibus scribendis ne historiae lex violaretur, quae prius scripta erant non solum exegimus ad veritatem annalium, qui in publico regni nostri archivo aliisque antiquissimis codicibus, quos maiores nostri Pasleti, Sconae, ac in aliis monasteriis religiose servarunt, continebantur, verum etiam cum Tacito, Suetonio, Ammiano Marcellino, Eutropio, Herodiano aliisque Romanarum rerum ac vicinarum gentium scriptoribus diligentissime contulimus (Paraenesis ad nobilitatem, 14 unpag.). 55 Quocirca foetum hunc non tam meum Scoticumve, quam Romanum (nam etsi antea a nobis conceptus, Romae tamen his mensibus maxime editus adolevit) (Domino Nicolao Caietano, 3 unpag.).
Einleitung
lxvii
Diplomatensprache Latein deutlich gemacht hätte, würden spätestens diese Worte zeigen, an welches Publikum er sich richtet: nicht nur an den gebildeten, katholischen Adel und Klerus Schottlands, sondern an eine breite europäische Öffentlichkeit.
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Einleitung
Wirkabsicht und intendiertes Publikum for the honour and weill of oure natione and countrey (Lesley, Historie, 8)
In der Vorrede zur Historie gibt Lesley vieles über sein Selbstverständnis als Historiograph preis. Mit Cato und Cicero führt er zwei Staatsmänner der alten römischen Republik als ein,56
Gewährsmänner
deren
Patriotismus
und
hehrer
Wertekatalog tief im Bewusstsein der europäischen res publica litteraria des 16. Jahrhunderts verankert sind. Um den Wert von Geschichtsschreibung
zu
unterstreichen,
bemüht
Lesley
zunächst ein wohlbekanntes Wort Ciceros: Geschichte sei die Zeugin des Weltenlaufes, das Licht der Wahrheit, lebendige Erinnerung, die Lehrerin des Lebens und die Botin der Vergangenheit.57 Es sei für jedes Volk unabdingbar, immer der eigenen Geschichte eingedenk zu sein: Für diese Aussage beruft Lesley sich auf eine weniger naheliegende Quelle, nämlich auf Moses,
den
Historiographen
er
als (!)
hervorragenden
(the
maist
und
excellent
göttlichen and
godly
Historiographer Moyses) bezeichnet.58
56
Historie, 3. Im Wortlaut heißt es bei Cicero (de Orat. 2, 36): Historia vero testis temporum, lux veritatis, vita memoriae, magistra vitae, nuntia vetustatis. 58 Historie, 4. Moses habe Wert darauf gelegt, nach Abschluss seines „Geschichtswerkes“ (devine Historie) seine Zuhörerschaft dazu zu ermuntern, das Berichtete den Nachkommen weiterzuerzählen. Lesley dürfte dabei an Dtn. 32,45–46 denken: conplevitque omnes sermones istos loquens ad universum Israhel (45) et dixit ad eos | ponite corda vestra in omnia verba quae ego testificor vobis hodie | ut mandetis ea filiis vestris | 57
Einleitung
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Im Folgenden (Historie, 4–6) unterscheidet Lesley drei Arten von Historiographie: (1) godly/divine historie, die das Wirken Gottes verständlich macht, (2) natural historie, wie sie Aristoteles und Plinius geschrieben haben und deren Lektüre dem Wissenserwerb dient und schließlich (3) humane historie, die nicht nur Freude bereitet,59 sondern für den Leser auch viele exempla des richtigen und falschen Handelns bereithält,60 was von
Gott
jeweils
entsprechend
entlohnt
werde.
Nachahmenswertes Verhalten historischer Persönlichkeiten solle imitiert, das Gegenteil aber vermieden werden (following the ane, and eschewing the other).61 Ein Blick in die Geschichtsbücher beweise auch, dass Untertanen ihrem König stets kompromisslos Folge zu leisten hätten: Jedwede Form von Rebellion führe nur dazu, dass der Staat als Ganzes und die Aufständischen selbst zu großem Schaden kämen.62 Es ist dies der zentrale Punkt von Lesleys politischem Programm, den er in De Origine immer wieder hervorstreicht und auf ein festes, weil
custodire et facere et implere universa quae scripta sunt legis huius (46). 59 Lesley nennt exemplarisch die Lektüre von Livius und Quintus Curtius, die dem Leser solchen Genuss verschaffen könne, dass selbst schwere Krankheiten davon geheilt werden könnten (Historie, 5). 60 Möchte man diese drei Kategorien mit modernen deutschen Termini versehen, könnte man Theologie, Philosophie und Geschichte verwenden, die in ihren fachspezifischen Fragestellungen jeweils einen anderen Bereich der menschlichen Erfahrung verständlich zu machen versuchen. 61 Historie, 6. 62 „[B]e perpetuall observing in histories, the subjectis are admonischeit to obey thair prince and magistrate; for that rebellioun hes always brocht gryt harme to the comone weill, and never ony gude to the authoris tharof, bot utter ruine to thame, and decay in the end“ (Historie, 6).
lxx
Einleitung
historisch abgesichertes Fundament zu stellen versucht (siehe unten, Inhalte und Gedankenwelt, Rebellion). In den Vorreden und einleitenden Episteln der beiden Geschichtsdarstellungen Lesleys begegnet immer wieder der Gedanke, dass die Geschichtsschreibung ein nützlicher Dienst für das Vaterland sei, da so ein Teil der Geschichte des Landes vor dem Vergessen bewahrt werde.63 Wie oben gezeigt, gab es bis 1570 tatsächlich keine Darstellung der schottischen Geschichte nach 1437, weshalb diesem Argument Gültigkeit zukommt. Außerdem könne die Beschäftigung mit der glorreichen Vergangenheit des Landes Trost spenden.64 Die Wirkabsicht von De Origine ist mit diesen beiden Punkten, Erinnerung und Trost, jedoch längst nicht vollständig erfasst, denn in erster Linie handelt es sich um ein zutiefst politisches Werk.65 Es geht Lesley nicht nur darum, Vergangenes präzise 63
„Quarefore, most dreid and bening soveraigne Lady, leist that cancred oblivione suld deface the glory and deidis of theise foure princes, and that sum part of the estate of youre owne tyme maie be holdin in memorye, I hafe in this vacant time compiled and gathered … this sempill treatise for the commodite of my countrey“ (Historie, 8). Vgl. auch De Origine 1578, 286: Quare ne hoc meum otium sine ullo fructu rei publicae periisse existimetur … anteactae aetatis integram historiam in unum volumen arctius ad nostrorum commoditatem compressi. 64 So etwa in der Epistel an Maria Stuart: Diese solle aus Lesleys Darstellung exempla auswählen, die sie in ihren Überzeugungen und ihrem Festhalten am katholischen Glauben bestärken (De Origine 1578, 286); außerdem in Ad Gregorium epistola, 7 unpag., wo Lesley berichtet, er habe sich an sein Historie-Manuskript geklammert wie ein Schiffbrüchiger auf hoher See an eine Holzplanke (tamquam naufragii tabulam). 65 Vgl. Beckett 2002, 204: „In comparison with the Scotorum Historia, Lesley’s second history, in particular, is far more intentionally, and obviously, political.“
Einleitung
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darzustellen, sondern auch Zukünftiges zu beeinflussen.66 Er möchte
seinem
europäischen
Publikum
die
strenge
Gottesgläubigkeit der Schotten vor Augen führen, die seit König Donald I. (9. Jhdt.) auf vorbildliche Weise den katholischen Glauben praktizierten,67 der aber leider durch die Reformation schweren Schaden genommen habe.68 Um diesen Makel auszumerzen, sei jede Form der Unterstützung willkommen. Dreh- und Angelpunkt aller politischen Bemühungen Lesleys ist Maria Stuart, in De Origine stets als unbeugsame Katholikin gezeichnet,69 der nach Meinung des Bischofs von Ross nicht nur der schottische, sondern auch der englische Thron zustünde. Zwischen 1570 und 1578 reift in ihm die Überzeugung heran, dass dieses Recht auch auf Kosten der englischen Königin Elizabeth unbedingt durchzusetzen sei.70 Daraus erklärt sich der dezidiert feindseligere Ton gegenüber Elizabeths Vorfahren in De Origine im Vergleich zur Historie,71 wobei sicherlich auch 66
Vgl. Beckett 2002, 212: „Just as Lesley himself was both statesman and historian, well aware of the ‘the uses of History’, it seems clear that his Latin History was intended not merely to explain past events but to influence the future.“ 67 Die Beständigkeit der alten Schotten im katholischen Glauben ist ein häufiger Topos bei Lesley. Vgl. Ad Gregorium epistola, 4 unpag.; 6 unpag.; 10 unpag.); De Origine 1578, 1; Paraenesis ad Nobilitatem, 11 unpag.; 14– 15 unpag. 68 Vgl. Ad Gregorium epistola, 4 unpag.; Paraenesis ad Nobilitatem, 12–13 unpag. 69 Vgl. Ad Gregorium epistola, 4 unpag.; 8 unpag.; Serenissimae Reginae 283; 285. 70 Für eine Zusammenfassung Lesleys politischer Ziele vgl. CM I, xvii; Lockie 1954, 98–137 (bes. 131–132); Beckett 2002, 209–214. 71 Von dieser Verschärfung im Tonfall sind auch Lesleys politische Schriften, besonders die Defence, durchzogen. Maria Stuart wird dort nicht
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Einleitung
eine Rolle spielt, dass Lesley sich während der Abfassung der lateinischen Schottlandchronik außerhalb des englischen Einflussbereiches befand und somit von dieser Seite keine unmittelbaren Konsequenzen zu befürchten waren. Lesley hoffte, im Vatikan für sein Anliegen Gehör zu finden und die katholischen Königshäuser Europas, besonders Frankreich und Spanien, dazu zu bewegen, eine katholische Gegenreformation in Schottland sowie die Vereinigung der schottischen und englischen Krone unter einem StewartMonarchen zu unterstützen. Der Gang der Geschichte sollte zumindest einen dieser beiden Wünsche erfüllen: 1603 wurde Jakob VI. von Schottland, Maria Stuarts Sohn, in der Union of the Crowns zum englischen König gekrönt. Dass Schottland nach der Reformation ein protestantisches Land blieb, konnten hingegen auch die lebenslangen Bemühungen des Bischofs von Ross nicht verhindern.
Literarische Technik Die auf den ersten Blick in einfacher, trocken-annalistischer Form gehaltene Geschichtsdarstellung von De Origine erweist sich
bei
näherer
Betrachtung
als
collagenartige
Zusammenstellung verschiedener narrativer Strukturen, die der plastischen Charakterzeichnung zentraler Protagonisten ebenso als mögliche Nachfolgerin Elizabeths am englischen Thron dargestellt, sondern als rechtmäßige Königin Englands (vgl. Beckett 2002, 211–212).
Einleitung
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Raum lässt wie intertextuellen Verweisen, rhetorischen Partien und
subjektiv-wertenden
Passagen.
Alle
im
Folgenden
angeführten Beispiele stammen aus dem 8. Buch. Anekdoten: Heiter-Burleskes gibt es bei Lesley selten zu lesen. Als Ausnahme sei die Anekdote vom „Geflügelten Abt von Tongland“ (John Damian, von Jakob IV. als Alchemist an den Hof bestellt) genannt (134). exempla
(historisch,
biblisch,
mythologisch):
Am
ausführlichsten formuliert Lesley den Nutzen von Vorbildern in der in persönlichem Tonfall gestalteten Epistel an Maria Stuart, mit der Buch 8 eingeleitet wird. Geschichte sei eine Sammlung von historischen exempla, die dem Leser Beispiele für richtiges und falsches Handeln an die Hand geben.72 exempla aus der Heimat würden sich dafür im Übrigen besser eignen als solche aus dem Ausland (maiorem habere vim ad movendum domestica, quam externa exempla).73 Die Königin solle aber selbst das auswählen, was sie am ehesten zum Glauben ansporne.74 Die Beschäftigung mit Geschichte zeige, dass Gott seine Anhänger niemals im Stich lasse,75 wie etwa die biblischen Erzählungen 72
Vgl. Historie, 6 und Ser Reg. 7. Ser. Reg. 7. 74 Ser. Reg. 6. Denselben Zweck solle das Werk auch für Jakob VI., Maria Stuarts Sohn, erfüllen (Ser. Reg. 7). 75 Ser. Reg. 3–4. Vgl. Beckett 2002, 212: „He supports his general assertion that ‘God relieves his own when they least hope for it’ with biblical and historical examples, which give grounds for hope that the God to whom David and Saul owed their deliverance from prison will restore ‘the kingdom to you and the kirk to you both’.“ 73
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Einleitung
von David und Manasse (beide Könige von Juda) oder das Schicksal des Apostels Paulus unter Kaiser Nero beweise. Ebenso habe Gott über schottische Könige wie Malcolm oder Robert Bruce seine schützende Hand gehalten, indem er sie aus englischer Gefangenschaft befreit und mit größeren Ehren als davor beschenkt habe (Ser. Reg. 4). Möglicherweise würde man von einem Autor, der über Lesleys Bildungsstand verfügt, mythologische Verweise in größerem Ausmaß erwarten. Diese sind jedoch selten: Die Stimmen der auf Jakob II. einredenden Adligen werden mit dem Gesang der Sirenen verglichen (16). Den gescheiterten Flugversuch des Abtes von Tongland verknüpft Lesley mit einer Anspielung auf Ikarus und Simon Magus (134). Mit dem entlegensten Vergleich wird Jakob III. bedacht: Damit nicht der Eindruck entstünde, dass er untätig sei und schlafe wie Endymion in seiner Höhle, habe er gegen die rebellierenden Magnaten ein Heer ausgehoben (98). Um die Schlacht von Castillon (1453) für den klassisch gebildeten Leser geographisch zu verorten, verweist Lesley auf die Petrocorier (30), bei Caesar (Gal. 7, 75) als keltischer Stamm der Gallia Aquitania erwähnt. Genealogien: Eine echte Neuerung der humanistischen Historiographie im Vergleich zu den römischen Vorbildern ist die
Begeisterung
für
genealogische
Aufstellungen
der
Herrscherdynastie.76 Im Erstdruck von De Origine sind elf 76
Vgl. Wittchow 2009, 61.
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genealogische Tafeln zu finden, die auch im Nachdruck (in schlechterer Qualität) reproduziert sind. Bei Lesley dienen die prächtig gestalteten Genealogien der besseren Übersicht des Lesers,
in
den
Büchern
8–10
zunehmend
auch
der
Untermauerung des Anspruches der Stewarts auf den englischen Thron. Bisweilen verweist Lesley auch explizit darauf, dass zur besseren Illustration des Beschriebenen nun eine genealogische Aufstellung geboten werde (z.B. 120, 9). Hochzeitsfeiern: Die strategisch wichtigen Hochzeiten der Stewart-Könige werden von Lesley jeweils mit einer Darstellung der Hochzeitsfeierlichkeiten gewürdigt: Jakob II. und Maria von Geldern (25), Jakob III. und Margarete von Dänemark (66) und (besonders ausführlich) Jakob IV. und Margaret Tudor (121– 123). Intertextualität:
Der
direkte
Vergleich
mit
Lesleys
Hauptquellen (Mair, Historia Britanniae Maioris und Boece, Historia Gentis Scotorum; beide brechen kurz nach dem Regierungsantritt von Jakob III. ab) zeigt, dass er die an ihn gerichtete Bitte, wie sie in der Paraenesis ad Nobilitatem vorgetragen wird, erfüllen kann: eine Geschichtsdarstellung, die sich eleganter als Mair, aber weniger ausschweifend als Boece präsentiert.77 Wörtliche Anklänge halten sich in Buch 8 (solange 77 Vgl. Paraenesis ad Nobilitatem, 14
unpag.: multi … mihi fuerunt auctores … ut anteactae aetatis historiam, quam Ioannes Maior vera, sed non satis ornata, et Hector Boethius ornata, sed non satis pressa oratione … explicarat, arctius comprimerem.
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Einleitung
Mair, Boece und Lesley denselben Stoff behandeln) im Rahmen und sind in meinem Kommentar zur Übersetzung angeführt. Mair, dessen literarisch wenig ausgearbeitete, überblicksartige Darstellung auf Lesley wenig Eindruck gemacht zu haben scheint, ist in Buch 8 als Vorlage nur vereinzelt greifbar. Der Vergleich mit Boece zeigt, dass unser Autor deutlich fokussierter mit
dem
historischen
Stoff
umgeht,
wie
etwa
eine
Gegenüberstellung der Aussprache von Regent Livingston und Lordkanzler Crichton (1439) zeigt: Lesley handelt das Aufeinandertreffen kurz ab und berichtet vom Resultat (12, 3), Boece bietet eine breite Schilderung mit langen Redepartien (Historia 18, 16–18). Gleicht man die Darstellung von Lesley und Boece inhaltlich ab, zeigt sich, dass die straffere Erzählform bei Lesley nicht ohne Kalkül gewählt ist: Während Boece die hinterhältige Ermordung des 6th Earl of Douglas in gebotener Ausführlichkeit schildert und die Grausamkeit der Tat betont (Historia 18, 19–23), geht Lesley in wenigen Zeilen über den Vorfall hinweg (8, 13). Boece erzeugt beim Leser Betroffenheit, Lesley erweckt den Eindruck der notwendigen Beseitigung eines Rebellen. Nachrufe: Häufig ehrt Lesley geschätzte Persönlichkeiten in Nachrufen verschiedener Länge: James Livingston (26), Jakob II. (52), James Kennedy (64), Alexander Stewart, Duke of Albany (94), Bernard Stuart (136), Robert Blackadder (140), Heinrich VII. (146), Jakob IV. (178, 7). Bemerkenswert ist, dass
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an der Stelle, an der ein Nachruf auf Jakob III. zu erwarten wäre, eine Rede des alternden 9th Earl of Douglas eingeflochten ist (101), der sich mit Entschiedenheit gegen jede Form der Rebellion ausspricht.78 In der zweiten Hälfte des 8. Buches werden die vielen im Kleinkindalter verstorbenen Nachkommen von Jakob IV. und Margaret Tudor ebenfalls mit einem kurzen Nachruf bedacht: James Stewart (134, 4), eine Tochter (138), Arthur Stewart (154, 3) und eine weitere Tochter (167). Paratexte: Der historischen Paratexte79
Darstellung
sind einige
beigegeben, die verdeutlichen, wie Lesley sein Werk
verstanden wissen will. Die erste Werkhälfte beginnt mit Briefen an Papst Gregor XIII. (Ad Gregorium epistola), an Kardinal Caietano (Domino Nicolao Caietano) und an den schottischen Adel (Paraenesis ad Nobilitatem). Dazu kommen Lobgedichte, die bald an Lesley (von Marc Antoine Muret, Ninian Vinzet, Alexander Seton, Aurelio Orsi), bald an den schottischen Adel (von Alexander Seton) gerichtet sind. Die persönlichste Epistel
78
Lesley löst somit geschickt das erzähltechnische Problem, vor das ihn der in seinen Augen gescheiterte Jakob III. stellte: Die Rebellion des Adels gegen ihn ist verständlich, wie auch Lesley selbst einräumt (98, 1). Am Ende der Schilderung von Jakobs Regierungszeit setzt der Autor dennoch ein klares Zeichen gegen Rebellion. Dass er dafür ausgerechnet den Earl of Douglas aus dem Hut zaubert, darf als besonderer Kunstgriff gewertet werden, da Lesley in Kap. 39 in einer Vorblende bereits dessen Tod in Lindores Abbey vorweggenommen hatte. Dass der Earl sich 1484 an der vom Duke of Albany angeführten Rebellion gegen Jakob III. beteiligte, verschweigt Lesley. 79 Begriff nach Genette 1982, Palimpsestes, 8–14 und Genette 1987, Seulis (passim).
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Einleitung
ist jene an Maria Stuart, die sich am Beginn der zweiten Werkhälfte findet.80 Dieser Epistel ist ein Lobgedicht aus der Feder von Alexander Seton vorangestellt, in dem Maria Stuart gepriesen wird (Set. Ad Mariam). Der Grundtenor all dieser genannten Paratexte lautet, dass in Schottland aufgrund der Irrlehren der Reformation Uneinigkeit und Unruhe herrschten, wohingegen sich die gerühmten Vorfahren durch besondere Pflege des katholischen Glaubens hervorgetan hätten. Die Lektüre von De Origine möge an diese besseren Tage und die großen Schotten der Vergangenheit erinnern, solange bis Maria Stuart auf den ihr zustehenden Thron zurückkehren und im Land eine neue Blütezeit beginnen könne. Dafür sei allerdings moralische,
finanzielle
und
militärische
Unterstützung
vonnöten. In der Epistel an Maria Stuart begegnet auch der Gedanke, dass die Beschäftigung mit vergangenen, aber besseren Zeiten auch Trost spenden könne. Personencharakteristik: Lesley schreibt seinen Protagonisten immer wieder eindeutig besetzte Wertebegriffe zu, um das Leserurteil in die von ihm gewünschte Richtung zu lenken. Besonderen Wert legt Lesley auf die Charakterzeichnung der Könige: Jakob II. habe sich durch seine Menschlichkeit und Tüchtigkeit beliebt gemacht (humanitatis virtutisque specie omnium mentes sibi devinxerat, 52). Eine Auflistung der Verfehlungen (vitae maculas, 84) Jakobs III. legt Lesley erst den 80
De Origine 1578, 283–287; in dieser Ausgabe: Les. Ser. Reg. 1–7.
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schottischen Magnaten im Feldlager von Lauder in den Mund, später kritisiert er die zurückgezogene und eines Königs unwürdige Lebensführung (vitam obscuram et parum rege dignam transegit, 98) sowie die Angewohnheit, nicht-adelige Berater zuzulassen (quorundam infimorum hominum consilio usus, 98). Der von Lesley geschätzte Jakob IV. wird mit sehr positiven
Wertebegriffen
„Pflichtbewusstsein“
oder
wie
„Menschlichkeit“,
„Gottesfürchtigkeit“
belegt
(humanitate … officio … pietate, 117, vgl. 178, 7). Auch die vielen Pilgerfahrten des Königs werden lobend hervorgeben (102, 131, 2–3, 133 [mit Verweis auf die Enthaltsamkeit des Königs],
152)
ebenso
die
„Menschlichkeit“
und
das
„Wohlwollen“ (humanitas et benevolentia, 125, 2) den Untertanen gegenüber. Lesleys Bereitschaft, die historische Überlieferung zu seinen Zwecken auszulegen, wird in der Bemerkung deutlich, dass Jakob IV. in die Rebellion gegen seinen Vater nicht eingeweiht gewesen sei, er aber dennoch Reue darüber empfinde, die bis zur Selbstgeißelung geht (102, 2). Abgesehen von den Königen wird etwa das Lebenswerk von Bischof James Kennedy besonders hervorgehoben (38), außerdem findet Lesley scharfe Worte für die Kriegslust Heinrichs VIII. (158). Schlachtenbeschreibungen: In der Paraenesis ad Nobilitatem erklärt Lesley, dass es für seine Landsleute sicher interessanter sei, von der Religion der Vorfahren zu hören, als von deren
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Kriegstaktiken.81 Dementsprechend finden sich im 8. Buch auch nur
vereinzelt
Schlachtenbeschreibungen,
deren
weitaus
ausführlichste der Schlacht von Flodden (1513; 178) gewidmet ist. Kürzer beschrieben sind die Schlachten von Arbroath (1445; 20, 2) und Brechin (1452; 33) sowie die Belagerung von Alnwick Castle (1461–1462; 59). Selbstübersetzung: Ein besonders spannender Aspekt in der Auseinandersetzung mit dem Geschichtswerk des Bischofs von Ross ist die Tatsache, dass für die Jahre 1437–1562 gleich zwei Abhandlungen aus seiner Feder vorliegen: Die Historie of Scotland (1570) und De Origine (1578).82 Mit dem Begriff der Übersetzung ist das Ausmaß der Umarbeitungen, die Lesley an seinem Werk vorgenommen hat, sicherlich nicht ausreichend erfasst, wie auch der Autor selbst anmerkt. In der Epistel an Caietano spricht Lesley davon, dass die neue Fassung nicht bloß eine Übersetzung und Korrektur der Historie sei: Das Werk sei vorher geboren worden, aber in Rom erwachsen geworden (antea … conceptus … Romae … adolevit), so die etwas schief klingende Metapher.83 In der Epistel an Papst Gregor XIII.
81
Magis vestra intersit cognoscere, qua religione maiores floruerint, quam quo stratagemate vicerint; qua fidei constantia excelluerint, quam quo bello triumpharint (Paraenesis ad nobilitatem, 11 unpag.). Ebenso in der Epistel an Kardinal Caietano (Domino Nicolao Caietano, 2–3 unpag.). 82 Eine philologisch-komparatistische Gesamtstudie der beiden Werke wäre sicherlich gewinnbringend, bleibt bislang aber ein Desiderat. Meine Darstellung versucht, das Ausmaß der Umarbeitungen zwischen 1570 und 1578 überblicksartig darzustellen. 83 Domino Nicolao Caietano, 3 unpag.
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berichtet Lesley, dass er das allzu ungeschliffene Manuskript seiner Schottland-Geschichte (rudiorem … historiam) nach Italien gebracht habe, um es auszuarbeiten bzw. von Grund auf umzuarbeiten (texendam seu potius a principio denuo retexendam). Das Werk habe in Rom nach gründlicher Durchsicht der alten Annalen (multisque antiquorum annalibus non parvo labore conquisitis) seinen Feinschliff bekommen (perpoliissem) und sei nun in umfangreicherer und verbesserter Form (cumulatius auctam) abgeschlossen.84 Ähnlich in der Epistel an Maria Stuart: Die in Eile niedergeschriebene Fassung in der Landessprache habe Lesley nun auf Latein weiter ausgearbeitet (quae antea vulgari lingua festinans effuderam, Latino sermone explicavi).85 Einzig an dieser Stelle ist gesagt, dass es sich bei der Fassung von 1578 auch um eine Übersetzung handelt. Anders als die Scots-Fassung richtet sich die lateinische De Origine an ein internationales Publikum, um die schlimmen Konsequenzen der Reformation in Schottland darzustellen und um Unterstützung für die politischen Anliegen des Autors zu erbitten:86 Mit dem zweiten Teil der Schottland-Geschichte in 84
Ad Gregorium epistola, 7 unpag. De Origine 1578, 286. Zur Verschiedenheit der Sprache außerdem auf derselben Seite: res gestas … nostra lingua scriptas … Maiestati Vestrae dederam. 86 Man darf durchaus in Zweifel ziehen, ob Latein im Europa des 15. und 16. Jhdt. tatsächlich als lingua franca der Gelehrtenwelt ohne Alternative war; auch Italienisch wurde in weiten Teilen Europas verstanden. Wie Robert Wallisch anhand der Entdeckerbriefe aus der Neuen Welt zeigt, hat 85
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Landessprache, seien nur die Königin und die Schotten angesprochen gewesen, die lateinische Fassung aber richte sich an alle.87 Der Vergleich der beiden Versionen zeigt, dass in der Version von 1578 manche Spezifika der schottischen Administration und Details zur Geschichte, die für einen nichtschottischen Leser von geringerem Interesse sein könnten, fehlen.88 Mit der englischen Königin Elizabeth (und ihren Vorfahren) geht Lesley in De Origine härter als in seiner Historie
die lateinische Sprache gegenüber der italienischen also nicht zwingend den Vorteil der breiteren Verständlichkeit auf ihrer Seite, dafür aber jenen des „Kulturfilters“: Die lateinische Sprache als Medium von Entdeckerberichten habe der Leserschaft geholfen, die Erfahrung des Neuen mit den sprachlich-kulturellen Mittel des vertrauten Alten zu bewältigen (vgl. Wallisch 2009, 205–208). Im Falle von Lesleys De Origine ist aber doch die Funktion des Lateinischen als lingua franca der europäischen Gelehrten das entscheidende Kriterium. Der Bischof von Ross wünscht ein möglichst großes, internationales Publikum, das er auf Latein ansprechen musste: Das Scots der Historie wäre für einen Gelehrten des europäischen Festlandes nämlich sicherlich nicht zu bewältigen gewesen und dafür, dass Lesley des Italienischen mächtig gewesen wäre, bieten unsere Quellen keinerlei Anhaltspunkt. Weitere berühmte Beispiele für die bewusste Publikation eines Werkes in beiden Sprachen, Volkssprache und Latein, sind die Polemiken Ulrich von Huttens gegen den Papst und zur Unterstützung Luthers. Außerdem Sebastian Brant, der seinem erstmals 1494 gedruckten Narrenschiff bald eine lateinische Übersetzung (Stultifera Navis) zur Seite stellte, um neben den Landsleuten auch ein europaweites Publikum anzusprechen. 87 Priorem ergo partem coepi ego coarctare et peranguste resarcire: ultimam vero, quae reginae ac Scotis solum nostros loquebatur Scotice, diligentia quantulacumque effeci, ut omnibus loqueretur Latine (Paraenesis ad Nobilitatem, 14 unpag.). 88 Vgl. Thomson 1830, vi: „[T]he alterations made by the author on his own original sketch do not consist merely in correction and enlargement; … in numerous instances, he has been induced to suppress or generalize those more minute details and domestic occurrences which he may have found less susceptible of that classical attire in which he was naturally ambitious of exhibiting his historical work.“
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ins Gericht: Ihr Thron stehe von Rechts wegen Maria Stuart zu, weshalb die Herrschaft Elizabeths weder von Gott gewollt noch von der Thronfolgeregelung legitimiert sei.89 Auch die Absicht, den Schotten ihre Vorfahren in Erinnerung zu rufen, um deren unermüdliches
Festhalten
am katholischen
Glauben zu
illustrieren und so die Lehren der Reformation als Irrlehren aufzudecken, ist 1578 präsenter als 1570. Zu den kleineren Unterschieden gehört das Fehlen gelehrter Anspielungen (etwa Sirenen: 16, Endymion: 98) in der Historie. Reden und Briefe: Wenn das antike Vorbild von Livius und Caesar auch an anderer Stelle wirksam ist, so scheint Lesley deren Einsatz von direkten Reden (anders als Boece und Buchanan)90 eher zu meiden als nachzuahmen. Eine Ausnahme von dieser Regel sind die Reden Jakobs IV. an die französische Gesandtschaft (135, 2) und jene des Lyon of Arms an Heinrich VIII. (175, 5). Die Rede von Heinrich VII. an seine Adeligen in Kap. 120, 7 ist fast wörtlich aus Polydor Vergil (Anglica Historia 26, 41) zitiert. In indirekter Rede referiert werden die letzten Worte von James Livingston vor seiner Hinrichtung (26), eine Rede Jakobs III. beim Beschluss des Waffenstillstands mit England (97, 2) und die Absage des 9th Earl of Douglas an eine 89
Vgl. Beckett 2002, 211–212; 250; vgl. De Origine 8, 120, 9 und die auf die Stelle folgende genealogische Aufstellung. 90 Beide lassen ihre Protagonisten immer wieder lange Reden halten, z.B. Buchanan, Historia 11, 10–11: Rededuell zwischen Regent Livingston und Kanzler Crichton; oder Boece, Historia 11, 30: Rede von Jakob II. vor William, 8th Earl of Douglas.
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Rebellion gegen Jakob III. (101). Das Element der Rede, das zum historiographischen Standardrepertoire gezählt werden darf, wird bei Lesley gelegentlich durch das Medium Brief ersetzt: Hierbei ist der ausführliche Brief von Jakob V. an König Manuel von Portugal zu nennen (148) sowie ein Brief von Jakob IV. an den Earl of Surrey am Vorabend der Schlacht von Flodden (177, 8).
Sprache und Stil Das Latein von De Origine erweist Lesley als gebildeten Humanisten, dessen Sprache an klassischen Autoren wie Livius, Caesar, Tacitus und Cicero geschult ist. In erasmischer Manier beschränkt sich der Bischof of Ross aber nicht nur auf ein Vorbild. Gegenüber dem klassischen Sprachmodell (wie bei frühneuzeitlichen
Autoren
üblich)
zeigt
Lesley
einige
Innovationen. Die sprachlich-stilistische Gestaltung atmet an vielen Stellen den Geist offizieller oder sakraler Dokumente, lässt aber (wie oben gezeigt) auch Platz für plastische Charakterzeichnung und subjektiv-moralisierende Passagen. Stärker durchstilisiert als die Geschichtsdarstellung der 10 Bücher von De Origine sind die das Werk rahmenden Episteln, die hier aber nicht im Fokus stehen sollen. Insgesamt könnte man die Sprache von De Origine als klares, flüssig lesbares und an den besten Vorbildern geschultes Latein beschreiben.
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-ere statt -erunt im Plural der 3. Person des Perfekts ist in erster Linie ein Merkmal der lateinischen Dichtersprache, begegnet aber auch bei Prosa-Autoren wie Sallust. Bei Lesley lesen wir z.B. curavere (105), existimavere (123, 1) oder confecere (137). Historischer Infinitiv: Bei Lesley spärlich eingesetzt, mit gewisser Häufung aber z.B. in einer Passage, in der die Entführung des jungen Jakobs II. durch dessen Mutter beschrieben wird: Credere cancellarius … illam intra castrum excipere … Gubernator … laetitia efferi, regem amplecti, reginae ingenium laudare (6). Außerdem nihil ad proelium parare, sed … propius accedere (156). Latinisierte Adelstitel und Berufsbezeichnungen: Hierzu gehören
die
Bezeichnungen
amanuensis
(apostolischer
Protonotar), cancellarius (Lordkanzler), comes (earl, Graf), comitissa (countess, Gräfin), dux (duke, Herzog), ducissa (duchess, Herzogin), gubernator/procurator regni (Regent). Lexik: Lesley geht über den lexikalischen Bestand der klassischen lateinischen Literatur selten hinaus. Dies ist aber zum Beispiel dann der Fall, wenn Spezifika der schottischen Kultur oder Administration zu beschreiben sind. An solchen Stellen finden sich Einsprengsel des Scots, etwa Ballivatum (20), Mylord (113), Barones (115), stoup galland (eine Seuche, 150) census Baiomanus (159). Wenn derartige Vokabeln verwendet
lxxxvi
Einleitung
werden, gibt es im Anschluss häufig erklärend-entschuldigende Anmerkungen wie populari utor voce (20). Weitere nichtklassische Vokabel im achten Buch sind moledinum (100, 2), meridionalis (98, 1), alchumistica (134, 2), repressaliae (146; 148). Vereinzelt auch Lehnwörter griechischen Ursprungs, etwa syngrapha (48; 125), stratagemate (117) und chirographum (125, 1). Passiver Futurinfinitiv (-um iri): Diese in klassischer Prosa äußerst seltene morphologische Erscheinung taucht bei Lesley gehäuft auf: obiectum non iri (36, 1), effectum iri (98; 117, 1; 120, 3), habitum iri (8, 101), exsuscitatum iri (117, 1), desertum iri (117, 3), repositum iri (120, 2), suppeditatum iri (163). Phraseologie: In diesem Bereich zeigt Lesley eine gewisse Eigenständigkeit,
immer
wieder
sind
jedoch
klassisch-
ciceronianische Floskeln eingeflochten, etwa faces praeferre (De Origine 8, 10; cf. Cic. Cat. 1,6) oder in ordinem conficere (De Origine 8, 116; cf. Cic. Q. Rosc. 7). Rhetorische Stilisierung: Stärker stilisiert als die eigentliche Geschichtsdarstellung sind die Paratexte, in denen rhetorischer Schmuck und Sprachbilder häufiger begegnen. In Buch 8 finden wir Metonymien (Martis furor für bellum, 11, 37 (vgl. 178, 4); Scotus für rex Scotorum und, nach demselben Muster Anglus, Gallus), Metaphern (perfidia odii malitiaeque facibus incensa, 1), Chiasmus (inflammatos civium suorum animos, 100; aliosque
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eiusdem consilii socios, 101), Antithesen (periculum domi faciat, non otio foris languet: in periculo gloriam, in otio dedecoris infamiam insidere, 60; foris … clarissimus princeps … domi pater patriae, 102, 2; nihil in rebus esse incertius, quam pacem Scotis cum Anglis certam, 120, 1), Polyptota (summae malitiae summus vindex, 56; in pace affluentius, an in summa affluentia pacatius, 102, 2; varios ad varias Angliae partes vastandas sustituit, [mit Alliteration] 117, 6), Pleonasmen (depeculandis, spoliandis, violandis, 55, 2; inciderent, invaderent, spoliarent, diriperent, 147). Signalwörter: Um Hinweise zur Strukturierung des Werkes zu geben, setzt Lesley gerne sprachliche Signale: Um Beginn oder Ende eines Exkurses anzuzeigen (sed nostra iam persequar, 46; ut historiae nostrae cursum per perpetuum persequamur, 121, 1; ut hoc … quod vulgo non sine risu hucusque memoratur, dicam, 134), für Vorverweise (bella, quae antea tetigi posteaque exponam fusius, 11; ut suo loco dicetur, 124; litteras … hoc in loco intexemus, 147) und Rückverweise (ut supra diximus, 156; pugna … de qua iam agemus, 175, 6). Überleitungen werden bisweilen mit his diebus (80, 1; 81; 132), paulo post (43; 78) oder rex am Satzanfang (passim) markiert. Sprichwörtliches: Zweimal greift Lesley in Buch 8 auf Sprichwörter zurück, um eine Erzählung pointiert abzurunden: ipsum laqueo quem aliis tetenderat, fuisse irretitum (21) und soli scirpi iuncorum curam vaccarum tutissime possent gerere (41).
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In beiden Fällen wird explizit darauf verwiesen, dass das nun Folgende ein Sprichwort sei: quod populari sermone est celebratissimum (21) und communi sermone iactabatur (41). Syntax: Neben der auffälligen Häufung des passiven FuturInfinitivs im AcI verwendet Lesley postquam (statt klassisch cum) mit Konjunktiv Plusquamperfekt, wo klassisch Indikativ Perfekt stünde (postquam … extinxisset, 1; postquam … celebrassent, 45; postquam … fudisset ac … elicuisset, 86; postquam … tenuissent, 86) und dum (wiederum statt klassisch cum) mit Konjunktiv Imperfekt (dum … traheret, 92). Toponyme: Wie in frühneuzeitlichen Texten üblich ist die Orthographie der Toponyme nicht normiert: So wird Lindores Abbey an einer Stelle als monasterium de Lendores (39), später als monasterium Londorisaeum bezeichnet (101).
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Inhalte und Gedankenwelt Politische Institutionen: Wenn Lesley auch keine Form der Rebellion gegen einen rechtmäßigen Herrscher duldet, so legt er doch Wert darauf, dass auch ein König Entscheidungen nicht alleine und ohne Zustimmung eines geeigneten Kronrates treffen soll. Als Negativ-Beispiel diesbezüglich dient im 8. Buch Jakob III., dessen Gewohnheit, ungeeignete Berater aus nicht-adeligen Kreisen beizuziehen, von Lesley kritisiert wird (84; 93). Ebenso habe William, 8th Earl of Douglas, den Lesley für einen viel zu mächtigen Aufständischen hält, schlechten Einfluss auf Jakob II. gehabt (21), der geeignetere Ratgeber zugunsten des Earls kaum beachtet hätte (26). Das Jakob III. gegenübergestellte PositivBeispiel ist Jakob IV., der alle Entscheidungen mit einem Kreis aus mindestens sechs adeligen Beratern abgesprochen habe (110). Lesley lässt es sich nicht nehmen, auf Jakobs Hinweggehen über warnende Stimmen am Vorabend der Schlacht von Flodden (1513) hinzuweisen, die Schottland bekanntlich in eine veritable Krise stürzen sollte (177, 6). Zwischen den Zeilen ist zu lesen, dass diese Katastrophe hätte verhindert werden können, wenn der König sich auch in diesem kritischen Moment an seinen Kronrat gehalten hätte. Viel Raum wird der Beschreibung von Parlamentssitzungen eingeräumt (3; 16, 1–2; 26, 1; 28, 1–3; 42–43; 65; 66, 1; 68; 104–107), deren Beschlüsse, vor allem im Bereich der Rechtsprechung, bisweilen recht ausführlich geschildert werden.
xc
Einleitung
Rebellion: Durch das gesamte Werk zieht sich wie ein roter Faden die Ablehnung von jedweder Form des Aufstandes gegen den König und der Hinweis, dass Rebellionen am meisten denen schaden, die sich an ihnen beteiligen.91 Auch in der ersten Werkhälfte interpretiert Lesley die historische Überlieferung in diese Richtung, besonders deutlich treten die politischen Überzeugungen des Autors aber in den Büchern 8–10 zutage. Maria Stuarts Abdankung am 24. Juli 1567 hat bei den Monarchen Europas einige Unruhe hervorgerufen und zu der kontroversen Diskussion geführt, ob ein Volk berechtigt sei, einen rechtmäßigen Monarchen abzusetzen. In Schottland können sich Befürworter wie George Buchanan auf die Declaration of Arbroath (1320) berufen:92 In De Maria Scotorum Regina (1571) und De Iure Regni apud Scotos Dialogus (1579) entwickelt Buchanan aufbauend auf die schottische Unabhängigkeitserklärung eine politische Theorie, laut der auch in einer Monarchie die Macht stets vom Volk und vom Gesetz ausgehen müsse. Das Volk sei demnach zum Widerstand gegen einen Herrscher, der sich gesetzeswidrig
91
Diese theoretischen Ausführungen stehen Lesleys zentralem realpolitischen Ziel diametral entgegen: Absetzung der englischen Königin Elizabeth zugunsten Maria Stuarts. Ähnlich argumentiert Beckett 2002, 150: „There is a gulf between precept and practice: while the bishop was condemning rebellion in theory, he was doing all in his power to subvert established authority in England – but on the grounds that Elizabeth’s title to her throne was neither ordained by God nor justified in law.“ 92 Ob die Declaration von 1320 das schottische Volk tatsächlich dazu berechtigt, den König bei schlechter Amtsführung abzusetzen, bleibt letztlich Sache der Auslegung, wie Edward Cowan 2007, 137 betont.
Einleitung
xci
verhält, berechtigt, womit Buchanan freilich eine Rechtfertigung der protestantischen Adelsaufstände gegen Maria Stuart vorlegt.93 Wie Lesleys De Origine dienen auch Buchanans Rerum Scoticarum Historia letzten Endes dazu, die politischen Überzeugungen des Verfassers zu illustrieren,94 was dazu führt, dass Lesley und Buchanan die historische Überlieferung häufig völlig gegensätzlich darstellen und interpretieren. In De Origine wird die Ablehnung des Autors von Rebellion zum wichtigsten Erklärungsmodell für historische Ereignisse: Heinrich VI. habe Jakob II. um Unterstützung gegen englische Aufständische
gebebeten
und
Jakob
sei
dieser
Bitte
nachgekommen. Im Zuge dessen hätten die Schotten auch die englischen Burgen von Roxburgh und Wark eingenommen, was nicht
als
Aggression
gegen
England,
sondern
als
Niederschlagung der Rebellion zu bewerten sei (44–50). Nach Kräften versucht Lesley die historisch gut bezeugte Tatsache zu 93
Buchanan, Historia 20, 34 bietet eine knappe Zusammenfassung der in den theoretischen Schriften De Maria Scotorum Regina und De Iure Regni apud Scotos entwickelten Theorie. Interpretationen der politischen Theorie George Buchanans bei Cowan 2007, 177; MacQueen 2007, 188; Royan/Broun 2007, 180. In eine ähnliche Kerbe schlägt John Knox, der als Reformator argumentiert, dass gerade katholische (also aus Knox’ Perspektive götzendienerische) Herrscher vom Volk abgesetzt werden müssten. In seiner mit gutem Recht als Hetzschrift zu bezeichnenden Abhandlung mit dem Titel First Blast of the Trumpet against the Monstrous Regiment of Women (1558) fügt er dieser Argumentationslinie eine dezidiert misogyne Schlagseite hinzu, die bei Buchanan fehlt. In Buch 3 der Defence nimmt Lesley auf die Vorwürfe Bezug, die Knox in First Blast of the Trumpet gegen weibliche Herrscherinnen erhebt. Für eine Analyse von Defence III siehe Beckett 2002, 142–162. 94 So argumentieren Gatherer 1958, 4–5 und Mapstone 2005, 332–334.
xcii
Einleitung
verschleiern, dass Jakob IV. in den Aufstand gegen den Vater eingeweiht war: Trotzdem habe der vorbildliche Katholik ein Leben lang Reue für die Vorfälle empfunden, denn die Aufständischen hätten das Volk davon überzeugt, dass sie im Interesse des übergangenen Thronfolgers handelten (98, 1; 102, 2). Ein Spezialfall ist Jakob III.: Am Ende des Berichts über dessen Regierung ehrt Lesley den in einem Aufstand ermordeten König nicht mit einem Nachruf, sondern lässt den Earl of Douglas die Rebellion verurteilen (101). Die Darstellung davor hätte ansonsten den Eindruck erwecken können, dass der Aufstand gegen den (von Lesley so gezeichneten) unfähigen Monarchen berechtigt gewesen sein könnte. Interessant ist auch die Bemerkung, dass die Könige von England und Frankreich, Heinrich VII. und Karl VIII., den Aufstand gegen Jakob III. schwer verurteilt hätten, da sich die eigenen Untertanen an den schottischen Vorgängen ein Beispiel nehmen könnten (98).95 Auch die Beurteilung nicht-schottischer Konflikte erfolgt bei Lesley nach den Maßstäben von Rebellion und Kronloyalität. So seien die englischen Rosenkriege in ihrem Kern eine Verschwörung (coniuratio) der abtrünnigen Yorkisten gegen die rechtmäßigen Tudor-Könige von Haus Lancaster (44; 55, 1). Religion: In den einleitenden Episteln fordert Lesley seine Leser auf, die glorreiche Vergangenheit Schottlands mit den 95
Im Wortlaut: Exemplo enim monentur, istorum nisi refutetur audacia, subditos ubique occasionem quamlibet arma in reges capiendi arrepturos sapienter putarunt.
Einleitung
xciii
schlimmen Zuständen der Gegenwart zu vergleichen, die ein direktes Resultat der Reformation seien. Insbesondere Maria Stuart (Les. Ser Reg. 1) und ihre Vorfahren aus der StewartDynastie werden als vorbildliche Katholiken gezeichnet. So habe der katholische Glaube (von Lesley in Abgrenzung vom „Satanskult der Calvinisten“ als religio Christiana bezeichnet)96 unter Jakob II. eine wahre Blüte erfahren (53), nachdem die Schotten davor per Parlamentsbeschluss dem Papst und der Kirche ihre Treue geschworen hatten (17, vgl. 82, 5). Besonders gelobt werden auch Jakob IV. und Margaret Tudor (aus deren Verbindung sich der englische Thronanspruch Maria Stuarts ableitet!) – erster wurde sogar vom Papst selbst als Christianae fidei protector ausgezeichnet (131, 2–132). Überraschend räumt aber auch der Bischof von Ross an einer Stelle ein, dass es vor der Reformation gewisse Missstände in den katholischen Klöstern Schottlands gegeben habe (72). Schottland und England: In der Konstruktion von schottischer
Identität
wird
häufig
das
Narrativ
von
Unabhängigkeitskriegen gegen England bemüht und auf Nationalhelden wie Robert Bruce oder William Wallace verwiesen, die sich in diesen Kriegen hervorgetan haben. Schottland wird in De Origine demnach häufig in Abgrenzung zu England definiert, hin und wieder kommt die Beschreibung dessen, was spezifisch „schottisch“ sei, auch ohne die englische 96
Ad Gregorium epistola, 4 unpag.
xciv
Einleitung
Folie aus (z.B. nam Scoti eo sunt in hospites officio, 20). James, 9th Earl of Douglas, soll in seinen Machenschaften gegen die Krone als besonders perfider Charakter gezeichnet werden, wozu letztlich auch der Hinweis dient, dass er mit „einigen zwielichtigen Engländern“ (quadam Anglorum colluvione) gemeinsame Sache gemacht habe (36, 2; 39). Immer wieder ist von Bemühungen die Rede, einen dauernden Waffenstillstand herzustellen (27; 29,3; 55; 97, 2; 188, 3). Anlässlich der Hochzeit von Jakob IV. und Margaret Tudor stellt Lesley auch die Möglichkeit einer Vereinigung von England und Schottland, freilich unter einem Stewart-Monarchen, in den Raum, was für beide Königreiche nichts als Vorzüge bringen würde (120, 8). Darauf folgt nur wenig später die resignierte Feststellung, dass es wohl in der Natur beider Völker liege, gegeneinander Krieg zu führen (124). Schottland
und
Frankreich:
Das
Bündnis
zwischen
Schottland und Frankreich (Auld Alliance) reicht bis ins 11. Jhdt. zurück, als Edith, die Tochter des schottischen Königs Malcolm III. einen Sohn des Normannenkönigs Wilhelm heiratete. David, Malcolms Nachfolger am schottischen Thron, hatte viel Zeit bei seiner Schwester Edith am englischen Hof verbracht und Freundschaften geknüpft, die das Land nachhaltig prägen sollten. Als er 1124 den schottischen Thron bestieg, waren ihm viele junge normannische Ritter in den Norden gefolgt und der junge König selbst hatte sich wohl mehr als Normanne denn als
Einleitung
xcv
Schotte gefühlt. Der Nutzen des Bündnisses mit der katholischen Großmacht Europas wird bei Lesley nie angezweifelt. Von der Verlängerung des als Auld Alliance bekannten Bündnisses ist in De Origine des Öfteren die Rede (90; 168). Immer wieder hätte Frankreich Schottland um militärische Unterstützung gebeten (30, 1; 158; 174). Vorzeichen und göttliches Eingreifen: Naturphänomene wie die Sichtung eines Kometen (69; 129), Erdbeben (142) oder ungewöhnlich große Skorpione (149) werden bei Lesley als göttliche Vorzeichen gedeutet, die häufig ein kommendes Unheil ankündigen. So folgen auch auf die Kometensichtung in Kapitel 69 mehrere schlimme Ereignisse: Schiffbruch (70), Streit im Kloster (71–72), Pest (74). Im Anschluss an die SkorpionenSichtung (149) beschreibt Lesley den Ausbruch einer als stoup galland bezeichneten Seuche (150). Ganz explizit ist in Kap. 11 von göttlichem Zorn (divinae irae … non obscura signa) die Rede, den die Schotten auf sich gezogen hätten. Der in der Epistel an Maria Stuart formulierte Gedanke, dass Gott seine Anhänger nie im Stich lasse, begegnet auch in Kap. 37 (Haus Douglas sei nur mit göttlicher Hilfe niedergerungen worden). Außerdem habe die englische Königin Margaret gegen den von Lesley stets als Rebellen bezeichneten Edward of York göttliche Unterstützung gehabt (49). Die andere Seite der Medaille sind harte göttliche Strafen gegen Sünder. So habe Gott als oberster Richter über menschliche Verfehlungen den Lord of the Isles
xcvi
Einleitung
schrecklich bestraft (deus, summae malitiae summus vindex, acerrimas a Donaldo … poenas exegit, 56). Wissenschaftlicher
Fortschritt:
Was
wichtige
wissenschaftliche oder technische Errungenschaften betrifft, erwähnt Lesley in Buch 8 die Gründung der Universität von Glasgow (40), die Erfindung des Buchdrucks (46) sowie Fortschritte in der Kriegstechnologie (151).
Rezeption und Quellenwert Das umfangreiche Gesamtwerk von John Lesley, das sich in private Trostschriften, politische Schriften und Historiographie unterteilen lässt, bildet in seiner Gesamtheit ein willkommenes Gegengewicht zu den bekannteren und stärker rezipierten Werken von Hector Boece, John Knox und George Buchanan. Besonders die Beschäftigung mit den historischen Schriften des Bischofs von Ross kann einer ausgewogeneren Beurteilung der schottischen Geschichte nur zuträglich sein. Die Tatsache, dass sowohl Historie als auch De Origine manch Einseitiges und (bewusst oder unabsichtlich) Fehlerhaftes enthalten, erklärt sich aus
den
Gattungskonventionen
der
frühneuzeitlichen
Historiographie, an die wir nicht den gleichen Anspruch von Faktentreue stellen dürfen wie an Geschichtsdarstellungen der Gegenwart. Auch Buchanan und Pitscottie, um bei Lesleys unmittelbaren Zeitgenossen zu bleiben, lassen ihre persönlichen politischen Überzeugungen in ihre Geschichtsdarstellung
Einleitung
xcvii
einfließen, häufig aus dem Wunsch heraus, die Geschicke des Landes in die von ihnen gewünschte Richtung zu lenken. An so mancher communis opinio hat der Bischof von Ross seinen Anteil: Lesley, Buchanan und Pitscottie stellen Jakob III. als besonders schlechten und unfähigen König dar, was in der Forschung erst im späten 20. Jhdt. einer ausgewogeneren Beurteilung Platz gemacht hat.97 Lesleys größtes Verdienst ist aber sicherlich die von ihm unermüdlich propagierte und seit dem späten 16. Jhdt. bis heute oft vorgetragene Meinung, dass Maria Stuart in ihrem Verlangen nach dem englischen Thron im Einklang mit damals gültigem Recht gehandelt habe, weshalb Elizabeths Kronrat die Königin Schottlands rechtswidrig jahrelang in Gefangenschaft gehalten und 1587 schließlich zu Unrecht hingerichtet hat. Würde man Maria Stuarts Beurteilung nur Leuten wie Knox oder Buchanan überlassen, hätten wir heute sicherlich ein schlechteres Bild der Queen of Scots. Abgesehen von diesen großen Linien der Geschichtsbeurteilung verdanken wir Lesley eine ganze Fülle von Details zur schottischen Geschichte, die ohne Historie und De Origine unbekannt oder nur schwer auffindbar wären, weshalb die Werke des Bischofs von Ross Historikern (und Liebhabern der Geschichte Schottlands) nach wie vor als ergiebige Quelle dienen können.
97
Mapstone 2005, 332.
xcviii
Einleitung
Auflagen und Übersetzungen98 Der Erstdruck wird 1578 in Rom von Lesley selbst veranlasst. Exemplare des Erstdruckes, zumal solche, die eine unversehrte Faltkarte enthalten, sind heute nur mehr schwer aufzuspüren. Über den Nachdruck von 1675 gibt es einiges an Spekulation.99 Als relativ gesichert erscheint, dass der Nachdruck in Amsterdam erfolgte, möglicherweise zur moralischen Stärkung der niederländischen Katholiken in einem Moment der Bedrängnis. Im Nachdruck von 1675 fehlt die berühmte Schottlandkarte, die der editio princeps beigegeben war, außerdem sind die genealogischen Tafeln von schlechterer Qualität. Der Text wurde neu gesetzt, was insgesamt häufiger zu Verschlechterungen als zu Verbesserungen führte (siehe den Kommentar zum lateinischen Text). Es gibt den Versuch einer Gesamtübersetzung von De Origine in Scots, die ein Father Dalrymple 1596 im Kloster von Regensburg fertiggestellt hat.100 Die Übersetzung ist lückenhaft und strotzt vor inhaltlichen und grammatikalischen Fehlern. Die einleitenden Episteln und Gedichte sind nicht enthalten. Die Dalrymple-Übersetzung wird 1888–1895 von Cody/Murison herausgegeben und mit knappen Anmerkungen versehen.101 Die Scots-Vorlage für die Bücher 8– 98
Details in der Bibliographie. Vgl. Beckett 2002, 214–215. 100 Diese Übersetzung wurde möglicherweise von Lesleys Freund Ninian Winzet angeregt: Winzet ist 1577–1592 Abt von Regensburg, Dalrymple stellt seine Übersetzung 1596 fertig. 101 Cody/Murison haben bei der Herausgabe der Dalrymple-Übersetzung 99
Einleitung
xcix
10 von De Origine, Lesleys Historie of Scotland aus 1570, wird erstmals 1830 von Thomas Thomson herausgegeben.
Anmerkung zur Textgestaltung und Übersetzung Für die Konstitution des lateinischen Textes wurde auf die editio princeps (Rom 1578) zurückgegriffen, die in der Sammlung Woldan der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) unter Sigla G-II: EU/Gro36 einsehbar ist. Der Text dieses Druckes wurde durchgängig mit jenem des Nachdrucks (Amsterdam 1675) verglichen, der meistens den schlechteren Text bietet. Alle relevanten Unterschiede zwischen diesen beiden Drucken bezüglich Textgestaltung sind im kritischen Apparat vermerkt. Die Marginalien (ob sie vom Herausgeber oder von Lesley selbst stammen, lässt sich nicht mehr feststellen) werden als Kapitel- und Absatzüberschriften in den Text genommen und, falls sie im Druck aufscheinen, durch die entsprechenden Jahresangaben
ergänzt. Die
vom Verfasser eingeführte
Kapitelzählung folgt der Gliederung der editio princeps: Die Angabe 8, 1 (1) bezeichnet Buch 8, Kapitel 1, Absatz 1.
mit dem Nachdruck von De Origine aus dem Jahr 1675 gearbeitet (vgl. CM I, xxii–xxv) und konnten ihre lateinischen Textzitate nicht mit jenen aus dem Erstdruck von 1578 abgleichen. CM II, 126 zitiert etwa den lateinischen Text als vi quadam insita (L1675); L1578 hat vi quandam insita.
c
Einleitung
Die Orthographie des Textes entspricht den Konventionen moderner
lateinischer
Studienausgaben,
wobei
rein
orthographische Abweichungen von der editio princeps im Text nicht weiter vermerkt sind. Um einige Beispiele zu nennen: caeterum L1578 : ceterum S, conjuratio L1578 : coniuratio S, Ecclesia L1578 : ecclesia S, literis L1578 : litteris S, nunquam L1578 : numquam S. Die Interpunktion wurde insoweit angepasst, als Beistriche und Doppelpunkte, die nach heutigen Gewohnheiten den Lesefluss stören, getilgt wurden. Doppelpunkt vor relativem Anschluss
drucke
ich
regelmäßig
als
Punkt,
ebenso
Doppelpunkte zur Einleitung und Weiterführung indirekter Reden. Amts- und Adelstitel sind bei Lesley regelmäßig latinisiert.102 In meiner Übersetzung verwende ich (wenn üblich) die englischen Bezeichnungen, ansonsten deutsche Entsprechungen. Anders als Lesley drucke ich alle Adelstitel klein. Angaben zu Personen, die Lesley nur mit ihrem Titel bezeichnet, finden sich bei der ersten Erwähnung in den Fußnoten.103
102
Siehe oben, Sprache und Stil, Latinisierte Adelstitel Berufsbezeichnungen. 103 Vgl. hierfür auch das Personenregister (index nominum).
und
JOHN LESLEY
De origine, moribus et rebus gestis Scotorum VIII Geschichte Schottlands, Buch 8
Lateinischer Text, deutsche Übersetzung und Kommentar
De origine, moribus et rebus gestis Scotorum libri X
LIBER OCTAVUS De rebus gestis Scotorum posteriores libri tres, recentiorum regum historiam, quae hucusque desiderabatur ab anno domini MCCCCXXXVI, usque ad annum MDLXII fusius continentes, nunc primum in lucem editi. auctore IOANNE LESLAEO SCOTO, episcopo Rossensi Romae, MD LXX VIII
Herkunft, Kultur und Geschichte der Schotten in 10 Büchern
BUCH 8 Die letzten drei Bücher der Geschichte Schottlands, die eine ausführliche Darstellung der Herrschaft der späteren Könige (1437–1562) enthalten, wie sie bisher gefehlt hat. Erste Drucklegung. von John Lesley, Bischof von Ross Rom, 1578
4
IOANNES LESLAEUS, DE REBUS GESTIS SCOTORUM VIII
Ad serenissimam Scotorum reginam Mariam Alexandri Setonii Scoti epigramma Clara atavis, genus antiquo de sanguine regum, nympha Caledonii, gloria rara soli: Maiorum hic laudes, toto quos insula ab orbe divisit, toto cernis ab orbe legi. Hoc illis peperere decus, non gloria regni,
5
non genus, aut dives gaza favorque virum, sed pietatis honos, fidei constantia, morum integritas, belli gloria, pacis amor. Queis tua maiores superet cum vivida virtus; quae tandem meritis laus erit aequa suis? Unum hoc Leslaeo superest, tua fortia facta scribere, consiliis multa peracta suis. Et mihi sunt verbis saltem tua facta canenda. A proavis ne sim degener ipse meis.
10
JOHN LESLEY, GESCHICHTE SCHOTTLANDS, Buch 8
5
Epigramm des Schotten Alexander Seton zu Ehren der erhabenen Königin Schottlands, Maria Stuart Gerühmt bist du von den Vorfahren her, ein Königsgeschlecht von altem Blute, du Jungfrau Kaledonias, du einmaliger Glanz dieses Landes. Hier siehst du, wie ein Lobpreis auf deine Ahnen (die Insel hatte sie vom Rest der Welt abgetrennt) von der ganzen Welt gelesen wird. Nicht der Glanz ihres Reiches, nicht ihre Abstammung oder ihr satter Reichtum und das Wohlwollen der Nachwelt verschafften ihnen diese große Ehre, sondern ehrenwerte Frömmigkeit, Beharrlichkeit im Glauben, Sittenreinheit, Kriegsruhm und die Liebe zum Frieden. Da du in alldem deine Vorfahren in gelebter Tugendhaftigkeit noch überragst – welcher Lobpreis könnte deinen Verdiensten da gerecht werden? Dies eine bleibt für Lesley übrig, die Beschreibung deiner großen Taten, von denen viele auf sein Bestreben hin angeregt wurden. Auch ich darf deine Taten im Gedicht besingen: Schließlich möchte ich mich nicht als meiner eigenen Urahnen unwürdig erweisen.
6
IOANNES LESLAEUS, DE REBUS GESTIS SCOTORUM VIII
Serenissimae et admodum piae principi divae Mariae, Scotorum reginae, dominae suae clementissimae, Ioannes Leslaeus Scotus, episcopus Rossensis, obsequium suum humillime defert Qui persecutionem propter iustitiam patiuntur non miseri, sed beati 1 Posteaquam multi, Serenissima Regina, me narrante cognovissent, quibus miseriis implicita, quibus fraudibus petita ac quam variis undique calamitatibus obsepta fueris, intimis sane sensibus angebantur. At cum id intellexissent te in istas molestias eo maxime nomine incidisse, quod in Catholica religione tenenda constans, defendenda magnanima semper fueris, tantum aberat ut tuam vicem dolerent, ut absterso penitus dolore, pietati, constantiae, magnanimitati tuae gratularentur. Siquidem vere statuebant in calamitatibus istis posse te esse aerumnosam, cum homo nata sis, sed nullo modo miseram, cum vera Christiana sis. Quis enim tam a Christi mente abhorret, ut quam Christus beatam appellat, hanc ipse miseram putet. Nam si illi, qui propter religionem carceris poenam, propter Christum capitis periculum, propter iustitiam persecutionum procellas adierint, beati dicendi sint, qua rationa tu misera dici, aut cogitari queas?
JOHN LESLEY, GESCHICHTE SCHOTTLANDS, Buch 8
7
Seiner erhabenen und höchst frommen Herrscherin, der göttlichen Maria, der Königin Schottlands, der gütigsten Herrin, erweist der Schotte John Lesley, Bischof von Ross, in größter Demut seine Loyalität Diejenigen, die wegen ihrer Gerechtigkeit Verfolgung erleiden, sind nicht zu bedauern, sondern selig1 1 Viele waren im tiefsten Inneren ganz erschüttert, hochverehrte Königin, als sie dank meiner Darstellung davon erfahren hatten, in welches Elend Ihr verstrickt seid, welcher Treulosigkeit Ihr ausgesetzt seid und wie viele Schicksalsschläge euch aus allen Richtungen bedrängen. Aber weil sie bemerkten, dass Ihr deshalb in eine so missliche Lage geraten seid, weil Ihr Euch beharrlich an den katholischen Glauben gehalten und diesen immer mutig verteidigt habt, haben sie davon abgesehen, nur Euer Schicksal zu beklagen. Vielmehr ließen sie den tiefen Schmerz ruhen und lobten Eure Religiosität, Eure Standhaftigkeit und Euren Mut. Freilich gestand man Euch zu, in solch unglücklicher Lage trübsinnig zu sein, schließlich seid ihr ein Mensch; unglücklich zu sein jedoch keineswegs, denn Ihr seid eine wahre Christin. Wer möchte nämlich dem Urteil des Sohn Gottes widersprechen und diejenige für unglücklich halten, die Christus selbst glücklich nennt? Denn wenn man diejenigen glücklich nennen darf, die für ihre Religion eine Gefängnisstrafe antreten, für Christus die Todesstrafe in Kauf nehmen und verfolgt werden, weil sie für die rechte Sache eintreten, wie könntet dann ihr als unglücklich bezeichnet oder für unglücklich gehalten werden?
1
Mt. 5,10.
8
IOANNES LESLAEUS, DE REBUS GESTIS SCOTORUM VIII
Admiranda Mariae Scotorum Reginae in adversis fortitudo 2 Quae ista omnia tanta mentis alacritate subiisti, ut nec carceris, nec exilii, nec alias rerum difficultates asperas putaris et duras, sed incredibili potius dulcedine delinitas, quasi essent non poenae ab hominibus, sed praemia a deo meritis tuis proposita et constituta. Unde plane mihi persuasi, istam tantam maiestatis tuae aequabilitatem non aliunde fluere, quam quod virtus quaedam in animum tuum coelitus illapsa, ita omnes tuas cogitationes occuparit, ut rem non humano sensu, sed divina mente metireris. Nam supra humanam naturam, aut saltem supra huius nostri saeculi virtutem videtur esse, mulierem ab infantia quidem inter primos Christiani orbis principes tenerrime educatam, in flore iam aetatis ac regiae dignitatis splendore constitutam, habere animum constantia et patientia ita vallatum, ut in acerrimis angoribus laeta, in arctissimis custodiis libera, in summis miseriis felix ipsa sibi videretur idque tantae constantiae significatione, ut hoc modo videretur velle semper esse felix, id est, propter Christum misera. Quae res facit, ut credam, futurum brevi, ut nec cogitanti, nec speranti istae tibi miseriae condiantur suavitate ac carceres periculaque compensentur summa felicitate. Deus suos e periculis eruit et clariores facit* 3 Deus enim suos cum omni plane spe excidere iudicantur, e periculis vindicat, ut et arctius* eos sibi beneficio devinciat et
* *
Deus … facit om. L1675 arctiori L1578 : arctiori L1675 : arctius S
JOHN LESLEY, GESCHICHTE SCHOTTLANDS, Buch 8
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Von der bewundernswerten Tapferkeit Maria Stuarts, Queen of Scots, in widrigen Umständen 2 Das alles habt Ihr so freudig auf euch genommen, dass ihr weder die Unannehmlichkeiten der Gefangenschaft, noch das Exil oder andere Schwierigkeiten für unerträglich haltet, sondern eher für Unannehmlichkeiten, die von gehörigen Annehmlichkeiten gelindert sind, so als ob es sich nicht um eine von Menschen aufgetragene Strafe handelte, sondern um eine von Gott beschlossene Belohnung für Eure Verdienste. Deshalb bin ich restlos überzeugt, dass die so große Gleichmut Eurer Majestät keine andere Quelle hat, als einen göttlichen Funken, der Eure Seele erleuchtet, und von all Euren Gedanken auf eine Weise Besitz ergriffen hat, dass Ihr nicht nach menschlichem Empfinden, sondern mit göttlicher Einsicht urteilt. Denn es scheint über die Natur des Menschen hinauszugehen, oder zumindest über das, was in unserem Zeitalter als Tapferkeit bezeichnet wird, dass eine Frau, die von Kindheit an unter den vornehmsten Fürsten der christlichen Welt mit größter Hingabe aufgezogen wurde, die in der Blüte ihrer Jahre steht und im Glanze der Königswürde, dass diese Frau ihre Seele so sehr in Standhaftigkeit und Geduld geübt hat, dass sie sich in schlimmster Bedrängnis fröhlich fühlt, in engster Gefangenschaft frei und im schlimmsten Unglück glückselig. Dabei zeigt ihr so große Standhaftigkeit, dass Ihr Eure Glückseligkeit an das Leid für Christus knüpft. Das wird bald dazu führen, wie ich glaube, dass Euer Unglück (auch wenn Ihr es jetzt weder glaubt noch erhofft) bald eine süßere Note bekommen und vollendetes Glück für Gefangenschaft und Gefahr entschädigen wird. Gott errettet seine Anhänger aus der Gefahr und belohnt sie 3 Denn Gott beschützt seine Anhänger vor Gefahren, wenn es danach aussieht, dass sie alle Hoffnung verlieren, damit er sie
10
IOANNES LESLAEUS, DE REBUS GESTIS SCOTORUM VIII
clarius ipsorum virtutem eminere faciat. Quare etsi non videmus cur nobis, si rerum humanarum lance omnia penderimus, sit sperandum, tamen cum ad deum animum cogitationemque meam refero, inducor ut nullam causam putem esse, cur aut nos, qui omnia dei, et tua causa libentissime ferimus, de summis rei publicae bonis desperemus, aut serenissima tua maiestas in extremis istis malis extabescat plane. Reginae sperandum maiorum exemplo 4 Idem namque deus, qui Davidem gravissimis Saulis vexationibus oppressum, Manassem carceris squalore paene confectum, et apostolum Paulum immanissimo Neronis tamquam leonis furori obiectum liberarat, te quoque potest (id quod speramus) rei publicae et rem publicam tibi et utrique ecclesiam et in ecclesia summam libertatem et in summa libertate summam iucunditatem restituere. Quid enim frangaris? Aut animo concidas? Nonne idem deus Malcolmum, Robertum et Davidem Bruseos, Iacobum Tritavum tuum aliosque maiores tuos arctissima apud Anglos custodia compressos, in libertatem asseruit
JOHN LESLEY, GESCHICHTE SCHOTTLANDS, Buch 8
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durch seine Gnade enger an sich bindet und er bewirkt, dass ihre Tapferkeit deutlicher zu Tage tritt. Wenn wir also auch keinen Grund zur Hoffnung erkennen mögen, wenn wir die Lage nach menschlichen Maßstäben einschätzen, lenke ich meine Gedanken und Überlegungen trotzdem auf Gott. Ich gewinne die Überzeugung, dass es keinen Grund dafür gibt, dass gerade wir, die wir – auch in Eurer Angelegenheit – alles freudig ertragen, was Gott uns auferlegt, dass gerade wir die Hoffnung auf ein wohlgeordnetes und friedliches Reich verlieren sollten, oder dass Ihr, Eure hochverehrte Majestät, in einer so misslichen Lage vom Schmerz gebrochen werden solltet. Das Beispiel der Ahnen gibt der Königin Grund zur Hoffnung 4 Denn derselbe Gott, der David von den schlimmen Qualen befreite, die ihm Saul auferlegt hatte; der Manasse befreite, der im Schmutz der Gefangenschaft beinahe umgekommen war; der den Apostel Paulus befreite, als er dem wie einem Löwen wütenden Nero ausgeliefert war,2 der kann auch Euch (wie wir hoffen) dem Reich zurückgeben, dem Reich seine Königin, beiden die Kirche, der Kirche ihre bedingungslose Freiheit und der bedingungslosen Freiheit höchste Feierlichkeit. Wie also solltet Ihr gebrochen werden? Wie könntet Ihr den Mut verlieren? Hat nicht der gleiche Gott König Malcolm, Robert I.3 und David II.4 (beide aus dem Clan Bruce), Euren Urahnen Jakob5 und viele weitere von Euren Vorfahren aus harter englischer Gefangenschaft errettet, ihnen die Freiheit geschenkt
2
Vgl. zur neronischen Christenverfolgung Tac. Ann. 15, 44; Sueton, Nero 16, 2 und die apokryphen Acta Pauli. 3 Robert I., genannt Robert Bruce (*1274, †1329), schottischer König. 4 David II. (*1324, †1371), Sohn Roberts I. und König von Schottland. 5 Jakob I. (*1394, †1437), König von Schottland.
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IOANNES LESLAEUS, DE REBUS GESTIS SCOTORUM VIII
ac amplioribus quam antea honoribus cumulavit? At quam, quaeso, ob causam istos paene prostratos erexit deus? Ut tibi profecto omnibusque suis ostenderet, se illis, quamdiu sui manent, numquam defuturum. Forti igitur animo (piissima regina) horum exemplo spera meliora, pacatiora, ampliora. Non te frangant,* sed ut antea semper, sic nunc maxime excitent curae, labores, pericula. Omnipotens enim deus multorum precibus in humilitate cordis toties rogatus, te ex istis periculis ereptam honoribus longe maioribus ornabit ac horum laborum curarumque, quibus aliorum mentes frangi solent, tua ne angi quidem potest. Praemium longe amplissimum proponet, libertatis suavitatem augebit, regni fines proferet, denique numquam desinet tibi esse pater, si tu illi pergas esse filia. Quare ut id quod summa quadam cum laude nunc facis, serio et constanter semper facias et litteris absens et verbis praesens saepissime tecum egi. In adversis rebus historiarum lectio utilissima 5 Ad quam rem cum plurimum momenti allaturam historiae lectionem putarem, res gestas posteriorum nostrorum regum (quas nullus antea tetigerat)
*
ampliora. Non te frangant L1578 : ampliora Non frangant L1675
JOHN LESLEY, GESCHICHTE SCHOTTLANDS, Buch 8
13
und sie mit noch größeren Ehrungen als zuvor überhäuft?6 Doch weshalb nun hat Gott all jene wieder aufgerichtet, die schon fast völlig entkräftet waren? Natürlich damit er Euch und überhaupt allen seinen Anhängern zeigt, dass er sie niemals alleine lassen wird, solange sie nicht aufhören, sich zu ihm zu bekennen. Meine Königin in höchster Frömmigkeit, seid also tapferen Mutes und erhofft in Erinnerung an Eure Vorfahren bessere, friedlichere und glorreichere Zeiten. Die Sorgen, Mühen und Gefahren sollen Euch nicht niederringen, sondern Euch jetzt noch mehr als in früheren Tagen anspornen. Denn der allmächtige Gott, den so oft die Gebete von vielen seiner Anhänger in der Demut ihres Herzens erreichen, wird auch Euch, wenn Ihr erst den gegenwärtigen Gefahren entrissen wurdet, das denkbar höchste Ansehen angedeihen lassen. Von den Nöten und Sorgen, die andere in die Verzweiflung zu treiben pflegen, werdet Ihr nicht einmal geängstigt. Er wird Euch überaus reich belohnen, die Annehmlichkeit der Freiheit vermehren und die Grenzen Eures Reiches erweitern. Schließlich wird er nie aufhören, Euch ein Vater zu sein, solange Ihr ihm eine Tochter seid. Ihr mögt Euch in strenger Beharrlichkeit immer so verhalten, wie Ihr es jetzt auf höchst lobenswerte Weise tut. Darin stand ich Euch oft bei – in meiner Abwesenheit mit Briefen, in meiner Anwesenheit mit Worten. Von der Nützlichkeit der Lektüre von historischen Schriften in schwierigen Zeiten 5 Weil ich der Meinung war, dass die Lektüre einer historischen Schrift diesbezüglich eine wertvolle Stütze sein könnte, habe ich vor sieben Jahren Eurer Majestät persönlich ein Geschichtswerk über die Taten unserer späteren Könige (die davor noch niemand 6
Man könnte die Formulierung als Ausdruck von Lesleys Wunsch deuten, dass Maria Stuart nach ihrer Freilassung nicht nur Königin Schottlands, sondern auch Königin von England sein würde, wie die Thronfolgeregelung es prinzipiell zugelassen hätte.
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IOANNES LESLAEUS, DE REBUS GESTIS SCOTORUM VIII
nostra lingua scriptas, ego, cum legationis munus apud Anglos obirem, septem iam abhinc annis praesens maiestati vestrae dederam. Verum cum temporis nostri calamitas me publicis rei publicae muneribus excluserat, nolui in hoc meo otio ita languere, ut nulla plane meis laboribus utilitas ad rem publicam nostram manare videretur. Haec posteriorum regum historia Reginae ab auctore exhibita anno 1570 6 Quare ne hoc meum otium sine ullo fructu rei publicae periisse existimetur, non solum quae antea vulgari lingua festinans effuderam, latino sermone explicavi, verum etiam anteactae aetatis integram historiam in unum volumen arctius ad nostrorum commoditatem compressi. Quae eo nomine ad te iam mitto, ut inde seligas exempla, quibus te ad pietatis et religionis studia magis et magis inflammes, et virtutes, quibus tu flores maxime, in aliis tuis maioribus admireris, in te autem ames. Reginam hortatur ut illa filium, suum Scotiae principem pietate et omni virtute informandum curet 7 Ea quoque ex hoc nostro labore fluet utilitas, quod ille optimae spei ac indolis princeps filius tuus (quem rei publicae nostrae salvum et ecclesiae Christi salutarem fore cotidianis a deo precibus suppliciter contendo) hinc promat et vitiorum, quae fugiat, et virtutum,
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gewürdigt hatte) vorgelegt, verfasst in unserer Landessprache, als ich auf diplomatischer Mission in England war. Doch als die Wirrungen unserer Zeit es mir unmöglich gemacht hatten, ein öffentliches Amt in Schottland zu bekleiden, wollte ich meine Zeit nicht in träger Tatenlosigkeit verschwenden, damit es nicht so aussah, als ob durch meine Bemühungen überhaupt kein Nutzen für unser Reich entstünde. Die Geschichte der späteren Könige wurde der Königin vom Autor bereits 1570 vorgestellt 6 Damit also niemand glauben könnte, meine Zeit wäre ohne irgendeinen Nutzen für Euer Reich zerronnen, habe ich nicht nur das, was ich schon früher unter Zeitdruck in unserer Landessprache verfasst hatte, ins Lateinische übertragen, sondern zur Annehmlichkeit unserer Landsleute auch eine vollständige Geschichte der früheren Jahrhunderte in knapper Form in einem Band zusammengefasst. Dieses Werk übermittle ich Euch nun in der Absicht, dass Ihr daraus Passagen auswählt, die Euch mehr und mehr zur Frömmigkeit und Religiosität anspornen, und die Tugenden, mit denen Ihr Euch auszeichnet, sollt Ihr bei Euren Vorfahren bewundern, bei Euch selbst aber wohlwollend annehmen. Aufforderung an die Königin, ihren Sohn, den schottischen Prinzen, zu Frömmigkeit und Tüchtigkeit erziehen zu lassen 7 Aus meinem Werk soll auch jener Nutzen erwachsen, dass er, unser hoffnungsvoller und hochbegabter Prinz, Euer Sohn7 (täglich bitte ich Gott im demütigen Gebet darum, dass dieser dem Reich wohlbehalten dienen und als Retter der christlichen Kirche auftreten werde!) in meinem Werk eindrucksvolle Beispiele von Verfehlung (die er vermeiden soll) und Tugend 7
Jakob VI. (*1566, †1625), König von Schottland seit 1567, als Jakob I. König von England (seit 1603).
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quas sequatur, praeclarissima exempla. Is namque exemplis finis proponi et solet et debet, ut bonos bonorum praemiis ad virtutum studia ac malos malorum poenis ad vitiorum fugam incendant. Quae si domi apud nos potius nascantur quam foris ab exteris petantur aculeos in animo tenelli sui filii relinquent altius defixos. Verissimum enim est, quod trivit communis doctorum sermo, maiorem habere vim ad movendum domestica, quam externa exempla. Quare cum omnes iam ubique te suspiciant ut piam, ut constantem, ut religiosam, id si tua diligentia effeceris, ut religionis et pietatis exempla in filii tui mentem instilles, non minorem profecto laudem consequeris, quam si ipsius imperium alio regno amplificandum curares. At cum id pietatis officium praesens praesenti filio non possis praestare, in eam curam incumbe sedulo, ut* illum ad parentum suorum vestigia in religionis ac virtutum studiis persequenda litteris et scriptis incites. Neque sane satis fuerit te illum in tuis visceribus delitescentem ab hostium insidiis ac furore immunem conservasse, nisi editum iam, et praeclara suae indolis indicia prae se ferentem, pietate et virtute imbuendum, opportune, importune, scriptis,* nuntiis, omnibus denique modis elabores. Id quod si feceris (facturam pro virili te spero) futurum est, ut qui anticipato regii honoris tempore omnium in se oculos converterit, omnium item iudicium et expectationem de sua virtute conceptam non solum praeclare sustineat, sed crescente aetate multis quoque partibus vincat et superet.
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ut L1578 : at L1675 opportune, importune, scriptis L1578 : opportune, scriptis L1675
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(die er nachahmen soll) kennenlernt. Denn für gewöhnlich und notwendigerweise wird historischen Vorbildern dieser Zweck zugeschrieben: Gute Seelen sollen zu tugendhaftem Verhalten angeregt werden, weil gute Taten belohnt werden, verdorbene Seelen aber sollen ermutigt werden, sündhaftes Verhalten zu meiden, weil Verfehlungen bestraft werden. Wenn diese Vorbilder aus der Heimat stammen und nicht aus dem Ausland, können sie in der Seele Eures zarten Sohnes einen tieferen Eindruck hinterlassen. Denn sehr wahr ist der Satz, der in gebildeten Kreisen oft zu hören ist, dass einheimische Vorbilder inspirierender seien als fremde. Obwohl man Euch deshalb schon heute allerorts für fromm, standhaft und religiös hält – wenn Ihr mit Eurer Sorgfalt erreicht, dass Ihr Eurem Sohn Beispiele von Frömmigkeit und Religiosität näherbringt, dann würdet Ihr wohl keine geringere Wertschätzung erfahren, als ob Ihr dafür sorgtet, dass seinem Reich ein weiteres Reich angegliedert würde. Aber da Ihr diese verantwortungsvolle Aufgabe für Euren Sohn nicht persönlich ausüben könnt, bemüht Euch gewissenhaft darum, dass Ihr ihn mit Briefen und Lektürevorschlägen dazu anregt, in Religiosität und Tugendhaftigkeit seinen Vorfahren nachzueifern. Freilich wird es nicht genügen, dass Ihr ihn vor jedem feindlichen Hinterhalt und Anschlag sicher bewahrt habt, als er noch im Mutterleib schlummerte, wenn Ihr Euch nicht auch jetzt darum bemüht, nach seiner Geburt, da er seine große Begabung deutlich erkennen lässt, ihn auf jede denkbare Weise – mittels Schriften, mittels Boten, sei es ein günstiger oder ein ungünstiger Moment – zur Frömmigkeit und Tugend zu erziehen. Wenn Ihr dies tut (Es möge Euch nach Kräften gelingen!) wird geschehen, dass er, wenn der ersehnte Tag seiner Krönung erst gekommen ist, die Augen aller auf sich lenkt und die Erwartungen an seine Tugendhaftigkeit nicht nur vorbildlich erfüllt, sondern mit fortschreitendem Alter auch in weiten Teilen übertrifft und
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Verum si hoc pietatis officium nullo modo ex te omni opportunitate exclusa proficisci poterit, nos quicumque utrique vestrum ac in vobis rei publicae toti prospectum esse volumus, hanc illi operam scriptis ac libris, qui ad virtutem incitent, fortasse navabimus. Vale feliciter, serenissma regina, et hos nostros labores boni consule. Romae IX. Kal. Ianuarii MDLXXVII Maiestati Vestrae servus addictissimus et orator Ioannes Episcopus Rossensis
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überflügelt. Wenn Ihr aber, da Ihr in Euren Handlungsmöglichkeiten eingeschränkt seid, diese verantwortungsvolle Aufgabe in keiner Weise erfüllen könnt, werde ich, der ich die Aufmerksamkeit Euch beiden und mit Euch dem ganzen Reich zuwende, diese Aufgabe für den Prinzen mit Schriften und Büchern, die zur Tugendhaftigkeit anleiten, hoffentlich unterstützen können. Lebt wohl, meine hochverehrte Königin! Mögt ihr diese meine Arbeit gnädig aufnehmen! Rom, am 24. Dezember 1577 Für Eure Majestät Euer ergebenster Diener und Fürsprecher John, Bischof von Ross
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(De Origine 1578, 288)*
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Stemma VII. regum trium, quorum vita et res gestae libro historiae octavo describuntur. Hic magnatum quorundam coniuratione aliquot annis multum afflictus. Quibus deinde oppressis regnum undique pacatum reddidit, subditosque omnes et mutuo benevolentiae vinculo colligatos et officii erga se memores tota reliqua aetate continuit.
Siebte genealogische Tafel mit den drei Königen, deren Leben und Wirken im achten Buch der Geschichte beschrieben werden. Der erste hatte einige Jahre lang mit Aufständen der Magnaten zu kämpfen. Als diese endlich zerschlagen waren, war überall im Reich Friede hergestellt. Er hatte die Untertanen in beidseitigem Wohlwollen an sich binden können und brachte sie dazu, ihm sein ganzes restliches Leben lang in treuer Ergebenheit zu folgen.
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IACOBUS II. Anno Christi 1436. Iacobus II. 1 Postquam Iacobum regem eius nominis primum, omnibus animi dotibus egregie ornatum, quorundam perfidia, odii malitiaeque* facibus incensa, extinxisset, Iacobus secundus eius filius, sextum iam annum agens, Crichtonii equitis aurati opera in regem fideli et consilio matris in filium pio castri Edinburgensis custodiae commissus, ab hostium tyrannide immunis servatur, usque dum concilium omnium ordinum, vicesimo Martii indictum, illuc conveniret. Coronatur rex 2 (1) Post aliquot dies in negotiis rei publicae firmandis consumptos Iacobus filius e castro ad Coenobium Sanctae Crucis ducitur ingenti triumpho: Dum nobilitas honoris causa praecedit, plebs amoris ergo subsequitur. Alii acclamatione pium, alii vultus hilaritate comem, plurimi voce, tamquam augurio, fortem, omnes gratulatione regem,
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malitiaque L1578 : malitiaque L1675 : malitiaeque S
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JAKOB II. 1436. König Jakob II.8 1 Die Treulosigkeit von so manchen,9 getrieben von Hass und Boshaftigkeit,10 war König Jakob I., diesem unerhört begabten Mann, zum tödlichen Verhängnis geworden. Sein sechsjähriger Sohn, Jakob II., wurde aufgrund der Bemühungen von Lord Crichton11 – aus Loyalität zum König – und auf Wunsch der Mutter12 – aus Liebe zu ihrem Kind – in Edinburgh Castle bewacht und solange vor der Tyrannei seiner Feinde beschützt, bis sich das Parlament am 20. März dort versammelte. Krönungszeremonie 2 (1) Nachdem man einige Tage damit zugebracht hatte, über die Verwaltung des Reiches zu verhandeln, wurde der junge Jakob in einem eindrucksvollen Festakt von Edinburgh Castle nach Holyrood Abbey geführt. Der Adel führte den Zug als Ehrerbietung an, das einfache Volk folgte nach, um Wohlwollen zu signalisieren. Manche drückten ihre Unterstützung des frommen Königs mit lautem Beifall aus, andere empfingen den liebenswerten Knaben mit wohlwollendem Blick, viele hoben, einer Weissagung gleich, seine Tapferkeit hervor. Alle stellten sich bei seinem Amtsantritt geschlossen hinter den König, 8
Jakob II. (*1430, †1460), König von Schottland. quorundam perfidia. Drahtzieher der Ermordung war Walter Stewart, Earl of Atholl. 10 Iacobum regem … perfidia odii malitiaeque facibus incensa extinxisset. Lesley setzt sprachliche Bilder nur spärlich ein und bemüht sich dabei auch um eine gewisse Eigenständigkeit: perfidia … facibus incensa ist in der klassischen Prosa ohne Vorbild. 11 William Crichton (†1453), 1st Lord Crichton, Schottischer Lordkanzler in der Minorität Jakobs II. 12 Joan Beaufort (†1445), Gattin von Jakob I. (als solche Königin Schottlands) und Mutter von Jakob II. Lesley bezeichnet sie regelmäßig als Ioanna Seymir. Siehe Anm. 66. 9
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quasi divino quodam beneficio ad illos caelitus delapsum, prosequuntur. Quem regio honore et diademate in monasterio decoratum, tres regni ordines probant excipiuntque communi applausu laetissimi. (2) Nulla suae tenellae aetatis pars a civilis belli flamma fuit integra. Verum simulac per aetatem regni administrationem suscipere potuit, qui bellis fomitem vel consilio vel opera subiecerunt, singulos delevit omnesque hac ratione belli intestini scintillas consilio suo et opera suorum penitus extinxit. Angli tamen quamprimum illum bello hostiliter vexabant. Ille Anglos vicissim armis acriter persequebatur; quibus saepius victis ac profligatis, fortis bellicosique nomen merito est consecutus. Ut foris hostium sibi odium acerrimum propter fortitudinem in illis devincendis, sic domi suorum sibi benevolentiam maximam conflavit, propter iustitiam in his continendis. Communi sermone illum omnes Iacobum igneo vultu usurpabant, quod naevus magno rubore suffusus eius maxillarum alteram infecisset. Alexander Levingstonus eques auratus in gubernatorem eligitur 3 Altero post regem diademate insignitum die comitia publica sunt habita triumque ordinum conspiratione
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als wäre er durch ein göttliches Wunder vom Himmel her zu ihnen gesandt worden. In Holyrood Abbey empfing er die königlichen Insignien und seine Krone. Das Parlament erklärte die Zeremonie für gültig und erkannte ihn höchst freudig und unter öffentlichen Beifallsbekundungen als König an. (2) Nicht ein einziger Moment seines jungen Lebens blieb vom Lodern des Bürgerkriegs13 verschont. Sobald er jedoch alt genug war, um die Regierungsgeschäfte zu übernehmen, brachte er jeden einzelnen zur Strecke, der den Aufständen durch seine Pläne oder Taten weiteren Zündstoff lieferte. So löschte er durch seinen Plan und durch die Taten seiner Anhänger alle Brandherde des Bürgerkriegs14 gründlich aus. Doch die feindseligen Engländer bedrängten ihn mit Krieg, sobald sich die erste Gelegenheit dazu ergab. Jakob setzte sich seinerseits entschieden zur Wehr. Indem er die Engländer oft besiegen und vertreiben konnte, erwarb er sich verdientermaßen die Beinamen „der Tapfere“ und „der Kriegerische“. Wie er sich im Ausland aufgrund seiner Tapferkeit beim Niederringen seiner Feinde deren schärfsten Hass zuzog, so begegnete man ihm im Inland wegen der Gerechtigkeit seiner Herrschaft mit größtem Wohlwollen. Im Volksmund bezeichneten ihn alle als „Jakob, das Brandgesicht“, weil ein tiefrotes Muttermal15 seine Wange zierte. Sir Alexander Livingston wird zum Regenten gewählt 3 Am Tag nach der Krönung kam das Parlament zusammen und in einem einstimmigen Beschluss wurden Sir Alexander
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civilis belli flamma. vgl. Cic. Fam. 16, 11, 2 (flammam civilis discordiae, vel potius belli). 14 belli … scintillas. vgl. Cic. Fam. 10, 14, 2 (scintilla taeterrimi belli). 15 naevus magno rubore suffusus. vgl. Mair, Historia, 322: Dicebatur Iacobus facie ignita, quia in altera gena latam notam rubri coloris habuit.
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regiae auctoritatis regnique procuratio Alexandri Levingstono, equiti aurato, mandatur. Verum ne res vel regi, vel rei publicae fraudi esse posset, regis in castro Edinburgensi servandi nutriendique cura Crichtonio, equiti aurato, Cancellariatusque munere fungenti imponitur ac designantur episcopi aliique nobiles virtutis pietatisque studiis egregie imbuti, quorum opera consilioque gubernator in rei publicae negotiis obeundis uteretur. 4 Omnium seditionum, quae in Scotia hoc tempore excitatae fuerunt, Archibaldus Douglasii comes (qui reliquos omnes divitiis, praediis, auctoritate anteibat), dux dicebatur atque auctor. Qui cum gubernatoris, non dico auctoritate constringi, sed ne rei publicae quidem amore, aut legum sanctionibus duci potuit ad omnem invidiae causam deponendam. Eius ore tamquam flabello excitati vel exemplo tamquam auctoritate commoti vel consilio tamquam vi quadam impulsi multi multas in variis regni partibus
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Livingston16 die Verwaltung des Reiches und die königlichen Befugnisse übertragen. Damit durch dieses Arrangement weder der König, noch das Reich zu Schaden käme, übertrug man Lord William Crichton, der auch das Amt des Lordkanzlers ausübte, die Aufgabe, den König in Edinburgh Castle zu beschützen und großzuziehen.17 Außerdem wählte man Bischöfe und einige Adelige aus, die sich durch ihre Tugendhaftigkeit und Frömmigkeit auszeichneten, damit der Regent bei der Verwaltung des Reiches von deren Tatkraft und Expertise Gebrauch mache. 4 Man hielt Archibald, Earl of Douglas18 (der alle anderen an Reichtum, Besitz und Einfluss überragte),19 für den Anstifter und Urheber aller Unruhen, die es zur damaligen Zeit in Schottland gab. Nicht Respekt vor dem Regenten und nicht einmal die Liebe zum Reich konnte ihn im Zaum halten. Auch richterliche Strafbestimmungen zeigten keine Wirkung darin, ihn dazu zu bewegen, von seinem Hass abzulassen. Von seinen Worten wie von einem Fächer angefacht,20 von seinem Beispiel wie von einer hohen Autorität angeleitet, von seinen Plänen wie von einem Befehl geführt haben in verschiedenen Teilen des Reiches 16
Sir Alexander Livingston of Callendar (*~1375, †1456), Regent in den ersten Regierungsjahren Jakobs II. 17 In den Jahren nach der Ermordung Jakobs I. (1437) war zunächst der Regent Archibald, Earl of Douglas, der mächtigste Mann in Schottland. Nach dessen Tod teilte sich die Macht auf zwei Männer: Lord William Crichton (Lordkanzler) und Sir Alexander Livingston (Regent). Lesley ist insofern historisch unpräzise, als er die vom Parlament legitimierte Regentschaft des Archibald Douglas verschweigt, den er im Folgenden als eine Art Rebell gegen die Krone darstellt (wie bereits Boece, Historia 18, 1 und danach Buchanan, Historia 11, 1). 18 Archibald Douglas (*~1391, †1439), 5th Earl of Douglas, Herzog von Touraine. Hauptregent während der Minderjährigkeit Jakobs II. 19 Möglicherweise ein Anklang an Boece, Scotorum Historia 18, 2: potentia atque opibus omnes excellens Archimbaldus comes Douglas. 20 Eine mögliche Parallele für die ungewöhnliche Formulierung ist Cic. Flac. 23, 54 (cuius lingua quasi flabello seditionis).
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tragoedias ciebant. Unde brevi haec flamma omnes regni oras fuit pervagata, summa cum regiae potestatis imminutione, dum omnes illam lacerant. Diffidia inter gubernatorem et Gulielmum Crichtonium equitem auratum regni cancellarium 5 Quidam hoc tempore contentionum causas inter cancellarium et regni procuratorem ferebant. Unde duae brevi post factiones ortae fuerunt, utraque potens et summa dignitate munita. Dum cancellarius rege, cuius curam in Edinburgensi castro gerit, procurator regina, quacum in castro Strivelingi degit, nititur. Quicquid ergo figit ille regis auctoriate, hic sua reginaeque auctoritate refigit. Unde tanta rei publicae consecuta est perturbatio, ut praedones, fures, legum ac rei publicae violatores, regiae auctoritatis contemptores, sicarii ceterique id genus homines libere nulla poena proposita per totum regnum volitarent. Reginae politica inventio in rege ab Edinburgensi castro ad Strivelingum abducendo 6 Regina Strivelingo Edinburgum, contento cursu proficiscitur. Causam profectionis,
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viele Männer viele Tragödien angerichtet.21 Schon bald hatte dieser Brand sich in alle Teile des Reiches ausgebreitet und das unter höchster Missachtung der Autorität der Krone, die von allen mit Füßen getreten wurde. Gegenseitiges Misstrauen zwischen dem Regenten und Lordkanzler Sir William Crichton 5 Man erzählte sich damals, dass es Konfliktpotential zwischen dem Lordkanzler und dem Regenten gebe. Daher entstanden wenig später zwei Fraktionen, beide mächtig und beide von höchster Stelle legitimiert. Während der Lordkanzler sich auf den König stützte, für den er in Edinburgh Castle sorgte, berief sich der Regent auf die Königin,22 mit der er in Stirling Castle lebte. Was auch immer also der eine mit Verweis auf die königliche Gewalt beschloss, hat der andere kraft seiner eigenen Autorität und der Autorität der Königin widerrufen.23 Daraus entstand im Reich eine solche Unordnung, dass Plünderer und Diebe, Männer, die unsere Gesetze und das Reich verletzen, Männer, die sogar die königliche Autorität verachten, Meuchelmörder und andere Leute von diesem Schlage unbekümmert und ohne eine Strafe befürchten zu müssen durch das Reich streiften. Vom politischen Geschick der Königin bei der Entführung des Königs von Edinburgh Castle nach Stirling 6 Die Königin brach hastig von Stirling nach Edinburgh auf. Den tatsächlichen, heimtückischen Grund für ihre Reise,
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multi multas … tragoedias ciebant. Meine Übersetzung ahmt das Polyptoton nach. 22 Joan Beaufort, die Witwe des ermordeten Jakob I. und Mutter von Jakob II. 23 Pointiert bei Buchanan, Historia 11, 2 zusammengefasst: Reliquae duae factiones etiam inter se discordes per praecones in omnibus oppidis ac prope vicis edicunt, Alexander, ne quis cancellario, cancellarius, ne quis Alexandro obtemperet.
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specie utrique parti utilem, re ipsa cancellario insidiosam obtendit. Nam cum procuratoris partibus summe studeret omniaque sua consilia ad illas fulciendas referret, simulat se Edinburgum venire, ut seditionis sopiendae pacisque iungendae rationem iustam cum cancellario commentetur. Credere cancellarius, partim quod exiguo comitatu venit stipata, partim quod arbitratus sit illam omni simulationis integumento fuisse semper evolutam. Illam igitur, ut piam, humaniter, ut amicam, splendide, ut reginam, honorifice, intra castrum excipere. Illa cum filio integros tres dies hilariter transegit. Quarto post die prima luce egreditur, fingens (ut fuit fingendi simulandique egregia artifex) se Albam Capellam (est ecclesia peregrinatione olim frequenti perillustris) religionis ergo profecturam. Regem tenellum panno tamquam vestes suas obvolutum Lethum indeque naviculae impositum Strivelingum ad gubernatorem tutissime ducit. Gubernator summa laetitia efferri, regem amplecti, reginae ingenium laudare, quod cancellario, omnium quos Scotia vidit acutissimo,
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die dem Anschein nach für beide Seiten von Vorteil war, verbarg sie vor dem Lordkanzler. Weil sie nämlich die Sache des Regenten voll unterstützte und alle ihre Pläne darauf abzielten, ihn zu stärken, täuschte sie vor, nach Edinburgh zu kommen, um mit dem Lordkanzler über das richtige Vorgehen zu verhandeln, um die Aufstände zu beruhigen und Frieden einkehren zu lassen. Der Lordkanzler glaubte ihr, zum einen, weil sie mit wenig Gefolge angereist war,24 zum anderen, weil er der Meinung war, dass der Königin schon der bloße Gedanke an Betrug fernlag. Er nahm sie also in der Burg auf, höflich, respektvoll und unter Ehrerweisungen, wie es sich für eine gerechte und wohlwollende Königin gehört. Sie verbrachte drei Tage in ausgelassener Stimmung mit ihrem Sohn. Am vierten Tag verließ sie die Burg bei Tagesanbruch, unter dem Vorwand (so gewieft war sie im Lügen und Betrügen!) dass sie nach Whitekirk (eine Kirche, die in früheren Tagen ein beliebtes Ziel für Pilgerreisen war) pilgern wolle. Sie brachte den kleinen König, den sie, als ob es ihre Kleider wären, in ein Leintuch eingehüllt hatte, nach Leith und von dort sicher mit dem Boot nach Stirling zum Regenten.25 Der Regent war in höchst freudiger Stimmung. Er umarmte den König und pries die Gerissenheit der Königin an, weil sie – eine Frau! – den Lordkanzler
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exiguo comitatu venit stipata. Dieses Detail auch bei Boece, Historia 18, 4: regina … Edinburgum paucis comitata proficiscitur. 25 Die Flucht und ihr genauer Ablauf sind bei Hector Boece (Historia 18, 5) genauer beschrieben. Unter dem Vorwand einer Pilgerreise nach Whitekirk habe Joan Beaufort befohlen, dass man ihr für den Transport ihrer in zwei Holzkisten verstauten Kleidung ein Pferd zur Verfügung stelle. In einer dieser Holzkisten habe sie den jungen Jakob II. versteckt. Ein eingeweihter Gefolgsmann habe das Pferd nach Leith Harbour geführt, wo man die Kisten auf ein Boot geladen habe und nach Ankunft der Königin nach Stirling abgefahren sei.
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fucum fecerit mulier idque summo timore (ut in tali discrimine solet fieri) praepedita. 7 Regni procurator exercitum conscribit et cancellarium castro Edinburgensi inclusum obsidione cingit. Hic se a regina tam misere deceptum et a procuratore tanta iniuria violatum aegerrime ferens ad comitem Douglasium allegat, qui illius subsidium contra regni procuratorem imploraret. Quod si concedat, sanctissime pollicetur, se (praeterquam quod numquam illi sit defuturus) contra reginam ac procuratorem arma sumpturum ac societatem fidelissime cum illo coiturum. Respondit Douglasius se neutri opem laturum. Privatam enim, non publicam causam agi. Utriusque mentem ambitionis labore distringi. Utrumque id agere, ut regia auctoritate convulsa alteroque extincto alter dominetur solus. Cum omnis spes subsidii cancellario evanuit, foedus cum regni procuratore paciscitur ea tamen lege, ut nec castro cederet, nec officio suo moveretur. Foedere inito inimicitias, quas in comitem Douglasii capitales conceperant coniunctis armis persequi cogitabant, nisi mors illum repentina quamprimum oppressisset anno MCCCCXXXIX.
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(den scharfsinnigsten den es je in Schottland gegeben hat!)26 hereinlegen konnte, und das trotz großer Angst (wie es bei einer solchen Gefahr für gewöhnlich geschieht). 7 Der Regent stellte ein Heer auf und belagerte den Lordkanzler, der sich in Edinburgh Castle verschanzt hatte. Weil er es unerträglich fand, von der Königin auf hinterhältige Weise betrogen worden zu sein und der ungerechtfertigten Gewalt des Regenten ausgesetzt zu sein, ließ er einen Gesandten zu Archibald Douglas schicken, der um Douglas’ Unterstützung gegen den Regenten bitten sollte. Sollte Douglas zustimmen, versprach Crichton feierlich, dass er (abgesehen von ewiger Loyalität zu Douglas) gegen die Königin und den Regenten zu Felde ziehen und eine Loyalitätsgemeinschaft mit ihm eingehen würde. Douglas antwortet, dass er keine der beiden Seiten unterstützen werde. Es handle sich nämlich um eine Privatangelegenheit und sei nicht von öffentlichem Interesse. Die Entscheidungsgewalt von beiden sei durch persönlichen Ehrgeiz beeinträchtigt. Sie würden beide so handeln, dass einer von ihnen alleine herrschen könne, wenn erst die Macht des Königs untergraben und einer von ihnen getötet worden sei. Weil der Lordkanzler jede Hoffnung auf Unterstützung verloren hatte, schloss er einen Pakt mit dem Regenten, in dem ihm zugesichert wurde, dass er weder seine Burg räumen muss, noch seine Position verliert. Nach Abschluss des Vertrages begannen sie Pläne zu schmieden, mit vereinten Kräften dem großen Hass nachzugehen, den sie beide für den Earl of Douglas empfanden, wenn jenen nicht vorher, im Jahr 1439, ein unerwarteter Tod aus dem Leben gerissen hätte.
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cancellario, omnium quos Scotia vidit acutissimo. Crichtons Scharfsinnigkeit stellt auch Boece, Historia 18, 6 fest: Wilhelmi sagacitatem; Wilhelmus, vir omnium iudicio perspicaci sagacitate.
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Anno Christi 1439 8 Comite Douglasii mortuo Gulielmus eius filius annum iam agens decimum quartum iure haereditario patris bona possedit. Qui comes factus omnibus maximam virtutis honestatisque spem concitarat, sed concitatam fefellerat. Quarum enim virtutum igniculi quidam in tenelli moribus apparuerant, earum vim atque nervos infregit nequissimorum quorundam communio* et societas, quorum consilio fuit factum, ut proiecta quadam audacia omnem auctoritatem supremam contemneret ac violaret. Comes Douglasii dux Turonensis creatur 9 Gulielmus Malcolmum Flemingum, dominum Cumirnaldi et Alanum Lauderum ad Carolum septimum, Franciae regem, misit, oratum, ut ducata Turonensi eius patrimonia et dignitates amplificarentur. Aequum enim esse contendit, ut quo ducatu Archibaldus Douglasius
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communio L1578 : cummunio L1675
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1439 8 Nach dem Tod des Earl of Douglas übernahm sein Sohn William27 im Alter von 14 Jahren gemäß Erbrecht dessen Besitz. Als er Earl wurde, setze man allerorts größte Hoffnung in seine Tugendhaftigkeit und Ehrlichkeit, doch diese Hoffnung hatte er enttäuscht. Funken von seinen Tugenden blitzten im Charakter des jungen Mannes auf, deren Kraft und Wirkung hat jedoch der Umgang und die Gesellschaft von ganz besonders verdorbenen Männern gebrochen, deren Einfluss es zuzuschreiben ist, dass Douglas unter Zurschaustellung seines Hochmuts jede höhere Autorität verachtete und verletzte.28 Der Earl of Douglas wird Herzog von Touraine 9 William schickte Malcolm Fleming, Baron of Cumbernauld, und Allan Lauder zum französischen König Karl VII.29 mit der Bitte, dass sein Besitz und seine Adelstitel um das Herzogtum von Touraine erweitert würden. Er legte dar, dass es gerecht sei, dass das Herzogtum auch auf ihn übergehe, weil Archibald Douglas30
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William Douglas (*1422/3, †1440), 6th Earl of Douglas, Herzog von Tourane. Douglas wird am 24. Nov. 1440 in Edinburgh Castle hingerichtet, nachdem man ihm zum Zeichen seiner bevorstehenden Hinrichtung einen Stierkopf serviert hatte. 28 ut proiecta quadam audacia omnem auctoritatem supremam contemneret ac violaret. Lesley folgt der Charakteristik William Stuarts bei Hector Boece (Historia 18, 9), der ebenfalls von einem Jugendlichen mit gutem Charakter berichtet, der durch schlechte Einflüsterer korrumpiert worden sei. Lesleys Formulierung ist möglicherweise als Anklang Boece, Historia 18, 9 zu werten: nec id sine regiae maiestatis contemptu. Boece liefert dazu weitere Details: William Douglas habe (was eigentlich dem König vorbehalten ist!) Lords und Parlamentarier ernannt. Außerdem habe er sich stets mit einem Gefolge von bis zu 2,000 Mann gezeigt, um dem König gegenüber Stärke zu demonstrieren. 29 Karl VII. (der Siegreiche) (*1403, †1461), König von Frankreich seit 1422. 30 Archibald Douglas (*~1369, †1424), 4th Earl of Douglas, Herzog von Tourane. Fällt in der Schlacht von Verneuil (1424).
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(qui pro libertate Franciae bello Vernoliensi mortem oppetivit) fruebatur et pater illius nuper mortuus potiebatur, idem ad se quoque perveniret. Carolus non invitus concessit. Quo dono quantum illi ad honorem dignitatemque cumuli, tantum profecto ad superbiam insolentiamque materiae accessit. Regina nubit Iacobo Steuart equiti nigro vulgo cognominato 10 Hoc tempore Iacobus Stuartus communi vulgi sermone eques niger cognominatus, regis matri, matrimonii lege fuit devinctus. Qui consilio ac opera Douglasii, effrenatam superbiam (contra quam decuit) fovebat atque adeo faces illi ad omnia turbanda praeferebat. Horum conatibus favebant non obscure regis mater et Iacobi Stuarti frater Gulielmus, quos gubernator comprehensos in carcerem detrudit. Verum opera Gulielmi Crichtonii et Alexandri Setonii a Gordone, quamprimum sunt liberati. Qui fidem suam pro illorum fide, obsequio, obedientia, sub gravissima poena interposuerunt. Fames et pestis 11 Hoc anno divinae irae a Scotis in se derivatae non obscura signa apparuerunt. Ferro enim, peste, fame, suorum scelerum poenas simul luebant. Ut autem bella (quae antea tetigi
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(der in der Schlacht von Verneuil für die Freiheit Frankreichs gefallen war) dieses Herzogtum besessen hatte und dann der kürzlich verstorbene Vater dort die Macht innehatte. Karl hatte keine Einwände und stimmte zu. Wie ihm durch diese Schenkung ein Zuwachs an Ehre und Ansehen zuteilwurde, so bot es ihm auch einen Anlass für Hochmut und Unverschämtheit. Hochzeit der Königin mit James Stewart, im Volksmund Black Knight genannt 10 Damals heiratete James Stewart,31 der im Volksmund Black Knight of Lorne genannt wurde, die Mutter des Königs. Mit Wort und Tat befeuerte er die zügellose Überheblichkeit des Earl of Douglas und zeigte ihm als Fackelträger den Weg,32 um überall für Unruhe zu sorgen. Das Unwesen der beiden wurde von der Königsmutter und William, dem Bruder von James Stewart, ganz offen unterstützt. Der Regent nahm sie gefangen und warf sie in den Kerker. Dank der Bemühungen von William Crichton und Alexander Seton, Lord Gordon,33 wurden sie aber bald wieder freigelassen. Die genannten hatten sich unter höchster Strafandrohung für deren Loyalität, Ergebenheit und Gehorsam verbürgt. Hungersnot und Seuche 11 In diesem Jahr zeigten sich unmissverständliche Zeichen des göttlichen Zornes, den die Schotten auf sich geladen hatten. Denn als Bestrafung für ihre Verbrechen litten sie unter Schwert, Seuche und Hunger zugleich. Um die Kriege (die ich vorher schon gestreift habe
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Sir James Stewart, Black Knight of Lorne (†1451), seit 1439 mit Jakobs I. Witwe Joan Beaufort verheiratet. 32 faces illi ad omnia perturbanda praeferebat. Die seit Cicero belegte Metapher (vgl. Cat. 1, 6: cui adulescentulo … non … ad libidinem facem praetulisti?) kommt vom Bild des Sklaven, der nachts seinem Herrn mit der Fackel den Weg leuchtet. 33 Alexander Seton (später Gordon; †1470), seit 1445 1st Earl of Huntly.
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posteaque exponam fusius) omittam, fame, quantam illa gens passa est maximam, vexabatur. Pestis vero tanta vi aperte grassabatur, ut quicumque illa infecti fuerint, penitus confecti perierint. Ordinum habita conventio 12 (1) Gubernator interea omnes* discordias extinguendi rationem init. Eius rei causa concilium omnium ordinum Strivelingi XIII Martii indictum est.* Designati viri lectissimi, ex singulis provinciis singuli, qui vicariam suam operam gubernatori supponentes latrones in alienas fortunas ubique involantes exquisitissimo supplicio (si non emersissent ex suis sordibus) constringerent. Gubernator aliquid de sua auctoritate imminui aegre fert. Vicarios singulis provinciis moderandis a concilio praefinitos officio movens, sibi solo rei Scoticae administrationem totam vindicat. Hominem tanta superbia arrogantiaque efferri, ut concilii publici auctoritati obviam iret, nobiles omnes fremunt ac imprimis cancellarius. Hic tamen suam iram vultus placabilitate ac mentis aequitate sapienter tegens, rege gubernatoreque (quibuscum aliquot dies animi causa Strivelingi versabatur) relictis, Edinburgum revertitur. Interea loci animo suo omnia versat, quibus regem possit recuperare, aut saltem iniuriam de illo sibi sublato possit reponere. Cum multis, quos habuit intimos fidelissimosque, rem totam communicat.
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appeasing of all thir troubles L1570 p. 15 : omnem discordias L1578 : omnem discordias L1675 : omnes discordias S * indictum est, designati L1578 : indictum est, designati L1675 : indictum est. Designati S
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und im Folgenden ausführlicher darstellen werde) unerwähnt zu lassen – man erlitt die schlimmste Hungersnot, die dieses Volk je gepeinigt hat, und eine so schlimme Seuche ging im Land umher, dass jeder, der sich mit ihr ansteckte, verstarb, völlig hingerafft von der Krankheit. Parlament 12 (1) Der Regent versuchte währenddessen einen Weg zu finden, um allen Zwistigkeiten ein Ende zu bereiten. Deshalb wurde für 13. März eine Parlamentssitzung in Stirling angesetzt. Für jede Region wurden einige besonders fähige Männer ausgewählt, um als Stellvertreter des Regenten die Gauner, die sich fremden Besitz unter den Nagel rissen, mit einer angemessenen Strafe zu belegen (es sei denn, sie können ihrer schmutzigen Habsucht entsagen). Der Regent duldete nicht, dass seine Autorität in irgendeiner Form geschmälert wurde: Indem er die Stellvertreter, die vom Parlament zur Verwaltung der einzelnen Regionen eingesetzt wurden, ihres Amtes enthob, sicherte er sich alleine die Macht über ganz Schottland. Von so großem Hochmut und Arroganz war dieser Mann angetrieben, dass er sich der Autorität des Parlaments entgegenstellte, wie alle Magnaten und besonders der Lordkanzler beklagten. Doch klugerweise verbarg er seinen Zorn hinter guter Miene und vermeintlicher Gleichmütigkeit. Nachdem er sich vom König und dem Regenten (mit denen er einige freie Tage in Stirling verbracht hatte) verabschiedet hatte, kehrte er nach Edinburgh zurück. Indessen34 wägte er ab, wie er wieder Kontrolle über den König erlangen oder zumindest das vom Regenten erlittene Unrecht heimzahlen könne. Viele weihte er in den Plan ein, die er für loyal und vertrauenswürdig hielt.
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interea loci statt einfachem interea in der Bedeutung „indessen, währenddessen“ nur bei den Komikern: z.B. Plaut. Men. 446; Ps. 266; Truc. 32; Ter. Hau. 257; Eu. 1094.
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Illis rem approbantibus dat id negotii, ut valentissimos quosque, qui sibi vel sanguinis communione, vel quocumque beneficii genere obligati erant, moneant certa die, ad id negotium tutius conficiendum, in silva Toruodensi praesto sibi adsint. Veniunt multi, non conserti, sed rari et pauci, ne negotii fama in vulgus sparsa, illi viam omnem rei praestandae praecluderet. Cancellarius regem e Gubernatoris manibus ablatum Edinburgum ducit (2) Cancellarius ac viginti quattuor ex summa nobilitate adolescentes generosissimis equis insidentes omnibus iam rebus ad negotium feliciter gerendum apparatis, Strivelingum proficiscuntur, regem venationi operam dantem salutant verborumque deliciis facile pelliciunt, ut secum inde Edinburgum profiscatur. Postquam ad silvam venerant, militum quattuor milia, qui in silva latebant, turmatim erumpunt. Regi omnes partes claudunt ac Edinburgum tutissime ducunt. Gubernator, postquam vel fama ad eius aures increbuisset, tantam sibi iniuriam illatam dolebat, ac eo vehementius, quod illam nullo modo reponere potuerit. Gubernator et cancellarius iterum in gratiam redeunt (3) Cum paucis ergo pacate Edinburgum profectus duos episcopos Aberdonensem et Moraviensem
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Man unterstützte den Plan und der Lordkanzler gab den Auftrag, den tapfersten Männern mitzuteilen, die entweder mit ihm verwandt waren oder ihm einen Gefallen schuldeten, dass sie ihm an einem bestimmten Tag in Torwood zu Dienste sein sollten, um diese Unternehmung sicher durchzuführen. Es kamen viele, aber nicht alle auf einmal, sondern vereinzelt und in kleinen Gruppen, damit die Kunde von seinem Plan nicht im gemeinen Volk verbreitet und ihm die Durchführung unmöglich gemacht würde. Aus den Händen des Regenten entrissen wird der König vom Lordkanzler nach Edinburgh geführt (2) Der Lordkanzler und 24 Jungadelige bestiegen ihre edlen Pferde und ritten nach Stirling, nachdem man alles vorbereitet hatte, um den Plan erfolgreich auszuführen. Sie machten dem König, der gerade bei der Jagd war, ihre Aufwartung und mit schmeichlerischen Worten verleiteten sie ihn leicht dazu, mit ihnen nach Edinburgh zu kommen. Als sie zum Wald gekommen waren, brachen die 4,000 bewaffneten Männer, die sich im Wald versteckt hatten, scharenweise heraus. Sie umstellten den König auf allen Seiten und führten ihn ohne Zwischenfälle nach Edinburgh. Als nur ein Gerücht des Vorfalls zu seinen Ohren gedrungen war,35 schmerzte es den Regenten sehr, eine solche Kränkung seiner Ehre erlitten zu haben – umso mehr, weil er sich in keiner Weise rächen konnte. Aussprache zwischen dem Regenten und dem Lordkanzler (3) Er brach also mit kleinem Gefolge und in friedlicher Absicht nach Edinburgh auf. Demütig bat er den Bischof von Aberdeen und den Bischof von Moray36 darum,
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fama ad eius aures increbuisset. Livianische Floskel (belli fama increbrescebat, Liv. 7, 12, 7). Die Konstruktion increbescere + ad ist unklassisch. 36 John Winchester (†1460), seit 1436 Bischof von Moray.
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auctoritate doctrinaque praestantes supplex rogat, ut pacem inter se et cancellarium feriendam curent. Pax illorum consilio ac prudentia fuit pacta, ea lege, ut rex penes cancellarium, regni procuratio penes gubernatorem tota integraque maneret. Unde illa factio, omni odii causa ex illorum animis sincere deleta, penitus deferbuit. Gulielmus comes Douglasius ad castrum Edinburgense capite plectitur 13 (1) In his turbis Gulielmus Douglasius, quod insita quadam animi elatione nec gubernatoris imperio obtemperare, nec ad cancellarii societatem se aggregare voluit, utriusque in se odium capitale struebat. Omnem ergo occasionem illum extinguiendi aucupantur. Ea res ut commodius sine turba nectatur, concilium universae nobilitatis Edinburgi denuntiant. Ad praefinitam diem omnes sese sistunt et cum reliquis Douglasius. Publice coitur. Disseritur de rebus variis varie. Prandetur simul.
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beide angesehen und hochgebildet,37 für eine Aussöhnung zwischen ihm und dem Lordkanzler zu sorgen. Dank der Bemühungen und der Umsichtigkeit dieser Männer wurde unter der Bedingung Friede geschlossen, dass der König in den Händen des Lordkanzlers und die vollständige und absolute Kontrolle über das Reich in den Händen des Regenten bleiben solle. Somit war dieser Konflikt völlig abgeklungen, weil in den Herzen der beiden jeder Grund für Hass ausgelöscht war. William, Earl of Douglas, wird in Edinburgh Castle hingerichtet38 13 (1) In diesen unruhigen Zeiten zog sich William Douglas den verhängnisvollen Hass beider Männer zu, weil er aufgrund seiner angeborenen Überheblichkeit weder dem Befehl des Regenten gehorchen, noch sich dem Kreis um den Lordkanzler anschließen wollte. Man lauerte also auf jede Gelegenheit, um ihm den Garaus zu machen. Um die Tat elegant und ohne Aufsehen zu erregen einzufädeln, kündigten sie eine Versammlung für alle Adeligen in Edinburgh an. Dort fanden sich alle zum vereinbarten Termin ein. Mit den übrigen kam auch Douglas. Man zeigte sich in der Öffentlichkeit. Man besprach verschiedene Themen. Man aß zusammen.
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auctoritate doctrinaque praestantes. vgl. die Formulierung in Boece, Historia 18, 16: verissimi Christi sacerdotes, graves vita, pietate, prudentia quoque et eruditione insigni, et ob id haud parvae inter regni primores authoritatis. 38 Die im Folgenden geschilderten Vorfälle werden häufig als Black Dinner bezeichnet.
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Supplicii capitalis symbolum (2) Douglasio Comiti, Davidi eius fratri ac Malcolmo Flemingo Cumirnaldeo in castello Edinburgensi, subito remota mensa caput tauri (quod Scotis tunc temporis signum capitalis sententiae in reos latae fuit) apponitur. In mensa vinculis constringuntur. Post mensam capite mulctantur. Quo facto res Scotica quamprimum pacata est. Iacobus Comes Douglasius pacis studiosus 14 (1) Comitatus Douglasii Iacobo Gulielmi patruo Baroni de Abercorne iure sanguinis obvenit. Hic pacis publicae studiosus
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Vorbote der Todesstrafe (2) Plötzlich wurde der Tisch abgeräumt39 und man setzte dem Earl of Douglas, seinem Bruder David40 und Malcolm Fleming of Cumbernauld einen Stierkopf vor – das war damals in Schottland ein Symbol dafür, dass Angeklagte zum Tode verurteilt wurden.41 Sie wurden am Tisch in Fesseln gelegt. Nach dem Essen wurden sie geköpft. Dadurch herrschte in Schottland vorerst Frieden.42 James, Earl of Douglas, ist um Frieden bemüht 14 (1) Das Earldom Douglas ging laut Erbrecht43 auf Williams Onkel44 über: James Douglas, Baron von Abercorn Castle.45 Er war an einem friedlichen Reich interessiert und all sein Denken
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subito remota mensa. Die Formulierung besagt nicht, dass der Tisch selbst weggeräumt wurde, sondern lediglich, dass man die Speisen abserviert hatte, um Platz für den Stierkopf zu machen. Vgl. auch die Formulierung in Historie, 16: „the meat was sudantlie removed, and ane bullis heid presented.“ 40 David Douglas (†1440), Bruder von William Douglas, 6th Earl of Douglas, und gemeinsam mit diesem am 24. Nov. 1440 in Edinburgh hingerichtet. 41 remota mensa … apponitur. Fast wortgleich in Boece, Historia 18, 22: amotis epulis, taurinum caput apponi iubet. Id enim est apud nostrates supplicii capitalis symbolum. 42 res Scotica … pacata est. Ähnliche Beurteilung in Boece, Historia 18, 23: Pacatior exinde fuit aliquanto Scotorum status. Der Vorfall wird bei Boece (Historia, 18, 22–23) und Buchanan (Historia, 11, 13) deutlich drastischer geschildert. 43 James Douglas, 7th Earl of Douglas, ist der zweite Sohn von Archibald Douglas, 3rd Earl of Douglas. Der 5th und 6th Earl of Douglas sind sein Neffe bzw. Großneffe. 44 Tatsächlich war James Douglas der Großonkel von William, 6th Earl of Douglas (s.o.). 45 James Douglas (†1443), genannt James the Gross, 7th Earl of Douglas und 1st Earl of Avondale. James the Gross ist der Vater jener fünf DouglasBrüder (William, James, Archibald, Hugh und John), die offen gegen Jakob II. rebellierten.
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ad pacatam tranquillamque vitam in regis obsequio degendam omnes suas cogitationes retulit. Formosa Gallovidiae virgo Douglasii nupta (2) Sed tertio post anno mole corporis ob nimiam crassitudinem oppressus moriens, haeredem reliquit suum filium Gulielmum, quem sorori Gulielmi capite non ita pridem plexi (quae ob insignem quandam pulchritudinem bellae ac venustae virginis Gallovidiae nomen habuit) matrimonio ante suum obitum iunxit, ut duarum familiarum haereditas in unum quasi corpus coalesceret. 15 Hic Gulielmus vestigiis non patris, sed illius (qui suae insolentiae poenas capite nuper pendebat) insistens, eo superbiae processit, ut omnes prae se mortales contemneret. Eo contumaciae devenit, ut gubernatoris auctoritatem conculcaret. Eo prorupit audaciae, ut multos ad caedes crudelissimas edendas, depraedationes apertas faciendas, vastitates multorum agris impie inferendas,
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zielte darauf ab, in Gehorsamkeit seinem König gegenüber ein friedliches und ruhiges Leben zu führen.46 Von der Hochzeit der Fair Maid of Galloway mit Douglas (2) Aber er starb schon drei Jahre später aufgrund seiner Körperfülle, da seine allzu große Fettleibigkeit47 ihn erdrückt hat. Als Erben ließ er seinen Sohn William48 zurück, den er noch vor seinem Tod mit der Schwester49 des erst vor kurzem geköpften William (wegen ihrer strahlenden Schönheit wurde sie die schöne und liebreizende Maid of Galloway genannt) verheiratet hat, um die Besitztümer der beiden Familienzweige zu verbinden.50 15 Dieser William trat nicht in die Fußstapfen seines Vaters, sondern in die von jenem, der erst vor kurzem mit seinem Kopf die Strafe für seine Unverschämtheit verbüßt hatte. Er war so arrogant, dass er alle Menschen in seinem Umfeld verachtete. Er war so widerspenstig, dass er die Autorität des Regenten geringschätzte. Er war so vermessen, dass er viele Männer anstachelte, grausame Morde zu verüben, am helllichten Tage Plünderungen zu unternehmen und auf den Feldern vieler 46
Auffällig ist, dass Lesley den naheliegenden Gedanken, James Douglas könne etwas mit Planung und Durchführung des Black Dinner zu tun haben, nicht zulässt. Der genaue Tathergang lässt sich heute, auch aufgrund der widersprüchlichen Schilderungen bei Boece, Lesley und Buchanan, nicht mehr rekonstruieren (vgl. DNB s.v. James II). 47 corporis ob nimiam crassitudinem. Die Fettleibigkeit des 7th Earl of Douglas, die ihm den Beinamen the Gross einbrachte, ist historisch gut bezeugt (Boece, Historia 18, 23: ob immoderatam corporis crassitudinem; Buchanan, Historia 11, 14: Iacobus Crassus ex re cognominatus). 48 William Douglas (*1424/5, †1452), 8th Earl of Douglas und 2nd Earl of Avondale. 49 Margaret Douglas (*~1426, †~1476), genannt Fair Maid of Galloway. Schwester des 6th Earl of Douglas und somit Erbin der Lordship of Galloway. 50 William Douglas, 8th Earl of Douglas, wird durch die Heirat mit Margaret Lord of Wigton, Galloway und Bothwell, was seinen Einflussbereich erheblich vergrößert.
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partim verbo partim praemio incenderit. Anno Christo 1440. Rex per se Regnum administrat 16 (1) Gubernatoris cancellariique consilio et iussu* factum est, ut omnium ordinum comitiis Strivelingi dies diceretur. Anno domini MCCCCXL mense Ianuario omnium assensu est constitutum, ut rex suum regnum lustrans contentiones sopiat, causas decidat, controversias dirimat reliquaque rei publicae negotia praesens procuret. Multi nobiles sese comites itineris adiungunt, qui in illius societatem se penitus immergentes odio cancellarii ac gubernatoris elati persuadent regi, ut aliorum servitute se premi diutius non sinat, sed ut omni iugo excusso ipse sibi rei publicae gubernandae partes assumat. Is iuvenili quodam regnandi ardore incensus, illorum voces tamquam Syrenum cantum in suas aures influere libentissime patiebatur. Trium ordinum conventio (2) Decimum iam quartum annum agens in regium solium praeceps irruit ac, ut publicis comitiis solus praeesset, omnes ordines Strivelingum vocat IIII. Novembris, anno MCCCCXLIIII.
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iussu L1578 : iustu L1675
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Bauern schlimme Verwüstungen anzurichten. Dazu stachelte er sie teils durch Anfeuern, teils durch versprochene Belohnungen an. 1440. Der König übernimmt die Regierungsgeschäfte 16 (1) Auf Bestrebung und Anweisung des Regenten und Lordkanzlers wurde in Stirling ein Parlament einberufen. Im Jänner des Jahres 1440 wurde einstimmig beschlossen, dass der König sein Reich bereisen, Streitigkeiten beilegen, Urteile sprechen, Meinungsverschiedenheiten ausräumen und in persönlicher Anwesenheit die sonstigen Staatsgeschäfte führen solle. Viele Adelige schlossen sich als Reisebegleiter an, wobei sie sich das tiefe Vertrauen des Königs erschlichen. Von ihrem Hass auf den Lordkanzler und den Regenten verleitet überzeugten sie den König, nicht länger zuzulassen, dass er sklavisch dem Willen anderer unterworfen sei, sondern dass er jedes Joch abschütteln und selbst die Führung des Reiches übernehme. Ergriffen von jugendlichem Eifer nach Regierungsverantwortung schenkte er diesen Stimmen, als wäre es der Gesang der Sirenen,51 gerne sein Ohr.52 Parlament (2) Im Alter von 14 Jahren drängte er übereilt auf den Thron53 und ließ am 4. November 1444 das Parlament in Stirling zusammenkommen, um sich alleine an die Spitze der Regierung zu stellen.
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Das Bild von den Sirenen stammt aus Homers Odyssee (12, 39–54 und 158–200). 52 in suas aures influere. Frühester Beleg für die Junktur bei Augustinus, De Musica, 6, 5, 12 (in aures influit). 53 in regium solium praeceps irruit. In Historie, 17 wird jede Bewertung unterlassen: „he tuik upon him self, and in his awn handis the government“.
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Anno 1443.* Scoti fidem et obedientiam ecclesiae et Romano pontifici astringunt 17 Hoc tempore Eugenius IIII. papa legatum ad Scotos decrevit, qui facile quamprimum effecit, ut fidem (quam maiores antea sanctissime sedi apostolicae astrinxerant) Scoti renovarent. Publice ergo recipiunt se numquam a fide observantiaque ecclesiae pontificisque Romani defecturos idque lege trium ordinum consensu lata confirmant. Regi reconciliatus comes Douglasius illi est a consiliis 18 (1) Comes Douglasius litteris amicorum certior factus regem iam regni administrationem suscepisse. Strivelingum venit et regis pedibus provolutus stragis, quam ediderat, et latrociniorum, quibus omnia loca infesta reddiderat, veniam a rege petit, in posterum se omnem suam aetatem in virtutis studio, patriae propugnatione, regis observantia fixurum sanctissime promittit. Rex has voces* tanta virtutis specie illitas ex animo candido proficisci arbitratus, non solum illi omnia ignoscit, verum illum in amicorum album refert ac in consilia intima adhibet. Aulae facies omnino mutata (2) Qui antiquarum iniuriarum memoriam renovans precibus et consilio apud regem effecit, ut Alexander Levingstonus ac Gulielmus Crichtonus officiis publicis moverentur atque
* *
1443 L1578 : om. L1675 promittit. Rex has voces L1578 : promittit Rex has voces L1675
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1443. Die Schotten schwören der Kirche und dem Papst ihre Treue 17 Damals schickte Papst Eugenius IV.54 einen Gesandten nach Schottland, der leicht und schnell erreichte, dass die Schotten ihr Glaubensbündnis mit Rom (das ehedem die Vorfahren in festem Glauben mit dem heiligen Stuhl geknüpft hatten) erneuerten. Sie verbürgten sich also öffentlich, niemals vom Glauben und vom Gehorsam zur Kirche und zum Bischof von Rom abzufallen. Das bekräftigten sie mit einem Gesetz, das vom Parlament einstimmig beschlossen wurde. Wieder mit dem König ausgesöhnt wird der Earl of Douglas zum königlichen Berater 18 (1) Der Earl of Douglas wurde per Brief von seinen Vertrauten darüber informiert, dass der König nun die Geschicke des Reiches selbst in Hand genommen habe. Er kam nach Stirling und bat zu Füßen des Königs um königliche Gnade für die Verwüstung, die er angerichtet hatte, und die Plünderungen, mit denen er das ganze Land überzogen hatte. Er versprach hoch und heilig, dass er in Zukunft sein ganzes Leben dem Streben nach Tugend, der Verteidigung des Vaterlandes und der Loyalität zur Krone widmen würde. Der König glaubte, dass diese allem Anschein nach tugendhaften Worte auf ehrlicher Überzeugung fußten und verzieh ihm nicht nur alles, sondern rechnete ihn fortan auch zu seinen Freunden und zog ihn seinem Kronrat bei. Von den neuen Verhältnissen am Hof (2) Douglas gedachte des erlittenen Unrechts55 und erreichte beim König mit Bitten und Einflüstern, dass Alexander Livingston und William Crichton ihrer Ämter enthoben und mit 54
Papst Eugenius IV. (†1447), von 1431 bis zu seinem Tod Papst. Die Hinrichtung von William, 6th Earl of Douglas, beim Black Dinner in Edinburgh Castle. 55
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cum omnibus suis fautoribus a regis communione quam longissime segregarentur. Anno Christi 1444. Gubernator et cancellarius gradu moventur (3) Non ita multo post rex per nuntios iubet eos ad praefinitam diem in aula sisti. Respondent se non conscientia scelerum, sed timore crudelitatis praepeditos nolle regis mandato in hac re obsequi. Contumaciae ergo publice condemnati proscribuntur. Comes Douglasius quamprimum manu collecta illorum agros depopulatur. Gulielmus Crichtonus, ut vicem Douglasio rependat, illius possessiones ferro flammaque vastat. Unde utrimque summa strages edita maximaque populo detrimenta inflicta. Anno Christi 1445. Comes Douglasius duos ex suis fratribus* comites facit et foedus cum comite Craufurdiae init 19 Douglasius comes ita gratia auctoritateque apud regem populumque valebat, ut suum fratrem Archibaldum Ioannae Dunbar (ad quam comitatus Moraviensis haereditas iure sanguinis deveniebat) matrimonio vinciendum effecerit, unde Archibaldus comes Moraviae creabatur. Alteri quoque fratri comitatum Ormundiae curavit. Praeterae cum
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Comes Douglasius duos ex suos fratribus L1578 : Duos ex suis fratribus L1675
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all ihren Günstlingen möglichst weit vom König getrennt werden sollten. 1444. Der Regent und der Lordkanzler werden ihrer Posten enthoben (3) Nur wenig später ließ der König mittels Boten befehlen, dass jene sich an einem bestimmten Tag am Königshof einfinden sollen. Sie gaben zur Antwort, dass sie nicht von Schuldbewusstsein, sondern von Angst vor einer Grausamkeit gehemmt würden und in dieser Sache dem königlichen Befehl nicht Folge leisten wollten. Sie wurden also des Hochverrats bezichtigt und öffentlich geächtet. Sofort stellte der Earl of Douglas eine Truppe zusammen und verwüstete deren Ländereien. Um es Douglas heimzuzahlen, legte William Crichton dessen Besitztümer in Schutt und Asche. So kam es auf beiden Seiten zu Mord und Totschlag und dem Volk wurde der größtmögliche Schaden zugefügt. 1445. Der Earl of Douglas macht zwei von seinen Brüdern zu Earls und schließt ein Bündnis mit dem Earl of Crawford 19 Douglas stand beim König und beim Volk so sehr in Gunst und Ansehen, dass dieser für die Hochzeit seines Bruders Archibald56 mit Elizabeth Dunbar57 sorgte (der laut Erbrecht das Earldom of Moray zustand). So wurde Archibald Douglas Earl of Moray. Dazu verschaffte er dem zweiten Bruder58 das Earldom of Ormond. Außerdem schloss er mit dem 56
Archibald Douglas (†1455), dank der Heirat mit Elizabeth Dunbar jure uxoris Earl of Moray. 57 Ioannae Dunbar. In Historie, 18 als „Janet Dunbar“ und bei CM II, 65 als „Jonett Dunbar“ bezeichnet. Die Gattin von Archibald Douglas hieß tatsächlich Elizabeth Dunbar und war suo iure Countess of Moray. Die Namensverwechslung rührt vielleicht daher, dass ein früherer Archibald Douglas (*~1328, †1400), 3rd Earl of Douglas, mit Joanna Murray, Countess of Bothwell, verheiratet war. 58 Hugh Douglas (†1455), seit 1445 Earl of Ormond.
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comitibus Craufurdia ac Donaldo insulanorum duce foedus fide et sacramento sancivit, ut singuli pro singulis (si qua necessitas urgeret) mortem oppeterent. Scotorum in hospites gratus animus 20 (1) Proxima hieme Douglasius odio Iacobi Kennedii, archiepiscopi Sanctandreapolitani, regis avunculi, flagrans comitem Craufurdiae ad vastitatem agris eius Fifensibus et monasterio illius Aberbrothensi inferendam incitat. Alexander Ogilvius ab Inverquharite, eques auratus (cuius in tutela et subsidio Ioannes Ogilvius ab Arlye, titulo baro ac sanguinis coniunctione illi nepos, latebat) sese cum manu militum interponit, partim ut monasterium a latrociniis ac direptionibus vindicet, partim ut Ballivatum (populari utor voce) Aberbrothensis coenobii e manibus Alexandri Lyndsay in iustam Ioannis Ogilvii sui pupilli ac nepotis possessionem afferat. Nam cum quaedam contentio de Balllivatu illius coenobii inter Alexandrum Lyndsayum et Ioannem Ogilvium exorta fuisset, tandem vel gratia apud potentiores, vel adulatione apud coenobitas, vel pecuniis apud utrosque effecit Alexander,
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Earl of Crawford59 und John MacDonald, Lord of the Isles,60 vor Recht und Gott einen Pakt, dass der eine für den anderen – sollte sich die Notwendigkeit ergeben – das Leben lassen würde. Von der Gastfreundlichkeit der Schotten 20 (1) Aus Hass auf James Kennedy, Erzbischof von St Andrews und Onkel des Königs,61 stachelte Douglas im folgenden Winter den Earl of Crawford dazu an, die Ländereien von James Kennedy in Fife und das dortige Kloster, Arbroath Abbey, zu verwüsten. Lord Alexander Ogilvy of Inverquharity (John Ogilvy of Airlie, vom Rang eines Baron und als sein Neffe mit ihm blutsverwandt, zählte auf seinen Schutz und Unterstützung) schritt mit einer Schar Soldaten ein, teils um das Kloster vor Plünderung und Zerstörung zu bewahren, teils um das Amt des Bailȝe62 (um den Ausdruck der Volkssprache zu verwenden) von Arbroath Abbey aus den Händen von Alexander Lindsay zu nehmen und an den rechtmäßigen Amtsinhaber John Ogilvy, seinen Schützling und Neffen, zu übergeben. Denn als zwischen Alexander Lindsay und John Ogilvy der Streit um den Bailȝe dieses Klosters entbrannt war, übernahm kurzerhand Alexander Ogilvy das Amt (weil er in der Gunst der Mächtigen stand, oder weil er die Mönche umschmeichelt hatte, oder weil er beiden 59
David Lindsay (†1446), 3rd Earl of Crawford. John MacDonald (*1434, †1503), 4th Lord of the Isles und 13th Earl of Ross. 61 James Kennedy (*1408, †1465), Bischof von St Andrews, ist Enkel von König Robert III. Seine Mutter, Mary Stewart, ist eine Tochter von König Jakob I. James Kennedy ist also nicht der Onkel des Königs, sondern dessen Cousin. Interessanterweise findet sich in Historie, 18 die richtige Familienangabe: „James Kennedy, sister-sone to King James the first“. 62 Ballivatum. Dalrymple übersetzt „bailȝery“ (CM II, 65). In DOST findet sich (s.v.) folgende Definition: „the office or jurisdiction of a bailie“, davon Bailȝe und Balȝe, „an executive officer having jurisdiction in a lordship, barony, or regality; an official appointed by the king, a bishop or abbot, etc., to discharge the duties of a steward or bailiff“. Es handelt sich bei dem Amt um eine rechtsprechende Instanz von regionaler Verfügungsgewalt. Die bailȝery, von der hier die Rede ist, ist an Arbroath Abbey geknüpft. 60
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ut exturbato Ioanne, iustissimo possessore, is Ballivatum occuparet. Huntlaeus Comes ex aula reversus eodem tempore, quo haec controversia armis pulvereque dirimenda esset, ad Inverquharitensem Alexandri Ogilvii agrum divertens socias partes illi adiunxit. Nam Scoti eo sunt in hospites officio et humanitate, ut illius partes, apud quem diversantur, aut ante cibum concoctum proxime diversati sunt, manu sanguineque tueantur. Anno Christi 1445. Proelium ad Abirbroth (2) Committitur et maxime utrimque caedes facta. Craufurdiensis interficitur. Alexander Ogilvius letifero vulnere confixus
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Geld gegeben hatte), nachdem man den rechtmäßigen Amtsinhaber, John, verjagt hatte. Zu der Zeit, als der Streit nur noch mit Schwert und Schießpulver63 beizulegen war, kehrte der Earl of Huntly vom Königshof zurück. Als er sich in der Gegend um Inverquharity aufhielt, die Alexander Ogilvy gehörte, schloss er sich mit seinen Begleitern dessen Seite an. Denn die Schotten sind ihren Gastgebern gegenüber so pflichtbewusst und wohlwollend, dass sie den, bei dem sie sich aufhalten (oder in dessen Nähe sie sich aufgehalten haben, bevor man Brot gebrochen hat), mit ihrer Kraft und ihrem Blut beschützen. 1445. Schlacht von Arbroath (2) Man schlug eine Schlacht und auf beiden Seiten wurde viel Blut vergossen. Crawford ist gefallen. Alexander Ogilvy hat eine tödliche Wunde davongetragen und starb wenig später in
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armis pulvereque. In CM II, 66 als „gun and geinȝie“ übersetzt. DOST definiert geinȝie als „an arrow or (crossbow) bolt.“ Die Passage scheint die Dalrymple-Herausgeber zu irritieren, da sie in einer Anmerkung geinȝie mit engine wiedergeben (ad loc). Historie bietet für vorliegendes Problem kein Vergleichsmaterial, die Schilderung in De Origine ist an dieser Stelle stark umgearbeitet.
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IOANNES LESLAEUS, DE REBUS GESTIS SCOTORUM VIII
in castro Fenellensi (quo vi pertractus fuit) suum diem paulo post obiit. Quadringenti plus minus homines, extra plurimos primae nobilitatis duces, eo die fuerunt caesi. Huntlaeus autem fuga vix vitae suae consuluit. Commissum est hoc proelium XIII. Ianuarii, anno Christi MCCCCXLV. Anno Christi 1446. Castrum Edinburgense obsidetur 21 Rex consiliis comitis Douglasii, tamquam stimulis quibusdam agitatus, missis ad Crichtonium equitem auratum litteris deditionem castri Edinburgensis urget. Perneganti Crichtonio castrum esse regii iuris, usque dum aetatis maturitatem fuerit consecutus, omnia bona in fiscum referuntur. Castrum quoque eius (cui Crichtonii nomen fuit impositum) a regio milite occupatur ac (ne iniuriam Crichtonio luculentam irrogasse videantur) edictum, quod Crichtonius ipse promulgarat, suae invidiae malitiaeque tamquam velum quoddam, obtendunt.
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Finavon Castle64 (wo man ihn gewaltsam hingebracht hatte). Etwa 400 Männer, dazu mehrere aus dem Hochadel, wurden an diesem Tag hingemetzelt. Huntly aber hat nur knapp durch Flucht sein Leben gerettet. Die Schlacht fand am 13. Jänner 1445 statt. 1446. Edinburgh Castle wird besetzt 21 Nach Beratungen mit dem Earl of Douglas hat der König in plötzlichem Tatendrang ein Schreiben an Lord Crichton aufgesetzt und auf die Herausgabe von Edinburgh Castle gedrängt. Weil Crichton hartnäckig bestritt, dass Edinburgh Castle in der Verfügungsgewalt des Königs liege, solange dieser nicht volljährig sei, wurde sein gesamtes Vermögen konfisziert. Auch dessen Burg (der man den Namen Crichton gegeben hatte) wurde von königlichen Truppen besetzt und man machte – gleichsam als eindeutigen Beweis für seinen habgierigen und bösartigen Charakter – eine Verordnung bekannt, die Crichton selbst eingebracht hatte, um nicht den Eindruck zu erwecken, es würde Crichton ein himmelschreiendes Unrecht zugefügt.
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in castro Fenellense. Hector Boece bezeichnet die Burg als Fyneluin castellum (Historia 18, 29), was in der englischen Übersetzung (Sutton 2010) mit „Finleven Castle“ (ansonsten unbekannt) wiedergegeben wird. Bei Buchanan (Historia 11, 17) fehlt das Detail des Sterbeorts: Alexander Ogilvius ab hostibus captus paucis post diebus vulnerum dolore et animi moerore confectus interiit. Einen wichtigen Hinweis zur Deutung des Toponyms bietet De Origine 8, 33, wo Lesley die Schlacht bei Brechin beschreibt: Die siegreichen Truppen des Earl of Huntly hätten den unterlegenen Earl of Crawford ad Fenellum castrum usque verfolgt. In der Vorbildstelle zu 8, 33 (Historie, 23) wird dieselbe Burg, die stets als ein Sitz des Earl of Crawford beschrieben wird, als „Feneawin“ bezeichnet. Lesleys castrum Fenellense ist deswegen mit einiger Sicherheit Finavon Castle in Angus, das seit etwa 1375 im festen Besitz des Earl of Crawford aus dem Clan Lindsay ist. Diese Deutung ist auch deshalb wahrscheinlich, weil sowohl die Entfernung zu Arbroath Abbey (etwa 25km) und Brechin (etwa 13km), den beiden Schlachtschauplätzen, zu Lesleys Schilderungen in 8, 20 und 8, 33 passen. Abgesehen davon ist für Finavon sowohl Fenellense (Lesley) als auch Fyneluin (Boece) als latinisierte Form vorstellbar.
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Primus enim omnium sanciverat Crichtonius, ut qui regi castrum aliquod postulanti restiterit, violatae maiestatis arcessatur. Cuius ille legis poenam primus subit, ut merito dici possit de Crichtonio illud, quod populari sermone est celebratissimum, ipsum laqueo, quem aliis tetenderat, fuisse irretitum. Post castrum Edinburgense a milite Douglasiano novem mensium obsidione graviter pressum, Crichtonius, acceptis prius certis condicionibus, deditionem facit. Fuit quoque idem Crichtonius Cancellariatus munere iterum honestatus. Quamquam numquam se regni negotiis implicavit, sperans futurum, illa nequissimorum virorum caligine (quae omnia occuparat) discussa, ut melior regnandi forma tamquam lux quaedam rei publicae illucesceret. Eques niger moritur 22 (1) Eodem tempore Iacobus Stuartus (vulgo eques niger dictus) quo regis matrem uxorem duxerat (quod querebatur regem in perniciem praecipitem ruere, regnum dissipari, antiquam legum formam antiquari) Douglasii animum voluntatemque a se alienavit.
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Crichton hatte nämlich als erster jemals gesetzlich verordnet, dass jeder, der dem König Anspruch auf eine Burg verweigere, wegen Hochverrats belangt werde. Er selbst wurde als erster in diesem Strafbestand angeklagt, sodass über Crichton mit gutem Recht das gesagt werden könnte, was dem Volksmund sehr geläufig ist: Dass er selbst in die Grube gefallen ist, die er für einen anderen geschaufelt hat.65 Nachdem die Soldaten des Earl of Douglas Edinburgh Castle neun Monate lang einer schweren Belagerung unterzogen hatten, gab Crichton die Burg heraus, nicht ohne zuvor über die Bedingungen verhandelt zu haben. Demselben Crichton wurde auch wieder die Ehre zuteil, das Amt des Lordkanzlers zu bekleiden. Trotzdem mischte er sich nicht in die Regierungsgeschäfte ein und hoffte, dass die Finsternis, die von einigen niederträchtigen Männern ausging und alles erfüllte, in Zukunft überwunden werden könne und dass eine aufrichtigere Art des Regierens das Reich wie ein Sonnentag mit Licht fluten würde. Tod des Black Knight 22 (1) Zu der gleichen Zeit, als James Stewart (im Volksmund Black Knight genannt) die Mutter des Königs heiratete, verlor er beim Earl of Douglas Gunst und Wohlwollen, weil er beklagt hatte, dass der König in Lebensgefahr sei, das Königreich zerstört werde und man die alten Gesetze verwerfe.
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Dieses Sprichwort ist im lateinischen Wortlaut ansonsten nicht überliefert, lässt aber an ähnliche Formulierungen denken (z.B. Suo ipsius laqueo captus est, Erasmus, Adagia, 1, 1, 53). Cody/Murison geben eine kurze Erklärung des Sprichworts, um Dalrymples misslungene Übersetzung („the tow, quilke he maid to hang utheris in, him selfe was first“) zu erhellen: „that he was caught in his own trap“ (CM II, 66–67). Möglicherweise bezieht Lesley sich auf das englische Sprichwort „Everyone is glad to see a knave caught in his own trap“, das im Multicultural Dictionary of Proverbs (2005, Hg. Cordry) in der Rubrik „Judgement“ geführt wird (146). Meine Übersetzung bietet ein deutsches Äquivalent.
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Unde brevi post tempore Douglasio auctore exilio mulctatus Flandriam cogitat. In medio itinere a Flandris captus suum diem non multo post obivit. Regina vitam cum morte commutat (2) Regina morte sui mariti accepta maestitia quamprimum extabuit XV. Iulii, MCCCCXLVI ac tumulo primi sui mariti, Iacobi eius nominis primi, in Carthusia Perthensi,* fuit honestata. Eius sex filiae matrimonio honorifice locantur 23 Reginae huic nomen fuit Ioannae Seymir, comitis Somersetensis filia, quam rex Iacobus primus ab Anglis in captivitate detentus uxorem duxerat, ut haberet pecuniam in numerato, quam redemptionis nomine Anglo penderet. Ex hac octo* liberos rex suscepit. Quorum duo filii, Iacobus (cuius iam historiam teximus) et Alexander, quem praematura mors puerum oppressit. Reliquae sex fuerunt filiae, quarum natu prima, nomine Margareta, Ludovico Franciae Delphino, Caroli VII. filio,
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Chartar-house of Perth L1570 p. 19 : Carthusia Perthensi L1578 : Carthusia Perthensi L1675 : Chartirhouse of S. Jhonstoun CM II p. 67 * octo L1578 : octa L1675
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Auf Drängen des Earl of Douglas wurde er deshalb wenig später ins Exil geschickt. Er plante, nach Flandern zu gehen. Während der Reise wurde er von den Flamen gefangen genommen und starb wenig später. Tod der Königin (2) Die Königin hatte Nachricht vom Tod ihres Mannes erhalten und erlag wenig später, am 15 Juli 1446, ihrer Trauer. Sie wurde im Grab ihres ersten Mannes, Jakobs I., im Perth Charterhouse beigesetzt. Von den vortrefflichen Hochzeiten ihrer sechs Töchter 23 Der Name dieser Königin war Joan Seymour,66 Tochter des Marquess of Somerset.67 König Jakob I. heiratetet sie, als er noch in englischer Gefangenschaft war, um ausreichend Geld zur Verfügung zu haben, um sich vom englischen König loszukaufen. Der König hatte mit ihr acht Kinder, davon zwei Söhne: Jakob (dessen Geschichte wir gerade erzählen) und Alexander,68 den als Kleinkind ein frühzeitiger Tod ereilte. Die übrigen sechs waren Töchter. Margaret,69 die älteste, heiratete den französischen Prinzen Ludwig, den Sohn von Karl VII.,
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Ioannae Seymir. Der Name erscheint in Historie, 19 als „Jane Seymmer“ und bei CM II, 67 als „Jonet Seymir“. Tatsächlich hieß die Witwe von Jakob I. und Mutter von Jakob II. Joan Beaufort (siehe index nominum). Dass Lesley den Namen falsch angibt (und zu allem Übel einen Namen wählt, der frappierend an Jane Seymour, die dritte Gattin des englischen König Heinrich VIII. erinnert!) überrascht auch deshalb, weil die von Lesley benutzte Scotorum Historia des Hector Boece den Namen mit Ioanna Beufurd richtig angibt (e.g. 17, 2). 67 John Beaufort (†1410), Marquess of Dorset und Marquess of Somerset, Vater von Joan Beaufort. 68 Der ältere Zwillingsbruder Jakobs II. 69 Margaret Stewart (*1424, †1445), ältestes Kind Jakobs I. mit Joan Beaufort, erste Gattin des Dauphins Ludwig (später Ludwig XI., König von Frankreich).
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altera (quae Leonora dicebatur) Sigismundo duci Austriae, tertia, comiti Verae Zelando, quarta, Britanniae duci, quinta, comiti Huntlaeo, sexta, comiti Mortonio nupserat. 24 Ex eadem Ioanna Seymir ille quoque nobilis eques niger sustulit tres filios, Ioannem Atholiae, Iacobum Buchuhaniae* comites et Andream, episcopum Moraviensem. Anno Christi 1448. Legati in Geldriam mittuntur ad procurandum regis matrimonium 25 (1) Rex iam puber factus, Gulielmum Crichtonium cancellarium, qui non ita pridem cum illo redierat in gratiam (Ioanne Episcopo Dunkeldensi et domino Nicolao Ottirburno itineris comitibus et consilii sociis ipsi adiunctis) ad ducem Geldriae legat. Quibus in mandatis, in eo omnem figant operam, ut Maria, ducis filia, uxore potiatur,
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Buchuhaniae L1578 : Bucquhaniae L1675
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Eleanor, die zweite, heiratete Sigmund, Herzog von Österreich.70 Die dritte heiratete den Markgrafen von Veere in Zeeland,71 die vierte den Herzog von Bretagne,72 die fünfte den Earl of Huntly73 und die sechste den Earl of Morton.74 24 Mit dieser Joan Seymour75 hatte der adelige Black Knight drei Söhne: John, Earl of Atholl,76 James, Earl of Buchan,77 und Andrew, Bischof von Moray.78 1448. Gesandtschaft nach Geldern, um eine Ehefrau für den König zu finden 25 (1) Als der König allmählich ins heiratsfähige Alter kam, sandte er den Lordkanzler William Crichton (mit dem er sich erst vor kurzem wieder ausgesöhnt hatte) mit John de Ralston, dem Bischof von Dunkeld, und Lord Nicholas Otterburn als Reisebegleiter und Entscheidungshelfer zum Herzog von Geldern,79 und zwar mit dem Auftrag, nichts unversucht zu lassen, um die Tochter des Herzogs, Maria,80 als Königsgattin zu 70
Sigmund der Münzreiche (*1427, †1496), Herzog (seit 1477 Erzherzog) von Österreich, von 1449 bis 1480 mit Eleonore, einer Tochter Jakobs I., verheiratet. 71 Wolfhart VI. von Borsselen, Markgraf von Veere in Zeeland. Mit Mary Stewart, einer Tochter Jakobs I., verheiratet. 72 Franz I. (*1414, †1450), Herzog der Bretagne. Ehemann von Isabel Stewart, einer Schwester von Jakob II. 73 George Gordon (davor Seton; *1440/1, †1501), 2nd Earl of Huntly. Huntly ist der Ehemann von Annabella Stewart, der jüngsten Schwester Jakobs II. 74 James Douglas (†1493), 1st Earl of Morton, seit 1459 mit Joanna Stewart, einer Schwester Jakobs II., verheiratet. 75 Siehe Anm. 66 zur Verwechslung des Namens. 76 John Stewart (*1440?, †1512), 1st Earl of Atholl, ältester Sohn von Joan Beaufort mit James Stewart, Black Knight. 77 James Stewart (*1441/2?, †1499/1500), der zweite Sohn von Joan Beaufort mit Sir James Stewart, Black Knight. 78 Andrew Stewart (†1501), der dritte Sohn von Joan Beaufort mit Sir James Stewart, Black Knight. 79 Arnold von Egmond, von 1423–1465 Herzog von Geldern. 80 Maria von Geldern (†1463), als Ehefrau Jakobs II. Königin von Schottland.
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quam eo diligentius ambiebat, quo erat illi cum Philippo, duce Burgundiae et Brabantiae, arctior sanguinis communio, neptis enim eius erat. Illam tandem prudentia legatorum est consecutus atque eo citius, quod in re conficienda consilio et opera Caroli regis Franciae, eius nominis septimi, usus fuerat Filia ducis Geldriae regi nubit (2) Allegatur in Scotiam comitatu perhonorifico stipata. Illi enim aderant principes Verae et Revistein, comes Nassau, episcopi Cameracensis et Leodiensis aliique permulti summa nobilitate viri.
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gewinnen. Er umwarb sie umso heftiger, weil sie eng verwandt war mit Philipp, dem Herzog von Burgund und Brabant.81 Sie war nämlich dessen Enkelin. Aufgrund des Verhandlungsgeschicks seiner Gesandten konnte er sie schließlich für sich gewinnen, und das umso schneller, weil er bei den Verhandlungen auf die tatkräftige Unterstützung von Karl VII., König von Frankreich, zählen konnte. Hochzeit des Königs mit der Tochter des Herzogs von Geldern (2) Man schickte sie mit prunkvollem Gefolge nach Schottland. Bei ihr waren nämlich der Markgraf von Veere,82 der Herr von Ravenstein,83 der Graf von Nassau-Dillenburg,84 die Bischöfe von Cambrai und Lille85 und weitere Männer aus dem
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Philipp II. der Kühne (*1342, †1404), seit 1363 Herzog von Burgund. Die Identifikation des princeps Verae fällt schwer. In der Übersetzung der Scotorum Historia des Hector Boece (*Sutton 2010) wird princeps Verensis (18, 31; 18, 32) mit Lord de I’Isle wiedergegeben. Auch die Übersetzung von Father Dalrymple bietet keine Hilfe, da die lateinischen Namen des Lesley-Textes dort nur anglisiert werden („qhair present war the princes of Ver and Revistein, the Erles of Nassau, Bischop of Leadge, with mony specialis of the Nobilitie,“ CM II, 68). Eine Gleichsetzung mit dem 8, 23 erwähnten Markgraf von Veere (comes Verae Zelandi, 8, 23), dem Ehemann von Maria Stewart, erlaubt sich nur deshalb, weil Hector Boece beide Männer – Maria Stewarts Ehemann und den adeligen Begleiter von Maria von Geldern – als princeps Verensis bezeichnet (Scotorum Historia 18, 31– 32). Eine gewisse Unsicherheit bleibt jedoch bestehen, weil Lesley normalerweise nicht ohne Erklärung verschiedene Adelstitel für die gleiche Person angibt. Hier spricht er jedoch erst vom comes Verae Zelandi (23), dann vom Verae princeps (25). 83 Adolf von Kleve (*1425, †1492), Herr von Ravenstein. 84 Johann IV. (*1410, †1475), Graf von Nassau-Dillenburg. 85 Es handelt sich dabei tatsächlich um nur eine Person. Jean de Bourgogne war von 1439 bis 1479 Bischof von Cambrai und Probst der Kathedrale von Lille. 82
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Nuptiae honestatae maxima celebritate et triumphi specie amplissima, ubi nec ad palatum deliniendum cibi exquisitissimi iique multi, nec ad oculos pascendum ludi amplissimi iique suavissimi defuerunt. Reliqua non commemoro, quibus officiorum generibus, qua laetitia, qua vultus hilaritate, exteros domestici sunt prosecuti. Cum nihil omiserint, quo propensae suae in illos benevolentiae signum aliquod emineret. Comitia habita 26 (1) Comitia quamprimum Edinburgi indicuntur, ubi severae sententiae (auctore comite Douglasio) in nobiles quosdam feruntur. Alexander Levingstonus, qui rem publicam ante procurabat, Iacobus Dundas ac Robertus Bruseus, omnes equites aurati, bonis ac perpetuo carcere mulctantur, Iacobus Levingstonus, gubernatoris filius natu maximus, Robertus Levingstonus, regi a thesauris ac David Levingstonus eques auratus capitibus plectuntur, e quibus Iacobus in ipso imminentis iam securis punctulo,
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Hochadel.86 Die Hochzeit wurde mit vielen Gästen und mit größtem Prunk gefeiert. Es fehlten weder erlesenste Speisen in großer Menge, um den Gaumen zu umschmeicheln, noch aufwendige und hervorragende schaustellerische Darbietungen, an denen man sich erfreuen konnte. Im Übrigen erwähne ich gar nicht, mit welcher Gastfreundschaft, mit welcher Freude und mit welcher Fröhlichkeit die Schotten ihre ausländischen Gäste behandelt haben. Denn sie haben nichts ausgelassen, um ihren Gästen größte Gewogenheit zu demonstrieren. Parlament 26 (1) Unmittelbar darauf wurde das Parlament in Edinburgh zusammengerufen, wo gegen manche Adelige (auf Anregung des Earl of Douglas) harte Urteile gesprochen wurden. Das Vermögen von Alexander Livingston, der vormals die Regentschaft innehatte, Lord James Dundas und Lord Robert Bruce87 wurde eingezogen und sie wurden zu lebenslanger Kerkerstrafe verurteilt. James Livingston,88 der älteste Sohn des Regenten, Robert Livingston, der königliche Schatzmeister, und Lord David Livingston wurden geköpft. Von denen gab James Livingston, nur Augenblicke bevor das Henkersbeil niederging,
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Die Aufzählung der Begleiter der Maria von Geldern ist fast unverändert aus Boece, Historia 18, 32 übernommen: Quo haud gravate impetrato honorificentissime sponsa in Scotiam deducta est, comitantibus principe Verensi, Bergensi, comite a Nassau, episcopus Cameracensi ac Leodiensi. Praeterea principe Ravestain, denique multis ad haec equestris ordinis viris clarissimis. Sie ist deutlich ausführlicher als die analoge Passage in Lesleys Historie, 68: „accumpaneit with the Prince of Orange, the Erle of Nassoun, the Bischop of Camerrage.“ 87 Ebenfalls erwähnt bei Boece, Historia 18, 32. Bei Buchanan (Historia 11, 18) als ein Vertrauter Alexander Livingstons angeführt. Ansonsten unbekannt. 88 James Livingston (*~1400, †1467), 1st Lord Livingston, ältester Sohn des Regenten Alexander Livingston. Entgegen der Angaben bei Lesley wurde er 1449 nicht mit dem Rest seiner Familie hingerichtet, sondern in Holyrood unter Haft gestellt (siehe DNB s.v. Livingston, Sir Alexander, of Callendar).
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perillustre ingenii, constantiae, pietatis specimen praebuit. Oratio morituri Levingstoni pia ac prudens (2) Oratione enim constantissimo vultu habita disserit nihil esse in hac rerum universitate certum, nihil perpetuum, nihil radicibus penitus defigi, sed omnia caduca, fluxa atque in quadam rerum volubilitate verti. In aula principum nihil ratione agi, nihil iure definiri, nihil officiis et meritis tribui, sed omnia principum nutum ac assentatorum voces consiliaque sequi. Monet igitur, ne in fluxis spem, in iniustis animum, in falsis cogitationem, in stultis operam figant. Summos enim viros et qui opibus affluunt, invidorum odio, bonos vero et qui ad iustitiae normam omnia exigunt, improborum malitia impeti. Indutiae factae 27 Haec dum geruntur Henricus Angliae rex, eius nominis sextus, et Carolus Franciae rex, eius nominis septimus, sese mutuis bellis atrociter lacerant. Francus sibi, sibi Anglus Franciae regnum et titulum iure deberi contendit. Carolus Iacobum, Scotiae regem, incendit, ut Angli finibus ferrum flammamque inferat. Contra Anglus eundem amplissimis propositis praemiis ad suas partes allectat. Northumbriam enim et Bervicum pollicetur, si Francicum foedus violet. Sed nullis potuit Scotus pollicitationbus induci,
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einen beispiellosen Eindruck von seinem Charakter, seiner Standfestigkeit und seiner Frömmigkeit. Livingstons fromme und weitsichtige letzte Worte (2) Denn er hielt eine Rede mit festem Blick und erklärte, dass nichts auf dieser Welt sicher, beständig und fest verwurzelt sei. Vielmehr sei alles vergänglich, alles sei im Umbruch und werde von der Unbeständigkeit der Dinge mitgerissen. An den Königshöfen werde nicht mit Vernunft gehandelt, Gesetze würden nicht gelten und verdienstreicher Gehorsam bliebe unbelohnt. Stattdessen folge alles dem Gutdünken der Könige und den Zurufen und Ratschlägen seiner Günstlinge. Deshalb rief er dazu auf, die Hoffnung nicht auf Wankelmütige zu setzen, das Vertrauen nicht Gesetzlosen zu schenken, das Denken nicht an Falschem zu orientieren und sich nicht für ein törichtes Ziel abzumühen. Denn diejenigen, die eine hohe Stellung haben und wohlhabend sind, treffe der Hass ihrer Neider, und diejenigen, die aufrichtig sind und immer das Gebot der Gerechtigkeit beachten, werden aus Bösartigkeit zur Zielscheibe für alle Ehrlosen. Waffenstillstand 27 Währenddessen zermürbten sich der englische König Heinrich VI.89 und der französische König Karl VII. in erbarmungslosen Schlachten gegenseitig. Der Franzose und der Engländer stellten beide einen Anspruch auf das französische Königreich und den Königstitel. Karl VII. stachelte den schottischen König Jakob II. an, Schwert und Feuer nach England zu tragen. Im Gegenzug lockte Heinrich VI. mit großzügigen Geschenken. Denn er versprach Northumberland und Berwick, wenn Jakob dem Bündnis mit den Franzosen entsagte. Der Schotte konnte aber von keinem Versprechen dazu 89
Heinrich VI. (*1421, †1471), König von England (1422–1461 und 1470– 1471).
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ut a fide deficeret. Anglo igitur bellum denuntiat. Fines utrimque incendiis, ferro, depopulationibus, praedis, sanguine funestantur, sed mox indutiae septem annorum fuerunt pactae, saepius tamen pro utriusque gentis mutuo odio turpiter violatae. Anno Christi 1449. Publica comitia habita 28 (1) Anno domini MCCCCXLIX habita fuerunt publica omnium ordinum comitia, in quibus leges de comprimendis latronibus, coercendis sicariis, sunt rogatae. Unde altissima pax in Scotia sequebatur. Leges latae (2) Sciscebantur quoque aliae leges ad proditionem retardandam salutares ac in primis ad illorum, qui regiam maiestatem violarent, audaciam refutandam peracres. Lege de violata maiestate in Douglasium (cuius sciscendae ille fuit in primis auctor) ac suos fautores primum animadvertebatur. Comites creati (3) His comitiis varii comites ac domini (quos Mylords* vocamus) creati sunt ac in primis Alexander Setonus Gordonius baro comes Huntlaeus dictus est, Georgius Leslaeus baro comes Rothesius. Uterque insigni prudentia ac fortitudine clarus.
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Mylordis L1578 : Mylords L1675
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gebracht werden, vertragsbrüchig zu werden. Also erklärte er England den Krieg. Beide Seiten der Grenze wurden mit Feuer, Krieg, Plünderungen, Raub und Blut überzogen. Doch bald schloss man einen Friedensvertrag über sieben Jahre, der jedoch nur allzu häufig aufgrund des gegenseitigen Hasses der Völker aufeinander auf furchtbare Weise gebrochen wurde. 1449. Parlament 28 (1) Im Jahre 1449 gab es eine Parlamentssitzung, in der Gesetze bezüglich der Inhaftierung von Dieben und der Bestrafung von Mördern eingebracht wurden. Es folgte eine äußerst friedliche Zeit in Schottland. Gesetzesanträge (2) Es wurden auch andere Gesetze beschlossen, die darauf abzielten, Verrat gegen das Königreich einzudämmen. Besonders streng solle das anmaßende Verhalten von jenen geahndet werden, die sich der Hoheitsverletzung schuldig gemacht haben. Der Paragraph der Majestätsbeleidigung fand zum ersten Mal gegen den Earl of Douglas (den wichtigsten Urheber des Gesetzesentwurfs) und seine Günstlinge Anwendung. Verleihung von earldoms (3) In dieser Sitzung wurden auch einige in den Stand von earls und lords (die wir mylord nennen) erhoben. Hervorzuheben ist Alexander Seton, Lord Gordon, der zum Earl of Huntly ernannt wurde. Sir George Leslie90 wurde zum Earl of Rothes ernannt. Beide zeichneten sich durch besondere Klugheit und Tapferkeit aus.
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George Leslie (*1417?, †1489/90). George Leslie wird (entgegen der Angabe bei Lesley) erst 1458 von König Jakob zum 1st Earl of Rothes ernannt.
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Anno Christi 1450. Bellum civile in Anglia inter duas familias excitatum 29 (1) Sequenti anno in Anglia bellum domesticum inter familias Eboracensem et Lancastrensem excitatum fuit. Henricus Scotiam invadit, ut domi paci consulat (2) Cuius extinguendi rationem commodissimam externum bellum arbitratus Henricus rex, copiosissimo milite (exercitus enim illius quadraginta milibus hominum constabat) Scotiae occidentalem partem foederis nulla habita ratione adoritur. Vincuntur Angli ad Sarcam amnem (3) A comite Ormundiae ad Sarcam amnem in Anandiae valle Anglo occurritur. Manu conserta acerrime victoria cedit Scotis. In eo bello Anglorum tria prope milia (in quibus fuit dominus Magnus, alae dextrae praefectus, aliique primariae nobilitatis viri) desiderabantur. Comes Northumbriae fuga aegre elapsus erat. Cuius filius natu maximus aliique multi capti in castrum Lochmabenum tamquam in carcerem conduntur. Scoti hac victoria potiti sunt anno MCCCCL.
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1450. Bürgerkrieg zwischen zwei englischen Adelshäusern 29 (1) Im Folgejahr brach in England ein Bürgerkrieg zwischen den Familien York und Lancaster aus. Heinrich fällt in Schottland ein, um in seinem Reich für Frieden zu sorgen (2) König Heinrich VI. hielt einen Krieg im Ausland für die einfachste Vorgehensweise, um diesen Bürgerkrieg zu beenden. Mit einem gewaltigen Heer (es bestand nämlich aus 40,000 Mann)91 griff er den Westen Schottlands an, ohne sich um den Friedensvertrag zu kümmern. Niederlage der Engländer beim Sark92 (3) Der Earl of Ormond stellt sich den Engländern bei dem Fluss Sark in Annandale entgegen. In einer heftigen Schlacht errangen die Schotten den Sieg. In dieser Schlacht verloren die Engländer 3,000 Mann (darunter Magnus Reidman,93 den Kommandanten des rechten Flügels, und andere Männer aus dem Hochadel). Der Earl of Northumberland94 entkam in knapper Flucht. Sein ältester Sohn und zahlreiche andere wurden gefangen genommen und in Castle Lochmaben wie in einem Kerker festgehalten. Die Schotten haben diesen Sieg im Jahr 1450 errungen. Dann wurde
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Bei der Angabe der englischen Truppenstärke übertreibt Lesley maßlos. Moderne Historiker gehen davon aus, dass die Engländer mit ca. 6,000 Mann in die Schlacht bei Sark gezogen sind (siehe Rose 2002, 480). 92 In der Schlacht bei Sark (Oktober 1448) errangen die Schotten einen entscheidenden Sieg gegen die Engländer. 93 Magnus Reidman, ein englischer Veteran des Hundertjährigen Krieges, den auch Hector Boece (Historia 18, 44) erwähnt: Duces copiis praefecti comes Northumbriae et Magna a Ruffa Barba seu Aenobarbus auratus eques, in armis Gallico bello ab adolescentia adeo exercitatus, ut merito Anglis militiae pater ac Mars alter salutaretur. Ebenso George Buchanan (Historia 11, 22): Ei addunt Magnum quendam, equestri quidem familia, sed qui multos annos in Gallia cum industriae tum fortitudinis laude meruisset. 94 Henry Percy (*1394, †1455), 2nd Earl of Northumberland.
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Inde trium annorum indutiae certis condicionibus inter eos sancitae fuerunt. Anno Christi 1451. Carolus VII. auxiliares copias e Scotia impetrat 30 (1) Sub hoc tempus Carolus VII. Francorum rex missis in Scotiam legatis auxiliares militum copias impetravit, quibus adiutus totam fere Normanniam, praeter Calletum urbem et aliquot vicina loca ab Henrico VI. Anglorum rege intestinis seditionbus tunc vexato recuperavit. Anno Christi 1452. Normanniam* et Aquitaniam recipit (2) Deinde in Aquitaniam profectus. Anno sequenti Burdegala et Baiona civitatibus captis, Franci universam Aquitaniam recipiunt. Verum Burdegala et aliquot vicina oppida ad Ioannem Talbotum comitem Salopiensem Angli vices gerentem deficiunt. Sed eodem anno caesis Talboto et multis principibus Anglis in pugna ad Castillonem apud Petragorios in Caroli VII. potestatem denuo redeunt. Hinc bellum illud taeterrimum, quod tamdiu inter Francos et Anglos exarsit, tandem cessavit. Verum civilia bella in utroque regno Angliae et Franciae subito exorta
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Normanniam L1578 : Normandiam L1675
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unter bestimmten Bedingungen ein Friedensvertrag für drei Jahre zwischen ihnen abgeschlossen. 1451. Karl VII. bittet um schottische Hilfstruppen 30 (1) Um diese Zeit herum schickte der französische König Karl VII. Gesandte nach Schottland und bat um militärische Unterstützung. Mit diesen Truppen hat er fast die gesamte Normandie (bis auf Calais und einige benachbarte Ortschaften) vom englischen König Heinrich VI., der damals von ständigen Unruhen im eigenen Reich geplagt war, zurückerobert. 1452. Rückeroberung der Normandie und von Aquitanien (2) Dann zog er nach Aquitanien. Nachdem im Folgejahr Bordeaux und Bayonne eingenommen waren, haben die Franzosen ganz Aquitanien zurückerobert. Aber Bordeaux und einige benachbarte Städte waren zugunsten von John Talbot, Earl of Shrewsbury,95 der die englische Seite vertrat, abtrünnig geworden. Als jedoch im selben Jahr Talbot und viele weitere englische Adelige in der Schlacht von Castillon (bei den Petrocoriern)96 fielen, kamen sie schließlich wieder unter die Herrschaft von Karl VII. Danach kam jener furchtbare Krieg,97 der so lange zwischen den Franzosen und Engländern getobt hatte, endlich zu einem Ende. In beiden Königreichen, dem englischen und dem französischen, brachen aber plötzlich
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John Talbot (*~1387, †1453), 1st Earl of Shrewsbury. Die Petrocorier sind bei Caesar (Gal. 7, 75) ein keltischer Stamm in der Gallia Aquitania, d.h. sie bewohnen in etwa die Gegend, in der auch die Schlacht von Castillon stattfand. Zu Lesleys Zeiten bezeichnete man die Bewohner Aquitaniens sicher nicht mehr als „Petrocorier“. Ihre Erwähnung ist ein literarischer Hinweis für den gebildeten Leser. 97 bellum illud taeterrimum. Der Hundertjährige Krieg. In der Entscheidungsschlacht von Castillon konnten die Franzosen einen entscheidenden Sieg über die Engländer erringen, die sich nach dem Ende des Hundertjährigen Krieges in die sog. Rosenkriege verstrickten. 96
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per aliquot annos utramque rem publicam gravissime vexarunt. Scotorum duces praediis in Aquitania donat (3) Carolus autem munificentissimus princeps aliquot Scotorum duces, qui strenuam illi et fidelem operam in his expeditionibus navabant, amplis donavit muneribus, praedia in Aquitania satis opima illis tribuens, qui fixas sedes sibi et posteris ibidem statuentes nonnullis praeclaris familiis originem dederunt, e quibus est illa illustris admodum Caldelli de la campana familia Tholosae, etiamnum hodie florens,
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Bürgerkriege aus,98 die beide Länder für viele Jahre schwer beutelten. Schottische Heerführer mit Ländereien in Aquitanien beschenkt (3) Der überaus großzügige König Karl aber hatte eine große Belohnung für einige der schottischen Kommandanten, die ihn bei seinen Feldzügen treu und unermüdlich unterstützt hatten. Er schenkte ihnen recht üppige Ländereien in Aquitanien, wo jene einen festen Wohnort für sich und ihre Nachkommen errichteten und einigen sehr bekannten Familien ihren Ursprung gaben. Dazu gehört jene überaus bedeutende Familie der Calder de la campana von Toulouse,99 die bis heute in voller Blüte steht.
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civilia bella in utroque regno Angliae et Franciae subito exorta. Gemeint sind die Rosenkriege zwischen Haus York und Haus Lancaster in England und der Kampf um Burgund in Frankreich. 99 Der Familienname Calder (oder: Cawdor) ist in den Highlands tatsächlich gut bezeugt, was etwa der von Reverend Lauchlan Shaw verfasste Abschnitt zur Familie Calder („A succinct account of the family of Calder“) in Highland Papers Vol. 1. (119–139) bezeugt. Dort ist auch erwähnt, dass der Titel Thane (ein der Krone unterstelltes regionales Verwaltungsamt) bis etwa 1500 im Besitz der Calders gewesen sei (119). Alle weiteren Angaben Lesleys in diesem Abschnitt sind jedoch historisch nicht belegt und haben weder eine Vorlage bei Boece, noch in der Historie. Auch bei Buchanan kommt die in Toulouse lebende Familie mit schottischem Ursprung nicht vor. Es entsteht der Eindruck, dass Lesley mittels der Fiktion großzügiger Landschenkungen von Karl VII. an schottische Adelige nach dem Hundertjährigen Krieg die Rolle Schottlands in diesem Konflikt bedeutsamer machen möchte, als sie tatsächlich war. Bemerkenswert ist noch folgende Passage aus den Highland Papers: „It is not impossible that a son of this Thane was the gentleman of the name of Calder that founded the family of de la Campana in Tholouse in France“ (124). Die Herausgeber merken dazu an: „Whatever this inscrutable reference may mean, the statement in the text is supported by Bishop Lesley in his History, Book VIII“ (124). Außerhalb von Lesleys Werk und denen, die ohne weitere Überprüfung daraus zitieren, scheint die illustris admodum Caldelli de la campana familia Tholosae also nicht zu existieren. Umso erstaunlicher, wie viele Details Lesley in weiterer Folge anführt, um seinen Punkt zu unterstreichen.
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quae a Caldello Thano barone et in septentrionali Scotia equite ortum habuit. Avus etenim illius, qui hodie familiae princeps est, octoviri seu, ut vocant, capitolini (is inter primos est in civitate magistratus vulgo capitolatus dictus) munere probe functus est, confirmata hoc nomine posteris, quam a maioribus habuit, nobilitate. Filius vero huius Petrus Caldellus senator in suprema Tholosana curia (parlamentum dicitur) propter suam eruditionem et prudentiam magno in honore ad grandaevam usque aetatem vivens ab omnibus habebatur. In cuius locum Ioannes, Petri natu maior filius, senator hodie clarissimus est suffectus. Alii quoque filii variis muneribus in eadem re publica cum honore funguntur. Comes Douglasius proficiscitur in Italiam 31 (1) Regno Scotico pacis iam iucunditate freto comes Douglasius profectionem Romam versus (annus namque erat iubilaei) molitur, non tam religionis studio incensus, quam ut in Flandria, Francia, Italia, quocumque denique pedem poneret, sui comitatus, quem ducebat copiosissimum, magnificentiae, quam prae se ferebat regiam, divitiarum, quibus affluebat amplissimis, vestigia quaedam relinqueret. Comitibus Ormundiae et Moraviae suarum terrarum curam discedens committit. Comes Douglasius proscriptus (2) Verum rex monitis quorundam (qui tunc illi fuerunt a consiliis) intra sexaginta dies illum in aula iubet esse. Quia non sistitur, sententia in illum, tamquam in proditorem et regiae maiestatis reum, dicta est. Fundi eius occupantur. Bona in regium thesaurum referuntur. Comes litteris de toto negotio in Italia certior factus,
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Sie hat ihren Ursprung bei Baron Calder, einem Thane und Lord im Norden Schottlands. Denn der Großvater des Mannes, der heute das Familienoberhaupt ist, hat das Amt des Octovir bzw. des Kapitoliners (das gehört zu den obersten Ämtern im Staat und wird im Volksmund als Kapitolat bezeichnet)100 gewissenhaft ausgeführt. Dadurch hat er die von den Vorfahren geerbte Adelsstellung für seine Nachfahren bekräftigt. Sein Sohn Pierre Calder aber wurde als Mitglied im höchsten Haus von Toulouse (nämlich dem Parlament) aufgrund seiner Bildung und Klugheit bis zu seinem Tod im Greisenalter überall in höchsten Ehren gehalten. Sein Nachfolger war Jean, Pierres ältester Sohn, bis heute ein hochgerühmter Parlamentarier. Auch die anderen Söhne erwarben sich bei der Ausübung verschiedener Ämter in diesem Land viel Ehre. Reise des Earl of Douglas nach Italien 31 (1) Als im schottischen Königreich behaglicher Friede herrschte, brach der Earl of Douglas nach Rom auf (dieses Jahr war nämlich ein Jubeljahr); nicht aus religiösen Gründen, sondern um in Flandern, Frankreich und Italien (wohin auch immer er seinen Fuß setzte) von seinem überaus reichen earldom zu tönen, mit seiner prächtigen Burg zu prahlen und mit seinen Reichtümern zu protzen. Er trug dem Earl of Ormond und dem Earl of Moray auf, in seiner Abwesenheit seine Besitzungen zu überwachen. Öffentliche Ächtung des Earl of Douglas (2) Gewarnt von einigen seiner Berater befahl ihm der König aber, innerhalb von 60 Tagen am Hof zu erscheinen. Weil er dem nicht nachkam, wurde er des Verrats und der Hoheitsverletzung verurteilt. Sein Grundbesitz wurde eingezogen, sein Vermögen ging auf die Staatskasse über. Der Earl wurde in Italien per Brief 100 Aus
dem Folgenden geht hervor, dass es sich bei den genannten Ämtern um Ämter im Parlament von Toulouse handeln dürfte.
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in Scotiam advolat. Regem per nuntios rogat, num quid velit? Iubetur quamprimum coram rege sisti. Negat comes se id facturum, nisi prius illi litteris regio sigillo pressis de capite et libertate fuerit cautum. Litterae ad illum mittuntur. Venit ad castrum Strivelingense (ibi tum rex commorabatur). Accusatur se sedulo agere, ut regem solio moveat atque ipse in illud vi involet. Ad eam rem illum foedus cum comite Craufurdiae ac insulanorum Domino icisse. Vires ac fortunas suas potentissimi cuiusque amicitia firmasse. Fratres suos comitatibus, unum Moraviensi, alterum Ormundensi amplificasse. Duos alios nominis sanguinisque sibi vinculo iunctos comitatibus, unum Angusiano, alterum Mortonensi auxisse. Multos praeterea gratia et opibus valentes praemiis ad se illexisse. Res suspicionis plena comiti Douglasio scrupulum metumque iniciebat. Respondit tamen procacius ac insolentius, quam par erat subditum regi.
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über diese Entwicklungen in Kenntnis gesetzt und eilte nach Schottland. Er ließ den König von Gesandten fragen, was er wolle. Man befahl ihm, sich unverzüglich beim König zu zeigen. Der Earl lehnte das ab, bevor ihm nicht ein Brief mit königlichem Siegel Leben und Freiheit garantierte. Man schickte ihm einen solchen Brief. Er kam nach Stirling Castle, wo sich der König gerade aufhielt. Man warf dem Earl vor, eifrig darauf hinzuarbeiten, den König zu stürzen und selbst gewaltsam auf den Thron zu drängen. Zu diesem Zwecke habe er auch das Bündnis mit dem Earl of Crawford101 und dem Lord of the Isles geschlossen. Durch Freundschaft zu gerade den Mächtigsten habe er seine militärische Stärke und sein Vermögen noch vergrößert. Seine Brüder habe er in eine Machtposition gebracht, den einen durch das Earldom of Moray, den anderen durch das Earldom of Ormond. Zwei andere, mit denen er Name und Blut teilt, habe er zu Earls gemacht, den einen zum Earl of Angus,102 den anderen zum Earl of Morton.103 Außerdem habe er viele weitere angesehene und wohlhabende Männer mittels Zuwendungen an sich gebunden. Die Sache war verdächtig und der Earl of Douglas bekam es mit der Angst zu tun. Trotzdem gab er sich in seiner Antwort respektloser und unverschämter, als es sich für den Untertan eines Königs gehört.
101 Alexander
Lindsay (†1453), 4th Earl of Crawford. George Douglas (*~1417, †1463), 4th Earl of Angus. 103 Ad eam rem … Mortonensi auxisse. Lesley folgt Mair, Historia, 323 in der Reihenfolge der Aufzählung und fügt den dort genannten Verbündeten des Earl of Douglas nur den Lord of the Isles hinzu. 102
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Comes Douglasius morte in castro Strivelingensi plectitur (3) Suae ergo procacitatis ac insolentiae poenas rege iubente ac vidente capite persolvit anno domini MCCCCLI mense Februario. Anno Christi 1451. Oppidum Strivelingense flammis vastatur 32 Hammiltonius, cui provincia Cadzou suberat, aegerrime fert, Douglasium suum esse extinctum. Odio igitur regis (cuius iram insigni prudentia sui avunculi, domini Levyngstoni, castri Strivelingensis praefecti, quasi ignominiose, licet ex industria, cum Douglasius illuc ad necem pelliceretur, repulsus declinavit) simul et amore Douglasii inflammatus, exercitum valentissimum ex Douglasii amicis conflatum ducit contra regem oppidumque Strivelingi flamma vastat. Huc adiecit libellos quosdam infames acerrime scriptos ac praeconis voce publice declaratos in regem eosque, qui illi erant a consiliis, quod contra fidem suam publicis litteris consignatam, Douglasium interemissent. Eius vires auxit Iacobus,
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Hinrichtung des Earl of Douglas in Stirling Castle (3) Auf Befehl und vor den Augen des Königs bezahlte er für seine Respekt- und Schamlosigkeit mit dem Leben.104 Es war der Monat Februar des Jahres 1451. 1451. Stirling wird in Brand gesteckt 32 Lord Hamilton,105 der Laird von Cadzow, war äußerst aufgebracht über den Mord am Earl of Douglas, seinem Vertrauten. Angestachelt vom Hass auf den König (dessen Zorn er ausweichen konnte, gewarnt – was, obgleich mit besten Absichten, verräterisch war – dank der weisen Voraussicht seines Onkels, Lord Livingston, Burgkommandant von Stirling Castle, als man den Earl of Douglas dort in eine tödliche Falle gelockt hatte) und gleichermaßen aus Loyalität gegenüber Douglas, stellte er aus Douglas’ Vertrauten ein schlagkräftiges Heer zusammen. Er zog gegen den König und steckte die Stadt Stirling in Brand. Außerdem warf er üble Pamphlete voll beißender Sprache unters Volk und ließ von Ausrufern öffentlich Anklage gegen den König und seine Berater erheben, dass sie entgegen ihr schriftlich bestätigtes Versprechen den Earl of Douglas ermordet haben. Auf die Seite des Lord Hamilton stellte
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capite persolvit. Lesley verschweigt hier das nicht unwichtige Detail, dass Jakob II. den Earl of Douglas persönlich (!) ermordet hat, anders als John Mair (Historia, 323: a rege et ei adhaerentibus occisus est), Hector Boece, Historia 18, 58 (rex … gladium in ventrem illi figit) und Buchanan, Historia 11, 31 (rex …pugionem ei in pectus defixit). Vgl. DNB s.v. James II: „The king pressed the Earl to break his bond with Crawford and Ross (sc. John of Islay). Douglas refused, whereupon James … stabbed him with a knife; a number of courtiers rushed in to finish the deed, leaving Douglas’s body pierced by twenty-six wounds.“ Die brutale und für einen Monarchen des 15. Jahrhunderts äußerst unübliche Tat stellt den Höhe- und Wendepunkt im Konflikt zwischen der Krone und dem mächtigen Haus Douglas dar. 105 James Hamilton (*1410, †1479), 1st Lord Hamilton und 6th Laird of Cadzow. Seit 1474 mit Mary Stewart, der Schwester Jakobs IV., verheiratet.
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Douglasii nuper percussi frater, cuius comitatu iam potitus erat. Is enim (impulsioribus Hamiltonio eiusque fratribus, comitibus Moraviensi ac Ormundensi) opera et ope comitis Craufurdiensis fretus, milite multo ac valente conscripto, omnes regni oras, quam potest latissime, pervagatus, ferro, caedibus, praeda vexat. Tanta belli vi subditi hoc tempore premebantur, ut in itinere,* num se regi an Douglasio a partibus esse prae se ferrent interrogati, prorsus ignorarent. Ita illis et a Douglasio et a regio milite periculum capitis semper imminebat. Verum tandem plures Douglasii, quam regis partibus studebant. Unde rex sibi timens Franciam cogitabat. Sed Iacobus Kennedius, episcopus Sancti Andreae, illius consilium retardat. Illum dolore exanimatum consolatione permulcet ac meliora expectare iubet. Idque brevi a comite Huntlaeo, quem cum exercitu ex septentrionalibus collecto adfuturum monet. Proelium ad Braechinum inter comites Huntlaeum et Craufurdium commissum 33 Comes Huntlaeus, omnium cogitatione ac spe citius, cum suis praesto adest atque recta ad regem, in quem comes Douglasii iamiam impetum cum magna manu facturus erat, proficiscitur. Comes Craufurdiae Huntlaeo cum maxima militum vi obviam venit, ut illi viam omnem ad regem armis intercluderet. Ad Brechinum maxima utriusque partis contentione committitur,
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in itinere L1578 : in intinere L1675
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sich James Douglas,106 ein Bruder des kürzlich Ermordeten, der bereits dessen earldom übernommen hatte. Im Vertrauen auf die Unterstützung des vermögenden Earl of Crawford (und angestiftet von Hamilton und seinen eigenen Brüdern, dem Earl of Moray und dem Earl of Ormond) stellte er nämlich ein großes und schlagkräftiges Heer auf und ging auf möglichst weit ausgedehnte Streifzüge durch das Reich, dem er Schwert, Mord und Plünderung brachte. Die Untertanen litten damals so sehr unter der Wucht dieses Krieges, dass sie, wenn sie unterwegs gefragt wurden, ob sie sich zum König oder zu Douglas bekannten, überhaupt nichts zu sagen wussten. So groß war die Lebensgefahr, die einem ständig von Douglas’ Soldaten oder den Soldaten des Königs drohte. Schlussendlich fand Douglas jedoch mehr Unterstützer als der König. Weil er um sein Leben fürchtete, plante der König deshalb die Flucht nach Frankreich. Doch James Kennedy, der Bischof von St Andrews, hinderte ihn an diesem Vorhaben. Er spendete dem König, dem der Kummer zugesetzt hatte, Trost und hieß ihn günstigere Entwicklungen abzuwarten, da nämlich in naher Zukunft der Earl of Huntly mit einem Heer aus dem Norden anrücke. Schlacht von Brechin zwischen Earl of Huntly und Earl of Crawford 33 Schneller als erwartet oder erhofft war der Earl of Huntly mit seinen Männern da und eilte sofort zum König, den der Earl of Douglas gerade mit vielen Männern angreifen wollte. Der Earl of Crawford stellte sich Huntly mit dem größtmöglichen Aufgebot an Soldaten entgegen, um ihm gewaltsam jeden Zugang zum König abzuschneiden. Bei Brechin kam es zur Schlacht, die auf beiden Seiten mit größter Entschlossenheit
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James Douglas (*1425, †1491), 9th Earl of Douglas und 3rd Earl of Avondale.
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sed Craufurdium fugientem (fratre prius eius multisque nobilibus caesis ac milite demum fuso) miles Huntlaei ad Fenellum castrum usque acriter persequitur. Victoria etsi ab Huntlaeo steterat, multi tamen ex ipsius copiis fuerunt desiderati. Haec pugna commissa fuit XVIII. Maii, anno MCCCCLII. Anno Christi 1452. Comitis Huntlaei liberalitas 34 Comes Huntlaeus (ut suis animum ad rem fortiter gerendam adderet) in ipso, quo esset pugna ineunda, temporis articulo, multos, qui ex suis facile principes erant, multis fundis ac praediis donavit ac in primis, qui ex familiis Forbessaeorum, Leslaeorum, Irvingorum, Ogilviorum, Grantorum, profecti sunt. Rex post relatam victoriam, ut id Huntlaeo damnum sarciret, illi fundos Baidzenochtae et Loquhabirae impartivit. Strathbolgie castrum incenditur. Moravia flammis vastatur 35 Dum belli negotiis distringitur Huntlaeus, illius castro flamma ab Archibaldo Douglasio comite Moraviae subicitur omnibusque finitimis agris vastitas infertur. Reversus a bello Huntlaeus omnes Moraviensis agros iisdem cladibus affecit. Praeconis voce venia cunctis denuntiatur, qui Douglasii partes dereliquerint 36 (1) Infortunio Craufurdiensis animo non concidit comes Douglasius, sed animo potius praesenti in regem cum exercitu triginta milium hominum, partim nobilium, partim plebeiorum castra movet. Rex, etsi milite non ita multo munitus,
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geschlagen wurde.107 Nachdem bereits sein Bruder und viele Adelige gefallen waren und sich sein Heer schließlich zerstreut hatte, wurde der Earl of Crawford von Huntlys Soldaten entschlossen bis Finavon Castle verfolgt. Obgleich Huntly einen Sieg errungen hatte, waren auch viele Soldaten aus seinem Trupp gefallen. Diese Schlacht wurde am 18. Mai des Jahres 1452 geschlagen. 1452. Von der Großzügigkeit des Earl of Huntly 34 Um den Kampfesmut seiner Männer zu heben, hatte der Earl of Huntly unmittelbar vor Schlachtbeginn viele, die zu den Anführern ihrer Leute gehörten, mit viel Land und Ackerboden beschenkt, vor allem jene, die aus den Häusern Forbes, Leslie, Irvine, Ogilvy und Grant stammten. Um Huntly dafür zu entschädigen, schenkte ihm er König, nachdem er vom Sieg erfahren hatte, Land in Badenock und Lochaber. Brand in Castle Strathbolgie. Verwüstung von Moray 35 Während der Earl of Huntly mit Krieg beschäftigt war, wurde seine Burg von Archibald Douglas, dem Earl of Moray, in Brand gesteckt und alle umliegenden Ländereien wurden verwüstet. Nach seiner Rückkehr vom Krieg richtete Huntly auf den Feldern des Earl of Moray die gleiche Zerstörung an. Öffentliche Verkündigung der Straffreiheit für alle, die dem Earl of Douglas abschwören 36 (1) Trotz des Misserfolgs des Earls of Crawford gab der Earl of Douglas nicht auf, vielmehr zog er fest entschlossen mit einem Heer von 30,000 Mann, teils Adelige, teils Männer aus dem einfachen Volk, gegen den König. Obwohl der König nicht so viele Soldaten bei sich hatte,
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Schlacht von Brechin (1452). Entscheidender Sieg für die kronloyalen Truppen um Huntly.
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tamen spe magna melioris condicionis ex victoria, quam nuper a Craufurdio Huntlaeus retulit, obiecta ac animo ab episcopo Sancti Andreae illi addito pedem non referre, sed decreto ad Comitem Douglasii nuntio iubere, ut aut deditionem faciat, aut proximo die rem ferro decernat. Praeconis quoque voce omnibus Douglasianis militibus veniam denuntiare, si ab illo deficientes, fidem regi dederint se semper in fide officioque suo in posterum mansuros. Douglasius respondit, non videri aequum, ut quem viribus ac fortunis vincit, ei fidem praestet, se in imperio cedat. Deinde esse infra suam dignitatem, ut quo die rex eum ad pugnam elicit, eodem, quasi iussu et imperio coactus, pugnet. Se ergo rem pro suo arbitratu, non pro regis imperio gesturum. Hamiltonius tamen urget, ut proxima die, signis collatis confligatur. Haec etenim occasio pugnandi, si elapsa fuerit, parem obiectum non iri. Comes Douglasius a suis omnibus derelictus in Angliam fugit (2) Cuius precibus et consilio quod locum non reliquerit comes Douglasius, ab illo Hamiltonius reliquique paene omnes ad regem desciscunt. Douglasius cum fratribus suis, Archibaldo Moraviensi et Ioanne Ormundensi aliisque fautoribus in Angliam, tamquam asylum, fugiunt.
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hatte er trotzdem nach Huntlys Sieg über Crawford große Hoffnung auf eine Besserung der Lage geschöpft, und nachdem ihm der Bischof von St Andrews wieder Mut gemacht hatte, räumte er nicht das Feld, sondern sandte einen Boten zum Earl of Douglas und befahl, dass dieser sich entweder ergeben solle, oder die Angelegenheit werde am nächsten Tag am Schlachtfeld entschieden. Er ließ seinen Ausrufer allen Soldaten auf der Seite von Douglas Gnade in Aussicht stellen, wenn sie sich von diesem lossagten und dem König das Versprechen gäben, ihm in Zukunft immer treu und pflichtbewusst ergeben zu sein. Der Earl of Douglas antwortete, es erscheine ihm nicht gerecht, dass er jemandem, den er an militärischer Stärke und an Reichtum überrage, versprechen solle, sich dessen Befehl zu fügen. Außerdem sei es unter seiner Würde, genau an dem Tag zu kämpfen, an dem der König ihn zur Schlacht auffordere, als ob er von diesem Befehl und seinem Gehorsam dazu gezwungen würde. Er werde nach seinem Gutdünken handeln, nicht auf Befehl des Königs. Lord Hamilton aber drängte darauf, am nächsten Tag eine offene Feldschlacht zu bestreiten. Denn wenn diese Gelegenheit zum Kampf vorübergehe, werde er keine so günstige mehr bekommen. Isoliert flieht der Earl of Douglas nach England (2) Weil der Earl of Douglas trotz aller Bitten und Ratschläge nicht einlenkte, liefen Lord Hamilton und fast alle anderen zum König über. Der Earl of Douglas floh mit seinen Brüdern, Archibald, Earl of Moray, und John, Earl of Ormond,108 sowie einigen anderen Unterstützern nach England, um Schutz zu suchen.
108 Williams
Bruder John ist der Lord of Balvenie. Den Titel Earl of Ormond trägt sein Bruder Hugh.
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Divini numinis cura in Scotorum regibus conservandis 37 Ex hac victoria facile dilucescit principum vitas ac regna divino numini esse curae. Cuius afflatu, non humano consilio, rem bene administrant. Cuius potentia, non humanis viribus, rem fortiter gerunt. Id quod oculis paene in hoc rege ipsi videmus, qui praeconis voce, non sua vi, episcopi consilio, non militis fortitudine, bellum longe periculosissimum confecit. Post hostium vires sanctissimi episcopi consilio dissipatas rex in reliquis rei publicae damnis sarciendis paceque constituenda episcopi quoque consilio et opera prudenter utitur. Omnes ergo, quorum illi animi suspecti erant, episcopo impulsore aut lenivit aut coercuit, ac in primis qui inter Douglasios auctoritate et opibus facile principes erant. Quorum potentia rex fractus ac paene exanimatus, fugam antea (ut diximus) moliebatur. Anno Christi 1453. Iacobi Kennedi episcopi Sanctae Andreae prudentia 38 Idem Kennedius episcopus, comitem Angusianum aliosque quamplurimos illi coniunctos, tametsi Douglasii erant, sua prudentia admirabili ad regis partes allexit. Anno Christi 1454. Comes Douglasius captus 39 Postea vero Douglasius dum in Anglia haeret, quadam Anglorum colluvione sibi in suam societatem ascita illos fines, qui antea sub illius imperio et dominatione erant, depopulationibus infestat. Unde illorum,
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Von Gottes fürsorglicher Unterstützung der schottischen Könige 37 Dieser Sieg macht deutlich, dass das Leben der Könige und Königreiche dem göttlichen Wirken unterworfen sind. Durch göttliches Zutun, nicht durch menschliche Pläne, leiten sie das Reich. Mit göttlicher Macht, nicht mit menschlicher Stärke, schaffen sie große Taten. Bei diesem König, der einen überaus riskanten Krieg mit der Stimme seines Ausrufers, nicht mit seiner Heeresmacht, mit dem Plan seines Bischofs, nicht mit der Kraft seiner Soldaten entschieden hat, können wir das wie mit eigenen Augen erkennen. Nachdem die feindlichen Kräfte auf bischöflichen Rat hin zerstreut wurden, bediente sich der König klugerweise auch beim Wiederaufbau des Reiches und bei der Wiederherstellung des Friedens des Einblicks und der Tatkraft des Bischofs. Auf Anraten des Bischofs hat er nämlich alle, deren Absichten ihm verdächtig erschienen waren, entweder zur Mäßigung gebracht oder in ihre Schranken gewiesen. Das betraf vor allem jene, die unter den Anhängern des Earl of Douglas zu den angesehensten und reichsten gehörten. Weil deren Machtfülle dem König so zugesetzt und ihn fast gebrochen hat, hatte er davor noch (wie berichtet) die Flucht versucht. 1453. Von dem Verhandlungsgeschick des Bischofs von St Andrews, James Kennedy 38 Derselbe Bischof Kennedy brachte den Earl of Angus und viele von dessen Anhängern, obwohl sie auf der Seite des Earl of Douglas gestanden hatten, mit dem ihm eigenen wundersamen Verhandlungsgeschick auf die Seite des Königs. 1454. Der Earl of Douglas wird gefangen genommen 39 Als der Earl of Douglas sich später in England aufhielt, hatte er sich mit einigen zwielichtigen Engländern zusammengetan und verwüstete die Ländereien, die zuvor noch in seiner Gewalt gewesen und unter seiner Herrschaft gestanden waren. So hat er
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qui antea summa animi inclinatione in illum propendebant, voluntates a se alienavit. Tandem eum cum Anglis suis in Scotiae finibus praedas agentem opprimunt barones Ihonstonus et Cokpulius captumque regi dant. In monasterium de Lendores, tamquam in exilium laute tamen splendideque pro ipsius nobilitate acceptum relegat, ubi multos vixit annos et tandem mortuus et sepulchro conditus. Nam illius fundos et possessiones una cum patrimoniis Archibaldi Moraviensis, Ioannis Balvaniensis, Beatricis comitissae Douglasii aliorumquem, qui illius partibus studebant, publica omnium ordinum comitia fundo regio augendo addicebant. Verum regis clementia postea fuit factum, ut Beatrix, omnibus fundis suis restitutis, comiti Atholiae nuberet. Quos matrimonio iunctos rex pro sua munificentia agro quoque Balvaniensi auxerat.
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die Leute vor den Kopf gestoßen, die seine Sache davor noch eifrig unterstützt hatten. Schließlich überwältigten ihn der Laird of Johnstone109 und der Laird of Cockpool,110 als er gerade mit seiner Bande von Engländern auf Beutezug in Schottland war, und übergaben ihn als Gefangenen dem König. Er ließ ihn nach Lindores Abbey bringen, ein großzügiges und ansehnliches Exil, wie es seiner adeligen Stellung entsprach, wo er viele Jahre lebte und nach seinem Tod schließlich begraben wurde. Aber seine Ländereien und sein Vermögen, sowie seinen vererbten Besitz, der für Archibald Douglas, Earl of Moray, John Douglas, Lord of Balvenie, Beatrix Sinclair, Countess of Douglas,111 sowie für alle anderen von seinen Anhängern vorgesehen war, hatte das Parlament dem königlichen Besitz zugerechnet, um diesen zu vergrößern. Später gestattete die königliche Nachsicht, dass Beatrix Sinclair,112 nachdem sie ihren Grundbesitz zurückbekommen hatte, den Earl of Atholl heiraten durfte. Großzügig wie er war schenkte der König dem Ehepaar das Land um Balvenie Castle.
109 Dieser
Laird of Johnstone ist ein Sohn von Adam Johnston, dem 1st Laird of Johnstone, der 1448 in der Schlacht bei Sark auf Seiten des Königs kämpfte (siehe Way/Squire 1994, 178–179). 110 Cockpool Castle ist eine (heute zerstörte) Burg in Dumfries. 111 Beatrix Sinclair (†~1463), seit 1426 mit James Douglas, 7th Earl of Douglas und 1st Earl of Avondale, verheiratet. In der entsprechenden Passage der Historie wird explizit gesagt, dass es sich hier um die Mutter von Archibald und John Douglas handle: „the saide James Erle of Douglas, Archebald Erle of Murraye, Johne Douglas of Balvany, his bredir, Beatrix Countess of Douglas, thair modir“ (Historie, 26–27). 112 Die Bemerkung, dass Beatrix Sinclair später den Earl of Atholl geheiratet hätte, ist nicht richtig. Es liegt eine Verwechslung mit Margaret Douglas, genannt Fair Maid of Galloway, vor, die zunächst mit William Douglas, 8th Earl of Douglas, dann mit James Douglas, 9th Earl of Douglas, und schließlich mit John Stewart, 1st Earl of Atholl, verheiratet war.
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Gymnasium Glasgoense erectum 40 Hoc tempore dominus Turnubullus,* episcopus Glasgoensis, pietatis et doctrinae laude praestans, collegium pecuniis praediisque satis amplum ad litterarum studia excitanda fovendaque erexit. Cui extremam manum imposuisset atque ad amplitudinem multo maiorem evexisset, nisi istius consilium pietatis ac studii in ecclesiam plenum mors importune praevertisset. Iustitia et pax in Scotia 41 Post omnes iam belli intestini flammas extinctas rex universas regni sui partes (episcopo divi Andreae ac comite Orchadensi auctoribus) obit omnibusque omnia delicta humaniter ignoscit ac inter reliquos comiti Craufurdiae aliisque suis sociis, qui signa illi cum Douglasio infestissima intulerunt. Hic bonos praemio iusto ornavit, flagitiosos supplicio acerrimo constrinxit omniaque ad iustitiae regulam tam conquisite revocavit, ut rem publicam in altissima pace, vita et moribus egregie constituerit. Unde communi sermone iactabatur, eum rem publicam ita pacasse, ut soli scirpi iuncorum curam vaccarum tutissime possent gerere. Quo sermone significatum est,
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Turnubullus L1578 : Turnebullus L1675
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Gründung der Universität von Glasgow 40 Damals ließ William Turnbull, der Bischof von Glasgow,113 vielgerühmt für seine Frömmigkeit und Gelehrsamkeit, eine Universität mit großem Budget und reichem Grundbesitz errichten, um das Studium der Wissenschaften anzuregen und zu fördern. Er hätte diese Universität vollendet und zu noch größerer Bedeutung geführt, wenn nicht der Tod seine Pläne, die immer von Frömmigkeit und dem besten Interesse der Kirche geprägt waren, zum ungünstigsten Zeitpunkt unterbunden hätte.114 Gerechtigkeit und Friede in Schottland 41 Nachdem alle Brandherde des Bürgerkriegs gelöscht waren, bereiste der König nach Beratungen mit dem Bischof von St Andrews und dem Earl of Orkney115 alle Teile des Reiches und vergab allen Untertanen gütig ihre Schuld, darunter auch dem Earl of Crawford und seinen Anhängern, die mit dem Earl of Douglas in vollster Entschlossenheit gegen den König ins Felde gezogen waren. Er belohnte die Tüchtigen angemessen, die Treulosen belegte er mit strengen Strafen und alles brachte er so sorgfältig wieder unter die Ordnung des Gesetzes, dass er im Reich vortrefflich für anhaltenden Frieden, Wohlstand und Sittenstrenge sorgte. Deshalb bekam man häufig zu hören, dass er das Reich so friedlich gemacht habe, dass die Binsen116 allein die Kühe sicher behüten könnten.117 Damit wurde ausgedrückt,
113
William Turnbull (*~1400, †1454), seit 1447 Bischof von Glasgow. Die University of Glasgow wurde 1451 gegründet. Bischof Turnbull starb 1454. 115 William Sinclair (*~1407, †1480), 3rd Earl of Orkney und 1st Earl of Caithness. 116 Der botanische Name der Binse, zu denen man mehrere hundert Arten von Gräsern rechnet, ist Juncus. 117 Die wohl sprichwörtlich verwendete Formulierung findet sich bereits in Historie, 27: „he causit the rashe bushe keipt the cow.“ 114
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omne tunc hominum genus ab omni furti latrociniique iniuria immune vixisse. Anno Christi 1456. Leges latae 42 (1) Proximo anno regis iussu ordinum comitia habita fuerunt, in quibus multa edicta rei publicae persalutaria ac in primis, quae ad proditorum audaciam retundendam valebant plurimum, figebantur. Insulani oboedientes (2) Rationes quasdam inivit prudentissime, quibus insularum duces omnesque, qui septentrionales partes tuentur, alioqui natura ferociores et ad seditiones excitandas propensiores, sedavit ac intra officii terminos continuit, ita ut omnia regi officia praestiterint omnemque pecuniam regi debitam (quod saepius antea recusarunt) persolverint. Donaldum (qui antea odio regis totus arserat ac illius auctoritatem et nomen effrenata quadam audacia praeceps violaverat) rex ita in amorem sui allexit, ut tribus hominum milibus stipatus, Roxburgum (quod obsidione regius miles cingebat) ad regias partes sustinendas venerit. Comitia Edinburgi 43 Iterum paulo post coacta sunt Edinburgi comitia, ubi rex multas leges tulit. In quibus illa est digna, quae memoria et litteris consecretur, qua tenentur senatores et advocati, ut in publico consessu,
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dass damals alle Menschen frei von jedem Diebstahl und Raub lebten. 1456. Gesetzesanträge 42 (1) Im darauffolgenden Jahr wurde auf Befehl des Königs eine Parlamentssitzung abgehalten, in der viele Verfügungen beschlossen wurden, die für das Reich sehr förderlich waren und die vor allem viel dazu betrugen, das vermessene Verhalten von Rebellen gegen die Krone zu unterbinden. Die Inselbewohner leisten Gehorsam (2) Geschickt beschloss er einige Maßnahmen, mit denen er die Lords of the Isles118 und alle, die im Norden herrschten (an sich von Natur aus wilde Naturen und stets zu Aufruhr bereit), in den Griff bekam und in jene Schranken wies, die von der Gehorsamkeit vorgegeben werden. So kam es, dass sie all ihre Pflichten der Krone gegenüber erfüllten und dem König alle Schulden bezahlten, was sie vorher sehr häufig verweigert hatten. Der König konnte John of Islay (der zuvor ganz von Hass auf den König erfüllt war und dessen Person und Namen unter Zurschaustellung seiner ganzen Vermessenheit rücksichtslos verunglimpft hatte) so sehr von sich überzeugen, dass er mit einer Schar von 3,000 Mann zu Roxburgh Castle kam, das gerade von königlichen Soldaten belagert wurde, um die Seite des Königs zu stärken. Zusammenkunft des Parlaments in Edinburgh 43 Wiederum wenig später wurde das Parlament in Edinburgh zusammengerufen, wo der König viele Gesetze einbrachte, von denen vor allem jenes verdient, in Erinnerung zu bleiben und schriftlich verewigt zu werden, das die lords of sessions und die Anwälte dazu verpflichtet, sich bei öffentlichen Versammlungen 118
Zu Lebzeiten von Jakob II. war John MacDonald Lord of the Isles. Er war berüchtigt für seine Machtfülle und seine Bereitschaft zur offenen Rebellion gegen die Krone.
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in causis dicendis veste a reliquis plebeiis internoscantur. Anno Christi 1457. In Anglia turba ob coniurationem Eduardi ducis de York adversus Henricum sextum 44 (1) Hoc tempore in Anglia intestini belli flamma rursus erupit. Eduardus enim dux Eboracensis, quadam dominandi libidine transversim actus, regium sibi nomen assumere ipsumque regem Henricum eius nominis sextum, qui triginta tres annos ad rei publicae gubernacula sedit, e regno praecipitem exturbare conatur. Ingenti lectissimaque manu comparata ad oppidum divo Albano sacrum prope Londinum venit Eboracensis. Rex ei obviam cum milite quoque copiosissimo processit. Decernitur, sed regio milite profligato rex in Eboracensis potestatem venit. Ex iis qui regi studebant, caesi (ut infinitam plebeii militis multitudinem transiliam) ex prima nobilitate Edmundus dux Sommerseti, avunculus Iacobi regis Scotiae, eius nominis secundi. Henricus comes Northumbriae, comes Staffordiae, dominus Cliffordiae. Eboracensis rege iam in carcerem Londini concluso procurator regni decernitur. Regina, princeps, eius filius,
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und bei Gerichtsprozessen durch ihre Kleidung deutlich vom übrigen Volk abzugrenzen.119 1457. Aufruhr in England wegen der Verschwörung von Eduard, Duke of York, gegen Heinrich VI. 44 (1) Damals brach in England von neuem ein Bürgerkrieg aus. Denn von Machtgier fehlgeleitet versuchte Eduard, Duke of York,120 die Krone an sich zu reißen und den echten König, Heinrich VI., der schon 33 Jahre an der Spitze des Reiches stand, schleunigst aus dem Reich zu vertreiben. Der Duke of York hatte ein großes und schlagkräftiges Heer zusammengestellt und kam zur nahe bei London gelegenen Stadt St Albans. Der König zog ihm entgegen, ebenfalls mit zahlreichen Soldaten. Es wurde gekämpft, doch nachdem die königlichen Streitkräfte besiegt waren, kam der König in Eduards Gewalt. Von den kronloyalen Soldaten fielen (um die unermessliche Zahl der Opfer aus dem einfachen Volk zu übergehen) einige von höchstem Adel: Edmund, Duke of Somerset,121 der Onkel des schottischen Königs Jakob, Henry, Earl of Northumberland, der Earl of Stafford122 und Baron Clifford.123 Der König wurde in London eingesperrt124 und der Duke of York wurde Lordkanzler. Die Königin125 und ihr Sohn, der Prinz,126 119
senatores et advocati. Die entsprechende Passage lautet in Historie, 27: „lordis of sessione and men of lawe.“ Als lord of session wird ein Mitglied des court of session in Edinburgh bezeichnet. 120 Eduard IV. (*1442, †1483), Sohn von Richard of York, 3rd Duke of York. Eduard ist von 1461–1470 und von 1471 bis zu seinem Tod englischer König. 121 Edmund, 1st Duke of Somerset (*~1406, †1455), der Bruder von Joan Beaufort (die Gattin Jakobs I. und Mutter von Jakob II.). 122 Humphrey Stafford (†1460), 6th Earl of Stafford. 123 Thomas Clifford (*1414, †1455), 8th Baron Clifford. 124 Im Tower of London. 125 Margarete von Anjou (*1430, †1482), Ehefrau von Heinrich VI. und somit Königin Englands. 126 Edward of Westminster (1453–1471), Prince of Wales, einziger Sohn des englischen Königspaares Heinrich VI. und Margarete von Anjou.
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recens Sommerseti dux multique alii confestim, quanta possunt celeritate, in extremas septentrionalis Angliae partes fugiunt regemque Scotiae ad iustissimum regis in carcere afflicti, reginae sine marito miserae, patriae iniqua vi oppressae, subsidium precibus eliciunt. Auxilium e Scotia Anglis missum (2) Rex Scotiae eo libentius ad Eduardi superbiam comprimendam venit, quo dolentius fert regem a subdito iniquissime violari ac avunculum suum, Sommerseti ducem, piissimum ab hoste superbo truculentissime occidi. 45 Postquam litterae certique nuntii celebrassent regem Scotiae cum exercitu viginti mille hominum reginae precibus et patriae commiseratione incitatum in Angliam venire, Northumbri, Dunelmenses omnesque fere septentrionales ad reginae subsidium confluunt. Tanti exercitus magnitudo duci ita animum debilitat, ut mari transmisso Caletum (auctore Varvicensi) fugeret. Regnum iam pacatum rex iterum sedate aliquamdiu administrat. Nam cum duce Eboracensi, comite Varvici aliisque suis fautoribus pacem, non veram et ex animo,
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der neue Duke of Somerset127 und viele andere flohen unverzüglich und so schnell sie konnten an die äußerste Nordgrenze Englands und baten den König Schottlands um gebührende Hilfe für einen gedemütigten König in Gefangenschaft, für eine leidende Königin ohne Gatten, für eine Heimat in den Händen feindlicher Kräfte. Schottland entsendet Hilfstruppen nach England (2) Der schottische König half umso bereitwilliger dabei, Eduards Vermessenheit einzudämmen, weil er es nur schwer ertrug, dass ein König auf so perfide Weise von seinem Untertan gestürzt wurde und dass sein Onkel, der Duke of Somerset, ein äußerst frommer Mann, vom hochmütigen Feinde auf furchtbarste Art getötet wurde. 45 Nachdem Briefe und gut informierte Boten die sichere Kunde verbreitet hatten, dass der schottische König (bewegt von den Bitten der Königin und seinem Mitleid für deren Heimat) mit einem Heer von 20,000 Mann nach England zog, eilten die Bewohner Northumberlands, Durhams und fast der gesamte Norden der Königin zur Hilfe. Die Größe eines solchen Heeres brachte den Duke of York so sehr aus der Fassung,128 dass er (auf Anraten des Earl of Warwick)129 über das Meer nach Calais floh. Der König herrschte dann wieder für eine gewisse Zeit gelassen über das friedliche Reich. Denn er hatte mit dem Duke of York, dem Earl of Warwick und ihren Anhängern Frieden geschlossen, aber keinen wahren Frieden aus Überzeugung, sondern einen
127
Henry Beaufort, 2nd Duke of Somerset (*1436, †1464). Schlacht von Ludlow oder Schlacht bei der Brücke von Ludford (Ludlow und Ludford sind zwei benachbarte Dörfer, die durch den Fluss Teme getrennt sind). 129 Richard Neville, genannt ‘the Kingmaker’ (*1428, †1471), 16th Earl of Warwick und 6th Earl of Salisbury. Eduards Schwager Richard zählt zu den wichtigsten Unterstützern des Duke of York. 128
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sed fucate, ad odii flammas comprimendas (cum scintillas ipsas non posset extinguere) inivit. Quod Scotus Anglum vitae, libertatis, regni, amplissimis beneficiis sibi devinxerat, Anglus Scotum omni* observantiae, honoris, officiorum genere vicissim, quoad vita suppeditavit, prosecutus est. Anno Christi 1458. Ars typis excudendi primo inventa 46 Hoc tempore ars typorum, quam impressoriam dicimus, in civitate Metensi, iam primum in lucem a Germano quodam missa est, maiorine compendio an dispendio rei litterariae, aliorum sit iudicium, sed nostra iam persequar. 47 Dux Eboracensis interea odio regis Scotorum elatus, quod regi Anglorum opem contra se tulerit, collecta manu fines Scotiae praedis et latrociniis infestat. Qui cum nullis precibus, consiliis, minis, foedere, lege posset coerceri, quominus tam luculentam Scoto iniuriam infligeret, rex ingenti exercitu conscripto, in Angliam castra ducit. Northumbriam, Dunelmiam aliasque finitimas oras vastitate, depopulationibus atque id genus incommodis afficit. Rex Angliae ad Scotum nuntium occulte adornat, qui ab illo precibus obnixe contendat, ut in Scotiam redeat. Se enim extincturum istas turbas, quae a duce Eboracensi, non ab se ciebantur. Rex Scotiae domum revertitur
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omnibus L1578 : omnibus L1675 : omni S
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faulen Frieden,130 um die Flammen des brennenden Hass einzudämmen (weil er die Glut selbst nicht auslöschen konnte). Weil der Schotte den Engländer mit den größten Verdiensten um dessen Leben, Freiheit und Königreich verpflichtet hatte, bedachte der Engländer den Schotten im Gegenzug Zeit seines Lebens mit jeder Form von Hochachtung, Respekt und Dankbarkeit. 1458. Erfindung des Buchdrucks 46 Damals wurde in der Stadt Mainz von einem Deutschen131 erstmals die Kunst des Typendrucks, die wir Buchdruck nennen, entwickelt. Ob zum Nutzen oder zum Schaden der Wissenschaft sollen andere sagen. Ich setze nun unsere Darstellung fort. 47 Angetrieben von seinem Hass auf den schottischen König (weil dieser dem englischen König geholfen hatte, sich gegen ihn zu wehren) ging der Duke of York inzwischen mit einigen Männern auf Raub- und Beutezug nach Schottland. Weil er mit Bitten, Verhandlungen, Drohungen, Verträgen und Gesetzen nicht davon abgehalten werden konnte, dem schottischen König ein so himmelschreiendes Unrecht zuzufügen, stellte dieser ein gewaltiges Heer auf, um nach England zu marschieren. In Northumberland, Durham und den angrenzenden Gebieten richtete er Verwüstungen, Plünderungen und anderen derartigen Schaden an. Der englische König ließ heimlich einen Boten zu Jakob kommen, der ihn inständig darum bat, nach Schottland zurückzukehren. Denn Heinrich werde die Unruhen beenden, die vom Duke of York ausgingen, nicht von ihm selbst. Jakob kehrte 130
fucate. Das zu fucatus (PPP zu fucare, ‘färben, schminken’) gebildete Adverb ist unklassisch, im Neulatein jedoch nicht ungebräuchlich. Verwandte Formulierungen wie fucum (alicui) facere (Q. Cic. Pet. 35; bei Lesley 8, 6 über Joan Beaufort) oder sine fuco et fallaciis (Cic. Att. 1, 1, 1) beinhalten die auch von Lesley intendierte Semantik der Unehrlichkeit und des Täuschens. 131 Johannes Gutenberg (1400–1468), der als Erfinder des modernen Buchdrucks gilt.
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in Angli pollicitationibus humaniter acquiescens. Rex Henricus Scotos rogat, ut iterum illi auxilium ferant 48 Henricus Angliae rex iniquo ducis Eboracensis bello iterum oppressus regi Scotiae Northumbriam, Dunelmiam aliasque finitimas regiones (quae aliquando sub Scoti iugo erant) pollicetur, si opem illi adversus ducem ferat. Rex Scotiae condicionem accipit. Inde syngrapha utriusque regis auctoritate et sigillis confirmata MCCCCLVIII. Anno Christi 1459. Scotorum rex Henrico sexto Anglorum regi suppetias fert 49 (1) Sequenti anno MCCCCLIX Iulii IX. Henricus rex ducis armis ita urgetur, ut omni sua nobilitate in pugna Northamptonensi deleta in ducis potestatem veniens in arcem Londinensem concluderetur. Regina in septentrionales partes se contulit ibique a Scoto supplex petit subsidium, prout foedere inter illum et suum maritum cautum fuit. Iacobus fidem, quam Henrico astrinxit, liberat, atque eo libentius, quod rex Franciae Carolus eiusdem consilii illi fuit auctor. Qui exercitum quoque in Cantium Anglo subsidio misit.
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also in die Heimat zurück, beruhigt und gelassen aufgrund der Versprechungen des Engländers. König Heinrich bittet die Schotten erneut um militärische Unterstützung 48 Als der englische König Heinrich erneut zu einem ungünstigen Zeitpunkt vom Duke of York mit Angriffen bedrängt wurde, versprach er dem schottischen König Northumberland, Durham und einige angrenzende Gebiete (die einst in der Gewalt des schottischen Königs waren), wenn dieser ihm militärische Hilfe gegen den Duke of York leiste. Der König nahm das Angebot an. Dann wurde dieses Abkommen mit der Unterschrift und dem Siegel beider Könige bestätigt. Es war das Jahr 1458. 1459. Der König Schottlands stellt Heinrich Hilfstruppen zur Verfügung 49 (1) Im folgenden Jahr, am 9. Juli 1459, wurde König Heinrich so heftig von den Streitkräften des Duke of York bedrängt, dass er im Tower of London eingesperrt wurde, nachdem fast alle seine Anhänger aus dem Adel in der Schlacht von Northampton gefallen waren132 und er in die Gewalt des Duke gekommen war. Die englische Königin begab sich in den Norden. Dort bat sie den schottischen König demütig um Hilfe, die ihr laut dem Abkommen zwischen ihm und ihrem Mann zustand. Das Versprechen, mit dem er sich König Heinrich verpflichtet hatte, löste Jakob gerne ein, umso lieber, weil der französische König Karl ihm zu diesem Vorgehen geraten hatte. Auch dieser schickte zur Unterstützung Heinrichs ein Heer nach Kent.
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Die Schlacht von Northampton wird gewöhnlich auf den 10. Juli 1460 datiert.
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Anglorum regina duobus proeliis superior evadit (2) Regina ergo Galli, Scoti multaeque suae nobilitatis subsidiis fulta Eboracum primo, inde Vaixfeldum profecta ducem Eboracensem arctissima ibi obsidione includit. Exercitum illius dissipat. Illum, duos avunculos, Ioannem et Gulielmum Mortimeros, equites auratus, et tria milia hominum, ad internecionem usque delet. Cuius victoriae felici eventu elata regina Londinum versus, ubi maritum suum vinculis constringi audierat, iter flectit. Dux igitur Norfolciensis et comes Varvicensis regem apud se firmissimo praesidio tenentes reginae occurrunt. Quorum nervos illa, divino (ut apparet) numine subnixa, elidit fastumque importunum frangit. Nam dux et comes, post desiderata quinque milia suorum rege neglecto in fugam sese dedunt. Unde rex et libertati et regno subito fuit restitutus. Anno Christi 1460. Scotorum rex Roxburgum obsidet 50 Iacobus rex in suam Scotiam revertitur. Sed ecce tibi novas tragoedias,
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Sieg der englischen Königin in zwei Gefechten (2) Unterstützt vom französischen König, vom schottischen König und von zahlreichen englischen Adeligen zog die englische Königin erst nach York, dann nach Wakefield, und umschloss dort den Duke of York mit einem gewaltigen Belagerungsring.133 Sie vernichtete sein Heer. Ihn, seine beiden Onkel (Lord John Mortimer und Lord William Mortimer),134 sowie seine 3,000 Mann vernichtete sie gänzlich. Beflügelt vom erfolgreichen Ausgang dieser Schlacht ging die englische Königin nach London. Sie hatte gehört, dass ihr Gatte dort in Ketten liege. Der Duke of Norfolk135 und der Earl of Warwick, die den König unter strengster Bewachung bei sich hielten, kamen der Königin also entgegen. Im Vertrauen auf göttliches Einwirken – so schien es – vernichtete sie die feindlichen Streitkräfte und bereitete deren überbordendem Hochmut ein Ende. Denn nachdem von ihren Männern 5,000 gefallen waren und sie den König freigegeben hatten, stürzten sich der Duke of Norfolk und der Earl of Warwick in die Flucht. So hat der König seine Freiheit zurückgewonnen und kam unerwartet wieder an die Macht. 1460. Jakob II. belagert Roxburgh 50 König Jakob kehrte in sein Schottland zurück. Doch – sieh an! – die Tragödie ging in den nächsten Akt, diesmal vom
133
Schlacht bei Wakefield (30. Dezember 1460). Mutter von Richard, 3rd Duke of York, war Anne de Mortimer. Außer Richard hatte sie nur einen anderen Sohn mit Namen Henry. Während sich „William Mortimer“ (Historie, 30: „Hugh Mortimer“) überhaupt nicht identifizieren lässt, ist „John Mortimer“ bekannt als ein Alias des englischen Rebellen John Cade, der 1450 eine Rebellion gegen Heinrich VI. anführte. Ein Verwandtschaftsverhältnis zum Duke of York ist auszuschließen, wenn auch der Alias „Mortimer“ in Hinblick auf die Vorfahren des Duke of York gewählt wurde, der politisch ähnliche Ziele wie der Rebell John Cade verfolgte. 135 John Mowbray (*1444, †1476), 4th Duke of Norfolk. 134 Die
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quamprimum a comite Marchiae verbis comitis Varvicensis tamquam facibus incenso, excitatas, quibus Henricus rex in septentrionales partes compellebatur. Mittit ad Scotorum regem, qui militem ad arces Roxburgensem et Varkensem a proditoribus occupatas expugnandas impetrarent. Iacobus, qui illi numquam in discrimine defuit, praesto quam primum adest cum exercitu, partim proditorum odio inflammatus, partim quod arces in iis partibus (quae iure foederis illi obveniebant) erant sitae. Iacobus rex machinae particula occiditur anno regni 24., Christi 1460 51 Rex Scotiae Iacobus ex bellicorum tormentorum displosu maximam voluptatem capiens ad loca bellicis tormentis procul ab exercitu descripta tertio Augusti concedit, ut tormentis displodendis (cuius artificii fuit callentissimus) animum suum expleret. Sed particula quadam tormenti, pulvere tormentario sese in rimam quandam insinuante, discissa, illi corpus (proh dolor) traiecit gravissimumque vulnus comiti quoque Angusiae astanti inflixit. Verum nihilominus regina, magnitudine animi praestans obsidionem solvi non sinit, usque dum arces victae excinderentur ac a fundamentis ipsis everterentur. 52 Corpus regis ad monasterium Sanctae Crucis prope Edinburgum defertur. Cuius mortem, non tamquam regis subditi,
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Earl of March136 angestiftet, angestachelt von den feurigen Reden des Earl of Warwick. König Heinrich war dadurch gezwungen, in den Norden zu eilen. Er schickte Leute zum schottischen König, die um Soldaten bitten sollten, um die von den Rebellen besetzten Burgen von Roxburgh137 und Warwick zurückzuerobern. König Jakob, der Heinrich in einer gefährlichen Lage niemals im Stich ließ, war so schnell er konnte mit einem Heer vor Ort, teils angespornt vom Hass auf die Rebellen, teils aufgrund der Lage der Burgen (die laut Vertrag nun ihm unterstanden). Im 24. Jahr seiner Herrschaft, im Jahre 1460, stirbt König Jakob, nachdem ihn ein Kanonensplitter getroffen hatte 51 König Jakob II. von Schottland, dem das Abfeuern von Kriegskanonen größte Freude bereitete, fand sich an dem Platz ein, den man fernab vom Heer den Kanonen zugewiesen hatte, um zu seinem Vergnügen (er hatte viel Erfahrung im Umgang mit dieser Waffengattung) Schüsse von der Kanone abzufeuern. Weil das Schießpulver in eine Ritze hineingekommen war, brach leider ein Kanonenteil ab und bohrte sich durch seinen Leib. Auch der Earl of Angus, der in der Nähe stand, trug eine schwere Wunde davon. Die Königin aber bewies äußerste Willensstärke und ließ nicht zu, die Belagerung abzubrechen, bis die Burgen eingenommen, zerstört und dem Erdboden gleichgemacht worden waren. 52 Der Leichnam des Königs wurde in das Kloster von Holyrood Abbey bei Edinburgh gebracht. Die Menschen betrauerten seinen Tod nicht so, wie Untertanen einen König betrauern,
136
Der spätere König Eduard IV., Sohn des 3rd Duke of York, hatte in der Peerage of England mehrere Adelstitel inne: Duke of York, Earl of Cambridge und Earl of March. 137 Schlacht um Roxburgh Castle (1460).
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sed tamquam patris filii, lugebant singuli. Tanta humanitatis virtutisque specie omnium mentes sibi devinxerat. Ut id taceam, ita illius vitam virtutibus, tamquam luminibus, fuisse distinctam, ut sive in capiendis consiliis prudentiam, sive in adeundis periculis fortitudinem, sive in quocumque genere boni praestantiam confideres, facile possit cum antiquitate contendere atque adeo ipsam antiquitatem vincere. Viri pii et eruditi 53 (1) Toto huius regis tempore religio Christiana maxime apud Scotos viguit. Duodecim etiam prudentes pontifices, quorum coryphaei Iacobus Kennedius Sancti Andreae, Turnbullus Glasgoensis ecclesiae, Thomas Spensaeus Abirdonensis et Henricus Lichtonus Moraviensis episcopi. Summa in monasteriis hospitalitas (2) Abbates plerique valde religiosi et hospitales, ita ut nobiles et plebeii iter per totum regnum facientes nusquam fere nisi in monasteriis, tamquam publicis hospitiis, diversarentur. Nam ne in mediis quidem civilium seditionum turbis ulla umquam vexatio religiosis, aut illorum praediis facta est. Praeter hos erant Nicolaus Deidonanus et Ioannes Eldmair intima sacrae theologiae cognitione imbuti
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sondern so, wie Söhne um ihren Vater weinen138 – wegen seiner großen Menschlichkeit und Tüchtigkeit hatten ihn alle ins Herz geschlossen. Ich will nun darüber schweigen, dass sein Leben so von Tugendhaftigkeit erleuchtet war, wie von einem hellen Licht, sodass man sich auf seine Klugheit beim Treffen von Entscheidungen verlassen konnte, auf seine Tapferkeit bei gefährlichen Unternehmungen und auf seine Beständigkeit in allem, was gut ist. Leicht könnte er es mit antiken Vorbildern aufnehmen und diese sogar überragen. Von frommen und gebildeten Menschen 53 (1) Solange dieser König am Leben war, war der christliche Glaube stark bei den Schotten. Auch gab es zwölf weise Bischöfe, unter denen James Kennedy von St Andrews, William Turnbull von Glasgow, Thomas Spens von Aberdeen und Henry de Lichton von Moray139 hervorragten. Von der Gastfreundschaft in den Klöstern (2) Auch die Mehrzahl der Mönche war äußerst religiös und gastfreundlich, sodass Adelige und das einfache Volk auf Reisen durch das Reich fast immer in Klöstern eine Herberge fanden, als ob es öffentliche Quartiere wären. Denn selbst in den schlimmsten Unruhen des Bürgerkriegs blieben die Diener Gottes immer verschont, noch wurden deren Ländereien geplündert. Außer den genannten gab es Nicholas von Dundee140 und John Mair,141 die über hervorragende Kenntnisse in der
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non tamquam regis subditi, sed tamquam patris filii. Ähnlich bei Mair, Historia, 325: ut eum non tamquam regem timerent, sed… tamquam patrem amarent und Historia, 326: In cuius morte tantus erat populi dolor et gemitus, quantus est in privata domo de patrisfamilias dilectissimi morte. 139 Henry Lichton [Leighton] (*1369 oder 1379, †1440), Bischof von Moray (1414–1422) und Bischof von Aberdeen (1422–1440). 140 Auch bei Boece, Historia 18, 88 erwähnt. 141 John Mair [Major] (*~1467, †1550), schottischer Historiograph, Philosoph und Theologe.
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aliique doctores et professors in omni scientiarum genere summa cum laude versati.
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heiligen Theologie verfügten, und weitere Gelehrte und Professoren, die sich in allen Fächern der Wissenschaft höchste Anerkennung verdient haben.142
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Eine ausführlichere Liste der Persönlichkeiten, die Zeitgenossen von Jakob II. waren, gibt Hector Boece im letzten Kapitel (88) des 18. Buches seiner Historia: Lorenzo Valla, Francesco Filelfo, Petrarca, Nicolò Perotti, Teodoro Gaza, Poggio Bracciolini, Bartolomeo Platina, Joannes de Monteregio, schließlich Nicholas von Dundee und John Mair. Lesley erwähnt nur die beiden Schotten, allerdings (wie Boece) an unpassender Stelle: Boece wird 1465 geboren und Mair 1467, weshalb nicht behauptet werden kann, die beiden hätten unter der Herrschaft Jakobs II. gewirkt.
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IOANNES LESLAEUS, DE REBUS GESTIS SCOTORUM VIII
IACOBUS III. Anno Christi 1460. Iacobus tertius rex coronatur 54 (1) Iacobo secundo tormenti particula in obsidione Roxburgensi (ut diximus) extincto regina gravissimorum virorum consiliis milites ducesque inflexit, ne obsidionem solverent aut castra inde, nisi Roxburgo excisa, moverent. Ac ne milites, quod regis auctoritate carebant, quicquam de animorum suorum antiqua generositate et magnitudine remitterent, Iacobum Iacobi secundi filium septimum iam annum agentem accersivit ac diademate regio ornandum in monasterio Kelsoi curavit. Roxburgum et Vvark solo aequantur (2) Haec dies omnibus ordinibus ac in primis militibus iucundissima illuxit. Quorum animis novus rex novam quandam ingeneravit vim, qua excitati Roxburgum exciderunt ac paulo post castri Vvarkensis fundamenta prorsus labefactarunt. Post has victorias reportatas ipse rex totius suae nobilitatis praesidio munitus Edinburgum contendit. Regis persona reginae committitur (3) Proximo anno exoriuntur maximae in publico omnium consessu de creandis regni procuratoribus turbae. Regina totius regni gubernationem prensans* repulsam patitur. Res tandem omnium consensu est transfacta, ut reginae in tutelam et disciplinam detur rex, eius fratres Alexander,
*
gubernatione prensanta L1578 : gubernationem prensans L1675
JOHN LESLEY, GESCHICHTE SCHOTTLANDS, Buch 8
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JAKOB III. 1460. Jakob III.143 wird gekrönt 54 (1) Nachdem Jakob II. (wie berichtet) bei der Belagerung von Roxburgh durch einen Kanonensplitter umgekommen war, bewegte die Königin nach einer Unterredung mit den wichtigsten Männern die Soldaten und Heerführer dazu, die Belagerung fortzusetzen und die Lager erst abzubrechen, wenn Roxburgh gefallen ist. Und damit die Soldaten nichts von ihrem Heldenmut und ihrer Willensstärke vermissen ließen, weil ihnen die Person eines Königs fehlte, ließ sie den siebenjährigen Jakob, den Sohn von Jakob II., herbeiholen und in Kelso Abbey krönen. Roxburgh und Wark werden dem Erdboden gleichgemacht (2) Es war ein glänzender Tag für alle drei Stände144 und vor allem für die Soldaten. Der neue König hob die Moral und schenkte ihnen neue Kraft. Gestärkt überrannten sie Roxburgh und kurz darauf nahmen sie Wark-on-Tweed im Sturm. Nachdem er diese Siege errungen hatte, machte sich der König auf den Weg nach Edinburgh, wobei ihn der gesamte Hofadel bewachte und beschützte. Die Aufsicht über den König wird der Königin übertragen (3) Im nächsten Jahr kam es in der Parlamentssitzung, in der es um die Wahl der Regenten ging, zu großen Unruhen. Die Königin forderte die Regentschaft über das gesamte Reich, was abgelehnt wurde. Es wurde schließlich einstimmig beschlossen, dass der König und seine Brüder, Alexander,
143
Jakob III. (*1452, †1488), König von Schottland. Klerus, Adel und Vertreter der Städte (burgh commissioners als Vertreter der royal burghs). 144
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dux Albaniae, ac Ioannes, comes Marriae duaeque sorores. Sex eliguntur gubernatores, qui regni curam gerant (4) Reliqua autem regni administratio episcopis Glasgoensi ac Dunkeldensi, comiti Orchadum insularum, dominis Grahamo et Boydo ac cancellario incumbat. Quorum omnium voluntates ac studia in re publica administranda, tantisper dum Iacobus Kennedius, Sanctae Andreae episcopus, vir sane civili prudentia multum excellens vixit, summe conspirarunt. Verum postea dissutae maximum rei publicae malum conflarunt.
JOHN LESLEY, GESCHICHTE SCHOTTLANDS, Buch 8
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Duke of Albany,145 und John, Earl of Mar,146 sowie seine beiden Schwestern147 von der Königin Obhut und Erziehung erhalten sollten. Wahl von sechs Regenten148 zur Verwaltung des Reiches (4) Die übrige Verwaltung des Reiches aber sollten die Bischöfe von Glasgow149 und Dunkeld,150 der Earl of Orkney, Lord Graham,151 Lord Boyd152 und der Lordkanzler153 übernehmen.154 In ihren Absichten und Bemühungen um die Verwaltung des Reiches zogen sie an einem Strang, so lange James Kennedy, der Bischof von St Andrews, am Leben war, ein hervorragender Mann von hohem politischen Geschick.155 Danach aber brachten sie schlimmes Leid über das Reich, das sich in einer schweren Krise befand.
145 Alexander
Stewart (*1454?, †1485), Duke of Albany, zweitältester Sohn Jakobs II. mit Maria von Geldern, Rivale von Jakob III. um den Thron. 146 John Stewart (*1457?, †1479/80), Earl of Mar and Garioch, vierter Sohn Jakobs II. mit Maria von Geldern. 147 Mary Stewart (*1453) und Margaret Stewart (*1455) (siehe index nominum). 148 Die Regenten des Jahres 1460 sind Andrew de Durisdeer (Bischof von Glasgow), Thomas Lauder (Bischof von Dunkeld), William Sinclair, Earl of Orkney, William Graham, 2nd Lord Graham, Robert Boyd, 1st Lord Boyd und Lordkanzler Andrew Stewart. 149 Andrew de Durisdeer (†1473), seit 1454/5 Bischof von Glasgow (vgl. Dowden 1912, 325). 150 Thomas Lauder (*1395, †1481), Bischof von Dunkeld (1452–1474). 151 William Graham (†1471), 2nd Lord Graham. 152 Robert Boyd (†1481/2), 1st Lord Boyd. 153 Andrew Stewart (*1420, †1488), Lord Avondale, Lord Chancellor unter Jakob III. 154 Beinahe wortgleich die Aufzählung bei Hector Boece (Historia 19, 2): Electi autem fuerunt communi consensu episcopus Glasguensis, episcopus Dunkeldensis, Orcadum comes, dominus a Grahme, dominus a Boyd, et regni cancellarius. 155 vir sane civili prudentia multum excellens. Fast wortgleich in Boece, Historia 19, 5 (Iacobi Kennethi consilio et authoritate, viri sane multum excellentis civili prudentia).
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Anno Christi 1461. Indutiae inter Scotos et Anglos 55 (1) Anglia ita multis variisque calamitatibus propter tragoedias illas inter regem et ducem Eboracensem excitatas affecta et afflicta fuit, ut rex Angliae Henricus supplex a Scotis aliquorum annorum indutias exorarit. Nostrates interea nullo externo bello implicati mutuis se odiis, caedibus, depopulationibus (ut fere apud nos in regis infantia usu venit) vexarunt. Istarum discordiarum ortus ex Donaldo, insulanorum duce, fluxit. Qui post antiquas sordes abstersas, post veniam exoratam, post fidem regi sanctissime astrictam, antiquum obtinet ac ad ingenium suum ex fraude, odio omniumque flagitiorum colluvione compositum redit. Atholia a domino insularum vastata, cuius rei deus ipse vindex (2) Qui ita omnia audacia et furore prostravit, ut ad malitiam non satis duxerit, regium castrum Invernessi vi occupare, universam Atholiam praedis vexare, comitem Atholiae eiusque uxorem vinculis constrictos in insulas intimas abducere, nisi suae audaciae ac vesaniae vestigia in ecclesiis depeculandis, spoliandis, violandis impressisset.
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1461. Waffenstillstand zwischen Schottland und England 55 (1) Aufgrund der höchst bedauerlichen Ereignisse um den englischen König und den Duke of York wurde England von vielerlei Widrigkeiten heimgesucht und geplagt, sodass der englische König Heinrich VI. die Schotten unterwürfig um einen Waffenstillstand von mehreren Jahren bat. Obwohl die Unsrigen zu dieser Zeit in keine Auslandskriege verstrickt waren, suchten sie einander in gegenseitigem Hass mit Morden und Plünderungen heim (was in unserem Land während der Minderjährigkeit eines Königs häufig geschieht).156 Konflikte nahmen ihren Ausgang bei John MacDonald, Lord of the Isles. Nachdem er alte Laster schon abgelegt, nachdem er um Vergebung gebettelt und dem König einen heiligen Treueeid geschworen hatte, verfiel er in alte Muster zurück und offenbarte von neuem seinen betrügerischen, hasserfüllten und höchst niederträchtigen Charakter. Verwüstung von Atholl durch den Lord of the Isles, wofür Gott selbst als Richter auftritt (2) In seiner Vermessenheit und Verblendung hat er derart gewütet, dass es ihm nicht schäbig genug gewesen wäre, das königliche Inverness Castle gewaltsam zu besetzen, ganz Atholl durch Raubzüge zu verwüsten und den Earl of Atholl sowieso dessen Frau157 gefangen zu nehmen und als Gefangene auf seine Inseln bringen zu lassen, wenn er sein frevlerisches Naturell und seinen Wahnsinn nicht auch noch beim Verwüsten, Plündern und Entweihen von Kirchen unter Beweis gestellt hätte.
156
usu venit. Die Phrase steht synonym für accidere, evenire, fieri, contingere u.ä. (z.B. Cic. Quint. 15, 49; Verr. 2, 539). In Verbindung mit fere klassisch nur Rhet. Her. 1, 24. 157 John Stewart, Earl of Atholl, war seit etwa 1459 mit Margaret Douglas, Fair Maid of Galloway, verheiratet, nachdem diese ihre zweite Ehe mit James Douglas, 9th Earl of Douglas, hatte scheiden lassen (siehe DNB s.v. Douglas, James, ninth earl of Douglas).
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56 Dum reliqua itaque nobilitas ad tantam audaciam retundendam exercitum cogit, deus, summae malitiae summus vindex, acerrimas a Donaldo suisque primariis ducibus poenas exegit. Nam illorum naves praedis opimis refertae, maris violentia, subito erant depressae ac ipse cum nonnullis ex sociis mentis statu deturbati. Huius poenae timore exanimati comitem Atholiae eiusque uxorem libertati reddiderunt ac sanitatis recuperandae causa ad ecclesiam divae Brigidae in Atholia sacram profecti sunt. Donaldus non ita multo post, a quodam Hiberno citharae pulsandae callentissimo in castro Invernessi e medio sublatus fuit. Anno Christi 1461. Henricus sextus Anglorum rex in Scotiam fugit 57 (1) Interea temporis Henricus, Angliae rex, eius nominis sextus, ab Eduardo, duce Eboracensi, post multa proelia commissa, semel ad divi Albani oppidum iterumque iuxta Eboracum profligatus Bervicum fugit. Inde ad regem Scotorum misit, qui ab illo liberam sibi potestatem divertendi in Scotiam cum uxore, filio suo natu maximo ac selectissima mille hominum cohorte impetrarent.
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56 Während der übrige Adel ein Heer aufstellte, um solcher Vermessenheit Einhalt zu gebieten, verhängte Gott, der als höchster Richter über die schlimmsten Vergehen ein Urteil fällt, die härteste Strafe über John MacDonald und seine wichtigsten Unterstützer. Denn ihre mit fetter Beute beladenen Schiffe erlitten in einem heftigen Seesturm plötzlich Schiffbruch und John MacDonald und einige seiner Mitstreiter verloren fast den Verstand. Diese Bestrafung hatte ihnen solche Angst eingejagt, dass sie den Earl of Atholl und dessen Frau freiließen. Um ihr seelisches Wohlbefinden wiederzuerlangen, pilgerten sie zur St Bride’s Kirk in Atholl. Nicht viel später wurde MacDonald von einem Iren, der sich ganz hervorragend auf das Harfenspiel158 verstand, in Inverness Castle erschlagen.159 1461. Der englische König Heinrich VI. flieht nach Schottland 57 (1) Inzwischen floh der englische König Heinrich VI. nach Berwick. Nach mehreren Scharmützeln hatte ihn Eduard, Duke of York, niedergerungen, einmal bei St Albans und ein zweites Mal bei York. Geschlagen floh er nach Berwick. Von dort ließ er Gesandte zu Jakob kommen, um für sich, seine Frau, seinen ältesten Sohn und für eine ausgewählte Schar von 1,000 Mann freies Geleit in Schottland zu erbitten.
158
citharae. Das Instrument wird in Historie, 34 als clarshot bezeichnet. Dalrymples Übersetzung „Donald was slane in the Castel of Innirnes, be ane Irland harper“ ergänzen Cody/Murison mit dem Historie-Zitat und der Anmerkung „Gaelic, clarsach, a harp (CM II, 84). DOST führt das Lemma ‘clarsach, clairsach, n.’ und bietet die Definition „The old celtic harp. … Now rare, with the disappearance of the instrument from ordinary use.“ 159 e medio sublatus fuit. sublatus fuit im Neulatein häufig statt sublatus est.
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Benevole humaniterque cum suis a Scotorum rege nobilitate exceptus (2) Concessit Scotus, venit Anglus. Hunc ille summa humanitate amice, huius nobilitatem illius nobilitas summa laetitia splendide exceperunt. Nam praeter reginam filiumque ipsius comites itineris ac socii miseriarum illi adsunt duces Sommerseti et Glocestriae, patrueles Eduardi, comites Perbrochiae, Varvici, Hungirfordiae aliique ex prima nobilitate viri. Post multos sermones ultro citroque habitos ac aliquot dies in mutuis benevolentiae humanitatisque signis (ut in primo regum congressu sit) consumptos, Anglus regem Scotiae obtestatur, ut quousque externum militem a regibus vicinis, ac in primis a rege Franciae ad proditorum suorum audaciam domi refutandam compararet, se pro illius humanitate sinat in sua tutela et subsidio delitescere. Orat quoque, ut rex Scotiae sibi aliquem militem suppeditet, quo facilius tanta peste ex sua re publica radicitus evulsa in regiam dignitatem iterum afferatur. Exoratum est universa nobilitate consentiente. Bervicum Scotorum regi traditum 58 Henricus Angliae rex, dum cum animo suo reputat, quibus Scotus illum humanitatis beneficiis obstrinxerat,
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Er wird samt seiner Anhänger vom schottischen König in wohlwollender Menschlichkeit aufgenommen (2) Der Schotte gewährte es, der Engländer kam. König Jakob nahm ihn in gütiger Gastfreundschaft auf, der schottische Adel bereitete dem englischen Adel einen freundlichen und prunkvollen Empfang. Denn abgesehen von der Königin und seinem Sohn Eduard begleiteten ihn in dieser schweren Stunde der Duke of Somerset und der Duke of Gloucester, Vettern des Eduard of York, die Earls of Pembroke,160 Warwick und Hungerford,161 und andere aus dem englischen Hochadel. Nach mehreren Gesprächen und der (beim ersten Aufeinandertreffen zweier Könige üblichen) mehrtägigen Demonstration der gegenseitigen Wertschätzung flehte Heinrich den schottischen König an, durch die Gewähr von Schutz und Obdach seine Menschlichkeit unter Beweis zu stellen,162 bis er mit Unterstützung ausländischer Könige und besonders des französischen Königs163 ein Heer aufgestellt habe, um sich den außer Kontrolle geratenen verräterischen Rebellen in England entgegenzustellen. Außerdem bat er den schottischen König um militärische Unterstützung, um diese Seuche in seinem Reich gründlich auszurotten und umso schneller wieder als König regieren zu können. Das war seine Bitte. Der schottische Adel gab geschlossen seine Zustimmung. Übergabe von Berwick an den schottischen König 58 Als sich der englische König Heinrich vor Augen führte, was der Schotte in brüderlichem Wohlwollen für ihn getan hatte, 160
Jasper Tudor (*~1430, †1495), seit 1452/3 16th Earl of Pembroke, seit 1485 3rd Duke of Bedford. 161 Robert Hungerford (*1423, †1464), 3rd Baron Hungerford. 162 in sua tutela et subsidio delitescere. delitescere in wird bei klassischen Autoren nie metaphorisch gebraucht (vgl. Cic. N. D. 2, 49; Caes. Gal. 4, 32, 4; Verg. Aen. 2, 136). 163 Ludwig XI. der Grausame (*1423, †1483), seit 1461 König von Frankreich. Mit Margaret Stewart, einer Schwester Jakobs II., verheiratet.
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ne si nihil reponat, ingrati animi nota sibi possit inuri, Bervicum Scoto dedidit, id quod et proditorum vires infringebat et Scotis animos faciebat ad regis propugnationem alacrius suscipiendam. Anno Christi 1462. Galli per comitem Angusiae e castro de Anvik liberantur 59 Non multo post tempore Margareta, Henrici Angli uxor eiusque filius natu maximus (marito suo in Scotia relicto) in Franciam opis quaerendae causa traiecerunt. In maximam enim spem veniebat Henricus, futurum, ut auxilium inde compararet, quod Carolus, Franciae rex, illum sanguine proxime contingebat ac quod illius uxor Renati, ducis Andagavensis, filia ex Francis oriunda illorum institutis ab ineunte aetate fuerat informata, quae illum spes non fallebat. Nam Petrus Bresaeus, Normanniae senescallus, quamprimum in Angliam cum exercitu mittitur, qui arcibus Bamburgo ac Dunstamburgo convulsis ac in cinerem paene redactis, castrum Anvikum vi occupavit tantaque animi magnitudine contra Eduardum propugnavit, ut cum milites arctissima obsidione pressi famem suam carnibus equinis sedare cogerentur, numquam se in manus inimicorum dediderint. Petitur a Scotis subsidium. Comes Angusiae, qui fines Scotiae suo imperio continebat, tredecim milium exercitu comparato,
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schenkte er den Schotten die Stadt Berwick, um nicht als undankbar gebrandmarkt zu werden, sollte er keine Gegenleistung erbringen. Das schwächte die Rebellen und hob die Bereitschaft der Schotten, entschieden für die Verteidigung des englischen Königs einzutreten. 1462. Befreiung von Franzosen aus Alnwick Castle durch den Earl of Angus 59 Wenig später setzten Margaret, die Gattin des englischen Königs, und ihr ältester Sohn nach Frankreich über (ihren Ehemann ließ sie in Schottland zurück), weil sie um militärische Unterstützung bitten wollten. Heinrich hatte große Hoffnung darauf gesetzt, dass er von dieser Seite Hilfe bekommen würde, weil der französische König mit ihm blutsverwandt war und weil seine Frau, die Tochter von René von Anjou, des Herzogs von Anjou, von Franzosen abstammte, die sie von frühester Kindheit an erzogen und unterrichtet hatten. Diese Hoffnung täuschte ihn nicht. Denn Pierre de Brézé,164 Seneschall der Normandie, wurde unverzüglich mit einem Heer nach England geschickt. Er hatte Bamburgh Castle und Dunstanburgh Castle erzittern lassen und beinahe dem Erdboden gleichgemacht und Alnwick Castle besetzt. Er zog mit so großer Willensstärke gegen Eduard ins Feld, dass er sich den Feinden nicht ergab, als seine Soldaten unter erbarmungsloser Belagerung standen und gezwungen waren, ihren Hunger mit Pferdefleisch zu stillen. Er bat die Schotten um Hilfe. Der Earl of Angus, der das schottische Grenzgebiet kontrollierte, stellte ein Heer von 13,000 Mann auf
164
Pierre de Brézé (*~1410, †1465), ein Vertrauter von Karl VII. von Frankreich, auch von Ludwig XI. als Diplomat eingesetzt (siehe EB 1911, Bd. 4, 9, s.v. Brézé).
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recta in Angliam contendit ac ad oppidum Varllibarthauch sistens, quinque milibus equitum selectis aliquotque equis transvehendis Francos advectis ad castrum profiscitur atque Francos intuentibus viginti milibus Anglorum, sed ne pedem quidem loco moventibus, in Scotiam salvos duxit. Rex Henricus Angliam invadit et vincitur 60 Dux Sommerseti regi instat, ut in Angliam proficiscatur, nec se tanta iniuria affici sinat. Esse enim in Anglia permultos, qui illius partibus studebant. Periculum domi faciat, non otio foris langueat. In periculo gloriam, in otio dedecoris infamiam insidere. Rex consilium probare atque in Angliam cum exercitu Scotorum proficisci. Ad quem se quamprimum plurimi, qui septentrionis partem tuebantur, perillustre suae in illum benevolentiae signum indicantes aggregarunt. Northumbriam autem et Dunelmum praetervecto illi ad oppidum Exhamum viam intersaepit marchio Montis Acuti. Concurritur. Henricus milite eius superato fuga se in Scotiam recepit.
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und eilte geradewegs nach England. Bei der Stadt Wallybarout165 machte er Halt und wählte 5,000 Reiter und einige Pferde aus, um die Franzosen wegzubringen. Er marschierte zur Burg und brachte die Franzosen unversehrt nach Schottland, wobei 20,000 Engländer zuschauten, sich aber nicht vom Fleck rührten.166 Heinrich VI. fällt in England ein und wird besiegt 60 Der Duke of Somerset drängt König Heinrich dazu, nach England zu gehen und ein solches Unrecht nicht länger zu ertragen. Denn er habe viele Unterstützer in England. Er solle die Gefahr meistern, die ihn zu Hause erwartet, und sich nicht im Ausland in die Untätigkeit zurückziehen. In der Gefahr liege Ruhm, in der Untätigkeit Schande und Unehre. Dem stimmte der König zu und zog mit einem schottischen Heer nach England. Es schlossen sich ihm sofort viele von denen an, die im Norden das Sagen hatten, und machten ihre Unterstützung für ihn deutlich. Nachdem er aber Northumbria und Durham hinter sich gelassen hatte, stellte sich ihm bei Hexham der Marquess Montagu167 entgegen. Es kam zur Schlacht. Nachdem seine Soldaten geschlagen waren, flüchtete Heinrich zurück nach Schottland.
165
CM II, 85 bemerkt, dass offensichtlich schon der Herausgeber der Historie, Thomas Thomson, dieses Toponym nicht mehr verstanden hat: „Sc. ‘Wallybarout.’ The editor of Sc. apparently could not decipher this word. A space is left where the italics stand.“ Auch die von Cody/Murison angebotene Schreibung erlaubt jedoch keine Identifizierung von Lesleys obskurer Ortsangabe. Die britische Literaturzeitschrift Notes and Queries enthält in der 160. Ausgabe (erschienen am 19. Jänner 1895) eine Anfrage zu genau diesem Problem, die allerdings (soweit dem Verfasser bekannt) unbeantwortet blieb. 166 Zwischen 1461–1462 war Alnwick Castle in Gewalt der LancasterPartei. Der mit Eduard verbündete Earl of Warwick konnte Bamburgh Castle und Dunstanburgh Castle einnehmen, musste Alnwick Castle aber aufgrund des Einschreitens von Königin Margaret, Pierre de Brézé und George Douglas, Earl of Angus, aufgeben. 167 John Neville (*~1431, †1471), Earl of Northumberland (1464–1470) und 1st Marquess Montagu (seit 1470).
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Capti dux Sommerseti, dominus Hungirfordiae et dominus Rossiae in Novi Castelli oppido obtruncati sunt. Anno Christi 1463. Regina Scotiae moritur 61 Inter haec regis mater Edinburgi vitam cum morte commutavit, XVI. Novembris, anno MCCCCLXIII ac sepelitur in collegio reginae nomine consignato, cuius illa fundamentum iecit, fastigium imposuit ac reginae post nomen dedit. Anno Christi 1464. Albaniae dux in mari captus liberatur 62 Eodem anno Alexander, regis frater, ac dux Albaniae ex Geldria, ubi cum duce avunculo agebat, in Scotiam reversurus ab Anglis comprehenditur. Rex (Iacobo Kennedio auctore) illum salvum et integrum cum navi dimitti aut rupto foedere bellum illis denuntiari per nuntios iubet. Ita liberatus in Scotiam redit.
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Der Duke of Somerset, Baron Hungerford und Baron Ros168 wurden gefangen genommen und in Newcastle hingerichtet.169 1463. Tod der schottischen Königin 61 Währenddessen starb170 die Mutter des Königs am 16. November 1463 in Edinburgh und wurde in der Trinity College Kirk begraben. Sie hatte den Grundstein dieser Kirche gelegt,171 die Bautätigkeit zum Abschluss gebracht und ihr den Namen Königin gegeben.172 1464. Der Duke of Albany wird am Meer aufgegriffen, dann freigelassen 62 Im gleichen Jahr kehrte Alexander, der Bruder des Königs und Duke of Albany, aus Geldern, wo er sich bei seinem Onkel, dem Herzog von Geldern, aufgehalten hatte, nach Schottland zurück und wurde von den Engländern gefangen genommen. Auf Anraten von James Kennedy befahl der König mittels Boten, dass Alexander sicher und unversehrt auf einem Schiff heimgeschickt werden soll, oder er würde das Bündnis aufkündigen und den Engländern den Krieg erklären. Er wurde also freigelassen und kam zurück nach Schottland.
168
Thomas Ros (*1427, †1464), 9th Baron Ros. Capti dux Sommerseti … obtruncati sunt. Fast wörtlich aus Polydor Vergil, Anglica Historia 24, 2: Capti sunt Henricus dux Somerseti, Robertus comes Hungerfordi, et Thomas Rossus. Somersetensis mutati consilii poenas capite luit, ille vero Novumcastrum ducti morte quoque non multo post affecti sunt. 170 vitam cum morte commutavit. Abwandlung der ciceronianischen Floskel mortem cum vita commutare (Cic. Fam. 4, 5, 3). 171 cuius illa fundamentum iecit. Vgl. Mair, Historia, 327: in collegio Sanctae Trinitatis … quod quidem ipsa fundaverat. 172 Maria von Geldern ist in der Trinity College Kirk begraben, die auf ihre Bemühungen hin erbaut wurde. In Historie, 36 wird der Ort ihrer Beisetzung als „Quens College besyde Edinburgh“ bezeichnet. Auch die Formulierung in De Origine deutet darauf hin, dass Queen’s College als Bezeichnung für die Trinity College Kirk einigermaßen gebräuchlich gewesen sein muss. 169
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IOANNES LESLAEUS, DE REBUS GESTIS SCOTORUM VIII
Dum res nostrae in hoc statu manerent, dominus Verensis ac dominus a Tourhon legati a Carolo Burgundionum duce in Scotiam missi pacem et foedus antea ictum confirmant. Verum eorum postulata de regis nuptiis cum cognata ipsius Caroli primoribus exposita propter immaturam regis aetatem in illud tempus, quo maturius consuli posset, differuntur legatique liberaliter excepti ad sua revertuntur. Anno Christi 1465. Henricus sub hominis privati persona Angliam ingreditur, ubi captus et castro Londinensi inclusus, sed postea regno restituitur 63 Henricus Angliae rex post aliquot annos pacate in Scotiae transactos privati personam simulans in Angliam occulte contendit, eo animo ut prius se ad amicos suos in media regione agglutinaret, quam a quoquam cognosceretur. Verum qui in extremis Angliae finibus excubias agebant, ita in omnes partes aciem intendebant, ut ab iis praeoccupatus ad regem Eduardum duceretur, a quo in carcerem conclusus paulo post amicorum suorum opera ac consilio in libertate est affertus ac regno, quo non diu potitus est, restitutus.
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Bei diesem Stand der Dinge entsandte Karl der Kühne, der Herzog von Burgund,173 den Seigneur de Varennes und den Seigneur de Tournon174 nach Schottland. Sie bestätigten den Friedensvertrag und das vormals geschlossene Bündnis. Aber ihr Vorschlag, den sie den Entscheidungsträgern unterbreiteten, den König mit einer Verwandten von Herzog Karl zu verheiraten, wurde wegen des Alters des Königs auf einen Zeitpunkt verschoben, an dem er besser beraten werden könne. Die Gesandten, die man großzügig aufgenommen hatte, kehrten nach Hause zurück. 1465. Heinrich geht als einfacher Bürger nach England, wo er gefangen genommen und in den Tower of London gesperrt wird. Später kommt er wieder an die Macht 63 Nachdem er einige Jahre friedlich in Schottland verbracht hatte, gab der englische König Heinrich sich als einfacher Bürger aus und machte sich heimlich nach England auf, in der Absicht, unerkannt zu seinen Vertrauten im Zentrum des Landes gelangen zu können. Doch die Wachen an der Grenze zu England hatten die gesamte Gegend fest im Blick, sodass er von ihnen abgefangen und zu König Eduard gebracht wurde. Von dem wurde er in den Kerker geworfen, doch wenig später durch ein von seinen Vertrauten geschmiedetes Komplott befreit und wieder auf den Thron gebracht, den er nicht lange halten konnte.175
173
Karl der Kühne (*1433, †1477), Herzog von Burgund seit 1467. dominus Verensis ac dominus a Tourhon legati. Lesley übernimmt diese Information aus Boece, Historia 19, 5: Legationis principes fuere dominus Verensis ac dominus a Tourhons. Vgl. die Übersetzung bei Sutton 2010, der ich hier folge: „The leaders of this delegation were the Sieur de Verennes and the Sieur de Tourhon“. Bei CM II, 87 werden die beiden Gesandten als „Dukes of Veren and of Tourhon“ bezeichnet. 175 Ähnliche Einschätzung in Mair, Historia, 328: Eius consilio et industria Douglasseus comes apud Scotos potentissimus extinctus est. 174
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Anno Christi 1466. Iacob Kennedius episcopus Sanctae Andreae moritur 64 (1) Anno domini MCCCCLXVI Iacobus Kennedius Andreapolitanus episcopus,* diem suum obiit et in collegio, quod divi Salvatoris nomine insignitur, tumulatus est. Hic prudentia consilioque ita valuit, ut quicquid latebat in re publica insidiarum, aperiret, quicquid erumpebat seditionum, comprimeret. Unde merito possit dici, non armis regem, sed ingenio episcopum Douglasii superbiam fregisse ac furorem retudisse. Suae memoriae monumenta relicta (2) Tria confecit (quorum fabrica artificio insigniter polita et sumptu magnifice instructa omnibus admirationem sui faciebat):* collegium sancti Salvatoris, in quo iuventus ad eruditionem ac religionem informari possit, sepulcrum, quo mortuus tegebatur ac navim onerariam ingentis magnitudinis. Horum unumquodque eiusdem fuisse pretii vulgi sermone celebratum est. Anno Christi 1467 65 Postea comitiis omnium ordinum, semel Octobri, iterum Ianuario celebratis, multa edicta de re publica ac in primis de mercatoribus figebantur. In his quoque edictum promulgatur, quo Anglis omni magistratu atque adeo beneficio in re publica Scotica interdicebatur.
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episcopus L1578 : episopus L1675 faciebat) Collegium L1578 : faciebat) Collegium L1675 : faciebat): Collegium S *
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1466. Tod von James Kennedy, Bischof von St Andrews 64 (1) Im Jahre 1466 starb James Kennedy, der Bischof von St Andrews. Er wurde in St Salvator’s College bestattet. Er war ein so umsichtiger und kluger Mann, dass er jede heimliche Verschwörung im Reich aufdeckte und jeden Aufstand zerschlug. Man könnte deshalb mit Recht sagen, dass nicht die Stärke des Königs, sondern die Weisheit des Bischofs den Hochmut des Earl of Douglas gebrochen und dessen Wüten unterbunden hatte. Von den Monumenten, die an ihn erinnern (2) Er ließ dreierlei bauen (wobei die Baukunst mit feinstem Kunstverständnis verfeinert und mit höchstem Aufwand ausgeführt wurde, was ihm allgemeine Bewunderung einbrachte): St Salvator’s College, um der Jugend Bildung und Gottesfürchtigkeit zu vermitteln, die Grabkammer, in der sein Leichnam aufbewahrt wird, und ein Frachtschiff von gewaltiger Größe. Im Volk erzählte man sich, dass alle drei in etwa gleich viel wert waren.176 1467 65 Später wurden in Parlamentssitzungen (zuerst im Oktober, dann wieder im Jänner) viele Beschlüsse für das Reich gefasst, vor allem über den Handel. Dabei wurde auch verfügt, dass kein Engländer in Schottland ein Amt bekleiden dürfe, und dass den Engländern jede Zuwendung vom schottischen Königreich verwehrt bleiben solle.
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Kritischer die Formulierung in Mair, Historia, 328: Navim insuper immanem et fortissimam extruxit et sepulchrum sibi sumptuosissimum, ita quod plerique in dubium revocare soleant, in quo istorum trium plures fecit impensas.
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Anno Christi 1468. Scotorum rex filiam regis Daniae in uxorem duxit 66 (1) Sequenti anno legati in Daniam publico comitiorum consensu fuerunt decreti, qui de Margareta Christierni seu Christiani, ex illa stirpe et nomine primi, Daniae, Sueciae ac Norvegiae regis filia, Friderici autem II. regis, qui hodie Daniae et Norvegiae sceptris potitur matertera magna, regi nostro elocanda agerent. Res nexa feliciter per episcopos Glasgoensum et Orchadensem, cancellarum regni ac dominum Boydum, Araniae comitem. Mense deinde Iulio Margareta (ut quam fidem Scotorum regi, absenti absens, per legatos alligaret, praesenti praesens, sanctissima matrimonii lege firmaret) in Scotiam appulit. Excipitur ea humanitate, qua regis externi filia pulcherrima ac eo honore, quo regis domestici uxor carissima omnibus et animi et corporis dotibus ornata. Nuptiae decimo Iulii in aede Sanctae Cruci dicata, prope Edinburgum, summa omnium gratulatione celebratae fuerunt.
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1468. Heirat vom schottischen König mit der Tochter des dänischen Königs 66 (1) Im folgenden Jahr wurde vom Parlament eine Gesandtschaft nach Dänemark ausgewählt, die darüber verhandeln sollte, Margarethe,177 die Tochter von Christiern (oder Christian),178 dem König von Dänemark, Schweden und Norwegen (dem ersten mit diesem Namen und dem ersten aus seinem Haus179), also die Großtante von Friedrich II.,180 der heute über Dänemark und Norwegen herrscht, mit unserem König zu verheiraten. Die Bischöfe von Glasgow und Orkney,181 der Lordkanzler und Lord Boyd, der Earl of Arran,182 haben die Verhandlungen erfolgreich geführt. Im Monat Juli also kam Margarethe nach Schottland, um ihr Versprechen, das sie dem schottischen König mit Hilfe von Boten aus der Ferne gemacht hatte, persönlich im heiligen Bund der Ehe einzulösen. Sie wurde mit der Herzlichkeit aufgenommen, die sich für die wunderschöne Tochter eines ausländischen Königs gehört, und mit der Hochachtung, wie sie die geliebte Gattin des eigenen Königs verdient, die sich einer reinen Seele und makelloser Schönheit erfreut. Die Ehe wurde zur großen allgemeinen Freude am 10. Juli in Holyrood Abbey in Edinburgh geschlossen. 177
Margarethe von Dänemark (*1456/7?, †1486), als Gattin von Jakob III. Königin Schottlands. 178 Christierni seu christiani. Meine Übersetzung ahmt den Stil des lateinischen Originals nach, wo ebenfalls zwei Varianten der Namensschreibung angeboten werden. 179 Christian I. (*1426, †1481), König von Dänemark (seit 1448), Norwegen (seit 1450) und Schweden (1457–1464/71), der erste König aus dem Haus Oldenburg. 180 Friedrich II. (*1534, †1588), seit 1559 König von Dänemark und Norwegen, Herzog von Schleswig und Holstein. 181 William Tulloch (†1482), Bischof von Orkney und seit 1476/7 Bischof von Moray. 182 Thomas Boyd (†vor 1474), 1st Earl of Arran, ältester Sohn von Robert Boyd, 1st Lord Boyd, mit Mary Stewart, einer Schwester Jakobs III., verheiratet.
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Rex Daniae omne ius quod de Orchadibus insulis et Zetlandia habebat Scoto cedit (2) Rex Daniae abdicato omni iure, quo Orchades, Zetlandiam et insulas nonnullas interiectas sibi vindicabat, regi Scoto integram potestatem illas possidendi, harum nuptiarum gratia permisit. Unde omnis belli causa, quae ex illis insulis summa utriusque populi caede saepissime oriebatur, praecisa fuit. Thomas Boyd, Araniae comes, in Daniam fugit 67 (1) Quo primum tempore Margareta appulerat, regis soror (quam Thomas Boydus duxit uxorem) Edinburgo ad naves profecta marito suo significat regem illi magnopere esse infensum, adeo ut si e navi desenderet, capitis periculum esset subiturus. Quo metu exanimatus, quam potuit citissime, cum uxore reversus est in Daniam. Quae res animum ita regi incendit, ut eius patri quoque proscripto, suis terris sub capitis poena interdixerit atque ut animi malevolentia in illum suffusi signum luculentissimum sustolleret, eius uxorem per legatos revocavit ac illam a marito absente, vi libelli de repudio scripti seiunctam domino Hamiltonio nuptui postea tradidit unaque comitatum Araniae impertivit. Hamiltoniorum famila ex regis sorore originem traxit (2) Ex hoc matrimonio Hamiltoniorum familia prodiit atque huius matrimonii iure ad eandem familiam regni Scotici imperium, si forte, quid absit, regia Stuartorum stirps deficiat, devolvitur.
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Der dänische König tritt Orkney und Shetland an Schottland ab (2) Der dänische König hatte jeden Anspruch auf Orkney, Shetland und einige weitere Inseln in dieser Region aufgegeben und dem schottischen König wegen der Eheschließung erlaubt, uneingeschränkt über diese Inseln zu gebieten. Dadurch war jeder Grund für einen Krieg ausgeräumt, der ausgehend von diesen Inseln wegen des beidseitigen Blutvergießens überaus häufig entbrannt war. Flucht von Thomas Boyd, Earl of Arran, nach Dänemark 67 (1) Als Margarethe erstmals schottisches Festland betreten hatte, kam die Schwester des Königs183 (die Gattin von Thomas Boyd) von Edinburgh zu den Schiffen und gab ihrem Mann zu verstehen, dass der König großen Groll gegen ihn hege, sodass er in Lebensgefahr schwebe, sobald er vom Schiff an Land gehe. In panischer Furcht kehrte er so schnell er konnte mit seiner Gattin nach Dänemark zurück. Das erzürnte den König so sehr, dass er auch dessen Vater verbannte und ihm unter Androhung der Todesstrafe untersagte, königliches Land zu betreten. Um seine Abneigung deutlich zu zeigen, ließ er dessen Gattin von Gesandten zurückholen, sie von ihrem abwesenden Ehemann Kraft eines Scheidungsbriefes trennen und gab sie später dem Lord Hamilton zur Frau, dem er damit auch das Earldom of Arran zukommen ließ. Haus Hamilton stammt von der Schwester des Königs ab (2) Aus dieser Ehe ging Haus Hamilton hervor und wegen dieses rechtmäßig geschlossenen Bündnisses käme dieser Familie die Herrschaft über das schottische Königreich zu, falls das Königshaus Stewart einmal (Gott bewahre!) untergehen sollte.
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Mary Stewart (*1451), Tochter Jakobs II. mit Maria von Geldern. Mit Thomas Boyd, 1st Earl of Arran, verheiratet.
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Anno Christi 1469. Comitia habita 68 Novembri autem sequenti omnium comitiis maxima frequentia habitis reginae diadema imponitur posteaque rex ac regina totius fere nobilitatis comitatu stipati septentrionales Scotiae partes, maxime totius populi gratulatione, obiverunt.* Mense Maio Edinburgum revertuntur, ubi publicis iterum indictis comitiis lex ingenti pecuniae* sancita est, ne quis, cuius fundus non erat centum librarum quotannis, extra comites, equites auratos, musici instrumenti pulsandi artifices atque heraldos serica veste se ornet. Iisdem comitiis, dominis, baronibus atque oppidanis cura, naves scaphasque piscationi commodas extruendi ac retia piscatoria nectendi imponitur. Comitia quoque omnibus interdixerunt pila pedali aliisque id genus ludis, ut incolae arcus hac ratione futuri essent peritiores. Anno Christi 1473. Cometa 69 Cometa mirae magnitudinis, ex quo igneae faces in longitudinem protensae austrum versus eminebant, inter polum et pleiades locatus, a XVII. Ianuarii, usque ad decimum octavum Februarii apparuit. Astrologi inde rerum perturbationes difficillimas atque maximas futuras colligebant. Anno Christi 1474. Navis magna The Barge vulgo appellata 70 Ingens navis illa episcopi Bargia vulgo nominata (cui extruendae episcopus Andreapolitanus sumptum, ut diximus, suppeditavit) mercibus onusta iuxta Bamburgum
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obiverunt L1578 : obiveruut L1675 ingenti pecunia L1578 : ingenti pecunia L1675 : ingenti pecuniae S
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1469. Parlament 68 Im folgenden November aber wurde der Königin in einer äußerst gut besuchten Sitzung des Parlaments ihre Krone überreicht. Danach besuchten der König und die Königin zur großen Freude des gesamten Volkes den Norden Schottlands, wobei sie fast vom ganzen Hochadel begleitet wurden. Im Mai kehrten sie nach Edinburgh zurück, wo in einer neuerlichen Parlamentssitzung bezüglich großer Vermögen ein Gesetz beschlossen wurde, dass sich niemand mit Seidenkleidern schmücken dürfe, der nicht jährlich 100 Pfund auf seinen Ländereien erwirtschaftete, ausgenommen earls, lords, Musiker oder Gesandte. Denselben earls, lords, Baronen und Stadtbewohnern wurde die Aufgabe übertragen, zur Fischerei taugliche Schiffe und Boote zu bauen und Fischernetze zu knüpfen. Das Parlament untersagte auch allen Untertanen das Fußballspiel und ähnliche derartige Spiele, wodurch erreicht werden sollte, dass die Schotten im Umgang mit dem Bogen geübter würden. 1473. Komet 69 Ein Komet von erstaunlicher Größe, aus dem längliche Feuerstrahlen in südliche Richtung hervortraten, zeigte sich vom 17. Jänner bis zum 18. Februar zwischen dem Polarstern und den Plejaden. Die Astrologen schlossen daraus, dass es im Reich große und schwere Unruhen geben würde. 1474. Von dem großen Schiff, das man Bischofs Barge nannte 70 Das gewaltige Frachtschiff, das im Volksmund Bischofs Barge genannt wurde (der Bischof von St Andrews184 war für den Bau des Schiffes, wie berichtet, aufgekommen) erlitt, beladen mit Handelsgütern, am 12. März nahe Bamburgh 184
Patrick Graham (*1435, †1478), Erzbischof von St Andrews (1465– 1478).
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in litore Anglicano duodecim die Martii naufragio periit. In qua omnes (extra paucos, qui cymba vitae suae consuluerunt) repente interierunt. Abbas divi Columbae cymbae beneficio inter reliquos servatus ab Iacobo Carro capitur ac libertatem suam (cum nulla belli suspicio inter Scotum et Anglum intercessisset) contra ius fasque octoginta libris Strivelingis* redemit. Angli omnem humanitatis speciem exuentes bona naufragio servata expilantes in usus suos converterunt. 71 Abbate autem Dunfermilingensi circa id tempus mortuo monachi suis suffragiis Alexandrum Thomsonum substituerunt. Rex Henricum Crychtonum abbatem Pasleti Thomsono exturbato sufficit ac Robertum Schaum, Mintoensis parochiae pastorem, Abbatem Pasleti creat. Id papa precibus regis illectus factum probavit. Prima abrogatio sanctissimi instituti de abbatibus per monachos eligendis 72 Hinc omnes illae maculae, quae postea monasteria monachosque in Scotia longe lateque infecerunt, primo quoque tempore effluxere. Postquam enim laicis gradus quidam monasteriorum proventus possidendi, regis quasi vi et auctoritate factus fuerat, omnes cupiditate incensi, abbatias atque alia ecclesiastica munera ambitiose confectabantur, ut in summo otio maximaque rerum copia,
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Stirvelingis L1578 : Stirvelingis L1675 : Strivelingis S
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an der englischen Küste Schiffbruch. Fast die gesamte Mannschaft kam noch im Schiff sofort ums Leben (außer einigen wenigen, die sich auf ein Boot retten konnten). Der Abt von St Columba war unter denjenigen, die dank des Bootes überlebt hatten, und wurde von James Kar185 gefangen genommen. Er musste sich entgegen aller menschlichen und göttlichen Gesetze mit 80 Pound Stirling freikaufen (obwohl es nicht die leiseste Ahnung eines Krieges zwischen England und Schottland gab). Die Engländer legten nun jeden Anschein von Anstand ab, durchwühlten die Handelsgüter, die nach dem Schiffbruch geborgen werden konnten, und rissen sich alles unter den Nagel. 71 Um diese Zeit herum starb der Abt von Dunfermline.186 Die Mönche hatten in einer eigenen Abstimmung Alexander Thomson als Nachfolger bestimmt. Der König nahm Thomson nicht an und setzte Henry Crichton, den Abt von Paisley, ein. Er wählte Robert Shaw,187 einen Pfarrer im Kirchenbezirk Minto, zum Abt von Paisley. Erweicht von den Bitten des Königs gestattete der Papst188 diese Vorgänge. Vom erstmaligen Abweichen vom heiligen Brauch, dass Äbte von den Mönchen gewählt werden 72 Da zeigte sich zum ersten Mal jene bedauerliche Fehlentwicklung, die später überall in Schottland in den Klöstern und bei den Mönchen um sich griff. Denn nachdem durch die Entscheidungsgewalt des Königs für jedermann ein gewisser Zutritt zu klösterlichen Ämtern gelegt worden war, stürzte sich ein jeder, ergriffen von Habgier und Ruhmessucht, auf ein Amt in der Abtei oder auf sonstige Positionen in der Kirche, um frei von Arbeit und bei größtem Wohlstand in Saus und Braus 185
Übersetzung des Namens nach CM II, 90. Richard de Bothwell. 187 Robert Shaw, Pfarrer von Minto, wird 1472 von Jakob III. als Abt von Paisley eingesetzt. 188 Papst Sixtus IV. (*1414, †1484), Papst von 1471–1484. 186
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deliciis mundique illecebris irretiti,neglecto plerique dei cultu et debito hospitalitatis iure spreto, luxu diffluerunt. Interea temporis piae contributiones eleemosynaeque in deliciarum abusum conversae et divitiae, quae ad pauperum miserias levandas sepositae fuerunt, postea ad divitum explendas voluptates evocabantur. Non iam abbates, qui pietate praestabant, sunt electi a monachis, sed qui gratia valebant, selecti a regibus. Pro Bernardis et Benedictis homines ex aulicorum grege, voluptatibus et deliciis servientes sunt substituti. Unde vitio atque odio secularium in monasteriis impie helluantium ipsi ecclesiastici in populi offensiones maxime incurrebant. Andreapolitana sedes primo metropolitana creatur. Patricius Grahamus Sanctae Andreae archiepiscopus creatur 73 Hoc anno Patricius Grahamus, sedis Andreapolitanae episcopus, crebis litteris ac nuntiis a papa efflagitavit, ut metropolitana potestas in divi Andreae civitate figeretur. Iniquum enim esse contendit, ut Scoti ab Eboracensi episcopo, tamquam primate penderent, cum propter crebra bella (quibus se Scoti et Angli mutuo lacessunt) Scotis ad illum non pateret tutus accessus, nec liberum ius, praesertim in appellationibus. Annuit summus pontifex, ut Andreapolitano deinceps episcopo potestas metropolitana incumbat.
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dahinzuleben, verstrickt in weltliche Freuden und Genüsse, wobei sie den Gottesdienst vernachlässigten und das Gastrecht missachteten. Gleichzeitig wurden fromme Gaben und Almosen missbräuchlich für Vergnügungen verwendet und die Reichtümer, die man beiseitegelegt hatte, um das Los der Armen zu erleichtern, wurden herangezogen, damit die Reichen ihrer Genusssucht frönen konnten. Nicht länger wurden Äbte, die sich durch ihre Frömmigkeit auszeichneten, von den Mönchen gewählt. Vielmehr wurden von den Königen jene ausgewählt, die in ihrer Gunst standen. Zisterzienser189 oder Benediktiner wurden ersetzt durch Männer aus dem Hofstaat, die nur ihren Genüssen und Launen gehorchten. Wegen der Sündhaftigkeit und des widerwärtigen Benehmens der weltlichen Männer, die in den Klöstern ihr unheiliges Unwesen trieben, gerieten auch die Kirchenmänner selbst bei der Bevölkerung in Verruf.190 Der Bischofssitz von St Andrews wird zum Erzbischofssitz erklärt. Wahl von Patrick Graham zum Erzbischof von St Andrews 73 In diesem Jahr forderte Patrick Graham, der Bischof von St Andrews, den Papst mit zahlreichen Briefen und Mitteilungen dazu auf, in St Andrews ein Erzbistum einzurichten. Es sei ungerecht, argumentierte er, dass die Schotten vom Bischof von York191 abhängig seien wie von einem Vorgesetzten, weil die Schotten aufgrund der zahlreichen Kriege (in denen Schotten und Engländer sich gegenseitig zerfleischten) keinen sicheren Zugang zu jenem hätten und auch keine unparteiische Rechtsprechung erwarten konnten, vor allem wenn es um Berufungen ging. Der Papst erlaubte das, sodass der Bischof von St Andrews nunmehr über die Macht eines Erzbischofs verfügte. 189
Die Zisterzienser werden nach dem heiligen Bernhard von Clairvaux auch häufig als Bernhardiner bezeichnet. 190 Ähnlich urteilt Buchanan, Historia 12, 32. 191 George Neville (*1432, †1476), seit 1465 Erzbischof von York.
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Dies indulto pontificis promulgando, mense Septembri dicta est atque maxima populi nobiliumque laetita celebrata. Episcopi reliqui Grahami odio flagrantes illius auctoritate repudiant regisque animum ingenti pecunia occupant, ne Grahami partibus studeret. Interea praesules Romam mittunt, qui sui defensionem contra Grahamum susciperent. Pestis in Scotia grassatur 74 Eodem anno gravissima pestis omnem Scotiam est pervagata, quae ita saeviit, ut comitia, quae Lethi mense Septembri rex indixerat, usque ad festum epiphaniae fuerint prorogata. Dominus insularum proscribitur 75 Mense post Ianuario coacta est Edinburgi trium regni ordinum synodus, in qua Ioannes, insularum dominus idemque Comes Rossiae sua ac in primis patris scelera proscriptione luebat. Anno Christi 1476. Comitatus Rossiae regiis reditibus annectitur 76 Mense Maio anno MCCCCLXXVI rex ingentem fortissimorum militum exercitum in citeriori fluminis Forthici parte coegit, quem contra dominum insularum terra marique educeret. Comitem Craufurdiae, classis praefectum, comitem vero Atholiae, suum avunculum, terrestri exercitus imperatorem constituit. Verum (dum haec geruntur) comitis Atholiae opera effectum est,
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Um die Entscheidung des Papstes zu verkünden, wurde ein Tag im September ausgewählt, der vom Volk und den Adeligen freudig gefeiert wurde. Die übrigen Bischöfe entbrannten in Hass auf Graham und erkannten seine Macht nicht an. Mit viel Geld drängten sie den König dazu, Graham nicht zu unterstützen. Gleichzeitig schickten sie Äbte nach Rom, die ihre Position gegen Graham verteidigen sollten. Vom Wüten der Pest in Schottland 74 Im selben Jahr wütete in ganz Schottland die Pest, und zwar so sehr, dass die Parlamentssitzung, die der König für September in Leith einberufen hatte, auf den Tag der Epiphanie192 verschoben wurde. Ächtung des Lord of the Isles 75 Im folgenden Jänner gab es in Edinburgh eine Parlamentssitzung, in der John MacDonald, Lord of the Isles und Earl of Ross, für seine eigenen Verbrechen, vor allem aber für die Verbrechen seines Vaters zur Rechenschaft gezogen wurde. 1476. Das Earldom of Ross wird der Krone unterstellt 76 Im Mai des Jahres 1476 versammelte der König ein riesiges Heer aus tapferen Soldaten am diesseitigen Ufer des Forth,193 um zu Land und Wasser gegen den Lord of the Isles in die Schlacht zu ziehen. Als Flottenkommandant wählte er den Earl of Crawford.194 Seinen Onkel, den Earl of Atholl, setzte er als Befehlshaber des Landheeres ein. Während solche
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Der christliche Feiertag der Epiphanie wird am 6. Jänner begangen. in citeriori parte. „am diesseitigen Ufer“ (vergleiche die Bezeichnung der römischen Provinz Gallia cisalpina für das Gebiet des heutigen Norditaliens), kann von Stirling aus gesehen nur die Südseite des Flusses bezeichnen. Das deckt sich nicht mit der Angabe in Historie, 41: „the King causit convene ane gret army of the maist valyeaunt men upoun the northe syd of the watter of Forthe.“ 194 David Lindsay (*1440, †1495), 5th Earl of Crawford und 1st Duke of Montrose. 193
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ut insularum dominus regi se suaque omnia quibusdam condicionibus dederet. Rex, ut hoc officium comiti Atholiae reponeret, illi agros nemusque Cluniae donavit. Postea synodo Edinburgi indictae interfuit insularum dominus regique integram sui suarumque terrarum potestatem permittens in illius voluntate et imperio acquievit. Comitatum Rossiae, quem armis antea suum esse contenderat, regi concessit. Rex regium patrimonium hoc comitatu quamprimum auxit illiusque omnibus delictis condonavit. Dominum insularum et esse et dici in posterum statuit, quam personam ut honorificentius tueretur, provincias Knapdenum et Kintyram ei impertivit. Hac ratione dominus insularum apud regem et populum gratiosus domum revertitur. Anno Christi 1477. Grahamus archiepiscopus Sanctae Andreae pontificata movetur 77 Missus* est a Xysto IIII. papa in Scotiam legatus Husmannus dictus, qui Patricium Grahamum, Sancti Andreae archiepiscopum, papae cardinaliumque sententiis damnatum, omni dignitate ordinibusque ecclesiasticis deiceret ac schisma, simoniam aliaque, quae in se admisit scelera, perpetuo carcere vindicari iuberet. Huius loco substitutus est Gulielmus Scheves Sancti Andreae archidiaconus, cuius fidei ac custodiae Patricius mulctandus committitur. Patricius primum itaque adductus est
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missus L1578 : misus L1675
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Vorbereitungen getroffen wurden, gelang es durch die Bemühungen des Earl of Atholl, dass der Lord of the Isles sich selbst und seinen gesamten Besitz zu bestimmten Bedingungen in die Macht des Königs übergab. Um dem Earl of Atholl diesen Dienst zu vergüten, schenkte der König ihm die Ländereien und den Wald von Clunie. Später nahm der Lord of the Isles an einer Parlamentssitzung in Edinburgh teil und gestattete dem König volles Verfügungsrecht über seine Person und seinen Landbesitz und fügte sich dem Wunsch und Befehl des Königs. Er überließ dem König das Earldom of Ross, für das er davor noch mit Waffen gekämpft hatte. Der König unterstellte dieses earldom sofort der Krone und sprach dem Lord of the Isles für all seine Vergehen eine Straffreiheit aus. Er erklärte, dass dieser auch in Zukunft Lord of the Isles sein und als solcher bezeichnet werden würde. Und um diesem Titel größeres Ansehen zu verleihen, sprach er ihm die Gebiete von Knapdale und Kintyre zu. Nach dieser Sitzung kehrte der nunmehr bei König und Volk angesehene Lord of the Isles nach Hause zurück. 1477. Graham, der Erzbischof von St Andrew, wird seines Amtes enthoben 77 Papst Sixtus IV. schickte einen Gesandten namens John Huseman nach Schottland, der Patrick Graham, den Erzbischof von St Andrews, auf einen Urteilsspruch von Papst und Kardinälen hin all seiner kirchlichen Ämter und Würden entheben sollte. Zur Buße für seine Irrlehre, für die Simonie und was er sich sonst zu Schulden hatte kommen lassen, ordnete Huseman eine lebenslange Kerkerstrafe an. Seine Position übernahm der Erzdiakon von St Andrews, William Scheves,195 den man auch mit der sorgfältigen Aufsicht über Patrick Grahams Kerkerstrafe betraute. Erst brachte man diesen nach
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William Scheves (*~1440, †1497), seit 1478 Erzbischof von St Andrews.
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ad divi Columbae insulam. Inde Danfermilingum, postremo ad arcem in lacu Levino sitam, ubi mortuus, in insula divi Sernani sepulturae traditus. Anno Christi 1478. Scheves archiepiscopus Sanctae Andreae 78 Gulielmus Scheves, paulo post in templo Sanctae Crucis Edinburgi praesente rege multisque proceribus Sancti Andreae archiepiscopus inauguratus est ac pallio tamquam archiepiscopatus sui insigni accepto, primas et legatus regni declaratur nihil repugnantibus iis, qui a Grahamo antea alieni, illius auctoritatem saepius violarunt illumque tandem de sede episcopali convulserunt. Alexander Albaniae dux, regis frater, carcere sese eximit et in Galliam proficiscitur 79 Rex eodem anno Alexandrum Albaniae ducem, fratrem suum, sinistris quorundam e faece homuncionum persuasionibus (qui illi tum fuere a consiliis) in castrum Edinburgense, tamquam carcerem, detrusit. Unde fuga elapsus proficiscitur ad arcem Dunbarrum eamque rebus omnibus necessariis instruendam curavit. Ipse relictis ibi custodibus, qui arcem defenderent, quo irati regis manus effugeret, in Galliam transfretavit. Quem rex Gallorum Ludovicus XI. honorifice acceptum summa postea humanitate complexus est. Postulanti non multo post subsidiarium militem, quo regis furorem reprimeret, pernegat rex Gallus, tum quod foedere illi iunctus erat, tum quod amitam ipsius Iacobi uxorem aliquando habuerit.
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St Columba’s Isle, dann nach Dunfermline und schließlich nach Loch Leven Castle. Nach seinem Tod wurde er auf St Serf’s Inch begraben. 1478. Bestellung von Scheves zum Erzbischof von St Andrews 78 Wenig später wurde William Scheves in Holyrood Abbey in Edinburgh unter Anwesenheit des Königs und vieler Adeliger zum Erzbischof von St Andrews geweiht. Er empfing das Pallium196 als Abzeichen seines Erzbistums und wurde zum Würdenträger und Gesandten des Königreiches ernannt. Dabei gab es keinen Widerstand von jenen, die davor mit Graham verfeindet gewesen waren, seine Autorität häufig untergraben und ihn schließlich von seinem bischöflichen Sitz gestoßen hatten. Ausbruch von Alexander, Duke of Albany, dem Bruder des Königs, aus dem Kerker und Reise nach Frankreich 79 Aufgrund der üblen Überredungskünste des menschlichen Abschaums (der damals zu seinen Beratern gehörte) hielt der König seinen Bruder Alexander, Duke of Albany, im selben Jahr in Edinburgh Castle wie in einem Kerker gefangen. Er konnte von dort fliehen, ging nach Dunbar Castle und ließ die Burg mit allem Nötigen ausstatten. Nachdem er dort zur Verteidigung der Burg Wachposten abgestellt hatte, damit er den Truppen des erzürnten Königs entkommen konnte, setzte er selbst nach Frankreich über. Der französische König Ludwig XI. nahm ihn respektvoll auf und bedachte ihn auch später mit höchster Wertschätzung. Als er wenig später um Truppen bat, um sich gegen das Wüten des Königs zur Wehr setzen zu können, verweigerte der französische König ihm das. Zum einen, weil er mit diesem ein Bündnis hatte, zum anderen, weil er einst mit der 196
Das Pallium ist ein Amtsabzeichen in der römisch-katholischen Kirche, das vom Papst an ranghohe Bischöfe verliehen wird.
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Tamen, ne duci extremis temporibus deesse videretur, illius rebus prostratis filia haerede comitis Bononiensis illi uxore data pie provideque prospexit. Sub initium vero Maii rex arcem illam Dunbarrum coacto exercitu oppugnavit. In qua obsidione, unius tormenti ictu transverberati sunt tres e regiis partibus equites aurati, dominus Lussius, Villielmus Schavus a Sauchie et dominus de Craigevallaceo, lapidibus quoque obrutus est Ioannes Ramsayus. Tandem qui eam arcem tenuerunt laborum pertaesi praesidiique expertes relicta arce clam per mare effugerunt comesque Anandiae, obsidionis illius praefectus, arce nullo repugnante capit. Anno Christi 1479. Marriae comes, regis germanus, morte plectitur 80 (1) His diebus Ioannes Irlandus, sanctae theologiae doctor eiusque in academia Parisiensi professor, a rege Francorum Scotiam obiit legatus, ut regem incenderet ad bellum adversus Anglos, eo nomine gerendum, quod timeret, ne Angliae rex partes ducis Burgundiae contra Gallos tueretur. In id tamen praeter cetera summopere incumbebat, ut dux Albaniae cum rege, suo fratre, in gratiam rediret, sed re infecta in Franciam revertitur.
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Tante Jakobs verheiratet war.197 Um jedoch nicht den Anschein zu erwecken, dass er dem duke in so schwierigen Zeiten nicht zur Seite stünde, der so schwere Rückschläge erlitten hatte, wurde ihm die Tochter und Erbin des Grafen von Boulone198 zur Gattin gegeben, wofür Ludwig XI. fromm und umsichtig gesorgt hatte. Doch Anfang Mai belagerte der König mit dem Heer Dunbar Castle. Bei dieser Belagerung kamen durch einen Kanonenschuss drei Männer mit dem Titel sir um, die auf der Seite des Königs gekämpft hatten: Lord of Luss,199 James Shaw of Sauchie und Sir Craigie.200 Sir John Ramsay wurde unter einem Steinschlag begraben. Am Ende waren die Verteidiger der Burg der Mühen überdrüssig, hatten keine Unterstützung mehr und flohen heimlich über das Meer, nachdem sie die Burg aufgegeben hatten. Der Earl of Annandale, der Befehlshaber der Belagerung, nahm die Burg ohne Gegenwehr ein. 1479. Hinrichtung des Earl of Mar, des Bruders des Königs 80 (1) In diesen Tagen wurde John Ireland, Doktor und Professor der Theologie an der Universität Paris, vom französischen König nach Schottland gesandt, um den König zum Krieg gegen England zu bewegen, der deshalb notwendig sei, weil er befürchtete, der englische König könne die Partei des Herzogs von Burgund gegen die Franzosen unterstützen. Er bemühte sich außerdem insbesondere darum, den Duke of Albany wieder mit dem König, seinem Bruder, zu versöhnen. Doch ohne dass ihm das gelungen wäre, kehrte er nach Frankreich zurück.
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Ludwig XI. war mit der im Jahre 1445 jung verstorbenen Margarethe von Schottland (Margaret Stewart), der ältesten Tochter Jakobs I., verheiratet. 198 Anne de la Tour (†1512), Tochter des Grafen von Auvergne, Boulognesur-Mer und Lauragais. 199 Sir John Colquhoun, Lord of Luss. 200 William Wallace of Craigie (siehe Macdougall 2009, 162–163).
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(2) Interea Ioannes Stuartus, alter regis frater natu minor ac Marriae comes, domi suae nocte comprehensus ad arcem Craigmillaram iussu regis ducitur ac ibidem captivus detinetur. Qui non multo postea cuiusdam coniurationis (regi enim necem occulte magicis artibus moliri dicebatur) convictus est ac in vico Canonicorum, iuxta Edinburgum, incisa vena sanguis illi usque ad mortem effluxit. Alii plurimi tum viri, tum mulieres, magicarum artium scelere imbuti in eiusdem criminis suspicionem venientes Edinburgi igni sunt mulctati. Anno Christi 1480 81 Rex his diebus missis ad Eduardum Angliae regem legatis filiam eius Caeciliam suo filio natu maximo Iacobo nuptio tradendam petiit. Annuit libenter rex Eduardus, ut cum ipse adolesceret, eam in uxorem duceret huiusque coniugii spe rex Eduardus ingentem pecuniam regi Scotorum mutuo dat, quae postea regi Eduardo fuit numerata. Rex Gallorum bellum suadet inter Anglos et Scotos 82 (1) Idem doctor Irlandus, comitantibus eum duobus (quorum alter fuit eques auratus, alter religiosus) iterum a Gallorum rege in Scotiam missus est, ut regi serio persuaderet indicendum Eduardo Anglorum regi bellum. Is multis rationibus a rege et proceribus tandem elicuit, ut pacis foedera inter Scotos et Anglos inita violarentur. Quam ob causam Thomas Spensus, Abirdoniae episcopus, quem (quoad vixit) rex Eduardus in deliciis habuit,
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(2) Unterdessen wurde John Stewart, ein jüngerer Bruder des Königs und Earl of Mar, nachts in seinem Haus festgenommen und auf Befehl des Königs nach Craigmillar Castle gebracht, wo er wie ein Gefangener festgehalten wurde. Wenig später wurde er der Verschwörung überführt (er soll nämlich dem König mit geheimen Zauberkünsten nach dem Leben getrachtet haben). In Canongate bei Edinburgh hatte man ihm eine Vene geöffnet und ließ ihn verbluten. Die meisten anderen Männer und Frauen, die sich mit dem Schandfleck der Zauberei besudelt hatten und dieses Verbrechens beschuldigt wurden, wurden in Edinburgh verbrannt. 1480 81 Um diese Zeit herum schickte Jakob III. Gesandte zum englischen König Eduard und bat um die Hand seiner ältesten Tochter Cecily201 für seinen erstgeborenen Sohn Jakob. König Eduard gab gerne seine Zustimmung zu Jakobs Hochzeit mit Cecily, sobald dieser die Volljährigkeit erreicht habe. In Erwartung dieses Ehebündnisses lieh König Eduard dem schottischen König eine große Summe Geld, die man König Eduard später zurückzahlte. Der französische König rät zum Krieg zwischen England und Schottland 82 (1) Derselbe John Ireland wurde mit zwei Begleitern (der eine war ein Ritter, der andere ein Geistlicher) nochmals vom französischen König nach Schottland geschickt, um Jakob nachdrücklich klarzumachen, dass er dem englischen König Eduard den Krieg erklären müsse. Mit vielen Argumenten brachte er den König und die Adeligen schließlich dazu, den zwischen England und Schottland geschlossenen Pakt zu brechen. Thomas Spens, der Bischof von Aberdeen, der zu 201
Cecily (*1415, †1495), Duchess of York, Tochter von Eduard IV. von England.
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quod unicus fuerit pacis inter Gallos, Anglos, Scotos et ducem Burgundiae stabiliendae auctor, pacem violatam esse aegerrime ferens dolore extinctus est Edinburgi mense Aprili. Anno Christi 1481. Praecones in Angliam missi detinentur (2) Rex interea missis duobus praeconibus ab Eduardo rege petiit, ut neque duci* Burgundiae, neque alii cuivis contra Gallos opem ferret. Alioqui non defuturum se partibus regis Gallorum, cum quo arcto quodam amicitiae foedere multis iam annis esse coniunctus. Eduardus praecluso praeconibus ad se aditu eos in Anglia detinuit, tantisper dum ingentem navium classem misisset in sinum illum maris, qui interfluit Leythum, Kingornum et Pettinvemam. Postae praecones in Scotiam sine ullo responso remittit. Classis Anglorum Scoticas naves capiunt (3) Classis illa omnes, quae tum forte in sinu illo fuere, naves invaserat et octo, quae ex reliquis multis selectissimae erant, secum ex statione abduxit in Angliam. Quo facto ad sua revertuntur, eo quod omni litore Scotico armis prohiberentur, praeterquam in villa Blaknessa quam incenderant, una cum quadam navi oneraria, quae illic forte steterat. Rex his rebus commotus ingentem ex omnibus regni finibus exercitum coegit,
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duci L1578 : duce L1675
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Lebzeiten zu den Lieblingen von König Eduard zählte, weil er der einzige war, der für Frieden zwischen Frankreich, England, Schottland und dem Herzog von Burgund202 eintrat, konnte den Friedensbruch kaum ertragen und verstarb aus diesem Grund verbittert vor Schmerz im Monat April in Edinburgh. 1481. Die nach England geschickten Gesandten werden festgehalten (2) Unterdessen hatte der König zwei Boten geschickt, um König Eduard aufzufordern, weder den Herzog von Burgund, noch irgendjemand anderen gegen die Franzosen zu unterstützen. Er selbst würde Im Übrigen dem französischen König gegenüber immer loyal sein, mit dem ihn schon seit vielen Jahren ein Freundschaftsbündnis verbinde. Eduard gestattete den Boten keine Audienz und hielt sie in England fest, bis er eine gewaltige Flotte in die Meeresbucht geschickt hatte, an der Leith, Kinghorn und Pittenweem lagen.203 Danach schickte er die Gesandten ohne Antwort nach Schottland zurück. Die englische Flotte kapert schottische Schiffe (3) Diese Flotte enterte alle Schiffe, die gerade in dieser Bucht vor Anker lagen, und acht, die im Vergleich zu den übrigen am besten ausgerüstet waren, führten sie von ihrem Ankerplatz fort nach England. Danach kehrten sie nach England zurück, weil sie mit Waffengewalt daran gehindert wurden, an der schottischen Küste an Land zu gehen, außer bei Blackness Castle, das sie zusammen mit einem Frachtschiff, das gerade dort vor Anker lag, in Brand steckten. Erzürnt über diese Vorkommnisse ließ der König in allen Teilen des Reiches ein Heer ausheben, das er
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Nach dem Tod Karls des Kühnen wird seine Tochter Maria von Burgund die Herzogin Burgunds. Noch im Sterbejahr ihres Vaters (1477) heiratet sie Maximilian von Habsburg, so dass dieser iure uxoris Herzog von Burgund wird. 203 Die schottische Ostküste bei Fife.
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qui una cum insularum domino (qui secum quoque multas copias eduxerat) in Angliam recta profiscitur. Anglorum astutia (4) Sed Angliam iam ingressuro occurit ei a cardinali quodam, papae in Anglia legato, nuntius, qui illi anathema minatur, nisi ab incepto bello desistat. Nam intrare iam tempus, quo pace inter principes Christianos confirmata iunctis viribus exercitum contra Turcas et ethnicos educerent. Scotorum regis summa erga Pontificem Maximum observantia (5) Paruit rex tametsi invitus mandato sedis apostolicae exercitumque in Scotiam remisit, Anglus tamen nulla auctoritatis apostolicae habita ratione, classe iterum in sinum Leythensem occulte* submissa, damnum Scotis inferre conatur. Sed aditu* prohibiti milites Angli, domum parvo nobis detrimento inflicto revertuntur. Scoti fines Angliae invadunt, depopulantur agros, evertunt pagos, multaque praeda onusti ac pluribus captivis locupletati in Scotiam revertuntur. Bervicum ab Anglis obsessum 83 Ceterum Anglus mari terraque Bervicum oppugnat tota hieme murumque recens extructum diruit. Urbem tamen non capit, eam siquidem Scoti, qui in ea fuere, fortiter defenderunt, ne in hostium potestatem veniret. Anno Christi 1482. Eduardus magnam militum manum in Scotiam mittit 84 (1) Dux Albaniae mortua uxore sua, quam in Gallia acceperat, cum videret se non ea, qua solitus erat, humanitate a rege Gallorum tractari,
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occulte L1578 : occulto L1675 aditu L1578 : aditum L1675
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zusammen mit dem Lord of the Isles (der ebenfalls große Truppen mit sich führte) geradewegs nach England führte. Von der Verschlagenheit der Engländer (4) Doch als er gerade in England einfallen wollte, kam ihm der Bote eines Kardinals entgegen, der als Gesandter des Papstes in England war und Jakob die Exkommunikation androhte, sollte er nicht von seinem Kriegsvorhaben absehen. Denn es sei inzwischen die Zeit gekommen, in der zwischen den christlichen Königen Frieden herrsche und man mit vereinten Kräften gegen die Türken und Heiden in die Schlacht ziehen müsse. Vom unbedingten Gehorsam des schottischen Königs dem Papst gegenüber (5) Der König gehorchte (wenn auch widerwillig) dieser päpstlichen Weisung und führte sein Heer nach Schottland zurück. Eduard aber schenkte der päpstlichen Autorität keine Beachtung, führte seine Flotte nochmals bei Nacht und Nebel in die Bucht von Leith und versuchte, in Schottland Schaden anzurichten. Doch die englischen Soldaten konnten nur wenig anrichten, da sie daran gehindert wurden an Land zu gehen, und kehrten um. Die Schotten fielen in England ein, verwüsteten die Felder, zerstörten ganze Dörfer und mit reicher Beute beladen und mit vielen Gefangenen kehrten sie nach Schottland zurück. Belagerung Berwicks durch die Engländer 83 Außerdem ließ der englische König Berwick zu Land und vom Wasser aus belagern und die erst vor kurzem errichte Befestigungsmauer einreißen. Er konnte die Stadt jedoch nicht einnehmen, weil die Schotten, die sich dort aufhielten, die Stadt tapfer verteidigten, damit sie nicht in Feindeshand geriet. 1482. Eduard entsendet eine große Heerschar nach Schottland 84 (1) Nach dem Tod seiner Frau, die er in Frankreich geheiratet hatte, ging der Duke of Albany, weil er bemerkte, dass der
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divertit in Angliam ad regem Eduardum. A quo honorifice excipitur. Is ei plurimis verbis pollicitus est se illum regem Scotorum creaturum. Itaque non ita multo post collectis XL hominum milibus una cum ingenti classe Scotiam invadere statuit. Imperatores exercitus creavit Richardum, ducem Glocestriae, fratrem suum ducemque Albaniae. Hi igitur recta in Scotiam contendunt. Rex cum exercitu ad Lauderam castra metatur (2) Rex audito Anglorum adventu plurimas ad illorum vires frangendas copias cogit. Progressus aliquanto cum suis ad Lauderam castra metatur. Scotorum Nobiles regi male gesta exprobant (3) Ibi Scotorum proceres, Archibaldus Angusiae, Georgius Huntlaei, Ioannes Lennoxiae, Iacobus Buchquhaniae, comites, Andreas dominus Grayus, Robertus Dominus Lyleus aliique complures armati regis tentorium ingressi, illius vitae maculas (quibus et rei publicae exitium et nomini suo infamiam pepererat) confidenter declarant. Indignissimorum quorundam consilio illum subnixum esse, his auctoribus monetam quandam aeream pressisse, qua a populo repudiata maxima res publica fame rerumque caritate laborabat. Nobiles numquam in sua consilia secretiora esse cooptatos.
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französische König ihn nicht länger mit der gewohnten Herzlichkeit behandelte, fort nach England zu König Eduard. Von diesem wurde er gebührend empfangen. Wortreich versprach ihm Eduard, dass er ihn zum König Schottlands machen würde. Daher traf er wenig später den Entschluss, mit 40,000 Mann und gewaltiger Flotte Schottland zu überfallen. Er machte seinen Bruder Richard, Duke of Gloucester,204 und den Duke of Albany zu den Befehlshabern des Heeres. Sie marschierten geradewegs nach Schottland. Bei Lauder errichten der König und seine Truppen ein Heerlager (2) Nachdem er vom Anmarsch der Engländer gehört hatte, stellte der König große Truppen auf, um die englische Kraft zu brechen. Nachdem er mit seinen Truppen eine gewisse Wegstrecke marschiert war, errichteten sie bei Lauder ihr Lager. Die schottischen Magnaten werfen dem König schlechte Amtsführung vor (3) Da betraten einige schottische Adelige wie Archibald, Earl of Angus,205 George, Earl of Huntly, John, Earl of Lennox,206 James Stewart, Earl of Buchan, Lord Andrew Gray, Lord Robert Lyle207 und viele weitere bewaffnet das Zelt des Königs und hielten ihm schonungslos seine Verfehlungen vor Augen (mit denen er Unglück über sein Reich und Schande über seinen Namen gebracht hatte): Er habe sich auf den Rat von schändlichen Gesellen verlassen. Auf deren Betreiben hin sei Kupfergeld geprägt worden. Weil dieses von der Bevölkerung nicht angenommen worden sei, leide das ganze Reich an schlimmem Hunger und Armut. Er habe die Adeligen niemals 204
Richard III. (*1452, †1485), Duke of Gloucester und König von England. 205 Archibald Douglas (*~1449, †1513), 5th Earl of Angus. 206 John Stewart (*1424/1429, †1495), 1st Earl of Lennox. 207 Robert Lyle (†1497), 2nd Lord Lyle.
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Rem quoque longe indignissimam esse clamitant, quod uxorem suam, feminam lectissimam, suffecta in illius locum pellice* respuisset. Quod fratres suos, unum morte delesset, alterum regno praecipitem exturbasset. Idque consiliis Thomae Chochranei, Gulielmi Rodgeri et Iacobi Hommillli, quos ex infima plebeiorum colluvione ad summum paene honoris apicem evectos in societatem libidinum intimam asciverat. Cochran cum aliis quibusdam, qui regi erant a consiliis, laqueo vitam finiunt (4) Omnes hi igitur comprehensi ac aureis torquibus, quas gestabant, ad maiorum contumeliam ornati, vitam in ponte Lauderiae suspendio finierunt excepto uno Ioanne Ramsayo, cui octodecim tantum annos agenti regis precibus parcebatur. Rex in castro Edinburgensi custodiae committitur (5) His actis nobiles Edinburgum revertuntur regemque in carcerem comite Atholiae custode constituto compingunt.
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seinem geheimen Kronrat beigezogen.208 Es sei aber sein weitaus empörendstes Vergehen, so riefen sie aus, dass er seine Gattin, eine vortreffliche Frau, zugunsten eines Flittchens209 zurückgewiesen hätte. Von seinen Brüdern habe er den einen umbringen lassen und den anderen in einem Anflug von Jähzorn aus dem Reich vertrieben, und das alles aufgrund von Einflüsterern wie Thomas Cochrane,210 William Roger und James Hommyl,211 die er aus dem tiefsten Gesindel heraus in die beinah höchsten Ehrenpositionen gehoben hatte und seinem engsten Kreise anschloss, der sich ganz den Ausschweifungen verschrieben hat. Cochrane und einige andere Berater des Königs werden erhängt (4) All diese wurden also gefasst und geschmückt mit den goldenen Halsketten, die sie trugen, um unsere großen Vorfahren zu demütigen, fanden sie an der Brücke von Lauder den Tod durch Erhängen. Nur einer, John Ramsay, der gerade einmal 18 Jahre alt war, wurde auf Bitte des Königs verschont. Der König wird in Edinburgh Castle unter Bewachung gestellt (5) Nach diesen Vorfällen kehrten die Adeligen nach Edinburgh zurück und steckten den König ins Gefängnis. Als seinen 208
Nobiles numquam in sua consilia secretiora esse cooptatos. Der Vorwurf, dass Jakob zugunsten von Männern aus dem einfachen Volk die Magnaten übergangen habe, findet sich auch bei Buchanan: Iacobus autem … exclusa fere omni nobilitate, homines novos circa se habebat quos et aulicis honoribus et ministeriis praeficiebat, et reiecta in eos cura publica et pecuniae undique conquirendae rationibus, ipse totum se voluptatibus immersit (Historia 12, 55). Auch in Buchanans abschließender Beurteilung Jakobs fehlt ein entsprechender Hinweis nicht: ab hominibus infimae sortis in omnia simul vitia est praeceps datus (Historia 12, 62). 209 Ähnlich derb in Historie, 48: „ane howir callit the Daesie“. 210 Auch als Robert Cochrane bekannt (vgl. DNB s.v. Cochrane, Thomas [Robert]). 211 Unter Jakob III. königlicher Schneider.
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Angli interea nullis resistentibus Edinburgum usque progrediuntur. Scotorum principes tempore exclusi exercitum cogunt, non tamen ad Anglos premendos satis amplum et minutum, Hadingtoniae ergo sistunt ac communi rei publicae utilitati prospicientes de pace cum Anglis agunt. Pax inter Angliam et Scotiam et dux Albaniae restitutur 85 Itaque die secundo Augusti missis ad duces Glocestriae et Albaniae legatis, videlicet archiepiscopo Sanctae Andreae, episcopo Dunkeldense, Colino comite Argadiae et Andrea Steuarto, domino Avendaliae, Scotiae cancellario, de pace decernitur, interpositis his condicionibus, ut dux Albaniae arce Dunbarri comitatibusque Marriae et Marchiae donatus summum regis vicarium ageret, ut urbs Edinburgum se obstringeret ad pecunias, quas Anglus regi Scoto (dum de nuptiis, de quibus diximus, ageretur) mutuo dedit, pendendas. Anno Christi 1482. Bervicum Anglis traditum 86 His peractis Angli domum revertuntur ac in ipso reditu Bervicum contra fidem datam accerrime oppugnant. Quam dominus Halisius arcis praefectus fortiter defendit. Qui, postquam multos Anglos fudisset ac ducem Albaniae proceresque reliquos ad militem subsidio summittendum saepius elicuisset
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Wächter bestimmten sie den Earl of Atholl. Inzwischen zogen die Engländer bis nach Edinburgh, ohne auf Widerstand zu stoßen. Die Befehlshaber der Schotten stellten unter Zeitdruck ein Heer zusammen, das aber klein und nicht schlagkräftig genug war, um die Engländer zurückzudrängen. Sie trafen also in Haddington zusammen und mit Blick auf das allgemeine Wohl des Reiches führten sie Friedensverhandlungen mit den Engländern. Neuerlicher Friede zwischen England, Schottland und dem Duke of Albany 85 Deshalb wurden am 2. August Gesandte zum Duke of Gloucester und dem Duke of Albany geschickt, nämlich der Erzbischof von St Andrews, der Bischof von Dunkeld,212 Colin, 1st Earl of Argyll,213 und Andrew Stewart, 1st Lord Avondale und Lordkanzler von Schottland. Man führte Friedensverhandlungen und legte als Bedingungen fest, dass der Duke of Albany Dunbar Castle und die earldoms von Mar und March erhalten solle und außerdem die Befugnisse des ersten Stellvertreters des Königs. Darüber hinaus solle sich die Stadt Edinburgh dazu verpflichten, das Geld zurückzuzahlen, das der englische König Jakob III. geliehen hatte, als man noch über die Hochzeit, von der wir berichtet haben, verhandelt hatte. 1482. Berwick wird den Engländern überlassen 86 Nach diesen Verhandlungen reisten die Engländer ab. Auf dem Rückweg unterzogen sie die Stadt Berwick – entgegen ihres ausdrücklichen Versprechens – einer aggressiven Belagerung. Lord Hailes, der Burgherr,214 verteidigte die Stadt tapfer. Er hatte viel englisches Blut vergossen und den Duke of Albany und andere Adelige immer wieder um militärische Unterstützung
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James Livingston, Bischof von Dunkeld. Colin Campbell (†1493), 1st Earl of Argyll. 214 Patrick Hepburn (†1508), 1st Earl of Bothwell und 1st Lord Hailes. 213
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nec poterat exercitus ad frangendos Anglorum impetus satis firmus colligi, propter civiles discordias, quibus Scotia flagrabat, consentientibus reliquis proceribus Bervicum dedidit aliquot interpositis condicionibus ac in primis his, ut cederent civitate omnes salvi ac suis onusti bonis. Atque ita Bervicum in hostium manus et potestatem iterum venit XXIII. die Augusti, anno MCCCCLXXXII, postquam Scoti eam XXI annorum spatio tenuissent. Rex opera ducis Albaniae carcere solvitur 87 Rege carceris iam septis incluso regnum administratur a duce Albaniae et Andrea Stevarto, Avendaliae domino, Scotiae cancellario aliisque nonnullis. Praedictus Albaniae dux una cum archiepiscopo Sancti Andreae, cancellario, comite Argadiae aliisque nonnullis Strivelingum profecti reginam cum principe visunt. Dux postea, consulente regina, Edinburgum revertitur. Arcem longa obsidione pressam capit. Comitem Atholiae excludit. Regem servosque omnes, qui carceris molestiam, vel cum illo vel illius causa subiverunt, libertate donat. Comes Argadiae, archiepiscopus Sanctae Andreae cancellariusque ceterique hoc audito perculsi ingenti timore fugiunt in suam quisque regionem. Archiepiscopus autem, rogantibus ac pene cogentibus rege et duce, postea adductus est, ut ipse suo archiepiscopatu cedens, Moraviae episcopatu vivat contentus.
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gebeten. Wegen des Bürgerkriegs, der in ganz Schottland loderte, gelang es ihm aber nicht, ein Heer zu formieren, das stark genug gewesen wäre, um den Vormarsch der Engländer zu brechen. Mit Zustimmung der übrigen Adeligen gab er Berwick auf, allerdings nicht ohne einige Bedingungen zu stellen, deren wichtigste lautete, dass die Bewohner mit ihrem Hab und Gut die Stadt unbehelligt verlassen können. So kam Berwick ein weiteres Mal in Feindeshand, am 23. August des Jahres 1482 – nachdem es 21 Jahre lang zu Schottland gehört hatte. Von der Befreiung des Königs aus dem Kerker durch die Bemühungen des Duke of Albany 87 Als Jakob III. im Kerker war, wurde das Reich vom Duke of Albany, Andrew Stewart, Lord Avondale und Lordkanzler von Schottland, sowie einigen anderen regiert. Der bereits genannte Duke of Albany reiste zusammen mit dem Erzbischof von St Andrews, dem Lordkanzler, dem Earl of Argyll und einigen anderen nach Stirling. Sie machten der Königin und dem Prinzen215 ihre Aufwartung. Später kehrte der duke auf Anraten der Königin nach Edinburgh zurück. Nach langer Belagerung hat er die Burg eingenommen. Er vertrieb den Earl of Atholl. Dem König und all seinen ergebenen Anhängern, die entweder mit ihm oder für ihn das schwere Los des Kerkers auf sich genommen hatten, schenkte er die Freiheit. Der Earl of Argyll, der Erzbischof von St Andrews, der Lordkanzler und die übrigen erschraken, als sie davon hörten, und flohen in großer Furcht in ihre jeweilige Heimatregion. Nachdem der König und der Duke of Albany ihn darum gebeten, ja ihn fast dazu gezwungen hatten, sah sich der Erzbischof später aber veranlasst, selbst von seinem Erzbistum zurückzutreten und sich mit dem Bistum von Moray
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Margarethe von Dänemark hatte 1477 den späteren König Jakob IV. zur Welt gebracht.
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Andreas Stevartus, regis avunculus, in Sanctae Andreae archiepiscopatum postea sufficitur. 88 Rex ducem Albaniae tanta postea humanitate comprehendit, quod in libertatem asseruisset, ut illum tori mensaeque participem, usque dum lis quaedam orta hanc tam intimam amicitiam diffluisset, semper se voluerit. 89 Hoc anno furta, latrocinia et homicidia in diversis regni partibus (quod civiles discordiae inter regem suosque gliscebant) nulla inflicta poena committebantur. Anno Christi 1483. Foedus inter Gallos et Scotos renovatum 90 Anno sequente Carolus VIII., rex Franciae, initio regni misit in Scotiam legatos viros nobiles,
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zufriedenzugeben.216 Der Onkel des Königs, Andrew Stewart, wurde schließlich Erzbischof von St Andrews. 88 Weil er ihn befreit hatte, war der König dem Duke of Albany in so großer Dankbarkeit ergeben, dass er ihn als ständigen Gast in Haus und Hof217 bei sich haben wollte, bis es Streit gab und so die innige Eintracht gestört wurde. 89 In vielen Teilen des Reichs gab es in diesem Jahr Diebstahl, Raubüberfälle und Mord218 (weil die Spannungen zwischen dem König und seinen Untertanen stetig zunahmen),219 ohne dass jemand zur Rechenschaft gezogen worden wäre. 1483. Erneuerung der Auld Alliance zwischen Frankreich und Schottland 90 Im Folgejahr schickte der neue französische König Karl VIII.220 einige Adelige als Gesandte nach Schottland,
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Lesley scheint zu implizieren, dass William Scheves, Erzbischof von St Andrews von 1478–1497, zugunsten von Andrew Stuart (Sohn von Joan Beaufort und James Stewart, somit Halbbruder von Jakob II.) als Bischof von St Andrews abgetreten und Bischof von Moray geworden sei. Tatsächlich hegte Andrew Stewart Ambitionen auf Scheves’ Posten, doch konnte er ihn nicht verdrängen und wurde 1482 (entgegen der Angabe bei Lesley) Bischof von Moray, während Scheves weiterhin Erzbischof von St Andrews blieb. 217 tori mensaeque participem. Die Junktur tori mensaeque auch in Stat. Silv. 5, 1, 236 und V. Fl. 2, 651. 218 furta, latrocinia et homicidi. Vgl. die Formulierung in Boece, Historia 18, 2: Strepebant undique arma, furta, latrocinia. 219 quod civiles discordiae inter regem suosque gliscebant. Jakob III. hatte sich mit seinem harten Vorgehen gegen seine Brüder und sonstige Rivalen keine Freunde unter den Magnaten gemacht, die keinen starken König über sich dulden wollten. Darüber hinaus hatte er stets persönliche Favoriten begünstigt und sich eher auf Kleriker und Juristen gestützt, als auf den Adel, weshalb der König in diesen Kreisen äußerst unbeliebt war. Protest gegen Jakob III. regte sich auch literarisch: Die Legende um den Freiheitskämpfer und Rebellen William Wallace, die im Epos The Wallace verewigt wurde (einem Dichter namens „Blind Harry“ zugeschrieben), entwickelte sich zum Ventil des Protestes gegen die pro-englische Politik Jakobs III. 220 Karl VIII. (*1470, †1498), König von Frankreich.
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Beroaldum seu Beruardum Stuartum, dominum ab Aubigny, mariscallum Franciae et dominum Petrum Mallart, iuris utriusque doctorem. Qui cum Iacobo tertio foedus antiquum renovarent. Ad eam igitur rem Scotum regem et regni nobiles Edinburgi convenientes Franci legati, foederis omnes pactiones antea sparsas collegerunt et publicae perpetuaeque fidei causa certo temporis servato ordine, archivis atque monumentis utriusque regni publicis commendarunt atque appositis regum annulis confirmarunt. Idque factum legimus Martii XXII., anno MCCCCLXXXIII. Beroaldus Stuart dux militiae strenuus Henricum VII. Anglorum regem iuvit 91 (1) His peractis ad suos redierunt legati et una cum illis in Galliam missi sunt milites Scoti complures, quibus dux quidam, nomine Robertsonius, vir armorum gloria clarus, et qui in bello Italico strenuam regi Galliae navarat operam. Quo confecto iidem milites lecti, Beroaldi Stuarti ductum sequentes, in Angliam cum Henrico comite Richmundaeo (qui postea rex Angliae factus est) iverunt
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Berold oder Bernard Stewart, Seigneur d’Aubigny und Marschall von Frankreich,221 und Lord Pierre Mallart,222 Doktor in Zivil- und Kirchenrecht, um mit Jakob III. das alte Bündnis223 zu erneuern. Zu diesem Anlass also kamen der schottische König und die Adeligen in Edinburgh zusammen. Die französischen Gesandten trugen die bislang zerstreuten Einzelvereinbarungen, die das Bündnis ausmachten, zusammen und als öffentliches und ewiges Bekenntnis, unter Einhaltung bestimmter zeitlicher Vorgaben, ließen sie es in den Archiven beider Reiche aufbewahren, durch Urkunden bekräftigen und durch die Siegel beider Könige bestätigen. Wir lesen, dass dies am 22. März des Jahres 1483 geschehen sei. Tatkräftige Unterstützung des englischen Königs Heinrich VII. durch den Heerführer Bernard Stewart 91 (1) Danach kehrten die Gesandten zu ihren Landsleuten zurück. Zusammen mit ihnen wurden mehrere schottische Soldaten nach Frankreich geschickt. Diese standen unter der Führung eines gewissen Robertson, der im Kampf Ruhm erworben hatte und im Krieg gegen Italien224 dem französischen König tatkräftige Unterstützung bot. Nach Ende dieses Krieges ging dieselbe ausgewählte Schar von Soldaten unter dem Kommando Bernard Stewarts mit Henry, Earl of Richmond (der später König von England wurde), nach England. 221
Bérault Stuart [Bernard Stuart/Stewart] (*1452/3, †1508), Soldat und Diplomat, Seigneur d’Aubigny. Entgegen der Angabe bei Lesley war Bernard Stewart kein Träger der höchsten militärischen Auszeichnung Frankreichs (Marschall von Frankreich, Maréchal de France), wohl aber der Ehemann seiner Tochter Anne, Robert Stewart, der vierte Seigneur d’Aubigny (ca.1470–1544). 222 Dalrymple übersetzt den Namen Petrus Mallart mit „Petir Mallart“ (CM II, 99). 223 foedus antiquum. Lateinische Wiedergabe für das als Auld Alliance bekannte, traditionsreiche Bündnis zwischen Schottland und Frankreich. 224 Gemeint sind die militärischen Unternehmungen von Karl VIII. in Italien in den Jahren 1494–1498.
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atque Henricum adversus Richardum regnum Angliae occupantem adiuverunt. Quo postea nomine Henricus Scotos mirum in modum semper adamavit. Carolus VIII. Francorum rex Neapolitanum regnum obtinet (2) Seditiones, quae in Francia diu exarserunt, intestinas excepit bellum inter Franciae reges ac Burgundiae duces longe funestissimum. Cui cum Caroli ultimi Burgundiae ducis ad Nantium a Lotharingiae duce occisi mors finem iam tandem imposuisset, Carolus Franciae rex eius nominis VIII. numerosissimo exercitu comparato ad Neapolitanum regnum Alphonso regi extorquendum vires cogitationesque omnes convertit. Res regi Franco id temporis Alphonso facile exturbato felicissime cessit. Verum cum populus Neapolitanus rursum a Franco ad Ferdinandum Alphonsi filium defecerat, gravissima bellorum et seditionum incendia totam Italiam pervagata sunt, dum hic huius, ille illius partibus studet. Egregii duces militiae Scoti (3) Huius belli adversus Ferdinandum administrandi duces vel primi erant, vel cum primis enitebant Scoti. In quibus enumerabantur facile principes Alexander, Albaniae dux, Iacobi II. Scotorum regis filius, Ioannes, Albaniae item dux, huius Alexandri filius,
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Sie unterstützten Heinrich gegen Richard, der das englische Königreich besetzt hatte. Aus diesem Grund hat Heinrich später immer eine wunderbare Zuneigung zu den Schotten an den Tag gelegt. Der französische König Karl VIII. besetzt das Königreich Neapel (2) Der Krieg zwischen den Königen Frankreichs und den Herzögen von Burgund, der unzählige Menschenleben forderte, fachte die inneren Unruhen, die in Frankreich schon lange tobten, noch weiter an. Als der Tod des letzten Herzogs von Burgund, der in der Schlacht bei Nancy vom Herzog von Lothringen225 geschlagen worden war, diesem Konflikt endlich ein Ende bereitet hatte, stellte der französische König Karl VIII. ein riesiges Heer auf und richtete all seine Kräfte und Bemühungen darauf, König Alfons das Königreich von Neapel zu entreißen. Dies gelang dem französischen König damals leicht. Alfons wurde problemlos geschlagen. Aber als das Volk von Neapel wieder vom Franzosen zu Alfons Sohn Ferdinand226 abfiel, wurde Italien von erbitterten Kämpfen und Aufständen gebeutelt, solange mancher die eine, mancher die andere Seite unterstützte. Von Schottlands hervorragenden Heerführern (3) Die Schotten waren entweder die wichtigsten Feldherren in diesem Krieg gegen Ferdinand, oder sie standen mit den wichtigsten auf einer Stufe. Zu diesen gehörten als Kommandanten mit Sicherheit Alexander, Duke of Albany, Sohn des schottischen Königs Jakob II., John, ebenso Duke of Albany und Sohn des eben genannten Alexanders,227 225
René II (*1451, †1508), Herzog von Lothringen, besiegt Karl den Kühnen in der Schlacht von Nancy (1477). 226 Ferdinand II. (*1467, †1496), ab 1495 König von Neapel. 227 John Stewart (*~1482, †1536), 2nd Duke of Albany, Regent unter Jakob V.
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Georgius Montgomerius dominus de Lorges, Bernardus Stuart (qui prorex factus Neapolitanum regnum multis annis prudenter administravit), Robertus Stuartus Franciae mariscallus, Nicolaus Scotus aliique, quorum nonnulli ob res praeclare gestas praediis agrisque opimis a Franco aucti munificeque cumulati (uti etiam ante aliquot saecula alii Scoti) fixis in Insubria ac Italia sedibus clarissimarum familiarum auctores fuerunt. Insignes quaedam familiae in Italia et Insubria a Scotis oriundae (4) At quamquam depravata communis sermonis consuetudine factum est, ut veris antiquarum familiarum cognominibus oblivione deletis, a patria Scotiorum cognomentum retineant. Ex insignibus tamen, quae praeferunt, facile colligi potest, e quibus quaeque familia parentibus Scotis profluxerit. Unde certissima coniectura assequimur, illam perantiquam comitum familiam (quibus Scoti cognomentum confirmavit iam usus loquendi) Placentiae florentem, ex nobilissima nostrorum Douglasiorum comitum (eadem namque utriusque sunt insignia) prosapia oriundam fuisse. Quam praeter multos alios illustres comites, ornat hodie plurimum Christophorus Scotus, qui singulari et pietatis, prudentiae ac doctrinae laude Cavalionensem ecclesiam administrat episcopus. Praeclara etiam alia dicitur familia Scotiorum vulgo Scotia cognominata in Insubria, ex qua Bernardinus Scotia atque Horatius eius frater, alter senator Mantuae, alter praelatus, uterque non minus virtute quam nobilitate clarus.
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George Montgomery, Lord of Largs, Bernard Stewart (der als Statthalter viele Jahre lang das Königreich Neapel weise gelenkt hatte), Robert Stewart,228 Marschall von Frankreich, Nicholas Scot und andere, von denen viele wegen ihrer großartigen Leistungen vom französischen König mit Land und prächtigen Ackerfeldern beschenkt, ja geradezu überhäuft wurden und (wie schon andere Schotten vor einigen Jahrhunderten) die Stammväter berühmter Familien wurden, nachdem sie in Insubrien und Italien feste Wohnsitze eingerichtet hatten. Von den ehrenvollen Familien in Italien und Insubrien mit schottischem Ursprung (4) Ungeachtet der irreführenden Gewohnheiten der Umgangssprache kam es aber dazu, dass sie den Familiennamen Scot aus der Heimat behielten, obwohl die richtigen Namen der alten Clans vom Vergessen ausgelöscht wurden. Doch aus den Wappen, die sie präsentieren, lässt sich leicht erschließen, von welchen schottischen Ahnen die jeweilige Familie abstammt. Deshalb können wir mit ziemlich sicherer Vermutung folgern, dass jene altehrwürdige Familie von earls (schon der alltägliche Sprachgebrauch schreibt ihnen den Namen Scot zu), die in Piacenza ansässig ist, vom vornehmen Geschlecht unserer Earls of Douglas (es verwenden nämlich beide die gleichen Wappen) abstammt. Heutzutage ziert vor allem Christophe Scotti diese Familie (neben vielen weiteren adeligen earls), der das Bistum von Cavaillon als Bischof in einzigartiger Frömmigkeit, Weisheit und Gelehrsamkeit führt. Auch eine andere Familie Scot – im Volksmund heißt sie Scotia – ist hochberühmt in Insubrien. Zu dieser Familie gehören Bernard Scotia und sein Bruder Horaz: der eine ist Senator in Mantua, der andere Prälat. Beide sind für ihre Tugendhaftigkeit nicht weniger berühmt als
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Robert Stewart, Schwiegersohn von Bernard Stewart, Marschall von Frankreich und Seigneur d’Aubigny.
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Franciscus item Scotia Pini et Mondoniae dominus aliique in Marchionatu Saluciarum nobiles nonnulli. Schitiorum etiam ampla familia a Iacobo Oldroando Scoto, id quod illius familiae monumentis consignatum audivimus, originem ducens, Cremonae, Mantuae, Veronae, praeclaris muneribus cohonestatur. Sicut et Romae Paperoni, ab insignibus quae ferunt sic dicti, quorum maiores Scotos fuisse, nobiles, testatur insigne quoddam monumentum in ecclesia sanctae Mariae Maioris, mosaico opere (ut dici solet) artificiose elaboratum, in quo et pater et filius Paperoni dicti, uterque e Scotia militae insignibus ornati sepeliuntur. Discordiae inter regem et ducem Albaniae 92 Dux Albaniae dum in aula regis moram traheret venenum sibi oblatum contendens exitii iam impendentis timore ad arcem Dunbarrum se confert. Unde plurimarum turbarum discordiaeque intestinae causa oritur. Rex quoque sibi a proceribus suis timens in arcem Edinburgensem se recipit. Albaniae dux in Galliam proficiscitur 93 (1) Quo tempore complures viri nobiles (in quibus fuerunt comites Angusiae et Buchquhaniae) a rege ad ducem Albaniae deficiunt. Rex impulsu quorundam obscurorum virorum (quos in consilia intima iterum adhibuit) duci Albaniae suisque fautoribus diem dicit
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für ihre adelige Abstammung. Auch Francis Scotia, Baron von Piné und Montona, und einige weitere Adelige in der Markgrafschaft Saluzzo stammen von dieser Familie ab. Auch die große Familie der Schizzi führt ihren Ursprung auf den Schotten James Oldrond zurück, was Inschriften an den Bauwerken dieser Familie bestätigen, wie wir hören, und sie kommt durch wichtige Ämter in Cremona, Mantua und Verona zu großer Ehre. So auch die Familie Paperon in Rom, die aufgrund ihrer Wappen so bezeichnet wird. Dass ihre Vorfahren vom schottischen Adel abstammen, bezeugt ein prächtiges Grab, verziert mit einem kunstvoll gearbeiteten Mosaik (wie man zu sagen pflegt), in dem ein Vater und sein Sohn (beide Paperon genannt) bestattet sind, die beide mit schottischen Kriegsauszeichnungen geschmückt sind. Meinungsverschiedenheiten zwischen dem König und dem Duke of Albany 92 Der Duke of Albany behauptet, man hätte ihm Gift verabreicht, als er sich am Hof des Königs aufhielt, und zog sich in Todesangst nach Dunbar Castle zurück. Das war der Grund für Aufruhr und Bürgerkrieg. Auch der König zog sich in die Burg von Edinburgh zurück, weil er vor seinen Adeligen Angst hatte.229 Reise des Duke of Albany nach Frankreich 93 (1) Da fielen nicht wenige Adelige – darunter der Earl of Angus und der Earl of Buchanan – vom König ab und schlossen sich der Partei des Duke of Albany an. Auf Zuruf von einigen ehrlosen Gesellen,230 die er zum wiederholten Male zu seinen engsten Vertrauten machte, stellte er den Duke of Albany und
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a proceribus suis timens. Klassisch proceres suos timens. impulsu quorundam obscurorum virorum. vgl. die Formulierung in Historie, 51: „be counsall of certaine of meane lynage“. 230
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arcemque Dunbarrum arctissima obsidione premere aperte molitur. Dux (quod nollet patriae suae infestus videri quodque vitae suae timeret) exigua quadam cymba in Galliam transmisit, ubi a Carolo Gallorum rege honorifice rursum exceptus ac perhumaniter tractatus. Dunbar castrum Anglis deditum (2) Arcis Dumbarri custodes,* illam iussu ipsius ducis (ut putabatur) Anglis dedunt, quam illi aliquot post annis tenuerunt. Dux Albaniae Parisiis moritur 94 (1) Dux iste multis annis summo in honore a Gallis habitus fuit, quem (quod in omni genere armorum praestabat) militiae patrem vocarunt. Tandem Parisiis, dum singulare certamen Aurelianensis dux cum alio equite inivit, astans particula cuiusdam hastae traicitur brevique post moritur.
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custodes L1578 : costodes L1675
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seine Unterstützer vor Gericht231 und traf unverhohlen Vorbereitungen, Dunbar Castle einer erbarmungslosen Belagerung zu unterziehen. Weil er nicht als Feind des Vaterlandes erscheinen wollte und um sein Leben fürchtete, setzte der Duke of Albany sich in einem winzigen Boot nach Frankreich ab. Dort wurde er, wie schon einmal, vom französischen König Karl VIII. standesgemäß empfangen und äußerst gastfreundlich behandelt. Dunbar Castle wird den Engländern überlassen (2) Auf Befehl des Duke of Albany selbst – so geht die Volksmeinung – überließen die Burgwächter Dunbar Castle den Engländern, die jene Burg noch einige Jahre hielten. Tod des Duke of Albany in Paris 94 (1) Der Duke wurde von den Franzosen viele Jahre hindurch in höchsten Ehren gehalten. Weil er hervorragend mit Waffen aller Art umgehen konnte, nannten sie ihn „Vater der Kriegskunst“. Er starb schließlich in Paris. Als der Herzog von Orléans232 sich mit einem anderen Ritter duellierte,233 stand er daneben und wurde von einem Lanzensplitter getroffen. Wenig später starb er.
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diem dicit. diem alicui dicere bedeutet „jemanden (zu einem bestimmten Termin) vor Gericht zitieren“ (vgl. die grob irreführende Übersetzung in CM II, 102: „The king … settis a day of battle to the duke and his favourers“). In der Historie führt Lesley in einiger Detailfülle weiter aus, dass Jakob den Duke of Albany am 24. Februar 1483 nach Edinburgh vor das Parlament gerufen habe, um ihm alle Adelstitel abzuerkennen (forfalted, 51). 232 Der spätere Ludwig XII. (*1462, †1515), Herzog von Orléans (1465– 1498) und seit 1498 König von Frankreich. 233 Tatsächlich duellierte sich der Duke of Albany selbst mit dem Herzog von Orléans, unterlag und starb (vgl. Stevenson 2014, 84). Lesley macht den Duke of Albany wohl von einem aktiven Teilnehmer zu einem Zuseher, um nicht dessen Niederlage in einem direkten Zweikampf einräumen zu müssen.
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Eius posteri (2) Duos filios superstites reliquit. Unum, Ioannem, Albaniae ducem, cui postea Scotia procuranda et Iacobi quinti pueritia informanda tradebatur. Alterum, Alexandrum, quem ex comitis Orchadum filia, prima illius in Scotia uxore, susceperat. Hic vero postea Moraviae episcopus Sconaeque Abbas creatus est. 95 Rex archiepiscopum Sancti Andreae Romam ad privilegia quaedam a pontifice impetranda mittit, quae brevi post summa pontificis in illum humanitate concessa sunt. Anno Christi 1484 96 Hoc anno papa Innocentius VIII. Iacobum episcopum Imolensem legatum mittit, qui pacem inter Richardum Angliae et Iacobum Scotiae reges conciliaret. Cuius opera et consilio ex utraque regione convenere legati quidam ad Nothingamiam urbem Angliae, ubi foedus triennale initum est. Anno Christi 1486 97 (1) Henricus, qui postea Angliae rex eius nominis septimus, a Ludovico Francorum rege ex Britannia Galliae Armorica auxiliares copias (quibus praeerat Bernardus Suartus Scotus) in Richardum tunc Angliae imperantem ducit illumque bello superatum occidit XXII. Septembris, anno domini MCCCCLXXXVI.
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Seine Nachkommen (2) An Nachkommen hat er zwei Söhne hinterlassen: Erstens John, Duke of Albany, dem später die Regentschaft über Schottland und die Erziehung des jungen Jakob V. anvertraut wurde. Zweitens Alexander,234 den er mit seiner ersten Gattin in Schottland, der Tochter des Earl of Orkney,235 gezeugt hatte. Dieser wurde später Bischof von Moray und Abt von Scone. 95 Der König entsandte den Erzbischof von St Andrews nach Rom, um den Papst um gewisse Vorrechte zu bitten. Weil der Papst gütig zum schottischen König war, wurden diese wenig später gestattet. 1484 96 In diesem Jahr sandte Papst Innozenz VIII.236 Giacomo Passarella, den Bischof von Imola, zu Richard und Jakob, den Königen von England und Schottland, damit er zwischen ihnen Frieden stifte. Auf dessen diplomatische Bemühungen hin versammelten sich Gesandte aus beiden Ländern in der englischen Stadt Nottingham, wo man einen Dreijahresvertrag schloss. 1486 97 Der spätere englische König Heinrich VII.237 schickte Hilfstruppen aus der Normandie und der Bretagne, die der französische König Ludwig238 gestellt und der Schotte Bernard Stewart angeführt hatte, gegen Richard, der damals über England herrschte, in den Kampf und tötete ihn nach siegreicher Schlacht 234
Alexander Stewart (†1537), Bischof von Moray. Er ist der Sohn von Alexander Stewart, Duke of Albany, dem Bruder Jakobs III. 235 Katherine Sinclair, Tochter des Earl of Orkney, von 1470 bis 1478 mit Alexander Stewart, Duke of Albany, dem Bruder Jakobs III., verheiratet. 236 Papst Innozenz VIII. (*1432, †1492), von 1484 bis zu seinem Tod Papst. 237 Heinrich VII. (*1457, †1509), seit 1485 König von England. 238 Chronologischer Fehler: 1486 ist bereits Karl VIII. König von Frankreich.
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Diadema postea Henrico imponebatur, qui regnum suum in pace regebat profectusque in boreales Angliae partes, maximam sequentis aestatis partem ibidem transegit. Cumque is nihil haberet antiquius pace, Richardum Foxum episcopum Exoniensem aliosque in Scotiam ablegat, qui de pacis foedere ineundo cum Scotis agerent. Indutiae inter Anglos et Scotos (2) Hos rex Scotorum benigne excepit illisque narrat se maxima animi inclinatione in Anglos propendere. Verum subditos suos infenso ac infesto animo esse in Henricum atque adeo in omnes Anglos ideoque nisi omnium suorum odium sibi conflaret, pacem integram non posse inire. Anglis tamen septem annorum indutias, si non renuerent, polliceri. Addidit quoque clanculum, se perpetuam pacem servaturum eamque singulis septenis annis redintegraturum. Id eo praecipue nomine fecit Iacobus rex, quod explorate cognosceret, Scotos ita sui odio fuisse incensos, ut vel iustissimas quasque pacis condiciones a se pactas repudiarent. Legati Angliae regis in se propensionem non obscure intelligentes septem annorum indutias accipiunt reversique rem omnem regi suo exponunt. Rex omnia confirmare
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am 22. September im Jahre 1486.239 Heinrich wurde zum König gekrönt. Er regierte sein Reich in Frieden. Er brach in den Norden Englands auf und verbrachte dort den größten Teil des folgenden Jahres. Und weil er nichts Wichtigeres kannte als Frieden, sandte er Richard Fox,240 den Bischof von Exeter, und einige andere nach Schottland, die mit den Schotten über den Abschluss eines Friedensvertrages verhandeln sollten. Waffenstillstand zwischen England und Schottland (2) Diese nahm der schottische König wohlwollend in Empfang und eröffnete ihnen, dass er selbst große Zuneigung den Engländern gegenüber empfinde. Seine Untertanen hingegen begegneten Heinrich und überhaupt allen Engländern mit Hass und Abneigung. Er könne deshalb keinen dauernden Friedensvertrag abschließen, um sich nicht den Hass all seiner Untertanen zuzuziehen. Er versprach den Engländern jedoch einen Waffenstillstand von sieben Jahren, wenn diese einverstanden seien. Hinter verschlossenen Türen fügte er hinzu, dass er den Frieden ewig bewahren wolle und den Friedensschluss alle sieben Jahre erneuern werde. Jakob machte das hauptsächlich deshalb, weil er zur Genüge verstand, dass er bei den Schotten so verhasst war, dass sie einen Friedensvertrag auch zu den besten Bedingungen nicht annehmen würden, nur weil er von ihm ausverhandelt worden war. Die englischen Gesandten erkannten das Wohlwollen des schottischen Königs ihnen gegenüber deutlich und vereinbarten den Waffenstillstand von sieben Jahren. Sie kehrten nach Hause zurück und setzen ihren König über die Vereinbarung in Kenntnis. Heinrich gab in
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Schlacht von Bosworth, die mit dem Tod von Richard III. endet. Häufig als Schlusspunkt der Rosenkriege bezeichnet, die de facto aber erst mit der Schlacht von Stoke (1487) ihr Ende fanden. 240 Richard Fox [Foxe] (*1447/8, †1528), Bischof von Exeter (1487–1492), Lord Privy Seal (1487–1516), Bischof von Durham (1494–1501) und Bischof von Winchester (1501–1528).
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remque prudenter actam laudare feliciterque peractam gaudere. Anno Christi 1487. Conspirant in regem quidam* nobiles 98 (1) Porro is confirmata iam cum Anglis pace, quorundam infimorum hominum consilio usus, vitam obscuram et parum rege dignam transegit. Aurum argentumque summo studio cumulavit. Quo nomine omnium suorum nobilium odium sibi capitale conflavit. Unde nonnulli Scotorum proceres, ac in primis comites Angusiae, Argadiae, Lenoxiae, domini Halesius, Humeus, Drommondus, Lyleus et Graius aliique complures, in hanc conspirarunt sententiam, ut aliqua ratione illi malo mederentur. Verum cum privatorum quorundam societati* et consiliis ita adhaereret rex, ut procerum suorum consilio repudiato nulla spes esset relicta, illum aliquando ad meliorem frugem rediturum, armis rem agere moliuntur. Cogunt itaque ad liberandum a flagitiosorum hominum colluvione regem ingentes copias atque (ut appareret nihil illos contra rem publicam moliri) Iacobum principem, regis filium natu maximum XVI tum forte annorum, singularis indolis puerum, summum imperatorem sibi suisque militibus constituerunt eumque una secum omnes regni partes meridionales lustrare coegerunt, publicis ubique edictis declarantes, nihil eos cogitare minus, quam regni statum bonosque cives turbare aut vultu saltem violare,
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quidam L1578 : quidem L1675 : quidam S societate L1578 : societate L1675 : societati S
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allen Punkten sein Einverständnis, lobte die kluge Verhandlungsführung und freute sich über den erfolgreichen Abschluss. 1487. Aufstand einiger Magnaten gegen den König 98 (1) Nachdem er mit England Frieden geschlossen hatte, setzte Jakob weiterhin auf den Rat einiger Männer aus dem gemeinen Volk. Er führte ein zurückgezogenes und für einen König unwürdiges Leben. In größter Gier häufte er Gold und Silber an. So zog er den verhängnisvollen Hass all seiner Adeligen auf sich. Deshalb verschworen sich einige schottische Magnaten, vor allem die Earls of Angus, Argyll und Lennox und Lord Hailes, Lord Hume,241 Lord Drummond,242 Lord Lyle, Lord Gray und noch einige andere in der Absicht, diesen Verfehlungen auf irgendeine Weise ein Ende zu bereiten. Weil der König aber dem Umgang mit einigen Untertanen niedriger Herkunft und deren Rat dermaßen verhaftet war, dass es (denn er sträubte sich gegen jeglichen Einfluss des Adels!) keine Hoffnung geben konnte, dass er jemals auf den Pfad der Rechtschaffenheit zurückkehren würde, griffen sie zu den Waffen. Sie stellten also ein gewaltiges Heer auf, um den König dem Einfluss dieser niederträchtigen Gesellen zu entreißen, und damit nicht der Eindruck entstünde, sie rebellierten gegen die Krone, machten sie Prinz Jakob, den ältesten Sohn des Königs, einen äußerst vielversprechenden Jungen, der damals etwa 16 Jahre alt war, zu ihrem Anführer und zum Oberbefehlshaber ihrer Soldaten. Sie nötigten ihn dazu, mit ihnen die südlichen243 Teile des Reiches zu bereisen und verkündeten überall öffentlich, dass sie keineswegs vorhätten, den Wohlstand des Reiches und seiner guten Untertanen zu gefährden oder auch nur dem Ansehen des Reiches zu schaden.
241 Alexander
Hume (†1491), 1st Lord Hume. John Drummond (†1518), 1st Lord Drummond. 243 meridionales. Klassisch meridianus oder meridialis. 242
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cum in id tantum incumberent, ut aulae improbitatem coerceant, impium concilium e medio tollerent ac rem publicam a summa infamia probroque vindicarent. Rex his auditis ingenti timore percellitur. Secum enim reputat, non minori periculo a rege contra cives, quam a capite contra membra pugnari. Attamen cum vestigio cogendum militem statuit, ne si in cubiculo, tamquam antro Endymion, quieverit, hostium insidiis oppressus quamprimum deleatur. Exercitum ergo conscribit, non ut pugnet, sed ut se defendat. Nam omnia prius quam bellum experiri maluit. Rex ad conspiratiores nuntios mittit pacis ergo, sed nihil exorant (2) Nuntium mittit ad filium et proceres (qui a filii partibus stetere) qui de pace cum illis ageret.* Misit quoque legatos ad Carolum, Gallorum regem, Henricum, Angliae regem, et Innocentium papam, ut suos subditos ad pacem ineundam incenderent aut saltem haec odia intestina (quae iam effervescere videbantur) aliqua ratione sedarent. Sperabat enim hoc illorum auctoritate facile effectum iri. Verum illud odium tam altas egit radices, ut nullo modo evelli potuerit. Omnibus ergo legatis idem fuit responsum procerum, se cum rege, nisi ius suum in regnum sponte deponat, nullam pacem inituros. Francus et Anglus suam auctoritatem contemni aegerrime ferunt. Exemplo enim monentur,
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agerent L1578 : agerent L1675 : ageret S
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Denn ihr Vorsatz sei es lediglich, den Verfehlungen am königlichen Hof Einhalt zu gebieten, den unsäglichen Kronrat aus dem Weg zu räumen und das Reich vor Schimpf und Schande zu bewahren. Als der König davon erfuhr, geriet er in Panik. Denn einen König, der gegen sein eigenes Volk zu Felde zieht, hielt er für genauso gefährlich wie einen Kopf, der gegen die übrigen Körperteile kämpft.244 Trotzdem beschloss er, sofort ein Heer zu versammeln, um nicht wie Endymion245 in der Höhle im Schlaf Opfer des erstbesten feindlichen Hinterhaltes zu werden. Er stellte also ein Heer auf, das nicht kämpfen, sondern ihn verteidigen solle, denn alles war ihm lieber als Krieg. Jakob schickt Gesandte zu den Verschwörern, die aber zu keinem Kompromiss bereit sind (2) Er schickte einen Boten zu seinem Sohn und den Adeligen (die den Thronanspruch des Sohnes unterstützten), der Friedensverhandlungen führen sollte. Botschafter sandte er auch zu Karl VIII., dem französischen König, Heinrich VII., dem englischen König, und zu Papst Innozenz VIII., damit diese seine Untertanen zum Einlenken bewegten oder zumindest den tief sitzenden Hass (der schon bedrohlich aufzuflackern schien) irgendwie zu besänftigen versuchten. König Jakob hoffte, dies könne durch deren Einfluss leicht erreicht werden. Jener Hass aber hatte schon so tiefe Wurzeln geschlagen, dass er sich auf keinem Wege mehr ausmerzen ließ. Alle Gesandten bekamen nämlich dieselbe Antwort von den Adeligen. Mit dem König würden sie keinen Frieden schließen, es sei denn, er verzichtete auf seinen Anspruch auf den Thron. Karl VIII. und Heinrich VII. waren über diese Missachtung ihrer Autorität bestürzt, denn sie begriffen die Vorgänge in Schottland als Warnung. Sollte die 244
Vgl. das berühmte Gleichnis von Körper und Magen, das Livius dem Agrippa Menenius Lanatus in den Mund legt (Liv. 2, 32, 8–12). 245 Im griechischen Mythos der schöne und ewig jugendliche Liebhaber der Selene.
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istorum nisi refutetur audacia, subditos ubique occasionem quamlibet arma in reges capiendi arrepturos sapienter putarunt. Legatus papae in Scotiam missus tarde venit 99 Papae legatus in Scotiam sedandi proceres causa missus confecto proelio regeque interempto, cum se frustra iturum serio cogitat, haeret in Anglia. Anno Christi 1488. Proelium ad Bannokburne. Rex occiditur, anno regni sui 29., Christi 1488 100 Rex cum iam videret nullo se posse modo inflammatos civium suorum animos mitigare odiumque accensum restinguere atque audiret adventare illos cum ingenti exercitu Strivelingum versus, quo tum diverterat, Huntlaei, qui multas firmasque copias ei subsidio eduxit, moram non ferens cum comitibus Glencarnea et Montroseo dominisque Ruthueno, Boydo et Maxvellio, temere hostibus obviam procedit ac ad Bannokburnum villam duobus passuum milibus a Strivelingo seiunctam conserta manu (postquam utrimque magna strages fuit edita), rex in acie cadit XI. die Iunii MCCCCLXXXVIII, regni autem XXIV. Ferunt ante pugnam initam principem edicto cavisse,
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Vermessenheit dieser Männer nicht eingedämmt werden, würden Untertanen aller Länder in Zukunft bei jeder Gelegenheit gegen ihre Könige rebellieren. Von der verspäteten Ankunft des päpstlichen Gesandten in Schottland 99 Der päpstliche Gesandte, den man nach Schottland geschickt hatte, um die Adeligen zum Einlenken zu bringen, blieb, nachdem die Schlacht bereits geschlagen und der König getötet war, in England, weil er erkennen musste, dass er vergeblich und zu spät gekommen war. 1488. Schlacht von Bannockburn.246 Ermordung des Königs im 29. Jahr seiner Herrschaft, im Jahr 1488 100 Als der König begriff, dass er seine gegen ihn aufgebrachten Untertanen auf keinem Wege besänftigen konnte und sich der lang geschürte Hass nicht mehr unterdrücken ließ, als er hörte, dass sie mit einem riesigen Heer auf Stirling marschierten, wo er sich gerade aufhielt, da wartete er nicht länger auf den Earl of Huntly, der ihm gerade mit einer großen und gut ausgerüsteten Truppe zu Hilfe eilte und zog planlos mit den Earls of Glencairn247 und Montrose sowie den Lords Ruthven,248 Boyd249 und Maxwell250 dem Feinde entgegen. Bei Bannockburn, einem zwei Meilen von Stirling entfernten Dorf, stießen die Truppen zusammen und nach viel Blutvergießen auf beiden Seiten starb der König in der Schlacht, am 11. Juni des Jahres 1488, im 29. Jahr seiner Herrschaft. Man berichtet, der Prinz
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Die Schlacht wird normalerweise als „Schlacht von Sauchieburn“ bezeichnet, auch um sie von der berühmteren Schlacht von Bannockburn 1314, in der Robert Bruce ein entscheidender Sieg gegen England gelang, abzugrenzen. 247 Alexander Cunningham (*~1425, †1488), 1st Earl of Glencairn. 248 Ruthven, William (*~1448, †1528), 1st Lord Ruthven. 249 Alexander Boyd (†~1508), 3rd Lord Boyd. 250 Robert Maxwell (†1513), 4th Lord Maxwell.
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ne quis violentas manus patri suo inferret ideoque non caesum fuisse in proelio, sed quosdam immanes ac truculentos carnifices regi infensos illum apud Bannokburni molendinum, non procul ab eo loco (ubi pugnatum est) occidisse. Corpus vero eius in proximum monasterium Cambuskinnethi translatum est. Comitis Douglasii prudens responsum 101 Illud quoque silentio non est praetereundum: In principio huius coniurationis, comites Angusiae et Lenoxiae aliosque eiusdem consilii socios, comitem Douglasium (quem rex paulo ante bonis mulctatum in monasterium Londorisaeum tamquam carcerem concluserat) ad partes suas multis rationibus allexisse. Illum sua pristina dignitate ac fundis potiturum. Omnes antiquas iniurias sibi familiaeque suae inflictas vindicaturum ac denique non solum factionis, sed et rei publicae ad tempus principem habitum iri. Verum egregius ille vir, laboribus iam fractus ac prudentiam experientia edoctus, illos non solum non secutus est verum etiam eos (quibuscumque poterat modis) ab illo incepto retardavit. Rem enim fuisse plenam impietatis ac sceleris multis rationibus. Summo etiam periculo difficultateque involutam fuisse, suo ipsius exemplo ostendit.
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habe vor Schlachtbeginn per Edikt verboten, dass seinem Vater Gewalt angetan wird. Jakob III. sei deshalb nicht in der Schlacht getötet worden, sondern einige entsetzliche und brutale Henker, die einen persönlichen Groll gegen den König hegten, hätten ihn bei der Mühle251 von Bannockburn unweit vom Schlachtfeld getötet. Sein Leichnam wurde in das in der Nähe liegende Kloster von Cambuskenneth gebracht. Weitsichtige Worte des Earl of Douglas 101 Es soll auch nicht verschwiegen werden, dass die Earls of Argyll und Lennox, sowie einige von ihren Unterstützern, am Beginn ihrer Rebellion den Earl of Douglas, dem der König kurz davor seine Besitztümer entzogen und in Lindores Abbey wie in einem Kerker eingeschlossen hatte, mit vielerlei Versprechungen auf ihre Seite ziehen wollten: Er würde seine früheren Adelstitel und seinen Besitz zurückbekommen. Das Unrecht, das ihm und seiner Familie angetan wurde, würde man rächen. Schließlich würde er nicht nur der Anführer des Aufstandes, sondern sobald die Zeit reif war, auch der Regent Schottlands sein. Dieser bemerkenswerte Mann aber, gezeichnet von einem beschwerlichen Leben und im Besitz der Weisheit, die Erfahrung lehrt, lehnte es nicht nur ab, sich den Rebellen anzuschließen, sondern hinderte sie auch, soweit möglich, an ihrem Vorhaben. Denn aus vielerlei Gründen sei der Plan ruchlos und verbrecherisch. Dass er auch größte Gefahren und Schwierigkeiten mit sich bringe, zeige sein eigenes Beispiel.252
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molendinum. Klassisch pistrina oder molina. eines Nachrufes auf Jakob III. fügt Lesley eine Verurteilung der Rebellion gegen den Herrscher ein, die er dem Earl of Douglas in den Mund legt. Dieser war noch 1484 (Schlacht von Lochmaben), also vier Jahre davor, gemeinsam mit dem Duke of Albany gegen den König in die Schlacht gezogen, was Lesley verschweigt. Dieser letzte, glanzvolle Auftritt des Earls ist auch deshalb überraschend, weil Lesley seinen Tod in Lindores Abbey in Kapitel 8, 39 bereits vorweggenommen hatte. 252 Anstelle
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IACOBUS IIII. Anno Christi 1488. Iacobus 4. rex coronatur 102 (1) Post Iacobum tertium infelici pugna sublatum, Iacobus eius filius natu maximus decimum iam sextum aetatis annum agens regiis insignibus decoratus fuit, quo* praesente etsi patri signa atque adeo mors fuerunt illata. Illud tamen negotium non ex filio, sed ex impiis suorum consiliis emanasse ex reliquo vitae suae cursu facillime liquebit. Vitae illius descriptio, mores pii et paenitentiae (2) Siquidem postea ad pietatis regulam suas omnes actiones ita conquisite revocavit, ut quarum virtutum motus illi fuerunt a natura inusti, earum postea indicia clarissima omnibus eluxerint. Paternae caedis (cuius non erat sibi omnino conscius) memoria illi pectus ita perfodit, ut ad labem inde conceptam eluendam ferrea catena se semper cinxerit. Dei divinorumque cura ita illius animum tangebat, ut quod erat illi a rei publicae curis necessariis vacuum tempus, id deo ac divinis impartiverit. Visere crebro monsteria, illa donis ornare aliaque cotidie suae virtutis signa toti orbi sustollere. Unde vix possit cogitari, utrum regnum sub illo fuerit in pace affluentius an in summa affluentia pacatius. Fures, latrones aliosque maleficiis variis obstrictos, ut metu comprimeret vel poena constringeret, noctu interdiuque obequitare solebat. Principes viros omnibus officiis arctissime sibi devinxerat.
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fuit. Quo L1578 : fuit. Quo L1675 : fuit, quo S
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JAKOB IV. 1488. Jakob IV.253 wird gekrönt 102 (1) Nach dem Tod von Jakob III. in dieser unsäglichen Schlacht überreichte man seinem ältesten Sohn Jakob im 16. Lebensjahr die königlichen Insignien, auch wenn er dabei gewesen war, als man gegen seinen Vater zu Felde gezogen war und diesen getötet hatte. Das besagte Komplott ging aber nicht vom Sohn, sondern von den perfiden Plänen seiner Unterstützer aus, wie der restliche Verlauf seines Lebens ganz klar zeigen wird. Von seinem Leben, seinen frommen Sitten und seiner Reue (2) Denn hernach richtete er all sein Handeln so beharrlich am Maßstab der Gottesfürchtigkeit aus, dass seine Hingabe zu den Tugenden, deren Merkmale später einem jeden deutlich vor Augen traten, ihm von Natur aus angeboren schien. Die Erinnerung an die blutige Ermordung seines Vaters (in die er in keiner Weise eingeweiht war) hatte eine solche Wunde in sein Herz geschlagen, dass er sich zur Sühne der auf ihm lastenden Schuld stets eine eiserne Kette um den Hals legte. Die Verehrung Gottes und die Lektüre der heiligen Schrift hatten einen so großen Platz in seinem Herzen, dass er jeden freien Moment, den er nicht mit dringlichen Regierungsgeschäften zubrachte, diesen Tätigkeiten widmete. Häufig besuchte er Klöster, ehrte sie mit Geschenken und zeigte der Welt täglich Beweise seiner Frömmigkeit. Deshalb ist wohl kaum zu entscheiden, ob sich das Reich unter ihm eher in wohlhabendem Frieden oder in friedlichem Wohlstand befand. Tag und Nacht ließ er Diebe, Wegelagerer und sonstige Verbrecher zu Pferde verfolgen, um sie durch Furcht oder Bestrafung zu bändigen. Die wichtigsten 253
Jakob IV. (*1473, †1513), König von Schottland.
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Denique (ut illius summae liberalitatis solidaeque eruditionis laudes omittam) nullam officii sui partem in regno administrando inchoatam reliquit, ita ut foris ubique gentium clarissimus princeps et domi pater patriae merito diceretur. Conspiratio in regem 103 (1) Statim post eiusdem inaugurationem comes Lennoxiae, dominus Lylaeus aliique horum similes copias cogebant, ut Iacobum regno moverent. Ad id scelus eos impulit invidia, qua aestuabant misere, quod alios in regis intimam societatem ascisci, se vero longissime segregari viderint. Causam tamen suo sceleri affixerunt mortem patri a filio crudelissime illatam, cuius tamen ipsi fuerunt et auctores et duces. Regis ergo indusium cruentum tamquam signum praeferentes Strivelingum recta contendunt. Conspiratores fusi (2) Illis ad paludem prope Touchum castrum occurritur. Pugna initur. Hostes superati terga dant. E familia Lennoxiorum plurimi interfecti. Desiderati nonnulli barones, in quibus fuit baro Kilcruichius, multi praeterea capti suspendio vitam finierunt.
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Männer in allen Staatsämtern waren ihm in höchster Treue verbunden. Schließlich hat er, um die lobenden Worte über seinen großzügigen Charakter und seine gute Bildung zu übergehen, beim Lenken des Reiches keine seiner Verpflichtungen vernachlässigt, sodass er mit jedem Recht überall im Ausland als hochehrwürdigster König und in der Heimat als Vater des Vaterlandes254 bezeichnet wurde. Verschwörung gegen den König 103 (1) Sofort nach seiner Krönungszeremonie haben der Earl of Lennox, Lord Lyle und andere, die von ähnlicher Gesinnung waren, Truppen zusammengestellt, um Jakob zu stürzen. Zu diesem Komplott hat der Neid sie veranlasst, der lodernd in ihnen brannte, weil sie sahen, wie andere in den engen Kreis der königlichen Vertrauten aufgenommen wurden, zu dem sie selbst keinerlei Zutritt hatten. Trotzdem haben sie ihrer niederträchtigen Rebellion den Vorwand angeheftet, dass der Mord, dessen Urheber und Vollstrecker sie selbst gewesen waren, kaltblütig vom Sohn am Vater vollzogen worden sei. Wie ein Feldzeichen trugen sie also ein blutverschmiertes Hemd des toten Königs vor sich her und marschierten geradewegs nach Stirling. Von der Zerschlagung der Verschwörung (2) Man stellte sich ihnen bei einem Gewässer unweit von Duchal Castle entgegen. Die Schlacht begann. Die besiegten Feinde flohen. Von Clan Lennox starben viele. Einige Barone fielen, etwa der Laird of Culcreuch.255 Außerdem wurden viele gefangen genommen und mit dem Strick hingerichtet. 254
pater patriae. Ursprünglich ein in der römischen Republik vom Senat verliehener Ehrentitel. Marcus Furius Camillus wird 386 v. Chr. für seine Verdienste in den Kämpfen gegen die Gallier zum ersten pater patriae ernannt. Später wird der Titel an Leute wie Cicero, Caesar und nach Augustus an zahlreiche weitere römische Kaiser vergeben. 255 Culcreuch Castle liegt unweit von Loch Lomond.
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Trium ordinum comitia 104 Rex trium ordinum concilium sexto die Octobris Edinburgi indicit, in quo omnibus, qui sub patris sui signis contra se pugnarunt, impunitatem proponit. Eorum quoque, qui cum patre in proelio ceciderunt, haeredibus, bona, praedia, fundos libere indulget. Anno Christi 1489. Comitiorum acta 105 In illo concilio in patrem necis suae causa derivatur. Ipse filius et reliqui omnes, qui ab illo contra patrem erant, omni crimine soluti frequentissimo senatu declarantur. Illam sententiam litteris consignatam regio ac suis sigillis premebant tres regni ordines atque ad labem omnem regno delendam, pontifici Romano, imperatori, regibus Galliae, Hispaniae, Daniae aliisque (quibus foederis religione iuncti erant) transmittendam curavere. 106 In eodem consessu statutum, ut ad furta aliaque maleficia, quae in regno grassabantur, compescenda, rex quotannis omnes regni sui patres lustraret. Quidam quoque ex primaria nobilitate nominati, qui iure iurando fidem interponerent,
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Parlamentssitzung 104 Am 6. Oktober versammelte der König das Parlament in Edinburgh. In dieser Sitzung stellte er allen, die unter dem Feldzeichen seines Vaters gegen ihn gekämpft hatten, Straffreiheit in Aussicht. An die Erben der Männer, die mit seinem Vater im Kampf gefallen waren, vergab er großzügig Geld, Grund und Boden. 1489. Parlamentsbeschlüsse 105 In dieser Versammlung wurde die Schuld am Tod des Vaters auf diesen selbst abgewälzt. Der Sohn und all die übrigen, die an seiner Seite gegen den Vater gezogen waren, wurde in dieser außerordentlich gut besuchten Sitzung für unschuldig erklärt. Dieses schriftlich aufgezeichnete Urteil unterfertigte das Parlament mit dem königlichen Siegel und jenem der drei Stände. Um tatsächlich jede Schande vom Reich abzuwenden,256 beschlossen sie, das Dokument an den Papst, den Kaiser,257 die Könige von Frankreich, Spanien258 und Dänemark259 sowie an alle anderen zu versenden, mit denen es ein Bündnis gab. 106 In derselben Sitzung wurde beschlossen, dass der König, um Diebstahl und andere häufige Verbrechen im Reich einzudämmen,260 alle Teile seines Reiches einmal pro Jahr besuchen solle. Aus dem Hochadel wurden einige mittels Eid 256
ad labem omnem regno delendam. labem delere ist klassisch nicht belegt, könnte aber von der Wendung maculam delere (cf. Cic. Man. 3, 7) beeinflusst sein. 257 Friedrich III. (*1415, †1493), seit 1440 Römischer König, seit 1452 Kaiser. 258 Ferdinand der Katholische (*1452, †1516), seit 1479 König von Aragonien (als Ferdinand II), seit 1474/5 König von Kastilien und León (als Ferdinand V.). 259 Johann I. (*1455, †1513), König von Dänemark (seit 1481), König von Norwegen (seit 1483) und als Johann II. König von Schweden (1497– 1501). 260 ad furta aliaque … maleficia … compescenda. Möglicherweise unter Einfluss von scelera compescere (Quint. Inst. 12, 1, 26).
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se omnia ad iustitiae regulam in suis regionibus administraturos. Inde summa pax in toto regno insecuta. Horum enim edictorum auctoritatem, nemo sine acerrima poena Iacobo IIII. vivo infringebat. 107 Publico quoque edicto illa omnia dona, quibus pater effusissime largiendis patrimonium regium imminuerat, irrita esse severissime decernit. Regis de fratribus educandis sollicitudo 108 In id studium incubuit rex sedulo, ut Alexander dux Rothesaiae et Ioannes comes Marriae, sui fratres tenelli adhuc, liberali educatione diligentissime imbuerentur tantoque sumptu pro ratione patrimonii, quod singulis pater reliquerat satis amplum, magnifice alerentur. Anno Christi 1490. Foedera renovata 109 Interea temporis allegantur in Galliam, Hispaniam et Daniam nobiles quidam, qui foedera cum illis a maioribus suis icta temporisque iniuria aliquamdiu intermissa renovarent. Anno Christi 1491. Consiliarii ex nobilitate a rege delecti 110 (1) Eodem quoque tempore indutiae cum Anglis initae summo utriusque populi bono fuerunt. Rex ex nobilitate quosdam (qui illi a consiliis intimis semper essent) selegit. Quorum sex a suo latere numquam discedere passus est.
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verpflichtet, die Verwaltung ihres Einflussgebiets an den gültigen Gesetzen auszurichten. Von da an setzte im Reich eine höchst friedliche Zeit ein. Denn niemand konnte sich zu Jakobs Lebzeiten den Vorgaben dieser Beschlüsse entziehen, ohne hart bestraft zu werden. 107 Der König machte außerdem öffentlich bekannt, dass die allzu freigiebigen Schenkungen, mit denen der Vater die königliche Kasse geschwächt hatte, ausnahmslos für ungültig erklärt würden. Die Bemühungen des Königs um die Erziehung seiner Brüder 108 Der König gab sich redlich Mühe, dass seine beiden jüngeren Brüder, Alexander, Duke of Rothesay,261 und John, Earl of Mar,262 gründlich in den freien Künsten unterrichtet und gemäß ihrem Anteil großzügig mit so viel Geld vom Erbe versorgt wurden, wie der Vater den Brüdern jeweils vermacht hatte. 1490. Verträge werden erneuert 109 Um diese Zeit herum wurden einige Adelige nach Frankreich, Spanien und Dänemark geschickt, um dort die von den Vorfahren geschlossenen Verträge zu erneuern, die man aufgrund der schwierigen Jahre für einige Zeit ausgesetzt hatte. 1491. Der König wählt adelige Berater aus 110 (1) Der zur gleichen Zeit mit England geschlossene Waffenstillstand brachte beiden Ländern nur Gutes. Der König wählte aus dem Adel einige aus, die ihm bei vertraulichen Angelegenheiten immer zur Seite stehen sollten. Sechs von
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Jakobs Brüder hießen James und John. Möglicherweise liegt eine Verwechslung mit Jakobs unehelichem Sohn Alexander (mit seiner Geliebten Marion Boyd) vor. 262 John Stewart (†1503), Earl of Mar, jüngerer Bruder Jakobs IV.
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Horum enim consilio, ductu, impulsu, opera, quicquid in re publica gerebatur negotii, necti voluit. Nihil illis inconsultis a rege actum (2) Ea quoque se condicione, tamquam lege, astrinxit, ne quid esset in re publica firmum et ratum, quod illis repugnantibus aut insciis ipse ageret, id quod, quoad vixit, sanctissime fuit observatum. 111 Convocatis regni ordinibus mittuntur archiepiscopus Glasgoensis, comes Bothuellius aliique nonnulli ad exteros principes confoederatos, ut vetera amicitiae cum illis foedera per Scotorum reges inita denuo confirmarent et interea multarum principum notatis moribus formisque inspectis regi aliquam probe institutam formaque egregie luculentam uxorem seligerent. Inter archiepiscopos Sanctiandreae et Glasgoensem controversia 112 Exorta est interim magna controversia inter archiepiscopos Andreapolitanum et Glasgoensem de utriusque ipsorum auctoritate, quae cum multos nobiles in factiones distraxisset, regis iussu in aliquot dies subsedit. Fore enim spondet, ut omnis dubitatio dubitationisque causa, iure canonico, sub ecclesiasticis (ut par erat) iudicibus, brevi evelleretur.
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ihnen ließ er nie von seiner Seite weichen.263 Denn er wollte, dass das, was im Staat beschlossen wurde, im Einklang mit den Plänen, Ratschlägen, Anregungen und Bemühungen dieser Männer stand. Keine Unternehmung des Königs ohne deren Zustimmung (2) Wie zu einem Gesetz bekannte er sich zu der Vereinbarung, dass er nichts im Alleingang entscheiden oder beschließen wolle, wenn jene dagegen oder nicht eingeweiht waren. Das hat man sehr gewissenhaft beachtet, solange Jakob lebte. 111 Auf Beschluss des Parlaments wurden der Erzbischof von Glasgow,264 der Earl of Bothwell und einige andere zu verbündeten ausländischen Herrschern geschickt, um mit diesen endlich die von früheren schottischen Königen geschlossenen alten Bündnisse zu erneuern und dabei auch eine wohlerzogene und strahlend schöne Braut für den König auszuwählen, nachdem sie sich vom Temperament und Aussehen vieler verschiedener Königstöchter ein Bild gemacht hatten. Meinungsverschiedenheit zwischen den Bischöfen von St Andrews und Glasgow 112 In der Zwischenzeit war es zwischen dem Erzbischof von St Andrews und dem Erzbischof von Glasgow zu einer schweren Auseinandersetzung bezüglich ihres jeweiligen Machtbereiches gekommen. Nachdem dieser Streit auch den Adel in zwei Lager gespalten hatte, wurde er einige Tage später auf königlichen Befehl beigelegt. Er hatte nämlich versichert, es würde bald jede
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Die Mitglieder von Jakobs secret council waren Bischof Elphinstone, der Duke of Montrose, der Home of Fast Castle, der Prior of Coldingham, John, the Ross of Montgreenane, außerdem die vormaligen Rebellen Lyle und Lennox sowie ihr früherer Gegner Lord Drummond. In der heterogenen Zusammenstellung seines councils versucht Jakob möglichst viele Interessen zu berücksichtigen, um weiteren Rebellionen vorzubeugen (vgl. Mackie 1958, 55–56). 264 Robert Blackadder (*~1445, †1508), Erzbischof von Glasgow.
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Foedus cum rege Daniae renovatum 113 (1) Iacobus Ogilvius Airlaeus eques auratus legationis ad Danum decretae munere fungebatur. Cui in mandatis dedit rex, ut foedus antiquum cum Danis ictum renovandum curaret. Id quod impetratis quoque privilegiis, quae in mercatorum praecipue utilitatem cedebant, exoravit. Familiae Ogilveorum honoribus aucta (2) Unde tantam prudentiae, ingenii, virtutis gloriam collegit, ut rex illum reversum titulo honoris (quem dominum Mylord dicimus) ornaverit. Naves ad piscationis usum aedificatae 114 Regni locupletandi et commodam et compendiosam viam est arbitratus rex, ut extructis singulis in civitatibus multis cymbis ac navibus rei piscatoriae opera ab incolis diligentissime navaretur. Mercatores igitur quosdam opibus affluentes ad id negotium aggrediendum hortatur nobilesque quosdam, ut labor impensaque mercatoribus aliquantulum minuantur, commodi ex piscatione reportati, pollicetur fore participes, si in societatem pretii in extruendis navibus venire voluerint. Ipse ut reliquos suo exemplo ad illud studium incenderet, naves aedificandas diligentissime curavit.
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Unklarheit und jeder Anlass zur Unklarheit vom Kirchenrecht und (wie es sich gehörte) von fachkundigen Richtern ausgeräumt werden. Erneuerung des Bündnisses mit dem König von Dänemark 113 (1) Lord James Ogilvie of Airlie führte eine Gesandtschaft zum dänischen König an. Der König hatte ihm aufgetragen, sich um die Erneuerung des alten Bündnisses mit den Dänen zu kümmern. Das konnte er erreichen. Außerdem setzte er weitere Privilegien durch, die in erster Linie dem Handel Vorteile brachten. Von den Ehrerweisungen für Haus Ogilvy (2) So hat er sich den Ruf eines klugen, begabten und tüchtigen Mannes erworben, sodass der König ihn bei seiner Rückkehr mit einem Adelstitel (den wir mylord nennen)265 belohnte. Bau von Schiffen für die Fischerei 114 Um die Reichskasse zu füllen hielt der König es für praktisch und vorteilhaft, dass sich die Schotten, nachdem man in den einzelnen Städten Boote und Schiffe gebaut hatte, verstärkt der Fischerei zuwenden sollten. Daher forderte er einige reiche Händler dazu auf, dieses Vorhaben zu unterstützen und versprach manchen Adeligen (um die Arbeit und den finanziellen Aufwand der Händler ein wenig zu verringern), dass sie am Gewinn aus der Fischerei beteiligt würden, wenn sie einem Bündnis zur Finanzierung des Schiffsbaus beitraten. Er selbst kümmerte sich mit großem Einsatz darum, dass Schiffe gebaut wurden, um mit seinem Beispiel andere für sein Vorhaben zu begeistern.
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Lord of Parliament, der niedrigste schottische Adelstitel vor der Vereinigung der Königreiche England und Schottland (Act of Union, 1707). Der Titel berechtigt zur Teilnahme an Parlamentssitzungen.
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Anno Christi 1493. Baronum primogeniti leges regni scire tenentur 115 (1) Rex cum advertisset fundorum dominos (quos trito omnium sermone barones vocamus) crassissima legum municipalium ignoratione oppletos in ferendis sententiis aliisque id genus officiis suis saepissime claudicare multaque inde detrimenta non solum plebeiis scelerate, sed sibi ipsis etiam a se stulte fuisse inflicta, legem gravi poena sancivit, ut barones suos quisque filios natu maximos in studiorum curriculo educandos curarent, usque dum leges municipales ad unguem callerent. Hanc legem qui violavit, illi rex, quamdiu vixit, acerrimam poenam proposuit. Nam in legum contemptoribus vindicandis ille fuit, siquis alius, severus. Anno Christi 1494. Pontifex Maximus ad regem consolandum mittit (2) Alexander VI. pontifex maximus cum non obscuro multorum sermone intellexisset regem incredibili quodam dolore paene confectum, quod eorum factioni, qui manus patri inferendas coniurabant, sese adiunxerat, Formannum primum suum amanuensem (quem protonotarium vocant) ad eum mittit,
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1493. Die ältesten Söhne von Großgrundbesitzern werden zum Rechtsstudium verpflichtet 115 (1) Als der König bemerkte, dass die Großgrundbesitzer, (die wir mit dem allgemein gebräuchlichen Wort Baron bezeichnen wollen) aufgrund ihrer frappierenden Unkenntnis der Gesetze beim Sprechen von Urteilen und anderen Verpflichtungen dieser Art sehr häufig inkompetent agierten und daher nicht nur den einfachen Leuten unverdient schadeten, sondern in ihrer Dummheit auch sich selbst, bestimmte er ein Gesetz, dessen Nichtbeachtung eine schwere Strafe vorsah. Laut diesem mussten die Barone ihre jeweils ältesten Söhne so lange unterrichten lassen, bis diese die Gesetze perfekt beherrschten.266 Solange er lebte, drohte der König jedem, der dieses Gesetz missachtete, mit der allerhärtesten Bestrafung. Im Bestrafen von Rechtsbrechern war er nämlich streng wie kein anderer. 1494. Der Papst spendet dem König Trost (2) Papst Alexander VI.267 hatte aus vielerlei Quellen unmissverständliche Kunde erhalten, dass Jakob von unsagbarem Schmerz gequält wurde, weil er sich der Seite von jenen angeschlossen hatte, die sich zusammengeschlossen hatten, um gegen seinen Vater die Waffen zu ergreifen. Der
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Diese Verfügung ist bekannt als Elphinstone’s Education Act und ging hauptsächlich von Schottlands großem Bildungsreformer Bischof William Elphinstone (1431–1514) aus. Sie datiert auf das Jahr 1496 und wurde mittels Parlamentsbeschluss verfügt. Das Ziel war eine Verbesserung der Rechtsprechung in allen Teilen Schottlands, weshalb man auch in kleinen Gemeinden Schulen zum Rechtsstudium einrichten wollte und Großgrundbesitzer verpflichtet hatte, ihre ältesten Söhne auf diese Schulen und dann an eine Universität zu schicken. Wenn es auch gedauert hat, bis die Maßnahme Wirkung zeigte, war sie doch ein frühes und wichtiges Bekenntnis der Schotten zur humanistischen Bildung (vgl. Dawson 2007, 55; Thomas 2012, 191) 267 Papst Alexander VI. (*1430, †1503), von 1492 bis zu seinem Tod Papst.
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qui illum suo nomine bono esse animo iuberet hortareturque ut in virtutis pietatisque studiis consecrandis, qua coepisset via, alacriter pergeret. Anno Christi 1495. Rex boreales regni partes perlustrat 116 Porro ut rei publicae negotia iuste administraret, magnam huius anni partem in singulis regni partibus ac praecipue borealibus obeundis consumpsit. Unde omnia, quae ante in re publicae sine ordine disiecta fuerunt, in ordinem confecta legeque certa constricta brevi apparuerunt. Anno Christi 1496. Ludovicus XII. Francorum rex Scotorum regi legatos mittit 117 (1) Hoc tempore cum non obscuris indiciis colligeretur bellum inter Francos et Anglos exsuscitatum iri, Ludovicus XII., Francorum rex, ut Scotorum amicitiam animosque praeoccuparet, per legatos a rege Scoto contendit, ne deesset suis partibus, si Anglus in se quid machinaretur. Monet praeterea, ut in suarum partium studium eum facilius illiceret, esse apud se quendam Richardum ducem Eboracensem, regis Eduardi quarti filium,
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Papst entsandte Forman,268 seinen wichtigsten Sekretär269 (den man Protonotar nennt), um Jakob im Namen des Papstes aufzutragen, guten Mutes zu sein, und um ihn aufzufordern, den in heiligem Streben nach richtigem und pflichtbewusstem Verhalten eingeschlagenen Weg konsequent weiterzuverfolgen. 1495. Reise des Königs durch die nördlichen Teile des Reiches 116 Um sein Reich gerecht zu regieren, verbrachte der König außerdem einen Großteil dieses Jahres damit, vor allem die nördlichen Gebiete seines Reiches zu besuchen. Schon kurz darauf schien alles, was im Reich vorher ungeregelt geblieben war, in Ordnung gebracht270 und mit einem verbindlichen Gesetz geregelt. 1496. Der französische König Ludwig XII. schickt Gesandte nach Schottland 117 (1) Als es zu dieser Zeit eindeutige Hinweise auf einen Krieg zwischen Frankreich und England gab, bemühte sich der französische König Ludwig XII. darum (um sich schon im Vorfeld der schottischen Unterstützung zu versichern) den schottischen König mittels Boten dazu zu bewegen, ihm nicht den Beistand zu versagen, falls der Engländer etwas gegen ihn unternehmen sollte. Um ihn leichter zum Einsatz für seine Kriegspartei bewegen zu können, erwähnte er außerdem, dass ein gewisser Richard, Duke of York, bei ihm sei, ein Sohn von
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Andrew Forman (*~1465, †1521), Bischof von Moray (1501–1514), Erzbischof von St Andrews (1514–1521). 269 amanuensem. Erster Beleg bei Sueton (Tib. 3; Ner. 44). Als Bezeichnung für die päpstlichen Notare ist das auch von Lesley angeführte protonotarius gebräuchlich. 270 in ordinem confecta. Formulierung aus Cic. Q. Rosc. 7 (illae sunt in ordinem confectae).
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quem ex ipsa paene morte (cum Richardus dux Glocestriae tyrannum ageret) vindicatum, Margareta Burgundiae ducissa, Eduardi regis soror, domi apud se magnifico sumptu ad spem regni Anglicani occulte sustentarat. Hunc se ad illum missurum pollicetur. Qui si illius opera regni Anglicani usura fruatur (facile id effectum iri persuadere conatur, cum foret legitimus haeres) beneficium cumulatissime reponeret Scotiamque maximis plurimisque officiis cumularet. Richardus quidam se ducem Eboracensem simulans a Francorum rege in Scotiam mittitur (2) Vix mensis intercessit, cum Richardus iste in Scotiam appulerit perhonorifico comitatu, pro persona, quam tuebatur, stipatus aliisque omnibus rebus (quae ad illud iter necessaria erant) abunde a Franco Margaretaque Burgunda instructus. Ad regem venit, suae vitae, sortis atque miseriae narrationem quandam texit,
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König Eduard IV.271 Nachdem man diesen vor dem fast sicheren Tod gerettet habe, als der Tyrann Richard, Duke of Gloucester, die Herrschaft an sich riss, habe König Eduards Schwester Margareta,272 die Herzogin von Burgund, ihn in vollstem Prunk und im Geheimen bei sich zur Zukunftshoffnung des englischen Reiches heranwachsen lassen. Ludwig versprach, diesen Mann nach Schottland zu schicken. Jener versicherte, sollte er mit Jakobs Hilfe die englische Krone erlangen können (Ludwig versuchte zu argumentieren, dass dies leicht zu erreichen sei, weil es sich bei Richard um den rechtmäßigen Thronfolger handle), dass er den Gefallen reich erwidern und Schottland mit vielen großen Geschenken überhäufen würde. Ein gewisser „Richard“ gibt sich als Duke of York aus und wird vom französischen König nach Schottland geschickt (2) Kaum ein Monat war vergangen, als besagter Richard mit prunkvollem Gefolge, um zu unterstreichen, dass er war, wer er vorgab zu sein, in Schottland landete. Der französische König und Margareta von Burgund hatten ihn mit allem nötigen Reiseproviant reichlich ausgestattet. Er kommt zu König Jakob und tischt ihm die angebliche Geschichte seines Lebens,
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Die beiden Söhne von König Eduard IV. (Eduard V. und Richard, Duke of York) verschwanden spurlos, kurz nachdem sich ihr Onkel Richard, Duke of Gloucester, 1483 als Richard III. zum englischen König krönen ließ. 272 Margareta von York (*1446, †1503), Tochter des englischen Königs Richard III, Herzogin von Burgund (als dritte Gattin von Karl dem Kühnen).
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quo modo in Franciam tenellus importaretur, cuius opera ex Richardi ducis Glocestriae manibus atque adeo ipsius mortis faucibus eriperetur. Quam splendide, tamquam rex in Francia, quanta humanitate, tamquam a matre, a ducissa Burgundiae amita sua enutriretur. Regis quoque Franciae in se beneficia plane paterna enumerat. Multum in Glocestriae ducem aspere invehitur, quod suam stirpem paene extinxerit. In suos hostes quoque rem Anglicanam tyrannide occupantes multa fulminat contumeliose, quod illum in regni sui possessionem ultro non revocarent. Auxilium contra Angliae regem petit (3) Regem ergo nostrum pro sua humanitate in exulem, officio in miserum, pietate in cognatum, necessitudine in amicum, coniunctione in regem, etiam atque etiam rogat, suas ut partes suscipiat hostiumque viribus fractis se in regni sui hereditatem bonorumque iustam possessionem afferat. Hanc enim esse causam miseri piam, cognati iustam,
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Schicksals und Unglücks auf:273 Wie er als kleiner Bub nach Frankreich gebracht worden sei, wodurch er den Händen Richards, Duke of Gloucester, und gar den Fängen des Todes selbst entronnen sei.274 Mit welch großem Aufwand (wie für den König von Frankreich!) und mit welcher Zuneigung (wie von einer Mutter!) sei er von seiner Tante, der Herzogin von Burgund, aufgezogen worden! Er zählt die wahrlich väterlichen Zuwendungen des französischen Königs auf. Heftig schimpft er über den Duke of Gloucester, weil er seinen Neffen beinahe habe sterben lassen. In verächtlichen Worten donnert er gegen seine Feinde, die wie Tyrannen das englische Reich in Geiselhaft genommen hätten, weil sie von sich aus nicht bereit wären, seinen ihm zustehenden Thronanspruch zu akzeptieren. Er bittet um Hilfe gegen den englischen König (3) Er beschwört unseren König also wieder und wieder, aus Mitgefühl mit einem Flüchtling, aufgrund der Verpflichtung zur Hilfe eines Bedürftigen, wegen der gebührenden Achtung eines Verwandten und Freundes, schließlich wegen des Bandes zwischen zwei Königen sein Anliegen zu unterstützen und ihm, wenn der feindliche Widerstand erst gebrochen sei, zum ererbten Thron in seinem Reich zu verhelfen und ihm zu geben, was nach gültigem Recht ihm gehöre. Es gehe um die verpflichtende Hilfe für einen Bedürftigen, eine Tat, wie sie einem Verwandten 273
Lesley macht bereits an dieser Stelle klar, dass er den angeblichen Richard, Duke of York, für einen Schwindler hält, den er später als Perkin Warbeck identifiziert. Warbeck hatte die Identität eines der verschwundenen Söhne von Eduard IV. angenommen und erhob somit Anspruch auf den englischen Thron. Richard, Duke of York, und Eduard V., die Söhne Eduards IV., waren 1483 unter mysteriösen Umständen verschwunden, nachdem sich ihr Onkel als Richard III. zum König Englands hatte krönen lassen. Perkin Warbeck konnte erreichen, dass sowohl ausländische Kräfte (der französische König) als auch Eduards Schwester, Margareta von York, seinen Thronanspruch unterstützten. 274 ex … manibus atque adeo ipsius mortis faucibus eriperetur. Wörtlicher Anklang an Cic. Dom. 132 (ex vestris manibus ac faucibus eripui).
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regis ac rege dignissimam contendit. Superiores Scotiae reges Angliae tyrannos eiecisse verosque haeredes restituisse narrat. Se ergo in optimam spem inductum esse suam causam ab illo iam non desertum iri. Quod si illius opera rerum potiatur, omnia pollicetur prolixe se illi nullo in negotio defuturum umquam. Se illius causa vires, fortunas, sanguinem libentissime effusurum. Se denique illum, amici, cognati, patris loco habiturum semper. Rex perspecta Richardi voluntate illum humanissime tractat, omni honoris genere publice prosequitur, ducem Eboracensem ubique compellat. Richardus occupata iam regis voluntate omnibus nervis prudentissime conatur in ipsorum quoque nobilium gratiam intimam sese insinuare. Ad eam rem virginem ex reginae pedisequis, insigni quadam pulchritudine prae ceteris nitentem Katherinam Gordoniam comitis Huntlaei filiam regique sanguine devinctam, uxorem petit. Res omnium consensu et consilio puellaeque summa voluntate conceditur. Nuptiis iam celebratis Richardus regi persuadet, si collecta manu Angliam suo nomine invadat, multos e primoribus ad illius se partes agglutinaturos. Collegit ad Anglos invadendos manum e finitimis copiosam,
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gebühre, und um die Unterstützung eines anderen Königs, wodurch ein Herrscher sich in höchstem Maße auszeichne. Er berichtet, wie frühere schottische Könige englische Tyrannen vertrieben und wieder die rechtmäßigen Thronfolger eingesetzt hätten. Daher sei er in bester Hoffnung, dass Jakob sein Anliegen nicht ablehnen würde. Denn wenn er durch Jakobs Hilfe an die Macht kommen sollte, verspricht er, Jakob bei allen künftigen Vorhaben tatkräftig zu unterstützen. Für Jakob werde er ohne Rücksicht auf Verluste Truppen, Geld und Blut aufbieten. Schließlich werde er ihn künftig immer als Freund, Verwandten und gar Vater betrachten. Nachdem er über Richards Anliegen nachgedacht hat, behandelt der König ihn mit höchster Gastfreundlichkeit, würdigt ihn mit öffentlichen Ehrerweisungen und bezeichnet ihn überall als Duke of York. Richard wusste den König nun auf seiner Seite und richtete geschickt all seine Kräfte darauf, im inneren Kreis der schottischen Adelsschicht aufgenommen zu werden. Aus diesem Grund bemühte er sich um die Vermählung mit einer von den königlichen Zofen, die alle anderen an Schönheit überstrahlte: Katherine Gordon,275 Tochter des Earl of Huntly und somit eine Blutsverwandte des Königs.276 Unter allgemeiner Zustimmung und Unterstützung und auf ausdrücklichen Wunsch des Mädchens wurde die Ehe beschlossen. Schon nach Ende der Hochzeitsfeierlichkeiten überzeugte Richard den König, dass, wenn er England mit seinen Truppen in Richards Namen angriff, viele von den dortigen Adeligen sich seiner Partei anschließen würden. Jakob hob in den Grenzregionen also eine gut ausgerüstete,
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Lady Katherine Gordon, Tochter von George Gordon, 2nd Earl of Huntly. Jakob IV. verheiratet sie im Jänner 1496 mit Perkin Warbeck (der sich als Richard Plantagenet, Duke of York, ausgibt). 276 Katherine Gordons Vater, der 2nd Earl of Huntly, war mit Annabella, der jüngsten Schwester Jakobs II., verheiratet.
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valentem, instructam. Edictum publice promulgat illos omnes, qui ducis Eboracensis partibus adhaererent, ab omni belli iniuria fore immunes. Reliquos Martis furorem subituros. Anno Christi 1497. Acceptis copiis Angliam invadit (4) His actis Angliam adoritur. Omnes fines ac in primis Northumbriam vastat. Sed cum rex neminem ne ex plebeiis quidem Richardo manus auxiliares ferre videt, in Scotiam multa lautaque praeda onustus revertitur. Rex igitur Richardum posthac non eodem in loco habere quo antea. Henricus Angliae rex hoc audito ita incendebatur, ut omnia in Scotia evertere ac a fundamentis convellere serio cogitet. Angliae rex exercitum in Scotiam parat (5) Ad exercitum ideo et firmum et copiosum in Scotos instruendum ingentem pecuniae vim a subditis exigit. Sed cum exercitus iam esset in procinctu, ecce tibi Cornubienses, qui sibi grandem pecuniam a rege extorqueri non patiuntur seseque armis defendunt. Rex ergo, quam in Scotos comparaverat manum, in Cornubiam convertit ac Surraei comitem virum militiae laude praestantem, in finibus Scotorum, si quid novi moliantur, ad frangendos impetus constituit. Se enim brevi plures eo copias missurum promittit.
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wehrfähige und militärisch unterwiesene Heerschar aus, um England anzugreifen. Öffentlich verkündete er die Verfügung, dass all jene, die sich dem Duke of York anschlossen, von militärischen Übergriffen verschont bleiben sollen. Alle anderen würden das Wüten des Krieges277 zu spüren bekommen. 1497. Nach dem Erhalt von Truppen überfällt er England (4) Nach diesen Vorbereitungen griff er England an. Er verwüstete das Grenzgebiet und vor allem Northumberland. Aber als der König bemerkte, dass niemand, nicht einmal jemand aus dem einfachen Volk, Richard unterstützen wollte, kehrte er beladen mit viel ansehnlicher Beute nach Schottland zurück. Danach stand Richard beim König nicht mehr im gleichen Ansehen wie zuvor. Als die Kunde über diese Vorfälle zum englischen König Heinrich drang, geriet dieser in solchen Zorn, dass er ernsthafte Pläne schmiedete, ganz Schottland mit Krieg zu überziehen und in Schutt und Asche zu legen. Der englische König stellt ein Heer auf, um in Schottland einzufallen (5) Um also ein schlagkräftiges und gut gerüstetes Heer gegen die Schotten aufzustellen, forderte er von seinen Untertanen exorbitante Abgaben. Doch als das Heer schon kampfbereit war, da begannen die Bewohner Cornwalls, die sich nicht gefallen lassen wollten, dass der König ihnen große Geldsummen abnötigte, sich zu bewaffnen und Widerstand zu leisten. Also setzte der König das gegen die Schotten aufgestellte Heer gegen Cornwall ein und betraute den militärisch erfahrenen Earl of Surrey278 damit, an der Grenze zu Schottland etwaige weitere Angriffe zu zerschlagen. Außerdem versprach er, bald weitere
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Martis furorem. Die Metonymie Mars = Krieg ist in der lateinischen Literatur seit der Antike konventionell. 278 Thomas Howard (*1443, †1524), 1st Earl of Surrey (1483–1485, 1489– 1514) und 2nd Duke of Norfolk (1514–1524).
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Totum comes annum in finibus commoratur, nihil in Scotiam movens armorum. Anglorum fines incursionibus vastantur (6) Scotus cum explorate cognovisset nullum Anglorum exercitum esse praesto, qui impetum a finibus suis arceret coacto exercitu iterum fines longe lateque populatur. Varios ad varias Angliae partes vastandas substituit.* Is in arce Norhamiae expugnanda occupatur. Quam Richardus Foxus, episcopus Dunelmensis, multi iudicii ac summae in patriam pietatis vir, milite, commeatu, armis ita instruxit, ut vix ac ne vix quidem excindi potuerit. Rex igitur cum se nihil vel stratagemate vel armis perficere animadverteret, in Scotiam re infecta revertitur, collocato in finibus milite, quo Anglorum si irruerent, impetus comprimat. Obsidione iam soluta comites Surraeus, Nortumbrius ac alii cum ingenti manu illis, qui arcem pugnant, subsidio frustra veniunt. Ferdinandus Hispaniae rex pacem inter Scotorum et Anglorum reges tractat 118 (1) Interea Ferdinandus Hispaniae rex de his certior factus cum utrumque regem et Anglum et Scotum summo amore prosequeretur, foederis inter illos paciscendi omnem rationem inivit. Misit ergo in Scotiam Petrum Hielam, virum prudentia, pietate ac doctrina insignem, qui pacem regi omnibus modis persuadere conatur.
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sustituit L1578 : substituit L1675
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Truppen nachzuschicken. Der Earl blieb das ganze Jahr an der Grenze, ohne eine militärische Aktion gegen Schottland auszuführen. Verwüstung des Grenzgebietes durch englische Angriffe (6) Als Jakob sichere Kenntnis darüber erlangt hatte, dass kein englisches Heer zugegen war, das einen Angriff auf ihr Land abwehren könnte, hat er das Heer versammelt und wiederum große Verwüstung in den Grenzgebieten angerichtet. Verschiedene Truppenteile hatten den Auftrag, verschiedene Teile Englands zu verwüsten. Er selbst war bei der Eroberung von Norham Castle zugegen, die Richard Fox, der Bischof von Durham, ein vielseitig talentierter und hochpatriotischer Mann, mit Soldaten, Proviant und Waffen so befestigt hatte, dass sie nicht und nicht einzunehmen war. Als der König also bemerkte, dass er weder mit Kriegslist279 noch mit roher Gewalt etwas erreichen konnte, kehrte er unverrichteter Dinge nach Schottland zurück, wobei er einige Soldaten an der Grenze abgestellt hatte, die etwaige Angriffe der Engländer abfangen sollten. Erst nach Abbruch der Belagerung brachten die Earls of Surrey und Northumberland280 den Verteidigern der Burg die nicht mehr benötigte Hilfe. Der spanischen König Ferdinand regt Friedensverhandlungen zwischen Schottland und England an 118 (1) Der spanische König Ferdinand hatte von diesen Vorkommnissen erfahren. Weil bei ihm sowohl der englische als auch der schottische König in höchstem Ansehen standen, ließ er nichts unversucht, um zwischen ihnen eine Einigung zu
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stratagemate. Griechischer Terminus, bereits bei Cicero (consilium illud imperatorium fuit, quod Graeci στρατήγημα appellant: Cic. N. D. 3, 6, 15) 280 Henry Algernon Percy (*1478, †1527), 5th Earl of Northumberland.
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Cumque iam aliqua spes esset obiecta, misit ad Henricum Angliae regem, ut pacis percutiendae causa legatum ad Scotum quamprimum decerneret. Rex Henricus advertens se iam regni sui negotiis esse districtum omniaque domi esse turbatiora, in pacis studium propendebat maxime. Dat ergo Richardo Dunelmensi episcopo in mandatis, ut ad Scotum pacis rationes et condiciones non iniustas initurus legatus proficiscatur. Richardum ab Anglo petitum Scotorum rex honoris causa dedere recusat (2) Qui cum primum in Scotiam intrarat, constituuntur, qui cum illo de pace regis nomine agerent in monasterio Melrosensi. Dum de condicionibus utrimque disputatur, petit Anglus, ut dux Eboracensis (quem illi Parkynum Varbeck nominant) quod Angliae quietem turbaverat, dedatur. Iacobus rex se id tracturum pernegat, cum de suo honore plurimum imminueretur, si clientem et affinem in hostium manus traderet. Indutiae pactae (3) Post multum sermonem ultro citroque habitum, cum pax perpetua non potuisset iniri, indutiae hac condicione sanciuntur, ut Richardus falso se ducem Eboracensem ementitus
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erreichen. Daher schickte er Pedro de Ayala281 nach Schottland, einen klugen, pflichtbewussten und gebildeten Mann, der mit allen Mitteln versuchte, den König vom Frieden zu überzeugen. Als es endlich Hoffnung auf eine Einigung geben konnte, ließ er dem englischen König Heinrich melden, dass er möglichst schnell einen Gesandten nach Schottland schicken solle, um die Friedensverhandlungen aufzunehmen. Weil König Heinrich verstand, dass sein Reich seine ganze Aufmerksamkeit brauchte und es im Inneren allerorts chaotische Zustände gab, bemühte er sich sehr um einen Friedensschluss. Er trug also Richard Fox, dem Bischof von Durham, auf, in diplomatischer Mission nach Schottland zu gehen, um gerechte und ausgewogene Friedensbedingungen zu vereinbaren. Jakob verweigert die von England verlangte Auslieferung von Richard mit Verweis auf den Ehrenkodex (2) Sobald Richard Fox Schottland erreicht hatte, wurden diejenigen ausgewählt, die im Namen des Königs mit ihm in Melrose Abbey über den Frieden verhandeln sollten. Im Zuge des beidseitigen Abwägens der Bedingungen forderte der Engländer, dass der Duke of York (den jene Perkin Warbeck nannten) ausgeliefert werden soll, weil er die Unruhen in England ausgelöst habe. König Jakob weigerte sich entschieden, das zu tun, weil es seine Integrität schwer beschädigen würde, einen Gefolgsmann und Verwandten in feindliche Hände zu spielen. Friedensbeschlüsse (3) Die Verhandlung ging lange hin und her, und weil der Abschluss eines dauernden Friedensvertrags nicht gelang, beschloss man unter der Bedingung einen Waffenstillstand, dass Richard, der sich fälschlicherweise als Duke of York 281
Pedro de Ayala (*1475, †1513), spanischer Botschafter am englischen und schottischen Hof.
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Scotia cederet eique in posterum reditum interdiceretur. Negotio acto Dunelmensis episcopus et cum illo una Petrus Hielas ad Anglum revertuntur, qui pacem toti populo gratissimam in tanto rei publicae suae turbine libentissime amplexatur, anno domini MCCCCXCVIII. Richardus a rege libere dimittitur. In Vvallia Henrico regi deditur 119 Rex igitur, ut fidem Anglo datam liberet, Richardum ad se vocat. Docet quam parum sincere secum egerit, qui se ducem Eboracensem ementito titulo appellans, belli inter illum et Anglum auctor fuerat. Ponit quoque illi ante oculos amicitiam, qua eum comprehendit, beneficia, quibus ornavit, honorem, quo prosecutus est. Iubet igitur, ut in Flandriam ad dominam Margaretam amicam suam, aut alio pro sui arbitratu se conferat diem expectaturus, quae illi fortasse feliciter aliquando illucesceret. Richardus, gratiis regi pro tot beneficiis humanissime actis conscensa nave cum uxore in Hiberniam traicit, eo animo, ut cum aura faverit, et opportunitas se obiecerit, in Flandriam tutius transmitteret. Verum in ipso traiectu ventorum vi in Vvalliam compellitur. Sibi ergo timens in asylum Belliloci quamprimum confugit.
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bezeichnete, Schottland verlassen soll und ihm auch in Zukunft die Rückkehr versagt bliebe. Nach Abschluss der Verhandlung kehrten der Bischof von Durham und zusammen mit ihm Pedro de Ayala an den Hof des englischen Königs zurück, der aufgrund der Unruhen in seinem Reich den vom gesamten Volk gewünschten Frieden hocherfreut zur Kenntnis nahm. Dies geschah im Jahr 1498. Richard wird vom König in die Freiheit entlassen. In Wales wird er König Heinrich übergeben 119 Um das dem englischen König gegebene Versprechen einzulösen, rief der schottische König Richard zu sich. Er legte dar, wie unaufrichtig dieser sich ihm gegenüber verhalten habe, weil er sich fälschlicherweise mit dem Titel Duke of York bezeichnete und als Urheber des Kriegs zwischen Jakob und Heinrich gelten musste. Er erinnerte Richard auch daran, wie freundschaftlich er ihn behandelt hatte und welche Sonderstellung und Privilegien er ihm hatte zukommen lassen. Er riet ihm daher, zu seiner Vertrauten Margareta nach Flandern zu gehen oder sich nach eigenem Gutdünken für einen anderen Ort zu entscheiden, um den Tag abzuwarten, der ihn vielleicht irgendwann in eine bessere Lage bringen werde. Richard bedankte sich beim König für die vielen höchst umsichtigen Bemühungen um ihn, bestieg ein Schiff und fuhr zusammen mit seiner Frau nach Irland, in der Absicht, bei günstigen Wetterverhältnissen und einer passenden Gelegenheit sicher nach Flandern überzusetzen. Bei diesem Vorhaben aber trieb ihn ein Sturm nach Wales ab. Nun bekam er es mit der Angst zu tun
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Unde Henrico ea condicione, ut vitae eius parceretur, traditur. Sese coram rege cum marito sistit Katherina, illius uxor, femina tanta vultus pulchritudine reliquis antecellens, ut ab omnibus Candidae Rosae nomine consignaretur. Rex tam luculente formae admiratione defixus praedam hanc imperatore quam milite digniorem arbitratus est. Illam igitur magnifico comitatu stipatam dono misit uxori suae. Quam regina tanto amore et pietatis maternae significatione complexa est, ut illi ad suam personam honorifice tuendam lautos opimosque fundos per totum vitae suae cursum decreverit. Anno 1499. Novus tumultus in finibus subito exortus 120 (1) Eodem quo pax inter Scotum et Anglum icta fuit anno controversia inter quosdam e finibus nobiles adolescentes eosque, qui castrum Norhamiae propugnabant, exorta, belli renovandi paene causa fuit. Illos enim castrum equis praetervectos nihilque vel doli vel insidiarum machinantes,
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und suchte möglichst rasch Zuflucht im Kloster von Beaulieu.282 Von dort wurde er unter der Bedingung, dass man ihn am Leben lässt, an Heinrich ausgeliefert. Gemeinsam mit dem Gatten trat dessen Frau Katherine vor den König, eine Frau mit einem Gesicht, das an Schönheit alle anderen übertraf, sodass sie stets mit dem Namen Weiße Rose angesprochen wurde. Ganz im Bann ihrer glänzenden Schönheit hielt Heinrich sie für eine Kriegsbeute, die eher dem Feldherrn als einem einfachen Soldaten gehören sollte.283 Er gab sie seiner Frau samt prunkvoller Gefolgschaft zum Geschenk. Die Königin nahm sie mit so viel Liebe und mit so viel mütterlicher Fürsorge auf, dass sie ihr, um ihrer Standesehre Rechnung zu tragen, prächtiges und ansehnliches Land auf Lebenszeit zusprach. 1499. Plötzlich brechen an den Grenzen neue Unruhen aus 120 (1) Im selben Jahr, in dem zwischen England und Schottland Frieden geschlossen wurde, entstand an der Grenze zwischen einigen Adeligen und den Schutztruppen von Norham Castle ein neuer Konflikt, der fast zur Wiederaufnahme des Krieges geführt hätte. Denn die zur Bewachung der Burg abgestellten Soldaten griffen die Adeligen unversehens an, als sie an der Burg vorbeireiten wollten, wobei sie nichts, weder List noch 282
Belliloci. In Historie, 67 als „sanctuarye of Bewdley“ bezeichnet. Dalrymple übersetzt den Satzteil nicht, die Herausgeber verweisen nur in einer Anmerkung auf die Historie-Passage, melden Zweifel an der Richtigkeit der Angabe an und schlagen zögernd die Gleichsetzung mit einem Kloster in Shropshire vor (CM II, 115). Ein Nachschlagewerk zu englischen Klöstern aus dem frühen 19. Jhdt. (Monasticon Anglicanum, 1846) verweist unter dem Eintrag „Mulebroc, Milbrook, Moddry, or Beaulieu Priory. A Cell to St. Albans“ auf Cartae ad Belli Loci Coenobium spectantes (274–276). Belli Loci Coenobium erscheint hier also als latinisierte Form von Beaulieu Priory, einem Kloster in Beadlow, Bedfordshire, in das Perkin Warbeck sich nach Angabe Lesleys zurückgezogen habe. 283 Möglicherweise eine Anspielung auf die Handlung von Ilias I, wo der Heerführer Agamemnon Anspruch auf die Beutefrau seines besten Soldaten Achill erhebt.
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stipendiarii arcis milites ex improviso adoriuntur, alios sternunt, alios vulnerant, omnes in fugam vertunt. Quae res regem Iacobum ira ita incendit, ut in hanc vocem eruperit: Nihil in rebus esse incertius, quam pacem Scotis cum Anglis certam. In eam sententiam scripsit ad Anglum litteras peracres bilisque acerbitate aspersas. Respondet Henricus, indutias a se non esse violatas, cum id non suo consilio, sed stipendiariorum temeritate fuerit factum. Nihil esse, quod ira tam vehementer excandescat. Se enim a suis, si qui vel tantillum in illum deliquerint, poenam acerrimam velle exigere. Episcopus Dunelmensis huic se negotio interposuit eo diligentius, quo acerbius ferebat a castri custodibus (arx enim episcopi erat) belli ansam oblatam fuisse. Anno Christi 1500. Rursum componitur (2) Scriptis ergo ad regem litteris recipit quicquid detrimenti Scotis a suis fuerat illatum, pro illius arbitratu cumulatissime repositum iri. Rex interim fidem episcopi singularem laudat. Amice rogat, ut ad se de rebus, quae in finibus gerebantur, paulo latius et liberius coram differendi gratia, quamprimum veniret. Dunelmensis, impetrata Henrici sui regis venia legationisque sententia intellecta, propere in Scotiam contendit. Regem in monasterio Melrosensi salutat. Huius opera et consilio ira, qua rex paene percitus erat, deferbuit totaque contentio extincta prorsus erat.
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Hinterhalt, im Schilde führten. Manche wurden getötet, manche verwundet, alle wurden in die Flucht geschlagen. Dieser Vorfall machte König Jakob so wütend, dass er sich zu dem Ausspruch hinreißen ließ, nichts auf der Welt sei unsicherer als sicherer Frieden zwischen Schottland und England. In dieser Stimmung verfasste er ein beißendes Schreiben an König Heinrich, das vor Zorn und Bitterkeit nur so strotzte. Heinrich antwortete, dass der Waffenstillstand nicht von ihm gebrochen worden sei, weil der Vorfall nicht auf seinen Plan, sondern auf die Verwegenheit der Söldner zurückginge. Es gäbe keinen Grund, den Zorn so heftig lodern zu lassen. Er wolle nämlich über seine Leute, wenn sie sich auch nur eine Kleinigkeit gegen Jakob erlaubten, eine äußerst harte Strafe verhängen. Der Bischof von Durham beteiligte sich mit besonderer Sorgfalt an der Aufklärung, denn er konnte nur schwer ertragen, dass die Wächter seiner Burg (denn Norham Castle war die Burg des Bischofs) einen Anlass zum Krieg gegeben hatten. 1500. Beruhigung der Lage (2) Also verpflichtete er sich in einem Schreiben an den König, jeden Schaden, den die Schotten von den Seinen erlitten hätten, großzügig nach deren Ermessen zurückzuzahlen. Darauf lobte der König die vorbildliche Zuverlässigkeit des Bischofs. Höflich bat er ihn, zum ehestmöglichen Zeitpunkt nach Schottland zu kommen, um die Vorfälle an der Grenze von Angesicht zu Angesicht ausführlich und ungezwungen besprechen zu können. Nachdem er seinen König um Erlaubnis gebeten hatte und mit der Bildung einer Gesandtschaft betraut worden war, beeilte sich der Bischof, nach Schottland zu gelangen. In Melrose Abbey traf er auf Jakob. Mit seinem Eifer und seinem diplomatischen Geschick konnte er den Zorn, der Jakob fast zerrissen hatte, beruhigen, und der Konflikt war gänzlich aus der Welt geschafft.
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Rex tandem legati in aurem insusurrat se velle pacem cum Anglis tanta firmitate conglutinare, ut sine aperto scelere numquam perrumpi potuerit. Regis Angli filiam Scotus uxorem optat (3) Id hac ratione facillime effectum iri, si Henricus velit Margaretam filiam suam natu maximam sibi elocare. Consilium enim de mittendis in Angliam eo nomine legatis ceperat, sed communicato cum Dunelmensi consilio percontatur, an id negotii per legatos posset necti. Nihil enim sibi posse accidere gravius innuit, quam si repulsam pateretur. Dunelmensis suadet differendam adhuc legationem ac Margaretae potiundae obiecta spe in Angliam revertitur ad Henricum regem. Cui postquam Scoti regis mentem de filia aperuisset, Henricus annuere ac serio triumphare. Anno Christi 1501. Legati in Angliam mittuntur (4) Dunelmensis monet occulte per nuntios regem, ut ad Anglum legatos de nuptiis quam citissime allegaret, quod primo quoque tempore factum est.
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Schließlich flüsterte der König dem Gesandten ins Ohr,284 dass er mit den Engländern einen so starken Frieden schmieden wolle, dass dieser nur durch ein offenkundiges Verbrechen jemals gebrochen werden könne. Jakob bittet um die Hand der englischen Königstochter (3) Dies könne leicht erreicht werden, wenn Heinrich seine älteste Tochter285 mit Jakob verheiratete. Er hatte nämlich den Beschluss gefasst, zu diesem Zweck Gesandte nach England zu schicken, doch nun besprach er mit dem Bischof, ob man diese Aufgabe den Gesandten anvertrauen könne. Denn er gab zu verstehen, dass für ihn nichts Schlimmeres geschehen könne, als eine Zurückweisung ertragen zu müssen.286 Der Bischof riet, vorerst von einer Gesandtschaft abzusehen. Er stellte in Aussicht, Margaret selbst für Jakob zu gewinnen und kehrte nach England zu König Heinrich zurück. Nachdem er diesem vom Plan des schottischen Königs, der dessen Tochter betraf, erzählt hatte, gab Heinrich sein Einverständnis und freute sich aufrichtig. 1501. Gesandtschaft nach England (4) Im Geheimen wies der Bischof den schottischen König per Gesandtschaft an, möglichst schnell bezüglich der Hochzeit Boten zum englischen König zu schicken, was auch zum frühestmöglichen Zeitpunkt geschah.
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in aurem insusurrat. Ciceronianische Floskel (in aurem eius insussuratum: Cic. Ver. 2, 1). 285 Margaret Tudor, Queen of Scots (*1489, †1541), älteste Tochter Heinrichs VII. mit Elizabeth of York, seit 1503 mit Jakob IV. verheiratet. 286 repulsam pateretur. Junktur aus Ovid (nullam patiere repulsam: Met. 2, 97; 389).
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Polidorus Virgil. Anglicana historia liber 26 (5) Anglus interea suis nobilibus convocatis rem totam indicat. E quibus nonnulli illas nuptias in Angliae detrimentum cessuras contendunt, cum ius ac regni haereditas ad Margaretam suamque sobolem iure pertinens, hac ratione ad exterum principem derivari posset. Ideoque pernegant se in illam sententiam concessuros. Angli regis de successione sententia prudentissima (6) Rex iis sapienter respondet in haec verba: „Quid si omni mea sobole extincta (quod deus omen avertat!) regnum ad Margaretae sobolem iure devolvatur, quicquam ne accipiet Anglia inde mali, et non potius plurimum commodi? Nam cum usu veniat, ut minus accrescat maiori, Scotiae ad Angliam, non Angliae ad Scotiam fiet accessio. Id quod de Normania liquido constat, quae hoc modo ad maiores nostros pervenit ac ad nostrum regnum hereditario iure, tamquam ad fontem rivulus, feliciter accessit.“ Omnes continuo proceres regis prudentiam laudare ac sententiam firmissimis rationibus suffultam libentissime sequi. Margareta Anglorum regis filia natu maior Iacobo Scotorum regi in uxorem datur (7) Margareta ergo summa nobilium consensione, summa virginis voluntate, summo Scoti regis gaudio illi elocata fuit.
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Polydor Vergil. Anglica Historia 26.287 (5) Unterdessen eröffnete Heinrich dem englischen Adel diese Pläne in einer Parlamentssitzung. Einige der dort anwesenden Adeligen argumentierten, dass diese Hochzeit nachteilige Konsequenzen für England haben werde, weil das erbliche Recht auf den englischen Thron, das laut Gesetz über Margaret und ihren Nachwuchs ginge, auf diese Weise auf einen ausländischen Thronfolger übertragen werden könnte. Sie verweigerten es daher, diesem Beschluss ihre Zustimmung zu geben. Kluger Ausspruch des englischen Königs zur Thronfolge (6) Die weise Antwort des Königs lautete so: „Warum soll, wenn nach dem Tod all meiner Kinder (Gott bewahre!) die Thronfolge rechtlich an einen Nachkommen Margarets geht, das englische Reich dadurch nicht unbeschadet bleiben, sondern vielmehr in eine günstigere Lage geraten? Denn wenn der übliche Fall eintritt, dass etwas Kleines etwas Großes vergrößert, dann wird es einen Anschluss Schottlands an England und nicht umgekehrt geben. Das kann man etwa eindeutig über die Normandie sagen, die auf diese Weise in den Besitz unserer Vorfahren überging und sich des Erbrechts wegen leicht unserem Reich anschließen ließ, so wie ein Fluss an seine Quelle.“ Darauf lobten die Adeligen die Weitsicht des Königs und schlossen sich gerne seinem Standpunkt an, den er mit starken Argumenten untermauert hatte. Margaret, die älteste Tochter des englischen Königs, wird Jakob zur Frau gegeben (7) Unter vollster Zustimmung des Adels also, ganz dem Wunsch des Mädchens entsprechend und zur höchsten Freude des schottischen Königs, wurde ihm Margaret Tudor zur Frau 287
Die inhaltlich unveränderte Paraphrase aus Poydor Vergil, Anglica Historia 26, 41 beginnt bei Anglus interea suis nobilibus (120,5) und endet mit illi elocata fuit (120, 7).
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Ex qua magnanimus ille et aequitatis cultor maximus, Iacobus V., pater Mariae Steuartae, serenissimae Scotorum reginae, felicissime susceptus est. Maria Scotorum regina Iacobi V. filia inde descendit (8) Ad eam enim illiusque liberos regni Anglicani haereditas, extincta reliqua propinquiore Henrici VII. et VIII. Anglorum regum legitima sobole, iure apertissimo derivatur, ut paene illuxerit iam illa dies, quam Henricus, eius nominis septimus, divino quasi afflatu concitatus, animo menteque longissime prospexisse videbatur, cum nobilibus suis de matrimonio hoc, in varias ancipitesque sententias distractis, oratione, quae propheticum paene spiritum sapiebat, praedixerit futurum, ut hoc matrimonio Anglia Soctiaque maximo utriusque regni incommodo plurimis saeculis divulsae, arctissima tandem regni communione constrictae, multo et maioribus dei beneficiis fluant et insignioribus triumphis illustrentur. Henrici VII. Anglorum regis successio (9) Sed ne haec verbo potius posita, quam ratione formata videantur, totius rei constantissima ratio nulla re manifestius et clarius liquebit, quam si tabula hac rem ipsam omnium oculis sensibusque quasi expositam subiecerimus.
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gegeben. Sie hat den edlen und einmaligen Behüter der Gerechtigkeit, Jakob V.,288 zu unser aller Glück geboren, den Vater der Erhabenen Maria Stuart, der Königin Schottlands. Maria Stuart, Queen of Scots, die Tochter von Jakob V., entstammt dieser Linie (8) Ihr und ihren Nachkommen nämlich gebührt mit allem Recht der englische Thron, denn die übrigen Blutsverwandten Heinrichs VII. und ebenso die ehelichen Nachkommen Heinrichs VIII.289 sind tot,290 sodass jener Tag schon fast gekommen ist, den Heinrich VII. in göttlicher Inspiration, wie es scheint, in seinem Geiste und Herzen weit vorausgesehen hatte, als er seinen Adeligen, die in viele zerstrittene Meinungsgruppen zersplittert waren, mit dieser Rede von beinah prophetischer Voraussicht die Zukunft vorhersagte, nämlich, dass England und Schottland, die zum Nachteil für beide Reiche so viele Jahrhunderte lang getrennt waren, durch diese Ehe endlich mit einem untrennbaren Band verbunden würden, wofür Gott sie mit den größten Wohltaten überhäufen und im hellsten Glanze des Triumphs erstrahlen lassen würde. Nachkommen des englischen Königs Heinrich VII. (9) Damit das aber nicht wie ein leeres Wort, sondern mit Bedacht ausgesprochen erscheint, gibt es nichts, was dieses unumstößliche Argument in dieser Angelegenheit anschaulicher und eindeutiger belegen könnte, als wenn wir mittels der folgenden genealogischen Tafel den gleichsam enthüllten Kern der Sache einem jeden zur eigenen Betrachtung vorlegen.
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Jakob V. (*1512, †1542), König von Schottland. Heinrich VIII. (*1491, †1547), König von England (seit 1509), König von Irland (seit 1541). 290 Ein starker Affront gegen die englische Königin Elizabeth, die zur Zeit der Publikation von De Origine englische Königin war. Sie war eine Tochter Heinrichs VIII., allerdings aus zweiter Ehe mit Anne Boleyn, die von der katholischen Kirche nicht anerkannt wurde. 289
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IOANNES LESLAEUS, DE REBUS GESTIS SCOTORUM VIII
(De Origine 1578, 340)*
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Genealogia Henrici VII. et Elizabethae, eius coniugis regis et reginae Angliae a quibus Serenissima Maria Scotorum Regina et Iacobus optimae spei princeps eius filius originem ducunt.
Genealogische Tafel mit Heinrich VII. und Elizabeth, von der englischen Königin und ihrem Gatten, dem König, von denen Maria Stuart, Queen of Scots, und ihr höchst vielversprechender Sohn Jakob abstammen.
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Anno Christo 1501. Salvi conductus in utroque regno observatio 121 (1) Rex igitur atque Anglus (ut historiae nostrae cursum per perpetuum persequamur) pacis foedere firmissime inter se vincto, in illam operam incubuerunt, ne qua irae odiique scintilla a suis subditis excitata, tantam animorum coniunctionem posset perrumpere. Statutum ergo utriusque regis prudenti consilio, ne quis huius subditus ad illum, nec illius ad hunc, regni violatis legibus deficeret. Immo (quod severius aliquanto erat ad contundendam utriusque subditorum insolentiam) ne quis Anglus in Scotiam, aut Scotus in Angliam, nisi regis sui litteris munitus, ingredi auderet. Anno Christi 1502. Matrimonii solemnia Londini peracta (2) Itaque Robertus Blakatar archiepiscopus Glasgoensis et Adamus Hepburnus, comes Bothueliae, magno nobilium comitatu stipato, ut connubium pactum sacris ecclesiae ceremoniis sancirent, in Angliam legantur. Margareta in Scotiam honorifice deducta (3) Qui negotii totam molem, atque adeo regis personam sustinentes, Margaretam insigni quadam formae pulchritudine corporisque apta conformatione excellentem, publice Londini ad crucem domini Pauli, XXV. Ianuarii, qui fuit domino Paulo sacer, uxorem regis nomine, accipiunt. Quod negotium quantopere Anglis placebat, plebeii vultu et applausu,
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1501. Von der Einhaltung des sicheren Geleits in beiden Ländern 121 (1) Um die zusammenhänge Darstellung unserer Geschichte wieder aufzunehmen: Unser König und der König von England hatten einen verbindlichen Friedensvertrag geschlossen und bemühten sich darum, dass keiner ihrer Untertanen einen Funken von Zorn oder Hass aufflammen ließ und diese so wichtige Verbindung, die in beider Interesse lag, zerreißen könnte. Man beschloss also – eine kluge Überlegung beider Könige – dass kein Untertan unter Missachtung des königlichen Gesetzes vom einen König zum anderen überlaufen durfte. Was um einiges wirksamer zur Zerschlagung des Übermutes der jeweiligen Untertanen war: Ein Engländer sollte nicht einmal wagen, Schottland zu betreten, und kein Schotte sollte versuchen, nach England zu gehen, es sei denn er hatte die Erlaubnis des jeweiligen Königs. 1502. Von den Hochzeitsfeierlichkeiten in London (2) Also wurden Robert Blackadder, der Erzbischof von Glasgow, und Adam Hepburn,291 Earl of Bothwell, mit einer Schar von Edelleuten als Gesandte nach England geschickt, um den Hochzeitspakt mit der heiligen Zeremonie der Kirche zu besiegeln. Prunkvolles Geleit für Margaret nach Schottland (3) Sie trugen in Vertretung des Königs die ganze Verantwortung für die Verhandlung und empfingen Margaret, einmalig schön und von bemerkenswerter Makellosigkeit, unter Beisein der Öffentlichkeit am 25. Jänner (der dem heiligen Paulus geweihte Tag) in London bei St Paul’s Cross im Namen des Königs als seine Ehegattin. Wie sehr den Engländern dieses Ereignis zusagte, machten die einfachen Leute mit ihrer Mimik und mit 291
Lesley verwechselt Adam und Patrick Hepburn fast durchgängig (siehe index nominum).
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nobiles voce et gratulatione, singuli veste et conviviis, omnes sumptu et magnifico triumpho in aede domini Pauli instructo clarissime ostendebant. 122 Nuptiis persolutis legati revertuntur in Scotiam. Angli interea omnia parant sedulo, ornant magnifice, quibus animi sui intimam benevolentiam in Margareta ad Scotos deducenda expromant. Cum Scoti certatim domi instent, ut certissimis signis patefacerent, quibus animis, quo studio, qua benevolentia reginam suam forma pulcherrimam, genere illustrissimam, virtute lectissimam exciperent. Anno Christi 1503. Summa alacritate et regio apparatu excepta 123 (1) Henricus filiam suam, reginam nostram, honoris causa a Richmonda arce usque ad Colynstoun (quo tum diverterat Richmondiae comitissa, regis mater) comitatus est, ubi aliquot diebus cum matre filiaque hilariter consumptis Margaretam praemissa pia patris hortatiuncula comiti Surraeo credit ad comitem Northumbrium deducendam. Inde Northumbrio, qui tum finium Anglicanorum praefecturam gerebat,
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ihrem Beifall klar ersichtlich, die Adeligen mit persönlichen Glückwünschen, Prunkgewändern und Gastmählern, jeder einzelne durch den Aufwand der grandiosen Zeremonie, die in Old St Paul’s Cathedral gefeiert wurde. 122 Die Ehe war geschlossen und die Gesandten kehrten nach Schottland zurück. Die Engländer bereiteten inzwischen alles emsig vor und sparten nicht an prächtigem Schmuck, wodurch sie ihre überzeugte Zustimmung bezüglich Margarets Gang nach Schottland demonstrieren wollten. In der Heimat bemühten sich die Schotten wetteifernd darum, ganz offen zu zeigen, mit welcher Bereitschaft, mit welchem Eifer und mit welchem Wohlwollen sie ihre Königin aufnehmen wollten, die an Schönheit, Herkunft und Charakter nicht zu übertreffen war. 1503. Sie wird eifrig und in gebührender Feierlichkeit aufgenommen 123 (1) Ihr zu Ehren hatte Heinrich seine Tochter, unsere Königin, von Castle Richmond bis Collinstown begleitet (wo sich damals des Königs Mutter, die Countess of Richmond,292 eingerichtet hatte). Dort hatte er in ausgelassener Stimmung einige Tage mit der Mutter und der Tochter verbracht und gab Margaret unter frommen väterlichen Ratschlägen in die Obhut des Earl of Surrey, damit dieser sie zum Earl of Northumberland führte. Von da an war es Northumberlands Aufgabe, der damals
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Margaret Beaufort (*1443, †1509), Countess of Richmond and Derby, die Mutter des englischen Königs Heinrich VII.
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cura incumbebat illam in Scotiam ad maritum suum transferendi. Pergit Northumbrius ingenti utriusque sexus procerum multitudine munitus. Primo Bervicum, inde ad regem Scotum, qui ad templum Lamberti in campo Lamermurensi cum suis nobilibus Margaretam opperiebatur. Northumbrius expositis mandatis, postquam reginam regi obtulisset, oblatam rex quanto amore exceperit bellam, tractarit humanam, comprehenderit piam nullius orationis ubertas satis exprimere potest. Inde post unam noctem Dalkeithi transactam Edinburgum maturant, rex quidem cum regina peramanter, Angli vero cum nobilitate Scotica perhumane. Rex postero die, quo Edinburgum ingressus est, nuptias curandas iubet. Quibus solemni ritu publice celebratis, epulis exquisitissime instructis, vasis artificio accuratissmo factis, tapetibus admirabili sollertia intextis, omnibus denique rebus vel singulari ingenii laude, vel incredibili benevolentiae suae commendatione refertis, Anglos proceres nobilesque feminas excepit.
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auf englischer Seite Lord Warden of the Marches293 war, sie nach Schottland zu ihrem Ehemann zu bringen. Begleitet von einer gewaltigen Schar von Adeligen, Männern wie Frauen, brach Northumberland auf, zuerst nach Berwick und von dort zum schottischen König, der Margaret mit seinen Adeligen schon bei der Kirche des heiligen Lambert in Lammermuir erwartete. Nachdem Northumberland in Ausführung seiner Befehle die Königin zum König gebracht hatte, kann kein Überschwang der Rede mehr ausreichend zum Ausdruck bringen, mit welch großer Liebe der König sie in ihrer Schönheit empfangen hat, wie er ihrer Bildung schmeichelte und wie er sie ihrer Frömmigkeit entsprechend aufgenommen hat. Sie haben eine Nacht in Dalkeith verbracht und gingen dann nach Edinburgh. Ganz liebevoll ging der König mit der Königin um; ganz nach höfischen Gepflogenheiten die Engländer mit dem schottischen Adel. Am nächsten Tag – er war inzwischen in Edinburgh angekommen – befahl der König, Vorbereitungen für die Hochzeit zu treffen. Diese hatte man unter Beachtung des feierlichen Ritus öffentlich gefeiert, man hatte vorzügliche Speisen aufgetischt, in höchster Kunstfertigkeit Prunkgefäße hergestellt und Teppiche von bewundernswerter Raffinesse gewebt. Erst als alles abgesegnet war von dem Lob, das hervorragendes Talent verdient, oder von der außerordentlichen Empfehlung, die des Königs Wohlwollen bedeutet,
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Der damalige Earl of Northumberland war Henry Percy, der ab 1503 Warden of the East Marches towards Scotland war. Zwischen 1066 (Normannische Eroberung Englands) und 1603 (Union of the Crowns unter Jakob VI.) waren die Scottish Marches (Schottische Marken, das schottischenglische Grenzgebiet) regelmäßig umkämpft. Die jeweiligen Monarchen ernannten daher auf beiden Seiten der Grenze einen Aufseher (Warden of the Marches), dessen Aufgabe die Sicherung und Verteidigung der Grenze war. Die Scottish Marches waren auf beiden Seiten in East, Middle und West unterteilt (vgl. Reid 1917, 479–496; Withers 2007, 145).
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Quid? Quod spectacula proposita, certamina equitum inita, ludi publici instituti? In quibus omnibus rebus etsi haberent Angli, quarum vel admiratione tenebantur suspensi, vel iucunditate oblectati, vel utraque perfusi, tamen id iis stuporem quendam incussit, quod vestium splendore a Scotis eo tempore se vinci putarent. Nam cum Angli cultissima veste delectentur plurimum, hoc tempore sive torques ex auro solido, vel gemmas raritate admirabiles, vel vestes artificio pretioque egregias, vel equos insigniter phaleratos, vel famulos belle cultos spectavisses. Angli se Scotis longe inferiores existimavere. Anno Christi 1504. Connubia mutua inter Scotos et Anglos (2) Angli his actis domum revertuntur, regis humanitatem, nobilitatisque suavitatem, facilitatem, cultum summopere laudantes iuxta ac admirati. Quamplures tamen Angli nobiles, quae apud reginam haeserant, ita sibi quorundam Scotorum nobilium gratiam animosque humanitate moribusque commodissimis occupaverunt, ut connubio iuncti suavissimam postea vitam in Scotia perpetuo traduxerint. Pax vivente Henrico VII. perpetua 124 Hoc connubium utrique populo spem certissimam pacis in multos annos duraturae obiecit. Quae profecto etsi causa fuit, ne quid turbarum vivo Henrico septimo cieretur, a morte tamen ipsius utraque gens mutuis iniuriis rursus lacessita, ad ingenium suum rediere bellumque eo acerbius commiserant,
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empfing er die englischen Adeligen und ihre noblen Frauen. Was soll ich erzählen? Dass Schauspiele dargeboten wurden, dass es ein Turnier gab, dass für die Öffentlichkeit Spiele ausgerichtet wurden? Obwohl die Engländer an all diesen Dingen etwas fanden, worüber sie entweder gebannt Bewunderung empfanden, oder Freude an den Feierlichkeiten, oder eine Mischung aus beidem, verschaffte ihnen jedoch dies ein gewisses Gefühl der stummen Betroffenheit, dass sie glaubten, dieses Mal von den Schotten hinsichtlich des Prunks der Gewänder übertroffen worden zu sein. Denn obwohl sich die Engländer meist ihrer äußerst prächtigen Kleider rühmen können, konnte man damals Halsketten aus feinem Gold, wunderbare und seltene Edelsteine, kunstvoll gefertigte und wertvolle Kleider, aufwendig geschmückte Pferde und trefflich unterwiesene Bedienstete erblicken. Im Vergleich zu den Schotten hielten sich die Engländer für weit unterlegen. 1504. Schottisch-englische Eheschließungen (2) Nach dem Ende dieser Festlichkeiten kehrten die Engländer nach Hause zurück. Den feinen Charakter des Königs lobten sie in höchsten Tönen, ja bewunderten ihn fast, und sie hoben die Liebenswürdigkeit, Umgänglichkeit und Bildung des schottischen Adels hervor. Doch einige englische Adelige, die bei der Königin geblieben waren, erwarben sich dank ihres Charakters und ihrer feinen Sitten die Gunst gewisser Kreise des schottischen Adels in solchem Maße, dass Ehen geschlossen wurden und sie ihr ganzes weiteres Leben unter angenehmsten Umständen in Schottland verbrachten. Ständiger Friede zu Lebzeiten Heinrichs VII. 124 Dieses Ehebündnis schenkte den Menschen beider Länder Zuversicht und Hoffnung auf lange währenden Frieden. Wenn es freilich auch der Fall war, dass es keine Unruhen gab, solange Heinrich VII. lebte, fügten sich beide Völker nach seinem Tod erneut gegenseitig Unrecht zu, kehrten zu alter Gewohnheit
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quo diutius a bello abstinuisse cogebantur, ut suo loco dicetur. Anno Christi 1505. Recognitionis iudicium 125 (1) Pace iam cum Anglis pacta quidam senatorii ordinis viri cogitarunt, ut qui fundos a rege suspensos haberent, sive baronis nomine sive quocumque nobilitatis titulo censerentur, chirographum, syngraphan, vel aliud testimonium (chartas et evidentias barbara voce nostri vocant) quo illos tenerent, in apertum lucemque proferrent, ut si minus firmo monumento fundos regios aliqui occupare istis egregiis novi vectigalis auctoribus viderentur, eorum fundi, exturbatis iniquis quasi possessoribus, in regis potestatem denuo redirent. Hanc novi iudicii formam nostri recognitionis legem appellabant. Regis erga subditos humanitas et benevolentia (2) Verum rex summa humanitate iustitiaque praeditus, cum intellexisset omnes fere ira ardentes huius legis severitatem a se repellere antiquata lege antiquos possessores suis agris fundisque vetuit exui. Quo nomine ut rex omnium sibi benevolentiam peperit,
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zurück und führten umso heftiger Krieg, weil sie allzu lange gezwungen waren, sich des Krieges zu enthalten. Das wird an entsprechender Stelle zu schildern sein. 1505. Act of Revocation 125 (1) Als man schon Friede mit England geschlossen hatte, überlegten einige der Männer, die im Parlament vertreten waren, dass jene Grundbesitzer, die Land von der Krone bekommen hatten, sei es ein Baron oder ein anderer Adeliger, einen handschriftlichen Beleg, eine Grundstücksurkunde, oder irgendein anderes Dokument (Urkunde oder Schrieb294 nennen die Unsrigen das im Volksmund), das sie zu jenen Ländereien berechtigte, offen vorweisen mussten. Sollten die geistreichen Urheber dieser Gesetzesänderung den Eindruck gewinnen, dass jemand ein königliches Land besaß und nur mangelhafte Dokumentation aufweisen konnte, kamen nach Ausschluss der unrechtmäßigen Besitzer ihre Grundstücke in den Besitz des Königs zurück. Die Unsrigen nannten diese Neuerung in der Rechtsprechung Act of Revocation.295 Von der wohlwollenden Menschlichkeit des Königs seinen Untertanen gegenüber (2) Als der sehr großzügige und gerechte König erkennen musste, dass fast ein jeder vor Zorn glühte und die Strenge dieses Gesetzes nicht akzeptieren wollte, verbot er, indem er die Gesetzesänderung rückgängig machte, dass den langjährigen Grundbesitzern ihre Ländereien und Ackerfelder weggenommen werden. Wie der König sich da das allgemeine Wohlwollen versichert hat, so haben sich die Urheber dieses harten Gesetzes 294
chartas et evidentias. Lesley latinisiert die schottischen Bezeichnungen carts und evidentis (vgl. Historie, 73 und DOST). 295 In Historie, 73 als „recognitiones“ bezeichnet. Dalrymple übersetzt „law of recognition“ (121). Die gängige Bezeichnung für den beschriebenen Vorgang, der meist auch eine Zahlung zur Verlängerung der Besitzurkunde miteinschließt, ist act of revocation. Siehe Dawson 2007, 56–58.
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ita illi novarum rerum aucupes et severissimae legis conditores omnium sibi odia meritissime cumularunt. Anno Christi 1506. In itinere iustitiario in facinorosos animadvertit 126 Ceterum rex, ne quid maneret in re publica sua fluxum ac legis vinculo solutum, iter statim aggressus est (libet trita voce uti) iustitiarium. Quod sic vocamus, quia a regibus omnia ad certam virtutis iustitiaeque normam revocandi causa sit institutum. Multa in hoc itinere optimi regis praestitit officia. Inter quae id videbatur eminere, quod dominus Thorntonius uxoris trucidatae condemnatus rege ferente sententiam Edinburgi securis poenam subiverit. Navis maxima regis mandato exstructa 127 Hoc anno rex onerariam navim ingentis magnitudinis fabricandam curavit. Quam in altum primo deductam rex ipse ascendit, animi relaxandi gratia ad Mayam usque insulam navigaturus. Verum tanta ventorum vis ex omnibus undique partibus ingruebat, ut navim itinere retardato ad locum, unde solverant, concitatissimo impetu non sine summo discrimine repulerit. Batavi ac Scoti bello maritimo se mutuo lacessunt 128 Non multo post Batavi quidam piratae naves Scoticas multis mercatoribus partim ferro caesis, partim in mare deturbatis* ceperunt. Ad quam atrocem iniuriam vindicandam navis illa regis omni bellico instrumento optime munita delectaque maximi animi ac non obscuri loci iuventute egregie instructa ex Scoticis litoribus quamprimum solvit.
*
de turbatis L1578 : deturbatis L1675
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im überflüssigen Verlangen nach Neuerungen ganz verdient den Hass aller zugezogen. 1506. Justice Ayre296 um gegen Verbrecher vorzugehen 126 Unmittelbar darauf hat der König, damit in seinem Reich nichts ungeregelt und einem verbindlichen Gesetz entbunden bliebe, eine Reise im Dienste der Rechtsprechung (um das gebräuchliche Wort zu verwenden) unternommen. Man nennt sie so, weil sie vom König deshalb unternommen wird, um alles an den Vorschriften der Tugend und der Rechtmäßigkeit auszurichten. Auf dieser Reise vollbrachte er viele Taten eines idealen Königs: Dies scheint dabei hervorzuragen, dass der Laird of Thornton,297 der des Mordes an seiner Frau schuldig gesprochen wurde, infolge des königlichen Urteils in Edinburgh durch das Fallbeil gerichtet wurde. Auf Auftrag des Königs wird ein großes Schiff gebaut 127 In diesem Jahr ließ der König ein riesiges Frachtschiff bauen. Dieses bestieg der König bei der ersten Ausfahrt selbst, um zur Erholung bis zur Isle of May zu fahren. Es brachen jedoch gewaltige Stürme von allen Seiten herein, sodass die Ausfahrt abgebrochen wurde und er das Schiff unter widrigsten Verhältnissen und großer Gefahr zu dem Hafen, von dem sie losgefahren waren, zurücksteuerte. Seekrieg zwischen den Niederlanden und Schottland 128 Wenig später kaperten einige niederländische Seeräuber schottische Schiffe und teils richteten sie unsere Händler mit dem Schwerte, teils warfen sie sie ins Meer. Um dieses scheußliche Unrecht zu rächen, hatte man jenes königliche Schiff mit dem besten Kriegsgerät ausgerüstet und mit 296 Vgl.
DOST s.v. Aire n. Justice Ayres sind Reisen des schottischen Königs durch die einzelnen Teile des Reiches, um die regionale Rechtsprechung zu überwachen. 297 Castle Thornton in Kincardineshire.
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Eiusdem rei causa Andreas Bartaynus collectis nautis in ulteriorem quoque ripam et ipse transmisit, qui Holandiae litora legens multas Batavorum naves cepit et tantam stragem piratarum edidit, ut illorum capitibus cados plurimos refectos regi in Scotiam muneris loco postea miserit. Cometae horribilis aspectus 129 Decimo Augusti stella quaedam portentosae formae cometae non absimilis omnibus stuporem quendam commovit, ex qua pars quaedam oblonga ac perlucida tamquam radius solis extabat. Dominus Darsey vulgo de la Bauty dictus Gallus in Scotiam venit 130 (1) Dominus Antonius Darseus (quem postea omnes Monsieur de la Bautye dixerunt) natione Gallus honore eques auratus per Angliam in Scotiam hoc tempore contendit. Qui (ut erat gloriae suae late diffundendae appetentissimus) militarem suam scientiam ac corporis firmam valentemque vim ubique ostentans omnes ad arenam provocabat. Singulare certamen (2) Angliam sine ulla concertatione pertransiens coram rege XXIIII. Septembris sistit. Omnibusque ibi ad pulverem singularem evocatis prodit dominus Hamiltonus, qui acre certamen armati neutro cedente iniuerunt.
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ausgewählter Mannschaft bestückt, höchst loyal und von nicht geringer Herkunft, und es stach frühestmöglich vom schottischen Ufer in See. Aus demselben Grund setzte auch ein gewisser Andrew Barton298 mit einer Schar von Seemännern auf das gegenüberliegende Ufer über, segelte die niederländischen Küsten entlang und kaperte viele Schiffe. Er richtete ein solches Gemetzel unter den Seeräubern an, dass er dem König später mehrere mit Piratenhäuptern angefüllte Truhen als Geschenk nach Schottland bringen ließ. Von der Sichtung eines erstaunlichen Kometen 129 Am 10. August versetzte ein Stern von ganz unüblicher Form, einem Kometen nicht unähnlich, aus dem wie ein Sonnenstrahl ein länglicher und ganz heller Teil hervortrag, einen jeden in großes Staunen. Ankunft des Franzosen Sir D’Arcy, im Volk als de la Bastie bekannt, in Schottland 130 (1) Sir Antoine D’Arcy (den später alle Monsieur de la Bastie nannten), ein französischer Ritter, kam in dieser Zeit über England nach Schottland. So begierig wie er danach war, seinen Ruhm weithin zu verbreiten, demonstrierte er überall seine Fertigkeiten in der Kriegskunst und stellte seinen kräftigen und starken Körper zur Schau. Er forderte einen jeden zum Zweikampf. Zweikampf (2) So zog er ohne nennenswerte Schwierigkeiten durch England und stand am 24. September vor dem schottischen König. Als er dort schon alle anderen zum Zweikampf im Turnier aufgefordert hatte, trat Lord Hamilton299 auf. In voller Rüstung lieferten sie sich einen harten Kampf mit unentschiedenem Ausgang. 298 Andrew
Barton (*~1470, †1511), schottischer Seefahrer und Reeder. (*1475?, †1529), 1st Earl of Arran, der einzige Sohn von James Hamilton und Mary Stewart, der Tochter Jakobs II. 299 James Hamilton
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Anno 1507. Regina infantem peperit 131 (1) Vicesimo deinde primo Februarii, regina bellum infantem peperit, quem Robertus episcopus Glasgoensis, Patricius comes Bothuelliae ac comitissa Huntlaei ex sacro fonte secundo post die suscipientes Iacobum dixere. Etsi rex summam inde laetitiam hauserat, quod tam egregio puello cumularetur, tamen, quod uxoris suae valetudinem gravissimus ex partu morbus tentaverat, tantum inde dolorem concipiebat, ut sese angoribus dedens nulla voluerit consolatione humana permulceri. Pius rex peregrinatur (2) Quare cum omnem spem de uxoris valetudine in deo solo collocasset, ad aedem divi Niniani in Gallovidia peregrinandi causa pedes proficiscitur. Rex et regina simul peregrinationem sanctam conficiunt (3) Regina brevi post omni vehementia morbi abstersa firmior aliquanto facta mariti sui pietati divique Niniani auxilio suam salutem, proxime secundum deum, acceptam retulit. Unde integris iam viribus illa maritusque eius coniunctis animis pietatisque studiis ad eandem divi Niniani aedem Iulio sequenti profecti sunt.
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1507. Die Königin bringt ein Kind zur Welt 131 (1) Am 21. Februar brachte die Königin ein schönes Kind zur Welt, dem Robert Blackadder, Bischof von Glasgow, Patrick, Earl of Bothwell,300 und die Countess of Huntly301 zwei Tage nach der Tauffeier den Namen Jakob302 gaben. Auch wenn der König überglücklich war, weil er mit einem wunderschönen Kind beschenkt worden war, hat er dennoch, weil nach der Geburt eine schwere Krankheit die Gesundheit seiner Frau bedrohte, einen solchen Schmerz empfunden, dass es ihn ängstigte und er sich von keinem Menschen trösten lassen wollte. Pilgerreise des frommen Königs (2) Weil all seine Hoffnung auf die Rettung seiner Frau allein auf Gott beruhte, unternahm er zu Fuß eine Pilgerreise zur Kirche des heiligen Ninian303 in Galloway. Gemeinsame heilige Pilgerreise des Königs und der Königin (3) Wenig später war die Königin von ihrer schweren Erkrankung geheilt und um einiges stärker geworden. Sie schrieb die Heilung, die sie erfahren hatte, der Frömmigkeit ihres Mannes und der Hilfe des heiligen Ninian zu, am meisten aber Gott. Darauf pilgerten sie, nun wieder ganz bei Kräften, und ihr Mann, da sie das gleiche Bestreben nach Frömmigkeit teilten, im nächsten Juli zu ebendieser Kirche des heiligen Ninian. 300
Außer an dieser Stelle verwechselt Lesley die beiden Bothwells durchgängig (siehe index nominum). Patrick, 1st Earl of Bothwell, ist der Vater von Adam, 2nd Earl of Bothwell. Lesley verwechselt die beiden etwa in 8, 121 und besonders 8, 145, wo beschrieben wird, dass das Earldom of Bothwell nach Adams Tod auf Patrick übergegangen sei. 301 Annabella Stewart (†1509), jüngste Tochter Jakobs I. mit Joan Beaufort, von 1460–1471 mit George Gordon, 2nd Earl of Huntly, verheiratet. Lesley bezeichnet sie auch nach der Scheidung noch als Countess of Huntly. 302 James Stewart (*1507, †1508), erster Sohn Jakobs IV. mit Margaret Tudor. 303 Zum heiligen Ninian vgl. Maier 2015, 31–35.
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Rex Scotiae a pontifice protector fidei declaratur 132 His diebus pontifex maximus Iulius secundus legatum ad regem decrevit, qui illum (quod haeresi a suis finibus arcendae gnaviter operam daret) Christianae fidei protectorem declararet. In cuius rei signum misit ad illum purpureum diadema aureis floribus intextum ac gladium vagina atque manubrio aureis insignem gemmisque egregie stellatum. Quae, quod ecclesiae propugnatae monumenta erant, in ecclesia Sanctae Crucis a legato et abbate Dunfermilingensi frequentissima nobilitate regi donata sunt. Hoc titulo hisque muneribus postquam rex fuerat a pontifice honestatus, tanta contentione in religionis studium incumbebat, ut cum antea fuerat insigniter Catholicus nunc apostolico quodam spiritu totus inflammatus videretur. Nam nec haeresim non contusam, nec religionem non ornatam, usquam in sua ditione passus est. Legatus ponticifis post omnia suae legationis mandata persoluta pacis inter Scotum et Anglum confirmandae foederisque renovandi auctor fuit. Alia regis peregrinatio 133 Inde Scotia omni contentionis specie sopita tanto post otio et quiete fruebatur, ut rex religionis ergo uno die Strivelingo per Perthum ac Abirdoniam ad Elginum usque centum ac triginta miliarium iter solus confecerit
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Ernennung des schottischen Königs zum protector fidei durch den Papst 132 Damals schickte Papst Julius II.304 einen Gesandten zum König, um ihn zum protector fidei zu ernennen, weil er sich so eifrig darum bemühte, die Ketzerei von seinem Land fernzuhalten. Zur Besiegelung dieser Ernennung schickte er Jakob ein purpurrotes Diadem, in das goldene Blumen eingearbeitet waren, ein Schwert samt goldener Scheide und goldenem Griff, prächtig geschmückt mit Edelsteinen. Weil dies die Abzeichen der wehrhaften Kirche waren, wurden sie dem König unter Beisein zahlreicher Adeliger in Holyrood Abbey vom päpstlichen Gesandten und dem Abt von Dunfermline305 überreicht. Nachdem der König vom Papst mit diesem Titel und diesen Geschenken geehrt worden war, bemühte er sich so sehr um den christlichen Glauben, dass, wenn er schon vorher ein ausgezeichneter Katholik war, er nun gänzlich von einem geradezu apostolischen Geist erfüllt zu sein schien. Denn während seiner Herrschaft hat er nie erduldet, dass ketzerisches Verhalten nicht bestraft und Frömmigkeit nicht belohnt würde. Somit war der päpstliche Gesandte nach Erfüllung des Zwecks seiner Gesandtschaft zum Urheber eines gestärkten Friedens zwischen England und Schottland und eines erneuerten Friedensvertrags geworden. Weitere Pilgerreise des Königs 133 Somit war auch nur der Anschein möglicher Unruhen getilgt und Schottland genoss solchen Frieden und Ruhe, dass der König eines Tages allein eine religiös motivierte Reise von
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Papst Julius II. (*1443, †1513), seit 1503 Papst. James Beaton (*~1473, †1539), Abt von Dunfermline (1504–1509), Erzbischof von Glasgow (1509–1523), Erzbischof von St Andrews (1523– 1539). 305
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ibique illi ad quendam Thomam Leslaeum divertenti, cum lectus molli pluma fartus aliisque stragulis splendide ornatus insterneretur, humi super mensam nulla veste stratam ea nocte cubuerit. Postera vero die cum primum illuxisset, ad divi Duthaci templum in Rossia quadraginta fere milibus passuum inde disiunctum tanta celeritate contendit, ut rei sacrae interfuerit. Legati e Scotia ad Francum decreti 134 (1) Vicesimo septimo deinde Septembris ad Francum legatio fuit decreta. Cuius cura cum primum archiepiscopo Andreapolitano et Arraniae comiti mandata erat, illi navim ascenderunt. Insignis abbatis cuiusdam impostura (2) Eadem tempestate rex (ut hoc quoque, quod vulgo non sine risu hucusque memoratur, dicam) Italum quendam, cuius faceto sermone ingenioque delectatus erat, abbatem Tunglandiae creavit. Is cum esset instruendi doli ostentandique ingenii sui egregius architectus, regi persuaserat, se in rerum naturalium cognitione reconditiori arteque illa occultiori (quam alcumisticam vocant) ita fuisse versatum, ut ex metallis reliquis aurum purissimum, si quis vellet sumptus facere, potuisset conflare.
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Stirling durch Perth und Aberdeen bis Elgin unternahm – etwa 130 Meilen. Obwohl ihm dort, als er bei einem gewissen Thomas Leslie eingekehrt war, ein mit weichen Federn gefülltes und mit vielen Decken herrlich geschmücktes Bett bereitet wurde, schlief er in dieser Nacht am Boden, auf einem Holzbrett ohne Tuch. Sobald es aber am nächsten Tag hell geworden war, ritt er in solcher Eile zur Kirche des heiligen Duthac in Ross (etwa vierzig Meilen entfernt), dass er noch am Gottesdienst teilnehmen konnte.306 Schottische Gesandtschaft zum französischen König 134 (1) Am 27. September wurde eine Gesandtschaft nach Frankreich entsandt. Sobald man die Aufsicht darüber dem Erzbischof von St Andrews307 und dem Earl of Arran anvertraut hatte, bestiegen sie das zugewiesene Schiff. Von der wohlbekannten Betrügerei eines Abtes308 (2) Im gleichen Sommer (um auch das zu erzählen, woran man sich im Volk bis heute nicht ohne Gelächter erinnert), machte der König einen Italiener, mit dessen Redegewandtheit und Charakter er seine Freude hatte, zum Abt von Tongland. Weil dieser ganz blendend darin war, Listen einzufädeln und seine scheinbaren Begabungen anzupreisen, hatte er dem König einreden können, dass er über geheimes naturwissenschaftliches Wissen verfüge und in jener entlegenen Kunst, die man Alchemie nennt, derart bewandert sei, dass er aus beliebigen Metallen reinstes Gold schmelzen könne, wenn jemand die
306
Schon zu Lebzeiten Jakobs galt dieser Ritt als Beweis für die Frömmigkeit des Königs (vgl. Dawson 2007, 79). 307 Seit 1504 ist Alexander Stewart, ein unehelicher Sohn Jakobs IV., Erzbischof von St Andrews. Zuvor (von 1497–1503) hatte James Stewart (*1475/6, †1503), der zweite Sohn Jakobs III., diese Position inne (vgl. Dowden 1912, 35–37). 308 impostura. Spätlateinische Vokabel, zum Beispiel bei Augustinus (e.g. Enarrationes in Psalmos 2, 14) belegt.
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Verum post multum temporis interpositum maximamque a rege ac aliis regni proceribus rei expectationem excitatam, nihil aliud efficiebatur, quam ut illi multis pecuniis emungerentur et homo vanus fidei violatae infamia premeretur. Tandem cum is in omnium odium et offensionem incurrisset, partim ad vanae cuiusdam gloriae ventos colligendos, partim ad regis gratiam, qua paene exciderat, aucupandam, rumorem spargit se volatu legatos, qui nuper Franciam versus ex Scotia solverant, anteversurum. Diem fixit, quo iter ex Strivelingo aggrederetur. Permulti tantae rei expectatione defixi confluunt. Rex inter reliquos recreandi animi causa, hominis commentum expectat. Quid multa? Is affixis utrique lateri alis (quas ex plumis diversarum avium conficiendas sibi curaverat) ex altis moenibus arcis Strivelingensis sese in aera, tamquam in viam, dedit. Sed ecce tibi impostorem in terram subito casu praecipitatum. Qui astabant, incerti utrum hominis amentiam insectarentur, an potius illius doloris commiseratione tangerentur, concurrunt.
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Kosten übernahm.309 Nachdem viel Zeit verstrichen war und beim König und anderen Edelleuten des Reichs große Erwartungen geschürt worden waren, geschah nichts, außer, dass sie von jenem um viel Geld geprellt wurden und sich der eingebildete Kerl des Vorwurfs des Vertrauensbruchs ausgesetzt sah. Als er sich schließlich von allen Seiten Hass und Missgunst zugezogen hatte, verbreitete er das Gerücht, teils um Angriffen auf seinen eingebildeten Ruhm den Wind aus den Segeln zu nehmen, teils um die beinah erloschene Gunst des Königs wiederzuerlangen, dass er der neulich aus Schottland nach Frankreich aufgebrochenen Gesandtschaft im Flug zuvorkommen könne. Er bestimmte den Tag, an dem er die Reise aus Stirling antreten wollte. In gebannter Erwartung eines solchen Wunders versammelte sich eine Menschenmasse. Um sich zu amüsieren, mischte sich auch der König unter das Volk und harrte dem Klamauk des Mannes. Was soll ich viel sagen? Er hatte sich links und rechts Flügel angeheftet, die er sich aus den Federn verschiedener Vogelarten hatte anfertigen lassen. Von den hohen Mauern der Burg Stirling stürzte er sich in die Lüfte, als ob er auf einen Fußmarsch ginge. Aber siehe da, er stürzt in jähem Fall zur Erde! Das Publikum lief zusammen, unsicher, ob man die Idiotie des Mannes verhöhnen oder eher 309
Jakobs Interesse an Alchemie, das in der Episode vom Italiener John Damian deutlich hervortritt, erwacht erstmals nach seiner teuren Hochzeit mit Margaret Tudor, als er in Stirling Castle einen Hochofen und Blasebälge errichten lässt und einem namentlich nicht mehr bekannten Alchemisten Geld und die benötigen Rohstoffe wie Quecksilber zur Verfügung stellt. Nach 10 Wochen wird das erfolglose Projekt eingestellt, doch schon 1504 erneut aufgenommen, als Jakob im Kloster von Tongland den Alchemisten John Damian einsetzt. Auch nach dem in 8, 134, 2 beschriebenen gescheiterten Flugversuch von Stirling Castle hält Jakob an seinem Alchemisten fest. Erst 1509 entlässt er ihn als Abt, nachdem er ihm offenbar zuvor eine große Geldschenkung gemacht hatte, um ihn vor Armut zu schützen. Jakobs Hofdichter William Dunbar hat dem „fliegenden Abt“ mit The Frenzeit Freier of Tungland in bissigen Versen auch ein literarisches Denkmal gesetzt (Mackie 1958, 103; 158–159).
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Abbatem iam tum alatum percunctantur, qui valeret. Is sibi femoris os comminutum nec ullam incedendi spem esse reliquam respondit. In summa omnes risu emori illum qui modo tamquam alter Icarus caelum alis petebat, terram nunc suis pedibus contuso paene corpore tamquam Simonem illum Magum non potuisse premere. Verum cum omnes solutius aliquanto risissent, insignis ille abbas, ut a se omne crimen stultitiae ac imposturae repelleret, in alas totam culpam conferebat, utpote quae non omnino ex aquilinis aut similitibus plumis, sed partim ex gallinaceis secando aeri minus accommodatis et quae ad sterquilinium vi quadam insita* ipsum pertraxerant essent agglutinatae. Istius autem rei plane ridicule rumor in summa rei publicae bene administratae quiete totam Scotiam immoderato passim risu perfudit. Anno Christi 1508. Iacobi regni principis obitus (3) Verum subitus hanc illis laetitiam dolor contaminavit risumque luctu communi praeclusit, cum vicesimo septimo Februarii Iacobus regni princeps ac haeres futurus ad virtutem militaremque scientiam (ut ex principiis utriusque in ipsis aetatis suae teneris unguiculis apparebat) natus lucis huius usura privaretur. Cuius mortem obitus episcopi Candidae Casae subsecutus est,
*
vi quandam insita L1578 : vi quadam insita L1675
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seinen Schmerz bemitleiden solle. Man fragte den geflügelten Abt freilich, wie es ihm ginge. Er habe sich den Oberschenkel gebrochen und habe keine Hoffnung, jemals wieder gehen zu können, antwortete er. Alle starben fast vor Lachen, dass der, der gerade noch wie ein zweiter Ikarus mit seinen Flügeln zum Himmel gestrebt war, nun wie Simon der Magier310 mit seinem zerschundenen Körper nicht mehr gehen konnte. Als nun alle eine Zeit lang ausgelassen gelacht hatten, schob jener gewiefte Abt, um allen Vorwurf der Dummheit und des Betrugs von sich zu weisen, alle Schuld auf die Flügel, die ja nicht gänzlich aus passenden Adlerfedern oder vergleichbarem Gefieder, sondern aus Hühnerfedern, zum Zerschneiden der Lüfte weniger geeignet, zusammengeklebt worden seien, die ihn mit der ihnen eigenen Kraft zum Misthaufen hinabgerissen hätten. Das Weitererzählen dieser völlig aberwitzigen Geschichte erfüllte in der Behaglichkeit des gut geführten Staates ganz Schottland allerorts mit ausgelassenem Gelächter. 1508. Tod des Thronfolgers Jakob (3) Aber ein jäher Schmerz verdarb ihnen die Freude und erstickte das Gelächter in allgemeiner Trauer: Am 27. Februar starb Jakob, der Thronfolger und Erbe des Reichs, geboren zu Tugend und militärischem Geschick, wie sich von Kindheitstagen an aus den Anlagen beider Talente zeigte. Auf dessen Tod folgte das Verscheiden des Bischofs von
310 Simon
Magus oder Simon der Magier (1. Jhdt. n.) gilt als erster Häretiker der christlichen Kirche und ist auch im neuen Testament erwähnt (Apg. 8,9– 25). Die Episode, auf die sich Lesley hier bezieht, findet sich in den als apokryph geltenden Petrusakten (4–32): Dabei trifft Petrus in Rom auf Simon, der am Forum seine magischen Kräfte unter Beweis stellen und seine Flugfähigkeiten demonstrieren will, was ihm auch gelingt. Doch betet der Apostel Petrus zu Gott, damit er diesem Schauspiel Einhalt gewähre, und so stürzt Simon, gerade in vollem Flug, aus großer Höhe zur Erde, bricht sich die Beine und wird von der Menge, die ihn nun als Ketzer entlarvt hat, gesteinigt (vgl. Zwierlein 2010, 43–69).
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magno omnium dolore, et quod virtutibus inter ceteros excellebat et quod prudentiae eam gloriam esset consecutus, ut non multo antea ex omnibus ad Iacobi tenellam aetatem doctrina et pietate informandam unus esset selectus. Nam plebeii nescio quod malum impendere augurabantur, quod discipulum simul et praeceptorem illum regni spem hunc cleri columnam mors uno eodemque tempore oppressisset. Ex Gallia non multo postea vicesimo tertio Aprilis dominus Antonius Darseus de la Bautye dictus eiusque frater cum Cokburno Episcopo Rossensi in Scotiam revertuntur. Legati e Francia in Scotiam missi 135 (1) Deinde pariter nono Maii Bernardus Steuartus e Lenoxia domo, qui pro regis munere Neapoli maxima laude non ita pridem functus fuerat, ac praeses Tholosae a Ludovico Gallorum rege legati veniunt in Scotiam. Quos rex, pro sua suorumque in Francos perantiqua consuetudine, maximae humanitatis specie omnique officiorum genere suavissime prosecutus est. Summa legationis (2) Summa legationis fuit, ut consilium regis nostri de filia Christianissimi regis natu maxima viro elocanda expiscaretur. Nam cum nullum partum masculum ex uxore sua sustulisset,
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Candida Casa. Es gab große öffentliche Anteilnahme, teils, weil er an Tugendhaftigkeit unter den übrigen hervorragte, und teils, weil er wegen seiner Bildung kurz vor seinem Tod die prestigeträchtige Aufgabe bekommen hatte, vor allen anderen Anwärtern als einziger den jungen Jakob in den Wissenschaften und der Religion zu unterweisen. Nun orakelten die einfachen Leute, dass wer weiß welches Übel drohe, da doch der Tod den Schüler und den Lehrer zugleich in ein- und demselben Moment dahingerafft hätte – der eine die Hoffnung des Reiches, der andere die Säule der Kirche. Nicht viel später kamen am 23. April Lord Antoine D’Arcy, de la Bastie genannt, dessen Bruder und Bischof Cockburn von Ross311 aus Frankreich nach Schottland zurück. Französische Gesandtschaft nach Schottland 135 (1) Am 9. Mai kamen außerdem Bernard Stewart von Clan Lennox, der kurz davor in königlichem Dienste in Neapel tätig war und sich höchstes Lob verdient hatte, und der Vorsitzende des Parlaments von Toulouse312 nach Schottland. Sie waren vom französischen König Ludwig als Gesandte geschickt worden. Der König hat sie herzlich und großzügig aufgenommen und unter vollster Beachtung des Zeremoniells empfangen, wie die Familie des Königs es den Franzosen gegenüber von alters her zu handhaben pflegte. Absicht der Gesandtschaft (2) Das Anliegen der Gesandtschaft war es, die Einstellung unseres Königs zur Verheiratung der ältesten Tochter von König Ludwig,313 des allerchristlichen Königs, zu erfragen. Obwohl er
311
Robert Cockburn, Bischof von Ross (1507–1524). Jean Sellat, Vorsitzender des französischen parlement (vgl. Macdougall 2006, 255). 313 Claudia von Frankreich (†1524), Tochter von Ludwig XII. und Anne de Bretagne. 312
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utrum filiam suam domino Francisco Valesio, delphino Viennensi ac duci Angolesmensi (quod statuit) connubio iungeret, an Carolo Castiliae regi (qui illam litteris per nuntios, amoris significatione per symbola, precibus per foederatos reges, omnibus denique modis per suos amicos diligentissime ambiebat) vix habuit apud animum suum constitutum. Siquidem cum Ludovicus in omnibus rebus vel aggrediendis, vel statuendis, maximam deliberationem maximorumque virorum consilium adhibere soleret, hanc rem (qua rei publicae salus et quies continebatur) esse putavit, quae et prudentissimorum acerrimas acies et piissimorum gravissimas commentationes et amicissimorum regum iudicia sincerissima nulloque aut amore aut odio praepedita desideraret. Quae omnia ornamenta cum in regem Scotum cadere sciret, et ingenii acumen in sapientem et commentationis gravitatem in doctum et iudicii sinceritatem in foederatum ac consanguineum longe carissimum. Rogat per legatos, ne sibi in tanto negotio deesset. Se enim assensionem suam ab hoc vel illo cohibiturum monet, quousque ille suam sententiam interponeret. Rex ergo aliquot diebus ad deliberandum interpositis tandem in haec verba respondet: „Etsi non sum nescius adesse fratri meo Ludovico longe carissimo viros domi forisque et ad res arduas aperiendas prudentissimos
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noch keinen männlichen Nachfolger von seiner Frau314 empfangen hatte, hatte er sich noch kaum eine Meinung gebildet, ob er seine Tochter Franz von Valois, dem Dauphin von Viennois und Graf von Angloulême315 (dafür hat er sich später entschieden) zur Frau geben wollte, oder Karl, dem König von Kastilien,316 der sie eifrig umschmeichelte – mit Briefen, die er von Boten bringen ließ, mit Liebesandeutungen in verhüllter Sprache, mit Bitten, vorgetragen von verbündeten Königen, und schließlich auf jede erdenkliche Weise durch seine Freunde. Weil Ludwig bei allem, was er in die Hand nahm oder beschloss, eine lange Bedenkzeit zu halten pflegte und stets den Rat der wichtigsten Männer beizog, hielt er dies für eine Angelegenheit, von der das Wohl und der innere Frieden des Reichs abhing und die deshalb ganzer Heerscharen kluger Männer bedurfte und ganz tiefgründiger Überlegungen nur der Frommsten und verlässlicher Urteile der befreundeten Könige, unbelastet von Liebe und Hass. Weil er wusste, dass sich beim schottischen König all diese Attribute finden ließen, zudem der vollendete Charakter eines Weisen, die Urteilssicherheit eines Gebildeten, die Verlässlichkeit eines Verbündeten und des weitaus liebsten Blutsverwandten, ließ er seine Gesandten bitten, dass dieser ihm bei einer solchen Entscheidung den Beistand nicht versagte. Er sagte voraus, dass er sich nämlich der Zustimmung gänzlich enthalten werde, bis Jakob seine Meinung dargelegt habe. Der König hatte also einige Tage Bedenkzeit verstreichen lassen, bis er endlich folgendermaßen antwortete: „Wenn mir auch nicht unbekannt ist, dass bei meinem weitaus liebsten Bruder Ludwig
314 Anne
de Bretagne (1477–1514), seit 1499 mit Ludwig XII. verheiratet. Franz I. (*1494, †1547), Graf von Angoulême und seit 1515 als Franz I. König von Frankreich. 316 Karl V. von Habsburg (*1500, †1558), Römischer König (1519–1556), als Karl I. König von Spanien (1516–1556). 315
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et dubias decidendas consultissimos, tamen quia meam sententiam, non tam necessitate in suis rebus, quam amore in res nostras inductus elicit, breviter accipitote, videri mihi e re Francica minime futurum, ut filia regis natu maxima alienigenae nubat, cum exteri hoc titulo regnum Gallicum forsan sibi vindicare possint contentiosi ac fortasse in regium solium irruere tyranni. Quare cum ad omnem excludendam contentionem id sit reliquum, ut Franco alicui matrimonio copuletur, quid ni filia illum haberet tori socium, quem pater aliquando esset relicturus regni haeredem?“ Praeses Tholosanus domum reversus hanc sententiam regi suo quam potuit citissime retulit. Quae eo erat illi gratior, quod et a candido animo esset profecta et sibi, nisi gravioribus rationibus exluderetur, antea penitus infixa. Bernardus Stuartus moritur 136 (1) Bernardus autem Stuartus gravissimo morbo correptus post multa bella in Gallia, Italia et Anglia magno animo singularique quadam felicitate confecta mense Iunio animum Corstorphiniae apud suos feliciter exhalavit. De cuius gloria in armis prudentiaque in pace cum Iovius et alii (licet corrupto nomine Eroardi) abunde scribant,
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Männer aus In- und Ausland anwesend sind, die sich außerordentlich gut darauf verstehen, schwierige Themen zu erörtern, und sehr erfahren darin sind, schwierige Entscheidungen zu treffen, sollt ihr dennoch in aller Kürze meine Einschätzung vernehmen, weil Ludwig sie einfordert, nicht so sehr von Notwendigkeit geleitet unter solchen Umständen, sondern eher von Wertschätzung mir gegenüber. Mir scheint, es würde dem französischen Reich keineswegs zuträglich sein, wenn die älteste Tochter des Königs einen Ausländer heiratet. Denn ein Auswärtiger in dieser Position könnte vielleicht einen Streit lostreten und das französische Reich für sich beanspruchen und vielleicht als Usurpator auf den königlichen Thron gelangen. Wenn also der Vorbeugung von Unruhen halber nur das übrigbleibt, dass die Ehe mit einem Franzosen geschlossen wird, warum soll die Tochter da nicht jenen zum Gefährten ihres Lagers nehmen, den der Vater eines Tages ohnehin als Reichserben einsetzen will?“ Der Statthalter von Toulouse war nach Hause zurückgekehrt und hatte diese Überlegungen seinem König möglichst schnell überbracht. Diese erfreuten ihn umso mehr, weil sie von einem weisen Mann stammten und ihm zuvor auch schon selbst in den Sinn gekommen waren, wann immer er die größeren Zusammenhänge betrachtet hatte. Tod von Bernard Stewart 136 (1) Bernard Stewart aber war von einer schweren Krankheit dahingerafft worden, und nachdem er an vielen Kriegen in Frankreich, Italien und England mit großem Mut und einzigartigem Erfolg teilgenommen hatte, tat er im Juni bei seiner Familie in Corstorphine friedlich seinen letzten Atemzug. Weil über dessen Ruhm im Krieg und dessen Besonnenheit im Frieden Giovio317 und andere (wenn auch mit der verballhornten
317
Paolo Giovio (1483–1552), italienischer Humanist und Historiograph. Verfasser der Historiarum sui temporis libri XLV.
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nolo ego hic esse multus. Hic autem moriens suis in mandatis dedit, ut diligenter cor suum in divi Niniane aede sepeliendum curarent. Quo enim tempore Neapoli regis Franci vices gerebat, se ad divi Niniani peregrinationem obiturum voto fidem suam interposuit. Rex saepius eques et pedes dimicans se Arthuri imitatorem ostendit (2) Hac aestate rex plurimos rei militaris laude praestantes ad pulverem singularem et pedes et eques aliena tamen persona induta elicuit victoriaque semper reportata ex omnium laudibus fructum longe amplissimum est consecutus. Nam cum ea animi magnitudine esset natus, ut praestantissimi cuiusque virtutem imitando in omni re consectaretur, nec in tota antiquitate ullum reperiret, cui propter rei bellicae famam ac naturae peregregia dona similior esse mallet, quam Arthuro Britannorum regi, in hunc solum intuebatur, ut cuius gloriam per omnes oras disseminatam, virtutem multis rebus praeclare gestis florentem, ditionem nobilissimorum amicitiis firmatam, naturam omnibus egregie donis decoratam admiraretur, illa omnia pro viribus sua vita moribusque ad nominis gloriam longe lateque diffundendam exprimeret. Quare ad imitationem formamque eorum equitum, qui apud Arthurum rotundae mensae sodales dicebantur, se equitem Arthuri agrestem eo tempore dici voluit. Nam multis certaminibus cum variis Gallis aliisque Edinburgi initis,
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Schreibung Eroard318) ausführlich berichtet haben, will ich mich an dieser Stelle nur knapp äußern. Als er aber starb, hat er seinen Angehörigen aufgetragen, sich gewissenhaft darum zu kümmern, dass sein Herz in der Kirche des heiligen Ninian bestattet wird. Denn als er in Neapel den französischen König vertrat, hat er sich geschworen, einmal die Pilgerreise zum heiligen Ninian auf sich zu nehmen. Jakob ahmt als Ritter und im Nahkampf König Artus nach (2) In diesem Sommer hat der König viele, die für ihre Fähigkeiten im Kampf bekannt waren, zum berittenen und unberittenen Zweikampf herausgefordert, wobei er sich jedoch als ein Fremder ausgab. Weil er immer den Sieg davontrug, erwarb er sich unter dem Beifall aller Anwesenden den denkbar größten Ruhm. Weil er so ehrgeizig war, dass er sich durch genaueste Nachahmung die Tugend eines jeden, der in irgendeiner Hinsicht herausragte, aneignete, und im ganzen Altertum keinen fand, dem er im Ansehen als Krieger und hinsichtlich der ganz hervorragenden angeborenen Fähigkeiten ähnlicher sein wollte als Artus, dem König der Briten, orientierte er sich an diesem allein, sodass er dessen über die ganze Welt verbreiteten Ruhm, dessen mit vielen Wohltaten geschmückte Tapferkeit und dessen durch Freundschaft zu den wichtigsten Adeligen untermauerte Macht bewunderte und all das nach Kräften auch in seinem Leben und mit seinen Fähigkeiten erreichen wollte, um auch den Ruhm seines eigenen Namens weit zu verbreiten. Zur Nachahmung und in Anlehnung an diese Ritter also, die neben Artus Ritter der Tafelrunde genannt wurden, wollte Jakob zu dieser Zeit als einfacher Ritter des Artus bezeichnet werden. Denn nach vielen bestrittenen Zweikämpfen 318
licet corrupto nomine Eroardi. Die Bemerkung fehlt in Dalrymples Übersetzung (CM II, 128). Sie besagt, dass der Vorname von Bernard Stewart, lateinisch meist Bernardus, bei einigen Autoren auch zu Eroardus latinisiert wurde.
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quanta fuerat in prosternendis hostibus virtute quantoque animo in bellicosissmis quibusque ad arenam eliciendis facile declaravit. Legatio in Galliam instituta 137 Hoc anno vicesimo septimo Maii archidiaconus Sanctandreapolitanus ac dominus Antonius Darsaeus legati in Galliam missi totum iter per mare confecere. Quibus partim honoris, partim animi causa, ipse rex Iacobus se comitem itineris usque ad insulam Maiam contra Bervicum sitam adiunxit. 138 Postea episcopo Moraviensi legationis in Angliam cura imposita est, qui prudentia sua pacem inter reges Scotum et Anglum paene nutantem arctiori benevolentiae nodo devinciret.
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in Edinburgh mit einigen Franzosen und mit anderen, erklärte er gern, wie gut er darin war, einen Feind zu Boden zu ringen und wie mutig, wenn es darum ging, gerade die Kampfeslustigen zum Zweikampf aufzufordern.319 Gesandtschaft nach Frankreich 137 In diesem Jahr, am 27. Mai, hatte man den Erzdiakon von St Andrews320 und Monsieur Antoine D’Arcy als Gesandte nach Frankreich geschickt und sie legten die ganze Strecke über das Meer zurück. Teils als Ehrerbietung, teils zur Erholung schloss sich ihnen König Jakob selbst bis zur Insel May, die gegenüber von Berwick liegt, als Reisebegleiter an. 138 Später wurde dem Bischof von Moray321 die Verantwortung über eine Gesandtschaft nach England anvertraut, der mit seinem Verhandlungsgeschick den stets ein wenig schwankenden Frieden zwischen den Königen Englands und Schottlands mit dem festen Knoten des Wohlwollens stärken sollte.
319
Jakob veranstaltete zwischen 1507 und 1508 mehrere kostspielige Turniere zum Thema The Black Lady and The Wild Knight, in denen er selbst als Wild Knight auftrat, was ihm die Gelegenheit gab, sich in der von ihm heiß geliebten Rolle des Ritterkönigs zu inszenieren. Geladen waren die angesehensten Turnierritter aus England und dem europäischen Festland. Als Preisrichter fungierte de la Bastie. Der Zweck der Turniere war das Aufrechterhalten ritterlicher Kultur und des höfischen Zeremoniells. In seiner Begeisterung für Veranstaltungen dieser Art war Jakob im Kreise der Regenten seiner Zeit nicht alleine, und nicht zuletzt seinen Turnieren, die freilich auch den Adel vereinen und an den Hof binden sollten, verdankte der schottische Hof und der König selbst sein hohes internationales Ansehen (siehe MacDonald 2003, 167–168; Dawson 2007, 79–81; DNB s.v. James IV). 320 Gavin Dunbar (*~1455, †1532), von 1504–1519 Erzdiakon von St Andrews, von 1519–1532 Bischof von Aberdeen. 321 Andrew Forman (*1465, †1521) gehört ab 1489 zum engsten Kreis um Jakob IV. und wird zunächst dessen Diplomat in Rom bei Papst Innozenz VIII., der ihn zu seinem Protonotar macht. Von 1501–1514 ist Forman Bischof von Moray, von 1514 bis zu seinem Tod Erzbischof von St Andrews.
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Reginae partus ilico moritur 139 Decimo quinto Iulii regina puellam regi peperit, quae animam sacro fonte perfusam deo quamprimum edidit. Episcopi Glasgoensis obitus 140 Scotia discedit paucis post diebus episcopus Glasgoensis Robertus Blacaderus pio studio illa loca (quae Christi vestigiis trita aliisque humilitatis virtutisque monumentis illustrata erant) invisendi flagrans Hierosolymitana profectione suscepta, sed mortis impetu praeclusa, ad caelites in itinere migravit. Non enim aliter licet de eius morte iudicare, cuius vita ita omnibus virtutibus excolebatur, ut illum quasi ex divina quadam natura aptum et fictum omnes admirarentur. Maxuelli ac Creychtonii mutua odia ac pugna 141 Maxuellus ac Crichtonius Sancherius eo tempore alter alterius odio ita flagrabat, ut illud non nisi sanguine caedeque potuerit extingui. Collectis ergo copiis in pulverem ad Dunfreisum descendebant ac tandem post multam caedem utrimque editam, qui Crichtonio militabant, loco victoriaque adversariis cesserunt. Terrae motus in Angliae ac Scotia 142 Decimo nono Septembris ingens erat terrae, non solum in Scotia, verum etiam tota Anglia motus, quo templa imprimis contremuerunt,
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Plötzlicher Tod des Kindes der Königin 139 Am 15. Juli gebiert die Königin dem König ein Mädchen, das gleich nach der heiligen Taufe sein Leben an Gott zurückgibt. Tod des Bischofs von Glasgow 140 Wenige Tage später bricht Robert Blackadder, der Bischof von Glasgow, aus Schottland auf, weil er in frommem Eifer entbrannt ist, jene Orte zu sehen, die Christus mit eigenen Füßen betreten hatte und die von weiteren Mahnmalen der Demut und der Tugend erleuchtet worden waren. Daher hat er eine Reise nach Jerusalem unternommen. Aber diese hatte sein überraschender Tod beendet, und so wanderte er auf dieser Reise in den Himmel. Anders kann man über jemandes Tod nicht urteilen, dessen Lebensführung derart von sämtlichen Tugenden geschmückt war, dass ein jeder ihn bewunderte, als ob er aus göttlichem Stoffe geformt und geschaffen worden wäre. Vom beidseitigen Hass und Blutvergießen Maxwells und Crichtons 141 Zu dieser Zeit war zwischen Maxwell und Lord Crichton of Sanquhar322 so großer gegenseitiger Hass entbrannt, dass er nur durch Mord und Blutvergießen ausgelöscht werden konnte. Sie hatten also Truppen zum Kampf zusammengezogen und kamen nach Dumfries herunter. Und endlich, nach viel Blutvergießen auf beiden Seiten, gaben die Truppen des Lord of Sanquhar die Stellung und den Sieg auf und wichen vor den Feinden zurück. Erdbeben in England und Schottland 142 Am 19. September gab es ein gewaltiges Erdbeben, nicht nur in Schottland, sondern auch in ganz England, in dessen
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Robert Crichton (†1516/1520), Lord Crichton of Sanquhar.
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quod quidam religionis evertendae augurium interpretabantur. Munera Angli ad reginam ac regem Scotorum 143 Primo die Octobris Henricus Angliae rex equos ephippiis chalybeis aut pulchris aliis phaleris perbelle instratos regi quosdam, reginae alios muneri misit. Quos quanti fecerint, nuntius ex dono, quo fuit ornatus luculentissimo, facile intellexit. 144 Archidiaconus Andreapolitanus sub id temporis domum reversurus, navim (cui nomen erat Thesaurariae) conscendit. Qua in litore Anglicano naufragium passa archidiaconus trecentique alii capti regi Anglo sistebantur. Qui regis humanitate quamprimum liberati litterisque regiis ad quasvis Angliae oras libere adeundas muniti Edinburgum proximo Novembri appulerunt. Anno Christi 1509. Comitis Bothuelli mors 145 Decimo septimo Octobris Adamus comes Bothuelliae ac idem dominus Halesius Edinburgi vita cessit. Cuius opibus, fundis, comitatui Patricius iure sanguinis successit.
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Verlauf vor allem die Gotteshäuser erzitterten, was viele als Vorzeichen einer Religionskrise deuteten.323 Englische Geschenke an das schottische Königspaar 143 Am 1. Oktober schenkte der englische König Heinrich unserem König einige Pferde, prächtig hergerichtet mit Satteln samt Eisengeschmiede und schönem Brustschmuck dazu, einige andere gab er auch der Königin zum Geschenk. Wie sehr man das schätzte, konnte der Bote leicht aus der überaus großzügigen Zuwendung ablesen, mit der er selbst bedacht wurde. 144 Zu dieser Zeit hatte der Erzdiakon von St Andrews vor, nach Hause zurückzukehren, und bestieg ein Schiff mit Namen Treasurer.324 Dieses hatte an der englischen Küste Schiffbruch erlitten und der Erzdiakon sowie 300 weitere waren als Gefangene vor den englischen König getreten. Dank der Herzensgüte des Königs waren diese sobald als möglich freigelassen worden, und mit einem königlichen Schreiben ausgestattet, das den freien Zugang zu allen Küstenregionen Englands erlaubte, erreichten sie schon im nächsten November Edinburgh. 1509. Tod des Earl of Bothwell 145 Am 17. Oktober schied Adam, Earl of Bothwell und Lord Hailes, in Edinburgh aus dem Leben. Sein Vermögen, seine Ländereien und die Grafschaft hat der rechtmäßige Erbe Patrick übernommen.325
323
Möglicherweise eine Anspielung auf die Reformation. cui nomen erat Thesaurariae. Der Treasurer (lat. Thesauraria), eines der vier großen Schiffe (Michael, Margaret, Treasurer, James), die Jakob zwischen 1505–1507 im Rahmen seines Flottenbauprogrammes bauen ließ (Dawson 2007, 76; Thomas 2012, 194). 325 Lesley vertauscht hier die beiden Bothwells: Patrick, 1st Earl of Bothwell, federführend in der Rebellion gegen Jakob III. und Lord High Admiral of Scotland, stirbt 1508. Sein Sohn Adam (†1513 in Flodden) folgt ihm als 2nd Earl of Bothwell nach (siehe index nominum). 324
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Henricus septimus Angliae rex vita cessit. Henricus VIII successit 146 Henricus, Anglorum rex, eius nominis septimus, omnibus naturae, animi atque corporis dotibus supra multos suae aetatis principes cumulatus Richmundiae vicesimo secundo die Aprilis anno MDIX naturae concessit. Regiis insignibus fuit brevi post ornatus illius filius Henricus, eius nominis octavus. Cui ut regni initium faustum congratularetur et regni successum felicem (qui mos apud reges obtinuit) precaretur Iacobus rex, legationem triumphi specie perinsignem ad illum instituit. Anno 1509. Bartanii Scoti Lusitanorum naves diripiunt 147 Hoc tempore Ioannes et Andreas Bartanii litteris repetundarum (quae repressaliae dicuntur) a rege contra Lusitanos impetratis Lusitanorum litora legentes multis eorum navibus direptis merce longe pretiosissima onusti in Scotiam revertebantur. Quod genus direptionis a Bartaniis saepius iteratum Portugallensibus causam attulit in Scotos tamquam in nefarios praedatores coram rege suo acrius exagitandi. Verum nec rex Lusitanus suo consilio, nec Portugallenses suis viribus, Bartanios litteris regis munitos umquam potuerunt comprimere,
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Tod des englischen Königs Heinrich VII. Sein Nachfolger ist Heinrich VIII. 146 Der englische König Heinrich VII., weit über die meisten Herrscher seiner Zeit hinaus mit allen erdenklichen Gaben der Natur, der Geistes- und Körperkraft beschenkt, erlag am 22. April 1509 in Richmond der Altersschwäche. Wenig später wurde sein Sohn Heinrich VIII. mit den königlichen Insignien geschmückt. Um diesem einen gesegneten Herrschaftsantritt zu wünschen und für eine glückliche Thronfolge zu beten, entsandte Jakob unter Beachtung des unter Königen geltenden Zeremoniells eine prächtige Festgesandtschaft zu ihm. 1509. Die schottischen Barton-Brüder überfallen portugiesische Schiffe 147 Zu dieser Zeit hatten John326 und Andrew Barton vom König den Auftrag bekommen, von den Portugiesen Schadenersatz einzuholen (man bezeichnete das als Repressalien).327 Sie patrouillierten die portugiesischen Küsten und kehrten mit sehr ansehnlicher Beute im Gepäck nach Schottland zurück, nachdem sie viele Schiffe der Portugiesen gekapert hatten. Weil Plünderungen dieser Art von den Barton-Brüdern häufiger wiederholt wurden, sahen die Portugiesen einen Anlass, vor ihrem König die Schotten allzu heftig zu verunglimpfen, als ob sie verbrecherische Seeräuber wären. Aber die Gebrüder 326
John Barton, ein Bruder von Andrew Barton. Siehe Anm. 299 und 371. Für den Seekrieg zwischen Portugal und Schottland (trotz bestehendem Friedensvertrag) sind die Ereignisse um die Familie Barton ausschlaggebend. Andrews Vater John Barton war auf einer Handelsreise von portugiesischen Schiffen angegriffen und getötet worden, ein Schaden, für den Portugal trotz wiederholter Aufforderung nie Kompensationszahlungen geleistet hat. Seine Söhne erwirkten bei Jakob IV. eine Erneuerung des schon unter Jakob III. an John Barton ausgestellten Kaperbriefs und attackierten wiederholt portugiesische Schiffe. Die Portugiesen brachten am englischen Hof eine Beschwerde ein, was schwerwiegende Konsequenzen für die schottisch-englische Diplomatie nach sich zog (Mackie 1962, 112). 327
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quominus Lusitanas naves, si in quas inciderent, invaderent, spoliarent, diriperent. Quae ne videatur iniuria luculenta a Bartaniis inflicta et non potius causa iustissima a Portugallensibus illata, regis nostri Iacobi V. litteras prorsus easdem (ut in archivis habentur) ad Emanuelem Portugalliae regem hac de re scriptas hoc in loco intexemus. Ex quibus, utrum in Scotos an in Portugallenses culpa iuste possit derivari, clarissime liquebit.
Litterae regis Scotorum ad Lusitanum regem Iacobus Quintus rex Scotiae Emanueli Portugalliae regi serenissimo 148 Serenissime rex, amice et consanguinee carissime, certis abhinc annis quaedam Scotica navis mercibus onusta e Sleusia Flandriae portu solvens a duabus armatis navibus, quibus Ioannes Vasque et Ioannes Pret Lusitani praeerant, vi invasa est ac ipsa quibusdam mercatoribus caesis, compluribus vulneratis, nonnullis in servitutem redactis,
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Barton, bestärkt durch ein Dokument ihres Königs, konnten weder der portugiesische König328 mit Diplomatie, noch die Portugiesen mit ihrer Körperkraft davon abhalten, dass sie portugiesische Schiffe überfielen, ausraubten und plünderten, wenn sie auf eines stießen. Damit das nicht wie ein offensichtliches, von den Bartonbrüdern begangenes Unrecht, und noch viel weniger als ein völlig berechtigter Protest der Portugiesen erscheint, wollen wir an dieser Stelle einfach das Schreiben unseres Königs Jakobs V. an den portugiesischen König Emanuel, wie es im Archiv aufbewahrt wird, über genau diese Sache im Wortlaut einflechten. Daraus geht eindeutig hervor, ob man gerechterweise den Schotten oder den Portugiesen die Schuld zuschreiben muss. Brief des Königs von Schottland an den König von Portugal 148 Jakob V., König von Schottland, an den hochverehrten Emanuel, den König von Portugal Hochverehrter König, mein Freund und liebster Verwandter, vor einigen Jahren fuhr ein schottisches Schiff, beladen mit Handelsgütern, aus Sluis ab, einem Hafen in Flandern, und wurde von zwei Kriegsschiffen unter der Leitung der Portugiesen João Vasque und João Pret329 attackiert und nach Portugal gebracht, nachdem man einige Händler getötet, einige verwundet,
328 Emanuel
I. (*1469, †1521), genannt der Glückliche, seit 1495 König von Portugal. 329 Dalrymple übersetzt Ioannes Vasque mit „Jhone Vas“ (von den Herausgebern zu „Vasque“ korrigiert) und Ioannes Pret mit „Jhon Pret“ (CM II, 131).
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ceteris in piscatorium cymbam coniectis, ut in proximum litus exponerentur, in Portugalliam abducitur. Idque factum est reliqua Lusitanorum classe (quae etiam tunc ex eodem Flandriae portu solvens in Portugalliam navigabat) spectante. Carolus vero dux Burgundiae, Flandriae comes, non tam hac insigni Scotorum iniuria, quam iure suae navalis stationis violato motus, totum hoc facinus tunc recens ordine iudiciario cognitum compertumque regi Portugalliae significavit admonens, nisi facinorosos deditos aut damnum sartum curaret, se daturum operam, ut Portugallenses (qui Flandriae emporia frequentarent) damnum datum ex lata sententia luerent. Sed hoc iusti ac magnanimi viri consilium indigna mors irritum fecit. Rex etiam avus noster de eadem iniuria cum apud regem Portugalliae litteris esset questus et non multum profecisset, litteras repetundarum, hoc est, potestatis tantundem ex Lusitanis apprehendendi,
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manche in die Sklaverei gebracht und die übrigen in ein Fischerboot geworfen hatte, um sie an der nächsten Küste auszusetzen. Das geschah vor den Augen der übrigen portugiesischen Flotte, die damals ebenfalls aus dem gleichen flämischen Hafen abgefahren war und dabei war, nach Portugal zu segeln. Doch Karl, der Herzog von Burgund und Graf von Flandern,330 meldete dieses Verbrechen dem portugiesischen König,331 nicht so sehr von diesem deutlichen Unrecht gegen die Schotten bewegt, als durch den Bruch eines in seinem Seehafen geltenden Gesetzes, nachdem sich ein Gericht mit der noch frischen Tat befasst und sie verurteilt hatte. Er kündigte an, dass er, sollte es keine Bemühungen geben, die Verbrecher auszuliefern oder den Schaden zu begleichen, sich dafür einsetzen werde, dass die Portugiesen (sie pflegten die Handelshäfen in Flandern zu frequentieren) den entstandenen Schaden nach einem umfassenden Gerichtsurteil zu büßen hätten. Sein zu früher Tod aber machte den Beschluss dieses gerechten und großherzigen Mannes wirkungslos.332 Auch als der König, unser Großvater, sich in Briefen beim portugiesischen König über dieses Unrecht beklagt und nicht viel erreicht hatte, gestand er den Gebrüdern Barton,
330
Karl der Kühne (*1443, †1477) aus dem Haus Valois-Burgund. V., genannt Der Afrikaner, von 1438–1481 König Portugals. 332 Karl fällt am 5. Jänner 1477 im Alter von 33 Jahren in der Schlacht von Nancy. 331 Alfons
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Ioanni et Roberto Bartaniis fratribus, haeredibus Ioannis Bartanii, magistri illius captae navis, concessit, qui quidem avus et ipse re integra moritur. Inde nostro patre admodum puero rege, omnes regni ordines nihil in exterarum gentium rebus usque ad maturam regis aetatem censuerunt novandum. Is rex annis maior factus usum et exercitium repressalium ante concessarum prius permittendum recusavit, quam rex Portugalliae de illis consuleretur. Misso itaque nuntio, dum istinc responsum expectatur, rex noster pater itidem decedit me relicto vix trimo. Propterea regni gubernator harum repressalium negotium in nostram legitimam aetatem non sine miserorum maximis querelis censuit reiciendum. Nos quoque hoc proximo biennio, annis facti maiores cotidie sollicitamur,
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John und Robert,333 den Erben von John Barton,334 dem Kapitän des gekaperten Schiffs, zu, Repressalien einzufordern, also die Erlaubnis, sich von den Portugiesen den gehörigen Anteil zurückzuholen. Doch freilich starb der Großvater auch selbst, als sich in der Angelegenheit noch nichts bewegt hatte. Darauf hielten es alle Entscheidungsträger im Reich für richtig, solange der König, mein Vater, noch ein Knabe war, bezüglich der Beziehungen zu anderen Ländern bis zur Volljährigkeit des Königs keine Neuerungen vorzunehmen. Der König wurde älter. Er wies es von sich, den Gebrauch und die Ausübung der zuvor erlaubten Repressalien zu gestatten, bevor der portugiesische König über jene unterrichtet worden sei. Während man also schon einen Boten hingeschickt hatte und von dort noch auf eine Antwort wartete, starb bei diesem Stand der Dinge mein Vater, der König, und hatte mich im Alter von kaum drei Jahren zurückgelassen. Der Regent335 beschloss deshalb, die Verhandlung über diese Repressalien auf die Zeit meiner Volljährigkeit zu verlegen, nicht ohne größte Proteste der Leidtragenden. Im Zeitraum der nächsten zwei Jahre wurde auch ich, nachdem ich die 333
Robert Barton (†1540), schottischer Schiffskapitän, einer der Söhne des Seefahrers John Barton. 334 John Barton (†~1494), Seefahrer und Händler, Vater von Andrew, John und Robert Barton. 335 Nach Jakobs Tod hat erst seine Witwe, Margaret Tudor, dann von 1514– 1523 John Stewart, 2nd Duke of Albany und Neffe Jakobs III., die Regentschaft übernommen. Nach dem Tod von Alexander Stewart (*1514– †1515), Jakobs IV. letztem Sohn mit Margaret Tudor, stand laut Erbfolgeregelung nur Jakob V. zwischen John Stewart und dem schottischen Thron (Dawson 2007, 89–98).
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tam ut ceteris mercatoribus, qui in illa navi Iuliana suas fortunas et propinquos amiserant, faciamus potestatem tantundem ex Portugallensibus apprehendendi, quam ut haeredes Ioannis Bartanii permittamus, iure repressalium iam longe ante concessarum utendi. Quorum quidem neutrum faciendum iudicavimus prius, quam per hunc Snadonum, nostrum armigerum, totam rei seriem, hoc est, rapinae iudicialem cognitionem, damni aestimationem, et causam tam diuturni silentii, vestram edocuissemus serentitatem, eam certo sperantes nihil in hac causa pro sua humanitate ac integritate non bonum aequumque statuturam. Quodsi res videatur dissimulanda, petimus ut vestra serenitas existimet nos nostris subditis maxima iniuria afflictis non posse deesse.
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Volljährigkeit erreicht hatte, täglich dazu gedrängt, einerseits den noch lebenden Kaufleuten, die auf jenem Schiff, der Juliana, ihr Vermögen und ihre Angehörigen verloren hatten, die Erlaubnis zu geben, sich das gleiche von den Portugiesen zurückzuholen, andererseits den Erben von John Barton zu erlauben, Gebrauch vom lange zuvor beschlossenen Recht auf Repressalien zu machen. Wir haben natürlich beschlossen, nichts davon zu tun, bevor wir Eure Durchlaucht durch unseren Snawdoune Herald336 über den ganzen Ablauf des Ereignisses in Kenntnis setzen konnten, das heißt über die gerichtliche Untersuchung des Überfalls, die Einschätzung des Schadens und den Grund des so langen Stillstands in dieser Sache. Wir haben nämlich die zuverlässige Erwartung, dass in Anbetracht eures Charakters und eurer Integrität nichts Schlechtes und Ungerechtes verfügt werden wird. Wenn nun die Sache auch vernachlässigbar erscheint, so bitten wir doch, dass Eure Durchlaucht bedenkt, dass wir unseren Untertanen, die ein sehr großes Unrecht erlitten haben, den Beistand nicht versagen können. Denen ist beim
336
per hunc Snadonum, nostrum Armigerum. Der Snawdoune Herald of Arms, ansässig in Stirling (Snawdoune bzw. Snowdon ist gälisch für Stirling, vgl. CM II, 516), ist ein schottisches Amt zur Wappenpflege und Diplomatie von mittlerem Rang (unter dem Lord Lyon King of Arms und über dem Pursuivant of Arms). Amtsträger ist spätestens seit 1540 der Dichter Sir David Lindsay, dem wir ein prächtiges Wappenbuch (Register of Arms) verdanken, das früheste noch erhaltene dieser Art. Zu den Aufgaben des Herald of Arms gehört das Organisieren und Ausrichten von Staatszeremonien, das Sammeln von Daten zur Erstellung von Genealogien und Wappenbüchern, die Aufsicht über die in Schottland von den verschiedenen Clans verwendeten Wappen sowie Aufgaben im Bereich der Diplomatie (siehe CSH s.v. Heraldry; Dawson 2007, 137).
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Quibus admodum direptionis et damni inde postea secuti dumtaxat permittetur iure gentium uti. Qua in re nemini videri debet amicitiam, confoederationem ac ius sanguinis (quae nobis vobiscum intercedunt) quovis modo violari. Quod cum fiet, ut tua excellentia in bonum accipiat partem, rogamus, illustrissime consanguinee, confoederate rex, diu feliciter vivas. Ex Edinburgo, pridie Idus Aprilis, Anno MDXL. Scorpiones in Scotia visi portenti instar habentur 149 In horto castri Craegmillarii baronis prope Edinburgum reperti sunt duo scorpiones, unus vivus, alter mortuus. Quod Scoti portenti instar obstupescebant, quod nusquam in Britannia scorpio ante visebatur. Morbus in Scotia gravissimus 150 Hoc tempore morbus longe gravissimus, qui et vehementia sua permultos extinxerat et contagione omnes, ut pestis, fere infecerat, totam Scotiam pervasit. Quem quod omnes paene nobiles delicatiorisque naturae homines plane deleverat, plebem autem, agrestes et rusticos, immunes saepe reliquerat, plebei stoup galland appellarunt
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derzeitigen Stand der Dinge und des daraus entstandenen Schadens nur gestattet, sich des Völkerrechts zu bedienen. Diesbezüglich soll niemandem der Eindruck vermittelt werden, dass auf irgendeine Weise die Freundschaft, die Handelsbeziehung und die verwandtschaftliche Verpflichtung, die zwischen uns und Euch besteht, verletzt wird. Wenn es so sein wird, dass eure Exzellenz dieses Schreiben gut aufnimmt, wollen wir darum bitten, höchst geliebter Verwandter, verbündeter König, dass Ihr ein langes, glückliches Leben habt. Edinburgh, am 12. April, im Jahre 1540.337 Eine Skorpionen-Sichtung in Schottland wird für ein Vorzeichen gehalten 149 Im Garten der Burg des Laird of Craigmillar338 bei Edinburgh wurden Skorpione entdeckt, ein toter und ein lebendiger. Wie bei einem Unglücksvorzeichen gerieten die Schotten in Schrecken, weil es in Britannien nie davor eine Skorpionen-Sichtung gegeben hatte. Von einer schweren Seuche in Schottland 150 Um diese Zeit herum suchte eine sehr schwere Seuche ganz Schottland heim, die erstens durch ihre Stärke ganz viele Menschen dahinraffte und zweitens durch Ansteckung, wie die Pest, fast einen jeden erfasste. Weil sie fast alle Adelsfamilien und Menschen von schwächlicher Konstitution geradezu auslöschte,
337
pridie Idus Aprilis, anno MDXL. Dalrymple übersetzt: „From Edr April xiii, the ᴈear of God mdxl (CM II, 132), was auch seine Herausgeber nicht richtigstellen. Der Tag vor den Iden des April ist im römischen Kalender aber der 12., nicht der 13. 338 Craigmillar Castle in Edinburgh.
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his verbis significantes hunc morbum potentiorum ac arrogantiorum nervos ac fastum penitus elidere, impotentiorum autem ac infirmiorum imbecillitatem prorsus contemnere. Robertus Borthuik tormenti bellici conflandi artifex insignis 151 Rex amplo stipendio Robertum Borthuik, insignem tormentem fabricandi artificem, donavit, ut tormenta bellica maiora in arce Edinburgensi aliquamdiu conflaret. Quorum permulta hodie in Scotia reperiuntur hoc versu invisa: Machina sum Scoto Borthuik fabricata Roberto. Rex peregrinatur, regina Arthurum parit 152 Vicesimo die Octobris interea dum rex profectionem ad divi Duthaci in Rossia fanum religionis ergo suscepit, regina in palatio Sanctae Crucis commorata filium edidit,
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das einfache Volk aber, die Bauern und Landarbeiter, oft unversehrt gelassen hatte, nannten die einfachen Leute sie stoup galland.339 Sie meinten mit diesen Worten, dass diese Seuche die Macht und den Hochmut derjenigen von innen auslöscht, die allzu mächtig und eingebildet sind. Die Schwäche der Machtlosen und Kranken aber verachtet sie schlichtweg. Vom hervorragenden Kanonenbauer Robert Borthwick 151 Der König bezahlte Robert Borthwick, einen hervorragenden Kanonenbauer, großzügig dafür, eine gewisse Zeit lang in der Burg von Edinburgh großes Kriegsgerät herzustellen. Davon werden bis heute viele in Schottland entdeckt, jeweils ausgewiesen mit diesem Vers: Von Robert Borthwik, dem Schotten, ward ich als Maschine zum Kriege erbaut.340 Der König pilgert, die Königin bringt einen Arthur zur Welt 152 Am 20. Oktober, als der König gerade eine Pilgerreise zur Kirche des heiligen Duthac in Ross unternommen hatte, hat die
339
Das Dictionary of the Older Scottish Tongue gibt für stoup die Bedeutungen „to fall down (by reason of sickness)“ und „to submit (to a disease)“ (DOST s.v. stoup); für gallant (DOST s.v. galland n.1) die Definition „a smart or finely dressed young fellow“. Auch das Lemma stoup galland ist angeführt: „a name given to a disease“. Unter den Belegstellen wird außer Lesley (Historie, 81) und Dalrymple (CM II, 133) nur eine weitere Stelle (aus Balfour, Annales) gelistet (DOST s.v. Stoup galland). Wie auch Lesley in Kap. 150 erklärt, soll der Name ausdrücken, dass die Seuche vor allem die Adeligen befallen habe. 340 Machina sum Scoto Borthuik fabricata Roberto. In Historie, 81 ergänzt durch den Pentameter Iacobo quarto rege iubente pio („Unter dem frommen König Jakob IV.“). Jakobs Anstellung von Robert Borthwick ist ein weiterer Hinweis für seine Faszination für Waffen und Kriegsgerät. Borthwicks Arbeitsplatz in Edinburgh Castle war Ausstellungsort und Werkstatt zugleich. So konnten interessierte Besucher dort etwa die mächtige Kanone Mons Meg besichtigen (Dawson 2007, 75–76).
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quem sacro fonte ablutum Arthurum dici voluit. 153 Non multo post tempore e Gallia duae naves praegrandes, hastis, spiculis, tormentis bellicis aliisque armis refertae regi dono fuerunt missae. Anno Christi 1510. Archiepiscopatus Sanctiandreae Alexandro Stuarto decretus 154 (1) Quo tempore rex simul et regina una cum principe adhuc in cunis vagiente aliquamdiu in arce Edinburgensi diversati sunt. Quorum tum consilio et opera episcopatus Sanctandreapolitani Alexandro Stuarto regis filio naturali (qui id temporis litterarum studiis apud Flandros operam navabat) decretus fuit. Quod cum primum ex suorum litteris intellexisset, ex Flandria in Scotiam quam potuit expeditissimo cursu venit. Quem rex aliique omnes, qui illi vel amicitiae vel sanguinis communione colligati fuerunt, eo maiori benevolentiae specie exceperunt, quo maiori cura totam suam iuventutem in litterarum pietatisque studiis diligentissime contriverat. Dominus Fastcastellus in Scotiam redit (2) Appulit tum cum eo in Scotiam dominus Fastcastellius, qui post omnes paene orbis Christiani oras peragratas ad Turcas diverterat ibique ipsius Turcae imperatoris (quo tempore in urbe Cairo cum illo aliquamdiu consederat) animum mentemque lepido suo ingenio ita occupavit,
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Königin, die sich in Holyrood Abbey befand, einen Sohn geboren. Diesen wollte sie nach der Taufe Arthur341 nennen. 153 Nicht viel später wurden dem König zwei sehr große Schiffe aus Frankreich, ausgerüstet mit Lanzen, Pfeilen und anderem Kriegsgerät, zum Geschenk gemacht. 1510. Ernennung von Alexander Stewart zum Erzbischof von St Andrews 154 (1) Damals haben sich der König und die Königin mit dem Prinzen, der noch schreiend in seiner Wiege lag, eine Zeit lang in der Burg von Edinburgh aufgehalten. Dort wurde auf ihren Beschluss und ihre Bemühungen hin das Amt des Bischofs von St Andrews an Alexander Stewart, einen unehelichen Sohn des Königs,342 übertragen, der sich zu diesem Zeitpunkt in Flandern mit großem Eifer wissenschaftlichen Studien widmete. Sobald er durch ihre Briefe davon erfahren hatte, kam er so schnell er konnte und ohne viel Gepäck nach Schottland. Der König und alle anderen, die durch das Band der Freundschaft oder der Verwandtschaft mit ihm verbunden waren, haben ihn auch deshalb so wohlwollend aufgenommen, weil er so gewissenhaft seine ganze Jugend mit wissenschaftlichen und religiösen Studien verbracht hatte. Der Laird of Fast Castle kehrt nach Schottland zurück (2) Gemeinsam mit ihm kam damals der Laird of Fast Castle nach Schottland, der nach einer Wanderung durch fast alle Länder343 der christlichen Welt zu den Türken gekommen war und sich dort dank seines geistreichen Charakters der Sympathie
341 Arthur
Stewart (*1509, †1510), der zweite Sohn Jakobs IV. mit Margaret Tudor. 342 Alexander Stewart (1493–1513) ist ein unehelicher Sohn Jakobs mit seiner Geliebten Marion Boyd. 343 oras peragratas. Livianische Floskel (ultimas oras … peragrasset: Liv. 35, 14, 7).
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ut fere nullis artibus posset ab illo se segregare. Cum illo ergo in magno honore ingeniique singulari laude diu est versatus, quoad quibusdam suorum litteris acceperat, omnibus Fastcastelli haeredibus extinctis (quos domi ante se reliquerat octo continenti sanguinis serie coniunctos) fundum Fastcastellanum ad se iure hereditario fuisse devolutum. Turcarum imperator tam intimis illum sensibus dilexit, ut discedentem multis donis munifice auxerit. Arthurus princeps moritur (3) Decimo quarto die Iulii Arthuri principis mors tanta Scotiae proceres consternatione ac luctu complevit, quantam sui spem virtutis insita quaedam indoles omnibus antea excitarat. Quod princeps in arce Edinburgensi moriebatur, rex et regina inde Strivelingum quamprimum concesserunt. Luctuosum enim putabant ibi diutius vitam degere, ubi filius ille, quem oculis suis habebant cariorem, mortem iam oppetiverat. Anno 1511. Rex in praedones animadvertit 155 Non diu ab Alexandri et Fastcastelli appulsu rex cum audivisset quosdam publicae quietis perturbatores omnem undique viam ad fluvium Roullum subditis iter facientibus vi armisque intersaepisse omniumque res, bona, pecunias* latenter aliquando depeculari,
*
res bona, pecunias L1578 : res, bona, pecunias L1675
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und des Interesses des osmanischen Sultans344 (er war eine Zeit lang mit jenem in der Stadt Kairo zusammen gewesen) so sehr versichert hatte, dass er sich diesem mit kaum einer Finte entziehen konnte. Unter höchstem Ansehen und begeistertem Lob seiner Begabung verbrachte er also viel Zeit mit diesem, bis er durch einen Brief seiner Angehörigen erfahren hatte, dass aufgrund des Todes aller Erben von Fast Castle (von denen er zu Hause acht gehabt hatte, die in direkter Erbfolge verbunden waren) das Land von Fast Castle laut Erbrecht auf ihn übergegangen sei. Der osmanische Sultan empfand aus tiefstem Herzen eine solche Wertschätzung für ihn, dass er ihm beim Abschied viele großzügige Geschenke machte. Tod von Prinz Arthur (3) Am 14. Juli erfüllte der Tod von Prinz Arthur die schottische Aristokratie mit großer Bestürzung und Trauer, weil seine angeborene Begabung bei allen Menschen große Erwartungen seiner Tüchtigkeit geweckt hatte. Weil der Prinz in der Burg von Edinburgh starb, ging das Königspaar von dort möglichst rasch nach Stirling. Denn sie dachten, es würde nur Trauer bringen, sich länger dort aufzuhalten, wo ihr Sohn, den sie stets mit liebenden Blicken bedacht hatten, den so frühen Tod erlitten hat. 1511. Der König geht gegen Räuber vor 155 Als der König nicht viel später durch einen Hinweis von Alexander und Fast Castle davon erfahren hatte, dass einige Störenfriede öffentlicher Ruhe alle Zugänge zu Rule Water345 für alle Untertanen, die dort durchreisen wollten, mit Waffengewalt verschlossen hielten und zunächst einen jeden heimlich um Proviant, Handelsgüter und Geld bestahlen, allmählich aber
344
Bajasid II. (*1448, †1512), Sultan des osmanischen Reiches (1481– 1512). Für die Episode von seinem Aufeinandertreffen mit dem Laird of Fast Castle gibt es außerhalb von De Origine keinen historischen Beleg. 345 ad fluvium Roullum. Rule Water, ein Flüsschen in den Scottish Borders.
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saepius proiecta quadam audacia aperte diripere,noctu (ne illius consilium praedatoribus pateret), frequenti milite vallatus eo contendit multosque praedones cepit. Quos Iedburgum vi pertractos, alios innocentes declaravit, alios tanti sceleris antesignanos iudicio cogit, ut gladios, quibus permultos antea vel iniuste violarant vel crudeliter perfoderant, districtos ferentes funesque tamquam poenam tantis sceleribus iustissime propositam, collis appendentes regis se voluntati permitterent, vel pro suis meritis mulctandos, vel pro illius clementia liberandos. Quos rex carceribus diversis in locis, quoad gravior in eos sententia fuerat lata, includendos iubet. Hinc nulla pars Scotiae pacatior, quam regni fines, qui antea malorum direptionibus vastati sanguineque bonorum misere fuerunt foedati. Inde rex Perthum concessit. Quo in loco, quod totam hiemem consederat, forum ibi fuit administratum, iudicia lata, leges explicatae. Bartanius Lusitanorum praedis onustus ab Anglis opprimitur 156 Mense Iunio anni MDXI. Andreas Bartainus, qui contra Lusitanos, regis litteris munitus navale proelium (ut supra diximus) gesserat, rediens in Scotiam cum nave oneraria (cui Leoni nomen erat) alteraque navicula, quae Ienniparva dicebatur, ab Eduardo Hayuardo, classis Anglicanae praefecto, ac Thomas Hayuardo, comitis Surriae haerede, incautus apud Dounis opprimitur.
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auch, wobei sie einen gewissen Übermut an den Tag legten, ganz offen überfielen, marschierte Jakob dorthin, nachts, um seinen Plan vor den Räubern zu verbergen, begleitet von einer Schar von Soldaten, und ließ zahlreiche Räuber festnehmen. Er ordnete an, diese auch gegen ihren Willen nach Jedburgh zu bringen und erklärte die einen für unschuldig, die anderen, die Urheber dieses Verbrechens, zwang er mittels Urteilsspruch dazu, die Schwerter gezückt vor sich herzutragen, mit denen vordem so viele zu Unrecht verletzt oder grausam hingeschlachtet wurden, sich einen Strick um den Hals zu legen, was in Anbetracht eines solchen Verbrechens eine ganz angemessene Forderung war, und es dem Willen des Königs zu überlassen, sie entweder gemäß ihrer Taten zu richten oder sie in einer Demonstration von Güte freizusprechen. Der König befahl, sie in Gefängnissen einzusperren, die an verschiedenen Orten lagen, bis ein endgültiges Urteil gesprochen wurde. Von da an war kein Teil Schottlands friedlicher, als das Gebiet des Reiches, das vorher von Schurken durch Plünderungen verwüstet und mit dem Blut der Anständigen grausig befleckt worden war. Der König kam dann nach Perth. Weil er sich an diesem Ort den ganzen Winter lang aufhielt, hatte man dort Versammlungen abgehalten, Urteile gesprochen und Gesetze verfasst. Beladen mit portugiesischem Beutegut wird Barton von den Engländern überfallen 156 Es war der Juni des Jahres 1511. Andrew Barton, der, befugt durch ein königliches Dokument, einen Seekrieg gegen die Portugiesen führte (wie wir vorher berichtet haben), wurde auf der Heimreise nach Schottland mit dem Handelsschiff Lion und einem anderen Schiff, das Jenny Pirwin genannt wurde, von Edward Howard,346 dem Admiral der englischen Flotte, und Thomas Howard, dem Earl of Surrey, unvorbereitet bei The 346
Sir Edward Howard (†1513), englischer Admiral.
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Nam Bartaynus nihil simulati fictique in tantorum virorum pectoribus insedisse arbitratus, praesertim cum nulla belli inter Scotum et Anglum vel tenuissima fama adhuc sparsa fuerit, nihil ad proelium parare, sed benevolentiae causa propius accedere. Angli omnibus antea rebus ad pugnam dispositis, cum primum per tempus et locum poterant, omni pacis specie, quam antea simularant, exuta in nostros hostiliter impetum facere. Nostri illorum impetum, quantis possunt lacertis, reprimunt, verum tandem multitudine obruti, multis caesis ac Bartaino letaliter vulnerato victoriam Anglis cedunt. Qui superstites manserunt, Londinum deducebantur. Regisque iussu in aedibus episcopi Eboracensis custodiae aliquamdiu comissi, non multum postea in Scotiam remittebantur. Bartainus tamen ibidem ex vulnere moritur. 157 Rex misso ad Anglum praecone hoc sibi damnum sarciri postulat, nisi foedus inter illos ictum perrumpi malit. Respondet Anglus nullam in praedonis morte et violatione foederis dissolvendi subesse causam. Nihilominus se missurum legatos, qui in finibus regni hanc controversiam transigant
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Downs347 überrascht. Denn im Glauben, dass in der Brust solcher Männer niemals auch nur ein Körnchen Lug und Trug gesät worden sei, zumal zum damaligen Zeitpunkt nirgends auch nur verhaltenes Getuschel über einen Krieg zwischen Schottland und England zu vernehmen war, bereitete sich Barton nicht auf einen Kampf vor, sondern kam, um sein Wohlwollen zu demonstrieren, noch näher heran.348 Die Engländer hatten davor schon alles für einen Kampf vorbereitet, und sobald es die Zeit und der Ort erlaubten, legten sie allen Anschein des Friedens ab, den sie davor noch aufrechterhielten, und begannen einen hinterhältigen Angriff auf unsere Landsleute. Die Unsrigen wehrten diesen Angriff nach Kräften ab, doch ließen sie schließlich den Engländern den Sieg, überwältigt von der Überzahl, nach vielen Todesopfern und weil Barton lebensgefährlich verwundet war. Wer am Leben blieb, wurde nach London gebracht. Auf Befehl des Königs wurden sie eine Zeit lang in den Häusern des Bischofs von York349 festgehalten, die man als Gefängnis ausgewählt hatte, und nicht viel später hat man sie nach Schottland zurückgeschickt. Barton jedoch erlag dort seinen Verletzungen. 157 Jakob sandte einen Boten zum englischen König und forderte die Wiedergutmachung des Schadens, wenn dieser nicht lieber wolle, dass der bestehende Friedensvertrag gebrochen werde. Es antwortete der Engländer, die Verwundung und die Ermordung eines Seeräubers sei kein Grund, den Vertrag aufzulösen. Nichtsdestoweniger werde er Gesandte schicken, die in Schottland über diese Streitfrage verhandeln und gemeinsam
347
apud Dounis. Heute The Downs, Seegebiet vor der Südküste Englands. Vgl. zu Lesleys Schilderung Mackie 1958, 210–211. 348 ad proelium parare … propius accedere. Historische Infinitive. 349 Christopher Bainbridge (*1462/3, †1514), von 1508 bis zu seinem Tod Erzbischof von York.
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aliasque res ad iustitiae formam cum nostris exigant. Anno Christi 1512. Anglus Gallo bellum indicit. Francus a Scoto auxilium petit 158 Porro Henricus eius nominis octavus Angliae rex copiis a patre relictis intumescens regnique latius extendendi incredibili cupiditate inflammatus ac gloriam ex armis sitienter captans, ad res Gallicas, quibus se iniustissime exturbari contendit, animum quamprimum adiecit. Missis ergo mille quingentis equitibus sub domino Eduardo Puningo in Galliam,
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mit unseren Unterhändlern auch anderes beschließen sollten, was dem Erreichen von Gerechtigkeit zuträglich sei. 1512. England erklärt Frankreich den Krieg. Frankreich bittet Schottland um Hilfe 158 Der englische Könige Heinrich VIII. brüstete sich mit den vom Vater ererbten Truppen. Von unsäglicher Gier entflammt, sein Reich weiter auszudehnen, und im Streben nach Kriegsruhm lenkte er seine Aufmerksamkeit, ohne jedes Recht sich dort einzumischen, auf Frankreich.350 Er hatte also 1,500 Reiter unter 350In
die Frankreichkrise zu Beginn des 16. Jahrhunderts waren zu verschiedenen Zeitpunkten alle damaligen europäischen Großmächte in irgendeiner Form involviert, nachdem Papst Julius II. die Liga von Cambrai (ursprünglich gegründet, um päpstliche Machtansprüche in Venedig durchzusetzen) 1510 mit Mitgliedern wie Kaiser Maximilian I., Ferdinand II. von Aragón und ab 1511 auch Heinrich VIII. gegen das mit Schottland verbündete Frankreich unter König Ludwig XII. wandte. Für Jakob ergab sich daraus ein diplomatisches Dilemma: Einerseits war er papsttreu und hatte beim Amtsantritt von Heinrich VIII. 1509 den schottisch-englischen Friedensvertrag von 1502 verlängert, andererseits gab es ein altes Bündnis zwischen Schottland und Frankreich (die Auld Alliance war zuletzt 1492 erneuert worden). Um Heinrich nun von einem Angriff abzuhalten, wandte sich Ludwig mit großzügigen Geschenken und Versprechungen an Jakob und schlug einen neuen Vertrag zwischen Frankreich und Schottland vor, der eine Klausel beinhalten sollte, laut der beide Bündnispartner verpflichtet waren, England den Krieg zu erklären, sollte ein Vertragspartner sich eines englischen Angriffs ausgesetzt sehen. Unter ständigen Verschlechterungen der schottisch-englischen Verhältnisse, was mitunter am als arrogant und herablassend empfundenen Charakter des noch jungen englischen Königs Heinrich VIII. lag, stimmte Jakob im Juli 1512 zu. Dieser Beschluss sollte Jakob das Leben kosten: Er war in der Annahme fehlgegangen, dass Heinrich aufgrund der Stärkung der schottisch-französischen Verhältnisse keine weiteren militärischen Unternehmungen am Grenzgebiet wagen würde. Zur Unterstützung von König Ludwig konnte Jakob überdies kaum etwas beitragen, darüber hinaus wurde Jakob (was Lesley verschweigt) von Papst Julius II. exkommuniziert, weil er den 1502 mit England geschlossenen Friedensvertrag gebrochen hatte. Das zunehmend ungeschickte Agieren von Jakob IV. auf diplomatisch-außenpolitischer Ebene sollte 1513 in der für Schottland katastrophalen Niederlage in der Schlacht von Flodden ihren Kulminations- und Endpunkt finden.
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ipse domi omnia parat. Quibus instructus brevi post subsequitur. Hoc enim tempus Galliae invadendae opportunum sibi illuxisse putavit, cum Gallus bello contra Iulium pontificem, eius nominis secundum, distineretur et Margareta Maximiliani imperatoris filia, domina Sabaudiae ac eadem Flandriae gubernatrix, ducem Geldriae Francis Scotisque confoederatum, armis acerrime lacesseret. Francus interea ac Gelder illorum potentia atque difficillimo contra hostes potentissimos bello deterriti legatos in Scotiam mittunt, qui Iacobum regem indicto Anglis bello sibi praesidio evocarent. Iacobus, ut cui publica salus ac quies semper fuit antiquissima ac pax cum Anglis longe gratissima, foedus primo statim tempore noluit perrumpere, sed missis ad Anglum legatis, ne arma Franco ac Geldo (qui ei et sanguinis propinquitate et amicitiae iure coniuncti erant) inferret, etiam atque etiam rogavit. Addiditque praeterea, si quae illorum iniuriae Anglum ad arma sumenda incenderint, suam operam Angli causa se diligentissime interpositurum. Anglus autem re utcumque dissimulata respondet, sibi nihil prius fuisse aut antiquius futurum, quam fratris sui longe carissimi regis Scotorum consilio in negotiis expediendis uti. Quare se nec quicquam armorum in Francos moliturum ac suas ex Geldria copias brevi educturum.
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Sir Edward Poynings nach Frankreich geschickt, er selbst traf in der Heimat letzte Vorbereitungen. Nachdem er alles erledigt hatte, folgte er kurz darauf nach. Für ihn sei nämlich ein günstiger Zeitpunkt für den Frankreichfeldzug gekommen, glaubte er, weil der französische König gerade in einen Krieg mit Papst Julius II. verwickelt war und Margarete,351 die Tochter von Kaiser Maximilian,352 Herzogin von Savoyen und Statthalterin von Flandern, den mit Frankreich und Schottland verbündeten Herzog von Geldern353 heftig bekämpfte. Während der französische König und Geldern von diesen mächtigen Feinden und dem langwierigen Krieg gegen sie zermürbt wurden, schickten sie Gesandte nach Schottland, die König Jakob bitten sollten, ihnen nach einer Kriegserklärung an England Schutz zu gewähren. Wie ihm auch sonst das Wohl und die Ruhe des Staates immer am wichtigsten und der Frieden mit England am liebsten waren, wollte Jakob zunächst den Friedensvertrag nicht gleich beim ersten Anlass brechen. Im Gegenteil schickte er Boten zum englischen König und bat diesen wieder und wieder darum, gegen den französischen König und Geldern, die ihm in Verwandtschaft und als Bündnispartner verbunden waren, keinen Krieg zu führen. Er fügte gar hinzu, dass er sich energisch für die englische Seite engagieren würde, wenn es ein Unrecht von Seiten jener gäbe, das den englischen König dazu provoziert hat, die Waffen zu ergreifen. Der englische König antwortete aber, wobei er sich die Fakten so gut es ging zurechtbog, dass ihm nichts wichtiger sei oder sein werde, als in solchen Angelegenheiten auf den Rat seines liebsten Bruders, des schottischen Königs, zu hören. Er werde daher nicht gegen Frankreich in den Krieg ziehen und in Kürze seine Truppen aus
351
Margarete von Österreich (*1480, †1530), Statthalterin der Niederlande. Maximilian I. von Habsburg (*1459, †1519), Römischer König seit 1486, Kaiser seit 1508. 353 Karl von Egmond (*1467, †1538), Herzog von Geldern. 352
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Verum cum Anglus commodiorem gravioris infligendi vulneris occasionem aucuparetur, dissimulanter haec dixisse et mentem sibi prorsus ab hac oratione discrepasse, factis postea ostenderat. Synodus provincialis celebratur. Census Baiomanus 159 Hoc tempore synodus provincialis episcoporum, abbatum reliquorumque ecclesiasticorum Edinburgi in coenobio Dominicano praesente pontificis nuntio Baiomano dicto celebratur. In qua communi omnium voce, etsi repugnantibus multorum voluntatibus, fuerat fixum, ut omnia sacerdotia, quorum reditus quadragenas libras excederent, papae pensionem decimarum ac diplomatum nomine numerarent, regique pro eius arbitatu, cum necessitas premeret, pecuniam quantamcumque penderent. Hic census hanc usque diem Baiomanus dicitur.
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Geldern abziehen. Später aber hat er mit seinen Taten gezeigt, dass er dies gesagt hatte, ohne seine wahre Absicht zu enthüllen, und dass seine Worte und Gedanken weit auseinanderklafften, denn er wartete nur auf eine günstigere Gelegenheit, um eine noch schwerere Wunde schlagen zu können. Von der Abhaltung eines Provinzials. Bagimond’s Roll. 159 Zu dieser Zeit wurde ein Provinzial der Bischöfe, Äbte und übrigen Geistlichen im Dominikanerkloster von Edinburgh unter dem Vorsitz des päpstlichen Gesandten Bagimond354 einberufen. Dort wurde einstimmig beschlossen (wenn es auch vielen Privatinteressen widersprach) dass alle Priesterschaften, wenn ihre Einkünfte 40 Pfund überstiegen, dem Papst einen Anteil auszahlen mussten, was sie als geregelten Zehent bezeichneten, und dass sie auch an den König nach dessen Ermessen die jeweilige Summe abtreten mussten. Diese verpflichtende Abgabe wird bis zu diesem Tag als Bagimonds Roll355 bezeichnet.
354 Boiamund (Bagimund)
de Vitia, Domherr von Asti, Diplomat im Dienste von Papst Gregor X. (siehe EB 1911, Bd. 3, 3 s.v. Bagimond’s Roll). 355 Dalrymple und seine Herausgeber (CM II, 136) lassen den Absatz unkommentiert stehen, doch enthält er einige (für Lesley untypische) chronologische und inhaltliche Fehler. Zwar gab es 1512 ein Provinzial in Edinburgh, doch hat daran kein päpstlicher Gesandter teilgenommen. Die als Bagimond’s Roll bekannte Verordnung zur Regelung der Abgaben von Klöstern und Abteien ist wesentlich älter als von Lesley dargestellt. So nannte sie bereits Jakob III. „the auld taxation of Bagimont“ und David Dalrymple (1797) datiert den fraglichen Beschluss, gestützt auf Fordun und dessen Bericht über den päpstlichen Gesandten Bajamondus, auf 1274 (vgl. Dalrymple 1797, 228–229; Gottlob 1982, 107).
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160 Interea temporis Andreas Formannus episcopus Moraviae Roma appulit in Galliam. Indeque in Angliam transmittens in Scotiam multis amplissimorum principum litteris commendatitiis ornatus contento cursu venit. Anno 1512. Iacobus nascitur, postea rex Scotorum 161 Regina bellissimo puello decimo quinto Aprilis eiusdem anni edito regem totamque Scotiam maxima laetitia perfudit. Ad hunc infantem, quem Iacobum dixere, rei publicae summa postea venit. Anglus legationis specie Scotum fallit 162 Quinto die Maii dominus Dacrensis ac Doctor Westus ab Anglo legati in Scotiam veniunt. Qui nostro regi prolixe pollicentur regem suum omnia Scotis damna cumulatissime resarturum
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160 In der Zwischenzeit kam der Bischof von Moray, Andrew Forman, von Rom nach Frankreich.356 Von dort reiste er eiligen Kurses durch England nach Schottland, mit vielerlei Empfehlungsschreiben der bedeutendsten Adeligen im Gepäck. 1512. Jakob, der spätere schottische König, wird geboren 161 Die Königin hatte am 15. April desselben Jahres einen wunderschönen Knaben357 zur Welt gebracht und somit dem König und ganz Schottland die denkbar größte Freude bereitet. Diesem Neugeborenen, den sie Jakob nannten, sollte später die Leitung des Reichs zukommen. Der Engländer täuscht den Schotten unter dem Vorwand einer Gesandtschaft 162 Am 5. Mai kamen Lord Dacre358 und Doktor West359 als Gesandte des englischen Königs nach Schottland. Diese haben unserem König wiederholt versprochen, dass ihr König den Schotten allen Schaden großzügig zurückerstatten würde und 356
Lesley verschweigt, warum Forman nach Rom geschickt wurde: Erstens hätte er beim neuen Papst Leo X. erwirken sollen, dass die von Julius II. noch am Sterbebett verhängte Exkommunizierung Jakobs zurückgenommen werde und zweitens, dass der Papst den Krieg gegen Ludwig XII. abbreche. Es war dies eine der wenigen diplomatischen Missionen, auf denen Forman nicht einmal einen kleinen Erfolg verbuchen konnte, denn der Papst lehnte beides ab (Mackie 1958, 232–233). 357 Jakob V. (1512–1542), seit dem Tod des Vaters (1513) bis zu seinem eigenen Tod König von Schottland. Er ist der einzige Nachkomme von Jakob und Margaret, der nicht im Kindesalter verstirbt. 358 Thomas Dacre (*1467, †1525), 2nd Baron Dacre, English Warden of the West Marches, von Heinrich VII. und Heinrich VIII. häufig in heiklen diplomatischen Angelegenheiten eingesetzt. So im Vorfeld zur Schlacht von Flodden, wobei er stets um eine Vermeidung bewaffneter Auseinandersetzungen bemüht war – vergeblich. Bei der Schlacht von Flodden führte er ein 1,500 Mann starkes Kontingent der englischen Truppen ins Feld (Mackie 1958, 223–230; 250–251). 359 Nicholas West (†1533), Bischof von Ely und fellow des King’s College, Cambridge, von Lesley stets Doctor Westus genannt, vor 1513 und in den Jahren danach Heinrichs wichtigster Diplomat in Schottland und Frankreich (Mackie 1958, 230–237).
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aliisque promissis in specie quidem splendidis verba nobis subdole dederunt. Id nimirum studentes, ut Robertus Bartainus aliique, qui navibus Scoticis praeficiebantur, non prius e statione solverent, quam classis Anglicana in Galliam esset transmissa. Francus Scotum ad bellum contra Anglum gerendum invitat. Naves* Anglicanae a Gallis occupatae 163 Mox maritimum bellum peracre inter Francum et Anglum efferbuit. Quod Francis bello alio longe difficillimo afflictis, vires animosque ita infregit, ut dominum Motensem in Scotiam legatum mitterent, qui verborum facibus rationumque momentis regem ad bellum contra Anglos gerendum impelleret. Atque ut illud multo alacrius susciperet pecuniam omniaque ad bellum necessaria a Gallo suppeditatum iri promittit. Legatus hic in itinere tres naves Anglicanas aquis obruerat ac septem captas Leythum* deduxerat. 164 Cum rex noster aliquamdiu langueret ac vix posset in eam sententiam induci, ut foedere violato bellum Anglis indiceret, Iacobus Ogilvaeus abbas Driburgensis, ad eum cum litteris a Gallo in eam sententiam scriptis allegatur,
*
naves L1578 : navi L1675 Leith L1570 p. 85 : Leythram L1578 : Leytham L1675 : om. CM II p. 137 : Leythum S *
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führten die Unsrigen hinterlistig mit anderen, freilich nur dem Anschein nach großzügigen Versprechen hinters Licht. Ohne Zweifel war es ihre Absicht, dass Robert Barton und die anderen Admiräle der schottischen Flotte nicht aus dem Hafen abfuhren, bevor die englische Flotte nach Frankreich übersetzen konnte. Ludwig XII. ermuntert Jakob zum Krieg gegen die Engländer. Englische Schiffe werden von den Franzosen gekapert 163 Bald tobte zwischen Frankreich und England ein verbissen geführter Seekrieg. Weil die Franzosen schon von einem anderen kräftezehrenden Krieg geschwächt waren, waren ihr Mut und ihre Kraft so erschöpft, dass sie de la Motte360 als Gesandten nach Schottland schickten, weil sie mit flammenden Worten und stichhaltigen Argumenten den König dazu bringen wollten, Krieg gegen England zu führen. Und damit dieser dem Antrag umso bedenkenloser zustimmte, versprach er, dass finanzielle Mittel und alles, was für einen Krieg notwendig sei, vom französischen König zur Verfügung gestellt werde. Dieser Gesandte hat unterwegs drei englische Schiffe versenkt. Sieben hat er geentert und nach Leith gebracht.361. 164 Als unser König eine geraume Zeit lang unschlüssig verharrte und sich nicht zu der Entscheidung durchringen konnte, den Vertrag zu brechen und England den Krieg zu erklären, wurde James Ogilvy, der Abt von Drybrugh,362 zu ihm
360
Jehan de la Motte, von Ludwig XII. spätestens ab 1512 als Gesandter nach Schottland eingesetzt. Er trat für eine schottische Invasion Englands ein und fiel 1513 in der Schlacht von Flodden (siehe Mackie 1958, 217; 269). 361 Leith ist der Name des Hafens im Norden von Edinburgh. 362 James Ogilvy (†1518), Abt von Dryburgh (vgl. Dowden 1912, 135–136 mit Anm. 5). Ogilvy wurde nach Bishop Elphinstones Tod (1514) vom Regenten John Stewart als Bischof von Aberdeen nominiert, doch besetzte Papst Leo X. den Posten mit Robert Forman nach. Ogilvy wurde hingegen Abt von Dryburgh (Dowden 1910, 135–136).
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Robertus Bartainus cum suis, qui diu in statione consederent, actutum solvunt ac Iulio sequenti tredecim Anglicanas naves captas in Scotiam ducunt. 165 In tantis rei publicae motibus, dum hic aperte Franco, ille Anglo clanculum studet, dominus Drumvveidiensis Edinburgi a Iardanis est caesus. Qui ad asylum monasterii, quod Sanctae Crucis nomine consignabatur, mox confugientes inde brevi post suae vitae fuga consuluerunt. 166 In ipsis extremis utriusque regni finibus insignia quaedam scelera, nulla in tanto rei publicae fluctuantis turbine proposita poena, designantur omnibusque, ut quisque est iustissimus, detrimenta magna illata. Quibus omnibus sceleribus ut finis aut modus saltem ponatur, rex nobilitatem Edinburgum vocat. Anno Christi 1513 167 Interea regina prolem peperit, quae sacro fonte feliciter tincta animam statim Deo reddidit.
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geschickt, mit einem Schreiben vom französischen König, das eine entsprechende Aufforderung enthielt, und Robert Barton fuhr mit seiner Mannschaft, die lange nur im Hafen festgesessen war, unverzüglich los und brachte im folgenden Juli 13 gekaperte englische Schiffe nach Schottland. 165 Bei solchen Unruhen im Reich, wobei der eine offen für Frankreich, der andere heimlich363 für England Partei ergriff, wurde der Laird of Drumweydy in Edinburgh von den JerdainBrüdern getötet. Diese waren sogleich ins Asyl von Holyrood Abbey geflohen und wenig später haben sie erneut ihr Leben durch Flucht gerettet.364 166 In den Grenzgebieten wurden einige schlimme Verbrechen begangen, wobei bei einem so unsicheren Zustand des wankenden Reiches keine gerichtliche Strafe verhängt wurde, aber in allen Fällen wurde, wie es ein jeder für das Gerechteste hielt, ungebührlicher Schaden angerichtet. Um all diesen Missständen ein Ende oder zumindest eine Mäßigung zu bereiten, rief der König den Adel nach Edinburgh. 1513 167 Inzwischen hatte die Königin Nachwuchs zur Welt gebracht, der nach glücklicher Taufe seine Seele sofort wieder in Gottes Hände zurücklegte.365 363
clanculum. Fast nur bei den Komikern belegtes Adverb, dort allerdings sehr häufig (7 Belege bei Terenz, 28 Belege bei Plautus). 364 Die Passage lautet in Historie, 85 folgendermaßen: „About this time the Laird of Drumweydy wes slane in Edinburgh be tua of the surname of the Jerdains, quha tuik girthe in Halirudehous and escapit.“ Dalrymple übersetzt dominus Drumvveidiensis mit Laird of Drum (CM II, 138), doch befindet sich Drum Castle in Aberdeenshire, was die Gleichsetzung unwahrscheinlich macht. 365 Alexander, Duke of Ross (†1515), der wie James, Duke of Rothesay (†1508), Arthur, Duke of Rothesay (†1510) und eine getaufte Tochter (†1508) das Kleindkindalter nicht überlebte. Lesley stellt Alexanders Geburt ans Ende seines Berichts über das Jahr 1512, tatsächlich wurde Alexander aber erst 1514 – nach Jakobs Tod in Flodden – geboren.
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Foedus inter Francum et Scotum renovatum 168 Navis oneraria vino bellicisque instrumentis referta in Scotiam a Francis importata fuit. Quam subsecutus dominus Mottensis in nigrum portum brevi post appulit foedusque inter Francum Scotumque summa utriusque populi voluntate XXIX. Novembris renovandum curavit. 169 Unicornus et Ilaus caduceatores mittebantur, ille in Franciam, hic in Angliam. Verum cum hic immo ad regem aditu prohiberetur, in Scotiam quamprimum revertitur.
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Erneuerung des Bündnisses zwischen Frankreich und Schottland 168 Aus Frankreich kam ein mit Wein und Kriegsgerät beladenes Frachtschiff nach Schottland. Diesem hatte sich de la Motte angeschlossen, der wenig später den Hafen von Blackness366 erreichte und auf ausdrücklichen Wunsch beider Völker am 29. November die Erneuerung des Bündnisses zwischen Frankreich und Schottland erwirkte. 169 Als Unterhändler wurden Unicornus367 und Islay368 geschickt, der eine nach Frankreich, der andere nach England. Weil man letzterem aber jeden Zugang zum König verwehrte, kehrte er bei erster Gelegenheit nach Schottland zurück.
366
nigrum portum. Der strategisch wichtige Hafen von Blackness, Falkirk (etwa 13 Meilen südöstlich von Edinburgh). Die Michael, das wichtigste Schiff in Jakobs Flotte, ankerte meist vor Blackness (vgl. Mackie 1958, 226). 367 Unicornus. Der Unicorn Pursuivant, der Amtsträger eines dem Lord Lyon King of Arms unterstellten Amtes (siehe CSH s.v. Heraldry). 368 Mit dem Tod von John MacDonald, Lord of the Isles, im Jahre 1503 geht das Earldom of Islay auf den 2nd Duke of Argyll, Archibald Campbell, über. Die Bezeichnung Earl of Islay für den Duke of Argyll ist völlig ungebräuchlich. Dass er 1513 als Diplomat nach England geschickt und von Heinrich VIII. arrogant abgewiesen worden wäre, passt zwar zu Lesleys Zeichnung der beiden Widersacher Jakob und Heinrich, nicht aber zu unseren historisch gesicherten Quellen (vgl. CSH s.v. Isles, lordship of the).
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170 Dominus Mottensis cum Gualtero Ogilvaeo in Franciam redeunt. Quibuscum sese in viam dedit cursor quidam, qui non ita pridem a pontifice ad regem decernebatur. Doctor Vvestus ex Anglia in Scotiam allegatus 171 Decimo sexto die Martii Vvestus Anglus doctoratus insignibus donatus legationem ad regem obit, quo suadente Iunius mensis dictus est utriusque nationis quibusdam proceribus, qui in regnorum extremis finibus coercendis utriusque populi maleficiis leges indicerent. Nihil tandem post multas multorum rationes utrimque positas transactum fuit.
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170 De la Motte kehrte mit Walter Ogilvy369 nach Frankreich zurück. Mit ihnen machte sich ein Eilbote370 auf den Weg, den nicht lange davor der Papst zum König entsandt hat. Von Doktor West, einem englischen Gesandten in Schottland 171 Am 16. März ging der Engländer Doktor West auf eine Gesandtschaft zum König. Auf seinen Rat hin wurde den Adeligen beider Länder der Monat Juni angesagt, um Gesetze zum Eindämmen der von beiden Parteien begangenen Verbrechen zu beschließen. Nachdem schließlich von beiden Seiten von vielen Leuten viele Vorschläge eingebracht worden waren, konnte man sich doch auf keinen Beschluss einigen. 369
Gualtero Ogilvaeo. Hier liegt vermutlich eine Verwechslung vor: James (nicht Walter!) Ogilvy begleitete de la Motte am 14. Februar 1513 (siehe Mackie 1958, 228) nach Frankreich. Walter Ogilvy of the Boyne wird zwar 1488 in Jakobs Secret Council gewählt, tritt danach aber kaum mehr in Erscheinung (siehe Mackie 1958, 56 mit Anm. 4). 370 Octavian Olarius, ein päpstlicher Bote, der Jakob im März 1512 dazu aufforderte, der Liga von Cambrai beizutreten, Frankreich nicht zu unterstützen und von einem militärischen Vorgehen gegen England abzusehen. Der Papst war verärgert darüber, dass Jakob entgegen seines ausdrücklichen Wunsches das Bündnis mit Ludwig erneuert hatte. Am 1. Juli 1512 überbrachte Olarius erneut einen Brief, in dem Papst Julius II. darauf hinwies, dass der (auch von Jakob unterstützte) Plan eines Kreuzzuges gegen das Osmanische Reich nur durchgeführt werden könne, wenn Ludwig mit Rom Frieden schlösse. Jakob übergibt Olarius noch 1513 einen Brief, in dem er darauf beharrt, immer auf Frieden mit England hingearbeitet zu haben, dass Heinrich aber seine diplomatischen Versuche ignoriert habe und unwillig gewesen sei, für die Angriffe auf schottische Schiffe und die Ermordung von Andrew Barton (1511) Kompensationszahlungen zu leisten. Daher bat er darum, trotz der Klausel im Friedensvertrag von 1509 nicht exkommuniziert zu werden, denn die Schuld liege nicht bei ihm. All das kam zu spät, denn Papst Julius lag bereits am Sterbebett und sein Tod sorgte dafür, dass in Europa die Karten neu gemischt wurden. An der Lage Jakobs, bereits tief in den Krieg mit England verstrickt, änderte das freilich wenig. Im Februar 1513 exkommunizierte Julius ihn noch am Sterbebett, was sein Nachfolger, Papst Leo X., trotz zahlreicher Bemühungen Jakobs, nicht zurücknahm (vgl. Mackie 1958, 216–217; 226–229, DNB s.v. James IV).
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Neque multo post rex episcopum Moraviae legatum ad Francum decernit, qui regem multa negotia (quae ad rei publicae suae summam pertinebant) ac in primis causam, cur Vvestus ad illum legatus mittebatur, edoceret. A regibus Franco et Dano munera adferantur 172 Maio autem subsequente naves quaedam armis onustae a rege Danorum Scotis subministrantur. Ac statim deinde dominus Mottensis quattuor navigiis vino ac farina optime instructis in occidentalem Scotiae partem decimo quarto Maii summissis vicesimo nono eiusdem mensis in Gallias revertitur. Odonellus Magnus se regi in clientelam tradidit 173 Circa id temporis Odonellus Hibernus, quem illius nationis populus Magnum appellat, regem Edinburgi salutat ac prae se multa summae in regem humanitatis ac benevolentiae signa fert, usque adeo ut omnium reliquorum principium vel contempta amicitia vel excusso iugo, ipsi soli, si non respuat, suam operam obsequiumque promittat, praesertim si Anglum regem armis velit impetere. Qui a rege humaniter exceptus ac honorifice dimissus foedere pacto domum mature rediit. Rex classem regi Franco auxilio educit 174 Ceterum cum ad regis nostri aures constans certaque fama permanasset Anglum ingenti in Franciam classe transmissa Teroanam obsidione arcta pressisse, classem egregie instructam (cuius naves facile principes erant tres, una Michaelis, altera Margaretae, tertia Iacobi nominibus notatae) vicesimo sexto Iulii solvere iubet.
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Nicht viel später schickte der König den Bischof von Moray als Gesandten nach Frankreich, um Ludwig über vielerlei Vorgänge in Kenntnis zu setzen, die zum größten Teil mit seinem eigenen Reich zu tun hatten, aber vor allem, warum man West als Gesandten zu jenem geschickt hatte. Geschenke vom französischen und dänischen König 172 Im folgenden Mai wurden den Schotten vom dänischen König Kriegsschiffe zur Verfügung gestellt. Dann kehrte de la Motte, nachdem er vier Schiffe sorgfältig mit Wein und Mehl ausgerüstet und am 14. Mai ans Ostufer Schottlands geschickt hatte, am 19. Mai nach Frankreich zurück. O’Donnell verspricht unserem König Gefolgschaft 173 Um diese Zeit etwa traf der Ire O’Donnell,371 den das Volk seines Landes den Großen nannte, in Edinburgh mit unserem König zusammen und ließ viele Anzeichen von Kooperationsbereitschaft und Wohlwollen erkennen, sogar zu dem Grad, dass er (entweder weil er bei allen anderen Königshäusern sein Ansehen verloren oder die Bündnisse gelöst hatte) diesem allein, außer es sei unerwünscht, seine Dienste und Gefolgschaft versprach, besonders wenn er den englischen König mit Waffen angehen wollte. Er war vom König in Gastfreundschaft aufgenommen und unter Ehrerweisungen verabschiedet worden, nachdem man einen Pakt geschlossen hatte. Eilig kehrte er in die Heimat zurück. Mit seiner Flotte kommt Jakob dem französischen König zu Hilfe 174 Als außerdem das hartnäckige und sehr wahrscheinliche Gerücht unserem König zu Ohren kam, dass Heinrich eine gewaltige Flotte nach Frankreich geschickt habe und der Stadt Thérouanne mit fester Belagerung zusetze, befahl er, seine
371 Manus
O’Donnell [Maghnus Ó Domhnaill] (†1563), Lord of Tyrconnell.
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Ipseque reliquis, ut faces ad rem bene gerendam praeferat, in Michaele, ultra Maiam insulam praetervectus est. Iacobus autem Gordonius, comitis Huntlaei filius, ipsi classi praeficiebatur. Legati in limitibus conveniunt 175 (1) Postea ad diem praefinitum utriusque regni legati controversias inter homines limitares decisuri se in finibus (ut in more consuetudineque positum est) sistunt. Postquam iniuriae Scotis irrogatae, Andreae Bartaino mors illata, navibus vis aperte facta, aliorum bona direpta aperiebantur, nostri exigebant restitutionem. Legati Angli aliquantula commentatione interposita respondent, horum omnium restitutionem in decimum quintum Octobris diem esse extrahendam. Subdole id quidem Anglus, ut qui ante illum diem arbitrabatur se explorate cogniturum, quo exitu res suae Gallicanae concluderentur.
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hervorragend ausgerüstete Flotte (deren drei weitaus beste Schiffe mit den Namen Michael372, Margaret und Jakob bezeichnet wurden) am 26. Juli auszusenden. Bis zur Insel May ist er selbst in der Michael den übrigen vorausgesegelt, um mit gutem Beispiel voranzugehen. Doch wurde John Gordon,373 der Sohn des Earl of Huntly, als Flottenadmiral eingesetzt. Aufeinandertreffen der Gesandten an der Grenze 175 (1) Später trafen sich an einem zuvor vereinbarten Tag Gesandte beider Reiche an der Grenze (wie es der Brauch und die Gewohnheit vorschrieben), um Differenzen zwischen den Grenzbewohnern aus der Welt zu schaffen. Nach der Darlegung der Gewalttaten, die man den Schotten angetan hatte, nämlich die Ermordung von Andrew Barton, den offene Angriff auf die Schiffe und den Raub von importierten Handelswaren, forderten die Unsrigen Kompensationszahlungen. Nach einer kurzen Bedenkzeit antworteten die englischen Gesandten, dass die Zahlungen für all das am 15. Oktober abzuholen seien. Heinrich hat dies heimtückisch eingefädelt, weil er im Glauben war, vor diesem Tag ausreichend genau darüber Bescheid zu wissen, zu welchem Ende sein Krieg mit Frankreich kommen würde.
372
Jakob war von neuer Kriegstechnologie fasziniert und investierte immense Summen in den Ausbau seiner Flotte, deren Flaggschiff die Michael war, die 1511 zu den Kosten von etwa £30,000 fertiggestellt wurde (siehe Mason 2005, 111). 373 John Gordon (†1517), Sohn des 3rd Earl of Huntly und Master of Huntly. Verheiratet mit Margaret, einer unehelichen Tochter Jakobs IV. mit seiner Geliebten Margaret Drummond. Von Lesley Iacobus (James) Gordonius genannt.
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Anglo, nisi obsidione soluta domum redeat, bellum denuntiatur (2) Hanc rem cum Scotus rex olfecisset sibi imposturam fieri aegerrime ferens leonem caduceatorum principem monet (res enim adhuc in apertam belli flammam non eruperat), ut quam posset celerrime, regi Anglo Teroanam iam obsidenti bellum indicat, nisi a suorum foederatorum (Francum et Geldrum loquebatur) violatione desisteret ac subditis suis quamprimum idque cumulate satisfaceret. Bellum pro Francorum rege suceptum (3) Litteras quoque in eandem sententiam scriptas leoni ad Anglum dedit. Leo armorum insignibus ornatus ad exercitum venit rogatque, ut illi ad regem liber pateret aditus. Garterus Anglorum fecialium princeps illum regi suo sistit. Ad quem leo omnibus reverentiae officiis praestitis paucisque verbis honoris causa ante habitis litteras dedit. Quibus Anglum acerbe pungebat rex, quod cum diem sopiendis regnorum controversiis dixerat, damnorum tandem, quibus Scotos affecerat, compensationem in alium diem reiecerit. Quod cum et humanis et divinis legibus sit fixum, ut malefici et praesentes de suis sceleribus respondeant et praesentes suppliciis mulctentur, ille praedones nefarios piraticam facientes,
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Ankündigung einer Kriegserklärung an Heinrich, sollte er die Belagerung nicht abbrechen und seine Truppen nicht abziehen (2) Als der schottische König diese Sache gewittert hatte und es ihm unerträglich war, an der Nase herumgeführt zu werden, trug er dem Lord Lyon King of Arms auf (denn von offenem Krieg war bislang noch keine Rede), sobald als möglich dem englischen König, der Thérouanne noch immer besetzt hielt, den Krieg zu erklären, sofern er nicht von der Aggression gegen seine Verbündeten (er meinte Frankreich und Geldern) abließ und sich bei ihren Untertanen unverzüglich und ausreichend um Wiedergutmachung bemühte. Ein dem französischen König zuliebe begonnener Krieg (3) Er händigte dem Lord Lyon auch einen Brief an Heinrich mit genau diesem Inhalt aus. Lyon, der das schottische Wappen trug, kam zum Heer und bat für sich um freien Zugang zum König. Der Garter King of Arms374 brachte ihn vor seinen König. Nachdem Lyon alle notwendigen Ehrenbezeigungen erbracht und in wenigen Worten die üblichen Lobreden gehalten hatte, übergab er das Schreiben. Darin machte unser König dem Engländer den schweren Vorwurf, dass er die Kompensationszahlungen für den Schaden, den er den Schotten zugefügt hatte, auf einen anderen Tag verlegt hatte, nachdem zuvor schon ein festes Datum zum Bereinigen der Unstimmigkeiten zwischen den Reichen festgelegt worden war. Und obwohl es von menschlichen und göttlichen Gesetzen festgelegt ist, dass sich Übeltäter in eigener Anwesenheit für ihre Verbrechen verantworten müssen und ebenso in eigener Anwesenheit ihre Strafe bekommen, hat jener angeordnet, dass der Prozess über diese schimpflichen, Piraterie 374
Das Amt des Garter King of Arms ist das englische Äquivalent zum schottischen Lord Lyon King of Arms (vgl. CSH s.v. Heraldry).
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non praesentes pro tribunali sistere, sed absentes per alios transigere statuerit. Damna ab Anglo Scotis illata (4) Aperuit quoque ac Anglo ante oculos posuit omnia detrimenta, quae Angli Scotis inflixerant, Scotorum finium praefectum dominum Carrum ad res regni componendas evocatum ab Herone notho perfide interfectum, multis nobilibus nostris necem impie illatam, multos in Angliam, funibus collis eorum circumligatis ad carceres vi turpiter abstractos. Scotos, qui Anglis in illis patrandis sceleribus manum ferentes proditionis notam contraxerant, ab Henrico in suo regno fuisse servatos. Tantarumque caedium auctores non fuisse suppliciis constrictos, sed praemiis ornatos. Mortem Andreae Bartanii, direptionem navibus illatam aditum feciali suo pacem imprimis afferenti, ab Anglo ad se fuisse interclusum, cum legatis Christianorum ad ethnicos via numquam obstructa sit. Pecuniam uxori suae ab Henrico septimo patre legatam in contumeliam sui denegatam.
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treibenden Banditen in deren Abwesenheit von unbeteiligten Männern geführt werde. Vom Schaden, den die Engländer den Schotten zugefügt haben (4) Jedes Vergehen erörterte er und unterbreitete Heinrich, was die Engländer den Schotten angetan hatten, dass Lord Kerr, Warden of the Scottish Marches,375 bestellt um die Angelegenheiten im Reich zu ordnen, hinterhältig von dem Bastard Heron erschlagen wurde, dass man vielen schottischen Adeligen einen ruchlosen Tod bereitet hat, dass sie mit Stricken um ihren Hals in englische Kerker geworfen wurden, entwürdigend und mit roher Gewalt. Schotten, die den Engländern bei der Verübung solcher Freveltaten ihre Unterstützung hätten zukommen lassen und sich den Makel des Verrats zugezogen hätten, seien von Heinrich in seinem Reich aufgenommen worden. Die Urheber der erwähnten Morde seien nicht von Gerichten verurteilt worden, sondern hätten Belohnungen erhalten. An Andrew Barton sei Mord begangen worden, Schiffe seien geplündert worden und Jakobs Kriegsherold, der vor allem eine friedliche Konfliktlösung erarbeiten wollte, sei der Zugang zum König versperrt worden, obwohl christlichen Boten nicht einmal bei den Heiden jemals der Zutritt verweigert werde. Er sei gekränkt darüber, dass die Mitgift seiner Frau Margaret, die Heinrich VII. beschlossen hatte, zurückgehalten worden sei.
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1508 hat der Bastard genannte John Heron of Ford den Schotten Robert Kerr, Lord of the Eastern Marches, ermordet und sich dann in Ford Castle verschanzt. Heinrich weigerte sich, obwohl der Friedensvertrag von 1502 das vorsah, Heron auszuliefern. Jakob hat dieses Ereignis (sowie die Ermordung des Andrew Barton) immer wieder angeführt, um seine militärischen Aktionen gegen England zu legitimieren (vgl. Head 1995, 33– 34).
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Bellum duci Geldriae regique Franciae, sibi arctissima foederis sanguinisque coniunctione socialis indictum idque cum in contrariam partem precibus, litteris, legatis apud Anglum acerrime contenderit. Quod ab Anglo factum, non solum contumeliose ad eius gloriam imminuendam, sed etiam subdole ad ipsius quoque rem publicam evertendam colligit. Nam cum regnum suum a Geldricis Francicisque rebus penderet, illis labefactatis regnum suum nutare ac convulsis prorsus concidere docuit. Quare monet Anglum amice, ut damna haec Scotis quamprimum reficiat ac a bello suis foederatis inferendo disistat. Non enim se passurum, ut tantas iniurias ferendo socordiae sibi nota inuratur aut foederatorum fractas vires intuendo perfidiae macula imprimatur. Belli autem denuntiationem leoni, nisi Anglus his rogatis satisfaciat, commiserat. Angli regis responsio (5) His litteris lectis Anglus leonem caduceatorem docet se litteras subductis rationibus diligenter considerasse. Quibus se uno alteroque verbo responsurum addit, si modo caduceator responsum suo regi fideliter referre velit. Leo fecialis Angli responsum sapienter eludit (6) Cui leo sapienter: „Sum“, inquit, „serenissime rex, regi meo et iure patriae et beneficiorum multitudine ita obstrictus, ut illius ad principes alios mandata exsequi
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Heinrich habe den Herzog von Geldern und dem König Frankreichs den Krieg erklärt, Jakobs Bündnispartnern im festen Band von Vertrag und Blutsverwandtschaft, und das obwohl er mit allen Mitteln, durch Bitten, Briefe und Gesandte für die gegenteilige Vorgehensweise eingetreten war. So hat er zusammengestellt, was Heinrich gemacht hatte, um nicht nur auf beleidigende Art Jakobs Ansehen zu untergraben, sondern auch, um auf hinterhältige Weise dessen Reich zugrunde zu richten. Weil nämlich sein Reich von den Entwicklungen in Geldern und Frankreich abhänge, führte er aus, dass sein Reich ins Wanken gerate, sobald jene straucheln, und dass es völlig in sich zusammenbräche, wenn jene fielen. Freundlich forderte er daher den englischen König auf, die Verluste, die den Schotten entstanden waren, wiedergutzumachen und vom Krieg mit seinen Verbündeten abzulassen. Denn er werde es nicht erdulden, dass ihm, weil er solches Unrecht erduldet, der Stempel der Fahrlässigkeit aufgedrückt werde oder dass er, weil er dabei zusieht, wie die Kräfte der Bündnispartner gebrochen werden, mit dem Makel der Treulosigkeit gebrandmarkt werde. Er hatte Lord Lyon aber aufgetragen, den Krieg zu erklären, sollte Heinrich diesen Forderungen nicht nachkommen. Antwort des englischen Königs (5) Nachdem er den Brief gelesen hatte, meldete Heinrich dem Lord Lyon King of Arms, dass er unter Abwägung der Konsequenzen sorgfältig über den Brief nachgedacht habe. Mit dem ein oder anderen Wort wolle er darauf antworten, fügte er hinzu, wenn nur der King of Arms seinem König die Antwort verlässlich überbringen wolle. Lord Lyons ausweichende Antwort an den englischen König (6) Klug antwortet ihm der Lyon: „Ich bin“, sagte er, „Eure Durchlaucht, werter König, meinem König aufgrund des geltenden Rechts meiner Heimat und der Fülle seiner Wohltaten derart verpflichtet, dass ich seine Forderungen an andere Könige
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et moneat meum officium et cogat illius auctoritas. Aliorum autem ad illum iussa enuntiare et retardet meus in illum propensus animus et reprimat gentium commune ius. Si quid autem litteris significare velis, illas ego regi meo tradendas et pro meo in illum officio diligentissime et pro rei necessitate celerrime curabo. Quamquam rex meus non tam litteras, quam reditum in Angliam tuum expectat.“ Excepit quamprimum Anglus: „Redibo equidem, idque cum regis tui summo damno. Verum cum mihi libeat, non cum rex tuus urgeat.“ Litteras deinde verborum aculeis peracerbas leoni ad regem dedit. Qui in Flandriam concedens, ut navim conscenderet, navi non reperta haesit aliquanto tardius, quoad pugna Floudonia commissa (de qua iam agemus) ipse rex occiderat. Comes Surraeus exercitum contra Scotos comparat 176 Post bellum itaque Anglis a leone denuntiatum, Henricus statim Thomae comiti Surraeo, Ioannis ducis Norfolciensis filio
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überbringe. Daran bindet mich mein Amt und dazu zwingt mich seine Autorität. Doch meine ihm stets verpflichtete Loyalität als auch das allgemeine Völkerrecht verbieten mir, jenem die Befehle von anderen zu überbringen. Wenn ihr aber etwas in einem Brief sagen wollt, werde ich mich wegen meiner Verpflichtung zu ihm und wegen der Dringlichkeit der Sache darum kümmern, dass meinem König dieser Brief unversehrt und unverzüglich überbracht wird. Dennoch erwartet mein König nicht so sehr einen Brief, eher eure Rückkehr nach England.“ Sofort antwortete Heinrich: „Dann werde ich mich zurückziehen, und das mit schweren Folgen für deinen König. Aber erst wenn es mir beliebt, nicht weil mich dein König dazu drängt.“ Er gab dem Lyon einen Brief voll ätzender und harter Worte376 an Jakob. Er selbst ging nach Flandern, um ein Schiff zu besteigen. Als kein geeignetes Schiff aufzufinden war, saß er dort noch eine Weile fest, bis König Jakob selbst in der Schlacht von Flodden (über die wir noch berichten werden) gefallen war. Der Earl of Surrey stellt ein Heer gegen die Schotten auf 176 Nachdem Lord Lyon daher den Engländern den Krieg erklärt hatte, befahl Heinrich Thomas, dem Earl of Surrey377, Sohn von 376
verborum aculeis. Die Metapher ist klassisch nicht belegt. Möglicherweise inspiriert von aculeis interrogatiunculis (Cic. Fin. 4, 3), aculeos severitatis iudicum (Cic. Clu. 55) oder sine sententiarum … aculeis (Cic. de Orat. 1, 2, 12). Der früheste Beleg für die Junktur aculeis verborum findet sich bei Augustinus (Epistolae 108, 5, 14). 377 Thomas Howard, 1st Earl of Surrey (1483–1485, 1489–1514) und 2nd Duke of Norfolk (1514–1524), ein enger Vertrauter Heinrichs VII. und dessen Testamentsvollstrecker. Surrey ist unter Heinrich VIII. zunächst der einflussreichste Adelige am englischen Hof, eine Position, die er um 1511 allmählich an Thomas Wolsey verliert, den Heinrich 1513 auch nach Calais mitnimmt, um von dort die Invasion Frankreichs zu beginnen. Surrey wird an der Nordgrenze des englischen Reiches abgestellt, um sie gegen schottische Angriffe zu schützen. Es ist dies die Rolle, in der ihm der größte Erfolg für die englische Krone während des gesamten Krieges gelingen sollte: Der entscheidende Sieg Englands über die Schotten bei Flodden (1513) und der Tod Jakobs IV. (siehe DNB s.v. Howard, Thomas).
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ac eidem summo thesaurario Angliaeque marescallo (cui discedens vices suas in septentrionalibus partibus contra Scotorum impetus defendendis commiserat) per litteras imperat, ut exercitu ex omnibus provinciis praesertim septentrionalibus Angliae coacto Scotiam ferro flammaque populetur. Anno Christi 1513. Tumultus, incendia ac direptiones in finibus utrimque excitatae 177 (1) Rex Scotus, quod tanti belli apparatus in Anglia fiebant ac quod Gulielmus Bulmerus eques auratus cum armatis in fines Scotiae irruisset (quamvis nihil a suo caduceatore accepit) facile intellexit rem in apertissimum bellum prorupturam. Domino ergo Humaeo, Scotiae camerario, limitumque praefecto, curam Scotiae adversus ingruentium Anglorum furorem defendendae imponit. Qui collecta manu Anglos praedas in Scotiae oris agentes in intimam usque Northumbriam occupatis praedis insecutus est rediensque multos pagos, domos, aedificia flamma delevit.
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John, Duke of Norfolk378 (außerdem höchster Schatzmeister und Marschall von England, dem er schon bei seinem Auszug die Leitung der nördlichen Reichsteile übertragen hatte, um sie gegen schottische Angriffe zu verteidigen), sofort in einem Schreiben, nachdem er ein Heer aus allen Gebieten Englands, vor allem aus dem Norden, versammelt hatte, Schottland mit Schwert und Feuer zu verwüsten. 1513. Aufruhr, Brand und Plünderung an beiden Seiten der Grenze 177 (1) Weil in England solche Vorbereitungen für einen Krieg getroffen wurden und Sir William Bulmer mit Bewaffneten in schottisches Gebiet eingedrungen war, erkannte der schottische König schnell (obwohl er von seinem Kriegsherold nichts gehört hatte), dass der Konflikt zu offenem Krieg geworden ist.379 Also trug er Lord Hume,380 dem schottischen Kämmerer und Warden of the Marches auf, Schottland gegen den Ansturm der kriegslustigen Engländer zu verteidigen. Dieser hatte eine Truppe zusammengestellt und die an den schottischen Küsten plündernden Engländer bis tief nach Northumberland verfolgt, nachdem er die Beute sichergestellt hatte, und steckte bei seiner Rückkehr Dörfer, Häuser und öffentliche Bauwerke in Brand.
378
John Howard (†1485), 1st Duke of Norfolk. die Passage klingen, als ob die Engländer die Schotten zuerst angegriffen und die Schotten sich in Folge nur verteidigt hätten. Tatsächlich griff Alexander Hume, 3rd Lord Hume (†1516, unter Jakob IV. Lord Chaimberlain of Scotland [Kämmerer] und Warden of the Marches) kleinere Dörfer in Northumberland bereits an, bevor Heinrich eine Gelegenheit hatte, auf das von Lord Lyon überbrachte Schreiben zu antworten. Dass die Engländer davon völlig überrascht waren, zeigt sich auch darin, dass sich der zum Schutz der Grenze abgestellte Earl of Surrey zum Zeitpunkt dieser ersten Angriffe im weit entfernten Pontefract aufhielt und die Verteidigung der Grenze vorübergehend Sir William Bulmer übernehmen musste, dem dafür nur wenige schlecht ausgerüstete Männer zur Verfügung standen (siehe Mackie 1958, 246). 380 Alexander Hume (†1516), 3rd Lord Hume. 379 Lesley lässt
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Verum Angli hac iniuria incensi in agro genistae (vulgo Brumehouse) angustias, qua Humaeo iter fuerat, multitudine obsepiunt, quem et redeuntem ita adorti sunt, ut ipse omnibus paene suis militibus ad internecionem deletis vix illorum manus furoremque effugerit. Hoc primum aperti belli signum inter Scotos et Anglos sublatum fuit decimo tertio Augusti. Milites in Scotia conscripti (2) Rex ergo protinus militum delectum per totam Scotiam haberi iubet. Verum cum Anglorum iniuriis gravissime incenderetur, nullum sibi tempus evolare patiebatur, quo aliquod iis damnum non importarit. Rex Angliam ingressus Norhamiam obsidet (3) Cum parva ergo manu Tueda fluvio superato Angliam XXII. die Augusti ingreditur castrisque prima nocte ad Vvesilhamiam positis proxima luce Norhamiam,
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Erzürnt über das erlittene Unrecht versperrten die Engländer mit vielen Männern bei einem Ginsterfeld381 (Broomhouse im Volksmund) dort eine Engstelle, wo Humes Reiseroute lag, den sie bei seiner Rückkehr attackierten, sodass er selbst, nachdem fast alle seine Soldaten in einem brutalen Gemetzel den Tod gefunden hatten, den englischen Truppen und ihrem Blutdurst nur knapp entrann. Dies war die erste Aktion im offenen Krieg zwischen England und Schottland, am 13. August.382 In Schottland wird ein Heer ausgehoben (2) Der König befahl also, sofort eine Aushebung von Soldaten in ganz Schottland durchzuführen. Weil er aber über die Angriffe der Engländer höchst erzürnt war, wollte er keinen Augenblick verstreichen lassen, an dem er ihnen keinen Schaden zufügte. In England eingefallen besetzt der König Norham Castle (3) Am 22. August also griff er England an, nachdem er den Fluss Tweed überquert hatte. Er hat in der ersten Nacht bei
381
in agro genistae. Genista ist der botanische Name für Ginster. Bulmer hat seine zahlenmäßig unterlegenen Bogenschützen in den dichten Ginsterbüschen von Milfield (Dorf in Northumberland) versteckt, um den auf dem Heimweg befindlichen Schotten einen Hinterhalt zu legen. So gelang es 200 englischen Bogenschützen eine Truppe von etwa 1,000 Schotten zu überwältigen, von denen 600 fielen und die restlichen 400 gefangen genommen wurden. Lord Hume konnte fliehen, doch fiel sein Banner in die Hände der Engländer (siehe Mackie 1958, 246). Lesley lokalisiert diese Kampfhandlungen in Broomhouse, einem Stadtteil Edinburghs. 382 Das Ereignis ist in der schottischen Geschichtsschreibung als The Ill Raid bekannt (Mackie 1958, 246).
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locum omni bellico apparatu longe instructissimum, tam gravi obsidione pressit, ut fossis primo statim tempore completis, moenibus disturbatis, plurimis occidis, obsessos ad preces adegerit. Quibus impetrare conabantur, ut clementer rex obsidionis vim remitteret, quoad litteris ad Surraeum comitem (qui tum ad Novum Castrum sedebat) missis illius mentem intelligerent. Quod rex, pro illa indulgentia, qua in hostes capitales commovebatur, ea lege concessit, ut si milites ante vicesimum nonum diem illis subsidio non summitterentur, arce cederent. Norhamia deditur (4) At cum dies praefixus nullo milite summisso illuxisset, arx, cuius altera pars diruta erat, deditur.
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Twizelhaugh383 ein Lager aufgestellt und am nächsten Tag Norham, eine mit jedem Kriegsgerät bestens gerüstete Stadt, einer so schweren Belagerung unterzogen, dass er zunächst sofort einen Graben errichten ließ, die Mauern niederriss, viele tötete und die Belagerten dazu trieb, um ihr Leben zu flehen. Dadurch versuchten sie zu erreichen, dass der König in seiner Nachsicht die Belagerung lockerte, bis sie einen Brief an den Earl of Surrey (der sich damals in Newcastle aufhielt) schicken und von ihm Handlungsanweisungen bekommen konnten. Dem hat der König aufgrund seiner Güte, von der er auch geleitet wurde, wenn es um seine Erzfeinde ging, unter dieser Bedingung zugestimmt, dass diese die Burg aufgeben, wenn ihnen nicht bis zum 29. des Monats Schutztruppen geschickt werden würden.384 Norham Castle wird aufgegeben (4) Als aber der vereinbarte Tag anbrach und nicht ein einziger Soldat herbeigekommen war, wurde die Burg, von der eine Hälfte zerstört war, aufgegeben.
383
Vvesilhamiam. Der nur in älterer Literatur begegnende Ausdruck Twizelhaugh bezeichnet die Gegend um Twizell Castle an der schottischenglischen Grenze im Norden Northumberlands, wo Jakob IV. ein letztes Mal sein Parlament einberufen haben soll (andere Quellen sprechen von einem einfachen königlichen Erlass) und den Act of Twizelhaugh beschlossen hat, der finanzielle Erleichterungen für die Erben derjenigen, die in der England-Invasion gefallen waren, vorsah. Die Regelung wurde nach Flodden häufig in Anspruch genommen (siehe Mackie 1958, 248– 249). 384 Die Abmachung erinnert an die Vereinbarung zwischen dem (englandtreuen) Burgherren von Stirling Castle und einem Bruder von Robert Bruce im Jahre 1313, die im Folgejahr zur Schlacht von Bannockburn führen sollte: Wenn die Engländer innerhalb eines Jahres keine Verstärkungstruppen schicken, seien sie verpflichtet, Stirling Castle kampflos den Schotten zu überlassen.
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Furdum ac Ettellum castra solo aequata (5) Inde ad Furdum et Ettellum multaque alia castra et oppida rex animum adiecit. Quibus nullo paene negotio in suam potestatem redactis Furdi ac Ettelli muros demolitus est. Ex his castris ac in primis Norhamia opimam rex praedam retulerat multosque Anglos captos in Scotiam misit. Multos etiam firmo subsidio apud se in Angliae finibus cinxit. Rex Anglos ad pugnam invitis nobilibus elicit (6) Octodecim igitur dies Angliam armis direptionibusque infestans rex Anglos ad pugnam multis rationibus elicuit. Quam ipsi nobiles summopere dissuadebant, tum quod milites non fuerint numerosi, tum quod annonae penura, longa itinera, caelique iniquitas (omnia enim imbribus manabant ac vento frigoreque obrigescebant) illorum vires vehementissime afflixerant.
JOHN LESLEY, GESCHICHTE SCHOTTLANDS, Buch 8
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Ford und Etal werden dem Erdboden gleichgemacht (5) Da lenkte der König sein Streben auf Ford und Etal385 und viele weitere Befestigungen und Städte. Er hatte sich dieser ohne großen Aufwand bemächtigt und hat von Ford und Etal die Mauern niederreißen lassen. Bei diesen Eroberungen, vor allem in Norham, hatte der König reiche Beute gemacht und viele Engländer als Gefangene nach Schottland geschickt. Viele behielt er auch unter ständiger Bewachung bei sich in England. Ohne die Zustimmung der Adeligen fordert Jakob die Engländer zum Kampf auf (6) Der König hat also 18 Tage lang mit Waffengewalt und Plünderungen in England gewütet und aus vielerlei Beweggründen forderte er die Engländer zum Kampf. Davon hatten die Magnaten stark abgeraten.386 Die Truppenstärke sei nicht ausreichend, der Mangel an Proviant, die langen Wege und die unwirtliche Witterung (denn alles triefte vor Regen und war starr von Wind und Frost) hätten die Kräfte der Männer 385 Ford
Castle und Etal Castle, zwei vergleichsweise unwichtige und kaum verteidigte englische Befestigungen unweit von Norham Castle. Nach der Eroberung von Ford Castle bezieht Jakob dort Quartier und ist über die weitere Vorgehensweise unsicher, denn er hatte bei der Eroberung von Norham Castle bereits viele Männer verloren und, wie Robert Mackie (1958, 249) berechnet, nach 14 Tagen und unter großen Verlusten nur 6 Meilen auf englischem Boden zurückgelegt. 386 Die Eindeutigkeit, mit der Lesley in dieser Passage Jakobs Kriegslust und Fehleinschätzung der Situation bloßstellt, ist überraschend. Jakob hatte sich um 1513 mit seinem militärischen Ehrgeiz und problematischen diplomatischen Bündnissen tatsächlich in eine ausweglose Lage gebracht, doch ist ihm (entgegen Lesleys Darstellung) der Adel darin gefolgt. Außer Elphinstone und Angus gab es in seinem council keine gewichtige Stimme gegen die Invasion Englands, außerdem sind unter den Gefallenen von Flodden Adelige aus fast allen wichtigen Häusern Schottlands zu finden, was ebenfalls auf eine breite Unterstützung des Krieges in der Bevölkerung und in den Adelshäusern schließen lässt. Richtig ist jedoch, dass Jakobs Adelsrat davon abgeraten hatte, dass der König den Angriff selbst anführt, statt im Hintergrund zu bleiben und aus sicherer Position heraus Befehle zu geben (vgl. Beckett 2002, 238; Mapstone 2005, 320; DNB s.v. James IV).
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Interea comes Surraeus e Novo Castro discedens, exercitum montes Floudonios versus (ibi enim nostri castra metati* sunt) ductabat. Dies pugnae dictus (7) Fecialibus saepius saepiusque utrimque missis nonus tandem Septembris dies pugnae ad Tyam flumen ineundae praestitutus fuit. Quanta corporum animorumque contentione interea in militibus disponendis, ornandis, animandis, in bellicis tormentis praeparandis utrimque laboratum fuerit, facilius est cuivis coniectura, quam mihi oratione assequi. Rex se litteris purgat (8) Rex interim (quo nihil habuit Britannia iustius aut sanctius) quod perfidiae illi nota in violando foedere ab Anglis intendebatur, omnem et honori suo et conscientiae maculam litteris Elae feciali ad Surraeum datis nocte pugnam praecedente abstersit. Litterae in hanc sententiam scriptae fuerunt: Quae nobis perfidiae nota inuritur, quod Angliam incursionibus belloque vexamus, tam longe a nobis abest, quam alte in regis vestri nomine inhaeret.
*
castrametati L1578 : castrametati L1675 : castra metati S
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ausgezehrt. Inzwischen brach der Earl of Surrey aus Newcastle auf und führte das Heer Richtung Flodden Hill (denn dort hatten die Unsrigen das Lager aufgeschlagen). Der Schlachttag wird festgelegt (7) Nachdem man von beiden Seiten wieder und wieder Boten hin und hergeschickt hatte, wurde schließlich der 9. September als Termin für den Beginn der Schlacht beim Fluss Till festgelegt. Mit welch großem körperlichen und geistigen Einsatz man inzwischen auf beiden Seiten daran arbeitete, die Soldaten zu instruieren, auszurüsten und zu motivieren und die Kriegsmaschinen vorzubereiten, das ist für einen jeden durch Mutmaßung leichter zu erahnen, als von mir in der Rede darzustellen. In einem Brief spricht der König sich von jeder Schuld frei (8) Weil die Engländer aufgrund des Vertragsbruches den Vorwurf der Wortbrüchigkeit gegen ihn erhoben, hat unser König – nichts Gerechteres oder Christlicheres gab es in Britannien als ihn! – inzwischen jeden Zweifel an seiner Ehre und von seinem Gewissen abgestreift, indem er dem Islay Herold387 in der Nacht vor dem Kampf einen Brief an Surrey übergab. Der Brief hatte folgenden Inhalt: Der Vorwurf der Wortbrüchigkeit, den man uns aufstempelt, weil wir England mit Angriffen und Krieg bedrängen, steht uns so fern, wie er eurem König nahesteht.
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Der Islay Herold of Arms ist ein Mitarbeiter des Lord Lyon King of Arms und vertritt die westlich von Schottland gelegene Insel Islay. Laut Robert Mackie bestand der Inhalt des von ihm an Surrey überbrachten Briefes nur in der Bestätigung, dass Jakob bereit sei, die Schlacht gegen das englische Heer am 9. September zu beginnen (vgl. Mackie 1958, 253; CSH s.v. Heraldry).
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Nam cum praesentibus nostris proceribus fidem Anglo de pace servanda iureiurando sanxissem, prae me tuli hac me fide tamdiu alligatum iri, quoad Henricus rex suam integram servaverit. Quare cum Henricus multis mihi meisque detrimentis importatis hanc fidem prior violaverit: Quid ni ego omni iurisiurandi religione solutus, illius perfidiam litteris ante a me saepius sed frustra agitatam, bello armisque vindicem? Illius enim iniuriae, non mea me voluntas perfidiae arrogantiaeque sordibus (ut falso obicitis) illita ad arma pertraxit. Hanc belli iustam causam, nec aliam armis urgemus armisque ad fixam diem (si deus nostris coeptis affulserit) quantis poterimus nervis tuebimur. Exercitus uterque ad Floudonium montem pugnaturi sistunt 178 (1) Cum vero dies pugnae adesset, rex, ut loci opportunitatem adipisceretur, exercitum ducit in Floudonium montem, unde hostis nocte praecedente cesserat. Sed ecce tibi, cum rex montem occuparet, affertur ad nos Anglum prima luce angustias omnes inter Scotum militem et Scotiam multitudine militum complevisse, eo animo,
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Denn ich habe Heinrich im Beisein unserer Adeligen unter Eid ein Versprechen über die Einhaltung des Friedens gegeben, und versichert, dass ich mich diesem Versprechen solange verpflichtet fühlen würde, solange auch König Heinrich sich daran hält. Heinrich hat daher, indem er mir und den Meinen immer wieder Schaden zufügte, zuerst dieses Versprechen gebrochen. Warum soll ich nicht, entbunden von jeder eidlichen Verpflichtung, seine Frevelhaftigkeit, gegen die ich davor auf diplomatischem Weg ständig, aber vergeblich vorging, nun mit Krieg und Waffengewalt eindämmen? Seine Neigung zum Unrecht, nicht mein Charakter, der von den Lastern der Wortbrüchigkeit und Habsucht verdorben sei (wie ihr fälschlicherweise behauptet!), treibt mich dazu, zu den Waffen zu greifen. Aus diesem berechtigten Grund und aus keinem anderen verteidigen wir uns militärisch, und am Schlachttag (wenn Gott unserem Vorhaben gewogen sein will) werden wir mit Waffen und aller Kraft, die wir aufbringen können, Gegenwehr leisten. Bei Flodden Hill beziehen die beiden Heere in Erwartung der Schlacht Stellung 178 (1) Als aber der Tag der Schlacht gekommen war, führte der König das Heer auf den Flodden Hill, um das Gelände zu erkunden, von wo der Feind in der Nacht davor abgezogen war. Doch siehe da: Sobald der König den Berg bestiegen hatte, wurde Kunde gebracht, dass der Engländer bei Tagesanbruch alle Landwege zwischen dem schottischen Heer und Schottland mit einer Überzahl von Soldaten versperrt hatte, in der Absicht,
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ut nostrorum terga premeret. Quamquam huic consilio aliam causam callide praetexebant se Scotiam invasuros Marciamque incendio consumpturos. Musgravius Anglus regis Scoti explorator (2) Aegidius tamen Musgravius Anglus, qui regi nostro fuit perfamiliaris ac speculator longe sagacissimus, asseverabat non alio consilio hoc fuisse ab Anglis factum, quam ut Scotum militem a monte evocarent. Rex ergo consultissime monte cedit. Sed in descensu Angli tormentorum ictibus repetitis multos nostrorum sustulerunt. Cum contra nostri (qui montem occupaverant) suis globulis ex alto transvolantibus nullum Anglis damnum intulerint. Quo incommodo nostri milites affecti descensum maturabant.
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den Unsrigen einen Angriff aus dem Hinterhalt zu bereiten.388 Doch gaben sie diesem Plan offiziell auf ihre hinterhältige Art eine andere Begründung. Sie würden Schottland angreifen und Merse389 mit Brand verheeren. Vom Engländer Musgrave, einem Späher des schottischen Königs (2) Doch der Engländer Giles Musgrave390, gut bekannt mit unserem König und ein sehr scharfsinniger Späher, versicherte immer wieder, dass die Engländer dies mit keiner anderen Absicht gemacht hätten, als das schottische Heer vom Berg herunter zum Kampf zu rufen. Nach eingehender Beratung stieg der König also vom Berg. Doch beim Abstieg töteten die Engländer durch den wiederholten Einschlag von Fernwaffen viele der Unsrigen, während diese, die ja den Berg besetzt hielten, den Engländern mit ihren von oben herabgeschleuderten Felsbrocken keinen nennenswerten Schaden zufügen konnten. Unter diesen ungünstigen Bedingungen beeilten sich unsere Soldaten beim Abstieg. 388
Das schottische Heer steht zunächst also strategisch besser auf der Anhöhe von Flodden Hill, doch gibt Jakob die Stellung übereilt auf, als er davon erfährt, dass Surrey versuche, die Rückzugswege abzuschneiden. Surreys Truppen bestanden aus etwa 20,000 Mann, Jakob hatte (auch wenn die Quellen unterschiedliche Zahlen nennen) vermutlich ein etwas größeres Heer bei sich (siehe Mackie 1958, 251–252; DNB s.v. James IV). 389 Marciamque incendio consumpturos. Das Gebiet Merse im Südosten Schottland (heutiges Berwickshire). 390 Die von Lesley nicht geäußerte Vermutung, dass es sich bei Giles Musgrave um einen Verräter im Dienste der Engländer handeln könnte, äußert etwa Eneas Mackenzie (An Historical, Topographical, and Descriptive View of the Country of Northumberland, Vol. 1, 1825, 362): „The Scots, deluded … by the treacherous advice of one Giles Musgrave, who engaged the king’s confidence and abused the royal ear … appeared now to be confounded by the maneuvers of the English.“ Doch auch ohne schlechte Beratung wäre Jakob keine andere Möglichkeit geblieben, als in die Offensive zu gehen. Er musste damit rechnen, dass Surrey entweder vorhatte, schottisches Grenzgebiet zu verwüsten oder das schottische Heer einzukreisen. In beiden Fällen bestand für den König Handlungsbedarf.
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Aciei nostrae ordines dispositi (3) In nostro exercitu dextrum cornu tenebat comes Huntlaeus, domini Humaei aliorumque ope ac consiliis suffultus. Sinistrum occupabant comites Craufurdius et Montrosius. Rex ipse in agmine medius eminebat, cui latera utraque clauserunt comites Argadius Lennoxius aliique scientiae militaris laude praestantes. Angli ita fuerunt dispositi, ut aciem dominus Havvardus, comitis Surraei filius haeres, alteram alam Edmundus Stanleaus, eques auratus, phalangem autem regeret imperioque contineret ipse Surraeus comes. Scoti primam impressionem in Anglos fecerunt (4) Qui nostram aciem tenebant hastis sagittisque primum Anglorum ordinem ita obruerunt, ut multi Angli prostrati reliquique loco cedentes regi nostro certam victoriae spem obiecerint. Unde rex victoriam (ut opinabatur) armis animoque persecutus, extemplo secundum suum cornu non praestolatus, ipse pedes Surraeanam phalangem gravissime premens in confertos hostes praeceps irruebat. Edmundus Stanlaeus ipsiusque milites regem regisque exercitum undique clausum, tam acriter a tergo urgebant, ut saepius irruentes saepiusque a nostris repressi laboribus,
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Von der schottischen Schlachtordnung (3) Den rechten Flügel unseres Heeres befehligte der Earl of Huntly,391 dem Lord Hume und andere mit Rat und Tat zur Seite standen. Den linken Flügel befehligten der Earl of Crawford392 und der Earl of Montrose.393 Jakob selbst stand in der Mitte des Heeres, auf beiden Seiten gedeckt vom Earl of Argyll,394 vom Earl of Lennox395 und anderen, die sich durch ihre Fähigkeiten in militärischen Dingen hervorgetan hatten. Die Engländer waren so aufgestellt, dass Lord Howard, der Sohn und Erbe des Earls of Surrey,396 die eine Schlachtreihe befehligte, Sir Edmund Stanley aber den anderen Heeresflügel. Das restliche Heer aber befehligte und lenkte der Earl of Surrey selbst. Die Schotten beginnen mit dem Angriff auf die Engländer (4) Unsere Vorkämpfer bedrängten die erste Schlachtreihe der Engländer so heftig mit Speeren und Pfeilen, dass sie unserem König, weil viele Engländer am Boden hingestreckt oder auf der Flucht waren, die sichere Erwartung des Sieges verschafften. Von da an drängte der König mit Waffen und Kampfesmut auf den Sieg, wie er glaubte, setzte im Kampf als Fußsoldat der Abteilung unter Führung des Earls of Surrey schwer zu, unverzüglich und ohne auf seinen zweiten Heerflügel zu warten, und führte vor allem dort Angriffe, wo die Feinde dicht aufgestellt waren. Edmund Stanley und seine Soldaten bedrängten den König und dessen Heer, das von allen Seiten eingeschlossen war, so heftig von hinten, dass sie immer wieder angriffen und immer wieder von den Unsrigen zurückgeschlagen
391 Alexander
Gordon (†1524), 3rd Earl of Huntly. John Lindsay (†1513), 6th Earl of Crawford. 393 William Graham (*1462/3, †1513), 1st Earl of Montrose. 394 Archibald Campbell (†1513), 2nd Earl of Argyll. 395 Matthew Stewart (†1513), 2nd Earl of Lennox. 396 Thomas Howard (*1473, †1554), 2nd Earl of Surrey (1514–1554) und 3rd Duke of Norfolk (1524–1554). 392
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sudoribus, pugna et hi, et illi ita attererentur, ut aequo paene Marte a bello fuerit desitum. Rex noster unaque multi nobiles cadunt anno regni 25., Christi 1513 (5) Nam etsi plures Angli in ea pugna ceciderunt, tamen nos gravioribus vulneribus acceptis victoria excidisse perhibemur, quod regem, archiepiscopum Sanctandreapolitanum, regis filium, comites Craufurdium, Montrosium, Errollium, Atholium aliosque nobiles bellica virtute animique donis egregiis cumulatos desideraverimus.
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wurden, bis schließlich beide Seiten von den Mühen, Anstrengungen und dem Kampfgetümmel so zermürbt waren, dass man den Krieg fast mit unentschiedenem Ausgang beendet hätte. Mit König Jakob fallen viele Adelige im 25. Jahr seiner Herrschaft, im Jahr 1513 (5) Obwohl in dieser Schlacht zwar viele Engländer gefallen waren, blieb es uns am Ende aber doch versagt, unter schweren Verlusten den Sieg davonzutragen, weil wir den König, den Erzbischof von St Andrews (den Sohn des Königs), die Earls von Crawford, Montrose, Errol,397 Atholl398 und andere Edelmänner, tapfer im Krieg und von hervorragendem Charakter, verloren haben.399
397
William Hay (†1513), 4th Earl of Errol. 1st Earl of Atholl, starb bereits 1512 und hat demnach nicht an der Schlacht von Flodden teilgenommen. 399 Die Niederlage von Flodden zählt zu den größten Katastrophen der schottischen Geschichte. Neben dem König und seinem unehelichen Sohn Alexander, Erzbischof von St Andrews, sind tausende einfache Soldaten gefallen, ein Bischof, zwei Äbte, neun Earls und vierzehn Lords of Parliament. Über Nacht ist die politische Führung des schottischen Königreichs, an dessen Spitze nun Jakobs einjähriger Sohn Jakob V. stand, auf regionaler und nationaler Ebene eingebrochen. Es folgte ein offener Konflikt zwischen den Häusern von Hamilton und Douglas um die Vorherrschaft, bis Jakob V. sich um 1530 schließlich im Ränkespiel der mächtigen Adelsfamilien behaupten und die Macht der Krone wiederherstellen konnte. Wie Mason richtig feststellt, darf man die Langzeitfolgen von Flodden also trotz allem nicht überbetonen: Die Dynastie der Stewarts hat mit dem Sohn von Jakob IV. an der Spitze überlebt und unter Jakob V. konnte die schon von Jakob IV. geförderte Renaissance-Kultur weiter florieren. Nur von William Dunbar und Gavin Douglas, den beiden großen Hofdichtern unter Jakob IV., hat man nach Flodden keine weiteren Verse gehört. Das Interesse an Kunst, Architektur und der höfischen Kultur war jedoch etwa 20 Jahre nach Flodden bereits wiederhergestellt (vgl. Mackie 1958, 268–269; MacDonald 2003, 171; Mason 2005, 112–113). 398 John Stewart,
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De regis nostri corpore contentio inter Scotos ac Anglos (6) Angli autem contendunt se regis corpus postera aurora repertum Bervicum indeque Richmundiam transtulisse. Nostri contra constantissime asseverant fuisse id corpus domini Bonhardi. Regem autem illa nocte Kelsoi incolumen fuisse a nonnullis conspectum. Quidam ex nostris regem adhuc vivum existimant (7) Unde quidam hac opinione imbuuntur regem adhuc in vivis esse illumque ad remotissimas nationes peregre fuisse profectum ac Hierosolymam imprimis, ut ibi ad Christi sepulchrum aliaque loca sancta reliquam aetatem in lacrimis doloreque intimo sanctissime conficeret. Sed utut res fit, nos rege hactenus orbati fuimus bellicosissimo, iustissimo, sanctissimo. Nam quantam alii illius saeculi principes ignominiam domi haeresi, foris tyrannide contraxerunt, tantam ille gloriam domi sanctitate, foris bello iuste illato, ubique humanitate collegit.
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Gegensätzliche Meinungen der Schotten und Engländer zum Leichnam des Königs (6) Die Engländer versicherten, dass sie den Leichnam des Königs am nächsten Morgen gefunden hätten und nach Berwick und von da nach Richmond gebracht hätten. Die Unsrigen aber hielten fest dagegen, dass dies der Leichnam von Lord Bonhard400 gewesen sei. Der unversehrte König aber sei in jener Nacht von mehreren Leuten in Kelso gesehen worden.401 Einige Schotten glaubten, der König sei immer noch am Leben (7) Seither vertraten gewisse Leute die Meinung, dass der König noch am Leben sei und in die Fremde, zu weit entfernten Ländern, gereist sei, vor allem nach Jerusalem, um dort beim Grab Christi und an anderen heiligen Orten den Rest seines Lebens unter Tränen und tiefliegendem Schmerz in höchster Frömmigkeit zu Ende zu bringen. Aber wie dem auch sei, an diesem Tag wurden wir des tapfersten, gerechtesten und frommsten Königs beraubt. Denn wie andere Könige dieses Jahrhunderts im Inland durch Ketzerei und im Ausland durch Kriegsverbrechen Schande auf sich geladen haben, so hat jener sich Ehre verdient, im Inland mit Rechtschaffenheit, im Ausland mit gerechten Kriegen, überall mit seiner Güte und Menschlichkeit.402 400
Dominus Bonhardus im lateinischen Text, was Dalrymple mit „lord Bonhardes“ übersetzt (CM II, 146). 401 Solche Legenden konnten sich nach Jakobs Tod deshalb bilden, weil der König 1513 bereits exkommuniziert war und sein Leichnam daher nicht in einem offiziellen Staatsakt bestattet, sondern vermutlich zu einem nicht bekannten Datum ohne weitere Aufzeichnungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit in der St Paul’s Cathedral, London, beigesetzt wurde (DNB s.v. James IV). 402 Mit Ausnahme von Jakob III., den Lesley für einen schlechten Regenten mit charakterlichen Schwächen hält, erhalten bei ihm alle Stewart-Könige einen solchen Nachruf, in dem sie noch einmal abschließend gewürdigt werden.
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179 Angli hac pugna ita exhausti fuerunt, ut domum reversi pacatissimam nobis hiemem reliquerint. 180 Hanc autem pugnam dignam, quae omnibus omnium scriptis celebretur, Scoti Floudoniam a vicino monte, Angli Branskistoniam a proximo pago vocarunt. Quae gesta fuit nono Septembris ac confecta hora quarta pomeridiana anno domini MDXIII., regni Iacobi IV. vicesimo quinto, aetatis vero illius tricesimo nono.
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179 Die Engländer waren von diesem Kampf so erschöpft, dass sie nach Hause zurückkehrten und die Unseren den ganzen Winter lang in Frieden ließen. 180 Diese Schlacht aber, die es verdient, von allen Historikern in ihren Werken gerühmt zu werden, nennen die Schotten Flodden, weil dieser Berg in der Nähe ist, und die Engländer Branxton, aufgrund eines benachbarten Dorfes. Sie wurde am 9. September geschlagen und in der vierten Nachmittagsstunde beendet, im Jahre des Herren 1513, im 25. Regierungsjahr von Jakob IV, in seinem 39. Lebensjahr.
LITERATURVERZEICHNIS 1. Textausgaben T = Text, K = Kommentar, Ü = Übersetzung, A = Anmerkungen (die zitierten Ausgaben sind mit * gekennzeichnet)
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INDEX LOCORUM Angegeben sind jeweils die moderne Bezeichnung, die von Lesley verwendete lateinische Bezeichnung (kursiv in Klammern) und die Fundstelle mit genauer Angabe des Kapitels. Toponyme und Eigennamen, die sich nicht identifizieren ließen, sind mit * gekennzeichnet. Details zu den von Lesley erwähnten Persönlichkeiten finden sich bei der ersten Erwähnung in den Anmerkungen zur Übersetzung. Arbroath Abbey (Aberbrothense monasterium) VIII, 20 Aberdeen (Abirdonia) VIII, 133 Annandale (Anandiae vallis) Tal im Süden von Dumfries and Galloway VIII, 29 Atholl (Atholia) VIII, 55–56 Alnwick Castle (castrum de Anvik, castrum Anvikum) VIII, 59 Aquitanien (Aquitania) Landschaft im Südwesten Frankreichs VIII, 30 Badenoch (Baidzenochta) Landschaft in den Highlands VIII, 34 Balvenie Castle (Moray) Umgebung von (ager Balvaniensis) VIII, 39 Bamburgh (Bamburgum) VIII, 70 Bamburgh Castle (arx Bamburgum) VIII, 59
Bannockburn (Bannockburne; Bannokburnum) VIII, 100 Bayonne (Baiona civitas) Hafenstadt im Südwesten Frankreichs VIII, 30 Beadlow priory, urspr. Beaulieu priory (asylum Belliloci) Benediktinerkloster in Bedfordshire, England VIII, 119 Berwick–upon–Tweed (Bervicum) VIII, 27, 57, 58, 83, 86, 123, 137, 178 Brechin (Braechinum; Brechinum) Stadt in Angus VIII, 33 Britannien (Britannia) VIII, 97, 149, 177 Britannia Galliae Armorica, bei Caesar die Bezeichnung für einige Nordprovinzen Galliens (die Bretagne mit einem Teil der Normandie) VIII, 97
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index locorum
Blackness (Falkirk) Blackness, Hafen von (nigrum portum) VIII, 168 Blackness Castle (villa Blaknessa) VIII, 82 Bordeaux (Burdegala civitas) VIII, 30 Branxton (Branskistonia) Dorf in Northumberland VIII, 180 Broomhouse (Brumehouse) Stadtteil von Edinburgh VIII, 177 Cadzow, Cadyou (Cadzou) urspr. Name der Kleinstadt Hamilton in South Lanarkshire VIII, 32 Calais (Calletum urbs) Hafenstadt in Nordfrankreich VIII, 30 Cambuskenneth Abbey (Monasterium Cambuskinnethi) VIII, 100 Candida Casa (divi Niniani aedes; candida casa) Kirche in Whithorn, Galloway, gegründet von St. Ninian, gilt als erste christliche Kirche Schottlands VIII, 131, 134, 136 Canongate, the (vicus Canonicorum) Stadtteil von Edinburgh VIII, 80
Castillon (Castillo) Ort in Südwest-Frankreich, Schauplatz der Schlacht bei Castillon (1453) am Ende des Hundertjährigen Krieges VIII, 30 Castle Richmond (Richmonda arx) VIII, 123 Castle Strathbogie (Strathbolgie Castrum) urspr. Bezeichnung für Huntly Castle in Aberdeenshire VIII, 35 Clunie (Clunia) Siedlung in Perthshire VIII, 76 Cornwall (Cornubia) VIII, 117 Cornwall, Bewohner von (Cornubienses) VIII, 117 Corstorphine (Corstorphinia) Dorf westlich von Edinburgh VIII, 136 Cremona (Cremona) Stadt in Norditalien, VIII, 91 Craigmillar Castle (arx Craigmillara) Burg in Edinburgh VIII, 80 Crichton Castle (Crichtonii castrum) Burg in Midlothian VIII, 21 Dalkeith (Dalkeithum) Stadt in Midlothian VIII, 123 Dänemark (Dania) VIII, 66– 67, 109 Downs, the (Dounis) Kreidelandschaft an der
index locorum
Südküste Englands VIII, 156 Duchal Castle (Touchum castrum) Burg in Inverclyde VIII, 103 Dumfries (Dunfreisum) VIII, 141 Dunbar Castle (arx Dunbarrum, arx Dunbarri, Dunbar castrum) VIII, 79, 85, 92– 93 Dunfermline (Danfermilingum) Stadt in Fife VIII, 77 Dunstamburgh Castle (arx Dunstamburgum) Burg in Northumerbland VIII, 59 Durham (Dunelmum; Dunelmia) VIII, 47–48, 60 Durham, Bewohner von (Dunelmenses) VIII, 45 Edinburgh (Edinburgum; urbs Edinburgum) VIII,6, 12–13, 26, 43, 52, 54, 61, 66–68, 75–76, 80, 82, 84– 85, 87, 90, 104, 123, 126, 136, 144–145, 148–149, 159, 165–166, 173 Edinburgh, Dominikanerkloster von (conoebium Dominicanum Edinburgi) VIII, 159 Edinburgh Castle (arx Edinburgensis; castellum Edinburgense; castrum
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Edinburgense) VIII, 1, 3, 5, 7, 13, 21, 79, 84, 92, 154 Elgin (Elginum) VIII, 133 England (Anglia) VIII, 29– 30, 36, 39, 44–45, 47, 55, 59–60, 63, 82, 85, 92, 96– 97, 99, 117–118, 120–121, 130, 136, 138, 142, 144, 160, 169, 175–177 Engländer (Angli) VIII, 1, 23, 29, 39, 44, 62, 65, 70, 73, 82–84, 96, 93, 97–98, 110, 120–123, 125, 156, 158, 164, 175–180 Etal Castle (Ettellum castrum) Burg in Northumberland VIII, 177 Fife, Gebiet von (agri Fifenses) VIII, 20 Finavon Castle (Fenellense castrum; Fenellum castrum) Burg in Angus VIII, 20, 33 Flandern (Flandria) VIII, 22, 31, 119, 148, 154, 158, 175 Flandern, Bewohner von (Flandri) VIII, 154 Flodden, Schlacht von (pugna Floudonia) VIII, 175, 180 Flodden Hill (mons Floudonius) VIII, 177– 178
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Ford Castle (Furdum castrum) Burg in Northumberland VIII, 177 Forth (flumen Forthicum) Fluss in Stirlingshire VIII, 76 Frankreich (Francia; Gallia) VIII, 9, 27, 30–32, 59, 79– 80, 84, 91, 93, 97, 109, 117, 134–137, 153, 158, 160, 162, 169–170, 174 Franzosen (Franci) VIII, 30, 158, 163, 168 Galloway (Gallovidia) Region im Südwesten Schottlands VIII, 131 Geldern (Geldria) VIII, 25, 62, 158 Glasgow, University of (Gymnasium Glasgoense) VIII, 40 Haddington (Hadingtonia) Stadt in East Lothian VIII, 84 Hexham (oppidum Exhamum) Stadt in Northumberland VIII 60 Holyrood Abbey (aedes Sanctae Cruci dicata; conoebium Sanctae Crucis; ecclesia Sanctae Crucis; monasterium Sanctae Crucis; templum Sanctae crucis) Klosterkirche in
Edinburgh VIII, 1, 52, 66, 78, 132, 165 Holyrood Palace (palatium Sanctae Crucis) VIII, 152 Insubrien (Insubria) VIII, 91 Inverness Castle (castrum Invernessi) VIII, 55–56 Irland (Hibernia) VIII, 119 Iren (Hiberni) VIII, 56 Isle of May (Maia insula; Maya insula) Insel im nördlichen Firth of Forth VIII, 127, 137, 174 Italien (Italia) VIII, 31, 91, 136 Jedburgh (Iedburgum) Stadt in den Scottish Borders VIII, 155 Jerusalem (Hierosolyma) VIII, 178 Kaledonien (Caledonia) ursprg. Bezeichnung für Schottland Set. Ad Mariam Kelso (Kelso) Stadt in den Scottish Borders VIII, 178 Kelso Abbey (monasterium Kelsoi) VIII, 54 Kent (Cantium) Grafschaft im Südosten Englands VIII, 49 Kinghorn (Kingornum) Ortschaft in Fife VIII, 82
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Kyntire (Kyntira) Halbinsel in Argyll and Bute. VIII, 76 Knapdale (Knapdenum) ländliches Gebiet in Argyll und Bute VIII, 76 Lammermuir Hills (campus Lamermurensis) Hügelkette im Südosten Schottlands VIII, 123 Lauder (Laudera) Stadt in Berwickshire VIII, 84 Leith (Leythum, Lethum) Hafen im Norden von Edinburgh VIII, 6, 74 ,82, 163 Lindores Abbey (monasterium Londorisaeum; de Lendores) Abtei in Fife VIII, 39, 101 Loch Leven (lacus Levinus) Loch in Perth and Kinross VIII, 77 Lochaber (Loquhabirae) Westlich von Inverness gelegenes Gebiet in den schottischen Highlands VIII, 34 Lochmaben Castle (castrum Lochmabenum) Burg in Annandale VIII, 29 London (Londinum) VIII, 44, 49, 121, 156
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London, Tower of (arx Londinensis, castrum Londinense) VIII, 49, 63 Mainz (civitas Metensis) VIII, 46 Mantua (Mantua) Stadt in Norditalien VIII, 91 Melrose Abbey (monasterium Melrosense) Kloster in den Scottish Borders VIII, 118, 120 Merse (Marcia) hist. Bezeichnung für ein Gebiet im heutigen Berwickshire VIII, 178 Minto (parochia Mintoensis) Dorf in den Scottish Borders VIII, 71 Nancy (Nantium) französische Stadt VIII, 91 Neapel (Neapolis) VIII, 135– 136 Neapel, Königreich von (Neapolitanum regnum) VIII, 91 Newcastle (novum castrum) VIII, 177 Niederlande (Holandia) VIII, 128 Niederländer (Batavi) VIII, 128 Norham (Norhamia) VIII, 177
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Norham Castle (arx Norhamiae, castrum Norhamiae) VIII, 117, 120 Normandie (Normannia) VIII, 30 Northumberland (Northumbria) VIII, 27, 47–48, 60, 117, 177 Northumberland, Bewohner von (Northumbri) VIII, 45 Norwegen (Norvegia) VIII, 66 Nottingham (Nothingamia) VIII, 96
Petrocorier (Petragorii) antike Bezeichnung für einen Volksstamm der Gallia Celtica (nachmals Aquitania) VIII, 30 Pittenweem (Pettinvema) Dorf in Fife VIII, 82 Piacenza (Placentia) Stadt in Norditalien VIII, 91 Portugal (Portugallia) VIII, 148 Portugiesen (Lusitani, Portugallenses) VIII, 147– 148, 156
Old St Paul’s Cathedral (aedes Domini Pauli) VIII, 121 St Paul’s Cross (crux Domini Pauli) VIII, 121 Orkney (Orchades) VIII, 66 Osmanen (Turcae) VIII, 82, 154
Richmond (Richmundia) VIII, 146, 178 River Sark (Sarca amnis) Fluss in Annandale VIII, 29 River Till (Tya flumen) VIII, 177 Rom (Roma) Les. Ser. Reg. 7; VIII, 31, 73, 91, 95, 160 Ross (Rossia) VIII, 133, 152 Ross, Earldom of (Rossiae comitatum) VIII, 76 Roxburgh (Roxburgum) Dorf in Roxburghshire VIII, 42, 50, 54 Roxburgh Castle (arx Roxburgensis) VIII, 50 Rule Water (fluvius Roullus) Kleiner Fluss in den Scottish Borders VIII, 155
Paris (Parisiae) VIII, 94 Paris, Universität von (academia Parisiensis) VIII, 80 Paisley (Pasletum) Stadt in Renfrewshire VIII, 71 Perth (Perthum) VIII, 133, 155 Perth Charterhouse (Carthusia Perthensis) Kartäuser Kloster in Perth VIII, 22
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Saluzzo (Marchionatus Saluciarum) Stadt im Nordwesten Italiens VIII, 91 Santa Maria Maggiore (ecclesia Sanctae Mariae Maioris) VIII, 91 Sanctuary of St Duthac (Divi Duthaci templum; Divi Duthaci fanum) Kapelle in Tain, Ross VIII, 133, 152 Schotten (Scoti) VIII, 13, 17, 20, 29, 48–49, 55, 58–59, 73, 82, 86, 91, 97, 120, 122–123, 128, 147, 149, 158, 162, 172, 175, 178, 180 Schottland (Scotia) Les. Ser. Reg. 7; VIII, 4, 6, 25, 28– 31, 39, 41, 44, 47, 50, 57, 59–60, 62–63, 66, 68, 72, 74, 77, 80, 82, 84–86, 90– 91, 94, 97, 99, 117–118, 120–123, 128, 130, 133– 135, 140, 142, 147, 149– 151, 154–156, 158, 160– 164, 168–169, 171–172, 176–178 Shetland (Zetlandia) VIII, 66 Sluis (Sleusia) Küstenstadt in den Niederlanden VIII, 148 Spanien (Hispania) VIII, 109 St Albans (divi Albani oppidum, oppidum divo Albano sacrum) Stadt in Südengland VIII, 44, 57
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St Andrews (divi Andreae civitas) VIII, 73 St Andrews, Bischofssitz von (Andreapolitana sedes civitas divi Andreae) VIII, 73 *St Bride’s Kirk (divae Brigidae ecclesia) VIII, 56 St Columba’s Isle (divi Columbae Insula) VIII, 77 *St Lambert, Kirk of (cf. CM II, 120) (templum Lamberti) VIII, 123 St Paul’s Cross →Old St Paul’s Cathedral St Salvator’s College (collegium divi salvatoris; collegium sancti salvatoris) VIII, 64 St Serf’s Inch (Divi Sernani Insula) VIII, 77 Stirling (oppidum Strivelingense; Strivelingum) VIII, 6, 12, 16, 18, 32, 87, 100, 103, 133–134, 154) Stirling Castle (arx Strivelingensis; castrum Strivelingense; castrum Strivelingi) VIII, 5, 31–32, 134 Thérouanne (Teroana) VIII, 174–175 Torwood (silva Toruodensis) Dorf in Falkirk VIII, 12
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Toulouse (Tholosa) Stadt in Südfrankreich VIII, 30 Touraine, Herzogtum (ducatus Turonensis) VIII, 9 Trinity College Kirk (collegio reginae nomine consignatum) Kirche in Edinburgh VIII, 61 Tweed, River (Tueda) Fluss im englisch-schottischen Grenzgebiet VIII, 177 Twizell Castle (Vvesilhamia) Burg in Northumberland VIII, 177 Verona (Verona) Stadt in Norditalien VIII, 91 Wakefield (Vaixfeldum) Stadt in West Yorkshire VIII, 49 Wales (Vvallia) VIII, 119 *Wallybarout, *Warllibarthauch (cf. CM II, 85) (Varllibarthauch) VIII, 59 Wark-on-Tweed (Vvark) VIII, 54 Wark-on-Tweed Castle (castrum Vvarkense) VIII, 54 Whitekirk Parish Church (Alba Capella) Kirche in East Lothian VIII, 6
York (Eboracum) Stadt in Yorkshire and the Humber VIII, 49, 57
INDEX NOMINUM Abt von St Columba (abbas divi Columbae) VIII, 70 Abt von Tongland (abbas Tunglandiae) VIII, 134 „Alexander, Duke of Rothesay“ (Alexander dux Rothesiae) Bei Lesley ein jüngerer Bruder von Jakob IV. VIII, 108 Alfons II., König von Neapel (Alphonsus rex) VIII, 91 Alfons V., der Afrikaner, König von Portugal (rex Portugalliae) VIII, 148 Anne de Bretagne, Ehefrau von Ludwig XII., König von Frankreich VIII, 135 Arnold von Egmond, Herzog von Geldern (dux Geldria) VIII, 25, 62 Artus (Arthurus rex Britannorum) Sagenhafter König Britanniens VIII, 136 Ayala, Pedro de (Petrus Hiela) Spanischer Botschafter VIII, 118 Bainbridge, Christopher, Erzbischof von York (episcopus Eboracensis) VIII, 156 Barton, Andrew, Seefahrer und Reeder (Andreas
Bartainus/Bartanius/Barta ynus) VIII, 128, 147, 156, 175 Barton, John (1), Seefahrer und Händler (Ioannes Bartainus) VIII, 148 Barton, John (2), Seefahrer (Ioannes Bartainus), Sohn von Barton, John (1) (VIII, 147–148) Barton, Robert (Robertus Bartainus) schottischer Schiffskapitän VIII, 148, 162, 164 Bajasid II., Sultan des osmanischen Reiches (Turcae imperator, Turcarum imperator) VIII, 154 Beaton, James, Abt von Dunfermline, Erzbischof von Glasgow, Erzbischof von St Andrews (abbas Dunfermilingensis) VIII, 132 Beaufort, Edmund, 1st Duke of Somerset (Edmundus dux Sommerseti) VIII, 44 Beaufort, Henry, 2nd Duke of Somerset (dux Sommerseti) VIII, 44, 57, 60 Beaufort, Joan („Ioanna Seymir“ mater regis;
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index nominum
regina) Gattin von Jakob I. (als solche Königin von Schottland), Mutter von Jakob II. VIII, 1, 5–7, 10, 22–24 Beaufort, John, Marquess of Dorset und Marquess of Somerset (comes Somersetensis) VIII, 23 Beaufort, Margaret, Countess of Richmond and Derby (comitissa Richmondiae, regis mater) VIII, 123 Bischof von Aberdeen (episcopus Abirdonensis) →Spens, Thomas; Lichton [Leighton], Henry de Bischof von Cambrai (episcopus Cameracensis) →Bourgogne, Jean de Bischof von Dunkeld (episcopus Dunkeldensis) →Lauder, Thomas; Livingston, James; Ralston, John de Bischof von Durham (episcopus Dunelmensis) →Foxe, Richard Bischof von Exeter (episcopus Exoniensis) →Foxe, Richard „Bischof“ von Lille (episcopus Leodiensis) →Bourgogne, Jean de Bischof von Moray (episcopus Moraviae,
episcopus Moraviensis) →Lichton, Henry de; Winchester, John de; Tulloch, William; Stewart, Andrew; Forman, Andrew; Stewart, Alexander Bischof von Orkney (episcopus Orchadensis) →Tulloch, William Bischof von St Andrews (episcopus Sanctae Andreae) →Kennedy, James Blackadder, Robert, Erzbischof von Glasgow (Robertus Blakatar, archiepiscopus Glasgoensis) VIII, 111– 112, 121, 131, 140 Borthwick, Robert (Robertus Borthuik) VIII, 151 Boiamund/Bohemund de Vitia (nuntius pontificis Baiomanus) Stiftsherr von Asti in Norditalien VIII, 159 Bourgogne, Jean de, Bischof von Cambrai und Probst der Kathedrale von Lille VIII, 25 Bothwell, Richard de (abbas Dunfermilingensis) VIII, 71 Boyd, Alexander, 3rd Lord Boyd (dominus Boydus) VIII, 100
index nominum
Boyd, Robert, 1st Lord Boyd (dominus Boydus) VIII, 54 Boyd, Thomas, Earl of Arran (dominus Boydus, Araniae comes) VIII, 66– 67 Brézé, Pierre de, Seneschall der Normandie (Petrus Bresaeus, Normaniae senescallus) VIII, 59 Bulmer, Sir William (Gulielmus Bulmerus eques auratus) VIII, 177 *Caldelli de la campana familia Tholosae VIII, 30 *Calder, Jean (Ioannes Caldellus) VIII, 30 *Calder, Pierre (Petrus Caldellus) VIII, 30 Campbell, Archibald, 2nd Earl of Argyll (comes Argadius) VIII, 178 Campbell, Colin, 1st Earl of Argyll (Colinus comes Argadiae) VIII, 85, 87, 98, 101 Candida Casa, Bischof von (episcopus Candidae Casae) VIII, 134 Cecily, Duchess of York (Caecilia) VIII, 81 Christian I., König von Dänemark, Schweden und Norwegen (Christiernus; Christianus, Daniae,
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Suecia ac Norvegiae rex) VIII, 66 Clan Forbes (familia Forbessaeorum) VIII, 34 Clan Grant (familia Grantorum) VIII, 34 Clan Hamilton (familia Hamiltoniorum) VIII, 67 Clan Irvine [Irving] (familia Irvingorum) VIII, 34 Clan Lennox (familia Lennoxiorum; Lenoxia domus) VIII, 103, 135 Clan Leslie [Lesley] (familia Leslaeorum) VIII, 34 Clan Ogilvy (familia Ogilveorum/Ogilviorum) VIII, 34 Claudia von Frankreich (filia natu maxima Christianissimi regis) VIII, 135 Clifford, Thomas, 8th Baron Clifford (dominus Cliffordiae) VIII, 44 Cochrane, Thomas (Thomas Cochran) VIII, 84 Cockburn, Robert, Bischof von Ross (Cokburnus episcopus Rossensis) VIII, 134 Colquhoun, Sir John, Lord of Luss (dominus Lussius) VIII, 79 Crichton, Henry (Henricus Crychtonius) Abt von Paisley, von Jakob III.
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index nominum
zum Abt von Dunfermline berufen. 8,71 Crichton, Robert, 3rd Lord Crichton of Sanquhar (Crichtonius Sancherius) VIII, 141 Crichton, William, 1st Lord Crichton, Lordkanzler unter Jakob II. (cancellarius; eques auratus Crichtonius) VIII, 1, 3, 5–7, 10, 12–13, 16, 18, 21, 25 Cunningham, Alexander, 1st Earl of Glencairn (comes Glencarnei) VIII, 100 D’Arcy, Antoine (dominus Antonius Darseus) VIII, 130, 134, 137 Dacre, Thomas, 2nd Baron Dacre (dominus Dacrensis) VIII, 162 Damian, John (abbas Tunglandiae) VIII, 134 David (Davidus) alttestamentarischer König Israels Les. Ser. Reg. 4 David II. (Davidus) König von Schottland Les. Ser. Reg. 4 Douglas, Archibald, 4th Earl of Douglas (Archibaldus Douglasius) VIII, 9 Douglas, Archibald, 5th Earl of Douglas (comes Douglasius) VIII, 4, 7–8
Douglas, Archibald, Earl of Moray (Archibaldus Douglasius) VIII, 19, 31– 32, 35–36, 39 Douglas, Archibald, 5th Earl of Angus (Archibaldus Douglas, Angusiae Comes) VIII, 84, 93, 98 Douglas, David (Davidus Douglasius) VIII, 13 Douglas, George, 4th Earl of Angus (comes Angusiae) VIII, 31, 38, 51, 59 Douglas, Hugh, Earl of Ormond (comes Ormundae) VIII, 19, 29, 31–32, 36 Douglas, James (James the Gross), 7th Earl of Douglas und 1st Earl of Avondale (Jacobus comes Douglasius, Baro de Abercorne) VIII, 14–15 Douglas, James, 1st Earl of Morton (comes Mortonius) VIII, 23 Douglas, James, 9th Earl of Douglas, 3rd Earl of Avondale (comes Douglasius) VIII, 32–33, 36–39, 41, 101 Douglas, John, Lord of Balvenie (Ioannes Balvaniensis) VIII, 39 Douglas, Margaret, Fair Maid of Galloway (formosa/venusta/bella
index nominum
virgo Gallovidiae) VIII, 14, 39, 55 Douglas, William, 6th Earl of Douglas (Gulielmus Douglasius) VIII, 8–10, 13–15 Douglas, William, 8th Earl of Douglas und 2nd Earl of Avondale (comes Douglasius) VIII, 14–15, 18–22, 26, 28, 31–32, 39, 64 Drummond, John, 1st Lord Drummond (dominus Drommondus) VIII, 98 Duke of Norfolk (dux Norfolciensis) → Howard, John; Howard, Thomas; Mowbray, John de Duke of Somerset (dux Sommerseti) →Beaufort, Edmund; Beaufort, Henry; Beaufort, John Duke of York (dux Eboracensis) →Eduard IV.; Richard III.; Richard of Shrewsbury Dunbar, Elizabeth, Countess of Moray („Ioanna Dunbar“) VIII, 19 Dunbar, Gavin (archidiaconus Andreapolitanus) VIII, 137, 144 Dundas, James (Iacobus Dundas) VIII, 26
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Dunfermline, Abt von (abbas Dunfermilingensis) →Bothwell, Richard de; Beaton, James Durisdeer, Andrew de, Bischof von Glasgow (episcopus Glasgoensis) VIII, 53–54, 66 Earl of Angus (comes Angusiae) →Douglas, Archibald; Douglas, George Earl of Arran (comes Arraniae) →Boyd, Thomas; Hamilton, James Earl of Atholl (comes Atholiae) →Stewart, John Earl of Atholl, Frau des (Atholiae comitis uxor) →Douglas, Margaret Earl of Crawford (comes Craufurdius) →Lindsay, Alexander; Lindsay, David; Lindsay, John Earl of Mar (comes Marriae) →Stewart, John Earl of March (comes Marchiae) →Eduard IV., König von England Earl of Montrose (comes Montroseus) →Graham, William Earl of Moray (comes Moraviae) →Douglas, Archibald
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Earl of Morton (comes Mortonius) →Douglas, James Earl of Northumberland (comes Northumbriae) →Percy, Henry; Percy Henry Algernon Earl of Shrewsbury (comes Salopiensis) →Talbot, John Earl of Stafford (comes Staffordiae) →Stafford, Humphrey Earl of Surrey (comes Surraei) →Howard, Thomas Eduard, Duke of York →Eduard IV., König von England Eduard IV., König von England, 4th Duke of York (dux Eboracensis; Eduardus, Angliae rex) VIII, 44–45, 47–49, 55, 57, 59, 63, 81–85, 117 Eduard of Westminster/of Lancaster (princeps; filius natu maximus) VIII, 44, 57, 59 Endymion (Endymion) VIII, 98 Erzbischof von St Andrews (archiepiscopus Sanctandreapolitanus) →Forman, Andrew; Graham, Patrick; Kennedy, James; Scheves,
William; Stewart, Alexander; Stewart, James Erzdiakon von St Andrews (archidiaconus Andreapolitanus) →Dunbar, Gavin; Scheves, William Erzbischof von York („episcopus“ Eboracensis) →Bainbridge, Christopher; Neville, George Ferdinand II., König von Neapel (rex Ferdinandus) VIII, 91 Ferdinand der Katholische, König von Kastilien und León (als Ferdinand V.), König von Aragonien (als Ferdinand II.) (Ferdinandus Hispaniae rex) VIII, 105, 118 Fleming, Malcolm, Baron of Biggar and Cumbernauld (Malcolmus Flemingus dominus Cumirnaldi) VIII, 9, 13 Forman, Andrew Forman, Bischof von Moray, Erzbischof von St Andrews (Andreas Formannus, episcopus Moraviae) VIII, 115, 138, 160, 171
index nominum
Fox [Foxe], Richard, Bischof von Exeter, Lord Privy Seal, Bischof von Durham und Bischof von Winchester (Richardus Foxus Exoniensis, Dunelmensis, episcopus) Gründer des Corpus Christi College, Oxford VIII, 97, 117–118, 120 Franz I., Dauphin von Viennois, Herzog von Angoulême, König von Frankreich (dominus Franciscus Valesius delphinus Viennensis ac dux Angolesmensis) VIII, 135 Franz I., Herzog der Bretagne (dux Britanniae) VIII, 23 Friedrich II., König von Dänemark und Norwegen (Fridericus II. Daniae et Norvegiae rex) VIII, 66 Friedrich III., Kaiser des hl. röm. Reiches (imperator) VIII, 105 Giovio, Paolo (Iovius) VIII, 136 Gordon, Alexander →Seton, Alexander Gordon, Alexander, 3rd Earl of Huntly (comes Huntlaeus) VIII, 178
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Gordon, Katherine (Katherina Gordonia) VIII, 117, 119 Gordon, George, 2nd Earl of Huntly (Georgius comes Huntlaeus) Ehemann von Annabella Stewart, einer Schwester von Jakob II. VIII, 23, 84, 100 Gordon, John („James“) (Iacobus Gordonius) VIII, 174 Graham, Patrick, Erzbischof von St Andrews (Patricius Grahamus) VIII, 70, 73, 77–78 Graham, William, 2nd Lord Graham (dominus Grahamus) VIII, 54 Graham, William, 3rd Lord Graham und 1st Earl of Montrose (dominus Grahamus) VIII, 178 Gray, Andrew, 2nd Lord Gray (dominus Andreas Grayus/Graius) VIII, 84, 98 Hamilton, James, 1st Lord Hamilton, 6th Laird of Cadzow (dominus Hamiltonius/Hammiltoniu s) VIII, 32, 36, 67 Hamilton, James, 1st Earl of Arran und 2nd Lord Hamilton (dominus
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index nominum
Hamiltonius/ Hammiltonius) VIII, 130, 134 Hay, William, 4th Earl of Erroll (comes Errollius) VIII, 178 Heinrich VI., König von England (Henricus Angliae Rex) VIII, 27, 29– 30, 44, 47–50, 55, 57–60, 63 Heinrich VII., König von England (Henricus Angliae rex) VIII, 97–98, 117–121, 123–124, 138, 143–144, 146 Heinrich VIII., König von England (Henricus VIII.) VIII, 120, 146, 156–158, 162, 173–176 Hepburn, Adam [„Patrick“], 2nd Earl of Bothwell (Adamus Hepburnus, comes Bothueliae) VIII, 145 Hepburn, Patrick [„Adam“], 1st Earl of Bothwell und 1st Lord Hailes (comes Bothuellius et dominus Halesius/Halisius) VIII, 86, 98, 111, 121, 131 Heron, John, Bastard (Hero nothus) VIII, 175 Herr von Ravenstein (princeps Revistein) →Kleve, Adolf von
Herzog der Bretagne (Britanniae dux) →Franz I. Herzog von Lothringen (Lotharingiae dux) →René II. Herzog von Orléans (Aurelianensis dux) →Ludwig XII. Hommyl, James (Iacobus Hommillus) VIII, 84 Howard, Edward, englischer Admiral (Eduardus Hayuardus classis Anglicanae praefectus) VIII, 156 Howard, John, 1st Duke of Norfolk (Ioannes dux Norfolciensis) VIII, 176 Howard, Thomas, 1st Earl of Surrey und 2nd Duke of Norfolk (Thomas comes Surraei) VIII, 117, 123, 156, 177–178 Howard, Thomas, 3rd Duke of Norfolk und Earl of Surrey (dominus Havvardus, comitis Surraeus filius haeres) VIII, 178 Hume, Alexander, 1st Lord Hume (dominus Humeus) VIII, 98 Hume, Alexander, 3rd Lord Hume (dominus Humaeus) VIII, 177–178
index nominum
Hungerford, Robert, 3rd Baron Hungerford (comes Hungirfordiae) VIII, 57, 60 Huseman, John (Husmannus) VIII, 77 Ikarus (Icarus) VIII, 134 Ireland, John (doctor Ioannes Irlandus) VIII, 80, 82 Jakob I., König von Schottland (Iacobus I.) Les. Ser Reg. 4; VIII, 1, 22–23 Jakob II., König von Schottland (Iacobus II.) VIII, 1–53; 1–3, 12, 14, 16, 18–19, 21, 25, 31–33, 36–39, 41–45, 47–52, 54 Jakob III., König von Schottland (Iacobus III.) VIII, 54–101; 54, 57–58, 62, 66–68, 70–71, 74, 76, 78, 81–82, 84–85, 87–88, 90, 92–93, 95–102, 104– 105, 107–108, 148 Jakob IV., König von Schottland (Iacobus IV.) VIII, 102–180; 81, 87, 98, 102–108, 110–121, 123, 125–128, 130–139, 143, 146–148, 151–159, 161– 164, 166, 168–171, 173– 175, 177–178, 180 Jakob V., König von Schottland (Iacobus V.) VIII, 120, 147–148, 161 Jakob VI., König von Schottland, als Jakob I.
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König von England (Iacobus VI.) Les. Ser. Reg. 7 Jesus Christus (Christus) Les. Ser. Reg. 1; VIII, 140, 178 Johann I., König von Dänemark (rex Daniae) VIII, 105, 113, 172 Johann IV., Graf von Nassau-Dillenburg (comes Nassau) VIII, 25 *Kar, James (Iacobus Carrus) VIII, 70 Karl V. von Habsburg (Carolus Castilae rex) VIII, 135 Karl VII. der Siegreiche, König von Frankreich (Carolus VII.) VIII, 9, 23, 25, 27, 30, 49, 59 Karl VIII., König von Frankreich (Carolus VIII.) VIII, 90–91, 93, 98, 105, 136 Karl der Kühne, Herzog von Burgund (Carolus Burgundionum/ Burgundiae dux) VIII, 62, 91 Karl von Egmond, Herzog von Geldern (dux Geldriae; Gelder) 8,158, 175 Kennedy, James, Bischof von St Andrews (Iacobus
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index nominum
Kennedius episcopus Sanctae Andreae) VIII, 20, 32, 36–38, 41, 53–5, 62, 64, 70 Kerr, Robert (dominus Carrus) VIII, 175 Kleve, Adolf von, Herr von Ravenstein (princeps Revistein) VIII, 25 König von England (Angliae rex; Anglorum rex; Anglus) →Eduard IV.; Heinrich VI.; Heinrich VII.; Heinrich VIII.; Richard III.; Jakob VI. König von Frankreich (rex Franciae; rex Gallorum; Gallus) →Ludwig XI.; Ludwig XII.; Karl VII.; Karl VIII. Lauder, Thomas (episcopus Dunkeldensis) VIII, 54 Lauder, Allan (Alanus Lauderus) VIII, 9 Lesley [Leslie], John, Bischof von Ross (Ioannes Leslaeus episcopus Rossiae) Les. Ser. Reg. 7; Set. Ad Mariam 11 Leslie, George, 1st Earl of Rothes (Georgius Leslaeus comes Rothesius) VIII, 28 Leslie, Thomas (Thomas Leslaeus) VIII, 133
Lichton [Leighton], Henry de, Bischof von Moray, Bischof von Aberdeen (episcopus Moraviensis, episcopus Aberdonensis) VIII, 53 Lindsay, Alexander, 4th Earl of Crawford (comes Craufurdiae) VIII, 31–36, 41 Lindsay, David, 3rd Earl of Crawford (comes Craufurdiae) VIII, 19–20 Lindsay, David, 1st Duke of Montrose, 5th Earl of Crawford (comes Craufurdiae) VIII, 76, 100 Lindsay, John, 6th Earl of Crawford (comes Craufurdius) VIII, 178 Livingston, James, Bischof von Dunkeld (episcopus Dunkeldensis) VIII, 85 Livingston, Alexander, Sir of Callendar, Regent unter Jakob II. (Alexander Levingstonus, eques auratus, procurator/gubernator regni) VIII, 3, 5–7, 12–13, 15–16, 18, 26 Livingston, David (Davidus Levingstonus) VIII, 26 Livingston, James, 1st Lord Livingston (dominus Iacobus Levingstonus/ Levyngstonus) VIII, 26, 32
index nominum
Livingston, Robert (Robertus Levingstonus) VIII, 26 Lord Hailes (dominus Halesius/Halisius) →Hepburn, Patrick Lord of the Isles (insulanorum dominus) →MacDonald, John Lordkanzler (cancellarius) →Andrew Stewart; Crichton, William Ludwig XI. der Grausame, König von Frankreich (Ludovicus XI.) VIII, 57, 59, 79–80, 82, 84, 97–98 Ludwig XII., König von Frankreich (Aurelianensis dux; Francus; Gallus; Ludovicus XII.) VIII, 94, 117, 134–135, 158, 163– 165, 168, 175 Lyle, Robert, 2nd Lord Lyle (Robertus dominus Lyleus) VIII, 84, 98, 103 MacDonald, John, 11th Earl of Ross, 4th Lord of the Isles (Donaldus; Ioannes insularum dominus/dux et comes Rossiae) VIII, 19, 31, 42, 55–56, 75–76, 82 (Fair) Maid of Galloway →Douglas, Margaret Mair, John (Ioannes Eldmaier) VIII, 53
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Malcolm (Malcolmus) Name mehrerer Könige Schottlands Les. Ser. Reg. 4 Manasse (Manasse) alttestamentarischer König von Judäa Les Ser. Reg. 4 Manuel I., König von Portugal (Emanuelis Portgualliae rex; rex Lusitanus) VIII, 147–148 Margaret von Anjou (Margareta uxor Henrici Angli; regina) VIII, 44, 45, 49, 57, 59 Margarethe von Dänemark (Margareta) VIII, 66–68, 87 Margareta von York, Herzogin von Burgund (Margareta ducissa Burdgundiae) VIII, 117, 119 Margarete von Österreich, Statthalterin der habsburgischen Niederlande (Margaret Flandriae gubernatrix) VIII, 158 Maria von Geldern (Maria ducis Geldria filia) VIII, 25, 51, 54, 61 Maria Stuart, Queen of Scots (Maria regina Scotorum regina) Set. Ad Mariam; Les. Ser. Reg. 1, 5; VIII, 120
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index nominum
Marquess of Somerset (comes Somersetensis) →Beaufort, John Maximilian I. von Habsburg, Herzog von Burgund (dux Burgundiae, Maximilianus imperator) VIII, 82, 158 Maxwell, John, 4th Lord Maxwell (dominus Maxvellius) VIII, 100, 141 Monsieur de la Bastie → D’Arcy, Sir Antoine *Montgomery, George, Lord of Largs (Georgius Montgomerius dominus de Lorges) VIII, 91 Mortimer, John (Ioannes Mortimer) VIII, 49 Mortimer, William (Gulielmus Mortimer) VIII, 49 Motte, Jehan de la (dominus Motensis/Mottensis) VIII, 163, 168, 170, 172 Mowbray, John de, 4th Duke of Norfolk (dux Norfolciensis) VIII, 49 Musgrave, Giles (Aegidius Musgravius) VIII, 178 Nero, römischer Kaiser (Nero) Les. Ser. Reg. 4 Neville, George, Erzbischof von York (episcopus Eboracensis) VIII, 73
Neville, John, 1st Marquess of Montagu (Marchio Montis Acuti) VIII, 60 Neville, Richard ‘the Kingmaker’, 16th Earl of Warwick (comes Vvarvici) VIII, 45, 49–50, 57 Ninian (divus Ninianus) VIII, 131 Nicholas von Dundee (Nicholaus Deidonanus) VIII, 53 O’Donnell, Manus [Maghnus Ó Domhnaill] (Odonellus Hibernus) VIII, 173 Ogilvy, Alexander of Inverquharity (Alexander Ogilvius ab Inverquharite) VIII, 20 Ogilvy, James, Abt von Dryburgh (Iacobus Ogilvaeus Abbas Driburgensis; „Gualterus“ Ogilvaeus) VIII, 164, 170 Ogilvy, James, Lord of Airlie (Iacobus Ogilvius Airlaeus eques auratus) VIII, 113 Ogilvy, John, Baron Ogilvy of Airlie (Ioannes Ogilvius ab Arlye) VIII, 20
index nominum
Oldrond, James (Iacobus Oldroandus) VIII, 91 Otterburn [Otterbourne], Nicholas (Nicolaus Ottirburnus) VIII, 25 Papst Alexander VI. (papa; pontifex maximus/Romanus) VIII, 115 Papst Eugenius IV. (papa Eugenius IIII.) VIII, 17 Papst Innozenz VIII. (papa; pontifex maximus/Romanus) VIII, 96, 98–99, 105 Papst Julius II. (papa; pontifex maximus/Romanus; Iulius II.) VIII, 132, 158–159, 170 Papst Sixtus IV. (Xystus IV.) VIII, 71, 73, 77, 82 Percy, Henry, 2nd Earl of Northumberland (comes Northumbriae) VIII, 29, 44 Percy, Henry Algernon, 5th Earl of Northumberland (comes Northumbriae) VIII, 117, 123 Philipp II. der Kühne, Herzog von Burgund (Philippus dux Burgundiae) VIII, 25 Passarella, Giacomo, Bischof von Imola
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(Iacobus episcopus Imolensis) VIII, 96 Paulus, Apostel (apostolus/dominus Paulus) Les. Ser. Reg. 4; VIII, 121 Plantagenet, Eduard →Eduard IV., König von England Plantagenet, Richard →Richard III., König von England Poynings, Sir Edward (dominus Eduardus Puningus) VIII, 158 Ralston, John de, Bischof von Dunkeld (episcopus Dunkeldensis) VIII, 25 Ramsay, John (Ioannes Ramsayus) VIII, 79, 84 Reidman, Magnus (dominus Magnus) VIII, 29 René II., Herzog von Lothringen (dux Lotharingiae) VIII, 91 René von Anjou, Herzog von Anjou (Renatus dux Andagavensis) VIII, 59 Richard III, Duke of Gloucester, König von England (dux Glocestriae; Richardus rex Angliae) VIII, 57, 84– 85, 91, 96–97, 117 Richard of Shrewsbury, Duke of York (Richardus
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index nominum
dux Eboracensis) VIII, 117–119 Robert I. [Robert Bruce] (Robertus Bruseus) Les. Ser. Reg. 4 Roger, William (Gulielmus Rodgerus) Günstling Jakobs III. VIII, 84 Ros, Thomas, 9th Baron Ros (dominus Rossiae) VIII, 60 Ruthven, William, 1st Lord Ruthven (dominus Ruthuenus) VIII, 100 Saul (Saulus) König Israels Les. Ser. Reg. 4 Scheves, William, Erzbischof von St Andrews (Gulielmus Scheves archiepiscopus Andreapolitanus) VIII, 77–78, 85, 87, 95 *Scot, Nicholas VIII, 91 *Scotia, Bernard (Bernardinus Scotia) VIII, 91 *Scotia, Francis, Baron von Piné und Montone (Franciscus Pini et Mondoniae dominus) VIII, 91 *Scotia, Horaz (Horatius Scotia) VIII, 91 Scotti, Christophe, Bischof von Cavaillon (Christophorus Scotus
episcopus Cavalionensis ecclesiae) VIII, 91 Seton, Alexander, 1st Earl of Dunfermline, Lordkanzler unter Jakob VI. (Alexander Setonius) Set. Ad Mariam Seton [später Gordon], Alexander, 1st Earl of Huntly (Alexander Setonius a Gordone, comes Huntlaei) VIII, 10, 28, 32–35 Seymir, Ioanna →Beaufort, Joan Shaw, James, of Sauchie, Keeper of Stirling Castle (Villielmus Schavus a Sauchie) VIII, 79 Shaw, Robert (Robertus Schaus) VIII, 71 Simon Magus (Simon Magus) VIII, 134 Sigmund der Münzreiche, Herzog von Österreich (Sigismundus dux Austriae) VIII, 23 Sinclair, Beatrix, Countess of Douglas (Beatrix comitissa Douglasii) VIII, 39 Sinclair, Catherine (Orachdum comitis filia) VIII, 94 Sinclair, William, 3rd Earl of Orkney und 1st Earl of Caithness (comes
index nominum
Orchadum insularum) VIII, 41, 54, 94 Sirenen (Syrenes) VIII, 16 Spens, Thomas, Bischof von Aberdeen (Thomas Spensaeus episcopus Abirdonensis) VIII, 53, 82 Stafford, Humphrey, 6th Earl of Stafford (comes Staffordiae) VIII, 44 Stanley, Sir Edmund (Edmundus Stanlaeus eques auratus) VIII, 178 Stewart, Alexander (Alexander Stuartus) VIII, 23 Stewart, Alexander, Bischof von Moray (episcopus Moraviensis) VIII, 94 Stewart, Alexander, Duke of Albany (Alexander Albaniae dux) VIII, 54, 62, 79–80, 84–8, 91–94 Stewart, Alexander, Erzbischof von St Andrews (Alexander Stuartus regis filius naturalis) VIII, 154, 178 Stewart, Andrew, Bischof von Moray (episcopus Moraviensis) Sohn von Joan Beaufort und James Stewart. Halbbruder von Jakob II. VIII, 24 Stewart, Andrew, Lord Chancellor of Scotland und 1st Lord Avondale
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(Andreas Stevartus) VIII, 54, 66, 85, 87 Stewart, Annabella (comitissa Huntlaei) VIII, 131 Stewart, Arthur, Duke of Rothesay (Arthurus Stuartus) VIII, 152, 154 Stewart, Eleanor (Leonora Stuartus) VIII, 23 Stewart, James, 1st Earl of Buchan (Iacobus, comes Buchquhaniae) VIII, 24, 84, 93 Stewart, James, Black Knight of Lorne (Iacobus Stuartus eques niger) VIII, 10, 22, 24 Stewart, James, Duke of Rothesay (Iacobus Stuartus) VIII, 131, 134 Stewart, John, 1st Earl of Atholl (Ioannes Atholiae comes) VIII, 24, 39, 55– 56, 76, 84, 87 Stewart, John, 1st Earl of Lennox (Ioannes comes Lennoxiae) VIII, 84, 98, 101, 103 Stewart, John, 2nd Duke of Albany (Ioannes Albaniae dux, regni gubernator) Regent unter Jakob V. VIII, 91, 94, 148 Stewart, John, Earl of Mar (Ioannes Comes Marriae) VIII, 108
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index nominum
Stewart, John, Earl of Mar und Earl of Garioch (Ioannes comes Marriae) VIII, 54, 80 Stewart, Margaret (Margareta Stuartus) VIII, 23, 79 Stewart, Mary (regis soror) Schwester von Jakob III. VIII, 67 Stewart, Matthew, 2nd Earl of Lennox (comes Lennoxius) VIII, 178 Stewart, Robert, Marschall von Frankreich (Robertus Stuartus mariscallus Franciae) VIII, 91 Stewart, William (Gulielmus Stuartus) VIII, 10 Stuart, Bérault [Stuart/ Stewart, Bernard], dritter Seigneur d’Aubigny (Beroaldus/Beruardus Stuartus dominus ab Aubigny) VIII, 90–91, 97, 135–136 Talbot, John, 1st Earl of Shrewsbury (comes Salopiensis) VIII, 30 Thomson, Alexander (Alexander Thomsonus) VIII, 71
Tour, Anne de la (filia haeres comitis Bononiensis) VIII, 79 Tudor, Jasper, 16th Earl of Pembroke und 1st Duke of Bedford (comes Perbrochiae) VIII, 57 Tudor, Margaret (Margareta Angliae regis filia natu maior; regina) VIII, 120– 123, 131, 139, 143, 152, 154, 161, 167 Tulloch, William, Bischof von Orkney, Bischof von Moray (episcopus Orchadensis) VIII, 66 Turnbull, William, Bischof von Glasgow (dominus Turnubullus/Turnbullus, episcopus Glasgoensis) VIII, 40, 53 Wallace, William, Sir of Craigie (dominus de Craigevallaceo) VIII, 79 Warbeck, Perkin (Parkynus Varbeck) VIII, 117–119 West, Nicholas (doctor Vvestus) VIII, 162, 171 Winchester, John, Bischof von Moray (episcopus Moraviensis) VIII, 12 Wolfhart VI. von Borsselen, Markgraf von Veere in Zeeland (comes/princeps Verae Zelandi) VIII, 23, ?25