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German Pages 632 [654] Year 1791
John Howard s
Ef4» werden sie nach der Strenge der Gesetze desirast, fe
wie alle Delinquenten in Fallen, die die Gesundheit angehen.
Jeder Kaafmann muß seinen
Träger haben,
eigenen
allein ihre Namen müßen sie in
der Anstalt angeben, und müßen auch approbirt seyn. Auch darf man keine aus dem gemeinen Hau
fen herausnehmen, sondern sie müssen täglich'ihren
besiimntten Lohit bekommen.
So muß auch die An
zahl derselben mir der Anzahl der Ballen in Verhält niß stehen, ui.,
allezeit über vierzig dergleichen muß
fin solcher Tragex gesetzt werden.
Von der Aufnahme derSchiffScapitalne, von verdächtigen Plätzen,
und wi^e man
von ihnen Berichte ein-ziehstt Ich muß. hier in voraus anmerken,
daß alle
.Schiffe in Venedig angenommen werden, und so auch die, von denen man weiß, daß sie mit der Pest behaf tet sind.
Nun werden aber die Regeln in Ansehung
der. Gesundheit in jedem Falle mtf das genaueste be folgt,
und in diesem Falle noch etwas mehr, allein
übrigens weicht matt von der einmal eingeführken Ein richtung ganz und gar nicht ab.
Auch muß ich noth
wendig bemerken, daß alle Schiffe und Waaren, welche
von irgend einem Theile des türkischen Reichs herkoiymen, unvermeidlich eine volle O.uarantaine von vier zig Tagen halten müssen; denn da die Türken nicht
genug Vorsicht anwenden, diese fürchterliche Krank heit zu verhüten oder sich dafür in Sicherheit zu setzen, und davon zu befreyen,
so schließen die Venetianer ganz
ganz richtig,
daß es vergeblich sey, und höchst ge
fährlich, den Gesundheitscertificaten nur in irgend
etwas zu trauen,
gesetzt sie waren auch von ihren
eigenen Consuln oder andern abgefaßt, und zwar iy Platzen, wo das Uebel, obschon die Ansteckung nicht
offenbar wahrgenommen wird, in den Waarenballen
verborgen liegen kann,
welche von andern Platzen
dahin gebracht worden sind.
Außerdem müssen die
Schiffe von Zanke, Zephaloma und andern Venetia-
.nischen Inseln allezeit eine Quarantaine von dreyßig Tagen haltm,
oder wenigstens von drey Wochen,
und öfters auch von vierzig Tagen, weil ste, da sie so nahe an Morea liegm, und täglich Communication
.mit den Bewohnern dieser Insel haben, sehr öfters die strengen Vorschriften in Ansehung der Gesundheit vcrnachlaßigen oder doch den Ueberbrechern derselben
sehr leicht nachsehen, obschon alle von ihnen ein be
stimmtes Amt haben,
in welcher Verbindung sie
hauptsächlich ihres Unterhalts oder ihrer Ernährung wegen stehen müssen, weil die Produkte dieser Inseln
nicht einmal für den dritten Theil ihrer Einwohner hinreichend sind.
Um also die beschwerlichen Folgen
einer solchen Nachläßigkeit zu verhüten, so ist eine
Vorschrift gegeben, welcher zu Folge man alle Schiffe
und alle Waaren bey ihrer Ankunft von diesen ver dächtigen Plätzen mit der nehmlichen Vorsicht be
handelt, als ob sie würklich und in der That ange
steckt waren, und um aller Gefahr vor ihrer Ankunft zu begegnen, so ist den Piloten streng und bey Kopf-
strafe verbothen, nicht an den Bord irgend eines türkischen Sch.ffs zu gehen,
oder an den Bord eines
Schiffs,
Schiffs, das von den benachbarten Inseln herkommt, noch darf sich das Schiffövolk unter
mischen;
einander ver
ja sogar es ist keinem Pil-ken erlaubt, an
den Bord irgend eines Schiffs zu gehen, gesetzt auch, daß es selbst von der Gesundheitspflege für ein reines
und unschädliches wäre erklärt worden;
oder gesezt,
daß es die Nothwendigkeit erfordern sollte, so dürfen
sie alsdann nach ihren eignen Booten nicht jiirütf« kehren,
sondern sie müssen am Bord bleiben,
bis
das Schiff von der Gesundheitspflege für frey er klärt worden ist,
und im Fall daß sie Quaran«
taine halten, so muß der Pilote sich derselben unter ziehen.
Auch ist ihnen streng die Ordre ertheilt,
keine andere als mit Theer bestrichenen Stricke zn haben, und wenn nun die Schiffe,
auf welche sid
Acht geben, von verdächtigen Plätzen Herkommen, so
müssen sic den Capitain erinnern, daß er das gewöhn liche Signal solcher Schiffe in die Höhe zieht, damit
nicht andere Boote und Fahrzeuge unbemerkterweife mit ihnen in eine Unterredung kommen mögen; wenn
also das Schif in den Hafen lauft, oder sobald das
oben erwähnte Signal wahrgenommen wird,
(denn
die Gesundheitspflege halt besonders eine Person, um
von der Annäherung dieser und aller andern Schiffe
Nachricht einzuzichcn),
so wird ein Voigt an Bord
geschickt, dessen Pflichten von diesem Augenblick an
fangen, und so lange fortdauern, bis das Schiff Quarantaine gehalten.
Außerdem in gefährlichen Fällen
wird, sobald das Schiff in der angeführten Lage vor Anker liegt, eine Barke mit einem Commando Sol
daten ausgeschickt, um in einer gewissen Entfernung
von
von dem Schiff zu seyn,
und darauf Achtung zu
geben, daß nichts wider die eingeführten Gesetze be» gangen wird.
Alsdann geht einer von den Abge
sandten ab, um dem Capitain nach der Gesundheits pflege zu bringen,
sein Boot halt sich alsdann in
einer bestimmten Entfernung von dem des Capikains, reinigt den Weg, und tragt Sorge, daß keine Commu»ication zwischen denen in dem verdächtigen Boot und
dem andern Vorgehen könne. Wenn diese nun an dem Platz, wo die Gesundheitspflege ist, bald anlanden, wel
cher Platz so eingerichtet ist, daß der Capitain und daS
Volk mit denen an dem Ufer sprechen können, ohne zu
nahe zu kommen, so wird er sogleich in einen verschlos senen Eingang zu diesem Endzweck geführt, welcher an die Gesundheitspflege anstößt; und hiermuß ein gericht
licher Schreiber, durch ein Fenster in einer sichern Ent
fernung Nachricht von ihm einholen. Die gewöhnlichen Fragen, welche ihn vorgelegt werden, sind folgende:
woher er komme; wenn er seinen Hafen verlaffen habe; ob er einen guten Gesundheitsbrief mikbringe oder
nicht; welchen Weg er genommen habe; ob er auch noch andere darzwischen liegende Hafen berührt habe;
ob er in sie eingelaufen sey oder nicht; ob er Fahr zeuge auf der See angetroffen habe, und von welcher
Nation; ob er entfernt von ihnen gewesen, oder sie
von ihm;
wie viele Menschen er auf seinem Schiffe
habe, und ob darunter einige Passagiere; ob sie alle
wahrend der Reise gesund geblieben, oder ob einige
von ihnen gestorben, und erkrankt waren; worinne seine Ladung bestehe, und ob er diese alle in einem
Haasen ausgenommen habe?
Alles dieses schreibt
«in
4« ein
----Registrator oder gerichtlicher Schreiber nieder,
und alsdann werden alle seine Papiere, und alle seine Briefschaften ihm abgefodert. die nun
untersucht werden,
gehörig ist geräuchert worden,
Die ersten Pappiere, nachdem alles zuerst
ist der Gesundheits
paß, welchen man mit den Nachrichten vergleicht,
welche der Capitain gegeben,
sowohl in Ansehung
der Beschaffenheit der Gesundheit des Platzes,
von
welchem er kommt, als auch der Anzahl der Seeleute und Paffagiere am Bord; und wenn irgend ein Ca
pitain sich sollte, ohne einen Gesundheitspaß zu haben, vorstellen laffen,
so ist es eine unveränderliche Vor
schrift der Anstalt, sowohl das Schiff, als auch die
Ladung
eine volle
Quarantaine halten
laffen.
zu
Sollten nun zwischen den Gesundheitspässen,
und
den Nachrichten des Capitains, und in der Anzahl der Personen, die sich auf dem Schiffe befinden, Ver schiedenheiten finden,
so wird dieses alles auf das
genaueste untersucht, und wenn schon auch das Schiff von einem Orte hcrkommt, wo auch nicht die geringste
Vermuthung von Ansteckung seyn sollte,
so wird es
bewacht, bis die Sache mehr aufgeklärt ist, und be merkt man irgend eine Spur von einem boshaften
Planedes Capitains, um den Magistrat zu hinker gehen, indem er falsche Berichte ertheilte, so ist eine
Todesstrafe darauf gesetzt, und er wird auch gehörig darnach
bestraft;
wenn
nun aber die Anzahl im
Schiffe größer ist, als sie die Gesundheitspäße an-
grbcn,
so hat man Grund zu vermuthen,
daß die
überzähligen Personen, von dem Bord eines andern Schiffes sind aufgenvmmen worden,
ohne hinrei chende
47
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chende Beweise für ihren Gesundheitszustand zu haben, und wenn die Anzahl geringer ist, so hat man Ursache
zu glauben, daß ste durch «ne ansteckende Krankheit
sey vermindert worden.
Allein wenn di« vorgelegrea
Punct« alle zur Genüge eintreffen,
so können alle
Schiffe mit guten Gesundheitspässen ungehindert ab»
laden,
nachdem der Capitain gehörig befragt rooti
den und Nachricht gegeben hat,
und nun kann er
ohne einen Abgesandten an Bord wieder zurückkehren.
Allein wenn das Schiff von irgend einem Theile bey türkischen BestHlingen oder von andern verdächtigen Plätzen kömmt, so wird der Capitain mit allen denen
Formalitäten an Bord zurückbegleiket, mit welchen «r dahin gekommen war.
Der Voigt, verschon sich
am Bord befindet, fängt sogleich bey der Zurückkunft
des Capitain» an, seine Pstichten auszuüben, indem er alsbald eine ausführlich« Liste von allem Schiffst Volk niederschreibt, dung
und Insbesondere auch ihre Klei
und ihre Effecten anmerkt,
welche beyde
Schriften er alsdann der Pflege überschictz, um mit
den Nachrichten deö CapitainS verglichen zu werden, und ist dem Capitain die Erlaubniß gegeben worden, daß er umpacken darf, so muß er ein genaues Register
von allen den Stücken aufnehmen,
welche aus dem
Schiffe genommen werden, welches auch mit zu der Anstalt geschickt wird, um mit demjenigen verglichen
zu werden, was der Capitain angegeben hat.
——
4$
Von der Quarantaine der Passagiers.
Sind Passagiers am Bord, so wird, sobald die angeführten Formalitäten vorüber sind,
ein Befehl
von der Sesundhcitspsiege ausgesendet,
sie in das
Pesthaus zu bringen,
und insgemein gehen sie erst
in ein Boot und der Abgesandte nimmt sie alsdann
in das seinige; kommen sie nun aber in dem Pesthause an,
so übergiebt er sie dem Prior und führt das
Schiffsboot wieder zurück.
Die Passagiers finden
ihren für die Pflege der Gesundheit angestellten Voigt (guardian of Health)
in dem Pesthause;
nun
wird ihnen ein Zimmer angewiesen, ihre Kleider und
ihre Effecten, die sie täglich brauchen, werden unter sucht und ausgezeichnet, und den Tag nach ihrer An
kunft im Pesthause fangen sie ihre Äuarankaine zu zah len an, welche sie unter den vorher beschriebenen Vor sichtsregeln vollenden.
Von
dem Umladen der Waaren und von
der Art und Weise, sie nach dem Pest hause zu
bringen.
Alle Güter und Effecten, welche einer Anste
ckung fähig sind und von verdächtigen Plätzen kom men,
müssen nach dem Pesthause gebracht werden,
um hier O.uarankaine zu halten, und nichts darf in
dem Schiff Zurückbleiben,
sondern alles dasjenige,
was keine Ansteckung annehmen kann, und was in
ganzen Packen beysammen ist, kann bey der Ankunft
des Schiffs
abgeladen werden,
nachdem
dasselbe
Erlaub-
ErlaukÄß erhqltm hak, !tkld zwar iä Gegenwart ekneS
Abgesandten,
welcher allezeit attch mohl darauf Ach
tung geben muß/,so wix auch der Pargt deö.Schiffs am Bord. Bey dem Transport der ÄZaaren'nach dem Pesthaüs muß dle Zroßte'>8orflcht ang'ew'eNdet' wer--
'den;' die Lastboote dürfert keine-Seile haben oder der
Drior behalt sie mit dem Gute bcyffich' uich die Stricke
müssen wohl mit, Teer überzogen" -seyn. 'tresen,
welche jü dem Schisf'gehören,
"laden,
und
Die Ma» müssen..sie
in 'rhfen eigenen Booten nach
'PeHgüse bringen,
dem
und, hey "dem Hinstrhren und
bey dem Zerfahren muff he ein Abgesandter, gllemas 'beg/el^en. Ä)er Prior nininst sie itf Empsang, wie wir vorhin schon anmcrrten, und überliefert sie der
Sorgfalt der Trug er und" Voigts/' und diese müssen -dafür stehen»
und/ einer der Seelettte, bleibt
in
dem Pesthause zurück, um für die Güter Sorg« zst
fragen,
und um für di^ Ladungsbriefe zu stehen,
welche eben hier sich mit in der §>.uarantaine befinden. Wenn nun die ganze Ladung umgeladen,
gehörig
ubgetheilt, und in dem Pesthause rangixt worden ist, so fangt die Quarantaine so wohl des Schiffs, als auch der Güter an, nicht aber eher-
Von
der
Reinigung
der
Güter
und
Wparen in dem Pe,sthause. Die Güter, welche
gereinigt
werden sollen,
kommen in hierzu besonders bestimmte Schuppen in dem Pesthause, und zwar in vcrschiedncr Ordnung
nach der verschiedenen Art und nach den Zeichen
Howard v. d. Pesihausern. u. f. ro,
D
der
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50
der Ballen , so baß keine Unordnung und Verwech
selung statt finden kann. Die Wolle wird völlig aus den Ballen und
Säcken herausgenommen, in Haufen gelegt, welche nicht über vier Fuß hoch seyn dürfen,
diese werden
täglich zweymal in Bewegung gesetzt und umgewendet, und die Haufen werden von denen hierzu beorderten Bedienten
des Pesthauses
mit entblößten Händen
und Aernien unter einander gemischt, und zwar immer nach und
nach vierzig Tage lang,
und aller fünf
Tage werden sie, außer daß man die gewöhnliche Be
handlung. mit ihnen vornimmt, auch noch von ihres»
Plätzen in andere Stellen gelegt.
Mit der Seide,
Flachs , Federn,
und ähn
lichen dergleichen Waaren, wird die nehmliche Bshandlnng vorgenommen.
Baumwolle
und Garn,
Biberhaare in Ballen, gereinigt.
Kameelhaare unb
werden auf verschiedene Art
Dit Ballen werden alle auf der einen
Seite aufgetrennt,
und die angestellten Träger und
Taglöhner müßen alle Tage ihre entblößten Hände
und Aerme in verschiedene Stellen bis in die Mitte
der Ballen hineinstecken, hinter einander,
und zwar zwanzig Tage
alsdann werden die Ballen zuge
näht, umgedreht, und auf die nehmliche Art die fol
genden zwanzig Tage behandelt, womit die Quarantaine beendigt wird; allein die Tage, in welchen die Ballen geöffnet werden, werden nicht mit zu den vier-
zjtzen gerechnet. Wol.
St Wollene und leinene Tücher, und alle Waaren, y)klche in Falten gelegt sind,
werden aufgewickels,
und Falte bey Falte umgedrcht, indem die Hierzu angestellten Trager und Aufwarter,
die
nackenden
Aerme zwischen die Falten hineinstecken und sie unten und oben öftere lüften müssen.
Ist man gewiß, dotz
sie angesteckt sind, so müssen sie außer der tägliche
Bewegung aus den Falten gelegt, und in der fteyen Luft, so oft es das Wetter zulaßt, auf Rahmen aus-
gespannt
werden.
Teppiche,
Bettdecken,'- Ma
tratzen, und andere Waaren von Wolle und Seide, Flachs, Bücher, Pergament- und alle Arten vcln
Pappiere,
Sacke voll Haare und dergleichen Dinge
^werden der Luft anhaltend ausgesetzt- und in ihr täg
lich zwey bis dreymal umgedrehk Und herumbewegf.-
Das Pekzwerk gehört rriif zu den gefährlichsten Artikeln und muß höchst sorgfältig gereinigct werden,
immer muß es der Luft ausgeleßt bleiben, und recht oft in Bewegung gebracht und ausgeklopft werden; ingleichen auch Haare und Straußenfedern.
Taback, Corduan, Schaaf- und Geisfelle, so
wie alle trocken abgeputzte Felle müssen in Hauftn gelegt, und dann und wann herumgewendet werden;
sinh es aber Artikel, welche dem Anstecken weniger ausgesetzt sind,
Tagen
so werden sie insgemein in zwanzig
frey gelassen.
Wachs
von
Bienen
und
Schwämme werden gereiniget, indem sie in Salzwaf-
fex,
das nicht gestanden, acht und vierzig Stunden
lang getaucht werden, gelassen.
und arsdann werden sie frey
für die Republik
Gesundheitspfleger wah
rend der Pest in Spalato.
Den
April
1784»
1. Sobald die General- Contumaz *) und das .Verbot für alle Familien in der Stadt,
welches
schon von dem Collegium medicum vorgeschrieben worden war, wird festgesetzt worden seyn, so sollen
alle einzelne Glieder derselben nicht inehr ausgehen dürfen,
die Hausvater der Familien allein ausge
nommen, und Zwar zu den bestimmten Zeiten, auf die vorgeschriebene Art
und nach den gehörigen
Vorschriften. 3. Die Häupter der Familien sollen, um alles, >vaS ihnen für ihre Haushaltungen nothwendig ist,
besorgen zu können,
mit einem einzigen Bedlenten
vder andern Person aus ihren Wohnungen gehen,
und
*) Loorama» bedeutet die Absonderung der verdächte gen Personen «ährend der Pestzeit.
und sich allezeit mit einer Note von der Gesundheits-
psiege versehen. 3. Die Stadt ist in sechs oder auch mehrere Distrikte einzutheilen, nach dem Gutdünken der Re
präsentanten und des Collegiums, damit die Besuche und die Inspektionen desto mehr erleichtert wer den können.
4. Zu jedem District soll ein VicariuS Capitu-
laris,
ein CanonikuS und einer der activsten und
tüchtigsten Priester beordert werden,
um gemein
schaftlich mit einem Deputirten von dem Collegium
und unter der Leitung eines bey der Gesundheitspflege
angestellten Voigts (guardian of Health) alle Morgen mit dem gehörigen Eifer und Vorsicht einen Be
such in allen Hausern herum zugeben, um den Gesund heitszustand eines jeden Individuums zu erfahren
und an die Gesundheitspflege einen Bericht übstatten zu können.
j. Bey Sonnenaufgang oder auch zu einer von dem Collegio zu bestimmenden Stunde sollen die zu dieser Absicht ausgewählten Canonici und Prie
fer ohne Ausnahme sich in der Sacristey der Cathedralkirche versammeln, um zu ihren Geschäften in An sehung der Inspektionen forteilen zu können. 6.
Bey dem Schall der großen Glocke bet
Cakhedralkirche,
welcher zu der Stunde geschehen
Muß, welche das Collegium medicum bestimmt, und welcher dienen soll, um Zeit zu den Visiten zu geben,
können die Häupter her Familien ohne Zwang ausgehen.
gehen,
rote in dem ersten und zweyten Artikel 6e»
stimmt worden
ist,
damit die öffentliche Wach
samkeit möge gesichert bleiben, und damit die nöthi
gen Besuche gemacht werden können; jedoch sind von dieser Vorichrlft die Magistratspersonen,
die Depu-
und die übrigen bey der Gesundheitspflege
tirten,
angestellten Personen
ausgenommen,
welche aus
ihren Hausern und durch die ganze Stadt gehen dür
fen, wie weiter unten angezeigt werden wird. 7. Das Schwingen der erwähnten Glocke soll
«ine halbe Stunde fortdauern, und das Anschlägen einer andern Glocke entweder auf einer Kirche oder ay
einem andern Orte soll völlig untersagt seyn. 8. Nur diejenigen Personen, welche öffentliche
Deputationen oder andere Znspcctionen bey der Ge
sundheitspflege "oder militairische Aemter haben, kön
nen ihre Hauser vor dem Glockenschalle verlassen, und
so lange außen bleiben, langen;
als es ihre Geschäfte ver jedoch mit der Einschränkung, daß die
jenigen, welche keine öffentlichen Chargen oder In-
specnonen haben, Abends um sechs Uhr in ihre Häu
ser zurückgekehrt seyn sollen, wofern« sie sich nicht der strengsten Strafen unterwerfen wollen. 9. Wer nur immer bemerkt^ daß er von einer
Krankheit befallen wird, soll eö unmittelbar der De
putation bey ihrem Besuche bekannt machen, und
wenn er eben in dem Moment befallen wird, in wel
chem die zum Besuchen bestimmte Stunde vorüber
ist, so
soll er sogleich der Gesundheitspflege davon Nach-
Nachricht ertheilen, damit die dazu bestimmte Depu tation eö sogleich erfahre,
und die zweckmäßigsten
Mittel anwenden könne; und wir erklären zu gleicher Zeit'hiermit, daß ein jeder, der seine eigne Krank
heit verschweigt,
oder auf irgend eine Art,
oder
unter irgend einem Vorwand an einer solchen Ver heimlichung Theil nimmt,
am Leben gestraft wer
den. soll. io. Sobald die Nachricht von irgend einer
Krankheit bey der Gesundheitspflege angebracht wor den ist,
so soll in das Haus, in welchem dieses be
stätiget worden ist, niemand ein - und ausgehen, bis
Lie Aerzte die nothwendigen Untersuchungen angestellt, und die Beschaffenheit und den wahren Character der
Krankheit bestimmt haben»
li. Wer nur immer, wenn er in ein Haus ge hört,
welches wegen der Todesfälle,
welche dar
innen vorgefallen, oder eines andern Verdachts we
gen gesperrt ist, entweder selbji oder dlirch die Vermit
telung anderer Personen, oder auf irgend eine andere Art es wagt, einer Ansteckung empfängliche Effecten
in irgend ein anderes Haus oder Platz zu schaffen, soll in Todesstrafe verfallen, und so auch ein jeder, der
ihm beygestanden oder darein gewilliget, oder es nicht entdeckt hat, wenn er doch schon darum wußte.
i2. Wer nur immer einer Ansteckung empfäng liche Effecten oder Meubles oder Waaren um sich
hat,
soll es unmittelbar der Gesundheitspflege oder
Ler Deputation bey Lebensstrafe bekannt machen; und wenn
wenn zu den angezeigten angesteckten Hausern ge
hörige Güter von einzelnen Personen sollten verborgen
oder verheimlichet werden, so sollen sie ebenfalls an zeigen, wo sich dieselben befinden, sonst sollen sie am
Leben gestraft werden, liche Schonung;
und zwar ohne alle nur mög wenn sie es ent
da sie hingegen,
decken, des Schuhes der öffentlichen Aufmerksamkeit
so daß alles und
und Treue sich versichern können;
jedes, wenn eS gehörig gereiniget ist, den Besihcru wiederum eingehändiget wird. 13. Die Resolution, welche das Collegium in
Betracht des Verschließens aller Kirchen der Stadt gefaßt hat, bleibt bestätiget, und alle Versammlun gen auch an andern Orten sind verboten. 14. Der Eifer des hochwürdigen Vicarius Ca-
pitolaris verpflichtet ihn, diejenigen Mönche, welche
er für die geschicktesten und tüchtigsten hält,
vrdnen,
anzu-
denen angesteckten und verdächtigen Armen
in den verschiedenen Hausern und überall bestmöglichst beyzustehen, ihnen die geistigen Stärkungen der aller
heiligsten Sacramente zu reichen,
reden, und sie aufzumuntern,
und ihnen zuzu
daß sie der barmher
zigen Hülfe des Himmels vertrauen.
15. Und außerdem
ist eine Zunft Juden in
dieser Stadt, eine Nation,
solchen
Gelegenheit
ganz
nommen werden muß:
auf welche bey einer
vorzüglich
Obacht
es ist also nöthig,
ge
daß von
Len geschicktesten und ehrbarsten einzelnen Mitglie dern de» genannten' Nation eine solche Anzahl von
Howard v. d. Pesthäusern. u.s.w.
I
Depu»
13°
-------
Deputirten gewählt werde,
als sie für nöthig erach
ten f damit sie über die innere Leegieruiig unter ihrem
Wolke wachen,
und ihnen den nöthigen Beystand
leisten mögen. 16. Ferner soll nur dene. jenigen von den Ju
den,
welche für die weist sten erkannt worden, er
laubt seyn auözugehen, jded) müsien sie mit einem
Gesundheitspässe versehen werden,
um für sich und
andere Sorge tragen zu können, und diese Personen
müssen von dem schon üben erwähnten jüdischen Deputirten der Gesundheitspflege angezeigt werden.
i). Alle übrige Personen sollen in den Grenzen ihrer eignen Zunft verbleiben, und nie unter irgend einer Ursache oder Vorwand anögehen.
ig. Alle Thorwege des Platzes, sich die jüdische Zunft befindet,
großen
verschlossen werden,
hörigen Wachen,
in welchem
sollen bis auf den
welcher mit den ge
welche die von dem Collegium nie*
bergestHte Deputation bestimmen soll,
beseht seyd
muß, und dieser Thorweg soll ohne Ausnahme jeder
zeit Abends um sechs Uhr zugeschlosscn werden,
so
daß auch nachher kein einziger von der ganzen Zunft
auögchen darf. 19. So sollen auch von dem Collegium zwey
Deputirte von den besten Geschicklichkeiten aus des jüdischen Nation gewählt werden, welche ein Infan terist begleiten muß.
Diese sollen nach Sonnen
aufgang alle Häuser besuchen^ um sich selbst von dem
Gesundheitszustands gtter Familien zu unterrichten^
und
rzr und wenn irgend ein Kranker unter ihnen gefunden
wird, sd muß unmittelbar das Haus gesperrt werden,
und eö mriß ohne Aufschub der Gesundheitspflege von
dem Umstande Nachricht ertheilt werden, um für ge hörige Inspcccion und Aufsicht Sorge zu tragen. 20. Es versteht sich von selbst, daß ihre Sy nagoge soll verschlossen werden, alle ihre religiösen Gebrauche müssen aufhören, keine
und es dürfen auch
Versammlungen von irgend
einer Art ge
halten werden^
2i.
Alle Hunde und Katzen, welche entweder
in der Stadt oder in der Iudenstadt hcrumlaufen,
und wegen der Beschaffenheit und dem Zusammentref fen der Umstande gefährliche Wirkungen verursachen
könnten, müssen umgebracht werden; worauf die In« spectoren, die Deputirten und alle sonst in öffentlichen Aemtern stehende Personen, (die cs ihres Standes
wegen füglich thun können) mit der größten Genauig keit gehörig Acht geben sollen. 22. Die Canonici,
Priester,
und zur Visi
tation der verschiedenen Distrikte bestimmten Depu«
tirten, sollen alle Morgen,
nachdem sie ihre Visite
gemacht haben, den Commissarien und dem Collegium alle Vorfälle und Entdeckungen,
welche sie gemacht
haben, bekannt machen, den District, Namen und
Vornamen der angesteckten und verdächtigen Familien
so wie auch die Anzahl der Personen, welche zu den» selben gehören, mederschreiben.
23. Jedweder Todesfall, der sich ereignet, soll
den Commisiairen und dem Collegium sogleich ange sagt werden, und den Aerzten, Wundärzten und De-
putirten von der Inspection sott eö obliegen, ein At testat von den Umstanden des Falles und der Unter
suchung deS Körpers und
den nemlichen Commisiairen
der Gesundheitspflege ohne Aufschub
beyzu
bringen.
24. Alle respective Deputationen, welchen be sondere Jnspectionen von dem Collegium in Ansehung der Ereignisie wegen der Cbntagion oder der Verhü
tung derselben oder einer andern 2lngelegenheit wegen
anvertraut worden sind, sollen alle Tage Nachrichten an die Commisiairs und das Collegium in Betracht dessen, was sich in ihrer Inspection zugetragen hat,
ertheilen,
damit alle Mittel, sie mögen von einer
Art seyn, von welcher sie nur immer wollen, allezeit bey der Hand seyn mögen, um eine frühzeitige Ver
hütung zu besorgen. 25. Und da unter vielen andern Gegenständen-
welche Aufmerksamkeit bey einem solchen Vorfälle ver dienen, ein wichtiger Umstand der ist, daß man die
Stadt von Bettlern befreye, unter welchen, sowie überhaupt unter der niedern Classe, die Krankheit ganz
vorzüglich zu grassiren gewohnt ist, so müssen wir die schon von dem Collegium getroffene Einrichtung, die
Bettler alle in einen bequemen Platz zu bringen, bil ligen; und die Commissarien beschlossen daher, daß
sie zusammengebracht,
und nach dem Fort Grippi
übckgebracht werden sollten, welcher Platz deswegen
St'
gewählt worden ist, damit sie von der Stadt abge»
sondert seyn sollten. 26. Das
bestimmen,
Collegium
soll
einen
Deputirten
welcher alle Tage mit einem Arzte und
Wundarzte die
genannten Personen
besuche,
um
sich von ihrem Gesundheitszustände zu unterrichten, und sie,
woferne
eö möglich,
für allen Unglück
zu bewahren.
27. Da das öffentliche Mitleid für die Bettler eine Erholung von acht Pfennigen (Gazettes) für einen jeden bestimmt hat, so sollen einer oder mehrere recht
schaffene und thätige Männer erwählt und festgesitzt wer den, damit alle und )cde täglich und zu bestimmten Stunden mit Nahrung und den Nothwendigkeiten des
jebcnü mögen versehen werden, damit auch nicht einer
von ihnen aus Mangel umkomme. 2$. Es soll ferner die Pflicht der deputirten Pcrfonen
seyn,
alle
Morgen den
Cemmiffairen
und Repräsentanten die Anzahl der Armen,
so wie
auch beyden den Commissaircn und dem Collegium
ihren Gesundheitszustand, so wie auch alle damit in Verhältniß stehende Ereignisse anzuzeigen. 29. Da das öffentliche Mitleid ebenfalls ge
neigt ist,
den armen und bedürftigen Vewohnerit
der gesperrten Hauser, welche sich sonst nicht unterhal ten könnten, Beystand zu leisten, und da es einem
jeden eine Lira nach dalmatischem Gewicht, solange
ihre traurige Lage anhalt, zu ihrer Erleichterung und
Erquickung versprochen hat,
so sollen die Reprastn-
---------------- -
134
kanten zwey oder mehrere tüchtige und arbeitsame De« xutirte stellen, welche täglich die Anzahl solcher Ar
men übersehen sollen,
um den Repräsentanten und
Commistairen Tag für Tag Nachricht davon geben
zu können. 30. Es sollen von den thätigen und rechtschaf fenen Repräsentanten einige angestellt werden, welche mit den bestimmten Summen Provision für die Ar
men nach ihrem Zlistande und Mangel hcrbeyschaffen,
rind zwar mit der Genauigkeit, Sorgfalt und Auf merksamkeit, welche ihr Zustand verlangt,
und sie
sollen den Repräsentanten davon Nachri6)t ertheilen, damit die nöthigen Summen immer vorhanden seyn
mögen *).
Franciscus Falter Proveditor Ge nerale in Dalmatien und Albanien. *) Aehnliche Verordnungen findet man in der angef. Schrift des Hrn. SamoUowrtz S. 65. und in der. Memoire ou la Defcription de la Peste, quiaiegne. dans l’cmpire de Rustle & surtout a Moscow &ce So sind auch in vorigen Jahrhunderten mehr solche Pcstverordnungen gedruckt worden, welche ich aber hier nicht weitläufig verzeichnen will. Man sehe hierr. über nach Bibliothecae Platnerianae Sect. I. p. gor. — p. 311. und ferner Io. Ernesti Hebenstreit Au, thropologia forenfis.Lipfiae 1753. 8feqq.-** Leipziger Pestordnung de anno 1607. und 1680.
ür ---------------------------- -
Vierter Abschnitt. Nachsicht
von
ausländischen
den
Gs->
fängnisscn und Spitälern,
as Letztemal reiste ich im November 1785. aus, tmb gieng zuerst nach Holland.
Hier hielt ich mich
einige Wochen auf, und machte einige Beobachtun
gen über die dasigen Gefängnisse und Spitäler.
Je
doch ich will die Nachricht hiervon noch aussckieben, und mit den Gefängnissen und Spitalern in Lyon in
Frankreich den Anfang machen.
Hier war ich zu
Ende deö Decembers und zwar in dem Gefängnisse
von St. Joseph,
wo ohngefähr sechzig Mnsskhä-
ter in dem inwendigen Hofe,
und vierzehn in den
Kerkern, und zwölf unter der Erde waren.
Dcm-
ohncrachtct fand ich für diesmal einige Wirkungen Menschenfreundlicherer Gesinnungen gegen die Gefan
genen, als bey meinem vorhergehenden Besuche; denn verschiedenen, welche des Nachts in Kerkern g« halten
wurden, wurde erlaubt am Tage im Hofe zu siyn,
und es wird auch ein neues Gefängniß gebauet werden, in dem keine Kerker siyn werden,
und die Zimmer
zur Absonderung der Gefangenen weichen auch nich^
mehr so enge angelegt werden, Die gefiel mir aber, daß zwischen jedem
Vette in dem Saale der Weiber ein kleiner abgeson
derter Ort oder Alkoven war, der von lcinwandcnen
Vorhängen versteckt wurde. Als ich im Februar 1786. die Hospitäler von
Genua besuchte, so fand ich, daß, t1« L'Albergo del Povero auf jeder Seite von hohen Felsen umringt wurde, es eine sehr nachtherligc Lage hat.
Das große Hospital ist mit tauglichen Platzen versehen, welche mit weißen Vorhängen verdeckt sind. Ein sehr großes Mönche wohne»!,
in welchem
Kloster,
blos zehn
macht einen großen Theil dieses
Spitals aus, und dieses macht, daß hier eine doppelt größere Anzahl Kranken,
als Mönche in dem Klo
ster sind, jährlich sterben.
Die Wohlthäter dieses
Spitals werden durch die verschiedenen Stellungen
und Platze unterschieden,
welche man ihren Sta tuen
*) Die Patienten, welche viel husten, sollten mit kleit
nen Spucknapsen versehen werden, wie man in Hol« land im Gebrauche hat. Auch würde ich in allen Spi« rälern Schnupftaback und Liauchrabak verbieten, weil es eine schmuzige und kostspielige Gewohnheit ist. In Wren hat man dergleichen Spucknäpfe von Blech,
wenigstens für die, welche Brustkrankoeicen haben, und wo man die Farbe und Beschaffenheit des Gespuckten untersuchen muß.
A. d. U.
turn in den Sälen und auf den Treppenganyen an weißt, und zwar nach den verschiedenen Summen,
welche sie dahin geschenkt haben.
Viele sind stehend
v.orgestellt, allein hundert tausend Kronen verschaffen einem den Stuhl.
Hier sah ich auch eine Statue,
welche ihren Fuß unter dem Stuhle hatte, und man gab mir auch den Grund hiervon an, weil nemlich
der Wohlthäter,
der hierdurch sollte geehrt werden,
nur neunzig tausend Kronen gegeben hatte.
Diese
Statuen in den Sälen sind seht von nachtheiligen
Folgen, indem sie zuviel Staub aufhalten *).
Im
Betracht der Gesundheit der Patienten wünschte ich
weiße glatte Wände in den Spitalern zu sehen, ohne
alle Verzierungen **).
In dem Spital zu Pisa gesiel mir die Auf merksamkeit für die Kranken, besonders in dem reinen
und schönen Saale der Frauenöpersonsn. ganz außer ordentlich,
und dikscr muß tot'el zur Gesundheit der
Patienten beytragen, und besonders bey j ragen Per
sonen menschenfreundliche Gesinnungen und eine Liebe
zur' Reinlichkeit befördern.
Dieser Saal hat einen
steinernen Boden und eine eiserne Gitterthüre, damit Licht und Luft frey zugclasscn werden kann.
Er liegt
gleich an einem schönen botanischen Garten, wclchct
K a
durch
*) Ich habe von einigen gehört, welche, um die Ehre zu genießen, ihre Statuen in dem Hospital zu sehen, ihien Familien offenbar Schaden gethan haben. — ** ) Ein ungemein weiser Vorshlag, der aber auch jetzt mtist'allezeit beobachtet witd. A. d. U-
durch die eisernen Gitter hindurch dem Auge eine an
genehme Aussicht verschafft. Zu Florenz fand ich im Jahre 1786, in den Gefängnissen und Spitalern,
welche ich ohngefahr
sieben Jahre vorher gesehen hatte, eine ganz außeror dentlich vortheilhafte Veränderung, als eine Folge der außerordentlichen Sorgfalt und ?liifmerksamkeit
des Großherzogs.
Die Gefängnisse waren alle ge
weißt, die Schuldner von den Dieben abgesondert,
rrnd die Anzahl der Gefangenen' hatte sich vermindert» Es ist auch hier vor kurzem ein sehr wohl ein-,
gerichtetes Zuchthaus erbaut worden, von welchem:
der, Großherzog die Verordnungen und Gesetze hat ab schreiben lassen, und sein vortrefflicher neuer Codex der
Criminalgeseße, welcher mir übrrschickt wurde, beweißt seine große Aufmerksamkeit, für das Glück seines Volks stets zu wachen.
Die Säle rings um den Garten des neuen Spitals der heiligen Maria sind ungemein gut einge richtet, die Gesundheit und die Kräfte der Patienten,
besonders bey Genesenden zu befördern.
In Rom und Neapel fand ich, hung
der Gefängnisse und Spitaler,
in Anse--
keine große
Veränderung.
Malta. Das Gefängniß zu Malta besteht in eini
gen schmuzigen und ekelhaften Zimmern in
Stadthause,
dem
in Welchem im April 1756 neun Ge
sänge-
------------- fangens waren.
Einer von diesen, ein Türke hatte
die Tortur ausstehen müssen,
wovon der Brand
die Folge war, und ein Wundarzt brauchte innerlich
und äußerlich die Fieberriri! e: als ich ihm das zweykemal sah,
war er krankn-,
allein ich blieb nicht
lange genug auf dieser Znsel, um den Erfolg davon zu erfahren.
Die Sclaven haben viele Zimmer,
und jede
Secte hat ihre Kapellen oder Moskeen und wie
derum Zimmer für Kranke insbesondere.
von ihnen betreiben eine Wollenmanufactur,
Einige
allein
die mt k-.n sind Schwarze und unglückliche Menschen.
Unter dem Vorwand der Religion, (denn so nennen es die Ritter) sind sie durch einen Schwur verbunden
mit den Türken in einem beständigen Kriege zu leben, und nehmen durch Seeräuberei- viele Bauern, Fischer oder Matrosen
von den Ufern der Barbarey weg.
Allein wie fürchterlich grausam ist es,
daß biete«
nigen, welche sich rühmen auf ihrer Brust das Zei chen des Fürsten des Friedens zu tragen, solche bos
hafte Gesinnungen wider ihre Nebencreaturen ver bergen können,
um durch ihr eignes Beyspiel di«
Seeräuberey in den Staaten der Barbarey anzu
feuern.
Sollten nicht diese Ritter bey einer solchen
Aufführung sich selbst als die größten Feinde des Kreuzes Christi unter dem Vorwand von freund schaftlichen Gesinnungen betragen?
In dieser Stadt sind zwey große Spitalev eines für jedes Geschlecht,
welche di^ Ritter w«
terhalren«
K 3
Das
Das Spital des heiligen Iohannes von Je« rusalem,
in welchem die Männer sind, ist zunächst
dem Wasser gelegen.
Die drey Vorzug! chsteu Säle
haben die Gestalt eines T. von denen eineö mit dem
andern zusammenhangt, Altar.
und in ihrer Mitte ist ein
Durch hinzugekommene
Gebäude ist
dee
Saal auf der einen Seite länger, als auf der andern.
Ihre Breite betragt vier und drcnsng und «inen halben Fuß, allein der Quecrfaal ist blos neun und Diese drey Sale
zwanzig Fuß und vrer Zoll weit.
Das Psiaster
"vereinigt werden die Halle genannt.
ist von feinem Marmor oder Steinvierecken.
Tafelwerk ist prächtig,
Da§
allein da es von Holz war,
so ist es jeht schwarz geworden,
die Fenster sind
schmal und die Wände sind rings herum mit bestaub» ten Bildern behangen; die ganze schöne Halle ist da
her dunkel.
ist
Alle Kranken liegen einzeln.
Ein Saat
für die gefährlichen Patienten und diejenigen,
welche sterben; ein anderer Saal ist für die Kranken
von mittlern Stande, und der dritte für Kranke vott niederern und armem Ständen.
In diesem kehtcn
welcher der größte ist,
stehen vier Reihen
Saale,
Betten, in den andern aber mit zwey. alle so ekelhaft schmuzig,
Diese waren
daß es nöthig war, siezn
räuchern, und demohnerachtet beobachtete ich, daß
her Arzt, welcher in der Runde hcrumgchen mußte, verbunden war,
halten.
sein Schnupftuch fürs Gesicht zn
Der Gebrauch des Räucherns ist allezeit
ein hinreichender Beweiß von Mangel an Reinlich keit und iuftzug, und die von mir hier bemerkte Un-
achrsarnkeli veranlaßte mich, einige von den hesondertz Ver-
S------------ -
151
Verschlagen zu offnen, mit welchen diese Halle sehr So sind auch hier noch einige
wohl versehen war.
besondere Sale und einige besondere Zimmer für die
jenigen unter den Süttern, welche, wenn sic krank sind,
hier Verpsiegung finden können.
So ist ebenfalls
hier ein großes Zimmer für den Gouverneur, wel ches allezeit einer von den Süttern ist, und in diesem
wohnet er so lange,
als er dieses Amt verwaltet,
welclxs zwey Jahr lang dauert.
Er bekömmt einen
jährlichen Gehalt, und ist insgemein, wie mir ein
menschenfreundlicher Herr sagte,
eine junge uner-
sahrne Person; die andern wollen entweder nicht gern «ingeschlosscir seyn,
oder sie fürchten sich für der An«
Deckung von der Krankheit, Die große Halle, deren ich schon gedacht habe, hat einen steiiierncn Boden,
und unter ihr ist eine
andere Halle oder vielmehr ein großer Saal, welcher nichts anders ist, als ein dunkler und dumpfiger Kel
ler. Hier befinden sich die Patienten,
welche Haut
krankheiten haben, und zwey und fünfzig alte schwache Stadtbedienten, welche von dem Orbcn erhalten wer» den. Der erste und der zweyte Arzt nebst dem Wund
arzt,
einigen Lehrlingen und einem oder zwey Ge
hülfen gehen in den obern Sälen herum, allein über
diesen Saal hat der erste Arzt die Aufsicht nicht. J^n dec großen Halle ist eine Schiefertafel an dec Thüre eines jeden Cabinets an der Seite der Betten,
in welchen die Kranken liegen, befestiget, auf welche die ersten Buchstaben von den Arzneyen, Diät u. s. w. geschrieben sind.
von der
2luf dieser Tafel
I$«
------ -
merkt auch einer von den Zöglingen allezeit die Ver
ordnungen des DoctorS an, so daß er bey der näch sten Vrstte sehen kann, welches seine letzte Vorschrift
Wenn diese Herren herumgehen, müßen alle
war.
Kranke in ihren Betten seyn *). Die Patienten werden täglich zweymal, um acht und um vier Uhr mit Provision versehen, und
einer von den Rittern und der zweyte Arzt haben in den zwey Hallen für beständig die Aufsicht,
müssen auf die Austheilung Achtung geben.
Küche,
und
Aus der
welche dunkler und noch ekelhafter als selbst
die untere Halle ist, wird das Brod, der Reis, bie> Suppe und die Nudeln in sthmuzigen Kesseln erst in die obere H^ille gebracht, und hier in drey silberne
Schüsseln geschüttet, aus welchen die Patienten als dann bedient werden;
diejenigen,
welche in dem
Saale sinh, in welchem die ganz Kranken und die von
mittlerm Stande sich befinden, werden alle mit silber
nen Tellern und Löffeln bedient,
allein die übrigen/
deren Anzahl die größte ist, werden auf Zinn gespeiset. Zch
*) Diese Einrichtungen mit den Tafeln habe ich auch in mehreren Krankenhäusern gesehen, allein wie leicht wird nicht die Schrift, welche mit Kreide geschrieben wird, ausgewischt, und ich habe sie daher auch öfters unbeschrieben und unbenutzt gefunden. Weit besser ist es,
wenn in ein Buch alle Verordnungen und Vorschriften
in Ansehung der Arzneyen, Diät, Kostu. s..w. ein«
getrageil werden, wobey sich der Assistent sehr wohl mehrerer Abkürzungen im Schreiben bedienen kann.
A. d. U.
-—.—'
-5;
Ich wendete einiges gegen die süßen Kuchen und die klebrichte süße Nahrung,
welche man den Patien
ten gab, ein. Die Anzahl der Patienten in diesem Spital belief sich wahrend der Zeit, in der ich in Malta war
(vom 20. Marz bis 19. April 1786), von zwcyhunderk
und zehen bis auf fünfhundert und zwey und dreyßig. Diese wurden vor» den schmuzigsten, am meisten zer
lumpten ,
unempfindsamsten
und
Personen, die ich je sah, btd'ent.
unmenschlichsten Einmal fand ich,
daß sich acht oder neune von ihnen mit einem phan-
tasirenden
sterbenden Patienten unterhielten,
zwar recht anhaltend und scherzend.
und
Der Gouver
neur sagte mir, sie hatten nur zwey und zwanzig Be dienten , und viele von diesen waren Schuldner und
Verbrecher,
welche,
pflichtet wären.
um sich zu retten, hierher ge
Zu der nemlichen Zeit entdeckte ich,
daß ohngefähr vierzig Wärter die Aufsicht über sechs
und zwanzig Pferde rind eben soviel Maulthiere in
des Großmeisters Ställen hatten, und daß hier alles reinlich war.
Noch muß ich auch hinzusehen, daß in
dem Mittelpuncte eines jeden von diesen Ställen eine Fontaine war, aus welcher für beständig in ein stei
nernes Bassin Wasser abfloß, allein in dem Hospitale, obschon ein Plah dazu da gewesen wäre, war ganj
und gar kein Wasser *).
*) Sollten wohl
K 5
Im
die Quellen
dieser unverzeihlichen
Widersprüche und Widersinnigkeilen schwer zu ent; decken seyn?
Im ganzen Spitale fehlt es an Raum.
erinnerte,
Ich
doch einen phankasirenden
man möchte
Kranken, welcher die übrigen störte, in ein besonderes
Zimmer bringen,
allein man sagte, man würde ein
Diesem
solches Zimmer nicht anskreibcn können.
Epical gegen über ist ein großes Haus, welches man
blos zu einem Wafchhause braucht. aber eine große Verbesserung seyn,
Eü würde
wenn man ein
Waschhaus für das Hofprta! außerhalb der Stadt an
legen könnte, welches die einzige schickliche Lage da für seyn würde, und wenn man diese geräumigen unt> luftigen Zmuncr für arme Ritter und Genesende an wenden wollte.
Das Spitalsiebcr, welches eine un
vermeidliche Folge von eingesperrtrr Luft,
Unrein
lichkeit und Schmuz ist, herrscht hier ganz vorzüglich. Hinter dieser Halle ist über den Wappen dev Ritter eine Krone von Marmor,
und darunter «ine
weiße Marmorp'.atte mit der Inschrift:
•Infantium Incolumitati. Hier befindet sich eine hölzerne Wiege,
an einer A,re herumdrrhk,
welche sich
und vermittelst einer an
gebrachten Klingel kann man in dem Finvlingshause
Nachricht von der Aufnahme der Kinder geben. Diese Kinder werden,
nachdem sie ausgenommen
worden sind, zu der Gouvernante in diesem Spitale
gebracht, welche für dieselben Ammen auf dem Lande
verfchaft, und jeden ersten Sonntag im Monate brin gen die Ammen die Kinder zurück, um sie zu zeigen,
und zu gleicher Zeit ihr Geld zu bekommen,
bey die Gouvernante,
wie es sich gehört,
wo
allezeit
gegen-
gegenwärtig ist.
Ich hakte die Gelegenheit und
das Vergnügen hier recht viel artige gesunde Kin der zu sehen.
In dem Spitale für die Frauen waren zwey» hundert und dreyßig Patientinnen,
sondere Betten hatten.
welche alle be
DieObcraufseherin begleitete
mich durch alle Sale, und bediente sich für beständig ihres RicchflaschgcnS, und sie that sehr wohl, denn
ich habe nie ein ekelhafteres und schmuzigeres Hospital
für Frauen gesehen, als dieses *).
In dem Findlingshause waren neun und drey ßig
Mädchen von sieben bis ohngeführ zu zwölf
Jahren, welche sowohl in der Kleidung, als auch oti
ihrem Körper rein waren,
allein sehr blaß aus sahen.
*) Sir William Hamilton beehrte mich mit einem
Briefe an den Großmeister, »md dieser ließ mir alle Spitaler, die ich sehen wollte, öffnen. AIS ich ihm nun
hierauf eine Visite abstaicete, so fragte er mich, waS ich von seinen Spitalern hielt. Ich machte Ihrer
Heiligkeit meine Gedanken darüber bekannt und sagte ihm einiges von dein, was ich hier öffentlich bekannt mache, und meynte, penn er selbst die (sopir taler dann und wann rn Augenschein nehmen wollte, s» würden eine Menge Mißbrauche können abgeäm dert werden.
Allein meine Anmerkungen wurden
für zu frey gehalten; jedoch, da ich sah, daß de» Kranken daraus einiger Vortheil erwuchs, so setzte ich meine Besuche in den Spitälern noch immer fort, und es wurden verschiedene gute Abänderungen getroffen.
-----
r;6 Sie
sahen.
haben
zu Betten, und ekelhaft
um sich
keinen guten Ork,
Bewegung zu machen,
und
nur
zwey Zimmer
und das eine von ihnen ist verschlossen schmuziq.
Ein Stücke Land,
roe(
i, sie sollten noch mehr Verbes
serungen anbriugen, nemlich zwey schickliche Bader, für jeder Geschlecht eins. Deutschland.
In dem Gtsängniß in Tricss fand ich den gostcn November 1786 dreyzchn große Stuben in
Bogen und aus Ziegelsteinen aufgebaut, mit einem oder zwey Betten in jeder.
waren sechs saubere Betten.
In dem Krankenhause Keiner von dm Gefan-
*) Von der Errichtung der Krankenhäuser durch die Zohanitterrircer und Tempelherrn von den Hospitälern zum Heiligen Geiste, von 'Aussatzhäusern, vom Urr sprang der öffentlichen Badstubcn S. die Geschichte der Wissenschaften in der Mark Brandenburg, beson
D. I. 'p.rsoncn läßt man zu jeder Stunde durch
eine besondere Thüre herein, und weder beym Kom men noch beym Gehen legt man ihnen Fragen vor.
Der neue Thurm für die Rasenden zunächst dem Spitale hat fünf Etagen und acht und zwan
zig Zimmer auf jedem Saal.
Die Thüren öffnen
sich in einen sechs Fuß weiten Gang, welcher rund um die Gebäude herumgeht. auf Reinlichkeit hielt,
Ob man schon viel
so waren doch die Gange sehr
stinkend und voll von ekelhaftem Geruch; Form des Gebäudes verursacht,
weil die
daß die Luft in sei
nem Mittelpuncte, wie in einem tiefen Walle steckt.
----- -
«7»
In der Canzeley wurden mir den izten Decem ber 1786 folgende Zahlen angegeben.
Ln dem großen Spital Z89 Manner, 424 Weiber. In
dem
Spital für
Wöchnerinnen
-
in Wochn.
23 Kinder.
In dem Tollhause - igi" Manner
78 Weiber.
Totalfumme 1203 —
Die tägliche Ausgabe besteht in 141 Gulden 56 Kreuzern und 2 Kraz *). In *) Noch immer sehr unvollständig sind die Nachricht ten,
welche uns Hr. Howard» von diesem Spirale
giebt, über welches in unsern Tagen sehr viel geschrier
ben und gesprochen worden ist. Zch habe es nicht ger sehen, ei ist erst nach meinem Aufenthalt« in Wien erbaut worden. Unter den dielen Schriften und Auft sützen, die es veranlaßt hat, führe ich wenigstens die vorzüglichsten an: Ephemeriden der Menschheit, Au« gust, September, October 1784; Hannöverisches Magazin 17—19- Stück. 1786. — Herrn Tissors Entwürfe einer Verbesserung der tzehrart in der Arzer
nevwissenschafr, a. d- Franz, von Joseph Eprcl. Wien 1785. 8- — Einrichtung der mcdicinischen
Fakultät. Wien bey Graeser. 8- — Entwurfzu einem allgemeinen Krankenhause, verfasset von Johann Pc, ter Xaver Fauken. mit 4 K. Wien 1786. Beson
ders auch Max. Stoll über die Einrichtung der öffentlichen Krankenhäuser. Herausgegeben von eße«
prg Avelb. von Beeckhen Wien 1788. Auch führe
In dem Militakrspital waren den 24sten De
cember 1786 fünf hundert und ein und fuufzig Pa Die Krankcnfale kamen mit denen in dem
tienten.
allgemeinen Hospitale überein, und die wohleingerichteten Gange waren acht Fuß weit.
Weder diese
noch die Kranken waren hier so rein gehalten, als in
dem vorhergenannten Spitale. Soldaten,
Die Aufwarter sind
welche ihre Officiers hierher abliefern,
um sie wegen der Betrunkenheit oder anderer kleiner Vergehungen wegen zu bestrafen,
Solde,
und von ihrem
welcher in fünf Kreuzern besteht,
drey zu ihrem Unterhalt abgezogen.
werden
In jedem Zim
mer ist ein Vakaillonchirurgus, und dieser sorgt für die Ruhe in dem Saale.
Es sind dreyßig solche
Wundarzte, von denen vierzehn allezeit den Dienst ha ben, und diese wechseln mit den andern aller vierzehn Tage
ab. Ueber diese ist nun noch ein Oberwundarzt gefetzt, welchein die andern täglich Nachricht bringen müssen.
In dem Kloster der barmherzigen Brüder ist der Krankenfaal fünf und zwanzig und einen halben
Fuß lang, und faßt hundert und vierzehn Betten mit grünen Vorhängen ohne Himmel in sich.
Alles
war stille und ruhig, allein bey solchen klösterlichen
Einrichtungen werden die Krankenstuben fast immer zu viel zugchalten.
Zu diesem Kloster gehört ein
Haus, welches sehr zweckmäßig mit Betten, Wafferleitunich bey dieser Gelegenheit zugleich an: Das allge/ meine Krankenhaus in Mainz, entworfen von Lari
Strack. Franks, a. M. 1788. 8. Diese beyden letzten
Schriften sind besonders wichtig-
A. d. U-
leitungen, Handquelen u. s. w. für Convalescenten ver
sehen ist.
Es liegt außerhalb der Stadt, und die
Krankenzimmer liegen nach einem schönen Garkcri z«r. Die Füße der Patienten werden,
wenn sie herein
kommen, gewaschen, auch werden-sie wohl verpflegt gemeiniglich dürfen sie auch heraus
und genährt,
gehen, wenn sie nemlich geschickt und tüchtig sind, .ihre
gewöhnlichen Beschäftigungen zu betreiben.
In dem
Kloster der Elisabethinerinnen sind
fünfzig Betten für kranke Frauen in einem Kranken saale,
welcher drey und zwanzig Fuß lang ist, und
zwar parterre mit gebrochenen Thüren in der Mitte, um die weniger Kranken von den übrigen abzusondern.
Ohngesahr sechszehn barmherzige Schwestern
bedienen mit aller Sorgfalt das Kloster, allein auch
hier fehlt es, wie dieses insgemein in Klöstern der Fall ist, an einem gehörigen Durchzuge der ftifchen iuft.
Der Kaiser unterstüht diese Anstalt, und das
«ehmliche gilt auch von der Gesellschaft des Ordens des
heiligen Iohannes,
welche, wie ich aus gedruckten
Listen gesehen habe,
viele Klöster in seinen Besißun-
gen u.id andern Theilen von Europa haben. In dieser Stadt sind noch viele andere derglei chen vortreffliche Anstalten, welche, indem sie die Ge
genstände der besondern ?lufmerksamkeit des Kaisers sind, und entweder von ihm gestiftet oder verbessert worden sind, zeigen, daß er einen thätigen Geist zur
Unterstützung
öffentlicher Anstalten habe,
welches
ihm zu großen Ehren gereicht, und den andern Für zen und Potentaten ein redendes Beyspiel zur Nachahnning
ahmung verlegt.
Ich will sogleich einige Beyspiele,
die hierher gehören, erwähnen. So hat er ein Haus für Invaliden errichtet,
welches vormal mit zu dem Armenhause gehörte.
In dem gegenwärtigen Armenhause wohnen Lie bejahrten,
schwachen und unheilbaren Kranken,
und sind mit besondern Zimmern versehen; viele Auf merksamkeit scheint hier auf Ordnung und Reinlichkeit
verwendet zu seyn. Das Findlingshaus war sonst
ein Kloster.
Es sind Absonderungen *) zwischen den Zimmern, aber keine Thüren.
Die Fenster und die Oeffnun-
gen zunächst der Decke und des Fußbodens süid so eingerichtet und angelegt, daß die Zimmer frisch und
frey von allem ekelhaften Geruch bleiben. — Es sind
hier ohngefähr achtzig Kmder, ihnen haben,
und je zwey von
weil sie in dem Hause bleiben,
eine
Amme, allein sie bleiben nicht lange hier, weil der größere Theil für beständig der Aufsicht der Ammen
auf dem Lande anverkraut wird, und sie bekommen für Kinder, die noch nicht ein Jahr alt sind, zwey
Gulden dreyßig Kreuzer:
für Kinder von ein bis zehn
*) Lolche Unterschiede sind besonders in großen Zucht« Häusern und Arbeitshäusern von großem Nutzen und
machen solche Häuser ruhiger und stiller.
Auch geben
sie Gelegenheit zu einer schicklichen Absonderung Der#
jenigen,
denen verschiedene Beichästigungen au;gc#
tragen sind, und verschaffen dem Aufseher den Vor« theil,
sehen.
sie unerwartet zu überralchen und zu üben
zehn Jahren, zwey Gulden: und von zchn bis fünf
zehn Jahren,
nur einen Gulden monathlich. —•
Die ganze Anzahl der durch dieses Spital unter stützten Kinder betrug im December 1736 ein tau
Ohne eine
send ein hundert und neun und achtzig.
Einlage an Geld wird kein Kind angenommen. Vier und zwanzig Gulden verschaffen ei.-em Kinde,
das
noch nicht ein Jahr alt ist, den Einlaß in das Spi tal.
Sind die Eltern arm, und rönnen ;;e ein der«
tificat von dem Prediger ihres Kirchsprei'.gels auf
weisen, so sind auch zwölf Gulden hinreichend; welche
Summe von dem Kirchsprengcl bezahlt werden muß, wenn keine Eltern dazu da sind,
und das Kind auf
der Sttaße gefunden worden ist.
In dem Waisenhause *) sind drey große Zim
mer für jedes Geschlecht;
die Schlafsale sind neun
und zwanzig Fuß lang, und die Gange, welche sich
darein öffnen,
sind acht und einen halben Fuß weit.
In diesen Gängen waren,
wie ich beobachtete, be«
sondere Waschplätze für die Kinder.
standen sechs Fuß von der Wand,
Die Betten damit der Gou
verneur, wie er mir sagte, gehörig übersehen könnte, ob alles reinlich wäre.
Die Matratzen von Stroh
werden aller drey Monate gewechselt, und die Kin
der *) Außer mehrer« Schriften über die Waisenhäuser ver
dient
besonders
angeführt
zu werden:
Nachricht
von der neuen Einrichtung bey Verpflegung der Wai sen in den Herzog!. Weimarischen Landen. Von Wil
helm
-Heinrich
3f. d. U,
Schulze.
Weimar,
17z e.
z.
176
.............
der bekommen einmal die Woche im Winter, zweymal im Sommer reine Wasche.
und
Die große
Aufmerksamkeit in diesem Spital auf Reinlichkeit und Luft, macht, daß hier wenige Kranke in Ver
hältniß vorkommen. Hier ist auch noch ein neues Institut durch den
zum Unterhalt und Unter
Kaiser errichtet worden,
richt der Tauben und Stummen, sicht eines Geistlichen.
grau gekleidet, müssen
unter der Auf
Die Knaben sind in dunkel
uyd die Mädchen in grün,
einige
Seide winden — spinnen — weben und
dergleichen Arbeiten machen, und die ändert, werden
in einer Drnckerey gebraucht. wird Inspection gehalten.
Alle Wochen einmal Der Geistliche legt ihnen
durch verschiedene Zeichen Fragen vor, und sie schrei ben ihre Antworten aus eine breite Schiefertafel *).
So *) Im Jahre 1780, al« ich in Wien war, stand Herr
Friedrich Srorck, ein Lehrling de« ?(bbc l'Epee dem Taubstummeninstitute in dem Bürgerspitale vor. Dieser lehrte ihnen vorzüglich sich durch Gesten ver stehen zu geben, und so verstanden sie auch andere,
Lie durch Gesten mit ihnen sprachen, auch konnten sie ihre Begriffe auf die Schiefertafel bringen. Bey uns leistete der >üngsthm verstorbene Herr Director
^einike doch wohl noch mehr, wenn er seinen Zöglin gen auch den Gebrauch ihrer Sprachorganen wieder herstellte. S. Fr. Nicolai Beschreibung einer Reise durch Deutschland und die Schweitz im Jahre i/zi.
Wierte.- Band. Berlin und Stettin 1784. S. 79r
A. h. U.
So giebt es auch hier ein Haus, in welchem diejenigen, welche außer Arbeit sind, ihre Beschäf
tigung finden, und dieses ist eine sehr nothwendige Anstait in einer Stadt, in der Bettler und Herum-
streifer ausdrücklich nicht geduldet werden.
Ach sah
in einer großen Stube mehrere fleißig krempeln und spinnen.
Allein da die Anzahl der Personen,
die
auf diese Art versorgt seyn wollten; es waren ihrer sechs hundert und fünf und fünfzig; größer war, als
daß sie schicklich in dem Hause konnten angewendet, und in Arbeit geseßt werden, so mußte den meisten erlaubt werden, dre Materialien zu ihrer Arbeit nach
ihren eigenen Behausungen zu schaffen.
Als ich die Ehre genoß,
eine besondere Au
dienz bey dem Kayser zu haben, so nahm ich mir die Freyheit, ihn verschiedene Bemerkungen über die Ge
fängnisse und Spitäler mitzutheilen, und er hat das Elend vieler unglücklichen Leidenden ungemein men
schenfreundlich zu erleichtern gesucht *).
An dieser Stadt hat das Fleisch einen bestimm ten Preis,
so wie auch Mehl und Brod sein be
stimmtes Gewicht. — Die Fleischbänke sind ganz ungemein zweckmäßig in die Vorstädte verlegt.wor
den, und das Fleisch wird zum Verkauf daselbst erst
zube» *) Don den wiener Spitäiern S. St. Nicolai Reise durch Deutschland und die Schweiz 3 ter Band. Bey lagen S. 45. und LrHniz ökonom. Encyclopädie 47stek Band. S. 430.
Howard v. d. Pefihäusern, 11. s. w.
M
*78 zubercitet, «he es auf die öffentlichen Markte ge bracht wird. Die nemliche Ordnung wird auch in den übrigen Städten der kaiserlichen Staaten be
obachtet. Zu Frankfurt ist das Zuchthaus mit dem
Armenhause vereiniget,
ley Aufsicht.
Der
und beyde find unt^r einer
poröse Stein,
welchen die
Nlanner in diesen Hausern zu bearbeiten bestimmt sind,
kömmt von den Ufern des Rheins.
Diese
zerschlagen ihn mit hölzernen C-ampfen in Pulver,
und dieses vermischen sie mit Kalk und machen ein
Cäment daraus,
tritt,
durch welches keine Feuchtigkeit
und welches härter als Stein ist.
Cament wird nach Holland,
dern Theilen von Europa geschickt.
arbeiten
in
den Stuben;
Armen aufhalten.
Dieses
und nach vielen an
in
Die Frauen
welchen
sich die
^)m Aanuar 1787 waren hier
fünfzig Manner, fünf und dreyßig Weiber,
vier
und sechzig Knaben, ein und sechzig Mädchen, zwölf Gefangene, siebenzehen Herumlaufcr; in allem zwey hundert und neun und dreyßig Menschen. Das Haus war, wenn es auch schon ein altes Gebäude war, dennoch reinlich.
Der halbe Sonnabend feder
Woche ist zur Reinigung der Stuben bestimmt. hat eine Capelle und ein Zimmer,
Es
in welck)em die
Vorsteher wöchentlich zweymal zusammen kommen.
Auch die Frauen der Vorsteher haben die Aufsicht darüber und die dahin gehörigen Verordnungen wer den
öffentlich
bekannt gemacht.
Ihr Unterhalt
chesteht in gutem Brod und Bier, in Suppe zwey
mal
179
---------mal die Woche,
And Sonntags und Mittwochs
haben sie Fletsch *). Das Asylum für Rasende ist im Jahre 1783
-gcbauer worden, und verdient alle unsere Aufmerk samkeit.
Die Wohnung des Aufsehers, die Küche
sind parterre.
Hier und in der ersten Etage sind ver
schiedene Zimmer, vierzehn Fuß lang,
zwölf und
einen halben Fuß breit, und ohngefahr zwölf Fuß
hoch,
mit einem, zwey,
oder drey Betten.
Die
Gänge sind blos fünfund einen halben Fuß breit, allein der P.atz zum Ausladen in der Mitte desHaufeö ist sie
ben und zwanzig Fuß weit, hat vier Fenster, und verschäft vcm ganzen Hause Licht und Luft **). Wenn in je
dem Fensier allezeit eine Oeffnung offen wäre, so würde
dieses außer der Ruhe, die hier herrscht, und der Rein
lichkeit einen großen Vortheil für dieses Institut ha ben, und würde aller Wahrscheinlichkeit nach die Wie derherstellung der Kranken ungemein
^Hier ist eine große
beschleunigen.
und wohlangelegte lutherische
M 2
Capelle,
-*) Zn diesem und in allen Armenhäusern und Zuchthänr
fern sollte ein wohl eingerichteter Bad für beyde Ge schlechter seyn, und jeder Zimmer sollte jährlich einmal gewerst werden, und die Tische, Stühle und alle höl zerne Meubler sollten beständig abgewaschen werden.
Denn reinlich genung kann man in einem solchen ^>ause nicht seyn.
**) Zn diesem Hause, so wie bey vielen ähnliche» Em-
richtungen hat man zu wenig auf Wasserleitungen gesehen.
Auch hier verbreiten die Abtritte zu viel
Fblen Geruch.
Capelle,
in welcher die Aufseher, die übrigen Per^
fönen, die an dem Gottesdienst Theil nehmen wollen, und die Rasenden ihre besondern Sitze haben,
und
den letztem sind ihre Platze
daß
so
angewiesen,
sie die übrigen Versammelten nicht scheu, und auch
ungksthn in die Capelle kommen, und wiederum her ausgehen können *). Holland.
In dem Stadthause zu Amsterdam waren tm
December 1785 siebenzehn Schuldner, und den ^4sten
Januar 1787 neunzehn.
Kein Einwohner in Am
sterdam kann Schulden wegen in wirrest gesetzt wer den , er muß denn dreymal vorher citirk worden seyn,
und zwischen jeder Citation darf ein Zeitraum von vierzehn Tage verfließen,
und es kann weder eine
Verhaftnehmung, noch irgend eine gerichtliche Bestra
fung eher statt finden, als erst sechs Wochen nach der
letzten Citation.
Jedoch findet eine Abweichung von
dieser *) So viel auch immer die Bemühungen und der uner müdete Eifer des Herrn Howarv bewundert und ger lobt zu werden verdient, so sieht man doch nur gar zu leicht, daß er sorgfältigere und umständlichere Nach
richten von mehrer» öffentlichen Anstalten und Häu sern hätte geben können. Mit unsäglichem Fleiße hat er besonders in England kein Zuchthaus, Armen haus, Spital u. s. w. übergangen, von dem er nicht irgend etwas wiffenswerthes anführte; allein in An sehung der ausländischen Institute hätte er dann
und wann etwas ausführlicher seyn können. A. d. U,
dieser Verordnung in denjenigen Fasten statt, wenn
eö acceptlrtc Wechselbrirfe sind, oder wenn die Schuld durch die Sentenz des Gerichtshofs wegen zugefüqtem Schaden ist erkannt worden,
oder wenn die Schuld
ein Zinß ist, welcher den ersten May oder November
muß bezahlt werden.
In den beyden ersteti Fallen,
ist nur eine einzige Citation nöthig, in den letzten können alle drey in einem Tag geschehen,
und die
gerichtliche Strafe darf sogleich drauf folgen.
Fremde
können zu jeder Zeit in Arrest gezogen werden, wenn
der Kläger vor den Oberrichter schwört,
und dieser
giebt auf Gefahr deö Klagers die Ordre, den Schuld
ner in Verhaft zu nehmen, wenn er auf der Straß«
kann aufgefangen werden; denn sein eignes Zimmer
in einem Privathause ist frey, und niemand darf in dasselbe mit Gewalt eindringcn, ausgenommen, es würde eine Deputation von dem Rath niedergefetzk,
welche aus dem Oberrichter, zwey Schöppen, ihren einem Gerichtsbothen,
Secretär,
kncchten bestehen muß.
und GcrichlS-
In einem öffentlichen Haus«
ist weniger Ceremonie nöthig, obschon auch hrer der Wirth den Eintritt verweigern kann.
Ein Mann,
der auf hen Thürtreppen, oder auswendig an seiner Thüre stehet, kann die Gerichtsperson verlachen, d;e
vor ihm Vorbeygehen,
rühren,
auch dürfen sie ihn nicht an
denn er stehet auf seinem eignen Grund
und Hoden«
An verschiedenen Thüren in Harlem sah ich ein schmales Vret mit einer Vorde, welches anz"i 'te,
daß die Fran von Huife in 9^ochen lag,
u >d, wi>
man mir sagte , so würde eine jede Unruhe zunächst mit einem solchen Merkmale bezeichneten,
einen,
Hanse nachdrücklich bestraft, und der Mann könne
zu dieser Zeit Schulden halber nicht in Verhaft genommen werden.
In dem Raspelhaust zn Amsterdam fand ich einmal an einem Tage,
daß alle G.fangenen
ihr Tagewerk vor drey Uhr beendiget harren, und als ich fragte, ob sie nicht, wenn sie ihre Arbeit fortsetzten,
für sich etwas verdienen könnten, so antwor
tete mir einer zieinlich entschlossen und ehne Scho nung; „Nein mein Herr, denn wenn tvir diese Er-
„laubniß hätten, so zweifle ich, ob wir so gssund seyn „dürften,
alö wir es sind.
„wir arbeiten,
Der Hof, in welchem
ist sehr eingeschlossen, und liegt mit-
„ten in der Stadt, und die Unzulänglichkeit unserer
„Provision macht eS nöthig, daß wir uns einige Er„holung erlauben müssen."
Die Anzahl der Ge
fangenen betrug sich im December 1785.
auf sechs
und fünfzig und int Januar 1787 auf sieben und-
funfzig.
In dem neuen Arbeitshaust steht über einer der äußern Thüren folgende Inschrift: Fürchte nichts: ich will mich nicht rachen, ich
suche nur Deine Besserung; Schwer ist meine Hand,
allein «vohlmeinend
ist meine Gesinnung. Die beyden Zimmer für die Oberaufseher und
die beyden für die Oberanfseherinnen vorn im Haust
sind
rS; sind gut eingerichtet und rein.
Im Januar 1787
waren drey hundert und fünfzig Perfuien hier, wc'che in einen» langen Zimmer spannen.
Einige von denen
hier Eingebrachten werden wie in dem alten ArbeitsHause *) gebraucht,
um Stricke und Sa-i'ffsrile zu
sieden, und um Garn aus den ausgedrehecn Schiffseilen zu bereiten. -— Die Weiber sind aus dem Spinnhause hierher gebracht worden,
und wie ich
fand, so wurde die nemliche Ordnung und Ruhe hier beobachtet, welche ich vormal« in diesem Hause wahrgenommen hatte.
Vierzig Frauen waren mit Nah
arbeit beschäftiget, und die Aufseherin, die hier Mut
ter genannt wurde, saß mitten unter ihnen. — Die Schlafzimmer, ausgenommen die für die Missethä
ter,
waren mit vielen Betten angefüllt, von denen
jedes eine hölzerne Abtheilung hakte **).
Zn dem da
zu gehörigen Krankenhause waren die Kranken und die Zimmer sehr schmnzig, und ich wundere mich daher auch nicht, daß man den Leuten eS zu besehen, nicht
gern erlaubte.
Man kann dem residirenden Gouver
neur mit allem Rechte einen hohen Grad von UnM 4
mensch-
*) DaS alte Arbeitshaus ist in eine Schule für Ece«
leute verwandelt worden, es waren hundert starke gc; Zn dem Hofe war ein
fünde Bursche darinnen.
großes Modell von einein Kriegsschiffe.
** ) Betten von dieser Art sind noch unbrauchbarer in Spitälern, weil sie insgemein schmal sind> und die Pa>
tienten zusammen drängenauch beherbergen sie Wür« wer und Znsecren, verhindern den Durchzug der frischen Lust, und sind in mehr als einem Betracht den Par
tienten. und Krankenwäxlern beschwerlich.
i$4
------- --
Mnfchlrchkeit und Mißbrauch des Zutrauens, welches man zu ihm hat, anrechnen.
In den acht Jahren vor 1783 sind nur fünf Missethäter in dieser Stadt hiugcrichtet worden. Von dieser Zeit bis jum Januar 1787 ist nur
«in einziger Missethäter hingerichtet worden,
dieser wurde gerädert.
und
Die feyerlichen Auftakten,
mit weichen dergleichen Eirecutionen vollzogen werden,
sind wohl auch mit eine Ursache, warum sie hier so selten sind.
Auch muß ich noch hinzusehen,
daß
sich auch einigermaaßen nach der Feyerlichkcit bey den Eidschwüren das Verhältniß richtet,
nach wel
chem der falsche Eid hier nicht so oft, als in einigen
«rndern Ländern vorkommt.—Den geläutertsten Ver«runftgrundsähen zu Folge und einer nühliü)en Policey zum Dienste, wünschte ich, daß fast in allen Fällen die Eide abgeschast würden, und daß das Eingestandniß der Thatsache selbst dürfte hinreichend seyn; und ein je
der der etwas bejahrte oder versicherte, was sich nicht
so verhielte, sollte als
ein Meineidiger bestraft werden
Fünfter Abschnitt. Von den schottischen Gefängnissen
und
Spitälern.
33
et) meiner Ankunft in Schottland im July 1787 besuchte ich zuerst das zur Grafschaft gehörige Ge
fängniß zu Ayr. Hier mangelt es aber an einem Hof, so daß die Schuldner und Verbrecher niemals au-
Hren Stuben herauskommen können.
Das nemliche ist der Fall in dem Gefängniß ZU Glasgow. Als diejenigen, welche sollten transportirt werden, zu lauge eingesperrt bleiben mußten,
so machte man einige Veräilderungen, man wölbte nemlich die Zimmer, «m wegen des Entweichens und
anderer Störungen gesichert zu seyn. Einige Transporte sind in das neue Gefängniß,
welches an das Armenhaus anstößt, gebracht worden. ,Icder Gefangene hat eine besondere Kammer, ohngefähr sechs und einen halben Fuß lang, und sechs Fuß breit.
Da diese Kammern nicht fest genung
sind, so hatten die Gefangenen an den Füßen und am Nacken Ketten. Die Gange waren nur zwey Fuß
acht Zoll weit, auch Hanen die meisten Kammern
einen ekelhaften Geruch, und einige waren sehr voller Dünste. — Keine Bemühungen werden angewen
det, diese Unglücklichen auf belfere Wege zu bringen,
M 5
deren
deren fange Gesanaenlehuft nebst der größten Streng^ mit der ihnen ihre Kuren angelegt blerbcn, und dro
magern Kost,
Brod,
welche kaolrch Mu« in einem Stück
das etwan zwey P.-my werrh ist,
besteht,
sie zu dem größn n Elend unv der äußersten Verzweif lung bringen muff. Das Zuchthaus ist unter dem Krankenhause-
Außer der Wohnung des Auf
für dir Soldaten.
sehers ist blos eine einzige Stube noch da, weder getäfelt, ned) geweist ist. verbunden,
durch ihrer Hande Arbeit so viel zu ver
als nur immer mögkid) ist, und eilfe von
dienen, ihnen
welche
Die Frauen find
waren mit
Spinnen
Sonntags feilen sie,
Allein
beschäftiget.
weil sie weder Arbeit,
noch
Gottesdienst haben, wie mir der Aufseher sagte, immer M Betten liegen bleiben.
In Ednnburg machte ich meine Bemerkungen dem ford Aufsthcr ganz sreymüchig bekannt — daß
nemlich daö Gefängniß noch immer an dem nemlichen unschicklichen Orte stände wie ehemals, — baff es keinen Hof habe und nicht geweißt wäre, — daß der Kerkermeister in dem Wohnung
Gefängniß
hätte, — daß er
keine
iiqueurS
besondere
verkaufen
müsse *) — daß er den Gefangenen ihren Unter halt *) Das Maaß Whiskey wird in dem Gefängniß für drey Penny, der Porter die Flasche für drey Pence unt>. einen halben Penny verkauft, und daS geringere Dier
einen Penny die Flasche. — Außerdem bezahlen vier jenigen, welche Schulden wegen im Gefängniß sind,
für
-
,
,a
iS/
halt an Brod geben müße, — daß seine Gebühren zu hoch auöfielen *), und daß er kein Salar oderjährlichen Gehalt hatte **). Außerdem setzte ich noch hinzu, daß in dem Zuchthause sieben lind vier zig Frauen in drey engen Zimmern waren ***) und einige von ihnen krank f), daß niemals eine Magi stratsperson die Aufsicht darüber hatte, und kein Geist licher sie besuchte, oder einige Mittel anwendete, sie auf' für Ocl in die Lampen zwey Penny, und für eine unb
eine halbe Pinie Whiskey nach englischem Maaße einem Schilling Sixpence.
*) Eine Frau, welche für sechs Schilling Sixpence ittr Gefängniß saß, mußte nach sieben und dreysig Näch» ten ein Pfund, einen Schilling und zehen und einen
halben Pmny geben. — Ein Schuldner mußte für zwey Tage siebzehn Pfund sechs Schilling fünf und
einen halben Penny geben, welche Summe er erst nach
langen Bitten beydem Sheriff und neuen GeldauSgar^ ben wieder erhielt.
** ) Gewiß würden in allem Betracht die fixen Gehaltn
mehr Vortheile den Instituten bringen, und die>ei nigen, welche damit besoldet würden, würden sie auch lieber annehmen, als daß sie so blos auf ungewisse
Einkünfte rechnen können. ** *) ES ist nicht einmal ein Unterschied zwischen denjenn
gen, welche schon öfters zum Gefängniß verdammt
waren, und denen, die. das erstemal dahin gebracht wurden. f) Diese beyden kranken Personen wurden bald aus dem
schmuzigen Zimmer meinem Rathe zu Folge in ein reiner
res gebracht, in welchem sie sich bald- wieder erholten.
auf einen Lessern Weg zu bringen.
Er antwortete
mir, „sie wären schon zu abgehärtet, und das tonnte
„nichts helfen."
Allein ich trug k» in Bedenken, in
meiner Meynung von ihre Gnaden abzugehen, und
sagte ihm, daß ich bey einigen von ihnen bey einer «rnsthliften
Unterhaltung von einigen
Minueen in
ihren Augen hätte Thränen stehen sehen. — Ferner
«ahm ich mir die Freyheit zu beobachten, daß ihre glänzenden Anlagen in Ansihung ihrer Vergnügungsplahe, Straßen, Markte, Brücken u. s. w. die Auf merksamkeit dieser in Dienst stehender Herren, allein
zur völligen Vernachläßigung der wesentlichen Theile
der Policen zu beschäftigen schien: denn ob ich schon als eine Privatperson nicht erwarten konnte, daß sie meinen Bemerkungen bey meinen wiederholten Be
.
gelegten Bader in diesem Spitals zu gebrauchens Die Fußböden von Ziegelsteinen, welche durchgängig hier ring! führt sind, scheinen mir einen kleinen Tadel zu verdienen,
denn da sie den Koch verbergen, si>
hindern sie die Vorsorge für die Aeeinlichkeit gar sehr,
und dir vielen Zwischenräume verschaffen dem Kothe einen Platz, so daß er nicht leichtlich wieder heraus-
gebracht werden kann *). Das Waysenhaus ist in einem blühenden Zu
stande.
Es sind jetzt zwey Flügel durch die ansehn
lichen Uriterstützungen und Beytrage des Hr. Tod,
des Schatzmeisters,
welcher seinen
fortzusrtzen nicht aufhört,
thätigen Eifer
dazu gekommen.
Auch besuchte ich das Arbeitshaus (the Cha
rity Workhoufe) einigemal, und fand es kein; auch trug man die gehörige Sorgfalt für die bartniien befindlichen zahlreichen Subjecte ($84).
vier Jahren hier war,
Als ich vor
hatte das Haus 2000 Pfund
Schul» *) Wenn ich nicht sehr irre, so finden sich einige Nacht
richten von dem so berühmten edimburger Kranken hause in LalSingero mrdicinischen Journal, in Rich, ters chirurg. Bibliothek und im Piano della Scuola Glinka ofiia Iftruzioni per gli Scolari Clinici del Profeßore Nic. Olivari ftabilita in Genova nel cortente anno con difcorfo del Profeffore Cullen füll» toaniera di ftudiare la medicina practica. Genua, 1789« 8- Und vermuthlich auch in den Memoires de la Society royale de medecine, in der Biographie
de» William. Lulle».
A. d. U.
Schulden,
und jeht waren diese zu 4000 Pfund ge«
strcgcn. Von diesen ist das Hauö dem Sir Wtlltam Forbes und Compaqnie, den Müllern, Fleischern
u. s. w. das meiste schuldig,
so daß es statt fünf
Procent Interessen aller Wahrscheinlichkeit nach fünf« zehn bis zwanzig bezahlen muß.
Im Februar 1787
wurde eine ausführliche Vorstellung von dem Zu
stande des Hauses dem Magistrate von sechs der Her ren Vorsteher, welche genau die Fonds deö Hauses untersucht hatten, vorqelegt,
und diese machten zu
gleicher Zeit bekannt, daß sie entschlossen waren, je
der sein Amt niederzulegen, wofern sie nicht mit der «ürksamsten UnterstüHung versehen würden. Ich wende mich nun zur Beschreibung eines
mohleingerichteten,
ruhigen und sichern
orrs für alte Leute,
über dessen Thüre folgende In
Zuflucht
schrift steht:
When this fabric is built is uncertain, but in the year 1567 it was made an Hospi tal for old People. — The fabric became in a great meafiire ruinous, and Ibme parts of it unmhabitable. In the year 1726 the reparations were beguu and fisteen new rooms added by charitable donations 1— wbich will be fupplied by old persons as the revenue is increased by donations. — L. 300 sterling- entitles the donor to a presentation of a burgefs, widow bf a burgefs or child of a burgefs, male or female. And L. 350 Ster ling gives the donor a right to present any perfbn
IC>I
son whatfciever, not married nor linder fifty ag-e *).
ycars
In diesem Spitale hat jede Person ihr eigne» Zimmer, welche eilf Schuh lang, und acht und ei nen halben Schah breit sind,
in welchem sich ein
Schrank mit Schubladen und ein Fenster befindet.
Die Kammern öffnen sich in einen Kang, welcher
zwölf und einen halben Schuh weit ist, und zu Endt dessen ist ein Zrmmer, in welchem mehrere beysammen
sitzen können, für diejenigen, welche gern in Gesellschaft
seyn wollen. Früh und Abends ließt ein Ccpcllan Ge
bete vor.
Auch sind außer einem Garten euch andere
B quemlicksteiten hier.
Sie bekommen wöchentlich
dreymal Braten und dreymal gekochtes Fleisch und
eilf Flaschen gut Bier; mit Kohien, Kleidern und lnncnkn Zeug werden sie auch versehen; allein für das
Wasihui wird nur ein Sixpence monathlich bezahlt. Daß jede Persin ein Fenster hat, über welches sie. nach
ihren freyem Willen disponiren kann,
das gesiel mir
sihr, und ich habe oft beobachtet, und nur noch vor
kur*) Durchgängig sind die Beyträge und Unterstützungen bey
solchen Instituten in Grosbritannien sehr beträchtlich. So sehe ich aus einer Schrift, welche ich in London erhalten, und welche den Titel führt: An Account of the Proceedings es the Governors of the Mid dlesex Hespiral for the reception cf Sick and larne patients and Lying- in married woman in Marybone Fields from the firft Institution in August 174^ to the Thirty firft of December 17g» &c. I.ondon, 1781. baß ungemein viel Subskribenten hundert Pfund Mnd drüber gegeben yaben. A. d u.
IY2
-------
kurzem in dem Spital für alte Leute in Norwich, w» mehrere in einem Zimmer beysammen wohnten, daß die Schwächlichkeit und das mürrische unfreundliche We
sen einer Person öfters die Ursache war, daß die übri gen halb ersticken mußten, weil der Zutritt der frischen
Luft völlig mangelte *). *) Auch macht man nicht selten die Erfahrung, daß in alten Dürgerspitalern und ähnlichen Häusern die Zem fier, so lange die Aufseher oder die Aerzte, welche sehr
auf frische Luft dringen, herumgehen, die Fenster öfnet bleiben, und wenn diese den Rücken gekehrt
haben, sogleich wieder zu gemacht,
und auch wohl
noch mit alten Lappen verstopft werden.
Auch in den Spitalern für Kindbetterinnen ist dieses beson ders der Fall. DaS zweyte schwächere Geschlecht
ist zu solchen Detrügereyen am meisten aufgelegt. Dergleichen Ungebührlichkeiten sollten, wie es auch in einigen Spitälern geschieht, nachdrücklich bestraft wer
den. A. d. U.
Sechster
Sechster Abschnitt. Von
den
Irländischen
Gefängnissen
und Spitälern.
^n den Jahren 1787 und 1788 besuchte ich die Gefängnisse in Dublin und alle landschaftliche Ker ker in Irland, und hatte das Vergnügen zu sehen,
daß in vielen
Plätzen die vornehmem Einwohner
auf diesen wichtigen Theil der Polizei) sehr aufmerk
sam
waren.
Die
Geschworenen
(the
grand
Juries) haben sehr freygebig« Stiftungen gemacht,
um die Gefängnisse so wohl auszubrssern, als auch
von neuem wieder aufzubauen,
fangenen
die
ersten
und um den Ge
Nothwendigkeiten,
krank sind, zu verschaffen.
wenn sie
Da ich aber diese wackern
Männer so freygebig und so edelgestnnt fand,
machte rS mlr um so viel daß viele von
baut werden,
so
mehr
Vekümmerniß,
den Gefängnissen,
welche jetzt ge
Denkmäler der Ungeschicklichkeit der
Baumeister seyn werden,
welche nicht verstehen,
wie sie ein sicheres und gesundes Gefängniß anle gen sollen.
Die neuen Gefängnisse haben ein prächtiges Änfehen, scheinen der untern Volk.-classe in Irland
gleichsam Palläste zu senn,
und einige sind daher
vielleicht der Meynung, diejenigen besonders, welche zu diesen Ausgaben Beyträge zu geben verbunden
choivard v. d. Pesthäusern, u. s. w.
N
sind,
-94sind, daß SS besser wäre, wenn ße weniger bequem, angelegt würden;
allein wenn die genauen Vor»
schristen gehörig beobachtet,
durch eine Akte ans»
drücklich alles Bier und alle Arten von andern geisti gen Getränken zur Ernfuhre untersagt und alle Be
suche verboten würden,
einige wenige ausgenommen
und zwar zu bestimmten Zeiten, so würden diese Ge fängnisse alsdann für keine angenehmen Anftnchaltss platze gehalten werden;
Zwang würde
vieles
gen zu verhüten,
und die Furcht für solchem beytragen,
um Vergehun
oder der Zwang selbst könnte doch
vieles zur Besserung beytragen.
Ich will keine weit-
läuftige Beschreibung von den landschaftlichen Ge
fängnissen (county goals) geben, da ein General«ufseher über die Gefängnisse in Irrland angestellt ist,
welcher zu Anfang einer jeden Session seine Berichte machen muß *).
Jedoch will ich einiger Mängel
gedenken, welche auch den Geschworenen bald in die Augen fallen werden, >wenn sie ihren Pflichten ge
mäß noch ferner die ihnen untergebenen Gefängnisse besuchen werden. — In jedem Gefängnisse sollte ein
besonderes Zimmer für die Magistratspcrsonctt ein
gerichtet werden,
in dem sie ihre Sessionen halten
und eingekommene Klagen beykegcn könnten.
Ihre
Gegenwart würde ganz vorzüglich Unregctinäßigkeiten sind Abweichungen von den Vorschriften ver
hüten, *) Der erste Bericht enthielt inehrere Beweist von Mißr bräuchm, Grausamkeit u. s. w. welche größtentheils der Vernachläßigung der Pflichten der Magistratspm
fönen zujuschreiben waren.
hüten,
und Ordnung
in
dr'estn Plätzen beför
dern *).
In dem Newqate zu Dubl-U sind keine gehö
rigen Wasserleitungen,
keine Bader,
keine Woh
nung für den Gtfangenwarter. — Viele von den
Frauenspersonen
liegen
auf viereckig ten
steinen und ein wenig Stroh,
verdorben ist.
Psiastcr-
welches staubig und
Auf der Männerseite liegen mehrere
Knaben von neun bis Zwölf Jahren neben vielen
verwegenen Mistechatern **). — Es kommen hier viele Beyspiele voi, Personen vor, welche durch Be schaffenheit oder bey Händeln umkommen: einer lag
todt da, als ich in dem Krmrkenhaust war, und rin
anderer war wenige Toga nachher unrgebracht wor den ***).
Allein die Magistrattperfonen haben be-
N a
schlof»
*) Zu solchen Stellen müssen Maglft'rattrpttsonen ge
mahlt werden, welcke Kops, Herz und Kenntnisse haben, Männer in ihren besten Jah-en, die girift sind und etwas zu lesen und darüber nachzudenken
gewohnt sind, nicht träge, reiche Wollüstlinge und
Zdioten, wir cs doch öfters der Fall ist, und zu veS
sierlichern E'sscheinungen Gelegenheit
geben würde,
wenn die Sache nur sonst nicht zu ernsthaft wäre. A. d. u.
** ) Aus Absonderung der Geschlechter, der verschiedenen Alter, verschiedenen Stände, nach Gewerbe, Grundr sätzen, Erziehung u. s. w. ist ganz verzüglü./ bey Ab^
«Heilungen der in einem selchen Institute befindlichen Personen zu sehen.
A. d. U.
** *) Ich kann einer guten Auktoritat zu Folge an:
merken, daß in einer Woche in diesem GefängnissL ein
19.6
----------------
schlossen, eine Veränderung vorzunehmen, und ich,
zweifle nicht,
daß eine gehörige Absonderung der
Gefangenen und das Wohnen des Gefangenwarters in Lem Gefängnisse viele Unordnungen wird verhüten können, besonders da sie jetzt den Beystand eines sehr
würdigey und aufmerksamen Geistlichen haben.
Das Gefängniß der Stadt "Marshalsea ist
ein altes,
schmuziges
und ungeweisteS Gebauda.
Hier waren auch die Nacht vorher Excesse vorge
fallen,
welche verursachten,
daß der Sheriff und
die Stadtwache hierher gekommen waren, drey Gefangene nach Newgate brachten.
welche
Die Weie
ber und Kinder der Schuldner leben mit ihnen zu gleich im Gefängniß, bringen geistige Getränke her
ein,
unh daher sind die untern Stuben fast durch
gängig Wacholderbrandweinladen *); wozu auch noch kömmt, ein Faß (puncheon) voll Whiskey ist ausgetrunken worden. Der Bewillkommungstrunk ist nicht abge« schäft, und dir Gefangenen verkaufen ihr Brod um einen jeden Preiß, um sich dafür geistige Gemanke
anschaffen zu können.
*) Auf jedem kleinen Dorfe in Zrrland findet man öffentliche Schenkhäuser, und die Zügellosigkeit in Am sehung des Trinkens ist nicht nur hier außerordentlich groß, sondern wird auch selbst von dem Magistrate zu Dublin
unterstützt. — Man übergehe Hierbey
nicht D. Aikins Bemerkungen über die Mittel zur Erhaltung der Gesundheit in Polargegenden.
S.
Memoirs of the literary and Philofophical Society
of Manchester 1. 89, und in der Uebers. Leipzig,
*788« L S. 70,
kömmt, baß die Gefangenen alle trage sind, und zu
nichts angewendet werden.
Der Bewillkommungs»
trunk besteht in zwey. Flaschen Whiskey.
Hier
werden Personen cingesperrt, welche große Familien
haben,
und deren Schulden nicht über zehn Schil
ling betragen.
Nun will ich anch noch einige Nachrichten von den irxlandischen Spitalern geben. Mercers Hospital liegt mitten in der Stadt, war vor einigen Jahren sehr schmuzig, ekelhaft und unge sund, allein jetzt ist es das reinste in Dublin.
Das
Dratßgitter vor den Fenstern der Sale und Gange ist
eine Verbesserung. Die Betthimmel um die Betten fan
gen zu viel Staub auf. O^ffnungen und Luftzüge in den Krankenfalen, so wie; in dem Krankenhause zu Leeds
und öfteres Weifen würde vieles zu der Wiederher
stellung der Patienten beytragen.
In dem Stephans Hospitale sind' die Sale eng und stinkend; man macht die Fenster zu, auch
wenn das Wetter schön ist.
Daß jedermann ohne
allen Unterschied einen Zutritt hat, diese« ist höchst
unrecht, besonders, daß Manner in den Frauenssalen den Zutritt haben können, und ganz besonders, wo die Betten wie hier von' Holz und mit Vorhängen ein,
geschränkt sind *).
N 3
SiM5
*) Alle Spitäler sollten festgesetzte Tage haben, an wele
chcn sie Besuche annähincn und zwar nur zween in einer Woche wie zu Plymouth; die Krankenwärterinnen und
ander
LZ L
_ ____ ...
Sttttpjottß Spital für Blinde und mit der Gicht Veladcnc ist tiiie vortrxfstiche ElnriciUling. Die Stuben sind niedlich und rein und die Aufücbt dar über ist wohl besorgt. Die Kranken werden freund
lich und gefällig mit Zeitungen versthm,
allein zu
.heile erlaubt man ihnen Liauchtabak und
ihrem
Schnupftabak zu nefmun,
und jeder bekömmt wö
chentlich vier Penny zu dieser Absicht.
Die Küche
und die Speisekammer sind sehr unsihicklich in den
Sousterreinö und stnster und auch nicht rein.
In dem St. Patriks Hospital für Wahnsin» mge sind die Zimmer zwölf Fuß lang und achte breit und schön hoch und die Gange vierzehn Fuß weit.
Allein für solche unglückliche Menschen würde ich das-
Tollhauö zu Amsterdam und das Hospital zu Constantinopcl vorziehen, wo sich die Zimmer in CorriHorS und in Garten
öffnen,
welches weit besser
ist, als wenn sie in Gange wie hier und in Eng land gchem
In dem Findlingshauss werden Kinder zu feder Zeit ausgenommen *).
Eine
gute
Einrichtung,
wenn andere besonders dazu bestimmte Personen sollten aller zeit gegenwärtig seyn, um Ruhe und Ordnung zu er
halten.
In jedem «Saale sollten die Verordnungen
hierüber aufgchangt seyn, und die Krankenwarterinnen sollten sogleich abgeschast werden, wenn sie irgend aus Nachläßigkeit fehlten.
*) Spuäler für Findlinge können in einer doppelten b^n/'chr betrachtet werden, einmal als mildthätige Stisi
—
m
wenn man nur mehr Aufmerksamkeit auf Reinlich» feit und Ordnung verwendete.
Zur Mahlzeit sind
keine bestimmten Stunden festgesetzt. — Die Lein» wand, deren man sich hier bedient, ist braun: — allein die weiße schickt sich für solche Hauser weis
bester.
Ich sah hier mehrere artige Kinder,
und
die Mädchen waren recht niedlich angezogen, allein einige hatten den Ausschlag an ihren Händen.
In
den Krankenstuben waren sechs und fünfzig Kinder.
Seife ist hier nicht eingeführt,
ob sie schon unum-
91 4
gang-
Gtiftungen zur Erziehung armer verlassener Kinder, welche sonst Opfer einer üblen Behandlung und Berr «achlLßigung werden würden; zweyten- al- Mittel,
«m den Kindermord zu verhüten, um die Schande
und Unehre, welche die Entdeckung einer ungcsetzmar fügen Schwangerschaft trifft, zuzudecken.
Für beyde
Absichten ist es nun erforderlich, daß der Einlaß iir
solche Spitäler leicht sey!» muß, und besonders bey Len letztern ist es wesentlich nothwendig, daß er ohne alle Form und Aufschub und auf die verborgenste Art
geschehe. ES ist außerdem noch eine andere Frage, ob nemlich solche Einrichtungen nicht mehr Uebel als Gutes anrichten, indem sie die Zügellosigkeit in den
Sitten aufmuntern; allein zuverläßig könne» sie den
Kindermord nicht verhüten,
wenn auch die Mütter
schon können, ohne entdeckt zu werden,
Bürde befreyt werden.
von ihre?
Diejenigen Spitäler daher,
in welchen hie Aufnahme so sehr erschwert wird, scheit
tun mir völlig unnütz zu seyn, und blos dazu zu dienen^ di« Bastarde wohlhabender Wollüstlinge oder solche Kim der aufzunehmrn, die chrer Verhältnisse wegen keiner öffentlichen Unterstützung bedüyfen,
gängUch nöthig ist,
um die Hände der Kinder zu
waschen, denn bey den Kindern der niedern Klassen wird so nicht immer auf Reinlichkeit gesthen,
und
sie sind auch zu scrophulosen Krankheiten sehr geneigt. In meiner ersten Schrift beobachtete ich, daß
das
Viilitairspital ein altes und linbequcmes Ge
bäude wäre,
uiid daß die Kranken fast alle erstickt
waren; allein im Jahre 1788 hakte ich das Vergnü gen , ein geräumiges und luftiges Krankenhaus fast fertig zu sinden,
und wie ich hoffe,
so wird ein
Bach unter das Gebäude gebracht werden können, welcher vermittelst wirksamer Pumpen verhindern wird, daß d»e Prrvete (clofets) und Wasserleitun
gen nicht stinkend werden,
und man wird auch in
dem Alifnahmezimmer Bader anlegcn können, um die
Patienten bey ihrem Eintritt in das Spikalwaschen zu können, wie dergleichen 'Anstalten in den königlichen Spi
talern zu Plymoukh und Gosport getroffen worden.sind» Das landschaftliche Gefängniß zu WeZksorl)
war rein und geweift, und die Gefangenen hatten ihre eigenen Betten. Ein neuer Hof benebst einem Seewaff'rbad und ein Krankenhaus nebft einem Hofe
sind die neuen Verbefferungen, welche die Grafschaft hat machen lassen.
Ich hoffe, daß dem üblen Geruch
von den Cloaccn wird können abgeholfen werden. 1788
den 2ken May 7 Schuldner,
12 Ver«
Krankenhaus zu Wexford
liegt sehr
brech er u. a. Das
gut — außerhalb der Stadt — und hat keine an»
deriz
dern Gebäude in der Nahe.
Da dasselbe blas zu
einem Privathause aufgebaut werden ist, so sind die
Decken auch ziemlich niedrig.
Die obern Fenster
rahmen sind in diesem, so wie fast in allen landschaft lichen Krankenhauferit nicht zum Ocff.icn und zum Her-
auSnehmcn eingerichtet, wie sie e6 doch seyn sollten»
Ich sah hier zwölf Bettstellen mit guten Betten und Betttüchern,
welche auf eine nicht besonders gute
Art in den Kasten darinnen lagen, obschon diese Kä sten etivaS größer waren,
Hausern.
als in andern Krankem
Ihre Diät besteht täglich in zwey und
einem halben Penny weißen Brod, und drey Pinten
Milch.
Tie Fonds betragen nicht völlig jährlich
dreyhundert Pfund.
Bis nur vor kurzem bekam der
Avochcker jährlich sechs Pfund, um die Arzneyen zu
liefern,
und die Droguen um den ersten Preiß zu
kaufen: allein da seine Rechnungen im Jahre 1786
hundert Pfund überstiegen,
so haben seit der Zeit
die Gouverneurs für besser gehalten,
die Drogueu
in Dublin zu kaufen; und da sie in ihren eignen Gär ten Arzney - Krauter bauen, so haben sie dem Wund arzt, der vom Könige hundert Pfund bekömmt, aufgetragen, Arzneymittel zu bereiten. Daher sielen die'
Ausgaben im Jahre 1787 auch um ein Beträchtliches, nehmlich auf vierzig Pfund. In den Gefängnissen zu Kilcenny machte
ich die Erfahrung, daß das Brod nicht allezeit das
gehörige Gewichte hatte, denn ich wog die Brodtz selbst genau und sorgfältig ab.
J|OS In dem Krankenhaus zu Carlow waren diq
Fußboden mit Sand bestreut,
welches ich allezeit
für em gutes D ctcl den Dreck zu verbergen halte.
Das Krankenhaus zu Ktldare hat sechs gute Zimmer in der ersten Etage, von denen dreye fu den
Kranke
einnehmen — einige haben
keine Dett-
tucinr — andere nur eins —* die Bettdecken sind fchmuziq und verbraucht.
Die Diät besteht in einem
zwey Penny weißen Brode,
einen Quart frischer
Milch und einer Wasser- ober Habergrühsuppe alle
Das Emhcihen ist nur vom ersten Oktober
Tage.
bis zum ersten April erlaubt,
welche i-
eine Einschränkung,
Spitalern in der That sehr unschicklich
»st — auch ist hier ein gutes Bad,
welches aber
selten oder niemals gebraucht wird. In dem Gefängniß ZU Maryborough be kommen
die Gefangenen täglich
für
drey Pmny
Brod, welches 1787 zwey Pfund fünf und eine halbe
Anze wog.
Hier und an verschiedenen andern Plä
tzen hatte ich das Vergnügen zu sehen, daß die Ge
fangenen in Ansehung des Brodes nicht hintergangen wurden.
Das Stadt- Gefängniß zu Materford wav
sehr schmuzig, und in diesem und in den meisten an dern Gefängnissen war keine Tafel vorhanden,
auf
der die Taxen und andere Vorschriften gestanden lhatten. Das ?übektShau6 zu
Waterford ist rein
Md ivohl eingerichtet, bringt seinen Vorstch.rn ne(
Ehre,
—-
-0Z
Ehre, und beschäftiget sich mit Aufdrehen der Schiff-
seile und Weben.
Das landschaftliche Gefängniß zu Clonmell hat eine Soldatenwache, wie die meisten Gefängnisse in Lrrland haben, welche aus zwölf Mann besteht,
welche unter dem Commando eines Serjeanten und eines Corporals stehen *). — Einige von den In«
spielten in dem Hofe des Gefängnisses
haftirten Ball.
Solche Vergnügungen aber, in wie fern si'S
zu Neckereyen und Irrungen Anlaß geben, sollten
ifl diesen Platzen ganz außerordentlich verboten seyn« Das Arbeitshaus zu Cork hat einige reine Stuben,
allein viele Betten haben nur ein wenig-
Stroh und sind voller Staub.
Eine Hauptursäche
der Ungesundheit hier und an mehreren andern Orten
ist, daß man die Staubhaufen u. s. w. nicht fleißig genung hinwegschafft.
Den rzten Iuny 1787 belief
sich die Anzahl der hier lebenden Manner auf achtzig,
und Frauen waren hundert und zwanzig hier. Einige Jahre vorher betrug der Gewinnst durch Arbeit in
dem
Hause achtzehn Pfund zwölf Schilling sechs
Penny, *) Der gleiche Fall ist es in den Zuchthäusern zu Waldheim und Torgau, in welchen allezeit Soldaten von dem In» validenregimente das Commando haben. Wo möglich werde ich von den Zuchthäusern zu Waldheim und Tor gau in einem folgenden Bande, den id) als einen An hang zu gegenwärtigem Werke herauszugebcn gedenke,
ausführlichere Nachrichten geben. Sie gehören obnstrei-
tig mir zu den vorzüglich wohleingerichteten,
d. U-
- -
a ©4*
Penny.
2tllem zuletzt, da matt alten, die !n deni
Haus? arbeiteten, den vierten Theil von ihrem Veo
dienfte gab, und den Stuarts und dem Hausvater auch einen vierten Theil,
so hat das Haus dabey
gewonnen, und der Gewinnst von der Arbeit ist im
Jahre 1786 bis zu sechs und zwanzig Pfund, achi
Schlliing und sechs Penny gestiegen/ Das Zuchthaus zu MlLchelliö Town ist ein
neues vom Lord Kingöborough erbautes Gefängniß. Es ist nicht mit Kalk ausgeweist, gehen auf die Straße heraus.
und die Fenster
Vor kurzem war hier
unter den Gefangenen eine Krankheit, welche,
wie
ich erfuhr, von den übelriechenden Cloaken in den Zim mern entstanden war, und weil weder ein Hof, noch
auch Wasser hier waren« Das landschaftliche Gefängniß zu RoöcvM-
M0tt ist rein, ruhig und auch neuerlich geweist wor
den.
Die Gefangenen aus diesem und den meisten
andern Gefängnissen sind von den Eisen befreyt wor
den, welches um desto nothwendiger ist, da man sich in Irrland der Eisen mit siegeln und keiner Ketten
bedient.
Hier ist kein Wasser — auch
sind keine Privete hier.
Der ungemein aufmerksame
Inspektor Hr. Setott theilt zweymal die Woche den Missethätern ihren Unterhalt aus,
und zwar vier
Mann drey Viertel Habergrütze, (den Mann ohngefähr zwölf Unzen) ein und zwanzig Pfund Potatoeß Wh fünf Viertel Milch.
L«5
........ ——
Der jährliche Gehalt der Gefangenwarter be
tragt in den meisten Gefängnissen in Zrrlanv Zwanzig bis dreyßig Pfund *)♦
In dem landschaftlichen Krankenhause zu Sligo soll ein jeder Kranker tätlich ein Pfund Brod bekom men,
und alö ich es zu znnn veesckiedenen malen
wog, so wog es nur dreyzehn Unzen.
In dem landschaftlichen Krankenhause zupass/ lebclk bekommen sie täglich eine Wass.rsuppc und
eine Pinte Milch;
außerdem bekonunen dru- Tuge in der Woche alle Patienten einen Lammskopf zn
einer Suppe gekocht,
und die drey andern Taae be
kömmt jeder Kranke ein Brod, welches einen Penny> werth ist, und acht Unzen wiegt.
In dem landschaftlichen Gefängniß zu Gal
way bekommen die inhaftirten Diebe aller zwey Tage ein Hausbackenbrod für einen
Sippenny (welches
drey Pfund zwölf Unzen wiegt), welches sie öfters um einen geringeren Preis verkaufen, um sich Potators
dafür zu verschaffen.
Das landschaftliche Gefängniß zu Mullingar versieht seine Gefangenen täglich mit gutem hausba
ckenen Brode (welches im Jahre 1787 drey und ein halbes *) Wenn die jährlichen Einkünfte der Gefangenwärter zu gering sind, so können Personen, welche Lredir hcu
den,
schwerlich Wort und Treue halten, und ihren
Pflichten nachleben, und andere machen zu leicht Harts Forderungen an die Gefangenen.
Ls6 hälbcs Pfund wog,) auch fehlt cs ihnen nicht an Torf Unb andern F.nu Materialien,
Gefangenen selbst zeigt,
und das Ansehen der
daß man mit vieler Men
schenfreundlichkeit und Ausincrksamkeit für sie sorgt.
Für Brod, Feuer und Licsit wurde dem Geistlichen die drey letzten Jahre vor meinem ersten Besuche iioo Pfund bezahlt, und er mußte seine Rechnungen
beschwören;
allein er hatte einen unverschämten Be
trug begangen,
wie Baron HaMlltdN entdeckte.
Jetzt ist Herr Tyrell dein Gefängniß vorgesetzt und
wie er meynte,
so würde die Rechnung vom Jahre
1787 nicht über neunzig Pfund betragen, obschon die
Anzahl der Gefangenen größer wäre als gewöhnlich.
Die Rechnung vom Winterhalbjahre vom August 1786 bis Marz 1787 betrug nur sechs und vierzig
Pfund, «ilf Schillinge fünf und einen halben Penny.
Die Grafschaft laßt ein neues Gefängniß auf einer guten Stelle bauen, durch besten Hof ein Gra
ben mit Wasser stießt; wenig Raum da,
allein ich fürchte, es ist zu
um die Gefangenen des Nachts
einzeln einzusperrcn, denn wie der Gefangenwärter
sagte, so waren an der letzten Session zwey und vier zig Missethäter in demselben.
Und wie ich glaube,
so ist es weit übler,
wenn zwey in eine Zelle allein
ringesperrt werben,
als wenn viele in ein Zimmer
auf einmal gesteckt sind,
Das Hospital zu Omagh in der Grafschaft
Tyrone ist ein Haus.
altes, halb eingefallenes, schmuziges Die Kranken liegen auf den bloßen Boden
ouf Stroh, sie haben kaum Bettdecken,
noch viel weni-
* ^venigcr Betttücher.
- •-
Ä©7
Einen recht sehr kranken Knä»
ven hatte man vierzehn Tage lang in den nemlichen Kleidern liege»» laßen.
Die hier vorwaltende Unord
nung war groß; es fehlte an allen. Das Spital zu Gifford t» der Grafschaft DöNegal ist auch in einer traurigen Lage.
Wer drey
Pfund, acht Schilling drey Penn») bezahlt, bekömmt
dadurch die Rechte eines Gouverr?eur6.
»Wie ich
«ohl weiß und zriverläßig erfahren habe, so wendete der
Wundarzt Herr
fünf hundert Pftind
daran, sich bey seiner Wahl die lneisien Stimmen zu verschaffen.
Der nehmliche schändliche Mißbrauch,
durch welchen das !eben und die Gesundheit der Ar« 'Men gleichsam an die Meistbiethenden verkauft wird,' findet auch in vielen londner Spitäler», statt.
Das landschaftliche Gefängniß zu CartickfekZÜs m der Grafschaft AntrlM. Hier stießt ein kleiner
Bach durch den Hof, und'es sind in alle Stuben und Zellen Röhren gelegt, welche dieser Gefängniß fast von allem üblen Geruch befreyen.
Man stehet hie»?'
zum größten Theil auf Reinlichkeit und Ordnung*)»' Auch *) Dr. Blane sagt in seinen Obfervations an the di
sease» incident to Seamen. London 178) — (so
viel mir bekannt,
haben wir auch eine brutsche
Uebersetzung von diesem Vuche) — „daß, wenw „die Menschen nicht gezwungen würden ihr« Körpev
»»gehörig zu verpflegen, ihre Kleider und Betten reiw >»und ihre Wohnungen luftig und trocken z« halten,
ast könnten auch die wirksamsten Arzneyen und bi» >,strg»
LSF
J-------
Auch ist eine große, kostbare aber nicht sehr brauch bare -zsorgfaltigsten Aerzre und Wundärzte nichts aus„richten.^ Auch benachrichtiget er uns von den Kran ken der Flotte, die 1782 in New Pork an.amen, daß jeder Mann alle Wochen auf öffentllche Unkosten mit einem halben Pfunde Seife wäre ver'ehen werden, und daß Reinlichkeit das erste Erfordernis zur Ge sundheit sey. Zn Ansebung des unumgänglich noth wendigen Zutritts der Luft drückt Hr. Dr. Irrgenhouß in fernen Experiences für les Vegeraux zu gut meine Gedanken aus, als daß ich sie nicht völüg hier, her schreiben sollte: Nous voyons, que la longiw vie des hommes depend eil grande partie de la honte de Fair qu’ils refpirent. Les meilleurs alimens ne fönt pas en ctat de iious garantir des maladies dans un pays malfain, au lieu, qu’on peut fe porter trc's - bien avec des alimens d’une qualire niicrieure, lorsque Ton refpire un air tres - pur." Und in Ansehung der höchstnothwendiaen Aufmerksamkeit auf Reinlichkeit sind einige Beobachtungen des nemlichen scharfsinni gen Gelehrten, weicheres rnBeziehungaufdie Schisse vorträgt, sehr wohl if o:e Gefängnisse und Spitä ler anwendbar. Un des grands moyens de conferver la saute des marins, est de tenir Finterieur du vaiffeau propre, d’y changer Valr fouvent, foit par des ventilateurs, foit par Fagitation des portes de communication, foit par Fagitation de draps fouvent repctce, &c. Tai fouvent eprouvc avec quelle facihte on peut renouveiler taut Fair d’une chanibre, par la feule agitation de la porte, ou par le mouvement violent d’un drap, oupar quelque autre moyen qui force Fair de changer de place et
bare Röhre zum Bade hier, die aber niemals ge braucht
et de fe meler avec l’air libre. Deux ou trois minutes fuffifent pour renouveller tont Fair d’un grand appartement, et pour donner a un malade, qui y est au lit, le soulagement le plus feniible.—• Toute nation qui faitpeu de cas de la proprere personnelle, et de celle de fes habitations, qui n’a aucune averlion de voie par-tout s'accumuler des faleres > dont on a foin d’eearter jusqu’ aux völliges dans d’ autres pays; qui s’accoutume des Penfance n vivre au melieu des ordures; qui peut rolerer, meme dans l’interieur de fes maifons, des cloaques le plus abominables de faletes, qui feroient horreur aux sauvages les moins polices, et dont Fafpect degoutant feroit eapable de faire foulever Fellomac aux peuples qui n’ont ja mass vu que la proprere la plus exacle dans ces endroits retircs de neceflire: toute nation, dis- je, qui ne cultive pas aflez la proprere personnelle et dans fes babitations, doit naturelleraent avoir peu d’aveision, etanr für mer, de vivre parnü les tnSmes mal propreres avec lesquellei eile s’est fnmiliarifee des fön enfance. Mais s’il pardit qu’il importe peu, pour la fanttf des habitans d’une maifon qu’elle foit fale ou nette, il est neanmoins bien certam qu’on ne peut pas negliger impnne'ment la proprere dans un navire, dans lequel une foule de gens est entaflee. Gerte negligence y produira bientöt un air corrompu, qui, a fön tour, engendrera le germe de cette terrible maladie qu’on voit fe produire par le meme caufe dans les hofpitaux trop pleins et trop peu aeres, et dans les pnsons, ou,beaucoup de mirerables croupiffent dans leur -Howard v. d. Pefkhäusem. u. s. w. 0 Pr0'
ato
.... ..........
braucht wird, und Bader find doch den Kranken so ganz vorzüglich zuträglich *) propre faletes.“ — Er setzt hinzu: „On a vu fouvent des nations puiffaiires, qui devoient naturel* lement triompher par la mässe enorme de leur forces de terre et de mer, fuccomber precifement par les effets de cette mal - proprere habituelle für leurs flottes et dans leur armees.“ ♦) Obschon für Schottland und Jrrland ein wesentlicher
Nutzen daraus erwuchs, daß -Howard umstüadttchev von den Gefängnissen und Hospitälern eines jcbcu Orts dieser beyden Länder Nachricht gab, so Haden
wir doch nur die vorzüglichsten Bemerkungen aus dies
sem und dem vorhergehenden Abschnitt ziehen wollen,
und zwar diejenigen,
die auch bey uns eine Anwem
düng zuließen A. d. U.
Sieben-
Siebenter Abschnitt. Von -en
Armenschulen
(Charter
Schools)
in Irrländ. 3n Irrland sind acht und dreyßig solche Armen
schulen ; diese sind zum Unterrichte der Kinder katho lischer und anderer armen Einqebohrnen bestimmt,
werden in englischer Sprache gehalten,
und geben in
den Grundsätzen der Moral und Religion Unterricht; außer diesen sind noch zwey, welche die Ranclagh-
schulen genannt werden,
und blos die Kinder der
Protestanten aufnehmen. Bey zwey Reisen nach Irrland sah ich mich seit
einigen Jahren in verschiedenen von diesen Schulen um,
und machte alsdann meine Bemerkungen be
gannt: so wie ich auch der Gesellschaft der Funfzehner in Dliblin einige Mißbrauche, die ich wahrgenommen,
benachrichtigte,
worauf auch einige Veränderungen
gemacht worden sind.
versichert,
Allein ich bin vollkommen
daß diese vortrefsiichen Armenanstalten
«och gar viele Verbesserungen verdienen,
und daß
von Seiten des Parlaments noch genaue Untersuchuir»
gen geschehen sollten.
Zwar habe ich schon im Jahre 1784 über diese Armenschulen einige Bemerkungen aufgestellt, allein
O2
da
LIS da ich seit der Zeit noch mehrere in Augenschein ge
nommen habe, so will ich auch noch eine besondere
Nachricht davon liefern.
Armenschule zu Clontarf Strand.
Den
7. Juny 1787 waren drey und fünfzig Knaben hier. Viele waren mit Spinnen beschäftiget; — einige hatten an ihren Händen einen Haurausschlag, allein
seit dem der alte Hausvater abqeschafft worden ist,
befinden sie sich doch im Ganzen bester, als vormals, und als ich sie das erstemal besuchte. Der Unterhalt für jeden Knaben ist täglich dren Penny, und der
Hausvater bezahlt jeden Knaben einen halben Penny für feine Arbeit.
Mangel,
In Ansehung der Wäsche ist großer
und sie wird bey den Kindern wöchentlich
nur einmal gewechselt *),
Der Hausvater und die
Hausmutter bekommen jährlich
nach irrländischem
Gelde vier und zwanzig Pfund, und außerdem noch dreyßig Pfund für die Dienstmagde.
Im Ganzen
giebt man aber auf die Kleidungsstücke der Knaben
außerordentlich wenig Achtung. Die Schule zu Santky.
Im Juny 1787
waren zwey und vierzig Mädchen hier.
Das Haus
war nicht gewcist, und wurde auch nicht reparirt. —
Die Kinder waren gesiind, und es schien mir diese eine von den besten Armenschalen zu seim. spinnen,
Sie
und bekommen wöchentlich einmal frische
Wasche. *) Grobe Wäsche, welche lange und anhaltend gebraucht wird, unterdrückt die Transspiration, und hindert Ger sundheit und Wachsthum der Kinder.
A. d. U.
srz
.... ...............
Wasche.
"Halbjährig wird auf Seife und Lichter
vier Pfund und ein Schilling verwendet.
Der Haus«.
Vater und die Hausmutter bekommen jährlich zwölf Pfund;
qllein sie müssen für die Arbeit von drey,
vierteln von den Kindern, einem jeden jährlich zwan»
zig Schilling und der Societät für drey und dreyßig
^lcker Land sieben und dreyßig Pfund und vier Schil-' ljyg bezahlen.
, Hier klagte der Hausvater auch über
die Beschaffenheit der Kleider,
waren.
die sogar schlecht
Ich fand, als ich diese Schule besuchte, bey,
der Mittagsmahlzeit keine gute Ordnung.
Die Schule zu Kilkenny. Den g. Iuny 1787. waren drey und dreyßig Knaben da. — Es war
alles viel reiner, als bey meiner ersten Visite:-^-- Die
Verordnungen waren alle aufgehangt — in dem
Krankenhause waren keine Betten.
Der Hausvater
rmd die Hausmutter bekamen jedes sechs Pfund *).
Der Dienstboten Lohn und Unterhalt betrug .nux fünf
Pfund;
für Seife und Lichter fünf Pfund,
Brennmaterialien sieben Pfund.
für
Der Hc^svater.
und die Hausmutter bezahlten fünfzehn Schilling für
die Arbeit eures jeden Kindes, allein sie beklagten sich, Q r
- «daß,
■*) Zn den Armenschulen bekömmt Ler Hausvater und seine Frau jedes sechs Pfund, und außerdem noch, so viel .Unterhalt als ein Kind. Wo mir eine Haus§' mutter ist, da bekömmt diese zwölf Pfund jährlich Sar lar und gleichen Unterhalt. Bey allen diesenÄnga»^
ben ist irrländische Münze zu verstehen: ein Pfund, ein Schilling acht Penny Inländisch Ist ein Dsunh Englisch, und dreyzehü Pejiiiy Zrrländifch ist et't Schilling Englisch,
daß sie Hierbey verlören.
Auf Kleidung für jedes
Kind wird jährlich ein Pfund fünf Schilling verwen det. — Hier war ein guter Schulmeister , der jähr-»
lich acht
Guineen bekam.
Die Schule zu Killöteran. Den zehnten. J^unt) 1787 waren zwey und fünfzig Knaben hier. Das Haus und die Stuben sind ganz rein, so wie «uch die Kinder, ob sie schon fast in lumpen gehen.
Sie müssen Baumwolle und Flachs spinnen. — Der Hausvater und die Hausmutter beklagten sich auch> Laß sie beym Verkauf dieser Arbeit verlören, welche
sie wie bey der Schule zu Kilkenny bezahlen. hat keinen Schulmeister,
Sie
sondern die Hausfrau und'
ihre Tochter unterrichten die Kinder im Lesen.
Der
Jährige Gehalt ist wie bey der vorerwähnten—außer
ordentliche Belohnungen bestehen dann und wann itt «cht Pfund: denn hier und auch in andern Schulew werden dergleichen außerordentliche Belohnungen bis
weilen an diejenigen gegeben,
welche besonders auf
Lie Verwaltung ihrer Pflichten sehen. Für Feuerung, Seife und Lichter wird jährlich zwanzig Pfund bezahlt
und drey Pfund, zwey Schilling sechs Penny für der»
Unterhalt eines jeden Kindes. Man fcßte einmal etwas zu dieser geringen Summe hinzu ,
da eben die Preise der Nahrungs
wittel stiegen, allein man ließ auch wiederum hiermnew
tzald eine Abänderung statt fitiden *). Bey *) Folgende Resolutionen wurden den Hausvätern bey allen Armenschulen übersairdt:
„SS
-___ - ■ -
»I?
Bey meinen beyden .Besuchen fand ich diese
Schule vollkommen rem;, hie Kinder waren, rein-
O 4
lich,
, „Es ist beschlossen wordm-, »dass es so soll gehalttn wett „den, und ist hieruachst der allgemeinen Aufsicht über ,»die Armenschulen anbefohlen worden,
daß in Zur
„kunft keine außerordentlichen Ausgaben den H,auSr „oätern und Hausmüttern irgend einer Aryimchuls „oder Erziehungsanstalt wegen irgend eines gesetzr ■„ten erhöhten Preist- -in Ansehung des-Uyterhalle„über und benebst der im (ontract, festgesetzten Aus«
„gaben sollen verstattet- werden. „Es ist ausgemacht worden, daß dieses die geschehene
„Resolution sey» und daß sie auch bestätiget sey, und „den Hausvätern und Hausmüttern soll; gesagt wer» „den, daß die Societät von ihnen erwarte, dass fie üt „Zukunft die Kinder mit guter und heilsamer Nah
rung und in Ansehung her Menge und ivesckaffent „heit der von der Societät vorgeschlagenen Speise» „ordnung angemessen versehen werden, ohne irgend
„eine Forderung als vorher wegen dem, gestiegenen
«Preis der Nahrungsmittel zu machm, und daß, „wenn irgend ein Hausvater oder eine Hausmutter „sich in diese Einrichtung nicht sollte schicken wollen, so „sollen sie dem Sekretair davon Nachricht geben,
„und die Societät wird sogleich Sorge tragen, daß an „ihre Stellen andere bestellt werden.
Thomas,Gibbons Sekr. Folgende Tafel in Ansehung der Speise* ordnung wurde bekannt gemacht: „Dey der jährlichen allgemeinen Versammlung der So» „tietät, welche den i. Novembr. 1769 gehalkm wurden
„Unter dem Vorsitz des Hochehrwürdigen Lord Dsschoss von
Ll6 lich,
und schlenen glücklich zu seyn.
(In vielen
andern -Schulen hingegen waren die Kinder davon gelau* »von'Waterford.
Es wurde nehmlich beschlossen, daß
„die gegenwärtige Speiseordnung sollte von dem nächr „stcn z $ (len Decbr. an vermehrt werden, und daß alle „Artikel um ein Viertel sollten verstärkt und verbessert
„werden, wie folget
S^Liiseor-dnung für die Armenschulen. ’»@lh!'$fifnt)‘unb ein Viertelpfund Habcrgrühe, oder „ein und ein Viertelpfund Weiz »mehl
oder eben
,>s» 'viel - Potalces , nachdem es nun die örtlichen
„Obbitzkekr'en für rachsam halten dürften (wenn nem;
„lich der Hausvater mit Polokves kann versehen werr „den, und wenn er sich damii um eben so gute Preiße „verfthen kann, als |ür welche er Korn bekommen kann) „mit anderthalb Viertel einer Pinte Milch oder Bier „täglich, ist für die Kinder für hinreichend gehalten
„worden; hickzu setze man noch hinzu zehn Unzen „Fleisch zedweden Sonntag, und eben so viel einen an; „dern Tag in der Woche, den die Obrigkeit eines je;
„den Orts bestimmen muß, wenn das Pfund Fleisch
„nemlich nicht über zwey Penny kostet, und wenn es „mehr kostet, so soll ihnen dergleichen nur Sonntags „gereicht werden. Man erwartet nicht, daß die Haus;
„vätcr anderthalb Viertel Pinte
frische Milch alle
„Tage den Kindern geben sollen, sondern einen Theil „frische Milch und zwey Theile Buctermilch, oder
„auch eben so viel sri-che Milch und Wasser. Diese „Nahrungsmittel sollen, wenn man sie gut haben „kann,
den Kindern abwechselnd gegeben werden,
„und sollen entweder alle Mahl oder alle Tage oder
„>cdwede Woche, nachdem es die örtlichen Obrigkeiten „am
oder' auch ihre Eltern hatten sie wegge-
gelaufen,
allein diese Schule hatte seit einigen Iah-
siohlen;
O 5
ren
, am wohlfeilsten und dem Hausvater am bequemsten „finden,
adgeändert werden.
Und alsdenn besteht
„der Unterhalt für ein jedes Kind wöchentlich, wie
„folget, in Acht Pfund und drey Viertel Weizenmehl oder Habergrütze. Acht Viertel und drey halben Pinten Milch oder
Bier. Einem Pfund und einem Viertel oder zwanzig
Unzen Arisch. „Wenn der Preis von dem Weizenmehle oder Haben
„grütze hoch steigt, so müssen die Kinder von dem rn „nährt werden, waS daS wohlfeilste ist; und da die „Societät sich niemalen weigert, nach geschehenen „Vorstellungen von den örtlichen Obrigkeiten den Haut
cden Schule angestellt hat,
„dem Hausvater, der Hausmutter, und der Warte; „rin über und benebst ihrer Salarien soll gegeben wer; „den.
Es ist beschlossen worden, daß der gegenwär;
„tige Unterhalt in Kleidung für ein Kind von zwan; „zig Schillingen jährlich auf fün, und zwanzig Schil; „linge soll vermehrt werden. Es ist aufgetragen worden,
„daß die örtliche Oberausicht über die Schulen, wenn „sie die vierteljährigen Rechnungen der Hausväter ein;
ftndet,
3I& ren auch nicht ein einziges versassen. — Man hatte mir eine Dienstmagd, welche zwey Pfund bekam. Ihr
Unterhalt ist jetzt täglich auf drey Penny gesetzt *). Die „sendet, 'off verbunden seyn, überd-'eS noch regelmäßig „in die Rechnung den Preiß eines jeden in der Speü
„seordnung angereigten Artikels hinzuzusetzen.
Es ist
„anbefoblen worden, daß diese R-solutionen, und diese
„Speiseordnung soll gedruckt' und jedweder Schule
„überschickt werden, und daß jeder Hausvater sie an „dem öffentlichsten Orte in derSchule anschlagen sott.“
Thomas Gibbons Sekr. *) „Bey der allgemeinen Zusammenkunft der incorporirten
„Societät u. s. w. den r;. April 1788. „Wurde beschlossen,
daß der Unterhalt der verschieb«
„nen Personen in den Armeuschulen zu drey Penny „tätlich für jede Person sollte erhöht werden; und „dieser vermehrte Unterhalt sollte von dem nächsten „15. May seinen Anfang nehmen."
Auch sind die Stunden, wenn die Mahlzeiten sollen ger halten werden, bestimnit worden.
Rom r;sten Marz bis zum r-stenSeptember.
Frühstück um halb neun Uhr. Mittagsmahlzeit um ein Uhr.
Abendmahlzeit um sieben Uhr. Wom »ysten September bis zum r;sten März.
Frühstück um halb zehn Uhr. Mittagsmahlzeit um zwey Uhr.
Abendmahlzeit um sieben Uhr.
Zch wollte lieber,
daß man die Kinder zu frühern Stunden gewöhnte. Das Frühstück sollte in dem
Sommerhalbjahre nicht spater, als um halb acht Uhr
gehalten werden, »nd im Winter um acht Uhr: Auch im
_____ _
219
Die Schule zu Ballykelly enthielt den sechs--
zehnten July 1787 acht und zwanzig Knaben und. Die Zunft der Funfzehner kleidet
sieben Mädchen.
jeßt die Kinder von allen Schulen.
Hier sah ich
das erstemal die neueingeführke Kleidung: die Kna
ben bekommen ein braunes Kleid und Weste mit gel-. bem Vorstoß, zwey Paar leinSündene Unterkleider,
zwey Hemden, drey Paar Strümpfe und drey Paar Schuhe; — die Mädchen ein Tuchcorset und Rock,
zwey Hemden, zwey Schürzen, zwey Hauben, zwey Paar Strümpfe,
zwey Paar einsohligte Schuhe,
allein keine Hüte und Schnupftücher.
Hier sind die
Einkünfte gestiegen, und den 2ysten Juny 1787 er
hielt der Hausvater eine Nachricht von dem vermehr ten Unterhalte und von der Veränderung in der Spei« ‘ seordnung. Die Schule zu Galway faßte den 1. Aprit
1788 zwey und zwanzig Knaben in sich.----------- Alle
hatten Schuhe und Strünipfe, allein überhaupt sa hen sie nicht gesund aus, vielleicht deswegen, weil
sie sich eben noch von den Masern erholten. Für Seife, licht und Torf wurde jährlich nur vierzehn
Pfund bezahlt.---------- An Handquehlen war ein völliger Mangel.-------- r Das Haus wurde übrigens gut unterhalten,
nur sollte es geweist werden.
Die Lage
im Winter sollte um ein Uhr das Mittagsmahl und
da« Abendessen um sechs Uhr festgesetzt werden.
Bey
dem jetzt festgesetzten Unterhalte können die Kinder, wenn die Hausvater ehrlich handeln wollen, gehörig genährt werden.
LLO Laqe wäre gut, um ein Bad anzulegen.
Fast immer
habe ich den Aufwand für Seife angeinerkt, weil sie
zu Reinlichkeit ganz außerordentlich viel beytragt, und da immer zu wenig in diestn Schulen hiervon
gegeben wird, so hebr man den Urin auf, um damit
die Wafche für die Krnh.r zu reinigen, und dieses giebt Gelegenheit zu vic'cn Hauklrankheiten. In der Schule zu Sh.rruron Grove waren den fünften
April 1788 sieben und achtzig Kuider.
Hier sind so wie zu Newmarket,
Castle Island,
Sligo und
in
Cache Martyr, mehreren
andern
Schulen Knaben und Mädchen beysammen,
wel
ches in mehr als einem Betracht nachcheilig seyn Die Knaben müssen hier spinnen, allein dies
kann.
ist
eine Beschäftigung,
die ihi.en ivci.ig Vortheil
bringt, wenn ste hcranaewachsen stnd, und da sie eingcsch'osten sind und zu viel Speichel verlieren, indem
sie den Flachs feuchte machen, so macht sie dieses un gesund und giebt ihnen ein blasses Ansehen. Die Schule zu MayNovth.
Den sechs und
zwanzigsten April 1788 waren fünfund dreyßig Kiiaben hier.
Das Haus, die Bettgestelle und Betten
waren vollkommen rein.
Zi.hn bis zwölf Knaben
arbeiteten in dem Garten, welcher nach inländischem Maaße ohngefahr dren Acker betrug, und von dem Hausvater und den Zöglingen in der besten Ordnung gehalten wurde. Eigentlich sollten die Knaben in allen
solchen Schulen angeführt werden Baume zu pflan zen, zu säen und zu erziehen, und hierzu sollte von der Soeiccat die gehörige Gerachschaft angeschafft
und
■imt
ein
Theil
bcs Gartens
Unt-'rricht angewandt werden. tätlich drey Penny.
allezeit
zu
ihrem
Für bett Unterhalt
Hier war kein KrankcnheaiS,
'dies war aber auch nicht nöthig, da die Knaben so
angewendet wurden.
Ganz vorzüglich gut wäre es,
in dergleichen Anstalten besonders Knaben zum Gar
tenbau anzuziehen *). Die Schule zu Itlnifhannon.
Hier waren
den 8keu May 1785 drey unb drenßig Knaben und ein Biodsintuger. Das Haus ließ keine Wiederher stellung zu: die Kinder waren lehr schmnziq und ihre
Kleider voller Lumpen.
Einige hatten die Kratze,
und einige einen Ausschlag auf dem Kopfe.
Für
"Seife und Lichter wurde vier Pfund bezahlt, und für Brennmaterialien fünfzehn Pfund.
Der den Kin
dern zu gebende Unterricht wird sehr vcrnachlasiigek, obschon die Schule mit einem Schulmeister versehetr
ist.
Dem Auftrage einer besondern Commission zu
Folge waren die Kinder mehrere Monathe lang nicht in der Kirche gewesen. Einem höchst unverschämten Contract zu Folge, welchen die Commission der Funf-
zehner zu Dublin geschlossen hatte, hatten sie weder Schuhe noch Strümpfe, denn viele von den Schuhen',
"welche ich sah, waren so schlecht, daß sie kaum konn
ten *) Dergleichen Institute haben wir in Deutschland und unter ihnen fällt mir besonders die Ritterakademie zu Stuttgardt, das Philankropin zu Dessau, die Freymäuerschule zu Dresden und die Erziebung-anstatt
zu Schnepfentbal ein.
Hier hat auch jeder Knabe sei»
nrn Garten, den er kultiviren muß. A. d. U.
L2L kett gebraucht werden,
und die Strümpfe zerrissen
bey dem ersten mal Tragen. Den achten May fand ich folgenden Bericht, welcher zwey Tage vorher von dem Arzte gegeben
worden war.
„Alle Knaben sind gesund."
Als ich
diesen sah, so konnte ich ihm meine Verwunderung darüber nicht bergen,
und zeigte ihm den Zustand
von einigen Kindern.
Alleiir hierauf antwortete er
mir, man pflege hier die Kratze und den bösen Grind keine Krankheit zu nennen,
und man weiß jedoch,
daß sogar Kinder daran gestorben sind. Die protestantische Armenschule (Ranelagh School) zu Athlone. In den beyden Ranelagh«
schulen sind blos die Kinder der Protestanten: und
hiervon muß ein Zeugniß von ihren Eltern oder nach«
sten Anverwandten vor dem Magistrate bcygebracbr werden.
Den achten July 1787 waren hier vierzig
Knaben. Die Stuben waren voller Flöhe, die Knaben
voll Schmuz, hier waren keine Handquchlen,
kein
Wasser, keine Abtritte. Hier und in den andern Schu-
leir; welche ich besuchte, ist das so heilsame Frischwei
sen mit Kalk nicht eingefuhrr, noch können auch die obern
Fensterrahmen heruntergelassen werden. Der Schul lehrer bekömmt sieben Pfund jährlich, und Unterhalt so viel als ein Kind bekömmt. Zwey Magde, jede fünf
Pfund, für Seife und lichter sieben Pfund, zur Hei
zung zehn Pfund, für Kleidung jedes Kind ein Pfund,
neunzehn Schilling drey Penny. drey Pfund,
zwey
Für die Kost wird
Schilling sechs Penny bezahlt,
und der Abzug von der Arbeit von drey Viertel der
Kinder
Kinder, wie in andern Schulen, ob schon aus einem Briefe von 9. Mey 1787 sich nach dem Gcständnisi der
Gesellschaft '«giebt, daß das jetzige Einkommen des Fonds zu diesen Schulen (Ranelagh fund) b.krache» lich die jährliche Ausgabe übertreffe.
In; Jahre
1788 fand ich vierzig Knaben schmu sig und zerlumpt
in dieser Schule, sie wurden angewendet, um schwe ren Schlamm in ein Lastboot zu schachen.
Die Kin
der sahen durchgängig nicht fieunbhcb aus.
Dec
Hausvater war gestorben, und st in Sohn, der sich ganz und gar nicht zu einer solchen SrUle jchick'i und erst achtzehn Jahr alt war,
war diesem wichrigen
Amte vorgiseht. Die protestantische Armenschule zu Rescom-
IttOtt bestand 1787 aus vierzig Mädchen.
In die
ser und der andern protestantischen Schule hat man eine Veränderung getroffen,
jetzt da,
wo gut Ackerland ist, und die Knaben hin
gegen da,
zwey
und die Mädchen sind
wo ganz und gar keines ist.
Acker Gartengrund,
Hier sind
zu dessen Bearbeitung
Knaben ganz vortrefsiich könnten angewendet werden.
Das Haus ist rein und die Mädchen sauber ge kleidet.
Für Se-fe und Licht wird jährlich sechs
Pfund gegeben.
Keine Handtücher:
kein Brun
nen: der Bau eines Krankenhauses ist nicht ausge-
fuhrt worden. Außer diesen Schulen sind auch noch vier Ver pflegungsanstalten für Kinder unter sechs Jahren
(Nurseries.) eingerichtet.
Eine von diesen -st zu
nächst
nächst Dublin,
und die andern drey werden Pro-
vincial-Erziehungsanstalten genannt.
Ach besuchte
sie mit der größten Aufmerksamkeit, weil das zarte Alter der Kinder sie
untüchtig zu
harter Arbeit
macht, und sie sich auch nicht über ihren Zustand be schweren oder beklagen können.
Die Erziehungsanstalt zu MonasterevM ent
hielt den 2;sten Auny 1787 acht und sicbenzig Kinder, von dem Alter von zwey Jahren zu sechsen. Die Schlafstuben und Treppen waren nicht rein, die Bet
ten schlecht, die Betttücher wie in den meisten Schu len braune Leinwand,
welche den Schmuz versteckt,
und niemals rein aussieht.
Der Hausvater und die
Hausmutter bekommen jede Person zehn Pfund; für
Seife und Licht zwölf Pfund, für Heizung nur zwölf
Pfund.
Für jedes Kind täglich sonst einen und drey
viertel Penny,
jeßt zwey und einen halben Penny.
Der Hausvater halt seine Mittagsmahlzeit um fünf Uhr.
Er nennt sich selbst Mren ?spotheker,
und
vor Kurzen wurden sechs Guineen für Arzneyen be
zahlt.
Daß es nun aber nicht zweckmäßig sey, in
einer Person Apotheker und Hausvater zu vereinigen,
das dürfte sich wohl aus der ungewöhnlich großen
Sterblichkeit der Kinder ergeben. Den 16. April 1788 waren fünf und siebenzig
Kinder in dieser Anstalt,
alle waren in eine Stube
oder Halle zusammengesteckt; die Stube dieser gegen-
über,
welche zum Schulhalten und Speisezimmer
sollte gebraucht werden, wurde zu einem Backhause angewendet.
Die Kinder sind voller Schmuz und nicht
Ls;
----------------
nicht gehörig ausgekammk.
Vierzehn bis fünfzehn
hatten den böses. Grir d, obschon in diesen Erziehungs anstalten die Societät für, je zehn Kinder eine Wär terin unterhält.
Viele, welche erst zwey oder vier
Iu'tt alt find, werden mit schweren nö auch besonders uurathsam, ihnen eben solche Speisen zu geben« A. d. U. Howard v. t>. Pesthäusern, u. s. w.
P
„Beköstigung und
Lohn
der
L
S.
P.
Wärterin für dreyzehn Wo
chen Vcrpstegung der Kin
der im Fieber und KeichHusten
-
•
3.
6.
i8»
2tls ich die Kinder im Jahre 1787 sah,
so
fand ich, daß sie nicht gehörig gehalten wurden, und
daher sieng ich an, an der mcdicinifchen Geschicklich keit deö Hausvaters zu zweifeln,
und gab ihm zu
daß Aufmerksamkeit auf Reinlichkeit und
verstehen,
Lebensordnung nothwendiger waren, als Arzneyen. In diesen Erziehungsanstalten sterben immer
viel Kinder, und die Krankenstuben sind immer voll. Iir der Erziehungsanstalt zu Monivea waren
den 2ten April 1788 zwey und zwanzig Kinder, mei
stens zwey bis vier Jahr alt,
sie waren kränklich,
hatten die Kraße, den bösen Grind und geschworene
Augen: einige lagen hingebückt in Torfasche.
Eines
konnte nicht stehen, das andere war sehr lahm, wie der ein anderes gicng auf Kricken,
und von einem
Dritten, welches sehr krank zu seyn schien, erzählte man
mir,
daß es hierher geschickt worden wäre,
weil es bey seinen Eltern nicht zuzunehmen schien. Die Kinder lagen in einem langen kalten Zimmer,
welches stch über die ganze Lange des Hauses er
streckte.
Diese jungen zarten Kreaturen aber sollten,
da sie aus kleinen warmen Hütten kommen, nicht un
mittelbar in solche große weitlauftige Zimmer gebracht werden,
sondern sie müßen an solche nach und nach
gewöhnt
.......... gewöhnt werden. — Der Gehalt für den HausVater und die HallSmukter ist zwanzig Pfund, Seife und Lichter wird acht Pfund,
zung zwey und zwanzig Pfund,
für'
und für Hei
zehn Schilling be
Das Wasser ist eine englische Meile von der
zahlt.
Schule entfernt.
Der Aufseher wohnt eine und ein« halbe Meile
Wie es scheint, so macht er die Berichte,
davon.
ohne selbst hingekommen zu seyn.
Das Zimmer, in
welchem die Vorgesthten zusammen kommen sollen, ' wird zu einem Boden für Haber des Aufsehers ge
braucht.
Zu den Bemerkungen, welche ich bis jezt von den Armenschulen, welche ich besuchte, niedergeschrie
ben habe, wird es nicht unschicklich seyn, noch fol
gende Vorschläge zu Verbesserungen hinzuzrisehen. Auf der Tafel,
giebt,
welche die Speiscordnung an-
sollte die Menge und die Beschaffenheit für
jeden Tag in der Woche angegeben seyn.
Der Haus
vater und die Hausmutter sollten dabey seyn, wenn
die Kinder speisten, und sollten mit ihnen halb ein
Uhr zu Mittag essen,
damit die Arbeiten in dem
Hause nicht unterbrochen werden,
und sich die Kin
der nicht an zu späte Stunden gewöhnen möchten. —
Die Vorschriften
für
die
Hausväter, — Kin-
der — und Aufwärter sollten gedruckt, und an einer
Tafel aufgehängt werden,
und eine Klingel sollte
gezogen werden, so oft Aufstehezeit, Zeit zum Beten, zum Mahlzeiten u. s. w. wäre.
Ueber jede fünfzehn Kinder sollte eine QBdr* terin gesetzt seyn, «nd in großen Schulen sollte auch
ein Koch da seyn, welcher mit über das MilchhauS müßte gesetzt seyn.
Der ganze Sonnabend sollte z»'
der Reinigung des Hauses bestimmt seyn. Für Seife,
Starke, Licht und Heizung sollte mehr aufgewendet
werden, und gehörige Gerätschaften sollten zur Rei
nigung der Zimmer da seyn.---------------- Die Wasche für die Kir>der sollte wöchenrlich zweymal gewechselt werden.--------------- Für je zwey Kinder sollte wenigstens
eine Bettstelle (crib bedftead) und für die kranken Kinder einzelne Betten da seyn.
In dem Schlaf
zimmer des Hausvaters oder der Hausmutter sollte
ein Fenster seyn, damit sic in den Schlafsaal der Kin der sehen könnten.
In jedem solchen Hause sollten
Krankenstuben seyn mit gehörigen Bettgestellen und
Betten,
und diese sollten nett und rein gehalten wer
Jedes Haus sollte einmal jährlich geweist wer
den. den *).
Die obern und untern Fensterrahmen sollten
beweg« *) Zch habe öfters erwähnt, daß in den Gefängnissen, Spitälern und Schulen dieser Gegenden das Weisen zu sehr vernachläßiger würde, wenn sic mir sehr schmuzig vorkamen; denn dieses ist der Gesundheit ganz außer«
ordentlich zutraglech, ist nicht eben kostbar und haucht besonders jungen Personen eine Liebe zur Reinlichkeit
ein. In Ansehung des letzten Umstandes, so bin ich aus Erfahrung in einigen ähnlichen Fallen überzeugt, wie ich zu wicderhohltenmalen gesehen habe, daß, wenn ich alte Hütten niederriß, welche einen Boden
von Leim, keine Speisekammer, keinen Brunnen, keinen Holzschuppen oder irgend ein Privet hatten, und neue
mit
keweglich
seyn •— — Eine Milchstube und eine
Speisekammer sollte in jedem solchen Hause sich vorfinden, auch ist ein Brunnen und ein schickliches Bad
nothwendig, ein gehörig eingerichteter Cloak mit Ab
theilungen:
nur der Hausvater sollte sich einen Hund
halten, keine Schweine und Hühner dürfen in das
Haus eingelassen werden,------------------ Der HausP 3
Vater
mit diesen Bequemlichkeiten aubaute, welche auch aus
wendig und inwendig geweift wurden, so wurden eben dirMigen Familien, welche vorher säuisch und schwur zig gewesen waren, bey dieser Veränderung in ihren
Wohnungen in Ansehung ihrer Person, ihrer Häuser und Gärten reinlich und nett. — Diesen Beobach tungen zu Folge,
welche ich wahrend meines Auft
«nkhalts in Bedfordshire machte, geschahe cS, daß dir Verordnung wegen des Weisens der Gefängnind mit in die Akte von der Verpflegung der Gesundheit der Gefangenen gebracht wurde. — Zn Betracht des
sen, was ich von der Reinlichkeit gesagt hab«, will ich noch hinzusetzrn, daß der lebendige Kalk in sieden dem WaOr muß geschlemmt und sogleich gebraucht
werden; dieses bringt nicht nur die Würmer und Inr fetten um, sondern ist auch eines der allerwirksamste» fäulnißwidrigen Mittel. Um diese Thatsache zu be
stätigen, will ich nur ein Beyspiel ansühren. Dr. Joher -Hope, der erste Arzt des königl. Krankenhauses zn
Edimbnrg versicherte mir, als ich ihn einmal besuchte^
daß zwey oder drey Jahre zuvor ein Faulfieber in diesem Spirale, und besonders in einem großen Saale vor züglich gra' sirt und einige Zeitlang viel Menschen um gebracht hätte, welches nach dem Weisen der Wando ausgerotiet worden wäre, als vorher keine anderca Mittel hatten helfett wolle«.
SZS
Vater und die Hausmutter müssen die Kinder in die Kirche und aus der Kirche begleiten und auch darin
nen bey ihnen sitzen und auf sie Acht geben.--------- —' Ueber vier Stunden sollen die Kinder täglich nicht ar
beiten,
und die Hausvater und Hausmütter sollen
darüber die Aufsicht nicht haben.------------------ Große und hübsche Gärten sind erforderlich, um gleich Ge mäße bey der Hand zu haben, und um den Knaben
eine Beschäftigung und einen Unterricht zu verfchaffett.---------------- Die Mädchen können zum Spinnen
sie können ihre
und Stricken angezogen werden,
Wäfche
machen und ausbessern,
und in aller Art
von haushälterischen Arbeiten hülfreiche Hand lei
sten. ------------------ Den Hausvätern und Hausmüt tern muß verboten werden, Milch, Butter und Käse zu verkaufen.
Wenn die Besitzungen der Gefellfchaft nicht urBar sind, so sollten jedes Hausvaters Unkosten, um mit Leim, Mergel und so weiter sie zu verbessern,
von der Vorsteherschaft des Orts (local commitee) ihm reichlich wieder erstattet werden, im Fall er ent
lassen wird oder stirbt. Jeder Mann von Stande,
der sich zur pro
testantischen Kirche bekennte, und zehn Meilen im Umkreise von der Schule wohnte, sollte ernstlich er
sucht werden,
von der Vorsteherschaft des Orts zu
seyn, zu dem die Schule gehörte, und sollte dieselbe
auch fleißig besuchen.
Die Frauen,
die in der nem-
lichen Entfernung von der Schule wohnten, sollten ebenfalls gebeten werden, die Schulen mit ihren Be
suchen
suchen zu beehren, und beyde sollten ihre Anmerkun
gen in ein Buch schreiben, welches zu dieser Absicht
könnte gehalten werden *). Der Vorsteherschaft jedes Ortes sollte erlaube
seyn, Belohnungen für die rcinllchsten,
ordentlich-
fien und stußigsten Kinder auszusetzen, so wie über
haupt für diejenigen,
zeichnen.
welche sich am meisten aus-
Dieses müßte mit einer gewijsen Feyer-
lichkeit und einem lauten Beyfall« geschehen, daß sie
so rührte, daß die Nacheiferung bey ihnen erwachte, und dieses zwar in der Gegenwart von Personen, für welche die Kinder Ehrfurcht haben müßen,
sollten die Namen der Kinder,
und es
welche Prämien er
halten , in deö Aufsehers Buch geschrieben, und zu der Vorsteherschaft der Funfzehner nach Dublin ge
schickt werden. Die Vorsteherschaft der Funfzehner sollte auf die Bemerkungen j^cv besondern Vorstehcrschaft wie her besonders Achtung geben.
P 4
Einige
*) In Deutschland sind mir mehrere Orte in Oberfad); fort, Niedersachsen und .m Reick" bekannt, wo Frauen sich mit volrksmmen eb:.n und thut: -en Gesinnungen der Verpflegung der Kranken und ".rmen e niielmcn, indem sie nicht nur für ihre Wäsch • und die Gute ih rer Speisen sorgen, sondern die Spita>r auch wohl gar selbst besuchen. Wer wollte hier nicht audj der Madam Necker gedenken, die sich des Hospice de Charire' fo thätig annaym. Da die Sache so gut und wicht'., ist, und schon von sich selbst spricht, so bedarf es keiner Aujmunterung weiter. 2(. d. U.
rze
_______ _ Einige von diesen Bemerkungen machte ich
schon in meiner ersten Schrift; allein da ich von ihrer
vorzüglichen
Wichtigkeit vollkoinmen überzeugt bin,
so habe ich sie hier wiederholen wollen.
Vielleicht
wird man sagen, daß die Veränderungen, welche ich
Vorschläge, zu kostspielig seyn dürften; allein ich ver muthe mit Sicherheit und gar zu sehr,
daß die
Kargheit der Societät bey der Versorgung mit Speise «nd Trank, Kleidung u. s. w. welche schon lange Zeit her von denen,
welche die Kinder besuchten, wahr-
genommen wurde, und welche sie in der K-.rche ge
sehen hatten,
aller Wahrscheinlichkeit nach die Sub-
scriptionen sehr vermindert habe,
da hingegen diese
Berbesterungen ohnstrcitig die Zahl der Subscribenten vermehren und wiedercrseßen würden.
Sie würden
wenigstens der Gesellschaft wieder Credit verschaffen-
«nd der protestantischen Kirche Ehre bringen. Ähnmöglich kann ich hier meinen Wunsch zurückehalten, welchem zu Folge ich die Wohlrhaten ei ner zweckmäßigen Erziehung allgemeiner über Jrrland
auszubreiten wünschte.
Wenn in jeder DiöceS Frey
schulen zum ersten Unterricht und zu Unterweisungen^
in
der Moral für die Kinder beyder Geschlechter und jedes Glaubens errichtet würden, so würde dieses viel
leicht mehr,
als sonst etwas die Sitten der irrländi
schen Armen mildern, und die Zugcnd in den Stand setzen,
den verschiedenen Verleitungen zu Fehlern zu
widerstehen, chcnen sie in ihren vollgedrängten Hütte»
unvermeidlich ausgesetzt find«
-—i
»33.
Die niedrige Volksclasse in Irrland ist ganz und gar nicht abgeneigt,
serte Erziehuilg zu geben.
ihren Kindern eine verbes In den Hütten auf der
Landstraße sah ich verschiedene Schulen, in welchen
für drey Schilling, drey Penny nach irrländischcm Fuße, vierteljährig Kinder im Lesen, Schreiben und
Rechnen unterrichtet wurden. Einige von ihnen fragte
ich
aus, um zu sehen, wie weit sie es gebracht hatten, und fand sie weit besser unterrichtet, als die Kinder
von gleichem Alter in den Armenschulen.
Sie sahen
rein aus und waren gesund, und bestanden aus Kin
dern sowohl von protestantischen, als katholischen El
tern.
Ich hoffe, daß man mir als einem Protestan
ten nicht vorwerfen wird,
als ob mir meine Religion
gleichgültig wäre, wenn ich meine Wünsche vortrage,
welche darinnen besteheli, daß man diese Unterschiede bey der Erziehung weniger in Obacht nehmen möchte, und daß das Wachsthum des Protestantismus haupt sächlich auf der Verbreitung einer gesunden Äioral und brauchbarer Kennmisse beruhe. In Schottland hat fast jedes Dorf seinen bestä
tigten Schulmeister, und die wohlthätigen Wirkungen
hiervon sind überall sichtbar: denn daher kömmt es ganz vorzüglich, daß d:e zahlreichen Emigranten aus
dieser Gegend fast über ganz Europa verbreitet, mit so vieler Empfehlung und Vortheil und Nutzen zu den verschiedenen Stationen sich schicken *).
P 5
Die
*) Aus Dr. Johnsons Rede an die Societät in Schotts land, die zur Verbreitung der christlichen
Lehre errich-
----------- *
2Z4
Die Sonntagsschulen, welche neuerlich durch die Müdthäkigkeit dcö Publikums in vielen Theilen
von England sind gestiftet worden, werden ohngcz,veifelt ähnliche gute Wirkungen in einem gewissen Grade Hervorbringcn, wenn die Wohlthäter ihren Eifer lind ihre Aufmerksamkeit nicht etwa» sinken lassen. Allein kein Plan, den ich für den ausführlichen Unterricht der Armen in Vorschlag gebracht gesehen habe, hat mir
mehr gefallen, und mir bester ausgcdacht gefchieucn, als ein neuerlich von den Vorstehern des Vlaumantelhospitals (Blue coat Hospital) in Chester vor-
geschlagner,
bey welchem zu der alten Einrichtung
eines Hospitals für arme Kinder, noch eine wohl thätige Anstalt zur.Erziehung einer großen Anzahl
von errichtet ist, vom Jahre 1786 ersehen wir, daß ohngesähr sieben tausend arme Kinder in dem Christen» lhume, Lesen, La-retben, Ztechnen und andern nütz» ltchen Kenntnissen unterrichtet werden. Diese Cor «ietät bestreitet dieses alles mit einer Summe, welche
2000 Pfund nicht überschreitet, und sucht durch hum derk und achtzig Schulen soviel Linder in den Hochlam
den und den Inseln zu erziehen. Allein sieksnnke mit einer so kleinen Summe nicht soviel ausrichten, wenn nicht die Einwohner der dasigen Gegenden etwas zum Unterhalt der Schulmeister, so auch viertehährige
Gebühren, Schulhäuser, Brennmaterialien u. s. w. Hergaben.
Vcrkrexflich ist eS auch, daß jährlich Com
missionen niedergejctzt sind, um sie auch in allen klei nen Stücken zu revidiren. Auch ist von der So cietät die Einrichtung getroffen worden, aller drey Jahr von legt werden.
daß
sie
einem Orte zum andern ver;
von außerhalb der Schule wohnenden Schülern ist
und von dem glücklichsten Erfolge ge
verbunden,
krönt worden.
Ich will daher folgende besondere
Nachricht davon hier abdrucken lassen:
„Seit vielen Jahren her hat das ganze Ein kommen dieser wohlthätigen Anstalt sich auf den „Unterhalt und die Erziehung von dreyßig Knaben
„erstreckt,
welche man jetzt die Schule bewohnende
„Schüler
(in- Scholars)
nennt.
Die jährliche
„Ausgabe für einen im Hause wohnenden Schüler hat
„ohngefahr dreyzehn Pfund betragen, und die Erzie„hung jedes Knaben vier Jahr lang hat zwey und „fünfzig Pstmd gekostet.
Solche reichliche und milde
„Wohlthaten hat man aber nur wenigen zuthcilen „können, und es mußte also eine weit größere An-
„zahl gleichfalls armer Knaben unbeschäftigt und ohne „Unterricht zu Männern heranwachsen."
„Im Jahre 1781 wurde daher, weil die Ein„künfte des Hospitals sich vermehrt hatten, in Vor-
„schlag gebracht, noch sechzig Knaben mehr als Ex«
„tranrr oder außer der Schule wohnende Schüler zu „erziehen.
Diese sollten Unterricht int Lesen, Schrei«
„ben und Rechnen erhalten, aber nicht gekleidet, un«
„terhalten und zur Wehnung tn das Haus aufgcnom„inen werden.
Erst im Herbst 1783 wurde dieser
„Vorschlag auögeführet.
Die sechzig neuen Schüler
„machten im Lesen und Schreiben beträchtliche Fort
schritte,
und gefielen durch ihr anständiges Be
tragen so sehr, daß man im December 1784 vom
„neuen antrug,
die Zahl der außer dem Hause
woh»
„wohnenden Schüler zu verdoppeln; welches auch so»
„gleich von einer zahlreichen und ehrwürdigen Ver» „sammlung
der
Vormünder
„stimmig gebilliqct wurde.
und Vorsteher
ein»
Zwey Lehrer unterrich*
„ten nun hundert und zwanzig außer der Schule «oh» „nende Schüler.
Dem ersten Lehrer sind zum jahr-
„llchen Gehalt vierzig Pfund, und dem zweyten fünf „und zwanzig Pfund ausgesetzt worden.
Die Aus
gabe für einen außer dem Hause wohnenden Schüler
„zur jährlichen Besoldung des Lehrers betragt also nur
„zehn Schillinge und zehn Penny; die jährlichen Ko-
„sien eines jeden Knaben für Bücher belaufen sich „nicht höher als auf einen Schilling, viertehalben „Pence, und für Feurung auf fünftchalben Pence.
„Jeder Schüler erhält überdies noch jährlich eine
„grüne Müße, „kostet.
welche einen Schilling, sechs Penny
Hieraus sieht man, daß die jährliche Aus
gabe für einen außer dem Hause wohnenden Schü ler nur vierzehn Schillinge betragt; folglich wird „auf einen Alumnen oder in der Schule wohnenden
„Schüler mehr Geld verwendet,
als die Erziehung
„von achtzehn außerhalb der Schule wohnenden Schü»
„lern kostet."
„Eine gute Erziehung wird nun dreyßig Alum» „nen, und hundert und zwanzig blos den Unterricht ge
nießenden Schülern gegeben, welche zusammen mehr „als ein Drittel aller in Chester befindlichen „Knaben aasmachen.
Nach der Regel werden die
„Knaben gegen das neunte Jahr in die Schule auf-
„genommen,
damit
ihr Unterricht in dem Alter „vollen-
^vollendet ist, in welchem sie gewöhnlich in die Lehre
„gehen.
Von dem außerhalb den Hause wohnenden
„Schülern,
welche bereits zwey Jahre lang in die
„Schule gegangen sind, werden fünfzehn der besten „zu Alumnen auf zwey Jahre erwählt;
jenigen Knaben,
und die
welche diese Wahl nicht trifft,
„müssen zwey Jahre, länger als Extraneer in der
„Schule bleiben." „Eine nicht geringe Aufmerksamkeit des Pu«
„blikums verdient besonders der Umstand, daß hier „zwey Lehrer hundert und zwanzig Knaben vollkom-
„men unterrichten können.
Bey dem Examen im
„vergangenen April konnten
alle Knaben,
welche
„zwey Jahre in dieser Schule gewesen waren, sehr
„gut lesen,
schreiben,
rechnen und auf die Ihnen
„aus dem Katechismus vorgelegten Fragen treffend „antworten, obgleich verschiedene bey ihrer Aufnahme jn die Schule noch keinen Biichstaben kannten *).“
In •) Nachricht von dem Zustande des Dlaumantel (Blue
coat) Hospitals m Ehester vom i. May 1786. bis 1, May 1787.
folgende Stelle aus den Betrachtungen über die kh« fterschule enthält sehr richtige und passende Urtheile. „Ein seltsames und schädliches Vorurtheil gegen die „Erziehung armer Kinder hat sich so allgemein verr
„breitet, daß dadurch die Wirkungen der Wohlthär „tigkeit und des Eifers zur Beförderung der mensch-
„Uchen Wohlfarth zurückgehalten worden sind. Einige ^haben nämlich behauptet, baß eben die unwissendsten „und
2Z8 In sehr vielen Schulen,
merkte ich außer andern
die ich sahe,
be
Unregelmäßigkeiten vor
züglich ein auffallend rohes Betragen der Knaben; und doch muß meiner Ueberzeugung nach bey einer
guten Erziehung eben so sehr auf den Unterricht, als auf gefällige Sitten gesehen werden.
Zu ihrer Ver
besserung in dieser Hinsicht könnten vielleicht einige Winke von den Vorschriften der vortrefflichen An stalt genommen werden,
welche die L^uacker zur
Erziehung der Kinder ihres Glaubensbekenntnisses zu
Ackwvrlh in Porkshire errichtet haben, und worin die Regeln, die ich hier mittheilen will, genau be
obachtet werden.
„Vor„und rohsten der tugendhafteste, glücklichste und nüt
zlichste Theil des Menschengeschlechts sey; und es ist „kaum glaublich, daß eine dem gesunden Menschen„verstände und der täglichen Erfahrung so zuwider-
„laufende Meinung den nachrheiligen Einfluß auf „die Mildthätigkeit der Menschenfreunde haben „konnte, den sie doch wirklich gehabt hat.
Man ber
„obachte aber nur den Charakter der Maurer, der Ti-
„scher, der Schuster und anderer Handwerker,
so
„wie aller Bedienten, und man wird genziß finden, „daß die rechtschaffensten, sittsamsten, arbeitsamsten
„und sowohl für ihre Familieen, als für das Publi„kum nützlichsten diejenigen sind, welche zur gewissen„haften Beobachtung des Gottesdienstes angehalten, „und von Jugend auf über ihr sittliches Betragen so
„wie im Lesen,
„worden sind.
Schreiben und Rechnen unterrichtet
—------ -
LZA
„Vorschriften für die Schullehrer." „Den Sommer hindurch fest die Schule um
„halb sieben frühmorgens, im Wurter aber um halb
„acht anlangen, und zuförderst bis acht Nhr dauren. ^Nach dem Frühstück fangen die lehrsiurrden um neun
„wieder an,
und werden erst um zwölf Uhr grsä-lost
Nach Tische fangen sie um zwey an, und Ho
„sen.
eren. um fünf Uhr'wieder auf.
Diese Zeiten müssen
^fo viel möglich genau beobachtet werden."
„Die Lehrer müssen genau darauf sehen, daß „die Kinder pünktlich ,
so bald als geklingelt worden
„ist, in die Schule kommen, daß sie sich dabey ru» ,,hig und anständig betragen^
Gesicht und Hände
„rein gewaschen, das Haar aber ausgekammet haben^
„und daß jeder seinen ihm angewiesenen Platz «in,chehme."
„Mit den Knaben soll buchstabirek,
gelesen
„und die englische Grammatik durchgegangen werden.
„Nach Mittage müssen die Knaben, welche früh ge schrieben haben, lesen; und umgekehrt^ welche früh „gelesen haben, müssen nach Mittage zu dem Schrei-
„bemeistergeh'en "
„Damit die etwa nöthigen Strafen mit Kalte, „mäßig und dem Vergehen genau angemessen voll-, „zogen
werden,
so
soll folgendes
Verfahren be-
„obachtet werden: Der Schatzmeister und jeder Leh
rer halten ein Buch, und zeichnen darin die Feh ler auf,
welche den Tag über begangen worden
.................. .
24®
Einmal wöchentlich oder öftrer gehen diese
„sind.
„dann zusammen^ schlagen ihre Bücher nach, und
„vollziehen hierauf die abgcredetcn Strafen,
wobey
„sie allezeit sich bemühen müssen, die Kinder zu über« „zeugen, daß die einzige 2lbsicht der Züchtigung ihre „Besserung und Warnung für andere ist, keine ähn„lichen Fehler zu begehen."
„Sonntags Abends sollen sie sich mit den Kin«
„dern und Hausgenossen versammeln,
und aus der
„heiligen Schrift oder andern die Religion betreffen« „den Büchern solche Stücke vorlesen oder vorlesen lassen,
„welche belehren und ihnen verständlich sind." „Insbesondere müssen sie sich, bemühen,
„Gottes Beystande, „heit und Treue,
„stoßen;
mit
den Kindern Liebe zur Wahr-
und Abscheu vor Falschheit einzu«
hauptsächlich aber in ihnen den Gedanken,
„an ihren Schöpfer lebhaft unterhalten,
indem die
„Furcht für Gott sie vor mannichfaltigen Vcrsuchun«
„gen bewahren wird,
in welche sie fallen kö»:NeN ;-
„und ihnen einscharfen, daß man nur bey dem Be--
„wußtseyn, weder Gott noch seinen Nebenmenschen be„leidigt zn haben, glückselig seyn könne."
„Allgemeine allen
Regeln,
Knaben
befolgt
und
in
ihnen
welche genau von
der Ackworth-Schule
jeden Monat einmal
vorgelesen werden
müssen.
„Im Sommer sollen sie um sechs, „Winter um sieben Uhr ausstchen;
und im
dann nrüssen sie
■. ■
■
241
I .
„sich ruhl'q und ordentlich ankleiden und den Tag mit „Oibet zu Gott anfangen.
„Vor allen Dingen müssen sie sich Hande und „Gesicht waschen, und wenn die dazu bestimmte Glocke
„angezegen wird, sollen sie sich in einer gewissen Ord„Ming versammeln, anständig in die Schule eintreken,
„ohi'e Geräusch und Lärm ihre Plätze einnehmen,
„und wenn der Lehrer eö bestehlt,
ihre Arbeit an->
„fangen. „In der Schule sollen sie sich alles Redens
„und Flüsterns enthalten, und verlangt der Lehrer, „daß sie ihre Leccion ihm wiederholen, so sollen sie ver„nehmlich und deutlich reden.
„In keinem Falle sollen sie aus der Schille weg» „bleiben, noch ohne Erlaubniß außerhalb der Grenzen
„des Schulgebäudes gehen. „Wenn die Glocke zum Frühstück, Mitkags„mahl oder Abend»ssen läutet, sollen sic sich still und
„in gehöriger Ordnung versammeln,
zuvor Hande
„und Gesicht gewaschen, die Haare qekämmet u. s. w.
„haben.
Ruhig sollen sic dann in den Eßsaal kommen
„und mit Anstand essen.
„Sie sollen sich nicht zanken,
mit Stöcken,
„Steinen und Koth werfen, einander schlagen, oder „zerren und raufen.
Auch sollen sie sich nicht über
„unbedeutende Kleinigkeiteir beklagen, und bey ihren „Spielen sich jederzeit in den Gränzen der Mäßigkeit „und des guten Anstands halten.
Howardv. fr. Pesthäusern, u. s. w.
O.
„Sie
ä4* „Sie sollen ohne Erlaubniß weder borgen, noH „leihen oder vertuschen,
und sich genau allen 2(r*
„ten Spiele entziehen, welche ihnen nicht verstattet „sind.
Niemals sollen sie lügen, noch den Namen
„Gottes mißbrauchen, oder über den Greis undKrüp« „pel spotten.
„Wenn ein Fremder mit ihnen spricht, sollen „sie aufstehen, „nicht
nur
ihm das Gesicht zuwenden,
bescheiden,
sondern
und
auch verständlich
„antworten.
„Wenn sie in die Kirche gehen,
darinnen
„sind, - oder aus derselben kommen, erwerbe ihnen ein
„anständiges und geziemendes Betragen jedermanns „Beyfall.
„Ihre ganze Aufführung und ihr Umgang zeige,' „daß sie ihre Pflichten gegen ihre Lchrer kennen.
„Gefällig und wohlwollend gegen ihre Mitschüler sey „ihnen in allen Fällen das Gebot Christi gegenwärtig r
„Was du willst, daß dir dre Leute thun sollen, „das thue ihnen auch. „Abends sollen sie sich im Speisezimmer ver» „sammeln, daselbst niedersitzcn, „auügerufen werden,
antworten,
wenn ihre Namen
und aufmerksam
„das anhören, was ihnen aus der Bibel oder irgend
„einem andern Buche von diesem Inhalte vorgelesen „wird.
Hierauf sollen sie still in ihre Schlafstuben
„gehen, sich entkleiden, und ihre Sachen ordentlich
„zusammen an die gehörigen Stellen legen;
zuvor
„aber mögen sie noch freundlich erinnert werden, den
»^ag,
»41 „Tag, so wiesle ihn angefangen haben, auch mit dem „Gedanken an ihren Schöpfer, dessen Güte sich über „alle feine Werke erstrecket, zu beschließen. Die Vorschriften für die Mädchenschulen sind beynahe dieselben,
und ich werde sie daher weg»
lassen.
Ich kann diese Materie nicht besser als mit den Worten meines ebenso gelehrten als verehrungswürdi
gen Freundes, des D. Pritt, schließen: „Schulen",
sagt er, „sind die Quellen der Gesellschaft, welche,
„je nachdem sie schlammig oder rein dahin fließen, ^über die folgenden Menschengeschlechter Lasser und „Elend, oder im Gegentheil Tugend und Glücke
„sellgkeit ergießen.
Von der Richtung, die unser
„Geist bey Entwickelung seiner Fähigkeiten erhält,
„hängt eben so sehr sein künftiges Schicksal ab, als „Don der Beschaffenheit der Erziehung überhaupt die „Ehre und Würde unsers Geschlechts."
L -
Achter
244
Achter Abschnitt. Von
den
Gefängnissen
und
Spitälern
in England.
Der
Tower.
er Tower ist blos ein Gefängniß in England für die Staatsgefangenen von Range.
Hier ist feit Sem.
Hrn. Laurens und also seit dern zistcn December 17S7 kein Gefangener gewesen. Hier fand ich 1787 eine große Menge Schiff
seile und altes zu Schijsui gehöriges Sirickwerk, und da ich wiederum die Gefangenen in den Zuchchauserfl
in und außerhalb London,
ohne Bcschaftlgung ge
funden habe, so kann i.h mir ni6)t verwehren, meine vormalige Bemerkungen zu wiederholen: „daß, wenn „dle großen Quantitäten von alten großen Schiffseilen
„und Stricken, welche indem Tower übereinander „gehäuft sind,
an die verschiedenen Innhaber der
„Zuchthäuser in und um London ausgetheilt würden, „um benutzt zu werden, und prompte Bezahlung da-
„für zu erhalten,
die Innhaber sich nicht würden
„entschuldigen können,
als ob sie die Gefangenen
„nicht anwenden könnten.»
N ewgate.
Unverändert *).
In drey oder vier Zimmern
waren nahe an einhundert und fünfzig Weiber ganz enge beysammen, viel junge Per^nen bey den alten und abgehärteten Bösewichtern, einige von ihnen wa ren schon über zwey Jahr im Gefängniß: auf- der Matincrfeite waren viele Knaben von zwölf bis vier zehn 'Jahren, einige fast nackend.
In dem Kranken
hause her Viauner waren nur steben eiserne Bettstellen;
und da nun bey meinem
letzten Besuche zwanzig
Kranke hjer waren, von.welchen einige nackend, voller Geschwüre und in einem elenden Zustande waren, so
mußten sie auf dem Boden li.'zen,
eine rauche Bettdecke.
und hatten blos
I» dun Krankenhause füc
die Frauen waren vier Kranke,
cs ist nur fünf
zehn Fusi und einen halben lang, zwölfe breit, 'hat
nur ein Fenster; keine Bettstellen, die Abtritte sind übelriechend;
-das Gefängniß nicht geweisek.
Der
Innhaber bekömmt 450 Pfund statt der Erlaubniß
des Bierschenkenö.
Ich fand einige Schuldner,
welche in ihren Stuben Fastcr Bier zum Verkauf hatten; und da', wo die Verbrecher aufbewahrk wur
den, stand eine Person mit Bierkanncn. Bey meinem letzten Besuche giong ich mit Herrn Ellltis dem neuen Sheriff durch die Stiiben der Mrffethäter. Ich hoffe von seiner Thätigkeit und seinem Eifer, daß
er etwas für dke armen Nackenden thun werde, welche
Q
3
die;
*) S. Howard über Gefängnisse and Zuchthäuser vow
Bester S- 275.
*-------- ^4 -je letzten Sheriffs ihm überließen. — Die Kost in Ansehung des Brodes sollte im Ganzen gewogen,
und täglich den Gefangenen überliefert werden *).
Ohnerachtet die Schuldner entfernt,
und von den
Ädrigen Gefangenen getrennt sind, und od schon auch Verbesierungen in den Gefängnissen gemacht worden
jsmd, so fahrt doch noch ein frecher und ungebundener Geist von Ruchlosigkeit und Gottlosigkeit fort, unter -er niedern Classe des Volks in London zu gelten.
$787 den r8.Marz 140 Schuldner, 350 Ver
brecher u. f. w.
1788 den 26. Aug. 114 Schuldner, 499 Ver brecher u. s. w.
«emlich unter den Schuldnern 96 Manner, zwölf
Weiber,
5 landschaftliche,Schuldner
Court Debtors)
l Accis - Schuldner
(County
(Excite Deb-
*) Zn allen Gefängnissen,
kn welchen viele mlt Brod
bedient werden, sollte man, ob man schon nicht verr muthet, daß ein >edes Brodgen sollte gewogen wer
.rsammlungösale (Simng
rooms) mit Kaminen, welche mit einem eisernen Gitter verwahrt find — ein kaltes Bad und Spa-
Hierplahe für jedes Geschlecht (Jring grounds) —>
aber feilte Kapelle.
Zeder Kranke erhalt täglich
ein Pfund Brod, manlich Mittags acht Unzen und Abends wieder eben soviel.
Das Brod, die But
ter , der Käse und das Vier waren sehr gut.
Zwey
Hausherren »verbinden sich, wenn ein Kranker auf-
gc-
genommen werden soll,
hundert Pfund für Bette,
Kleidung und Wasche wahrend seines Aufenthalts im
Hospitale zu bezahlen, ihn oder sie herauszunchmen, wenn
sie von der Vorsteherschaft entlassen werden,
und die Begrabnißkosten zu erstatten, Kranke im Hospitale stirbt."
wenn der
Wenn ein Krankev
als unheilbar entlassen wird, so laßt er seinen Namen
rinschreiben, um unter den Unheilbaren, deren An
zahl auf sechözig Manner und fünfzig Weiber festgesetzt ist,
sobald eine Stelle erledigt wird,
nommen zu werden:
ausge
wofür wöchentlich nur eine
Halbe Krone bezahlt werden muß.
Nur Montags
und Mittwochs von zehn bis zwölf Uhr können die
Kranken besucht werden, und niemand wird zuge laffen, der nicht ein Billet vom Govcrneur vorzeige«
kann *).
St. iuke's Hospital für Wahnsinnige i«
Old- Street-Road. Dieses große Gebäude wurde zuerst am Rrujahrstage 1786 bezogen, weil das vorhergehende in MoorsteldS alt und unbeguem war.
Hier sind in )edem der drey
Stockwerke drey lange Gallerien und Flügel mit einander gegenüber liegenden Krankenstuben; und in der Mitte befinden sich die Stuben für die, welche zur Versor
gung, Aufsicht und Bedienung der Kranken bey die
sem Hospitale angesetzt sind.
In den Stuben der
«inen Seite wohnen die Mannspersonen, Sa
**> Daldinger a. a. 0. S. -z.
und auf der
tev andern Sekte die Frauenspersonen,
iangst jeder^
Gvllerie sind zwey und dreyßig gewölbte und mit Tafelwerk aufgelegte Zellen; sie sind zehn Fuß und
vier bis acht Zoll weit, und dreyzehn Fuß drey Zoll Jede Stube hat ein
hoch.
auswärts gehendes
Fenster und eine große Oeffnung über der Thüre, mit inwendigem Dratgitter vor den eisernen Staben,
um alles Unglück zu verhüten, welches auch bester ist
als die Fensterläden.
Die Stuben waren sehr rein,
und verbreiteten keinen üblen Geruch.
Die Ge«
worauf das Stroh oder die Betten liegen,
stelle,
waren abhängig, und hatten falsche Boden.
Die
Stuben gehen auf die fünfzehn Fuß weiten Gallerien, und auf jeder Gallerie ist ein reinlicher, stiger Abtritt.
nicht dun
Oben auf dem Hause sind viele Ci-
durch vier Preßpumpen üngefüllk
sternen,
welche
werden,
und die Galleriey hinlänglich mit Wasser
versehen; diese Maschinen kosten 200 Pfund.
Hier
sind für beyde Geschlechter große und weite Spatzier-
pläße zum Genuß der frischen Luft; auch ist hier ein
neues, aber sehr unbequemes Bad. Jeder Kranke wird bis zur Heilung oder auf
ein Z^ahr angenommen, und zwey Hausherren müssen
sich verbürgen, hundert Pfund für ihn zu bezahlen, und ihn am Ende dieses Termins wieder herauszuneh-
mcn.
Wird der Kranke innerhalb des festgesetzten
Wahres als geheilet entlassen,
und bestimmt bin
nen zwey Monaten wieder einen Rückfall,
so kann
er unter der vorigen Bedingung wieder ausgenom men werden.
Alle Kranke,
welche am Ende des
Wahres nicht geheilet sind, werden auf die Liste der Un heil»
heilbaren gesetzt. Hier sind vierzig Unheilbare, welche ge wöhnlich Kostgänger genannt wrrdm, weil ihre Freunde
wöchentlich fünf Schillinge für jeden bezahlen. Hier sind,
sehr angemessen,
zwey Ver-
sammlungösale auf jeder Gallcrie, einer für die ru higen und gelaßncn,
und der andere für die wilden
und unruhigen Kranken;
allein die lärmenden und
unruhigen sollte»» alle Tag uni) Nacht in einem be sondern Theile des Hauses beysammen seyn. habe schon bemerket,
Ich
daß es schicklicher wäre, die
Kranken auf harnen Matratzen liegen zu lasten ; allein in solchen Hausern wie dieses ist, ist eS schlechterdings nöthig Matratzen zu haben, weil das Wasser durch
sie hindurch lauste Verschiedene Weibspersonen waren still und
ruhig, und nahten mit der Hausmutter.
Der wie
dergenesenden Kranken wegen sollte in solch einem Hause eine Kapelle seyn, wie ich es auch im Auslande
gefunden habe. Obgleich dieses vortreffliche Hospitql rein und
gut eingerichtet ist,
so ziehe ich ihm doch noch daS
zu Constantinopel, welches in diesem Bande ebenfalls
beschriebe», worden ist"), und dasTvllhaUs Z»» Am
sterdam, von welchem lctztern ich in meine»» ersten
Schriften geredet habe **), weit vor. Im September
,1788 waren hier;4 Mannspersonen und iog Frauens personen ***).
S r
Ehe
*) S weiter oben S. 159. u. folgq* ** ) Howard über Gesairqniss" rurd Zuchthäuser von Äos ster S. 252. folq. *** Sardlnger a. a. C> L. 22.
«78
......
.
Ehe ich noch einige allgemeine Bemerkungen
über die Mängel in den Loudner Hospitälern mache,
muß ich erinnern, daß seit mehrer» Jahren der Eifer des Publikums für sie sehr erkaltet ist, und daß die sa vielfältigen neuern VersorgungS - und UntcrhaltungS«
anstalten *) den Fonds der ältern Stiftungen verhäit»
nißmäßigen Abbruch gethan haben. Die Verbürgungen und die Eintrittsgelder
-bey der Aufnahme in viele unserer Hospitäler fallen dem Armen sehr schwer, und schließen sehr viele von
denen,
welche auf milde
ten Anspruch haben,
Unterstühung den groß»
schlechterdings von dem Ge
nuß dieser Anstalten aus.
Die Aufwartegclder ins
besondere öffnen vielfältigen Betrügercyen Thor und Thüre.
Die Besuche d^r Governeurs gesthehen leider k
sehr
oft blos zum Schein,
gemäß;
und dem Herkommen
denn gewöhnlich eilen sie sogleich aus un-
reinlichen und übelriechenden Stuben heraus, und begnügen sich gern mit den Erzählungen und der Aus
sage der ?lufwarterinncn u. s. w.
ich,
Daher befürchte
däß sehr viele Vernachlässigungen der Wund ärzte
*) Hier meont Herr Howard dke Anstalten, bey tvelchm die Kranken von den Aerzten in ihren Wvhnunr gen besucht und besorgt werden. De» wohlthätigen
Einfluß eines solchen Dispensary für die Nation rühmt Hr.vcn Archcnholzindenbrittischen Annalen. 1785s
S. 269 folg.
A. d. U.
279
-------- -
Lrzfe und ihrer Gehülfen, so wie auch vieler andrer
Hospitalsbeamtcn, unbemerkt hingehcn.
Nirgends habe ich gefunden, daß ein Prediger den Kranken Trost und Ermahnungen'zufpricht, und, die Betstunden werden nur von wenigen besucht.
Selten oder niemals werden die Krankensale geweißet,
und es herrschen unglückliche und offen
bar schädliche Vorurtheile gegen das Scheuern der
Stockwerke und gegen
das Ernlaffen von frischer
welche zu unterdrücken man alle- «nwen-
Luft,
$cn sollte.
Das warme und kalke Bad werden kaum
jemals gebraucht,
und zwar, wie ich vermuthe,
als weil es den Auf
aus keiner andern Ursache,
wärtern Oder, Aufsehern dabey Beschwerde machen würde. Zn Ermangelung von
GenesungSsalcu oder
Versammlungszimmern werden oft Kranke aus dem
Spital entlasse«,
die noch unfähig zur Arbeit untz
zu der gewöhnlichen Lebensart sind. Ein großes und immer mehr überhand neh
mendes Uebel ist die Erlaubniß, auf vorgczeigtc oder auch nur vorgegebene Verordnung des 2lrzteS so große
Mengen Bier für die Patienten ans den Vierhausiru holen zu dürfen.
Zede zur Diät nöthige Sache sollte
von dem Hospitale besorgt,
und sonst nichts unlcy
keincin Vorwande verstattet werden«
Man sollte also auf diese Umstande aufmerk sam seyn, und sie abzuändern suchen,
damit solche
edle Anstalten für daö Publikum ganz so gemein nützig würden,
als es die Absicht ihrer freygebigen
Stifter war. In meiner letzten Schrift gab ich über die Er bauung und innere Einrichtung der Hospitäler einige Winke, von welchen ich die meisten aus den Beob
achtungen entlehnte, welche ich auf meinen Reisen im
Auslande machte.
Man wird es mir verzeihen, daß
ich sie hier wiederhole,
um ihnen noch einige andere
Bemerkungen beyfügen zu können. Die Hospitäler oder Lazarethe sollten auf einer
Anhöhe,
nahe bey einem Flusse und ausserhalb der
Stadt liegen. — Die Säle sollten, wenn nur einer
für jedes Geschlecht hinreichend ist,
fünfund zwan-
zig bis dreyßig Fuß hoch, gewölbet, und ohne Stu ben über ihnen seyn:
im andern Falle, wenn meh
rere Säle nöthig wären,
sollte das Gebäude ausser
den Kellern nur zwey Stockwerk hoch und dagegen
von so großem Umfange,
als zu dem bestimmt.cn
Plane nothwendig ist, errichtet werden,
damit die
Nachtheile und Unbequemlichkeiten der höheren Stu ben vermieden würden.
Das erste Stock müßte vier
oder fünf Stufen über dem Grunde anfangen, und
die Treppen sehr bequem seyn.
Die Krankensäle
müßten bis zu der Decke wenigstens fünfzehn Fuß hoch, und einige besondere blos für clinifche und chirur
gische Patienten bestimmt seyn.
Zwey Thüren soll
ten in jedem Saale seyn, wovon die eine mit Drat-
gitter
zitter oder Gaze bezogen seyn könnte: Von den Trep pen wäre zu wünschen, daß sie von Stein, geräumig,
bequem und so leicht zu ersteigen gebaut würden, wie in Italien, Marseilles Malta rc.
Kein Zimmer Die Fen
darf mehr als acht Vetten enthalten.
ster müssen hoch seyn und gegenüber stehen,
oder
es müssen, (wie im ieeds Spitale) große runde
Oeffnungcn in die wenigstens sechs Fuß weiten Gal- *
lerien gehen.
Riegel und Riegelhaken an den obern
Fensterschicbern müssen verhindern, daß die Fenster nicht zur unrechten Zeit zufallen: ein Fenster wenig
stens sollte sich von oben nach unten öffnen lassen,
und zwar entweder wie gebrechens Thüren oder auf die bey dem Guy'6 Hospitale beschriebene Art: ausser
dem würde noch eine steinerne Gallerie,
so wie jn
den italiänischen Spitälern, den Vortheil gewähren, die Fenster geschwinder auf und zu machen zu können.
Bcrohrte Gipsdecken mit den gehörigen Oeffnungcn in ihnen verdienen vor allen den Vorzlig.
Für die
Kamine ist der schicklichste Ort in der Mitte der län-
gern Seite jedes Saales.
Die Betten müssen in
gehöriger Enrfernung yon der Wand und von ein
ander stehen,
und die Bcttgestelle von Elfen,
an
gestrichen und mit einer Schraube versehen seyn, da
mit die Rückenlehnen leicht erhöhet oder erniedriget werden können:
die Vetten sollten auf überfirnißten
Brekern oder jattcn mit harnen Matratzen liegen.
In jedem Saale muß für die Kranken eine Cisterne, ein Waschbecken und eine O.ucle seyn.
An der Aus
senseite der Krankcnsäle sollten die Abtritte und solche
Wassrbchältnissc (water dofLts) seyn, wie sie bey
DK2
v----- —
Dem Guy's Hospitale beschrieben worden sind: denn
jede Verbesserung,
tocburd)- solche Platze weniger
ungesund gemacht werben, sollten sorgfältig in allen Hausern nachgeahmt werden,
welche eine betracht--
’lidje Anzahl Menschen bewohnen.
Eigene luftige
Zimmer und Eßsale (refedones) sollten für die wie der genesenden Kranken bestimmt und in jedem solchen
Hause ein lediger und unbesetzter Saal seyn,
^eder
Saal sollte in der festgesetzten Aufeinanderfolge bezo gen und der Reservesaal genannt werden. Las Waschhaus,
Die Küche,
das Brau» und Backhaus sollten
außerhalb des Haufts seyn;
und wenn ja auch die
Küche im Hause wäre, sollte sie hoch wie im ChriftS
Hospitale, nicht unter dem ersten Stockwerke, und
Der Eingang durch die Gesindestube (fervantshaM) seyn.
Zu einem wohl eingerichteten Hospitale gehört
ferner: ein Bad m«t cuicm bequemen Eingänge; ein großer freyer Platz,
wo die Kranken frische Luft
schöpfen und sieb bewegen können; und daß die Kran»
Len zimmer wöchentlich einmal gescheuert — jährlich »aber wenigstens einmal abgckraht und geweißct wer»
Den.
(Die Maschinen in Nortwlch, um die Saiz-
imnen mit frischer Luft zu versehen,
sind so einfach
eingerichtet, daß sie, auch in den Hospitälern ange
bracht,
von außerordentlichem Rutzen seyn würdm,
zumal in solchen, welche auf engen und von Hausern
umschlossenen Platzen liegen.)
bey ihrer
Die Patienten sellten
'Aufnahme in einem kalten ober warmen
Bade gereinigt,
und streng zur Befolgung der Re
geln der Rcinlics l'eit und Ordnung aiwehalten werden.
Viele von diesen Ideen könnten mit gleichem Nüßen den der Erbauung und inneren Einrichtrmg der Armenhäuser benu^t werden. *) ■
Das landschaftliche Gefängniß zu Maiv»
stone. Hier sind viele gute Veränderungen vorgo« nommen worden.
Das Gefängniß der Schuldner
ist neu und abgesondert,
und das Haus des Oe* fangnißwarters ist jetzt zwischen diesem und dem
Gefängniß für die Verbrecher. Die Stuben, wel che sonst von den Schuldnern in der ersten Etaze besetzt waren, und auch ihr Hof wird jetzt von dm Verbrechern eingenommen; jedoch sind sie noch
immer zu enge beysammen, nig Luft.
engen Stuben besteht,
fpi.
und haben zu ne*
Das Krankenhaus,
welches aus zwey
ist in einem von den Hö«
Es ist kein Bad hier.
Vor ohngefahrzwey Jahren starben zwanzig au dem Gcfang«
nißfieber.
Die dicken hölzernen Riegel in den Fen
stern der Zimmer entfernen größtentheils alle Luft
und Licht.
Der Gottesdienft wird auf der Treppe
gehal♦) Erst wollte ich dem übersetzten Text sogleich einige als ich aber fand, daß ich
Anmerkungen beyfügen;
mich
öfters in denselben
würde wiederholen müs
sen, so faßte ich den Entschluß, meine Anmerkungen
am Ende dieser Uebersctzung zusammenzutragen, web
cheS auch in einigen Beylagen um desto vollständiger wn.'d gcschebe". können.
A. d. II
-
£84-
.gehalten *)♦
Fenster so
Verschiedene
wohl der
S6)uldner als auch der Verbrecher gehen nach der Straße heraus, welches der Nachbarschaft mehrere
Unbequemlichkeiten verursacht.
In Ansehung des
Brandweins, welcher den Schuldnern gegeben wer-
-den darf,
füiö. keine Vorschriften angeordnet wer
den; allein da die Fenster so liegen, so würden sie
auch ohne allen Nutzen seyn.
Die Schuldner und
Verbrecher werden in Brod'Und Bier von der iand'schaft unterhalten,
und die am Gerichtstage schuldig
Befundenen (asiize convicts) bekommen wöchent Einige von den Gefan
lich eine halbe Krone. genen gaben zu verstehen,
rung
des Unterhaltes
wünschten,
daß sie eine Vermeh
in Ansehung
des
Brodes
ob sie schon mit weniger Bier auskom
men wollten.
Das achtete,
Gefängniß war reinlich.
Ich beob
daß die Ketten der Verbrecher sehr leicht
waren, und sie konnten sich daher ungehindert be
wegen, und ich bih versichert, daß ein guter Gefangenwarcer weit bester und weit mehr seinen Pflichten nachkömmt,
wenn
er menschenfreundlich gegen sie
ist, als wenn er zu streng sie in schwere Ketten ein«
schmie*) Ich
glaube nicht nöthig zu haben,
Erklärungen
zu so vielen Bemerkungen des Hrn. -Howard hinzu«
zusetze», da man wohl immer finden wird, worauf Hr. Howard deutet, allein die Anmerkung will ich
nicht übergehen, daß Hr. -Howard seinem Forscher^ blick wenig oder gar nichts errgehrn ließ.
A. d. U.
schmiedet.
Der Gcfangenwarter bekam jährlich drey-
hundert Pfund, hatte ober nicht dir Erlaubniß Bier zu schenken.
Es befand sich hier ein Gefaiitzener, der auf den Tod faß, in einem unterirdischen Kerker. Gefangenwarter war meiner Meynung,
lich die Execukion nicht langer,
Der
daß näm
als zehn Tage nach
der Bekanntmachung des Todesurtheils sollte oufge-
schoben werden. landschaftliche
Das
Zuchthaus
zu
Pet-
worth. Ein neues
tigen
Lage.
Etagen
Gefängniß in einer schönen luf
Die Stuben befinden sich in zwey
über Bogen fechszehn auf einem Saale,
dreyzchn Fuß drey Zoll lang, und zehn Fuß breit, und neun Fuß hoch.
ren,
Jede Stube hat zwey Thü
eine mit eitiem eifernen Gitter,
eine eiserne
Bettstelle, Strohmatrahen und ein Kopfküsten, zwey
Bettdecken und ein Polster.
Die Treppen sind von
Stein mit eisernem Geländer,
und alle Fenster sind
dicht mit Glas versehen, und können nicht wohl geöffnet werden.
Auf jedem Saale sind zwey Kranken
stuben, die einzigen Zimmer, welche Kamine haben» Die Kapelle ist in der Mitte,
und hat -zwey und
dreyßig verfchlossene Sihe, von Lenen jeder drey Fuß
lang und zwey Fuß zwey Zoll breit ist; die Seiten
wände davon sind so hoch, daß die Gefangenen ein ander nicht sehen können, ob sie schon alle den Capel-
lan sehen können.
Das Hans des Innhabers ist von
. u
286
von dem Zuchthause abgesondert,
und hat blos ein
zugemachtes Fenster gegen daS Gefängniß zu.
Unterhalt besteht in zwey Pfund Brod täglich. Jnhaftirten werden zu nichts angcwendek.
Der
Die Eine
Menge gute Vorschriften stehen in dem Buche des
Innhabers.
Ich hoffe, daß sie in der Zukunft wer
den gedruckt und aufgchangt werden. Das Solar des Zuchtmeisters betragt fünfzig Pfund und in einer
halben Guinee für den Gefangenwarter wöchentlich.
Ausserdem keine Taxen oder sonstige Gebühren.
Der
Wundarzt bekömmt fünfzehn Pfund.
Das landschaftliche Gefängniß in Southwart.
Der Gefangnißwarker bekömmt zweyhundert Pfund Solar anstatt der Schenkfreyheit.
terhalt an Brod betragt drey Halfpence,
Der Un
und es
wiegt sechszehn Unzen.— Ich wollte wünschen, daß
in allen landschaftlichen Gefängnissen die Geschlechter
von einander getrennt waren, und daß fünf vollstän dige Abtheilungen in denselben waren — Schuld ner — Verbrecher von Gerichtstage verhört (affize felons) — Gefangene, welche von der vierteljähri gen Session an inhaftirt sind,
(quarter Session
prifoners) — Gefangene, welche sollen tranSportirt
werden, und in diejenigen, welche einer Geldstrafe
wegen sitzen.
Das
landschaftliche
Gefängniß
in
Ay»,
leSbury. Auf der Seite, auf welcher sich die Schuldner
aufhalten, sind große Verbcßerungen angebracht wor« den.
Sic haben jetzt einen besondern Hof und einige
gute Zimmer bekominen.
Die Verbreü-er habeir
«in anderes Zimmer am Tage zu bewohnen; allein der Theil des Gebäudes, den sie bewohnen, und be
sonders die Schlafzimmer sind verschloßen,
und sie
müßen daher dem Gcfangnißfieber sehr leicht ausge
setzt seyn;
der letzte Gefangenwarkcr starb daran.
Die Verordnungen wegen der Verpflegung der Ge fangenen in Ansehung ihrer Gesundheit waren nicht ausgehäiigt; auch war hier kein Krankenhaus.
Unterhalt beyder,
Dee
der Schuldner und Verbrecher,
bestand in einem und einem halben Pfund Brod täg lich, und zweymal bekamen sie wöchentlich Suppe.
Betten und Kohlen liefert die Grafschaft ebenfalls. Der Gefangnißwartcr bekömmt hundert und flebenzig
Pfund jährlich. 1787 Nov. 29. Schuldner n. Verbrecher u.s.w. 24.*
Folgende Vorschriften für das Gefäng niß
wa.ren
aufgehängt.
Sizung um Iohannis»78z. 1. Jedweder Gefangener, er sey ein Schuldner oder ein Verbrecher, soll täglich ein und ein halb Pfund
Brod bekommen,
welches ihnen soll bey der Ueber« gäbe
288
----------
gäbe zugewoge« werden,
und zwar durch Waagen,
welche die Grafschaft dazu hergeben soll. 2. jedweder Gefangene,
er sey entweder ein
Schuldner oder ein Verbrecher,
soll Sonntags und
Donnerstags ein Nößel dicke gute Suppe bekommen. 3. Es sollen in dem Gefängniß keine'starken Getränke erlaubt seyn, außer Wein und starkes Bier oder Porter; Wein täglich ein Nößel, jedweder Per
son , oder ein Ouiart Porter. 4. Die Zejlen sollen täglich von dem ersten May
bis zum ersten Octobcr ausgewaschen werden,
und
zwar von den Gefangenen nach der Reihe, und zwar bey Verlust eines halben Pfundes Brod und ihrer
Suppe,
und alle Sonntage sollen bey Androhung
gleicher Strafe die Gefangenen die Kapelle besuchen.
5. Jeder Versuch zu entweichen, jeder Auf
ruhr,
Erceß und alles unschickliche Betragen soll
durch Einspcrren in dunkle Zellen bestraft werden, und wenn der Kerkermeister gelind seyn will, so darf er sie blos um eiir Pfund Brod strafen. 6. Die Zellen sollen vom ersten May bis zum
ersten Ockober von sechs Uhr bis acht Uhr geöffnet
werden, und im Winter von Tagesanbruch bis um vier Uhr.
7. Den Schuldnern sowohl, als auch den Ver
brechern sollen vom fünfzehnten October bis zum ersten April aller drey Tage zwey .Scheffel (bufhels) Koh len gereicht werden. ,8. Alle
289
----------------
8. Alle Theile des Gefangin'sses sollen jähr
lich einmal nach dem Gerichtökage im Sommer ge weift werden. 9. Alle Gefangene müssen, nachdem fte über zeugt worden sind, diejenigen ausgenommen, welche cjrecutirt werden sollen, eben so arbeiten, wie diejeni
gen in dem Zuchkhause, bey Verlust eines halben Pfun
des Brod und der Suppe. 10. Es wird in dem Gefängniß kein Spiel
erlaubt,
und
kein
Gefangener darf einen Trunk
zum Willkommen (garnish) von den andern an
nehmen, es sey auch unter einer Ausftucht, welche es wolle. ii. Der Kerkermeister
der annehmen,
darf keine Trinkgel
sie mögen Douceurs von einer Art
von welcher sie immer wollen,
seyn,
Len .Dieben,
leßtern
weder von
noch von den Schuldnern,
und die
muß der Kerkermeister gratis mit Betten
versehen. la. Alle Personen,
niß gehen,
welche in das Gefäng
sollen von dem Kerkermeister durchsucht
werden, wenn er Unrath merket, um das Htnein-
bringen von hihigen Getränken und Werkzeug zn vermeiden.
13. Kein Weib und kein Kind der Schuld ner
oder
Verbrecher
darf
in
dem
Gefängniß
schlafen.
Howard v.d.Prsshäusern. «.s.«.
T
Da«
ayo
Das landschaftliche Gefängniß zu Cam« bridge Castle.
Ein gut gelegener Hof für die Schuldner ist
außerhalb des Tho'rö des Castle angebracht,
und
ein kleiner Hof für die Verbrecher,
wie
welcher,
ich überzeugt bin, wenig gebraucht wird; denn hey
meinen Besuchen fand ich ihm allezeit verschlossen,
welches immer der Fall ist,
wenn der Hausvater
in einiger Entfernung seine Wohnung hat.
Die
Verbrecher haben kenne Kamine in ihren Stuben, welche enge und übelriechend sind,
dieses von dem Weibersaalc.
besonders gilt
Diejenigen,
welche
tranSportirt werden sollen, haben nicht einmal zwey
Gefangene, wel
Schillinge Sixpence die Woche.
chen ihre Strafe erlassen
ist,
werden eingesperrt,
bis der Richter die Stadt verlaßt.
der
Hochwürdige Herr Holmes
Der Capelan
bekömmt
jähr
lich fünfund vierzig Pfund; der Kerkermeister aber fünfzig Pfund.
Das Stadtzuchthaus zu Cambridge. Die Gefangenen werden nicht in den Hof ge lassen.
Unterhalt Sonntags vier Penny, und die
Kranken sechs Penny täglich.
Die Betten liegen
sehr unschicklich auf dem Erdboden.
Die Gefange
nen spinnen und was sie dafür verdienen, ist ihre.
Sie bekommen keine Kohlen, obschon gehörige Heizung ihnen besonders nöthig wäre,
da ihre einzige Be
schäftigung das Spinnen ist, allein ich habe Ursache
zu
LSI zu glauben, daß der jetzige Vicecanzlcr für Kohlen,
Seife und für andere Nachwendigkeiten Sorge tragen
wird.
Das
Kein Gottesdienst *).
landschaftliche
Zuchthaus zu Wy*
mondham.
Das alte Gefängniß ist mit zu des Inhabers Haus geschlagen,
und zwey Flügel sind für die
Gefangenen gebaut worden,
welche dreyzehn ge
wölbte Zellen in sich fassen, von denen einige fünf zehn und einen halben Fuß lang, und sechs und einen
halben Fuß breit-sind, und neun Fuß und einen hal
ben hoch,
welche sich in einen Gang offnen, wel.
cher vier und einen halben Fuß weit ist.
Jedermann
hat seine eigne Zimmer, in welchem ein Bettgestelle mit Betten gehörig versehen sich besindet;
und hier ar-
T 2
bei-
*) Die Vernachläßiguny bc3 Gottesdienstes ist ob irr streitig mit für einen der größten Fehler bey solchen
da die Znhaftirten hier di» meiste Gelegenheit haben, über sich nachzudrnken,
Anstalten anzusehen,
und vorzüglich in einem Lande, wie England, wo
wenigstens sehr öfters der gemeine Mann in der Moralität und dem Religionsunterrichte gänzlich vernachläßiget wird, und ganz roh zu allen Verbrv chen aufgelegt aufwächst.
Die Folgen von vernach
lässigtem Religionsunterricht« und gottesdienstlichen Uebungen sind zu groß, als daß Staatsleute hierauf
in Zukunft nicht ernstlicher dringen sollten, bis zetzt öfters geschehen ist.
A. d. U.
als es
beitet der Gesungene, und bricht, hechelt und spinnt Hanf.
Alich ist hier eine Mühle, welche Hanf bricht,
und
Cainpecheholz zersägt- — Hier ist auch ein
Krankenhaus und eine Kapelle.
Die Gefangenen
dürfen sich des großen Hofes nicht bedienen, genommen,
aus
daß sie sich frühmorgens an der Was
serplumpe waschen dürfen.
Die Zimmer sind rein,
und keiner von den Gefangeneri ist in Ketten eingeschmiedet. Der Gefangenwarter beköinmt zwei und sechzig Pfund und ein Viertel von dem Verdienste
der Gefangenen. Bey jeder vierteljährigen Sitzung wird dem
Magistrat eine Liste von den Gefangenen zur Ueber sicht überreicht,
mit den Namen — Missethaten
oder Vergehungen — die Zeit, wenn sie sind in Ver haft genommen worden — von wem —■ und auf wie lange Zeit, nebst den Strafen, die ihnen si«rd zuer
kannt worden — ihr Alter — ihr Geschlecht. — Ihr Geschäfte und Beschäftigung — wozu sie an
gewendet werden — ihre Aufführung — ihr gan
zer Gewinst und Verdienst — und die Unkosten
für den Unterhalt in Speisen und Kleidern.
Folgende Tafel, worauf die Diät stand, war ausizehangt. Frühstück ein Penny Brod, Haus
backenbrod täglich.
Mlttagsmahlzelt; Sonntags,
einen Kalbskopf (Hanway’s ox check),
Mon
tags ein Penny Brod, Dienstags Erdäpfel, Mitt wochs gekochte ^Erbsen, Donnerstags ein Penny
Brod:
------------ ---
Brod:
Freytags Erdapfek
293
Sonnabends gekochte
Erbsen.
Es ist ihnen erlaubt bey dem Frühstücke eine
Halbe Stunde, bey der Mittagömahlzeit eine Stunde
und eine halbe Stunde bcnm Abendessen zu bleiben, ob sie schon keine förmliche Abendmahlzeit bekommen. Sie bekommen kein anderes Getränk als Wasser,
ausgenommen,
wenn sie krank sind,
oder wenn
der Wundarzt ein anderes Getränk verordnet.
Penny Brod wog dreyzehn Unzen.
Ein
Für diejeni
gen, welche einige Monate eingesperrt bleiben, ist
Der Unterhalt zu gering, zmnal wenn sie dabey noch arbeiten sollen *). laubt seyn,
Es sollte ihnen wenigstens er
sich außer dem Theile von ihrem Ge-
winnste, welcher ihnen nach der ParlamentSacte zu kömmt, Milch und Brod zu kaufen.
Einige junge
Menschen schienen, alö sie herauSgicngen, nicht mehr
so aufgelegt zur Arbeir zu seyn, als sie cs waren da sie
herein kamen.
Ich bin jn der Nachricht von diesem Gefäng niß ausführlicher gewesen,, da es eines von den
besten Beyspielen für die Einrichtung eines Zucht hauses abgiebt,
rung für
um es. zu einen Plah der Besse
träge und ausschweifende Menschen zu
machen. —
T 3
1788.
*) Echohlungsstunden und hinlängliche Kcst mu' ihnen
verschuft und gegeben werden, sonst leidet die Arbeit, und auch ganz vorg'i.lkch die Gesundheit. A. d. U.
i?88. Sept. la. Manner 13. Weiber 4. Im Jahre 1788 fand ich in dem Stadtzuchk-
banse zu Norwich' zwey Personen in des Kerkermei sters Kucl'e mitten am Tage Karten spielen.
Kar
ten und Würfelspiele sollten in den Gefängnissen aus
drücklich verboten werden. Zu Aermouth besuchte ich eine Armenschule, in welcher dreyßig gesunde Knaben und zwanzig Mäd
chen waren.
Mir gefiel eine Gewohnheit,
man hier eingeführt hat, zu baden,
die
die Knaben in der See
jedoch unter der Aufsicht ihres Lehrers,
Dieses geschieht den ganzen Sommer hindurch drey
mal die Woche in einer sehr guten Ordnung.
Kalte
Bäder, besonders in Salzwasser, verhüten viele Harlkkrankheiten und andere Unpäßlichkeiten, befördern die
Transspiration und stärken und beleben den ganzen
Körper.
Man könnte auch bey dieser Gelegenheit die
Kinder aufmunkern, schwimmen zu lernen.
Das landschaftliche Gefängniß zu Ips wich.
Das Gefängniß war wie gewöhnlich sehr rein lich.
Das Haus ist seit der letzten ParlamentSacte
weit ruhiger, da die Diebe blos die geringere Sorte Vier bekommen,
ausdrücklich
und die Magistratspersonen haben
befohlen,
daß
kein Schuldner mehr
denn ein Quart Bier täglich bekommen soll; wo nach sich der Kerkermeister genau richtet.
Zufolge
bk kr Acte und ähnlicher Vorschriften habe ich in
der-
*--------------
Derfchiedenen' Gefängnissen
m
wem'ger Schuldner 'ge
Hier war die Anzahl der Schuldner, welche
sehen.
bezahlen,
nichts
vor einen
Frohndienst vormals
fünfzehn, darauf nahm man reicht meh»s als-ntunei an; und jetzt ist diese Anznhl auf sieben eingeschraiikt
Der Kerkermeister bekömmt jetzt zweyhun-
worden.
Der Hochwürdige Herr Brome ist
dert Pfund.
Noch immer sehr aufmerksam auf die Gefangenen, indem er öfters ihr Brod wiegt, und Rachrichs
ten und Berichte qn den Magistrat abgieöt. freue
mich
sehr,
daß
er
die
Ach'
Gesundheit ‘ und
Ordnung in Ansehung der Gefangenen, und ihre be
ständige
Aufmerksamkeit
in der Capelle mit allc^
Achtung und Devotion keiner anderen Ursache -zuals der Abschaffung
schreiben kann,
der Schenke
sreyheit. Gefängniß
zu Dury St. Edmund.
Der Gefängnißwarter bekömmt hundert Pfand Salar statt der Schenkgerechtigkeit. Diebe sind
Hof hier ist.
Schuldner und
beysammen wie vormals,
da nur ein
Hier fand ich verschiedene Hunde,
welche dem Kerkermeister zagehörten.
Ach wollte,
daß man keine Hunde in die Gefängnisse zuließ^ außer einen für den Gefangenwarter.
1787.
September 28.
brecher u. s. w. 17.
Schuldner 7.
Ver
A-
296
,
Verordnungen und Vorschriften, welche In dem Zuchthause zu Bury St. Edmund in
der Grafschaft Suffolk zu beob achten sind.
X. Daß die verschiedenen Personen,
welche
als Verbrecher in dem Zuchthause inhaftirt werden, um harte Arbeit zu verrichten, gesetzt, daß sie auch
krank waren, alle .Tage, (ausgenommen die Sonn
tage,
den Christtag und den Charfteytag)
so viel
Stunden, als das Tageslicht in den verschiedenen Jahreszeiten erlaubt, nur nicht über zwölf Stunden
arbeiten sollen; außerdem dürfen sie auch noch eine halbe Stunde beym Frühstück, eine Stunde bey der,
Mittagömahlzeit,
und
Stunde Heym
und diese Zwisthenraume der
Abendesten bleiben; Zeit sollen ihnen
eine halbe
mit einer Glocke angezeigt wer
den *).
2. Daß der Gouverneur des Zuchthauses die verschiedenen Arbeiten,
den picrteliahrigen
die von den Gerichten bey
Sitzungen angeordnek und
skimmt worden sind,
jeder Person angebe,
be-
j«doch
soll Hierbey aufdie Starke und Geschicklichkeit der Per»
son *) Ein gewöhnlicher Fehler in den Zuchthäusern ist, Last
die Jnhaftirtcn zu wenig beschäftiget,
und daher
noch viel weniger zur Besserung ihres Lebenswandels
angesch-ckr werden, sondern als unnütze Lastender .Erde ihren Mitbürger^ beschwerlich sallen. A. d. U.
ton Wd auf da8 Alter und Geschlecht Rücksicht ge, jnymmen werden.
z. Beyde Geschlechter,
»dekblichen )n
Gefangenen
besondern
unter
Stuben essen
einander ganz
die männlichen und
sollen angewendet und
werden-
wohnen,
und gar keine
und
Verbindung
haben. 4. Daß eine jede so inhaftirte Person mit Brod
»der ‘ irgend einet andern Art guter und heilsamer 'Kost unterhalten werden soll;
allein alle diejenigen,
^welche unter der Aufsicht dcü Arztes, Wundärzte-
»der ?lpothekcr6 stehen, sollen diejenige Kost und Arz» Deyen bekommen, welche diese Vorschlägen. 5. Daß
der Gouverneur oder sonst die an
deren Personen,
wenn dergleichen von den Gerich
ten, um dem Gouverneur beyzustehen, angewendet
werden sollten,
sam seyn sollen,
vollkommen wachsam und aufmerk
daß die so inhaftirten Personen be
ständig, so lange die Stunden, .zur Arbeit bestimmt
dauern, arbeiten, und wenn irgend eine Person ihr«
Arbeit zu thun nachlassen,
sollte,
oder nachlässig werden
ob sie schon Kräfte und Geschicklichkeit dazu
hätte, oder wenn eine dergleichen Person mit allem
Fleiß und Vorsah die ihr anvertrauten Waaren ver derben
und berauben sollte,
so soll der
Gouver
neur sie auf die weiter unten angczeigte Methode
bestrafen. "6. Daß, wenn irgend eine so inhaftirte Per
son sollte den Befehl de6 Gouverneurs nicht folgen
T 5
wol-
2Y8
nm
ivollcn,
B-
ober wenn sie sollte überzeugt werden,' tittS
vorsichtig und gotteslästerlich geflucht-oder geschworen
zu haben,
'oder ein unanständiges Betragen ge
führt , sich eines unschicklichen Ausdrucks, oder Be
schimpfungen,
Zanks oder unnüßer Worte gegen
irgend eine andere Person bedient zu haben, so soll
er oder sie ebenfalls so bestraft werden, als weiter unten ^«gezeigt ist *).
7. Daß der Gouverneur die Gewalt Hat, die verschiedenen Beleidigungen,
deren wir gedachten,
durch strenger Gefängniß zu bestrafen, und es soll in
ein Buch der Name einer jedweden Person, weiche so
gestraft worden ist, nebst der Anzeige IhkeS Fehltrittund der Dauer der Strafe angemerkt werden, damit
die gerichtliche Inspection bey ihren vierteljährigen Sitzungen, und die Richter bey ihren Besuchen hin«insehcn können. 8. Daß
der
Gouverneur alle Vereinigung
zwischen den Verbrechern und den andern Gefangenen verhindern soll.
9. *) Wegen aller solcher Ungebührnlffe ist aber auch ganz
vorzüglich nöthig, daß bey dergleichen Anstalten nur
solche angestellt werden, welche selbst fromm und wohlr gesittet sind, um sowohl ein Beyspiel geben zu können, als auch um desto besser die Vergehen und Ungezogen
heiten der Znhaftirten bemerken zu können.
Solch«
Leute sind aber öfters sehr schwer zu finden. Dieses gilt
besonders von den Zuchnneistern, Gefangenwärtern und seinen untergeordneten Gehülfen.
A. d. U.
Daß
y. Daß der Gouverneur zu einer Arbeit, dis
Nicht allzu strenge ist, anhalten soll,
alle diejenigen Gefangeneil
welche von der Grafschaft gefangen
genommen und unterhalten werden, wenn auch gleich
der Befehl zu dem Verhaftnehmcn eines solchen Ge
fangenen nicht ausdrücklich sagen sollte, daß ihm harte
Arbeit sollte aufgetragen werden: und er soll eine be sondere Nachricht von- der Arbeit solcher Gefangene«
liefern, und soll ihnen die Halste Profit für ihre Ar wenn
beiten,
sie das
Gefängniß verlasten,
aber-
nicht eher-geben.
. io. Daß der Gouverneur, noch irgend einer der ihm Untergeordneten irgend etwas,
was irrt
Hause gebraucht werden kann, verkaufen soll, noch
soll er irgend einen'Vortheil mittelbar oder unmit telbar von dem Verkaufe irgend einer Sache ha ben,
bey einer Strafe von zehn Pfund und seiner
Entlastung; Wein,
Ale,
noch soll
er
zulasten,
Brandweine und
Haus gebracht werden,
daß
irgend
iigueurs in das
ausgenommen zu medicini-
schen Absichten, und wenn er eine geschriebene Ver
ordnung von dem Wundarzt oder Apotheker aufwei
sen kann. — ii. Daß jedem Gefangenen reines Stroh w§-
'chcntlich einmal oder öfterer,
wenn es nöthig seyn
sollte, soll gegeben werden; und die Gefangenen sollen
verbunden seyn, täglich ihre Zimmer zu reinigen und auszufcgcn, und der Staub und Schinuz soll täglich
aus dem Gefängniß heransgeschafft werden.
i2. Daß niemand ohne Erlaubniß derer, die
hierüber etwas zu sagen haben,
irgend einen Gefan*
genen besuchen soll, und alle Gefangene sollen alle
Nächte im Jahr durchgcsehen, und alles Licht um oder vor neun Uhr ausgelöscht werden, sie sollen übrigens
Zanz abgesondert gehalten werden, wenn Zimmer ge« nug zu dieser Absicht können gefunden und aufgetrieben werden, und wahrend ihrer Arbeit sollen sie soviel von
einander abgesondert werden, als es ihre Arbeit, die
-sie zu machen haben, erlaubt *). 13. Daß der Gouverneur Eisen an Hande und
Füße irgend eines Gefangenen kvnne legen lassen,
jwcnn er sich widersetzt oder geneigt zu seyn scheint, dem Gefängniß zu entwischen;
aus
allein er soll
davon Nachricht an eine der Gerichtöpersonen, welche das Gefängniß besuchen müssen,
dann
geben, und als
soll der Gefangene acht und vierzig Stunden
nachher geschlossen werden, allein er soll dieses nicht länger als sechs Tage fortsetzen, wofern er keine ge
schriebene Ordre von einer der besuchenden Gerichts-
Personen erhält. 14. Daß jeder Gefangene sein Gesichte und seine Hände wenigstens einmal jeden Tag waschen
soll, ehe ihm sein Brod gegeben wird. -5.
*) Die
Vorschriften in Ansehung rber
Reinlichkeit,
sorgfältigsten
der möglichsten Absonderung und der
wenigsten Störung dürfte» mit die vorzüglichsten in Zuchthäusern, besonders aber auch in Spitälern sey». A. d'u.
ij. Daß jeder Gefangene wöchentlich ein reines Hemde bekommen soll.
16. Daß die drey verbietenden Schlußartikel aus dem 24. Geo. II. chap. 40. auf ein Bret ge mahlt werden,
und an einem Orte,
Augen fallen,
zugleich mit einer gedruckten Copie
wo sie in die
von den Verordnungen u. s. w. in dem Gefängnisse sollen aufgchangt werden. 17. Daß die männlichen Gefangenen, welche
wegen eines großen Diebstahls, oder wegen Raube-
rcy oder wegen anderer Verbrechen inhaftirt werden, sogleich nachher auf Kosten det werden sollen,
Jacke,
der Grafschaft geklei
und daß ihre Kleidung in einer
weiten Hosen und
Strümpfen
von gel
ber und blauer Farbe bestehen sott, und daß auch ge hörige Sorgfalt in Ansehung des Einpackens und Räucherns
ihnen,
der
Kleider der Gefangenen,
welche
wenn sie verhört werden oder wenn
das Gefängniß verlassen
müssen,
sie
wieder gegeben
werden solle beobachtet werden.
Das landschaftliche Gefängniß zu War wick.
Die Verbrecher waren hier auf eine schreck liche Art zusammen gedrängt.
Blos ein einziges
kleines Zimmer in welchem die Männer den Tag über
bleiben konnten,
und zwey und dreyßig sah ich in
Ketten in einem unterirdischen Kerker liegen,
wel
cher ein und dreyßig Stufen tief lag; von denen zwcy
das
daö schleichende Fieber hatten *). Drey andere in einer Scube waren auch sehr frur.t und in Ketten.
zwey Zimmern,
den
lang
und ftchs
und
einen halben breit wa
ren, blos mit Löchern in den Thü.cn, zehn Weiber,
la^en vier»
die fast ersticken wollten.
keine Frauensperson mehr in Ketten.
kenhaus ;
In
welche sieben F..ß und einen Hal»
kein Bad.
Jetzt lag Kein Kran
Die Acte, welche zur 93er«
pstegung der kranken Gefangenen gegeben worden, war nicht aufgehängt.
Keine Kohlen werden den
Gefangenen dargereicht**). — Zum Unterhalt be
kommen sie jeden zweyten Tag ein drey Pfund schweres Brod: es war gutes Brod und hatte bas volle Gewicht.
Dee Verurtheilten haben nicht eine halbe Krone die
Woche.
Losgesprochene Gefangenen (acquitted pri-
ibners)
werden in Ketten gehalten, bis der Rich
ter die Stabt verlaßt.
Die E,recutionen find eine
Ausgabe für den Kerkermeister ***).
Die Gefan
genen bekommen aus einem Legate jährlich ein Pfund, zehn *) Dieses
Gefängniß war
einsimalen so voll,
daß
einige von diesen Unglücklichen eine ganze Nacht hin durch, als da- übrigen schliefen, stehend wachen nrußr
tcn, und aus der Oessni'ng dcv kleinen Lerters gieng
ein Strom von auogeachmerer Lust heraus, sowie der Rauch ans einem Schorsteme heraus zu gehen pflegt. ** ) Daher verkaufen die Frauen ihr Brod, um Brenm
Materialien zu bekommen. ** *) Dies ist eine zu harte Zkuflage für die Kerkermeister,
wofür sie sich schadlos halten, wenn sie die Schuld«
ner bey lassen.
mehrern Gelegenheiten zu viel
bezahlen
-------------- -zehn Schilling,
welches die -Einkünfte von einem
Ewige Verbräm be
Hause in der Stadt sind«
klagten sich,
Zvz
daß sie für den Bewilikommungsreunk
vier Schilling sechs Penny geben, oder auf ihre Klei der Schlage bekommen sollten.
Dieses ist eine von
den üblen Folgen und Wirkungen der Erlaubniß, nach welcher Bier eingeführt werden darf.
Schuldner
müssen für den
noch mehr bezahlen.
Die
Bcwillkommungstrank
Der Kerkermuster bekömmt
statt der Schcnkfreyheit sechzig Pfund.
Das
Stadt - Gefängniß
zu
Birming
ham.
Der Hof ist nun mit breiten Steinen gepfla
stert, allein schmuziq von dem Federvich *). ist nur eine einzige Stube,
Hier
in welcher den Tag über
keyde Gefchlechker sich aufhalten.
Weder die Acte,
anlangend die Verpflegung der Gesundheit der Gesun genen ,
noch die Verordnungen gegen die geistigen
Getränke waren aufgchangk.
Der Gefangnißwär*
ter hat kein Salar, allein »loch immer hat er die Frey
heit Bier zu schenken. Da
*) Mit allem Recht spricht Hr. Howard zu »plederr hohltenmalcn wider das Hineinbringen der Hunde in die Spitaler und Gefängnisse, und wider die Ge
wohnheit, Federvieh in den Höfen zu halten.
Der
letztere Fedler wird in Deutschland öfterer begangen,
als der erstere.
Die Gegenwart solcher Thiere in einer
Wohnung und in ihrem Umkreise kann zuverläßig aus
serordentlich viel zur Verbreitung der Krankheirrn und ihrer Ansteckung bexkragen. A. d. U,
-------------
3°+ Da in das
Hofgefangniß für Schuldner
zu Birmingham
die Besuche Liqueurs hineinbrin gen, oder sie den Schuldnern durch die Fenster, die auf Lie Straße herausgehen, beygesteckt werden so halten
die meisten der Gefangenen ihre Einkerkerung für eine geringe oder für gar keine Strafe. Das
landschaftliche
Krankenhaus
zü
Nottingham. Ein sauberes Krankenhaus in einer guten sage. Die Bettstellen waren von Eisen und die Ausstafst-
rung reinlich. Verschlügen.
Es sind Wasserreservoirs über den Die Fenster sind, und dieses ist nicht
gut,
ohngefahr drey Fuß unter der Decke.
neue
Spitaler jährlich geweift würden,
Wenn
besonders
die Säle und Gange, so würden sie langer frisch und
freundlich bleiben, und es würde auch für die Kran-
ken besser seyn *).
Gefängniß zu Oak
Das landschaftliche
ham.
Der Unterhalt besteht täglich in zwey Penny Brod.
Die an
dem
Gerichtstage Ueberzeugken
(affi*) Besonders sollten die unterirdische» Kerker jährlich zweymal geweift werden.
Der Kalk sollte aber warm
von dem Kalkosen genommen werben, sollte in kochen« dem Wasser gelöscht, und unmittelbar gebraucht werden. Dieses würde solche dumpfige Plätze ganz außerordentt
lich wohl erfrischen.
(afiize convicts) bekommen wöchentlich zwey Schil» ling vier Penny.
D»e Tafel von den Ta^en und ge«
richt.
-
Wenn zwey in einem Bette liegen, jeder
wöchentlich
......
Wenn sie ihr eignes Bette haben, und
welches das
in dem Zimmer liegen,
Zimmer der Schuldner genannt wird,
worinne Bettstellen sind, welche dein Kerkermeister
wöchentlich
zugehören, ..
.
jedweder
.
.
.
•
Für die dopte einer obrigkeitlichen Voll-
macht wegen der Verhaftnehmung
*
x
**
sacHom Vol. XLVIII. p. 42. 3) . Kongl, Svenska Vetenfraps j^cademiens Uandlin'gar. 1757. Vol. XVIII. p. T. 4) Verhandeling ovef de fch.'rdelyk’e' hoedanigheid der fugt in de gasthayzen en gerangeniflen beneVens detrzelVs hulpmiddelen: xvelke de ilubbeldß prys van de konniglyke academie dt*r weeien* fehappen te Lyons behaaici beest door 4/^^. u$ Nahums, l e Haarlem > 1770.
Bemerkungeli über
.das
Gefangn sßfieber.
Ich möchte hier noch gerne einige beyläufige -Anmerkungen über das Gefängnißfiebcr hinzufügen, und sollte cS scheinen, als ob ich mir hier das Anse» hen eines 2lr^tcS geben wollte, so hoffe ich, ivird man Mir verzeihen,
weil meine Erfahrung in Lieser Ma»
terie meinen Mangel an andern Kcnntnific» einiger» Maaßen wird ersetzen helfen *).
Wenn man fragen wollte, von dem Gefängnißfieber wäre,
was die Ursache so müßte man zur
Antwort geben, Mangel an frischer just und Rein» lichkeit.
Da ich aber in einigen auswärtigen Ge
fängnissen , Zellen und unterirdischerr Kerkem, welche
so schmuzig und übelriechend waren, als ich nur int»; mcr welche in unsern Gegenden gefunden habe> Lem«?
ohnerachtet dieses Uebel nicht fand, so muß ich sehen,« ob ich irgend eine andere zufällige Ursache seiner Ent stehung dürfte auffinden können.
Ich bin also der; Mey»'
lassen,
die dem deutschen Leser weniger lvichtigen,
Vorstellungen weggclassen, und wir glauben keinen.
Fehler begangen zu haben, wenn wir blos die zweyte, «Ufte, vierzehnte, neunzehnte und zwanzigste Kupfer-
platte unserer Uebersctzting beygefügt haben. ^A. d. II •) Hieraus sieht man, daß. einige einer irrigen Mey nung waren, weiche glaubten, daß -Howarv ein 2lrzt gewesen und verschiedene mebicinische Tchrifien
herausgegeben habe.
A. d. U.
...
4i»
.... -
Meynung, baß die plötzliche Veränderung der Spei seordnung und der Wohmrng das Nervensystem der
neuerlich Verurtheilten so angreife,
daß die allge
meinen Ursachen der Iaulfieber eine unmittelbare Wir kung auf dasselbe äußern.
Daher ist e6 ein gewöhn
licher Fall zu sehen, daß sie krank werden und in,ei-, ner kgrzen Zeit sterben, ohne eben ganz vorzüglich kraus
gewesen zu seyn.
Die Verurtheilten sind insgemein
herzhafte ^starke junge seute,
welche an eine unge
zwungene Spekseordnung, mittelmäßige Wohnungen und
lebhafte körperliche Uebungen gewöhnt sind»
Diese werden an Ketten gelegt,
in enge st' daß alles, was man bis jetzt gethan hat, hauptsäch lich aus dem eigennützigen BewegungSgrunde, die Ge fahr in Ansehung: unserer eignen Gesundheit zu ver meiden, entsprungen sey.
Boy einer fortzusetzenden Verbesserung wird eS nun "besonders nöthig seyn, mit der Hauptstadt an zufangen. Denn wie man mir insgemein und fast allezeit erzählt hat, wenn ich bey meinen frühern Besuchen in den landschaftlichen Gefängnissen das Gefängnißfieber fand, so ist es allezeit von iondon dahin gekommen; so entspringen auch die verderb ten Sitten aus dieser großen Quelle, und verbreiten weit
weit und breit ihre Ströme.
bösartigen und nachtheiligen
Und in welchem londner Gefängnisse ist
«ohl eine gehörige Absonderung der Missethäter ge troffen worden, so daß die Alten von den Jungen,
und die Verurtheilten von denen,
»erhört Word« sind,
die noch nicht
getrennt wären?
Wo sind
Nachtstuben zur abgesonderten Gefangenschaft und
-um einsamen Nachdenken?
Wo giebt man wohl
auf die kranken und sterbenden Gefangenen genugsam Achtung? Wo findet man die Vorsil)rifren und Ver ordnungen der Magisttatöpersonen, welche die Auf.
sicht über die Gefangnißwartcr und die Regierung und
Beherrschimg der Gefangenen enthalten?
In wel
chem Gefängnisse werden wohl nicht die Ohren von
den ungezogenen und boshaften Gesprächen der Ge fangenen sowohl, als auch der Knechte des Gefangen-
Wärter» beleidiget? In welchen Gefängnissen achtet
man wohl die Heiligkeit de» Sonntags? Kommen nicht an diesem Tage
Nachmittags
allezeit eine
ungeheuer große Menge Besuche zusammen und mehr,
al» -u irgend einer andern Zeit? Und ob schon die Schenkfreyheit der Gefangnißwarter abgeschaft wor
den ist, gehen nicht dennoch für immer Herumtrager In die Gefängnisse, um die Gefangenen und ihre Gefell schaft zu bedienen? Und verkaufen nicht die Schuldner jetzt Bier? Und halten nicht jetzt noch die Knechte des
Gefangenwarters in den Gefängnissen Laden?
Ja es wird keine vorzügliche Reform in unsern Gefängnissen eher statt finden, bis die Wurzel aller die ser Uebel ausgerottet seyn wird, welche, wie ich den
Howard v. d. Pesthäusern. «. s. w
Dd
z'ivcr-
4i 8
................
zuverlässigsten Beobachtungen zu Folge sagen kann,
das Laster der Trunkenheit ist.
Daher ist es nöthig,
dasselbe ernstlich einzuschranken, welches vielen, wie ich vermuthen kann, zu hart und strenge seyn wird; allein hier giebt eö keinen Ausweg, straße :
eine
keine Mittel-
besondere Nachsicht gegen
einzelne
Gefangene würde daS ganze Vorhaben umwerfen» Meiner Meynung nach, und nach dem angehängten
Entwurf einer Verordnung, sollte man nochwendi« gerweise das Einbringen einer jeden Art von Getränke
verbieten,
Milch,
Molken,
Wasser ausgenommen,
Buttermilch
und um die
und
anscheinende
Härte in Ansehung der Schuldner zu vermindern, so wollte ich herzlich wünschen, daß man in unsern
Gesezen die Aenderung
trqfe,
und keine andere
Schuldner einspcrrete, als diejenigen, welche offen
bar niederträchtige und betrügerische Schuldner wa ren.
Solche sind
wie Missethäter zu betrachten,
und können auch hiernach behandelt werden.
In Ansehung der Gesundheit und der wirkli chen Stärkung der Gefangenen bin ich versichert, daß
dieselbe durch ein solches Verbot am besten befördert werden könnte.
Wie viele Gifangene und Gefang-
nißwärter habe ich durch das Laster des Trunks dar auf gehen sehen, und >vie viel Verurtheilte habe ich in der Vermischung sterben sehen.
Missethäter sind ins
gemein noch in den besten Jahren, und folglich noch stark genug,
um einen Versuch ihre schlechte Ge
wohnheit zu brechen, wagen zu dürfen; und in Anse
hung
hung der Gefangenen *), welche in den Gefängnissen insgemein in träger Unthatigkeit leben,
so können
diese selten starke Getränke nöthig haben, und weit zu
träglicher würde eö für sie seyn, wenn sie zu ihrer Spei seordnung noch ein wenig Fleisch oder vegetabilische
Kost hinzugesetzt bekämen, welches bey dieser Ein
schränkung ihnen desto besser bekommen würde**). Endlich werden auch die besten Geseze ohne Wür-
kung und Kraft seyn,
woferne nicht die thätigen und
eifrigen Bemühungen der Magistratspersvnen darauf sehen, daß dieselben alle streng befolgt werden: Miß
brauche, wenn man auch noch so sehr darüber wacht, schleichen sich ein, keit,
und eö ist die äußerste Wachsam
um sie zu entdecken,
und die angelegenste Auf
merksamkeit, sie zu verbessern, nöthig. Stande gewesen bin,
Wenn ich im
einige von diesen anzugeben, Dd 2
und
*) Wie so viele habe ich gekannt, und von wie so vie len habe ich gehört, die als nüchterne und mäßige Menschen in das Gefängniß gekommen waren, und sich erst in demselben das Trinken angcwöhnt halten. **) Sollten einige Aerzte noch der Meynung seyn, daß gegohrne Getränke als Faulniß widrige Mittel in Gefängnissen nothwendig seyn dürfen, so bitte ich nur zu überlegen, daß ein warmes Gerichte vegetabili
scher Kost, täglich zweymal, doch noch von größerem
Nutzen seyn möchte, und daß von den Frauen, die in den Gefängnissen insgemein wenig Bier trinken, doch im Verhältniß nicht mehr, als von den Männern sterben. —
Zch vermuthe nur gar zu sehr, daß sich
die Meynungen der Aerzte hierinnen ganz gewiß noch ändern werden.
und ihre Ursachen und Mittel dagegen anzugeben, fe hat diese- bey einer anhaltenden Aufmerksamkeit auf «inen Gegenstand von meiner Seit- alleinig geschehen können.
DaS Resultat meiner vorherigen Arbeiten und Bemühungen übergebe ich meinem Vaterlande. Ich bin wieder entschlossen eS zu verlassen, um Rußland, die Türkey und einige andere Gegenden zu besuchen, und meine Reise besonders nach Osten zu zu richten. Ich weiß sehr wohl, daß eine solche Reise mit vielen Gefahren verkr»üpst ist. Jedoch im Vertrauen auf die göttliche Vorsicht, welche bis jezt für mich ge» sorget hak, übergebe ich meine Schicksale ruhig und gelassen der Führung ihrer nie irrenden Weisheit. Sollte es Gott gefallen, meinem Leben ein Ende zu machen, bevor ich dieses Vorhaben sollte ausgeführt haben, so meynet nicht etwan lieblos, daß mein Be tragen die Folge eines übertriebenen Enthusiasmus gewesen sey, sondern die Frucht eine- ernsthafte» Nachdenkens über meine Pflichten, und weil ich meinen Nebenmenschen so nützlich zu werden hoffte, als bey einer eingeschränkten Lebensart nur immer ge schehen konnte.
Entwurf zu einer Verordnung. Da die guten und heilsamen Gesetze zu einer bessern Anordnung und Einrichtung in den Gefäng nissen des Königsreichs und zur Verhütung der Trun kenheit und der Zänkereyen in denselben sich noch nicht «ürksanl zur Vollziehung der Hierbey nöthigen Absich
ten
fett bewiesen haben, so mag daher auf Befehl sei» ner Königlichen Majestät in eine Acte eingetragen tperben, daß kein Gefangnißwärter oder Officier ir gend eines Gefängnisses oder eines Zuchthauses zulas sen soll, daß in dieselben irgend'ein Getränke gebracht, oder in denselben verkauft oder ausgegeben werde, Milch, Molken, Buttermilch, und Wasser ausge nommen, und ein jeder bey einem Gefängniß ange stellter Gefangenwarter u. s. w. soll für einen jeden solchen Fehler und ein jedes solches Vergehen, eine Sttafe von ein hundert Pfund bezahlen, wovon die Hälfte dem, der «6 angegeben, und die andere Hälfte dem Scha; der Grafschaft, in der der Fall vorgekom men , soll überliefert werden, und dieses soll zudem Capital, welches der Grast'chaft zugehört, geschlagen werden; die angezeigte Geldstrafe soll in einem der königlichen Gerichtshöfe zu. Westmünster durch eine Klage eingetrieben werden, und im Falle daß ein Gefängnißwärter oder anderer Officier hlerinne»» sollte überführt worden seyn, wie wir vorhin anmerkten, und sollte wiederum auf gleiche Weise den nemlichey Fehler begehen, und deshalb ein zweytesmal nach de» Gesehen verurtheilt werden, so soll dieser zweyte Fehlttitt mit dem Verlust seines Amtes bestraft werden. Und ferner soll in die Acte gesezt werden, daß, wenn irgend eine Person oder mehrere sollten auf ir gend eine verborgen« Art versuchen oder selbst und wirklich in irgend ein Gefängniß oder Zuchthaus Ge tränke und Liqueurs von irgend einer Art bringen, Dd z Milch,
Milch, Molken,
Buttermilch und Wasser ausge
nommen, so soll eö den Gesetzen zu Folge, dem Ge fängnißwärter,
oder einem andern Aufseher eines sol
chen Gefängnisses oder Zuchthauses, nen Knechten erlaubt seyn,
oder auch sei«
eine solche Person zu er
greifen, und sie vor den Friedensrichter der Grafschaft zu bringen, welcher die Macht und Gewalt hat, die Kla
ge anzuhören und das Verbrechen kürzlich zu richten; und wenn er durch den Eidschwur eines glaubwürdi. gen Zeugen oder sonst auf eine andere Weise eine sol che Person oder mehrere des Verbrechens halber über
zeugen sollte, so soll er von Stund an,
einen solchen
Verbrecher, oder wenn es mehrere sind, dieselben ins
Gefängniß oder Zuchthaus bringen laßen, allwo sie
einige Zeitlang, jedoch nicht über drey Monath, in Sicherheit gehalten werden sollen, ohne Bürgschaft
anzunehmen, es sey denn, daß diejenigen, die so etwas
verübt, unmittelbar eine Summe von zehn Pfund und nicht drüber bezahlen wollten, die aber auch nicht ge
ringer, als fünf Pfund seyn darf, welche der genannte
Friedensrichter als eine Gebühr anrechnen soll, wo von die eine Hälfte derjenige bekommen soll, der es
angab, die andere Hälfte aber soll dem Schazmeister
des landschaftlichen Capitals gegeben und zum Besten der Grafschaft angewendet werden. Allezeit mit dem Beding soll ferner in die Acte
gesezt werden, daß nichts von dem, was wir bis jezt
vorgekragen, auf irgend eine Person, welche hitzige
Getränke in das Haus des Gcfangenwärters zu seinem Privatgebrauch gebracht, und sie in die Hände des Gefan»
GefangcnwarterS selbst abgeliefert Hak, soll ausgedehnt werden, so wie auch nicht diejenige Person, welche in, das Krankenhaus eines Gefängnisses Getränke
oder Arzneyen bringt, welche der Wundarzt oder der Apotheker des Zuchthauses verschrieben hat,
wenn
sie nur dem Wundarzte, 2lpothekcr, oder einem diesen
beygeordneten Gehülfen überreicht werden. Ferner soll in die Acte eingetragen werden, daß
die verschiedenen Fridensrichter bey den vierteljährigen Sitzungen versammlet, hiermit berechtiget sind, »inß
aufgefordert werden-,
zu verordnen und Sorge zn
tragen', daß die verfchiedeuen, in dem unten ange.
Hängten Plane enthaltenen und erwähnten Artikel, je*
den Gefangenen zum Unterhalt desselben während sei ner Gefangenschaft mögen dargereicht werden; avchsol« len sie gleichfalls verordnen- daß die Zimmer,- welche
in irgend einem Gefängniß zum Behuf eines Kran kenhauses ausgesetzt worden sind,
mit einer hinrei
chenden Anzahl Strohbetten mögen versehen werden,
daß das Stroh darinnen wenigstens alle Monathe einmal verwechselt werde, und daß auch zu den Bet«
ten hinreichend viel Betttücher, Bettdecken und an
dere Ueberzüge da seyn mögen, so wie auch, daß eine gehörige
Menge Wasche und
Kleider,
lhcn Gefangenen verdorben worden,
die von
hcrbeygeschast
werde, und sollen ferner verordnen, daß von Mi chaelis bis zu Maria Verkündigung in dem Zim
mer, in welchem die Gefangenen den Tag über zu sammen kommen, Feuer gemacht werde, jedoch alle zeit vorausgesetzt,
daß kein Contract zu Lieferung der
42+
--------------
nöthigen Provisionen, Betten, Feuerung oder ir gend anderer Artikel mit irgend einer Person, oder mit dem Innhaber eines Gefängnisses, oder seinen Leuten, soll gemacht werden, damit sie kein Interesse dabey haben und keinen Vortheil davon ziehen mögen. Und ferner soll in die Acte eingetragen werden, daß die Ausgaben, welche die Ausübung der Verord nungen der genannten Richter verursachen, und wel che kraft dieser Acte gemacht werden, in so fern sie die landschaftlichen Gefängnisse angeht, aus dem je» damaligen landschaftlichen Kassen soll ausgezahlt wer den, und im Falle, daß sie die Gefängnisse besonde rer Städte und Flecken angehen sollten, welche zu den landschaftlichen fassen nichts beytragen, so sollen sie aus den besondern Kassen dieser Städte, welche eigene Gerichte haben, zu welchen solche Gefängnisse gehören, bezahlt werden. Und ferner soll in die Acte eingetragen werden, daß alle Gefangene, welche Diebstahls halber angektagt worden sind, von den übrigen Gefangenen bey Nacht abgesondert, in besondere Zellen gestecket, und ein jedweder von dem andern getrennt werden sollen, und alle übrige Gefangene, welche zum Ver hör sißen, oder weil sie ihre Gebühren nicht bezahlt habrn, sollen bey Nacht von einander, so viel als es das Gebäude zulassen will, abgesondert werden. Und ferner soll in die Acte eingetragen werden, daß jede Zelle und Nachtstube gehörig mit Betten und so roßtet versehen seyn soll, und daß die Gefangenen, welche
welche ordentlich sind, nicht allein in ihre Zellen sollen eingeschlossen werden, sondern sie sollen den Tag über,
einige Stunden in den Hof oder Garten gelassen werden.
Und ferner soll verordnet werden, daß jedem
losgelaffenen oder loögesprochenen Gefangenen,
der
entweder gerichtlich oder durch Begnadigung seiner Majestät, seine Befreyung erlangt hat, unmittelbar
nachher öffentlich seine Fesseln abgenommen werden sollen, und ihm davon zu gehen erlaubt seyn; auch
soll er nicht zurück gehalten werden können, durch ir gend eine Rechnung von verursachten Kosten jeder
Art, oder durch ein« Schuld,
die er sich wahrend
feiner Gefangenschaft zugezogen hat, welche nur der Kerkermeister oder" Ausseher des Zuchthauses unter ir
gend einem Vorwande bot» ihm fordern.
Und da die große Anzahl von Personen, welch«
sich täglich zu den Gefangenen begehen, welche in den
verschiedenen Gefängnissen eingefperrt sind, Unordnun gen und Ausschweifungen befördern, und Gelegenheit zu mehreren und neuen Verbrechen geben, und das
Entweichen aus den Gefängnissen erleichtern; so soll daher in die Acte eingetragen werden, daß niemand in
irgend ein Gefängniß oder Zuchthaus eingelassen wer den soll, um einen Gefangenen, der Schulden halber
sißt, zu besuchen, drey Tage in der Woche ausgenom men, Montags,
Mittewochs und Freytags nehm
lich, und ferner sollen nur drey Personen an einem jeden von diesen Tagen,
zu einem so eingesperrten
Gefangenen gelassen werden,
und daß niemanden er.
4-26
------- —
laubt seyn. soll,, irgend einen. Gefangenen zu besuchen, welcher wegen einer Vcrratherey, eines Diebstahls,
oder
andern
Verbrechens, vxrurtheist worden ist,
Freytags in jeder Woche ausgenommen, und alsdann sollen auch nur zwey Personen zu einem solchen Ge
fangenen geiasten werben;
■5 Immer mit der Vorausschung,
yon dem, was Hierinn enthalten ist,
daß nichts auf die Ans-
schljeßungen. aller der Personen ausgedehnt werden soll, welche bey solchen Gefängnissen zu nöthigen Absichten angestellt sind, noch einer solchen, welche einen gee
sehmäßiMr. Prozeß zu vollziehen bekömmt, oder in her Absicht ein eidliches Zeugniß oder,sVescheiuigunK von einemLarjnnen eingefchlosscnen. Gefangenen zu exss halten hat,' noch auf dem Äichkcr des Gerichtstages-,
oder den Grand Jury, noch, irgend eine Magistrats-
perfon des Districkts,
in welchem solche Gefängnisse
kiegm, noch eine "Person, die dirrch Hand und Sie
gel eit.eksclchen Magistratsperfön bevollmächtiget ist, dis besagen Gefängnisse oder einem Gefangenen dar innen'zu besuchen, 'noch auf einem Geistlichen, er sey
von einet ReligisnSfecte, von welcher er wolle. Unb ferner soll verordnet werden, daß jeder
durch einen Prozeß, oder sonst verurtheilken Perssn,
erlaubt seyn soll, sich zu gehöriger Zeit den Tag über holen und bringen zu lassen, was sie von Nahrungs
mitteln und nothwendiger Kost braucht, woher sie es
nur immer bekommen kaiin, und daß ein oder mehrere Diener des Zuchtnreisters alle Morgen in der Woche, den Sonntag ausgenommen, auf bas Verlangen der
Gesänge-
------------ Gefangenen ausgehen sollen,
4-7
um nothwendige Nah«
rungsmittel einzukaufen und herbeyzuschaffen.
Und ferner soll in die Acte eingetragen werden, daß ein jedweder Gefängnißanfseher, oder Annhaber eines Gefängnisses oder Zuchthauses- bevor-oder we
nigstens chen' 29. September 17.... eine .oder Meh
rere Copien von dieser Acte auf ey Bret mahlen, und an einer Stelle in dem Gefängnisse aufhängen, und von Zeit zu Zeit ausbessern lassen soll, damit cs je derzeit gut könne gelesen werden, bey einer Strafe von vierzig Schillingen, welche durch die Vollmacht
einer gerichtlichen Person, in der Grafschaft in wel
cher das Gefängniß ist, gehoben werden kann, und dieses Geld soll zu dem Capita! der Grafschaft geschla gen werden. Vorerwähnte
Tabelle.
Gut Weizenbrod, ein und ein halb Pfund täg lich, das heißt, ein halb Pfund zum Frühstück, und ein Pfund zur Mittagsmahlzeit.
Frühstück.
Jedweden Tag
eine viertel Pint«
Weizen-oder Gerstenmehl, Habergrüze oder Reis zu einer Suppe gekocht.
MiLtagöessen. tags,
Sonntags und Donnerst
ein Pfund Rindfleisch,
Schöpsenfleisch
oder Schweinefleisch, ohne Knochen.
Montags und Freytags, in 'der
gekocht.
Brühe
eine Pinte Erbsen des vorhergehenden Tages
4*8
—
Dienftags, eine halbe Pinte feines Weizenmehl zu einem Pudding oder Suppe.
Mittwochs, zwey Pfund Potators, Rüben, Möhren oder andere Pegetabilien, wie sie die Jahreszeit mit sich bringt.
Sonnabends, ein »iertel Pfund Käse oder vege tabilische Kost, -wie Mittewochs. Täglich eine Vierkelunze Salz-.
Zusatze.
Zusätze.
VVftne Forderung ist wohl billiger als die, daß em *0 * jeder in dem Staate, in dem er glücklich und
zufrieden lebt, alles düs zur Glückseligkeit seiner Mit»
Menschen beytrage, was er dazu beyzutragen m Stand gesetzt ist.
Und eines je größern ivbes derjenige wür
dig ist, der Gott immer vor Augen hat, je geneigter die Gutgesinnten in unsern Tagen sich nach den be
sten Grundsätzen der Moral zu leben bemühen, und je angelegentlicher der Begüterte auf alle Bequem
lichkeiten des Lebens täglich immer mehr denkt, desto mehr ist ein jeder,
den Amt,
Vermögen dazu berechtiget,
um
Ansehen und
verbunden,
nach den
Vorschriften der Religion und Moral zu handeln,
und für die Erleichterung des Elends seiner unglück lichen Brüder zu sorgen. Wenn wir aufmcrkjäm seyn wollen, so können wir finden,
daß schon langst andere Nationen den
Deutschen zu Beyspielen in der Verp'fiegung der Ge
fangenen) der Armen und der Kranken dienten, ob es
schon zuM Theil unsere Nation in einzelnen Polizeyanstalten auch so weit gebracht hak, daß sie von an
dern verdient nachgeahmt zu werden. Allein merkwürdig,
ja ganz besonders merk
würdig ist es, daß einer, ein einziger wahrer Men schenfreund,
vereinigten
mehr leistete ,
Kräften,
als viele Nationen mit
Howard
nemlich,
dessen thäti-
----------
432-
thätigen Eifer fein Vaterland und die ganze Mensch
heit segnen muß. Recht gerne möchte ich dahero zu dem vor trefflichen Werke deö Herrn Howard einige Zu
sätze liefern, wenn mir nur der in seinem Buche ge wählte Plan, und die Kürze der mir gegebenen Zeit
erlaubte, etwas Vorzügliches zu leisten.
Doch sollte
dieß nicht möglich und für jezt unausführbar seyn,
so will ich mich doch bemühen, wenigstens nutzbar in meinen Beylagen zu werden.
Sie werden freylich
nicht« anders seyn, als zerstreute Bemerkungen; al
lein jeder, der diese Materie zu bearbeiten unternahm, wird wissen, wie viel dazu gehören würde, wenn man bey so vielen und mannichfaltigen Gegenständen voll Ferner ist in dem Howard-
ständig werden wollte.
schen Werke von Pesthausern,
Gefängnissen,
Ar
beitshäusern , Zuchthäusern und Krankenhäusern die Rede; allein ich werde in meinen Zusätzen blos von den leztern sprechen; denn von den Pesthäusern würde
ich
keine andern, als mangelhafte Nachrichten geben können, und von den Zuchthäusern und Gefängnissen
hat uns Herr Köster schon viele Bemerkungen in seiner gleich zu Anfang») angeführten Ueberseßung
des erstem Howardschen Werks mitgetheilt.
Den
noch werde ich noch einige Anmerkungen einstreuen können,
welche auch
auf die Versorgungshäuser
anwendbar sind.
Der so rühmlich bekannte, verdienstvolle, ar beitsame und gelehrte Herr D. KrÜlli) in Berlin,
hat
*) Seite a, dieser Uebers.
hat zwar in dem führn und vierzigsten Bande seiner ökonomischen Encyclopädie in dem Artikel Kranken haus,
außerordentlich viel geleistet,
und dieses
könnte mich von meinem Vorhaben allerdings abhal ten, wenn ich nicht gesonnen wäre, in einer andern
Ordnung den arigezeigten Gegenstand abzuhandeln, und wenn ich mir nicht zur Pflicht gemacht harte, nur
das Nothwendigste au« diesem Buche zu entlehnen,
und meine jeser fleißig darauf zu verweisen.
Die Geschichte der Errichtung der Krankenhäu ser durch die Johannitter Ritter und Tempelherren
und den Ursprung der öffentlicher« Badestuben erzäh
let une der Herr,O. Mpfhsen in seiner Geschichte der Wiffenschaftey in der.Wark Brandenburg,
sonders der Arzneywissenschaft.
be
Berlin und ieipz.
1781. 4.
Den Nüßen,
den die Hospitäler dem Wohl
der menschliche«« Gesellschaft und der Arzneywissenschofr leisten, hat Herr Leußler in seiner Swas-
burger Drsserkatio««: de vtilitate xenodochiorum,
1779. 4. zu erweisen sich bemüht'^), ob schon die ser
eines weitläuftigen Beweises
seyn dürfte.
nicht benöthigt
Der große Nüßen der Spitäler für
den Staat ist entschieden,
allein wie vervielfälti
get er sich nicht, wenn er zur Ausbildung der Arzneywiflen*) Ferner auch Adeib. Friedr. Markus, von de» Vor theilen der K.ankenhauser für den Staat. Dambcrg
und Würzburg, 1790. $.
Howard v. d. Pcfthauseru «. s. rv.
Ee
wisienschaft so vieles beytragen kann.
Auch hat die
Hospitalpraxis das medicinische Studium sehr aufge klärt. Mein seliger Lehrer und Freund Stoll gieng
vielleicht zu weit, wenn er meynte, daß derjenige kein' guter praktischer Arzt seyn könnte, der nicht außer sei
ner Stadtpraxis,
einem Krankenhause verstände,
oder sich nicht nach den Beobachtungen, welche be
sonders in Ansehung der epidemischen Krankheiten in dem Spitale gemacht würden, richtete, oder wenig
stens in einem Spitale gebildet worden wäre.
Ein
Krankenhaus kann zur Auflösung mancherley Pro bleme in der Arzneykunde dienen.
Ein Spitalarzt
kann täglich eines jeden wichtigen Kranken Zustand und dell Verlauf der Krankheit aufzeichnen, Beob-
achtungen über die Mortalität, übet die epidemischen Krankheiten, über die Kopfwunden, complicirten Brüche u. s. w. anstellen,
meteorologische Bemer
kungen zrisammentragen, pathologische Sectionen veranstalten und practische Resultate daraus ziehen, und Stolls, Bangs, und anderer lobenswürdigen
Beyspielen nachahmen.
Der junge praktische Arzt,
übt sich im Beobachten, lernt die große Kunst Patien ten zweckmäßig auSzufragev; doch hiervon mehreres
weiter unten, wo von den klinischen Instituten die Reds seyn wird. Kurz, Hospitäler müssen Elend
und Schmerzen lindern,
die Mortalität nützlicher
Bürger vermindern und junge Aerzte bilden helfen, so
wie sie schon erfahrne immer sichrer und geschickter in der Ausübung ihrer Klinst machen können,
I. Von den Krankenhäusern überhaupt.
Von der Lage derselben. Die Auswahl des PlazeS zu einem Spitale, ist das erste, worauf sich alle Aufmerkfamkelt der Vorsteher desselben verwenden muß. Der Piaz zu ei nem Spital muß frey, luftig, trocken und groß seyn,, etwas erhaben auf einem Hügel oder Berge liegen, vow feinem Flusse*), stehenden Wasser umgeben, nicht Von zu vielen Baumen umschattet, noch von sehr,.ho*, hen Hqgfern oder Manufacturgebauden uinringt seyn.. Derart pars nicht zu enge eingeschlossen und von aller. Erneuerung der Luft abgeschnitten seyn. Vor den, Nordwinden muß ein Spitalgebaude gesichert seyn,, auch soll es nach Pettts **) Vorschlag, nie in einer großen Stadt Plaz nehmen, sonder außerhalb dersel ben liegen. 3n der Stadt kann ein kleineres Spital seyn, in welchem man diejenigen aufnehmen kann, welche nicht gleich in dqö große gebracht werden ton nen. Diesen Angaben und Ersij,^ernissen zu Folge, liegt also dasHotcl^Dieu, in Paris***), an keinem allzu vorthcilhaften und gut gewahlten-Orte, weil es Ee 2 nicht .*) Andere hingegen meynen, eS^ müsse in der Nähe von
fließendem Wasser liege», wie dieses auch bey mehreren
Spitälern der Fall ist: große Flüsse können nicht im
mer in der Nähe eines jede» Spitals liegen, und klei
ne schlammigte Gewässer bringen keinen Vortheil.
_♦*) Memoire für la meilleure mamere de conftruire ui) Hospital des malades , par M. A. Petit. J774. a Paris, 4. ♦**) Rrkmr ökon, Encvclvpädie, 47 Bd. S
nicht nur niedrig und nahtz an der Seine liegt, son
dern auch mitten unter hohen Häusern steht.
Ein
Gleiches gilt von dem Vartholomäusspitale in London, welches mitten in der Stadt liegt, obschon die Mor talität in demselben nicht allzugroß ist. Herr Strack
im allgemeinen Krankenhause in Mainz, Frankfurt am Mayn 1788. S. 15. meynt, ein Krankenhaus
müsse nahe am Ende einer Stadt gegen die Ost - oder
Rördfeite, am besten zwischen Nordost, nicht aber gegcü die Süd-und Westseite, am wenigstes zwi schen Südwest stehen. In der Nähe desselben, soll kein Morast seyn, weil Sumpstuft schädlich ist, mtÜ zu gewissen Zeiten sich sehr hoch erhebt; keine Mahl» Mühle, kein Schlosser, kein Schmidt, kein Faßbistder/
kurz, was ein lerinendeS Geräusch macht, dürfen der Nachbarschaft seyn. Auch muß ein Hospital von Fleische bänken, Vichställen, Gerber-uüd Färberwerkstädten und Kirchhöfen entfernt seyn. Nicht rathsäm ist cs,
ein Krankenhaus' am' Fußr eines Berges anzulegest, weil nur gar zu gewöhnlich alsdann die Bertzwasser herabfiicßen und d!-'> Gebäude feucht machen. Herr Hunczovsky *) rühmt vorzüglich die Lage des Heil. Geist-Spitals zu Maiseille.-
Es liegt an heb Nord-
seite der Stadt, auf einer Anhöhe, und steht mit
dem Froutflügel gegen Mittag.
Das Hotel-Dien,
zu Rouen, liegt ohnweit der Stadt, gegen Westen, und *) Iah. m man den ArÄMZ in ft ökon. En'cyclo« pädi§ z. Band S. 4-93* - Nachlesen.
Eitl Operakiotissaal, vergleichen in Mehrern englischen Krankenhäusern hat, mäßig
groß
seyn,
in. der' Nahe
der
man
muß
Kran
kensäle sich befinden, ich, denen die chirurgischen Kranken likgen; er kgnn wie >tn Theatrum anatomi-, cum gebaut seyn, und 'isiufi viel Licht.haben, wo mög
lich eint Kuppel,' die mit einem Fenster versehen seyn
muß. , Dieses Fenster muß sehr festes Glas haben,
und drüber' ein> Gitter ang'ebracht seyn; auch muß die
Kuppel nach geendigter Operation allezeit zugedeckt' werden.
Das auf diese Art oben hereinfallende. Licht,
verschafft dem operircndett Wundarzt, ungemein v'el
Vortheile, wie diejenigen mir gerne einraun»en werden,
welche solche Anstalten geschert haben.
Di« heimlichen Gemacher und Kloaken müssen^ auch zweckmäßig' iiti6 nicht allzu sparsam an» bracht werden, auch müssen sie wo möglich in-benach bartes Wasser geführt werden.
Mehrere hierher ge
hörige Bemerkungen sammelten Howard, KrüntZ^ und andere von mir schon angeführte Schriftsteller; auch werde ich weiter unten, wenn von der Spitalrrinigung die Rede seyn wird, noch einiges nachho
len lohnen. Für die Genesenden können in einem SpiÄle
auch allgemeine Speisesalil angelegt werden, weil die Speisenchie4üft gar sehr verderben. So ist es auch
rachlam,-' für die schon größtentheils Wiedekhergestell-ten Arbeiksstuben zu haben, damit Trägheit und' Faulheit sie nicht wieder zu neuen Krankheiten pra-
disponire,
wenn man sie
Daß man Genesenden,
noch nicht aus dem Spltale, entlassen will oder kann,, leichte Arbeit gebe, ist sehr a'nzurathen, jedoch auch. solche,
welche sie ver
bey welcher die Viaterie,
arbeiten ,
keine neuen Krankheiten ihnen zuzuzie
hen im Stande ist.
Denn auf diese, Art kann der
Fond des Spitals wenn auch nur einen kleinen Zu
wachs gewinnen.
Oesters sah ich in Spitalern Per
sonen, die eher in Versorgungshauser, als. in Kran
kenhäuser gehört hatten. Bey
der Abtheilung eines
Spitalg^häudrs
hat man ferner darauf zu sehen, daß den Geisillchen,^ Aerzten, Wundärzten,
Apothekern,
an gehörigen
Stellen Wohnungen, und den Aufwartern Krankenwar-
447
----------------
martern u. s. w. die erforderlichen.Stuben und Be» Haltnisse angewiesen werden.
Von den Stuben für
die Krankenwärterilinen werde ich weiter unten; noch
etwas erinnern können.
Eine Todtenkammer darf einem Kranken hause auch nicht fehlen,
und neben derselben em
anatomisches Zimmer.nebst einigen Kammern,
in welchen die pathologischen, Sectionm veranstaltet,
werden müssen *).
Außerdem wirb wohl von selbst ein jeder Bau
meister,
dem ein Spitalgebaude anvcrtraut wird,
darauf sehen, daß es Helle und lichte werde, mit lich ten und wohlabgetheilten Gängen versehen sey, und
in Ansehung der Fenster,
Gange, Sale und Trep
pen**) so angelegt und aukgeführt sey, daß der Luftreinigung des Spitals nichts im Wege stehe.
Von den Krankensalen.
Die erste hier aufzuwerfende Frage, mit wel
cher die übrigen vereinpaart werden können, ist die jenige, welche durch gegenseitige Streitschriften die Herren Hoffmann und Strack in Mainz
aus
einan-
*) Also nicht wie i» dem Hotel-Dieu, in welchem zwi schen den Krankensälen, Todtenkammern und Kleiderbehältniffe sind, oder wo zunächst der Zimmer, in de nen die ansteckendei» Kranken liegen, das anatomische Theater ist.
*♦) Die Treppen in Spitälern müssen breit, und die Stufen niedrig seyn.
----------------
448
einander zu sczen bemüht gewesen sind.
Nun will
ich gleich im Voraus anmerken , daß es weder rathHun fei),, jedem Kranken eine besondere Zelle zu ge
ben, noch auch in größern oder kleinern Sälen zu viel, Kranke aufzunehmen.
Iedennoch wollen wir die
einander gegenüberstehendcn Gründe der Herren Hoffmann und Strack nicht unangeführk lassen, weil dieser Gegcnssand m'it einer der wichtigsten in
unserer Materie ist.
Herr Hoffmann '.) führt we
der viele noch besonders wichtige Gründe an, und Hr. Strack *)
hingegen sezt diesen nicht nur gel
tende , Gegengründe entgegen,
sondern
führt auch
außerdem noch treffliche Veweise an, welche darthun, daß man nicht einem jeden Kranken ein besonderes Zimmer einraumen müsse. ^>r. Hoffinann meynek,
man sähe in Krankheiten verschiedene Ausgänge durch Stuhl, sinn, Schweis, Auswurf und Athem; je
der dieser Ausgänge müsse durch eine besondere Zim merwarme unterhalten werden, dieses könne aber in
einem Saale, wo mehrere Kranke beysammen liegen, unmöglich geschehen, weil im ganzen Saale der nemliche Grad von Warme wäre. Hoffmann verlangt,
Was hier Herr
kann auch nicht in einzelnen
Zellen und in der Stadtpraxis erreicht werden, eine reine i) Christ, -.udwig -Hoffmann von der Nothwendig keit, einem seden Kranken in einem Hospitale sein eigenes Zimmer und Bett zu geben, Mainz i/gg. und Bestätigung der Nothwendigkeit u. s. w. 1789.
-) Karl Strack das allgemeine Krankenhaus in Mainz. Frankfurt am Mayn, 1788. 8-
tdne mäßig warme Luft dürfte zu gliett Crifeu tauglich
seyn, in verschiedenen Cliinattn werden die nemlichen Krankheiten geheilt;
wa6 bas Regimen nicht" aus-
richten kirnn, können Arzneymittel bewerkstelligen: Ferner sagt Hr. Hoffmann: in große«, Sälenwo mehrere Kranke beysammen liegen,
Kranken einander in der Ruhe. —
siör'en die-
Auch' die Ge
müthsruhe wird gestörek, «venn einer seiner« Nachbar'
beichten^, sterben, oder wegtragen sieht.
Diese Un
bequemlichkeiten aber können durch Vorhänge zwi
schen den Betten, und ähnliche dergleichen Mittel,,
urp vieles vermindert werden, und diejenigen, die, siurk phantasiren, oder operirt werden müßen, kann man ja, in besondere Stuben bringen*).
Endlich
bemerkt er, wenn in großen Spitalsalen nur ein oder der andere mit einer ansteckenden Krankheit behaftet
tpürbe, und die Luft des Spitals vergiftete, so könne
Tiefes die Kranken des ganzen Hospitals in große Ge fahr sehen. Wie aber, wenn bey ansteckenden Krank heiten von einzeln Zimmern mehr zu fürchten seyn
dürfte, als von größern Sälen, wenn man wahr genommen hätte,
daß ansteckende Krankheiten in
den engen Wohnungen der 2lr«nen eher bösartig wür den , als in den Häusern der Vornehmen, wenn die
Erfahrung lehrte, daß die bewegte Luft die Ansteckung ver*) Ein« Vorschrift, di« sich" fast in allen über die Epitäler abgefaßten Schriften befindet, ist, daß Kranke,
di« .durch Geschrey, Unruhe, Raserey,
u. s. w. stö»
ren^ aus dem Krankensaale in einsame Zimmer ze» bracht" werden müssen.
Howard v. d. Pesthäusern, u. s. w.
Ff
45P
vermindere.
Auch könnte man Noch meHrepe Gege«i
gründe anführefl, wenn diese nicht schon hinreichend wären.
So habe ich auch in mehrern, Krankenhäu
sern die-Kranken in besondern Zellen-angetroffen,
z.B. zu Greenwich, Chelsea, uyd »wch anmehrem Oertern^).
AiklN,
ist auch für die einzelnen Zellen.
Demohnerachtet hindern mich yur gar zu viele Gründe,, ihm hierimren Mecht zu geben.
Nun muffen wir über auch noch Hrn. strack
über diesen Gegenstand unsere Auftnerksnnkeit schenk fcn.
Einzelne Stuben und Zellen kn einem Kran
kenhause, daö viele Kränken aufnehmen soll, könn ten für das, was tu ein Krankenzimmer gehört, nicht immer groß genug angelegt werden. Die-Bet
ten müßten der Lange Nach insgemeiN an die WaNd
gestellt werden, und es entgeht den Patienten und den Aerzten" und Wundärzten viel Bequemlichkeit, wenn' das Bette nicht von zwey Seiten ftey sieht. Es^
verträgt sich mit einer solchen Einrichtung, 'wie Herr' Hoffmann vorschlagt, ferner die bey dergleichen An stalten *) Zn Dessau sah lch in einem kleinen Krankenhause, eine Einrichtung, welcke mir doch, auch nicht ganz^ gefallen wollte. C's lagen die Patienten ebenfalls ih kleinen Zellen, deren Scheidewände aber auf bey/
den Seiten oberwärtS mit Gittern versehen waren, damit die Lust durch alle Zellen gehbrig^iehen sollte. Allein man sieht nur'gar zu bald, daß hierdurch
ttichtS gewonnen wird, daß die Luft durch die Scheie deivÄnde nur zu sehr in Stockung kömmt) und' baß
also hierdurch für da- ASohl der Kragken sehr wenig
gesorgt wirb.
Palten so
-Wer wird
nöthige Oekonomie nicht im geringsten.
nicht sogleich zugeben müssen,
daß in
-zwanzig einzelnen Stuben mehr Holz verbrennt werde, e»ls in einem Saale.
Jedermann, der nur einige Er
fahrung der Art hat, Spitalbedienung
und
kenwärter eben so viel, 'beytragen,
wird eingestehen , Verpflegung
daß zur
Kran
öfters
oder auch wohl noch mehr,
als Arzneymittel und Aerzte.
Wo
nun also mehrere kleine Zellen in einem Krankenhause
sind, da sind auch mehrere Wärter nöthig, und dieß
vermehrt die Kosten des Spitals ungemein. zehn Kranke,
Wenn
die sich in einen» Saale bcsinden,
^wey Wärter brauchen, so würden eben soviel kn ein zeln Zellen zehn Krankenwärter erforderlich machen, und wenn zehn Kranke vier Wärter in einem Saale brauchen, von denen zween des Tags,
und zween
die Nacht über nöthig wären , so würden unter glei chen Umständen, zehn Kranke in einzelnen Zellen, zwanzig Krankcnwärttr haben müssen,
und vierzig
Kranke folglich achtzig Wärter nöthig machen.
Alle
Vorschläge, welche Hr. HossmaNN, um Wärter zn ersparen vorlrägt,
sind sehr gründlich vom Herrn
Strack in der angeführten Schrift S-69u.folgg.be-
kcuchtct worden,
so wie er auch alle übrige nur mög
liche .Einwürfe hinreichend beantwortet hak.
Auch
zeigt besonders die Kostenberechnung, daß eine solche
-Einrichtung, bey der in einem Spitale jedem Kran» keN einc besondere Zelle cingeraumt würde/ die Kräfte
«och so großer Capitalien,
mit denen die Kranken-
chäusor nicht immer versehen sind, übersteigen würde.
Und endlich wie ungereimt wäre es in einem großen Ff a
Spi-
452
-------------- -
Spitale von sechshundert und mehreren Kranke«^
doppelt so viel Krankenwärter zum Spitaldienste- an zuwenden , welches denn nun mit allen übrigen G«?
Jedoch gc*
sezen der Spitalpolicey streiten würde.
nung hiervon.
Allein freylich ist es auch zweckwidrig/ in sehr großen Krankensälen sehr viele Kranke aufzunehmen, wohl vierzig, fünfzig, oder noch mehr.
Dieses ist
höchst verwerflich; besser thut man, wenn man bey «iner so großen Anzahl auch eine verhaltnißmaßige Anzahl Stuben und Krankenwärterinnen; denn diese werde ich in der Folge der männlichen Bedienung
vorziehen; bey einem Spitale einrichtet und anstelle. Man muß in einen Saal oder in eine Krankenstube
so viel Kranke legen, daß auch noch Plaz für zwey« mal so viel übrig bleibt.
3n Bordeau liegen in
zwey Sälen, sechs und dreysig Kranke"); in Ports« mouth stehen in einem Saale zwanzig, und tm Bar« tholomäusspitale in London zehn bis vierzehn Bet
ten.
Mehrere Beyspiele will ich vor der Hand nicht
anführen, denn jedermann sieht, daß sich dieses nach
der Größe der Säle richten müsse.
In Ansehung der allgemeinen Abtheilung der
Krankenzimmer, werden sie in die Männerstuben und Weiberftuben zufördcrst abgetheilt.
allen Versorgungshäusern
Demi daß in
die Trennung der Ge
einander unumgänglich nothwendig sey, hat Howard an Mehrern Stellen seiner Schrift
schlechter von
•envie«
*) Hankrovakp, S. 150.
Fkwiestn und nachdrücklich angemerkt.
Es sind da
her auch große Spitaler öfters in die Mannerseite und Weiberseite abgctheilt.
Von diesen kann nun
auch eine jede wieder in drey, sechs oder neun Säle ab
getheilt werden, so,, daß andere für die an innerlichen Krankheiten Leidende, andere für die äußern oder chir
urgischen Kranken, und wieder andere für die Genesen den bestimmt werden können*).
Freylich bleibt noch
immer die Frage übrig, ob es nicht bester sey, für die in der Genesung Begriffenen ein besonderes Haus zu errichten?
Andere wiederum haben vorgeschlagen,
man sollte die. Kranken nach den Krankheiten von ein
ander absondern.
Nun kann man zwar die Kranken
in mit hitzigen Krankheiten Behaftete,
und in von
langwierigen Krankheiten Geplagte, abthcilen, auch wird, man nicht gern Wahnwizige, Kräzige und Ve
nerische unter die übrigen bringen, allein eine voll« kommm nosologische Abtheilung hier anwendbar ma
chen zu wollen, dürste keine Ausführung verstatten. Da dieses nun also nicht allezeit möglich ist, so hak
mag besser gethan, daß man für besondere, und entwe
der besonders gefährliche, oder besonders häufig vorkomFf 3
mente
*) So giebt es in einigen Londner Spitaler», wie ich gesehen habe, so genannte Spare - rpoms. Auch hielt Herr Stoll in Wien, zu meiner Zeit, immer auf solche Zimmer für Genesend«, und liebt« auch mit Len Sälen zu ändern, so, daß er die, in welchen mnge viel Franke gewesen, einige Zeit wieder leer stehen ließ. Zm Wiener Militärspitalt gab es ebenfalls Re konvalescenten Zimmer.
wende Kranke, Specialspitäler errichtet hat, von t>“e»
nen wir auch weiter unten reden werden.
Colombier'), Hunczovsky'), Stolls, Stracks, Faucken'), Pfähler"), Scherff, und andere mehr, schildern uns die Einrichtung eines Krankenzimmers.
Strack sagt, die Krankcnsale
in dem allgemeinen Krankenhause waren achtzig bis ueunzig Schuh lang, und zwanzig bis dreysig Schuh
breit, und hierinnen theils neun, theils zehen Bett« pellen.
Die Betten sind mit der Kopfseite einen
halben Schuh von der Wand gestellt,
und jedes
Bett von dem andern mehr als fünf Schuh entfernt.
Zu der einen Seite des Bettes befindet sich ein Tifä)-
chen, und auf der andern ein Leibstuhl,
der durch
eine Fallthüre herein und hinaus geschoben werden kann. An der einen Seite eines jeden Bettes sind
Viertelvorhange angebracht.
Der Fußboden ist nicht
von Holz, damit die darauf fallenden Feuchtigkeiten nicht eindringen, mit dem Holze faulen, und so einen
Gestank erregen können.
Er ist von gebackenen, nicht'
i) Code de Medecine tnilitaire. i) a. a. O. 3) Ueber die Einrichtung her Sffentlicheri Krankenhäw
str von Ich kann Nicht Vergeben, rin Buch über diesen Ger
genstand anzuführeN, welches mir zwar bis jezi nur dem Titel nach bekannt worden, allein vielleicht meh rer« gute Vem^knnzen enthalten kann: Memoria del Medi-
464
"■
......
Alle überflüssige Geschirrs, Arzneyen, Spuck
näpfe müssen .täglich einmal ober zweymal aus den
Spitaistuben herausgeschasst werden.
Besonders ist
darauf zu sehen > daß die- Kranken nicht in di» Stu ben spucken,
sondern alle und besonders diejenigen,
welche viel Alwwurf haben,
müssen ihre eigenen
Spucknapfe haben, nicht blos der Reinlichkeit wegen, sondern mich noch aus andem Ursachen *).
Verbandstücke und Karpie mit Eyter müßen auch sogleich hinausgeworfen werden, habe ich wohl in Spitalern gesehen,
und dennoch
haß man sie un
ter die Berten geworfen und zu dem Verbände am
nächsten Vette fortgegangen ist. Nichts ist ferner geschickter) die inst zu verder»
den, als das Aufhangen der halbgcreinigten und nas sen Wasche in den Krank-nsälen.
Und bey besondern Kranken, Kräzigen, Ve-
yerischen, u. s. w.
z. B«
muss man besondere Be-
sorgniß in Ansehung der Reinlichkeit beobachten^ und ihreMedico siius. Ann Dardäna dntforno a mezzi di to§liere agHappartementi ilfetoi-ecommtini^at^ dt hi-»’ oghi fecreti, di migliorare la condizionc degii spo dali riguardolafalubritä diefli, edel modo di espur* gare le deacbe piu commodo, mero, infalubre e mero dispenzioso. 1790. $. Zluch L. tVhite-, von der Behandlung der Schwangcry, mrd Kintzbet^ermncn. Leipzig, 1775, 8. S. i>6. Zur Belehrung der 2ler-t-, pnd um den AerzM Gel legenheit zu geben^ ip der Drognoß-un- PxogrM ei; ne» sichern Weg zu gehen.
ihre gebrauchte Wasche und Kleidungsstücke in die
freye Luft hängen,
oder
vergraben,
oder ver
brennen.
Es sind aber auch noch außerdem mehrere Vor» schlage zur Verbesserung der Luft in den Krankenhaus
strn gethan worden, von denen ich besonders die, des
le Ror, Maret, und Strack, aushebcn will. Zu« erst^ verlangt le Ötoi *), daß man die obern De« .cken in den Krankenzimmern nicht stach, sondern itt Mehreren Abtheilungen gewölbt machen, und den Mit telpunkt der Wölbung mit einer Oefnung versehen
Die in den
soll:
ren
abxr' sollen
werde«
zu
Ocffnungen besindlichen Röh
dem
Dach .hinaus
geführt
'Am Fußbodeb jedes Saals sollen ferner
an verschiedenen Orten Luftlöcher angebracht werden, welche durch Röhren mit der äußern Luft eine Com-
munlkatton haben, und von le Rot Luftbrunnen ge nannt werden.'
Zunächst dieser LuftbrUnne« sollen
die Oefen angebracht werden.
Um die Luft desto ge
schwinder zu erneuern, hat er nirch besondere Schirme erfunden ,'^welche Merklich höher als die Betten sind,
welche sie von einander absondem. ders dienen,
Sie sollen bcfon-
die Luftsäule in gerader Linie fit die
Höhe zu leiten.
Maret **) hingegen ist wider die hohen Dome und Zimmer in Spitälern,
er behauptet,
daß die Luft
*) Htmcrovsky, S. gig/unb folgg. ** ) Nouveaux Mem»ires de l’agademie de Dijon, Ptt« jpjer^qjnjastre. 1782, a Dijon 1783. 8« Howard, v, d, Pesthäuftrn u, s. w.
Gg
Luft in den nlcdcn» Regionen verdorbener ist/ vls ist den höher», und daß sie nicht in die Höh« steige, be weiset er durch seine Versuche mit Vöge'n und rohem
Fleisch.
Die obere Luft, meynt er, drücke auf die
untere, deren Elasticität durch die in derselben besindli-
chcn Dünste vermindert wird, treibe sie auö ihrer Stelle auswärts und nehine ihre Stelle ein.
Allein dieses
gereiche, meynt er, den Kranken nicht zum Vortheil,
denn die Lust nehme, indem sie aufsteigt,
die Unrei
nigkeiten nicht mit sich in die Höhe, die herabsteigende obere Lust, welche kalter wäre, benehme der cyifstei-' genden Ulstern Luft ihre Warme, und pracipitirc da-
drirch die in
derselben enthaltenen Feuchtigkeiten.^
Die hcraufsieigende wärmere Luft werde durch h>c herabsteigende kältere
Luft gleichsam durchgeseigt' und
laste ihre Unreinigkeiten zurück. Je höher also, die Kranken sale waren, desto kalter und dicker wäre die
Lage der obern Luft, und desto mehr Unreinigkeiten
blieben folglich in der untern Luft.
Woraus er end
lich folgert, daß die, hohen Krankenzimmer die Ji:-, fection in den Hospitälern vermehrten. Er schreibt ferner vor, Zuglöcher oder Zugöffnungen änzübyingen,'
und so, daß der Strom der Luft die untere Gegend des» Zimmers in horizontaler Richtung durchziehe.
Die
Z: göffnungen müssen einander vollkomuren gegenüber
seyn und nicht in der Höhe, sondern vielmehr in den Seitenwanden, um die verderbte Luft desto sicherer' abzuzikhen.
Der Zug ist von Norden nach Süden
ain stärksten, und hierauf.soü bey, Erbauung-eines Spitals gesehen- we-rden.
Zu gewissen Zeiten soll
man vorzüglich die' Luft t» den KmiMihüusern erT '' ’i netiern
-
.—
4^7
neuern und alsdcnn die Kranken, die das Bette ver lassen können, in ein Nebenzimmer bringen, die Übrigen aber sollen bedeckt werden, damit der Luft, zng ihnen nichts fcbade. Aiso kann man besonder; darauf bedacht seyn, daß in einem großen Saale Fenster und Fenster, oder Fenster und Thüren, oder Fe-nlker und Kamine einander gegenüber stehen. ?([«■ lein der Zug darf nicht nur in einem Theile des Saals würden, sondern in mehrern Stellen und Durchrügen und die Zugöffnungen müssen einander gegenüber ste hen, JA Rochefort find die Galeerensclaven in ei nem langen Zimmer, das nur zwey Oeffnunaen Hat, und es ist daher kein Wunder, daß hier sehr viele sterben.
Hr. Strack *) bringt die Kamine zur Luftrei nigung besonders in Vorschlag, und weil ich nicht deutlich, genug werden mochte, wenn ich einen Aus zug davon liefern wollte, ff setze ich Hrn. St. Werre selbst her: „Dio Einrichtung, wie die äußere Lust in „den Saal kömmt, denselben geschwind durchstrei„chet und dann mit der im Saale schon befindlichen, „oben wieder aus und über Dach geleitet wird, ist „folgende:^ — „Die Mauer, qn welcher de'.s KaGg 2 , min *) In der ang. Schrift : die halbe in der Hälfte, und bey der Vierrekportion giebt man
Kalbsieifch.
Außerdem hat man das Regime blanc,
worunter Reis und Milch verstanden wird. jenigen,
Für die
welche die ganze Portton bekommen,
ist
Bier der gewöhnliche Trank, für die übrigen eine
Ptistme oder Wasser').
In der Charite zu Paris besteht die strengere Diät in einer leichten Suppe, oder leichten Milch -
oder Obstfpkife.
Die ganze Portion in einer Suppe,
sldjf Uftjen Fleisch, uto zehn Unzen Brod zu Mittag, und' eben soviel des Nachts.
Di: halbe Portion in
der Hälfte vom vorhergehenden, und dir Viertelportion
in sechs Unzen Fleisch für jeden ganzen Tag.
Die
jenigen, welche die ganze Portion erhalten, bekommen
den dritten Theil, von einem Viertel Wein 6),
In dem Krankenhause zu Brest, einem Spi ttale für Matrosen,
'Schaale Suppe,
besteht die ganze Portion in einer
einem Pfund Rindfleisch,
zwey
und zwanzig Unzen Brodt und manchmal kommt noch «ine
4) Hkmcrovekp, S. rr6. 5) Huncrovaky, S. 132. 6 fr. a 7 fr. a if fr. a i fr.
— ----------—
2
1
3
7
4
L
I
4
6
L
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---- - ---
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—
— a 8 kr.
—
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»-4t kr. a 6-^ fr. ja 94fr.
a 3 fr. a 6 kr.
—
----- -— —
— — -
a / fr.
— - -------
—.—
1
Speis-Zettel al- und Heil. Dreyfaltigkeits Kranken- Spital, Poiwnes auf 0le Ätacht. Dtachmirrag. Extra verbleiben Wein gestor. entlas ange. auf die Schwa Viertl. ;halbe. 1 Lanze. < in halb Seidl. auf ben. Nacht zu che. kom- senFleisch. a 1 men. verpflegen. io fr. 1 i 8 fr.
a i} kr.
a 3 kr. ;a 3 kr. 1:14 kr. ja I^kr. ii i fr
a I kr.
----- —
------ -
— —
*41 fra 4 kr.
1 » ;ikr
' a 5>ft —
a 3 kr. a 3 kr. a 4 kr. —
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Zur Seit« 47?,
17
itals dm Extra - fallirimgCR. auf
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Fleisch. Brod.
a l kr.
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AbendS
verblei
entlassen
ben im
worden.
wirklichen Stand.
Gebühret dem von Portionen. fi- | fr. | pf.
in Summa von
jeden, Epital. fl.
| ’
| fr.
। pf.
•
___ t 1
1
Traiteur.
■
Nationakn. ;te Kost.
*4 Zahlende Par theyen.
Männer.
3te Kost.
17
Zahlende Par theyen.
2te Zahlende Par Kost. theyen. Nationalen.
zte Kost.
II
Zahlende Par theyen.
1
W eiber.
>
Com ipten f Claufur.
Nationalen.
Zimmer.
m it eigenem
ite Kost.
Zahlende Partheyen.
ate Kost.
Zahlende Par theyen.
, Officianten; ein Apothekerund ______Taftü______ ein Chirurgus. Dienstbo ten < Tisch.
s
"---
\
S. Eulaliae
ür W eiber.
(ü o m m U N - Z im m e r .
Zahlende Partheyen.
Zahlende Par, 2te theyen. Kost.
'
Spanisches S piral für Nationalen , nnv zahlende kranke Partheyen.
ate Kost.
L Kirchenknaben.
Summa,
1
42 Zimmer. ______
1 -4»rr. a 6kr. « 9r kr
a z kr. a 6 kr.
|
a 7 kr.
a4i kr. a 64 kr. a s4 kr. a 3 kr.
a 6 kr. a 7 kr.
» a 44 kr. aüjkr ay| tr.
a 3 kr. a 6 fr.
a 7 h4.
a 64 kr. a 9 kr. a 14 fr.
a 44 kr. aLjkr a 95-tl4.
a ü kr.
a 6 kr.
j D. St. * * *
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1
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3 tt.
54 kr- * 54 kr.
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*34 tt- a 5^ fr. ;a 5-yn |
a 3 tv. a z kr. a 4 fr.
1
—-—
"—
zu Paris sind hundert ange
hende Wundärzte, von welchen einige'in und andere
außerhalb dem Spitale leben.
Der erste Assistent von clinischer rind' chirur gischer Seite und auch noch'^einige andere Eleven^ soll ten billig allezeit im Hospitale wohnen.
Ein Vorzug von einem Spitale ist es gleich wenn dje Oberärzte- unp.Oberwundärzte im
falls,
Krankenhause wohnen sonnen. Von den Pflichten der Aerzte schrieben außer
vielen andern neuerlich die Herren HoßsmaM*,) und Kohlhaas.^*).
Nun
noch
etwas von der Verpflegung bet
Kranken durch Krankenwärter und Krankenwärte
rinnen.
Wir haben über diesen Gegenstand viel
Schriften erhalten, von denen ich die vorzüglichsten
anführen will.
Pierre Eutrope Serrain Inftrq-
ctions pour fes perlönnes,
gui gartjent Iqj
malades. Amft*. 1777. Carol. Strack de custo
dia aegrörutri, FrcK 1779. '8. — Unterricht füp Kran«
*) Unterricht von dem Collegium der Aerzte in' Mä« ster — nebst den münsterischen Medicinalgestzen, entt warfen durch C. jk -Hoffmann. Münster, 1777. g.
** ) Nachrichten von den Medkünälanstalten in diegcni/ bürg, — von D. Johann Iacob.Loh!haao Regens» bürg, 1787- 8. — Gräflich Lippische Medijinal, Ordnung. Leipz. 1759.
495»
---------------
Krankenwärter ztmi Gebrauch Wntlkcher Vorlesun gen, von Franz iRay. Mannheim 1782. zweyte Aufl.
>784. 8. —- Delson Mächricht von der Krankenwartdrschule in Mannheim, in desselben vermischten Schriften. Mannheim -1786. 8. und in SchersK Archiv der gerichtl. Arznryk. r. Band. S. 26..
Eigenschaften' einer
guten»''Krankenwarterinn
von
S'enfftr ©." Leipziger Inkell. Blatt v. I. 1782. No. L6. — Unkerrichr sskr Personen, welche den
Kranken abwarten. A. d: Franz. Strasburg, 1783.
8- — Die vollkommene Krankenwarterinn oder Un terricht, wie kranke Personen gut zu-pflege« und ab« zuwarten find. 2C d. Fr. von D. Pfähler. Zweytt
Auflage. Strasburg, 1787. 8. — Die Hausmut ter am Krankenbette, von D. Jo. Erdm. Keck. Berlin. 1784. 8. ~ Manuel pour le fervice des malades ou Precis des connoislances neceflai-
res aux perlbnnes chargces du soin des mala des, femmes en couche,
nes &c. par Mr. Carrere.
enfans nouveanx Nouvelle Edi Passirt den zasten August 1780.
No. 26. ins Caroli Zimmer *) **). Im Hotel Dien zu Paris heften sie einen sol
chen Zeddel den Kranken an dem Arm, damit, wenn er gestorben,
man doch wissen könne, wem er ange
höre u. s. w.
In manchen Spitälern müssen die Kranken bey ihrem Eintritt eine kleine Summe für das mög-
Ji a
*) 0. 53. **) Aftern vergleiche hiermit Hrmczorsky S. 6z.
liche
lrd)e Bcgrabmß eittrichten.
In manchen Krankes
häuften nimmt, man die Kranken blos gegen eine bei
stimmte Summ? auf, in andern völlig unentgeldiich *). Nun
*) Beyläufig will ich amnerken daß es in dem Dreyfal» ligkeMpitale an jedem Belte Tafeln gab, auf wel» chen fplgende Rubriken fianden:
.be«
suchanstaltcn im Vergleich mit Krankenhäusern, ha ben wir besonders dem Herrn Leibarzt D. Heus ler *) und dem Herrn D. Nootuagel **) zu ver
danken.
Das Resultat
ihrer Bemerkungen ist, deß
zwar die Kranken insgemein, theils weil sie sich ' .r liebreichen Verpflegung ihrer Anverwandren und ixe
Ihrigen gern anvertrauten, theils auch einen Abscheu
für den Krankenhäusern hatten, die Kranke-Besuch«nstalten den Sxuälern verzögen, daß aber doch auch
diesen Vorurtheilen durch gute Verpflegung in den
Krankenhäusern könne abgeholfen werden.
Ferner,
daß die Besuchanflalten leichter zu unkerstühen wa
ren, als zu den menschenfreundlichsten Absichten er richtete Krankenhäuser; allein daß freylich auch Kran« kenhäuser einen Vorzug verdienten,
weil Reinlich-
feit, Pflege, Nahrung und Gebrauch der Arzneyinittel in einem Spitale besser und richtiger besorgt
«erden könne, als in den Wohnungen der Kranken selbst. *) Ueber Krankenanstalten, Altona. 1785. Schlchera Staatt< Anzeigen, $7. Heft. 7ter Band. 1785, — Rrüni) a. a. 0. S. 12$. **) Scherfs Archiv der medicinischen Polizey z.Dand.
2 Ab theil. S. 60. Ferner der teutsche Merkur. Sep« tember 1782. S. 26-.
Und übrigens leidet die Gesundheit der ange-
selbst.
flcllten Aerzte bey Krankcnbesuchanstalten noch weit
mehr, als in Krankenhäusern.
Also sind allerdings
diese jenen vorzuziehen.
Was die Arzneyaustheilungen in dKi Hausern (Dispeniaries)
anbelangt, wie solche in England
«nd auch in mehreren großen Städten und Spitä lern eingeführt sind, so können sie allerdings viel Elend
mindern und von großem Nutzen seyn; allein freylich nur bey Krankheiten,
ausgehen können.
bey denen die Patienten noch
Hierher gehören die Almosenan-
jlalten in mehreren großen Städten, di« 2lrzneyvertheilungeti, wie sie z. B. in Wien in dem Dreyfaltig-
keilsspltale,
in Paris in der Charite, und in meh
reren großen Krankenhäusern eingeführt sind, in de
nen auch große Apotheken sogleich bey der Hand sind, dieser Absicht angewendet werden können.
und zu
In. London sind seit 1770 viele solche Besuchanstalten errichtet worden. 1770.
seit
The General Difpenfäry, seit
The Westminfter General Dispensäry,
1774.
The
Medical
Afyium.
Welbeckstreet Cavendish Square,
seit 1776.
General
The London Dispenlary in Norton Falgate,
seit 1778.
The Surry Dispenlary Southwark,
seit 1778.
The Middlesex Dispenlary, seit 1778.
The Dilpenfary for General.Inoculation, seit
1777. — Ferner Howard S. 278.
Der Me«
diclnalrath Odendahl zu Düsseldorf hat einen Ent wurf zu einer solchen Anstalt zur nnentgeldlicheu AusKk 4
thei-
theilunq der Arzneyen in dem Journal von und füö
Deutschland mitgetheilt*)»
Nun ist noch eine Frage übrig,
nemlich oh
man in großen Städten mehrere kleine ober mäßig .große
Krankenhäuser
einem
einzigen
allgemeinen
großen Krankenhause vorzichen müsse? Dieser Mey nung ist AlklN und mit ihm mehrere andere gründ liche Aerzte.
Cs ist aber diese Frage in der That
schwer zu beantworten.
Der Hauptgrund gegen
ein allgemeines Krankenhaus ist die Furcht vor der Ansteckung, welche man da, wo mehrere Menschen beysammen sind, eher zu fürchten Ursache zu haben glaubt,
als in mehreren kleinern.
Dcmohnerachket
scheint diese Furcht, so gegründet sie auch ist, in allen den kleinern und vielfachen Spitälern ebenfalls statt zu
finden, welche auch von vielen Kranken überseht sind.
Die hierher gehörigen Gründe und Gegengründe sind
fleißig von den Wiener Schriftstellern bey der Errich tung des allgemeinen Krankenhauses erwogen worden, und doch hat man ein solches zuläßig gefunden. Man hat in demselben ein Krankenhaus für hihige und
chronische Krankheiten,
ein Gebarhaus,
ein Toll
haus, die Siechenhäuser und ein Findelhaus ver
einiget.
Ein in der That großes Unternehmen, wel
ches doch nicht ganz fehlgeschlagen ist.
Also die Er sah-
*) August 1784. S. 9 t. — Churs. Mainzische Verord nung, die armen Kranken mit unentgeldlicher Arzney
zu verehrn. Journal v. u. f. Deutschland. Fünsteü Stück. T- 4$ l.
17x6.
fahrung lehrt uns, daß von einem solchen allgemein tun Krankenhause nicht soviel zu fürchten sey, man im Anfang glaubte.
als
Ein Vortheil ist bey ei
nem allgemeinen Krankenhause, der nur gar zu deut lich einem jeden einleuchtck, daß nemlich, wenn auch
Noch so viel Plaz nöthig seyn dürfte,
und auch ein
vollzähliges Personale erforderlich wäre,
gar
beträchtliche
man doch
Kostenersparnisse machen
könne.
Nur eine Beschwerlichkeit tritt ein, und für diese ist mir kein Mittel, ihr abzuhelfen, bekannt.
Nemlich,
wenn man in einer großen Stadt nur ein Kranken
haus hak,
so sind manche einzelne Gegenden und
Viertel derselben nur allzu weit von ihm entfernt. Hieraus entspringen mancherley nachkheilige Folgem Soll aber nur ein allgemeines Krankenhaus einer
Stadt zur Verpflegung ihrer Kranken dienen,
so
kömmt alles darauf an, daß es nach den besten Vor
schriften in Ansehung der Größe der Zimmer, der
Mittel
zur Luftreinigung u. s. w. gebaut werde,
und durch geschickte und gewissenhafte Aerzte die Ver
pflegung der Kranken geschehe. Nlin gedenke ich aber noch einige Beytrage zur
Geschichte der Spitäler in und außerhalb Deutsch land zu liefern. Es ist nicht zu läugnen,
daß in den leßten
fünfzig Jahren, zind besonders ganz neuerlich an die Verpflegung und Versorgung der Kranken in allen
Ländern,
allein auch besonders in Deutschland ge«
Kk s
dacht
dacht worden rst *), und wenn man von den deutschen
Krankenhäusern, Vcrsorgungöhäusern und Gefäng
nissen ein Buch zusammentragen wollte,
so würde
e6 wohl eben so stark und nlcht weniger lehrreich aus fallen, als das Howardsche über die grosbriktannischen
Staaten.
In dem pror« ))hülfe noch einiger an
derer wohlgesinnten
und
mildthätigen
Wohlthäter
1746 das jockhospital blos für Venerische *).
Da
die venerischen Kranken ein besonderes Regimen ver
langen , eine besondere Behandlung nöthig machen,
sehr unsauber sind,
ihre Krankheit mit z»» den aic-
steckenden gehört, und ihre Wärter und Wärterinnen zum übrigen Spitaldienst nicht wohl angewendet wer den können, und da endlich solche Kranke auch be sondere Kleidungsstücke, Wäsche u. s. »v. haben müs
sen, so ist der Rath, dergleichen Patienten in beson dern Krankenhäusern zu verpflegen,
ganz und gar nicht
*) LrLni) a. a. 0. S. 417. — The Misericoidis,
Great Ayliffe — ftreet, Goodman'« fields etc. seit 1774. für arme venerische Kranke,
SM
---------------
nicht verwerflich.
Besonders ist es auch rathfam,
sich der von der ^»stsenche angesteckken Kinder itr
Finbelhausern oder allgemeinen Krankenhäusern be« sonders anzunehmen.
Ein solches Hospital zu Pa
ris für arme mit der Lustseuche behaftete Findelkinder
erwähnt Herr D. Pyl in feinem neuen Magazine für
die medicinische Policey *). Besondere Spttäler für Reconvalescentett können freylich auch von großem Nutzen seyn; jedoch will ich, da ich hiervon schon oben gesprochen habe, nur
noch etwas weniges nachholen.
Bey ihnen sehe matt
besonders darauf, daß die Genefenden nicht ganz unbeschäftiget und trage zu neuen Krankheiten ihren Körper prädisponiren mögen,
und fernergebe man
besonders Acht, daß sie während der Genesung nicht zu viele Kost und Nahrung bekommen, oder zu kurze Zeit darinnen verweilen.
In ^der Charite in Paris
ist ein besonderes HauS zu dieser Absicht bestimmt, allein in dieser Mmson de la Eonvalescence ver weilen sie nur acht Tage **).
Unter den Militälerspitalem stehen die zu Wien, Prag, Chelsea'), Gros Cmllou'), Tou*) Erster Band,
viertes Stück. S. 674. —* Hunc«
rovsky S. 119. ♦*) S. Herrn Hofrath Schäffers Brief in V0ittwers Archiv. 1. l. S. rir. — Zn dieser Charite giebt es auch noch zwey besondere Häuser für erkrankte Officier res pnd Geistliche. 1) Baldingers med. Zournal.
1) Hunczsvskk 0.131.
§»ulon 9)f oben an.
Hospital des Invalides 4)
und das Die Einrichtungen zu Wien haben mir be.
sonders gefallen.
Chelsea und das Hospital des In
valides sind mehr Versorgungshauser. Die zu StraS. hurg, richtet.
Dresden und Berlin sind auch sehr gut einge« Ob ich schon oben die Mtlitarspitaler von
sie
den Feldlazarethen unterschieden habe, von denen auch unterschieden sind, so will ich doch ihrer jezt zu
gleicher Zeit erwähnen.
Militärspitäler bleiben im
mer an der nemlichen Stelle,
Feldlazarethe ziehen
mit der Armee im Kriege von Ort zu Orte.
Wir
haben über diese Gegenstände viel lesenöwerthe Schrif ten bekommen, und auf diese muß ich vor fezt meind
Leser verweisen. Von Frankreich her erhielten wir vorzüglich
folgende Schriften: — Recueil d’ Obfervations de Medicine des Hopitaux militaires fair & tedige par Mr. Richard de Hauteßtrck, a Paris.
Tome I-1766. Tome IL 1772. — Colombier Preccptes Ihr la fiinte des gens de guerre. ä Pa ris. 1775. 8- — Ebeud. Medicine militaire pu
blice par ordre du gouvernement, a Paris. 1778- 8- 4 Vol. — Ebcnd. Code de medicine militaire. — Ordonnance du Roi portant regle-
hient general concernant les hopitaux militai
res. du 2. Mai IM. a Metz 1781.8- *) — Du
fer-
3) vjunGovst'y €). 177. 4) i6uncjov»Ey S- m. *) S. D. pyl» neues Magazin für dir gerichtliche Arz nei-kunde und medieinische Polieey. 1. Bagd-1. Stück. G. r.
lervice des hopitaux militaires rappeles aux vrais principes par Mr. Cojle 3790. 8. a Paris. — Ein ähnliches Werk gab 1785 Herr Daignan heraus.
Unter den englischen Schriftstellern über diese Materie kenne ich vorzüglich viere, den Prin gle, Donald Monro, Broklesby und den Hamilton r Observations on the difeases of the Army in camp and Garnison, by lohn Pringle Lond. 1775. 8- VII. Edit. (Uebersez. von Gerding und Brand, Altenburg 177».) An account of the Difeases, which wäre most frequent in the British milit. hofpital in Germany. Lon don. 1764. 8. (Franz. Uebers. von Pegue de Preöle, Paris 1769. 8 ) — Observations on the means of preserving health of Soldiers and of conducting military Hospitals by D. Monro, London 1781. 8. — Ueberseßung: D. Monro's Bemerkungen über die Mittel, die Ge sundheit der Soldaten zu erhalten. Oeconomical and medical observations from 1758 to 1763. tending to the improvement of military hospitals. by Rich. Brokleshy, London. 1764. F. (Uebersez. mit »Anmerk. von D. Selle, Berlins 1772. 8.) — The Duties of a regimental Surgeon considered with Observations on his general Qualifications by R. Hamilton. Lon don
S. 1. Stendal iygg. und Scherf« Archiv 5. Vand, S. 173. 6. B. S. 353.
don. Johnson 1788- 2 Vols. -- Uebers. Hamil-
toll über die Pfiichten eines Feld - und Wundarztes, a. d. E. frey überfezt, und für die öfterreichifchenArrneen brauchbar gemacht von Johann Hunc-ovsky. Wien 1790. 8- — Zweyte Ueberfehnng, Handbuch
der milirärfchen Arzneykunde für Feldarzte nnd Wund ärzte in Garnisonen und KricgSlazarethen. Nachdem Plane eines englischen Werkes von Hamilton, S Theile. Leipzig, 1790. 8.
Unter den Schriftstellern unserer Nation sind einem jeden Arzte gewiß die Schriften der Herren vakt Swteten, Schaarschinrdt, Baldiger und Bllguer hinlänglich bekannt, und ich führe daher nur
einige vorzügliche bey den K. K. und K. Preuß. Ar«
meen cingeführte Verordnungen an. — Instruction für die bey den K. K. Armeen und in den Feldspi-»
talern angestellten Feldchirurgen.
Wien 1779. Fol.
— Instruction für die Professoren der K. K. chirur
gischen Militärakademie. Auf Vefthl S. K. K. qposiol. Mas. Joseph II. von I. Ä. Brambilltp Erster Theil, die Schule betreffend.
das Hospital betreffend.
Zweyter Theil
Wien. 1784. (Die Zeit
wird lehren, ob einiger dastger Aerzte und Wund ärzte Einfluß für die Chirurgie wohlthätig oder nach
theilig war.
Die achte Gelehrfamkeit, dies sonnen
wir schon im Voraus sagen, darf sich hier auf Un« terstühung nicht eben große Rechnung machen.) —>
Königs. Preußl. Feldlazareth - Reglement. Berlin.
1788. 8. (Vom Herrn D. Fritze eine besonders le» senswerthe Schrift.) —- Ferner
neues Ma»
528
-.. .
gazin, 2. Band 46 Stück S. 3. — eine Berichtigung über diesen Gegenstand vom Herrn Prof. Baidkllger in der neuen Litteratur und Völkerkunde. 2. Jahr
gang 1. Band. Iuny 1788. S. 468. — Herr D. KrÜNtZ will von den Militarspitalern in einem fol
genden Artikel seiner Encyklopädie Kriegs-^Hospi tal ausführliche Nachrichten ertheilen.
In Schweden hak man auch an die Einrichtung
zweckmäßiger Kriegsspitaler gedacht.
Militarspitäler und Feldlazarethe sind höchst wichtige Gegenstände für die Staaten in unsern Zei
ten.
Die Folgen des Kriegs geben öfters zu noch
grrücrn Grausamkeiten Gelegenheit, als der Krieg
ftlbfr.
Sehr oft ließ man in denselben den Kern
der jungen Mannschaft elendiglich dahin sterben, be jahrte Soldaten und verdienstvolle Ofstciers wurden
geldgierigen, liederlichen, rauhen und unfreundlichen
Ofstcianten und unwissenden schlechtdenkenden Aerz ten, Wundärzten und ungeschliffenen Unterwundarz-
ten übergeben,
und selbst der besten Fürsten men*
schensreundliche und väterliche Absichten vereitelt. Nach einer so meisterhaften Schrift, als die des Herrn D. Fntze eben angeführte ist, die jedem
deutschen Feldarzte und Feldwundarzte unumgänglich
nothwendig ist, halte ich für rathsam,
in diesen we
nigen Zusätzen zum Howard von den Militarspi«
talern lilchtö weiter zu erinnern, sondern verweise meine Leser auf diese Schrift.
Herm
Hunczovsky's
angeführte
Bemü
hungen und Schriften rache ich auch nicht zu über gehen, und ferner auch nicht die, deutsche Uebersezung von Hamrlton, welche in Leipzig herausge-
kommen,
und mehrere lesenswerthe Zusäze bekom«,
men hat *). Von den Spitälern für Seeleute.
Cockbürne, Rouppe,
Daß
Lind, Prmgle und an.
berc von her Gesundheit der Seeleute geschrieben ha
ben, ist bekannt^ Noch naher hierher gehörige Schriften find: — Kalllfen Abhandlung über die
Mittet,' Vie Seefahrenden, und besonders die Be sazungen der Königs. Dänischen Kti'egsschiffe gesund zu erhalten. " Kopenhagen, 1778. 8. — Medical
* ••
;
ad-
*■> Zn dem Wiener Militärspitale waren 1780. 40&
Kranke,
allein nicht blos Soldaten,
Weiber und Soldatenkinder.
sondern auch
Zn geräumigen Sälen
harre jeöcr Kranke sein Bette mbst Matraze und Decke und seine Spitalkleider.
Die Ventilatoren
Die Reconvaler Die Kranken mußten außer den Sälen zu Stuhle gehen, und den
waren in det Mauer angebracht.
stenten waren in besondern Sälen.
Schtvachen würde mit einer Leibschüssel geholfen. Die
Lehnung wurde zur Kost geschlagen. Die Krätzigen und Venerischen waren in besondern Sälen. Die Aufwärter meist Soldaten wechselten aller 15 Tage ab.
Aus Kärnten, Steuermark, Mührm-und der
Schweix gab es hier viele, (Nostalgia) hatten.
welche das Heimweh
Wenn ich nicht irre, hatten die
Officiere besondere Stuben.
Howard v. d. Pesthäusern u. s. w.
£(
530
fr'
"■
adviee for’the üie of the Army and Navy in the
present American Expedition.
Lond.
1776. 8- — Blane über die Krankheiten der
Brittischen Flotte in Westindien, wahrend den Iah ten 1780—1793. A. d. E. Marburg, 1787.8«—'
An historical account of the Royal Hospital
for Seamen at Greenwich by I. Cooke and I. Man/e, London. 1789. 4. — In den,Vli£
sing Verhandel. XIII. wird von einem Spitale
für alte Seeleute Nachricht gegeben. Endlich ist mei-. nen Lesern noch erinnerlich, daß auch Hr. Howard *)
von einigen Spitalern für Seeleute Nachricht er theilt, so wie ein gleiches in Ansehung der Matro senspitäler zn Portsmouth **), Plymouth,,***), Brest ****), i’Orient t), Rochefort ff) und Tou
lon ttt) Herr Hunczovsky gethan hat.
Von den Hospitalschiffen findet man einiges im Howard ') und in einer Abhandlung des Admi
ralitätsarztes Arvid Faxe ®).
Abgesonderte
Kindbetterinnenspitäler 'gab
es, wenn ich nicht irre nicht eher, als bis die eng lische Nation auch hierinnen den andern zum Bey
spiele diente.
In großen allgemeinen Spitalern hatte man
**) S. 49» *♦**) S. 183. tt) S. 24a. f) S. 333. 1) S. g8z. ttt) 278. S. Göttingische Anzeigen von gelehrten Sachen, 1784. 24. Stück. S. 233, *) S.S.Z4-. 3$7»
vran einige Stuben zu Vieser Abtichk insgemein aus« gesezt.
Im Hotel Die» zu Paris hat man,
Teno» erzählt,
Wöchnerinnen in einem Bette liegen gesehen. (
Grund,
wie
wohl dann und wann vier bis fünf
Ein
warum man abgesonderte Geburtshäuser
errichtete, war wohl auch dieser, weil man in allge«
meinen Krankenhäusern ju oft das Kindbettfiebev von der üblen Luft entstehen und ärger werden sah, und
ferner, weil man auch gern diese besondern Spitäler zu Hebammenschulen anwenden wollte,
um junge
Hebammenmeister und Hebammen zu ziehen: daher die vielen Vorschläge,
daher die vielen Institute zu
Strasburg, Pverdon, Hannover,
Fürstenthume Sulzbach,
Celle, in dem
in Westpreußen u. s. w.
Ich spreche hier von Spitalern für Schwan gere, Kindbetterinnen und von Hebammenschulen zu gleicher Zeit.
Es ist nur gar zu gewiß, daß unter
allen Theilen der erhaltenden, heilenden und lindern
den Kunst, keiner wichtiger seyn kann, als der, wel cher zwey oder mehrere Individuen zu gleicher Zeit zum Augenmerk hak, welcher zarte Frauen und eben
so zarte Kinder uns zu erhalten und zu verpstegen lehrt, und welcher dem Staate daher so äußerst wohl
thätig wird.
Noch wäre es zu zeitig,
wenn ich
anmerken wollte, daß Hebammeliunterricht und Heb« ammenprüfungen nicht immer das wären, seyn sollten.
was ste
Daß in ein Krankenhaus für Schwan
gere und Gebührende besondere Geräthschaften, Ge burtsstühle und so weiter gehören, weiß jeder Arzt.
In einem solchen Spitale sollten die Zimmer so.ein st i
,ge«
------
53»
gerichtet und abgetheilt seyn, daß andere blos für arme Frauen und wieder andere für zahlende eingerichtet wa ren,
denn z. B. in großen Städten und Residenzen
ist es nöthig, daß gefallene Mädchen auch von besserer Erziehung ihre Verpflegung ßnden können; fkrncö
nicht blos für Unverheurathete, sondern auch für Ver^ heurathete. Beyspiele von dergleichen vorzüglichen In«' siituten sinden sich besonders in London, und ich will nur
diejenigen anführen, deren Howard selbst gedenkt *)
Carl White'), Dr. Venel'), Professor Langhuchund ein anonymer Schriftsteller^) ge ben uns über die Einrichtung von Kindbetterinnenspi tälern und Hebammenfchulen anwendbare Nachrichten.
Ohne
*) S. 26$. 269. — die 'british lying- in Hospital, seit 1749. die City of London Lying-in Hospital, seit 1750. Ibe Charity for delivering pcor married Wo men at their own houses. seit 1760. the West minster new lying-in Hospital, seit 1765. S. the medn.d Register for the Year 1780- London. 1) Von der Behandlung der Schwangeren und Kindbett
terinnen. Leipzig, 177$. 2) Ephemeriden der Menschheit. März. 1783. S.r6/.
August 178z. S. 227.
3) Starcks Archiv für die Geburtshülfe, Frauenzim mer und neugeborner Kinder Krankheiten. Zena. 2. D, 1. Stück. S. 1.
4) Gedanken und Vorschläge über die Verbesserung des
Hebammenwesens. S. Posselt Wissenschaftliches Ma gazin für Austlärung 1. Band. 3. Heft. Kehl. 1785. — Zn eben diesem Magazin Leipzig,
2. Dand. 1. Heft.
1786. ist auch der Entwurf eines Ideals
eines guteingerichteten Krankenhauses befindlich.
Ohne mein Bemerke» fallt wohl jedem »inner Jefer bey,
daß bey dergleichen Kindbekterinnenspi-
talern und Hebammenschulen, welche mit den erstem sehr wohl verbunden werden können, erfahrne Heb-
ommenmeister,
geschickte Hebammen und tüchtige
Wärterinnen angestellt werden müssen.
Und nur
beyläufig bemerke ich, daß in manchen Gegenden die
Hebammenmeister, wenn sie auch die nöthigen Hand» Wirkungen geschickt anzuwenden verstehen,
dennoch
Nicht immer die Krankheiten der Kindbetterinnen und
Kinder gehörig zu beurtheilen verstehen. Ob Findlingshauser den Zweck, den sie für
den Staat erreichen sollen,
Ordnung nemlich unter
den ehelosen Personen, Verhütung dcö Kindermords
und das Gedeihen vieler zukünftiger nüzlichen Bür ger wirklich erreichen, will ich hier nicht ausmachen;
zum Theil erklärt sich Howard*) hierüber;
vor
züglich ist aber Vournmrd **) und Pfeil ***) 11 3
nach-
♦) S. 174. besonders 19g.
**) Memoire für cette queftion: Queis ferofent les niöyens cornpatibles avec les bonnes moeurs, d’affurer la Conservation des Mtards & d’en tirer une plus grande utilite pouiTetat? Ouvrage, qui a remporte le prix de la Soc. K. des Sc. & des Arts de Metz, 1787. Par Mr. Bourmavd Capitaine &c. Metz et Paris. 17S8- 4. ***) Preisschrift von den besten und ausführbarsten
Mitteln, dem Kindermord abzuhelfen, ohne die Un zucht zu begünstigen, mit Zusätzen und einem sechs-
sacken Anhang dahin einschlagender Materien von
G. B.
—---------
534 nachzulesen.
ArÜniZ f) und Stoll tt) sind auch
nicht ganz zu übergehen.
Die Enfans trouvxs Mokre Dame*), dastqnd^
ner, SiraSburger, Caßler Findlingshaus, und die Erziehungsanstalt im Hospital General zu Rollen ftt)
habe ich gesehen, auch viel Eiend.
und in ihnen viel Gutes,
aber
Hundert und mehrere Wiegen,
und fast eben soviel Opfer der tust, der Verwahrlo»
sung und Nachlafiigkeit.
Selten sind Findclhau«
ser das, was sie seyn sollen. Außer den angeführten giebt eö auch noch meh»rere andere in Copenhagen z. V. wenn ich nid)t irre, zu Amsterdam und in mehreren Residenzstädten und
andern großen Städten.
Zn den meisten Fkndelhäufern werden aber
auch nicht alle Findlinge der Gegend und des Landes zu gleicher Zeit verpflegt.
Die Säuglinge werden
auf dem Lande und in Privathäusern, Ammen und
armen Familien zur Ziehe gegeben, und alsdann erst,
wenn sie gewöhnt worden, wieder in das FindlingöhauS genommen.
Unentgeldlich wcrdm nur sehr we
nige Z. G. B. Pfeil, Amtmann zu Nammelburg. Leipzig. 1788. 8.— S. 147. werden noch mehr hierher gehör rigr Schriften angeführt. Sk. Encyclopädie, iz. Theil. S. 358. tt) a. a. 0. S. 60. — Meisners zwo Abh. über dir
Frage: Sind Finbelhäuser vortheilhaft oder schädlich? Göttingen 1779.
*) S. Cuüofites de Paris Tome I. p. 44. & 335, ’ttt) i5anöx>»Fy S. 176.
5Z5
---------------
tilge aufgenomirlsn.
Hier bekommen sie gehörigen
Unterricht, Nahrung und Kleidung, und Scharbock, - Kratze, Scropheln und Zweywuchs sind in denselben
die gewöhnlichsten Krankheiten. Für Inoculationsspitaler
und
Einim
pfungsanstalten hat man sich vorzüglich in London
und Wien verwendet.
In London wurde schon 1746
eine dergleichen Anstalt errichtet, und nicht blos zur
Verpflegung der Blatternkranken, sondern auch zur Einimpfung derselben *).
Sie besteht aus zwey
Zu Pancras werden die Elnimpfungen
Hausern.
vorgenommen, und sobald die Krankheit ausbrichk, so werden die Eingeimpften in das Haus in Coldbath.fields gebracht.
Insgemein sind auf hun
dert Patienten in diesem Spitale. Alte und Junge werden inoculirt. Kinder unter sieben Jahren wer
den nicht ausgenommen.
Die Zimmer sind reinlich
und können gut gelüftet werben. Wenn von 400 mit natürlichen Blattern Behafteten zwey und siebenzig
sterben,
so
sterben von eben soviel Inoculirten
nur einer.
Der Streitigkeiten zwischen den Baron DiMsdale und Dr. Lettfom über die allgemeine Inoku lation brauche ich hier nur zu erwähnen **). Ll 4
Nun
*) The Small- Pox Hospital. S. The Medical Regi,
giftet 1780.
S. 53.
** ) S. Dimadale Schriften über die Einpfropfung der
Blattern. Leipzig, 178-. g. besonders in der V»rr redr.
5Z6
...........
Nun von den Bemühungen der Wiener Aerzte. De Haett *) war wider die Inoculationsspitaler, und Tlssot **) vertheidigte sie gegen ihn, und ver»
warf die allgemeinen Inoculationen, für welche öS Haen eingenommen war. Ein besonders großer Gönner und vorzügli
cher Beförderer der Einimpfung war der Herr Rath Stoll, und ich erinnere mich noch mit vielem Ver
gnügen , wie belehrend und unterhaltend mir und mehreren Schülern des äußerst thätigen Stoll die
Lnopulation auf demStrudelhofe ohnweit de.m Drey' faltigkeitsjpstale im Monat May des Jahres 17^0
war. wurden damals siebenzehn Subjecte von verschiedenem Stande und Alter inoculirt, und zu gleich auch Herrn Stpllö Kinder, ein Mädchen von tinem und einem viertel Za^re,
von
und ein Knabe
drey Jahren ***)♦
Vyn *) Quaestiones faepius motae super methoda inocu. lairdi variolas propofitae ab Antonio de Haen♦ Vindobonae, 1757. z. p. 40.
*♦) Lettre a Mr» de Haen en reponse ä fes queftions für rinoculation par Mr» Tijsot. a Vienne. 1759. 8- P* 56. ***) S. Leonh. Forns Geschichte der im Monat.
May 1780 in Wien vorgenommenen Pockeneinim pfung. in Ios. Mohrenhtlms Wiener Beyträgen, zur
practischen Arzneyk.
S-S^
1. Theil.
Wien.
1781*
Von bc-inclinischen Lehran^alten.
Wenn ich nun gleich nicht ausführlich voü 'den so genannten clinischen unA chirurgischen Instituten - hier handeln'.kann,
so kann ich doch.einige wenige
Bemerkungen hierüber beyläufig anführen.
Die Wiener clinische Lehranstalt unter HgN Swieten, de Haen und Stoll, und die Edimburger unter Gregory und Home sind ohnstreitig bis jezt die besten gewesen, und haben auch die meiste Em pfehlung und Nachahmung verdient *).
Tissot, der auch den ersten Plan zu dem cli nischen Institute zu Pavia gab**), empfahl die Bildung junger practischer Aerzte am Krankenbette theils Zuerst, theils ganz vorzüglich. Dieberühm testen und perdienstvollsten Aerzte unserer Zeit in alle»» Gegenden erkannten ebenfalls den Werth von
dergleichen Lehransialte.i, und Herr BMNds suchte :U 5-
«6
. 1 *.); M-8i»oires1 *fu# retablisfement de? ecoles d» Medeeine pratique a form er dan$ les princiyaux Hopitanx civils de la France ä Finftar de Vienne &c. par Mr, Würz D, a P^yis.) 1784, Piano della Scuola Clinica ofliajftrurioni per gli Sco lari Clinici. del Profeit Nic. Olivari stabilita .in Ge nova nel corrente anno coh un difcorfo del ProfeiTore Cullen fulla maniera di ftudlafe h. medicina practica. Genua. 1789. 8» M) Herrn Trfföts Entwürfe einer Derbesserung der Lehrart in der Arzneywissenschast; a. d. F. vsn JoPph Eyrel. Wien. 8«
«S in einem besondern Buche noch LuSführlicher dar^uthun *). Außer Ebimburg *)
und Wien *) erhielten
nuch noch andere Universitäten dergleichen Institute,
und *) Ueber den Unterricht junger Aerzte vor dem Kran/ kenbttte von CavI August Wilhelm Lerenva. Der« lin, 1789. 8.
x) Rr-niz a. a. 0. S. 427. Baldingers med. Journal, s) Baidinger in s. Journalen, — Io. Peter Frank Ankündigung, des klinischen Instituts zu Göttingen. 1784. ■—Rrünir a. a. 0. S. 548. Summarische Auszüge aus den Tagebüchern des köniyl. Dinischen Instituts. Götttngen. 1787. 4.
■5) Erlangisches Institut zu praktischen Uebungen für
junge Aerzte und zu unentgeldlicher Heilung der Kranken. Ephemeriden verMenschheit."November, 1784. S. 6n. —* Nachricht von der gegenwärtigen Einrichtung und dem Fortgang des Institut! clinici gegeben von D. Friedrich Wendt. Erlangen, in eü
nigen Lieferungen.
6) Ioh. Christian Starcke Einrichtung des klinischen Instituts. Zena,
1781. 4-- Ebendeff. Auszüge
aus dem Tagebuche des Herzog!. Zeuaischen klinischen Instituts. Erste Lieferung. 1789. I,na, 4. mit 12 Tabellen.
-- ---------—
54$
Pavia?), Halle*) Berlins) und Kopenhagen'*)-
können dergleichen auch aufweisen. Ohnsireitig
können
klinische Institute
von
großem Nutzen seyn, wenn sie das wirklich sind, was
sie,styn-sollen,
nemlich die Pathologie, allgemeine
tmb besondere Therapie erläuternde Schulen, welche
dem Staate Bürger jezt und auch fernerhin erhal ten,
indem sie den jungen Aerzten zum Unter
richte
dienen.
Hier müssen geschickte und gelehrte Professoren
und wirklich hippocratifche Aerzte sich der zweckmäßig
sten Heilmethoden bedienen, um ihren Schülern dieKunst, Krankheiten zu beobachten und zu Heiken, zn
lehren, um sie selbst in dieser Kunst zu üben, und ihre
Geschicklichkeiten und Kenntnisse zu prüfen.
Dergleichen
seltne
Manner müssen
Schaz von Gelehrsamkeit besitzen,
einen großen
und eine eigne
Fähigkeit sich erwerben, sogleich beym Krankenbette
und bey abwechselnden KrankheitözufäLen ihre Sckü»
ler zu unterrichten. Die schon geschicktem Clinisten müssen auf Be
gehren des Lehrers fein Amt verrichten, er muß sie,
wenn sie irren, zu rechte weisen,
und den jüngern
Clinisten oder Practicanten nach und nach immer
mehr 7) in Herrn Prof. Balsinger« Journalen.
8) Reil Memorabiiia ctinica. Halae 1790. 8. 9) S. Arnemann Bibliothek für Chirurgie und praktische Medicin. 1. Band. 1. Sttkk. S, 190. 10) Lang in d. «.Schriften.
—------
54»
mehr zeigen, worauf man bey Krankheiten Achtung zu geben habe.
Er muß ihnen die Kunst lernen, die Kranken auszufragen und die Krankheiten zu beobachten, "um die Diagnose der Krankheit zu bestimmen, um fest«
sezen zu können, sty.
welche Krankheit die vorii^eUde
Die Schüler müssen die nähern und entfernter»-
Ursachen zu erforschen Gelegenheit bekommen, An» zeigen und Gegenanzeigen durchzugehen, und gegen
einander abzuwagen angewöhm werden, die Senüotik skudiren, auf Puls, Respiration, Urin u. s. w. Achtung zu geben lernen, eine Prognosis zu stellen versuchen,
und Crisen und Transmutationen der Krankheiten
wahrzunehmen, und sich bekannter zu machen, sich an«
gelegen seyn lassen. Die jungen Aerzte müssen angewöhnt werden,
gegen die vorliegenden Krankheiten Arzneymittel und Heilmethodm in Vorschlag zu bringen,
und diese
Vorschläge mit Gründen zu unterstüßen.
Sie müs
sen angehalten werden,
pathologische Seckionen zu
machen, und Krankheitsgeschichten in der gelehrten Sprache niederzuschreiben. Vorkommende Epidemiecn können besonders zum Unterrichte der Clinisten von dem Professor vortreff
lich angewendet werden. Sehr gut ist es auch, wenn der Professor die
kn seinem therapevkischenEollegio vorgetragenen Ma
terien und den Verlauf einer Krankheit am Kranken bette sogleich (»läutern kann, wozu er denn die Frey. heit
... —
54S
heit- haben muß, aus einem größern Spikale Kranke zur pracrischen Lehrschule auösuchen zu können. Auf vielen.Universitäten sind mit dem akademi» fchen Krankenhause zu gleicher Zeit Besuchanstalten verbunden, welche sehr wohl dazu dienen, daß den jungen geschickten Aerzten einzelne Kranken allein übertragen werden können.
Der bey einer solchen klinischen Lehranstalt an^ gestellte Professor soll vorzüglich auch darauf sehen, daß den jungen Aerzten keine bloße Empirie beyge», bracht werde, sondern er muß feine Rathschlüsse je derzeit mit pathologischen oder therapevtischen Grün den unterstühen. Herr Weickardt*), so sehr ich ihn auch sonst schaße, thut doch wohl nicht gut, wenn er meynt, junge Aerzte könnten nicht zeitig genug' ans Krankenbette gehen. Auf Universitäten sieht man nur gar zu oft, wie nachtheilig es sey, wenn ehemalige junge Wundärzte, die etwan «in paar alte Schaden gesehen haben, zu den akademischen Bortragen: kommen, und über die theoretische Ausbil dung Hinwegschlüpfen, um sobald als möglich selbst ausübende Aerzte werden zu können. Daß es aber auch hier Ausnahmen gebe, will ich gern zugeben. Ein klinisches Institut muß ferner mit el« nem großen Spitale wo möglich in Verbindung stehen, und etwan aus zwölf oder sechszehn Bet ten bestehen, wovon die eine Hälfte für männliche Kranke, und die zweyte für weibliche Patienten be stimmt
*) Zn s. Biographie.
544
- -----
stimmt werden kann.
Ueber dieses große Spital muß
der Professor zu gleicher Zeit gesezt seyn, Md nach seiner Willkühr und seinem Gutdünken die Kranken
ausfuchen können, die er in der jehrschule zum Un terrichte braucht. So war es ehemals in Wiemin dem Dreyfaltigkeik'sspitale *), so ist eS noch zu
Edimburg, Pavia und Copenhagen.
Ein klinisches Institut kann vorzüglich nur au/ Einer Universität gedeihen, welche sich an einem gros
sen Orte befindet, wo der Einwohner viele, und bet' Krankheiten eine beträchtliche Mannigfaltigkeit ist,' wie zu Paris, Wien, Prag, Pavia, Edimburg/ Copenhagen. In Göttingen ist mit der clinifchen Lehranstalt'
ein sehr nüzliches Institut für junge Theologen ver bunden. Diese halten nicht nur wöchentlich einmal' allgemeine Andachtsübungen in dem großen und mitt
lern Saale, sondern sind auch durch Privatunterre dungen am Krankenbette für die moralische Besse rung und Beruhigung einzelner Kranken auf die liebe
vollste Art besorgt **).
Chirurgische Institute müssen liche Weife eingerichtet werden.
auf die nemUm mich nicht zu
wiederholen, will ich sogleich abbrechen. Auf. ♦) Wie nachtheilig sich dieses geändert hat, haben wir
oben gesehen.
S. Seite;;8. Note. 2.
**) S. Leipziger ZnkelligenjblattNo. 27.175;. S. 229. fvlgg. Ferner Herrn G. Z. R. Pütters akademische
Gelehrten Geschichte von Göttingen?' r, Th. S. 264.
Auf den meisten vorhergenannten Universitäten giebt eü gleichfalls dergleichen 6-irurgifche Lehranstalt ten.
Zu Paris leistete das Hofpice du College de
Chirurgie eine Zeitlang in der That sehr viel, allein
nur nicht lange.
Wir wollen sehen, waS die neue
chirurgische Militairakadeniic zu Wien leisten wird. Den meisten vorgesehten Oberwundarzten scheint eS iuügemein an gründlicher Gelehrsamkeit zu sehr zu fehlen und Mangel an Sitten und eine eigne Art von
aritlseligem Stolz vertragen sich nicht wohl mit der
Ausführung so erhabener Plane. So haben auch selbst in unsern Tagen Wund
ärzte in kleinen Städten dergleichen chirurgische Schu
len zu errichten angefangen, welche vielleicht auf eine bescheidnere Weise in einem kleinern Wirkungskreise
mehr auörichten werden,
als selbst die Colleges de
Chirurgie und die chirurgischen Militairakademieen. Von den Hebammenschulen habe ich schon weiter oben einiges beygebracht.
London, Paris, Wien, Prag*),
burg,
Göttingen,
Jena,
Stras
Halle, Marburgs),
DreS♦) Nachricht von de» Privatvorlesungen über die Ent bindungskunst und der damitverknüpstettEntblndungör und Krankenanstalt für arwe verheurathete Weiber »nd Kinder, von Dr. Melirsch 1790. Intelligenz-
blatt der A. L Z. 1791. No. 39. **) Herrn Prof. Latdingero med. «nd phys. Journal 1790. 22. Stück. S. 61. Howard »,d.Pesthäusern.u sw.
Mm
——
546
Dresden,
Berlin und mehrere große Städte und
Universitäten sind so glücklich,
mit dergleichen ver
sehen zu seyn.
Hinreichend ist bekannt, daß man in solchen
Instituten nicht blos junge Hebammenmeister zieht, sondern auch vorzüglich brauchbare und geschickte Heb ammen zu bilden sich angelegen seyn läßt. Von diesen müssen andere unentgeldlich, andere für einen mäßigen
Preis in das Institut ausgenommen werden, in zwey
des drey Monaten ihren Cours im Fall der Noth been digen können, und Wohnung, Nahrung, Betten
u.s.w. bekommen. Ferner muß über ihre Namen und die Ortschaften, von denen sie hergekommen, ein Re
gister gehalten werden, und zuletzt müssen sie durch Fra gen gehörig von geschickten Hebammenmeistern geprüft werden.
Bey dieser Prüfung können auch Prämien
an die geschicktesten Hebanrmcn ausgetheilt werden,
als silberne Becher,
Löffel u. f. w.
In denen oben angeführten Schriften**) ist aber hiervon schon alles hinreichend angegeben.
Die
erhebliche Nüzlichkeit solcher Institute ist durchgän gig anerkannt;
nach Verschiedenheit deß Orts und
der Umstände lassen sich mancherley verschiedene Ein richtungen treffen.
Herr D. KrÜtliz hat in seiner Encyklopädie in dem 47stcn Bande S.274.und folgg.einweitläuftigcs Ver-
*) S. $31.
547
----------
Verzeichniß aller ihm bekannt gewordenen Kranken
häuser zusammengetragen.
Einige Zusätze zu dem
selben dürften von mir verlangt werden, und folgen .also auch sogleich. i. Danncmark. Krüniz a. a. O. S. 274.
Von dem großen königlichen F-riedrichshospi-
tal in Copcnhagen finden sich einige Nachrichten in den Commentariis Lipsiensibus. XVIII. S. 723. —
Seiecta Diarii Nofbcomii Regii Frideiiciani Hafnienlis, Tomus I. And. Frid. Ludov. Bang. Hafmae 1789. 8- — Eiusdem Praxis medica fystematice expofira leledis diarii nolbcomii Fridericiani illustrara. 1789. 8- —
Schweden. Krüniz a.a.O. S.2Zl. Das Lazarcth in Stockholm besteht aus drey
Etagen und fünfzig Zimmern, von denen fünf und zwanzig für Kranke,
Absichten
bestimmt
und die übrigen zu andern
sind.
Diejenigen Kranken,
welche ihre Armuth nicht erweisen können, bezahlen in den gewöhnlichen Krankenzimmern zwey Thaler,
und in den außerordentlichen sechs Thaler monatlich. S. A. L. Z. no. 172'. 1789»
Von dem Dankwicks Hospital in Stockholm S. A. L. Z. 1788. no. 215. b.
Account of the prifons and Hospitals in
Ruflia, Sweden, Denmark by Will.
London, 1781. 8.
Coxe.
Krum; a. a. S. S. 283.
Rußland.
Der Baron Johann von Vietinghof thut beson
ders viel für das russische Medicinalwesen. Die Einrichtung des peteröburgischen Stadt«
Hospitals,
welche allerdings gelobt zu werden ver
dient, werden wir weiter unten bekannt machen. S. Baldingers med. Journal 22. Stücf, S. 62. 23. Stück S. 29. — Magazin für die ge
richtliche Arzneykunde und med. Polizey. e. Band. 1. Stück. Stendal. 1783« 8. Italien. Krüniz a. a. O. S. 302.
Von dem Spitale zu Pavia haben wir neuer lich mehrere Nachrichten bekommen. Die clinische Anstalt hat Herr Prof. Franck sehr zu verbessern gesucht, und soll, wie mir ein Freund und ehemaliger
Schüler aus Pavia schreibt, Vorzüge vor dem chirurgischen
Jnstitlttc
haben.
S. Wiener medicinische Monatschrift. De cember 1786. S« 361. — Baldingers medicini-
fthes Journal 20. Stück. 1789. S. 20. 21. Stück. 1789. S. 14.
Von den Spitalern in Florenz, besonders vom neuen Marienspital und demjenigen des heiligen Bonifacius, S. Rahns Archiv gemeinnüziger physi-' scher und medicinischer Kenntnisse. 3. Bandes iste
Abtheilung 1790 *). Frank*) Wenn ich nicht irre, hat auch Cirillo irgend wo et was »'wer dir Einrichtung der Spital« gesagt.
Frankreich. Krüniz a. a.0. S. 323. Nachdem im Jahre 1772. der eine
Flügel
vom Hotel Die» zu Paris abgebrannt war, und das Elend und die Übeln Einrichtungen in diesem Kran
kenhause jedermann in die Augen fielen, das besser eingerichtete Hospice de Charite' der Madame Ne
cker zeigte, daß bessere und zweckmäßigere Emrich--
tungen möglich wären, einige franzöfische Aerzte ver muthlich Lie wiener und londner Spitaler gesehen hatten,
das. Volk auch wohl mehr oder weniger kaut,
darüber murrte, und man denn nun wohl ancj> ein
sah, daß man nicht so unbesorgt ei'-e Menge Men
schen
dahin sterben lassen dürfte *),
mehrere Schriften
so erschienen
und Vorschläge über Kranken.
Hauser überhaupt und über die Verbesserung der Ein richtungen des Hotel Ditu.
Ich zeige davon die mir
bekannt gewordenen an.
Abrege historiqüe des höpitaux, contehartt leur origine, les differentes efpeces d’hopitaux, d'hospitaliers, & hospitalieres & les suppreflions & changemens faits dans les hopitaux en France par les edits & reglemens de nos Rois. par Mr. l’Abbe deRecalde ä Paris. I784. 12. M nr 3 Me*) Als man einstmalen einem Vorgesezten des Hotel Dien., einem Staatsmanne, die große Menge der täglich Verstorbenen bekannt machte, und zu Veräm derungen Vorschläge that, so meynte er, man brauche keine Verbesserungen zu treffen, und sagte: C’est pour fe defaire des miserables gens.
550
--------
Memoire für la neceffite de transferer & de reconstruire l’hotel Dieu de Paris fiiivie d’un projet de rranslation de.cet hopital pro-, pofe par le Sieur Poyet, a Paris 1785. 4. ♦)
Extrait des registres -de l’Acad. roy. des Sciences, du 22. Nov. 1786. Rapport des Commifläires charges par l’acad. de Fexamen du pro jet d’un nouveau Hotel Dieu; imprime par ordre du Roi. in den Memoires de l’acad* de Paris de Fan. 1785. ä Paris. 1788-
Releve. des principales erreiirs contenues dans le Memoire relatif a la Translation de 1’ hotel Dieu & Examen du projet du Sieur Poyet, qui est a la suite 17&5. par Mr-tZ? St, Phaart Architecte de l’hotel Dieu. ä Paris. 0785. 4Essai siir l’histoire medico,* topographique de Paris oti lettres a Mr. Daumont par Mr. Menuret de Chambaud, ä Pari?. 1785. Traite Ilir les abus', qui siibsistent dans les hopitaqx du Royaume & les meyeni pro pres a les reformer, afin de rendre les mar son s de charite, des Etablissements utiles äl’humanite & glorieux a la nation. parMr.FAbbe de Recalde. a. Paris. 1786.
Cal.cn*) Supplement au memoire. • D. Journal de Paris. 1786. no. 101.
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55 t
Cafendarium medicum — Parifiis. 1786.
Essai für Fetablissement des hopitaux dans les grandes- villes par l’auteur du Me* moire für la neceffite de transferer & reconftruiie F Hotel Djeu de Paris, ä, Paris. 1787. Moyens de rendre les hopitaux plus utiles ä la natioo. Par .Mr» Chambon de Montaux, a Paris.' J787. is»
Hotel filataire oa Maifon de Sant^.: Rue de Petit Vaugirad —- — tenu par Mr. JlJqjfr/.''-Supplj aiv NO. 28l> du Journal de Haris. 1787.
Memoires iur quelques objets, qui ihteresserit plus partictilierement la lälubritedela ville de Paris, par Mr. de Horne, a Paris. 1788"« Memoires für les hopitaux de Paris, par Mr. Tenon; a Paris« 178b. (Eine vorzüglich wich tige Schrift.)
Mpyen- facile d’augmenter confi.derableipent les revenus des hopitaux —r äj>ruxelle$ & ä Paris 1788- fester, welcher zu Wasche und
Kleidungsstücken erhalt
Und überdem zn
ia
seinem Unter
438 —
halt monatlich 365 Kop., 29 arme
— 12 —
Personen
—>
männlichen
Geschlechts, von welchen jeder monatlich erhalt 1 Pud, 20 Pf. Mehl, macht 50 Kop., Grüße
1 Granih, macht 9 Kop., zus. also 61 Kop. 4 Zimmer,
7
33 219 60
in welchen 4 Aelte»
stinnen, welche zu Wasche und 13. -- 48 —
Kleidung bekommen
Zu ihrem Unterhalt monatlich 36!
Kop.
4
38
17
52
n6 arme Frauenspersonen, deren
jede monatlich bekömmt 1 Pud und 30 Pfund Mehl,
Kop.,
Grütze
zu 50
für 9 Kop.,
Salz für 2 Kop.,
zusammen
also 61 Kop.
Zu
Kleidung,
7
32
878 40
Wäsche und Betten.
Für die unheilbaren Kranken und
für die bey selbigen befindli-
O0 2
chen
58O
----------Jährl. Gehalt. Einem. Allen. U«b.A»P.R»b^vv.
chcn Arbeitsleute, welche zu sammen 19a Personen aus machen
4 — 768 —
Für die Armen der ersten Klasse, und die hey selbigen befindli chen Arbeitsleute, welche zu sammen 522 Personen ausma chen 3 — iS66 ^2
Für die Armen der 2ken Klasse, welche 145 Personen ausmachen, zu Kleidung
s — 290 —
Zu Holz für 34 Zimmer, nämlich 31 Zimmer für die Armen, ein Komtoir, «in Zimmer für den Aufseher und die Unteraufseherinnen; und eines für den Buchhalter. In jedem Zimmer sind 2 Oefen, und auf jedes Zimmer werden ge rechnet jährlich 18 Rbl. —* —- 612 —
Fünf Wachtleute 24 — 120 — Zwey Pferde mit Zubehör--------- 150 — Zusammen 14931R. goK.
Die von der, für das Hospi tal bestimmten Summe übrig
— '
'
58i Jährt. Gehalt.
bleibende 485 Rbl. 10 Kap-, werden zu licht und andern Ausgaben verwendet Rbl. 485. Köp.io^ Ueberhaupt 15417 Rbl.
II.
Auszug aus eines Hochedl. Raths zu Stralsund Verordnung, wie es mit der Kurirung Und Vcrpflegllng der Kranken im Hospital zu halten sey. Vom igtcil September 1785 *)♦.
1. hiesige bürgerliche Hospital (denn «s giebt hier auch ein Hospital für die Garnison) ist 1771 vom Rath gestiftet, und nunmehr mit Bet ten, leinen Zeugen, Krankenkleidern und Ge rüchen versehen. Das Kollegium der Armen inspektion bestimmt die aufzunehmenden Kran ken, deren Zahl, Nothfälle ausgenommen, und ohne Einwilligung des Raths, nicht über 20 sich belaufen darf. Oo 3
2. Der
*) S. Pfl« neues Magazin, «ten Danb, 2les Stück S.n z. and Scherf» Archiv 5 ter Band
a. Der beeidigte Krankendiener der' Krankenin. spektion muß zuförderst von den Vermögenöumstanden der Aufzunehmenden Erkundigung ein ziehen, ob sie von Verwandten unterstüßt wer den können rc. Da daö Hospital eigentlich für Personen, welche gar keine Unterstützung außer dem finden können, und mit ansteckenden oder ekelhaften, besonders venerischen, krebsartigen Krankheiten behaftet, aus der Mitte der Ge sunden gerissen werden müssen, und bey Nieman den gegen Bezahlung unkerzubringen sind; im gegenseitigen Falle, wenn sie mit keinen bedenk lichen Krankheiten behaftet, und ganz verlassen sind, erhalten sie, nach Umstanden, Unterstützung aus der Armenkasse, oder das Gericht (welches aus zwey Deputirten von den Mitgliedern des Raths und einem Sekretair bestehet,) sorgt für die unentgeldliche Kur. 3. Personen, die nicht unter städtischer Gerichts barkeit stehen, werden regelmäßig vom Hospital ausgeschlossen, und auch ganz inkurable, ganz kraftlose alte, und die im Hospital für unheilbar erklärt werden, worüber der Hospitalarzt (der jedesmalige Protophysikus der Stadt) wenig stens alle halbe Jahre Bericht abstattet; sind solche höchstbedürftlg, so soll die Armenkasse für sie sorgen.
4. Der Hospitalarzt untersucht zuvor die aufzuneh menden Kranken, damit keiner vergebliche Ko sten verwende,' oder auch der Verpfiegung we
gen
gen sich für Krmke ausgebende Personen sich nicht in daß Krankenhaus schleichen, und staktet Be richt an die Inspektion ab, welche, den» zu Folge, sie ausschließen oder annehmen, und wie mit Un heilbaren, wie oben erwähnt worden, verfahren. 5; Die Jnspektores sowohl, als die Administrato ren, sollen oft das Krankenhaus visttiren, und dahin sehen, daß die Genesenen nicht gefüttert werden, und das Krankenhaus nicht zum Ver pflegungshause für gesunde Müßiggänger werde. Aus Furcht vor Rückfällen in' die Krankheit, müßen keine Genesene daher zurückbehaltcn wer den, die in diesem Falle aufs Neue ausge nommen werden können. Das Kollegium der Arinenpstcge hat auch dafür zu sorgen, daß die Genesenden, nach dem jedesmaligen Rathe des Arztes, ans dem Krankenzimmer in andere Zim mer, wo sie vor Ansteckung gesichert sind, ver leget werden.
6. Zänkische, Widerspenstige, Muthwillige, die Geschirr, Kleidung und Betten vorsezlich ver derben, oder auf ihre Entlassung trohig beste hen, sind »rach vergeblichen und bedrohlichen Vor stellungen zu verstoßen, und möglichen Falls so gleich zu bestrafen, oder die Strafe ist ihnen nach erfolgter Genesung anzukündigen.
7. Zwanzig Betten finden sich im Hospital in vier geräumigen Zimmern. Der Arzt bestimmt da bey, welche Patiencen ohne Nachtheil in einem Oo 4 Zim-
-------- -
584
Zimmer beysammen schlafen können;
oder wenn
Einzelne eines eigenen Zimmers bedürfen; so zeigt
er es den Inspektoren an. 8. Der Arzt besieht das Hospital täglich,
muß
Noth keine kostbare Arzneyen ver»
ohne
ordnen,
und
und die Genesenden den Inspektoren
anzeigen, damit unttöthige.Verpstegungskosten er
spart werden. 9. Die Oekononlie,
die Beköstigung hangt allein
von den Inspektoren und Administratoren ob.
Darf der Kranke die gewöhnliche Kost nicht ge nießen, oder muß eine Zeitlang mit etwas besserer
gelabet werden, so zeigt es der Arzt an, so wie
derselbe sein Gutachten über Verbesserungen den
Inspektoren und Administratoren giebt, auf wel so viel thunlich und nöthig ist, Be
ches diese,
dacht zu nehmen haben.
10. Der Hospitalarzt hat sich, wenn er in die Confe-
renz
der Armeninspektion gefodert wird,
Rücksprache,
sprechen ,
daselbst einzufinden,
zur
sich zu be
aber sich nicht einseitig dem Entschlusse
dc§ Kollegiums zu widcrseßen.
11. Secirt wird mit Bewilligung der Inspektoren, in so weit cs zur Erforschung der eigentlichen
Krankheiten nöthig ist,
in einem ledigen Zim
mer im Hospital vom Hospitalarzl;
doch wird
den übrigen Aerzten und Wundärzten nebst ihren
Geseöen
und
iehrlingen
der
Zutritt
erlaubt.
Ohne llrsache darf die Sektion nicht versagt wer
den,
den,
aus guten Gründen abge
sie muß aber,
schlagen,
ohne Widerrede unterbleiben.
Ohne
specielle ausdrückliche Erlaubniß des Raths darf
aber der Leichnam nie gänzlich zerleget oder gar' fkeletirt werde».
la. Zur Erleichterung des Arztes ist demselben ein der ihm täglich von den
Wundarzt bcygesellet,
Kranken Nachricht giebt,
gung der Diät
der auch auf Befol
und des Gebrauches der Arze
neyen, auf das Lüften, die Reinigkeit, und den» Kranken
sehen,
angemeßne
Heizung der Zimmer zu
und Vernachlaßigung den Inspektoren
-nzuzeigen hat. i Chirurgische Operationen nimmt derselbe unter Aufsicht des Arztes vor, dessen Vor
schriften er genau befolgen muß.
13, Der'
Rechnung führende Administrator zeigt
seine abgeschlossene Rechnungen vierteljährig den
Inspektoren^, sieht auch von Zeit zu Zeit die im
Inventarium benannten Stücke nach,
und be
merkt in demselben ihren Abgang und Ersah. 14. Ebenderselbe soll noch vorzüglich außer den übri gen Administratoren,
das Hospital fleißig besu
chen, und nachsehen, ob der Speisemeister seine
Pflicht thut; ob die Kranken das Anvertraute ge hörig in Acht nehmen;
Zimmer rein halten,
ob die Wärterinnen die
und das Leinenzeug fleißig
waschen und bessern u. s. w.
15. Eben derselbe führt auch das besondere Protokoll
beim Hospital;
im Allgemeinen ist vom Rath
O0 z
ein
-- —
,ts
ein Protokollist bey der Armenanstalt überhaupt
angesezt. i6. Der Armendiener muß auch einige Male in der
Woche das Hospital besuchen,
die
Anordnun
gen den Inspektoren anzeigen, und dahin sehen,
daß vom Speisemeister der Name,
die Krank
heit und die Zeit der Aufnahme jedes Kranken auf
der über dem Bette jedes Kranken hangenden Tafel gezeichnet werde. XI» Der Speisemeister genießt freye Wohnung und
35 Thaler jährliche Besoldung, die von der Ad ministration mit Genehmigung des Raths
höhet und vermindert werden kann.
er
Er reicht
den Kranken ein Frühstück, Mittags ein gutes
Gericht nebst hinreichendem Brod , und Abends
etwa eine Suppe und ein Stück Brod,
wofür
ihm täglich auf die Person 2 Groschen zugestanden werden, wenn der Scheffel Roggen 16 Groschen und darüber gilt,
bey geringern Kornpreifen
aber af Groschen.
Die Speisen müssen gar
und schmackhaft gekocht sein,
und dem Kranken
zu seiner gehörigen Sättigung gereicht werden; geschieht dieses nicht;
so wird der Speisemeister
nach Gutbefinden gebührend bestraft, und bey- fer nern Unterschleifen abgesezt. ig. Der Speisemeister hat jedem der Inspektoren,
dem Rechnung führenden Administrator und dem Arzte ein wöchentliches Verzeichniß der Kran ken,
mit der Anzeige des Tages ihrer Auf-
nähme und- Entlassung zu übergeben, alle Ver-
ande-
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587
önherungen im Hospital mündlich anzuzeigen, die
sich in der Zwischenzeit ereignen,
und sich Ver
haltungsbefehle zu erbitten; ingleichcn dem 2lrzte
dir Ankunft eines Kranken sogleich schriftlich zu
berichten,
mit der Anzeige des Vor - und Zu-
nahmens,
Alters,
oder
Gewerbes,
Geburtsortes,
oder
Handwerkes
doch allemal den Auf
satz eigenhändig zu unterschreiben, auch daö Ab-
sterben eines Kranken sogleich anzuzeigen. 19. Ebendemselben wird das Inventarium überlie
fert; daher muß er täglich die Kranken besuchen, und nachsehen, ob alles noch vorhanden ist, und
wie sie damit umgehen, auch ob sie die Arzeneyen
ordeiitlich gebrauchen.
20. Nicht Jeden, wohl aber Freunde und Anver wandte der Kranken,
darf der Speisemeister in
die Krankenzimmer laßen; wobey er, oder seine
aber allemal zugegen seyn muß,
Frau,
dem Kranken kein Bra»idtwein,
damit
oder anderes,
schädliches Getränk und Speise, zugestecktwerde, oder
was er nicht verzehrt hat,
der Kranke,
Freunden zustecke.
den Genesenden,
Ebenderselbe beobachtet auch
daß er,
ohne jedesmalige be
sondere Erlaubniß der Inspektoren, vor seiner völ
ligen Entlassung nicht aus dem Hospitale gehe; welches
ungebührlichen
Kranke
keine als Lazarethkleidung tragen
Auslaufens wegen der
darf,
und der Speisemeister die vorige Kleidung dessel
ben bis zu seiner völligen Entlassung sorgfältig ver schlossen halten muß.
ah Die
3i. Die Krankenwarterinnen erhalten jährlich, aus
ser freier Kost und Wohnung xo Thaler Lohn, welches die Inspektoren vermehren oder vermin
dern können,
wofür sie dem Kranken Handrei
chung thun,
die Medizin holen,
das Essen ihm reichen, tragen und reinigen,
heißen,
dieselbe und
die Speisegefäße weg
die Zimmer reinigen und
die Wäsche des Kranken waschen und
rollen, die Kleidung ausbessern und auch sonst in der Küche dem Speisemeister zur Hand gehen,
müssen.
3b. Die Wärterinnen führen auch die Aufsicht über das Betragen des Kranken und zeigen den muthwilligen Verderb desselben an Leinen,
Betten,
Speisen, Arzenei, sein Auslaufen, dem Speise meister an, welcher es unverzüglich den Inspek toren berichtet, welche dieses ernstlich zu verhüten
suchen müssen.
33. Auch die
Widersezlichkeit und Zanksucht der
Kranken zeige»» sie an,
müssen aber mit Güte
und nie mit Schimpfworten ihnen begegnen. 24. Alle« ihnen Anvertraute müssen sie wieder lie
fern , und von den Speisen, die sie den Kranken bringen, nichts abkürzen,
sonst werden sie nicht
«ur abgeschaft, sondern auch vorn Gericht, nach Befinden, legt.
mit Geld - oder Zuchthausstrafe be 4
25. Sie sollen auch dem Kranken in der Nacht un
verdrossen Handreichung thun, wenn er klingelt,
bey
------------ -
589
bei Strafe der Abschaffung; wozu sie auch' der Speisemeister anhalten soll, rmd, wenn er be merkt, daß sie beim Anziehen der Glocke vom Kranken nicht aufstehen, sie wecken, und das Nöthige besorgen.
26. Der Rath behalt es sich vor, nach Zeit und Umstandeu, diese Ordnung verfassungsmäßig ab zuändern»
Vorschrift
des Verhaltens der Kranken im Lazareth, ein Auszug von den Verordneten zur Armen pflege und dem Lazareth. 1. Jeder Kranke 'bedienet sich sogleich bey seiner Ankunft des ihm vom Speisemeister angewie senen Bettes, Tisches, Stuhles und der Laza rethkleidung. 0. Die Kranken sollen sittsam seyn, nicht fluchen, und sich nicht durch zugesteckte starke Gekranka berauschen, schlagen oder schelten, widrigenfalls mit willkührlicher Leibesstrafe belegt, oder auch verstoßen werden.
3. Kleidung und Betten in Acht nehmen, das Schadhafte an denselben sogleich dem Speisemei ster oder der Watterinn anzeigen, und außer dem Bette nicht auf dem Bette, sonderndem zu je dem Bette gehörigen Stuhle sißen. 4. Der
—--------
59° 4.
Der schon genesende Kranke, oder der ohne eignen Nachtheil zur Ausbesserung deö Schadhaften an Betten,
Strümpfen rc. aufgefochert wird,
soll
nicht murren.
5,
Jeder .soll Töpfe und Arzeney in den unter dem Tische, der vor jedem Bette steht, angebrachten
Kasten, setzen, und