Jiddische Philologie: Festschrift für Erika Timm [Reprint 2015 ed.] 9783110934007, 9783484107953

Erika Timm is the first scholar in Germany to be appointed to a chair of Yiddish Studies. This festschrift is a token of

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German Pages 366 [368] Year 1999

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Table of contents :
Statt eines Vorworts
A Hidden Treasure. The Yiddish Collection of the International Institute for Social History (IISH) in Amsterdam
farumwerdikn. Jiddisch als Nahsprache des Deutschen
Vorüberlegungen und erste Schritte zu einem Wörterbuch des älteren Jiddischen
Florilegium zur jiddischen Phonetik. Eine Zeitreise
Hidden Slavic Structure in Modern Yiddish
Ashkenazi Surnames of Lithuanian Origin
Zum ältesten bekannten Epitaph des jüdischen Friedhofs in Essingen
Aschkenasisches Latein. Ein westjiddischer Cisiojanus
Hilde, Isolde, Helena. Zum literarischen Horizont deutscher Juden im 14./15. Jahrhundert
Erzählstrukturen in der frühen jiddischen Prosa
Proverbs and Sayings in Early Yiddish Literature
Eulenspiegel im Land der starken Weiber, der Hundsköpfe und anderswo. Fünf unbekannte Eulenspiegelgeschichten in einem jiddischen Druck von 1735
Satire and the Performing Arts in a Late Eighteenth Century Yiddish Polemic
Den ›Unübersetzbaren‹ übersetzen. Scholem-Alejchems ›Tepl‹ - Ein Versuch
Dovid Bergelsons Berliner Erzählungen. Ein vergessenes Kapitel der jiddischen Literatur
Itzik Manger und seine Vögel
Jüdisch-deutsche Hochzeitscarmina. Gelehrtes Spiel und parodistischer Scherz im 18. Jahrhundert
Schriften Erika Timm
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Jiddische Philologie: Festschrift für Erika Timm [Reprint 2015 ed.]
 9783110934007, 9783484107953

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Jiddische Philologie

Jiddische Philologie Festschrift fur Erika Timm

Herausgegeben von Walter Röll und Simon Neuberg

Max Niemeyer Verlag Tübingen 1999

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Jiddische Philobgie: Festschrift fur Erika Timm / hrsg. von Walter Roll und Simon Neuberg. — Tübingen: Niemeyer, 1999 ISBN 3-484-10795-2 © Max Niemeyer Verlag GmbH, Tübingen 1999 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Satz: Stefanie Roll (Gesetzt mit TUSTEP) Druck: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten Einband: Großbuchbinderei Heinrich Koch, Tübingen

Inhalt Statt eines Vorworts

VII

Renate Fuks-Mansfeld (Amsterdam) A Hidden Treasure. The Yiddish Collection of the International Institute for Social History (IISH) in Amsterdam

1

Gemot Heide fItzehoe) farumwerdikn. Jiddisch als Nahsprache des Deutschen

15

Walter Roll (Trier) Vorüberlegungen und erste Schritte zu einem Wörterbuch des älteren Jiddischen

33

Ane Kleine (Trier) Florilegium zur jiddischen Phonetik. Eine Zeitreise

51

...

Ewa Geller (Warschau) Hidden Slavic Structure in Modern Yiddish

65

Wolf Moskovich (Jerusalem) Ashkenazi Surnames of Lithuanian Origin

91

Klaus Cuno (Bonn) Zum ältesten bekannten Epitaph des jüdischen Friedhofs in Essingen

99

Simon Neuberg (Trier) Aschkenasisches Latein. Ein westjiddischer Cisiojanus

111

Wulf-Otto Dreeßen (Stuttgart) Hilde, Isolde, Helena. Zum literarischen Horizont deutscher Juden im 14./15. Jahrhundert

133

Astrid Starck (Mülhausen, Elsaß) Erzählstrukturen in der frühen jiddischen Prosa

157

Robert G. Warnock (Providence, R. I.) Proverbs and Sayings in Early Yiddish Literature

. . . .

175

Hermann-Josef Müller (Trier) Eulenspiegel im Land der starken Weiber, der Hundsköpfe und anderswo. Fünf unbekannte Eulenspiegelgeschichten in einem jiddischen Druck von 1735 . . . .

197

VI

Inhalt

Marion Aptroot (Düsseldorf) Satire and the Performing Arts in a Late Eighteenth Century Yiddish Polemic

227

Gemot Jonas (Andernach) Den >Unübersetzbaren< übersetzen. Scholem-Alejchems >Tepl< - Ein Versuch

243

Delphine Bechtel (Paris) Dovid Bergelsons Berliner Erzählungen. Ein vergessenes Kapitel der jiddischen Literatur

257

Sigrid Jorgensen (Kopenhagen) Itzik Manger und seine Vögel

273

Hans Peter Althaus (Trier) Jüdisch-deutsche Hochzeitscarmina. Gelehrtes Spiel und parodistischer Scherz im 18. Jahrhundert

285

Schriften Erika Timm

315

Yitzkhok Niborski (Paris) Batrachtungen arum a werterbuch fun loschn-kojdeschn element in jidisch

1*

Chava Turniansky (Jerusalem) Mejdlech in der altjidischer literatur

7*

Chone Shmeruk Der Proger Pascheles-farlag un di schajchessn fun sajne bicher zu jidisch

21*

Rafael Goldwaser (Straßburg) A naj-alte pedagogje in jidischn teater. A baricht fun teater-warschtat

27*

Elias Seidowsky (Nancy) Baj gedekte tischn. A nessie durchn jidischredndikn Paris ssof fun di 90er jorn

35*

Liebe Frau Timm, die hier versammelten Beiträge sind geschrieben worden, um Sie zu ehren. Vor 24 Jahren ist Ihr erster großer jiddistischer Aufsatz über die alte Erzählung >Beria un Simra< erschienen, deren literarische Bedeutung erst Sie ins rechte Licht gerückt haben. Seither haben Sie in zahlreichen Publikationen, in Vorträgen im Inland und mehr noch im Ausland und last not least in Ihren Lehrveranstaltungen Ihre überaus gründliche Gelehrtheit, Ihre Umsicht, die methodische wie sachliche Zuverlässigkeit Ihres Arbeitens bewiesen. Dabei haben Sie stets in beispielhafter Weise andere im In- und Ausland an Ihren Kenntnissen teilhaben lassen, angeregt, geraten, beraten, taktvoll korrigierend, wo es Ihnen nötig schien. Der Hamburger Universität verdanken Sie eine germanistische und latinistische philologische Schulung, und Sie haben in Ihren großartigen Arbeiten gezeigt, welchen Part in der jiddistischen Forschung die auf germanistischen Grundlagen gründende Jiddistik spielen kann und soll. Jiddistik ist ja ein typisches Fach zwischen den Fächern, zu dem neben der Judaistik v. a. die Germanistik integrierend beizutragen hat. Sie haben Forschungsansätze aus anderen Traditionen stets hochgeschätzt und mit großem Interesse rezipiert und gerade dadurch die Bedeutung Ihrer eigenen Positionen voll zur Geltung bringen können. Sie haben gründliche und überzeugende literaturwissenschaftliche Arbeiten zu älteren jiddischen Erzähltexten vorgelegt. Der Schwerpunkt Ihrer Forschung liegt aber seit Ihrer Habilitationsschrift über die Entwicklung des älteren Jiddischen in Laut und Schrift, einem opus magnum, doch im Bereich der Sprachgeschichte. Die mustergültige kommentierte Edition älterer Texte kommt hinzu. Mit der Verbindung dieser drei Säulen Ihrer wissenschaftlichen Arbeit erweisen Sie sich als vorbildliche Philologin: Ihr Feld ist die jiddische Philologie. Indem Sie gezeigt haben, wie sehr die jiddische Sprachforschung nicht nur von der Erforschung der deutschen Sprachgeschichte zu nehmen, sondern ihr auch zu geben hat, haben Sie vorbildhaft integrierend gewirkt. Im Mittelpunkt Ihrer jiddistischen Studien steht das ältere Jiddische, aber der Forschungsansatz des großen Werks zur historischen Semantik des Jiddischen, an dem Sie seit langem arbeiten, zeigt aufs deutlichste, daß Ihnen die bislang kaum untersuchten älteren und ältesten Schichten des Jiddischen nicht aus antiquarischem Interesse, sondern als die ältesten Quellen des heutigen Jiddischen wichtig sind.

Vili Zu Ihren noch nicht abgeschlossenen Projekten gehört auch die Erschließung der jiddischen Fragmente der Weisenauer Genisa. Diese Arbeit zeigt eine weitere Facette ihres Wirkens aufs schönste: Von Anfang an haben Sie dieses Vorhaben als Gemeinschaftsarbeit mit Studierenden angelegt, die mit großem Eifer, Einsatz und Ausdauer mit Ihnen daran arbeiten. Sie praktizieren forschendes Lernen in vorbildlicher Weise. Sie haben die Universität Trier so zu einem international hochangesehenen Mittelpunkt der Erforschung der ganzen jiddischen Sprachgeschichte und der Erforschung der älteren jiddischen Texte im Rahmen einer Germanistik im weiteren Sinne gemacht. Dafür danken Ihnen Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunde, Schülerinnen und Schüler. In diesem Bande sind nicht alle mit einem Beitrag vertreten, die etwas dazu beitragen wollten oder hätten beitragen wollen. Dafür gibt es mancherlei Gründe; es reicht festzustellen, daß der Kreis derer, die Ihr Wirken zu schätzen wissen und dafür dankbar sind, weit größer ist, als es dieser Band anzeigt. Sie haben die Ehrung, die wir mit diesem Bande vollziehen, wahrlich verdient.

Renate Fuks-Mansfeld

(Amsterdam)

A Hidden Treasure. The Yiddish Collection of the International Institute for Social History (IISH) in Amsterdam The coming into power of the National-Socialist Party in Germany in 1933 did not only endanger the lives of its political opponents. It soon became apparent that the new regime intended to confiscate and destroy the libraries and archives of various socialist and communist parties and institutions as well as the private collections of wellknown personalities from the leftist scene. The measures of the Nazis to suppress all activities from the side of the former socialist and communist parties preceded the exclusion and segregation of German Jewry and its institutions from German life. The precarious situation of the German socialist collections soon became known in the world outside Germany. It was a happy coincidence that two influential men in the neighbouring Netherlands were not only aware of the gravity of the situation, but did take immediate action to save the collections in jeopardy. On October 3rd, 1934, Nicolaas Posthumus (1880-1960) and Nehemia de Lieme (1882-1940) met for the first time to discuss the measures which could be taken. 1 Posthumus, a pioneer in the field of social and economic history in the Netherlands, professor at the University of Amsterdam since 1922, and founder of the Dutch Economic and Historic Archives (NEHA), a repository of many important archives and documents pertaining to Dutch economic and social life from the late eighteenth century onward, to which a specialized library was added in 1934, was an authority on the history of prices. But he also was a gifted manager and he possessed great organizing talents. In his student days, he had been a member of a socialist debating club and he kept his interest in socialism throughout his life, though he was never politically active. He had many friends in Germany, Austria, France and England who had drawn his attention to the dangerous situation in Germany. Nehemia de Lieme was a self-made man who came from a poor Jewish family. He had to leave school at the age of fourteen to become ' Maria Hunink: De papieren van de revolutie. Het Internationaal Instituut v o o r Sociale Geschiedenis 1 9 3 5 - 1 9 4 7 , Amsterdam 1986, p. 7.

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an office boy in a Jewish firm of stockbrokers. In his spare time he taught himself several European languages and read voraciously. His work in the stockbroker's office gave him a good insight in the banking and insurance-business. His financial talents soon became apparent and, in 1903, he was appointed director of a newly founded insurance company for the working class >De Centrales financed by some well-to-do socialist idealists. Thanks to De Lieme's inspired managing >De Centrale< was a great financial success. The profits of the company were used to finance several cultural and educational institutions for the Dutch working class.2 During their first meeting Posthumus and De Lieme agreed to rescue the endangered collections. Their transportation from Germany and other countries would be financed by >De Centrale< and, if necessary, De Lieme would also provide the funds to purchase them. Posthumus' N E H A and >De Centrale< would finance together the creation of a new institute, where the rescued collections could be accommodated. The deed of foundation of the International Institute for Social History (IISH) was signed on the 25th of November, 1935. But before the new institute officially came into being, the first steps had already been taken to remove some endangered collections from Germany. The first collection to arrive in Amsterdam was the library of the famous Communist Labourers Cultural Society (Communistischer Arbeiter-Bildungs-Verein ABV) which was created, in 1840, by German political refugees in London. The library which had been taken over by the anarchists in 1880, had been hidden in London during the First World War, when all German citizens in England were interned and their possessions confiscated. In 1927, the entire library was sent to Berlin, but had to be hidden after the Reichstag fire, in 1933, for which the Nazis blamed the anarchists. Many other German collections followed soon. Immediately after the first meeting of Posthumus and De Lieme, the former went to Paris to start negotiations for the acquisition of the library and archives of the >Algemeyner Yidisher Arbeyter Bund in Lite, Poyln un RuslandDe Centrale< which repose in the IISH, inv. nr. 1602, the receipt for 88.000 French francs for the sale of the collection signed by Kursky is still extant. In the archives of N E H A , which also repose in the IISH, G I A 249, the following description of the purchased collection can be found: » [ . . . ] The collection consists of approximately 20.000 brochures and pamphlets, among which much illegal material which was printed abroad (from the end of the nineties up till the First World War), Zionist and anti-Zionist material and a collection of journals, among which Judeo-Spanish, Judeo-Bulgarian and Judeo-Persian [...].« The correspondence between Posthumus and Kursky can be found in the

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later, impossible to ascertain why Kursky did not adhere to the signed agreement with Posthumus. It would be easy to assume that he acted as he did for personal gain. But when we consider his unblemished record as a dedicated member of the Bund from the very beginning onward, there must have been other reasons for his double-dealing. Had he acted on his own when he signed the agreement with Posthumus and did he fear that the leaders of the Bund would not give their consent? Be that as it may, Kursky managed to conceal all traces of his deal with Posthumus. There is no mention whatsoever of the sale to be found in any history of the Bund or biography of Kursky. The official version of the fate of the library and archives of the Bund is that the collection remained in Paris after Kursky had left France for the United States in 1941. In Paris it was confiscated by the Germans, but it had not yet been moved to Germany when France was liberated in 1944. After the war the collection was sent to New York, where the greater part now reposes in the library of The Jewish Scientific Institute Y I V O . Other parts of the Bund collection can be found in the Tamiment Institute in New York, in the Jewish department of the New York Public Library, in the British Library in London, in the Medem Library in Paris and in the National Library of Lithuania in Vilna.8 The IISH started to operate in a large and beautiful building on Keizersgracht, Amsterdam, where the growing collection was to be accommodated. An international staff, most of them political refugees from Germany, was engaged to catalogue the collections and make them available for research. A bulletin appeared three times yearly to inform the public about the progress of the work. In the yearbook International Review for Social History the results of researches made in the collections of the IISH were to be published. Boris Ivanovich Nicolaevsky, the former director of the library and the archives of the Menshevik party in Berlin, was appointed director. Dr. Hans Stein, a specialist in the field of the history of socialism in Germany and the works of Karl Marx and Friedrich Engels, became head of the German department. Arthur Lehning, a scholar in the field of international anarchism, was in charge of the French department and Boris Moy-

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archives of the IISH in a portfolio Α - B Hauptvorstand des Bundes and portfolio D - K Kursky. Henri Minczeles: Histoire générale du Bund. U n mouvement révolutionaire juif, Paris 1995, p. 68.

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seyevitch Sapir supervised the Eastern-European collections. They all had many international contacts which made it possible that the IISH became one of the most important repositories of socialist and anarchist libraries before the Second World War. Not only the part of the Bund collection which had come to Amsterdam in 1936 contained Yiddish books, pamphlets and journals. In the library of the well-known German anarcho-syndicalist Rudolf Rocker - which had barely escaped confiscation in Germany in 1935 many rare translations into Yiddish of Rocker's works and of the works of other anarchists can be found. Also in the library of Max Nettlau (1868-1944), the Austrian historian of the international anarchist movement, there are rare and even unique early Yiddish anarchist pamphlets and journals. Arthur Lehning had persuaded Nettlau to bring his library, containing more than forty thousand items, to Amsterdam. After the Anschluss of Austria, Nettlau himself also settled in Amsterdam, to be near to his beloved books. The Nazis, apparently, were not aware of this fact and he died in Amsterdam in 1944, without having been harassed. Annie Scheltema, the archivist of the IISH, had managed to salvage the last part of Nettlau's collection with the help of the Netherlands ambassador in Vienna, after the Nazis had come into power in Austria. The Yiddish works from Nettlau's collection are completed by those brought together by another Austrian anarchist, publisher and collector, Rudolf Grossmann (1882-1942), better known under his pseudonym Pierre Ramus. His collection was purchased by the IISH in 1936.9 Looking back on those hectic years before the Second World War, it is difficult for us, more than fifty years and a holocaust later, to understand what made Posthumus and De Lieme and all those who helped them to rescue the endangered collections from Germany and Austria to be so confident that the Netherlands would be a safe enough place for them. In the years between the two World Wars, the Netherlands lived, as they had done since 1814, with their back to the world. The absence of wars and the possession of a large and very rich colonial empire had given the country a most unrealistic sense of security and stability in a dangerous and unpredictable world. The Dutch people and its government were convinced that the country would remain neutral even in case of Germany engaging in war with Belgium and France, like it had remained neutral in the First World 9

For a detailed report on the collections which came to the IISH before the Second World War see Hunink (fn. 1), p. 2 1 - 1 0 1 .

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War. Arthur Lehning who had lived for many years in Germany and had a more realistic assessment of the political situation, warned Posthumus not to give way to a false sense of security. He went to England with a part of the English collection in 1939. The German invasion of the Netherlands on the 10th of May, 1940, came as a complete surprise. The Dutch military attaché in Berlin had informed the Dutch government of the imminent invasion, but his warnings were not taken seriously.10 Together with the German authorities which took over the government of the country came the officials of the >Einsatzstab Reichsleiter Alfred Rosenberg< with SS-Sturmbannführer Albert Schmidt-Stähler at its head. The organization of Alfred Rosenberg, Hitler's chief ideologist, sent its emissaries to all occupied countries to confiscate Jewish libraries, archives and works of art, and the possessions of parties, societies and individuals which were considered to be enemies of the Nazi-ideology. Rosenberg intended to use the choicest items of the looted collections to fill the libraries of his planned University of Nazism and his Institute for the Research on the Jewish Question. The >Einsatzstab< in the Netherlands operated with zeal. Already on the 15th of July, 1940, the IISH was closed down by Rosenberg's officials. Posthumus was forbidden entry in his Institute and the staff was dismissed. The whole collection was packed under German supervision and all books, journals and archives were shipped to Germany between 1941 and 1943. The packing cases were stored in several parts of Germany, waiting to be unpacked and divided among several Nazi-institutions. 11 The libraries of the Jewish communities of Amsterdam and those of the Dutch Freemasons, of the Spinoza Society, of the Dutch Feminist Movement as well as the Hebraic and Judaic department of the Amsterdam University Library suffered the same fate.12 After the collapse of the Nazi-regime in 1945, the search for the looted collections of books, manuscripts and works of art from all parts of Nazi-occupied Europe began. With the help of the American, French and English military authorities which governed Western Germany, parts of the looted collections from the Netherlands could be 10

11 12

Lynn H. Nicholas: The rape of Europa. The fate of Europe's treasures in the Third Reich and the Second World War, London 1994, p. 83. Hunink (fn. 1), p. 129-139. Peter Manasse: Verdwenen archieven en bibliotheken. De verrichtingen van de Einsatsstab Rosenberg gedurende de Tweede Wereldoorlog, The Hague 1995, gives a comprehensive survey of all looted collections and their fate.

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retrieved. The financier of the IISH, >De Centrales provided forty thousand guilders to trace the collections and bring them back to Amsterdam. Posthumus wanted to go to Germany himself in the autumn of 1945, but he could not get a permission from the Dutch authorities. All endeavours for the retrieval of the lost cultural treasures which were taken away from the Netherlands, were concentrated in the hands of a special committee set up by the Department of Culture. This committee was slow to come into action.13 Annie Scheltema, the archivist of the IISH who had survived the war, was impatient and started investigations on her own account. With the help of Erich Ollenhauer, an old friend from before the war and then secretary of the German Socialist Party in occupied Western Germany, it was possible to trace two stranded ships in Windheim, near Hannover. In these ships fourteen hundred cases with books, journals and manuscripts belonging to the IISH were stored. Several cases had been opened but the rest had remained untouched. In August 1946, this part of the collection returned to Amsterdam. Other parts were found in Frankfurt-on-the-Main and also returned in 1946. There were still 776 cases missing which had been sent to Austria in 1943, and 271 cases which were destined for a Nazi-institution in Ratibor, Silesia. From a monastery near Klagenfurth about 700 cases returned to the IISH and as late as 1956, a Polish ship brought 192 cases back to Amsterdam, which had been found in the University Library of Cracow. It is a safe guess that more than two-third of the pre-war collection of the IISH has returned. 14 The staff of the IISH, in so far as they had survived the war, started to sort the repatriated collection. This difficult task was done by only six persons. It was only after the 1950s that the organization, scope and range of the IISH grew spectacularly. The house on the Keizersgracht soon became too small, and after a temporal stay in a somewhat larger building, the IISH is now adequately accommodated in a large and modern building. During the time that the returned materials were reorganized, the Yiddish books and journals were either kept apart until someone would come who knew the language and could catalogue them, or they were listed as German works. As neither the 13 14

Hunink (fn. 1), p. 1 5 1 - 1 5 3 . Hunink (fn. 1), p. 1 5 5 - 1 5 8 ; The return of looted collections (1946-1996): A n unfinished chapter. Proceedings of an international symposium to mark the 50th anniversary of the return of Dutch book collections from Germany in 1946, Amsterdam 1997, p. 1 1 - 2 6 .

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Bund-collection nor the collections of Nettlau and Ramus had been completely catalogued before they were shipped off to Germany, it is impossible to determine how much has been lost. I started my search for the Yiddish publications in the collection of the IISH in July, 1996. After more than two years of looking through the catalogue for faulty German descriptions, additions like >Hebrew text and title< in descriptions in several languages and other indications, approximately 450 books and brochures and one hundred journals have come to light, including the material which had not yet been listed. The collection is listed now under the name »Yidishkayt« and can be found under that name in the catalogue. It is particularly rich in early publications of the Bund and the Jewish anarchist movement, but its importance goes far beyond the history of modern Jewish social thought. The rise of modern political and social movements among the Jews of Eastern Europe went hand in hand with a spectacular development of modern Yiddish literature. The bomb which had killed Tsar Alexander II in 1881, had torn open the Jewish Pale of Settlement. The shackles of traditional Jewish life with its passive acceptance of human misery were shattered in the ensuing pogroms, when hundreds of thousands of Jews fled towards a better life in England and in >the land of ColumbusDi yidishe folksbiblyotek< that established Yiddish belles-lettres as a major cultural force. Before the foundation of the Bund in 1897, a group of young progressive Yiddish writers with Yitskhok Leybush Perets as their leader, found a new outlet for their cultural and social ambitions in their dedication to Yiddish literature. Sholem Ash, Sh. Ansky (Rapoport), Joseph Opatoshu, Dovid Ber15

Jonathan Frankel: Prophecy and politics. Socialism, nationalism, and the Russian Jews, 1 8 6 2 - 1 9 1 7 , Cambridge 1981, p. 6 - 3 6 3 .

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gelson and many other authors who were to become prominent figures in Yiddish literature, published their early work in the >Yidishe biblyotekYomtev-bletlekh< (1894-1896) and in the yearbook >Literatur un lebnjargon< had won the day. Instead of being only a means to make political propaganda understandable, the Yiddish language became a cultural and national issue. During the decisive years of the Bund, between 1897 and 1905, when the young party had to find its place in the spectrum of socialist movements in the Russian Empire, the adoption of Yiddish language and culture made it possible to find its stand between Zionism and Russian socialism. The discussion of the right to have a national Jewish identity within the international socialist and anarchist movements, fills the greater part of the early Yiddish journals like >Di arbeyter shtimeDer yidisher arbeyter, the official journal of the Bund outside of Russia printed in Geneva, as well as >Di fraye arbeyter shtime< of the anarchists, printed in London and New York. After a prolonged and embittered quarrel with Lenin, who denied the Bund its right to be considered an independent national organization within the federation of Russian socialdemocratic parties, the Bund broke away from the Russian party and sought its way independently, fighting for the Russian Jews to be accepted as a separate national cultural entity within the multi-national Russian Empire. 17 In the early Yiddish socialist and anarchist press there always was space for a literary supplement, where poems and tales of young literary talent were published and where cultural problems were discussed. The illegal Yiddish publications, among which many translations of important socialist and anarchist theoretical works, were mostly produced by former students of rabbinical academies and political refugees. Their endeavours stimulated the development of the Yiddish 16

17

Ruth R. Wisse: I. L. Peretz and the making of modern Jewish culture, Seattle etc. 1991. N o r a Levin: Jewish socialist movements, 1871-1917. While Messiah tarried, London 1978, p. 280-300.

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language as a vehicle for modern intellectual and political debate. When we consider the great dangers which the underground printing and distribution of socialist and anarchist literature engendered in the Pale of Settlement, the amount of journals, zamlbikher, pamphlets, short stories and translations is amazing. In spite of the fact that hundreds of comrades were caught by the Russian secret police between 1897 and 1905, and that they were either imprisoned or sent to Siberia, ordinary smugglers and all kinds of emissaries managed to fill the Yiddish popular libraries existing in many cities and shtetl with new literature which was avidly read and discussed. Although all Yiddish theatre-productions were forbidden by the tsarist authorities, many clandestine performances depicted the daily struggle of the Jews in the Pale and made the audience aware that there was a new way out of their misery: the solidarity of the Jewish workers. The Yiddish collection of the IISH reflects the spectacular development of secular Yiddish literature and culture which accompanied the political and social awakening of the Jews in the Russian Empire. So we find the first underground publications of the Bund there, two stories of which the authors are not named: >Gut yomtev< and >Der shtot-magidDi arbeyter-biblyotekFarn zunoyfgang, a zamlbukh< followed by >A mayse mit fir brider< are also part of the collection. The >Riter der frayhaytBiblyotek in idish-daytshe shprakh< which specialized in anti-religious propaganda. The pamphlets were printed in a very small size and had Hebrew title-pages closely resembling those of Hebrew prayer-books, which facilitated smuggling into Russia and distribution in the Jewish Pale of Settlement. Between 1899 and 1903, there appeared more than twenty pamphlets with vehement attacks on the Jewish religion and its practices, most of which repose in the collection of the IISH. A good example of this kind of literature which clearly reflects the anarchist methods of propaganda, is the Yiddish adaptation of a polemical essay of Peter Kropotkin's >Got un der shtat< of 1901 to which a new version of the thirteen principles of the Jewish faith of Moses Maimonides is added. The first principle reads: »I believe that all men are born free and equal [...].«

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The Bund also attacked the Jewish orthodox establishment, though not as vehemently as the anarchists did. The Bundist propagandists tried to give Jewish tradition and the traditional Jewish festivals a new and socialist definition. A good example of this kind of propaganda is a popular pamphlet >Hagode shel pesakh kefi nusakh khodosh< (Prayer-book for Passover according to a new liturgy), which was reprinted several times. This pamphlet, too, was produced like a Hebrew book to circumvent the Russian police. The anarchist pamphlets often begin with poems of the popular revolutionary Yiddish poets Dovid Edelshtat (1866-1892), Yoysef Bovshover (1873-1915), Morris Vinchevski (1856-1933), Morris Rosenfeld (1862-1923) and Avrohom Lyesin (1872-1938). Edelshtat became the hero of the Yiddish workers because of his dedication to the cause and his early death. His father had been drafted by force in the tsarist army at the age of twelve, one of the more than thirty thousand Jewish boys who underwent the same fate during the reign of Tsar Nicholas I. He was one of the few who survived the ordeal of six preparatory years and twenty-five years of military service and was, therefore, granted permission to reside outside the Pale of Settlement. Young Edelshtat went to a Russian primary school and he started to write Russian poems at the age of eleven. He had to start working for a living early and left his home at the age of fourteen. He witnessed a pogrom in Kiev, in 1881, and that determined his future. He became a member of the Am Olam movement which strove to create Jewish agricultural settlements based on mutual aid. He went, sixteen years old, to the United States with a group of the Am Olam in 1882. He did not come farther than Cincinnati, where he worked in a clothing factory. In 1886, after a demonstration and strike in Chicago, four anarchist leaders were caught and sentenced to death by hanging. The tragedy of the >martyrs of Chicago< changed his life. He started writing Yiddish poems of protest and wrath and became the poet of the Jewish toilers all over the world. His stirring poems were set to music and sung in Russian prison-cells as well as in factories and sweatshops in Europe and the United States. In 1892 he died of tuberculosis at the age of twenty-six and was mourned by many of his comrades. Yoysef Bovshover, who had just arrived in the United States from Riga, wrote an elegy on Edelshtat's death which established him as his successor as the poet of anarchist radicals. Vinshevski and Rosenfeld, who both came from Lithuania, were to publish their socialist lyrics in the Yiddish socialist daily newspaper the >ForvertsDi yudishe velt, literarish-gezelshaftlikhe monatshrift< published by the well-known publishing-house Kletzkin in Vilna. The greater part of the first and second volumes of 1912 and 1913 repose in the collection of the IISH. They contain contributions by Sh. Ash, Dovid Bergelson, Sh. Niger, Y. L. Perets and O. Shvartsman, to name only a few. Among the many translations into Yiddish, several articles of Martin Buber are noteworthy. This literary journal and many other Yiddish publications produced in Eastern Europe in the time before 1914, form as it were the missing link in the development of Yiddish literature and culture from the early years since 1880 until its full development after the First World War. The sources repose in Amsterdam and are waiting to be studied and evaluated.

1877-1916. An annotated bibliography, Jerusalem 1989, lists 249 German, Polish, Russian, Yiddish and Ladino tides. When compiling his Yiddish Anarchist Bibliography, London 1998, John Patten was the first to make use of the Yiddish collection of the IISH, which yielded sixteen journals and pamphlets that cannot be found in other libraries.

Gemot Heide (Itzehoe) farumwerdikn.

Jiddisch als Nahsprache des Deutschen 0.1 Bei der Lektüre altjiddischer Glossen zur Bibel fällt dem germanistisch vorgebildeten Leser zunächst - abgesehen von den Schriftzeichen - nichts Ungewöhnliches auf, weil er Lexeme aus dem Mittelund Frühneuhochdeutschen zu erkennen glaubt. Daß dieser erste Eindruck irrig ist, soll an der jiddischen Ubersetzung von Ps 139,3 verdeutlicht werden. Für ΤΠΧ >mein Gehenentheiligenschänden< und >verabscheuen< heißt, das untergegangene verunwärden und p y O I S I S D farumern, heute >betrüben< bedeutend, in der Hoffnung, der eine oder andere Beleg möge der hier zu Ehrenden neu und willkommen sein. 8 Ich lege meiner Untersuchung einige Handschriften und frühe Drucke zugrunde, von denen für die vorliegende Fragestellung nur die biblischen Bücher und der zeitliche Ansatz von Belang sind. Bei den Handschriften ist davon auszugehen, daß es sich um Abschriften handelt, das Wortmaterial also älter als die jeweilige Quelle sein dürfte. 0.3 Folgende Texte wurden analysiert: L 1099 Leipzig, U B Bibliotheca Albertina, Ms. Völlers 1099, 9 ein hebräisch-altfranzösisches Glossar mit später hinzugefügten jiddischen Glossen (bis Est 8,15), vermutlich aus dem ersten Viertel des 15. Jahrhunderts. 10 R 9a Karlsruhe, Badische L B , Reuchlin 9a (Karlsruhe 7A), n ein hebräisch-jiddisches Glossar, das aufgrund der Textüberschneidung am Ende später mit Reuchlin 9b zusammengebunden worden sein muß. Es umfaßt das AT bis 1 S 12,15. Wie Reuchlin 9b ist diese Pergamenthandschrift Ende des 14. Jahrhunderts geschrieben. 12 R9b Karlsruhe, Badische L B , Reuchlin 9b (Karlsruhe 7B), 13 ein hebräisch-jiddisches Glossar, umfaßt das Alte Testament von Josua an. R 8 Karlsruhe, Badische L B , Reuchlin 8 (Karlsruhe 6), 14 ein hebräisch-jiddisches Glossar, enthält fast das gesamte Alte Testament. Vom Pentateuch ist E x 25 bis D t 33 vorhanden, Jes reicht bis 17,14. Das 8

9

10

11 12 13 14

Uriel Weinreich: Modern English-Yiddish Yiddish-English dictionary, New York 1968, S. 483. Nahum Stutchkoff: Thesaurus of the Yiddish language, hrsg. von Max Weinreich, New York 1950, Nr. 408 (Spake 392a) und 416 (Spalte 405a). Alexander Harkavy: Yiddish-English-Hebrew dictionary, New York 1957\ S. 384. Le Glossaire de Leipzig, hrsg. von Menahem Banitt, Texte, Bd. 1 Jerusalem 1995 (Corpus glossariorum Biblicorum Hebraico-Gallicorum medii aevi 2). Wilhelm Staerk und Albert Leitzmann: Die jüdischdeutschen Bibelübersetzungen, Frankfurt a. M. 1923, Nachdruck Hildesheim 1977, S. 29-34. Solomon A. Birnbaum: Yiddish. A survey and a grammar, Toronto 1979, S. 151. Für die Ubersendung eines Mikrofilms dieser Handschrift, wodurch mir die Arbeit erheblich erleichtert wurde, sei Herrn B. Richter (Institute of microfilmed Hebrew manuscripts in Jerusalem) gedankt. Bei Staerk-Leitzmann (Anm. 9), S. 4 3 - 4 5 behandelt. Vgl. Birnbaum (Anm. 10), S. 151. Staerk-Leitzmann (Anm. 9), S. 43 und 46-49. Bei Staerk-Leitzmann (Anm. 9), S. 3 5 - 3 9 behandelt.

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Gernot Heide

Zwölfprophetenbuch fehlt. Paläographisch dürfte R 8 auf den Beginn des 15. Jahrhunderts zu datieren sein.15 R 13 Karlsruhe, Badische LB, Reuchlin 13 (Karlsruhe 8),16 enthält eine jiddische Prosaübersetzung von Hi, Prv und Pss. Eine zweite Hand ' hat wenig später korrigiert und ergänzt. Diese Papierhandschrift ist nach Ausweis der Wasserzeichen um 1440 geschrieben.17 Mz 378 Mainz, Stadtarchiv, HS I 378, ein hebräischer Prophetenkodex von Jos bis Ez 48, weist jiddische Glossen zu Jer und Ez bis Kap. 13 auf. Paläographisch lassen sich diese Glossen auf die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts datieren. Β 701a Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin. Preußischer Kulturbesitz, Ms. or. quart 7Ol, Bl. lr-75v, 18 eine Sammelhandschrift mit einem hebräischen Kommentar und jiddischen Glossen zu den Pss, Hi, Chr, Da, Esr und Neh, ist wohl am Ende des 14. Jahrhunderts geschrieben.19 M 391 München, Bayerische SB, Cod. hebr. 391,20 enthält Jes und das Zwölfprophetenbuch und hat in einen hebräischen Kommentar jiddische Glossen eingefügt. Nach Maßgabe der Wasserzeichen21 ist sie im zweiten Viertel des 15. Jahrhunderts entstanden. H181 Hamburg, Staats- und UB Carl von Ossietzky, Cod. hebr. 181,22 geschrieben 1532 von Elieser ben Israel aus Prag, enthält Pss und Prv. M 66 München, Bayerische SB, Cod. hebr. 66,23 eine Sammelhandschrift, in der sich auf den Bl. 318r-373r jiddische Glossen von Jos bis 2 Κ und den prophetischen Büchern in einem hebräischen Kommentar befinden. Sie ist um 1550 geschrieben.24 15 16 17

18 19 20 21

22 23 24

Ich schließe mich dem Urteil Birnbaums an, der in einem Schreiben v o m 16. 6. 1932 der Badischen LB mitteilte, daß dieser Kodex um 1410 geschrieben sei. Bei Staerk-Leitzmann (Anm. 9), S. 81-86 behandelt. S. Landauer: Orientalische Handschriften. N e u d r u c k mit bibliographischen Nachträgen, Wiesbaden 1970 (Die Handschriften der Badischen Landesbibliothek. Bd. 2), Nachtrag, S. 65. Für zahlreiche Auskünfte zu den Reuchlin-Handschriften danke ich den Herren K. H a n n e m a n n und H . Schöer. Bei Staerk-Leitzmann (Anm. 9), S. 39-43 und S. 50-57 behandelt. Vgl. Birnbaum (Anm. 10), S. 151. Bei Staerk-Leitzmann (Anm. 9), S. 15-22 behandelt. Manfred Gernot Heide: Graphematisch-phonematische Untersuchungen z u m Altjiddischen. D e r Vokalismus, Bern 1974 (Europäische Hochschulschriften 1/106), S. 8 Anm. 21. Bei Staerk-Leitzmann (Anm. 9), S. 86-95 behandelt. Bei Staerk-Leitzmann (Anm. 9), S. 9-15 behandelt. Nach Mitteilung von H e r r n H . H a u k e vom 20. 10. 1994, f ü r die ich herzlich danke, handelt es sich u m eine der 51 Fuggerhandschriften, die zwischen 1548 und 1555 entstanden sind.

farumwerdikn

19

RA Π1Eton D33")Ö >Mirkeveth ha-MisnehSefer Be'er MosehLekah tovAjjalah SeluhahDOS' Thehilim-buch< des Mose Stendal, Krakau 1586.30 0.4 Bei meiner Analyse gehe ich von den hebräischen Verben aus, die ich in der Regel alphabetisch nach ihren Wurzeln und Stämmen, d.h. nach ihren Bedeutungsvarianten, ordne und beim ersten Auftreten durchzähle. Abweichungen davon haben ihre Ursache in einem anderen Wurzelverständnis der jiddischen Glossatoren. Diese Zahlen sind im weiteren als Referenzzahlen wiederholt. Weil bisher nur L 1099 - teilweise - ediert ist, werde ich das Material weitgehend originalgetreu wiedergeben, wobei ich allerdings nicht alle Belege nenne. 1. Das Verb verunwërden ist im Mittelhoch- und Frühneuhochdeutschen wenig belegt. Vier mittelalterliche Belege weisen der BMZ, 31 der Lexer,32 Jelineks Wörterbuch, 33 das >Findebucheinem mißfallen, geringwertig vorkommen^ (b) geringschätzen, geringschätzig behandeln< und (c) >sich unbeliebt, gehässig machen< auf; zu (b) nennt es die alten Wörterbücher von Aler (1727) und Dentzler (1686), zu (c) nur >Quellen zur Geschichte der Stadt Kronstadt (1613). Zu (b) findet sich außerdem ein charakteristischer Beleg: Anton Margaritha, >Der ganze jüdische glaubjüdische< Vokabeln. Dieser mageren Ausbeute von vier mittelalterlichen und einem genuin deutschen Beleg von 1613 stehen zahlreiche Belege in alten jiddischen Quellen für farunwerdn gegenüber. 1.1 L 1099: 37 Belege (1) ΤΊ3 Kai >verachtenverachtetverabscheuenvon sich stoßenc Ez 16,45 (79v) vur onwärdus [Lv 26,30] -WDÎ nVSHl 'OD tflT^V^JiS 115 rÒVi (4) Hiph. >verachtenGemeinheit (?)< im Sinne von V7Î >verachtenverabscheuen< in der >Wenzelsbibel< zu Est 14,16: »ich vorunwirde das czeichen meiner hochvart« S. 853. Kurt Gärtner (u. a.): Findebuch zum mittelhochdeutschen Wortschatz, Stuttgart 1992, S. 424. Jacob und Wilhelm Grimm (u. a.): Deutsches Wörterbuch, 33 Bde., Leipzig 1854ff., Nachdruck München 1984, Bd. 25,2045. Die Bedeutungsangaben nach Gesenius (Anm. 1) stehen jeweils beim ersten Auftreten der hebräischen Wurzel. Beth in der Hs. ohne Rafe. Banitt (Anm. 9), N r . 5718.

21

farumwerdikn

(8)

Kai >rauchen (vom Zorne Gottes)Zorn< bzw. >WutVerabscheuungτ Ίΐ ^pm (10b) Niph. >gering seine 2 S 6,22 (56r) un ich bin vur onwärdet [Dt 25,3] -pnx n^pn ' ö d 40dy?¥îijTx -ρχ 'n -nVpn [>Schande< bzw. >MißachtungverfluchenSchande< bzw. >Mißachtungverachtensich ekeln vorUnmut gegen jmd. habenc Prv 3,11 (158r) sotto vur onwärdun ì-TTiyiljiX ic^iî flpn [>Verabscheuung(von der Untätigkeit) erwachen< im Sinne von flp >sich ekeln vorUnmut gegen jmd. habenc Hab 2,7 (123v) un wärdunt

vur

onwärdut

φίΤΊΪψΧ

H5

'11

ISp"·!

[Gn 27,46] " n a TlSp "BD 'X'V [Gn 28,16] aptf" 7¡?*»1 ' » 3 (13) TP >äußerstes (Nachtquartier)< im Sinne von flp >sich ekeln vorUnmut gegen jmd. habenc Jes 37,24 (105r) end' vur onwärdunt [Gn 6,13] ICQ Vd TP H 5 X-lfX ISp (14) ΠΧ1 Kai >sich weiden (am Untergang der Feinde)< im Sinne von >mißachten, schadenfroh herabblickenverabscheuenAbscheuUXTpsrÖilXHI η1*» naunxi 1.5 R 13: 9 Belege •pp (11): Prv 3,11 (140r) η it du solt ver unwärden an siner schtrofung iiiDnurc - i n ix p-iurmx n üVit π ü-ί rppn xb] TP® (17): Ps 22,25 (260r) är hot [...] ver unwärt geschräi' «"••non tnuiuix n [...] oxn nu [Tp®] 3S7D (18a): Ps 5,7 (232v) und dän listigen ver unwärt got cm üismnx m i r ü ^ 1 ? -jui mix [aun··] (18b) aun Niph. >verabscheut werdensich als ein Greuel erweisenc Hi 15,16 (59v) dar do ist verunwärt t n u i i n x n oerx xn i s n puni] (18c) aun Hiph. >etwas abscheulich machen, abscheulich handelnc Ps 14,1 (244r/v) und ver unwärten das wärk pnuii un p-iuxmx n i n x pa^unn] 1.6 Β 701a: 2 Belege aun (18a): Hi 30,10 (57v) si ver un wärten mich [Gn 43,32 u.ö.] nauin ' a a τ » P i u n Ί ΐ χ iuii n

-raun

farumwerdikn

23

ayn (18b): l Chr 21,6 (67r) vor un wärt [Gn 43,32 u.ö.] nasrin '»D cnsrii ' u s -vq 1.7 M 391: 1 Beleg ayn (18a): Jes 49,7 (39v) 1.8 Η 181: 1 Beleg ayn (18c): Ps 14,l (7v)

zovor onwarden n

]7?ΪΦ'Ν

aani nynn 1 ?

si ver unwärden di guten wärk pnxm p i a η p-ismaix η · Ί [irr-ynn]

1.9 M 66: 1 Beleg (21) m o Niph. >verdorben sein (von der Weisheit)verdorbenyii px n ρ π η i^ya (17): Lv 11,11 ir solt ver unwärden χ·· χ·· pnyiiiix m ϋ*?ιτ τ χ ixpœn (18a): Dt 23,8 du solst ver un warden π as p-isrii px η ÜO^IT η aynn (18b): Jes 14,19 (!) is worn ver un ward 3 τ '-"yar -nini px η p x n r x ayna (18c): Ps 14,1 si täten ver un wärden χ τ " ^ n p"iy[i]i px η p y u η i : r y n n

1.11 TB: 1 Beleg ayn (18c): Ps 53,2

är wärt in nit ver unwärn p y n n x η tra px mani ->y [la-'ynn]

2. Neben verunwërden gibt es im Deutschen eine Anzahl von Belegen mit der jüngeren Suffixbildung - igen , 44 es steht in der ersten gedruckten deutschen Bibel als verunwirdigen mehrfach, 45 desgleichen 43

44

45

Zum Wandel von ë > a vgl. Oskar Reichmann und Klaus-Peter Wegera (Hrsgg.): Frühneuhochdeutsche Grammatik, Tübingen 1993 (Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte A, 12), § L 11 und Hermann Paul: Mittelhochdeutsche Grammatik, Tübingen 196920 (Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte A, 2), § 29, Anm. 5. Vgl. Walter Henzen: Deutsche Wortbildung, Tübingen 19653 (Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte B,5), § 151, und Werner Besch: Sprachlandschaften und Sprachausgleich im 15. Jahrhundert, München 1967 (Bibliotheca Germanica 11), S. 211 f. Die Differenz zwischen -wërd- und -wird- vernachlässige ich hier. DWb (Anm. 35), Bd. 25, Sp. 2046.

24

Gernot Heide

in der Tepler Bibelhandschrift, die textlich mit der ersten gedruckten deutschen Bibel eng verwandt ist,46 und als vorunwerdigen selten im Mittelniederdeutschen. 47 Als Bedeutungen werden (a) >ablehnen, verschmähen, (b) >übel aufnehmen< und (c) >geringschätzen< genannt, von Jelinek >verschmähen< und >schmähen, tadelnverabscheuenyii 'nx -isni π '•anyrn [>GreuelUnreinheit (im moralischen Sinn)Abscheu einflößen< (18a): Jes 49,7 zu dän di' do sein ver un wärdikäit fun üinem folk p"?is ni^x p s D ,, p , -nyn 'nx n f r χτ x n ]sn ix "-n riyna1? 3.3 AS: 1 Beleg 3yn (18a): Jes 49,7 zu dän di do sein far unwirdikäit fun äinem folk p*?XD ar^x ps ϋ^ρητΊΐιιχ I D p't χτ η ]sn i s -»u aynn1? 54 55

Das Lemma lautet hier Dana. Vgl. Staerk-Leitzmann (Anm. 9), S. 153, Z. 20.

farumwerdikn

27

4. Ein anderer Stamm als (mhd.) -wërd-, nämlich -mxr-, liegt in verunmärn vor, das aber für die Ubersetzung der gleichen hebräischen Stämme benutzt wird, lautlich als farumern dem verschwindenden farumwer(de)n immer ähnlicher wird und das daher hier mitberücksichtigt werden muß. 4.1 H 181 p p (11): Prv 3,11 (116r) un nit du solt ver umärn an sein schtrofung iiisnüu; f r IN p y a i x η uVu η tri 'nx [fprrhw] 4.2 RA: 11 Belege Vyi (3): Lv 26,11 si sol verunmärn ÍT ID XipO pHailX-)! Vlî ^ΐ bVÌT) TV (11): Gn 27,46 h ab ich ver un märt ia τη "τηηη cnya px ->i ^n Tisp (23c) *7X1 Kai >einlösen (bildlich)*, im Sinne von >verabscheuenverachten< >verachtet< >verabscheuenvon sich stoßen
verachten< (für) >verachten< (für) >verachten< >verachtet werdengeringschätzen< (für) >verabscheuen< >verabscheut werdenverachtet sein< »gering sein< >verfluchen< >verachten< >Unmut gegen jmd. haben
Unmut gegen jmd. haben< (für) >Unmut gegen jmd. haben< >mißachtenverachten< (für) >verachten< >verabscheuenverschmähen
verabscheuen
geringachten >verdorben sein< >dem Heiligtum verfallen sein< >als untauglich verworfen werden< >sich verunreinigen< (für) >verabscheuen< >befleckt sein< >verunreinigen< >verabscheuen< >verspotten< >Unreinheit
Xl "7X1 *7X1 axn -ysh mi

R 13, Η 181, RA, T B , R 9b + , Η 181 + , LT + , AS + , ST-, (TB) R 8 R 8 M 66 R9a+ R 9b + , LT + , (RA) R 9b + (RA) (RA) (RA) R 9b\ AS + R 9b + R 9b k

6. Nach Harkavy (Anm. 8) ist farumwerdikn eine Übersetzung der hebräischen Wurzeln Ypttf Pi. (17) und 357Γ) Pi. (18a). Aus der folgenden Ubersicht geht hervor, daß in den behandelten älteren jiddischen Quellen nicht nur die von Harkavy aufgeführten hebräischen Verben, sondern - abgesehen von L 1099 - auch (3), p p (11).und seltener (23a) mit farumwerdn, farumwerdikn glossiert wurden. L 1099 stellt einen Sonderfall dar, und zwar zum einen mit seiner häufigen Verwendung von vuronwärden, zum andern durch die Fülle anderer so glossierter hebräischer Wurzeln. Ubersicht nach jiddischen Lexemen 6.1 (1) (2)

verunwärden TO >verachten< TO >verachtet< >verabscheuenvon sich stoßen< (3) •?» (4) y* >verachten< (5) *7TX (für) >verachten< (für) >verachten< (6) rht (7) ooa >verachtet werdengeringschätzen< (für) >verabscheuen< (8) F» (9) 7b? »verabscheut werdengeringgeschätzt werden< (10a) y?p »verachtet sein< (10b) bhf> »gering sein
verfluchen< >verachten< >Unmut gegen jmd. haben
Unmut gegen jmd. haben< (für) >Unmut gegen jmd. haben< >mißachtenschadenfroh herabblicken< >verachten< >verachten< >verabscheuenverschmähen
verabscheuen
n

>verabscheut werdensich als ein Greuel erweisen
etwas abscheulich machenabscheulich handeln< >entweihen< >geringachten< >verdorben sein
verabscheuenvon sich stoßen< Lv 26,11 Jer 14,19

(11)

PP

rno

>Unmut gegen jmd. haben
verabscheuenverschmähen< >verabscheuen
verabscheut werdensich als ein Greuel erweisen
HiobHiobetwas abscheulich machenabscheulich handeln
dem Heiligtum verfallen sein< >als untauglich verworfen werden< (23b) "7X1 >sich verunreinigen< (24) axn >verabscheuen< (25) >verspotten< farunwirdigen (18a) a s n >verabscheuen< (18c) a s n >etwas abscheulich machenabscheulich handeln< (24) axn >verabscheuen< 6.3 verunwärdikäit, farunwirdikäit (26) rni >Unreinheit< (18a) 3»n >Abscheu (einflößen)< 6.4 (3) (11) (17) (18a) (18c) (23a) (23c) (23d) (23e)

31

Ps 14,1 Ps 53,2 Dt 22,9

R 9b, LT, ST Η 181 R 9a

Esr 2,62 Da 1,8 Am 6,8 2 Chr 36,16

R R R R

Ps 119,163

AS

Ps 14,1 Am 6,8

AS AS

Ez 7,19 Jes 49,7

R 9b LT, AS

verunmdrn >verabscheuenvon sich stoßen < Lv 26,11 V» >Unmut gegen jmd. haben< Prv 3,11 ΓΡ Gn 27,46 TP® >verabscheuenverschmähen< Dt 7,26 Ps 22,25 aan >verabscheuen< Ps 5,7 asn >etwas abscheulich machenabscheulich handeln< Ps 14,1 ·?Χ1 >als untauglich verworfen werden< Esr 2,62 *7XJ (für) >verabscheuen< Hi 3,5 bxy >befleckt sein< Jes 59,3 "7X1 >verunreinigen< Mal 1,7

9b, LT 9b 9b 9b

RA Η 181 RA, BM 6 2 BM TB TB TB RA RA RA RA

7. Zusammenfassung Die Ubersicht nach jiddischen L e x e m e n zeigt: - Verunwärden, das in L 1099, R 9a, R 9b, R 8, R 13, Β 701a, M 391, H 181, M 66, R A und T B v o r k o m m t , angesichts der 59 Belege im Altjiddischen als üblich zu bezeichnen ist, im Mitteljiddischen - dokumentiert durch H 181, M 66, R A und T B - dagegen als selten. - Verunwärdigen bzw. farunwirdigen erscheint in den altjiddischen Quellen R 9a, R 9b, Β 701a und M z 3 7 8 22mal, in den mitteljiddischen 62

Schon verumärn geschrieben.

32

Gernot Heide

Quellen H 181, BM, LT, AS und ST sowie in der >Hiobgrünen Kastens Vor etwa einem Jahrzehnt existierte eine ständig wachsende Sammlung von Materialien auf Zetteln zur >frühen Wortschatzdif1

2

Außer den u. S. 45—47 genannten Texten sind das in Trier - neben anderen Simon Neubergs Transkriptionen des >Schwedisch lid< (über Ereignisse im Jahr 1648 in Prag, gedruckt 1649) und von Elhonan Kirchhans >Simhass ha-nefes< (gedruckt 1707, 2. Teil 1727, Faksimile-Ausgabe des 2. Teils von Jacob Shatzky, New York 1926). Weiter liegen zehn alte >IjovIjôvWiduwilt< (Prag 1671-79) in Transkription maschinenlesbar gemacht und eine lemmatisierte Verskonkordanz dazu nergestellt: Concordance to the early Yiddish ottava rima epic >Widuwilst< (>Fun feinig Artis hofDonielDonielLemmatisierung älterer jiddischer Texte< an der Universität Trier, das zunächst vier Monate von der VW-Stiftung, dann übergangsweise fünf Monate aus dem Forschungsfonds der Universität Trier und nun von der Deutschen Forschungsgemeinschaft auf zunächst zwei Jahre finanziell gefördert worden ist bzw. wird. Im folgenden sei über meine vorbereitenden Gedanken und die ersten Schritte Rechenschaft abgelegt, die Gundula Dupré, Anne Hackert, Thorsten Steinhoff und ich getan haben. Zwar ist damit zu rechnen, daß manches bei der Ausarbeitung anders wird. Aber ein Anfang muß erst einmal sein - und von Stund an zähle ich auf Ihren Rat. Über ein Wörterbuch des älteren Jiddischen nachzudenken ist eine dringliche Aufgabe, weil wir auf diesem Gebiet bisher leider über keines der beiden grundlegenden Hilfsmittel, Wörterbuch und Grammatik, verfügen. Für ein solches Wörterbuch sind ganz unterschiedliche Vorüberlegungen und andere Vorarbeiten nötig. Ich will hier auf zwei Schritte eingehen: die Fixierung der benötigten Schreibnorm und die Erarbeitung einer Lemmaliste. Zunächst aber muß gesagt werden, daß der >Grojser jidischer werterbuch< für einen Teil des altjiddischen Wortschatzes sehr wohl schon Auskunft gibt - allerdings reicht er leider nur bis ΠΊΠΧ.4 Mit dankbarer Freude hat sich mancher hier Auskunft geholt. Kurt Gärtner, Christoph Gerhardt, Jürgen Jaehrling, Ralf Plate, Walter Roll, Erika Timm (Hrsgg.): Findebuch zum mittelhochdeutschen Wortschatz. Mit einem rückläufigen Index, Stuttgart 1992. - Vor kurzem bin ich übrigens zufällig auf ein Schreiben vom 30. 12. 1971 gestoßen, in dem ich auf Anfrage dem Leiter der Universität Trier für die Meldung an die D F G als Forschungsziel »Langfristig: Belegwörterbuch zum Altjiddischen« genannt habe. 4 -pmsjcnsm Ι Ι Τ Τ ' nao^nj, hrsg. von Judah A . Joffe und Yudel Mark, Bd. 1 - 4 New York 1 9 6 1 - 1 9 8 0 . Die Quellenliste für dieses Werk ist leider nicht publiziert. 3

Z« einem Wörterbuch des älteren Jiddischen

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1. Die benötigte Schreibnorm. Ein Wörterbuch, ganz gleich welcher Sprache und Sprachstufe, setzt eine Schreibnorm voraus. Eine solche Schreibnorm kann als feste Orthographie vorgegeben sein, wenn nicht, muß sie in Anlehnung an vorbildliche Texte oder an Durchschnittswerte hergestellt werden. Für das heutige Jiddische, Deutsche usw. gibt es orthographische Regeln. Im Fall des älteren Jiddischen (äjid) ist eine feste Orthographie nicht vorhanden.5 2. Eine Schreibnorm für das äjid kann nur eine Schreibung in hebräischer Schrift sein. Zur Verständigung über sprachgeschichtliche Fragen werden allerdings in Lateinschrift transkribierte Formen gute Dienste leisten können, zumal sie mehr sprachgeschichtliche Informationen als die in der Originalschrift enthalten. Das zunächst von Wulf Otto Dreeßen publizierte, inzwischen von Erika Timm und mir modifizierte und erweiterte Transkriptionsverfahren bietet sich an. Es erlaubt, fast alle nicht fehlerhaften Graphien des älteren Jiddischen wiederzugeben - auch punktierte (und das sind viele). Inzwischen setzt der Rechner richtig transkribierte Texte problemlos automatisch in hebräische Schrift um. Manches könnte man auch in hebräischer Schrift mit Punktierung erreichen, aber dann wäre zwischen Originalbelegen und interpretierten Formen wieder auf andere Weise zu unterscheiden, z.B. durch den Wechsel der Drucktype. Auf jeden Fall sollten z.B. die Diphthonge /ei/ und /ai/ in Wörtern wie '|t5v,X zeitèn und lÜ^S baitèn >warten< auseinandergehalten werden. 3. Alle Überlegungen zu einer Normschreibung des äjid müssen davon ausgehen, daß die Verschriftung des äjid je nach Komponente unterschiedlich ist. Zum größten Teil ist sie phonemnah mit einigen historischen Schreibungen6 erfolgt, in der hebräischen Komponente dagegen im sogenannten Konsonantenbestand fast ausnahmslos traditionell, d. h. in der Regel so wie die betreffende Person das Wort im Hebräischen geschrieben hätte.7 Wörter der hebräischen Komponente 5

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Ein kleines Regelwerk zum Jiddischen als Schriftsprache enthält allerdings schon ein zweiseitiger Anhang des >Sefer midoss< (Sittenbuch), Isny 1542. Im folgenden wird meist von Schreiben gesprochen, obwohl die vorliegenden Texte überwiegend in Drucken überliefert sind und man dann neben dem Schreiber oder der Schreiberin der Druckvorlage den Setzer oder die Setzerin (s. den Beitrag von Ch. Turniansky in diesem Bande) berücksichtigen müßte, der/die andere Gewohnheiten, aber auch einen anderen Bildungsgrad haben konnte. Bei den meisten hier erörterten Fragen kann man auf diese an sich wichtige Differenzierung aber verzichten. Für einen großen Teil der Hebraismen im älteren Jiddischen hat Israela Klayman-Cohen die ersten Schritte getan: Die hebräische Komponente im Westjiddischen am Beispiel der Memoiren der Glückel von Hameln, Hamburg 1994 (jidische schtudies 4).

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sind durchaus variierend geschrieben worden, v. a. in der Punktierung, wo der jiddischen Sprechpraxis gemäße und hebräische korrekte Schreibungen nebeneinander stehen, z.B. biß masal in der >IjövParis un WieneParis un Wiene< z.B. diese Schwächung schon für die Zeit um 1520 belegen.10 Die anderen Komponenten des äjid, also die deutsche, die romanische, die slawische, können unter dem Gesichtspunkt der Schreibnorm zusammen behandelt werden. 4. Untersuchungen zu den Schreibnormen im äjid gibt es durchaus, wenn auch wenige, allen voran Erika Timms große Habilitationsschrift: >Graphische und phonische Struktur des Westjiddischen, unter besonderer Berücksichtigung der Zeit um 1600HiobParis un Wiene< (Anm. 17), S. 316f. Tübingen 1987 (Hermaea N . F. 52).

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6. An zweiter Stelle, was die Vergleichsgrößen betrifft, steht das moderne Ostjiddische, allerdings ist der Abstand zwischen diesen beiden Sprachzuständen groß: das äjid hat viel mit dem gleichzeitigen oft — aber nicht immer! - koterritorialen Deutschen gemeinsam, es ist weitgehend Westjiddisch. Hinzukommt, daß auch ein historisches Wörterbuch des Ostjiddischen nicht existiert - mit Ausnahme des Buchstaben Aleph (s. Anm. 4). Aber die Beachtung der Hauptregeln der sprachgeschichtlichen Entwicklung zum Ostjiddischen hin wie der Diphthongierung von /o:/ zu /ou/ und der Umlautung von /ou/ zu /oi/ z.B. in brot > brout > brojt oder der Entrundung von /ü:/ zu /i/12 z . B . in grün > grin, die Beachtung solcher Regeln läßt in vielen Fällen einen fruchtbaren Vergleich zwischen einer Schreibung im äjid und einem Pendant im modernen Ostjiddischen zu. Gleichwohl ist der Mangel an Daten hier so groß, daß andere Möglichkeiten des Vergleichs näherliegen. 7. Das Deutsche als Vergleichsgröße. Für das Hochdeutsche ist ungleich mehr lexikographische Arbeit geleistet worden als für das Jiddische, und zwar auch für die gesamte Sprachgeschichte. Diese Tatsache läßt sich bei der Nähe des äjid zum älteren Hochdeutschen bei methodisch sauberem Arbeiten für die sprachgeschichtliche Arbeit am äjid nutzen. Das ältere Hochdeutsche in seiner (schreib)mundartlichen Gliederung stellt gutes sekundäres Vergleichsmaterial für die Interpretation von Elementen des äjid dar. 8. Grundlagen für die Normschreibung. Das Wortmaterial des äjid reicht von den Raschi-Glossen um 1100, die Erika Timm mustergültig untersucht hat,13 über die Texte des Cambridger Codex von 1382/83 und umfangreiche Bibelglossare seit dem späten 14. Jahrhundert zu den handschriftlichen und gedruckten Texten des 15. bis 18. Jahrhunderts. Selbstverständlich sind im Laufe der Jahrhunderte lange sprachliche Veränderungsprozesse abgelaufen, und nur eine der Entwicklungsstufen kann einer Normschreibung für ein Wörterbuch des äjid zugrundegelegt werden. Zur Illustration seien zwei Merkmale herausgegriffen. Die Schreibtraditionen der älteren Zeit hatten zur Bezeichnung von Diphthongen nur teilweise Digraphen, also z . B . für den Stammsilbenvokal in dem 12

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Wegen des Fehlens der Opposition zwischen kurzen und langen Vokalen in großen Teilen des modernen Ostjiddischen gebe ich in Fällen wie diesem keine Quantität an. Zur Frage der Echtheit von Raschis jiddischen Glossen, Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 107 (1985) 4 5 - 8 1 .

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Wort analog mhd. rouben. Andererseits ist in der Frühzeit vielfach punktiert worden; so findet sich dann etwa ein Ü13ÍT analog mhd. (ër) roubet.14 Eine wesentliche Veränderung des Schreibsystems war erreicht, als (1) bis auf Sonderfälle (vor allem mit Zere) nicht mehr punktiert wurde und (2) Digraphen für Diphthonge durchgesetzt waren. Das war im 16. Jahrhundert der Fall. Jetzt beginnt aber eine lautliche Veränderung in der Schrift häufiger ihren Niederschlag zu finden, nämlich die Monophthongierung von /ou/ zu /a:/, neben ρ "Ή kommt zunehmend p X I vor. Schreiber, die nicht mehr /ou/, sondern /a:/ sprachen, aber der Tradition folgend Waw-Jod schrieben, kamen nun u.U. in Schwierigkeiten, denn nicht jedes ihrer /a:/ war mit WawJod zu schreiben. So entstanden inverse Schreibungen, >dem Raben< bekam gelegentlich einen Digraphen: DiTI.15 Im 18. Jahrhundert kam dann - Merkmal zwei - die verstärkte Annäherung vieler jüdischer Schreiber, Schreiberinnen, Setzer und Setzerinnen an deutsche Schreibkonventionen zum Tragen, es finden sich nun v. a. He als Dehnungszeichen. 16 Schon dieser minimalistische Abriß liefert, so scheint mir, ein solides Fundament für die Bestimmung des Zustandes in der Entwicklung der jiddischen Schreibtraditionen, der einer Normschreibung für das äjid zugrundegelegt werden sollte: Es sollte jener Zustand sein, in dem (1) die Digraphen fest etabliert waren und (2) die alten Diphthonge noch mit Digraphen verschriftet wurden. (3) Punktierung sollte nur noch gelegentlich gebraucht sein, und (4) die Schreibformen sollten nicht gegen das Zeugnis anderer jiddischer Texte der Zeit dem Deutschen angenähert sein. Die Formen dieser Normschreibung können im großen und ganzen durch Feststellung des mehrheitlichen Gebrauchs bestimmt werden, doch versagt dieses Prinzip z.B. bei lexemgebundenen sprachlichen Zügen, wenn die Belegzahlen niedrig sind. Für die meisten Fälle bietet Erika Timms >StrukturIjóvParis un Wiene< (PuW), 17 einem sehr konsistent geschriebenen Prosatext des 16. Jahrhunderts, der >IjòvDoniel< (DON, S. Anm. 2), als Text wähle ich die erste Hälfte der 14. Strophe aus Erika Timms Edition von >Paris un Wienec Es, w a r ain mólt 2 ain künig 3 ain reichèn 4 ] , 5 , n f X m p f S ü"?1» f X ΊΧ11 TSJ as, di' 5 mer, di do an-hèbèn di' maidlich. -ρ 1 ?Τ··'» Χ Η ρ ' Π XT Π Ί5>» ΧΉ IX mit tugènt find man nit sein gleichèn 4 ; p , , 1 7 1 f t t r i "|XD I I S Ulllt) tTO er hat ain lànd, dàs wàs gàr waidlich.

Τ 1 7 " 1 " 1 1 ">5

Π l i b f X ϋΧΠ Ί57

Folgende Überlegungen sind dabei anzustellen: (1) Am Wortende sollte in der Regel Sin als Normschreibung gewählt werden, Ausnahme: einsilbige Lexeme, die nur selten oder nie mit Sin geschrieben sind wie TN as. 17

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Erika Timm und Gustav Adolf Beckmann (Hrsgg.): Paris un Wiene. Ein jiddischer Stanzenroman des 16. Jahrhunderts von (oder aus dem Umkreis von) Elia Levita, Tübingen 1996 (Ausgabe in Transkription). Die Ausgabe in hebräischer Schrift hat gleichzeitig Chone Shmeruk vorgelegt: Paris un" Viena. Edited with introduction, notes and appendices in collaboration with Erika Timm, Jerusalem 1996 (Publications of the Israel Academy of Sciences and Humanities. Section of Humanities). Eine Faksimile-Ausgabe hat Valerio Marchetti vorgelegt: Elia Bahur Levita. Paris un Viene. Francesco Dalle Donne. Verona 1594, Bologna 1988. Die >HiobParis un WieneDonielMa'èsebuchSefer midössIjovZene-ReneDonielParis un WieneWiduwilstabermals< [er] abèr rift Ü S N Τ Α Κ P I ? ] [ D O N 1 6 6 , 1 ] a b é r ~DX konj. >aber< abèr dòch weil mir vindèn in disèm sefer "ΠΧ "IDO o n

p x F N N *va ^"ΤΙ 7 Η

[IPAR E , 7 5 ]

abèrains ΙΡΓ'ΉΠΧ adv. >wiederumabermals< sei'« 5ÍTO Ο Π Β » H

® R S Ί 3 Χ 1Γ) P S

Pàris

ging

[ P u W 658,1]

abèr-ains {>abermals
hier: Senilitas asg. ich hàb gèlebt as vil der jor, dás ich schir gè' in abèr-wiz-gàrtèn TX LDST1?''! 3Π ~px ]TNI f T I

ΓΝ

"VTT> T «

Π IX" 1 ")SN VN

[ P u W 118,6]

(vgl.

D W b 2 s.v. Aberwitz: in die A. gehen schwachsinnig sein/werdenGötze, falsche Gottheit< asg.? si... werdèn sein ap-gòt an-betèn P I N ^X 11 DX F T FRÍAN . . . Η [ D O N 1 7 , 2 ] — st(mn). >Götze, falsche Gottheit< dplä. mir ... hàbèn dás bèdòcht den ab-getèn zu dinèn IS pÜSH 3X ÜDITS «Π p H . . . "PÔ [DON 124,2]

a b g r u n d "Ι11~)13Χ st(m). >Abgrund< gsg. zum stàrkèn grund-vest des abgrund T l T i n x WSH tMSTI i m i p l û t » DIS [IPAR 38,38,1] a c h "IX interj. >ach< ach her, libèr her ISTI "D"^ 1S)n *1X [ I P A R 1,17,3] a c h p è r *1DDX adj. >ehrwürdig, Achtung fordernd< unflekt. deinès hailigèn nàmèn, der is achpèr un gros Ί1Χ "IBDX ΓΧ ISTI p i ρ ^ ^ Π Ι Ϊ Π DIU [DON 387,2] a c h p é r k a i t CTplDDX st(f). >Ehre, Würde< gsg. vòn-wegèn gros seinèr , , dèr-hòbènkait un sein achpérkait Ί1Χ ü ^ p m n "Π l ] r puni f Q Ü"P-)DDX P 1 ?

[IPAR 3 7 , 2 4 , 2 ]

a c h p é r n sich "ρτ ρ ο 5 χ (sw)v.refl. >sich Ansehen verschaffen, geehrt werden< 3sgps. däs er sich achpèrt in disèm 'òlam EHDDX "ρτ "IV 2Π O^ISJ n n p x [IPAR 7,17,1] {er = ain mensch} achsèl "?ODX stf. >Schulter< dsg. ich ... wolt tragèn ouf meinèr achsèl V o S X -ÎR-a *plX p i x i u ΐΛχίΙ . . . T N [IPAR 31,36,2] http://wTvw.uni-tricr.de/uni/fb2/germanistik/jidd start.html im Internet. - Angaben hinter der Belegstelle sind Kommentare für die weitere Arbeit, die je nachdem fortgelassen werden oder mit ausgedruckt werden können.

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acht B5X st(f). >Acht< asg. du' best ouf et un mòmò acht BOWn ΧΠ b5X im» 'nx ÜB «pix [PuW 186,1] - st(f). >Acht< dsg. di hdlstu in gròsèr acht Ü3X Ί01Ί1 pX IBifrn η [DON 3 0 6 , 4 ]

- st(f). >Acht< asg. dàruf der kunik gâb mit vieil acht pTlp "IST! ηΓΠ B3X 0,,i?1 B"·» 31 [DON 188,2] - st(f). >Acht< asg. der kunig ... nàm irèm wesèn gros acht VHj? ISTI DDK 01"li ]TSrn QTX DL... [DON 319,1] - st(f). >geachtete Stellung< dsg. klain gèweltig an reichtum un acht B 5 X ' n x DIÜD"···-) ] x RÜ^SNU F V P

[DON 1 1 0 , 4 ]

- st(mn). >Acht< dsg. sein drei'èn gèselèn háb ich in gròsèn acht pT BDX p l U pX "pX 3Π F?yri ]*Τ·Π [DON 1 8 5 , 3 ] acht BDX num.card. >acht< er hot in der hailigé spròch seks odèr echt schon lòsèn drukèn flttf BDH ΠΧ OpSH "ì+r^ ISH fX ϋΧΠ 1» PMIEN1?

[ P u W 4,2]

acht B3X num.ord. >der achte< dsgm. am achtèn tàg IB |B5X QX [IPAR 1,2,6]

achtèn "|B3X (sw)v. >achten auf, beobachten< 3sgps. dàs er auch vleisiklich ouf alé sácbén acht un lugung hot *plX •pl?p1ttr'-,l?1 "pIX ΒΠ 1 Bin Will ? Ί1Χ BDX fDT ^X [IPAR 24,1,114] - (sw)v. >halten für, ansehen als< inf. [ich wolt öuch] vür rèso 'im achtèn P 5 X D^SRAN Ύ Ί 3 [ f i x ιΛχϊΙ Τ ' Χ ] [IPAR 1 6 , 4 , 5 ]

achtung H1BDX st(f). >Aufmerksamkeit, Obacht< asg. dàs er... ouf alé ... sàchèn lugt un achtung bot 'ΓΙΧ mV? pDT ... "^X *piX ... 0Π Bin H1BDX [IPAR 4 1 , 2 , 1 0 ] achzig ΓΧ3Χ num.card. >achtzig< sibènzik, achzig jor ΓΧ3Χ p^WT IX-

[IPAR 3 6 , 6 , 6 ]

adlèr I^IX (st)m. >Adler< nsg. alès ain adlèr, der sich lòt ouf dàs es'èn von der nèvèlo nV^l "1SH FQ «Π *plX BÍ1? *pT "Ι1Π IHNX f X I,l7X [IPAR 9 , 2 6 , 5 ]

af ^X (sw)m. >Affe< nsg. der lèb der af un der ain nar *]X "IST! a,l7 1SH "1X2 f X l i n Ί1Χ [PuW 94,5] 'afilu iV-BX adv. >sogar< 'afilu vligèn un wespèn Ί1Χ fr 1 ?! iVsx pBtWMl [IPAR 3 6 , 2 5 , 4 ] 'agodo m i x f. >nichtgesetzlicher Talmudstoff, Agada< dpi. in ... 'agodòss un ma'èsim avtfíJÜ Ί1Χ ΠΠ1Χ ... pX [IPAR E , 1 6 4 ] agrest BttfiDlX adj. >sauer< npl(f). agrestè troubèn ρ"ΊΊΒ •'BlffSDlX [PuW 19,4] {ital. >sauer/unreif (von Trauben)Yidisher Visnshaftlekher InstitutInstitute for Jewish ResearchSefer MidossWenn zwei Jod [Buchstabe des hebr. Alphabets] geschrieben sind, dann ist der Buchstabe, der davor steht, immer mit einem Patah punktiert [zu lesen] und das [erste] Jod mit einem Schwa, und das zweite Jod zeigt an, daß hier kein Hirek steht.< Wagt man einen >phonetischen Blick< auf diese Aussage, so glaubt man zu verstehen, daß hier offenbar ungelenk erklärt wird, wie aus den hebräischen Schriftzeichen ein jiddischer Diphthong zu lesen sei, nämlich ein [aj]. Ausgehend von einem offenen [a], »di' letèr, di darvür stet [ist] al-môl gèpûntèlt mit ainèm passah«, ist die angestrebte Zielkonfiguration ein [j], ein Semivokal, woraus sicherlich u.a. die Schwierigkeit in der Beschreibung herrührt; das J o d soll konsonantisch gelesen werden: »gèpiintèlt [ . . . ] mit ainèm swo« und nicht als Vokal [i]: »un dàs andèr jud macht ain zaichèn, dàs es kain hirek is [ . . . ] . « D e r Lösungsansatz ist, hat man das Problem erst einmal durchschaut, richtig; es wird allerdings nicht ersichtlich, für welchen Adressatenkreis und aus welcher Motivation heraus diese Hilfestellung gegeben wurde; zumindest wird ein Vorwissen um die Aussprache der massoretischen Punktation in aschkenasischer Tradition vorausgesetzt. An diesem ersten Beispiel werden also die Schwierigkeiten recht deutlich, eine sinnvolle Metasprache zur Beschreibung der Aussprache des Jiddischen zu finden. 165 Jahre später wurde 1707 in Frankfurt a . M . das B u c h >SimhasshaNefes< gedruckt. Auch hier wird die korrekte und saubere Aussprache thematisiert. E s geht dabei zwar im Objektbereich nicht um das Jiddische, sondern um eine angemessene Aussprache des hebräischen Gebetstextes beim krishme leyenen,5 doch fallen frühe metasprachliche Bemerkungen zur Artikulation ab. D a liest man in den »dinè kriass-sma« auf Blatt 53vb: mán mus médakdek sein in k"s, ach in der thore, ach in dem ganzèn orèn, dis màn nit ain wort fár-schlupért. lèmosel: »vèlimadthem«, wen màn nit recht drikt di' schlosè-Mem un" halt nit ain rege dér-zwischén stil, asó wert di' Alef fun »'òssom« fár-schlupért. der-gleichèn filé wertèr mus mán wol achtung drouf habén.

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(oder aus dem Umkreis von) Elia Levita. Eingeleitet, in Transkription hrsg. und kommentiert von Erika Timm unter Mitarbeit von Gustav A. Beckmann, Tübingen 1996, S. C X L V I I I - C L . Das Zitat aus dem >Sefer Midoss< in Erika Timm: Graphische und phonische Struktur des Westjiddischen unter besonderer Berücksichtigung der Zeit um 1600, Tübingen 1987 (Hermaea N . F. 52), S. 187f. Dort auch Kommentare und Literatur zu dem zitierten Werk. Siehe das Morgengebet für Werktage, z.B. in: Sidur Sefat Emet. Mit deutscher Ubersetzung von Rabbiner Dr. S. Bamberger, [Nachdruck] Basel 1980, S. 37.

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Ane Kleine >Man muß genau sein beim K[ri]§[me]-Sagen und beim Lesen der T h o r a und generell beim Beten, daß man kein Wort verschluckt. Z u m Beispiel /vèlimadthem/: wenn man das M e m am Schluß [des Wortes] nicht deutlich betont und nicht einen kurzen M o m e n t innehält, dann wird das Aleph von / ' ò s s o m / verschluckt. Ebenso muß man bei vielen W ö r t e r n achtsam sein.
Simhass-haNefes< wäre zu erwarten, daß sich beim schnellen >Herunterbeten< des >Sma Jisroel< an der Stelle ΠΓΠΏ1?·] DPS das Velum gleichzeitig mit der Lösung des bilabialen Verschlusses von [m] schließt; dadurch bliebe der glottale Verschlußlaut [?] der harte Stimmeinsatz - vor l'ossomi aus. Das Ergebnis hätte man sich in etwa als [valima'temo'som] und nicht, wie gefordert, als [valima'temPo'som] vorzustellen. Der Autor des >Simhass-haNefes< hatte also ein gutes Gehör und den dringenden Wunsch, solchen Assimilationsphänomenen entgegenzuwirken. Daher machte er sich die Mühe, dies trotz Ermangelung einer metasprachlichen Terminologie so exakt wie möglich zu umschreiben: »wert di5 Alef fun >'òssom< fàr-schlupèrt.« Wiederum etwa 150 Jahre später wird 1854 Joseph Herz' Posse >Esther oder di' belohnte tugentLautschrift< wiedergegeben. 8 Harbone: Schihn fott is di' arare! Di' hot doch ghat a zure, Wi1 ahn ausgschnittner karpes! Was taitsch? Wi' hot mehr nit mer tarbess? Wen der mahn saagt: kumme! Darf di' frah nit - brumme. Der melech schikt dau nebèch in beschten Si' soll a bisle naket kumme, un di geschten Lost'n saagen: »wen ich mag.« Is gwihs gschtekt in maze-taag? Stuss - hot ebés dau ghattn Nauthwendige mase-umathn; Hot mesn di' hihner di' schwenz nauf-binden ... Sau ahne ken doch di' ganze kehile fersinden. [...] ( S . l ) >Harbona: Endlich ist sie weg, die Schlampe! / Die hatte doch eine Fratze / wie eine Kürbislaterne! / Überhaupt, seit wann hat man keinen Anstand mehr? / Wenn der Mann sagt: komm! / hat die Frau keine Widerworte zu geben. / Der König läßt nur höflich bitten, / sie möge mal eben nackt kommen, und die werte Dame / läßt ihm ausrichten: wenn es mir gefällt. / War sie etwa mit der Zubereitung von Mazze-Teig beschäftigt? / Unfug - wahrscheinlich ging sie unglaublich / wichtigen Geschäften nach: / Mußte dem Gras beim Wachsen zuhören ... / So eine kann doch die ganze Gemeinde in Sünde stürzen. / [...]< Kurz darauf kommt Harbona nach Hause: Gih zu, breng mir ahns gschwind dint und fihder, Ich mus dau schraiben a paar dikrihter. Reka: Nu - was watt ihr dau wider nain stellen? 8

Für die Transkription habe ich versucht, unter Zuhilfenahme von Ferdinand Münch: Grammatik der ripuarisch-fränkischen Mundart, Bonn 1904, Nachdruck Wiesbaden 1970, die intendierte Aussprache impressionistisch wiederzugeben; so soll z. B. ghat statt gèhat, ausgschnittner statt ausgèschnittèner den Originaltext widerspiegeln. Josef Herz bedient sich, wie bei der Verschriftung des Westjiddischen zu seiner Zeit üblich, zahlreicher Konventionen des deutschen Schreibusus, wenn er u. a. Konsonantengemination oder das Dehnungs-h verwendet, um die Lautgestalt der Sprache festzuhalten. Eine Vergleichsbasis böte auch die lateinschriftliche Ausgabe Fürth 1871.

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Ane Kleine D a s mir in der schuhl nit schmuhsn seilen! D a u hostus: f o r aier maul ligt aach kahn brihtle! I h r kennt aach bestihn aier stihtle. Ihr welts nehr nit sain U n schitt alles der frah in schuhch nain. (S. 10) >Los, los, bring mir mal jemand schnell T i n t e und Feder! / Ich m u ß einige D e k r e t e aufsetzen. / R e k a : H a - was werdet ihr denn da wieder 'reinschreiben? / Daß w i r in der Synagoge nicht schwätzen sollen. / Paß nur auf, ihr seid auch nicht auf den M u n d gefallen. / K e h r t ihr mal vor eurer eigenen Haustür! / Ihr wollt's nur wieder nicht gewesen sein / und schiebt alles den Frauen in die Schuhe.
klassische< jiddische Anklänge. Aber es liegt auch ein Zeugnis des durch den fränkischen Einschlag aufgeweichten Oppositionsverhältnisses zwischen den stimmhaften und stimmlosen Plosiven vor, z.B. bei der Form »karpes« (Kürbis) im Reim auf »tarbess« (Sitten) oder in dem Reim »dint un fihder« auf »dikrihter«. Ganz anders erscheint da nun die Szene nach der Brautschau im Palast: Ein Mädchen: Ich benaid dir, Esther, nicht dain glik! Willig, gern gehe ich zurik. Mainen lieben Rinaldino hab' ich wieder, Mainen herrlichen G e t h e und Birgers lieder. H a , schiksal, nun S p r e c h ' ich dir h ö h n ! I c h geh' und les' Schillers - resignazion! [ . . . ] (S. 57) Zetulpe: Wais? in mir soll man sich nèt ferleben? M i r , mir hat er ain k o r e b geben! U n das ruhs-pihpele, das gfallt'n? J u s c h t das roz-nehslè will er behalten?! [ . . . ] (S. 5 8 )

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Florilegium zur jiddischen Phonetik >Zetulpe: Was? In mich soll man sich nicht verlieben? / Mir, mir hat er einen K o r b gegeben! / U n d das rabenschwarze Püppchen gefällt ihm? / Ausgerechnet die Rotznase will er behalten?! [...]
sichtbar< Hochdeutsch und läßt auch keine Zweifel, woher sie ihre gewählte Sprache schöpft: von Goethe, Schiller, Bürger, von der nichtjüdischen weltlichen Bildung. Ganz anders wieder Zetulpe, Rekas und Harbonas Tochter, die ihrer Enttäuschung im heimischen Gesprächsstil Luft macht: »das ruhs-pihpele, das gfallt'n? / [ . . . ] das roz-nehslé will er behalten?!« Hier finden wir auch die oberdeutsche Synkope bei den Präfixen / b e - / und /ge-/: /gfallt'n/

r e i m t s i c h w o h l e h e r a u f */bhalt'n/

als a u f

/behalten/.9

Für die Geschichte der Phonetik des Jiddischen sind die folgenden literarischen Zeugnisse der vorklassischen und klassischen Epoche der jiddischen Literatur ebenfalls bemerkenswert. Die frühe und die mittlere Periode sowie das Westjiddische lassen wir hinter uns und blicken auf Textzeugnisse, in denen der Autor entweder eine exponierte Mundart karikiert oder sogar bis in die Sprechpathologie eines jiddischen Muttersprachlers hineingeht. Jisroel Aksnfeld widmet sich im >Shtern-tikhl< 10 von 1861 der ostjiddischen Dialektologie. Instrumental geht er ähnlich vor wie Josef Herz, indem er versucht, die Sprechweise der Akteure schriftlich zu fixieren. Dabei baut auch er auf ein dialektologisches Vorwissen seines Publikums. In einem Streit schreit Todres verärgert: Rebe, ir muzht im in der smue araynleygn! stay?, a yidn mefakeyekh parnoshe zhayn? drab Akhbeyros, pose-Yishroel! nor in der smue, nor in der smue, nor in der smue nor, Rebe, in der smue araynleygn dem pikeyresh, der makhsemeynik! er zol keyn tkeyme nit hobn, nit af der velt, nit af yener velt. nor in der smue! (S. 160) >Mein Herr, Sie müssen ihn zur Verantwortung ziehen! Was soll das denn? Einem Menschen den Lebensunterhalt entziehen? Fieser Schwindler, Sünde über ganz Israel! Die Verantwortung, die Verantwortung, die Verantwortung, mein Herr, die Verantwortung

9

10

Für eine sprachkritische Ausgabe wäre eine solche Konjektur wohl anzusetzen, die gleichzeitig einen möglichen kontraproduktiven Einfluß der Drucker / Setzer ausschließt. Jisroel Aksnfeld: Dos shtern-tikhl un Der ershter yidisher rekrut. Unter der red. fun Shmuel Rozsanski, Buenos Aires 1971 (Musterverk fun der yidisher literatur 47).

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Ane Kleine muß er übernehmen, der Schuft, der Nichtstuer. E r soll keine E r lösung finden, nicht im Diesseits und nicht im Jenseits. N u r Verantwortung.
»Lump!« schreit Menye-Rasye. »Du Lump! Warum meinen Sie, mein Herr, habe ich mich von ihm scheiden lassen? Ich habe an ihn alles verloren, und selbst bin ich schwanger zurückgeblieben. U n d das alles, weil er sich taufen lassen wollte! Ganz Kosnetin weiß davon. D u Lump hast mich der Armut preisgegeben, G o t t kennt die Wahrheit!«« T o d r e s und M e n y e - R a s y e werden, das ist bereits rein orthographisch sichtbar, durch den berüchtigten Sabesdikn

losnn

gekennzeichnet, w a s

eine unverwechselbare Z u o r d n u n g in den hohen N o r d e n des jiddischen Sprachgebietes ermöglicht. 1 2 V o n den >Litvakeslautschriftlicher< Transkription mit hebräischen Buchstaben, z. B. statt ntoBö. Tatsächlich scheint es sich eher um einen Phonemzusammenfall dieser Paare zu handeln, bei dem ein Laut artikuliert wird, der zwischen beiden Pendants liegt und daher von Sprechern anderer Mundarten stets genau >falsch< verstanden wird. So äußert sich auch Yudl Mark in: Undzer litvisher yidish, in: Mendl Sudarsky, Uriye Katsenelnbogn, Y. Kisin (Hrsgg.): Lite. Bukh eyns, New York 1951, Sp. 429-472. Genaueres über den tatsächlichen Artikulationsusus kann in diesem Fall vermutlich erst eine instrumentalphonetische Analyse erbringen, mit der es möglich wird, die exakte Stellung der Artikulatoren bei der Realisierung dieser Laute zu erschließen.

Florilegium zur jiddischen

Phonetik

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Dem aus der Ukraine stammenden Aksnfeld, der lange in Odessa lebte, müssen die litauischen Juden besonders merkwürdig geklungen haben. Wir werden noch sehen, wie stark sie sich aus dem Gesamttext abheben, legt man für den Rest des Textes nicht die >standardjiddische< Aussprache zugrunde, sondern liest alle Vokale nach dem Lautstand des Südostjiddischen.14 In der modernen Dialektologie des Jiddischen werden die Großmundarten schließlich in erster Linie über Isoglossen im Bereich der Vokale eingeteilt. Die mundartliche Aussprache der jiddischen Selbstlaute in einem schriftlichen Zeugnis zu kennzeichnen, ist aber gerade im Jiddischen besonders schwierig, da das Schriftbild der Vokalzeichen von Norden nach Süden gleich bleiben kann, die Aussprache jedoch bekanntlich divergiert. So steht Kamez-Aleph im Norden selbstverständlich für loi, im Süden für /u/, im Zentraljiddischen ist es sogar noch als langes /ü/ möglich. Waw steht im Norden für /u/, im Süden für /i/, Patah-Doppeljod dort für /ay/, hier jedoch für langes /â/, und Waw-Jod, wie erwähnt, im Norden für ley/, sonst für loyl usw. Wie behilft sich nun Aksnfeld? Ebenfalls im >Shterntikhl< schreibt er, jetzt in einer Transkription in südostjiddischen Formen: der E r e t s - Y i s r u e l meshilekh redt lushn-koydesh, nor nit vi ba indz; er z u g t af a kumets o y k h a pasekh, af a melipm zugt er vi a kumets [ . . . ] (S. 1 4 2 ) >Der Gesandte aus dem gelobten L a n d spricht die heilige Sprache, aber nicht so, wie wir das tun. E r spricht das K a m e z auch wie ein Patah aus, ein Melupen wie ein Kamez.
.

60

Ane Kleine

Werke erwähnt wird, in denen >Yiddish< im Register zu finden ist. 15 Der Held der Geschichte >Di fon< von 1900 ist Tópele Tuteritu, welcher unter einer im Fachj argon als velare Substitutionsdyslalie bezeichneten Störung leidet. Dabei handelt es sich u m ein Störungsbild, bei dem velare Laute im Sprachfluß durch apiko-dorsale Laute ersetzt werden. Das hört sich - auf Jiddisch - dann so an: 16 az ikh bin geven a kleyn yingele, azoy vi ir, hot men mikh gerufn »Tópele Tuteritu«, dos heyst »Kopele Kukeriku«. veyst ir farvos? vayl ershtns hob ikh gehat a din, kvitshik kelkhl, vi a yung honekhl, vos hot norvos ongehoybn tsu kreyen, un tsveytns hob ikh nit gekont oysredn keyn >kuf< un keyn >kaf< un keyn >gimlWenn man die harten mit den weichen [Lauten] vergleicht, jeden mit seinem Pendant, sieht man, daß der harte mit größerer Anstrengung der Sprachorgane ausgesprochen wird und klar abgehackt und gänzlich stumm geflüstert herauskommt ohne jeglichen vokalischen Stimmklang. Spricht man hingegen einen weichen [Laut] aus, so sieht man, daß der Mund etwas nachlässiger ist, man könnte sagen - fauler, etwas weiter geöffnet, und eine Art schwacher Vokal hängt sich an, ohne den es schwer ist, den weichen Laut allein auszusprechen^

17 18

Shmuel Niger (Red.): Der pinkes. Yorbukh far der geshikhte fun der yudisher literatur un shprakh, far folklor, kritik un biblyografye 1 (Wilna 1913), Sp. 73f. Ber Borokhov: Onmerkungen tsum forigen artikel, in: Der pinkes (Anm. 17), Sp. 71-78; Khayim Tshemerinski: Di yudishe fonetik, in: Der pinkes (Anm. 17), Sp. 47-71.

62

Ane Kleine

Was auf der einen Seite präzise und detailliert wirkt, enthält doch auf der anderen Seite nicht wirklich viele Informationen zum Phänomenbereich. Grad und Öffnung des Mundes sind zudem bei der Artikulation von Fortis-lenis-Lauten von eher peripherer Bedeutung - doch ist es verständlich, daß uns Beobachtungen auf dieser Ebene mitgeteilt werden; die relevanten Vorgänge im Kehlkopf sind schließlich erst mit modernen Apparaturen sichtbar zu machen. Zum Abschluß dieser kleinen Sammlung jiddisch-jiddistischer Grundlagenforschung zur Phonetik des Jiddischen soll die Arbeit Theodor Gutmans nicht unerwähnt bleiben. In seinem 1926 veröffentlichten Artikel >A pruv fun a fonetik fun lodzher yidishUrväter< der modernen Phonetik. Theodor Gutman leistet eine differenzierte Beschreibung der Mundart der Lodzer Juden. Das gelingt ihm nicht zuletzt durch einen Rückgriff auf streng phonetische Termini, die in seiner Zeit ganz neu im wissenschaftlichen Diskurs die Runde machten, und für die er in zahlreichen Fällen selbst erst eine jiddische Terminologie etablieren mußte. Dabei beschreibt er auch exakt die Funktion der Sprachorgane, so u. a. bei der Artikulation der Mutae, die zum Vergleich mit dem vorigen Text ausgewählt seien: fizyologish: di shtimbender derneentern zikh eyns tsum tsveytn mer vi bay di geveynlekhe shtimloze (fortes), azoy az der luftshtrom iz shvakher, nor zey kumen zikh nit tsunoyf azoy noent, zey zoln kenen vibrirn. s'iz di zelbike shtelung vos baym kel-spirant IVI. [ . . . ] [Sp. 386, Anm. 3; weiter im Text:] nokh a Irl vern di shtimike konsonantn oysgeredt vi geveynlekhe shtimloze (fortes). [Dazu Sp. 386, Anm. 4:] layder hob ikh nisht gehat di meglekhkayt ingantsn genoy tsu pretsizirn dem dozikn klal, nisht farmogndik di geherike aparatn. >Physiologisch: Die Stimmbänder nähern sich einander an, mehr als bei den normalen stimmlosen [Lauten] (Fortes), so daß der Luftstrom schwächer ist, aber sie kommen einander nicht so nahe, daß sie vibrieren könnten. Es ist dieselbe Stellung wie bei dem Kehlkopfspiranten / h / . [Sp. 386, Anm. 3; weiter im Text:] Nach Irl werden die stimmhaften Konsonanten ausgesprochen wie normale stimmlose. [Dazu Sp. 386, Anm. 4:] Leider war es mir nicht möglich, diese Regel umfassend zu präzisieren, da mir die nötigen Apparate nicht zur Verfügung standen.< 19

Theodor Gutman: A pruv fun a fonetik fun Lodzher yidish, in: Filologishe shriftn (shriftn fun yidishn visnshaftlekhn institut. Filologishe serye) 1 (1926) 377-388; 2,(508).

Florilegium zur jiddischen

Phonetik

63

Die modernste Phonetik, diejenige, die sich auf instrumentalphonetische Methoden stützt - das was Theodor Gutman vermißte - hat bisher ihren letzten und zugleich einzigen Höhepunkt in Bezug auf das Jiddische in einer kymographischen Untersuchung von Aisik Elkischek 20 gefunden, die 1929 in Wien vorgelegt wurde; allerdings in deutscher Sprache, und damit paßt sie nicht mehr in die Auswahl, die hier getroffen wurde, bei der nur jiddisch-jiddistische Texte berücksichtigt wurden.

20

Aisik Elkischek: Graphische Untersuchungen der jiddischen Sprache, Diss. Wien masch. 1929.

Ewa Geller (Warschau)

Hidden Slavic Structure in Modern Yiddish Introduction In the on-going discussion about the origins of Ashkenazic Jews and their language, students of Yiddish have to deal with two basic questions concerning the genealogy and typology of Yiddish. Each of these questions addresses different linguistic and non-linguistic disciplines and requires different methods of research. The first question concerns the historical development and involves the methodology of diachronic linguistics based on early written documents and comparative analysis, as well as assumptions about the territorial, demographic and social changes of the Ashkenazic people, supplied by history, sociology, anthropology and other disciplines. The second question, which involves purely linguistic methods, relates to the contemporary structure of the Yiddish language. A synchronic description of the language units ordered into paradigms as well as of their combinatorial rules, the so-called syntagmatic relationships, is essential. Through knowledge of the characteristic features of the paradigmatic and syntagmatic relationships a linguist can define the structural affinity of a given language to other typologically similar languages. For most languages, these two questions are complementary and give a more or less homogeneous answer about the historical and structural affiliation of a language to a given linguistic family. An example of such a language is German, which derives historically from the stock of Western Germanic languages, and shares with them the same basic vocabulary and crucial phonological features, as well as paradigmatic and syntagmatic relationships. Two other determinant languages of Yiddish, Hebrew and Polish, also exhibit the same feature. With regard to Yiddish, the question that worries some linguists is to what degree one can argue the homogeneity of genealogy and typology in the modern language of the Ashkenazic people? Although a pure descent of Yiddish was questioned by Max Weinreich, the master of Yiddish linguistics, and replaced by the notion of Yiddish being a fusion language, most speakers and scholars of Modern Yiddish would claim its straight Germanic genealogy. They cor-

66

Ewa Geller

roborate their belief in the traditional assumption of a linear continuity of the early written texts in Judeo-German with spoken and written Modern Yiddish and in the hitherto documented social history of the Ashkenazic people.1 From this historical point of view, which is additionally supported by the fact of the predominance of German-derived vocabulary in Yiddish, there is a tendency to automatically assume that Yiddish shares its fundamental linguistic features with other Germanic languages, especially with its >donor languages German. Due to a deep-rooted belief in a direct genetic and typological affiliation to German, the contrastive analysis of the structure of Yiddish against the background of its component languages has been abandoned in Yiddish studies. The history of the language of the Ashkenazic people as well as the descriptive and normative grammars of Modern Yiddish were shaped according to the model of German, 2 which in many cases yielded a distorted picture of the actual spoken language. A careful analysis of the structure, phonetics and vocabulary of Modern Yiddish, however, seems to prove that it shares a larger number of systematic linguistic features with its Slavic determinant languages than has been traditionally assumed. Through a comparison of the verbal system of Yiddish, I will try to show the complexity of the typological correspondence between Yiddish and Slavic (represented here by Polish) in this regard. The Slavic Component in Traditional Yiddish Studies From the very beginning of Yiddish studies scholars and speakers of Yiddish, whether consciously or not, looked upon the Slavic component as a superficial layer, for the most part occurring only in very low prestige spoken language. Many scholars and writers shared a vague notion that the Slavisms in Yiddish serve primarily to designate negative concepts. For the same reasons a rather strong opposition prevailed against the incorporation of Slavic vocabulary into the written language.3 There was also a remarkable cautiousness in recognizing Slavic models for many grammatical forms in Yiddish.4 1 2

3

Cf. Bin-Nun (1973), Birnbaum (1974: llff.), Timm (1986), Eggers (1998: 374). Cf. Schaechter (1969: 286); Hutton (1993: 15): »The desire to have a standard (»respectable«) Yiddish often led to the Germanization of the grammar. To a degree, German was seen as the acrolectal register of Yiddish [ . . . ] . « See Weinreich, M. (1980: 596): »Apparently there was a feeling abroad among the writers that prost (>commonhidden< linguistic structures and patterns of Slavic provenance, which did not have their cognates in German, were in most cases overlooked or simply ignored in the descriptive and normative grammars of Yiddish. The first to advance this hypothesis was Harkavy (1865), cf. also Balaban (1920), Schiper (1932), Altbauer (1935), Bihari (1969), Brzezina (1986), Wexler (1987), Geller (1994). The first to introduce Knaanic as a linguistic term referring to a pre-ashkenazic vernacular of Jews in Slavic areas was Weinreich, M. (1956), who divided it into the Western (Czech-Sorbian-Polabian territory) and Eastern (Ukrainian-Belorussian territory) Knaanic. O n the history and bibliography of the research on Knaanic see e.g. Weinreich, M. (1956), (1973: 1,83-95), Jakobson/Halle (1964), Wexler (1987, 1991, 1993), Geller (1994: 26ff., 86ff.), Eggers (1998: 37ff., 195ff., 209-215). Cf. Wexler (1991), (1993). This challenging hypothesis, although rejected by many scholars of Yiddish, opened a new discussion on the origins of the Ashkenazic people and their language; see also the comments on Wexler's hypothesis following his article in the International Journal of the Sociology of Language 91 (1991) 153-213. In the opinion of the author of this article the most innovatory aspect of Wexler's theory is not the >Sorbian hypothesis< but the notion of »relexification« as a means of language shift because it might help to explain many problems discussed in this paper. Cf. Weinreich, M. (1956: 624): »In the 1920's Joffe and Prilutski, without specifying the period, revived the idea of a Slavic substratum in the Ukraine and Belorussia on linguistic grounds (Prilutski, for instance, pointed to the disap-

68

Ewa Geller

Yiddish was Landau (1928), who pointed to the striking loan translations of the type Y unterhern < Ρ podstuchac, Y tsezingen zix < Ρ rozspiewac siq, a combination of a German form and Slavic semantics.9 Later on, several other grammatical features of Modern Yiddish were referred to as contributions of Slavic languages.10 But it should be noted that these assertions were expressed exclusively by bilingual Yiddish scholars for whom borrowing and loan translating from coterritorial languages was a natural, and usually the only, explanation for the correspondence between Eastern Yiddish and Slavic. Those slavo-centric claims were, however, based on their bilingual intuition and native competence in Slavic, rather than on a system-related comparison or diachronic linguistic investigations. Such an approach explains the state of affairs where we still have to deal merely with registers of separate linguistic entities that are attributed to a Slavic origin without consideration of their structural function in the system of Yiddish as a whole. With regard to standard Yiddish in general, there is among Yiddish scholars a moderate consensus about the Slavic origin of the following grammatical features:11 - unification of the reflexive pronoun for all persons and numbers Y ix bet zix, du betst zix, . . . mir betn zix Ρ proszç siç, prosisz siç, ... prosimy siç - the category of aspect or aspectoid forms Y gejn - dergejn - gebn a gej - flegn gejn - haltn in (ejn) gejn - (zix) nemen gejn - zix ongejn . . . Ρ isc - dojsc - dac krok (chodu) - zwykl chodzic - jeno/ino chodzic - j^l isc - nachodzic siç . . . - word order in the subordinate clause Y er hot nist gevust, az er vet zix nox muzn plogn mit ot dem wajb a sax jor Ρ Nie wiedzial, ze bçdzie siç jeszcze musial mçczyc ζ t^ oto kobietq wiele lat

9

10

11

pearance of [h] where it is historically justified and the emergence of a »nonorganics [h]).« C f Weinreich, M. (1973: 187): »[...] dos mizrexdike jidis hot ojfgebojt di aspektoide formes afn snit fun slavis fun dajc-komponentikn material«; see also Geller (1994: 218-225). For an early bibliography of the Slavic component in Yiddish cf. Weinreich, M. (1956) and (1973: 4,249-313). The following list is based mainly on Max Weinreich's considerations regarding the »Slavic determinant presented in his Gesixte fun der jidiser sprax, Weinreich, M. (1973: 2, § 144-157).

Hidden Slavic Structure in Modem

Yiddish

69

- postposition of a possessive pronoun o r adjective Y der tate zajner iz geven a melamed Ρ Ojciec jego byt nauczycielem - use of second diminutive (imminutive) Y blat - bletl - bletele Ρ lise - listek - listeczek - more frequent use of reflexive verbs Y betn zix, spiln zix, umkern zix Ρ prosic siç, bawic siç, zawrócic siç - multiple negation Y kejnmol hobn zej nist kejn sum gelt Ρ Nigdy nie maj'4 zadnych pieniçdzy - derivational pattern of prefixed verbs Y ibersrekn, onzitsn zix, farnemen zix ... Ρ przestraszyc, nasiedziec siç, zajmowac siç - agreement of the predicative adjective with the subject Y er iz an oremer; zi iz a kluge; di fligl darfn zajn grojse ... Ρ O n jest biedny(m); ona jest m^dra(/^); skrzydla muszq bye wielkie(/imi)

These intuitive, rather than academically derived, claims for the Slavic origins of some of the structural imprints on Yiddish grammar turned out to be evident only as long as Yiddish co-existed territorially and linguistically with its Slavic environment, and the bilingual competence of its speakers was taken to be sufficient proof. With the shift of speakers (and grammarians) from Eastern Europe to the West, to Germany, especially to North America, and Israel, the competence in a Slavic language among the new generation of Yiddish scholars was no longer common. On the contrary, it declined rapidly and was replaced by native competence in German, English and Ivrith respectively. This very fact (as well as political and ideological tensions, and traumatic resentment toward the Eastern European >alte hejm< after the Holocaust) might explain the abandonment of interest in Slavic as a source of many >deviations< in Yiddish grammar as compared to its ancestor or >donor< language German. Although both masters of Yiddish philology, Max and Uriel Weinreich, specifically emphasized the importance, and the restructuring function, of the Slavic influence for the divergence between Western and Eastern Yiddish, they never went so far as to question the genetic relation of Eastern Yiddish to German. 12 The conceptual framework 12

Cf. Weinreich, U. (1971: 795): »It is safe to say that no event was more decisive in the development of Yiddish than its movement into a Slavic environment and

70

Ewa

Geller

of fusion only seemingly removes Yiddish from its genetic affiliation to German, while still ascribing the predominance and substantial character of the German component equally to Western/Old as to Eastern/Modern Yiddish. According to the fusion concept, each linguistic component of Yiddish was to be investigated separately through comparison with the history of its determinant or its stock language. 13 The notion of a componental character of Yiddish and the explicit demand for their separate investigation contributed to an »atomistic« approach to the language. The ultimate consequence of this methodology is that Yiddish is eventually viewed as a sum of certain percentages of its components, which is in contradiction with the basic notion of a language as a system. 14 The emergence of new linguistic schools and methodologies in the second half of this century, such as descriptive, applied and contrastive linguistics, transformational grammar, sociolinguistics and pragmatics opened new possibilities of investigation. The interest was turned away from the component and genealogical research in the study of Yiddish and linked with a more general framework of linguistic universals. Additionally, by this time, Yiddish had already established a stable and autonomous position in the family of cultural languages, and no longer needed the genetic or structural support of its component or stock languages. Many grammatical peculiarities of Yiddish were ascribed to some internal Yiddish development, or universal linguistic mechanisms, rather than to its component languages. Thus, from these positions too, the Slavic origin of many lexical and structural entities in Yiddish was questioned or never seriously considered.

13 14

its withdrawal from the reach of German norms. It was under Slavic influence, above all, that aspects of the grammatical system were restructured and that »normal« genetic relation of Yiddish to German was weakened«. Weinreich, M. (1973: 2,185): »der xides iz vi stark jidis iz bavirkt gevorn durx slavis in dem najem ort« and p. 186: »Slavis hot nit nor barajxert di leksik fun jidis nor modifitsirt di struktur fun der jidiser sprax.« Cf. Weinreich, M. (1954: 80): »It goes without saying that the genealogical questions have to be taken up for each component separately.« Weinreich, M. (1980: 34) was basically very skeptical about this kind of counting of the Yiddish component: »At any rate, if we delve into componential statistics, we have to reach a clear understanding as to what is to be counted.« He justified to some degree the statistics of the roots in a given text. But then he states »[...] we may be skeptical about statistics of the language as a whole«.

Hidden Slavic Structure in Modern

Yiddish

71

Contrastive Analysis of the Yiddish Verbal System The most important achievement of modern linguistics has been to provide a universal, operating model of a natural language. This model describes the system of a language as containing two sets: that of linguistic units and that of combinatorial rules. Knowledge of both sets is necessary for a speaker's competent performance in a given language. The linguistic units are ordered in functional / distributional (e. g. pronouns ix, du, zi, undz, ver, jeder, kejner ...) and formal (e. g. the inflectional forms of a pronoun: ix, mir, mix; ver, vemen ...) classes called paradigms. In most cases a formal paradigm contains inflected forms of a given basic word. So we can say that a paradigm as a set of inflected forms of a given word is connected with the expressional side of a word as a linguistic sign. In a fusion language like Yiddish the paradigms were »taken« from the component languages along with the form of the basic word. Since the majority of Yiddish vocabulary was drawn from German, the inflectional pattern came into Yiddish along with the basically Germanic vocabulary. The pressure of the most frequent patterns of inflection explains the German-like type of the inflectional paradigms in Yiddish. Due to that pressure this type also became obligatory for words derived from components other than German. In most cases the words were integrated into the German-like system of inflectional paradigms: e.g. Η 31Π became in Y hargenen, geharget; L benedicere > Y bencn, gebenct; Ρ bladzic > Y blondzen, geblondzet. There were exceptions to those integrational rules. The Hebrew vocabulary for example was in general more resistant to the inflectional integration than was the Slavic vocabulary.15 Thus, in general, one would agree that Yiddish shows a German-like type of word inflection. This seemingly obvious statement applies, however, mainly to the synthetic inflection, i.e. when one simple word changes to another simple form e.g. - declension

15

Y

der rebe, mitn rebn . . .

G

der Mensch, mit dem Menschen . . . ,

It is certainly connected with the special position of losn kojdes in Yiddish which also is manifested in the orthography and prosody of the Hebrew component, cf. Jakobson (1958: 212): » [ . . . ] jidis iz genejgt tsu farhitn epes an untersejd tsvisn dem hebreisn sixt un di iberike spraxike bastandtejln [ . . . ] . «

72

Ewa Geller Y du, dir, dix . . . ; dajn, dajne . . . G du, dir, dich ...; dein, deine . . . - conjugation Y ix lax, du laxst, mir laxn . . . G ich lache, du lachst, wir lachen . . . - comparison Y klejn, klener, der klenster . . . G klein, kleiner, der kleinste etc.

If, h o w e v e r , the p a r a d i g m requires an analytic inflection, involving a c o m b i n a t o r i a l rule of s y n t a g m a t i c c h a r a c t e r , t h e u n d e r l y i n g

model

v e r y o f t e n has its parallels in b o t h G e r m a n and Polish. M o r e o v e r , there are c o n s t r u c t i o n s that can be explained exclusively b y a m o d e l originating f r o m Slavic. L e t us investigate the »verbal s y n t a g m « in Y i d d i s h and c o m p a r e t h e inflectional p a t t e r n and the g r a m m a t i c a l and lexical

categories

which

they

represent

with

German

and

Polish

respectively: Category

German

Yiddish

Polish

tense: present simple past past perfect pluperfect

du du du du

(du) boj st 1 6

budujesz

host gebojt (host gehat gebojt) (host geven gebojt) vest bojen (vet hobn gebojt)

budowal|es (mial|es zbudowany) (budowal|es byt)

future future II

baust bautest hast gebaut hattest gebaut

(/ du hast gebaut gehabt) du wirst bauen er wird gebaut haben

bçdziesz budowac (bçdzie miec zbudowany)

conditional: er würde (/ möchte) volt bojen (chcial|by budobauen wac) budowal|by er hätte gebaut volt gebojt er hätte bauen wollen volt geven bojen chciai byl budowac er hätte gebaut volt geven gebojt byl|by zbudowai subjunctive: er baue / würde bauen zol bojen er habe gebaut zol geven bojen

16

ma budowac miai byl budowac

The forms in parenthesis are possible but rare grammatical or lexical / idiomatic parallels. - Some synthetic forms were added in the table of verbal syntagms to complete the paradigm.

Hidden Slavic Structure in Modem Category

73

Yiddish

German

Yiddish

Polish

er soll gebaut haben

zol hobn gebojt

er hat bauen sollen

hot gezolt boj en

ma miec zbudowane miai budowac

ìmperative: 1 prs. sg. 2 prs. sg. 3 prs. sg. 1 prs. pl. 2 prs. pl. 3 prs. pl. passive: present past perfect pluperfect future

lasse mich bauen baue (soll er bauen) (laßt uns bauen) baut sollen sie bauen

lomix bojen boj zol/loz er bojen lomir bojen bojt zoln zej bojen

niech budujç buduj niech buduj e buduj my buduj eie niech buduj $

wird gebaut ist gebaut worden war gebaut worden wird gebaut werden

vert gebojt is gebojt gevorn is gebojt geven vet gebojt vern

future II

wird gebaut worden

vet gebojt zajn

zostaje zbudowany zostal zbudowany byl zbudowany zostanie zbudowany bçdzie zbudowany

(du pflegst zu bauen) (im Bau begriffen sein) (zu bauen beginnen) (eine Bewegung machen)

flegst bojen

zwykles budowac

haltn in ejn bojen nemen bojen rirn / ton a rir

(trzymac siç jeno budowy) j^c budowac ruszyc / zrobic ruch

aspect: habitual continuative / durative ingressive punctual

Present Tense (di itstike (1)

Y G Ρ

tsajt)17

(du) boj st / bojstu du baust / baust du budujesz / budujesz

>you build
nowpresent tense< as is the case with many other terms or their grammatical gender, e. g. Y der verb, der substantiv, der pronomen < Ρ czasownik m., rzeczownik m., zaimek m. etc.

74

Ewa Geller

In Slavic languages the personal pronoun does not obligatorily accompany the verb, as is the case in most Germanic languages. Frequent omission of the personal pronoun in any position in spoken Yiddish, and obligatory omission of the 2nd sg. pronoun in case of inversion, is also paralleled by dialectal and colloquial German. A Slavic model, however, must probably have played a dominant role in this tendency in Yiddish not only because of the frequency of its occurrence in the co-territorial languages. In Yiddish the omission of pronoun has a much broader scope than in German, cf. (2)

Y Ρ G

Vet zix lernen, vet visn! >Will he learn, so will he know!< Bçdzie siç uczyc, bçdzie umiec! Wird er lernen, wird er (auch) wissen!

(3)

Y

Bist der zun funem rebn? / Bist der zun funem rebn! >Are you the son of the Rabbi? / You are ...!< Jestes synem rebego? / Jestes synem rebego! Bist du der Sohn des Rebben? / Du bist der Sohn des Rebben!

Ρ G

In fact, by dropping the pronoun, Yiddish tends to develop a more synthetic type of inflection than the Germanic languages, where it obligatorily accompanies the finite verb form. That Yiddish actually stands in this regard in between two tendencies, the Germanic / analytic and the Slavic / synthetic, is illustrated by a dialectal (Central Yiddish) form of the 1st pl. C Y undz ho(bn)mir >we havewe arewe are< where the verbal ending, identical with the 1st pi. pronoun, is attached to the inflected verb, yielding a synthetic form similar to the Slavic pattern. On the other hand it yields under the pressure of the dominant analytic inflection: the pleonastic pronoun Y mir was not simply dropped, as in Polish, but replaced by its oblique case Y undz,18 cf. (4)

Ρ CY

my jestesmy > jestesmy mir zenenmir > undz zenenmir

>we are > us areyou have ridden< du bist gefahren jes jechal > Ρ jechal) es

It is generally known that Western Yiddish had at its disposal two past tenses: simple past and past perfect. The lack of the simple past tense in Eastern Yiddish has been explained up to now exclusively by its gradual loss, a process shared with southern German dialects.19 An explanation solely invoking the German component ignores the obvious parallelism in historic linguistic data of the Slavic determinant languages of Yiddish such as Czech and Polish. Contemporary native speakers of Polish are no longer aware of the fact that the »simple« past tense they now use was once an analytic form.20 It consists of an auxiliary verb bye >to be< in its historical inflectional forms: OP jesm, jes, jest, jesmy, jescie, sac, and of a past participle (active) Ρ jechal sg., jechali pi. This yields a model identical to the German and Yiddish past perfect construction. Starting from the 15th century, the auxiliary verb became in Polish more and more a clitic form mostly concatenated with the past participle finally yielding one unit: jechal + (j)es = jechales. But even after this construction underwent univerbation it never lost its analytic character, becoming a mobile ending in contemporary Polish. As such it can be attached to other word classes in the sentence than a verb: e. g. (to a conjunction) kiedys przjechal = kiedy przyjechales, >when have you comeyou have come to mehave you come by horses< etc. While Middle High German (MHG) and Standard German, as well as Old/Western Yiddish, differentiate two past tenses with their own distributional and semantic properties, Old and Modern Polish, as well as Eastern/Modern Yiddish, have at their disposal only one, compound (analytic) past tense form.21 19 20

21

Cf. for example Weinreich, M. (1973: 2,175ff.). The structural changes and the timetable of the development of Polish >preterit< are well presented for example in Andersen (1990). The occurrence vs. loss of the simple past forms is considered a major linguistic

76

Ewa Geller

An additional argument for a strong impact of this Slavic-like model on the development of past tense pattern in Modern Yiddish is provided by the recent omission of the pronoun and auxiliary verb in spoken language.22 This yields morphosyntactical forms identical in Yiddish and Polish, but not acceptable in German, cf. (6)

Y Ρ G

Gekojft a vogn un geforn in stot handlen K u p i l ( / e m ) w ó z i pojechal(/em) do miasta handlowac "'Gekauft ein Fuhrwerk und gefahren in die Stadt (zu) handeln >1 bought a cart and I went to the city to trade
he agrees< > er hot maskim geven >he has agreed< is another example of that influence. These forms are structural blends of the German past perfect model where the temporal auxiliary (besides some 20 verbs) is hobn >have< and the most frequent form of a Polish auxiliary Ρ byl = Y geven >beento be< introduces the past tense of defective verbs Ρ powinien byl = Y zol geven >he shouldhe has agreedhe had forgotten< and the passive voice Ρ byl zbudowany - Y iz gebojt geven >has been builtyou had builtto haveto have< and those using zajn >to beyou had comeyou had built< etc. These constructions must be seen as deviations from the point of view of German grammar, but they might easily be explained as structural blends of parallel forms used in Polish in this function. Formally and historically the Polish pluperfect (czas zaprzeszty) consists of an inflected form of the auxiliary bye >to beyou had come Ρ bytes przyjechal / przyjechales byl), represent an identical morphosyntactic structure while OP jes byl budowal (> Ρ bytes budowat / budowales byl) >you had built< translated into Yiddish yields an unacceptable ''bist geven gebojt. In Polish, however, one can use another construction to express anteriority, e.g. (8)

Ρ

míales (byl) przyjechac = Y "bist gehat (geven) kumen >you should have come


Y bist gehat

gekumen / host geven gekumen Ρ

míales z b u d o w a n e + míales byl budowac + zbudowal byles > Y host gehat gebojt

The confusion of auxiliaries along with the instability of these constructions in Yiddish,24 and a limited and rather occasional use of it 23

24

These forms are paralleled by the so-called >Doppelperfekt< (double perfect) in southern German dialects that, like Yiddish, lost the preterit. Cf. Mark (1978: 282f.) lists both forms ix hob gehat gezogt and bist geven gefom. H e considers the latter as »di eitere forem« and »nusex lite un farsejdene indzl-rejdenisn« but »in der literatur-sprax hot zix gehat ajngestelt a tsunojfmis fun tsvej hilfsverbn: [ . . . ] bin gehat un hob geven Daj verbn vos bejgn zix mit z a j n « . Zaretski (1929: 127f.) lists the following combinations: bin gehat geslofn, bin geven geslofn, hob gehat geslofn.

78

Ewa Geller

in both Polish and Yiddish, may be an additional proof of the correspondence of the pattern in both languages. Future Tense {di kumedike (10)

Y G Ρ

tsajt)

vest boj en >you will build< du wirst bauen bçdziesz budowac / bçdziesz budowal / zbudujesz

The regular future tense, di kumedike tsajt, has, in all three languages, the same analytic form consisting of an auxiliary verb and the infinitive. Polish has at its disposal two more forms and, in addition, distinguishes obligatorily between perfective and imperfective actions. The auxiliaries in Yiddish (vel, vest,) vet, . . . and Polish (bçdq, bçdziesz,) bçdzie >will< are, in a sense, defective because they have no infinitive, while German uses an infinitive of the multifunctional werden e. g.: G sie will Mutter werden >she wants to become a mothers Another characteristic that connects Yiddish and Polish against German is a rather restricted use of the present tense in the meaning of the future and a regular use of the analytic form also in the spoken language, as in: (11)

Y G Ρ

Wos vestu morgen zogn? Morgen vel ix svajgn! Was sagst du morgen? Morgen schweige ich! C o powiesz / bçdziesz mówic jutro? Jutro bçdç milczec! >What will you say tomorrow? Tomorrow, I'll keep quiet.
you will have built< du wirst gebaut haben bçdziesz miec/ miai zbudowany

An important typological difference between Slavic and Germanic languages is that the former distinguish lexically and functionally between two past participles of transitive verbs, an active (z)budowal >built< and a passive (z)budowany >(was) builtbuilttenses< are morphological constructions with a predominant aspectual rather than temporal meaning. Both observations made for Yiddish apply also to the function and distribution of the corresponding forms in Polish, where the notion of anteriority is transferred to the aspectual meaning of perfective action. In German this category seems to be still in use, at least in the standard language where there are obligatory rules for consecutio temporum. Imperative (der (13)

Y G Ρ

imperativ)

lomix bojen, boj, zol|er/loz|er bojen, lomir bojen, bojt, z o l n / l o z n zej bojen! >let's build!< laß mich bauen, baue, (laß ihn bauen), (laßt uns bauen), baut, (laßt sie bauen)! niech budujç, buduj, niech buduje, budujmy, budujcie, niech budujq!

While Yiddish and Polish have a complete paradigm of the imperative mood, which in the 1st and 3rd person requires an additional functional word, German has at its disposal a range of different lexical and syntactic possibilities to express a similar meaning, cf. G laßt uns ...,

wollen wir ..., er soll (lieber) ..soll

er gehen ... etc. >let us /him golet uslet himlet them< disrupt the role of agreement because lozn requires in Yiddish as well as in German an oblique case and not the nominative of the respective pronouns mir, er which are cases of Yiddish clitic forms. The most frequent of these forms Y lomir looks therefore rather like a structural blend of the lexical morpheme of Y lozn (< G lassen) and a verbal ending, identical with the 1st pi. pronoun (see example no. 4) which is a caique from Ρ budujmy, cf. (14)

G

la(ß uns bauen) + Ρ (buduj)my > Y lomir bojen >let's build!
to let er hätte den Ochsen bei den H ö r n e r n packen sollen >he should have taken the o x by the horns
to wantwouldto beyou would turn on the light Y az du zolst ontsindn dos lixt >that you should turn on the lightwouldto wants additionally accompanied by the above discussed particle -by and followed by the infinitive of the main verb. In this mood Yiddish uses also another auxiliary Y zol, which corresponds to both Ρ ma = Y hot >has< and Ρ ma = Y zol >should D u hättest sein Gesicht sehen sollen! >You should have seen his face! dac nura >to dive dac drapaka >to get away zrobic skok >to springs kroczyc > zrobic krok >to walk zrobic tinik >to duck zlapac oddech >to

breathe ton a bejg sklonic > zrobic sklon beugen > "'einen Beug tun

The auxiliaries Y gebn, ton and xapn >to giveto doto catch< involved in these constructions are the same as the Polish dac, zrobic, ztapc respectively. However, being a highly inflectional language, Polish uses with the verb Ρ dac, >to give< a casus obliquus of the verbal stem, which puts those constructions rather in the group of lexical /idiomatic units. In the durative construction with the auxiliary haltn >keepone< Y ejn, cf. (20)

Ρ

jeno/ino je = Y er halt in ejn esn

>he keeps on eating
only dac baczenie, wierzyc > dac wiarç, zaszczycic > czynic zaszczyt, skrzywdzic > zrobic krzywdq, spojrzec > zlapac spojrzenie etc. These kinds of analytic verbal constructions are possible in many languages, cf. German: achtgeben, einen Schritt machen, or English: take a look, etc.

84

Ewa

Geller

parallelism between all three languages. From the geolinguistic point of view, this is not surprising, because all three languages, belonging as they do to one linguistic area and being in continual contact, might have developed a number of common features. Such a macro- or areolinguistic feature is for example a compound past tense, which is common to most of the Western and Middle European languages including Western Slavia but unknown in Eastern Slavonic languages. Thus in areo-linguistic terms Yiddish exhibits characteristics typical of a transitional language, >Ubergangsspracheto rebuild< echoes in structure and meaning Ρ odbudowac, while the respective cognate G abbauen means the opposite >to take down, to decomposer Among the 14 prefixed forms of Y bojen all have parallels with identical meanings in Polish. In German three forms are not acceptable at all and only three have the same meaning, cf. Yiddish + + +

opbojen onbojen avekbojen

arumbojen + ajnbojen

Polish >to rebuild< >to build many houses< >to build awhile
to build around< >to build in< >to build an annex< >to rebuild
to rebuild< >to cover with buildings
to finish building< >to erecttar< + Y . -man Lith. odinis >leather(n)
Adonis, an extremely handsome man< Bel. ne rus >don't take it< or Y . narish(er) >foolish
blow, stick
glutton
nonRussian
stammerer< Lith. zebelys >(pine) cone
fowler's net
name of a collection of kabbalistic precepts< and Torbisman from H. tarbus >politeness, mannerstall, strappings Several more cases of this type are represented in table 3, where we introduce some possible Lithuanian etyma as alternatives to the Hebrew etyma provided by Beider. Table 3:

Jewish surnames from Lithuania with suggested Hebrew and Lithuanian etyma

Surname Kavenok, Kavenoki

Hebrew etymon

Kikoin, Kiekien, Kikoen

qav wnoqij »little but good< qijqojoyn djonoh >Jona's shade treeking Herode< given name Soroh surijoh >Syria< the 14th letter of the Hebrew alphabet the Biblical placename Dileon

Suris, Surys Suria, Surie Nun

Dillon, Dylon

Lithuanian etymon kavinùkas >coffee-pot< kiek kainuoja? >what is the price ?
Belorussian< gurdas >tasty< süris >cheese< surio >cheesy< nün, nünai >now
to idle, to loaf
what is the price?< In fact, a more complex process may occur: Formed at first on the basis of Lithuanian as a nickname, a Jewish surname may with time be

98

Wolf Moskovich

associated in the Jewish milieu with a notion from the Jewish tradition. The Jewish community will thus try to find an explanation for a surname via folk etymology. Conclusion We have made an attempt to introduce some new etymological solutions for Jewish surnames by turning to Lithuanian language material, which remains largely neglected in Jewish onomastic research. As etymological study remains a probabilistic exercise, we are aware that there may be no full certainty in solutions suggested here. However, what remains evident is the fact that the Lithuanian language material was widely used in the creation of Jewish surnames in the region of Lithuania. Facts described in this paper represent only examples, for the complete body of relevant Jewish onomastic material connected with the Lithuanian language is considerable.

Klaus

Cuno

(Bonn)

Zum ältesten bekannten Epitaph des jüdischen Friedhofs in Essingen I n d e r F e s t s c h r i f t f ü r eine J i d d i s t i n einen n a m e n k u n d l i c h e n B e i t r a g z u f i n d e n , m a g auf den ersten B l i c k ü b e r r a s c h e n . D o c h g e h e n die B e z i e h u n g e n z w i s c h e n J u d a i s t i k u n d O n o m a s t i k auf keinen G e r i n g e r e n als auf L e o p o l d Z u n z z u r ü c k , d e n B e g r ü n d e r 1 d e r W i s s e n s c h a f t des J u d e n t u m s . D i e s e r hat s c h o n in der ersten H ä l f t e des v o r i g e n J a h r h u n derts s o k o m p e t e n t ü b e r N a m e n d e r J u d e n g e s c h r i e b e n , d a ß seine i n z w i s c h e n m e h r f a c h n a c h g e d r u c k t e A r b e i t 2 n o c h h e u t e in m a n c h e n A s p e k t e n u n ü b e r t r o f f e n ist. 3 A l l e r d i n g s ist d a b e i eine B e s c h r ä n k u n g z u b e a c h t e n , m i t der Z u n z seine » g e s c h i c h t l i c h e U n t e r s u c h u n g « 4 verfaßt hat: 5 » D e r f o l g e n d e V e r s u c h soll d e n geschichtlichen G a n g v e r deutlichen, d e n bei d e n J u d e n die N a m e n ( V o r n a m e n ) g e n o m m e n hab e n [ . . . ] . « 6 D i e s e B e g r e n z u n g auf d i e V o r n a m e n hatte ihren A n l a ß in der aktuellen Situation, in d e r Z u n z seine » g u t a c h t e r l i c h e S c h r i f t « 7 bis z u m 16. O k t o b e r 1836 8 a b s c h l o ß u n d die s c h o n a u s f ü h r l i c h dargestellt

1

2

3 4 5

6 7 8

Vgl. z.B. Ludwig Geiger: Zunz im Verkehr mit Behörden und Hochgestellten, in: Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums 60 / N. F. 24 (1916) 245-262, 321-347, hier S. 245; Benzion Dinur (Dinaburg): Wissenschaft des Judentums, in: Encyclopaedia Judaica 16, Jerusalem 1971, Sp. 571-584; Julius Carlebach (Hrsg.): Wissenschaft des Judentums. Anfänge der Judaistik in Europa, Darmstadt 1992, passim, darin vor allem die Beiträge von Heinrich Simon: Wissenschaft vom Judentum in der Geschichte der Berliner Universität, S. 153-164, bes. S. 153 f., 157-160, 164 Anm. 3-9, und von Marie Simon: Zunz als Begründer der Onomastik im Rahmen der Wissenschaft des Judentums, S. 165-179. Leopold Zunz: Namen der Juden. Eine geschichtliche Untersuchung, Leipzig 1837, reprogr. Nachdruck Hildesheim 1971; berichtigt und vermehrt in: Curatorium der Zunzstiftung (Hrsg.): Gesammelte Schriften von Dr. Zunz, 3 Bde., Berlin 1875-1876, Bd. 2, 1-82; Nachdruck Hildesheim / New York 1976. Vgl. Marie Simon (Anm. 1), S. 165. Zunz, Namen (Anm. 2), Titelblatt; Zunz, Schriften (Anm. 2), Bd. 2, S. 1. Vgl. Erwin Dreifuß: Jüdische Namenforschung, in: Jüdische Familien-Forschung 1 Nr. 2 (1925) 41-42, hier S. 42: »Für den Familiennamenforscher bietet sie allerdings kaum etwas, womit aber gegen die Arbeit selbst nichts gesagt sein soll.« Zunz, Namen (Anm. 2), S. VII; Zunz, Schriften (Anm. 2), Bd. 2, S. 1. Dietz Bering: Der Name als Stigma. Antisemitismus im deutschen Alltag 1812-1933, Stuttgart 1987, 19882, S. 85. Bering (Anm. 7), S. 85; Geiger (Anm. 1), S. 254.

100

Klaus Cuno

worden ist. 9 Daß Erika Timm selber onomastische Fragestellungen zu ihrem Forschungsbereich zählt, hat sie gerade jüngst gezeigt, 10 aber auch schon früher Namen bei der wissenschaftlichen Erörterung besonders berücksichtigt. 11 Namen von Aschkenasim sind in jüdischem u n d / o d e r nichtjüdischem Kontext aus fast allen Lebensbereichen in einer Fülle von schriftlichen Quellenarten bezeugt: In Memorbüchern und (Schreins-) Urkunden, in Chroniken und Steuerlisten, in fiktionaler Literatur und staatlichen Protokollen wie Ratsbüchern und Bürgerverzeichnissen, Niederschriften und Registern im Zusammenhang mit der Namengesetzgebung zur sogenannten Emanzipation der Juden, Zeugnissen bürokratischer Stigmatisierung, Verfolgungs- und Ermordungsakten usw., in Gemeindeaufzeichungen und auf Siegeln usw. Jüdische Epitaphien überliefern N a m e n in vergleichsweise situationsbedingter Singularität. Sie korrespondieren so gewissermaßen mit »der Einmaligkeit der Existenz«, der wiederum »die prinzipielle Einmaligkeit jedes Eigennamens« entspricht. 12 Denn nach traditioneller jüdischer Auffassung gehört das Grab »rechtlich dem Toten allein«, 13 und zwar als Ort der ewigen Ruhe bis zum Ende der Zeiten. 14 Es darf 9

10

11

12

13

14

Bering (Anm. 7), S. 30, 79-86, 104f., 421 f. mit Anm. 79, 81 f., S. 426 mit Anm. 136; auch Geiger (Anm. 1), S. 254-256, 346f.; Marie Simon (Anm. 1), S. 166-168, 174, 178f. Anm. 3-8, 13. Erika Timm: Matronymika im aschkenasischen Kulturbereich. Ein Beitrag zur Mentalitäts- und Sozialgeschichte der europäischen Juden, unter Mitarbeit von Gustav Adolf Beckmann, Tübingen 1999. Vgl. z.B. Erika Timm: Graphische und phonische Struktur des Westjiddischen unter besonderer Berücksichtigung der Zeit um 1600, Tübingen 1987 (Hermaea N . F. 52), § 25.2.2 mit Anm. 2f., § 47.2.2 mit Anm. 6, § 47.2.3 mit Anm. 20, § 47.2.4 mit Anm. 46. Vgl. Klaus Cuno: Namen germanischer Herkunft und hebräisches Schriftsystem, in: Eijiro Iwasaki (Hrsg.): Begegnung mit dem >Fremdenabgeräumt< n o c h v e r k a u f t o d e r neu belegt w e r d e n . 1 5 A n ( o d e r auf) den G r ä b e r n erfüllen M a l e m e h r e r e F u n k t i o n e n , 1 6 d a r u n t e r die, an die >Entrissenen< z u erinnern. 1 7 » B e m e r k e n s w e r t ist [ . . . ] , daß sich seit der a u s g e h e n d e n A n t i k e die I n schrift als w i c h t i g s t e r Bestandteil des D e n k m a l s b e h a u p t e t hat u n d z u m i n d e s t d e n b z w . die N a m e n [ . . . ] g e n a u e r angibt.« 1 8 I m

»asch-

k e n a s i s c h - e u r o p ä i s c h e n J u d e n t u m kennt m a n fast n u r den a u f r e c h t stehenden Stein z u H ä u p t e n des T o t e n « . 1 9 G r a b s t e i n n a m e n aschkenasischer J u d e n verdienen d a h e r s c h o n d e s halb b e s o n d e r e s Interesse, weil sie in einer singulären u n d letztgültigen Situation mit d e m religiös-pietätvoll b e g r ü n d e t e n A n s p r u c h für die E w i g k e i t v e r z e i c h n e t w u r d e n . D a t i e r t e G r a b s t e i n e mit N a m e n v o n A s c h k e n a s i m haben seit d e m 11. J a h r h u n d e r t die Z e i t e n ü b e r d a u e r t 2 0 u n d w e r d e n bis in die G e g e n w a r t gesetzt. 2 1 Martin Oether: Eingebunden in das Bündel des Lebens. Jüdische Friedhöfe. Ein Leitfaden, Duisburg 1986 (unveröff., im folgenden: BrPö), S. 11, 13; Frowald G. Hüttenmeister: Der jüdische Friedhof, in: Baumann (Anm. 13), S. 1-10 (zuerst in H. 1/1987 der betreffenden Zs.), hier S. 1; Bergler (Anm. 13), S. 18-20; Joachim Glatz: Jüdische Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Zeugnisse der Geschichte, in: Lebendiges Rheinland-Pfalz. Zs. für Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur 32,1/2 (1995) 22-24, hier S. 22; Hans-Georg Meyer: Grußwort, in: StrBrFi (Anm. 13), S. 9; Michael Brocke: Einleitung, in: StrBrFi (Anm. 13), S. 13-17, hier S. 13, 16; StrFi (Anm. 13), S. 33, 35, 40 Anm. 12; Martina Strehlen: Die Geschichte der jüdischen Friedhöfe im Gebiet des heutigen RheinlandPfalz, in: StrBrFi (Anm. 13), S. 71-88, hier S. 75; Michael Brocke: Die Inschriften des Friedhofs von Burg Rheineck - Bad Breisig (1621-1873), in: StrBrFi (Anm. 13), S. 173-210, hier S. 173. 15 Vgl. z.B. BrPö (Anm. 14), S. 6, 11; Hüttenmeister, Friedhof (Anm. 14), S. 10; Bergler (Anm. 13), S. 20; Fritz Reuter: Heilige Gemeinde Worms, in: Lebendiges Rheinland-Pfalz. Zs. für Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur 32,1/2 (1995) 15-17, hier S. 15; Glatz (Anm. 14), S. 22; Gerrard Breitbart: Grußwort, in: StrBrFi (Anm. 13), S. 7; StrFi (Anm. 13), S. 33, 40 Anm. 12 f.; Strehlen, Geschichte (Anm. 14), S. 82, 88 Anm. 33. 16 Vgl. z.B. StrFi (Anm. 13), S. 32, 34, 36. " Vgl. - mit Bezug auf einen ungenannten Rabbiner - Claudia Baer: Das jüdische Grabmal. Formen, Ornamente und Symbole, in: StrBrFi (Anm. 13), S. 41-51, hier S. 41; auch Brocke, Einleitung (Anm. 14), S. 13; Brocke, Inschriften (Anm. 14), S. 173. 18 Baer (Anm. 17), S. 41. Vgl. auch GIStr (Anm. 13), S. 19. 19 Baer (Anm. 17), S. 41. 20 Vgl. z.B. Adolf Kober: Jewish monuments of the Middle Ages in Germany, I und II, in: Proceedings of the American Academy for Jewish Research, 14 (1944) 149-220, und 15 (1945) 1-91 (Einzelabdruck New York 1944/45, zusätzlich durchnumeriert); Eugen Ludwig Rapp: Mainzer hebräische Grabsteine aus dem Mittelalter. Die neuen Funde im Altertumsmuseum, Mainzer Zeitschrift 52 (1957) 42—45; Eugen Ludwig Rapp: Die Mainzer hebräischen Epitaphien aus dem Mittelalter. Neue Beiträge, in: Jahrbuch der Vereinigung >Freunde der Universität Mainz< 7 (1958) 73-90; Eugen Ludwig Rapp, Otto Böcher: Die ältesten hebräischen Inschriften Mitteleuropas in Mainz, Worms und Speyer, in: Jahr-

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Klaus Cuno

W a r u m n u n g e r a d e ein E p i t a p h des alten jüdischen F r i e d h o f s in E s s i n g e n als G e g e n s t a n d der A n a l y s e ? D a ß m a n u n t e r d e n n o c h ü b e r 2 2 0 0 j ü d i s c h e n F r i e d h ö f e n in D e u t s c h l a n d 2 2 einen in d e m B u n d e s l a n d wählt, z u d e m die Universität Trier g e h ö r t , m a g F r a u T i m m s W i r k u n g s o r t nahelegen. D o c h gibt es in R h e i n l a n d - P f a l z n o c h r u n d 3 3 0 jüdische F r i e d h ö f e : 2 3 Welche G r ü n d e s p r e c h e n b e s o n d e r s f ü r E s s i n gen? D a ist v o r allem die herausragende B e d e u t u n g dieses F r i e d h o f s , die auf seinem A l t e r , seiner G r ö ß e u n d seiner S t r u k t u r b e r u h t . 2 4 D e s h a l b buch der Vereinigung >Freunde der Universität Mainz< 8 (1959) 38-85; Eugen Ludwig Rapp, Otto Böcher: Die mittelalterlichen hebräischen Epitaphien des Rheingebiets, Mainzer Zeitschrift 56/57 (1961/62) 155-182; Eugen Ludwig Rapp: Die älteste hebräische Inschrift Mitteleuropas in Mainz, in: Jahrbuch der Vereinigung >Freunde der Universität Mainz< 11 (1962) 70-75; Eugen Ludwig Rapp: Chronik der Mainzer Juden. Die Mainzer Grabdenkmalstätte, Grünstadt 1977, S. 49-60, 66-75; Otto Böcher: Zur Geschichte der Juden in Mainz, Mainzer komparatistische Hefte 3 (1979) 7-11, hier S. 7-9; Otto Böcher: Der Alte Judenfriedhof zu Worms, Neuss 1992 7 (Rheinische Kunststätten 148); Friedrich Schütz: Das Mainzer Judenviertel, in: Lebendiges Rheinland-Pfalz. Zs. für Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur 32,1/2 (1995) 10-14, hier S. 10; Reuter (Anm. 15), S. 15f.; Glatz (Anm. 14), S. 22; Brocke, Einleitung (Anm. 14), S. 13; StrFi (Anm. 13), S. 39; Baer (Anm. 17), S. 41; Martina Strehlen: Jüdische Grabsteininschriften in Rheinland-Pfalz, in: StrBrFi (Anm. 13), S. 53-69, hier S. 53; Strehlen, Geschichte (Anm. 14), S. 72, 75f., 87 Anm. 13; Fritz Reuter, Christa Wiesner: Alter Judenfriedhof zu Worms, in: StrBrFi (Anm. 13), S. 163-171, hier S. 163. 21 22

23

24

Vgl. z.B. Baer (Anm. 17), passim. Vgl. z.B. Brocke, Einleitung (Anm. 14), S. 13; Strehlen, Geschichte (Anm. 14), 5. 81, 88 Anm. 3. Vgl. z.B. Glatz (Anm. 14), S. 22; Meyer (Anm. 14); Brocke, Einleitung (Anm. 14), S. 13, 15; GIStr (Anm. 13), S. 20. Vgl. z.B. die mir vom Autor freundlicherweise in Kopie zur Verfügung gestellte Arbeit von Hermann Arnold: Die Judenfriedhöfe der Südpfalz und ihre Grabmale, [Landau/Pfalz] 1991 (masch. Vorlage »für eine Zeitschrift« und Teil »Zusätzliche Abbildungen«, im folgenden: ArnFried), S. 2, 5-9, Anm. 3 - 5 , Abb. 2, 6, 9-14, 17, 2a-2c, 8c-8d, 9 a - 9 i , IIa, 12a, 13e-13f., 14a, 14e-14f., 16b, 17a, 17c bis 17k, 20a-20b; Hermann Arnold: Grabmalkunst auf christlichen und jüdischen Friedhöfen der Südpfalz, Landau 1992 (im folgenden: ArnGrab), Kap. III, S. 1-5, 6 Anm. 3f., 7 Anm. 5, Abb. 81-84, 88, 95-103, 106-108, 116, 118-120; Bernhard Kukatzki, Mario Jacoby: Der alte jüdische Friedhof in Essingen, Schifferstadt/Pfalz / Oeningen i. By. 1993 (im folgenden: Kuja); Bernhard Kukatzki: Der alte jüdische Friedhof in Essingen, in: Sachor. Beiträge zur jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz 7/2 (1994, Sonderausgabe) 33—41; Andrea Döhrer, Jutta Illichmann, Rosemarie Kosche: Jüdischer Friedhof in Essingen. Wissenschaftliche Erfassung, in: Jiddistik-Mitteilungen 11 (1994) 17-20 (im folgenden: DöIllKo), hier S. 17, 19, 20 Anm. 2 und 6; Jürgen Pitzer: Jüdische Friedhöfe in Rheinland-Pfalz. Eine Auswahl, in: Lebendiges Rheinland-Pfalz. Zs. für Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur 32,1/2 (1995) 34-36, hier S. 35; GIStr (Anm. 13), S.21; Strehlen, Geschichte

103

Zum jüdischen Friedhof in Essingen

w u r d e er a u c h 1 9 9 3 v o m L a n d e s a m t für D e n k m a l p f l e g e R h e i n l a n d Pfalz z u r e x e m p l a r i s c h e n D o k u m e n t a t i o n ausgewählt. 2 5 D i e B o n n e r Jiddistik v e r b i n d e t mit diesem F r i e d h o f z u d e m ein intensives E n g a g e m e n t : N a c h d e m w i r 1 9 8 9 bei einer E x k u r s i o n u . a . in die P f a l z auf ihn a u f m e r k s a m g e w o r d e n w a r e n , leitete ich 1 9 9 0 v o m 2. bis z u m 7. Juli eine A r b e i t s g r u p p e bei der D o k u m e n t a t i o n insbesondere onomastischer Aspekte von Essinger Epitaphien.26 W ä h r e n d dieser n a m e n k u n d l i c h e n Vorbereitung27

K a m p a g n e , z u d e r uns -

neben

sonstiger

- s c h o n ein auf der erstmaligen g e o d ä t i s c h e n E r f a s s u n g

des F r i e d h o f s u n d seiner G r a b m a l e basierender Plan z u r Verfügung stand, 2 8 identifizierte A n d r e a D ö h r e r 1 9 9 0 als erste d e n ältesten datier-

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(Anm. 14), S. 72, 87 Anm. 7; Frowald G. Hüttenmeister: Jüdischer Friedhof Essingen, in: StrBrFi (Anm. 13), S. 155-161. Vgl. z.B. epd: Dokumentation von jüdischen Friedhöfen, Allgemeine Jüdische Wochenzeitung 48/49, 28. 10. 1993, S. 2; Kuja (Anm. 24), S. 5, 25, 41 Anm. 1, S. 42 Anm. 25; Kukatzki (Anm. 24), S. 33, 37, 41 Anm. 1 und 24; DöIllKo (Anm. 24), S. 17, 20 mit Anm. 3 f.; Glatz (Anm. 14), S. 23; Wolfgang Brönner: Vorwort, in: StrBrFi (Anm. 13), S. 11 f., hier S. 12; GIStr (Anm. 13), S. 21; Marco Heeg: Vermessungstechnische Aufnahme - EDV-Bearbeitung, in: StrBrFi (Anm. 13), S. 25-27, hier S. 27; Hüttenmeister, Essingen (Anm. 24), S. 156, 159, 161. Vgl. ArnFried (Anm. 24), Anm. 6; Klaus Cuno: Zehn Jahre Jiddisch an der Universität Bonn, Jiddistik-Mitteilungen 8 (1992) 17-18, hier S. 18; ArnGrab (Anm. 24), Kap. III, S. 7 Anm. 6; Kuja (Anm. 24), S. 42 Anm. 25; Kukatzki (Anm. 24), S. 41 Anm. 24; DöIllKo (Anm. 24). - Zusätzlich zu den umfangreichen Aufzeichnungen und Fotodokumentationen auch anderer Mitglieder der Arbeitsgruppe verfaßte Jutta Illichmann während dieser Kampagne und bei entsprechenden Nachbereitungen systematisierende Protokolle, z.B. über ein Koordinierungstreffen am 22. 4. 1994 mit Herrn Dr. Hüttenmeister, Frau Strehlen M.A., den Herren Dr. Hans Caspary und Dr. Joachim Glatz. Bei diesem Treffen manifestierten sich dann die unterschiedlichen Voraussetzungen und Interessenlagen. So Andrea Döhrer: Jüdische Friedhöfe, Bonn 1989, Proseminararbeit, masch. Vgl. für Details den von Stefan Schröder verfaßten Bericht, DöIllKo (Anm. 24), S. 17f. Dieser hatte die dort beschriebene elektrooptische Aufnahme unter Mitwirkung von Martin Schröter in nur zwei Tagen geleistet (vgl. dagegen Heeg [Anm. 25], S. 26!) und dabei die unterschiedliche Absenkung vieler Grabsteine besonders berücksichtigt. Ansonsten gleicht die angewandte Methode der Erfassung und Darstellung weitestgehend der dann später vom Landesamt in Auftrags gegebenen, vgl. Heeg (Anm. 25), zu Essingen S. 27; Hüttenmeister, Essingen (Anm. 24), S. 161; Brönner (Anm. 25); GIStr (Anm. 13), S. 21. Um wissenschaftlich nicht zu präjudizieren, ggf. Zeitfelder zu eruieren und - ähnlich wie dann in Worms (vgl. Heeg [Anm. 25], S. 27) - »eine leichte Orientierung vor Ort zu erreichen«, wurden von uns die Essinger Planquadrate, im Westen im übersichtlicheren neueren Teil des alten Friedhofs beginnend, streifenweise mit A bis X und in jedem Streifen, von der Mauer im Norden aus in Richtung Hainbach, mit a bis d bezeichnet, also z. B. mit Ga, Lc usw., und die Grabsteine, in Aa beginnend durchnumeriert. Diese Durchnumerierung verdient m. E. der-

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Klaus Cuno

ten Grabstein des Friedhofs 2 9 und weitere Epitaphien des 17. Jahrhunderts. 30 Die genaue Datierung des ältesten bekannten Essinger Grabsteins 3 1 ist umstritten. 32 Von seiner Aufschrift (Relief) 33 kann man zur >onomastischen KetteVeilchen< zuzuordnen. Auch die Essinger Variante wird wohl am besten in diesem Umfeld verständlich. Allerdings ist auch bei dieser Deutung die frühe Pe-Schreibung in Initialstellung gegenüber der (regionalen?, gebildeteren?) möglicherweise gleichzeitigen Frankfurter Waw- bzw. Doppelwaw-Schreibung bemerkenswert. Da lat. viola im Mhd. als viol(e) erscheint,64 ist aber nicht sicher, wie das Wort in jüdische Sprachen gelangte. Wenn es über (eine) 59

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Im Unterschied zu der Nähe von /g/ und /j/ in westmitteldeutschen Regionalsprachen (z.B. Vöjel{s)che) beobachtet Timm, Struktur (Anm. 11), S. 297: »In unseren Texten sind die Phonemgrenzen zwischen /g/ und ///, /g/ und Ichl völlig fest«. Das Verhältnis der Ajin- zur Jod- oder Doppeljod-Schreibung wäre ausgehend von den Diminutivformen zu klären. BrPö (Anm. 14), S. 47, zählen »Feiglche, Vögelche TO^^'D« zu der Kategorie »häufige Frauennamen«. Vgl. Strehlen, Grabsteininschriften (Anm. 20), S. 54; auch ζ. B. Zunz, Schriften (Anm. 2), Bd. 2, S. 43; Cuno, Aufkommen (Anm. 40), S. 23, mit Verweisen in Anm. 169; Cuno, Kölner Juden (Anm. 41), S. 280. Wieder nach Horovitz (Anm. 57) zitiert. Zunz, Schriften (Anm. 2), Bd. 2, S. 60, 78. Vgl. auch Gumpertz (Anm. 53), S. 342, wozu Catane (Anm. 53), S. 60 mit Anm. 18 bemerkt: »Toutefois Gumpertz le rattache au roman Viole (>violette Faiglé«. Zur Diphthongierung vgl. Timm, Struktur (Anm. 11), § 13, bes. § 13.3.4.

Zum jüdischen Friedhof in Essingen

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(jüdisch-)romanische Stufe(n) in aschkenasischen Gebrauch kam, kann man den Namen zur romanischen Komponente des Jiddischen zählen. 65 Schließlich sollte nicht übersehen werden, daß das Steinhaupt vielleicht einen weiteren Hinweis, den Namen der Verstorbenen betreffend, enthält. Zwischen den Abkürzungen D66 und ü erscheint in einem Schild ein Symbol, eine Blume. 67 Dies könnte darauf hindeuten, daß die Hinterbliebenen oder der /die Gestalter des ältesten bekannten Essinger Grabsteins ^ " D mit >Veil(chen)< in Verbindung brachten.

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Vgl. Timm, Struktur (Anm. 11), S. 361, mit dem Hinweis in Anm. 6 auf Max Weinreich: Geshikhte fun der yidisher shprakh. bagrifn, faktn, metodn, New York 1973, Zunz und Salfeld. O b der Aufwärtshaken über diesem S als Abkürzungszeichen, Schmuck oder gar (zusätzlich) als Anspielung auf ^ " S (Raphe?) dienen sollte, bleibt unklar. Blumen gelten auch als Todessymbole, vgl. Baer (Anm. 17), S. 50. ArnFried (Anm. 24), S. 6: »Die Blume auf dem Grabmal von 1647 [in Essingen, ...] als maniristische [sie] Dekoration zu deuten, ist bei solcher Gesamtlage nicht vertretbar. Wir sollten sie als Zeichen der Zuneigung verstehen.«

Simon Neuberg (Trier) Aschkenasisches Latein. Ein westjiddischer Cisiojanus Latein in hebräischen Schriftzeichen bedeutet für den Leser eine Überraschung, obwohl solche Texte nicht gänzlich unbekannt sind. So hat Colette Sirat eine in zwei verschiedenen Handschriften aus der Romania überlieferte lateinische Zauberformel veröffentlicht - die eine Handschrift stammt wohl aus Frankreich aus dem frühen 13. Jahrhundert, die zweite aus Italien aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. 1 D e r hier zu besprechende Text ist bei aller Breite seiner Uberlieferung erheblich länger als die bisher bekanntgewordenen hebräisch-schriftlichen lateinischen Texte und teilt mit ihnen die Eigenschaft, daß es sich um einen auswendig zu lernenden Text mit direkter praktischer Nutzanwendung handelt, bei dem es auf die sprachliche Form ankommt. Der Cisiojanus hat zugegebenermaßen im Prinzip keine große Zauberkraft, wir werden aber sehen, daß er in unserem Fall von jüdischer Seite mit genauso wenig Verständnis für seinen sowieso eher dunklen Inhalt rezipiert wurde, wie irgendeine magische Formel. Die Beschaffenheit des mittelalterlichen jüdischlateinischen Korpus bestätigt also eher, als daß sie sie widerlegt, die Unbekanntheit der lateinischen Sprache bei den Juden. Anders verhält es sich bei Texten, die von christlichen Hebraisten entweder in kryptographischer Absicht 2 oder >ad usum Judaeorum< 3 oder vielleicht als Schreibübung mit hebräischen Schriftzeichen fixiert wurden. 4 1

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Colette Sirat: Une formule divinatoire latine dans deux manuscrits hébreux, in: R E J 125 (1966) 3 9 1 - 3 9 4 . Vgl. Raphael Loewe: A mediaeval Latin-German magical text in Hebrew characters, in: Jewish history, essays in honour of Chimen Abramsky (hrsg. von A. Rapoport-Albert), London 1988, S. 3 4 5 - 3 6 8 (aus einer lateinischen Handschrift des 15. Jahrhunderts im deutschen Sprachraum). Dieser Text wurde offenbar von einem Leser der lateinsprachlichen und -schriftlichen Handschrift angefertigt (also einem Christen, oDwohl er eine flüssige hebräische Kursive schreibt) und besteht aus einer Transkription des Lateinischen, die praktisch einer Transliteration gleichkommt und mit deutschen Wörtern genauso transliterierend verfährt. Vgl. Gad Β. Sarfatti: Latin inscriptions in Hebrew letters on an Italian statue from the Renaissance, in: Italia. Studi e ricerche . . . 10 (Jerusalem 1993) 137-141. Die angesprochene Statue steht in einer florentinischen Kirche! Der Autor nimmt an, daß die behandelten Inschriften den Juden während Zwangspredigten >zugute< kommen sollten.

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Simon

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Unser Text ist, wie bereits angedeutet, ein Cisiojanus, also eine Fassung eines im Mittelalter recht verbreiteten Merkgedichts, anhand dessen man sich wichtige kalendarische Daten merken konnte; er besteht aus zwölf Verspaaren, einem pro Monat. In jedem Verspaar entspricht je eine Silbe einem Tag, und auf zahlreiche Tage fällt die Anfangssilbe des Namens des Tagesheiligen oder des lateinischen Namens des an jenem Tage begangenen christlichen Festes. Uberliefert sind der lateinische Cisiojanus und die zusätzlichen kalendarischen Erklärungen in dem ms. héb. 1120 der Pariser Bibliothèque Nationale, einer medizinischen Pergamenthandschrift. Zotenberg 5 unterscheidet darin acht Teile, zum Teil unvollständige hebräischsprachige medizinische Traktate; unter Nr. 6 und 8 faßt er Sammlungen kürzerer, ebenfalls meist medizinischer Texte zusammen. Das Alter der undatierten Handschrift schätzt er auf das 14. Jahrhundert, entstanden ist sie aber wohl nur vor der Mitte des 15. Jahrhunderts in Schwaben, worauf unten auf S. 121 und 127 eingegangen wird. Der christliche Kalender befindet sich am Ende des sechsten Teils auf Bl. 75v-76v (Bl. 75r ist leer) und steht, was in lateinschriftlichen Cisiojanus-Handschriften oft der Fall ist, silbenweise in Spaltenform untereinander geschrieben, allerdings gibt es nicht eine Spalte pro Monat, sondern neun Spalten (drei pro Seite), die je sechs Wochen fassen. Die letzte Spalte füllt der Cisiojanus deswegen nicht, und in der verbliebenen Lücke stehen zusätzliche hebräische Erklärungen zum christlichen Kalender. Bei der entsprechenden Cisiojanus-Silbe weisen die Spalten auch den Namen des beginnenden christlichen Monats mit der Anzahl seiner Tage auf, die Namen wichtiger Heiliger und christlicher Feiertage, sowie ein paar knappe zusätzliche Hinweise. Außerdem steht vor jeder siebten Silbe eine Markierung. In dunklerer Tinte sind die Namen der Tierkreiszeichen und einige weitere Angaben ergänzt. 4

Bernhard Walde: Christliche Hebraisten Deutschlands am Ausgang des Mittelalters, Münster i.W. 1916 (Alttestamentliche Abhandlungen 6), S. 168-173, beschreibt aus der Hs. Clm 641 (15. Jh.) eine dort auf Bl. 40a—42b befindliche »Anleitung das Lateinische mit hebräischen Buchstaben zu umschreiben«; der Zweck einer solchen Umschrift wird nicht erklärt. Solche transkribierten Texte sind aber im Münchner Chm 424 (im Clm 28233) aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts enthalten; vgl. Verzeichnis der orientalischen Handschriften in Deutschland, Bd. 6: Hebräische Handschriften, hrsg. von Hans Striedl, beschrieben von Ernst Roth, Teil 2, Wiesbaden 1965, N r . 329, S. 234f. Dort sind verschiedene Briefentwürfe in dieser F o r m geschrieben sowie der Anfang von Psalm 113. Bei den Briefen geht möglicherweise der Übungswille mit einer kryptographischen Absicht einher.

5

Hermann Zotenberg: Catalogue des manuscrits hébreux de la Bibliothèque Imperiale, Paris 1866.

Ascbkenasisches

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Latein

I m folgenden w i r d z u n ä c h s t n u r d e r Cisiojanus ediert u n d b e h a n delt, die übrigen Bestandteile der A u f z e i c h n u n g folgen in d e n A b schnitten 6 u n d 7. E s w e r d e n ( 1 ) die Silben in d e r F o r m eines f o r t l a u f e n d e n Textes ediert; es w i r d ( 2 ) gezeigt, d a ß der T e x t e i n e m J u d e n aus d e m G e d ä c h t n i s diktiert w u r d e u n d ( 3 ) daß unser T e x t eine A b s c h r i f t der so entstandenen hebräisch-schriftlichen Vorlage darstellt. ( 4 ) D i e z u g r u n d e l i e g e n d e A u s s p r a c h e des L a t e i n i s c h e n u n d ( 5 ) die Varianten gegenüber dem herkömmlichen Cisiojanus-Text werden besprochen. A l s Vergleichsmaterial dienen bereits edierte Cisiojani:

Allgemeines

z u m >kanonischen< C i s i o j a n u s - T e x t u n d seinen Varianten hat G r o t e fend in knapper F o r m mitgeteilt. 6 G e n a u e r e U n t e r s u c h u n g e n v e r d a n k e n w i r O d e n i u s , K u l l y u n d z u l e t z t H i l g e r s , 7 der eine neue k o m m e n tierte E d i t i o n des Textes a n k ü n d i g t u n d seinen restituierten a r c h e t y pischen Text bereits mitteilt. D i e g e n a n n t e n A u t o r e n i n f o r m i e r e n a u c h über weiterführende Literatur. 1.

E d i t i o n des Cisiojanus

I n hebräischer Schrift sieht der Cisiojanus f o l g e n d e r m a ß e n aus: 8 ρ

ia

EPN ΐ»»-"·! 1 ? w ^ - a - i i

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i d u n s "·ϋ ϋ ΐ » χ ~ Ί p : x rcoxi x p - c r - a ttnrx'ra

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Hermann Grotefend: Art. Cisio-Janus, in: Johann S. Ersch und Johann G. Gruber (Hrsgg.): Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste, 167 Bde., Leipzig 1818-1889, Nachdruck Graz 1969-1992, Sektion 1, Bd. 17, S. 295-300; ders.: Zeitrechnung des deutschen Mittelalters und der Neuzeit, 2 Bde., Hannover 1891-1898, Nachdruck Aalen 1970, Bd. 1, S. 24f.; ders.: Laurea sanctorum, ein lateinischer Cisiojanus des Hugo von Trimberg, in: Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit N. F. 17 (1870) 279-284, 301-311; ders.: Zur Laurea sanctorum und dem Cisiojanus, ebd. N . F. 18 (1871) 308-312. Siehe auch Arne Holtorf: Art. Cisiojanus, in: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, 2. Auflage hrsg. von Kurt Ruh u.a., Bd. 1 Berlin 1978, Sp. 1285-89; Jan Prelog: Art. Cisiojanus, in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 1 München 1980, Sp. 2101. Oloph Odenius: Cisiojani Latini. Neue Beiträge zur Bibliographie der metrischen Kaiendarien des Mittelalters, in: ARV. Tidskrift för Nordisk Folkminnesforskning 15 (1959) 61-154; Rolf M. Kully: Cisiojanus. Studien zur mnemonischen Literatur anhand des spätmittelalterlichen Kalendergedichts, in: Schweizerisches Archiv für Volkskunde 70 (1974) 93-123; Heribert A. Hilgers: Versuch über deutsche Cisiojani, in: Poesie und Gebrauchsliteratur im deutschen Mittelalter. Würzburger Kolloquium 1978, hrsg. von Volker Honemann u.a., Tübingen 1979, S. 127-163. Die zu einem Wort gehörenden Silben sind durch Bindestriche miteinander verbunden. Der Abdruck ist nicht bereinigt; Varianten und Lesehilfen sind der Transkription zu entnehmen.

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Simon

Neuberg

N - P X η χ - Ί ΐ - ο - ϋ » ΑΗΫ-··Β punto · , ι-|χ , '-ιρ ^ - χ " · -ps x ' - n - x r x - u - r i c r x n - i p - n i n s ι χ - τ η χ β γ ι χ - ^ - ί ώ [ili.] ' s - n o - T í p ι χ - η - χ χ χ ο - ρ ι ν - j - o xn-Vx t m t r - r i "•Χ—na-*'TO -NIP-ÜX UXD-IX ΒΓΟ-ΕΗΜΠ ••χ-Η-ι-Α-οχ "·χ V n s - x x [ i v j β τ ^ - ΐ ϋ - Ί "•iip-'S—ι» n x - χ · · "oip-O-cmn -isft-ia o » rpff ^ y -lira; ·>! "ΊΙΟ-χ1? ΐχη-χ"1 top UD ®pl*lp WD·'1?-'! [V.] i c r o m p Ή - Ή Β PX Ρ — N X UUI—NU '-»—-Τ ρι-·χ ßna-χ·· Τ " · ! " » * XD ••»-"•-IB Ρ"· ÜT " Ί - ρ " W s ^ — i a pî [VI.] ••IB "'S "•'7 i n Χ"· ΐχπ-χ·· ·Ί3-ϋ]ΧΤ *7Χ t£T10—)·ΊΕ> 10 χ·Ίΐρ-·Β-"Ί ^ü-ützriB-lX 11—ΙΏ ·Ί—3 TIB ""Χ pX "?Π"ΊΧ ttfSWVlB *7V [VII.] "pTXBX ftp iixb Βτ-η-Ίρ-χ·· rcpnp XDX pa œp-)B s n a - ^ i r - j x otw - p u - t t o riyb η -»χ η» pb 1 : e m t î - n a "nati® ηΰϋ® t i d [Vin.] •Ό-UX Vip rix Η Η I ^ I T R - Α XÖ-TTÜ ^ - X D - X J T X X X ^ X - T N R Ρ"ί rcpnp χ·· · Ό - η Β pi—m dm t r a "οχ --bu; o i x - n - x ^ x [ix.] Χ·· -pa ^a-XT crx ΒΗ·»"·Χ-··-Πΐ0 ua ,np~'U—ID-CIX1? nx tpp-Wxp "»a •'np-H-n χ·- χ 1 " ) » ^ - ^ - " [ χ η -nip—a-η [Χ.] •nip « r r i a - ' î ••i-'B-sr-ip -Ί-Ί» ··» px V i œp-x1? - W x i •'iip-'X-'s-'ia pü-na i x - t t b up 'V-iip -na-asn—na ·ί»-οχ [XL] ]x üsn x m — D - i p ump ^ x r ^ - ' x ρ^χ-ϋΒΠΒ _ i _ , ιχ-'χ-χ'? x» ?x trx η Β χ - ρ ιτ ι m—im laa-aaT—η [χιι.] Vr "»»-iti ΧΠΒ xrr ηΰϋ» vi x i - i a x a - i ü η - ρ χ - χ Β Χ oncrp In der folgenden Transkription werden die üblichen Konventionen zur Transkription westjiddischer Texte9 den Bedürfnissen des Textes insofern angepaßt, als (th) nicht für (im Cisiojanus nicht vorkommendes) Γ), sondern für den Digraph Πϋ steht, und (e) nicht nur im Auslaut für X eingesetzt wird. Die s-Laute werden positionsunabhängig mit Τ = s; W = s; O = s transkribiert; (au) entspricht 11; vor Vokalzeichen steht c für V. Es wird unterstellt, daß die Aussprache der des Lateinischen so nahe kommt, wie es das vorliegende Schriftbild nur erlaubt; wie in Abschnitt 3 erläutert wird, ist dies allerdings sicher nicht immer die Aussprache, die dem des Lateinischen unkundigen Abschreiber vorschwebte, als er den Text schrieb. Die zu einem Wort gehörenden Silben sind durch Bindestriche miteinander verbunden, Raphe- und Großschreibung eingeführt. Unter diesen Voraussetzungen lauten die zwölf Verspaare folgendermaßen:

9

Zum Transkriptionssystem vgl. Erika Timm: Beria und Simra. Eine jiddische Erzählung des 16. Jahrhunderts, in: Literaturwissenschaftliches Jahrbuch N. F. 14 (1973, recte 1975), S. 1-94, hier S. 3 - 7 .

Ascbkenasisches Latein

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[I.] Zi-si-jo Ja-nus É-pi Èr-hàrt ven-di-ket èt Ve-li Màr En Bris-ka Vap(S> Ank Vi-zent Ti Pau1 Pou nou-bi-lis lou-men [II.] Pri pur Bla-sus Ak Dor Vè-bro-ό àkô-làs-ti-kô Va-lent Jo-li kó-jon-gè thunk Pè-trum Màt-(s>-ti-am in-dè [III.] Màr-zi-ous Ad-ri-ό Phèr dè-kô-ra-tour Grç-go-ri-jo Zir Gèr-trout Al-ba Bè-nè junk-ta Aa-ri-ό jç-ni-tri-zè [IV.] Aa-pril i Am-brô-si-i vest-tis ό-fat at-kwè Ti-bur-zi Et Vô-ler sent-ti-kwè Jç-ôr Màr-zi-kwè Vi-tô-lis [V.] Vi-lip(s) Kruks et Kàt Jo-han la-t¿» É-pi Nè Ser 'èt Souf Ja-mous i-nàk sè-ri-jç thè-net Ur-bán in phè-dè Krist-tu [VI.] Nèk Màr-zel-lè Βό-ni dit Jun Pri-mi Pa Zi-ni-ri Vi-ti-kwè' Màr Pour-tous Al sant-ti Jo-han J o Dôr Lè Pè Pou [VII.] Jul Pour-ses Ou-dól Ok è Ki-li Pour Bè-nè Màr-gàr Ò-póst-tàl Ar-noul-vous Pràks Màk Ap' Kriks Ja-kou-bous Pau Sin Ap'-dòn [Vili.] Phè Stef átef Bró-tous Sips Ef Zi Rò Lau Thi-bour Ips gàst Sut-zi-jo Aa-ga-pç-ti Thi-mo Bàr-tól-lò Ruf Au Kol Au-ti [IX.] È-jç-Ji-um Sèp' abè 'èt Net Gôr-gôn Prö-ti Ja Kruks Nik Au Lam-pèr-ti-kwè Mât Mau-ri-zi-jus èt Da-mi Mich Jç [X.] Rè-mi-kwè Vran-sis-ti Sèr-jç ja ri-dè-kwè mi Kal-liks Gal-lè Lo-kàs vèl Un Sè Sè-vè Kris-pi-nè Si-mô-nis Kwi [XI.] Om-mnè Mór-vem-brè kau-lè kwa Thè-ό Màr-tin Bri-zi-i-kwè Pôst-èk E-li-sa Zè Klè Kris Κό-tè-ri-na Set An [XII.] Dè-sem-ber Bôr-bô Ni Sô Kân-zep èt al-ma Lo-zi-ô Sàn-tus ap'-in-dè Τό-ma mô-do nàt átef Jho Pho Τό-mè Sil Es folgt hier der Text noch einmal in unbereinigter Transkription. Indexzahlen verweisen auf denjenigen der folgenden numerierten A b schnitte, in dem die vorliegende Schreibung kommentiert wird. [I., 75va] Zi 9 si jo Ja nus6 E pi Er hàrt ven12 di ket èt Vè li Màr En Bris ka Vapág ,3 Ank Vi 9 1 2 zent Ti Pau' Pou nou 16 bi lis lou 16 men [II.] Pri pur Bla sus Ak Dôr Vè bro 7 ό Skó làs [75vb] ti kó 7 Va12 lent J o li kó 15 jon gè thunk3 Pè trum6 Mát Kruks et Kàt J o [76ra] han la tou 16 È pi Nè Ser 'èt Souf 16 Ja 2 mous 16 i nàk, sè ri jç thè3 net Ur bàn in phè3 dè Krist tu [VI.] Nèk Màr zel9 lè Bàn, ni sàt4 Jun Pri mi Pa Zi 9 ni2 ri Vi 12 ti kwè' 14 [76rb] Màr Pour 3 1 6 tous 16 Al sant n ti J o han J o Dôr Lè Pè Pou [VII.] Jul Pour 1 6 1 7 ses Ou ! 6 dól Ok è Ki li Pour 16 Bè nè Màr gàr Ó post! tàl Achg noul 16 vous 1 2 1 6 Pràks Màk 13 Ap' Kriks Ja kou 16 bous 16 Paw5 Sin [76rc] Ap' 13 dòn

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[Vili.] Phè 3 Stef Stef Brò tous 3 1 6 Sips Ef Zi Ró Lew 5 Thi 3 bour 16 Ips gàst S u t n 15 zi 9 jo Aa 4 ga pç ti Thi 3 mo Bár tólj Ιό Ruf Au Kol Au ti [IX.] E jç 1 0 ri6 um Spè5 abé 'et Net G ó r [76va] gón Prò ti Ja Kruks Nik Au Lam pèr ti kwè 14 Màt Mau ri zi9 jus èt Da mi Mich Jç 1 0 [X.] Ré mi kwè,4 Vran sis9 ti Sèr jç 10 ja ri dé kwè 14 mi Kal liks Gal lé Lo 7 kàs vèl U n [76vb] Sé Sé vè Kris pi né Si n mó nis Kwi 1 4 [XI.] O m mnèj Mòr vem 6 brè kau lè kau 5 I4 Thè 3 ό Màr tin Bri zi 9 i kwè 14 Post ék E li sa Zè 9 Klè Kris Kó 7 tè 3 ri na Set n An [XII.] Dé sem 9 [76ve] ber Bòr 7 bó 7 N i Só Kàn zef 8 9 èt al ma Lo 7 zi 9 ó 7 Sàn u tus ap',3 in dè Τό 3 ma mó do (weinàcht8> Stef Jho Pho 3 Tó 3 mè Sii

2. Mündliche Vermittlung des Cisiojanus Der Wiedergabe in hebräischer Schrift ist eine mündliche Vermittlung vorausgegangen, und unser Text ist von der so entstandenen hebräisch-schriftlichen Fassung abgeschrieben. Die Annahme, daß der Text (aus dem Gedächtnis) diktiert wurde, stützt sich auf folgende Charakteristika: (1) Es kommen Silbentrennungen vor, die im Lateinischen nicht möglich sind, z.B. bei vokalischem Wortanlaut: i-nâk (V. in hac; mit Schwund des /h/!), O-pòst-tàl (VII. Apost[olorum divisio] Al[exii]), Bro-tous (VIII. Broth Os[wald]), unter Vorwegnahme eines Konsonanten am Silbenende: Bàr-tòl-lò (Vili. Bartholo), Om-mnè (XI. Omne [omnium sanctorum]), vielleicht auch in Bän-ni (VI. boni), doch ist wahrscheinlicher, daß ein Abschreibefehler aus bò-ni vorliegt. Diese Erscheinung wäre beim Abschreiben eines lateinschriftlichen Textes unverständlich. Bei mündlicher Zwischenüberlieferung durch einen Christen, der die nützlichen Verse mitteilte, wie er sie im Rahmen seines Schulpensums gelernt hatte, der aber über keine angemessene Kenntnis des Lateinischen verfügte, ist die willkürliche Silbentrennung nicht weiter verwunderlich. Dieses Indiz allein genügt aber nicht, da auch in den lateinschriftlichen Cisiojani unerwartete Silbentrennungen vorkommen. Sie wurden bisher von den Herausgebern in der Regel stillschweigend korrigiert,10 so daß das Ausmaß der dadurch verratenen Ignoranz nicht erkennbar ist. 10

Vgl. Grotefend (Anm. 6) (1870), Sp. 282: »Auf die Verschiedenheit der Orthographie und offenbare Lesefehler ist dabei keine Rücksicht genommen.« Grotefend (1871), Sp. 308: »Da es nur auf einen einigermassen lesbaren Text ankommt, habe ich alles fortgelassen, was mehr eine andere Lesart, als eine unbedingte Textverbesserung genannt werden kann.« Odenius (Anm. 7), S. 74: »Eine diplomatische Wiedergabe wird dabei nicht angestrebt. Ausserdem ist zu bemerken, dass die Silben- und Verstrennung divergiert.«

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(2) Manche Fehler sind am ehesten durch falsches Erinnern zu erklären: Ja-mous (V. Majus), Zi-ni-ri (VI. Cyrini). Besonders der erste Fehler zeigt, wie wenig der Tradent die Verse durchschaut, indem gerade das Wort, das auf den Monatsnamen hinweisen soll, entstellt wird. (3) Gelegentlich wird die Aspiration des anlautenden [p] und [t] mit Π verschriftlicht, vgl. (th) in: thunk (II. tunc), thè-net (V. tenet), Thi-bour (VIII. Tibur[tii]), Thi-mo (Vili. Timo[thei]), Thè-Ò (XI. Theo[dori]), und (ph) in Phèr (III. Per[petue et Felicitatis]), phè-dè (V. pede), Phè (Vili. Pe[tri vincula]), Pho (XII. Pu[erorum innocentum]). Nur in Theo[dori] trifft dieses Π auf ein dem Griechischen nachempfundenes (h); dagegen wird gräco-lat. (th)11 im Wortinneren nie nachgeahmt, vgl. Mdt-ti-am (II. Matthiam), Pour-tous (VI. Prothas), Brò-tous (VIII. Proth Os), Kò-tè-ri-na (XI. Katharina), und auch im Anlaut erscheint (th) nur einmal in einem solchen Namen: Theo[dori], aber Tò-ma (XII. Thomas), Τό-mè (XII. Thomae). Diese scharfe Aussprache der Plosive entspricht wohl nicht einem anderen Dialektgebiet als die Zusätze, in denen Konsonantenschwächung zu beobachten ist (vgl. unten S. 120), sondern beruht auf schulmäßig angelernter, bewußter Anstrengung, um [t] von [d] und [p] von [b] zu unterscheiden. 3. Die Abschrift des Cisiojanus Die Tatsache, daß es sich um die Abschrift einer etwa gleichgestalteten Vorlage handelt (vgl. besonders [8]), ist an folgenden Indizien festzumachen: (4) Abschreibefehler, die in erster Linie in hebräischer Schrift nachzuvollziehen sind, scheinen vorzuliegen in: Αα-ri-ò (III. Maria). ist wohl fehlerhaft für (Ma-); ö und Ν sind in dieser Kursive oft recht ähnlich, und (Aa) als digraphische Schreibung der Silbe /a/ ist nicht nur denkbar, sondern auch in Aa-pril i (IV. April in) und Aa-ga-pe-ti (VIII. Agapiti) belegt. Dies geschieht offenbar, um keinen Buchstaben allein stehen zu lassen: Kein geschriebenes Wort besteht hebräischschriftlich aus weniger als zwei Zeichen. 12 Auch VI. dât für sät (Ί statt T) geht wohl auf eine Buchstabenverwechslung zurück.

" 12

Gräco-lat. (ph>-Schreibungen erscheinen natürlich als (f>. Eine absichtliche Entstellung des Namens Maria kommt weniger in Frage, da sie in dieser F o r m sonst nicht bekannt ist und etliche sonst tabuisierte Wörter hier verwendet werden, z . B . weinächt.

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Simon Neuberg

(5) Die Silbe kau oder käw (Tip) für XI. qua ist wohl nur dann verständlich, wenn das ursprüngliche kwa (Slip) als kau' mit rein graphischem Aleph uminterpretiert und dann ohne Aleph abgeschrieben wurde. Die Zweideutigkeit des Doppel-Waws (au/w) wirkte umgekehrt in VII. Pau und VIII. Lau, fälschlich als Páw bzw. Lèw gelesen und um einen neuen Vokal ergänzt. Ein ähnlicher Fall ist Spè für Sep[tembris]; die Schreibung NDÜ SèpJ wurde als Spe mißdeutet und mit "OC? Spè wiedergegeben. (6) Die gelegentliche Vertauschung von Τ und läßt sich ebenfalls mit der Ähnlichkeit dieser hebr. Buchstaben erklären. Es ist kaum feststellbar, ob in XI. vem am Ende (hier im Silbenauslaut) ein 0 (s) oder ein • Hechinger Lateins das gerade für Schwaben zeitweise sprichwörtlich wurde.14 Charakteristisch für diese sowohl geographisch als auch chronologisch begrenzte Erscheinung sind Übertragungen der Diskrepanzen zwischen dem damals üblichen deutschen Schriftbild und der schwäbischen Mundart auf die Lateinaussprache: (15) Ein Nasal fehlt gelegentlich vor weiterem Konsonant, was möglicherweise mit einer (nicht bezeichneten) Nasalierung des davorstehenden Vokals einhergeht: kò-jon-gè (II. conjunge), Aa-pril i (IV. April in), Sut-zi-jo (VIII. Sumptio). Diese (auch aus der französischen Lateinaussprache bekannte) Erscheinung fügt sich sehr gut ins Bild des diphthongierenden Hechinger Latein, da die Nasalierung gerade im Schwäbischen (und Mittelbairischen) am weitesten verbreitet ist und eine Senkung des vorangehenden Vokals verursacht;15 Fischer bezeichnet sie in dem erwähnten Aufsatz als »unsere heutige [...], wie sie auf dem Lande noch vielfach geübt wird« (S. 231), nämlich: »en und on für in und un«. Diese Senkung vor Nasal könnte einen Teil der u/o-Verwechslungen erklären (z.B. kò-jon-gè), die in anderer Position aber nur wie unter (7) dargestellt verständlich ist. (16) Für einen lateinischen Monophthong erscheint die mehrdeutige Schreibung "Ί (ö/ü/ou) in der us-Endung: Màr-zi-ous (III.), Jamous (V.), Ar-noul-vous (VII.), Ja-kou-bous (VII.), und sonst für [u]: lou-men (I.), dè-kó-ra-tour (III.), Gèr-trout (III.), Ou-dòl (VII.), Thibour (VIII.); ebenfalls für [o]: nou-bi-lis (I.), Souf (V.), Pour-tous (! VI.), Pour-ses (VII.); sonst: Brò-tous (VIII.) - zu Pour (Fra) (VII.) vgl. (3). An eine ü-Aussprache ist nicht zu denken, da diese Erklärung 14 15

Vgl. Hermann Fischer: Hechinger Latein, in: Württembergische Vierteljahreshefte f ü r Landesgeschichte 8 (1885) 229-236. Vgl. Viktor M. Schirmunski: Deutsche Mundartkunde, Berlin 1962, S. 390f. Die Feststellungen H. Fischers zum schwäbischen Latein werden dort S. 220 zusammengefaßt.

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Latein

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bei lat. l o i nicht greift, während die schwäbische Diphthongierung u > ou, o > ou beide Erscheinungen gleichzeitig erklärt. Diese Diphthongierung ist zusammen mit der von i > ei auch ein wesentliches Merkmal des >Hechinger Lateinim Schaltjahr sagt man zweimal mât mâtWintermonat< (»December ist der ander W.«), 2. >November< auf - die kurzen Belege sind nicht immer eindeutig; ein Beleg für >Dezember< wird angezweifelt: »erkl. Dez.?«.

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Simon Neuberg

2. Der zweite Satz betrifft den 23. IV., nach Je Jòrgèn ták: ΓΡΏ1ΓΠ V u / . ί π κ n r mnn "ircu / p-nsrax r r m m i / ή üarip, also: >... in der hegmije Köst-niz (Bistum Konstanz); und in der hegmije Aspurk (Bistum Augsburg) wird dieses Fest (böge) einen Tag später gefeierte Wie im vorigen Beispiel endet der Satz mit einem Verweis auf weitere Erklärungen, hier ist aber nicht klar, ob eine bestimmte mit dieser verbunden sein soll. Die Angabe ist nach Grotefend richtig und weist darauf hin, daß der jüdische Benutzer des Kalenders nur in den beiden genannten Bistümern zu verkehren gedachte. War er Arzt, wie die gesamte Handschrift nahelegt? 46 3. Die nächste Angabe ist zweigeteilt; am 14. VII. steht: di hunds-tàk und am 17. VIII.: di hund-ták do ain end. Die restlichen Erklärungen betreffen die beweglichen Feiertage und stehen am Ende der letzten Textseite quer zur Leserichtung des Kalenders. Sie werden hier lediglich zusammengefaßt, wobei die umgangssprachlichen kalendarischen Ausdrücke herausgehoben werden. 4. Die eine betrifft die Berechnung der Zeitspanne zwischen nithèl / nithul (Weihnachten) und inuj (die Fastenzeit) mit Hilfe des jüdischen lunisolaren Kalenders.47 5. Die nächste betrifft die Ermittlung der Schaltjahre dank der Teilbarkeit durch vier.48 6. Dann heißt es ungefähr: »immer am Donnerstag, 10 Tage vor bfigs'tèn [ist] Jisu ufàrtèn und danach am Donnerstag 12 Tage nach bfigstèn ist leichnòm ρ laa ρ·Ί*7 -paon -nxa 48 smx1? pbrh ^ain» pia ·φν trisa ρ » f r a int» Tía -f? sn pVw na's? πι» ρ-Ό m •Via1? nx ina nw "nœu ix τ· ix a"·· ix aw π ix d-w smx pria iroa pia "•pbn .•pa·· Marcan ava ρ·· Tan na··» rrrr nrityn ñix 49 /,a, n Q1 , a J-J3 -)Πχ=] a'nxi pnBix wsr p w S a 'tip "a·· maw π ava n^ish» prcrSa -ιπχ 50 imxa [ρ DJ] a"i ττ τχ χ 'va βγπι» rrrr αχ -jx βρ-πι» ιπχ χ 'va η^ΐΐΛ diudx .χ DI' 47

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Latein

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Diese Angaben sind meist schwer verständlich oder etwas ungenau. E s ist aber nie einfach, sich im fast gänzlich unberechenbaren christlichen Kalender zurechtzufinden. 7. D e r kalendarische Wortschatz F ü r die Lokalisierung entscheidend ist einmal die Tatsache, daß zum heiligen Georg die Bistümer Konstanz und Augsburg verglichen werden und keine anderen. Andererseits ist bezeichnend, daß nur zwei Feste namentlich erwähnt werden, ohne daß im Cisiojanus die entsprechende Silbe darauf einen Hinweis enthielte: das Fest Walpurk, das recht allgemein bekannt ist, und der heilige Otmàr, der als festum fori gerade nur in den beiden erwähnten Bistümern begangen wird. Dieses spricht so deutlich für Schwaben, daß es wohl ausreicht, den lexikalischen Befund als zu Schwaben passend zu erweisen. D i e schwäbischen lautlichen Besonderheiten, die sich schon im L a teinischen bemerkbar machten, finden in den Lexemen der deutschen K o m p o n e n t e ihre Bestätigung. D i e einzelnen vorkommenden Lexeme sollen hier nur noch alphabetisch aufgelistet und nach Möglichkeit für Schwaben belegt werden. D i e Heiligennamen werden nicht wieder aufgeführt. Interessant ist, daß alle im S c h w ä b W b verzeichnet sind, als Vornamen, größtenteils auch als Datierungswörter, oft mit einer Ableitung auf /-tag/ und manchmal mit dazugehörigem Brauchtum. 5 1 D i e Liste der M o n a t s namen (sowie der Tierkreiszeichen) braucht ebenfalls nicht wiederholt zu werden. Afent: Advent, s. o. N r . 7. Grotefend, Zeitrechnung (Anm. 6), verweist von »Afent« auf »Vigilia«, kennt aber keine ähnlich lautende F o r m von >Adventsein(en) KopfStatthalter< spezialisierte sich im Laufe des Mittelalters zu >BischofFrau< wird hier bei allen Marienfeiern wie das deutsche >Frauentag< eingesetzt; es wird aber mit dem Namen Maria gleichgesetzt, wie aus dem Namen ise Màdàlèn ersichtlich ist. elèf pèsulo'·. 21. X . , Elftausend Jungfrauen, vgl. im SchwäbWb s.v. elftausend. Hebräische Lehnübersetzung der christlichen Bezeichnung, wobei das Wort >Jungfrau< IïÔIOD pèsulòss statt DlVlDD bèssulòss geschrieben ist. Dies deutet auf eine Ableitung von der Wurzel *?OD >für untauglich erklären, verwerfenStatueIdol< hin. Dieselbe tendenziöse Schreibung erscheint schon in einem Kölner Kalender aus dem 14. Jahrhundert. 54 j"b zèrèm täk pü D"V2Í 15. VII., divisio apostolorum, vgl. im SchwäbWb s.v. Zwölf-bote. Lehnübersetzung des bei Grotefend, Zeitrechnung (Anm. 6), s.v. Apostelteilung verzeichneten »(aller) zwölf apostel tag«. Das hebr. Wort zèrèm ist hier vermutlich keine Entsprechung von >Teilungbl/j¡>? )'* i'fr· •-> iL,

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Maisebuch< das Recht auf Eigenständigkeit absprechen. Stattdessen wird einzig und allein der mimetische Charakter des N a c h - und Schlechter-Erzählens ins Auge gefaßt, während im Gegenteil das der Neuzeit und einer neuen Sprache entsprechende Schöpferische nicht wahrgenommen wird. Wie andere berühmte E x empel- und Novellensammlungen, zu denen es ein Gegenstück auf Jiddisch bildet, enthält das >Maisebuch< Legenden, Mirakelgeschichten, Scharfsinnsproben, Sagen, Märchen und Schwänke aus der jüdischen Welt, mit der Motive und Stoffe der Weltliteratur verwoben sind, und dies seit der Antike. 9 Mit Recht bemerkt Emanuel Bin G u rion, daß die jüdischen Legenden, die das Leben der wichtigsten geistigen Führer zum Thema haben, eine vorrangige Rolle spielen: Sie treten seit der Zerstörung des Tempels an die Stelle der Geschichte. 10 All diese Geschichten, all diese Maisess werden zusammen in einem Band als »teitschè gèmoro«, als »col hatoro« gedruckt. 11 Daraus läßt sich schließen, daß sich der agadische Stoff auf Jiddisch verselbständigt hat 12 und daß er zugleich die halachische Rolle implizit übernimmt. S. 382: »L'analyse structurale reste, dans le cas du Mayse bukh, un champ d'apilication approprié, tant ces récits hagiographiques présentent d'analogies avec es motifs des contes du folklore universel.« 7 Vgl. Max Wehrli: Literatur im deutschen Mittelalter. Eine poetologische Einführung, Stuttgart 1984 (rub 8038), S. 130. 8 Bernhard Heller: Beiträge zur Stoff- und Quellengeschichte des Ma'assebuchs, in: Occident and Orient. Festschrift M. Gaster, London 1936, S. 234-243, hier S. 236. 9 Vgl. hierzu z.B. Yoav Elstein und Avidov Lipsker: Joseph who honours the Sabbath. A thematological test case, in: Fabula 37 (1996) 87-112. 10 Zitiert nach Schwarzbaum (Anm. 4), S. 20. " So auf dem Titelblatt der Ausgabe Basel: K. Waldkirch 1602. 12 Nachdem dies vorher auf Hebräisch stattgefunden hatte: Vgl. die Agadoth-

Í

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Anzunehmen ist, so Dan Ben-Amos, der sich dabei auf Sarah Zfatmans These stützt, 13 daß die Maisess auf Jiddisch, also in der Volkssprache erzählt wurden, dann auf Hebräisch aufgezeichnet und schließlich ins Schriftjiddische zurückübersetzt wurden. 14 Die im >Maisebuch< vorhandenen Geschichten liegen annähernd alle in hebräischen Handschriften vor. 15 Diese erfolgreiche Sammlung - sie sprach ein zahlreiches Publikum an und wurde durch den Buchdruck begünstigt - wurde, wie wir wissen, immer wieder nachgedruckt 16 und diente vor allem der religiösen Hauspraxis am Sabbath, an dem die Geschichten nach dem Thorah-Abschnitt laut vorzulesen waren. Zugleich übte sie eine pädagogische, bildende und erzieherische Rolle aus, wobei die unterhaltende Funktion nicht zu unterschätzen ist. 17 Die Untersuchung der Erzählstrukturen ermöglicht es, im >Maisebuch< die Verwebung von jüdischen und christlichen Vorbildern als interkulturelles Gut wahrzunehmen, 18 eine Eigenständigkeit der Maisess ihren Vorbildern gegenüber herauszuarbeiten und schließlich das Neue aufzudecken, aus dem die weitere jiddische Literatur hervorgehen wird, bildet doch das >Maisebuch< durch seine Exempla eine Kunst der Rhetorik und des

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Sammlung aus dem babylonischen Thalmud >En Ja'aqov«, gedruckt in Saloniki 1516, in Venedig 1566 3 , die auch für das >Maisebuch< ein Vorbild war. Sarah Zfatman: Ha sipporet be-jidis me-resitah ad >Sivhei ha-Bes"t< (1504-1814) [Yiddish narrative prose from its beginnings to >Shivhei ha-Besht< (1504-1814)]. An annotated bibliography, [hebr.], Jerusalem 1985 (Research projects of the Institute of Jewish Studies. Monograph Series 6). Siehe Dan Ben-Amos: Art. Jüdisches Erzählgut. 3. Alt- und mitteljiddische Erzählungen, in: Enzyklopädie des Märchens. Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung, begr. von Kurt Ranke, bisher Bd. 1 - 9 , Lfg. 2, Berlin 1977-1998, hier Bd. 7 (1993) Sp. 695-699, hier Sp. 696. Laut S. Zfatman (Anm. 13) sind nur an die sechs Geschichten direkt auf Jiddisch verfaßt worden. In zwei Jahrhunderten kam es zu 19 Nachdrucken. Mit Recht hebt Jacob Meitlis hervor: »Da das Ma'assehbuch nun einmal auf dem Boden der Volksbuchliteratur entstand, mußte es, wenn auch nur zum Teil, Konzessionen nach dieser Richtung machen und ein paar Erzählungen in jenem zeitüblichen pikanten Ton geben, die mehr dem Zeitgeschmack als seinem eigentlichen Wesen zu entsprechen schienen.« Siehe: Das Ma'assebuch. Seine Entstehung und Quellengeschichte. Mit einem Geleitwort von M. Gaster, Berlin 1933, Nachdruck Hildesheim 1987, S. 7. Denken wir an die erste Geschichte, in der ein Gelehrter sterben mußte, weil er seine Frau im Bett vernachlässigte, was interessanterweise auf Umwegen gedeutet wird, und an die 251. Maise, in der Rabbis große Sünden begehen und sich mit Huren einlassen, worauf sie noch im selben Jahr eines jähen Todes sterben. Diese Geschichte steht in der >Ubersetzung< von Bertha Pappenheim (Anm. 1) an letzter Stelle. Die Verwebung und Verschmelzung der Geschichten mit nichtjüdischem Gut wurde immer wieder hervorgehoben, so u. a. von Gaster und Heller.

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Schreibens aus. Wir wollen uns im folgenden auf drei Geschichten beschränken und versuchen, deren Erzählstruktur herauszuarbeiten. Es handelt sich um zwei Exempelgeschichten, die noch stark am Mündlichen haften, und eine >NovelleMaisebuch< 1602, Bl. 4f.), (2) Maise 158 II:19 Rabbi Juda Hasid und das blökende Lämmlein zu Regensburg, (3) Maise 203: Die von.ihrem Mann alleingelassene Ehefrau und deren Verleumdung durch ihren Schwager. 20 Diese drei Geschichten scheinen uns typisch für die drei Schichten dieses Werkes zu sein, die Meitlis im >Maisebuch< »bequemlichkeitshalber« unterscheidet: die thalmudisch-midraschische, den RheinDonau-Sagenzyklus und die allgemeine Novelle. 21 Schon in der Antike galt die zuerst mündlich vorgetragene und später schriftlich überlieferte Maise als Rechtsquelle und diente zu juristischen Zwecken, als Bestätigung des Gesetzes oder als dessen Ausgangspunkt. Sie spielte dieselbe Rolle wie das Exemplum, das als »Teil einer aus der Gerichtsrede hervorgegangenen Argumentationstechnik« 22 fungierte und als solche nicht als eigenständige literarische Gattung zu betrachten war. Im Mittelalter dienten Maise und Exemplum als »illustrative story« 23 in den Predigten. 24 Zur Untersuchung dieser dem universellen Märchen ähnlichen narrativen Form und zu deren Verständnis muß hervorgehoben werden, daß zu dieser Zeit das Weltbild theozentrisch geprägt war: Wunder und Mirakel wurden durchaus als möglich und selbstverständlich empfunden und bildeten den Kern des Berichts im Exemplum. Gottes Anwesenheit auf Erden, sein Schalten und Walten in den kleinsten, verborgensten Winkeln, erklärt die Verwebung von Wirklichkeit und Fiktion, von Irdischem und 19 20

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Diese Zahl kommt in der Ausgabe 1602, Bl. 98, zweimal vor. >Mais'ebuch< 1602, Bl. 146f. Eine deutsche Übersetzung bietet Strauß (Anm. 1) als Nr. 13. Meitlis (Anm. 17), S. 106. Hiermit meint Meitlis die »allgemeine, europäischabendländische Novelle (im ursprünglichen Sinne von Novelle: Neuigkeit, ganz allgemein: Erzählung über ein Geschehen)«. So Christoph Daxelmüller: Artikel Exemplum. In: Enzykl. des Märchens (Anm. 14), Bd. 4 (1984) Sp. 627-649, hier Sp. 627. Dieser Begriff stammt von T. F. Crane, s. Enzykl. des Märchens (Anm. 14), Bd. 4,643. Marc Saperstein: Jewish preaching. 1200-1800. A n anthology, Newhaven 1989 (Yale Judaica Series 26). Der Autor weist auf die beträchtliche Lücke hin, die in der Erforschung dieses Bereiches im Vergleich zur christlichen Predigt vorliegt. Was die jiddische Predigt anbelangt, sieht die Lage noch schlechter aus.

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Überirdischem, die in den Geschichten immer wieder zum Vorschein kommt. Die Drucklegung zu Beginn des 17. Jahrhunderts - mit der Baseler Ausgabe als editio princeps 2 5 bringt eine Weltauffassung zum Vorschein, die auf einem continuum beruht: Die wohlbekannten und verehrten Figuren aus Altertum und Mittelalter heraufbeschwörend, welche von der Tradition her als auctoritates fungieren, wirkt die Erzählung nicht nur als unbestrittene, glaubwürdige Begebenheit in der Vergangenheit, sondern durch deren Reaktualisierung in der Gegenwart als >goldene KetteTakt< der Anekdote wird wiederum durch das Adverb »nun« eingeleitet und versieht die Handlung mit einem neuen Element: Die Sternseher. Diese spielen im Judentum eine zweideutige Rolle. Stützen wir uns hier auf Rabbi Jochanans Aussage: »Es gibt kein Planetenschicksal für Israel, sondern nur für die Völker, die die Macht der Astrologen anerkennen.« 40 Diese zweite Handlung weist

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anders ausgedrückt: »Du' dârfst doch kain gutèn fisch um dein gelt esèn«, sagen die Sternseher zu ihm, obwohl am Anfang der Satz »ich er den sabess nit asó wol« darauf hindeutete, daß der Nachbar ein Jude ist. Der Text scheint zwischen zweierlei Nachbarn zu schwanken. Für Elstein und Lipsker (Anm. 9), S. 93 hingegen besteht kein Zweifel: Es handelt sich um einen armen und um einen reichen Juden. Vgl. Vladimir Ja. Propp: Morphologie des Märchens, München 1972, zur Struktur und Funktion der Figuren. Vgl. Ernst Müller: Art. Astrologie. In: Jüdisches Lexikon, Bd. 1 Berlin 1927, Sp. 544-545, hier Sp. 544.

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Parallelen mit der ersten (Josefs Verspottung durch den Nachbarn) auf. Auch hier geht es um eine Anrede, mit derselben Frage: »Was helft es dich, das du' asó reich bist?«, auf die ein negativer Satz folgt, der des Reichen Schicksal besiegelt: »Du' dàrfst doch kain gutèn fisch um dein gelt esèn«. Es handelt sich um einen Einwand gegen die Rede des Nachbarn. Die Sternseher haben eine narrative Funktion, sie gliedern sich in das Schema der Dichotomie zwischen Gut und Böse ein: ihre Weissagung stützt sich auf diesen Gegensatz: »Kain gutèn fisch« - »ain gutèn bisèn«. Sie halten eine moralische Rede. Die Reaktion des Reichen ist wiederum an der Syntax abzulesen. Er vertraut völlig den Sternsehern. Kein Adverb führt die nächsten Sätze ein, sondern das Bindewort »un «, das siebenmal wiederholt wird und den Nachbarn als eine vom Schicksal getriebene Puppe erscheinen läßt, die ihr übles Los beschleunigt statt ihm zu entgehen. An dem Nachbarn wird deutlich, daß der Hang zum Materiellen, der die G e sellschaft charakterisiert, überhaupt keine Vorteile aufzuweisen hat und daß derjenige, welcher dem Reichtum huldigt, nur leere Hände davonträgt. Die Verwirklichung der Weissagung tritt blitzschnell ein: Drei Sätze, die von »da« eingeleitet werden, richten das siebenmal vorkommende Bindewort »un « zugrunde. Sie verbinden Szenen aus dem Alltag (den Wind und den Verlust des Hutes) mit wunderlichen Geschehnissen (dem Sturm, dem Hut und dem großen Fisch, der die Perlenschnur verschlingt, als Märchenmotiven): Beides sind Elemente der argumentatio und der persuasici. Man darf nicht vergessen, daß die sogenannten Volksgeschichten von Gebildeten für Ungebildete geschrieben wurden, die sie im Zaum halten wollten. Das Eröffnen der Wunderwelt oder das Bescheren von Wunderschätzen als Belohnung hängt von frommem Benehmen ab: Treten solche Wunder nicht ein, ist die Schuld allein beim Menschen zu suchen! Fassen wir die hinzugekommenen Ereignisse zusammen: 4. Die Sternseher als Instrument der göttlichen Vorsehung, 5. die Verachtung der Weissagung, 6. die Armut als Strafe. Ging der Anekdote eine einführende Lehre voran, man solle den Sabbath ehren, so folgt auf sie eine längere schlußfolgernde Lehre, die hier durch »nu« eingeleitet wird und die die Beweisführung zu Ende führt: der Störenfried ist verschwunden, das Gleichgewicht wieder hergestellt. Alles geht seinen normalen Gang: Es ist wieder einmal Freitag, man bringt einen großen Fisch auf den Markt und Josef ist kein großer Fisch zu teuer. Wir wohnen dem Marktleben bei, vor allem dem Marktgeflüster, das mündlich bestätigt, was der Erzähler

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am Anfang über Josef Mokir Sabess schrieb. Dies trägt wiederum zur Glaubwürdigkeit der Geschichte bei. Der Kauf des Fisches durch »den gutèn Josef« wird spannend gemacht, indem das Zeitadverb »da« und zweimal das Adverb »nun« gebraucht werden, obwohl kein neues Element eingeführt wird. Der wichtigste Augenblick in der Erzählung wird durch »also« eingeleitet: »also tet er den fisch ouf. da vand er di' perlèch-schnur in dem fisch di' der osir hat fèrzet«. Das sagt natürlich der Erzähler, der eine erste Erklärung dieser Wunderentdeckung gibt: die Weissagung ist in Erfüllung gegangen. Davon weiß Josef nichts, der nun selbst »ain gròsèr osir« geworden ist. Der Rollenwechsel ist eine Metapher für die Belohnung. Die beiden durch »da« eingeleiteten Sätze bilden die Schlußfolgerung und die Bestätigung der Beweisführung: Josef ist reich geworden, und nicht von ungefähr heißt es: »Da kam ein altèr man«. Dieser Mann spricht Josef an; es ist die dritte Anrede im Text, die die Lage verallgemeinert, das heißt Leserinnen und Leser, Zuhörerinnen und Zuhörer werden direkt angesprochen und fühlen sich auch miteinbezogen: »Wer ouf den sabess vil borgt, da bèzalt der sabess widèr vil.« Dieses religiöse Gebot wird ein drittes Mal erwähnt, diesmal in Versform, damit es sich der Leserin und dem Leser einpräge. 41 Es ist zu vermuten, daß die Zuhörer solche Sätze mitsprachen. Fassen wir die weiteren Erzählschritte zusammen: 7. Der Fisch als Bote Gottes (Märchenmotiv), 8. die Belohnung (religiöses Motiv). In diesem Exemplum haben wir verfolgen können, wie der Erzähler seinen Text rhetorisch aufbaut, wie er Elemente aus dem Alltagsleben mit Motiven aus der Märchenwelt vermischt, wobei die letzteren in der Minderzahl sind und deswegen auffallender wirken. Die zweite Maise schildert die Begegnung Rabbi Juda Hasids mit dem Bürgermeister zu Regensburg, dem ein blökendes Lämmlein folgt. Auch sie ist als typische Geschichte an eine Person gebunden. Sie gehört zu den Rhein-Donau-Sagen um die beiden frommen Rabbis aus dem Mittelalter, Rabbi Samuel und seinen Sohn, Rabbi Juda, 42 die nun an die Stelle der talmudischen Rabbis treten und Wunder wirken. Betraf die vorhergehende Maise ein Einzelschicksal, das durch das 41 42

Meitlis (Anm. 17) erwähnt S. 130 das Vorhandensein dieser Versform am Ende der Maisess und sieht darin das Überbleibsel einer älteren Fassung. Rabbi Juda war ein großer Gelehrter im Rheinland und sein Buch >Das Buch der Frommen< widerspiegelt die Regeln und Sitten, die Umwelt und das Gedankengut, den Glauben und Aberglauben der Juden zu dieser Zeit.

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Einhalten des wichtigsten Gebots zu bewältigen ist, so deutet diese Maise, eine Sage mit einer geographischen Lokalisierung, nämlich Regensburg, auf das Schicksal einer ganzen Gemeinde und zwar der ältesten jüdischen Gemeinde Deutschlands hin. 43 D e m mündlichen Nacherzählen verpflichtet, läßt der Erzähler Geschehnisse aufeinanderfolgen, die er durch das Zeitadverb »da« einführt und in der Form eines Dialogs wiedergibt. Das hier verwendete Märchenmotiv ist das des Verstehens der Tiersprache, 44 eine Gabe, die auf König Salomo zurückgeht; dieser Glaube war im Mittelalter sehr verbreitet. 45 Auch hier ist die Alltagswelt - das Lämmlein schreit normal »me, me«, wie aus dem Text selber hervorgeht (»wi ; nun der seder fun di' klainèn lemlich sein as si' asó schrei'èn«) - mit der Wunderwelt verwoben das Lämmlein bringt die Wahrheit an den Tag 46 und rettet die U n schuldigen. 47 Das Blöken führt in die eigentliche Handlung ein: Rabbi Juda wird vom Bürgermeister auf die Probe gestellt. Dieser spricht den Rabbi mit einer herausfordernden Rede an: »(Ir) welt al ding wisèn, was ouf den himul un" ouf der erdèn gèschicht«, »ir welt doch fèrstèn alèr-lai' sprach«. Damit versetzt er den Rabbi in eine >double bindDie Kraniche des IbikusAbbatia et Eruditia< ein Lebenskonzept von gleichberechtigter Partnerschaft, das der Realität weit vorausgriff.« In: Humanismus und Buchdruck. Das Elsaß. Seminar im Sommersemester 1992 am Fachbereich Bibliothek und Information der Fachhochschule Hamburg, red. von Kay Birkner und Doris Gerlach, Hamburg 1992, S. 101.

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zen ermöglichen der Frau, die Heilkunde zu praktizieren, welche die Genesung der Kranken zur Folge hat.57 Stellen wir nun eine Liste der Elemente in dieser Parallelgeschichte auf: 1. Der Fremde richtet der Frau ein Haus ein, 2. ein Diener muß sie mit Essen versorgen, 3. die Frau lehrt den Jüngling die Thora, 4. wiederholte Übertretung des Gebots, 5. Mord, 6. Strafe Gottes, 7. Flucht, 8. Gefangenschaft und Sturm auf dem Meer, 9. Befreiung und Belohnung. Nach dieser Parallelgeschichte kommen wir zu der Figur zurück, die durch ihre Abwesenheit dieses ganze Elend verursacht hat: Der Ehemann. Seine Rückkehr bewirkt die Wiederholung schon bekannter Ereignisse. Auch dieser Teil der Maise folgt einem strengen Schema und kann als Spiegelbild angesehen werden: 1. Rückkehr des Mannes, 2. Abwesenheit der Frau, 3. falsche Aussagen, 4. Strafe an dem Schwager und den falschen Zeugen, (»di'-weil warèn nun di' zwi' seker edim mit sampt seinèn brudèr mèzóre gèworden vun wegèn di' grósè avère di' si' bègàngan habèn mit der gutè frau'«), 5. Reise zu einer unbekannten Heilerin, 6. Ankunft, 7. Sündenbekenntnis, 8. Strafe statt Genesung, 9. Zusammenfinden des Ehepaars: Wiederherstellung des Gleichgewichts. Im Vergleich zu den anderen beiden Geschichten ist in dieser längeren Maise der Gebrauch von Zeitkonjunktionen wie »di'-weil«, »als bald«, »wi' nun« festzustellen; sonst werden für die Einführung neuer Ereignisse die üblichen Adverbien »da«, »nun«, »also/asö« verwendet. Der Erzähler erzählt in der Er-Form, ergreift Partei für seine Figuren und gibt somit den Leserinnen und Lesern kund, auf welcher Seite sie zu stehen haben. Er läßt die Personen zu Wort kommen, um in der Erzählung ein neues Element einzuführen: z.B. fordert der Schwager die Frau auf, ihm nachzugeben; oder die Frau führt Argumente an, um ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Diese Erzählung, die wie alle anderen mit einer Lehre endet (»der hàlbèn libèn leit sieht di' grósè avere vun rèchiluss un" losen höre«), ist eine wunderliche Geschichte, welche der Frau eine eigenartig wichtige Stellung verleiht, ja man könnte behaupten die Stellung eines Mannes in der Gesellschaft: Als Gelehrte und Heilerin wird sie ihm hier ebenbürtig.

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Vgl. z.B. Hildegard von Bingen. Im >MaisebuchMaisebuch< zum erstenmal der Zugang zur Gemara auf Jiddisch ermöglicht. Erzählstrukturen und Inhalt der Maisess sind nicht von der damaligen jiddischen Sprache zu trennen: Einerseits hängen sie mit der Zeit ihrer Niederschrift zusammen, andererseits umfassen sie ein jahrtausendealtes Erbe, auf das, mit sprachlichen und inhaltlichen Variationen, immer wieder zurückgegriffen wird. Auffallend ist der Ernst der Geschichten und die enge Verwebung des Irdischen mit dem Uberirdischen zu einer Zeit, die sie zu trennen versucht.

Robert G. Warnock (Providence, R. I.) Proverbs and Sayings in Early Yiddish Literature D u r i n g m y w o r k o n the medieval Y i d d i s h >Widwilt< p o e m and its 1 7 t h c e n t u r y revision, I collected a substantial n u m b e r o f p r o v e r b s

and

p r o v e r b - l i k e examples, m a n y o f w h i c h I d i d n ' t fully u n d e r s t a n d , c o n ceptually and, s o m e t i m e s also linguistically. 1 T h e first step in m y s t u d y w a s an a t t e m p t t o establish the genesis o f the early Y i d d i s h sayings b y consulting the m a j o r Y i d d i s h and G e r m a n p r o v e r b dictionaries - W a n d e r , R ö h r i c h , Singer, W u s t m a n n , Seiler, L i p p e r h e i d e , Strauss, and the G r i m m s ' >Deutsches W ö r t e r b u c h < f o r the G e r m a n area; 2 Bernstein, A y a l t i , Tendlau, and Z i v y for the Y i d d i s h . 3 T h i s brings m e t o m y first o b s e r v a t i o n , n a m e l y that the 1

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This paper was presented for the first and so far only time as a talk at the World Congress of Jewish Studies in Jerusalem in 1989. I was delighted to be asked to submit it for publication on the occasion of the Festschrift for Professor Erika Timm. The paper has been considerably revised and expanded, and I have adjusted it to a style more suited for publication, although the reader will probably recognize the influence of its original form. Most of the examples used in the work have been taken from five early Yiddish literary works of the 15th to the 17th centuries: the medieval >Widwilt< poem, the >Shmuel-BukhWiduwilstHorribilicribrifax teutschBeria un Simra< author to emphasize the warning implicit in one of his sayings. 5 1. Specific Jewish Connections I turn to three examples that refer expressly to a Jewish audience. The first is taken from near the end of the magnificent love story >Beria un SimraShmuel-BukhBovo-Bukh< editor Joffe cites it from a T*7 ìtVd, a bridal song, printed in Venice in 1593 as a rather risqué instruction »to the bridegroom after the wedding ceremony« 13 recht tu bèglûkèn mit wàs du host zu schikèn.

It is also found in a >Bovo-BukhHet ainer zu vechten, das er vecht, (5) got gebe, er tet in unrecht oder recht< (lines 1641—42).

The device of verb doubling is well known in the modern Yiddish pattern - singen singt si / redn redstu. The linguistic type is known in early German, but seems not to have found widespread acceptance. O f the examples cited by Seiler (fn. 2, p. 214), most involve repetitions of either a noun or adjective; and the few verb doublings are of a different linguistic nature: »Schweig du mir, so schweig ich dir.« The closest German counterpart known to Wander (fn. 2, vol. 1,948) to the just cited het ainer zu vechten is a cumbersome and weak »Wer fechten will, kann das Schwert nicht in der Scheide lassen«. 3. Wisdom and Advice Near the end of the >Shmuel-BukhBook of JobBeria un Simra< story. The narrative situation is as follows. Two attractive young people have fallen in love and wish to marry. Simra's father Tovass has reluctantly acceded to his son's request that he approach Beria's father regarding the marriage of their children, even though he is convinced that the attempt will fail. The shadkhonim (matchmakers), who are sent to negotiate the wedding, assure him that an agreement is as good as in the bag and that he, Tovass, should start 16

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18

Hartog Beem: Jerósche. Jiddische spreekwoorden en zagswijzen uit het Nederlandse taalgebied, Assen 1970 2 , No. 981. Die >HiobEsopuslecheryWidwilt< setting: the couple comes back with their loot, the armor, to his lady's castle, where the fisherman is soon caught with it, about which the author remarks (3137f.): D o tet er den harnes in einen sak un" seiné fisch trug er in di burg. As spricht das sprich-wort: Es wert nit aso klain gesponen, es k u m t z u m letstn an di sonen (10), aso geschach och dem fischer al do 23

24

The Trinity College >Widwilt< manuscript is badly damaged and here barely legible. I have taken the line from the Wagenseil printing of the text, copy in the Erlangen UB, p. the configuration of which seems to fit what little one can read out of the manuscript. See my article The Arthurian tradition in Hebrew and Yiddish, in: King Arthur through the Ages, ed. by Valerie Lagorio and Mildred Leake Day, New York and London 1990 (Garland reference library of the humanities 1269), 2 vols., 1,189-208, esp. p. 197. Burchard Waldis: Esopus, ed. by Julius Tittmann (Deutsche Dichter des sechzehnten Jahrhunderts 16-17), 2 vols., Leipzig 1882, reprint Liechtenstein 1974, vol. 1,244-246, 60th fabel >Von einem KleusenerBeria un Simra< story. It is the meeting of the two lovers just before Beria's death. T h e y kiss, Simra departs, and shortly thereafter Beria dies o f sorrow: D o [Simra] vun ir kam, alis-bàld stàrb si5 vàr laid. Dàrum sòl kainér ainès kusèn, wen ainèr vun ainum hin-wek gêt (11).27 T h e formulation is awkward f o r a proverb, but the statement dàrum sòl, as mentioned earlier, can be seen as a proverbial lead-in. Erika T i m m 2 8 regards the statement, as do I, to be a proverb-like saying based on a superstition surrounding a kiss given upon taking leave f r o m someone. T h e parting >kiss of death< is well known in Jewish custom. In the >Berakhot< tractate, it is the kindest of no less than 903 varieties of dying, a belief that is possibly responsible for Tendlau's citing as proverbial the saying one dies the »Tod des F r o m m e n , die Neschikah, der K u ß — wo G o t t gleichsam die Seele hinwegküßt«. 2 9 In a study of the kiss in Jewish folklore, the Hungarian folklorist I m manuel L o w makes a brief but tantalizing reference to a warning in the >Shmirot ha-nefesh< against kissing among relatives on taking leave. 30 L o w cites a poem, >Der KußBeria und Simra2 Π Ο (a guide b o o k for [a] woman's conduct in the religious sphere), [ . . . ] there is a description of the women chatting about the bride on the m o r r o w of the wedding: [ . . . ] vi zi h o t g(e)srian az ein dip(a) in dem stai. [ . . . ] It is clear that our poet had borrowed the entire [ . . . ] passage bodily f r o m a religious book, or at the least that it was a current simile in people's speech.« A third citation is found in the >Shmuel-BukhShmuel-Bukhteeth< or >toe(s)Thus shall ye say to David: The king desireth not any dowry, but a hundred foreskins of the Philistines.Shmuel-Bukh§eva ist uns ebèn. W i r welèn um sun Jisai nit ain veigèn gebèn (16), Afigi walach - tut es dir nit zorèn< (1625,1-3).

The saying - we don't give a fig about the son of Jesse - is essentially an oath, although its main characteristic is the accompanying gesture rather that the text.35 Bernstein (fn. 3, p. 209) cites a parody of the saying: »Az men hot nit keyn finger, ken men keyn fayg nit waysen.« The second example of profanity is found in the >Shmuel-BukhSómèr bóks, lung bóks, lebèr bóks, lous (17)! Ich kan es in di1 leng nit leidèn Avisai brudèr mein. Ich wil, sómèr bóks lebèr, widèr ain haubtman sein!
on my oath< to an explosive >my God!Historie von dem Kaiser OctavianoWiduwilstBovo-BukhWiduwilst< are found relatively close together near the end of the book. Widuwilst's main objective is to catch up with and kill a giant, but at the moment he is diverted into chasing a stag (404,3-6): D è r ritèr ward bérait, ain hàrnèsch un" pànzèr gèschàfèn. Zu reitén im n o c h , gèschwind war er bèrait, m à n dàrft im n i t zu beichtèn fun pfafèn.

In the next example, the stag suddenly reverts to a human form (he has been enchanted by the witch and can only return to his original body for a short time each day) and is telling Widuwilst how to go about killing the giant, which is one of the culminating events of the story. H e tells him to entice him out of his house (466,5-8): Ir merkt w o l als ebèn ous, m à n dàrf nit z u beichtèn ain gélertèn pfafèn. A b è r das tu' ich eich gèbitèn, fàr sein mutèr must ir eich hitèn!

In the only personal version of the saying, Widuwilst has just been wounded by the witch, who could easily kill him, but then unexpectedly lets him go and sends him back to marry di schônè Lorel: 47

The Oxford dictionary of English proverbs, compiled by William George Smith, 2nd ed. by Paul Harvey, Oxford 1960, p. 132.

Proverbs and Sayings in Early Yiddish

Literature

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G o t gènods im mit glik bèscherèn as si im wis zu dèr tirèn, dás er widér kent weichèn. Mus ain klugér pfaf sein, dás ich welt beichtën (478,5-8).

All of the examples from the ottava-rima >Widuwilst< seem to have only the function of supplying the rhyme word, although one shouldn't overlook a hint of irony in this last version. In the first >Bovo-Bukh< use of the saying, Bovo is about to be murdered by his mother Brandonia, to which she has been incited by her lover Dodon. She tells Dodon: Hais in on sórgèn sein, di sách wil ich im wol ous-richtèn. Mit B ô v o wil er mich schafèn. E r wert es nit durfèn peichtèn kainèm pfafèn (61,5-8).

She then locks Bovo into a back room and sends him poisoned food, but he is saved by the maid who brings it to him. The use of the saying in this situation has a clear allegorical meaning, namely that Bovo will soon be dead. The second use of the saying in the very same formulation (339,2) involves a similar situation, but with an importantly different implication: Bovo and Druziana are trying to escape from their surroundings by drugging, not killing, a guard. The meaning of the saying is also clearly shown in an example found in a German Fastnachtspiel by Hans Sachs. A student passing through the countryside talks a farmer's wife into giving him money and clothing to bring to her deceased husband in Paradise. As he is leaving, he meets her new husband and describes to him the person who had just tricked his wife, to which the peasant responds: So wil ich zu Fuß vbers moß D e m Boßwicht nach eiln vnd jn blewen, Das jn sein leben muß gerewen, E r sol es keinem Pfaffen beichten. 48

The husband is going to beat the scoundrel within an inch of his life, or even a little more, which I interpret to mean, he won't live to tell

48

Hans Sachs: Der farendt Schüler ins Paradeiß, in: Dreizehn Fastnachtspiele aus den Jahren 1539-1550, ed. by Edmund Goetze, 2nd ed. by Ruth Schmidt-Wiegand, Halle 1957 (Neudrucke deutscher Literaturwerke des XVI. und X V I I . Jahrhunderts 31/32), pp. 143-154, line 215.

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Robert G. Warnock

about it. When he runs off to catch the scoundrel, the student rides off on the farmer's horse that he has been holding for him. 49 9.

Impossibility Saying

I include one last example, taken from the ottava-rima >Widuwilst< (202,6—203,2), which calls itself a proverb, but in its present form, it probably is not. Ich hab ain sprich-wort herèn sagèn, sòlt es an der grès ligèn, mocht ni' kain wolf kain ku' noch ferd nit krigèn. Ain ku' mecht ach ibèr-lafèn ain hasën, wen an di grès sólt sein asó fil gèlegèn (25).

The saying presents a situational type that defies the laws of nature, somewhat like an example cited by Bernstein (fn. 3, p. 233): »A ku iz iber'n dakh gefloygen, un hot an ey ferloyren.« At a certain period, at least, it was a popular pattern. Wander (fn. 2, vol. 2,148) cites s.v. Grosse among others: Wanns an der grosse gelegen were, so erlieffe ein Kuh einen Hasen,

attributed to Friedrich Peters, 1604; and Singer (fn. 2, vol. l,49f. and 3,96) cites: »Ochs jagt den Hasen / Hase den Löwen«, which he labels as a »Lügenmärchen«. 10.

Conclusion

I end with two brief observations regarding the discussed proverbs and sayings (see Appendix at end of the article). O f the nine Categories, the largest is No. 8: Threats and Violence. It contains seven examples, more than twice that of any other grouping, and to these could properly be added several more, particularly (9) (ainèm) di' rechtè metèn lesèn, (22) Di vespèr zum arsch ous-lòsèn, both of which are used in a situation of violence, and the >Shmuel-Bukh< versions of (14): di' zên ous-schlagèn. Predictably, the sayings which involve a good deal of violence are found in the works in which physical conflict is especially prominent: the >Shmuel-Bukh< (which also includes 49

Wander (fn. 2), vol. 3,307, cites a German version of the saying - »Das sollst du keinem Pfaffen dörffen beichten« - which he attributes to the Franciscan priest and author Johannes Pauli and labels as a »threat«. I have been unable to find it.

Proverbs and Sayings in Early Yiddish Literature

195

the only two examples of profanity), and the >Widwilt< / >Widuwilst< texts. Uncited examples in my collection from these latter two works include: (Si) wordèn baid fun ledèr ous-zihèn (reminiscent of the »Draw mistuh!« of American cowboy movies); è ich das welt ton /... welt (ich) è mein tochtèr asó lebèndèk warfèn fär di' hindèn; ich mus im báld abreisèn sein grind (I'll tear off his scalp); ir kent im ein-lègèn ain gèbis, dâs im sein lebèn werd gènumèn (all from the ottava-rima >WiduwilstBook of KingsBook of JobBeria un Simra< (1) (8) (11) (12)

Wers nit glàb, der is auch ain jud (Ich sòlt) den kûbèl vàr der ku' kafèn Kainèr (sòl) ainès kusèn, wen ainèr vun ainum hin-wek gêt [Es] is uns wedèr wol nôch wê'

Numbers in round brackets refer to order of appearance.

196

Robert G. Warnock

C o m m e n t a r y on the >Book of Job< (7) Wi' der wirt ist, aso ist dàs gèsind auch >Book of Kings< (Bible) (2) Ain hüpsche junge maid is beßer wen ain alte tephela >Bovo-Bukh< (13) Schrei 1 èn as ain dib' im stài (14) (Dàs söltu) an di zèn streichèn (15) Dàs hèlsén (is mir) ouf den hals gèschlagèn (22) Di vespèr z u m arsch ous-lòsèn (24) Màn dàrf nit zu beichtèn ain gèlertèn pfafèn >Shmuel-Bukh< (6) Gèzêlt schóf gón gern ab (16) (Nit) ain veigèn gebèn (Afigi walach) (17) Sómèr bóks, lung bóks, lebèr bóks, lous (18) H a b dir ain k u r z jor (19) Zwagèn mit ainèr bôsèn laug Ottava-rima >Widuwilst< (20) (Er mus) bèse bad ous-badèn (21) Dèr sich an drai'èn kert, tut màn mit ferz ous-leitèn (23) Di gaigèn ouf-kerèn (25) Sòlt es an der grès ligèn, mocht ni' kain wolf kain ku' noch ferd nit krigèn >Widwilt< (4) (5) (9) (10)

H e t ainer zu schiken, das er schikt H e t ainer zu vechten, das er vecht [Ainèm] di' rechtè metèn lesèn Es wert nit aso klain gesponen, es kumt zum letstn an di sonen

Hermann-Josef

Müller

(Trier)

Eulenspiegel im Land der starken Weiber, der Hundsköpfe und anderswo. Fünf unbekannte Eulenspiegelgeschichten in einem jiddischen Druck von 1735 I [...] mit Zulegung etlicher Fabulen des Ρ faff Amis und des Pfaffen von dem Kalenberg: M i t dieser B e m e r k u n g a m E n d e d e r V o r r e d e des u m 1 5 1 0 bei J o h a n n G r ü n i n g e r in S t r a ß b u r g erstmals g e d r u c k t e n >EulenspiegelArmutWitweEulens p i e g e l < - U b e r l i e f e r u n g singulär 2 6 - ist die N e n n u n g u n d rationale Erklärung eines k ö r p e r l i c h e n M e r k m a l s : E u l e n s p i e g e l s >AffengesichtAffengeschichten< ( H i s t o r i e 2 6 f . ) u n d der > H u n d s k o p f historie< ( H i s t o r i e 28). D i e s e u n d die ü b r i g e n z w e i n e u e n >Eulenspieg e l < - H i s t o r i e n lauten in Transkription:

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Beides hier nach dem Druck Erfurt 1532, s. Von Vlenspiegel eins bauren sun des lands Braunschweick. Erfurt bei Melchior Sachse, 1532. Hrsg., mit einem Nachwort und einer Auswahlbibliographie versehen von Werner Wunderlich, Hildesheim, Zürich und New York 1990 (Deutsche Volksbücher in Faksimiledrucken, Reihe A, 11). Vgl. hierzu folgende Stelle über Eulenspiegels Kinderspiele: Wie ein Ä f f domlet er sich uff den Küsn und im Graß [...] (Hist. 2, s. Lindow [Anm. 1], S. 12f.). In späteren Ausgaben ist dies erweitert: Als bald nu Vlenspiegel [...] gehn kund / macht er sich vnter die iungen kinder / vnd mustert sich weidlich auff dem gras / wann er auch nicht wenig / vnden vnd vorn / einem gestutzen äffen gleich sähe (so Erfurt 1532 [Anm. 25], Aiiv f)· Zum >Versehen< vgl. die Belege im Grimmschen >Deutschen Wörterbuch* (DWb) Bd. 25, Sp. 1256 und im >Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens* ( H D A ) 7 (1935/36) Sp. 1422; ferner Gerhard von Welsenburg: Das Versehen der Frauen in Vergangenheit und Gegenwart und die Anschauungen der Aerzte, Naturforscher und Philosophen darüber, Leipzig 1899. Der Glaube an das Versehen war auch im Judentum geläufig: So heißt es von Rabbi johanan, dessen außergewöhnliche Schönheit berühmt war, im Talmud (Baba meçia, fol. 84a): R. Johanan pflegte an den Toren der Reinigungsbäder zu sitzen, indem er sagte: Mögen aie Töchter Israels, wenn sie das Pflichtbad verlassen, mir begegnen, damit sie Kinder haben, die gleich mir schön und gleich mir in der Tora kundig sind (Der Babylonische Talmud. Neu übertragen durch Lazarus Goldschmidt, Bd. 7 Berlin 1964, S. 724). Und von Rab, dessen Urteil in einer Streitsache gefordert war, wird erzählt: Ein Mohr hatte eine Mohrin geheiratet. Als diese einen weißen Sohn gebar, kam er vor Rab: >Ich zweifle, daß dieses mein Kind ist.< Rab fragt: >Hast du Statuen in deinem Häusel· Ja! Weiße oder schwarze?< Weiße! Daher, sagte Rab, wurde dir ein weißer Sohn (hier zitiert nach von Welsenburg, S. 15f.).

202

Hermann-Josef Müller

25 Wi' Eilèn-Spigèl in dàs (malchess)28 fun di stàrkè weibèr is gèkumèn D o kam Eilèn-Spigèl in ain fremd lànd, wu di weibèr das (malchess) firtèn un" irè armè menèr mustèn al di' hous-arbait ton un" noch dèrzu um ain gèringè sach habèn di' weibèr irè menèr gèschlagèn / Un" asò bàld as ain frau' hot ain jungèn gèborèn, so habèn si' dem klainèn kind den fingèr, den doumèn, ab-gèhakt, der-wortèn 29 wen er gros wert sein, dàs er in seinèr rechtèn hánd kain schwert sol kenèn firèn un" seit nit (mòred) sein 30 an di3 weibèr / Auch hetèn di' selbigè weibèr giftigè negél an irè fingèr un" wen ain weib irèn man hot kraz gebèn un" wen nor ain tropfèn blut is hèrous-gàngèn, so' hot der selbigè man in fir un" zwànzig stund musèn sterbèn un" hot im kain doktèr kenèn helfèn / D o nun Eilèn-Spigèl in dàs lànd kam un" er sach, dàs di' weibèr ibèr di manèn herschèn, do fregt er etlichè manèn: »Worum seit ir solchè narén un" lost di' weibèr ibèr eich gèweltigèn« / D o sagtèn di' manèn: »Mir habèn kain doumèn an der rechtèn hànd, un" wen schön dàs mir doch on doumèn kentèn di' weibèr bei'-kumèn, so' krazèn si' uns ain wènig, das mir musèn sterbèn« / Un" Eilèn-Spigèl fercht sich for di' weibèr un" ging weitèr. [Bl. 26] 26 Wi' Eilèn-Spigèl fun di' afèn is bètrógèn gèworèn / / Eilèn-Spigèl kam bei' ain kauf-man, der hat eitèl klainè hit zu kauf un" es is di' tracht ouf-gèkumèn, dàs màn hot eitèl braitè hit gètragèn. D o war dem kauf-man bang mit seinè klainè hit un" er kont si' nit fèrkaufèn / D o borgt er Eilèn-Spigèl tousènt hit, in ain halb jor zu bèzalèn / Un" Eilèn-Spigèl nam di' hit un" ging der-mit zu schif un" wolt der-mit in ain land farèn, wu di' klainè hit gètragèn werdèn / Abèr dàs schif hat bèsèn wind un" dàs wasèr kam in dàs schif un" di' hit warèn alè nas. Un" der wind der treibt dàs schif in ain fremd lànd / Doch warèn di' leit frò', dàs si an dàs lànd kumèn sein / D o nam Eilèn-Spigèl seinè nas hit un" lègt si' ouf dàs lànd in den sunèn-schein zu triknèn / N i t weit der-fun war ain wald, dàrinèn warèn eitèl afèn / Un" EilènSpigèl lis di' hit ibèr nàcht ouf den lànd ligèn un" er ging mit di' andèrè leit ouf dàs schif schlofèn / Un" zu morgènt è si' ouf-stundèn, do kamèn di' afèn un" sezt ain itlichèr af ain hut ouf sein köpf un" springèn arouf ouf di' baimèr / D o nun Eilèn-Spigèl antwacht un" wolt seinè hit bèsehèn, do war kainèr mer do un" er wust nit, wer si' gè28 29 30

malchess >Reich, Herrschaft. der-wortèn >damit< (s. E. Timm zu >Paris un Wiene< [Anm. 14], Str. 140,8). mòred sein >revoltierenKäfig, Verschlage futèrt >mästet< (vgl. D W b [Anm. 27], Bd. 4, Sp. 1090). tóve >GutesVom erwachten Schläfer< in >1001 NachtBriefen< des Ludovicus Vives (1556) wird aus dem betäubten orientalischen Kaufmann ein Säufer, der wie Eulenspiegel betrunken in der Gosse aufgefunden wird. Als Bauer erscheint der Held der Geschichte erst in der >Utopia< (entstanden 1601/1602) des Jesuiten Jakob Bidermann (1578-1639). Auf der bereits bei Vives angelegten moralisierenden Tendenz der Erzählung (quale esset vita nostra ludicrum) basiert die spätere breite Aufnahme in die Exempel- und Predigtliteratur. 101 Und auch Eulenspiegels Frau vermag aus dessen Erlebnis nur den Schluß zu ziehen, däs das menschèn sein lebèn nei'èrt is as wi' ain

(holem) un is niks dàran. Abschließend lohnt in unserem Zusammenhang ein kurzer Blick auf die verwandte und in der jüdisch-deutschen Uberlieferung verbreitete Parabel vom >JahreskönigSimhass hanefesWie der Rabbi Schaul Wahl König von Polen wurdeCosmographei< finden 105 und daß das Land des >Jahreskönigs< auf Andreas Walsbergers Weltkarte verzeichnet ist: Damit ist ein Quellentyp, nämlich der der kosmographisch-geographischen Werke, 106 recht gut erfaßt, aus dem der Verfasser geschöpft haben könnte. 2. D e r jiddische >EulenspiegelCosmographei< enthalten; verglichen wurden die Ausgaben von 1558, 1561, 1578, 1588 una die letzte revidierte und stark erweiterte von 1628. Vgl. hierzu den Uberblick von Karl Schottenloher: Kartenwerke und Länderbeschreibungen, in: ders.: Das alte Buch, Braunschweig 1956', S. 2 1 5 - 2 4 1 (zu Münsters >Cosmographei< S. 232ff.).

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Hermann-Josef

Müller

lung um Till Eulenspiegel. Er belegt das anhaltende Interesse jüdischer Leser am Eulenspiegelstoff, das, wie ein jiddischer Druck von 1806 belegt, auch zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch anhält. Der Druck von 1735 fußt wohl auf einer verschollenen deutschen Ausgabe,107 und erweitert somit auch unsere Kenntnisse der Uberlieferungsgeschichte des deutschen >EulenspiegelDiskursnDiskursn< see Yankev Shatski [J. Shatzky]: Der >DiskursDiskursen fun die neie un die alte killeFelix Libertate< (>Happy through FreedomAdas yeshurunNew Jewish Light Communitythe New Community^ The original community became known as di alte kile, >the Old CommunityFelix Libertate< had originally intended to reform the Jewish community from within; the foundation of a new com5 6

Part of the membership of >Felix Libertate< consisted of non-Jews w h o supported Jewish emancipation. Kile is the Dutch Yiddish pronunciation of kehile.

A Late Eighteenth Century Yiddish Polemic

229

munity can be regarded as a defeat, since they had been unable to secure the support of the majority of the community members. They had also performed an act of defiance toward the Parnassim, because the foundation of a new community was in conflict with article 22 of the community regulations. 7 The regulations proscribed any form of criticism of the Parnassim and forbade keeping services, having a place of worship, a ritual bath, a cemetery and appointing a rabbi without the permission of the Parnassim. The sanctions on breaking the regulations had been declared void by the decree of emancipation on September 2, 1796, but in practice they were still applied. Nevertheless, the founders of the New Community believed that they had the law on their side and that the Parnassim would not dare to prosecute them or those who would join their community. Not long after the foundation of their community, supporters of the >naye kile< started publishing pamphlets in Yiddish. 8 Like the Enlightened Jews of the Berlin Haskalah, the members of the >naye kile< did not favor the use of Yiddish. They preferred the use of Dutch and German for formal, worldly purposes and Hebrew for the realm of religion. 9 However, they realized that Yiddish was the only language with which they could successfully reach their intended audience. In the summer of 1797 the political strife in the Batavian Republic became very intense. The republic had recently been established and needed a constitution. A vehement battle between moderates and radicals ensued. The founders of the New Community were part of the radical group and had close ties with the leaders of this movement. In 1797, the radicals were gaining ever more power and the founders of

7 8

9

Takones hakehile dekahal koudesh ashkenazim asher beamsterdam ..., Amsterdam: Abraham Athias 1737. The main series of these pamphlets is known as >Diskursn fun di naye kileDiskursDiskursn fun di naye un di alte kile< can be found in the Bibliotheca Rosenthaliana at the University of Amsterdam. A few pamphlets in Dutch were also published, e. g. Tweede Zamenspraak tusschen twee Hoogduitse Jooden, Zynde de eene van de Oude Joodse Gemeenten en den anderen van het thans Nieuwe Joodse Ligt Gemeenten, [Amsterdam 1798]. Marion Aptroot: Yiddish, Dutch, and German among late eighteenth century Dutch Jewry. To be published in the proceedings of the Conference on History and Culture of the Jews in the Low Countries, The Institute of Jewish Studies, University College London, 1 7 - 1 9 June 1997, Mark Geller, Jonathan Israel, John Klier and Reinier Salverda (eds.).

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the N e w Community felt secure in the knowledge that their radical allies among the Patriots supported them. Elections for a new National Assembly were scheduled to take place on August 1, and one week later, on August 8, the proposed constitution was to be subjected to a vote. Pamphlets, in which those who supported or opposed the draft constitution voiced their opinions, flooded the country. The radical Patriots strongly opposed the draft constitution. Members of the >naye kile< decided they should also start a press campaign among the members of the >alte kile< in view of the elections in which the Jews were allowed to cast their vote for the first time. With this campaign they aimed to support candidates for the National Assembly put forward by those who supported emancipation, to fight the draft constitution, to help spread modern ideas among the Jewish masses, and to undermine the power of the Parnassim. The pamphlets follow the pattern of similar contemporary publications in other European vernaculars and were directly influenced by pamphlets published in Dutch. High literacy in the Republic of the United Netherlands and the traditional freedom of the press made an interminable stream of publications of different kinds possible: »Books, pamphlets, journals, newspapers, broadsides, clandestine manuscripts and spectatorial literature.« 10 These publications reflected the developments in the Republic. Inspired by Addison and Steele's >The Spectators the Dutch author Justus van Effen published the journal >De Hollandsche Spectator (>The Dutch Spectators 1731-1735) in which he and other authors dealt with topics of the day. Van Effen's journal was followed by a large number of similar publications commonly referred to as spectatorial literature. Most were of a serious nature, others satirical in character, and the overwhelming majority advocated political and social reforms. Some appeared once or twice weekly. In times of political upheaval, these publications proliferated, e.g. from 1780 to the failed revolution of 1787 because of an intense 10

Margaret C. Jacob and Wijnand W. Mijnhardt (eds.): The Dutch republic in the eighteenth century. Decline, enlightenment, and revolution, Ithaca, N. Y. 1992, p. 5. On spectatorial literature, see H. H. Zwager: Nederland en de Verlichting, Bussum 1972, p. 58-68; P . J . Buijnsters: De Nederlandse literatuur van de achttiende eeuw, Utrecht 1984; Nicolaas C. F. van Sas: Drukpers, politisering en openbaarheid van bestuur in de patriottentijd, in: Th. S. M. Van der Zee, J. G. M. M. Rosendaal, P. G. B. Thissen (eds.): 1787: De Nederlandse Revolutie?, Amsterdam 1988, p. 174-184; Nicolaas C. F. van Sas: The patriot revolution: New perspectives, in: Jacob and Mijnhardt, Eighteenth century, p. 91-119, see p. 99-107; S. R. E. Klein: Patriots Republikanisme, Amsterdam 1995, p. 109.

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conflict between the government and the Patriots, and again after 1795. Almost all these publications were anonymous or pseudonymous. It may be that well known personalities did not want to be identified with the language and style of texts in which ordinary, sometimes vulgar language was used, and invectives and obscenities were not shunned. In order to increase the dramatic effect, the form of a dialogue or a conversation between more than two participants was introduced, primarily in the satirical writings. The conversation took place in a setting where a group of people convened for a period of time and would normally speak with each other. In a conversation characters from different social backgrounds and with different professions could give their view on the political events of the day. Popular titles of contemporary pamphlets indicating the conversational were >Het Saturdagse Kroegpraatje< ^Conversations in an inn on a SaturdayHet Schuytpraatje< (>Conversation on a boatDiskursnDiskursn< that were to follow are set in an inn in Amsterdam. The inn had the added advantage that characters could enter and leave the scene freely. The main three characters in the discussions are Anshel Hollander, Gumpel Shpanyer, and Yankev Frantsman. Anshel Hollander is a member of the New Community. He is straightforward and easily annoyed by the stupidity of others, notably Gumpel Shpanyer. Gumpel Shpanyer is a member of the Old Community; he is stupid and credulous. Yankev Frantsman still frequents the Old Community, but he is about to join the New Community. He is more educated and wiser than his companions. A fourth important character is introduced halfway through the series: reb Sender. He is a visitor from Germany, but it later becomes apparent that he was born in the Netherlands. As a >foreigner< without vested interests in the politics of the Ashkenazic communities in Amsterdam, he seems to have been created in order to give an >objective< point of view. Other characters 11

12

P . J . Buijnsters: 18de eeuwse spectatoriale tijdschriften in Nederland, in: D o cumentatieblad werkgroep 18de eeuw 2 (1969) nr. 53. Buijnsters (fn. 11), nr. 55.

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— Jews and Christians, men and (a few) w o m e n - appear briefly to illustrate other points of view or to liven up the conversation. T h e >Diskursn< appear to have been very successful. T h e y were published weekly and must have had relatively large Jewish readership. T h e Parnassim of the O l d C o m m u n i t y understood that they could not leave the playing field t o their opponents and decided to enter the fray. A b o u t two months after the first >Diskurs< had come out a different series started appearing. T h e y feature a lion with scales o r a stage coach on the cover, and are referred to in the >Diskursn< of the N e w C o m m u n i t y as the pamphlets with the kutshes (Dutch koetsjes >coachesDiskursn< o f the N e w C o m m u n i t y was scheduled to appear, another >number thirteen< appeared which looked similar to the >Diskursn< and which figured characters with the same names. T h a t was the first installment o f the >Diskursn fun di alte kileKutshe< was also published, but after that this series disappeared.) T h e writers of the >Diskursn< of the O l d C o m m u n i t y use the same characters. T h e so-called >neutral< ones, Yankev Frantsman and reb Sender, maintain their position as sages in both series of >DiskursnDiskursn fun di naye kile< and 11 >Diskursn fun di alte kile< were published from the end of J u l y 1797 to the end of March 1798. M o s t >Diskursn< counted 15 or 16 pages (8 leaves), one was several times longer, others were half as long. T h e polemic ended in late March 1798. Because of their influence on the radical group of Patriots w h o had come to power in a coup on January 22, the >modernists< managed to have the Parnassim of the O l d C o m m u n i t y deposed and replaced b y members who were favorable to >Felix LibertateDiskursn fun di naye kile< had the upper hand, and they concluded the series with two victory installments (numbers 23 and 24). T h e group in favor o f emancipation had taken the initiative to publish pamphlets. Since they wanted to spread their ideas and plans for the future to the masses and bypass the Parnassim, the first >Diskursn< are to a great extent didactic. T h e y discuss the nature of the parlia-

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mentary system, the elections, proportional representation, how to cast a vote, whom to elect, etc. They also expose abuses in the Old Community and discuss reforms that should be implemented. By the time the >Diskursn fun di alte kile< appear, the polemic descends largely to the level of mutual mud slinging, but the authors on both sides become more and more creative in using different forms and motifs with which to accuse their opponents and to insinuate misdeeds. Often, the writers for the Old Community are the first to introduce new literary forms to liven up the polemic. One of the themes they introduce is that of the theater. The interest of Amsterdam Jewry in the performing arts is well documented. 13 Theater in all its forms was very popular among the Jews. There is evidence that Jews put on plays at Purim from the late 17th century onwards. Even in the early eighteenth century Jewish theater companies existed in Amsterdam, formed by both Sephardic and Ashkenazic Jews who performed in warehouses and in private homes. 14 Jews also attended performances of the Dutch and French theater companies in Amsterdam. In 1784, the dramatist Jacob Dessauer founded a Jewish theater company with a theater school which performed plays, operas and operettas adapted from Dutch, German and French or written by Dessauer himself.15 The official language 13

14

15

Hetty Berg: Het Jiddisch theater in Amsterdam. Een inventarisatie als aanzet tot de geschiedschrijving, M. A. Thesis, University of Amsterdam 1989; Hetty Berg: Jiddisch theater in Amsterdam in de achttiende eeuw, Studia Rosenthaliana 26 (1992) 10-37; Yankev Shatski: Teater-farvaylungen bay di ashkenazim in Holand, Yivo-bleter 21 (1943) 302-322. During the seventeenth century, Sephardic Jews already performed plays in Spanish and Portuguese, at first even in the synagogue, later only in halls. R. G. Fuks-Mansfeld: De Sephardim in Amsterdam tot 1795, Hilversum 1985, p. 104. It is known that Yiddish plays were performed in Amsterdam from the early eighteenth century onward, especially at Purim. J. S. da Silva Rosa: De Joden in de schouwburg en in de opera gedurende de zeventiende en de achttiende eeuw, in: De Vrijdagavond 1 (2) (1926) 364-365; H. Berg (fn. 13), Studia Rosenthaliana 26 (1992) 10-37. Dessauer's theater company was called >Joods Hoogduits Tooneel-gezelschap< (Jewish High German [= Ashkenazic] Theater Company*). Many prominent Jews supported the company. This enabled it to build a simple theater on the Joden Houtmarkt in the center of the Jewish quarter. On October 17, 1795, the company was granted permission to perform twice weekly in the >Hoogduitse Schouwburg< (>High German [= Ashkenazic] TheaterFelix Libertate< and a member of the New Community. See Yankev Shatski (fn. 13), p. 308-322; Berg (fn. 13), Studia Rosenthaliana 26 (1992) 17-32. An article by Hetty Berg on Dessauer's theater will be published in the proceedings of the Conference on History and Culture of the Jews in the Low Countries (fn. 9).

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was >High Germany which could be either German or Yiddish (in contrast to Dutch, which was considered Low German). Dessauer's plays were written in German, but since both actors and audience were local, it is likely that the language spoken and sung on stage was much closer to the local Dutch Yiddish dialect. The theater and its conventions are used for polemical and satirical purposes in the polemical exchange between the two brochures. The first clear reference to the performing arts is made in a >Diskurs fun di alte kilenaye kile< are accused of having a synagogue only for the purpose of make-believe, like a theater. 16 The author writing in support of the Old Community uses the comparison to enforce the idea that the members of the New Community were not sincere in their religious practice. Although the members of the New Community may have been influenced by Deist ideas, there is no proof of their breaking Jewish laws. The comparison between the services in the synagogue of the New Community and the performance of plays is elaborated one week later: The rabbi of the >naye kile< is said to have played the hypocrite at the >alte kile< for many years, but that the Old Community is happy now that he has closed his theater at their place.17 Apparently, the comparison of the synagogue of the >naye kile< with a theater amused the audience, because the following week the aut h o r s ) of the opposite camp denied the likeness and tried to return the compliment in strong, if uninspired, words. »You call their churches a theater. False, like all your other writings! Your churches are like that: The actors are the Parnassim, they are dressed up like actors in a theater and play pious, saintly characters.« 18 Based on these early references to the theater, one could infer that the authors on either side did not have much sympathy for the theater and that their audience was expected to agree with them. The same >DiskursDiskurs fun di alte kile< we find several references to the theater and a (fictitious) playbill. In a discussion about Liberty, Yankev mentions the Dutch version of Marie-Joseph de Chénier's (1764-1811) >Fénelon ou les Religieuses de Cambrai< (first performed 16 17 18 19

Diskursn Diskursn Diskursn Diskursn

fun fun fun fun

di di di di

alte kile (fn. 8), 13, p. 3b. alte kile (fn. 8), 14, p. 4a. naye kile (fn. 8), 14, p. 3a. naye kile (fn. 8), 14, p. 5a.

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in France 1793).20 In this play, Fénelon, the historical figure w h o was archbishop of Cambrai, author, theologian and philosopher (François de Salignac de La Motte, 1651-1715), is depicted as an example of enlightened tolerance. Caught in a conflict between the formal requirements of his office and the commandments of humanity when he learns about girls having been forced to become nuns, Fénelon breaks with a tradition that has lost its content. Yankev quotes one of the characters w h o purportedly says: »Liberty comes f r o m God, and slavery f r o m the people.« 21 In the direct context these words are meant to illustrate that everyone can decide freely how to behave during his lifetime, but afterwards he must account f o r everything. In the greater context, the phrase can be (and most likely was) read as a stab at the Parnassim w h o imposed their rule on the Jewish community and justified their position by referring to religious law. Whereas this reference was made to a very modern play, the next theatrical reference refers to the traditional Purim play. It is made in a discussion on one of the authors of the pamphlets of the >naye kilescum, lowlifeTartuffeDiskurs f u n di alte kile< to refer to a hypocrite. 28 The other plays and actors on the virtual stage are ridiculed, but so is Gumpel. Gumpel, w h o even in the >Diskursn f u n di alte kile< remains naive and uneducated, sings the praises of the >Akhashveyresh-shpil< 29 and asks if any songs were sung, and thus makes himself the laughing stock. Obviously the sophisticated Dutch audience did not think that a traditional purimshpil could be compared with the fruits of the modern theater, and someone w h o did not k n o w that operettas contain songs makes his friends ashamed to be seen with him, at least according to Yankev. 30 The author of the first playbill must have realised that it was p o p ular with his readers, because a second one follows. The core of the announcement follows the pattern set in >Diskurs< 15: a title is given of a (usually) fictitious play which alludes to a person or an event; the name of the author or composer of the play is another allusion to the person targeted in the title or one of the main actors in the event. T h e play titles follow the format which was popular at the time: a catchy title, followed by the word or and a subtitle which adds information, e. g. τ ι « *7Γρ5 nnxi ·ρχ "tbip »n® . t r i n a -νοπχ-υ l i n m x o n V x n x •pilli >Arnoldus, or: T h e great bandit, play in very many acts, by Mr. Hakernaye kile< Arn Haker (Aaron Hakker), this is confirmed by the name of the fictitious author; the accusation contained in the subtitle does not need further explanation. Meanwhile, the author or authors of the >naye kile< decided to repay in kind and their sixteenth >Diskurs< features an announcement which notified the public of the arrival of two theater companies in Amsterdam: a French and a Dutch company. 3 2 The French company was to perform in the fifth house on the Houtmarkt, where the >Polish mas28 29

30 31

32

Diskursn fun di alte kile (fn. 8), 23, p. l b . For a critical edition of the Akhashveyresh-shpil as well as other Purim plays and a thorough analysis of the genre and its history, see Chone Shmeruk: [Yiddish biblical plays 1697-1750. Edited from manuscripts and printed versions], Jerusalem 1979. Diskursn fun di alte kile (fn. 8), 16, p. 6a. Diskursn fun di alte kile (fn. 8), 16, p. 6b. In a later >Diskurs< Anshel tells his friends that he doesn't hear anything but talk about comedies and operas at his home. His son Sali sings all the arias. >Diskursn fun di alte kile< 18, p. 5b-6a. Diskursn fun di naye kile (fn. 8), 16, p. 5b-7b.

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ter< lived (i. e. the residence of the Chief Rabbi who had been educated in Poland). Patrons could subscribe with the director of the company, Pregini (an Italianized form of the name of Preger, one of the Parnassim). In general, the announcements follow the pattern set by the >alte kileThe bankrupt from Hamburgs Among the refreshments offered to the public, we find oranges and prinsessebonen. The oranges are an allusion to the adherence of the >alte kile< to the House of Orange, i.e. to the ancien régime, as are the prinsessebonen (princess beans, the Dutch name for French or string beans). Both series of >Diskursn< include more fictitious play announcements, some more inventive than others. Although all the performances are fictitious, sometimes titles or parts of titles of real plays are used. The mentioned Ε Π Μ Ο Τ Ό Π Χ Ί Ι "ISTI *VT)N Ο Π ^ Χ Π Χ >Arnoldus, or: The great bandits for example, is a variation on >Abaellino, der grosse Bandits a play by Heinrich Zschokke (1771-1848). This play was popular in Amsterdam and was published there in the original German as well as in Dutch translation.33 Other titles of fictitious performances which are (partly) based on titles of real plays are: ~nav,17 "1S7B i s n 3 4 >The slanderers based on August von Kotzebue's (1761-1819) >Die Verläumder< (1796). 35 The German title boasts the plural form, but some Dutch editions have the singular form for Wanderen in the title, so both may have been used in performances in Amsterdam. 33

Abaellino, der grosse Bandit. Ein Trauerspiel in fuenf Aufzuegen, nach der Geschichte dieses Namens von demselben Verfasser / Heinrich Zschokke, A m sterdam s.a. Dutch editions were published in Amsterdam in 1796 and 1798: Abaellino, de groote bandiet. Treurspel / gev. naar de geschiedenis van deezen naam, Amsterdam: Wed. J. Doll 1796; Aballino de groote bandiet: treurspel / gevolgd naar de geschiedenis van deezen naam, door denzelfden schryver, A m sterdam: Wed. J. Doll [1796]; Aballino de groote bandiet: treurspel / gevolgd naar de geschiedenis van deezen naam, door denzelfden schryver, 2e dr. A m sterdam: Wed. J. Doll 1798; Abaellino de groote bandiet. Treurspel, 2nd ed. Amsterdam 1798.

34

Diskursn fun di alte kile (fn. 8), 16, p. 6b. Several editions in Dutch appeared in Amsterdam in 1796: De lasteraars. Tooneelspel, Amsterdam: Gartman, Vermandel en Smit 1796; De lasteraar. Tooneelspel / August Friedrich Ferdinand von Kotzebue, Amsterdam: Wed. J. Doll 1796.

35

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••im IIIS ΟΝΠ fWiya 36 >Misanthropy and repentanceCrispin,

the maker of the project, scoundrel, stargazer, dunce< refers to one of the favorite characters in Dutch comedy, Krispijn. There are a number of plays featuring this character, often adaptations of French originals, and their title always starts with the name of Krispijn, followed by one or more nouns describing Krispijn's trade or character traits in the play. Among the plays we do find one about a stargazer,39 but more important in this case is the reference to the whole corpus of Krispijn comedies. lÒTiBS Ί1Χ - p i r r i 4 0 »Heinrich and PernillaThe two hunters and the milkmaidKrelis Louwen of Alexander de Groote op het poeetemaah.51 "Ώ^Ή X"'! 52 >The robbersDie RäuberShturemtegkleinen Literatur< im Sinne von Kafkas Tagebuch-Eintragungen über die Literatur kleiner Nationen keine Grenzen zwischen dem Politischen und der schöngeistigen Literatur zieht. 20 Bergelsons tiefgründiges Eindringen in die Psychologie des Rachsüchtigen verrät uns jedoch, daß sein dichterisches Hauptanliegen auch woanders anzusiedeln ist. Der eigentümliche Fremde leidet an einer Persönlichkeitsspaltung, die durch seine linke krumme, häßliche 20

Franz Kafka: [Eintragung vom 25. Dezember 1911], in: Tagebücher 1910-1923, hrsg. von Max Brod, Frankfurt 1986, S. 151-154. Kafka unterstreicht gerade bei der jiddischen Literatur die Bedeutung des »nationalen Bewußtseins, d[en] Stolz und d[en] Rückhalt, den die Nation durch eine Literatur für sich und gegenüber der feindlichen Umwelt erhält, dieses Tagebuchführen einer Nation, das etwas ganz anderes ist als Geschichtsschreibung« (S. 151). Diese Eigentümlichkeiten faßt er dann in der Verbindung von Literatur und Politik zusammen (S. 154).

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Wange versinnbildlicht wird. Die gewünschte Selbstentfaltung wird ihm von dem Großvater versagt, der die Waise freudlos erzieht, in einem Haus, in dem unheimlich tickende Wanduhren die verstorbenen Familienmitglieder ersetzt haben. Ihm steht das freuderfüllte Haus der reichen Nachbarn Pinski gegenüber, und insbesondere die schöne Tochter des Hauses, die für ihn zu einem unerreichbaren Objekt der Lust und später des Ressentiments wird. In die Anonymität der G r o ß stadt verschlagen, will er den dorthin emigrierten Pinskis und deren während der Pogrome vergewaltigten Tochter durch einen letzten Mutbeweis imponieren. Der geplante Mord ist eigentlich keine Rache für das begehrte Mädchen, sondern die egozentrische Aktion eines Narzißten, der seinen Namen posthum in den Zeitungen gedruckt sehen will. Diesen innerlichen Widerspruch vermag der Held nur durch Selbstmord zu lösen, indem er die nach außen gerichtete Aggressivität seiner linken, schattenhaften Hälfte wieder gegen sich selbst wendet. Bergelson konzentriert sein Interesse zum einen auf die Verstrickungen einer paranoiden und schizophrenen Persönlichkeit, zum anderen auf den geschichtlichen Hintergrund, der als treffend gewählte Szenerie für die Spaltung zwischen Vergangenheit und Gegenwart, O s t und West, Ich und falschem Ich funktioniert. 21 >Tsvey rotskhim: Berliner Bilder< stellt wieder einen ukrainischen Ataman und Pogromisten, Anton Zarembo, in den Mittelpunkt, der sich, unterstützt von in Prag lebenden ukrainischen Nationalisten, seit fünf Jahren in Berlin versteckt. Es verlangt ihn nach seiner dicklichen Vermieterin, der Kriegerwitwe Hilde Günther, deren rauhes Deutsch ihn an das Jiddisch der jüdischen Frauen erinnert, die er in der Heimat vergewaltigt und getötet hat. Sie streckt ihm ihre Hand entgegen, »a kurtse royte hant mit a veykhn, farshvumenem foystl fun a feter katsevte«. 22 D o c h hindert ihn das bedrohliche Knurren ihres Hundes Teil daran, der aus Eifersucht auf das Pflegekind seiner Herrin dieses getötet hat. Stolz hat die Witwe sämtliche Zeitungsausschnitte über den Vorfall aufgehoben, die sie gern auch Zarembo zeigt. Hilde Günther hatte den Hund als Ersatz für ihren im Krieg gefallenen Mann 21

22

Vgl. dazu auch die Besprechung der Lesung dieser Erzählung durch den Schauspieler Herts Grosbard 1925 im Harmoniumsaal in Berlin durch Ruth Morold: Jüdischer Kunstabend, Jüdische Rundschau, am 27. März 1925. Der talentierte Schauspieler hatte sich dazu entschieden, eben die individuell-psychologische Dimension der Erzählung, »die Bereiche des Wahns«, hervorzuheben, was die Rezensentin zu Unrecht bedauert. Alle Zitate hier nach der Fassung im >ForvertsFar tsvelf toyznt dolar fast er fertsik tegBerliner bilder< trägt.23 Der Ich-Erzähler, der jetzt in Berlin lebt, erinnert sich an die Auseinandersetzungen, die er als frommes Kind mit seinem Freund Yekl dem Apikoyres (dem Ungläubigen) hatte. Während er den Tanna Rabbi Tsadok bewunderte, 23

Eine einzige Fassung im >ForvertsMit eyn nakht veynikersozialen Differenzierung< Genüge zu tun, die in der UdSSR in den Richtlinien für die Literatur verlangt wurde. In Berlin zeigt sie sich laut Bergelson akut gegen zehn Uhr abends, wenn »knekht und harn teyln zikh op oyf shlofn un oyf hulyen« (S. 102 und passim). Doch bleibt diese klassenbewußte Bemerkung eine Ausnahme in der Geschichte, die sich vornehmlich mit einem Einzelschicksal befaßt. Der verzweifelte Dichter pendelt zwischen schäbigen Spelunken und Hurengassen, bunten Lichtreklamen und dem dunklen Spreeufer, das zum Selbstmord einlädt: E r hot shoyn a p o r mol aribergeshpant iber yontevdike baloykhtene keytn-brikn; er, Ventsl, darf ot di brikn o y f kapores. U n t e r di brikn dremlt ruik di vokhedik-beyze Shpre - a taykh, vos di u m g e h o y e r - g r o y s e shtot darf im hobn oyf optsushpiglen o y f im ire yontevdike likht un kedey es zoln in yieshdike shoen hobn vuhin zikh araynvarfn azelkhe mentshn, vi er, Ventsl. (S. 196)

Wie die Wiederholungen in diesem Zitat zeigen, wird die Frage des Wozu, die Frage nach dem Sinn, für den Dichter quälend, aber er muß 24 25

Hier zitiert nach der Fassung in Velt-oys velt-ayn, Wilna 1930, S. 187-202. Es liegt nahe, daß das Trio zum Vorbild für die Figuren in Moyshe Kulbaks Disner Tshayld Harold wurde. In diesem satirischen Zyklus über sein eigenes Leben im Berliner Exil inszeniert Kulbak sein Alter ego, einen geldlosen Dichter aus Litauen, mit seinen zwei einzigen Freunden, dem Bildhauer Yusuf Abo und dem Philosophen Erich D e m . Die Namen dieser beiden Gesellen ähneln denen Wenzels bei Bergelson frappierend.

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sich mit der traurigen Widerspiegelung der Stadt im Wasser begnügen. D a s Spiegelbild legt ihm, der die ganze Stadt auf sich bezieht, auf solipsistische Weise nahe, daß die Stadt überhaupt nicht auf ihn angewiesen ist, es sei denn, er möchte durch einen Kopfsprung in die Spree sein Leben beenden. Der Dichter begegnet in seinen nächtlichen Wanderungen einem Mädchen, das sich unter dem Brandenburger Tor übergibt, so als breche sie damit die ganze Stadt Berlin heraus. Ausgerechnet darüber möchte er ein Gedicht schreiben, ein endloses Gedicht, so endlos wie die Stadt selbst, ein Projekt, durch welches sich Wenzel zuletzt ganz mit dem Mädchen identifiziert und sogar fühlt: »er iz di eybikayt, er iz der kosmos, er iz geoynish« (S. 200-201). Diese Gleichstellung mit der Stadt und den Dimensionen der Zeit und des Raumes bestätigt aber nur sein eigenes Alleinsein in der brodelnden Stadt. Die Frage, ob er ein verkanntes Genie oder ein Taugenichts ist, erscheint letzten Endes als irrelevant, denn, um seinen Freund Dr. Mehr zu zitieren: »Es iz altseyns, tsi di velt onerkent dikh far a goen, oder du onerkenst zi far a toygnisht - di distants blaybt di zelbe!« 2 6 Der Held ist also dazu verurteilt, seine gestrandete Existenz über diese eine Nacht hinaus noch unzählige Nächte so weiterzuführen. Genauso wie der vorige Habenichts verschwindet er wieder in der Großstadt, ohne daß über sein weiteres Schicksal Auskunft gegeben wird. >Blindkeyt< ist eine weitere Erzählung, die sich mit der Einsamkeit in der Großstadt befaßt. Der Ich-Erzähler findet in einer Schublade seiner Berliner Wohnung, die er gerade bezogen hat, das Tagebuch der Sonia Greyer, die hier früher mit ihrem Mann gewohnt hatte. Die Notizen dieser von Sinnlichkeit erfüllten 38jährigen Frau bezeugen eine Spannung zwischen ihrem jetzigen Gefühl des Alterns in einer fremden Stadt und den Erinnerungen des naiven jungen Mädchens von damals, als sie noch Khane hieß und in ostjüdischer Umgebung aufwuchs. U m diese Spannung abzubauen, verhält sich diese verheiratete Frau beliebigen Männern gegenüber verführerisch. Die Verbindung mit dem zehn Jahre jüngeren Kriegsblinden Otto Müller, die sich nur auf einer Parkbank abspielt, ist ohne Zukunft. Seine Blindheit ermutigt sie, sich als 23jährige Studentin der Philologie auszugeben. Sie fühlt Mitleid mit dem jungen Kriegsinvaliden, der als einzige Erinnerung den hellen Tag behalten hat, an dem er das Augenlicht verlor. Sie empfindet sich auch als scharfsichtig, als eine, die nur mit Schmer26

S. 196, dann als Epilog zu der Erzählung S. 202.

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zen auf ihre eigene leuchtende Jugend zurückblicken kann. Das Tagebuch bricht ab, und der Ich-Erzähler vermutet, daß die Frau Selbstmord begangen hat. Nachträglich versucht er, ihren Mann, den Ingenieur Greyer, zu besuchen und ihm das Tagebuch seiner verstorbenen Frau zu übergeben. Dieser weigert sich aber, das Heft anzuerkennen. Unklar bleibt nur, ob er es aus Blindheit oder aus Einsicht tut. Mit dieser Erzählung knüpft Bergelson wieder an seine feinfühligen Analysen der weiblichen Psyche an, die er in seinem impressionistischen Vorkriegsroman >Nokh alemen< (1913) zu einem Höhepunkt gebracht hatte. Die Heldin, Miri Hurvits, eine jüdische Madame Bovary, wird als einzige Tochter eines respektierten und thoragelehrten Kaufmanns in einem Shtetl erzogen. Dieses edle Mädchen vergräbt sich, völlig unverstanden von ihrer engen Umwelt, in ihren Träumen und ihrer Sehnsucht nach einem weiteren Horizont. Sie läßt sich eine Zeitlang ihrem Vater zuliebe auf eine langweilige Ehe ein, um sich bald darauf scheiden zu lassen und weiter zu verkümmern. Eines Tages verschwindet sie, wobei ihr weiteres Schicksal unbekannt bleibt und die Erzählung plötzlich abbricht. Sonia Greyer ist die Transposition der Miri Hurvits in eine andere, entfremdete Landschaft, die der europäischen Großstadt. Man kann vermuten, daß Miri sich wahrscheinlich hier genauso einsam und unverstanden gefühlt hätte, wie in der zurückgebliebenen wolhynischen Provinz. Wenn Bergelson mit der Figur der Miri Hurvits die erste individuell-psychologische Schilderung der Frau in der jiddischen Literatur lieferte, die vorher immer als Typus der >yidene< dargestellt worden war, so verpflanzt er jetzt als erster auch diese Frau in das westeuropäische Exil. Nicht etwa wie Micha Joseph Berdyczewski in seinen jiddischen Schriften, in denen er sich der volkstümlichen Monologe einer alten geflüchteten Frau bedient, die noch ganz in ihren Traditionen verhaftet ist,27 sondern mit allen Nuancen der Seelenwindungen einer verzweifelten Zeit- und Altersgenossin, die die Erfahrung der Leere und der Orientierungslosigkeit gerade in der anonymen Großstadt durchmacht. Die letzte Berliner Skizze, >In pansyon fun di dray shvesterAfn platform< S. 2 1 - 3 0 , der sich ganz mit Frauen beschäftigt, die die lange Emigrationsreise antreten; M o nologe v o n männlichen Emigranten in dem Teil >Emigrantn< S. 3 3 - 5 9 .

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Bilder an den Wänden, auf denen sie halbnackt abgebildet sind, läßt die Frage nach der Sittsamkeit des Hauses offen. Die drei Frauen, die dunkelhaarige wollüstige Lyube, die blonde energische Sime, und die jüngste, Yulye, Klavierspielerin und Tänzerin, becircen ihre männlichen Untermieter durch ihre vertraute Nähe, von der jeder meint, sie gelte nur ihm. Die beiden älteren Schwestern sollen ihre Ehemänner, denen sie, wie auch ehemaligen Zimmermietern, ab und zu Postkarten schicken, in Rußland zurückgelassen haben. Die Mieter, denen für das Wohnen ziemlich hohe Summen abgenommen werden, stellen hin und wieder Vermutungen über ihre jeweilige Beliebtheit bei der einen oder anderen Schwester an, nicht ohne deren Scheinheiligkeit zu ahnen. Vielleicht haben sie ihre Männer auch irgendwo in Berlin untergebracht und kehren nachts zu ihnen nach Hause zurück, nachdem sie die Mieter sanft in den Schlaf gelullt haben? Doch ziehen es alle vor, ihre letzten Groschen für diese süßliche Illusion weiter aufzuopfern. Hier zeichnet sich Bergelson wieder mit seiner eindringlichen Beschreibung dieser Kategorie ostjüdischer Exilanten in Berlin aus, die, anstatt die Weltstadt zu entdecken, sich in der dumpfen Stickluft einer einheimischen Pension vergraben. Er entwickelt hier wieder eine Ästhetik der illusorischen Sehnsucht nach einer vergangenen Geborgenheit, die es vielleicht nie gegeben hat. In diesem Sinne ist diese Erzählung wie auch die anderen eine Transposition einer existentiellen Leere, die schon Bergelsons frühere Schriften kennzeichnete, in den Berliner Rahmen. 1919 schrieb Bergelson in seinem programmatischen Artikel >Dikhtung un gezelshaftlekhkeytDie Städte und der Geist des Lebens< eine ethnographische Studie der Großstadt vorgelegt, in welcher der Figur des Fremden eine besondere Rolle zukommt. Der Fremde wird als Großstädter par excellence dargestellt und die Stadt als Ort des Kos29

30

Alle Zitate aus dem einfühlsamen Artikel von Nakhmen Mayzl: Dovid Bergelson (tsum ershaynen fun ale zayne verk in Berlin), in: Bikher-velt 3 (Mai-Juni 1922) Sp. 241. Sarkastischer klingt Leyb Kvitkos Urteil über den Band >Shturemteg< in einem Brief Leyb Kvitkos an Yoysef Opatoshu vom 19. Januar 1927: »Der algemeyner ton iz vi shtendik bay im, krenklekhe shtimung, zoyer gelekhter fun nit-oysgebakene oder ibergebakene parshoynen«, abgedruckt in: Altshuler (Anm. 14), S. 455. Zwischen Kvitko und Bergelson herrschten ziemlich feindliche Beziehungen. Vgl. Ferdinand Tönnies: Gemeinschaft und Gesellschaft, 1887, 1912 2 , Darmstadt 1963.

272

Delphine Bechtel

mopolitismus. Der Fremde, der nirgends zu Hause ist und sich deswegen immer wieder anpassen muß, verkörpert die Figur der dauerhaften Entfremdung, die die Urbanität kennzeichnet. Ahnlich funktionieren Bergelsons Charaktere. Sie leben in Berlin und sind dort doch in ihrem inneren Wesen immer Fremde, sie treten nie zu der Stadt als Gegebenheit in Beziehung, sondern verschanzen sich entweder hinter einer versunkenen Vergangenheit oder hinter einem unfaßbaren Ideal, das nirgends existiert. Insofern zerrinnen die sozialen Bindungen, die Bergelson als sehr zerbrechlich darstellt. Schließlich läßt Bergelson seine Figuren auch hier in das Innerliche, in individuelle Pathologien versinken, die ihm als Autor nahe sind. Der folgende Satz von Nakhmen Mayzl, der sich auf Bergelsons frühere Werke beruft, dürfte auch auf seine Berliner Geschichten zutreffen: Der onheyb-veg fun zayn shafn meg zayn ergets vu in der breyter velt, in a realer svive, ober er kraytst zikh glaykh iber in di intime, subjektiv-fartifte shtimungen-motivn fun Bergelsons dikhterisher neshome, farlirt shoyn fil fun zayn hilkhikayt un getuml un vakst arayn un vert tsunoyfgeflokhtn mit zayn inerlekher intim-nogndiker velt. 31

Aus dem geographischen Exil in der deutschen Hauptstadt flüchten sich Bergelsons Helden in ein inneres Exil, in die Pathologie ihrer leidenden Subjektivität. Deswegen zeichnet der Autor auch kein soziologisches Panorama einer Emigrantengesellschaft, über die er uns eine besondere Botschaft mitteilen möchte. Seine Helden kapseln sich in ihrer eigenen Seele ab, und Bergelson läßt seine Figuren nur für einen Augenblick aus dem verwischten, anonymen Steinmeer der Großstadt auftauchen, um sie bald wieder in den grauen Alltag ihres entzauberten Lebens entschwinden zu lassen.

31

Nakhmen Mayzl (Anm. 29), Sp. 239.

Sigrid Jorgensen (Kopenhagen)

Itzik Manger und seine Vögel Rara avis: seltener Vogel· (Horaz, >Satiren< 11,2,26) Eins der bekanntesten Lieder des Poeten Itzik Manger ist nach wie vor das 1938 in Warschau entstandene >Oyfn weg shteyt a boymThere is a tree that stands< von Leonard Wolf übersetzt in: Irving Howe, Ruth R. Wisse, Khone Shmeruk (Hrsgg.): The Penguin Book of modern Yiddish verse, New York 1987, S. 588-590. Von Antoni Slonimski übersetzt, erwähnt in Mangers Essay: Der goyrl fun a lid, in: Shmuel Rozhanski (Hrsg.): Oysgeklibene shriftn, Buenos Aires 1970, S. 341. Dieser Essay ist auch in der Erstausgabe von Mangers >Noente geshtaltn s ΓΧΌ ,5JDXD« :~pX IXT - »]mx sji-"© » m -isrvx px ,οχη -isrvx px .•?riB χ *τό TX Γ 3 Als der 1901 geborene Itzik Manger in den frühen dreißiger Jahren dieses Lied konzipiert hat, um seiner verstorbenen Mutter zu gedenken,7 war er schon längst von zu Hause, d. h. von Tschernowitz in der Bukowina weggezogen. Seit 1928 hat er sich die meiste Zeit in Warschau aufgehalten, und seine Anschrift hat er schlechthin als die des >shrayber-fareyn< in der Tlomackie 13 angegeben. Von der Metropole aus hat er viele Reisen durch Polen und ein Mal im Jahr für einige Wochen zu seiner Familie unternommen. So war er eigentlich ein freier Vogel, hat mit Rezitationsabenden und Vorträgen in den ver6

7

Dieses Lied wurde erstmals in Mangers Anthologie: Volkns ibern dakh, L o n d o n 1942, S. 19, und später in seiner Anthologie: Lid un balade, N e w Y o r k 1952, S. 369, herausgegeben. Es steht hier in standardjiddischer Orthographie. Das Gedicht ist in den >echten< Manger-Ausgaben nicht verändert worden. Siehe Manger: D e r goyrl (Anm. 4), S. 3 4 8 .

Itzik Manger und seine Vögel

275

schiedenen Klubs und Theatersälen gut gelebt. Er wurde immer populärer und hat zwischendurch gedichtet, geschrieben und Texte herausgegeben. Mangers Mutter ist 1930 verstorben. Er hat sie sehr geliebt, und er hat später erzählt, daß er dem Elternhaus zu verdanken habe, die jiddischen Volkslieder nicht nur kennengelernt, sondern auswendig gelernt zu haben.8 Bei >Oyfn weg shteyt a boym< handelt es sich um eine Ballade. Die Strophe ist ein Vierzeiler mit Kehrreim, durch den regelmäßigen Wechsel der vier (Vers 1 und 3) und drei Hebungen (Vers 2 und 4) sehr rhythmisch und mit wenigen Ausnahmen (10,4; 11,1) streng alternierend; ohne Auftakt (außer in 6,3; 10,4), meistens abwechselnd mit männlichem (Vers 1 und 3) und weiblichem (Vers 2 und 4) Ausgang und normalerweise dem Reimschema xa ya.9 Der Dichter hat sich in die Phantasiewelt eines Kindes hineinversetzt. Es möchte die Freiheit ausprobieren, d. h. vom Nest hinausfliegen, aber es kommt zur bittersüßen Erkenntnis, daß es die Kraft nicht besitzt. Noch nicht. Der Sohn namens Itzik (sie)10 zeigt große Sympathie für den einsamen Baum, von dem alle Vögel weggeflogen sind - natürlich keiner nach dem kalten Norden. Der Junge möchte ein Vogel werden, um wie eine Mutter - dem Baum eine tröstliche Melodie vorsingen zu können. Wie es die Form der Ballade fordert, antwortet die Mutter direkt darauf, sie, der Inbegriff der gutherzigen jiddischen Mame: Sie hat Angst vor seinem abenteuerlichen Vorhaben und zeigt auch ihre Gefühle; sie geht aber trotzdem auf seinen Wunsch ein, weil sie nicht so phantasielos ist wie der Vater in Goethes >ErlkönigGepäck< nicht hinaufklettern konnte, geschweige denn hinauffliegen. Es folgt die Erkenntnis: Er muß mit der Verwirklichung seines Wunsches wegzufliegen warten, bis er erwachsen ist. >Schuld< ist nicht die böse Mutter, sondern die gute Mutter, die ihm seine Lage bewußt gemacht hat. Sie hat auf der einen Seite dem Kind die Freiheit gegeben, seinen Flug zu realisieren, auf der anderen Seite hat sie seine (Bewegungs-) Freiheit eingeschränkt. Sie wollte das Kind mit ihrer Lebenserfahrung vor der Gefahr im Leben, also vor dem Tod, bewahren. Der Humor, der hinter der kindlichen, enttäuschenden Erkenntnis des unerwarteten Nicht-fliegen-Könnens (Strophe 10) sichtbar wird, mischt sich mit der Erkenntnis, daß die Mutterliebe (Strophe 11) seinen Wunsch nach Freiheit begrenzt hat. Der Kehrreim, eine Melodie ohne Worte, ist auf die Tradition der chassidischen Nigunim zurückzuführen. Er ist kein >reines Fließen der Seele zu GottOyfn weg< in einer polnischen Zeitung gelesen habe, und sie hat hinzugefügt: »Polnische Mütter sind auch Mütter.« Das Gefühl der Sympathie und die Ausstrahlung mütterlicher Geborgenheit haben wie ein Wunder gewirkt.

11

Manger: Der goyrl (Anm. 4), S.339ff.

Itzik Manger und seine Vögel

2 77

Und zum zweiten: Marek Edelman hat Manger auf einer Reise in Polen erzählt, daß eine junge Frau, die während des letzten Kampfes im Warschauer Ghetto mit anderen zu fliehen versuchte, anfing, das Lied zu deklamieren. Alle haben es gehört und daraus Stärke gewonnen, nur sie ist gestorben. Darauf hat Manger hinzugefügt, daß sie, und somit auch sein Gedicht, zum Symbol der kämpfenden, jiddischpolnischen Jugend geworden sei. Lied und Ballade sind die von Manger bevorzugten Gattungen. In dem Artikel >Folklor un literaturaltmodischen< Gattungen verteidigt. Eine solche theoretische Äußerung war eigentlich gar nicht nötig. Mit Bewunderung und Neid wird erzählt, daß Manger einen Freund in Paris getroffen und mit einem Mal ein vollendetes Lied niedergeschrieben habe. So lange hat es in seinem Hirn gearbeitet, bis er es fertig hervorbringen konnte. Den freien Vogelflug in die Phantasiewelt hinein und die Sehnsucht nach unbegrenzter Freiheit hat Mangers Mutter erst einmal verhindert. Später, als Manger Jugendlicher und Erwachsener wurde, hat niemand ihn in seiner Kreativität zurückhalten oder zum Aufhören bringen können. Er wurde deswegen vergöttert. Seine temperamentvolle, kompromißlose und empfindsame Persönlichkeit hatte nun aber auch freie Bahn, und er hat Menschen abgeschreckt, weil er zu offen oder direkt war, und - noch schlimmer - viele Freunde verloren. Solange er in Polen gelebt hat, entwickelte sich aber alles, wie man es in der Biographie eines erfolgreichen Künstlers lesen kann. Er hat Karriere gemacht, er hat großen Ruhm in Osteuropa gewonnen, er hat Golde Trauring, später Rokhl Auerbach geheiratet, mit großen Kulturpersönlichkeiten verkehrt und außerdem ganz gut verdient. Beispielsweise hat er als einziger kultureller Mitarbeiter aus Polen im März 1938 vom >Jewish Daily Forward< in New York einen Vertrag mit dem Auftrag bekommen, wöchentlich einen Artikel zu schreiben, für den 15 Dollar gezahlt wurden.13 Der Zweite Weltkrieg hat dem brutal ein Ende gesetzt, was Manger »das dynamische jiddische Leben in Polen« nennt, welches ihn so sehr 12

13

Itzik Manger: Folklor un literatur, in: Oyfn sheydveg, Paris April 1939, 1,167-75. Der Vertrag mit dem >Jewish Daily Forward< vom 21. 3. 1938 befindet sich im Archiv des Jüdischen Historischen Instituts in Warschau.

278

Sigrid

Jergensen

»begeistert und inspiriert« hat.14 Der sinnlose Tod hat Manger tief getroffen; er hat zwar weitergeschrieben, aber von ganz anderen Gedanken und Bildern erfüllt. Der Vogel der Freiheit und der Liebe war fort. Das folgende Gedicht der Verzweiflung ist seiner Frau Rokhl Auerbach gewidmet. Als er über Paris nach England floh, blieb sie in Polen, und 1945 haben sie sich scheiden lassen. Manger schrieb das Gedicht im Jahre 1940 auf der Flucht in Algier. Es ist meines Wissens nicht übersetzt, aber von S. Beresovsky vertont worden. 15 "nianin η

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Manger ist oftmals vorgeworfen worden, daß er sich problemlos gerettet hat, daß er niemals versucht hat zu kämpfen, weder physisch noch psychisch, z.B. durch politische Propaganda. Daß er nach Kriegsausbruch nicht von Paris zurück nach Warschau gefahren ist, kann man heutzutage wohl verstehen, und so problemlos ist seine 14

15

16

So Manger: Mayn tate, in: Noente geshtaltn (Anm. 8), S. 480 und in: Shriftn in proze (Anm. 8), S. 445. Siehe Eleanor Gordon Mlotek: Mir trogn a gezang! Favorite Yiddish songs of our generation ..., Workmen's Circle, N e w York 1987 4 , S. 192f. In Itzik Manger: Volkns ibern dakh, London 1942, S. 59 (danach hier), und auch später in seiner Anthologie >Shtern in shtoybUnter di khurves< macht offensichtlich, daß Manger einen überaus schweren Kampf um das Überleben kämpfen mußte. Er will sich damit nicht vor dem jiddischen Publikum rechtfertigen, sondern seine Verzweiflung und seine Trauer über die Tote und die Toten und seine Sehnsucht nach der verstorbenen Geliebten zum Ausdruck bringen. Formal ähnelt es dem traditionellen Volkslied. Die Strophe ist ein Fünfzeiler mit einem für sich stehenden fünften Vers, einem Kehrreim. Das Gedicht ist sehr rhythmisch, aber metrisch gesehen nicht streng alternierend, mit oder ohne Auftakt, abwechselnd mit männlichem und weiblichem Ausgang und hat das Reimschema xa ya + Kehrreim, wobei die sich nicht reimenden Versausgänge durch l oder η unter einander verbunden sind.17 Die Zahl der Auftakte nimmt auffällig zu; so haben vier Verse der vierten und drei der sechsten Strophe Auftakt, wodurch sich das Tempo verlangsamt, d.h. der Schmerz wird unterstrichen. Manger stellt uns einen Vogel vor, der nicht wie die Zugvögel ein schönes Ziel im warmen Süden hat, sondern über polnischen Ruinen unheimlich herumirrt. Es ist ein großer, frommer >shive foyglshraybtish< (4,1).

280

Sigrid

Jorgensen

Schnee als Leichentuch den Tod zu >verschleiernDer shnayder-gezeln Note Manger zingt< in London zu veröffentlichen. 18 18

Während seines zehnjährigen Aufenthalts in London hat er die erwähnten

Itzik Manger und seine

281

Vögel

Das folgende Lied >Haydl, didl, dam< ist auch unter einem anderen Titel, nämlich >Rabeynu TamHaydl, didl, dam< wird das Spielerische, Lebensbejahende und Sangbare des Textes unterstrichen. E r entspricht dem zweiten Vers aller Strophen, einem variierten Kehrreim, und ist wiederum ein Nigun. H. Rubin hat das Lied vertont. 20 ηχ*τ

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Gedichtbände >Volkns ibern dakhDer shnayder-gezeln Note Manger zingtDos hotsmakh shpilShtern in shtoyb< (Anm. 16), S. 44. Es steht hier in standardjiddischer Orthographie. Zu Textvarianten vgl. M. Litvin: Flit di goldene pave, in: Di goldene keyt 107 (1982) 141-161.

282

Sigrid Jorgensen

Vielleicht ist der Witz dieses Textes das Ergebnis von Galgenhumor. Jedenfalls hat Manger im Vorwort seines Romans >Di vunderlekhe lebnsbashraybung fun Shmuel Abe Abervo, Dos bukh fun gan eydnPfui< aus. Dies verwundert, wäre doch eine liebevolle Antwort zu erwarten gewesen. Die Ironie steigert sich in sarkastisches Lachen, als das »Fe« des - angesichts der Tatsache, daß er nichts anderes zu sagen weiß - lächerlichen Mannes sich mit dem Echo »Me« der kleinen, heiligen Ziege vermischt. Die Frau des großen Mannes straft ihn sowohl verbal in breitem Warschauer Dialekt für seine sündigen Gedanken, als auch physisch mit ihrem Nudelholz. Die überall bekannte Karikatur einer miserablen Ehe, vom Nudelholz regiert, wird zitiert. Die Sympathie liegt bei dem Mann, der sich nie etwas Sündiges erlauben darf. Bevor es ins Absurde führt, kommt die Antwort auf die Frage nach dem Autor: Es stellt sich witzigerweise heraus, daß ein Schneiderjunge die Ballade geschrieben hat, um den großen Gelehrten zu ärgern! Die Ironie, der Sarkasmus und die Koketterie des Autors 21

22

Diese Reaktion lehnt sich spielerisch an Rabbenu Tams berühmte Worte »the love of a fool is only a transient whim« an, s. z.B. Leo Rosten: Treasury of Jewish quotations, New Jersey 1988, S. 230. »Jakob b. Meïr, meist Rabbenu Tam (= d. Vollkommene) genannt, um 1100 Rameru (Seine) - Troyes 1171, d. größte Autorität der frz. u. dt. J. seiner Zeit«, so im Philo-Lexikon. Handbuch des jüdischen Wissens, Berlin 1936 3 , Nachdruck Frankfurt a. M. 1992, Sp. 319.

Itzik Manger und seine Vögel

283

unterstreichen, daß dieses Gedicht aus Distanz und Lebenserfahrung geschrieben ist. Manger spielt ganz bewußt humoristisch mit der in der Volksdichtung herrschenden Anonymität, indem explizit nach dem Autor gefragt wird. Mit dem Schneiderjungen könnte sowohl auf Itzik als auch auf seinen Bruder Note angespielt sein. Kennt man aber die Anthologie >Der shnayder-gezeln Note Manger zingtShtern oyf dem dakhDichtung und Wahrheit< v o n einem Fall, in dem er zu einem bestimmten Ereignis ein Gedicht zu verfassen hatte. Das Werk selbst ist verloren, doch gibt Goethes Schilderung von den näheren Umständen und v o n der poetischen Konzeption des Gedichts einen deutlichen Eindruck: Allein gerade zu jener Zeit schrieb man mir von Hause, daß ich auf die Hochzeit meines Oheims notwendig ein Gedicht liefern müsse. Ich fühlte mich so weit von jener leichten und leichtfertigen Periode entfernt, in welcher mir ein Ahnliches Freude gemacht hätte, und da ich der Lage selbst nichts abgewinnen konnte, so dachte ich meine Arbeit mit äußerlichem Schmuck auf das beste herauszustutzen. Ich versammelte daher den ganzen Olymp, um über die Heirat eines Frankfurter Rechtsgelehrten zu ratschlagen; und zwar ernsthaft genug, wie es sich zum Feste eines solchen Ehrenmanns wohl schickte. Venus und Themis hatten sich um seinetwillen überworfen; doch ein schelmischer Streich, den Amor der letzteren spielte, ließ jene den Prozeß gewinnen, und die Götter entschieden für die Heirat. 11 Der Oheim, zu dessen Hochzeit das Gedicht bestellt war, w a r Johann Jost Textor, der Bruder von Goethes Mutter. 1 2 Er heiratete am 17. 8 9 10

11 12

Segebrecht 1977 (Anm. 1), S. 185-188. Zur Drucklegung, Publikation, Distribution und Uberlieferung s. Segebrecht 1977 (Anm. 1), S. 189-200. Ein Bestandsverzeichnis der Gelegenheitsgedichte in Einzeldrucken bietet Segebrecht 1977 (Anm. 1), S. 448-480. Dazu auch Wulf Segebrecht: Die bibliographische Erschließung der Gelegenheitsdichtung des 16.-18. Jahrhunderts, in: Beiträge zur bibliographischen Lage in der germanistischen Literaturwissenschaft, hrsg. von Hans-Henrik Krummacher, Boppard 1981 (Kommission für germanistische Forschung 3), S. 223-256. Goethes Sämtliche Werke. Jubiläums-Ausgabe, Bd. 23 Stuttgart u. Berlin o.J., S. 104 f. Johann Jost Textor (geb. 30. Sept. 1739, gest. 21. Sept. 1792 in Frankfurt a. M.)

288

Hans Peter Althaus

Februar 1766 die fünfzehnjährige Maria Magdalene Möller. 13 In anderen Quellen werden die Vornamen mit Maria Margarethe und das Datum der Hochzeit mit dem 26. Januar 1766 angegeben.14 Goethe studierte zu dieser Zeit in Leipzig und reiste wohl deshalb nicht zur Hochzeit nach Frankfurt. Für die Abfassung des Gedichts gab es eine Reihe von Gründen. Goethe war dem Bruder seiner Mutter das Hochzeitsgedicht schon allein deswegen schuldig, weil bekannt war, wie leicht ihm die Verse aus der Feder flössen, und weil es einen Affront bedeutet hätte, wenn er ein derartiges Geschenk nicht geliefert hätte. Zudem konnte er das Gedicht als Stellvertreter schicken und brauchte nicht persönlich zu den Hochzeitsfeierlichkeiten zu erscheinen. Die Eltern fungierten als Auftraggeber, und Goethe hätte es am schuldigen Respekt fehlen lassen, wenn er der Bitte nicht nachgekommen wäre. Schließlich konnte er sich der Verwandtschaft und der ganzen Hochzeitsgesellschaft als ein begabter Student empfehlen, der auch der literarischen Mode der damaligen Zeit gerecht zu werden verstand. Goethes Hochzeitsgedicht rief bei den Eltern und wohl auch beim Adressaten Gefallen hervor, und so erhielt er, wie er im Rückblick schreibt, »von Hause darüber ein schönes Belobigungsschreiben«. 15

13

14

15

war Sohn Johann Wolfgang Textors (1693-1771) und seiner Ehefrau Anna Margaretha Lindheimer (1711-1783). Vgl. die Ahnentafel von Herbert de Bary: Beiträge zur Genealogie Altfrankfurter Familien, Frankfurt a. M. 1922, S. 42. Im Gegensatz zu seinem Vater und seinem Sohn Friedrich Karl Ludwig Textor (1775-1851) wird über Johann Jost Textor in Biographien und Nekrologen nur wenig mitgeteilt. Die Frankfurter Biographie (nrsg. von Wolfgang Klötzer, Frankfurt a. M. 1996 [Veröffentlichungen der Frankfurter historischen Kommission 19], 2,467) verzeichnet neben den Lebensdaten (im Gegensatz zu de Bary: geb. 29. Sept. 1739, gest. 19. Sept. 1792) nur das mit der Promotion abgeschlossene Jurastudium in Altdorf und zwei Karrierestufen, die Aufnahme in den Frankfurter Rat 1771 und die Funktion als Jüngerer Bürgermeister 1783. Zum Beispiel Eduard von der Hellen in: Goethes Sämtliche Werke. Jub.-Ausg. (Anm. 11), Register S. 370, unter dem Stichwort »Textor, Dr. Joh. Jost«; E l i sabeth] Mentzel: Wolfgang und Cornelia Goethes Lehrer. Ein Beitrag zu Goethes Entwicklungsgeschichte. Nach archivalischen Quellen, Leipzig 1909, S. 371; Hanna Fischer-Lamberg in: Der junge Goethe. Neu bearb. Ausg. in 5 Bdn., hrsg. von H. Fischer-Lamberg, Bd. 1 Berlin 1963, S. 457. de Bary (Anm. 12), S. 42, gibt in seiner Ahnentafel den Namen mit Maria Margarethe Möller an (geb. 26. Okt. 1750, gest. 28. Dez. 1798 in Frankfurt a. M.). Sie war Tochter des Buchhändlers Reinhard Eustach Möller (1695-1756) und seiner Ehefrau Maria Elisabetha Arnold (1713-1763). Für die Richtigkeit dieser Angaben spricht, daß die Stadtbibliothek Frankfurt a. M. den Namen beim Katalogeintrag zu den Hochzeitsgedichten als Maria Margarete Möller geführt hat. Vgl. unten Anm. 23. Goethes Sämtliche Werke. Jub.-Ausg. (Anm. 11), Bd. 23, S. 105.

Jüdisch-deutsche

Hochzeitscarmina

289

Weniger Erfolg hatte Goethe, als er dieses Gedicht dem Professor Christian August Clodius, der selbst als Gelegenheitsdichter in Erscheinung trat, zur Korrektur einreichte.16 Clodius kritisierte das Mißverhältnis zwischen Anlaß und Aufwand und tadelte, indem er Goethes Verse ernst nahm, insbesondere den unangemessenen Gebrauch der poetischen Topoi. 17 Goethe hingegen hatte seinen Einfall parodistisch gemeint18 und vielleicht gerade deswegen mit seinem Opus bei der Hochzeitsgesellschaft reüssiert. Dennoch ist dieses Gedicht Goethes letzte Übung auf dem Feld der traditionellen Casualpoesie. Wenn Goethe nach seinem Wort, seine Gedichte seien alle »durch mehr oder minder bedeutende Gelegenheit aufgeregt«,19 ein »>Gelegenheits-Lyriker< in einem neuen Sinn«20 genannt wird, so wird damit das lyrische Werk gerade von jenen traditionellen Auftragsarbeiten abgesetzt, die bis ins 18. Jahrhundert als einträgliches Geschäft galten und häufig von literarischen Kunsthandwerkern verfertigt wurden. Die überkommenen Formen hatte Goethe schon im Hochzeitsgedicht für den Onkel Textor parodistisch auszuhebein versucht. Nun wandte er sich gegen seinen Kritiker Clodius, der in seiner eigenen poetischen Produktion mit griechischen und lateinischen Wörtern einen hohlen Pomp beschworen hatte. Goethe gab ihm dies zurück, indem er Clodius' fremde »Kraft- und Machtworte« so in ein Gedicht auf den Kuchenbäcker Händel verarbeitete, wie man Gewürze unter einen Teig mengt.21 Diese Parodie folgte einem Muster, das ein anderer Verfasser einem zweiten Hochzeitsgedicht für den Onkel Textor zugrundegelegt hatte, und das Goethe sicherlich bekannt war. Dieses andere Gedicht ist aus sprachlichen, literarischen und sozialgeschichtlichen Gründen für die Jiddistik von ganz besonderem Interesse. 16

17

18 19 20

21

Daß Goethe sein Gedicht von Christian Fürchtegott Geliert habe korrigieren lassen, wie E. Mentzel (Anm. 13), S. 330, behauptet hat, geht auf einen Lesefehler zurück. Vgl. zu Goethe und Clodius auch Segebrecht 1977 (Anm. 1), S. 2 8 9 - 2 9 9 . Segebrecht wertet »Goethes Apologie des Gelegenheitsgedichts in >Dichtung und WahrheitFabel vom alten Löwen< in jiddistischer und komparatistischer Sicht, in: Zeitschrift für deutsche Philologie 100, Sonderheft >Jiddisch< (1981) 109-170.

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Schriften Erika Timm

1982 Zur jiddischen Fabelliteratur des 16. Jahrhunderts, in: Proceedings of the Eighth World Congress of Jewish Studies, Division C, Jerusalem 1982, S. 159-164. 1983 Artikel >JehoschuaLöwenfabelBeria und SimraKnick< in der Entwicklung des Frühneuhochdeutschen aus jiddistischer Sicht, in: Kontroversen, alte und neue. Akten des VII. Internationalen Germanisten-Kongresses Göttingen 1985, Tübingen 1986, Bd. 5: Auseinandersetzungen um jiddische Sprache und Literatur; Jüdische Komponenten in der deutschen Literatur - die Assimilationskontroverse, hrsg. v. Walter Röll und Hans-Peter Bayerdörfer, S. 20-27. 1987 Graphische und phonische Struktur des Westjiddischen unter besonderer Berücksichtigung der Zeit um 1600, Tübingen 1987. X + 598 S. (Hermaea N. F. 52).

Schriften Erika Timm

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1988 Yiddish Literature in a Franconian Genizah. A Contribution to the Printing and Social History of the Seventeenth and Eighteenth Centuries (with the assistance of Hermann Süss), Jerusalem 1988 (Yiddish - Texts and Studies). 130 S. 1990 In memoriam Salomo Birnbaum (zusammen mit Walter Röll), in: Jiddistik-Mitteilungen 3 (1990) 16-22. In memoriam Bettina Simon, in: Jiddistik-Mitteilungen 3 (1990) 23-28. Unesco-Konferenz in Jerusalem, in: Jiddistik-Mitteilungen 4 (1990) 15-17. 1991 Die Bibelübersetzungssprache als Faktor der Auseinanderentwicklung des jiddischen und des deutschen Wortschatzes, in: Deutsche Bibelübersetzungen des Mittelalters, hrsg. von Heimo Reinitzer (Vestigia Bibliae 9/10, 1987/88, erschienen 1991) 59-75. Geringfügig veränderter Wiederabdruck in: Sprache und Identität im Judentum, hrsg. von Karl E. Grözinger, Wiesbaden 1998 (Jüdische Kultur 4), S. 91-109. Wie Elia Levita sein Bovobuch für den Druck überarbeitete. Ein Kapitel aus der italo-jiddischen Literatur der Renaissancezeit, in: Germanisch-Romanische Monatsschrift 72 (1991) 61-81. Das ältere Jiddisch als Gegenstand sprachpragmatischer Forschung, in: Begegnung mit dem >FremdenLanguage and Culture Atlas of Ashkenazic Jewry< ist erschienen, in: Jiddistik-Mitteilungen 8 (1992) 19-24.

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Schriften Erika Timm

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7

8

23*

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VLPÜ ΙΡ^ΙΛΧΒ Dsn p x i ü y i ι ü x n yjiiÔBix l y u m l y i p e p m a ^ n i x :srss-)a»irniK3 l y p n y n y i i s n era Sippurim, eine Sammlung jüdischer Volkssagen, Erzählungen, M y then, Chroniken, Denkwürdigkeiten und Biographien berühmter Juden aller Jahrhunderte, insbesondere des Mittelalters. Unter Mitwirkung rühmlichst bekannter Schriftsteller. Zweite Sammlung, Prag . ( [ 4 ] 'τ , 2 i l i o BT , p ö y n p x p i s x i y j o n x

/n 252)

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