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German Pages 43 Year 2005
Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit Neue Folge
Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit
Begründet von Werner Georg Kümmel (†) in Zusammenarbeit mit Christian Habicht, Otto Kaiser (†), Otto Plöger (†) und Josef Schreiner (†) Neue Folge herausgegeben von Hermann Lichtenberger und Gerbern S. Oegema
Band 2 · Lieferung 9 Gütersloher Verlagshaus
Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit Neue Folge Band 2
Weisheitliche, magische und legendarische Erzählungen James H. Charlesworth Die Schrift des Sem
2005 Gütersloher Verlagshaus
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James H. Charlesworth Die Schrift des Sem
Inhalt I. Einführung ........................ . .............. . .. . r. Text ........... . . ......... ... Originalsprache . . . . . . . . . . . . . . . . 3· Datierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4· Herkunft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Historische Bedeutung . . . . . . . . . . . 6. Theologische Bedeutung . . . . . . . . . . 7· Beziehung zu kanonischen Büchern . . 8. Kulturelle Bedeutung . . . . . . . . . . . . 9· Bibliographie in Auswahl . . . . . . . . . IO. Einführung in den Text . . . . . . . . . . .
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II. Die Schrift des Sem- deutsche Übersetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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111. Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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2.
r. Namen Stellen
2.
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2 2 I I
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3 5 I9 I9
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I
33 34
VII
Abkürzungen Jewish Symbols LAOT PMR
VIII
E.R. Goodenough, Jewish Symbols in the Greco-Roman Period, New York 1958-1968 (13 Bde.) M. R. James, Lost Apocrypha of the Old Testament, Translations of Early Documents 1.14, London, New York 1920 J. H. Charlesworth, Pseudepigrapha and Modern Research, SCSt 7, Missoula, Mont. 1976
I. Einführung 1 Dieses Pseudepigraphon, das Sem, dem Sohn Noahs, zugeschrieben wird, beschreibt die Merkmale des Jahres gemäß dem Tierkreiszeichen, in welchem es beginnt. Dokumente dieser Art, in der Fachsprache >Kalendologien< genannt, werden auch anderen biblischen Persönlichkeiten zugeschrieben. Eines von diesen wird >Revelatio Esdrae de qualitatibus anni< 2 genannt. Die Schrift des Sem besteht aus I2 Kapiteln, die gemäß den zwölf Tierkreiszeichen, aber in entgegengesetzter Reihenfolge von Widder bis Steinbock, angeordnet sind. Allerdings findet eine Umkehrung der zwei letzten Zeichen statt, sodass das Kapitel Fische vor dem des Wassermannes erscheint. Diese Umkehrung wurde von einem Schreiber verursacht, der in seiner Eile, das Manuskript zu beenden, ein Kapitel ausließ, dieses aber später am Ende anfügte. Der Schreiber, der später das einzig vorhandene Manuskript abschrieb, oder aber ein früherer Schreiber, warnt den Leser, dass durch einen Abschreibfehler das Kapitel Wassermann dem Kapitel Fische folgt. Ursprünglich waren die zwölf Kapitel nach den Eigenschaften der einzelnen Jahre angeordnet, und zwar beginnend mit dem Widder, in dessen Zeichen offensichtlich das schlechteste Jahr anhebt, und kulminierend in den Fischen, in deren Zeichen eindeutig das beste Jahr anfängt: »Es wird Friede und Wohlstand sein unter den Menschen und Liebe und Eintracht unter allen Königen, die auf der ganzen Erde sind« (Schrift des Sem II,I8).
z. Text Die Schrift des Sem ist erhalten in einem ungebundenen syrischen Manuskript des I s.Jahrhunderts, das sich in der John Rylands University Library von Manchester befindet (Syr. MS 44 ff., 8 I b-8 3b). Die nachfolgende Übersetzung3 folgt meiner kritischen Ausgabe in ANRW II 20.2. 1. Die Herausgeber haben mir beim Edieren dieses Beitrags geholfen. Ich bin dankbar für ihre Hilfe. 2. Vgl. James, LAOT, S. Sof. und Charlesworth, PMR, S.182-84. Als zuverlässige Werke über die Astrologie des Altertums sind anzuführen: F. Cumont, Astrology and Religion Among the Greeks and Romans, übers. v. J.B. Baker, New York 1912; Neuaufl. 196o; 0. Neugebauer, The Exact Seiences in Antiquity, New York 2 19 57; F. Cumont, L'Egypte des astrologues, Brüssel 1937; F. Bol!, Sternglaube und Sterndeutung. Die Geschichte und das Wesen der Astrologie, hrsg. v. W. Gundel, Leipzig, Berlin 4 1931; Neuaufl. 1966, erweitert von H. G. Gundel. 3· Die Übersetzung versucht, die Bedeutung hinter der verschlüsselten Sprache aufzudekken, eine subjektive Interpretation aber zu vermeiden. Im Allgemeinen ist die Wiedergabe idiomatisch; wo nötig, ist die wörtliche Bedeutung in den Anmerkungen angegeben. Wörter, die für eine idiomatische Wiedergabe nötig sind, stehen in runden Klammern; eckige Klammern bedeuten eine Rekonstruktion des Textes. Ich habe versucht, für die folgenden Ausdrücke konsequent die gleiche Übersetzung zu liefern: >'nS'< (,.Leute«, »Menschheit«) ist unterschieden von bnynS' (»MenschenI7); und geben so eine Rechtfertigung dafür, dass Juden die Astrologie annehmen und dabei fromme Juden bleiben konnten. Nach 70 n. Chr. hat das jüdische Interesse an der Astrologie nicht aufgehört; Mar Samuel (I65-257 n.Chr.) war ein Arzt, der Astrologie anwandte, und der Sefer Yezira enthält astrologische Traditionen. 26 Diese Texte stellen gewissermaßen einen terminus a quo und einen terminus ad quem für die Datierung der Schrift des Sem dar, nämlich irgendwann zwischen dem 2.Jahrhundert v.Chr. und dem 2.Jahrhundert n.Chr. Welches Ereignis hat wohl einen Juden dazu veranlasst, dieses Pseudepigraphen zu verfassen und dem Sem zuzuschreiben? Der älteste Sohn Noahs war eine ausgezeichnete Wahl für die Zuschreibung eines pseudepigraphischen Werkes, weil der Autor des Jubiläenbuches von einer jüdischen Tradition berichtet, nach der Sem ein geheimes Buch zum Heilen seines Vaters Noah, der Sem »viel mehr alsallseine anderen Söhne liebte>Und Macht wird das Land verlassen. Und die Adligen werden aufs Meer fliehen und unter (ihnen) wird ein schwerer Krieg [zu Se]e ausbrechen« (7,I7-I8). Die weiteren Bezüge zu den Römern (und Parthern), zum Nil und zu Alexandria, und einer Seeschlacht mit »vielen Schiffen« scheint das Interesse auf einen besonderen Moment zu lenken, der so entscheidend in der Geschichte Ägyptens war: die nicht stattgefundene Seeschlacht von Aktium im Jahre 3 I v. Chr., als 27. "The battle of Actium was decided before it was fought«, R. Syme, The Roman Revolution, Oxford 1939, S. 296. 28. Nach Samuel endet das ptolemäische Königreich am 3· August 30 v. Chr. Im darauffolgenden Jahr begann die Herrschaft des Oktavian, vgl. A.E. Samuel, Ptolemaic Chronology, MBPF 43, München I962, S. I6o. 29. Die vielen Ereignisse, die mit Antonius verbunden werden, machen diese Annahme m. E. wahrscheinlich. 30. 2,3. Für eine zuverlässige Darstellung der Beziehung von Antonius und Kleopatra, die anderswo oft romantisch beschrieben wird, vgl. R. Syme, The Roman Revolution und H. H. Scullard, From the Gracchi to Nero, London 1970. Eine ausgezeichnete Beschreibung von Alexandriaist in E.M. Forster, Alexandria. A History and a Guide, Garden City, N. Y. 1961 zu finden. Das jüdische Leben in Alexandria wird in folgenden Arbeiten wissenschaftlich dargestellt: V. Tcherikover, Hellenistic Civilization and the Jews, übers. v. S. Applebaum, New York 1959; Neudr. 1970; M. Stern, The Jewish Diaspora, in: S. Safrai, M. Stern (Hrsg.),The Jewish People in the First Century, Bd. 1, Assen I974, S. 117-83, vgl. auch S. 184-215 und P.M. Fraser, Ptolemaic Alexandria, Oxford 1972 (3 Bde.). 31. Siehe z. B. Hogan, Healing in the Second Temple Period, S. 1I 6. 7
Ägypten für immer »an Rom verloren« gingY Dies ist die wahrscheinlichste Annahme33 in Anbetracht der verschleierten Anspielungen, die von einer apokalyptischen und astrologischen Reflektion verlangt werden.3 4 Die Schrift des Sem ist der 3· Sibylle 46-47 vergleichbar: »Aber wenn Rom also über Ägypten herrschen wird und es auf ein einziges Ziel lenken wird . .. _,,3!
Beide Schriften beziehen sich auf Aktium. Es handelt sich um das bei weitem wichtigste Ereignis, das in der Schrift des Sem widerspiegelt wird. Der zweitwichtigste Anhaltspunkt für das Abfassungsdatum ist der Bezug auf die Furcht vor »Räubern«, >>Dieben« oder »Plünderern« (vgl. 7,2o; Io,7; I I,I I; I2,I; vgl. auch 6,I; Io,I; I I,I). Das lässt an den Zeitabschnitt denken, bevor Oktavian das Reich festigte, ein bemerkenswertes und weitläufiges Straßennetz baute und eine Militärpolizei ins Leben rief, wodurch ein relativ rasches und sicheres Reisen ermöglicht wurde. Das dritte Ereignis, das uns hilft, die Schrift des Sem zu datieren, ist ein Erdbeben (das in der Schrift des Sem nicht bloß ein Topos ist}. Josephus berichtet, dass sich im Jahre 3 I v. Chr. eines der verheerendsten Erdbeben in Palästina ereignete. Siehe seinen Bericht in I4.2 (12I): »Unterdessen wurde um die Zeit der Schlacht bei Aktium, die im siebenten Regierungsjahre des Herodes zwischen Caesar and Antonius geschlagen wurde, Judaea von einem Erdbeben heimgesucht, wie man es noch nie erlebt hatte, sodass im ganzen Lande eine große Menge Vieh zu Grunde ging and auch gegen zehntausend Menschen unter den Trümmern ihrer eingestürzten Häuser den Tod fanden, während das Heer, weil es unter freiem Himmel weilte, von dem Unglück nicht berührt wurde.«J 6
Es ist anzunehmen, dass sich dieses Ereignis in der Schrift des Sem 7,I9 wiederfindet: »Und ein schweres Erdbeben wird in Galiläa sein.>eine große Krankheit unter den Menschen herrschen wird.« Das Ende wird, so die Hoffnung, jedoch >>Friede und Wohlstand unter den Menschen [bringen], und Liebe und Eintracht unter allen Königen, die auf der ganzen Erde sind« (II,I8). Ich glaube nicht, dass es nötig ist, noch genauer zu bestimmen, wann das Jahr im »Widder« begann.4' Wichtig allein ist, dass der ägyptische (alexandrinische) Kalender es erlaubt, dass dasJahrperiodisch unter unterschiedlichen Tierkreiszeichen beginnt, und es somit einem Juden möglich ist, mit Hilfe astrologischer und astronomischer Daten das Unbegreifliche zu erklären.4 2 Es ist weitgehend anerkannt und vielleicht sogar Konsens geworden, dass der Tierkreis in Babylonien mindestens bereits 500 v. Chr. bekannt war·43, und dass der Tierkreis und seine Konstellationen in einem babylonischen Werk von circa 700 v.Chr. (MUL.APIN) zu belegen sind.H Insgesamt ist es wahrscheinlich, dass die Schrift des Sem im letzten Drittel des ersten Jahrhunderts verfasst wurde, wahrscheinlich nicht lange nach den Ereignissen der dreißiger Jahre, als die Erinnerungen an die vergangene Ära noch frisch waren. Wir verdanken die Schrift des Sem einemJudenaus Ägypten oder Alexandria, wo Astronomie und Astrologie dank Plato und der peripatetischen Schule beliebte Themen waren. 4S Er gibt seine Antwort auf die Theodizee-Frage.46 Die Niederlage von Antonius und Kleopatra 3 1 v. Chr. führte zu einer Ernüchterung (vgl. SibOr 3.46-62, 75-92). Die Antwort auf die Frage, wie und warum die Erbin der mächtigen Pharaonen einen Kampf, der geradezu auf sie zugeschnitten war, verlieren konnte, war unerklärlich; sie war mit Antonius, einem der mächtigsten Römer, verbündet, und wurde auch von den Juden unterstützt. Die einzig mögliche Erklärung für ihre Niederlage war die Konstellation des Tierkreisesam Beginn des Jahres und die Wahrnehmung astrologischer Weisheit. Daraus ist zu schließen, dass die Schrift des Sem in Alexandria nach 31 v. Chr. verfasst worden ist47, sehr wahrscheinlich in 41. Es ist auch unwahrscheinlich, dass der »schwarze Mann«, genannt in Schrift des Sem I4,4, Nero (was »schwarz« heißt) ist. Es könnte sich um eine weitere verhüllte Anspielung handeln, dieses Mal vielleicht auf den »Anti-Christ«. Siehe G. W. Lorein, Het Thema van de Antichrist in de lntertestamentaire Periode (Ph. D. Dissertation, Rijksuniversiteit Groningen I997); siehe Verhandding van Sem, S. 30I-4. 42. Zu der Schwierigkeit der Erfassung von Daten in Schriften und Kalendern, siehe R. T. Beckwith, The Solar Calendar of Joseph and Asenath. A Suggestion, JSJ I 5 (I984), S. 90-I I I. 43· Der größte babylonische Einfluss auf die griechische Astrologie scheint zwischen 6oo und 300 v.Chr. gewesen zu sein; siehe A.J. Sachs, Babylonian Horoscopes,JCS 6 (I952), S. 53· 44· Siehe vor allem H. Hunger, D. Pingree, MUL. APIN. An Astrological Compendium in Cuneiform, Afü.B 24 (I 989), S. 68-69, I 44; und F. Rochberg-Halton, Babylonian Horoscopes and their Sources, Orientalia 58 (I989), S. 103, Anm. 6 und S. I I I, Anm. 34· Siehe auch die Bemerkungen von Greenfield und Sokoloff, RdQ I6 (I995), S. 512-513. 4 5. Diejenigen, die von Plato und der peripatetischen Schule beeinflusst waren, verstanden die himmlischen Sphären als höherstehend als die irdische Welt. Siehe D. Pingree, Art.: Astrology, Dictionary of the History of Ideas, Bd. I, New York I968, S. 1 I8-126. 46. Wie Hogan sagt, hätte der Autor der Schrift des Sem einen Engel über jedes Zeichen des Tierkreis stellen können. Dies war jedenfalls die Wahl, die früher vom Redaktor oder Autor von äthHen 75,I-9 getroffen worden war. Siehe Hogan, Healing in the Second Temple Period, S. I I8. 47· »The battle of Actium was decided before it was fought«, Syme, The Roman Revolution, S. 296. Es könnte dagegen kritisch eingewendet werden, dass dies nicht ausdrücklich ge10
den 2oer Jahren, als der Sieg in Aktium zum wichtigen Bestandteil der römischen Propaganda geworden war.4 8
4· Herkunft Die Gebiete, die für die Entstehung des Textesam ehesten in Frage kommen, sind Ägypten (erwähnt in Kapitel I, 2, 7, 8, 9, u) und Palästina (angegeben in Kapitel4, 6 und I I). Eine Herkunft aus Palästina ist freilich unwahrscheinlich, da aus Palästina kommende Räuber erwähnt werden (»Und die Räuber werden aus Palästina kommenEncyclopedia J udaica< noch, dass der Tierkreis zum ersten Mal im Sefer Yezira erwähnt werde, also in einem Dokument zwischen dem dritten und sechsten Jahrhundert.P Ein jüdisches Interesse an der Astrologie und dem Tierkreis ist aber mindestens seit der Zeit Jesu vorhandenY Diese neue Erkenntnis wird sowohl durch die frühe Datierung der jüdisch-sibyllinischen Orakel, besonders 5, 5I 2-3 I 53, belegt als auch durch die Entdeckung von zwei jüdischen astrologischen Qumran-Texten, von denen der eine mit 4QCrypt. (4Q186)54 bezeichnet wird, der andere 4Q318.l5 Der klarste und beste Beweis für ein frühes jüdisches Interesse an der Astrologie war den Wissenschaftlern bisher unbekannt, obwohl er den größten Teil des vorigen Jahrhunderts in der John Rylands University Library in Manchester, England, aufbewahrt wurde. Jenes Dokument ist nämlich die »Schrift des Sem«, und wie 4 Q Crypt. befasst es sich nicht mit dem täglichen Einfluss der Sterne auf Natur und Mensch, sondern mit der Prägung des Jahres oder des Volkes (vgl. Schrift des Sem 8,12) durch die Tierkreiszeichen, in denen ein Jahr begonnen hat oder ein Mensch geboren wurde. Wenn die vorliegende historische Rekonstruktion richtig ist, dann haben wir eine bedeutende und einzigartige jüdische Reaktion auf eine der epochalen Seeschlachten in der Geschichte unserer Kultur vor uns. Jüdische Soldaten des Königs Herodes von J udäa vereinigten sich mit Truppen des ganzen östlichen Reiches unter Antonius. Trotzdem gewann Oktavian die Schlacht, und dieser Sieg bei Aktium ermöglichte es ihm, die >zivilisierte< Welt zu vereinigen und den Grundstein für die im späten ptolemäischen und frühen römischen Ägypten siehe 0. Neugebauer, R. A. Parker, Egyptian Astronomical Texts, London 1960-69 (4 Bde.); vgl. bes. Bd. 3, S. 203-12 und Bd. 4, Abb.46, 47 und 48. Wie meistens kann man auch hier nicht mit Sicherheit auf die Herkunft schließen. Regen wird immer wieder in der Schrift erwähnt; und doch regnet es fast nie in Ägypten. Vielleicht ist die Erwähnung des Regens eine traditionelle Floskel, die in dieser Art von Schriften angewendet wird. Sie könnte aber auch ein Teilaspekt des Traumes des Autors von einer besseren Zukunft darstellen (in Jub 12,16-18 wird Abraham dargestellt, wie er zu den Sternen aufschaut, um zu sehen, wieviel Regen das Jahr bringen wird). p. so EJ 16 (1971), Sp.1191. 52· Vgl. meinen Aufsatz •Jewish Astrology in the Talmud, Pseudepigrapha, the Dead Sea Scrolls and Early Palestinian Synagoguesder Erhabene>The Zoroastrians shall come from the east, bearing gifts for him« (S. 293). Obwohl keine literarische Abhängigkeit zwischen diesem Text und Schrift des Sem besteht, lassen sich doch interessante Ähnlichkeiten aufweisen. Beachtenswert ist z. B. Vers 9: » The ninth sun is the ninth age, in which the Lion Cub shall come out of the west, and rebuild the earth's ruins, and the world shall be prosperaus and the fruit of the earth shall multiply, ... Sternkalender< von Sippar, sagte die Dreierkonstellation von Saturn,Jupiter und Mars für das Jahr 7 v. Chr. voraus. Astrologen und Astronomen erwarteten also mit Spannung das Himmelswunder. Vgl. die Darlegung und die bibliographischen Hinweise bei E. Stauffer, Jesus. Gestalt und Geschichte, Bern 1957, bes. S. 34-36, r 53; siehe auch ders., Jesus, Geschichte und Verkündigung, ANRW II 2 5.1 ( 1982), S. 27f. 74· Nach der kritischen Forschung fällt die Geburt Jesu in die Jahre zwischen 8 und 6 »v. Chr.«. Dank einer optischen Täuschung, die eine rückläufige Planetenbewegung vorspiegelte, fand im Jahre 7 v. Chr. dreimal eine Konjunktion der Planeten Jupiter und Saturn im Zeichen der Fische statt: Ende Mai bis Anfang Juni, den ganzen Oktober hindurch und Anfang Dezember, vgl. die astronomischen Tabellen, herausgegeben von W. D. Stahlman und 0. Gingerich, Solar and Planetary Longitudes for Years -2500 to +2ooo by ro-Day Intervals, Madison, Wisc., 1963, S. 306. Kurz nach dieser dreifachen Konjunktion trafen sich Mars und Saturn am 19. Februar im Jahre 6 v.Chr., »but the Magi, though they were expecting it, probably were prevented from observing it because the sun had by now moved into the area and all three planets were almost certainly lost in the glare of sunset«, R. S. Knapp, A Star of Wonder, Chapel Hill,N.C. r967,S.r5.
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bol der letzten Tage.75 Spätere jüdische und judenchristliche Astrologen können sehr wohl die darin liegenden Implikationen erkannt haben: Jupiter, >>der Stern«76 , der Königtum bedeutete, war mit Saturn, dem >>Stern«, der Israel (oder Palästina) repräsentierte, verbunden. Die Bedeutung, die sich davon ableiten läßt, ist klar: in den letzten Tagen wird ein großer König in Israel geboren werden77. Der Nachweis von astrologischen Spekulationen bei den Juden vor der Geburtsstunde des Christentums, der jetzt durch die Entdeckung der Schrift des Sem erbracht worden ist, verbunden mit der unbestreitbaren Tatsache einer >>höchst ungewöhnlichen HimmelserscheinungSchrift des Sem>sie werden [auswandern] aus. > There is here a Syriac sentence for which I cannot find any satisfactory meaning«. Vgl. 5,6 und 9,9. R. Payne Smith, Sp. 672 übersetzt gawga mit folgenden Ausdrücken, ,,focutio secreta, ..., Gebete, Empfehlungen«. Ich habe >Gebet