Japanische Produktionsnetzwerke in Ostasien: Organisationsform im Spannungsfeld zwischen Akkumulation und Indigenisierung [1 ed.] 9783428550807, 9783428150809

Die wirtschaftlichen Wachstumsraten Ostasiens zählen bereits seit Jahrzehnten zu den höchsten der Welt und es kann an de

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German Pages 414 [415] Year 2019

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Japanische Produktionsnetzwerke in Ostasien: Organisationsform im Spannungsfeld zwischen Akkumulation und Indigenisierung [1 ed.]
 9783428550807, 9783428150809

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Volkswirtschaftliche Schriften Band 572

Japanische Produktionsnetzwerke in Ostasien: Organisationsform im Spannungsfeld zwischen Akkumulation und Indigenisierung

Von

Philipp Bachtler

Duncker & Humblot · Berlin

PHILIPP BACHTLER

Japanische Produktionsnetzwerke in Ostasien: Organisationsform im Spannungsfeld zwischen Akkumulation und Indigenisierung

Volkswirtschaftliche Schriften Begründet von Prof. Dr. Dr. h. c. J. Broermann †

Band 572

Japanische Produktionsnetzwerke in Ostasien: Organisationsform im Spannungsfeld zwischen Akkumulation und Indigenisierung

Von

Philipp Bachtler

Duncker & Humblot · Berlin

Die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn hat diese Arbeit im Jahre 2015 als Dissertation angenommen.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte vorbehalten

© 2019 Duncker & Humblot GmbH, Berlin Satz: L101 Mediengestaltung, Fürstenwalde Druck: buchbücher.de gmbh, Birkach Printed in Germany ISSN 0505-9372 ISBN 978-3-428-15080-9 (Print) ISBN 978-3-428-55080-7 (E-Book) ISBN 978-3-428-85080-8 (Print & E-Book) Gedruckt auf alterungsbeständigem (säurefreiem) Papier entsprechend ISO 9706

Internet: http://www.duncker-humblot.de

Inhaltsverzeichnis Teil 1 Einleitung 

15

Gegenstand und Forschungsfrage der vorliegenden Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . 16 Teil 2 Operationalisierung  Kapitel 1: Notwendige Begriffs- und Konzeptbestimmungen  . . . . . . . . . . . . 1.1 Die Definition der Technologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Die Definition des Produktionsnetzwerks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2.1 Das allgemeine Produktionsnetzwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2.2 Die Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks  . . . . . . . . . . 1.2.3 Die Reichweite der Unternehmensgruppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2.4 Theoretische Begründung der Dichotomie von Produktionsnetzwerken  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2.5 Horizontale vs. vertikale Fragmentierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Aufbau eines Produktionsnetzwerks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3.1 Die Inter-Firm-Beziehung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3.2 Die Intra-Firm-Beziehung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3.3 Die Arm’s-Length-Beziehung  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3.4 Die japanische Kernfirma  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kapitel 2: Die theoretischen Ausgangspunkte der empirischen Unter­ suchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Der Kontinuitätsgrad der Zusammenarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Die Art der zwischenbetrieblichen Arbeitsteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Der Spezifitätsgrad der operativen Tätigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4 Der bilaterale Intensitätsgrad der fragmentierten Arbeitsteilung . . . . . . . . . 2.5 Die Art der Informationsströme und der Entscheidungsfindung . . . . . . . . . 2.6 Der Grad von personellen und finanziellen Verbindungen . . . . . . . . . . . . . .

19 19 19 24 25 26 27 29 31 32 33 33 34 35 38 38 39 40 42 44 45

6 Inhaltsverzeichnis Teil 3

Die zusammengefassten Untersuchungen 

Untersuchung 1:

Die räumliche Verteilung verschiedener Fragmentierungsstrategien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Untersuchung 1.1: Japan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Untersuchung 1.2: Taiwan, Hongkong und Singapur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Untersuchung 1.3: Malaysia, Thailand, Indonesien und die Philippinen . . . . . . Untersuchung 1.4: Volksrepublik China . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Untersuchung 1.5: Vietnam, Indien, Pakistan und Bangladesch . . . . . . . . . . . . . Zwischenfazit 1  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Untersuchung 2:

Die Verteilung der Fragmentierung zwischen den verschiedenen Ländern Ostasiens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Untersuchung 2.1: Japan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Untersuchung 2.2: Taiwan, Hongkong und Singapur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Untersuchung 2.3: Malaysia, Thailand, Indonesien und die Philippinen . . . . . . Untersuchung 2.4: Volksrepublik China . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Untersuchung 2.5: Vietnam, Indien, Pakistan, Bangladesch . . . . . . . . . . . . . . . . Zwischenfazit 2  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

47

67 68 71 74 79 83 86 92 94 95 97 99 101 102

Untersuchung 3:

Niederlassungsübergreifende Investitionen innerhalb der Unternehmensgruppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 Untersuchung 3.1: Niederlassungsübergreifende Investitionen innerhalb der Unternehmensgruppe durch die japanischen Kernfirmen . . . 107 Untersuchung 3.2: Niederlassungsübergreifende Investitionen innerhalb der Unternehmensgruppe durch Betriebe mit hohem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 Untersuchung 3.3: Niederlassungsübergreifende Investitionen innerhalb der Unternehmensgruppe durch Betriebe mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 Untersuchung 3.4: Niederlassungsübergreifende Investitionen innerhalb der Unternehmensgruppe durch Betriebe mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114 Zwischenfazit 3  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 Untersuchung 4:

Produktionsnetzwerkspezifische Investitionen einzelner Unternehmensgruppenteilnehmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 Untersuchung 4.1: Produktionsnetzwerkspezifische Investitionen von Kernfirmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 Untersuchung 4.2: Produktionsnetzwerkspezifische Investitionen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit hohem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126

Inhaltsverzeichnis7 Untersuchung 4.3: Produktionsnetzwerkspezifische Investitionen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 Untersuchung 4.4: Produktionsnetzwerkspezifische Investitionen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit geringem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130 Zwischenfazit 4  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 Untersuchung 5:

Die qualitativ-räumliche Entwicklung der fragmentierten Produktion innerhalb der Unternehmensgruppe  . . . Untersuchung 5.1: Die qualitativ-räumliche Entwicklung der fragmentierten Produktion von Kernfirmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Untersuchung 5.2: Die qualitativ-räumliche Entwicklung der fragmentierten Produktion von Unternehmensgruppenteilnehmern mit hohem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . . . . Untersuchung 5.3: Die qualitativ-räumliche Entwicklung der fragmentierten Produktion von Unternehmensgruppenteilnehmern mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . . Untersuchung 5.4: Die qualitativ-räumliche Entwicklung der fragmentierten Produktion von Unternehmensgruppenteilnehmern mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . Zwischenfazit 5  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

134 138

140

142

144 147

Untersuchung 6:

Die qualitativ-räumliche Entwicklung der Dienstleistungsbeziehungen innerhalb der Unternehmensgruppe . 150 Untersuchung 6.1: Die qualitativ-räumliche Entwicklung der Dienstleistungsbeziehungen von Kernfirmen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151 Untersuchung 6.2: Die qualitativ-räumliche Entwicklung der Dienstleistungsbeziehungen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit hohem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . . . . 153 Untersuchung 6.3: Die qualitativ-räumliche Entwicklung der Dienstleistungsbeziehungen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . . 156 Untersuchung 6.4: Die qualitativ-räumliche Entwicklung der Dienstleistungsbeziehungen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit niedrigerem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . 159 Zwischenfazit 6  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 Untersuchung 7: Die internationale Struktur der Unternehmensgruppe  . 164 Untersuchung 7.1: Die internationale Verbreitung der fragmentierten Produktionsweise von japanischen Kernfirmen . . . . . . . . . . . . . . . . 164 Untersuchung 7.2: Die internationale Verbreitung der fragmentierten Produktionsweise von Unternehmensgruppenteilnehmern mit hohem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . . . . 165

8 Inhaltsverzeichnis Untersuchung 7.3: Die internationale Verbreitung der fragmentierten Produktionsweise von Unternehmensgruppenteilnehmern mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . . 167 Untersuchung 7.4: Die internationale Verbreitung der fragmentierten Produktionsweise von Unternehmensgruppenteilnehmern mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . 168 Zwischenfazit 7  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171 Untersuchung 8:

Die internationale Struktur der emanzipierten Produktionsbeziehungen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173 Untersuchung 8.1: Die internationale Struktur der emanzipierten Produktionsbeziehungen von Kernfirmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174 Untersuchung 8.2: Die internationale Struktur der emanzipierten Produktionsbeziehungen von Unternehmensgruppenmitgliedern mit hohem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . . . . 175 Untersuchung 8.3: Die internationale Struktur der emanzipierten Produktionsbeziehungen von Unternehmensgruppenmitgliedern mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . . 175 Untersuchung 8.4: Die internationale Struktur der emanzipierten Produktionsbeziehungen von Unternehmensgruppenmitgliedern mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . 177 Zwischenfazit 8  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178 Untersuchung 9:

Anzahl der Unternehmensgruppenpartner, zu denen eine dauerhafte und arbeitsteilige Beziehung besteht . . . 180 Untersuchung 9.1: Anzahl der Unternehmensgruppenpartner von japanischen Kernfirmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181 Untersuchung 9.2: Anzahl der Unternehmensgruppenpartner von Mitgliedern der Unternehmensgruppe mit hohem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183 Untersuchung 9.3: Anzahl der Unternehmensgruppenpartner von Mitgliedern der Unternehmensgruppe mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185 Untersuchung 9.4: Anzahl der Unternehmensgruppenpartner von Teilnehmern mit niedrigem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187 Zwischenfazit 9  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188 Untersuchung 10: Anzahl der emanzipierten Kooperationspartner . . . . . . . 191 Untersuchung 10.1: Anzahl der emanzipierten Kooperationspartner von Kernunternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192 Untersuchung 10.2: Anzahl der emanzipierten Kooperationspartner von Betrieben der Unternehmensgruppe mit hohem technischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193 Untersuchung 10.3: Anzahl der emanzipierten Kooperationspartner von Betrieben der Unternehmensgruppe mit mittlerem technischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195

Inhaltsverzeichnis9 Untersuchung 10.4: Anzahl der emanzipierten Kooperationspartner von Betrieben der Unternehmensgruppe mit niedrigem technischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197 Zwischenfazit 10  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199 Untersuchung 11: Die Veränderung der innerjapanischen Struktur der fragmentierten Arbeitsteilung innerhalb einer Unternehmensgruppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202 Untersuchung 11.1: Veränderung der innerjapanischen Struktur der arbeitsteiligen Beziehungen von japanischen Kernfirmen . . . . . . . . . . . 204 Untersuchung 11.2: Veränderung der innerjapanischen Struktur der arbeitsteiligen Beziehungen von Unternehmen mit hohem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206 Untersuchung 11.3: Veränderung der innerjapanischen Struktur der arbeitsteiligen Beziehungen von Unternehmen mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208 Untersuchung 11.4: Veränderung der innerjapanischen Struktur der arbeitsteiligen Beziehungen von Unternehmen mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . 210 Zwischenfazit 11  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 212 Untersuchung 12: Zusammensetzung der Wertschöpfungsanteile von japanischen Unternehmensgruppenteilnehmern . . . . . . . Untersuchung 12.1: Zusammensetzung der Wertschöpfungsanteile von japanischen Kernfirmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Untersuchung 12.2: Zusammensetzung der Wertschöpfungsanteile von japanischen Unternehmensgruppebetrieben mit hohem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Untersuchung 12.3: Zusammensetzung der Wertschöpfungsanteile von japanischen Unternehmensgruppebetrieben mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . Untersuchung 12.4: Zusammensetzung der Wertschöpfungsanteile von japanischen Unternehmensgruppebetrieben mit geringem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zwischenfazit 12  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

217 219 221 224 229 232

Untersuchung 13: Akkumulationsgrad der emanzipierten Kooperationspartner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 236 Untersuchung 13.1: Akkumulationsgrad der emanzipierten Bezugsunternehmen von Kernfirmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239 Untersuchung 13.2: Akkumulationsgrad der emanzipierten Bezugsunternehmen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit hohem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 240 Untersuchung 13.3: Akkumulationsgrad der emanzipierten Bezugsunternehmen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . 242

10 Inhaltsverzeichnis Untersuchung 13.4: Akkumulationsgrad der emanzipierten Bezugsunternehmen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245 Zwischenfazit 13  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 246 Untersuchung 14: Verteilung des Outputs von Unternehmensgruppenteilnehmern  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249 Untersuchung 14.1: Verteilung des Outputs von japanischen Kernfirmen . . . . . . 250 Untersuchung 14.2: Verteilung des Outputs von Unternehmensgruppenteilnehmern mit hohem technologischem Akkumulationsgrad . . . . 251 Untersuchung 14.3: Verteilung des Outputs von Unternehmensgruppenteilnehmern mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad  . 253 Untersuchung 14.4: Verteilung des Outputs von Unternehmensgruppenteilnehmern mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad . 255 Zwischenfazit 14  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257 Untersuchung 15: Durchschnittliche Dauer der Kooperation innerhalb der Unternehmensgruppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 259 Untersuchung 15.1: Die durchschnittliche Kooperationsdauer von Kernfirmen . 261 Untersuchung 15.2: Die durchschnittliche Kooperationsdauer von Teilnehmern einer Unternehmensgruppe mit hohem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 266 Untersuchung 15.3: Die durchschnittliche Kooperationsdauer von Teilnehmern einer Unternehmensgruppe mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273 Untersuchung 15.4: Die durchschnittliche Kooperationsdauer von Teilnehmern einer Unternehmensgruppe mit geringem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 279 Zwischenfazit 15  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 286 Untersuchung 16: Kontrollmechanismen innerhalb der Unternehmensgruppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Untersuchung 16.1: Kontrollmechanismen innerhalb Japans . . . . . . . . . . . . . . . . Untersuchung 16.2: Kontrollmechanismen innerhalb Taiwans, Hongkongs und Singapurs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Untersuchung 16.3: Kontrollmechanismen innerhalb Malaysias, Thailands, Indonesiens und der Philippinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Untersuchung 16.4: Kontrollmechanismen innerhalb Chinas . . . . . . . . . . . . . . . . Untersuchung 16.5: Kontrollmechanismen innerhalb Vietnams, Indiens und Bangladeschs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zwischenfazit 16  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

290 293 295 298 300 303 305

Untersuchung 17: Subsidiaritätsgrad der einzelnen technologischen Akkumulationsstufen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 308 Untersuchung 17.1: Subsidiaritätsgrad von japanischen Kernfirmen . . . . . . . . . . 310

Inhaltsverzeichnis11 Untersuchung 17.2: Subsidiaritätsgrad von Unternehmensgruppenteilnehmern mit hohem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . Untersuchung 17.3: Subsidiaritätsgrad von Unternehmensgruppenteilnehmern mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . Untersuchung 17.4: Subsidiaritätsgrad von Unternehmensgruppenteilnehmern mit geringem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . Zwischenfazit 17  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

311 313 315 316

Untersuchung 18: Akteure der Betriebsprozessplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . 320 Untersuchung 18.1: Akteure der Betriebsprozessplanung von japanischen Kernfirmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 322 Untersuchung 18.2: Akteure der Betriebsprozessplanung von Unternehmensgruppenteilnehmern mit hohem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 323 Untersuchung 18.3: Akteure der Betriebsprozessplanung von Unternehmensgruppenteilnehmern mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 324 Untersuchung 18.4: Akteure der Betriebsprozessplanung von Unternehmensgruppenteilnehmern mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 328 Zwischenfazit 18  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 330 Untersuchung 19: Erwartungen verschiedener Netzwerkteilnehmer . . . . . . 332 Untersuchung 19.1: Erwartungen der Kernfirmen an fragmentierte Produk­ tionsbeziehungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333 Untersuchung 19.2: Erwartungen der Unternehmensgruppenteilnehmer mit hohem technologischem Akkumulationsgrad an fragmentierte Produktionsbeziehungen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 334 Untersuchung 19.3: Erwartungen der Unternehmensgruppenteilnehmer mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad an fragmentierte Produktionsbeziehungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 336 Untersuchung 19.4: Erwartungen der Unternehmensgruppenteilnehmer mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad an fragmentierte Produktionsbeziehungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 338 Zwischenfazit 19  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 340 Untersuchung 20: Erwartungen bezüglich der zukünftigen Entwicklung der Fragmentierung des Produktionsprozesses . . . . . . . . 344 Untersuchung 20.1: Erwartungen von Kernfirmen bezüglich der zukünftigen Entwicklung der Fragmentierung des Produktionsprozesses  345 Untersuchung 20.2: Erwartungen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit hohem technologischem Akkumulationsgrad bezüglich der zukünftigen Entwicklung der Fragmentierung des Produktionsprozesses . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 346 Untersuchung 20.3: Erwartungen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad bezüglich

12 Inhaltsverzeichnis der zukünftigen Entwicklung der Fragmentierung des Produktionsprozesses . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 348 Untersuchung 20.4: Erwartungen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad bezüglich der zukünftigen Entwicklung der Fragmentierung des Produktionsprozesses . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 350 Zwischenfazit 20  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352 Teil 4 Anhang 

355

4.1 Kanjiliste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355 4.2 Interviewliste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 358 4.2.1 Mit Vertretern der untersuchten Betriebe geführte Interviews . . . . . 358 4.2.2 Mit Experten geführte Interviews . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 360 4.3 Fragebogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 363 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 387 Stichwortverzeichnis  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 412

Abkürzungsverzeichnis ABS AFTA AIIOT AMU ASEAN BEA BPS BSOBA CEPII CEPT CHELEM CMI EMS GTAP IDE IDE-GSM IMF ITA ITC JETRO JIT KKKC MERCOSUR METI MHLW MIC NAFTA NBER OEM RCAI RCEP

Australian Bureau of Statistics ASEAN Free Trade Area Asian International Input-Output Table Asian Monetary Unit Association of Southeast Asian Nations U.S. Department of Commerce, Bureau of Economic Analysis Badan Pusat Statistik (Indonesian Central Board of Statistics) Basic Survey of Overseas Business and Activities Centre d’Études Prospectives et d’Informations Internationales Common Effective Preferential Tariff Comptes Harmonisés sur les Échanges et L’Économie Mondiale Chiang Mai Initiative Electronics Manufacturing Services Global Trade Analysis Project Institute of Developing Economies (Japan) Geographical Simulation Model des Institute of Developing Economies der JETRO Internationaler Währungsfonds Information Technology Agreement Information and communications technology Japan External Trade Organization Just-in-Time Production kigyo katsudo kihon chosa (Basic Survey of Japanese Business Structure and Activities) Mercado Común del Sur Ministry of Economy, Trade and Industry (Japan) Ministry of Health, Labor and Welfare (Japan) Ministry of Internal Affairs and Communications (Japan) North American Free Trade Agreement National Bureau of Economic Research (USA) Original Equipment Manufacturer Revealed Comparative Advantage Index Regional Comprehensive Economic Partnership

14 Abkürzungsverzeichnis SI SITC SOBA UNASUR UNCD UN Comtrade UNCTAD UNESCAP UNIDO VIIT

Statistik Industri (Indonesien) Standard International Trade Classification Survey of Overseas Business Activities Unión de Naciones Suramericanas United Nations Commodity Trade Statistics Database United Nations Commodity Trade Statistics Database United Nations Conference on Trade and Development Asian Highway Database der Economic and Social Commission for Asia and the Pacific United Nations Industrial Development Organization Index des vertikalen intraindustriellen Handels

Teil 1

Einleitung Die Zuwachsraten der ostasiatischen Volkswirtschaften zählen bereits seit Jahrzehnten zu den mit Abstand höchsten der Welt. Nachdem nicht nur die Entwicklungs- und Schwellenländer Ostasiens, sondern auch die führenden Wirtschaftsnationen der Region ihre wirtschaftliche Stärke sowie die Nachhaltigkeit ihrer gesamtwirtschaftlichen Entwicklung durch das weitgehend unbeschadete Überstehen der Asienkrise Ende der 1990er Jahre, des internationalen Wirtschaftseinbruchs infolge der Terroranschläge vom 11. September 2001 sowie der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise ab dem Jahr 2007 auf höchst eindrucksvolle Art und Weise unter Beweis gestellt haben, kann es an ihrer zukünftigen Rolle als Epizentrum der weltweiten Industrieproduktion im 21. Jahrhundert kaum noch einen Zweifel geben. Dabei besteht die Ursache für dieses herausragende Wirtschaftswachstum genauso wie für die ökonomische Resilienz, die eine so schnelle Erholung von diesen drei massiven internationalen Wirtschaftskrisen während nur eines einzigen Jahrzehnts ermöglichte, zu einem Großteil im Aufbau einer zuvor noch nicht dagewesenen Form der internationalen Arbeitsteilung innerhalb der asiatisch-pazifischen Region, welche ein bislang noch nicht gekanntes Ausmaß an Produktionskosteneffizienz ermöglicht. Diese neuartige Form der internationalen Arbeitsteilung basiert darauf, dass innerhalb der asiatisch-pazifischen Region industrielle Wertschöpfungsketten auf mehrere von ihrer allgemeinen Struktur her höchst unterschiedliche Länderproduktionsstandorte aufgeteilt werden. Die auf diese Weise entstehenden grenzübergreifenden Produktionsnetzwerke umfassen sowohl Produktionsstandorte in den ostasiatischen Entwicklungs- bzw. Schwellenländern als auch in weltweit führenden Industrienationen wie Japan, Taiwan oder Singapur. Die jeweils höchst unterschiedlichen lokalen Eigenschaften und Qualitäten, welche von jedem einzelnen dieser teilnehmenden Länderproduktionsstandorte in die auf diese Weise entstehenden ostasiatischen Produktionsnetzwerke eingebracht werden, sowie die daraus resultierenden komparativen Kostenvorteile verschaffen der ostasiatischen Wirtschaftsregion als Ganzes weltweit einzigartige und vorteilige Standortbedingungen für bestimmte Formen der industriellen Massenproduktion, wie sie beispielsweise in der Elektronikindustrie oder im Automobil- und Maschinenbau zu finden sind.

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Teil 1: Einleitung

Gegenstand und Forschungsfrage der vorliegenden Arbeit Die internationalen fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerke Ostasiens gehen zunächst stets von multinationalen Unternehmen aus den hoch entwickelten Industrienationen der Region aus, welche den Aufbau solcher Netzwerke sowohl grundsätzlich als auch in letzter Instanz anleiten sowie deren Output hinsichtlich seiner erwünschten Eigenschaften steuern (Kimura / Ando 2003). Dies gilt auch für den Fall, dass sich einzelne Subgruppen von diesen multinationalen Unternehmen im Zeitablauf emanzipieren, was gegenwärtig besonders in der Volksrepublik China zu beobachten ist. Obwohl solche multinationalen Unternehmen in Ostasien nicht nur aus Japan, sondern ebenso auch aus Taiwan, Singapur und teilweise auch aus Südkorea stammen, werden im empirischen Teil dieser Arbeit ausschließlich die Produktionsnetzwerke multinationaler Unternehmen aus Japan betrachtet. Multinationale Unternehmen aus Europa oder Nordamerika nehmen zwar ebenfalls nicht selten an den ostasiatischen Produktionsnetzwerken teil, spielen dabei allerdings im Verhältnis zu den multinationalen Unternehmen Ostasiens nur eine untergeordnete Rolle und werden in dieser Arbeit lediglich zum Vergleich mit der Situation in Japan erwähnt. Sowohl die Elektronikindustrie als auch der Maschinenbausektor sind für derartige Produktionsnetzwerke prädestiniert, da deren Produkte aus einer Vielzahl von äußerst unterschiedlichen Bauteilen bestehen, welche sich zwischen verschiedenen Produktionsstandorten problemlos hin und her transportieren lassen und deren einzelne Arbeitsschritte unter Zuhilfenahme jeweils verschiedenartiger Produktionsfaktoren und höchst unterschiedlicher Prozesstechnologie umgesetzt werden. Aus diesen Gründen eigenen sich die Herstellungsprozesse der Elektronik- und Maschinenindustrie besonders gut für eine grenzüberschreitende Fragmentierung und anschließende Umsetzung im Rahmen eines internationalen Produktionsnetzwerks. Dementsprechend sind die international fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerke der ostasiatischen Elektronik- und Maschinenindustrie auch im Verhältnis besonders hoch entwickelt, obwohl diese in einem mehr oder minder großen Ausmaß auch in anderen Branchen beobachtet werden können. Zusätzlich besitzen die multinationalen Unternehmen des japanischen Elektroniksektors aufgrund von geringeren Sunk Costs noch vor den japanischen Automobilunternehmen besonders umfangreiche Erfahrungen in der internationalen Fragmentierung ihrer Produktion und verfügen daher über die am weitesten entwickelten fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerke der Welt, weswegen sie als Gegenstand der vorliegenden Arbeit ausgewählt wurden. Die Forschungsfrage, der innerhalb der vorliegenden Arbeit nachgegangen wird, ist die qualitative Klärung des strategischen Aufbaus und der strategischen Steuerung eines solchen international fragmentiert-arbeitsteiligen Her-



Gegenstand und Forschungsfrage der vorliegenden Arbeit 17

stellungsprozesses bzw. des strukturellen Aufbaus eines grenzüberschreitend fragmentierten arbeitsteiligen Produktionsnetzwerkes aus Sicht eines multinationalen Elektronikunternehmens aus Japan. Es ist offensichtlich, dass international fragmentierte, genauso wie zentralisierte und lokal konzentrierte arbeitsteilige Herstellungsprozesse einer wie auch immer gearteten Form der Anleitung und Steuerung bedürfen, um die Produktion marktfähiger Endprodukte realisieren zu können. Außerdem wird unmittelbar klar, dass diese Form der Anleitung und Steuerung bei einem international fragmentierten und arbeitsteiligen Herstellungsprozess weit anspruchsvoller und facettenreicher sein muss als in einem einzigen, geographisch zentralisierten Betrieb. Dies liegt nicht nur an der zu überwindenden räumlichen Distanz zwischen den verschiedenen Produktionsstandorten, sondern in gleicher Weise auch an den unterschiedlichen Kulturen, Sprachen, Rechtssystemen usw., welche es zu integrieren gilt. Was multilaterale Ansätze betrifft, wurde die Frage nach der strukturellen Integration verschiedener und vollkommen unterschiedlicher Länderproduktionsstandorte in eine einzige Wertschöpfungskette von der wissenschaftlichen Forschung bisher noch weitgehend vernachlässigt. Nach dem momentanen Kenntnisstand des Autors ist dies die einzige Arbeit, welche sich mit der simultanen Integration einer Vielzahl von vollkommen unterschiedlichen Länderproduktionsstand­ orten mit jeweils individuellen Prozessstrukturen in einen international fragmentierten Herstellungsprozess aus einer betrieblich anleitenden und steuernden Perspektive auseinandersetzt. Demgegenüber werden kurzfristige Logistikangelegenheiten oder Prozessoptimierungen im Rahmen von bestehenden Betriebsstrukturen, wie sie beispielsweise im Supply-Chain-Management vorkommen, im Rahmen dieser Arbeit nicht betrachtet. Nach Kenntnis des Autors existieren bislang weder hinsichtlich der internen oder der externen Abgrenzung von internationalen fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerken noch bezüglich ihrer inner- und zwischenbetrieblichen Funktionsstruktur in der mittleren und langen Frist empirische Untersuchungen, welche auf strategische bzw. strukturelle Aspekte des multilateralen Produktionsnetzwerkaufbaus sowie der mittel- und langfristigen Produktionsnetzwerkanleitung und -steuerung an verschiedenen internationalen Standorten mit unterschiedlichen Prozessen, Kulturen und allgemeinen Entwicklungsniveaus aus betrieblicher Sicht abstellen. Daher ist in dieser Arbeit die Verschmelzung von wirtschaftswissenschaftlicher Theorie und empirischen Studien als Vorbereitung für die empirische Untersuchung unerlässlich. In der einleitenden Erörterung der innerasiatisch fragmentierten, arbeitsteiligen Produktionsweise japanischer Elektronikunternehmen wurde bereits deutlich, dass es sich hierbei um eine einzigartige und bisher noch nicht dagewesene Form der betrieblichen Netzwerkkooperation handelt, welche zwischen den verschiedenen internationalen Niederlassungen eines ein-

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Teil 1: Einleitung

zelnen japanischen Unternehmens sowie zwischen seinen eigenständigen Kooperationspartnern im In- und Ausland besteht. Im Rahmen dieser Arbeit wird Fragen bezüglich der grundlegenden Funktionsweise des strukturellen Zusammenspiels der verschiedenen Knotenpunkte eines solchen internationalen Produktionsnetzwerks sowie den Bestimmungsfaktoren seiner Form nachgegangen. Bevor der eigentliche Fortgang der Untersuchung sowie die Ergebnisse derselben diskutiert werden können, ist es unumgänglich, die verschiedenen Konzepte und Begrifflichkeiten voneinander abzugrenzen, auf welchen die im Rahmen der vorliegenden Arbeit durchgeführte Untersuchung beruht. Insbesondere müssen hierbei die beiden Konzepte der technologischen Akkumulation sowie der verschiedenen Subgruppen eines Produktionsnetzwerks definiert und voneinander abgegrenzt werden, um so den notwendigen theoretischen Raum für die Durchführung der darauffolgenden empirischen Untersuchung zu schaffen. Des Weiteren gilt es, die Fragmentierung des Produktionsprozesses eines Betriebes an sich sowie dessen verschiedene Ausprägungen zu bestimmen und zu umreißen. Zu diesem Zweck benötigt die vorliegende Untersuchung eine klare Definition des Konzeptes eines betrieblichen Netzwerks, da sich die vorhandenen Netzwerkkonzepte nicht ohne Weiteres auf die gegenwärtigen Entwicklungen in Ostasien anwenden lassen. Diese begriffliche Neudefinition muss unmittelbar mit einer Beschreibung der verschiedenartigen Unternehmensverbindungen einhergehen, welche ein solches Unternehmensnetzwerk konstituieren. Auf Basis dessen erfolgt eine empirische Untersuchung des Gegenstands der vorliegenden Arbeit im Rahmen von 20 Teilabschnitten im anschließenden Hauptteil.

Teil 2

Operationalisierung Kapitel 1: Notwendige Begriffsund Konzeptbestimmungen Die im Folgenden zur Durchführung der empirischen Untersuchung notwendigen Begriffs- und Konzeptbestimmungen stimmen mit den in den übrigen Teilen der Arbeit dargestellten Entwicklungen der international fragmentierten Arbeitsteilung innerhalb Ostasiens überein und erfahren an dieser Stelle lediglich die für die empirische Analyse notwendige Operationalisierung. Bevor mit den für die vorliegende Arbeit notwendigen begrifflichen und konzeptionellen Definitionen begonnen werden kann, muss jedoch auf die Grenzen ihres Anwendungsbereichs hingewiesen werden: Die in diesem Kapitel definierten und im Anschluss in der empirischen Untersuchung verwendeten Konzepte und Begrifflichkeiten beziehen sich ausschließlich auf den gegenwärtigen Stand der regionalen Verteilung der Produktionsprozesse japanischer Betriebe der Elektro- bzw. der Elektronikindustrie innerhalb Ostasiens. Absatz- oder Marketingaspekte werden im Rahmen dieser Arbeit in keiner Weise erfasst und sind kategorisch nicht unter die folgenden Begriffsbestimmungen subsumierbar. Gleiches gilt für Produktionsaktivitäten japanischer und anderer Unternehmen außerhalb der ostasiatischen Region. 1.1 Die Definition der Technologie Die von Jones / Kierzkowski (1990) formulierte und durch eine Vielzahl von anderen Autoren erweiterte Fragmentierungstheorie unterscheidet nicht zwischen den Anforderungen, welche ein bestimmter, durch einen Betrieb geschaffenen Produktionsblock an seine Umsetzung stellt. Zwar existieren Betrachtungen, welche auf den lokalen Preis bzw. die lokale Verfügbarkeit von verschiedenen Inputfaktoren abstellen, um auf diese Weise die ungleiche Verteilung von verschiedenen Aufgaben im Rahmen eines international fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozesses zu erklären. Diese führen allerdings im Hinblick auf die interne Funktionsweise eines fragmentierten Produktionsnetzwerks zu keinen stichhaltigen Ergebnissen, da sie lediglich auf betriebsexterne Faktoren abstellten.

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Teil 2: Operationalisierung

Entsprechend wird in dieser Arbeit das Maß an technologischen Fähigkeiten zum Ausführen von Produktionsblöcken im Rahmen einer fragmentierten zwischenbetrieblichen Arbeitsteilung als unabhängige Merkmalsausprägung gewählt. Somit ist es möglich, sowohl das Potential an technologischen Fähigkeiten innerhalb einer bestimmten Niederlassung eines Produktionsnetzwerks zur Umsetzung von jeweils zugeteilten Produktionsblöcken als auch den Anspruch, welcher die Umsetzung eines bestimmten Produktionsblocks an einen jeweils zugeteilten Produktionsnetzwerkbetrieb stellt, zu quantifizieren und innerhalb der empirischen Untersuchung als erklärende Variable zu verwenden. Da technologische Fähigkeiten genauso wie die Art geschaffener Produktionsblöcke sowohl allgemein zu mannigfaltig als auch kontextabhängig sind, um die Verteilung von konkreten technologischen Kompetenzen zu untersuchen, wird stattdessen die Einflussmöglichkeit einer bestimmten Produktionsnetzwerkniederlassung auf das fragmentiert-arbeitsteilig hergestellte Endprodukt bzw. auf dessen Herstellungsprozess als quantifizierende Einheit verwendet. Mit anderen Worten bestimmt die Einflussmöglichkeit eines bestimmten Produktionsnetzwerkteilnehmers auf den Zweck des Produktionsnetzwerks als Ganzem die Position eben dieses Teilnehmerbetriebs auf der technologischen Kompetenzskala. Entsprechend bestimmt die Anforderung, welche ein bestimmter geschaffener Produktionsblock an den ihn umsetzenden Unternehmensgruppenteilnehmer stellt, die minimale technologische Kompetenz des ihn jeweils umsetzenden Produktionsnetzwerkbetriebs. Diese Fähigkeit eines bestimmten Teilnehmerbetriebes zur Einflussnahme auf das Endprodukt seines gesamten Produktionsnetzwerks und damit auch automatisch auf dessen fragmentiert-arbeitsteiligen Herstellungsprozess wird hierarchisch in drei aufeinander aufbauende Stufen der Technologiebeherrschung unterteilt, wobei das Beherrschen der jeweils niedrigeren Stufen die zwingende Voraussetzung für das Beherrschen der jeweils höheren Stufen darstellt. Aus diesem Grund wird im Folgenden auch vom Grad oder der Höhe der technologischen Akkumulation einer bestimmten Niederlassung eines fragmentiert-arbeitsteiligen Unternehmensnetzwerks gesprochen. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, auf eine weitere Unterscheidung hinzuweisen: Diese Arbeit unterscheidet zwischen der Unternehmensgruppe als dem Kern eines international fragmentierten, arbeitsteiligen Produktionsnetzwerks und den emanzipierten Unternehmen als dessen Peripherie. Eine genaue Begriffsbestimmung dieser beiden Subgruppen erfolgt weiter unten. An dieser Stelle ist es nur wichtig darauf hinzuweisen, dass sich die im Folgenden definierten technologischen Akkumulationsgrade alleine auf Betriebe der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks beziehen.



Kap. 1: Notwendige Begriffs- und Konzeptbestimmungen21

Die Höhe der technologischen Akkumulation einer bestimmten Unternehmensgruppenniederlassung wird in die drei aufeinander aufbauenden Stufen sowie einen Sonderfall unterteilt: •• Teilenehmerbetriebe mit hohem technologischem Akkumulationsgrad sind Betriebe, welche bezüglich des fragmentiert-arbeitsteiligen Herstellungsprozesses über die jeweils eingesetzte Produkttechnologie, die jeweils eingesetzte Produktionsprozesstechnologie sowie über die eingesetzte Managementtechnologie verfügen. •• Teilnehmerbetriebe mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad sind Betriebe, welche bezüglich des fragmentiert-arbeitsteiligen Herstellungsprozesses über die jeweils eingesetzte Produktionsprozesstechnologie sowie über die eingesetzte Managementtechnologie, allerdings nicht über die eingesetzte Produkttechnologie verfügen. •• Teilenehmerbetriebe mit niedrigem bzw. geringem technologischem Akkumulationsgrad sind Betriebe, welche bezüglich des fragmentiert-arbeitsteiligen Herstellungsprozesses über die jeweils eingesetzte Managementtechnologie, allerdings weder über die eingesetzte Produkttechnologie noch über eingesetzte Produktionsprozesstechnologie verfügen. Unter dem Beherrschen der Produkttechnologie wird in diesem Zusammenhang die Fähigkeit verstanden, das innerhalb eines fragmentiert-arbeitsteiligen Herstellungsprozesses produzierte Endprodukt als solches weiterzuentwickeln und somit sowohl das Ziel als auch den Zweck des gesamten Produktionsnetzwerks zu definieren bzw. zu verändern. Das Verfügen über Produkttechnologie ist sowohl die Voraussetzung, um neue Produkte zu entwickeln als auch um bereits bestehende Produkte hinsichtlich ihres jeweiligen Zweckes zu verbessern. Die Beherrschung von Produkttechnologie bildet somit die Grundlage für Innovationen und technischen Fortschritt. Ein innovativer, Produkttechnologie einsetzender Betrieb definiert durch die Neubzw. Weiterentwicklung eines Produkts automatisch auch die Rahmenbedingungen bzw. die grundlegende Art und Weise, in welcher das von ihm entworfene Produkt umzusetzen ist, und damit auch in unterschiedlichem Maß die innerbetrieblichen Abläufe der Partnerbetriebe innerhalb seines Produk­ tionsnetzwerks. Das Beherrschen von Produktionsprozesstechnologie bezieht sich hingegen lediglich auf die Fähigkeit, den Herstellungsprozess des Produktes bzw. des jeweils lokal umgesetzten Produktionsblocks innerhalb der technisch möglichen Parameter zu verändern bzw. anzupassen. Das Beherrschen von Produktionsprozesstechnologie ermöglicht jedoch keine Weiterentwicklung des fragmentiert-arbeitsteilig hergestellten Produktes als solches vorzu­ nehmen, d. h., seine Problemlösungsfähigkeiten zu verbessern, und beinhaltet

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Teil 2: Operationalisierung

somit auch nicht die Fähigkeit, das Ziel und den Zweck des Produktionsnetzwerks als Ganzes zu bestimmen. Allerdings ist es Betrieben, welche über einen mittleren technologischen Akkumulationsgrad verfügen, möglich, die von ihnen hergestellten Produkte durch das Weglassen bestimmter Eigenschaften an veränderte Marktsituationen anzupassen. Dies geschieht beispielsweise regelmäßig innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer, wo für die einheimischen Ländermärkte vereinfachte und kostengünstigere Versionen von Produkten hergestellt werden, welche ursprünglich unter Zuhilfenahme von unternehmensgruppeninterner Produkttechnologie für die Märkte der traditionellen Industrienationen entworfen wurden, und die unter Zuhilfenahme der Namensrechte japanischer Unternehmen auf den entsprechenden Märkten angeboten werden. Aufgrund des modularen Aufbaus eines international fragmentierten, arbeitsteiligen Herstellungsprozesses in Produktionsblöcke ergeben sich diesbezüglich nicht nur enorme Synergien, sondern auch zusätzlich enorme Skaleneffekte bzw. im Hinblick auf das ursprüngliche Produkt, Teilskaleneffekte, welche die Wettbewerbsfähigkeit fragmentiert-arbeitsteilig hergestellter Güter weiter steigern. Unter dem Beherrschen der Managementtechnologie wird die Fähigkeit verstanden, einen bestimmten Produktionsprozess anforderungsgemäß umzusetzen, diesen allerdings weder weiterzuentwickeln noch substantiell anzupassen. Betriebe, welche ausschließlich über Managementtechnologie verfügen, sind zwar in der Lage, ein Endprodukt herzustellen bzw. einen ihnen zugeteilten Produktionsblock anforderungsgemäß umzusetzen, können allerdings weder auf das Produkt, ihren Produktionsblock als solchen noch auf seinen Umsetzungsprozess einen wie auch immer gearteten Einfluss ausüben. Das Beherrschen von Managementtechnologie befähigt einen Betrieb, ausschließlich seinen jeweiligen innerbetrieblichen Prozess, nicht jedoch den Herstellungs- bzw. den Produktionsblockumsetzungsprozess, innerhalb der durch die Produktionsprozesstechnologie gesetzten Grenzen zu optimieren bzw. an die lokalen Gegebenheiten und Notwendigkeiten anzupassen. Innerhalb der Unternehmensgruppe eines fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerks baut die technologische Hierarchie nicht nur aufeinander auf, sondern beinhaltet sich jeweils inkrementell. D. h.: Ein technologisch hoch akkumulierter Betrieb, welcher über eine bestimmte Produkttechnologie verfügt, verfügt auch gleichzeitig über die dazugehörige Produktionsprozess- und Managementtechnologie. Ein technologisch mittel akkumulierter Betrieb verfügt zwar über die Produktionsprozess- und Managementtechnologie, allerdings nicht über die Produkttechnologie usw. Die Annahme besteht nun darin, dass die Fähigkeit, die jeweiligen Aufgaben, welche mit der Umsetzung eines bestimmten Technologieniveaus verbunden sind, kosten­ effizient umzusetzen, zwischen einzelnen Betrieben ungleich verteilt sind.



Kap. 1: Notwendige Begriffs- und Konzeptbestimmungen23

Ein technologisch hoch akkumulierter Unternehmensgruppenbetrieb in Japan kann im Kontext seines Herstellungsprozesses betriebliche Subprozesse, welche lediglich einen geringen technologischen Akkumulationsgrad erfordern, weniger kosteneffizient umsetzen als ein Betrieb innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer. Im Gegensatz dazu kann allerdings ein Unternehmensgruppenbetrieb aus den ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern einen betrieblichen Subprozess, welcher eine hohe technologische Akkumulationsstufe erfordert, überhaupt nicht ausführen. Die Gründe für diese Diskrepanz hängen anfangs unmittelbar mit den unterschiedlichen Kosten- und Entwicklungsniveaus der jeweiligen Länderproduktionsstandorte zusammen. Im Zeitablauf verschärfen sich diese Diskrepanzen in der Fähigkeit, betriebliche Subprozesse auf unterschiedlichen technologischen Akkumulationsstufen effizient auszuführen, immer mehr, so dass zusätzliche Eigentümer- und Standortvorteile an den verschiedenen Länderproduktionsstandorten entstehen, welche über die bloßen lokalen Kostenstrukturunterschiede hinausgehen. Die Gründe hierfür sind vielfältig und gehören nicht zum eigent­ lichen Gegenstand der Arbeit. Allerdings fallen darunter beispielsweise jeweils unterschiedliche Lernkurveneffekte innerhalb der einzelnen Betriebe sowie das Entstehen von Verbund- und Clustereffekten. Diese ungleiche Verteilung hat jedoch in jedem Fall grundlegende Auswirkungen auf das Niveau der innerhalb einer bestimmten Niederlassung erreichbaren Produktionskosten­effizienz. Diese Annahme basiert besonders auf der Arbeit von KIMURA und ANDO (2005), welche zeigt, dass die interne Fähigkeit eines Betriebes Fragmentierungsgewinne zu erzielen, maßgeblich von seiner Fähigkeit abhängt, unterschiedliche Eigentümervorteile an verschiedenen Länderproduktionsstandorte geltend zu machen, wie beispielsweise unterschiedliche technologische oder Managementfähigkeiten. Die Autoren zeigen in diesem Zusammenhang, dass multinational geführte Niederlassungen an Standorten innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer strikt effizienter arbeiten als rein ausländisch geführte Niederlassungen innerhalb der betreffenden Länder (Kimura / Ando 2005). Eine weitere zentrale Annahme der vorliegenden Arbeit besteht darin, dass die jeweils technologisch höher akkumulierte, d. h. im Rahmen einer zwischenbetrieblichen Produktionsprozessfragmentierung Technologie in Form von Produktionsblöcken gebende Unternehmensgruppeninstanz in der Lage ist, Produktionsblöcke nach eigenem Ermessen zu schaffen und zuzuteilen. D. h., dass es einem technologisch höher akkumulierten Betrieb möglich ist, einen technologisch niedriger akkumulierten Unternehmensgruppenpartner durch Vorenthalten von durch Neu- oder Weiterentwicklung entstandener Technologie aus dem fragmentiert -arbeitsteiligen Produktionsnetzwerk auszuschließen, sofern er bereit ist, die anfallenden Opportunitätskosten in Kauf

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Teil 2: Operationalisierung

zu nehmen. Der logische Umkehrschluss dieser Annahme besteht darin, dass die Existenz eines technologisch relativ niedriger akkumulierten Betriebes von weiterer Technologieversorgung, d. h. von der weiteren Produktionsblockzuteilung seiner technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenpartner abhängt. Dies gilt insbesondere bei Unternehmensgruppenbetrieben der unteren technologischen Akkumulationsstufen. Auf diese Art und Weise entsteht innerhalb der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks ein natürliches Autoritätsgefälle, welches positiv mit dem technologischen Akkumulationsgrad einer Unternehmensgruppenniederlassung korreliert ist. 1.2 Die Definition des Produktionsnetzwerks Bevor mit der Definition der beiden Begriffe Unternehmensgruppe und Produktionsnetzwerk im Kontext dieser Arbeit begonnen wird, ist es wichtig, nochmals darauf hinzuweisen, dass die hier verwendeten Netzwerkkonzepte nichts mit den Vorstellungen der traditionellen japanischen Unternehmensnetzwerke, den so genannten keiretsu zu tun haben. Im Rahmen dieser Arbeit werden ausschließlich ostasiatische produkt- bzw. produktgruppenspezifische Produktionsnetzwerke der japanischen Elektronikindustrie und keine allgemeinen Unternehmensnetzwerke vom Typus eines japanischen keiretsu betrachtet. Diese Feststellung muss vor allem deswegen getroffen werden, da im Weiteren häufig von Unternehmensgruppen die Rede sein wird, welche sich allerdings von den herkömmlichen Konzepten eines keiretsu grundlegend unterscheiden. An dieser Stelle ist jedoch die Einschränkung zu machen, dass die in diesem Abschnitt dargelegten Konzepte in ihren Zielen und ihren Funktions­ weisen gewisse Gemeinsamkeiten mit so genannten vertikalen ProduktionsKeiretsu (seisan-keiretsu) aufweisen. Diese Ähnlichkeiten zeigen sich be­ sonders im Hinblick auf die Subkategorien der kinyū-keiretsu (Finanzie­ rungs-Keiretsu), genzairyō-keiretsu (Rohstoff-Keiretsu zur Beschaffung von Vorleistungen), ryūtsū-keiretsu (Distributions-Keiretsu) bzw. der gijutsu-keiretsu (Technologie-Keiretsu zwecks Forschung und Entwicklung). Dennoch existieren zwischen den hier untersuchten Unternehmensnetzwerken und den traditionellen, innerhalb Japans vorzufindenden keiretsu fundamentale Unterschiede, sowohl was die äußere und innere Struktur als auch was die Zielsetzung des Betriebsverbundes betrifft, wie sich im Verlauf der Arbeit noch genauer zeigen wird (beispielsweise Miyashita / Russell 1994: 75–76; Steinbrenner 2001: 18; Shibumi Eisele 2004: 90–106; Paprzycki 2005: 6–15).



Kap. 1: Notwendige Begriffs- und Konzeptbestimmungen25

1.2.1 Das allgemeine Produktionsnetzwerk Unter den Begriff „Produktionsnetzwerk“ werden innerhalb der vorliegenden Arbeit sämtliche Betriebe subsumiert, welche einen wie auch immer gearteten, nicht trivialen1 Anteil zur Herstellung eines oder mehrerer marktfähiger Endprodukte eines multinationalen Unternehmens aus Japan beitragen, d. h. Betriebe, welche im Rahmen der Erfüllung des Unternehmenszwecks einer japanischen Kernfirma einen oder mehrere betriebliche Subprozesse direkt oder indirekt ausführen. Der Begriff „Betrieb“ ist mit Absicht gewählt, da er in der Betriebswirtschaftslehre allgemein den Oberbegriff für alle räumlich abgrenzbaren technisch-organisatorischen Wertschöpfungseinheiten mit dem Ziel einer Fremdbedarfsdeckung repräsentiert. Im Gegensatz hierzu sind Unternehmen ausschließlich Wertschöpfungseinheiten mit dem Ziel der Fremdbedarfsdeckung, welche in der Lage sind, ihren eigenen Wirtschaftsplan vollkommen autonom zu gestalten. Folglich sind bei den einzelnen Niederlassungen eines Produktionsnetzwerks, welche stets von einer japanischen Kernfirma in unterschiedlicher Weise und in unterschiedlichem Ausmaß abhängig sind, die konstituierenden Merkmale eines „Unternehmens“ nicht immer oder oft nur teilweise erfüllt. Unter den Begriff „Betrieb“ fallen somit sämtliche Niederlassungen eines Produktionsnetzwerks, wohingegen der Begriff „Unternehmen“ ausschließlich auf diejenige Betriebe des fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerks zutrifft, welche Leistungen erbringen, die mit anderen Produktionsnetzwerkteilnehmern im Rahmen von rein marktwirtschaftlichen Transaktionen ausgetauscht werden. Entsprechend bilden die übrigen Teilnehmerbetriebe innerhalb eines fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerks eine Subgruppe, deren interne Interaktionen anderen Gesetzmäßigkeiten zugrunde liegen, wobei diese Form der zwischenbetrieblichen Interaktion sowohl mehrdimensional als sich auch abhängig von verschiedenen Faktoren in ihrer Ausprägung unterscheidet. Die betriebswirtschaftliche Literatur bezeichnet Unternehmensnetzwerke, welche durch ein zentrales Unternehmen gelenkt werden, um einen bestimmten übergeordneten Zweck zu verfolgen als „strategische Unternehmensnetzwerke“. Um diese von strategischen Unternehmensnetzwerken, welche einem anderen Zweck als der Produktion dienen, abzugrenzen, verwenden manche Autoren auch die Bezeichnung „strategische Produktionsnetzwerke“ bzw. „strategische Wertschöpfungsnetzwerke“. Da jedoch im Folgenden aus1  Ein nicht trivialer Wertschöpfungsanteil ist auf ein konkretes Endprodukt bezogen und wird produkt- bzw. produktgruppenabhängig produziert, beispielsweise Notebookakkus im Gegensatz zu Schrauben, sofern es sich dabei nicht um spezielle Schrauben für Notebooks handelt.

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Teil 2: Operationalisierung

schließlich von strategischen Produktionsnetzwerken die Rede ist, wird der Einfachheit halber nur der Begriff „Produktionsnetzwerk“ anstelle von „strategischem Produktionsnetzwerk“ verwendet (beispielsweise Padberg 2000: 158–164; Franken 2004: 54–65; Neuner 2009: 26–28; Winkler, Slamanig /  Kaluza 2009: 88–90; Schmaußer 2011: 31–36). 1.2.2 Die Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks Innerhalb dieser Arbeit wird unter dem Begriff der „Unternehmensgruppe“ das Subnetzwerk eines internationalen, fragmentiert-arbeitsteiligen Produk­ tionsnetzwerkes verstanden, welches im Innenverhältnis nur eingeschränkt nach marktlichen Transaktionsmechanismen funktioniert und innerhalb dessen die unternehmerische Selbstbestimmtheit der Teilnehmerbetriebe mit Ausnahme der jeweiligen japanischen Kernfirma nur begrenzt gegeben ist. Somit bilden die Teilnehmer der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks „Betriebe“ im Gegensatz zu Unternehmen, während es sich bei den emanzipierten Unternehmen aus der Peripherie eines fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerks um „Unternehmen“ im engeren Sinn handelt. Die Unternehmensgruppe bildet aus Perspektive ihrer jeweiligen japanischen Kernfirma den Kernbereich als echte Teilmenge eines ostasiatischen Produktionsnetzwerks und den eigentlichen Gegenstand der vorliegenden Untersuchung. Dabei stellen die Teilnehmerbetriebe der Unternehmensgruppe ein Netzwerk dar, welches zu ihrer jeweiligen japanischen Kernfirma in einem direkten oder indirekten Abhängigkeitsverhältnis steht, welches über die reinen Vertragsbeziehungen weit hinausgeht, wie sie beispielsweise zwischen den Teilnehmerbetrieben der Unternehmensgruppen und den emanzipierten Unternehmen des peripheren Produktionsnetzwerkes zu finden sind. Diese direkten oder indirekten Abhängigkeitsbeziehungen zwischen den Teilnehmerbetrieben der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks und ihren jeweiligen japanischen Kernfirmen betreffen direkt die Existenz und die weitere Marktteilnahme der Unternehmensgruppenbetriebe als solche. Die Abhängigkeiten von Unternehmensgruppenbetrieben zur ihrer japanischen Kernfirma setzt sich dabei stets aus einer individuellen Kombination von unterschiedlich stark ausgeprägten Eigentümerbeziehungen und mehr oder weniger exklusiven Zulieferbeziehungen zusammen. Die Beschreibung und Untersuchung der Determinanten dieser Abhängigkeitsverhältnisse erfolgt weiter unten. Entsprechend stark kooperativ laufen die Interaktionen zwischen den e­inzelnen Teilnehmerbetrieben einer Unternehmensgruppe ab, wohingegen marktwirtschaftliche Prinzipien keine oder zumindest nur eine eingeschränkte



Kap. 1: Notwendige Begriffs- und Konzeptbestimmungen27

Anwendung finden. Anstelle von Marktmechanismen, d. h. der „unsichtbaren Hand“, übernimmt letztinstanzlich die japanische Kernfirma des Produktionsnetzwerks die Koordination der verschiedenen Teilnehmerbetriebe ihrer Unternehmensgruppe, wobei ihre Autorität aus einer Kombination von Eigentümerrechten und Technologiekontrolle besteht. Obwohl die Eigentümerbeziehung zwischen der japanischen Kernfirma und einem bestimmten Teilnehmerbetrieb der Unternehmensgruppe sowohl einen einseitigen als auch einen wechselseitigen Charakter aufweisen kann, liegt die Fähigkeit zur administrativen Machtausübung letzten Endes stets auf Seiten der japanischen Kernfirma eines Produktionsnetzwerks. Dabei ist die Fähigkeit der japanischen Kernfirma zur Einflussnahme aber niemals absolut und kann je nach dem von der Kernfirma an der jeweiligen Niederlassung gehaltenem Kapitalanteil bzw. der Art, der in einem jeweils zugeteilten Produktionsblock enthaltenen Technologie höchst unterschied­ liche Formen und Ausmaße annehmen. Entsprechend muss es sich bei den verschiedenen Betrieben der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks nicht notwendigerweise um Gründungen der Kernfirma handeln. Es ist ebenso möglich, dass eine Kernfirma Teile eines bereits bestehenden Unternehmens erwirbt, um diese in seinen eigenen fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozess zu integrieren. Im nächsten Abschnitt werden die Internationalisierungsstrategien von multinationalen Unternehmen aus Japan gedanklich kategorisiert und in aufeinander Bezug nehmende Einzelmaßnahmen auf unterschiedlichen Ebenen eines bestimmten zwischenbetrieblich fragmentierten, arbeitsteiligen Produktionsprozesses unterteilt. 1.2.3 Die Reichweite der Unternehmensgruppe Das in der betriebswirtschaftlichen Theorie vorhandene Instrumentarium zur Bestimmung der Mitgliedschaft eines einzelnen Betriebes in der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks einer japanischen Kernfirma ist kaum auf die gegenwärtig in Ostasien anzutreffende Situation der fragmentierten Arbeitsteilung anzuwenden. Versucht man unter Zuhilfenahme der vorhandenen betriebswirtschaftlichen Konzepte die Unternehmensgruppe innerhalb eines Produktionsnetzwerks abzugrenzen, müsste die Grenze der Unternehmensgruppe anhand des Ausmaßes der vertikalen Integration der japanischen Kernfirma in den jeweiligen fragmentierten Herstellungsprozess bestimmt werden. Hierbei stellt sich allerdings sowohl das Problem, dass das Konzept der vertikalen Unternehmensintegration in der betriebswirtschaft­ lichen Literatur nicht einheitlich definiert ist, als auch, dass sich die meisten der vorhandenen Integrationskonzepte nur sinnvoll auf Produktionsnetzwerke

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Teil 2: Operationalisierung

anwenden lassen, deren Niederlassungen sich in vollkommenem Besitz der jeweiligen Kernfirma befinden. Dies ist allerdings bei den Teilnehmerbetrieben der Unternehmensgruppen von japanischen Kernfirmen regelmäßig nicht der Fall (vgl. beispielsweise Barney, Edward / Ringle 1992; Wingert 1997: 158–164; Antliz 1999: 84–95; Mertens 2011) Eine kennzeichnende Eigenschaft der gegenwärtigen Produktionsnetzwerke Ostasiens besteht jedoch gerade darin, dass sich die überwiegende Mehrzahl der Niederlassungen einer Unternehmensgruppe nicht oder nur zum Teil im Besitz der jeweiligen japanischen Kernfirma bzw. eines technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenpartners befindet, was eine Anwendung der herkömmlichen Konzepte vertikaler Integration weitgehend unmöglich macht. Des Weiteren ist es normalerweise innerhalb der ostasiatischen Produktionsnetzwerke für einen Außenstehenden im Einzelfall kaum festzustellen, ob eine bestimmte Transaktionsbeziehung zwischen zwei Netzwerkteilnehmern nach marktlichen oder nach kooperativen Gesichtspunkten vollzogen wird, unter anderem auch deswegen, da nicht selten Mischformen zu beobachten sind. Die Reichweite der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks wird durch die Anzahl der Produktionsblöcke bestimmt, welche in Betrieben ausgeführt werden, an denen die japanische Kernfirma direkt oder indirekt beteiligt ist. Damit sich ein bestimmtes Engagement einer japanischen Kernfirma als Teil der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks qualifiziert, muss mindestens eine der beiden Voraussetzungen erfüllt sein. •• Die japanische Kernfirma muss letztinstanzlich eine wie auch immer geartete organisatorische Kontrolle über den Herstellungsprozess der jeweiligen Unternehmensgruppenniederlassungen bzw. des von ihr umgesetzten Produktionsblocks ausüben. Diese Kontrolle muss nicht notwendigerweise durch Eigentumsrechte ausgeübt werden, sondern kann auch mittels anderer Mechanismen erfolgen. •• Die japanische Kernfirma oder eine ihrer Töchter muss an den teilnehmenden Betrieben ihrer Unternehmensgruppe einen gewissen Anteil besitzen. Dabei ist die Höhe des von der japanischen Kernfirma gehaltenen Anteils variabel und besitzt keinen Grenzwert, welcher für die Zugehörigkeit der Niederlassung zur Unternehmensgruppe ausschlaggebend ist. Ist nur eine dieser beiden Voraussetzungen erfüllt, liegt ein entsprechender Betrieb eines Produktionsnetzwerks innerhalb der Unternehmensgruppe seiner jeweiligen japanischen Kernfirma. Die in diesem Zusammenhang auftretenden Regelmäßigkeiten werden an anderer Stelle erörtert. Die Unternehmensgruppe der Kernfirma ist somit eine Art der Einordnung, auf welche Weise eine japanische Kernfirma bzw. ein technologisch relativ



Kap. 1: Notwendige Begriffs- und Konzeptbestimmungen29

höher akkumulierter Betrieb im Kontext der Herstellungsplanung eines bestimmten Produktes Fragen bezüglich der Anleitung und Kontrolle sowie bezüglich Eigenfertigung und Fremdbezug beantwortet. Die Vorstellung, dass der Integrationsgrad eines Betriebes in einen bestimmten Herstellungsprozess der Anzahl von Produktionsschritten entspricht, welche von diesem ausgeführt werden, findet in dieser Arbeit bestenfalls noch eine eingeschränkte Anwendung, da die Zugehörigkeit zur Unternehmensgruppe nicht mehr vom Ausmaß der Wertschöpfungsquote oder der Zahl der innerbetrieblich durchgeführten Produktionsschritte abhängig ist, solange nur ein Teil des betrieblichen Outputs produktionsnetzwerkintern verwendet wird. Die Abgrenzung der Unternehmensgruppe stellt somit eine rein qualitative Herangehensweise dar. In gleicher Weise ist der vollständige Besitz einer Niederlassung durch die jeweilige japanische Kernfirma keine notwendige Voraussetzung für die Mitgliedschaft in ihrer Unternehmensgruppe. Darin unterscheiden sich japanische Unternehmen tendenziell von ihren westlichen Konkurrenten, was einer der Gründe dafür ist, weshalb sich westliche Vorstellungen der Unternehmensintegration nur eingeschränkt auf die fragmentiert-arbeitsteiligen japanischen Produktionsnetzwerke übertragen lassen. Die Möglichkeit der Nutzung von fremden Produktionsstandort- und Unternehmensvorteilen setzt nicht notwendigerweise Eigentumsrechte voraus, sondern erfordert lediglich die Macht der jeweiligen Kernfirma bzw. eines jeweils technologiegebenden Unternehmensgruppenbetriebes, ein notwendiges Maß an Kontrolle über die verschiedenen Niederlassungen der Unternehmensgruppe auszuüben. Die Frage nach dem Ausmaß sowie der Form dieser Kontrolle der verschiedenen Teilnehmerbetriebe sowie an verschiedenen Produktionsstandorten Ostasiens stellt das Thema dieser Arbeit dar. Dieser Aspekt blieb bisher von westlichen Autoren mit einigen Ausnahmen weitgehend unbeachtet. 1.2.4 Theoretische Begründung der Dichotomie von Produktionsnetzwerken Die theoretische Begründung für das Entstehen von Unternehmensgruppen innerhalb von international fragmentierten, arbeitsteiligen Produktionsnetzwerken besteht darin, dass ein effizient funktionierender Betriebsprozess das Verhalten seiner einzelnen Teilnehmer sowohl vorherbestimmen als auch anschließend seine absprachegemäße Durchführung kontrollieren muss, um zu verwertbaren Ergebnissen zu gelangen. Dabei ist es unerlässlich, das Verhalten der einzelnen Teilnehmer zu beschränken, um so die Unsicherheiten für ihre jeweiligen Partner möglichst auszuschalten bzw. die Verlässlichkeit in der Zusammenarbeit zu erhöhen, was einen betrieblichen Prozess allgemein befördert bzw. überhaupt erst ermöglicht. Diese allgemeine Aussage erstreckt sich sowohl auf marktlich organisierte Formen der Zusammenarbeit

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Teil 2: Operationalisierung

als auch auf Beziehungen, welche keinen oder nur einen eingeschränkten Marktcharakter besitzen, wie etwa die Kooperation innerhalb der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks. Wie bereits erwähnt, besteht der grundsätzliche Unterschied zwischen Unternehmensgruppenbetrieben und den emanzipierten Unternehmen in der Peripherie eines Produktionsnetzwerks darin, dass innerhalb der Unternehmensgruppe Kooperationsbeziehungen bestehen, während zwischen der Unternehmensgruppe und den Betrieben der Netzwerkperipherie Marktbeziehungen bestehen. Mit anderen Worten. Es kommt zwischen den Betrieben der Unternehmensgruppe zu einer mehr oder weniger kooperativen Zusammenarbeit, während im Gegensatz dazu die Arbeitsteilung zwischen den Betrieben der Unternehmensgruppe und den übrigen Betrieben des Produktionsnetzwerks durch Marktmechanismen, d. h. mittels Preisen, bestimmt wird, welche in einer Konkurrenzsituation zwischen unabhängigen Marktteilnehmern ausgehandelt und anschließend vertraglich fixiert werden. Dennoch ist die Unterteilung zwischen Markt und Kooperation idealtypisch und in Reinformen nur in einer Minderzahl der Fälle vorzufinden. Die schiere Marktmacht eines Großunternehmens kann den Wettbewerb auf freien Märkten genauso beschränken, wie es notwendig ist, die innerhalb der Unternehmensgruppe stattfindenden Transaktionen in Geldeinheiten zu bewerten. Die Kooperation innerhalb der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks stellt somit eine Mischform zwischen dem Fremdbezug von Leistungen über den Markt und der Eigenfertigung von Leistungen innerhalb des jeweils eigenen Betriebes dar oder anders betrachtet, eine Hybride aus der absoluten Kontrolle über der Leistungserstellung innerhalb des eigenen Betriebes und dem vollkommenen Kontrollverlust bei Fremdbezug über freie Märkte. Diese dient einerseits dazu, Eigentumsvorteile zu erlangen und andererseits dazu, Problemen auf gering entwickelten Märkten, wie sie beispielsweise innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer vorhanden sind, zu begegnen und gleichzeitig unterschiedliche lokale Kostenstrukturen zu instrumentalisieren. Dabei ist die Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerkes der Ort, welcher es einem technologiegebenden, d. h. technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenpartner ermöglicht, im Rahmen der Fragmentierung seines eigenen innerbetrieblichen Prozesses die konkrete Mischung aus Kooperation und Markt weitgehend nach eigenem Ermessen auszugestalten, um auf diese Weise eine zwischenbetrieblich fragmentierte Arbeitsteilung von maximaler Kosteneffizienz zu erreichen. Die konkrete Form dieser Ausgestaltung wird kontextabhängig getroffen und weiter unten genauer erörtert (Sell 2002: 7–20).



Kap. 1: Notwendige Begriffs- und Konzeptbestimmungen31

1.2.5 Horizontale vs. vertikale Fragmentierung Bei einer vertikalen Betriebsprozessfragmentierung handelt es sich um die Verlagerung von Produktionsblöcken, welche sich chronologisch entlang der Wertschöpfungskette eines Produktionsprozesses aufreihen lassen. Falls beispielsweise ein Produktionsnetzwerkteilnehmer von einem anderen Produk­ tionsnetzwerkteilnehmer Vor- und Zwischenprodukte zur Umsetzung des ihm im Rahmen eines fragmentierten Produktionsprozesses zukommenden Produktionsblocks bezieht, bilden beide Betriebe ein vertikales Produktionsnetzwerk. Falls die Beziehung der beiden Produktionsnetzwerkpartner den zuvor definierten Anforderungen einer Unternehmensgruppenmitgliedschaft entspricht, gehören beide Betriebe der Unternehmensgruppe ihres fragmentiertarbeitsteiligen Produktionsnetzwerkes an. Bei einem horizontal fragmentierten Produktionsnetzwerk handelt es sich hingegen um Niederlassungen, die Produktionsblöcke umsetzen, welche sich chronologisch bzw. von ihrer logischen Erstellungsabfolge her nicht entlang der fragmentierten Wertschöpfungskette einordnen lassen. Dazu würde beispielsweise die Übernahme der internen Unternehmensrechnung, der Buchhaltung, des Personalwesens oder eine innerhalb einer bestimmten Niederlassung für andere Teilnehmerbetriebe eines Produktionsnetzwerks zentralisierte Instandhaltung zählen, welche diese betriebliche Prozessaufgabe für alle oder einen Teil seiner Unternehmensgruppenpartnerbetriebe übernimmt. Aus diesem Grund wird für horizontal fragmentierte Produktionsblöcke in dieser Arbeit auch der Begriff „produktionsprozessbegleitende Dienstleistungen“ verwendet, da diese in der Regel einen planenden, steuernden und kontrollierenden oder versorgenden Dienstleistungscharakter besitzen und beispielsweise den reibungslosen Material- und Informationsfluss zwischen verschiedenen vertikal fragmentierten Produktionsblöcken der Unternehmensgruppe einer Kernfirma garantieren. Mit anderen Worten handelt es sich bei der Aufteilung zwischen dem eigentlichen Herstellungsprozess sowie den produktionsprozessbegleitenden Dienstleistungen auf verschiedene Teilnehmerbetriebe eines Produktionsnetzwerks stets um eine horizontale Fragmentierung. Demgegenüber handelt es sich bei der Aufteilung von einzelnen Stufen des tatsächlichen Herstellungsprozesses auf verschiedene Teilnehmerbetriebe eines Produktionsnetzwerks stets um eine vertikale Fragmentierung betrieblicher Prozesse. Diese Unterteilung in horizontale und vertikale Fragmentierung sagt allerdings nichts über den Zielbetrieb der jeweiligen Fragmentierung aus. D. h.: Es ist in beiden Fällen sowohl möglich, einen Produktionsblock zu einem Partnerbetrieb aus der eigenen Unternehmensgruppe als auch zu einem emanzipierten Unternehmen aus der Produktionsnetzwerkperipherie zu verlagern.

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Teil 2: Operationalisierung

1.3 Aufbau eines Produktionsnetzwerks Nachdem beide Gruppen von Teilnehmerbetrieben eines Produktionsnetzwerks anhand der grundsätzlichen Art ihrer innerbetrieblichen Autonomie definiert wurden, gilt es nun, die grundsätzlichen, daraus resultierenden Formen der zwischenbetrieblichen Verbindungen innerhalb eines Produktionsnetzwerks voneinander abzugrenzen, um auf diese Weise eine Basis für die Durchführung der empirischen Untersuchung zu schaffen. In diesem Abschnitt werden keine neuen Kategorisierungen vorgenommen, sondern den in der Literatur bereits vorhandenen Definitionen im Folgenden eigene Elemente hinzugefügt. Dies ist insofern legitim, als dass die im Folgenden vorgestellten Konzepte auch in der vorhandenen Literatur höchst uneinheitlich verwendet werden und von Autor zu Autor teilweise vollkommen unterschiedlich definiert werden, so dass dieses Vorgehen ohnehin unumgänglich wäre. Die innerhalb der internationalen Produktionsnetzwerke Ostasiens vorkommenden zwischenbetrieblichen Interaktionsformen werden innerhalb der vorliegenden Arbeit unter drei verschiedene Kategorien subsumiert. •• Inter-Firm-Beziehungen •• Intra-Firm-Beziehungen •• Arm’s-Length-Beziehungen In der deutschsprachigen Literatur werden meist die Begriffe „interorganisationale Verbindung“, „intraorganisationale Verbindung“ und „persönliche Verbindung“ gebraucht, wobei sich auch hier sowohl die Begrifflichkeiten als auch deren Definition von Autor zu Autor unterscheiden können (beispielsweise Morath 1996; Becker 2002: 13; Uwe 2003: 97; Knöpfler 2009; Sydow 2013; Rosenberg 2014). In dieser Arbeit werden die Bezeichnungen der angelsächsischen Fachliteratur verwendet, welche nicht nur eine einheitliche Nomenklatur aufweisen, sondern auch im deutschsprachigen Raum mehr und mehr Verwendung finden. Hier ist anzumerken, dass sich die im Folgenden vorgenommenen Definitionen ausschließlich auf bestimmte, nach innen wie nach außen abgrenzbare Produktionsprozesse zur Herstellung bestimmter Güter- bzw. Gütergruppen beziehen. Andere Geschäftsbeziehungen eines Betriebes, welche nichts mit der Umsetzung des jeweils fragmentierten Produktionsprozesses zu tun haben, werden von diesen Definitionen nicht erfasst.



Kap. 1: Notwendige Begriffs- und Konzeptbestimmungen33

1.3.1 Die Inter-Firm-Beziehung Inter-Firm-Beziehungen bezeichnen produktionsnetzwerkinterne und marktwirtschaftlich organisierte Transaktionsbeziehungen zwischen unabhängigen Produktionsnetzwerkbetrieben, welche nicht durch produktionsnetzwerkspezifische Ausschließlichkeit gekennzeichnet sind. Das bedeutet, dass für einen Betrieb, welcher eine Inter-Firm-Beziehung zu einem anderen Betrieb eines bestimmten Produktionsnetzwerks unterhält, diese Beziehung weder die einzige operative Geschäftsbeziehung darstellt noch dass diese auf einer Art der Kooperation beruht, welche nach nicht-marktwirtschaftlichen, d. h. kooperativen Gesetzmäßigkeiten organisiert ist. Insofern handelt es sich bei Inter-Firm-Beziehungen um Beziehungen zwischen zwei voneinander emanzipierten Produktionsnetzwerkteilnehmern im Rahmen einer allgemeinen Geschäftsbeziehung. Dabei ist zu beachten, dass eine Inter-Firm-Beziehung durch die fehlende Exklusivität der allgemeinen operativen Geschäftsbeziehungen zweier Betriebe und nicht durch die fehlende Exklusivität eines bestimmten erbrachten Produktionsblocks gekennzeichnet ist. Es ist durchaus zu beobachten, dass Output, welcher innerhalb eines Produktionsnetzwerks über eine Inter-FirmBeziehung bezogen wird, speziell für die Verwendung im Rahmen eben dieses Produktionsnetzwerks geplant und hergestellt wird. In diesem Fall handelt es sich aber um Auftragsarbeit für einen anderen Betrieb des Produktionsnetzwerks, welche folglich außerhalb dieses Produktionsnetzwerks nur schwer oder überhaupt nicht zu verwerten ist. Dies spielt allerdings für den Charakter der Inter-Firm-Beziehung keine Rolle, da die Transaktion über einen freien Markt zustande gekommen ist. 1.3.2 Die Intra-Firm-Beziehung Bei Intra-Firm-Beziehungen handelt es sich im Rahmen eines Produk­ tionsnetzwerks um die Zusammenarbeit zweier Netzwerkteilnehmer, welche durch eine wie auch immer geartete Eigentümerbeziehung gekennzeichnet ist. Intra-Firm-Beziehungen existieren folglich ausschließlich zwischen Unternehmensgruppenbetrieben eines Produktionsnetzwerks. Die einzige Möglichkeit eine Interfirm-Beziehung aufzubauen, besteht in einer Direktinves­ tition des technologiegebenden, d. h. des sich fragmentierenden Unternehmensgruppenpartners, d. h. durch Neugründung oder komplette bzw. teilweise Akquisition eines bereits bestehenden Unternehmens. Produktionsnetzwerksspezifische Ausschließlichkeit ist zwar zu beobachten, aber stellt keine zwingende Voraussetzung für die Existenz einer Intra-Firm-Beziehung dar.

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Teil 2: Operationalisierung

Intra-Firm-Transaktionen beruhen niemals auf den Gesetzmäßigkeiten des Marktes, sondern werden zwischen den einzelnen Niederlassungen einer Unternehmensgruppe nach kooperativen Gesichtspunkten geregelt. Einerseits entstehen auf diese Weise Ineffizienzen bei der Ressourcenallokation, andererseits ermöglicht die Eigentümerbeziehung eine weitreichende Kontrolle der einzelnen Niederlassungen durch die japanische Kernfirma und so die Minimierung von Unsicherheiten. Eine vollständige Kontrolle über eine bestimmte Niederlassung eines Produktionsnetzwerks ist allerdings nicht in jedem Fall notwendig oder wünschenswert, da diese die Anwendung von Eigentümervorteilen des technologienehmenden Unternehmensgruppenpartners erschwert, wie beispielsweise das Nutzbarmachen der verschiedenen Standortvorteile (Hayes / Abernathy 1980; Harrigan 1985; Breisig 1993; Wieland 1996: 153; Bernard et al. 2010); Mertens 2011: 175–178). 1.3.3 Die Arm’s-Length-Beziehung Im Rahmen eines Produktionsnetzwerks handelt es sich bei Arm’s-LengthBeziehungen um eine Kooperationsform zwischen zwei Teilnehmerbetrieben der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks, welche zwar durch Ausschließlichkeit der Transaktionsbeziehungen gekennzeichnet ist, bei der allerdings keine wie auch immer geartete Eigentümerbeziehung besteht. Arm’s-Length-Beziehungen stellen eine Mischform aus einer kooperativen sowie einer marktlich organisierten Zusammenarbeit zweier Unternehmensgruppenbetriebe dar. Einerseits stellen Arm’s-Length-Beziehungen einen formal nach marktwirtschaftlichen Prinzipien organisierten, d. h. durch einen freien Preismechanismus geregelten Leistungsaustausch zwischen zwei Unternehmensgruppenbetrieben dar. Andererseits bilden die Betriebe der jeweiligen Unternehmensgruppe für den technologienehmenden Teilnehmerbetrieb den einzigen operativen Geschäftspartner, was den technologiegebenden Angehörigen der Unternehmensgruppe und damit letzten Endes auch der jeweiligen ­japanischen Kernfirma eine enorme Kontrollmöglichkeit sowie eine starke Durchsetzungsmacht gegenüber den Arm’s-Length-Unternehmen ermöglicht. Diese Abhängigkeit gilt dabei nicht nur hinsichtlich des Absatzes eines ­Unternehmensgruppenbetriebes, sondern genauso auch hinsichtlich der Auftragslage, welche einem Arm’s-Length-Betrieb im Rahmen eines fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozesses mit der Zuteilung eines Produk­ tionsblocks, d. h. mit entsprechender Technologie durch einen technologisch höher akkumulierten Partnerbetrieb aus der jeweils eigenen Unternehmensgruppe zukommt. Bleibt die Produktionsblockzuteilung aus, scheidet der technologisch geringer akkumulierte Unternehmensgruppenbetrieb einer Arm’s-Length-Beziehung unweigerlich aus dem Markt aus (Clark / Fujimoto



Kap. 1: Notwendige Begriffs- und Konzeptbestimmungen35

1991: 137–138; Schiele 2001: 151–159; Jacob / Kleinaltenkamp 2004; Perry 2014: 87–88). 1.3.4 Die japanische Kernfirma Die in dieser Arbeit untersuchten fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozesse gehen stets von einer japanischen Kernfirma als Technologiegeber der letzten Instanz aus. Die internationalen Produktionsnetzwerke Ostasiens kennen zwar auch andere Kernfirmen, beispielsweise aus Südkorea oder Taiwan, aber auch aus Europa und Nordamerika. Diese Arbeit beschäftigt sich jedoch exklusiv mit den Eigenheiten japanischer Kernfirmen als richtungsweisende Koordinatoren und ultimative Technologiegeber ihrer jeweiligen ostasiatischen Produktionsnetzwerke. Die Annahme besteht darin, dass eine Organisation, welche die in einem bestimmten Herstellungsprozess einund umgesetzte Technologie ursprünglich kontrolliert, auch den zwischenbetrieblich fragmentierten Produktionsprozess strategisch anleitet. Dies gilt auch für sekundär oder noch weiter fragmentierte Produktionsblöcke und für Produktionsblöcke, welche über Inter-Firm- und Arm’s-Length-Beziehungen verlagert werden. Diese zentrale strategische Anleitung des peripheren Produktionsnetzwerks unterscheidet die hier untersuchten fragmentierten Produktionsnetzwerks Ostasiens von anderen Formen der zwischenbetrieblichen Arbeitsteilung, deren einzelne Mitglieder zwar zum gemeinsamen Vorteil zusammenarbeiten bzw. konkurrieren, welche jedoch keinen gemeinsamen organisatorischen Schwerpunkt besitzen. Ohne die Existenz einer zentral anleitenden Kernfirma treffen die zuvor erfolgten Kategorisierungen auf praktisch jeden mehrstufigen industriellen Fertigungsprozess in einem hoch entwickelten Wirtschaftsraum zu und konstituieren per se noch kein Feld, welches eine Untersuchung der Forschungsfrage dieser Arbeit zuließe. Das entscheidende Element, welches die Art der innerhalb dieser Arbeit diskutierten Produktionsnetzwerke von einem herkömmlichen arbeitsteiligen Unternehmensnetzwerk trennt, ist die Existenz einer zentralen Kernfirma, welche die international fragmentierten Produk­ tionsaktivitäten zur Herstellung eines bestimmten Gutes mittels Technologieversorgung ermöglicht und das auf diese Weise entstehende Produktionsnetzwerk als Ganzes steuert. In der angelsächsischen Literatur werden solche Kernfirmen hin und wieder mit dem Begriff „hub firms“ bezeichnet, wobei auch diese Definition nicht einheitlich verwendet wird und sich von Autor zu Autor unterscheidet. Falls innerhalb der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks mehrere Subgruppen mit ihrerseits jeweils eigenen fragmentierten Subproduk­ tionsprozessen existieren, wird sowohl die Unternehmensgruppe als Ganzes

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Teil 2: Operationalisierung

als auch jedes einzelne ihrer Subnetzwerke letztinstanzlich stets von einer japanischen Kernfirma angeleitet. Derartige Subgruppen entstehen stets durch sekundäre oder tertiäre Fragmentierung eines ursprünglich durch die Kernfirma zugeteilten Produktionsblocks. Der Unterschied zwischen der Anleitung durch die japanische Kernfirma und der Anleitung der nachgelagerten technologiegebenden Teilnehmerbetriebe ist, dass die japanische Kernfirma sowohl das Produktionsnetzwerk als Ganzes nach außen vertritt als auch den Technologiegebern der Subgruppe ihre Aufgaben innerhalb des fragmentiertarbeitsteiligen Produktionsnetzwerks jeweils zuteilt. D. h.: Die japanische Kernfirma verkauft die auf diese Weise fragmentiert-arbeitsteilig hergestellten Produkte unter ihrem Namen auf freien Märkten, auch wenn der Vertrieb seinerseits wieder von einem fragmentiert-arbeitsteiligen Partnerbetrieb innerhalb des Produktionsprozesses unternommen wird. Aus diesem Grund wird auch der Begriff „Firma“ gewählt, da eine Firma definitionsgemäß derjenige Name ist, unter dem Kaufleute am Markt ihre Geschäfte betreiben. Dies stellt allerdings eine modelltheoretische Idealform dar. Emanzipierte Unternehmen können ebenfalls Produktionsnetzwerke unterhalten, welche allerdings nicht zur jeweiligen Unternehmensgruppe einer anderen japanischen Kernfirma gehören und dementsprechend keinerlei Anleitung erfolgt, welche über die Aufgabenzuteilung innerhalb des Produktionsprozesses hinausgeht. Genauso ist es möglich, dass die japanische Kernfirma oder ein technologisch höher akkumulierter Unternehmensgruppenbetrieb eine zuvor unabhängige Firma übernimmt und so in die Unternehmensgruppe eines international fragmentierten, arbeitsteiligen Produktionsnetzwerks einer japanischen Kernfirma integriert. Da die japanische Kernfirma über die Kontrolle und Zuteilung der jeweils eingesetzten Technologie entweder direkt oder indirekt sowohl die Marktbearbeitungsstrategie als auch die Produktpolitik und damit gleichzeitig auch die Forschungs- und Entwicklungsziele der Unternehmensgruppe bzw. des gesamten Produktionsnetzwerks bestimmt, obliegt dieser zumindest die strategische Leitung des fragmentierten Produktionsprozesses innerhalb eines Produktionsnetzwerks. SYDOW weist darauf hin, dass sich diese anleitende Funktion einer Kernfirma auch auf Niederlassungen eines Produktionsnetzwerks auswirkt, an welchen die Kernfirma selbst völlig unbeteiligt ist, was in diesem Modell in erster Linie den Unternehmensgruppenmitgliedern, zu denen lediglich Arm’s-Length-Beziehungen unterhalten werden, entspricht. Allerdings ist es möglich, dass eine japanische Kernfirma aufgrund ihrer schieren Marktmacht auch die betrieblichen Funktionen von emanzipierten Unternehmen eines Produktionsnetzwerks beeinflusst, allerdings wurde dies im Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht eingehender untersucht (Renz 1998: 183–187; Niederdrenk 2001: 56–67; Angeles / Nath 2003: 74–80; Sydow 2013: 81).



Kap. 1: Notwendige Begriffs- und Konzeptbestimmungen37

Obwohl diese Darstellung einer idealtypischen Form von fragmentiert-­ arbeitsteiligen Produktionsnetzwerken entspricht, welche im empirischen Teil der Arbeit bis zu einem gewissen Grad relativiert wird, zeigt sie dennoch, dass japanische Produktionsnetzwerke in Ostasien durch eine Mischung von marktlichen und kooperativen Elementen bestimmt und durch eine nach strategischen Gesichtspunkten agierende Kernfirma gelenkt werden.

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Teil 2: Operationalisierung

Kapitel 2: Die theoretischen Ausgangspunkte der empirischen Untersuchung Im Folgenden werden die theoretischen Ausgangspunkte vorgestellt, auf denen die im empirischen Teil der vorliegenden Arbeit durchgeführte Um­ frageuntersuchung aufbaut. Diese bilden sowohl die Grundlage des Aufbaus und der Planung der durchgeführten Umfrageuntersuchung als auch die Grundlage der Interpretation der auf diese Weise gewonnenen Ergebnisse. Dabei gelten diese Annahmen prinzipiell für alle Teilnehmerbetriebe eines zwischenbetrieblich fragmentierten Produktionsprozesses, werden allerdings stets aus der Perspektive einer japanischen Kernfirma bzw. eines technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebes formuliert, da dies der Auseinandersetzung mit dem Gegenstand der vorliegenden Arbeit am dienlichsten ist. 2.1 Der Kontinuitätsgrad der Zusammenarbeit Verschiedene Autoren weisen auf die Bedeutung der zeitlichen Koopera­ tionsdauer von Teilnehmerbetrieben eines Unternehmensnetzwerks als Funktionsparameter ihrer zwischenbetrieblichen Kooperationsweise hin. Dabei wird besonders auf die grundlegend unterschiedliche Auswirkung von einmaligen, wiederholten sowie kontinuierlichen Interaktionen hingewiesen und die zeitliche Dauer einer kontinuierlichen Zusammenarbeit als entscheidendes Kriterium der Entwicklung und Veränderung von unternehmensnetzwerk­ internen Interaktionsformen genannt. Es wird davon ausgegangen, dass sich die Zusammenarbeit innerhalb eines Unternehmensnetzwerks mit zunehmender Kooperationsdauer weg von rein marktlichen und hin zu mehr koopera­ tiven Transaktionsmechanismen verändert. In diesem Ansatz werden jedoch keinerlei hierarchische Verhältnisse oder Machtungleichgewichte zwischen den einzelnen Transaktionspartnern innerhalb einer Unternehmensgruppe berücksichtigt, welche jedoch innerhalb der japanischen Produktionsnetzwerke in der Regel vorzufinden sind. Aufbauend auf dem Ansatz von Hemmert (1993) werden im empirischen Teil dieser Arbeit die Teilnahmedauer an einem fragmentiert-arbeitseiligen japanischen Produktionsnetzwerk als unabhängige Variable für die Ausgestaltungsart des Transaktionsverhältnisses eines jeweils befragten Betriebes mit seinen Produktionsnetzwerkspartnern gewertet (Hemmert 1993: 113–116; Okamuro 1992: 86–91; Klein et al. 1978).



Kap. 2: Die theoretischen Ausgangspunkte der empirischen Untersuchung39

2.2 Die Art der zwischenbetrieblichen Arbeitsteilung Unter der Art der zwischenbetrieblichen Arbeitsteilung wird die produktionsnetzwerkspezifische Strukturierung der arbeitsteiligen Fragmentierung durch einen jeweils höher akkumulierten, d. h. technologiegebenden Unternehmensgruppenbetrieb verstanden, welche den juristisch formalen Rahmen zwar beinhaltet, über diesen jedoch hinausgeht. Die konzeptionelle Überschreitung der juristischen Dimension wird notwendig, da Unternehmensgruppenbetriebe von ostasiatischen Produktionsnetzwerken auf Transaktionsroutinen zurückgreifen, welche sich im Zeitablauf durch einen entsprechenden strukturellen Aufbau entwickeln. Diese angewendeten Transaktionsroutinen werden durch den technologiegebenden, d.  h. technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenpartner konkret mittels Technologie, d. h. durch konkrete Produktionsblockzuteilung geschaffen, wobei die einzelnen Funktionen dieser Vorgehensweise in den folgenden Unterabschnitten erläutert werden. Auf diese Weise entstehen sowohl juristische als auch technologische und wirtschaftliche Abhängigkeitsverhältnisse, welche der jeweils technologiegebenden Unternehmensgruppeninstanz nicht nur Möglichkeiten zur strategischen Planung eröffnen, sondern auch umfassende Kontroll- sowie Koordinationskompetenzen einräumen, welche auf der realen Struktur einer fragmentierten, arbeitsteiligen Unternehmensgruppe beruhen und somit nicht unbedingt einer rechtlichen Absicherung bedürfen, um eingehalten zu werden. Derartige Transaktionsbeziehungen sind nicht nur langfristiger angelegt als Vertragsbeziehungen von unabhängigen Kontraktpartnern auf offenen Märkten bzw. zu emanzipierten Unternehmen in der Produktionsnetzwerkperipherie, sondern zielen in erster Linie auf die Etablierung von zwischenparteilichen Kontroll- und Koordinationsmechanismen ab, welche die Ausübung der Eigentumsvorteile der jeweiligen Unternehmensgruppenpartner im Rahmen ihrer fragmentiert-arbeitsteiligen Beziehung möglichst wenig beschränken, ohne dass der technologiegebende Unternehmensgruppenbetrieb dabei seine relative bzw. seine absolute Führungsrolle innerhalb des fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerks gefährdet. Die wirtschaftswissenschaftliche Literatur bezeichnet die Regeln von Transaktionsbeziehungen, in welchen die jeweiligen Erwartungen der einzelnen Vertragsparteien nicht ausdrücklich festgeschrieben sind, als „implizite Verträge“ (Wieland 1996: 158–163; Pfaffmann 1997; Wrona 1999: 39–44; Richter / Furubotn 2003: 263–270; Ebert 2006: 9–10).

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Teil 2: Operationalisierung

2.3 Der Spezifitätsgrad der operativen Tätigkeit Eine Funktion der zwischenbetrieblichen Arbeitsteilung besteht aus dem Spezifitätsgrad der operativen Tätigkeit eines bestimmten Teilnehmerbetriebes der Unternehmensgruppe. Dieser Spezifitätsgrad der operativen Tätigkeit stellt das Ausmaß der produktionsnetzwerkexternen Kompatibilität der operativen Tätigkeit eines bestimmten Unternehmensgruppenbetriebes als unabhängige, d. h. erklärende Variable der Unternehmensgruppenbindung genau dieses Unternehmensgruppenbetriebes gegenüber. Mit anderen Worten wird das Ausmaß der Bindungsstärke eines bestimmten Produktionsnetzwerkteilnehmers an die produktionsnetzwerkinterne Zulieferung bzw. weitere Verwendung seines Outputs mittels der Substituierbarkeit dieser bestehenden operativen Partnerbetriebe aus seiner eigenen Unternehmensgruppe durch produktionsnetzwerk- bzw. unternehmensgruppenexterne Partner bestimmt. Dabei hat die Funktion des Spezifitätsgrads der operativen Tätigkeit einer Unternehmensgruppenniederlassung eine strikte Bottom-up-Perspektive, was die technologische Akkumulationsstufe betrifft. Dieser Tatbestand bezieht sich nicht nur auf den von einem bestimmten Teilnehmerbetrieb der Unternehmensgruppe produzierten Output sowie die dafür benötigten Vorleistungen, sondern ebenso auch auf die durch ihn getätigten Investitionen zur Umsetzung des ihm jeweils individuell zugeteilten Produktionsblocks. Dahinter steht die Annahme, dass für Unternehmensgruppenbetriebe zwischen der Produktionsnetzwerkkompatibilität einer bestimmten Investition bzw. eines jeweils umgesetzten Produktionsblocks und der allgemeinen Verwendbarkeit des durch diese Investition bzw. durch diesen Produktionsblock geschaffenen Outputs ein Trade-off besteht. Der gleiche Trade-off besteht auch zwischen der Produktionsnetzwerkkompatibilität seines jeweiligen Produktionsblocks und der Beschaffbarkeit der für seinen innerbetrieblichen Umsetzungsprozess benötigten Vorleistungen auf freien Märkten. D. h.: Je besser ein jeweiliger Betrieb in den fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozess seiner Unternehmensgruppe integriert ist, desto schwieriger ist dieser außerhalb dieses Produktionsnetzwerks zu verwenden. Aufgrund der technologischen Akkumulationsstufenhierarchie verstärkt sich dieser Trade-off auf den unteren technologischen Akkumulationsstufen einer Unternehmensgruppe, d. h., dass der Spezifitätsgrad einer operativen Tätigkeit mit abnehmender technologischer Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppenniederlassung immer weiter zunimmt. Dies liegt darin begründet, dass aufgrund des sinkenden Technologieumfanges der jeweils zugeteilten Produktionsblöcke die betriebsinhärente Fähigkeit zur Anpassung des jeweils umgesetzten Produktionsblocks abnimmt, was eine Anpassung der jeweiligen innerbetrieblichen Prozesse an veränderte Rahmenbedingungen zumindest erschwert. Gleichzeitig ermöglicht die ansteigende Speziali-



Kap. 2: Die theoretischen Ausgangspunkte der empirischen Untersuchung41

sierung eines Produktionsblocks aber eine immer effektivere Ausnutzung der jeweiligen Standortvorteile, da aus dem einen konkreten Produktionsblock konstituierenden Bündel an betrieblichen Subprozessen mit ansteigendem Grad seiner Spezialisierung diejenigen Subprozesse schrittweise entfernt werden, welche nicht optimal zu der jeweiligen Kostenstruktur eines bestimmten Länderproduktionsstandortes passen. Dies ist beispielsweise im Rahmen von sekundären, tertiären oder noch weitergehenden Fragmentierungen im Rahmen eines Produktionsnetzwerkaufbaus der Fall. Somit ist die Spezifität der operativen Tätigkeit eine natürliche und unausweichliche Konsequenz der zwischenbetrieblichen Fragmentierung von Produktionsprozessen (Hemmert 1993: 116–119). Aus dieser Annahme folgt ein Abhängigkeitsverhältnis der technologisch relativ geringer akkumulierten Teilnehmerbetriebe zu ihren technologiegebenden Unternehmensgruppenpartnern, welches sich mit Abnahme der technologischen Akkumulationsstufe einer jeweiligen Unternehmensgruppenniederlassung sukzessive verschärft. Die Situation eines bilateralen Charakters einer solchen Abhängigkeitsbeziehung stellt einen separaten Modellfall dar und wird an anderer Stelle genauer beleuchtet. Bilaterale Abhängigkeiten von Betrieben unterschiedlicher technologischer Akkumulationsstufen aufgrund von jeweiliger Spezifität der operativen Tätigkeit treten beispielsweise im Fall von durch den technologiegebenden Unternehmensgruppenpartner durchgeführten Investitionen oder entsprechenden Produktionsplanungen auf, deren Anpassung zusätzliche Kosten verursachen und auf diese Weise die Profitabilität des fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozesses schmälern würden. Dennoch ist diese Abhängigkeit für technologiegebende Unternehmensgruppenpartner in jedem Fall weniger kritisch als für technologienehmende Betriebe, da diese zu einem weit größeren Ausmaß in der Lage sind, ihre innerbetrieb­ lichen Prozesse an sich verändernde Gegebenheiten anzupassen. Aus dieser technologisch-wirtschaftlichen Abhängigkeit entsteht besonders für einen technologisch relativ geringer akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieb die Notwendigkeit einer kontinuierlichen und andauernden Produktionsnetzwerkteilnahme, welche sich auch auf die kooperative und voneinander abhängige Produktentwicklung, Produktionsprozessplanung sowie die Berücksichtigung des eigenen Betriebes durch die technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenpartner beim Ausbau und der Weiterentwicklung der allgemeinen Geschäftstätigkeit auswirkt. Dies kann als einseitig stärker ausgeprägter Zwang zu einer langfristigen Beziehung bzw. als organisatorisch-technologische Pfadabhängigkeit der technologisch geringer akkumulierten Teilnehmerbetriebe einer Unternehmensgruppe interpretiert werden. Besitz- und Eigentumsverhältnisse spielen an dieser Stelle noch keine Rolle.

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Teil 2: Operationalisierung

Für die einzelnen Produktionsnetzwerkteilnehmer manifestieren sich diese Pfadabhängigkeiten als Austrittsbarrieren in Form von Opportunitätskosten bzw. von Sunk Costs, da bei einem Produktionsnetzwerkaustritt beispielsweise die Rentabilität von produktionsnetzwerkspezifisch getätigten Investitionsprojekte sinken, sich durch die hinzukommende Notwendigkeit produktionsnetzwerkexterner Beschaffung und Verwertung zusätzliche Kosten ergeben oder der Absatz aufgrund von generell mangelnder Verwertbarkeit der eigenen Produktion auf freien Märkten leiden würde oder erhebliche Abschreibungen vorgenommen werden müssten. Obwohl diese Kosten auch für technologisch höher akkumulierte Unternehmensgruppeninstanzen auftreten, sind sie dennoch ungleich verteilt und stellen für einen technologienehmenden Unternehmensgruppenpartner in jedem Fall eine substantielle Bedrohung seiner Existenz dar. Für produktionsnetzwerkexterne Unternehmen äußert sich diese Pfadabhängigkeit hingegen in Form von Eintrittsbarrieren, welche aus dem produktionsnetzwerkspezifischen Investitionsbedarf im Fall eines Netzwerkbeitritts entstehen. Aus dieser Pfadabhängigkeit resultiert mit jeder produktionsnetzwerkspezifischen Investition eine Veränderung der Transak­ tionsbeziehung zwischen den Partnerbetrieben eines Produktionsnetzwerks, weg von einem freien marktwirtschaftlichen Austauschverhältnis sukzessive hin zu einer immer stärker geschlossenen und kooperativeren Transaktionsbeziehung, welche immer weniger durch marktliche Preismechanismen gesteuert wird (Hemmert 1993: 122–124;). 2.4 Der bilaterale Intensitätsgrad der fragmentierten Arbeitsteilung Der Intensitätsgrad einer bilateralen Zulieferbeziehung ist eine Funktion der zwischenbetrieblichen Arbeitsteilung, welche die Bedeutung des Outputs eines bestimmten Unternehmensgruppenbetriebs für seinen technologiegebenden, technologisch relativ höher akkumulierten Unternehmensgruppenpartner dem Ausmaß der zwischenbetrieblichen Koordination zwischen diesen beiden Produktionsnetzwerkteilnehmern gegenüberstellt. Analog zum Spezifitätsgrad der operativen Tätigkeit wird der bilaterale Intensitätsgrad der fragmentierten Arbeitsteilung als die Substituierbarkeit der durch den jeweiligen technologisch niedriger akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieb erbrachten Leistung für seinen technologiegebenden, d. h. produktionsblockzuteilenden Unternehmensgruppenpartner als erklärende oder unabhängige Variable definiert. Somit besitzt der bilaterale Intensitätsgrad der fragmentierten Arbeitsteilung eine strikte top-down Perspektive bezüglich der relativen technologischen Akkumulationsstufen der jeweils betrachteten Unternehmensgruppenbetriebe.



Kap. 2: Die theoretischen Ausgangspunkte der empirischen Untersuchung43

Der bilaterale Intensitätsgrad der Zulieferbeziehungen ist positiv mit dem Ausmaß der hierarchischen Kooperation korreliert, welche ihrerseits auf Eigentumsrechten beruht, und negativ mit dem Ausmaß an preisgesteuerten Marktmechanismen innerhalb einer arbeitsteiligen produktionsnetzwerkinternen Transaktionsbeziehung. Mit anderen Worten ist die Zulieferbeziehung umso intensiver, je stärker die technologisch jeweils höher akkumulierte, d. h. technologiegebende Unternehmensgruppeninstanz in die innerbetrieb­ lichen Prozesse des jeweils betrachteten Unternehmensgruppenbetriebs eingebunden ist. D. h. aber auch, je näher sich ein bestimmter Produktionsnetzwerkteilnehmer auf der technologischen Akkumulationsstufenhierarchie an seiner japanischen Kernfirma befindet, dass das Ausmaß der Substituierbarkeit einer durch einen Unternehmensgruppenbetrieb erbrachten Leistung mit der Höhe seiner technologischen Akkumulationsstufe kontinuierlich zurückgeht. Dabei nimmt die Mitsprache die Form einer tatsächlichen Einbeziehung der produktionsblockzuteilenden Unternehmensgruppeninstanz in die innerbetriebliche Entscheidungsfindung an und nicht die Form eines Diktats durch technischen Zwang wie bei der Definition des Spezifitätsgrads der operativen Tätigkeit mittels entsprechender Produktionsblockzuteilung. Der bilaterale Intensitätsgrad der fragmentierten Arbeitsteilung stellt somit das Komplement zum Spezifitätsgrad der operativen Tätigkeit dar, mit dem Unterschied, dass der Spezifitätsgrad der operativen Tätigkeit von den Beschränkungen und Möglichkeiten der jeweiligen technologischen Akkumulationsstufe eines Unternehmensgruppenteilnehmers bestimmt wird, während der bilaterale Intensitätsgrad der fragmentierten Arbeitsteilung auf der Entscheidungsgewalt durch Eigentumsrechte im juristischen Sinn beruht. Der Spezifitätsgrad der operativen Tätigkeit bildet somit ein faktisches ­Mitbestimmungsinstrument, während der bilaterale Intensitätsgrad der fragmentierten Arbeitsteilung ein rechtliches Mitbestimmungsinstrument konstituiert. Japanische Kernfirmen besitzen beispielsweise gegenüber ihren technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenniederlassungen ein ausschließlich rechtliches Mitbestimmungsrecht, da ihnen die notwendige technologische Kompetenz zu einer diese Niederlassungen beherrschenden Produktionsblockzuteilung fehlt. Demgegenüber besitzen technologisch hoch akkumulierte Unternehmensgruppenteilnehmer gegenüber ihren japanischen Kernfirmen eine faktische Kompetenz, welche auf ihrer technologischen Akkumulationsstufe beruht. Die japanischen Kernfirmen begegnen diesem faktischen Kompetenzgefälle durch den Aufbau von Eigentumsrechten. Man erkennt darin den grundlegenden Zweck der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks, nämlich das Schaffen von Sicherheit für die verschiedenen Teilnehmerbetriebe, was die Transaktionsbeziehungen auf offenen Märkten nicht zu leisten im Stande sind und wozu auf Eigentum beru-

44

Teil 2: Operationalisierung

hende Rechtsansprüche eine zwingende Voraussetzung sind. Der technologiegebende Produktionsnetzwerkpartner muss für dieses zusätzliche Maß an Sicherheit bereit sein, einen gewissen Teil an Produktionseffizienz der Transaktionssicherheit zu opfern, was sich nur mit der Wichtigkeit des Outputs des technologienehmenden Produktionsnetzwerkpartners erklären lässt. Die Besonderheit der Unternehmensgruppen innerhalb der fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerke Ostasiens besteht darin, dass dieser Trade-off im Innenverhältnis fließend ist, was einen entscheidenden Unterschied zur Arbeitsteilung darstellt, welche über offene Märkte geregelt wird (Kern 1989: 287–298; Baur 1990: 101–111; Hemmert 1993: 122–124; Williamson 1998: 52–63). 2.5 Die Art der Informationsströme und der Entscheidungsfindung Ein weiteres Funktionsmerkmal von Unternehmensnetzwerken sind sowohl die intern existierenden Informationskanäle als auch die Art der die fragmentiert-arbeitsteilige Produktion betreffenden Beschlussfassung zwischen den verschiedenen Teilnehmerbetrieben. Im Fall von Transaktionen zwischen Teilnehmerbetrieben der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks und emanzipierten Unternehmen stellen Marktpreise den produktionsnetzwerkinternen Informationsfluss eines Produktionsnetzwerks sicher. Demgegenüber kommt es jedoch zwischen den Teilnehmerbetrieben innerhalb der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks zu sehr viel komplexeren Informationsflüssen. Die Ursache hierfür besteht darin, dass die markträumende Preisfunktion durch die oben erwähnten Ein- und Austrittsbarrieren der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks eingeschränkt wird. Aus diesem Grund werden zusätzliche Informationskanäle notwendig, um bei der zwischenbetrieblichen Technologieund Produktionsblockallokation im Rahmen eines fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozesses sowie bei der zwischenbetrieblichen Organisation desselben, Ineffizienzen zu vermeiden (Baur 1990: 96–100). Darüber hinaus wird innerhalb der Unternehmensgruppe eines Produk­ tionsnetzwerks der Informationsfluss durch eine von der jeweils technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppeninstanz ausgehenden primären Entscheidungsgewalt ergänzt, in welcher die jeweilige japanische Kernfirma stets die letzte Instanz bildet. Diese Entscheidungsgewalt beruht auf einem Zusammenspiel von Eigentums- und Kontrollrechten gegenüber den verschiedenen Teilnehmerbetrieben der Unternehmensgruppe sowie auf der in einem bestimmten fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozess eingesetzten Technologie. Mit anderen Worten wird dieses Zusammenspiel aus Eigentums- und Technologiekontrollautorität von der technologischen



Kap. 2: Die theoretischen Ausgangspunkte der empirischen Untersuchung45

Akkumula­tionsstufe des jeweils betrachteten technologie-bzw. produktionsblockempfangenden Unternehmensgruppenpartners bestimmt. Der technologiegebende Unternehmensgruppenpartner wird auf dem Spektrum zwischen besitz- und technologiemäßiger Kontrolle stets die Ausgestaltungsart wählen, welche die Eigentumsrechte und -vorteile seines technologienehmenden bzw. seines produktionsblockempfangenden Unternehmensgruppenpartners möglichst wenig einschränkt und so eine optimale Instrumentalisierung seiner jeweiligen Standortvorteile ermöglicht. 2.6 Der Grad von personellen und finanziellen Verbindungen Der letzte theoretische Ausgangspunkt der empirischen Untersuchung der internen Funktionsweise von fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerken japanischer Kernfirmen in Ostasien bildet das Ausmaß der finanziellen und personellen Verflechtungen der einzelnen Teilnehmerbetriebe der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerkes untereinander. Japanische Unternehmen verwenden traditionell sowohl finanzielle Verflechtungen als auch personellen Austausch, um den arbeitsteiligen Ablauf zwischen ihren eigenen Betrieben und ihren Zulieferunternehmen sicherzustellen. Diese Praxis wird im Japanischen als shukkō bzw. als kabushikimochiai bezeichnet (Hemmert 1993: 127–130). Die entsprechenden Daten waren im Rahmen der Untersuchung der vorliegenden Arbeit am einfachsten zu beschaffen, da sie für japanische Niederlassungen in den Veröffentlichungen chūshō kigyōchō, der kaigaishinshutsukigyō-sōran (kunibetsu-hen), des kigyō katsudō kihon chōsa hokōkusho sowie für taiwanesische Niederlassungen in der Veröffentlichung zaika nihon kigyō sōran für jeweils verschiedene Jahre detailliert aufgeführt werden. Auf diese Weise lässt sich sowohl die Anzahl des an einer bestimmten Unternehmensgruppenniederlassung tätigen ausländischen Personals als auch der von der technologiegebenden und produktionsblockzuteilenden japanischen bzw. taiwanesischen Muttergesellschaft gehaltene Unternehmensanteil problemlos bestimmen, so dass diesbezüglich auf eine eigene Erhebung verzichtet werden konnte. Obwohl sich diese Daten lediglich auf Betriebe bis einschließlich der mittleren technologischen Akkumulationsstufe beziehen, sind sie für den Zweck der vorliegenden Arbeit vollkommen ausreichend, da im empirischen Teil der Arbeit innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer ausschließlich Unternehmensgruppenniederlassungen befragt wurden, an denen entweder ein japanischer oder ein taiwanesischer Unternehmensgruppenbetrieb direkt beteiligt ist und die infolgedessen auch in den entsprechenden Veröffentlichungen aufgeführt waren. An Unternehmensgruppenbetriebe auf der unteren technologischen Akkumulationsstufe halten technologisch

46

Teil 2: Operationalisierung

höher akkumulierte Unternehmensgruppenpartner definitionsgemäß keine Anteile und entsenden, zumindest dauerhaft, auch kein Personal. Dies wurde in den entsprechenden Interviews durchweg bestätigt, so dass keinerlei Veranlassung bestand, einen nicht existierenden Tatbestand zu beobachten und zu untersuchen.

Teil 3

Die zusammengefassten Untersuchungen Zur Sicherstellung der Mitgliedschaft der jeweils befragten Unternehmensgruppenbetriebe an der fragmentiert-arbeitsteiligen Unternehmensgruppe einer japanischen Kernfirma wurden die Interviewpartner in einem mehrstufigen Verfahren ausgewählt, wobei sich abwärts entlang der technologischen Akkumulationsstufe voran bewegt wurde. Dabei erstreckte sich die Planung der Untersuchung vom Oktober 2009 bis zum September 2010 und die darauffolgenden Interviews inklusive deren Anberaumung wurden zwischen September 2010 und Dezember 2012 im Rahmen eines Forschungsaufenthalts an der Keiō-Universität (2010–11) sowie an der Seikei-Universität (2011–12) durchgeführt. Die genauen Daten, Orte und Umstände der einzelnen jeweils geführten Interviews werden in einer entsprechenden Tabelle im Anhang detailliert dargestellt. In einem ersten Schritt wurden im Rahmen von Expertengesprächen sowohl mit verschiedenen Personen aus dem universitären Bereich als auch mit Vertretern aus der Praxis die prinzipielle Durchführbarkeit und die optimale Vorgehensweise bezüglich der empirischen Untersuchung erörtert. Anschließend wurden im Rahmen einer allgemeinen Internetrecherche aus den an der Tokioter Börse gehandelten Unternehmen der japanischen Elektronikindus­ trie 256 Unternehmen identifiziert, welche im Allgemeinen die Modellkriterien einer japanischen Kernfirma erfüllen. Die auf diese Weise identifizierten Unternehmen wurden anschließend direkt und unter Zuhilfenahme von so genannten go-shōkaijō (persönlichen Empfehlungsschreiben) durch eine Vertrauensperson des entsprechenden Unternehmens, aus der Wirtschaft, aus Wirtschaftsverbänden oder auch aus dem universitären Bereich angeschrieben und um ihre Kooperation gebeten. Bei der Identifikation solcher Vertrauenspersonen und der Gewinnung ihrer Unterstützung für das Forschungsvorhaben der vorliegenden Arbeit waren die Betreuer an der Keiō-Universität, besonders der Keiō Business School, von unschätzbarem Wert. Die persönliche Vorstellung durch eine Vertrauensperson eines bestimmten Unternehmens hat in Japan eine weit höhere Bedeutung als dies in Europa der Fall ist. Tatsächlich wäre ohne dieses Vorgehen und damit zusammenhängend ohne die tatkräftige Unterstützung und die Fürsprache bzw. die Empfehlungsschreiben von Vertretern der Keiō-Universität sowie der Keiō Busi-

48

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

ness School, der keizai dōyūkai (Japan Association of Corporate Executives) in Tōkyō als auch der nihon jōkōkaigisho (Japanische Industrie- und Handelskammer) die Durchführung der vorliegenden Untersuchung nicht möglich und entscheidende Daten der empirischen Untersuchung ebenfalls nicht zu ermitteln gewesen. Die betreffenden Personen spielten nicht nur als Ratgeber bezüglich des Forschungsdesigns und als Fürsprecher bei der Anberaumung von Interviews mittels persönlicher Empfehlungen eine besondere Rolle, sondern trugen auch durch die persönliche Vorbereitung auf die zu führenden Gespräche zur Ermittlung der hier dargestellten Daten bei. Besonders die Art der Gesprächsführung stellt einen Schlüssel für die Durchführung einer erfolgreichen Beobachtung unter Kooperation des betreffenden Unternehmens dar und unterscheidet sich innerhalb Japans grundlegend von den in westlichen Unternehmen herrschenden Gepflogenheiten. Eine genaue Liste der geführten Gespräche mit detaillierten Inhalten befindet sich im Anhang. Von diesen 256 identifizierten und anschließend angeschriebenen Unternehmen erklärten sich 24 prinzipiell bereit, sich mit dem geplanten Forschungsvorhaben und ihrer Rolle darin auseinanderzusetzen. Nachdem diese Gruppe von 24 japanischen Unternehmen, welche nicht nur den Kriterien einer japanischen Kernfirma im Verständnis des Untersuchungsdesigns entsprechen, d. h., eine fragmentiert-arbeitsteilig produzierende Unternehmensgruppe zwischen Japan und den ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern unterhalten, sondern die auch positiv auf entsprechende Anfragen reagierten, gefunden war, wurden die entsprechenden Unternehmen im Rahmen von verschiedenen Vorgesprächen sowohl mit dem geplanten Untersuchungsverlauf als auch mit den zu stellenden Fragen sowie der geplanten Auswertungsmethode und geplanten Art der Veröffentlichung vertraut gemacht. Obwohl die überwiegende Mehrzahl der befragten Unternehmen nach diesen erläuternden Vorgesprächen eine entsprechende Kooperation bei der Durchführung der Feldforschung ablehnte, erklärten sich dennoch drei multinationale Unternehmen des japanischen Elektroniksektors bereit, den empirischen Teil der vorliegenden Arbeit zu unterstützen, d. h., nicht nur die entsprechenden Fragen zu beantworten, sondern darüber hinaus auch Betriebe als Interviewpartner zu empfehlen, zu denen sie einen zwischenbetrieblich und international fragmentierten, arbeitsteiligen Herstellungsprozess unterhalten, welche sowohl die Kriterien von unterschiedlichen technologischen Akkumulationsstufen als auch von bestimmten Länderproduktionsstandorten erfüllen. Auf diese Weise wurde es unter Zusicherung absoluter Anonymität möglich, die internen Arbeits- und Funktionsweisen der Unternehmensgruppen von fragmentierten und arbeitsteiligen Produktionsnetzwerken Ostasiens zu studieren. Die auf diese Weise nicht zu erreichenden Interviewpartner auf



Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen49

der geringen technologischen Akkumulationsstufe sowie emanzipierten Unternehmen an den Produktionsstandorten innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer wurden durch Studien der kaigaishinshutsukigyō-sōran (kuni-betsu-hen und kaisha-betsu-hen) identifiziert und unabhängig von der oben beschriebenen Vorgehensweise angesprochen. In diesem Zusammenhang war sowohl der Kontakt zu JETRO-Niederlassungen innerhalb der verschiedenen Länder als auch zu den jeweiligen Vertretungen der deutschen Industrie- und Handelskammern und zur Germany Trade and Invest von besonderer Bedeutung. Bevor mit der Auswertung der im Rahmen der empirischen Untersuchung gesammelten Daten begonnen wurde, wurden die allgemeinen Daten der befragten Betriebe durch Auswertung der entsprechenden Ausgaben der Keizai kiki-ka no wagakuni chūshōkigō ni okeru kigyō kinyūkkan to no torihiki jittai oyobi jigyō katsudō narabini koyō dōkō ni kansuru chōsa hōkoku-sho heisei 21-nendo, Chūshōkigō jittai kihon chōsa heisei 23-nen kakuhō sowie heisei 22-nen kakuhō, der kaigaishinshutsu-kigyō-sōran (kuni-betsu-hen sowie kaisha-betsu-hen), des kigyō katsudō kihon chōsa hokōkusho (kogaisha-tō tōkei-hyō) der Jahrgänge 1995 bis 2010, wofür der dokuritsugyōseihōjin keizai sangyō kenkyūjo besonderen Dank zu entrichten ist, sowie der zaika nihon kigyō sōran für die befragten Teilnehmerbetriebe der Unternehmensgruppen der japanischen Kernfirmen innerhalb der verschiedenen Länderproduktionsstandorte Ostasiens ermittelt. Auf die Benutzung von jährlichen Geschäftsberichten der entsprechenden Unternehmen konnte auf diese Weise verzichtet werden, weswegen sie auch nicht im Literaturverzeichnis erscheinen, da diese Vorgehensweise der den Interviewpartnern zugesicherten Anonymität zuwiderlaufen würde, ohne die sie sich nicht bereit erklärt hätten, für die vorliegende Arbeit entscheidende betriebliche Daten preiszugeben. Entsprechend sind einige Angaben in den untenstehenden Tabellen gerundet, um die Identifizierbarkeit der einzelnen Betriebe unmöglich zu machen. Um die Verschleierung kenntlich zu machen, sind die gerundeten Daten mit einem „ca.“ versehen. Daten, bei denen keine Verschleierung zum Schutz der Identität notwendig ist, werden auch nicht verschleiert. Die Einteilung der Ländergruppen erfolgte nach der Abwesenheit von in dieser Arbeit beobachteten grenzüberschreitenden und unternehmensgruppeninternen Produktionsblockverlagerungen innerhalb einer bestimmten Gruppe von Länderproduktionsstandorten, so dass durch das Zusammenfassen dieser Länder zum Zweck der Schaffung einer übersichtlicheren Aufbereitung des gesammelten Datenmaterials und der Vereinfachung der Analyse keinerlei Informationsverlust entsteht. In diesem Zusammenhang stellt Hongkong eine gewisse Ausnahme dar, auf die im Folgenden und an entsprechender Stelle genauer eingegangen wird.

50

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Die fragmentierende Verlagerung von Produktionsaktivitäten in diese zusammengefassten Länderproduktionsstandorte wird folglich als arbeitsteilige Fragmentierung und Verlagerung in einen einzigen Länderproduktionsstandort betrachtet, da zwischen den einzelnen zusammengefassten Länderproduktionsstandorten innerhalb ein und derselben Unternehmensgruppe keinerlei fragmentiert-arbeitsteilige Beziehungen zu beobachten sind, wobei Hongkong hier eine Ausnahme darstellt. Die unternehmensgruppeninterne Fragmentierung zwischen Singapur, Taiwan und Hongkong dient nicht der Instrumentalisierung unterschiedlicher lokaler Kostenstrukturen, sondern vielmehr dem Zugang zum Wirtschaftsraum der Volksrepublik China. Das Ziel des Zugangs zum Länderproduktionsstandort sowie zum Ländermarkt der Volksrepublik China stellt besonders für taiwanesische Unternehmensgruppenteilnehmer den hauptsächlichen Grund für ihr fragmentiert-arbeitsteiliges Engagement in Hongkong dar und nicht das Ausnutzen der lokalen Kostenstrukturen, so dass die grundsätzliche Logik der Aggregation verschiedener Länderproduktionsstandorte im Rahmen dieser Arbeit durch die in Hongkong beobachtete Unregelmäßigkeit nicht gefährdet ist. Dennoch ist dies lediglich eine momentane Betrachtung und es ist zu erwarten, dass Produktionsprozessfragmentierungen innerhalb eines solchen Länderstandortaggregats früher oder später auftreten werden. Der Grund, weswegen dies noch nicht geschehen ist, besteht vermutlich in den zu geringen lokalen Kostenstrukturunterschieden zwischen den einzelnen Länderproduktionsstandorten einer zusammengefassten Ländergruppe, welche eine grenzüberschreitende Sekundärfragmentierung von Produktionsblöcken aus allgemein relativ höher entwickelten Länderproduktionsstandorten innerhalb einer solchen Ländergruppe nicht attraktiv macht. Vielmehr bevorzugen die Entscheidungsträger innerhalb der technologiegebenden Unternehmensgruppenbetriebe eine Verlagerung an Länderproduktionsstandorte, welche einen größeren lokalen Kostenstrukturunterschied zu den bereits innerhalb einer dieser zusammengefassten Ländergruppen genutzten Produktionsstandorten aufweist als die anderen Länderproduktionsstandorte innerhalb ein und derselben Ländergruppe. Dies wird allerdings vermutlich dann zum Stillstand kommen, wenn die ländergruppenübergreifende Fragmentierung keine ausreichenden Kostenstrukturunterschiede mehr anbieten kann, um eine effektive betriebliche Effizienzsteigerung zu ermöglichen, was eine ländergruppeninterne Fragmentierung von betrieblichen Prozessen lukrativ macht. Dazu müssen sich allerdings die Kostenstrukturen zwischen den einzelnen Länderproduktionsstandorten soweit angeglichen haben, dass die Kosteneinsparungen einer Produktionsblockverlagerung die dadurch anfallenden Kosten für Serviceverbindungen nicht mehr wettzumachen im Stande sind.



Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen51

Dabei fällt auf, dass sowohl die auf diese Weise entstehende Einteilung in Ländergruppen als auch die im Rahmen dieser Untersuchung entwickelte Hierarchie der erfassten Länderproduktionsstandorte untereinander, mit der Ausnahme Südkoreas, exakt dem von Akamatsu Kaname entwickelten ­Flying-Geese-Modell zur Erklärung der ostasiatischen Wirtschaftsgeographie und -geschichte entspricht. Der offensichtliche Grund für diese Überein­ stimmung besteht in den weitgehend vergleichbaren allgemeinen Entwicklungsniveaus der in einer bestimmten Ländergruppe zusammengefassten Länderproduktionsstandorte, welche eine ebenfalls vergleichbare lokale Kostenstruktur der Produktionsstandorte innerhalb dieser zusammengefassten Ländergruppe zur Folge haben, was das Ausnutzen von komparativen Kostenvorteilen durch Produktionsblockverlagerung durch ländergruppeninterne Produktionsprozessfragmentierung unmöglich macht. Weitere Gründe werden im Verlauf dieser Arbeit erörtert. Von dieser nicht vorhandenen grenzüberschreitenden fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsblockverlagerung innerhalb einer dieser Ländergruppen ist allerdings die fragmentiert-arbeitsteilige Produktionsblockverlagerung, d. h. die Sekundärfragmentierung innerhalb eines bestimmten Länderproduktionsstandortes zu unterscheiden. Diese häufig zu beobachtende länderproduktionsstandortinterne Sekundärfragmentierung eines jeweils zugeteilten Produktionsblocks dient beispielsweise zur besseren Nutzbarmachung der lokalen Kostenstrukturunterschiede, d. h., zur maximal möglichen Kostensenkung an einem bestimmten Länderproduktionsstandort im Rahmen eines international fragmentierten Herstellungsprozesses durch Instrumentalisierung der Eigentümervorteile lokaler Unternehmer zur Haftungsbeschränkung, zur Erfüllung von Local-Content-Klauseln, um nur einige der denkbaren Beispiele zu nennen. Auf diese Fragen wird an entsprechender Stelle genauer eingegangen. Die in der Voruntersuchung aufgeführten betrieblichen Daten der untersuchten Unternehmensgruppenteilnehmer dienen als Faktenbasis für die anschließende Verhaltensanalyse der untersuchten Unternehmensgruppenbetriebe und sollen einen erklärenden Hintergrund für die im Rahmen der Umfrageuntersuchung erhobenen Daten bieten.

52

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

a) Japan Kernfirmen Ort

Allgemeine Kaptal­ Mitarbeiter- anteil des zahl Technologiegebers

Kapital­ anteil der Kernfirma

Entsandte Mitarbeiter des Technologiegebers

Entsandte Mitarbeiter aus Japan

Produzierende Niederlassungen im Ausland

Ōsaka

ca. 300.000









ca. 110

Tōkyō

ca. 200.000









ca. 80

Tōkyō

ca. 100.000









ca. 60

Unternehmensgruppenpartner mit hohem technologischem Akkumulationsgrad Ort

Kyōto

Allgemeine KaptalanMitarbeiter- teil des Technolozahl giegebers ca. 6.000



Kapital­ anteil der Kernfirma

Entsandte Mitarbeiter des Technologiegebers

Entsandte Mitarbeiter aus Japan

Produzierende Niederlassungen im Ausland

100 %

10

10

6

Unternehmensgruppenpartner mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad Ort

Ōsaka

Allgemeine Kaptal­ Mitarbeiter- anteil des zahl Technologiegebers ca. 2.000

55 %

Kapital­ anteil der Kernfirma

Entsandte Mitarbeiter des Technologiegebers

Entsandte Mitarbeiter aus Japan

Produzierende Niederlassungen im Ausland

55 %

3

3

2



Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen53 Unternehmensgruppenpartner mit geringem technologischem Akkumulationsgrad Ort

Yokohama

Allgemeine Kaptal­ Mitarbeiter- anteil des zahl Technologiegebers ca. 150

Kapital­ anteil der Kernfirma

Entsandte Mitarbeiter des Technologiegebers

Entsandte Mitarbeiter aus Japan

Produzierende Niederlassungen im Ausland

10 %

0

0

0

10 %

b) Taiwan, Hongkong und Singapur Unternehmensgruppenpartner mit hohem technologischem Akkumulationsgrad Ort

Allgemeine Kaptal­ Mitarbeiter- anteil des zahl Technologiegebers

Kapital­ anteil der Kernfirma

Entsandte Mitarbeiter des Technologiegebers

Entsandte Mitarbeiter aus Japan

Produzierende Niederlassungen im Ausland

Hsinchu, Taiwan

ca. 9.000



85 %

25

25

18

New Taipei, Taiwan

ca. 11.000



90 %

20

20

21

Unternehmensgruppenpartner mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad Ort

Allgemeine Kaptal­ Mitarbeiter- anteil des zahl Technologiegebers

Kapital­ anteil der Kernfirma

Entsandte Mitarbeiter des Technologiegebers

Entsandte Mitarbeiter aus Japan

Produzierende Niederlassungen im Ausland

Hsinchu, Taiwan

ca. 2.000

20 %

55 %

5

1

10

Kaohsiung, Taiwan

ca. 500

35 %

45 %

8

1

4

ca. 1.000

30 %

52 %

3

2

9

Pasir Ris, Singapur

54

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen Unternehmensgruppenpartner mit geringem technologischem Akkumulationsgrad

Ort

Allgemeine Kaptal­ Mitarbeiter- anteil des zahl Technologiegebers

Kapital­ anteil der Kernfirma

Entsandte Mitarbeiter des Technologiegebers

Entsandte Mitarbeiter aus Japan

Produzierende Niederlassungen im Ausland

New Taipei, Taiwan

ca. 400

10 %

0 %

0

0

1

Hsinchu, Taiwan

ca. 200

5 %

0 %

1

0

0

Shatin, Hongkong

ca. 200

45 %

0 %

4

0

0

c) Malaysia, Thailand, Indonesien und die Philippinen Unternehmensgruppenpartner mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad Ort

Allgemeine Kaptal­ Mitarbeiter- anteil des zahl Technologiegebers

Kapital­ anteil der Kernfirma

Entsandte Mitarbeiter des Technologiegebers

Entsandte Mitarbeiter aus Japan

Produzierende Niederlassungen im Ausland

Kuala Lumpur, Malaysia

ca. 3.800

45 %

45 %

10

1

0

Bangkok, Thailand

ca. 3.100

55 %

18 %

10

2

0

Penang, Malaysia

ca. 2.400

30 %

32 %

6

1

0

Manila, Philippinen

ca. 4.000

60 %

20 %

15

4

0



Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen55 Unternehmensgruppenpartner mit geringem technologischem Akkumulationsgrad Ort

Allgemeine Kaptal­ Mitarbeiter- anteil des zahl Technologiegebers

Kapital­ anteil der Kernfirma

Entsandte Mitarbeiter des Technologiegebers

Entsandte Mitarbeiter aus Japan

Produzierende Niederlassungen im Ausland

Mactan, Philippinen

ca. 1.100

0

0

1

0

0

Bataan, Philippinen

ca. 4.700

0

0

0

0

0

Batam, Indonesien

ca. 3.300

0

0

1

0

0

Bangkok, Thailand

ca. 4.100

0

0

1

0

0

d) Volksrepublik China Unternehmensgruppenpartner mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad Allgemeine Mitarbeiterzahl

Kaptal­ anteil des Technologiegebers

Kapital­ anteil der Kernfirma

Entsandte Mitarbeiter des Technologiegebers

Entsandte Mitarbeiter aus Japan

Produzierende Niederlassungen im Ausland

Shenzhen

ca. 15.000

30 %

19 %

25

12

0

Xiamen

ca. 12.000

25 %

24 %

30

15

0

Ort

56

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen Unternehmensgruppenpartner mit geringem technologischem Akkumulationsgrad

Ort

Allgemeine Kaptal­ Mitarbeiter- anteil des zahl Technologiegebers

Kapital­ anteil der Kernfirma

Entsandte Mitarbeiter des Technologiegebers

Entsandte Mitarbeiter aus Japan

Produzierende Niederlassungen im Ausland

Xiamen

ca. 8.900

15

5

15

1

0

Xiamen

ca. 9.400

22

0

22

1

0

Shenzhen

ca. 1.400

10

0

3

0

0

Shenzhen

ca. 6.100

10

10

7

0

0

e) Vietnam, Indien, Pakistan und Bangladesch Unternehmensgruppenpartner mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad Ort

Allgemeine Kaptal­ Mitarbeiter- anteil des zahl Technologiegebers

Kapital­ anteil der Kernfirma

Entsandte Mitarbeiter des Technologiegebers

Entsandte Mitarbeiter aus Japan

Produzierende Niederlassungen im Ausland

Bangalore, Indien

ca. 200

35 %

36 %

8

8

0

Bangalore, Indien

ca. 300

45 %

44 %

15

15

0

Unternehmensgruppenpartner mit geringem technologischem Akkumulationsgrad Ort

Allgemeine Kaptal­ Mitarbeiter- anteil des zahl Technologiegebers

Kapital­ anteil der Kernfirma

Entsandte Mitarbeiter des Technologiegebers

Entsandte Mitarbeiter aus Japan

Produzierende Niederlassungen im Ausland

Bangalore, Indien

ca. 5.500

0 %

0 %

2

0

0

Dhaka, Bangladesch

ca. 1.800

0 %

0 %

1

0

0



Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen57 Ort

Allgemeine Kaptal­ Mitarbeiter- anteil des zahl Technologiegebers

Kapital­ anteil der Kernfirma

Entsandte Mitarbeiter des Technologiegebers

Entsandte Mitarbeiter aus Japan

Produzierende Niederlassungen im Ausland

Ho Chi Minh Stadt, Vietnam

ca. 2.100

0 %

0 %

3

0

0

Karachi, Pakistan

ca. 1.700

0 %

0 %

1

0

0

Die oben aufgeführten Befragungen beziehen sich auf insgesamt 13 verschiedene Produkte mit jeweils unterschiedlichen, international fragmentierten Herstellungsprozessen, wobei selbstverständlich nicht immer alle befragten Unternehmensgruppenniederlassungen oder untersuchten Länderproduktionsstandorte an der Herstellung eines bestimmten Produktes beteiligt sind. Es kommt auch vor, dass der Herstellungsprozess eines bestimmten Produktes einzelne technologische Akkumulationsstufen auslässt und beispielsweise nur die jeweilige japanische Kernfirma und einen technologisch gering akkumulierten Partnerbetrieb seiner Unternehmensgruppe innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer beinhaltet oder dass ausschließlich technologisch mittel und gering akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe aus den ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer an der Herstellung eines bestimmten Produktes beteiligt sind. Der erste Fall tritt besonders im Fall der Herstellung von State-of-the-Art-Produkten auf, während der letzte Fall besonders bei der Herstellung von Produkten, welche innerhalb der traditionellen Industrienationen ihren Produktlebenszyklus bereits beendet haben und nur noch für die Märkte von Entwicklungs- und Schwellenländern produziert werden, zu beobachten ist. Ein klassisches Beispiel hierfür ist etwa die Herstellung von Musikkassetten oder Disketten. Die Namen der technologiegebenden Teilnehmer einer bestimmten Unternehmensgruppenniederlassung wurden dabei durch Befragung der jeweils technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenmitglieder ermittelt, indem in Erfahrung gebracht wurde, welcher Unternehmensgruppenniederlassung, welcher Produktionsblock des eigenen innerbetrieblichen Prozesses konkret zugeteilt wurde. Diese Unternehmensgruppenmitglieder wurden anschließend ebenfalls befragt und tauchen in den obenstehenden Tabellen immer eine technologische Akkumulationsstufe tiefer auf. Der jeweils gehaltene Eigentumsanteil der jeweiligen Betriebe wurde dann aus den obenstehenden Publikationen ermittelt.

58

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

In diesem Zusammenhang ist auffällig, dass es sich bei allen internationalen, d. h. von der Perspektive des technologienehmenden Unternehmensgruppenteilnehmers aus gesehen, ausländischen Technologiegebern, um Unternehmensgruppenbetriebe aus Japan oder aus Taiwan handelt. Im Rahmen der durchgeführten Untersuchung wurden bei der aus Japan erfolgten internationalen Technologievergabe ausschließlich Fälle beobachtet, bei denen die Technologie direkt von der japanischen Kernfirma aus zugeteilt wurde und nicht von einem technologisch hoch oder mittel akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieb aus Japan verlagert wurde. In Hintergrundgesprächen war allerdings zu erfahren, dass dieser Fall ebenfalls zu beobachten ist, wenn auch deutlich seltener als eine durch japanische Kernfirmen geplante und durchgeführte internationale Fragmentierung des betrieblichen Prozesses eines innerjapanischen Unternehmensgruppenteilnehmers. Der Grund hierfür besteht darin, dass japanische Unternehmensgruppenbetriebe bei der internationalen Fragmentierung ihrer betrieblichen Prozesse häufig auf die in der Regel weit größere Erfahrung und das internationale Know-how ihrer Kernfirmen zurückgreifen, um so den Erfolg ihre Fragmentierungsanstrengungen zu steigern. Diese internationale Kompartmentalisierung der Produktionsprozesse orientiert sich offensichtlich nicht nur an der technologischen Akkumulationsstufe der jeweils zugeteilten Produktionsblöcke, sondern berücksichtigt in gleichem Ausmaß auch den allgemeinen Entwicklungsstand eines bestimmten Länderproduktionsstandorts, was daran zu erkennen ist, dass Betriebe bestimmter technologischer Akkumulationsstufe an gewissen Länderproduktionsstandorten nicht vorkommen. Die Tabellen der Voruntersuchung vermitteln einen ersten Eindruck vom Design eines fragmentiert-arbeitsteiligen Herstellungsprozesses durch die jeweils technologiegebenden Unternehmensgruppenbetriebe. Die Gegenüberstellung der durch die technologiegebenden bzw. durch die japanischen Kernfirmen gehaltenen Anteile an den Unternehmensgruppenbetrieben, welche die jeweils zugeteilten fragmentierten Produktionsblöcke ausführen, und den technologischen Akkumulationsstufen der einzelnen Unternehmensgruppenbetriebe sowie der einzelnen individuellen Entwicklungsstände der verschiedenen Länderproduktionsstandorte lassen offensichtliche Regelmäßigkeiten erkennen und schließen ein zufälliges Zustandekommen der personellen sowie der besitzmäßigen Strukturen einer international fragmentierten und arbeitsteiligen Unternehmensgruppe aus. Offensichtlich versuchen japanische Kernfirmen, den einzelnen Betrieben ihrer Unternehmensgruppe ein höchstmögliches Maß an Subsidiarität einzuräumen sowie ihr eigenes Risiko zu begrenzen, was die mit geringer werdender technologischer Akkumulationsstufe der jeweils betrachteten Unternehmensgruppenbetriebe kontinuierliche Abnahme der von den jeweiligen japanischen Kernfirmen gehaltenen Unternehmensanteilen erklärt. Gleiches gilt



Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen59

auch für die Betrachtung der jeweils technologiegebenden Unternehmensgruppenbetriebe im Fall von fragmentiert-arbeitsteiligen Subnetzwerken einer Unternehmensgruppe. Die hohen, von den japanischen Kernfirmen an ihren technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben gehaltenen Anteile erklären sich somit mit deren Bedeutung für den gesamten fragmentierten Herstellungsprozess. Darüber hinaus nehmen die von der technologiegebenden Unternehmensgruppeninstanz gehaltenen Anteile an den Unternehmensgruppenbetrieben, welche die durch sie geschaffene Produktionsblöcke ausführenden, offensichtlich nicht nur mit sinkendem technologischem Akkumulationsgrad eines Unternehmensgruppenbetriebes, sondern auch mit sinkendem allgemeinen Entwicklungsstand seines jeweiligen Länderproduktionsstandorts immer weiter ab, bis außerhalb Japans auf der geringen technologischen Akkumula­ tionsstufe einer Unternehmensgruppe praktisch keinerlei Anteile von der jeweils technologiegebenden Unternehmensgruppeninstanz mehr gehalten ­ werden. Diese Aussage gilt sowohl für die direkt von den japanischen Kernfirmen stammenden Produktionsblockverlagerungen als auch für die fragmentiert-arbeitsteilig arbeitenden Subgruppen von technologisch relativ höher akkumulierten Teilnehmerbetrieben aus Taiwan innerhalb der Unternehmensgruppe einer japanischen Kernfirma. Die im Hinblick auf den Einfluss der technologischen Akkumulationsstufe gemachte Annahme, dass die von der technologiegebenden Unternehmensgruppeninstanz gehaltenen Anteile an einem bestimmten Unternehmensgruppenbetrieb einen Indikator für die Bedeutung eben dieses Unternehmensgruppenbetriebs für den gesamten fragmentiert-arbeitsteiligen Herstellungsprozess einer japanischen Kernfirma darstellt, lässt sich auf den Einfluss des Länderproduktionsstandortes extrapolieren. Da die von japanischen Kernfirmen bzw. von technologiegebenden Unternehmensgruppeninstanzen an den Partnerbetrieben ihrer fragmentiert-arbeitsteiligen Unternehmensgruppe gehaltenen Anteile bei gleicher technologischer Akkumulationsstufe innerhalb allgemein höher entwickelter Länderproduktionsstandorte durchweg höher sind als innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer, lässt sich bei der Betrachtung ein und derselben technologischen Akkumu­ lationsstufe eine relativ größere Bedeutung der innerhalb Japans bzw. der ostasiatischen Tigerstaaten ausgeführten Produktionsblöcke für die jeweils technologiegebenden Instanzen vermuten. Diese Überlegung vernachlässigt freilich Investitionsmotive, welche über die strategische Anleitung eines international fragmentierten Herstellungsprozesses hinausgehen. Da diese Diskrepanz allerdings bei sämtlichen Länderproduktionsstandorten zu beobachten ist, kann man eine Scheinkorrelation weitgehend ausschließen und stattdessen von der Existenz eines Kausalzusammenhangs ausgehen.

60

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Ein weiterer aus den obenstehenden Tabellen ersichtlicher Punkt ist die personelle Verflechtung zwischen den verschiedenen Unternehmensgruppenbetrieben, welche mit sinkender technologischer Akkumulationsstufe bzw. mit zunehmender besitzmäßiger Entfernung zwischen technologienehmendem und technologiegebendem Unternehmensgruppenbetrieb immer weiter abnimmt. Dabei unterscheidet sich die hier zu beobachtende personelle Verflechtung zwischen den einzelnen Unternehmensgruppenbetrieben grundlegend von der als shukkō bezeichneten Personalverflechtung zwischen den Betrieben eines japanischen keiretsu, da hier nicht nur verschiedene Länderproduktionsstandorte, sondern auch ausländische Betriebe betroffen sind. Beides existiert zwar auch innerhalb der japanischen keiretsu, allerdings nicht in dieser Form, da traditionell entweder ausländische Unternehmen in Japan oder japanische Betriebe im Ausland an einem japanischen keiretsu teilnehmen. Beides tritt im Fall der gezielten Instrumentalisierung ausländischer Standortvorteile sowohl in Kombination verschiedener allgemeiner Entwicklungs- und technologischer Akkumulationsstufen als auch in weit größerem Ausmaß auf als bei der internationalen Kooperation innerhalb Japans mit Unternehmen aus anderen Industrienationen bzw. im Fall von Auslandsaktivitäten japanischer keiretsu-Unternehmen. Durch die Betrachtung des Zusammenhangs zwischen den personellen Verflechtungen der einzelnen, hier aufgeführten Unternehmensgruppenbetriebe und dem allgemeinen Entwicklungsstand ihrer jeweiligen Länderproduktionsstandorte zeigt sich die Auswirkung von lokalen bzw. kulturellen Faktoren auf das Design der Unternehmensgruppe eines fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerks deutlicher als bei der reinen Betrachtung der besitzmäßigen Verknüpfungen zwischen den Unternehmensgruppenbetrieben. Offensichtlich spielen bei der lokalen Umsetzung von zugeteilten Produk­ tionsblöcken Faktoren eine Rolle, welche nicht mit der strategischen Anleitung oder der Kontrolle der transferierten Ausgaben und Technologie in einem unmittelbaren Zusammenhang stehen, sondern von praktischerer und kurzfristigerer Natur sind. Besonders auffällig ist hierbei, dass der Personaltransfer innerhalb der Unternehmensgruppe den jeweils transferierten Produktionsblöcken zuverlässiger folgt als die entsprechenden Eigentumsrechte des jeweiligen Technologiegebers. Im Fall von grenzüberschreitenden Sekundärfragmentierungen kommt es innerhalb einer Unternehmensgruppe regelmäßig zu ausländischen Direktinvestitionen an beiden Länderproduktionsstandorten durch die japanischen Kernfirmen bzw. die Unternehmensgruppenbetriebe aus Taiwan, welche die entsprechende Subgruppe leiten, allerdings nicht zu einer ausländischen Direktinvestition durch die die sekundäre Produktionsprozessfragmentierung durchführende und in diesem Fall direkt technologiegebende Unternehmensgruppeninstanz. Demgegenüber entsenden diese technologiegebenden



Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen61

Unternehmensgruppenbetriebe aus den ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern in allen hier betrachteten Fällen einer grenzüberschreitenden Sekundärfragmentierung eigenes Personal an den neuen und aus ihrer Sicht ausländischen Länderproduktionsstandort, obwohl sie selbst keine ­Direktinvestitionen an diesem ausländischen Länderproduktionsstandort vornehmen. Diese Länderproduktionsstandorte befinden sich in der überwiegenden Anzahl der Fälle innerhalb der Volksrepublik China, aber auch innerhalb Indonesiens und Vietnams. Mit anderen Worten entsenden beispielsweise Unternehmensgruppenbetriebe in Thailand oder in Malaysia im Zuge der Sekundärfragmentierungen der ihnen jeweils zukommenden Produktionsblöcke eigene Mitarbeiter zu den neu gegründeten Unternehmensgruppenbetrieben in dritten ostasiatischen Länderproduktionsstandorten, welche sich hauptsächlich innerhalb der Volksrepublik China befinden, aber auch in geringerem Ausmaß in anderen Ländern vorzufinden sind. Dabei kommt es zu keinerlei Direktinvestitionen zwischen der sich sekundärfragmentierenden Unternehmensgruppenniederlassungen innerhalb Thailands oder Malaysias und der neu hinzukommenden und den durch die Sekundärfragmentierung geschaffenen Produktionsblock ausführenden Unternehmensgruppenniederlassung innerhalb der Volksrepublik China. Die einzige eigentumsmäßige Verflechtung zwischen einem einen durch Sekundärfragmentierung geschaffenen Produktionsblock ausführenden Unternehmensgruppenteilnehmer und seiner Unternehmensgruppe besteht zwischen der in der technologischen Akkumulationsstufenhierarchie übergeordneten Unternehmensgruppeninstanz. Dabei besteht die Auffälligkeit darin, dass es sich bei allen derartigen Unternehmensgruppeninstanzen, welche im Rahmen dieser Arbeit beobachtet wurden, stets entweder um die japanische Kernfirma selbst oder um einen technologisch hoch oder mittel akkumulierten taiwanesischen Unternehmensgruppenbetrieb handelt, an welchem die jeweilige japanische Kernfirma zu über 40 % beteiligt ist. Auf diesen Umstand wird weiter unten genauer eingegangen. Offensichtlich besitzen die Mitarbeiter einer bestimmten Unternehmensgruppenniederlassung, welche die jeweiligen betrieblichen Subprozesse vor ihrer Herauslösung aus ihrem Ursprungsbetrieb und ihrer Bündelung zu einem sekundär zu verlagernden Produktionsblock ausführte, bestimmte Kenntnisse in der Durchführung, welche über die strategische Anleitung des gesamten fragmentierten Herstellungsprozesses hinausgehen. Diese Kenntnisse sind sowohl kurzfristigerer als auch konkreterer Natur als die strategische Anleitung und Technologiezuteilung durch technologisch höher akkumulierte Unternehmensgruppeninstanzen und eignen sich nicht zur Definition eines eigenständigen Betriebszwecks, sind aber dennoch für die zielgerichtete Umsetzung der zugeteilten Produktionsblöcke unverzichtbar. Des Weiteren beweist diese Entsendung von Mitarbeitern in einen Partnerbetrieb der eige-

62

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

nen Unternehmensgruppe, welche einen fragmentierten Produktionsblock ausführt, der besonders in diesem konkreten Fall naturgemäß in direkter Verbindung zu der innerhalb der entsendenden Unternehmensgruppenniederlassung ausgeführten Tätigkeit steht, dass die Notwendigkeit einer konkreten Schnittstelle zwischen fragmentiert-arbeitsteilig produzierenden Unternehmensgruppenbetrieben auch über die Implementierung eines konkreten Produktionsblocks an einem bestimmten Länderproduktionsstandort hinaus besteht. Die zentrale Bedeutung der technologisch hoch und mittel akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebe aus Taiwan im strukturellen Aufbau sowie in der strategischen Anleitung der Unternehmensgruppe einer japanischen Kernfirma zeigt sich darin, dass die oben beschriebenen grenzüberschreitenden Sekundärfragmentierungen, sofern nicht durch die japanischen Kernfirmen selbst durchgeführt, ausschließlich durch taiwanesische Unternehmensgruppenmitglieder vorgenommen werden. Im Gegensatz zu den sekundären Produktionsprozessfragmentierungen innerhalb eines bestimmten ostasiatischen Länderproduktionsstandortes, wird die grenzüberschreitende Aufteilung von bereits in die Entwicklungs- und Schwellenländer Ostasiens transferierten Produktionsblöcken innerhalb der Unternehmensgruppe eines fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerks neben den japanischen ­ Kernfirmen nur noch technologisch hoch oder mittel akkumulierte Unternehmensgruppen aus Taiwan angeleitet. Dies lässt sich sowohl in der Entsendung von Personal, als auch in der Durchführung von ausländischen Direktinvestitionen und der daraus resultierenden Eigentümerstruktur der Unternehmensgruppenbetriebe innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer klar erkennen. Während bei einer grenzüberschreitenden Sekundärfragmentierung innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer sowohl die kurzfristige Anleitung und Koordinierung als auch konkrete Implementierung der verlagerten betrieblichen Subprozesse von dem in diesem Fall technologiegebenden Unternehmensgruppenbetrieb aus einem der betreffenden relativ geringer entwickelten Länderproduktionsstandorte stammenden Unternehmensgruppenbetrieb der mittleren technologischen Akkumulationsstufe vorgenommen wird, wird die Durchführung der strategischen Fragmentierung, d. h. in diesem Fall der Sekundärfragmentierung, stets entweder durch die japanische Kernfirma selbst oder durch ein technologisch hoch oder mittel akkumuliertes Unternehmensgruppenmitglied aus Taiwan getroffen. Dabei ist auffällig, dass die Beteiligung der japanischen Kernfirmen an den durch taiwanesische Unternehmensgruppenbetriebe in ihren primären und sekundären Produktionsprozessfragmentierungen strategisch angeleiteten Subgruppen deutlich geringer ausfällt als die eigentumsmäßigen Verflechtungen zu japanischen Unternehmensgruppenbetrieben auf den gleichen techno-



Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen63

logischen Akkumulationsstufen ihres fragmentiert-arbeitsteiligen Produk­ tionsnetzwerks. Demgegenüber wird aus den Tabellen ersichtlich, dass sich die betrieblichen Beteiligungen der japanischen Kernfirmen an den technologisch hoch und mittel akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern aus Taiwan auf demselben Niveau bewegen wie die Beteiligungen der japanischen Kernfirmen bei den japanischen Mitgliedern ihrer Unternehmensgruppen auf den entsprechenden technologischen Akkumulationsstufen. In der Tat hat sich aus Hintergrundgesprächen ergeben, dass die Beteiligung der japanischen Kernfirmen an den taiwanesischen Unternehmensgruppenbetrieben tendenziell höher ist als bei ihren technologisch gleich akkumulierten Unternehmensgruppenpartnern aus Japan, was allerdings im Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht zu überprüfen war, da eine entsprechend notwendige Datenbasis nicht zur Verfügung stand. Offensichtlich bestehen die grundlegenden Unterschiede zwischen den traditionellen japanischen keiretsu sowie den Unternehmensgruppen von international fragmentierten, arbeitsteiligen Produktionsnetzwerken nicht nur in den verschiedenen allgemeinen Entwicklungsniveaus sowie den unterschiedlichen Rahmenbedingungen der verschiedenen Länderproduktionsstandorte, sondern auch in der Kombination von unterschiedlichen Betriebsund Unternehmenskulturen, welche nicht einfach durch Befolgen der verschiedenen, an unterschiedlichen Länderproduktionsstandorten vorherrschenden Regeln miteinander zu vereinen sind. Daher wird aus dem Vergleich zwischen den einzelnen obenstehenden Tabellen ersichtlich, dass sich neben dem bereits beschriebenen, besitz- und organisationsbezogenen Einfluss auf das Ausmaß der vorübergehenden Personalentsendung auch ein ansteigender Unterschied zwischen den allgemeinen Entwicklungsniveaus der betreffenden Länderproduktionsstandorte negativ auf die Anzahl der entsandten Mitarbeiter auswirkt und zum anderen ein offensichtlicher kultureller Einfluss besteht. Während eine Sekundärfragmentierung innerhalb eines ostasiatischen Länderproduktionsstandorts bei sämtlichen technologisch mindestens mittel akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern zu beobachten ist, sind neben den japanischen Kernfirmen die technologisch hoch bzw. mittel akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebe aus Taiwan die einzigen Teilnehmerbetriebe, welche zwischen verschiedenen ostasiatischen Länderproduktionsstandorten eine eigene international fragmentierte, arbeitsteilige Subgruppe innerhalb der Unternehmensgruppe ihrer jeweiligen japanischen Kernfirma betreiben. Besonders auffällig ist dabei, dass innerhalb dieser Studie der ­Unterhalt einer derartigen international fragmentierten Subgruppe bei technologisch hoch oder mittel akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben aus Japan nicht zu beobachten ist, sondern dass diese Unternehmensgruppen­ betriebe die Internationalität ihre jeweiligen japanischen Kernfirmen als

64

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Schnittstelle zu den fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerken der Region benutzen. Wie bereits erwähnt, existieren aber auch Ausnahmen zu dieser Beobachtung. Der Grund für die Autonomie bezüglich der Anleitung eigener fragmentiert-arbeitsteiliger Subgruppen, welche den taiwanesischen Unternehmensgruppenmitgliedern von ihren japanischen Kernfirmen gewährt wird, besteht in deren Brückenfunktion zwischen den Produktionsstandorten innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer und den japanischen Betrieben. Diese überaus bedeutende Rolle der taiwanesischen Unternehmensgruppenmitglieder für das Funktionieren der international fragmentierten, arbeitsteiligen Produktionsprozesse der japanischen Kernfirmen muss folglich durch den Aufbau entsprechender Eigentumsrechte abgesichert werden, um die Position der japanischen Kernfirmen durch die internationale Fragmentierung ihrer betrieblichen Prozesse nicht zu gefährden, was das hohe Ausmaß der Beteiligung von japanischen Kernfirmen an ihren taiwanesischen Unternehmensgruppenmitgliedern erklärt und nicht ausschließlich mit der innerhalb der taiwanesischen Unternehmensgruppenniederlassungen vorhandenen technologischen Kompetenz im Zusammenhang steht. Die Analyse der Brückenfunktion dieser zu großen Teilen von japanische Kernfirmen besessenen, aber dennoch taiwanesischen Unternehmensgruppenbetriebe zwischen den japanischen Produktionsnetzwerken Ostasiens und dem grenzübergreifenden und chinesisch geführten, so genannten Bambusnetzwerk Ostasiens, stellt jedoch keinen direkten Gegenstand der vorliegenden Arbeit dar. Des Weiteren war es während der Durchführung der empirischen Forschung dieser Arbeit nicht möglich, einen prinzipiellen Unterschied in der Funktionsweise beider Netzwerke festzustellen, weswegen die beiden Netzwerke in dieser Arbeit als Einheit betrachtet werden und die zweifellos existierende Grenze zwischen beiden Teilnetzwerken bei der Analyse ignoriert wird. Es kann jedoch als Tatsache angesehen werden, dass japanische Unternehmen besonders taiwanesische Unternehmen mittlerer Größe als Schnittstelle und Zugangspunkt zu den chinesischen Produktionsnetzwerken Ostasiens benutzen, um auf diese Weise die komparativen Vorteile zwischen den verschiedenen Länderproduktionsstandorten Ostasiens in einem Ausmaß zu instrumentalisieren, zu dem sie selbst nicht in der Lage sind. Die Vorteile der taiwanesischen Unternehmensgruppenbetriebe liegen diesbezüglich in den vorhandenen ethnischen, kulturellen und sprachlichen Gemeinsamkeiten bis hin zu familiären Verbindungen, was insbesondere im Hinblick auf die südchinesischen Sonderwirtschaftszonen eine entscheidende Rolle spielt. Japanische Kernfirmen inkorporieren diese taiwanesischen Fähigkeiten in ihre eigenen Unternehmensgruppen durch eine Mischung aus Kooperation



Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen65

und Akquisition von taiwanesischen Betrieben. Dies stellt auch die Ursache dafür dar, dass sich taiwanesische Betriebe, obwohl sie sich ganz oder zu großen Teilen im Besitz von japanischen Kernfirmen befinden, eigene Subgruppen innerhalb der fragmentiert-arbeitsteiligen Unternehmensgruppen einer japanischen Kernfirma anleiten, wobei sie allerdings technologisch und finanziell von den japanischen Kernfirmen unterstützt werden. Obwohl diese Form der subnetzwerkdelegierenden Anleitung eines international fragmentierten Produktionsprozesses durch eine japanische Kernfirma an praktisch allen ostasiatischen Länderproduktionsstandorten zu finden ist, ist das Delegieren von fragmentierten betrieblichen Subprozessbündeln innerhalb dieser Länderproduktionsstandorte aber niemals international, d. h. mehrere Ländergrenzen überschreitend, wie im Fall von taiwanesischen Unternehmensgruppenpartnern. Ein Kennzeichen dieser besonderen Rolle ist auch der hohe technologische Akkumulationsgrad von taiwanesischen Unternehmensgruppenteilnehmern, der sich bei anderen nichtjapanischen Teil­nehmerbetrieben der Unternehmensgruppen so nicht findet. Die Gründe hierfür bestehen vermutlich in den traditionell guten bis sehr guten taiwanesisch-japanischen Beziehungen, im Allgemeinen sehr hohen und besonders im Bereich der Elektronikindustrie weltweit führenden Entwicklungsstand der taiwanesischen Volkswirtschaft sowie in der einzigartigen Mischung aus chinesischer Kultur und marktwirtschaftlicher Wirtschaftsordnung in Taiwan. Die hier aus offiziellen Statistiken ermittelten und aufbereiteten Sekundärdaten der verschiedenen Unternehmensgruppenbetriebe sowie die im Rahmen der Empfehlung durch die japanischen Kernfirmen erhaltenen Aussagen über die Unternehmensgruppenbetriebe der unterschiedlichen technologischen Akkumulationsstufen und verschiedenen ostasiatischen Länderproduktionsstandorte sagen allerdings noch nichts über die Art und Weise der qualitativen Arbeitsteilung zwischen den einzelnen Unternehmensgruppenniederlassungen aus. Deswegen ist es notwendig, sowohl die Art als auch den Umfang der unternehmensgruppenspezifischen Kohärenz zu klären, bevor die einzelnen Zusammenhänge innerhalb eines Produktionsnetzwerks ermittelt werden können. Mit anderen Worten: Als Erstes muss die Eignung der befragten Betriebe zur Falsifikation des vorgestellten Modells sichergestellt werden, um so deren Relevanz als Erkenntnisquelle bezüglich der Funktionsweise eines transnationalen Produktionsnetzwerks zu bestätigen. Erst dann können Aussagen über die genaue Funktionsweise eines internationalen Produktionsnetzwerks getroffen werden. Diese erfolgt im folgenden Abschnitt innerhalb der ersten Untersuchungen des empirischen Teils der vorliegenden Arbeit. Wie bei sämtlichen anderen Untersuchungen auch wird hier zwischen Unternehmensgruppenteilnehmern verschiedener technologischer Akkumu­ lationsstufen sowie zwischen emanzipierten Unternehmen unterschieden. In

66

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

derselben Weise werden auch die gewonnenen Aussagen nach verschiedenen ostasiatischen Ländern bzw. Ländergruppen aufgeschlüsselt, um so weitere Aussagen bezüglich des Einflusses verschiedener Standortfaktoren auf den arbeitsteiligen Fragmentierungsprozess der Produktion treffen zu können. Hierbei orientiert sich die Einteilung in ostasiatische Ländergruppen an der Vergleichbarkeit des allgemeinen volkswirtschaftlichen Entwicklungsstands der jeweils eingeteilten Länder.



U. 1: Räumliche Verteilung verschiedener Fragmentierungsstrategien67

Untersuchung 1: Die räumliche Verteilung verschiedener Fragmentierungsstrategien Bevor die Ergebnisse der Untersuchung über das Verhalten einzelner, an einer fragmentiert-arbeitsteiligen Unternehmensgruppe eines internationalen japanischen Produktionsnetzwerks teilnehmenden Betriebe vorgestellt werden können, müssen die Tatbestände erörtert werden, auf deren Grundlage die nachfolgenden Untersuchungen basieren. Dabei stellt sich das Problem, dass zwar die Betriebe, welche zu den Unternehmensgruppen der japanischen Kernfirmen gehören, über beinahe alle Länder Ostasiens verteilt sind, die zur Verfügung stehenden Daten sich aber in den allermeisten Länderstandorten der Region als unzureichend erweisen. Diese Untersuchung baut auf den im letzten Kapitel behandelten, vorbereitenden Untersuchungen sowie den einleitenden Interviewfragen auf und versucht, losgelöst von den zuvor erfassten phänotypischen Ausprägungen, die zugrundeliegenden Tatbestände zu erfassen, um auf diese Weise die bereits im Kapitel zuvor erörterten Unzulänglichkeiten des vorhandenen Datenmaterials zumindest teilweise zu kompensieren. Das Ziel ist es, dadurch die Arbeitsgrundlage der nachfolgenden Untersuchungen über die Verhaltensweisen verschiedener, an den Unternehmensgruppen von japanischen Kernfirmen auf verschiedenen technologischen Akkumulationsstufen teilnehmenden Betriebe in der Region zu festigen. Einleitend wurden die im Nachfolgenden genauer betrachteten Unternehmensgruppenteilnehmer nach ihrer individuellen Fragmentierungsstrategie befragt. D. h.: Nachdem sich die einzelnen Betriebe in der zuvor dargestellten Art und Weise als Forschungsobjekte der empirischen Untersuchung dieser Arbeit qualifiziert hatten und entsprechend ihrem technologischen Akkumulationsgrad und ihren jeweiligen Länderproduktionsstandorten eingeordnet waren, wurden sie gebeten, die Art und Weise zu nennen, in welcher sie die internationale Fragmentierung ihrer eigenen innerbetrieblichen Prozesse an bestimmten Länderproduktionsstandorten durchgeführt hatten, d. h., in welcher betriebsorganisatorischen Form die aus den jeweils eigenen innerbetrieblichen Prozessen der jeweils befragten Betriebe herausgelösten Produktionsblöcke an ihren neuen Produktionsstandorten umgesetzt werden. In den nachfolgenden Tabellen zu den einzelnen Teiluntersuchungen wurden die befragten Betriebe anschließend nach ihrer technologischen Akkumulationsstufe sowie nach dem ostasiatischen Zielland ihrer Produktionsblockverlagerungen eingeordnet. Das Herkunftsland der verlagerten Produktionsblöcke wird an dieser Stelle nicht erfasst, da die lokalen Gegebenheiten bei einer Verlagerung von Produktionsaktivitäten zumindest näherungsweise für alle ausländischen Betriebe gleich sind. Auf Ausnahmefälle zu dieser

68

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Annahme wird in den Kommentaren zu den einzelnen Teiluntersuchungen explizit hingewiesen. Da an vielen Länderproduktionsstandorten rein rechtlich die Möglichkeit besteht, mehrere Fragmentierungsstrategien gleichzeitig anzuwenden, gibt auch die Untersuchung den befragten Teilnehmern einer japanischen Unternehmensgruppe die Möglichkeit, bis zu sechs Antwortoptionen zu bejahen. Untersuchung 1.1: Japan Art der Fragmentierungsstrategie / Land des Koopera­ tionspartners

Vollkommene Eigentumsstrategie

Joint Venture mit einem lokalen emanzipierten Unternehmen

Joint Venture mit einem lokalen Unternehmensgruppenpartner

Joint Venture mit einem ausländischen Unternehmensgruppenmitglied

Joint Venture mit emanzipierten Unternehmen der Region

Joint Venture mit emanzipierten Unternehmen von außerhalb der Region

Kern­ firmen

3

3

3

0

0

3

Hoher technologischer Akkumulationsgrad (inländisch)

1

1

1

0

0

0

Hoher technologischer Akkumulationsgrad (ausländisch)

0

0

0

0

0

0

Mittlerer technologischer Akkumulationsgrad (inländisch)

0

1

1

0

0

0



U. 1: Räumliche Verteilung verschiedener Fragmentierungsstrategien69 Art der Fragmentierungsstrategie / Land des Koopera­ tionspartners

Vollkommene Eigentumsstrategie

Joint Venture mit einem lokalen emanzipierten Unternehmen

Joint Venture mit einem lokalen Unternehmensgruppenpartner

Joint Venture mit einem ausländischen Unternehmensgruppenmitglied

Joint Venture mit emanzipierten Unternehmen der Region

Joint Venture mit emanzipierten Unternehmen von außerhalb der Region

Mittlerer technologischer Akkumulationsgrad (ausländisch)

0

0

0

0

0

0

Geringer technologischer Akkumulationsgrad (inländisch)

0

0

1

0

0

0

Geringer technologischer Akkumulationsgrad (ausländisch)

0

0

0

0

0

0

Innerhalb Japans nehmen alle befragten japanischen Kernfirmen mit der Ausnahme eines Joint Ventures mit einem anderen Unternehmensgruppenbetrieb Ostasiens oder einem emanzipierten Unternehmen aus der Region alle sich bietenden Fragmentierungsstrategien in Anspruch. Sämtliche hier untersuchten japanischen Kernfirmen fragmentieren ihre Herstellungsprozesse innerhalb Japans ausschließlich in Zusammenarbeit mit anderen japanischen Betrieben, welche nicht unbedingt aus ihrer eigenen Unternehmensgruppe stammen müssen bzw. in Kooperation mit einem emanzipierten Unternehmen, welches nicht aus einem der ostasiatischen Länderproduktionsstandorte stammt. Dabei handelt es sich ausnahmslos um ein multinationales Unternehmen aus einer anderen hoch entwickelten Industrienation. Es wurde kein einziger Fall beobachtet, in dem eine japanische Kernfirma an einem Produktionsstandort innerhalb Japans eine fragmentiert-arbeitsteilige Produk­ tionsniederlassung mit einem Partnerbetrieb aus ihrer eigenen Unterneh-

70

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

mensgruppe oder mit einem emanzipierten Unternehmen aus einem der ostasiatischen Schwellenländer oder aus einem der ostasiatischen Tigerstaaten aufgebaut hätte. Das in Japan auf der hohen technologischen Akkumulationsstufe interviewte Mitglied einer Unternehmensgruppe verhält sich analog zu den befragten japanischen Kernfirmen mit dem einzigen Unterschied, dass der technologisch hoch akkumulierte Teilnehmerbetrieb aus Japan keine fragmentiert-arbeitsteilige Kooperationsbeziehung mit einem nichtjapanischen emanzipierten Unternehmen an einem japanischen Produktionsstandort unterhält. Die befragten ausländischen Mitglieder der Unternehmensgruppen einer japanischen Kernfirma mit hohem technologischem Akkumulations­ niveau verlagern keine Produktionsblöcke nach Japan. Die auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe befragten Teilnehmerbetriebe einer Unternehmensgruppe fragmentierten ihre innerbetrieblichen Prozesse ausschließlich in arbeitsteiliger Kooperation mit Partnerbetrieben, welche ebenfalls aus Japan stammen und entweder ihrer jeweils eigenen Unternehmensgruppe angehören oder bei denen es sich um emanzipierte Unternehmen aus Japan handelt. Eine Kooperation eines technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmers innerhalb Japans mit einem nichtjapanischen oder einem nichtasiatischen emanzipierten Unternehmen, einem Unternehmensgruppenpartner aus einem der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer sowie das Verfolgen einer vollkommenen Eigentumsstrategie beim Aufbau einer fragmentiert-arbeitsteiligen Koopera­ tionsbeziehung konnte innerhalb Japans in dieser Untersuchung nicht beobachtet werden. Technologisch mittel akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe aus den ostasiatischen Tigerstaaten oder den Entwicklungs- und Schwellenländern der Region verlagern keine eigenen Produktionsblöcke nach Japan. Die technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmer verfolgen innerhalb Japans eine deutlich engere Fragmentierungsstrategie als ihre Unternehmensgruppenpartner auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe. Keiner der in Japan befragten technologisch gering akkumulierten Mitglieder einer Unternehmensgruppe pflegt eine fragmentiert-arbeitsteilige Produktionsbeziehung zu einem nichtjapanischen Unternehmensgruppenbetrieb, einem emanzipierten Unternehmen, gleichgültig ob es aus Japan oder aus dem ostasiatischen Ausland oder von außerhalb der Region stammt, oder verfolgt eine vollkommene Eigentumsstrategie im Aufbau fragmentiert-arbeitsteiliger Produktionsbeziehungen innerhalb Japans. Technologisch gering akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe von außerhalb Japans verlagern keine Produktionsblöcke nach Japan.



U. 1: Räumliche Verteilung verschiedener Fragmentierungsstrategien71

Untersuchung 1.2: Taiwan, Hongkong und Singapur Art der Fragmentierungsstrategie /  Land des Koopera­ tionspartners

Vollkommene Eigentumsstrategie

Joint Venture mit einem lokalen emanzipierten Unternehmen

Joint Venture mit einem lokalen Unternehmensgruppenpartner

Joint Venture mit einem ausländischen Unternehmensgruppenmitglied

Joint Venture mit emanzipierten Unternehmen der Region

Joint Venture mit emanzipierten Unternehmen von außerhalb der Region

Kern­ firmen

9

9

9

2

0

3

Hoher technologischer Akkumulationsgrad (inländisch)

2

2

2

2

0

0

Hoher technologischer Akkumulationsgrad (ausländisch)

1

1

1

1

0

0

Mittlerer technologischer Akkumulationsgrad (inländisch)

0

3

3

3

0

0

Mittlerer technologischer Akkumulationsgrad (ausländisch)

0

0

0

0

0

0

(Fortsetzung nächste Seite)

72

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

(Fortsetzung Untersuchung 1.2) Art der Fragmentierungsstrategie /  Land des Koopera­ tionspartners

Vollkommene Eigentumsstrategie

Joint Venture mit einem lokalen emanzipierten Unternehmen

Joint Venture mit einem lokalen Unternehmensgruppenpartner

Joint Venture mit einem ausländischen Unternehmensgruppenmitglied

Joint Venture mit emanzipierten Unternehmen der Region

Joint Venture mit emanzipierten Unternehmen von außerhalb der Region

Geringer technologischer Akkumulationsgrad (inländisch)

0

0

3

1

0

0

Geringer technologischer Akkumulationsgrad (ausländisch)

0

0

0

0

0

0

Die innerhalb der ostasiatischen Tigerstaaten beobachtete Situation stimmt beinahe mit dem in Japan beobachteten Verhalten der auf den unterschied­ lichen technologischen Akkumulationsstufen einer Unternehmensgruppe befragten Teilnehmerbetriebe überein. Japanische Kernfirmen verfolgen eine umfassende Fragmentierungsstrategie innerhalb der verschiedenen ostasiatischen Tigerstaaten, welche eine vollkommene Eigentumsstrategie genauso mit einschließt wie ein Joint Venture mit einem lokalen Partnerbetrieb, ein Joint Venture mit einem anderen Mitglied ihrer eigenen Unternehmensgruppe genauso wie mit einem emanzipierten Unternehmen von außerhalb der Region. In diesem Zusammenhang sind besonders die Joint Ventures mit ausländischen Betrieben von Interesse. Dabei muss jedoch zwischen Betrieben aus Ostasien und nichtasiatischen Betrieben genauso unterschieden werden wie zwischen Teilnehmerbetrieben aus der eigenen Unternehmensgruppe und zwischen emanzipierten Unternehmen. Zwischen japanischen Kernfirmen und Unternehmensgruppenbetrieben oder emanzipierten Unternehmen aus den Entwicklungs- und Schwellenländern der Region kommt es innerhalb der ostasiatischen Tigerstaaten zu keinerlei fragmentierter Arbeitsteilung. Gleiches gilt auch für technologisch mittel und gering akkumulierte Unter-



U. 1: Räumliche Verteilung verschiedener Fragmentierungsstrategien73

nehmensgruppenbetriebe aus Japan, allerdings nicht für technologisch hoch akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe aus Japan. Die technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebe verhalten sich innerhalb Taiwans, Singapurs und Hongkongs ähnlich wie die japanischen Kernfirmen. Des Weiteren ist keinerlei arbeitsteilige Fragmentierung zwischen einem technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieb bzw. einem emanzipierten Unternehmen aus einem der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer an einem Produktionsstandort innerhalb der ostasiatischen Tigerstaaten zu beobachten, sondern ausschließlich mit Unternehmensgruppenpartnern aus Japan. Bei Teilnehmerbetrieben der mittleren technologischen Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppe kommt es innerhalb Taiwans, Hongkongs und Singapurs zu keiner fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperation mit emanzipierten Unternehmen, welche nicht ebenfalls aus dem aggregierten Länderproduktionsstandort dieser Teiluntersuchung stammen. Ähnliches gilt auch im Fall von Teilnehmerbetrieben aus der jeweils eigenen Unternehmensgruppe, bei denen an den Produktionsstandorten innerhalb der ostasiatischen Tigerstaaten lediglich eine Kooperation mit japanischen Kernfirmen als ausländische fragmentierte Kooperation innerhalb der jeweils eigenen Unternehmensgruppe beobachtet werden kann. Die Tatsache, dass an dieser Stelle keine Kooperationsbeziehung zu technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben aus Japan erfasst werden kann, kann in Anbetracht der Tatsache, dass lediglich ein japanischer Unternehmensgruppenteilnehmer mit hohem technologischem Akkumulationsniveau für eine Befragung im Rahmen dieser Arbeit zur Verfügung stand, als Artefakt gewertet werden. Allerdings ist bei Betrieben auf der mittleren technologischen Akkumula­ tionsstufe einer japanischen Unternehmensgruppe innerhalb des in dieser Teiluntersuchung analysierten aggregierten Länderproduktionsstandorts eine starke fragmentiert-arbeitsteilige Kooperation, sowohl mit Partnerbetrieben aus der eigenen Unternehmensgruppe als auch mit emanzipierten Unternehmen aus Taiwan, Singapur oder Hongkong, nachzuweisen. Die Fragmentierungsstrategien von Unternehmensgruppenteilnehmern auf der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe innerhalb Taiwans, Singapurs und Hongkongs gestalten sich noch enger. Innerhalb dieser Länder können lediglich Unternehmensgruppenbetriebe der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe beobachtet werden, welche ihren innerbetrieb­ lichen Prozess ausschließlich innerhalb ihres jeweils eigenen Länderproduktionsstandorts mit technologisch höher akkumulierten Partnerbetrieben aus ihrer jeweils eigenen Unternehmensgruppe fragmentieren. Im Gegensatz zu den technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben ist innerhalb Taiwans und Singapurs auf der niedrigen technologischen Akku-

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Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

mulationsstufe auch keine fragmentiert-arbeitsteilige Kooperation mit ausländischen Unternehmensgruppenpartnern aus Japan, geschweige denn aus den ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern, nachweisbar. Dies stellt einen weiteren Grund für die Zusammenfassung dieser drei Länderproduk­ tionsstandorte zu einer gemeinsam untersuchten Einheit dar. Eine Ausnahme bildet dabei allerdings Hongkong. Die fragmentiert-arbeitsteilige Kooperation von Unternehmensgruppenbetrieben aus Hongkong mit Partnerbetrieben aus Singapur und Taiwan, welche in dieser Teiluntersuchung nachgewiesen wurde, widerspricht klar den Prämissen der im Rahmen der Auswertung der empirischen Untersuchung vorgenommenen Ländergruppeneinteilung. Allerdings dient die grenzüberschreitende Fragmentierung und Produktionsblockverlagerung von Unternehmensgruppenbetrieben aus Taiwan und Singapur nach Hongkong in aller Regel nicht der Ausnutzung von unterschiedlichen lokalen Produktionskostenstrukturen, sondern dem Ziel, administrative Handels- und Investitionsbeschränkungen bezüglich der Volksrepublik China zu umgehen. Diese Beschränkungen wurden zwar während der letzten beiden Jahrzehnte erheblich gelockert, stellen aber immer noch ein nicht zu unterschätzendes Handelshemmnis dar. Insofern stellt Hongkong einen Sonderfall dar, welcher der strikten Logik der Ländergruppenaggregation im Rahmen der Auswertung der empirischen Ergebnisse widerspricht. Untersuchung 1.3: Malaysia, Thailand, Indonesien und die Philippinen Art der Fragmentierungsstrategie /  Land des Koopera­ tionspartners

Vollkommene Eigentumsstrategie

Joint Venture mit einem lokalen emanzipierten Unternehmen

Joint Venture mit einem lokalen Unternehmensgruppenpartner

Joint Venture mit einem ausländischen Unternehmensgruppenmitglied

Joint Venture mit emanzipierten Unternehmen der Region

Joint Venture mit emanzipierten Unternehmen von außerhalb der Region

Kern­ firmen

12

12

12

12

0

0

Hoher technologischer Akkumulationsgrad (inländisch)















U. 1: Räumliche Verteilung verschiedener Fragmentierungsstrategien75 Art der Fragmentierungsstrategie /  Land des Koopera­ tionspartners

Vollkommene Eigentumsstrategie

Joint Venture mit einem lokalen emanzipierten Unternehmen

Joint Venture mit einem lokalen Unternehmensgruppenpartner

Joint Venture mit einem ausländischen Unternehmensgruppenmitglied

Joint Venture mit emanzipierten Unternehmen der Region

Joint Venture mit emanzipierten Unternehmen von außerhalb der Region

Hoher technologischer Akkumulationsgrad (ausländisch)

9

7

4

10

0

0

Mittlerer technologischer Akkumulationsgrad (inländisch)

2

3

3

3

0

0

Mittlerer technologischer Akkumulationsgrad (ausländisch)

0

2

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8

0

0

Geringer technologischer Akkumulationsgrad (inländisch)

0

0

4

1

0

0

Geringer technologischer Akkumulationsgrad (ausländisch)

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0

0

0

0

76

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Die Art, in welcher die Unternehmensgruppenbetriebe ihre Produktionsprozesse an Produktionsstandorten innerhalb Malaysias, Thailands, Indone­ siens oder den Philippinen fragmentieren, unterscheidet sich erheblich von der Art, in der Produktionsprozesse innerhalb von Japan oder den ostasiatischen Tigerstaaten fragmentiert werden. Die Ursache hier ist, dass sich durch die internationale Fragmentierung von betrieblichen Prozessen in dieser Gruppe von Ländern erstmals im Vergleich zu Japan und den ostasiatischen Tigerstaaten komparative Kostenstrukturvorteile bei der Produktion verwirklichen lassen und der Zugang zu Know-how bzw. zu Ländermärkten oder Distributionskanälen nur eine untergeordnete Rolle spielt. Diese ist auf die hier erstmals in signifikantem Ausmaß vorhandenen Unterschiede im allgemeinen Entwicklungsniveau der technologiegebenden und der technologienehmenden Länderproduktionsstandorte innerhalb einer Unternehmensgruppe zurückzuführen. Ein grundlegendes Zeichen dieser vorhandenen allgemeinen Entwicklungsunterschiede besteht darin, dass es an diesen Länderproduktionsstandorten zu keinerlei fragmentierter Arbeitsteilung mit emanzipierten Unternehmen kommt, welche nicht aus demselben aggregierten Länderproduktionsstandort stammen wie das jeweils befragte Unternehmensgruppenmitglied. D.  h.: In diesen Ländern ist keine grenzübergreifende Kooperation mit emanzipierten Unternehmen zu beobachten. Hierbei unterscheidet sich die international fragmentierte Arbeitsteilung innerhalb der Ländergruppe dieser Teiluntersuchung von der zuvor untersuchten aggregierten Ländergruppe Taiwan, Singapur und Hongkong auch darin, dass bei der Untersuchung der Länderproduktionsstandorte in Malaysia, Thailand, Indonesien und den Phi­ lippinen keine fragmentierte Arbeitsteilung über die Ländergrenzen innerhalb der Gruppe hinweg beobachtet werden konnte. Während dieser Umstand klar auf das Fehlen eines Länderproduktionsstandorts zurückzuführen ist, welcher es wie Hongkong ermöglicht, internationale Investitions- und Handelsschranken zu umgehen, ist der Umstand einer fehlenden Kooperation mit ausländischen emanzipierten Unternehmen, egal ob aus dem ostasiatischen oder dem außerasiatischen Ausland, alleine dem vergleichsweise niedrigen Entwicklungsstand der hier zusammengefassten Länderproduktionsstandorte geschuldet. Am deutlichsten wird dies bei der Betrachtung der arbeitsteiligen Fragmentierungsstrategie der japanischen Kernfirmen innerhalb dieser aggregierten Ländergruppe zur Verlagerung und Ausführung ihrer Produktionsblöcke. In den beiden vorhergehenden Teiluntersuchungen wurde bereits eindeutig gezeigt, dass die japanischen Kernfirmen der internationalen Unternehmensgruppen von ostasiatischen Produktionsnetzwerken, im Vergleich zu den auf sämtlichen anderen technologischen Akkumulationsstufen ihrer Unternehmensgruppen teilnehmenden Betrieben, den relativ höchsten Grad an Offen-



U. 1: Räumliche Verteilung verschiedener Fragmentierungsstrategien77

heit bezüglich der fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperation mit emanzipierten Unternehmen bei der Fragmentierung ihrer Produktionsaktivitäten besitzen. Allerdings war es in der gesamten Teiluntersuchung nicht möglich, bei einer japanischen Kernfirma in Malaysia, Thailand, Indonesien oder den Philippinen eine Fragmentierung des Produktionsprozesses in der Form auszumachen, dass mit einem ausländischen emanzipierten Unternehmen an einem dieser Länderproduktionsstandorte ein Joint Venture eingegangen worden wäre, gleichgültig, ob es sich dabei um emanzipierte Unternehmen aus Ostasien oder von außerhalb der Region handelt. Japanische Kernfirmen fragmentieren ihre Produktionsaktivitäten innerhalb Malaysias, Thailands, Indonesiens oder der Philippinen entweder, indem sie eine vollkommene Eigentumsstrategie verfolgen und selbstständig eine Niederlassung gründen, indem sie ein Joint Venture mit einem emanzipierten Unternehmen aus einem der jeweiligen Länderproduktionsstandorte selbst eingehen oder indem sie gemeinsam mit einem in der Regel ausländischen Partnerbetrieb aus ihrer eigenen Unternehmensgruppe eine Niederlassung innerhalb dieses aggregierten Länderproduktionsstandorts gründen, welcher anschließend entsprechende Produktionsblöcke im Rahmen eines international fragmentierten Produktionsprozesses ausführt. Aus der Tabelle wird ersichtlich, dass sowohl das japanische als auch die beiden taiwanesischen Unternehmensgruppenteilnehmer auf der hohen technologischen Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppe eine vollkommen identische Erschließungsstrategie der Länderproduktionsstandorte in Malaysia, Thailand, Indonesien und den Philippinen verfolgen. Dies gilt allerdings nicht bei einer geographischen Einzelbetrachtung der in dieser Teiluntersuchung zusammengefassten Länderproduktionsstandorte, allerdings ist das zur Verfügung stehende Datenmaterial nicht ausreichend, um daraus Rückschlüsse auf die Auswirkungen verschiedener Heimatstandorte der hier erfassten Unternehmensgruppenbetriebe mit hohem technologischem Akkumulationsgrad zu gestatten. Es existieren jedoch Hinweise da­ rauf, dass in diesem Zusammenhang der leichtere Zugang der taiwanesischen Unternehmensgruppenteilnehmer zu den chinesischen Produktionsund Handelsnetzwerken der Region eine entscheidende Rolle spielt, welche innerhalb der in dieser Teiluntersuchung zusammengefassten Ländergruppe ungleich verteilt sind. Dieser Sachverhalt wird im Folgenden jedoch nicht weiter betrachtet. Die Fragmentierungsstrategien der betrieblichen Prozesse von technologisch mittel akkumulierten Teilnehmerbetrieben einer Unternehmensgruppe sind innerhalb Malaysias, Thailands, Indonesiens oder den Philippinen wiederum eingegrenzter als diejenigen von Unternehmensgruppenbetrieben mit hohem technologischem Akkumulationsniveau oder von japanischen Kernfir-

78

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

men. Unternehmensgruppenbetriebe auf dieser technologischen Akkumula­ tionsstufe fragmentieren ihre Produktionsaktivitäten innerhalb dieser Länderproduktionsstandorte ausschließlich entweder in Zusammenarbeit mit einem lokalen emanzipierten Unternehmen oder mit einem Partnerbetrieb aus ihrer eigenen Unternehmensgruppe, welcher sowohl aus einem der jeweiligen Länder selbst oder aus einem anderen Land der Region stammen kann. Es wurde bei jeweils ausländischen Unternehmensgruppenbetrieben auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe in Malaysia, Thailand, Indonesien oder den Philippinen bei der Fragmentierung ihrer Produktionsprozesse weder eine vollkommene Eigentumsstrategie noch ein Joint Venture mit einem ausländischen emanzipierten Unternehmen beobachtet, egal ob aus Ostasien selbst oder von außerhalb der Region stammend. Ein entscheidender Unterschied besteht allerdings bei den Strategien, welche die Unternehmensgruppenbetriebe der geringen technologischen Akkumulationsstufe innerhalb Malaysias, Thailands, Indonesiens oder der Philippinen anwenden. Bei den technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppen sind in dieser aggregierten Ländergruppe nicht nur Joint Ventures mit lokalen Partnerbetrieben aus der eigenen Unternehmensgruppe, sondern auch mit ausländischen Unternehmensgruppenpartnern zu beobachten. Dies stellt einen entscheidenden Unterschied zu der in Japan, Taiwan, Singapur und Hongkong beobachten Situation dar, wo bei Unternehmensgruppenteilnehmern der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe eine Fragmentierung der innerbetrieblichen Prozesse ausschließlich zwischen einheimischen Angehörigen aus der jeweils eigenen Unternehmensgruppe beobachtet werden konnte. Fragmentiert-arbeitsteilige Kooperationen mit emanzipierten Unternehmen, gleichgültig ob aus dem jeweils selben Länderproduktionsstandort, aus Ostasien oder von außerhalb der Region stammend, sowie das Verfolgen einer vollkommenen Eigentumsstrategie bei der Fragmentierung der Herstellungsprozesse konnten bei technologisch gering akkumulierten Betrieben in dieser Ländergruppe nicht beobachtet werden.



U. 1: Räumliche Verteilung verschiedener Fragmentierungsstrategien79

Untersuchung 1.4: Volksrepublik China Art der Fragmentierungsstrategie /  Land des Koopera­ tionspartners

Vollkommene Eigentumsstrategie

Joint Venture mit einem lokalen emanzipierten Unternehmen

Joint Venture mit einem lokalen Unternehmensgruppenpartner

Joint Venture mit einem ausländischen Unternehmensgruppenmitglied

Joint Venture mit emanzipierten Unternehmen der Region

Joint Venture mit emanzipierten Unternehmen von außerhalb der Region

Kern­ firmen

3

3

3

3

3

3

Hoher technologischer Akkumulationsgrad (inländisch)













Hoher technologischer Akkumulationsgrad (ausländisch)

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Mittlerer technologischer Akkumulationsgrad (inländisch)

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Mittlerer technologischer Akkumulationsgrad (ausländisch)

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0

0

(Fortsetzung nächste Seite)

80

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

(Fortsetzung Untersuchung 1.4) Art der Fragmentierungsstrategie /  Land des Koopera­ tionspartners

Vollkommene Eigentumsstrategie

Joint Venture mit einem lokalen emanzipierten Unternehmen

Joint Venture mit einem lokalen Unternehmensgruppenpartner

Joint Venture mit einem ausländischen Unternehmensgruppenmitglied

Joint Venture mit emanzipierten Unternehmen der Region

Joint Venture mit emanzipierten Unternehmen von außerhalb der Region

Geringer technologischer Akkumulationsgrad (inländisch)

0

0

4

2

0

0

Geringer technologischer Akkumulationsgrad (ausländisch)

0

0

1

5

0

0

Die Volksrepublik China weist von allen innerhalb dieser Untersuchung beobachteten Länderproduktionsstandorten bzw. Länderproduktionsstandortgruppen eindeutig den größten Grad an fragmentiert-arbeitsteiliger Offenheit auf. Selbst die Produktionsprozesse der hier betrachteten japanischen Kernfirmen sind innerhalb der Volksrepublik China fragmentierter als an innerjapanischen Produktionsstandorten. Bezüglich dem arbeitsteiligen Fragmentierungsverhalten von japanischen Kernfirmen innerhalb der Volksrepublik China besteht der grundlegende Unterschied darin, dass es hier auch zu gemeinsamen fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsaktivitäten mit Betrieben aus Drittstaaten aus den ostasiatischen Schwellenländern kommt. Diese Art des länderübergreifenden Fragmentierungsverhaltens konnte in keiner der vorhergehenden Teiluntersuchungen beobachtet werden. In der Volksrepublik China kann bei japanischen Kernfirmen eine vollkommene Eigentumsstrategie genauso beobachtet werden wie fragmentiert-arbeitsteilige Produktionsbeziehungen mit inländischen und ausländischen Unternehmensgruppenbetrieben sowie mit emanzipierten Unternehmen aus der Volksrepublik China selbst, aus Ostasien oder von außerhalb der Region.



U. 1: Räumliche Verteilung verschiedener Fragmentierungsstrategien81

Wie auch bei den vorhergehenden Teiluntersuchungen zeigen Unternehmensgruppenbetriebe der hohen technologischen Akkumulationsstufe im Vergleich zu den japanischen Kernfirmen ihrer Unternehmensgruppen auch innerhalb der Volksrepublik China eine leicht eingeschränktere Bandbreite an arbeitsteiligen Fragmentierungsstrategien. Im Besonderen sind in dieser Teilgruppe innerhalb der Volksrepublik China keine fragmentiert-arbeitsteiligen Beziehungen mit emanzipierten Unternehmen aus dem Ausland zu beobachten. Im Gegensatz zu Japan, den ostasiatischen Tigerstaaten oder Schwellenländern kann genauso wie auch im Fall der japanischen Kernfirmen, bei technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben, innerhalb der Volksrepublik China eine arbeitsteilige Fragmentierung von Produktionsaktivitäten in Zusammenarbeit mit Unternehmensgruppenbetrieben aus den ostasiatischen Schwellenländern beobachtet werden. Dies war in Malaysia, Thailand, Indonesien oder den Philippinen nicht der Fall, wo ausschließlich in Zusammenarbeit mit den an einem bestimmten Länderproduktionsstandort einheimischen Betrieben arbeitsteilig fragmentiert wurde. Analog zu den japanischen Kernfirmen verfolgen auch technologisch hoch akkumulierte Unternehmensgruppenteilnehmer an ihren Produktionsstandorten innerhalb der Volksrepublik China unter Umständen eine vollkommene Eigentumsstrategie bei der internationalen Fragmentierung ihrer betrieblichen Prozesse. Das Spektrum der Fragmentierungsstrategien von Unternehmensgruppenbetrieben auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe ist innerhalb der Volksrepublik China hingegen deutlich enger als das der japanischen Kernfirmen bzw. der Unternehmensgruppenteilnehmer mit hohen technologischen Akkumulationsniveaus. Unternehmensgruppenmitglieder auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe verlagern die aus der Fragmentierung ihrer innerbetrieblichen Prozesse entstehenden Produktionsblöcke innerhalb von oder nach China ausschließlich in Zusammenarbeit mit aus- oder inländischen Partnerbetrieben ihrer eigenen Unternehmensgruppe oder in Kooperation mit emanzipierten Unternehmen aus der Volksrepublik China selbst. Diese Art der Fragmentierung ist nicht nur bei Unternehmensgruppenbetrieben mit mittlerer technologischer Akkumulationsstufe aus Japan oder aus den ostasiatischen Tigerstaaten zu beobachten, sondern auch in hohem Ausmaß bei Unternehmensgruppenbetrieben der mittleren technologischen Akkumulationsstufe aus Malaysia, Thailand, Indonesien oder den Philippinen, welche einzelne Produktionsblöcke ihrer innerbetrieblichen Fertigungsprozesse an Produktionsstandorte in China auslagern. Der Frage nach dem Antrieb sowie der Anleitung einer solchen Fragmentierungsanstrengung wird in einer anderen Untersuchung nachgegangen. Besonders bei technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben aus Japan sowie aus den verschiedenen ostasiatischen Tigerstaaten ist die Strategie der Kooperation mit emanzipierten Unternehmen aus der Volksrepublik China bei der

82

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

arbeitsteiligen Fragmentierung ihrer innerbetrieblichen Prozesse an chinesischen Produktionsstandorten zu beobachten. In diesem Zusammenhang dürften die umfassenden Standortwerbe- und Standortmarketingmaßnahmen eine besondere Rolle spielen, welche die chinesische Regierung im Rahmen ihrer Wirtschaftsförderungspolitik für den eigenen Länderproduktionsstandort betreibt und welche sich gezielt an technologisch mittel akkumulierte Betriebe aus Japan und den ostasiatischen Tigerstaaten richten. Unternehmensgruppenbetriebe der geringen technologischen Akkumula­ tionsstufe fragmentieren ihre Produktionsaktivitäten an Produktionsstandorten innerhalb der Volksrepublik China ausschließlich in Zusammenarbeit mit inländischen oder mit ausländischen Partnerbetrieben aus ihren eigenen Unternehmensgruppen. Es wurde kein Fall der arbeitsteiligen Fragmentierung des Produktionsprozesses eines technologisch niedrig akkumulierten Unternehmensgruppenpartners innerhalb der Volksrepublik China beobachtet, an welchem ein emanzipiertes Unternehmen beteiligt gewesen wäre. Allerdings stellt diese grenzüberschreitende arbeitsteilige Fragmentierung auf der geringen technologischen Akkumulationsstufe innerhalb der Volksrepublik China bereits ein entscheidendes Alleinstellungsmerkmal der Funktion des chinesischen Länderproduktionsstandorts innerhalb der international fragmentierten Arbeitsteilung Ostasiens dar. Technologisch gering akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe fragmentieren ihre innerbetrieblichen Prozesse an Produktionsstandorten innerhalb der Volksrepublik China tendenziell stärker in Zusammenarbeit mit Partnerbetrieben ihrer jeweils eigenen Unternehmensgruppe, welche aus dem­ selben Ursprungsland stammen wie sie selbst. D. h.: Technologisch gering akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe aus Japan fragmentieren ihre innerbetrieblichen Prozesse an Produktionsstandorten innerhalb der Volksrepu­ blik China tendenziell in Zusammenarbeit mit ihren technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenpartnern aus Japan. Technologisch gering akkumulierte Unternehmensgruppenteilnehmer aus der Volksrepublik China fragmentieren ihre innerbetrieblichen Prozesse an Produktionsstandorten innerhalb der Volksrepublik China vor allem in Kooperation mit ihren technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenpartnern aus der Volksrepublik China usw. Die einzige Ausnahme zu dieser Regel konnte bei fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperationen zwischen technologisch gering und höher akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben aus Taiwan und Hongkong beobachtet werden. Dies stellt wiederum den bereits in der Teiluntersuchung bezüglich Malaysia, Thailand, Indonesien und den Philippinen beobachteten Unterschied zwischen ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern und den ostasiatischen Tigerstaaten und Japan dar, in denen technologisch gering akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe ausschließlich mit lokalen Partnerbetrieben aus ihrer eigenen Unternehmensgruppe kooperieren.



U. 1: Räumliche Verteilung verschiedener Fragmentierungsstrategien83

Untersuchung 1.5: Vietnam, Indien, Pakistan und Bangladesch Art der Fragmentierungsstrategie /  Land des Koopera­ tionspartners

Vollkommene Eigentumsstrategie

Joint Venture mit einem lokalen emanzipierten Unternehmen

Joint Venture mit einem lokalen Unternehmensgruppenpartner

Joint Venture mit einem ausländischen Unternehmensgruppenmitglied

Joint Venture mit emanzipierten Unternehmen der Region

Joint Venture mit emanzipierten Unternehmen von außerhalb der Region

Kern­ firmen

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Hoher technologischer Akkumulationsgrad (inländisch)













Hoher technologischer Akkumulationsgrad (ausländisch)

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Mittlerer technologischer Akkumulationsgrad (inländisch)

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Mittlerer technologischer Akkumulationsgrad (ausländisch)

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(Fortsetzung nächste Seite)

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Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

(Fortsetzung Untersuchung 1.5) Art der Fragmentierungsstrategie /  Land des Koopera­ tionspartners

Vollkommene Eigentumsstrategie

Joint Venture mit einem lokalen emanzipierten Unternehmen

Joint Venture mit einem lokalen Unternehmensgruppenpartner

Joint Venture mit einem ausländischen Unternehmensgruppenmitglied

Joint Venture mit emanzipierten Unternehmen der Region

Joint Venture mit emanzipierten Unternehmen von außerhalb der Region

Geringer technologischer Akkumulationsgrad (inländisch)

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Geringer technologischer Akkumulationsgrad (ausländisch)

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Die Bandbreite der arbeitsteiligen Fragmentierungsstrategien von Unternehmensgruppenteilnehmerbetrieben japanischer Kernfirmen sind im Verhältnis zu den anderen im Rahmen dieser Untersuchung betrachteten Länderproduktionsstandorten in Vietnam, Indien, Pakistan und Bangladesch überaus eingeschränkt. Dabei ist die Akkumulationsstufenabhängigkeit beim Aufbau einer fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperationsbeziehung in Vietnam, Indien, Pakistan und Bangladesch stärker als an sämtlichen anderen hier beobachteten Länderproduktionsstandorten. Beispielsweise war es im Rahmen der vorliegenden Untersuchung nicht möglich, eine vollkommene Eigentumsstrategie im Kontext einer fragmentierten Arbeitsteilung innerhalb der verschiedenen Länderproduktionsstandorte dieser Teiluntersuchung nachzuweisen. Selbst bei japanischen Kernfirmen ist an Produktionsstandorten innerhalb dieser aggregierten Ländergruppe ausschließlich eine arbeitsteilige Fragmentierung in Zusammenarbeit mit einem ausländischen oder inländischen Partnerbetrieb aus der jeweils eigenen Unternehmensgruppe oder mit einem inländischen emanzipierten Unternehmen zu beobachten. Die Zusammenarbeit mit einem ausländischen emanzipierten Unternehmen, gleichgültig welcher Herkunft, konnte innerhalb dieser Ländergruppe nicht beobachtet werden.



U. 1: Räumliche Verteilung verschiedener Fragmentierungsstrategien85

Von den technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern unterhalten nur zwei der drei auf dieser technologischen Akkumula­ tionsstufe befragten Betriebe eine fragmentiert-arbeitsteilige Produktionsbeziehung mit einem Produktionsstandort in einer innerhalb dieser Teilunter­ suchung betrachteten zusammengefassten Ländergruppe. Alle befragten Betriebe der hohen technologischen Akkumulationsstufe fragmentieren ihre Produktionsaktivitäten in Vietnam, Indien, Pakistan und Bangladesch ausschließlich in Zusammenarbeit mit der jeweiligen japanischen Kernfirma ihrer Unternehmensgruppe. In dieser Ländergruppe konnte kein selbständiges Engagement beim Aufbau einer fragmentierten Produktionsbeziehung von einzelnen Unternehmensgruppenmitgliedern aus der hohen technologischen Akkumulationsstufe festgestellt werden. Unternehmensgruppenbetriebe der mittleren technologischen Akkumula­ tionsstufe fragmentieren ihre innerbetrieblichen Herstellungsprozesse innerhalb dieser Länderproduktionsstandorte ausschließlich mit inländischen oder mit ausländischen Partnerbetrieben aus ihrer jeweils eigenen Unternehmensgruppe. Dies gilt allerdings nur für Unternehmensgruppenbetriebe aus den entsprechenden Ländern selbst, d. h. für technologisch mittel akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe, welche durch japanische Kernfirmen oder technologisch hoch akkumulierte Unternehmensgruppenpartner aus Japan oder Taiwan mittels einer im Ausland stattgefundenen Fragmentierung zur Schaffung von Produktionsblöcken und deren anschließender Verlagerung an Produktionsstandorten in Vietnam, Indien, Pakistan und Bangladesch geschaffen wurden. Dabei konnten unter den technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenpartnern aus dem Ausland, welche ihre jeweiligen innerbetrieblichen Prozesse an den innerhalb dieser Teiluntersuchung betrachteten Länderproduktionsstandorten arbeitsteilig fragmentieren, lediglich Unternehmensgruppenbetriebe aus Japan und Taiwan beobachtet werden. Zwischen ausländischen Unternehmensgruppenteilnehmern auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe und Produktionsstandorten in Vietnam, Indien, Pakistan und Bangladesch konnte in der Elektronikindustrie keinerlei arbeitsteilige Fragmentierung von Produktionsprozessen beobachtet werden, welche nicht durch einen technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenpartner aus dem Heimatland des arbeitsteilig fragmentierten Unternehmensgruppenpartners angeleitet wurde. Anders verhält es sich jedoch mit jeweils inländischen Teilnehmerbetrieben auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppe, welche sowohl mit inländischen wie mit ausländischen Betrieben ihrer eigenen Unternehmensgruppe genauso wie mit inländischen emanzipierten Unternehmen in fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperationsbeziehungen stehen.

86

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Bei den Unternehmensgruppenbetrieben auf der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe ist ähnlich wie bei den Unternehmensgruppenteilnehmern auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe ein deutlicher Unterschied zwischen den jeweils inländischen und ausländischen Unternehmensgruppenbetrieben zu erkennen. Bei ausländischen Unternehmensgruppenbetrieben auf der geringen technologischen Akkumulationsstufe ist in keinem Fall irgendeine fragmentiert-arbeitsteilige Produktionsbeziehung mit einem technologisch wie auch immer akkumulierten Unternehmensgruppenpartner aus Vietnam, Indien, Pakistan oder Bangladesch zu beobachten. Unternehmensgruppenbetriebe der geringen Akkumulationsstufe aus einem dieser Länderproduktionsstandorte unterhalten fragmentiert-arbeitsteilige Produktionsbeziehungen ausschließlich mit technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenpartnern aus ihrem jeweiligen Länderproduktions­ standort. Arbeitsteilige Beziehungen zu emanzipierten Unternehmen oder die grenzübergreifende Übernahme bestimmter Produktionsblöcke sind bei technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben in dieser Ländergruppe nicht zu beobachten. Zwischenfazit 1 Durch einen Vergleich der Fragmentierungsstrategien, welche von den befragten Teilnehmerbetrieben auf unterschiedlichen technologischen Akkumulationsstufen der Unternehmensgruppen des Elektroniksektors einer japanischen Kernfirma an den verschiedenen Länderproduktionsstandorten Ostasiens angewendet werden, lassen sich drei entscheidende Einflussfaktoren erkennen. Diese Faktoren beeinflussen entscheidend die Wahl einer grundlegenden Fragmentierungsstrategie an einer bestimmten Art von Länderproduktionsstandort durch einen befragten Unternehmensgruppenteilnehmer. Dabei ist die jeweils gewählte Fragmentierungsstrategie prinzipiell sowohl von der individuellen technologischen Akkumulationsstufe des betrachteten Unternehmensgruppenteilnehmers als auch vom allgemeinen Entwicklungsniveau des Verlagerungsziels abhängig. Die technologische Akkumulationsstufe einer betrachteten Unternehmensgruppenniederlassung ist für die Bandbreite an unterschiedlichen Fragmentierungsstrategien von Bedeutung, welche einem Unternehmensgruppenbetrieb bei der Verlagerung von einzelnen Produktionsblöcken seiner inner­ betrieblichen Herstellungsprozesse zur Verfügung steht. Die Untersuchung belegt eindeutig, dass das Spektrum der durch eine bestimmte Unternehmensgruppenniederlassung angewendeten Fragmentierungsstrategie mit ihrem jeweiligen technologischen Akkumulationsniveau rapide ansteigt. Während Unternehmensgruppenniederlassungen der geringen technologischen Akkumulationsstufe ihre innerbetrieblichen Prozesse praktisch nur in Zusam-



U. 1: Räumliche Verteilung verschiedener Fragmentierungsstrategien87

menarbeit mit einheimischen Partnerbetrieben und in der Mehrzahl der Fälle sogar nur mit einheimischen Unternehmensgruppenpartnern fragmentieren, fragmentieren japanische Kernfirmen ihre innerbetrieblichen Herstellungsprozesse häufig unter Anwendung aller in dieser Untersuchung als Antwort­ optionen zur Verfügung gestellten Fragmentierungsstrategien. In diesem Zusammenhang lässt sich feststellen, dass ein höherer technologischer Akkumulationsgrad eines Unternehmensgruppenbetriebes klar mit Fragmentierungsstrategien einhergeht, welche ein größeres Ausmaß an betrieblicher Eigenständigkeit sowie eine höhere selbständige Anleitung der fragmentierten Herstellungsprozesse erfordern, welche durch eigene Produktionsblockverlagerung entstanden sind. Dieses gesteigerte Erfordernis zur Eigenverantwortung wird beim Verfolgen einer vollkommenen Eigentumsstrategie bzw. beim Durchführen einer marktlichen Transaktionsform in Zusammenarbeit mit einem emanzipierten Unternehmen auf betrieblicher Ebene überdeutlich und steht im Gegensatz zu einem Joint Venture mit einem technologisch höher akkumulierten Kooperationspartner aus der eigenen Unternehmensgruppe. Dies gilt besonders, wenn es sich dabei um fragmentiert-arbeitsteilige Kooperationsbeziehungen handelt, welche sich über Ländergrenzen oder gar über verschiedene Kontinente erstrecken. Diese Interpretation wird von der Tatsache gestützt, dass von allen untersuchten Unternehmensgruppenbetrieben ausschließlich die japanischen Kernfirmen fragmentiert-arbeitsteilige Kooperationsbeziehungen mit emanzipierten Unternehmen eingehen, welche von Länderproduktions­ standorten außerhalb Ostasiens stammen. Auf der geringen technologischen Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppe kann dagegen eine grenzüberschreitende Fragmentierung des innerbetrieblichen Prozesses nur in bestimmten Ausnahmefällen beobachtet werden. Der allgemeine Entwicklungsstand eines jeweils beobachteten Länderproduktionsstandorts bzw. einer jeweils beobachteten aggregierten Gruppe von Länderproduktionsstandorten hat ebenfalls einen entscheidenden Einfluss auf die von einem bestimmten Unternehmensgruppenteilnehmer gewählte Art der Fragmentierungsstrategie. Auch wenn einem bestimmten Unternehmensgruppenbetrieb aufgrund seiner technologischen Akkumulationsstufe eine größere Bandbreite an unterschiedlichen Strategieoptionen zur Fragmentierung seiner innerbetrieblichen Prozesse zur Verfügung stehen, bieten sich diese nicht an jedem Länderproduktionsstandort auch in vollem Umfang zur Umsetzung an. Die von einem Unternehmensgruppenbetrieb mit einem bestimmten technologischen Akkumulationsgrad an einem bestimmten Länderproduktionsstandort umsetzbaren Fragmentierungsstrategien hängen weitergehend von dessen allgemeinem Entwicklungsstand ab. Je höher der all­ gemeine Entwicklungsstand eines im Rahmen dieser Untersuchung jeweils betrachten Länderproduktionsstandorts ist, desto größer ist auch das vorzu-

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Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

findende Spektrum an unterschiedlichen Fragmentierungsstrategien. An allgemein weniger hoch entwickelten Länderproduktionsstandorten lassen sich auf marktlichen Transaktionsmechanismen basierende sowie multinational fragmentierte-arbeitsteilige Kooperationslösungen eindeutig seltener feststellen als an allgemeinen höher entwickelten Länderproduktionsstandorten. Dies gilt sowohl in Bezug auf die fragmentierte Arbeitsteilung in Zusammenarbeit mit emanzipierten Unternehmen, bei welchen der arbeitsteilige Leistungsaustausch definitionsgemäß nach den Gesetzmäßigkeiten des freien Marktes durchgeführt wird, als auch für Joint Ventures mit ausländischen emanzipierten Unternehmen, bei welchen die gemeinsame Niederlassungsgründung ebenfalls nach den Gesetzmäßigkeiten des Marktes durchgeführt wird. Demgegenüber besitzen Joint Ventures mit Partnerbetrieben aus der jeweils eigenen Unternehmensgruppe einen sehr viel stärkeren kooperativen Charakter, da hier stets besitzmäßige oder faktische Abhängigkeiten eine Rolle spielen, so dass die Marktmechanismen im Innenverhältnis eingeschränkt sind. Das Vorhandensein einer Scheinabhängigkeit schließt hierbei einen Vergleich von Unternehmensgruppenbetrieben verschiedener technologischer Akkumulationsstufen sowie verschieden hoch entwickelter Länderproduktionsstandorte aus. Unternehmensgruppenbetriebe zeigen an allgemein höher entwickelten Länderproduktionsstandorten auf allen technologischen Akkumulationsstufen eine größere Bandbreite an angewendeten Fragmentierungsstrategien als an Länderproduktionsstandorten mit einem allgemein weniger hohen Entwicklungsniveau. Der Grund für die Verschiebung der angewendeten Fragmentierungsstrategien in Richtung der Verwendung von nichtmarktlichen Kooperationsbeziehungen bei der internationalen arbeitsteiligen Verlagerung von Produktionsblöcken an Länderproduktionsstandorte mit allgemein niedrigeren Entwicklungsniveaus liegt in genau diesem niedrigen Entwicklungsniveau der betrachteten Länderproduktionsstandorte. Derartige allgemein relativ gering entwickelten Standorte verfügen über keinen ausreichend entwickelten Marktrahmen, in welchem eine reibungs- und risikoarme Abwicklung einer international fragmentierten Arbeitsteilung in der Art möglich wäre, dass ein fragmentierter Produktionsprozess marktlich effizient organisiert werden kann. Somit bleibt alleine eine unternehmensgruppeninterne Erschließung eines gering entwickelten Länderproduktionsstandorts als Verlagerungsziel eines fragmentierten Produktionsblocks. Im Zusammenhang mit dieser unternehmensgruppeninternen Erschließung der allgemein gering entwickelten Produktionsstandorte in den ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern ist die Kooperation mit jeweils inländischen Unternehmensgruppenpartnern von entscheidender Bedeutung, wie man an der Anzahl der Joint Ventures zwischen einem einheimischen und einem ausländischen Unternehmensgruppenpartner an den Produktionsstand-



U. 1: Räumliche Verteilung verschiedener Fragmentierungsstrategien89

orten innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer erkennt. Die relative, allgemeine Unterentwicklung des Ländermarktes, welche die bereits erörterte Einschränkung der anwendbaren Fragmentierungsstrategien bedingt, führt offensichtlich zur Notwendigkeit der Kooperation mit einheimischen Partnerbetrieben, um aus allgemein höher entwickelten Ländern verlagerte Produktionsblöcke effektiv umsetzen zu können. Offensichtlich bedingt ein allgemein unterentwickelter Länderproduktionsstandort die Notwendigkeit, ein größeres Maß an produktionsortspezifischem Know-how einsetzen zu können, um das regelmäßig überaus niedrige allgemeine Kostenniveau der entsprechenden ostasiatischen Länder auch tatsächlich zur Steigerung der Produktionskosteneffizienz nutzen zu können. Dieses Knowhow-Erfordernis sinkt offenbar mit steigendem Grad der allgemeinen Entwicklung eines Länderproduktionsstandorts, so dass beispielsweise im Fall von Japan oder den ostasiatischen Tigerstaaten auch fragmentiert-arbeitsteilig produzierende Länderniederlassungen einer Unternehmensgruppe auszumachen sind, welche ohne direkte Beteiligung eines einheimischen Partnerbetriebes gegründet wurden. In diesem Zusammenhang ist besonders die Dominanz von technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben bei der grenzüberschreitenden Fragmentierung von Produktionsprozessen zwischen allgemein hoch und im Vergleich dazu gering entwickelten ostasiatischen Länderproduktionsstandorten auffällig, wobei die Volksrepublik China in diesem Zusammenhang eine gewisse Ausnahme darstellt. Offensichtlich ist ein gewisser Grad an lokaler technologischer Kompetenz innerhalb eines Länderproduktionsstandorts erforderlich, um die lokale Umsetzung von technologisch niedrig akkumulierten Produktionsblöcken im Rahmen von Arm’s-Length-Beziehungen anzuleiten und zu kontrollieren. Dies erkennt man an der überragenden Bedeutung der Landesgrenzen und technologische Akkumulationsstufen übergreifenden Bedeutung von technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenniederlassungen an Produktionsstandorten innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer, wohingegen technologisch grenzüberschreitende Joint Ventures auf der geringen technologischen Akkumulationsstufe an genau diesen Länderproduktionsstandorten nur sehr selten vorkommen und im Fall von Vietnam, Indien, Pakistan und Bangladesch überhaupt nicht zu erkennen sind. Besonderes Augenmerk verdient auch die Tatsache der in dieser Untersuchung deutlich gewordenen einseitigen, akkumulationsstufenabhängigen Rigidität der verlagerten Produktionsblöcke in Abhängigkeit des allgemeinen Entwicklungsstandes der betrachteten Länderproduktionsstandorte. Mit Ausnahme der Volksrepublik China wurde kein Länderproduktionsstandort beobachtet, bei welchem ein Produktionsblock von einem allgemein niedriger an einen allgemein höher entwickelten Produktionsstandort verlagert wurde.

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Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Das bedeutet nicht, dass der fragmentiert-arbeitsteilig hergestellte Output einer Unternehmensgruppenniederlassung von einem allgemein geringer entwickelten Länderproduktionsstandort nicht unter anderem auch von einem Unternehmensgruppenpartner an einem allgemein höher entwickelten Produktionsstandort weiterverarbeitet wird. Vielmehr bezieht sich die Feststellung auf die internationale Zuteilung der durch Fragmentierung entstandenen Produktionsblöcke, welche mit Ausnahme der Volksrepublik China nur einseitig von hoch entwickelten Länderproduktionsstandorten, wie beispielsweise Japan oder Taiwan, hin zu geringer entwickelten Länderproduktions­ standorten, wie Thailand oder Vietnam, erfolgt. Es wurde kein Fall beobachtet, in dem ein Produktionsblock von einem Standort innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer an einen Produktionsstandort beispielsweise nach Japan oder Hongkong verlagert wurde. Zudem ist auch keine grenzüberschreitende Verlagerung von fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsblöcken zwischen Unternehmensgruppenpartnern aus zwei unterschiedlichen ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern mit einem vergleichbaren allgemeinen Entwicklungsniveau zu erkennen, wobei auch hier die Volksrepublik China eine Ausnahme darstellt. Dabei ist es wichtig anzumerken, dass dies nicht nach den allgemeinen Prämissen der verschiedenen Modelle bezüglich ausländischer Direktinvestitionen beurteilt werden kann, da hier explizit ausschließlich grenzüberschreitende Investitionen und Produktionsblockverlagerungen innerhalb einer einzigen Unternehmensgruppe betrachtet werden. Eine offensichtliche Ausnahme bildet in diesem Zusammenhang allerdings die Volksrepublik China, in welcher durchaus Unternehmensgruppenteilnehmer festzustellen sind, die aus ostasiatischen Entwicklungsländern verlagerte Produktionsblöcke ausführen. Diese Art der international fragmentierten Arbeitsteilung bildet allerdings nicht das einzige Alleinstellungsmerkmal des chinesischen Länderproduktionsstandorts, an dem darüber hinaus auch eine direkte grenzüberschreitende Fragmentierung von Produktionsprozessen auf der geringen technologischen Akkumulationsstufe auszumachen ist. Hierbei ist besonders auffällig, dass es selbst auf der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe zur fragmentierten Arbeitsteilung mit Unternehmensgruppenpartnern aus allgemein hoch entwickelten Länderproduktionsstandorten kommt, wie beispielsweise Japan oder Taiwan. Des Weiteren liegt die Anzahl von ausländischen Unternehmensgruppenbetrieben, welche innerhalb der Volksrepublik China mit einheimischen emanzipierten Unternehmen auf einer fragmentiert-arbeitsteiligen Basis kooperieren, deutlich über dem Niveau, welches bei einem Länderproduktionsstandort dieser Entwicklungsstufe zu erwarten gewesen wäre. Das Ausmaß der fragmentierten Arbeitsteilung von Teilnehmerbetrieben japanischer Unternehmensgruppen und emanzipierten Unternehmen aus der Volksrepublik



U. 1: Räumliche Verteilung verschiedener Fragmentierungsstrategien91

China selbst übersteigt auf der mittleren und geringen technologischen Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppe alle anderen innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer beobachteten Werte. Aber auch die Anzahl der fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperationsbeziehungen, welche japanische Kernfirmen sowie Unternehmensgruppenteilnehmer mit hohem technologischem Akkumulationsgrad an Produktionsstandorten innerhalb der Volksrepublik China unterhalten, ist deutlich größer als an allen anderen Länderproduktionsstandorten der Region. Die einzig plausible Erklärung bilden in diesem Zusammenhang die spezifischen entwicklungs- und indus­ triepolitischen Maßnahmen der chinesischen Regierung, welche auf eine möglichst rasche Entwicklung und daher auf einen möglichst umfangreichen Technologietransfer von ausländischen Betrieben abzielen. Die Umsetzung dieser chinesischen Industriepolitik wird von ausländischen Betrieben durch den Zugang zu Produktionsstandorten mit einer überaus günstigen lokalen Kostenstruktur sowie dem Zugang zu einem der größten Ländermärkte der Welt erkauft.

92

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Untersuchung 2: Die Verteilung der Fragmentierung zwischen den verschiedenen Ländern Ostasiens Nachdem das reine Vorhandensein von fragmentierten Produktionsbeziehungen nachgewiesen wurde, ist es in einem weiteren Schritt notwendig, die Relevanz der in der vorhergehenden Untersuchung dargestellten fragmentiertarbeitsteiligen Beziehungen zwischen den einzelnen Länderproduktions­ standorten Ostasiens zu belegen. Es muss sichergestellt werden, dass es sich bei den zuvor dargestellten Internationalisierungsbemühungen tatsächlich um fragmentiert-arbeitsteilige Verbindungen eines internationalen Netzwerks handelt, welches fragmentiert-arbeitsteilige Produktionsprozesse an verschiedenen Länderproduktionsstandorten ausführt, und nicht um individuelle Internationalisierungsbemühungen verschiedener Betriebe, welche voneinander unabhängige Ziele verfolgen und keinem gemeinsamen Zweck dienen. Zu diesem Zweck wurden die in der vorhergehenden Untersuchung nach ihren jeweiligen internationalen Fragmentierungsstrategien befragten Teilnehmerbetriebe der Unternehmensgruppe einer japanischen Kernfirma nach den verschiedenen Kostenanteilen ihres Vorleistungsbezugs befragt, welche auf ihre verschiedene Zulieferbetriebe inner- und außerhalb ihrer eigenen Unternehmensgruppe entfallen. Aufgrund der in späteren Untersuchungen genauer erörterten Zentralisierung der Außenvertretung einer fragmentiertarbeitsteiligen Unternehmensgruppe als Ganzes stellte sich dies als ein probater Weg dar, um die Teilnahme eines bestimmten Unternehmensgruppenbetriebes an einem fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerk zu bestätigen. Die einzelnen befragten Unternehmensgruppenteilnehmer wurden gebeten, ungefähre Angaben bezüglich der Anteile der Vorleistungen ihres innerbetrieblichen Wertschöpfungsprozesses zu machen, welche sie von ihrer jeweiligen japanischen Kernfirma, von ihren Unternehmensgruppenpartnern aus dem ostasiatischen Ausland, von ihren Unternehmensgruppenpartnern an ihrem eigenen Länderproduktionsstandort, von emanzipierten Unternehmen an ihrem eigenen Länderproduktionsstandort, von emanzipierten Unternehmen aus dem ostasiatischen Ausland sowie von emanzipierten Unternehmen von außerhalb Ostasiens beziehen. Hierbei ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass lediglich nach einer ungefähren Schätzung der Kostenanteile gefragt wurde, welche auf die aus den verschiedenen Quellen bezogenen Vorleistungsanteile entfallen. Dabei wurden die jeweiligen Repräsentanten der befragten Unternehmensgruppenbetriebe ausdrücklich darum gebeten, ausschließlich runde Zahlen zu nennen und die konkreten Zahlen zu schätzen. Der Grund hierfür besteht einerseits in der Zögerlichkeit der befragten Unternehmensgruppenbetriebe, entsprechende Auskünfte zu erteilen, und anderer-



U. 2: Verteilung der Fragmentierung zwischen den Ländern Ostasiens93

seits in der Tatsache, dass diese Anteile ständigen Veränderungen unterliegen und auf diese Weise ohnehin nur ungefähre Schätzwerte zu erfahren gewesen wären. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass sich der langfristige und mittelfristige Bezug an die sich stetig ändernden Bezugspreise sowie der kurzfristige Bezug sich an die ständig schwankende Nachfrage anpasst. In diesem Zusammenhang spielt auch die innerbetriebliche Lagerhaltung eines jeweils befragten Unternehmensgruppenteilnehmers eine entscheidende Rolle. Da eine Auswertung der langfristigen Daten allerdings aufgrund der nicht vorhandenen Bereitschaft auf Seiten der befragten Betriebe unmöglich war, musste die subjektive Einschätzung der befragten Personen für diese Untersuchung genügen. Da diese Untersuchung allerdings nur auf die Ermittlung der relativen Tendenzen in der betrieblichen Kostenstruktur der befragten Unternehmensgruppenbetriebe auf unterschiedlichen technologischen Akkumulationsstufen sowie an unterschiedlich entwickelten Länderproduktions­ standorten abzielt, ist diese Art der Auskunft mehr als ausreichend. Allerdings muss an dieser Stelle angemerkt werden, dass, obwohl ausdrücklich nur nach ungefähren Schätzwerten gefragt wurde, es im Rahmen der konkreten Durchführung der Befragung zu dieser Untersuchung nicht möglich war, augenblickliche Antworten von den jeweils befragten Repräsentanten der untersuchten Unternehmensgruppenbetriebe zu erhalten, da diese Daten in aller Regel auch den Interviewpartnern nicht bekannt waren. Aus diesem Grund wurde auf eine unverzügliche Beantwortung der Fragen keinen Wert gelegt und die befragten Vertreter der Unternehmensgruppenbetriebe wurden stattdessen darum gebeten, entsprechende Rücksprachen in ihren Betrieben zu halten, so dass die auf diese Weise gewonnenen Erkenntnisse zumindest was die Auswertung innerhalb der vorliegenden Untersuchung betrifft, als durchaus belastbar angesehen werden können.

94

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Untersuchung 2.1: Japan % des Vorleistungsbezugs /  Akkumulation des befragten Betriebs

% des Bezugs aus der ostasiatischen Unternehmensgruppe

% des lokalen Unternehmensgruppenbezugs

% des Bezugs von lokalen emanzipierten Unternehmen

% des Bezugs von emanzipierten Unternehmen Ostasiens

% des Bezugs von emanzipierten Unternehmen außerhalb der Region

– / – / –

  33 % /    22 % /  24 %

  14 % /    19 % /  11 %

  30 % /    35 % /  40 %

  20 % /    18 % /  19 %

  3 % /    6 % /  6 %

Hoher technologischer Akkumulationsgrad

16 %

23 %

21 %

24 %

15 %

1 %

Mittlerer technologischer Akkumulationsgrad

39 %

6 %

21 %

32 %

2 %

0 %

Geringer technologischer Akkumulationsgrad

68 %

0 %

19 %

13 %

0 %

0 %

Kern­ firmen

% des Bezugs von der japanischen Kernfirma

Die Ergebnisse dieser Teiluntersuchung zeigen sowohl einen überaus großen Bezug der einzelnen japanischen Unternehmensgruppenbetriebe untereinander als auch eine sehr große Offenheit der Unternehmensgruppenbetriebe innerhalb Japans, was sowohl den innerjapanischen als auch den außerjapanischen Bezug von Vorleistungen betrifft. Im Vergleich der einzelnen Teiluntersuchungen untereinander zeigt sich, dass die japanischen Teile der untersuchten ostasiatischen Unternehmensgruppen in der Elektronikindustrie auf allen technologischen Akkumulationsstufen sowohl den relativ größten Teil an einheimisch, d. h. innerjapanisch bezogenen Vorleistungen, als auch den relativ größten Anteil an Vorleistungsbezug von außerhalb der eigenen Unternehmensgruppe besitzt. In der Kategorie des außerasiatischen Bezugs weisen die japanischen Unternehmensgruppenteilnehmer sogar relativ den höchsten Anteil aller untersuchten Länderproduktionsstandorte auf. Dies



U. 2: Verteilung der Fragmentierung zwischen den Ländern Ostasiens95

spricht einerseits für den Umfang der innerhalb Japans ausgeführten Produktion sowie andererseits für die Spezialisierung und die damit einhergehende Vernetzung der japanischen Betriebe, welche zumindest im hier betrachteten Elektroniksektor größer ist als an allen anderen in dieser Arbeit betrachteten Länderproduktionsstandorten. Daraus folgt jedoch auch, dass der unternehmensgruppeninterne Bezug relativ zu den Unternehmensgruppenteilnehmern an allen andern in dieser Untersuchung betrachteten ostasiatischen Länderproduktionsstandorten am geringsten ist. Untersuchung 2.2: Taiwan, Hongkong und Singapur % des Bezugs von der japanischen Kernfirma

% des Bezugs aus der ostasiatischen Unternehmensgruppe

% des lokalen Unternehmensgruppenbezugs

% des Bezugs von lokalen emanzipierten Unternehmen

% des Bezugs von emanzipierten Unternehmen Ostasiens

% des Bezugs von emanzipierten Unternehmen außerhalb der Region

Hoher technologischer Akkumulationsgrad

  12 % /  16 %

  30 % /  31 %

  23 % /  20 %

  18 % /  13 %

  15 % /  19 %

  2 % /  1 %

Mittlerer technologischer Akkumulationsgrad

  0 % /  0 %

  32 % /    26 % /  27 %

  39 % /    37 % /  43 %

  13 % /    19 % /  17 %

  16 % /    18 % /  13 %

  0 % /  0 %

Geringer technologischer Akkumulationsgrad

  0 % /    0 % /  0 %

  14 % /  6 % /  88 %

  79 % /    86 % /  0 %

  7 % /    8 % /  12 %

  0 % /    0 % /  0 %

  0 % /    0 % /  0 %

% des Vorleistungsbezugs / Akkumulation des befragten Betriebs

Die Ergebnisse bezüglich der anteiligen Bezugsquellen von Vorleistungen von Unternehmensgruppenbetrieben in Taiwan, Hongkong und Singapur ähneln bis zu einem gewissen Grad der in Japan beobachteten Situation, wobei der grundsätzliche Unterschied darin besteht, dass hier definitionsgemäß keine Kernfirmen beobachtet werden. Besonders der innerhalb Hongkongs ansässige, technologisch niedrig akkumulierte Unternehmensgruppenbetrieb sticht durch seine vorrangig benutzte Art des Vorleistungsbezugs hervor und

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Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

bestätigt dadurch die zuvor gemachten Aussagen bezüglich seines Betriebszwecks. Bei allen innerhalb dieser Teiluntersuchung befragten Unternehmensgruppenteilnehmern liegt der Vorleistungsbezug aus dem ostasiatischen Ausland deutlich über dem Niveau der befragten japanischen Unternehmensgruppenbetriebe. Dies gilt sowohl für den unternehmensgruppenintern bezogenen Anteil von Vorleistungen als auch für den von emanzipierten Unternehmen aus dem ostasiatischen Raum bezogenen Vorleistungsanteil. Bezüglich des unternehmensgruppenintern bezogenen Anteils spielt sowohl die geographische als auch die kulturelle Nähe zur Volksrepublik China wie auch die Verbindungen zu den auslandschinesischen Netzwerken an anderen Länderproduktionsstandorten innerhalb des ostasiatischen Raums eine entscheidende Rolle. Ein Vorleistungsbezug von nichtasiatischen Länderproduktionsstandorten ist in dieser Ländergruppe ausschließlich bei Unternehmensgruppenteilnehmern auf der hohen technologischen Akkumulationsstufe zu beobachten, wenn auch in deutlich geringerem Ausmaß als bei dem befragten technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieb aus Japan. Die Ursache hierfür kann nicht eindeutig geklärt werden, da sowohl produktionsstandortabhängige als auch verschiedene innerbetriebliche Faktoren sowie die Organisation der fragmentierten Arbeitsteilung innerhalb einer Unternehmensgruppe eine Rolle spielen können. Auch im Hinblick auf den unternehmensgruppenexternen Vorleistungsbezug ist der Anteil der von emanzipierten Unternehmen aus den jeweiligen Heimatproduktionsstandorten bezogenen Vorleistungen deutlich kleiner als dies in Japan beobachtet wurde. Auch der anteilige Vorleistungsbezug von emanzipierten Unternehmen aus dem ostasiatischen Ausland ist größer als der von japanischen Unternehmensgruppenbetrieben, wobei darauf hingewiesen werden muss, dass für Unternehmensgruppenbetriebe aus den ostasiatischen Tigerstaaten auch Japan einen Teil des ostasiatischen Auslands darstellt, so dass ein nicht unerheblicher Anteil der jeweils verwendeten Vorleistungen von emanzipierten Unternehmen aus Japan bezogen wird. Dementsprechend gering ist auch der von emanzipierten einheimischen Unternehmen bezogene Anteil an Vorleistungen. Hierbei spielt einerseits die geografische Nähe zu den anderen ostasiatischen Volkswirtschaften als auch die im ­Vergleich zu Japan geringe Größe der Volkswirtschaften der ostasiatischen Tigerstaaten eine Rolle. Vor dem Hintergrund der allgemein geringeren Größe der innerhalb dieser Teiluntersuchung betrachten Volkswirtschaften ist die Tatsache von Bedeutung, dass für Unternehmensgruppenbetriebe aus den ostasiatischen Tigerstaaten der Bezug von Vorleistung aus den ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern eine weit größere Rolle spielt als bei den betrachteten ja-



U. 2: Verteilung der Fragmentierung zwischen den Ländern Ostasiens97

panischen Unternehmensgruppenteilnehmern. Im Vergleich zu Japan substituieren Unternehmensgruppenbetriebe aus Taiwan, Hongkong und Singapur ihren einheimischen Vorleistungsbezug in weit größerem Ausmaß durch den Bezug von Vorleistungen aus dem benachbarten Ausland, um auf diese Weise die aufgrund der jeweiligen Ländergröße fehlende Leistungsfähigkeit ihrer einheimischen Volkswirtschaft auszugleichen. Der Umstand, dass bei diesem substituierenden Vorleistungsbezug aus ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern der jeweils unternehmensgruppeninterne Bezug von Vorleistungen für die Unternehmensgruppenbetriebe aus den ostasiatischen Tigerstaaten eine weit größere Rolle spielt als bei dem Vorleistungsbezug aus den jeweils eigenen Länderproduktionsstandorten genauso wie der Vergleich zum innerjapanischen Vorleistungsbezug aus der vorhergehenden Teiluntersuchung, zeigt die Bedeutung des allgemeinen Entwicklungsstandes eines Produktionsblocks empfangenden Länderproduktionsstandorts für die Wahl der gewählten Fragmentierungsstrategie. Offensichtlich setzt eine fragmentierte Arbeitsteilung mit einem emanzipierten Unternehmen einen höheren Grad an allgemeiner Entwicklung des betreffenden Länderproduktionsstandorts voraus als eine fragmentierte Arbeitsteilung innerhalb ein und derselben Unternehmensgruppe. Untersuchung 2.3: Malaysia, Thailand, Indonesien und die Philippinen % des Vorleistungsbezugs / Akkumulation des befragten Betriebs

% des Bezugs von der japanischen Kernfirma

% des Bezugs aus der ostasiatischen Unternehmensgruppe

% des lokalen Unternehmensgruppenbezugs

% des Bezugs von lokalen emanzipierten Unternehmen

% des Bezugs von emanzipierten Unternehmen Ostasiens

% des Bezugs von emanzipierten Unternehmen außerhalb der Region

Mittlerer technologischer Akkumulationsgrad

  0 % /    61 % /   0 % /  4 %

  53 % /    9 % /    63 % /  71 %

  31 % /    17 % /    19 % /  9 %

  16 % /    11 % /    17 % /  16 %

  0 % /    2 % /    1 % /  0 %

  0 % /    0 % /    0 % /  0 %

Geringer technologischer Akkumulationsgrad

  0 % /    0 % /    0 % /  0 %

  1 % /    3 % /   0 % /  2 %

  83 % /    88 % /    78 % /  87 %

  16 % /    9 % /   22 % / 12 %

  0 % /    0 % /    0 % /  0 %

  0 % /    0 % /    0 % /  0 %

98

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Der geringere allgemeine Entwicklungsstand der Länderproduktionsstandorte in Malaysia, Thailand, Indonesien und den Philippinen zeigt sich unter anderem in dem Tatbestand, dass in dieser Teiluntersuchung ausschließlich Unternehmensgruppenbetriebe mit mittlerem und geringem technologischem Akkumulationsgrad erfasst werden. Diese Teiluntersuchung bestätigt die zuvor beobachtete fragmentierte Arbeitsteilung, da sie sich weitgehend spiegelbildlich zu der innerhalb Japans sowie der ostasiatischen Tigerstaaten gemachten Beobachtung verhält. Bei Unternehmensgruppenbetrieben aus dieser Ländergruppe findet eine grenzüberschreitende Zulieferung praktisch ausschließlich innerhalb der eigenen Unternehmensgruppe statt. Ein Vorleistungsbezug von emanzipierten Unternehmen aus dem ostasiatischen Ausland ist nur in Einzelfällen und auf niedrigem Niveau zu beobachten. Außerdem ist ein Vorleistungsbezug von einem emanzipierten Unternehmen außerhalb Asiens nicht zu erkennen. Der jeweils inländische Vorleistungsbezug von emanzipierten Unternehmen findet einerseits hauptsächlich auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe statt und andererseits in einem relativ geringen Umfang. Durch die Beobachtung der Zulieferstruktur von technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern aus Malaysia, Thailand, Indonesien und den Philippinen zeigt sich unmittelbar, ob ein jeweils befragter Unternehmensgruppenbetrieb Mitglied der Subgruppe eines technologisch hoch akkumulierten taiwanesischen Unternehmensgruppenbetriebes ist oder ob dieser seinen jeweiligen Produktionsblock direkt von einer japanischen Kernfirma erhalten hat. Dies ist hingegen durch die Beobachtung der Zulieferstrukturen von technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern nicht ohne Weiteres zu erkennen, da technologisch gering akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe in Malaysia, Thailand, Indonesien sowie den Philippinen den überwiegenden Teil der zur Umsetzung des ihnen jeweils zugeteilten Produktionsblocks benötigten Vorleistungen von ihren einheimischen Unternehmensgruppenpartnern auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe beziehen. Der Auslandsbezug von Vorleistungen innerhalb einer bestimmten Unternehmensgruppe findet weitgehend auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe statt. Diese im Vergleich zu Japan oder den ostasiatischen Tigerstaaten sehr viel stärkere Bindung der technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebe an einheimische und technologisch höher akkumulierte Unternehmensgruppenpartner stellt eine eindeutige Folge des allgemein geringeren Entwicklungsstandes der in dieser Teiluntersuchung betrachteten Länderproduktionsstandorte dar.



U. 2: Verteilung der Fragmentierung zwischen den Ländern Ostasiens99

Untersuchung 2.4: Volksrepublik China % des Bezugs von der japanischen Kernfirma

 % des Bezugs aus der ostasiatischen Unternehmensgruppe

 % des lokalen Unternehmensgruppenbezugs

 % des Bezugs von lokalen emanzipierten Unternehmen

 % des Bezugs von emanzipierten Unternehmen Ostasiens

 % des Bezugs von emanzipierten Unternehmen außerhalb der Region

Mittlerer technologischer Akkumulationsgrad

  0 % /  19 %

  58 % /  41 %

    22 % /  16 %

  20 % /  24 %

  0 % /  0 %

  0 % /  0 %

Geringer technologischer Akkumulationsgrad

  56 % /    0 % /    11 % /    0 %

  14 % /    63 % /    44 % /  67 %

  22 % /    26 % /    19 % / 14 %

   8 % /    11 % /   26 % /  19 %

  0 % /    0 % /    0 % /  0 %

  0 % /    0 % /    0 % /  0 %

% des Vorleistungsbezugs / Akkumulation des befragten Betriebs

Der vergleichsweise niedrigere allgemeine Entwicklungsstand der Volksrepublik China als Länderproduktionsstandort zeigt sich wie bereits bei der Teiluntersuchung in Malaysia, Thailand, Indonesien und den Philippinen daran, dass hier ausschließlich Unternehmensgruppenbetriebe der mittleren sowie der geringen technologischen Akkumulationsstufe zu beobachten sind. Hierbei ist es allerdings auffällig, dass die Unternehmensgruppenbetriebe innerhalb der Volksrepublik China auf der mittleren und geringen technologischen Akkumulationsstufe, was die von ihnen verwendeten Vorleistungen zur Umsetzung der jeweils zugeteilten Produktionsblöcke betrifft, vollkommen andere Bezugsmuster aufweisen, als sie bei vergleichbaren Unternehmensgruppenbetrieben innerhalb der anderen ostasiatischen Entwicklungsund Schwellenländer zu beobachten waren. Im direkten Vergleich zu den Produktionsstandorten innerhalb der andern ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer weisen Unternehmensgruppenbetriebe der mittleren technologischen Akkumulationsstufe in der Volksrepublik China einen weitgehend gleichmäßig verteilten Bezug von Vorleistungen auf, wobei bei keinem der in dieser Teiluntersuchung befragten Betriebe ein außerasiatischer Bezug von Vorleistungen zu beobachten war. Des Weiteren lässt sich auch hier augenblicklich erkennen, welcher der innerhalb der Volksrepublik China befragten Unternehmensgruppenbetriebe der Subgruppe eines taiwanesischen Unternehmensgruppenteilnehmers ange-

100

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

hört und welcher direkt einer japanischen Kernfirma untersteht. Entsprechend beziehen chinesische Unternehmensgruppenbetriebe mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad den bei weitem größten Anteil ihrer Vorleistungen direkt aus dem ostasiatischen Teil ihrer jeweils eigenen Unternehmensgruppe, was die Rolle Chinas als Verlagerungsziel von innerhalb der ost­ asiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer sekundärfragmentierten Produktionsblöcken, deren Technologie sowie deren einzelne betriebliche ­ Subprozesse ursprünglich aus Japan bzw. aus Taiwan stammen, widerspiegelt. Daneben fällt der überaus hohe Anteil an Vorleistungen auf, welche von emanzipierten Unternehmen aus China bezogen werden, und welcher sich in etwa auf dem Niveau des innerjapanischen Bezuges von japanischen emanzipierten Unternehmen durch die japanische Subgruppe der fragmentiert-­ arbeitsteiligen Unternehmensgruppen bewegt. Damit übertrifft dieser den einheimischen Vorleistungsbezug technologisch mittel akkumulierter Unternehmensgruppenpartner an allen anderen Produktionsstandorten innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer bei Weitem. Chinesische Unternehmensgruppenbetriebe mit geringem technologischem Akkumulationsgrad, welche aufgrund einer innerchinesischen Produktionsblockfragmentierung entstanden sind, besitzen ein Muster der Zulieferbeziehungen, welches zu weiten Teilen den Beobachtungen an Produktionsstandorten innerhalb Malaysias, Thailands, Indonesiens oder der den Philippinen entspricht. Allerdings sind innerhalb der Volksrepublik China auch techno­ logisch gering akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe zu beobachten, welche aufgrund einer direkten Produktionsverlagerung aus dem Ausland entstanden sind. Die unmittelbare Produktionsprozessfragmentierung zwischen der Volksrepublik China und ausländischen Länderproduktionsstand­ orten auf der geringen technologischen Akkumulationsstufe ist ein Merkmal der chinesischen Rolle innerhalb der international fragmentierten, arbeitsteiligen Produktionsnetzwerke Ostasiens. In beiden Fällen ist allerdings weder eine fragmentiert-arbeitsteiligen Zulieferung von emanzipierten Unternehmen aus dem ostasiatischen noch aus dem außerasiatischen Ausland zu erkennen. Auch befindet sich hier der Anteil an Vorleistungen, welchen die technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebe innerhalb der Volksrepublik China von einheimischen emanzipierten Unternehmen beziehen, auf einem vergleichbaren Niveau wie der Umfang an Vorleistungen, welcher von technologisch niedrig akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben innerhalb Japans von dort ansässigen emanzipierten Unternehmen bezogen wird, und damit auf einem für ein ostasiatisches Entwicklungsland ungewöhnlich hohen Niveau.



U. 2: Verteilung der Fragmentierung zwischen den Ländern Ostasiens101

Untersuchung 2.5: Vietnam, Indien, Pakistan, Bangladesch % des Bezugs von der japanischen Kernfirma

% des Bezugs aus der ostasiatischen Unternehmensgruppe

% des lokalen Unternehmensgruppenbezugs

% des Bezugs von lokalen emanzipierten Unternehmen

% des Bezugs von emanzipierten Unternehmen Ostasiens

% des Bezugs von emanzipierten Unternehmen außerhalb der Region

Mittlerer technologischer Akkumulationsgrad

  21 % /  18 %

  59 % /  62 %

  26 % /  17 %

  19 % /  23 %

  0 % /  0 %

  0 % /  0 %

Geringer technologischer Akkumulationsgrad

  0 % /    0 % /    0 % /  0 %

  0 % /    0 % /   0 % /  0 %

    94 % /  92 % /   93 % /  91 %

  6 % /    8 % /    7 % /  9 %

  0 % /    0 % /    0 % /  0 %

  0 % /    0 % /    0 % /  0 %

% des Vorleistungsbezugs /  Akkumulation des befragten Betriebs

Die innerhalb dieser Teiluntersuchung in den Länderproduktionsstandorten in Vietnam, Indien, Pakistan und Bangladesch beobachtete Situation des Vorleistungsbezugs von Teilnehmerbetrieben einer ostasiatischen Unternehmensgruppe entspricht einem zugespitzten Bild der zuvor in Malaysia, Thailand, Indonesien sowie den Philippinen beobachteten Situation. Obwohl an den hier untersuchten Länderproduktionsstandorten ebenfalls Unternehmensgruppenteilnehmer der mittleren sowie der geringen technologischen Akkumulationsstufe zu finden sind, zeigt sich ihr allgemein geringerer Entwicklungsstand dennoch an den kaum vorhandenen Marktbeziehungen zur Beschaffung von Vorleistungen für die innerbetriebliche Umsetzung des jeweils zugeteilten Produktionsblocks. Bei keinem der innerhalb dieser Teiluntersuchung betrachteten Unternehmensgruppenbetriebe war eine Zulieferbeziehung zu einem emanzipierten Unternehmen außerhalb des jeweiligen Länderproduktionsstandorts zu beobachten. Des Weiteren treten innerhalb der Länderproduktionsstandorte Vietnams, Indiens, Pakistans und Bangladeschs Zulieferbeziehungen zu emanzipierten Unternehmen ausschließlich bei Unternehmensgruppenteilnehmern der mittleren technologischen Akkumulationsstufe auf, wohingegen die dort ansässigen Unternehmensgruppenbetriebe der geringen technologischen Akkumulationsstufe lediglich fragmentiert-arbeitsteilige Kooperationsbeziehungen zu lokalen Partnerbetrieben aus ihrer jeweils eigenen Unternehmensgruppe unterhalten.

102

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

In Vietnam, Indien, Pakistan und Bangladesch unterhalten Unternehmensgruppenbetriebe mit geringem technologischem Akkumulationsgrad fragmentiert-arbeitsteilige Kooperationsbeziehungen weder zu lokalen noch zu internationalen emanzipierten Unternehmen und innerhalb ihrer jeweils eigenen Länderproduktionsstandorte ausschließlich zu technologisch mittel ak­ kumulierten Unternehmensgruppenpartnern, welche ihnen ihren jeweiligen Produktionsblock und die damit in Verbindung stehende Technologie zuteilen. Sämtliche fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerkbeziehungen, welche zur Erstellung der Endprodukte notwendig sind, an deren Produktion die technologisch niedrig akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebe beteiligt sind, werden von ihren lokalen, technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenpartnern angeleitet. Die lokalen, technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebe übernehmen folglich an den innerhalb dieser Teiluntersuchung beobachteten Länderproduktionsstandorten eine Art Mittlerrolle zwischen dem ausländischen Teil der jeweils eigenen Unternehmensgruppe sowie teilweise auch des gesamten ostasiatischen Produktionsnetzwerks und den technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben an den hier betrachteten Produktionsstandorten. Diese akkumulationsstufenabhängige Aufgabenverteilung bezüglich der Internationalität der betrieblichen Zulieferbeziehungen ist zwar in deutlichen Ansätzen auch in der Teiluntersuchung bezüglich Malaysias, Thailands, Indonesiens sowie der Philippinen zu erkennen, tritt allerdings nicht in dieser Schärfe zutage. Zwischenfazit 2 Der Vergleich zwischen den einzelnen Teilen dieser Untersuchung zeigt, dass die innerhalb der vorhergehenden Untersuchung getroffenen Feststellungen bezüglich der unterschiedlichen Fragmentierungsstrategien von verschiedenen Teilnehmerbetrieben einer japanischen Unternehmensgruppe keine zufällige Ausprägung der internationalen Arbeitsteilung darstellen. Dies gilt sowohl innerhalb als auch zwischen den einzelnen Länderproduktionsstandorten Ostasiens. Vielmehr zeigt diese Untersuchung, dass die international fragmentierte Produktion in Ostasien tatsächlich den eigentlichen Betriebszweck der in dieser Arbeit befragten Unternehmensgruppenteilnehmer darstellt. Damit können die innerhalb dieser Untersuchung befragten Betriebe als relevante Untersuchungsobjekte im Hinblick auf die Fragestellung der vorliegenden Arbeit angesehen werden. Des Weiteren lassen sich aus den in dieser Untersuchung gewonnenen Daten Schlussfolgerungen ableiten, welche über die reine Bestätigung der Bedeutsamkeit der international fragmentierten, arbeitsteiligen Produktionsnetzwerkstrukturen hinausgehen, welche in der vorhergehenden Untersuchung festgestellt wurden.



U. 2: Verteilung der Fragmentierung zwischen den Ländern Ostasiens103

Aus dem Vergleich der einzelnen Teiluntersuchungen untereinander wird deutlich, dass der Anteil der innerhalb der eigenen Unternehmensgruppe bezogenen Vorleistungen mit abnehmendem technologischem Akkumulationsgrad einer befragten Unternehmensgruppenniederlassung sprunghaft ansteigt, bis er auf der geringen technologischen Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppe an manchen ostasiatischen Länderproduktionsstandorten bei 100 % liegt. Andererseits steigt der innerhalb der eigenen Unternehmensgruppe bezogene Anteil an verwendeten Vorleistungen auch mit abnehmendem allgemeinem Entwicklungstand eines jeweils betrachteten Länderproduktionsstandorts klar an. Der Vergleich des Vorleistungsbezugs von Unternehmensgruppenbetrieben auf ein und derselben technologischen Akkumulationsstufe zwischen den verschiedenen Länderproduktionsstandorten zeigt, dass diese beiden Phänomene nicht identisch sind. Man erkennt dabei unmittelbar, dass der Anteil des unternehmensgruppeninternen Bezugs von Vorleistungen sowohl auf der geringen als auch auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppe in Japan durchweg geringer ist als beispielsweise in Malaysia, Thailand, Indonesien oder den Philippinen. Neben diesen aufgrund der Ergebnisse der ersten Untersuchung zu erwartenden Resultaten lässt sich darüber hinaus noch ein dritter Zusammenhang erkennen. Bei Unternehmensgruppenbetrieben der mittleren technologischen Akkumulationsstufe sinkt mit abnehmendem allgemeinem Entwicklungs­ niveau ihres einheimischen Länderproduktionsstandorts der relative Anteil von einheimisch bezogenen Vorleistungen stark ab bzw. der aus dem Ausland bezogene Anteil der innerbetrieblich verwendeten Vorleistungen steigt stark an. Demgegenüber steigt auf der geringen technologischen Akkumulationsstufe der Anteil der betriebsintern verwendeten Vorleistungen, welche aus dem einheimischen Länderproduktionsstandort bezogen werden mit abnehmendem allgemeinem Entwicklungsstand eben dieses Länderproduktionsstandortes, stark an und kann bis zu 100 % betragen. In diesem Fall sinkt der von Unternehmensgruppenteilnehmern auf der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe aus dem Ausland bezogene Vorleistungsanteil mit abnehmendem allgemeinem Entwicklungsstand des einheimischen Länderproduktionsstandorts entsprechend ab. Ein extremes Beispiel ist in diesem Zusammenhang die Länderproduktionsstandortgruppe Vietnam, Indien, Pakistan und Bangladesch, bei denen der von technologisch niedrigen Unternehmensgruppenteilnehmern aus dem jeweiligen Ausland bezogene Vorleistungsanteil durchweg bei null liegt. Durch die Identifikation dieser Beziehungszusammenhänge zeigen sich zwei grundsätzliche Tatbestände. Einerseits ist die Internationalität des Vorleistungsbezugs auf der geringen technologischen Akkumulationsstufe an fast allen innerhalb dieser Untersuchung betrachteten Länderproduktionsstand­

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Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

orten durchgängig geringer als die Internationalität des Vorleistungsbezuges von Unternehmensgruppenteilnehmern auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe. Andererseits stellen die technologisch mittel und gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebe an Produktionsstandorten innerhalb der Volksrepublik China eine offensichtliche Ausnahme dar, sowohl was das Ausmaß als auch das Verhältnis der Internationalität ihrer Zulieferungsbeziehungen auf verschiedenen technologischen Akkumulationsstufen betrifft. Bei chinesischen Unternehmensgruppenbetrieben ist der Anteil von aus dem Ausland bezogenen Vorleistungen bei Unternehmensgruppenbetrieben der mittleren und der geringen technologischen Akkumulationsstufe praktisch auf demselben Niveau wie bei ihren Unternehmensgruppenpartnern in Japan oder den ostasiatischen Tigerstaaten. Außerdem existieren innerhalb der Volksrepublik China technologisch gering akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe, die über einen Anteil an ausländischem Vorleistungsbezug verfügen, welcher den von technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben deutlich übersteigt. Diese Befunde stehen allerdings im krassen Widerspruch zu den in dieser Untersuchung an anderen Länderproduktionsstandorten beobachteten Tatbeständen. Dies stellt neben den außergewöhnlich hohen Raten des inländischen Vorleistungsbezugs an Produktionsstandorten innerhalb der Volksrepublik China eine offenkundige Diskrepanz zu den andern in dieser Untersuchung betrachteten Länderproduktionsstandorten in Ostasien dar. Einerseits sind die Anteile von Vorleistungen, welche innerhalb der Volksrepublik China durch technologisch mittel akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe bezogen werden, weniger international als an entwicklungsmäßig vergleichbaren Länderproduktionsstandorten Ostasiens. Andererseits sind die Anteile des internationalen Vorleistungsbezugs von technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben innerhalb der Volksrepublik China größer, als es bei Unternehmensgruppenteilnehmern an einem Produktionsstandort von diesem allgemeinen Entwicklungsniveau zu erwarten gewesen wäre. Die Gründe hierfür liegen vermutlich im Ziel der chinesischen Zentralregierung in Peking, die technologische Akkumulation innerhalb des eigenen Länderproduktionsstandorts zu beschleunigen sowie ein möglichst großes Ausmaß an nationaler Kontrolle über die am eigenen Länderproduktionsstandort ausgeführten Produktionsblöcke zu erlangen. Diesen industrie- und wirtschaftsförderungspolitischen Zielen Pekings läuft die Tendenz von international fragmentierten Produktionsketten selbstverständlich in augenfälliger Weise entgegen. Dennoch führen die durch die chinesische Politik gesetzten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dazu, dass es innerhalb der Volksrepublik China auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe der lokalen Betriebe von internationalen Unternehmensgruppen im Vergleich zu den anderen betrachteten ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern zu



U. 2: Verteilung der Fragmentierung zwischen den Ländern Ostasiens105

verhältnismäßig starken Übertragungseffekten auf die Betriebe der eigenen Volkswirtschaft kommt. Dieses wirtschaftspolitische Ziel der Förderung der ausländischen Technologieübertragung auf die eigene Volkswirtschaft wird unter anderem mittels umfassender Serviceleistungen für ausländische Betriebe verfolgt, welche Produktionsblöcke aus ihrem eigenen Produktionsprozess an Produktionsstandorte innerhalb der Volksrepublik China verlagern. Dies hat allerdings auch zur Folge, dass die angebotenen Serviceleistungen auch ausländische Unternehmensgruppenbetriebe mit geringem technologischem Akkumulationsniveau in die Lage versetzen, einzelne Produktionsblöcke selbstständig in die Volksrepublik China zu verlagern und so einen eigenen international fragmentierten Produktionsprozess aufzubauen. Anders als in der Volksrepublik China wären technologisch gering akkumulierte Betriebe hierzu allerdings an anderen ostasiatischen Länderproduktionsstandorten aus eigener Kraft, d. h. ohne substantielle Mitwirkung eines technologisch höher akkumulierten Partnerbetriebes aus ihrer eigene Unternehmensgruppe, nicht in der Lage, da die dazu notwendigen Dienstleistungen an diesen Länderproduktionsstandorten von ihren technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenpartnern erbracht werden müssen und nicht durch die Dienstleistungen der jeweiligen staatlichen Wirtschaftsförderung übernommen werden kann. Diese Sachlage erklärt sowohl den überaus hohen Anteil des nationalen Vorleistungsbezugs der Unternehmensgruppenbetriebe auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe als auch den überaus hohen internationalen Anteil des Vorleistungsbezugs von Unternehmensgruppenbetrieben der geringen technologischen Akkumulationsstufe an Produktions­ standorten innerhalb der Volksrepublik China. Abschließend muss jedoch geklärt werden, dass diese Interpretation der chinesischen Untersuchungsergebnisse rein auf Hintergrundgesprächen basiert, welche im Rahmen dieser Arbeit mit den interviewten Unternehmensgruppenbetrieben geführt wurden. Es wurde keinerlei systematische Analyse der innerhalb der Volksrepublik China verfolgten Wirtschaftspolitik vorgenommen, da dies den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde. Allerdings sind weitere der innerhalb dieser Arbeit beobachteten Anomalien im Zusammenhang mit dem chinesischen Länderproduktionsstandort nur mit der Größe bzw. der verfolgten Wirtschafts­ politik innerhalb des chinesischen Länderproduktionsstandorts zu erklären, worauf im Folgenden entsprechend hingewiesen wird.

106

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Untersuchung 3: Niederlassungsübergreifende Investitionen innerhalb der Unternehmensgruppe Nachdem die Art und der Umfang des strukturellen Aufbaus der Unternehmensgruppen als Kern eines internationalen fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerks geklärt wurden, setzt sich diese Untersuchung mit dem Entstehungsprozess einer Unternehmensgruppe auseinander. Diese Untersuchung beschäftigt sich mit den Maßnahmen, welche von technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben, d. h. von denjenigen Teilnehmern, welche ihren innerbetrieblichen Herstellungsprozess fragmentieren und die so geschaffenen Produktionsblöcke an andere Produktionsstandorte verlagern, ergriffen werden, um den den jeweiligen Produktionsblock empfangenden Partnerbetrieb seiner Unternehmensgruppe in die Lage zu versetzen, diesen Produktionsblock gemäß den Erwartungen des verlagernden Unternehmensgruppenteilnehmers auszuführen. Nachdem in einem oder mehreren Betrieben einer Unternehmensgruppe die Entscheidung zur Fragmentierung eines bestehenden Produktionsprozesses getroffen wurde, stellt sich die Frage nach ihrer Umsetzung, d. h. nach der Art und Weise der Verlagerung sowie nach der Art der Vernetzung des einen Produktionsblock verlagernden mit dem den Produktionsblock empfangenden Partnerbetrieb. In dieser Untersuchung werden weder die eigentliche Fragmentierung eines Produktionsprozesses noch seine Verlagerung zu emanzipierten Unternehmen betrachtet. Zum einen, weil die Fragmentierung eines Produktionsprozesses so stark kontextabhängig ist, dass es unmöglich erscheint, diesbezüglich allgemein gültige Regeln abzuleiten, zum andern, weil die Verlagerung eines bestimmten Produktionsblocks hin zu einem emanzipierten Unternehmen prinzipiell in der gleicher Weise wie eine Verlagerung zu einem Mitglied der eigenen Unternehmensgruppe vonstattengeht. Allerdings mit der Ausnahme, dass sich die hier untersuchten Anleitungs-, Koordinierungs- und Kontrollmechanismen auf einem sehr viel niedrigeren Niveau bewegen und teilweise sogar vollkommen fehlen, da diese Aufgaben bei einem emanzipierten Produktionsnetzwerkspartner durch den marktlichen Preismechanismus übernommen werden. In der nachfolgenden Untersuchung werden verschiedene Maßnahmen innerhalb einer internationalen japanischen Unternehmensgruppe in Ostasien zur Anleitung, Koordination und Kontrolle eines fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozesses geprüft, wobei die befragten Unternehmensgruppenteilnehmer nicht nach ihrem jeweiligen Herkunftsland, sondern ausschließlich nach ihrer jeweiligen technologischen Akkumulationsstufe unterschieden werden. Die beiden untersuchten Variablen sind einerseits die angewandten Mechanismen zur Anleitung, Koordinierung und Kontrolle eines arbeitsteiligen Produktionsprozesses und zum anderen die Verteilung der Anwendung



U. 3: Niederlassungsübergreifende Investitionen107

dieser Mechanismen auf die verschiedenen Länderproduktionsstandorte in der Region. Damit sollen verschiedene Vorgehensweisen unterschieden werden, welche sowohl mit dem technologischen Akkumulationsgrad als auch mit dem Länderproduktionsstandort der befragten Unternehmensgruppenbetriebe in Zusammenhang stehen. Entsprechend des in der Realität anzutreffenden gleichzeitigen Vorkommens verschiedener Maßnahmen zur Anleitung, Koordinierung und Kontrolle von fragmentierten Produktionsprozessen waren auch bei der Durchführung der Befragung durch die verschiedenen Unternehmensgruppenbetriebe Mehrfachnennungen möglich. Somit repräsentieren die verschiedenen in den Tabellen angegebenen Zahlen die Anzahl der Interviewpartner, welche eine entsprechende Strategie gegenüber einem anderen Mitglied einer Unternehmensgruppe in einem bestimmten anderen Land bzw. in einer bestimmten anderen Ländergruppe aktiv anwenden. Hierbei wird der technologische Akkumulationsgrad der angeleiteten und kontrollierten, einen Produktionsblock empfangenden Teilnehmer einer Unternehmensgruppe nicht erfasst. Untersuchung 3.1: Niederlassungsübergreifende Investitionen innerhalb der Unternehmensgruppe durch die japanischen Kernfirmen Ausbildung oder Rekrutierung von Führungskräften

Ausbildung oder Rekrutierung von technischem Personal

Japan

3

0

3

3

0

Taiwan, Hongkong und Singapur

3

0

3

3

0

Malaysia, Thailand, Indonesien und die Phi­lippinen

1

2

3

2

2

Volksrepu­ blik China

0

3

3

0

3

Vietnam, Indien, Pakistan und Bangladesch

1

3

3

1

3

Art der Investition  /  Land des Koopera­ tionspartners

Beteiligung Finanziean den rungshilfen Unterneh(Kredite) mensgruppenbetrieben

Technologiebeihilfe

108

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Alle befragten japanischen Kernfirmen leisten beim Aufbau der Unternehmensgruppe ihres Produktionsnetzwerks Unterstützung verschiedenster Art, wobei zwischen dem Engagement an verschiedenen Länderproduktionsstandorten klare Unterschiede zu erkennen sind. Während japanische Kernfirmen bei einer Fragmentierung ihrer Produktionsprozesse innerhalb Japans genauso wie innerhalb der ostasiatischen Tigerstaaten vor allem Hilfe bei der Ausbildung und Rekrutierung von Führungskräften leisten, leisten sie an den Länderproduktionsstandorten in Malaysia, Thailand, Indonesien, den Philippinen sowie der Volksrepublik China hauptsächliche Unterstützung bei der Ausbildung von technischem Personal. Innerhalb Japans, Taiwans, Singapurs und Hongkongs geht es vor allem um das Gewähren von Finanzierungshilfen, d. h. dem Gewähren von Krediten oder Bürgschaften zur Schaffung der lokalen Voraussetzungen, um einen bestimmten, durch die japanische Kernfirma verlagerten Produktionsblock umzusetzen und auf diese Weise tatsächliche Unternehmensgruppenniederlassungen zu schaffen. Demgegenüber spielen an den übrigen ostasiatischen Länderproduktionsstandorten Technologiebeihilfen eine besondere Rolle, wenn es darum geht, entsprechende Produk­ tionsstätten zur lokalen Umsetzung von durch die japanische Kernfirmen verlagerten Produktionsblöcken aufzubauen. An den Länderproduktions­ standorten in Vietnam, Indien, Pakistan und Bangladesch wird Technologiebeihilfe in besonderem Ausmaß gewährt. Unternehmensbeteiligungen durch japanische Kernfirmen sind in sämt­ lichen betrachteten Länderproduktionsstandorten vorzufinden, wenn auch, wie die Auswertung der Statistiken der kaigaishinshutsu-kigyō-sōran (kunibetsu-hen) aus dem Jahr 2009 auf Seite 199 bis 201 ergibt, in sehr unterschiedlichem Ausmaß. Auf der geringen technologischen Akkumulationsstufe sind allerdings auch häufig Unternehmensgruppenteilnehmer zu finden, welche keinerlei eigentumsmäßige Verbindungen zu den technologisch höher akkumulierten Partnerbetrieben aus ihrer jeweils eigenen Unternehmensgruppe besitzen. Da innerhalb dieser Untersuchung jedoch keine quantitative Betrachtung stattfindet, besitzt die länder- bzw. ländergruppenweise Auflistung des bloßen Vorkommens von Unternehmensbeteiligungen durch japanische Kernfirmen an den Teilnehmerbetrieben der Unternehmensgruppe ihrer Produktionsnetzwerke zumindest in dieser Teiluntersuchung lediglich eine begrenzte Aussagekraft.



U. 3: Niederlassungsübergreifende Investitionen109

Untersuchung 3.2: Niederlassungsübergreifende Investitionen innerhalb der Unternehmensgruppe durch Betriebe mit hohem technologischem Akkumulationsgrad Art der Investition /  Land des Koopera­ tionspartners

Ausbildung oder Rekrutierung von Führungskräften

Ausbildung oder Rekrutierung von technischem Personal

FinanzieBeteiligung an den rungshilfen Unterneh(Kredite) mensgruppenbetrieben

Japan

0

1

1

1

1

Taiwan, Hongkong und Singapur

1

1

3

1

1

Malaysia, Thailand, Indonesien und die Philippinen

1

3

2

3

3

Volksrepublik China

0

3

2

3

3

Vietnam, Indien, Pakistan und Bangladesch

0

1

1

1

1

Technologiebeihilfe

Teilnehmerbetriebe der hohen technologischen Akkumulationsstufe der Unternehmensgruppe einer japanischen Kernfirma fragmentieren, von einer japanischen Perspektive aus gesehen, stets entgegengesetzt der aufstrebenden Richtung der allgemeinen Entwicklungsabfolge von Länderproduktionsstandorten. Damit verhalten sich die technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebe analog zu dem bereits innerhalb der ersten beiden Untersuchungen festgestellten Muster der internationalen Produktionsprozessfragmentierung, d. h. in negativer Abhängigkeit zum relativen allgemeinen Entwicklungsniveau der in dieser Arbeit beobachteten Länderproduktionsstandorte. Dieser Umstand wurde bei der Betrachtung japanischer Kernfirmen im Rahmen der vorhergehenden Teiluntersuchung nicht deutlich, da hier ausschließlich japanische Kernfirmen untersucht wurden, welche an sämt­ lichen betrachteten Länderproduktionsstandorten aktiv waren. In dieser Untersuchung konnte ausschließlich bei dem technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieb aus Japan eine innerjapanische Verlagerung

110

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

von Produktionsblöcken beobachtet werden. Bei den untersuchten technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben aus Taiwan war kein aktiver Aufbau von fragmentiert-arbeitsteiligen Beziehungen zwischen Produktionsstandorten innerhalb Japans und ihren eigenen Länderproduk­ tionsstandorten zu erkennen. Dieser Sachverhalt wird bei der Beobachtung der Zeile „Japan“ in der obigen Tabelle unmittelbar deutlich. Im Gegensatz dazu betätigen sich alle befragten Unternehmensgruppenteilnehmer der hohen technologischen Akkumulationsstufe im Rahmen von fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozessen in den ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern, wenn auch in höchst unterschiedlichem Ausmaß. Im Unterschied zu den japanischen Kernfirmen gab bei der Befragung der technologisch hoch akkumulierten Teilnehmerbetriebe von japanischen Unternehmensgruppen keine einziger Interviewpartner an, an sämt­ lichen genannten Länderproduktionsstandorten in Ostasien mit einer fragmentiert-arbeitsteiligen Niederlassung vertreten zu sein, was auf eine geringere internationale Vernetztheit und kleinere fragmentiert-arbeitsteilige Subgruppen innerhalb der Unternehmensgruppe einer japanischen Kernfirma schließen lässt, welche von Unternehmensgruppenbetrieben mit hohem technologischem Akkumulationsgrad angeleitet werden. Diese länderschiefe Verteilung der arbeitsteiligen Fragmentierung von Produktionsprozessen der technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebe in Ostasien zeigt sich auch in der Zusammensetzung der von diesen Unternehmensgruppenteilnehmern angewandten Methoden zur Anleitung und Kontrolle der Umsetzung der durch sie geschaffenen und verlagerten Produktionsblöcke. Unternehmensgruppenbetriebe der hohen technolo­ gischen Akkumulationsstufe leisten vor allem Hilfe bei der Ausbildung und Rekrutierung von technischem Personal sowie Technologiebeihilfe. Eine Ausbildung von Führungskräften ist bei Unternehmensgruppenbetrieben der hohen technologischen Akkumulationsstufe in deutlich geringerem Ausmaß zu beobachten, wie beispielsweise in Taiwan im Fall des befragten technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebes aus Japan. Dahingegen werden den technologienehmenden Teilnehmerbetrieben der eigenen Subgruppe eines technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebes regelmäßig finanzielle Beihilfen zur Umsetzung der ihnen zugeteilten Produktionsblöcke gewährt. Diese Ungleichverteilung sowie das relativ zu den japanischen Kernfirmen länderweise eingeschränkte fragmentiert-arbeitsteilige Engagement der Unternehmensgruppenteilnehmer auf der hohen technologischen Akkumula­ tionsstufe ermöglichen einen zusätzlichen Hinweis auf die Gültigkeit einer weiteren Modellforderung, die Tatsache nämlich, dass Unternehmensgruppenteilnehmer auf der hohen technologischen Akkumulationsstufe fragmen-



U. 3: Niederlassungsübergreifende Investitionen111

tiert-arbeitsteilige Unternehmensgruppenbeziehungen zu Länderproduktionsstandorten unterhalten, an welchen sie sich nicht in äquivalentem Ausmaß mittels Unternehmensbeteiligung engagieren. Diese Art des Engagements bezieht sich in diesem Zusammenhang stets auf Technologiebeihilfen oder die Ausbildung von technischem Personal. Die Forderung einer fehlenden Beteiligung an Unternehmensgruppenbetrieben auf der geringen technologischen Akkumulationsstufe wird zwar durch diese Teiluntersuchung noch nicht endgültig bestätigt, aber die Tatsache, dass beispielsweise innerhalb der Volksrepublik China fragmentiert-arbeitsteilige Beziehungen zu Unternehmensgruppenpartnern zu beobachten sind, an denen keinerlei Beteiligung durch den einen bestimmten Produktionsblock verlagernden Unternehmensgruppenteilnehmer bestehen kann, unterstützt diese Prämisse. In dieser Untersuchung ist die Diskrepanz zwischen der Ausbildung von technischem Personal und Technologiebeihilfen auf der einen Seite und Unternehmensbeteiligungen auf der anderen Seite deutlich ausgeprägter als bei der vorhergehenden Teiluntersuchung der unternehmensgruppenintern getätigten Investitionen von japanischen Kernfirmen. Diese Trennung existiert zwar auch beim Engagement der japanischen Kernfirmen, ist aber aufgrund deren Größe und dem daraus folgenden umfassenden internationalen Engagement in der vorherigen Teiluntersuchung verdeckt. Ein weiterer Grund besteht vermutlich am Übergewicht von taiwanesischen Betrieben unter den in dieser Teiluntersuchung befragten Unternehmensgruppenteilnehmern und deren ausgeprägten Verbindungen zu Produktionsstandorten innerhalb der Volksrepublik China. Auf die Implikationen dieser Beobachtung wird in dieser Arbeit an anderer Stelle genauer eingegangen. Untersuchung 3.3: Niederlassungsübergreifende Investitionen innerhalb der Unternehmensgruppe durch Betriebe mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad Art der Investition /  Land des Koopera­ tionspartners

Ausbildung oder Rekrutierung von Führungskräften

Ausbildung oder Rekrutierung von technischem Personal

Beteiligung Finanziean den rungshilfen Unterneh(Kredite) mensgruppenbetrieben

Japan

0

1

0

1

1

Taiwan, Hongkong und Singapur

0

2

0

1

2

Technologiebeihilfe

(Fortsetzung nächste Seite)

112

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

(Fortsetzung Untersuchung 3.3) Ausbildung oder Rekrutierung von Führungskräften

Ausbildung oder Rekrutierung von technischem Personal

Malaysia, Thailand, Indonesien und die Phi­lippinen

0

4

1

1

8

Volksrepu­ blik China

0

8

1

1

8

Vietnam, Indien, Pakistan und Bangladesch

0

2

0

1

2

Art der Investition /  Land des Koopera­ tionspartners

Beteiligung Finanziean den rungshilfen Unterneh(Kredite) mensgruppenbetrieben

Technologiebeihilfe

Bei der Betrachtung der Methoden, welche Unternehmensgruppenteilnehmer auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe anwenden, um einen ihrer innerbetrieblichen Produktionsprozesse international arbeitsteilig zu fragmentieren, fällt der gleiche Sachverhalt auf, der bereits bei der Untersuchung der Fragmentierungsmethoden von Unternehmensgruppenbetrieben der hohen technologischen Akkumulationsstufe beobachtet wird, allerdings in einer offenkundigeren Art und Weise. Unternehmensgruppenbetriebe mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad fragmentieren ihren innerbetrieblichen Produktionsprozess nicht nur ausschließlich entgegengesetzt der aufsteigenden Rangfolge des allgemeinen Entwicklungsniveaus von Länderproduktionsstandorten, sondern darüber hinaus auch ausschließlich zwischen ostasiatischen Produktionsstandorten, welche einen unverkennbar unterschiedlichen allgemeinen Entwicklungsstand und damit auch verschiedene lokale Produktionskostenstrukturen aufweisen. Während der auf der hohen technologischen Akkumulationsstufe untersuchte japanische Unternehmensgruppenbetrieb im Rahmen der Fragmentierung seines Produktionsprozesses auch eine Niederlassung in Taiwan unterhält, unterhält keiner der befragten japanischen Teilnehmerbetriebe auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppe eine fragmentiert-arbeitsteilig produzierende Niederlassung an einem allgemeinen gleich oder allgemein höher entwickelten Länderproduktionsstandort als seinem eigenen. Auf Nachfrage nannten die Unternehmensgruppenbetriebe der hohen technologischen Akkumulationsstufe bezüglich der Motive ihres Engagements an Länderproduk­



U. 3: Niederlassungsübergreifende Investitionen113

tionsstandorten mit vergleichbaren lokalen Kostenstrukturen stets kosten­ unabhängige Beweggründe, beispielsweise Verbund- oder Clustereffekte. Diese spielen für Unternehmensgruppenbetriebe mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad offenkundig kaum eine Rolle. Bei der Untersuchung der Unternehmensgruppenbetriebe auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe war Hilfe bei der Rekrutierung oder der Ausbildung von Führungspersonal in keinem der betrachteten Fälle zu beobachten. Unternehmensbeteiligungen von Unternehmensgruppenbetrieben mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad sind darüberhinaus nur in Ausnahmefällen zu beobachten. Dagegen ist regelmäßig zu beobachten, dass Unternehmensgruppenbetriebe mit einem mittleren technologischen Akkumulationsniveau denjenigen Partnerbetrieben aus ihrer Unternehmensgruppe, welchen ein Produktionsblock aus ihrem jeweiligen innerbetrieblichen Prozess zugeteilt wird, Technologiehilfe zu dessen Umsetzung gewähren. Unternehmensgruppenteilnehmer auf der mittleren technologischen Akkumula­ tionsstufe leisten bei einer arbeitsteiligen Fragmentierung ihres Produktionsprozesses den Unternehmensgruppenpartnern, welche ihre Produktionsblöcke empfangen, stets Technologiehilfe sowie Hilfe bei Ausbildung und Training des innerhalb eines einen Produktionsblock empfangenden Unternehmensgruppenbetriebes zu dessen Umsetzung benötigten technischen Personals. Finanzierungshilfen in Form von Bürgschaften oder Krediten wird hingegen nur bei einem Liquiditätsmangel auf Seiten des technologienehmenden Unternehmensgruppenpartners und sehr zögerlich gewährt, da Investitionen auf Seiten des produktionsblockempfangenden Unternehmensgruppenpartners eine Strategie der Risikoreduktion für den technologiegebenden Unternehmensgruppenbetrieb darstellen, indem gleichlaufende Interessen zwischen den beiden Unternehmensgruppenpartnern geschaffen werden. Diese Strategie existiert bei der Verlagerung von Produktionsblöcken durch technologisch hoch akkumulierte Unternehmensgruppenteilnehmer und japanische Kernfirmen, wird aber in den entsprechenden Teiluntersuchungen durch das Vorhandensein der fragmentierenden Verlagerung von technologisch hoch und mittel akkumulierten Produktionsblöcken, welche eine solche Strategie nicht ermöglichen und stattdessen eine eigentumsmäßige Kontrolle erfordern, aufgrund des Untersuchungsdesigns verschleiert. Die in seltenen Fällen auftretende Beteiligung eines verlagernden Unternehmensgruppenbetriebes der mittleren technologischen Akkumulationsstufe an einem einen seiner Produktionsblöcke empfangenden Unternehmensgruppenbetriebe steht in klarem Widerspruch zu den Modellforderungen. Allerdings konnten die Motive für eine derartige Beteiligung nicht restlos überprüft werden, wobei jedoch auf Nachfrage die Notwendigkeit zur besseren Kontrolle des diesen Produktionsblock empfangenden Unternehmensgruppenpartners sowie verschiedene lokale Regulierungen genannt wurden. Über

114

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

die Anleitung und Kontrolle eines Betriebes im Rahmen der Unternehmensgruppe eines fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerks hinaus existieren noch weitere Motive für eine Unternehmensbeteiligung, etwa die einer herkömmlichen Portfolioentscheidung. Inwieweit die Informationen, welche ein Betrieb durch das Unterhalten einer fragmentiert-arbeitsteiligen Beziehung zu einem Unternehmensgruppenpartner, diesen für eine solche Investitionsentscheidung prädestiniert, was nicht mit dem Aufbau einer fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperationsbeziehung in Verbindung steht, wurde innerhalb der vorliegenden Arbeit nicht untersucht. Auch die Frage, ob eine solche Beteiligung eher den Charakter einer horizontal fragmentierenden Produk­ tionsprozessverlagerung besitzt, d. h. einer Aufspaltung des ursprünglichen Betriebes mit dem Ziel der Schaffung eines Unternehmensgruppenpartners mit, relativ zum ursprünglichen Unternehmensgruppenpartner, eigenständigem Betriebszweck, konnte im Rahmen dieser Arbeit ebenfalls nicht beantwortet werden. Untersuchung 3.4: Niederlassungsübergreifende Investitionen innerhalb der Unternehmensgruppe durch Betriebe mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad Ausbildung oder Rekrutierung von Führungskräften

Ausbildung oder Rekrutierung von technischem Personal

Japan

0

0

0

0

0

Taiwan, Hongkong und Singapur

0

0

0

0

0

Malaysia, Thailand, Indonesien und die Phi­lippinen

0

4

0

0

0

Volksrepu­ blik China

0

8

0

0

5

Vietnam, Indien, Pakistan und Bangladesch

0

2

0

0

2

Art der Investition / Land des Koopera­ tionspartners

Beteiligung Finanziean den rungshilfen Unterneh(Kredite) mensgruppenbetrieben

Technologiebeihilfe



U. 3: Niederlassungsübergreifende Investitionen115

Unternehmensgruppenniederlassungen mit geringem technologischem Akkumulationsgrad sind modellgemäß nicht in der Lage, ihre innerbetrieblichen Herstellungsprozesse vertikal, d. h., entlang der technologischen Akkumula­ tionsstufenhierarchie weiter aufzuteilen. Da dies bedeutet, dass sie auch nicht in der Lage sind, ihre innerbetrieblichen Prozesse vertikal zu fragmentieren und die daraus entstehenden Produktionsblöcke anschließend zu verlagern, war in dieser Teiluntersuchung eigentlich keine feststellbare unternehmensgruppeninterne Investitionsaktivität zu erwarten. Die einzige, modelltheoretisch denkbare Form der betrieblichen Prozessfragmentierung ist in diesem Zusammenhang die Aufspaltung eines technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebes mit mehreren unterschiedlichen Betriebszwecken in unterschiedliche betriebliche Einheiten, was eine internationale Verlagerung an einen neuen Produktionsstandort miteinschließen kann. Entsprechend dieses modelltheoretischen Kontexts ergaben die für diese Teiluntersuchung durchgeführten Befragungen, dass auch technologisch gering akkumulierte Teilnehmerbetriebe einer japanischen Unternehmensgruppe im Rahmen eines fragmentiert-arbeitsteiligen Herstellungsprozesses einzelne, innerbetrieblich ausgeführte Produktionsblöcke, sowohl innerhalb ihres eigenen Länderproduktionsstandortes als auch in das jeweilige ostasiatische Ausland verlagern. Auf Nachfrage teilten die Interviewpartner ausnahmslos mit, dass die verlagerten Produktionsblöcke nicht weiter fragmentiert werden, was im Einklang mit den anfangs erwähnten Modellforderungen steht. Darüber hinaus muss es nicht zwangsläufig zu einer Aufgabe der entsprechenden betrieblichen Tätigkeit eines technologisch niedrig akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebes an seinem ursprünglichen Produktionsstandort kommen. Dies ist genau dann der Fall, wenn seine dort ausgeführte Tätigkeit an seinem ursprünglichen Produktionsstandort nach wie vor benötigt wird. Dies unterscheidet die in dieser Teiluntersuchung betrachteten Investitionstätigkeiten grundlegend von einer internationalen Produktionsprozessfragmentierung im eigentlichen Sinn. Da sich diese Form der Produktionsblockverlagerung in ihrer Organisation und Durchführung jedoch kaum von einer einen innerbetrieblichen Produktionsprozess weiter fragmentierenden Produktionsblockverlagerung durch einen technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmer unterscheidet, ist es möglich, die in dieser Teiluntersuchung gegebenen Antworten sowohl anzuerkennen als auch zu interpretieren. Des Weiteren bilden sie die Grundlage für das Verständnis der Funktionsweise von technologisch niedrig akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben im Rahmen von international fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerken, welche in weiteren Untersuchungen genauer herausgearbeitet werden.

116

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Im Zuge der im Verlauf dieser Untersuchung durchgeführten Hintergrundgespräche wurde unmittelbar klar, dass Unternehmensgruppenbetriebe auf der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe stets durch einen technologisch höher akkumulierten Partnerbetrieb aus ihrer eigenen Unternehmensgruppe mit einer solchen Verlagerung eines Produktionsblocks an einen neuen Produktionsstandort betraut und angeleitet werden. Diese technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenpartner sind stets diejenigen Unternehmensgruppenteilnehmer, von denen die betrieblichen Subprozessbündel, welche von den verlagernden Unternehmensgruppenbetrieben der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe ausgeführt werden, in den jeweiligen Länderproduktionsstandort transferiert werden. Dabei handelt es sich ausnahmslos um Unternehmensgruppenbetriebe der mittleren oder hohen technologischen Akkumulationsstufe aus Japan oder aus Taiwan oder um die japanischen Kernfirmen selbst. Dies kann auch geschehen, indem ein japanischer oder taiwanesischer Unternehmensgruppenbetrieb nicht unmittelbar selbst die Initiative ergreift, sondern seine Eigentümerrechte an einem technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieb aus einem der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer geltend macht. Dies wurde in Hintergrundgesprächen immer wieder deutlich und ist auch aus der Auflistung der jeweiligen Eigentümerstrukturen in der Voruntersuchung ersichtlich. Während der gesamten Feldforschung wurde kein Fall beobachtet, in welchem ein technologisch gering akkumulierter Unternehmensgruppenbetrieb von sich aus eine Fragmentierung seines innerbetrieblichen Prozesses bzw. die Verlagerung eines durch ihn ausgeführten Produktionsblocks aus eigenem Antrieb und selbstständig vorgenommen hätte, was das Vorhandensein der Fähigkeit zur Fragmentierung der innerbetrieblichen Prozesse bei Unternehmensgruppenteilnehmern der geringen technologischen Akkumulationsstufe tatsächlich zweifelhaft erscheinen lässt. Somit erscheint die Sichtweise einer Fragmentierung durch technologisch gering akkumulierte Unternehmensgruppenteilnehmer zumindest fraglich und gewährt gleichzeitig Einblick in die tatsächlichen, vom jeweiligen technologischen Akkumulationsniveau eines Teilnehmerbetriebs abhängigen Machtverhältnisse innerhalb einer Unternehmensgruppe. Dies gilt im Besonderen, wenn der Produktionsblock am ursprünglichen Produktionsstandort des jeweils verlagernden Unternehmensgruppenbetriebes mit geringem technologischem Akkumulationsgrad weiterhin ausgeführt und sozusagen lediglich dupliziert wird. Gründe für eine solche Beauftragung können beispielsweise ein bereits bestehendes Vertrauensverhältnis zwischen den Partnerbetrieben einer Unternehmensgruppe sein oder konkrete Erfahrungen, welche innerhalb des technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebes bei der spezifischen Umsetzung des jeweiligen Pro-



U. 3: Niederlassungsübergreifende Investitionen117

duktionsblocks im Zusammenhang eines bestimmten fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozesses vorhanden sind. Häufig geschieht eine solche Produktionsblockverlagerung nicht isoliert von den Fragmentierungsentscheidungen technologisch höher akkumulierter Unternehmensgruppenbetriebe, sondern horizontale Fragmentierungen von technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern werden in der Realität in ­einem Kontext der Verlagerung bzw. des Aufbaus von Kapazitäten zur Umsetzung von Produktionsblöcken an Produktionsstandorten innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer getroffen, welche zuvor innerhalb Japans oder der ostasiatischen Tigerstaaten ausgeführt wurden. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn Produktionsblöcke verlagert werden, welche bei ihrer Ausführung eine bestimmte geographische Nähe zu durch technologisch höher akkumulierte Partnerbetriebe aus der eigenen Unternehmensgruppe ausgeführten Produktionsblöcken erfordern. Dies geschieht etwa im Zusammenhang einer End-of-Life-Verlagerung, bei der durch einen technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenpartner bestimmte Produktionsblöcke an einen Produktionsstandort innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- oder Schwellenländer verlagert werden und im Zuge dessen nicht nur der Produktionsblock des technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebes, sondern auch der seines fragmentiert-arbeitsteiligen Unternehmensgruppenpartners auf der geringen technologischen Akkumulationsstufe innerhalb Japans nicht mehr profitabel umzusetzen ist. In diesem Zusammenhang sind auch Mischformen zu beobachten, welche oft weder argumentativ noch ursächlich klar voneinander zu trennen sind. Endof-Life-Verlagerungen sind bei Produkten zu beobachten, welche sich am Ende ihres Produktlebenszyklus befinden und daher von einem starken Preisverfall betroffen sind. Prominente Beispiele hierfür sind etwa die Fertigung von CD-Playern sowie von CDs oder von Musikkassetten. Die Fragmentierung der betrieblichen Prozesse eines technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebes entsteht genau dann, wenn ein solcher Produktionsblock verlagert wird, obwohl die rechtliche Einheit des jeweiligen verlagernden Unternehmensgruppenteilnehmers auf der geringen technologischen Akkumulationsstufe beispielsweise innerhalb Japans oder einem anderen nicht den jeweiligen betrieblichen Prozess bzw. Produktionsblock empfangenden Länderproduktionsstandort verbleibt. In einem solchen Fall leisten die technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebe in der Regel Hilfe bei der Ausbildung von technischem Personal sowie in einzelnen Fällen auch Technologiebeihilfe, nämlich genau dann, wenn die Ausführung des betrieblichen Prozesses im Ursprungsland gänzlich endet und es zum Transfer von technischen Anlagen und Maschinen an den neuen Produktionsstandort kommt.

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Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Zwischenfazit 3 In dieser Untersuchung wird die Auswirkung von unterschiedlichen allgemeinen Entwicklungsständen der betrachteten Länderproduktionsstandorte sowie der Effekt von unterschiedlichen technologischen Akkumulationsniveaus von technologiegebenden Unternehmensgruppenbetrieben auf die Art des strukturellen Aufbauprozesses von technologienehmenden Unternehmensgruppenniederlassungen durch den Produktionsblock verlagernden Unternehmensgruppenpartner innerhalb eines fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerks in Ostasien untersucht. Besonders die Unterschiede im strukturellen Aufbau einer Unternehmensgruppenniederlassung zwischen den japanischen und taiwanesischen Länderproduktionsstandorten auf der einen Seite sowie den Produktionsstandorten innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern andererseits lassen weitreichende Rückschlüsse auf die Funktionsweise der fragmentierten Arbeitsteilung innerhalb einer ostasiatischen Unternehmensgruppe zu. Durch die in Modellannahme des Miteinanderfunktionierens von technologischer Akkumulation eines Betriebes bzw. eines Länderproduktionsstandorts und den jeweiligen technologischen Erfordernissen von Produktionsblöcken gilt dies analog auch für den Aufbau fragmentiert-arbeitsteiliger Kooperationsbeziehungen zwischen den japanischen Kernfirmen und den technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben auf der einen Seite und Unternehmensgruppenbetrieben auf der mittleren und geringen technologischen Akkumulationsstufe auf der anderen Seite. Die durch japanische Kernfirmen sowie durch Unternehmensgruppenbetriebe auf der hohen technologischen Akkumulationsstufe angewendete Bandbreite an Maßnahmen zum Aufbau eines fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozesses ist von allen betrachteten Unternehmensgruppenbetrieben am umfangreichsten. Dies erklärt sich aus der Tatsache, dass die einzelnen Produktionsblöcke des betrieblichen Prozesses von japanischen Kernfirmen und technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern sowohl das größte Spektrum bezüglich ihrer jeweiligen technologischen Akkumulationsgrade als auch die größte Bandbreite an unterschiedlichen Länderproduktionsstandorten aufweisen, an welchen diese jeweils umgesetzt werden. Dabei zeigen sich bezüglich der vorherrschenden Art des Produktionsnetzwerkaufbaus zwischen den einzelnen innerhalb dieser Untersuchung betrachteten Länderproduktionsstandorten erhebliche Unterschiede. Innerhalb Japans sowie den ostasiatischen Tigerstaaten wird vorrangig Hilfestellung bei der Ausbildung von Führungskräften geleistet, während innerhalb Malaysias, Thailands, Indonesiens sowie der Philippinen hauptsächlich technisches Personal ausgebildet wird. Des Weiteren werden an den allgemein hoch entwi-



U. 3: Niederlassungsübergreifende Investitionen119

ckelten Länderproduktionsstandorten Ostasiens in erster Linie Finanzierungshilfen, d. h. Kredite bzw. Bürgschaften durch die japanischen Kernfirmen und die technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebe gewährt, während innerhalb der ostasiatischen Länderproduktionsstandorte mit einem allgemein niedrigeren Entwicklungsstand Technologiehilfen eine besondere Rolle spielen. Offensichtlich bestimmen die Erfordernisse, welche die Umsetzung eines bestimmten verlagerten Produktionsblocks an einem bestimmten Länderproduktionsstandort an die jeweils beteiligten Unternehmensgruppenbetriebe stellt, welche konkrete Form der Umsetzungshilfe durch den jeweils verlagernden Unternehmensgruppenpartner gewährt wird. In den Hintergrundgesprächen, welche im Zuge der tatsächlichen Durchführung der Befragung geführt wurden, wurden von den Produktionsblöcke verlagernden Unternehmensgruppenbetrieben im Wesentlichen die folgenden Notwendigkeiten als Gründe für die beobachtbaren Tatbestände genannt. Einerseits die im Vergleich zu Japan oder den ostasiatischen Tigerstaaten geringere Leistungsfähigkeit der Märkte innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer und die dadurch vergleichsweise höheren Beschaffungskosten, welchen sich die Unternehmensgruppenbetriebe in diesen Länderproduktionsstandorten gegenübersehen. Andererseits die Möglichkeit, eine möglichst hohe Kompatibilität der dort umgesetzten Produktionsblöcke zu den an den anderen Standorten der Unternehmensgruppe umgesetzten Produktionsblöcken zu garantieren, indem ausstattungsmäßige Fakten geschaffen werden, welche praktisch kaum umzukehren sind. Ähnliches gilt auch für die Ausbildung der Mitarbeiter in einem technologienehmenden Unternehmensgruppenbetrieb. Während an Länderproduktionsstandorten mit einem allgemein relativ höheren Entwicklungsstand besonders Hilfe bei der Ausbildung von Führungspersonal geleistet wird, wird an Produktionsstandorten innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer in erster Linie Hilfe bei der Ausbildung von technischem Personal geleistet. Die Gründe dafür sind zum einen, dass die innerhalb Japans sowie der ostasiatischen Tigerstaaten zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte regelmäßig einen höheren Fachkenntnisstand besitzen als die Arbeitskräfte an weniger hoch entwickelten Länderproduktionsstandorten. Außerdem ist sowohl die Fragmentiertheit als auch die Vernetztheit der arbeitsteiligen Fertigungsprozesse innerhalb Japans sowie der ostasiatischen Tigerstaaten ungleich größer als innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer, was eine gesteigerte Organisations- und Koordinierungserfordernis zwischen den einzelnen Unternehmensgruppenbetrieben bedingt. Die daraus resultierende Ungleichverteilung der innerbetrieblichen Freiheitsgrade zwischen den verschiedenen Länderproduktionsstandorten einer Unternehmensgruppe in Ostasien wird im weiteren Verlauf dieser Arbeit in mehreren Folgeuntersuchungen noch genauer betrachtet werden.

120

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Des Weiteren stellt dieses Schaffen von faktischen Zwängen durch den Aufbau entsprechender Betriebsstrukturen eine zusätzliche Möglichkeit der technologiegebenden Unternehmensgruppenteilnehmer dar, die im Zuge einer fragmentierenden Verlagerung von Herstellungsprozessen entstehenden Unsicherheiten zu vermindern und das Problem der unzureichenden Kon­ trollmöglichkeiten gegenüber ihren fragmentiert-arbeitsteiligen Partnerbetrieben innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer einzuschränken, indem technologische Pfadabhängigkeiten geschaffen werden, welche die Interessen des technologiegebenden und des technologienehmenden Unternehmensgruppenpartners miteinander in Einklang bringen, so dass entsprechende Sicherheiten entstehen. Das vorrangige Gewähren von Finanzhilfen innerhalb Japans und der ostasiatischen Tigerstaaten gestattet den Unternehmensgruppenbetrieben dieser Länder ein deutlich größeres Maß an betrieblicher Freiheit, welche durch rechtliche Maßnahmen begrenzt werden muss, um Unsicherheit zu vermindern. Dies stellt einen grundsätzlichen Unterschied zwischen den innerhalb der verschiedenen Länderproduktionsstandorten angewandten Strategien der Anleitung und Kontrolle von fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerken dar. Während an Länderproduktionsstandorten mit einem geringeren allgemeinen Entwicklungsstand die Kontrolle und Anleitung besonders mittels konkreten Abhängigkeitsverhältnissen durchgeführt wird, welche im Zuge des Schaffens von Fakten entstehen, wird an allgemein höher entwickelten Länderproduktionsstandorten stärker auf die Wirkung von Verträgen sowie den rechtlichen Mechanismen zu deren Durchsetzung vertraut, welche in dieser Form innerhalb der allgemein weniger entwickelten Länderproduktionsstandorte regelmäßig nicht in ausreichendem Maß vorhanden sind. Auf diese Weise können Defizite bezüglich der eigenen Anleitungs- und Kontrollmöglichkeiten teilweise ausgeglichen werden, welchen sich Unternehmensgruppenbetriebe aus höher entwickelten Länderproduktionsstandorten bei der Verlagerung ihrer Produktionsblöcke in die ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer regelmäßig gegenübersehen. Dies trägt zur Verminderung seiner Unsicherheit bei, mit welcher ein Unternehmensgruppenpartner konfrontiert ist, der einen Produktionsblock an einen Standort innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer verlagert, und die durch den niedrigeren allgemeinen Entwicklungsstand und die mangelnden rechtlichen Informations- und Kontrollmöglichkeiten innerhalb dieser Länderproduktionsstandorte entsteht. Hierbei muss allerdings eine gewisse Einschränkung bezüglich der Kausalität gemacht werden. Da innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer ausschließlich Produktionsblöcke bzw. Unternehmensgruppenbetriebe der mittleren und geringen technologischen Akkumulationsstufe betrachtet werden, allerdings innerhalb Japans sowie der ostasiatischen



U. 3: Niederlassungsübergreifende Investitionen121

­igerstaaten zusätzlich auch Unternehmensgruppenbetriebe bzw. Produk­ T tionsblöcke mit hohem technologischem Akkumulationsgrad und die Untersuchung darüber hinaus keinerlei quantitative Elemente enthält, ist die Frage nicht abschließend zu beantworten, inwieweit sich die unterschiedlichen Investitionsstrategien auf die verschiedenen technologischen Akkumulations­ niveaus oder die verschiedenen allgemeinen Entwicklungsstände der betrachteten Länderproduktionsstandorte zurückführen lassen. Im Vergleich der einzelnen Teiluntersuchungen zeigt sich eindeutig, dass die durch technologisch höher akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe gewährte Selbstbestimmtheit der ihrer fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperationspartner sowohl mit abnehmendem allgemeinem Entwicklungsstand ihres jeweiligen Länderproduktionsstandorts als auch mit abnehmendem technologischem Akkumula­ tionsniveau der einen bestimmten Produktionsblock empfangenden Unternehmensgruppenniederlassung sinkt. Unter der modellkonformen Annahme, dass ein bestimmter Unternehmensgruppenbetrieb im Rahmen einer fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsweise seinen jeweiligen Unternehmensgruppenpartnern höchstens das Ausmaß an betrieblicher Freiheit gewähren kann, welches ihm selbst auch zur Verfügung steht, führt dies zur zwangsläufigen Schlussfolgerung eines positiven Zusammenhangs zwischen den Fak­ toren: allgemeiner Entwicklungsstand eines Länderproduktionsstandorts sowie technologischer Akkumulationsgrad einer Unternehmensgruppenniederlassung und Ausmaß der betriebsorganisatorischen Freiheit. Hierbei muss besonders darauf hingewiesen werden, dass es nicht möglich ist, zwischen der jeweiligen Stärke des Einflusses dieser Faktoren auf das Ausmaß der Freiheit einer Unternehmensgruppenniederlassung zu differenzieren. In dieser Untersuchung wird, bedingt durch den Aufbau und die Fragestellung, besonders auf die Auswirkung des allgemeinen Entwicklungsstands des Länderproduktionsstandorts eines Unternehmensgruppenteilnehmers sowie auf das Ausmaß seiner innerbetrieblichen Freiheit abgestellt und relativ dazu die Auswirkung seines innerbetrieblichen technologischen Akkumulationsniveaus vernachlässigt. Dieses Versäumnis wird in den anderen Untersuchungen dieser Arbeit korrigiert.

122

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Untersuchung 4: Produktionsnetzwerkspezifische Investitionen einzelner Unternehmensgruppenteilnehmer In der vorhergehenden Untersuchung wurden die Maßnahmen erforscht, welche von einer einen Produktionsblock verlagernden Unternehmensgruppen­ niederlassung eines ostasiatischen Produktionsnetzwerks ergriffen werden, um den diesen Produktionsblock empfangenden Unternehmensgruppenpartner in die Lage zu versetzen, diesen entsprechend den Erfordernissen eines international fragmentierten, arbeitsteiligen Produktionsprozesses umsetzen zu können. Analog hierzu werden innerhalb dieser Untersuchung die Maßnahmen betrachtet, welche von den einen fragmentierten Produktionsblock empfangenden Unternehmensgruppenteilnehmern selbst ergriffen werden, um einen ihnen von einem ihrer technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenpartner aus deren innerbetrieblichem Herstellungsprozess zugeteilten Produktionsblock anforderungsgemäß umsetzen zu können. Die in der vorhergehenden Untersuchung gemachte Differenzierung bezüglich des Fragmentierungsverhaltens von technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben muss innerhalb dieser Untersuchung nicht aufrecht­ erhalten werden, da ausschließlich innerbetriebliche Investitionen betrachtet werden und nicht zwischen dem technologischen Akkumulationsgrad des einen bestimmten Produktionsblock jeweils zuteilenden Unternehmensgruppenbetriebes unterschieden wird. In dieser Untersuchung geht es nicht um die Bestimmung der Art oder des Anteils der Beteiligung eines bestimmten Unternehmensgruppenbetriebes am Endprodukt des jeweils betrachteten Gesamtproduktionsprozesses seines fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerks, sondern um die Ermittlung der von einem bestimmten Unternehmensgruppenbetrieb selbst vorgenommenen produktionsnetzwerkspezifischen Investitionen zur lokalen Umsetzung des ihnen innerhalb ihrer jeweils eigenen Unternehmensgruppe von einem ihrer technologisch höher akkumulierten Partnerbetriebe zugeteilten Produktionsblöcke. Wie bereits die Untersuchung zuvor, geht auch diese Untersuchung von einer langfristigen, strukturellen Perspektive aus. D. h.: In dieser Untersuchung werden ausschließlich die durch einen Unternehmensgruppenbetrieb selbst angeschafften und langfristig eingesetzten Wirtschaftsgüter bzw. die langfristig eingestellten Mitarbeiter betrachtet, welche im Rahmen eines fragmentiert-arbeitsteiligen Herstellungsprozesses der Umsetzung der ihm jeweils zukommenden Produktionsblöcke dienen. Im Besonderen werden in dieser Untersuchung weder Current Assets betrachtet, noch das Umlauf­ vermögen eines Unternehmensgruppenbetriebes untersucht, welches bei der



U. 4: Produktionsnetzwerkspezifische Investitionen123

Ausführung der ihm jeweils zukommenden Produktionsblöcke verwendet wird und dessen Bestand sich durch ständige Zu- und Abgänge fortlaufend verändert. Analog dazu wird auch keine kurzfristige Beschäftigung von Arbeitnehmern untersucht, welche durch den jeweils befragten Teilnehmerbetrieb einer Unternehmensgruppe, beispielsweise ausschließlich zur Errichtung einer produktionsblockspezifischen Anlage, angeheuert wurden, aber keine regelmäßigen Aufgaben ausüben, welche in Verbindung mit der Umsetzung des jeweiligen Produktionsblocks steht. Analog zu der vorhergehenden Untersuchung werden die einzelnen befragten Betriebe sowohl entsprechend ihrem jeweiligen technologischen Akkumulationsniveau als auch nach ihrem jeweiligen Länderproduktionsstandort in verschiedene Kategorien eingeordnet, um anschließend die von den Angehörigen einer bestimmten dieser Kategorien gegeben Antworten in den entsprechenden Tabellen der Teiluntersuchung kumuliert wiederzugegeben. Demzufolge konnten die einzelnen Interviewpartner jede einzelne Antwort­ option bejahen, was insgesamt bis zu sechs positive Antworten pro befragtem Unternehmensgruppenteilnehmer ermöglichte. Wie auch bereits zuvor, enthalten die hier gestellten Fragen keinerlei quantitative Komponente. Das bedeutet: Es werden weder die absoluten noch die relativen Zahlen bezüglich des Umfangs der durch eine befragte Unternehmensgruppenniederlassung selbstständig getätigten innerbetrieblichen Investitionen zur Erfüllung der ihr im Rahmen eines fragmentiert-arbeitsteiligen Herstellungsprozesses jeweils zukommenden Produktionsblöcke erfasst. Dahingehende Versuche wurden zwar unternommen, scheiterten aber in den allermeisten Fällen an der mangelnden Bereitschaft der befragten Betriebe, dahingehende Auskünfte zu erteilen. Untersuchung 4.1: Produktionsnetzwerkspezifische Investitionen von Kernfirmen Art der Errichproduk­ tungsintionsnetzvestitionen werkspezifischen Investition /  Land des Koopera­ tionspartners Japan

0

Erweiterungsoder Rationalisierungsinvestition

Investitionen in Immobi­ lien und Maschinen

Investitionen in Betriebsund Geschäftsausstattung

Investitionen in Personalentwicklung

Investitionen in des Produkt­ design

3

3

3

3

3

124

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Die innerhalb der japanischen Kernfirmen selbstständig getätigten innerbetrieblichen Investitionen zur Fragmentierung des eigenen Produktionsprozesses werfen gewisse modelltheoretische Fragen auf. Definitionsgemäß bilden die Kernfirmen innerhalb des fragmentiert-arbeitsteiligen Herstellungsprozesses ihrer jeweiligen Unternehmensgruppe stets die höchste technologiegebende Instanz. Somit sollte es bei der Analyse definitionsgemäß nicht ohne Weiteres möglich sein, zwischen den im Zusammenhang mit einem ursprünglichen und den im Zusammenhang mit einem fragmentierten Herstellungsprozess getätigten Investitionen zu unterscheiden. Vom modelltheoretischen Standpunkt aus betrachtet, verhält sich diese Teiluntersuchung bis zu einem gewissen Grad spiegelbildlich zu der Teiluntersuchung der Fragmentierung des innerbetrieblichen Produktionsprozesses von technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern aus der letzten Teiluntersuchung. Zu den in dieser Untersuchung erfassten betriebsintern durchgeführten Investitionen von japanischen Kernfirmen zählen beispielsweise sämtliche Investitionen, welche dem reibungslosen Ablauf eines fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozesses dienen. Dazu zählen sämtliche Maßnahmen, welche der Anleitung und Kontrolle eines fragmentiert-arbeitsteiligen Produk­ tionsprozesses dienen oder die Kosten der Serviceverbindungen zwischen den verschiedenen Prozessteilnehmern reduzieren. Des Weiteren kommt es bei der arbeitsteiligen Fragmentierung von Herstellungsprozessen innerhalb einer Unternehmensgruppe auch zu der Verlagerung von Produktionsblöcken aus einzelnen, in der technologischen Akkumulationsstufenhierarchie einer Unternehmensgruppe nachgelagerten Betrieben unter das Dach der jeweiligen japanischen Kernfirma. In diesem Zusammenhang ist die Relevanz eines bestimmten Produktionsblocks für den marktlichen Erfolg des hergestellten Produktes und die daraus resultierende Notwendigkeit zur Technologiekon­ trolle von entscheidender Bedeutung. Eine Folge solcher innerhalb der technologischen Akkumulationshierarchie einer japanischen Unternehmensgruppe nach oben erfolgenden Produktionsblockverlagerungen ist, dass auch die Kernfirmen entsprechende Investitionen vornehmen müssen, um die im Rahmen eines fragmentiert-arbeitsteiligen Herstellungsprozesses unter das Dach ihres eigenen Betriebes verlegten Produktionsblöcke adäquat umsetzen zu können. Dieses Phänomen ist bei japanischen Kernfirmen seit dem Beginn der 1990er Jahre, d. h., ungefähr seit Beginn der internationalen Fragmentierung von Produktionsprozessen zu beobachten und betrifft stets Produktionsblöcke von größter strategischer Wichtigkeit für die technologienehmenden japanischen Kernfirmen (LINCOLN et al. 1998: 242–243). Folglich lassen sich die innerbetrieblichen Fragmentierungsanstrengungen von japanischen Kernfirmen nicht nur auf die Auslagerung der Produktionsblöcke zu ihren Unternehmensgruppenpartnern reduzieren, was bei japani-



U. 4: Produktionsnetzwerkspezifische Investitionen125

schen Kernfirmen ausschließlich zu innerbetrieblichen Desinvestitionen führen und somit innerhalb dieser Untersuchung nicht erfasst werden würde. Japanische Kernfirmen führen innerhalb ihrer eigenen betrieblichen Einheiten produktionsblockspezifische Investitionen durch, welche mit denen der übrigen Teilnehmerbetriebe ihrer Unternehmensgruppen vergleichbar sind, auch wenn die innerbetrieblichen Investitionen zum Zweck der Anleitung sowie der Kontrolle eines fragmentiert-arbeitsteiligen Herstellungsprozesses im Vergleich zu allen anderen Unternehmensgruppenteilnehmen gemäß den modelltheoretischen Forderungen relativ am höchsten sein müssten und mit abnehmendem technologischem Akkumulationsgrad eines Unternehmensgruppenbetriebes kontinuierlich sinken müssten. Allerdings ließ sich diese Annahme aufgrund des rein qualitativen Charakters der vorliegenden Arbeit nicht näher untersuchen. Dabei geben sämtliche der in dieser Teiluntersuchung befragten japanischen Kernfirmen an, bis auf die Durchführung von Errichtungsinvestitionen alle der hier aufgeführten Maßnahmen zur Umsetzung eines in ihren betrieblichen Prozess integrierten Produktionsblocks zu ergreifen. Genauso einheitlich wie das Bild der nicht ausgeführten Errichtungsinvestitionen ist auch die Angabe der Maßnahmen, welche japanische Kernfirmen im Zuge der Inkorporation von Produktionsblöcken in ihren eigenen innerbetrieblichen Prozess ergreifen. Alle befragten japanischen Kernfirmen investieren in Erweiterungen oder Anpassungen der inkorporierten Produktionsblöcke, schaffen zu diesem Zweck Immobilien und Maschinen an, verbessern die Betriebs- und Geschäftsausstattung, schulen ihre eigene Belegschaft entsprechend, selbst das Produktdesign wird von ihnen gemäß ihrer allgemeinen Produkt- und Firmenpolitik, einschließlich einer fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsweise, entwickelt. Das in diesem Zusammenhang Nichtvorhandensein von Errichtungsinvestitionen zeigt deutlich, dass japanische Kernfirmen bei der Inkorporation von Produktionsblöcken in ihre eigenen innerbetrieblichen Prozesse nicht selbst neue Produktionsblöcke schaffen, sondern vielmehr bereits in anderen Betrieben bestehende Produktionsblöcke unter das Dach ihrer Firma verlagern. Die Tatsache, dass im Zuge dieser Verlagerung große Investitionsanstrengungen unternommen werden, um die Umsetzung der inkorporierten Produk­ tionsblöcke unter dem Dach der Kernfirmen zu verbessern und besonders im Hinblick auf die Investitionen in das Produktdesign weiter zu entwickeln bzw. anzupassen, deutet auf die Bedeutung und die Wichtigkeit hin, welche japanische Kernfirmen den von ihnen inkorporierten Produktionsprozessen sowohl für ihren eigenen Betrieb als auch für die gesamte von ihr geführte Unternehmensgruppe beimessen. Dies stellt auch den eigentlich ursächlichen Grund für die Inkorporation solcher Produktionsblöcke in den innerbetrieb­ lichen Prozess einer japanischen Kernfirma dar.

126

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Untersuchung 4.2: Produktionsnetzwerkspezifische Investitionen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit hohem technologischem Akkumulationsgrad ErrichArt der tungsinproduk­ tionsnetzvestitionen werkspezifischen Investition / Land des Koopera­ tionspartners

Erweiterungsoder Rationalisierungsinvestition

Investitionen in Immobi­ lien und Maschinen

Investitionen in Betriebsund Geschäftsausstattung

Investitionen in Personalentwicklung

Investitionen in das Produkt­ design

Japan

0

1

1

1

1

1

Taiwan, Hongkong und Singapur

0

2

2

2

2

2

Die auf der hohen technologischen Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppe befragten Teilnehmerbetriebe verhalten sich bei der Inkorporation von einzelnen Produktionsblöcken von Partnerbetrieben aus ihrer eigenen Unternehmensgruppe sehr ähnlich wie die befragten japanischen Kernfirmen. Hierbei lassen sich innerhalb dieser Teiluntersuchung zwischen den in Japan und in Taiwan befragten Mitgliedern der Unternehmensgruppe einer japanischen Kernfirma keinerlei Unterschiede bezüglich ihres innerbetrieb­ lichen Investitionsverhaltens im Zuge der Fragmentierung feststellen. Mit Ausnahme von Errichtungsinvestitionen führen sämtliche der befragten technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmer alle in der Tabelle genannten Investitionsmaßnahmen zur Umsetzung eines bestimmten inkorporierten Produktionsblocks unter dem Dach ihres jeweils eigenen Betriebes durch. Genauso wie auch die japanischen Kernfirmen passen sie nicht nur ihre innerbetrieblichen Strukturen den Erfordernissen des jeweils inkorporierten Produktionsblocks durch entsprechende Investitionen an, sondern verändern auch das Design der inkorporierten Produktionsblöcke an sich, um auf diese Weise eine reibungslose Eingliederung eines bestimmten Produktionsblocks, sowohl in die jeweils eigenen innerbetrieblichen Strukturen als auch in den fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozess der eigenen Unternehmensgruppe, als Ganzes sicherzustellen. Dies gilt im Besonderen im Hinblick auf das Zusammenspiel zwischen den innerbetrieblichen Fertigungsverfahren und der unternehmensgruppeninternen Produktpolitik. Die Tatsache, dass sämtliche auf der hohen technologischen Akku-



U. 4: Produktionsnetzwerkspezifische Investitionen127

mulationsstufe befragten Unternehmensgruppenniederlassungen angaben, bei einer Verlagerung eines Produktionsblocks unter das Dach der eigenen Niederlassung Investitionen in die Anpassung bzw. in die Veränderung des Produktdesigns vorzunehmen, verdeutlicht diesen Sachverhalt. Ähnlich wie die japanischen Kernfirmen in der Teiluntersuchung zuvor, führen Unternehmensgruppenbetriebe auf der hohen technologischen Akkumulationsstufe, mit Ausnahme von Errichtungsinvestitionen bei der Eingliederung eines bestimmten Produktionsblocks in ihren eigenen innerbetrieb­ lichen Prozess, sämtliche erforderlichen Investitionsmaßnahmen zu dessen optimaler Umsetzung unter dem Dach ihres eigenen Betriebes durch. Dieser Tatbestand weist eindeutig darauf hin, dass es sich hier nur um Produktionsblöcke handeln kann, welche für das inkorporierende Unternehmen von enormer Wichtigkeit zu sein scheinen. Die Tatsache, dass bei Unternehmensgruppenmitgliedern auf der hohen technologischen Akkumulationsstufe bei der Inkorporation von Produktionsblöcken keinerlei Errichtungsinvestitionen festzustellen sind, ist ein eindeutiges Indiz dafür, dass die jeweils eingegliederten Produktionsblöcke durch das jeweils betrachtete Unternehmensgruppenmitglied für zu wichtig gehalten werden, um sie weiterhin von einem fremden Betrieb, gleichgültig ob innerhalb oder außerhalb der eigenen Unternehmensgruppe, umsetzen zu lassen. Untersuchung 4.3: Produktionsnetzwerkspezifische Investitionen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad ErrichArt der tungsinproduk­ vestitionen tionsnetzwerkspezifischen Investition /  Land des Koopera­ tionspartners

Erweiterungsoder Rationalisierungsinvestition

Investitionen in Immobi­ lien und Maschinen

Investitionen in Betriebsund Geschäftsausstattung

Investitionen in Personalentwicklung

Investitionen in das Produkt­ design

Japan

1

1

1

1

1

0

Taiwan, Hongkong und Singapur

3

3

3

3

3

0

(Fortsetzung nächste Seite)

128

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

(Fortsetzung Untersuchung 4.3) Malaysia, Thailand, Indonesien und die Philippinen

4

3

3

3

3

0

Volksrepublik China

2

2

2

2

2

0

Vietnam, Indien, Pakistan und Bangladesch

2

2

2

2

2

0

Anders als die japanischen Kernfirmen oder die Teilnehmerbetriebe auf der hohen technologischen Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppe führen alle befragten Teilnehmer der mittleren technologischen Akkumula­ tionsstufe einer Unternehmensgruppe im Zuge der Inkorporation von Produktionsblöcken anderer Unternehmensgruppenpartner in ihren eigenen betrieblichen Prozess Einrichtungsinvestitionen durch. Des Weiteren werden mit Ausnahme von Investitionen in das Produktdesign von allen innerhalb dieser Teiluntersuchung befragten Unternehmensgruppenbetrieben in gleicher Weise auch alle anderen in der Fragestellung angebotenen Antwortoptionen bezüglich der Investitionsmaßnahmen zur Umsetzung der ihnen im Rahmen eines fragmentiert-arbeitsteiligen Herstellungsprozesses zukommenden Produktionsblöcke vorgenommen. Im Vergleich zu den japanischen Kernfirmen und den Unternehmensgruppenbetrieben auf der hohen technologischen Akkumulationsstufe weist dieser Umstand auf eine fundamental unterschied­ liche Funktion von Unternehmensgruppenteilnehmern mit mittlerem technologischem Akkumulationsniveau im Rahmen eines fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozesses hin. Bei Unternehmensgruppenbetrieben auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppe kommt es im Zuge der fragmentiert-arbeitsteiligen Inkorporation eines bestimmten Produktionsblocks offensichtlich zu seiner erstmaligen innerbetrieblichen Umsetzung. Dies unterscheidet Unternehmensgruppenbetriebe der mittleren technologischen Akkumulationsstufe nicht von ihren technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenpartnern. Sämtliche Unternehmensgruppenbetriebe führen nach einer Inkorporation eines bestimmten fragmentierten Produktionsblocks stets bereits betriebliche Prozesse von Unternehmensgruppenpartnern unter



U. 4: Produktionsnetzwerkspezifische Investitionen129

ihrem eigenen Dach aus. In diesem Punkt spielt es zunächst keine Rolle, ob es sich hierbei um eine erstmalige Umsetzung des entsprechenden, verlagerten Produktionsblocks handelt oder ob der Produktionsblock bereits in einem anderen Betrieb ausgeführt wurde und lediglich verlagert wird. Dabei kann ein Produktionsblock entweder selbst entwickelt oder verändert werden, um ihn den innerbetrieblichen Strukturen der inkorporierenden Niederlassung anzupassen. Für eine Veränderung des Produktdesigns ist allerdings zwangsweise die Beherrschung von Produkttechnologie notwendig, über welche allerdings definitionsgemäß ausschließlich die japanischen Kernfirmen sowie die Unternehmensgruppenbetriebe auf der hohen technologischen Akkumulationsstufe verfügen. Die bei der Betrachtung von Unternehmensgruppenteilnehmern mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad fehlenden Investi­ tionen bezüglich einer Veränderung des Produktdesigns bestätigen diese Tatsache. Obwohl Unternehmensgruppenmitglieder auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe ähnlich wie die zuvor befragten japanischen Kernfirmen sowie die technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebe Erweiterungs- oder Rationalisierungsinvestitionen ihrer bestehenden Einrichtungen genauso wie in Immobilien und Maschinen sowie in die Betriebs- und Geschäftsausstattung vornehmen, aber keinerlei Investitionen ­bezüglich des Produktdesigns zu erkennen sind, ist ein deutlicher Hinweis da­ rauf, dass Unternehmensgruppenbetriebe der mittleren technologischen Akkumulationsstufe ihre betriebliche Struktur sowie ihre innerbetrieblichen Prozesse an die empfangenen Produktionsblöcke anpassen, aber keinerlei Anstrengungen unternehmen, die ihnen zugeteilten Produktionsblöcke in irgendeiner Weise zu verändern bzw. an ihre eigenen innerbetrieblichen Prozesse anzupassen. Daraus lässt sich schließen, dass Unternehmensgruppenbetriebe der mittleren technologischen Akkumulationsstufe zwar in der Lage sind, im Rahmen eines fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozesses innerhalb ihres eigenen Betriebes die lokale Implementierung der ihnen jeweils zukommenden Produktionsblöcke anzupassen, aber nicht im Stande sind, die eigentlichen Produktionsblockstrukturen im Sinne von Produktionsblockspezifikationen zu verändern. Aufgrund ihrer begrenzten technologischen Akkumulation und Kompetenz bleibt ihnen lediglich die Anpassung ihrer innerbetrieblichen Prozessabläufe unter der Berücksichtigung der lokalen Rahmenbedingungen sowie der durch die den jeweiligen Produktionsblock zuteilende Unternehmensgruppeninstanz gemachten Regeln und Zielvorgaben.

130

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Untersuchung 4.4: Produktionsnetzwerkspezifische Investitionen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit geringem technologischem Akkumulationsgrad ErrichArt der tungsinprodukt­ ionsnetzvestitionen werkspezifischen Investition / Land des Koopera­ tionspartners

Erweiterungsoder Rationalisierungsinvestition

Investitionen in Immobilien und Maschinen

Investitionen in Betriebsund Geschäftsausstattung

Investitionen in Personalentwicklung

Investitionen in das Produkt­ design

Japan

0

1

1

1

1

0

Taiwan, Hongkong und Singapur

0

3

3

3

3

0

Malaysia, Thailand, Indonesien und die Philippinen

0

2

4

4

1

0

Volksrepublik China

0

0

4

4

0

0

Vietnam, Indien, Pakistan und Bangladesch

0

0

4

4

0

0

Bei der Betrachtung innerbetrieblichen Investitionsverhaltens von Unternehmensgruppenbetrieben auf der geringen technologischen Akkumulationsstufe zur lokalen Umsetzung von ihnen im Rahmen eines fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozesses zukommenden Produktionsblöcken lassen sich zum ersten Mal in dieser Untersuchung gewisse Unterschiede zwischen verschiedenen betrachteten Länderproduktionsstandorten feststellen. Demgegenüber waren die Ergebnisse der Befragung in den vorhergehenden Teiluntersuchungen bezüglich der von einem einen Produktionsblock empfangenden Unternehmensgruppenbetrieb zwecks seiner Umsetzung durchgeführten Investitionsmaßnahme weitgehend länder- bzw. ländergruppenhomogen.



U. 4: Produktionsnetzwerkspezifische Investitionen131

Während an keinem der untersuchten Länderproduktionsstandorte durch die befragten Unternehmensgruppenbetriebe auf der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe Errichtungsinvestitionen oder Investitionen in das Produktdesign vorgenommen werden, sind bei technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenmitgliedern innerhalb Japans sowie innerhalb der ostasiatischen Tigerstaaten sowohl Erweiterungs- und Rationalisierungsinvestitionen der Betriebsanlagen als auch Investitionen in die Ausbildung und Schulung der Belegschaft zur Umsetzung des jeweils zugeteilten Produktionsblocks zu beobachten. Derartige innerbetriebliche Investitionen sind auch noch teilweise bei technologisch niedrig akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben innerhalb Malaysias, Thailands und der Philippinen zu beobachten, kommen aber bei den befragten Unternehmensgruppenbetrieben in der Volksrepublik China sowie in Vietnam, Indien, Pakistan oder Bangladesch überhaupt nicht vor. In diesen Länderproduktionsstandorten beschränken sich die Unternehmensgruppenbetriebe auf der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe auf das Tätigen von Investitionen in Immobilien und Maschinen sowie in die eigene Betriebs- und Geschäftsausstattung. Diese Zweiteilung der Länderproduktionsstandorte Ostasiens in Länder, in welchen die Betriebe der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe zusätzlich zu den Investitionen in Immobilien und Maschinen sowie in die Betriebs- und Geschäftsausstattung, welche notwendig ist, um die ihnen jeweils zugeteilten Produktionsblöcke erfüllen zu können, auch Erweiterungsoder Rationalisierungsinvestitionen sowie Investitionen in die Ausbildung und Schulung von Personalentwicklung vornehmen, ist ein deutlicher Hinweis auf die bereits in der vorhergehenden Untersuchung festgestellte, zunehmende betriebliche Unabhängig- und Selbstständigkeit einzelner Unternehmensgruppenteilnehmer in positiver Abhängigkeit vom allgemeinen Entwicklungsstand ihres jeweils eigenen Länderproduktionsstandorts. Während technologisch gering akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe innerhalb Japans und der ostasiatischen Tigerstaaten noch eine gewisse Selbstbestimmtheit bei der Implementierung der ihnen im Rahmen eines fragmentiert-arbeitsteiligen Herstellungsprozesses zukommenden Produktionsblöcken besitzen, ist von einer solchen teilweisen Implementierungsfreiheit bei technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern nichts zu erkennen. Als Grund für diese gesteigerte Selbstständigkeit an allgemein höher entwickelten Länderproduktionsstandorten gaben besonders die innerhalb Japans befragten Vertreter von Unternehmensgruppenbetrieben mit geringem technologischem Akkumulationsgrad in Hintergrundgesprächen immer wieder die, im Vergleich zu ihren Unternehmensgruppenpartnern aus den ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern, größere Nähe ihrer Betriebe zu den technologisch hoch akkumulierten Partnerbetrieben aus ihrer jeweiligen

132

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Unternehmensgruppe an. Es ist zwar einleuchtend, dass der an hoch entwickelten Länderproduktionsstandorten größere Grad an betrieblicher Spezialisierung auch einen gesteigerten Grad an betrieblicher Freiheit erfordert, da in diesem Fall eine hinreichend detaillierte Anleitung zentral nicht effektiv durchzuführen ist. Diese Aussage bildet jedoch noch keine ausreichende Erklärungsgrundlage. Sie stützt zwar die bereits erwähnte und im Folgenden noch genauer erörterte Prämisse der Erfordernis von geographischer Nähe zu technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenpartnern bei der Ausführung von Produktionsblöcken durch technologisch gering akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe innerhalb der allgemein höher entwickelten Länderproduktionsstandorte Ostasiens, stellt aber in keinem Fall eine hinreichende Erklärung für das, im Vergleich zu den ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern, innerhalb Japans sowie der ostasiatischen Tigerstaaten, zu beobachtende größere Ausmaß an betrieblicher Freiheit bei Unternehmensgruppenbetrieben ein und derselben technologischen Akkumulationsstufe aus der jeweils selben Unternehmensgruppe dar. Zwischenfazit 4 Diese Untersuchung bestätigt uneingeschränkt die Modellprämisse des mit abnehmendem technologischem Akkumulationsniveau einer bestimmten Unternehmensgruppenniederlassung sinkenden Ausmaßes ihrer betrieblichen Freiheit. Aus dem Vergleich der einzelnen Teiluntersuchungen geht eindeutig hervor, dass während technologisch hoch akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe und japanische Kernfirmen in der Lage sind, die von ihnen ausgeführten Produktionsblöcke an sich zu verändern, sind technologisch mittel akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe lediglich in der Lage, die lokale Implementierung der Ausführung von ihnen im Rahmen eines fragmentiertarbeitsteiligen Herstellungsprozesses jeweils zugeteilten Produktionsblöcke selbstständig zu beeinflussen. Eine dahingehende innerbetriebliche Freiheit ist bei Unternehmensgruppenbetrieben mit geringem technologischem Akkumulationsgrad nur in Ausnahmefällen zu beobachten und dann auch nur an Länderproduktionsstandorten, welche ein allgemein hohes Entwicklungs­ niveau aufweisen. Stellt man diese technologisch akkumulationsstufenabhängige Verteilung der faktischen betrieblichen Freiheitsgrade der anfänglich gemachten Aufstellung der technologisch akkumulationsstufenabhängigen Verteilung von rechtlichen Freiheiten eines Unternehmensgruppenbetriebes gegenüber, kann man die Modellforderung nach dem mit sinkender technologischer Akkumulationsstufe eines bestimmten Unternehmensgruppenbetriebes zunehmenden Grad an rechtlicher betrieblicher Unabhängigkeit sowie mit steigendem technologischem Akkumulationsgrad einer bestimmten Unternehmensgruppen-



U. 4: Produktionsnetzwerkspezifische Investitionen133

niederlassung zunehmendem Grad an faktischer betrieblicher Unabhängigkeit als bestätigt ansehen. In dieser Arbeit wurde die rechtliche Freiheit eines Unternehmensgruppenbetriebes als der Anteil eines Unternehmensgruppenbetriebes interpretiert, welcher von technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenpartnern gehaltenen wird. Weniger aussagekräftig ist diese Untersuchung bezüglich der Modellforderung nach einem größeren Grad an betrieblicher Freiheit von Unternehmensgruppenbetrieben ein und derselben technologischen Akkumulationsstufe. Bei den befragten Unternehmensgruppenbetrieben mit geringem technologischem Akkumulationsniveau ist diesbezüglich zwar durchaus ein aussagekräftiger Unterschied zwischen den Länderproduktionsstandorten Japans sowie der ostasiatischen Tigerstaaten und den Produktionsstandorten innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer auszumachen, allerdings sind die dahingehende Datenbasis, die hierauf Bezug nehmenden Erklärungen der Interviewpartner sowie die Untersuchungsmethode nicht ausreichend, um entsprechende Schlussfolgerungen zu ziehen.

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Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Untersuchung 5: Die qualitativ-räumliche Entwicklung der fragmentierten Produktion innerhalb der Unternehmensgruppe Das Ziel dieser Untersuchung ist es, das technologische Akkumulations­ niveau, den Ort, die Zeit sowie die Art und Weise des Ausbreitens der verschiedenen Arten von fragmentierter Produktion von Unternehmensgruppenteilnehmern japanischer Kernfirmen in Ostasien einander gegenüberzustellen. Das vorhandene Datenmaterial gibt leider keine ausreichenden Informationen über die internationale Ausbreitung fragmentierter Produktionsweisen innerhalb der japanischen Produktionsnetzwerke in Ostasien, sondern erfasst lediglich die internationalen Niederlassungen der japanischen Kernfirmen, unabhängig von deren jeweiliger Funktion. Des Weiteren erstreckt sich das bereits vorhandene Datenmaterial häufig weder auf Unternehmensgruppenteilnehmer mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad noch auf nichtjapanische Teilnehmerbetriebe einer japanischen Unternehmensgruppe. Datenmaterial, welches ausdrücklich international fragmentierte Produktionsbeziehungen erfasst, macht hingegen meist keinen Unterschied zwischen der Rolle bestimmter Niederlassungen im Rahmen eines fragmentierten Produktionsprozesses. Aus diesem Grund erfasst die vorliegende Untersuchung sowohl die genauen Länderproduktionsstandorte der befragten Unternehmensgruppenteilnehmer auf den unterschiedlichen technologischen Akkumula­ tionsstufen als auch den ungefähren Zeitpunkt, an dem ein bestimmter Länderproduktionsstandort in einen international fragmentierten Produk­ ­ tionsprozess aufgenommen wurde. Die Anzahl der Niederlassungen der befragten Unternehmensgruppenteilnehmer an ausländischen Länderproduk­ tionsstandorten wird hingegen nicht erfasst. Die Frage nach den Veränderungen in der internationalen Arbeitsteilung zwischen einzelnen Teilnehmerbetrieben einer Unternehmensgruppe während der letzten 20 Jahre ist insofern schwierig zu beantworten, als dass noch in den 1990er Jahren eine Unterscheidung zwischen Mitgliedern einer Unternehmensgruppe und emanzipierten Unternehmen oder zwischen bloßer Zulieferung und fragmentierter Produktion oft nur schwer zu treffen war. Insbesondere die großen multinationalen Unternehmen Japans begannen als Erste damit, die traditionellen Vorstellungen von einer Einheit aus Produktionsprozess und Produktionsort aufzulösen und die Wertkette einzelner Produkte auf unterschiedliche Produktionsstandorte zu verteilen. Allerdings ist die Entwicklung dieser Verteilung von einer Vielzahl betriebswirtschaftlicher, geographischer, politischer, technologischer und allgemein struktureller Gegebenheiten abhängig, so dass die Entstehung einer derartig fragmentierten Produktion alles andere als gleichmäßig verläuft. In diesem Zusammenhang lassen sich der internationale Bezug von emanzipierten Firmen, der Aufbau



U. 5: Qualitativ-räumliche Entwicklung der fragmentierten Produktion135

eines Netzes internationaler Produktionsstandorte, deren jeweiliger Output die andere Niederlassungen des eigenen Betriebes bedient usw., als verschiedene Stufen einer Protofragmentierung eines Produktionsprozesses bezeichnen. Daher sagt das vorhandene Datenmaterial kaum etwas über den Zustand der Fragmentierung von Produktionsaktivitäten eines Betriebes aus, sondern beschreibt nur zuverlässig die Ausnutzung der verschiedenen lokalen Kostenvorteile zur Optimierung der Kosten-Leistungsstruktur eines Wertschöpfungsprozesses. Dies ist der Grund, warum sich mit dem vorhandenen Datenmaterial der Zeitpunkt sowie die Art und Weise der Entstehung von fragmentierten Produktionsbeziehungen nur begrenzt bestimmen lassen und diese von anderen Internationalisierungsstrategien abgrenzen, beispielsweise einer internationalen Erschließung von Märkten oder Ressourcen. Die Tatsache, dass im Rahmen einer international fragmentierten Produktionsweise sowohl einzelne Teilnehmerbetriebe als auch ganze Produktionsnetzwerke bzw. deren Subgruppen in der Lage sind, innerhalb eines größeren Betriebsverbundes eigene Internationalisierungsstrategien zu verfolgen, erschwert dies zusätzlich. Diese nachgeordneten Internationalisierungsstrategien müssen nicht unbedingt den Prämissen einer fragmentierten Produktionsweise gehorchen, können aber dennoch denselben Produktionsnetzwerken angehören, auch wenn sie beispielsweise bloße Distributions- oder Beschaffungsziele verfolgen. Dementsprechend treten innerhalb eines einzelnen internationalen Produktionsnetzwerks einer japanischen Kernfirma regelmäßig mehrere Internationalisierungs- und Fragmentierungsstrategien sowohl gleichzeitig als auch überlappend auf, etwa die Verlagerung von Produktionsblöcken, um lokale Kostenvorteile zu erschließen und dabei Local-Content-Klauseln zu erfüllen, um so auf einen bestimmten Ländermarkt vorzudringen. Es ist beispielsweise zu beobachten, dass einzelne Unternehmensgruppenteilnehmer innerhalb ihrer Unternehmensgruppe eigene Subnetzwerke unterhalten, ungeachtet der Tatsache, dass sie von der Kernfirma ursprünglich ausschließlich zur Ausnutzung von produkttechnologischen Standortvorteilen in ihre Unternehmensgruppe inkorporiert wurden. All dies macht die Erhebung eigener, dem Untersuchungsziel angemessener Daten unumgänglich. Aus den oben genannten Gründen muss die Untersuchung der internationalen Entwicklung der arbeitsteiligen Kooperationsbeziehungen zwangsläufig aus mehreren Stufen bestehen, da nur so diese mehrdimensionalen Entwicklungen zu einem Grad aufzubrechen sind, welcher Aussagen über die Entwicklung der fragmentierten Produktionsweise ermöglicht. Diese Untersuchung der fragmentierten Produktionsweise einer Unternehmensgruppe unterscheidet daher zwischen der technologischen Akkumulationsstufe einer befragten Unternehmensgruppenniederlassung und ihrem jeweiligen Länderproduktionsstandort als unabhängige zweidimensionale Variable sowie der Rolle einer Niederlassung innerhalb eines fragmentierten Produktionsprozes-

136

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

ses und ihrem Aufnahmezeitraum in die Unternehmensgruppe eines international fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerks als abhängige zweidimensionale Variable. Es wird einerseits die Art der arbeitsteiligen Beziehungen von Unternehmensgruppenteilnehmern und andererseits ihre technologische Akkumulationsstufe an verschiedenen Länderproduktionsstandorten und auf verschiedenen technologischen Akkumulationsniveaus erfasst. Die Untersuchung bezieht sich auf den Zeitpunkt der örtlichen Implementierung von betrieblichen Prozessen, deren In- oder Output aus der eigenen Unternehmensgruppe stammt bzw. in diese zurückfließt und nicht ausschließlich für den jeweiligen Länderproduktionsstandort bestimmt ist bzw. nicht ausschließlich aus diesem bezogen wird. Die Produkte der lokalen Produktionsblöcke müssen entweder auch an anderen Ländermärkten bzw. Länderproduktionsstandorten verwertet werden oder die Vorleistungen müssen von anderen Länderproduktionsstandorten stammen, um diesen Produktionsstandort im Rahmen dieser Untersuchung auf einen bestimmten Zeitpunkt bezogen zu berücksichtigen. Des Weiteren darf der Absatz nicht an emanzipierte Unternehmen erfolgen, sofern es sich nicht um die Endkunden handelt. Das bedeutet, dass das Produkt der betreffenden Produktionsblöcke nicht ausschließlich in den jeweiligen Länderproduktionsstandort fließen darf oder dass die zur Umsetzung des betreffenden Produktionsblocks benötigten Vorleistungen nicht ausschließlich vom jeweiligen Länderproduktionsstandort bezogen werden dürfen. In beiden Fällen müssen außerdem Lieferanten bzw. Abnehmer der jeweils eigenen Unternehmensgruppe angehören, sofern es sich nicht um Endkunden handelt. Die Erfüllung dieser Voraussetzungen zu einem bestimmten Zeitpunkt qualifiziert eine Länderniederlassung für die Aufnahme in die vorliegende Untersuchung. Mit anderen Worten werden Länderniederlassungen von Unternehmensgruppenteilnehmern in den folgenden Tabellen ab dem Zeitpunkt aufgeführt, ab dem sie diese Voraussetzungen erfüllen. Diese Vorgehensweise ist einerseits notwendig, um die Verbreitung einer generellen Strategie des Ausnutzens von lokalen Kostenvorteilen für die Herstellung von Produkten, welche für internationale Absatzmärkte bestimmt sind, abzugrenzen, da diese noch keine fragmentierte Produktionsweise darstellt. Andererseits muss die Erfassung von Erschließungsstrategien einzelner Ländermärkte ausgeschlossen werden. Die gleichsam notwendige Abgrenzung einer internationalen Fragmentierung von Produktionsprozessen zwischen Partnerbetrieben derselben Unternehmensgruppe und der internatio­ nalen Vorleistungsbeschaffung von emanzipierten Unternehmen erfolgt im Rahmen einer weiteren Untersuchung. Vor der Messung der tatsächlichen Ausbreitung von fragmentierten, arbeitsteiligen Produktionsketten innerhalb eines Betriebsverbundes, was diesen zur Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks werden lässt, muss



U. 5: Qualitativ-räumliche Entwicklung der fragmentierten Produktion137

zwingend geklärt werden, ob die Produkte der durch einen bestimmten Unternehmensgruppenteilnehmer erfolgten Umsetzung seines Produktionsblocks von einem anderen Mitglied der Unternehmensgruppe des Produktionsnetzwerks weiterverarbeitet werden bzw. ob die zur Umsetzung notwendige Vorleistung von einem Unternehmensgruppenpartner bezogen werden. Zur Vereinfachung soll lediglich ein einziger unternehmensgruppenintern bezogener oder weiterverarbeiteter Anteil des Produktionsblockinputs bzw. -outputs genügen, um eine bestimmte Niederlassung für diese Untersuchung zu qualifizieren. Quantitative Aussagen wären zwar für die Bestimmung der Entwicklung von relativen Kohärenzgraden der Unternehmensgruppen im Zeitablauf notwendig, ließen sich im Feld allerdings nicht zuverlässig ermitteln. In diesem Zusammenhang sei auf die Bestimmung der lokalen Kohärenzgrade in Untersuchung zwei verwiesen. Erst mit Hilfe dieser Untersuchung lassen sich Aussagen über Entwicklung und Ausbreitung fragmentierter Produktionsstrategien in Ostasien während der letzten beiden Jahrzehnte treffen, da einerseits der bloße Export von Endprodukten, reine Strategien zur Erschließung von Ländermärkten, aber andererseits auch das reine GlobalSourcing ausgeschlossen werden können. In den folgenden Tabellen werden die Niederlassungen von Unternehmensgruppenteilnehmern erfasst, welche die oben dargelegten Kriterien für eine Mitgliedschaft in einem fragmentierten Produktionsprozess erfüllen. Die ursprünglichen Länderproduktionsstandorte bzw. der technologische Akkumulationsgrad der unternehmensgruppeninternen Kooperationspartner werden auf der linken Spalte abgetragen. Die oberen beiden Zeilen geben den Zeitpunkt an, vor dem sich eine bestimmte Partnerniederlassung des befragten Betriebes zur Aufnahme in die Tabelle qualifiziert hatte. Außerdem wird danach unterschieden, ob diese Niederlassung Leistungen von emanzipierten Unternehmen bezieht, welche anschließend innerhalb der Unternehmensgruppe weiterverarbeitet werden („upstream“), ob diese Niederlassung Leistungen von ihren Unternehmensgruppenpartnern bezieht und verarbeitet, welche im Folgenden in die Unternehmensgruppe zurückfließen („Mitte“) oder ob die Leistungen dieser Unternehmensgruppenniederlassung nach ihrer Erbringung an die jeweiligen Endabnehmer fließen („downstream“), wobei es sich bei den Endabnehmern sowohl um emanzipierte Unternehmen als auch um Verbraucher handeln kann. Es wird also das direkte Subnetzwerk des jeweils befragten Unternehmensgruppenteilnehmers erfasst, welches wiederum dem übergeordneten Produktionsnetzwerk einer japanischen Kernfirma angehört. Indirekte Verbindungen werden in diesem Zusammenhang ignoriert. D. h.: Angehörige eines Subnetzwerks eines Unternehmensgruppenteilnehmers, zu welchen die jeweilige Kernfirma keine direkte Verbindung unterhält, werden in der Tabelle der entsprechenden technologischen Akkumulationsstufe, aber nicht in derjenigen der Kernfirma, erfasst.

138

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Die angegebenen Jahreszahlen beziehen sich nicht notwendigerweise auf das Gründungsdatum des jeweiligen Unternehmensgruppenbetriebes, sondern auf die Aufnahme der befragten Niederlassung in eine fragmentierte Produktionskette. Nur bei Niederlassungen, welche bereits zu diesem Zweck der Übernahme eines bestimmten Produktionsblocks im Rahmen eines fragmentierten Produktionsnetzwerks gegründet wurden, fällt das Gründungsdatum mit der Aufnahme einer bestimmten Tätigkeit im Rahmen eines fragmentierten Produktionsnetzwerks zusammen. Falls eine bestimmte Länderniederlassung zu einem bestimmten Zeitpunkt mehrere diesbezügliche Aufgaben ausführt, sind ebenfalls Mehrfachnennungen möglich. Untersuchung 5.1: Die qualitativ-räumliche Entwicklung der fragmentierten Produktion von Kernfirmen

downstream

upstream

Mitte

downstream

upstream

Mitte

downstream

upstream

Mitte

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2010

Mitte

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Jahr / Standort der Niederlassung

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3

3

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3

3

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3

3

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2

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3

3

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3

3

3

3

3

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2

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3

3

3

3

3

3

3

Vietnam













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1

1

3

1

2

3



U. 5: Qualitativ-räumliche Entwicklung der fragmentierten Produktion139

Man erkennt sofort eine erste Welle der Ausbreitung fragmentierter Produktionsweisen vor dem Jahr 1995. Dabei fällt auf, dass es sich in dieser ersten Phase ausschließlich um Upstream- und Downstream-Verbindungen handelt. D. h.: Es wurden entweder Vorleistungen aus den verschiedenen Ländern Ostasiens bezogen oder in Japan produzierte Komponenten und Bauteile von Unternehmensgruppenpartnern an Produktionsstandorten im ostasiatischen Ausland weiterverarbeitet. Arbeitsteiligen Produktionsbeziehungen vom Typ „Mitte“ sind in dieser Zeit alleine innerhalb Hongkongs, Singapurs sowie innerhalb Japans zu beobachten. Während dies innerhalb Japans ein Ausdruck der traditionell niedrigen Wertschöpfungstiefe japanischer Unternehmen darstellt, spiegelt es innerhalb Hongkongs und Singapurs die Rolle dieser Länderproduktionsstandorte als Knotenpunkte weltweiter Logistik- und Dienstleistungsnetzwerke wider. Die ursprünglichen Niederlassungen japanischer Kernfirmen in Hongkong und Singapur dienten weniger der Produktion, sondern mehr den produktionsprozessbegleitenden Dienstleistungen. Die Tatsache, dass vor dem Jahr 2000 innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer noch keinerlei fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsbeziehungen vom Typ „Mitte“ zu beobachten waren, deutet auf eine noch verhältnismäßig einfache Ausgestaltung der transnationalen Fragmentierung der Produktionsprozesse hin. Arbeitsteilige Kooperationsbeziehungen vom Typ „Mitte“ beginnen sich erst ab dem Jahr 2000 abzuzeichnen. Eine derartige internationale Fragmentierung erfordert ein weit größeres Maß an Koordination, eine verlässlichere Logistik sowie von Grund auf abgestimmte Produktionsprozesse, wozu nicht nur die technologischen und betriebswirtschaftlichen Voraussetzungen zählen, sondern beispielsweise auch eine ausreichend zuverlässig arbeitende öffent­ liche Verwaltung, welche in der Lage ist, Zollabwicklungen ausreichend planbar und zuverlässig durchzuführen. Neben infrastrukturellen Voraussetzungen wird besonders von japanischen Kernfirmen sowie von Vertretern der einschlägigen Branchenverbände immer wieder eine ausreichende Leistungsfähigkeit der Zollbehörden als Voraussetzung für die Aufnahme einer fragmentierten Produktionsbeziehung genannt. Aus diesem Grund ist es nicht verwunderlich, dass sich die international fragmentierte Arbeitsteilung von japanischen Kernfirmen entlang der entgegengesetzten Reihenfolge der allgemeinen Entwicklungsstände der einzelnen Länderproduktionsstandorte Ostasiens ausbreitet und dass sich die qualitative Art der fragmentierten Arbeitsteilung mit einer reinen Zulieferung hin zu einer fragmentierten Arbeitsteilung des Typs „Mitte“ entwickelt. Entsprechend zeigt der Vergleich von Upstream- und Downstream-Kooperationen, dass in einigen Ländern fragmentiert-arbeitsteilige Kooperationen des Typs „Mitte“ offensichtlich nicht vorkommen, was den unterentwickelten Ausbau der fragmentierten Arbeitsteilung bei Unternehmensgruppenniederlassungen in diesen Ländern der Region zeigt.

140

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Untersuchung 5.2: Die qualitativ-räumliche Entwicklung der fragmentierten Produktion von Unternehmensgruppenteilnehmern mit hohem technologischem Akkumulationsgrad

downstream

upstream

Mitte

downstream

upstream

Mitte

downstream

upstream

Mitte

downstream

2010

Mitte

2005

upstream

2000

downstream

1995

Mitte

1990 upstream

Jahr /  Standort der Niederlassung

Bangladesch































VR China

2



2

2



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3

3

3

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3

3

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3

3

Hongkong



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Indien































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1

1

1

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1

1

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1

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1

1

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Malaysia







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2

2

1

2

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3

3

3

3

3

Pakistan































Philippinen











1





2

2

2

3

3

3

3

Singapur



1





1





2



1

2





3



Taiwan

2

2

2

3

2

3

3

2

3

3

3

3

3

3

3

Thailand







2



2

2

1

2

3

2

3

3

3

3

Vietnam













1



2

2



2

2

1

2

Die internationale Fragmentierung der Produktionsprozesse von Unternehmensgruppenteilnehmern mit hohem technologischem Akkumulationsgrad beginnt überraschenderweise einige Jahre vor der Fragmentierung der Herstellungsprozesse ihrer in der technologischen Akkumulationsstufenhierarchie übergeordneten japanischen Kernfirmen. Für den zeitlichen Beginn an sich ist es dabei unerheblich, ob die technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmer aus Japan oder aus Taiwan stammen, auch wenn die Motive für den Beginn der Fragmentierung ihrer Produktionsprozesse sowie die Art und Weise ihrer Durchführung in Abhängigkeit zu ihrem Herkunftsland vollkommen verschieden sind. Japanische Unternehmensgruppenteilnehmer der hohen technologischen Akkumulationsstufe reagierten im Besonderen auf den zu einem Großteil



U. 5: Qualitativ-räumliche Entwicklung der fragmentierten Produktion141

von ihren japanischen Kernfirmen ausgeübten Druck zur Kostensenkung im Zuge der Endaka-Phase der 1990er Jahre. Die fortgesetzte Aufwertung des japanischen Yen gegenüber dem US-Dollar verschlechterte die Wettbewerbsposition der japanischen Kernfirmen auf den Weltmärkten, was diese dazu veranlasste, Druck zur Kostensenkung auf die Mitglieder ihrer Zuliefernetzwerke auszuüben, um sich so in die Lage zu versetzen, ihre Position auf den Weltmärkten verteidigen zu können. Aufgrund ihrer technologischen Kompetenz standen den Betrieben der hohen technologischen Akkumulationsstufe vielfältige Möglichkeiten zur Fragmentierung und Aufteilung ihrer Produk­ tionsaktivitäten zur Verfügung. Anders als bei den in dieser Teiluntersuchung betrachteten Unternehmensgruppenmitgliedern aus Taiwan fand diese Art der Fragmentierung jedoch bis zur zweiten Hälfte der 1990er Jahre ausschließlich innerhalb Japans statt. Japanische Teilnehmerbetriebe einer Unternehmensgruppe mit hoher technologischer Akkumulationsstufe beginnen erst in den 1990er Jahren mit der internationalen Fragmentierung ihres Produktionsprozesses. Taiwan war das hauptsächliche Ziel ihrer damaligen Produktionsblockverlagerungen. Die taiwanesischen Mitglieder einer Unternehmensgruppe mit hohem technologischem Akkumulationsgrad beginnen hingegen bereits in der ersten Hälfte der 1980er Jahre, arbeitsteilige Beziehungen mit Hongkong und der Volksrepublik China aufzubauen, was allerdings aufgrund der Investitionsund Handelsbeschränkungen zur damaligen Zeit mit großen Schwierigkeiten verbunden war und in der Regel über Drittländer, besonders über Hongkong, abgewickelt werden musste. Die Gründe hierfür bestanden in erster Linie aus dem Mangel an Produktionsfaktoren innerhalb Taiwans (CHIN CHUNG 1996: 288). Ähnliche Investitions- und Handelsbeschränkungen existierten bis in die 1980er Jahre hinein für die überwiegende Anzahl der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer. Die administrativen und zu einem großen Teil auch technologischen Beschränkungen jener Zeit machten echte arbeitsteilige Beziehungen zwischen verschiedenen ostasiatischen Ländern kaum möglich, was sich zu Beginn der 1990er Jahre änderte, als erste Anzeichen einer rudimentären Produktionsprozessfragmentierung zwischen Produktionsstandorten in Taiwan, Hongkong und der Volksrepublik China sichtbar wurden. Die geographische, kulturelle und oft auch familiäre Nähe sowie die offensichtlichen lokalen Kostenvorteile innerhalb der Volksrepublik China veranlassten jedoch viele taiwanesische Unternehmen, die damals noch bestehenden strikten Handels- und Investitionsbeschränkungen zwischen Taiwan und China über den Umweg von Drittländern zu umgehen, wobei Hongkong und Macao eine zentrale Rolle spielten. Eine weitere Welle der internationalen Fragmentierung von Produktionsprozessen erfolgte in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre, als auch Produk­ tionsstandorte in Malaysia und Thailand sowie mit leichter Verzögerung um

142

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

das Jahr 2000 auch Produktionsstandorte in Indonesien in die international fragmentierten Produktionsnetzwerke aufgenommen wurden. In dieser zweiten Welle ist zwischen dem Fragmentierungsverhalten der japanischen und der taiwanesischen Unternehmensgruppenmitglieder der hohen technologischen Akkumulationsstufe keinerlei Unterschied mehr feststellbar. Es muss allerdings angemerkt werden, dass es während der Feldforschung zu der vorliegenden Arbeit nicht möglich war, ein japanisches Mitglied einer Unternehmensgruppe auf der hohen technologischen Akkumulationsstufe zu interviewen, welches seinen Produktionsprozess in Ostasien ohne die Hilfe eines taiwanesischen Unternehmensgruppenpartners bzw. seiner japanischen Kernfirma fragmentiert hätte, so dass ein solches Fragmentierungsverhalten nicht beobachtetet werden konnte. Dabei ist es nicht exakt feststellbar, ob zum Zeitpunkt der Fragmentierung des innerbetrieblichen Prozesses des technologisch hoch akkumulieren Unternehmensgruppenteilnehmers aus Japan dieser bereits zur Unternehmensgruppe seiner japanischen Kernfirma gehörte oder zu dieser lediglich eine Zulieferbeziehung, welche bereits vor der gemeinsamen Fragmentierung der betrieblichen Prozesse beider Betriebe innerhalb Japans bereits seit Jahrzehnten bestand. Untersuchung 5.3: Die qualitativ-räumliche Entwicklung der fragmentierten Produktion von Unternehmensgruppenteilnehmern mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad

downstream

upstream

Mitte

downstream

upstream

Mitte

downstream

upstream

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2010

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Jahr /  Standort der Partnerniederlassung

Bangladesch



















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1

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Pakistan

































U. 5: Qualitativ-räumliche Entwicklung der fragmentierten Produktion143

downstream

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Mitte

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Mitte

downstream

upstream

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2010

Mitte

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upstream

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downstream

1995

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Jahr /  Standort der Partnerniederlassung

Philippinen













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1

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2

2

2

2

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2

2

2

2

2

2

2

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4

1





Eine länderübergreifende Fragmentierung von Produktionsaktivitäten kann sowohl bei japanischen als auch bei taiwanesischen Unternehmensgruppenteilnehmern der mittleren technologischen Akkumulationsstufe etwa ab dem Jahr 2000 beobachtet werden. Diese Entwicklung hinkt der Gründung von Niederlassungen zur Umsetzung einer fragmentierten Produktionsweise durch Kernfirmen und technologisch hoch akkumulierte Unternehmensgruppenteilnehmer im ostasiatischen Ausland zeitlich um etwa fünf Jahre hinterher. Unter anderem, da technologisch mittel akkumulierte Unternehmensgruppenteilnehmer an sämtlichen in dieser Untersuchung beobachteten Länderproduktionsstandorten zu finden sind, ist in dieser Teiluntersuchung, im Gegensatz zum Fragmentierungsverhalten von japanischen Kernfirmen und technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben, kein unmittelbarer Zusammenhang zwischen der geographischen Lage, dem allgemeinen Entwicklungsstand oder einem sonstigen Attribut des Produktions­ standorts erkennbar. Eine weitere Auffälligkeit ist, dass aus der Perspektive einer japanischen Kernfirma technologisch mittel akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe ausschließlich an Produktionsstandorten entstehen, welche bereits von technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenpartnern bzw. von japanischen Kernfirmen erschlossen wurden. Es wurde von keinem Fall berichtet, in dem ein Unternehmensgruppenteilnehmer auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe selbstständig eine Produktionsblockverlagerung durchgeführt hätte, auch wenn dieser rein rechtlich dazu in der Lage gewesen wäre. Auch emanzipierte Unternehmen der mittleren technologischen Akkumulationsstufe führen derartige fragmentierende Produktionsverlagerungen zwar selbstständig durch, nehmen allerdings stets die Hilfe Dritter in Anspruch, beispielsweise Außenwirtschafts- oder Standortmarketingorganisationen. Eine vollkommen eigenständige Fragmentierung

144

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

ist auch bei emanzipierten Unternehmen mittlerer Akkumulationsstufe nicht zu beobachten. Aufgrund fehlender technologischer Kompetenzen sind Unternehmensgruppenteilnehmer mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad nicht in der Lage, eine eigenständige Fragmentierung ihrer Produktionsprozesse zu planen und durchzuführen. Gleiches gilt für die Anleitung standort- und akkumulationsstufenübergreifender Produktionsprozesse. Aus diesem Grund sind Unternehmensgruppenteilnehmer auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppe durch ihre fehlende technologische Kompetenz bei der länderübergreifenden Fragmentierung ihrer innerbetrieblichen Prozesse zur Kooperation mit technologisch höher akkumulierten Partnerbetrieben aus ihrer eigenen Unternehmensgruppe gezwungen. Entsprechend folgen die technologisch mittel akkumulierten Teilnehmerbetriebe einer Unternehmensgruppe in der Regel ihren technologiegebenden Unternehmensgruppenpartnern, was auch in den Ausbreitungsmustern in der Tabelle leicht zu erkennen ist. Die Fragmentierung von betrieblichen Prozessen auf mittlerem technologischem Akkumulationsniveau erstreckt sich bis zum Jahr 2005 auf Hongkong, Taiwan, Singapur, Indonesien, Thailand, Malaysia, die Philippinen und die Volksrepublik China. Erst um das Jahr 2010 kommen auch Indien, Pakistan und Bangladesch als Standorte von Unternehmensgruppenteilnehmern mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad im Rahmen international fragmentierter Produktionsprozesse hinzu. Untersuchung 5.4: Die qualitativ-räumliche Entwicklung der fragmentierten Produktion von Unternehmensgruppenteilnehmern mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad

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Jahr /  Standort der Niederlassung

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U. 5: Qualitativ-räumliche Entwicklung der fragmentierten Produktion145

downstream

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2000

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1995

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Jahr /  Standort der Niederlassung

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2

2

Thailand















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1



Vietnam





















1





1



Innerhalb Japans sowie Taiwans besteht eine fragmentiert-arbeitsteilige Produktionsweise zwischen technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern und ihren technologiegebenden Unternehmensgruppenpartnern seit Jahrzehnten. Außerhalb Japans und der ostasiatischen Tigerstaaten ist die Aufnahme fragmentierter Produktionsaktivitäten im Rahmen der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks auf der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe etwa um das Jahr 1990 zu erkennen, wobei eine grenzüberschreitende Fragmentierung von Produktionsaktivitäten technologisch niedrig akkumulierter Unternehmensgruppenbetriebe ausschließlich in der Volksrepublik China zu beobachten ist. Sämtliche andere Länderniederlassungen aus der Unternehmensgruppe einer japanischen Kernfirma mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad führen Produktionsblöcke ausschließlich in unmittelbarer geographischer Nähe zu technologisch höher akkumulierten, d. h. auch technologiegebenden Niederlassungen derselben Unternehmensgruppe aus. Aus dem Vergleich dieser mit den vorhergehenden Teiluntersuchungen wird klar, dass sich im Zuge der Gründung international fragmentierter, arbeitsteiliger Produktionsniederlassungen innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer die inländischen Kooperationspartner der geringen technologischen Akkumulationsstufe in unmittelbarer Nähe zu neu gegründeten Niederlassungen ausländischer Betriebe ansiedeln. Dabei führen diese technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmer

146

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

bereits von Beginn an zusammen mit ihren technologiegebenden Niederlassungen ausländischer Unternehmensgruppenbetriebe sekundärfragmentierte Produktionsblöcke aus. Diese Art der lokalen Sekundärfragmentierung innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer ermöglicht eine Instrumentalisierung der lokalen Standortvorteile, welche mit einem von einem relativ höher entwickelten Ausland direkt verlagerten Produktionsblock nicht möglich gewesen wäre. Eine grenzüberschreitende Technologienahme eines Unternehmensgruppenteilnehmers der geringen technologischen Akkumulationsstufe ist innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer ausschließlich in der Volksrepublik China sowie innerhalb Hongkongs zu beobachten, wobei Hongkong, wie bereits erwähnt, eine Ausnahme darstellt. Dabei ist es unerheblich, ob die jeweiligen ausländischen Niederlassungen eine fragmentierte Rolle innerhalb eines internationalen Produktionsnetzwerks übernehmen oder Teil einer anderen Internationalisierungsstrategie eines ausländischen Betriebes sind. Dies gilt sowohl für japanische Kernfirmen als auch für technologisch hoch und mittel akkumulierte Teilnehmer der Unternehmensgruppen aus Japan bzw. aus Taiwan. Diese Form der lokalen, sekundärfragmentierten Arbeitsteilung ist bis heute zu beobachten und ihr Ausbau dauert weiter an. Die Möglichkeit zum Aufbau solcher fragmentierten Arm’s-Length-Beziehungen zu lokalen, technologisch niedrig akkumulierten Betrieben stellt inzwischen einen der Hauptgründe für eine fragmentiert-arbeitsteilige Produktionsverlagerung dar. Dabei zeigt die Dominanz der betrieblichen Prozessfragmentierung des Typs „Mitte“ eindeutig, dass es sich um lokale Sekundärfragmentierungen handeln muss, bei denen ein lokaler Unternehmensgruppenbetrieb bestimmte Subprozesse von einem lokalen, technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieb erhalten, welche diesem, besonders innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer, von einem seinerseits technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenpartner aus dem Ausland zugeteilt wurden. Sofern man einen einzelnen Länderproduktionsstandort isoliert betrachtet, könnte man in diesem Fall von einem klassischen Outsourcing als Abgabe von einzelnen betrieblichen Aufgaben oder Strukturen an externe bzw. interne Dienstleister sprechen. Erst ab dem Jahr 2000 kommt es jedoch zu einer weiteren Form der internationalen Fragmentierung von Produktionsprozessen zwischen technologisch höher akkumulierten Teilnehmerbetrieben und Unternehmensgruppenbetrieben der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe, welche sich nicht in unmittelbarer geographischer Nähe zu einem Unternehmensgruppenpartner befinden, wobei sich dieses Phänomen, soweit es die tatsächlichen Herstellungsprozesse und nicht nur produktionsprozessbegleitende Dienstleistungen betrifft, auf die Volksrepublik China beschränkt.



U. 5: Qualitativ-räumliche Entwicklung der fragmentierten Produktion147

Die überaus große Nähe der Unternehmensgruppenbetriebe auf der niedrigeren technologischen Akkumulationsstufe zeigt sich besonders in überaus großer Dominanz der Fragmentierungsstrategie des Typs „Mitte“. Keine andere technologische Akkumulationsstufe ist traditionell so stark in den innerbetrieblichen Prozess eines Partnerbetriebs seiner eigenen Unternehmensgruppe eingebunden wie diejenigen der geringen technologischen Akkumulationsstufe, was die zögerliche geographische Auflösung dieser Arm’s-LengthBeziehungen erklärt, da in diesem Fall für eine grenzübergreifende Fragmentierung erhebliche technologische und administrative Voraussetzungen zu erfüllen sind. Zwischenfazit 5 Man erkennt deutlich, dass die Ausführung einzelner Produktionsblöcke im Rahmen einer international fragmentierten Produktionsweise nicht generell auf den allgemeinen Entwicklungsstand oder die lokale Kostenstruktur eines Länderproduktionsstandorts zurückgeführt werden kann. Auch räumliche Entfernungen, welche offensichtlich noch bis Ende der 1990er Jahre eine ausschlaggebende Rolle bei der Standortwahl von multinationalen Unternehmen spielten, verlieren bezüglich der regionalen Fragmentierung betrieb­ licher Prozesse ab dem Jahr 2000 schrittweise an Bedeutung. Während die geographische Distanz bei der internationalen Fragmentierung von Produktionsprozessen zwischen einzelnen Kontinenten nach wie vor ein entscheidendes Kriterium darstellt, scheint sie auf kurze regionale Distanzen zunehmend an Bedeutung zu verlieren. Allerdings beschränkt sich dieser Bedeutungsverlust vorrangig auf arbeitsteilige Beziehungen mit Upstream- und DownstreamCharakter. Es ist unmittelbar ersichtlich, dass räumliche Distanz bei der arbeitsteiligen Fragmentierung vom Typ „Mitte“ nach wie vor eine entscheidende Rolle spielen kann. Fragmentierte Produktionsprozesse, an denen technologisch gering akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe beteiligt sind und bei denen eine derartige Arbeitsteilung nicht in unmittelbarer räumlicher Nähe stattfindet, können erst vergleichsweise spät und besonders in der Volksrepublik China beobachtet werden. Die Notwendigkeit einer nicht zu großen geographischen Distanz sowie das vergleichsweise sehr späte Auftauchen von internationalen, arbeitsteiligen Fragmentierungen des Typus „Mitte“ spricht für den hohen Schwierigkeitsgrad der Organisation derartiger fragmentierter Produktionsbeziehungen. Geringere kulturelle Abweichungen, die geographische Nähe sowie die kaum vorhandene Zeitverschiebung spielen in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle. Demgegenüber lassen sich kaum Anzeichen für eine zeitliche Ungleichverteilung bei der Ausbreitung von Upstream- und Downstream-Fragmentierungen innerhalb der Region erkennen. Dies spricht für den tatsächlich

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Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

fragmentiert-arbeitsteiligen Charakter der regionalen Arbeitsteilung in Ostasien, welche über bloße internationale Zulieferbeziehungen bzw. über reines Offshoring weit hinausgeht. Upstream- und Downstream-Kooperationen existieren zwischen sämtlichen Länderproduktionsstandorten unabhängig von ihrem Entwicklungsstand oder ihrer Kostenstruktur, weshalb an dieser Stelle Aussagen zur internationalen Aufgabenverteilung innerhalb einer bestimmten Branche bzw. innerhalb eines bestimmten Herstellungsprozesses in Ostasien nur schwer zu treffen sind. Dies gilt indessen nicht ohne Weiteres für Betrachtungen, welche zwischen einzelnen Branchen oder zwischen der Herstellung einzelner nicht fragmentierter Wertketten unterscheiden. Bis zu einem gewissen Grad exportierten technologisch höher akkumulierte Teilnehmerbetriebe einer internationalen Unternehmensgruppe in Ostasien Modelle der zwischenbetrieblichen Arbeitsteilung von ihren Heimatstandorten in Japan und Taiwan und übertrugen sie auf neu gegründete Niederlassungen in Ostasien. Aufgrund der weit größeren lokalen Kostenunterschiede kann diese Strategie der Produktionsprozessfragmentierung an Standorten in den ost­ asiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern unter Umständen deutlich effektiver sein als in Japan oder den ostasiatischen Tigerstaaten selbst. Bezüglich der zeitlich-geographischen Ausbreitung von fragmentiert-­ arbeitsteiligen Produktionsprozessen über die einzelnen Länderproduktionsstandorte Ostasiens lassen sich durchaus bestimmte Muster erkennen. Die zeitliche und geographische Vorreiterrolle bei der Fragmentierung von Produktionsprozessen multinationaler Unternehmen aus Japan übernimmt stets Taiwan, gefolgt von Hongkong und Singapur. Die dritte Welle des Fragmentierungsverhaltens erstreckt sich auf Malaysia, Thailand, Indonesien und die Philippinen. Bis zu diesem Zeitpunkt entspricht die hier dargestellte Reihenfolge dem häufig als Referenzmodell für die wirtschaftliche Entwicklung der ostasiatischen Staaten genannten Flying-Geese-Modell von Akamatsu Kaname. Allerdings erkennt man innerhalb der in dieser Untersuchung dargestellten Tabellen zwei Ausnahmen: einerseits die Volksrepublik China, welche bereits unmittelbar nach der Aufnahme fragmentierter Produktionsbeziehungen mit Taiwan zum Teil der fragmentierten Produktionsnetzwerke japanischer Kernfirmen wurde, sowie Vietnam, das ebenfalls deutlich früher in die regionalen Produktionsnetzwerke aufgenommen wurde, als es nach Akamatsus Modell zu erwarten gewesen wäre. Beide Fälle bedürfen im Folgenden einer genaueren Untersuchung. Es scheint bei japanischen Unternehmensgruppenbetrieben mit hohem technologischem Akkumulationsgrad genauso wie unter japanischen Kernfirmen eine verbreitete Strategie zu sein, die regionale Fragmentierung ihrer Produktionsprozesse in Zusammenarbeit mit einem taiwanesischen Partnerbetrieb voranzutreiben. Solche taiwanesischen Partner sind nicht nur regelmäßig Teil der gleichen Unternehmensgruppe wie der verlagernde japanische



U. 5: Qualitativ-räumliche Entwicklung der fragmentierten Produktion149

Betrieb, sondern unterhalten üblicherweise auch enge personelle und wirtschaftliche Verflechtungen sowohl zu ihren Unternehmensgruppenpartnern in Japan wie auch zu ihren Unternehmensgruppenpartnern in den ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern. Somit sind die ausschlaggebenden Parameter für die Wahl der Verlagerungsziele von Produktionsblöcken nicht unmittelbar ersichtlich. Einerseits scheinen in diesem Zusammenhang grenzübergreifende persönliche oder familiäre, ethnisch chinesische Netzwerke eine besondere Rolle zu spielen, was auch in persönlichen Gesprächen immer wieder bestätigt wird. Allerdings wurde die Bedeutung persönlicher oder familiärer chinesischer Netzwerke bei der internationalen Fragmentierung der Produktionsprozesse japanischer Firmen in dieser Arbeit nicht weiter verfolgt, da sie nicht zum eigentlichen Gegenstand der vorliegenden Untersuchung gehört. Andererseits bestanden bis vor kurzem, zumindest was die Volksrepublik China betrifft, strenge Handels- und Investitionsbeschränkungen für Personen und Unternehmen aus Taiwan, welche teilweise immer noch nicht aufgehoben sind. Vergleicht man die Ausbreitung der fragmentierten Produktionsweise mit der Dauer des Engagements einer jeweiligen Kernfirma, kann man eindeutig eine positive Korrelation mit dem jeweiligen Entwicklungsgrad des Gast­ landes und der Dauer des Engagements der jeweiligen Kernfirma erkennen, wobei unklar bleibt, ob die Fragmentierung der Wertschöpfungsprozesse einzelner Unternehmensgruppenteilnehmer von der Dauer des lokalen Engagements der Kernfirma oder vom allgemeinen Entwicklungsstand des jeweiligen Produktionsstandorts abhängt, da japanische Kernfirmen an technologisch höher entwickelten Standorten in der Regel auch zeitlich ein längeres Engagement aufweisen, wie beispielsweise in Taiwan. Im Gegensatz dazu scheint das allgemein mit Taiwan vergleichbar hoch entwickelte Südkorea im Zusammenhang mit den fragmentierten Produktionsstrategien der japanischen Kernfirmen im Rahmen ihrer Unternehmensgruppe jedoch kaum eine Rolle zu spielen. Daraus lässt sich ableiten, dass weder der allgemeine Entwicklungsstand eines Produktionsstandorts noch die Dauer des Engagements einer japanischen Kernfirma alleine für die Aufnahme eines bestimmten Produktionsstandorts in ein fragmentiertes Produktionsnetzwerk ausschlaggebende Kriterien darstellen.

150

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Untersuchung 6: Die qualitativ-räumliche Entwicklung der Dienstleistungsbeziehungen innerhalb der Unternehmensgruppe Bei der Untersuchung der Entwicklung der Servicebeziehungen, welche die Teilnehmer einer Unternehmensgruppe auf den verschiedenen technologischen Akkumulationsstufen eines Produktionsnetzwerks sowie zwischen den einzelnen Länderbetriebsstandorten Ostasiens unterhalten, wird in gleicher Weise vorgegangen wie bei der Erforschung der fragmentierten Arbeitsteilung zwischen den einzelnen ostasiatischen Länderproduktionsstandorten auf verschiedenen technologischen Akkumulationsstufen. Die Unternehmensgruppenniederlassungen der verschiedenen technologischen Akkumulationsstufen einer japanischen Kernfirma werden nach dem Ursprung bzw. nach dem Zielort ihrer Dienstleistungsbeziehungen befragt, wobei es bei der Analyse nicht auf den Standort des jeweils befragten Betriebes, sondern lediglich auf den Standort des Dienstleistungsempfängers bzw. des Dienstleistungsgebers ankommt. Die Tabellen unterscheiden folglich technologische Akkumulationsstufen, Jahreszahlen, Länderproduktionsstandorte und ob die jeweils befragte Unternehmensgruppenniederlassung von einem Partnerbetrieb aus der jeweils eigenen Unternehmensgruppe, welcher an einem bestimmten Länderproduk­ tionsstandort ansässig ist, Hilfe bei der Ausführung des jeweils zugeteilten Produktionsblocks erhält bzw. solche Hilfe leistet. Dabei spielen weder der Länderproduktionsstandort des jeweils befragten Unternehmensgruppenbetriebs noch die Anzahl der dienstleistungsgebenden bzw. -nehmenden Unternehmensgruppenpartner an einem bestimmten ostasiatischen Länderproduk­ tionsstandort eine Rolle, sondern lediglich, ob eine solche Beziehung existiert oder nicht. Die technologische Akkumulationsstufe des Unternehmensgruppenpartners in einer solchen Dienstleistungsbeziehung wird ebenfalls nicht erfasst, sondern es werden ausschließlich die jeweils befragten Unternehmensgruppenbetriebe gemäß ihres jeweiligen technologischen Akkumula­ tionsgrads in die entsprechenden Teiluntersuchungen eingeordnet. Eine derartige Dienstleistungsbeziehung kann beispielsweise aus Hilfe bei der Personalausbildung, dem Aufbau oder der Wartung von Produktionsanlagen, bei der Durchführung von Forschungs-, Entwicklungs- oder Anpassungsaktivitäten, Hilfe bei der Betriebsleitung oder dem betrieblichen Rechnungswesen usw. bestehen, allerdings auch aus der Übernahme von Serviceleistungen gegenüber emanzipierten Unternehmen bzw. Endabnehmern, wie beispielsweise dem Unterhalten von Callcentern im Ausland. D. h.: Eine ausländische Niederlassung der Unternehmensgruppe übernimmt den Kundendienst für die Produkte, welche von einem anderen Unternehmensgrup-



U. 6: Qualitativ-räumliche Entwicklung der Dienstleistungsbeziehungen151

penteilnehmer an den Endkunden fließen, oder ein regionales Versorgungszentrum übernimmt die Personalausbildung, Anlagenwartung oder die zwischenbetriebliche Koordination der fragmentieren Produktionsprozesse für mehrere Mitglieder der Unternehmensgruppe. Untersuchung 6.1: Die qualitativ-räumliche Entwicklung der Dienstleistungsbeziehungen von Kernfirmen

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2010

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Jahr / Standort der Niederlassung

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3



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2

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3

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3

3

3

3

Thailand

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3



3



3



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2



3



3



Wie nicht anders zu erwarten war, unterhalten die japanischen Kernfirmen bereits von Beginn an aktive Dienstleistungsbeziehungen zu sämtlichen Niederlassungen ihrer Unternehmensgruppe, wobei sich die Art und Weise dieser Dienstleistungsbeziehungen je nach technologischem Akkumulationsgrad der jeweiligen Niederlassung erheblich unterscheidet. Deutlich interessanter ist jedoch die Tatsache, dass japanische Kernfirmen bereits zu Beginn der

152

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

1990er Jahre zu Dienstleistungsempfängern von Unternehmensgruppenmitgliedern aus Taiwan, aus Hongkong und aus Singapur wurden. Da eine aktive Dienstleistungsbeziehung innerhalb einer Unternehmensgruppe auf eine asymmetrische Kompetenz- und damit auch eine ungleiche Machtverteilung zwischen Unternehmensgruppenpartnern hindeuten kann, ist dies bereits ein Hinweis auf die Bedeutung von technologischer Akkumulation für die Rolle einer Niederlassung innerhalb eines fragmentierten Produktionsnetzwerks. Dagegen ist die Tatsache nicht unmittelbar einleuchtend, dass bereits ab dem Jahr 1995 Unternehmensgruppenteilnehmer der mittleren technologischen Akkumulationsstufe und von allgemein weniger entwickelten Produktions­ standorten ebenfalls als Dienstleistungsgeber für japanische Kernfirmen in Erscheinung treten. Dies bedarf ebenfalls einer weiteren Untersuchung. Vergleicht man diese Untersuchung mit der vorhergehenden, wird ersichtlich, dass die japanischen Kernfirmen bereits vor Beginn der eigentlichen Fragmentierung ihrer Produktionsprozesse sowohl für die japanischen als auch für die internationalen Mitglieder ihrer Unternehmensgruppen aktive Dienstleistungsgeber waren. Dies zeigt einerseits die Bedeutung der Kernfirmen in der Anleitung eines internationalen Produktionsnetzwerks, weist andererseits aber auch auf eine mögliche Bedeutung der aktiven Vergabe von Dienstleistungen an andere Unternehmensgruppenbetriebe als Vorbereitung der arbeitsteiligen Fragmentierung von Produktionsprozessen hin. Ob die Intention bereits von Beginn an darin bestand, einen international fragmentierten Produktionsprozess vorzubereiten, bleibt unklar. Allerdings ist es wenig überraschend, dass japanische Kernfirmen bereits von Anfang an aktive Dienstleister für andere Teilnehmer ihrer Unternehmensgruppe darstellten, da sie durch ihre Kontrolle über die eingesetzte Technologie als einzige über die Kompetenz zur Anleitung des gesamten Produktionsnetzwerks verfügen, gleichgültig ob fragmentiert produziert wird oder nicht. Um das Jahr 2000 scheint jedoch dieser Pioniercharakter der aktiven Dienstleistungsvergabe für die internationale Fragmentierung des realen Produktionsprozesses zu verschwinden. Die Gründe hierfür bedürfen noch einer weiteren Klärung.



U. 6: Qualitativ-räumliche Entwicklung der Dienstleistungsbeziehungen153

Untersuchung 6.2: Die qualitativ-räumliche Entwicklung der Dienstleistungsbeziehungen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit hohem technologischem Akkumulationsgrad

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2010

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2005

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Jahr /  Standort der Niederlassung

Bangladesch





















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2

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3

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3

3

3

3

3

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8

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8

Thailand





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Vietnam









1



1



2



Bei Unternehmensgruppenbetrieben mit hohem technologischem Akkumulationsgrad fällt auf, dass diese, analog zu ihren japanischen Kernfirmen, bereits vor der Fragmentierung ihrer Produktionsprozesse beginnen, produk­ tionsprozessbegleitende Dienstleistungen für ihre jeweiligen japanischen Kernfirmen genauso wie für ihre eigenen, technologisch niedriger akkumulierten Subgruppenniederlassungen zu erbringen. Des Weiteren beginnt die Fragmentierung ihrer Produktionsprozesse deutlich früher als bei den japanischen Kernfirmen. Die Tatsache, dass sich das Erbringen von Dienstleistungen nicht nur auf technologisch niedriger akkumulierte Niederlassungen der eigenen Subgruppen eines Produktionsnetzwerks bezieht, sondern auch auf die japanischen Kernfirmen selbst, weist wiederum auf die Bedeutung ihrer

154

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

technologischen Akkumulation für die Rolle einer einzelnen Niederlassung innerhalb der Funktionsweise der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks hin und gibt einen Hinweis auf die Notwendigkeit einer absoluten besitzmäßigen Dominanz von japanischen Kernfirmen über ihre Unternehmensgruppenteilnehmer mit hohem technologischem Akkumulationsgrad, da nur auf diese Weise die natürliche Autorität einer Unternehmensgruppeniederlassung, welche sich aus ihrer Kompetenz aufgrund ihres technologischen Akkumulationsgrades ergibt, durch eine Kernfirma zu kontrollieren und anzuleiten ist. Bei genauerer Betrachtung erkennt man, dass sich die Art der aktiven Dienstleistungsvergabe von Unternehmensgruppenteilnehmern mit hohem technologischem Akkumulationsgrad gegenüber den Teilnehmerbetrieben ihrer eigenen Subgruppe von den Dienstleistungen, welche sie gegenüber ihrer Kernfirma erbringen, grundsätzlich unterscheidet. Es muss zunächst festgestellt werden, dass technologisch hoch akkumulierte Unternehmensgruppenteilnehmer als Resultat ihrer hohen innerbetrieblichen Akkumulationsstufe stets eine eigene fragmentiert-arbeitsteilige Subgruppe innerhalb der Unternehmensgruppe ihrer japanischen Kernfirma anleiten müssen: Bei der Aufnahme eines technologisch hoch akkumulierten Betriebs in die Unternehmensgruppe einer japanischen Kernfirma leitet dieser Betrieb entweder bereits seine eigene fragmentiert-arbeitsteilige Unternehmensgruppe an, welche dann als Subgruppe der Unternehmensgruppe seiner japanischen Kernfirma hinzugefügt wird. Beginnt ein technologisch hoch akkumulierter Unternehmensgruppenbetrieb erst nach seiner Aufnahme in die Unternehmensgruppe einer japanischen Kernfirma mit der Fragmentierung seines innerbetrieblichen Prozesses, leitet er dennoch die fragmentierte Ausführung der durch ihn geschaffenen und zugeteilten Produktionsblöcke an, da nur er selbst und nicht seine japanische Kernfirma die notwendige technologische Kompetenz für die Fragmentierung und Anleitung genau dieses Produktionsprozesses besitzt. Dies gilt auch für einzelne technologisch hoch akkumulierte Unternehmensgruppenniederlassungen, welche von japanischen Kernfirmen vorrangig als Joint Ventures mit anderen multinationalen Unternehmen zwecks Entwicklung und Produktion von State-of-the-Art-Technologie gegründet werden. Solche Unternehmensgruppen bauen sich in der Regel ihre eigene Subgruppe innerhalb der Unternehmensgruppe ihrer Kernfirmen auf, da nur sie und nicht ihre Muttergesellschaften über die dazu notwendige technologische Akkumulation verfügen. Es war allerdings im Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht möglich, einen derartigen Unternehmensgruppenbetrieb zu untersuchen, jedoch stellt beispielsweise Osram-Melco ein solches technologisch hoch akkumuliertes Joint Venture zwischen Mitsubishi Electric und Siemens zur Produktion von Leuchtmitteln dar, welche dem neusten Stand der Technik entsprechen. Osram-Melco mit Sitz in Yokohama unterhält seinerseits sowohl mit Mitsubishi-Osram



U. 6: Qualitativ-räumliche Entwicklung der Dienstleistungsbeziehungen155

Lightning als auch mit der China Electric Mfg. Corporation zwei technologisch mittel akkumulierte Betriebe in Taiwan, welche ihrerseits wiederum Produktionsstätten in der Volksrepublik China unterhalten. Dies ist allerdings ein Beispiel, welches nicht zu den in dieser Arbeit untersuchten Betrieben zählt. Die Dienstleistungsbeziehungen zwischen technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben und den Teilnehmerbetrieben ihrer Subgruppe beziehen sich in der Regel ausschließlich auf produktionsprozessunterstützende Aufgaben, welche anschließend mit der Aufnahme einer aktiven oder einer passiven Zulieferbeziehung verbunden sind und regelmäßig die Zuliefer- und Absatzstruktur des technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmers nicht nur bestimmen, sondern dessen Absatz­ volumen auch stark erhöhen. Dabei werden gegenüber Teilnehmerbetrieben der Subgruppe Hilfen bezüglich ihrer jeweiligen innerbetrieblichen Leistungs­ erstellung erbracht, während gegenüber den japanischen Kernfirmen hauptsächlich Technologiehilfen und zu einem weit geringeren Grad standortspezifische Dienstleistungen erbracht werden. D. h.: Die technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmer unterstützen ihre japanischen Kernfirmen zum einen technologisch und helfen ihnen zum anderen dabei, ihren eigenen Produktionsprozess an Länderproduktionsstandorten innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer zu fragmentierten. Dies gilt in erster Linie für technologisch hoch akkumulierte Unternehmensgruppenmitglieder aus Taiwan und konnte in dieser Weise bei keinen anderen Unternehmensgruppenbetrieben beobachtet werden, weder an anderen ost­ asiatischen Länderproduktionsstandorten noch auf anderen technologischen Akkumulationsstufen. In diesem Zusammenhang sind die Dienstleistungsbeziehungen von technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppebetrieben mit Partnerbetrieben aus ihrer eigenen Unternehmensgruppe, welche sich nicht in ihrer jeweiligen Subgruppe befinden, von besonderem Interesse, d. h. die Dienstleistungsbeziehungen zwischen einem technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieb und denjenigen Unternehmensgruppenpartnern, welche keine Produktionsblöcke aus dem innerbetrieblichen Prozess eines jeweiligen technologisch hoch akkumulierten Unternehmens ausführen. Nach einstimmiger Aussage werden die Dienstleistungsbeziehungen eines technologisch hoch akkumulierten Teilnehmerbetriebes innerhalb der fragmentiertarbeitsteiligen Unternehmensgruppe seiner japanischen Kernfirma, welche über die von ihm angeleitete Subgruppe hinausreichen, stets von der japanischen Kernfirma angeleitet. Dies deutet auf die Machtverteilung innerhalb einer Unternehmensgruppe und die Differenz zwischen besitzmäßiger Autorität und fachlicher Autorität bzw. Kompetenz hin. Außerdem gibt es einen ersten Hinweis auf die Bedeutung indigener Kenntnisse für das Ausnutzen

156

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

von lokalen Standort- oder Kostenvorteilen bei international fragmentierten Produktionsprozessen. Bezüglich der Dienstleistungen, welche technologisch hoch akkumulierte Teilnehmer einer Unternehmensgruppe gegenüber den Teilnehmern ihrer Subgruppen erbringen, unterscheiden sie sich nicht von der Art und Weise der Dienstleistungsvergabe der Kernfirmen gegenüber ihren Unternehmensgruppenteilnehmern. Jedoch ist auch hier in gleicher Weise zu unterscheiden, dass sich das Erbringen dieser Dienstleistungen ausschließlich auf technologisch niedriger akkumulierte Teilnehmer der Unternehmensgruppe bezieht. Japanische Kernfirmen hingegen erbringen auch gegenüber ihren technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern Dienstleistungen, welche allerdings nichts mit dem direkten Produktionsprozess zu tun haben. Es konnte kein Fall beobachtet werden, in dem sich ein anderer, ebenfalls technologisch hoch akkumulierter Unternehmensgruppenpartner in der Subgruppe eines Unternehmensgruppenbetriebes mit hohem technologischem Akkumulationsgrad befindet. Untersuchung 6.3: Die qualitativ-räumliche Entwicklung der Dienstleistungsbeziehungen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad

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U. 6: Qualitativ-räumliche Entwicklung der Dienstleistungsbeziehungen157

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Jahr /  Standort der Niederlassung

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Thailand









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Innerhalb der Unternehmensgruppe einer japanischen Kernfirma beginnen passive Dienstleistungsbeziehungen von Betrieben der mittleren technologischen Akkumulationsstufe im Zuge der ersten Technologienahme von einem Unternehmensgruppenpartner und der darauffolgenden Aufnahme fragmentiert-arbeitsteiliger Produktionsprozesse. Die durchaus vorhandenen Zeitverschiebungen im Zusammenhang mit der notwendigen lokalen Implementierung eines zugeteilten Produktionsblocks auf Seiten des technologienehmenden Betriebes sind minimal und werden an dieser Stelle zur Vereinfachung der Analyse vernachlässigt. Gleiches gilt auch für die besonders innerhalb Japans und Taiwans bereits vorhandenen Dienstleistungsbeziehungen im Zusammenhang von traditionellen Keiretsu- oder sonstigen zwischenbetrieblichen Verbindungen, da diese nicht direkt mit der Anleitung eines fragmentierten Produktionsprozesses in Verbindung stehen. Die Dienstleistungsvergabe von technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern gegenüber ihren technologisch gering akkumulierten Partnerbetrieben verhält sich spiegelbildlich zum Dienstleistungsempfang eines technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebs von seinem technologiegebenden Unternehmensgruppenpartner. Innerhalb einer Arm’s-Length-Beziehung beginnen technologisch mittel akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe im Zuge einer Sekundärfragmentierung des dem technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebs zugeteilten Produktionsblocks ihren technologisch gering akkumulierten Partnerbetrieben Hilfe bei der Umsetzung ihres Produktionsblocks zu leisten. Diese Form von Kooperationsbeziehungen zu technologisch gering akkumulierten Partnerbetrieben ist bei sämtlichen technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern zu finden. Betriebe mit mittlerer technologischer Akkumulationsstufe ohne eine eigene Subgruppe aus technologisch gering akkumulierten Angehörigen ihrer eigenen Unternehmensgruppe konnten im Rahmen der Studie nicht beobachtet werden und stellen allem Anschein nach im verarbeitenden Gewerbe Ostasiens eine Minderheit dar. Dementsprechend befinden sich die Empfänger der ersten Welle aktiver

158

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Dienstleistungsvergabe von Unternehmensgruppenteilnehmern mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad entweder an denselben Länderproduk­ tionsstandorten oder an Länderproduktionsstandorten mit einem allgemein geringeren Entwicklungsstand als dem des dienstleistungsgebenden Unternehmensgruppenbetriebes. Die aktive Dienstleistungsvergabe durch technologisch mittel akkumulierte Unternehmensgruppenmitglieder gegenüber Unternehmensgruppenteilnehmern der hohen technologischen Akkumulationsstufe oder gegenüber seiner japanischen Kernfirma beginnt dagegen erst deutlich nach der Aufnahme eines fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozesses. Sobald eine wie auch immer geartete Produktvariation bzw. -innovation ansteht, welche eine Veränderung der relevanten Produktionsblöcke notwendig macht, beginnen Unternehmensgruppenteilnehmer der mittleren technologischen Akkumulationsstufe, technologisch höher akkumulierten Betrieben Hilfe bei der Produktionsprozessplanung bzw. Produktionsprozessfragmentierung zu leisten. Dabei hängt der Zielbetrieb der Technologiehilfe ausschließlich von der innerbetrieblichen Akkumulation der jeweils relevanten Technologie ab, d. h., es kann sich sowohl um die japanische Kernfirma als auch um einen Unternehmensgruppenteilnehmer mit einem hohen technologischen Akkumulationsgrad handeln. Die Aufnahme von aktiven Dienstleistungsbeziehungen zu technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenpartnern beginnt, wenn die Erfahrungen der technologisch weniger akkumulierten Niederlassungen bei der Umsetzung bestimmter Produktionsblöcke zur Verbesserung der Umsetzung durch Anpassungen der verschiedenen betrieblichen Prozesse gebraucht werden. Als Grund werden die lokal gesammelten Erfahrungen und Kenntnisse bei der Umsetzung von Produktionsblöcken auf den unterschiedlichen technologischen Akkumulationsstufen genannt, welche für die Weiterentwicklung der eingesetzten Produktionsprozesstechnologie sowie die Art der Fragmentierung des Produktionsprozesses unerlässlich sind. Im Gegensatz dazu waren die in der Anfangsphase der Produktionsfragmentierung bzw. in der ersten Welle der aktiven Dienstleistungsvergabe verlagerten Produktionsblöcke noch nicht Teil eines Produktionsprozesses, welcher von Grund auf für eine international fragmentierte Produktion geplant war. Die verlagerten Produktionsblöcke bestanden vielmehr aus einer bloßen Aufsplittung bereits bestehender Produktionsprozesse, welche kurzfristig nicht zu verändern waren und somit eine Anpassung der innerbetrieblichen Prozesse des empfangenden Unternehmensgruppenpartners notwendig machten, was nur durch die Erfahrungen des verlagernden Partners zu erreichen war. Eine optimale Ausnutzung der lokalen Kostenstrukturen war auf diese Weise allerdings nicht möglich und erst durch umfassende Anpassungsleistungen der technisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenpartner zu erreichen.



U. 6: Qualitativ-räumliche Entwicklung der Dienstleistungsbeziehungen159

Untersuchung 6.4: Die qualitativ-räumliche Entwicklung der Dienstleistungsbeziehungen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit niedrigerem technologischem Akkumulationsgrad

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1



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1



1

Technologisch gering akkumulierte Unternehmensgruppenteilnehmer treten ausschließlich als Dienstleistungsempfänger in Erscheinung, wobei der Empfang von Dienstleistungen zeitlich kaum von der Aufnahme der Produktion zu trennen ist. Wie bereits in der vorhergehenden Untersuchung angedeutet, siedelten sich technologisch niedrig akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe bis in die 1990er Jahre in unmittelbarer geographischer Nähe zu ihren technologiegebenden Unternehmensgruppenpartnern an. Obwohl diese räumliche Nähe immer noch ein bedeutsamer Faktor ist, hat sich der geographische Abstand ab dem Jahr 2000 teilweise erheblich und bis über Ländergrenzen hinweg erhöht, was sich vor allem auf die veränderten technischen Möglichkeiten zurückführen lässt. Dennoch sind technologisch niedrig akku-

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Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

mulierte Unternehmensgruppenteilnehmer immer noch stärker in den betrieblichen Prozess ihrer direkten Unternehmensgruppenpartner verzahnt als technologisch höher akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe, weshalb in diesem Zusammenhang von Arm’s-Length-Beziehungen gesprochen wird. Dementsprechend unterhalten Unternehmensgruppenteilnehmer der niedrigeren technologischen Akkumulationsstufe enge Dienstleistungsbeziehungen zu ihren Unternehmensgruppenpartnern, welche der notwendigen Koordination der betrieblichen Prozesse dienen, wobei der technologisch höher akkumulierte Partner stets dominiert. Die geringe zeitliche Differenz zwischen der Aufnahme von Dienstleistungsbeziehungen und der Aufnahme einer fragmentierten Produktionsweise erklären sich genauso wie der oft relativ geringe geographische Abstand und die Einseitigkeit der Dienstleistungsbeziehungen aus den Beschränkungen, welche eine niedrige technologische Akkumulationsstufe mit sich bringt. Die geringe technologische Akkumulation macht einerseits einen raschen Beginn der Umsetzung von zugeteilten Produktionsblöcken möglich, aber macht gleichzeitig auch eine Rücksichtnahme des technologiegebenden Unternehmensgruppenpartners auf eventuelle technologische Zwänge bei deren Umsetzung verhältnismäßig überflüssig. In diesem Zusammenhang kommt es von Beginn an zu einer einseitigen Unterstützung durch die jeweils technologiegebenden Partnerniederlassungen aus der eigenen Unternehmensgruppe. Diese Dienstleistung besteht dabei im Wesentlichen aus Technologiehilfe und produktionsprozessbegleitenden Dienstleistungen, welche die lokale Implementierung der zugeteilten Produktionsblöcke und reibungslose Umsetzung der zwischenbetrieblich fragmentierten Produktion sicherstellen. Bei einer internationalen Fragmentierung, d. h. unter Abwesenheit eines technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenpartners vor Ort, erfolgt diese Unterstützung regelmäßig durch lokale Dienstleistungs- und Koordinierungszentren der Unternehmensgruppe, beispielsweise in der Form von Repräsentanzbüros, was bei der Betrachtung der Dienstleistungsbeziehungen von technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer zu Länderproduktionsstandorten in Hongkong und Singapur deutlich wird. Dabei muss diese lokale Repräsentanz nicht zwangsläufig aus genau dem Unternehmensgruppenpartner bestehen, mit dem die jeweilige arbeitsteilige Arm’s-Length-Beziehung besteht. Häufig koordinieren Niederlassungen von japanischen Kernfirmen regionale Teilnehmer fragmentierter Produktionsprozesse bzw. technologisch höher akkumulierte Unternehmensgruppenpartner leiten die fragmentierten Herstellungsprozesse innerhalb ihrer Subgruppe an. In diesem Zusammenhang spielt die konkrete Entstehungsgeschichte einer bestimmten international fragmentierten, arbeitsteiligen Unternehmensgruppe eines Pro-



U. 6: Qualitativ-räumliche Entwicklung der Dienstleistungsbeziehungen161

duktionsnetzwerks bzw. ihrer jeweiligen Subgruppe eine entscheidende Rolle. Unternehmensgruppenbetriebe, welche vor ihrer Aufnahme in ein fragmentiertes Produktionsnetzwerk einen selbstständigen Produktionsprozess verfolgten, leiten Arm’s-Length-Beziehungen über große Strecken selbst an, soweit es sich um traditionelle Beziehungen handelt. Dies gilt auch für fragmentierte Herstellungsprozesse, deren Output im Zuge der Aufnahme in ein fragmentiert-arbeitsteiliges Produktionsnetzwerk anderen Unternehmensgruppenpartnern zur Verfügung gestellt wird. Bei neu geschaffenen fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerken werden regionale Produktions­ aktivitäten von den jeweiligen Kernfirmen koordiniert. Dies gilt auch für arbeitsteilige Beziehungen, welche ein ehemals selbstständig produzierender Unternehmensgruppenbetrieb durch seine Aufnahme in ein fragmentiert produzierendes Produktionsnetzwerk neu entwickelt. Dieser Zusammenhang wird auf keiner anderen technologischen Akkumulationsstufe so deutlich wie hier, obwohl ähnliche Verhältnisse auch bei Unternehmensgruppenteilnehmern höherer technologischer Akkumulationsstufen zu finden sind. Dennoch ist die direkte produktionsprozessbegleitende Unterstützung aus Japan in diesen Fällen verhältnismäßig schwach. Zwischenfazit 6 Sämtliche in dieser Untersuchung befragten Unternehmensgruppenteilnehmer auf anderen technologischen Akkumulationsstufen als der geringen, welche bereits vor ihrer Integration in einen fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozess einen eigenständigen Produktionsprozess verfolgten, waren bereits Dienstleistungsgeber, bevor sie im Zuge der Fragmentierung ihrer eigenen betrieblichen Prozesse zu Dienstleistungsempfängern wurden. Im Gegensatz dazu sind speziell für die Übernahme von Produktionsblöcken gegründete Unternehmensgruppenbetriebe zuerst Dienstleistungsempfänger, bevor sie zu Dienstleistungsgebern wurden. Dieser Unterschied spiegelt die im Vergleich zu anderen Regionen der Welt traditionell stark ausgeprägten Zulieferbeziehungen und die geringe Wertschöpfungstiefe innerhalb Ost­ asiens wider. Die Tatsache, dass die Vergabe von Dienstleistungen zuerst gegenüber technologisch relativ geringer akkumulierten Partnerniederlassungen erfolgt und erst nach messbaren Zeiträumen auch gegenüber technologisch höher akkumulierten Niederlassungen auftritt, hat drei Implikationen: Sie beweist die Rolle der Dienstleistungsvergabe als Vehikel der technologischen Akkumulation innerhalb eines bestimmten Unternehmensgruppenbetriebs, genauso wie als Instrument der Anleitung eines fragmentiert-arbeitsteiligen Produk­

162

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

tionsprozesses bzw. -netzwerks für die technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmer. Zudem zeigt die verzögert einsetzende Dienstleistungsvergabe an technologisch relativ höher akkumulierte Partnerniederlassungen der eigenen Unternehmensgruppe die Bedeutung von durch die lokale Umsetzung eines zugeteilten Produktionsblocks gewonnenen Erfahrungen für einen effektiven Einsatz der dort akkumulierten Produktionstechnologie. Bei der Betrachtung der geographischen Verteilung erkennt man besonders deutlich die Bedeutung der Unternehmensgruppenniederlassungen in Taiwan, Singapur und Hongkong als regionale Koordinatoren der Auslandsaktivitäten der japanischen Kernfirmen. Die Niederlassungen in diesen ostasiatischen Tigerstaaten sind stets die ersten Empfänger von Dienstleistungen durch die japanischen Kernfirmen und gleichzeitig nicht nur die ersten, sondern vor allem auch die wichtigsten und dominantesten Dienstleistungsgeber der Niederlassungen ihrer Unternehmensgruppen in den ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern. Dabei erklärt sich die Rolle Hongkongs vor allem mit den Handels- und Investitionsbeschränkungen, welche sich ausländische, besonders taiwanesische Firmen, in der Volksrepublik China gegenübersahen. Diese Rolle bestand offensichtlich bereits vor der Fragmentierung der Produktionsprozesse durch die japanischen Kernfirmen zu einer Zeit, in der lediglich eine produktweise internationale Verteilung von Produktionsaktivitäten zu beobachten war. In Hintergrundgesprächen mit Vertretern der verschiedenen Betriebe der Unternehmensgruppen wird die zentrale Rolle dieser regionalen Zentren zur Anleitung und Koordination der fragmentierten Produktionsaktivitäten immer wieder betont. Somit spielen diese regionalen Zentren sowohl für den Aufbau als auch für das Funktionieren international fragmentierter Herstellungsprozesse eine entscheidende Rolle. Ein weiterer Punkt stellt die offensichtliche Bedeutung von kulturellen oder entwicklungsmäßigen Ähnlichkeiten eines Produktionsstandortes für das erfolgreiche Verlagern von Produktionsblöcken sowie für das Ausführen von produktionsprozessbegleitenden Dienstleistungen dar. Die Anzahl der Serviceverbindungen zu Unternehmensgruppenteilnehmern von entwicklungsmäßig ähnlichen Produktionsstandorten ist deutlich größer, als es zuerst bei einem von einer Kernfirma zentral gesteuerten Produktionsnetzwerk zu vermuten gewesen wäre, wobei Japan und die ostasiatischen Tigerstaaten in diesem Zusammenhang eine Ausnahme darstellen. Beispielsweise ist es häufig zu beobachten, dass beim Aufbau eines fragmentierten Produktionsprozesses zwischen japanischen Kernfirmen und einem Unternehmensgruppenteilnehmer an einem allgemein geringer entwickelten Produktionsstandort in einem ostasiatischen Entwicklungs- oder Schwellenland das Gros der dort zur technologischen Akkumulation eingesetzten Mitarbeiter nicht durch die japanische Kernfirma selbst, sondern vielfach durch einen ausländischen



U. 6: Qualitativ-räumliche Entwicklung der Dienstleistungsbeziehungen163

Teilnehmerbetrieb ihrer Unternehmensgruppenbetriebe entsandt wird, welcher aus einem in seinem allgemeinen Entwicklungsstand dem Verlagerungsziel ähnlicheren Länderproduktionsstandort in einem anderen ostasiatischen Entwicklungs- oder Schwellenland stammt. Dies soll nicht heißen, dass zwischen japanischen Unternehmensgruppenniederlassungen und ihren Unternehmensgruppenpartnern innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer keine Dienstleistungsverbindungen existieren, sondern lediglich, dass die Anleitung hauptsächlich von möglichst artverwandten Unternehmensgruppenpartnern erfolgt. Ein Beispiel hierfür ist die Sekundärfragmentierung von Produktionsblöcken zwischen Malaysia und der Volksrepublik China, bei der die Durchführung der anforderungsgemäßen Umsetzung der sekundärfragmentierten Produktionsblöcke von der technologiegebenden Unternehmensgruppenniederlassung aus Malaysia angeleitet wird. Ein solches Vorgehen vereinfacht die technologische Akkumulation in einem allgemein weniger entwickelten Land deutlich, was auch aus der allgemeinen Logik abzuleiten ist, da das Beherrschen der Umsetzung eines Produktionsblocks unter den gegebenen Bedingungen eines bestimmten Produktionsstandorts Voraussetzung für sein aktives Aufbrechen sein muss. Bei einem natürlichen Zerfall eines Herstellungsprozesses und der sich daraus mittels Versuch und Irrtum entstehenden Arbeitsteilung mag dies anders sein. Dieses Phänomen wird allerdings im Rahmen dieser Arbeit nicht untersucht.

164

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Untersuchung 7: Die internationale Struktur der Unternehmensgruppe Die hier erfolgte Untersuchung dient als Komplement zu der bereits erfolgten Auflistung der historischen Ausbreitung von Niederlassungen japanischer Unternehmensgruppen in Ostasien. Die für die japanischen Betriebe vorhandenen Statistiken zeigen lediglich die Gründungsdaten einzelner internationaler Niederlassungen sowie einige niederlassungsspezifische Daten. Über die Reichweite der qualitativen Fragmentierung der betrieblichen Prozesse zwischen den einzelnen Niederlassungen geben sie jedoch keine Auskunft. Dementsprechend bezieht sich die Fragestellung auf die Einbeziehung einzelner produzierender Unternehmensgruppenniederlassungen in die betriebsübergreifenden Produktionsprozesse ihrer technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenpartner. Der Art und Weise der so durchgeführten Fragmentierung von einzelnen Produktionsprozessen wird in einer anderen Untersuchung nachgegangen. Die hier gestellte Frage bezieht sich ausschließlich auf die Reichweite der internationalen Fragmentierung eines Herstellungsprozesses, d. h. auf die verschiedenen Länderproduktionsstandorte der fragmentiert-arbeitsteilig produzierenden Kooperationspartner der befragten Betriebe, welche an der jeweils gleichen Unternehmensgruppe einer bestimmten japanischen Kernfirma teilnehmen. Emanzipierte Unternehmensgruppen werden in dieser Untersuchung noch nicht erfasst. Das ausschlaggebende Kriterium, um in eine der folgenden Listen aufgenommen zu werden, war lediglich die Übernahme von einzelnen Produktionsblöcken im Rahmen einer betriebsübergreifenden arbeitsteiligen Produktionsweise. Der zeitliche Bezugsrahmen dieser Fragestellung sind die Jahre 2010 bis 2012.

Russland

USA

3

Europa

3

Vietnam

3

Thailand

3

Taiwan

Philippinen

3

Singapur

Pakistan

3

Südkorea

Malaysia

3

Japan

3

Indien

3

Indonesien

Hongkong

Japan

VR China

Standort des Unternehmensgruppenpartners / Standort des befragten Unternehmensgruppenteilnehmers

Bangladesch

Untersuchung 7.1: Die internationale Verbreitung der fragmentierten Produktionsweise von japanischen Kernfirmen

3

3

3

3

3

3

3

3



U. 7: Internationale Struktur der Unternehmensgruppe 165

Die Tatsache, dass japanische Kernfirmen betriebsübergreifende, fragmentiert-arbeitsteilige Produktionsstrategien verfolgen, welche nicht nur Standorte in allen Ländern Ostasiens, sondern auch auf anderen Kontinenten umfassen, ist wenig überraschend. Alle untersuchten japanischen Kernfirmen waren bereits vor der Fragmentierung ihrer betrieblichen Prozesse multina­tionale Unternehmen und sind inzwischen neben den technologisch hoch akkumulierten Betrieben ihrer Unternehmensgruppe die einzigen Teilnehmerbetriebe, welche bereits in ihrer Produkt- bzw. ihrer Produktionsplanung einen fragmentiert-arbeitsteiligen Ansatz verfolgen, der auf das Ausnutzen von lokalen Kostenstrukturunterschieden und von international heterogenen Standortvorteilen abzielt. Bezüglich der regionalen Unterschiede in der Verteilung von fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsaktivitäten sowie der Einflussfaktoren auf die anzunehmende Ungleichverteilung dieser Aufgabenallokation kann an dieser Stelle jedoch noch keine Aussage gemacht werden. Untersuchung 7.2: Die internationale Verbreitung der fragmentierten Produktionsweise von Unternehmensgruppenteilnehmern mit hohem technologischem Akkumulationsgrad

Bangladesch

VR China

Hongkong

Indien

Indonesien

Japan

Malaysia

Pakistan

Philippinen

Singapur

Südkorea

Taiwan

Thailand

Vietnam

Europa

Russland

USA

Standort des Unternehmensgruppenpartners / Standort des befragten Unternehmensgruppenteilnehmers Japan



1

1





1











1

1







1

Taiwan



2

2



1

2

2



1





2

1

2





2

Bereits auf den ersten Blick ist die im Vergleich zu den zuvor betrachteten japanischen Kernfirmen weitaus geringere geographische Streuung der Produktionsaktivitäten von technologisch hoch akkumulierten Teilnehmerbetrieben einer japanischen Unternehmensgruppe sichtbar, obwohl technologisch hoch akkumulierte Teilnehmerbetriebe genauso wie ihre japanischen Kernfirmen aufgrund ihrer innerbetrieblichen technologischen Kompetenzen in der Lage sind, ihre Produktionsprozesse eigenständig zu planen und anzuleiten. Die Frage, warum von den Unternehmensgruppenbetrieben auf dieser technologischen Akkumulationsstufe einige Standortvorteile ungenutzt bleiben,

166

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

ist für das Verständnis der Funktionsweise von fragmentierten Produktionsnetzwerken entscheidend. Bei genauer Betrachtung fällt auf, dass es sich bei den Länderproduktionsstandorten, welche in den Herstellungsprozess von technologisch hoch akkumulierten Teilnehmerbetrieben einer japanischen Unternehmensgruppe eingebunden sind, mit Ausnahme der Produktionsstandorte in den USA, ausschließlich um als allgemein „ostasiatisch“ bezeichnete Länderproduktions­ standorte handelt. Bezüglich der Gründe für das im Vergleich zu den japanischen Kernfirmen an verschiedenen Länderproduktionsstandorten fehlende Engagement der befragten Unternehmensgruppenteilnehmer mit hohem technologischem Akkumulationsgrad erhält man unterschiedliche Antworten, welche sich allerdings länderspezifisch oft ähneln. Bezüglich eines fehlenden Engagements in Pakistan oder Bangladesch werden regelmäßig die dort vergleichsweise unterentwickelte Infrastruktur, ein allgemein zu geringer Bildungsstand der Erwerbsbevölkerung und teilweise auch eine fehlende innerbetriebliche Tradition in den Beziehungen zu diesen Ländern als Grund für ein dort fehlendes Engagement genannt. Vor allem die befragten taiwanesischen Teilnehmerbetriebe auf der hohen technologischen Akkumulationsstufe einer japanischen Unternehmensgruppe weisen darauf hin, dass vorhandene Beziehungen zu an potentiellen Verlagerungsstandorten lebenden chinesischen Minderheiten in Ostasien eine enorme Erleichterung beim Aufbau eines fragmentierten Produktionsnetzwerks darstellen. In der Tat befinden sich alle von technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben aus Taiwan in dieser Teiluntersuchung genannten ostasiatischen Länderproduktionsstandorte entweder in Ländern mit signifikanten chinesischen Minderheiten oder in der Volksrepublik China selbst. Anscheinend nutzen taiwanesische Unternehmensgruppenteilnehmer auf der hohen technologischen Akkumulationsstufe die innerhalb der verschiedenen Länder Ostasiens vorhandenen chinesischen Minderheiten zur Erschließung der unterschiedlichen lokalen Standortvorteile beim Aufbau ihrer eigenen Subnetzwerke innerhalb der fragmentiert-arbeitsteiligen Unternehmensgruppen ihrer japanischen Kernfirmen.



U. 7: Internationale Struktur der Unternehmensgruppe 167

Untersuchung 7.3: Die internationale Verbreitung der fragmentierten Produktionsweise von Unternehmensgruppenteilnehmern mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad

Bangladesch

VR China

Hongkong

Indien

Indonesien

Japan

Malaysia

Pakistan

Philippinen

Singapur

Südkorea

Taiwan

Thailand

Vietnam

Europa

Russland

USA

Standort des Unternehmensgruppenpartners / Standort des befragten Unternehmensgruppenteilnehmers VR China



2

2





2











2



1







Indien







2



2























Japan



1







1

1









1

1









Malaysia



2







2











2











Philippinen



1







1





1





1











Singapur



1







1

1





1



1











Taiwan



2

2





2

1



1





2



1







Thailand



1







1











1

1









Aus dieser Tabelle ist unmittelbar ersichtlich, dass Unternehmensgruppenmitglieder mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad eine weit geringere Anzahl an fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsverbindungen innerhalb ihrer Unternehmensgruppe aufweisen als Unternehmensgruppenmitglieder auf höheren technologischen Akkumulationsstufen. Diese relativ geringere Anzahl an fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsbeziehungen ist auf den Umstand zurückzuführen, dass die Wertschöpfungskette dieser Betriebe regelmäßig einen weit geringeren Komplexitätsgrad aufweist als von Unternehmensgruppenteilnehmern mit hohem technologischem Akkumula­ tionsgrad oder die der japanischen Kernfirmen. Aber nicht nur der Umfang, sondern auch die Reichweite unternehmensgruppeninterner Verbindungen von Unternehmensgruppenteilnehmern ist auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe geringer als bei den anderen bisher betrachteten Teilnehmern einer japanischen Unternehmensgruppe. Im Rahmen dieser Untersuchung sind keine fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsverbindungen zu nicht im klassischen Sinn ostasiatischen Betrieben einer japanischen Unternehmensgruppe zu beobachten. Beispielsweise ist im

168

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Gegensatz zu den zuvor untersuchten Unternehmensgruppenteilnehmern auf den verschiedenen höheren technologischen Akkumulationsstufen in dieser Teiluntersuchung keine fragmentierte Arbeitsteilung mit Unternehmensgruppenpartnern an Länderproduktionsstandorten wie etwa Bangladesch, Indien oder Pakistan festzustellen. Auch eine fragmentiert-arbeitsteilige Beziehung mit Unternehmensgruppenpartnern außerhalb der Region ist nicht festzustellen. Allerdings zeigt sich besonders bei der Betrachtung der Unternehmensgruppenteilnehmer aus Taiwan, dass diese mit Ausnahme von Japan innerhalb ihrer eigenen Unternehmensgruppen ausschließlich fragmentiert-arbeitsteilige Produktionsbeziehungen zu ostasiatischen Länderproduktionsstandorten aufbauen, an denen signifikante chinesische Minderheiten existieren. Obwohl dies noch keine hinreichende Bedingung für einen Nachweis der Instrumentalisierung länderübergreifender chinesischer Netzwerke durch taiwanesische Unternehmensgruppenbetriebe darstellt, ist es doch eine notwendige Bedingung für einen solchen Nachweis, der in weiteren Untersuchungen fortgeführt wird. Untersuchung 7.4: Die internationale Verbreitung der fragmentierten Produktionsweise von Unternehmensgruppenteilnehmern mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad

Bangladesch

VR China

Hongkong

Indien

Indonesien

Japan

Malaysia

Pakistan

Philippinen

Singapur

Südkorea

Taiwan

Thailand

Vietnam

Europa

Russland

USA

Standort des Unternehmensgruppenpartners / Standort des befragten Unternehmensgruppenteilnehmers Bangladesch

1









1























VR China



4

1



2

4

2









4











Hongkong





1

















2











Indien







1



1























Indonesien



2

1



1

























Japan











1























Pakistan











1



1



















Philippinen



1

1





2





2



















U. 7: Internationale Struktur der Unternehmensgruppe 169

Bangladesch

VR China

Hongkong

Indien

Indonesien

Japan

Malaysia

Pakistan

Philippinen

Singapur

Südkorea

Taiwan

Thailand

Vietnam

Europa

Russland

USA

Standort des Unternehmensgruppenpartners / Standort des befragten Unternehmensgruppenteilnehmers Taiwan





2

















2











Thailand



1

1





1













1









Vietnam











1















1







Unternehmensgruppenbetriebe mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad sind an allen hier betrachteten ostasiatischen Länderproduktions­ standorten unabhängig von ihrem allgemeinen Entwicklungsstand oder ihrer jeweiligen lokalen Kostenstruktur vertreten, auch wenn es nicht möglich war, an jedem beobachteten Länderproduktionsstandort einen Vertreter eines ­technologisch gering akkumulierten Betriebes zu interviewen. Es ist eindeutig, dass technologisch gering akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe stets in engen Verbindungen zu technologisch höher akkumulierten Partnerbetrieben ihrer eigenen Unternehmensgruppe entweder innerhalb Japans oder innerhalb Taiwans stehen. Bezüglich der Einbindung in die fragmentierte Arbeitsteilung einer japanischen Unternehmensgruppe finden sich bei technologisch niedrig akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern keine Beziehungen zu Unternehmensgruppenpartnern außerhalb Ostasiens. Unternehmensgruppenbetriebe der geringen technologischen Akkumulationsstufe unterhalten meist enge fragmentiert-arbeitsteilige Beziehungen zu lokalen Partnerbetrieben auf den höheren technologischen Akkumulationsstufen ihrer eigenen Unternehmensgruppen, wobei aus der Tabelle ersichtlich wird, dass diese Kooperation nicht gleich verteilt ist. Während die technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebe in Japan und Taiwan fragmentiert-arbeitsteilige Beziehungen nur zu Unternehmensgruppenpartnern aus ihren eigenen Länderproduktionsstandorten unterhalten, kann bei den technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppen­ betrieben aus den ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern zusätzlich auch eine fragmentierte Arbeitsteilung mit Partnerbetrieben ihrer eigenen Unternehmensgruppen aus Japan und Taiwan beobachtet werden. Zusätzlich sind im Fall von Sekundärfragmentierungen auch fragmentiertarbeitsteilige Beziehungen zu technologiegebenden Unternehmensgruppenpartnern aus anderen, allgemein relativ höher entwickelten Länderproduk­

170

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

tionsstandorten innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer zu beobachten. Anders als in Japan oder Taiwan müssen sich technologisch gering akkumulierte Betriebe an den Produktionsstandorten innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer im Rahmen einer japanischen Unternehmensgruppe nicht in unmittelbarer geographischer Nähe zu ihren technologisch höher akkumulierten Partnerbetrieben befinden. Eine der Schlussfolgerungen ist, dass sich keinerlei Regelmäßigkeit im Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein von technologisch niedrig akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern und der generellen lokalen Kostenstruktur eines betrachteten Länderproduktionsstandortes finden lässt. Eine andere Schlussfolgerung ist allerdings, dass sich sehr wohl ein Zusammenhang zwischen der allgemeinen lokalen Kostenstruktur eines Länderproduktionsstandortes und der Existenz von grenzüberscheitend fragmentierter Arbeitsteilung von lokalen technologisch gering akkumulierten Betrieben einer japanischen Unternehmensgruppe ableiten lässt. Offensichtlich bedingt eine niedrige lokale Kostenstruktur eines Produktionsstandorts in Ostasien die Beteiligung der lokalen technologisch gering akkumulierten Teilnehmerbetriebe japanischer Unternehmensgruppen an einer grenzüberscheitenden, fragmentierten Arbeitsteilung mit ihren Unternehmensgruppenpartnern aus Japan und den ostasiatischen Tigerstaaten. Umgekehrt verhindert offensichtlich ein allgemein hohes lokales Kostenniveau in Ostasien die Teilnahme der lokalen Teilnehmerbetriebe auf der geringen technologischen Akkumulationsstufe einer japanischen Unternehmensgruppe an einer grenzüberschreitend fragmentierten ­Arbeitsteilung. Dieser ausschließlich auf der geringen technologischen Akkumulationsstufe auftretende Zusammenhang wird in den folgenden Untersuchungen dieser Arbeit noch genauer beleuchtet, deutet aber bezüglich der von technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben innerhalb Japans und Taiwans umgesetzten Produktionsblöcke auf einen Zwang zur geographischer Nähe zu den jeweils technologiegebenden Unternehmensgruppenpartnern hin. Des Weiteren ist an dieser Stelle wiederum auf die besondere Bedeutung von Hongkong und in geringerem Ausmaß auch von Singapur hinzuweisen. Diese beiden Länderproduktionsstandorte übernehmen im Zusammenhang mit den fragmentierten Produktionsnetzwerken Ostasiens eine wichtige Brückenfunktion in Bezug auf die fragmentiert-arbeitsteiligen Unternehmensgruppenverbindungen zwischen den verschiedenen Länderproduktionsstandorten innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- bzw. Schwellenländer sowie den Länderproduktionsstandorten in Japan und den ostasiatischen Tigerstaaten.



U. 7: Internationale Struktur der Unternehmensgruppe 171

Zwischenfazit 7 Durch diese Untersuchung wird deutlich, dass die technologische Akkumulation im Rahmen der fragmentiert-arbeitsteiligen Unternehmensgruppen japanischer Kernfirmen in Ostasien nur einseitig mit dem allgemeinen Entwicklungsstand bzw. dem allgemeinen lokalen Kostenniveau eines bestimmten Länderproduktionsstandortes zusammenhängt. Während sich das Vorhandensein von Kernfirmen oder technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern auf hoch entwickelte und allgemein hochpreisige Standorte innerhalb Japans sowie der ostasiatischen Tigerstaaten beschränkt, finden sich Unternehmensgruppenteilnehmer auf der niedrigen und der mittleren technologischen Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppe an sämtlichen in dieser Untersuchung betrachteten Länderproduktionsstandorten Ostasiens. Da technologisch niedrig und mittel akkumulierte Teilnehmerbetriebe japanischer Unternehmensgruppen an allen Länderproduktionsstand­ orten Ostasiens zu finden sind, kann ihre Prävalenz nicht ohne Weiteres mit dem Niveau der lokalen Kostenstruktur eines bestimmten Produktionsstandorts korrelieren. Während sich die Existenz von technologisch hoch akkumulierten Betrieben innerhalb der fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozesse der Unternehmensgruppen japanischer Kernfirmen an den Länderproduktionsstandorten in Japan und Taiwan durchaus mit den allgemeinen Entwicklungsniveaus und der daraus resultierenden lokalen Kostenstruktur vereinbaren lassen, ist die Verteilung der technologisch mittel und gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebe auf die verschiedenen ostasiatischen Länderproduk­ tionsstandorte weniger offensichtlich. Die verschiedenen international arbeitsteiligen Beziehungen der Unternehmensgruppenbetriebe auf der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe geben einen ersten Hinweis, dennoch erfordert dieser Sachverhalt eine weitere Klärung. Des Weiteren fällt auf, dass direkte Beziehungen zu taiwanesischen Unternehmensgruppenteilnehmern bei einer Mehrzahl der Teilnehmerbetriebe ostasiatischer Unternehmensgruppen von fragmentiert-arbeitsteiligen Produk­ tionsnetzwerken einer japanischen Kernfirma vorhanden sind. Darüber hinaus unterhalten taiwanesische Teilnehmerbetriebe auf der hohen und mittleren technologischen Akkumulationsstufe ausnahmslos eigene Subnetzwerke innerhalb eines japanischen Produktionsnetzwerks, welche sich nicht nur auf Taiwan selbst, sondern auch auf das benachbarte Ausland erstrecken. Obwohl diese Form der Anleitung von Subnetzwerken sowohl bei taiwanesischen Unternehmensgruppenteilnehmern der hohen als auch der mittleren technologischen Akkumulationsstufe zu finden ist, ist der Umfang des Subnetzwerkes von Unternehmensgruppenteilnehmern mit hohem technologischem Akkumulationsgrad regelmäßig größer (Herrmann-Pillath 1994: 163–166).

172

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Zu Beginn der 1990er Jahre begannen die drei ostasiatischen Tigerstaaten Hongkong, Singapur und Taiwan eine immer größere Bedeutung für die japanischen Kernfirmen als Länderproduktionsstandorte für die Ausführung einzelner fragmentierter Produktionsblöcke zu gewinnen. Vor dieser Zeit standen die taiwanesischen Niederlassungen entweder in einer reinen Zulieferbeziehung zu den japanischen Kernfirmen oder übernahmen beispielsweise die Herstellung von Produkten für die Märkte der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer als Produktionsdienstleister im Rahmen einer End-of-Life-Fertigung von Produkten, die sich innerhalb Japans am Ende ihres Produktlebenszyklus befanden und ihre profitable Marktphase in Japan oder auf den Märkten hoch entwickelter Volkswirtschaften bereits hinter sich hatten (Wang / Chiu 1996). Dies änderte sich, als in Ostasien eine rasante wirtschaftliche Entwicklung einsetzte, die sich grundlegend auf die zwischenstaatliche Arbeitsteilung innerhalb der Region auswirkte. Besonders der Aufstieg der taiwanesischen Elektronikindustrie sowie die davon untrennbare Entwicklung in Hongkong und Singapur führte dazu, dass die dort ansässigen emanzipierten Unternehmen damit begannen, Produkte herzustellen, welche nicht nur in Konkurrenz zu den japanischen Kernfirmen standen, sondern in gleicher Weise auch zu den Produkten der emanzipierten Unternehmen aus Nordamerika und Europa. Hierbei spielte die Möglichkeit taiwanesischer Unternehmen zur Ausnutzung verschiedener lokaler Kostenstrukturen an Produktionsstandorten innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer als Wettbewerbsvorteil gegenüber ihren Konkurrenten aus den traditionellen Industrienationen eine entscheidende Rolle. Allerdings bezog sich diese Konkurrenz nicht nur auf die Konsumentenmärkte, sondern in gleichem Maße auch auf Zulieferung, was dazu führte, dass japanische Kernfirmen immer stärker dazu übergingen, einzelne Vorleistungen von Betrieben aus diesen ostasiatischen Tigerstaaten zu beziehen. Dies führte mit Ausnahme Südkoreas zu einem fundamentalen Wandel in der Kooperationsweise der bereits in diesen Volkswirtschaften ansässigen Niederlassungen mit ihren japanischen Unternehmensgruppenpartnern (Chung 1996: 287–289).



U. 8: Internationale Struktur der emanzipierten Produktionsbeziehungen 173

Untersuchung 8: Die internationale Struktur der emanzipierten Produktionsbeziehungen Diese Untersuchung zielt darauf ab, die Herkunftsländer der emanzipierten Unternehmen zu bestimmen, welche sich zum Zeitpunkt der Befragung mit den Teilnehmerbetrieben der Unternehmensgruppe einer japanischen Kernfirma in einem fragmentierten, arbeitsteiligen Produktionsverhältnis befinden. Dieses Produktionsverhältnis muss aus der Übernahme der direkten Ausführung bestimmter Produktionsblöcke in den innerbetrieblichen Prozessen der befragten Unternehmensgruppenteilnehmer bestehen, wobei hier der Produktionsstandort aus Sicht der interviewten Unternehmensgruppenteilnehmer im Vordergrund stehen soll, während die technologisch akkumulative Qualität der durch ein emanzipiertes Unternehmen übernommenen Produk­ tionsschritte im Rahmen dieser Untersuchung nicht betrachtet wird. Dahingehende Versuche wurden zwar unternommen, scheiterten aber an der Möglichkeit der systematischen Kategorisierung der durch emanzipierte Unternehmen innerhalb der einzelnen internationalen Niederlassungen einer japanischen Unternehmensgruppe ausgeführten Produktionsblöcke. Die folgende Untersuchung bezieht sich ausschließlich auf den Zeitraum der Jahre 2010 bis 2012. Die Betrachtung der historischen Entwicklung der qualitativen Arbeitsteilung mit emanzipierten Unternehmen auf verschiedenen technologischen Akkumulationsstufen sowie in verschiedenen Ländern der Region erfolgt in einer anderen Untersuchung. Zur Vereinfachung der realen Gegebenheiten wurden die befragten Unternehmensgruppenbetriebe gebeten, bei ihren Antworten ausschließlich emanzipierte Unternehmen zu berücksichtigen, welche direkt an ihrem innerbetrieblichen Produktionsprozess beteiligt sind. Auf diese Weise sollen emanzipierte Unternehmen, welche mit der professionellen Abwicklung der innerbetrieblichen Sekundärprozesse, die nicht zum betrieblichen Kernbereich eines befragten Unternehmensgruppenteilnehmers gehören, sondern diesen lediglich unterstützen, von der Berücksichtigung in der Beantwortung ausgeschlossen werden. Zu diesen ausgeschlossenen Bereichen zählen beispielsweise das lokale Gebäudemanagement bzw. die Hausverwaltung einer Unternehmensgruppenniederlassung. Allerdings werden an emanzipierte Unternehmen ausgelagerte Supportprozesse sehr wohl berücksichtigt, etwa die lokale Buchhaltung, das lokale Personalwesen oder die Logistik. Entsprechend der Natur der Frage waren bis zu drei Mehrfachnennungen möglich, bei denen die befragten Betriebe einer japanischen Unternehmensgruppe die Herkunftsorte ihrer wichtigsten emanzipierten und fragmentiertarbeitsteiligen Partnerunternehmen nennen sollten. Dabei wurde in dieser Untersuchung die Bedeutung für die lokale Umsetzung des jeweils ausgeführten Produktionsblocks als „wichtig“ definiert, da die jeweils ausgeführten

174

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Produktionsblöcke von ihrer Natur aus zu unterschiedlich sind, um eine generelle Regel zur Bestimmung der für einen Produktionsblock umsetzungs­ relevanten Leistungen emanzipierter Unternehmen zu entwickeln. Auf diese Weise soll das Vorhandensein von Vernetzungen zwischen Unternehmensgruppenbetrieben und emanzipierten Unternehmen unterstützender oder verwandter Branchen bzw. deren Abwesenheit, etwa durch clusterspezifische Zulieferung oder Dienstleistung, überprüft werden, ohne dabei den allgemeinen Überblick zu verlieren, da besonders große, multinationale Unternehmen arbeitsteilige Beziehungen zu praktisch allen Ländern der Erde besitzen.

Singapur

Südkorea









2

USA

Philippinen

3

Russland

Pakistan



Europa

Malaysia



Vietnam

Japan



Taiwan

Indonesien



Thailand

Indien



VR China

Japan

Hongkong

Standort des emanzipierten Unternehmens / Standort des befragten Unternehmensgruppenteilnehmers

Bangladesch

Untersuchung 8.1: Die internationale Struktur der emanzipierten Produktionsbeziehungen von Kernfirmen

1









3

Da in dieser Arbeit ausschließlich die Produktionsnetzwerke von japanischen Kernfirmen untersucht werden, sind in dieser Untersuchung auch lediglich die Unternehmensgruppenbetriebe aus Japan erfasst. Dabei ist es wenig überraschend, dass japanische Kernfirmen als multinationale Unternehmen innerhalb ihrer fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerke mit emanzipierten Unternehmen aus hoch entwickelten sowie mit außerasiatischen Länderproduktionsstandorten kooperieren. Offensichtlich liefern aus Sicht der japanischen Kernfirmen die wichtigsten emanzipierten Kooperationspartner technologisch hoch akkumulierte Komponenten und Bauteile, welche sie nicht selbst herzustellen können und gezwungen sind, diese auf offenen Weltmärkten zu beziehen. Vergleicht man diese Tabelle der korrespondierenden Teiluntersuchung mit der Untersuchung der internationalen Struktur der Unternehmensgruppe, so fällt auf, dass japanische Kernfirmen sogar fragmentiert-arbeitsteilige Kooperationsbeziehungen zu emanzipierten Unternehmen unterhalten, die von Länderproduktionsstandorten stammen, an denen die japanische Kernfirma selbst keine Unternehmensgruppenniederlassung unterhält.



U. 8: Internationale Struktur der emanzipierten Produktionsbeziehungen 175

Untersuchung 8.2: Die internationale Struktur der emanzipierten Produktionsbeziehungen von Unternehmensgruppenmitgliedern mit hohem technologischem Akkumulationsgrad

Bangladesch

VR China

Hongkong

Indien

Indonesien

Japan

Malaysia

Pakistan

Philippinen

Singapur

Südkorea

Taiwan

Thailand

Vietnam

Europa

Russland

USA

Standort des emanzipierten Unternehmens /  Standort des Unternehmensgruppenteilnehmers Japan











1











1









1

Taiwan



2







2











2











Die auf der hohen technologischen Akkumulationsstufe befragten Mitglieder einer japanischen Unternehmensgruppe kooperieren mit einer international weit weniger verstreuten Anzahl emanzipierter Unternehmen als ihre in der Teiluntersuchung zuvor befragten japanischen Kernfirmen. Dabei ist zum einen nur bei technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern aus Japan eine bedeutende fragmentiert-arbeitsteilige Kooperation mit einem emanzipierten Unternehmen, welche aus einem nichtostasiatischen Länderproduktionsstandort stammt, festzustellen und zum anderen innerhalb Ostasiens keinerlei Kooperation mit emanzipierten Unternehmen von Ländern, welche nicht ebenfalls zu weltweit technologisch führenden Länderproduktionsstandorten zählen. Untersuchung 8.3: Die internationale Struktur der emanzipierten Produktionsbeziehungen von Unternehmensgruppenmitgliedern mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad

Bangladesch

VR China

Hongkong

Indien

Indonesien

Japan

Malaysia

Pakistan

Philippinen

Singapur

Südkorea

Taiwan

Thailand

Vietnam

Europa

Russland

USA

Standort des emanzipierten Unternehmens / Standort des Unternehmensgruppenteilnehmers VR China



4







2











3











Indien







2



























(Fortsetzung nächste Seite)

176

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

(Fortsetzung Untersuchung 8.3) Bangladesch

VR China

Hongkong

Indien

Indonesien

Japan

Malaysia

Pakistan

Philippinen

Singapur

Südkorea

Taiwan

Thailand

Vietnam

Europa

Russland

USA

Standort des emanzipierten Unternehmens / Standort des Unternehmensgruppenteilnehmers Japan



1







1











1











Malaysia



2









2





















Philippinen



1













1

















Singapur











1







1



1











Taiwan



2







2











2











Thailand



1





















1









Bei der Betrachtung der emanzipierten Produktionsbeziehungen von Teilnehmerbetrieben einer japanischen Unternehmensgruppe auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe fällt auf, dass die Anzahl an Länderproduktionsstandorten von emanzipierten Unternehmen, welche in die innerbetrieblichen Herstellungsprozesse der im Rahmen dieser Teiluntersuchung befragten Unternehmensgruppenbetriebe eingebunden sind, geringer ist, als dies bei technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben der Fall ist. Es ist keine einzige bedeutsame fragmentierte Arbeitsteilung zu einem emanzipierten Unternehmen von außerhalb Ostasiens festzustellen. Bei den befragten Unternehmensgruppenteilnehmern der mittleren technologischen Akkumulationsstufe ist eine länderübergreifend fragmentierte Arbeitsteilung nur zu emanzipierten Unternehmen aus Japan, den ostasiatischen Tigerstaaten und China als den Technologiezentren der Region festzustellen. Die Diversität der Zulieferbeziehungen zu emanzipierten Unternehmen ist offensichtlich geringer als die der Unternehmensgruppenteilnehmer mit hohem technologischem Akkumulationsgrad oder der japanischen Kernfirmen. Technologisch mittel akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe unterhalten fragmentiert-arbeitsteilige Beziehungen zu emanzipierten Unternehmen nur dann, wenn diese nicht von technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenpartnern effektiver und unter Instrumentalisierung ihrer Eigentumsvorteile, beispielsweise ihrer Marktmacht, ausgeführt werden können.



U. 8: Internationale Struktur der emanzipierten Produktionsbeziehungen 177

Untersuchung 8.4: Die internationale Struktur der emanzipierten Produktionsbeziehungen von Unternehmensgruppenmitgliedern mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad

Bangladesch

VR China

Hongkong

Indien

Indonesien

Japan

Malaysia

Pakistan

Philippinen

Singapur

Südkorea

Taiwan

Thailand

Vietnam

Europa

Russland

USA

Standort des emanzipierten Unternehmens / Standort des Unternehmensgruppenteilnehmers Bangladesch

1

































VR China



4































Hongkong





1

















1











Indien







1



























Indonesien









1

























Japan











1























Pakistan















1



















Philippinen

















2

















Taiwan























2











Thailand

























1









Vietnam



























1







Die fragmentiert-arbeitsteiligen Beziehungen von technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben zu emanzipierten Unternehmen beschränken sich fast ausschließlich auf den jeweils eigenen Länderproduktionsstandort. Die Hauptgründe dafür sind die starke Einbindung von Unternehmensgruppenbetrieben mit niedrigem technologischem Akkumula­ tionsgrad in die Wertschöpfungsketten ihrer technologiegebenden Unternehmensgruppenpartner sowie die geringe Notwendigkeit der subsidiären Anleitung und Regelung der unternehmensgruppenexternen Beziehungen vor Ort, welche direkte Beziehungen zu emanzipierten Unternehmen notwendig machen würden. Die unternehmensgruppenexternen Kooperationen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit niedrigem technologischem Akkumula­ tionsgrad werden zu einem erheblichen Teil von ihren technologiegebenden Unternehmensgruppenpartnern geregelt.

178

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Zwischenfazit 8 Aus den hier dargestellten fragmentiert-arbeitsteiligen Beziehungen zwischen den Betrieben japanischer Unternehmensgruppen sowie emanzipierter Unternehmen in Ostasien wird die überragende Bedeutung von japanischen Kernfirmen und technologisch hoch akkumulierter Unternehmensgruppenbetriebe für das Funktionieren von länderübergreifend fragmentierten Produk­ tionsprozesse in Ostasien deutlich. Eine kontinental übergreifende Einbindung von emanzipierten Unternehmen in die innerbetrieblichen Produktionsprozesse von Teilnehmerbetrieben einer japanischen Unternehmensgruppe lässt sich allein bei den japanischen Kernfirmen und bei dem aus Japan stammenden technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmer beobachten. Bei technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern ist eine länderübergreifend fragmentierte Arbeitsteilung mit emanzipierten Unternehmen innerhalb Ostasiens ausschließlich mit emanzipierten Unternehmen aus Japan, den ostasiatischen Tigerstaaten oder aus der Volksrepu­ blik China zu beobachten. Diese internationale fragmentierte Arbeitsteilung beschränkt sich aber auf technologisch mittel akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe aus vergleichsweise hoch entwickelten Länderproduktionsstandorten, welche noch vereinzelt eine eigenständige fragmentiert-arbeitsteilige Beziehung zu technologisch führenden emanzipierten Unternehmen aus Japan oder Taiwan unterhalten. Die Rolle der Volksrepublik China erklärt sich in diesem Zusammenhang aus ihrer schieren Größe, so dass auch zu den emanzipierten Unternehmen aus der Volksrepublik China eine vereinzelte subsidiäre Anleitung von fragmentiert-arbeitsteiligen Prozessen beobachtet werden kann. Dies zeigt einerseits die herausragende Rolle japanischer Kernfirmen sowie technologisch hoch akkumulierter Unternehmensgruppenteilnehmer für die Anleitung der Unternehmensgruppen von ostasiatischen Produktionsnetzwerken und bestätigt andererseits die Modellforderung nach einer mit ansteigendem technologischem Akkumulationsgrad zunehmenden Zentralisierung in den Außenbeziehungen der gesamten Unternehmensgruppe um eine japanische Kernfirma sowie um ihre technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebe. Dies stellt sowohl einen Aspekt als auch eine Funktion der hierarchischen Akkumulation von technologischer Kompetenz innerhalb einer Unternehmensgruppe im Rahmen einer fragmentiert-arbeitsteiligen Unternehmensgruppe dar. Es fällt auf, dass alle japanischen Kernfirmen genauso wie eine große Anzahl von Unternehmensgruppenteilnehmern auf der hohen sowie auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe von japanischen Unterneh-



U. 8: Internationale Struktur der emanzipierten Produktionsbeziehungen 179

mensgruppen an ihren verschiedenen Länderproduktionsstandorten innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer fragmentiert-arbeitsteilige Produktionsbeziehungen zu emanzipierten Unternehmen aus Taiwan unterhalten. Bis zum Jahr 2000 waren emanzipierte Unternehmen aus Japan die hauptsächlichen Kooperationspartner für die Unternehmensgruppen­ betriebe japanischer Kernfirmen, gleichgültig, ob diese aus Japan oder aus einem anderen ostasiatischen Land stammten. Emanzipierte Unternehmen aus westlichen Industrienationen machten stets einen deutlich geringeren Anteil am Vorleistungsbezug dieser Betriebe aus. Etwa um das Jahr 2000 begannen emanzipierte Unternehmen aus Taiwan, die emanzipierten Unternehmen aus Japan, Nordamerika und Europa als Zulieferer für Unternehmensgruppenbetriebe von japanischen Kernfirmen zu einem gewissen Grad zu verdrängen. Emanzipierte Unternehmen aus Taiwan waren in dieser Zeit unter den ersten, die damit begannen, die sehr attraktiven lokalen Kostenstrukturen an den sich für ausländische Direktinvestitionen öffnenden Länderproduktionsstandorten innerhalb der Volksrepublik China auszunutzen, wobei sie effizienter als ihre ausländischen Konkurrenten vorgehen konnten. Damit wurde es ihnen ermöglicht, noch vorhandene technologische und innovative Defizite im Wettbewerb durch eine effizientere Produktionskostenstruktur auszugleichen. Dies führte dazu, dass um das Jahr 2000 emanzipierte Unternehmen aus Taiwan begannen, eine entscheidende Rolle innerhalb der regional fragmentierten Arbeitsteilung zu spielen und gezielt die Ausführung einzelner Produktionsblöcke im Rahmen der Herstellungsprozesse von Teilnehmern japanischer Unternehmensgruppen an Produktionsstandorten innerhalb der ost­asiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer zu übernehmen (Chen Tain-Jy 2003; Yang 2006; Interview mit Nobuaki Yamashita).

180

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Untersuchung 9: Anzahl der Unternehmensgruppenpartner, zu denen eine dauerhafte und arbeitsteilige Beziehung besteht Nachdem für die Gegenwart die geographischen Ziele der unternehmensgruppeninternen bzw. der innerbetrieblichen Produktionsblockverlagerung sowie die verschiedenen Herkunftsorte der emanzipierten Unternehmen, welche im Rahmen international fragmentierter Herstellungsprozesse einzelne Produktionsblöcke bestimmter Unternehmensgruppenteilnehmer übernehmen, geklärt wurden, stellt diese Untersuchung fest, inwieweit sich die absolute Anzahl der Betriebe in den letzten 20 Jahren verändert hat und an welchen eine japanische Kernfirma direkt beteiligt ist. Diese Information ist zur Ermittlung der Entwicklung des Umfangs der japanischen Unternehmensgruppen im Zeitablauf von entscheidender Bedeutung. In dieser Untersuchung werden die Produktionsblöcke, welche durch die nationalen oder internationalen Unternehmensgruppenpartner einer befragten Niederlassung übernommenen werden, in Upstream-, Downstream- und Servicebereich unterschieden, um auf diese Weise Aussagen bezüglich der Position der Unternehmensgruppenteilnehmer der verschiedenen technologischen Akkumulationsstufen einer Unternehmensgruppe innerhalb eines fragmentierten Produktionsnetzwerks zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang gibt „upstream“ die Anzahl von Beziehungen zu anderen Teilnehmern des Produktionsnetzwerks an, welche sich auf der Wertschöpfungskette vor dem befragten Betrieb befinden, während „downstream“ die Anzahl der Beziehungen zu Unternehmensgruppenteilnehmern angibt, welche sich im Verhältnis zum jeweils befragten Betrieb nachgelagert auf der fragmentierten Wertschöpfungskette befinden. Demgegenüber gibt „Service“ die Anzahl der Unternehmensgruppenpartner an, zu welchen eine befragte Unternehmensgruppenniederlassung Dienstleistungsbeziehungen unterhält. Entsprechend gibt „Service aktiv“ die Anzahl der Partnerbetriebe aus der jeweils eigenen Unternehmensgruppe an, für die ein befragter Teilnehmerbetrieb einer japanischen Unternehmensgruppe produktionsprozessbegleitende Dienstleistungen erbringt. Demgegenüber erfasst „Service passiv“ die Anzahl der Partnerbetriebe aus der jeweils eigenen Unternehmensgruppe eines befragten Betriebes, von welchen der befragte Teilnehmerbetrieb passive Dienstleistungen zur Umsetzung seines eigenen Produktionsblocks erhält. Hierbei zeichnen sich die Produktionsblöcke der Kategorie „Dienstleistung“ durch die Eigenschaft aus, dass sie im Ablauf der Wertkette eines Produktionsnetzwerks keiner eindeutigen Position zugeordnet werden können, auch wenn sie, beispielsweise im Fall von speziellen Wartungsaufgaben, nur an bestimmten Stellen innerhalb des Produktionsprozesses auftreten. Somit können einzelne Unternehmensgruppenpartner sowohl in einem der beiden Servicebereiche auftreten und gleichzeitig auch in einem der Upstream-Downstream-Berei-



U. 9: Anzahl der Unternehmensgruppenpartner181

che, nämlich genau dann, wenn der befragte Unternehmensgruppenbetrieb nicht nur ein Technologiegeber, sondern auch ein Dienstleister für das betreffende Unternehmensgruppenmitglied darstellt, beispielsweise bei der anforderungsgemäßen Umsetzung des jeweils zugeteilten Produktionsblocks. Zum besseren Verständnis muss darauf hingewiesen werden, dass diese Untersuchung nicht auf die Herstellung eines einzelnen Produktes, sondern auf den gesamten betrieblichen Herstellungsprozess einer befragten Unternehmensgruppenniederlassung abzielt. Diese Niederlassungen waren in jeweils unterschiedlichem Ausmaß an der Herstellung der verschiedenen Produkte der Firma beteiligt, wobei anders als in den meisten anderen Unter­ suchungen keine technologischen Fragmentierungshierarchien untersucht werden. Dies stellte sich aufgrund der mangelnden Abgrenzbarkeit des Verwendungszwecks des Outputs einzelner Unternehmensgruppenniederlassungen als nicht durchführbar heraus, da im Rahmen eines fragmentierten Herstellungsprozesses einzelne Produktionsblöcke regelmäßig bei der Herstellung verschiedener Endprodukte Verwendung finden. Da die genaue Entwicklung der Anzahl der Kooperationspartner im Zeitablauf einerseits nicht immer genau bekannt und andererseits auch nicht unbedingt erforderlich war, wurden die befragten Betriebe lediglich um die Angabe einer ungefähren Anzahl gebeten. Diese ungefähren Angaben genügten im Hinblick auf das Ziel der Untersuchung, welches aus der Ermittlung von Tendenzen im Umgang der unternehmensgruppeninternen fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperationspartner von Unternehmensgruppenteilnehmern auf verschiedenen technologischen Akkumulationsstufen besteht. Untersuchung 9.1: Anzahl der Unternehmensgruppenpartner von japanischen Kernfirmen

upstream

Service aktiv

Service passiv

upstream

upstream

Service aktiv

Service passiv

upstream

downstream

Service aktiv

Service passiv

upstream

downstream

Service aktiv

Service passiv

2010

downstream

2005

Service passiv

2000

downstream

1995

Service aktiv

1990 upstream

Jahr /  Anzahl der Unternehmensgruppenpartner

unter 15









































15 bis 30







1







1







1







1







1

31 bis 45

1

1

1

1

1

1

1

1

1

1



1

2

1



1

2

1



1

46 bis 60

1

1

1

1

1

1

1

1

1

1

2

1

1

2

2

1

1

2

2

1

über 60

1

1

1



1

1

1



1

1

1







1







1



182

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Die befragten japanischen Kernfirmen weisen bei der Entwicklung der absoluten Anzahl von Partnerbetrieben aus ihrer eigenen Unternehmensgruppe, zu welchen sie eine fragmentiert-arbeitsteilige Kooperationsbeziehung unterhalten, über die letzten beiden Jahrzehnte eine leicht fallende Tendenz auf. Bei sämtlichen befragten japanischen Kernfirmen ist die Anzahl der unternehmensgruppeninternen Kooperationspartner in den letzten 20 Jahren unverkennbar rückläufig. Dies entspricht uneingeschränkt dem im Kapitel zuvor beschriebenen Trend bei japanischen Kernfirmen, Produktions­ blöcke entweder formell komplett in den betrieblichen Prozess der eigenen Firma zu integrieren oder von einem emanzipierten Unternehmen vollkommen fremd zu beziehen, welches Leistungen anbietet, die nach den Regeln des offenen Marktes gehandelt werden. Auf den ersten Blick lässt sich so die vielfach zitierte Auflösung der traditionellen japanischen Unternehmensgruppen beobachten, wobei wiederum anzumerken ist, dass an dieser Stelle ausschließlich arbeitsteilige Produktionsverhältnisse betrachtet werden. Allerdings ist einerseits der Rückgang weniger stark, als bei der Annahme einer weitgehenden Auflösung der japanischen Unternehmensverbünde zu erwarten gewesen wäre und andererseits ist die Abnahme der fragmentiertarbeitsteiligen Kooperationsbeziehungen zu Partnerbetrieben der jeweils eigenen Unternehmensgruppe äußerst ungleich verteilt. Während die fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperationsbeziehungen im Upstream-Bereich eindeutig stärker abnehmen als im Downstream-Bereich ist die Verteilung der Veränderung der Anzahl fragmentiert-arbeitsteiliger Beziehungen im Servicebereich noch eindeutiger. Bei sämtlichen japanischen Kernfirmen ist während der letzten beiden Jahrzehnte praktisch keine Veränderung bei der Anzahl der unternehmensgruppenintern bezogenen passiven Serviceverbindungen zu erkennen, während die aktiven Serviceverbindungen, also der Umfang der gegenüber Teilnehmerbetrieben der eigenen Unternehmensgruppe erbrachten produktionsprozessbegleitenden Dienstleistungen, deutlich angestiegen sind. Dieser Anstieg der Anzahl von durch japanische Kernfirmen gegenüber ihren Unternehmensgruppenpartnern aktiv erbrachten Dienstleistungen spricht nicht nur für einen Wandel der innerbetrieblichen Produktionsweise, wie der Rückgang der fragmentiert-arbeitsteiligen Upstream-Verbindungen, sondern für einen Wandel in der Rolle oder der Funktion japanischer Kernfirmen in der Arbeitsteilung mit ihren Partnerbetrieben.



U. 9: Anzahl der Unternehmensgruppenpartner183

Untersuchung 9.2: Anzahl der Unternehmensgruppenpartner von Mitgliedern der Unternehmensgruppe mit hohem technologischem Akkumulationsgrad

upstream

Service aktiv

Service passiv

upstream

downstream

Service aktiv

Service passiv

upstream

downstream

Service aktiv

Service passiv

upstream

downstream

Service aktiv

Service passiv

2010

downstream

2005

Service passiv

2000

downstream

1995

Service aktiv

1990 upstream

Jahr / Anzahl der Unternehmensgruppenpartner

unter 5

1

1





1

1





























5 bis 10

1

1

3

3

1

1

3

3

1

1





1

1













11 bis 15

1

1





1

1





1

1

3

3

1

1

3

3

1

1





16 bis 20

















1

1





1

1





1

1

3

3

über 20

































1

1





Unternehmensgruppenbetriebe mit hohem technologischem Akkumula­ tionsgrad weisen eine absolut geringere Anzahl an fragmentiert-arbeitsteilig kooperierenden Unternehmensgruppenpartnern auf als ihre japanischen Kernfirmen. Diese geringere Anzahl an unternehmensgruppeninternen Kooperationsbeziehungen deutet einerseits auf einen geringeren Integrationsgrad in den eigenen Unternehmensgruppen und andererseits auf weniger breite Wertschöpfungsketten hin als bei den japanischen Kernfirmen. Die Tatsache, dass es sich bei den hier betrachteten Unternehmensgruppenteilnehmern der hohen technologischen Akkumulationsstufe durchweg sowohl um Betriebe mit einem geringeren Umsatzvolumen als auch einer geringeren Anzahl an Beschäftigten handelt als die befragten japanischen Kernfirmen, scheint diese Hinweise zu stützen. Im Gegensatz zu den japanischen Kernfirmen ist in dieser Teiluntersuchung ein deutlicher Anstieg in der absoluten Anzahl von fragmentiert-arbeitsteilig kooperierenden Partnerbetrieben der jeweils eigenen Unternehmensgruppe zu verzeichnen, auch wenn sich die absolute Anzahl der fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperationsbeziehungen nach wie vor auf einem deutlich niedrigeren Niveau bewegt als die der japanischen Kernfirmen. Ein Grund hierfür besteht darin, dass Unternehmensgruppenbetriebe mit hohem technologischem Akkumulationsgrad, selbst wenn sie bereits vor der Fragmentierung ihrer Wertschöpfungsprozesse ganz oder teilweise im Besitz einer japanischen Kernfirma waren, ihre Betriebsabläufe verhältnismäßig eigen-

184

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

ständig organisiert und durchgeführt hatten. Die Entscheidungen bezüglich Eigenfertigung oder Fremdbezug sowie über die dafür notwendige Kompartmentalisierung der innerbetrieblichen Prozesse wurden vor der Aufnahme in ein fragmentiert-arbeitsteiliges Produktionsnetzwerk autonom und ohne Berücksichtigung der Unternehmensgruppenpartner außerhalb der jeweils eigenen Subgruppe durchgeführt, was in der Vergangenheit zu einer im Vergleich mit den japanischen Kernfirmen relativ hohen Eigenfertigungstiefe führte. Die Tatsache, dass keiner der hier befragten technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebe Teil eines traditionellen japanischen keiretsu ist, spricht außerdem für eine geringere Vernetzung dieser Betriebe vor ihrer Aufnahme in ein fragmentiert-arbeitsteiliges Produktionsnetzwerk einer japanischen Kernfirma. Die Aufnahme in die Unternehmensgruppe eines fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerks sowie die Einbettung des zuvor rein innerbetrieblich organisierten Produktionsprozesses in eine betriebsübergreifend fragmentierte Produktionsweise änderte dies grundlegend und führte zu einer allgemeinen Abnahme der Eigenfertigung. Diese Tendenz wurde einerseits durch die sich verschärfende Konkurrenzsituation im Zuge der Globalisierung und andererseits durch das Problem des endaka weiter beschleunigt, was Kostensenkungen in der Produktion notwendig machte. Unternehmensgruppenteilnehmer mit hohem technologischem Akkumulationsgrad reagierten auf diesen Kostendruck mit weitreichenden Auslagerungen von zuvor innerbetrieblich durchgeführten Produktionsschritten. In diesem Zusammenhang sind sowohl die zeitliche Entwicklung als auch die Niveaus der Anzahl von Serviceverbindungen von Unternehmensgruppenteilnehmern auf der hohen technologischen Akkumulationsstufe ebenfalls von auffallender Aussagekraft bezüglich der Funktionsweise von Unternehmensgruppen innerhalb eines fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerks. Die Tatsache, dass sowohl die Anzahl der aktiven als auch der passiven Serviceverbindungen über den betrachteten Zeitraum angestiegen sind, die beiden Zahlen sich allerdings weder in ihrem Niveau noch im Volumen ihres Anstiegs zwischen den einzelnen hier betrachteten Unternehmensgruppenteilnehmern der hohen technologischen Akkumulationsstufe wesentlich ­voneinander unterscheiden, deutet auf eine vollkommen andere Rolle von technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern in der Funktionsweise von Unternehmensgruppen von international fragmentiertarbeitsteiligen Produktionsnetzwerken hin. In diesem Zusammenhang ist wiederum anzumerken, dass es sich bei den in dieser Teiluntersuchung befragten Unternehmensgruppenmitgliedern ausschließlich um zuvor eigenständige Unternehmen handelt, welche im Zuge des Aufbaus eines Produktions-



U. 9: Anzahl der Unternehmensgruppenpartner185

netzwerks von den jeweiligen Kernfirmen inkorporiert wurden, was eine Vertiefung der Fragmentierung ihrer Produktionsprozesse zur Folge hatte. Untersuchung 9.3: Anzahl der Unternehmensgruppenpartner von Mitgliedern der Unternehmensgruppe mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad

downstream

Service aktiv

Service passiv

upstream

downstream

Service aktiv

Service passiv

upstream

downstream

Service aktiv

Service passiv

upstream

downstream

Service aktiv

Service passiv

2010

upstream

2005

Service passiv

2000

downstream

1995

Service aktiv

1990 upstream

Jahr / Anzahl der Unternehmensgruppenpartner unter 5



3

3







4







7







9







7



5 bis 10

3





2

4

3



2



5









1







5



11 bis 15







1



1



2

6

2



4

5 10 –



2

8





16 bis 20

















1





3

5





7

4

4



2

über 20































3

6



– 10

Bei technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenmitgliedern ist während des gesamten Untersuchungszeitraums ein deutlicher Anstieg in der absoluten Anzahl von fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperationspartnern zu verzeichnen. Besonders bei dem befragten Betrieb aus Japan ging diese Entwicklung mit der Notwendigkeit zur Kostensenkung einher, welche zu einer Kompartmentalisierung und anschließenden Verlagerung der so geschaffenen Produktionsblöcke führte. Die über den Untersuchungszeitraum zunehmende Anzahl der Unternehmensgruppenteilnehmer deutet auf einen Ausbau der fragmentiert-arbeitsteiligen Unternehmensgruppen durch die japanischen Kernfirmen hin. Es ist allerdings augenfällig, dass sich das Verhältnis von Upstream- zu Downstream-Verbindungen praktisch nicht verändert hat, obwohl die Anzahl von beiden während der letzten beiden Jahrzehnte eindeutig gestiegen ist. Die über den betrachteten Zeitablauf durchweg größere Anzahl von Upstream-Partnern innerhalb der Unternehmensgruppe lässt auf eine Konzentration der von Unternehmensgruppenmitgliedern auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe ausgeführten Produktionsblöcke nahe dem Ende der Wertschöpfungskette schließen, was Schlussfolgerungen über die Bedeutungsverteilung der technologischen Akkumulation entlang einer Wertkette zulässt.

186

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Dieser Eindruck wird auch durch die Entwicklung der Anzahl der Servicebeziehungen zu anderen Unternehmensgruppenpartnern bestätigt. Unternehmensgruppenteilnehmer mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad weisen eine durchweg größere Anzahl an passiven Servicebeziehungen innerhalb der Unternehmensgruppe auf als an aktiven Serviceverbindungen, was im Vergleich mit Unternehmensgruppenteilnehmern auf der hohen technologischen Akkumulationsstufe sowie mit den japanischen Kernfirmen die Hypothese stützt, dass auch die innerhalb eines bestimmten Unternehmensgruppenbetriebs vorhandenen Kompetenzen bezüglich der produktionsprozessbegleitenden Dienstleistungen mit dem vorhandenen technologischen Akkumulationsgrad korreliert sind. Dabei ist sowohl der Umfang der aktiven wie auch der passiven Serviceverbindungen während des gesamten Unter­ suchungszeitraums unverkennbar angestiegen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es sich bei den befragten Unternehmensgruppenbetrieben der mittleren technologischen Akkumulationsstufe um Betriebe handelt, welche relativ am Ende der fragmentierten Wertkette in ihre japanischen Unternehmensgruppen integriert werden. Dabei wird aus der untersuchten Stichprobe nicht eindeutig klar, ob es sich hierbei um eine allgemeine Eigenschaft von Unternehmensgruppenteilnehmern auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe handelt oder lediglich um ein statistisches Artefakt. Dies kann an dieser Stelle auch nicht abschließend geklärt werden. Auch reicht das Datenmaterial nicht aus, um einen Unterschied zwischen den Unternehmensgruppenbetrieben festzustellen, welche vor ihrer Aufnahme in die Unternehmensgruppe einer japanischen Kernfirma ihre innerbetrieblichen Prozesse selbstständig organisiert ausführten, und solchen Niederlassungen mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad, die eigens zur Übernahme bestimmter Produktionsböcke im Rahmen eines fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozesses gegründet wurden.



U. 9: Anzahl der Unternehmensgruppenpartner187

Untersuchung 9.4: Anzahl der Unternehmensgruppenpartner von Teilnehmern mit niedrigem Akkumulationsgrad

downstream

Service aktiv

Service passiv

upstream

downstream

3

4





3

5





4

6





7 11 16 16 10 16

3–5













1







1







2







4



6–7

1

1

1



1

1

1















1







1



8–10

















1

1

1



1

1

1











über 10





































1



downstream

upstream

3

Service aktiv

Service passiv

3

upstream

downstream

Service aktiv

1–2

Service aktiv

upstream

Service passiv

2010 Service passiv

2005

Service passiv

2000

downstream

1995

Service aktiv

1990 upstream

Jahr / Anzahl der Unternehmensgruppenpartner

Bei den betrachteten Unternehmensgruppenteilnehmern mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad ist die Anzahl der fragmentiert-arbeitsteilig kooperierenden Partnerbetriebe aus der jeweils eigenen Unternehmensgruppe im Vergleich zu den auf anderen technologischen Akkumulations­ stufen betrachteten Unternehmensgruppenbetrieben am geringsten. Darüber hinaus ist die Zahl der unternehmensgruppenintern kooperierenden Betriebe verhältnismäßig konstant. Ein niedriger technologischer Akkumulationsgrad eignet sich lediglich für das Ausführen von Produktionsblöcken mit geringer Wertschöpfungskettentiefe und -breite, welche sich ihrerseits aufgrund von technologischen Zwängen kaum weiter aufbrechen lassen. Dennoch ist ein eindeutig steigender Trend in der Anzahl der unternehmensgruppeninternen fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperationsbeziehungen auszumachen, was genauso wie die im Zeitablauf immer weiter zunehmende Anzahl der in dieser Teiluntersuchung befragten Teilnehmerbetriebe auf einen Ausbau der Unternehmensgruppen japanischer Kernfirmen schließen lässt. Besonders auffällig ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass sich die Anzahl der aktiven Serviceverbindungen von Unternehmensgruppenbetrieben mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad auf sehr niedrigem, aber dennoch ansteigendem Niveau bewegt. Dies entspricht der Subunternehmernatur dieser Betriebe, welche als externe oder interne Dienstleister bestimmte Aufgaben im Produktionsprozess eines bestimmten technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenpartners übernehmen bzw. wiederum an anderen Subunternehmer ihres jeweiligen Länderproduktionsstand-

188

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

ortes auslagern. Die Wahl, ob es sich bei einem bestimmten technologisch niedrig akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmer um einen externen oder um einen internen Dienstleister handelt, bestimmt, ob der betreffende Betrieb allein in den beiden „Service“-Spalten der obigen Tabelle oder zudem noch in den Upstream- und Downstream-Spalten auftaucht. Wie in anderen Untersuchungen auch, stellt der befragte Unternehmensgruppenbetrieb aus Hongkong als logistisches Zentrum einer betrachteten Unternehmensgruppe eine eklatante Ausnahme dar. Zwischenfazit 9 Wie nicht anders zu erwarten war, ist die absolute Anzahl der Partnerbetriebe, mit welchen ein bestimmter, in dieser Untersuchung betrachteter Teilnehmerbetrieb innerhalb seiner eigenen Unternehmensgruppe kooperiert, einerseits von seiner technologischen Akkumulationsstufe und andererseits vom allgemeinen Entwicklungsniveau seines Länderproduktionsstandortes jeweils positiv abhängig, wenn man von einem generellen Anstieg des allgemeinen Entwicklungsniveaus innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer zwischen 1990 und 2010 ausgeht. Offensichtlich neigen technologisch höher akkumulierte und damit auch häufig größere Unternehmensgruppenbetriebe zu einer stärkeren Fragmentierung ihrer innerbetrieblichen Prozesse als kleinere Unternehmensgruppenteilnehmer. Unternehmensgruppenbetriebe mit einem höheren Grad an technologischer Akkumulation sind in der Lage, ihre innerbetrieblichen Prozesse in einem größeren Ausmaß zu fragmentieren und die so entstandenen Produktionsblöcke zu verlagern als Unternehmensgruppenteilnehmer aus niedrigeren technologischen Akkumulationsstufen, was auch zu einer höheren Anzahl an unternehmensgruppen­ internen fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperationsbeziehungen führt. Dabei ist allerdings auf den Begriff der Betriebsgröße noch genauer einzugehen, was sich bereits darin zeigt, dass Unternehmensgruppenbetriebe auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe durchaus mehr Mitarbeiter und ein größeres Umsatzvolumen aufweisen können als Unternehmensgruppebetriebe mit hohem technologischem Akkumulationsgrad. Allerdings übersteigen die japanischen Kernfirmen, sowohl was den betrieblichen Umsatz als auch die Anzahl der Mitarbeiter betrifft, die Teilnehmerbetriebe aller anderen technologischen Akkumulationsstufen ihrer Unternehmensgruppen bei Weitem. Gleiches gilt auch bei der Betrachtung von Unternehmensgruppenmitgliedern der mittleren technologischen Akkumulationsstufe, welche trotz geringerer Betriebsgröße in deutlich höherem Maß in der Lage sind, ihre innerbetrieblichen Prozesse selbstständig anzuleiten als die Unternehmensgruppenbetriebe der geringen technologischen Akkumulationsstufe. Die Folge ist, dass man nur bei der Betrachtung der technologischen Akkumula-



U. 9: Anzahl der Unternehmensgruppenpartner189

tionsstufe eines Teilnehmerbetriebes der Unternehmensgruppen und der Anzahl seiner fragmentiert-arbeitsteilig kooperierenden Unternehmensgruppenpartner von einem positiven Zusammenhang sprechen kann. Damit zeigt sich, dass das Heranziehen der „Betriebsgröße“ als Parameter für Aussagen bezüglich der fragmentiert-arbeitsteiligen Vernetztheit eines Unternehmensgruppenbetriebes keine zuverlässigen Vorhersagen gestatten. Die Abnahme der absoluten Anzahl an Kooperationspartnern von japanischen Kernfirmen kann als ein Teilergebnis der Auflösungsprozesse der traditionellen japanischen keiretsu interpretiert werden, durch die entweder emanzipierte Firmen entstehen oder aber ehemals zum keiretsu der jeweiligen japanischen Kernfirma gehörende Betriebe vollkommen mit dieser fusionieren. Die Modellvermutung besagt, dass es bei der Auflösung einer keiretsu von der Bedeutung des durch einen bestimmten keiretsu-Betrieb ausgeführten Produktionsblocks für die wettbewerbliche Position der japanischen Kernfirma davon abhängt, ob ein solcher keiretsu-Betrieb zu einem emanzipierten Unternehmen wird oder vollkommen mit seiner japanischen Kernfirma fusioniert. Die Tatsache, dass sich unter den innerhalb dieser Untersuchung befragten Unternehmensgruppenteilnehmern lediglich ein einziger japanischer Betrieb befindet, welcher die Kriterien für einen Unternehmensgruppenteilnehmer mit hohem technologischem Akkumulationsgrad erfüllt und welcher darüber hinaus nur unter großen Schwierigkeiten ausfindig zu machen war, stützt diese Modellforderung. In Japan haben sich technologisch hoch akkumulierte Betriebe zu großen Teilen entweder vollkommen von ihren ehemaligen Kernfirmen emanzipiert und bieten ihre Leistungen selbstständig auf freien Märkten an oder sie sind vollkommen mit ihrer ehemaligen Kernfirma fusioniert und mit deren innerbetrieblichen Prozessen verschmolzen. Bezüglich der Anzahl derartiger Vorgänge, bei denen eine rechtlich formale Selbstständigkeit der integrierten Firma in Japan erhalten bleibt bzw. bei denen auch eine formale Integration unter dem Dach der Kernfirma erfolgt bzw. bezüglich der ausschlaggebenden Kriterien für eine derartige rechtliche Integration bzw. Selbstständigkeit, können an dieser Stelle keine validen Ergebnisse präsentiert werden, da diesbezüglich äußerst widersprüchliche Aussagen gesammelt wurden. Es kann allerdings festgestellt werden, dass die im Rahmen der vorliegenden Untersuchung befragten japanischen Betriebe mit der Kompetenz zur selbstständigen Produktentwicklung von in Japan marktfähigen Produkten sich mit einer einzigen Ausnahme entweder rechtlich als auch verwaltungsmäßig vollkommen von anderen Unternehmen emanzipiert hatten oder rechtlich unter dem Dach einer Kernfirma aufgegangen waren. Für außerjapanische Unternehmensgruppenteilnehmer mit hohem technologischem Akkumulationsgrad ist dies hingegen nicht der Fall, da in diesem Zusammenhang für die japanischen Kernfirmen Eigentümervorteile eine größere Rolle spielen, als dies innerhalb Japans der Fall ist.

190

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Die mit abnehmendem technologischem Akkumulationsgrad sinkende Anzahl von aktiven und zunehmenden passiven Serviceverbindungen spricht hingegen eindeutig für einen mit sinkendem technologischem Akkumula­ tionsgrad abnehmendem Umfang von dem innerhalb einer bestimmten Unternehmensgruppenniederlassung vorhandenen, jedoch nicht direkt pro­ duktionsblockspezifischen Know-hows, was wiederum Fragen bezüglich des institutionellen Lernens innerhalb fragmentierter Produktionsnetzwerke aufwirft. Die dahingehenden Auswirkungen lassen sich vor allem bei Unternehmensgruppenteilnehmern mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad beobachten. Anscheinend führt die Kompartmentalisierung betrieblicher Prozesse dazu, dass hier ausschließlich das zur konkreten Ausführung des jeweils verlagerten Produktionsblocks an einem bestimmten Standort notwendige Know-how akkumuliert wird. Niederlassungen mit geringem technologischem Akkumulationsgrad scheinen folglich nicht in der Lage zu sein, über die direkte Umsetzung ihrer im Rahmen der fragmentierten Wertschöpfungskette des Produktionsnetzwerks zugeteilten Produktionsblöcke hinaus dem Produktionsnetzwerk etwas beizutragen.



U. 10: Anzahl der emanzipierten Kooperationspartner 191

Untersuchung 10: Anzahl der emanzipierten Kooperationspartner Bei der Untersuchung der Entwicklung des Umfangs der unternehmensgruppenexternen Kooperationsbeziehungen der Unternehmensgruppenbetriebe einer japanischen Kernfirma muss eine analoge Differenzierung zur Unterscheidung der betriebsübergreifenden, fragmentiert-arbeitsteiligen Beziehungen getroffen werden wie in der vorhergehenden Untersuchung der Entwicklung der unternehmensgruppeninternen Kooperationsbeziehungen. Der Unterschied besteht alleine darin, dass hier der Austausch von Leistungen auf tatsächlichen Märkten betrachtet wird, d. h., dass die über die hier betrachteten Beziehungen gehandelten Leistungen entweder vor ihrer Er­ fassung im Rahmen dieser Untersuchung keine Verbindung zu dem frag­ mentiert-arbeitsteiligen Wertschöpfungsprozess der Unternehmensgruppenbetriebe hatten oder diese nach ihrer Erfassung für immer verlassen, weshalb sich an dieser Stelle echte Zuliefer- und Absatzbeziehungen unterscheiden lassen. Dabei stellt diese Untersuchung der Zulieferbeziehungen von Unternehmensgruppenteilnehmern auf die Ermittlung des Grades an Eigenverantwortung bei der Durchführung von unternehmensgruppenexternen Kooperationsbeziehungen der Unternehmensgruppenbetriebe auf verschiedenen technologischen Akkumulationsstufen ab, während die Untersuchungen der Absatzbeziehungen von Unternehmensgruppenmitgliedern das Ziel verfolgen, Aussagen über den Kohäsionsgrad auf unterschiedlichen technologischen Akkumulationsstufen der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks zu treffen. Genau wie bei der Untersuchung der fragmentierten Arbeitsteilung zwischen den einzelnen Angehörigen der Unternehmensgruppe einer japanischen Kernfirma muss auch an dieser Stelle zwischen aktiven und passiven Service­ beziehungen unterschieden werden, um durch emanzipierte Unternehmen unternehmensgruppenextern bezogene Dienstleistungen des Produktionsnetzwerks zu erfassen und von den durch Unternehmensgruppenmitgliedern auf unterschiedlichen technologischen Akkumulationsstufen den emanzipierten Unternehmen zur Verfügung gestellten Dienstleistungen zu unterscheiden. Bei der Erfassung der Dienstleistungen, welche von Unternehmensgruppenbetrieben auf den verschiedenen technologischen Akkumulationsstufen empfangen werden, geht es um die Ermittlung der Anzahl von Produktionsblöcken, welche von emanzipierten Unternehmen für die innerbetrieblichen Herstellungsprozesse von Mitgliedern einer Unternehmensgruppe auf unterschiedlichen technologischen Akkumulationsstufen ausgeführt werden und welche sich nicht eindeutig einem bestimmten Punkt der Wertschöpfungskette zuordnen lassen. Auf diese Weise sollen Schlussfolgerungen bezüglich der Autonomie bzw. der Subsidiarität der über den bloßen Herstellungspro-

192

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

zess hinausgehenden allgemeinen Betriebsorganisation von Unternehmensgruppenteilnehmern auf verschiedenen technologischen Akkumulationsstufen gestattet werden. Demgegenüber erfassen die aktiven Dienstleistungsbeziehungen die Kooperation von Teilnehmerbetrieben einer Unternehmensgruppe mit emanzipierten Unternehmen im Rahmen der fragmentiert-arbeitsteiligen Herstellungsprozesse eines Produktionsnetzwerks, welche sich beispielsweise auf gemeinsame Entwicklungsaktivitäten erstrecken und allgemein mit der Kooperation zu vergleichen sind, welche zwischen Zulieferunternehmen und ihren Abnehmern beobachtet werden können. Dies ist notwendig, da diese Art der Kooperation für die Bestimmung der Reichweite eines Produktionsnetzwerks eine ausschlaggebende Rolle spielt. Auch dies stellt darauf ab, Aussagen bezüglich der auf einer bestimmten technologischen Akkumulationsstufe vorhandenen Autonomie bzw. bezüglich der innerhalb der Unternehmensgruppe vorherrschenden Subsidiarität treffen zu können. Untersuchung 10.1: Anzahl der emanzipierten Kooperationspartner von Kernunternehmen

downstream

Service aktiv

Service passiv

upstream

downstream

Service aktiv

Service passiv

upstream

downstream

Service aktiv

Service passiv

upstream

downstream

Service aktiv

Service passiv

2010

upstream

2005

Service aktiv

2000

Service passiv

1995

upstream

1990

downstream

Jahr / Anzahl der emanzipierte Partnerunternehmen

25–50

1

3

3

2

1

3

3

2



3

3

2



3

3

1



3

1



51–75

1





1

1





1

2





1

1





2





2

3

76–100

1







1







1







2







2







Die absolute Anzahl von emanzipierten Unternehmen, mit welchen die innerhalb dieser Teiluntersuchung befragten japanischen Kernfirmen fragmentiert-arbeitsteilig kooperieren, ist seit dem Beginn der 1990er Jahre kontinuierlich ansteigend. Auf Nachfrage werden in diesem Zusammenhang besonders die Auflösungserscheinungen der traditionellen japanischen keiretsu, die vor allem während der 1990er Jahre vorherrschende Tendenz zur Auslagerung verschiedener betrieblicher Einzelprozesse an Fremdfirmen sowie der besonders in den letzten beiden Jahrzehnten zunehmende Trend zur globalen Beschaffung als Ursache für diese Entwicklung genannt. Die interna-



U. 10: Anzahl der emanzipierten Kooperationspartner 193

tionale Beschaffung wurde für japanische Unternehmen besonders in der Zeit des endaka attraktiv, da sie hier ein wirksames Mittel erkannten, um den durch die immer weitere Aufwertung des Yen entstandenen Wettbewerbsnachteilen zu begegnen, denen sich die japanischen Elektrokonzerne gegenübersahen. Ähnliches gilt für die Dienstleistungsbeziehungen japanischer Kernfirmen zu emanzipierten Unternehmen, bei denen ebenfalls sowohl auf der aktiven als auch auf der passiven Seite eine ansteigende Tendenz zu beobachten ist. Die ansteigende Tendenz der aktiven Dienstleistungen in den Beziehungen zu emanzipierten Unternehmen sind vermutlich auf die zuvor beschriebene Tendenz zur Auslagerung von Produktionsblöcken zurückzuführen, was eine gewisse zwischenbetriebliche Kooperation und Koordination notwendig macht, welche über eine reine Auftragsvergabe hinausgehen, auch wenn kein Unternehmensgruppenverhältnis zwischen der japanischen Kernfirma und dem jeweiligen emanzipierten Unternehmen besteht. Diese Vermutung wird auch in persönlichen Hintergrundgesprächen bestätigt. Die bezogenen Dienstleistungen stellen ebenfalls ausgelagerte Produktionsblöcke dar, welche zuvor von den Unternehmen selbst ausgeführt wurden. Als Beispiele hierfür sind etwa die betriebsinterne Datenverarbeitung, die teilweise Betreuung des Internetauftritts, die Digitalisierung von Dokumenten oder Übersetzungsaufgaben zu nennen. Untersuchung 10.2: Anzahl der emanzipierten Kooperationspartner von Betrieben der Unternehmensgruppe mit hohem technischem Akkumulationsgrad

downstream

Service aktiv

Service passiv

upstream

downstream

Service aktiv

Service passiv

upstream

downstream

Service aktiv

Service passiv

upstream

downstream

Service aktiv

Service passiv

2010

upstream

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Service aktiv

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Service passiv

1995

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Jahr / Anzahl der emanzipierte Partnerunternehmen

15–30



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3

2



3

3

2



3

3





3

3



1

3

3



31–45

1





1

1





1

2





3

3





2

2





1

46–60

2







2







1













1







2

194

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Analog zu den unternehmensgruppeninternen Beziehungen ist auch die absolute Anzahl der emanzipierten Kooperationspartner von Unternehmensgruppenbetrieben mit hohem technologischem Akkumulationsgrad durchweg geringer als die der japanischen Kernfirmen, was genauso wie in der vorhergehenden Untersuchung auf die allgemein geringere Betriebsgröße bzw. dem im Vergleich zu den Kernfirmen eingeschränkten Spektrum der betrieblichen Aktivitäten innerhalb dieser Teilgruppe zurückzuführen ist. Anders als bei den japanischen Kernfirmen ist jedoch in der Entwicklung der absoluten Zahl der fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperationsbeziehungen mit emanzipierten Unternehmen ein deutlicherer Rückgang zu beobachten. Diese Entwicklung ist die Folge von zwei unterschiedlichen Entwicklungen: Einerseits dem Ausbau der fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperations- und Produktionsweise innerhalb der japanischen Unternehmensgruppen und andererseits der Tendenz zur Integration unverzichtbarer Produktionsschritte unter das Dach des eigenen Betriebs, was die Anzahl der Beziehungen zu emanzipierten Unternehmen automatisch verringert. Die Organisation der über die Grenze der eigenen Unternehmensgruppe hinausreichenden Servicebeziehungen zwischen emanzipierten Unternehmen und Unternehmensgruppenteilnehmern auf der hohen technologischen Akkumulationsstufe liegt stets vollkommen in der Hand des jeweiligen, technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebs. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung war es nicht möglich, auch nur einen Fall zu beobachten, in dem eine solche fragmentiert-arbeitsteilige Beziehung nicht direkt zwischen den beiden Parteien abgewickelt worden wäre. Somit spricht die relativ große Anzahl an Serviceverbindungen für einen überaus hohen Grad an selbstbestimmter Gestaltung der eigenen innerbetrieblichen Abläufe. Offensichtlich entscheiden die Unternehmensgruppenteilnehmer auf der hohen technologischen Akkumulationsstufe selbstständig über die Miteinbeziehung von emanzipierten Unternehmen in die eigenen betrieblichen Prozesse. Des Weiteren spricht die hohe Anzahl von aktiven Serviceverbindungen zu emanzipierten Unternehmen dafür, dass es sich bei den durch emanzipierte Unternehmen bezogenen Vorleistungen um keinen generischen Output handelt, welcher allgemein auf Märkten zu beziehen ist, sondern dafür, dass es sich um speziell auf den Produktionsprozess der jeweiligen Unternehmensgruppenniederlassung abgestimmte Leistungen handeln muss, da sonst eine so hohe Anzahl von aktiven Serviceverbindungen nicht notwendig wäre. Währenddessen wird der unternehmensgruppenexterne Bezug von standardisierten Vorleistungen nur dann von der Niederlassung mit hohem technologischem Akkumulationsgrad selbstständig angeleitet, wenn dieser nicht von der jeweiligen japanischen Kernfirma effizient zu regeln ist. Dennoch spricht der hohe Grad an unternehmensgruppenexternen Aktivitäten, besonders der selbstständig angeleiteten Absatzbeziehungen, welche von



U. 10: Anzahl der emanzipierten Kooperationspartner 195

Unternehmensgruppenbetrieben mit hohen technologischen Akkumulationsstufen selbstständig durchgeführt werden, für den hohen Grad an Autonomie und Selbstbestimmtheit der Betriebe auf diesen technologischen Akkumulationsstufen. Untersuchung 10.3: Anzahl der emanzipierten Kooperationspartner von Betrieben der Unternehmensgruppe mit mittlerem technischem Akkumulationsgrad

upstream

2





5

3





6

4

8

8 11 9 16 14 16 14

10–15







2







2

4

3



3

3

2



2



2



2

16–20









4







2

2







1













über 20

4

4





1

5







1





















downstream

Service aktiv

Service passiv

4

Service aktiv

upstream

downstream



upstream

Service passiv



Service aktiv

downstream

Service aktiv

unter 10

downstream

upstream

Service passiv

2010 Service passiv

2005

Service aktiv

2000

Service passiv

1995

upstream

1990

downstream

Jahr / Anzahl der emanzipierten Partnerunternehmen

Mit dem Aufbau einer fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsweise und der Teilnahme eines bestimmten Betriebs an der mittleren technologischen Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppe kommt es bei diesen Teilnehmerbetrieben durchweg zu einem deutlichen Rückgang in der Anzahl von unternehmensgruppenexternen, fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperationspartnern. Diese Abnahme genauso wie die geringere Anzahl an unternehmensgruppenexternen, fragmentiert-arbeitsteiliger Verbindungen lässt sich auf das im Vergleich zu den japanischen Kernfirmen oder den Unternehmensgruppenteilnehmern auf der hohen technologischen Akkumulationsstufe geringere Spektrum der innerhalb dieser Betriebe ausgeführten Herstellungsprozesse erklären. Es liegt in der Natur der von technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben ausgeführten Produktionsblöcken, dass hier im Vergleich zu Betrieben höherer technologischer Akkumulationsstufen ein größerer Anteil der eingesetzten Vorleistungen von Unternehmensgruppenpartner vorverarbeitet bzw. beschafft wurden. Hierbei können keine allgemeinen Aussagen über deren technologische Akkumulationsstufen gemacht

196

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

werden bzw. ob es sich bei den fragmentiert-arbeitsteiligen Partnerbetrieben um Upstream-, Downstream- oder um produktionsprozessbegleitende Betriebe handelt. In jedem Fall ist bei technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben eine weit weniger umfangreiche fragmentierte Arbeitsteilung mit emanzipierten Unternehmen zu beobachten als bei Unternehmensgruppenteilnehmern auf höheren technologischen Akkumulationsstufen. In der Tabelle erkennt man eine über den Beobachtungszeitraum deutlich abnehmende Anzahl an fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperationsbeziehungen zu emanzipierten Unternehmen. Dies ist einerseits darauf zurückzuführen, dass im Zuge der Aufnahme sowie des sukzessiven Ausbaus der fragmentierten Produktion innerhalb einer Unternehmensgruppe das Ausmaß der zwischenbetrieblichen Arbeitsteilung unter den einzelnen Unternehmensgruppenteilnehmern ständig zunimmt. Andererseits beruht es darauf, dass viele der innerhalb der mittleren technologischen Akkumulationsstufe verbzw. bearbeiteten Vorleistungen durch die jeweilige japanische Kernfirma oder durch einen technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenpartner unter Einsatz ihrer unter Umständen weit größeren Marktmacht oder ihrer in jedem Fall größeren technologischen Kompetenz von emanzipierten Unternehmen zur weiteren Verwendung innerhalb der Betriebe der technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmer beschafft werden. Beides führt innerhalb eines ostasiatischen Produktionsnetzwerks zu einer Verdrängung der Kooperationsbeziehungen zwischen emanzipierten Unternehmen und Betrieben mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad einer Unternehmensgruppe durch die fragmentierte Arbeitsteilung innerhalb der eigenen Unternehmensgruppe. Diese Beobachtung wird auch durch die geringe Anzahl von aktiven Serviceverbindungen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad gestützt. Derartige Betriebe führen ausschließlich Produktionsblöcke aus, welche von emanzipierten Unternehmen beinahe nur standardisierte Produktionsblöcke zur Umsetzung ihres innerbetrieblichen Prozesses benötigen, was die Notwendigkeit für eine über den rein marktlichen Austauschprozess hinausgehende aktive Kooperation mit Betrieben außerhalb der eigenen Unternehmensgruppe stark reduziert. Dementsprechend ist auch die Art der passiven Verbindungen zu emanzipierten Unternehmen, gleichgültig ob es sich um den Bezug von Dienstleistungen oder um Zulieferbeziehungen handelt, stets von einer Art, die sich nicht auf der Ebene der japanischen Kernfirma bzw. auf der Ebene eines technologisch höher akkumulierten Partnerbetriebes der eigenen Unternehmensgruppe regeln lässt, beispielsweise weil eine zeitnahe Anpassung der bezogenen Mengen oder von kurzfristigen lokalen Erfordernissen abhängige Dienstleistungen notwendig sind.



U. 10: Anzahl der emanzipierten Kooperationspartner 197

Das an dieser Stelle gesammelte Datenmaterial lässt eindeutig die Schlussfolgerung zu, dass es bei Unternehmensgruppenmitgliedern der mittleren technologischen Akkumulationsstufe während der letzten beiden Jahrzehnte zu einer starken Verminderung in der Anzahl der unternehmensgruppenexternen fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperationsbeziehungen und zu einem hierzu parallelen und gleichzeitigen Ausbau der unternehmensgruppeninternen fragmentierten Arbeitsteilung gekommen ist. Der Frage, inwieweit dies mit gleichzeitiger geographischer Verlagerung der Produktionsaktivität zusammenhängt, wird an einer anderen Stelle erörtert. Des Weiteren lässt sich feststellen, dass die absolute Anzahl von emanzipierten Kooperationspartnern bei Unternehmensgruppenteilnehmern mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad wiederum durchweg geringer ist als bei Unternehmensgruppenmitgliedern mit hohem technologischem Akkumulationsgrad oder gar bei den japanischen Kernfirmen. Gleiches gilt für Servicebeziehungen zu unternehmensgruppenexternen Firmen, welche im Zuge der Fragmentierung der Produktionsprozesse, so weit möglich, zu Niederlassungen einer höheren technologischen Akkumulationsstufe verlagert werden. Untersuchung 10.4: Anzahl der emanzipierten Kooperationspartner von Betrieben der Unternehmensgruppe mit niedrigem technischem Akkumulationsgrad

downstream

Service aktiv

Service passiv

upstream

downstream

Service aktiv

Service passiv

upstream

downstream

Service aktiv

Service passiv

upstream

downstream

Service aktiv

Service passiv

2010

upstream

2005

Service aktiv

2000

Service passiv

1995

upstream

1990

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Jahr / Anzahl der emanzipierten Partner­ unternehmen

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0







0











4



0



9



0



1–2







1







1







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2

1



5

3

2



6

3–4

1







1







4







4





2







3

5–6

2







3







3





















Bei Unternehmensgruppenmitgliedern mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad ist die absolute Anzahl der unternehmensgruppenexternen Kooperationsbeziehungen unter allen befragten Unternehmensgruppenteilnehmern am geringsten und beläuft sich stets auf weniger als sechs emanzi-

198

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

pierte Kooperationspartner, wobei auch eine gewisse Anzahl der auf dieser technologischen Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppe befragten Teilnehmerbetriebe angab, überhaupt keine fragmentiert-arbeitsteilige Kooperationsbeziehungen zu emanzipierten Unternehmen zu unterhalten. Dieser Umstand lässt sich einerseits darauf zurückführen, dass von sämtlichen Unternehmensgruppenteilnehmern in technologisch gering akkumulierten Betrieben die Bandbreite der innerbetrieblich ausgeführten Wertschöpfungskette tendenziell am schmalsten ist und dass andererseits auf die Art und Weise der innerbetrieblichen Umsetzung der jeweils zugeteilten Produktionsblöcke von den technologiegebenden Unternehmensgruppenpartnern der größte Einfluss genommen wird. Aufgrund ihrer eigenen technologischen Akkumulationsstufe sind technologisch niedrig akkumulierte Unternehmensgruppenteilnehmer nicht in der Lage, die ihnen von ihren technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenpartnern zugeteilten Produktionsblöcke technisch in irgendeiner Weise anzupassen, zu variieren oder gar zu verändern, was die Notwendigkeit einer substantiellen oder konditionellen Variation der betriebsextern ausgeführten, aber für die jeweiligen technologisch niedrig akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebe relevanten Produktionsblöcke mittelfristig minimiert und kurzfristig sogar vollkommen ausschließt. Diese rein technologische Gegebenheit macht eine signifikante und auf der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppe organisierte fragmentierte Arbeitsteilung mit emanzipierten Unternehmen nicht nur überflüssig, sondern letztlich auch wirtschaftlich ineffizient. Gleiches gilt für die aktiven unternehmensgruppenexternen Serviceverbindungen von technologisch niedrig akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern, da aufgrund der mangelnden technologischen Kompetenz der ­innerhalb dieser Teiluntersuchung betrachteten Unternehmensgruppenteilnehmer, beispielsweise gemeinsame und von den technologisch gering akku­ mulierten Unternehmensgruppenteilnehmern selbst organisierte Entwicklungs- oder Anpassungsanstrengung mit emanzipierten Unternehmen, obsolet sind. Genauso erklärt sich die in dieser Teiluntersuchung beobachtete ebenfalls niedrigste Anzahl von passiven Serviceverbindungen mit der geringen technologischen Kompetenz der hier beobachteten Unternehmensgruppeniederlassungen und dem damit einhergehenden begrenzten Umfang von innerbetrieblich ausgeführten Wertschöpfungsketten, welche die Notwendigkeit einer lokal geregelten Inanspruchnahme von unternehmensgruppenexternen Dienstleistungen auf ein Minimum reduziert. Dennoch liegt diese Anzahl von passiven Dienstleistungsverbindungen deutlich über der von aktiven Dienstleistungsverbindungen, was auf eine nicht vollkommen passive Rolle der technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebe hindeutet.



U. 10: Anzahl der emanzipierten Kooperationspartner 199

Konkret sind die hier betrachteten Unternehmensgruppenteilnehmer aufgrund der tatsächlichen Begrenzungen ihres niedrigen technologischen Akkumulationsgrads lediglich in der Lage, die Organisation der innerbetrieblichen Umsetzung der ihnen durch ihre Unternehmensgruppenpartner zugeteilten Produktionsblöcken an die jeweils lokal herrschenden Gegebenheiten anzupassen, jedoch nicht den von ihnen produzierten Output in irgendeiner Weise qualitativ zu verändern. Meist handelt es sich bei den hier ausgeführten Produktionsblöcken um be- oder verarbeitende Tätigkeiten, welche die in Unternehmensgruppenbetrieben mit höheren Akkumulationsstufen durchgeführten Produktionsblöcke vor- oder nachbereiten, so dass hier zwangsläufig eine überaus enge Kooperationsbeziehung zu einer oder mehreren technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenpartnern besteht. Allerdings gibt es auch technologisch gering akkumulierte Unternehmensgruppenteilnehmer, welche Produktionsblöcke ausführen, die in anderen Bereichen angesiedelt sind. Allen gemein ist jedoch, dass eine enge Kooperation mit einer größeren Anzahl von emanzipierten Unternehmen für die Umsetzung der ihnen innerhalb eines fragmentierten Produktionsprozesses zukommenden Produktionsblöcke nicht notwendig und daher auch nicht vorzufinden ist. Zwischenfazit 10 In dieser Untersuchung wurde die Datengewinnung innerhalb eines ostasiatischen Produktionsnetzwerks dadurch erschwert, dass unternehmensgruppenexterne Kooperationsbeziehungen genauso wie die internationale Beschaffung häufig durch regionale Dienstleistungs- und Logistikzentren der gesamten Unternehmensgruppe organisiert werden, was die Zuordnung der hier untersuchten Aktivitäten zu einer bestimmten technologischen Akkumulationsstufe innerhalb einer Unternehmensgruppe behindert. Beim Untersuchungsdesign wurde versucht, dieser Problematik gerecht zu werden, allerdings ließ sie sich vermutlich nicht vollkommen ausräumen. Diese regionalen Dienstleistungszentren befinden sich stets im vollständigen Besitz und unter der direkten Kontrolle der jeweiligen japanischen Kernfirma oder eines Unternehmensgruppenteilnehmers der hohen technologischen Akkumulationsstufe. Dabei ist jedoch anzumerken, dass es sich hierbei nie um das japanische Unternehmensgruppenmitglied mit hohem technologischem Akkumulationsgrad handelt, sondern stets um technologisch hoch akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe aus Taiwan. In der Untersuchung unterhalten beide der befragten technologisch hoch akkumulierten taiwanesischen Unternehmensgruppenbetriebe regionale Dienstleistungszentren innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer, deren Reichweite sich innerhalb der eigenen Unternehmensgruppe über die jeweils eigene Subgruppe hinaus erstreckt. Diese Dienstleistungszentren bilden ein entscheidendes Kontroll-

200

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

und Regelungsinstrument zur Anleitung der fragmentierten Produktion in der gesamten Unternehmensgruppe. Dies gilt im Besonderen dann, wenn die extern bezogenen Leistungen zuvor noch von einem anderen Mitglied der Unternehmensgruppe ver- oder bearbeitet werden. Allerdings ließen sich weder bezüglich des absoluten noch bezüglich des relativen Umfangs dieser über zentrale Netzwerkstellen bezogenen Leistungen verlässliche Aussagen gewinnen. Keine der befragten japanischen Kernfirmen gab an, dass die ohnehin selten vorkommenden japanischen Mitglieder ihrer Unternehmensgruppe mit hohem technologischem Akkumulationsgrad eigene Dienstleistungs- und Logistikzentren im ostasiatischen Ausland unterhalten würden. Das befragte technologisch hoch akkumulierte japanische Unternehmensgruppenmitglied aus Japan verneinte die Existenz solcher Zentren ebenfalls. Somit kommen lediglich geographische bzw. kulturelle Faktoren als Ursache für das autonome Betreiben solcher Zentren durch technologisch hoch akkumulierte Unternehmensgruppenteilnehmer in Frage, da die vorteilhafteren Konditionen für alle Netzwerkteilnehmer bei der Ausnutzung der größeren ökonomischen Macht von japanischen Kernfirmen an dieser Stelle offensichtlich ungenutzt bleiben. Die Anzahl an durch japanische Kernfirmen sowie durch die Teilnehmer auf der hohen technologischen Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppe unterhaltenen fragmentiert-arbeitsteilige Beziehungen zu emanzipierten Unternehmen ist von allen betrachteten Unternehmensgruppenbetrieben am größten. Dieser Umfang von fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsbeziehungen zu emanzipierten Unternehmen weist eine mit fallendem technologischem Akkumulationsgrad der untersuchten Niederlassungen stetig abnehmende Tendenz auf, bis schließlich bei Unternehmensgruppenteilnehmern auf der geringen technologischen Akkumulationsstufe kaum noch eine fragmentierte Arbeitsteilung mit emanzipierten Unternehmen zu beobachten ist. Auf den mittleren und geringen technologischen Akkumulationsstufen einer japanischen Unternehmensgruppe sind fast ausschließlich lokale Beziehungen zwischen Unternehmensgruppenteilnehmern und emanzipierten Unternehmen als die einzigen unternehmensgruppenexternen Kooperationen zu beobachten, welche durch die individuell befragten Teilnehmerbetriebe regelmäßig selbst angeleitet werden. Der Grund hierfür ist die notwendige Flexibilität in Bezug auf manche unternehmensgruppenexterne Kooperationen, welche für das Funktionieren eines fragmentierten Produktionsprozesses mit international verteilten Produktionsstandorten unverzichtbar ist und nur durch eine lokale Anleitung gewährleistet werden kann. Im beobachteten Zeitraum lässt sich nicht nur eine Zunahme der Unternehmensgruppenbetriebe, sondern auch eine zunehmende Verlagerung der



U. 10: Anzahl der emanzipierten Kooperationspartner 201

fragmentiert-arbeitsteiligen Außenbeziehungen von Unternehmensgruppenbetrieben auf die Ebene der technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenpartner sowie der japanischen Kernfirmen erkennen. Im Vergleich mit der vorhergehenden Untersuchung erkennt man eine Verdrängung der unternehmensgruppenexternen Arbeitsteilung auf der hohen, der mittleren und der geringen technologischen Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppe durch fragmentierte Arbeitsteilung innerhalb der eigenen Unternehmensgruppe. Diese Verdrängung ist bei den japanischen Kernfirmen nicht eindeutig zu erkennen, allerdings weist die unterschiedliche Entwicklung der absoluten Anzahl von unternehmensgruppenexternen und unternehmensgruppeninternen fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsbeziehungen auf der hohen technologischen Akkumulationsstufe darauf hin, dass japanische Kernfirmen innerhalb einer Unternehmensgruppe technologisch hoch akkumulierte Kompetenzzentren bilden, welche durch die Eigentumsrechte der japanischen Kernfirmen zusammengehalten werden. Das jeweils größte Kompetenzzen­ trum der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks bildet die japanische Kernfirma selbst. Offensichtlich spielen institutionelle sowie regionale oder kulturelle Kompetenz in diesem Zusammenhang eine ausschlaggebende Rolle, da technologisch hoch akkumulierte Kompetenzzentren bei japanischen Unternehmensgruppenteilnehmern nur eingeschränkt zu beobachten waren. Diese Erkenntnisse stehen vollkommen im Einklang mit den Forderungen und Vorhersagen des Modells, enthalten allerdings noch keine geographische, d. h. mit dem allgemeinen Entwicklungsstand eines jeweils betrachteten Länderproduktionsstandorts zusammenhängende Dimension.

202

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Untersuchung 11: Die Veränderung der innerjapanischen Struktur der fragmentierten Arbeitsteilung innerhalb einer Unternehmensgruppe Die zuvor erörterten Veränderungen in der internationalen Arbeitsteilung Ostasiens während der letzten zwanzig Jahre haben nicht nur weitreichende Auswirkungen auf die Aktivitäten japanischer Betriebe an ihren Produktionsstandorten innerhalb der verschiedenen ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer, sondern auch tiefgreifende Effekte auf deren innerjapanische Aktivitäten. Allerdings lassen weder das umfangreich zur Verfügung stehende und detailliert erhobene Datenmaterial noch die vielfältigen darüber bereits vorhandenen wissenschaftlichen Studien eine kompetenzweise Gegenüberstellung der Produktionsaktivitäten japanischer Kernfirmen sowie japanischer Teilnehmerbetriebe ihrer Unternehmensgruppen an unterschiedlichen Produktionsstandorten zu. Dies gilt sowohl für die ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer als auch für die Entwicklung der innerjapanischen Arbeitsteilung zwischen Betrieben verschiedener technologischer Akkumulationsstufen, so dass auch hier die bereits vorhandene Datenbasis durch eigene Erhebungen ergänzt werden muss, um dahingehende Aussagen zu erlauben. In dieser Untersuchung konzentriert sich die Arbeit auf die Veränderung der qualitativen Zusammensetzung fragmentiert-arbeitsteiliger Kooperationspartner von Unternehmensgruppenteilnehmern innerhalb Japans hinsichtlich der technologischen Akkumulationsstufen. Auf diese Weise soll erklärt werden, inwieweit sich die technologische Akkumulationszusammensetzung der fragmentierten Arbeitsteilung von Unternehmensgruppenbetrieben in Japan während der letzten 20 Jahre verändert hat. In dieser Untersuchung werden ausschließlich japanische Unternehmensgruppenteilnehmer sowie emanzipierte Unternehmen aus Japan befragt, welche darum gebeten wurden, eine ungefähre Schätzung der Anzahl ihrer verschiedenen fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperationspartner zu verschiedenen Zeitpunkten zu nennen. Diese Untersuchung unterscheidet sich dahingehend, dass hier auch emanzipierte Unternehmen erfasst wurden, worauf in den übrigen Untersuchungen verzichtet wurde, da dies den Umfang der Arbeit sprengen würde. Das prinzipielle Vorgehen findet analog zu den vorhergehenden Untersuchungen statt, wobei nun allerdings nicht nur ausschließlich japanische Betriebe betrachtet werden, sondern diese auch ausschließlich im Hinblick auf ihre innerjapanische Arbeitsteilung befragt wurden. Die befragten Unternehmensgruppenbetriebe werden hierbei entsprechend ihrem jeweiligen technologischen Akkumulationsgrad eingeordnet und anschließend diejenigen Partnerbetriebe aufgeführt, zu welchen sie innerhalb Japans eine fragmentiert-



U. 11: Veränderung der innerjapanischen Struktur 203

arbeitsteilige Kooperationsbeziehung unterhalten. Die Partnerbetriebe dieser Interviewpartner werden ebenfalls nach ihrem jeweiligen technologischen Akkumulationsgrad unterschieden. Ausländische emanzipierte Unternehmen in Japan, welche eine fragmentiert-arbeitsteilige Kooperation mit japanischen Unternehmensgruppenbetrieben innerhalb Japans unterhalten, wurden von dieser Untersuchung ausgeschlossen, um auf diese Weise Probleme mit der Validität zu vermeiden. Anders als bei der Befragung der Unternehmensgruppenteilnehmer aus den ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern war es innerhalb Japans möglich, den Umfang von fragmentiert-arbeitsteiligen Upstream- und Downstream-Beziehungen sowie von Beziehungen des Typs „Mitte“ im Zeitablauf zu erfassen. Dahingehende Versuche führten in den meisten anderen Ländern Ostasiens zu keinen zufriedenstellenden Ergebnissen. „Upstream“ bezieht sich darauf, ob das befragte Unternehmensgruppenmitglied die Vorleistungen zur Ausführung seines ihm jeweils im Zuge der Fragmentierung des Herstellungsprozesses seiner Unternehmensgruppe zugeteilten Produk­ tionsblocks von außerhalb der eigenen Unternehmensgruppe auf freien Märkten bezieht, aber das Produkt der Ausführung des eigenen Produktionsblocks anschließend innerhalb der eigenen Unternehmensgruppe weiterverarbeitet wird. „Mitte“ bezieht sich darauf, ob die Vorleistungen von einem Teilnehmerbetrieb der eigenen Unternehmensgruppe bezogen werden und das Produkt anschließend zur Weiterverarbeitung an einen dritten Betrieb der eigenen Unternehmensgruppe fließt. „Downstream“ bezieht sich darauf, ob die Produktionsblöcke von einem anderen Angehörigen der eigenen Unternehmensgruppe ausgeführt werden, aber das Produkt der Umsetzung des von diesen Betrieben ausgeführten Produktionsblocks anschließend auf dem freien Markt an die jeweiligen Endkunden verkauft wird. Der jeweils befragte Betrieb übernimmt somit die Rolle eines unternehmensgruppeninternen Zulieferers. Mit Ausnahme der „upstream“-Beziehung, bei der sämtliche Vorleistungen von freien Märkten bezogen werden müssen, genügt es hierbei als vereinfachende Annahme, dass sich ein Unternehmensgruppenbetrieb für eine bestimmte Kategorie qualifiziert, wenn ein maßgeblicher Teil der Vorleistungen zur innerbetrieblichen Ausführung seines Produktionsblocks von einem der Partnerbetriebe innerhalb seiner eigenen Unternehmensgruppe bezogen wird bzw. wenn ein Teil des Outputs an einen anderen Teilnehmerbetrieb der eigenen Unternehmensgruppe fließt. Als „maßgeblich“ wurde hierbei mindestens ein Unternehmensgruppenpartner unter den drei hauptsächlichen Koopera­ tionspartnern eines befragten Unternehmensgruppenbetriebs definiert. „Emanzipierte Unternehmen“ bezeichnen in dieser Untersuchung betriebsexterne oder betriebsinterne Dienstleister aus Japan, welche bestimmte

204

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

betriebliche Abgaben bzw. Strukturen von einem jeweils befragten Unternehmensgruppenbetrieb übernehmen. Es muss noch einmal darauf hingewiesen werden, dass der Unterschied zwischen einem emanzipierten Unternehmen und einem Unternehmensgruppenteilnehmer der niedrigeren technologischen Akkumulationsstufe allein in der Ausschließlichkeit seiner Kooperationsbeziehung zur Unternehmensgruppe besteht, welche bei emanzipierten Unternehmen nicht existiert. Die technologische Akkumulationsstufe spielt theoretisch keine Rolle, was als Indikator für die Selbstbestimmtheit in der Unternehmensführung dienen soll. Unter der vereinfachenden Ceteris-paribus-­ Annahme, nämlich, dass sich im betrachteten Zeitraum keine qualitativen Veränderungen der Produktionsprozesse abspielten, lassen sich auf diese Weise Rückschlüsse auf die qualitative Arbeitsteilung zwischen den japanischen und den nichtjapanischen Produktionsstandorten der Kernfirmen ziehen. Untersuchung 11.1: Veränderung der innerjapanischen Struktur der arbeitsteiligen Beziehungen von japanischen Kernfirmen

downstream

Mitte

upstream

2010 downstream

Mitte

upstream

2005 downstream

Mitte

upstream

2000 downstream

Mitte

upstream

1995 downstream

Mitte

1990

upstream

Jahr / technologischer Akkumulationsgrad der Partnerniederlassung hoch

  8 /    – /    – /    7 /    – /    – /    5 /    – /    – /    3 /    – /    – /    2 /    – /    – /    7 /    – /    – /    6 /    – /    – /    4 /    – /    – /    2 /    – /    – /    1 /    – /    – /  9 – – 8 – – 6 – – 4 – – 1 – –

mittel

  19 /    9 /    9 /    17 /    9 /    8 /  13 /  13 /    6 /    10 /    14 /    5 /    7 /    17 /    4 /    13 /    7 /    6 /    11 /  10 /    7 /    8 /  11 /    5 /  4 /    13 /    4 /    4 /    15 /    3 /  9 4 5 7 5 3 4 9 2 2 10 2 2 11 2

gering

  29 /    22 /    18 /    27 /    23 /    16 /    25 /    24 /    14 /    23 /    25 /    12 /    21 /    26 /    10 /    21 /    17 /    13 /    19 /    18 /    11 /    17 /    19 /    9 /    15 /    20 /    7 /    13 /    21 /    5 /  16 11 4 14 12 2 12 13 2 10 14 1 8 15 1

emanzi  42 /    11 /    41 /    46 /    15 /    47 /    54 /    23 /    51 /    55 /    29 /    52 /    60 /    36 /    69 /  pierte   31 /    12 /    31 /    36 /    16 /    34 /    42 /    23 /    41 /    45 /    25 /    45 /    50 /    39 /    51 /  Unterneh12 12 15 22 17 16 27 20 20 33 26 26 42 31 35 men



U. 11: Veränderung der innerjapanischen Struktur 205

Bezüglich der Veränderung der innerjapanischen Struktur der technologisch-akkumulativen Arbeitsteilung von japanischen Kernfirmen erkennt man einen Anstieg der zwischenbetrieblichen Arbeitsteilung von japanischen Kernfirmen mit emanzipierten Unternehmen in Japan. Dies entspricht der Tendenz, ehemalige Unternehmensgruppenbetriebe, welche keine Produk­ tionsblöcke ausführen, die über den eigenen Markterfolg entscheiden, aus der eigenen Unternehmensgruppe auszugliedern und sie auf diese Weise zu emanzipierten Unternehmen zu machen, welche sich selbstständig am Markt behaupten müssen. Die immer noch benötigten Leistungen dieser nun emanzipierten Unternehmen werden anschließend von der ehemaligen japanischen Kernfirma mittels marktlicher Transaktionen entweder weiterhin von dem ehemaligen Mitglied ihrer eigenen Unternehmensgruppe oder von einem seiner Konkurrenzanbieter bezogen. Diese Entwicklung zeigt sich durch die stark rückläufige Anzahl an Unternehmensgruppenbetrieben, welche in Japan mit einer Kernfirma in einem fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsverhältnis stehen. Produktionsblöcke, welche noch zu Beginn der 1990er Jahre in japanischen Unternehmensgruppenbetrieben ausgeführt wurden, wurden zu großen Teilen entweder an ausländische Produktionsstandorte mit produktionsblockspezifisch optimalen Bedingungen verlagert oder vollkommen unter das Dach der jeweiligen Kernfirma integriert. Letzteres ist besonders bei technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben der Fall. Derartige technologisch hoch akkumulierte Beziehungen beschränken sich alleine auf den UpstreamBereich, so dass man hier von einem Übergang zu einem innerjapanischen Fremdbezug technologisch hoch spezialisierter, für den eigenen Markterfolg unkritischer Bauteile durch die japanischen Kernfirmen sprechen kann. Gleichzeitig lässt sich innerhalb Japans ein unübersehbarer Anstieg der fragmentierten Arbeitsteilung zwischen technologisch mittel und gering akkumulierten Unternehmensgruppenniederlassungen und ihren jeweiligen japanischen Kernfirmen des Typs „Mitte“ erkennen. Dieser Sachverhalt lässt sich mit der Tendenz zur innerjapanischen Auslagerung bestimmter Produktionsblöcken durch die japanischen Kernfirmen erklären. Die hier zu beobachtenden Produktionsblöcke erfordern einerseits zwar lediglich eine relativ geringe technologische Akkumulation, andererseits jedoch eine große geographische Nähe zur japanischen Kernfirma. Die von vielen Autoren behauptete massive Auslandsverlagerung von gering qualifizierten Produktionsaktivitäten aus Japan kann im Rahmen dieser Teiluntersuchung höchstens im Bereich der fragmentierten Upstream- und Downstream-Arbeitsteilung festgestellt werden, auch wenn die im Rahmen dieser Untersuchung gesammelten Hinweise nicht ausreichen, um diese endgültig zu belegen, so dass in dieser Untersuchung diesbezüglich keine Aussagen über etwa quantitative Effekte auf die japanische Realwirtschaft oder die dortigen Arbeitsmärkte gemacht werden können.

206

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Untersuchung 11.2: Veränderung der innerjapanischen Struktur der arbeitsteiligen Beziehungen von Unternehmen mit hohem technologischem Akkumulationsgrad

downstream

upstream

Mitte

downstream

upstream

Mitte

downstream

upstream

Mitte

downstream

2010

Mitte

2005

upstream

2000

downstream

1995

Mitte

1990 upstream

Jahr / technologischer Akkumula­ tionsgrad der Partnerniederlassung Kernfirmen

1



1

1



1

1



1

1



1

1



1

hoch































mittel

2

2

6

2

3

5

2

3

4

2

3

4

2

4

4

gering

5

5

11

4

7

11

4

9

10

4

9

9

4

10

8

Emanzipierte Unternehmen

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3

4

13

4

4

15

4

5

16

4

6

18

4

6

Die Aussagekraft dieser Teiluntersuchung ist insofern begrenzt, als dass es im Rahmen der vorliegenden Arbeit lediglich möglich war, einen einzigen japanischen Betrieb zu befragen, welcher sich sowohl auf der hohen technologischen Akkumulationsstufe befindet als auch Teil der Unternehmensgruppe einer japanischen Kernfirma ist. Aus den bereits genannten Gründen sind technologisch hoch akkumulierte Betriebe in Japan entweder vollkommen mit ihren jeweiligen japanischen Kernfirmen verschmolzen oder sind gänzlich aus ihrer ehemaligen Unternehmensgruppe ausgeschieden und zu emanzipierten Unternehmen geworden, so dass dieser Betriebstypus innerhalb Japans mittlerweile nur noch selten anzutreffen ist. Dennoch lässt sich bezüglich der Entwicklung der innerjapanischen Struktur arbeitsteiliger Verhältnisse mit andern japanischen Betrieben ein ähnliches Bild erkennen wie bei den japanischen Kernfirmen, wobei hier ein hervorstechendes Ungleichgewicht zu Gunsten von Mitte- und Downstream-Beziehungen sowohl zu emanzipierten Firmen als auch zu technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenpartnern auffällig ist. Dabei stellt dieser große Umfang an fragmentiert-arbeitsteiligen Downstream-Beziehungen sowohl den Grund für die nicht stattgefundene Integration des beobachteten Betriebes unter das Dach der japanischen Kernfirma als auch für seine nicht stattgefundene Emanzipation dar. Die betreffende Kernfirma wollte die herausragende Marktposition des in dieser Untersuchung beobachteten, technologisch hoch akkumulierten Unternehmens-



U. 11: Veränderung der innerjapanischen Struktur 207

gruppenbetriebs nicht durch eine vollkommene Fusion gefährden, welche nicht nur den Wert des Markennamens, sondern auch die vorhandenen gut ausgeprägten Subgruppenbeziehungen in Frage gestellt hätte, so dass gerade dieses Unternehmen in vielerlei Hinsicht eine Ausnahmeerscheinung ist. Es war allerdings im Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht möglich, die unmittelbar für diese Entwicklung verantwortlichen Entscheidungsträger in den jeweiligen Unternehmensgruppenbetrieben zu interviewen, so dass sich diese Aussage auf Hörensagen stützt. Der im Vergleich zu den Betrieben der anderen technologischen Akkumulationsstufen große Umfang der fragmentierten Arbeitsteilung des Typs „Mitte“ sowie der relativ gesehen zweitgrößte Umfang der arbeitsteiligen Beziehungen des Typs „downstream“ zeigt die Bedeutung des technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebes als innerjapanisches Subgruppenzentrum und damit gleichzeitig auch als technologisches Kompetenzzentrum für die gesamte Unternehmensgruppe. Wie auch bei den taiwanesischen Unternehmensgruppenbetrieben sind es die Eigentumsvorteile des technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebes, welche seine Stellung innerhalb der fragmentierten Unternehmensgruppen einer japanischen Kernfirma schützen. Da dieser technologisch hoch akkumulierte Unternehmensgruppenteilnehmer allerdings keine kulturellen bzw. geographischen Vorteile gegenüber der japanischen Kernfirma besitzt, muss seine technologische Kompetenz umso stärker ausgeprägt sein. Dennoch kann man auch hier ein deutliches Ansteigen des Umfangs der innerjapanischen Anzahl an fragmentiert-arbeitsteiligen Beziehungen zu emanzipierten Unternehmen erkennen. Diese Teiluntersuchung lässt aufgrund der Datenlage keine Aussagen bezüglich der Entwicklung der fragmentiertarbeitsteiligen Beziehungen zu emanzipierten Unternehmen zu, allerdings erkennt man bei der Betrachtung der Entwicklung der unternehmensgruppeninternen Arbeitsteilung einen klar überwiegenden Anstieg in der Anzahl der Upstream-Beziehungen sowie einen klar weniger starken Anstieg der Beziehungen Typ „downstream“. Demgegenüber haben sich die arbeitsteiligen Beziehungen des Typs „Mitte“ innerhalb Japans kaum verändert. Der im Vergleich zu der Entwicklung der Downstream-Beziehungen weniger starke Anstieg der fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperationsbeziehungen des Typs „upstream“ befindet sich durchaus im Einklang mit den Modellforderungen, welche eine Konzentration der Außenbeziehungen der gesamten Unternehmensgruppe um die jeweilige japanische Kernfirma herum postuliert.

208

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Untersuchung 11.3: Veränderung der innerjapanischen Struktur der arbeitsteiligen Beziehungen von Unternehmen mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad

downstream

upstream

Mitte

downstream

upstream

Mitte

downstream

upstream

Mitte

downstream

2010

Mitte

2005

upstream

2000

downstream

1995

Mitte

1990 upstream

Jahr / technologischer Akkumula­ tionsgrad der Partnerniederlassung Kernfirmen

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1

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1

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hoch

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1

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mittel

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3

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1



5

gering

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2



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2

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2

9



Emanzipierte Unternehmen

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1



5

3



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5



9

8



12

11



In der Entwicklung der fragmentierten Arbeitsteilung des befragten japanischen Unternehmensgruppenbetriebs der mittleren technologischen Akkumulationsstufe kann zwischen den Jahren 1990 und 2010 sowohl eine zahlenmäßige Zunahme der innerjapanischen Kooperationspartner als auch eine im intertemporalen Vergleich deutlich ansteigende Bedeutung unternehmensgruppeninterner Arbeitsteilung festgestellt werden. Hierbei fällt der Anstieg der fragmentierten Arbeitsteilung innerhalb der jeweils eigenen Unternehmensgruppen eindeutig stärker aus als der Anstieg fragmentiert-arbeitsteiliger Beziehungen zu emanzipierten Unternehmen innerhalb Japans. Dieser hier beobachtete Anstieg der kooperativen Arbeitsteilung innerhalb Japans wurde vor allem durch den von der Globalisierung ausgelösten Zwang zur Effi­ zienzsteigerung verursacht. Die japanischen Unternehmensgruppenbetriebe reagierten darauf mit betrieblicher Spezialisierung auf bestimmte Produktionsblöcke. Die so entstandene produktionsblockspezifische Konzentration von japanischen Unternehmensgruppenbetrieben bedingt eine besonders starke Fragmentierung der Produktionsprozesse von japanischen Unternehmensgruppenteilnehmern mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad. In diesem Zusammenhang fällt die im Vergleich zu den vorhergehenden Teiluntersuchungen sehr starke innerjapanische Zunahme an fragmentierten Kooperationsbeziehungen des Typs „Mitte“ auf. Diese innerjapanische Zunahme der Ausführung von Produktionsblöcken, deren Vorleistungen und



U. 11: Veränderung der innerjapanischen Struktur 209

Produkte von Partnerbetrieben der eigenen Unternehmensgruppe sowohl vorals auch nachbearbeitet werden, bildet das offensichtliche Komplement zu der in den beiden vorangegangenen Teiluntersuchungen festgestellten innerjapanischen Zunahme der fragmentiert-arbeitsteiligen Mitte-Kooperationen auf Seiten der japanischen Kernfirmen sowie des innerhalb dieser Untersuchung befragten technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebes aus Japan und stellt ein Resultat der produktionsblockspezifischen Spezialisierung im Zuge des Zwangs zur betrieblichen Effizienzsteigerung dar. Es ist möglich, diese Zunahme der fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperationsbeziehungen als eine modellkonforme Zentralisierung der Außenvertretung der Unternehmensgruppe zu interpretieren. Obwohl dieser Anstieg der fragmentiert-arbeitsteiligen Beziehungen des Typs „Mitte“ nicht einseitig ist und mit dem Anstieg der fragmentiert-arbeitsteiligen Beziehungen innerhalb der japanischen Teilnehmerbetriebe der hier betrachteten Unternehmensgruppen korrespondiert, ist es genau dieser korrespondierende Anstieg der verschiedenen Formen fragmentierter Arbeitsteilung innerhalb einer Unternehmensgruppe, welche die in dieser Teiluntersuchung befragten Betriebe der mittleren technologischen Akkumulationsstufe von den in den beiden Teiluntersuchungen zuvor befragten Betrieben innerhalb Japans unterscheidet. Ungeachtet dessen erkennt man an der im Allgemeinen weit geringeren Anzahl von fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperationsbeziehungen innerhalb des japanischen Teils der eigenen Unternehmensgruppe, dass es sich in dieser Teiluntersuchung um einen Betrieb mit einem weit weniger umfangreichen oder komplexen innerbetrieblichen Wertschöpfungsprozess handelt als bei den befragten japanischen Kernfirmen oder dem technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmer. Auffällig ist auch, dass sich kaum ein Unterschied zwischen der Anzahl von fragmentiert-arbeitsteiligen Beziehungen mit emanzipierten Unternehmen und Partnerbetrieben aus der eigenen Unternehmensgruppen ausmachen lässt. Dies zeigt sich auch in der Tatsache, dass in dieser Teiluntersuchung zwischen dem Ausmaß der fragmentierten Arbeitsteilung mit technologisch gering und mit technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben sich kaum ein Unterschied ausmachen lässt.

210

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Untersuchung 11.4: Veränderung der innerjapanischen Struktur der arbeitsteiligen Beziehungen von Unternehmen mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad

downstream

upstream

Mitte

downstream

upstream

Mitte

downstream

upstream

Mitte

downstream

2010

Mitte

2005

upstream

2000

downstream

1995

Mitte

1990 upstream

Jahr / technologischer Akkumula­ tionsgrad der Partnerniederlassung Kernfirmen

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1

1

1

1

1

1

1

1

1

1

1

1

1

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hoch

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1



1

1



1

2



1

2



1

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mittel

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2

2

2

3

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2

5

2

2

6

2

2

9

2

gering































Emanzipierte Unternehmen

2





3





5

1



6

1



6

2



Ähnlich wie bei den japanischen Unternehmensgruppenteilnehmern auf den anderen technologischen Akkumulationsstufen ist auch bei den japanischen Unternehmensgruppenbetrieben mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad innerhalb der eigenen Unternehmensgruppe ein klarer Anstieg der fragmentierten Arbeitsteilung des Typs „Mitte“ festzustellen. Die Anzahl der fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperationsbeziehungen innerhalb der eigenen Unternehmensgruppen ist bei dem technologisch gering akkumulierten Teilnehmerbetrieb einer japanischen Unternehmensgruppe während der letzten 20 Jahre stetig angestiegen. Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass sich daraus keine Schlussfolgerungen bezüglich der vielfach angeführten Auflösungstendenzen von traditionellen japanischen Unternehmensverbünden treffen lassen, da diese Erhebung keine Betriebe erfasst, welche während des Beobachtungszeitraums aus der Unternehmensgruppe ausgeschieden sind. Vielmehr stellt dies lediglich ein Hinweis auf Fragmentierungs-, Spezialisierungs- und Konzentrationsprozesse dar, welche innerhalb des japanischen Teils der Produktionsnetzwerke stattfinden. Durch die Tatsache, dass die ausgeführten Produktionsblöcke in technologisch niedrig akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben aufgrund von faktisch-technischen Beschränkungen keine Möglichkeiten zur weiteren Fragmentierung der innerbetrieblichen Prozesse bieten, lässt sich die Zunahme der fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperationsbeziehungen ausschließlich mit Konzentrationsprozessen unter den Teilnehmerbetrieben auf der



U. 11: Veränderung der innerjapanischen Struktur 211

niedrigen technologischen Akkumulationsstufe eines Produktionsnetzwerks erklären. Unter der oben bereits genannten Untersuchungsprämisse des Fortbestehens des jeweils befragten Unternehmensgruppenbetriebes ist es durch die faktisch-technischen Einschränkungen der Fragmentierbarkeit der innerbetrieblichen Herstellungsprozesse von technologisch niedrig akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern unmöglich, durch Sekundärfragmentierung und anschließende Verlagerung der so neugeschaffenen Produktions­ blöcke eine weitere Optimierung der Produktionskostenstruktur zu erzielen. Anders als technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern, welchen sich nicht nur größere Möglichkeiten zur Steigerung ihrer betrieblichen Produktionskosteneffektivität mittels Anlageinvestitionen bietet, sondern die auch die Möglichkeiten besitzen, durch eine weitere Fragmentierung ihrer innerbetrieblichen Prozesse oder durch das Ausüben von Kostendruck auf ihre technologisch niedriger akkumulierten Unternehmensgruppenpartner, etwa durch die Androhung der zukünftigen Wahl von marktlichen Bezugslösungen, Kostensenkungen zu realisieren, bleibt den technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben ausschließlich die Möglichkeit, ihre betriebliche Kosteneffizienz durch die Verwirklichung von Skaleneffekten zu erreichen. Die erhebliche Steigerung der fragmentiertarbeitsteiligen Downstream-Verbindungen zeigt dies deutlich. Somit stehen Unternehmensgruppenbetriebe mit geringem technologischem Akkumula­ tionsgrad nicht vor der Frage nach einer qualitativen, sondern lediglich nach einer quantitativen Veränderung ihrer Produktionstätigkeiten innerhalb Japans. Diese schließt im Extremfall eine vollkommene Betriebsaufgabe mit ein, welche in dieser Untersuchung allerdings grundsätzlich nicht erfasst wird. Bezüglich der Art der Produktionsblöcke, welche Unternehmensgruppenbetriebe mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad während des Untersuchungszeitraums in Japan ausführen, können in dieser Untersuchung nur mittelbare Aussagen getroffen werden. Bei der Betrachtung der Art und Weise der innerjapanischen Fragmentierung fällt auf, dass bei dem in dieser Teiluntersuchung befragten Teilnehmerbetrieb keine Veränderung bezüglich der fragmentierten Upstream- und Downstream-Beziehungen zu erkennen ist, während sowohl der Anstieg als auch der Umfang der fragmentierten Arbeitsteilung des Typs „Mitte“ überragt. Damit nehmen die Unternehmensgruppenbetriebe mit einem niedrigen technologischen Akkumulationsgrad eine Sonderstellung unter den hier untersuchten japanischen Unternehmensgruppenteilnehmern ein. Die fixe Anzahl der fragmentiert-arbeitsteiligen Upstream-Kooperationsbeziehungen innerhalb der eigenen Unternehmensgruppe entspricht der Modellvorhersage einer Zentralisierung der Außenbeziehungen der gesamten Unternehmensgruppe auf einer möglichst hohen technologischen Akkumulationsstufe und bestätigt gleichzeitig die vorherge-

212

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

sagte Subsidiarität. Gleiches gilt für die Zunahme der fragmentierten Arbeitsteilung mit emanzipierten Unternehmen auf der in dieser Teiluntersuchung betrachteten technologischen Akkumulationsstufe, bei der offensichtlich bestimmte betriebliche Subprozesse an interne Dienstleistungsunternehmen ausgelagert werden. Auf diese Weise werden die innerbetrieblichen Prozesse von bereits vorhandenen Betrieben durch Aufspaltung in einen fragmentiertarbeitsteiligen Produktionsprozess integriert und im Zuge dessen die jeweils lokale Fertigungstiefe eines Unternehmensgruppenteilnehmers in unterschiedlichem Ausmaß herabgesetzt. Unter Umständen kann dies auch zur Vorbereitung einer Auslandverlagerung dienen. Die große Bedeutung der fragmentiert-arbeitsteiligen Beziehungen des Typs „Mitte“ für die technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebe innerhalb Japans lässt einen Zwang zur geographischen Nähe zwischen den Produktionsblöcken vermuten, welche diese Teilnehmerbetriebe und ihre technologisch höher akkumulierten Partnerbetriebe aus jeweils denselben Unternehmensgruppen innerhalb Japans ausführen. Diese Vermutung wurde auch in praktisch allen persönlich geführten Hintergrundgesprächen mit Vertretern von japanischen Unternehmensgruppenbetrieben auf den verschiedenen technologischen Akkumulationsstufen bestätigt. Dabei gelang es nicht, die gegen eine Verlagerung der Ausführung eines technologisch niedrig akkumulierten Produktionsblocks an einen Standort mit einer günstigeren lokalen Kostenstruktur, beispielsweise innerhalb der verschiedenen ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer sprechenden Faktoren, zu systematisieren und auf diese Weise ein Modell zu schaffen, welches Vorhersagen bezüglich der Auswirkungen bestimmter Produktionsblockattribute auf die räumlichen Näheerfordernissen ihrer Ausführung zu technologisch höher akkumulierten Produktionsblöcken ermöglicht hätte. Es ist allerdings anzunehmen, dass dieser Konzentrationszwang weiter ansteigen wird, wenn bei der internationalen Fragmentierung von Produktionsprozessen die Erfordernisse bezüglich der räumlichen Ausführungsnähe verschiedener Produktionsblöcke in absehbarer Zukunft mit den zu erwartenden technologischen Entwicklungen weiter abnehmen werden. Zwischenfazit 11 Es lässt sich feststellen, dass bei der Kooperation mit Teilnehmerbetrieben aus derselben Unternehmensgruppe in Japan keinerlei Akkumulationsgrad­ abhängigkeit beobachtet werden konnte. Es ist, mit anderen Worten, nicht möglich, eine Abhängigkeit zwischen der Angehörigkeit eines Unternehmensgruppenbetriebes einer bestimmten technologischen Akkumulationsstufe und der technologischen Akkumulationsstufe seiner mit ihm in Japan kooperierenden Partnerbetriebe aus derselben Unternehmensgruppe zu erkennen.



U. 11: Veränderung der innerjapanischen Struktur 213

Die absolute Anzahl der fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperationsbeziehungen zu anderen Betrieben nimmt zwar mit steigender technologischen Akkumulationsstufe eines bestimmten Unternehmensgruppenbetriebs zu, innerhalb dieses Anstiegs ist allerdings auf keinem technologischen Akkumulations­ niveau eine Tendenz zu einem bestimmten technologischen Akkumulationsniveau der fragmentiert-arbeitsteilig kooperierenden Partnerbetriebe aus der jeweils eigenen Unternehmensgruppe zu erkennen. Dies gilt allerdings nur für die fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperationsbeziehungen innerhalb einer bestimmten Unternehmensgruppe, da in Japan der Umfang der fragmentierten Kooperationsbeziehungen zwischen Unternehmensgruppenteilnehmern und emanzipierten Unternehmen eindeutig positiv mit dem technologischen Akkumulationsgrad einer bestimmten Unternehmensgruppenniederlassung korreliert ist. Aus dem Vergleich der in den verschiedenen Teiluntersuchungen aufgelisteten Tabellen geht eindeutig hervor, dass die Anzahl der emanzipierten Unternehmen, mit welchen eine fragmentiert-arbeitsteilige Kooperationsbeziehung besteht, mit ansteigender technologischer Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppenniederlassung erheblich schneller ansteigt als die Anzahl der unternehmensgruppen­ internen fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperationsbeziehungen, so dass es nicht mehr möglich ist, diese Kooperation mit emanzipierten Unternehmen alleine mit den auf höheren technologischen Akkumulationsstufen komplexer werdenden Herstellungsprozessen zu erklären. Auf die Frage nach der Entwicklung der innerjapanischen Struktur eines arbeitsteiligen Produktionsnetzwerks lassen sich zwei unterschiedliche Tendenzen erkennen. Einerseits ist der innerhalb Japans bezogene Vorleistungsanteil der Gesamtwertschöpfung von japanischen Kernfirmen während des gesamten beobachteten Zeitraums rückläufig. Dies gilt sowohl für die Produktionsblöcke, welche nicht von offenen Märkten, sondern innerhalb der eigenen Unternehmensgruppe bezogen werden, als auch für Produktionsblöcke, welche von emanzipierten Unternehmen ausgeführt werden, obwohl sich hier abhängig vom jeweils betrachteten technologischen Akkumulationsniveau klare Unterschiede ergeben. Dieser Sachverhalt wird in der nachfolgenden Untersuchung genauer beleuchtet. Offensichtlich führt die zwischenbetriebliche Fragmentierung der Produktionsprozesse innerhalb der japanischen Subgruppen der ostasiatischen Produktionsnetzwerke zu einer Konzentration der Unternehmensgruppenteilnehmer auf ihre Kernkompetenzen und zu einer Auslagerung bestimmter Produktionsblöcke hin zu Unternehmensgruppenbetrieben, welche eine größere Kompetenz und somit eine höhere Kosteneffizienz bei der Ausführung der auf diese Weise erneut zugeteilten Produktionsblöcke besitzen. Hierbei ist zunächst kein gehäuftes innerjapanisches Marktausscheiden von Unterneh-

214

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

mensgruppenbetrieben mit bestimmten technologischen Akkumulationsgraden zu erkennen, wobei noch einmal darauf hingewiesen werden muss, dass räumliche Distanzerfordernisse durch das in dieser Arbeit anfangs definierte Modell nicht erfasst werden. Die innerjapanische Tendenz zur Auslagerung von Produktionsblöcken, welche eine räumliche Nähe zwischen technologiegebendem und technologienehmendem Unternehmensgruppenpartner erfordern, zeigt sich innerhalb Japans besonders im enormen Anstieg der fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsbeziehungen der Kategorie „Mitte“, welcher in einem vergleichbaren Ausmaß an keinem anderen ostasiatischen Länderproduktionsstandort zu beobachten ist. Vom Standpunkt der technologischen Akkumulation aus gesehen ist somit qualitativ keine unmittelbare Deindustrialisierung Japans zu erkennen. Vielmehr zeigt diese Untersuchung eine überaus dynamische qualitative Reorganisation der innerjapanischen Branchenstruktur mit einer Vielzahl von Neugründungen und einem aktiven Ausbau der zwischenbetrieblichen Beziehungen, welche in der Geschwindigkeit ihrer strukturellen Regruppierung sämtliche anderen in dieser Studie beobachteten Länderproduktionsstandorte Ostasiens übertrifft. Dies kann als Hinweis darauf gewertet werden, dass japanische Unternehmen versuchen, ihren aufgrund des allgemein hohen Preis- und Lohnniveaus in Japan entstandenen internationalen Wettbewerbsnachteilen durch Konzentration und den Ausbau von institutioneller Spezialisierung zu begegnen, um so ihre innerbetriebliche Effizienz zu steigern. Die gilt besonders hinsichtlich der neu entstandenen Konkurrenz aus den Produktionsstandorten innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer. Hierbei muss allerdings einschränkend angemerkt werden, dass es sich einerseits bei dieser Untersuchung um eine rein qualitative Betrachtung der innerjapanischen Auswirkungen des Verfolgens einer Strategie der fragmentierten Produktion handelt. D. h.: Quantitative Auswirkungen auf die japanische Volkswirtschaft, beispielsweise die durch diese Entwicklung induzierten Veränderungen auf die Beschäftigung bzw. die Arbeitsmarktstruktur oder auf das Volumen der getätigten Inlandsinvestitionen, werden hier nicht betrachtet. Dies gilt insbesondere für die Auswirkungen der bereits mehrfach erwähnten Näheerfordernisse, welche insbesondere bei der Auswahl von Produktionsblöcken auf der geringen und mittleren technologischen Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppe für eine mögliche Auslandsverlagerung eine Rolle spielen. An dieser Stelle greift die hier angewendete modellhafte Art und Weise der Kategorisierung von betrieblichen Aktivitäten zu kurz, um die zweifelsfrei in erheblichem Ausmaß stattfindende Verlagerung von Produktionsaktivitäten aus Japan heraus ins ostasiatische Ausland qualitativ von den innerhalb Japans verbleibenden Aktivitäten zu trennen. Das bereits erwähnte, ausschlaggebende Erfordernis der geographischen Nähe von be-



U. 11: Veränderung der innerjapanischen Struktur 215

stimmten betrieblichen Aktivitäten zu nur innerhalb Japans vorteilhaft auszuführenden Produktionsblöcken ist innerhalb des Modells nicht zu erfassen. Durch dieses Versäumnis scheint das dargestellte Modell ungeeignet, um innerhalb einer bestimmten technologischen Akkumulationsstufe vorauszusagen, welche Produktionsblöcke an Länderproduktionsstandorte außerhalb Japans mit günstigerer lokaler Kostenstruktur verlagert werden und welche nicht. Dennoch lassen sich aus dieser Untersuchung klare Aussagen treffen bezüglich der hauptsächlichen Einflussfaktoren auf die Prädestination einzelner Produktionsblöcke auf bestimmten technologischen Akkumulationsstufen für eine Verlagerung aus Japan heraus an Standorte innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer. Hierbei bezieht sich diese Feststellung nicht auf die Auswirkungen der unterschiedlichen Standortfaktoren, sondern auf die der Ausführung eines jeweiligen Produktionsblocks inhärenten Faktoren, die keinen Bezug zum jeweiligen Umsetzungsstandort besitzen. In Japan zählen hierzu auf der mittleren und geringen technologischen Akkumula­ tionsstufe einer Unternehmensgruppe, besonders die durch den immer rasanteren technologischen Fortschritt ständig fallenden Transport- und Koordinationskosten, welche einen Zwang zur räumlichen Nähe bedingen und Verlagerungsmöglichkeiten von Produktionsblöcken in die ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer ausschließen. Neben diesem modellexogenen Zwang zur räumlichen Ausführungsnähe bestimmter Produktionsblöcke ist auch die Möglichkeit, durch institutionelle Spezialisierung sowie durch organisationelle und produktionsblockspezifische Konzentration innerhalb des japanischen Teils einer bestimmten Unternehmensgruppe Effizienzsteigerungen zu erzielen, von ausschlaggebender Bedeutung für oder gegen eine Verlagerungsentscheidung aus Japan heraus. Diese Verlagerungsentscheidung stellt ein wirksames Mittel dar, um die internationalen Wettbewerbsnachteile, welche das allgemeine höhere Lohn- und Preisniveau in Japan für die dortige Wirtschaft im internationalen Vergleich mit sich bringt, bis zu einem gewissen Grad auszugleichen. Auf die mangelnden Möglichkeiten der Umsetzung von Produktionsblöcken auf der hohen technologischen Akkumulationsstufe innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer braucht an dieser Stelle nicht gesondert hingewiesen zu werden. Allerdings sind allgemeine Aussagen bezüglich der momentanen oder zukünftigen Relevanz dieser Zwänge für individuelle Produktionsblöcke nicht möglich, da diese Zwänge zur räumlichen Nähe in ihrer Beschaffenheit aufgrund der technischen Entwicklung einerseits ständigen Änderungen unterliegen und andererseits äußerst stark von den sehr individuellen Organisationsformen der fragmentierten Produktionsprozesse innerhalb einer bestimmten Unternehmensgruppe eines Produk­ tionsnetzwerks abhängig sind. Aus diesem Grund ist es im Rahmen dieses

216

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Modells unmöglich, falsifizierbare und damit valide Aussagen bezüglich des Verbleibs in Japan oder der Verlagerung einzelner Produktionsblöcke auf der mittleren und der geringen technologischen Akkumulationsstufe in die ost­ asiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer zu treffen. Dies ist für die Produktionsblöcke auf höheren technologischen Akkumulationsstufen bzw. in andern Ländergruppen allerdings nicht der Fall.



U. 12: Zusammensetzung der Wertschöpfungsanteile217

Untersuchung 12: Zusammensetzung der Wertschöpfungsanteile von japanischen Unternehmensgruppenteilnehmern Diese Untersuchung stellt in gewisser Weise ein quantitatives Komplement zu der in der vorangegangenen Untersuchung durchgeführten Betrachtung der qualitativen Veränderungen in der fragmentierten Arbeitsteilung zwischen Betrieben innerhalb der innerjapanischen Teilgruppen ostasiatischer Produktionsnetzwerke in den Jahren von 1990 bis 2010 dar. Im Anschluss an die Erörterung der qualitativen Veränderung der zwischenbetrieblichen Arbeitsteilung in Japan zwischen 1990 und 2010 wird in dieser Untersuchung die quantitative Zusammensetzung der fragmentiert-arbeitsteiligen Wertschöpfungsanteile am Output der befragten Unternehmensgruppenbetriebe aus Japan zum Zeitpunkt der Durchführung der Untersuchung ermittelt. Hierbei werden die Wertschöpfungsanteile betrachtet, welche im Rahmen der zwischenbetrieblichen Arbeitsteilung von anderen Betrieben von innerhalb und von außerhalb der eigenen Unternehmensgruppe bezogen werden, wobei nicht zwischen Upstream-, Downstream- und „Mitte-“Zulieferung unterschieden wird. Bei dieser Untersuchung wurden ausschließlich innerjapanische Teilnehmerbetriebe von Unternehmensgruppen japanischer Kernfirmen befragt und entsprechend ihrer technologischen Akkumulationsstufe in verschiedene Teiluntersuchungen kategorisiert. Dabei werden sowohl die auf die verschiedenen japanischen als auch die auf die verschiedenen ostasiatischen Zulieferertypen entfallende Kostenanteile des jeweiligen betrieblichen Vorleistungsbezugs entsprechend dem technologischen Akkumulationsgrad der Länderzulieferbetriebe aufgelistet einander gegenübergestellt. Als Wertschöpfungsanteil wurde dabei der Herstellungskostenanteil des jeweils befragten Unternehmensgruppenbetriebes definiert, welcher auf die Zulieferbetriebe einer bestimmten technologischen Akkumulationsstufe der jeweils eigenen Unternehmensgruppe bzw. auf emanzipierte Unternehmen entfällt. Dabei wird jeweils zwischen Japan und Ostasien als geographische Ursprungsregion der Zulieferbetriebe unterschieden. Obwohl dies besonders hinsichtlich auf die emanzipierten Unternehmen eine Vermengung von klassischer Zulieferung im Sine von globaler Beschaffung und betrieblicher Prozessfragmentierung darstellt, wurde diese Art der Analyse gewählt, da sie sich als der einzige gangbare Weg herausstellte, die qualitativen Auswirkungen der Internationalisierung von Herstellungsprozessen auf Unternehmensgruppenbetriebe unterschiedlicher technologischer Akkumulationsstufen in Japan zu messen. Diese Problematik stellt sich hinsichtlich der Wertschöpfungsanteile von Unternehmensgruppenpartnern weit weniger, da es sich hier anders als bei emanzipierten Unternehmen definitionsgemäß um technologiegebende oder technologienehmende Partnerbetriebe handelt. In Anbetracht der Tatsache, dass es sich bei emanzipierten Unternehmen sowohl um

218

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Upstream-, Downstream- oder prozessbegleitende Dienstleistungs- und Zulieferunternehmen handelt, ist die Stichhaltigkeit der so gewonnenen Aussagen zwar hinsichtlich der Upstream-Beziehungen verwässert, allerdings im Rahmen einer qualitativen Analyse nach wie vor zu gebrauchen, besonders im Bezug einer zwischenbetrieblichen Fragmentierung der Beschaffungsprozesse, wie sie innerhalb Japans bereits in klassischen keiretsu-Strukturen üblich war. Die befragten Unternehmensgruppenbetriebe wurden gebeten, die Anteile ihrer betrieblichen Vorleistungskosten bezüglich der unterschiedlichen technologischen Akkumulationsstufen sowohl ihrer innerjapanischen als auch ihrer ostasiatischen Zulieferbetriebe grob sowie in ganzen Zahlen zu schätzen, um den so gesammelten Aussagen dadurch tatsächliche qualitative Aussagekraft zu verleihen. Auf diese Weise sollen einerseits die Größenverhältnisse der unterschiedlichen Vorleistungsbezüge erfasst und zum anderen die Untersuchungsergebnisse auf ein überschaubares Ausmaß reduziert werden. Dementsprechend wird der betriebliche Kostenanteil eines befragten Unternehmensgruppenteilnehmers, welcher auf eine bestimmte Art von Zulieferbetrieben entfällt, als approximative Maßzahl für dessen Bedeutsamkeit für das auf einer bestimmten technologischen Akkumulationsstufe befragte japanische Unternehmensgruppenmitglied herangezogen. Dabei wird stets zwischen innerjapanischer und aus Ostasien stammender Zulieferung unterschieden. Indem zwischen japanischen und nicht japanischen Zulieferbetrieben unterschieden wird, soll der Hypothese der grundlegenden Aushöhlung der industriellen Struktur in einer qualitativen Perspektive nachgegangen werden. Dies geschieht, indem auf das Herkunftsland und die technologischen Akkumulationsstufen von Betrieben abgestellt wird, welche für den betrieblichen Prozess des jeweils befragten Unternehmensgruppenteilnehmers fragmentiert-arbeitsteilige Produktionsblöcke ausführen. Damit soll die vorhergehende Untersuchung der rein qualitativen Veränderung in der zwischenbetrieblichen Organisation in Japan durch das Hinzufügen einer geographischen und technologisch-akkumulativen Gewichtung ergänzt werden. Während der Planungsphase zur Durchführung der empirischen Feldforschung zeigte sich, dass es aufgrund der international fragmentierten Produktionsweise mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nicht möglich war, den Kostenanteil zu ermitteln, welcher der Output eines bestimmten Unternehmensgruppenbetriebs bzw. eines bestimmten emanzipierten Unternehmens am Endprodukt einer fragmentiert-arbeitsteiligen Wertschöpfungskette ausmacht. Damit war es auch nicht möglich festzustellen, welchen Anteil auf die angehörigen Betriebe einer bestimmten technologischen Akkumulationsstufe an einem fragmentiert-arbeitsteilig hergestellten Produkt entfällt. Aus diesem Grund erschien die Ermittlung des Herstellungskostenanteils eines bestimm-



U. 12: Zusammensetzung der Wertschöpfungsanteile219

ten Unternehmensgruppenteilnehmers, welcher im Rahmen seiner innerbetrieblichen Prozesse auf seine verschiedenen Gruppen von Partnerbetrieben entfällt, als geeignetes Maß, um die Bedeutung verschiedener Ausprägungen von technologischer Akkumulation sowie der Zugehörigkeit zur eigenen Unternehmensgruppe auf verschiedenen technologischen Akkumulationsstufen zu untersuchen. Die Suche nach Antworten auf speziell diese Frage hat sich als äußerst kompliziert und zeitaufwändig erwiesen und wäre ohne die Zusicherung absoluter Anonymität gegenüber den befragten Betrieben nicht durchführbar gewesen. Auch waren die befragten japanischen Unternehmensgruppenbetriebe in der Mehrzahl der Fälle nur bereit Daten zur Verfügung zu stellen, welche bereits durch die Zuordnung zu einer bestimmten technologischen Akkumulationsstufe und Addierung der einzelnen Posten durch sie selbst anonymisiert worden waren. Auf diese Weise war es den japanischen Interviewpartnern möglich, die Kostenanteile am Output ihres Betriebes zu verschleiern, welche ansonsten eine namentliche Identifizierung ihrer Zulieferbetriebe ermöglich hätten. Dennoch waren die japanischen Betriebe von allen während dieser Untersuchung interviewten ostasiatischen Unternehmensgruppenteilnehmern am kooperativsten und Versuche einer vergleichbaren Analyse der Länder und Akkumulationsstufen überschreitenden fragmentierten Arbeitsteilung scheiterten in anderen ostasiatischen Länderproduktions­ standorten regelmäßig. Untersuchung 12.1: Zusammensetzung der Wertschöpfungsanteile von japanischen Kernfirmen a) In Japan Unternehmen / Wert­ schöpfungsanteil

Gesamter Wertschöpfungsanteil von Unter­ nehmensgruppenpartnern

Wertschöpfungsanteil von Nieder­ lassungen mit hohem technologischem Akkumula­ tionsgrad

Wertschöpfungsanteil von Niederlassungen mit mitt­ lerem technologischem Akkumula­ tionsgrad

Wertschöpfungsanteil von Nieder­ lassungen mit nied­ rigem technologischem Akkumula­ tionsgrad

Wertschöpfungsanteil von emanzi­ pierten Unternehmen

#1

26 %

4 %

10 %

12 %

74 %

#2

30 %

2 %

15 %

13 %

70 %

#3

40 %

5 %

18 %

17 %

60 %

220

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

b) In Ostasien Unternehmen / Wertschöpfungsanteil

Gesamter Wertschöpfungsanteil von Unter­ nehmensgruppenpartnern

Wertschöpfungsanteil von Nieder­ lassungen mit hohem technologischem Akkumula­ tionsgrad

Wertschöpfungsanteil von Nieder­ lassungen mit mittlerem technologischem Akkumula­ tionsgrad

Wertschöpfungsanteil von Niederlassungen mit nied­ rigem technologischem Akkumula­ tionsgrad

Wertschöpfungsanteil von emanzipierten Unternehmen

#1

70 %

18 %

40 %

12 %

30 %

#2

75 %

14 %

38 %

23 %

25 %

#3

78 %

10 %

42 %

26 %

22 %

Nach der Betrachtung der Veränderungen in der Zusammensetzung der innerjapanischen Unternehmensgruppenteile während der letzten 20 Jahre war zu erwarten, dass der Wertschöpfungsanteil am Output von japanischen Kernfirmen, welchen diese innerhalb Japans aus ihren jeweils eigenen Unternehmensgruppen beziehen, deutlich unter dem von emanzipierten Unternehmen bezogenen Wertschöpfungsanteil liegt. Dieser befindet sich durchweg zwischen 25 % und 40 % der Gesamtkosten der jeweils befragten japanischen Kernfirma. An dieser Stelle fällt auf, dass innerhalb Japans eine verhältnismäßig große Abhängigkeit der Kernfirmen zu technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben aus dem ostasiatischen Ausland besteht, deren jeweilige Wertschöpfungsanteile sich auf 10 % bis 18 % belaufen und deren Bedeutung nur noch teilweise durch die Zulieferung von emanzipierten Unternehmen aus dem ostasiatischen Ausland übertroffen wird, deren Wertschöpfungsanteile sich bis auf 22 % belaufen. Demgegenüber spielen innerhalb Japans emanzipierte Unternehmen mit Kostenbeiträgen von 60 % bis 75 % die gewichtigste Rolle. Unternehmensgruppenbetriebe auf dem mittleren technologischen Akkumulationsniveau machen in Japan durchweg einen Kostenanteil von unter 10 % bis 20 % aus, wohingegen der betriebliche Kostenanteil von Unternehmensgruppenteilnehmern mit geringem technologischem Akkumulationsgrad in den meisten Fällen darunter liegt. Interessanterweise sind die betrieblichen Kostenanteile, welche auf Unternehmensgruppenzulieferer der mittleren und geringen technologischen Akkumulationsstufe entfallen, innerhalb Japans durchweg deutlich geringer als an den ostasiatischen Länderproduktionsstandorten, was vor dem Hintergrund unterschiedlicher lokaler Kostenstrukturen einer weiteren Analyse bedarf.



U. 12: Zusammensetzung der Wertschöpfungsanteile221

Des Weiteren ist hinzuzufügen, dass japanische Kernfirmen im Vergleich zu den japanischen Teilnehmerbetrieben auf sämtlichen anderen technologischen Akkumulationsstufen ihrer Unternehmensgruppen den relativ größten Anteil der Wertschöpfung ihres Outputs fremd-, d. h. von außerhalb ihrer jeweils eigenen Unternehmensgruppe von emanzipierten Unternehmen beziehen und damit gleichzeitig auch den geringsten Anteil von innerhalb ihrer jeweils eigenen Unternehmensgruppen, was die Rolle der japanischen Kernfirmen bei der Außenvertretung der gesamten Unternehmensgruppe beweist. Untersuchung 12.2: Zusammensetzung der Wertschöpfungsanteile von japanischen Unternehmensgruppebetrieben mit hohem technologischem Akkumulationsgrad a) In Japan Unternehmen /  Wertschöpfungsanteil

#1

Gesamter Wertschöpfungsanteil von Unternehmensgruppenpartnern

Wertschöpfungsanteil der japanischen Kernfirma

Wertschöpfungsanteil von Niederlassungen mit hohem technologischem Akkumulationsgrad

Wertschöpfungsanteil von Niederlassungen mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad

Wertschöpfungsanteil von Niederlassungen mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad

Wertschöpfungsanteil von emanzipierten Unternehmen

46 %



6 %

14 %

26 %

54 %

b) In Ostasien Unternehmen / Wertschöpfungsanteil

#1

Gesamter Wertschöpfungsanteil von Unternehmensgruppenpartnern

77 %

Wertschöpfungsanteil von Niederlassungen mit hohem technologischem Akkumula­ tionsgrad

Wertschöpfungsanteil von Niederlassungen mit mittlerem technologischem Akkumula­ tionsgrad

Wertschöpfungsanteil von Niederlassungen mit niedrigem technologischem Akkumula­ tionsgrad

Wertschöpfungsanteil von emanzipierten Unternehmen



16 %

7 %

23 %

222

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Der Wertschöpfungsanteil, welcher von der befragten japanischen Unternehmensgruppenniederlassung mit hohem technologischem Akkumulationsgrad von ihren innerjapanischen Partnerbetrieben aus ihrer eigenen Unternehmensgruppe bezogen wird, ist mit 46 % eindeutig größer als alle in der vorangegangenen Teiluntersuchung beobachteten Wertschöpfungsanteile, welche von den japanischen Kernfirmen innerhalb ihrer Unternehmensgruppen bezogen werden. Dies bedeutet gleichzeitig, dass auch der Anteil des Fremdbezugs von emanzipierten Unternehmen deutlich geringer ist. Zudem ist der Anteil der unternehmensgruppenextern bezogenen Wertschöpfung weit weniger international, was sich darin zeigt, dass das in dieser Teiluntersuchung befragte japanische Unternehmensgruppenmitglied einen Anteil von lediglich 23 % seiner innerbetrieblichen Wertschöpfung von emanzipierten Unternehmen aus dem ostasiatischen Ausland bezieht. Dies liegt deutlich unter den Werten, welche in der vorhergehenden Teiluntersuchung bei den japanischen Kernfirmen beobachtet wurden. Demgegenüber ist der von emanzipierten Unternehmen aus Japan bezogene Wertschöpfungsanteil mit 54 % mehr als doppelt so hoch, wenn auch immer noch geringer als die bei den meisten japanischen Kernfirmen in der Teiluntersuchung zuvor beobachteten Werte. Außerdem ist auffällig, dass sich die Wertschöpfungsanteile, welche von Teilnehmerbetrieben der eigenen Unternehmensgruppe auf der mittleren sowie auf der geringen technologischen Akkumulationsstufe bezogen werden, sowohl innerhalb als auch außerhalb Japans über dem Niveau der japanischen Kernfirmen befinden. Damit befindet sich der Ausbau der technologisch relativ geringer akkumulierten Subgruppe des befragten japanischen Unternehmensgruppenbetriebes der hohen technologischen Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppe sowohl innerhalb Japans als auch innerhalb der verschiedenen Länder Ostasiens auf einem vergleichbaren Niveau wie der Ausbau der fragmentierten Arbeitsteilung von japanischen Kernfirmen mit technologisch niedriger akkumulierten Unternehmensgruppenpartnern innerhalb Japans sowie an den verschiedenen Produktionsstandorten Ost­ asiens. Darüber hinaus ist der Kostenanteil, der auf Vorleistungen entfällt, welche der technologisch hoch akkumulierte Unternehmensgruppenbetrieb von seiner japanischen Kernfirma bezieht, extrem niedrig. Beides spricht dafür, dass die Bedeutung der innerhalb eines Unternehmensgruppenbetriebes akkumulierten technologischen Kompetenz die Bedeutung der eigentumsmäßigen Kontrolle bezüglich der Anleitung eines fragmentiert-arbeitsteiligen Herstellungsprozesses übersteigt. Dies lässt die Schlussfolgerung zu, dass sich die Bedeutung der japanischen Kernfirma für die fragmentierte Arbeitsteilung des in Japan befragten, technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebes auf die Möglichkeit eines verbesserten Zugangs zu den Eigentumsvorteilen der



U. 12: Zusammensetzung der Wertschöpfungsanteile223

Kernfirma bezieht, d. h. beispielsweise die Ermöglichung eines kostengünstigeren Zugangs zu den Leistungen emanzipierter Unternehmen oder den Leistungen anderer technologisch geringer akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmer aus Japan und dem ostasiatischen Ausland. Der Zugang zu den Leistungen der japanischen Kernfirma spielt ebenfalls eine messbare Rolle, ist allerdings mit lediglich 6 % vergleichsweise unbedeutend. Dies zeigt einerseits die Bedeutung des technologischen Akkumulationsgrades ­eines Unternehmensgruppenbetriebes für seine Selbständigkeit in der Anleitung seines innerbetrieblichen sowie seines zwischenbetrieblich fragmen­ tierten Produktionsprozesses. Andererseits zeigt die Mitgliedschaft der technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppeniederlassung in der Unternehmensgruppe einer japanischen Kernfirma die Bedeutung von internationaler Marktmacht und Marktpräsenz für den Betriebserfolg in einer globalisierten Wirtschaft, da aus Sicht des technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebs sonst kein Grund für eine solche Mitgliedschaft an einer derartigen Unternehmensgruppe existiert. Obwohl ein hoher technologischer Akkumulationsgrad einem Unternehmensgruppenbetrieb die modellgemäß nicht zu substituierende technologische Fähigkeit zur Produktentwicklung und damit auch zur Fragmentierung und Anleitung seines so entstehenden Produktionsprozesses besitzt, sind die Unternehmensgruppenteilnehmer mit hohem technologischem Akkumulationsgrad in der Regel weder in Japan noch innerhalb der ostasiatischen Tigerstaaten groß genug, um selbstständig eine Absatz- oder Beschaffungsstrategie zu verfolgen, die mit den japanischen Kernfirmen vergleichbar wäre. Falls ihre produkttechnologischen Wettbewerbsvorteile keinen ausreichend starken Schutz vor ihren Konkurrenzanbietern darstellen, sind sie zu einer stärkeren Fragmentierung ihrer Wertschöpfungsketten innerhalb ihrer eigenen Unternehmensgruppe gezwungen, um auf diese Weise die Kosteneffizienz ihrer Herstellungsprozesse zu steigern. In der Regel sind diese Betriebe allerdings aufgrund ihrer mangelnden Internationalität nicht in der Lage, eine solch starke Fragmentierung in Eigenverantwortung effizient auszuführen. Dies gilt in gleicher Weise auch für eine im Vergleich zu den japanischen Kernfirmen allgemein schwächere Marktposition auf den internationalen Absatz- und den Beschaffungsmärkten, was im Hinblick auf die Arbeitsteilung mit emanzipierten Unternehmen einer der weiteren Gründe ist, weswegen sich technologisch hoch akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe für eine arbeitsteilige Kooperation mit einer japanischen Kernfirma entscheiden. Dies gilt für sämtliche in dieser Untersuchung betrachteten Unternehmensgruppenteilnehmer auf der hohen technologischen Akkumulationsstufe, auch wenn in dieser Teiluntersuchung nur der technologisch hoch akkumulierte Unternehmensgruppenteilnehmer aus Japan betrachtet wird. Dennoch müssen diese Aussagen immer unter der Einschränkung gesehen werden, dass es

224

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

in dieser Teiluntersuchung lediglich möglich war, einen einzigen relevanten Unternehmensgruppenteilnehmer aus Japan zu befragen. Untersuchung 12.3: Zusammensetzung der Wertschöpfungsanteile von japanischen Unternehmensgruppebetrieben mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad a) In Japan Unternehmen / Wertschöpfungsanteil

#1

Gesamter Wertschöpfungsanteil von Unternehmensgruppenpartnern

Wertschöpfungsanteil der japanischen Kernfirma

Wertschöpfungsanteil von Niederlassungen mit hohem technologischem Akkumulationsgrad

Wertschöpfungsanteil von Niederlassungen mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad

Wertschöpfungsanteil von Niederlassungen mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad

Wertschöpfungsanteil von emanzipierten Unternehmen

70 %

15 %

0 %

15 %

40 %

30 %

b) In Ostasien Unternehmen / Wertschöpfungsanteil

#1

Gesamter Wertschöpfungsanteil von Unternehmensgruppenpartnern

90 %

Wertschöpfungsanteil von Niederlassungen mit hohem technologischem Akkumulationsgrad

Wertschöpfungsanteil von Niederlassungen mit mittlerem technologischem Akkumula­ tionsgrad

Wertschöpfungsanteil von Niederlassungen mit niedrigem technologischem Akkumula­ tionsgrad

Wertschöpfungsanteil von emanzipierten Unternehmen

5 %

55 %

20 %

10 %

Der Anteil der Wertschöpfung am betrieblichen Output, welcher bei der befragten japanischen Unternehmensgruppenniederlassung mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad sowohl von außerhalb der eigenen Unternehmensgruppe als auch von außerhalb Japans bezogen wird, befindet sich deutlich unter dem Niveau, welches bei japanischen Kernfirmen oder dem in der Teiluntersuchung zuvor betrachteten technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmer aus Japan beobachtet wurde, d. h., dass bei dem befragten Unternehmensgruppenbetrieb auf der mittleren tech-



U. 12: Zusammensetzung der Wertschöpfungsanteile225

nologischen Akkumulationsstufe aus Japan deutlich kleinere Betriebskostenanteile auf die Zulieferung von emanzipierten Unternehmen und von nichtjapanischen Unternehmensgruppenpartnern entfallen als bei den zuvor betrachteten japanischen Kernfirmen und dem technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieb aus Japan. Dieser Tatbestand bedeutet damit gleichzeitig auch, dass der von innerhalb der eigenen Unternehmensgruppe bezogene Wertschöpfungsanteil des in dieser Teiluntersuchung betrachteten Unternehmensgruppenteilnehmers erheblich größer ist als in den Teiluntersuchungen zuvor und sich durchweg auf einem Wert von über 70 % seiner betrieblichen Gesamtkosten bewegt. Daraus folgt, dass sich der Anteil des selbstangeleiteten Vorleistungsbezugs von emanzipierten Unternehmen bei dem japanischen Unternehmensgruppenteilnehmer auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe deutlich unter dem der technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebe befindet. Falls man von Kooperationsbeziehungen innerhalb einer Unternehmensgruppe ausgeht, folgt wiederum daraus, dass sich das Ausmaß der innerbetrieblichen Selbstbestimmtheit des hier betrachteten Unternehmensgruppenbetriebes deutlich unter dem Niveau der japanischen Kernfirmen oder des Unternehmensgruppenteilnehmers mit hohem technologischem Akkumulationsgrad bewegen muss. Unternehmensgruppenteilnehmer mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad besitzen selbst keine Möglichkeit, sich durch technologischen Vorsprung einen gewissen Schutz vor der Konkurrenz auf ihren Absatzmärkten zu verschaffen, wie sie ihren Unternehmensgruppenpartnern auf den höheren technologischen Akkumulationsstufen zur Verfügung steht. Durch das Beherrschen von Produktionsprozesstechnologie steht einem technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieb allerdings dennoch die Möglichkeit einer Produktdifferenzierung zur Verfügung, welche das Erschließen neuer Marktsegmente und damit einen eingeschränkten wettbewerblichen Vorsprung und auch einen gewissen Schutz vor der Konkurrenz bedeuten kann. In der volkswirtschaftlichen Mikrotheorie werden derartige Betriebe auch als „Preisnehmer“ bzw. als „Mengenanpasser“ bezeichnet, auch wenn diese Eigenschaft auf der mittleren technologischen Akkumula­ tionsstufe nur begrenzt ausgeprägt ist. Dieser Mangel an technologischer Kompetenz schwächt nachhaltig die Marktposition von technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern im Vergleich zu den japanischen Kernfirmen sowie ihren Unternehmensgruppenpartnern auf der hohen technologischen Akkumula­ tionsstufe. Gleichzeitig besitzen sie jedoch die Möglichkeit, ihren innerbetrieblichen Prozess vergleichsweise einfach und in einem hohen Ausmaß zu fragmentieren, da sie weder über noch nicht standardisierte Produkttechnolo-

226

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

gie verfügen, welche besondere Herausforderungen an die technologienehmenden Betriebe ihrer fragmentiert-arbeitsteiligen Subgruppe stellen würde, noch über Produkttechnologie, welche für ihren eigenen wettbewerblichen Vorteil eine besonders hohe Relevanz besitzt, und daher eines besonderen Schutzes vor einem möglichen Abfluss bedarf. Aus diesem Grund werden die Produktionsblöcke, deren Umsetzung einen niedrigen technologischen Akkumulationsgrad erfordert, zu Unternehmensgruppenpartnern mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad verlagert. Wie aus den Tabellen dieser Teiluntersuchung hervorgeht, stellen die gering akkumulierten Technologienehmer die hauptsächlichen Fragmentierungspartner innerhalb Japans dar. Diese Betriebe weisen zwar in der Regel eine geringe Produktivität, aber auch geringe Kosten auf, weswegen sie sich für die Umsetzung von technologisch niedrig akkumulierten Produktionsblöcken als vorteilhaft erweisen. Japanische Kernfirmen geben häufig den Kostendruck, welchem sie durch die sich zunehmend verschärfende Konkurrenzsituation auf den Weltmärkten ausgesetzt sind, aufgrund der realen Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse auf die nachgeordneten Betriebe mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad weiter, da diese Niederlassungen innerhalb der Unternehmensgruppen einerseits durch ihrer Kontrolle der Produktionsprozesstechnologie ein großes Potential zur Kostensenkung durch Fragmentierung besitzen und andererseits aufgrund ihres beschränkten technologischen Akkumulationsgrades kaum in der Lage sind, sich diesem Kostendruck zu widersetzen. Aus diesem Grund erfährt die Fragmentierung auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe der Unternehmensgruppe durch den besonderen Kostendruck, unter welchem diese Betriebe stehen, ein zusätzliches Moment, da sie einen wettbewerblichen Vorteil verschaffen kann, welcher eine technologische Differenzierung diesen Betrieben nicht bietet. Japanische Kernfirmen haben gegenüber Unternehmensgruppenteilnehmern auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe faktisch die Möglichkeit, diesen mit dem zukünftigen Vorenthalten neuer Technologie zu drohen und sie auf diese Weise zu entsprechenden Anpassungen in ihrer Geschäftstätigkeit zu zwingen. Diese Möglichkeit besteht gegenüber Unternehmensgruppenteilnehmern mit hohem technologischem Akkumulationsgrad nicht, da diese über bestimmte Produkttechnologien verfügen, welche zur Wahrung wettbewerblicher Vorteile entscheidend sind und über diese die japanischen Kernfirmen keine unmittelbare Kontrolle besitzen. In dieser Teiluntersuchung ist auffällig, dass es sich bei der überwiegenden Mehrzahl der Zulieferbetriebe des auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe befragten japanischen Unternehmensgruppenteilnehmers um Partnerbetriebe aus seiner eigenen Unternehmensgruppe handelt, wobei das Übergewicht der unternehmensgruppeninternen Zulieferung im ostasiatischen Ausland deutlich stärker ausgeprägt ist als in Japan selbst. Dies unterscheidet



U. 12: Zusammensetzung der Wertschöpfungsanteile227

den technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieb aus Japan grundlegend sowohl von den befragten japanischen Kernfirmen als auch von dem japanischen Unternehmensgruppenbetrieb auf der hohen technologischen Akkumulationsstufe. Einerseits beziehen die technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmer in Japan den Großteil ihrer aggregierten Vorleistungen von emanzipierten Unternehmen, andererseits ist die Diskrepanz zwischen unternehmensgruppeninterner und unternehmensgruppenexterner Zulieferung bei technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern aus Japan nicht so ausgeprägt wie bei dem japanischen Unternehmensgruppenbetrieb auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe. Dies gilt besonders innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer, in denen auch die befragten japanischen Unternehmensgruppenteilnehmer auf höheren technologischen Akkumula­ tionsstufen den größeren Teil ihrer Vorleistungen aus ihrer eigenen Unternehmensgruppe beziehen. Obwohl auch bei den japanischen Kernfirmen und dem befragten technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieb aus Japan die unternehmensgruppeninterne Zulieferung im ostasiatischen Ausland die Zulieferung von emanzipierten Unternehmen übersteigt, ist der Unterschied nicht dermaßen auffällig. Die Betrachtung der aggregierten Wertschöpfungsanteile des technologisch mittel akkumulierten Teilnehmerbetriebes zeigt eindeutig, dass der überwiegende Anteil der Zulieferung in beiden Regionen aus der eigenen Unternehmensgruppe erfolgt. Dagegen macht die Zulieferung von emanzipierten Unternehmen aus dem ostasiatischen Ausland im Verhältnis nur einen sehr geringen Teil der gesamten Zulieferung aus der Region Ostasien aus. Ebenso überwiegt bei der unternehmensgruppeninternen Zulieferung aus Ostasien die fragmentierte Arbeitsteilung mit technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben bei Weitem, während bei der innerjapanischen Zulieferung die ­Arbeitsteilung mit technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenpartnern dominiert. Dieser Tatbestand konnte zwar auch in den Teiluntersuchungen zuvor beobachtet werden, allerdings nicht in dermaßen ausgeprägter Weise. Dies zeigt eindeutig, dass die innerbetriebliche Technologieakkumulation eines Unternehmensgruppenteilnehmers die Auswirkung der geographischen Entfernung auf die Art seiner qualitativen betrieblichen Prozessfragmentierung maßgeblich beeinflusst. Die technologische Akkumula­ tionsstufe beeinflusst offensichtlich die Auswirkung der geographischen Nähe auf die Wahl der technologisch-akkumulativen Art der Partnerbetriebe bei der Fragmentierung eines betrieblichen Prozesses. Dies bezieht sich nicht nur auf die Art der Fragmentierung zwischen Unternehmensgruppenbetrieben und emanzipierten Unternehmen, sondern auch auf die Art der Fragmentierung innerhalb der Unternehmensgruppe. Die Zulieferung aus den ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern wird anteilmäßig von technolo-

228

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

gisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenpartnern dominiert, während bei der innerjapanischen Zulieferung aus der eigenen Unternehmensgruppe der geringe technologische Akkumulationsgrad vorherrscht. Dabei liegt der allgemeine Entwicklungsstand der ostasiatischen Länderproduk­ tionsstandorte weit unter dem Japans. Inwieweit diesbezüglich die geographische Entfernung oder andere Standortfaktoren eine Rolle spielen, kann in dieser Untersuchung noch nicht geklärt werden. Dennoch hängt die Frage, ob für eine zwischenbetriebliche Prozessfragmentierung ein Unternehmensgruppenbetrieb oder ein emanzipiertes Unternehmen im Inland oder im Ausland gewählt wird, nicht nur von der bereits erwähnten erforderlichen geographischen Nähe des fragmentierten Produk­ tionsblocks zum betrieblichen Prozess des technologiegebenden, sich fragmentierenden Betriebes ab, sondern auch von der Fähigkeit zur länderübergreifenden Fragmentierung eines innerbetrieblichen Herstellungsprozesses. Diese Fähigkeit ist offensichtlich positiv mit der technologischen Akkumulationsstufe eines Unternehmensgruppenbetriebes korreliert. Hierbei erscheint das technologische Akkumulationsniveau eines Unternehmensgruppenbetriebes durchaus als passende Variable, wenn sie auch sicherlich nicht die einzige Einflussgröße auf die Fähigkeit zur internationalen Fragmentierung darstellt. Der vergleichsweise geringe Anteil an Herstellungskosten, welcher auf den Bezug von emanzipierten Unternehmen aus Japan entfällt, spiegelt in diesem Zusammenhang eindeutig die Rolle der technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenmitglieder als Außenvertretung der gesamten Unternehmensgruppe wider. Der kaum vorhandene Wertschöpfungsanteil von emanzipierten Unternehmen außerhalb Japans zeigt wiederum sowohl die mangelnde Internationalität als auch das verhältnismäßig niedrige Maß an Selbstbestimmtheit der Unternehmensgruppenbetriebe auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe. In diesem Zusammenhang schließt ein Vergleich mit den vorhergehenden Teiluntersuchungen die allgemein geringere Entwicklungsstufe der ostasiatischen Länderproduktionsstandorte aus, da sowohl die japanischen Kernfirmen als auch das technologisch hoch akkumulierte Unternehmensgruppenmitglied aus Japan sehr viel größere Anteile ihrer aus Ostasien bezogenen Vorleistungen von emanzipierten Unternehmen beziehen. Modellkonform beziehen Unternehmensgruppenteilnehmer auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe nur diejenigen Produktionsblöcke selbstständig, deren Bezug in ihrem eigenen Betrieb lokal geregelt werden muss. Die übrigen Produktionsblöcke werden von den japanischen Kernfirmen unter dem Einsatz ihrer vorteilhafteren Marktposition bezogen, welche günstigere Konditionen ermöglicht als der direkte Bezug von emanzipierten Unternehmen durch Unternehmensgruppenmitglieder der mittleren technologischen Akkumulationsstufe. Diese vorteilhaftere Markt­



U. 12: Zusammensetzung der Wertschöpfungsanteile229

position schließt auch bessere Zugangsmöglichkeiten zu internationalen, vor allem im Kontext der verschiedenen ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer, relativ unterentwickelten Märkten mit ein. Untersuchung 12.4: Zusammensetzung der Wertschöpfungsanteile von japanischen Unternehmensgruppebetrieben mit geringem technologischem Akkumulationsgrad a) In Japan Unternehmen / Wertschöpfungsanteil

#1

Gesamter Wertschöpfungsanteil von Unternehmensgruppenpartnern

Wertschöpfungsanteil der japanischen Kernfirma

Wertschöpfungsanteil von Niederlassungen mit hohem technologischem Akkumulationsgrad

Wertschöpfungsanteil von Niederlassungen mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad

Wertschöpfungsanteil von Niederlassungen mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad

Wertschöpfungsanteil von emanzipierten Unternehmen

90 %

30 %

0 %

65 %

5 %

10 %

b) In Ostasien Unternehmen / Wertschöpfungsanteil

#1

Gesamter Wertschöpfungsanteil von Unternehmensgruppenpartnern



Wertschöpfungsanteil von Niederlassungen mit hohem technologischem Akkumulationsgrad

Wertschöpfungsanteil von Niederlassungen mit mittlerem technologischem Akkumula­ tionsgrad

Wertschöpfungsanteil von Niederlassungen mit niedrigem technologischem Akkumula­ tionsgrad

Wertschöpfungsanteil von emanzipierten Unternehmen









Die Anteile der Wertschöpfung, welche die innerjapanische Niederlassung mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad von innerjapanischen Zulieferunternehmen aus ihrer eigenen Unternehmensgruppe beziehen, liegen bei etwa 90 %. Ein nennenswerter außerjapanischer Vorleistungsbezug war bei dem japanischen Unternehmensgruppenteilnehmer mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad weder von Partnerbetrieben aus seiner eigenen Unternehmensgruppe noch von emanzipierten Unternehmen zu be-

230

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

obachten. Das heißt nicht, dass das in dieser Teiluntersuchung betrachtete Unternehmensgruppenmitglied keine Vorleistungen verwendet, welche außerhalb Japans von seinen Unternehmensgruppenpartnern oder von emanzipierten Unternehmen hergestellt werden, sondern nur, dass diese nicht unmittelbar in dessen innerbetrieblichen Herstellungsprozess eingebunden sind. Das bedeutet, dass außerhalb Japans erstellte Leistungen entweder aufgrund der Natur des zugeteilten Produktionsblocks für die betriebliche Leistungserstellung des in dieser Teiluntersuchung befragten Unternehmensgruppenteilnehmers nicht notwendig sind oder dass diese über einen innerjapanischen Unternehmensgruppenpartner oder ein emanzipiertes Unternehmen aus Japan bezogen werden. Die in dieser Teiluntersuchung beobachteten Werte sind sowohl beim unternehmensgruppeninternen als auch beim innerjapanischen Bezug weit größer als bei den japanischen Unternehmensgruppenbetrieben, welche auf allen anderen technologischen Akkumulationsstufen einer Unternehmensgruppe befragt wurden. Durch die im Verlauf dieser Untersuchung in Japan geführten Hintergrundgespräche mit Vertretern des entsprechenden Unternehmensgruppenbetriebes war zu erfahren, dass selbst diejenigen technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebe, die von emanzipierten Unternehmen hergestellte Komponenten oder Bauteile ver- bzw. bearbeiten, diese ausschließlich von ihren japanischen Kernfirmen oder, in mit technologischem Akkumulationsniveau abnehmendem Ausmaß, von ihren technologiegebenden Partnerbetrieben aus der jeweils eigenen Unternehmensgruppe beziehen. Entsprechend des aufgrund seines niedrigen technologischen Akkumulationsniveaus eingeschränkten betrieblichen Spektrums ist diese Ver- bzw. Bearbeitung von vergleichsweise einfacher Natur. Demgemäß ist sämtlichen technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben in Japan ein überaus geringer Wertschöpfungsanteil von unternehmensgruppenextern bezogenen Vorleistungen gemein. Einerseits unterstreicht dies die bereits mehrfach festgestellte Rolle japanischer Kernfirmen als Außenvertreter ihrer gesamten Unternehmensgruppe. Andererseits ist die Art der von technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben ausgeführten Produktionsblöcken aufgrund ihrer eingeschränkten betrieblichen Möglichkeiten so spezifisch, dass keine allgemeinen Aussagen über die Zusammensetzung der technologischen Akkumulationsstufen der inländischen Zulieferbetriebe aus der jeweils eigenen Unternehmensgruppe gemacht werden können. Die technologisch-akkumulative Zusammensetzung der unternehmensgruppeninternen Zulieferbetriebe hängt entscheidend von der technologischen Akkumulationsstufe des jeweils technologiegebenden Unternehmensgruppenpartners ab, welcher einem individuellen Unternehmensgruppenteilnehmer auf der geringen technologischen Akkumulationsstufe seinen jeweiligen Produktionsblock zuteilt und dement-



U. 12: Zusammensetzung der Wertschöpfungsanteile231

sprechend die Zulieferung genau dieses technologisch gering akkumulierten Teilnehmerbetriebes maßgebend steuert. Der im Rahmen dieser Teilunter­ suchung befragte japanische Unternehmensgruppenbetrieb der geringen technologischen Akkumulationsstufe erhielt seinen Betriebszweck durch eine Produktionsblockzuteilung bzw. durch eine Technologiegabe von einem technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenpartner aus Japan. Entsprechend der Modellforderung beeinflusst der Technologiegeber die innerbetrieblichen Prozesse der technologienehmenden Unternehmensgruppenniederlassung auf der geringen technologischen Akkumulationsstufe, was man in dieser Untersuchung in der Dominanz ihrer Zulieferungsstruktur erkennt. Die technologische Fragmentierungshierarchie spiegelt sich somit auch in der Zusammensetzung der technologischen Akkumulation der Zulieferungsstruktur des befragten Unternehmensgruppenteilnehmers auf der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe wider. Der Grund liegt in dem bereits angesprochenen schmalen Spektrum der innerbetrieblichen Aktivität des zugeteilten Produktionsblocks. Die auf höheren technologischen Akkumulationsstufen ausgeführten Produktionsblöcke besitzen zu komplexe Zusammensetzungen von verschiedenen Inputfaktoren, als dass sich eine unternehmensgruppeninterne Dominanz einer bestimmten technologischen Akkumulationsstufe in der Zulieferungsstruktur unmittelbar erkennen ließe. Allerdings zeigt der immer noch erhebliche Anteil der von der japanischen Kernfirma bezogenen Vorleistungen die Bedeutung der japanischen Kernfirma in der Außenvertretung der Unternehmensgruppe eines fragmentierten, arbeitsteiligen Produktionsnetzwerks. Auf der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppe kommt es offensichtlich zu keinerlei Reimport nach Japan, d. h., dass der Output der Produktionsblöcke, welche innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer ausgeführt werden, in Japan nicht unmittelbar auf der geringen technologischen Akkumulationsstufe weiterverarbeitet wird. Der Grund hierfür erklärt sich aus den Unterschieden im Niveau der lokalen Produktionskostenstrukturen sowie der lokalen Leistungsfähigkeit der unterschiedlichen Länderproduktionsstandorte: Ein technologisch gering akkumulierter Produktionsblock lässt sich zu günstigeren Konditionen an einem Standort innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer ausführen als innerhalb Japans, was einen Reimport nach Japan des Typs „Mitte“ unwirtschaftlich erscheinen lässt, selbst wenn das betreffende Produkt des innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer ausgeführten Produktionsblocks in einem technologisch höher akkumulierten Betrieb innerhalb Japans weiterverarbeitet werden soll. Ein Zwang zur geographischen Nähe zu einer innerjapanischen Unternehmensgruppenniederlassung kann in diesem Fall weder aus technischen noch aus wirtschaftlichen Gründen existieren. Bei produktionsprozessbegleitenden Dienstleistungen

232

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

gilt diese Aussage nur eingeschränkt. Dies wird klar, wenn man bedenkt, dass sich die überwiegende Mehrzahl der technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebe in Japan innerhalb ihrer Unternehmensgruppen auf materielle fragmentierte Arbeitsteilung des Typs „Mitte“ beschränken. Zu diesen auf der geringen technologischen Akkumulationsstufe in Japan ausgeführten Produktionsblöcken zählt beispielsweise das Bearbeiten oder Zusammensetzen von Bauteilen, welche in anderen Unternehmensgruppenbetrieben hergestellt oder zumindest von diesen auf offenen Märkten beschafft wurden oder deren Vorbereitung für deren Weiterverarbeitung durch einen der technologisch höher akkumulierten Partnerbetriebe aus ihrer eigenen Unternehmensgruppe, d. h. das Ausführen von betrieblichen Aufgaben oder die Übernahme von betrieblichen Strukturen als externe oder interne Anbieter, welche rein organisationell auch innerhalb der technologiegebenden Unternehmensgruppenteilnehmer zu erbringen wären. Dies kann als starkes Indiz für die Existenz eines Zwangs zur räumlichen Nähe bei Ausführung der konkreten Produktionsblöcke von japanischen Teilnehmerbetrieben auf der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppe herangezogen werden. Zwischenfazit 12 In dieser Untersuchung kann beobachtet werden, dass mit abnehmendem technologischem Akkumulationsgrad einer japanischen Unternehmensgruppenniederlassung der Umfang der unternehmensgruppenintern bezogenen Wertschöpfungsanteile am Output ihres jeweils intern ausführten Produk­ tionsblocks ansteigt. Dies bedeutet gleichzeitig auch, dass der Wertschöpfungsanteil von emanzipierten Unternehmen am Output einer japanischen Unternehmensgruppenniederlassung mit abnehmender technologischer Akkumulationsstufe in gleichem Ausmaß immer geringer wird. Diesen Zusammenhang spiegeln die Bezugskostentabellen aller in dieser Untersuchung befragten japanischen Teilnehmerbetriebe einer Unternehmensgruppe auf sämtlichen technologischen Akkumulationsstufen klar wider. Allerdings zeigt sich, dass sich dieser Effekt mit ansteigender geographischer Distanz verschärft. Mit anderen Worten nimmt der von emanzipierten Unternehmen außerhalb Japans bezogene Wertschöpfungsanteil mit sinkender technologischer Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppenniederlassung schneller ab als der von emanzipierten Unternehmen aus Japan bezogene Wertschöpfungsanteil. Im Umkehrschluss bedeutet dies auch, dass die geographische Verteilung des fragmentiert-arbeitsteiligen Vorleistungsbezugs der innerjapanischen Un-



U. 12: Zusammensetzung der Wertschöpfungsanteile233

ternehmensgruppenmitglieder umso internationaler ist, je höher die technologische Akkumulationsstufe ist, auf der sich ein japanischer Unternehmensgruppenteilnehmer befindet. Dabei ist es an sich gleichgültig, ob es sich dabei um Vorleistungsbezug von Unternehmensgruppenpartnern oder um Bezug von emanzipierten Unternehmen handelt, auch wenn die Anteile der innerhalb der eigenen Unternehmensgruppe bezogenen Wertschöpfung weniger elastisch reagieren als die Anteile, welche unternehmensgruppenextern bezogen werden. D. h.: Der außerjapanische Vorleistungsbezug sinkt mit abnehmender technologischer Akkumulationsstufe eines bestimmten innerjapanischen Unternehmensgruppenmitglieds. Allerdings ist aus der Untersuchung klar zu ersehen, dass sich der negative Effekt von geographischer Distanz auf die internationalen fragmentiert-arbeitsteiligen Beziehungen eines japanischen Unternehmensgruppenbetriebs innerhalb seiner jeweils eigenen Unternehmensgruppe deutlich geringer auswirkt als auf die Kooperation mit emanzipierten Unternehmen aus Ostasien. Mit anderen Worten ist die Abnahme von unternehmensgruppenexterner sowie außerjapanischer fragmentierter Arbeitsteilung mit abnehmendem technologischem Akkumulationsgrad einer innerjapanischen Unternehmensgruppenniederlassung außerhalb seiner eigenen Unternehmensgruppe, also im Verhältnis zu nicht japanischen emanzipierten Unternehmen, größer als innerhalb seiner eigenen Unternehmensgruppe, also zu außerjapanischen Unternehmensgruppenpartnern. Dies unterstreicht zum einen die Bedeutung der technologischen Akkumulationsstufenhierarchie für den Grad der betrieblichen Autonomie einer bestimmten Unternehmensgruppenniederlassung, da es einen eindeutigen Hinweis für die zunehmende Subsidiarität eines Unternehmensgruppenteilnehmers darstellt, seine außerbetriebliche Zulieferung eigenständig zu organisieren, was gleichzeitig auch Rückwirkungen auf seine Freiheit zur innerbetrieblichen Organisation besitzt. Zum anderen zeigt dieses Ergebnis modellkonform, dass der größte Anteil der grenzübergreifenden, fragmentierten Arbeitsteilung einer Unternehmensgruppe von japanischen Kernfirmen oder technologisch hoch akkumulierten Teilnehmerbetrieben angeleitet wird, während bei technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben eine internationale Fragmentierung ihrer Herstellungsprozesse nur noch rudimentär und bei technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenmitgliedern überhaupt nicht mehr zu erkennen ist. Somit findet die Internationalität der Produktionsprozessfragmentierung vor allem auf den höheren technologischen Akkumulationsstufen einer Unternehmensgruppe statt, während sie in unteren technologischen Akkumulationsstufen mehrheitlich indirekt von Bedeutung ist. Die Dominanz der außerjapanischen Zulieferung von technologisch mittel akkumulierten Partnerbetrieben aus der eigenen Unternehmensgruppe von den ostasiatischen Entwicklungsund Schwellenländern in Tabelle 12c macht diese deutlich. Offensichtlich

234

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

bedarf es einer gewissen technologischen Akkumulation, um internationale, fragmentiert-arbeitsteilige Produktionsbeziehungen zu unterhalten. Im Gegensatz dazu lässt sich bezüglich der technologischen Akkumulationsstufenverteilung der Unternehmensgruppenpartner, zu welchen japanische Unternehmensgruppenteilnehmer unterschiedlicher technologischer Akkumulationsstufen für sie relevante Zulieferungsbeziehungen unterhalten, keine vom technologischen Akkumulationsniveau des jeweils befragten Unternehmensgruppenmitglieds abhängige Häufung erkennen, solange es sich nicht um eine technologisch gering akkumulierte Auslagerung eines technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenpartners handelt. Hierbei muss allerdings angemerkt werden, dass hier keine Unternehmensgruppenniederlassungen betrachtet wurden, welche allgemein funktionsspezifische Produktionsblöcke in ihrer Unternehmensgruppe betriebsübergreifend ausführen. So wäre eine Dominanz der betrieblichen Zulieferstruktur bei einem technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmer, welcher für eine Vielzahl seiner Unternehmensgruppenpartner eine bestimmte Funktion übernimmt, sehr viel schwerer feststellbar. Diese Funktionen weisen in der Regel einen Dienstleistungscharakter auf, wie etwa Logistik oder Buchhaltung. Dieser Fall ist beispielsweise bei dem in dieser Arbeit beobachteten technologisch niedrig akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieb in Hongkong zu beobachten, welcher Logistikaufgaben für eine Vielzahl von Teilnehmerbetrieben der Unternehmensgruppe seiner japanischen Kernfirma übernimmt. Ein derartiger Betrieb konnte im Rahmen der vorliegenden Untersuchung in Japan allerdings nicht befragt werden, jedoch wurde durch verschiedene Interviewpartner versichert, dass diesbezüglich keinerlei Unterschiede zwischen japanischen und anderen Teilnehmerbetrieben der Unternehmensgruppe einer japanischen Kernfirma bestehen würden. Die in diesem Fall nicht beobachtbare Dominanz der Zulieferbeziehungen und die daraus nicht unmittelbar ableitbaren Anleitungs- und Kontrollverhältnisse stehen insofern nicht im Widerspruch zur Modellforderung, da in diesem Fall keine betriebliche Technologie, sondern lediglich betriebliche Aufgaben übertragen werden. Abhängig von der Bedeutung eines solchen technologisch niedrigen Unternehmensgruppenteilnehmers kann in einem solchen Fall der Umfang, der von der produktionsblockzuteilenden Unternehmensgruppeninstanz gehaltenen Betriebsanteile die Modellvorhersage weit übersteigen. Dies ist allerdings nur in bestimmten Fällen bei Unternehmensgruppenteilnehmern der geringen technologischen Akkumulationsstufe zu beobachten, welche für ihre technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenmitglieder kritische Produktionsblöcke ausführen. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit war es nicht möglich, einen Vertreter eines solchen Betriebes in Japan zu interviewen.



U. 12: Zusammensetzung der Wertschöpfungsanteile235

Für die grenzüberschreitenden Zulieferbeziehungen von produzierenden Unternehmensgruppenniederlassungen kann in dieser Untersuchung jedoch sehr wohl eine klare, vom technologischen Akkumulationsniveau abhängige Verzerrung beobachtet werden. Neben den technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern aus Taiwan unterhalten japanische Unternehmensgruppenteilnehmer regionale Zulieferbeziehungen zu ostasiatischen Partnerbetrieben aus der eigenen Unternehmensgruppe nur dann, wenn diese einen technologischen Akkumulationsgrad besitzen, welcher maximal ihrer eigenen technologischen Akkumulationsstufe entspricht. Dies ist im Fall von japanischen Kernfirmen unmittelbar einleuchtend, da keine ausländischen Kernfirmen zu deren Unternehmensgruppe gehören können. Anders verhält es sich aber bei allen anderen Unternehmensgruppenbetrieben, bei denen eine grenzüberschreitende Arbeitsteilung mit einem japanischen Unternehmensgruppenpartner unwirtschaftlich wäre. Der Grund hierfür besteht in den relativ zu Japan niedrigeren Niveaus lokaler Produktionskostenstrukturen in den Entwicklungs- und Schwellenländern Ostasiens und der abnehmenden Anforderungen von technologisch niedriger akkumulierter Produktionsblöcken an die Leistungsfähigkeit der sie umsetzenden Betriebsstandorte. Diese Kombination macht eine im relativen technologischen Akkumulationsniveau niedrigere Zulieferung nach Japan unwirtschaftlich, was eindeutig aus den Tabellen zu den verschiedenen Teiluntersuchungen nachzuvollziehen ist. Die Arbeitsteilung zwischen Japan und Taiwan bewegt sich hingegen auf dem Niveau zweier hoch entwickelter Industrienationen, was sich unter anderem daran zeigt, dass technologisch hoch akkumulierte Unternehmensgruppenpartner außer in Japan nur noch in Taiwan zu beobachten sind, so dass lokale Kostenstrukturunterschiede hier keine Rolle spielen.

236

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Untersuchung 13: Akkumulationsgrad der emanzipierten Kooperationspartner Wie sich bereits in der letzten Untersuchung gezeigt hat, ist der technologische Akkumulationsgrad einer Unternehmensgruppenniederlassung für die Art und den Umfang ihrer fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperations- und Zulieferbeziehungen entscheidend. Dabei genügt es jedoch nicht, allein das anteilige Verhältnis von unternehmensgruppeninternem und unternehmensgruppenexternem Vorleistungsbezug zu klären. Vielmehr wurde in der letzten Untersuchung zusätzlich zwischen den verschiedenen technologischen Akkumulationsstufen der unternehmensgruppeninternen Zulieferbetriebe sowohl innerhalb als auch außerhalb Japans unterschieden, von welchen ein jeweils betrachteter japanischer Unternehmensgruppenteilnehmer auf einem bestimmten technologischen Akkumulationsniveau selbst angeleitet seine Vorleistungen bezieht, um die Produktionsblöcke effizient ausführen zu können, welche ihm im Rahmen des fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozesses der Unternehmensgruppe seiner japanischen Kernfirma zukommen. Bei der Untersuchung der unternehmensgruppenextern bezogenen Zulieferung eines Unternehmensgruppenteilnehmers erwies sich eine Unterscheidung der emanzipierten Unternehmen, welche die Vorleistungen jeweils erbringen, nach deren innerbetrieblichem technologischem Akkumulationsgrad als nicht durchführbar. Aus diesem Grund wurden die emanzipierten Unternehmen nach dem Niveau der technologischen Entwicklung ihrer Vorleistungen kategorisiert, mit welchen sie die jeweils befragten Unternehmensgruppenbetriebe beliefern. Auf diese Weise sollen Aussagen bezüglich der organisationalen Selbstbestimmtheit von Unternehmensgruppenmitgliedern auf verschiedenen technologischen Akkumulationsstufen ermöglicht werden. Die vier hier verwendeten Kategorien sind „State of the Art“, „kapitalintensiv“, „arbeitsintensiv“ und „Dienstleistung“. In diesem Zusammenhang dient „State of the Art“ als Approximativ für eine hohe technologische Akkumulationsstufe eines kooperierenden emanzipierten Unternehmens, „kapitalintensiv“ als Approximativ für eine mittlere technologische Akkumulationsstufe eines emanzipierenden Unternehmens und „arbeitsintensiv“ für eine notwendige geringe technologische Akkumulation eines kooperierenden Unternehmens. Diese Attribuierung zielt auf die Ermittlung des technologischen Akkumulationsgrades ab, welcher zur Erstellung einer konkreten Vorleistung in dem sie erstellenden emanzipierten Unternehmen mindestens vorhanden sein muss. Das soll nicht heißen, dass das gesamte emanzipierten Unternehmen einen solchen Akkumulationsgrad aufweisen muss, sondern lediglich, dass dieser technologische Akkumulationsgrad zur Erstellung einer entsprechenden Vorleistung mindestens notwendig ist. Unter Anwendung der Modellan-



U. 13: Akkumulationsgrad der emanzipierten Kooperationspartner 237

nahme einer technologischen Akkumulationsstufenhierarchie lässt sich somit das mindestens in einem emanzipierten Unternehmen vorhandene technologische Akkumulationsniveau abschätzen. Auf diese Weise soll in Erfahrung gebracht werden, welche Arten von unternehmensgruppenexternen Zulieferbeziehungen Niederlassungen mit bestimmten technologischen Akkumula­ tionsgraden selbstständig verwalten und welche nicht in ihrem selbstständig angeleiteten Bereich liegen, um daraus Rückschlüsse auf das Ausmaß der Autonomie einzelner Unternehmensgruppenmitglieder ziehen zu können und somit auf die Art der Subsidiarität der in internationalen Produktionsnetzwerken mit fragmentierter Produktionsweise. Auf diese Weise lässt sich zwar nur die notwenige technologische Minimalakkumulation und nicht die tatsächliche technologische Akkumulationsstufe eines kooperierenden emanzipierten Unternehmens ableiten. Für einen Rückschluss auf die unter den Teilnehmerbetrieben auf einer verschiedenen technologischen Akkumulationsstufe der Unternehmensgruppe vorhandene Selbstbestimmtheit bezüglich der Anleitung ihrer unternehmensgruppenexternen Beziehungen ist dies allerdings ausreichend, da angenommen wird, dass bei der Entscheidung über einen Bezug eines bestimmten Produktionsblockoutputs von einem emanzipierten Unternehmen, die Art des jeweiligen Produktionsblocks bzw. der aus ihm entstehenden Vorleistung und nicht das emanzipierte Unternehmen im Mittelpunkt der Entscheidung steht, welches diesen Produktionsblock ausführt und die entsprechende Vorleistung erbringt. Die Kategorie „Dienstleistung“ lässt sich mit keinerlei bestimmter technologischer Akkumulation auf Seiten der kooperierenden emanzipierten Unternehmen assoziieren, soll aber dazu dienen, durch eventuelle Korrelationen mit anderen Arten des Bezugs Rückschlüsse auf den innerhalb der Unternehmensgruppe herrschenden Subsidiaritätsgrad zu erlauben. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass der selbst angeleitete Vorleistungsbezug von emanzipierten Unternehmen aus dem jeweiligen Aus- bzw. Inland oder ein selbst angeleiteter Fremdbezug von beispielsweise kapitalintensiven oder von State-of-the-Art-Vorleistungen emanzipierter Unternehmen für die effiziente Ausführung des einem Unternehmensgruppenbetrieb aus Japan bzw. den ostasiatischen Tigerstaaten zugeteilten Produktionsblocks wichtiger ist als für den Produktionsblock, welcher einem Unternehmensgruppenteilnehmer aus den ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern zugeteilt wurde. Allerdings sind diese substantiellen Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Länderproduktionsstandorten jeweils zugeteilten Produktionsblöcken für die Analyse der Auswirkung verschiedener allgemeiner lokaler Entwicklungsstände auf die Funktionsweise von durch eine Kernfirma gelenkten fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerken japanischer ­ Kernfirmen ohne Belang, da ein Produktionsblock bei seiner Zuteilung bereits auf die lokalen Standortbedingungen zugeschnitten wird. Dies erlaubt

238

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

innerhalb der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks die logische Verschmelzung von Produktionsblocksubstanz und Standortbedingungen. Es ist also für die Analyse der Auswirkung eines Länderproduktionsstandorts auf die Funktionsweise der ausgeführten Produktionsblöcke unerheblich, ob sich die Produktionsblöcke inhaltlich unterscheiden, da die standortspezifische Zuteilung eines bestimmten Produktionsprozessbündels durch ein technologiegebendes Unternehmensgruppenmitglied diese Unterschiede bereits berücksichtigt. Die Frage nach den Auswirkungen von substanziellen, d. h. über den jeweiligen technologischen Akkumulationsgrad hinausgehenden Unterschieden zwischen den jeweils zugeteilten Produktionsblöcken, welche von den Teilnehmerbetrieben einer japanischen Unternehmensgruppe an den verschiedenen ostasiatischen Länderproduktionsstandorten ausgeführt werden, lässt sich modellintern nicht beantworten. Diese substantiellen Unterschiede zwischen denen auf einer bestimmten technologischen Akkumulationsstufe in verschiedenen Länderproduktionsstandorten ausgeführten Produktionsblöcken sind allerdings für Aussagen über die Funktionsweise der Unternehmensgruppe eines fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerks unerheblich. Das Modell geht von einem für die Standortbedingungen an einem jeweiligen Länderproduktionsstandort zu einem Produktionsblock optimal zusammengefassten Subprozessbündel aus, d. h., dass die Einzelfragen nach der Substanz eines jeweiligen Produktionsblocks für die Funktionsweise der Unternehmensgruppe des Produktionsnetzwerkes oder die festgestellten Eigenschaften einer bestimmten Länderniederlassung unerheblich sind. Es spielt keine Rolle, ob eine festgestellte Eigenschaft der Ausführung eines Länderproduktionsblocks aufgrund von substantiellen technischen Gegebenheiten oder aufgrund von Standortgegebenheiten auftritt, da ein Produktionsblock stets so zusammengestellt wird, dass er die an einem Länderproduktionsstandort jeweils vorhandenen Kostenstrukturen optimal ausnutzt. Wäre der Produk­ tionsblock signifikant anders, würde er an einem anderen Länderproduk­ tionsstandort umgesetzt werden. Wäre der Länderproduktionsstandort anders, würde der Produktionsblock an einem anderen Länderproduktionsstandort umgesetzt werden. Somit lässt sich eine Beurteilung darüber treffen, welche Auswirkung die allgemeinen Entwicklungsniveaus ostasiatischer Länderproduktionsstandorte auf die Funktionsweise der Unternehmensgruppe eines fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerks haben, ohne gleichzeitig die Substanz der jeweils ausgeführten Produktionsblöcke miteinander zu vergleichen.



U. 13: Akkumulationsgrad der emanzipierten Kooperationspartner 239

Untersuchung 13.1: Akkumulationsgrad der emanzipierten Bezugsunternehmen von Kernfirmen Akkumulationsgrad der bezogenen Leistung / Land des Koopera­ tionspartners

State-ofthe-Art

kapital­ intensiv

arbeits­ intensiv

Dienstleistung

Bangladesch





2



VR China



3

3

3

Hongkong





3

3

Indien





2

3

Indonesien





3

3

Japan

3

3

3

3

Malaysia





3

3

Pakistan





1



Philippinen





3

3

Singapur

3

3



2

Südkorea

3

3





Taiwan

3

3



3

Thailand





3

3

Vietnam





3

3

Japanische Kernfirmen beziehen sämtliche Arten von Vorleistungen von emanzipierten Unternehmen, wobei eine besondere Häufung in der Art des Bezugs auszumachen ist. Dies passt zu den Ergebnissen der Untersuchung des außerhalb der Unternehmensgruppe bezogenen Wertschöpfungsanteils von japanischen Unternehmensgruppenteilnehmern auf unterschiedlichen technologischen Akkumulationsstufen, welche die Rolle der japanischen Kernfirmen als größte Bezieher von durch emanzipierte Unternehmen erbrachtem Produktionsblockoutput identifiziert. Lediglich bezüglich des jeweils zuliefernden Länderproduktionsstandorts ist hinsichtlich der technologischen Qualität der von emanzipierten Unternehmen bezogenen Vorleistungen eine offensichtliche Aufwärtsrigidität in der Korrelation des allgemeinen Entwicklungsstands eines jeweils betrachteten Länderproduktionsstandorts und der technologischen Qualität der jeweils bezogenen Vorleistung auszumachen. Mit anderen Worten beziehen japani-

240

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

sche Kernfirmen Leistungen sämtlicher Entwicklungsniveaus von hoch entwickelten Länderstandorten, aber nur Leistungen entsprechend niedrigerer Entwicklungsniveaus von emanzipierten Unternehmen aus allgemein weniger entwickelten Länderproduktionsstandorten. Das offensichtliche Fehlen einer Abwärtsrigidität, aber das klare Vorhandensein einer Aufwärtsrigidität bei der Verbindung zwischen dem allgemeinen Entwicklungsstand des Herkunftsorts eines emanzipierten Unternehmens und dem technologischen Akkumulationsniveau der von diesem bezogenen Leistungen, befindet sich ebenfalls im Einklang mit den Ergebnissen der vorhergehenden Untersuchung. Japanische Kernfirmen beziehen Vorleistungen emanzipierter Unternehmen aus Japan, Taiwan, Singapur und Südkorea, welche sowohl in die Kategorie „State-of-the-Art“, „kapitalintensiv“, teilweise auch in die Kategorie „arbeitsintensiv“ und „Dienstleistungen“ fallen, wohingegen von emanzipierten Unternehmen etwa aus Thailand oder Malaysia lediglich kapital- und arbeitsintensive Vorleistungen sowie Dienstleistungen bezogen werden. Dies deutet klar auf eine Standortabhängigkeit des qualitativen Außerunternehmensgruppenbezugs hin. Entsprechend beziehen japanische Kernfirmen von emanzipierten Unternehmen, beispielsweise aus Indonesien oder Bang­ ladesch, lediglich arbeitsintensive Vorleistungen und Dienstleistungen. Die Volksrepublik China stellt in diesem Zusammenhang eine gewisse Ausnahmeerscheinung dar, da von emanzipierten chinesischen Unternehmen auch kapitalintensive Vorleistungen bezogen werden. Auf diesen Sachverhalt wird im Folgenden noch genauer eingegangen werden. Indien dominierte bei den Dienstleistungen, wie bereits in der Abhandlung des Forschungsstandes gezeigt. Dazu zählen beispielsweise internationale Call-Center, aber auch ­ Dinge, wie etwa die Entwicklung von betriebsspezifischer Software. Untersuchung 13.2: Akkumulationsgrad der emanzipierten Bezugsunternehmen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit hohem technologischem Akkumulationsgrad Akkumulationsgrad der bezogenen Leistung / Land des Kooperationspartners

State-ofthe-Art

kapital­ intensiv

arbeits­ intensiv

Dienst­ leistung

Bangladesch









VR China



3

3

3

Hongkong







3

Indien







3



U. 13: Akkumulationsgrad der emanzipierten Kooperationspartner 241 Akkumulationsgrad der bezogenen Leistung / Land des Kooperationspartners

State-ofthe-Art

kapital­ intensiv

arbeits­ intensiv

Dienst­ leistung

Indonesien





3

3

Japan

3

3

1

1

Malaysia





3

3

Pakistan









Philippinen





3

3

Singapur

1





2

Südkorea

3

3





Taiwan

3

3

2

2

Thailand





3

3

Vietnam





1

1

Die Verteilung des durch Unternehmensgruppenteilnehmer mit hohem technologischem Akkumulationsgrad selbst angeleiteten Vorleistungsbezugs von emanzipierten Unternehmen verhält sich ähnlich wie der in der Teiluntersuchung zuvor beobachtete marktliche Vorleistungsbezug von japanischen Kernfirmen. Es ist sowohl eine vergleichbare, wenn auch allgemein geringere Streuung im technologischen Entwicklungsniveau der von emanzipierten Unternehmen aus verschiedenen Länderproduktionsstandorten bezogenen Vorleistungen zu beobachten als auch die gleiche eklatante Aufwärtsrigidität bezüglich des technologischen Entwicklungsstands der von emanzipierten Unternehmen bezogen Vorleistungen hinsichtlich ihres technologischen Niveaus und des allgemeinen Entwicklungsstandes ihres Heimatproduktions­ standortes. Das geringere Ausmaß der Streuung ist auf das, im Vergleich zu den japanischen Kernfirmen, allgemein schmalere Spektrum der betrieblichen Aktivität von technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern zurückzuführen. Da es sich hier um eine rein qualitative Untersuchung handelt, ist es nicht möglich, eventuelle Unterschiede in der Menge der durch technologisch hoch akkumulierte Unternehmensgruppenteilnehmer bezogenen Vorleistungen festzustellen. Es wurde jedoch immer wieder bestätigt, dass ein maßgeblicher Teil der von emanzipierten Unternehmen stammenden Vorleistungen über die jeweiligen japanischen Kernfirmen bezogen wird. Die Größe der Verdrängung und eine mögliche länderspezifische oder regionale Verzerrung bei einem derartigen Bezug über die japanische Kernfirma ließen

242

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

sich im Rahmen der vorliegenden Untersuchung jedoch nicht nachweisen. Des Weiteren zeigte sich auch kein möglicher Bias aufgrund eines eingeschränkten Geschäftsfeldes der befragten Unternehmensgruppenbetriebe mit hohem technologischem Akkumulationsgrad bei den emanzipierten Unternehmen seiner Subgruppe innerhalb eines internationalen Produktionsnetzwerks in Ostasien. Untersuchung 13.3: Akkumulationsgrad der emanzipierten Bezugsunternehmen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad Akkumulationsgrad der bezogenen Leistung / Land des Kooperationspartners

State-ofthe-Art

kapital­ intensiv

arbeits­ intensiv

Dienstleistung

Bangladesch









VR China



2

4

4

Hongkong







4

Indien







2

Indonesien









Japan

1

1

1

1

Malaysia





3

3

Pakistan









Philippinen





1

1

Singapur





1

1

Südkorea

2

1





Taiwan

2

2

2

2

Thailand





1

1

Vietnam









Der unternehmensgruppenexterne Vorleistungsbezug von Unternehmensgruppenteilnehmern auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe unterscheidet sich grundlegend vom Vorleistungsbezug durch Unternehmensgruppenpartner mit hohem technologischem Akkumulationsgrad oder von japanischen Kernfirmen. Unternehmensgruppenbetriebe der mittleren technologischen Akkumulationsstufe leiten vor allem den Bezug von arbeitsinten­



U. 13: Akkumulationsgrad der emanzipierten Kooperationspartner 243

siven Vorleistungen sowie den Fremdbezug von Dienstleistungen selbst­ ständig an, welche von emanzipierten Unternehmen für ihren eigenen innerbetrieblichen Prozess erbracht werden. Ein eigenständig organisierter ­ Fremdbezug von kapitalintensiven oder State-of-the-Art-Vorleistungen von emanzipierten Unternehmen ist bei technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern nur selten und wenn, dann auch nur bei Teilnehmerbetrieben aus allgemein hoch entwickelten Länderproduktions­ standorten wie Japan, Taiwan oder Singapur zu beobachten. In gleicher Weise ist auch der grenzüberschreitende Fremdbezug von Vorleistungen von emanzipierten Unternehmen nur bei technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben aus Japan oder aus den ostasiatischen Tigerstaaten und auch dann nur in Ausnahmefällen zu beobachten. Innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer ist ein durch technologisch mittel akkumulierte Unternehmensgruppenteilnehmer selbstständig angeleiteter Fremdbezug von Vorleistungen von emanzipierten Unternehmen nur bei arbeitsintensiven Vorleistungen oder bei Dienstleistungen und niemals über Ländergrenzen hinweg zu erkennen. Betrachtet man die Qualität der selbst angeleiteten, unternehmensgruppenextern bezogenen Vorleistungen, welche zur Umsetzung der den Unternehmensgruppenniederlassungen mit mittlerer technologischer Akkumula­ tionsstufe jeweils zugeteilten Produktionsblöcken notwendig sind, fällt auf, dass die notwendigen kapitalintensiven bzw. State-of-the-Art-Vorleistungen zu Großteilen von den japanischen Kernfirmen bzw. dem jeweils technologiegebenden Unternehmensgruppenteilnehmer unter Ausnutzung ihrer größeren Marktmacht beschafft werden. Dies hat verschiedenen Gründe: Einerseits ermöglicht es den in dieser Teiluntersuchung befragten Unternehmensgruppenniederlassungen günstigere Bezugskonditionen und stellt für die japanischen Kernfirmen eine Möglichkeit zur Anleitung und Kontrolle der gesamten Unternehmensgruppe sowie der fragmentierten Produktionsprozesse dar. Andererseits verarbeiten Unternehmensgruppenteilnehmer der technologisch mittleren Akkumulationsstufe deutlich weniger hoch entwickelte Vorleistungen als technologisch hoch akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe oder japanische Kernfirmen, so dass sie per se weniger fragmentiert-arbeitsteilige Außenbeziehungen emanzipierter Unternehmen aufweisen, welche hoch entwickelte Vorleistungen herstellen. Die Frage, inwieweit welches der beiden Motive im konkreten Einzelfall eine Rolle spielt, kann an dieser Stelle nicht geklärt werden. Allerdings steigt der Anteil der von den jeweils technologiegebenden Unternehmensgruppenpartnern marktlich beschafften Vorleistungen mit sinkendem allgemeinem Entwicklungsniveau eines jeweils beobachten Länderproduktionsstandorts immer weiter an, obwohl sich die jeweils ausgeführten Produktionsblöcke beide auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe befinden. Dies lässt auf einen ursächlichen Einfluss des allge-

244

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

meinen Entwicklungsniveaus eines jeweiligen Länderproduktionsstandorts auf die betriebliche Autonomie der dort ansässigen Unternehmensgruppenbetriebe schließen. Ähnlich wie bei technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern sowie bei japanischen Kernfirmen weist die geographische Verteilung der Produktionsstandorte von emanzipierten Unternehmen, deren Leistungen durch technologisch mittel akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe eigenständig angeleitet bezogen werden, eine offensichtliche Aufwärtsrigidität des technologischen Niveaus auf, was den allgemeinen Entwicklungsstand der Herkunftsländer betrifft. Unternehmensgruppenteilnehmer mit einem mittleren technologischen Akkumulationsniveau beziehen selbstständig weder arbeits- noch kapitalintensive Vorleistungen oder Dienstleistungen von emanzipierten Unternehmen von allgemein höher entwickelten Produktionsstandorten als ihrem eigenen. Ein derartiger Bezug wird stets innerhalb der Unternehmensgruppe von einem technologisch höher akkumulierten Partnerbetrieb aus einem allgemein höher entwickelten Länderproduktionsstandort organisiert. Mitglieder einer Unternehmensgruppe mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad organisieren in der Regel ausschließlich den Bezug von emanzipierten Unternehmen autonom, welche sich auf der gleichen oder einer allgemein geringen Entwicklungsstufe befinden als sie selbst und welche sich am selben oder einem allgemein geringer entwickelten Länderproduktionsstandort befinden. Auffällig ist wiederum die Rolle Hongkongs als Länderproduktionsstandort, welcher als Dienstleistungszen­ trum nicht nur als Standort von Unternehmensgruppenbetrieben, sondern auch als Standort von unternehmensgruppenextern bezogenen Dienstleistungen eine Rolle spielt. Dies beweist eine klare Abhängigkeit der Internationalität der fragmentierten Arbeitsteilung eines bestimmten Unternehmensgruppenbetriebes von seiner jeweiligen technologischen Akkumulationsstufe, dem allgemeinen Entwicklungsstand seines eigenen Länderproduktionsstandorts und der Zugehörigkeit seines ausländischen Partnerbetriebes bei der Fragmentierung seines betrieblichen Produktionsprozesses zu seiner eigenen Unternehmensgruppe.



U. 13: Akkumulationsgrad der emanzipierten Kooperationspartner 245

Untersuchung 13.4: Akkumulationsgrad der emanzipierten Bezugsunternehmen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad Akkumulationsgrad der bezogenen Leistung /Land des Kooperationspartners

State-ofthe-Art

kapital­ intensiv

arbeits­ intensiv

Dienst­ leistung

Bangladesch





1

1

VR China





6

4

Hongkong







1

Indien





1

1

Indonesien





1

1

Japan



1

1

1

Malaysia









Pakistan







1

Philippinen





2

2

Singapur









Südkorea









Taiwan



1

2

2

Thailand





1

1

Vietnam





1

1

Der unternehmensgruppenexterne Vorleistungsbezug durch technologisch gering akkumulierte Unternehmensgruppenmitglieder beschränkt sich zum überwiegenden Teil auf jeweils inländisch erbrachte Dienstleistungen sowie auf Vorleistungen mit arbeitsintensiven Herstellungsprozessen. Obschon auch teilweise ein eigenständig angeleiteter Fremdbezug von kapitalinten­ siven Vorprodukten von emanzipierten Unternehmen zu beobachten ist, stellt dieser, im Verhältnis gesehen, doch eine Ausnahme dar. Des Weiteren werden kaum Vorleistungen von emanzipierten Unternehmen aus dem Ausland, d. h. grenzübergreifend, bezogen. Dabei unterscheiden sich die technologisch gering akkumulierten Länderniederlassungen einer Unternehmensgruppe kaum voneinander. Insofern ist der Vorleistungsbezug von Unternehmensgruppenteilnehmern auf der geringen technologischen Akkumulationsstufe zwischen Teilnehmerbetrieben aus Japan sowie aus den ostasiatischen

246

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Tigerstaaten auf der einen Seite und den Unternehmensgruppenbetrieben aus den ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern auf der anderen Seite weit ähn­licher, als dies bei der vorhergehenden Teiluntersuchung der technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmer der Fall war. An dieser Stelle wird deutlich, dass der eigenständig angeleitete Bezug von Dienstleistungen emanzipierter Anbieter nichts mit der den eigenen Produktionsprozess betreffenden innerbetrieblichen Selbstbestimmtheit eines jeweiligen Unternehmensgruppenbetriebes zu tun hat, was bei der Untersuchung des Bezugsverhaltens von emanzipierten Unternehmen durch Betriebe anderer technologischer Akkumulationsstufen einer Unternehmensgruppe nicht unbedingt ersichtlich wurde. Erst in dieser Teiluntersuchung zeigt sich, dass bei den untersuchten Betrieben der anderen technologischen Akkumulationsstufen eine Scheinkorrelation zwischen der verhältnismäßig hohen selbstständigen Anleitung des unternehmensgruppenexternen Bezugs von Vorleistungen und dem Niveau des unternehmensgruppenexternen Bezugs von Dienstleistungen vorliegt. Bei der Untersuchung des Bezugsverhaltens von emanzipierten Unternehmen durch technologisch gering akkumulierte Unternehmensgruppenteilnehmer zeigt sich deutlicher als bei den entsprechenden Betrachtungen der Unternehmensgruppenteilnehmer anderer technologischer Akkumulationsstufen, dass zwischen dem selbstständig angeleiteten Bezug von physischen Leistungen und von Dienstleistungen emanzipierter Unternehmen offensichtlich keinerlei Zusammenhang besteht. Der unternehmensgruppenexterne Bezug von Dienstleistungen scheint unabhängig vom technologischen Grad der lokalen technologischen Akkumulation ein Ausmaß an Subsidiarität zu erfordern, welcher den des allgemeinen Bezugs von Leistungen emanzipierter Unternehmen übersteigt, weswegen er ausschließlich lokal angeleitet und geregelt werden kann und nur in deutlich geringerem Ausmaß an eine Unternehmensgruppeninstanz mit höherer technologischer Akkumulationsstufe delegiert werden kann. Die größere Autonomie bei der Beschaffung von Vorleistungen emanzipierter Unternehmen verdeckt diesen Zusammenhang bei der Betrachtung technologisch höher akkumulierter Unternehmensgruppenbetriebe. Zwischenfazit 13 Die Ergebnisse dieser Untersuchung stehen sowohl im Einklang mit den Resultaten der vorhergehenden Untersuchungen als auch mit den Modellforderungen aus dem ersten Abschnitt der vorliegenden Arbeit. Diese fordern eine graduelle Zentralisierung der Außenbeziehungen der Unternehmensgruppenbetriebe eines Produktionsnetzwerks unter der Nebenbedingung, dass die einzelnen Teilnehmerbetriebe ein notwendiges Maß an innerbetrieblicher



U. 13: Akkumulationsgrad der emanzipierten Kooperationspartner 247

Autonomie genießen müssen, um die ihnen jeweils zugeteilten Produktionsblöcke möglichst effizient und unter Ausnutzung ihrer jeweiligen Standortvorteile umsetzen zu können. Dieses Ergebnis bestätigt die im Modell vorausgesagten Zentralisierungstendenzen in den Außenbeziehungen sowie die Subsidiaritätszwänge im Innenverhältnis der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks. Im ­ Innenverhältnis macht der mit steigender technologischer Akkumulationsstufe ebenfalls zwangsläufig ansteigende Komplexitätsgrad der innerbetrieblichen Umsetzung eines jeweils zugeteilten Produktionsblocks eine innerhalb der jeweils technologiegebenden Unternehmensgruppeninstanz, wie beispielsweise der japanischen Kernfirma, angesiedelten Planung und Anleitung der Kooperations- und Zulieferbeziehung, mit emanzipierten Unternehmen unmöglich, so dass Unternehmensgruppenbetriebe auf höheren technologischen Akkumulationsstufen auch diese Tätigkeiten zunehmend selbstständig regeln müssen, um innerbetrieblich arbeiten und den ihnen zukommenden Produktionsblock umsetzen zu können. Im Innenverhältnis machen die mangelnde Kompetenz und Betriebsgröße von technologisch niedrig akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben eine effiziente Beschaffung von emanzipierten Unternehmen mit zunehmender technischer Entwicklung der jeweils zu beschaffenden Leistungen mehr und mehr unmöglich, so dass diese von technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenpartnern übernommen wird. Dies bedeutet nicht, dass Unternehmensgruppenteilnehmer auf der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe keine Vorleistungen emanzipierter Unternehmen der Kategorie „State-of-the-Art“ verarbeiten, sondern lediglich, dass sie diese nur in wohlbegründeten Ausnahmefällen direkt von einem emanzipierten Unternehmen auf einem offenen Markt beziehen. Diese erhalten sie in der Regel mittelbar über einen technologisch höher akkumulierten Partnerbetrieb aus ihrer eigenen Unternehmensgruppe. Die Frage, warum Unternehmensgruppenbetriebe an allgemein höher entwickelten Länderproduktionsstandorten ein größeres Maß an betrieblicher Autonomie aufweisen, was die selbstständig angeleitete Beschaffung von technologisch hoch entwickelten Vorleistungen von emanzipierten Unternehmen betrifft, ist nicht unmittelbar zu beantworten. Klar ist allerdings, dass hierfür nur lokale Standortfaktoren eine Rolle spielen können, da die lokalen Bedingungen des unternehmensgruppenexternen Vorleistungsbezugs die Kostenstruktur eines Länderproduktionsstandorts signifikant bestimmen und somit zu den konstituierenden Standortvorteilen zählen, welche die Zusammensetzung der betrieblichen Subprozessbündel zu einem Produktionsblock durch die technologiegebende Unternehmensgruppeninstanz bestimmen. Zusammenfassend lässt sich folgern, dass der Zentralisierungsgrad des Außenverhältnisses mit abnehmendem Akkumulationsgrad eindeutig ansteigt,

248

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

wohingegen die Beherrschung einer bestimmten Produktionstechnologie die Entscheidungskompetenz automatisch zu der die jeweils eingesetzte Produktionstechnologie beherrschenden Instanz innerhalb der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks verlagert. Es wird unmittelbar klar, dass die Kompetenz im Außenverhältnis mit sinkendem technologischem Akkumulationsniveau eines bestimmten Unternehmensgruppenteilnehmers abnimmt, während sie ceteris paribus mit einem steigenden allgemeinen Entwicklungsstand eines Länderproduktionsstandorts ansteigt.



U. 14: Verteilung des Outputs von Unternehmensgruppenteilnehmern 249

Untersuchung 14: Verteilung des Outputs von Unternehmensgruppenteilnehmern Die Frage nach der Kohärenz der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks kann nicht nur mit Hilfe der Betrachtung des Umfangs des Vorleistungsbezugs von Partnerbetrieben aus der jeweils eigenen Unternehmensgruppe beantwortet werden. Vielmehr muss in gleicher Weise auch der Anteil des Outputs von Unternehmensgruppenteilnehmern bestimmt werden, welcher nicht von einem Partnerbetrieb innerhalb der eigenen Unternehmensgruppe weiterverarbeitet wird, sondern auf freien Märkten an emanzipierte Unternehmen bzw. an Endkunden verkauft wird, wobei in dieser Untersuchung nicht zwischen emanzipierten Unternehmen und Endabnehmern unterschieden wird. Eine derartige Unterscheidung zwischen Business-to-Business und Business-to-Consumer hat sich als praktisch nicht durchführbar erwiesen. Gleichzeitig wird der aus der jeweils eigenen Unternehmensgruppe abfließende Anteil am Output eines bestimmten Unternehmensgruppenteilnehmers denjenigen Anteilen seines Outputs gegenübergestellt, welche innerhalb der Unternehmensgruppe verbleiben. Dieser innerhalb der eigenen Unternehmensgruppe weiterverwendete Outputanteil wird wiederum nach den technologischen Akkumulationsstufen der betreffenden Unternehmensgruppenpartner aufgeschlüsselt, welche den Output des betrachteten Unternehmensgruppenteilnehmers weiterverarbeiten. Hierbei werden die befragten Teilnehmerbetriebe einer Unternehmensgruppe ebenfalls nach ihren jeweils eigenen technologischen Akkumulationsstufen in verschiedene Teiluntersuchungen kategorisiert, um auf diese Weise Aussagen bezüglich der internen Struktur ostasiatischer Unternehmensgruppen zu ermöglichen. Zum Verständnis muss allerdings angemerkt werden, dass jede wie auch immer geartete Form der Lizenzierung durch ein übergeordnetes und technologisch höher akkumuliertes Unternehmen als Vertrieb durch eben dieses Unternehmen interpretiert wurde, auch wenn das jeweils die Lizenz gebende Unternehmen nicht direkt am Vertrieb des Produktes beteiligt war. Beispielsweise waren Fälle zu beobachten, in denen es eine japanische Kernfirma Mitgliedern seiner Unternehmensgruppe auf der mittleren technologischen Akkumula­ tionsstufe aus einem ostasiatischen Schwellenland gegen eine entsprechende Gebühr gestattete, speziell für die Bedürfnisse der weniger entwickelten Länder Ostasiens hergestellte Produkte unter dem Firmennamen der japanischen Kernfirma zu vertreiben. In solchen Fällen liefern zwar die jeweiligen japanischen Kernfirmen unter Umständen verschiedene Bauteile für den Produk­ tionsprozess, sind aber am Herstellungs- und Vertriebsprozess direkt nicht weiter beteiligt. Derartige Vorgänge wurden als Output des technologisch mittel akkumulierten Betriebes interpretiert, welcher zurück an die Kernfirma

250

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

fließt. Anders verhält es sich beispielsweise mit dem Output technologisch hoch akkumulierter Betriebe aus Taiwan oder aus Singapur, welche sich in vollkommenem bzw. nahezu vollkommenem Besitz einer japanischen Kernfirma befinden, allerdings unter eigenem Namen Produkte auf freien Märkten vertreiben. Ein derartiger Output wird als Output der entsprechenden Niederlassung gewertet, welcher auf die freien Märkte abfließt. Diese Unterscheidung ist eine vereinfachende Annahme, ohne die das Modell aufgrund viel­ facher Verstrickungen nicht an der Wirklichkeit zu testen gewesen wäre. Untersuchung 14.1: Verteilung des Outputs von japanischen Kernfirmen Art des Abnehmers /  Befragter Betrieb

Japanische Kernfirma

Technologisch hoch akkumulierter Unternehmensgruppenpartner

Technologisch mittel akkumulierter Unternehmensgruppenpartner

Technologisch gering akkumulierter Unternehmensgruppenpartner

Emanzipiertes Unternehmen /  Endverbraucher

#1 (Japan)



10 %

8 %

9 %

73 %

#2 (Japan)



7 %

9 %

6 %

78 %

#3 (Japan)



8 %

10 %

7 %

75 %

Bei der Untersuchung der Outputverteilung von japanischen Kernfirmen fällt auf, dass stets der verhältnismäßig größte Teil ihres Outputs von durchweg deutlich über 70 % direkt aus der Unternehmensgruppe heraus an emanzipierte Unternehmen bzw. an Endabnehmer fließt. Dies macht von allen im Rahmen dieser Untersuchung betrachteten Unternehmensgruppenbetrieben den bei Weitem größten relativen Teil des Outputs aus, welcher auf eine einzige Kategorie entfällt. Zum besseren Verständnis muss angemerkt werden, dass in dieser Untersuchung keine reinen Vertriebsgesellschaften von japanischen Kernfirmen befragt wurden, welche selbstverständlich ihren gesamten Output auf freien Märkten vertreiben. Im Hinblick auf die Modellforderung einer zentralisierten Außenvertretung der fragmentiert-arbeitsteiligen Unternehmensgruppe einer japanischen Kernfirma stellt dieser starke Abfluss des betrieblichen Outputs von japanischen Kernfirmen auf die freien Märkte, d. h. aus der Unternehmensgruppe heraus, einen weiteren Beweis der Modellprämisse dar, sowohl bezüglich der Zen­ tralisierung der Außenbeziehungen einer Unternehmensgruppe als auch bezüglich ihrer Außenvertretung durch die jeweilige japanische Kernfirma.



U. 14: Verteilung des Outputs von Unternehmensgruppenteilnehmern 251

Des Weiteren ist zumindest auf den ersten Blick keine eindeutige Tendenz bei der Verteilung des Outputs von japanischen Kernfirmen und der Höhe des technologischen Akkumulationsgrades der betrachteten Unternehmensgruppenbetriebe auszumachen. D. h.: Eine Korrelation zwischen der technologischen Akkumulationsstufe eines beliebigen Unternehmensgruppenbetriebes und dem Anteil des Outputs seiner japanischen Kernfirma, welcher an ihn zur Weiterverarbeitung geliefert wird, ist nicht unmittelbar ersichtlich. Da es definitionsgemäß pro Unternehmensgruppe lediglich eine einzige Kernfirma geben kann und eine Kernfirma nicht in der Lage ist, ihren Output an sich selbst zu liefern, muss die Spalte mit dem Titel „Japanische Kernfirma“ stets eine Null aufweisen. Falls die japanische Kernfirma einer bestimmten Unternehmensgruppe einen Teil ihres Outputs an die Kernfirma einer weiteren Unternehmensgruppe liefert, muss dies definitionsgemäß mittels einer marktlichen Transaktion geschehen, so dass ein derartiger Output in der Spalte „Emanzipiertes Unternehmen / Endverbraucher“ aufgeführt ist. Untersuchung 14.2: Verteilung des Outputs von Unternehmensgruppenteilnehmern mit hohem technologischem Akkumulationsgrad Art des Abnehmers / Befragter Betrieb

Japanische Kernfirma

Technologisch hoch akkumulierter Unternehmensgruppenpartner

Technologisch mittel akkumulierter Unternehmensgruppenpartner

Technologisch gering akkumulierter Unternehmensgruppenpartner

Emanzipiertes Unternehmen /  Endverbraucher

#1 (Japan)

25 %

0 %

15 %

16 %

44 %

#2 (Taiwan)

29 %

3 %

18 %

12 %

48 %

#3 (Taiwan)

14 %

2 %

16 %

10 %

63 %

Bei der Betrachtung der Outputverteilung von Teilnehmerbetrieben auf der hohen technologischen Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppe ist eine sehr viel größere Homogenität der auf die verschiedenen Abnehmerkategorien entfallenden Werte zu erkennen, als dies bei den japanischen Kernfirmen in der vorhergehenden Teiluntersuchung der Fall ist. Auffallend ist, dass bei allen betrachteten Unternehmensgruppenteilnehmern mit einem ­hohen technologischen Akkumulationsniveau der Anteil ihres betrieblichen Outputs, welcher die eigene Unternehmensgruppe verlässt, um auf freien Märkten gehandelt zu werden, deutlich kleiner ist als bei japanischen Kernfirmen, und bei einem der beobachteten Fälle sogar den relativ kleinsten

252

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Teil aller möglichen Destinationen betrieblichen Outputs ausmacht. Auf den ersten Blick scheint dies der Hypothese einer zentralisierten Außenvertretung einer gesamten Unternehmensgruppe zumindest nicht unbedingt zu widersprechen, da der auf freien Märkten gehandelte Outputanteil im Vergleich zu den japanischen Kernfirmen in dieser Teiluntersuchung tatsächlich deutlich geringer ausfällt. Der auf freien Märkten gehandelte Outputanteil liegt allerdings auch nicht bei null, so dass dieser Unterschied zu dem durch das Modell vorgeschlagene theoretische Radikalergebnis einer weiteren Untersuchung bedarf. Unternehmensgruppenbetriebe mit hohem technologischem Akkumula­ tionsgrad vertreiben selbständig einerseits hoch spezialisierte und auf ein bestimmtes Marktsegment zugeschnittene Varianten der Produktpalette der japanischen Kernfirmen sowie andererseits hoch spezialisierte Bauteile, welche unter anderem auch in den Produkten ihrer jeweiligen japanischen Kernfirmen selbst Verwendung finden. Bei den selbstständig an Endabnehmer vertriebenen Produkten handelt es sich ausnahmslos um hochpreisigere und qualitativ hochwertigere Varianten der Produkte ihrer jeweiligen japanischen Kernfirmen, was mit dem Ziel verfolgt wird, den Firmen- bzw. den Markennamen der jeweiligen technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenniederlassung als Wettbewerbsvorteil zu verwenden. Der Verkauf von Produkten und Bauteilen dient zur Deckung der in der Regel überaus hohen Investitions- sowie Forschungs- und Entwicklungskosten, welche dem hohen technologischen Akkumulationsgrad derartiger Niederlassungen zu Grunde liegen. Somit stellt die Existenz eines Markennamens einen der Gründe für die Aufrechterhaltung eines technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebes als formal eigenständige Firma dar. Selbstverständlich bestehen Absatzstrategie und Produktpolitik solcher technologisch hoch akkumulierter Unternehmensgruppenteilnehmer in der Realität regelmäßig aus einer Mischung dieser beiden Motive. Des Weiteren muss angemerkt werden, dass in diesem Fall das Vorhandensein einer eigenständigen Marke für einen von der japanischen Kernfirma unabhängigen Vertrieb entscheidend ist. In diesem Zusammenhang spielt es jedoch keinerlei Rolle, ob ein solcher Betrieb der Unternehmensgruppe von seiner japanischen Kernfirma selbst als eigenständige Marke etabliert wurde oder ob ein solcher Betrieb bereits vor seiner Aufnahme in eine Unternehmensgruppe eigenständig am Markt aktiv war. Im Gegensatz hierzu ist allerdings bei Unternehmensgruppeteilnehmern, welche von ihren japanischen Kernfirmen allein zum Zweck der Ausführung von Produktionsblöcken geschaffen wurden und welche einen hohen technologischen Akkumulationsgrad erfordern, ein eigenes und selbstständiges Auftreten am Markt nicht zu beobachten. Derartige Konstruktionen sind bei



U. 14: Verteilung des Outputs von Unternehmensgruppenteilnehmern 253

Joint Ventures im Zuge gemeinsamer Entwicklungsanstrengungen mit anderen Kernfirmen häufig anzutreffen. Somit erklärt sich die zu beobachtende Tatsache der eigenständigen Erscheinung technologisch hoch akkumulierter Unternehmensgruppenbetriebe aus der Segmentierung und anschließenden gezielten Marktbearbeitung durch die japanischen Kernfirmen, denen aufgrund ihrer Eigentumsrechte auch die Entscheidung bezüglich eines selbst­ tätigen Auftretens eines technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmers auf einem offenen Markt obliegt. Allgemein kann der hier zu beobachtende direkte Vertrieb von Unternehmensgruppenmitgliedern mit hohem technologischem Akkumulationsgrad nicht grundsätzlich im Widerspruch zu der durch das Modell geforderten Zentralisierung der Außenbeziehungen der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks um die jeweilige Kernfirma gewertet werden. Untersuchung 14.3: Verteilung des Outputs von Unternehmensgruppenteilnehmern mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad Japanische Kernfirma

Technologisch hoch akkumulierter Unternehmensgruppenpartner

Technologisch mittel akkumulierter Unternehmensgruppenpartner

Technologisch gering akkumulierter Unternehmensgruppenpartner

Emanzipiertes Unternehmen / Endverbraucher

54 %

8 %

38 %





#2 (Taiwan)



51 %

9 %



40 %

#3 (Taiwan)

k. A.

k. A.

k. A.

k. A.

k. A.

#4 (Singapur)

69 %

6 %

17 %

10 %

18 %

#5 (Malaysia)

14 %

31 %

29 %

16 %

0 %

#6 (Malaysia)

20 %

5 %

40 %

35 %

0 %

#7 (Thailand)

69 %

10 %

20 %

6 %

30 %

#8 (Philippinen)

66 %

14 %

21 %



26 %

#9 (VR China)

14 %

68 %





18 %

#10 (VR China)

k. A.

k. A.

k. A.

k. A.

k. A.

#11 (Indien)

25 %

5 %

35 %

35 %

35 %

#12 (Indien)

70 %



15 %

15 %

0 %

Art des Abnehmers / Befragter Betrieb

#1 (Japan)

254

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Bei der Untersuchung der Outputverteilung von Unternehmensgruppenteilnehmern auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe fällt auf, dass im Vergleich zu den Unternehmensgruppenteilnehmerbetrieben mit hohem technologischem Akkumulationsgrad und vor allem im Vergleich zu den Kernfirmen nur ein relativ geringer unternehmensgruppenexterner Absatz stattfindet. Betriebe der mittleren technologischen Akkumulationsstufe produzieren für ihre eigene Unternehmensgruppe weitgehend exklusiv. Die wenigen beobachteten Fälle, bei denen es zum unternehmensgruppenexternen Absatz von Output kam, lassen sich stets auf die Einflüsse besonderer und modellexterner Faktoren zurückführen, beispielsweise auf bestehende Verträge, welche auf die Zeit vor der Aufnahme eines bestimmten Betriebes in die Unternehmensgruppe einer japanischen Kernfirma zurückzuführen sind oder auf besonders innerhalb der Entwicklungs- und Schwellenländer Ostasiens bestehende Regularien, welche einen Technologietransfer von Unternehmen der etablierten Industrienationen hin zu Betrieben der eigenen Volkswirtschaft gewährleisten sollen. Derartige Regeln sind im Besonderen in der Volksrepublik China anzutreffen. Hierbei muss angemerkt werden, dass der anfänglichen Annahme bezüglich lizensierter Produktion von befragten Unternehmensgruppenbetrieben in dieser Teiluntersuchung eine besondere Rolle zukommt, da vor allem innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer technologisch mittel akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe vorkommen, welche beispielsweise im Rahmen einer End-of-LifeFertigung unter Inanspruchnahme fragmentiert-arbeitsteiliger Produktionsnetzwerke speziell Produkte für ihre jeweiligen Ländermärkte fertigen. Da diese Güter jedoch aus Marketinggründen in aller Regel unter dem Firmennamen der jeweiligen japanischen Kernfirmen auf den freien Märkten vertrieben werden, werden sie im Rahmen dieser Untersuchung in der Teiluntersuchung bezüglich der japanischen Kernfirmen erfasst, insbesondere weil es in diesen Fällen nicht möglich war, klare Downstream-Beziehungen auszumachen.



U. 14: Verteilung des Outputs von Unternehmensgruppenteilnehmern 255

Untersuchung 14.4: Verteilung des Outputs von Unternehmensgruppenteilnehmern mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad Japanische Kernfirma

Technologisch hoch akkumulierter Unternehmensgruppenpartner

Technologisch mittel akkumulierter Unternehmensgruppenpartner

Technologisch gering akkumulierter Unternehmensgruppenpartner

Emanzipiertes Unternehmen / Endverbraucher

50 %



25 %

25 %



#2 (Taiwan)



80 %

20 %





#3 (Taiwan)



30 %

70 %





#4 (Hongkong)

10 %

30 %

30 %

30 %



#5 (Philippinen)





100 %





#6 (Philippinen)





20 %

80 %



#7 (Indonesien)

100 %









#8 (Thailand)





100 %





#9 (VR China)





100 %





#10 (VR China)



100 %







#11 (VR China)

100 %









#12 (VR China)

k. A.

k. A.

k. A.

k. A.

k. A.





100 %





k. A.

k. A.

k. A.

k. A.

k. A.

#15 (Vietnam)





100 %





#16 (Pakistan)

k. A.

k. A.

k. A.

k. A.

k. A.

Art des Abnehmers / Befragter Betrieb

#1 (Japan)

#13 (Indien) #14 (Bangladesch)

Bei der Untersuchung der Outputverteilung von befragten Unternehmensgruppenmitgliedern auf der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe fällt auf, dass hier in allen beobachteten Fällen der gesamte Niederlassungsoutput zurück in die jeweils eigene Unternehmensgruppe fließt. Während der Untersuchung zu dieser Arbeit wurde kein einziger Fall beobachtet, bei dem ein solcher Unternehmensgruppenbetrieb seine Produkte eigenständig auf freien Märkten abgesetzt hätte. Obwohl zwischen technologisch ge-

256

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

ring akkumulierten Teilnehmerbetrieben und ihren jeweiligen Unternehmensgruppenpartnern definitionsgemäß keinerlei Eigentümer-, sondern ausschließlich vertragsmäßige Beziehungen existieren, ist die Bindung zwischen den technologiegebenden Unternehmensgruppenpartnern und den Teilnehmerbetrieben der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe faktisch am engsten. Unternehmensgruppenteilnehmer der geringen technologischen Akkumulationsstufe sind zur Aufrechterhaltung ihres Betriebszwecks vollkommen von der Technologiegabe in Form einer fortgesetzten Produktionsblockzuteilung durch einen technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenpartner angewiesen, ohne deren lokale Umsetzung der eigene Betrieb seinen Existenzweck verlöre. Anders als technologisch höher akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe verfügen die in dieser Teiluntersuchung befragten Unternehmensgruppenteilnehmer dadurch über keinerlei grundsätzlich-stra­ tegischen Entscheidungsspielraum für ihr eigenes, formal unabhängiges Unternehmen. Lediglich das selbstbestimmte Marktausscheiden des eigenen ­Unternehmens ist eine Option, welche auch diesen Unternehmensgruppenteilnehmern grundsätzlich-strategischer Perspektive autonom zur Verfügung steht. Die Art der jeweils technologiegebenden Unternehmensgruppenpartner wird in der überwiegenden Mehrzahl der innerhalb dieser Teiluntersuchung befragten Unternehmensgruppenbetriebe aus der Tabelle ersichtlich. Dieser Eindruck wird durch die Tatsache untermauert, dass sämtliche befragten Teilnehmerbetriebe einer Unternehmensgruppe mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad nur eine bestimmte Anzahl von Kooperationsbeziehungen zu einer im Vergleich zu den anderen Teiluntersuchungen stark begrenzten Anzahl von Partnerbetrieben aus ihren eigenen Unternehmensgruppen besitzen, welche nach Aussagen der einzelnen befragten Repräsentanten auch zumindest mittelfristig unveränderlich ist. In der Regel ist diese Anzahl von Intraunternehmensgruppenverbindungen innerhalb Japans und Taiwans deutlich größer als innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer, was auf fortgeschrittene Konzentrationsprozesse zur Effizienzsteigerung in Japan und Taiwan zurückzuführen ist. Das innerhalb Hongkongs befragte Unternehmensgruppenmitglied stellt in diesem Zusammenhang wiederum eine gewisse Ausnahme dar. Wie man im Fall der befragten technologisch niedrig akkumulierten Un­ ternehmensgruppenteilnehmer aus den ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern eindeutig erkennen kann, unterhalten diese Teilnehmerbetriebe in der Mehrzahl der Fälle sogar nur Kooperationsbeziehungen zu lediglich einem einzigen technologisch höher akkumulierten Partnerbetrieb aus ihrer eigenen Unternehmensgruppe, welcher in der Regel auch aus dem jeweils eigenen Länderproduktionsstandort stammt. Inländisch ist eine solche exklusive fragmentiert-arbeitsteilige Produktionsbeziehung eines technolo-



U. 14: Verteilung des Outputs von Unternehmensgruppenteilnehmern 257

gisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmers innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer ausschließlich in Zusammenarbeit mit technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben zu beobachten. Technologisch gering akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe weisen besonders innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer oft eine zu geringe Betriebsgröße auf, um fragmentiert-arbeitsteilig effizient über Ländergrenzen hinweg produzieren zu können, so dass besonders innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer grenzüberschreitende Produktionsfragmentierungen von technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenpartnern aus dem jeweiligen Inland angeleitet werden. Diese Größenerfordernisse ändern sich allerdings im Zuge der technologischen sowie der politischen Entwicklungen der letzten Jahre, so dass es inzwischen selbst technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben möglich ist, einen grenzübergreifenden Produktionsprozess anzuleiten, was allerdings bisher ausschließlich innerhalb Japans und der ostasiatischen Tigerstaaten zu beobachten ist. Da direkte fragmentiert-arbeitsteilige Beziehungen zwischen Betrieben der niedrigen technologischen Akkumula­ tionsstufe und ausländischen Partnerbetrieben aus derselben Unternehmensgruppe ausnahmslos nur innerhalb Japans und den ostasiatischen Tigerstaaten zu beobachten ist, kann davon ausgegangen werden, dass ein allgemein hoher Entwicklungsstand des jeweiligen Länderproduktionsstandorts als Voraussetzung für eine grenzüberschreitende, fragmentierte Arbeitsteilung eines technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmers angenommen werden muss. Zwischenfazit 14 Das Ergebnis dieser Untersuchung beweist sowohl das hohe Ausmaß an Kohäsion innerhalb der Unternehmensgruppen international fragmentiert-­ arbeitsteiliger Produktionsnetzwerke von japanischen Kernfirmen in Ostasien als auch die Zentralisierung der marktlichen Außenvertretung in der gesamten Unternehmensgruppe um die japanische Kernfirma bzw. bis zu einem gewissen Grad auch um die Unternehmensgruppenbetriebe mit einem hohen technologischen Akkumulationsniveau. Es zeigt des Weiteren auch die Bedeutung von Markennamen, da dies zu einem gewichtigen Teil die Begründung für den eigenständigen Vertrieb der Unternehmensgruppenteilnehmer neben der Kernfirma darstellt. Die innerhalb der eigenen Unternehmensgruppe zirkulierenden Output­ anteile der einzelnen Unternehmensgruppenteilnehmer sind mit regelmäßig zwischen 50 % und 100 % überaus hoch, wobei dieser Anteil mit abnehmen-

258

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

der technologischer Akkumulationsstufe einer bestimmten Unternehmensgruppenniederlassung stark ansteigt. D. h.: Je geringer die technologische Akkumulationsstufe eines bestimmten Unternehmensgruppenteilnehmers ist, desto kleiner ist der Anteil seines Outputs, welcher nicht zu einem Partnerbetrieb aus seiner eigenen Unternehmensgruppe zur Weiterverarbeitung fließt. Der Großteil des Vertriebs erfolgt durch die japanische Kernfirma, ihre lokalen Vertretungen bzw. ihre lokalen Lizenznehmer in den einzelnen Ländern, so dass der Markenname der japanischen Kernfirma zum Vertriebsvorteil genutzt werden kann. Diese lokalen Lizenznehmer gehören regelmäßig der Unternehmensgruppe der lizenzgebenden japanischen Kernfirma an und befinden sich innerhalb dieser auf der mittleren technologischen Akkumula­ tionsstufe. Somit kann man auch in dieser Untersuchung die Modellprämissen der Zentralisierung der Unternehmensgruppe um die japanischen Kernfirmen, die Bedeutung der technologischen Akkumulationsstufe für die Rolle einer Niederlassung innerhalb der Unternehmensgruppe und die relative ­Kohärenz, welche nur in zweiter Linie auf rechtlichen Besitzverhältnissen, sondern hauptsächlich auf der innerhalb eines Teilnehmerbetriebes vorhandenen technologischen Kompetenz fußt, als bestätigt ansehen.



U. 15: Durchschnittliche Dauer der Kooperation259

Untersuchung 15: Durchschnittliche Dauer der Kooperation innerhalb der Unternehmensgruppe Um die bereits untersuchte Bedeutung der Unternehmensgruppenkohärenz innerhalb eines ostasiatischen Produktionsnetzwerks genauer zu beleuchten, ist es nicht nur notwendig, die zu einem bestimmten Zeitpunkt gehandelten Outputanteile der einzelnen Unternehmensgruppenbetriebe zu erfassen, sondern auch die Dauer der Kooperation von Teilnehmerbetrieben auf bestimmten technologischen Akkumulationsstufen mit anderen Teilnehmerbetrieben aus der jeweils eigenen Unternehmensgruppe in die Betrachtung mit einzubeziehen. Auf diese Weise soll nachgewiesen werden, dass es sich bei den beobachteten fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozessen nicht um einen zu einem einzelnen Zeitpunkt zufällig auftretenden Leistungsbezug handelt, sondern um eine rational organisierte, auf Dauer angelegte Verteilung von unterschiedlichen Produktionsblöcken auf verschiedene Länderproduk­ tionsstandorte sowie auf technologisch unterschiedlich akkumulierte Teilnehmerbetriebe, gemäß den an verschiedenen Länderproduktionsstandorten und innerhalb unterschiedlicher technologischer Akkumulationsstufen vorherrschenden lokalen Kostenstrukturen. Dabei zeigt sich jedoch die Schwierigkeit, dass aufgrund der verschiedenen politischen und administrativen Entwicklungen in den einzelnen Entwicklungs- und Schwellenländern Ostasiens sowie aufgrund der Rigidität, welche die Kosten einer Neugruppierung eines Produktionsnetzwerks erfordern, die Zuteilung der Produktionsblöcke zeitlich stark von externen Faktoren abhängt, welche nicht durch das Modell zu erfassen sind. Aus diesem Grund wurden die einzelnen Länderproduktionsstandorte der betrachteten Unternehmensgruppenbetriebe nach den unterschiedlichen Ländergruppen aufgelistet mit dem Ziel, auf diese Weise einen Zusammenhang zwischen der technologischen Akkumulation an einem bestimmten allgemeinen Entwicklungsniveau von einem Länderproduktionsstandort sowie der Dauer des Engagements an demselben herzustellen. Auf diese Weise soll ein länderweiser Vergleich bezüglich der Dauer des Engagements von japanischen Unternehmensgruppenbetrieben innerhalb ihrer fragmentiert-arbeitsteiligen Unternehmensgruppe auf unterschiedlichen technologischen Akkumulationsstufen ermöglicht werden. Dies stellt den Grund dar, warum im Folgenden die betrachteten Unternehmensgruppenbetriebe nicht nach ihren geographischen Produktionsstandorten, sondern nach dem Beginn ihrer zeitlichen Entwicklung kategorisiert werden. Japan steht als Ursprungsland der hier betrachteten Kernfirmen und damit als Technologiegeber der letzten Instanz für die ostasiatischen Produktionsnetzwerke an erster Stelle. Anschließend folgen die ostasiatischen Tigerstaaten, Taiwan, Hongkong und Singapur. Das eigentlich zu der Gruppe der ost-

260

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

asiatischen Tigerstaaten zählende Südkorea wurde in diesem Zusammenhang ausgeklammert, da es hier nicht möglich war, eine entsprechende arbeitsteilige Produktionsbeziehung zu beobachten. Anschließend folgen die Betrachtungen der vier dominanten südostasiatischen Volkswirtschaften Malaysia, Thailand, Indonesien und der Philippinen als Standorte der japanischen Produktionsnetzwerke. Die Volksrepublik China ist als Produktionsstandort nicht nur in quantitativer, sondern, was für diese Untersuchung besonders relevant ist, auch in qualitativer Hinsicht so einzigartig, dass dieser eine eigene Teiluntersuchung gewidmet wird. Die im Verhältnis zu den übrigen hier betrachteten Volkswirtschaften erst verhältnismäßig spät am Prozess der internationalen Arbeitsteilung teilnehmenden Ökonomien Vietnam, Indien, Pakistan und Bangladesch werden in der letzten Teiluntersuchung beleuchtet. In den einzelnen Tabellen der folgenden Teiluntersuchungen werden die erhaltenen Antworten stets akkumuliert wiedergegeben, d. h., es wird die Summe aller positiv gegebenen Antworten pro Zeitspanne und pro Art des Kooperationspartners erfasst. Es wird keine Erfassung des jeweiligen Ursprungslandes eines befragten Unternehmensgruppenteilnehmers vorgenommen, sondern ausschließlich das Ursprungsland seiner Kooperationspartner betrachtet. Dabei werden diese Länderkooperationsarten ihrerseits nach ihren verschiedenen technologischen Akkumulationsstufen einer Unternehmensgruppe betrachtet und die Antworten anschließend akkumuliert. Die Antworten werden dabei stets aus der heutigen Perspektive gegeben. Es spielt keine Rolle, wie die Beziehung zu dem jeweiligen Betrieb in der Vergangenheit war, solange sie nur bestand. Eventuelle Steigerungen der technologischen Akkumulationsstufe eines Länderkooperationspartners werden genauso wenig erfasst, wie die Anzahl der einzelnen Kooperationspartner an einem bestimmten Länderproduktionsstandort. Neben der Analyse der Kooperationsdauer innerhalb einer Unternehmensgruppe muss zusätzlich auch die Kontinuität des gesamten Produktionsnetzwerks beleuchtet werden, um Aussagen bezüglich dessen Stabilität im Zeitablauf zu ermöglichen und Zweifel hinsichtlich einer reinen Momentaufnahme von einer in Wahrheit bloßen globalen Beschaffungsstrategie auszuschließen. Dabei soll besonders die Beobachtung der Auswirkungen der Asienkrise in den Jahren 1997 und 1998 sowie der weltweiten Wirtschaftsund Finanzkrise ab dem Jahr 2007 zeigen, dass es sich hierbei um eine stabile international arbeitsteilige Produktionsstrategie von japanischen Kernfirmen handelt, welche die gesamte Region umfasst. Auf diese Weise soll auch das Vorhandensein von eventuell vorhandenen Flexibilitätsunterschieden bei der Zusammenarbeit mit Unternehmensgruppenteilnehmern auf der einen und emanzipierten Unternehmen auf der anderen Seite geklärt werden. Auf diese Weise soll das Vorhandensein von Unterschieden in der Anpassungsfähigkeit zwischen marktlichen sowie unternehmensgruppeninternen Koopera-



U. 15: Durchschnittliche Dauer der Kooperation261

tionsmechanismen erörtert werden. Falls im Rahmen dieser Untersuchung keine Flexibilitätsunterschiede zwischen beiden Formen fragmentierter Arbeitsteilung nachgewiesen werden kann, ist es möglich, das Motiv einer größeren Flexibilität bei der Zuteilung von Produktionsblöcken durch die japanischen Kernfirmen eines Produktionsnetzwerks im Weiteren zu vernachlässigen. Außerdem lassen sich durch die Bestimmung der Kooperationsdauer von Teilnehmerbetrieben auf unterschiedlichen technologischen Akkumulationsstufen der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks mit emanzipierten Unternehmen entscheidende Kenntnisse bezüglich der innerhalb der Unternehmensgruppe herrschenden Subsidiarität bzw. bezüglich des Zentralisierungsgrades erlangen. Eine mit zunehmendem technologischem Akkumulationsgrad einer bestimmten Unternehmensgruppenniederlassung ansteigende Kooperationsdauer mit unternehmensgruppenexternen, emanzipierten Unternehmen könnte beispielsweise auf eine Flexibilisierung des betrieblichen Prozesses bei technologisch niedriger akkumulierter Unternehmensgruppenbetrieben hindeuten. Untersuchung 15.1: Die durchschnittliche Kooperationsdauer von Kernfirmen Da es sich bei den innerhalb dieser Untersuchung betrachteten Kernfirmen ausschließlich um japanische Unternehmen handelt, wird in der folgenden Teiluntersuchung lediglich das Engagement von japanischen Kernfirmen an Produktionsstandorten innerhalb der verschiedenen ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer entsprechend dem Akkumulationsgrad der jeweiligen Länderniederlassung erfasst. Bei mehreren Länderniederlassungen gilt, wie in den anderen Teiluntersuchungen auch, stets der Zeitpunkt des erstmaligen Engagements. a) Durchschnittliche Dauer der Kooperation innerhalb Japans Kooperationsdauer in Jahren / Technologischer Akkumulationsgrad des Kooperationspartners

1 bis 5

6 bis 10 11 bis 15

16 bis 20

mehr als 20

Hoher technologischer Akkumula­ tionsgrad

3

3

3

3

3

Mittlerer technologischer Akkumulationsgrad

3

3

3

3

3

(Fortsetzung nächste Seite)

262

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

(Fortsetzung Untersuchung 15.1, a)) Kooperationsdauer in Jahren / Technologischer Akkumulationsgrad des Kooperationspartners

1 bis 5

6 bis 10 11 bis 15

16 bis 20

mehr als 20

Geringer technologischer Akkumulationsgrad

3

3

3

3

3

Emanzipiertes Unternehmen

3

3

3

3

3

Wie nicht anders zu erwarten war, können innerhalb Japans über den ganzen untersuchten Zeitraum hinweg sämtliche Formen der zwischenbetrieb­ lichen Arbeitsteilung beobachtet werden. Dies ist hinsichtlich der Tatsache, dass es sich hierbei um das Ursprungsland aller in dieser Studie betrachteten Produktionsnetzwerke handelt, wenig überraschend. Dennoch kann man von einer starken innerjapanischen Zunahme an arbeitsteiligen Kooperationsbeziehungen mit emanzipierten Unternehmen sprechen, während im Gegensatz dazu in Japan seit etwa 15 Jahren kaum neue Kooperationsbeziehungen innerhalb der eigenen Unternehmensgruppe aufgebaut werden. Dies deutet darauf hin, dass sich die japanischen keiretsu tatsächlich in einem Auflösungsprozess befinden und ihre ehemals vorherrschende Stellung innerhalb der innerjapanischen Arbeitsteilung seit Mitte der 1990er Jahre zunehmend durch marktliche Transaktionsmechanismen ersetzt zu werden scheint. b) D  urchschnittliche Dauer der Kooperation innerhalb Taiwans, Hongkongs und Singapurs Kooperationsdauer in Jahren /  1 bis 5 Technologischer Akkumulationsgrad des Kooperationspartners

6 bis 10 11 bis 15

16 bis 20

mehr als 20

Hoher technologischer Akkumula­ tionsgrad

3

3

2





Mittlerer technologischer Akkumulationsgrad

3

3

3

3

3

Geringer technologischer Akkumulationsgrad

3

3

3

3

3

Emanzipiertes Unternehmen

3

3

3

3

3



U. 15: Durchschnittliche Dauer der Kooperation263

Durch die Betrachtung der zeitlichen Entwicklung der technologischen Akkumulationsgrade der fragmentiert-arbeitsteilig produzierenden Kooperationspartner von japanischen Kernfirmen innerhalb der ostasiatischen Tigerstaaten wird deutlich, dass japanische Kernfirmen zuerst damit begonnen haben, fragmentiert-arbeitsteilige Beziehungen zu Partnerbetrieben auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe der eigenen Unternehmensgruppe aufzubauen. Erst in einem weiteren Schritt wurde die fragmentierte Arbeitsteilung zu diesen Länderproduktionsstandorten zu einer technologisch hoch akkumulierten Kooperationsbeziehung aufgewertet. Im Gegensatz dazu sind Unternehmensgruppenbeziehungen zu technologisch gering akkumulierten Betrieben der eigenen Unternehmensgruppe zwischen japanischen Kernfirmen und den Länderproduktionsstandorten innerhalb Taiwans und Singapurs nicht zu erkennen und haben nach Aussage der interviewten Vertreter von japanischen Kernfirmen auch nie existiert. In diesem Zusammenhang stellt Hongkong wiederum eine gewisse Ausnahme dar. Allerdings existieren seit etwa 20 Jahren im Rahmen von fragmentierten Produktionsaktivitäten arbeitsteilige Beziehungen zu emanzipierten Unternehmen dieser Länder. Dieser Trend setzt sich laut übereinstimmender Aussage von allen interviewten Vertreten von japanischen Kernfirmen mit starker Beschleunigung fort. c) D  urchschnittliche Dauer der Kooperation innerhalb Malaysias, Thailands, Indonesiens und der Philippinen Kooperationsdauer in Jahren / Technologischer Akkumulationsgrad des Kooperationspartners

1 bis 5

6 bis 10 11 bis 15

16 bis 20

mehr als 20

Hoher technologischer Akkumula­ tionsgrad











Mittlerer technologischer Akkumulationsgrad

3

3

3

3

3

Geringer technologischer Akkumulationsgrad

3

3

2

1



Emanzipiertes Unternehmen

3

2







Die durchschnittliche Dauer von fragmentierten Produktionsaktivitäten japanischer Kernfirmen mit Niederlassungen in Malaysia, Thailand, Indonesien und den Philippinen ist deutlich kürzer als zwischen den Niederlassungen der ostasiatischen Tigerstaaten, was deren im Vergleich zu Japan bzw. den ost­ asiatischen Tigerstaaten verspätete wirtschaftliche Öffnung und politische

264

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Entwicklung widerspiegelt. Hierbei ist erstaunlich, dass die japanischen Kernfirmen trotz alledem, genau wie an den Produktionsstandorten innerhalb der ostasiatischen Tigerstaaten, als Erstes damit beginnen, Produktionsniederlassungen der mittleren technologischen Akkumulationsstufe in diesen Ländern aufzubauen. Im Unterschied dazu etablieren japanische Kernfirmen im Anschluss jedoch fragmentiert-arbeitsteilige Produktionsniederlassungen mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad, was an den Länderproduktionsstandorten innerhalb der ostasiatischen Tigerstaaten nicht beobachtet werden konnte. Im Gegensatz zu den ostasiatischen Tigerstaaten ist keinerlei Verlagerungen von Produktionsblöcken der hohen technologischen Akkumulationsstufe durch die japanischen Kernfirmen in diese Länderproduktions­ standorte zu beobachten. Somit kann man hier von einer im Verhältnis zu den Tigerstaaten spiegelbildlichen Entwicklung sprechen. Dazu passen auch die im Vergleich zu den ostasiatischen Tigerstaaten unterentwickelten Kooperationsbeziehungen zu emanzipierten Unternehmen aus diesen Ländern. Derartige Beziehungen sind erst seit etwa dem Jahr 2000 und in verhältnismäßig geringem Ausmaß zu beobachten. d) Durchschnittliche Dauer der Kooperation innerhalb Chinas Kooperationsdauer in Jahren / Technologischer Akkumulationsgrad des Kooperationspartners

1 bis 5

6 bis 10 11 bis 15

16 bis 20

mehr als 20

Hoher technologischer Akkumula­ tionsgrad











Mittlerer technologischer Akkumulationsgrad

3

3

3

2



Geringer technologischer Akkumulationsgrad

3

3

3

3

3

Emanzipiertes Unternehmen

3

3

3

1

1

Japanische Kernfirmen unterhalten seit mehr als 20 Jahren fragmentiertarbeitsteilige Kooperationsbeziehungen mit Betrieben aus der Volksrepublik China, wobei es sich anfänglich stets um Niederlassungen auf der geringen technologischen Akkumulationsstufe handelte. Seit etwa 20 Jahren wird dieses Engagement durch das Hinzukommen von Produktionsniederlassungen mit mittlerem technologischem Akkumulationsniveau erweitert. Wie aus den Daten der vorliegenden Tabelle zweifelsfrei ersichtlich ist, setzt sich dieser Trend während des gesamten untersuchten Zeitraums mit sich stark beschleunigender Tendenz fort.



U. 15: Durchschnittliche Dauer der Kooperation265

Auffällig ist die ungewöhnlich große Anzahl an emanzipierten Unternehmen, mit welchen eine fragmentierte Produktionsbeziehung unterhalten wird. Derartige Kooperationen mit chinesischen Unternehmen übersteigen deutlich das Ausmaß, was nach Betrachtung der übrigen Länder bzw. Ländergruppen im Rahmen dieser Untersuchung zu erwarten gewesen wäre. Diese Tatsache ist jedoch auf die gezielten wirtschaftspolitischen Maßnahmen der chinesischen Zentralregierung zurückzuführen, welche das Ziel verfolgen, den Technologietransfer durch die Zusammenarbeit von in- und ausländischen Unternehmen auszubauen. e) D  urchschnittliche Dauer der Kooperation innerhalb Vietnams, Indiens und Bangladeschs Kooperationsdauer in Jahren / Technologischer Akkumulationsgrad des Kooperationspartners

1 bis 5

6 bis 10 11 bis 15

16 bis 20

mehr als 20

Hoher technologischer Akkumulationsgrad











Mittlerer technologischer Akkumulationsgrad

3

2







Geringer technologischer Akkumulationsgrad

3

3

2





Emanzipiertes Unternehmen

2

1







Japanische Kernfirmen der Elektronikbranche unterhalten seit etwa 15 Jahren mit Betrieben aus Produktionsstandorten in dieser Ländergruppe fragmentiert-arbeitsteilige Kooperationsbeziehungen. Dabei besteht ihr Engagement ausschließlich aus technologisch gering und mittel akkumulierten Niederlassungen, wobei auffällig ist, dass anders als bei den übrigen betrachteten Kategorien ostasiatischer Entwicklungs- und Schwellenländer hier die Betriebe der technologisch geringen Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppe die Vorreiterrolle bei der Erschließung der Standortvorteile jener Länder einnehmen, während an allen übrigen Länderproduktionsstandorten, mit Ausnahme der Volksrepublik China, zuerst Niederlassungen der mittleren technologischen Akkumulationsstufe in fragmentierter Weise in die Produktionsprozesse japanischer Kernfirmen aufgenommen wurden. Unternehmensgruppenteilnehmer auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe sind in diesen Ländern seit etwa fünf Jahren zu beobachten, wobei hier Vietnam zumindest beim Engagement von japanischen Kernfirmen eine eindeutige Vorreiterrolle übernimmt. Auch ist innerhalb dieser Länder die Koopera-

266

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

tion mit emanzipierten Unternehmen von allen beobachteten Länder am geringsten, wobei hier wiederum Indien im Vergleich zu den übrigen Ländern dieser Kategorie die größte Anzahl an emanzipierten Unternehmen aufweist, welche für japanische Kernfirmen einzelne Produktionsblöcke im Rahmen eines fragmentierten Produktionsprozesses ausführen. Untersuchung 15.2: Die durchschnittliche Kooperationsdauer von Teilnehmern einer Unternehmensgruppe mit hohem technologischem Akkumulationsgrad Bei den in dieser Teiluntersuchung betrachteten Unternehmensgruppenbetrieben der hohen technologischen Akkumulationsstufe handelt es sich ausnahmslos um drei Betriebe, welche bereits vor ihrer Aufnahme in die fragmentiert-arbeitsteilige Unternehmensgruppe ihrer jeweiligen japanischen Kernfirma eigenständig auf Märkten auftraten. Alle in dieser Teilunter­ suchung befragten Unternehmensgruppenteilnehmer setzen auch nach ihrer Aufnahme in ihre jeweilige Unternehmensgruppe einen eigenständig organisierten innerbetrieblichen Herstellungsprozess fort, obwohl inzwischen einzelne Produktionsblöcke ihrer jeweiligen Fertigungsprozesse von ihren Partnerbetrieben innerhalb ihrer eigenen Unternehmensgruppe übernommen werden. Trotz alledem unterhielten alle befragten Unternehmen dieser Kategorie auch bereits vor ihrem Eintritt in ihre jeweilige Unternehmensgruppe fragmentiert-arbeitsteilige Produktionsbeziehungen zu anderen Betrieben, welche mittlerweile teilweise ebenfalls der Unternehmensgruppe der jeweiligen japanischen Kernfirma direkt oder indirekt angehören, aber bei denen es sich genauso teilweise auch um emanzipierte Unternehmen handelt. Auf jeden Fall kann man davon sprechen, dass alle hier befragten technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmer eine eigene Subgruppe innerhalb der Unternehmensgruppe des Produktionsnetzwerks ihrer japanischen Kernfirma unterhalten, zu der diese teilweise nur einen mittelbaren Zugang besitzt. a) Durchschnittliche Dauer der Kooperation innerhalb Japans Kooperationsdauer in Jahren / Technologischer Akkumulationsgrad des Kooperationspartners

1 bis 5

6 bis 10 11 bis 15

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Japanische Kernfirma

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Hoher technologischer Akkumula­ tionsgrad

1

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1



U. 15: Durchschnittliche Dauer der Kooperation267 Kooperationsdauer in Jahren / Technologischer Akkumulationsgrad des Kooperationspartners

1 bis 5

6 bis 10 11 bis 15

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Mittlerer technologischer Akkumulationsgrad

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Emanzipiertes Unternehmen

3

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3

3

3

Die Kooperation mit wie auch immer gearteten japanischen Betrieben reicht bei sämtlichen befragten Teilnehmerbetrieben der hohen technologischen Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppe klar über die Zeit vor ihrer Miteinbeziehung in einen fragmentierten Produktionsprozess zurück. Diese lang andauernden Kooperationsbeziehungen zu japanischen Betrieben spricht für die zentrale Rolle Japans als Technologie- und Wirtschaftsstandort und damit gleichzeitig auch als Technologielieferant für Ostasien. Wie nicht anders zu erwarten war, handelt es sich hierbei, aus der heutigen Perspektive betrachtet, sowohl um Teilnehmerbetriebe aus der eigenen Unternehmensgruppe als auch um emanzipierte Unternehmen. Dabei ist auffällig, dass sich die fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperationsbeziehungen zu japanischen Betrieben der mittleren und geringen technologischen Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppe lediglich auf das befragte technologisch hoch akkumulierte Unternehmensgruppenmitglied aus Japan beziehen, während dies bei den befragten taiwanesischen Mitgliedern einer Unternehmensgruppe nicht zu beobachten ist. Taiwanesische Unternehmensgruppenteilnehmer der hohen technologischen Akkumulationsstufe unterhalten keine fragmentiert-arbeitsteiligen Beziehungen zu Unternehmensgruppenpartnern der mittleren sowie der geringen technologischen Akkumulationsstufe aus Japan. b) D  urchschnittliche Dauer der Kooperation innerhalb Taiwans, Hongkongs und Singapurs Kooperationsdauer in Jahren / 1 bis 5 Technologischer Akkumulationsgrad des Kooperationspartners

6 bis 10 11 bis 15

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mehr als 20

Japanische Kernfirma











Hoher technologischer Akkumula­ tionsgrad

3

3

2

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2

(Fortsetzung nächste Seite)

268

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

(Fortsetzung Untersuchung 15.2, b)) Kooperationsdauer in Jahren / 1 bis 5 Technologischer Akkumulationsgrad des Kooperationspartners

6 bis 10 11 bis 15

16 bis 20

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Mittlerer technologischer Akkumulationsgrad

3

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Geringer technologischer Akkumulationsgrad

2

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2

Emanzipiertes Unternehmen

3

3

3

3

3

Wie nicht anders zu erwarten, sind die Beziehungen der taiwanesischen Unternehmensgruppenteilnehmer der hohen technologischen Akkumulationsstufe sowohl zu Betrieben der eigenen Unternehmensgruppe als auch zu emanzipierten Betrieben innerhalb der ostasiatischen Tigerstaaten überaus langfristiger Natur. Zwischen dem japanischen Unternehmensgruppenbetrieb der hohen technologischen Akkumulationsstufe und den ostasiatischen Tigerstaaten kam es zu keinem Zeitpunkt zu einer fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsbeziehung mit Unternehmensgruppenpartnern der geringen technologischen Akkumulationsstufe. Ebenso sind fragmentiert-arbeitsteilige Beziehungen mit Unternehmensgruppenpartnern der mittleren technologischen Akkumulationsstufe erst seit dem Ende der 1990er Jahre zu beobachten. Zu diesem Zeitpunkt gehörten sowohl die taiwanesischen Betriebe der mittleren als auch der japanische Betrieb der hohen technologischen Akkumulationsstufe bereits der gleichen Unternehmensgruppe an, so dass dies mehr ein Kennzeichen der Verzahnung von Herstellungsprozessen innerhalb einer fragmentiert-arbeitsteiligen Unternehmensgruppe darstellt als ein Zeichen der Ausnutzung von lokalen Produktionskostenvorteilen. Dies gilt vor allem vor dem Hintergrund, dass zum damaligen Zeitpunkt bereits Produktionsstandorte innerhalb der ostasiatischen Entwicklungsländer zur Verfügung gestanden hätten.



U. 15: Durchschnittliche Dauer der Kooperation269

c) D  urchschnittliche Dauer der Kooperation innerhalb Malaysias, Thailands, Indonesiens und der Philippinen Kooperationsdauer in Jahren / Technologischer Akkumulationsgrad des Kooperationspartners

1 bis 5

6 bis 10 11 bis 15

16 bis 20

Japanische Kernfirma









Hoher technologischer Akkumula­ tionsgrad









Mittlerer technologischer Akkumulationsgrad

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1

Geringer technologischer Akkumulationsgrad

3

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2



Emanzipiertes Unternehmen

3

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mehr als 20 – – – – –

Bei der Betrachtung der fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperation von technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern mit Betrieben aus Malaysia, Thailand, Indonesien und den Philippinen ist qualitativ keinerlei Unterschied zwischen den Aktivitäten der interviewten Betriebe aus Taiwan und aus Japan festzustellen. Entsprechend der relativ zu den ostasiatischen Tigerstaaten oder zu Japan verspätet erfolgten wirtschaftlichen Öffnung dieser Länder gegenüber der Weltwirtschaft, ist auch der Aufbau von fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsbeziehungen zwischen den Produk­ tionsstandorten dieser Ländergruppe und den befragten technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern im Vergleich zu Japan, Singapur, Taiwan oder Hongkong deutlich verspätet. Unternehmensgruppenmitglieder der hohen technologischen Akkumulationsstufe verhalten sich analog zu ihren japanischen Kernfirmen und beginnen den Aufbau von fragmentiert-arbeitsteilig produzierenden Niederlassungen an Standorten in dieser Ländergruppe zuerst mit Betrieben auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe, welche entsprechende Produk­ tionsblöcke ihres verteilten Produktionsprozesses ausführen. Im Vergleich hierzu beginnt in diesen Ländern der Aufbau von fragmentiert-arbeitsteiligen Niederlassungen zur Ausführung von Produktionsblöcken auf der geringen technologischen Akkumulationsstufe mit einer Verzögerung von etwa fünf Jahren. Die verspätete wirtschaftliche Entwicklung Malaysias, Thailands, Indonesiens und der Philippinen zeigt sich auch in der überaus geringen Anzahl an fragmentierten Kooperationsbeziehungen zu emanzipierten Unternehmen,

270

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

welche aus diesen Ländern stammen. Diese befindet sich trotz eines deutlichen Anstiegs in der jüngeren Vergangenheit immer noch auf vergleichsweise niedrigem Niveau. d) Durchschnittliche Dauer der Kooperation innerhalb Chinas Kooperationsdauer in Jahren / Technologischer Akkumulationsgrad des Kooperationspartners

1 bis 5

6 bis 10 11 bis 15

16 bis 20

mehr als 20

Japanische Kernfirma











Hoher technologischer Akkumula­ tionsgrad











Mittlerer technologischer Akkumulationsgrad

3

3

3

2

2

Geringer technologischer Akkumulationsgrad

3

3

2





Emanzipiertes Unternehmen

3

3

2





Bezüglich des zeitlichen Aufbaus von fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperationsbeziehungen mit Standorten innerhalb der Volksrepublik China sind, anders als bei der Einbindung von Produktionsstandorten innerhalb Malaysias, Thailands, Indonesiens und der Philippinen, große Unterschiede zwischen den technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben aus Taiwan und aus Japan zu erkennen. Diese Unterschiede gründen sich im Wesentlichen auf die Gemeinsamkeiten in Sprache und Kultur, geographische Nähe bis hin zu familiären und persönlichen Verbindungen bei den beiden befragten taiwanesischen Betrieben bzw. auf deren Fehlen bei dem befragten japanischen Mitglied einer Unternehmensgruppe mit hohem technologischem Akkumulationsgrad. Die taiwanesischen Unternehmensgruppenbetriebe mit hohem technologischem Akkumulationsgrad begannen bereits während der 1980er Jahre mit der Verlagerung von einzelnen technologisch mittel akkumulierten Produk­ tionsblöcken in die Volksrepublik China. Die Gründe hierfür bestanden vor allem aus der relativen Knappheit an Personal und Boden im eigenen Land sowie in der Möglichkeit, die eigenen Produkte auch in China abzusetzen bzw. zu günstigeren Konditionen herzustellen. Aufgrund der damals noch auf taiwanesischer Seite bestehenden strikten Handels- und Investitionsbeschränkungen bezüglich der Volksrepublik China wurden derartige fragmentiertarbeitsteilige Produktionsbeziehungen vor allem über Hongkong und in ge-



U. 15: Durchschnittliche Dauer der Kooperation271

ringerem Umfang auch über Singapur abgewickelt. Dennoch waren die grenzüberschreitenden Verbindungen hinsichtlich der zwischenbetrieblichen Koordination und Logistik zunächst nicht zuverlässig genug, um auch technologisch niedrig akkumulierte Niederlassungen in größerem Ausmaß zu gründen und entsprechende Produktionsblöcke zu verlagern, da eine derartige Fragmentierung aufgrund fehlender eigener Kompetenzen einer solchen Niederlassung ein deutlich höheres Ausmaß an Anleitung und Koordination bedürfen als Niederlassungen mit mittlerem technologischem Akkumula­ tionsgrad, welche aufgrund ihrer eigenen technologischen Kompetenz eine höhere Selbstständigkeit aufweisen. Im Gegensatz dazu begann das befragte japanische Unternehmensgruppenmitglied der hohen technologischen Akkumulationsstufe erst ab Mitte der 1990er Jahre mit dem Aufbau von Niederlassungen mit technologisch mittlerem Akkumulationsgrad an Produktions­ standorten innerhalb der Volksrepublik China, einerseits weil ihnen die natürlichen Verbindungen der taiwanesischen Betriebe fehlten, was eine ­ ­Pionierrolle in der Erschließung der Volksrepublik China als Länderproduktionsstandort für internationale Unternehmen erschwerte, andererseits aber auch, weil Japan sowohl mit Arbeitskräften als auch mit Boden sehr viel besser ausgestattet ist als Taiwan, was die Notwendigkeit einer Auslandsverlagerung der eigenen Produktionsaktivitäten schmälerte. Demgegenüber begannen sowohl die befragten taiwanesischen als auch das befragte japanische Unternehmensgruppenmitglied gegen Ende der 1990er Jahre etwa zur gleichen Zeit mit dem Aufbau von Niederlassungen niedriger technologischer Akkumulationsstufe an Produktionsstandorten innerhalb der Volksrepublik China. Zu diesem Zeitpunkt waren sowohl die technologischen als auch die administrativen Möglichkeiten, welche sich innerhalb der Volksrepublik China ausländischen Unternehmen anboten, so weit entwickelt, dass sich auch die Produktionsprozesse von technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben in China in einen international fragmentierten, arbeitsteiligen Herstellungsprozess einbetten ließen, ohne allzu hohe Kosten bzw. Ineffizienzen zu verursachen, so dass derartige Investitionen begannen, rentabel zu werden. Wie bei den japanischen Kernfirmen auch befindet sich das Ausmaß der aus der Volksrepublik China stammenden emanzipierten Kooperationspartnern über den ganzen betrachteten Zeitraum hinweg auf einem deutlich höheren Niveau, als es beispielsweise bei den fragmentiert produzierenden Standorten in Malaysia, Thailand, Indonesien und den Philippinen der Fall ist, und auf einem deutlich höheren Niveau, als es im Hinblick auf den allgemeinen Entwicklungsstand der Volksrepublik China zu erwarten gewesen wäre.

272

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

e) D  urchschnittliche Dauer der Kooperation innerhalb Vietnams, Indiens und Bangladeschs Kooperationsdauer in Jahren / Technologischer Akkumulationsgrad des Kooperationspartners

1 bis 5

6 bis 10 11 bis 15

16 bis 20

mehr als 20

Japanische Kernfirma











Hoher technologischer Akkumula­ tionsgrad











Mittlerer technologischer Akkumulationsgrad

3









Geringer technologischer Akkumulationsgrad

3

3

Emanzipiertes Unternehmen

2









Beim Aufbau international fragmentiert-arbeitsteilig produzierenden Unternehmensgruppenbetrieben an Produktionsstandorten in Vietnam, Indien und Bangladesch ist keinerlei Unterschied zwischen den technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern aus Taiwan und aus Japan festzustellen. Technologisch hoch akkumulierte Unternehmensgruppenteilnehmer engagierten sich etwa seit dem Jahr 2000 im Rahmen einer fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsweise in diesen Ländern, wobei auch hier analog zu den japanischen Kernfirmen Vietnam eindeutig die Vorreiterrolle beim Attrahieren fragmentierter Produktionsblöcke technologisch hoch akkumulierter Teilnehmer einer Unternehmensgruppe darstellt. Genau wie die japanischen Kernfirmen beginnen auch technologisch hoch akkumulierte Unternehmensgruppenteilnehmer die Einbeziehung von Produktionsstandorten innerhalb dieser Ländergruppe in einen grenzüberschreitenden, fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozess mit der Verlagerung von einzelnen Produktionsblöcken der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe. Dies stellt im Vergleich zum Aufbau fragmentiert-arbeitsteiliger Produktionsprozesse an Standorten in anderen Volkswirtschaften der Region insofern eine Ausnahme dar, dass dort die internationale Fragmentierung von Produktionsprozessen ausnahmslos dadurch begonnen wurde, in dem Produktionsniederlassungen der mittleren technologischen Akkumulationsstufe gegründet wurden. Bezüglich der Bedeutung von fragmentiert-arbeitsteiligen Produktions­ beziehungen zu emanzipierten Unternehmen in diesen Ländern ergibt sich ebenfalls ein Bild, welches mit den Aussagen der japanischen Kernfirmen



U. 15: Durchschnittliche Dauer der Kooperation273

vergleichbar ist. Die Anzahl an emanzipierten Unternehmen aus diesen Ländern, zu welchen technologisch hoch akkumulierte Unternehmensgruppenteilnehmer eine fragmentierte Produktionsbeziehung unterhalten, ist von allen betrachteten Ländern am geringsten. Gleichzeitig nimmt innerhalb dieser Gruppe Indien die Vorreiterstellung mit der bei weitem größten Anzahl von emanzipierten Unternehmen ein, welche mit Teilnehmern der hohen technologischen Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppe fragmentiert-arbeitsteilige Produktionsbeziehungen unterhalten. Untersuchung 15.3: Die durchschnittliche Kooperationsdauer von Teilnehmern einer Unternehmensgruppe mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad a) Durchschnittliche Dauer der Kooperation innerhalb Japans Kooperationsdauer in Jahren / Technologischer Akkumulationsgrad des Kooperationspartners

1 bis 5

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Japanische Kernfirma

10

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2

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Hoher technologischer Akkumula­ tionsgrad

5

3

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0

Mittlerer technologischer Akkumulationsgrad

3

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1

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Geringer technologischer Akkumulationsgrad

1

1

1

1

1

Emanzipiertes Unternehmen

10

9

5

4

3

Innerhalb Japans hängt die zeitliche Entwicklung der Zulieferbeziehungen von Unternehmensgruppenteilnehmern der mittleren technologischen Akkumulationsstufe stark von der Herkunft des befragten Unternehmens ab. Japanische Unternehmensgruppenteilnehmer der mittleren technologischen Akkumulationsstufe unterhalten über den gesamten betrachteten Zeitraum hinweg arbeitsteilige Beziehungen zu Betrieben auf allen technologischen Akkumulationsstufen innerhalb Japans. Dieses Bild ändert sich jedoch grundlegend bei der Betrachtung von technologisch mittel akkumulierten Betrieben aus den ostasiatischen Tigerstaaten sowie aus den Entwicklungs- und Schwellenländern der Region. Als verlässliche Aussage kann gelten, dass derartige Unternehmensgruppenbetriebe stets

274

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

eine wie auch immer geartete Beziehung zu ihrer jeweiligen Kernfirma in Japan aufweisen, sofern sie nicht zur fragmentiert-arbeitsteiligen Subgruppe eines technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmers aus Taiwan gehören. Ansonsten lässt sich festhalten, dass der Umfang der fragmentiert-arbeitsteiligen Beziehungen von technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben aus der Region zu ihren japanischen Unternehmensgruppenpartnern mit dem technologischen Akkumulationsgrad des innerjapanischen Unternehmensgruppenpartners zunimmt. D. h.: Je geringer der technologische Akkumulationsgrad eines Unternehmensgruppenbetriebes innerhalb Japans ist, desto geringer die Anzahl seiner Beziehungen zu technologisch mittel akkumulierten Betrieben der Region, wobei dies selbstverständlich eine rein qualitative Betrachtung darstellt. Dieser Zusammenhang geht so weit, dass fragmentiert-arbeitsteilige Beziehungen zu ebenfalls technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenpartnern aus Japan nur in Ausnahmefällen und eine fragmentiert-arbeitsteilige Beziehung zu innerjapanischen Unternehmensgruppenpartnern der geringen technologischen Akkumulationsstufe überhaupt nicht zu beobachten war. Des Weiteren ist festzustellen, dass sich dieser Zusammenhang mit einem abnehmenden allgemeinen Entwicklungsstand eines ostasiatischen Produktionsstandorts verschärft. Im weiteren Verlauf dieser Untersuchung wird dieser Zusammenhang jedoch noch genauer beleuchtet. Die hohe Anzahl von Unternehmensgruppenbetrieben, welche fragmentiert-arbeitsteilige Beziehungen zu emanzipierten Unternehmen aus Japan unterhalten, stellt einen weiteren Beleg für die Rolle Japans als Technologiestandort in der Region dar. b) D  urchschnittliche Dauer der Kooperation innerhalb Taiwans, Hongkongs und Singapurs Kooperationsdauer in Jahren / Technologischer Akkumulationsgrad des Kooperationspartners

1 bis 5

6 bis 10 11 bis 15

16 bis 20

mehr als 20

Kernfirma











Hoher technologischer Akkumula­ tionsgrad

11

8

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4

4

Mittlerer technologischer Akkumulationsgrad

6

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4

4

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Geringer technologischer Akkumulationsgrad

4

4

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4

Emanzipiertes Unternehmen

8

7

6

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4



U. 15: Durchschnittliche Dauer der Kooperation275

Bei der durchschnittlichen Kooperationsdauer von Unternehmensgruppenbetrieben der mittleren technologischen Akkumulationsstufe mit Unternehmensgruppenbetrieben aus Taiwan, Hongkong und Singapur ist wiederum zwischen den Betrieben aus den jeweilige Staaten selbst, aus Japan sowie aus den ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern zu unterscheiden. Während bei Unternehmensgruppenteilnehmern der mittleren technologischen Akkumulationsstufe in ihren jeweiligen Herkunftsländern sämtliche Arten von fragmentiert-arbeitsteiligen Verbindungen bis auf diejenigen zu den japanischen Kernfirmen zu beobachten sind, ergibt sich bei den übrigen befragten Betrieben ein durchaus unterschiedliches Bild. Dabei muss allerdings angemerkt werden, dass ausschließlich Produktionsnetzwerke japanischer Kernfirmen untersucht wurden und somit andere Kernfirmen nicht in der Betrachtung vorkommen können. Außerdem wurden in dieser Gruppe bis auf wenige Ausnahmen ausschließlich Beziehungen zu technologisch hoch akkumulierten Partnerbetrieben der eigenen Unternehmensgruppe aus Taiwan genannt, was die Bedeutung Taiwans als Angelpunkt der ostasiatischen Produktionsnetzwerke unterstreicht. Auffällig ist, dass Unternehmensgruppenniederlassungen der mittleren technologischen Akkumulationsstufe, welche nicht selbst aus Taiwan, Hongkong oder Singapur kommen, keinerlei Beziehungen zu technologisch niedrig akkumulierten Partnerbetrieben aus der eigenen Unternehmensgruppe in dieser Ländergruppe unterhalten. Somit unterhalten Teilnehmerbetriebe der mittleren technologischen Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppe, welche nicht aus einem der besagten Länder kommen, in Taiwan ausschließlich arbeitsteilige und fragmentierte Produktionsbeziehungen zu technologisch hoch und mittel akkumulierten Partnerbetrieben aus der eigenen Unternehmensgruppe sowie zu emanzipierten Unternehmen. Zwischen japanischen Unternehmensgruppenbetrieben sowie zwischen technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben aus der Gruppe der ostasiatischen Tigerstaaten bestehen manche fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperationsbeziehungen bereits seit Jahrzehnten. Bei technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben aus anderen Länderproduktionsstandorten der Region können derartige Beziehungen erst entstehen, sobald sich diese wirtschaftlich öffnen. Entsprechend ist über den gesamten Untersuchungszeitraum ein stetiger Anstieg der fragmentiert-arbeitsteiligen Beziehungen zwischen technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern und den technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenpartnern sowie den emanzipierten Unternehmen der ostasiatischen Tigerstaaten zu beobachten, welcher sich seit Mitte der 1990er stetig beschleunigt. Dies gilt insbesondere für Taiwan.

276

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

c) D  urchschnittliche Dauer der Kooperation innerhalb Malaysias, Thailands, Indonesiens und der Philippinen Kooperationsdauer in Jahren / Technologischer Akkumulationsgrad des Kooperationspartners

1 bis 5

6 bis 10 11 bis 15

16 bis 20

mehr als 20

Japanische Kernfirma











Hoher technologischer Akkumula­ tionsgrad











Mittlerer technologischer Akkumulationsgrad

9

8

4





Geringer technologischer Akkumulationsgrad

8

4

4





emanzipiertes Unternehmen

3

2







Zwischen den Unternehmensgruppenbetrieben mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad und den Betrieben der Staaten Malaysia, Thailand, Indonesien und der Philippinen lassen sich der Aufbau fragmentierter Produktionsbeziehungen seit dem Beginn der 2000er Jahre beobachten. Dabei ist auffällig, dass in diesen Staaten ausschließlich Kooperationen mit mittel und gering akkumulierten Unternehmensgruppenpartnern sowie mit emanzipierten Unternehmen existieren. Während der Kooperationsumfang technologisch mittel akkumulierter Unternehmensgruppenbetriebe mit technologisch mittel und gering akkumulierten Betrieben innerhalb der Unternehmensgruppe seit der Jahrtausendwende rasch angestiegen ist, befindet sich in diesen Ländern der Umfang der Kooperationen von Betrieben einer Unternehmensgruppe mit einheimischen emanzipierten Unternehmen nach wie vor auf einem sehr geringen Niveau. d) Durchschnittliche Dauer der Kooperation innerhalb Chinas Kooperationsdauer in Jahren / Technologischer Akkumulationsgrad des Kooperationspartners

1 bis 5

6 bis 10 11 bis 15

16 bis 20

mehr als 20

Japanische Kernfirma











Hoher technologischer Akkumula­ tionsgrad













U. 15: Durchschnittliche Dauer der Kooperation277 Kooperationsdauer in Jahren / Technologischer Akkumulationsgrad des Kooperationspartners

1 bis 5

6 bis 10 11 bis 15

16 bis 20

mehr als 20

Mittlerer technologischer Akkumulationsgrad

12

7

5





Geringer technologischer Akkumulationsgrad

10

5

4





Emanzipiertes Unternehmen

12

6

2





Beim Engagement von technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenmitgliedern in der Volksrepublik China lassen sich keine Unterschiede zwischen Unternehmensmitgliedern aus den verschiedenen ostasiatischen Länderproduktionsstandorten erkennen. Die fragmentiert-arbeitsteilige Kooperation von Unternehmensgruppenbetrieben auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe und Betrieben aus der Volksrepublik China ist etwa seit dem Jahr 2000 zu beobachten und beschränkt sich innerhalb der eigenen Unternehmensgruppe durchweg auf das technologisch mittlere und geringe Akkumulationsniveau, wobei das geringe technologische Akkumulationsniveau eindeutig dominiert. Es zeigt sich außerdem, dass nichtchinesische Unternehmensgruppenmitglieder der mittleren technologischen Akkumulationsstufe, unabhängig von ihrem jeweiligen Herkunftsland, in der Volksrepublik China in weit größerem Ausmaß fragmentiert-arbeitsteilige Kooperationsbeziehungen mit emanzipierten Unternehmen eingehen, als dies in anderen ostasiatischen Länderproduktionsstandorten, welche in ihrer jeweiligen allgemeinen Entwicklungsstufe der Volksrepublik China vergleichbar sind, der Fall ist. Diese Beobachtung lässt sich daher lediglich auf innerchinesische Faktoren zurückführen und kann nicht in den Ursprungsländern der befragten technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmer selbst liegen oder auf den Gegebenheiten der jeweiligen technologischen Akkumulationsstufe selbst beruhen.

278

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

e) D  urchschnittliche Dauer der Kooperation innerhalb Vietnams, Indiens und Bangladeschs Kooperationsdauer in Jahren / Technologischer Akkumulationsgrad des Kooperationspartners

1 bis 5

6 bis 10 11 bis 15

16 bis 20

mehr als 20

Japanische Kernfirma











Hoher technologischer Akkumula­ tionsgrad











Mittlerer technologischer Akkumulationsgrad

3

2







Geringer technologischer Akkumulationsgrad

2

2

1





Emanzipiertes Unternehmen

2









Unternehmensgruppenteilnehmer der mittleren technologischen Akkumulationsstufe kooperieren etwa seit dem Jahr 2005 mit Partnerbetrieben ihrer eigenen Unternehmensgruppen in Vietnam, Indien und Bangladesch, wobei auch hier bei technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern, welche nicht aus der entsprechenden Ländergruppe stammen, Vietnam und Indien eindeutig den größten Anteil einnehmen. Auch in diesem Fall setzt sich die aus der Beobachtung des Verhaltens von japanischen Kernfirmen und technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenmitgliedern gewonnene Erkenntnis fort, dass hier, anders als bei anderen beobachteten Ländergruppen, die internationale Fragmentierung der Produktionsaktivitäten mit dem Aufbau von technologisch niedrig akkumulierten Unternehmensgruppenniederlassungen beginnt. Wiederum nimmt Vietnam die zeitliche Vorreiterrolle ein, während Indien bei der Kooperation zu einheimischen emanzipierten Firmen dominiert. Eine fragmentiert-arbeitsteilige Kooperationsbeziehung mit emanzipierten Unternehmen ist nur bei den ­technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben aus den Ländergruppen selbst zu beobachten.



U. 15: Durchschnittliche Dauer der Kooperation279

Untersuchung 15.4: Die durchschnittliche Kooperationsdauer von Teilnehmern einer Unternehmensgruppe mit geringem technologischem Akkumulationsgrad a) Durchschnittliche Dauer der Kooperation innerhalb Japans Kooperationsdauer in Jahren / Technologischer Akkumulationsgrad des Kooperationspartners

1 bis 5

6 bis 10 11 bis 15

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mehr als 20

Japanische Kernfirma

4

3

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1

1

Hoher technologischer Akkumula­ tionsgrad

3

2

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1

Mittlerer technologischer Akkumulationsgrad

2

2

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1

1

Geringer technologischer Akkumulationsgrad

1

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1

1

Emanzipiertes Unternehmen

1

1







Bei Unternehmensgruppenbetrieben mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad ist allgemein eine weitaus geringere geographische Distanz zu denjenigen Unternehmensgruppenpartnern festzustellen, welche sich mit ihnen in einem fragmentiert-arbeitsteiligen Herstellungsprozess befinden. Dies gilt insbesondere für die Zusammenarbeit mit technologiegebenden Unternehmensgruppenpartnern. Auf die 1990er Jahre bezogen, gaben von den befragten Unternehmensgruppenteilnehmern mit geringem technologischem Akkumulationsgrad ausschließlich der innerjapanische Unternehmensgruppenteilnehmer an, innerhalb Japans auch mit nichttechnologiegebenden Partnerbetrieben aus der eigenen Unternehmensgruppe fragmentiert-arbeitsteilig zu kooperieren. Die grenzüberschreitende, fragmentiert-arbeitsteilige Kooperation von technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenpartnern ist erst seit der Jahrtausendwende zu beobachten, befindet sich aber im Vergleich zu den übrigen technologischen Akkumulationsstufen nach wie vor auf dem geringsten Niveau. Gegen Ende der 1990er Jahre begannen zuerst japanische Kernfirmen damit, auch außerhalb Japans technologisch niedrig akkumulierte Unternehmensgruppenteilnehmer direkt in ihre fragmentiert-arbeitsteiligen Herstellungsprozesse miteinzubeziehen. Somit sind japanische Kernfirmen die ersten Unternehmensgruppenteilnehmer in Japan, zu denen außerjapanische Unternehmensgruppenteilnehmer der geringen technologischen Akkumulationsstufe fragmentiert-arbeitsteilige Beziehungen unterhalten, obwohl sich der

280

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

zahlenmäßige Umfang dieser fragmentierten Arbeitsteilung im Vergleich zur Zeit nach der Jahrtausendwende noch auf einem relativ geringen Niveau befand. Seit ungefähr dem Jahr 2000 sind zusätzlich auch fragmentiert-arbeitsteilige Kooperationsbeziehungen von technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben außerhalb Japans mit technologisch hoch und mittel akkumulierten Unternehmensgruppenpartnern innerhalb Japans zu beobachten, was vorher nicht der Fall war. Somit kann man feststellen, dass innerhalb Japans das durchschnittliche technologische Akkumulationsniveau der ihren innerbetrieblichen Produktionsprozess international arbeitsteilig fragmentierenden Unternehmensgruppenbetriebe immer weiter abgesunken ist. In diesem Zusammenhang stellen Taiwan, Hongkong und Singapur eine gewisse Ausnahme dar. Während in Taiwan eine fragmentiert-arbeitsteilige Kooperation lokaler, technologisch niedrig akkumulierter Teilnehmerbetriebe der Unternehmensgruppe einer japanischen Kernfirma mit aus Japan stammenden Partnerbetrieben der jeweils eigenen Unternehmensgruppe zu keiner Zeit feststellbar war, kooperierten besonders innerhalb Hongkongs techno­ logisch gering akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe während der gesamte Zeit mit japanischen Kernfirmen und teilweise auch mit technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern. Während sich das Verhalten von technologisch gering akkumulierten Teilnehmerbetrieben aus Hongkong mit der besonderen Funktion ihres Länderproduktionsstandorts innerhalb der international fragmentierten Arbeitsteilung Ostasiens erklären lässt, ist die Beobachtung im Fall Taiwans weniger offensichtlich. Emanzipierte Unternehmen aus Japan weisen durchaus fragmentiert-­ arbeitsteilige Produktionsbeziehungen mit Teilnehmern der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe einer japanischen Unternehmensgruppe aus den ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern auf, auch wenn derartige Kooperationen eher eine Ausnahme darstellen. Diese Art der fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperationsbeziehung lässt sich über den gesamten Untersuchungszeitraum beobachten, wobei sich die Schwierigkeit ergibt, dass zwischen dem Eintritt einzelner Länderproduktionsstandorte in einen regional fragmentierten Produktionsprozess aufgrund modellexogener Faktoren erhebliche zeitliche Unterschiede existieren.



U. 15: Durchschnittliche Dauer der Kooperation281

b) D  urchschnittliche Dauer der Kooperation innerhalb Taiwans, Hongkongs und Singapurs Kooperationsdauer in Jahren / Technologischer Akkumulationsgrad des Kooperationspartners

1 bis 5

6 bis 10 11 bis 15

16 bis 20

mehr als 20

Japanische Kernfirma











Hoher technologischer Akkumula­ tionsgrad

8

6

3

2

1

Mittlerer technologischer Akkumulationsgrad

9

5

3

2

1

Geringer technologischer Akkumulationsgrad

3

2

1

1

1

Emanzipiertes Unternehmen

3

3

3

2

2

Bezüglich des geographischen, arbeitsteiligen und fragmentierten Kooperationsverhaltens von technologisch niedrig akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben lässt sich innerhalb der ostasiatischen Tigerstaaten eine Situation beobachten, welche mit der innerhalb Japans beobachteten Lage vergleichbar ist. Mit Ausnahme des technologisch niedrig akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmers aus Japan teilen sich sämtliche technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebe Ostasiens von Beginn ihrer Teilnahme an einem international fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozess auch fragmentiert-arbeitsteilige Produktionsbeziehungen mit taiwanesischen Partnerbetrieben aus der jeweils eigenen Unternehmensgruppe. Dabei bezieht sich der zeitliche Beginn der Teilnahme an einer international fragmentiert-arbeitsteiligen Unternehmensgruppe nicht notwendigerweise auf die Unternehmensgruppen der japanischen Kernfirma, sondern auf den zeitlichen Beginn der Teilnahme an der fragmentiert-arbeitsteiligen Subgruppe ihres technologiegebenden Unternehmensgruppenpartners aus ­einem der ostasiatischen Tigerstaaten. Dieser technologiegebende Unternehmensgruppenpartner kann auch nach der internationalen Fragmentierung seines Produktionsprozesses Teil der Unternehmensgruppe einer japanischen Kernfirma geworden sein. Diese Situation ist häufig innerhalb Malaysias und der Volksrepublik China zu beobachten. In der Elektronikindustrie lassen sich besonders in Taiwan bereits vor den 1990er Jahren fragmentiert-arbeitsteilige Produktionsaktivitäten zwischen technologisch hoch akkumulierten taiwanesischen Unternehmensgruppenbetrieben und den umliegenden ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern beobachten. Seit ungefähr dem Jahr 1990 gilt dies auch für taiwane-

282

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

sische Unternehmensgruppenteilnehmer mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad. Damit sind die taiwanesischen Teilnehmerbetriebe einer japanischen Unternehmensgruppe von allen beobachteten Unternehmensgruppenbetrieben zeitlich die ersten, welche dazu übergegangen sind, ihre innerbetrieblichen Prozesse über Ländergrenzen hinweg zu fragmentieren. In persönlichen Gesprächen mit Repräsentanten japanischer Kernfirmen wurde unter anderem die internationale Fragmentiertheit der innerbetrieblichen Prozesse von taiwanesischen Betrieben als einer der ausschlaggebenden Gründe für deren Aufnahme in die eigene Unternehmensgruppe genannt. Das Kalkül der japanischen Kernfirmen bestand in diesem Zusammenhang darin, sich Zugang zu den bereits bestehenden internationalen, fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerken zu verschaffen. Bei der Betrachtung des fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperationsverhaltens von technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern mit Betrieben aus den ostasiatischen Tigerstaaten ist keinerlei Kooperation zwischen technologisch niedrig akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben aus Japan und wie auch immer gearteten Unternehmensgruppenteilnehmern aus Taiwan, Japan oder Hongkong zu beobachten. Zwischen den in den ostasiatischen Tigerstaaten ansässigen Unternehmensgruppenteilnehmern und japanischen Unternehmensgruppenbetrieben mit geringem technologischem Akkumulationsgrad kommt es zu keinerlei fragmentiert-arbeitsteiliger Kooperation. Eine derartige Zusammenarbeit ist lediglich auf der hohen und der mittleren technologischen Akkumulationsstufe und zwischen emanzipierten Unternehmen sowie mit emanzipierten Unternehmen zu erkennen. c) D  urchschnittliche Dauer der Kooperation innerhalb Malaysias, Thailands, Indonesiens und der Philippinen Kooperationsdauer in Jahren / Technologischer Akkumulationsgrad des Kooperationspartners

1 bis 5

6 bis 10 11 bis 15

16 bis 20

mehr als 20

Japanische Kernfirma











Hoher technologischer Akkumula­ tionsgrad











Mittlerer technologischer Akkumulationsgrad

4

3

1





Geringer technologischer Akkumulationsgrad

4

1







Emanzipiertes Unternehmen

6

2









U. 15: Durchschnittliche Dauer der Kooperation283

Innerhalb Malaysias, Thailands, Indonesiens und der Philippinen konnte während des gesamten Untersuchungszeitraums definitionsgemäß keinerlei Kooperation mit dort ansässigen japanischen Kernfirmen beobachtet werden. Ebenfalls wenig überraschend ist die Tatsache, dass es in diesen Ländern zu keinerlei Kooperation mit technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben kommt, was auf den allgemeinen Entwicklungsstand der Produktionsstandorte in dieser Ländergruppe zurückzuführen ist. Allgemein lässt sich festhalten, dass es innerhalb Malaysias, Thailands, Indonesiens und der Philippinen nur zu Beziehungen von technologisch niedrig akkumulierten Betrieben zu Unternehmensgruppenpartnern und emanzipierten Unternehmen aus dem jeweils eigenen Länderproduktionsstandort kommt. Es konnte kein Fall beobachtet werden, an dem ein Unternehmensgruppenbetrieb mit geringem technologischem Akkumulationsgrad eine grenzübergreifend fragmentiert-arbeitsteilige Kooperationsbeziehung zu einem Betrieb der eigenen Unternehmensgruppe unterhalten hätte, welcher innerhalb dieser Länder nicht am selben Länderproduktionsstandort ansässig gewesen wäre. Dementsprechend bestehen die Angaben der Tabelle auch ausschließlich aus jeweils inländischer fragmentierter Arbeitsteilung. Die hauptsächliche Aussagekraft der Ergebnisse der Tabelle besteht aus der relativen zeitlichen Dauer der innerhalb eines Länderproduktionsstandortes bestehenden fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozesse. Aus der Tabelle geht eindeutig hervor, dass bis etwa zum Jahr 2000 ausschließlich fragmentiert-arbeitsteilige Prozesse zu lokalen Unternehmensgruppenteilnehmern mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad bestanden und erst anschließend arbeitsteilige Beziehungen zu lokalen Unternehmensgruppenteilnehmern der ebenfalls niedrigen technologischen Akkumulationsstufe sowie zu emanzipierten Unternehmen hinzukamen. Dieser Beginn der Fragmentierung eines Produktionsprozesses kann einerseits als allgemeine Steigerung des an einem bestimmten Länderproduktionsstandort vorhandenen technologischen Akkumulationsniveaus und anderseits als Teil der Indigenisierung der mit einem bestimmten Produktionsblock verlagerten Technologie interpretiert werden.

284

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

d) Durchschnittliche Dauer der Kooperation innerhalb Chinas Kooperationsdauer in Jahren / Technologischer Akkumulationsgrad des Kooperationspartners

1 bis 5

6 bis 10 11 bis 15

16 bis 20

mehr als 20

Japanische Kernfirma











Hoher technologischer Akkumula­ tionsgrad











Mittlerer technologischer Akkumulationsgrad

4

4

4

4

4

Geringer technologischer Akkumulationsgrad

5

5

3

2



Emanzipiertes Unternehmen

12

9

6

5

4

Ähnlich wie an Länderproduktionsstandorten Malaysias, Thailands, Indonesiens und der Philippinen konnten auch innerhalb der Volksrepublik China keine außerchinesischen Mitglieder der geringen technologischen Akkumulationsstufe einer japanischen Unternehmensgruppe beobachtet werden, welche während des betreffenden Beobachtungszeitraums zu Partnerbetrieben der eigenen Unternehmensgruppe, gleichgültig welcher technologischer Akkumulationsstufe eine fragmentiert-arbeitsteilige Produktionsbeziehung unterhielten. In diesem Zusammenhang stellt der technologisch niedrig akkumulierte Unternehmensgruppenbetrieb, welcher in Hongkong befragt wurde, wiederum eine gewisse Ausnahme dar. Wie nicht anders zu erwarten, begannen innerchinesische fragmentiert-­ arbeitsteilige Kooperationsbeziehungen mit dem Eintritt eines technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebes aus der Volksrepublik China in die Unternehmensgruppe einer japanischen Kernfirma stets durch eine Technologiegabe eines technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebes aus der jeweils eigenen Unternehmensgruppe. Diese anfänglich exklusiv technologisch vertikal fragmentierte Arbeitsteilung weitete sich erst im Lauf der Zeit auf andere innerchinesische Unternehmensgruppenpartner der geringen technologischen Akkumulationsstufe aus. Analog zur in Malaysia, Thailand, Indonesien und den Philippinen beobachteten Situation kann dies als Indigenisierung der mit der innerhalb eines verlagerten Produktionsblocks transferierten Technologie interpretiert werden. Im Unterschied zu den Länderproduktionsstandorten in Malaysia, Thailand, Indonesien und den Philippinen unterhalten jedoch ab dem Jahr 2000 beinahe sämtliche technologisch niedrig akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebe einer japanischen Kernfirma in allen betrachteten Ländern Ost-



U. 15: Durchschnittliche Dauer der Kooperation285

asiens fragmentiert-arbeitsteilige Kooperationsbeziehungen zu emanzipierten Unternehmen aus der Volksrepublik China, was die überragende Bedeutung der Volksrepublik China als Produktions- und Exportstandort unterstreicht. e) D  urchschnittliche Dauer der Kooperation innerhalb Vietnams, Indiens und Bangladeschs Kooperationsdauer in Jahren / Technologischer Akkumulationsgrad des Kooperationspartners

1 bis 5

6 bis 10 11 bis 15

16 bis 20

mehr als 20

Japanische Kernfirma











Hoher technologischer Akkumula­ tionsgrad











Mittlerer technologischer Akkumulationsgrad

4

1







Geringer technologischer Akkumulationsgrad

4









Emanzipiertes Unternehmen











In dieser Teiluntersuchung konnten innerhalb der Länderproduktionsstandorte Vietnam, Indien und Bangladesch ausschließlich fragmentiert-arbeits­ teilige Beziehungen zu Unternehmensgruppenpartnern am jeweils gleichen Länderproduktionsstandort beobachtet werden. Innerhalb dieser Länderproduktionsstandorte waren in keinem Fall direkte, fragmentiert-arbeitsteilige Kooperationsbeziehungen von technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben zu einem ausländischen Unternehmensgruppenpartner zu beobachten. Ein Technologietransfer findet in dieser Ländergruppe alleine von dort ebenfalls ansässigen, technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern statt. Ähnlich wie an den Länderproduktionsstandorten innerhalb der Volksrepublik China oder innerhalb der Ländergruppe Malaysias, Thailands, Indonesiens und der Philippinen beginnt die inländisch fragmentierte Arbeitsteilung stets mit dem jeweils technologiegebenden Unternehmensgruppenpartner und weitet sich erst im Zeitverlauf auf andere inländische Unternehmensgruppenpartner auf der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe aus. Die Tatsache, dass fragmentiert-arbeitsteilige Beziehungen in dieser Ländergruppe erst ab dem Jahr 2005 zu beobachten sind und anders als in anderen Länderproduktionsstandorten fragmentiert-arbeitsteilige Kooperationsbeziehungen über technologische Akkumulationsstufen hinweg ausschließlich zwischen

286

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

technologienehmendem und technologiegebendem Unternehmensgruppenpartner zu beobachten sind, spricht dafür, dass es noch zu keiner Indigenisierung der mit den jeweiligen Produktionsblöcken aus dem Ausland übertragenen Technologien in den in dieser Teiluntersuchung betrachteten Länderproduktionsstandorten gekommen ist. Dafür, dass der allgemeine Entwicklungsstand dieser Länder noch keine höhere technologische Akkumulation zulässt, spricht unter anderem auch das Nichtvorhandensein von fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperationsbeziehungen zu aus diesen Ländern stammenden emanzipierten Unternehmen durch Unternehmensgruppenmitglieder der geringen technologischen Akkumulationsstufe. Zwischenfazit 15 Die Antworten auf die Frage nach der zeitlichen Kontinuität der fragmentiert-arbeitsteiligen Beziehungen innerhalb der Unternehmensgruppe eines internationalen Produktionsnetzwerks lassen alleine den Schluss zu, dass es sich bei den hier betrachteten zwischenbetrieblichen Beziehungen um ein auf Dauer angelegtes Produktionsnetzwerk handeln muss und nicht um eine zufällige Momentaufnahme von regionalen Zulieferbeziehungen. Die Frage nach der zeitlichen Kontinuität der fragmentiert-arbeitsteiligen Beziehungen ergab jedoch ein ambivalentes Bild, welches allerdings durchaus mit der zeitlichen Entwicklung der fragmentierten Arbeitsteilung in Einklang zu bringen ist. Die Bestimmung der Dauer der fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsbeziehungen auf einer bestimmten technologischen Akkumulationsstufe ist insofern problematisch, als dass die verschiedenen Länderproduk­ tionsstandorte zu jeweils unterschiedlichen Zeitpunkten zum möglichen Ziel einer internationalen Produktionsblockverlagerung von ausländischen Betrieben wurden, was einen Vergleich zwischen den einzelnen Ländern bzw. zwischen einzelnen Ländergruppen und technologischen Akkumulationsstufen erschwert. Beispielsweise nannten sämtliche befragte japanische Kernfirmen bezüglich der Kooperationsdauer mit Unternehmensgruppenteilnehmern des hohen technologischen Akkumulationsniveaus Werte von über zehn Jahren. Allerdings befanden sich sämtliche Unternehmensgruppenbetriebe des hohen technologischen Akkumulationsniveaus in Ländern, mit denen japanische Kernfirmen bereits seit Jahrzehnten arbeitsteilige Beziehungen pflegten, wenn auch nicht immer in fragmentierter Form, und welche ein allgemeines Entwicklungsniveau besitzen, das mit Japan vergleichbar ist. Somit ist die Frage, ob die Dauer der wirtschaftlichen Kooperation oder der allgemeine Entwicklungsstand eines Standorts für das Ausmaß der technologischen Akkumulation durch eine japanische Kernfirma entscheidend ist, modell­ ­ endogen nicht zu beantworten. Dies gilt vor allem dann, wenn man bedenkt,



U. 15: Durchschnittliche Dauer der Kooperation287

dass Länder mit einer ähnlichen Entwicklungsstufe wie Taiwan, Singapur oder Hongkong existieren, welche ein ähnliches allgemeines Entwicklungsniveau wie Japan besitzen und zu denen japanische Kernfirmen keinerlei fragmentiert-arbeitsteilige Produktionsbeziehungen unterhalten. In diesem Zusammenhang ist auch das Argument der fehlenden geographischen Nähe zu europäischen oder nordamerikanischen Industrienationen nicht stichhaltig, da Südkorea als Standort der Umsetzung von Produktionsblöcken der betrieblichen Prozesse japanischer Kernfirmen, gleich welcher technologischer Akkumulationsstufe, keinerlei Rolle spielt, obwohl es nach der Logik des Modells eigentlich Ziel der Verlagerung technologisch hoch akkumulierter Produktionsblöcke durch die japanischen Kernfirmen sein müsste, ähnlich wie in Taiwan, Hongkong und Singapur. Die mit abnehmendem technologischem Akkumulationsgrad stetig sinkende Anzahl sowohl an fragmentiert-arbeitsteilig kooperierenden Partnerbetrieben aus der eigenen Unternehmensgruppe als auch an emanzipierten Unternehmen passt zu der bereits festgestellten relativen Zunahme des innerhalb der Unternehmensgruppe bezogenen Kostenanteils am Output eines bestimmten Unternehmensgruppenteilnehmers mit Abnahme seines technolo­ gischen Akkumulationsgrades. Gleiches gilt für die mit abnehmendem technologischem Akkumulationsgrad einer Unternehmensgruppenniederlassung sinkende Internationalität der fragmentiert-arbeitsteiligen Partnerbetriebe. Daraus kann auf ein mit abnehmendem technologischem Akkumulationsgrad eines bestimmten Unternehmensgruppenteilnehmers ansteigendes reales Abhängigkeitsverhältnis zu seinen technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenpartnern geschlossen werden, welches nicht auf rechtlichen Besitzverhältnissen basiert. Diese Erkenntnis passt im Umkehrschluss zu den abnehmenden Wertschöpfungsanteilen, welche auf die einzelnen, besitzmäßig und rechtlich stärker verflochtenen Netzwerkpartner entfallen und deren Abhängigkeitsverhältnis sich nunmehr nicht mehr auf rein faktische Gegebenheiten gründet, wie beispielsweise eine konkrete technologische und betriebswirtschaftliche Abhängigkeit, sondern auf die bestehenden Besitzverhältnisse, wie sie etwa zwischen den Unternehmensgruppenbetrieben mit hohem technologischem Akkumulationsgrad und den japanischen Kernfirmen eines Produktionsnetzwerks bestehen. Daraus erklärt sich die nachgewiesene zeitliche Stabilität der fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperationsbeziehungen zu technologisch geringer akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern innerhalb der Unternehmensgruppe eines internationalen Produktionsnetzwerks, welche durchaus mit derjenigen Kontinuität vergleichbar ist, die man zwischen den technologisch höher akkumulierten Betrieben eines Produk­ tionsnetzwerks und ihren jeweiligen japanischen Kernfirmen beobachten kann. Hierbei muss jedoch angemerkt werden, dass die hier durchgeführte Untersuchung weder von ihrer Art noch von der angewandten Methode her

288

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

dazu geeignet ist, Aussagen bezüglich der Art und Weise der internationalen Fragmentierung der Produktionsprozesse zu treffen, also etwa Aussagen bezüglich der geographischen Distanz der internationalen Fragmentierung von Produktionsprozessen auf unterschiedlichen technologischen Akkumulationsstufen einer Unternehmensgruppe. Bezüglich der fragmentiert-arbeitsteiligen Zusammenarbeit mit emanzipierten Unternehmen lässt sich einerseits feststellen, dass die durchschnittliche Zeitdauer der Zusammenarbeit mit dem Grad der technologischen Akkumulation eines bestimmten Unternehmensgruppenbetriebes ansteigt, was auf eine weniger flexible Arbeitsteilung mit emanzipierten Unternehmen im innerbetrieblichen Produktionsprozess technologisch höher akkumulierter Unternehmensgruppenniederlassungen hindeutet. Andererseits dominieren bei der Betrachtung der geographischen Verteilung der technologischen Akkumulation auf den technologisch niedrigeren Akkumulationsstufen zunehmend die jeweils eigenen Länderproduktionsstandorte als Herkunftsländer der emanzipierten Kooperationspartner der technologisch niedriger akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebe. Diese Länderproduktionsstandorte sind allgemein für eine kürzere Zeitspanne Teil der regionalen Arbeitsteilung in Ostasien, so dass eine ursächliche Trennung zwischen der zeitlichen Teilnahmedauer eines Landes am Prozess der regional fragmentierten Arbeitsteilung und der Dauer der Kooperation mit emanzipierten Unternehmen nur schwer zu treffen ist. Somit lässt sich feststellen, dass die zwischenbetriebliche Verflechtung der innerbetrieblichen Herstellungsprozesse mit abnehmendem technologischem Akkumulationsgrad ansteigt, indem einerseits die Anzahl der fragmentiertarbeitsteilig kooperierenden Partnerunternehmen sowohl innerhalb der eigenen Unternehmensgruppe als auch außerhalb absinkt, aber die gegenseitige Abhängigkeit zu der geringer werdenden Anzahl an fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperationspartnern stark ansteigt, gemessen am Umfang des jeweils betriebsextern bezogenen Wertschöpfungsanteils. Die Folge ist, dass gleichzeitig auch die Bedeutung von Eigentumsrechten bei der kooperativen Arbeitsteilung innerhalb der Unternehmensgruppe mit fallendem technologischem Akkumulationsgrad ständig abnimmt und die Bedeutung von konkreten technologischen und wirtschaftlichen Abhängigkeiten ständig an Bedeutung gewinnt. Obwohl dies noch nicht als ausreichender und abschließender Beweis für die anfangs formulierten Modellforderungen gewertet werden kann, ist ein weiterer notwendiger Hinweis für die Gültigkeit des im ersten Abschnitt Formulierten erbracht. Unabhängig davon lassen sich bezüglich der Reaktion der Kooperationsbeziehungen zu emanzipierten Unternehmen an Länderproduktionsstandorten der vornehmlich geringen und mittleren technologischen Akkumulationsstu-



U. 15: Durchschnittliche Dauer der Kooperation289

fen sowohl während der Asienkrise am Ende der 1990er Jahre als auch seit der weltweiten Finanzkrise seit dem Jahr 2007 keine eindeutigen Brüche nachweisen, weder innerhalb der Unternehmensgruppe noch bei den Beziehungen der Unternehmensgruppenteilnehmer mit verschiedenen technolo­ gischen Akkumulationsgraden zu emanzipierten Unternehmen. So ist eine Pufferfunktion der technologisch weniger akkumulierten Niederlassungen der Unternehmensgruppe für die gesamte Unternehmensgruppe des Produktionsnetzwerks weder bezüglich kurzfristiger Auslastungsschwankungen der Produktionskapazität qualitativ nachweisbar noch bezüglich der Anpassungen im Portfolio der emanzipierten Zulieferunternehmen der Unternehmensgruppe in dieser Untersuchung.

290

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Untersuchung 16: Kontrollmechanismen innerhalb der Unternehmensgruppe Bezüglich der Koordinierung und Anleitung eines über mehrere Länderproduktionsstandorte verteilten fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozesses ist das Ausmaß der Zentralisierung bzw. der Subsidiarität der einzelnen Niederlassungen entscheidend. Es ist unmittelbar verständlich, dass die Umsetzung einer fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsweise, bezüglich ihrer Anleitung und anschließenden Kontrolle, weit größere Herausforderungen stellt als die Durchführung eines geographisch konzentrierten Herstellungsprozesses oder der Austausch von Gütern und Dienstleitungen über freie Märkte. Deswegen ist die Art und Weise der auf unterschiedlichen technologischen Akkumulationsstufen einer Unternehmensgruppe sowie innerhalb der verschiedenen Länderproduktionsstandorte getroffenen Vereinbarungen bezüglich der Ausgestaltung von zwischenbetrieblich fragmentierter Arbeitsteilung von entscheidender Bedeutung. Diese zwischenbetrieblichen Vereinbarungen müssen im Kontext einer international fragmentierten Produktionsweise einerseits weit höheren Anforderungen bezüglich der von ihnen gewährten Flexibilität, aber anderseits auch bezüglich der von ihnen ausgeübten Koordination und Kontrolle genügen, um das effiziente Funktionieren der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks zu gewährleisten. Während bei Absprachen zwischen unabhängigen Marktteilnehmern ein freier Preismechanismus sowohl als informierende wie auch als koordinierende Institution der organisationellen Arbeitsteilung existiert, sind bei einem integrierten Herstellungsprozess einerseits die externen Gegebenheiten, unter welchen die einzelnen Produktionsschritte ausgeführt werden, homogener als auch die Informationsbeschaffung sowie die Kontrolle der anweisungsgemäßen Umsetzung einzelner Produktionsschritte weit weniger problembehaftet. Beides ist bei einem grenzüberschreitend fragmentierten, arbeitsteiligen Herstellungsprozess nicht der Fall. Der Versuch, die verschiedenen, jeweils angewendeten Anleitungs- und Kontrollmechanismen aus der Perspektive eines technologiegebenden Unternehmensgruppenteilnehmers zu untersuchen und darzustellen, hat sich in der Praxis als nicht durchführbar erwiesen. Derartige Vertragsbedingungen sind in der Regel nicht öffentlich zugänglich und die befragten Unternehmensgruppenteilnehmer waren nicht bereit, dahingehende Fragen zu beantworten. Folglich musste eine andere Methode gewählt werden, um Erkenntnisse bezüglich der innerhalb einer internationalen Unternehmensgruppe angewandten Kontrollmechanismen zu erhalten, welche für das Funktionieren eines international fragmentierten Produktionsprozesses unerlässlich sind. Aus diesem Grund wurde als alternativer Weg die Fragestellung gewählt, welche



U. 16: Kontrollmechanismen innerhalb der Unternehmensgruppe291

Arten von betrieblichen Freiheiten die Unternehmensgruppenteilnehmer auf verschiedenen technologischen Akkumulationsniveaus und an verschiedenen Länderproduktionsstandorten unilateral gegenüber ihren Unternehmensgruppenpartnern in Anspruch nehmen können, um auf produktionsnetzwerk­ externe Gegebenheiten reagieren zu können. Es ist also die Frage, inwieweit es Unternehmensgruppenteilnehmern an verschiedenen Länderproduktions­ standorten und auf unterschiedlichen technologischen Akkumulationsstufen möglich ist, ihren innerbetrieblichen Prozess als Reaktion auf Veränderungen in ihrem betrieblichen Umfeld unilateral anzupassen. Dabei werden die befragten Teilnehmerbetriebe sowohl nach ihrer jeweiligen technologischen Akkumulationsstufe als auch nach ihrem jeweiligen Länderproduktionsstandort unterschieden, da unterschiedliche lokale Rahmenbedingungen auch einen unterschiedlichen administrativen Rahmen bedingen können. Des Weiteren wird zwar nach technologischer Akkumulationsstufe der befragten Unternehmensgruppenniederlassung, jedoch nicht nach dem Herkunftsland des einen bestimmten Produktionsblock transferierenden Unternehmensgruppenbetriebes unterschieden, da auch hier von einer zumindest formalen Gleichbehandlung der Betriebe gemäß ihrem Herkunftsland ausgegangen wird. Dies ist ebenfalls eine vereinfachende Annahme, wenn man bedenkt, dass dies unter anderem bei japanischen Engagements in Südkorea oder bei taiwanesischen Engagements in der Volksrepublik China, besonders in der Vergangenheit, nicht der Fall war, die aber hinsichtlich der Tatsache, dass derartige herkunftsabhängigen Diskriminierungen mehr und mehr verschwinden und die Untersuchung keine historische Betrachtung einschließt, für vertretbar erachtet wird. Die Kategorisierung der jeweils befragten Unternehmensgruppenteilnehmer einerseits nach dem Land bzw. nach ihrer Ländergruppe, an welchen sie ansässig sind, und andererseits nach ihrem jeweiligen technologischem Akkumulationsgrad, um auf diese Weise eine Einschätzung sowohl der Auswirkung von verschiedenen rechtlichen Rahmenbedingungen als auch von unterschiedlichen allgemeinen Entwicklungsniveaus für die technologische Akkumulation durch technologisch höher akkumulierte Unternehmensgruppenteilnehmer zu gewinnen, geschieht nach dem bereits in der vorhergehenden Untersuchung angewandten Muster. Wie bereits angedeutet, wird dabei davon ausgegangen, dass Länder, welche einen ähnlichen allgemeinen Entwicklungsstand aufweisen, auch einen vergleichbaren ordnungspolitischen Rahmen besitzen, obwohl sie über einen formal voneinander unabhängigen Gesetzgebungsprozess verfügen. Dabei besteht die Logik darin, dass sich die Gesetzgebung eines Landes an den Herausforderungen und Notwendigkeiten orientiert, welchen sich die jeweilige Regierung in einer bestimmten Situation gegenübersieht. Daraus folgt, dass die untersuchten Länderproduktionsstandorte sowohl über vergleichbare gesetzgeberische Rahmenbedingungen

292

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

als auch über ein vergleichbares Maß an Unabhängigkeit ihrer lokalen Unternehmensgruppenniederlassungen verfügen müssen. Es hat sich in diesem Zusammenhang als unmöglich erwiesen, innerhalb der zwischenbetrieblichen Beziehungen einer Unternehmensgruppe zwischen aktiver und passiver Kontrolle zu unterscheiden. Allerdings kann die Frage: „Wer kontrolliert wen?“, welche bei der Untersuchung der Machtverteilung in Beziehungsgeflechten von entscheidender Bedeutung sein mag, im Rahmen dieser Untersuchung von Kontrollmechanismen vernachlässigt werden, da die Machtverteilung aufgrund der ungleich verteilten Verfügungsgewalt über die eingesetzte Technologie bereits von vornherein klar ist. Es kann also davon ausgegangen werden, dass die individuellen Freiheiten der verschiedenen Unternehmensgruppenteilnehmer diesen von ihren technologiegebenden Partnerbetrieben gewährt wurden, da es unter anderen Bedingungen zu keinem Produktionsblocktransfer und zu keiner technologischen Akkumulation an einem bestimmten Standort gekommen wäre. Somit genügt es für die Analyse der Subsidiaritätsverhältnisse innerhalb ostasiatischer Produktionsnetzwerke, die Fragen nach der individuellen Freiheit der einzelnen Länderniederlassungen auf unterschiedlichen technologischen Akkumulationsstufen zu klären. Zu diesem Zweck werden die einzelnen technologischen Akkumulationsstufen innerhalb einer ostasiatischen Unternehmensgruppe nach Ländergruppen zusammengefasst, um anschließend Aussagen bezüglich des Subsidiaritätsgrades an verschiedenen Länderproduktionsstandorten treffen zu können. Daher enthalten die folgenden Abschnitte auch nur Niederlassungen der technologischen Akkumulationsstufen, welche in den jeweiligen Ländern anzutreffen waren. Es wird lediglich nach der Existenz von bestimmten Aspekten gefragt, eine Ausschließlichkeit ist für eine positive Antwort nicht notwendig.



U. 16: Kontrollmechanismen innerhalb der Unternehmensgruppe293

Untersuchung 16.1: Kontrollmechanismen innerhalb Japans a) Kontrollmechanismen von japanischen Kernfirmen Es existieren schrift­ liche Verträge

Es existieren unilaterale Mengenspielräume

Es existieren unilaterale Preisspielräume

Unilaterale Veränderungen von Preis oder Mengen führen zu Vertragsstrafen

Es existieren unilaterale Änderungsspielräume bezüglich des Vertragsgegenstands

Unilaterale Änderungen des Vertragsgegenstands führen zu Vertragsstrafen

Möglichkeit der Verwendung des Outputs außerhalb der Unternehmensgruppe

#1

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

#2

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

#3

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Vertragsbedingungen /  Land des Kooperationspartners

b) K  ontrollmechanismen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit hohem technologischem Akkumulationsgrad Vertragsbedingungen /  Land des Kooperationspartners

#1

Es existieren schrift­ liche Verträge

Es existieren unilaterale Mengenspielräume

Es existieren unilaterale Preisspielräume

Unilaterale Veränderungen von Preis oder Mengen führen zu Vertragsstrafen

Es existieren unilaterale Änderungsspielräume bezüglich des Vertragsgegenstands

Unilaterale Änderungen des Vertragsgegenstands führen zu Vertragsstrafen

Möglichkeit der Verwendung des Outputs außerhalb der Unternehmensgruppe

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

294

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

c) K  ontrollmechanismen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad Vertragsbedingungen /  Land des Kooperationspartners

#1

Es existieren schrift­ liche Verträge

Es existieren unilaterale Mengenspielräume

Es existieren unilaterale Preisspielräume

Unilaterale Veränderungen von Preis oder Mengen führen zu Vertragsstrafen

Es existieren unilaterale Änderungsspielräume bezüglich des Vertragsgegenstands

Unilaterale Änderungen des Vertragsgegenstands führen zu Vertragsstrafen

Möglichkeit der Verwendung des Outputs außerhalb der Unternehmensgruppe

Ja

Ja

Nein

Ja

Nein



Ja

d) K  ontrollmechanismen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad Vertragsbedingungen / Land des Kooperationspartners

#1

Es existieren schrift­ liche Verträge

Es existieren unilaterale Mengenspielräume

Es existieren unilaterale Preisspielräume

Unilaterale Veränderungen von Preis oder Mengen führen zu Vertragsstrafen

Es existieren unilaterale Änderungsspielräume bezüglich des Vertragsgegenstands

Unilaterale Änderungen des Vertragsgegenstands führen zu Vertragsstrafen

Möglichkeit der Verwendung des Outputs außerhalb der Unternehmensgruppe

Ja

Nein

Nein



Nein



Nein

Es hat sich gezeigt, dass innerhalb Japans sämtliche Unternehmensgruppenbetriebe dazu übergegangen sind, ihre arbeitsteiligen Beziehungen durch schriftliche Verträge zu fixieren, was sowohl für die Produktionsbeziehungen zu emanzipierten Unternehmen als auch für die Beziehungen innerhalb der Unternehmensgruppe gilt, ungeachtet der technologischen Akkumulationsstufe. Informelle Vereinbarungen, wie sie in Japan innerhalb einzelner keiretsu noch bis vor wenigen Jahren üblich waren, sind inzwischen nicht mehr zu beobachten. Diese vertragliche Fixierung erstreckt sich dabei nicht nur auf die Rahmenbedingungen, sondern durchweg auch auf den Inhalt.



U. 16: Kontrollmechanismen innerhalb der Unternehmensgruppe295

Wie deutlich zu erkennen ist, existieren innerhalb Japans kaum Möglichkeiten der unilateralen Änderung von Verträgen bzw. von Vertragsgegenständen. Einmal getroffene Vereinbarungen sind unabhängig von Markt- bzw. Umweltentwicklungen einzuhalten, was ein vergleichsweise großes unternehmerisches und Investitionsrisiko darstellt. Einerseits, da etwa bei Veränderungen der Nachfragelage oder der Bezugssituation nur langsam, da gezwungenermaßen nur im Einvernehmen aller beteiligten Parteien, auf die Veränderungen reagiert werden kann, andererseits, da aufgrund des vergleichsweise hohen allgemeinen Preisniveaus eine Verzögerung bei den notwenigen Vertragsanpassungen stets mit vergleichsweise hohen finanziellen Risiken verbunden ist. Es ist auffällig, dass gewährte Flexibilisierungen, etwa die Möglichkeit einer unilateralen Vertragsänderung beim Zahlen von Vertragsstrafen oder die Möglichkeit der Verwertung des Outputs eines bestimmten Unternehmensgruppenteilnehmers auf Märkten außerhalb der eigenen Unternehmensgruppe, innerhalb Japans ausschließlich bei Niederlassungen hoher technologischer Akkumulationsstufe anzutreffen sind, welche durch eine besitzmäßige Verbindung durch die japanische Kernfirma kontrolliert werden können. Unternehmensgruppenniederlassungen der geringen technologischen Akkumulationsstufe, welche ausschließlich durch Verträge an ihre technologiegebenden Unternehmensgruppenpartner gebunden sind, bietet sich diese Möglichkeit nicht. Untersuchung 16.2: Kontrollmechanismen innerhalb Taiwans, Hongkongs und Singapurs a) K  ontrollmechanismen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit hohem technologischem Akkumulationsgrad Es existieren schrift­ liche Verträge

Es existieren unilaterale Mengenspielräume

Es existieren unilaterale Preisspielräume

Unilaterale Veränderungen von Preis oder Mengen führen zu Vertragsstrafen

Es existieren unilaterale Änderungsspielräume bezüglich des Vertragsgegenstands

Unilaterale Änderungen des Vertragsgegenstands führen zu Vertragsstrafen

Möglichkeit der Verwendung des Outputs außerhalb der Unternehmensgruppe

#1

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

#2

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Vertragsbedingungen / Land des Kooperationspartners

296

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

b) K  ontrollmechanismen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad Es existieren schrift­ liche Verträge

Es existieren unilaterale Mengenspielräume

Es existieren unilaterale Preisspielräume

Unilaterale Veränderungen von Preis oder Mengen führen zu Vertragsstrafen

Es existieren unilaterale Änderungsspielräume bezüglich des Vertragsgegenstands

Unilaterale Änderungen des Vertragsgegenstands führen zu Vertragsstrafen

Möglichkeit der Verwendung des Outputs außerhalb der Unternehmensgruppe

#1

Ja

Ja

Nein

Ja

Nein



Ja

#2

Ja

Nein

Nein



Nein



Ja

#3

Ja

Ja

Nein

Ja

Nein



Ja

Vertragsbedingungen /  Land des Kooperationspartners

c) K  ontrollmechanismen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad Es existieren schrift­ liche Verträge

Es existieren unilaterale Mengenspielräume

Es existieren unilaterale Preisspielräume

Unilaterale Veränderungen von Preis oder Mengen führen zu Vertragsstrafen

Es existieren unilaterale Änderungsspielräume bezüglich des Vertragsgegenstands

Unilaterale Änderungen des Vertragsgegenstands führen zu Vertragsstrafen

Möglichkeit der Verwendung des Outputs außerhalb der Unternehmensgruppe

#1

Ja

Nein

Nein



Nein





#2

Ja

Nein

Nein



Nein





#3

Ja

Nein

Nein



Nein





Vertragsbedingungen /  Land des Kooperationspartners



U. 16: Kontrollmechanismen innerhalb der Unternehmensgruppe297

Die Koordinations- und Kontrollmechanismen der fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozesse innerhalb der ostasiatischen Tigerstaaten sind den innerhalb Japans vorzufindenden sehr ähnlich. Sämtliche zwischenbetrieb­ liche Kontrakte werden schriftlich fixiert, wobei keinerlei Unterschied zwischen den verschiedenen technologischen Akkumulationsstufen sowie zu emanzipierten Unternehmen zu erkennen ist. Die Möglichkeit zur unilateralen Vertragsveränderung ist jedoch ausschließlich bei Verträgen zwischen Partnerbetrieben ein und derselben Unternehmensgruppe und niemals zwischen Unternehmensgruppenbetrieben und emanzipierten Unternehmen zu erkennen. Während diesbezüglich unilaterale Mengenänderungen regelmäßig zu Vertragsstrafen führen, ist die Möglichkeit zu unilateralen Preisspielräumen jedoch in keinem Fall zu beobachten. Dennoch sticht auch hier die Bedeutung der Verfügungsgewalt über die eingesetzte Produktionstechnologie heraus. Technologisch höher akkumulierte Unternehmensgruppenteilnehmer haben einen durchweg deutlich höheren unilateralen Flexibilitätsgrad innerhalb der getroffenen Kontrakte als technologisch geringer akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe, deren Möglichkeiten der unilateralen Vertragsanpassung zumindest im Rahmen dieser Untersuchung nicht zu erkennen waren. Gleiches gilt auch für die Erlaubnis zur Verwendung des Niederlassungsoutputs außerhalb der eigenen Unternehmensgruppe, welche erst ab der mittleren technologischen Akkumulationsstufe und auch dort nur einschränkt vorhanden ist, während die vertragliche Freiheit der Verwendung des Niederlassungsoutputs bei technologisch höher akkumulierten Betrieben ausnahmslos besteht.

298

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Untersuchung 16.3: Kontrollmechanismen innerhalb Malaysias, Thailands, Indonesiens und der Philippinen a) K  ontrollmechanismen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad Vertragsbedingungen /  Land des Kooperationspartners

Es existieren schrift­ liche Verträge

Es existieren unilaterale Mengenspielräume

Es existieren unilaterale Preisspielräume

Unilaterale Veränderungen von Preis oder Mengen führen zu Vertragsstrafen

Es existieren unilaterale Änderungsspielräume bezüglich des Vertragsgegenstands

Unilaterale Änderungen des Vertragsgegenstands führen zu Vertragsstrafen

Möglichkeit der Verwendung des Outputs außerhalb der Unternehmensgruppe

#1

Ja

Ja

Ja

Nein

Nein



Nein

#2

k. A.

k. A.

k. A.

k. A.

k. A.

k. A.

k. A.

#3

Ja

Ja

Ja

Nein

Nein



Nein

#4

Ja

Ja

Ja

Nein

Nein



Nein

b) K  ontrollmechanismen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad Es existieren schrift­ liche Verträge

Es existieren unilaterale Mengenspielräume

Es existieren unilaterale Preisspielräume

Unilaterale Veränderungen von Preis oder Mengen führen zu Vertragsstrafen

Es existieren unilaterale Änderungsspielräume bezüglich des Vertragsgegenstands

Unilaterale Änderungen des Vertragsgegenstands führen zu Vertragsstrafen

Möglichkeit der Verwendung des Outputs außerhalb der Unternehmensgruppe

#1

Ja

Nein

Nein



Nein



Nein

#2

Ja

Nein

Nein



Nein



Nein

Vertragsbedingungen / Land des Kooperationspartners



U. 16: Kontrollmechanismen innerhalb der Unternehmensgruppe299 Vertragsbedingungen / Land des Kooperationspartners

Es existieren schrift­ liche Verträge

Es existieren unilaterale Mengenspielräume

Es existieren unilaterale Preisspielräume

Unilaterale Veränderungen von Preis oder Mengen führen zu Vertragsstrafen

Es existieren unilaterale Änderungsspielräume bezüglich des Vertragsgegenstands

Unilaterale Änderungen des Vertragsgegenstands führen zu Vertragsstrafen

Möglichkeit der Verwendung des Outputs außerhalb der Unternehmensgruppe

#3

k. A.

k. A.

k. A.

k. A.

k. A.

k. A.

k. A.

#4

Ja

Nein

Nein



Nein



Nein

Wie zu erkennen ist, werden auch in Malaysia, Thailand, Indonesien und den Philippinen sämtliche Verträge schriftlich fixiert, gleichgültig ob sie zwischen Unternehmensgruppenpartnern oder mit emanzipierten Firmen geschlossen werden, auch wenn hier die Möglichkeiten zur unilateralen Änderung der Vertragsinhalte deutlich größer sind als innerhalb Japans oder der ostasiatischen Tigerstaaten. Dabei ist auffällig, dass sich die unilateralen Änderungsmöglichkeiten der Vertragsinhalte einerseits ausschließlich auf technologisch mittel akkumulierte Unternehmensgruppenteilnehmer und andererseits auf die Möglichkeit zur Änderung von Preis- und Menge des bezogenen Niederlassungsoutputs beschränken. Eine Möglichkeit zur unilateralen Änderung von Vertragsgegenständen war in keinem der beobachteten Fälle zu erkennen. Allerdings sind vertraglich vereinbarte Konventionalstrafen bei technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben tendenziell eher seltener anzutreffen als bei japanischen oder taiwanesischen Unternehmensgruppenteilnehmern mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad. D. h.: Die technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmer müssen bei einer unilateralen Änderung von Preis oder Menge des innerhalb der eigenen Unternehmensgruppe gehandelten Outputs ihrer Niederlassung seltener eine Konventionalstrafe zahlen, als dies in Japan oder Taiwan der Fall ist. In persönlichen Gesprächen wurde diesbezüglich immer wieder von informellen mündlichen Verträgen zwischen Unternehmensgruppenteilnehmern der mittleren und der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe auf informellen Märkten, beispielsweise Arbeitsmärkten, berichtet. Ausländische Unternehmensgruppenbetriebe benötigen allerdings zur Akquirierung derartiger Arbeitskräfte stets die Hilfe eines einheimischen und des lokalen Arbeitsmarkts kundigen Intermediärs, so dass man hier auch von der Verbindung zu

300

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

einem emanzipierten Unternehmen bzw. zu einem Unternehmensgruppenbetrieb auf der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe sprechen kann, da zu derartigen Intermediären stets ein vertraglich fixiertes Verhältnis besteht. Bezüglich der Möglichkeit der Verwendung bzw. des Verkaufs des Outputs der eigenen Niederlassung außerhalb der eigenen Unternehmensgruppe ergab sich ein weitgehend einheitliches Bild. Während die eigene Verwertung des Outputs auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppe teilweise zu beobachten ist, kommt sie bei Unternehmensgruppenbetrieben auf der geringen technologischen Akkumulationsstufe überhaupt nicht vor. Untersuchung 16.4: Kontrollmechanismen innerhalb Chinas a) K  ontrollmechanismen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad Es existieren schrift­ liche Verträge

Es existieren unilaterale Mengenspielräume

Es existieren unilaterale Preisspielräume

Unilaterale Veränderungen von Preis oder Mengen führen zu Vertragsstrafen

Es existieren unilaterale Änderungsspielräume bezüglich des Vertragsgegenstands

Unilaterale Änderungen des Vertragsgegenstands führen zu Vertragsstrafen

Möglichkeit der Verwendung des Outputs außerhalb der Unternehmensgruppe

#1

Ja

Ja

Ja

Ja

Nein



Ja

#2

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Nein

Ja

Vertragsbedingungen /  Land des Kooperationspartners



U. 16: Kontrollmechanismen innerhalb der Unternehmensgruppe301

b) K  ontrollmechanismen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad Es existieren schrift­ liche Verträge

Es existieren unilaterale Mengenspielräume

Es existieren unilaterale Preisspielräume

Unilaterale Veränderungen von Preis oder Mengen führen zu Vertragsstrafen

Es existieren unilaterale Änderungsspielräume bezüglich des Vertragsgegenstands

Unilaterale Änderungen des Vertragsgegenstands führen zu Vertragsstrafen

Möglichkeit der Verwendung des Outputs außerhalb der Unternehmensgruppe

#1

Nein

Ja

Ja

Ja

Ja

Nein

Ja

#2

Nein

Ja

Ja

Ja

Ja

Nein

Ja

#3

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Nein

Ja

#4

Nein

Ja

Ja

Ja

Ja

Nein

Ja

Vertragsbedingungen /  Land des Kooperationspartners

Bei der Errichtung fragmentiert-arbeitsteiliger Produktionsbeziehungen innerhalb der Volksrepublik China kommt es zwischen chinesischen und nichtchinesischen Betrieben einer Unternehmensgruppe und zwischen chinesischen Unternehmensgruppenteilnehmern der mittleren technologischen Akkumulationsstufe sowie zwischen emanzipierten Unternehmen ausschließlich zur Anwendung schriftlicher Verträge. Lediglich die chinesischen Teilnehmerbetriebe einer Unternehmensgruppe sind in der Lage, mit anderen, ebenfalls chinesischen Betrieben der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe, informelle Verträge auf mündlicher Basis zu vereinbaren und diese auf diese Weise in ihre eigene Unternehmensgruppe zu integrieren. Somit kommt den einheimischen Unternehmensgruppenpartnern in der Volksrepublik China dieselbe Funktion zu wie den emanzipierten Unternehmen innerhalb Malaysias, Thailands, Indonesiens und der Philippinen, welche als Intermediäre zur Erschließung des informellen Arbeitsmarkts auf der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe dienen. Der deutliche Unterschied besteht darin, dass diese Intermediäre in China einen Partnerbetrieb aus der jeweils eigenen Unternehmensgruppe darstellen, während es sich bei ihnen in Malaysia, Thailand, Indonesien und den Philippinen um emanzipierte Unternehmen handelt, welche auch für andere, nicht der eigenen Unternehmensgruppe angehörigen Betriebe die Akquirierung von Arbeitskräften auf dem informellen Arbeitsmarkt regeln.

302

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Anders als bei der zuvor betrachteten, vertragsgemäß fixierten, regional fragmentierten Arbeitsteilung ist hier nicht nur die unilaterale Veränderung von Preis und Menge des innerhalb einer Unternehmensgruppe gehandelten Outputs sehr viel einfacher möglich, sondern in der Regel auch die Möglichkeit zur unilateralen Veränderung des eigentlichen Vertragsgegenstands. Während die unilaterale Änderung der innerhalb der eigenen Unternehmensgruppe gehandelten Outputpreise und -mengen in der Regel Vertragsstrafen nach sich ziehen, ist eine Veränderung des Vertragsgegenstands hingegen vergleichsweise problemlos möglich. Die relative Anzahl der fragmentiert-arbeitsteiligen Unternehmensgruppenniederlassungen, welchen eine Verwertung des produzierten Outputs außerhalb der jeweils eigenen Unternehmensgruppe gestattet, ist auf allen technologischen Akkumulationsstufen weit höher als bei allen anderen betrachteten Länderproduktionsstandorten. Die Volksrepublik China ist das einzige beobachtete Land, in welchem sich diese vertragliche Verwertungserlaubnis des eigenen Outputs außerhalb der eigenen Unternehmensgruppe auch auf Unternehmensgruppenbetriebe der geringen technologischen Akkumulationsstufe erstreckt. Dies unterscheidet die Volksrepublik China grund­ legend von den anderen untersuchten Länderproduktionsstandorten interna­ tional fragmentierter Herstellungsprozesse aus Japan. Die Art der Fragmentierung, besonders die verhältnismäßig große Einbindung lokaler Betriebe in die Unternehmensgruppe, d. h. in den inneren Kreis eines fragmentierten Produktionsnetzwerks, ist vermutlich der aktiven Förderung des Technologietransfers durch die Regierung in Peking geschuldet, obwohl diesbezüglich keine weiteren Nachforschungen hinsichtlich der Industriepolitik der chinesischen Regierung unternommen wurden.



U. 16: Kontrollmechanismen innerhalb der Unternehmensgruppe303

Untersuchung 16.5: Kontrollmechanismen innerhalb Vietnams, Indiens und Bangladeschs a) K  ontrollmechanismen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad Vertragsbedingungen /  Land des Kooperationspartners

Es existieren schrift­ liche Verträge

Es existieren unilaterale Mengenspielräume

Es existieren unilaterale Preisspielräume

Unilaterale Veränderungen von Preis oder Mengen führen zu Vertragsstrafen

Es existieren unilaterale Änderungsspielräume bezüglich des Vertragsgegenstands

Unilaterale Änderungen des Vertragsgegenstands führen zu Vertragsstrafen

Möglichkeit der Verwendung des Outputs außerhalb der Unternehmensgruppe

#1

Ja

Ja

Ja

Nein

Ja

Nein

Nein

#2

Ja

Ja

Ja

Nein

Nein



Nein

b) K  ontrollmechanismen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad Vertragsbedingungen /  Land des Kooperationspartners

Es existieren schrift­ liche Verträge

Es existieren unilaterale Mengenspielräume

Es existieren unilaterale Preisspielräume

Unilaterale Veränderungen von Preis oder Mengen führen zu Vertragsstrafen

Es existieren unilaterale Änderungsspielräume bezüglich des Vertragsgegenstands

Unilaterale Änderungen des Vertragsgegenstands führen zu Vertragsstrafen

Möglichkeit der Verwendung des Outputs außerhalb der Unternehmensgruppe

#1

k. A.

k. A.

k. A.

k. A.

k. A.

k. A.

k. A.

#2

Nein

Ja

Ja

Nein

Ja

Nein

Nein

#3

Nein

Ja

Ja

Nein

Ja

Nein

Nein

#4

Nein

Ja

Ja

Nein

Ja

Nein

Nein

304

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Wie es bei der Betrachtung der Ländergruppe nicht anders zu erwarten ist, welche von allen betrachteten Länderproduktionsstandorten historisch am kürzesten an den regional fragmentierten Produktionsprozessen japanischer Kernfirmen beteiligt ist und den niedrigsten allgemeinen Entwicklungsstand aufweist, sind die in dieser Teiluntersuchung beobachteten formellen Kon­ trollmechanismen am wenigsten ausgeprägt. Obwohl auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe schriftliche Verträge in allen beobachteten Fällen existieren, ist doch insgesamt der betrachtete Anteil an informellen Vereinbarungen in dieser Ländergruppe am höchsten. Gleiches gilt auch für die Möglichkeit einer unilateralen Preis- oder Mengenänderung durch Unternehmensgruppenmitglieder des aus dieser Ländergruppe bezogenen Unternehmensgruppenoutputs. Selbst eine unilaterale Veränderung des Vertragsgegenstands ist problemlos möglich. In keinem der untersuchten Fälle wurde innerhalb Vietnams, Indiens und Bangladeschs bei einer unilateralen Änderung der bezogenen Outputmenge bzw. des Outputpreises oder des Vertragsgegenstands eine vertraglich festgelegte Konventionalstrafe vereinbart. Dies lässt sich einerseits auf den durchweg niedrigen technologischen Akkumulationsgrad der Niederlassungen japanischer Unternehmensgruppen in diesen Ländern zurückführen, welche eine langfristige Planung aufgrund der geringen Pfadabhängigkeit im Innenverhältnis eines Unternehmensgruppenbetriebs überflüssig macht, sowie auf die überaus laxen rechtlichen Bestimmungen, welche weder den Rechtsschutz und die Rechtssicherheit der Marktteilnehmer berücksichtigen, noch eine gezielte technologische Transfer- und Entwicklungspolitik verfolgen, die in ihrer Stringenz auch nur ansatzweise mit den innerhalb der Volksrepublik China umgesetzten Konzepten zu vergleichen wären. Dementsprechend war auch die Frage nach der vertraglichen Erlaubnis der Verwertung des Outputs der Unternehmensgruppenniederlassung in Vietnam, Indien und Bangladesch nicht klar zu beantworten. Es war überdeutlich, dass eine derartige Verwertung von den technologisch höher akkumulierten Betrieben weder gewünscht noch geduldet wurde. Allerdings erstrecken sich ihre Möglichkeiten zur Durchsetzung dieser Präferenz nicht auf vertraglich festgelegte und somit rechtlich durchsetzbare Vertragsklauseln, sondern stützen sich auf die rein faktische Machtverteilung innerhalb einer Unternehmensgruppe, welche es den Unternehmensgruppenpartnern der jeweils höheren technologischen Akkumulationsstufe rechtlich oder tatsächlich gestattet, die technologisch weniger akkumulierten Teilnehmerbetriebe durch das zukünftige Vorenthalten von Technologie von einer weiteren Teilnahme an einem fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerk auszuschließen. Innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer stellt die Möglichkeit des tatsächlichen Ausschlusses von einer zukünftigen Technologiezuteilung regelmäßig die einzig wirksame Drohkulisse zur Durchsetzung eines



U. 16: Kontrollmechanismen innerhalb der Unternehmensgruppe305

gewünschten Verhaltens bei einem lokalen, technologisch geringer akkumulierten Unternehmensgruppenpartner dar. Zwischenfazit 16 Die Ergebnisse dieser Untersuchungen weisen sehr deutlich auf das Zusammenspiel von unterschiedlichen allgemeinen Entwicklungsgraden verschiedener Länderproduktionsstandorte, den dort jeweils herrschenden rechtlichen Rahmenbedingungen und der durch die Teilnehmerbetriebe einer internationalen, fragmentiert-arbeitsteiligen Unternehmensgruppe jeweils lokal vollzogenen technologischen Akkumulation hin. Dies unterstreicht wiederum die Bedeutung der Verfügungsgewalt über Produktionstechnologie für die Macht eines bestimmten Teilnehmerbetriebes innerhalb seiner Unternehmensgruppe, da es ihm die Fähigkeit verleiht, für ihn vorteilhafte Verträge auszuhandeln. Man erkennt mit abnehmendem technologischem Akkumulationsgrad eine klare Flexibilisierungszunahme der unternehmensgruppenintern fragmentierten Arbeitsteilung zwischen den Teilnehmerbetrieben, wobei jedoch die Tatsache auffällt, dass diese Flexibilisierungszunahme bei Unternehmensgruppenniederlassungen an Länderproduktionsstandorten innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer mit abnehmendem allgemeinem Entwicklungsstand deutlich stärker ausfällt als bei technologisch niedrig akkumulierten Unternehmensgruppenniederlassungen in Japan bzw. in den ostasiatischen Tigerstaaten. Unter der Annahme, dass ein technologiegebender Betrieb sämtliche ihm rechtlich zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zur Flexibilisierung seiner Betriebsprozesse ausnutzt, da dies ein Mittel zur Senkung seines unternehmerischen Risikos darstellt, kann die mit allgemein steigendem Entwicklungsstand eines bestimmten Produktionsstandorts zu beobachtende relative Abnahme der dort herrschenden Flexibilität alleine auf die dort allgemein geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen zurückgeführt werden. Damit ist die Schlussfolgerung zulässig, dass neben der lokalen Produktionskostenstruktur der Grad der lokal möglichen Umsetzungsflexibilität bei der Produktionsblockzuteilung durch einen technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmer als relevanter Faktor bei seiner Entscheidung für oder gegen eine Verlagerung an einen bestimmten Produktionsstandort gewertet werden muss. Aus der Untersuchung folgt allerdings auch, dass der Einfluss der durch rechtliche Rahmenbedingungen gewährten Flexibilität lediglich für Unternehmensgruppenteilnehmer der mittleren und geringen technologischen Akkumulationsstufe Relevanz besitzt, da ein Unternehmensgruppenbetrieb mit hohem technologischem Akkumulationsgrad in keinem der Länder mit be-

306

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

sonders flexiblen Rahmenbedingungen existiert. Diese Beobachtung lässt sich sowohl sukzessiv als auch abnehmend bis zu Unternehmensgruppenteilnehmern auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe ausweiten, da sich auch hier mit abnehmender Häufigkeit Beispiele für eine zunehmende Flexibilisierung an relativ geringer entwickelten Produktionsstandorten finden lassen. Dies lässt die Schlussfolgerung von einer mit abnehmendem technologischem Akkumulationsniveau eines bestimmten Produktionsblocks zunehmenden Bedeutung von flexiblen Möglichkeiten zur Auslastung der betrieblichen Kapazitäten seiner Umsetzung für die Funktionsweise der gesamten fragmentiert-arbeitsteiligen Unternehmensgruppe einer japanischen Kernfirma zu. Umgekehrt ist diese Schlussfolgerung jedoch nicht zulässig, da die Umsetzung von technologisch höher akkumulierten Produktionsblöcken zwar stets mit einer relativen Abnahme des allgemein herrschenden Flexibilitätsgrades einhergeht, jedoch die Umsetzung technologisch hoch akkumulierter Produktionsblöcke an relativ weniger entwickelten Standorten in keinem Fall zu beobachten war. Die strategische Betriebsflexibilität, welche stets auch die Flexibilität des innerbetrieblichen technologischen Akkumulationsniveaus beinhalten muss, wird von dieser Beobachtung folglich nicht erfasst, da keine Veränderungen dieses Niveaus beobachtet wurden. Dennoch lässt sich festhalten, dass bei technologisch höher akkumulierten Produktionsblöcken durchweg rigidere formelle Kontrollmechanismen zu beobachten sind als bei technologisch niedriger akkumulierten, auch wenn die Kausalität vorerst ungeklärt bleibt. In jedem Fall ist eine Abnahme der Flexibilität der Rahmenbedingungen bei einer Zunahme der an einem bestimmten Länderproduktionsstandort vorhandenen technologischen Akkumulationsstufe festzustellen. Daraus lässt sich auf eine organisatorische Komplementarität der verschiedenen technologischen Akkumulationsstufen schließen, welche sich als Pufferfunktion der unteren technologischen Akkumulationsstufen beschreiben lässt. Diese Pufferfunktion entsteht dadurch, dass Produktionsblöcke mit der Notwendigkeit zur Preis- bzw. der Mengenanpassung geschaffen werden, welche bei anderen Produktionsblöcken nicht oder nur in geringerem Ausmaß besteht. Anschließend werden diese Produktionsblöcke an Länderproduktionsstandorte verlagert, deren ordnungspolitischer Rahmen die entsprechenden Anpassungsmöglichkeiten zur Verfügung stellt. Diese Zunahme der Flexibilität bei Abnahme der innerbetrieblichen technologischen Akkumula­ tionsstufe eines einzelnen Unternehmensgruppenteilnehmers gilt sowohl für Produktionsblöcke innerhalb Japans als auch innerhalb der verschiedenen ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer, wenn auch im akkumulationsstufeninternen Vergleich in stark unterschiedlichem Ausmaß, womit die Fragmentierungsstrategie zusätzlich zum produktionsblockspezifisch optimalen Preis-Leistungs-Verhältnis eine zusätzliche Dimension erhält.



U. 16: Kontrollmechanismen innerhalb der Unternehmensgruppe307

Die Volksrepublik China scheint in diesem Zusammenhang eine einzigartige Strategie zu verfolgen, wie sie bei keinem anderen der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer vorzufinden ist. Der Kurs der chinesischen Zentralregierung scheint auf einen strikten Import von Technologie bei jeder Verlagerung eines jeden Produktionsblocks durch einen ausländischen Betrieb abzuzielen, d. h., bei jeder ausländischen technologischen Akkumulation an einem innerchinesischen Produktionsstandort. Diese Strategie wird durch die kaum vorhandenen Schutzmöglichkeiten des geistigen Eigentums belegt, welche innerhalb der Volksrepublik China an der praktisch nicht gegebenen Möglichkeit nachgewiesen wurde, die Verwertung eines Niederlassungsoutputs außerhalb der eigenen Unternehmensgruppe zu unterbinden. Dabei ist die Volksrepublik China von allen untersuchten Länderproduktionsstandorten Ostasiens das einzige Land, an dem dies auf allen technologischen Akkumulationsstufen gilt. Die Regierung in Peking erkauft sich anscheinend diesen Technologieimport teilweise mit ordnungspolitischen Rahmenbedingungen, welche ausländischen Betrieben eine betriebliche Flexibilität gestattet, die höher ist, als es im Vergleich der verschiedenen ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer untereinander zu erwarten gewesen wäre. Dies scheint neben der günstigen lokalen Preisstruktur an chinesischen Produktionsstandorten einer der Gründe für eine Verlagerung von technologisch niedriger akkumulierten Produktionsblöcken nach China zu sein, wirkt sich aber gegenüber ausländischen Betrieben abschreckend auf die Verlagerung von Produktionsblöcken höherer technologischer Akkumulationsstufen aus. Inwieweit dies für die zukünftige Entwicklung der chinesischen Wirtschaft maßgeblich sein wird, kann jedoch nicht beantwortet werden. Insofern unterscheidet sich die Volksrepublik China von anderen Staaten der Region, welche eine weniger stringente Strategie des technologischen Imports verfolgen.

308

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Untersuchung 17: Subsidiaritätsgrad der einzelnen technologischen Akkumulationsstufen Nachdem in der vorhergehenden Untersuchung das unternehmensgruppeninterne Ausmaß der Selbstbestimmtheit von Teilnehmerbetrieben japanischer Produktionsnetzwerke in Ostasien auf verschiedenen technologischen Akkumulationsstufen bzw. innerhalb verschiedener Länder oder Ländergruppen aus einer zwischenbetrieblichen Perspektive, d. h., im betrieblichen Außenverhältnis betrachtet wurde, wird nun der betriebliche Subsidiaritätsgrad von Teilnehmerbetrieben japanischer Unternehmensgruppen in unterschiedlichen Ländern und auf verschiedenen technologischen Akkumulationsniveaus im Innenverhältnis beobachtet. Die vorangegangene Untersuchung stellte auf die Ermittlung der rechtlichen sowie geschäftlichen Rigidität der Rahmenbedingung ab, unter denen die lokale Umsetzung von Produktionsblöcken erfolgt. Dabei wurde ausschließlich auf das Außenverhältnis der befragten Betriebe abgestellt. Im Gegensatz hierzu bezieht sich die vorliegende Untersuchung auf die zuvor nicht betrachtete betriebliche Subsidiarität bei der Organisation ihrer jeweiligen innerbetrieblichen Prozesse innerhalb einer ostasiatischen Unternehmensgruppe. Zu diesem Zweck wird die Eigenständigkeit von ­Unternehmensgruppenniederlassungen verschiedener technologischer Akkumulationsstufen und an verschiedenen Länderproduktionsstandorten bei der Umsetzung der ihnen jeweils zukommenden Produktionsblöcke betrachtet. Da eine solche Eigenständigkeit jedoch objektiv kaum zu messen bzw. zu quantifizieren ist, wurden die Vertreter der verschiedenen Betriebe japanischer Unternehmensgruppen nach ihrer subjektiv empfundenen organisatorischen Selbstbestimmtheit befragt. Angesichts der Tatsache, dass innerbetriebliche Prozesse nicht nur überaus vielschichtig und multidimensional, sondern auch sehr stark kontextabhängig sind, erscheint dies als einzige realistisch greifbare Möglichkeit der Analyse, da diesbezüglich ein empirisch messbarer Wert als Indikator der innerbetrieblichen Subsidiarität weder generell noch objektiv bestimmbar ist. Ein weiteres Problem bestand, genau wie bei der vorhergehenden Untersuchung auch, aus der bei den zur Verfügung stehenden Interviewpartnern vorhandenen Unwilligkeit, Aussagen bezüglich des von ihnen auf andere Mitglieder ihrer eigenen Unternehmensgruppe ausgeübten Einflusses zu tätigen. Es stellte sich heraus, dass Aussagen von Vertretern von Unternehmensgruppenbetrieben bezüglich der durch sie selbst ausgeübten Einmischung in die innerbetrieblichen Angelegenheiten der übrigen Teilnehmer ihrer eigenen Unternehmensgruppe praktisch nicht zu erlangen waren. Aus diesem Grund wurde hier analog zu der Vorgehensweise der vorhergehenden Untersuchung von vertraglich gewährten Freiheiten im Außenverhältnis verfahren und die einzelnen Unternehmensgruppenbetriebe bezüglich des von ihnen selbst emp-



U. 17: Subsidiaritätsgrad einzelner technologischer Akkumulationsstufen309

fundenen Autonomiegrades bei der Organisation verschiedener Abschnitte ihres eigenen Produktionsprozesses befragt, da sich herausstellte, dass die diesbezügliche Aussagebereitschaft der Interviewpartner weit größer ist. Diese Fragestellung wurde mit der Methode der Ermittlung des von Vertretern einzelner Unternehmensgruppenbetriebe subjektiv empfundenen Ausmaßes ihrer Selbst- bzw. ihrer Fremdbestimmtheit bei der Ausführung der verschiedenen innerbetrieblichen Prozesse ihrer jeweiligen Niederlassung verknüpft. Auf diese Weise wurde der Subsidiaritätsgrad ermittelt, welcher bei den verschiedenen Teilnehmerbetrieben von japanischen Unternehmensgruppen bei der Ausführung ihrer unterschiedlichen betrieblichen Abläufe herrscht. Analog zur vorangegangenen Untersuchung wurde auch hier nach Länderproduktionsstandorten sowie nach verschiedenen technologischen Akkumulationsstufen unterschieden. Die Methode, Interviewpartner nach ihrem subjektiven Empfinden zu befragen, kann zwar als wissenschaftlich angreifbar gelten, erhebt jedoch auch keinesfalls den Anspruch, kardinal skalierbare Ergebnisse zu liefern oder die Verhältnisbildung verschiedener Merkmals­ ausprägungen zu gestatten. Das Ziel besteht allein darin, ordinal verwertbare Maßzahlen innerbetrieblicher Subsidiarität zu erlangen, wobei auf diese Frage im Folgenden genauer eingegangen wird. Die Vertreter der befragten Unternehmensgruppenbetriebe wurden gebeten, auf einer Skala von 1 bis 5 den Grad an Selbstbestimmtheit bei der Ausführung ihrer betriebsinternen Prozesse zu benennen, wobei 1 für die vollkommene Selbst- und 5 für die totale Fremdbestimmtheit der eigenen Niederlassung bei der Ausführung eines bestimmten betrieblichen Prozesses steht. Eine größere Differenziertheit wäre zwar in Bezug auf die Aussagekraft der Ergebnisse wünschenswert gewesen, war allerdings hinsichtlich der internen Validität der Ergebnisse nicht vertretbar, da aufgrund des Versuchsaufbaus eine Einhaltung der Ceteris-paribus-Klausel weitgehend unmöglich war und die Ergebnisse sonst zu anfällig für Alternativerklärungen geworden wären. Jede in den nachfolgenden Tabellen aufgeführte Ziffer entspricht der Antwort eines Betriebes, mehrere Zifferantworten in ein und derselben Zelle einer Tabelle werden durch einen Schrägstrich getrennt, repräsentieren allerdings nach wie vor nur die Antwort eines einzelnen befragten Betriebes. Die pro befragtem Betrieb jeweils betrachteten Prozesse entsprechen der Wertkette und gliedern sich in Beschaffung, Eingangslogistik, Produktion, Ausgangslogistik, Vertrieb und Kundenservice. Wobei der zentrale Prozess jedes Betriebes einer Unternehmensgruppe die Produktion darstellt, da es sich hier um die Umsetzung des im Rahmen des fragmentierten Herstellungsprozesses jeweils zugeteilten Produktionsblocks handelt. Die übrigen betrachteten Prozesse bilden lediglich Sekundärprozesse, welche für das Funktionieren einer fragmentiert-arbeitsteiligen Produktion unerlässlich sind. Mit anderen Worten: Der technologisch höher akkumulierte und technologiegebende Unter-

310

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

nehmensgruppenteilnehmer, welcher seinen eigenen innerbetrieblichen Herstellungsprozess fragmentiert und die so entstandenen Produktionsblöcke anschließend verlagert, tut dies nicht, um an den Verlagerungszielen eine Eingangslogistik zu errichten, sondern um dort einen Teil des Produktionsprozesses auszuführen. Sofern sich die Eingangslogistik eines bestimmten Unternehmensgruppenbetriebes nicht auf die Verbindung seiner gesamten Unternehmensgruppe zu den offenen Märkten bezieht, stellt sie lediglich einen für die fragmentiert-arbeitsteilige Produktionsweise notwendigen Service Link dar. Dennoch sind die betrieblichen Randprozesse einer fragmentiertarbeitsteiligen Unternehmensgruppenniederlassung als Service Links unerlässlich, da sie die unerlässliche Verbindung zu den an anderen Produktionsstandorten ausgeführten Produktionsblöcken bilden. Untersuchung 17.1: Subsidiaritätsgrad von japanischen Kernfirmen Innerbetrieblicher Subsidiaritätsgrad /  Land des Unternehmensgruppenteilnehmers Japan

Subsidiaritätsgrad der Beschaffung

Subsidiaritätsgrad der Eingangslogistik

Subsidiaritätsgrad der Produktion

Subsidiaritätsgrad der Ausgangslogistik

Subsidiaritätsgrad des Vertriebs

Subsidiaritätsgrad des angebotenen Kundenservice

1 / 1 / 1

1 / 1 / 1

1 / 1 / 1

1 / 1 / 1

1 / 1 / 1

1 / 1 / 1

Da die im Rahmen dieser Arbeit untersuchten Kernfirmen der fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerke Ostasiens ausschließlich aus Japan stammen, sind in der zu dieser Teiluntersuchung gehörenden Tabelle auch ausschließlich japanische Unternehmensgruppenteilnehmer erfasst. Dabei ist es wenig überraschend und steht vollkommen im Einklang mit den theoretischen Forderungen und Vorhersagen des Modells, dass japanischen Kernfirmen bei der Umsetzung der durch sie selbst ausgeführten Produktionsblöcke eines fragmentiert-arbeitsteiligen Herstellungsprozesses in allen betrachteten Fällen die vollkommene Freiheit und Selbstbestimmtheit genießen. Weder ein anderer Teilnehmerbetrieb der eigenen Unternehmensgruppe noch irgendein emanzipiertes Unternehmen ihres Produktionsnetzwerks beeinflussen ihre innerbetrieblichen Prozesse und betriebsinternen Abläufe in irgendeiner Art und Weise. Damit verfügen japanische Kernfirmen als einzige Teilnehmerbetriebe der hier betrachten Unternehmensgruppen über die vollkommene innerbetriebliche Autonomie.



U. 17: Subsidiaritätsgrad einzelner technologischer Akkumulationsstufen311

Untersuchung 17.2: Subsidiaritätsgrad von Unternehmensgruppenteilnehmern mit hohem technologischem Akkumulationsgrad Innerbetrieblicher Subsidiaritätsgrad / Land des Unternehmensgruppenteilnehmers Japan Taiwan, Hongkong und Singapur

Subsidiaritätsgrad der Beschaffung

Subsidiaritätsgrad der Eingangslogistik

Subsidiaritätsgrad der Produktion

Subsidiaritätsgrad der Ausgangslogistik

Subsidiaritätsgrad des Vertriebs

Subsidiaritätsgrad des angebotenen Kundenservice

3

1

1

1

2

3

3 / 3

1 / 1

1 / 1

1 / 1

2 / 3

3 / 3

Bei den betriebsinternen Subsidiaritätsgraden der Umsetzung von innerbetrieblichen Prozessen sind zwischen dem befragten japanischen und den beiden taiwanesischen Teilnehmern der hohen technologischen Akkumula­ tionsstufe einer japanischen Unternehmensgruppe keinerlei Unterschiede zu erkennen. Alle in dieser Teiluntersuchung befragten Unternehmensgruppenbetriebe weisen allgemein einen hohen bis sehr hohen Grad an Selbstbestimmtheit bei der Ausführung ihrer eigenen innerbetrieblichen Prozesse auf. Hierbei ist jedoch auffällig, dass in den Bereichen Eingangslogistik, Produktion sowie bei der Ausgangslogistik eine vollkommene Selbstbestimmtheit besteht, während sich die innerbetriebliche Selbstbestimmtheit in den Bereichen Beschaffung, Vertrieb sowie beim angebotenen Kundenservice lediglich auf einem mittleren Niveau befindet. Allerdings steht auch dieses relativ niedrige Niveau der innerbetrieblichen Subsidiarität bei den betrieblichen Randprozessen durchaus im Einklang mit den Vorhersagen des Modells, da einerseits bei den Teilnehmerbetrieben der hohen technologischen Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppe das Verfügen über einen hohen technologischen Akkumulationsgrad auch die Notwendigkeit der vollkommen selbstbestimmten Ausführung der entsprechenden Produktionsblöcke bedingt. Eine auch nur teilweise Fremdbestimmung bei der Ausführung der Produktion ist durch das Fehlen der entsprechenden technologischen Kompetenzen bei den übrigen Teilnehmern der eigenen Unternehmensgruppe kategorisch ausgeschlossen. Die japanischen Kernfirmen hätten zwar aufgrund ihrer Eigentumsrechte die formelle Autorität, in den Produktionsprozess technologisch hoch akkumulierter Unternehmensgruppenteilnehmer einzugreifen, be-

312

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

sitzen hierfür allerdings nicht die notwendige Fachkompetenz, so dass diese Möglichkeit nur theoretisch besteht. Andererseits fordert das Modell die zumindest partielle Anleitung und Außenvertretung einer gesamten Unternehmensgruppe sowie ihres fragmentierten Produktionsprozesses durch die jeweilige japanische Kernfirma, welche bei Unternehmensgruppenteilnehmern der hohen technologischen Akkumulationsstufe offensichtlich auch wahrgenommen wird. Lediglich Außenbeziehungen, welche aus technologischen Gründen nicht effizient unternehmensgruppenzentral durch die jeweilige japanische Kernfirma zu regeln sind, werden von den technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern selbst durchgeführt. Allerdings bewegt sich diese Anleitung der Außenbeziehungen sowie des fragmentierten Produktionsprozesses der Unternehmensgruppe durch die japanischen Kernfirmen bei Teilnehmerbetrieben mit hohem technologischem Akkumulationsgrad, bedingt durch ihre fehlende technologische Kompetenz, auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. D. h.: Unternehmensgruppenbetriebe der hohen technologischen Akkumulationsstufe haben unter allen nachgeordneten Unternehmensgruppenteilnehmern den relativ größten Grad an innerbetrieblicher Eigenständigkeit bei der Anleitung ihrer betrieblichen Randprozesse als jeweils außerbetriebliche Beziehungen. Dabei ist es nicht nur modellkonform, sondern unmittelbar einleuchtend, dass der Grad der betrieblichen Selbstbestimmtheit bei der Ausführung eines bestimmten innerbetrieblichen Prozesses mit seiner Entfernung zum eigent­ lichen Herstellungsprozess als Niederlassungskern abnimmt. Japanische Kernfirmen sind in der Lage, ihre in der Regel erheblich größere Marktmacht bei der Beschaffung oder dem Vertrieb auf freien Märkten einzusetzen, indem sie beispielsweise einen bekannten Markennamen instrumentalisieren. Ähnliches gilt auch beim Anbieten von Kundenservice, bei dem mehr als nur technologische Kompetenz gefragt ist, sondern zum Beispiel auch ein möglichst großes Auftragsvolumen bei der Erstellung von Broschüren oder Gebrauchsanweisungen sowie gewisse internationale Verbindungen, beispielsweise für das Errichten von Callcentern in Drittländern mit noch unterentwickelten wirtschaftlichen Strukturen. In diesem Zusammenhang wurde vor allem Indien immer wieder als Beispiel angeführt. Dass allerdings nichtsdestotrotz technologische Kompetenz beim Anbieten von Kundenservice ebenfalls eine entscheidende Größe darstellt, ist daran zu erkennen, dass innerhalb einer Unternehmensgruppe die Teilnehmer auf der hohen technologischen Akkumulationsstufe mit Ausnahme der Kernfirmen das höchste Maß an Selbstbestimmtheit aufweisen.



U. 17: Subsidiaritätsgrad einzelner technologischer Akkumulationsstufen313

Untersuchung 17.3: Subsidiaritätsgrad von Unternehmensgruppenteilnehmern mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad Innerbetrieblicher Subsidiaritätsgrad / Land des Unternehmensgruppenteilnehmers

Subsidiaritätsgrad der Beschaffung

Subsidiaritätsgrad der Eingangslogistik

Subsidiaritätsgrad der Produktion

Subsidiaritätsgrad der Ausgangslogistik

Subsidiaritätsgrad des Vertriebs

Subsidiaritätsgrad des angebotenen Kundenservice

3

3

2

3

3

5

Taiwan, Hongkong und Singapur

4 / 3 / 3

3 / 2 / 3

3 / 2 / 2

3 / 2 / 3

4 / 3 / 3

5 / 5 / 5

Malaysia, Thailand, Indonesien und die Philippinen

4 / 4 / 4 / 4

4 / 3 / 4 / 3

3 / 3 / 3 / 2

4 / 3 / 4 / 3

4 / 3 / 4 / 3

– / – / – / –

Volksrepublik China

2 / 3

3 / 4

3 / 3

3 / 4

2 / 3

– / –

Vietnam, Indien, Pakistan und Bangladesch

– / –

4 / 4

3 / 4

4 / 4

5 / 5

– / –

Japan

Man erkennt sofort, dass das Ausmaß der innerbetrieblichen Selbstbestimmtheit bei der Ausführung der verschiedenen betrieblichen Prozesse auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppe deutlich geringer ist als bei Betrieben der hohen technologischen Akkumulationsstufe. Dieser Trend ist allgemein und erstreckt sich über alle betrachteten Länderproduktionsstandorte der Region. Ebenso ist, analog zu den Unternehmensgruppenbetrieben mit hohem technologischem Akkumulationsgrad, die betriebliche Autonomie bei der Ausführung der eigentlichen Herstellungsprozesse innerhalb des eigenen Betriebes stets größer als bei den betrieblichen Randprozessen, welche eine außerbetriebliche Komponente besitzen.

314

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Dass es sich bei den hier betrachteten technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern um Betriebe handelt, welche über einen tatsächlich geringeren Umfang an technologischer Kompetenz verfügen, erkennt man deutlich daran, dass manche betrieblichen Prozesse von den in dieser Teiluntersuchung betrachteten Betrieben nicht mehr selbst ausgeführt werden. Dass es sich dabei ausschließlich um Prozesse am Rand des betrieblichen Ablaufs, wie etwa die Beschaffung oder den Kundenservice, handelt, steht wiederum vollkommen im Einklang mit den Modellforderungen, welche eine gewisse zentrale Anleitung der fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozesse sowie eine tendenzielle Zentralisierung der Außenvertretung der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks vorhersagt. Im Gegensatz zu den Unternehmensgruppenteilnehmern auf der hohen technologischen Akkumulationsstufe zeigen sich hier jedoch deutliche geographische Unterschiede im Grad der Selbstbestimmtheit, welche die betrachteten Unternehmensgruppenbetriebe an verschiedenen ostasiatischen Länderproduktionsstandorten bei der Durchführung ihrer innerbetrieblichen Prozesse genießen. Die Selbstbestimmtheit von Unternehmensgruppenbetrieben der mittleren technologischen Akkumulationsstufe an Länderproduktionsstandorten in Japan, Taiwan und Singapur ist durchweg größer, als die in den allgemein weniger hoch entwickelten Entwicklungs- und Schwellenländern Ostasiens. Dabei ist es offensichtlich, dass das Ausmaß der Fremdbestimmtheit mit abnehmendem allgemeinem Entwicklungsstand eines bestimmten Länderproduktionsstandorts zunimmt. Das bedeutet, dass die Selbstbestimmtheit von technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben bei der Ausführung ihrer innerbetrieblichen Prozesse an Standorten, welche einen niedrigeren allgemeinen Entwicklungsstand aufweisen, geringer ist als an allgemein höher entwickelten Standorten, obwohl das jeweils vorhandene Ausmaß der betrieblichen Verfügungsgewalt über die jeweils eingesetzte Technologie bei den Betrieben identisch ist. Die Ursache dieser Differenz ist nicht unmittelbar ersichtlich und erfordert eine weitergehende Untersuchung. Im Gegensatz hierzu fällt allerdings auf, dass die relative Rangordnung des Grades der betrieblichen Selbstbestimmtheit bei der Ausführung der verschiedenen betrachteten Betriebsprozesse exakt dem Muster entspricht, welches bereits auf der hohen technologischen Akkumulationsstufe zu beobachteten war, obwohl das generelle Niveau der betrieblichen Autonomie im Vergleich deutlich geringer ausfällt. Auch ist bei dieser jeweils innerbetrieblichen Rangordnung keinerlei Unterschied zwischen den verschiedenen allgemeinen Entwicklungsniveaus der unterschiedlichen Produktionsstandorte auszumachen. Unabhängig vom allgemeinen Entwicklungsstand des jeweiligen Länderproduktionsstandorts und vom allgemeinen individuellen Grad der Selbstbestimmtheit einer jeweils betrachteten Unternehmensgruppen­ niederlassung bei der Organisation ihrer eigenen Betriebsprozesse entspricht



U. 17: Subsidiaritätsgrad einzelner technologischer Akkumulationsstufen315

die Rangfolge des Ausmaßes der Selbstbestimmtheit bei der Umsetzung der verschiedenen innerbetrieblichen Prozesse untereinander genau derjenigen, welche bereits bei den Mitgliedern der hohen technologischen Akkumula­ tionsstufe einer japanischen Unternehmensgruppe beobachtet wurden. Untersuchung 17.4: Subsidiaritätsgrad von Unternehmensgruppenteilnehmern mit geringem technologischem Akkumulationsgrad Subsidiaritätsgrad der Beschaffung

Subsidiaritätsgrad der Eingangslogistik

Subsidiaritätsgrad der Produktion

Subsidiaritätsgrad der Ausgangslogistik

Subsidiaritätsgrad des Vertriebs

Subsidiaritätsgrad des angebotenen Kundenservice

5

4

3

4

5



Taiwan, Hongkong und Singapur

5 / 5 / 5

3 / 4 / 4

3 / 3 / 3

3 / 4 / 4

5 / 5 / 5

– / – / –

Malaysia, Thailand, Indonesien und die Philippinen

– / – / – / –

5 / 4 / 5 / 5

4 / 3 / 4 / 3

5 / 4 / 5 / 5

5 / 5 / 5 / 5

– / – / – / –

Volksrepublik China

– / – / – / –

5 / – / – / 4

4 / 4 / 4 / 3

5 / – / – / 4

– / – / – / –

– / – / – / –

Vietnam, Indien, Pakistan und Bangladesch

– / – / – / –

– / 5 / – / 5

4 / 4 / 4 / 4

– / 5 / – / 5

– / – / – / –

– / – / – / –

Innerbetrieblicher Subsidiaritätsgrad / Land des Unternehmensgruppenteilnehmers Japan

Bei den hier auf der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe untersuchten Teilnehmerbetrieben einer Unternehmensgruppe setzten sich die bereits auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe beobachten Trends fort. Es ist offensichtlich, dass bei technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben das Ausmaß der betrieblichen Autonomie

316

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

bezüglich der Organisation der eigenen innerbetrieblichen Prozesse von allen beobachteten Teilnehmerbetrieben am geringsten ist. Das niedrige technologische Akkumulationsniveau zeigt sich auch hier nicht nur in qualitativer, sondern auch in quantitativer Hinsicht. Beispielsweise unterhält keiner der auf der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppe befragten Teilnehmerbetriebe eine eigene Beschaffung oder einen eigenen Kundenservice. Bei über einem Drittel der hier befragten Teilnehmerbetriebe wird selbst die Ausgangs- sowie die Eingangslogistik nicht mehr von dem jeweiligen Betrieb selbst, sondern von einem Partner der eigenen Unternehmensgruppe übernommen. Aber auch hier zeigt sich, dass die betrachteten Unternehmensgruppenbetriebe bei der Ausführung der Produktion als betrieblichem Kernprozess in allen Fällen noch den relativ höchsten Grad an Selbstbestimmung genießen. Auch die unterschiedliche geographische Verteilung der betrieblichen Kompetenzgrade lässt sich bei den Betrieben dieser technologischen Akkumula­ tionsstufe nachvollziehen, obwohl die hier festgestellten geographischen Differenzen in der innerbetrieblichen Selbstbestimmtheit geringer sind als bei der Betrachtung der Unternehmensgruppenteilnehmer auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe, was allerdings vermutlich auf die mangelnde Differenziertheit bei den angebotenen Antwortmöglichkeiten zurückzuführen ist. Dennoch sind in Japan sowie in den ostasiatischen Tigerstaaten durchaus Unternehmensgruppenbetriebe der geringen technologischen Akkumulationsstufe zu beobachten, welche einen mittleren betrieblichen Freiheitsgrad bei der Organisation der Umsetzung ihres Produktionsprozesses genießen, während bei Betrieben in Thailand, Malaysia, Indonesien und den Phi­ lippinen lediglich höchstens ein geringer Grad an betrieblicher Organisationsfreiheit bei der Umsetzung der jeweils eigenen Produktionsprozesse beobachtet werden kann. Im Gegensatz dazu ist die Umsetzung der Organisation der intern ausgeführten Betriebsprozesse innerhalb Chinas, Vietnams, Indiens und Pakistans auf der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe weitgehend von technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenpartnern fremdbestimmt. Auf dieser technologischen Akkumulationsstufe ist an den Länderbetriebsstandorten innerhalb der ostasiatischen Entwicklungsländer kaum eine betriebliche Freiheit mehr zu erkennen. Zwischenfazit 17 Bei der Untersuchung der Frage, inwieweit welche Arten von Unternehmensgruppenbetrieben bei der internen Organisation ihrer betrieblichen Prozesse in welchem Ausmaß fremdbestimmt werden, zeigte sich, dass die Kontrolle durch technologisch höher akkumulierte Partnerbetriebe aus der eigenen Unternehmensgruppe bei der Ausführung der Produktion als dem



U. 17: Subsidiaritätsgrad einzelner technologischer Akkumulationsstufen317

eigentlichen Kernprozess eines Betriebes stets am geringsten ist. D. h., dass Unternehmensgruppenbetriebe bei der Umsetzung ihres Herstellungsprozesses als eigentlicher Kernaufgabe des ihnen zufallenden Produktionsblocks stets den relativ höchsten Grad an Selbstbestimmtheit genießen, auch wenn dieser Grad sehr stark von ihrem jeweiligen technologischen Akkumulationsgrad sowie dem allgemeinen Entwicklungsstand ihres jeweiligen Länderproduktionsstandorts bestimmt wird. Demgegenüber ist der relative Grad in der internen Selbstbestimmtheit bei der Ausführung der Randprozesse der betrieblichen Abläufe am geringsten, d. h. derjenigen betrieblichen Prozesse, welche eine größere Nähe zu den betrieblichen Vorgängen anderer Betriebe, gleichgültig ob Teil der eigenen Unternehmensgruppe oder nicht, bzw. zu Verbrauchern aufweisen. Konfrontiert man die Ergebnisse dieser Untersuchung mit der anfänglichen Aufstellung der von japanischen Kernfirmen auf verschiedenen technologischen Akkumulationsstufen gehaltenen Anteile an den Teilnehmerbetrieben ihrer Unternehmensgruppe, scheint dies auf den ersten Blick einen Widerspruch darzustellen, da Unternehmensgruppenteilnehmern mit hohem technologischem Akkumulationsgrad von ihren jeweiligen Kernfirmen ein hohes Maß an betriebsorganisatorischer Freiheit gewährt wird, während Unternehmen mit mittlerem sowie geringem technologischem Akkumulationsgrad äußerst stark von ihrer jeweiligen japanischen Kernfirma kontrolliert werden. Diese Kontrollverhältnisse spiegeln sich nicht nur nicht in den Besitzstrukturen dieser Betriebe wider, sondern es ist vielmehr so, dass sich die anteiligen Besitzverhältnisse innerhalb der Unternehmensgruppe eines von einer japanischen Kernfirma in Ostasien geführten Produktionsnetzwerks weitgehend invers zu den betrieblichen Freiheitsgraden verhalten, welche die einzelnen Unternehmensgruppenteilnehmer genießen bzw. welche ihnen von ihren jeweiligen Kernfirmen zugestanden werden. Der Grund hierfür besteht in der unterschiedlichen Verteilung rechtlicher und faktischer Kompetenzen innerhalb der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks. Im Zuge der internationalen Fragmentierung eines Herstellungsprozesses und der anschließenden Verlagerung der auf diese Weise geschaffenen Produktionsblöcke kommt es zwangsläufig zu einer Ungleichverteilung der technologischen Akkumulation an den verschiedenen Länderproduktionsstandorten sowie innerhalb der verschiedenen Teilnehmerbetriebe der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks. Diese zwischen den unterschiedlichen Teilnehmerbetrieben eines Produk­ tionsnetzwerks vorhandene Ungleichverteilung in der Verfügungsgewalt über die innerhalb eines fragmentiert-arbeitsteiligen Herstellungsprozesses eingesetzte Technologie führt zwangsläufig zu einer faktischen Verschiebung der entsprechenden Anleitungskompetenz der fragmentiert-arbeitsteiligen Prozesse innerhalb der Teilnehmerbetriebe, wobei der individuell vorhandene

318

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Kompetenz- und damit Machtumfang einer bestimmten Unternehmensgruppenniederlassung mit der Höhe des jeweils innerbetrieblich vorhandenen technologischen Akkumulationsgrades zwangsläufig positiv korreliert sein muss. Die Ursache, weswegen sich die Anleitungskompetenzen sukzessive auf die Ebene einer technologienehmenden und konkret ausführenden Unternehmensgruppenniederlassung verlagern müssen, besteht in dem von der Produktionsblockverlagerung herrührenden praktischen Technologieverlust auf der Ebene des technologiegebenden Unternehmensgruppenmitglieds. Wie man an dem, im Vergleich zwischen verschiedenen technologischen Akkumulationsstufen mit abnehmendem technologischem Akkumulationsgrad einer Niederlassung, jeweils sinkenden Grad an betrieblicher Selbstbestimmtheit bezüglich der lokalen Umsetzung ihrer innerbetrieblichen Prozesse sehen kann, ist der Umfang dieses Technologieverlusts relativ geringer, je geringer das technologische Akkumulationsniveau ist, so dass die innerbetriebliche Freiheit von Unternehmensgruppenbetrieben zwangsläufig mit ihrem jeweiligen technologischen Akkumulationsgrad sinken muss. Dies heißt im Umkehrschluss allerdings auch, dass die Möglichkeiten Einfluss zu nehmen und damit auch einen fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozess innerbetrieblich anzuleiten, mit dem steigenden Niveau der technologischen Akkumulation einer technologienehmenden Niederlassung immer weiter abnehmen. Technologiegebenden und Produktionsblöcke verlagernden Unternehmensgruppenbetrieben bleibt folglich mit steigendem technologischem Akkumulationsgrad eines technologienehmenden Unternehmensgruppenpartners zunehmend allein die Möglichkeit, diesen mittels Eigentumsrechten anzuleiten, um so den fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozess zu steuern und etwa auf dessen strategische Betriebsentscheidungen Einfluss zu nehmen oder den Abfluss von wettbewerbsrelevanter Technologie verhindern zu können. Für das Funktionieren eines fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozesses ist es notwendig, dass der von einem technologiegebenden Unternehmensgruppenteilnehmer an einem technologienehmenden Unternehmensgruppenpartner gehaltene Besitzanteil mit steigender betrieblicher Selbstbestimmtheit eben dieser Unternehmensgruppenniederlassung kontinuierlich weiter ansteigt. Dieses Zusammenspiel lässt sich in einem Vergleich der Aufstellung der von japanischen Kernfirmen gehaltenen Anteile an Unternehmensgruppenbetrieben und ihrem relativen Grad an betrieblicher Freiheit klar nachvollziehen. Allerdings zeigt sich deutlich, dass die Ausübung dieser Kontrolle zwischen den einzelnen betrieblichen Prozessen der technologisch weniger akkumulierten oder nachgeordneten Unternehmensgruppenteilnehmer eines Produktionsnetzwerks nicht gleichmäßig verteilt ist. Sämtliche im Rahmen dieser Untersuchung befragten Unternehmensgruppenbetriebe gaben unabhängig von ihrer technologischen Akkumulationsstufe sowie ihres jeweiligen



U. 17: Subsidiaritätsgrad einzelner technologischer Akkumulationsstufen319

Länderproduktionsstandorts an, bei der Produktion, als der ihnen innerhalb des fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozesse zufallenden Hauptaufgabe, stets das relativ höchste Maß an Selbstbestimmung zu genießen. Darüber hinaus ist, mit Ausnahme der japanischen Kernfirmen, die relative Selbstbestimmtheit der verschiedenen betrieblichen Prozesse einer Unternehmensgruppenniederlassung untereinander identisch und zwar unabhängig vom Grad ihrer jeweiligen technologischen Akkumulation und unabhängig vom allgemeinen Entwicklungsstand ihres jeweiligen Länderproduktionsstandorts. Mit anderen Worten weisen die verschiedenen betrieblichen Prozesse untereinander, unabhängig von der technologischen Akkumulationsstufe und unabhängig vom allgemeinem Entwicklungsstand ihres Länderproduktionsstandorts, bezüglich ihres Grades an Selbstbestimmtheit eine kongruente relative Hierarchie auf. Dies bedeutet, dass die technologisch höher akkumulierten bzw. die Eigentumsrechte besitzenden Teilnehmer einer Unternehmensgruppe ihre faktischen Kontroll- und Einflussmöglichkeiten nicht gleichmäßig einsetzen, sondern diese auf Bereiche konzentrieren, deren Koordination für das Funktionieren eines fragmentierten Produktionsprozesses unerlässlich ist. Gleichzeitig räumen sie ihren technologienehmenden Unternehmensgruppenbetrieben bei ihren Kernaufgaben, nämlich der Umsetzung der ihnen zugeteilten Produktionsblöcke, einen entsprechend ihrer jeweiligen technologischen Akkumulationsstufe größtmögliches Maß an Autonomie ein, um die lokalen Standort- und Kostenvorteile bestmöglich instrumentalisieren zu können. Die technologische Abhängigkeit bei den betrieblichen Kernprozessen wird von den technologiegebenden Unternehmensgruppenteilnehmern folglich in erster Linie als Hebel zur Einflussnahme auf die im Rahmen einer fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsweise koordinierungsbedürftigen betrieblichen Randprozesse von technologienehmenden Mitgliedern ihrer Unternehmensgruppe genutzt.

320

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Untersuchung 18: Akteure der Betriebsprozessplanung Nachdem in der letzten Untersuchung die zeitlich kurzfristige Selbstbestimmtheit einzelner Unternehmensgruppenbetriebe untersucht wurde, d. h. die innerbetriebliche Freiheit in der innerinstitutionellen Umsetzung der ihnen zugeteilten Produktionsblöcke im Rahmen einer bestehenden fragmentiert-arbeitsteiligen Unternehmensgruppenstruktur, wird in dieser Untersuchung die strategische Selbstbestimmtheit einzelner Unternehmensgruppenniederlassungen betrachtet. Das bedeutet, dass sich diese Untersuchung mit den Entscheidungen auseinandersetzt, welche den institutionellen Aufbau fragmentiert-arbeitsteiliger Produktionsprozesse zwischen den verschiedenen Teilnehmerbetrieben einer Unternehmensgruppe betreffen. Bisher wurden lediglich die Akteure der innerbetrieblichen Planung der Produktionsprozesse ermittelt sowie die Kontrollmechanismen untersucht, welche innerhalb der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks zur Umsetzungskontrolle der jeweils zugeteilten Produktionsblöcke angewendet werden. An dieser Stelle werden die Akteure der strategischen Fragmentierungsentscheidungen betrachtet, welche der Umsetzungsanleitung und -kontrolle von bereits zugeteilten Produktionsblöcken vorausgehen. D. h.: Es geht darum, die Teilhaber an der strategischen Entscheidung bezüglich der langfristigen und institutionellen Akkumulation von Technologie an bestimmten Produktionsstandorten zu ermitteln. Mit anderen Worten handelt es sich hier um die Untersuchung der Träger von langfristigen Entscheidungen in der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks, die über den Aufbau der fragmentiert-arbeitsteiligen Strukturen des Produktionsprozesses einer Unternehmensgruppe bestimmen und anschließend die einzelnen Produktionsblöcke einteilen sowie diese danach bestimmten Produktionsstandorten zuteilen. Im Gegensatz dazu wurden zuvor lediglich kurzfristige Entscheidungen betrachtet, welche innerbetriebliche Abläufe innerhalb der auf diese Weise geschaffenen Strukturen betreffen. Dieser strukturelle Aufbau der Unternehmensgruppe von Produktionsnetzwerken wurde im Rahmen der anderen Unter­ suchungen als gegeben vorausgesetzt. Da es sich bei Fragmentierungsentscheidungen stets um die Auf- sowie die anschließende Zuteilung von bestehenden innerbetrieblichen Abläufen handelt, muss die Planung der zwischenbetrieblichen Fragmentierung eines Produktionsprozesses zwangsläufig verschiedene Akteure und Standorte berücksichtigen. Dabei kommt dem technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenpartner natürlicherweise die Hauptverantwortung zu, wobei jedoch die Frage offenbleibt, inwieweit eine solche Hauptverantwortung eine Beteiligung der potentiellen Produktionsblockempfänger miteinschließt. Grundsätzlich ist es möglich, derartige Fragmentierungsentscheidungen uni-, bi- oder multilateral zu treffen. Die Fragestellung zielt darauf ab herauszufin-



U. 18: Akteure der Betriebsprozessplanung321

den, inwieweit ein technologisch höher akkumulierter und damit gleichzeitig auch ein die fragmentierten Produktionsblöcke delegierender Teilnehmerbetrieb eines Produktionsnetzwerks Netzwerkteilnehmer mit einem niedrigen technologischen Akkumulationsgrad in die Planung bezüglich der arbeitsteiligen Fragmentierung eines Produktionsprozesses mit einbezieht. In der Folge werden die Antworten der verschiedenen befragten Unternehmensgruppenbetriebe bezüglich der Art und Weise, in der Entscheidungen innerhalb der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks getroffen werden, wiederum nach Länderproduktionsstandort bzw. nach technologischem Akkumulationsgrad unterschieden und anschließend der Grad der Selbstständigkeit in ihrer Entscheidung bezüglich des strukturellen Aufbaus von Produktionskapazitäten erfasst. Die in den nachfolgenden Tabellen festgehaltenen Zahlen spiegeln somit den individuellen Grad einer jeweiligen Anzahl von Unternehmensgruppenniederlassungen bezüglich ihrer technologischen Akkumulation wider, wobei bis zu fünf Mehrfachnennungen möglich waren. Damit soll die Möglichkeit einer unterschiedlichen Art der Entscheidungsfindung in Abhängigkeit vom technologischen Akkumulationsgrad eines jeweils verlagerten Produktionsblocks erfasst werden. Analog zu den vorhergehenden Untersuchungen wurden die Interviewpartner lediglich nach ihrem eigenen Grad an individueller Freiheit beim strukturellen Aufbau eines fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozesses gefragt und nicht nach dem Grad der Freiheit, welchen sie anderen Mitgliedern der eigenen Unternehmensgruppe beim strategischen Aufbau eines fragmentierten Produktionsprozesses zugestehen. Hierbei muss allerdings die Einschränkung gemacht werden, dass es während der im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten Untersuchung nicht möglich war, zwischen dem technologischen Akkumulationsgrad der in eine Entscheidung bezüglich der Fragmentierung und Verlagerung des Produktionsprozesses eingebundenen Unternehmensgruppenniederlassung zu unterscheiden. Der Grund hierfür besteht einerseits darin, dass häufig mehr als ein einzelner Unternehmensgruppenpartner an solch einem Entscheidungsprozess beteiligt ist und andererseits darin, dass sich die interviewten Betriebe zögerlich zeigten, Auskunft bezüglich der tatsächlichen Kontrollverhältnisse zu geben, so dass Versuche einer solchen Unterscheidung zu keinen verwertbaren Ergebnissen führten. Darüber hinaus bot sich ebenfalls nicht die Möglichkeit, jeweilige technologische Akkumulationsstufen von zu verlagernden Produktionsblöcken zu bestimmen und der Art des Miteinbeziehens betriebsexterner Akteure in die Entscheidung bezüglich der Produktionsblockverlagerung zu analysieren.

322

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Untersuchung 18.1: Akteure der Betriebsprozessplanung von japanischen Kernfirmen Art der Unabhängig Entscheiim eigenen dungsfinBetrieb dung /  Land des Koopera­ tionspartners Japan

3

Im eigenen Betrieb nach Anhörung der Unternehmensgruppenpartner

Zusammen mit den Unternehmensgruppenpartnern

In einem anderen Betrieb der Unternehmensgruppe nach Anhörung

In einem technologisch höher akkumulierten Betrieb ohne vorhergehende Anhörung

3

3





Da im Rahmen dieser Arbeit ausschließlich die Produktionsnetzwerke japanischer Kernfirmen untersucht werden, sind in der Tabelle zu dieser Teiluntersuchung auch ausschließlich aus Japan stammende Kernfirmen erfasst. Auf die Frage nach dem Ort sowie nach den an einer Entscheidungsfindung bezüglich einer geplanten technologischen Akkumulation in einem anderen Betrieb bzw. an einem bestimmten Länderproduktionsstandort beteiligten Parteien gaben sämtliche befragten japanischen Kernfirmen an, dass Entscheidungen nicht nur vollkommen betriebsintern, sondern ebenso auch innerhalb der eigenen Niederlassung nach Anhörung von Repräsentanten der entsprechenden als Verlagerungsziele in Frage kommenden Partner aus der eigenen Unternehmensgruppe getroffen werden. Auch eine gemeinsame diesbezügliche Entscheidungsfindung mit dem als potentielles Ziel für eine entsprechende Produktionsblockverlagerung gewählten Unternehmensgruppenpartner lässt sich an dieser Stelle erkennen. Keine der befragten japanischen Kernfirmen gab an, dass Entscheidungen bezüglich der Fragmentierung ihrer betrieblichen bzw. ihrer Produktionsprozesse außerhalb ihrer eigenen Niederlassung getroffen werden, gleichgültig ob sie in eine solche Entscheidungsfindung involviert wären oder nicht. Diese auf den ersten Blick sehr unilaterale Art der Entscheidungsfindung entspricht durchaus den Modellforderungen, welche den Aufbau sowie die Anleitung eines gesamten fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozesses letztendlich bei der jeweiligen japanischen Kernfirma der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks verorten. Schließlich ist es auch die japanische Kernfirma, welche über die Eigentumsrechte an den zu verlagernden Produktionsblöcken verfügt und sie nach eigenem Ermessen auf andere Betriebe und auf andere Länderproduktionsstandorte verteilen kann. Die Miteinbeziehung der potentiellen Produktionsblockempfänger dient somit mehr der Beschaffung von Informationen sowie der Vorbereitung der eigentlichen Durchführung einer Produktionsblockverlagerung als der tatsäch­



U. 18: Akteure der Betriebsprozessplanung323

lichen Mitsprache der Produktionsblockempfänger bei der Entscheidungsfindung. Untersuchung 18.2: Akteure der Betriebsprozessplanung von Unternehmensgruppenteilnehmern mit hohem technologischem Akkumulationsgrad Art der Unabhängig Entscheiim eigenen Betrieb dungsfindung /  Land des Koopera­ tionspartners

Im eigenen Betrieb nach Anhörung der Unternehmensgruppenpartner

Zusammen mit den Unternehmensgruppenpartnern

In einem anderen Betrieb der Unternehmensgruppe nach Anhörung

In einem technologisch höher akkumulierten Betrieb ohne vorhergehende Anhörung

Japan

1

1

1





Taiwan, Hongkong und Singapur

2

2

2





Ähnlich wie die japanischen Kernfirmen gaben auch die auf der hohen technologischen Akkumulationsstufe befragten Unternehmensgruppenteilnehmer an, dass sie Entscheidungen über eine Fragmentierung ihrer innerbetrieblichen Prozesse sowie die anschließende Verlagerung der so entstandenen Produktionsblöcke entweder unabhängig im eigenen Betrieb, nach Anhörung eines Partnerbetriebes aus der eigenen Unternehmensgruppe oder in Zusammenarbeit mit ihren anderen Betrieben aus der eigenen Unternehmensgruppe fällen. Hierbei muss jedoch auf die bereits in der Einleitung gemachte Einschränkung verwiesen werden, dass es im Rahmen dieser Untersuchung unmöglich war, die in die Entscheidung über eine betriebliche Prozessfragmentierung sowie bezüglich der anschließenden Verlagerung der auf diese Weise entstandenen Produktionsblöcke eines bestimmten Unternehmensgruppenteilnehmers eingebundenen Unternehmensgruppenpartner gemäß ihres jeweiligen technologischen Akkumulationsniveaus zu unterscheiden. In persönlichen Gesprächen ergaben sich allerdings klare Anhaltspunkte dafür, dass Konsultationen mit den jeweiligen japanischen Kernfirmen ausschließlich der Information bzw. des Einholens der Erlaubnis durch den Haupt­ eigentümer dienten, während die mit technologisch niedriger akkumulierten Unternehmensgruppenpartnern durchgeführten Konsultationen der Informa­ tionsbeschaffung sowie der Vorbereitung und eigentlichen Durchführung einer Verlagerung von Produktionsblöcken dienten. Allerdings zeigte sich, dass

324

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

der Versuch derartige Aussagen systematisch zu erheben, zu keinerlei verwertbaren Ergebnissen führte. Dennoch lässt sich festhalten, dass die aktive Rolle der Verlagerungsentscheidung von Produktionsblöcken aus den innerbetrieblichen Produktionsprozessen von Unternehmensgruppenteilnehmern der hohen technologischen Akkumulationsstufe stets innerhalb der technologisch hoch akkumulierten Teilnehmerbetriebe selbst liegt. Der Einfluss der japanischen Kernfirmen beläuft sich in diesem Fall entweder auf die eventuelle Ausübung eines ­Vetorechts, welches ihnen aufgrund ihrer umfassenden Eigentumsrechte an ihren technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenpartnern zukommt, oder auf Hilfestellungen bei Aufgaben im Zusammenhang mit der Produktionsblockverlagerung, bei welchen betriebliche Größe und internationale Vernetztheit eine besondere Rolle zukommt. Hierzu gehören etwa die Bereitstellung von innerhalb der japanischen Kernfirmen vorhandenen Informationen über potentielle Verlagerungsstandorte, über die Anleitung fragmentiert-arbeitsteiliger Produktionsprozesse und tatsächlichen Hilfen bei der Verlagerungsdurchführung, etwa dem Stellen von Anträgen bei Behörden oder den Vertragsverhandlungen mit potentiellen Geschäftspartnern. Auch das Gewähren von Finanzhilfen zur Durchführung einer Verlagerung ist zu beobachten. Für diese Rolle der japanischen Kernfirma spielt jedoch die Nähe eines jeweils zu verlagernden Produktionsblocks zum restlichen innerbetrieblichen Prozess des verlagernden Unternehmensgruppenteilnehmers und damit automatisch auch die geographische Distanz einer geplanten Verlagerung sowie die Höhe der technologischen Akkumuliertheit des zu verlagernden Produktionsblocks eine entscheidende Rolle. Untersuchung 18.3: Akteure der Betriebsprozessplanung von Unternehmensgruppenteilnehmern mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad Art der Unabhängig Entscheiim eigenen dungsfinBetrieb dung /  Land des Koopera­ tionspartners

Im eigenen Betrieb nach Anhörung der Unternehmensgruppenpartner

Zusammen mit den Unternehmensgruppenpartnern

In einem anderen Betrieb der Unternehmensgruppe nach Anhörung

In einem technologisch höher akkumulierten Betrieb ohne vorhergehende Anhörung

Japan





1

1



Taiwan, Hongkong und Singapur





3

3





U. 18: Akteure der Betriebsprozessplanung325 Unabhängig Art der im eigenen EntscheiBetrieb dungsfindung /  Land des Koopera­ tionspartners

Im eigenen Betrieb nach Anhörung der Unternehmensgruppenpartner

Zusammen mit den Unternehmensgruppenpartnern

In einem anderen Betrieb der Unternehmensgruppe nach Anhörung

In einem technologisch höher akkumulierten Betrieb ohne vorhergehende Anhörung

Malaysia, Thailand, Indonesien und die Phi­lippinen





1

4

4

Volksrepu­ blik China





2





Vietnam, Indien, Pakistan und Bangladesch







2

2

Im Gegensatz zu den untersuchten japanischen Kernfirmen oder den Unternehmensgruppenbetrieben mit hohem technologischem Akkumulationsgrad ist bei Unternehmensgruppenbetrieben auf der mittleren technologischen ­Akkumulationsstufe ein deutlich geringeres Ausmaß an Eigeninitiative bezüglich der Fragmentierung ihres Herstellungsprozesses und der darauf anschließend folgenden Verlagerung der auf diese Weise entstandenen Produktionsblöcke zu erkennen, obwohl hier erstmals in dieser Untersuchung deutliche regionale Unterschiede im Fragmentierungsverhalten auszumachen sind. Während die befragten Betriebe der mittleren technologischen Akkumulationsstufe in Japan durchaus ein großes Interesse an der Fragmentierung sowie teilweisen Auslandsverlagerung ihrer Produktionsprozesse erkennen lassen, ist dieser Wunsch bei ihren technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenpartnern aus den ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern kaum zu erkennen. Dennoch stehen die in dieser Teiluntersuchung betrachteten Unternehmensgruppenbetriebe aus sämtlichen Ländern offensichtlich vor dem Problem, dass sie nicht in der Lage sind, ihren Herstellungsprozess selbstständig zu fragmentieren und die Produktionsblöcke anschließend zu verlagern, da ausschließlich die Antwortmöglichkeiten „Zusammen mit den Unternehmensgruppenpartnern“, „In einem anderen Betrieb der Unternehmensgruppe nach Anhörung“ oder „In einem technologisch höher akkumulierten Betrieb ohne vorhergehende Anhörung“ genannt wurden. Allerdings lassen sich beim Antwortverhalten zwischen den einzelnen Länderproduktionsstandorten gravierende Unterschiede erkennen.

326

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Während in Japan und den ostasiatischen Tigerstaaten die Unternehmensgruppenbetriebe auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe durchweg ein hohes Maß an Eigeninitiative bei der Fragmentierung ihres innerbetrieblichen Prozesses zeigen, ist ein solches Verhalten bei Unternehmensgruppenbetrieben der weniger entwickelten Länderproduktionsstandorte nicht zu beobachten. Diese subjektive Beobachtung beim Durchführen der Interviews wird durch die Tatsache untermauert, dass die in dieser Teiluntersuchung befragten Betriebe aus Japan, Taiwan, Singapur und Hongkong ausschließlich als Antworten „Zusammen mit den Unternehmensgruppenpartnern“ und „In einem anderen Betrieb der Unternehmensgruppe nach Anhörung“ gaben. Keiner der Vertreter dieser Betriebe antwortete mit „In einem technologisch höher akkumulierten Betrieb ohne vorhergehende Anhörung“. Im Vergleich dazu gaben alle interviewten Unternehmensgruppenbetriebe aus den ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern an, dass Entscheidungen über die Fragmentierung und Verlagerung ihres Herstellungsprozesses „In einem anderen Betrieb der Unternehmensgruppe nach Anhörung“ oder „In einem technologisch höher akkumulierten Betrieb ohne vorhergehende Anhörung“ stattfinden. Eine Ausnahme stellen hierbei die Unternehmensgruppenbetriebe mittlerer technologischer Akkumulationsstufe aus der Volksrepublik China dar, welche ausschließlich angaben, dass sie Fragmentierung und Verlagerung von Produktionsaktivitäten „Zusammen mit den Unternehmensgruppenpartnern“ vornähmen. Auf diesen Sonderfall wird weiter unten noch genauer eingegangen. Keiner der auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe befragten Teilnehmerbetriebe gab an, die Fragmentierung der eigenen innerbetrieblichen Prozesse unabhängig oder nach einer bloßen Anhörung mit einem Unternehmensgruppenpartner selbstständig durchzuführen. Dieser Mangel an Selbstbestimmtheit kann eindeutig auf einen Mangel an technologischer Kompetenz zurückgeführt werden, welcher auf den höheren technologischen Akkumulationsstufen einer Unternehmensgruppe nicht zu finden ist. Dies macht ein Vergleich zwischen den hier betrachteten Unternehmensgruppenteilnehmern aus Japan sowie aus den ostasiatischen Tigerstaaten mit den Teilnehmerbetrieben aus den ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern deutlich. Betriebe der mittleren technologischen Akkumulationsstufe aus den hoch entwickelten Industrieländern Ostasiens besitzen zwar ein hohes Eigeninteresse, was die Verlagerung einzelner Produktionsblöcke an Produktionsstandorte mit einer vorteilhafteren lokalen Kostenstruktur anbelangt, da dies ein Mittel zur Senkung ihrer Produktionskosten und zu ihrem Bestehen im internationalen Wettbewerb darstellt. Ihnen fehlen allerdings offensichtlich die Mittel bzw. das Know-how, um eine solche Verlagerung selbstständig durchzuführen, weshalb sie auf die Zusammenarbeit mit technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenpartnern angewiesen



U. 18: Akteure der Betriebsprozessplanung327

sind. Diese Notwendigkeit der Optimierung einer innerbetrieblichen Kostenstruktur stellt sich hingegen den Teilnehmerbetrieben japanischer Unternehmensgruppen aus den ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern kaum. Aus diesem Grund werden Entscheidungen bezüglich der weiteren Fragmentierung und sekundären Produktionsblockverlagerung an Länderproduktionsstandorten innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer von Unternehmensgruppenpartnern mit höherem technologischem Akkumulationsniveau getroffen. Vielmehr verlieren technologisch mittel akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe aus den ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern durch eine weitere Fragmentierung ihres Produktionsprozesses Profitmöglichkeiten, so dass kein derartiges Eigeninteresse bestehen kann. Allerdings verhindert die mangelnde technologische Kompetenz hier eine effektive Einflussmöglichkeit zur Verhinderung einer weiteren Fragmentierung und Verlagerung. Das Antwortverhalten spiegelt diesen Interessenunterschied von Unternehmensgruppenbetrieben an Standorten verschiedener allgemeiner Entwicklungsniveaus klar wider. Eine gewisse Ausnahme unter den Länderproduktionsstandorten Ostasiens stellt an dieser Stelle die Volksrepublik China dar. Die dortigen Unternehmensgruppenteilnehmer mit mittlerem technologischem Akkumulations­ niveau geben ausnahmslos an, dass sie Entscheidungen bezüglich einer ­weiteren Fragmentierung sowie sekundären Verlagerung ihrer internen betrieblichen Prozesse stets in „Zusammenarbeit mit den Unternehmensgruppenpartnern“ treffen, was im Antwortverhalten der technologisch mittel akkumulierten Teilnehmer japanischer Unternehmensgruppen aus ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern einen offensichtlichen Sonderfall darstellt. Versuche, die Ursache dieser Besonderheit von chinesischen Unternehmensgruppenbetrieben durch eine systematische wissenschaftliche Untersuchung aufzuklären, waren aufgrund des zur Verfügung stehenden Datenmaterials nicht möglich. Allerdings liegt die Vermutung nahe, dass es sich hierbei um die Auswirkungen einer durch die chinesische Regierung zentral gesteuerten Industriepolitik handelt, welche das Ziel eines Technologieimports von internationalen Unternehmen hin zu Betrieben aus der Volksrepublik China selbst verfolgt. Der konkrete Effekt besteht in diesem Fall aus einem gesteigerten Mitspracherecht chinesischer Betriebe bei Fragmentierungs- und Verlagerungsentscheidungen von einmal in die Volksrepublik China transferierten Produktionsblöcken, das über das natürliche Mitspracherecht der chinesischen Seite hinausgeht, welches sich aus der Verfügungsgewalt über die eingesetzte Technologie ergibt.

328

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Untersuchung 18.4: Akteure der Betriebsprozessplanung von Unternehmensgruppenteilnehmern mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad Art der Unabhängig Entscheiim eigenen Betrieb dungsfindung /  Land des Koopera­ tionspartners

Im eigenen Betrieb nach Anhörung der Unternehmensgruppenpartner

Zusammen mit den Unternehmensgruppenpartnern

In einem anderen Betrieb der Unternehmensgruppe nach Anhörung

In einem technologisch höher akkumulierten Betrieb ohne vorhergehende Anhörung

Japan







1

1

Taiwan, Hongkong und Singapur







2

3

Malaysia, Thailand, Indonesien und die Phi­lippinen







2

4

Volksrepublik China









4

Vietnam, Indien, Pakistan und Bangladesch









4

Bei der Untersuchung der Fragmentierung und Verlagerungskompetenz von technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass Unternehmensgruppenteilnehmer mit geringem technologischem Akkumulationsgrad definitionsgemäß nicht in der Lage sind, ihren innerbetrieblichen Produktionsprozess weiter vertikal zu fragmentieren, d. h., dass das Modell ihnen nicht gestattet, Einzelaufgaben aus ihrem innerbetrieblichen Herstellungsprozess herauszulösen, deren Umsetzung eine geringere technologische Kompetenz erfordern würde, als sie ihnen selbst zu Verfügung steht. Dennoch ist eine horizontale Fragmentierung des eigenen Produktionsprozesses durchaus möglich und die Herauslösung einzelner Subprozesse und deren Verlagerung an einen anderen Produktionsstandort kann eine Option zur Optimierung der Kostenstruktur darstellen. Eine solche horizontale Fragmentierung kann auch als Liquidation eines einzelnen technologisch niedrig akkumulierten Unternehmensgruppenteilneh-



U. 18: Akteure der Betriebsprozessplanung329

mers und der Verlagerung seiner Tätigkeit an einen anderen Produktions­ standort interpretiert werden. Es ist bei einer horizontalen Produktionsprozessfragmentierung nicht zwangsläufig notwendig, dass der den jeweiligen Produktionsblock verlagernde Unternehmensgruppenbetrieb weiterbestehen bleibt. Bei einer vertikalen Produktionsprozessfragmentierung ist dies nicht der Fall. Auf diesen Umstand soll hingewiesen werden, um mögliche Missverständnisse bezüglich der Modellkonformität dieser Teiluntersuchung auszuräumen. Sämtliche befragten Teilnehmer der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe einer japanischen Unternehmensgruppe in Ostasien gaben an, dass Entscheidungen bezüglich einer weiteren Fragmentierung und einer sekundären Verlagerung ihres innerbetrieblichen Herstellungsprozesses entweder vollkommen eigenständig von einem technologisch höher akkumulierten Partnerbetrieb aus ihrer eigenen Unternehmensgruppe oder nach einer Anhörung ihrerseits getroffen werden. Kein einziger der befragten Unternehmensgruppenteilnehmer mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad räumte ein, dass eine wirkliche Einflussmöglichkeit seinerseits bei derartigen Entscheidungsprozessen existiert. Diese fehlende Einflussmöglichkeit auf Entscheidungen bezüglich der arbeitsteiligen Fragmentierung von Herstellungsprozessen von Teilnehmerbetrieben auf der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppe eines ostasiatischen Produktionsnetzwerks entspricht vollkommen den Modellforderungen. Allerdings zeigt sich, dass nicht nur bei der Eigenständigkeit von technologisch gering akkumulierten Teilnehmerbetrieben in Ostasien eine modellkonforme Abnahme der Selbstbestimmtheit zu erkennen ist. Darüber hinaus ist auch die bereits zuvor in der Teiluntersuchung bezüglich der Autonomie von Mitgliedern einer Unternehmensgruppe auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe beobachtete Dichotomie der Selbstbestimmtheit zwischen den Länderproduktionsstandorten Ostasiens bezüglich des Ausmaßes an betrieblicher Selbstbestimmtheit über die Entscheidungen bezüglich von Fragmentierung und Verlagerung ihres jeweils eigenen innerbetrieblichen Herstellungsprozesses zu erkennen. Ein Unterschied besteht jedoch darin, dass an dieser Stelle keinerlei Unterschiede im Grad der Selbstbestimmtheit zwischen den Betrieben an Standorten in der Volksrepublik China und der übrigen ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer auszumachen ist. Es hat den Anschein, dass sich die zuvor vermutete industriepolitische Einflussnahme durch die chinesische Regierung nicht bis auf Betriebe mit geringer technologischer Akkumulation erstreckt, vermutlich aufgrund der Tat­ sache, dass hier kein technologischer Transfer mehr möglich ist.

330

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Zwischenfazit 18 Bei der Gegenüberstellung der Aussagen von Unternehmensgruppenteilnehmern einer japanischen Kernfirma aus verschiedenen ostasiatischen Länderproduktionsstandorten sowie aus unterschiedlichen technologischen Akkumulationsstufen lassen sich zwei grundsätzliche Tendenzen erkennen: Einerseits besteht zwischen dem Ausmaß an Selbstbestimmtheit einer an einer japanischen Unternehmensgruppe teilnehmenden Niederlassung in Bezug auf die Fragmentierung und anschließende Verlagerung ihrer innerbetrieblichen Prozesse und ihrem technologischem Akkumulationsgrad ein eindeutig positiver Zusammenhang. Andererseits besteht auch zwischen dem allgemeinen Entwicklungsniveau eines bestimmten Länderproduktionsstandorts und der Selbstbestimmtheit einer dort ansässigen Unternehmensgruppenniederlassung einer japanischen Kernfirma hinsichtlich der Fragmentierung und Verlagerung der dort innerbetrieblich ausgeführten Produktionsaktivitäten ebenfalls ein eindeutig positiver Zusammenhang. Diese Tatsache steht vermutlich mit Such- und Verlagerungskosten einer betrieblichen Prozessfragmentierung in Verbindung, die technologisch höher akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe dazu veranlasst, zuerst eine Zuteilung von Produktionsblöcken innerhalb bereits bestehender fragmentiertarbeitsteiliger Produktionsnetzwerke zu erwägen. Da derartige Kosten an allgemein niedriger entwickelten Produktionsstandorten geringer sind als an allgemein höher entwickelten Produktionsstandorten, ist die Schwelle für technologisch höher akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe, Veränderungen einer bereits bestehenden Zuteilung von Produktionsblöcken vorzunehmen, an Produktionsstandorten mit einem höheren allgemeinen Entwicklungsgrad größer. Ein anderer Grund besteht in den zusätzlichen Koordinierungs-, Kontrollund Service-Link-Kosten, welche bei einer Verlagerung von Produktionsaktivität an weiter entfernte bzw. allgemein weniger entwickelte Produktionsstandorte zunehmend an Bedeutung gewinnen. Dies gilt besonders vor dem Hintergrund, dass technologisch höher akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe ihre Ursprungsstandorte ebenfalls stets an technologisch hoch entwickelten Länderproduktionsstandorten, wie Japan, Taiwan, Singapur oder Hongkong haben. Somit sind technologisch höher akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe an allgemein höher entwickelten Länderproduktionsstandorten eher bereit, mit ihren lokalen Unternehmensgruppenpartnern eine Lösung für eine notwendige strukturelle Veränderung eines bestehenden Produktionsnetzwerks zu suchen als an allgemein weniger entwickelten Länderproduktionsstandorten. Die Auswirkungen von einer an höher entwickelten Länderproduktionsstandorten in der Regel deutlich stärkeren Marktregulierung wird an dieser Stelle explizit nicht betrachtet.



U. 18: Akteure der Betriebsprozessplanung331

Anders im Fall der Volksrepublik China, bei der die Auswirkungen staat­ licher Regulierung bei lokalen Teilnehmerbetrieben der mittleren technologischen Akkumulationsstufe einer japanischen Unternehmensgruppe zu einem Mitspracherecht führt, welches das von technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben japanischer Kernfirmen an bezüglich ihres allgemeinen Entwicklungsstands vergleichbaren Produktionsstandorten in anderen ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern übersteigt. Offensichtlich beschränkt sich dieser industriepolitische Schutz jedoch ausschließlich auf Betriebe der mittleren technologischen Akkumulationsstufe einer ausländischen Unternehmensgruppe. Dies weist auf eine industriepolitische Strategie der chinesischen Regierung hin, welche das Ziel der Förderung eines Technologieimports verfolgt, indem ausländische Unternehmen für einen Transfer ihrer Technologie durch die Möglichkeit des Zugangs zu Produk­ tionsstandorten mit einer für technologisch gering akkumulierte Produktionsblöcke überaus günstigen Kostenstruktur kompensiert werden. Des Weiteren wird diese Annahme dadurch bestätigt, dass sich diese durch Maßnahmen der chinesischen Regierung künstlich ausgeweiteten Mitspracherechte nicht auf chinesische Unternehmensgruppenbetriebe der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe erstrecken, was bedeutet, dass die Ursache für diese gesteigerten Mitspracherechte nicht bei allgemein gültigen wirtschaftspolitischen Regulierungen liegen kann. Auch die in Industrienationen häufig anzutreffende Staffelung der Gültigkeit bestimmter regulierender Maßnahmen nach betrieblicher Größe, d. h. Umsatz oder Mitarbeiterzahl, kann in diesem Zusammenhang keine Rolle spielen, da technologisch gering akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe sowohl einen weit größeren Umsatz als auch eine weit größere Beschäftigungszahl aufweisen als Unternehmensgruppenbetriebe mit einer höheren technologischen Akkumulationsstufe. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die ursprüngliche Modellforderung einer mit zunehmender technologischer Akkumulationsstufe ansteigenden strategischen Anleitungs- und Kontrollmacht einer bestimmten Niederlassung innerhalb der Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks von dieser Untersuchung durchaus bestätigt wird. Selbst die gezielte Technologieimportförderung Chinas ist nur begrenzt in der Lage dies auszugleichen, da über eine Mitsprache hinaus, welche lediglich ein gewisses Vetorecht beinhaltet, keine weitere Entscheidungsgewalt hin zu chinesischen Firmen verlagert wird. Insbesondere können chinesische Betriebe nicht in die Lage versetzt werden, eine bestimmte Art der Reallokation von Produktionsblöcken in oder nach China zu erzwingen. Ob sich diese Ausübung von Zwang zwecks Technologieimport gegenüber ausländischen, vor allem gegenüber japanischen Kernfirmen, welchen zunehmend alternativen Standorten in der Region zur Verfügung stehen, als langfristig Erfolg versprechend zeigen wird, ist noch nicht abzusehen.

332

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Untersuchung 19: Erwartungen verschiedener Netzwerkteilnehmer Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung wurden Unternehmensgruppenteilnehmer von verschiedenen technologischen Akkumulationsstufen sowie aus unterschiedlichen Länderproduktionsstandorten eines fragmentierten ostasiatischen Produktionsnetzwerks nach ihren jeweiligen Erwartungen bezüglich ihrer Teilnahme an der Arbeitsteilung innerhalb einer internationalen Unternehmensgruppe befragt. Ähnlich wie bei den vorhergehenden Untersuchungen, scheiterte auch der Versuch, die technologiegebenden Unternehmensgruppenteilnehmer nach ihren Motiven und Präferenzen bei der Verlagerung von Produktionsblöcken im Rahmen eines fragmentiert-arbeitsteiligen Herstellungsprozesses an unterschiedliche Länderproduktionsstandorte sowie zu Unternehmensgruppenpartnern auf verschiedenen technologischen Akkumulationsstufen zu befragen, an deren mangelnder Bereitschaft, präzise Antworten bezüglich ihrer eigenen Erwartungen bei einer Aufnahme von Betrieben eines bestimmten Länderproduktionsstandortes in ihr fragmentiert-­ arbeitsteiliges Unternehmensnetzwerk zu geben. Aus diesem Grund wird auch hier die Strategie der Frage nach den eigenen Erwartungen bezüglich der Teilnahme an einer fragmentiert-arbeitsteiligen Unternehmensgruppe eines Produktionsnetzwerks angewendet und nicht die Frage nach den eigenen Erwartungen an die jeweils technologienehmenden Partnerbetriebe innerhalb fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozesse. Da es sich bei der Verlagerung von Produktionsblöcken um die Errichtung mannigfaltiger, sachlich vollkommen unterschiedlicher arbeitsteiliger Beziehungen handelt, kann sich die folgende Fragestellung allein auf Eigenschaften beziehen, welche zwar zur praktischen Durchführung der unternehmensgruppeninternen Arbeitsteilung beitragen, ohne aber für sich betrachtet eine produktive Bedeutung zu besitzen. Obwohl diese sekundären Merkmale nicht der konkreten kooperativen Umsetzung eines Herstellungsprozesses bzw. eines bestimmten Produktionsblocks dienen, sondern lediglich zum reibungslosen Ablauf eines fragmentierten Produktionsprozesses beitragen, soll ihre Untersuchung bezüglich der Funktionsweise eines fragmentierten Produktionsnetzwerks Auskunft geben sowie über die verschiedenen Funktionen, welche Angehörige unterschiedlicher technologischer Akkumulationsstufen und unterschiedlicher Länderproduktionsstandorte darin übernehmen. Dabei wurden die Fragen nach den Erwartungen der verschiedenen Unternehmensgruppenteilnehmer beim Aufbau fragmentiert-arbeitsteiliger Produktionsbeziehungen unabhängig von Herkunft und technologischem Akkumulationsgrad des jeweiligen Interviewpartners gestellt. Bei der anschließenden Untersuchung der gegebenen Antworten wurden die Interviewpartner dann



U. 19: Erwartungen verschiedener Netzwerkteilnehmer333

nach dem jeweiligen technologischen Akkumulationsgrad ihres Betriebes sowie nach ihrer geographischen Herkunft unterschieden. Die Zahlen in den Tabellen der einzelnen Teiluntersuchungen geben an, wie viele Interviewpartner aus einer bestimmten technologischen Akkumulationsstufe sowie aus einer bestimmten Ländergruppe welche Antworten gaben, wobei bis zu drei Mehrfachnennungen möglich waren. Auf die drei am häufigsten genannten Antworten wird in der Analyse besonders eingegangen. Untersuchung 19.1: Erwartungen der Kernfirmen an fragmentierte Produktionsbeziehungen Lokaler Subsidiaritätsgrad /  Land des Kooperationspartners Japan

Bezugs- Produk- Präzisi- Verpreis tionson und trauen Qualikosten tät



3

3

1

Lieferzeit

2

Techno- Techno- Absatzlogielogiezu- sicherkontrol- gang heit le

3



2

Da in dieser Arbeit lediglich japanische Kernfirmen von regionalen Produktionsnetzwerken in Ostasien betrachtet werden, sind in dieser Teilantwort auch ausschließlich japanische Betriebe aufgeführt. Die drei am häufigsten gegebenen Antworten waren neben „Produktionskosten“, die eigenen Erwartungen in „Präzision und Qualität“ sowie die zwischen einzelnen Betrieben herrschende „Technologiekontrolle“, welche für die japanischen Kernfirmen offensichtlich von Bedeutung sind. Das Motiv der „Bezugskosten“ als Erwartung einer vorteilhafteren Produktionskostenstruktur bei der Verlagerung eines Produktionsblocks an einen anderen Ort ist selbstverständlich. Ähnliches gilt auch für den Punkt „Präzision und Qualität“. Anders verhält es sich jedoch bei der Erwartung bezüglich der „Technologiekontrolle“, welche ausschließlich bei der Produktionsfragmentierung zwischen technologisch hoch und mittel akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern eine Rolle spielen kann. Im Falle von technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben erhoffen sich japanische Kernfirmen offensichtlich, Kontrolle über die Produkttechnologie eines technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenmitglieds nehmen zu können, was nicht unmittelbar klar zu sein scheint, aber im Einklang mit der anfänglich gemachten Aufstellung des Umfangs von Unternehmensanteilen steht, welche in Abhängigkeit vom technologischen Akkumulationsgrad einer bestimmten Unter-

334

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

nehmensgruppenniederlassung durch ihre jeweilige japanische Kernfirma gehalten werden. Dies ist im Besonderen im Hinblick darauf von Bedeutung, dass keine einzige der im Rahmen dieser Untersuchung befragten japanischen Kernfirmen die Faktoren „Technologiezugang“ oder „Bezugspreis“ als ausschlaggebendes Kriterium für den Aufbau einer fragmentierten Arbeitsteilung mit einem Unternehmensgruppenpartner ansieht. „Bezugspreis“ und „Technologiezugang“ spielen hingegen innerhalb der Erwartungen von japanischen Kernfirmen beim Aufbau einer international fragmentierten, arbeitsteiligen Produktionsweise offensichtlich keine besondere Rolle. Dies ist einerseits nicht weiter erstaunlich, da japanische Kernfirmen modellgemäß einen gewichtigen Teil der Außenbeziehungen ihrer Unternehmensgruppe wahrnehmen, wobei sie ihre Marktmacht instrumentalisieren. Ein fragmentiert-arbeitsteiliges Produktionsnetzwerk ändert daher für die japanischen Kernfirmen selbst nichts an den marktlichen Bezugskonditionen. Des Weiteren spielt die Erwartung des „Technologiezugangs“ im Gegensatz zur erwarteten „Technologiekontrolle“ keine Rolle, da die bereits erwähnte Marktmacht der japanischen Kernfirmen ihnen ohnehin den Bezug von jeder auf Märkten frei verfügbaren Technologie gestattet. Das Motiv der „Technologiekontrolle“ lässt sich als Hoffnung auf eine tiefergehende Verzahnung oder exklusive Einbindung der Produkttechnologie eines technologisch hoch akkumulierten Teilnehmerbetriebes der eigenen Unternehmensgruppe verstehen. Dadurch verfolgen japanische Kernfirmen das Ziel, mittels Produktdifferenzierung durch technischen Vorsprung einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen. Auf die Strategie des Technologiezukaufs wird allerdings im Weiteren nicht genauer eingegangen. Untersuchung 19.2: Erwartungen der Unternehmensgruppenteilnehmer mit hohem technologischem Akkumulationsgrad an fragmentierte Produktionsbeziehungen Lokaler Subsidiaritätsgrad /  Land des Koopera­ tionspartners

Bezugs- Produk- Präzi­ preis tionssion kosten und Qualität

Japan

1

1

Taiwan, Hongkong und Singapur

2

1

1

Vertrauen

Lieferzeit









1









2

Techno- Techno- Absatzlogielogiesicherkontrol- zugang heit le



U. 19: Erwartungen verschiedener Netzwerkteilnehmer335

Entsprechend der Herkunftsländer der in dieser Untersuchung zur Verfügung stehenden Interviewpartner werden in dieser Tabelle ausschließlich Unternehmensgruppenbetriebe aus Japan und Taiwan erfasst. Es ist augen­ fällig, dass sich die Erwartungen der Unternehmensgruppenteilnehmer mit hohem technologischem Akkumulationsgrad in ihrer Mitgliedschaft an der Unternehmensgruppe eines fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerks deutlich von denen ihrer japanischen Kernfirmen unterscheiden, obwohl auch gewisse Gemeinsamkeiten existieren. Es ist allerdings ersichtlich, dass das Antwortverhalten von technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern aus Japan sowie aus Taiwan in dieser Teiluntersuchung keinerlei Unterschiede erkennen lässt. Ähnlich wie die japanischen Kernfirmen setzten auch technologisch hoch akkumulierte Unternehmensgruppenteilnehmer ihre Erwartungen bezüglich des Aufbaus einer fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsweise hauptsächlich auf Verbesserungen bei den „Produktionskosten“, nennen allerdings auch „Absatzsicherheit“ und „Bezugspreise“ als weitere wesentliche Kriterien für ihre Teilnahme an einer fragmentiert-arbeitsteiligen Unternehmensgruppe. Sowohl innerhalb Japans als auch innerhalb Taiwans spielt die Außenvertretungsfunktion der jeweiligen japanischen Kernfirma eine unverkennbar besondere Rolle. Da es sich bei den japanischen Kernfirmen stets um große multinationale Konzerne handelt, sind diese in der Lage, ihre Marktmacht einzusetzen, um für ihre technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmer sowohl zu günstigeren Konditionen benötigte Vorleistungen auf internationalen Märkten zu beziehen als auch deren Produkte in größerem Umfang abzusetzen, als dies für die Betriebe dieser technologischen Akkumulationsstufe in Eigenverantwortung möglich wäre. Besonders die Durchdringung internationaler Märkte ist mit erheblichen Kosten und Schwierigkeiten verbunden, welche für die in der Regel kleineren Betriebe dieser technologischen Akkumulationsstufe häufig nicht alleine zu bewältigen sind. An der vierten Stelle der am häufigsten genannten Erwartungen der befragten Teilnehmerbetriebe einer Unternehmensgruppe mit hohem technologischem Akkumulationsgrad stehen „Präzision und Qualität“. Dieser Punkt ist an sich eine Selbstverständlichkeit und gewinnt erst im Vergleich mit den von Betrieben anderer technologischer Akkumulationsstufen seine Aussagekraft, worauf im Fazit genauer eingegangen werden wird. Interessant ist allerdings, dass weder Erwartungen bezüglich eines besseren „Technologiezugangs“ noch der „Technologiekontrolle“ eine Rolle spielen. Die Motive für den fehlenden Wunsch eines eigenen Technologiezugangs sind hierbei mit denen der befragten japanischen Kernfirmen identisch, da technologisch hoch akkumulierte Unternehmensgruppebetriebe ebenfalls in der Lage sind, weitgehend jede gewünschte Technologie auf den freien Märkten zu erwerben bzw. aufgrund ihrer innerbetrieblichen Akkumulationsstufe bereits

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Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

selbst über diese verfügen. Viel aussagekräftiger ist jedoch das Fehlen einer Angabe im Bereich der „Technologiekontrolle“. Hier zeigt sich der fundamentale Unterschied in den Rollen von japanischen Kernfirmen und ihrer technologisch hoch akkumulierten Partnerbetriebe innerhalb einer fragmentiert-arbeitsteiligen Unternehmensgruppe. Anders als japanische Kernfirmen verfolgen Unternehmensgruppenbetriebe mit hohem technologischem Akkumula­ tionsgrad keinerlei Strategie der Akquirierung und Integration von fremder Technologie in die eigene Produktentwicklung. Stattdessen verfolgen sie eine rein innerbetriebliche Forschungs- und Entwicklungsstrategie, häufig unter Ausnutzung von Agglomeration-, Cluster- und Spill-over-Effekten, welche die japanischen Kernfirmen mittels Akquisition versuchen für sich zu instrumentalisieren. Ihre Methode besteht entsprechend in der Aufnahme von technologisch hoch akkumulierten Betrieben in die eigene Unternehmensgruppe. Untersuchung 19.3: Erwartungen der Unternehmensgruppenteilnehmer mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad an fragmentierte Produktionsbeziehungen Lokaler Bezugs- ProdukSubsidia- preis tionsritätsgrad / kosten Land des Koopera­ tionspartners

Präzision und Qualität

Vertrauen

Lieferzeit

Techno- AbsatzTechnolologiesichergiekon- zugang heit trolle

Japan

1

1











1

Taiwan, Hongkong und Singapur

3

2

1









3

Malaysia, Thailand, Indonesien und die Philippinen

2





1

3



3

3

Volksrepublik China

1







1

1

2

1

Vietnam, Indien, Pakistan und Bangladesch

1







2



1

2



U. 19: Erwartungen verschiedener Netzwerkteilnehmer337

Die Erwartungen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad bezüglich der eigenen Teilnahme an einem fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerk unterscheiden sich grundlegend von denen ihrer japanischen Kernfirmen sowie der technologisch hoch akkumulierten Unternehmensgruppenpartner. Bei den Antworten zu dieser Teiluntersuchung ist erstmals ein signifikanter Unterschied zwischen den Herkunftsländern der einzelnen befragten Unternehmensgruppenteilnehmer zu erkennen. Unternehmensgruppenteilnehmer mit mittlerer technologischer Akkumulationsstufe aus Japan, Taiwan, Hongkong und Singapur äußern auf die Frage bezüglich ihrer Erwartungen an die eigenen Unternehmensgruppenteilnahme besonders „Produktionskosten“, „Bezugspreis“ und „Absatzsicherheit“, während für technologisch mittel akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe aus allgemein weniger hoch entwickelten Länderproduktionsstandorten vor allem „Technologiezugang“, „Absatzsicherheit“ und „Lieferzeit“ eine Rolle spielen. Während sich der Punkt „Technologiezugang“ klar auf die Möglichkeit des Technologiebezugs bezieht, welche für die Betriebe aus allgemein weniger entwickelten Ländern nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung steht, bezieht sich der Punkt „Produktionskosten“ auf die Erwartung, eine relativ nachteilige lokale Kostenstruktur in den Heimatländern durch die eigene Teilnahme an einer fragmentiert-arbeitsteiligen Unternehmensgruppe ausgleichen zu können, was besonders bei technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben aus Japan, Taiwan, Hongkong und Singapur relevant ist. Die Motive für die Erwartung vorteilhafter Bezugskosten und größerer Absatzsicherheit sind an allen betrachteten Länderproduktionsstandorten identisch. Der Grund für diese unterschiedliche Prioritätensetzung kann ebenso wie für die Nennung der Erwartung vorteilhafter „Lieferzeiten“ bei einer Teilnahme an einem fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerk von technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben durch den allgemein geringeren Entwicklungsstand der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer erklärt werden, deren Märkte nicht mit einer Effizienz arbeiten, welche mit einem innerhalb m ­ oderner Industrienationen herrschenden Standard vergleichbar wäre. Daher erhoffen sich Unternehmensgruppenbetriebe aus den relativ geringer entwickelten Länderproduktionsstandorten Ostasiens diesen Nachteil durch eine Unternehmensgruppenmitgliedschaft zumindest teilweise ausgleichen zu können. Es fällt auf, dass chinesische Teilnehmerbetriebe als einzige Teilgruppe nicht nur „Technologiezugang“, sondern auch „Technologiekontrolle“ als Erwartungen an ihre Zugehörigkeit an einer international fragmentiert-­ arbeitsteiligen Unternehmensgruppe angeben. Diese Erwartungen entsprechen der bereits zuvor erwähnten chinesischen Strategie des Technologie­ imports durch Teilnahme an internationaler Arbeitsteilung auf innerbetrieb­

338

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

licher Ebene, was bereits bei der Untersuchung der betriebsexternen Bedingungen erwähnt wurde, unter welchen die Unternehmensgruppenteilnehmer der verschiedenen technologischen Akkumulationsstufen einer Unternehmensgruppe an den einzelnen Länderproduktionsstandorten Ostasiens produzieren. Es ist allerdings anzunehmen, dass diese allgemeine wirtschaftliche Strategie damit zusammenhängt, dass die Volksrepublik China, trotz aller Maßnahmen zur Deregulierung und Dezentralisierung, während der letzten Jahrzehnte immer noch eine von starken staatlichen Eingriffen geprägte Wirtschafts- und Industriepolitik verfolgt, was eine umfassende und gezielte Politik des allgemeinen Technologietransfers mit einschließt, welche in anderen ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern, welche eine weniger zentral gesteuerte Wirtschaftspolitik betreiben, nicht zu beobachten ist. Diese wird im Folgenden allerdings nicht näher untersucht. Untersuchung 19.4: Erwartungen der Unternehmensgruppenteilnehmer mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad an fragmentierte Produktionsbeziehungen Lokaler Bezugs- ProdukSubsidia- preis tionsritätsgrad /  kosten Land des Koopera­ tionspartners

Präzision und Qualität

Vertrauen

Lieferzeit

Techno- AbsatzTechnolologiezu- sichergiekon- gang heit trolle

Japan

1

1



1









Taiwan, Hongkong und Singapur

3

1



3







2

Malaysia, Thailand, Indonesien und die Philippinen

4



1

3







4

Volksrepublik China

4





4







4

Vietnam, Indien, Pakistan und Bangladesch

4





4







4



U. 19: Erwartungen verschiedener Netzwerkteilnehmer339

Die Erwartungen von technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben unterscheiden sich wiederum kaum zwischen den einzelnen betrachteten Länderproduktionsstandorten, sofern es sich um die Teilnahme an der Unternehmensgruppe ihres internationalen und fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerks handelt. Auffällig ist, dass bei sämtlichen befragten Teilnehmerbetrieben der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe der Faktor „Vertrauen“ als besonders wichtig erachtet wird, was bei keinem der Betriebe auf anderen technologischen Akkumulationsstufen einer Unternehmensgruppe zu beobachten war. Die fragmentierte Zusammenarbeit mit einem technologisch höher akkumulierten Betrieb einer internationalen Unternehmensgruppe scheint besonders für technologisch gering akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe eine besondere Kontinuität und Planungs­ sicherheit darzustellen, was sich mit den anfänglich erwähnten vorhandenen Untersuchungen bezüglich der Stabilität von internationalen Produktionsnetzwerken deckt und besonders im Hinblick auf die Stabilität derartiger Beziehungen in Krisenzeiten gilt. Die auch beiden anderen ebenfalls besonders häufig genannten Erwartungen „Bezugspreis“ und „Absatzsicherheit“ müssen in diesem Kontext gesehen werden. Die fragmentiert-arbeitsteilige Kooperation in einer Unternehmensgruppe ermöglicht technologisch niedrig akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern unabhängig von ihrem jeweiligen Länderproduktionsstandort sowohl eine Bezugspreis- als auch eine Absatzsicherheit, welche sie allein niemals im Stande wären zu erreichen, da ihnen die Marktzugangsmöglichkeiten fehlen, welche ihnen durch die Unternehmensgruppe, im Besonderen durch die japanischen Kernfirmen, geboten werden. In einer Unternehmensgruppe stehen einerseits Bezugs- und Absatzmöglichkeiten auf internationalen Märkten zur Verfügung, welche selbst technologisch niedrig akkumulierte Unternehmensgruppenteilnehmer aus Japan oder den ostasiatischen Tigerstaaten nicht ohne Weiteres besitzen. Außerdem werden durch die weit größere Marktmacht deutlich bessere Bezugskonditionen ermöglicht, welche sich nicht nur auf den Preis erstrecken. Das vollkommene Fehlen der Antworten „Technologiezugang“, „Technologiekontrolle“ und „Lieferzeit“ erklärt sich ebenfalls aus dem geringen technologischen Akkumulationsniveau sowie der daraus resultierenden großen betrieblichen Flexibilität. Diese geringe technologische Akkumulation bedingt offenbar einerseits eine innerbetriebliche Flexibilität in den Produktionsabläufen, welche es ermöglicht, betriebliche Prozesse an die Anlieferung von Vorleistungen anzupassen und nicht wie bei Betrieben auf höheren technologischen Akkumulationsstufen, auf denen ein betrieblicher Prozess die entsprechende Notwendigkeit des Zurverfügungstellens von Vorleistungen besitzt. Andererseits bedingt der geringe technologische Akkumulationsgrad offensichtlich eine mangelnde Fähigkeit bzw. eine mangelnde Erwartung

340

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

der zusätzlichen technologischen Akkumulation und des damit verbundenen Vordringens eines solchen Betriebes auf ein höheres technologisches Akkumulationsniveau. Damit wird nicht nur ein Aufstieg eines solchen Betriebes auf eine höhere technologische Akkumulationsstufe innerhalb der eigenen Unternehmensgruppe unmöglich, sondern es wird auch die Emanzipation des Betriebes erschwert. Inwieweit dieser Wunsch einer realistischen Einschätzung der realen Möglichkeiten oder einer rein subjektiven Wahrnehmung der befragten Betriebe entspricht, ließ sich letzten Endes nicht überprüfen. Allerdings spricht die Tatsache, dass japanische Kernfirmen es nicht für notwendig erachten, technologisch gering akkumulierte Unternehmensgruppen­ betriebe durch den Aufbau von Eigentumsverhältnissen zu kontrollieren, für das Vorliegen einer realen Unfähigkeit zu Emanzipation und damit einer realen Unfähigkeit zu einer weiteren technologischen Akkumulation. Zwischenfazit 19 Aus der Untersuchung geht klar hervor, dass die Erwartungen von Unternehmensgruppenbetrieben, welche sich in Ostasien an internationalen, fragmentiert-arbeitsteiligen Unternehmensgruppen beteiligen, über den bloßen Wunsch nach Produktionsstandorten mit für bestimmte Produktionsblöcke ihres Herstellungsprozesses vorteilhafteren lokalen Kostenstrukturen hinausgehen. Es lässt sich feststellen, dass, obwohl von allen innerhalb dieser Untersuchung befragten Unternehmensgruppenbetrieben „Vertrauen“ als relevanter Faktor für den Aufbau einer fragmentierten Arbeitsteilung genannt wird, „Vertrauen“ jedoch nur in der Beziehung von technologisch gering akkumulierten Teilnehmerbetrieben zu ihren technologiegebenden Unternehmensgruppenpartnern als eines der drei wichtigsten Attribute einer fragmentiert-arbeitsteiligen Kooperationsbeziehung angeführt wird. Im Gegensatz dazu werden von Unternehmensgruppenbetrieben mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad „Qualität“, „Präzision“ und „Lieferzeit“ als hauptsächliche Faktoren genannt. Bei Teilnehmerbetrieben mit niedrigem Akkumulationsgrad werden „Bezugspreise“ als der wichtigste Faktor angeführt. Das wichtigste Ergebnis ist jedoch, dass bezüglich der Erwartungen der befragten Betriebe hinsichtlich ihrer Teilnahme an einer internationalen, fragmentiert-arbeitsteiligen Unternehmensgruppe, mit Ausnahme der Teilnehmerbetriebe auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe, keinerlei Länderproduktionsstandortabhängkeit, sondern ausschließlich eine technologische Akkumulationsstufenabhängigkeit festzustellen war. Im Folgenden wird sowohl auf die Präferenzen, welche über die bloßen standortspezifischen Kostenstrukturen hinausgehen, sowie auf die zwischen verschiedenen Unternehmensgruppenteilnehmern unterschiedlichen Erwartun-



U. 19: Erwartungen verschiedener Netzwerkteilnehmer341

gen beim Aufbau eines fragmentierten Produktionsnetzwerks genauer eingegangen. Während für japanische Kernfirmen und Unternehmensgruppenbetriebe aus Japan sowie aus den ostasiatischen Tigerstaaten der hohen und mittleren technologischen Akkumulationsstufe bei ihrem Engagement in den ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern tatsächlich die Suche nach besser auf einzelne Produktionsblöcke zugeschnittenen lokalen Kostenstrukturen im Vordergrund steht, setzen die Betriebe der technologienehmenden Produktionsstandorte deutlich andere Erwartungen an ihre Teilnahme an eine durch eine japanische Kernfirma geführte internationale Unternehmensgruppe. Obwohl ausnahmslos alle befragten japanischen Kernfirmen und Unternehmensgruppenbetriebe mit hohem oder mittlerem technologischem Akkumulationsgrad aus Japan und den ostasiatischen Tigerstaaten auch weitere Erwartungen nannten, welche sich zudem auch weitgehend entsprechen, ist es zu bezweifeln, dass eine Produktionsblockverlagerung in dem während der letzten beiden Jahrzehnte zu beobachtenden Umfang stattgefundenen hätte, wenn keine signifikanten Produktionskostenunterschiede zwischen den einzelnen Länderproduktionsstandorten der Region existieren würden. Somit können die übrigen genannten Faktoren als durchaus sekundär angesehen werden. Einzig die erwartete „Absatzsicherheit“ in Bezug auf den Marktzugang zur Volksrepublik China stellt ein Motiv dar, welches eine glaubwürdige Alternativerklärung für eine Verlagerung von Produktionsblöcken in die Volksrepublik China liefert, allerdings ausschließlich dorthin. Dennoch gestatten die Sekundärerwartungen einen klaren Blick auf die Präferenzen und damit auf die Art und Weise, nach welcher die aktive Verlagerung von Produktion innerhalb Ostasiens vollzogen wird. Während bei japanischen Kernfirmen „Präzision und Qualität“ als Selbstverständlichkeit und damit als rein imagewirksame Behauptung angesehen werden kann, ist die Erwartung der japanischen Kernfirmen bezüglich einer „Technologiekontrolle“ sehr viel aussagekräftiger und beschreibt eine Strategie des Zukaufs sowie der anschließenden Integration fremder Technologie als ein Mittel zur Produktinnovation bzw. -verbesserung im Rahmen der eigenen Programm- und Sortimentspolitik. Im Gegensatz dazu setzen Unternehmensgruppenbetriebe mit hohem technologischem Akkumulationsgrad offensichtlich ihre sekundären Erwartungen bezüglich ihrer Mitgliedschaft in einem der internationalen Produktionsnetzwerke in bessere Bezugs- und Absatzbedingungen für ihren eigenen betrieblichen Output. Ihr Ziel besteht offensichtlich nicht aus einer Produktpolitik, welche aus dem Zukauf von Technologie anderer Betriebe besteht, sondern liegt in der auf eigenen Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen beruhenden Produktinnovation. Dies macht die Unternehmensgruppenbetriebe der hohen technologischen Akkumulationsstufe und die japanischen Kernfirmen innerhalb einer Unter-

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Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

nehmensgruppe zu komplementären Partnern, wobei selbstverständlich auch beide Strategien gemischt auftreten können. Am auffälligsten sind die unterschiedlichen Beobachtungen zwischen Betrieben mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad einer Unternehmensgruppe an Länderproduktionsstandorten mit verschiedenem allgemeinem Entwicklungsstand, welche in dieser Schärfe auf keiner anderen technologischen Akkumulationsstufe zu Tage treten. Innerhalb Japans und der ostasiatischen Tigerstaaten versuchen die technologisch mittel akkumulierten Teilnehmerbetriebe einer Unternehmensgruppe, die für sie im internationalen Vergleich nachteilige Produktionskostenstruktur an ihrem Heimatproduktionsstandort durch ihre Teilnahme an einer fragmentiert-arbeitsteiligen Unternehmensgruppe auszugleichen, einerseits durch Vorteile bei der Beschaffung von Vorleistungen und andererseits durch eine Vergrößerung und internationale Ausdehnung des Absatzmarktes. Am wichtigsten ist jedoch die Erwartung einer eigentlichen Produktionskostensenkung durch die Fragmentierung des eigenen Produktionsprozesses und die Verlagerung der auf diese Weise geschaffenen Produktionsblöcke an Standorte mit einer vorteilhaften lokalen Kostenstruktur. Im Gegensatz hierzu versuchen die technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebe der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer mit ihrer Mitgliedschaft in der fragmentiert-arbeitsteiligen Unternehmensgruppe einer japanischen Kernfirma die Unvollkommenheiten ihrer eigenen Heimatmärkte auszugleichen, die sich aus dem allgemein niedrigeren Entwicklungsstand ihrer einheimischen Länderproduktionsstandorte ergeben. Derartige Unvollkommenheiten bestehen beispielsweise in der mangelnden Verfügbarkeit bezahlbarer Technologie, in einem mangelnden Zugang zu ausländischen Märkten mit einer ausreichend großen und verlässlichen Nachfrage bzw. einem ausreichend großen und verlässlichen Angebot, so dass eine ausreichend große betriebliche Entwicklungs- und Planungssicherheit besteht, was sich in den beiden Punkten „Absatzsicherheit“ und „Lieferzeit“ widerspiegelt. Eine gewisse Ausnahme bilden hierbei die technologisch mittel akkumulierten Betriebe aus der Volksrepublik China, welche offene Erwartungen bezüglich eines Technologietransfers hegen. Die Betriebe aus der Volksrepublik China verfolgen hierbei eine innerhalb der Produktionsnetzwerke Ostasiens einzigartige Strategie, welche sich grundlegend vom Technologiezukauf der japanischen Kernfirmen und der innerbetrieblichen Forschung und Entwicklung der Unternehmensgruppenbetriebe mit hohem technologischem Akkumulationsgrad bzw. den realiter vorkommenden Mischformen aus diesen beiden Strategien unterscheidet. Technologisch mittel akkumulierte Teilnehmerbetriebe aus der Volksrepublik China beteiligen sich an japanisch geführten Unternehmensgruppen mit dem ausdrücklichen Ziel des institutionellen Lernens und bieten im Austausch eine häufig sehr



U. 19: Erwartungen verschiedener Netzwerkteilnehmer343

vorteilhafte lokale Produktionskostenstruktur sowie den Zugang zu einem riesigen Absatzmarkt an. Eine derart offen verfolgte Erwartung des Technologieimports konnte in keinem anderen Land der Region beobachtet werden, allerdings befindet sich die Beurteilung einer solchen Strategie außerhalb des Untersuchungsbereichs der vorliegenden Arbeit. Solche länderstandortabhängigen Erwartungen sind bei Unternehmensgruppenbetrieben der geringen technologischen Akkumulationsstufe nicht zu erkennen. Technologisch gering akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe sehen unabhängig vom allgemeinen Entwicklungsstand ihres Länderproduktionsstandorts eine möglichst enge Kooperation mit einem technologiegebenden Unternehmensgruppenpartner als Strategie für ihren eigenen betrieb­ lichen Erfolg an, weswegen diese Art der unternehmensgruppeninternen Kooperation auch als „arm’s-length“ bezeichnet wird. Aufgrund der Nähe zu einem von einem technologisch höher akkumulieren Unternehmensgruppenpartner vor Ort ausgeführten Produktionsblock sind die Aufgaben der technologisch niedrig akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebe zwar vollkommen unterschiedlich, die grundlegenden Funktionen, welche sie jeweils für ihre Technologiegeber wahrnehmen, jedoch identisch. Da ein ansteigender technologischer Akkumulationsgrad eines Unternehmensgruppenteilnehmers zu einer zunehmenden innerbetrieblichen Unflexibilität führt, was sich auf die automatisch ebenfalls ansteigenden technischen Zwänge und betriebs­ organisatorische Pfadabhängigkeiten zurückführen lässt, kommt hier die faktische Pfadunabhängigkeit vom innerbetrieblich konkret umgesetzten Produktionsblock als ergänzender Vorteil der Betriebe mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad zupass. Die Fähigkeit dieser Betriebe zu im unternehmensgruppeninternen Vergleich kurzfristig freieren Gestaltungsmöglichkeiten ihrer innerbetrieblichen Abläufe spielt für die Zuteilung ihrer Produktionsblöcke eine entscheidende Rolle, da auf diese Weise eine gewisse Pufferfunktion zur flexiblen Anpassung des betrieblichen Prozesses geschaffen werden kann. Die von den Betrieben der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe in ihre Zugehörigkeit zu einer Unternehmensgruppe gesetzten Erwartungen spiegeln unabhängig von ihrem jeweiligen Herkunftsland den Wunsch wider, diese Funktion zu erfüllen.

344

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Untersuchung 20: Erwartungen bezüglich der zukünftigen Entwicklung der Fragmentierung des Produktionsprozesses Die abschließende Untersuchung dient dazu zu klären, welche Erwartungen die einzelnen befragten Mitglieder der Unternehmensgruppe einer japanischen Kernfirma bezüglich der zukünftigen Entwicklung ihrer Teilnahme an einem fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerk in Ostasien haben. Dabei wurde allein nach der langfristig erwarteten Tendenz und nicht nach der erwarteten kurz- oder mittelfristigen und durch konjunkturelle Schwankungen beeinflussten Entwicklung gefragt. Das Ziel bestand darin herauszufinden, inwieweit die regional fragmentierte Produktionsweise Ostasiens von den befragten Betrieben einer japanischen Unternehmensgruppe als zukunftsfähiges Modell einer regionalen Arbeitsteilung angesehen wird oder ob es lediglich als vorübergehende Produktionsform verstanden wird, welche einen Übergang der traditionellen arbeitsteiligen Strukturen Ostasiens hin zu einem neuen Gleichgewicht darstellt. Die Fragestellung bezieht sich auf die von dem jeweils befragten Teilnehmerbetrieb einer japanischen Unternehmensgruppe erwartete Zukunftsentwicklung bezüglich der Anzahl von an seinem eigenen Länderproduktions­ standort ausgeführten Produktionsblöcken. Es wird weder nach einer erwarteten Änderung des lokalen Outputvolumens noch nach einer erwarteten Änderung im technologischen Akkumulationsgrad der eigenen Niederlassung gefragt. Obwohl diese beiden Punkte für die zukünftige Entwicklung eines bestimmten Länderproduktionsstandorts von Relevanz sind, sind sie einerseits nicht unbedingt Teil des Untersuchungsgegenstandes der vorliegenden Arbeit und anderseits, besonders im Hinblick auf die Befragung von Betrieben der mittleren und der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe einer ostasiatischen Unternehmensgruppe von japanischen Kernfirmen, kaum von der erwarteten Entwicklung bezüglich der Anzahl von an einem bestimmten Länderproduktionsstandort ausgeführten Produktionsblöcken zu trennen. Daher wird ausschließlich nach der erwarteten Anzahl von an einem bestimmten Produktionsstandort ausgeführten Produktionsblöcken gefragt und nicht nach der erwarteten Entwicklung des lokalen technologischen Akkumulationsgrads oder beispielsweise nach den erwarteten Veränderungen des Outputvolumens bestimmter Länderproduktionsstandorte bzw. den damit in Verbindung stehenden Größen, wie etwa der lokalen Beschäftigung, der zukünftig erwarteten Umsatzentwicklung einer bestimmten Unternehmensgruppenniederlassung usw. Auch im Rahmen dieser Untersuchung werden die befragten Unternehmensgruppenbetriebe wie bereits zuvor nach ihrem ursprünglichen Herkunftsland sowie nach ihrem technologischen Akkumulationsgrad unterschieden.



U. 20: Erwartungen bzgl. der Entwicklung des Produktionsprozesses345

Die Antworten auf die letzte im Rahmen dieser Arbeit gestellte Untersuchungsfrage sagen weit mehr aus als nur die Erwartungen des jeweiligen Interviewpartners bezüglich der zukünftigen tendenziellen Entwicklung der Anzahl von in seiner Unternehmensgruppenniederlassung jeweils umgesetzten Produktionsblöcke. Sie geben gleichzeitig einen Einblick in das Kalkül der einzelnen Unternehmensgruppenmitglieder bezüglich ihrer Mitgliedschaft in einem internationalen, fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerk. Selbstverständlich beziehen einzelne Unternehmensgruppenteilnehmer zukünftige Erwartungen bezüglich der Auswirkung der einheimischen Kostenstrukturen sowie der zukünftigen Innovationserfordernisse auf die eigene Konkurrenzfähigkeit in ihre Erwägungen bezüglich der zukünftigen Entwicklungen ihrer Unternehmensgruppe sowie ihrer Rolle innerhalb eines fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerkes in ihre Planung mit ein. Diese Planung umfasst einerseits die Entscheidung, ob sie sich an der Unternehmensgruppe einer japanischen Kernfirma überhaupt beteiligen wollen und andererseits, wie sie sich innerhalb dieser Unternehmensgruppe aufstellen, da, wie in den vorhergehenden Untersuchungen bereits dargelegt wurde, die einzelnen Teilnehmerbetriebe einer Unternehmensgruppe über ein nicht zu unterschätzendes Ausmaß an Freiheit bezüglich der strategischen Organisation ihres eigenen Unternehmensgruppenbetriebes verfügen. Untersuchung 20.1: Erwartungen von Kernfirmen bezüglich der zukünftigen Entwicklung der Fragmentierung des Produktionsprozesses Vollkommene Steigerung Keine VeränArt der der Anzahl derung produktions- Eigenfertinetzwerkspe- gung von lokal zifischen gefertigten Investition /  ProduktionsLand des blöcken Koopera­ tionspartners Japan



1

2

Verminderung in der Anzahl der lokal gefertigten Produktionsblöcken

Ausgliederung des Standorts aus der Unternehmensgruppe





Da im Rahmen dieser Arbeit lediglich japanische Kernfirmen untersucht wurden, bezieht sich diese Frage ausschließlich auf die Erwartung bezüglich der zukünftigen Anzahl von im Rahmen eines fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsprozesses innerhalb Japans umgesetzten Produktionsblöcken. Auf die Frage nach der Entwicklung der Anzahl von zukünftig durch sie selbst innerhalb Japans gefertigten Produktionsblöcken zeigen sich die japanischen Kernfirmen verhalten optimistisch. Entgegen manchen Erwartungen geht eine

346

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

der befragten Kernfirmen sogar von einem Anstieg der Anzahl der durch sie selbst in Japan umgesetzten Produktionsblöcke aus, während die anderen beiden japanischen Kernfirmen von einer gleichbleibenden Anzahl der durch sie innerhalb Japans gefertigten Produktionsblöcke ausgehen. Keine der befragten japanischen Kernfirmen rechnet zukünftig mit einem absoluten Rückgang der Produktionsaktivitäten in Japan. Inwieweit diese Planung allerdings von Verschiebungen in der Zusammensetzung der technologischen Akkumulationsgrade der Produktionsblöcke ausgeht, welche durch die befragten Kernfirmen zukünftig in Japan ausgeführt werden, wird von dieser Teiluntersuchung nicht berücksichtigt. Versuche dahingehender Analysen wurden zwar unternommen, führten allerdings zu keinen konsistenten Ergebnissen, so dass diese Untersuchungen hier nicht eigens aufgeführt werden. Es scheint allerdings so zu sein, dass japanische Kernfirmen nicht ausschließlich von zukünftigen Produktionsaktivitäten ausgehen, welche sich innerhalb Japans lediglich auf die Umsetzung von technologisch hoch akkumulierten Produktionsblöcken beschränkt. In diesem Kontext scheint der Zwang zu geographischer Nähe für die zukünftige Umsetzung eines bestimmten Produktionsblocks innerhalb Japans eine entscheidende Rolle zu spielen, besonders im Hinblick auf den Zwang zur geographischen Nähe zu Produktionsblöcken der hohen technologischen Akkumulationsstufe. Untersuchung 20.2: Erwartungen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit hohem technologischem Akkumulationsgrad bezüglich der zukünftigen Entwicklung der Fragmentierung des Produktionsprozesses Vollkommene Steigerung Keine VeränArt der derung produktions- Eigenfertider Anzahl netzwerkspe- gung von lokal zifischen gefertigten Investition /  ProduktionsLand des blöcken Koopera­ tionspartners

Verminderung in der Anzahl der lokal gefertigten Produktionsblöcken

Ausgliederung des Standorts aus der Unternehmensgruppe

Japan



1







Taiwan, Hongkong und Singapur



2









U. 20: Erwartungen bzgl. der Entwicklung des Produktionsprozesses347

Die drei befragten Unternehmensgruppenteilnehmer mit hohem techno­ logischem Akkumulationsgrad äußern sich deutlich optimistischer als die ­japanischen Kernfirmen ihrer jeweiligen Unternehmensgruppe, was den erwarteten zukünftigen Umfang an Produktionsblöcken betrifft, der an ihrem ursprünglichen Produktionsstandort umgesetzt wird. Alle in dieser Unter­ ­ suchung befragten Unternehmensgruppenbetriebe mit einem hohen technologischen Akkumulationsgrad gingen von einer zukünftigen Steigerung des Umfangs von Produktionsblöcken aus, welche sie in Eigenfertigung und an ihrem ursprünglichen Länderproduktionsstandort umzusetzen gedenken. Hierbei ist zwischen den befragten Betrieben aus Japan oder aus Taiwan kein Unterschied zu erkennen. In Anbetracht der Tatsache, dass es sich bei technologisch hoch akkumulierten Betrieben einer Unternehmensgruppe, sowohl was die Mitarbeiterzahl als auch was die Bandbreite der angebotenen Produkte angeht, um deutlich kleinere Betriebe als bei den japanischen Kernfirmen handelt, welche ein weit diversifizierteres Spektrum an Produkten besitzen als Unternehmensgruppenbetriebe der hohen technologischen Akkumulationsstufe, ist die Annahme, dass es sich bei der Steigerung der an den Länderproduktionsstandorten in Japan und Taiwan umgesetzten Produktionsblöcken um technologisch hoch akkumulierte Prozesse handelt, naheliegender als bei den japanischen Kernfirmen, was auch durch persönlichen Gespräche bestätigt wurde. Inwieweit diese erwartete Ausweitung der Anzahl von an den Produktionsstandorten innerhalb Japans und Taiwans umgesetzten Produktproduktions­ blöcke auch Aktivitäten beinhaltet, welche sich nicht auf der hohen technologischen Akkumulationsstufe befinden, ließ sich nicht systematisch ermitteln. Da es sich hierbei in dieser Teiluntersuchung um weit weniger vielgestaltigere betriebliche Prozesse handelt als bei den japanischen Kernfirmen, ist jedoch anzunehmen, dass sich diese erwartete Zunahme der in Japan sowie in den ostasiatischen Tigerstaaten ausgeführten Produktionsblöcke vor allem auf die hohe technologische Akkumulationsstufe bezieht. In diesem Zusammenhang muss zusätzlich darauf hingewiesen werden, dass es sich hier um die erwartete zukünftige Anzahl der jeweils innerbetrieblich umgesetzten Produktionsblöcke handelt. Da sich die hier befragten Betriebe aber schon in einer fragmentiert-arbeitsteiligen Unternehmensgruppe befinden, haben sie bereits einzelne Teile ihres innerbetrieblichen Herstellungsprozesses verlagert, so dass eine Ausweitung der jeweils betriebsintern umgesetzten Produktionsblöcke nur eine zukünftige Ausweitung von Produktionsaktivitäten auf der hohen technologischen Akkumulationsstufe oder eine Rückverlagerung von Aktivitäten auf einer geringeren technologischen Akkumulationsstufe beinhalten kann, welche zuvor im Rahmen der arbeitsteiligen Fragmentierung der Produktionsaktivitäten verlagert wurden. Da, wie bereits angedeutet, diesbezügliche Versuche einer innerbetrieblichen Betrach-

348

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

tung keine verwertbaren Ergebnisse lieferten, muss versucht werden, im Vergleich der von Vertretern unterschiedlicher technologischer Akkumula­ tionsstufen einer Unternehmensgruppe gegebenen Antworten, Rückschlüsse auf die erwartete Entwicklung der zukünftigen Zusammensetzung der technologischen Akkumulationsgrade der jeweils innerbetrieblich ausgeführten Produktionsaktivitäten zu ziehen. Dies wird im Folgenden geschehen. Untersuchung 20.3: Erwartungen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad bezüglich der zukünftigen Entwicklung der Fragmentierung des Produktionsprozesses Art der Vollkommene Steigerung Keine Veränder Anzahl produktions- Eigenfertiderung netzwerkspe- gung von lokal zifischen gefertigten ProduktionsInvestition /  Land des blöcken Koopera­ tionspartners

Verminderung in der Anzahl der lokal gefertigten Produktionsblöcken

Ausgliederung des Standorts aus der Unternehmensgruppe

Japan







1



Taiwan, Hongkong und Singapur





1

2



Malaysia, Thailand, Indonesien und die Phi­lippinen



4







Volksrepublik China

2









Vietnam, Indien, Pakistan und Bangladesch



2







Im Gegensatz zu den befragten japanischen Kernfirmen oder den Unternehmensgruppenbetrieben der hohen technologischen Akkumulationsstufe zeigen sich auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe einer Unternehmensgruppe in dieser Teiluntersuchung erstmals grundlegende Unterschiede beim Antwortverhalten zwischen den Teilnehmerbetrieben aus unterschiedlichen ostasiatischen Länderproduktionsstandorten. Während technolo-



U. 20: Erwartungen bzgl. der Entwicklung des Produktionsprozesses349

gisch mittel akkumulierte Teilnehmerbetriebe einer japanischen Unternehmensgruppe in Japan, Taiwan oder Singapur eher mit einer zukünftigen Abnahme der Anzahl von an ihren jeweils ursprünglichen Länderproduk­ tionsstandorten umgesetzten Produktionsblöcken rechnen, gehen ihre technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenpartner aus den ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern durchweg von einem Anstieg der an ihren jeweiligen Länderproduktionsstandorten umgesetzten Produktionsblöcken aus. Die Unternehmensgruppenbetriebe mit mittlerem technologischem Akkumulationsgrad aus der Volksrepublik China rechnen mit dem vergleichsweise stärksten Anstieg in der zukünftigen Anzahl von an ihrem eigenen Länderproduktionsstandort umgesetzten Produktionsblöcken. Die Tatsache, dass alle befragten chinesischen Mitglieder einer Unternehmensgruppe einer japanischen Kernfirma von einer zukünftigen vollkommenen Eigenfertigung ausgehen, kann als Funktion der nationalen Aufholstrategie der chinesischen Wirtschaftspolitik angesehen werden und findet sich so nicht bei den anderen innerhalb dieser Teiluntersuchung befragten Betrieben aus den ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern. Dennoch gehen alle an japanischen Unternehmensgruppen in den ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern teilnehmenden Betriebe mit mittlerer technologischer Akkumulationsstufe von einer Steigerung in der Anzahl der an ihren jeweiligen Länderproduktionsstandorten umgesetzten Produktionsblöcken aus, während die befragten Unternehmensgruppenbetriebe mit mittlerer technologischer Akkumulation aus Japan sowie den ostasiatischen Tigerstaaten mehrheitlich von einer zukünftigen Verminderung in der Anzahl der an ihrem eigenen Länderproduktionsstandort gefertigten Produktionsblöcken ausgehen. Offensichtlich sehen die Unternehmensgruppenbetriebe der mittleren technologischen Akkumulationsstufe aus Japan sowie aus den ostasiatischen Tigerstaaten in der weiteren Fragmentierung ihrer Produktionsaktivitäten eine Möglichkeit dem Kostendruck zu begegnen, welchem sie im Zuge der Globalisierung durch ihr einheimisches Preisniveau ausgesetzt sind. Unternehmensgruppenbetriebe der mittleren technologischen Akkumulationsstufe aus den ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern sehen in der internationalen Fragmentierung ein probates Mittel zur Erlangung von Technologie, welche sie für ihre eigene wirtschaftliche Entwicklung brauchen.

350

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

Untersuchung 20.4: Erwartungen von Unternehmensgruppenteilnehmern mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad bezüglich der zukünftigen Entwicklung der Fragmentierung des Produktionsprozesses Art der Vollkommene Steigerung Keine Veränproduktions- Eigenfertiderung der Anzahl netzwerkspe- gung von lokal zifischen gefertigten Investition /  ProduktionsLand des blöcken Koopera­ tionspartners

Verminderung in der Anzahl der lokal gefertigten Produktionsblöcken

Ausgliederung des Standorts aus der Unternehmensgruppe

Japan







1



Taiwan, Hongkong und Singapur





1

1

1

Malaysia, Thailand, Indonesien und die Philippinen



2

2





Volksrepublik China



4





Vietnam, Indien, Pakistan und Bangladesch



3





1

Die Antworten, welche bei der Befragung von Unternehmensgruppenmitgliedern auf der geringen technologischen Akkumulationsstufe gegeben wurden, ergaben ebenfalls ein zweigeteiltes Bild. Bei der Betrachtung der Antworten von technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben aus Japan, Taiwan, Singapur und Hongkong wiesen die Antworten in dieser Teiluntersuchung die größte Streuung von allen in dieser Untersuchung betrachteten Länderproduktionsstandorten auf, während sich bei den Unternehmensgruppenteilnehmern auf der geringen technologischen Akkumula­ tionsstufe aus den ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern die kleinste Streuung zeigte. Obwohl sich keine formelle Möglichkeit fand, die Ursache für diese große Streuung unter den technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben innerhalb Japans und der ostasiatischen Tigerstaaten zu untersu-



U. 20: Erwartungen bzgl. der Entwicklung des Produktionsprozesses351

chen, wurde dennoch während der Durchführung dieser Teiluntersuchung klar, dass es die Nähe des jeweils ausgeführten Produktionsblocks zu den technologisch höher akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben dieser Produktionsstandorte war, welche den technologisch gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetrieben die Sicherheit gab, dass es zu keiner Auslandsverlagerung der durch sie selbst ausgeführten Produktionsaktivitäten kommen würde. Ihre lokale Unentbehrlichkeit für die Ausführung eines technologisch höher akkumulierten Produktionsblocks sowie die Schwierigkeit, den jeweils eigenen Produktionsblock mittels Automatisierung von Maschinen durchführen zu lassen, gab manchen dieser Unternehmensgruppenniederlassungen die Gewissheit, vor einer weiteren Fragmentierung sowie einer sekundären Auslandsverlagerung ihrer innerbetrieblichen Produktionsprozesse geschützt zu sein. Das Fehlen dieses Zwangs an geographischer Nähe gegenüber Unternehmensgruppenbetrieben mit höherer technologischer Akkumulationsstufe sowie die Erwartung einer zukünftigen Möglichkeit zur Automatisierung bzw. zur Teilautomatisierung der eigenen innerbetrieblichen Tätigkeiten schmälern entsprechend die Erwartungen bezüglich der Anzahl der in Japan bzw. innerhalb der ostasiatischen Tigerstaaten zukünftig ausgeführten Produktionsblöcke. Allerdings ließ sich bezüglich der Eigenschaften „technologische Substituierbarkeit“ sowie „erforderte geographische Nähe“ keine systematische Untersuchung durchführen. Es ist allerdings bezeichnend, dass keiner von den befragten Unternehmensgruppenbetrieben mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad von einer zukünftigen Steigerung in der Anzahl der durch sie umgesetzten Produktionsblöcke ausgeht und man daher klar von einem allgemeinen Pessimismus bezüglich des erwarteten zukünftigen Umfangs der innerhalb Japans auf der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe ausgeführten Aufgaben sprechen kann. Anders verhält es sich mit den befragten Unternehmensgruppenbetrieben der niedrigen technologischen Akkumulationsstufe aus den ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern. Diese sind bezüglich des erwarteten zukünftigen Umfangs der von ihnen umgesetzten Produktionsblöcke deutlich optimistischer als ihre Unternehmensgruppenpartner aus den allgemein höher entwickelten Länderproduktionsstandorten Ostasiens. Keiner der dort befragten Unternehmensgruppenteilnehmer mit niedrigerem technologischem Akkumulationsgrad erwartet einen Rückgang der von ihnen ausgeführten Produktionsblöcke. Vielmehr geht etwa die Hälfte der innerhalb dieser Teiluntersuchung befragten Betriebe sogar von einem Anstieg der Anzahl der durch sie umgesetzten Produktionsblöcke aus. Allerdings ist es auffällig, dass im Gegensatz zu den technologisch mittel akkumulierten Unternehmensgruppenteilnehmern die befragten Betriebe auf der geringen technologischen Akkumulationsstufe in keinem Fall von einer zukünftig vollkommenen Eigenfertigung in ihrem Betrieb ausgehen. Im Gegensatz zu ihren Unternehmens-

352

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

gruppenpartnern auf der mittleren technologischen Akkumulationsstufe akzeptieren in den ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern die technologisch gering akkumulierten Teilnehmerbetriebe einer internationalen Unternehmensgruppe offensichtlich ihre nachgelagerte Rolle innerhalb eines fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerks. Zwischenfazit 20 Auf die Frage nach den Erwartungen der einzelnen Unternehmensgruppenteilnehmer der fragmentiert-arbeitsteiligen Unternehmensgruppen eines grenzüberschreitenden Produktionsnetzwerks in Ostasien, bezüglich der zukünftigen Anzahl der an ihren jeweiligen Länderproduktionsstandorten umgesetzten Produktionsblöcke, lassen sich je nach technologischer Akkumulationsstufe als auch je nach dem generellen Entwicklungsstand des Länderproduktionsstandorts klare Unterschiede feststellen. Japanische Kernfirmen und technologisch hoch akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe sehen die internationale Fragmentierung ihrer innerbetrieblichen Herstellungsprozesse als geeignetes Mittel, eine konkurrenzfähige Produktionskostenstruktur aufzubauen, welche einerseits die Herstellung von High-End-Produkten ermöglicht und andererseits eine Möglichkeit schafft, um im Konkurrenzkampf mit Anbietern aus anderen Volkswirtschaften zu bestehen. Während das Kalkül von japanischen Kernfirmen und technologisch hoch akkumulierten Betrieben einer regionalen Unternehmensgruppe darin besteht, ihren Absatz durch Senkung der Herstellungskosten zu sichern und nach Möglichkeit auszuweiten, um auf diese Weise vornehmlich der internationalen Konkurrenz aus anderen, ebenfalls hoch entwickelten Volkswirtschaften zu begegnen, ist für technologisch mittel akkumulierte Unternehmensgruppenbetriebe aus allgemein hoch entwickelten Länderproduk­ tionsstandorten einer japanischen Unternehmensgruppe die Unternehmensgruppenteilnahme eine Möglichkeit, um im Wettbewerb mit ebenfalls technologisch mittel akkumulierten Betrieben aus den ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländern zu bestehen, welche unter einer in vielerlei Hinsicht vorteilhafteren Preisstruktur arbeiten als sie selbst. In Japan sowie den ostasiatischen Tigerstaaten stellt eine fragmentiert-arbeitsteilige Bindung an einen Unternehmensgruppenpartner mit höherer technologischer Akkumulationsstufe für Unternehmensgruppenbetriebe mit niedrigem technologischem Akkumulationsgrad offenbar ein geeignetes Mittel dar, der nachteiligen lokalen Kostenstruktur, welcher sie sich in ihren eigenen lokalen Länderproduktionsstandorten gegenübersehen, zu begegnen, sofern ein technischer Zwang der geographischen Nähe zu technologisch höher akkumulierten Betrieben der eigenen Unternehmensgruppe besteht.



U. 20: Erwartungen bzgl. der Entwicklung des Produktionsprozesses353

Dieser Zwang zur geographischen Nähe der Ausführung zu bestimmten anderen Produktionsblöcken wird dadurch plausibel, dass Unternehmensgruppenbetriebe der geringen und mittleren technologischen Akkumulationsstufe zwar mit einer Abnahme der durch sie an ihrem Produktionsstandort ausgeführten Produktionsaktivitäten rechnen, jedoch nicht mit einer vollkommenen Aufgabe derselben. Auch wenn diesbezüglich keine systematische innerbetriebliche Betrachtung auf verschiedenen technologischen Akkumulationsstufen möglich war, erscheint eine Übertragung der zwischenbetrieb­ lichen Erkenntnis auf die innerbetriebliche Ebene in Anbetracht dessen für plausibel, dass Unternehmensgruppenbetriebe auf der mittleren und geringen technologischen Akkumulationsstufe mit einer Abnahme der Anzahl von innerhalb Japans sowie der ostasiatischen Tigerstaaten gefertigten Produktionsblöcke rechnen, aber Unternehmensgruppebetriebe auf der hohen technologischen Akkumulationsstufe gleichzeitig eine Zunahme in der Anzahl von an genau diesen Länderproduktionsstandorten ausgeführten Produktionsblöcken erwarteten. Daraus ergibt sich die Schlussfolgerung, dass in Japan sowie den ostasiatischen Tigerstaaten von den Unternehmensgruppenbetrieben eine Zunahme in der Anzahl umgesetzter Produktionsblöcke der hohen technologischen Akkumulationsstufe erwartetet wird und eine zahlenmäßige Abnahme in der dortigen Umsetzung von Produktionsblöcken auf der mittleren und geringen technologischen Akkumulationsstufe, was gleichbedeutend mit einer Ausweitung der Produktionsaktivitäten der Unternehmensgruppenbetrieben der hohen technologischen Akkumulationsstufe und einer Verschiebung der Produktionsaktivitäten auf der geringen und der mittleren technologischen Akkumulationsstufe an diesen Länderproduktionsstandorten einhergeht. Diese Verschiebung bezüglich der innerhalb Japans sowie der ostasiatischen Tigerstaaten von Unternehmensgruppenbetrieben der mittleren und geringen technologischen Akkumulationsstufe ausgeführten Produktionsblöcken steht dabei mit dem Zwang zur geographischen Nähe in unmittelbarem Zusammenhang und kann sich selbst bis auf den innerbetrieblichen Bereich eines Unternehmensgruppenteilnehmers in Japan oder den ostasiatischen Tigerstaaten ausweiten. Dies ist genau dann der Fall, wenn die Ausführung eines bestimmten Produktionsblocks nur eine hinreichend große geographische Nähe erfordert. In dieser innerbetrieblichen Situation kann es dann so weit kommen, dass Produktionsblöcke, welche an sich der mittleren oder geringen technologischen Akkumulationsstufe zuzuordnen sind, durch Unternehmensgruppenbetriebe der hohen technologischen Akkumulationsstufe oder durch Kernfirmen selbst, innerbetrieblich ausgeführt werden. Allerdings war eine systematische Erfassung dieses modellexternen Zusammenhangs geographischer Zwänge im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich. Auf jeden Fall ist zu erwarten, dass die Ausführung von technologisch mittel und gering akkumu-

354

Teil 3: Die zusammengefassten Untersuchungen

lierten Produktionsblöcken in der Elektronikindustrie innerhalb Japans, Taiwans, Singapurs und Hongkongs nur in einer engen symbiotischen Beziehung zur Ausführung von technologisch hoch akkumulierten Produktionsblöcken fortbestehen wird. Was die Unternehmensgruppenbetriebe der mittleren und geringen technologischen Akkumulationsstufe aus den ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer betrifft, so können deren Erwartungen durchaus als komplementär zu denen ihrer technologisch mittel und gering akkumulierten Unternehmensgruppenpartner aus Japan sowie aus den ostasiatischen Tigerstaaten interpretiert werden, sofern man die Gültigkeit der Prämisse des Zwangs der geographischen Nähe zur ausführenden Niederlassung technologisch höher akkumulierter Produktionsblöcke bzw. dessen Abwesenheit unterstellt. Auf jeden Fall ist innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer eine rapide Zunahme der Anzahl von technologisch mittel und gering akkumulierten Produktionsblöcken zu erwarten, welche an den jeweiligen allgemein geringer entwickelten Länderproduktionsstandorten ausgeführt werden. Da jedoch durch den im Rahmen dieser Arbeit untersuchten Funktionsmechanismus der fragmentiert-arbeitsteiligen Produktionsnetzwerke in Ostasien eine automatische Akkumulation von Hochtechnologie an den Produktionsstandorten innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer ausgeschlossen ist, können vor allem die innerhalb der Volksrepublik China gehegten Erwartungen einer zukünftigen vollkommenen Eigenfertigung als politische Machbarkeitsillusionen bewertet werden. Dennoch ist die Erwartung der technologisch mittel und gering akkumulierten Unternehmensgruppenbetriebe an Produktionsstandorten innerhalb der ostasiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer durchaus plausibel. Von einer Zunahme der an ihren jeweiligen Länderproduktionsstandorten ausgeführten Produk­ tionsblöcke ist auszugehen, auch wenn sich diese Ausführung von Produk­ tionsblöcken zumindest auf absehbare Zeit nur auf die mittlere und die geringe technologische Akkumulationsstufe beschränkt. Offenbar scheint sich in Abhängigkeit von der jeweils betrachteten Industrie- bzw. Wirtschaftsbranche zwischen den verschiedenen Volkswirtschaften Ostasiens nicht nur eine produktweise, sondern parallel hierzu auch eine produktionsblockweise Arbeitsteilung zu entwickelten, welche in dieser Form zuvor noch nicht existierte.

Teil 4

Anhang 4.1 Kanjiliste アジア戦略: アジア開発銀行: アジア通貨金融機器: アジア太平洋: 意思疎通能力: 液晶産業: 海外金融法人: 海外研究開発拠点: 海外研究開発法人: 海外事業展開: 海外生産法人: 外国為替相場状況: 為替リスクの軽減: 企業活動基本調査報告書: 企業内貿易: 企業活動: 金融系列: 競争力: 供給元の多様化・分散: 空洞化: 駆動要因点: 国ごとの規格の違い: 経営実態: 経営戦略: 経済圏: 経済産業省: 系列: 原材料系列: 原産国のイメージ:

ajia senryaku ajiakaihatsuginkō ajia tsūka kinyū kiki ajiataiheiyō ishi sotsūnōryoku ekishō sangyō kaigai kinyū hōjin kaigai kenkyū kaihatsu kyoten kaigai kenkyū kaihatsu hōjin kaigai jigyō tenkai kaigai seisan hōjin gaikoku gawasesōba jōkyō kawase risuku no keigen kigyō katsudō kihon chōsa hōkoku-sho kigyō-nai bōeki kigyō katsudō kinyū keiretsu kyōsō-ryoku kyōkyū-moto no tayō-ka bunsan kūdō-ka kudō yōin-ten kuni-goto no kikaku no chigai keiei jittai keiei senryaku keizai-ken keizaisangōshō keiretsu genzairyō keiretsu gensan-koku no imēji

356

Teil 4: Anhang

技術系列:

gijutsu keiretsu

子会社:

kogaisha

国際協力銀行:

kokusai kyōryoku ginkō

国際事業ネットワーク:

kokusai jigyō nettowāku

国際分業:

kokusai bungyō

鉱工業生産指数:

kōkōgyō seisan shisū

ジャスト・イン・タイムの困難:

jasuto in taimu no konnan

単品会社:

tanpin kaisha

通商白書:

tsūshō hakusho

最適機能分業:

saiteki kinō bungyō

財務省:

zaimushō

産業発展:

sangyō hatten

出向:

shukkō

垂直的生産過程:

suichoku-teki seisan katei

優れた供給元が少ない:

sugureta kyōkyū-moto ga sukunai

裾野産業:

susono sangyō

製品タイプの違い:

seihin taipu no chigai

生産系列:

seisan keiretsu

世界工場:

sekai kōjō

生産工程の分断:

seisan kōtei no bundan

生産工程の分断スライシング:

seisan kōtei no bundan suraishingu

製品の品質:

seihin no hinshitsu

生産連関構造の変化:

seisan renkan kōzō no henka

阻害要因点:

sogai yōin-ten

組織的柔軟さの確保:

soshiki-teki jūnan-sa no kakuho

証券投資:

shōken tōshi

台湾研究所:

taiwan kenkyūjo

知的所有権:

chiteki shoyū-ken

中間財:

chūkan-zai

中小企業庁:

chūshōkigyōchō

中小企業金融公庫:

chūshōkigō kinyū kōko

長期継続関係:

chōki keizoku kankei

直接投資:

chokusetsu tōshi

通商産業大臣:

tsūshōsangyō daijin

電子工業:

denshi kōgyō

電子情報技術産業協会:

denshijōhōgijutsusangyōkyōkai

投資環境:

tōshi kankyō

日本輸出入銀行:

nihon yushutsunyūginkō



4.1 Kanjiliste357

日本貿易振興機構: 納期の遅れ: 半導体生産: 文化の違い: 編集通商産業大臣官房調査統計部: 補助要因点: 輸送・通信費用の低廉化: 有利な購買原価: 流通系列:

nihonbōekishinkōkikō nōki no okure handōtai seisan bunka no chigai henshūtsūshōsangyō daijin kanbō chōsa tōkeibu hojo yōin-ten yusō tsūshin hiyō no teiren-ka yūrina kōbai genka ryūtsū keiretsu

358

Teil 4: Anhang

4.2 Interviewliste 4.2.1 Mit Vertretern der untersuchten Betriebe geführte Interviews Nr. Datum

Betriebsart

Betriebsort

Interviewort

1

29.04.2011 Japanische Kernfirma I

Ōsaka, Japan

Ōsaka, Japan

2

09.05.2011 Japanische Kernfirma II

Tōkyō, Japan

Tōkyō, Japan

3

11.05.2011 Japanische Kernfirma III

Tōkyō, Japan

Tōkyō, Japan

4

07.06.2011 Hoch akkumulierter Betrieb

Hsinchu, Taiwan

Hsinchu, Taiwan

5

08.06.2011 Mittel akkumulierter Betrieb

Hsinchu, Taiwan

Hsinchu, Taiwan

6

10.06.2011 Mittel akkumulierter Betrieb

Kaohsiung, Taiwan

Kaohsiung, Taiwan

7

13.06.2011 Gering akkumulierter Betrieb

Hsinchu, Taiwan

Hsinchu, Taiwan

8

15.06.2011 Hoch akkumulierter Betrieb

New Taipei, Taiwan

New Taipei, Taiwan

9

16.06.2011 Gering akkumulierter Betrieb

New Taipei, Taiwan

New Taipei, Taiwan

10

21.06.2011 Gering akkumulierter Betrieb

Shatin, Hongkong

Shatin, Hongkong

11

28.06.2011 Mittel akkumulierter Betrieb

Shenzhen, Volksrepublik China

Shenzhen, Volksrepublik China

12

04.07.2011 Gering akkumulierter Betreib

Shenzhen, Volksrepublik China

Shenzhen, Volksrepublik China

13

07.07.2011 Gering akkumulierter Betrieb

Shenzhen, Volksrepublik China

Shenzhen, Volksrepublik China

14

08.07.2011 Mittel akkumulierter Betrieb

Xiamen, Volksrepublik China

Xiamen, Volksrepublik China

15

12.07.2011 Gering akkumulierter Betrieb

Xiamen, Volksrepublik China

Xiamen, Volksrepublik China

16

14.07.2011 Gering akkumulierter Betrieb

Xiamen, Volksrepublik China

Xiamen, Volksrepublik China

17

10.08.2011 Hoch akkumulierter Betrieb

Kyōto, Japan

Kyōto, Japan



4.2 Interviewliste359 Nr. Datum

Betriebsart

Betriebsort

Interviewort

18

12.09.2011 Mittel akkumulierter Betrieb

Pasir Ris, Singapur

Pasir Ris, Singapur

19

14.09.2011 Mittel akkumulierter Betrieb

Kuala Lumpur, Malaysia

Kuala Lumpur, Malaysia

20

15.09.2011 Mittel akkumulierter Betrieb

Penang, Malaysia

Penang, Malaysia

21

20.09.2011 Mittel akkumulierter Betrieb

Bangkok, Thailand

Bangkok, Thailand

22

21.09.2011 Gering akkumulierter Betrieb

Bangkok, Thailand

Bangkok, Thailand

23

28.09.2011 Gering akkumulierter Betrieb

Ho Chi Minh Stadt, Vietnam

Ho Chi Minh Stadt, Vietnam

24

13.03.2012 Mittel akkumulierter Betrieb

Manila, Philippinen

Manila, Philippinen

25

14.03.2012 Gering akkumulierter Betrieb

Bataan, Philippinen

Bataan, Philippinen

26

15.03.2012 Gering akkumulierter Betrieb

Mactan, Philippinen

Mactan, Philippinen

27

20.03.2012 Gering akkumulierter Betrieb

Batam, Indonesien Batam, Indonesien

28

11.04.2012 Japanische Kernfirma II

Tōkyō, Japan

Tōkyō, Japan

29

17.04.2012 Japanische Kernfirma I

Ōsaka, Japan

Ōsaka, Japan

30

20.04.2012 Japanische Kernfirma III

Tōkyō, Japan

Tōkyō, Japan

31

01.05.2012 Mittel akkumulierter Betrieb

Ōsaka, Japan

Ōsaka, Japan

32

09.05.2012 Gering akkumulierter Betrieb

Yokohama, Japan

Yokohama, Japan

33

14.05.2012 Mittel akkumulierter Betrieb

Bangalore, Indien

Tokyo, Japan (via Skype)

34

15.05.2012 Mittel akkumulierter Betrieb

Bangalore, Indien

Tokyo, Japan (via Skype)

35

21.05.2012 Gering akkumulierter Betrieb

Dhaka, Bangladesch

Tokyo, Japan (via Skype)

36

22.05.2012 Gering akkumulierter Betrieb

Karachi, Pakistan

Tokyo, Japan (via Skype)

360

Teil 4: Anhang

Nr. Datum

Betriebsart

Betriebsort

Interviewort

37

28.05.2012 Gering akkumulierter Betrieb

Bangalore, Indien

Tokyo, Japan (via Skype)

38

30.05.2012 Gering akkumulierter Betrieb

Bangalore, Indien

Tokyo, Japan (via Skype)

4.2.2 Mit Experten geführte Interviews Nr. Datum

Name

Institut

Interviewort

1

09.12.2010 Mitsuyo Ando

Keio University, Faculty of Keiō-Universität, MitaBusiness and Commerce Campus, Minato-ku, Tōkyō, Japan

2

14.12.2010 Fukunari Kimura

Keio University, Faculty of Keiō-Universität, MitaEconomics Campus, Minato-ku, Tōkyō, Japan

3

14.12.2010 Shujiro Urata

Waseda University, Graduate School of Asia-Pacific Studies

4

16.12.2010 Willem Research Institute of Thorbecke Economy, Trade and Industry (RIETI)

Keiō-Universität, MitaCampus, Minato-ku, Tōkyō, Japan

5

16.12.2010 Richard E. Graduate Institute of Baldwin International and Development Studies in Genf

Keiō-Universität, MitaCampus, Minato-ku, Tōkyō, Japan

6

18.01.2011 Kazunobu Hayakawa

Institute of Developing Economies. Japan External Trade Organization

Keiō-Universität, MitaCampus, Minato-ku, Tōkyō, Japan

7

25.01.2011 Toshiyuki Matsuura

Keio Economic Observato- Keiō-Universität, Mitary Campus, Minato-ku, Tōkyō, Japan Keio University

8

28.01.2011 Nobuaki Yamashita

La Trobe University

Okinawa University, Kokuba, Naha, Okinawa, Japan

9

08.02.2011 Masami Ishida

Institute of Developing Economies. Japan External Trade Organization

Institute of Developing Economies Japan External Trade Organization, Mihama-ku, Chiba-shi, Chiba, Japan

Waseda Universität Hauptcampus: Shinjuku, Tōkyō, Japan



4.2 Interviewliste361 Nr. Datum

Name

Institut

Interviewort

10

27.10.2011 Kozo Kiyota

College of Business Administration, Yokohama National University,

Keiō-Universität, MitaCampus, Minato-ku, Tōkyō, Japan

11

28.10.2011 Ayako Obashi

Economics Department

Keiō-Universität, MitaCampus, Minato-ku, Tōkyō, Japan

17.11.2011 Toshihiro Okubo

Faculty of Economics Keio University

Keiō-Universität, MitaCampus, Minato-ku, Tōkyō, Japan

13

17.11.2011 Masahiro Endoh

Faculty of Business and Commerce, Keio University

Keiō-Universität, MitaCampus, Minato-ku, Tōkyō, Japan

14

13.02.2012 Phillip McCalman

University of Melbourne, Department of Economics

Keiō-Universität, MitaCampus, Minato-ku, Tōkyō, Japan

15

13.02.2012 Tomohiro Machikita

Institute of Developing Economies. Japan External Trade Organization

Institute of Developing Economies Japan External Trade Organization, Mihama-ku, Chiba-shi, Chiba, Japan

16

22.03.2012 Yasushi Ueki

Economic Research Institu- ERIA Office, Senayan, te for ASEAN and East Jakarta, Indonesien Asia (ERIA)

17

30.03.2012 Toshiji Miyakawa

Osaka University of Economics, Faculty of Economics

Osaka University of Economics. Hauptcampus, Higashiyodogawa, Ōsaka

18

16.04.2012 Taiyo Yoshimi

Nanzan University, Department of Economics

Keiō-Universität, MitaCampus, Minato-ku, Tōkyō, Japan

19

20.04.2012 Kazuyuki Tokyo Center for EconoMotohashi mic Research

Tokyo Center for Economic Research, Iidabashi, Chiyoda-ku, Tokyo

20

23.04.2012 Kiyoyasu Tanaka

Institute of Developing Economies. Japan External Trade Organization

Institute of Developing Economies Japan External Trade Organization, Mihama-ku, Chiba-shi, Chiba, Japan

21

12.05.2012 Kohei Shiino

Institute of Developing Economies. Japan External Trade Organization

Institute of Developing Economies Japan External Trade Organization, Mihama-ku, Chiba-shi, Chiba, Japan

12

University of WisconsinMadison

362

Teil 4: Anhang

Nr. Datum

Name

Institut

Interviewort

22

13.05.2012 Kyoji Fukao

Institute of Economic Research Hitotsubashi University

Institute of Economic Research Hitotsubashi University, Naka, Kunitachi, Tokyo

23

14.05.2012 Tomoyuki Iida

Faculty of Economics, Keio University

Keiō-Universität, MitaCampus, Minato-ku, Tōkyō, Japan

24

21.05.2012 Eric D. The International Centre Keiō-Universität, MitaRamstetter for the Study of East Asian Campus, Minato-ku, Development, Kitakyushu Tōkyō, Japan

25

21.05.2012 Dionisius Narjoko

Institute of Developing Economies. Japan External Trade Organization

Keiō-Universität, MitaCampus, Minato-ku, Tōkyō, Japan



4.3 Fragebogen363

4.3 Fragebogen Introductory remarks The purpose of this questionnaire is to identify the specific underlying structures within the regional division of labor between Japanese companies and companies from other Asian economies. Its special focus lies on procurement and subcontractor relationships as well as on subcontractor frameworks. 調査票 今回の調査は、日本及び日本を除いたアジア地域における労働市場に根差 した課題を特定する目的で実施されるものです。特に、製造業界における調 達及び業務の下請契約に関連する所に着目しています。 Summary question Please explain how the increasingly open markets in East Asia, which allow free trade with other nations in the world, have affected your company in general. 質問概要 二国間・多国間の貿易自由化協定の存在が、御社の経営に与えた影響度に ついてお伺いします。

364

Teil 4: Anhang

Question 1: What strategies of production relocation do you apply in which countries? 1a) Japan Complete ownership (foreign ownership) Joint venture with a local independent partner Joint venture with a local business group Joint venture with a foreign business group Joint venture with an independent partner form East Asia Joint venture with an independent partner from outside Asia 1b) Taiwan, Hong Kong, Singapore 質問 1 御社における生産戦略は、以下のどの選択肢に該当しますでしょうか。 • 日本国内の生産機能 • 御社がオーナーシップを有する(あるいは御社の現地日本法人がオーナー シップを有する) • 単一の地方企業との合弁企業を設置している • 複数の地方企業群との合弁企業を設置している • 外資系企業群との合弁企業を設置している • アジア圏に拠点を有する生産に特化した独立した企業との合弁企業を設置 している • アジア圏以外に拠点を有する生産に特化した独立した企業との合弁企業を 設置している • 台湾、香港、シンガポール



4.3 Fragebogen365

Question 2: What percentage of your business operating costs can be apportioned to input from which type of business partners within an existing subcontractor relationship? a) Parent company in Japan: b) Companies with ownership links or an exclusive subcontractor relationship to your own company, which pursue a product development strategy on their own: c) Companies with ownership links or an exclusive subcontractor relationship to your company, which don’t pursue a product development strategy on their own, but con-trol an independent production program plan: d) Companies with ownership links or an exclusive subcontractor relationship to your company, which don’t control an independent production program plan but control their own business and operating processes: e) Companies without any ownership links or any exclusive subcontractor relationships to your company, which offer their goods and services on open markets: 質問 2 御社のビジネスオペレーティングコストは、独占的な下請契約において、 主に以下のどの企業からのインプットによるものでしょうか。 a) 御社の親会社 b) 御社がオーナーシップを有する下請け企業あるいは、御社と密接な関係に ある下請け企業で、なおかつその企業が独自の生産戦略を所有する企業 c) 御社がオーナーシップを有する下請け企業あるいは、御社と密接な関係に ある下請け企業で、なおかつその企業は独自の生産戦略を有さず、親会社 の生産戦略に影響を受けている企業 d) 御社がオーナーシップを有する下請け企業あるいは、御社と密接な関係に ある下請け企業で、なおかつその企業は独自の生産戦略を有するものの、 親会社の経営戦略に影響を受けている企業 e) 御社がオーナーシップを有さない下請け企業

366

Teil 4: Anhang

Question 3: What percentage of your business operating costs can be apportioned to input from which types of business partners in a subcontractor relationship? a) Asian companies with ownership links to or an exclusive subcontractor relationship with your company: b) Local companies with ownership links to or an exclusive subcontractor relationship with your company: c) Local companies without any ownership links to or any exclusive subcontractor relationships with your company, which offer their goods and services on open markets: d) Asian companies without any ownership links or any exclusive subcontractor relationships with your company, which offer their goods and services on open markets: e) Companies from outside Asia without any ownership links to or any exclusive sub-contractor relationships with your company, which offer their goods and services on open markets: 質問 3 御社のビジネスオペレーティングコストは、下請契約において、主に以下 のどの企業からのインプットによるものでしょうか。 a) 御社がオーナーシップを有するアジア圏の企業 b) 御社がオーナーシップを有する日本国内のローカル企業あるいは、御社と 密接な関係にある日本国内のローカル企業 c) 御社がオーナーシップを有さない日本国内のローカル企業あるいは、御社 と密接な関係にもない日本国内のローカル企業 d) 御社がオーナーシップを有さないアジア圏の企業あるいは、御社と密接な 関係にあるアジア圏の企業 e) 御社がオーナーシップを有さないアジア圏外の企業あるいは、御社と密接 な関係にもないアジア圏外の企業



4.3 Fragebogen367

Question 4: If you company has ownership links to or maintains an exclusive subcontractor relationship with a third-party company, what investments does your company provide in order to enable relocated business processes to be carried out from within your own company? a) Training / recruiting management staff b) Training / recruiting technical staff c) Equity investments d) Financial assistance (loans) e) Technological support 質問 4 御社は、オーナーシップを有するか独自の下請契約を有する第三者の企業 に対して、その【会社に対して生産機能を移転する上での投資をどのように 行っていますか。 a) 経営幹部の人材育成 b) トレーニング・リクルーティングスタッフの育成 c) 株式投資 d) 融資 e) 技術支援

368

Teil 4: Anhang

Question 5: What type of investments do you undertake inside your own company in order to perform operational tasks within the context of a geographically fragmented production process? a) Start-up investments b) Expansion and rationalization investments c) Investments in real estate and machinery d) Investments in plant and office e) Investments in personnel development and human resources f) Investments in product design and product development 質問 5 御社の生産拠点が分散している場合、具体的に御社内ではどのような生産 体制を築き、業務の円滑な推進を試みていますか。 a) スタートアップ投資 b) 合理化への投資 c) 不動産、設備投資 d) 工場、事務所の投資 e) 人材育成への投資 f) 商品開発への投資



4.3 Fragebogen369

Question 6: 6a) Does your company maintain supplier relationships with companies which your company shares ownership links to or an exclusive subcontractor relationship with on condition that your company does the final production step and the final goods are subsequently sold on the free markets? If so, for how long have you had this relationship? Please also state the country in which each company is located. 6b) Does your company maintain supplier relationships with companies which your company shares ownership links to or an exclusive subcontractor relationship with on condition that your company’s output is intermediate products, which are subsequently processed into end products or are being modified through additional processing steps by third party companies your company also shares ownership links or an exclusive subcontractor relationship with? If so, for how long have you had this relationship? Please also state the country in which each company is located. 6c) Does your company act as a mere supply firm for companies which your company shares ownership links or an exclusive subcontractor relationship with on condition that your company’s output is subsequently processed to end products by the companies in those countries? If so, for how long have you had this relationship? Please also state the country in which each company is located. 質問 6 a) 貴社は、以下の国籍の会社に対して、所有権リンク(または排他的な下請け 関係)を共有するサプライヤー関係が該当する場合、いつ頃からその関係を 保って来ましたか。ただし、この場合、貴社が最終な生産工程を行い、そ の後に完成製品が流通市場で販売することを前提としています。 b) 貴社は、以下の国籍の会社に対して、所有権リンク(または排他的な下請け 関係)を共有するサプライヤー関係が該当する場合、いつ頃からその関係を 保って来ましたか。ただし、この場合、貴社の生産品は中間製品であり、 その後に最終製品に加工されるか、またはあなたと所有権リンクまたは排 他的な下請け関係を共有するサードパーティにより付加的な処理を経て変 更されうること、を前提とします。 c) 貴社は、以下の国籍の会社に対して、所有権リンク(または排他的な下請け 関係)を共有するサプライヤー関係が該当する場合、いつ頃からその関係を 保って来ましたか。ただし、この場合、貴社が供給した物資・製品が当該 企業によって最終製品に加工されることを前提とします。

370

Teil 4: Anhang

Question 7: a) Does your company purchase services from companies which your company shares ownership links to or an exclusive subcontractor relationship with? If so, for how long have you had this relationship? Please also state the country in which each company is located. b) Does your company provide services for companies which your company shares ownership links or an exclusive subcontractor relationship with? If so, for how long have you had this relationship? Please also state the country where each company is located. 質問 7 a) 御社がオーナーシップを有する、あるいは独占的な下請け関係にある企業 の立地する国の内、下記のどの国からサービスを購入していますか。 b) 御社がオーナーシップを有する、あるいは独占的な下請け関係にある企業 の立地する国の内、下記のどの国からサービスを販売していますか。



4.3 Fragebogen371

Question 8: In which countries are the third party companies based, that carry out the chief production steps of your company’s products at the moment? List only manufacturing companies with whom you share ownership links or an exclusive subcontractor relationship. 質問 8 御社は、現在、生産拠点の一部を海外に移転していますでしょうか。御社 がオーナーシップを有する、あるいは密接的な関係にある企業名を列挙して ください。

372

Teil 4: Anhang

Question 9: In which countries are the companies based, that carry out the chief production steps of your company’s products at the moment? List only manufacturing companies with whom you DON’T share ownership links or an exclusive subcontractor relationship. 質問 9 御社は、現在、生産拠点の一部を海外に移転していますでしょうか。御社 がオーナーシップを有さない、あるいは密接的な関係にない企業名を列挙し てください。



4.3 Fragebogen373

Question 10: a) How many external suppliers did your company have and for what period of time? List only companies that your company shares ownership links to or an ex-clusive subcontractor relationship with. b) How many external purchasing companies did your company have and for what period of time? List only companies that your company shares ownership links to or an exclusive subcontractor relationship with. c) How many external service providers did your company have and for what period of time? List only companies that your company shares ownership links to or an exclusive subcontractor relationship with. d) How many external companies purchased services from your company and for what period of time? List only companies that your company shares ownership links to or an exclusive subcontractor relationship with. 質問 10 a) 御社は、外部に何社のサプライヤーを有していますでしょうか。御社がオ ーナーシップを有する、あるいは密接的な関係にある企業名を列挙してく ださい。 b) 御社は、外部に何社の購買代理社を有していますでしょうか。御社がオー ナーシップを有する、あるいは密接的な関係にある企業名を列挙してくだ さい。 c) 御社は、外部に何社のサービス代理提供社を有していますでしょうか。御 社がオーナーシップを有する、あるいは密接的な関係にある企業名を列挙 してください。 d) 御社は、外部の会社の何社が、御社の提供サービスを購入していますか。 御社がオーナーシップを有する、あるいは密接的な関係にある企業名を列 挙してください。

374

Teil 4: Anhang

Question 11: a) How many external suppliers did your company have and for what period of time? List only companies that your company DOESN’T share any ownership links to or an exclusive subcontractor relationship with. b) How many external purchasing companies did your company have and for what period of time? List only companies that your company DOESN’T share any ownership links to or exclusive subcontractor relationship with. c) How many external service providers did your company have and for what period of time? List only companies that your company DOESN’T share any ownership links to or an exclusive subcontractor relationship with. d) How many external companies purchased services from your company and for what period of time? List only companies that your company DOESN’T share any owner-ship links to or an exclusive subcontractor relationship with. 質問 11 a) 御社は、外部に何社のサプライヤーを有していますでしょうか。御社がオ ーナーシップを有さない、あるいは密接的な関係にある企業名を列挙して ください。 b) 御社は、外部に何社の購買代理社を有していますでしょうか。御社がオー ナーシップを有さない、あるいは密接的な関係にある企業名を列挙してく ださい。 c) 御社は、外部に何社のサービス代理提供社を有していますでしょうか。御 社がオーナーシップを有さない、あるいは密接的な関係にある企業名を列 挙してください。 d) 御社は、外部の会社の何社が、御社の提供サービスを購入していますか。 御社がオーナーシップを有さない、あるいは密接的な関係にある企業名を 列挙してください。



4.3 Fragebogen375

Question 12: a) Has your company been a direct subcontractor of your Japanese core company?

– 1990: upstream:

(yes / no)

downstream: (yes / no) middle:

(yes / no)

– 1995: upstream:

(yes / no  / 

more / less)

downstream: (yes / no  / 

more / less)

middle:

more / less)

(yes / no  / 

… b) Has your company been a direct subcontractor of any Japanese companies that your company shared ownership links to or an exclusive subcontractor relationship with, which pursued a product development strategy on their own? c) Has your company been a direct subcontractor of any Japanese companies that your company shared ownership links to or an exclusive subcontractor relationship with, which didn’t pursue a product development strategy their own, but controlled an in-dependent production program plan? d) Has your company been a direct subcontractor of any Japanese companies that your company shared ownership links to or an exclusive subcontractor relationship with, which didn’t control an independent production program plan but controlled their own business and operating processes? e) Has your company been a direct subcontractor of any Japanese companies that your company didn’t share ownership links to or any exclusive subcontractor relationship with, which offered their goods and services on open markets? 質問 12 • 御社は、親会社の主たる直接的な下請企業として存在であったのでしょう か。 °° 上流 °° 中流 °° 下流 • 御社がオーナーシップを有していた下請け企業あるいは、御社と密接な関 係にあった下請け企業で、なおかつその企業が独自の生産戦略を所有して いた企業 °° 上流 °° 中流 °° 下流

376

Teil 4: Anhang

• 御社がオーナーシップを有していた下請け企業あるいは、御社と密接な関 係にあった下請け企業で、なおかつその企業は独自の生産戦略を有さない ものの、独自の生産プログラム計画を有していた企業 °° 上流 °° 中流 °° 下流 • 御社がオーナーシップを有していた下請け企業あるいは、御社と密接な関 係にあった下請け企業で、独自の何プログラム計画は有さないものの、独 自のビジネス・オペレーション戦略を有していた企業 °° 上流 °° 中流 °° 下流 • 御社がオーナーシップを有さない企業 °° 上流 °° 中流 °° 下流



4.3 Fragebogen377

Question 13: 13a-1) What is the total share of the outside-sourcing costs that go to Japanese suppliers that your company shares ownership links to or an exclusive subcontractor relationship with? 13a-2)  What is the total share of the outside-sourcing costs that go to Asian suppliers that your company shares ownership links to or an exclusive subcontractor relationship with? 13b-1) What is the total share of the outside-sourcing costs that go to the three largest Japanese suppliers that your company shares ownership links to or an exclusive subcontractor relationship with, which pursue a product development strategy on their own? 13b-2) What is the total share of the outside-sourcing costs that go to the three largest Asian suppliers that your company shares ownership links or an exclusive subcontractor relationship with, which pursue a product development strategy on their own? 13c-1) What is the total share of the outside-sourcing costs that go to the three largest Japanese suppliers that your company shares ownership links to or an exclusive subcontractor relationship with, which don’t pursue product development strategy on their own, but control an independent production program plan? 13c-2) What is the total share of the outside-sourcing costs that go to the three largest Asian suppliers that your company shares ownership links to or an exclusive subcontractor relationship with, which don’t pursue a product development strategy on their own, but control an independent production program plan? 13d-1) What is the total share of the outside-sourcing costs that go to the three largest Japanese suppliers that your company has ownership links to or exclusive subcontractor relationship with, which don’t control an independent production program plan but control an own business and operating process? 13d-2) What is the total share of the outside-sourcing costs that go to the three largest Asian suppliers that your company has ownership links or exclusive subcontractor relationship with, which don’t control an independent production program plan but control an own business and operating process? 13e-1) What is the total share of the outside-sourcing costs that go to the three largest Japanese suppliers that your company DOESN’T share any ownership links or exclusive subcontractor relationships with? 13e-2) What is the total share of the outside-sourcing costs that go to the three largest Asian suppliers that your company DOESN’T share any ownership links or exclusive subcontractor relationships with? 質問 13 a) • アウトソース費用の内、御社がオーナーシップを有するか、独自の下請契 約関係にある日本企業に対するものの割合はどの程度ですか。

378

Teil 4: Anhang

• アウトソース費用の内、御社がオーナーシップを有するか、独自の下請契 約関係にあるアジア系企業に対するものの割合はどの程度ですか。 b) • アウトソース費用の内、御社がオーナーシップを有するか、独自の下請契 約関係にある日本企業に対するものの割合の内、上位3社の占める割合はど の程度ですか。 • アウトソース費用の内、御社がオーナーシップを有するか、独自の下請契 約関係にあるアジア系企業に対するものの割合の内、上位3社の占める割合 はどの程度ですか。 c) • アウトソース費用の内、御社がオーナーシップを有していた下請け企業あ るいは、御社と密接な関係にあった下請け企業で、なおかつその企業は独 自の生産戦略を有さないものの、独自の生産プログラム計画を有していた 日本企業に対するものの割合の内、上位3社の占める割合はどの程度です か。 • アウトソース費用の内、御社がオーナーシップを有していた下請け企業あ るいは、御社と密接な関係にあった下請け企業で、なおかつその企業は独 自の生産戦略を有さないものの、独自の生産プログラム計画を有していた アジア系企業に対するものの割合の内、上位3社の占める割合はどの程度で すか。 d) • アウトソース費用の内、御社がオーナーシップを有していた下請け企業あ るいは、御社と密接な関係にあった下請け企業で、独自の何プログラム計 画は有さないものの、独自のビジネス・オペレーション戦略を有していた 日本企業に対するものの割合の内、上位3社の占める割合はどの程度です か。 • アウトソース費用の内、御社がオーナーシップを有していた下請け企業あ るいは、御社と密接な関係にあった下請け企業で、独自の何プログラム計 画は有さないものの、独自のビジネス・オペレーション戦略を有していた アジア系企業に対するものの割合の内、上位3社の占める割合はどの程度で すか。 e) • 御社がオーナーシップを有さない日本企業に対するものの割合の内、上位3 社の占める割合はどの程度ですか。 • 御社がオーナーシップを有さないアジア系企業に対するものの割合の内、 上位3社の占める割合はどの程度ですか。



4.3 Fragebogen379

Question 14: What type of goods and services does your company receive from companies in the following countries? List only suppliers that your company doesn’t share any ownership links or exclusive subcontractor relationships with. Bangladesh: State-of-the-Art

capital-intensive

labor-intensive

services

… 質問 14 具体的にどんな種類の商品あるいはサービスを、どの国から購入していま すか。各国において該当する企業の内、御社がオーナーシップを有さない企 業名を教えてください。

380

Teil 4: Anhang

Question 15: a) What percentage of your company’s output does your Japanese core company further process? b) What percentage of your company’s output do other companies further process? This refers to companies with which your company has ownership links or exclusive subcontractor relationships with, which pursue a product development strategy on their own. c) What percentage of your company’s output do other companies further process? This refers to companies with which your company shares ownership links or exclusive subcontractor relationships with, which don’t pursue a product development strategy on their own, but control an independent production program plan. d) What percentage of your company’s output do other companies further process? This refers to companies with which your company shares ownership links or exclusive subcontractor relationships with, which do not control an independent production program plan but control their own business and operating processes. e) What percentage of your company’s output do other companies further process? This refers to companies with which your company doesn’t have any ownership links or any exclusive subcontractor relationship with and which offer their goods and ser-vices on open markets. 質問 15 a) 御社の生産した商品の内、御社の親会社向けに占める売上の割合はどの程 度ですか。 b) 御社の生産した商品の内、御社がオーナーシップを有する下請け企業ある いは、御社と密接な関係にある下請け企業で、なおかつその企業が独自の 生産戦略を所有する企業向けに占める売上の割合はどの程度ですか。 c) 御社がオーナーシップを有する下請け企業あるいは、御社と密接な関係に ある下請け企業で、なおかつその企業は独自の生産戦略を有さず、親会社 の生産戦略に影響を受けている企業向けに占める売上の割合はどの程度で すか。 d) 御社がオーナーシップを有する下請け企業あるいは、御社と密接な関係に ある下請け企業で、なおかつその企業は独自の生産戦略を有するものの、 親会社の経営戦略に影響を受けている企業向けに占める売上の割合はどの 程度ですか。 e) 御社がオーナーシップを有さない下請け企業向けに占める売上の割合はど の程度ですか。



4.3 Fragebogen381

Question 16: a)  If your company shared ownership links or maintained exclusive subcontractor relationships with subcontractors that pursued a product development strategy on their own, how long did you have this business relationship? Please state the country where each company was located. • Japan • Taiwan, Hong Kong, Singapore b)  If your company shared ownership links or maintained exclusive subcontractor relationships with companies that did not pursue a product development strategy on their own but controlled an independent production program plan, how long did you have this business relationship? Please state the country where each company was located. c)  If your company shared ownership links or maintained exclusive subcontractor relationships with companies that did not control an independent production program plan but controlled their own business and operating processes, how long did you have this business relationship? Please state the country where each company was located. d)  If your company did not share any ownership links or maintain any exclusive subcontractor relationships with companies which offered their goods and services on open markets, how long did you have this business relationship? Please state the country where each company was located. 質問 16 • 御社がオーナーシップを有する下請け企業あるいは、御社と密接な関係に ある下請け企業の内、下記の各国に立地する企業との関係は何年となりま すか。 °° 日本、台湾、香港、シンガポール • 御社がオーナーシップを有する下請け企業あるいは、御社と密接な関係に ある下請け企業で、なおかつその企業は独自の生産戦略を有さず、親会社 の生産戦略に影響を受けている企業の内、下記の各国に立地する企業との 関係は何年となりますか。 • 御社がオーナーシップを有する下請け企業あるいは、御社と密接な関係に ある下請け企業で、なおかつその企業は独自の生産戦略を有するものの、 親会社の経営戦略に影響を受けている企業の内、下記の各国に立地する企 業との関係は何年となりますか。 • 御社がオーナーシップを有さない下請け企業の内、下記の各国に立地する 企業との関係は何年となりますか。

382

Teil 4: Anhang

Question 17: a) If your company shares ownership links with or maintains exclusive subcontractor relationships with a business partner, what types of possibilities does your company have to change the contractual items within this relationship? • Do written contracts exist? • Does your company have the ability to alter the agreed price? • Does your company have the ability to alter the agreed quantity? • Do alterations of price and quantity lead to contractual penalties? • Does your company have the ability to alter contractual items? • Do alterations of contractual items lead to contractual penalties? • Does your company have the ability to use or to commercialize its output outside your subcontractor relationship? b) If your company doesn’t have any ownership links with and doesn’t maintain an exclusive subcontractor relationship with a business partner that offers its goods and services on open markets, what type of possibilities does your company have to change the contractual item within this relationship? 質問 17 a)  所有権リンク(または排他的な下請け関係)を共有するパートナー企業 に対し、貴社が下請関係に関する契約項目を一方的に変更するとして、どの ような場合・状況・可能性が考えられますか。 • 書面による契約が存在しますか。 • 貴社は合意価格を変更する一方的な権限を持っていますか。 • 貴社は合意された数量を変更する一方的な権限を持っていますか。 • 価格や数量を一方的に変更する場合、違約金が発生しますか。 • 貴社は契約項目を変更する一方的な権限をもっていますか。 • 契約項目を一方的に変更する場合、違約金が発生しますか。 • 貴社は、下請け関係の他に、その生産品を使用(または商業化)する可 能性がありますか。 b)  市場で自らの商品とサービスを提供しているパートナー企業の中で、貴 社と所有権リンク関係がない(かつ排他的な下請け関係もない)企業に関し て、貴社が下請関係に関する契約項目を一方的に変更したい場合、どのよう な可能性がありますか。



4.3 Fragebogen383

Question 18: Please assign an overall rating, on a scale from 1 to 5, to the degree of your company’s autonomy when it comes to carrying out the following operational functions and tasks. (1 rep-resents complete autonomy and 5 represents complete outside control) • Procurement:

1

2

3

4

5

• Inbound logistics:

1

2

3

4

5

• Production:

1

2

3

4

5

• Outbound logistics:

1

2

3

4

5

• Marketing and sales:

1

2

3

4

5

• Service and support activities:

1

2

3

4

5

質問 18 ご回答者様の5段階評価で、下記の事項を評価して頂けますでしょうか。 御社で独占的に担っている業務を1、大半をアウトソースしている業務を5 とした場合に、その程度を評価して頂けますと幸いです。 • 調達 • インバウンド・ロジスティックス • 生産 • アウトバウンド・ロジスティックス • マーケティング・セールス • サービス・カスタマーサポート

384

Teil 4: Anhang

Question 19: If your company shares ownership links or maintains an exclusive subcontractor relationship with certain business partners, what are your company’s main expectations regarding its participation this international subcontractor relationship? (Name up to 3.) • Purchase price improvements • Production costs improvements • Precision and quality improvements • Reliance improvements • Delivery time improvements • Improvements of the control of the given or implemented technology • Improved technology access • Improved market access and marketing security 質問 19 御社がオーナーシップを有する、あるいは下請関係にあるビジネスパート ナーとの国際的な分業体制において、特に下記の項目において相手に期待す る事項は何となりますでしょうか。各項目において最大3つを列挙して頂けれ ば幸いです。 • 購入価格の改善 • 生産費用の改善 • 量・質の改善 • 取引上の信頼性の改善 • デリバリー・タイムの改善 • 技術の改善 • 技術アクセスの改善 • 市場アクセスやマーケティング・セキュリティの改善



4.3 Fragebogen385

Question 20: In the case that your company shares ownership links or maintains an exclusive subcontractor relationship with a business partner, where are the decisions regarding the organization-al and structural set-up of production capacities in your own company (such as infrastructure, human resources, technology development, purchasing, etc.) being made when those organizational and structural set-ups serve the purpose of fulfilling tasks in the context of a subcontractor relationship? • Completely inside your own company. • By your company after listening to the partner business of the subcontractor relationship. • Mutual with the partner businesses of the subcontractor relationship. • By the partner business of the subcontractor relationship after listening to your company. • By your partner business alone. 質問 20 御社がオーナーシップを有する、あるいは下請関係にあるビジネスパート ナーとの国際的な分業体制において、機構改革、人事、技術開発、購買戦略 等の決定は、どのように意思決定されますか。 • 御社内の都合で意思決定 • パートナーとなる相手企業からのヒアリング調査を基に御社が意思決定 • パートナーとなる相手企業との協議の上、意思決定 • パートナーとなる相手企業が御社に対してヒアリング調査を実施し、それ を基にパートナーが意思決定 • パートナーとなる相手企業の都合で意思決定

386

Teil 4: Anhang

Question 21: What are your long-term expectations regarding the future development of your company’s role within its framework of subcontractor relationships? • Complete in-house manufacture of the product of your current subcontractor • Enlargement of your company’s role within its framework of subcontractor relation-ships • No change in your company’s role within its framework of subcontractor relationships • Minimalization of your company’s role within its framework of subcontractor relationships • Withdrawal of your company from its present framework of subcontractor relationships 質問 21 国際的な分業体制下における、御社の長期的な役割に関しては、どのよう な長期展望をお持ちでしょうか。 • 生産のすべてを御社内で実施 • 国際的な分業体制化における御社の役割の重要性の増加 • 現状維持 • 国際的な分業体制化における御社の役割の重要性の減少 • 国際的な分業体制からの脱退

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Stichwortverzeichnis Abhängigkeitsverhältnis  26, 39 Absatzsicherheit  333 Akkumulationsgrad der emanzipierten Kooperationspartner  236 Akquisition  65 Akteure der Betriebsprozessplanung  322 Anzahl der emanzipierten Kooperationspartner  191 Anzahl der Unternehmensgruppenpartner  180 APEC  388, 394, 402–405, 411 arbeitsintensiv  236 Arms-Length-Beziehung  34 ASEAN  361, 387, 388, 389, 393, 395, 396–403, 405, 408, 411 Ausgangslogistik  310 Ausgliederung des Standorts  350 Autoritätsgefälle  24 Beschaffung  310 Beteiligung an den Unternehmensgruppenbetrieben  107 Betrieb  25 Betriebs- und Geschäftsausstattung  123 Betriebsprozessplanung  320 Bezugspreis  333 BSOBA  13 Clustereffekte  23 Dichotomie von Produktionsnetzwerken  29 Dienstleistung  236 Distributions-Keiretsu  24 downstream  137, 193 Eigenfertigung  29 Eingangslogistik  310

endaka  184, 193 Entwicklung der Dienstleistungsbeziehungen  150 erklärende Variable  20 Errichtungsinvestitionen  123 Erwartungen  332 faktische Kompetenz  43 faktisches Mitbestimmungsinstrument  43 Finanzierungshilfen  107 Finanzierungs-Keiretsu  24 Firma  36 Forschungsdesigns  48 Fragmentierungsstrategien  67 Fremdbezug  29 genzairyō-keiretsu  24 gijutsu-keiretsu  24 Global-Sourcing  137 go-shōkaijō  47 horizontale Fragmentierung  31 hub firms  35 implizite Verträge  39 Informationskanäle  44 innerjapanische Struktur  204 Intensitätsgrad  42 Inter-Firm-Beziehung  33 Intra-Firm-Beziehung  33 Investitionen in Immobilien und Maschinen  123 japanische Kernfirma  35 JETRO  49, 396, 397 Joint Venture  68

Stichwortverzeichnis413 kabushikimochiai  45 kapitalintensiv  236 keiretsu  24, 184 kinyū-keiretsu  24 Kohärenzgraden  137 Kompartmentalisierung  58 Kompetenzgefälle  43 Kontinuitätsgrad der Zusammenarbeit  38 Kontrollmechanismen innerhalb der Unternehmensgruppe  290 Kooperation  64 Kooperationsdauer  261 Kredite  107 Kundenservice  310 Ländergruppen  49 Länderstandortaggregat  50 Lernkurveneffekte  23 Lieferzeit  338 Managementtechnologie  22 Mengenspielräume  293 METI  402 Mitte  137 Niederlassungsübergreifende Investitionen  106 Operationalisierung  19 Outputs von Unternehmensgruppenteilnehmern  249 Personalentwicklung  123 Präzision und Qualität  336 Preisspielräume  293 Produktdesign  123 Produktions-Keiretsu  24 Produktionskosten  334 Produktionsnetzwerk  24, 25 produktionsnetzwerkexterne Kompatibilität  40 Produktionsnetzwerkspezifische Investitionen  122

produktionsprozessbegleitende Dienstleistungen  31 Produktionsprozesstechnologie  21 Produktlebenszyklus  57 Produkttechnologie  21 qualitativ-räumliche Entwicklung  134 quantifizierende Einheit  20 Rationalisierungsinvestition  123 räumliche Verteilung  67 rechtliches Mitbestimmungsinstrument  43 Reichweite der Unternehmensgruppe  27 Rekrutierung von Führungskräften  107 Rohstoff-Keiretsu  24 ryūtsū-keiretsu  24 schriftliche Verträge  293 seisan-keiretsu  24 Service aktiv  151, 180, 195 Service passiv  159, 187, 197 shukkō  45 Skaleneffekte  22 Spezifitätsgrad der operativen Tätigkeit  40 Standortvorteile  23 State of the Art  236 strategische Unternehmensnetzwerke  25 Struktur der emanzipierten Produktionsbeziehungen  173 Struktur der Unternehmensgruppe  164 Subnetzwerke  59 Subsidiarität  58, 308 Sunk Costs  42 Synergien  22 Technologie  19 Technologiebeihilfe  107 Technologiegeber  35, 58 Technologie-Keiretsu  24 Technologiekontrolle  27, 336

414 Stichwortverzeichnis Technologiezugang  334 technologische Akkumulation  20 Teilskaleneffekte  22 theoretische Ausgangspunkte  38 unabhängige Merkmalsausprägung  20 unsichtbare Hand  27 Unternehmensgruppe  24, 26 upstream  137, 192 Veränderung der innerjapanischen Struktur  202 Verbreitung der fragmentierten Produk­ tionsweise  164 Verteilung der Fragmentierung  92 vertikale Integration  27

Vertragsbeziehungen  26 Vertragsstrafen  293 Vertrauen  338 Vertrieb  310 Vollkommene Eigenfertigung  345 Vollkommene Eigentumsstrategie  68 Vorleistungsbezug  97 Wertschöpfungsanteile  219 Wertschöpfungsnetzwerke  25 zukünftige Entwicklung  344 Zusammensetzung der Wertschöpfungsanteile  217 zwischenbetriebliche Arbeitsteilung  39