Jahrbuch des Westdeutschen Schachbundes, 1862 [Reprint 2021 ed.]
 9783112604649, 9783112604632

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JAHRBÜCH DES

WESTDEUTSCHEN SOHAOHBUNDES. 1862. HERAUSGEGEBEN VON M. LANGE.

MIT E I N E M

TITELBILD.

LEIPZIG VERLAG VOA VEIT & COMP. 1862.

VORWORT. In der zu Anfang September dieses Jahres unter dem Namen des rheinischen Schachcongresses in Düsseldorf abgehaltenen Hauptversammlung des westdeutschen Schachbundes wurde unter Anderem die Gründung eines Bundesorganes in der Form von Jahrbüchern, deren erster Band, für 1862, hiermit dem Schachpublikum vorgelegt wird, beschlossen und die auschliessliche Leitung wie officielle Herausgabe dem Unterzeichneten übertragen.

Indem dieser sich der wohlgefälligen

Ueberzeugung hingiebt, zunächst einen möglichst getreuen Bericht von der bisherigen Wirksamkeit jener

grösseren

Schachvereinigung nach bestem Wissen und unparteiischen Ermessen entworfen zu haben, glaubt er sich ausserdem zu der Hoffnung berechtigt, dass gegenwärtige Schrift nicht nur für die Bundesglieder selbst, sondern auch für weitere Schach-

jy

Vorwort.

kreise von lohnendem Interesse sein werde. Wohl mögen hin und wieder einzelne praktische Spielleistungen, die hier Aufnahme gefunden haben, sich weniger durch mustergültige Gediegenheit als durch die Bedeutung empfehlen, dass sie zur Vervollständigung der Treue des Bildes, das von der Schachthätigkeit der geschilderten Zeit und der theilnehmenden Kräfte entrollt wird, einen wesentlichen Beitrag abgeben. Sollte trotz dieses Umstandes nicht nur die gehegte Erwartung in Erfüllung gehen, sondern auch ihr Inhalt dazu beitragen, dass dem Schachbunde selbst neue Freunde und Anhänger zugeführt werden, so würde in einer so erfreulichen Wirkung der Herausgeber einen gleich willkommenen Lohn für seine Thätigkeit erblicken, wie er ihm bereits durch das ehrenvolle Vertrauen der Schachgenossenschaft, für das er hier seinen aufrichtigen Dank wiederholt, im Voraus gewährt worden war.

L E I P Z I G , im O c t o b e r 1 8 6 2 .

M. L.

I N Ii A L T. Seite

Buch-Titel

I

Vorwort

III—XV

Inhalt

V—VIII

Werk-Titel Erstes Kapitel.

IX Congress und B u n d

1 — 14

Allgemeine Bemerkungen über die sociale Bedeutung des Schachspieles

1—2

Entstehung grösserer Schachvereinigungpn

2

D e r rheinische Schachcongress vom J a h r e 18lil

3—4

F o l g e n des Congresses, Idee eines S c h a c h t e n d e s

5

Correspondenzpartien zwischen rheinischen S t ä d t e n :

. . . .

1. P a r t i e . Zwischen D ü s s e 1 d o r f und B a r m e n

6—8

. . .

6

2. P a r t i e . Zwischen E 1 b e r f e l 120—121 121 121—122 122 12.'J 124 125—140 125—126 127—12b 12!)—ISO 131—132 133—134 135—13(i 137 138 139 —140 141—148 141 14. 14:; 144—145 146—148 148

JAHRBÜCH DES WESTDEUTSCHEN SCHACHBUNDES.

1862.

ERSTES KAPITEL.

Congress und Bund. Mit der wechselnden Sitte und wandelbaren Anschauung der Zeiten hat auch das gesellschaftliche Ansehen und der moralische Werth des königlichen Spieles eine veränderte Bedeutung gewonnen. Fern liegen die Tage, da bevorzugten Ständen die Pflege des Schach fast ausschliesslich gegönnt war, da Geistliche seinen Stoff zu erbaulicher Betrachtung und Ritter seine Uebung zum noblen Zeitvertreib würdigten. In jenen Tagen waren es einzelne ruhmgekrönte Meister, welche ganze Stämme und Völkerschaften vertraten, und in den Schlössern des Adels wie an dem Hofe mächtiger Fürsten einen dankerfüllten Schauplatz für ihre Schachthaten fanden. Unter der aufstrebenden Herrschaft des Städtewesens sollte jene romantische Färbung in der Pflege des ritterlichen Spieles immer mehr erblassen. Dafür wirkte aber bürgerlicher Geselligkeitssinn und Bildungstrieb um so Grösseres für die äussere Verbreitung wie innere Ausbildung der combinationsreichen Geisteserholung. l

2

Jahrbuch des westdeutschen Schachbundes für 1802.

E s erblühte das Vereinswesen und mit ihm die fruchtbare Thätigkeit von Clubs oder Gesellschaften, welche ausschliesslich dem Schachdienste huldigen. Sie hoben durch Wechselverkehr in Correspondenzpartien, durch einflussreiches Interesse an der literarischen Fortbildung das allgemeine Ansehen des edlen Spieles, während der ritterliche Geist desselben in dem echt freimaurerischen Verkehre der Schachgenossen unter einander, sie mochten sich sonst noch so fern stehen, seine Weihe behielt. Heutzutage ist das Schach ein Gemeingut aller Stände geworden, welches gleich anderen liberaien Beschäftigungen die weitesten und freiesten Verbindungen seiner Anhänger begünstigt.

J a von allen gesellschaftlichen Partei- wie Berufs-

interessen ungetrübt und erhaben über den alltäglichen Bedürfnissen der Menschheit, kann es um so reiner und freier dem modernen Associationstriebe sich hingeben.

Daher bildet die

Idee der freien Vereinigungen und grösseren Versammlungen den Schwerpunkt, auf welchem das sociale Ansehen des edlen Spieles in der Gegenwart sich erhebt und ausdehnt. In der lebendigen Verwirklichung dieser Idee hat zunächst die britische Nation, welche auch auf anderen Gebieten mit dem Associationswerk vorangegangen, erfolgreiche Leistungen zu Stande gebracht. Nach dem regeren Erwachen des vaterländischen Einigungssinnes sind dann aber auch in Deutschland die ersten Anfänge grösserer Schachverbindungen ins Leben gerufen. E s geschah in jenem Theile unseres Vaterlandes, dessen Einwohnerschaft überhaupt durch regeres Verkehrsleben und lebhafteren Geselligkeitstrieb sich auszeichnet.

Den rheini-

schen Schachfreunden gebührt das Verdienst, zuerst allgemei-

3

1. Kap. Congress and Bund.

nere Schachversammlungen berufen zu haben, welche einen hohen Einfluss auf die Entwickelung des genossenschaftlichen Schachlebens in unserem Vaterlande versprechen. E s war im Herbste des vorigen Jahres, als in der schönen und bequem gelegenen Stadt D ü s s e l d o r f zum ersten Male mehrere deutsche Schachgesellschaften wie einzelne Schachfreunde sich zusammenfanden, um in gehobener Feststimmung dem Dienste des edlen Spieles zu huldigen.

Vornehmlich wa-

ren es Anhänger desselben aus Elberfeld und Düsseldorf, Cöln und Crefeld, Mühlheim und Wesel, welche der wohlgemeinten Einladung folgten, die namentlich auf gemeinsame Anregung der Herren 6 . Schnitzler in Düsseldorf und O. Wülfing in Elberfeld zur Veranstaltung eines „ r h e i n i s c h e n S c h a c h c o n g r e s s e s " erlassen war. Mit hervorragendem und ausgedehntesten Interesse hatte der Elberfelder Schachclub unter der wirksamen Leitung seines thätigen Präsidenten A l f r e d S c h l i e p e r die Angelegenheit in die Hand genommen und dann auch aus seiner Mitte das bei Weitem grösste Contingent der Congressbesuelier gestellt. Aus weiterer Ferne war nur ein Gast, der rühmlichst bekannte Schachmeister Graf V i t z t h u m aus Dresden erschienen, welcher durch sein geistvolles Spiel wie höchst liebenswürdiges Auftreten nicht wenig zur festlichen Belebung der Zusammenkunft beitrug.

Auch wurde die Versammlung sehr angenehm

durch die Betheiligung eines achtzigjährigen Schachveteranen, des in Düsseldorf einst stärksten Spielers Metzgermeister F r a n k , überrascht, welcher sich rühmen konnte, mit dem preussischen Kriegshelden Blücher am Schachbrett gekämpft zu haben.

l*

4

Jahrbuch des westdeutschen Schachbundes für 1862.

Unter den Schachfreunden, welche sich durch hervorragende Theilnahme auszeichneten, mögen ausser den schon Genannten nur noch folgende namhaft gemacht werden: zunächst aus Düsseldorf die Herren Kfm. Eberle, Maler Lasch, Kaufm. Levy, Kfm. Möhringer, Kfm. Otto Pflaum, Buchhändler Max Pflaum, Pianist Schauseil, Kfm. Schwenkenberg, Kaufm. Wittgenstein, Maler Wolff, sodann aus Elberfeld die Herren Kfm. Kulenkamp, Musiklehrer Posse, Insp. Rein, Beamter Schmidtmann, Lehrer Schröder, Kfm. Willig; ferner die Herren Techniker Kohtz, Stud. Kockelkorn, Musiklehrer Kufferath aus Cöln, endlich die Herren Oberst von Hanneken aus Wesel, Lehrer Seelhoff aus Mühlheim, Dr. Lange aus Duisburg, Kfm. Löbenberg aus Wächtersberg, Kfm. Schwendler aus New-York. Die erste Begrüssung der Congressbesucher fand am Sonntag, den 22. September, früh auf dem reizend gelegenen Ananasberge im Hofgarten zu Düsseldorf Statt, worauf man sich alsbald zu lebhaften Schachkämpfen engagirte. Gegen Mittag begab man sich in den Europäischen Hof zu einem gemeinschaftlichen Festmahle, bei welchem Herr Kaufm. Hermann W i t t g e n s t e i n imNamen der Düsseldorfer Gemeinde die auswärtigen Schachgenossen willkommen hiess, in beredter Weise den Zweck wie die Bedeutung der Zusammenkunft feierte und hierauf den Festtoast für die Gäste ausbrachte. Nach verschiedenen anderen, die Feier des Tages verherrlichenden Trinksprüchen wurde vom Präsidenten des Elberfelder Club, Herrn Alfred Schlieper, ein Antrag über die jährliche Wiederholung des Schachfestes vorgelegt und darauf mit begeisterter Zustimmung der Beschluss gefasst, einen am ersten Sonntag des Monates September alljährlich stattzufindenden

1. Kap. Congress and Bund.

5

Schachcongress aller Schachspieler Rheinland-Westphalens zu gründen und als geeigneten Versammlungsort Düsseldorf zu wählen. Demnächst wurde die Tafel aufgehoben und mit grossem Eifer die Fortsetzung der Schachkämpfe unternommen, bis die letzten Abendzüge die auswärtigen Schachfreunde ihrer Heimath wieder zuführten. In gehobener Feststimmung schied man von einander und nahm die angenehmste Erinnerung mit an eine heitere gemüthliche Zusammenkunft, an die anregungsvollste persönliche Aussprache. Die Wirkung war nachhaltig, und der Erfolg dieser ersten Zusammenkunft vielversprechend. In der beschlossenen Wiederholung lag bereits eine Bürgschaft ¡für die Fortdauer des schon einmal glücklich durchgeführten Unternehmens, für die mögliche Gründung einer beständigen Vereinigung von grösserem Umfange. Nach Aussen zündete der Gedanke, welcher dem Zuge unserer Zeit so innig entspricht, und es kam nur auf eine festere Consolidirung der willigen Elemente an, um eine geschlossene Verbindung in Form eines wohlorganisirten Schachbundes zu begründen. Dieses hohe Ziel sollte sehr bald seiner Vollendung entgegen reifen, noch ehe die früheren Congressbesucher zum zweiten Male sich an dem gemeinsamen Versammlungsorte wieder begegneten. So entwickelte sich aus dem ersten deutschen S c h a c h c o n g r e s s e in naturgemässer Folge derGedanke und die Verwirklichung eines allgemeinen und festgeordneten S c h a c h b u n d e s , über dessen Gründung, Einrichtung wie erste Thätigkeit nun die folgenden Mittheilungen genaueren Bericht erstatten werden.

6

Jahrbuch des westdeutschen Schachbundes für 1862.

Zum Schlüsse dieses Kapitels mögen als Proben praktischer Schachthätigkeit noch einige Partien Aufnahme finden, welche theils für das frühe schon rege Schachleben am Rheine ein günstiges Zeugniss ablegen, theils aus dem geschilderten vorjährigen Congresse herrühren.

1. Partie. Sicilianische Eröffnung. Düsseldorf.

Barmen.

Weiss.

Schwarz.

1.

e2—e4

c7—c5

2.

Sgl—f3

e7—e6

3.

d2—d4

d7—d5

Auf diese vorzeitige Bewegung

Stand der Partie nach dem vollendeten 15. Zuge. Barmen.

¡ 1 #

im

Ii Damenbauern te jÉÉ setzt Weiss das Spiel in kräftigem des s c h w a r z e n

und consequenten Stile fort; bese4—d5 :

e6—d5:

5. L f 1—b5 f

Lc8—d7

6. D d l — e 2 +

Dd8—e7

7. L e i — e 3 8. L b 5 — d 7 f

a7—a6

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mm Weiss.

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H

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ser war für Schwarz c5—d4: 4.

Schwarz.

1

np

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M

i H|

f j j !

Düsseldorf.

An dieser Stelle führte die Frage,

Sb8—d7:

ob das Spiel zunächst mit

16.

Sg8—f6

T a l - c l oder mit 1 6 . T a l - d l fort-

10. T f l — e l

0—0—0

zusetzen sei, zu einer entscheiden-

c2—c4

h7—h6

den Meinungsverschiedenheit. Als

12. S b l — c 3

De7—e6

Folge derselben wurde Herr Maler

9. 11.

0—0

c4—d5 :

Sf6—d5

Steinfurt, welcher sich energisch

14. S c3—d5 : d4—c5 : 15.

D e6—d5

für die letztere Angriffsweise aus-

Lf8—c5

sprach, die Fortführung der Partie

13.

7

1. Kap. Congress und Bund. — 1 . — 2 . Partie.

überlassen. Derselbe setzte hierauf allein das Spiel bis zu Ende fort. Weiss.

16. 17. 18. 19. 20.

Tal—dl De2—c4 Dc4—c3 Le3—c5: Tdl—cl

Schwarz.

Dd5—f5 b7—b5 Kc8—b7 Sd7—c5: Td8—d5

Weiss.

Schwarz.

21. T e l — e7+ K b 7 — b 8 22. D c 3 — g 7 : T h 8 — d 8 23. D g 7 — h 6 : Aufgegeben. Bei 23 , T d 5 — d l f würde Weiss durch 24. T e 7 — e l sein Bauernübergewicht mit besserer Stellung behaupten.

2. Partie. Italiänische Partie. (Gespielt durch Correspondenz vom 15. October 1856 bis 4. J a n u a r 1857.)

Schachclub zu Elberfeld. Weiss.

Schachverein zu Aachen. Schwarz.

Stand der Partie nach dem 8. Zuge von Weiss. Aachen.

Schwarz.

e7—e5 1. e2—e4 Sb8—c6 2. S g l — f 3 Lf8—c5 3. L f 1—c4 S g8—f 6 4. 0—0 5. d2—d4 L c 5 — d 4 : Diese zuerst von M. Lange angerathene Fortsetzung bietet ein gutes Angriffsspiel für Weiss. 6. S f 3 — d 4 : S c 6 — d 4 : Weiss. Elberfeld. 7. f2—f4 Sd4—c6 Besser für Schw. wäre d7—d6! Nähme der König den Laufer, so i würde 9. f 4 — e 5 : Sc6—e5: 10. 8. L c 4 — f 7 f K e 8 — e 7

8

Jahrbuch des westdeutschen Schachbundes für 1862.

D d l — d 5 f mit gutem Spiele für Weiss.

9. L f 7 — d 5

Schwarz.

h 7 — 1x6

Einfacher u. besser scheint d7-d6! 10. D d l — e l (!)

e5—f4:

11. L e i — f 4 :

g7—g5

Dieser Zug von Schwarz ist sehr gewagt und dient nur zur Beschleunigung des Verlustes. 12. L f 4 — g 3 13. D e l — c 3 14.

Sbl—a3

15. L d 5 — c 6 :

Stand der Partie nach dem 23 Zuge von Weiss.

Weiss folgen.

Th8—f8 d7—d6 L c8—g4 b7—c6:

M m ¡¡gl p' Iggi^ t 18 Ä iü SS HIII• I iHl i • 11 HS ; & ¡1 ^ lf§ Aachen.

Schwarz.

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M

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WA 3

MK

U

WA

Weiss.

Elberfeld.

Partei giebt das Spiel auf, da sie

16. e4—e5 (!) S f 6 — h 5 spätestens in vier Zügen die Dame Stärker als 16. D c 3 — c 6 : , wobei verlieren muss. Schwarz eher zur Entwicklung Man sehe folgende Schlusswengelangen kann. 17.

e5—d6f

wendung: c7—d6:

Besser als 17. T a l — e l , worauf

Weiss.

Schwarz.

23

Ke7—d8 (!)

d6-d5. 18. D c 3 - c 6 : Dd8-d7 etc. Nähme Schw. S e 8 - d 6 : , so würde folgen konnte.

24. D c 3 — g 7 f

Ke7—d8.

Tf8—f6

T f l - f 8 f Sd6-e8.

19. T f l — f 6 :

Sh5—f6:

entscheiden.

20. T a l — f l

Sf6—e8

18.

S a 3 — c4

25.

26. T f 8 - e 8 f

24. S d 6 — e 8 :

Dc7—d7

(!)

Kd8—c8

(!)

21. S c 4 — d 6 :

Dd8—b6 +

25. D c 3 — a 5 +

22. L g3—f2

Db6—c7

26. S e8—d6 f und Weiss ge-

23. L f 2 — c 5

Die schwarze

winnt.

1. K a p .

9

Congross und Bund. — 3.—4. Partie.

3. Partie. Französische Eröffnung. Graf Vitzthum. F. SehwenkenWeiss.

Weiss.

Schwarz.

berg.

18. T f l — f 5 :

Sf6—e4

Schwarz.

19. Dd2—e3

Tli8—e8

1.

e2—e4

e7—eG

20. D e 3 — f 3

Ld6—h2f

2.

d2—d4

d7—d5

21. K g l - h l

Lh2—g3

3.

e4—d5:

e6—d5:

22. T f 5 — f 7 :

4. L e i — e 3

SgS—f6

Hier käme 22

5. L f l — d 3

Lf8—d6

Betracht.

6. Sbl—c3

c7—c6

7.

h2—li3

8. S g l — f 3 9.

0—0

Lc8—e6 h7—h6

Dc7—d6 , Se4-g5: in

23. Se2—g3:

Se4—g3f

24. K h l — g l

Dd6—d4f

25. Kgl—li2

Sd7—e5

Sb8—d7

Falsch war D d4-e5 wegen 26.

10. D d l — d 2

Dd8—c7

Df3-g3: etc.

11. S c3—e2

g7—gü

26. D f 3 — f 6

Se5—gif

12. Le3—g5:

h6-g5:

27.

Dd4—e3

h3—g4:

13. S f 3—g5:

0—0—0

28. D f 6 — f 3

Sg3—e2

14.

f 2—f4

Td8—g8

29. D f 3 — e 3 :

Te8—h8 +

15.

c2—c-4

Tg8—g5:

Bei T e8-e3: wtirde Weiss durch

Hier käme 15. f4-f5 in Betracht. g!)-g6 in Vortheil kommen. 16.

f 4—g5:

17. Ld3—f5

d5—c4:

30. De3—h3 und Weiss gewinnt.

Le6—f5:

4. Partie. Mittelgambit. F. Schwenkenberg. Graf Vitzthum. Weiss.

I.

e2—e4

Schwarz.

e7—e5

Weiss.

Schwarz.

2.

d2—d4

e5—d4:

3.

f 2—f4

Sb8—c6

4. S g l — f 3

Lf8—c5

10

Jahrbuch des westdeutschen Schachbundes für 1862. Weiss.

Schwarz.

5.

L f l — d3

6.

a2— a3

7.

b2— - b 4

Weiss.

Sg8—e7

13.

0—0

Schwarz.

S d 2 - —b3

14.

f 4 -- e ö :

1 5 . D d l - —d3:

Lcö—b6

f6—eö: Lf5—d3: Se7—g6

8.

L e i — -b2

a7—a6

16.

L b 2 - —d4:

Sc6—eö:

9.

S b l — -d2

d7—dö

17.

S f 3 - —e5:

Sg6—eö:

10.

e4— -e5

f 7—f 6

18.

D d 3 - —c3

11.

0 - -0

Lc8—g4

19.

T f l -—f8f

12.

h2— - h 3

Lg4—fö

20.

S b 3 - —cö A u f g e g e b e n .

c7—c6 Kg8—f8:

5. Partie. Eingeschränktes Laufergambit. Graf Vitzthum. G. Schnitzler. Weiss.

Weiss.

Schwarz.

12.

Schwarz.

S c3—e2

h5—g4:

1.

e2—e4

e7—e5

13.

h3—g4:

Sb8—c6

2.

f2—f4

e5—f4:

14.

c2—c3

Sc6—eö

3.

Lfl—e2

15.

Lf4—e5:

Schwarz w a r mit der E r ö f f n u n g

16.

Ddl—b3

L c8—e6

völlig unbekannt. 4.

d2—d3

S g8—f6

d6—eö:

17.

Db3—b5

D f 2—b6

Lf8—c5

18.

Db5—eö:

Db6—b2f Db2—b6f

5.

Lei—f4:

Lc5—gl:

19.

Kd2—e3

6.

Thl—gl:

0—0

20.

d3—d4

Ta8—e8

7.

Sbl—c3

Db6—c6

8.

g

2-g4

E i n e hübsche

d7—d6

21.

De5—h5

S f 6—g4:

22.

Tgl—hl

Combination

Dc6—e4f

von E i n Rechnungsfehler von Schw.;

S c h w a r z ; doch wird n u n die feind- vgl. Z u g 24. liche T h u r m l i n i e geöffnet. 9.

Le2—g4:

10.

K el—d2

11.

h2—h3

Dd8—h4 + h7—hö Dh4—f2 +

23.

Ke3—e4:

Le6—g4f

24.

Ke4—d3

Lg4—h5:

Schwarz

glaubte

müsse nun

vorhin,

die D a m e

hier

zwischen-

1. K a p . Weiss.

Weiss.

Schwarz,

Schwarz.

ihm

27.

Th5—h6:

n a c h T e ö f u n d L e 2 : zwei Bauern

28.

T a l — g i f

für die Qualität geblieben

29.

S f4—d5

setzen,

11

Congress und B u n d . — 5 . — 6 . P a r t i e .

24. Dh5-e5,

worauf

wären.

25.

T h l — h 5 :

T e 8 — e 6

26.

S e 2 — f 4

T e 6 — h 6

g7—h6: K g 8 — h 8 und

wann nach einigen

Weiss

ge-

Zügen.

6. Partie. Schottisches Gambit. Graf Vitzthum.

O.

Weiss.

Pflaum. Schwarz.

16.

1.

e2—e4

e7—e5

17.

2.

S g l — f 3

Sb8—c6

3.

d2—d4

Weiss.

L f l — c 4

L f 8 — c 5

5.

Sf3—-g5

Sg8—h6

6.

f 2 — f 4

d7—d6

7.

Ddl—h5

D d 8 — f 6

8.

h2—h3

Lc8—d7

Die

hier

von

Schwarz

V e r t h e i d i g u n g ist sehr werth;

ausserdem

8

0-0. 9. 0 - 0 ,

beachtensauch

Df6-g6

Betracht. 9. 10.

0 — 0 D h 5 — f 3

D f 6 — g 6 0 — 0 — 0

f 5—g6:

g7—g5 f 7—g6: Zuge.

•fttM m s i ai m 1 V \ m• • H£ HIB1 i ¡H il m mB i

WÊm „...

gewählte

käme

Sg5—f3

S t a n d der P a r t i e nach dem 17

e5—d4:

4.

Schwarz

in





-

Weiss.

Angriff

O. Pflaum.

und

Vertheidigung

werdeil

g l e i c h sorgsam und g e d i e g e n g e l e i t e t .

11.

f 4 — f 5

D g 6 — f 6

12.

K g l — h l

Df6—e7

18.

S f 3 — h 4 (!)

13.

L e i — f 4

T d 8 — f8

19.

Sh4—g6:

14.

Sbl—d2

Sh6—g8

20.

Dg3—g6:

15.

D f 3 - g 3

h7—h6

21.

T a l —el

Ld7—e8 Le8—g6: S g 8 — f6 Sf6—d7

12

Jahrbuch des westdeutschen Schachbundes für 1862. Weiss. 22.

Schwarz.

L c4—e6

T,f8—f6

Schwarz

erlangt

nun

ein

ent-

scheidendes Angriffsspiel.

B e s s e r wäre hier wohl 2 2 . L f 4 - h 6 :

Weiss.

Schwarz.

23.

Le6—d7f

Kc8—d7:

29.

Dg4—h4

24.

Dg6—g4f

Kd7—d8

30.

Dh4—h5

Se5—g6 Sg6—f4

De7—f7

31.

Dh5—f7:

Tf6—f7

25.

Sd2—c4

26.

b2—b3

b 7 — b 5 (!)

32.

Te2—f2

Lb4—d2

27.

S c4—d2

Lc5—b4(!)

33.

Tf2—d2:

Kd8—e7

28.

Tel—e2

Sc6—e5

Aufgegeben.

7. Partie. Mittelgambit gegen Königsgambit. Graf Vitzthum.

A. Schlieper.

Weiss.

Schwarz.

Schwarz.

18.

Sg5—f3

Df6—d6

1.

e2—e4

e7—e5

19.

Sf3—d4

S d7—c5

2.

f2—f4

d7—d5

20.

S d4—f 5 :

3.

e4—d5:

e5—e4

21.

Kd2—c2

e4—d3 :

22.

Dc3—h3

Weiss.

4.

d2—d3

5.

Ddl—d3:

Sg8—f6

23.

g

g4—f5:

2 - g 4

S c5—e4 f g6—f 5 : D d6—f 6 Ta8—d8 c7—c6

6.

c2—c4

Lf8—c5

24.

7.

Sgl—f3

0—0

25.

Le2—d3

Dh3—g2f Kg8—f8

c6—d5 :

8.

Sbl—c3

Tf8—e8f

26.

9.

L f l — e2

Sf6—g4

27.

10.

Thl—fl

g7—g6

28.

Tfl—gl

11.

Sc3—e4

Lc5—b4f

29.

Dg2—g8f Kf8—e7

12.

Lei—d2

Lb4—d2f

30.

T g l — e l f Ke7—d6

13.

Kel—d2 :

Lc8—f5

31.

Dg8—g3

Sc5—a4

Sg4—f6

32.

T e l — e5

Td8—c8f

D d8—f 6 :

33.

Kc2—d2

Sa4—b2 :

L d 3 — e2

Sb2—c4+

14.

Sf3—g5

15.

Se4—f6f

16.

Dd3—c3

Sb8—d7

34.

17.

Tal—el

h7—h6

35.

c4—d5 :

Le2—c4:

Se4—c5 Te8—el:

Tc8—c4 :

Ii

1. Kap. Congress und Bund. —- 7 . - 8 . Partie. Weiss.

Schwarz.

Weiss.

36.

Dg3—a3 + K d 6 - d 7

42.

37.

Da3—a7:

38.

Da7—a6:

39. K d 2 — e 3

Df6-a6 b7—a6 :

Schwarz.

T e 7 - -f 7:

Ta2—g2

43.

T f 7—- a 7

Tg2-g8

44.

K e 3 — -d4

a6—a5

Tc4—at

45.

Ta7—-a5:

Tg8—f8

40.

f5—f 6

Ta4—a2:

46.

Ta5—-a61

Kd6—d7

41.

Te5—e7f

Kd7—d6

47.

K d 4 — -e5 Aufgegeben.

8. Partie. Laufergambit. Graf V i t z t h u m . Weiss.

A. Schlieper. Schwarz.

Weiss. 19.

D d l —- a 4

Schwarz. Kf8—g7

1.

e2—e4

e7—e5

20.

S d 6 — -e8 f K g 7 - f 7

2.

f 2—f4

e5—f4 :

21.

Se8—-f6:

Kf7—f 6:

3.

L f 1—e4

Dd8—h4f

K f 6 - -f 7

22.

Da4— d4f

4. K e l — f 1

g7—gö

23.

S f 3 - -e5f

Kf7—e8

Sbl—c3

Lf 8—g7

24.

d5— -d6

Tb8—b7

5. 6.

d2—d4

Sg8—e7

25.

D d 4 - -a4f

Tb7—b5

7.

S g l - f 3

Dh4—li5

26.

L cl— d2

Dh7—g7

27.

T a l — -el

Se7—d5

28.

Se5—-g6t

Ke8—f7

S t ä r k e r w ä r e 7. g 2 - g 3 . h2—h4

h7—h6

9. K f l - g l

Dh5—g6

29.

S g 6 - -e7

Sd5—e3

10.

e4—e5

f 7—f 5

30.

L d 2 — -c3

Dg7—f8

11.

d4—d5

d7—d6

31.

D a 4 — -d4

Kf7—e8

12.

h4—h5

Dg6—h7

32.

S e 7 - -c8:

Th8—h7

13.

e5—d6 :

33.

c5— - c 6

Ke8—d8

34.

d6— - d 7

Kd8—c7

35.

Dd4—-a7f

Kc7—c6:

8.

14.

S c3—b5

c7—d6: Sb8—a6

15.

Sb5—d6f

Ke8—f8

16.

L c4—a6:

17.

c2—c4

Ta8—b8

18.

c4—c5

L g7—f 6

b7—a6:

36. D a 7 — a 6 f

Kc6—c5

37. D a 6 — - a 3 | Aufgegeben.

14

Jahrbucb des westdeutschen Schachbundes für 1862.

9. Partie. Italiänische Partie. Weiss.

Graf V i t z t h u m .

O. W ü l f i n g .

11.

Schwarz.

Weiss.

Ddl—d3

1.

e2—i

e7—e5

12.

2.

Sgl—

Sb8—c6

13.

Dd3—d8f

3.

Lfl

Lf8—c5

14.

Ii 2 — h 3

4.

0

Sg8— f6

5.

d2—

Le5—d4:

6.

Sf3— d4:

7.

f 2— - f 4 L c 4 — 1f 7 f

9.

L Ì T -d 5

IO.

Ldö

c6:

b7—c6: d6—eö: Ta8—d8: Lg4—e2

Besser wäre 14. S b l - c 3 . 15.

Tfl—f2

Sc6—d4:

16.

Kgl—h2

Tdl—cl:

Sd4—c6

17.

Tf2—e2:

Kf8—e7

S i c h e r e r w ä r e f ü r Scliw. 7. d 7 - d 6 . 8.

f4—e5:

Schwarz

Ke8—f8 d7—d6 Lc8—g4

Td8—dlf

18.

c2—c3

Th8—d8

19.

b2—b4

Td8—dl

u n d S c h w a r z g e w a n n n a c h einigen Zügen.

10. Fax Schottisches Gambit. Graf V i t z t h u m . Weiss.

Weiss

O. W ü l f i n g .

Schwarz.

Schwarz.

9.

g2—f3:

L c8—li3 0—0—0

1.

e2—e4

e7—e5

10.

Dd4—g7:

2.

Sgl—f3

Sb8—c6

11.

Sbl—c3

3.

d2—d4

12.

Kgl—hl(?)Th8—gS

4.

Lfl—c4

d7—d6

13.

Dg7—f7:

Lh3—g2f

5.

Lei—gö

Lf8—e7

14.

Khl—gl

Lg2—f3f

6.

Lg5—e7:

Dd8—e7:

15.

Df7—g8:

Sc6—eö

16.

L c4—g8:

7. 8.

0—0 Ddl—d4:

e5—d4:

Seö—f3f

S g8—f 6

Td8—g8f De7—g7

+

ZWEITES KAPITEL.

Gründung und Einrichtung. In Folge des allgemeinen Anklanges, welchen die erste grössere Versammlung rheinischer Schachspieler bei allen Betheiligten gefunden hatte, und zur Vollstreckung des damals gefassten Beschlusses, welcher die nächstjährige Wiederholung des Congresses anordnete, vereinigten sich bereits im Frühsommer dieses Jahres die hervorragenden Schachfreunde in Düsseldorf und Elberfeld, um zu entsprechenden Bekanntmachungen wie Einladungen die geeigneten Massregeln zu ergreifen. Es wurden die Tage des 7. und 8. September als Congresstage anberaumt, der Ananasberg im Hofgarten wie der Europäische Hof zu Düsseldorf als Versammlungsorte festgestellt, die näheren Grundzüge eines Programm es indess noch vorbehalten. Daneben wurde jedoch der Idee Ausdruck gegeben, dass es vorzüglich darauf ankomme, einen Vereinigungspunkt zu schaffen, welcher allen Freunden des edlen Schachspieles von Nah und Fern die Gelegenheit zu persönlichem Verkehre biete. 1 1

So heisst es wörtlich in der vom Juni aus Düsseldorf und E l b e r f e l d datir-

ten Aufforderung, w e l c h e sich unter Anderen auch in der Schachzcit. von 1 8 6 2 S. 193 abgedruckt findet.

16

Jahrbuch des westdeutschen Schachbundes für 1862.

In dieser Idee lag, so weit auch der vorläufige Prospect für den neuen Congress sonst gehalten war, doch der erste Keim zu einer festeren Gestaltung des Unternehmens, und mit freudiger Hoffnung wurde dieser Umstand von einigen wärmeren Anhängern des edlen Spieles, namentlich auch von dem Herausgeber dieses Jahrbuches, als Vertreter der periodischen Schachpresse unseres Vaterlandes, erfasst sowie mit entsprechender Theilnahme weiter verfolgt.

Nach kurzen Vorbe-

rathungen kamen die Hauptvertreter der vorzüglich betheiligten Schachgemeinden am 17. August d. J. in Elberfeld zusammen und ordneten hier die ersten Grundzüge einer zu bildenden dauerhaften Schachvereinigung an, welche unter dem Namen des westdeutschen

Schachbundes künftig ihre

alljährliche

Hauptversammlung als reinischen Congress abhalten sollte. Es kam hierbei nicht nur auf eine schnelle wenn auch noch so einfache Organisation des Ganzen, sondern auch zugleich auf die Fesstellung eines bestimmten Programmes für die schon angekündigte und nahe bevorstehende Zusammenkunft an. Die Erwägung beider Rücksichten führte dann zur Fassung des nachfolgenden Entwurfes, welcher neben den Dispositionen für den ausgeschriebenen Congress auch die Grundbestimmungen

der Verfassung

des neugegründeten Bundes

enthält.

Nachdem der Entwurf hierauf den Hauptvertretern der zunächst betheiligten Schachkreise vorgelegt und überall mit vollster Anerkennung gebilligt war, ward er zum endgültigen Programme erhoben, welches zunächst für die nachträgliche Regelung der schon ausgeschriebenen Zusammenkunft alsbald der Oeffentlichkeit übergeben wurde.

2. K a p .

Gründung und Einrichtung.

17

Rheinischer Schach - Congress, Generalversammlung des

westdeutschen Schachbundes. Die diesjährige Versammlung des rheinischen Schachcongresses wird am 7. und 8. September zu Düsseldorf abgehalten werden. Begrüssung der Schachfreunde am 7. September Morgens 9 Uhr auf dem Ananasberg im Hofgarten. Um 10 Uhr Beginn des Hauptturnieres ; um 3 Uhr gemeinschaftliches Essen im Europäischen Hofe. Abends Berathung über die zukünftige Gestaltung des Schachbundes und nächstjährige Abhaltung des Congresses. Am 8. September früh Fortsetzung der Turnierkämpfe und freien Spiele ; nach deren Beendigung Consultationspartieen und Production im Blindlingsspiel. Inzwischen Berathungen der Commissionen und zum Schluss Preisverteilung sowie Rechenschaftsberichte. Hauptturnier. Acht Theilnehmer. Einsatz je ein Thaler. Nähere Anordnung durch die Spielcommission. Zwei Preise: ein Landschaftsgemälde und ein elegantes Schachspiel nebst Brett. Problemturnier. Betheiligung offen für jedes Congressmitglied, durch Einsendung eines Mat in 2—5 Zügen, bis 6. September an Herrn Kaufmann H. Wittgenstein in Düsseldorf. Zwei Preise : ein Schachspiel nebst Brett und ein Exemplar dea Handbuchs der Schachaufgaben. Die Mitgliedschaft zum Schachbunde, welche die Theilnahme an den Congressen mit Stimmrecht und Spielrecht be8

|8

Jahrbach des westdeutschen Schachbundes für 1862.

dingt, wird durch den jährlichen Minimalbeitrag eines Thalers erworben. Eintrittskarten für Nichtmitglieder zum Preise von 10 Silbergr., gewähren nur Zuschauerrecht an beiden Tagen. Sämmtliche Anfragen u. s. w. zu richten an ein Mitglied der Verwaltungscommission, entweder an Herrn Fabrikant Alfred Schlieper in Elberfeld, oder an Hrn. Kaufmann Hermann Wittgenstein in Düsseldorf, oder an Hrn. Dr. Max Lange (Redaktion der Schachzeitung) in Leipzig. Zur Spielcommission gehören die Herren Dr. Albert Lange in Duisburg,, Fabrikant Alfred Schlieper und Maler Balduin Wolff; zur Problemcommission die Herren Max Lange, Georg Schnitzler, Otto Wülfing. Diese drei Commissionen, welche alle in ihr Bereich fallenden Angelegenheiten selbständig ordnen, bilden den Gesammtausschuss, der in streitigen Fällen entscheidet, während Berufung an den Congress selbst, dessen Beschlüsse durch einfache Stimmenmehrheit der anwesenden Mitglieder hergestellt werden, offen bleibt. Gegeben zu E l b e r f e l d am 17. August 18C2.

Der Gesammtausschuss des rheinischen Schach-Oongresses: A. Schlieper. H. Wittgenstein. M. Lange. A. Lange. G. Schnitzler. B. Wolff. O. Wülfing. Das vorstehende Programm wurde nicht nur in den wichtigeren Zeitungen des Rheinlandes, namentlich in der Kölnischen, Düsseldorfer und Elberfelder Zeitung, zur Veröffentlichung gebracht, sondern auch in Separat-Abdrücken an bedeutendere Schachgesellschaften und Schachmeister sowie an

2. Kap. Gründung und Einrichtung.

19

bekanntere Freunde des praktischen Spieles und Aufgabenwesens direct gesendet. Von mancher achtbaren Seite liefen sehr bald freundliche Antworten und die Versicherungen der erfreulichsten Zustimmung ein. Vor Allen waren es zwei berühmte Meister, welche zuerst ihre vollste Anerkennung aussprachen und sich ausdrücklich um die Mitgliedschaft zu der neugegründeten Genossenschaft bewarben: unser grosser Schachautor Herr v. d. L a s a in Weimar und der als „Einsiedler von Tirnau" rühmlichst bekannte Problemmeister Graf Arnold Pongracz in Presburg. Der Erstgenannte schickte eine sehr schwierige Endspielfrage mit, um deren Vorlegung bei dem Congresse er freundlichst ersuchte, man vergleiche darüber die bezügliche Stelle im nächsten Kapitel ; der andere Meister fügte seinem liebenswürdigen Schreiben eine eigene Composition mit sinnreich intendirter Spielweise hinzu, welche bei dem ausgeschriebenen Problemturnier concurriren sollte. Beide Meister bedauerten zugleich aufrichtig, dass sie leider von dem persönlichen Besuche des Congresses, wenigstens für dieses Jahr, zurückgehalten würden. Unter vielen anderen theilnahmsvollen Mittheilungen seien hier nur noch das gefällige Schreiben des Grafen M o n t s , Divisionscommandeur in Düsseldorf, welcher auf ergangene Einladung seine Mitgliedschaft nachsuchte, und ein freundlicher Brief des berühmten Meisters L o u i s P a u l s e n erwähnt, welcher die willkommene Zusage gab, persönlich zu erscheinen und eine Probe von seiner Kunst im Blindlingspiel abzulegen. Gewiss hätten der jungen Schachvereinigung keine günstigeren Zeichen gewährt werden können! Auch sollte die persönliche Betheiligung über Erwarten zahlreich werden, da 2*

20

Jahrbuch des westdeutschen Schachbundes für 1862

nicht weniger als hundert Schachfreunde im Laufe der beiden Congresstage theils direct theils indirect an den Schachverhandlungen sich betheiligten.

Die bekannteren Theilnehmer,

welche sich entweder bei persönlicher Mitwirkung durch hervorragendes Interesse oder von auswärts her durch wichtigere Einsendungen ausgezeichnet haben, sind in nachstehender Personalübersicht verzeichnet.

Personal-Uebersicht des

westdeutschen Schachbundes. Gesaiumt-Ausschuss.

A l f r e d Schlieper. Lange.

A l b e r t Lange.

Wolff.

Otto W ü l f i n g .

Hermann Wittgenstein. Georg Schnitzler.

Max

Balduin

Einzel-Coinmissionen.

a. Für Verwaltung. A. S c h l i e p e r .

H.Wittgenstein.

M. L a n g e . b. Für praktisches Spiel.

A. L a n g e .

A. S c h l i e p e r .

B. W o l f f . c. Für Aufgabenwesen.

M. L a n g e .

G. S c h n i t z l e r .

O. W ü l f i n g . Mitglieder und Theilnehmer.

Emil A s b e c k , Graveur, aus Barmen. Julius A s b e c k , Graveur, aus Barmen. J. A. A s c h , Kaufmann, aus Crefeld. v. B e s e c k e , Oberstlieutenant, aus Düsseldorf.

2. Kap. Gründung und Einrichtung.

21

B o c k , Kaufmann, aus Crefeld. Carl B o l l e n , Hutmacher, aus Düsseldorf. C l e f f , Rentier, aus Barmen. René de l'Homme de C o ù r b i è r e , Oberstlieutenant, aus Düsseldorf. A. v. D o r p , aus Barmen. G. v. D o r p , aus Barmen. G. E b e r l é , Kaufmann, aus Düsseldorf. K. E h r e n b e r g , Kaufmann, aus Düsseldorf. E i s s e n b a r t h , Redacteur, aus Düsseldorf. H. E l l e n b e r g e r , Kaufmann, aus Elberfeld. F a s s , Polizei-Inspector, au3 Düsseldorf. Dr. F i s c h e r , Lehrer, aus Bonn. A. F r a n k , Metzgermeister, aus Düsseldorf. F r a n k , Kaufmann, aus Crefeld. v. F r i t z e n , Privatier, aus Crefeld. Franz G e i s s l e r , Hofconditor, aus Düsseldorf. Dr. G i e b e , Redacteur, aus Düsseldorf. v. H a n n e k e n , Oberst, aus Wesel. H a r d u n g , Friedensrichter, aus Düsseldorf. C. H e n g s t e n b e r g , Gutsbesitzer auf Wienershof b. Wesel. F. A. H i p p , Baumeister, aus Crefeld. H ö i n g , Bildhauer, aus Elberfeld. v. H o r n , Hauptmann, aus Düsseldorf. C. J ä g e r , Kaufmann, aus Elberfeld. J e l l i n g h a ü s , Kaufmann, aus New-York. Felix J u n g , Kaufmann, aus Elberfeld. CartHeinrich K a n n e g i e s s e r , aus Barmen. Carl K o c k e l k o r n , Student, aus Cöln.

Jahrbuch des 'westdeutschen Scbachbundes für 1862.

Johannes K o h t z , Techniker, aus Cöln. K u f f e r a t h , Musiklehrer, aus Cöln. K ü s t e r , Advokat, aus Düsseldorf. Georg K u l e n k a m p , Kaufmann, aus Elberfeld, v. Heydebrandu. d. L a s a , Preuss. Gesandter, in Weirmar. L a s c h , Maler, aus Düsseldorf. Richard L i c h t e n s c h e i d t , Kaufmann, aus Crefeld. Dr. L i n d a u , Redakteur, aus Düsseldorf. A. L u c a s , Druckereibesitzer, aus Crefeld. L e v y , Kaufmann, aus Düsseldorf. C. M ö r i n g e r , Kaufmann, aus Düsseldorf. Graf M o n t s , Divisions-Commandeur, aus Düsseldorf. M ü l l e r , Lehrer, aus Elberfeld. N e s t e , Rentier, aus Mainz. Dr. Nielo, Advocat, aus Düsseldorf. F . Nobbe, Kaufmann, aus Elberfeld. Louis P a u l s e n , aus Nassengrund in Lippe-Detmold. Wilfried P a u l s e n , Gutsbesitzer auf Nassengrund. P e n n i g r o t h , Rentier, aus Crefeld. P e r p ö e t , Kaufmann, aus Crefeld. Max P f l a u m , Buchhändler, aus Düsseldorf. Otto P f l a u m , Kaufmann, aus Düsseldorf. Arnold Graf P o n g r a c z , in Presburg. Leander P o s s e , Musiklehrer, aus Elberfeld. Q u a c k , Rentier, aus Düsseldorf. Robert Rein, Telegraphen-Iuspektor, aus Elberfeld. Paul S c h e l l e n b e r g , Buchhändler, aus Elberfeld (frülher Chemnitz.) v. S c h l a b r e n d o r f f , Major, aus Düsseldorf.

2. Kap. Gründung und Einrichtung.

S c h m i d t m a n n , Versicherungsbeamter, aus Elberfeld. A. S c h n i t z l e r , Baumeister, aus Düsseldorf. S c h o t e l , Professor, aus Düsseldorf. S c h o t e l , Marine-Offizier, aus Soerabaya. Ewald S c h r ö d e r , Lehrer, aus Elberfeld. v. S c h ü t z , Regierungs-Assessor, aus Düsseldorf. Georg S c h u l t z , Weinhändler, aus Hannover. Reinhold S c h u l t z , Kapellmeister, aus Elberfeld. R. S c h w e n g e r s , Kaufmann, aus Uerdingen. P. S c h w e n g e r s , Kaufmann, aus Uerdingen. F. S e h w e n k e n b e r g , Kaufmann, aus Düsseldorf. P. S e e l h o f f , Lehrer, aus Mühlheim a. d. R. Franz S e i s , Virtuos, aus Barmen. S t i e s s b e r g , Advocat, aus Düsseldorf, Gustav S ü s , Maler, aus Düsseldorf. T r a p p e n b e r g , Rentier, aus Barmen. A. V e e c k , Kaufmann, in Idar. Waldemar Graf V i t z t h u m , aus Dresden. W e s t h o f e n , Stadtbaumeister, aus Düsseldorf. W i l l i g , Rentner, aus Elberfeld. W i t t h a u s , Kaufmann, aus Elberfeld. Fr. W o l f f , Commerzienrath, aus Elberfeld.

DRITTES KAPITEL.

Festmahl und Bundes weihe. Unter der zahlreichen Betheiligung von Schachfreunden aus den verschiedensten Orten wurde am Sonntag früh, den 7. September, auf dem Ananasberge im Hofgarten zu Düsseldorf die ausgeschriebene Schachversammlung eröffnet. Nach gegenseitiger Vorstellung der Congressbesucher, von denen nicht Wenige einander bis dahin noch nie gesehen hatten, trat die Spielcommission zur Anordnung der Turnierkämpfe zusammen. Leider war das Wetter so ungünstig, dass man zum Zwecke des Spielens selbst nach einem Stadtlokale übersiedeln musste. In gruppenweisem Zuge begaben sich um 10 Uhr die Schachfreunde nach dem Geislerschen Rittersaale in der Schadowstrasse, wo an mehr als 20 Brettern die Schachkämpfe sofort begannen und bis 2 Uhr fortgesetzt wurden. Hierauf trat man die Wanderung in den Europäischen Hof an, um daselbst das gemeinsame Mittagsmahl einzunehmen. Bis dahin war zu einer heiteren und gemüthlichen Aussprache, deren anregende Wirkungen gewiss einen Hauptvortheil aller Cöngresse ausmachen, noch nicht die rechte Gelegen-

3. Kap. Festmahl und Bandesweihe.

25

heit gefunden. Diese bot sich nun in willkommenster Gestalt und wurde auch reichlich zu Aller Befriedigung ausgebeutet. Es nahmen an dem veranstalteten Festmahle gegen 50 Congressbesucher Theil, welche sich je nach Zufall oder gegenseitigem Gefallen an der Tafel gruppirten. Festlichkeiten solcher Art sind für den Zweck persönlicher Annäherung vorzüglich geeignet, da bei der ohnehin gemessenen Frist des Zusammenseins der Zeitrest von Schachfreunden gern zur stilleren Begegnung am Brett benutzt wird. Bald nach den ersten Gängen erhob sich M. Lange, um zunächst einen Toast auf Se. Majestät den König Wilhelm auszubringen, unter dessen Aegide die Schachfreunde, obschon sie als solche einem anderen Könige, dessen geistige Herrschaft sich über die ganze Welt ausdehne, huldigten, doch hier als Menschen und Glieder der Gesellschaft versammelt wären. Kurz darauf nahm er zum eigentlichen Festtoaste das Wort und hielt deshalb folgende Ansprache, welche sich unmittelbar auf die persönliche Seite der Zusammenkunft bezog und den höheren Zweck der neugegründeten Genossenschaft direct ins Auge fasst: Meine Herren, Freunde und Festgenossen! Ich bitte Sie, Ihre Gläser zu füllen. Es gilt nun der Bedeutung dieses Festmahles, es gilt der Weihe unseres Bundes, dessen Glieder hier an gemeinschaftlicher Tafel sich finden, es gilt vor Allem dem G e d a n k e n , der diesen Bund gegründet und seine Lebenskraft bedingt, dem Geiste der Einigkeit und des Bewusstseins, dass wir durch Zusammenwirken stark seien und Grosses schaffen, d i e s e m Gedanken, der heutzutage von den lachenden Ufern des Rheines bis zur sandigen Düne der Weichsel, von der

26

Jahrbuch des -westdeutschen Scbachbundes für X862.

schneeigen Alp bis zum wogenden Bell unser herrliches Vaterland durchglüht, der die verschiedenartigsten Genossenschaften beseelend in allen Versammlungen freier Deutschen jetzt wiederklingt! Diesem Geiste der Einigkeit und des Associationstriebes, dem allmächtigen Zuge unserer Zeit, dürfen wir Schachfreunde um so freudiger folgen, j e inniger wir j a längst schon in geistiger Gemeinschaft, in wahrhaft freimaurerischem Verkehre mit einander verbunden waren, j e stolzer uns das bevorrechtigte Gefühl erfüllt, dass u n s e r e r Huldigung des Zeitgeistes eine souveräne Freiheit und Lauterkeit innewohnt. Sind es nicht materielle Interessen des Lebens, alltägliche Bedürfnisse der Gesellschaft mit kaum zu unterdrückenden Sondergelüsten, woraus sich die Grundlage fast aller anderen Gemeinschaften bildet? Frei und makellos erhebt sich dagegen unser königliches Spiel über die geistigen wie materiellen Bedürfnisse der Menschheit, ungetrübt von alltäglicher Meinungsverschiedenheit und Parteileidenschaft, hoch über allen Sonderinteressen der Nationalitäten und Berufsarten weckt es in uns das erhabene Bewusstsein, dass das Reich, dessenKönige wir dienen, nicht von dieser Welt sei, nichts mit ihren unentbehrlichen Lebensbedingungen gemein habe. Darum sind wir Schachgenossen, deren gemeinsames Band, eine freieste Schöpfung des Geistes, alle Stämme und Stände unseres grossen Vaterlandes mit gleicher Einheit und Festigkeit umschlingt, auch vor allen anderen Vereinsgenossen berufen, den Gedanken der Einigkeit an sich, in lautester Reinheit und freiester Idealität zu bethätigen, zu hüten und zu pflegen, und seine edelsten Blüthen, wahre Humanität und brüderschaftlicbe Gesinnung, zu schönster Entfaltung zu zeitigen. Das ist der tiefere Sinn

27

3. Kap. Festmahl and Bundesweihe.

unserer Genossenschaft, welcher sie lebendig erhalten und zu neidenswerthen Erfolgen befruchten wird, dessen begeisterte Auffassung bei uns Allen die erhabenste Weihe unserem Bunde giebt. Auf denn, Freunde und Festgenossen, ergreifet in diesem Sinne die gefüllten Gläser, zum Festgruss, zur Bundesweihe, und lasset uns trinken auf das Wohl unseres Bundes, dass er blühe und gedeihe, dass er Grosses wirke für die Sache des Schach wie für echt patriotische Gesinnung. Bundesgenossen! Unser Bund möge leben, er lebe hoch!! Unter würdiger Aufnahme des Grundgedankens, welcher diese Ansprache durchzieht, entwickelte sodann H.Wittgenstein als nächster Festredner die geistigen Vorzüge und moralischen Wirkungen des edlen Spieles, indem er namentlich den wissenschaftlichen Schwung, welcher dem Schach eigen, und den Bildungstrieb, mit welchem dasselbe alle seine wahren Anhänger beseele, in ein helles Licht zu stellen wusste.

E r wies unter

Anderem auf die fruchtbare Literatur des Spieles hin, vornehmlich auf die deutschen Leistungen, und erinnerte dabei an die beiden Handbücher, über das praktische Spiel und das Aufgabeuwesen, sowie an deren Verfasser. Hierauf mit liebenswürdiger Anerkennung sich auf die Worte des Vorredners berufend, gedachte er noch des höheren geistigen Zuges, welcher dem Zeitcharakter entsprechend die gegenwärtige Würdigung des Schachspieles kennzeichne, und schloss dann mit einem gleichzeitigen Hoch auf die wissenschaftlichen Vertreter des Schach wie auf die Förderer des neugegründeten Bundes. Damit war der Uebergang zu Toasten von persönlicher Färbung geboten, welcher zunächst von Oberst v. Hanneken benutzt wurde, um das Andenken an unsere beiden grossen

28

Jahrbuch des westdeutschen Schachbundes für 1862.

Meister, die leider nicht anwesend wären, v. d. Lasa und Anderssen, zu feiern.

In einer ebenso kräftig gehaltenen wie

launig gefärbten Einleitung erinnerte der gleich gediegene Kriegsmann wie erfahrene Schachspieler zunächst an die N o t wendigkeit eines königlichen Regimentes und machte dann auf den Vorzug des Schach aufmerksam, dass seine Anhänger sogar zwei Könige, einen weissen und einen schwarzen besässen, wie jeder Schachspieler, sobald er sich an das Brett setze, sehen könne; zwei solche Könige hätten aber die deutschen Schachfreunde auch im Leben, die Meister v. d. Lasa und Anderssen, nur wolle er den Schachfreunden selbst die Entscheidung überlassen, wen von den Beiden sie für den weissen und welchen sie für den schwarzen König ansehen wollten. Die begeisterte Aufnahme dieser ansprechenden Wendung wurde zur Ausführung des von einigen Festtheilnehmern schon vorher erörterten Gedankens benutzt, den genannten Meistern einen telegraphischen Gruss zu senden.

Nachdem die von

H. Wittgenstein gemeinschaftlich mit M. Lange vorgeschlagene Fassung Beifall gefunden hatte, wurden sofort die nachstehenden Depeschen befördert: 1.

Herrn v. d. Lasa, Kgl. Preuss. Gesandten in Weimar,

Dem Grossmeister und Stolze der deutschen Schachgemeinde hochachtungsvollen Gruss

ihren

die Festtafel des rheinischen Schachcongresses. 2.

Herrn Professor Anderssen in Breslau,

Dem unermüdlichen Vorkämpfer und Genius der deutschen Schaohspielkunst ihren freundlichen Gruss die Festtafel des rheinischen Schachcongresses.

3. K a p .

29

F e s t m a h l und B u n d e s w e i h e .

A l s A n t w o r t , w i e hier sogleich bemerkt werden m a g , l i e f bereits nach Verlauf einer Stunde folgende Gegendepesche aus Breslau e i n :

A n die Festtafel des Schaehcoiigresses zu Düsseldorf, Europäischer Hof, Den rheinischen Schachhelden meineu herzlichsten Gegengruss. Anderssen.

A m nächsten T a g e , während d e r P r o d u c t i o n im Blindlingsspiel, traf auch eine nicht minder schmeichelhafte, briefliche Entgegnung des H e r r n v. d. L a s a ein, welcher bei augenblicklicher Abwesenheit von W e i m a r seine Depesche für eine umgehende telegraphische Antwort, wie er ausdrücklich bedauerte, leider zu spät erhalten hatte. A n der Festtafel hatte sich inzwischen die heitere und gemüthliche Stimmung der Schachgenossen immer mehr gesteigert.

Persönliche T o a s t e waren im besten Z u g e und selbst

eigends für den Congress oder Bund componirte Gedichte wurden v o r g e t r a g e n und gern entgegengenommen, für ihre A b f a s sung j e d o c h dem guten W i l l e n die höchste Anerkennung g e z o l l t ; eines derselben m ö g e Aufnahme finden.

Dem deutschen Schachbunde gewidmet von C. E. Willig. Stimmt an, zu einem frohen Lied, Dem edlen Schach geweiht, Das unaufhaltsam Bahn sich bricht, Geschätzt wird weit und breit.

30

Jahrbuch des westdeutschen Schachbundes für 1862.

Wohl tief iii's graue Alterthum Verliert sich seine Spur; Von jener Zeit, da es entstand, Blieb uns die Sage nur. Und wie es einst der Welt vermacht, Ward nimmer ganz bekannt; Doch Indien ist, so glauben wir, Des Schachspiels Vaterland. J a , bis zur Wissenschaft sogar Schwang sich das Schach empor; Wohl dem, der nie das Gleichgewicht Im Kampf mit ihr verlor! Wir leben wahrhaft hochvergnügt Beim geistreich ernsten Spiel, Und wenn ein schöner Coup gelingt, So giebt's kaum Mass und Ziel Der Freude, die uns dann durchdringt, Uns hebet stolz die Brust: Die ganze Welt vergessen wir In sel'ger Siegeslust. So wollen wir gemütblich denn Bald spielen hier, bald dort, Und wenn es irgend möglich war', Auch noch im Jenseits fort. Unter den persönlichen Toasten verdient ausser dem Hoch auf Louis Paulsen hauptsächlich der Trinkspruch des Herrn Dr. A. Lange besondere Erwähnung,

welcher nach

einer feinen Anspielung auf die ritterliche Natur des Schachspieles sich an die anwesenden Vertreter des modernen Ritter-

3. Kap. Festmahl und Bundesweihe

31

thums wandte und dann namentlich den Herren Graf Vitzthum wie Oberst v. Hanneken ein gleichzeitiges Hoch ausbrachte. Der persönliche Verkehr und die wärmere gegenseitige Aussprache der Schachfreunde war im vollen Gange, Heiterkeit und Frohsinn herrschte überall, in ungetrübtester Harmonie vollzog sich die gemüthliche, keinesweges unwichtigste Seite des Congresszweckes. Inzwischen neigte sich jedoch das Festmahl seinem Ende zu; auch waren mittlerweile noch andere Congressbesucher, welche an der Tafel nicht Theil genommen, eingetroffen, und so ging man denn ungesäumt, an dem Festtische selbst, zur geschäftlichen Sitzung über, deren parlamentarische Leitung Herrn Dr. A. L a n g e aus Duisburg übertragen wurde. E s kam vor Allem auf eine Beschlussfassung über die künftige Gestaltung des Bundes resp. über die nächstjährige Hauptversammlung an, und im Zusammenhange damit auf eine Aussprache über die bisherige wie fernere Thätigkeit des leitenden Ausschusses. Mit bündigen Worten schlug zunächst Oberst v. H a n n e k e n ein Vertrauensvotum für den bestehenden Ausschuss vor und knüpfte daran den Antrag, diesem Ausschusse auch fernerhin alle Anordungen mit unbeschränkter Competenz zu überlassen. Unter Befürwortung dieses Antrages stellte dann S c h m i d t m a n n noch dieModification,dass der Ausschuss durch einige Mitglieder verstärkt werden möge; dieselbe wurde jedoch nach einer interessanten Debatte, an welcher sich namentlich Ellenberger, Hipp, Posse, Schlieper, G. Schultz und Wittgenstein betheiligten, zurückgezogen. Die Versammlung beschloss hierauf einstimmig und per Acclamation die Wiederwahl des diesjährigen Ausschusses und genehmigte den von

32

Jahrbuch des westdeutschen Schachbundes für 1862.

Wittgenstein vorgeschlagenen Zusatz, dass dem Ausschuss eine freiwillige Erweiterung durch Cooptation, jedoch durchaus nach eigenem Belieben und Ermessen, gestattet werde.

Was die

besonderen Anordnungen für die nächstjährige Zusammenkunft betrifft, so wurde hier der Vorschlag des Oberst v. Hanneken, dem Ausschusse unbegrenzte Competenz einzuräumen, nach einer kurzen Erörterung mit der einzigen Beschränkung angenommen, dass als Ort des Zusammentreffens wieder die Stadt Düsseldorf gewählt werde. Zeitbestimmungen wie andere Modalitäten wurden also dem Ausschusse, welcher zur geeigneten Zeit die erforderlichen Bekanntmachungen erlassen wird, anheimgestellt. Nach Abschluss dieser geschäftlichen Verhandlungen kamen zwei Anträge von M. Lange, welche theilweise das Schach selbst näher angehen, zur Sprache.

Der Genannte legte zu-

nächst in mehreren Copien die von Hrn. v. d. Lasa eingesendete Endspielfrage vor und knüpfte daran die Auseinandersetzung, wie die Versammlung dem grossen Schachmeister gewiss nicht würdiger als dadurch danken könne, dass sie die mitgetheilte grosse Endspiel - Studie zu einem Preisproblem für das laufende J a h r annähme.

Mit allgemeinem Beifall wurde dieser

Aufforderung entsprochen, und dem Ausschuss resp. der Problemcommission die weitere Veranlassung in dieser Angelegenheit anheimgegeben. Der zweite Antrag von noch weitergehendem Interesse betraf den jüngst in England zu Stande gebrachten Gesetzcodex des Spieles und bezweckte eine Verwahrung gegen die etwaige Annahme desselben von Seiten deutscher Schachkreise.

Zwar

war von vorn herein der Gesetzcodex selbstverständlich mit

3. Kap.

33

F e s t m a h l und ÜUDdesweihe.

Endspiel von Chapais Dem Coiigresse des westdeutschen Schachbundes vorgelegt von v. d. LASA Schwarz.

Weiss.

Kann Weiss mit dem Zuge den Gewinn erzwingen, und wie viel Züge würde es in solchem Falle bis zum Mat bedürfen?

3

34

Jahrbuch des westdeutschen Schachbundes für 1862.

bindender Kraft nur für Grossbritannien erlassen; es handelte sich jedoch im Sinne des Antragstellers, welcher zugleich verschiedene Mängel des neuen Codex d a r l e g t e v o r n e h m l i c h um eine Begegnung des schon hier und da in Deutschland aufgekommenen Wahnes, als sollte jener Codex eine lang ersehnte allgemeine Norm für die gesammte Schachwelt abgeben. Nach einer lebhaften Debatte, an welcher sich unter Anderen A. Lange und M. Lange, ferner Graf Vitzthum, Oberst von Hanneken, Bock, Hipp, Schlieper u. s. w. betheiligten, wurde nicht nur der ursprünglich rein negativ gestellte Antrag, „dass der Schachbund sein moralisches Gewicht gegen die Annehmbarkeit des englischen Codex für Deutschland in die Wagschale legen möchte," einstimmig angenommen, sondern auch der inzwischen von Schlieper vorgebrachte und vielfach unterstützte positive Zusatz genehmigt, dass der Ausschuss sich mit den bedeutenderen Schachkräften des Vaterlandes in Verbindung setzen möge, um die einheitliche Schachgesetzgebung Deutschlands zu fördern und wo möglich der nächstjährigen Zusammenkunft einen geeigneten Entwurf zur weiteren Veranlassung vorzulegen. Endlich wurde noch die Frage angeregt, ob es nicht zweckmässig wäre, zur Aufrechthaltung einer lebendigen Theilnahnic der Bundesgenossen ein literarisches Organ des Bundes zu schaffen. Nach mehrseitigen Erörterungen, woran sich nament1

Z. B. in formellem Sinne die geschraubte und clauselreiche Fassung sowie unzweckmässige Disposition der Einzelheiten, ferner in materiellem Sinne allein schon die Bestimmung, dass der Bauer auf feindlicher Oilficierreihe Bauer bleiben dürfe, endlich der Umstand, dass bei Abfassung wie Annahme des Codex deutsche Meister fast gar nicht hinzugezogen wurden. Man vergleiche den Artikel über Codification sowie die Uebersetzung des englischen Codex in der Schachzeitung für September 1862 S. 257 und 261 ff.

3. K a p . Festmahl und Bundesweihe.

35

lieh Ellenberger, Hipp, A. Lange, Wittgenstein und M. Lange betheiligten, machte der Letztgenannte unter Hinweis auf die Schwierigkeiten einer periodischen Schöpfung, welche übrigens in der Schachzeitung bereits geboten sei, den Vorschlag, ein alljährlich erscheinendes „Jahrbuch", welches alle wichtigeren Verhandlungen und Leistungen des Bundes in sich fassen könnte, zu begründen. Der Vorschlag wurde mit entscheidendem Beifall begrüsst und demnächst von Wittgenstein der warm befürwortete Antrag gestellt und angenommen, dass die officielle Herausgabe des Jahrbuches ausschliesslich an M. Lange übertragen werden möchte. Dieser sprach seinen Dank für das ihm bewiesene Vertrauen aus und erklärte, das ihm angetragene Ehrenamt gern übernehmen zu wollen. Damit waren die sachlichen Verhandlungen beendet, und es wurde nur noch zu einigen persönlichen Bemerkungen Gelegenheit genommen, bis endlich mit dem ausgebrachten Dankesvotum an Dr. A. Lange für seine mit echt parlamentarischem Takte durchgeführte Leitung des Ganzen die geschäftliche Sitzung des Congresses ihren Abschluss fand. Nach einer kurzen Pause, welche zur Anordnung der Schachbretter auf den Tischen der Festtafel benutzt wurde, ging man zum praktischen Spiele über und setzte die unterbrochenen Turnierkämpfe fort oder paarte sich zu freien Partien. Unter den letzteren erregte vorzügliche Aufmerksamkeit das Spiel zwischen Hanneken und Louis Paulsen, welcher seine neue Vertheidigung gegen das Kieseritzkygambit * ) mehrere 1 Man vergleiche über diese neue Spielart (1. e2—e4, e7—e5. 2. f 2 — f 4 , e 5 — ( i : 3. S g l — f 3 , g7—g5. 4. h2—h4, g5—g4. 5. S f 3 — e 5 , L f 8 — g 7 ) die Andeutungen im September der Schachzeituug von 1862, S. 266—267.

3*

3g

Jahrbuch des westdeutschen Schachbundes für 1862.

Male siegreich durchführte, ausserdem auch der Kampf zwischen Graf Vitzthum und verschiedenen Gegnern. Spät am Abend wurde noch die Verloosung für das beendete erste Nebenturnier veranstaltet und eine kurze Analyse der erwähnten Gambitvertheidigung von L. Paulsen und Max Lange gemeinschaftlich durchgenommen. Erst gegen Mitternacht ging man in der heitersten Stimmung und ungetrübtesten Harmonie auseinander, um am nächstenMorgen zu neuen Schachthaten im Geisler'sehen Rittersaale wieder zusammen zu treffen.

VIERTES KAPITEL.

Spiel-Turniere. Zur grösseren Belobung der allgemeinen Theilnahme wurde nicht nur ein Hauptturnier unter acht Schachfreunden, wie es ursprünglich nur im Programme angeordnet war, sondern auch ein doppeltes Nebenturnier mit Ausloosung veranstaltet. Die zum Hauptturnier zugelassenen acht Theilnehmer wurden durch das Loos zunächst in folgende Paare geschieden: 1. v. Hanneken gegen G. Schultz, 2. Hipp gegen Lichtenscheidt, 3. Kohtz gegen M. Lange, 4. W. Paulsen gegen Wülfing. Diese Paarung sollte nur das erste Zusammentreffen regeln; im Uebrigen war von der Spielcommission festgestellt, dass jeder Bewerber mit jedem andern eine entschiedene Partie spielen und dass die Mehrzahl der gewonnenen Partien den Ausschlag geben sollte. Graf Vitzthum hatte sich leider zu spät gemeldet und mochte dann grossmüthigen Sinnes das Anerbieten mehrerer Theilnehmer, die ihm willig ihren Platz räumen wollten, nicht annehmen.

38

Jahrbuch des westdeutschen Schachbundes für 1862.

Louis Paulsen dagegen lehnte seine Betheiligung theils aus dem Grunde ab, weil er am nächsten Tage seine Produktion im Blindlingsspiel geben wollte, theils mit Rücksicht auf seinen Bruder, da beide Brüder sich im Turnierkampfe einander nicht begegnen mochten. Im Uebrigen war die zweitägige Dauer des Congresses nicht ausreichend, um das Turnier zum völligen Austrage zu bringen. Mehrere Theilnehmer, namentlich W. Paulsen, der nur zwei Partien vollenden konnte, mussten sogar, noch ehe sie die Mehrzahl ihrer Partien gespielt hatten, wieder abreisen. Die Preisvertheilung konnte daher nur in relativem Sinne, nach Verliältniss der wirklich vollendeten Spiele erfolgen. Hiernach musste an M. Lange, welcher fünf Partien gewonnen und keine verloren hatte, der erste Preis überwiesen werden; der zweite Preis fiel an O. Wülfing, und ein Accessitpreis wurde noch Georg Schultz zuerkannt. Unter Berücksichtigung jenes Umstände« stellte dann M. Lange, als Ausschuss-Mitglied sowie als nächtsberechtigter Preisträger, den Antrag, dass die ursprünglich für den ersten Sieger bestimmte Prämie zurückgezogen und als ein Ehrenpreis an Louis Paulsen, in dankbarer Anerkennung seiner Verdienste um den Congress, überwiesen werden möchte. Diese Prämie, ein Geschenk des Maler Balduin Wolff, bestand in einem werthvollen Oelgemälde: eine in der bekannten feinen Manier des Künstlers mit grosser Liebe durchgeführte Landschaft mit Architektur, welche sich durch mehrere sinnreiche Schachanspielungen auszeichnet und die Schachspieler - Herberge betitelt ist. Zum Ersatz für diese Prämie wurden zwei ebenfalls sehr gelungene Kunstleistungen bestimmt, welche dem

4. Kap. Spiel-Turniere.

39

Schachbunde in liberaler Weise von zwei bekannten Düsseldorfer Künstlern, den Herren Professor Schotel und Gustav Süs, zur Verfügung gestellt waren: zwei werthvolle, für den Congress eigends componirte Aquarelle, das erstere eine Marine voll hochpoetischer Färbung, das andere eine sehr ergötzliche Schachhumoreske im Hogarth'schen Stile, zwei schachspielende Affen darstellend. Dem zweiten Preisträger, O. Wülfing, ward als Prämie ein grosses Schachspiel aus Elfenbein nebst zugehörigem, eleganten und goldverzierten Lederbrett zuerkannt, während als Accessitpreis für Georg Schultz ein kleineres, feingearbeitetes Schachspiel aus Elfenbein bestimmt wurde. Die unter dem Namen „Tombola" veranstalteten Nebenturniere mit Ausloosung, an welchen die Theilnahme möglichst frei gehalten war, boten ebenfalls einige werthvolle Prämien: ausser mehreren eleganten Kupferstichen und Photographien auch zwei feingearbeitete Schachspiele, ein Wiener Fabrikat, sowie ein Spiel von Silber und Bronze, welche an die Herren Höing und Ii. Schultz aus Elberfeld fielen. Es konnte sich an diesen Nebenturnieren ohne Einsatz eine unbeschränkte Anzahl von turnierlustigen Schachfreunden betheiligon, da nur je zwei eine Partie zu spielen hatten, deren Gewinner dann eine Nummer für die Ausloosung der Preise erhielt. Zu dem ersten Nebenturnier am 7. September hatten sich im Ganzen 34 Bewerber gemeldet; von den 17 Siegern (Hengstenberg, Müller, Möhringer, Witthaus, Frank, M. Pflaum, Neste, Lucas, Kockelkorn, Schröder, Höing, Schellenberg, J. Asbeck, Nobbe, G. v. Dorp, Wolif, A. Lange) gingen durch Ausloosung als Preisträger die Herren Höing, Schellenberg,

40

Jahrbuch des westdeutschen Schachbundes für 1862.

G. v. Dorp und Frank hervor.

An der zweiten Tombola vom

8. September nahmen 14 Paare Theil, und von den Siegern (Höing, A . Lange, M. Pflaum, J. Asbeck, Willig, Schröder, R. Schultz, Hengstenberg, Schmidtmann, Kockelkorn, Seelhoff, von Schlabrendorff, Lichtenscheidt, Ellenberger) waren dieses Mal glückliche Preisträger die Herren Schultz, Ellenberger, Schröder und Pflaum. Leider sind aus dem Tombolakampfe nur sehr wenige Partien aufgezeichnet worden. Die interessanteren Spiele des Hauptturnieres sowie eine Probe aus den Nebenturnieren finden hier Aufnahme, und im Anschluss daran eine der Consultationspartien, welche von M. Lange gegen mehrere sich gemeinschaftlich berathende Schachfreunde gespielt wurde.

11. Partie. Königs springerspiel. Georg Schultz.

v. Hanneken.

Schwarz.

Weiss.

Schwarz.

13.

1.

e2—e4

e7—ef>

14.

2.

S g l — f 3

Sb8—c6

15.

3.

L f l — c 4

d7—d6

IG.

T f 1--

4.

d2—d4

e5—d4:

17.

Del-- d l :

5.

Sf3—d4:

Sg8—f G

18.

L b 3 - —d5 :

0—0—0

6.

S b l — c3

Lf8—e7

19.

Ld5-—f 7 :

Ldl—c2:

Sc6-e5

20.

L c l - —e3

T

a7—a6

21.

Le3-- f 2

Th8—d8

22.

Lf2-- g 3

Td3—dlt

23.

Tf4-— f l

T d l — a l :

Weiss.

7. 8. 9.

0—0 L

c4—b3 f2—f 4

L

c8—g4

f 4 -— e 5 : K g l -—hl

Dd8—d4f SfC—d5

Sc3 —d5:

n

cG—d5: Dd4—dl L g 4 — d l :

d8—d3

10.

Ddl—el

11.

Sd4—c6:

b7—c6:

24.

T f l —al:

Lei—e4

12.

e4—e5

d6—e5:

25.

L f 7-—c4

Td8—d2

Se5—c6

41

4. Kap. Spiel-Turniere. — 11.—12 Partie. Stand der Partie nach dem 25 Zuge von Weiss, v. Hannekeii.

Schwarz.

Einfacher und sicherer wäre zunächst 25 Kc8-b7. Weiss.

Schwarz.

26. Lc4—a6f Kc8—d7 27. La6—fl Td2—b2: 28. a2—a4 c7—c5 Wettlaufen zweier Bauern. 29. a4—a5 c5—c4 30. a5—a6 c4—c3 31. a6—a7 c3—c2 32. Tal—el Tb2-bl 33. e5—e6 f und Weiss gewann.

12. Partie. Evansgambit. Hipp.

Lichtenscheidt.

Weiss.

Schwarz

1. e2—e4 e7—e5 2. S g l — f 3 Sb8—c6 3. L f l — c 4 Lf8—c5 4. b2—b4 Lc5—b4: 5. c2—c3 Lb4—a5 6. d2—d4 e5—d4: 7. 0—0 d4—c3: 8. Ddl—b3 D d8 —f6 9. Lei—g5 Df6—g6 Stärker wäre 9. e4-e5! 10. Sbl—c3: La5—c3: 11. Db3—c3: f7—f6

Weiss.

Schwarz.

Ein schwacher Zug von Schwarz; es musste geschehen Sg8—e7. 12. Lg5—li4 d7—d6 13. Lc4—d5 Sg8—e7 14. T f l - e l Lc8—d7 15. Tal—bl b7—b6 Hier käme die Rochade nach der langen Seite in Betracht. 16. Sf3—d4 Se7—d5: 17. e4—d5: Sc6—e7 18. Dc3—c7: Ta8—c8 19. Dc7—d6: Dg6—f7 20. f 2—f4 T c8—d8

42

Jahrbuch des westdeutschen Scbachbundes für 1862. Weiss.

Schwarz.

21. D d6—b4 (?) 0—0 Schneller zum Ziele führt 21. T e l - e 7 f D f 7 - e 7 : 22. T b l - e l u. s. w.

Weiss.

Schwarz.

22. T e l — e 7 : und Weiss gewann nach einigen Zügen.

13. Partie. Italiänische Partie.

J. Kohtz.

M. Lange.

Weiss.

Schwarz.

1. e2—e4 e7—e5 2. S g l — f 3 Sb8—c6 3. L f l — c 4 Lf8—cö 4. 0—0 d7—d6 5. c2—c3 Sg8—f6 6. b2—b4 Lc5—b6 7. d2—d4 e5—d4: 8. c3—d4: Lc8—g4 9. L e i — b 2 0—0 10. b4—b5 Sc6-e7 11. S b l — c 3 Se7—g6 12. D d l — d 2 Dd8—d7 13. Dd2—e3 Tf8—e8 Weiss erwartete Lg4-f 3 e r wollte dann durch g2-f3 : eine Angriffslinie gegen die feindliche Rochade öffnen und zog deshalb zunächst die Dame nach e3, um im Voraus den Punkt f 3 zu decken. Die Dame steht aber auf e3 sehr un-

| günstig, da sie hier die Fesselung beider Mittelbauern verursacht. Weiss

Schwarz.

14. T a l — d l Sf6—e4 : In Betracht kam hier S f 3—g5, worauf Schwarz mit Sg6-e5 oder L g 4 — e 6 entgegnen konnte. 15. S c3—e4: d6—du 16. Lc4—e2 Te8—e4: Der Lauferzug ist schwach und zeugt von Befangenheit seiner Partei; besser wäre 16. Se4—c5, Lb6-c5:17. D e3—g5, wenn auch Schwarz in diesem Falle durch 17 , d5-c4: 18. Dgy-c5: (!), S g 6 — f 4 mindestens ein Uebergewicht an Bauern gewinnt. 17. D e 3 — d 2 Sg6—f4 18. S f 3 — e 5 S f 4—e2f Besser wäre zunächst 18. T f l — e l , Schwarz behauptet aber auch in diesem Falle den

4. K a p .

Spiel-Turniere. —

gewonnenen Bauern und die bes-

Schhissstulliing . 0. 7. 8.

Sbl-—c3 g

K f l _

g

2

h2-~ g 3 :

18.

b4—b5

g5—¡.-4

e7—c5

19.

Df3—f4

S c6—a5

e5—f4:

20.

Lc4—(13

T h8—f 8

8—h4f

g7—g5 Lf8—g7 f4—g3: Dh4—h6 Dh6—g6

9.

d2-- d 4

d7—dG

10.

Sgl-— f 3

h7—h6

11.

c4-— e 5

12.

e 5 -— d 6 :

L

Schwarz.

Schwarz.

Dd

2-- g 3

Weiss.

Schultz.

S t a n d der P a r t i e nach dem 20. Zuge. Schwarz.

IT üä

c8—g4 c7—d6:

Ke8—(18

13.

S c 3 -- d 5

14.

c2-- c 3

15.

Sd5-— e 3

L g 4 — f 3 f

16.

D d l - —f 3:

Sg8—e7

17.

b2-— b 4

G. Schultz.



fgg, •

WM.

Ä*

Tf i ,

S b8—c6

f 7—f 5

Weiss.

0 . Wülfing.

W e i s s setzt den Angriff mit scheidender E n e r g i e fort. 4

ent-

50

Jahrbuch 4«s westdeutschen Schachbundes für 1862. Weiss.

21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33.

L c l - a3 La3—-b4 Lb4—-a5 : a2— a4 c3—-c4 Df4— -f 2 Df2— -e3 : D e 3 - -f 4 Tal— -cl D f 4 - h6: c4—-c5 T e l - el Tel— -e5

Schwarz.

Kd8-—c7 b7-—b6 b6-—a5 : li6-—h5 Lg7-- h 6 Lh6 —e3: Ta8 —e8 Tf8-—f 6 Dg6-—Ii6 T fä-—h6 : de-—d5 lt c7-—d8 Td8-—h8

Weiss.

34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45.

T h l —el b5-—b6 c5-—b6: Ld3-- b ö f b6-- b 7 Te5 - e 7 f T e l —e7f Lb5 —c6 Te7-—e5 Te5-—d5: Td5-—c5 d4-—d5

Schwarz.

T h6—h 7 a7—b6: Kd8—d7 K d7—d8 K cl8—c7 Tli7—e7: Kc7—b8 Th8—d8 Kd8—o7 T d8—b8 T b8—d8 Aufgegeben.

21. Partie. Französische Eröffnung. Weiss. Schwarz. O. Wülfing. Hipp. 14. b2—b4 Lc5—a7 Schwarz. Weiss. e2—-e4 e7—e6 15. Tf 1—el (?) Dc7—c3 1. d2—-d4 d7— d5 16. Sf3—d2 Dc3—c7 2. e4—-d5: e6—d5 : 17. T a l — c l L e6—h3 3. L li3—e6 18. Sd'2—fl 4. S g l - -f 3 Sg8—f6 19. c2—c3 Sf6—g4 5. Lfl— -d3 L c8—e6 c7—c5 0 - -0 20. Tel—e2 Sg4—e.5 6. Se5—d3 d4—-c5: Lf 8—c5 : 21. Ddl—c2 7. 22. Dc2—d3: Dc7—c4 8. S b l - -c3 0—0 h2—-h3 9. a7—a6 23. Dd3—c4 : d5—c4 Sb8—d7 24. Sf 1—g3 10. Lei— - g 5 b7—b5 a2—-a3 11. h7—h6 25. K g l - f l Tf 8—d8 12. L g ö - -L4 Dd8—c7 Aufgegeben. 13. Lh4—-f6: Sd7—f6:

51

4 . Kap. S p i e l - T u r n i e r e . — 2 1 . — 2 2 . Partie.

22. Partie. Spanische Partie, v.

O. W ü l f i n g . Weiss. 1.

Weiss.

Hanneken. Schwarz.

14.

e7—e5

e2—e4

2.

Sgl—f3

Sb8—c6

3.

L f 1—b5

d7—d6

4.

d2—d4

Schwarz.

Sbl—c3

Lf6—e5

16.

Lei—f4

Le5—c3:

17.

Df3—c3:

Sg8—f6

Stand der Partie nach dem 17. Zuge,

10.

Ddl—f3

Ta8—d8

11.

T f 1—elf

Lf8—e7

«• pi • g'. i• 1 J il • àV « i —MÀ H A n 1 ¡Bf Hü H SS AWa 11 IS B S • JÜ

12.

D f3—g3

Ke8—f8

S c h w a r z führt. V e r t e i d i g u n g Gegenangriff

5.

Sf3—d4:

6.

Ld5—c6:

7. 8.

Lc8--d7 b7—c6:

0—0

c6—c5

Sd4—f5

L d 7 — f 5:

Besser wäre wohl 8. 9. Sicherer

v. Hanneken,

e5—d4:

Sd4-e2.

e4—f5:

Dd8—d7

wäre

Schwarz

für

nächst S g 8 - f 6 nebst

zu-

Lf8-e7.

Schwarz.

in

13.

1) g 3 — f 3

Le7—fC

15.

g2—g4

h7—li6

18.

h2-- h 3

h6-—h5

27.

Tal—hl:

19.

f 2 -— f 3

h5-- g 4 :

28.

Thl—118+

20.

f 3 -- g 4 :

29.

Th8—d8:

wie

meisterhaftem

Stile.

I n der Partie geschah:

S f 6 -— d 5

f7—f6 Kf8—e7 Ke7—d8:

21.

Dc3- —f3

Sd5-—f4:

Weiss

22.

Df3-- f 4 :

T h 8 - —h3:

seine K e n n t n i s s des Bauernspieles

23.

Kgl-~g2

Th3- —h8

das

24.

Tel-- h l

D d 7 - — c6 f

Schwarz

25.

D f 4 -— f 3

Dc6-- f 3 f

meisterhafter C o n s e q u e n z den er-

26.

K g 2 - —f 3 :

Th8-- h l :

rungenen

sucht

Endspiel

im

Vertrauen

zu

behauptet

auf

vereinfachen; jedoch

numerischen

mit

Vortheil;

52

Jahrbuch des westdeutschen Schachbundes für 1862. Weiss.

es war deshalb wohl besser für

Schwarz.

W e i s s , den Thurmtausch zu ver-

35.

Kc4—d3

d6—dö

meiden.

36. K d 3 — d 2

Kb6—c7

37.

Kd2—e2

Kc7—d7

Weiss.

Schwarz.

30.

Kf3—e4

Kd8—d7

38. K e 2 — d 3

Kd7—d6

31.

c2—c3

a7—a5

39. K d 3 — e 3

c5—e4

c7—c6f

40.

Ke3—d4

c6—e5f

Kd4—e3

32. K e 4 — d 5 33.

Kd5—c4

Kd7—c7

41.

34.

a2—a4

Kc7—b6

Aufgegeben.

Kd6—e5

23. Partie. Königsspringerspiel. W . Paulsen. Weiss.

G. S c h u l t z . Schwarz.

Weiss. 7. D d l — a 4 | 8.

dö-— c 6 :

Schwarz. c7— - c 6 Sa5— -c6:

1.

e2—e4

e7—e5

2.

Sgl—f3

Sb8—e6

9.

3.

Lfl—c4

d7—d6

10.

S f 7-— h 8 :

L c8—- e 6

4.

c2—c3

S g8—f 6

11.

L c 4 —bö

Le6— -d7

den

12.

0- 0

ausbeutet;

13.

d2 — d 4

L f 8 — -g7

14.

Sh8-— g 6 :

d6—d5

15.

h7— - g 6 : Ke8— -f 7

Sc6—a5

Ein

Fehler

Weiss

mit

v o n Schwarz, Energie

besser war zunächst L f 8 - e 7 .

S g ö - —f 7: D d 8 - -e7

16.

Lei-- g 5 S b l —d2

A u f S f 6 - d 5 : könnte 7. D d l - b 3

17.

f 2- f 4

erfolgen; die bekannte Opferfort-

18.

Tal —el

5.

Sf3—g5

6.

e4—d5:

setzung

7.

8. D d l - f 3 f Punkt

c3

a7— -a6(i») e5— - d 4 : De7— -c5

Sg5-f7:

Ke8-f7:

19.

Lb5 —c4f

Kf7—-f8

Kf7-e6

w ä r e , da

20.

Sd2 —b3

D c 5 — •a7 (?)

dem

Damenspringer W e i s s giebt in drei Zügen Mat.

verwehrt i s t , hier weniger vortheilhaft.

g 7 - -g6

4. Kap.

53

S p i e l - T u r n i e r e . — 2 3 . - 2 4 . Partie.

24. Partie. E G.

v a n s g a m b i t . Weiss.

Schultz. R. Lichtenscheidt. Schwarz.

Weiss.

27.

Schwarz.

La3—b2

a5—a4

1.

e2- - e 4

c7—e5

28.

Sb3—cl

b4—c3:

2.

S g l - -f3

Sb8—c6

29.

Lb2—c3:

c7—c5

3.

L f l - -c4

Lf$—cö

30.

Sd4—f5

c5—c4

4.

b2- -b4

Lc5—b4:

31.

S f5—d6

Te8—d8

5.

c 2 - -c3

Lb4—e7

32.

S e i — e 2

Lb6—c5

6. 7. «. {).

Sc6—aö

33.

Sd6—f5

Ld5—e4

S f 3- - e 5 :

S a5—c4:

34.

S e 2 - g 3

Le4—d3

S e 5 - -c4:

d7—dü

35.

T f 1—f3

Ta8—b8

36.

e5—e6

T b 8 — b l

d2- -d4

0- -0

Sg8—f G

10.

e4- -e5

d6—e5:

37.

11.

d4- c5:

Dd8—dl:

38.

S i'5—e3

12.

T f l -

dl:

Sf6—d7

39.

Sg3—e4:

13.

S b l - -a3

a7—aG

40.

S e 4 — g 5 t

14.

f 2- -f4

b7—b5

41.

T f 3 — e 3 :

15.

Sc4- -a5

L e 7 — c 5 f

42.

Sg5—e6

T d 8 — d 3

16.

Kgl- -hl

0 — 0

43.

T e 3 — g 3 f

K g 6 — f 7

17.

Sa5- -b3

c5—b6

44.

f 4—f 5

g7—g5

18.

S a3- - c 2

Sd7—c5

45.

L c3—g7

T d 3 — d l

19.

Lcl- -a3

S

46.

Tg3—a3

T d l — h l f

T d l - -fl

Tf8—e8

47.

K h 2 — g 3

T b l — g l

20.

L

c5—e4

c6—f7f

Kg8—f7: Ld3—e4 Lc5—e3: K

f7—g6 h7—li6

•h3(?) S e 4 — g 3 f

48.

Ta3—a4:

T g l — f l

h2

49.

Ta4—a7 f

K f 7 — e 8

21.

h2-

22.

K h l -

23.

T a l - •fl: c5

S g 3 — f l f Lc8—b7 Lb7—d5

24.

Sb3-

25.

S c 5 - •b3

a6—a5

26.

Sc2-

d4

b5—b4

(?)

E i n F e h l e r ; sicherer wäre K f 7 - g 8 . 50. kann

Lg7—f6 das

wehren.

Mat

und nicht

Schwarz mehr

ab-

54

Jabrbucb des westdeutschen Schachbandes für 1862.

25. Partie. Unregelmässige Eröffnung. Liohtenseheidt. Weiss. 1.

a2—a3

Schwarz.

Weiss.

Kohtz. Schwarz.

21.

g2—g4

el-—e5

22.

Lfl—g2

0—0 L e6—dö

2.

e2—e3

d7—d5

23.

h3—h4

Tf8—f 2

3.

c2—c4

d5—d4

24.

Sgl—h3

Tf2—g2:

4.

h2—h3

S g8—f 6

26.

Sh3—f4

Tg2—g3

S b8—c6

26.

Sf4—d5:

De7—b7

e5—e4

27.

Lb2—e5:

Ld6—e5:

Sf3.

c2-— c 4

Ld6-—b4f

22.

T e l - —e4:

6.

S b l - —c3

Lc8-—e6

23.

S f 3 -—g5:

7.

D d l - —b3

Lb4-

24.

Dd2-- g 5 f

Te8—e4: f 6 - g 5 : S f 5 - g 7

8.

b2-—c3:

Sg8-—e7

25.

Lh2-- e 5

Te4—eö:

9.

Db3-—b7:

Sb8-—d7

26.

D g 5 —e5:

Da6—c8

c 7 -— c 6

27.

Tb2-—b8

Dc8—e6

0 -— 0

28.

D e 5 -— f 4

D t j—e7

10.

L c l - —f'4

11.

c4-— c 5

12.

Lfl-- d 3

Dd8-—c8

29.

Tb8-—c8

Sg7—e6

13.

Tal-- b l

T f 8 - —e8

30.

D f 4 -- g 4 f

Kg8—h8

Le6-—f5

31.

Tc8-- c 6 :

Se6—g5

14.

0 -- 0

15.

Ld3-—fö:

Se7 — f5:

32.

f 2 -— f 4

16.

Db7-—b2

T e 8 - —e4

33.

T c 6 - —c8

17.

D b 2 - —d2

D c 8 -—a6

34.

c5-— c 6

D g 7 - g 4 :

18.

T b l —b2

Ta8-- e 8

35.

h3-- g 4 :

Kh8—g7

19.

Tfl-- e l

f 7 -- f 6

36.

Tc8-—d8

20.

li2 — h 3

- g 5

37.

c6-— c 7

21.

L f 4 -— h 2

Sd7 —f8

Sg5—e4 D

e7—g7

S f8—e6 Aufgegeben.

67. Partie. L a u f e r g a m b i t .

M. Lange.

F. Schwenkenberg.

Weiss.

Schwarz.

Weiss.

Schwarz.

c 2 - c 3 , 0 - 0 . 7. d 2 - d 4 , d 7 - d 5 ! , m a n vgl. Partie 47.

1.

e'2—e4

2.

i'2—f4

7.

e4—e5

d7—d5

3.

L f 1—c4

Sg8—f6

8.

Lc4—d3

L c8— g4

4.

Dell—e2

L f8—c5

9.

c2—c3

S f 6—h5

5.

Sgl—f3

e7—e5 e5—f4:

0—0

6.

d2—d4

Lc5—b6

10.

L d 3 — c 2 (!) L g 4 — f 3 :

Stärker für Schwarz wäre zunächst

11.

De2—f3:

Dd8—h4f

5

12.

Kel—e2

Sh5—g3f

Sb8—c6,

s o d a n n 6.

104

Jahrbach des westdeutschen Schachbandes für 1862. Weiss.

13. 14. 15. 16. 17:

Schwarz.

Weiss.

h2—g3: Dh4—hl: Lei—f4: c7—c6 Sbl—d2(!) Dhl—al: D f3—h5 g7—g6 Dh5—h6

Stand der Partie nach dem 17. Zuge von Weiss. Schwarz.

wk

• M ¡1 I 1/ i ¡Wm ü * • I Ii * HÜ B j j III üfB^

•t

*

&•

m

l

1 t!

MtM •

HP

Schwarz.

17 f 7—f6 Bei 17 Sb8-d7 kann die Folge sein: 18. Lf4-g5, Ta8-e8. 19. Sd2-e4, d5-e4: 20. Lg5-f6, Sd7-f6: 21. e5-f6: und Weiss gewinnt: auf 17 Lb6-d8 kann 18. e5-e6, Tf8-e8. 19. Lf4-e5, f7-f6. 20. Ld3-g6: folgen. 18. L c2—g6: h7—g6: 19. Dh6—g6f Kg8—h8 20. e5—f 6: Tf8—f6: 21. D g 6 — f 6 f Kli8—b7 22. Df6—f7 Kh7— h8 23. L f 4 — e 5 + .

I S iMg

Weiss.

M. Lange.

68. Partie. Lauferspiel. F. Schwenkenberg. Weiss.

1. 2. 3. 4. 5. 6.

e2—e4 Lfl—c4 Sgl—f3 c2—c3 Ddl—b3 Lc4—f7f

M. Lange. Schwarz.

e7—eö L f 8—c5 d7—d6 Lc8—g4 Lg4—f3: Ke8—f8

Weiss.

Schwarz.

7. L f7—g8: Th8—g8: 8. g2—£3: Dd8—f6 9. Kel—e2 g7—g5 Sicherer wäre zunächst 9. L c5-b6! 10. T h l — g l g5—g4 11. f3—f4 Df6—f4: 12. d2—d4 Df4—e4f Weit besser wäre Df4-f3f.

6. Kap. Weiss.

105

Freie Spiele. — 68.—69. Partie. Schwarz.

Weiss.

Schwarz.

13. L e i — e 3 e5—d4: 14. Sbl—d2 d4—d3t Ein ungünstiger Zug von Schw., Der entscheidende Fehlzug; welcher die Kraft seines Gegners De4-e8! war das Richtige. unterschätzend zu leicht spielt; es 15. Ke2—dl De4—c6(?) musste L c5-b6 geschehen, womit 16. Le3—h6f und Weiss geSchwarz das bessere Spiel behielt, j wann nach einigen Zügen.

69. Partie. Laufergambit. M. Lange.

O. Pflaum.

Weiss.

Schwarz.

1. e2—e4 e7—e5 2. f 2—f4 e5—f4: f'7—f5 3. L f 1—c4 4. Sgl—h3 Dd8—h4f f5—e4: 5. Sh3—f2 6. Lc4—g8: Th8—g8: d7—d5 7. 0—0 Lc8—e6 8. c2—c4 9. c4—d5: Le6—d5: Hier käme auch 9. Ddl-b3 in Betracht. 10. Sbl—c3 Ld5—c6 Auch 10. Sf2-e4: Ld5-e4: 11. Ddl-e2, Dd8-e7. 12. T f l - e l od. 11. f4-f3. 12. g2-f3: wäre beachtenswertb. 11. Ddl—b3 12. Sf2—e4: 13. d2—d4

Tg8—h8 Sb8—d7 0—0—0

Weiss.

Schwarz.

14. d4—d5 Sd7—c5 Hier müsste zunächst 14. L c l - f 4 : geschehen! 15. Se4—c5: L f 8 — c 5 f 16. K g l — h l Lc6—d7 17. L e i — f 4 : Th8—f8 18. Sc3—e4 Tf8—f4: 19. T f l — f 4 : Dh4—f4: 20. Se4—c5: b7—b6 21. Sc5—d3 Df4—d6 22. T a l — c l a7—a5 Um Sc3 von b4 zurückzuhalten. 23. Db3—c3 Td8—e8 Um S c3 von e5 abzuhalten. 24. b2— b4 Ld7—b5 25. b4—a5: Lb5—d3: Auf Te8-e3 kann ebenfalls 26. a5-b6: Te3-d3: 27. Dc3-a5 zu Gunsten des weissen Spieles entscheiden.

106

Jahrbuch des westdeutschen Schachbundes für 1862. Weiss.

26.

Schwarz.

a5—b6 :

Ld3—a6

Weiss.

Schwarz.

27.

D c3—a5

La6—c4

A u c h bei a n d e r e n R ü c k z ü g e n des

28.

Tel—c4:

Dd6—d5:

L a u f e r s ist n u n d a s s c h w a r z e S p i e l

29.

Tc4—c7f

Kc8—d8

n i c h t m e h r zu h a l t e n .

30.

Da5—d5

70. Partie. Damenbauer gegen Königsbauer. 0 . Pflaum.

M. Lange.

Weiss.

Schwär^.

w ä r e , w ü r d e S c h w a r z die R o c h a d e verlieren. Weiss.

d7—d5

Schwarz.

1.

e2—e4

2.

e4—d5:

Sg8—f6

15.

Sf4—h5:

S d7—b6

3.

Lfl—b5f

Lc8—d7

16.

Da4—c2

Dd8—h4

4.

Lb5—c4

b7—b5

17.

S h5—g3

c5—dl:

5.

Lc4—b3

Ld7—g4

18.

Lei—d2

f 7—f5

6.

Sgl—e2

S f6—d5:

Gewöhnlich wird hier

6. f 2 - f 3 ,

L g 4 - c 8 etc. g e z o g e n . 7.

d2—d4

e7— e6

8.

f2—f3

L g4—h5

9.

0—0

c7—c5

10.

c2—c4

b5—c4:

19.

Ld2—el

Tf8—f6

20.

Dc2—(2

Sb6—c4

21.

f3—f4

S c4—eä

22.

Sg3—hl

Tf6—g6

Einfacher

und

besser w ä r e

23.

Df2—e3:

11.

Lb3—c4:

Lf8—d6

24.

Lei—h4:

12.

Ddl—a4 f

Sb8—d7

25.

Sbl—a3

13.

Lc4—dö:

e6—d5:

26.

14.

Se2—f4

0—0

27.

Bei L d 6 - f 4 : , was weniger gewagt

zu-

n ä c h s t D h 4 - h 5 oder D h 4 - h 6 !

b2—a3:

d4—e3: d5—d4 Ld6—a3: d4—d3

T f l — f 3 und Weiss winnt.

ge-

107

6. K a p . Freie Spiele. — 70.—72. Partie.

71. Partie. Abgelehntes Königsgambit. M. Lange. Weiss.

O. Pflaum. Schwarz.

1. e2—e4 e7—e5 2. f2—f4 L f 8—c5 3. S g l — f3 d7—d6 4. L fl—c4 Sb8—cG o. c2—co Lc8—g4 6. b2—b4 L c5—b6 7. b4—b5 Sc6—a5 8. L e i — f 7 f Ke8—f7: 9. f4—eö: Sa5—c4 10. (12—d4 d6—e5 : 11. 0—0 Kf 7—e8 Durch 11. Ddl-b3 konnte hier Weiss den geopferten Officier sofort zurückgewinnen. 12. Ddl—b3 S c4—aö 13. Db3—a3 Dd8—d6 14. S f 3—e5 : Dd6—c5: Auf Dd6-a3 : könnte 15. Lcl-a3 : Sg8— f6. 16. T f l — f 6 : nebst S e5-g4 : die Folge sein. 15. Da3—f8f Ke8—d7 16. Df8—a8: Lb6—d4f 17. c3—d4: De5—d4f

Weiss.

Schwarz.

18. Kgl—hl Dd4—al: 19. T f l — f 8 Dal—bl: 20. Da8—d8+ Kd7—e6 21. Dd8—d5f Ke6—e7 22. Dd5—c5f Ke7—e6 Auf Ke7-d7 würde. Mat in spätestens drei Zügen folgen. 23. D c 5 - d 5 f Ke6—e7 24. T f 8 — f l Dbl—b4(!) 25. Dd5—f 7 t Ke7—d8 26. D f 7—g7: Sg8—e7 27. Dg7—h8f K d 8 - d 7 28. Dh8—h7: Db4—b5: 29. T f l — e l Sa5—c6 30. h2—h3 Db5—b4 31. Dh7—h4 Lg4—e6 32. T e l — d l t Kd7—c8 33. Dil4—f6 Sc6—d8 34. Lei—g5 Le6—h3: 35. Df6—f'8 Lh3—g2f 36. Khl—h2 b7—b6 37. Df8—d8f Kc8—b7 38. Dd8—e7: und Weiss gewann nach einigen Zügen.

108

Jahrbuch des westdeutschen Schachbundes für 1862.

72. P Französisches Springerspiel. O. Pflaum.

IS. Lange.

Weiss.

Schwarz.

1. e2—e4 e7—e5 2. Sgl— f 3 d.7—d6 3. L f l — c 4 h7—h6 Schwarz wählt hier wie in anderen Partien zuweilen unregelmässige Züge, theils der Abwechselung halber, theils aus Lust zu einer schwierigen Vertheidigung. 4. d2—d4 e5—d4: 5. Sf3—d4: Sg8—e7 6. D d l — f 3 f 7—f6 7. 0—0 c7—c5 Noch stärker wäre 7. Df3—b3! 8. Sd4—f5 g7—g6 9. Sbl—c3 g6—f5: Das Opfer ist begründet, würde aber vielleicht noch besser durch Sf5—h4 ersetzt. 10. D f 3 — h 5 f Ke8—d7 11. e4—f5: Kd7—c7 12. L e i — f 4 Lc8—d7 13. T a l — d l Se7—f5: 14. Sc3—b51 Ld7—bö: 15. Dh5—f5: Lb5—c4: 16. D f 5 — c 5 f Sb8—c6

Weiss.

17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43.

Dc5—c4: b2—-b4 Dc4—-c5 a2—-a4 K g l - -g2: Lf4—-g3 f 2 - "g3: T f l --f6: b4--c5: Tdl-- a l T a l - -a4: Kg2-—h3 T a 4 -- a l Kh3-—h2: K h 2 -_g2 T a l - —a6 Kg2-—f3 K f 3 - -U Kf4—g4 T a 6 - —a4 K g 4 -—h5 g3—g4 T a 4 -—a2 Ta2-- a 5 t T a 5 -- a 3 Ta3-—a5 Kh5--g6

Schwarz.

Dd8-—d7 b7-—b5 Th8-_g8 Tg8- - g 2 f Dd7- - g 4 t Dg4- " g 3 f d6-- c 5 : b5-—a4: Ta8-—e8 L f 8 -—c5: Te8-- e 2 f Sc6-—e5 Te2-- h 2 f Se5-- g 4 t Sg4-- f 6 : Lc5-- b G Kc7—d6 Sf6-- d 5 t Sd5-—b4 Sb4—c2: Lb6-—e3 Kd6- —d5 So2-—b4 Kd5—c4 Sb4-—d5 Sd5-—f6f

109

6. Kap. Freie Spiele. — 7 2 . - 7 3 . Partie. Stand der Partie nach dem 43. Zuge von Weiss. M. Lange. Schwarz.



• • •

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-•Jmmmk Weiss. Weiss.

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m „...,.

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O. Pflaum. Schwarz.

43 S f 6—e4 Bei S f 6 — g 4 : 44. Ta5—a4 + Kc4—d3. 45. Ta4—g4: kann Weiss dadurch das Remis erzwingen , dass er nun seinen Thurm gegen den aBauer opfert, da der hBauer mit Hülfe des

schwarzen Laufers nur Remis macht. Weiss.

Schwarz.

44. Ta5—a4f Kc4—d3 45. Kg6—f5 Se4—c3 Durch 45. Ta4—a7: Le3—a7: 46. Kg6—h6: konnte Weiss die Partie auf das Endspiel von Laufer und Springer gegen König reduciren. 46. Ta4—a3 Kd3—c4 47. Kf5—e5 Le3—d4f 48. Ke5—f5 Kc4—b4 49. Ta3—a6 Ld4—b6 50. Kf5—gb Sc3—a4 51. Kg6—h6: Kb4—b5 52. Ta6—b6f Sa4—b6: 53. g4—g5 Sb6—d5 54. g5—g6 Sd5—e7 und Schwarz gewinnt.

73. Partie. Zweisp ringerspiel. O. Pflaum.

M. Lange.

Weiss.

Schwarz.

1. e2—e4 2. S g l — f 3 3. Lf 1—c4 4. 0—0 5. Sbl—c3

e7—e5 S b8—c6 S g8—f 6

SfG—e4: Se4—dO

Einfacher u. besser w äre Se4-c3: nebst d7-d6! Weiss.

6. L c4—d5 7. T f 1—el 8. d2—d4 9. d4—eö:

Schwarz.

f'7—f6 S d6—f7 d7—d6 d6—e5:

110

Jahrbuch des westdeutschen Schachbundes für 1862. Weiss.

Schwarz.

10. Sf3—d4 Sc6—d4: 11. Ddl—d4: Lc8—e6 Einfacherund sicherer ist L f 8-e7! 12. Dd4—a4f Le6—d7 13. Ld5—f7f Ke8—f7: 14. Da4—b3t Ld7—e6 15. Db3—b7: Lf8—d6 Empfehlenswerther wäre hier vielleicht Lf8—c5, um dann auf 16. Sc3—e4 mit Le6—d5 zu entgegnen. 16. S c3—e4 Th8—e8 17. Se4—d6f Dd8—d6: 18. Db7—f3 Kf7—g8 19. b2—b3 e5—e4 20. Df3—e3 f6—f5 Es ist klar, dass weder Thurm noch Dame den Bauer nehmen durfte. •21. c2—c4 Ta8—d8 22. De3—g5 Le6—c8 23. Lei—b2 Te8—e7 24.