Internationaler Tourismus [Reprint 2016 ed.] 9783486810165, 9783486258653

Das Buch vermittelt einen Überblick über den weltweiten Tourismus und ordnet speziell die Entwicklungen in Europa und in

181 39 13MB

German Pages 181 [184] Year 2002

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Table of contents :
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Vorbemerkungen
1. Der internationale Tourismus als Erscheinungsform des Tourismus
2. Der historische Aspekt des internationalen Tourismus
3. Entwicklungen im Welttourismus
4. Die Entwicklungen auf dem europäischen Tourismusmarkt
5. Die Stellung Deutschlands im internationalen Tourismus
6. Die internationalen Tourismusorganisationen, ihre Wirkungsweise und Aufgaben
Literaturverzeichnis
Sachwortverzeichnis
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Internationaler Tourismus [Reprint 2016 ed.]
 9783486810165, 9783486258653

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Edition Dienstleistungsmanagement Herausgegeben von Professor Dr. Stefan Gewald Bisher erschienene Werke: Gewald, Hotel-Controlling, 2. Auflage Gewald (Hrg.), Handbuch des Touristikund Hotelmanagement, 2. Auflage Henschel, Hotelmanagement Henschel, Internationaler Tourismus Maurer, Luftverkehrsmanagement Schmidt, Handbuch Airlinemanagement

Internationaler Tourismus Von

Prof. Dr. U. Karla Henschel

R. Oldenbourg Verlag München Wien

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Henschel, Karla Internationaler Tourismus / von U. Karla Henschel. - München ; Wien : Oldenbourg, 2002 (Edition Dienstleistungsmanagement) ISBN 3-486-25865-6

© 2002 Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH Rosenheimer Straße 145, D-81671 München Telefon: (089) 45051-0 www.oldenbourg-verlag.de Das Werk einschließlich aller Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Gedruckt auf säure- und chlorfreiem Papier Druck: R. Oldenbourg Graphische Betriebe Druckerei GmbH ISBN 3-486-25865-6

Inhaltsverzeichnis

V

Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis Vorbemerkungen 1 Der internationale Tourismus als Erscheinungsform des Tourismus

VII XI 1

1.1 Begriffe und Definitionen

1

1.2 Abgrenzungen und Zusammenhänge

7

2 Der historische Aspekt des internationalen Tourismus 2.1 Ursprünge des Tourismus im Altertum: Babylonien, Ägypten, Griechenland, Römisches Reich

10 11

2.2 Einflüsse auf Entwicklungen des internationalen Tourismus im Mittelalter 15 2.3 Einflüsse der Grand Tour, der Bildungs- sowie der Forschungs- und Entdeckungsreisen auf die Entwicklung des internationalen Tourismus 18 2.4 Die Herausbildung des modernen Tourismus im 19. Jahrhundert 3 Entwicklungen im Welttourismus 3.1 Die wirtschaftlichen Wirkungen des Welttourismus

21 24 24

3.2 Die Quantität des internationalen Tourismus 33 3.2.1 Die Methoden zur Erfassung von Besuchern 33 3.2.2 Die internationalen Ankünfte (international tourist arrivals) 35 3.2.3 Die Einnahmen aus dem internationalen Tourismus (international tourism receipts) 38 3.2.4 Die internationalen Tourismusausgaben (international tourism expenditures) 40 3.3 Die Strukturen der internationalen Tourismusströme

42

3.4 Die Hauptdestinationen im internationalen Tourismus

57

3.5 Zukünftige Entwicklungen im internationalen Tourismus ..61

VI

Inhaltsverzeichnis

4 Die Entwicklungen auf dem europäischen Tourismusmarkt78 4.1 Die Charakterisierung von Tourismusströmen in Europa... 78 4.2 Charakteristische Merkmale des Reiseverhaltens von Europäern 4.2.1 Der Europäischer Reisemonitor (European Travel Monitor) 4.2.2 Das Eurobarometer The Europeans on Holidays

81 81 91

4.3 Die Stellung der Europäischen Union im internationalen Tourismus und Probleme der Herausbildung einer europäischen Tourismuspolitik 96 4.3.1 Die Wirkungen des Tourismus für die Europäische Union 96 4.3.2 Die Notwendigkeit einer qualitativen Tourismusentwicklung 98 4.3.3 Die Einordnung des Tourismus in die Europäische Union 106 5 Die Stellung Deutschlands im internationalen Tourismus.. IIS 5.1 Charakteristische Merkmale des Inbound- Tourismus in Deutschland 115 5.2 Charakteristische Merkmale des Outbound Tourismus.... 124 5.3 Die Widerspiegelung des internationalen Tourismus in der Zahlungsbilanz 135 5.4 Die nationale Tourismusorganisation Deutschlands - die Deutsche Zentrale für Tourismus e.V 141 6 Die internationalen Tourismusorganisationen, ihre Wirkungsweise und Aufgaben

144

6.1 Überstaatliche Organisationen

145

6.2 Zwischenstaatliche Organisationen

147

6.3 Nicht staatliche Organisationen und internationale Berufsverbände

152

Literaturverzeichnis

159

Sachwortverzeichnis

163

A bkürzungsverzeichnis

VII

Abkürzungsverzeichnis Abb. ADV AG AIEST Aufl. AUMA BITS bzw. ca. CIPRA CRS d.h. DEHOGA DM DRV DZT e. g. e.V. ECU einschl. ERDF erg. ESF ETC ETM EU GDP ggf. Hrsg. i. d. S. IATA IBRD

Abbildung Arbeitsgemeinschaft deutscher Verkehrsflughäfen e.V. Aktiengesellschaft Association Internationale d'Experts Scientifiques du Tourisme Auflage Ausstellungs- und Messeausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. Bureau Internationale du Tourisme Social beziehungsweise zirka Commission Internationale pour la Protection des Alpes Computerreservierungssystem das heisst Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V. Deutsche Mark Deutscher Reisebüroverband e.V. Deutsche Zentrale fur Tourismus e.V. exempli gratia eingetragener Verein European Currency Unit einschließlich Europäischer Entwicklungsfonds ergänzte Europäischer Sozialfonds European Travel Council European Travel Monitor Europäische Union Gross Domestic Product gegebenenfalls Herausgeber in diesem Sinne International Air Transport Association International Bank for Reconstruction and Development

VIII

ICAO IH & RA ILO IMF incl. IPK ISO ITB IUOTO Jg. km KMU lt. Mio. Mrd. n. Chr. o. g. o. J. o. O. o. S. o. V. OECD PKW sog. TAS u.ä. u.a. u.a.m. überarb. UIA UN UN-CSD u. f. ff. UNDP UNEP

A bkürzungsverzeichrtis

International Civil Aviation Organization International Hotel and Restaurant Association International Labor Organization International Monetary Fund inclusive Iter Personae Kosmo International Organization for Standardization Internationale Tourismusbörse International Union of Official Travel Organizations Jahrgang Kilometer Kleine und mittlere Unternehmen laut Millionen Milliarden nach Christus oben genannt(e) ohne Jahr ohne Ort ohne Seite ohne Verfasser Organization for Economic Co-operation and Development Personenkraftwagen sogenannte(r) Tourism Satellite Account und ähnliche(s) und andere(s), unter anderem und andere(s) mehr überarbeitete Union of International Associations United Nations United Unions Commission on Sustainable Development und und folgende (Seite) und folgende (Seiten) United Unions Development Program United Unions Environmental Program

Abkürzungsverzeichnis

UNESCO UNO usw. v. Chr. versch. vgl. WHO WTO WTOBC WTTC z B. z. Z.

IX

United Unions Educational, Scientific and Cultural Organization United Nations Organization und so weiter vor Christus verschiedene vergleiche World Health Organization World Tourism Organization World Travel Organization Business Council World Travel and Tourism Council zum Beispiel zur Zeit

Vorbemerkungen Der Tourismus ist heute zu einer nicht mehr wegzudenkenden gesellschaftlichen Erscheinung geworden. Urlaubs- und Freizeitreisen sind in den meisten Ländern der Welt längst selbstverständlich. Auch die weltweite Ausdehnung ökonomischer und politischer Aktivitäten hat, verbunden mit einer zunehmenden wechselseitigen Abhängigkeit und Angleichung der Welt, zu einer starken Zunahme touristischer Ströme geführt. Der Tourismus hat per se eine internationale Ausrichtung. Dennoch verdienen gerade unter dem Aspekt der weiter fortschreitenden Internationalisierung und Globalisierung die touristischen Entwicklungen in der Welt und in einzelnen Ländern eine besondere Betrachtung. In der vorliegenden Publikation wird deshalb der Versuch unternommen, einen Überblick über den weltweiten Tourismus zu geben und speziell die Entwicklungen in Europa und in Deutschland darin einzuordnen. Dem Aufbau des Buches liegt folgende Struktur zu Grunde: Am Anfang steht die begriffliche Klärung und Abgrenzung des internationalen Tourismus von anderen Erscheinungsformen des Tourismus. Es folgt eine kurze Betrachtung der historischen Entwicklung des Tourismus, um die Herausbildung moderner Arten des nationalen und internationalen Tourismus besser verstehen zu können. Anschließend werden Wirkungen, Strukturen und Entwicklungen des Tourismus im weltweiten Maßstab dargestellt. Dabei wird besonders auf die Bedeutung des Tourismus als Wirtschafts- und Arbeitsmarktfaktor eingegangen und es werden einzelne Regionen der Welt gesondert betrachtet. Eine besondere Berücksichtigung findet die Betrachtung des europäischen Tourismus, des Reiseverhaltens der Europäer, aber auch die Stellung der Europäischen Union im internationalen Tourismus sowie die Möglichkeiten der Herausbildung einer europäischen Tourismuspolitik. Auch die Notwendigkeit einer nachhaltigen touristischen Entwicklung wird dabei beleuchtet.

XII

Vorbemerkungen

Die Rolle Deutschlands im internationalen Tourismus unter dem Aspekt des Inbound und Outbound Tourismus, einschließlich der außenwirtschaftlichen Wirkungen vervollständigen letztlich die Ausfuhrungen aus der Sicht eines einzelnen Landes. Abschließend werden Arbeitsweise und Aufgaben ausgewählter internationaler Tourismusorganisationen dargestellt. Den Darstellungen liegt insgesamt eine volkswirtschaftliche Sichtweise zu Grunde. Betrachtungen zu Tourismusbetrieben stehen daher nicht im Mittelpunkt. Allerdings werden Einflüsse, Konsequenzen oder Schlussfolgerungen, die sich aus volkswirtschaftlichen Entwicklungen für touristische Unternehmen ergeben, in gesonderten Fällen beispielhaft berücksichtigt, um Lösungsansätze aufzuzeigen. Das Buch ist Resultat vieler Vorlesungen, Seminare, Diskussionen und Untersuchungen auf dem Gebiet des internationalen Tourismus und richtet sich vor allem an Studierende der Tourismuswirtschaft an Berufsakademien, Fachhochschulen und Universitäten, aber auch an interessierte Praktiker, die sich ebenso mit Entwicklungen im internationalen Tourismus beschäftigen müssen. Es soll nicht nur dazu dienen, Fakten zu vermitteln, sondern vor allem das Verständnis für touristische Fragestellungen in den einzelnen Regionen der Welt zu fördern und die Rolle von Destinationen im weltweiten Wettbewerb zu bewerten. Um dem interessierten Leser eine Selbstkontrolle des angeeigneten Wissens zu ermöglichen, sind am Ende der Kapitel Fragen und Aufgaben zu finden. Mein Dank gilt all denjenigen, die mich bei der Erarbeitung des Buches durch Gedanken, Hinweise, Ratschläge und Ermutigung unterstützten. Ganz besonderen Dank hat Claudia Brauer, Studentin der Tourismuswirtschaft an der Hochschule Harz, verdient, die Hinweise aus studentischer Sicht gab und bei der technischen Gestaltung des Textes sowie beim Korrekturlesen half. Wenn es mit der Technik Probleme gab, half auch Dirk Steier, Student der Ingenieurinformatik an der Hochschule Harz. Auch ihm gebührt Dank.

Vorbemerkungen

XIII

Ebenso möchte ich mich bei Herrn Martin Weigert, Cheflektor im Oldenbourg Verlag, für die verständnisvolle und ermutigende Zusammenarbeit bedanken.

Wernigerode

Karla Henschel

Internationaler Tourismus als Erscheinungsform

1

1

Der internationale Tourismus als Erscheinungsform des Tourismus

1.1

Begriffe und Definitionen

Der Tourismus stellt international und national eine nicht mehr wegzudenkende gesellschaftliche Erscheinung dar. Urlaubs- und andere Freizeitreisende sowie Geschäftsreisende sind in den entwickelten Industrieländern längst zur Selbstverständlichkeit geworden. Viele Entwicklungsländer stellen bevorzugte Ziele sowohl im Urlaubs- und Freizeittourismus als auch im Geschäftstourismus dar und verzeichnen als Folge ihrer wirtschaftlichen Entwicklung selbst einen zunehmenden Reiseverkehr ihrer Bevölkerung. In vielen Ländern zählt der Tourismus zu den wichtigsten Branchen der Volkswirtschaft. So gehört der Tourismus z.B. in 83% der Länder zu den fünf wichtigsten Exportbereichen und ist die maßgebliche Devisenquelle in zumindest 38% der Länder. 1 Definitorische oder methodische Probleme erschweren Betrachtungen zur Entwicklung des internationalen Tourismus und der Beurteilung seiner Wirkungen. 2 Deshalb haben sich nicht nur die Wissenschaft, sondern auch politische Organisationen wie die Vereinten Nationen (und bereits ihr Vorgänger der Völkerbund) oder touristische Organisationen, z.B. die World Tourism Organization (WTO) 3 bzw. ihre Vorläuferorganisation, die International Union of Official Travel Organizat i o n (IUOTO), mehrmals mit Definitionsfragen zum Tourismus bzw. internationalen Tourismus (z.B. auf Konferenzen bereits 1937, 1950, 1963) beschäftigt. Die zunehmende Bedeutung des Tourismus in der Welt und der damit verbundenen notwendigen begrifflichen Klarheit - auch für 1

Vgl. WTO, Highlights 2000, S. 15 Vgl. Mündt, Einführung, S. 3 ff.; Spörel, Tourismusstatistik, S. 21 3 In diesem Buch wird die Abkürzung WTO für die World Tourism Organization verwendet, die 1975 als Nachfolgeorganisation der International Union of Official Travel Organizations (IUOTO) in Mexiko gegründet wurde (Vgl. Kapitel 6). Die seit 1994 mit gleicher Abkürzung auftretende World Trade Organization ist nicht Gegenstand der Betrachtungen. 2

2

Internationaler Tourismus als Erscheinungsform

statistische Zwecke - führte 1991 zur „International Conference on International Travel and Tourism" in Ottawa. Auf dieser Konferenz wurden Empfehlungen zur Tourismusstatistik erarbeitet, die 1993 von der Statistikkommission der Vereinten Nationen angenommen wurden. In diesem Empfehlungen sind Definitionen enthalten, die für die Beschäftigung mit dem internationalen und nationalen Tourismus einen allgemeingültigen Charakter erhalten haben. Damit wurde ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Tourismusstatistiken und ihrer internationalen Vergleichbarkeit und Verwertbarkeit getan. Allerdings sind noch nicht in allen Ländern einheitliche Definitionen anzutreffen, wodurch eine Vergleichbarkeit von Daten eingeschränkt sein kann.4 Entsprechend der Definition der WTO umfasst der Tourismus „die Aktivitäten von Personen, die an Orte außerhalb ihrer gewohnten Umgebung reisen und sich dort zu Freizeit-, Geschäftsoder bestimmten anderen Zwecken nicht länger als ein Jahr ohne Unterbrechung aufhalten."5 Gemäß dieser Definition gehören zum Tourismus die Reisen, deren Reisezweck ein anderer ist als die Ausübung einer Tätigkeit, die vom besuchten Ort aus vergütet wird. Gleichzeitig werden Reisen am Wohnort, Routinereisen und langfristige Ortsveränderungen als Tourismus ausgeschlossen, ebenso Wanderungen zur vorübergehenden Arbeitsausübung. Unter internationalem Tourismus ist i.d.S. der grenzüberschreitende Tourismus zu verstehen, der die o.g. Merkmale aufweist. Reisende treten unterschiedlich in Erscheinung. Die WTO differenziert wie folgt:

4

Vgl. Mündt, Einführung, S. 6 ff. Bundesamt für Statistik, österreichisches Statistisches Zentralamt, Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Empfehlungen, o. S. 5

Internationaler Tourismus als Erscheinungsform

3

Abbildung 1: Die Differenzierung der Reisenden

Quelle: WTO, Recommendations, o. S.

Die grundlegende Kategorie für den Tourismus stellen die Besucher (Visitors) dar. Sie sind Teil der Reisenden insgesamt, der Travellers. Nur die Besucher sind in der Tourismusstatistik enthalten. Sie grenzen sich von den anderen Reisenden entsprechend der Tourismusdefinition durch eine touristische Motivation bzw. einen dementsprechenden Reisezweck ab, wie • Freizeit, Erholung und Urlaub / Ferien, • Besuch bei Freunden und Verwandten, • Geschäft und Beruf, • Heilbehandlung, • Religion / Pilgerreisen oder • sonstige touristische Motivationen.6 Auch mit dieser Bestimmung werden Reisen am Wohnort, Arbeitspendler und langfristige Wanderungen als Tourismus ausgeschlossen.

6

Vgl. ebenda, o. S.

4

Internationaler Tourismus als Erscheinungsform

Die übergeordnete Kategorie der Besucher wird unterschieden in: • Touristen (Tourists) Das sind diejenigen, die mindestens eine Nacht in einem Beherbergungsbetrieb oder einer Privatunterkunft in dem besuchten Land bzw. Ort verbringen. Dazu werden z.B. auch Flugzeugcrews gerechnet, die im Gastland übernachten. • Tagesbesucher (Same-Day-Visitors) Das sind die Besucher, die in dem besuchten Land oder Ort nicht übernachten. Sie werden auch als Ausflügler bezeichnet. Zu den Tagestouristen zählen auch Kreuzfahrtpassagiere, die auf ihren Schiffen übernachten oder bestimmte Zugreisende (z.B. im OrientExpress). Außerdem werden differenziert: • Internationale Besucher (International Visitors) Dazu zählt Jede Person, die für die Dauer von nicht mehr als 12 Monaten ihre gewohnte Umwelt verlässt und in ein anderes als dasjenige Land reist, in dem sie ihren hauptsächlichen Wohnsitz hat und deren hauptsächlicher Reisezweck ein anderer ist als die Ausübung einer Tätigkeit, die von dem besuchten Land aus entgolten wird."7 •

Inländische Besucher (Domestic Visitors)

Darunter wird Jede Person (verstanden), die in einem gegebenen Land ihren Wohnsitz hat und für die Dauer von nicht mehr als 12 Monaten ihre gewohnte Umgebung verlässt, um an einen anderen Ort innerhalb dieses Landes zu reisen, und deren hauptsächlicher Reisezweck ein anderer ist als die Ausübung einer Tätigkeit, die von dem besuchten Ort aus entgolten wird."8 Die Empfehlungen der WTO zur Tourismusstatistik enthalten zusätzliche Klassifizierungsmerkmale für die touristische Nachfrage, wie 7 8

ebenda, o. S. ebenda, o. S.

Internationaler Tourismus als Erscheinungsform

• •



• •

5

die Aufenthaltsdauer der Touristen, gemessen an der Anzahl der Übernachtungen, den Herkunftsort bzw. das Herkunftsland, wobei nicht nach der Staatsangehörigkeit, sondern nach dem Wohnsitz unterschieden werden soll, das Reiseziel, wobei die Länder, Städte, Orte und Regionen nachgewiesen werden sollen, die bedeutende Reiseziele für Touristen darstellen, da auch kleinräumige tourismusstatistische Daten für die Charakterisierung von Reiseströmen und für touristische Anbieter besonders interessant sind, die Transportmittel, differenziert nach Luft, Wasser, Land, die Beherbergungsformen, unterschieden nach Beherbergungsbetrieben und Privatunterkünften, die weiter differenziert werden.9

Entsprechend der o.g. Differenzierung steht für statistische Zwecke folgende Gliederung der Reisenden zur Verfügung:

9

Vgl. ebenda, o. S.

6

Internationaler Tourismus als Erscheinungsform

Abbildung 2: Die Klassifikation der Reisenden nach dem Definitionskatalog der WTO

Quelle: Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Tourismus, S. 20 (1) Ausländische Flugzeug- oder Schifibesatzungen, die zwischengelandet sind oder angelegt haben und die Beherbergungsstätten des Gastlandes in Anspruch nehmen. (2) Personen, die an Bord von Kreuzschiffen (gemäß Definition der Internationalen Schifffahrtsorganisation (IMO) von 1965) in einem Land ankommen und an Bord übernachten, auch wenn sie einen oder mehrere eintägige Landausflüge unternehmen. (3) Besatzungen, die nicht Gebietsansässige des Gastlandes sind und den Tag in diesem Land verbringen. (4) Besucher, die am selben Tag ein- und wieder ausreisen zum Zweck der Freizeitgestaltung, um sich zu erholen oder Urlaub zu machen, um Freunde und Verwandte zu besuchen, aus geschäftlichen und beruflichen Gründen, um sich einer Heilbehandlung zu unterziehen, aus religiösen Gründen / zum Zweck von Pilgerreisen oder zu anderen

Internationaler Tourismus als Erscheinungsform

(5) (6) (7) (8)

1.2

7

touristischen Reisezwecken; eingeschlossen sind Transitreisende mit eintägigem Aufenthalt auf der Hin- und Rückreise zu oder von ihrem Reiseziel. Definition gemäß den Empfehlungen der Vereinten Nationen zur Internationalen Wanderungsstatistik, 1980 Personen, die die Transitzone des Flughafens oder Hafens nicht verlassen, einschließlich der Transfers zwischen Flughäfen und Häfen Gemäß der Definition des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen fllr Flüchtlinge, 1967 Auf der Fahrt von ihrem Herkunftsland zu ihrem Dienstort und umgekehrt (einschließlich Hausangestellte und Angehörige, die sie begleiten oder auf dem Weg zu ihnen sind).

Abgrenzungen und Zusammenhänge

Die Reiseströme eines bestimmten Landes sind unterschiedlicher Natur. Es ergeben sich in Beziehung zu einem gegebenen Land aus der Sicht der Nachfrage folgende Erscheinungsformen des Tourismus: Abbildung 3: Die Erscheinungsformen des Tourismus

Quelle: In Anlehnung an WTO, Recommendations, o. S.

8

Internationaler Tourismus als Erscheinungsform

Der Domestic Tourism ist der Binnenreiseverkehr und bezieht sich auf die Inländer, die innerhalb ihres Landes reisen. Der Inbound Tourism oder der Einreiseverkehr umfasst die Ausländer, die in ein gegebenes Land reisen. Der Outbound Tourism oder Ausreiseverkehr bezieht sich auf die Inländer bezieht, die in ein anderes Land reisen. Durch die Kombination dieser drei Tourismusformen lassen sich folgende Tourismusformen ableiten. •





der Internal Tourism, der den Binnenreiseverkehr (Domestic Tourism) und den Einreiseverkehr (Inbound Tourism) eines Landes umfasst. Er erfasst die inländischen und ausländischen Besucher (Domestic Visitors und International Visitors), die in einem gegebenen Land reisen. der National Tourism, der den Binnenreiseverkehr (Domestic Tourism) und den Ausreiseverkehr (Outbound Tourism) beinhaltet. Er erfasst die Besucher (Visitors), die im eigenen Land oder in ein anderes Land reisen. der International Tourism, der den Einreiseverkehr (Inbound Tourism) und den Ausreiseverkehr (Outbound Tourism) umfasst. Damit werden die Besucher einbezogen, die in ein gegebenes Land einreisen (Ausländer) oder aus einem gegebenen Land ausreisen (Inländer).

Internationaler Tourismus als Erscheinungsform

9

Fragen und Aufgaben zum Kapitel 1: 1. Was ist entsprechend der WTO-Defmition unter Tourismus bzw. internationalem Tourismus zu verstehen? 2. Welche Reisen werden als Tourismus ausgeschlossen? 3. Nehmen Sie eine Differenzierung der Reisenden vor! 4. Wodurch unterscheiden sich die Besucher von anderen Reisenden? 5. Welche Reisenden sind in der Tourismusstatistik erfasst? 6. Differenzieren Sie Reiseströme aus der Sicht eines Landes! 7. Was ist unter Domestic, Inbound, Outbound, Internal, National und International Tourism zu verstehen? 8. Stellen Sie die Zusammenhänge zwischen den in Frage 7 genannten Tourismusformen aus der Sicht eines Landes dar!

10

2

Der historische Aspekt

Der historische Aspekt des internationalen Tourismus

Der Tourismus wird oft als ein junges Phänomen bezeichnet. Das mag richtig sein, wenn darunter der Tourismus verstanden wird, der in der zweiten Hälfte des 19. und im 20. Jahrhundert seine Ausprägung fand und heute als Massentourismus in Erscheinung tritt. Wirtschaftliche und technische Entwicklungen, wie zunehmende frei verfugbare Einkommen und mehr Freizeit für viele Bevölkerungsschichten sowie Verkehrswege und Verkehrsmittel, die über die notwendigen Kapazitäten verfügten, waren die Voraussetzungen dafür, dass sich größere Menschenmassen im Raum fortbewegen konnten, was das äußere Bild des heutigen Tourismus prägt. Wurzeln des Tourismus liegen jedoch weitaus früher. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Entwicklung der menschlichen Gesellschaft bereits sehr früh mit dem Reisen verbunden war. Viele Reisen fanden auch in der Literatur ihren Niederschlag, z.B. die Reisen des Odysseus, die Reisen des Venezianers Marco Polo nach China, Goethes Reisen nach Italien oder Johann Gottfried Seumes „Spaziergang nach Syrakus" und viele andere mehr. Auch die Entwicklung der Wirtschaft und des Handels war immer gleichbedeutend mit Reisen. An den Handelsstraßen waren seit alters her touristische Betriebe in der Form von Gastgewerbebetrieben zu finden, da die Beherbergung und Bewirtung auf den Reisen notwendig war, weil selbst kurze Wegstrecken auf Grund der damaligen Verkehrsmittel nicht ohne Übernachtung zu bewältigen gewesen wären. Gereist wurde also immer, wenn auch aus sehr unterschiedlichen Gründen. Eine einheitliche Betrachtung der historischen Ursprünge des Tourismus ist jedoch kaum möglich, da sehr verschiedenartige Aspekte in einzelnen Ländern, wie z.B. unterschiedliche Formen der Gastfreundschaft in den verschiedenen Kulturen, berücksichtigt werden müssten. 10

10

Vgl. Freyer, Tourismus, S. 4

Der historische Aspekt

11

Unstrittig dürfte jedoch sein, dass heutige Erscheinungsformen des Tourismus zahlreiche historische Wurzeln haben und sich ihre Entwicklung grenzüberschreitend, d.h. international, vollzog.

2.1

Ursprünge des Tourismus im Altertum: Babylonien, Ägypten, Griechenland, Römisches Reich

Wurzeln des Tourismus findet man bereits im Altertum. Das Altertum war bereits durch eine bedeutende Reisetätigkeit gekennzeichnet, auch wenn man berücksichtigen muss, dass das Reisen oft sehr beschwerlich und anstrengend war und kein Vergnügen gewesen sein kann. Babylonien, Ägypten oder Griechenland legen von einem relativ entwickelten Reiseverkehr Zeugnis ab, der im Römischen Reich einen bedeutenden Aufschwung nahm. So ist aus dem hochentwickelten Babylonien eine der ersten Gesetzgebungen als „Codex Hammurabi"11 bekannt, die 282 Gesetze, darunter auch fur den Verkehr und das Gastgewerbe, enthielt. Daraus lässt sich schließen, dass das Reisen und dabei das Gastgewerbe bereits einen solchen Umfang angenommen hatten, dass sie einer gesetzlichen Regelung bedurften. Auch im alten Ägypten sind Ursprünge des Tourismus zu finden. Ein reger Schiffsverkehr auf dem Nil und ausgedehnte Pilgerwanderungen zu berühmten Tempeln des Landes haben höchstwahrscheinlich ein leistungsfähiges Gastgewerbe nach sich gezogen. So waren z.B. im Tempelbezirk von Memphis herbergsähnliche Unterkünfte zu finden. Ebenso wurden die Pyramiden von Gizeh von ägyptischen Reisenden aufgesucht. Es scheint, dass diese Reisen nicht nur einer Oberschicht vorbehalten waren, sondern in der 10 ägyptischen Gesellschaft als selbstverständlich galten. So durften 11

Hammurabi (6. König der 1. Dynastie von Babylonien, 1728 -1686 v.Chr.) vereinte Babylonien und förderte besonders Handel und Gewerbe. Die Gesetzessammlung wurde 1901 von dem französischen Archäologen J.J.M. de Morgan in Susa gefunden. 12 Vgl. Berktold-Fackler, Krumbholz, Reisen, S. 90

12

Der historische Aspekt

z.B. im Neuen Reich (1551 - 1070 v. Chr.) Bergleute, Steinmetze, Zimmerleute, Tischler, Wäscher u.a. Arbeiter „Urlaub" nehmen und ihre Arbeitsstätte vorübergehend verlassen, um sich auf Reisen zu begeben.13 Den Reisen im alten Ägypten lagen durchaus Motivationen zu Grunde, die auch heute im modernen Tourismus eine Rolle spielen, wie religiöse oder berufsbedingte Gründe, aber auch Geselligkeit oder Erholung. So werden der Weinanbau am Nil und die Bierbrauerei in Ägypten nicht nur die Handelstätigkeit und das damit verbundene Reisen gefördert haben, sondern auch die Reisen, die aus Vergnügen und Geselligkeit unternommen wurden. Der Weinanbau in Ägypten lässt sich z.B. bis um das Jahr 3000 v.Chr. zurück verfolgen, da Weinetiketten aus jener Zeit in Königsgräbern gefunden wurden.14 Mit der Eroberung Ägyptens durch die Römer entdeckten diese die Meeresküsten Ägyptens zur Erholung, und es entstanden dort bereits die ersten Badehotels.15 Es zeigen sich damit Ursprünge des modernen Reisens. Auch heute sind die ägyptischen Tempel und Pyramiden bevorzugte Ziele einer Vielzahl von Touristen und der Sun- & Beach-Urlaub ist eine der wichtigsten Urlaubsformen nicht nur der Ägyptenurlauber. Der Umfang des Reisens muss bereits damals ein beträchtliches Maß angenommen haben, denn diese Entwicklungen wurden auch kritisch betrachtet, so z.B. das Gasthaus und seine Sitten bzw. sein negativer Einfluss auf Besucher.16 In Griechenland entwickelte sich der Tourismus in vielfältigen Formen. Den Reisen der Griechen lagen durchaus touristische Motivationen zu Grunde. Es waren Vergnügungsreisen, Bildungsreisen, Badereisen oder Reisen zum Zwecke der Berufsausübung. Auch in der griechischen Gesellschaft wurden diese Reisen als selbstverständlich angesehen. Mit der Zeit konnte eine zunächst private Gastaufnahme wahrscheinlich weder im Umfang noch in den Ansprüchen den Reisenden genügen. Als die privaten Gastgeber die wachsende Zahl der 13 14 15 16

Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

Fusshöller, Maser, Fremder, S. 16 Thom, Handbuch, S. 3 ebenda ebenda, S. 4

Der historische Aspekt

13

Reisende nicht mehr aufnehmen konnten, entstanden gewerbliche Beherbergungsstätten. Auch der Staat und die Gemeinden sorgten sich um die Aufnahme Reisender. Die Notwendigkeit dazu ergab sich aus der Durchfuhrung großer Sportveranstaltungen, den Olympischen Spielen des Altertums (776 v. Chr. - 393 n. Chr.) und von Tempelfesten, wie z.B. des Tempelfestes von Delphi. Sie waren fiir die griechische Gesellschaft typisch. Da damit viele Menschen unterwegs waren, erforderte dies eine umfassende Organisation des Verkehrs, der Beherbergung und Bewirtung der Teilnehmer an diesen Veranstaltungen.17 Aber einem kurzen Spitzenbedarf - bei den Olympischen Spielen aller vier Jahre - stand in der Zwischenzeit keine oder eine sehr geringe Nachfrage gegenüber. Ein erwerbswirtschaftlicher Betrieb wäre hier ohne Zweifel nicht überlebensfähig gewesen. Daher wurden die notwendigen Unterkünfte von den Gemeinden oder Stadtstaaten bereit gestellt und betrieben. Im Zusammenhang mit der Organisation und Durchführung solcher Veranstaltungen können Ursprünge des Veranstaltungstourismus gesehen werden, wobei der Hain von Olympia oder Delphi, aber auch die Städte Athen, Korinth oder Milet bereits Zentren des Tourismus darstellten.18 Ebenso hat der Gesundheitstourismus in Griechenland Wurzeln, denn es waren bereits Seebäder mit hotelähnlichen Unterkünften und vor allem Sanatorien zu finden.19 Der relativ rege Tourismus in Griechenland führte auch zu einer Differenzierung im Gastgewerbe. So wurde eine Unterscheidung zwischen den gastgewerblichen Betrieben hinsichtlich ihrer Funktion vorgenommen. Eine Herberge beherbergte und bewirtete die Reisenden im Sinne heutiger Gasthöfe, während es Schankwirtschaften gab, die nur Speisen und Getränke anboten.20 Auch eine Differenzierung nach sozialen Gesichtspunkten war in Griechenland zu finden. Während die privaten Unterkünfte oder die Herbergen für die oberen Volksschichten zur Verfügung standen, gab es für die unteren Schichten des Volkes Gemeinschaftsunter-

17 18 19 20

Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

ebenda ebenda ebenda ebenda

14

Der historische Aspekt

künfte, die sog. „Lechen"21 Es kann davon ausgegangen werden, dass diese dazu genutzt wurden, die Vielzahl der Reisenden im Rahmen von großen Veranstaltungen zu beherbergen. Im Römischen Reich erlebte der Tourismus einen bedeutenden Aufschwung. Das ist zum einen auf die rege Handels- und Geschäftstätigkeit, zum anderen auf die Geselligkeit, das kulturelle Interesse oder die Badefreudigkeit der Römer zurückzuführen. Die reichen Römer verließen im Sommer Rom und begaben sich in die Berge oder an das Meer.22 Heilquellen wurden erschlossen und als Thermalbäder genutzt. Badeorte und Heilbäder entstanden nicht nur an den heimischen Stränden, sondern z.B. auch an den Küsten des eroberten Ägyptens, wo Badehotels zu finden waren, die bereits für die damalige Zeit einen beachtlichen Luxus aufwiesen. Ebenso waren Heilbäder in den besetzten Provinzen zu finden. Viele deutsche, österreichische oder ungarische Heilbäder sind römischen Ursprungs. Das Reisen im Römischen Reich wurde durch ein vorbildliches Straßensystem und Wegebezeichnungen, die allerdings aus militärischen Gründen entstanden waren, begünstigt.23 Die Römer waren für damalige Verhältnisse zwar mit schnellen Pferdewagen unterwegs, aber in Abhängigkeit von der Reisegeschwindigkeit und den Wegstrecken musste dennoch die Reise unterbrochen werden. So fand man an den Heerstraßen Herbergen, die „Mansiones", die privilegierte Einzelreisende, z. B. kaiserliche Beamte oder Kuriere, aufnahmen, aber auch für den Aufenthalt von Truppen ausgestattet waren und Beherbergung sowie Bewirtung anboten. Es waren größere Gebäude, die neben Waschgelegenheiten und Bädern immerhin auch mit einer Heizung ausgestattet waren.24 Daneben gab es die öffentlichen Gaststätten, die allerdings den Ruf hatten, nicht besonders besuchenswert zu sein. Immerhin wurden diese Gaststätten bereits differenziert:25

21 22 23 24

25

Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

ebenda Berktold-Fackler, Krumbholz, Reisen, S. 11 Thom, Handbuch, S. 5 ebenda ebenda

Der historische Aspekt

15

Die „Popina" war ein öffentliches Speisehaus, das nur von den niedrigsten Volksschichten besucht wurde. Als „Caupona" bezeichnete man eine kombinierte Einrichtung zwischen einer Gaststätte und einem Kramhandel, d.h. eine Schankstätte mit einem kleinen Handel. Die „Taberna" war eine Schankwirtschaft, auf die die heutige „Taverna" zurückgehen mag. Weiterhin gab es das „Stabularium" als Art Gasthof, welcher auch Viehunterstellung betrieb. Dieser Betriebstyp war bis Ende des 19. Jahrhunderts als Fuhrwerksgasthof auch in deutschen Städten anzutreffen. Die römischen Gasthäuser waren von außen gekennzeichnet, z.B. mit Schildern oder einem Kranz. Damit entspricht die heutige Sitte einer solchen Kennzeichnung schon der damaligen Zeit. Auch die römischen Behörden, vor allem die Polizei und die Steuerämter, schenkten dem Gasthaus bereits ihre Aufmerksamkeit. Es wurde das Meldewesen eingeführt, das Glücksspiel verboten und bisweilen auch die Preise bestimmt. Die Polizei überwachte das richtige Maß und Gewicht. Die Steuerämter belegten Wein und Bier mit Abgaben.26 Auch die Haftpflicht wurde geregelt, indem der Wirt für Hab und Gut des Fremden zu sorgen hatte.27

2.2

Einflüsse auf Entwicklungen des internationalen Tourismus im Mittelalter

Mit dem Zerfalls des Römischen Reiches ging auch der „antike Tourismus" zurück. Straßen zerfielen, das Reisen wurde beschwerlicher, die Gäste in den Heilbädern blieben aus usw.. Trotzdem waren Reisende unterwegs und das wahrscheinlich in einer solchen Zahl, dass auch Gesetze zur Ausübung der Gastfreundschaft notwendig wurden (Lex Visigotorum und Lex Burgundonium).28 Mit der Ausbreitung des Christentums spielten die Kirchen und Klöster bei der Aufnahme von Reisenden zunehmend eine wichtige Rolle, da die bis dahin private Gastaufnahme für die gewachsenen Mobilität der Menschen nicht mehr ausreichte. Diese Mobilität war 26 27 28

Vgl. ebenda Vgl. ebenda, S. 6 Vgl. ebenda

16

Der historische Aspekt

durch den religiösen Einfluss in Form von Pilgerreisen und Wallfahrten geprägt, wodurch die Notwendigkeit der Beherbergung und Bewirtung an fremden Orten entstand. An diesen Reisen nahmen alle sozialen Schichten teil und es wurden Fernpilgerfahrten (z.B. nach Rom, Santiago de Compostela, Jerusalem) oder Pilgerfahrten zu näher gelegenen Zielen unternommen.29 Auch heute sind Pilger- bzw. Wallfahrten in vielen Teilen der Welt von nicht zu unterschätzender touristischer und wirtschaftlicher Bedeutung. Die Kirchen und Klöster gerieten auf Grund ihrer Gastfreundschaft zunehmend in wirtschaftliche Schwierigkeiten, so dass mit Zunahme der Reisenden immer mehr das Bedürfnis nach einer gewerbsmäßig betriebener Gastaufnahme entstand. Gesellschaftliche Veränderungen im Mittelalter begünstigten das Reisen sehr stark. Im 12. Jahrhundert entwickelten sich die Scholastik und die Rechtswissenschaft. Das hinterließ auch Spuren in der Entwicklung des Reisens, denn es begann die Zeit der fahrenden Schüler, die insbesondere in Frankreich und Italien sehr einflussreich waren. Wandernde Kleriker, Schüler und Kaufleute prägten das Bild der Reisenden. Hinzu kam das sog. fahrende Volk, die Spielleute. Die Schüler (scolari) reisten ins Ausland, um berühmte Lehrer aufzusuchen und neueste theologische Kenntnisse zu erwerben. Das Reisen zu berühmten Bildungsstätten, wie z.B. Paris und Oxford, wurde üblich.30 Insofern verband bereits das mittelalterliche „Hochschulwesen" das Studium im Heimatland mit einem Aufenthalt im Ausland. Die Grenzen zwischen den fahrenden Schülern und dem fahrendem Volk verwischten sich zunehmend, wohl auch, weil das Wanderleben für die Schüler mehr Freiheiten mit sich brachte. Hinzu kam, dass durch ein rasches Anwachsen der Zahl der fahrenden Schüler viele nach ihrer Rückkehr in die Heimat keine Anstellung fanden. Sie gaben sich ganz der Ungebundenheit und Zügellosigkeit des fahrenden Lebens hin und es entwickelte sich das mittelalterliche 29 30

Vgl. Berktold-Fackler, Krumbholz, Reisen, S. 14 Vgl. Opaschowski, Tourismusforschung, S. 51 f.

Der historische Aspekt

17

Vagantentum, wobei die Reiselust, die die sozialen und geistigen Fesseln des Mittelalters sprengte und das subjektive Reiseerlebnis zunehmend an Bedeutung gewannen.31 Auch die humanistische Bewegung, die etwa zur gleichen Zeit begann und als ein Aufbruch suchender Menschen in eine offene, dynamische Welt zu verstehen war, hatte eine positive Wirkung auf das Reisen.32 Man kann weiterhin davon ausgehen, dass die Entwicklung des Handwerks und des Verkehrs sowie die Blütezeit der deutschen Städte den Tourismus im Mittelalter förderte, vor allem das Gastgewerbe. Auf der einen Seite gab es die Zunfthäuser als schichtenspezifische Häuser, zu denen nur diejenigen Zutritt hatten, die der jeweiligen Zunft angehörten. Auf der anderen Seite differenzierten sich Betriebsformen des Gastgewerbes. Aus der Taberna der römischen Zeit entwickelte sich die Schankwirtschaft, deren Betriebsführung streng geregelt und für deren Betreibung eine Konzession des Landesherren erforderlich war.33 Daneben bildeten sich die Gastwirtschaften heraus, in denen neben der Bewirtung auch Fremdenzimmer bereitgestellt wurden. Der Gastwirt war an den Wirteeid, die Wirteordnung und eine Vielzahl behördlicher Regelungen gebunden.34 Mit der Entwicklung des Fuhrwerksverkehr gewannen die Fuhrwerksgasthöfe an Bedeutung. Sie waren in bestimmten Entfernungen angelegt und besaßen teilweise umfangreiche Stallungen zur Viehunterstellung. Die Wirtschaftlichkeit dieser Gasthöfe war so gut, dass sie sich für damalige Verhältnisse schon luxuriöse Innenausstattungen leisten konnten. -j e

Im Zusammenhang mit der Entwicklung des Handwerks hatten auch die Wanderungen der jungen Handwerksgesellen Einfluss auf die Entwicklung des Reisens. 31 32 33 34 35

Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

ebenda, S. 53 ebenda Thom, Handbuch, S. 9 ebenda, S. 10 ebenda, S. 11

18

Der historische Aspekt

Diese Wanderungen galten als Brauch und später als Pflicht, mit dem verschiedene Ziele und Zwecke verfolgt wurden. Die Wanderjahre waren „Universitätsjahre" junger Gesellen und gleichzeitig ein Ausleseverfahren, bei dem nur fachlich und persönlich Qualifizierte bestanden.36 Sie brachen aus den engen, oft misstrauischen Beschränkungen und Verordnungen der heimatlichen Zünfte aus, um in der Fremde bestimmte Handwerkstechniken und Solidaritätsbewusstsein zu erlernen.37 Damit galten die Wanderungen als Qualifikationsmerkmal und waren oft die Voraussetzung für das Erlangen des zukünftigen Meisterrechts. Die Wanderungen der jungen Handwerksgesellen waren eine internationale Bewegung. Länder wie Schweden, Dänemark, Holland, Schweiz, Ungarn oder Polen waren begehrte Reiseziele. Später kamen zunehmend England und Russland dazu. Die Reisen führten meistens in Großstädte wie Paris, Straßburg, Amsterdam, Stockholm Rom, Mailand, Warschau38 u.a., da das technische Niveau in den großen Städten am höchsten ausgebildet war und sie zahlreiche Möglichkeiten der Beschäftigung boten.

2.3

Einflüsse der Grand Tour, der Bildungs- sowie der Forschungs- und Entdeckungsreisen auf die Entwicklung des internationalen Tourismus

Über den Beginn der Grand Tour gibt es unterschiedliche Auffassungen 39 So galten im 16. und 17. Jahrhundert die Kavalierreisen der jungen Adligen als Pflichtbestandteil ihres Erziehungsprogramms. Sie wurden von den jungen Adligen in Begleitung von Hofmeistern durchgeführt. Ziel der Reisen war, dass der junge Adlige gesellschaftliche Umgangs- und Lebensformen erlernen sollte. Um den Ansprüchen der adligen Gesellschaft zu genügen, stand die Lebensbewältigung im Mittelpunkt, weniger eine humanistische Bildung. Daneben gab es das legitime Recht der jungen Adligen, sich zu amüsieren und das Leben zu genießen. Eine großer Teil der Reisen wurde daher auch 36

Vgl. Opaschowski, TourismusForschung, S. 57 Vgl. ebenda 38 Vgl. ebenda 39 Vgl. Berkthold-Fackler, Krumbholz, Reisen, S. 18 ff.; Opaschowski, Tourismusforschung, S. 53 ff. 37

Der historische Aspekt

19

mit Vergnügungen zugebracht,40 was sich später immer mehr ausprägte. Auch kulturelle Motive oder die Erhaltung der Gesundheit kamen schließlich hinzu, ebenso die Ausweitung der Grand Tour auf Nichtadlige.41 Die Grand Tour war eine internationale Erscheinungsform des Reisens, denn sie führte - meist zwei bis drei Jahre - durch Europa. Sie wurde hauptsächlich auch durch die Engländer geprägt, die vor allem im 18. Jahrhundert auf das europäische Festland reisten und Frankreich (Paris, Lyon), Italien (Rom, Venedig, Mailand, Florenz, Neapel), die Schweiz, Deutschland und Holland besuchten. Erziehung und Ausbildung junger Adliger zum Ziel. Die Grand Tour wird häufig als Vorläufer des modernen Tourismus angesehen.42 Dem kann insofern zugestimmt werden, dass mit der Grand Tour die Ausprägung touristischer Motivationen erfolgte und sich eine beträchtliche Ausweitung des Tourismus über Ländergrenzen hinweg vollzogen hatte. Die Bildungsreisen des gehobenen Bürgertums entwickelten sich in der Zeit der Aufklärung. Die Grand Tour hatte nach der Französischen Revolution an Bedeutung verloren. Der Sturz des Feudalsystems hatte eine neue gesellschaftliche Führungsschicht hervorgebracht, die aus dem städtischen Adel, dem wohlhabenden Bürgertum und dem aufsteigendem Kleinbürgertum bestand. Bestehende Schranken zwischen dem Adel und dem Bürgertum fielen zunehmend.43 Bildung erhielt einen neuen gesellschaftlichen Stellenwert und war nicht nur Wissen, sondern immer mehr auch eine Fähigkeit, die sich jeder einzelne in der Auseinandersetzung mir der Umwelt aneignen musste.44 Reisen war ein geeignetes Mittel dazu. So reisten junge Bürger an die historischen Stätten Griechenlands, Italiens oder Frankreichs. Ihren Niederschlag fanden diese Bildungsreisen oft in den großen Reiseromanen bzw. -beschreibungen dieser Zeit.45

40 41 42 43 44 45

Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

Opaschowski, Tourismusforschung, S. 53 ff. Berktold-Fackler, Krumbholz, Reisen, S. 19 f. Freyer, Tourismus, S. 6 Opaschowski, Tourismusforschung, S. 59 ebenda ebenda, S. 60

20

Der historische Aspekt

Die heutige Studienreise hat einen Ursprung sicherlich in den bürgerlichen Bildungsreisen der damaligen Zeit. Auch in den Entdeckungs- und Forschungsreisen vergangener Jahrhunderte liegen Wurzeln des modernen Tourismus. Die Entdeckungsreisen im 15. bis 17. Jahrhundert führten in neue Kontinente, als vor allem die Spanier und Portugiesen (z.B. Christoph Kolumbus, Amerigo Vespucci. Vasco da Gama, Ferdinand Magellan oder Herman Cortez) - hauptsächlich mit macht- und handelspolitische Zielen - neue Wege in die Welt suchten. Reichtum, Gewinnsucht, Abenteuerlust und auch religiöser Eifer waren oft Motive für ihre Entdeckungsreisen 46 Das weckte später jedoch auch ein allgemeines Interesse für Ferne und Entdeckungen. Forschungsreisen und Weltumsegelungen im 18. und 19. Jahrhundert (z. B. James Cook, Georg Forster, Alexander von Humboldt) beweisen das Interesse an fernen Zielen. Reiselust, Wissbegierde, Tatendrang, wissenschaftlicher Eifer, Kühnheit, Mut und Ausdauer47 waren wichtige Motive jener Reisenden. Und auch damals war das Unbekannte, Unberührte oder Abenteuerliche ein ebensolcher Reiz, der heute bei manchen Reisen auf den modernen Touristen wirkt. Ursprünge von bestimmten Formen des heutigen Ferntourismus können somit auf die Forschungs- und Entdeckungsreisen des 18. und 19. Jahrhunderts zurückgehen. Die Entwicklung der genannten Reiseformen hatte auch Auswirkungen auf touristische Betriebe. Im 18. Jahrhundert kam es zu einem Aufschwung der Gastgewerbebetriebe. Die Bedürfnisse nach Beherbergung und Bewirtung veränderten sich. Sie wurden differenzierter. Immer mehr Volksschichten unternahmen Reisen, womit sich unterschiedliche Anforderungen an die Beherbergungs- und Bewirtungsleistungen herausbildeten, denen das Gastgewerbe entsprechen musste. So fällt in Frankreich die Entstehung der Hotels in diese Zeit. Allerdings waren die damaligen „Hotels" nur bedingt mit den heutigen vergleichbar, denn sie waren palastartige Stadtgebäude mit

46 47

Vgl. ebenda, S. 61 Vgl. ebenda

Der historische Aspekt

21

prächtigen Hof- und Gartenanlagen des französischen Adels 48 und vornehmer Beherbergung und Bewirtung. In der Zeit der Grand Tour und der Bildungsreisen entstanden zahlreiche Gasthöfe. Die Gastgewerbetreibenden gingen auf die veränderten Nachfrage ein, indem sie z.B. begannen, auch Reisen für ihre Gäste zu vermitteln oder ihnen zumindest ein Zimmer in anderen Städten zu empfehlen. Sie übernahmen also Aufgaben eines heutigen Reisebüros und schlössen Vereinbarungen über die Reise und Bewirtung ab. In den aufkommenden Reisehandbüchern waren bereits Beherbergungsmöglichkeiten und Gaststätten verzeichnet. 49 Auch die Heilbäder lockten nun stärker Fremde an als früher und so entstanden 1800 die ersten deutschen Seebäder wie Heiligendamm oder Travemünde. Die ersten Großhotels (z.B. 1801 der „Badische H o f ' in Baden-Baden) und die ersten Luxushotels entstanden vorwiegend in den sich rasch entwickelnden Großstädten.

2.4

Die Herausbildung des modernen Tourismus im 19. Jahrhundert

Die Industrialisierung und der wissenschaftlich-technische Fortschritt hatten den entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung des Tourismus. Technische Entwicklungen, wie die Erfindung und Einfuhrung von Dampfschiff und Eisenbahn, leiteten eine bisher nicht gekannte Popularisierung des Reiseverkehrs ein. Verbindungen zwischen Orten konnten ausgebaut werden, die Transportkapazitäten und die Reisegeschwindigkeit erhöhten sich. Demzufolge sanken die Reisekosten, 50 was zur Folge hatte, dass sich aus dem Luxustourismus begüterter und finanziell unabhängiger Reisender der Tourismus für breitere Volksschichten entwickeln konnte. 51 Gleichzeitig wuchs in Folge der Industrialisierung das Bedürfnis der arbeitenden Bevölkerung nach Reproduktion ihrer Arbeitskraft. Das konnte zunehmend nur durch die Gewährung von arbeitsfreien 48 49 50 51

Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

Fusshöller, Maser, Fremder, S. 213 Thom, Handbuch, S. 11 Freyer, Tourismus, S. 8 Opaschowski, Tourismusforschung, S. 71

22

Der historische Aspekt

Tagen, befriedigt werden. Somit war eine Voraussetzung für die Teilnahme am Tourismus für breite Volksschichten geschaffen, nämlich zusammenhängende Freizeit. Immer mehr Menschen unternahmen eine Ferienreise als Badereise oder sie fuhren in die Sommerfrische, um sich zu erholen und Abwechslung und Vergnügen zu erleben. Sie erlebten dabei eine neue soziale Dimension,52 indem sie aus der Alltagswelt in eine „Gegenwelt" reisten In der Tourismusgeschichte geht Thomas Cook als Begründer des modernen Tourismus ein. Er veranstaltete am 5.Juli 1841 die erste Gesellschaftsreise, die er mit einem Sonderzug von Leicester nach Loughborough für 570 Personen organisierte. Damit gilt er als der Begründer organisierter Gesellschaftsreisen, die sich an den Bedürfnissen vor allem des Kleinbürgertums, aber auch der Jugend ausrichteten. Insofern kann Cook auch als Begründer des organisierten Jugendtourismus angesehen werden.53 Vorerst waren die Reiseziele innerenglische Gebiete und Orte, vor allem im Bädertourismus. Ab 1855 führten die Reisen auf das europäische Festland, etwa zur Pariser Weltausstellung oder auf Rundreisen. Reisen nach Nordamerika und zum Nil folgten. Cooks Reisebüros waren nicht nur mehr in England zu finden, sondern auch in Amerika, Australien, im Mittleren Osten oder in Indien.54 Mit Cook war nicht nur neue Stufe in der Entwicklung des internationalen Tourismus erreicht worden, sondern es hatte der Pauschaltourismus begonnen. Seit den Gründerjahren hat sich im Pauschaltourismus sicherlich vieles verändert, denn das Flugzeug ist zum wichtigsten Reiseverkehrsmittel geworden, es dominiert nicht mehr die Rundreise, sondern die Aufenthaltsreise, es haben sich weltumspannende Informations- und Reservierungssysteme gebildet. Doch im Kern hat sich das Wesen der Pauschalreise wenig geändert. Die Reise ist „vorfabriziert", der Reiseveranstalter „kauft" die Leistungen anderer Leistungsträger (Verkehrsträger, Hotels) ein oder er nutzt eigene Kapazitäten, im Pauschalpreis sind mehrere Leistungen enthalten und für die Pauschalreise wird geworben.

52 53 54

Vgl. ebenda, S. 72 Vgl. ebenda, S. 73 Vgl. Berktold-Fackler, Krumbholz, Reisen, S. 39

Der historische Aspekt

23

Fragen und Aufgaben zum Kapitel 2: 1. Nennen Sie Beispiele für Ursprünge des Tourismus im Altertum! 2. Welche Erscheinungen und Entwicklungen beeinflussten den Tourismus im Mittelalter? 3. Zeigen Sie an Beispielen wie die Grand Tour, die Bildungsreisen und die Forschungs- und Entdeckungsreisen touristische Entwicklungen beeinflussten! 4. Charakterisieren und begründen Sie die Herausbildung des modernen Tourismus im 19. Jahrhundert!

24

Entwicklungen im Welttourismus

3

Entwicklungen im Welttourismus

3.1

Die wirtschaftlichen tourismus

Wirkungen

des

Welt-

Der Tourismus nimmt eine herausragende Stellung unter den Wirtschaftszweigen ein und wird als eine der wichtigsten Wachstumsbranchen bezeichnet. Er beeinflusst in seinen Wirkungen sowohl die nationalen Volkswirtschaften als auch die Weltwirtschaft. Diese Wirkungen resultieren jedoch nicht nur aus dem internationalen Tourismus, sondern vor allem aus dem Binnentourismus (Domestic Tourism). In vielen Ländern macht der Binnentourismus über 70% der Aufenthalte in Hotels oder hotelähnlichen Unterkünften aus. So schätzt die WTO, dass bereits 1998 im internationalen Tourismus und im Binnentourismus zusammen mehr als drei Milliarden Touristen reisten.55 Die wirtschaftlichen Wirkungen des Welttourismus können durch volkswirtschaftliche Größen bzw. makroökomische Indikatoren belegt werden. Der Nachweis soll am Beispiel der Tourism Satellite Account (TSA) geführt werden, einer volkswirtschaftlichen Rechnung im Sinne eines Satellitenkontos, welches die ökonomischen Wirkungen des Tourismus ausweist. Der vom World Travel and Tourism Council (WTTC) 56 erstellte Travel & Tourism Satellite Account erfasst die Nachfrage- und Angebotsseite des Tourismus wie folgt: Auf der Nachfrageseite wird zwischen Travel & Tourism Consumption und Travel & Tourism Demand und auf der Angebotsseite zwischen Travel & Tourism Industry und Travel & Tourism Economy unterschieden. Ein solches Herangehen ermöglicht, auf der Angebotsseite die Wirkungen zu differenzieren, die sich aus der Tourismusindustrie im engeren und der Tourismuswirtschaft im weiteren Sinne ergeben.

55 56

Vgl. WTO, Impact, o. S. Vgl. Kapitel 6

Entwicklungen im Welttourismus

Abbildung 4: Das Schema Travel & Tourism Satellite Account

Quelle: Nach WTTC, Overview, S. 1

25

26

Entwicklungen im Welttourismus

T & TDemand setzt sich zusammen aus •



der Konsumtion (T & T Consumption), die die individuellen Verbraucherausgaben für touristische Sachgüter und Dienstleistungen der Inländer (Personal Travel & Tourism), die Ausgaben für den beruflich bedingten Tourismus (Business Travel), staatliche Ausgaben (Government Expenditures - Individual) sowie Ausgaben von internationalen Besuchern in der einheimischen Wirtschaft (Visitor Exports) umfasst und den Ausgaben für den Tourismus, die jedoch nicht unmittelbar mit dem individuellen Reisenden zu tun haben, sondern sich auf die Tourismuswirtschaft insgesamt beziehen, wie Government Expenditures (Collective), Capital Investment und Exports (Non Visitor).

Der WTTC definiert in diesem Zusammenhang wie folgt:57 •

• •





57

Unter Personal Travel & Tourism werden die Verbraucherausgaben (Consumer Expenditures) für Sachgüter und Dienstleistungen verstanden, die normalerweise mit dem Tourismus verbunden sind (z.B. Ausgaben für Transport, Beherbergung, Bewirtung, Unterhaltung, Versicherungen) und im Zusammenhang mit touristischen Aktivitäten in Anspruch genommen werden. Business Travel erfasst die Ausgaben, die für geschäftlich motivierte Reisen anfallen. Government Expenditures (Individual) sind die staatliche Ausgaben, z.B. für Museen, Nationalparks oder Zoll und Einreise, die zu Gunsten individueller Besucher anfallen. Visitor Exports sind die Ausgaben internationaler Besucher für Sachgüter und Dienstleitungen aus der Sicht der einheimischen Wirtschaft. Government Expenditures (Collective) sind staatliche Ausgaben, wie z.B. für Tourismuswerbung, Luftfahrtadministration, Sicherheit und Gesundheit, die nicht unmittelbar dem individuellen Besucher zu Gute kommen.

Vgl. WTTC, Overview, S. 2

Entwicklungen im Welttourismus

• •

27

Capital Investment umfasst Investitionen in Anlagen, Ausrüstungen und Infrastruktur sowohl der touristischen Anbieter (privat sector) als auch staatlicher Stellen (public sector). Exports (Non Visitor) schließen solche Konsumgüter ein, die für den Endverbrauch durch Besucher (z.B. Kleidung, elektronische Geräte, Benzin) und Kapitalgüter, die von touristischen Anbietern (z.B. Flugzeuge, Kreuzschiffe) exportiert werden.

Auf der Angebotsseite wird zwischen der Tourismusindustrie (T & T Industry) und der Tourismuswirtschaft (T & T Economy) differenziert und deren Wirkungen ausgewiesen. Dabei umfasst die "industry"-Wirkung die durch die touristischen Anbieter, d.h. die Tourismusindustrie, hervorgerufenen Wirkungen, während die "economy"-Wirkung zusätzlich die Wirkungen erfasst, die durch die Zulieferer für die Tourismusindustrie entstehen. Auch die Importe für den Tourismus werden im Satellitenkonto ausgewiesen, ebenso die Elemente des Bruttoinlandsproduktes (Gross Domestic Product). Die Schätzungen und Voraussagen des WTTC gehen von folgenden wirtschaftlichen Wirkungen der Tourismusindustrie bzw. der Tourismuswirtschaft aus: CO



Beschäftigung (Employment)

Die Arbeitsplätze gehören zu den wichtigsten Indikatoren für die wirtschaftlichen Wirkungen des Tourismus. T & T Satellite Account differenziert die Beschäftigung nach • der Beschäftigung, die sich unmittelbar aus dem Tourismus ergeben (T & TIndustry Employment) und die Arbeitsplätze, die im unmittelbaren Kontakt mit den Visitors entstehen (in Hotels, Restaurants, bei Fluggesellschaften, Mietwagenfirmen, in der Unterhaltung, dem Einzelhandel usw.) sowie • der Beschäftigung, die nicht mit dem unmittelbaren Kontakt zum Visitor verbunden, deren Ursache aber auf den Tourismus zurückzufuhren ist (T & T Economy Employment). Dazu zählen Arbeitsplätze in zahlreichen Wirtschaftbereichen, wie z.B. in der

58

Vgl. WTTC, Summary, S. 2 ff.

28

Entwicklungen im Welttourismus

Lebensmittelindustrie, im Großhandel, oder bei Produzenten von im Tourismus genutzten Kapitalgütern.59 Abbildung 5: Die ökonomischen Wirkungen des Tourismus (2001 2011)

Angaben in Billionen US-$ (außer Employment) 1. Zeile: Schätzung für 2001 2. Zeile: Prognose fllr 2011

Quelle: WTTC, Summaiy, o. S.

59

Vgl. WTTC, Overview, S. 2

29

Entwicklungen im Welttourismus

Nach den Angaben des WTTC gibt es in der T & Tlndustry im Jahr 2001 über 78 Millionen Arbeitsplätze. Das entspricht 3,1% der weltweiten Beschäftigung. Die durch die T & T Economy geschaffenen Arbeitsplätze betragen 207.062.000 oder 8,2% der weltweiten Beschäftigung. Im Jahr 2011 sollen es über 260 Millionen oder rund 9% der Arbeitsplätze in der Welt sein.60 •

Nachfrage (T & T Demand)

Die Arbeitsplätze in der Tourismuswirtschaft sind auf die Nachfrage nach touristischen Leistungen zurückzufuhren. Die Nachfrage in der Tourismuswirtschaft beläuft sich im Jahr 2001 auf rund 4,5 Billionen US-Dollar, im Jahr 2011 werden etwa 9,3 Billionen US-Dollar erwartet. Das entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von fast 4%. 1 Entsprechend der vorgenommenen Gliederung ergibt sich folgende Struktur der Nachfrage: Abbildung 6: Struktur der touristischen Nachfrage (2001)

Egl P e r s o n a l T & T

• B u s i n e s s T r a v el Ell G o v ' t E x p . ( I n d . )



0 C a p i t a l Invest

Gov't Exp.(Col.)

^Visitors

Exports

d O t h . Exports

Quelle: Nach Daten WTCC, Summary, S. 1

Fast die Hälfte der touristischen Nachfrage ist auf die individuellen Verbraucherausgaben (Personal T&T) zurückzuführen, wobei der größte Teil auf die entwickelten Industrieländer entfällt. 60 61

Vgl. WTTC, Summary, S. 1 Vgl. ebenda

30



Entwicklungen im Welttourismus

Bruttoinlandsprodukt (Gross Domestic Product)

Es wird davon ausgegangen, dass im Jahr 2001 das Bruttoinlandsprodukt der T & TIndustry rund 1,4 Billionen US-Dollar beträgt und bis zum Jahr 2011 auf etwa 2,6 Billionen US-Dollar steigen wird. Das entspricht einem Anteil von 4,1% am weltweiten Bruttoinlandsprodukt. In der T & T Economy insgesamt werden rund 3,5 Milliarden USDollar Bruttoinlandsprodukt oder ein Anteil von 10,7% erwirtschaftet. Bis zum Jahr 2011 soll das Bruttoinlandsprodukt auf rund 6,9 Billionen US-Dollar steigen bzw. einen Anteil von 11% erreichen.62 •

Kapitalinvestitionen (Capital Investment)

Die Kapitalinvestitionen werden im Jahr 2001 auf 657 Milliarden US-Dollar geschätzt. Das sind 9% der weltweiten Investitionen. Sie sollen bis zum Jahr 2011 auf 1,4 Billionen US-Dollar anwachsen und einen Anteil von 9,3% erreichen.63 Die Investitionen sind ein zuverlässiger Indikator für ein zukünftiges Wachstum des Tourismus. Anders als bei den Verbraucherausgaben werden Kapitalinvestitionen vor allem in Entwicklungsländern vorgenommen. Hier werden in zunehmendem Maße Mittel in die touristische Infrastruktur, Anlagen und Ausrüstungen investiert, um die Voraussetzungen für eine schnelle Entwicklung des Tourismus schaffen. In den entwickelten Industrieländern ist eine vergleichsweise geringere Investitionsintensität festzustellen, was auf die bereits vorhandene Infrastrukturen und bestimmte Sättigungserscheinungen zurückzufuhren ist. •

Export

Hierunter zählen die Außenhandels- bzw. Exporterlöse, die mit dem Tourismus verbunden sind. Dabei sind zu unterscheiden • die Dienstleistungen, in denen die Ausgaben ausländischer Besucher und die Ausgaben von Inländern während eines Auf62 63

Vgl. ebenda Vgl. ebenda

31

Entwicklungen im Welttourismus

enthaltes im Ausland enthalten sind. Sie spiegeln sich in der Aktiv- und Passivseite der Reiseverkehrsbilanz eines Landes wider. 64 • der internationale Handel mit tourismusspezifischen Waren, z.B. mit Flugzeugen, Kreuzfahrtschiffen, aber auch mit Baumaterial, Energie, Nahrungsmitteln, Kleidung u.a.. Sie spiegeln sich in der Handelsbilanz wider. 65 Mit rund 1,064 Billionen US-Dollar im Jahr 2001 (602 Milliarden Visitor Exports und 462 Milliarden Non Visitor Exports) hat die Tourismuswirtschaft einen Anteil von 12,8% an den gesamten Exporten. Es wird von einem Wachstum auf insgesamt 2,583 Billionen US-Dollar im Jahr 2011 ausgegangen. Die Bedeutung des Tourismus für die Weltwirtschaft wird ebenfalls sichtbar, wenn folgende Daten betrachtet werden: Abbildung 7: Weltweite Exporteinnahmen (1998) 1. International Tourism International Tourism Receipts International Fare Receipts 2. Automotive Products 3. Chemicals 4. Food 5. Computers and Office Equipment 6. Fuels 7. Textiles and Clothing 8. Telecommunications Equipment 9. Mining Products other than Fuels 10. Iron and Steel Total worldwide export services and goods Quelle: WTO, Highlights 2000, S. 16

Mrd. US-S 532 441 90 525 503 443 399 344 331 283 158 141 6.738

% 7,9 6,5 1,3 7,8 7,5 6,6 5,9 5,1 4,9 4,2 2,3 2,1 100

Mit einem Anteil von etwa 8% an den Exporteinnahmen für Güter und Dienstleistungen oder mit 532 Milliarden US-Dollar ist der

64 65

Vgl. Abschnitt 5.4 Vgl. ebenda

Entwicklungen im

32

Welttourismus

internationale Tourismus führend gegenüber anderen Zweigen des internationalen Handels. 66 Berücksichtigt man nur den Dienstleistungssektor, dann wird über ein Drittel des weltweiten Dienstleistungsexports durch den internationalen Tourismus erbracht.67 Die Bedeutung wird auch am durchschnittlichen jährlichen prozentualen Wachstum der Einnahmen aus dem internationalen Tourismus, aus kommerziellen Dienstleistungen und aus dem Warenexport sichtbar. So sind z.B. von 1980 bis 1990 die Einnahmen aus dem internationalen Tourismus schneller gewachsen als Exporterlöse in anderen Exportsektoren.

Abbildung 8: Die durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten ausgewählter Exportzweige (1980-1990) 12 T

Tourism

Commercial Services

Merchandise Exports

Wirtschaftszweig Quelle: Vanhove, Globalisierung, S. 50

Die dargestellten Größen unterstreichen nachdrücklich die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus, zumal davon auszugehen ist, dass die touristischen Märkte weiter wachsen werden.

66 67

Vgl. WTO, Highlights 2000, S. 15 Vgl. WTO, Highlights 1999, S. 3

Entwicklungen im Welttourismus

3.2

33

Die Quantität des internationalen Tourismus

Die Quantität des internationalen Tourismus kann gemessen werden an den • internationalen Ankünfte (international tourist arrivals), • Einnahmen aus dem internationalen Tourismus (international tourism receipts), • Ausgaben im internationalen Tourismus (international tourism expenditures). Diese Größen werden von der WTO und anderen internationalen Tourismusorganisationen als Indikatoren für Größenordnungen im internationalen Tourismus genutzt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass z.B. die WTO selbst keine Untersuchungen durchfuhrt. Sie sammelt, interpretiert und veröffentlicht die Zahlen, die ihr von den jeweiligen nationalen Stellen ihrer Mitgliedsländer, z.B. von Statistischen Ämtern oder Nationalbanken, zur Verfügung gestellt werden. Das ist nicht immer unproblematisch, da die Erhebungsmethoden und -kriterien in einzelnen Ländern unterschiedlich sind, je nachdem wie die Besucher erfasst werden. Auf einzelne Länder bezogen sind daher nur bedingt Vergleiche möglich. 3.2.1

Die Methoden zur Erfassung von Besuchern

Die internationale Tourismusstatistik nutzt im wesentlichen zwei Methoden zur Erfassung von Besuchern:68 • •

die Grenzmethode die Standortmethode.

Bei der Grenzmethode werden die Besucher beim Grenzübertritt in das Zielland erfasst. So können die Ankünfte in einem Land, ggf. differenziert nach Touristen und Tagesbesucher, nachgewiesen werden. Die Ermittlung weiterer Merkmale der Besucher setzt eine differenzierte Erfassung voraus, z.B. nach Herkunftsländern,. Herkunftsorten, Reisezielen oder Reiseanlässen. Eine Ermittlung der 68

Vgl. Kaspar, Tourismuslehre, S. 57

34

Entwicklungen im Welttourismus

der Aufenthaltsdauer nach dieser Methode setzt voraus, dass die Ein- und Ausreise der gleichen Personen erfasst wird. Die Standortmethode erfasst Touristen am Ort ihres Aufenthaltes, z.B. durch die Anmeldung in einem Hotel oder auf einem Campingplatz. Mit dieser Methode ist es möglich, die Ankünfte der Touristen, die Anzahl der Übernachtungen und die Aufenthaltsdauer nachzuweisen. Sie bietet bei einer entsprechenden Abfrage (z.B. über die Meldescheine in Beherbergungsbetrieben) ebenfalls die Möglichkeit, Strukturen der Nachfrage zu ermitteln, z.B. nach Herkunftsländern bzw. -orten oder Reiseanlässen. Die unterschiedlichen Zählmethoden fuhren - bezogen auf die Anzahl der Besucher - dann zu gleichen Ergebnisse, wenn nur ein Reiseziel im Einreiseland besucht wird. Da das aber häufig nicht der Fall ist, führen beide Methoden zu unterschiedlichen Ergebnissen.69 Die Grenzmethode und die Standortmethode werden zur Erfassung der internationalen Besucherströme in einzelnen Ländern unterschiedlich angewandt. So wird z.B. in den USA oder Japan die Grenzmethode, in Deutschland, Österreich oder in der Schweiz die Standortmethode genutzt. Andere Länder kombinieren beide Methoden, z.B. Frankreich, Türkei.70 Sowohl die Grenzmethode als auch die Standardmethode haben Vor- und Nachteile.71

69 70 71

Vgl. Mündt, Einführung, S. 13 f. Vgl. Kaspar, Tourismuslehre; S. 58 Vgl. ebenda, S. 58 f.

Entwicklungen im Welttourismus

35

Abbildung 9: Gegenüberstellung der Grenz- und Standortmethode Vorteil





Grenzmethode Erfassung aller einreisenden Besucher (auch der in nichtkommerziellen Beherbergungseinrichtungen und in der Parahotellerie 72 ) Erfassung der Besucher für ein Land insgesamt

• • •

• •

Nachteil

• •

Keine Lokalisierung von Tourismusströmen Keine Unterscheidung von Tagesbesuchern und Touristen

• • • •

3.2.2

Standortmethode Lokalisierung von Tourismusströmen Erfassung von Ausländern und Inländern Ermittlung der Übernachtungen und Aufenthaltsdauer in Beherbergungsbetrieben und Orten Ermittlung der Nutzung von Beherbergungsformen Ermittlung der Kapazitätsnutzung in Beherbergungsbetrieben Keine Erfassung von Tagesbesuchern Keine Erfassung der Besucher für ein Land insgesamt Doppelzählungen, z.B. bei Rundreisen Keine Erfassung von Touristen in nichtkommerziellen Unterkünften

Die internationalen Ankünfte (international tourist arrivals)

Bei den internationalen Ankünften handelt es sich um Ankünfte, die im grenzüberschreitendem Verkehr stattfinden. Dabei wird jeder Grenzübertritt als Ankunft gewertet. Das ist nicht unproblematisch. Wenn z.B. ein US-Amerikaner während einer Europareise im Rahmen einer Rundreise mehrmals in ein Land einreist, wird jede Einreise als Ankunft für das entsprechende Land gezählt bzw. wenn er mehrere europäische Länder besucht, 72

Unter Parahotellerie werden die Beherbergungseinrichtungen verstanden, die ergänzend zur traditionellen Hôtellerie vor allem den Bedarf nach Beherbergungsleistungen decken. Bewirtungsleistungen und Komplementärleistungen sind eingeschränkt bzw. fehlen ganz. Vgl. Henschel, Hotelmanagement, S. 4

36

Entwicklungen im

Welttourismus

wird auch jede Einreise in einem Land als Ankunft in Europa registriert. Somit können Doppelzählungen auftreten, die für alle Länder bzw. Regionen zutreffen, die am internationalen Tourismus teilnehmen. Nach Angaben der WTO gab es im Jahr 2000 698,3 Millionen internationale Ankünfte. Alle Regionen der Welt 73 hatten im Jahr 2000 mehr Touristen zu verzeichnen. Gleichzeitig wurde der höchste Zuwachs in den letzten zehn Jahren erreicht. Eine starke Weltwirtschaft sowie spezielle Ereignisse, wie die Olympischen Spiele in Australien, das Heilige Jahr oder die EXPO 2000, sind Gründe für den starken Zuwachs. 74 Seit 1950, als 25 Millionen internationale Ankünfte registriert wurden, sind die internationalen Ankünfte durch ein ununterbrochenes Wachstum gekennzeichnet. Abbildung 10: Die Entwicklung der internationalen Ankünfte von (1960 - 2020) 1800 n

1561

1600 -

1400 B

1200 -

|

800 -

S

600 -

g 1000 400 200 -

o

60

65

70

75

80

90

95

96

97

98

Jahre Quelle: WTO, Highlights, versch. Jg.

Diese Entwicklung ist u. a. zurückzufuhren auf

73 74

Vgl. Abschnitt 3.3 Vgl. WTO, Highlights 2001, o. S.

99

00

10

20

Entwicklungen im Welttourismus

• •

37

die Erschließung neuer touristischer Destinationen, verbesserte Transportmöglichkeiten, besonders auf dem Flugsektor,

Abbildung 11: Entwicklung des weltweiten Passagierauflcommens im Linienverkehr

Quelle: ICAO, Annual Report of the Council, versch. Jg.

die Deregulierung und Liberalisierung im Flugverkehr, die vor allem im Urlaubs- und Freizeittourismus zu günstigen Flugtarifen führen, die fortschreitende Internationalisierung bzw. Globalisierung der Weltwirtschaft, die mit einem wachsenden Geschäftstourismus verbunden ist, die verbesserten wirtschaftlichen Möglichkeiten in vielen Ländern, wodurch die Menschen mehr Freizeit und disponible Einkommensbestandteile zum Reisen nutzen können, ein verändertes Verbraucherverhalten, indem in vielen Ländern eine Zunahme von Auslandsreisen zu verzeichnen ist. Bei einem positiven Gesamttrend der Zunahme an internationalen Ankünften ist jedoch festzustellen, dass die durchschnittlichen jährlichen Zuwachsraten abnehmen.

38

Entwicklungen im

Welttourismus

Abbildung 12: Die durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten der internationalen Ankünfte (1950-1999) 12 i

2

-

0 -I

1 1950-60

1

1

1960-1970 1970-1980

1 1980-90

1 1990-95

1995-99

Jahre

Quelle: Vanhove, Globalisierung, S.54; WTO, Highlights, versch. Jg.

Ein Grund für den Rückgang der Wachstumsraten kann in einer langsameren wirtschaftlichen Entwicklung in den bedeutenden Industrieländern gesehen werden, die gleichzeitig auch die wichtigsten Quellmärkte im internationalen Tourismus darstellen. Weiterhin ist zu beobachten, dass die Reisemärkte in diesen Ländern durch Sättigungserscheinungen geprägt sind.

3.2.3

Die Einnahmen aus dem internationalen (international tourism receipts)

Tourismus

Die Einnahmen aus dem internationalen Tourismus werden definiert als „Ausgaben von internationalen Besuchern im Einreiseverkehr einschl. der von ihnen an inländische Unternehmen für den grenzüberschreitenden Transport geleisteten Zahlungen. Sie sollten außerdem alle Vorauszahlungen für die im Zielland in Anspruch genommenen Waren / Dienstleistungen enthalten. Darüber hinaus werden sie normalerweise auch Einnahmen von einreisenden

39

Entwicklungen im Welttourismus

Tagesbesucher umfassen, es sei denn, diese Einnahmen sind so bedeutend, dass eine gesonderte Erfassung gerechtfertigt ist."75 Damit wird der Umfang des Inbound Tourism wertmäßig widergespiegelt. Allerdings enthalten die Einnahmen aus dem internationalen Tourismus keine Einnahmen aus dem internationalen Transport, denn „im Interesse einer Übereinstimmung mit dem vom Internationalen Währungsfonds herausgegebenen Empfehlungen zur Zahlungsbilanz wird zudem empfohlen, die Einnahmen aus dem Internationalen Transport getrennt aufzuführen."76 Im Jahr 2000 wurden 476 Milliarden US-Dollar Einnahmen aus dem internationalen Tourismus registriert 77 Abbildung 13: Die Entwicklung der Einnahmen aus dem internationalen Tourismus (ohne Luftverkehr)

2500 2000 $

S

1500

1 1000

S

500

0

60

65

70

75

80

85

90

95

98

00

10

20

Jahre Quelle: WTO, Highlights, versch. Jg.

Dazu kommen noch etwa 97 Milliarden US-Dollar Einnahmen aus dem internationalen Flugverkehr (internationalfare receipts). 75

Bundesamt für Statistik, österreichisches Statistisches Zentralamt, Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Empfehlungen zur Tourismusstatistik, o. S. 76 Ebenda 77 Vgl. WTO, Highlights 2001, o. S.

40

Entwicklungen im

Welttourismus

Diese werden entsprechend den Empfehlungen zur Tourismusstatistik definiert als „alle Zahlungen von ausländischen Besuchern an im Erhebungsland registrierte Unternehmen, unabhängig davon, ob die Reise in dieses Land erfolgt. Diese Kategorie entspricht der Kategorie .Transportation, passenger services, credits' im Standardberichtsbogen des Internationalen Währungsfonds."78 476 Milliarden US-Dollar Einnahmen aus dem internationalen Tourismus und 698 Millionen Ankünfle im Jahr 2000 bedeuten auch, dass pro Ankunft rund 680 US-Dollar Einnahmen (ohne Luftverkehr) erzielt wurden. Ebenso wie die Ankünfte sind auch die Einnahmen aus dem internationalen Tourismus ständig gestiegen bei gleichzeitiger Verringerung der Wachstumsraten. Mit den Einnahmen aus dem internationalen Tourismus wird der außenwirtschaftliche Stellenwert des internationale Tourismus unterstrichen, da diese Einnahmen dem Charakter nach Exporterlöse darstellen. 3.2.4

Die internationalen Tourismusausgaben tourism expenditures)

(international

Die internationalen Tourismusausgaben sind definiert als „Konsumausgaben, die ein Besucher für und während seiner Reise und seines Aufenthaltes am Zielort hat oder die in seinem Namen getätigt werden." 79 Sie werden in den Empfehlungen zur Tourismusstatistik auch differenziert nach Ausgaben für • Pauschalreisen, • Unterkunft, • Speisen und Getränke, • Transport, 78

Bundesamt für Statistik, Österreichisches Statistisches Zentralamt, Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Empfehlungen, o. S. 79 Vgl. ebenda, o. S.

41

Entwicklungen im Welttourismus

• • •

Erholung, Kultur und Sport, Einkäufe, Sonstiges.80

Abbildung 14: Die internationalen Tourismusausgaben (1999) Rank

Destination

1 United Staes 2 Germany 3 United Kingdom 4 Japan 5 France 6 Italy 7 Netherlands 8 Canada 14 Switzerland 9 China 10 Belgium / Luxembourg 11 Austria 12 Sweden 13 Russian Federation Australia 15 Quelle: WTO, Highlights 2001, o. S.

International Tourism Expenditures Mrd. US-S 59,4 48,5 35,6 32,8 18,6 16,8 11,4 11,3 6,8 10,9 10,1 9,8 7,6 7,4 5,8

Market share

% 13,0 10,6 7,8 7,2 4,1 3,7 2,5 2,5 1,5 2,4 2,2 2,2 1,7 1,6 1,3

1999 wurden 455 Milliarden US-Dollar an Tourismusausgaben getätigt. Dabei zeichnet sich eine Konzentration der Tourismusausgaben ab: • So vereinigen drei Länder (USA, Deutschland und Großbritannien) fast ein Drittel (31,4%) der Ausgaben auf sich, • aus 15 Ländern der Welt kommen fast zwei Drittel der Tourismusausgaben und • 45 Länder der Welt weisen über eine Milliarde US-Dollar Konsumausgaben im internationalen Tourismus auf.81

80 81

Vgl. ebenda, o. S. Vgl. WTO, Highlights 2001, o. S.

42

Entwicklungen im Welttourismus

An den internationalen Tourismusausgaben wird besonders deutlich, dass hauptsächlich die Industrienationen am internationalen Tourismus teilnehmen. Es muss betont werden, dass die hier dargestellten Quantitäten nicht die wirtschaftlichen Wirkungen des Tourismus insgesamt widerspiegeln, da der Binnentourismus nicht berücksichtigt ist.

3.3

Die Strukturen der internationalen Tourismusströme

Der Welttourismus ist keine homogene Erscheinung, sondern es sind in der Welt sehr unterschiedliche Tourismusströme und Entwicklungen des Tourismus feststellbar. Abbildung 15: Die Weltregionen undSubregionen World regions

Africa

Americas

East Asia Pacific

Europe

Middle East

Subregion

Subregion

Subregion

Subregion

Eastern Africa

Carribean

Northeastern Asia

CentralEast/ Europe

Destination e.g.

Southeastern Asia

Northern Europe

Egypt

Southern Europe

United Arab. Emirates

Western Europe

Bahrein

Middle Africa Northern Africa Western Africa

Central America Nothem America Southern America

Australia Melanesia, Polynesia, Mikronesia

East Mediterr. Europe

Quelle: WTO

Saudi Arabia

South Asia

43

Entwicklungen im Welttourismus

Unter den o.g. Regionen bzw. Subregionen wird eine bestimmte Anzahl von Ländern (Tourism Destinations) verstanden. In den einzelnen Regionen und Subregionen ist eine sehr differenzierte Entwicklung zu verzeichnen. Legt man die internationalen Ankünfte oder die Einnahmen aus dem internationalen Tourismus zu Grunde, lassen sich für die einzelnen Regionen bzw. Subregionen folgende Feststellungen treffen:

Sowohl die internationalen Ankünfte als auch die Einnahmen aus dem internationalem Tourismus sind nach den Regionen und Subregionen sehr differenziert verteilt. Das ist zum einen auf die unterschiedliche Größe der einzelnen Regionen und Subregionen, zum anderen auf einen unterschiedlichen Entwicklungsstand der Regionen zurückzuführen. Abbildung 16: Anteil der Regionen an den internationalen künften (2000)

East Asia/ Pacific

Africa 3,8%

Middle East 2 9%

An-

South Asia 0,9% Europe 57,8%

16,0% Americas

18,6%

Quelle: WTO, Highlights 2001, o. S.

Die Region Europa Europa ist führend im internationalen Tourismus. Es ist die meistbesuchte Region in der Welt.

44

Entwicklungen im

Welttourismus

So wies Europa im Jahr 2000 403,3 Millionen oder 57,8% der internationalen Ankünfte auf. Auch bei den Einnahmen aus dem internationalen Tourismus fuhrt diese Region mit 234,2 Milliarden US-Dollar oder einem Anteil von 51,4% (1999).

Abbildung 17:Anteil der Regionen an den Einnahmen aus dem internationalen Tourismus (1999)

Africa 2,2% East Asia/ Pacific 16,3% Americas 26,9%

Middle East A

\

2,1%

South Asia 1,0%

hjgg /

^^^Europe 51,5%

Quelle: WTO, Highlights 2001, o. S.

Die Region Amerika Die Subregionen auf dem amerikanischen Kontinent registrierten im Jahr 2000 130,2 Millionen internationale Ankünfte und erreichten damit einen Anteil von 18,6% an den weltweiten Ankünften. Mit 122,4 Milliarden US-Dollar Einnahmen aus dem internationalen Tourismus konnten 26,8% der weltweiten Einnahmen erzielt werden.

Damit vereinigen Europa und Amerika über drei Viertel der internationalen Ankünfte und fast 80% der Tourismuseinnahmen auf sich. Beim Vergleich zwischen Europa und Amerika ist jedoch zu berücksichtigen, dass Europa durch eine große Zahl relativ kleiner Länder gekennzeichnet ist. Es ist demzufolge auch verhältnismäßig einfach, eine internationale Reise in Europa zu unternehmen als z.B. in der Region Amerika.

Entwicklungen im Welttourismus

45

Innerhalb der Regionen Europa und Amerika ist eine ungleichmäßige Verteilung und Entwicklung der Tourismusströme feststellbar. So finden in Europa 70,3% der internationalen Ankünfte in neun Ländern statt, die einen Anteil von 67,8% an den Einnahmen aus dem internationalen Tourismus haben. Es dominieren Länder in West- und Südeuropa, aber die osteuropäischen Länder positionieren sich immer besser im internationalen Tourismus.

Abbildung 18: Die wichtigsten Tourismusländer in Europa (1999) 25

B Ankünfte • Einnahmen [

(1) einschl. Tagesbesucher (2) ohne Tagesbesucher Quelle: WTO, Highlights 2001, o. S.





In der Region Amerika sind 84,2% der internationalen Ankünfte und 85,3% der Einnahmen aus dem internationalen Tourismus auf acht Länder konzentriert. Es fuhren die USA, mit Abstand folgen Kanada und Mexiko. Tendenziell verringert sich der Anteil Nordamerikas gegenüber den anderen Subregionen.

46

Entwicklungen im

Welttourismus

Abbildung 19: Die wichtigsten Tourismusländer in Amerika

(1999)

70 H 60 -

*

e

'S e


3.500 90 80 Starwood Hotels & Resorts, USA ca. 750 Carlson Hospitality Worldwide, >600 57 USA Marriott International, USA 60 ca. 2.100 Quelle: Nach Angaben der Hotelgesellschaften, Stand: 2001



96 97

Die Großunternehmen bieten zunehmend homogene und standardisierte touristische Produkte an. So fuhren z.B. weltweit gleiche Anforderungen an die Sicherheit und Pünktlichkeit von Flugleistungen zu einer Homogenisierung und Standardisierung der Leistungen von Fluggesellschaften. Das Ergebnis ist die Vereinheitlichung von ReservierungsVgl. Keller, Globalisierung, S. 33 Vgl. ebenda

68

Entwicklungen

im

Welttourismus

systemen, Flugtarifen und Abrechnungssystemen oder der Abfertigung auf Flughäfen sowie ein hoher Standardisierungsgrad in der Flugtechnik.98 Hotelgesellschaften haben ihre Expansion über Strategien der Marktsegmentierung und Markenbildung sowie des Franchising vorangetrieben. Sie haben dadurch eine hohen Grad an Standardisierung ihrer Leistungen erreicht und sind in der Lage, die gesamte Nachfrage - vom Low-Budget-Bereich bis zum Luxusbereich - durch unterschiedliche Marken in einem weltweit einheitlichen Standards zu befriedigen." Abbildung 41: Die Marken ausgewählter weltweit agierender Hotelgesellschaften Kette Six Continents PLC (Bass Hotels & Resorts) Choice Hotels International Accor

Marken (u.a.) Holiday Inn, Express by Holiday Inn, Crowne Plaza, Inter-Continental, Forum, Staybridge Clarion, Quality, Comfort, Sleep, Rodeway, Econo Lodge, Mainstay Suites Sofitel, Novotel, Mercure, Coralia, Ibis, Etap, Formule 1, Motel 6, Red Roof Inn, Parthenon Marriott International Marriott, Ritz-Carlton, New World, Renaissance, Ramada International, Executive Residence, Courtyard, Residence Inn, Towne Place Suites, Spring Hill Suites, Fairfield Inn, Vacation Club Starwood Hotels & Resorts Sheraton, Westin, St. Regis, The Luxury Collection, Four Points by Sheraton, W Hotels Carlson Hospitality World- Regent International, Radisson, Country Inns und wide Suites Hyatt Grand Hyatt, Hyatt Regency, Park Hyatt, Quelle: Nach Angaben der Hotelgesellschaften, Stand: 2001



98

Ungleichmäßige touristische Entwicklungen sind typisch für die Globalisierung.100 Das zeigt sich nicht nur an der Verteilung der Tourismusströme, sondern - damit im Zusammenhang stehend - z.B. auch in der Entwicklung der Hotelkapazitäten. Sie sind weltweit von 1980

Vgl. Freyer, Globalisierung, S. 30 Vgl. Henschel, Hotelmanagement, S.46 ff. 100 Vgl. Keller, Globalisierung, S. 35 ff.

99

69

Entwicklungen im Welttourismus

bis 1997 um 77,9% gestiegen, in der Region Ostasien / Pazifik ist jedoch ein Zuwachs auf 879% zu verzeichnen.101 Abbildung 42: Die Entwicklung der weltweiten Hotelkapazitäten Region

Bed-places (1000) 1980 1985 1997 Europe 8.542 8.637 11.375 6.336 6.933 9.334 Americas 763 1.694 6.708 East Asia/Pacific 269 525 825 Africa Middle East 141 254 400 South Asia 126 198 310 Quelle: WTO, Highlights 1999, S. 10; eigene Berechnungen



101

Market share % 1980 = 100 1985 1997 101,1 133,2 107,7 145,0 222,0 879,2 306,7 195,2 283,7 180,1 246,0 157,1

Touristische Unternehmen, vor allem Fluggesellschaften, sind über Strategische Allianzen mit Partnern in aller Welt verbunden. So führte die Deregulierung des Luftverkehrs und die Privatisierung von Luftverkehrsunternehmen zur Aufhebung der Monopolstellung der sog. Nationalcarrier und öffnete die heimischen Märkte für ausländische Konkurrenten. Damit ergaben sich neue Möglichkeiten für die weltweit operierenden Fluggesellschaften. Da internationale Luftverkehrsabkommen Übernahmen oder Fusionen von Fluggesellschaften ausschließen und die einzelnen Luftverkehrsunternehmen nicht in der Lage sind, das Nachfragepotenzial auf den fremden Märkten auszuschöpfen oder neue Nachfrage weltweit zu wecken, entstanden Strategische Allianzen als eine Form der Zusammenarbeit zwischen Fluggesellschaften. In der Allianz bleibt die wirtschaftliche Selbständigkeit der Airlines bleibt erhalten, aber die Allianzpartner treten unter dem Dach der Allianz auf, wodurch sich ihre weltweite Präsenz erhöht.

Vgl. WTO, Highlights 1999, S. 10

70

Entwicklungen im Welttourismus

Abbildung 43: Die wichtigsten Strategischen Allianzen Star Alliance 15 296

One World 8 209

Airlines Passengers in Mio. 559 815 Destinations Aircraft 2.123 1.852 311.180 269.100 Employees 8.100 Flights per day 9.464 Quelle: Nach Angaben Lufthansa, Stand: 2000

Skyteam 4 174 452 985 151.00 6.402

Die ökonomischen Vorteile, die sich für die Allianzpartner ergeben, sind in verschiedener Hinsicht zu sehen: Zum einen trägt die Verknüpfung und Koordination der Streckennetze - ohne zusätzliche Investitionen, ein gemeinsames Flugnummernsystem, der gemeinsame Ticketverkauf, die gemeinsame Nutzung von Vertriebs- und Reservierungssystemen, gemeinsame Marketingaktivitäten oder die Harmonisierung von sog. Bonusmeilen- oder Vielfliegerprogrammen dazu bei, die Reichweite der Kundenansprache und die Kundenbindung zu erhöhen und dadurch die Kapazitätsauslastung und die Erträge der Fluggesellschaften zu steigern. Zum anderen stellen eine gemeinsame Produktentwicklung, ein gemeinsamer Einkauf und die gemeinsame Nutzung von technischen Abfertigungskapazitäten oder Verkaufsbüros ein Kostensenkungspotenzial für die beteiligten Fluggesellschaften dar. Die Touristen profitieren von den Allianzen, indem z.B. Flugpläne aufeinander abgestimmt werden und sich dadurch Umsteigezeiten verkürzen, das Tickethandling einfacher wird oder geflogene Meilen gegenseitig anerkannt werden.

Entwicklungen im Welttourismus

71

Abbildung 44: Die Mitglieder von Strategische Allianzen Mitgjieder / Fluggesellschaften Air Canada Air New Zealand ANA All Nippon Airlines Ansett Australia Austrian Airlines British Midland Lauda Air Lufthansa Mexicana Airlines SAS Skandinavian Airlines System Singapore Airline Thai Airways International Tyrolean United Airlines Varig Brazilian Airlines Aer Lingus Oneworld American Airlines British Airways Cathay Pacific Finnair Iberia Lan Chile Qantas Sky Team AeroMexico Air Fiance CSA Czech Airlines Delta Air Lines Korean Airlines Qualiflyer Group Air Europe Air Liberté Air Littoral LOT Polish Airlines PGA Portugalia Airlines Sabena Swiss Air TAP Air Portugal Turkish Airlines Volare Airlines KLM Northwest Airlines Quelle: www.focus.de;www.klm.com;www.lufthansa.com;www.skyteam.com, www.oneworld.com,www.qualiflyergroup.com Strategische Allianz Star Alliance

72

Entwicklungen im Welttourismus

Gleichzeitig können sich jedoch durch das Hub-and-SpokeSystem Nachteile für Touristen ergeben, wenn mit zunehmender Größe der Hubs (Drehkreuze) Umsteigewege länger oder Nonstop-Verbindungen reduziert werden. Die Konzentration auf ein oder wenige Hubs erhöht aber auch die Anfälligkeit von Flugverbindungen. Außerdem können wenige Allianzen den Wettbewerb zum Nachteil für den Touristen einschränken. •

Im Reiseveranstaltermarkt ist eine horizontale und vertikale Konzentration zu beobachten, die weiter fortschreiten wird. Allerdings agieren die meisten Reiseveranstalter noch überwiegend national.103 Zunehmend sind bei den fuhrenden Reiseveranstaltern jedoch vertikale Verflechtungen festzustellen, indem Reiseveranstalter, Fluggesellschaften, Reisemittler, Systeme der Informationstechnologie (z.B. CRS), Hotels, Mietwagenfirmen und Zielgebietsagenturen zu integrierten Konzernen verschmelzen, um ihre Wertschöpfungskette zu optimieren. Sie agieren nicht nur auf den heimischen Absatzmärkten, sondern suchen neue Absatzmärkte oder Beteiligungen im Ausland und erhöhen somit ihre internationale Präsenz. So engagieren sich z.B. die großen Reiseveranstalter auch im Hotelbereich als Investor oder Betreiber, um dem Verdrängungswettbewerb in attraktiven Destinationen und den damit verbundenen Unsicherheiten im Hotelzimmereinkauf (Belegungsgarantien, Vorauszahlungen) zu entgehen und die erforderlichen Beherbergungskapazitäten und eine entsprechende Qualität des Angebotes in den Zielgebieten zu sichern.

102

Darunter wird die Bündelung von Verkehr an wenigen Drehkreuzen, die durch Zubringerdienste ein entsprechendes Passagieraufkommen erhalten, verstanden. 103 Vgl. Freyer, Globalisierung, S. 36

Entwicklungen im Welttourismus

Abbildung 45: Beispielfür

einen integrierten

13

Reisekonzern

Die TUI zählt mit über 40.000 Hotelzimmern und mit ihrem Hotelmarken RIU, Grecotel, Grupotel, Robinson, Dorfhotel schon zu den größten Hotelgesellschaften der Welt. Auch Thomas Cook verfugt über entsprechende Hotelkapazitäten (Iberostar, Aldiana).

74

Entwicklungen im Welttourismus

Abbildung 46:Die größten Hotelgesellschaften der Welt Zimmer Rang Hotelgesellschaft 542.630 1 Cendant Corporation 471.680 2 Bass Hotels & Resorts 355.900 3 Marriott International 354.652 4 Accor 338.254 5 Choice Hotels International 6 313.247 Best Western International 7 Hilton Hotels Corporation 290.000 8 217.651 Starwood Hotels & Resorts 114.161 9 Carlson Hospitality Worldwide 10 85.743 Hyatt Hotels/Hyatt International 73.215 11 Wyndham International 12 Sol Melia 69.178 13 65.970 Société du Louvre 14 Hilton International 61.889 15 58.636 Forte Hotel Group 16 FelCor Lodging Trust 50.000 17 42.379 TUI Group 18 39.250 La Quinta Inns 19 38.300 Extended Stay America 20 36.150 Club Méditeranée USA Quelle: US-Zeitschrift „Hotels", Stichtag 31.12.1999

Hotels 6.215 2.886 1.880 3.234 4.248 4.037 1.700 716 616 195 303 260 990 217 449 188 172 302 362 127

Die Globalisierung beeinflusst auch die touristische Nachfrage, wobei Trends auch gegenläufig wirken. • Die Entscheidungsspielräume von Touristen werden größer. Telematische Distributionskanäle ermöglichen ihnen umfassende Informationen, so dass die Markttransparenz für die Nachfrager 104 gestiegen ist. • Die Globalisierung ermöglicht dem Touristen Reisen nach ähnlichen Mustern zu unternehmen,105 da er weltweit ihm vertraute Produkte vorfindet. Das trifft nicht nur auf die touristischen Produkte zu, sondern auch auf andere Konsumgüter oder Dienstleistungen. Die touristische Nachfrage wird dahingehend beeinflusst, dass sie zunehmend homogener wird und der

104 105

Vgl. Keller, Globalisierung, S. 34 Vgl. Freyer, Globalisierung, S. 42

Entwicklungen im Welttourismus









106 107 108 109

75

Tourist immer mehr Vertrautes und Gemeinsames als „globaler Tourist" sucht und findet.106 Die Globalisierung fördert die Herausbildung einer weltweiten touristischen Kultur, die Unterschiede zwischen den Kulturen der Quell- und Zielregion aufhebt und sich als Gästekultur und Gastgeberkultur äußert, in der sich Gäste und Gastgeber in der Zielregion begegnen.107 Mit zunehmender Globalisierung nehmen die Wechselwirkungen zwischen diesen Kulturausprägungen zu , was durch das Verhalten von Touristen zu Konflikten in den Zielregionen fuhren kann. Die Touristen sammeln weltweit Erfahrungen, die die Erwartungen an das touristische Angebot prägen. Im Ergebnis betreffen diese Erwartungen nicht nur das Angebot auf den internationalen, sondern auch auf den nationalen Reisen. Insofern steht das nationale touristische Angebot, auch wenn es nur von Inländern genutzt wird, zunehmend in einer internationalen, globalen Konkurrenz. Die Qualitätsansprüche im internationalen Tourismus steigen, weil Touristen immer anspruchsvoller werden. Sie tendieren zunehmend von einer im wesentlichen quantitativen Ausrichtung des touristischen Angebotes, welches sich an der Verfügbarkeit und einem günstigen Preis ausrichtet und dadurch austauschbar ist, zu solchen Elementen des Angebotes wie Dienstleistungsbzw. Servicequalität oder Umweltqualität. Damit werden die Reiseziele nachhaltig wettbewerbsfähig bleiben, die die Qualität ihres touristischen Angebotes in den Mittelpunkt stellen.108 Die Differenzierung der touristische Nachfrage nimmt zu. Obwohl der Sun- & Beach-Urlaub weiterhin das Hauptsegment des internationalen (Urlaubs-)tourismus bleiben wird, 0 9 gewinnen Formen des Kultur- oder des Naturtourismus an Bedeutung. Damit ist allerdings auch die potenzielle Gefahr einer zunehmenden touristischen Belastung von Kulturstätten oder sensiblen naturnahen Gebiete verbunden. Auch der weiter zunehmende Tagungs- und Kongress- sowie der Incentivetourismus wirken in diese Richtung, wenn höhere Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

Freyer, Pompl, Schlüsselkompetenzen, S 119 ff. KeUer, Globalisierung, S. 40 Abschnitt 4.4 Abschnitt 4.2

76



Entwicklungen im Welttourismus

Anforderungen an die „Erlebnisträchtigkeit" von Zielorten gestellt werden und eine Verlagerung dieser Reisen aus Städten in leicht erreichbare landschaftlich attraktive Gegenden erfolgt 110 Die Nachfrage wird immer sprunghafter und kurzfristiger. Das bedeutet, dass Touristen in ihren Reiseentscheidungen immer unberechenbarer werden und dadurch die Unsicherheit für touristische Anbieter zunimmt. Hinzu kommt, dass die Nachfrager noch mobiler und häufiger Kurzreisen anstelle längerer Reisen unternehmen werden. Das fuhrt zu einer stärkeren Beanspruchung der Verkehrsinfrastruktur mit negativen Auswirkungen auf die Umwelt und macht einen entsprechenden Investitionsbedarf und Regelungsmechanismen zur Nachfragelenkung (Visitor Management) erforderlich.

Diese Entwicklungen fuhren dazu, dass der Druck auf die Zielgebiete und die touristischen Unternehmen zunimmt, entweder touristische Produkte zu einem günstigen Preis oder qualitativ hochwertige Produkte anzubieten. Damit verschärft sich der weltweite Preis- und Qualitätswettbewerb unter den touristischen Standorten und Anbietern.

110

Vgl. Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.), Biodiversität, S. 47

Entwicklungen im Welttourismus

11

Fragen und Aufgaben zum Kapitel 3: 1. Was wird in der volkswirtschaftlichen Rechnung WTTC Tourism Satellite Account dargestellt? 2. Nennen Sie volkswirtschaftliche Größen, an denen die Wirkungen des Tourismus nachgewiesen werden können! 3. Woran werden die Quantitäten im internationalen Tourismus gemessen? 4. Erläutern Sie die Grenz- und Standortmethode und stellen Sie beide Methoden mit ihren Vor- und Nachteilen gegenüber! 5. Was ist unter den internationalen Ankünften (international tourist arrivals) zu verstehen? 6. Welche wesentlichen Gründe können Sie für das Anwachsen der internationalen Tourismusströme nennen? 7. Weshalb sind die durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten der internationalen Ankunfte gesunken? 8. Was ist unter den Einnahmen aus dem internationalen Tourismus (international tourism receipts) zu verstehen? 9. Was ist unter den internationalen Tourismusausgaben (international tourism expenditures) zu verstehen? 10. Charakterisieren Sie die differenzierte Entwicklung des internationalen Tourismus nach Regionen und Subregionen sowie Ländergrupperi! 11. Charakterisieren Sie die Konzentration von Tourismusströmen im internationalen Tourismus! 12. Weshalb finden Umverteilungen in Tourismusströmen statt? 13. Was ist unter intraregionalem und interregionalem Tourismus zu verstehen und welche Aussagen können Sie bezogen auf die einzelnen Regionen treffen? 14. Weisen Sie nach, dass Europa die wichtigste Ziel- und Quellregion im internationalen Tourismus ist! 15. Nennen Sie Top-Destinationen im internationalen Tourismus und weisen Sie daran die Konzentration von Tourismusströmen nach! 16. Was ist unter Globalisierung zu verstehen? 17. Charakterisieren Sie Globalisierungstendenzen im Tourismus auf der Angebotsseite! 18. Weisen Sie nach, dass die Globalisierung die touristische Nachfrage beeinßusst!

78

Entwicklungen im europäischen Tourismus

4

Die Entwicklungen auf dem europäischen Tourismusmarkt

4.1

Die Charakterisierung von Tourismusströmen in Europa

Europa war und ist das bedeutendste Reiseziel der Welt. Über 400 Millionen internationale Ankünfte fanden im Jahr 2000 in Europa statt. Das waren 57,8% der weltweiten Ankünfte. Viele europäische Länder gehören zu den Top-Destinationen in der Welt.111 Mit 234,2 Milliarden US-Dollar Einnahmen aus dem internationalen Tourismus - das waren mehr als die Hälfte der weltweiten Einnahmen - ist Europa ebenfalls führend.112 Die Tourismusströme nach Europa werden weiter wachsen, aber das Wachstum wird mit abnehmenden Marktanteilen auf Grund geringerer Wachstumsraten gegenüber anderen Regionen verbunden sein. 13 Für Europa ist eine ungleichmäßige Verteilung der Tourismusströme charakteristisch.114 West- und Südeuropa dominieren mit traditionellen Tourismusländern und vereinigen fast zwei Drittel der internationalen Ankünfte in Europa auf sich. Abbildung 47: Verteilung der internationalen Ankünfte in Europa Sub region

Arrivals Arrivals Arrivals Arrivals Arrivals Arrivals 1985 1990 1995 1999 2010 2020 78,9 26,8 43,8 81,3 141,8 223,3

Central / Eastern 29,1 Northern 24,2 71,6 88,7 Southern 113,8 85,2 Western 4,3 7,4 East / Mediterranean 282,9 212,1 Europe Quelle: WTO, Highlights 2000, S. 2

111 112 113 1H

Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

Abschnitt Abschnitt Abschnitt Abschnitt

3.4 3.3 3.5 3.3

37,6 93,7 116,7 11,4

41,8 117,5 133,9 11,4

65,1 145,2 152,1 23,2

96,6 177,0 185,2 34,8

338,5

385,9

527,3

717,0

79

Entwicklungen im europäischen Tourismus

Die Tourismusströme nach Europa haben sich - bezogen auf die einzelnen Subregionen - unterschiedlich entwickelt, wobei sich die stärkste Entwicklung in Zentral- und Osteuropa sowie im östlichen Mittelmeerraum vollzogen hat. Das zeigen die Wachstumsraten in den internationalen Ankünften. So weisen im Zeitraum von 1985 bis 1999 die Subregionen Westund Südeuropa unterdurchschnittliche Wachstumsraten auf. Zentralund Osteuropa sowie der östliche Mittelmeerraum hingegen haben hohe Zuwachsraten zu verzeichnen. Das ist vor allem auf Sättigungserscheinungen in traditionellen Tourismusländern zurückzufuhren, von denen insbesondere Zentral- und Osteuropa profitieren konnten. Abbildung 48: Die Wachstumsraten in den europäischen Subregionen Subregion

Average Average Growth rates Growth rates 1985-1999 2000-2010 8,3 4,6 Central /Eastern 4,0 Northern 1,9 3,6 Southern 2,1 3,8 Western 3,3 7,3 4,5 East / Mediterranean 4,4 3,0 Europe Quelle: WTO, Highlights 2000; S. 2; WTO, Vision

Average Growth rates 2010-2020 4,6 2,0 2,0 4,0 4,2 3,1

Diese Entwicklung wird sich weiter fortsetzen. Für Zentral- und Osteuropa werden z.B. im Jahr 2020 mehr internationale Ankünfte erwartet als in West- oder Südeuropa. Dafür spricht die geographische Lage von Destinationen in dieser Subregion, die Erschließung bisher relativ unbekannter Reisegebiete und der Ausbau bzw. Wiederaufbau der touristischen Infrastruktur, verbunden mit gewachsener Professionalität im Tourismusmanagement in diesen Destinationen. Ebenso wird die Aufnahme von zentral- und osteuropäischen Ländern in die Europäische Union einen positiven Einfluss auf das touristische Wachstum haben. Es hat sich auch in Europa gezeigt, dass sich Tourismusströme relativ schnell verlagern können, wenn es wirtschaftliche Schwierig-

80

Entwicklungen im europäischen

Tourismus

keiten, politische Spannungen oder unerwartete Naturereignisse in Subregionen oder Destinationen gibt.115 Der europäische Tourismus ist intraregional geprägt. Das heisst, dass die meisten internationalen Ankünfte aus Europa selbst kommen, danach folgen Touristen vom amerikanischen Kontinent.116 Der intraregionale Tourismus in Europa wird auch in der Zukunft überwiegen. Allerdings werden die interregionalen und interkontinentalen Ströme zunehmen.117 Europa ist nicht nur das bedeutendeste Zielgebiet, sondern auch der wichtigste Quellmarkt im internationalen Tourismus. Kamen 1985 „nur" 186,5 Millionen internationale Ankünfte aus Europa, werden es im Jahr 2020 728,7 Millionen sein. Allein in den nächsten 20 Jahren soll sich die Anzahl der Auslandsreisen der Europäer fast verdoppeln. Abbildung 49: Die Entwicklung des europäischen Outbound Tourismus H 800 -,

728,7

a