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German Pages 118 Year 1966
Internationale Industriekonzerne Eine Studie zur Erklärung, Systematisierung und Quantifizierung ihres Auslandsgeschäftes
Von
Walter Huppert
Duncker & Humblot . Berlin
WALTER
HUPPERT
Internationale Industriekonzerne
Internationale Industriekonzerne Eine Studie zur Erklärung, Systematisierung und Quantifizierung ihres Auslandsgeschäftes
Von
Dr. Walter Huppert
DUNCKER & HUMBLOT / BERLIN
Alle Rechte vorbehalten © 1966 Duncker & Humblot, Berlin 41 Gedruckt 1966 bei Berliner Buchdruckerei Union GmbH., Berlin 61 Printed in Germany
Vorwort Anlaß zu einer näheren Beschäftigung mit dem Thema gaben mir Arbeiten zu der deutschen Konzentrations-Enquete. Diese zeigte, daß es für die Erfassung und Beurteilung der Konzentrationserscheinungen nicht genügt, den nationalen Bereich (BRD) zu untersuchen, denn die großen Unternehmen und Konzerne greifen vielfach über die Landesgrenzen hinaus. Das gilt für deutsche Unternehmen mit bedeutenden Tochtergesellschaften und Beteiligungen i m Ausland wie andererseits für große ausländische Unternehmen, die i n gleicher Weise i m Inland tätig sind. Eine zweite Anregung gab der Integrationsprozeß der Unternehmen i m Gemeinsamen Markt. Er ist durch das Eindringen einzelner Unternehmen i n andere Partnerländer wie auch durch Zusammenarbeit mehrerer Unternehmen innerhalb des Gemeinsamen Marktes gekennzeichnet. Der allgemeine Konzentrationsprozeß und der Gemeinsame Markt lenkten die Aufmerksamkeit besonders auf das Vordringen amerikanischer Unternehmen i n andereren Ländern. Das Thema läßt sich nicht mit wissenschaftlichen Modellen, Abstraktionen und Deduktionen sachgerecht bewältigen, sondern erfordert eine empirische
und
pragmatische
Behandlung
auf b r e i t e r Basis. D i e be-
stehenden Internationalen Unternehmen müssen i n ihrer Entstehung und Ausbreitung, Struktur und Organisation, vor allem und speziell in ihrem Auslandsgeschäft, untersucht werden, um über die eigenartigen und individuellen Erscheinungen jedes Falles hinweg möglichst die einheitlichen und typischen Züge herauszufinden. I n diesem Sinne habe ich versucht, die Gesichtspunkte und Erscheinungen zu systematisieren und aus der weitgehenden diffus wirkenden Empirie eine Typologie zu erarbeiten. Bad Homburg, März 1966 Walter Huppert
Inhaltsübersicht Erster Teil: Allgemeine Kennzeichnung I. Einleitung (1) Das progressive Wachstum der Internationalen Industriekonzerne soll objektiv analysiert werden. (2) Dafür soll die volkswirtschaftliche Sicht und die Statistik maßgebend sein. (3) V o n den Wirtschaftsbereichen m i t Internationalen Unternehmen (IU) sollen hier n u r die industriellen berücksichtigt werden.
II. Industrielle Unternehmen A. B e g r i f f
der I n d u s t r i e
(4) F ü r die Industrie als spezifischer Wirtschaftsbereich (5) steht die Produktion i m M i t t e l p u n k t , (6) u m die sich mancherlei Hilfsfunktionen gruppieren. B. W a c h s t u m s s t u f e n von industriellen Unternehmen (7) Das Wachstum von kleinen Anfängen bis zu internationalen Ausmaßen verläuft typisch i n mehreren Stufen. (8) Später greifen die wachsenden Unternehmen auch auf angrenzende Industriezweige über. (9) E i n weiteres Wachstum bringt der Ubergang auf fremde Produktionszweige (Diversifikation). (10) V o n einer gewissen Größe an begünstigen die Vorteile i n d u strieller Konzentration das weitere Wachstum. (11) A m Ende des inländischen Wachstums stehen große, gemischte Konzerne, m i t Holding-Gesellschaften an der Spitze. (12) Eine weitere Expansion bringt der Ubergang ins Ausland.
III. Gründe für eine Produktion im Ausland (13) Wenn die Erweiterung des Inlandsabsatzes auf Grenzen stößt, bietet das Auslandsgeschäft neue Möglichkeiten der Ausdehnung. (14) Die Möglichkeiten der Ausfuhr sind begrenzt, vor allem durch die Einfuhrpolitik. (15) Eigene Produktion i m Ausland k a n n wirtschaftlicher sein und (16) absatzmäßig günstiger als Ausfuhr sein. (17) Auch die Beschäftigungsverhältnisse i m I n - und Ausland empfehlen häufig eine Verlagerung der Produktion. (18) E i n hoher technischer und wirtschaftlicher Stand der Stammunternehmen bietet zusätzliche Chancen für eine Produktion i m Ausland.
Inhaltsübersicht
8
(19) Verstärkt und erleichtert werden solche Vorhaben durch den allgemeinen Trend zur Integration. (20) Gewöhnlich treffen mehrere dieser Gründe zusammen, u m die Entscheidung für eine Produktion i m Ausland zu rechtfertigen.
IV. Nationalität von Unternehmen
24
(21) Nationalität ist an sich k e i n wirtschaftliches, sondern politisches Merkmal. (22) XU gehören verschiedenen Volkswirtschaften an und müssen deren Schranken überwinden. (23) F ü r die nationale Zuordnung von I U kommen formale, substantielle und funktionelle Merkmale i n Frage. (24) F ü r die I U als ganzes ist die überwiegende nationale Zugehörigkeit maßgebend, nach dem Sitz des Stammunternehmens. (25) Die Bezeichnung Internationale Unternehmen ist treffender als multinationale Unternehmen.
V. Organisatorischer Aufbau von Internationalen Unternehmen
27
(26) Die normale Organisationsform ist ein Konzern m i t einer bedeutenden Stammgesellschaft i m M u t t e r l a n d und Tochtergesellschaften i n arideren Ländern. (27) Die Tochtergesellschaften sind äußerlich selbständig, aber i n tern zum Konzern verbunden, (28) große I U haben Holdings für das Inlandsgeschäft und das Auslandsgeschäft. (29) Die einheitliche F ü h r u n g variiert nach Sachgebieten. (30) Produktion und Vertrieb lassen sich n u r beschränkt zentralisieren. (31) Neben Konzernen gewinnen Gemeinschaftsunternehmen im Auslandsgeschäft wachsende Bedeutung.
VI. Typologie Internationaler Unternehmen A.Möglichkeiten
und
Grenzen
31 einer
Typologie
31
(32) Die Vielgestaltigkeit der I U läßt kein festes System, sondern nur die Feststellung von Gemeinsamkeiten und Ähnlichkeiten durch eine Typologie zu. (33) Die Unterschiede der I U liegen i n den Eigenarten der I n d u striezweige und Länder sowie der einzelnen Unternehmen und ihres Auslandsgeschäftes. (34) Die Gemeinsamkeiten ergeben sich durch gleichartige allgemeine Wirtschaftsbedingungen für die Industrie und durch die spezifischen Probleme der Produktion i m Ausland. B. U n t e r s c h i e d e
nach Industriezweigen
(35) Gemäß besonderen Qualifikationen für eine Produktion i m Ausland (36) konzentrieren sich die I U auf bestimmte Erzeugnisgruppen. (37) Dagegen spielen die I U i n anderen großen Industriegruppen eine relativ geringe Rolle.
32
Inhaltsübersicht C. U n t e r s c h i e d e
nach
Ländern
33
(38) Von großem Einfluß sind die jeweiligen Länder, I U hervorgehen. D. O r g a n i s a t o r i s c h e
aus denen
Merkmale
34
(39) Es gibt verschiedene Stufen des internationalen Ausbaues. (40) Unter den I U sind die großen Konzerne vorherrschend. (41) Die Ausgangsländer der I U haben meist einen höheren technischen und wirtschaftlichen Entwicklungsstand. (42) Die Typenbildung findet ihre Grenzen an der großen V i e l fältigkeit und Wandlungsfähigkeit der I U . Exkurs: Vergleich zwischen amerikanischen und europäischen Konzernen
VII. Gesamtwirtschaftliche Gesichtspunkte A. V o l k s w i r t s c h a f t l i c h e
Bedeutung
36
39 der
IU
39
(43) Die Bedeutung der I U ist für i h r Stammland u n d für das Ausland grundlegend verschieden. (44) Gleiches gilt für die finanziellen Effekte. (45) Z u den unmittelbaren treten wesentliche mittelbare Auswirkungen der Produktionsverlagerung. (46) I m Ausland bringen die I U zusätzliche Konkurrenz, die verschiedene Auswirkungen haben kann. (47) Die Gesamtheit der Auswirkungen ist i n d i v i d u e l l und relativ zu beurteilen. (48) Sämtliche Faktoren und Gesichtspunkte lassen sich zu einer Bilanz der volkswirtschaftlichen Wirkungen zusammenfassen. B. W i r t s c h a f t s p o l i t i s c h e
Behandlung
der
IU
...
42
(49) Die volkswirtschaftliche Beurteilung liefert die Grundlagen für die wirtschaftspolitische Behandlung. (50) Die I U bilden schon durch ihre ausländische H e r k u n f t und Betätigung ein wirtschaftspolitisches Problem. (51) Die allgemeine und speziell die außenwirtschaftliche Ordnung bestimmt die wirtschaftspolitische Beurteilung der I U . (52) Die A n w e n d u n g verlangt jedoch wesentliche Differenzierungen. (53) Auch wirtschaftspolitisch besteht ein grundlegender U n t e r schied zwischen Stammland und auswärtigem Land. (54) I n Westeuropa stehen gegenwärtig die amerikanischen Unternehmen, die Integration und die Entwicklungshilfe i m V o r dergrund. (55) Auch für die wirtschaftspolitische Behandlung gibt es keine festen und allgemeingültigen Prinzipien.
Zweiter Teil: Zahlen und Beispiele (56) Wie überall i n der Wirtschaft braucht man auch hier Zahlen. (57) Sie sind nach den allgemeinen Gesichtspunkten für Statistiken festzustellen.
46
Inhaltsübersicht
10
VIII. Statistische Systematik
46
(58) Die statistische Erfassung muß auf eine Reihe von S t r u k t u r daten der I U gerichtet sein. (59) I m M i t t e l p u n k t steht die Produktion u n d anschließend der Umsatz. (60) Dazu treten Statistiken über die Beschäftigten. (61) Die Investitionsstatistik soll das Vermögen (Bestand) der I U (62) und die laufende Investitionstätigkeit ausweisen. (63) Die differenzierten Verhältnisse der Praxis komplizieren das statistische Grundmodell.
IX. Statistik der amerikanischen Auslandsinvestitionen A. B e d e u t u n g
50 50
(64) Die Statistik der Auslandsinvestitionen der U S A ist zu einer Statistik der industriellen Unternehmen im Ausland erweitert worden. (65) Das Quellenmaterial stammt v o m US Department of Commerce. B. S t a t i s t i s c h e griffe
Merkmale
und
Investitionsbe-
50
(66) Diese Statistik ist reich gegliedert. (67) Sie umfaßt alle Investitionsarten und „Direktinvestitionen". (68) Weiter unterscheidet sie zwischen Investitionen i n und der ausländischen Unternehmen. C. A u f b a u
der
Tabellen
52
(69) Das Tabellenmaterial soll i n erster L i n i e die statistische Systematik veranschaulichen u n d zeigt (70) den Bestand an Auslandsinvestitionen, (71) die laufende Investitionstätigkeit i n ausländischen U n t e r nehmen, (72) die Investitionen der ausländischen Unternehmen, (73) weitere Daten von den ausländischen Unternehmen (74) u n d die Exporte aus den USA an diese Unternehmen. (75) Daraus ergibt sich ein nahezu vollständiges Gesamtbild der amerikanischen Unternehmen i m Ausland.
X. Typische Internationale Unternehmen A. D a r s t e l l u n g s w e i s e (76) Die schematisierende und summierende Statistik bedarf der Ergänzung durch eine Typologie nach individuellen B e i spielen. (77) Sie w i r d hier m i t „Kurzporträts" von I U versucht. (78) Die verfügbaren Unterlagen sind allerdings weder einheitlich noch ausreichend. (79) Das erforderte eine Auswahl unter meheren Gesichtspunkten. (80) F ü r eine Typisierung maßgebend sind die Länder und I n dustriegruppen, ferner die Organisation u n d Geschäftspolitik.
63 65
Inhaltsübersicht Β. W e s t d e u t s c h e
Internationale
Unternehmen
.
68
(81) Die deutschen Auslandsunternehmen sind von relativ mäßiger Bedeutung. (82) Erst i n den letzten Jahren haben die Auslandsinvestitionen stärker zugenommen. (83) Das zeigt eine Statistik der deutschen Direktinvestitionen im Ausland. (84) Beispiele größter Unternehmen m i t internationalem Charakter. C. A m e r i k a n i s c h e
Unternehmen
(85) Die I U aus den USA zeigen bestimmte charakteristische
72 Züge.
Erdölindustrie (86) Die Erdölindustrie weist überall die größten u n d weitgehend gleichartigen I U auf.
74
NE-Metallindustrie (87) Die Nicht-Eisen-Metallindustrie ist i n vielen Beziehungen der Erdölindustrie ähnlich. (88) Die internationalen Metallkonzerne sind auch untereinander weitgehend gleich.
75
SpezialUnternehmen des Maschinenbaues 78 (89) Zwei Beispiele aus dem Gebiet der Büromaschinen und je eines der Nutzfahrzeuge und Tiefbaumaschinen zeigen den Ausbau zu Spezialkonzernen m i t Weltbedeutung. Sonstige SpezialUnternehmen 81 (90) Drei Beispiele aus Sondergebieten der Chemie, zwei aus der Papier- und Verpackungsindustrie und eines aus der Nahrungsmittelindustrie zeigen ebenfalls die Chancen der Spezialisierung. Automobilindustrie 85 (91) I n der Automobilindustrie haben n u r die drei größten amerikanischen Konzerne sich zu bedeutenden I U entwickeln können. Kautschuk- und Reifenindustrie (92) Hier herrschen I U i m höchsten Grade.
88
Elektroindustrie (93) I n der Elektroindustrie lassen sich drei Konzerntypen unterscheiden. (94) Sie sind jedoch überwiegend i m Inlandsgeschäft tätig.
90
D. B r i t i s c h e U n t e r n e h m e n (95) Großbritannien ist ein international führendes Industrieland geblieben. (96) Hier werden vier I U angeführt.
93
E. N i e d e r l ä n d i s c h e
96
Unternehmen
(97) Die große industrielle Bedeutung der Niederlande zeigt sich i n drei riesigen I U .
Inhaltsübersicht (98) Die Royal-Dutch- Shell-Gruppe ist ein regional und v e r t i k a l tief gegliederter Konzern. (99) Unilever ist ein Musterbeispiel der Diversifikation, Philips ein schnell gewachsenes Unternehmen der modernen Schwachstromtechnik, A K U i n chemischen Fasern führend. F.Schweizer
Unternehmen
101
(100) Die spezifischen wirtschaftlichen Grundlagen der Schweiz (101) haben größte I U hervorgebracht. (102) Besonders eindrucksvoll sind vier Baseler Spezialkonzerne der Chemie. (103) Dazu drei weitere Beispiele anderer Industriezweige. G. S c h w e d i s c h e
Unternehmen
106
(104) Auch die schwedische Industrie ist auf Expansion ins Ausland angewiesen. (105) Sie besitzt drei I U m i t Spezialcharakter (106) und typischen gemeinsamen Zügen. H. B e l g i s c h e
Unternehmen
109
(107) (108) (109) (110)
Die etwas zurückgebliebene belgische Industrie hat ausländische Unternehmen stark angezogen, obwohl es auch bedeutende belgische Unternehmen gibt. Kennzeichnend sind die großen belgischen Finanzholdings, die jedoch keine eigentlichen I U darstellen. (111) Hierfür drei Beispiele. I. I t a l i e n i s c h e
Unternehmen
114
(112) Die stark konzentrierten italienischen Unternehmen neigen nicht zur Produktion i m Ausland. J. S o n s t i g e L ä n d e r (113) Die großen Industrieländer Frankreich, Japan und Kanada verfügen über keine bedeutenden eigenen IU.
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Tabellen Amerikanische Auslandsinvestitionen Tabelle Tabelle Tabelle Tabelle Tabelle Tabelle Tabelle Tabelle Tabelle Tabelle Tabelle Tabelle Tabelle Tabelle
1: Bestand an privaten Auslandsinvestitionen 1963/64 2: Bestand an direkten Auslandsinvestitionen der U S A nach Regionen und Wirtschaftsbereichen 3: Bestand an direkten Auslandsinvestitionen i n Industrieunternehmen 4: Finanzierungsquellen der Brutto-Auslandsinvestitionen (i. w. S.) 1964 5: Finanzierungsquellen der direkten Investitionen 1963/64 6: Direkte Investitionen für Anlagen und Ausrüstungen i n der Verarbeitenden Industrie 7: Investitionen der ausländischen Unternehmen 1964 8: Anlage- und Ausrüstungsinvestitionen der Auslandsunternehmen i n der Verarbeitenden Industrie 9: Anlageinvestitionen der Verarbeitenden Industrie der USA i m I n - und Ausland 1963—65 10: Umsätze der Auslandsunternehmen der Verarbeitenden I n dustrie 11: Umsätze und Exporte der Auslandsunternehmen der V e r arbeitenden Industrie nach ausgewählten Industriezweigen 1964 12: Gewinne und Gewinnverteilungen der Auslandsunternehmen 1964 13: Exporte an Auslandsniederlassungen amerikanischer Gesellschaften 1964 14: Exporte an Auslandsniederlassungen amerikanischer Gesellschaften der Verarbeitenden Industrie 1964
53 54 55 55 56 57 58 59 59 60 61 62 63 64
Kurzporträts von Unternehmen Siemens-Konzern Farbwerke Hoechst Mannesmann A G Standard Oil Company (New Jersey) „Esso" Kennecot Copper Corporation (Kn) American Smelting and Refining Company (ASARCO) The International Nickel Company of Canada, L t d . (INCO)
69 71 72 75 76 77 77
A l u m i n i u m Company of America (ALCOA) I B M - I n t e r n a t i o n a l Business Machines Corporation The National Cash Register Company (NCR) International Harvester Company
78 79 80 80
14
Tabellen
Caterpillar Tractor Company 81 Colgate-Palmolive Company 82 Chas. Pfizer & Co., Ine 82 Merck & Co., Ine 83 International Paper Company 83 Container Corporation of America (CCA) 84 Corn Products Company 84 K f z - P r o d u k t i o n von General Motors, Ford u n d Chrysler i n den USA u n d i m Ausland 1961 und 1964 86 General-Motors Corporation 86 Ford Motor Company 87 Chrysler Corporation 88 Die größten Reifenhersteller der Welt 89 General Electric Company (GE) 91 Westinghouse Electric Corporation 92 International Telephone & Telegraph Corporation (ITT) 92 Radio Corporation of America (RCA) 93 Imperial Chemical Industries L t d . (ICI) 94 Dunlop Rubber Company L t d 94 Courtaulds L t d 95 The Leyland Motor Corporation L t d 95 Regionale Verteilung von Produktion, Verarbeitung u n d Verkäufen der Royal-Dutch / Shell-Gruppe i m Jahre 1964 97 Regionale Verteilung der Kapitalaufwendungen (Finanzierung) der Royal-Dutch / Shell-Gruppe i m Jahre 1964 98 Unilever Ltd./Unilever Ν . V 99 Ν . V. Philips' Gloeilampenfabrieken 100 A K U - A l g e m e n e Kunstzijde Unie N . V 100 Hoffmann-La Roche & Co., A G 102 CIBA A G 102 J . R . Geigy A G 103 Sandoz A G 103 Nestlé Alimentana A G 103 A G Brown, Boveri & Cie (BBC) 105 Schweizerische A l u m i n i u m A G (Alusuisse) 105 Aktiebolaget Svenska Kullagerfabriken (SKF) 107 Telefonaktiebolaget L. M. Ericsson 107 ASEA A l l m ä n n a Svenska Elektriska Aktiebolaget 108 Petrofina S. A 110 UCB Union Chimique-Chemische Bedrijven S. A Ill A. C. E. C. — Ateliers de Constructions Electriques de Charleroi 111 Gevaert Photo-Producten Ν . V. (seit 1964 Gevaert-Agfa Ν . V.) 112 M O N T E C A T I N I Società Generale per l'Industria Mineraria & ChimicaAnonima 115 Ing. C. O l i v e t t i & C., S. p. A 115 P i r e l l i S. p. A 116 S N I A VISCOSA Società Nationale Industria Applicazioni Viscosa 116
Erster Teil: Allgemeine Kennzeichnung I . Einleitung (1) Das progressive Wachstum der internationalen Industriekonzerne w i r d i n aller Welt m i t viel Interesse verfolgt, diskutiert und kommentiert. Man sieht darin Zeichen für — die Integration der industriellen Wirtschaft über die Ländergrenzen h i n weg; — den weltweiten Fortschritt der industriellen Technik; — den unaufhaltsamen Zug zur Konzentration; — nach marxistischer Auffassung den wachsenden wirtschaftlichen Imperialismus als letzte Stufe des Kapitalismus.
Die vorliegende Untersuchung w i l l sich auf eine objektive Analyse der Erscheinungen und Vorgänge, Ursachen und Zusammenhänge beschränken. Sie w i l l aus der Vielzahl und Vielfältigkeit der Objekte das Wesentliche und Gemeinsame auffinden und herausstellen. (2) Dabei soll die volkswirtschaftliche Sicht maßgebend sein. A n volkswirtschaftlichen Untersuchungen dieser A r t besteht ein spürbarer Mangel. Dagegen sind Fragen der Organisation und Finanzierung, der rechtlichen und steuerlichen Gestaltung, der Planung und Integration Internationaler Unternehmen aus betriebswirtschaftlicher Sicht schon häufig behandelt worden. Es fehlt auch nicht an wirtschaftspolitischen Erörterungen über die Beurteilung und Behandlung der internationalen Konzentration und ausländischer Investitionen, aber gerade hierfür mangelt es vielfach an Erklärungen der volkswirtschaftlichen Grundlagen. Ebenso besteht ein empfindlicher Mangel an statistischen Unterlagen; nicht einmal die erforderlichen und zweckmäßigen Methoden einer statistischen Erfassung sind für die Praxis ausreichend geklärt. (3) Internationale Unternehmen (IU) sind mehr oder minder i n allen Wirtschaftsbereichen tätig. Es gibt sie i n Industrie und Handel, Verkehr (auf Straße, Bahn, Wasser und Luft) und Nachrichten (Post, Draht- und Funknachrichten, Rundfunk und Fernsehen), Banken und Versicherungen. Davon sollen hier nur die industriellen Unternehmen berücksichtigt werden. Sie sind die größten Objekte i m Bereich der I U und enthalten die vielseitigsten Probleme; sie sind ortsgebunden durch die Produktion und Beschäftigung, streben aber i m Absatz darüber hinaus;
16
I I . Industrielle Unternehmen
sie führen außerdem zu Investitionen, die mancherlei Fragen der Unternehmensgestaltung und Finanzierung mit sich bringen.
I I . Industrielle Unternehmen A. Begriff der Industrie (4) Unter den volkswirtschaftlichen Tätigkeiten bildet die Industrie i m engeren Sinne, zusammen mit dem Handwerk, das Verarbeitende Gewerbe („Manufacturing Industry" nach amerikanischer Abgrenzung). Davon befaßt sich die Industrie m i t der Herstellung gleicher Erzeugnisse i n größeren Mengen, das Handwerk mit kleinerer Einzelproduktion und Installation sowie Dienstleistungen. Andererseits greift die Industrie nach europäischer Auffassung über das Verarbeitende Gewerbe hinaus: auch die Rohstoff- und Energiegewinnung gehört zur Industrie, m i t Bergbau, Erdölgewinnung, Steine und Erden sowie Erzeugung sekundärer Energiearten (Elektrizität und Gas). Diese sind jedoch weitgehend ortsgebunden und spielen daher unter den I U nur eine geringe Rolle. Eine Ausnahme machen nur die internationalen Erdölkonzerne. (5) Die industrielle Produktion als technischer Vorgang geht vonRohund Grundstoffen, Material und Zulieferungen aus (materieller Input) und verarbeitet, verwandelt, veredelt und kombiniert sie durch menschliche und energetische, maschinelle oder apparative Arbeit zu Erzeugnissen (Output). Dieser Prozeß findet technisch i n Betrieben und w i r t schaftlich i n Unternehmen statt. Ziel der Produktion ist, technisch Verbrauchs- und gebrauchsfähige Erzeugnisse hervorzubringen, Ziel und Zweck der Unternehmen ist der Absatz der Erzeugnisse mit Gewinn. Wirtschaftlich gesehen bedeutet die Produktion eine Wertschöpfung. Darüber hinaus soll der Verkauf der Erzeugnisse mehr einbringen als die aufgewendeten Kosten. Die Differenz, der Gewinn, ist das eigentliche Ziel des produzierenden Unternehmens. Der Gewinn soll das Entgelt für die unternehmerische Leistung u n d das eingesetzte K a p i t a l bilden. E i n T e i l des Gewinnes w i r d i m Unternehmen zur Finanzierung seines wirtschaftlichen Wachstums wiederverwendet werden, ein anderer T e i l w i r d als persönliches Einkommen an die Eigentümer des Unternehmens verteilt.
(6) U m die Produktion — als K e r n und maßgebenden Teil jedes industriellen Unternehmens — gruppieren sich mancherlei Hilfsfunktionen, die ebenfalls Wertschöpfung i m volkswirtschaftlichen Sinne bedeuten. Hierzu gehört das ganze Personalwesen, einschließlich Ausbildung und Sozialfürsorge, weiter die Handelstätigkeit, die mit dem
Β . Wachstumsstufen v o n industriellen Unternehmen
17
Vertrieb der Erzeugnisse sowie mit dem Einkauf der Produktionsmittel verbunden ist. Dazu kommt Forschungs- und Entwicklungstätigkeit für die weitere Produktion und Marketing für den Absatz. Neben der laufenden Produktion können Vorerzeugnisse und Hilfsmittel für die Produktion hergestellt werden (ζ. B. durch eigene Kraftwerke) oder Lager- und Verkaufsstellen für den Vertrieb unterhalten sowie Beratung und Service für die Kunden geboten werden. Alles dies bleibt jedoch auf die Produktion ausgerichtet und dient zum besseren unternehmerischen Erfolg.
B. Wachstumsstufen von industriellen Unternehmen (7) Das Heranwachsen von Unternehmen aus kleinen Anfängen bis zu bedeutender Größe und internationaler Ausdehnung verläuft i n jedem einzelnen Fall verschieden. Dennoch zeigen sich — über das Ganze gesehen — weitgehende Übereinstimmungen, die einen typischen Wachstumsverlauf von Stufe zu Stufe feststellen lassen. Das gilt zunächst für die Entwicklung i m Inland. a) Personale Wurzeln Industrielle Unternehmen werden gewöhnlich von einzelnen Personen gegründet; manchmal werden sie auch aus Unternehmen mit anderen wirtschaftlichen Tätigkeiten (Handwerk, Handel, Bankgeschäften) entwickelt. Häufig findet sich eine Kombination von Erfindern oder Technikern mit Kaufleuten oder Geldgebern. I n der Regel sind es jedenfalls einzelne Personen, die ein Unternehmen begründen und i n seinen Anfängen tragen und prägen. b) Erstes Wachstum Wenn die unternehmerische Persönlichkeit über den Durchschnitt hinausragt oder die Erzeugnisse sich als besonders erfolgreich erweisen oder es sich um ausgeprägte Wachstumsbranchen handelt, gewinnen die neuen Unternehmen schnell an absoluter Größe, Marktanteilen und allgemeiner Geltung. Solche Erfolge ziehen wieder Kapital und tüchtige Mitarbeiter an, die eine weitere Ausdehnung ermöglichen. c) Gesellschaftsgründung Wenn eine gewisse Größe oder ein gewisses Alter erreicht ist, stellt sich meist die Frage der Umwandlung des Unternehmens von der personalen in eine gesellschaftliche Form. Meist handelt es sich um eine Aktiengesellschaft; manchmal genügt auch eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung oder eine Kommanditgesellschaft. Die 2 Huppert
I I . Industrielle Unternehmen
18
Aktiengesellschaft bietet eine breite Finanzierungsgrundlage, die zur Konsolidierung bisheriger Fremdfinanzierung wie auch zur Heranziehung neuen Kapitals dienen kann. Die Gesellschaftsform sichert dem Unternehmen auch die Selbständigkeit und Stabilität über die Person seines bisherigen Inhabers und Leiters hinaus. d) Aufkäufe Das Wachstum eines Unternehmens von innen heraus stößt absatzmäßig und organisatorisch vielfach auf Grenzen oder zunehmende Schwierigkeiten. Dann bietet sich für eine weitere Ausdehnung die Form des Aufkaufes anderer Unternehmen oder der Beteiligung an. Der Erwerb eines Betriebes, der gut läuft und eine Position am Markt hat, ist häufig den Schwierigkeiten und Risiken eigener Gründung oder Erweiterung vorzuziehen. Die aufgekauften Unternehmen können i n dem aufkaufenden Unternehmen aufgehen (Verschmelzung durch Fusion) oder als äußerlich selbständige, aber intern gebundene Unternehmen fortgeführt werden (Konzern). Die Erhaltung der äußeren (rechtlichen) Selbständigkeit von Unternehmen, deren Anteile ganz oder überwiegend erworben werden, kann sich aus mancherlei Gründen empfehlen; insbesondere, u m bei optimalen Unternehmensgrößen zu bleiben oder u m unveränderte Beziehungen zu den Abnehmern zu behalten. Die Motive u n d Triebkräfte zu Aufkäufen können verschieden sein, ζ. B. u m die Marktanteile zu vergrößern und lästige Konkurrenten auszuschalten; oder u m die betrieblichen u n d personellen Potenzen sowie die Kundschaft bestehender Unternehmen übernehmen zu können, statt ganz neu zu beginnen; oder u m anlagefähiges K a p i t a l günstig zu investieren.
(8) Eine weitere Möglichkeit zur Vergrößerung der Unternehmen l i e g t i n d e r Ausdehnung
der Produktion
ist an eine organische Ausweitung duktionsbereich her zu denken: a) Vertikale
auf andere
Zweige.
Zunächst
der Produktion vom bisherigen Pro-
Ausweitung in die
— Vorstufen, mittels eigener Herstellung von bisher fremdbezogenen Rohstoffen, Vormaterialien und Zulieferungen, manchmal und teilweise auch Bau eigener Anlagen; — Weiterverarbeitung, mittels eigener Verarbeitung von Vor- und Halbprodukten zu Endprodukten. b) Horizontale Ausweitung durch — Verbreitung des Produktionsprogrammes durch neue Arten und Typen, bis zu einem möglichst vollständigen Sortiment; — Herstellung anderer Erzeugnisse für gleiche Verwendungszwecke, um alternative Angebote machen zu können (ζ. B. aus anderen Stoffen, m i t anderen Konstruktionen oder anderer Funktionsweise).
Β . Wachstumsstufen von industriellen Unternehmen
19
(9) Ein weiterer Schritt ist die Diversifikation der Produktion, d. h. die Ausdehnung auf andersartige Erzeugungszweige (ζ. B. Chemie neben Papier, Erdöl neben Kohle). Sie hat i n neuerer Zeit infolge der strukturellen Wandlungen der Industrie wachsende Bedeutung und Beachtung gewonnen. Ihr Zweck und Ziel ist a) Abstoßung oder Ergänzung wenig rentabler oder stagnierender Produktionszweige durch Vordringen i n neue, entwicklungs- und ertragsfähige Produktionszweige; b) Risikoverteilung wegen der schwankenden Absatz- und Ertragsentwicklung i n den einzelnen Zweigen; c) Gleichmäßige Auslastung des technischen und personellen, produktions- und vertriebsmäßigen, finanziellen und organisatorischen Potentials des Unternehmens; d) Einsatz der verfügbaren finanziellen M i t t e l an der jeweils günstigsten und nötigsten Stelle. Kleinere Unternehmen können solche Diversifikation weit weniger betreiben als Großunternehmen, weil dafür meist erhebliche Mittel und ein beträchtliches Produktionsvolumen erforderlich sind. I n vielen Fällen verlangen die neuen Zweige selbständige Betriebe. (10) Ist erst eine beträchtliche Größe erreicht, so tragen die Vorteile industrieller Konzentration zu einem weiteren Wachstum bei. Das ist gerade für das Auslandsgeschäft von Bedeutung, braucht aber — weil genügend bekannt — hier nur kurz angeführt zu werden: a) Großunternehmen können großbetrieblich
produzieren.
b) Großunternehmen besitzen größere Standfestigkeit und Gleichmäßigkeit der Entwicklung. Der innere Risikoausgleich und die Möglichkeit, sich von außen personell zu verjüngen und finanziell zu verstärken, sorgen für eine gedeihliche Entwicklung. c) Großunternehmen verfügen über ein technisches und personelles, wirtschaftliches und finanzielles Potential für größere und risikoreichere Aufgaben als kleinere und spezialisierte Unternehmen. d) Die technischen und organisatorischen Fortschritte, welche sich aus der allgemeinen Entwicklung der Industrie anbieten, begünstigen die Form von Großunternehmen. e) Besondere Stärken der Großunternehmen liegen i n der Forschung und i m Export. Hier bietet allein schon die Größe und der bekannte Name gewisse Entwicklungsmöglichkeiten, die kleineren Unternehmen fehlen. f) Kapitalgesellschaften haben vielseitige Möglichkeiten der Fremdfinanzierung. Aber auch große Privatunternehmen können sich 2*
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I I I . Gründe für eine Produktion i m Ausland
leichter finanzieren, weil der private Entnahmebedarf der Inhaber relativ gering ist. g) Großunternehmen erhalten durch ihren großen Bedarf an Material und Zulieferungen vorteilhaftere Bezugsbedingungen oder die Möglichkeit, ihre Produktion auf die Zulieferungen auszudehnen. (11) A m Ende dieses (inländischen) Wachstumsprozesses stehen große, mehr oder minder gemischte Konzerne. Von einer gewissen Größe und Vielfältigkeit an erweist sich die Zusammenfassung i n der Form einer Holding-Gesellschaft als zweckmäßig. Durch sie w i r d der kapitalmäßige Zusammenhang und eine einheitliche finanzielle Führung sichergestellt. Sie braucht sich nicht auf eine Effektenverwaltung zu beschränken, sondern kann mit einer eingehenden Überwachung und Leitung, Planung und Gestaltung aller Konzernunternehmen in fast allen Funktionen verbunden sein. (12) Eine weitere unternehmerische Expansion bringt die regionale Ausweitung durch Übergang ins Ausland. Obwohl auch hierfür i m wesentlichen die gleichen allgemeinen Ziele und Entwicklungen eines Unternehmens wie für eine inländische Expansion maßgebend sind, steht der Übergang ins Ausland doch unter einer solchen Vielzahl besonderer Bedingungen und Fragen, daß man hier von einem Schritt besonderer und anderer A r t sprechen kann. Das zeigt sich vor allem an den Gründen für eine Produktion i m Ausland.
I I I . Gründe für eine Produktion i m Ausland (13) Der Drang ins Ausland bildet eine Fortsetzung der Expansion i m Inland auf anderen Wegen und mit anderen Methoden. Die Vergrößerung des Inlandsabsatzes stößt von einem gewissen Stadium an auf gewisse Grenzen. Die Absatzmöglichkeiten erschöpfen sich mit dem Bedarf, und die Konkurrenz verstärkt sich. Das gilt vor allem bei oligopolistischer Struktur der Märkte. Beim Oligopol w i r d der M a r k t i m wesentlichen von einer beschränkten Zahl (etwa 3—10) großen Unternehmen ausgefüllt, die einander i n Größe u n d Leistungsfähigkeit ähnlich sind. Jedes dieser Unternehmen pflegt gewisse Stärken u n d auch Schwächen zu haben, so daß sie insgesamt sich annähernd gleichwertig sind. Die einzelnen Unternehmen machen zwar i m Laufe der Zeit verschieden große Fortschritte, aber nach einiger Zeit pflegen die zurückgebliebenen Unternehmen wieder aufzuholen. So gelingt es keinem der U n ternehmen, die anderen nachhaltig zurückzudrängen. Häufig liegt dies auch daran, daß die Unternehmen je für sich annähernd optimale Größen erreicht
I I I . Gründe für eine Produktion i m Ausland haben u n d daher durch weitere Expansion u n d Konzentration eher verlieren als gewinnen können.
Dagegen bietet das Ausland grundsätzlich fast unbeschränkte Betätigungs- und Ausdehnungsmöglichkeiten. Hierfür schafft das Inlandsgeschäft den nötigen Rückhalt. (14) Die nächstliegende Form des Auslandsgeschäftes ist die Ausfuhr. Aber (auch) diese begegnet mit der Zeit mancherlei Schwierigkeiten und Grenzen. Die Absatzaussichten i m Ausland hängen von der Leistungsfähigkeit der Produktion des Exporteurs i m Vergleich zur ausländischen Produktion ab. Wenn diese den Bedarf mengenmäßig, qualitativ oder preismäßig nicht ausreichend befriedigen kann, und der ausländische Lieferant auch noch die Mehrkosten durch Fracht. Zoll und Vertriebsaufwand tragen kann, so w i r d der ausländische Produzent seinen Absatz finden. Indessen w i r d häufig gerade die konkurrenzmäßig überlegene Einfuhr durch Maßnahmen der Regierung wesentlich erschwert und behindert; teils aus Mangel an Devisen, teils um die inländische Produktion zu schützen und das vorhandene Potential an Arbeitskräften, Rohstoffen und Energie industriell auszunutzen. Das legt den ausländischen Produzenten den Übergang zu eigener Produktion i n den betreffenden Ländern nahe. (15) Eigene Produktion i m Ausland ist weiter ratsam, wenn die Ausfuhr i n das betreffende Land einen solchen Umfang erreicht hat, daß sich damit ein genügend großer eigener Betrieb beschäftigen läßt; zumal wenn die Mehrkosten der Ausfuhr und die Erschwerungen der Einfuhr berücksichtigt werden, andererseits ausländische Niederlassungen die Unterstützung der ausländischen Regierung genießen, die für Betriebsgründungen vorgesehen ist. (16) Auch absatzmäßig ist es günstiger, Produkte i m Absatzland selbst herzustellen, statt sie zu importieren. Die Käufer ziehen sie aus nationaler Einstellung vor und lieben es auch sonst, den Lieferanten in der Nähe zu haben. Für den Produzenten hat die Marktnähe don Vorteil, daß er seine Erzeugnisse und sein Sortiment besser den örtlichen Verhältnissen anpassen kann. (17) Zunehmende Bedeutung haben ferner die Beschäftigungsverhältnisse i m In- und Ausland. Hochentwickelte Industrieländer leiden häufig unter Mangel an Arbeitskräften. Bei einer solchen Arbeitsmarktlage werden die Löhne und sonstigen Arbeitskosten i n die Höhe getrieben, während die Arbeitsbereitschaft abnimmt. Entwicklungsländer (jeden Grades) leiden dagegen gewöhnlich unter Arbeitslosigkeit oder Mangel an qualifizierten Beschäftigungsmöglichkeiten. Das hat niedrige Löhne und niedrigen Lebensstandard der Arbeitskräfte
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I I I . Gründe für eine Produktion i m Ausland
zur Folge. Unter solchen Verhältnissen können die Unternehmen i n jenen Ländern m i t Mangel an Arbeitskräften — entweder ausländische Arbeitskräfte anwerben und für ihre inländische Produktion einsetzen; — oder Betriebe i m Ausland errichten und die dort verfügbaren Arbeitskräfte beschäftigen.
Die Entscheidung zwischen diesen beiden Möglichkeiten w i r d je nach der Beschäftigungslage und den Kostenverhältnissen getroffen werden; i n gewissem Grade w i r d sie auch von den Branchenverhältnissen und der subjektiven Einstellung abhängen. Beispiel: Die Firma Industriewerke Lemm & Co., GmbH, Schuhfabrik, i n Gusterath bei Trier, erklärte vor der Presse am 2. September 1965, sie werde voraussichtlich i m A p r i l 1966 in Vigo (Spanien) einen neuen Produktionsbetrieb eröffnen, wie sie bereits einen Zweigbetrieb i n Barr (Elsaß) besitze. Sie sei ein ausgesprochener Gegner der Heranziehung von Fremdarbeitern und halte grundsätzlich die Errichtung von Produktionsbetrieben i n geeigneten ausländischen Gebieten für weit besser, als Millionen von Fremdarbeitern ins Land zu holen. Umgekehrt erklärte Professor Nordhoff, Vorsitzender des Vorstandes des Volkswagenwerkes, anläßlich der Internationalen Automobilausstellung i m September 1965 i n Frankfurt, er halte es „nicht immer für der Weisheit letzten Schluß, i n anderen Staaten Fabriken zu bauen". Das Volkswagenwerk hat zunächst das Stammwerk i n Wolfsburg maximal ausgebaut und dann Zuliefer-Zweigwerke i n Braunschweig und Kassel bis an die Grenze der Erweiterungsmöglichkeiten ausgebaut. Dadurch hat es die rationellste Produktion erzielt. Neuerdings ist ein Montagewerk für den Export i n Emden errichtet worden. Ausländische Zweigwerke hat das Volkswagenwerk nur dort errichtet oder als Montagewerke angebahnt, wo unüberbrückbare Einfuhrerschwerungen den VW-Export behindert haben.
(18) Neben u n d noch vor den Arbeitsverhältnissen ist der technische Stand der Produktion i m I n - und Ausland von entscheidender Bedeutung. Ein technischer Vorsprung eröffnet für eine Produktion i m Ausland besondere Chancen. Fortschrittliche oder neue Produktions?;erfahren können m i t niedrigeren Kosten arbeiten oder bessere Qualität liefern; andere oder neue Produkte u n d fortschrittliche Vertriebsweisen können neue Märkte schaffen oder zusätzlichen Absatz erschließen. Durch großbetriebliche und kapitalintensive Produktionsweise kann die einheimische Konkurrenz kosten- und preismäßig übertroffen und damit i m M a r k t zurückgedrängt werden. Eine gute Organisation der Produktion wie des Vertriebes, m i t ausgebautem Marketing und großzügiger Werbung, kann den Einbruch i n die ausländischen Märkte wirksam unterstützen. Das verlangt viel Kapital, vor allem aber größere Erfahrungen, m i t meist umfangreichen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten. Insgesamt muß der Vorsprung gegenüber den ausländischen Betrieben so groß sein, daß er die besonderen Schwierigkeiten,
I I I . Gründe für eine Produktion i m Ausland
Aufwendungen und Risiken tragen kann, die mit den Investitionen zur Aufnahme der Produktion i m Ausland, ihrem technischen Anlauf und ihrer Einführung am Markt verbunden sind. (19) Verstärkt und erleichtert w i r d die Produktion i m Ausland durch den allgemeinen Trend zur Integration der Länder. Er hat mit dem Abbau der Handelshemmnisse begonnen, wurde durch die Konvertierbarkeit der Währungen (ab etwa 1958) stark gefördert und auch durch politische Maßnahmen unterstützt. Indessen kann die Integration den Unternehmen auch gewisse Alternativen für das Auslandsgeschäft bieten. a) Die handelspolitische Integration erleichtert den zwischenstaatlichen Warenverkehr. Das spricht für die Bearbeitung und Belieferung ausländischer Märkte durch Exporte statt durch Produktion i m Ausland. Wenn jedoch die Integration außer der handelspolitischen Verbindung auch größere Freizügigkeit der Produktionsfaktoren und wesentliche Erleichterungen i n der Errichtung und Führung von Betrieben durch ausländische Gesellschaften schafft, den Kapital» und Gewinntransfer sichert u. a. m., dann w i r d die Integration noch mehr zu ausländischer Produktion reizen. b) Die Integration stimuliert die Unternehmen ganz allgemein, sich mehr den integrierten Ländern zuzuwenden und sie als einheitliches, geschlossenes Wirtschaftsgebiet zu betrachten. Nachdem die inländischen Geschäftsmöglichkeiten weitgehend ausgeschöpft sind, eröffnet der größere Markt neue Möglichkeiten. Außer um neue Absatzmärkte geht es um die Ausnutzung günstiger Produktionsfaktoren (Rohstoffe und Material, Energie und Arbeitskräfte) und um Standortvorteile i m Ausland (ζ. B. Meeresnähe für den Überseeverkehr, Rohstoff nähe oder Verbrauchernähe). c) Da es sich bisher um regional beschränkte Integrationen handelt, also mit Blockbildung und Abschließung nach außen, werden Unternehmen aus dritten Ländern angeregt, i m integrierten Raum eigene Produktionsbetriebe aufzuziehen oder dort bestehende Betriebe wesentlich auszubauen. Damit können sie alle Vorteile wahrnehmen, insbesondere i m integrierten Raum, die Produktion und den Vertrieb stärker konzentrieren und damit rationeller gestalten. d) Auch die Integration hebt jedoch den Unterschied zwischen In- und Ausland nicht ganz auf. Zwar rückt sie die Länder näher aneinander, aber sie bringt noch keine Vereinigung der Länder zu einem Staat und einer Volkswirtschaft (s. den Aufsatz des Verfassers „Systematik der Integration", i n „Schmollers Jahrbuch", 85. Jahrgang, Viertes Heft, 1965, Seite 449 bis 479). Daher bleibt die Betäti-
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I V . Nationalität von Unternehmen
gung, insbesondere die Produktion der Unternehmen eines Landes i n anderen integrierten Ländern grundsätzlich Auslandsgeschäft. (20) Gewöhnlich sind für eine Produktion i m Ausland mehrere der angeführten Gründe (Ziffer 14 bis 19) zugleich wirksam. So verbinden sich ζ. B. häufig Einfuhrerschwerungen mit technischem und wirtschaftlichem Entwicklungsrückstand des betreffenden Landes sowie billigen Arbeitskräften. Zusammen müssen und können sie die beträchtlichen Schwierigkeiten, Kosten und Risiken überwinden, die bei einer Niederlassung i m Ausland entstehen: Die Investitionen erfordern erheblichen Kapitalaufwand, dazu müssen Arbeitskräfte gewonnen und angelernt werden, das Anlaufen der Produktion verursacht besondere Unkosten, das Eindringen i n den neuen Markt ist mühsam und kostspielig, gewisse Überraschungen aus mangelnder Kenntnis der Verhältnisse, Abneigung gegen Ausländer u. a. m. lassen sich nicht vermeiden. Ob und wieweit es trotzdem zu einer Produktion i m Ausland kommt, hängt von den jeweiligen Verhältnissen ab. Sie sind nicht nur von Land zu Land und von Branche zu Branche verschieden gelagert, sondern werden auch von der besonderen Situation, der Kraft und A k t i v i t ä t des jeweiligen Unternehmens bestimmt werden. Allgemeine Regeln lassen sich also nicht aufstellen.
I V . Nationalität von Unternehmen (21) Nach den vorstehenden Erklärungen sollen solche Industrieunternehmen als „international" gelten, die i n mehreren Ländern eigene Produktionsbetriebe unterhalten; hingegen sind nationale Unternehmen solche, deren Produktion sich auf das Gebiet eines Landes beschränkt. Das sind an sich keine wirtschaftlichen, sondern politische Merkmale und Unterschiede. Sie halten sich an den äußeren Rahmen für die wirtschaftliche Existenz und das Wirken der Unternehmen, und zwar an die Landesgrenzen. Diese bestimmen und begrenzen die staatliche Ordnung, i n der sich die Tätigkeit des Unternehmens abspielt. (22) Wirtschaftlich bedeutet dies, daß die I U nicht nur mehreren Staats- und Wirtschaftsordnungen, sondern auch verschiedenen Volkswirtschaften angehören. Natur und Bevölkerung, historische Entwicklung und staatliche Zusammenfassung machen aus der Wirtschaft jedes Landes weitgehend eine volkswirtschaftliche Einheit, die von anderen Volkswirtschaften mehr oder minder verschieden und getrennt ist; diese Einheit w i r d auch von der Gesetzgebung gegen andere Volkswirtschaften abgegrenzt. Unternehmen, welche i n mehreren Ländern
I V . Nationalität von Unternehmen
zugleich tätig sein und trotzdem i n sich eine wirtschaftliche Einheit bilden wollen, müssen diese nationalen Unterschiede und Schranken überwinden. (23) Primär w i r d man auch IU, obwohl sie aus äußerlich getrennten Unternehmen i n verschiedenen Ländern bestehen, nach Möglichkeit national zuordnen. Hierfür könnte man nach der Staatszugehörigkeit des Unternehmens fragen. Indessen gibt es für Unternehmen an sich nicht den Rechtsbegriff der Staatsangehörigkeit wie für natürliche Personen. Auch eine Zuordnung nach örtlichen (regionalen) Merkmalen ist schwierig, weil dafür verschiedene Kriterien möglich sind und das Ergebnis verschieden ausfallen würde. Man muß also mit anderen Merkmalen operieren. Das können sein: a) Formale Merkmale Hierzu kann der rechtliche Sitz der Unternehmensleitung oder das nationale Recht der Organisation (etwa einer Aktiengesellschaft deutschen oder britischen Rechtes) oder die Staatsangehörigkeit der Inhaber des Unternehmens gerechnet werden. I n der Praxis befriedigt das aber wenig, denn — die rechtlichen Unterschiede sind formaler A r t und treffen häufig nicht die wirtschaftlichen Sachverhalte, auf die es letzthin ankommt (Beispiel: eine Konzern-Holding m i t Sitz i n einer „Steueroase"); — die rechtlichen Merkmale können je nach dem Ordnungsbereich verschieden ausfallen. Beispiel: für Handelsrecht, Steuerrecht, Devisenrecht oder Zollrecht können verschiedene nationale Rechtsordnungen i n Frage kommen; — verschiedene Länder können verschiedene Kriterien u n d Rechtsordnungen für maßgeblich erklären. Beispiel: Internationales Privatrecht.
Dazu kommt, daß I U i n Konzernform, d. h. mit äußerlich rechtlich selbständigen Gesellschaften i n jedem einzelnen Land betrieben werden. Die konzernförmige Zusammengehörigkeit, welche die unternehmerische Einheit über die Ländergrenzen hinweg herstellt, ist nicht aus Satzungen, Registereintragungen oder sonstigen äußeren Merkmale zu entnehmen. b) Substantielle Merkmale Ausgehend von den wesentlichen wirtschaftlichen Bestandteilen eines Unternehmens kann die nationale Zugehörigkeit nach der regionalen Verteilung der Betriebsanlagen, der Beschäftigten oder des Vermögens eines Unternehmens bestimmt werden. Auch das ergibt jedoch keine befriedigende Zuordnung des Unternehmens, weil je nach den Merkmalen das Ergebnis verschieden ausfallen kann (ζ. B. nach Betrieben anders als nach Vermögen). Ebenso bildet das Eigentum an den Unternehmen kein brauchbares Merkmal für
IV. Nationalität von Unternehmen
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die Staatszugehörigkeit. Wirtschaftliche Eigentümer eines Unternehmens sind die Gesellschafter, also bei Aktiengesellschaften die Aktionäre, bei anderen Organisationsformen die Teilhaber. Diese sind aber häufig über mehrere Länder verteilt und sind bei großen Aktiengesellschaften nicht einmal festzustellen. Außerdem besitzt eine Gesellschaft eigene Rechtspersönlichkeit, so daß das Unternehmen maßgebend sein muß, nicht seine Inhaber. c) Funktionelle Merkmale Für eine funktionelle Zuordnung sind die jeweiligen Vorgänge maßgebend, mit denen ein Unternehmen sich befaßt und i n Erscheinung tritt, also Produktion und Absatz, Investition und Beschäftigung, Finanzierung und Zahlungsverkehr, Bilanzierung und Gewinnverteilung. Hierauf pflegt die (nationale) wirtschaftspolitische Ordnung abgestellt zu sein; deshalb sind dies die letzthin entscheidenden Kriterien. Da aber die Rechtsordnung für verschiedene Vorgänge verschiedene Zuordnungen vorschreiben kann, läßt sich auch auf diesem Wege ein Unternehmen als solches nicht eindeutig zuordnen. (24) Die unklare oder mehrfache nationale Zugehörigkeit eines Unternehmens verträgt sich schlecht mit der Tatsache, daß jedes Unternehmen eine wirtschaftliche Einheit ist, in der alle Teile und Vorgänge letzthin untrennbar zusammenhängen. Dieses Problem ließe sich aber nur lösen, indem ein international einheitliches Gesellschaftsrecht und eine übereinstimmende Zuordnung i m internationalen privaten wie öffentlichen Recht konstituiert würde. Bis dahin w i r d man sich an die überwiegende nationale Zugehörigkeit halten müssen. Dies geschieht bei I U meist und zunächst nach dem Sitz des Stammunternehmens. I n diesem Sinne spricht man üblicherweise ζ. B. von Weltunternehmen der amerikanischen oder der deutschen Industrie. Ihrem Wesen nach sind aber gerade I U nicht national begrenzt und zuordnungsfähig, sondern gehören sie mehreren Ländern und Wirtschaftsordnungen an. (25) Statt der Bezeichnung I U w i r d häufig der Ausdruck nales
Unternehmen
verwendet.
Die
Bezeichnung
multinatio-
„multinational"
erscheint jedoch weniger treffend und aussagefähig als „international"; sie hält an der (wenngleich mehrfachen) nationalen Zugehörigkeit fest, während wirklich Internationale Unternehmen sich einer nationalen Festlegung entziehen. Zwar muß die Spitzengesellschaft sich eines bestimmten nationalen Organisationsrechtes bedienen. — Fälle von der A r t des Royal-Dutch-Shell-Konzernes, der ein nationaler Z w i l l i n g ist, sind eine Ausnahme — aber damit erhält nicht ein I U als ganzes eine entsprechende nationale Zugehörigkeit. Jedenfalls scheint die Bezeich-
V. Organisatorischer A u f b a u von Internationalen Unternehmen
27
n u n g I U besser d e n n i c h t n a t i o n a l e n C h a r a k t e r z u t r e f f e n als der A u s druck multinationale Unternehmen. Bei einem Seminar der I N S E A D am 6.—11. September 1964 i n Fontainebleau über „multinationale Unternehmen" k a m eine Arbeitsgemeinschaft (Gruppe IV) unter Vorsitz des H e r r n Frank Capon, Senior Vice President of DuPont, Kanada, zu folgender Aussage: „ W i r stellen fest, daß es einen ganz klaren Unterschied zwischen multinationalen und internationalen Unternehmen gibt. Als multinational sind diejenigen Unternehmen anzusehen, die zwar ursprünglich vielleicht aus einem L a n d hervorgegangen sind, jedoch inzwischen den größten Teil ihrer Tätigkeit ins Ausland verlegt haben u n d deren Aktionäre i n der Mehrheit Ausländer sind, die also w i r k l i c h als Körperschaften ohne grundlegende Bindungen an irgendein Land anzusehen sind. Diese multinationalen Unternehmen entfalten ihre Tätigkeit über Tochtergesellschaften i n vielen Ländern. Jede Tochtergesellschaft hat weitgehende Selbständigkeit i m Rahmen sehr allgemein gehaltener Richtlinien, doch treffen die Muttergesellschaften ihre Entscheidung nicht nach den nationalen Belangen eines Landes. Demgegenüber sind die internationalen Unternehmen, zu denen die meisten großen amerikanischen Gesellschaften gehören, in einem bestimmten Land verwurzelt, wie ζ. B. die Vereinigten Staaten. Sie haben einen großen T e i l ihrer geschäftlichen Interessen i n diesem Land, und natürlich neigen sie dazu, ihre Entscheidungen nach den Interessen ihres Landes auszurichten. Zwischen diesen beiden Unternehmensarten ist ein deutlicher Unterschied festzustellen. W i r sind der Ansicht, daß internationale Unternehmen auf lange Sicht einen stärker multinational gefärbten Charakter annehmen können — dennoch gibt es Unterschiede." Die Berechtigung dieses sachlichen Unterschiedes ist i n gewissem Grade anzuerkennen. Es muß aber überraschen, daß gerade die „internationalen" Unternehmen stärker national orientiert u n d geprägt sein sollen als die „multinationalen"; dem Wortsinn nach sollte man es umgekehrt erwarten. Vielleicht sollte man auf die Unterscheidung überhaupt verzichten, mangels Bedürfnisses wie auch mangels klarer Durchführbarkeit. Dann bliebe es bei der Unterscheidung zwischen nationalen Unternehmen u n d Unternehmen, die nicht national bestimmt und orientiert sind. F ü r letztere erscheint der Ausdruck „international" besser als „ m u l t i n a t i o n a l " .
V . Organisatorischer A u f b a u v o n Internationalen U n t e r n e h m e n (26) D i e n o r m a l e O r g a n i s a t i o n s f o r m v o n I U ist der T y p eines Konzernes m i t einer b e d e u t e n d e n Stammgesellschaft i m M u t t e r l a n d u n d N i e d e r l a s s u n g e n i n a n d e r e n L ä n d e r n i n der F o r m v o n Tochtergesellschaften, die sich i m a l l e i n i g e n oder ganz ü b e r w i e g e n d e n Besitz d e r Stammgesellschaft b e f i n d e n . D i e Stammgesellschaft w i r d m e i s t eine eigene P r o d u k t i o n b e t r e i b e n , d i e i n i h r e r A r t u n d B e d e u t u n g d e n R ü c k h a l t auch f ü r die P r o d u k t i o n der Tochtergesellschaften b i l d e t ( ü b e r w i e gender a m e r i k a n i s c h e r T y p ) ; sie k a n n aber auch aus e i n e r H o l d i n g -
V. Organisatorischer Aufbau von Internationalen Unternehmen
Gesellschaft bestehen, die sich auf die allgemeine, vorwiegend finanzielle Führung des Konzernes beschränkt (häufiger europäischer Typ). (27) Äußerlich sind die Tochtergesellschaften rechtlich selbständige Unternehmen, weil sie i n den Ländern ihrer Niederlassung die Gesellschaftsformen einhalten müssen, die das dortige Organisationsrecht verlangt. Wirtschaftlich, i m Innenverhältnis, sind sie jedoch Glieder des Konzernes und durch dessen Organisation gebunden, also insoweit unselbständig. Der Zusammenhang i m Konzern basiert auf dem Kapitalbesitz der Muttergesellschaft. Die Bindung der Tochtergesellschaften w i r d vor allem auf zwei Wegen herbeigeführt: — personelle Verflechtung der Führungsgremien (Aufsichtsrat oder Beirat, Präsidium oder Vorstand) durch Delegierung von Vertretern der übergeordneten Gesellschaft; — vertragliche Abmachungen zwischen den Unternehmen über die Geschäftsführung u n d die A r t sowie die Bereiche der Zusammenarbeit, bis zu Organgemeinschaften.
Dieser Aufbau kann einstufig oder mehrstufig sein; daneben gibt es noch andere Arten der Verschachtelung. (28) Bei I U von großem Umfang mit vielgestaltiger Produktion und bedeutendem Auslandsgeschäft findet sich nicht selten folgende Gliederung: A n der Spitze steht eine Holding, die ihrerseits aus zwei Holdings für das Inlandsgeschäft und Auslandsgeschäft besteht. Jede dieser Holdings setzt sich aus einer Mehrzahl von Betriebsgesellschaften zusammen, die neben der eigenen Produktion wieder Beteiligungsgesellschaften (in diesem Falle häufig nur Minderheitsbeteiligungen) besitzen. Die Holding für das Auslandsgeschäft ist primär nach Ländern, sekundär nach Wirtschaftszweigen oder Funktionen organisiert. Eine solche, sozusagen perfekte Organisation für ein I U kommt jedoch nur bei I U von bedeutender Größe vor wie bei IBM. Zentralisierung oder Dezentralisierung ist weitgehend eine Frage der Größe des Konzernes. M i t der absoluten Größe und mit der Zahl der ausländischen Niederlassungen wächst der Vorteil oder sogar Zwang zur Selbständigkeit der einzelnen Teile, weil das die nötige Beweglichkeit verlangt. (29) Die Zusammenarbeit und einheitliche Führung variiert erheblich nach Sachgebieten. Ausgehend von der einheitlichen Kapitalbasis w i r d gewöhnlich i n erster Linie eine zentrale Finanzwirtschaft angestrebt. Sie bildet das wichtigste Objekt und meist auch wirksamste Führungsinstrument der Konzernleitung, zumal die Ertrags- und Vermögensentwicklung ohnehin das definitive K r i t e r i u m und Ziel jeder Unternehmertätigkeit ist. Ihren vollkommensten Ausdruck findet sie i n Organverträgen mit Übernahme der finanziellen Ergebnisse aller
V. Organisatorischer A u f b a u von Internationalen Unternehmen
29
beteiligten Gesellschaften. I n enger Verbindung mit der Finanzwirtschaft steht die Investitionstätigkeit. Sie bedarf entsprechender finanzieller Fundamente und bestimmt gleichzeitig weitgehend die Grundlagen für die künftige Produktion. Weiter besteht oder empfiehlt sich eine zentrale Zusammenfassung und Lenkung der industriellen Forschung, weil diese immer umfangreicher, kostspieliger und risikoreicher wird, außerdem i n konzentrierter Form rationeller und erfolgreicher arbeiten kann. Auch für die Übertragung von Forschungsergebnissen i n die Praxis (Produktionstechnik, Anwendungstechnik und übriges know how) bietet eine Zentralisierung wesentliche Vorteile; sie bringt nicht nur Kostenersparnis, sondern stellt auch eine wichtige Aufgabe der Konzernführung und ein wirksames Instrument der Konzernpolitik dar. (30) Die laufende Produktion und der Vertrieb eignen sich dagegen weniger für eine zentrale Führung. Das gilt für jeden Konzern, aber verstärkt für IU. Vielfach sind die Niederlassungen i m Ausland gerade aus dem Bedürfnis nach Anpassung an die örtlichen, wirtschaftlich und wirtschaftspolitisch besonders gelagerten Verhältnisse geschaffen worden. I n Absatznähe kann die Produktion auch besser den regionalen Bedarfs- und Marktverhältnissen angepaßt werden (Ziffer 16). Allerdings sollen bei einer Dezentralisierung nicht die Vorteile der Großproduktion am günstigsten Ort verloren gehen. Manchmal läßt sich jedoch eine zentralisierte Grundproduktion und dezentralisierte Verarbeitung kombinieren (ζ. B. i n der Chemie und Metallindustrie). Auch i m Vertrieb kann i n gewissem Grade eine Dezentralisierung i m einzelnen mit einer zentralisierten Strategie des Marketing verbunden werden. Speziell das Exportgeschäft w i r d gern zentralisiert. (31) Außer zentral aufgebauten und geführten Konzernen haben Gemeinschaftsunternehmen i m Auslandsgeschäft wachsende Bedeutung gewonnen: Mehrere Unternehmen verbinden sich durch wechselseitigen Austausch von Beteiligungen oder gründen i n einem dritten Land ein gemeinsames Unternehmen. a) Dem Wunsch ausländischer Unternehmen nach Niederlassung und Produktion i n einem anderen Industrieland kommt nicht selten der Wunsch eines dort ansässigen Unternehmens nach Unterstützung und Zusammenarbeit durch das betreffende ausländische Unternehmen entgegen. Das kann zur Einräumung einer Beteiligung an dem Unternehmen oder zur Umgründung i n ein neues gemeinschaftliches Unternehmen führen. E i n typischer F a l l dieser A r t ergab sich i m Jahr 1964 bei der Compagnie des Machines Bull i n Paris. Dieses französische Unternehmen der Loch-
30
V. Organisatorischer A u f b a u von Internationalen Unternehmen karten- u n d Büromaschinen-Industrie stellte fest, daß es für die Datenverarbeitungstechnik der Unterstützung u n d Zusammenarbeit m i t einem erfahrenen u n d potenten amerikanischen Unternehmen bedürfte. Hierzu fand sich die General Electric Comp, bereit. Es k a m zur Gründung einer Arbeitsgemeinschaft. Unter U m w a n d l u n g der Machines B u l l i n eine H o l dinggesellschaft wurde die Produktionsgesellschaft Société Industrielle B u l l — General Electric u n d dazu die Handelsgesellschaft Bull-General Electric gegründet. Die General Electric brachte außer einem K a p i t a l betrag von 210 M i l l , ffrs, der i h r eine Minderheitsbeteiligung sicherte, i h r technisches k n o w how ein, dazu Querverbindungen zur Olivetti-GeneralElectric. — I n einer Presseerklärung v o m Oktober 1965 hat sich die Geschäftsleitung des umgewandelten Unternehmens über den Erfolg sehr befriedigt erklärt. F ü r die Datenverarbeitung habe es keine andere L ö sung i m nationalen u n d auch nicht i m europäischen Rahmen geben können. Außer einem erheblichen wissenschaftlichen u n d technischen Potent i a l seien beträchtliche finanzielle, industrielle u n d kommerzielle M i t t e l erforderlich gewesen u n d erreicht worden.
b) E i n ä h n l i c h e r T y p ist d i e Gründung eines gemeinschaftlichen U n t e r n e h m e n s d u r c h eine ausländische Gesellschaft, welche das V e r f a h r e n l i e f e r t , u n d eine i n l ä n d i s c h e Gesellschaft, welche a u f diesem Gebiet schon t ä t i g ist u n d d e n V e r t r i e b der Erzeugnisse des G e m e i n schaftsunternehmens ü b e r n i m m t . Beispiel: I m März 1964 gaben die Farbwerke Hoechst A G bekannt, daß sie m i t der Stauffer Chemical Corp., New York, eine neue Gesellschaft unter dem Namen Stauffer Hoechst Polymer Corp., New York, gegründet haben, deren Gesellschaftsanteile sich je zur Hälfte i m Besitz der beiden Gründergesellschaften befinden. Die neue Gesellschaft soll bestimmte PVC-Erzeugnisse, also eines Kunststoffes aus der Entwicklung der Farbwerke Hoechst, nach deren Verfahren produzieren. Der Vertrieb i n den USA soll durch eine dort ansässige Gesellschaft erfolgen, die Hostalen Corp., New Jersey. c) E i n w e i t e r e r T y p ist die gemeinsame Gründung eines Unternehmens im Ausland d u r c h m e h r e r e inländische U n t e r n e h m e n gleicher Art. Beispiel: Deutsche Hüttenwerke schließen sich zusammen, u m gemeinsam ein Unternehmen zur Aufbereitung von Erzen aus Übersee i n Rotterdam zu errichten u n d zu betreiben. Es g i b t noch m a n c h e r l e i andere K o n s t e l l a t i o n e n u n d organisatorische G e s t a l t u n g e n solcher A r t . G e m e i n s a m ist allen, daß das U n t e r n e h m e n i m A u s l a n d n i c h t als r e i n e Tochtergesellschaft einer (ausländischen) M u t t e r g e s e l l s c h a f t e r r i c h t e t w i r d , sondern zusammen mit einem bestehenden U n t e r n e h m e n i m A u s l a n d oder als G e m e i n s c h a f t s g r ü n d u n g m e h r e r e r ausländischer U n t e r n e h m e n .
Α. Möglichkeiten u n d Grenzen einer Typologie
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V I . Typologie Internationaler Unternehmen A. Möglichkeiten und Grenzen einer Typologie (32) Wichtiger als die organisatorischen Merkmale (Kapitel V) sind die jeweiligen materiellen Verhältnisse, welche die I U hervorrufen und gestalten sowie ihre wirtschaftliche Bedeutung und Wirkung bestimmen. Angesichts der fast unübersehbaren Vielgestaltigkeit der I U lassen sich diese nicht i n ein festes System einordnen. Indessen lassen sich aus der Vielzahl der Arten und Erscheinungsformen, die das B i l d der Praxis aufweist, charakteristische Züge und gewisse Gemeinsamkeiten feststellen. Da es sich hierbei nicht um volle Gleichheit und Übereinstimmung, sondern nur u m Ähnlichkeit und Verwandtschaft handeln kann, führt die Feststellung von Gemeinsamkeiten und Übereinstimmungen zu einer Typologie der IU. (33) Die Unterschiede zwischen I U erklären sich i m wesentlichen durch die Eigenarten der — Industriezweige, i n denen sie tätig sind, die spezifischen Produktionsu n d Absatzbedingungen, Standorte und Konzentrationsgrade aufweisen; — Länder, aus denen sie stammen und i n die sie sich ausbreiten, wobei sich vor allem Unterschiede i n der Größe und Wirtschaftsstruktur der j e w e i ligen Länder auswirken; — Unternehmen i m einzelnen, insbesondere durch A l t e r u n d Größe, V o r herrschaft finanzieller, produktionsmäßiger oder absatzwirtschaftlicher Gesichtspunkte, Tendenzen zu universaler oder spezialisierter Unternehmensgestaltung; — Bedeutung, A u f b a u u n d Organisation des gesamten innerhalb eines IU.
Auslandsgeschäftes
(34) Andererseits ergeben sich die Gemeinsamkeiten gleichartigen — Wirtschafts- u n d Entwicklungsbedingungen industrieller allgemeinen; — Anlässen deren; — Problemen
der I U aus
Unternehmen i m
zur Ausdehnung der Produktion auf andere Länder i m besonund Strukturen, die hieraus hervorgehen.
Dadurch kommt es — über alle individuellen Einflüsse und Besonderheiten hinweg — zu bemerkenswerten Übereinstimmungen und einheitlichen Grundzügen. Aus diesen lassen sich betriebswirtschaftliche und volkswirtschaftliche Erkenntnisse gewinnen, die für unternehmerische wie für wirtschaftspolitische Entscheidungen nützlich sein können.
32
.
e Internationale
Unternehmen
B. Unterschiede nach Industriezweigen (35) I U haben ihre wesentliche Betätigung Industriezweigen, die gekennzeichnet sind durch:
und Bedeutung
in
a) große technische Anforderungen: — hoher Stand der technischen Entwicklung i n K o n s t r u k t i o n u n d A n wendung; — umfangreiche Forschung u n d Entwicklung, schwierige Verfahrenstechnik, neuartige Erzeugnisse.
b) große wirtschaftliche
und finanzielle
Anforderungen:
— kapitalintensive Produktion m i t umfangreichen Anlagen u n d Massenerzeugung; — Wachstumsindustrien m i t anhaltend starkem Ausbau.
c) breite regionale Grundlagen: — Rohstoffversorgung aus international verteilten Quellen; — Vertrieb über viele Länder.
d) ausgesprochene Spezialitäten: — Erzeugnisse aus besonderer Erfahrung u n d Leistung von internationalem Rang; — breite A u s w a h l u n d große Produktionsmengen i m Spezialgebiet.
(36) Demgemäß spielen I U i n folgenden Industriezweigen häufig maßgebende Rolle:
eine große,
a) Roh- und Grundstoff gewinnung nebst deren erster Verarbeitung, soweit die Unternehmen auf weltweit verteilte Vorkommen angewiesen sind oder marktstrategisch mit ihnen operieren; Erdöl, Buntund Edelmetalle, Zellstoff und Papier, manche Nahrungs- und Genußmittel. b) Grundstoff er zeugung mit großen technischen und wirtschaftlichen Anforderungen: Petrochemie, Kunstfaserprodukte, Metallhütten. c) Investitionsgüter mit viel Technik und Spezialcharakter: Funknachrichtentechnik, Datenverarbeitungsanlagen und Büromaschinen, Lastkraftwagen und Schlepper, manche Land- und Baumaschinen. d) Spezialerzeugnisse m i t Zulieferungscharakter: rüstung, Reifen, Papier und Verpackung.
Kugellager, Kfz-Aus-
e) Spezialerzeugnisse mit Markencharakter: Pharmazeutik und Kosmetika, Zigaretten und andere Genußmittel, Waschmittel. (37) Andererseits gibt es nicht wenige Industriezweige, i n denen trotz kapitalintensiver Massenproduktion und Unternehmen größten Ausmaßes, relativ selten I U vorkommen. Dazu zählen:
C. Unterschiede nach Ländern
33
a) Kohlenbergbau Die Bergwerksunternehmen sind durch die natürlichen Vorkommen ortsgebunden und der Absatz ist durch die hohen Frachtkosten regional begrenzt. Eine weitgespannte Zusammenarbeit i m Rahmen von I U würde kaum Vorteile und Anreize bieten. (Anders liegen NE-Metalle, weil deren Vorkommen selten sind und ihr hoher Wert auch lange Transporte verträgt.) b) Stahlindustrie Ihre Unternehmen sind hinsichtlich des Vormaterials und der Energie wie auch des Absatzes von Stahl und Walzwerkerzeugnissen weitgehend standortgebunden. Die wirtschaftlichen und technischen Vorteile der Konzentration i n großen Betriebseinheiten lassen sich gewöhnlich mit inländischer Produktion genügend ausschöpfen, weil der Bedarf mengenmäßig groß ist und die Expansion genügend Raum durch Verbreiterung der Produktionsprogramme wie durch vertikale Vertiefung hat. Eigene Produktion i m Ausland würde vom Mutterland her kaum Vorteile bieten. c) Automobilindustrie Hier w i r d das Auslandsgeschäft irn allgemeinen durch Export, evtl. mit Montagewerken, betrieben. Die Errichtung eigener Produktionsbetriebe i m Ausland stößt fast überall auf vorhandene starke Konkurrenz; sie ist allerdings dann erfolgreich, wenn sie in w i r k lich großem Stil aufgezogen wird. d) Chemische Industrie Hier w i r d den Universalunternehmen durch die Breite und die technische Dynamik dieses Industriezweiges sowie den fast unerschöpflichen Bedarf genügend inländische Expansionsmöglichkeit geboten. Da die Fertigprodukte meist wenig frachtempfindlich sind, genügt es, das Auslandsgeschäft durch Ausfuhr statt durch Produktion zu pflegen. Allerdings gibt es auch bedeutende I U der Chemie, aber sie haben überwiegend Spezialcharakter. Soweit i n diesen Zweigen (a — d) I U bestehen, sind sie durch die Handels- und Industriepolitik des Auslandes, die eigene Produktionsbetriebe haben will, veranlaßt.
C. Unterschiede nach Ländern (38) Typische Erscheinungen lassen sich feststellen nach — Herkunfts— großen 3 Huppert
und
und kleinen
Betätigungsländern, Herkunftsländern.
.
34
e Internationale
Unternehmen
Hiervon haben die Herkunftsländer (Sitz des Stammunternehmens) eine wesentlich stärkere typisierende Bedeutung als die Betätigungsländer (ausländische Niederlassungen des Stammunternehmens). Jene bestimmen die Größe der Stammunternehmen und ihres inneren Marktes, ihren technischen und wirtschaftlichen Stand, ihr finanzielles und sonstiges unternehmerisches Potential, ihre Arbeitsbedingungen und Geschäftsmethoden sowie ihre Exportfähigkeit. I n den Betätigungsländern können dagegen die I U i m allgemeinen auf grundsätzlich gleiche Weise operieren, wenngleich der Erfolg und der Geschäftsumfang i n jedem Land verschieden groß ausfällt. Die Größe der Herkunftsländer ist von zweifacher Bedeutung: — Unternehmen aus großen Ländern finden zunächst i m I n l a n d reichliche Betätigungs- u n d Wachstumsmöglichkeiten. Sie werden infolgedessen erst verhältnismäßig spät darauf verwiesen, ihre weitere Expansion i m Ausland zu suchen. Dann aber verfügen sie durch i h r großes einheimisches Potential auch i n anderen Ländern über eine Stoßkraft, die ihnen gute Erfolgsaussichten bietet. — Unternehmen aus kleinen Ländern müssen schon verhältnismäßig bald sich dem internationalen Geschäft zuwenden, w e i l der inländische M a r k t n u r beschränkt aufnahmefähig ist. Ebenso sind die inländischen Produktionskräfte (Kapital, Arbeitskräfte, Material etc.) begrenzt, so daß das Auslandsgeschäft weniger den Weg des Exportes gehen kann, als eine eigene Produktion i m Ausland aufbauen muß. Diese erhält innerhalb des Unternehmens bald ein beträchtliches Gewicht. Die Unternehmen stellen sich damit stark auf das Ausland ein u n d passen sich mehr den ausländischen Verhältnissen an. Das k o m m t ihren Erfolgsmöglichkeiten zugute. Die relativ schmale einheimische Basis setzt jedoch auch den Wachstumsmöglichkeiten i m Ausland gewisse Schranken, so daß die I U aus kleineren Ländern insgesamt sich selten zu solchen Dimensionen entwickeln w i e die I U aus großen Ländern.
D. Organisatorische Merkmale (39) Eine weitere Typik ergibt sich aus den verschiedenen Stufen des Ausbaues
u n d der organisatorischen Zusammenfassung der
IU.
Es lassen sich unterscheiden: a) Unternehmen
mit
selbständigen
Niederlassungen
(Tochtergesell-
schaften) i m Ausland — ohne eigene Produktion: Vertriebsgesellschaften für den Export, — mit eigener Produktion: Produktionsgesellschaften für — Service und Reparaturen — Installation und Montage — Herstellung von Teilen — vollständiger Herstellung fertiger Erzeugnisse
D. Organisatorische Merkmale
35
Gewöhnlich sind die Produktionsgesellschaften gleichzeitig Vertriebsgesellschaften ihrer Muttergesellschaft, Importeure von deren Export. b) Konzerne mit Spitzengesellschaften für das Inlandsgeschäft und das Auslandsgeschäft, letztere mit Tochtergesellschaften i n den einzelnen Ländern. c) Konzerne mit Tochtergesellschaften i n Schwerpunkt i n einem einzelnen Land.
vielen
Ländern,
ohne
d) Finanz-Holdings m i t Beteiligungen i n vielen Ländern und W i r t schaftsbereichen, soweit sie das industrielle Geschäft selbst beeinflussen. I n der Praxis gibt es noch manche Variationen, aber das vorstehende Organisationsschema enthält alle wesentlichen Formen. (40) Ein weiterer typischer Zug der I U ist die Vorherrschaft der Großunternehmen i n der speziellen Form von Konzernen. Sie sind für das Auslandsgeschäft prädestiniert und prägen ihrerseits den Charakter der IU. a) Die Exportquote industrieller Unternehmen ist i m allgemeinen um so höher, je größer die Unternehmen sind. (Ausnahmen bilden manche mittlerte Unternehmen mit monopolähnlichen Spezialerzeugnissen.) Auf die besonderen Voraussetzungen und Anforderungen des Exportgeschäftes sind große Unternehmen gewöhnlich weit besser als die kleineren Unternehmen eingestellt. Gleiches gilt für eine Produktion im Ausland. Hierfür können die Großunternehmen ihre Kapitalkraft und ihr personelles Potential, ihre großen und vielseitigen Erfahrungen, ihre Organisation und Beziehungen sowie ihren bekannten Namen einsetzen. b) Der Drang ins Ausland beginnt meist erst dann, wenn eine gewisse Unternehmensgröße erreicht ist (Ziffer 13). Hierauf gestützt, können die beträchtlichen Anforderungen und Risiken, die mit dem Übergang auf das Ausland verbunden sind, besser getragen werden als von kleineren Unternehmen. Mag auch der Erfolg von Land zu Land verschieden ausfallen, so kann er insgesamt doch ausreichend und befriedigend sein. So w i r d der Übergang ins Ausland ganz überwiegend von Großunternehmen getragen und verstärkt sich auf diesem Wege wieder das Wachstum der Großunternehmen, also die Konzentration. (41) I n den meisten Fällen kommen die Stammunternehmen aus L ä n d e r n m i t e i n e m höheren
technischen
und wirtschaftlichen
Entwick-
lungsstand, als die Länder aufweisen, i n die sie mit eigener Produktion 3*
36
.
e Internationale
Unternehmen
gehen (Ziffer 18). Ein solches Entwicklungsgefälle verspricht den Unternehmen i n den Entwicklungsländern beträchtliche Überlegenheit und damit gute geschäftliche Chancen. Daraus kann sich eine typische abgestufte Arbeitsteilung ergeben: Die Stammunternehmen verlagern Fertigungen m i t einfacheren Techniken i n Länder, die über freie A r beitskräfte verfügen, die anstellig sind und niedrigere Löhne beziehen. Diese Betriebe produzieren Zulieferteile für das Stammunternehmen oder beschränken sich auf leicht herstellbare Erzeugnisse. Soweit auch die Tochtergesellschaften i n wirtschaftlich gut entwikkelten Ländern liegen, können sich die Stammgesellschaften beschränken auf — Fertigungsweisen m i t besonders hohen technischen Anforderungen; — zentrale Forschungs- u n d Entwicklungsarbeiten; — Beratung der Produktion: Verfahrenstechnik ihrer Betriebe und deren Abnehmer (Anwendungstechnik) ; — Finanzierungs- u n d Investitionsprobleme, Unternehmensplanung u n d andere Stabsfunktionen.
(42) Die hier versuchte Typenbildung kann manches zur Einordnung, zum Verständnis und zur Beurteilung der I U beitragen, darf aber nicht zu voreiligen und übertriebenen Schematisierungen und Verallgemeinerungen verleiten. Selbst IU, die schon länger bestehen und sich in charakteristischer Weise entwickelt haben, können sich in relativ kurzer Zeit beträchtlich verändern. So werden etwa neue Produktionszweige aufgenommen, verstärkte Aktivitäten i n bestimmte Richtungen entwickelt, organisatorische Umbildungen durchgeführt u. a. m. Viele Unternehmen sind noch jung, lebendig und expansiv, andere sind schon alt und begnügen sich mit dem erreichten Stand, wieder andere nehmen nach längerer Ruhe einen neuen Anlauf. So kann letzten Endes doch nur das B i l d der Praxis die wesentlichen Erscheinungen und Entwicklungen lehren. Deshalb sollen hier i m zweiten Teil eine Reihe von typischen I U vorgeführt werden. Exkurs: Vergleich zwischen amerikanischen und europäischen Konzernen 1. Die Vorstellungen von I U verbinden sich i n aller Welt zunächst u n d überwiegend m i t den bekannten amerikanischen Industriekonzernen. Es gibt aber auch i n Europa nicht wenige Konzerne, die manchmal noch ausgeprägter internationalen Charakter haben als die amerikanischen. Eine Gegenüberstellung der beiden Gruppen läßt charakteristische Unterschiede hervortreten, die auch zur allgemeinen Typologie der I U wesentlich beitragen können. 2. I n der absoluten Größe liegen die amerikanischen Industriekonzerne mit Abstand vor allen anderen Industriestaaten. Das zeigen die FortuneListen der 500 größten amerikanischen u n d der 200 größten anderen U n -
D. Organisatorische Merkmale
37
ternehmen i n eindrucksvoller Weise. Allerdings sollte man sich dabei nicht allein an die Umsatzzahlen halten — w i e es gewöhnlich geschieht —, denn diese liegen bei den amerikanischen Unternehmen unverhältnismäßig höher. M i t der Zahl der Beschäftigten reichen dagegen nicht wenige europäische u n d japanische Unternehmen an die amerikanischen heran. W a r u m der Umsatz je Kopf i n den USA — i n Dollar gemessen u n d zum geltenden Wechselkurs m i t anderen Ländern verglichen — so unvergleichlich hoch liegt, ist eine ebenso alte wie häufig untersuchte Frage, die schwer beantwortet werden kann. Dabei w i r k t eine Vielzahl von Faktoren m i t , deren anteilige Bedeutung zahlenmäßig nicht genügend zu erfassen ist. H i e r f ü r darf auf zwei Aufsätze über „Vergleichbarkeit der Umsätze deutscher u n d amerikanischer Elektrokonzerne" i n den M i t t e i l u n g e n 4 des Zentralverbandes der Elektrotechnischen Industrie e. V. (ZVEI), F r a n k f u r t (Main), verwiesen werden (Heft 5 u n d 6/1965). Weitere Maßstäbe für Größenvergleiche können die Vermögenswerte nach der Bilanz und die ausgewiesenen Gewinne sein. F ü r die Bedeutung i n d u strieller Unternehmen k o m m t es aber weniger auf die Substanz u n d den finanziellen Erfolg an als auf die potentielle und effektive Leistung, die besser i n den Beschäftigten u n d i m Umsatz zum Ausdruck kommt. F ü r Größenvergleiche empfiehlt sich eine Kombination beider Faktoren (Umsatz u n d Beschäftigte) i m Verhältnis 50:50. 3. I n den USA sind gerade die größten Unternehmen i n Bereichen tätig, die i n anderen Ländern eine wesentlich geringere Rolle spielen. Das gilt vor allem für die Erdölindustrie u n d die Automobilindustrie sowie die K a u t schukindustrie, als Folge der außerordentlich großen Bedeutung der Kraftfahrzeugindustrie i n den USA. Überragend groß sind ferner die Konzerne für Landmaschinen u n d Büromaschinen, infolge der starken Mechanisierung i n den USA. Auch i n anderen Industriezweigen m i t international überragenden Unternehmensgrößen macht sich die starke Technisierung u n d der hohe Stand des Konsums i n den USA bemerkbar, so i n der Papierindustrie, der kosmetischen u n d der pharmazeutischen I n d u strie. Nicht wenige amerikanische Unternehmen verdanken ihre außerordentliche Größe der Ausbreitung auf viele Produktionszweige, so ζ. B. i n der elektrotechnischen Industrie u n d i n der Nahrungsmittelindustrie. Dahinter stehen weniger technische oder absatzmäßige Erfordernisse als Kapitalballungen, die häufig den Weg des Aufkaufes bestehender U n t e r nehmen gehen. Aufkäufe u n d Zusammenschlüsse spielen auch i n Spezialindustrien eine erhebliche Rolle. Dahinter steht mehr oder minder die Tendenz zur Marktbeherrschung oder wenigstens Konzentration, die i n den USA stärker ausgeprägt ist als i n anderen Ländern. Wenn damit ein sehr großes u n d leistungsfähiges Potential geschaffen ist, liegt auch der Übergang auf andere Länder nahe, wo die Konzentration u n d die B i l d u n g größter Unternehmenseinheiten weniger fortgeschritten u n d schon durch die v i e l kleineren M ä r k t e begrenzt ist. 4. Dagegen ist die Tendenz zu vertikaler Expansion m i t mehrstufigen Unternehmen i n den USA eher weniger als i n anderen Ländern ausgeprägt. E i n G r u n d dafür ist, daß i n vielen Bereichen die Rohstoff- u n d Zuliefererbetriebe durch Spezialisierung außerordentlich leistungsfähig sind u n d auch auf Sonderwünsche der Abnehmer eingestellt sind. Die europäischen Unternehmen gehen gern i n die Weiterverarbeitung, u m sich einen gesicherten Absatz zu verschaffen, die Umsatzgewinne der Zwischenstufen mitzunehmen u n d Steuern zu sparen.
38
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e Internationale
Unternehmen
5. Als eine wesentliche Gefahr u n d Grenze für das Wachstum der amerikanischen Unternehmen m i t vielseitiger Erzeugung hat sich erwiesen, daß sie zu unübersichtlich u n d schwer beweglich werden können (Beispiel: Westinghouse, die deshalb vor zwei Jahren reorganisiert werden mußte). Daher ist i n fast allen amerikanischen Großunternehmen eine ausgeprägte Tendenz zur Dezentralisierung festzustellen. U m betrieblich u n d vertriebsmäßig überschaubar u n d entwicklungsmäßig dynamisch zu bleiben, werden die einzelnen Konzernteile nach fachlichen Zweigen u n d regionaler Verteilung selbständig gehalten oder gemacht. U m so ausgeprägter u n d straffer ist u n d bleibt dagegen bei den amerikanischen Konzernen die finanzielle F ü h r u n g u n d Zusammenfassung an der Spitze. Hierbei spielt m i t , daß die amerikanischen Unternehmen auch sonst auf die finanziellen Dispositionen u n d Investitionen, die Rentabilität und die Gewinnerzielung größeres Gewicht legen als es i m allgemeinen bei europäischen Unternehmen üblich ist. Ebenso rangiert gewöhnlich der Absatz vor der Produktion, während die europäischen Unternehmen eher umgekehrt denken: zuerst k o m m t die Technik, dann die entsprechende Produktion, dann der Absatz, dann die Finanzierung u n d dann der Gewinn. Daraus spricht die Annahme u n d Erwartung, daß bei guter Produktion auch ein finanzieller Erfolg sich einstellen w i r d , während Kosten- u n d Preisveränderungen sowie Veränderungen der Nachfrage vorübergehen oder jedenfalls m i t guter technischer Substanz besser zu bestehen sind. Zugespitzt ausgedrückt: Die amerikanischen Unternehmen sehen zunächst auf den Gewinn, dann auf die Finanzen, dann auf den Absatz u n d dann auf die Produktion. Die europäischen Unternehmen, vor allem deutsche Unternehmen, sehen zuerst die Technik u n d die entsprechende Produktion, dann den Absatz, dann die Finanzierung u n d dann den Gewinn. Den Amerikanern ist der Gewinn das Ziel u n d Erfolgskriterium, den Europäern die Fähigkeit, gut zu produzieren. 6. E i n weiteres M e r k m a l der amerikanischen Konzerne ist, daß sie i n aller Regel ihren Schwerpunkt i n den USA selbst haben u n d i h r Auslandsgeschäft von relativ geringerer Bedeutung ist als gewöhnlich bei den führenden europäischen Unternehmen. Das gilt besonders für den E x p o r t ; die amerikanischen Ausfuhranteile am Gesamtumsatz liegen meist weit unter den europäischen. A b e r auch die anteilige Bedeutung der ausländischen Tochtergesellschaften ist meist geringer. Das erklärt sich i m w e sentlichen durch die Größe u n d Weite des inländischen Marktes der USA. Dagegen müssen europäische Unternehmen, die auch n u r annähernd vergleichbare Dimensionen erreichen wollen, schon bald über die Landesgrenzen hinaus gehen, so daß i h r Auslandsgeschäft w e i t größeres Gewicht bekommt. Neben der beschränkten Aufnahmefähigkeit des inländischen Marktes treibt auch die Begrenzung der Produktionskräfte kleinere Länder ins Ausland. Wenn Unternehmen unter solchen Umständen groß u n d i n t e r national expansionsfähig werden wollen, müssen sie sich zunächst auf Produktionszweige spezialisieren, für die i h r L a n d günstige Voraussetzungen besitzt; dann müssen sie durch Konzentration i m I n l a n d eine m a x i male Stärke erreichen, u n d dann können sie auch eigene Absatzorganisationen u n d Produktionen i m Ausland aufziehen. Dafür zwei Spezialkonzerne aus kleineren europäischen Ländern als Beispiele: Die Ν. V. Philips, Eindhoven (NL), u n d die Nestlé Alimentana AG, Vevey (Schweiz). Der Philips-Umsatz betrug 1963 6 224 M i l l , hfl u n d
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irtschaftliche B e d u n g der I U
39
1964 7 002 M i l l , hfl; der Nestlé-Umsatz stieg von 2 964 sfrs i n 1955 auf 6 330 M i l l , sfrs i n 1964. Kennzeichnend für beide Unternehmen ist, daß ihre Produktion u n d i h r Absatz über mehr oder minder alle europäischen u n d viele überseeischen Länder verteilt ist. H i e r i n kommen ihnen allenfalls einige amerikanische ölkonzerne nahe. Deren Ausmaße sind aber nicht allein durch den erforderlichen Kapitaleinsatz (für Förderung, Lagerung u n d Transport, Verarbeitung u n d Verteilung des Rohöles u n d seiner Derivate), sondern auch durch die weltweite Verteilung der ölfelder bedingt.
V I I . Gesamtwirtschaftliche Gesichtspunkte A. Volkswirtschaftliche Bedeutung der I U (43) M i t der starken Ausdehnung der I U hat auch ihre volkswirtschaftliche Bedeutung und Wirkung zunehmende Beachtung gefunden. D i e Bedeutung
ist f ü r das Herkunftsland
des I U ( S t a m m l a n d ) u n d das
Land seiner Niederlassung (Ausland) grundlegend verschieden und i n vielem sogar entgegengesetzt. a) Für das Stammland hat der Schritt ins Ausland zur Folge, daß künftig i m Ausland statt i m Inland produziert und investiert wird. Dies bedeutet für das Stammland (Inland) einen Nachteil, wenn damit — ein i m I n l a n d vorhandenes Produktionspotential ungenutzt bleibt; — oder bisherige Ausfuhr durch die ausländische Produktion ersetzt w i r d , also verloren geht.
Dagegen bedeutet es keine Einbuße, wenn i m Inland kein Produktionspotential frei ist (insbesondere aus Mangel an Arbeitskräften), oder wenn nur deshalb zur Auslandsproduktion übergegangen wird, weil kein ausreichender Export möglich wäre, z. B. infolge der zu hohen Frachtkosten oder bestehender Einfuhrbeschränkungen. (Vergi. Ziffer 13 bis 17.) b) Spiegelbildlich umgekehrt ist der Effekt für das Ausland, also für das Land, i n dem nun investiert und produziert wird. Was für das Ausgangsland einen Fortfall von eigener Produktion und Ausfuhr bedeutet, ist hier ein Vorteil und Gewinn: Die Investitionstätigkeit w i r d verstärkt und die Produktionskapazität vergrößert; die Produktion und Beschäftigung steigt; Einfuhren werden überflüssig. (44) Dazu kommen die finanziellen Effekte. Die Direktinvestitionen vom Stammland aus erfordern Kapital und Devisen (was sogar die Zahlungsbilanzpolitik der USA i n 1965 zur Dämpfung veranlaßt hat)
40
V I I . Gesamtwirtschaftliche Gesichtspunkte
und der Fortfall von Ausfuhr hat einen geringeren Devisenanfall zur Folge. Umgekehrt fließen dem Ausland Kapital und Devisen zu; außerdem werden Devisen für Einfuhren gespart. Wenn überdies die Produktion der ausländischen Niederlassungen ins Stammland reimportiert w i r d — was vor allem vorkommt, wenn eine Produktion wegen Mangel an Arbeitskräften oder wegen zu hoher Löhne ins Ausland verlagert ist — dann muß das Stammland für diese Einfuhren mit Devisen zahlen. Andererseits kann der Transfer von laufenden Erträgen dem Stammland Devisen einbringen oder die Reinvestierung der Gewinne bei den ausländischen Unternehmen wenigstens den Transfer von weiterem Investitionskapital ersparen. (45) Dazu treten i m Laufe der Zeit beachtliche mittelbare und allgemeine Auswirkungen der Produktionsverlagerung. Es sind i m wesentlichen die gleichen Effekte, die mit einer „Entwicklungshilfe" beabsichtigt und erreicht werden: I n dem auswärtigen Land nimmt das Sozialprodukt und die Beschäftigung zu; die Wirtschaft w i r d stärker industrialisiert und modernisiert; sie w i r d weniger von Einfuhren abhängig und selbst stärker exportfähig. Diese Erstarkung kann schließlich den Stammländern das internationale Geschäft auf dritten Märkten spürbar erschweren. Andererseits bringt die Integration eine gegenseitige Durchdringung mit Vorteilen für alle beteiligten Länder, insbesondere durch den Produktivitätseffekt internationaler Arbeitsteilung. (46) Einen anderen Aspekt hat die Niederlassung von I U für die i m Ausland vorhandenen Unternehmen: Für sie bedeutet das Auftreten der I U eine zusätzliche Konkurrenz, die ihnen das Dasein erschwert und deshalb grundsätzlich unerwünscht ist. Indessen können die inländischen Unternehmen durch diese Konkurrenz zu erhöhten Leistungen angeregt und zu niedrigeren Preisen genötigt werden. Falls die ausländischen Betriebe technisch fortschrittlicher produzieren und rationeller wirtschaften, können sich die inländischen Unternehmen davon befruchten lassen. Sind jedoch die vorhandenen Kapazitäten genügend groß, sowie die Betriebe modern und leistungsfähig und ist die Konkurrenz schon stark entwickelt, so bringen die eindringenden ausländischen Unternehmen überflüssige Investitionen, übersteigerte Konkurrenz und kaum produktive Anregungen und Erfolge. Die Ausländer können dann nur auf Kosten der Inländer reüssieren. Das kann sie zu erdrückendem Kapitaleinsatz, riesiger Werbung oder anderen Mitteln veranlassen, deren volkswirtschaftlicher Nutzen mindestens zweifelhaft ist. I n wohl jedem Fall w i r d die Konzentration verstärkt, was ebenfalls relativ zu bewerten ist. Es kommt also auf die jeweiligen Verhältnisse an. U m diese Voraussetzungen und Folgen geht es bei der Diskussion über die amerikanischen Direktinvestitionen.
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irtschaftliche B e d u n g der I U
41
Je nachdem w i r d es auch verschieden zu bewerten sein, ob die ausländischen Unternehmen ihre Investitionen durch Errichtung eigener Betriebsanlagen oder durch Aufkäufe bestehender Unternehmen vornehmen. Falls die Investitionstätigkeit u n d vorhandene Kapazität ohnehin ausreichend ist, können Aufkäufe volkswirtschaftlich zweckmäßiger erscheinen. Dasselbe gilt bei bestehendem Uberangebot oder bei Mangel an Arbeitskräften. Indessen gehen Aufkäufe u n d Erweiterungen meist ineinander über. (47) Diese (an sich g e n ü g e n d b e k a n n t e n ) P r o b l e m e zeigen, w i e w e n i g a l l g e m e i n g ü l t i g e F e s t s t e l l u n g e n m ö g l i c h s i n d u n d w i e r e l a t i v alles z u b e w e r t e n ist. Gerade diese Relativität sei zusammenfassend noch e i n m a l hervorgehoben: — Das Ergebnis u n d U r t e i l sieht für das Stammland eines I U ganz anders (meist entgegengesetzt) aus als f ü r die auswärtigen Länder. — Bei der Niederlassung ist zwischen der Begründung (Investition) u n d der Betätigung (Produktion) der ausländischen Unternehmen zu trennen. — Je nach der gesamtwirtschaftlichen Lage der beteiligten Länder sind die Wirkungen der ausländischen Investitionen u n d Betätigung wesentlich verschieden, so daß die volkswirtschaftliche Beurteilung entsprechend abweichend ausfallen w i r d , insbesondere bei Über- oder Unterbeschäftigung. — Nicht zuletzt k o m m t es auf die jeweiligen I U an, ihre A r t u n d Bedeutung, ihre effektive Entwicklung u n d Verhaltensweise; dazu auf das Kräfteverhältnis zwischen aus- u n d inländischen Unternehmen, die Reaktion der Konkurrenten u n d der Abnehmer etc. (48) T r o t z dieser I n d i v i d u a l i t ä t u n d R e l a t i v i t ä t der V e r h ä l t n i s s e k a n n m a n versuchen, a l l e F a k t o r e n i n eine Bilanz der volkswirtschaftlichen Wirkungen zusammenzufassen, u m aus der S u m m e p o s i t i v e r und n e g a t i v e r Ergebnisse z u e i n e m ü b e r w i e g e n d g ü n s t i g e n oder u n g ü n s t i g e n Gesamturteil zu kommen. a) H i e r f ü r müssen zunächst a l l e Faktoren u n d Beziehungen erwogen u n d a u s g e w ä h l t w e r d e n , d i e v o n der I n v e s t i t i o n u n d P r o d u k t i o n ausländischer U n t e r n e h m e n b e r ü h r t u n d i n einer Weise beeinflußt w e r d e n , d i e v o l k s w i r t s c h a f t l i c h e r h e b l i c h ist. D a z u g e h ö r e n v o r allem — die Investitionstätigkeit m i t ihren Wirkungen auf Bedarf an Investitionsgütern, Beschäftigung u n d K a p i t a l Versorgung; — die laufende Produktion m i t ihren Wirkungen auf Beschäftigung u n d technisches Niveau, V o r - u n d Zulieferungen, Absatz (Inlandsversorgung u n d Ausfuhr); — die mittelbaren Wirkungen u n d Folgen: Wettbewerbsverstärkung, Produktivitätssteigerung, L o h n - u n d Preiseinflüsse, Konzentration der M ä r k t e und Unternehmen, E i n - u n d Ausfuhrveränderungen, sonstige Einflüsse auf die Zahlungsbilanz u. a. m. b) D i e so r e g i s t r i e r t e n p o s i t i v e n u n d n e g a t i v e n Ergebnisse s i n d z u s u m m i e r e n u n d z u saldieren, u m daraus eine v o l k s w i r t s c h a f t l i c h e
42
V I I . Gesamtwirtschaftliche Gesichtspunkte
Erfolgsbilanz zu ziehen. Eine zahlenmäßige Bilanzierung w i r d jedoch nicht zu erreichen sein, weil sich jene Faktoren nur sehr beschränkt quantifizieren lassen. Außerdem können sich die Verhältnisse i n relativ kurzer Zeit wesentlich ändern, insbesondere — die gesamtwirtschaftliche Konstellation i m I n l a n d : Konjunkturlage, Wachstumstempo u n d Produktionsreserven, Wettbewerbslage, K r e d i t u n d Kapitalmarktverhältnisse, Kosten- und Preisentwicklung. — die Situation gegenüber dem Ausland: technischer Stand u n d W e t t bewerbsfähigkeit, Handels- u n d Zahlungsbilanz, außenwirtschaftliche Verpflichtungen.
c) Die Gesamtbetrachtung muß ferner weitgehend differenziert und danach die Beurteilung modifiziert werden; nach Herkunftsländern und Wirtschaftszweigen der ausländischen Unternehmen, ihrer A k t i v i t ä t und ihren Geschäftspraktiken etc. d) I n eine gesamtwirtschaftliche Bilanz gehört schließlich auch die Bedeutung der Betätigung eigener Unternehmen i m Ausland, verglichen mit den ausländischen Unternehmen i m Inland. e) Zuletzt, aber nicht zum wenigsten, w i r d die volkswirtschaftliche Beurteilung durch die maßgebenden wirtschaftspolitischen Gesichtspunkte beeinflußt.
B. Wirtschaftspolitische Behandlung der I U (49) Die Wirtschaftspolitik gegenüber I U gehört nicht zu den eigentlichen Absichten und Aufgaben der vorliegenden Studie. Diese liefert jedoch mit den wirtschaftlichen Grundlagen und Auswirkungen eine wesentliche Vorarbeit für die wirtschaftspolitische Behandlung. Deshalb seien an die volkswirtschaftlichen Gesichtspunkte auch noch einige wirtschaftspolitische Hinweise angeschlossen. (50) Die I U bilden schon durch ihre Herkunft und Natur ein w i r t schaftspolitisches Problem. Sie kommen aus fremden staatlichen Bereichen und betätigen sich i n anderen Staaten. Die Wirtschaftspolitik jedes Staates hat aber primär die Aufgabe, für die Wirtschaft des eigenen Landes zu sorgen. Dies bedeutet nicht, daß sie ausländische Unternehmen generell abzuwehren hätte, aber sie muß sich mit den Problemen der I U auseinandersetzen und sich über deren Behandlung schlüssig werden. Das gilt für die Betätigung ausländischer Unternehmen i m Inland wie inländischer Unternehmen i m Ausland. (51) Die wirtschaftspolitische Beurteilung basiert auf den volkswirtschaftlichen Erscheinungen, Wirkungen und Ergebnissen. Sie versieht diese aus ihrer allgemeinen und speziellen wirtschaftspolitischen Ein-
Β . Wirtschaftspolitische Behandlung der I U
43
Stellung und Zielsetzung mit Akzenten, die zu entsprechenden w i r t schaftspolitischen Maßnahmen führen. Das beginnt mit den allgemeinen Grundsätzen und Entscheidungen für die geltende Wirtschaftsordnung, ζ. B. — freie oder geplante u n d gelenkte Wirtschaft, — private, föderative oder staatliche Wirtschaftsweise, — Stabilität u n d Erhaltung oder Wachstum u n d U m s t r u k t u r i e r u n g als W i r t schaftsziele.
Es setzt sich fort m i t der Einstellung zu den speziellen Problemen der Außenwirtschaft, insbesondere zu den möglichen Alternativen zwischen — A u t a r k i e oder Integration, — Liberalismus oder Dirigismus i m internationalen Waren- u n d Güterverkehr; — Gegenseitigkeitsprinzip oder Selbständigkeit; — Gleichheit oder D i s k r i m i n i e r u n g f ü r die ausländischen u n d Gleichheit oder Privilegierung f ü r die inländischen Unternehmen.
(52) Diese grundsätzlichen Einstellungen lassen sich i n der Anwendung fast unbegrenzt graduieren, differenzieren und kombinieren. I n der Behandlung der I U variiert die Einstellung nach Ländern und Wirtschaftsbereichen, sogar bis zur individuellen Behandlung einzelner Fälle. Ebenso vielseitig, verschieden und abwandlungsfähig sind die verfügbaren Methoden und Mittel für eine solche Wirtschaftspolitik. Sie können außenwirtschaftlicher und devisenpolitischer, steuerpolitischer, konjunktur- und strukturpolitischer, wettbewerbsund konzentrationspolitischer A r t sein. (53) Natürlich haben auch die wirtschaftspolitischen Probleme der I U für das Stammland ein ganz anderes Aussehen und eine andere Einstellung als für das Betätigungsland. Da aber fast i n jedem Land beides zugleich anzutreffen ist — wenngleich gewöhnlich das aktive und das passive Geschäft von sehr verschieden großer Bedeutung ist — muß bei den wirtschaftspolitischen Entscheidungen beides i m Auge behalten und gegeneinander abgewogen werden. Indessen braucht eine Regierung nicht für beide Fälle die gleiche Haltung und Praxis einzunehmen (ζ. B. liberale oder reglementierende Behandlung); aber wie für die volkswirtschaftliche Beurteilung beide Teile i m Zusammenhang gesehen werden müssen, so kann auch die wirtschaftspolitische Einstellung und Praxis nicht allzu verschieden sein; mindestens w ü r den das die I U und die Regierungen der anderen Länder schwerlich akzeptieren.
44
V I I . Gesamtwirtschaftliche Gesichtspunkte
(54) I n Westeuropa stehen gegenwärtig drei Problemkreise i m Vordergrund: Die Unternehmen aus den USA, die Integration und die Entwicklungshilfe 1 . a) Gegenüber den amerikanischen Unternehmen befindet sich die Wirtschaftspolitik der europäischen Länder i n dem Zwiespalt, daß sie zwar die technischen und wirtschaftlichen Anregungen und Fortschritte schätzt, aber den Gefahren einer Ausschaltung der einheimischen Unternehmen und einer Übermacht der amerikanischen Unternehmen vorbeugen möchte. Bei der bestehenden grundsätzlich liberalen, also nicht prohibitiven oder diskriminierenden Einstellung der Wirtschaftspolitik, können die amerikanischen Unternehmen, gestützt auf ihr (im Ausland wurzelndes) überlegenes Potential, einen Wettbewerbsvorsprung besitzen, der dem Grundsatz gleicher Wettbewerbsbedingungen für alle Beteiligten widerspricht. Hiermit verwandt ist der konzentrationspolitische Gesichtspunkt, daß die ausländischen Unternehmen durch ihre unverhältnismäßige Größe die anderen Hersteller unterdrücken und die Abnehmer ausnutzen könnten. Gegen beides kann und soll die Wirtschaftspolitik nach dem Mißbrauchsprinzip einschreiten. Entscheidend bleibt aber die Frage, wann ein Mißbrauch vorliegt und auf welche Weise (vorbeugend oder wiederherstellend, allgemein oder einzeln) sie hiergegen vorgehen soll. b) Ähnlich liegen die Dinge bei der Integration. Auch hier ist das Prinzip (internationale Freizügigkeit und Durchdringung) fast allgemein anerkannt, also die Betätigung von I U zuzulassen und sogar zu begrüßen. Die Bedingungen und Abstufungen i n der Durchführung sowie die allgemeinen Grenzen der Integration gegenüber den Interessen der einheimischen Wirtschaft bedürfen jedoch näherer Prüfung und Ordnung, lassen also für die Wirtschaftspolitik ein weites Feld. c) Schließlich spielt auch die Wirtschaftspolitik der Entwicklungshilfe für die Behandlung der I U eine bedeutende Rolle. Sie veranlaßt zur Unterstützung von Niederlassungen i n anderen Ländern (denen geholfen werden soll), und zwar sowohl i m Ausgangsland wie auch i m Betätigungsland. Damit ist jedoch das Problem des (etwaigen) Schutzes der einheimischen Wirtschaft verbunden. I m Ausgangsland kann es fragwürdig werden, ob die eigenen Unternehmen sozusagen zur Auswanderung veranlaßt und dabei unterstützt werden sollen; i m Betätigungsland darf die Unterstützung 1 s. hierzu den Aufsatz des Verfassers „ Z u r wirtschaftspolitischen Behandlung ausländischer Industrieunternehmen" i m ,Industriekurier', Nr. 153 v o m 2. Oktober 1965, S. 7.
Β . Wirtschiaftspolitische Behandlung der I U
45
der fremden Unternehmen nicht zu einer Privilegierung gegenüber den inländischen Unternehmen führen (ζ. B. in der Besteuerung und bei den Investitionen, bei Gewerbegenehmigungen u. a. m.). (55) Zusammenfassend ist also auch für die wirtschaftspolitische Behandlung der I U eine Vielzahl von Gesichtspunkten und Problemen, Grundsätzen und Möglichkeiten gegeben. Aber daraus lassen sich keine
allgemeingültigen
u n d a n w e n d u n g s f e r t i g e n Prinzipien
gewinnen.
Vielmehr bedürfen sie der individuellen Auslegung und Anwendung. Um hierfür optimale Lösungen zu finden, ist für die Wirtschaftspolitik ein gründliches Studium des Wesens der I U unentbehrlich. Nur daraus können ausreichende und zutreffende Vorstellungen, Überlegungen und Urteile gewonnen und hiernach entsprechende Maßnahmen getroffen werden.
Zweiter Teil: Zahlen und Beispiele (56) I n der Wirtschaft — betrieblich wie volkswirtschaftlich — braucht man Zahlen, m i t denen alles nach Größe und Gewicht gemessen, miteinander verglichen und gegeneinander abgewogen werden kann. Zahlen, die über den Bereich der einzelnen Betriebe und Unternehmen hinausgehen, haben die Form von Statistiken. I m vorliegenden Zusammenhang werden Statistiken über die Internationalen Unternehmen benötigt. (57) Wie überall, wo m i t Statistiken einander zu prüfen, — — — —
gearbeitet werden soll, ist nach-
welche Zahlen benötigt oder gewünscht werden, w i e danach eine optimale Statistik aussehen sollte; welche Statistiken es tatsächlich gibt, oder sich durchführen lassen; was sie aussagen können u n d was aus ihnen zu entnehmen ist.
Das soll hier unter dem Stichwort „Statistische Systematik" geprüft werden. Die anschließenden amerikanischen Statistiken über Investitionen und Unternehmen i m Ausland bringen Konkretisierungen und Einzelheiten zur statistischen Systematik.
V I I I . Statistische Systematik (58) Die statistischen Daten über I U knüpfen an deren Struktur an. Die Struktur w i r d durch die Funktionen und deren Organisation innerhalb eines I U bestimmt. Funktionen und Organisation sind den hierfür geschaffenen Institutionen zuzuordnen. Die regionale (nationale) Verteilung der Institutionen ergibt den internationalen Charakter eines Unternehmens. Das soll m i t den folgenden „Strukturdaten" schematisch gekennzeichnet werden. (59) Den Mittelpunkt dieser Statistik bildet die industrielle Produktion, die nach Ländern sowie nach Industriegruppen und Erzeugnisarten zu gliedern ist. Der Umsatz ist zu zerlegen nach
V I I I . Statistische Systematik
47
Strukturdaten eines internationalen Industriekonzernes Schema zu Ziff. (58)
Nr. 1
Organisatorische Institutionen a)
Wirtschaftliche Funktionen
Nationale Zugehörigkeit b)
Organisation
1.1 Eigentümer
a) Aktionäre b) Persönliche Inhaber
viele
1.2 Konzernleitung
Führungsorgane der Stammgesellschaft (Produktionsoder Holdingsgesellschaft)
eine
1.3 Konzer η ver w a l t u n g
Verwaltungsorgane der Konzernleitung
eine
1.4 Konzerngesellschaften
Tochtergesellschaften, bei Konzernholding auch Betriebsgesellschaften der Stammgesellschaft
viele
2.1 Produktion
Konzerngesellschaften m i t deren Betrieben
mehrere
2.2 Absatz (Umsatz)
Konzerngesellschaften sowie viele deren Verkaufsniederlassungen u n d Vertriebsgesellschaften
2.3 Hilfstätigkeiten
Dienstleistungs- u n d Nebenbetriebe w i e 2.1
viele
3.1 Konzernspitze
Stammgesellschaft
eme
3.2 Produktion
Betriebsgesellschaften (2.1)
3.3 Absatz
Vertriebsgesellschaften (2.2)
2
Industrielle
Betätigung
2.4 Investitionen (4) 3
Beschäftigte
3.4 Sonstiges 4
Anlagen
und
mehrere
Nebenbetriebe (2.3) viele
Investitionen
4.1 Sachanlagen a) Produktionsanlagen b) Verkaufslager u n d -büros c) Anlagen für Nebenbetriebe, (Transport, Energie, Nachrichten, Service etc.) d) Verwaltungsgebäude, Forschungs- u n d E n t wicklungsanlagen 4.2 Vermögensanlagen Kapitalbeteiligungen und sonstiges finanzielles Anlagevermögen a) Träger der Funktionen. b) Sitz der Institutionen nach Ländern.
Betriebsgesellschaften (2.1) Vertriebsgesellschaften (2.2) Nebenbetriebe (2.3)
mehrere viele viele
Stabsabteilungen
viele
Stammgesellschaft, auch Tochtergesellschaften
viele
V I I I . Statistische Systematik
48
— Umsätzen der Stammgesellschaften u n d der Konzerngesellschaften; — Umsätzen an D r i t t e (Außenumsätze) u n d an Konzerngesellschaften (Innenumsätze) ; — Umsätzen i m gleichen L a n d (Inlandsumsatz) u n d i n anderen Ländern (Auslandsumsatz) ; — Umsätzen aus eigener Produktion u n d fremder Produktion (Handelsware).
Dazu können weitere Unterscheidungen kommen, etwa nach Vorerzeugnissen und Enderzeugnissen, Haupterzeugnissen und Nebenleistungen. Insgesamt ergibt das ein umfangreiches, tief gegliedertes Zahlenwerk. (60) Statistiken über Beschäftigte sind verhältnismäßig einfach aufzustellen und daher relativ häufig zu finden, jedoch gewöhnlich beschränkt auf die Zahl der Personen bei der Stammgesellschaft und bei den Konzerngesellschaften (insgesamt) sowie i m Inland und i m Ausland. Eine vollständige Konzernstatistik müßte darüber hinaus enthalten: a) Verteilung auf die einzelnen Gesellschaften und Betriebe, Länder und Industriezweige; b) Zusammensetzung der Beschäftigten nach Arbeitern und Angestellten sowie weiteren persönlichen Merkmalen, z. B. nach Berufsstand und Staatsangehörigkeit; c) Funktionen i n den Betrieben nach Produktion, Vertrieb, Verwaltung, Entwicklung und Nebenbetrieben. (61) Komplizierte Aufgaben und Fragen bringt die Investitionsstatistik. Die Investitionen und (speziell) Anlagen sind für das Vermögen und die Finanzen, die Kapazität und branchenmäßige Zusammensetzung der Produktion, die regionale Verteilung von Produktion und Absatz sowie die künftige Unternehmensentwicklung von grundlegender und durchschlagender Bedeutung. M i t ihrer Planung und Durchführung sind die wesentlichen Entscheidungen über den Ausbau der I U verbunden. Eine komplette Statistik des investierten Vermögens müßte ausweisen: a) Brutto-Investitionen (Kapitalanlagen), aufgeteilt nach — Betriebsanlagen, — Beteiligungen, — anderen finanziellen Anlagen, — Umlaufvermögen. b) Verteilung auf Stammgesellschaft und Konzerngesellschaften; c) Verteilung nach In- und Ausland, m i t den einzelnen Ländern; d) Verteilung der Anlagen nach Industriezweigen;
V I I I . Statistische Systematik
49
e) Verteilung der Anlagen nach Funktionen: Betrieb, Vertrieb, Verwaltung, Nebenbetriebe. Während die Zahlen zu a) aus den Bilanzen hervorgehen (möglichst mit konsolidierten Werten) fehlen i n den Geschäftsberichten fast ganz Angaben zu b) bis e). Dafür bedarf es also besonderer statistischer Erhebungen (wie i n den USA). (62) Neben der vorhandenen Substanz (Ziffer 61) ist die laufende Investitionstätigkeit zu erfassen und auszuweisen. Sie zeigt die beabsichtigte fachliche und regionale Entwicklung der Produktion, dazu das Ausmaß und Tempo der Expansion und die entsprechenden Finanzierungsbedürfnisse. Eine maximale Gliederung der laufenden Investitionen müßte differenziert ausweisen: a) Gesellschaften und Betriebe; b) Länder und Standorte; c) Objekte: Anlagen, Vorräte, Beteiligungen, Finanzanlagen; d) Verwendungszwecke: betriebe;
Produktion,
Vertrieb,
Verwaltung,
Neben-
e) Beschaffungswege: eigene Bauten und Ausrüstungen; Anschaffungen von Investitionsgütern; Aufkäufe bestehender Unternehmen; Gemeinschaftsgründungen. f) Finanzierungsweise: Selbstfinanzierung aus Abschreibungen, laufenden Überschüssen, Reserven oder Zuführung von Eigenkapital; Fremdfinanzierung aus Konzernmitteln, Fremdbeteiligungen, Emissionen oder Krediten. (63) Zu alledem liegen die Verhältnisse in der Praxis häufig noch anders und meist komplizierter als nach dem hier vorgeführten Modell, nämlich einem Konzern mit einer Muttergesellschaft und einer Reihe von Tochtergesellschaften i n anderen Ländern. Abwandlungen ergeben sich insbesondere durch — mehrstufig gegliederte Konzerne oder andererseits horizontale Konzerne m i t Gesellschaften auf gleicher Stufe; — graduell verschiedene Beteiligungs- u n d Abhängigkeitsverhältnisse: V o l l besitz, qualifizierte oder einfache Mehrheitsbeteiligung, qualifizierte M i n derheitsbeteiligung ; — Konzerne, die sich über mehrere Produktionsstufen erstrecken (z. B. bei Erdöl u n d Stahl) oder aus so verschiedenen Fachbereichen zusammengesetzt sind (z. B. Kohlenbergbau, Glaserzeugung oder Chemie), daß hierfür getrennte Statistiken aufgestellt werden müssen.
Es w i r d aber niemals zu erreichen sein, eine Statistik aufzustellen, die allen angeführten Gesichtspunkten (Ziffer 59 bis 63) gerecht w i r d ; deshalb muß jeweils eine optimale Auswahl genügen. 4 Huppert
50
I X . Statistik der amerikanischen Auslandsinvestitionen
I X . Statistik der amerikanischen Auslandsinvestitionen A. Bedeutung (64) Diese Statistik ist von der Regierung der USA i m Laufe der Jahre vielseitig und eingehend ausgebaut worden. Nachdem sie ursprünglich nur die unternehmerischen Investitionen aus den USA i m Ausland erfaßt hatte, ist sie laufend zu einer Statistik der industriellen Unternehmen erweitert worden, die i m Besitz von amerikanischen Unternehmen sind. Sie bietet nahezu alles, was eine Statistik der I U bringen soll und kann. Außerdem besitzen die effektiven statistischen Ergebnisse deshalb hervorragendes Interesse, w e i l die USA weitaus die größten ausländischen Investitionen und Unternehmen aufweisen, die sich über alle (nichtkommunistischen) Länder sowie Wirtschaftsbereiche und -zweige erstrecken. Primär handelt es sich indessen nach w i e vor u m eine Statistik der Investitionstätigkeit, speziell solcher Investitionen, welche zur Errichtung oder zum Erwerb industrieller Anlagen u n d Unternehmen i m Ausland dienen. Daraus werden auch die bestehenden Besitzverhältnisse abgeleitet. Indessen bleibt dabei offen, w i e groß der effektive Einfluß der Konzerne aussieht u n d auf welche technischen, absatzwirtschaftlichen, finanziellen u n d sonstigen Bereiche sich die Zusammenarbeit erstreckt. Der Grad der internationalen B i n dung und Zusammengehörigkeit kann also aus der Investitionsstatistik selbst nicht entnommen werden. (65) Das Quellenmaterial
w i r d v o m US Department
of
Commerce,
Office of Business Economics, zusammengestellt und i n dessen „Survey of Current Business", veröffentlicht. Es handelt sich also u m amtliche Statistiken (zum Unterschied von ähnlichen Erhebungen oder Zusammenstellungen privater Institute). Die Meldeverfahren sind bei den Veröffentlichungen nicht näher erläutert, jedoch ist bekannt, daß alle größeren privaten Unternehmen m i t nennenswertem Auslandsgeschäft befragt werden und auch die Statistiken über die Zahlungsbilanz herangezogen werden. Die veröffentlichten Zahlen der letzten Jahre werden i n späteren Jahren vielfach vervollständigt oder berichtigt. Bei der Gliederung nach verschiedenen Merkmalen stimmen die Summen manchmal nicht voll überein, vermutlich w e i l das Grundmaterial nicht überall ausreicht.
B. Statistische Merkmale und Investitionshegriffe (66) Die Tabellen über die Investitionen Merkmalen gegliedert:
sind nach drei funktionellen
Β. Statistische Merkmale und Investitionsbegriffe
51
— Laufende Investitionstätigkeit i n Jahreszahlen; — Vorhandene Investitionsbestände, als Folge der (akkumulierten) Investitionstätigkeit u n d anderer Veränderungen; — Finanzielle Quellen der Investitionen. Diese statistischen Daten werden aufgegliedert nach — — — —
Investitionsarten (Objekte u n d Anlageformen); regionaler Verteilung (Erdteile, Zonen u n d Länder); Wirtschaftsbereichen u n d -zweigen; Zeiträumen (Jahren).
D i e K o m b i n a t i o n dieser f u n k t i o n e l l e n M e r k m a l e u n d G l i e d e r u n g e n e r g i b t eine solche U n m e n g e v o n Z a h l e n , daß sie sich e i n e r v o l l s t ä n d i g e n t a b e l l a r i s c h e n V e r ö f f e n t l i c h u n g entziehen, o b w o h l das p u b l i z i e r t e Z a h l e n m a t e r i a l u n g e w ö h n l i c h groß ist. (67) D e r Begriff der Investitionen w i r d i m vorliegenden Zusammenh a n g i n verschiedener Weise gebraucht. (Das w i r d b e i m a n c h e n P u b l i kationen nicht genügend deutlich, was erfahrungsgemäß zu manchen M i ß v e r s t ä n d n i s s e n g e f ü h r t hat.) a) Zunächst s p r i c h t die S t a t i s t i k v o n I n v e s t i t i o n e n i n e i n e m allgemeinen, umfassenden Sinne. D a m i t s i n d K a p i t a l a n l a g e n j e d e r A r t i m A u s l a n d g e m e i n t , jedoch b e s c h r ä n k t a u f private Investoren, z u m U n t e r s c h i e d v o n ö f f e n t l i c h e n (regierungsseitigen oder m i l i t ä r i s c h e n ) Investoren. b) E i n e n engeren I n h a l t h a t d e r B e g r i f f d e r Direktinvestitionen, der f ü r I U i n F r a g e k o m m t . D a m i t s i n d unternehmerische Investitionen f ü r gewerbliche Zwecke gemeint, zum Unterschied v o n bankmäßig e n oder persönlichen I n v e s t i t i o n e n (ζ. B . E r w e r b v o n ausländischen W e r t p a p i e r e n oder G r u n d s t ü c k e n z u r Vermögensanlage). Dieser Begriff der „Direktinvestitionen" ist inzwischen auch von anderen Ländern übernommen worden. So hat die Deutsche Bundesbank eine Statistik zusammengestellt und veröffentlicht, welche „Die deutschen Direktinvestitionen i m Ausland" behandelt (,Monatsberichte der Deutschen Bundesbank', 17. Jahrgang, Heft 12, Dezember 1965, S. 19—27). Dabei definiert die Bundesbank die Direktinvestitionen als „Kapitalanlagen, die v o m Investor i n der Absicht vorgenommen werden, einen u n m i t t e l baren Einfluß auf die Geschäftstätigkeit des kapitalnehmenden U n t e r nehmens zu gewinnen oder einem Unternehmen, an dem der Investor bereits maßgeblich beteiligt ist, neue M i t t e l zuzuführen". Darunter fallen drei A r t e n von Investitionen: — unmittelbare Kapitalbeteiligungen an bestehenden oder neu gegründeten Unternehmen; — Kapitalausstattungen rechtlich unselbständiger Zweigniederlassungen; — Darlehensgewährungen, soweit sie der Herstellung oder Erweiterung dauerhafter Geschäftsverbindungen dienen. 4*
52
I X . Statistik der amerikanischen Auslandsinvestitionen Davon erscheint die zweite Form allerdings zweifelhaft, w e i l es schwerlich rechtlich (äußerlich) unselbständige Zweigniederlassungen i m Ausland gibt. Die dritte F o r m (Darlehensgewährung f ü r dauerhafte Geschäftsverbindungen) ist praktisch schwer abzugrenzen. Die Bundesbank weist selbst darauf hin, daß die durch Direktinvestitionen erworbenen Einwirkungsmöglichkeiten sehr unterschiedlich sind, von loser Zusammenarbeit bis zur vollständigen Beherrschung des Unternehmens durch den Kapitalgeber.
(68) Eine weitere wesentliche Unterscheidung besteht zwischen den Direktinvestitionen in ausländischen Unternehmen und den Investitionen der ausländischen Unternehmen. Während erstere zur Errichtung oder zum Erwerb ausländischer Unternehmen dienen, werden letztere von diesen Unternehmen selbst durchgeführt; i n der Form von Betriebsanlagen und Beteiligungen, Vorräten und anderen Vermögenswerten. Entsprechend verschieden sind die Finanzierungsquellen und -wege. Die finanziellen M i t t e l für Direktinvestitionen kommen von Muttergesellschaften, die sich i n einem anderen Land etablieren wollen. Diese M i t t e l können i n der Form von Gründungskapital, Kapitalerhöhungen oder anderen beteiligungsähnlichen Finanzierungshilfen den ausländischen Gesellschaften selbst zufließen, aber sie können auch für den Kauf bestehender Unternehmen oder Kapitalteile verwendet werden und gehen dann an die bisherigen ausländischen Eigentümer oder Anteilbesitzer. Die Investitionen der ausländischen Unternehmen können i n der erstgenannten kapitalförmigen Weise von der Stammgesellschaft finanziert werden, aber sie können auch aus Abschreibungen und Gewinnen, Anleihen am Kapitalmarkt, Krediten von Banken und Lieferanten etc. durch die investierenden Unternehmen selbst aufgebracht werden.
C. Aufbau der Tabellen (69) Die folgenden 14 Tabellen sollen i n erster Linie die statistische Systematik veranschaulichen; die Zahlen selbst sind nur von sekundärem Interesse und sollen hier nicht kommentiert werden. Zur Erleichterung der Übersicht sind die Tabellen auf ein, zwei oder wenige Jahre sowie die hauptsächlichen Unterteilungen beschränkt. U m das System deutlicher zu machen, sind die Zusammenhänge und andererseits die Unterschiede zwischen den einzelnen Tabellen besonders hervorgehoben. (70) Die ersten drei Tabellen bringen den Bestand an Auslandsinvestitionen.
a) Die Tabelle 1 zeigt alle Auslandsinvestitionen der USA und in den USA. Dieser Begriff der Investitionen umfaßt alle Arten von Anla-
C. A u f b a u der Tabellen
53
gen i m Ausland, real wie finanziell, langfristig wie kurzfristig. Auslandsinvestitionen von I U sind (nur) unter den Direktinvestitionen enthalten. Tabelle 1 Bestand an privaten Auslandsinvestitionen (in M i l l . Dollar)
1963/64
1963
1964
1. Direkt-Investitionen 2. Sonstige langfristige Anlagen 3. Kurzfristige Anlagen
40 686 17 644 8 183
44 343 20 388 10 688
Insgesamt (1.—3.)
66 513
75 419
1. Direkt-Investitionen 2. Sonstige langfristige Anlagen
7 944 14 847
8 363 16 616
Insgesamt (1. + 2.)
22 791
24 979
A. Investitionen
B. Ausländische
Quelle:
der USA im
Investitionen
Ausland
in den USA
Surrey of Current Business, September 1965, Seite 23, Tabelle 1.
b) I n Tabelle 2 w i r d der Bestand an (aus) Direktinvestitionen Regionen und Wirtschaftsbereichen angeführt.
nach
c) Die Tabelle 3 befaßt sich speziell mit dem Bestand i n der Verarbeitenden Industrie (Manufacturing Industry), unterteilt nach Jahren, gesamtes Ausland und Europa, sowie den drei bedeutendsten Industriegruppen (Fahrzeugbau, Chemie und Maschinenbau). (71) Die drei folgenden Tabellen behandeln i m Anschluß an den Bestand die laufende Investitionstätigkeit. Zeigt der Bestand den bestehenden Besitz und Einfluß, so geht aus der laufenden Investitionstätigkeit die A k t i v i t ä t und Dynamik zur Vergrößerung des Bestandes hervor. a) Die Tabelle 4 erklärt zu Tabelle 1, auf welchen Wegen die (gesamten) Auslandsinvestitionen von 1963 und 1964 zugenommen haben. Der überwiegende Teil ist durch Kapitalausfuhr aus den USA finanziert worden, aber auch andere Finanzierungsquellen (vor allem investierte Gewinne der ausländischen Unternehmen) spielen eine Rolle.
54
I X . Statistik der amerikanischen Auslandsinvestitionen Tabelle 2
Bestand an direkten Auslandsinvestitionen der USA nach Regionen und Wirtschaftsbereichen (zu Tab. 1, A 1) M i l l . Dollar
A n t e i l i n °/o
1963
1964
1963
1964
13 044
13 820
32,1
31,2
8 662
8 932
21,2
20,1
A. Regionen 1. Kanada 2. Lateinamerika 3. Sonstige westl. Hemisphäre
1 229
1386
3,0
3,1
10 340 4 490 1 780 5 850
12 067 5 398 2 077 6 669
25,4 110 4,4 14,4
27,2 12,2 4.7 15,0
5. A f r i k a
1426
1 629
3,5
3,7
4. Europa 4.1 E W G 4.II Westdeutschland 4.2 Übriges Europa 6. Asien
2 793
3 062
6,9
6,9
7. Ozeanien
1460
1 582
3,6
3,6
8. International
1 733
1 865
4,3
4,2
40 686
44 343
100,0
100,0
Insgesamt (1.—8.) B. Wirtschaftsbereiche 1. Bergbau u. Hüttenindustrie
3 369
3 564
8,3
8,0
2. Erdöl
13 652
14 350
33,5
32,4
3. Verarbeitende Industrie
14 937
16 861
36,7
38,0
4. öffentliche Versorgung
2 061
2 023
5,1
4,6
5. Handel
3 307
3 736
8,1
8,4
6. Sonstige
3 359
3 808
8,3
8,6
40 686
44 343
100.0
100,0
Insgesamt (1.—6.) Quelle:
SCB, September 1965, Seite 24, Tabelle 2.
C. A u f b a u der Tabellen
55
Tabelle 3 Bestand an direkten (zu Tab. 2, B, 3)
Ausland insgesamt 1950 1957 1961 1962 1963 1964
Auslandsinvestitionen in (in M i l l . Dollar)
Industrieunternehmen
Verarbeitende Industrie insgesamt
Fahrzeugbau
Chemie
Maschinenbau
3 831 8 009 11 997 13 250 14 937 16 861
485 1 204 2 240 2 560 2 946 3 351
512 1378 2 059 2 260 2 605 3 068
420 927 1463 1626 1 809 2 027
932 2 195 4 255 4 883 5 634 6 547
192 475 1 144 1 338 1 565 1783
74 319 614 711 855 1073
175 488 885 975 1060 1 186
darunter
A.
B. Europa 1950 1957 1961 1962 1963 1964
Quelle: SCB. September 1965. Seite 27, Tabelle 5.
Tabelle 4 Finanzierungsquellen (zu Tab. 1)
der Brutto-Auslandsinvestitionen (in M i l l . Dollar)
(i. w. S.) 1964
1. Kapitalausfuhr a) direkte Investitionen b) andere langfristige Investitionen c) kurzfristige Anlagen u n d Forderungen
2 377 1975 2 111
Insgesamt (a—c)
6 463
2. Reinvestierte Gewinne
1417
3. Preisveränderungen (bei l b ) 4. Andere Veränderungen, insbes. durch Wechselkurse a) direkte Investitionen b) andere langfristige Investitionen 5. Report-Deckungen Insgesamt (1.—5.) Quelle:
SCB, September 1965, Tabelle 1.
325
X
137 444 394 8 906
56
I X . Statistik der amerikanischen Auslandsinvestitionen
b) I n der T a b e l l e 5 ist die B e s t a n d s z u n a h m e d e r Direktinvestitionen i n 1964 ( l a u t T a b e l l e 2) r e g i o n a l , nach W i r t s c h a f t s b e r e i c h e n u n d nach F i n a n z i e r u n g s q u e l l e n a u f g e g l i e d e r t . Tabelle 5 Finanzierungsquellen
der direkten Investitionen (in M i l l . Dollar)
1963/64
(zu Tab. 2)
Bestand Ende 1963
Kapitalzufuhr aus den USA
Reinvestierte unverteilte Gewinne
Bestand Ende 1964
1. Ausland insgesamt
40 686
2 376
1417
44 479
2. Europa
12 092
A . Regionale
Verteilung 10 340
1 342
410
3. E W G
4 490
787
102
5 379
4. Westdeutschland
1780
273
16
2 069
B. Verteilung nach Wirtschaftsb er eichen 3 369
88
102
3 559
2. Erdöl
1. Bergbau etc.
13 652
739
49
14 342
3. Verarbeitende Industrie
14 937
997
914
16 848
4. Andere Wirtschaftsbereiche Insgesamt (1.—4.) Quelle:
8 728
552
450
9 730
40 686
2 376
1417
44 479
SCB, September 1965, Seite 24/25, Tabelle 2/3.
C. A u f b a u der Tabellen
57
c) D i e T a b e l l e 6 b e s c h r ä n k t sich a u f D i r e k t i n v e s t i t i o n e n d e r Verarbeitenden Industrie (siehe T a b e l l e 3 u n d 5 Β 3), b r i n g t aber l e d i g l i c h d e r e n Anlage Investitionen.
Direkte
A.
Tabelle 6 Investitionen für Anlagen und Ausrüstungen in der Verarbeitenden Industrie (in M i l l . Dollar)
Verarbeitende Industrie insgesamt
Fahrzeugbau
Chemie
Maschinenbau
1347 1 180 1 147 1397 1782 2 042 2 251 2 983 3 821 3 809
336 473 585 530 733 957 1067
237 278 308 436 621 870 835
192 290 315 330 415 594 693
497 460 450 650 906 1024 1 107 1293 1737 1855
202 322 368 321 328 539 618
86 112 105 153 215 295 320
138 202 221 233 266 395 480
370 534 619 607 682 993 1 100
128 181 245 155 151 314 362
44 63 54 82 123 153 180
114 164 156 173 184 289 353
darunter
Ausland insgesamt
1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964 1965 a) 1966 a) B. Europa 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964 1965 a) 1966 a) C. EWG 1960 1961 1962 1963 1964 1965 a) 1966 a)
a) Schätzung nach Firmenangaben. Quelle: SCB, September 1965. Seite 28/29, Tabelle 9/10.
58
I X . Statistik der amerikanischen Auslandsinvestitionen
(72) D i e w e i t e r e n d r e i T a b e l l e n b e h a n d e l n ausländischen Unternehmen.
d i e Investitionen
der
a) Zunächst w e r d e n i n T a b e l l e 7 i h r e Investitionen a l l e r A r t nebst d e r e n F i n a n z i e r u n g s q u e l l e n f ü r 1963 v o r g e f ü h r t , u n d z w a r f ü r d i e U n t e r n e h m e n d e r gesamten W i r t s c h a f t u n d speziell der V e r a r b e i tenden Industrie. Tabelle 7 Investitionen
der ausländischen Unternehmen (in M i l l . Dollar) Ausland insgesamt
1964
darunter Europa
Alle Wirtschaftsbereiche
darunter Verarb. Industrie
Alle Wirtschaftsbereiche
darunter Verarb. Industrie
1. Anlageinvestitionen
5 469
2 983
1 939
1293
2. Vorräte
1240
1 133
557
491
3. Forderungen
1096
791
394
362
4. Sonstige A k t i v a
738
507
400
250
5. Ausgeschüttetes Einkommen
3 309
942
513
454
11 852
6 356
3 803
2 850
1. Nettoeinkommen
4 772
2 113
881
870
2. US-Funds
1456
762
765
383
3. Auslands-Funds
2 677
1930
1 167
862
4. Abschreibungen u n d Ausschöpfungen
2 947
1 551
990
735
11 852
6 356
3 803
2 850
A.
Investitionsarten
Insgesamt (1.—5.) B.
Finanzierungsquellen
Insgesamt (1.—4.) Quelle:
SCB, November 1965, Seite 15, Tabelle 1.
C. A u f b a u der Tabellen
59
b) I n Tabelle 8 folgen Zahlen über die Anlage- und Ausrüstungsinvestitionen der Verarbeitenden Industrie i n 1960—66, mit regionalen sowie fachlichen Aufgliederungen. Anlage-
Tabelle 8 und Ausrüstungsinvestitionen der Auslandsunternehmen in der Verarbeitenden Industrie (in M i l l . Dollar)
darunter Ausland darunter darunter WestinsMaschiFahrEuropa EWG deutschgesamt zeugbau nenbau land 1960 1961 1962 1963 1964 1965 a) 1966 a)
1 397 1782 2 042 2 251 2 983 3 821 3 809
650 906 1024 1 107 1293 1737 1 855
370 534 619 607 682 993 1 100
361 261 279 478 535
114 164 156 173 184 289 353
128 181 245 155 151 314 362
Chemie
44 63 54 82 123 153 180
a) Schätzung nach Firmenangaben SCB, September 1965, Seite 29/30, Tabelle 10/11.
Quelle:
c) Die Tabelle 9 stellt den Anlageinvestitionen der ausländischen Unternehmen der Verarbeitenden Industrie (laut Tabelle 8) die gleichartigen amerikanischen inländischen Investitionen gegenüber. Danach wurde rund ein Fünftel aller amerikanischen Anlageinvestitionen i m Ausland durchgeführt. Tabelle 9 Anlageinvestitionen der Verarbeitenden Industrie im In- und Ausland 1963—65 a) Anlageinvestitionen insgesamt
der USA
davon Inland
Ausland (s. Tab. 8, Sp. 1)
i n M i l l . Dollar 1962 1963 1964 1965 b)
9 438 10 188 12 652 15 624
7 680 8 160 9 940 12 070
Auslandsanteil
i n %> 1 758 2 028 2 712 3 554
18,6 19,9 21,4 22,7
a) Nur für ausgewählte Industriezweige, daher zahlenmäßig mit Tabelle 8 nicht voll vergleichbar. b) Schätzungen nach Firmenangaben. Quelle: SCB, September 1965, Seite 30. Tabelle 12
60
I X . Statistik der amerikanischen Auslandsinvestitionen
(73) Die anschließenden drei Tabellen bringen — über die Investitionen hinaus — über die ausländischen Unternehmen weitere Angaben. a) Tabelle 10 führt die (rasch steigenden) Umsätze der Auslandsunternehmen der Verarbeitenden Industrie an. Tabelle 10 Umsätze der Auslandsunternehmen
der Verarbeitenden
Ausland insgesamt
Quelle:
18 331 20 634 25 111 27 923 31769 37 270
(lt. Tab. 3)
darunter Europa (Westdeutschland)
i n M i l l . Dollar 1957 1959 1961 1962 1963 1964
Industrie
6 313 7 690 10 780 12 020 14 015 16 500
A n t e i l in%> (1116) (1 572) (2 265) (2 600) (3 120) (3 660)
34,4 37,3 42,9 43,0 44,1 44,3
(6,1) (7,6) (9,0) (9,3) (9,8) (9,8)
SCB, November 1965, Seite 18, Tabelle 3 und 4.
b) I n Tabelle 11 sind die Umsätze der ausländischen Industrieunternehmen (laut Tabelle 10) i n Inlands- und Auslandsumsätze unterteilt. Letzterer kann als mittelbarer Export der Muttergesellschaften angesehen werden, geht aber zum Teil auch i n die USA.
Gesamtes Ausland Fahrzeugbau Chemie Maschinenbau Nahrungsmittel Elektrotechnik Sonstige
Europa Fahrzeugbau Chemie Maschinenbau Nahrungsmittel Elektrotechnik Sonstige
480 945 650 980 340 875
4 700 2 250 2 890 1 450 1 700 3 510
37 270
9 5 4 3 3 9
Quelle:
7 5 3 3 2 7
12 711
davon
Industrie
955 025 669 305 951 680
ï~636
3 789 208 |
100
1 273 42 100 550 50 100 800 60 100 300 15 100 115 15 100 751 26 100
7^5
1 525 145 100 920 210 100 981 132 100 675 175 100 389 39 100 2 195 935 100
in Mill. Dollar
m
~~ 0,9
1,3
0,9 0,7
27,1 2,2 2,1
23,0
24,4 27,7 1,0 17,6 21,4 77,0 |
72,9 75,6 72,3 92,1 7,9 82,4 78,6
^
83,9 16,1 1,5 84,5 15,5 3,5 78,9 21,1 2,8 83,0 17,0 4,4 88,4 11,6 1,2 77,8 22,2 9,5
Anteile in °/o
, , Umsatz ~ Ζ τ ι λ darunter . dar. ExInlands™± insgesamt Inlands- _ . A 6 , Export Exporte ^ Export porte in Umsatz . Umsatz TTOA m die USA die USA
3 427 1 700 2 090 1 335 1 400 2 759
SCB, November 1965. Seite 19. Tabelle 5
ïn^UL-^^ 16 500
B. 1. 2. 3. 4. 5. 6.
Ss^j^f^
A. 1. 2. 3. 4. 5. 6.
Umsatz ìnsgesamt &
davon
Tabelle 11: Umsätze und Exporte der Auslandsunternehmen der Verarbeitenden nach ausgewählten Industriezweigen 1964 (zu Tab. 10, Sp. 1)
62
I X . Statistik der amerikanischen Auslandsinvestitionen
c) Weiter zeigt Tabelle 12 die Gewinne der ausländischen Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche und deren Verteilung (für den Unternehmensbestand gemäß Tabelle 2). Die unverteilten Gewinne bedeuten Selbstfinanzierung durch Erhöhung des Eigenkapitals. Tabelle 12 Gewinne
und Gewinnverteilungen der Auslandsunternehmen (in M i l l . Dollar) Ausland insgesamt
a) 1964
darunter Europa
EWG
Westdeutschland
1. Gewinne a) Bergbau etc. b) Erdöl c) Verarbeitende Industrie d) Andere W i r t schaftszweige Insgesamt (a—d) 2.
505 1 860
3 8
— 38
— 21
1 816
754
344
198
936
348
94
32
5 118
1 112
399
209
399 1 922
5 64
24
27
876
412
196
130
543
173
56
21
3 741
654
275
178
Gewinnverteilungen a) Bergbau etc. b) Erdöl c) Verarbeitende Industrie d) Andere W i r t schaftszweige Insgesamt (a—d)
a) aus Direkt-Investitionen. Quelle: SCB, September 1965, Seite 25, Tabelle 4.
(74) M i t den beiden letzten Tabellen w i r d der schwierige Versuch unternommen, aus den Exporten der amerikanischen Unternehmen die Teile festzustellen, die an ihre Auslandsunternehmen gegangen sind. Das soll den Einfluß dieser Unternehmen auf den amerikanischen Export wie die Bedeutung dieser Lieferungen aus den USA für den Umsatz der Auslandsunternehmen erkennen lassen. a) Nach Tabelle 13 gehen zwei Drittel der Exporte an Unternehmen der Verarbeitenden Industrie, von denen ein erheblicher Teil weiterverarbeitet und der übrige Teil unverändert (als sog. Handelsware) vertrieben wird, während bei Handelsunternehmen der ganz überwiegende Teil unverändert weitergeht.
davon
an Auslandsniederlassungen amerikanischer (in Mill. Dollar)
Gesellschaften
1964
105
5053
1 752
1 403 98 1 050 299
1 589
376
19
1Q13
χ 537
481 977
65
14
78
59
6
3
23
198
5 6 7 0 0 75 0 3 9 31
54
4
83 27 108 74 469
578 99 72 181 768
76
345
24 0 118
204
408 385 108
2774
198 16 35
30
1 029 895 428 493 417 25 160 120 9
131
6290
4 068 3 214 1 371 1 164 372
480
davon Exporte für ExportverExporte Exporte für Direktkäufe käufe der insgesamt Rechnung Weiterver" WiederverAusSonstiges der Nieder- Niederlasder Nieder-^rarb·(Ver" kauf (ohne rüstungs" (nicht fest- lassungen in sungen a lassungen edlung oder weitere Be- investiden USA KommissteUbar) Montage) arbeitung) tionen sionsbasis
Quelle: SCB, Dezember 1965, Seite 14. Tabelle 1.
Wirtschaftsbereiche insgesamt (1.—4.)
B. Europa 1. Erdöl 2. Verarbeitende Industrie 3. Handel 4. Sonstige Bereiche
ins^samMl^f 16
A. Ausland insgesamt 1. Erdöl 2. Verarbeitende Industrie 3. Handel 4. Sonstige Bereiche
Regionen und Wirtschaftsbereiche
Tabelle 13: Exporte
C. A u f b a u der Tabellen
63
lassungen
davon Exporte für
davon
amerikanischer Gesellschaften (in Mill. Dollar) a)
3 214
1 589
Quelle:
SCB, Dezember 1965, Seite 15. Tabelle 2.
a) Abweichungen in den Summen durch Runden der Zahlen
4 068
der Verarbeitenden
1964
Exportver-
Industrie
1 403
198
24 578
275
30
Direktkäufe kaufe der Weiterver- WiederverAus, ' * £ Ì Γ c .. „ Sonstiges der Nieder- Niederlas^ . ^unne rusiungs- (nicht fes t_ lassungen in sungen auf oderweitere Be- investi^ den ugA KommisMontage) arbeitung) tionen sionsbasis 6 1 33 29 2 4 0 15 9 5 70 124 20 — 8 5
Exporte Exporte für -nL^™« in._ amt insgesamt Rechnung der Nieder-
an Auslandsniederlassungen
Nahrungsmittel 165 103 54 42 Papier 57 32 26 Chemie 638 445 213 212 15 Gummi 156 144 74 50 Metallgewinnung und -Verarbeitung 189 146 81 51 11 3 12 Maschinenbau 730 629 205 372 52 0 78 23 Elektrotechnik 357 286 155 126 5 0 66 5 Fahrzeugbau 1 293 1 022 597 352 63 10 242 28 Sonstige Erzeugnisse 484 407 184 195 23 5 54 23
Gesamte verarbeitende Industrie (Ausland insgesamt)
6. 7. 8. 9.
1. 2. 3. 4. 5.
. Erzeugnisgruppen
(zu Tab. 13, A u. B 2)
Tabelle 14: Exporte
64 I X . Statistik der amerikanischen Auslandsinvestitionen
Α. Darstellungsweise
65
b) I n Tabelle 14 werden die wichtigsten Gruppen der Verarbeitenden Industrie vorgeführt. Das gibt eine Vorstellung, wieviel vom Umsatz der Auslandsunternehmen aus eigener Produktion oder aus US-Ware stammt, und welche Bedeutung innerhalb der letzteren die Weiterverarbeitung (meist mit Montage) oder die reine Handelsfunktion hat. (75) Aus der Gesamtheit dieser Tabellen läßt sich ein nahezu vollständiges B i l d von den amerikanischen Unternehmen i m Ausland gewinnen: von ihrem Bestand und ihrer Ausbreitung (Bestandszuwachs), ihren Investitionen und deren Finanzierung, ihren Umsätzen und Exporten sowie ihren Lieferbeziehungen zu den Muttergesellschaften. Das alles ist i n der zeitlichen Entwicklung sowie fachlich und regional aufgegliedert.
X . Typische Internationale Unternehmen A. Darstellungsweise (76) Die hier vorgeführte amerikanische Statistik ist zwar von bewundernswerter Vielseitigkeit und Vollständigkeit, aber dennoch von beschränkter Aussagefähigkeit. Es gehört zum Wesen jeder Statistik, daß sie jeweils einen weitgespannten, vielfältig zusammengesetzten Komplex von Objekten und Subjekten nach einem einheitlichen Schema mit bestimmten, allgemeinen Daten erfaßt und zu summerischen Ergebnissen zusammenfaßt. Die Statistik schematisiert, quantifiziert und summiert also; sie differenziert und qualifiziert nicht; sie zeigt auch nicht die treibenden Kräfte und Zusammenhänge. So unentbehrlich sie für die volkswirtschaftliche, wirtschaftspolitische und unternehmenspolitische Beurteilung der I U ist, so bedarf sie doch wesentlicher Ergänzungen durch andere sachliche Unterlagen. Die Vielfältigkeit und Individualität der I U erlaubt statt einer einheitlichen Festlegung lediglich eine Typologie (Ziffer 32—34). (77) Eine solche Typologie verlangt umfangreiche Untersuchungen der bestehenden IU. Auch hierzu gehören i n erster Linie Zahlen als unentbehrliche Grundlage, um die Größe, Struktur und sonstige Eigenart zu kennzeichnen; aber daneben müssen andere wesentliche Züge beobachtet und festgehalten werden. Das ist i n dem hier möglichen Rahmen durch eine Reihe von „Kurzporträts" versucht worden. Auch 5 Huppert
66
.
sche Internationale Unternehmen
hierzu sei — unter dem Gesichtspunkt der Systematik — zunächst auf die Schwierigkeiten und Grenzen einer solchen Erfassung und Darstellung hingewiesen. (78) Die verfügbaren noch ausreichend.
Unterlagen
über die I U sind weder einheitlich
a) Einheitlich könnten die Angaben nur sein, wenn alle Unternehmen zu vorgeschriebenen Meldungen für eine amtliche Statistik oder zu bestimmten Publikationen für die Öffentlichkeit verpflichtet wären. Das gibt es zwar für einzelne Länder i n ausreichendem Maße, aber nicht überall und voll; vor allem nicht für die I U als solche und als Ganzes, denn sie unterstehen mit ihren einzelnen Teilen verschiedenen Staaten und Gesetzen. b) Die Erfordernisse einer vollständigen statistischen Systematik werden i n der Praxis bei weitem nicht erfüllt. Über die großen Industriekonzerne i m einzelnen gibt es zwar zahlreiche Unterlagen und Angaben i n Geschäftsberichten oder Börsenprospekten, Monografien, Festschriften, aktuellen Presseerklärungen u. a. m. Es gibt aucli manche Zusammenstellungen von Zeitungen und Zeitschriften (Fortune, F A Z u. a.), ferner Nachschlagewerke und Handbücher von Banken und Verlagen. Aber gerade die Angaben über das Auslandsgeschäft dieser Unternehmen sind ausgesprochen mager; selbst publizitätsfreundliche Unternehmen halten sich hierin auffällig zurück, insbesondere mit Zahlenangaben. Das gilt für den Export wie für die Unternehmensteile i m Ausland. Die Angaben gehen gewöhnlich nicht über eine bloße Aufzählung der Länder hinaus, i n denen das betreffende I U tätig ist. Zahlen werden nur i n Ausnahmefällen genannt, selbst über so allgemeine und wesentliche Daten, wie Exporte, Produktion, Umsätze und Beschäftigte i n den einzelnen Ländern. Das hat eine Reihe von an sich verständlichen Gründen, insbesondere: — M a n w i l l der Konkurrenz i m I n - u n d Ausland keine Fingerzeige u n d Anhaltspunkte geben. — M a n w i l l vermeiden, daß nationalistische oder andere Gegner i m Ausland die Angaben zur Agitation u n d zu Abwehrforderungen u n d -maßnahmen oder auch n u r zur Propaganda benutzen. — Das Geschäft i m Ausland steht vielfach unter anderen Bedingungen u n d läuft i n anderer Weise als i m Inland. A u f - u n d Ausbau, Behauptung u n d Stärkung erfordern eine spezifische Geschäftspolitik. Die Gewinnerzielung muß manchmal, vor allem i m Anfang, zurückstehen, aber andererseits können auch besonders hohe Gewinne anfallen. Uberhaupt muß die Absatz-, Preis-, Gewinn- u n d Finanzierungsp o l i t i k weitgehend der Geschäftsleitung überlassen werden. Si e w i r d die Aktionäre i m einzelnen nicht interessieren u n d w i r d für die Öffentlichkeit nicht ohne weiteres verständlich sein.
Α. Darstellungsweise
67
(79) Die hier gebotenen Kurzporträts von I U machen keinen A n spruch auf annähernde Vollständigkeit. Vielmehr stellen sie lediglich eine Auswahl, die unter mehreren Gesichtspunkten getroffen werden mußte, dar: a) U m nicht zu viel Raum zu beanspruchen und den Überblick zu behalten, konnte nur eine beschränkte Zahl von Unternehmen berücksichtigt werden. b) Es konnten nur wirklich große Unternehmen gebracht werden, weil diese entsprechendes Gewicht innerhalb ihrer Länder und Industriezweige haben und (last not least) die größte Publizität pflegen. c) Es kamen nur Unternehmen m i t einem gut entwickelten Auslandsgeschäft i n Frage. Dabei mußte auf manche Unternehmen, deren Bedeutung und internationaler Charakter außer Zweifel steht, lediglich deshalb verzichtet werden, weil über ihr Auslandsgeschäft allzuwenig Zahlenmaterial vorliegt. d) Es mußte versucht werden, statt möglichst vieler Unternehmen, möglichst typische, für ihren Industriezweig und/oder ihr Land besonders charakteristische, Unternehmen auszuwählen. e) Einige Industriegruppen, die i n der Liste der Großunternehmen an hervorragender Stelle stehen, sind nur spärlich vertreten; teils weil sie mehr national gebunden sind (Montan- und Stahlindustrie, auch Automobilindustrie), teils weil sie fachlich universalen, dabei überwiegend nationalen Charakter haben (Chemie, Elektroindustrie), teils weil ihr Typus i n ganz ähnlicher Form wiederkehrt, so daß einzelne Unternehmen als Muster genügten (Erdölindustrie, NEMetallindustrie). (80) Die wesentlichen, für eine Typisierung maßgebenden Züge der I U lassen sich nach drei Gesichtspunkten klassifizieren (Ziffer 35 ff.): — nach Ländern, — nach Industriegruppen oder -zweigen, — nach der Organisation u n d Geschäftspolitik der Unternehmen.
Nach diesem Gliederungsschema ist die folgende Einteilung vorgenommen worden. Die Ergebnisse zeigen indessen nur bedingte und beschränkte Einheitlichkeit. Schließlich bleibt jedes Unternehmen eine Individualität.
68
.
sche Internationale Unternehmen
Β. Westdeutsche Internationale Unternehmen (81) Die Tochter- und Beteiligungsgesellschaften westdeutscher Industrieunternehmen i m Ausland sind von relativ mäßiger Bedeutung. Gründe: a) Der Auslandsbesitz ist i n zwei Weltkriegen fast vollständig enteignet worden, so daß der jetzige Bestand erst in den Nachkriegsjahren, davon i n größerem Umfang erst seit der Freigabe des Devisenverkehrs, aufgebaut werden konnte. b) Bis Ende der 50er Jahre bot das Inlandsgeschäft fast unbegrenzte Expansionsmöglichkeiten (abgesehen von strukturell ungünstigen Industriezweigen). c) Die deutsche Industrie zieht für das Auslandsgeschäft traditionell die Form der Ausfuhr vor. (82) Seit einigen Jahren jedoch neigen die westdeutschen Industrieunternehmen stärker zu eigenen Investitionen und speziell Produktionsbetrieben i m Ausland. Gründe: a) Sie müssen sich dem internationalen Trend anschließen. b) Der Export ist stärker umkämpft und schwieriger geworden, während Auslandsunternehmen i n manchem absatzgünstiger gestellt sind. c) Mangel an Arbeitskräften und hohe Löhne sprechen für Produktionsverlagerungen ins Ausland. d) Integration und Entwicklungshilfe als wirtschaftspolitische Tendenzen haben starken Auftrieb erhalten und fördern direkte ausländische Betätigung. (83) Die Statistik der deutschen Direktinvestitionen im Ausland der Deutschen Bundesbank (s. Ziffer 67; erstreckt sich auf die Jahre 1952 bis einschließlich 1964. Die Summe dieser Investitionen mit insgesamt 7,2 Mrd. D M w i r d von der Bundesbank annähernd m i t dem Bestand von Ende 1964 gleichgesetzt. Davon entfallen 67,7 °/o auf „Beteiligungen", 7,5 %> auf „Kapitalausstattung rechtlich unselbständiger Zweigniederlassungen" und 24,8°/o auf „Darlehen an affiliierte Unternehmen". Auch eine Aufgliederung nach Ländern und Wirtschaftszweigen w i r d geboten. Über die einzelnen Unternehmen läßt sich daraus aber nichts entnehmen. (84) Als Beispiele deutscher Unternehmen m i t internationalem Charakter seien hier drei große Konzerne angeführt, die für solche I U allgemein kennzeichnend sind: Siemens, Hoechst und Mannesmann.
Β . Westdeutsche Internationale Unternehmen
69
SIEMENS-KONZERN A. Umsatz
und Beschäftigte
des Hauses Siemens
a
) nach In- und
Ausland
Jahre *>) i n M i l l . D M 1955/56
1958/59
1961/62
1964/65
1. Inlandsumsatz der i n ländischen Gesellschaften
1 986
2 299
3 511
4 567
2. Export der i n l ä n d i schen Gesellschaften
634
859
1 152
1446
2 620
3 158
4 663
6 013
3. Eigenleistung der ausländischen Gesellschaften c)
220
480
737
1 166
Auslandsgeschäft (2 + 3)
854
1 339
1 889
2 612
Gesamtleistung d) (l—3)
2 840
3 638
5 400
7 179
1. I n l a n d
70
63
65
64
2. Export
22
24
21
20
8
13
14
16
Inlandsleistung (1+2)
Prozentanteile
3. Eigenleistung der ausländischen Gesellschaften a) b) c) d)
nur Gesellschaften mit mehr als 50% Kapitalbeteiligung. Geschäftsjahre vom 1. Oktober bis 30. September. = Umsatz ohne Bezüge von deutschen Siemens-Gesellschaften. konsolidiert, d. h. ohne gegenseitige (konzerninterne) Lieferungen.
Ergebnis: I m Auslandsgeschäft h a b e n d i e ausländischen U n t e r n e h m e n s t ä r k e r als der E x p o r t z u g e n o m m e n .
sche Internationale Unternehmen Β. Belegschaft
in 1000
Personen
Jahr (30. September)
Inland
1956
1959
1962
1965
154
170
211
221
Ausland
12
19
29
36
Konzern
166
189
240
257
Ergebnis:
Die Beschäftigten i m Ausland sind weit stärker als i m Inland gewachsen.
C. Organisation der Auslandsunternehmen in regionalen Holdinggesellschaften
1. Siemens Europa-Beteiligungen AG, Zürich mit 25 Vertriebs- und Fabrikationsgesellschaften i n 14 europäischen Ländern, mit 1,4 Mrd. sfrs Umsatz und rd. 21 000 Beschäftigten. Schwerpunkte i n Schweden, Italien, Schweiz, Belgien. 2. Siemens & Halske Overseas Investments Limited, Winnipeg (Toronto) mit 12 überseeischen Tochtergesellschaften, 91,6 Mill, kanad. Dollar (340 M i l l . DM) Umsatz und rd. 6000 Beschäftigten. 3. Sonstige Auslandsgesellschaften i n direktem Besitz der gesellschaft (Siemens & Halske). D.
Mutter-
Sonstiges
1. Zur historischen Entwicklung des Auslandsgeschäftes: „SiemensMitteilungen", 41. Jahrgang, Oktober 1965. Vor 1914 war jeder dritte Beschäftigte i m Ausland tätig. 2. Erklärungen von Herrn Dr. Tacke, Leiter der ausländischen Unternehmen (laut „Siemens-Mitteilungen", 40. Jahrgang, September 1964): I n den ausländischen Werkstätten sind über 19 000 Menschen beschäftigt; von insgesamt 34 000 ausländischen Mitarbeitern ist das mehr als die Hälfte. „ W i r machen heute ein ebenso großes Geschäft i m Ausland wie mit dem A u s l a n d . . . W i r würden heute i n viele
Β . Westdeutsche Internationale Unternehmen
71
Länder keinen Export mehr haben, wenn w i r dort keine Fabriken h ä t t e n . . . Je größer die eigene Leistung unserer Vertriebsgesellschaft i n einem Lande ist, u m so größer ist auch unsere Chance, dorthin zu exportieren." Eine Weltfirma wie Siemens kann nicht „auf einer so schmalen Marktbasis" wie der Bundesrepublik und Berlin-West mit insgesamt 55 Mill. Bevölkerung aufrecht erhalten werden. F A R B W E R K E HOECHST A. Umsatz
1964
„Umsatz aus deutschen Werksanlagen" 4,0 Mrd. D M „Umsatz der ausländischen Gesellschaften" . . 0,5 Mrd. D M „Weltumsatz" 4,5 Mrd. D M B. Beteiligungsinvestitionen
im
Ausland
Die Fabrikationen i m Ausland sind weiter ausgebaut worden. Buchwert der Beteiligungsinvestitionen i m Ausland: f ü r Fabrikation für Verkaufsorganisation
165 M i l l . D M 86 M i l l . D M
Die Teilnahme an der Produktion i m Ausland ist eine Gegenwirkung auf das Eindringen der ausländischen Konkurrenz in den Inlandsmarkt. Sie ist auch zur Verstärkung der Exportaktivität nötig. Chancen für das Auslandsgeschäft liegen vor allem i n neuen Produkten und Arbeitsgebieten. Die größeren Risiken und die Anlaufkosten der Produktion i m Ausland bedingen zunächst geringere Erträge als das Inlandsgeschäft und beschränken insoweit das ausländische Engagement. C. Die A k t i v i t ä t ausländischen, insbesondere amerikanischen Kapitals i n Deutschland i m Bereich der deutschen chemischen Industrie zeigt sich i m a) Ausbau bestehender Handelsniederlassungen zur Fabrikation (Investition) b) Erwerb von Beteiligungen an mittleren und kleineren Unternehmen durch ausländische Gesellschaften (Aufkäufe). Hierbei ist die deutsche Industrie durch den überhöhten Wechselkurs des Dollars benachteiligt. Bedenklich sind auch ausländische Aufkäufe deutscher Verarbeitungsbetriebe „auf Gebieten, auf denen nach bisheriger deutscher Tradition die chemische Industrie nicht tätig wurde".
72
.
sche Internationale Unternehmen
Dabei ist vor allem an die Grundstoff-Großchemie gedacht, die bisher auf eigene Verarbeitung (ζ. B. Lackherstellung) verzichtet hat. D. Das Unternehmen ist zunehmend damit beschäftigt, eigene Produktionsbetriebe im Ausland zu errichten. Dabei werden bestimmte verbrauchsfertige Erzeugnisse, die sich i m Inland produktionstechnisch, absatzmäßig und ertragsmäßig als ausgesprochene Erfolge erwiesen haben, künftig i n eigenen ausländischen Betrieben hergestellt. Beispiel: Produktionsanlagen für Trevira-Fasern i n Österreich, PVC-Kunststoffe in Spanien, Grundstoffprodukte i n Frankreich (zusammen mit einem deutschen und zwei französischen Konzernen), Kunststoffproduktion i n den Niederlanden (in Zusammenarbeit mit einem amerikanischen Unternehmen). — Gegenwärtige Investitionen i m Ausland jährlich 50-60 M i l l . DM, demnächst stark ansteigend. Insgesamt bestehen 40 Produktionsstätten außerhalb der BRD i n Europa, davon 24 vorwiegend für Arzneimittel (die 40 %> des Umsatzes ausmachen). Ausländische Kunststoffbetriebe sind ζ. Z. 12 vorhanden, mit etwa 30 °/o der Auslandsproduktion des Konzerns. Zu Α-C: Vorstandsbericht in der Hauptversammlung am 13. Mai 1965 über das Geschäftsjahr 1964. Zu D: Erklärungen der Farbwerke Hoechst zum Auslandsgeschäft vom 23. September 1965. Quellen:
MANNESMANN AG
Der Konzern ist ein horizontal wie vertikal breit und tief ausgebautes Montanunternehmen, eine typisch deutsche Erscheinung. Die folgende Umsatzgliederung weist das Auslandsgeschäft m i t dem Umsatz der Auslandsgesellschaften und dem Auslandsumsatz insgesamt (Auslandsgesellschaften und Export) aus. Dabei ist nicht zu erkennen, wieweit der Umsatz der Auslandsgesellschaften aus eigener Produktion kommt. Da dieser Umsatz brutto (554 Mill. DM) beträchtlich über dem Fremdumsatz (415 Mill. DM) liegt, ist anzunehmen, daß der Konzern einige Produktionen, die er für die Belieferung des Inlandsmarktes benötigt, ins Ausland verlagert hat.
C. Amerikanische Unternehmen (85) Zum Charakter der IU aus den USA sei (im Anschluß an Ziffer 42) in Stichworten gesagt: a) Überragende Großunternehmen als Folge von großem Inlandsmarkt und umfangreichen Aufkäufen m i t Fusionen, ermöglicht durch große Kapitalkraft und expansive unternehmerische Aktivität.
.
e r i s c h e Unternehmen
73
Umsatzgliederung der Mannesmann AG 1964 (in Mill. DM) A. K o n z e r n (Mannesmann A G einschl. i n - u n d ausländischer schaften m i t einer Beteiligung von 5 0 % u n d mehr)
Gesell-
Umsatz an die Kundschaft
Gesamtumsatz Inlandsgesellschaften davon a) konsolidiert b) nichtkonsolidiert Auslandsgesellschaften
4 369
3 520
4 039 330 554
3 190 330 415
Insgesamt
4 923
3 935
B. K o n s o l i d i e r u n g s k r e i s
(Inländische Gesellschaften)
Gesamtumsatz
Umsatz zwischen Konzerngesellschaften
Umsatz an die Kundschaft
Produktionsgesellschaften davon 1. Kohle, Erz, sonst. Rohstoffe 2. Walzstahl u n d Röhrenhalbzeug 3. Rohre u n d Rohrerzeugnisse 4. Erzeugnisse d. sonst. Weiterverarbeitung 5. Sonstige Umsätze
2 535
163
2 372
380
6
374
610 925
92 43
518 882
Handelsgesellschaften davon 1. Konzernerzeugnisse a ) 2. Fremdbezogene Erzeugnisse
1504
Produktions- u n d Handelsgesellschaften insgesamt
548 72
—
22
548 50
686 818 4 039
849
3 190
V o m Umsatz an die Kundschaft entfielen auf Inland Ausland davon Europa Asien Südamerika Afrika Nordamerika Australien a) Konzernerzeugnisse der Handelsgesellschaften als Umsatz an die Kundschaft bereits bei den Produktionsgesellschaften erfaßt.
.
74
sche Internationale Unternehmen
b) Unternehmen aus Industriegruppen mit starkem technischen Fortschritt und ausgeprägtem Wachstumscharakter, die i m Inlandsgeschäft dominieren, wenden sich den ausländischen Märkten zu; wenn sie i m Inland optimale Größen erreicht haben oder die A n t i Trust-Politik sich weiterer Konzentration widersetzt. c) Wegen der hohen Löhne i m Inland und der weiten Entfernungen nach Übersee w i r d das Auslandsgeschäft weniger durch Exporte als durch Produktion im Ausland betrieben. d) Große Kapitalkraft und Erträge i m Inlandsgeschäft, hoher technischer Stand und perfektes Marketing, geführt von tüchtigem Management, verleihen den Unternehmen i m Ausland ein Potential und eine Stoßkraft, die sie der ausländischen Konkurrenz überlegen macht und zu entsprechenden Erfolgen führt. Erdölindustrie (86) Die größten Unternehmen der Welt gehören zur Erdölindustrie; besonders i n den USA stehen sie an erster Stelle. Gerade die Erdölkonzerne weisen aber i n fast allen Ländern eine so weitgehende Gleichartigkeit auf, daß sie hier nicht mit einer Aufzählung großer Unternehmen behandelt zu werden brauchen, sondern die einheitlichen und gemeinsamen Merkmale hervorgekehrt werden sollen. Diese sind i m wesentlichen: a) Die Tätigkeit
der Unternehmen erstreckt sich über drei Stufen:
Erdölgewinnung, Erdölverarbeitung, Vertrieb der Erdölerzeugnisse (Raffinerieprodukte). Dazu kommen Hilfsfunktionen: Erdölsuche sowie Transporte von Stufe zu Stufe, Investitionen auf allen Stufen, umfangreiche Forschung für Technik und Vertrieb, Finanzierungsgeschäfte. Eine zunehmende Rolle gewinnen auch Nebenprodukte (Erdgas) und die Verarbeitung der Derivate (Petrochemie). b) Diese Aufgaben erfordern größte Unternehmen m i t internationaler, weltweiter Betätigung, denn — nur Großproduktion u n d ein dichtes Vertriebsnetz sind konkurrenzfähig; — das Erdölgeschäft ist m i t großen Risiken verbunden; — Förderung, Verarbeitung u n d Vertrieb erstrecken sich überwiegend auf verschiedene Länder.
Die USA verfügen allerdings i n sich selbst über so ausgedehnte Erdölvorkommen und gleichzeitig über einen so großen Verbrauch,
.
e r i s c h e Unternehmen
75
daß d o r t auch große U n t e r n e h m e n sich a u f das Inlandsgeschäft beschränken k ö n n e n . D i e g r ö ß t e n U n t e r n e h m e n h a b e n dagegen i h r S c h w e r g e w i c h t i m A u s l a n d . D a f ü r b i e t e t d i e „Esso" e i n gutes B e i spiel.
Standard O i l Company ( N e w Jersey) ,Esso" N e w Y o r k (USA) Allgemeine
Kennzeichnung Erdölgewinnung, -transport u n d -Verarbeitung International größtes Unternehmen der Erdölindustrie 1882 I n aller Welt
Produktionsprogramm : Marktbedeutung : Gründungs j ahr : Auslandsbeteiligungen : Statistische
Daten (1964) Rohöl u n d Flüssiggas Raffineriedurchsatz Verkauf von Raffinerieprodukten 11 764 M i l l . $ 1 046 M i l l . $ 147 000 Produktionsanteile i n %
Produktionszahlen : (Tsd. barreis 1 pro Tag) Umsatz : Investitionen: Beschäftigte: Auslandsgeschäft :
Rohöl 19,0 3,6 40,4 13,9 23,1
USA Kanada Lateinamerika Europa und Nordafrika M i t t l e r e r u n d Ferner Osten Bilanzzahlen
3 675 3 632 3 903
Raffineriedurchsatz 21,5 8,7 28,4 32,2 9,2
(1964)
1.1 Anlagevermögen 1.2 Umlaufvermögen
8 219 M i l l . $ 4 271 M i l l . $
2.1 A k t i e n k a p i t a l 2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
2 294 M i l l . $ 8 359 M i l l . $ 12 490 M i l l . $
barrel = 1,589 hl oder 0,13907 t.
NE-Metallindustrie (87) D i e I n d u s t r i e d e r N i c h t - E i s e n - M e t a l l e d a r i n ähnlich, daß auch sie
ist
der
Erdölindustrie
— für die Rohstoffe (Erze u n d Erden) auf Länder m i t entsprechenden V o r kommen angewiesen ist, die sich größtenteils i n wirtschaftlich wenig erschlossenen Zonen u n d Ländern, weitab von den hauptsächlichen V e r brauchsländern befinden (Südamerika, A f r i k a , Südostasien); — eine mehrstufige, betrieblich u n d regional weitgehend getrennte Produktion erfordern (Erzbergbau u n d -aufbereitung, Verhüttung, Verarbeitung zu Legierungen u n d Halbzeug) ; — die vertikale Konzentration bis zum Handelsabsatz an die Verbraucher reicht.
.
76
sche Internationale Unternehmen
Innerhalb der NE-Metalle gibt es die beiden großen Gruppen der Bunt- und Edelmetalle (Kupfer, Blei, Zink, Zinn, Nickel, Silber, Gold, Platin, dazu andere seltene Metalle) und des Aluminiums. Erstere gehen von Erzen, letztere von Erden aus. (88) Die internationalen Metallkonzerne sind sich — ohne wesentliche Unterschiede nach Stammländern — so weitgehend gleich, daß hier wenige Beispiele der größten amerikanischen Unternehmen genügen. Die einzelnen Unternehmen pflegen verschiedene Schwerpunkte innerhalb des Metallbereiches zu haben, die schon aus dem Namen der Firmen ersichtlich sind, jedoch macht sich auch eine Tendenz zum horizontal breiten Programm bemerkbar. Obwohl es sich gewöhnlich u m ausgesprochene internationale Unternehmen handelt, ist die Publizität i n diesem Bereich mangelhaft; vor allem, weil politische Rücksichten mitspielen und nicht selten monopolähnliche Verhältnisse bestehen. I m folgenden werden für Buntmetalle drei führende Unternehmen aus den USA und Kanada gebracht: Kennecot Copper American Smelting International Nickel Für die Aluminium-Industrie ist außer den Rohstoffträgern (Bauxit und Tonerde) noch billige Wasserkraft für den großen Stromverbrauch zur Erschmelzung des Rohaluminiums wesentlich. Das führende amerikanische Unternehmen ist die ALCOA. Kennecot Copper Corporation (Kn) New York (USA) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm: Marktbedeutung:
Erzbergbau u n d -Verarbeitung 1 4 % A n t e i l an der gesamten Kupfererzförderung der Welt, zusammen m i t den Konzerngesellschaften größtes Unternehmen dieser Branche. Gründung: 1915 Auslandsbeteiligungen: I n zahlreichen Ländern, insbesondere i n Chile, Kanada. Statistische
Daten (1964)
Produktionszahlen Umsatz: Investitionen : Beschäftigte: Auslandsgeschäft : Bilanzzahlen
Förderkapazität 600 000 t Raffineriekapazität 660 000 t 544 M i l l . $ 34 M i l l . $ 26 000 33 o/o der Förderung i n Chile (Rest i n den USA)
(1964)
1.1 Anlagevermögen dar. Beteiligungen 1.2 Umlaufvermögen
542 M i l l . $ 79 M i l l . $ 370 M i l l . $
2.1 A k t i e n k a p i t a l
75 M i l l . $
2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
792 M i l l . $ 912 M i l l . $
C. Amerikanische Unternehmen
77
American Smelting and Refining Company (ASARCO) New York (USA) Allgemeine Kennzeichnung Produktionsprogramm: Produzierendes Unternehmen u n d Holding, Förderung, Verhüttung u n d Aufbereitung von N E - M e t a l l erzen sowie Weiterverarbeitung u n d Weiterverkauf der gewonnenen Metalle: Blei, Kupfer, Zink, Gold, Silber, Antimon, K a d m i u m , Wismut, Selen, Tellur, Germanium, Indium. Kohle, Koks, Asbest. * Fluor, Schwefel, Arsen. Marktbedeutung : Eines der führenden Unternehmen i n der N E - M e t a l l branche. Gründungsjahr: 1899 durch Fusion. Auslandsbeteiligungen : Bergwerke i n USA, Mexico, Kanada, M i t t e l a m e r i k a u n d Australien. Verarbeitungsbetriebe i n USA, Mexico u n d Kanada. Wichtigste Tochtergesellschaften i n Kanada (90 000 t Asbestproduktion), Peru (132 000 t Kupferförderung), Australien (Kupfer, Silber, Z i n k u n d Blei). Statistische Daten (1964) Umsatz: 545 M i l l . $ 7 Mill. $ Investitionen : 23 800 Beschäftigte: Bilanzzahlen (1964) 1.1 Anlagevermögen dar. Beteiligungen 1.2 Umlaufvermögen
217 M i l l . $ 69 M i l l . $ 230 M i l l . $
2.1 A k t i e n k a p i t a l
127 M i l l . $
2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
321 M i l l . $ 447 M i l l . $
The International Nickel Company Of Canada, Ltd. (INCO) Copper Cliff / Ontario (Kanada) Allgemeine Kennzeichnung Produktionsprogramm: Erzbergbau einschließlich Weiterverarbeitung (Hütten, Raffinerien etc.). Größter Nickelproduzent der Welt, fünftgrößter Marktbedeutung : Kupferproduzent. 1916 durch Fusion gegründet. Sonstiges: Auslandsbeteiligungen : Tochtergesellschaften i n den USA (1), Großbritannien (2). Statistische Daten (1964) Umsatzerlöse: 572 M i l l . $ Beschäftigte 30 501 (Jahresende) : 44 M i l l . $ Investitionen: 6 5 % Absatz i n den USA Auslandsgeschäft : 3 0 % Absatz i n übriger Welt 5 % Absatz i n Kanada Bilanzzahlen (1964) 1.1 Anlagevermögen 1.2 Umlaufvermögen
460 M i l l . $ 438 M i l l . $
2.1 A k t i e n k a p i t a l 2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
80 M i l l . $ 713 M i l l . $ 898 M i l l . $
.
78
sche Internationale Unternehmen
A l u m i n i u m Company Of America ( A L C O A ) Pittsburgh / Pennsylvania (USA) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm:
V e r t i k a l von der Bauxitförderung bis zur Herstellung von A l u m i n i u m - E n d p r o d u k t e n durchgehend. Nebenprodukte: Transportmittel, eigene E-Werke. M i t über einem D r i t t e l A n t e i l am U S - A l u m i n i u m Marktbedeutung : m a r k t der bedeutendste Aluminiumproduzent der USA. 1888 Gründungsjahr: Auslandsbeteiligungen : ÜberAlcoa International Canada, Ltd. 1. B a u x i t vorkommen: Brasilien Mittelamerika Australien USA 2. Schmelzanlagen: USA (900 000 t A l Jahresprod.) Mittelamerika Norwegen Australien 3. Betriebe zur Herstellung von A l u m i n i u m p r o d u k ten i n 38 Orten, darunter 25 i n den USA. 4. Verkaufsorganisation: I n vielen Ländern. Statistische
Daten (1964)
Umsatz: Investitionen: Beschäftigte: Bilanzzahlen
1 037 M i l l . $ 179 M i l l . $ 46 500
(1964)
1.1 Anlagevermögen 1.2 Umlaufvermögen
1 141 M i l l . $ 489 M i l l . $
2.1 A k t i e n k a p i t a l 2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
87 M i l l . 868 Mill.. 1 630 M i l l .
SpezialUnternehmen des Maschinenbaues (89) Nachstehend w e r d e n 4 G r o ß u n t e r n e h m e n aus d e m w e i t e n B e r e i c h des Maschinenbaues a u f g e f ü h r t ( d a v o n die I B M u n d N C R m i t s t a r k e l e k t r o n i s c h e m Einschlag), d i e d u r c h S p e z i a l i s i e r u n g u n d K o n z e n t r a t i o n a u f b e s t i m m t e , r e l a t i v eng begrenzte P r o d u k t i o n s g e b i e t e sich eine h e r v o r r a g e n d e S t e l l u n g v e r s c h a f f t h a b e n u n d diese auch i m i n t e r n a t i o n a l e n Geschäft s t a r k ausgebaut haben. A . D i e IBM ist i n j e d e r H i n s i c h t e i n S p i t z e n u n t e r n e h m e n u n d d e r P r o t o t y p eines I U . Das zeigt sich v o r a l l e m i n i h r e r — — — —
f ü r ein SpezialUnternehmen ganz ungewöhnlichen Größe; außerordentlichen Verdienstkraft (Gewinnhöhe) ; anhaltenden starken Expansion u n d Investition ; gleichmäßigen Ausbreitung über fast alle Industrieländer.
.
e r i s c h e Unternehmen
79
Sie beruhen auf ihrer besonderen technischen und kaufmännischen Leistungsfähigkeit, ihrer Marktstellung und ihrer Unternehmenspolitik. Neben der Herstellung und dem Verkauf von Maschinen und Anlagen bietet die Gesellschaft mancherlei Dienstleistungen: Vermietung und Wartung von Anlagen und Geräten, Lohnarbeiten i n Datenverarbeitung, Ausbildung von Fachkräften, Anwendungs- und Programmberatung. Vom US-Umsatz entfiel i n 1960 und 1961 70% auf Mieteinnahmen und Dienstleistungen etc., nur 30°/o auf Verkäufe. Auch bei I B M liegt das Schwergewicht i n den USA, aber das systematisch ausgebaute und sehr aktiv betriebene Auslandsgeschäft wächst schneller; es soll schon etwa 1970 den Umsatz i n den USA erreichen. B. Die NCR ist i m Produktionsprogramm und i n der Struktur der I B M weitgehend verwandt. Das Schwergewicht liegt heute i n der Datenverarbeitung, obwohl beide Unternehmen von verschiedenen Spezialerzeugnissen ausgegangen sind (IBM von mechanischen Lochkartenmaschinen, NCR von Registrierkassen). Der Anteil des Auslandsgeschäftes ist sogar noch größer als bei IBM, wenngleich die absolute Umsatzhöhe der NCR nur ein Fünftel der I B M erreicht. C. Auch die beiden folgenden Unternehmen (Harvester und Caterpillar) sind einander so ähnlich, daß sie zusammen behandelt werden können. Harvester ist der weltgrößte Produzent von Lastkraftwagen, Landmaschinen und Erdbewegungsgeräten, mit denen das Unternehmen fast i n allen Ländern vertreten ist. Caterpillar ist noch stärker auf die Erdbewegung und den Tiefbau spezialisiert und exportiert i n starkem Maße. IBM-International Business Machines Corporation New York (USA) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm : Datenverarbeitungsanlagen (Lochkartenmaschinen u n d Computer) Büromaschinen Elektr. Schreibmaschinen Marktbedeutung: Führendes Unternehmen der Welt Gründungsjahr: 1911 Auslandsbeteiligungen: Vertretungen i n über 100 Ländern Statistische Daten (1964) Umsatz (konsolidiert): 3 239 M i l l . $, dar. 933 M i l l . $ i m Ausland (29%) (Export aus den USA sowie aus eigener Produktion u n d Leistung). Von diesem Auslandsumsatz lagen 1962 über 7 0 % bei den Tochtergesellschaften i n Westdeutschland, Großbritannien, Frankreich u n d Italien. 1960 betrug der ganze Auslandsumsatz erst 372 M i l l . $.
.
sche Internationale Unternehmen
Reingewinn: 431 M i l l . $, dar. 123 M i l l . $ i m Ausland (29°/o). Investitionen: 724 M i l l . $ Beschäftigte: 149 800, dar. 53 000 i m Ausland (35 °/o). Auslandsorganisation durch die I B M W o r l d Trade Corporation als Dachgesellschaft. Bilanzzahlen
(1964)
1.1 Anlagevermögen 1.2 Umlaufvermögen
1771 M i l l . $ 1 538 M i l l . $
2.1 A k t i e n k a p i t a l 2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
804 M i l l . $ 2 254 M i l l . $ 3 309 M i l l . $
The National Cash Register Company (NCR) Dayton / Ohio (USA) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm:
Registrierkassen, Buchungs- u n d Rechenmaschinen, elektronische Datenverarbeitung etc. Größter Hersteller von Registrierkassen, auch m i t Marktbedeutung : führend i n Büromaschinen u n d Datenverarbeitung. 1926 Gründungsjahr: Auslandsbeteiligungen : Weltweit, Vertrieb i n 120 Ländern. Statistische
Daten (1964) 666 M i l l . $, davon 55,5 % USA, 44,5 °/o Ausland 62 M i l l . $, davon 62 % USA, 38 % Ausland 65 000
Umsatz: Investitionen: Beschäftigte: Bilanzzahlen
(1964)
1.1 Anlagevermögen dav. Auslandsbeteilig. 1.2 Umlaufvermögen
189 M i l l . $ 53 M i l l . $ 292 M i l l . $
2.1 A k t i e n k a p i t a l
155 M i l l . $
2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
259 M i l l . $ 481 M i l l . $
International Harvester Company Chicago / 111. (USA) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm: Marktbedeutung: Gründungsjahr:
Landmaschinen, L K W , Schlepper u n d Baumaschinen sowie anderer Maschinenbau, dazu V o r - u n d Ν ebenprodukte. Führend i n der Landmaschinenproduktion 1918
Auslandsbeteiligungen: Weltweit, insbesondere Kanada und Europa. Statistische
Daten (1963/64)
Umsatz:
2 190 M i l l . $, davon
45 % 34% 15 % 6%
Investitionen: F & E-Ausgaben: Beschäftigte:
81 M i l l . $ 58 M i l l . $ 110 000 (darunter 34 000 im
LKW Landmaschinen Baumaschinen Sonstiges Ausland)
. Auslandsgeschäft :
e r i s c h e Unternehmen
81
Verteilung des Gesamtumsatzes von 2 190 M i l l . $ USA 72% Kanada 7% Europa u n d Afrika 12% Pazifik-Länder 6% Lateinamerika 3%
Bilanzzahlen (1963/64) 1.1 Anlagevermögen dav. Beteiligungen 1.2 Umlaufvermögen
568 M i l l . $ 82 M i l l . $ 1 100 M i l l . $
2.1 A k t i e n k a p i t a l
605 M i l l . $
2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
1 065 M i l l . $ 1 668 M i l l . $
Caterpillar Tractor Co. East P e o r i a / I l l i n o i s ( U S A ) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm:
Tiefbaumaschinen, Traktoren, Bagger, Spezialfahrzeuge etc. Marktbedeutung: Größter Hersteller der Welt von Erdbewegungsmaschinen. Gründungsjahr: 1925 Auslandsbeteiligungen: Tochter- u n d Beteiligungsgesellschaften i n allen Erdteilen (Afrika, Australien, Kanada u n d Europa haben die größten Anteile). Statistische
Daten (1964)
Umsatz: Investitionen: Beschäftigte: Auslandsgeschäft: Bilanzzahlen
1 161 M i l l . $, dar. 526 M i l l . $ i m Ausland 59 M i l l . $, dar. 20 M i l l . $ i m Ausland 44165 4 5 % Auslandsanteil am Gesamtumsatz 34 % Auslandsanteil an den Gesamtinvestitionen
(1964)
1.1 Anlagevermögen dar. Beteiligungen 1.2 Umlaufvermögen
299 M i l l . $ 16 M i l l . $ 553 M i l l . $
2.1 A k t i e n k a p i t a l
130 M i l l . $
2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
518 M i l l . $ 852 M i l l . $
Sonstige SpezialUnternehmen (90) N a c h d e m M a s c h i n e n b a u u n d d e m N u t z f a h r z e u g b a u , die g e r a dezu klassische B e i s p i e l e f ü r I U l i e f e r n , seien noch einige U n t e r n e h m e n a n g e f ü h r t , d i e b e w u ß t aus verschiedenen Bereichen h e r a u s g e g r i f f e n sind. Sie s i n d z w a r u n t e r e i n a n d e r w e n i g e i n h e i t l i c h , h a b e n aber w e i t g e h e n d S p e z i a l c h a r a k t e r u n d v e r v o l l s t ä n d i g e n das B i l d der I U . A . D i e ersten d r e i U n t e r n e h m e n ( C o l g a t e - P a l m o l i v e , Pfizer u n d M e r c k ) b e a r b e i t e n Sondergebiete der Chemie u n d h a b e n M a r k e n n a m e n , m i t g r o ß e n u n d b r e i t g e s t r e u t e n T e i l e n des Umsatzes u n d der P r o d u k t i o n i m A u s l a n d . D i e P r o d u k t i o n besteht ganz ü b e r w i e g e n d aus E n d e r z e u g 6 Huppert
.
82
sche Internationale Unternehmen
nissen für den persönlichen Verbrauch, während die großen Chemiekonzerne, deren Produktion mehr universal ist und überwiegend den Grundstoffen zugehört, ein relativ geringes Auslandsgeschäft aufweisen oder dieses in der Nähe ihres Landes (Kanada, Mittelamerika) betreiben. B. Die folgenden beiden Unternehmen (International Paper und Container) sind i m Papier- und Verpackungssektor tätig. Dieser Bereich begünstigt aus verschiedenen Gründen die Konzentration (Rohstoffversorgung, kapitalintensive Produktion i n größten Mengen, vielfältige Erzeugnisse mit sehr breitem Abnehmerkreis). C. Schließlich sei als ein weiteres beispielhaftes Unternehmen mit eng spezialisiertem Programm ein Unternehmen der Nahrungsmittelindustrie (Corn-Products) gebracht, dessen weltweite Betätigung auch für manche ähnlichen Unternehmen des In- und Auslandes kennzeichnend ist. Colgate-Palmolive Company New York (USA) Allgemeine
Kennzeichnung
Reinigungsund Waschmittel, Produktionsprogramm : Toilettenartikel, Pharmazeutika, Nahrungsmittel. I n der Welt m i t an führender Stelle bei der HerMarktbedeutung : stellung von Toilettenartikeln. 1923 Gründungsjahr: Auslandsbeteiligungen : Weltweite Verbreitung durch Tochtergesellschaften u n d Niederlassungen i n 51 Ländern. Statistische
Daten (1964)
Umsatz : Reingewinn : Investitionen: Beschäftigte: Auslandsgeschäft : Bilanzzahlen
807 M i l l . $, darunter 26 M i l l . $, darunter 18 M i l l . $ 27 300 52 % Auslandsanteil 87 % Auslandsanteil
419 M i l l . $ i m Ausland 22 M i l l . $ i m Ausland am Gesamtumsatz am Gesamtreingewinn
(1964)
1.1 Anlagevermögen 1.2 Umlaufvermögen
154 M i l l . $ 293 M i l l . $
2.1 A k t i e n k a p i t a l 2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
39 M i l l . $ 264 M i l l . $ 447 M i l l . $
Chas. Pfizer & Co., Inc. New York (USA) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm:
Arzneimittel (48%), Chemikalien (25%), Konsumgüter etc. (27%). Marktbedeutung: Bedeutende Stellung i n der Weltproduktion Gründungsjahr: 1942 Auslandsbeteiligungen: 79 Produktionsbetriebe i n 28 Ländern
. Statistische
83
Daten (1964) 480 M i l l . 30 M i l l . 18 M i l l . 28 000 223 M i l l .
Umsatz : Investitionen: F & E - A u f wand: Beschäftigte: Auslandsgeschäft :
Bilanzzahlen
e r i s c h e Unternehmen
$, darunter 46 % Auslandsanteil $ $ Umsatz,
davon Europa Kanada u n d Lateinamerika Übrige Länder
50% 25% 25 %
(1964)
1.1 Anlagevermögen 1.2 Umlaufvermögen
223 M i l l . $ 243 M i l l . $
2.1 A k t i e n k a p i t a l 2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
6 Mill. $ 301 M i l l . $ 466 M i l l . $
Merck & Co., Inc. Rahway / New Jersey (USA) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm : Pharmazeutische Produkte Marktbedeutung : Eines der führenden Pharmazieunternehmen i n den USA m i t 21 Werksanlagen i n 20 Ländern außerhalb der USA. 1891 Gründungs j ahr : Auslandsbeteiligungen : Produktions- und Vertriebsgesellschaften i n aller Welt. Statistische
Daten (1964)
Umsatz: Beschäftigte: F & E-Aufwand Auslandsgeschäft : Bilanzzahlen
287 M i l l . $ 12 600 28 M i l l . $ 30 % des Gesamtumsatzes
(1964)
1.1 Anlagevermögen dar. Beteiligungen 1.2 Umlaufvermögen
87 M i l l . $ 5 Mill. $ 215 M i l l . $
2.1 A k t i e n k a p i t a l
4 Mill. $
2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
230 M i l l . $ 302 M i l l . $
International Paper Company New York (USA) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm:
Papiere aller A r t , Zellulose, Fertigprodukte aus Papier; Sperrholz, Bauisolierstoffe, Nebenprodukte der Papiererzeugung. Marktbedeutung: Größter Papierkonzern der Welt. Sonstiges: Gründung 1898, Wachstum durch Erwerb selbständiger Gesellschaften. Auslandsbeteiligungen: 78 Fabriken i n Nordamerika u n d Übersee.
.
84 Statistische
sche Internationale Unternehmen
Daten (1964)
Nettoumsatzerlöse : Beschäftigte (Jahresende): Investitionen (Sachanlagen): Bilanzzahlen
1 246 M i l l . $ 51 567 114 M i l l . $
(1964)
1.1 Anlagevermögen dar. Beteiligungen 1.2 Umlaufvermögen
677 M i l l . $ 30 M i l l . $ 403 M i l l . $
2.1 A k t i e n k a p i t a l
163 M i l l . $
2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
939 M i l l . $ 1 080 M i l l . $
Container Corporation of America (CCA) Chicago Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm : Behälter und Papiermaterialien Führendes Unternehmen der USA i n der HerstelMarktbedeutung : l u n g von Packpapier u n d Papierbehältern (6 °/o Marktanteil). 1926 durch Fusion Gründungs j ahr : Auslandsbeteiligungen : Tochtergesellschaften i n Europa u n d Lateinamerika, darunter 18 Fabriken i n Deutschland, Italien und den Niederlanden. Statistische
Daten (1964)
Umsatz: Reingewinn : Investitionen: Beschäftigte: Auslandsgeschäft : Bilanzzahlen
391 M i l l . $, darunter 23 M i l l . $, darunter 30 M i l l . $ 19 800 23 o/o Auslandsanteil 21 °/o Auslandsanteil
91 M i l l . $ i m Ausland 5 M i l l . $ i m Ausland am Gesamtumsatz am Gesamtreingewinn
(1964)
1.1 Anlagevermögen 1.2 Umlaufvermögen
195 M i l l . $ 122 M i l l . $
2.1 A k t i e n k a p i t a l 2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
59 M i l l . $ 192 M i l l . $ 317 M i l l . $
Corn Products Company New York (USA) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm:
Herstellung von Fertigprodukten auf Maisbasis u n d auf Basis anderer Rohstoffe für Industrie u n d Haushalt. Marktbedeutung: Führender amerikanischer Nahrungsmittelproduzent Gründungs j ä h r : 1958 durch Fusion Auslandsbeteiligungen: Weltweit, 69 Produktionsanlagen i m Ausland
. Statistische
85
Daten (1964)
Umsatz: Investitionen: Beschäftigte: Auslandsgeschäft :
Bilanzzahlen
e r i s c h e Unternehmen
894 M i l l . $, darunter 383 M i l l . $ i m Ausland 66 M i l l . $, darunter 31 M i l l . $ i m Ausland 34 800, darunter 23 300 i m Ausland 43 % des Gesamtumsatzes 48 o/o der Gesamtinvestitionen 67 o/o der Gesamtbeschäftigten
(1964)
1.1 Anlagevermögen 1.2 Umlaufvermögen
291 M i l l . $ 273 M i l l . $
2.1 A k t i e n k a p i t a l 2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
11 M i l l . $ 341 M i l l . $ 584 M i l l . $
Automobilindustrie (91) Es wurde schon gesagt (Ziffer 37), daß die Automobilindustrie (PKW) mehr nationalen als internationalen Charakter hat. Die Notwendigkeit oder wenigstens die großen Vorzüge einer konzentrierten Produktion mit hohen Stückzahlen führen eher zum Export als zur Auslandsfertigung. Allenfalls kommt es aus handelspolitischen oder nationalen Besonderheiten zu Zweigbetrieben i n anderen Ländern mit Teil- und Hilfsfunktionen. Anders ist es dagegen, wenn die Fertigung i n anderen Ländern auf Stückzahlen kommen kann, die den dortigen führenden Unternehmen entspricht. Das haben aber wohl nur die drei großen amerikanischen Automobilkonzerne erreicht. Nach der folgenden Tabelle wurden i m Jahr 1964 stückzahlmäßig rund ein Viertel der Gesamtproduktion von G M und Chrysler i m Ausland produziert, von Ford (einschließlich der Exporte) sogar ein Drittel. Das Beispiel von GM zeigt außerdem, daß das Auslandsgeschäft i n wenigen Jahren mächtig gestiegen ist, während der Inlandsabsatz selbst i n der Hochkonjunktur von 1964 nur wenig über das Rekordjahr 1955 hinausgekommen ist. Die riesigen Anlageinvestitionen dieser Konzerne haben außerdem große Bedeutung für das Ausland.
.
86
sche Internationale Unternehmen
K f z - P r o d u k t i o n von General Motors, Ford und Chrysler i n den U S A und i m Ausland 1961 und 1964 1961
1964
GM
Ford*)
Chrysler
GM
Forda)
Chrysler
3 150
2 051
720
4 598
2 614
1364
886
926
82
1516
1339
443
117
A. Einheiten i n Tsd. USA Ausland darunter Kanada
196
114
53
293
191
Deutschland
377
262
—
678
395
—
Großbritannien
186
504
—
343
674
—
Frankreich
—
—
—
—
277
Australien
113
31
2
170
43
35
4 036
2 977
802
6 114
3 953
1807
Insgesamt
22
B. Anteile i n % USA
78,0
68,9
89,8
75,2
66,1
75,5
Ausland
22,0
31,1
10,2
24,8
33,9
24,5
darunter Kanada
4,9
3,8
Deutschland
9,3
8,8
—
16,9
—
Großbritannien Frankreich
4,6 —
Australien Insgesamt
4,8 10,0
—
17,1
—
—
15,3
5,6 2,7
—
4,8 11,1
6,6
—
6,5
2,8
1,0
0,2
2,8
1,1
1,9
100
100
100
100
100
100
a) Fabrikverkäufe.
General Motors Corporation D e t r o i t / M i c h i g a n (USA) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm: Marktbedeutung: Gründungsjahr:
Personen- u n d Nutzfahrzeuge (89% Anteil), el. Gebrauchsgüter, Flugzeug- u n d Dieselmotoren, m i l i t ä rische Ausrüstungsgegenstände. Größter Automobilkonzern der Welt 1916
C. Amerikanische Unternehmen
87
Auslandsbeteiligungen: Tochtergesellschaften i n 23 Ländern, von besonderer Bedeutung i n Westdeutschland, Großbritannien u n d Australien. Statistische
Daten (1964)
Umsatz: Investitionen: Beschäftigte:
16 997 M i l l . $ 930 M i l l . $ 661 000
Fabrikverkäufe
von PKW und LKW (einschl. Export) (in tsd. Stück)
Standort der Werke
1955
1958
1960
1962
1964
1. USA
4 477
2 526
3 681
4 223
4 598
2. Kanada
161
187
208
269
293
3. Ubersee
393
598
771
747
1 223
187
313
367
379
678
5 031
3 310
4 661
5 239
6 114
darunter Westdeutschland Insgesamt (1.—3.) Bilanzzahlen
(1964)
1.1 Anlagevermögen 1.2 Umlaufvermögen
4 623 M i l l . $ 5 544 M i l l . $
2.1 A k t i e n k a p i t a l 2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
636 M i l l . $ 7 473 Mil'l. $ 10 167 M i l l . $
Ford Motor Company Dearborn / Michigan (USA) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm:
Personen- u n d Lastkraftwagen, landwirtschaftliche Geräte, Verteidigungsgüter, el. Gebrauchsgüter, Datenverarbeitungsanlagen. Zweitgrößter Automobilkonzern der Welt Marktbedeutung : 1919 Gründungs j ahr : Auslandsbeteiligungen : Fabriken i n 6 Ländern, Tochter- u n d Beteiligungsgesellschaften i n 26 Ländern. Statistische
Daten (1964)
Umsatz: Investitionen: Beschäftigte: Auslandsgeschäft :
Bilanzzahlen
9 671 M i l l . $ 788 M i l l . $ (einschl. Spezialwerkzeuge) 336 840 Auslandsanteile an der Produktion (in tsd. Einheiten) Produktion insgesamt 3 953 = 100 °/o darunter Ausland 1 339 = 34 %>
(1964)
1.1 Anlagevermögen 1.2 Umlaufvermögen
3 174 M i l l . $ 3 285 M i l l . $
2.1 A k t i e n k a p i t a l 2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
277 M i l l . $ 4 011 M i l l . S 6 459 M i l l . $
.
88
sche Internationale Unternehmen
Chrysler Corporation Detroit / Massachusetts (USA) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm:
Personen- u n d Lastkraftwagen, Raketenausrüstungen, chemische Produkte. Marktbedeutung: Drittgrößter Automobilproduzent der USA Gründungsjahr: 1925 Auslandsbeteiligungen: Fabriken bzw. Montagewerke i n 16 Ländern, vor allem i n Frankreich u n d Kanada. Statistische
Daten (1964)
Umsatz: Investitionen: Beschäftigte : Auslandsgeschäft :
Bilanzzahlen
4 287 M i l l . $ 473 M i l l . $ (einschl. Spezialwerkzeuge) 142 410 Auslandsanteile an der Produktion (in tsd. Einheiten) Produktion insgesamt 1807 = 100 % darunter Ausland 443 = 25%
(1964)
1.1 Anlagevermögen 1.2 Umlaufvermögen
1 135 M i l l . $ 1 286 M i l l . $
2.1 A k t i e n k a p i t a l 2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
245 M i l l . $ 1 122 M i l l . $ 2 421 M i l l . $
Kautschuk- und Reifenindustrie (92) Die Automobilindustrie lenkt den Blick weiter auf die Reifenproduktion. I n ihr spielen die I U und die Konzentration, unter Führ u n g der USA, eine so große Rolle wie i n kaum einer anderen Industriegruppe. Das ist zu einem wesentlichen Teil eine Folge des ungeheuren Bedarfs der amerikanischen Automobilindustrie (Erstausrüstung) und des hohen Wagenbestandes (Ersatzgeschäft). Dazu haben Forschung und Entwicklung unter Einsatz größter M i t t e l einen technischen Standard geschaffen, der die amerikanischen Unternehmen den meisten ausländischen überlegen gemacht und diese überwiegend zur Anlehnung gezwungen hat. Neben den Reifen spielen Gummiwaren aller A r t für den technischen und persönlichen Gebrauch eine bedeutende Rolle. Da die Unternehmen selbst fast keine Zahlen über ihr Auslandsgeschäft angeben, sind i n der folgenden Tabelle die weltgrößten Produzenten lediglich mit Gesamtzahlen genannt.
.
e r i s c h e Unternehmen
89
Die größten Reifenhersteller der Welt
Unternehmen a)
Land
Umsatz i n M i l l . Dollar
Beschäftigte
Nettogewinn in Mill. Dollar
1963
1964
1963
1964
1963
1964
1. Goodyear Tire & Rubber
USA
1 731,1
2 010,6
98 279
105 667
81,1
100,2
2. Firestone Tire & Rubber
USA
1 382,0
1 448,8
84 270
84 585
63,4
79,0
3. U. S. Rubber
USA
980,2
1 086,6
60 103
62 997
22,1
30,1
4. General Tire & Rubber
USA
1 084,2
1 027,2
50 761
47 000
34,7
36,9
5. Dunlop Rubber
GB
792,4
884,8
98 000
103 700
18,2
23,1
6. Goodrich (B. F.) USA
828,8
872,4
39 589
40 860
27,1
34,0
7. P i r e l l i (gemischt)
642,8
679,6
62 330
64 690
17,7
8,1
38 000
38 000
4,5
4,9
252,1
27 725
27 024
8,8
8,8
8. Michelin 9. Continental
I F
445,6
BRD
235,3
10. Phoenix (25% Bet. v. 2.)
BRD
—
11. Metzeler A G
BRD
—
103,0 75,0b)
—
—
—
3,0
—
—
—
3,0b)
a) Angaben für 1. bis 9. lt. „Fortune", Angaben für 10. und 11. lt. „Zeit", Nr. 34/1965. b) Schätzung.
.
90
sche Internationale Unternehmen
Für die Auslandsbeteiligungen ist folgende Zusammenstellung der deutschen Unternehmen i m Auslandsbesitz kennzeichnend:
Unternehmen i n der B R D
Umsatz 1964 Mill. D M
A n t e i l am deutschen Reifenmarkt (geschätzt)
Ausländische Beteiligung
Michelin Reifenwerke AG, Karlsruhe
84
5 o/o
Michelin, ClermontFerrand (Frankreich)
Englebert AG, Aachen
96
6 o/o
US Rubber Comp. (100 %>)
Gummiwerke Fulda GmbH
150
6,5 %
The Goodyear Tire & Rubber Comp. (100%)
Deutsche DunlopGummi-Compagnie
302
V e i t h - P i r e l l i AG, Höchst
134
Phoenix-Gummiwerke AG, Hamburg-Harburg
353
Continental G u m m i werke AG, Hannover Metzeler AG, München
Quelle:
%
Dunlop-Rubber Comp., London (100%)
8 o/o
Pirelli, M a i l a n d (50%)
19
11
%
35
%
9,5 % 100 %
The Firestone Tire & Rubber Comp., Acron (USA) (25%)
—
„Capital", Nr. 1/66
Elektroindustrie (93) Die Elektroindustrie gehört seit ihrem Beginn zu den Industriegruppen, i n denen die USA mit international führenden Großunternehmen vertreten gewesen sind. Dabei lassen sich drei Konzerntypen unterscheiden: — Universal-Unternehmen, w i e GE u n d Westinghouse, — SpezialUnternehmen der traditionellen Nachrichtentechnik, w i e A T T u n d Bell, — SpezialUnternehmen der Funknachrichtentechnik u n d sonstigen Elektron i k , wie RCA.
Da i n den USA auch der Betrieb von Fernsprechern und Fernschreibern, Télégraphié, Rundfunk und Fernsehen in privaten Händen liegt, und zwar überwiegend bei den Herstellern solcher Anlagen, wachsen hieraus diesen Industriekonzernen Leistungen und Umsätze zu, die
C. Amerikanische Unternehmen
91
vielfach noch über die Produktion und deren Umsatz hinausgehen. I n der Nachkriegszeit sind noch bedeutende Rüstungslieferungen hinzugetreten. (94) Diese Konzerne sind jedoch ganz überwiegend i m Inlandsgeschäft tätig. Erst i n den letzten Jahren haben sie sich stärker dem Ausland zugewandt. Ihr Export ist jedoch — verglichen mit den Elektrokonzernen anderer Länder — gering geblieben, während die Produktion i m Ausland wachsende Bedeutung gewonnen hat. Eine Ausnahme bildet von jeher die ITT, sozusagen ein Ableger der ATT, speziell für das Auslandsgeschäft. Bemerkenswert ist außerdem, daß die amerikanischen Elektrokonzerne weit mehr als i n anderen Industriezweigen eine gleichberechtigte Zusammenarbeit mit ausländischen Konzernen pflegen, insbesondere durch Lizenz- und Erfahrungsaustausch. Somit besteht keine eindeutige Überlegenheit der amerikanischen Industrie (abgesehen von wenigen Spezialbereichen mit starkem Rüstungseinschlag).
General Electric Company (GE) New York (USA) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm:
Gesamter Bereich der Elektrotechnik (Investitionsgüter, Gebrauchsgüter etc.), industrielle Bauelemente und Materialien, Verteidigungsund Raumfahrtprodukte, Atomenergie. Marktbedeutung: Größter Elektrokonzern der Welt Gründungs j ahr : 1892 Auslandsbeteiligungen: Weltweite Verbreitung Statistische
Daten (1964)
Umsatz :
4 941 M i l l . $, davon
Investitionen: Beschäftigte: Auslandsgeschäft :
130 M i l l . $ 262 060 974 M i l l . $ umsatzes) davon 29,7 % 30,6% 39,7 %
Bilanzzahlen
23 % 30 °/o 28 °/o 19%
el. Investitionsgüter ind. Bauelemente el. Konsumgüter Verteidigungs- und Raumfahrtprodukte
(Auslandsumsatz
20%
des
Gesamt-
US-Exporte Umsätze der kanadischen GE Umsätze der nichtkonsolidierten Auslandsunternehmen
(1964)
1.1 Anlagevermögen dar. Beteiligungen 1.2 Umlaufvermögen
1 179 M i l l . $ 330 M i l l . $ 1 942 M i l l . $
2.1 A k t i e n k a p i t a l
455 M i l l . $
2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
1 918 M i l l . $ 3 121 M i l l . $
.
92
sche Internationale Unternehmen
Westinghouse Electric Corporation Pittsburgh / Pennsylvania (USA) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm : Elektrische Investitionsgüter (54%), elektrische Gebrauchsgüter (26%), Verteidigungs- u n d A t o m industrie (20%). Zweitgrößter US-Elektrokonzern Marktbedeutung : Gründung 1886, 6 eigene R u n d f u n k - u n d 5 eigene Sonstiges: Fernsehstationen. Auslandsbeteiligungen: Tochter- u n d Beteiligungsgesellschaften i n Europa (5) Kanada (2) Verkaufsstellen i n 130 Ländern Statistische
Daten (1964)
Nettoumsatzerlöse : Beschäftigte ( φ ) : Investitionen: Bilanzzahlen
2 271 M i l l . $ 113 680 53 M i l l . $
(1964)
1.1 Anlagevermögen dar. Beteiligungen 1.2 Umlaufvermögen
564 M i l l . $ 103 M i l l . $ 1 042 M i l l . $
2.1 A k t i e n k a p i t a l
270 M i l l . $
2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
984 M i l l . $ 1 606 M i l l . $
International Telephone & Telegraph Corporation (ITT) New York (USA) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm:
Fernmeldetechnische Ausrüstungen u n d Anlagen, militärische bzw. Weltraumausrüstungen u n d »anlagen, Nachrichtentechnik für Industrie u n d W i r t schaft, elektrotechnische Gebrauchsgüter, elektrotechnische Bauelemente u n d Materialien.
Bedeutender Konzern der Fernmelde- u n d Elektrotechnik. 1920 als Holdinggesellschaft Gründungsjahr: Auslandsbeteiligungen : Weltweite Verbreitung durch über 100 Tochtergesellschaften, vor allem Europa (Zentrale Brüssel) Marktbedeutung :
Statistische
Daten (1964)
Umsatz: Investitionen: Beschäftigte: Auslandsgeschäft :
1 416 M i l l . $, darunter 848 M i l l . $ Ausland darunter 750 M i l l . $ Europa 119 M i l l . $ 185 000 60 % Auslandsanteil am Gesamtumsatz 89 % A n t e i l Europas am Auslandsumsatz 5 4 % Auslandsanteil am Gesamtreingewinn Beschäftigtenanteile : Nord- und Mittelamerika 21% Südamerika 8% Europa, A f r i k a u n d M i t t l e r e r Osten 69 % Ferner Osten u n d Pazifik 2%
. Bilanzzahlen
r i s c h e Unternehmen
93
(1964)
1.1 Anlagevermögen 1.2 Umlaufvermögen
822 M i l l . $ 847 M i l l . $
2.1 A k t i e n k a p i t a l 2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
270 M i l l . $ 660 M i l l . $ 1 669 M i l l . $
Radio Corporation of America (RCA) New York (USA) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm : Rundfunk u n d Fernsehen (Übermittlung eigener Programme durch die NBC), Nachrichtenübermittl u n g (internationaler F u n k - und Telegrafendienst), Elektrogeräte (Radio, T V u n d Phono), Verteidigung (Elektronik, Nachrichtensysteme), Automation (Datenverarbeitungsanlagen) . Marktbedeutung : Einer der führenden Elektrokonzerne der Welt Gründungs j ahr : 1919 Statistische
Daten (1963)
Umsatz : Investitionen : Beschäftigte: Auslandsgeschäft : Bilanzzahlen
1 789 M i l l . $ 68 M i l l . $ 89 000 (dar. ca. 8000 für Forschung u n d Entwicklung) Zusammenarbeit m i t Siemens u. a.
(1964)
1.1 Anlagevermögen dar. Beteiligungen 1.2 Umlaufvermögen
309 M i l l . $ 39 M i l l . $ 821 M i l l . $
2.1 A k t i e n k a p i t a l
50 M i l l . $
2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
531 M i l l . $ 1 130 M i l l . $
D. Britische Unternehmen f95) Großbritannien, das führende Land der Industrialisierung i m vorigen Jahrhundert, dabei stark international ausgerichtet, ist auch heute unter den großen Industriekonzernen der Welt hervorragend vertreten; sowohl i n universalen Zweigen (Erdöl, Chemie, Fahrzeugbau, Elektrotechnik, Masçhinenbau und Textil) wie i n Spezialzweigen (Atomindustrie, Flugzeugbau, Elektronik, Kautschuk, Papier). Auch viele I U haben ihren Sitz in Großbritannien. Andererseits sind gerade i n Großbritannien ausländische Konzerne, speziell aus den USA und Kanada, erheblich stärker als in anderen Ländern vertreten. (96) Die Publizität ist bei den meisten britischen Unternehmen schwach entwickelt, so daß es schwerfällt, hier ausreichend bezifferte Beispiele von I U zu bringen. Dazu kommt, daß die britische Industrie, ähnlich wie die deutsche, traditionell lieber exportiert als i m Ausland
.
94
sche Internationale Unternehmen
f a b r i z i e r t . I m m e r h i n spielen b e i d e n f o l g e n d e n vier Konzernen auch d i e A u s l a n d s u n t e r n e h m e n eine bedeutende Rolle. W ä h r e n d d i e I C I e i n typisches U n i v e r s a l u n t e r n e h m e n ist, s i n d D u n l o p ( K a u t s c h u k ) , C o u r t a u l d s ( T e x t i l f a s e r n ) u n d L e y l a n d (Nutzfahrzeuge) i m w e s e n t l i c h e n SpezialUnternehmen. D i e b e i d e n g r ö ß t e n I U aus G r o ß b r i t a n nien, S h e l l u n d U n i l e v e r , s i n d auf G r o ß b r i t a n n i e n u n d die N i e d e r l a n d e v e r t e i l t u n d w e r d e n b e i diesen b e h a n d e l t .
I m p e r i a l Chemical Industries L t d . ( I C I ) London (Großbritannien) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm:
A l k a l i - und Schwerchemikalien, Farbstoffe und Pharmazeutika, Düngemittel u n d Explosivstoffe, Organika u n d Kunststoffe, Metallurgie u n d Maschinenbau. Marktbedeutung: Bedeutendstes Industrieunternehmen Großbritanniens, zweitgrößter Chemiekonzern der Welt. Gründungsjahr: 1926 durch Fusion Auslandsbeteiligungen: 140 Werke i n allen Teilen der Welt, 161 konsolidierte Tochtergesellschaften i m I n - u n d Ausland. Statistische
Daten (1964)
Umsatz : Investitionen : Beschäftigte: Auslandsgeschäft :
Bilanzzahlen
720 M i l l . £ 106 M i l l . £ 160 000 Zusammensetzung des Umsatzes: Großbritannien I n l a n d 239 M i l l . £ = 33 °/o Großbritannien Export 135 M i l l . £ = 19°/o Auslandsunternehmen 346 M i l l . £ = 48 % InvestitionsVerteilung: Großbritannien 6 7 % Ausland 33%
(1964)
1.1 Anlagevermögen dar. Beteiligungen 1.2 Umlaufvermögen
775 M i l l . £ 91 M i l l . £ 390 M i l l . £
2.1 A k t i e n k a p i t a l
453 M i l l . £
2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
715 M i l l . £ 1 165 M i l l . £
Dunlop Rubber Company L t d . London (Großbritannien) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm: Marktbedeutung:
Gründungsjahr:
Verarbeitung von synthetischem u n d N a t u r k a u tschuk (60% Reifengeschäft). Einer der bedeutenden Produzenten von Kautschukerzeugnissen u n d synthetischem G u m m i i n der Welt (10% Anteil), A n t e i l am britischen Reifenm a r k t über 50 %. 1896
.
r i s c h e Unternehmen
95
Auslandsbeteiligungen: Eigene Gummiplantagen u n d 110 Fabriken i n zahlreichen Ländern der Welt. Statistische
Daten (1963)
Umsatz: Investitionen : Bilanzzahlen
283 M i l l . £ 14 M i l l . £ (50% GB, 5 0 % Ausland)
(1963)
1.1 Anlagevermögen dav. Beteiligungen 1.2 Umlaufvermögen
87 M i l l . £ 7 Mill. £ 130 M i l l . £
2.1 A k t i e n k a p i t a l
41 M i l l . £
2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
89 M i l l . £ 217 M i l l . £
Courtaulds Ltd. London (Großbritannien) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm:
Fasern, Textilien, Chemikalien, Zellstoff, Verpakkung, Farben, Kunststoffe, Spezialwerkzeugmaschinen. Marktbedeutung: Einer der größten Produzenten von Kunstseide u n d Kunstfasern der Welt. Gründungsjahr: 1913 Auslandsbeteiligungen: Tochter- u n d Beteiligungsgesellschaften i n vielen Ländern. Statistische
Daten (1964)
Umsatz: Investitionen : Beschäftigte: Auslandsgeschäft :
Bilanzzahlen
228 M i l l . £ 15 M i l l . £ 72 000 Umsatzverteilung: Inlandsverkäufe 59% Exporte von GB 17% Umsätze ausländischer Tochtergesellschaften 24 %
(1964)
1.1 Anlagevermögen dav. Beteiligungen 1.2 Umlaufvermögen
212 M i l l . £ 73 M i l l . £ 105 M i l l . £
2.1 A k t i e n k a p i t a l
100 M i l l . £
2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
177 M i l l . £ 317 M i l l . £
The Leyland Motor Corporation Ltd. Leyland / Lancashire (Großbritannien) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm: Marktbedeutung:
Nutzfahrzeuge, Personenkraftwagen, Omnibusse etc. Größter britischer Produzent von Nutzfahrzeugen u n d einer der bedeutendsten Hersteller seiner Branche i n der Welt. Gründungsjahr: 1914 Auslandsbeteiligungen: Vertriebsnetz i n 160 Ländern u n d mehr als 40 Fabrikationsanlagen i m I n - und Ausland.
.
96 Statistische
sche Internationale Unternehmen
Daten (1963/64)
Umsatz: Investitionen: Beschäftigte: Auslandsgeschäft :
202 M i l l . £ 9 Mill. £ 54 500 Zusammensetzung des Umsatzes: Großbritannien I n l a n d 100 M i l l . £ = 4 9 % Großbritannien Export 66 M i l l . £ = 33 % Auslandsunternehmen 36 M i l l . £ = 18 %
Bilanzzahlen (1963/64) 1.1 Anlagevermögen dav. Beteiligungen 1.2 Umlaufvermögen
46 M i l l . £ 4 Mill. £ 110 M i l l . £
2.1 A k t i e n k a p i t a l
52 M i l l . £
2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
79 M i l l . £ 156 M i l l . £
E. Niederländische Unternehmen (97) Die Niederlande sind zwar nach Gebiet und Bevölkerung nur als mittelgroßes Land zu bezeichnen, aber sie sind wirtschaftlich außerordentlich stark und geographisch zentral gelegen. Ihre international bedeutende Stellung beruhte früher hauptsächlich auf den reichen Kolonien, der Schiffahrt und der stark intensivierten Landwirtschaft, aber in den Nachkriegs jähren hat auch ihre Industrie sich zu großen Leistungen und beträchtlicher Bedeutung entwickelt. Unter den I U sind die Niederlande vor allem durch drei riesige Konzerne vertreten: Royal Dutch/Shell, Unilever und Philips. (98) Die Royal-Dutch-Shell-Gruppe besteht i n der Spitze aus dem niederländischen Erdölkonzern Royal-Dutch (60%) und der britischen Shell Transport and Trading Co. (40 %). Sie verfügt über zahlreiche Gesellschaften, die regional und fachlich (Divisions) gegliedert sind. Dazu gehört (über mehrere Zwischenglieder) auch die Shell Oil Company i n New York, die das ölgeschäft i n den USA betreibt. A l l e i n dieses U n t e r nehmen wies 1964 einen Umsatz von 2823 M i l l . Dollar, ein Eigenkapital von 1612 M i l l . Dollar, Investitionen von 432 M i l l . Dollar u n d 33 600 Beschäftigte auf.
Die regionale Aufgliederung ist i n der Tabelle auf zwei Hemisphären und vier Ländergruppen beschränkt; würde sie bis zu den einzelnen Ländern gehen, so würde die regionale Streuung und unterschiedliche Beteiligung an den einzelnen Stufen noch stärker hervortreten. Immerhin sieht man schon, daß die westliche Hemisphäre mehr Förderung, die östliche mehr Verarbeitung und Verkäufe aufweist, ganz besonders Europa.
E. Niederländische Unternehmen
97
Regionale Verteilung von Produktion, Verarbeitung und Verkäufen der Royal Dutch / Shell-Gruppe im Jahre 1964 RohölRohölverarprodukbeitunga) tion A. Absolute Zahlen Westliche Hemisphäre darunter USA/Kanada Venezuela östliche Hemisphäre darunter Europa Mittlerer und Ferner Osten Welt insgesamt
Verkäufe**) Rohöl
Erdölprodukte
1000 Barrels pro Tage)
1599
1589
511 1033
836 342
957
1775
29
1239
778
492
2 556 770Φ
3 364
62,6
47,2
20,0 40,4
24,9 10,2
37,4
52,8
1,1
36,8
30,4
14,6
100,0
100,0
54
Erdgas
Chem. Erzeugn.
Mill m3 pro Jahr
1000 Tonnen pro Jahr
1479
20 360
1 142
19 180
1907
470
—
1308
370
3 386
20 830
43,7
97,7
33,7
92,1
56,3
2,3
—
—
4 900
B. Anteile i n °/o Westliche Hemisphäre darunter USA/Kanada Venezuela östliche Hemisphäre darunter Europa Mittlerer und Ferner Osten Welt insgesamt
14,6
—
100,0
38,6
100,0
—
—
100,0
—
a) Einschließlich Verarbeitung für Dritte, ausschließlich Verarbeitung bei Dritten. b) Ausschließlich Lieferungen an andere öigesellschaften aufgrund gegenseitiger Vereinbarungen über Kauf und Verkauf, die den Charakter von Tauschgeschäften haben. c) Je nach dem spezifischen Gewicht des Rohöls entspricht ein Barrel pro Tag einer Jahresmenge von 50 bis 55 Tonnen. d) Bezüge aufgrund besonderer Lieferverträge.
7 Huppert
.
98
sche Internationale Unternehmen
Regionale Verteilung der Kapitalaufwendungen (Finanzierung) der Royal Dutch / Shell-Gruppe im Jahre 1964 davon Welt insgesamt
Westliche Hemisphäre insgesamt
darunter USA/ Kanada
östliche Hemisphäre insgesamt
darunter Europa
A. I n M i l l . US-Dollar 1. Förderrechte und Erdölgewinnung
323
286
231
37
2. Verarbeitung Erdöl
216
97
81
119
109
52
25 67
25
27
26
290
54
223
161
5. Pipelines u n d Verschiedenes
39
27
24
12
12
Zusammen (1.—5.)
920
308
3. Verarbeitung chemische Produkte 4. Vertrieb
6. Tankschiffe Insgesamt (1.—6.)
502
415
418
28
—
—
—
—
948
—
—
—
—
—
B. Anteile i n % 1. Förderrechte u n d Erdölgewinnung
100,0
88,5
71,5
11,5
2. Verarbeitung Erdöl
100,0
44,9
37,5
55,1
50,5
3. Verarbeitung chemische Produkte
100,0
48,1
48,1
51,9
50,0
4. Vertrieb
100,0
23,1
18,6
76,9
55,5
5. Pipelines u n d Verschiedenes
100,0
69,2
61,5
30,8
30,8
Zusammen (1.—5.)
100,0
54,6
45,1
45,4
33,5
Quelle:
Royal Dutch / Shell „Finanz- und Betriebsdaten 1955-1964", S. 20.
E. Niederländische Unternehmen
99
(99) Die Unilever-G ruppe zählt hälftig zu den Niederlanden und Großbritannien. Dieser ungeheuer große und vielfältig gegliederte Konzern hat zwar auch heute noch seinen Schwerpunkt i n seinen ursprünglichen Bereichen (Fett-Chemie, speziell Margarine und andere Speisefette), ist aber zum Musterbeispiel der Diversifikation wie auch der vertikalen Vertiefung geworden. Der Philips-Konzern ist relativ jung und von der Beleuchtungstechnik (Glühlampen) ausgegangen, umfaßt aber heute das ganze Gebiet der Nachrichtentechnik und Elektronik. Von vornherein bewußt international eingestellt, hat er mit schneller regionaler Ausbreitung und starker Ertragskraft sogar den Siemens-Konzern überflügelt — ein imponierendes Beispiel für die Entwicklungsmöglichkeiten von SpezialUnternehmen aus kleineren Ländern. Die AKTJ ist international i n chemischen Fasern führend.
Unilever Ltd. / Unilever Ν. V. Großbritannien / Niederlande Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm:
Margarine u n d Speisefette (16%), andere Lebensm i t t e l (18%), Waschmittel (19%), Öle u n d Fette f ü r eigene Weiterverarbeitung (18%), Körperpflegem i t t e l (2%), F u t t e r m i t t e l (9%), Sonstiges (18%). Marktbedeutung: Größtes Unternehmen der Fettchemie Gründungsjahr: 1929 Auslandsbeteiligungen: Rund 500 Tochtergesellschaften i n über 50 Ländern. Statistische
Daten (1964)
Umsatz: Investitionen: Beschäftigte: Auslandsgeschäft :
Bilanzzahlen
2 146 M i l l . £, dar. 1 689 M i l l . £ Fremdumsatz. 21 749 M i l l , hfl, dar. 17 115 M i l l , hfl Fremdumsatz 64 M i l l . £ 300 000 A u f t e i l u n g des Fremdumsatzes nach Erdteilen: Europa 64 % Afrika 14% Amerika 15 % Übrige Erdteile 7%
(1964)
1.1 Anlagevermögen dar, Beteiligungen 1.2 Umlaufvermögen
460 M i l l . £ 25 M i l l . £ 587 M i l l . £
2.1 A k t i e n k a p i t a l
181 M i l l . £
2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
617 M i l l . £ 1 047 M i l l . £
.
100
sche Internationale Unternehmen
Ν. V. Philips' Gloeilampenfabrieken Eindhoven (Niederlande) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm : Marktbedeutung : Gründungsjahr: Auslandsbeteiligungen :
Statistische
Daten (1964)
Umsatz: Investitionen: Beschäftigte: Auslandsgeschäft :
Bilanzzahlen
Schwachstromtechnik u n d Elektronik Einer der bedeutendsten Elektrokonzerne der Welt. 1912 Fabrikationsstätten i n über 30 Ländern, einschließlich seiner Verkaufsorganisation ist der Konzern i n 58 Ländern vertreten.
7 002 M i l l . hfl. 506 M i l l . hfl. 252 000 Umsatzanteile: Europa 76% Amerika 13% Übrige Erdteile 11% Vermögensverteilung (8 805 M i l l , hfl., B r u t t o ohne Abschreibung): Niederlande 36% Übriges Europa 48 % 12% Westliche Hemisphäre 4% Übrige Länder
und
(1964)
1.1 Anlagevermögen dar. Beteiligungen 1.2 Umlaufvermögen
3 448 M i l l . hfl. 390 M i l l . hfl. 5 357 M i l l . hfl.
2.1 A k t i e n k a p i t a l 1112 M i l l . hfl. 2.2 Eigenkapital 4 193 M i l l . hfl. 3. Bilanzsumme 8 805 M i l l . hfl.
AKU-Algemene Kunstzijde Unie Ν. V. Arnhem (Niederlande) Allgemeine
Kennzeichnung:
Produktionsprogramm : Reyon u n d Zellwolle, Polyamid, Polyester etc. Einer der bedeutendsten Textilkonzerne (für K u n s t Marktbedeutung : fasern) der Welt. 1911 Gründungsjahr: Auslandsbeteiligungen : 42 Tochter- u n d Beteiligungsgesellschaften i m I n u n d Ausland, vor allem i n Europa. Statistische
Daten (1964)
Produktionszahlen : Umsatz: Investitionen: Beschäftigte:
Fäden u n d Fasern für die Textilindustrie 68% Fäden u n d Fasern für technische Zwecke 2 0 % Sonstige Erzeugnisse 12% 2.6 Mrd. hfl. (Konzern), dar. 0,54 Mrd. hfl. Muttergesellschaft. 109 M i l l . hfl. (Muttergesellschaft) 63 000 (Konzern), dar. 16 000 Muttergesellschaft
F. Schweizer Unternehmen Auslandsgeschäft :
Bilanzzahlen
101
Umsatzanteile: Niederlande ca. (eigene Berechnung) Westdeutschland ca. USA ca. Übrige Länder ca. Exportanteil der Muttergesellschaft 6 3 % Auslandsanteil der Beschäftigten ca. 7 5 %
21% 33 % 24% 22 %
(1964)
(Muttergesellschaft) 1.1 Anlagevermögen dar. Beteiligungen 1.2 Umlaufvermögen
994 M i l l . hfl. 529 M i l l . hfl. 376 M i l l . hfl.
2.1 A k t i e n k a p i t a l
159 M i l l . hfl.
2.2 Eigenkapital 921 M i l l . hfl. 3. Bilanzsumme 1 370 M i l l . hfl.
F. Schweizer Unternehmen (100) Die Schweiz ist ein Land von außergewöhnlich starker, vielseitiger und weitreichender internationaler wirtschaftlicher Aktivität. Das hat i m wesentlichen drei Ursachen: a) Sie ist ein reiches Land und außerdem ein gesuchtes Zentrum für internationale Kapitalanlagen. b) Sie weist einen hohen industriellen Entwicklungsstand und ausgezeichnete Industrieunternehmen auf, die ihnen international große Erfolge bringen. c) Sie ist ein Land mit kleinen Siedlungsgebieten und geringen Bodenschätzen. Deshalb ist sie auf hohe Ein- und Ausfuhren sowie eigene Produktion i m Ausland angewiesen. (101) Für die vielen und bedeutenden IU bemerkenswert (in Stichworten):
der Schweiz erscheint
a) Großes Gewicht der Auslandsunternehmen bei relativ geringem Export, weil das inländische Produktionspotential beschränkt ist. b) Bevorzugte Industriezweige: Veredelungsproduktion (Nahrungsund Genußmittel, Pharmazeutika und andere chemische Spezialitäten), Maschinenbau und Elektrotechnik. c) Unternehmenspolitik: Weitgehende Dezentralisierung, Vorwiegen der finanzwirtschaftlichen und ertragsmäßigen Gesichtspunkte. Geringe Publizität, da diese gesellschaftsrechtlich beschränkt ist und das Gesellschaftskapital meist i n festen Händen ist (wenig Publikumsgesellschaften), konservative Geschäftspolitik. d) Vorzügliche Bilanzen mit stark abgeschriebenen Anlagen, niedrigen Ansätzen für Beteiligungen, hoher Liquidität und guten Erträgen.
102
X . Typische Internationale Unternehmen
(102) Etwas eingehender seien hier vier typische Spezialunternehmen der Chemie mit ausgesprochen internationalem Charakter behandelt. Sie alle haben ihren Sitz i n Basel und haben viele gemeinsame Züge. Organisatorisch und funktionell stellen sie eine Mischung von Produktions-, Verkaufs- und Holding-Gesellschaften dar. Auf sie entfällt rund 70 % der Schweizer Chemieproduktion, die i m Jahre 1983 3,5 Mrd. sfrs betragen hat. Von der Schweizer Produktion dieser Unternehmen geht drei Viertel in den Export. Darüber hinaus haben die ausländischen Tochtergesellschaften eine noch größere Produktion als die Stammhäuser i n der Schweiz. Die Konzernführung ist elastisch und den ausländischen Verhältnissen angepaßt. I n allen Fällen w i r d jedoch auf eine straffe zentrale Finanz Wirtschaft geachtet und die Forschung zentralisiert. Durch ungewöhnlich hohen Forschungsaufwand (im Durchschnitt 14 % der Umsätze) sichern sich die Unternehmen laufend eine gute internationale Stellung für Spitzenprodukte, vor allem auf dem Gebiet der Pharmazeutik und Farben. Obwohl die Unternehmen mit Zahlenangaben stark zurückhalten, ist bekannt, daß die finanzielle Struktur und Ertragslage ungewöhnlich gut ist. I m einzelnen ist folgendes zu erwähnen:
Hoffmann-La Roche & Co., AG Der Umsatz betrug (geschätzt) i n 1964 ca. 2,5 bis 2,8 Mrd. sfrs. Die F i r m a ist der bedeutendste Produzent der Welt i n pharmazeutischen Erzeugnissen, vor allem von Vitaminpräparaten, Riech- u n d Geschmackstoffen. Die regionalen Schwerpunkte der Produktion und Forschungstätigkeit liegen i n Basel, Großbritannien u n d den USA. Weitere Produktionsstätten befinden sich i n allen größeren Ländern u n d i n Übersee. Regionale Verteilung des Gesamtumsatzes: Europa, einschl. Schweiz Dollar-Raum andere Gebiete
ca. 4 5 % 45 % 10%
Ciba AG Ziemlich breites Programm m i t Pharmazeutika u n d Kosmetika . . 45 % Farbstoffen 30 % technischen Synthetika, insbesondere der Fotochemie u n d seltenen 25 % Metallen Umsatz 1964 ca. 1,5 Mrd. sfrs.
F. Schweizer Unternehmen
103
J. R. Geigy AG Produktionsprogramm: Agrochemie (internationale Spitzenstellung), dazu Pharma und Farben, Umsatz 1963 ca. 1,3 Mrd. sfrs. Wachs lumstärkstes der vier Unternehmen. Geigy-International-AG als Auslands-Holding.
Sandoz AG Produktionsprogramm: Pharma, Farben, chemische Ausgangsstoffe. U m satz 1964 ca. 900 M i l l , sfrs, von denen über 4 0 % i n der Schweiz produziert, aber insgesamt 96 % außerhalb der Schweiz abgesetzt wurden. Bei allen Unternehmen besteht die Tendenz, i n den Stammhäusern die Wirksubstanzen herzustellen, während die weiteren Fabrikationsstufen bis zum Fertigprodukt i n die Konsumländer verlagert werden. (Quellen: „Konzentration und Dezentralisation in der schweizerischen chemischen Industrie", in „Baseler Nachrichten", Nr. 241 vom 11. Juni 1965; „Schweizer Spezialitäten" in „Die Zeit", Nr. 1 vom 1. Januar 1965, Seite 20; Anleiheprospekt der J. R. Geigy AG in „NZZ" vom 17. September 1965.)
(103) Unter der Schweiz dürfen natürlich die international führenden Konzerne von Nestlé und BBC nicht fehlen. Während die Unilever ihren Schwerpunkt i n der Fettchemie hat, basiert die Nestlé als zweitgrößter Nahrungsmittelkonzern vorwiegend auf Genußmitteln, speziell Milch und Schokolade. Die BBC ist schon vor Jahrzehnten über die Grenzen der Schweiz hinausgewachsen. Nur etwa ein Fünftel der Umsätze und Beschäftigten liegen noch bei der Muttergesellschaft i n Baden, die aber eine straffe Konzernführung ausübt und grundsätzlich auch das Exportgeschäft ihrer Tochtergesellschaften betreibt. Als d r i t ter Schweizer Spezialkonzern von imponierender Größe und internationaler Bedeutung, dabei vertikal tief gegliedert, ist die Schweizerische Aluminium AG, die bemerkenswerte strukturelle Übereinstimmungen mit der A L C O A (USA) zeigt, angeführt.
Nestlé Alimentana AG Cham und Vevey (Schweiz) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm: Marktbedeutung: Gründungsjahr:
Milch, Milchprodukte u n d diätetische Spezialprodukte, Schokolade, Kakao u n d Süßwaren, Schnellgetränke, Gefrierprodukte. Einer der führenden Nahrungs- u n d Genußmittelproduzenten der Welt. 1866
.
104
sche Internationale Unternehmen
Auslandsbeteiligungen: 3 regionale Holding-Gruppen (208 Fabriken). Nestlé Alimentana A G : Dachorganisation u n d für regionalen Bereich Europa/ USA/Asien (ohne Sterlingraum). Englische Gruppe f ü r den Nestlé Holdings Ltd. : Sterlingraum. Unilac, Inc. (Panama): Westliche Hemisphäre (ohne USA) u n d Pazifikraum. Statistische
Daten
Umsatz i n M i l l , sfrs Investitionen i n M i l l , sfrs Beschäftigte
Regionale Verteilung
1964
1965
6 330 295 83 807
6 835 345 85 233 davon 52 705 32 528
i n der Produktion, i n V e r w a l t u n g und Verkauf.
1. Erträge (1964) Kontinentaleuropa Sterlingraum USA u n d versch. Länder
62,5 °/o 32,0 %> 5,5 °/o
2. Beteiligungen^-Darlehen Kontinentaleuropa Sterlingraum U S A u n d versch. Länder
(1964), Nettowerte 47 °/o 12 °/o 41 °/o
3. Anlagen (1965), i n M i l l , sfrs brutto Rückstellg. netto Kontinentaleuropa 697 240 457 Sterlingraum 291 209 82 USA und versch. Länder 388 63 325 Insgesamt 1376 512 864 Versicherungswert der Anlagen: 3 266 M i l l . sfrs. Finanzzahlen *), i n M i l l , sfrs K a p i t a l u n d Reserven Erträge von Beteiligungen brutto netto (nach Steuern, jedoch vor Abschreibungen) Selbstfinanzierung Bilanzzahlen 2) (1965), i n M i l l , sfrs Immobilien Beteiligungen Darlehen an Beteiligungsgesellschaften Bankguthaben u n d Wertpapiere Aktienkapital Reserven (ausgewiesen) *) Konzernzahlen (Nestlé Alimentana und Unilac). *) nur Nestlé Alimentana AG Qualle: Geschäftsbericht 1965.
1956 407
1965 769
195 119 68
258 205 123 — 864 576 335 196 268
F. Schweizer Unternehmen
105
A G Brown, Boveri & Cie (BBC) Baden / Aargau (Schweiz) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm:
Elektro-Universalkonzern, Schwermaschinen- u n d Leitungsbau, Kernenergieanlagen. Marktbedeutung: Größtes Elektrounternehmen der Schweiz, einer der führenden europäischen Elektrokonzerne und einer der bedeutendsten Schwermaschinenhersteller der Welt. Gründungsjahr: 1891 Auslandsbeteiligungen: Uber 40 Tochter- u n d Beteiligungsgesellschaften m i t zahlreichen Produktionsstätten i n vielen L ä n dern.
Statistische
Daten (1964/65)
Umsatz: Beschäftigte: Auslandsgeschäft:
2 890 M i l l , sfrs., dav. 568 M i l l . sfrs. Umsatz der Muttelgesellschaft. 78 000 Konzern, davon 15 600 Muttergesellschaft 85°/o des Konzernumsatzes
Bilanzzahlen (1964/65) 1.1 Anlagevermögen 1.2 Umlaufvermögen
190 M i l l . sfrs. 582 M i l l . sfrs.
2.1 A k t i e n k a p i t a l 2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
120 M i l l . sfrs. 305 M i l l . sfrs. 772 M i l l . sfrs.
Schweizerische Aluminium AG (Alusuisse) Chippis / Wallis (Schweiz) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm: A l u m i n i u m (Bauxitförderung, Aluminiumhütten, Weiterverarbeitung), Kunststoffe, Energieerzeugung. Marktbedeutung : Bedeutendster europäischer A l u m i n i u m k o n z e r n neben Péchiney, 7. Platz unter den A l u m i n i u m h e r s t e l lern der freien Welt. Gründungs j ahr : 1889 Auslandsbeteiligungen : 55 Tochter- u n d Beteiligungsgesellschaften i n 15 Ländern. Statistische
Daten (1964)
Produktionszahlen Umsatz Investitionen Beschäftigte Auslandsgeschäft Bilanzzahlen
Rohmetallkapazität 200 0001 (Ende 1964) Rohmetallkapazität 300 000 t (Ende 1966) 1 852 M i l l , sfrs, brutto 1 050 M i l l , sfrs konsolidiert 5 M i l l , sfrs 18 800 je 4 0 % der Kapazitäten E W G - u n d E F T A - R a u m 2 0 % der Kapazitäten USA
(1964)
1.1 Anlagevermögen dar. Beteiligungen 1.2 Umlaufvermögen
247 M i l l , sfrs 219 M i l l , sfrs 154 M i l l , sfrs
2.1 A k t i e n k a p i t a l
140 M i l l , sfrs
2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
295 M i l l , sfrs 400 M i l l , sfrs
106
.
sche Internationale Unternehmen
G. Schwedische Unternehmen (104) Schweden ist ein großräumiges Land m i t reichen Bodenschätzen und Wasserkräften, am Meer, jedoch ziemlich peripher gelegen. Die schwedische Industrie hat von jeher mit einzelnen Industriezweigen international anerkannte Bedeutung und Geltung gehabt, ζ. B. mit Zellstoff und Zündhölzern, „Schwedenstahl", Dynamit und Schiffbau. Aber auch ohne Unterstützung durch die natürlichen Gegebenheiten hat sich die schwedische Industrie hervorgetan. Die relativ geringe Bevölkerung und die schmale industrielle Basis nötigten und veranlaßten indessen zur Entwicklung von Spezialitäten und deren Ausbreitung auf das Ausland. Das zeigen eindrucksvoll die drei folgenden Beispiele von schwedischen I U mit Weltgeltung und ausgebautem internationalen Geschäft. Letzteres w i r d infolge der begrenzten inländischen Kapazitäten, der hohen Löhne und der wenig günstigen Verkehrslage Schwedens von den hier angeführten Konzernen mehr durch Auslandsproduktion als durch Export betrieben. (105) Ein Spitzenunternehmen ist die SKF, deren einmalig hoher Anteil von 70 %> der Weltproduktion i n Kugel- und Wälzlagern besonders hervorzuheben ist. Obwohl wegen der hohen Qualitätsanforderungen die Standortfrage nicht von durchschlagender Bedeutung ist, liegt doch nur ein Bruchteil der Erzeugung i n Schweden selbst. Ein zweites imponierendes Beispiel ist Ericsson, ein Spezialunternehmen der Fernmeldetechnik, dessen internationaler Rang um so beachtlicher ist, als dieser Produktionsbereich große Vielseitigkeit und hohes technisches Können, verbunden mit weitgreifender und kostspieliger Forschung, sowie ein ausgebautes Servicenetz voraussetzt, um mit den bekannten Weltkonzernen (ATT und ITT, Philips und Siemens) konkurrieren zu können. Von etwas anderer A r t ist die ASEA. Sie bearbeitet — zum Unterschied von der Schwachstromtechnik und speziell der Nachrichtentechnik von Ericsson — das Gebiet der Starkstromtechnik und Teile des Schwermaschinenbaues. Eine gewisse Sonderstellung hat das Unternehmen auf dem Gebiet der Gleichstromumwandlungs- und Übertragungstechnik. Der beschränkte inländische Markt hat das Unternehmen zu einem ziemlich universalen Produktionsprogramm gedrängt. Das Auslandsgeschäft ist weniger ausgeprägt, w i r d aber gerade i n den letzten Jahren mit erheblicher A k t i v i t ä t durch Aufkäufe forciert.
.
edische Unternehmen
107
Aktiebolaget Svenska Kullagerfabriken (SKF) Göteborg (Schweden) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm: K u g e l - u n d Rollenlager Marktbedeutung: 70°/o der Weltproduktion Sonstiges: Gründung 1907 Auslandsbeteiligungen: Die SKF-Gruppe besteht aus 14 Produktionsgesellschaften m i t 40 Fabriken sowie aus 33 Verkaufsgesellschaften und weiteren 300 Verkaufsstellen i n mehr als 60 Ländern. Produktionsgesellschaften (ohne Schweden) i n Europa (8), Nordamerika (2), Südamerika (1), Indien (1), Australien (1). Statistische
Daten (1964)
Umsatz
Konzern 2 819 M i l l , skr Mutterges. 695 M i l l , skr Konzern 53 400 Mutterges. 14 800 Konzern 216 M i l l , skr Mutterges. 65 M i l l , skr Keine Zahlenangaben, aber vermutlich dem Konzern abzüglich Muttergesellschaft entsprechend.
Beschäftigte (1963) Investitionen Auslandsgeschäft Bilanzzahlen
(1964)
1.1 Anlagevermögen 1.2 Umlaufvermögen
1 046 M i l l , skr 1 996 M i l l , skr
2.1 A k t i e n k a p i t a l 2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
312 M i l l , skr 1 723 M i l l , skr 3 042 M i l l , skr
Telefonaktiebolaget L. M. Ericsson Stockholm (Schweden) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm: Elektrische u n d elektronische Ausrüstungen für die Nachrichten- u n d Bildübermittlung, vor allem Fernsprech- u n d Fernmeldeanlagen, Kabel u n d Drähte. Marktbedeutung: Einer der führenden Produzenten von Fernmeldeanlagen i n der Welt. Gründungsjahr: 1876 Auslandsbeteiligungen: Von 49 Produktionsstätten befinden sich 17 i m Ausland (in 11 Ländern). Darüberhinaus bestehen Tochtergesellschaften, bzw. Vertretungen i n 76 Ländern. Statistische
Konzernzahlen
(1964)
A. Umsatz und Beschäftigte Konzern insgesamt davon 1. Muttergesellschaft 2. Tochtergesellschaften davon a) i n Schweden b) außerhalb Schwedens
Umsatz i n M i l l . $ 319,8 142,4 177,4
Beschäftigte 41 700 15100 26 600 6 100 20 500
X . Typische Internationale Unternehmen
108
Β. Umsatz nach Erzeugnisgruppen und Regionen 1. Erzeugnisgruppen insgesamt davon a) Fernsprechämter u n d -anlagen b) Fernsprechgeräte c) Funknachrichtentechnik d) Kabel, Drähte u n d Leitungen e) Elektronische Ausrüstungen und militärische Entwicklungsprojekte f) Sonstige 2. Regionen insgesamt davon a) Schweden b) Europa (ohne Schweden) c) USA u n d Kanada d) Lateinamerika e) Afrika, Asien u n d Australien Bilanzzahlen
Mill. $ 319,8
Anteile i n % 100,0
128,1 21,0 30,2 60,6
40,1 6.6 9,4 18,9
31,7 48,2
9,9 15,1
319,8
100,0
123,6 116,9 24,5 27,0 27,8
38,6 36,5 7,7 8,5 8,7
(1964)
1.1 Anlagevermögen dar. Beteiligungen 1.2 Umlaufvermögen
202,3 M i l l . $ 2,9 M i l l . $ 385,7 M i l l . $
2.1 A k t i e n k a p i t a l
60,3 M i l l . $
2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
323,3 M i l l . $ 588,0 M i l l . $
ASEA Allmänna Svenska Elektriska Aktiebolaget Västeras (Schweden) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm:
Gesamtes Gebiet der Starkstromtechnik (einschl. K a bel) u n d verwandte Industriezweige (ζ. B. Turbinen). Größter schwedischer Elektrokonzern. Marktbedeutung : Gründung 1883 Sonstiges: Auslandsbeteiligungen : Europa (Produktion u n d Vertrieb), Nordamerika (Vertrieb), Südamerika (Produktion u n d Vertrieb), Südafrika (Produktion u n d Vertrieb), Asien (Vertrieb), Australien (Vertrieb). Statistische
Daten (1964)
Umsatz: Beschäftigte: Investitionen: Auslandsgeschäft : Bilanzzahlen
Konzern 2 082 M i l l , skr Mutterges. 1 012 M i l l , skr Konzern 33 400 Mutterges. 19 000 Konzern 124 M i l l , skr Mutterges. 50 M i l l , skr Von den Tochtergesellschaften 3 950 Beschäftigte i m Ausland.
(1964)
1.1 Anlagevermögen 842 M i l l , skr dar. Beteiligungen 141 M i l l , skr 1.2 Umlaufvermögen 1 500 M i l l , skr
2.1 A k t i e n k a p i t a l
485 M i l l , skr
2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
852 M i l l , skr 342 M i l l , skr
.
e l i s c h e Unternehmen
1C9
(106) Da diese drei Konzerne i n gewissem Grade als Prototypen von I U aus ähnlichen Ländern gelten können, seien folgende gemeinsame und charakteristische Züge hervorgekehrt: a) Die erfolgreiche Durchsetzung i m Ausland setzt erstklassige Leistungen voraus. Darüber hinaus und vor allem ist aber der Erfolg mit bestimmten Spezialleistungen zu erreichen. b) Der weltweite Ausbau erfordert längere Zeit, mindestens einige Jahrzehnte. Außer einer starken Dynamik verlangt er großes Geschick in der Anpassung an die jeweiligen ausländischen Verhältnisse und eine systematische Planung, also besondere unternehmerische Qualitäten. Infolgedessen sind Industrielle, Bankiers und sonstige Unternehmer aus kleineren Ländern überall stärker auf das Auslandsgeschäft eingestellt. M i t solchen Leistungen und Erfahrungen gewinnt das Auslandsgeschäft allmählich größere Bedeutung als das Inlandsgeschäft. Das gibt den betreffenden Konzernen einen ausgeprägten internationalen Charakter. c) Dennoch reichen diese Konzerne in der absoluten Größe nicht an die Unternehmen i n den größten Industrieländern heran. Dafür ist das inländische Potential der Unternehmen — als Basis für die Ausbreitung i m Ausland — zu beschränkt. Außerdem können Konzerne mit Spezialcharakter ohnehin nicht zu Dimensionen anwachsen, wie Konzerne m i t gemischtem Charakter. Schließlich läßt sich auch beobachten, daß internationale Konzerne aus kleineren Ländern bestimmte große Länder auszusparen pflegen (was meist mehrere Gründe hat).
H. Belgische Unternehmen (107) Belgien ist ein Land, das für die I U in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert ist. Es zeigt, wie selbst zwischen recht ähnlichen Ländern (ζ. B. verglichen mit den Niederlanden) die Verhältnisse grundlegend verschieden sein können. A n sich gehört Belgien zu den ältesten Industrieländern Europas mit einer früh entwickelten Montanindustrie i m wallonischen Teil und reichem Kolonialbesitz. Die Industrie hat sich aber wenig über die Produktion von Rohstoffen und Halbfabrikaten hinaus in den Verarbeitungsbereich hinein entwickelt. Auch ist die Industrialisierung der überwiegend ländlichen Bereiche, insbesondere der flämischen Provinzen, nicht in dem wünschenswerten Maße betrieben worden. Erst mit der EWG hat sich darin ein Umschwung vollzogen, aber dafür i n einem Maße, der wohl i n keinem anderen Land mit solcher Intensität festzustellen ist.
.
110
sche Internationale Unternehmen
(108) Von jeher war Belgien viel mehr ein Land für die Betätigung ausländischer Unternehmen als daß es selbst Internationale Unternehmen hervorgebracht hätte. So gibt es seit Jahrzehnten i n Belgien bedeutende Fabriken von General Motors, Ford und Bell Telephone, BP u. a. m. Seit 1959 sind viele bedeutende I U hinzugekommen. Sie konzentrieren sich auf den Bezirk um Antwerpen und die flämischen Provinzen. Die belgische Regierung hat diesen Prozeß als wesentliche Unterstützung zur notwendigen Modernisierung der Industrie wie auch zur Arbeitsbeschaffung begrüßt und gefördert. Die verfügbaren Arbeitskräfte und der günstige Standort zur Belieferung des Gemeinsamen Marktes waren die wesentlichen Antriebe für die ausländischen Unternehmen. Diese haben wegen der überwiegend mittelständischen Struktur kaum belgische Unternehmen aufgekauft, sondern eigene Betriebe gegründet und ausgebaut. Dabei hat den Ausländern die weltoffene und integrationsfreudige Einstellung der belgischen W i r t schaft und Bevölkerung geholfen. (109) Von I U seien hier die größten vier vorgeführt: Petrofina (Öl), UCB (Chemie), ACEC (Elektrotechnik), Gevaert (Fotochemie). Sie haben aber — trotz der beschränkten Größe des belgischen Marktes — nur ein mäßig entwickeltes Auslandsgeschäft. Eine gewisse Ausnahme bildet die Firma Gevaert (Fotochemie), die mit der deutschen A G F A fast gleichrangig war und 1964 mit dieser fusioniert hat.
Petrofina S. A. Brüssel (Belgien) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm:
Erdöl u n d Erdgas (Förderung, Raffination, Transport, Vertrieb, Petrochemie). Marktbedeutung: Die Fina-Gruppe gehört zu den größten ö l k o n z e r nen der Welt. Sonstiges: Gründung 1920 Auslandsbeteiligungen: Europa (Frankreich 4, BRD 3, N L 2, GB, Spanien, Schweiz, Italien, Norwegen, Portugal, Griechenland je 1), Nordamerika (Kanada, USA 2), A f r i k a (4 Länder).
Statistische
Daten (1963)
Umsatz: Beschäftigte: Investitionen: Bilanzzahlen
ca. 42 Mrd. bfrs 15 900 3,3 Mrd. bfrs
(1963)
1.1 Anlagevermögen 24 983 M i l l , bfrs 1.2 Umlaufvermögen 18 668 M i l l , bfrs
2. 3.
A k t i e n k a p i t a l 9 071 M i l l , bfrs (einschl. Rücklagen) Bilanzsumme 43 651 M i l l , bfrs
.
e l i s c h e Unternehmen
111
UCB Union Chimique-Chemische Bedrijven S. A. Saint-Gilles-lez-Bruxelles (Belgien) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm:
Kunstfasern, Kunststoffe, Chemikalien, Pharmazeutische Produkte u. a. m. Marktbedeutung : Größter belgischer Chemiekonzern. Sonstiges: 1961 entstanden durch Fusion von Union Chimique Belge (gegr. 1928), Union des Fabriques Belges de Textiles Artificiels „Fabeita" (gegr. 1932), Société Industrielle de la Cellulose „Sidac" (gegr. 1925), Compagnie Continentale d u Pégamoid (gegr. 1900). Auslandsbeteiligungen: Europa (3), Mittelamerika (1), A f r i k a (1). Statistische
Daten (1963/64)
Umsatz: Beschäftigte: Investitionen: Auslandsgeschäft :
5 680 M i l l , bfrs über 10 000 917 M i l l , bfrs Umsatz Verteilung des Konzerns: 5 4 % Belgien, 15% Niederlande, Luxemburg, 10% übrige EWG-Länder, 2 1 % sonstige Länder.
Bilanzzahlen (1963/64) 1.1 Anlagevermögen dar. Beteiligungen 1.2 Umlaufvermögen
2 524 M i l l , bfrs 135 M i l l , bfrs 2 535 M i l l , bfrs
2.1 A k t i e n k a p i t a l 1 099 M i l l , bfrs 2.2 Eigenkapital 2 678 M i l l , bfrs 3. Bilanzsumme 5 059 M i l l , bfrs
A. C. E. C. — Ateliers de Constructions Electriques de Charleroi Brüssel (Belgien) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm:
Elektrotechnik / Elektronik, Maschinenbau, A t o m industrie. Marktbedeutung: Größtes Elektrounternehmen Belgiens. Sonstiges: Gründung 1878 / 1904 Auslandsbeteiligungen: 7 Anlagen i m Ausland (Europa u n d Südamerika) sowie ausgedehntes Netz von Verkaufsfilialen u n d Agenturen. Statistische
Daten (1963)
Umsatz: Auslandsgeschäft: Bilanzzahlen
6,4 Mrd. bfrs 3 0 % Export
(1963)
1.1 Anlagevermögen 1 411 M i l l , bfrs dar. Beteiligungen 525 M i l l , bfrs 1.2 Umlaufvermögen 5 399 M i l l , bfrs
2.1 Grundkapital 2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
1 143 M i l l , bfrs 2 178 M i l l , bfrs 6 810 M i l l , bfrs
.
112
sche Internationale Unternehmen
Gevaert Photo-Producten Ν . V . (seit 1964 Gevaert-Agfa Ν . V . ) M o r t s e l - A n t w e r p e n (Belgien) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm: Marktbedeutung: Sonstiges:
Normal- u n d Spezialfilme, Fotochemie, Fototechnik. 12% Umsatzanteil am Weltfotogeschäft. Gründung 1894, Fusion m i t Agfa AG, Leverkusen, 1964 (Holdingcharakter). Auslandsbeteiligungen: Westdeutschland (8 Anlagen, Agfa), sonstiges Europa (5), Südamerika (2), Indien (1). Gut ausgebautes Vertriebs- u n d Kundendienstnetz i n allen wichtigen Ländern der Welt.
Statistische
Daten (1964)
Umsatz: Beschäftigte: Investitionen: Bilanzzahlen
6 775 M i l l , bfrs 28 390 (davon 15 290 Westdeutschland, 9 215 Belgien u n d 3 885 übrige Länder) 113 M i l l , bfrs
(1964)
1.1 Anlagevermögen 3 181 M i l l , bfrs dar. Beteiligungen 2 397 M i l l , bfrs (einschl. langfristige Forderungen) 1.2 Umlaufvermögen 650 M i l l , bfrs
2.1 A k t i e n k a p i t a l 1 620 M i l l , bfrs 2.2 Eigenkapital 3 266 M i l l , bfrs 3. Bilanzsumme 3 831 M i l l , bfrs
(110) Dagegen ist B e l g i e n d u r c h eine andere F o r m der i n d u s t r i e l l e n K o n z e n t r a t i o n u n d A u s l a n d s b e t ä t i g u n g besonders bemerkenswert, n ä m l i c h d u r c h internationale Finanzholdings. Sie g e l t e n als d i e e i g e n t l i c h e n H e r r e n d e r belgischen W i r t s c h a f t u n d I n d u s t r i e . Indessen s i n d sie keine IU i n d e m h i e r g e m e i n t e n Sinne. D i e Anlagegesellschaften beschränken sich auf f i n a n z i e l l e Engagements, d u r c h E r w e r b u n d V e r w a l t u n g v o n K a p i t a l b e t e i l i g u n g e n . F ü r diese ist d e r V e r m ö g e n s w e r t u n d der l a u f e n d e E r t r a g entscheidend, w ä h r e n d i n die i n d u s t r i e l l e B e t ä t i g u n g der Beteiligungsgesellschaften n o r m a l e r w e i s e n i c h t e i n g e g r i f f e n w i r d . I n der Regel h a n d e l t es sich auch u m M i n d e r h e i t s b e t e i l i g u n g e n . Sie s i n d b e w u ß t b r e i t gestreut — also ohne K o n z e n t r a t i o n auf b e s t i m m t e I n d u s t r i e g r u p p e n u n d L ä n d e r — u m einen R i s i k o - u n d E r t r a g s a u s g l e i c h z u erreichen. Es handelt sich also i m wesentlichen u m Effektenholdings m i t Portefeuilleanlagen unter primär finanziellen Gesichtspunkten, zu denen auch gewisse Finanzierungsgeschäfte gehören (Emissionen, Paketgeschäfte, Anlagekredite). Ihre Wurzel haben sie darin, daß Belgien ein altes Finanzzentrum von europäischer Bedeutung ist. Sie sind als Vorläufer der heutigen Investitionsfonds anzusprechen; während diese jedoch mehr für das anonyme, anlagesuchende P u b l i k u m gedacht u n d bestimmt sind, haben die alten Finanzholdings mehr „aristokratischen" Charakter. Sie sind i n gewissem Grade auch untereinander verflochten.
.
(111) Drei sind:
der
e l i s c h e Unternehmen
bedeutendsten
dieser
113
Finanzierungsgesellschaften
1. SOFINA — Société Financière de Transports et d'Entreprises Industrielles S. A. in Brüssel Finanzholding seit 1898 Verteilung des Beteiligungsbesitzes
1964 nach
a) Ländern Belgien Übrige EWG-Länder USA u n d Kanada Argentinien Portugal Spanien Sonstige Länder
21,2% 16,4 % 39,7 % 9,8% 6,4 % 2,1% 4,4 %
100,0 % b) Wirtschaftszweigen Energieversorgung (Strom, Gas) 47,4% Finanzierungen 20,4 % Bodenforschung u n d Bauindustrie .. 9,7 % Erdölindustrie 5,4 % Sonstige Werte 8,5 % A k t i e n insgesamt Festverzinsliche Werte
95,4 % 4,6 %
100,0 % Aktienkapital 3 Mrd. bfrs = 240 1964 = 4,5 Mrd. bfrs = 360 Mill. DM.
Mill.
DM.
Anlagevermögen
2. Société Générale de Belgique i n Brüssel Holding seit 1822, größter belgischer Effektentrust, Minderheitsbeteiligungen an Gesellschaften zahlreicher Wirtschaftsbereiche (Banken, Eisen- und Stahlindustrie, NE-Metall-Industrie, Bergbau, Elektrotechnik und Stromerzeugung, Verkehr, Glas, Papier, Bauwirtschaft) und Länder. Aktienkapital 3 Mrd. bfrs = 240 Mill. DM, Anlagevermögen 1964 = 6,8 Mrd. bfrs = 545 Mill. DM, nur Beteiligungen, Bilanzsumme 8,3 Mrd. bfrs = 667 Mill. DM. 3. ELECTROBEL. Compagnie Générale d'Entreprises Electriques et Industrielles SA i n Brüssel. Effektenholding seit 1929. 8 Huppert
.
114
sche Internationale Unternehmen
Streuung des Besitzes nach Ländern 1964: Belgien Kongo Frankreich Spanien Sonstige Länder
85,6 °/o 0,5 % 4,0 °/o 9,2 % 0,7 °/o 100,0 °/o = 5974 M i l l , bfrs
Verteilung auf zahlreiche Wirtschaftszweige, insbesondere Versorgungsunternehmen, Transportunternehmen, sonstige Industriegesellschaften, speziell Elektroindustrie, auch Holdinggesellschaften. Kapital 1,8 Mrd. bfrs = 143 Mill. DM, Anlagevermögen 1964 4 Mrd. bfrs = 323 Mill. DM.
I. Italienische Unternehmen (112) Die italienische Industrie ist ungewöhnlich stark konzentriert. I n vielen Wirtschaftsbereichen und -zweigen sind einige große Unternehmen führend oder sogar marktbeherrschend, insbesondere verstaatlichte Unternehmen (wie die ENEL als Staatsmonopol für Energie). Daneben gibt es umfassende gemischte Konzerne (wie MONTECATINI). Selbst Großunternehmen, die als typische SpezialUnternehmen begonnen haben — wie O L I V E T T I mit Büromaschinen, SNIA VISCOSA mit Kunstfasern und P I R E L L I mit Reifen —, haben ihre Produktion weitgehend diversifiziert. Dagegen scheint der Drang ins Ausland relativ gering zu sein (Ausnahme: OLIVETTI). Offenbar ist der italienische Markt stark ausbaufähig. Außerdem neigen die Unternehmen zur Konzentration durch Aufkäufe. Das gibt den großen Konzernen genügend Expansionsmöglichkeiten i m Inland.
MONTECATINI Società Generale per Γ Industria Mineraria e Chimica-Anonima Mailand (Italien) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm:
Bergbau (keine Kohle u n d Erze), Chemie (Grundstoffe), Elektroenergie, NE-Metalle. Marktbedeutung: Größtes Chemie- u n d Bergbauunternehmen Italiens. Sonstiges: Gründung 1888 Auslandsbeteiligungen: 9 Tochter- u n d Beteiligungsgesellschaften i n Europa, Nordamerika, Mittelamerika, Indien.
I. Italienische Unternehmen Statistische
115
Daten (1964)
Umsatz:
Konzern 556 Mrd. L i r e Muttergesellschaft 217 Mrd. L i r e Beschäftigte: 77 000 (lt. Fortune) Auslandsgeschäft: 20,5% Exportanteil am Konzernumsatz 25 % Exportanteil am Umsatz der Muttergesellschaft
Bilanzzahlen
(1964)
1.1 Anlagevermögen 633 Mrd. L i r e 2.1 G r u n d - / A k t i e n k a p i t a l 257 Mrd. Lire dar. Beteiligungen 225 Mrd. L i r e 2.2 Eigenkapital 417 Mrd. L i r e 1.2 Umlaufvermögen 223 Mrd. L i r e 3. Bilanzsumme 856 Mrd. L i r e
Ing. C. Olivetti & C., S. p. A. Ivrea (Italien) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm: Büromaschinen, Büromöbel u n d Registratursysteme, elektronische Geräte. Marktbedeutung:
Größtes europäisches Unternehmen f ü r maschinen aller A r t . Absatzanteile i n der westlichen Welt 1963: Standardschreibmaschinen 27 °/o Reiseschreibmaschinen 20 % A d d i e r - u n d Rechenmaschinen 30°/o
Sonstiges:
Gründung 1908 als K G , seit 1932 AG.
Auslandsbeteiligungen:
Produktionsanlagen i n Europa (2), Nordamerika (2), Mittelamerika (1), Südamerika (3), Südafrika (1). Tochter- u n d Beteiligungsgesellschaften i n Europa (14), A m e r i k a (10), A f r i k a (1), Australien (1), Asien (3). I m Ausland besteht das Verteilernetz der Tochteru n d Beteiligungsgesellschaften u. a. aus über 400 Zweigniederlassungen u n d Verkaufszentren. Außerdem sind 108 Generalvertreter i n 117 Ländern für den Konzern tätig.
Statistische
Daten (1964) Konzern Muttergesellschaft Olivetti-Gruppe davon I t a l i e n Ausland
Umsatz: Beschäftigte:
Auslandsgeschäft :
Bilanzzahlen
261 Mrd. L i r e 116 Mrd. L i r e 54 365 25 783 28 582
77 °/o Auslandsanteil am Konzernumsatz 48 °/o Exportanteil am Umsatz der Muttergesellschaft
(1964)
1.1 Anlagevermögen 117 Mrd. L i r e dar. Beteiligungen 45 Mrd. L i r e 1.2 Umlaufvermögen 61 Mrd. L i r e 8*
Büro-
2.1 A k t i e n k a p i t a l
60 Mrd. L i r e
2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
62 Mrd. L i r e 178 Mrd. L i r e
X . Typische Internationale Unternehmen
116
Pirelli S. p. Α. M a i l a n d (Italien) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm: Reifen u n d sonstiges, Kabel und Drähte, elektronische Bauelemente. Eines der führenden Unternehmen auf dem KabelMarktbedeutung : u n d G u m m i m a r k t i n Italien und i m Ausland. 50 % der italienischen Reifenerzeugung. Gründung 1872 Sonstiges: Auslandsbeteiligungen : Die Gesellschaft besitzt eine Minderheitsbeteiligung an der Société Internationale P i r e l l i S. Α., die m i t ihren Beteiligungsgesellschaften die ausländische Pirelli- Gruppe bildet. I n B R D Mehrheit d. A K d. V e i t h - P i r e l l i AG, Sandbach. Statistische
Daten (1963)
Umsatz: Beschäftigte: Investitionen: Bilanzzahlen
Ital. Pirelli-Gruppe Muttergesellschaft 62 300 (lt. Fortune) 21 Mrd. L i r e
242 Mrd. L i r e 151 Mrd. L i r e
(1963)
1.1 Anlagevermögen 167 Mrd. L i r e dar. Beteiligungen 108 Mrd. L i r e 1.2 Umlaufvermögen 117 Mrd. L i r e
2.1 A k t i e n k a p i t a l
68 Mrd. L i r e
2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
134 Mrd. L i r e 284 Mrd. L i r e
SNIA VISCOSA Società Nazionale Industria Applicazioni Viscosa Mailand (Italien) Allgemeine
Kennzeichnung
Produktionsprogramm: Textilfasern, Zellulose, Textilindustrie, chemische Produkte, Kunstharze, Maschinenbau, Ausrüstungen, Elektroenergie, Landwirtschaft. Marktbedeutung: Größtes italienisches Unternehmen der Kunstfaserindustrie (53% der Chemiefaserproduktion). Sonstiges: Gründung 1917 als Reederei u n d Schiffsbaugesellschaft, später Übernahme anderer Unternehmen, Neugründung von Tochtergesellschaften u n d E r werb von Beteiligungen. Auslandsbeteiligungen: 7 Fabrikationsstätten i m Ausland, Tochter- und Beteiligungsgesellschaften i n Spanien, Süd- und Mittelamerika, Indien. Statistische
Daten (1963)
Umsatz: Beschäftigte: Investitionen: Bilanzzahlen
Konzern Ausländische Tochtergesellschaften 50 000 (lt. Fortune) 14 Mrd. L i r e
245 Mrd. L i r e 36 M r d . L i r e
2.1 A k t i e n k a p i t a l
56 M r d . L i r e
2.2 Eigenkapital 3. Bilanzsumme
97 Mrd. L i r e 163 Mrd. L i r e
(1963)
1.1 Anlagevermögen 102 Mrd. L i r e dav. Beteiligungen 43 Mrd. L i r e 1.2 Umlaufvermögen 66 Mrd. L i r e
J. Sonstige Länder
117
J. Sonstige Länder (113) Schließlich seien hier noch drei große Industrieländer erwähnt, die über keine bedeutenden I U verfügen, die hier als Beispiele angeführt werden könnten. Frankreich
Bekanntlich weist die französische Industrie ausgesprochen mittelständische Züge und bis i n die letzten Jahre hinein wenige Großunternehmen auf (bis auf die verstaatlichten). Das Auslandsgeschäft w i r d fast ganz i m Wege des Exportes betrieben, wenngleich es jetzt manche Ansätze zum Verbund innerhalb der EWG gibt. Beispiele für große I U aus Frankreich haben sich hier nicht finden lassen. Umgekehrt sind viele ausländische Unternehmen in Frankreich vertreten. Japan
Unter den größten industriellen Unternehmen und Konzernen der Welt nimmt Japan einen hervorragenden Platz ein. Unter den I U ist Japan jedoch praktisch nicht vertreten. Die japanischen Unternehmen betreiben ihr Auslandsgeschäft nahezu ausschließlich i m Wege des Exportes, speziell mit arbeitsintensiven Erzeugnissen, vor allem der Feintechnik. Das erklärt sich mit den günstigen inländischen Arbeitsund Lohnverhältnissen. Kanada
Kanada ist — verglichen mit seiner Bevölkerung von nur rd. 19 Mill., ein sehr bedeutendes Industrieland. Grundlagen der industriellen Leistung sind — die großen Bodenschätze und Energiequellen, — die starke Betätigung ausländischer Industrieunternehmen vor allem aus den USA und Großbritannien.
in
Kanada,
Die vorhandenen großen Industrieunternehmen befassen sich — entsprechend den natürlichen Vorkommen — überwiegend mit Papier, Öl und Gas, A l u m i n i u m und anderen NE-Metallen. Bezeichnend ist das Ergebnis einer Untersuchung der kanadischen Regierung über den Stand der ausländischen Direktinvestitionen i m Jahr 1962. Sie erfaßte 24 508 Unternehmen m i t 32,6 Mrd. kanad. Dollar K a p i t a l und 63,7 Mrd. Jahresumsatz, die sich zu mehr als 50% i n ausländischem Eigentum befanden. Diese umfaßten 4 3 % der A k t i v a , 42% der Umsätze u n d 4 6 % der Gewinne aller kanadischen Unternehmen. Nicht weniger als 138 Großunternehmen (Konzerne) m i t mehr als 25 M i l l , kanad. Dollar A k t i v a waren i n ausländischem Mehrheitsbesitz, davon 95 amerikanisch und 23 britisch. (Quelle: „ N Z Z " Nr. 207 vom 30. J u l i 1965.)