Hören und Verstehen: Phonetische Grundlagen der auditiven Lautsprachperzeption [Mit 29 Abbildungen im Text, Reprint 2021 ed.] 9783112478707, 9783112478691


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German Pages 206 [205] Year 1978

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Hören und Verstehen: Phonetische Grundlagen der auditiven Lautsprachperzeption [Mit 29 Abbildungen im Text, Reprint 2021 ed.]
 9783112478707, 9783112478691

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LINDNER . HÖREN UND VERSTEHEN

S A M M L U N G AKADEMIE-VERLAG

40

SPRACHE

GERHART LINDNER

HÖREN UND VERSTEHEN Phonetische Grundlagen der auditiven Lautsprachperzeption Mit 29 Abbildungen im Text

AKADEMIE-VERLAG 1977

• BERLIN

Erschienen im Akademie -Verlag, 108 Berlin, Leipziger Straße 3—4 © Akademie-Verlag Berlin, 1977 Lizenznummer: 202 • 100/181/77 Herstellung: IV/2/14 VEB Druckerei »Gottfried Wilhelm Leibniz«, 445 Gräfenhainichen-4870 Bestellnummer: 752 208 4 (7540) • LSV 0805 Printed in GDR DDR 1 5 , - M

Vorwort

International wird gegenwärtig auf dem Gebiet der Perzeption von Lautsprache intensiv gearbeitet. Die Ansatzpunkte für Lösungsversuche sind aber sehr unterschiedlich. Die Gebiete reichen von der Phonetik und Linguistik über die Physiologie und Psychologie bis zur Sprachakustik und zur Nachrichtentechnik. Doch sind Arbeiten, die sich speziell mit einer Zusammenfassung beschäftigen, äußerst selten, vielleicht gerade wegen der außerordentlichen Spannweite der Problematik. I n diesem Zusammenhang ist es vielleicht interessant, daß auf dem V I I I . Internationalen Kongreß für Phonetische Wissenschaften kein zusammenfassendes Übersichtsreferat gehalten wurde, obwohl die Vorträge zu dieser Problematik zahlreich waren und es sonst die Regel war, daß die Vorträge einer Sektion durch ein Übersichtsreferat zusammengehalten wurden. Auch das zeigt, daß auf diesem Gebiet der wissenschaftlichen Literatur eine Lücke besteht, die die vorgelegte Problemdiskussion mit ausfüllen helfen soll. I n dieser Monographie werden die Ansätze und Ergebnisse von Forschungen zusammengefaßt, die in Arbeitsgruppen unterschiedlicher Zusammensetzung innerhalb des letzten Jahrzehnts durchgeführt wurden. Durch die Zusammenfassung werden Standpunkte auf einer höheren Abstraktionsebene erschlossen, als sie bei der Publikation von Einzelergebnissen möglich sind. Schon allein dadurch erscheint die Zusammenfassung gerechtfertigt. Beim Abschluß der Arbeit ist es mir eine angenehme Pflicht, allen denen zu danken, die an der Entwicklung des Problems und seiner Fassung mitgeholfen haben. Mein Dank gilt in erster Linie den vielen Versuchspersonen und ihrer Geduld. Des weiteren danke ich meinen Mitarbeitern, die durch kritische Bemerkungen und Diskussionen die gedankliche Entwicklung der Grundkonzeption gefördert haben. Aus der Fülle der Einzelpersonen möchte ich besonders hervorheben: die Gutachter Prof. Dr. Stock und Dr. Heinemann, Dr. Janota von der Karls-Universität in Prag sowie von der Berliner Humboldt-Universität Prof. Dr. F. Klix, Dr.-Ing. Mehnert, Dr. K.-H. Pohle, Frau D. Brucks, Frau Petermann und Frau E.-M. Reuß. Berlin, im Dezember 1975

Gerhart Lindner

5

Inhalt

1. 1.1. 1.2. 1.3. 1.4. 1.5. 1.6. 2. 2.1. 2.2. 2.3. 2.3.1. 2.3.2. 2.3.3. 2.3.4. 2.3.5. 2.4. 2.5.

3. 3.1. 3.2. 3.2.1. 3.2.2. 3.2.3. 3.2.4. 3.2.5. 3.2.6. 3.3.

Die auditive Lautsprachperzeption als besondere F o r m der Perzeptionsleistung Verwendung von Lautsprache als gesellschaftliche Tätigkeit . . . Wesen des Analysators Aufgaben des akustischen Analysators Beziehungen zwischen auditiver Perzeption und eigener Aktivität Der akustische Analysator unter dem Gesichtspunkt der individuellen Entwicklung Plan für die Darstellung des Sachverhalts

9 11 15 18 22 23 27

Der akustische Analysator als Glied des sprachfunktionalen Systems Begriff, Aufgabe und Wesen des sprachfunktionalen Systems . . Aufbau des sprachfunktionalen Systems Glieder des sprachfunktionalen Systems Physiologie des akustischen Analysators Überblick über das Leistungsinventar des akustischen Analysators Probleme des akustischen Gedächtnisses Genese der lautsprachlichen Zeichen Glieder des sprachfunktionalen Systems zur Kontrolle und zur Koordinierung der Genese lautsprachlicher Zeichen Teilfunktionen des sprachfunktionalen Systems Verbindungen des sprachfunktionalen Systems zu anderen F u n k t i o nalsystemen

31 33 36 40 43 52 60 62

Akustische Struktur lautsprachlicfyer Zeichen Schwierigkeiten der exakten, objektiven und analysatorbezogenen Darstellung lautsprachlicher Zeichen Analyse der Komplexstruktur lautsprachlicher Zeichen Zerlegung der Komplexstruktur in einzelne E b e n e n Basisstrukturen: Stimmlage, Stimmstärke, Stimmklang Segmentalstrukturen Bindungen der Segmente untereinander Suprasegmentale Strukturen Komplexe suprasegmentaler Strukturen Kennzeichnung der aktuellen Kommunikationssituation

76

66 69 74

80 84 84 87 89 94 96 98 100

7

4.

Experimentelle Untersuchungen der Perzeption lautsprachlicher Zeichen Ansatzpunkte für Meßverfahren Untersuchungen unter Anwendung der Speicherang auf Tonband Versuchsanordnung unter Verwendung synthetischer Sprache . . Übersicht über einige Versuche zur Perzeption von Sprache . . . Versuche zur Perzeption vokalischer Segmentalstrukturen . . . Versuche zur Perzeption von Segmentfolgen Versuche zum Nachweis der subjektiven Abhängigkeit der Perzeptionsurteile

4.1. 4.2. 4.3. 4.4. 4.4.1. 4.4.2. 4.4.3.

5. 5.1. 5.2. 5.3. 5.4. 5.5. 5.6.

Entwicklung einer Hypothese zur Perzeption lautsprachlicher Zeichen Allgemeine Grundsätze für die Aufstellung einer Hypothese . . . Verhältnis von Beobachtung, Experiment und Modellierung bei der Ordnung der Erkenntnisse zur Perzeption Beobachtungen über besondere Leistungen des akustischen Analysators bei der Perzeption lautsprachlicher Zeichen Folgerungen aus den Experimenten Perzeptionsmodelle in der internationalen Literatur Lautsprachperzeption als Tätigkeit eines sich selbst optimierenden lernfähigen Systems

104 110 115 120 128 128 138 148

156 156 158 163 171 174 183

Literatur

190

Register

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1.

Die auditive Lautsprachperzeption als besondere Form der Perzeptionsleistung

Die Fähigkeit, Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten sowie auf Veränderungen der Umwelt zweckmäßig zu reagieren, ist jedem Organismuseigen und ist Grundlage f ü r sein Verhalten. Dieser allgemeine Grundsatz, bezieht sich auch auf den Menschen. Auch sein Verhalten wird von der Tätigkeit der Informationsaufnahme und -Verarbeitung gesteuert. Während aber bei niederen Organismen oftmals eine lineare Kausalbeziehung zwischen Reiz und Reaktion hergestellt werden kann, sind beim Menschen sowohl die Vorgänge der Informationsaufnahme als auch besonders der Informationsverarbeitung viel komplizierter; die Reaktionen werden nicht nur durch die augenblicklich verarbeitete Information bestimmt, sondern in wesentlichem Umfang auch durch die Erfahrungen vermittelt, die der Mensch durch frühere Informationsaufnahme und -Verarbeitung' erworben hat. Unter den vielen Möglichkeiten, Informationen aus der Umwelt aufzunehmen und zu verarbeiten, nimmt die Perzeption von Lautsprache eine Sonderstellung ein. Einerseits ist die Lautsprache einzuordnen in die Signale, die den Menschen umgeben und geeignet sind, sein Verhalten zu steuern. Damit ist die Lautsprache als Signal anderen Införmationsmitteln gleichgestellt. Andererseits, und das ist der viel wichtigere Aspekt, ist die Lautsprache eine gesellschaftliche Erscheinung; sie existiert nur in der menschlichen Gesellschaft und setzt diese voraus. Sie ist aber gleichzeitig das Mittel, das die komplizierten Beziehungen der Menschen untereinander erst ermöglicht. Somit ist die Perzeption von Lautsprache sowohl biologisch und physiologisch als auch gesellschaftlich determiniert. Sie läßt sich einerseits generell in die Perzeptionsleistungen einordnen, läßt sich mit ihnen vergleichen und daher auf Grund von Analogien durchschaubar machen, andererseits aber hat sie spezifische Eigenarten, die ihr innerhalb der menschlichen Perzeptionsleistungen eine Sonderstellung einräumen. Um einen solchen umfassenden und komplizierten Zusammenhang wissenschaftlich bearbeiten zu können, ist es notwendig, die Dialektik diese» Sachverhalts mit allen Zusammenhängen und Widersprüchen darzulegen. Das Herangehen an diesen Ansatz kann daher nur von Positionen des9

dialektischen Materialismus aus erfolgen; denn die materialistische Grundlage gibt die Gewähr dafür, daß die Darstellung komplizierter Zusammenhänge nicht durch subjektive Ansichten verfälscht wird; die dialektische Methode allein vermag die Zusammenhänge so zu erfassen, daß die in der Sache liegenden immanenten Widersprüche aufgedeckt werden können. In einem anderen Zusammenhang, aber auch mit Bezug auf ein kompliziertes Objekt voller Widersprüche, schreibt L E N I N (Werke, Bd. 32, S. 85): „Um einen Gegenstand wirklich zu kennen, muß man alle seine Seiten, alle Zusammenhänge und 'Vermittlungen' erfassen und erforschen. Wir werden das niemals vollständig erreichen, die Forderung der Allseitigkeit wird uns aber vor Fehlern und vor Erstarrung bewahren!" Dieser Ausspruch kann ohne weiteres als Leitlinie für das Herangehen an das Problem der Perzeption von Lautsprache angesehen werden. Von da aus leiten sich eine Menge von Fragen ab, die weniger die Art der Perzeption betreffen als vielmehr die Zusammenhänge, in denen die Lautsprachperzeption gesehen werden muß. Obwohl es nicht möglich sein wird, dabei Vollständigkeit zu erreichen, sollen doch einige der wesentlichen Zusammenhänge angedeutet werden. Die Perzeption ist eine Tätigkeit des Organismus; deshalb muß sie im Zusammenhang mit anderen Tätigkeiten gesehen werden, die der Organismus vollbringt, um das Gleichgewicht mit der Umwelt aufrechtzuerhalten. Wahrscheinlich denkt man hier in erster Linie an die sprachliche Tätigkeit; aber der dialektische Ansatz zwingt dazu, die Tätigkeiten des Menschen umfassend einzubeziehen und nicht nur die sprachliche, sondern auch die produktive (ökonomische) und soziale Aktivität mit zu berücksichtigen. Die Perzeption von Lautsprache ist eine Fähigkeit, die der Entwicklung unterliegt. Der einzelne Mensch erwirbt sie in der Ausübung der sprachlichen Tätigkeit. Beim Kind dauert es Jahre, ehe es sich die Fähigkeit der Lautsprachperzeption für die Formen seiner Muttersprache angeeignet hat. Damit hat es sowohl Fähigkeiten erworben, die die Lautsprachperzeption allgemein betreffen, als auch spezielle Fähigkeiten, die sich nur auf die jeweilige Nationalsprache beziehen und die im späteren Lebensalter, wenn eine Fremdsprache erlernt wird, erweitert und ergänzt werden müssen. Daraus ist ersichtlich, daß es sich bei der Lautsprachperzeption um eine sich entwickelnde Fähigkeit handelt, bei der es allgemeine und spezifische Züge zu unterscheiden gilt. Bei aller Problematik des Prozesses der Lautsprachperzeption im einzelnen muß eine Darstellung des Sachverhalts von der Praxis ausgehen; denn die Sprachperzeption wird von jedem Mitglied der Gesellschaft in der sprachlichen Tätigkeit, in der Kommunikation, zumeist sicher und störungsfrei ausgeübt, oftmals sogar mit solcher Selbstverständlichkeit, daß wir über dem sicheren Funktionieren die Problematik übersehen. „Ein Kernstück der marxistischen Philosophie ist die Lehre vom dialektischen Verhältnis von 10

Theorie und Praxis. Das ist wohlbekannt und sei hier nur knapp wiederholt. Praxis ohne Theorie ist blind, Theorie ohne Praxis bleibt steril. Vernachlässigung der Theorie führt zum Praktizismus; Verzicht auf die Praxis verleitet zum Theoretisieren, Spekulieren und endet im Dogmatismus." (CLAUSS, 1972, S. 101/2) Aus diesem Grunde soll zunächst der Teil der Praxis näher untersucht werden, in dem die Perzeption von Lautsprache die überragende Rolle spielt. Das ist die lautsprachliche Kommunikation. Diese wird als eine Tätigkeit ausgeübt, die gesellschaftlich determiniert ist. Daher kann auch die lautsprachliche Kommunikation nicht „an sich", sondern sie muß unter dem Aspekt einer gesellschaftlichen Tätigkeit betrachtet werden.

1.1.

Verwendung von Lautsprache als gesellschaftliche Tätigkeit

Wenn auch die Fähigkeit zur Aufnähme und Verarbeitung von Informationen aus der Umgebung allen Organismen eigen ist, so ist doch die Verwendung von Lautsprache auf den Menschen beschränkt. Die Verwendung von Lautsprache schließt die Fähigkeiten zu deren Perzeption und Produktion ebenso ein wie auch die Tatsache, daß die vom Menschen erzeugten lautsprachlichen Zeichen eine Bedeutung haben. Dadurch, daß die lautsprachlichen Zeichen eine Bedeutung haben, sind sie prinzipiell unabhängig von der Situation, in der sie erzeugt und perzipiert werden, wenn auch in manchen Situationen gerade die äußeren Umstände sehr bedeutungsvoll werden können. Der Umstand, daß die Bedeutung der lautsprachlichen Zeichen von der Situation unabhängig ist, hebt sie von anderen organismisch erzeugten Zeichen ab und verleiht ihnen eine Sonderstellung. Trotz dieser Sonderstellung darf aber bei einer umfassenden Betrachtung nicht vergessen werden, daß jedes lautsprachliche Zeichen immer in einer konkreten Situation produziert wird und auch die Perzeption immer in einer konkreten Situation erfolgt. Historisch ist die Sprache so alt wie die Menschheit. „Die Lautsprache entstand durch die Arbeit, auch war ihre erste Funktion offenbar die Koordinierung von Arbeitsprozessen. Der Gebrauch der Lautsprache in allen modernen Sprachen hat längst den ursprünglichen Rahmen bloßer Nützlichkeit gesprengt." (SEBEBBENNIKOW 1973, S . 78) Während in der bürgerlichen Sprachwissenschaft der Versuch unternommen wird, die Sprache als etwas Selbständiges oder als „Zwischenweit" (WEISGEBBEB) darzustellen, sieht „die marxistische Sprachwissenschaft das entscheidende Wesensmerkmal der Sprache in ihrer kommunikativen Funktion, d. h. in ihrer Rolle, den Menschen als Mittel der Verständigung und des gegenseitigen Verkehrs zu dienen. Damit richtet sich unser Augenmerk

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auf die bedeutungsvolle Grundtatsache, daß die Sprache ihrer Entstehung und ihrer Funktion nach gesellschaftlich bestimmt ist. Sie ist nicht als Mittel des Ausdrucks und der Darstellung der eigenen Individualität des Einzelwesens und als individuelle geistige Schöpfung entstanden, sondern aus den Bedürfnissen eines gemeinsam handelnden Gesellschaftskörpers." (W. S C H M I D T , 1967, S. 20) Das bedeutet aber, daß eine sehr breite Basis f ü r die Betrachtung der Zusammenhänge eingenommen werden muß. Die wesentlichste Eigenschaft, die den Menschen von allen anderen Organismen scheidet, ist aber, daß er ein individuelles Bewußtsein hat. Noch stärker als die Fähigkeit zur Sprachverwendung ist das Bewußtsein des Menschen von den gesellschaftlichen Bedingungen geprägt. Den engen Zusammenhang zwischen der Kommunikationstätigkeit und der Formung des gesellschaftlichen und individuellen Bewußtseins hat L E N I N bei der Führung des Klassenkampf es in glänzender Weise berücksichtigt. ( STOLJARO W , 1970, S. 49) „Das individuelle Bewußtsein des Menschen . . . setzt die Existenz eines gesellschaftlichen Bewußtseins voraus." (A. N. L E O N T J E W , 1964, S. 176) Die Übermittlung des gesellschaftlichen Bewußtseins an jedes einzelne Mitglied der Gesellschaft ist aber ohne sprachliche Tätigkeit undenkbar. Das weist auf die zentrale Rolle hin, die die sprachliche Tätigkeit in allen jenen Bereichen spielt, die für den Menschen typisch sind. Jede sprachliche Tätigkeit hat aber die praktische Tätigkeit des Menschen zur Basis. Die gesellschaftliche Umwelt und die Tätigkeit in ihr sind nicht nur Quelle der sprachlichen Tätigkeit, sondern auch Quelle der Erkenntnistätigkeit und des Denkens. Der dialektische Ansatz der Erkenntnisgewinnung betont, „daß die reale Welt die objektive Quelle der Begriffsbildung und -entwicklung ist und die gesellschaftlich-historische Praxis ihre materielle Grundlage bildet. Alle Begriffe schöpfen ihren Inhalt aus der objektiven Welt. Die praktische Tätigkeit des Menschen geht der Begriffsbildung voraus." (KOPNIN, 1970, S. 283) Einerseits ist es wesentlich festzuhalten, daß die sprachliche Tätigkeit auf der praktischen Tätigkeit des Menschen beruht und nicht davon losgelöst betrachtet werden kann. Andererseits muß aber auch festgestellt werden, daß die Kommunikation selbst eine komplizierte, gesellschaftlich begründete Tätigkeit ist, die von den Menschen ausgeübt wird. In ihr lassen sich einige TeiZtätigkeiten herausheben, die Grundlage dafür sind, daß der Prozeß der Übermittlung gedanklicher Inhalte von einem Menschen zum anderen gelingt. Bei diesen Teiltätigkeiten können die Produktion und die Perzeption von Sprache unterschieden werden. Dazu kommt noch als dritter wichtiger Bestandteil des Kommunikationsvorgangs die Übermittlung der sprachlichen Zeichen. E r kann im Rahmen dieser Betrachtung vorläufig in den Hintergrund gerückt werden, weil er nicht zu den Tätigkeiten zählt, die vom Menschen ausgeführt werden. Ontogenetisch geht die Perzeption von Sprache der Produktion voraus. Im 12

Verlauf der geschichtlichen Entwicklung der Menschheit läßt sich eine solche Trennung nicht konstatieren; hierbei müssen beide Teiltätigkeiten als Bestandteile der Sprach Verwendung gesehen werden, die sich insgesamt und miteinander im Verlauf der geschichtlichen Entwicklung der Menschheit so weit entwickelt haben, daß es möglich geworden ist, die kompliziertesten Vorgänge in der Umwelt, soweit sie bekannt sind, auch sprachlich auszudrücken. Um Gedanken auszudrücken, verwendet der einzelne Mensch die Mittel der Sprache. I n einer gesellschaftlichen Umgebung, die ständig sprachliche Formen in der praktischen Kommunikation verwendet, wächst ein Kind heran, in ihr vollzieht sich seine Entwicklung. Indem der einzelne in der Oesellschaft tätig ist, trägt er dazu bei, daß die Sprache als Gesamtheit der verwendeten sprachlichen Zeichen überhaupt existieren kann. R U B I N S T E I N hat diese dialektische Beziehung folgendermaßen treffend charakterisiert: „Sprache und Sprechen hängen wechselseitig zusammen: Das Sprechen bedarf der Mittel der Sprache, und die Sprache existiert real nur im Sprechen" 0

4

t3

Abb. 28 Modell für die Lautsprachperzeption mit Hilfe der Erwartungseinstellung.

181

Neben die beiden Perzeptionstheorien, die motorische und die akustische, stellt A. A. L E O N T J E V (1974, S. 139ff.) als dritte die der Analyse durch Synthese. Dieser besonderen Form des Perzeptionsmodells haben sich bereits die letzten Darlegungen sehr genähert. Das wesentliche dieser Theorie sieht L E O N T J E V darin, „daß die Sprachwahrnehmung eine Reihe von Blöcken umfaßt, von denen jeder Regeln für die Erzeugung plus Regeln enthält, welche die Resultate der Erzeugung zu den Signalen am Eingang in Beziehung setzen" (1974, S. 141) (Abb. 29)

sprachliches Signal

Abb. 29 Modell für eine Zwei-Stufen-Theorie der Perzeption (nach A . A. LEONTJEW).

In der Literatur wird auch über rein psychologische Modelle berichtet. Sie gehen von der Beobachtung aus, daß Merkmale der Persönlichkeit (nicht nur ihre Kenntnisse und Erfahrungen) für die Zeichenerkennung von sehr großer Bedeutung sind. Daß sich auch bei Berücksichtigung solcher Faktoren Unterschiede in den Bewertungsergebnissen feststellen lassen, ist sicher richtig. Doch dürfen demgegenüber die anderen Faktoren, die nicht das Persönlichkeitsunterscheidende, sondern dasjenige hervorheben, was allen Menschen trotz ihrer unterscheidenden Eigenschaften gemein ist, das Wesentliche sein, was ein solches Modell enthalten muß. Es geht ja in einem solchen Modell immer darum, mit einer geringen Anzahl von hauptsächlichen Elementen und der besonderen Art ihrer Beziehungen zueinander eine möglichst große Fülle von möglichen Beobachtungen zu erfassen und damit auch zu erklären. Dabei muß diese Erklärung aber so erfolgen, daß sie nicht mit anderen Tatsachen, die aus Beobachtungen und Experimenten stammen, in Widerspruch geraten. 182

Wenn die bisher geschilderten Modelle, die nur ganz grob in ihren Grundzügen dargestellt worden sind, daraufhin überprüft werden, so ergibt sich, daß sie alle eine große Zahl von Beobachtungs- und Experimentalergebnissen einzuordnen gestatten, daß es aber andererseits auch jeweils eine Anzahl von beobachteten Erscheinungen gibt, die sich nicht oder nur zwangvoll einordnen lassen. Bei den neueren Modellen scheint sich aber übereinstimmend die folgende Tendenz abzuzeichnen, daß der Vorgang der Perzeption lautsprachlicher Zeichen erstens als Prozeß (d. h. als kompliziertes Geschehen, das einen Ablauf darstellt), zweitens als stufenweise gegliedertes Geschehen und drittens als ein Vorgang dargestellt wird, dessen Determination sowohl von äußeren, aber in weit stärkerem Maße auch von den inneren (subjektiven) Bedingungen des Prozesses abhängig ist.

5.6.

Lautsprachperzeption als Tätigkeit eines sich selbst optimierenden lernfähigen Systems

Geht man von der Fülle der Beobachtungsdaten aus, so zeigt sich, daß die bisher hier dargestellten Modelle nicht umfassend genug sind, um einige ganz wesentliche Beobachtungsdaten zu erklären. Sie sollen hier kurz genannt werden. Alle Modelle erklären mehr oder weniger vollkommen im einzelnen, wie die Verarbeitung eines objektiv gegebenen Reizes auf Grund von Kenntnissen und Fähigkeiten, die der Mensch im Laufe seines Lebens erworben hat, zustandekommt. Aber diese Fähigkeiten, die bei der Verarbeitung eines aktuellen Signals eingesetzt werden müssen, um es erkennen zu können, müssen erst einmal erworben werden. Durch die Perzeption geschieht beides: die Verarbeitung der aktuellen Information unter der Nutzung erworbener Fähigkeiten und der Erwerb dieser Fähigkeiten. Dieser Erwerb geschieht auf der gleichen organischen Grundlage. Die Modelle erklären mehr oder weniger vollkommen die Leistungen, die bei der phonematischen Perzeption lautsprachlicher Zeichen vollbracht werden. Das ist sicher die wichtigste Perzeptionsleistung lautsprachlicher Zeichen. Doch konnte an Hand von Beobachtungen gezeigt werden, daß dies nicht die einzig mögliche Art und Weise ist, in der lautsprachliche Zeichen verarbeitet werden können. Die Zielstellung für die Extraktion der wesentlichen Informationen kann eine andere sein; aber sie muß es nicht. Die Perzeption lautsprachlicher Zeichen ist in erster Linie (sieht man von den inneren Bedingungen und Voraussetzungen der allgemeinen Verarbeitung sprachlicher Zeichen ab) eine Leistung des akustischen Analysators. Aber es ist erstens nicht die einzige Leistung des akustischen Analysators. Sein Leistungsinventar ist weiter. Und vor allem ist durch nichts bewiesen, daß 183

die Verarbeitung lautsprachlicher Zeichen in der Praxis unabhängig von der Analyse und Verarbeitung anderer akustischer Signale erfolgt. I m Gegenteil sprechen viele Beobachtungsdaten dafür, daß die gleichzeitige Bewertung der Umwelt als Bezugsgröße für die Bewertung lautsprachlicher Zeichen mit herangezogen wird. Wenn im Sinne der modernen Systemtheorie nach einem passenden Modell gesucht wird, das in der Lage ist, das bei der Perzeption lautsprachlicher Zeichen ablaufende komplizierte Geschehen zu erfassen, dann zwingt die erste Zusammenfassung einer Gruppe von Beobachtungsdaten dazu, ein solches Prozeßgeschehen als lernfähiges System zu interpretieren. Ein lernfähiges System ist dadurch gekennzeichnet, daß die einmal gemachten Erfahrungen als Grundlage für die weitere Verarbeitung gleicher oder ähnlicher Signale dienen. Es ist tatsächlich so, daß für die Lautsprachperzeption erst einmal Voraussetzungen erworben werden müssen, ehe sich die Extraktion des sprachlichen Inhalts vollziehen kann. Es wäre für die kindliche Sprachentwicklung sicher richtig, wenn man sagen würde, daß die Phase des Fähigkeitserwerbs der Phase der Fähigkeitsanwendung vorausgeht. Da aber Lernvorgänge auch mit allen Erweiterungen des Erfahrungsund Fähigkeitsbereiches zusammenhängen, da gerade im Fremdsprachenunterricht Fähigkeitserwerb und Fähigkeitsanwendung gleichzeitig erfolgen, ist es viel richtiger, von einem Gleichlauf (oder der Gleichzeitigkeit) dieser beiden Phasen zu sprechen. Sie müssen aber nicht auf allen Schichten und allen Stufen des Perzeptionsprozesses gleichzeitig und vor allem nicht in gleicher Intensität verlaufen. Wenn man von dieser ungleichmäßigen, schwerjmnktmäßigen Entwicklung der einzelnen Teilprozesse ausgeht, kann man sagen, daß sich im Perzeptionsprozeß lautsprachlicher Zeichen ständig neue Lernvorgänge abspielen, daß sie zur Existenz und zur Anpassung des Perzeptionsprozesses ständig dazugehören. Wenn vom Lernen gesprochen wird, so darf man die andere Seite des Lernvorgangs nicht vergessen, nämlich das Ausscheiden solcher Fähigkeiten und Fertigkeiten, die nicht mehr gebraucht werden. Auch das läßt sich beim Perzeptionsprozeß durch Beobachtungen belegen; doch handelt es sich hierbei nicht um ein vollständiges Vergessen, sondern eher um ein Hinausrücken aus der ersten Linie. Wenn man Fremdsprachen sehr lange nicht gesprochen hat, wird man bemerken, daß die Fähigkeiten für die Perzeption zwar vergessen worden sind, aber im aktiven K o n t a k t durch Ausübung der Fremdsprache auch sehr schnell reaktiviert werden können; im Gegensatz zu manchen Teilen des Wortschatzes, die völlig vergessen worden sind und neu gelernt werden müssen. Ein lernfähiges dynamisches System lernt durch die eigene Aktivität, und die einmal gemachten Erfahrungen dienen als Grundlage für die Verarbeitung weiterer Informationen. Diese Kennzeichnung eines lernfähigen dynamischen 184

Systems t r i f f t auf den Prozeß der Perzeption lautsprachlicher Zeichen voll zu. Die Prozesse der lautsprachlichen K o m m u n i k a t i o n verlaufen mit einer derartig großen Sicherheit u n d Regungslosigkeit, d a ß sie o f t als selbstverständlich angesehen werden. Aber wenn m a n sie u n t e r d e m Lernaspekt b e t r a c h t e t , sind sie so selbstverständlich gar nicht. D e n n sie müssen, da sie d e m Menschen nicht von A n f a n g a n zur Verfügung stehen, durch praktische Tätigkeit herausgebildet, durch den Erfolg bekräftigt, durch mangelnden Erfolg umstrukturiert werden. D a ß sie aber den K o m m u n i k a t i o n s v o r g a n g im Ganzen u n d d a m i t eingeschlossen auch die Sprachperzeption mit einer solch großen Sicherheit gewährleisten, zwingt das zu dem Schluß, d a ß es sich u m ein dynamisches u n d stabiles System zur Verarbeitung der Inform a t i o n e n handelt. W e n n als Grundlage f ü r ein Modell das Vorbild eines lernfähigen dynamischen Systems verwendet wird, so ist dies sicher richtig, u n d es ist d a m i t möglich, die Zuverlässigkeit u n d plastische Anpassung des Perzeptionsprozesses a n veränderte Perzeptionsbedingungen zu erklären. Doch bleiben d a m i t einige Beobachtungen noch immer u n e r f a ß t . Durch B e o b a c h t u n g e n k o n n t e darauf a u f m e r k s a m gemacht werden, d a ß die Zielrichtung der Verarbeitung lautsprachlicher Zeichen verändert werden k a n n . Gewöhnlich verläuft sie mit der Zielstellung, den semantischen Inhalt der lautsprachlichen Zeichen, die vom P a r t n e r produziert werden, zu erfassen. Aber die Verarbeitung b r a u c h t nicht unbedingt mit dieser Zielstellung zu verlaufen. Sie kann auch das Ziel haben, bestimmte Lautformen, Lautverbindungen, ja auch bestimmte Realisationsweisen suprasegmentaler Strukturen (der Betonung, der Melodieführung) zu erfassen oder sie k a n n darauf gerichtet sein, die der Realisation zugrundeliegenden Sprechbewegungsvorgänge zu erschließen. W e n n sie eingeübt, automatisiert sind, d a n n laufen alle diese besonderen F o r m e n der Verarbeitung lautsprachlicher Zeichen mit großer Sicherheit ab. Sie müssen sich alle drei im Verlauf v o n Lernvorgängen herausgebildet, im Verlauf von praktischer Tätigkeit angepaßt u n d weiterentwickelt haben, so d a ß sie jeder für sich dynamisch a n p a ß b a r sind. W e n n m a n ein T o n b a n d mit einer S p r a c h a u f n a h m e (nicht zu lang, d a ß der I n h a l t leicht e n t n o m m e n u n d im Gedächtnis bewahrt werden k a n n ) mehrmals a b h ö r t , so wird beim ersten Durchlauf die ungeteilte Aufmerksamkeit d e m I n h a l t gelten. Aber wenn der I n h a l t b e k a n n t ist, wenn die semantische Analyse des T o n b a n d e s keine neuen I n f o r m a t i o n e n mehr liefert, wird sich die Aufmerksamkeit auch auf andere Merkmale der lautsprachlichen Zeichen richten (Stimmqualität, Sprechermerkmale, L a u t a u s p r ä g u n g e n usw.). Diese Veränderung der Zielrichtung der Analyse- u n d Verarbeitungstätigkeit k a n n aber nicht mehr mit einer dynamischen Anpassung erklärt werden. Vor allem zeigt auch die Beobachtung (beim F r e m d s p r a c h e n u n t e r r i c h t , bei 185

der Einführung von Studenten in die Sprachübungsbehandlung), daß es möglich ist, während man zuhört, wie ein Mensch spricht, willentlich von der einen Analysezielstellung in eine andere überzugehen. Das setzt allerdings voraus, daß solche Veränderungen der Zielstellung für die Verarbeitung der lautsprachlichen Zeichen auch vorher geübt worden sind. I n diesem Fall läßt" sich aber die Arbeitsweise des Systems der Perzeption auf keinen Fall mit dynamischer Anpassung erklären. Hierfür ist es unbedingt notwendig, anzunehmen, daß der akustische Analysator (oder das System zur perzeptiven Verarbeitung lautsprachlicher Zeichen) mehrere stabile Zustände hat, in denen er arbeitsfähig ist und daß es möglich ist, aus einem stabilen (und dynamisch angepaßten) Zustand der Verarbeitung in einen anderen überzugehen (wenn dieser auch stabil und angepaßt ist). Diese spezielle Art eines dynamischen Systems wird in der Klassifikation dynamischer Systeme als multistabiles System bezeichnet. (KLAUS/LIEBSCHER, 1 9 7 4 , S . 150)

An sich müßte es nahegelegen haben, die Tätigkeit des akustischen Analysators als die Arbeitsweise eines multistabilen Systems aufzufassen; ist er doch in der Lage, den ankommenden akustischen Informationsstrom in unterschiedlicher Weise, die wohl das Eingangssignal gemeinsam, aber eine vollkommen andere Zielstellung haben, zu analysieren und zu verarbeiten. Die phonematische Perzeption verläuft in einer anderen Weise als die Ausnutzung akustischer Signale für die Orientierung (wo vor allem der Schallquellenlokalisation hohe Wertigkeit zukommt) oder die Ausnutzung akustischer Signale für die Steuerung der Bewegungen beim Tanz (wo die zeitlich-rhythmischen Komponenten hohe Wertigkeit bekommen, aber die Schallquellenlokalisation von untergeordneter Bedeutung ist). Geht man von der Voraussetzung aus, daß auch die Perzeption lautsprachlicher Zeichen als die Verarbeitungsweise eines multistabilen Systems angesehen werden kann, so zwingt das zu dem Schluß, daß jeder der möglichen stabilen Verarbeitungszustände in einem Lernvorgang erworben und in einem Anpassungsprozeß im Verlauf der eigenen Tätigkeit optimiert worden sein muß. Das Verhältnis des Übergangs von einem Zustand, wo eine Verarbeitungsweise aufgebaut wird, in denjenigen Zustand, der als automatisiert und voll funktionsfähig ausgebaut gelten kann, braucht für die einzelnen stabilen Zustände nicht gleichzeitig zu erfolgen. Beim Kleinkind entwickelt sich die akustische Orientierung früher als die Perzeption von Lautsprache. Viele Menschen erwerben die Fähigkeit des funktionellen Hörens gar nicht, weil sie durch ihre praktische Tätigkeit nicht veranlaßt werden, das Sprechen anderer Menschen korrigierend zu beeinflussen. Aber in jedem Fall, wo diese Fähigkeit erlernt werden muß, tritt dies zu einem Zeitpunkt ein, da die Fähigkeiten zur phonematischen Perzeption lautsprachlicher Zeichen voll entwickelt sind. Dann aber tritt für den Zustand der Verarbeitung mit der 186

Zielrichtung des funktionellen Hörens ein Lernvorgang ein, während der Vorgang des phonomatischen Hörens bereits als Automatismus ausgebildet ist. I n einer solchen Phase der Entwicklung der menschlichen Fähigkeiten kann noch nicht davon gesprochen werden, daß die Verarbeitung lautsprachlicher Zeichen von einer stabilen Arbeitsweise in eine andere (stabile) übergeht, sondern es muß der Übergang von einer stabilen, automatisierten Arbeitsweise in eine andere Arbeitsweise erreicht werden, die noch nicht automatisiert ist. Daß dieser Lernvorgang mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden ist, dürfte bekannt sein. Und es ist auch erklärlich, daß der Lernende immer wieder in die besser automatisierte Arbeitsweise zurückfällt, besonders im ermüdeten Zustand. Wenn aber das Modell des multistabilen Systems herangezogen wird, wenn die mögliche gute Erklärung für das Übergehen von einem stabilen Zustand in einen anderen sich auch gut für die Erklärung einiger Beobachtungen nutzen läßt, so muß dann auch erklärt werden können, wie denn der Übergang von einem stabilen Zustand in einen anderen bewirkt wird. Auch dafür gibt es Ansätze in der Beobachtung. Die Einstellung auf eine bestimmte Verarbeitungsweise der ankommenden Informationen kann durch die Aufgabenstellung erfolgen, die der Mensch ausübt bzw. ausüben muß. Die Art der praktischen Tätigkeit kann schon bewirken, daß die Verarbeitungsweise der lautsprachlichen Zeichen auf einen stabilen Zustand eingestellt wird. Man könnte das auch als Voreinstellung bezeichnen. I n dem geschilderten Fall wird also die Einstellung auf eine bestimmte Verarbeitungsweise akustischer Signale nicht durch akustische Einflüsse, sondern durch allgemeine Merkmale der Tätigkeit ausgelöst, durch Aufgaben, die der Mensch als handelndes und soziales Subjekt ausübt. Diese Art der Einstellung auf eine bestimmte Verarbeitungsweise erfolgt also durch nichtakustische Bedingungen. Es ist aber auch möglich, daß durch akustische Einflüsse selbst eine Umstellung auf einen besonderen Verarbeitungsmechanismus erfolgt. Auch hierfür wieder ein Beispiel. Während jemand einem Vortrag zuhört, bemerkt er plötzlich, daß der Redner eine ganz besondere sprecherische Eigentümlichkeit aufweist, beispielsweise eine Form des Sigmatismus, oder die Rede an Pausen durch unartikulierte, stimmhafte Laute unterbricht (äh oder ehem). Wenn nun diese Eigentümlichkeit einmal bemerkt worden ist, so fällt sie auf, ja man wartet förmlich darauf, das nächste Ereignis dieser Art wahrzunehmen. Man möchte direkt Strichliste führen. Und wenn man sich bemüht — weil man merkt, daß man dem Inhalt des Vortrages gar nicht mehr folgt — doch dem Inhalt zu folgen, besteht bei jedem akustischen Ereignis immer wieder die Versuchung, in die andere stabile Verarbeitungsweise der Erfassung der äußeren Form überzugehen. Das heißt aber, daß der Übergang von einer stabilen Verarbeitungsweise zur anderen auch durch akustische Bedingungen ausgelöst werden kann und daß er durch bewußte Entscheidungen beeinflußbar ist. Aber diese bewußte 187

Entscheidungsfähigkeit muß auch vorher geübt sein, muß im Erfahrungsbereich liegen. Wenn der Vorgang der Verarbeitung lautsprachlicher Zeichen als die Arbeitsweise eines multistabilen Systems aufgefaßt wird, wofür eine Reihe von Gründen sprechen, so ist auch die Frage zu stellen, ob immer nur eine Verarbeitungsweise tatsächlich ausgeübt wird. Beim sprachfunktionalen System konnte auf die Beobachtung verwiesen werden, daß in der eingeübten, automatisierten Phase die verschiedenen Teilfunktionen, die in der Phase der Erlernung der Funktionen eng miteinander zusammenhängen, relative Selbständigkeit erlangen können. W E I G L hat deshalb den Ausdruck der „relativ autonomen Teilsysteme" geprägt. Wir können (z. B. bei der Vorlesung) etwas niederschreiben und gleichzeitig auf das hören, was als dessen Fortsetzung gesagt wird. Die Teilhandlungen des sprachfunktionalen Systems laufen also mit unterschiedlicher inhaltlicher Ausfüllung ab. Es ist die Frage, ob auch f ü r die Perzeption lautsprachlicher Zeichen diese relative Autonomie von Teilfunktionen angenommen werden darf. Zunächst kann diese relative Autonomie für die Verarbeitung akustischer Signale allgemein ohne weiteres angenommen werden, ja dabei ist sie selbstverständlich. Wenn wir Lautsprache hören, so t u n wir das nicht, ohne gleichzeitig die Situation, in der die Kommunikation stattfindet, mit zu beachten. Die akustischen Signale werden also in zwei Arten der Verarbeitung gleichzeitig analysiert, wobei diese beiden Mechanismen nicht unbedingt zusammenzuhängen brauchen, aber sie können es. In vielen Situationen der Praxis ist es sogar notwendig, die sprachlichen Äußerungen auf die praktische Realität zu beziehen. Damit werden sie zu einer Bewertungsgrundlage f ü r den Wirklichkeitswert der semantischen Inhalte, die aus der akustischen Form der lautsprachlichen Zeichen herausgearbeitet werden. Es ist also in diesem Bereich nicht nur eine Gleichzeitigkeit der verschiedenen Verarbeitungsweisen akustischer Signale zu konstatieren, sondern auch eine Beziehung aufeinander. Die Umweltsituation ist Bezugsbasis für die Bewertung der lautsprachlichen Zeichen. Dieser Zustand kann allerdings erst dann eintreten, wenn die beiden Verarbeitungsweisen, sowohl für die lautsprachlichen Zeichen als auch für Umweltgeräusche, voll automatisiert sind. Wenn sich die eine noch in der Aufbauphase befindet, so ergibt eine gleichzeitige Perzeption von Sprache und Umweltgeräuschen eben nicht eine Bewertungsgrundlage zur Beurteilung der lautsprachlichen Zeichen, sondern sie werden als störend empfunden. Das ist besonders im fremdsprachlichen Bereich zu beobachten, aber auch bei der Ausbildung der Fähigkeiten zur Verarbeitung akustischer Signale bei der Hörerziehung bei Hörgeschädigten. Aber auch im muttersprachlichen Bereich ist eine Ausschaltung von Umweltgeräuschen manchmal nötig (z. B. beim Telefonieren), wenn sie sich nicht zur Kennzeichnung der Produktionssituation nutzen lassen. 188

Es fragt sich in diesem Zusammenhang, ob es auch bei der Form der Verarbeitungsweise lautsprachlicher Zeichen auf ihren phonematischen Gehalt hin mehrere stabile Zustände gibt, die im Sinne eines multistabilen Systems unabhängig voneinander sein können und wechselweise in Funktion sein können. Diese Frage ist nicht mit so großer Sicherheit zu entscheiden. Doch deuten eine Reihe von Beobachtungsergebnissen und auch Experimentalbefunde darauf hin, daß auch die phonematische Analyse eine Verarbeitungsweise mit einer Reihe stabiler Zustände ist. Schon die Unterscheidung verschiedener Sprecher verlangt eine veränderte phonematische Wertung der von ihnen produzierten Laute. Diese Unterschiede werden größer, wenn Sprecher verschiedener Mundart- oder Dialektbereiche in die Betrachtung einbezogen werden. Dehnt man die Betrachtung aber über die Grenzen einer Sprachgemeinschaft hinaus aus, so muß man unbedingt die Möglichkeit einräumen, daß es mehrere stabile Zustände bei der phonematischen Verarbeitung lautsprachlicher Zeichen gibt. Allerdings ist demjenigen, der nur seine Muttersprache spricht, von dieser Möglichkeit nichts bewußt. Und wer seine Muttersprache gut und die Fremdsprache eben nur als Fremdsprache mühsam beherrscht, der kann zwar diesen Wechsel in eine andere Verarbeitungsform lautsprachlicher Zeichen nachempfinden, der sich aber bei ihm nicht als ein Übergang in einen gleichberechtigten und gleichgut ausgebildeten Automatismus abspielt, sondern als der Übergang von einem automatisierten Prozeß in einen, bei dem die Lern- und Optimierungsvorgänge stark im Vordergrund stehen. Der echte Übergang von der einen Verarbeitungsweise in eine andere gleich gut automatisierte kann eigentlich nur dort beobachtet werden, wo die Menschen mehrsprachig kommunikativ tätig werden, d. h. in Regionen mit mehreren bodenständigen Sprachen. Dann wird, wenn ein dritter in eine Gesprächssituation hinzukommt, er in diese Gesprächsrunde in der Sprache eingreifen, die gerade gesprochen wird. Der phonematische Verarbeitungsmechanismus würde also in diesem Fall durch die gehörten akustischen Signale ausgelöst. Faßt man alle Erörterungen zusammen, so muß man zu dem Schluß kommen, daß der Verarbeitungsmechanismus lautsprachlicher Zeichen als die Wirkungsweise eines lernfähigen, multistabilen Systems aufgefaßt werden muß.

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197

Register

Abbildung 17 Abhängigkeit, m e h r f a c h e 157 —, subjektive 148ff. Absicht 63 A b s t r a k t i o n 175 A k z e n t 99 A k t i v i t ä t 180 Akzentuierung, dynamische 86 —, melodische 86 Analysator 19, 41 —, akustischer 14 A n a l y s a t o r e n s y s t e m 18 Analyse 83, 91, 178 —, phonomatische 189 Analyseziel 186 A n p a s s u n g 185 A n s a t z r o h r 65 Arbeit 23, 74 Artikulation 64 A t m u n g 64 Aufgabensituation 120 Ausgangshypothese 106 Ausprägungsgrad 90 Ausspruch 99 Automatisierung 73, 189 Balance, phonetische 114 B a s i a l a r m e m b r a n 46 f. B a s i s t r u k t u r 88 f. B e d e u t u n g 13, 77, 161 Bedingung 107, 176 —, akustische 187 —, nichtakustische 187 —, situative 101, 117 Bedingungsgefüge 143 Beeinflußbarkeit 146

B e o b a c h t u n g 104, 158, 164 Beurteilung 131 Beurteilungsvollzug 144 Bewegungsablauf 64, 94 —muster 69 B e w e r t u n g 17, 51, 74, 97, 103, 134, 143, 184 B e w e r t u n g s a u t o m a t i s m u s 122 - f i l t e r 124 —grundlage 59, 144, 160, 188 —system 142 —Vorgang 82 Bewußtsein, gesellschaftliches 12 —, individuelles 12 Bezugsbasis 188 - g r o ß e 184 B u c h s t a b e 72 D a u e r 149, 153 Denkmodell 175 f. Differenzierung, phonomatische Differenzierungsfähigkeit 55 f. Doppelverarbeitung 70 Druckausgleich 45 D y n a m i k 96 —gipfel 97 —Wechsel 97

147

E f f e k t o r 19, 41 f. E i g e n k o r r e k t u r 69 E i n f l u ß p a r a m e t e r 173 Einsilber 113 Einstellung 120 E l e m e n t 32 E m p f i n d u n g 176 E n t w i c k l u n g 10, 23, 35, 73

199

Entwicklungspotenz 25 Erfahrung 17 Erfahrungswert 136 Ergänzung 85, 102 Erinnerung 60, 69, 177 Erkenntniflgewinngung 107, 109 —, praktische 107 —, theoretische 107 Erkenntnisprozeß 105, 177 —tätigkeit 18 Erkenntnis, vermittelte 18 Erwartungseinstellung 150, 153 ff., 169f., 181 Experiment 105, 107, 109, 127, 165, 158, 171 Experimentalsituation 121, 172 Fähigkeit 22, 154, 158, 183 Felsenbein 45 Fertigkeit 38, 66 Formant 90, 92, 124, 129 —bewegung 95 - f i l t e r 134 —frequenz 134 —kombination 133, 140 . - s t r u k t u r 90 f. Fourieranalyse 55 Fremdsprache 184, 188f. Fremsprachenunterricht 170, 177 Funktion 16, 31 ff. —, kommunikative 11 Funktionalsystem 19, 22, 36 Funktionseinheit 31 —Sicherheit 163 Gedächtnis 42, 60f. —, operatives 62 Gehörknöchelchen 44 Generator 124 Genese 63 Geräusch 55, 92 —anteil 90 Gesamtklangprodukt 21, 37 Gesamtsituation 160, 171 Gesprächsführung 21 Gestaltung, sprachliche 98 Gleichgewichtsorgan 16

200

Glied 32 —, informationsverarbeitendes —, kontrollierendes 42 —, optimierendes 42 Grenzfrequenz 87 - v o k a l 143 Grundstimmung 63

42

Helicotrema 47 Hintergrundinformation 99, 172 Hirnzentrum 16 Hörbahn 48 f. Hören, funktionelles 168, 186 f. —, lautgerechtes 167 —, phonomatisches 167, 187 Hörerziehung 171 —feld 25, 53, 66 -gewohnheit 27, 69, 137, 150, 152 —optimum 53 —rinde 61 —physiologie 46 —psychologie 45 -schwelle 25, 53, 55 Hüllkurve 133 Hypothese 157, 163 Information 76 Informationsaufnahme 9 —austausch 163 —auswahl 19 —Übermittlung 76 -Verarbeitung 9, 62, 168, 179 —Verdichtung 175, 180 Inhaltserfassung 185 Innenohr 44 f. Input 148 Intensitätsunterschied 50 Intonation 27 Invariantenbildung 166, 173 Inventar 78 Isophone 54 Kategorisierung 180 Kausalbeziehung 105, 176 - k e t t e 157, 178 —, lineare 178

Klang 87, 126, 128 —färbe 65 Knochenleitung 68 Koartikulation 95 Kodierung 72 Kommunikation 12, 34, 41, 115, 161 —, aktuelle 165 lautsprachliche 11, 14, 34, 69, 70 185 —, schriftsprachliche 14, 34, 69, 71 —, sprachliche 14 K o i nmunikationsbedingmig 101 - p r o z e ß 21, 166, 185 -Situation 79, 100, 102, 123, 133 —tätigkeit 79 Komplexsignal 82 Komponenten, spektx'alo 47 Konsonant 90, 124 K o n t e x t 138, 140ff., 146 Kontrast 146, 151, 173 - b i l d u n g 173 —Verschärfung 48 Kontrolle 37, 67, 170 Kontrollgewohnheit 162 Koordinierung 42, 66 Korrespondenz 62 Kurz vokal 138, 139 f. Kurzzeitgedächtnis 61, 146 —Speicher 61 Langvokal 138, 140 Langzeitspeicher 61 Laufzeitdifferenz 59 Laut 72, 85, 86, 89 —bildung 64 -häufigkeit 169 —spräche 9 —stärke 86 Leistung 52 Leistungsfähigkeit 55, 164 - i n v e n t a r 20, 25, 183 Lerneffekt 154 - p r o z e ß 118, 152 —tätigkeit 170 -Vorgang 102, 114, 155, 184, 186 Lokeilisation 50

Lokalisationslehre Luftleitung 68

39

Mehrsprachigkeit 39, 189 Meßton 54 —Vorgang 81 Mithörschwelle 57 Modell 144, 162f„ 174ff., 183 Mundbewegung 15 Muster 35, 70, 177 Muttersprache 188 Nachhall 60 Nachsprechen 114 Nationalsprache 10 Natürlichkeit 125, 127 Nervenleitung 16 Neugeborenes 24 Nutzschall lOOf. Ohrmuschel 44 Orientierung 20, 50, 74, 186 Output 148 Parameter 124 Paukenhöhle 44 Persönlichkeitsmerkmal 182 Perzeption, phonematische 183, 186 Perzeptionsergebnis 137, 150 —leistung 9, 14 —mechanismus 133 —schwelle 126 —Situation 123 - t h e o r i e 177, 182 —, akustische 177 —, motorische 177 Perzeptionsurteil 122, 135, 148 -versuch 117, 131 —Vorgang 183, 184, -zeit 140 Phonation 64 Phonem 86, 89 —analyse 178 —erkennung 166 —feld 132, 136 Polysensorik 18 Prägnanz, artikulatorische 101

201

Praxis 28, 85, 157 —, kommunikative 162 Primärklang 87 Profilierung 174 Prozeß 183 Qualitätsumschlag

136, 141, 153

Reafferenz 34, 66 Reaktion 18, 24, 108, 110, 157 f. Realität, praktische 188 Rede 69 Redundanz 102 Regel, grammatische 169, 180 —, syntaktische 169 Registrierung 97 Reihenfolge 118 Reiz 110, 114, 157, 158 —paar 149 —Verteilung 47 Relation 140, 147 Relationsbildung 148, 173 —gleichheit 168 —system 144 Respiration 64 Richtungshören 50 Rückmeldung 34 Schallfeld 53 —quellenlokalisation 20, 50, 59 Schallstruktur 95 Schläfenlappen 51 Schmalbandgeräusch 55 Schmerzschwelle 53 Schnecke 45, 46 Schneckenbasis 47 Schreiben 73, 171 Schreibmotorik 71 Schwellenreiz 25 Schwellenwertverschiebung 58 Schwerhöriger 119, 188 Segment 86, 89 f. Sekundärschallquelle 90 Selbstbeobachtung 164 Signal 77, 79 —, akustisches 112 Signalaufnahme 45

202

Silbenkern 97 Sinn 102 Sinnesleistung 45 —organ 35 Sinnzentrum 99 Situationsbezug 74 —information 75, 160 Sonagramm 91 Speicherung 115 Spracherkennung 179 - k l a n g 111 —pathologie 39 —perzeption 38 —Produktion 38 —synthese 121 —synthesegerät 127 —Verständnis 113 —Verwendung 13 —Wissenschaft 11 Sprechbewegung 63, 66, 102, 185 - d y n a m i k 96, 97 Sprechen 13, 40 Sprechgewohnheit 150, 152, 162 —melodie 97, 99 - m o t o r i k 68, 180 —tätigkeit 63 —tempo 153 Steigbügel 46 Stimmbildung 64 ' Stimme 87 Stimmklang 65, 87 f. - l ä g e 88 —stärke 88 Störschall 100, 159 Störschallunterdrückung 50, 59 Störsignal 100 Streuung 135 Struktur 31 ff. —, akustische 81, 92 —, suprasegmentale 96, 98 —, temporale 98 Struktureinheit 71 Sukzessivkontrast 173 Synthese 120, 178 - g e r ä t 121 f. System 31 - , lernfähiges 32, 184

System, multistabiles —, sprachfunktionales

186 ff. 19ff., 28, 39f.

Tätigkeit 10, 22 —, gesellschaftliche 11 - , kommunikative 14, 28, 143, 150 —, praktische 12 - , sprachliche 12, 21, 33 Täuschung 17 Teilfunktion 117 Teiltondichte 133 f. Testtonband 131 Theorie 127, 156 f. Ton 54 —bandaufnahme 116 - h ö h e 26 —höhenunterscheidung 26 —kennzeit 54 —spräche 165 Transiente 126 Trommelfell 44 Tubenkatharrh 45 Typisierung 180 Umgangssprache 137 Umstrukturierung 162 Umwelt 159 - S i t u a t i o n 161, 188 Urteilsbildung 148 —Veränderung 146 Variante 136 Verarbeitung 185 Verarbeitungsmuster —weise 187 Verdeckung 57

162

Verschlußlaut 95 Versuchanordnung 177 —inventar 130 —person 130 f. Vertauschungsmatrix 150 Vokal 90, 128, 143 —, monovalenter 145 —, polyvalenter 145 Vokaldreieck 146 -klang 124 —system, individuelles 147 —Zuordnung 144 Vorbeeinflussung 150 Voreinstellung 108, 117, 164, 187 Vorkenntnis 117, 172

168

Widerspiegelung 17f., 27 Willkür bewegung 37 Wirklichkeitsbezug 102 Wort 85 Zeichen 76 ff. —, lautsprachliehes 78 —, sprachliches 78 Zeichenerkennung 62, 178 —inventar 78 —system 78 Zeitabhängigkeit 54, 81 —differenz 50 Zerlegung 165 Zielstellung 185 f. Zuordnung 110 Zuordnungsleistung 164 Zusammenhang 148 —, statistischer 169

203

Die Arbeit behandelt das Problem des auditiven Sprachverstehens, an dessen Lösung im Zusammenhang mit der Entwicklung

neuartiger Untersuchungsmethoden

auf den verschiedensten Gebieten gearbeitet wird, und will dazu beitragen, eine Übersicht über die Problemdiskussion zu geben. Ausgehend von den Grundlagen des dialektischen Materialismus, ordnet der Autor die kommunikative Tätigkeit des Menschen konsequent in die gegenständliche und geistige Tätigkeit ein und setzt alle Aussagen zur Perzeption und alle Forschungsergebnisse produktiv und kritisch zur realen lautsprachlichen Kommunikation und zur sprachlichen Kommunikation in Beziehung. Es werden ferner die äußeren und inneren Determinationen des Sprachverstehens herausgearbeitet und die anatomisch-physiologischen Voraussetzungen und die physiologischen Prozesse (soweit bekannt) als materielle Grundlage der Perzeption dargestellt.